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German Pages 380 [384] Year 2013
Joachim Gruber D. Magnus Ausonius, Mosella
TEXTE UND KOMMENTARE Eine altertumswissenschaftliche Reihe
Herausgegeben von
Siegmar Döpp, Adolf Köhnken, Ruth Scodel
Band 42
De Gruyter
D. Magnus Ausonius, Mosella Kritische Ausgabe, Übersetzung, Kommentar
von
Joachim Gruber
De Gruyter
ISBN 978-3-11-030721-4 e-ISBN 978-3-11-030933-1 ISSN 0563-3087 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. 쑔 2013 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck: Hubert & Co. GmbH und Co. KG, Göttingen ⬁ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com
In memoriam
Richard Klein 11. 12. 1934 – 20. 11. 2006
Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Einleitung 1. Die politische und kulturelle Entwicklung des Mosellandes in der Antike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1. Von den Anf¨ angen bis zur fr¨ uhen Kaiserzeit . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.2. Trier als Kaiserresidenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.3. Die Zeit Valentinians I. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.4. Die Mosel in der antiken Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.5. Weinbau an der Mosel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2. Leben und Werk des Ausonius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 3. Die Datierung der Mosella im Rahmen der Zeitgeschichte . . . . . . 13 4. Gliederung, Aufbau und Komposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 5. Metrik, Sprache und Stil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 5.1. Versbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 5.2. Wortschatz und Wortformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 5.3. Stilistisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 6. Interpretationsaspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 6.1. Quellen und literarische Vorbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 6.2. Die Mosella im Kontext literarischer Gattungen . . . . . . . . . . . 28 6.2.1. Iter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 6.2.2. Katalog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 6.2.3. Topographie und Chorographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 6.2.4. Bukolik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 6.2.5. Panegyrik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 6.3. Die Mosella als Dokument imperialen Selbstverst¨andnisses 35 7. Rezeption der Mosella in Sp¨ atantike und Mittelalter . . . . . . . . . . . 38 ¨ 8. Die handschriftliche Uberlieferung der Mosella . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 9. Forschungsgeschichte, W¨ urdigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 ¨ Text und Ubersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
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Inhaltsverzeichnis
Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Anhang Symmachus, Brief an Ausonius (epist. 1, 14) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 Ausonius, Epigrammata 3 und 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 Abk¨ urzungsverzeichnis 1. Sammelwerke, Lexika, Zeitschriften, Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 2. Allgemeine Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 Systematisches Literaturverzeichnis 1. Bibliographien, Forschungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295 ¨ 2. Ausgaben, Ubersetzungen, Kommentare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 Texte im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305 3. Sekund¨ arliteratur 3.1. Zeitgeschichte, Topographie, Kulturgeschichte, Literaturgeschichte, Leben und Werk des Ausonius . . . . . . 306 3.2. Textgeschichte, Textkritik, Rezeption und Interpretation der Mosella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 3.3. Sprache, Stil, Metrik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 Indices 1. Namen, Sachen, Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329 2. Lateinische und griechische W¨ orter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 3. Grammatisches, Metrisches und Stilistisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342 4. Stellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344
Vorwort Das nicht nur im deutschsprachigen Raum wohl bekannteste Werk des Ausonius ist sein Gedicht u ungster Zeit ist davon ¨ber die Mosel. Auch in j¨ ¨ eine ganze Reihe von Ubersetzungen unterschiedlicher Intention und Qualit¨ at erschienen. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, daß seit dem wichtigen, mehrfach aufgelegten und verbesserten Kommentar von Carl Hosius (3. Aufl. 1926) kein vergleichbares Werk in deutscher Sprache vorliegt. Diese L¨ ucke versucht die vorliegende Arbeit zu schließen. Wichtige Anregungen f¨ ur eine aktuelle deutsche Kommentierung der Mosella bietet der italienische Kommentar von Alberto Cavarzere (Amsterdam 2003), der zwar im einzelnen andere Schwerpunkte setzt, aber in seiner Art als vorbildlich gelten kann. Besonders auf seine vielfachen metrischen und stilistischen Beobachtungen sei nachdr¨ ucklich hingewiesen, ohne daß sie im vorliegenden Kommentar jeweils ausf¨ uhrlich wiederholt werden. Die Einleitung konnte dank neuerer umfassender Untersuchungen zu Person, Familie und politischer Karriere des Dichters kurz gehalten werden. Soweit der Text der Mosella davon direkt betroffen ist, werden die einzelnen Fragen im Kommentar diskutiert. ¨ Erste Fassungen von Text und Ubersetzung wurden in Lehrveranstaltungen an der Universit¨ at M¨ unchen mit Studierenden erstellt und diskutiert. Ihnen sei f¨ ur ihr Engagement ausdr¨ ucklich gedankt. Die ¨ Uberlieferungssituation und die Problematik zahlreicher Textstellen ließen es geraten erscheinen, einen ausf¨ uhrlichen kritischen Apparat beizugeben, der nicht zuletzt u ¨ber die philologische Besch¨aftigung mit dem Text informiert. Allerdings werden nicht alle Varianten und Vorschl¨age auch zus¨ atzlich im Kommentar er¨ ortert. Die Textgestaltung zeigt, wie sich der Herausgeber im Einzelfall entschieden hat. ¨ Die Ubersetzung erhebt ausdr¨ ucklich nicht den Anspruch einer Nachdichtung, die durch elegante Formulierungen dem heutigen Leser entgegenzukommen versucht. Vielmehr soll durch eine streng am originalen Wortlaut orientierte Prosaversion, aber ohne Verfremdung der deutschen Sprache, das Textverst¨ andnis des Herausgebers deutlich werden. Der Kommentar ist bestrebt, m¨ oglichst umfassend die mit dem Text verbundenen sprachlichen und inhaltlichen Probleme aufzugreifen. Das Gedicht deutet eine bestimmte historische Situation und hat damit seinen Sitz im Leben“ (Hermann Gunkel), der in Hinblick auf die Tendenz des ” Gedichts und seine politisch-panegyrische Aussage zu w¨ urdigen ist. Da ein
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Vorwort
Kommentar den jeweils erreichten Forschungsstand dokumentieren sollte, wurden auch die Beobachtungen fr¨ uherer Kommentatoren regelm¨aßig aufgenommen und wo n¨ otig korrigiert, ohne jedoch die in ¨alteren Arbeiten angef¨ uhrten Parallelstellen“, die nur entferntere sprachliche Ankl¨ange ” bieten und keinen zus¨ atzlichen sachlichen oder formalen Erkl¨arungswert besitzen, erneut zu zitieren. Dennoch verm¨ogen die im Laufe einer langen Kommentartradition gesammelten loci paralleli einen Eindruck sowohl von der immer wieder genannten centohaften Art des Gedichts zu vermitteln wie auch von dem meisterhaften Umgang des Ausonius mit einer in Jahrhunderten geformten Sprache der lateinischen hexametrischen Poesie. Der ausf¨ uhrliche Stellenindex versucht, den in der Mosella nachweisbaren Bestand klassisch vorgeformter Formulierungen und Junkturen zu erschließen. Anders als in den meisten Editionen mit Erl¨auterungen ¨ u aus fr¨ uheren Ausgaben und Kommentaren ¨blich, sind Ubernahmen regelm¨ aßig als solche gekennzeichnet, wobei versucht wurde, die jeweils erste Nennung zu ermitteln. Das ist auch deshalb legitim, weil neuere Publikationen nicht selten den Anschein der Originalit¨at zu erwecken suchen, obwohl sie sich auf l¨ angst bekanntes Material st¨ utzen. Auch f¨ ur interpretatorische L¨ osungen, die in die Kommentartradition eingeflossen sind und meist anonym weitergegeben werden, wurden die Quellen zu er¨ mitteln versucht. Die Auseinandersetzung mit anderen Ubersetzungen ist dagegen auf besonders umstrittene Stellen beschr¨ankt. Die ausgedehnte Sekund¨ arliteratur zu diesem wohl am meisten besprochenen lateinischen Gedicht der Sp¨ atantike wurde m¨ oglichst umfassend herangezogen, wobei allerdings in vielen F¨ allen ein Verweis gen¨ ugen mußte. Das gilt besonders f¨ ur neuere Arbeiten, die einzelne Abschnitte des Gedichts durch intertextuelle Interpretation erschließen. Auf diese Weise versucht der vorliegende Kommentar eine m¨ oglichst objektive Zwischenbilanz der bisherigen Forschung zu bieten und der weiteren wissenschaftlichen Diskussion ein solides Arbeitsinstrument zur Verf¨ ugung zu stellen. In Hinblick auf den intendierten fachwissenschaftlichen Benutzerkreis des Kommentars wurde ¨ von einer Ubersetzung fremdsprachiger Zitate abgesehen. Meine liebe Frau hat auch diesmal wieder den Text genauestens durchgesehen und mich auf manche unklare Formulierung hingewiesen. Ihr sei daf¨ ur von ganzem Herzen gedankt. Mein Dank gilt ferner dem Verlag Walter de Gruyter und den Herausgebern der Reihe Texte und Kom” mentare“, die das Erscheinen dieser Arbeit betreuten. Dem Gedenken an den Erlanger Althistoriker Prof. Dr. Richard Klein sei dieser Kommentar gewidmet. Die Liebe zur Sp¨ atantike hat uns seit Studienzeiten verbunden. Erlangen, 31. Januar 2013
Joachim Gruber
Einleitung 1. Die politische und kulturelle Entwicklung des Mosellandes in der Antike 1.1. Von den Anf¨ angen bis zur fr¨ uhen Kaiserzeit Der Nordosten Galliens wurde den R¨ omern, von fr¨ uhen Handelsverbindungen abgesehen, erstmals genauer durch die Feldz¨ uge Caesars zwischen 58 und 50 v. Chr. bekannt. Damit r¨ uckte auch der keltische Stamm der Treverer in den Gesichtskreis Roms. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich vom Rhein bis zur Maas. Obwohl sie eine Zeitlang mit Caesar verb¨ undet waren, setzten sich im Stamm doch auch antir¨omische Bestrebungen durch, sodaß die Treverer wie andere gallische St¨amme, mit denen sie sich zu einem u ¨berregionalen Aufstand in den Jahren 54 und 53 zusammengeschlossen hatten, im Kampf gegen die R¨omer einen uhaugusteischer hohen Blutzoll zahlen mußten.1 Weitere Erhebungen in fr¨ Zeit, zu denen auch rechtsrheinische Germanen als Verb¨ undete gewonnen worden waren, sind literarisch belegt und arch¨aologisch faßbar.2 Damals geh¨ orten die Treverer wahrscheinlich zu den civitates liberae, unterstanden aber gleichwohl dem r¨ omischen Statthalter und waren steuerpflichtig. 1 Die literarisch u uhgeschichte des Mosellandes mit der Unterwerfung ¨berlieferte Fr¨ durch Caesar – noch 30/29 v. Chr. wurde ein Aufstand der Treverer durch Nonius Gallus niedergeschlagen – bildet einen starken Kontrast zur friedlichen Gegenwart, wie sie Ausonius in der Mosella darstellt. Inwieweit jedoch den Zeitgenossen die Fr¨ uhgeschichte des Landes aus den literarischen Quellen bekannt war, muß offenbleiben. Auszuschließen ist die Kenntnis angesichts des Interesses f¨ ur die klassischen r¨ omischen Historiker in der Sp¨ atantike bei den gebildeten Lesern jedoch nicht. So u ucher des Livius und ¨bersendet Symmachus im Jahre 396 die letzten B¨ Caesars Commentarii an Protadius in Trier, der sich mit der Geschichte Galliens besch¨ aftigte; vgl. Symm. epist. 4, 18, 5 priscas Gallorum memorias deferri in manus tuas postulas. revolve Patavini scriptoris extrema, quibus res Gai Caesaris explicantur, aut si inpar est desiderio tuo Livius, sume ephemeridem C. Caesaris decerptam bibliotheculae meae, ut tibi muneri mitteretur. haec te origines situs pugnas, et quidquid fuit in moribus aut legibus Galliarum, docebit. Zu Protadius vgl. W. Enßlin, RE XXIII (1957) 907 f.; A. Cameron [3.1.] 523–526. 2 RE VI A (1937) 2306. Nachgewiesen ist ein r¨ omisches Milit¨ arlager auf dem Petrisberg um 30 v. Chr., vgl. dazu H. Heinen, in: Trier I 35 mit Kat. Nr. 41 und 42; J. Morscheiser-Niebergall: Die Anf¨ ange Triers im Kontext augusteischer Urbanisierungspolitik n¨ ordlich der Alpen, Wiesbaden 2009, 102–105.
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Einleitung
Mit der Neuordnung der gallischen Provinzen durch Augustus im Jahre 27 v. Chr. setzte eine rasch fortschreitende Romanisierung ein.3 Das Gebiet der Treverer kam zur Provinz Gallia Belgica, w¨ahrend der Unterlauf der Mosel zur Provinz Germania superior geh¨orte. Die Provinzgrenze verlief in einem Abstand von ca. 50 km vom westlichen Rheinufer.4 Von besonderer Bedeutung war die Anlage eines Straßennetzes in Gallien, die mit dem Namen Agrippas verbunden wird.5 Die den Moselraum erschließende Fernstraße f¨ uhrte von Lyon an der Saˆ one entlang u ¨ber das Plateau von Langres zur Mosel, von Trier aus u ¨ber Bitburg und J¨ unkerath nach K¨ oln.6 Am Aufstand des H¨ aduers Iulius Sacrovir i. J. 21 n. Chr.7 und an den milit¨ arischen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Dreikaiserjahr 69 n. Chr. waren Treverer beteiligt. Nach der Niederlage im Bataveraufstand (vgl. zu V. 1 Navam) zog der Rest des Stammes ins Land der Bataver n¨ ordlich des Waals. Damit enden die Nachrichten u ¨ber diesen Stamm.8 In nachaugusteischer Zeit und besonders im 2. Jh. wurde das weitarker besiedelt. Milit¨arische Aktiogehend agrarisch gepr¨ agte Land9 st¨ nen wie die Markomannenkriege Marc Aurels in den Jahren 168 bis 175 oder politische Unruhen in Folge von Usurpationen ber¨ uhrten das Moselland kaum. Allerdings u ¨berschritten schon 162 und wiederum sieben Jahre sp¨ ater die Chatten die Rheingrenze; Zerst¨orungen im Rhein-Main-Gebiet waren die Folge.10
3 Nach A. Haffner: Die Treverer im letzten Jahrhundert vor Chr. Geb. nach der ¨ schriftlichen Uberlieferung, in: Trier I 27 ff., dort auch a ¨ltere Literatur.; J. Kramer: Der Name der Stadt Trier, KTJ 43, 2003, 27–35. 4 Bei Belginum (vgl. zu V. 10) lag die Grenze zwischen der germanischen und der gallischen Provinz; vgl. auch zu V. 365 f. und u ¨ber die Provinzverwaltung in der Sp¨ atantike S. 3. 5 M. Vipsanius Agrippa war zuerst in den Jahren 39/38 Statthalter der Provinz Gallia transalpina. In den Jahren 20/19 hielt er sich wieder in Gallien auf. In diese Zeit datieren die großen Straßenbauprojekte; vgl. Strabo 4, 6, 11; RE IX A (1961) 1233 und 1254 f. 6 J. Hagen [3.1.] I 76–106 und II 9–12; H. Heinen, in: Trier I 37; M. Rathmann, BJ 204, 2004, S. 4 Anm. 16 und 17. 7 Tac. ann. 3, 40–41; RE X (1918) 796–798. 8 RE VI A (1937) 2308. 9 Eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft spielte die Pferdezucht (RE 19 [1938] 1440; Heinen, Grundz¨ uge [3.1.] 92). Dazu kommen der Weinbau (siehe S. 8), die Schafzucht und Tuchherstellung (Heinen, Grundz¨ uge [3.1.] 98), die Fischerei und die Herstellung von Tonwaren (Heinen, Grundz¨ uge [3.1.] 106–108; Ders., Trier und das Trevererland [3.1.] 141 ff.). 10 H. Bernhard, in: C¨ uppers 116.
1. Die politische und kulturelle Entwicklung des Mosellandes
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1.2. Trier als Kaiserresidenz Der Vorort des Trevererlandes entwickelte sich bereits seit der 2. H¨alfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu einem ansehnlichen Gemeinwesen mit repr¨ asentativen Bauten. Zwischen 160 und 180 wird die Stadtmauer mit der noch erhaltenen Porta Nigra errichtet. Von den B¨ urgerkriegswirren am Ende des 2. Jahrhunderts (Usurpation des Clodius Albinus) blieb die Stadt nicht unber¨ uhrt. Um 260 und 275/276 werden das Land und Teile der Stadt von Germanen gepl¨ undert und einge¨aschert.11 Unter Diokletian (reg. 284–305) hatte dessen Mitkaiser (Caesar ) Maximianus bei seinen Abwehrk¨ ampfen gegen Franken und Alamannen, welche die Rheingrenze und von da aus Nordgallien gef¨ahrdeten, Trier als bevorzugte Residenz gew¨ ahlt,12 und nach dem Ende des Gallischen Sonderreichs (260–274) hatte der vorher in Durocortorum (Reims) residierende Statthalter der Provinz Gallia Belgica seinen Amtssitz nach Trier verlegt.13 Der Caesar Constantius Chlorus, Vater Konstantins des Großen und seit 1. Mai 305 Augustus im Westen des Reiches, hielt an Trier als Residenz fest. Die Stadt war im Zuge der diokletianischen Reichsreform seit 293 Vorort der neu eingerichteten Provinz Belgica Prima mit den Stammesterritorien der Treverer, der Mediomatricer (um 11 Zu den K¨ ampfen mit Clodius Albinus und den Unruhen der Folgezeit vgl. H. Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 86 f. Auch sie bilden einen Kontrast zur Zeit Valentinians. Zu den Zerst¨ orungen in Trier durch die Germaneneinf¨ alle ¨ vgl. den Uberblick von H. C¨ uppers, in: Trier II 68 ff. mit Hinweisen auf die einzelnen Bauten; Clemens [3.1.] 34. Kritisch zur Invasion der Jahre 275/6 Deru [3.1.] 106 f. 12 RE XIV (1930) 2497. Im Panegyricus 10 [2], der im Jahr 289 anl¨ aßlich des Geburtstages der Stadt Rom am 21. April in Trier vor Maximian gehalten wurde, wird bereits am Ende der Gedanke der Konkurrenz mit der alten Hauptstadt formuliert (14, 3 interim tamen te, gentium domina (i. e. Rom), quoniam hunc optatissimum principem in Gallis suis retinet ratio rei publicae, quaesumus, si fieri potest, ne huic invideas civitati, (i. e. Trier), cui nunc ille similitudinem maiestatis tuae confert natalem tuum diem celebrando in ea consuetudine magnificentiae tibi debitae); vgl. auch S. 4 Anm. 15. ¨ 13 Uber die Rolle Triers als Residenz w¨ ahrend des Gallischen Sonderreichs vgl. H.-O. Kr¨ oner, Trierer Beitr¨ age 6, 1979, 11; I. K¨ onig: Die gallischen Usurpatoren von Postumus bis Tetricus. M¨ unchen 1981; J. F. Drinkwater: The Gallic Empire, Seperatism and Continuity in the Nord-Western Provinces of the Roman Empire A. D. 260–274, Stuttgart 1987; A. Luther: Das gallische Sonderreich, in: K.-P. Johne: Die Zeit der Soldatenkaiser, Krise und Transformation des R¨ omischen Reiches im 3. Jahrhundert n. Chr. (235–284), Berlin 2008, 325–341; weitere Literatur bei H. Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 406 f. und Clemens [3.1.] S. 32 f. mit Hinweis auf die 2005 entdeckte M¨ unzpr¨ agest¨ atte unter Tetricus. Dazu vgl. J. Morscheiser: Trier im Gallischen Sonderreicn, in: Th. Fischer (Hrsg.): Die Krise des 3. Jahrhunderts n. Chr. und das Gallische Sonderreich, Wiesbaden 2012, 233–247, bes. 239.
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Einleitung
Divodurum /Metz), der Verodunenser (um Virodunum /Verdun) und der Leuker (um Tullum /Toul). Im 4. Jahrhundert wurde Trier Amtssitz des Pr¨ atorianerpr¨ afekten (praefectus praetorio Galliarum) und damit Verwaltungs- und Gerichtssitz der gallischen Di¨ozesen (Britanniae, Galliae, Viennensis, Hispaniae einschließlich der nordafrikanischen Provinz Mauretania Tingitana).14 In konstantinischer Zeit setzte erneut eine rege Baut¨atigkeit ein, der ein im Jahre 310 in Trier vorgetragener Panegyricus Ausdruck verleiht.15 Bedeutendstes arch¨ aologisches Dokument ist die um 305 entstandene Palastahrend andere Bauten wie die in Resten erhalteaula (sog. Basilika)16 , w¨ nen Barbara- und Kaiserthermen zum Teil auf vorkonstantinische Zeit zur¨ uckgehen.17 . Die vom Panegyriker erw¨ahnten Bauten wie Forum und Circus sind ebenso wie der Palast als Grabungsbefunde nachweisbar.18
1.3. Die Zeit Valentinians I. Nach den Zerst¨ orungen und Verw¨ ustungen des 3. Jahrhunderts (vgl. zu V. 418–437) erlebte das Trierer Land und mit ihm das Moselgebiet zur Zeit Konstantins eine gewisse Bl¨ utezeit, die aber alsbald unter den Konstantin-S¨ ohnen wieder gef¨ ahrdet war. Von den drei noch lebenden S¨ ohnen Konstantins residierte der ¨ alteste, Constantinus II., seit 328 in Trier. Nach seinem Tod 340 herrschte Constans im Westen. Gegen ihn erhob sich 350 der Usurpator Magnentius, der 353 von Constantius II. 14 H. Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 221. Zur Einteilung der gallischen Di¨ ozesen vgl. die Karte bei T. Bechert: Die Provinzen des R¨ omischen Reiches, Mainz 1999, Vorsatz hinten, zur Einteilung der gallischen Provinzen die Karte in: Trier II S. 94. 15 6 [7] 22, 4–6: hic video hanc fortunatissimam civitatem, cuius natalis dies tua pietate celebratur, ita cunctis moenibus resurgentem, ut se quodammodo gaudeat olim corruisse, auctior tuis facta beneficiis. Video circum maximum aemulum, credo, Romano, video basilicas et forum, opera regia, sedemque iustitiae in tantam altitudinem suscitari ut se sideribus et caelo digna et vicina promittant. quae certe omnia sunt praesentiae munera. Vgl. dazu die Erl¨ auterungen bei Brigitte M¨ uller-Rettig: Der Panegyricus des Jahres 310 auf Konstantin den Großen. Stuttgart 1990, 298–302. Die Mauern (cunctis moenibus resurgentem) erw¨ ahnt auch Ausonius, ordo 32 (= 6, 5) lata per extentum procurrunt moenia collem. Vgl. Di Salvo [2.] 168 f. und Marcone [3.2.] 202 f. sowie zu V. 2 miratus. Auch hier l¨ aßt der Panegyriker den Gedanken der Konkurrenz mit Rom anklingen (circum maximum aemulum, credo, Romano), wie er dann auch im Werk des Ausonius Ausdruck findet, vgl. zu V. 378 und oben S. 3 Anm. 12. 16 Katalog Konstantin Nr. I.5.2; I.15.41–55; ¨ altere Literatur FVFD 32, 1, 1977, 153. 17 C¨ uppers 616–626, ¨ altere Literatur FVFD 32, 1, 1977, 153 und 208. 18 Die Situation zur Zeit des Aufenthalts des Ausonius in Trier zeigt das Modell im Katalog Konstantin Nr. I.16.8; vgl. ibid. Nr. I.16.9.
1. Die politische und kulturelle Entwicklung des Mosellandes
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besiegt wurde. In dieser Zeit blieb Trier offenbar kaisertreu (Amm. 15, 6, 4), und im Gegensatz zur n¨ ordlichen Gallia Belgica hatte das Trierer Umland unter der Usurpation des Magnentius und den anschließenden Germaneneinf¨ allen zwar weniger zu leiden, aber die Instabilit¨at der politischen Zust¨ ande wird durch Verwahrfunde best¨atigt. Diese Funde, in Verbindung mit einzelnen Brandhorizonten, beweisen Zerst¨orungen und Verw¨ ustungen, die das Trierer Umland kurz nach der Mitte des 4. Jahrhunderts heimsuchten.19 Julian gelang es, die eingedrungenen Franken und Alamannen 356/57 zur¨ uckzudr¨angen bzw. zu besiegen. Nach der Erhebung Julians zum Augustus in Paris blieb die Rheingrenze bis 363 ruhig. Valentinianus I. wurde 364 in Nicaea zum Augustus ausgerufen. Im Oktober 367 verlegte er angesichts der fortdauernden Germanengefahr20 seinen Hof nach Trier und entfaltete dort eine rege Baut¨atigkeit.21 Unter ihm und seinen S¨ ohnen Gratianus und Valentinianus II. erlebte das Trierer Land und das Moselgebiet offensichtlich wieder einen gewissen Aufschwung. Dem Lobpreis dieses Goldenen Zeitalters“ dient nicht ” zuletzt die Mosella. Er wird aber durch die historisch-arch¨aologischen Befunde relativiert: Oftmals l¨ aßt sich nach den Zerst¨orungen von 276 kein Wiederaufbau der Villen und Geh¨ ofte feststellen.22 Die Bev¨ olkerungsverluste der fr¨ uheren Jahre wurden durch Neuansiedlungen, die Ausonius selbst bezeugt (vgl. zu V. 9), wahrscheinlich nur partiell ausgeglichen, auch wenn die arch¨aologischen Nachweise im einzelnen schwierig sind.23 Die bereits in konstantinischer Zeit einsetzende Neuanlage von Kastellen (vgl. zu V. 11 Noviomagum) wurde urften bei den Einf¨allen nach der fortgesetzt.24 Auch zahlreiche Villen d¨ 19 Einzelheiten bei L. Schwinden, in: Trier II 34 ff. F¨ ur das Jahr 355 berichtet Ammianus 15, 5, 2, Gallien habe caedes acerbas rapinasque et incendia barbaris licenter grassantibus nullo iuvante zu ertragen. Zur Usurpation des Magnentius vgl. W. Enßlin, RE XIV (1928) 445–452; H. Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 232–234; P. Barcel´ o: Constantius II. und seine Zeit, Stuttgart 2004, 92–101. 20 Eine solche Begr¨ undung gibt auch Symmachus, or. 1, 15 sedem . . . in ea parte posuisti, qua totius rei publicae ruina vergebat. Sivan [3.1.] S. 113 mit Anm. 115 vermutet, daß die Stelle der Symmachus-Rede durch die Mosella beeinflußt sei. ¨ Dagegen sprechen chronologische Uberlegungen: Die Rede wurde 368 oder 369 gehalten (Pabst, Reden [3.1.] 137), die Mosella lag Ende 371 vor (vgl. S. 18). ¨ 21 RE VI A [1937] 2343. Vgl. den Uberblick bei Clemens [3.1.] S. 48 ff. Die Einwohnerzahl Triers in dieser Zeit wird auf ann¨ ahernd 40 000 gesch¨ atzt (ibid. S. 53). Lit. zu Valentinianus I. bei Ghetta [3.1.] 41 Anm. 115 und unten S. 13 Anm. 71. 22 Ternes, Paysage r´ eel [3.2.] 394 f. = 196 f. mit weiterer Literatur; Green, ICS 14, 1989, 313 f. 23 H. Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 285, weist darauf hin, daß der Hunsr¨ uck seit etwa 275 nahezu fundleer ist. ¨ 24 Einen Uberblick u atr¨ omischen Befestigungsanlagen des Eifel-Hunsr¨ uck¨ber die sp¨ Gebiets gibt K.-J. Gilles, in: Katalog Konstantin I.12.10.
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Einleitung
Jahrhundertmitte erneut in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Aber auch hier kann mit Wiederaufbau gerechnet werden. Nachgewiesen oder konserviert sind im Moseltal zahlreiche Anlagen mit teilweise luxuri¨oser ahrend die Reichshauptstadt selbst in der Mosella nur Ausstattung.25 W¨ am Rande erw¨ ahnt wird (vgl. zu V. 24 und V. 421), ebenso wie die kaiserliche Villa von Konz (V. 369), wird den Villen und Weing¨ utern ein umfangreicher Abschnitt gewidmet (V. 283–348). Auf jeden Fall vermittelt Ausonius gleich beim ersten Anblick des Moseltales den Eindruck einer von Weing¨ utern gepr¨ agten Kulturlandschaft (vgl. zu V. 18 ff.). Selbstverst¨ andlich finden aber die Spuren der Zerst¨orung, die mit Sicherheit noch vorhanden waren, entsprechend der Tendenz der Mosella, bei Ausonius keine Erw¨ ahnung.26
1.4. Die Mosel in der antiken Literatur Der Name Mosella ist eine Weiterbildung des ungedeuteten vorkeltischen Flußnamens Mosa (Meusse/Maas).27 Das Genus ist in den ersten Belegen (Tacitus, Florus, s. u.) nicht eindeutig festzulegen. In der Mosella ¨ selbst schwankt die Uberlieferung, und der Gebrauch bei Ausonius l¨aßt vermuten, daß immer dort, wo der Fluß vor allem als weibliche Gottheit gesehen wird, das Femininum erscheint, w¨ahrend das maskuline Genus dem Fluß als Wasserlauf vorbehalten ist wie V. 350 im Gegensatz zu V. 374 oder V. 420 fraternis cumulandus aquis, wo von der Vereinigung der beiden Fl¨ usse Mosel und Rhein die Rede ist.28 Dabei entspricht die 25 Zwischen Koblenz und Trier seien als wichtigste genannt: Winningen (H. C¨ uppers, in: Rheinland-Pfalz 669–670), Bruttig-Frankel (C¨ uppers, ibid. 350), St. Aldegund (C¨ uppers, ibid. 546), Kinheim (C¨ uppers, ibid. 414–415), L¨ osnich (C¨ uppers, ibid. 451–452), Piesport-Niederemmel (C¨ uppers, ibid. 523), Leiwen (C¨ uppers, ibid. 439), P¨ olich (C¨ uppers, ibid. 524–525), Mehring (C¨ uppers, ibid. 477–478; Katalog Konstantin I.16.41–50); vgl. auch den Kommentar zu V. 283–297 und 318–348. 26 Vergleichbar dieser Tendenz wird im Kalender von 354 Treberis, die Personifikation der Stadt Trier, als bewaffnete weibliche Gestalt dargestellt, die einen gefesselten Barbaren vor sich herf¨ uhrt; sie ist mit Attributen des Reichtums umgeben. Vgl. Katalog Gallien [3.1.] Vorsatzblatt und S. 33; Trier II Nr. 59; Marcone [3.2.] 201 f. mit Fig. 1.; Katalog Konstantin I.15.22. 27 Berger 202. Andere Deutungen RE XVI (1933) 327. 28 Die maskuline Form findet sich auch im Ordo urbium nobilium bei der Beschreibung Triers (XXIV 33 = 6, 6 largus tranquillo praelabitur amne Mosella). Symm. epist. 1, 14, 2 spricht, nach lateinischem Sprachgebrauch, von tuus Mosella, wo aber auch liber mitgeh¨ ort werden kann. Noch Celtis, der eine Abschrift des Briefes und der Mosella besaß (vgl. unten S. 41), verwendet die maskuline Form (am. 3, 13, 95 flave Mosella). H. Tr¨ ankle [3.2.] 167 f. = 247 f. versuchte das Problem ¨ zu l¨ osen, indem er auch entgegen der Uberlieferung an allen Stellen bei den Attributen die maskuline Form einsetzte. Einige Stellen entziehen sich jedoch der
1. Die politische und kulturelle Entwicklung des Mosellandes
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Vorstellung vom Flußgott, wie er auch auf dem Sockel der Igeler S¨aule dargestellt ist (vgl. zu V. 23–26 und 60), der r¨omischen Mythologie und dem lateinischen Sprachgebrauch (vgl. zu V. 381 und 469), das feminine Genus dagegen keltischer Auffassung. Ausonius scheint mit der Zweigeschlechtigkeit“ der Namensform dieser Tatsache Rechnung zu ” tragen (vgl. zu V. 467).29 Die Mosel30 wird erstmalig31 in der antiken Literatur bei Tacitus anl¨ aßlich der Niederschlagung des Aufstandes der Treverer durch Petilius Cerialis i. J. 70 genannt.32 Schon in den Jahren 55/56 hatte der Legat Antistius Vetus den Plan eines Kanals zwischen Mosel und Saˆone, um eine strategische Verbindung zwischen dem Mittelmeer und der Nordsee okonomisch-strategische Bedeutung des herzustellen.33 Obwohl also die ¨
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hier vermuteten Differenzierung, so V. 73 placidae subter vada laeta Mosellae. Denkbar w¨ are dort die Wahl der femininen Form, ebenso wie V. 148 und in Pater ad filium (VII 4 f. iam super egelidae stagnantia terga Mosellae / protulerat te, nate, ratis), aus Gr¨ unden des Wohlklangs (placidae vs. placidi) wie beim Genus von finis (vgl. zu V. 349); siehe Cavarzere, Komm. zu V. 340, ¨ altere Literatur zu diesem Ph¨ anomen bei L.-H.-Sz. II 714. Auch bei anderen Flußnamen schwankt das Genus, so bei Druentia, vgl. zu V. 479, und bei Garunna, vgl. Tib. 1, 7, 11 magnusque Garumna. Keltische Feminina: V. 354 f. adiuta . . . Sura; V. 462 Matrona . . . intersita; V. 483 aequoreae . . . Garumnae; vgl. die Darstellung der Sequana (Seine) aus dem Quellheiligtum bei Saint-Germain-Source-Seine (im Mus´ ee Arch´ eologique Dijon, dazu C. Rolley: La d´ eesse sur le bateau des sources de la Seine, in: Akten der 10. Internationalen Tagung u ¨ber Antike Bronzen, Freiburg 18.–22. Juli 1988, Stuttgart 1994, 371–372; S. Deyts: Sequana, source et fleuve, Iconographie et ´ epigraphie, Caesarodunum 33/34, 1999/2000, 421–430) und die dort gefundenen Inschriften f¨ ur Deae Sequanae (z. B. AE 1969/70, 397a) oder Weihung an die Matrona (Marne) CIL XIII 5674 sowie Marx, RhM N. F. 80, 1931, 387 f. Eine 1961 bei der Trierer R¨ omerbr¨ ucke aufgefundene Prora (RLM Trier, Inv. 62.8), Teil eines bronzenes Votivschiffs, endet in einem diademgeschm¨ uckten Frauenkopf. Trotz der Inschrift NVM. AVG. ET. GEN. wurde eine Darstellung der Mosella vermutet (A. B¨ uttner, TZ 27, 1964, 146 f.; Abb. Katalog Mosel und Saar S. 114; Ternes, Das r¨ omische Luxemburg [3.1.] Taf. 7). Vgl. auch unten S. 32 f. Die Belege bei M. Besnier, RE XVI (1933) 358 f.; Consoli, Ed. S. 7–11. Unsicher ist, ob bei der Caes. Gall. 4, 15, 2 erw¨ ahnten Schlacht mit den Usipetern und Tenkterern ad confluentem Mosae et Rheni sich Mosa auf die Mosel oder die Maas (Meuse) bezieht. Vgl. Ternes, Paysage r´ eel [3.2.] 379 f. = 180 f. (spekulativ). hist. 4, 71, 4 Cerialis . . . Rigodulum (heute Riol ¨ ostlich von Trier) venit, quem locum magna Trevirorum manu Valentinus insederat, montibus aut Mosella amne saeptum; hist. 4, 77, 1 alii viam inter Mosellamque flumen tam improvisis adsiluere, ut . . . Cerialis pugnari simul vincique suos audierit. fusi equites, medius Mosellae pons, qui ulteriora coloniae adnectit, ab hostibus insessus. Tac. ann. 13, 53, 2 Vetus Mosellam atque facta inter utrumque fossa conectere parabat, ut copiae, per mare, dein Rhodano et Arare subvectae, per eam fossam, mox fluvio Mosella in Rhenum, exim Oceanum decurrerent, sublatisque itineris difficultatibus navigabilia inter se occidentis septentrionisque litora fierent. Realisiert wurde das Projekt erst 1874–1882 durch den Canal de l’Est zwischen Ormoy an der Saˆ one und Nancy.
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Einleitung
Flusses schon fr¨ uh erkannt wurde, wird er in der Literatur vor Ausonius nicht weiter erw¨ ahnt.34
1.5. Weinbau an der Mosel In der fr¨ uhen Kaiserzeit wurde Wein aus dem Mittelmeerraum in das Moselgebiet importiert. Erst seit etwa 150 n. Chr. ist die Weinkultur in der Trierer Talweite nachgewiesen.35 Einen Aufschwung erlebte der Weinbau, nachdem Trier Kaiserresidenz geworden war.36 Der erste literarische Beleg findet sich in der Geburtstagsrede auf Kaiser Maximianus, die 291 in Trier gehalten wurde.37 Auch arch¨aologisch gut bezeugt ist der Weinbau f¨ ur die Zeit des Ausonius, nicht nur durch die seit langem bekannten Denkm¨ aler, sondern v. a. durch die Entdeckung und Untersuchung von bislang 10 Kelterh¨ ausern.38 Neben den knappen und nicht eindeutig zu interpretierenden Aussagen der Panegyriker ist Ausonius der erste Autor, in dessen Mosella die durch den Weinbau gepr¨agte Kulturlandschaft wiederholt eindringlich beschrieben und verherrlicht wird (V. 18–22, 152–168, 189–199).
34 Eine Ausnahme bildet die Erw¨ ahnung bei Florus 1, 45, 14 im Zusammenhang mit dem Rhein¨ ubergang Caesars hic vero iam Caesar ultro Mosellam navali ponte ¨ transgreditur ipsumque Rhenum et Hercyniis hostem quaerit in silvis. Uber die Moselquelle vgl. zu V. 470 f. 35 Vorr¨ omischer Weinbau ist bisher aus Mitteleuropa nicht nachgewiesen“(H. Kroll: ” Vor- und fr¨ uhgeschichtliche Weinreben – wild oder ausgebaut? Eine abschließende Bemerkung, TZ 62, 1999, 151–153, Zitat S. 153). 36 F¨ ur die Einzelheiten siehe Loeschke [3.1.]; Gilles, Bacchus und Succellus [3.1.] (mit ausf¨ uhrlichem Literaturverzeichnis); M. K¨ onig: Die sp¨ atantike Agrarlandschaft an der Mosel, Weinbau und Landwirtschaft im Umfeld der sp¨ atantiken Kaiserresidenz Trier, Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 33, 2001, 96–102. 37 Paneg. 11 [3] 15, 4 ubi silvae fuere, iam seges est: metendo et vindemiando defecimus. Nixon/Rodgers S. 99 Anm. 78 sehen darin eine Anspielung auf das Goldene Zeitalter und somit einen Gemeinplatz der Panegyrik. Da jedoch der Weinbau in Gallien wie in anderen Provinzen seit Probus (reg. 276–282) wieder erlaubt war, d¨ urfte die Aussage zumindest teilweise einen wahren Kern enthalten“ ” (Gilles, Bacchus und Succellus [3.1.] 30 f.). Dagegen ist Paneg. 5 [8] 6, 6 f. mit Nixon/Rodgers S. 276 Anm. 33 eher auf den l¨ angere Zeit unterbrochenen Weinbau in Burgund zu beziehen. 38 Zu den sp¨ atantiken Kelterh¨ ausern vgl. A. Neyses: Drei neuentdeckte gallo-r¨ omische Weinkelterh¨ auser im Moselgebiet. AW 10, 2, 1979, 56–59; K.-J. Gilles: Die erste Bl¨ ute des Moselweins, AW 36, 4, 2005, 29–35.
2. Leben und Werk des Ausonius
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2. Leben und Werk des Ausonius Decimus (oder: Decimius) Magnus Ausonius39 wurde um 31040 in Bordeaux (Burdigala)41 als Sohn des Arztes Iulius Ausonius42 , der in der Stadt vermutlich eine angesehene Stellung innehatte, und der aus einer vornehmen Familie stammenden Aemilia Aeonia (parent. 2) geboren.43 Er wurde erzogen im Ideal einer rhetorisch-literarischen Bildung, wie sie auch noch im 4. Jahrhundert, an den griechischen und r¨omischen Klassikern orientiert, die h¨ ohere Schule bestimmte und wie sie f¨ ur sein literarisches Werk die nie in Frage gestellte Grundlage und Zielsetzung ordert wurde der junge Ausonius v. a. durch seinen Onkel abgab.44 Gef¨ Aemilius Magnus Arborius, der etwa ab 330 einen Lehrstuhl f¨ ur Rhetorik in Tolosa (Toulouse) innehatte und sp¨ ater als praeceptor Caesaris nach Konstantinopel berufen wurde.45 Etwa ab 338 u ¨bte Ausonius selbst in seiner Heimatstadt das Lehramt aus, zun¨ achst als Grammaticus, d. h. 39 Die Zeugnisse f¨ ur den Namen Ausonius bespricht A. Co¸skun, Gens [3.1.] 162 ff. F¨ ur den ersten Bestandteil des Namens macht Co¸skun die Form Decimius wahrscheinlich. Er ist demnach mit dem Namen der am Ende der Republik ausgestorbenen gens Decimia zu verbinden, der sich im 4. und 5. Jahrhundert als Praeoder Cognomen wieder gr¨ oßerer Beliebtheit erfreute und inschriftlich u. a. f¨ ur den Sohn Hesperius belegt ist (z. B. CIL VIII 17519, weitere Belege bei Co¸skun, ibid. ¨ 183). Dagegen bietet die handschriftliche Uberlieferung die h¨ aufige Namensform Decimus oder Decius (Schenkl, Ed. V f.). 40 Dieser Ansatz ist communis opinio der Forschung, z. B. HLL S. 277; Sivan [3.1.] ¨ S. 2, die in Anm. 3 (S. 166 f.) die Uberlegungen f¨ ur den chronologischen Ansatz (mit Sekund¨ arliteratur) darstellt. Gesicherte Daten sind lediglich die Zeit der Pr¨ atorianerpr¨ afektur 378/79 und des Konsulats 379, alle anderen sind erschlossen. Ausf¨ uhrlich zu den Daten seiner Vita zuletzt Co¸skun, Gens passim. Er bekr¨ aftigt S. 120 f¨ ur das Geburtsjahr das Datum 310, betont aber, daß die chronologischen Kombinationen auch noch 311/312 zulassen. 41 Mit seiner Heimatstadt f¨ uhlte er sich auch in Trier eng verbunden; vgl. zu V. 19. Die Bedeutung von Bordeaux im 4. Jahrhundert w¨ urdigen Etienne, Bordeaux [3.1.], bes. 216 ff.; Sivan [3.1.] 31 ff. 42 Die Herkunft des Vaters diskutiert Co¸skun, Gens 121 ff. Demnach war der Vater Freigelassener, curialis von Bazas (civitas Vasatum/Basatium) und Bordeaux (Auson. epiced. 4 f.) und Erbe des Gutes, das Ausonius in dem Gedicht De here¨ diolo (VI; vgl. S. 12 Anm. 62) besingt. Uber die sp¨ atere politische Karriere des Vaters vgl. unten S. 11 Anm. 59. Der in der Mosella immer wieder zu beobachtende diagnostische Blick (vgl. z. B. zu V. 263 ff.) k¨ onnte ein Erbteil des Vaters sein, dem er in parent. 1 ein literarisches Denkmal setzt. 43 M¨ utterlicherseits f¨ uhrte sich deren gens Arboriana auf ein Geschlecht der H¨ aduer zur¨ uck: Co¸skun, Gens 112 ff. 44 Das Erziehungswesen der Zeit bespricht anhand der Werke des Ausonius Sivan [3.1.] 76 ff.; ¨ altere Literatur bei Mondin, Ed. Epist. XVIII; Alvar Ezquerra, Ed. ur die F¨ orderung des Bildungswesens in Gallien durch die I 18–23. Ein Zeugnis f¨ Kaiser ist der Panegyricus des Eumenius (paneg. 9 [4]) u ¨ber die Schule von Autun. Vgl. auch Stirling [3.1.] 139 ff.; A. Cameron [3.1.] 404. Vgl. auch S. 11 Anm. 60. 45 PLRE I 98 f.; Mondin, Ed. Epist. XVII; Co¸skun, Gens 128–130; vgl. zu V. 403 f.
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Einleitung
als Literaturlehrer an einer h¨ oheren Schule, dann als Rhetoriklehrer, vergleichbar einem Hochschullehrer in geisteswissenschaftlichen Disziplinen. Nicht zu trennen davon war eine ¨ offentliche politische oder auch anwaltliche T¨ atigkeit, die er selbst bezeugt.46 Noch vor 340 heiratet er Attusia Lucana Sabina, Tochter des Attusius Lucanus Talisius aus alter senatorischer Familie.47 Von den drei Kindern verstarb der erste Sohn noch im S¨ auglingsalter (parent. 10), die Tochter wurde die Mutter des Paulinus von Pella48 , der Sohn Hesperius stieg ¨ zu hohen Amtern auf.49 Sabina starb kurz vor ihrem 28. Geburtstag. Ausonius blieb verwitwet und gedenkt ihrer 36 Jahre sp¨ater in einem tief empfundenen Gedicht der Sammlung Parentalia (9).50 Valentinianus I. beruft ihn im Alter von etwa 55 Jahren als Erzieher seines Sohnes Gratianus.51 Zu Ausonius’ ersten Gedichten in Trier z¨ ahlt Cupido cruciatus (XIX), die Beschreibung eines vielleicht fiktiven Wandgem¨ aldes in einem Privathaus.52 Die vom Kaiser unternommenen Feldz¨ uge gegen Franken und Alamannen fanden ihren poetischen Niederschlag in der Mosella, in dem Gedicht auf das Alamannenm¨adchen Bissula (XVII), sowie in zwei Epigrammen.53 In dieser Zeit entstanden außerdem mehrere Gelegenheitsgedichte wie der Griphus ternarii numeri (XV) und der Cento nuptialis (XVIII) aus Anlaß der Hochzeit Gratians mit Constantia, der Tochter Constantius’ II., im Jahre 374 (Amm. 29, 6, 7). Nach dem Tode Valentinians (17. 11. 375) wurde der erst sechzehnj¨ ahrige Gratianus Herrscher des Westteils des Reiches. Ausonius war zu dieser Zeit nicht mehr nur sein Erzieher, sondern auch sein politischer ¨ Berater, eine Stellung, die auch in seinen Amtern zum Ausdruck kam: 46 praef. I 17 nec fora non celebrata mihi . . . 24 deserui doctor municipalem operam. 47 PLRE I 874; Lolli, Parentalia [2.2.] 129; Co¸skun, Gens 34 vermutet Herkunft aus Mediolanum Santonum (Saintes). 48 RE XVIII 4 (1949) 2351–2355; PLRE I 677–678. 49 PLRE I 427 f.; Co¸skun, Gens 136–147. 50 Außerdem sind ihr f¨ unf Epigramme (19, 20, 27–29) gewidmet, unter denen Nr. 20 einen besonders herzlichen und intimen Ton anschl¨ agt. 51 Zu Valentinianus I. vgl. S. 13 Anm. 71, zu Gratianus S. 14 Anm. 72, zur Frage der Datierung unten S. 13 ff., u altnis des Ausonius zur Politik Valentinians ¨ber das Verh¨ S. 35 ff. 52 Kommentar von A. Franzoi [2.]; vgl. zuletzt M. Gindhardt, RhM 149, 2006, 214– 236; U. Schmitzer: Amor in der Unterwelt, Zu Ausonius’ Gedicht Cupido Cruciatus, in: Ders. (Hrsg.): Suus cuique mos, Studien zur paganen Kultur des lateinischen Westens im 4. Jahrhundert n. Chr., G¨ ottingen 2006, 167–184; M. Vielberg: Cupido cruciatus: Jenseitsvorstellungen des antiken Epos im Spiegel von Auson. XIX, in: W. Ameling: Topographie des Jenseits, Studien zur Geschichte des Todes in Kaiserzeit und Sp¨ atantike, Stuttgart 2011, 143–150. 53 Siehe Anhang S. 282 ff. sowie zu V. 108 und 424.
2. Leben und Werk des Ausonius
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Noch zu Lebzeiten Valentinians comes 54 und quaestor sacri palatii 55 , 378 praefectus praetorio Galliarum und damit h¨ochster Beamter der Zivilverwaltung in der Di¨ ozese56 , 379 consul (zusammen mit Q. Clodius Hermogenianus Olybrius)57 . Im Konsulatsjahr hielt er die Dankesrede, ¨ des Gratiarum actio (XXI).58 Gleichzeitig waren alle bedeutenden Amter Westreichs mit Angeh¨ origen der Familie des Ausonius besetzt.59 Angesichts dieses offensichtlich politischen Einflusses des Ausonius liegt es nahe, auch die Mosella nicht nur als eine Idylle ohne Bezug zur aktuellen politischen Situation zu verstehen (vgl. unten S. 35 ff.). Inwieweit Ausonius in seiner Rolle als politischer Amtsinhaber und Literat auch das geistig-literarische Leben Triers zu seiner Zeit beeinflußte, ist schwer abzusch¨ atzen. Immerhin sieht man in dem Edikt vom 23. Mai 376 (Cod. Theod. 13, 3, 11), in dem die Anstellung von Grammatikern und Rhetoren f¨ ur den griechischen und lateinischen Unterricht festgelegt wird und von der besonderen Besoldung dieser Lehrer in Trier die Rede ist, die pers¨ onliche Handschrift des Ausonius.60 Auch die Hermengalerie der Villa in Welschbillig (vgl. zu V. 208–219) mit ihren Darstellungen mythologischer und historischer Gestalten k¨ onnte einen Reflex des Bildungshorizonts und damit des kulturellen Erbes darstellen, wie es in den Trierer Schulen vermittelt wurde.61 54 Eine genauere Bestimmung der damit verbundenen Amtst¨ atigkeit ist nach Co¸skun, ¨ Gens 52 nicht m¨ oglich; ibid. Uberlegungen zum Zeitpunkt der Ernennung. 55 Zu diesem Amt vgl. Co¸skun, ZRG 118, 2001, 312–343; Castello [3.1.] 131–201. Co¸skun, Gens 58 datiert das Amt zwischen M¨ arz/Juni 374 und Oktober/November 377. Aufgabe war die Formulierung der kaiserlichen Erlasse. Deshalb wurden damit Juristen oder Redner betraut (Demandt, Sp¨ atantike2 , 281). 56 Demandt, Sp¨ atantike2 , 292 ff.; vgl. oben S. 4. 57 Zur Bedeutung des Konsulats im 4. Jahrhundert vgl. Sivan [3.1.] 6 ff.; Co¸skun, Gens 77–80; L. Sguaitamatti, Der sp¨ atantike Konsulat. Fribourg 2012 (zu Ausonius bes. S. 54–57 und 98–105), jeweils mit Literatur; zu Olybrius PLRE I 640–642. 58 Von Co¸skun, Gens 84 ff. mit plausiblen Gr¨ unden auf den dies imperii Gratians am 24. August 379 datiert. 59 Ausgef¨ uhrt von Sivan [3.1.] 131–141: Der achtzigj¨ ahrige Vater Iulius wird praefectus praetorio per Illyricum (PLRE I 139), der Schwiegersohn Thalassius proconsul Africae (PLRE I 887–888), sein Neffe (oder Vetter) Arborius praefectus urbis Romae (PLRE I 97–98), zu Hesperius vgl. S. 10 Anm. 49. Dazu kommen weitere Angeh¨ orige der gallischen Nobilit¨ at, die wohl durch den Einfluß des Ausonius in ¨ hohe Amter gelangten (Co¸skun, Gens passim). 60 St. F. Bonner: The edict of Gratian on the remuneration of teachers, AJPh 86, 1965, 113–137; R. A. Kaster: A Reconsideration of Gratian’s School Law, Hermes 112, 1984, 100–114; H. S. Sivan: Ausone et la l´ egislation imperiale, l’exemple de C. Th. XIII 3, 11, REA 91, 1989, 47–53; Demandt, Sp¨ atantike2 476; Castello [3.1.] 138; P. Dr¨ ager: Ein Brief des Ausonius an den Trierer Grammatiker Ursulus, KTJ 52, 2012, 43–68; vgl. auch zu V. 383 und 403 f. 61 J. Steinhausen: Das Trierer Land unter der r¨ omischen Herrschaft, in: R. Laufner [3.1.] 193–195; Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 349 f.; Wrede [3.1.] 89; Stirling [3.1.] 153; Ghetta [3.1.] 166. Einen Bildungskanon enth¨ alt auch der
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Einleitung
Noch im Jahre des Konsulats zieht sich Ausonius im Herbst 379 nach Bordeaux und auf seine G¨ uter zur¨ uck, wo er bis nach 393 lebte.62 Eine erneute R¨ uckkehr des Ausonius nach Trier und einen Aufenthalt dort bis zur Ermordung des Gratianus, ja ein politisches Engagement unter dem Usurpator Magnus Maximus, ist eo ipso unwahrscheinlich und wird neuerdings mit guten Gr¨ unden ausgeschlossen.63 In Aquitanien entstehen als Alterswerke u. a. die Gedichte u ¨ber sein ererbtes Landgut (VI De herediolo), auf verstorbene Verwandte (X Parentalia), u ¨ber die Hauptst¨adte des Reiches (XXIV Ordo urbium nobilium), u ¨ber die Rhetorikprofessoren von Bordeaux (XI Commemoratio professorum Burdigalensium) und der Briefwechsel mit Paulinus von Nola, dem Sch¨ uler und Freund, der sich aus der klassisch-paganen Kulturwelt des Ausonius ins ferne Kampanien zur¨ uckzieht, um f¨ urderhin der Verehrung des Hl. Felix zu leben.64 Nach 380 verliert Trier seine Vormachtstellung als kaiserliche Residenz. Der Hof residierte bevorzugt in Mailand, aber auch in Aquileia und Ravenna. In der alten Kaiserresidenz Trier regierte nach der Ermordung Gratians am 25. 8. 383 bei Lyon der Usurpator Magnus Maximus, der nicht nur in Britannien, Gallien, Spanien und Africa anerkannt, sondern auch von Theodosius I. zun¨ achst legitimiert, aber schließlich 388 bei Aquileia Protrepticus ad nepotem (VIII); vgl. dazu H. A. G¨ artner: Ein antiker Lekt¨ urekanon. Jahresbericht des Kurf¨ urst-Friedrich-Gymnasiums Heidelberg 1996, 74–79; D. Amherdt: Le Protrepticus ad nepotem d’Ausone: rh´ etorique et humour, ou Ausone est-il s´ erieux? Mnemosyne 63, 2010, 43–60. 62 Angek¨ undigt Mos. 449 ff. Sein Enkel Paulinus von Pella bezeugt den Aufenthalt in Bordeaux Ende 379 (euch. 48 f. Tunc et avus primum illic [sc. in Bordeaux] fit mihi cognitus, anni / eiusdem consul). Vgl. auch den Titulus des Gedichts De herediolo (VI): Cum de palatio post multos annos honoratissimus, quippe iam consul, redisset ad patriam, villulam quam pater liquerat introgressus his versibus lusit Luciliano stilo. Zu Ausonius als Gutsbesitzer ¨ altere Literatur bis 1980 bei Alvar ´ Ezquerra, Ed. I S. 68 Anm. 134, ferner Etienne, Ausone, propri´ etaire terrien [3.1.]; ecle, BGAB 1989, 1, J. Fontaine: L’´ eclat de la romanit´ e dans l’Aquitaine du IVe si` 72–85; C. Balmelle: Les demeures aristocratiques d’Aquitaine, Bordeaux/Paris ¨ 2001, 39 f. Chronologische Uberlegungen dazu bei Sivan [3.1.] S. 2 Anm. 3 (S. 166 f.). Ein Todesdatum noch vor der Jahreswende 394/95“ erschließt Co¸skun, ” Gens 99 aus der Datierung des Briefwechsels mit Paulinus von Nola. 63 Co¸skun, Gens 92–94; vgl. Ders., Hermes 130, 2002, 209–222, bes. 218, zustimmend U. Lambrecht, KTJ 43, 2003, 292. Castello [3.1.] 170 Anm. 130 verbindet das Jahr 380 mit dem Ende des politischen Einflusses des Ausonius ( ambito cronologico ” che segna il declino di Ausonio“), ¨ ahnlich Liebermann HLL 280. Dagegen st¨ utzt sich die Mehrzahl der Forscher auf die editorische Notiz zu dem Gedicht Pater ad filium (VII) cum temporibus tyrannicis ipse Treveris remansisset; vgl. Niccoli [3.1.] 13; Green, Komm. S. xxxi; Mondin, Ed. Epist. S. 230–232. Co¸skun, Hermes 130, 2002, 209–222 datiert das Gedicht in das Jahr 375 und bringt es mit dem Aufbruch des Hesperius zum Antritt seines proconsulatus Africae in Verbindung. ¨ 64 Uberlegungen zu einer F¨ uhdatierung von Ordo, Commemoratio und Parentalia bei Sivan [3.1.] 158–161; Einzelausgaben siehe [2.]; vgl. auch S. 31 Anm. 150.
3. Die Datierung der Mosella im Rahmen der Zeitgeschichte
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besiegt und get¨ otet wurde.65 Nach dem Tode Valentinians II. 392 wurde Konstantinopel die wichtigste Residenz des Reiches. In Trier residierte f¨ ur kurze Zeit der Gegenkaiser des Theodosius, Flavius Eugenius, bis er nach der Niederlage am Frigidus 394 erschlagen wurde.66 Zu Beginn des 5. Jahrhunderts wurde der Sitz der gallischen Pr¨afektur von Trier nach Arles verlegt.67 Als zum Jahreswechsel 406/407 Vandalen, Sueben und Alanen vom Mittelrhein her in Gallien einfielen, war die sp¨ ate Bl¨ ute des Mosellandes, der Ausonius sein Gedicht gewidmet hatte, ebenso unwiderruflich zu Ende wie die letzte große Epoche der lateinischen Poesie.68 Ausonius selbst hat auf seinen G¨ utern im fernen Aquitanien in seinem nidus senectae davon nichts mehr erfahren, und das Versprechen am Ende der Mosella (V. 389–417 und 438–468), er wolle sp¨ ater noch einmal das Lob des Stromes im Norden in einem gr¨oßeren Gedicht verk¨ unden, blieb wohl nicht zuletzt aufgrund der widrigen Zeitl¨ aufte uneingel¨ ost, sofern man nicht diese Aussage u ¨berhaupt lieber als literarisch-panegyrischen Topos bewerten will. Zuweisungen von erhaltenen Darstellungen auf die Person des Ausonius sind umstritten. Das gilt sowohl f¨ ur eine Statuette in der Bibliothek von Auch wie auch f¨ ur einen 1901 in Trier gefundenen Portr¨atkopf.69
3. Die Datierung der Mosella im Rahmen der Zeitgeschichte ¨ Uber seine Berufung an den Kaiserhof als Erzieher spricht Ausonius selbst praef. I 23–26.70 Der Kaiserhof (Augusti palatia) muß nicht mit Trier identisch sein. Valentinian71 hielt sich nach seiner Wahl zum Augustus am 25. 2. 364 zun¨ achst f¨ ur kurze Zeit in Konstantinopel auf, 65 W. Enßlin, RE XIV (1930) 2546–2555; PLRE I 588; vgl. ordo 69–72 = 9, 6–9. 66 Zu Eugenius vgl. PLRE I 293; A. Cameron [3.1.] 74–131. 67 Zur Endphase der r¨ omischen Pr¨ asenz in Trier vgl. H. Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 250–384. Chr. Witschel: Trier und das sp¨ atantike St¨ adtewesen im Westen des r¨ omischen Reiches, TZ 67/68, 2004/2005, 223–272 datiert die Verlegung auf die Jahre 406/407. 68 J.-L. Charlet, Philologus 132, 1988, 74. 69 Abgebildet bei Jucker [3.1.] Tafel 4; Wrede [3.1.] Tafel 62, 4; Katalog Konstantin ¨ I.14.1. Die Uberlegungen von Crazannes, Lauzun und Jucker sind besprochen von Alvar Ezquerra, Ed. I 12 f. 70 exactisque dehinc per trina decennia fastis / deserui doctor municipalem operam,/ aurea et Augusti palatia iussus adire /Augustam subolem grammaticus docui,/ mox etiam rhetor; vgl. protr. 82 f. donec ad Augustae pia munera disciplinae / accirer. 71 Zu Valentinian vgl. oben S. 5 Anm. 21; RE VII A (1948) 2158–2204; PLRE I 933 f.; DNP s. v. Flavius Valentinianus I.; J. den Boeft u. a. (Hrsgg.): Ammianus after Julian, The Reign of Valentinian and Valens in Books 26–31 of the Res Gestae, Leiden u. a. 2007.
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Einleitung
um dann weiter durch den Balkan nach Sirmium (Sremska Mitrovica) zu ziehen. Dort trennte er sich von seinem Bruder und Mitaugustus Valens, der die Herrschaft in der ¨ ostlichen Reichsh¨alfte u ¨bernahm. Da Gratian am 18. 4. 359 in Sirmium geboren war72 und in den unruhigen Jahren bis 364 wohl kaum seine ersten Lebensjahre an der Seite seines urfte der jetzt F¨ unfj¨ahrige im Gefolge des Kaisers Vaters verbrachte,73 d¨ vermutlich von Sirmium aus in die Residenz nach Mailand mitgereist sein. Dort hielt sich Valentinian von Anfang November 364 bis Herbst 365 auf.74 Damals hatte Gratian allerdings noch nicht das Alter, um vom grammaticus unterrichtet zu werden, in dessen Obhut man in der Regel im 10. oder 11. Lebensjahr gegeben wurde.75 Die K¨ampfe gegen die eingedrungenen Alamannen machten Aufenthalte Valentinians in Paris und Reims zwischen Ende 365 und Fr¨ uhjahr 367 erforderlich. Am 24. 8. 367 wurde der achtj¨ ahrige Gratian in Amiens zum Mitaugustus erhoben. Dieses Ereignis k¨ onnte auch den Anlaß daf¨ ur gegeben haben, den jungen Augustus einem erfahrenen Lehrer anzuvertrauen.76 Bereits uhmt Symmachus (or. 3, 7) eineinhalb Jahre sp¨ ater, am 25. 2. 36977 r¨ die literarischen Studien des Augustus Gratian mit den Worten historia oblectaris in proeliis, in adhortatione suasoriis, actionibus in colloquiis, carminibus in triumphis.78 72 Zu Gratianus vgl. PLRE I 401 f.; DNP s. v. Gratianus; G. Gottlieb, RAC XII (1983) 718–732; A. Cameron [3.1.] passim. 73 In diesem Sinne k¨ onnen auch die Worte Valentinians anl¨ aßlich der Ernennung Gratians zum Augustus verstanden werden, wenn er von seinem Sohn sagt non rigido cultu ab incunabulis ipsis ut nos educatum nec tolerantia rerum coalitum asperarum nec capacem adhuc Martii pulveris (Amm. 27, 6, 8). 74 Belege in RE VII A (1948) 2167–2169. 75 Nur unter der Annahme, Ausonius w¨ are am Hofe auch als Elementarlehrer t¨ atig geworden, k¨ onnte man der Aussage von Demandt (Sp¨ atantike 1989, 109 = 2007, 137) zustimmen, daß Ausonius seit 364 als Erzieher Gratians am Hofe lebte“ ” (¨ ahnlich Isbell [3.1.] 34: c. 364“, abgelehnt von Alvar Ezquerra, Ed. I S. 28 ” Anm. 48). F¨ ur 365 spricht sich entschieden Jouai [3.1.] 47–50 aus (danach H. Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 244 f., Lorenz [3.1.] 103). Die Beschreibung Mailands ordo 35–45 = 7, l–11 l¨ aßt Autopsie vermuten (Beck, Tres Galliae [3.1.] 52; Green, Komm. S. 573; Di Salvo [2.2.] 170; vgl. Annette Haug: Die Stadt als Repr¨ asentationsraum: Rom und Mailand im 4. Jh. n. Chr., in: Fuhrer [3.1.] 111–136 und zu V. 384 f.). Ein Besuch Mailands konnte aber auch in amtlicher Funktion von Trier aus stattgefunden haben. 76 Vgl. die Belege bei Co¸skun, Gens [3.1.] S. 29, der ibid. S. 44 Anm. 85 dieses Datum f¨ ur eine Begegnung mit Ausonius wieder in Erw¨ agung zieht. 77 Datierung der Rede nach Seeck, Ed. MGH 6,1, Berlin 1883, CCX f. 78 Mit historia und carmina sind Inhalte benannt, die der grammaticus vermittelt (vgl. auch R¨ ucker [3.1.] 55), w¨ ahrend suasoria und colloquia auf Gegenst¨ ande des Rhetorikunterrichts verweisen (H.-I. Marrou: Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum. Freiburg/M¨ unchen 1957, 401–416). Schon anl¨ aßlich der Erhebung Gratians zum Mitaugustus r¨ uhmte Valentinianus die Erziehung Gratians mit den Worten humanitate et studiis disciplinarum sollertium expolitus (Amm. 27, 6, 9).
3. Die Datierung der Mosella im Rahmen der Zeitgeschichte
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¨ Uber die Gr¨ unde, warum die Wahl gerade auf Ausonius fiel, gibt es keine Nachrichten. Nicht ausgeschlossen scheint jedoch die Annahme, Valentinian habe schon w¨ ahrend seines Aufenthalts in Gallien im Dienste des Constantius II. und des Julian,79 auf welche Weise auch immer, Informationen u atte, die u ¨ber Bordeaux als einer Bildungsst¨ ¨ber die Grenzen Galliens hinaus bekannt war, erhalten k¨ onnen. Die Familie des Ausonius erfreute sich dort besonderen Ansehens, und Ausonius selbst hatte eine mehr als dreißigj¨ ahrige, offensichtlich h¨ ochst erfolgreiche Lehrt¨atigkeit80 in Bordeaux ausge¨ ubt und dar¨ uber hinaus sein poetisches Talent bereits unter Beweis gestellt.81 Dem Valentinian selbst spricht Mondin, Ed. Epist. XIX una certa vivacit`a intellettuale“ und una qualche sorta di ” ” dilettantismo letterario“ zu; auch das mag zu der Berufung beigetragen haben.82 Dagegen ist wohl kaum anzunehmen, daß ein besonderes Bekenntnis ur die Interpretation der zur christlichen Religion den Ausschlag gab.83 F¨ Mosella spielt die Frage nach dem Christentum des Ausonius nur unter dem Aspekt eine Rolle, inwieweit sich die in der klassischen literarischen Tradition stehende Belebung der Landschaft durch pagane Gottheiten84 und der Hinweis auf die alten Haine, der Gaue Ruhm“ (V. 478) mit ”
79 80 81
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83
84
Wenn A. Pabst, Reden [3.1.] 152 f. die Rede des Symmachus z¨ ogernd auf Ende 368 datiert, dann wird ein m¨ oglichst fr¨ uher Beginn dieser Studien beim grammaticus noch wahrscheinlicher. Vgl. RE VII A (1948) 2159 f. Die Einzelheiten bei Booth, Phoenix 36, 1982, 329–343 (hier 331 f.); chronologisch teilweise revidiert von Co¸skun, Gens [3.1.] 21 ff.; vgl. auch S. 9 mit Anm. 44. Dieses Argument, von Mondin, Ed. Epist. XVIII erwogen, wird von Co¸skun, Gens [3.1.] 40 mit dem Hinweis zu entkr¨ aften versucht, daß Ausonius bis zu dem Zeitpunkt seiner Berufung an den Hof nur wenige fr¨ uhe Werke geschaffen habe; ihre Ver¨ offentlichung sei zudem unsicher. Als gesichert f¨ ur die Zeit vor dem Trierer Aufenthalt gelten nur einige Briefe und Epigramme. Vgl. aber Sivan [3.1.] 158– 161 und schon Franco Munari: Die sp¨ atlateinische Epigrammatik, Philologus 102, 1958, 131 ( Das große Ansehen des Ausonius als Lehrer und Dichter zog . . . die ” Aufmerksamkeit des Trierer Hofes auf sich“). ¨ Uberblick u uheren Forschung bei Co¸skun, Gens [3.1.] ¨ber die Argumente der fr¨ ¨ 40 ff., der selbst ein Rolle des Ausonius anl¨ aßlich der Uberbringung des aurum coronarium (vgl. DNP s. v.) von Bordeaux nach Trier sowie pers¨ onliche Beziehungen zum Hofe vermutet; vgl. zu V. 439. Zu den geistigen Interessen Valentinians vgl. Alf¨ oldy [3.1.] 122 f., u ¨ber seine Bildung Auson. Cento p. 146, 12 vir meo iudicio eruditus; Ps. Aur. Vict. epit. 45, 5 Valentinianus fuit vultu decens, sollers ingenio, animo gravis, sermone cultissimus. Dagegen hebt Ammian 30, 8, 10 hervor, Valentinian habe eine Abneigung gegen Gebildete besessen (oderat et eruditos). Green, CQ N. S. 35, 1985, 505 vermutet strong and informed Christian faith“ bei ” Ausonius, ¨ ahnlich positiv Chadwick [3.1.] 60 und A. Cameron [3.1.] 34 f. und 404; dagegen dezidiert Sivan [3.1.] 90. Die Versus Paschales (IV) kann man mit Sivan 161 als ‘imperial’ work“ verstehen, die Oratio matutina der Ephemeris (II) gilt ” als Sp¨ atwerk (Sivan 163 f.). Eine Zusammenstellung bei Di Salvo 24 f.
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Einleitung
einem expliziten Bekenntnis zum Christentum vereinbaren ließe. Aber nicht zuletzt das Unverst¨ andnis u ulers ¨ber das Verhalten seines Sch¨ Paulinus von Nola85 offenbart mehr von der traditionellen religi¨osen Glaubenshaltung des Ausonius als die Versus Paschales und die Oratio matutina, mag er sich auch im Alter st¨ arker dem Christentum zugewendet haben. Im u ¨brigen ist in der altertumswissenschaftlichen Forschung die Tendenz zu beobachten, die Vorstellung von einer Konfrontation zwischen Heidentum und Christentum in der Sp¨atantike aufzugeben zugunsten eines Neben- und Miteinander der verschiedenen Religionen im allt¨ aglichen Leben.86 Gerade unter Valentinian ist ein tolerantes religi¨oses Klima zu beobachten,87 sodaß wohl am Hofe niemand Anstoß nahm, wenn im Moselgedicht, ganz in der Tradition der klassischen Dichtung, das Auftreten heidnischer Gottheiten geschildert wurde.88 Der erste Alamannenfeldzug Valentinians von Trier aus f¨allt in die ¨ zweite H¨ alfte des Jahres 368.89 Er ist eine Antwort auf Randos Uberfall auf Mainz im Fr¨ uhjahr des gleichen Jahres und d¨ urfte sich daher wohl kaum am Unterlauf des Neckar abgespielt haben, sondern wird vermutlich aus der Gegend des Mittelrheins, d. h. von Mainz aus, in Richtung Wetterau vorgetragen worden sein.90 Dagegen pl¨adiert Drinkwater91 mit der Mehrzahl der Forscher f¨ ur einen Vorstoß u ¨ber den Rhein von Worms aus. Dieser erste Feldzug findet in der Mosella vermutlich noch kein unmittelbares Echo und Mos. 422–424 ist ebenso wenig mit Sicherheit auch auf den Feldzug des Jahres 368 zu beziehen92 wie die am Anfang der Mosella geschilderte Reise von Bingen nach Neumagen. Auf einen 85 epist. 24; vgl. Niccoli [3.1.] 21. 86 Vgl. die differenzierende Beurteilung bei Gemeinhardt [3.1.] 144–148. 87 Amm. 30, 9, 3 hoc moderamine principatus inclaruit, quod inter religionum diversitates medius stetit nec quemquam inquietavit neque, ut hoc coleretur, imperavit aut illud sc. Valentinianus; Demandt, Sp¨ atantike2 143; Ghetta [3.1.] 51 f. 88 Zur Frage des Christentums des Ausonius vgl. Sivan [3.1.] 110 u. ¨ o. (¨ altere Literatur ebenda 204 Anm. 97), dazu W. Brandes [3.1.]; Paschoud [3.1.] 23; R. Del Re, C&S 19, 74, 1980, 67 f.; M. Swoboda, Eos 69, 1981, 83–89; Co¸skun, Gens [3.1.] 216 ff.; Mondin, Ed. Epist. XVII sowie zu V. 169 ff.; Wallraff [zitiert zu V. 12 f.] S. 102 Anm. 56 und ausf¨ uhrlich Skeb, Hermes 128, 2000, 327–352, der von der verinnerlichten Fr¨ ommigkeit eines Intellektuellen“ spricht, f¨ ur den sich die ” ” Alternative Heide oder Christ“ so wenig stellte wie f¨ ur viele seiner Zeitgenossen“ ” (352). Vgl. auch Ghetta [3.1.] 190–213 und U. Lambrecht, KTJ 49, 2009, 408. 89 Ausf¨ uhrlich ohne neue Ergebnisse besprochen von Lorenz [3.1.] 96–117. 90 Der von Amm. 27, 10, 8 genannte Ort Solicinium ist nicht lokalisiert. Zuletzt wurde der Glauberg ins Gespr¨ ach gebracht (Demandt, Sp¨ atantike2 S. 140 Anm. 37), der nach Ausweis der M¨ unzfunde im 4. und 5. Jahrhundert Sitz eines alamannischen ¨ Kleink¨ onigs war. Uberwiegend wird Solicinium aber im Neckarraum lokalisiert. 91 The Alamanni [3.1.] 286–289. 92 So nachdr¨ ucklich Co¸skun, REA 104, 2002, 413 ff. Anders zuletzt Soler [3.2.] 307: l’iter qui ouvre la Moselle ` a l’occasion d’un d´ eplacement officiel“, n¨ amlich 368. ”
3. Die Datierung der Mosella im Rahmen der Zeitgeschichte
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Terminus nach 368 f¨ ur die Abfassung der Mosella weist auch V. 407 (vgl. den Kommentar z. St.). Im folgenden Jahr 369 unternimmt Valentinian I. vom Neckar aus einen Vorstoß in das Gebiet der Alamannen. Dieser Feldzug ist außer durch die Mosella (vgl. zu V. 422–424) auch durch Symmachus bezeugt, der daran teilnahm (or. 2, 24 und 30) und aus dessen Aussagen eine ann¨ ahernde Rekonstruktion des Verlaufs m¨ oglich ist.93 Der Vorstoß zu den Donauquellen (V. 424) ist in das Jahr 370 zu datieren.94 Damals erfolgte auch der Ausbau der Befestigungsanlagen, auf die in V. 456 angespielt wird. Die oben zitierte Stelle aus der 3. Rede des Symmachus setzt auch die Teilnahme Gratians an den Feldz¨ ugen seines Vaters voraus, wie sie in gleicher Weise Ammianus 27, 10, 10 bezeugt.95 Wenn Ausonius, wie hier dargelegt, vermutlich bereits seit 367 als Erzieher Gratians t¨atig war, hat er mit großer Wahrscheinlichkeit an einem oder mehreren dieser ucklich Feldz¨ uge teilgenommen,96 auch wenn die Teilnahme nicht ausdr¨ bezeugt ist. Sie ist aber aus Symm. or. 3, 7 eindeutig zu erschließen. In diesem Panegyricus auf Gratian r¨ uhmt Symmachus die Verbindung von literarisch-wissenschaftlichen Studien und Kriegsdienst, wie man sie schon bei Fulvius Nobilior, Scipio Africanus oder Alexander findet. Diese wurden von Literaten und Philosophen begleitet.97 Die Aussage ist nur sinnvoll, wenn auch Gratianus von Intellektuellen“ begleitet wurde, ” und das war nach Lage der Dinge in erster Linie sein Hauslehrer und Erzieher Ausonius. Einen direkten Kampfeinsatz des gerade zehnj¨ahrigen Augustus schließt Ammianus ausdr¨ ucklich aus.98
93 Pabst, Reden 408 ff. mit der ¨ alteren Literatur; Drinkwater, The Alamanni [3.1] 289–293. Den Einfluß dieser Rede auf die Mosella bespricht Shanzer, Festschrift Clausen [3.2.], 290 ff. 94 Drinkwater l. c. 294; Mondin bei Cavarzere, Komm. S. 190 Anm. 4. Dagegen verbindet Lorenz 107 f. das Ereignis mit der Schlacht bei Solicinium und mit dem Feldzug von 368. 95 Valentinianus cum Gratiano Rhenum transiit; vgl. Cavarzere, Komm. S. 168 f. 96 Pabst, Reden S. 306; Demandt, Sp¨ atantike2 S. 140 Anm. 38 mit der communis opinio. 97 Symm. or. 3, 7 tropaeis et litteris occupatus otiosa cum bellicis negotia miscuisti. . . . iam credimus vetustati, cum in isdem tentoriis tuis volumina et arma tractentur. 98 27, 10, 10 Gratiano . . . apud signa Iovianorum retro detento, cuius aetas erat etiamtum proeliorum impatiens et laborum. Dagegen kann Auson. epist. 12 p. 232, 27 ff. dum in comitatu degimus ambo aevo dispari, ubi tu (sc. Symmachus) veteris militiae praemia tiro meruisti, ego (sc. Ausonius) tirocinium iam veteranus exercui eher auf den Hofdienst (Mondin, Ed. Epist. S. 194) als auf den Aufenthalt im Feldlager (Schenkl, Ed. p. XV Anm. 4) bezogen werden.
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Einleitung
Ein letzter in der Mosella erw¨ ahnter Terminus ist die Geburt Valentinians II. in der 2. H¨ alfte des Jahres 371.99 Viel diskutiert ist außerdem die Anspielung V. 409–414 auf eine Pers¨ onlichkeit, deren Verdienst erst jetzt durch ein entsprechendes Ehrenamt gew¨ urdigt wird. Die Unbestimmtheit der Aussage hat in der Forschung zu verschiedenen Erkl¨arungen gef¨ uhrt, sodaß eine gesicherte Datierung der Mosella aus dieser Stelle nicht zu gewinnen ist.100 Aus der Zusammenschau der genannten Daten ergibt sich eine Abfassungszeit der Mosella zwischen Herbst 370 und Sp¨atherbst 371. Keine Rolle bei der Datierung spielen dagegen die Verse 451/452, in denen Ausonius auf seine konsularischen W¨ urden anspielt. Den Konsulat u ¨bte er erst 379 aus, sodaß aus den genannten Versen auf eine sp¨atere Erg¨ anzung oder Revision des Textes geschlossen wurde.101
4. Gliederung, Aufbau und Komposition Erste Versuche, die u ¨berlieferten 483 Verse zu gliedern, sind bereits aus der a ltesten Handschrift, dem Sangallensis 899, zu erkennen. Dort, wie ¨ teilweise auch im Bruxellensis 5369/73, werden Textabschnitte durch Großbuchstaben gekennzeichnet.102 Nachdem schon Tross (S. IX) die Ber¨ ucksichtigung dieser Gliederung gefordert hatte, hat sich Fr. Marx103 daran orientiert und 12 Teilabschnitte benannt. Die handschriftliche, auf ¨ ein fr¨ uhes Stadium der Uberlieferung zur¨ uckzuf¨ uhrende Gliederung ist jedoch wesentlich kleinteiliger, als die Einteilung von Marx vermuten l¨ aßt, und markiert nicht nur Hauptabschnitte, sondern auch kleinere 99 Der genaue Zeitpunkt ist unklar. W. Enßlin, der RE VII A (1948) 2206 die entsprechenden Belege auff¨ uhrt, datiert die Geburt nicht allzu viel vor dem 22. ” November 371“; Mondin bei Cavarzere, Komm. S. 189–196, erw¨ agt den Sommer 371; vgl. zu V. 92 und V. 450. 100 Einzelheiten der Diskussion im Kommentar zu V. 409 ff. 101 Tross S. V; Beck, Tres Galliae [3.1.] 93; Sivan, AJPh 111, 1990, 386. Dagegen bekr¨ aftigt Mondin bei Cavarzere, Komm. S. 190 ff., die alte Vermutung von Mirmont 1889 S. 131 f., daß die Formulierung fascibus Ausoniis decoratum et honore curili sich auf die adlectio inter consulares beziehe, eine Auszeichnung, die Ausonius als comes am Hofe Valentinians und Erzieher Gratians erhalten habe oder erhoffen konnte. Green, Historia 46, 1997, 222 f. schließt selbst die durch Valentinian gegebene Hoffnung auf den ordentlichen Konsulat nicht aus. Auch wenn Della Corte ¨ [3.1.] 1956/57, 122 eine sp¨ atere Uberarbeitung der Mosella und damit Autorenvarianten grunds¨ atzlich bestreitet, ist die nachtr¨ agliche Einf¨ ugung eines Einzelverses a priori nicht ausgeschlossen; vgl. unten S. 39. 102 Aufgelistet bei John [3.2.] 97; vgl. den kritischen Apparat, ebenso bei Peiper und Schenkl, nicht jedoch bei Prete und Green. 103 RhM N. F. 80, 1931, 374 ff. Die Gliederung von Marx hat L. Deubner, Philologus ¨ 89, 1934, 253–258 mit besonderer Ber¨ ucksichtigung der Uberg¨ ange u ¨bernommen.
4. Gliederung, Aufbau und Komposition
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¨ kompositorische Einheiten und Uberg¨ ange, sodaß man (mit John [3.2.] 101) daraus Anzeichen einer guten grammatisch-rhetorischen Interpretation erkennen kann.
Gliederung der Mosella In der rechten Spalte ist die Verszahl des jeweiligen Abschnitts genannt
A. 1–22 Einleitung: Die Reise ins Moseltal I. 1–11 Der Weg von Bingen nach Neumagen II. 12–22 Der Anblick des Moseltals B. 23–149 Die Wasser der Mosel und ihre Bewohner I. 23–74 Aretalogie 1. 23–32 Hymnischer Anruf a. 23–26 Gruß b. 27–32 Allmacht“ ” 2. 33–44 Der Wasserlauf 3. 45–74 Nat¨ urliche Sch¨ onheit a. 45–54 Das Ufer b. 55–74 Der Grund des Flusses ¨ II. 75–84 Uberleitung zum Fischkatalog III. 85–149 Fischkatalog
11 11
4 6 12 10 20 10 65
C. 150–380 Die Landschaft und ihre Bewohner I. 150–282 Arbeit und Vergn¨ ugen 1. 150–168 Winzer, Treidler, Schiffer 19 2. 169–188 Satyrn und Najaden 20 3. 189–199 Spiegelung der Landschaft im Wasser 11 4. 200–239 Schifferspiele 40 (41) 5. 240–282 Fischfang 43 II. 283–348 Die Villen 1. 283–297 Die Villen in der Landschaft 15 2. 298–317 Katalog der Architekten 20 3. 318–348 Lage am Fluß und Bauformen 31 III. 349–380 Katalog der Nebenfl¨ usse 32 (33) D. 381–483 Finale I. 381–388 Hymnischer Gruß II. 389–417 Ank¨ undigung eines gr¨ oßeren Liedes III. 418–437 Mosel und Rhein IV. 438–468 Erneute Ank¨ undigung V. 469–483 Hymnischer Gruß
8 29 20 31 15
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Einleitung
¨ Der hier vorgelegte Text ist nach folgenden Uberlegungen gegliedert: Als große Einheiten sind nach einer Einleitung drei Teile erkennbar. Der erste ist dem Wasser gewidmet (V. 23–149 = 127 Verse), der zweite hat die Landschaft und ihre Bewohner zum Thema (V. 150–380 = 231 Verse),104 der dritte schließt das Gedicht in Form eines Hymnus (V. 381–483 = 103 Verse). Eingeleitet werden diese drei Teile durch die Schilderung einer Reise von Bingen nach Neumagen und des ersten Eindrucks, den das Moseltal bietet (V. 1–22 = 22 Verse). Somit zeigt das Gedicht eine ausgewogene Ponderierung: Der Mittelteil ist mit 231 Versen ann¨ ahernd doppelt so umfangreich wie der erste Großabschnitt (127 Verse), der in seinem Umfang wiederum dem der Einleitung und dem abschließenden Hymnus zusammen (22 + 103 = 125 Verse) entspricht.105 Diese Einteilung ist im Schema S. 19 dargestellt. Ohne Ber¨ ucksichtigung m¨ oglicher Versausf¨alle betr¨agt die Gesamtzahl 483 u ¨berlieferte Verse. Diese Zahl ist durch 7 teilbar, ebenso wie der u ¨berlieferte Text des Mittelteils (33 x 7 = 231 Verse). Aus der Synopse der f¨ ur die einzelnen Gliederungsabschnitte ermittelten Verszahlen ergibt sich jedoch augenf¨ allig die Tatsache, daß mit Ausnahme der Zehnergruppen und ihrer Vielfachen keine andere Zahl dominiert und somit in der thematischen Gliederung der Mosella kein Siebenerschema zu erkennen ist.106 Davon zu unterscheiden ist die Aufz¨ ahlung einzelner Inhalte, die stets auf kleinere Einheiten beschr¨ ankt und in der antiken Epik beliebt ist. Insbesondere die Siebenzahl ist bereits in der Ilias h¨aufig.107 Das hat Vergil u ¨bernommen: So wird etwa die Herstellung des siebenschichtigen Schildes des Aeneas in sieben Zeilen beschrieben (Aen. 8, 447–453), 104 Galand-Hallyn [3.1.] 353 verbindet diese beiden Abschnitte unter dem Titel Ekphrasis de la Moselle“. ” 105 Man wird deshalb kaum mit Roberts [3.2.] 343 f. = 250 ff. von M¨ angeln in der Gesamtkomposition sprechen k¨ onnen. Einen einigermaßen harmonischen Aufbau ” im Hauptteil“ konstatiert auch, bei anderer Einteilung, Sch¨ onberger, Ed. S. 98 und ¨ ahnlich Cavarzere (Incontri [3.2.] 186 ff.), der die Verse 23 bis 380 als Einheit zusammenfaßt. John gliederte den Text nach der Einleitung in f¨ unf Hauptteile (23– 149, 150–282, 283–348, 349–437, 438–483); weitere Vorschl¨ age bieten Ottmann, Ed. S. 59–68 und Korzeniewski, RhM N. F. 106, 1963, 80–95; vgl. zu den ¨ alteren Vorschl¨ agen auch Newlands [3.2.] 403 Anm. 3, zu j¨ ungeren hebdomadischen Zahlenspekultationen vgl. J. Gruber, Plekos 7, 2005, 128–135 und Gymnasium 113, 2006, 373 f. sowie Scott McGill, Gnomon 84, 2012, 462 f. that apparent misstep“(463). ” Bemerkenswerte Abweichungen von der hier vorgeschlagenen Gliederung sind im Kommentar behandelt. 106 Treffend urteilt Green, ICS 14, 1989, 309 Anm. 24: In any case the exact mathe” matics are not important“. 107 Il. 7, 220–223 sieben Lederschichten (ἑπταβόειον) des Schildes des Aiax; 9, 122 sieben Dreif¨ uße als S¨ uhnegeschenke Agamemnons (ibid. 128 sieben Frauen aus Lesbos, 149 sieben St¨ adte, katalogartig aufgez¨ ahlt); 9, 85 sieben Feldherrn, usw.
4. Gliederung, Aufbau und Komposition
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ebenso Rom als die Stadt der sieben H¨ ugel (Aen. 6, 781–787). Aber auch die Zahlen 3, 30 und 300 bzw. 5, 10 und Mehrfache davon spielen als Strukturmerkmale der Aeneis eine Rolle, ohne daß das ganze Epos nach diesen Schemata gegliedert werden k¨ onnte.108 Auch Lukan kennt die (doppelte) Siebenzahl im Fl¨ ussekatalog Italiens (2, 399–427) und dokumentiert damit nur ein altes episches Aufz¨ahlungsprinzip. Das greift Ausonius auf: Der Name des Flusses, wie auch der der Garonne, besteht aus sieben Buchstaben, denen am Ende des Gedichts eine siebenfache Anrufung entspricht (vgl. zu V. 477–483), katalogartige Aufz¨ ahlungen wie die der Villen nennen ebenfalls traditionell sieben Objekte, der Vergleich mit Glaucus (V. 276–282) umfaßt sieben Verse, die verschiedenen Arten des Fischfangs werden (V. 243–249) in insgesamt sieben Versen beschrieben. Aber dieser Schematismus wird immer wieder durchbrochen. Das zeigt sich besonders deutlich in der Aufz¨ahlung der Bev¨ olkerungsgruppen V. 399–414 oder bei dem Hinweis auf weitere Alpenfl¨ usse V. 480. Der Katalog der 11 gallischen Fl¨ usse V. 461–483 beginnt zun¨ achst mit traditionell sieben Namen, zu denen dann weitere vier hinzutreten. Daraus ergibt sich, daß eine siebenfache Aufz¨ahlung (wie auch in der Gratiarum actio 35 die sieben Qualit¨aten Gratians; vgl. dazu Dr¨ ager, Ed. 2011, 542) oder eine Beschreibung in sieben Versen eine aus der epischen Gattungstradition u ¨bernommene und auch bei Ausonius beliebte Kleinstruktur des Gedichts bildet, aber kein immanentes Gliederungsprinzip darstellt. Daneben stehen aber auch die in der epischen Dichtung u unf, zehn oder mehrfachen Elementen.109 ¨blichen Reihen mit f¨ Ebenso finden sich andere Zahlengruppen wie etwa die Vier oder ein ucke Mehrfaches davon.110 Im u ¨brigen ergibt sich bei der Annahme einer L¨ in V. 206 oder eines Versausfalls nach V. 379 (beide M¨oglichkeiten sind nicht mit letzter Gewißheit auszuschließen) eine andere Gesamtzahl, die Green l. c. zwischen 485 und weniger als 500 Versen ansetzt, wobei noch ¨ das Faktum einer m¨ oglichen sp¨ ateren Uberarbeitung oder mindestens 111 Erg¨ anzung zu ber¨ ucksichtigen ist. Innerhalb der genannten gr¨ oßeren Gliederungsabschnitte lassen sich also kleinere Einheiten feststellen, die sich, ¨ ahnlich wie bei Claudian und in anderen sp¨ atantiken Literaturwerken, als locker verbundene Szenen 108 Dagegen hat die ber¨ uhmte 4. Ekloge mit ihren insgesamt 63 Versen eine klar erkennbare Siebener-Struktur (vgl. G. Duckworth: Structural Patterns and Proportions in Vergil’s Aeneid, A study in Mathematical Composition, Michigan 1962, 21 f.). 109 V. 287–297 f¨ unf Bezeichnungen f¨ ur den Hellespont (vgl. zu V. 23–149); f¨ unfzehn Moselfische, zehn direkte und indirekte Nebenfl¨ usse der Mosel (349–380). 110 In je vier Versen (259–266) wird der Tod eines Fisches beschrieben, der Spiegelvergleich V. 230–237 umfaßt acht Verse. 111 Vgl. S. 18 sowie zu V. 451 f.
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Einleitung
darstellen.112 Dabei wechselt wiederholt der Beobachtungsstandpunkt ¨ und die Uberg¨ ange sind nicht selten fließend (vgl. S. 30 und 35 sowie zu V. 12–22, 20–22, 283), wodurch allein schon die in der Literatur vorgeschlagenen Gliederungsschemata variieren k¨onnen.
5. Metrik, Sprache und Stil Metrik, Sprache und Stil des Ausonius wurden in zahlreichen Einzeluntersuchungen behandelt. Die ¨ alteren Arbeiten verzeichnet Marsili, Komm. S. IX Anm. 1. Vielf¨ altige Beobachtungen zu Vers- und Satzbau finden sich im Kommentar von Cavarzere; vgl. Scafoglio, WS 117, 2004, 166–168 sowie bei Dr¨ ager, Ed. 2011, 336–423. Die folgenden Ausf¨ uhrungen bieten eine Zusammenfassung, im Kommentar sind nur besonders auff¨ allige Erscheinungen besprochen.
5.1. Versbau Gattungsbedingt ist der Hexameter das Versmaß sowohl des Großwie des Kleinepos. Die Struktur des Verses in der Mosella entspricht weitgehend klassischem Sprachgebrauch, insbesondere dem Vergils, und unterscheidet sich teilweise von der Hexameterstruktur im u ¨brigen Werk des Ausonius.113 Im Gegensatz zur klassischen Dichtung finden sich h¨ aufiger rein daktylische Verse (V. 5, 28, 40, 90, 414, 451, 467). Nicht selten wird dabei durch den Versrhythmus der Inhalt abgebildet. So folgen gleich am Anfang auf die lebhaften Daktylen des Aufbruchs die schweren Spondeen des beschwerlichen Weges durch den Hunsr¨ uck (V. 5/6); auf den Holodactylus, der V. 40 die rasche Bewegung flußabw¨ arts abbildet, folgen in Gegenrichtung die Spondeen V. 41 f. am Versanfang, die das m¨ uhsame Gesch¨aft des Treidelns flußaufw¨arts 112 Burnier [3.2.] 66 spricht von un cort` ege de sayn` etes poss´ edant chacune un ” caract` ere particulier et toutes rattach´ ees a ` des formes litt´ eraires diff´ erentes“. Vgl. auch J.-L. Charlet, Philologus 132, 1988, 78, der nachdr¨ ucklich auf dieses alexan” drinische“ Kompositionsprinzip hinweist, sowie Roberts [3.1.] 56–58. J. Fontaine [3.2.] 440 erkannte 22 medaillons ´ epigrammatiques“; zu Claudian vgl. Taegert ” 41–51. Bez¨ uge zur sp¨ atantiken bildenden Kunst notieren Roberts [3.2.] 344 = 252 und zuletzt J, Hern´ andez Lobato: Vel Apolline muto, Est´ etica y po´ etica de la Antig¨ uedad tard´ıa, Bern. u, a. 2012 [Rez. D. Amherdt, Plekos 14, 2012, 163–168]. Vgl. zu dieser assoziierenden Kompositionsweise auch die Bemerkungen zu V. 230–239, 240–282. 113 Nach der Materialsammlung von Raehse [3.3.] hat zuletzt Ceccarelli [3.3.] die Struktur des Hexameters bei Ausonius analysiert.
5. Metrik, Sprache und Stil
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¨ malen“. V. 90 bildet die rasche Bewegung der Asche ab, V. 467 den ” schnellen Flußlauf des Tarn. Hinsichtlich der Verteilung von Daktylen und Spondeen im Hexameter sind Spondeen h¨aufiger im dritten als im zweiten oder vierten Versfuß.114 H¨ aufig ist der Vers mit Wortstellung nach dem Schema a/b/C/A/B bzw. a/b/C/B/A gebildet, wobei die Mittelstellung des Verbums C gerahmt wird von den Adjektiven a und b und den dazugeh¨origen Substantiven A und B bzw. B und A. Beide Schemata, auf die im Kommentar jeweils hingewiesen wird, bezeichnet Cavarzere, offensichtlich nach englischem Sprachgebrauch, als Versus aureus.115 Gegen¨ uber der klassischen Dichtung tritt verst¨arkt der Leoninische Reim (Binnenreim) auf.116 Die bukolische Dih¨arese wird zur Regel. Zu weiteren Einzelheiten wie spondeischem Versschluß (V. 11, 342, 453), Versus tetracolos (V. 22, 76, 156, 273, 408), Bisyllabum am Versende (V. 357), Elisionen (V. 39), bemerkenswerte Z¨asuren und Dih¨aresen (V. 209, 279), Synizese (V. 83) vgl. den Kommentar.
5.2. Wortschatz und Wortformen Der Wortschatz und die Wortformen der Mosella entsprechen einerseits im allgemeinen der klassischen epischen Dichtersprache, zeigen aber andererseits auch spezifische Merkmale der sp¨ateren Latinit¨at. Das betrifft vor allem die K¨ urzung der Endsilbe -o. Sie findet sich 1. bei Substantiven (162 margo, 282 praedo, 348 oblectatio), aber 129 salm¯ o nach klassischem Sprachgebrauch (vgl. Komm. z. St.).117 Der Nominativausgang -˘ o gilt f¨ ur die sp¨ atantiken Grammatiker als regelm¨aßig kurz (Sommer S. 366); 2. beim Verbum (366 usurpo, 378 oro, vgl. Komm. z. St., 390 detero, 399 memorabo, 443 concino, 483 commendabo), wo die K¨ urze ebenfalls im Sp¨ atlatein zu Regel wird (Sommer S. 488), aber 445 affect¯ o. Muta cum liquida kann, je nach metrischen Erfordernissen, vorhergehende L¨ange oder K¨ urze bewirken (Raehse S. 19); keine Positionsl¨ange findet sich vor fl-, fr- (Dr¨ ager, Ed. 2011, 346). 114 Ceccarelli, Contributi [3.3.] I 144 Anm. 6. Vgl. auch zu V. 28. 115 Zu Geschichte und Verwendung des Begriffs vgl. den informativen Artikel Golden Line“ (http://en.wikipedia.org/wiki/Golden line) sowie Norden 393 f.; ” K. Thraede: Der Hexameter in Rom, Verstheorie und Statistik, M¨ unchen 1978, 51. 116 Cavarzere, Komm. S. 61, notiert 97 F¨ alle = 20,08 %. Sie sind im Kommentar mit BR“ notiert. ” 117 Belege nach Raehse 13 ff.
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Einleitung
Nur in der Mosella oder zuerst bei Ausonius sind folgende W¨orter belegt: 45 limigenus/limigena, 87 trihorium, 122 lucius, 164 deiugis, 197 caudiceus, 201 remipes; 223 nautalis, 299 tectonicus, 311 Ptolomais, 407 aquilonigena; vgl. 316 clorus sowie die Flußnamen Promea (354), Nemesa ˙ Celbis (359), Erubris (359), Lesura (365), Drahonus (354), Sura (355f.), (365), Salmona (366), Saravus (367), Alisontia (371). – In der Dichtung sind hier zuerst belegt 205 amnicus, 246 corticeus, 326 speculatio, 366 und 446 fluor. Seltene W¨ orter und Wortformen: 1 transieram (seltenes Plusquamperfekt), 4 infletus, 32 bivius, 48 crusta, 76 interludens (Neubildung?), 79 alumnus (von Tieren), 82 habitatrix (spontane Neubildung?), 85 fartim, 105 opimare, 116 amnigena, 144 Atlantiacus, 167 adstrepo, 177 paganicus, 210 vaporifer , 228 simulamen, 233 virguncula, 234 germanae . . . puellae, 256 dexter geschickt“, 258 assibilo, 266 branchia (Sg.), 276 ” Anthedonius, 320 decoramen, 335 assita, 360 allambo, 419 fluentum, 454 subter labi , 462 intersitus; vgl. 269 lanea . . . parma. Archaische Wortformen: 86 und 113 fartim, 167 olli , 306 Marcei , 400 catus. Graezismen: Das Sp¨ atlatein hat eine Vorliebe f¨ ur griechische Fremdw¨ orter (Doblhofer II S. 34). Griechisch war aber auch die Sprache ¨ der Arzte in der Sp¨ atantike. So konnte Ausonius sicher schon von Haus aus Griechisch, was sich auch in seinem Opus niederschl¨agt.118 Auffallende neue Graezismen in der Mosella sind 170 glauca tuentes entsprechend γλαυκώπιδες; 299 tectonicus; 316 clorus (?). Weitere, in die lateinischen Dichtersprache eingef¨ uhrte Graezismen sind im Kommentar vermerkt.
5.3. Stilistisches Offensichtlich sehen viele Erkl¨ arer den Centonendichter auch in der Mosella am Werk und konstatieren eine noch kleinteiligere Montage verschiedener Versatzst¨ ucke als es die Regel f¨ ur einen Cento zul¨aßt. W¨ ahrend dort ganze oder Halbverse wortw¨ortlich u ¨bernommen und zu einer neuen Aussage verbunden werden (vgl. Auson. Cento p. 146, 29 ff.), glaubt man f¨ ur einige Stellen der Mosella eine Kombinations-Technik feststellen zu m¨ ussen, the combination of compounding of references in ” the space of a short phrase, a single line, or a description, which merits especial interest“.119 Dabei haben wir es bei einem artifiziellen Dichter 118 Vgl. F. Stahl: De Ausonianis studiis poetarum Graecorum, Diss. Kiel 1886. 119 Green, CQ 72, 1977, 449; vgl. auch Posani [3.2.]; Consoli, RCCM 37, 1995, 133. J. D. Sosin: Ausonian Allusions to Juvenal’s Satires, WS 112, 1999, 91–112
5. Metrik, Sprache und Stil
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wie Ausonius mit Sicherheit mit einer großen Verf¨ ugbarkeit u ¨ber Wendungen, Formeln, Junkturen, Versanf¨ angen und Versschl¨ ussen gerade der hexametrischen Dichtung zu tun, sodaß die aufgelisteten Parallelen in den allermeisten F¨ allen als Elemente dieses Arsenals einer sp¨atlateinischen Dichtersprache120 und nur an besonders ausgewiesenen F¨allen als Imitatio oder Aemulatio zu werten sind. Aufgabe des Kommentars ist es auch, die Wurzeln dieses in der Sp¨ atantike verfestigten Sprachmaterials aufzuzeigen, ohne daß damit im Einzelfall jeweils eine direkte Abh¨angigkeit nachgewiesen werden soll. Vielmehr ist die Verwendung des klassischen Sprachmaterials, wie es durch die Indices im Anhang erschlossen wird, nicht zuletzt ein Ausdruck der produktiven Rezeption“, die man schon ” lange als ein Charakteristikum der sp¨ atantiken Literatur gesehen hat.121 Ein weiteres Charakteristikum ist das Prinzip der variatio.122 Sie zeigt sich inhaltlich-thematisch und sprachlich-formal. Beispiele f¨ ur thematische variatio sind die verschiedenen Lagen der Villen (318–348), f¨ ur sprachliche die vierfache Benennung des Wassers und Flusses (190), die sprachlichen Variationen des Ph¨ anomens Luft“ (V. 257 f.), die f¨ unffache ” Benennung des Meeres (V. 287–297), wobei echte Synonymit¨at selten ist (vgl. zu V. 237 f., 272). Auch der Wechsel des Beobachterstandpunkts (vgl. S. 20) ist ein Zeichen der variatio. Neben der variatio finden sich aber nicht selten Wortwiederholungen zur Intensivierung des Ausdrucks (vgl. zu V. 55). Auf einzelne Mittel dieses pr¨ azi¨ osen Stils wie Alliteration, Anapher, Anastrophe, Chiasmus,123 Enallage, Epanalepse,124 Expolitio, Homoioptoton, Homoioteleuton, Litotes, Paradoxon, Pleonasmus,125 Polysyndeton wird im Kommentar und im Index grammaticus hingewiesen. Regelm¨aßig wie sonst im epischen Sprachgebrauch sind Hyperbata, auch vom Versanfang zum Versende (vgl. zu V. 4). Auch diese Stilmittel dienen einer Darstellungskunst, die mit der Mosella ein Glanzst¨ uck sp¨atlateinischer
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beschreibt die Technik des Ausonius so (S. 91 f.): a verbal echo – almost verbatim, ” and never more than two or three words – is embedded in a matrix of less direct echoes that are thematic in nature. In so doing Ausonius weaves an intricate web in which competing genres are carefully combined and opposing treatments of the same theme are delicately interwined.“ J.-L. Charlet, Philologus 132, 1988, 75 f. spricht treffend von der poetischen κοινή. R. Herzog, HLL V 33. Roberts [3.1.] 44–56. Der Chiasmus geh¨ ort zum beliebtesten und regelm¨ aßig wiederkehrenden Stilmittel des Ausonius, sodaß sich eine H¨ aufung der Belege er¨ ubrigt; eine besondere Hervorhebung des jeweiligen Ausdrucks (so etwa Consoli zum Periodenschluß V. 11) muß damit nicht unbedingt verbunden sein. Vgl. zu V. 1 celerem. Vgl. Cavarzere, Komm. S. 66 zu V. 26 und S. 107 zu V. 196 f.; vgl. zu V. 55. Die Erweiterung des Verbum finitum durch ein pr¨ adikatives Partizip (V. 38) bespricht als typisch f¨ ur Ausonius Cavarzere, Komm. S. 69.
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Literatur geschaffen hat. Dabei erweist sich Ausonius als ein Meister der Beschreibung (ἔκφρασις). Diese wurde im Rahmen der Progymnasmata in den Rhetorenschulen ge¨ ubt und lieferte Beispiele f¨ ur Themen und Texte. Ausonius ist nat¨ urlich mit ihnen als Sch¨ uler und Lehrer bestens vertraut.126 Der Autor beschreibt aber nicht nur, er nimmt emotional an dem Beobachteten Teil. Gleich beim ersten Anblick des Moseltals erinnert ihn dieses an seine Heimat (V. 18), er gr¨ ußt die Mosel mit hymnischen Worten (V. 23 ff.), begleitet die gebotenen Naturschauspiele mit Ausrufen der Bewunderung und des Entz¨ uckens (V. 192 quis color ).127 Ein besonderes Mittel zur Veranschaulichung ist der Vergleich, und Ausonius macht reichlich Gebrauch davon. H¨aufig dient der Vergleich zur Nobilitierung der Mosel, ihrer Fauna und Flora und ihrer Kulturussel zum Verst¨andnis des Gedichts hat man landschaft.128 Als einen Schl¨ insbesondere den Vergleich V. 208–229 verstanden (Taylor [3.2.]). Besonders gr¨ oßere Abschnitte werden gerne mit einem Vergleich abgeschlossen. Diese Vergleiche k¨ onnen zu selbst¨ andigen Bildern ausgeformt werden (V. 68–72, 230–239, 267–269). In diesen Bildern, die nicht selten Themen der griechischen Mythologie aufgreifen, hat man das Nachwirken alexandrinischer Dichtung erkannt (vgl. zu V. 136). Gelegentlich kann aber auch ein einzelnes Wort einen Vergleich evozieren (V. 25 odorifer ; V. 197 caudiceus). Dennoch greift es zu kurz, die Mosella allein als urlich die rhetorisches Produkt zu bewerten,129 auch wenn man nat¨ Beachtung rhetorischer Vorschriften beobachtet hat (vgl. zu V. 1–11).
126 Die Bedeutung der Rhetorik f¨ ur die Literatur des 4. Jahrhunderts wurde vielfach gew¨ urdigt; vgl. die knappe Zusammenfassung und die methodischen Bemerkungen von J.-L Charlet, Philologus 132, 1988, 74 f. Zu ἔκφρασις vgl. DNP s. v., aber ohne Ber¨ ucksichtigung des Ausonius; M. Schmale: Bilderreigen und Erz¨ ahllabyrinth, Catulls Carmen 64, M¨ unchen/Leipzig 2004; R. Webb: Ekphrasis, imagination and persuasion in ancient rhetorical theory and practice, Farnham u. a. 2010. Eine Gesamtdarstellung der ἔκφρασις in der sp¨ atlateinischen Literatur fehlt offensichtlich; vgl. vorl¨ aufig Roberts [3.1.] 38 ff. 127 Die Pr¨ azision und Raffinesse der Naturschilderung wurde wiederholt gew¨ urdigt; vgl. Principato [3.1.] 416; Rudolf Alexander Schr¨ oder bei O. Seel, R¨ omertum und Latinit¨ at S. 512; Ders., Weltdichtung Roms S. 97 f., 411 ( Frische und Echtheit ” der Empfindung . . . fr¨ ohliche Kraft der Wahrnehmung und Wiedergabe“). 128 Green, Kom. zu V. 202: Grandiose comparisions are often used to dignify the ” everyday occurences which are central to the poem.“ 129 So Hosius [3.2.] 199; Martin [3.2.] 244 und die Belege bei Roberts [3.1.] 1; dagegen Green, ICS 14, 1989, 303 (die Mosella) owes little to rhetorical prescription“. Zur ” literatur-¨ asthetischen Beurteilung der Mosella vgl. unten S. 47.
6. Interpretationsaspekte
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6. Interpretationsaspekte 6.1. Quellen und literarische Vorbilder Wie die Beobachtungen zum Sprachgebrauch in der Mosella zeigen, ist Ausonius tief verwurzelt in der klassischen Literatur. Wenn auch f¨ ur die Mosella als solche kein literarisches Vorbild u ¨berliefert ist, so f¨ ordert doch die Frage nach den Quellen“ eine F¨ ulle von Szenen, ” Motiven und Bildern der klassischen Literatur zutage, auf die Ausonius entweder gezielt Bezug nimmt130 oder die dem Fundus rhetorischliterarischer Kompetenz angeh¨ oren, die durch Studium und langj¨ahrige Praxis erworben wurde. Die literarische Abh¨ angigkeit der vorklassischen und klassischen r¨ omischen Autoren von griechischen Vorbildern, die ¨ in Ubersetzung (interpretatio), Nachbildung (imitatio) und konkurrierender Eigensch¨ opfung (aemulatio) ihren Ausdruck findet,131 tritt in der sp¨ ateren lateinischen Literatur zur¨ uck gegen¨ uber einer literarischen Abh¨ angigkeit von den klassischen lateinischen Autoren. Gerade in der Mosella ist diese Abh¨ angigkeit in vielfacher Weise zu beobachten. ¨ Sie reicht von der Ubernahme fester Junkturen sowie vorgepr¨agter Versanf¨ ange und Versschl¨ usse bis zum w¨ ortlichen Zitat (V. 450, 460) und ist jeweils verschieden zu bewerten.132 Die Pr¨ asenz der lateinischen klassischen Autoren und die von Ausonius bewußt oder unbewußt imitierten Aussagen zeigen das Stellenregister und die Einzelnachweise im Kommentar. Sprachlich und thematisch ist Vergil stets gegenw¨ artig. In jahrzehntelanger Lehrt¨atigkeit, in deren Mitte die Vergilerkl¨ arung stand, hat Ausonius diesen Dichter so verinnerlicht, daß ihm nicht nur seine Worte, sondern die gesamte
130 Nur insofern ist die Charakterisierung der Mosella als poesia allusiva“ durch ” Posani [3.2.] 36 zutreffend. 131 Das Prinzip der aemulatio wurde vielfach beschrieben (vgl. A. Reiff: Interpretatio, imitatio, aemulatio, Begriff und Vorstellung literarischer Abh¨ angigkeit bei den R¨ omern, Diss. K¨ oln 1959; A. Benedikt, DNP s. v. Intertextualit¨ at; P. Dr¨ ager, TZ 63, 2000, 313; R¨ ucker [3.1.] 49–51). 132 Schon Pichon [3.1.] 154 f. forderte eine Unterscheidung der nachgewiesenen Parallelstellen, sie hat Posani [3.2.] systematisiert. Im Lichte der intertextuellen Literaturtheorie bespricht die Technik der aemulatio in der Mosella Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.]. Im u ur die sp¨ atlateinische Literatur die Be¨brigen gilt besonders f¨ merkung Willy Schetters (Kaiserzeit und Sp¨ atantike, Stuttgart 1994, 318 Anm. 14): Die Zitierkunst ist einer der wichtigsten Aspekte der lateinischen Dichtung ” und wird – da auf das Zusammenspiel des zitierenden Autores und des das Zitat erkennenden Rezipienten zielend – durch das g¨ angige Schlagwort imitatio nur unzureichend erfaßt.“
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Thematik seiner Werke zur Verf¨ ugung stehen.133 Aber auch Lukrez, Horaz und Ovid geh¨ oren zum sprachlichen Fundus. Von den Autoren der fr¨ uhen Kaiserzeit ist vor allem Statius sprachliches134 und thematisches135 Vorbild. Dazu kommen Lukan, Silius Italicus, Valerius Flaccus und Martial. W¨ ahrend Vergil als der Dichter der laudes Italiae ebenso wie Homer wenigstens indirekt genannt ist (V. 374–380), wird keiner der durch die lange Kommentatorentradition zur Mosella von den Erkl¨ arern erschlossenen Autoren (mit Ausnahme Varros, s. u.) namentlich erw¨ ahnt. Antiquarische und sachliche Informationen beruhen vielfach auf der Naturgeschichte des Plinius, die Symmachus an Ausonius mit einem Begleitschreiben (epist. 1, 24) u ¨bersandt hatte.136 Im Architektenkatalog wird V. 306 Marcus (Terentius Varro Reatinus) als Referenzautor genannt, der einzige in der Mosella namentlich erw¨ahnte lateinische Schriftsteller. Auch Vitruv kann als Quelle gedient haben, der in der Sp¨ atantike vielfach benutzt wurde.137 Neben diese Quellen“ und Parallelen“, die dem Bildungshorizont ” ” des Autors zuzurechnen sind, tritt gewichtig und un¨ ubersehbar die Autopsie, die einem wachen, mit exzellenter Beobachtungsgabe begnadeten Dichter die Stoffe vermittelt, die er mit diagnostischem Scharfblick und souver¨ aner Sprachbeherrschung in seine Dichtung umsetzt. 6.2. Die Mosella im Kontext literarischer Gattungen Die problematische Einordnung der Mosella in eine der traditionellen Gattungen hat zuletzt Cavarzere hervorgehoben.138 J.-L. Charlet sieht in der Gattungsmischung einen Neo-Alexandrianismus“ und die ” Mosella als ein Gedicht, das am besten den Geschmack der Zeit spie133 Er d¨ urfte den Vergiltext (Cento p. 146, 8 f. Vergiliani carminis dignitatem) weitgehend auswendig beherrscht haben; die Abfassung seines Cento nennt er daher solae memoriae negotium sparsa colligere (p. 146, 4, f.). 134 Vgl. die nur bei ihm belegten Wortformen (V. 276 Anthedonius) sowie charakteristische Junkturen (V. 293 f. commercia linguae / iungere). 135 Kenney [3.2.] 195; Newlands [3.2.]; Consoli, RCCM 37, 1995, 128 f. u. a. 136 G. Seeck, Ed. MGH 6,1, Berlin 1883, 14 datiert den Brief post a. 369“, J. P. ” ¨ Callu, Ed. Paris 1972, 88 apr` es 370“, sodaß die Ubersendung durchaus im Zu” sammenhang mit der Arbeit an der Mosella stehen kann. 137 Zu den Hebdomaden Varros vgl. zuletzt M. R. Salzmann: The letters of Symmachus, Book 1, Atlanta 2011, S. lxiv, zu Vitruv in der Sp¨ atantike vgl. RE IX A [1961] 462 und M. von Albrecht [3.1.] 699. 138 Arcadia [3.2. ] 161–170 und Komm. S. 7. Burnier [3.2.] 66 verweist auf die Verbindung einzelner Teile mit verschiedenen Textsorten.
6. Interpretationsaspekte
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gelt.139 Sieht man nur auf den Umfang von knapp 500 Versen, dann trifft sicher die Bezeichnung Epyllion zu.140 Scafoglio nennt das Gedicht un ” poemetto descrittivo-encomiastico“, womit er die Hauptinhalte treffend 141 erfaßt. Alle Versuche, die Mosella mit einer der traditionellen Gattungen zu verbinden, bleiben nicht zuletzt deswegen unbefriedigend, weil das Gedicht als ganzes mit keinem anderen Text der lateinischen Literatur direkt vergleichbar ist.142 Die in der Mosella beobachteten Beziehungen zu Gattungen bzw. Textsorten lassen sich, wie folgt, beschreiben:
6.2.1. Iter Die einleitenden Verse 1–22 stehen in der Tradition der poetischen Reisebeschreibung, in der lateinischen Literatur vertreten durch das Iter Siculum des Lucilius, das Iter Brundisinum des Horaz (sat. 1, 5), den Reisebrief des Ovid (trist. 1, 10), das Propemptikon des Statius (silv. 3, 2). Auch Caesar (Suet. Iul. 56, 6) und Laktanz (Hier. vir. ill. 80) schrieben Reisegedichte.143 Der Dichter nimmt seinen Leser mit auf den Weg von Bingen bis zu den H¨ ohen des Moseltals oberhalb Neumagen, um ihm von dort aus in einer Gesamtschau den Blick auf die Mosel werfen zu lassen, die weiterhin der Gegenstand des Gedichts sein wird.144 Der kurze Abschnitt entspricht auch den Charakteristika des Reisegedichts, die zuletzt Soler zusammengefaßt hat: Schilderung in der 1. Person, Verben der Bewe139 Philologus 132, 1988, 77 f.; Fontaine [3.1.] 38 f. 140 Consolino [3.1.] 180. Das griechische Epyllion charakterisiert M. Fantuzzi, DNP s. v. Epyllion (mit einer Aufz¨ ahlung der griechischen Epyllia, die lateinische Literatur ist nicht ber¨ ucksichtigt) so: Die Einheit der Handlung wird eingehalten, ” wobei indes nicht die Kontinuit¨ at des Verlaufs an erster Stelle steht, sondern die Buntheit, die durch Betonung nebens¨ achlicher Einzelheiten, durch unterbrechende Schilderung der (vor allem l¨ andlich-bukolischen) Umgebung, durch detaillierte Beschreibungen (Ekphrasis) und andere Einsch¨ ube (Tr¨ aume, Prophezeiungen usw.), durch u ange und Schl¨ usse angestrebt wird.“ Daraus er¨berraschende Neuanf¨ gibt sich, daß die Charakterisierung der Mosella als Epyllion nur bedingt zutrifft. Annette Bartels: Vergleichende Studien zur Erz¨ ahlkunst des r¨ omischen Epyllion, G¨ ottingen 2004, 9 ber¨ ucksichtigt die sp¨ atantiken Werke nicht, bei denen sie andere Baugesetze vermutet. Eine Darstellung des sp¨ atantiken Materials fehlt. 141 WS 117, 2004, 151; vgl. Ders., AC 68, 1999, 267–274. 142 Schon hervorgehoben von Posani [3.2.] 68. 143 Hosius, Philologus 81, 1926, 192–201; Doblhofer I S. 33; Green, Komm. S. 459; Soler [3.2.] 307–320. 144 Soler [3.2.] 308. Genau genommen endet die Reisebeschreibung schon mit V. 11, sodaß die Einreihung der Mosella unter die Hodoeporica (Illuminati [2.1.] 45–79) nur einen kleinen Teilaspekt erfaßt und daher von Posani [3.2.] 67, Green, ICS 14, 1989, 304 f., Cavarzere, Komm. S. 8 und Soler l. c. mit Recht zur¨ uckgewiesen wird.
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Einleitung
gung, Aufz¨ ahlung von Ortsnamen in kurzen Abst¨anden, hinzu kommt der unvermittelte Beginn (der sogar an den Verlust von Eingangsversen denken ließ) und die Erw¨ ahnung unterschiedlicher Situationen (V. 8). In der Tradition des Reisegedichts steht auch die Schilderung einzelner bemerkenswerter, oft komischer oder burlesker Szenen mit Erlebnissen des Reisenden. W¨ ahrend diese Episoden aber sonst (wie etwa bei Horaz oder Rutilius Namantinus) chronologisch in den Reiseverlauf eingebunden sind, stellt Ausonius derartige Einzelszenen in neue thematische Zusammenh¨ ange und l¨ ost sie somit von den Eingangsversen und dem Motiv des Iter ab.145
6.2.2. Katalog Ein konstituierendes Element der Mosella sind f¨ unf Kataloge: Fischkatalog (85–149), Katalog der Architekten (298–317), Katalog der Villen (318–348), Katalog der Moselnebenfl¨ usse (349–380), Katalog gallischer Fl¨ usse (461–483). Ausonius w¨ ahlt damit eine literarische Form der Aufz¨ ahlung, die seit Homer zu den festen Elementen des Epos geh¨ort.146 Die Aufz¨ ahlung bedient sich teilweise des seit Homer beliebten SiebenerSchemas, das aber sofort erweitert wird durch den Hinweis auf viele, ” unz¨ ahlige andere“ Objekte, die aufzuz¨ ahlen das Verm¨ogen des Dichters nicht ausreicht oder die man nicht weiter erw¨ahnt.147 Gleichzeitig wird damit zum Ausdruck gebracht, daß die genannte Anzahl nur eine Auswahl darstellt. Diese Feststellung paßt wiederum zu dem am Anfang des Fischkatalogs (V. 77–84) formulierten Bescheidenheitstopos, in dem sich der Dichter der Unterst¨ utzung einer Gottheit vergewissert, um die F¨ ulle des Stoffes zu bew¨ altigen. Gemeinsam ist den Katalogen, daß sie ¨ durch gleitende Uberg¨ ange (vgl. oben S. 22) in den Kontext eingebunden sind. 145 Einzelszenen, wie man sie auch in einem Reisegedicht erwarten k¨ onnte, sind v. a. V. 150–168 (Winzer, Treidler, Schiffer), V. 200–239 (Schifferspiele), V. 240–282 (Fischfang). 146 Die epischen Elemente der Mosella untersucht Scafoglio, WS 117, 2004, 150–172. Fr¨ uhe und klassische Belege der Katalogdichtung bespricht Chr. Reitz, DNP s. v. Katalog, eine zusammenfassende Darstellung der sp¨ atantiken Katalogdichtung ¨ fehlt offensichtlich, vgl. vorl¨ aufig Roberts [3.1.] 59–62 mit Lit.; kurze Ubersichten bei H. E. Wedeck: The Catalogue in Late and Medieval Latin Poetry, M&H 13, 1960, 3–16; Dr¨ ager, KTJ 37, 1997, 11–14; Aufz¨ ahlung der Baumkataloge bei Mandile [3.1.] 61 Anm. 21. Parallelen zur bildenden Kunst bespricht Hern´ andez Lobato (wie S. 22 Anm. 112). ¨ 147 Vgl. zu V. 77–81, 151, 298 f., 351, 372–374, 477 f. Uber den im Griechischen seit Hom. Il. 2, 488, im Lateinischen seit Verg. Aen. 6, 625 beliebten Unsagbarkeits” topos“ vgl. Curtius 168; Kl. Thraede, JbAChr 4, 1961, 119; Taegert 117.
6. Interpretationsaspekte
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6.2.3. Topographie und Chorographie Aus der gew¨ ahlten Thematik ergibt sich geradezu zwangsl¨aufig die Einbeziehung topographischer und chorographischer Elemente. Sie reichen vom einzelnen, charakteristischen Attribut bis hin zur Entfaltung einer Szenerie wie bei der Aufz¨ ahlung der Nebenfl¨ usse der Mosel und der Fl¨ usse Galliens, die jeweils individuell charakterisiert sind. Der Autor durchschreitet, wie in der Einleitung V. 1–11, die beschriebene Landschaft in bestimmte Richtungen oder er legt, wie in den Flußkatalogen, ein ordnendes Raster u ¨ber die Objekte seiner Darstellung. Inwieweit poetische chorographische Darstellungen wie die des Varro ummerhaftigkeit Atacinus einen Einfluß aus¨ ubten,148 ist angesichts der Tr¨ des Erhaltungszustandes dieser Dichtung nicht zu entscheiden.149 Die Beschreibung eines Landes oder einer Landschaft kann grunds¨atzlich auch mit dem St¨ adtelob verglichen werden, das Ausonius selbst pflegte.150
6.2.4. Bukolik H¨aufig hat man die Mosella als Eidyllion verstanden, kombiniert mit dem eher ¨ außerlichen Merkmal des Epyllions.151 Von daher wurden Beziehungen zur griechischen und lateinischen Bukolik gesucht. Die Schilderung der Natur und der in ihr agierenden einfachen Menschen findet sich bereits in den homerischen Gleichnissen und geh¨ort seit Theokrit zu den Konstanten der bukolischen Dichtung.152 Dabei hat der Anspruch, den Sch¨ opfungen der Natur durch das Schaffen des K¨ unstlers gleichzukommen oder sie sogar zu u ¨bertreffen, in der antiken bildenden Kunst wie in der Poesie eine lange Tradition, die sich von der Zeit der griechischen Klassik bis in die Sp¨ atantike ungebrochen fortsetzt. In diesem Prozeß hat sich aber das Verh¨ altnis von Mensch und Natur von 148 Vermutet von M. von Albrecht [3.1.] 1049. 149 Vgl. RE V A [1914] 698–702; unsicherer Werktitel Chorographia. 150 Ordo urbium nobilium, verfaßt allerdings wohl erst nach seiner R¨ uckkehr nach Bordeaux. Zur Chronologie vgl. Di Salvo [2.2.] 16–18. In den Kontext des St¨ adtelobs stellt die Mosella La Penna [3.1.] 735. Vgl. auch zu V. 31 und unten S. 33 (Landschaftsbeschreibung). 151 S. o. S. 29. L. Alfonsi, Aevum 16, 1942, 178 formulierte: A[usonio] fuse qui, ” oltre e pi` u che tutti gli altri generi, l’epillio e l’idillio, ovvero svolse nelle forme dell’epillio un soggetto pi` u proprio dell’idillio“; ¨ ahnlich Ternes, dazu Martin [3.2.] 238. Mandile [3.1.] 238 Anm. 4 spricht von den termini idillici“ des Gedichts. Zur ” Verwendung des Begriffs in der antiken Literaturkritik vgl. M. Fantuzzi, DNP s. v. Eidyllion. ¨ 152 Vgl. den Uberblick in DNP s. v. Bukolik; B. Effe/G. Binder: Antike Hirtendichtung. D¨ usseldorf 2001. Vergleich mit Theokrit bei Cesareo [3.2.] 7 ff.
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den Anf¨ angen bis in die Sp¨ atantike deutlich gewandelt. W¨ahrend in archaischer und klassischer Zeit stets der Mensch im Vordergund stand und Naturschilderungen wie die der Grotte der Kalypso (Hom. Od. 5, 63–74) eher als Beiwerk zu verstehen sind, treten derartige Schilderungen allm¨ ahlich als selbst¨ andig hervor. Das zeigt sich etwa bei Sophokles im Chorlied des Oedipus auf Kolonos (668–719) mit dem Lobpreis des attischen Landes. Darin sind, wie auch schon bei Homer, all die Elemente vereinigt, die man in der Schilderung einer Ideallandschaft erwartet: Pr¨ achtige Vegetation, reichlich fließendes Wasser, das Ganze belebt durch eine Tierwelt und durch g¨ ottliche Wesen. Dieses Land gew¨ahrt Oedipus Sicherheit und Unsterblichkeit.153 ¨ Ahnlich sieht Ausonius das Moselland; auch es ist als eine vielfach belebte und fruchtbare Ideallandschaft dargestellt, aber im deutlichen Unterschied zu dem griechischen Tragiker: Das Element der Naturschilderung ist detailreich verfeinert. Die Belebung mit g¨ottlichen Wesen oder das Empfinden, daß einem derartigen Ort etwas G¨ottliches anhaftet (Plat. Phaedr. 230 BC und 238 D), wird nicht ohne ironische Distanz erw¨ahnt, die Erscheinung der G¨ otter ist auf die Stunde des Pan beschr¨ankt.154 Andererseits wird der Fluß selbst in die N¨ahe eines g¨ottlichen Wesens ger¨ uckt, sein Anblick wird wie eine Offenbarungsvision empfunden, seiner Tiefe haftet Geheimnisvolles und Mystisches an, die Aussagen u ¨ber ihn sind hymnischen Aretalogien vergleichbar. Auch das Gef¨ uhl der Geborgenheit wird vermittelt: Die Spuren kriegerischer Auseinandersetzung sind fern, Siegesnachrichten schließen jede Gef¨ahrdung aus, Wehrt¨ urme werden zu Kornkammern, selbst der Weg durch den dunklen Hunsr¨ uck ist durch r¨ omische Pr¨ asenz am Beginn und Ende gesichert. Bei der Frage, warum Ausonius zur Verherrlichung des neuen Italien“ ” den wiederholt als g¨ ottlich aufgefaßten Fluß w¨ahlt, darf man sicher auf die gallische Herkunft und die Aquitanische Heimat des Dichters verweisen. Nicht zuf¨ allig steht bereits V. 18 f. der Hinweis auf Bordeaux und ist Garonna das letzte Wort des Gedichts. Zwar haben f¨ ur den S¨ udl¨ ander seit jeher Wasser und Wasserl¨aufe ihre besondere Bedeutung und genießen kultische Verehrung, aber gerade bei den St¨ammen Galliens ist der Kult der Quellen und Fl¨ usse besonders verbreitet. Auf dem Land
153 A. S. McDavitt: The Nightingale and the Olive. Remarks on the First Stasimon of Oedipus Coloneus, in: R. Hanslik u. a. (Hrsgg.): Antidosis. Festschrift f¨ ur Walther Kraus zum 70. Geburtstag. Wien u. a. 1972, 227–237. 154 Vgl. zu V. 169–188. Kritisch u ¨ber die Bewertung dieser Stelle als bukolisch“ ” W. Schmid, Tityrus Christianus, in: Kl. Garber (Hrsg.), Europ¨ aische Bukolik und Georgik, Darmstadt 1976, S. 119, Nachtr¨ age Anm. 27 ( u ohende mythologi¨berh¨ ” sche Dekoration einer anmutigen Landschaft“).
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und in den St¨ adten gab es unz¨ ahlige Quellheiligt¨ umer.155 Diese Affinit¨at zur Verehrung von Fluß und Quellgottheiten d¨ urfte bei Ausonius von Haus aus vorhanden sein. So verehrt er die Mosella, der das Land seine Prosperit¨ at verdankt, durch die Opfergabe“ seines Gedichts (V. 444). ” Das ist gleichzeitig sein Beitrag zur erfolgreichen Politik Valentinians. Die reinen Naturschilderungen, die sich erst in der Sp¨atantike finden (RE XVI [1935] 1812), sind zu selbst¨ andigen Szenen ausgeweitet, wobei nicht zuletzt auch der Einfluß der bildenden Kunst eine Rolle spielt. Diese Szenen der Mosella geh¨ oren ohne Zweifel zu den eindrucksvollsten St¨ ucken sp¨ atantiker lateinischer Literatur. In ihnen zeigen sich neben Reminiszenzen aus der klassischen Dichtung eine stark ausgepr¨agte eigene ahigkeit, diese Beobachtungen nicht nur Beobachtungsgabe156 und die F¨ mit den Mitteln traditioneller Dichtersprache, sondern auch durch eigene neue Formulierungen in Poesie umzusetzen. Sucht man nach Vorbildern und Parallelen in der lateinischen Literatur, dann wird man zun¨ achst, wie schon im Sprachlichen, auf Vergil verweisen, der mit vielfachen Motiven pr¨ asent ist. Die Beschreibung der Kulturlandschaft und der in ihr T¨ atigen entspricht wohl auch einer typisch r¨ omischen Haltung gegen¨ uber der Natur, wie sie zuerst in Vergils Georgica Ausdruck gefunden hat.157 Die Naturbeschreibungen stehen aber auch in der Tradition der Silvae des Statius (Kenney [3.2.] 195 f.), der die vom Menschen kultivierte Landschaft preist. Bei Ausonius sind die Naturschilderungen aber nicht einzelne Idyllen, die als literarische Kabinettst¨ uckchen ihren Sinn in sich selbst finden, sondern sie sind, wie im klassischen Epos und Lehrgedicht u ¨blich, Elemente eines gr¨oßeren Ganzen. Nur aus diesem umfassenden Blick erschließt sich das Verst¨andnis des Gedichts.158 Der Fluß, auf den alle Einzelszenen bezogen sind, erm¨ oglicht erst die kulturstiftenden T¨ atigkeiten seiner Anwohner. Daher
155 Vgl. zu V. 462, Einleitung S. 6 f., P. Gros: Gallia Narbonensis, Mainz 2008, 65–67. 156 Man k¨ onnte in diesem diagnostischen Blick“ ein Erbteil des Vaters vermuten; ” vgl. S. 9 Anm. 42. Camille Aymonier [3.1.] 128 urteilt u ¨ber die Mosella: Elle ” t´ emoigne une goˆ ut d’observation exacte, le mˆ eme souci que dans les portraits, d’imiter fid` element la nature, en r´ ealiste consciencieux“ und gibt ebenda eine Zusammenfassung der von Ausonius dem Leser dargebotenen Naturbeobachtungen. Il sait voir, faire voir, lignes, formes, mouvements et couleurs surtout.“ Beispie” le sind V. 55–74 die Beschreibung des Grundes der Mosel oder V. 263–266 des Atmungsvorgangs des Fisches. 157 Marsili, Komm. S. V. ¨ 158 Uber die Kombination einzelner Stellen hinaus sieht man in der Mosella auch eine Kombination verschiedener klassischer Grundpositionen. So urteilt Roberts [3.1.] 62 Ausonius’ Mosella is typical. It combines Horatian ethics with an Ovidian ” awarenes of the fallibillity of appearances and a Statian fascination (in the Silvae) with visual and architectural detail.“
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haben sie, ihre T¨ atigkeiten und Hervorbringungen, gleiches Gewicht und gleiche Bedeutung wie die Natur des Flusses selbst.159
6.2.5. Panegyrik Seit Vergils Georgica werden bukolische Elemente mit dem Lob des Landes, aber auch des Herrschers verkn¨ upft. In der lateinischen Literatur der Kaiserzeit setzt sich diese Tendenz zur Panegyrik fort: In den Eklogen 1, 4 und 7 des Calpurnius wird Nero verherrlicht.160 Da Ausonius selbst keinen Zweifel daran l¨ aßt, daß er ein Preislied auf die Mosel verfaßt (V. 390 tui praeconia), lag auch hier der R¨ uckgriff auf Vergil nahe. Jener hatte in seinen Georgica das Lob Italiens gesungen, und die Schilderung der Mosellandschaft kann geradezu als Gegenentwurf zum Enkomion des Augusteers gesehen werden.161 ¨ Ein Charakteristikum panegyrischer Texte ist zweifelsohne die Uber¨ h¨ ohung und Ubersteigerung einer Aussage, die nicht selten als ¨ Ubertreibung gedeutet wird. Selbstverst¨andlich lassen sich daf¨ ur in der Mosella hinreichende Belege finden. Bei genauerem Zusehen zeigt sich jedoch, daß der Autor dabei durchaus mit Augenmaß zu Werke geht.162 In diesen Zusammenhang ist auch das Urteil des Symmachus zu stellen (epist. 1, 14, 3; siehe Anhang S. 280 ff.) nequaquam tibi crederem de Mosellae ortu ac meatu multa narranti, nisi certo scirem quod nec in poemate mentiaris.163 ¨ Der Uberh¨ ohung des panegyrischen Textes dienen auch die hymnischen Elemente. Hymnische Partien sind insbesondere V. 23–54, 141 f., 381–388, 469–483. Sie machen die Mosella zu einem canticum laudis.164 159 Nur bedingt zutreffend ist daher das Urteil von Newlands [3.2.] 404 ( he praises ” nature for qualities that are independent of man and his works and are superior to them“), zutreffender Green, ICS 14, 1989, 304 man is subordinated to the ” landscape in which he lives and works“. Zur Darstellung des Wassers bei Ausonius im Kontext der sp¨ atlateinischen Dichtung vgl. Mandile [3.1.] 35–39. 160 Als Lob gesellschaftlicher Instanzen (z. B. von St¨ adten)“ definiert den Terminus ” J. Dingel, DNP s. v. Panegyrik. Darunter l¨ aßt sich auch das Lob einer Landschaft subsumieren. 161 Als Prototyp f¨ ur die Mosella bezeichnet Kenney [3.2.] 191 die Georgica. 162 Vgl. z. B. zu V. 3 (Vergleich mit Cannae). 163 Sanchez Salor bei Lossau [3.1.] 144 schließt aus dieser Aussage auf den Verzicht dichterischer Freiheiten bei Ausonius und kommt in Hinblick auf das Gesamtwerk zu dem Ergebnis, daß er in Wahrheit mehr Rhetor als Dichter ist“. In Hinblick ” auf die Mosella, die Sanchez Salor einleitend erw¨ ahnt, gilt dieses Urteil (¨ ahnlich A. Pastorino [2.1.] 113) aber offensichtlich nur beschr¨ ankt. 164 Nach der Definition von Isid. orig. 6, 19, 17; dazu J. Fontaine [3.2.] 439; G. La Bua: L’inno nella letteratura latina, San Severo 1999; Marx 388 ff.; eingeschr¨ ankt von Posani [3.2.] 68.
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Auch die immer wieder zu beobachtende Durchdringung von Realit¨at und Imagination steht im Dienst der panegyrischen Darstellung. Durch sie wird die reale Aussage u oht, mystifiziert und verkl¨art.165 Sie ¨berh¨ zeigt sich inhaltlich bereits in der Eingangsszene, in der das Itinerar des realen Straßenverlaufs mit literarischen Reminiszenzen an den Gang des Aeneas durch die Unterwelt bis ins Elysium verbunden ist. Sie zeigt sich weiterhin in der unklaren Bestimmung der Jahreszeiten (V. 1, 167, 203), im Verh¨ altnis von idealisiertem Moseltal und dem Ausblenden m¨ oglicher Sch¨ aden fr¨ uherer Invasionen, aber auch im fortw¨ahrenden Wechsel des Beobachtungsstandpunktes (s. o. S. 22): Der Leser befindet sich eingangs auf der Heerstraße durch den Hunsr¨ uck, dann steht er auf einer Anh¨ ohe u ¨ber dem Moseltal, der Hymnus ab V. 23 reflektiert die optischen Eindr¨ ucke unmittelbar vom Flußufer aus; ¨ahnlich V. 196–199. Alle Fragen der gattungsm¨ aßigen Zuordnung und der poetischen Absicht des Gedichts ergeben sich aus dieser permanenten Durchdringung von Realit¨ at und Imagination, aus einer Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit.166 Einbezogen in diese Spannung sind auch die typologischen Denkformen, die in der Mosella auftreten: Valentinian erschließt als neuer Alexander bislang unbekannte Regionen (V. 424) und sichert den Rhein als verus limes in Erf¨ ullung Vergilischer Prophetie (V. 437).167
6.3. Die Mosella als Dokument imperialen Selbstverst¨andnisses Die Analyse des Gedichts in Hinblick auf verschiedene Gattungen f¨ uhrte in der Forschung auch hinsichtlich der Gesamtthematik und Intention zu den unterschiedlichsten Bewertungen. Zwischen den Extremen literarisches Kabinettst¨ uckchen“, das keine Spur einer tieferen und ” ” schon gar keiner politischen Absicht an sich hat“,168 und Auftrags” 165 Deshalb ist auch die Frage nach Realit¨ at o d e r Fiktion falsch gestellt. Was zuletzt R¨ ucker ([3.1.] 41 ff. mit Lit.) f¨ ur den Briefwechsel zwischen Ausonius und Paulinus gezeigt hat, gilt auch f¨ ur die Mosella: Selbstverst¨ andlich ist der Ich-Sprecher“ ” ein poetisches Ich“, das verschiedene Rollen annimmt, d. h. die des Reisenden ” von Bingen nach Trier, des Beobachters der Landschaft und seiner Bewohner, des Zeugen mitt¨ aglichen Treibens in der Stunde des Pan oder des wissenden Vates, der die Geheimnisse der Mosel kennt. 166 H. Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 304. 167 Den Begriff der Typologie hat Friedrich Ohly klar definiert: Bei der Typologie ” kehrt ein Geschehen der Alten Zeit in einem Geschehen der Neuen Zeit wieder, und zwar in gesteigerter Spiegelung“ (Fr. Ohly: Halbbiblische und außerbiblische Typologie, in: Ders.: Schriften zur mittelalterlichen Bedeutungsforschung, Darmstadt 1977, 364). 168 Schr¨ oder [3.2.] 90. Andere Autoren betonten den Widerspruch zwischen der Darstellung bei Ausonius und der historischen Realit¨ at, die un¨ ubersehbar Spuren
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werk“ 169 schwankt die Beurteilung, wobei allerdings in j¨ ungster Zeit der politische Hintergrund des Gedichts immer deutlicher wurde.170 Dabei wurde, u ¨ber die Tendenz einer Verherrlichung Valentinians I. und seiner Regierung hinausgehend, die Mosella als politisches Gedicht im Dienste der Germanenpolitik des Kaisers verstanden.171 Daneben steht die Deutung, die Mosella beschreibe den Eindruck, den die Landschaft auf den Dichter bei seiner R¨ uckkehr aus dem Germanenfeldzug Valentinians machte,172 oder die dezidierte Aussage von Green the work is surpris” ingly free of political allusion and propaganda“ 173 . Er stellt sich damit in die Tradition von Interpreten, welche eine politische und h¨ofische“ ” Haltung des Ausonius offensichtlich als dem Gedicht unangemessen beurteilten.174 Zweifellos stellt das Lob des Mosellandes, gerade auch im R¨ uckgriff auf die laudes Italiae Vergils, die idealisierte Schilderung einer in Harmonie von Mensch und Natur befindlichen, durch eine erfolgreiche kaiserliche Politik gesicherten Welt dar. Schon die ersten Verse thematisieren r¨ omische imperiale Macht in Vergangenheit und Gegenwart: Monumente r¨ omischer Herrschaft, wie sie die neuen Mauern der St¨adte darstellen (V. 2), sind Ausdruck f¨ ur die Sicherheit des Landes, durch die auch Ansiedlungen dort m¨ oglich sind, wo es bisher keine menschliche Siedlungst¨ atigkeit gab. Diese heile Welt entfaltet sich in einer Art Triptychon: Im Zentrum steht der Teil des Imperiums, der durch die Hauptstadt Trier einen neuen Mittelpunkt gefunden hat, von dem aus der
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der Verw¨ ustung und des Niedergangs trage (Ternes, Paysage [3.2.] 395; danach Szelest, Tendenz [3.2.] 100; Galand-Hallyn 334). Dagegen sieht Martin [3.2.] in der Mosella die politische Vision des Dichters; vgl. Mondin, Ed. Epist. XXIII Anm. 34; Cavarzere, Arcadia [3.2.] 167. Erwogen von Marx, RE II (1896) 2564 und Hosius, Komm. S. 6 f.; dezidiert behauptet von Paschoud [3.1.] 26 sans doute une commande de l’empereur“; entschieden ” dagegen Martin [3.2.] 240; vgl. zu V. 469 f. ¨ Einen knappen Uberblick gibt Scafoglio, WS 117, 2004, 151 Anm. 2. Chadwick [3.1.] 51 the purpose of the poem was to inspire the Gauls with con” fidence in the renewed peace and security“; Kenney [3.2.] 190 It was clearly ” intended as propaganda“, n¨ amlich die Schaffung einer Kulturlandschaft durch die r¨ omische Herrschaft darzustellen; vgl. Ternes, Komm. S. 6, danach Szelest, Tendenz [3.2.] 102, die auch vermutet, das Gedicht habe den Zweck, die italienische“ ” [sic!] und r¨ omische Bev¨ olkerung zur Umsiedlung in das Gebiet an der Mosel auf” zumuntern“; mit Recht zur¨ uckgewiesen von Martin [3.2.] 242. Ob man andererseits aus der Mosella Vorbehalte des Ausonius gegen¨ uber einer aggressiven transrhenanischen imperialen Politik herauslesen darf (Roberts [3.2.] 352 = 262), erscheint h¨ ochst fraglich. Gagliardi [3.1.], Martin [3.2.], vgl. Galand-Hallyn 335 ICS 14, 1989, 304. Hosius, Philologus 81, 1926, 192 f.; Posani [3.2.] 45. Kritisch zu einer politischen ” Programmatik“ der Mosella auch Liebermann, HLL 305.
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Kaiser seine Politik zum Segen des Landes verwirklichen kann.175 Diese Situation gewinnt Profil einerseits im Vergleich mit anderen Teilen des Imperiums (Italien, Griechenland und Kleinasien, Rom, Konstantinopel, ¨ Britannien, Agypten), andererseits im Vergleich mit der Heimat des Dichters. Das zeigt sich bereits beim ersten Anblick des Moseltals mit der literarischen Reminiszenz an die Vergilische Beschreibung des Elysiums und mit der realen Erinnerung an die Heimat. Ausonius, der in anderen Werken (Parentalia, Commemoratio professorum Burdigalensium, Ordo urbium nobilium) seine Verbundenheit mit S¨ udgallien, insbesondere mit Aquitanien und seine Herkunft von dort immer wieder zum Ausdruck gebracht hat, nimmt auch die Mosella zum Anlaß, auf seine Heimat hinzuweisen und sie panegyrisch aufzuwerten. Die an den entsprechenden Stellen eingef¨ ugten Vergleiche sind nicht nur Reminiszenzen an klassische Formulierungen, sondern sie sind das gelehrte Mittel, diese Sichtweise zu verdeutlichen.176 Vergleiche, Reminiszenzen an den Mythos (Venus und Bacchus, Glaucus, Hero und Leander, Daidalos, Aeneas) oder geographisch bestimmte Zitate177 bringen vom Moselland aus gesehen das ganze Imperium in den Blick, das offenbar noch als Einheit verstanden wird.178 Auch in den Szenen, die auf den ersten Blick keinen Bezug zur politischen Absicht des Gedichts haben, ist diese doch durch Vergleiche oder sprachliche Ankl¨ ange stets pr¨ asent.179 Andererseits steht der bewußte R¨ uckgriff auf die klassischen Vorbilder im Dienste einer geistig-literarischen Erneuerung, die im 4. Jahrhundert nicht nur die christliche Dichtung, sondern, wie in der Mosella und bei Claudian, auch die profane pr¨ agte. Wie Vergil zum K¨ under der Roma aeterna wurde, die in der Augusteischen Politik und Kultur ihren 175 Treffend urteilt Della Corte, Storia [3.1.] 70 f.: la Mosella vuol essere un elogio di ” quel fiume e di quelle terre, ove l’imperatore ha collocato la capitale dell’impero, proprio sul confine romano, valorosamente difeso contro i Germani. Mentre Costantino, portando la capitale a Bisanzio avveva tratto laggi` u, nelle terre di Oriente, la nobilit` a e quantit` a volessero far carriera, Valentiniano aveva impostato su Treviri la sua nuova politica in funzione renana. Qui i figli dei grandi signori avrebbero trovato un’educazione degna di Quintiliano, qui ville sul meraviglioso paesaggio fluviale, qui l’attrativa della pesca, del nuoto, delle regate era un richiamo sportivo per quanti volessero passare salubremente la loro giornata“. 176 Diese Bez¨ uge verkennt offensichtlich Posani [3.2.] 43 f. ¨ 177 Uber die Vergleiche mit dem Tiber vgl. zu V. 21 f.; V. 68–74 Britannien; V. 144– 147 Wal im Atlantik; V. 157–162 Weinberge in Griechenland und an der Garonne; ¨ ais (Glaucus); V. 368 Saar/Nil, usw. V. 208–219 Schiffsk¨ ampfe; V. 276–282 Ag¨ 178 A. Papst, Divisio [3.1.] 220. 179 Vgl. zu V. 27 Clitumnus, 53 Lacus Nemorensis; 197 caudiceus. Die Schifferspiele (V. 200–239) konnte Ausonius aufgrund der Beobachtung lokaler Traditionen schildern, gleichzeitig aber durch epische Bez¨ uge aufwerten (Scafoglio, WS 117, 2004, 158). Anders Martin [3.2.] 242, der aber auch die politische Bedeutung der Mosella w¨ urdigt.
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sichtbaren Ausdruck gefunden hat, so wird Ausonius durch seine Mosella zum K¨ under Valentinianischer Friedenspolitik. Im vorliegenden Kommentar wird die Mosella im Kontext des politischen und kulturellen Zeitgeschehens interpretiert, verstanden als ein hochartifizielles Dokument der kurzen Bl¨ utezeit unter der Regierung Valentinians und Gratians, der sich gerade Ausonius auch als Amtstr¨ager eng verbunden f¨ uhlte. Panegyrik und die damit verbundene Propaganda sind Charakteristika der Zeit und pr¨ agen nicht nur die sichtbaren offentlichen und privaten Denkm¨ aler, sondern ebenso die Literatur ¨ und die Literaten. Somit f¨ ugt sich die Mosella in die Tendenz der konstantinisch-theodosianischen Zeit, die vom Gedanken einer renovatio imperii beherrscht war.180 Eine derartige Vorstellung kommt nicht ohne Idealisierung aus, und auf diesen Punkt in der Darstellung des Mosellandes wurde immer wieder hingewiesen. Ausonius steht damit wiederum in der Tradition Vergils und seiner geistigen Landschaft“ ” Arkadien.181 Die Darstellung der unter der Regierung Valentinians, des dynastischen Nachfolgers Konstantins (vgl. zu V. 11), erbl¨ uhten Ideallandschaft an der Mosel kann vielleicht auch als eine Art F¨ urstenspiegel f¨ ur Gratian verstanden werden.182 In Hinblick auf die Rolle des Ausonius als Erzieher Gratians darf man auch an einen p¨adagogischen Aspekt der Mosella denken: Dem jungen Augustus wird das vom Vater geschaffene Friedenswerk vor Augen gestellt, das es zu erhalten und zu mehren gilt. Ausonius konnte sich damit identifizieren.
7. Rezeption der Mosella in Sp¨atantike und Mittelalter Erste Hinweise auf die Rezeption der Mosella finden sich bei Symmachus. In epist. 1, 14 (Anhang S. 280 ff.) nimmt er direkt auf verschiedene Stellen der Mosella Bezug und konfrontiert dabei seinen eigenen Eindruck (§ 3 novi ego istum fluvium) mit der enkomiastischen Schilderung des Ausonius. Sivan [3.1.] 113 sieht außerdem in der Anspielung auf den durch den Kaiser wiederhergestellten Frieden in Symm. or. 1, 14 ff. ein 180 Fontaine, Unit´ e [3.1.] 435; Soler [3.2.] 313); J.-L. Charlet, Philologus 132, 1988, 79 spricht von cultural and political triumphalism“ und findet in diesem Ton ein ” Charakteristikum sp¨ atantiker Literaturwerke. Einen nostalgischen Grundzug sieht Posani [3.2.] 68 in dem Gedicht. 181 Cavarzere, Arcadia [3.2.] 168–170, der auf den klassischen Aufsatz von Bruno Snell, Arkadien, die Entdeckung einer geistigen Landschaft, AuA 1, 1945, 26–41 = Ders.: Die Entdeckung des Geistes, G¨ ottingen 4 1975, 257–274 verweist. 182 Zu einer vergleichbaren Situation im Verh¨ altnis von Maximian und Maxentius vgl. Paneg. 10 [2] 13 f., dazu Leppin/Ziemssen, Maxentius [3.1.] S. 41.
7. Rezeption der Mosella in Sp¨ atantike und Mittelalter
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m¨ ogliches Echo auf das Moselgedicht und zieht daraus Folgerungen auf die Entstehungszeit. Da aber die genaue Datierung der Rede nicht gesichert ist (vgl. Pabst, Ed. S. 137), sondern nur ungef¨ahr auf 368/369 festgelegt werden kann, sind Schl¨ usse daraus auf die Abfassungszeit der Mosella mit einem gewissen Unsicherheitsfaktor behaftet. Dazu kommt, daß in der Rede des Symmachus das Trierer Land ganz anders als in der Mosella dargestellt wird.183 Eher ist die Mosella wie ein Korrektiv dieser aus stadtr¨ omischer Optik gegebenen Darstellung des Landes zu verstehen und in der, ganz anders als bei Ausonius, die traditionelle Topik der Beschreibung nordischer Barbarenl¨ander vorliegt.184 Keine Anhaltspunkte gibt es f¨ ur eine Revision des Textes in den unmittelbar folgenden Jahren.185 Dagegen ist eine partielle Erg¨anzung des Textes nach 379 nicht auszuschließen; vgl. S. 18. Die chronologisch n¨ achsten Hinweise auf eine Benutzung der Mosella findet sich im Werk des Meropius Pontius Paulinus, des nachmaligen Bischofs von Nola in Kampanien. Paulinus, geboren nach 350 und in Bordeaux aufgewachsen, fand schon in fr¨ uhen Jahren durch Vermittlung der V¨ ater (Auson. epist. 24, 8 f.) den Kontakt zu Ausonius. Er geh¨orte zur Senatsaristokratie, die ausgedehnten Grundbesitz in Gallien, Spanien und Italien besaß. Auch nach dem Weggang des Ausonius von Bordeaux blieb das freundschaftliche Lehrer-Sch¨ uler-Verh¨ altnis bestehen. Er d¨ urfte das Gedicht gekannt haben, bevor er sich um 393 nach Nola zur¨ uckzog, wo urfte die Mehrzahl der vermeinter 431 starb.186 Auch bei Paulinus d¨ lichen Entlehnungen dem traditionellen Fundus der lateinischen Dichtersprache entstammen, der beiden zur Verf¨ ugung stand. Dennoch wurden immer wieder einzelne Formulierungen bei Paulinus auf die Mosella zur¨ uckgef¨ uhrt.187
183 Symm. or. 1, 15 (zitiert S. 5 Anm. 20) und 1, 16 ubi caelo et terris horror aequalis est, sub crassa nube iugi frigore feroci hoste latissima vastitate. 184 Literatur zu dieser Topik z. B. bei Wolters, Klio 85, 2003, S. 145 Anm. 64. 185 Vermutet von Sivan AJPh 111, 1990, 383–394 (394 towards the end of Valentini” an’s reign“), zur¨ uckgewiesen von Scafoglio, WS 117, 2004, 165 Anm. 23. 186 Zum Einfluß des Ausonius auf Paulinus vgl. H. Junod-Ammerbauer: Les constructions de Nole et l’esth´ etique de saint Paulin, REAug 24, 1978, 49 f.; K. Kohlwes: Christliche Dichtung und stilistische Form bei Paulinus von Nola, Bonn 1979, 14–33; Mondin, Ed. Epist. S. XXXI f. und 108 f. 187 Eine erste Zusammenstellung vergleichbarer Formulierungen bot Mirmont 1892, 192–200. Roberts [3.1.] 134 bemerkt zu Paul. Nol. carm. 14, 98–103 the alter” nation between systems of enumeration and parallelism (98–101) and antithesis and paradox (101–3) is reminiscent of Ausonius’ description of a dying fish in the Mosella 259–66“. Paul. Nol. carm. 10, 240 f. (an Ausonius) verwendet die gleiche Junktur nitentem / Burdigalam mit gleicher Stellung im Vers und zitiert damit die Mosella (V. 18 f.). Weitere Einzelnachweise im Kommentar zu V. 9, 14, 20.
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Einleitung
Prudentius, 348 vermutlich in Calagurris geboren, wirkte 384–404 am Kaiserhof in Mailand. Charlet [3.2.] hat zahlreiche Parallelen zwischen den Werken des Ausonius und des Prudentius nachgewiesen. Die Imitationen aus der Mosella sind im Kommentar erw¨ahnt. Nicht wenige vergleichbare Junkturen beruhen aber wiederum darauf, daß beide Dichter souver¨an aus dem Repertoire der lateinische Dichtersprache sch¨opften. Darauf hat ¨ Charlet, der auch diese Ubereinstimmungen nennt (165–195), einleitend ¨ hingewiesen. Ahnlich verh¨ alt es sich mit den im Kommentar genannten Parallelen zu Claudianus, Rutilius Namatianus, Sidonius Apollinaris und Venantius Fortunatus.188 Ermenrich von Ellwangen (um 814–874) schrieb um 854 in den Gedichten, die er einem Brief an Grimald, Abt von St. Gallen, beilegte, Stellen der Mosella aus (Nachweise im Kommentar). Ihm ist der Text aus den Bibliotheken von Reichenau und St. Gallen bekannt. Die in dem Brief dokumentierte Gelehrsamkeit bezeugt die Zugeh¨origkeit des Ausonius-Textes zum Bildungsniveau der Reichenauer und St. Gallener Klosterschulen.189 Weiterhin wird die Mosella erw¨ ahnt vom Verfasser der Gesta Trevirensium, der im Kloster St. Eucharius in Trier lebte. Der Autor hat seinen Bericht u ¨ber ein schwebendes Merkur-Bild in Trier offensichtlich der Mosella (V. 311–317) entnommen.190 Weitere Spuren der Mosella sind im Mittelalter bislang nicht nachgewiesen.
188 Die Ausgaben beschr¨ anken sich in der Regel auf die Nennung einzelner Paral” lelstellen“. Die schon von Mirmont 1892, 176 f. vermuteten Bez¨ uge zu Alcimus Avitus, Paulinus von P´ erigueux u. a. wiederholt, ohne Einzelnachweise, B. Selter, DNP Suppl. 7, 2010, 167. Eine zusammenfassende Darstellung u ¨ber den Einfluß der verschiedenartigen Werke des Ausonius auf die sp¨ atlateinische Literatur fehlt; vgl. Liebermann, HLL 306. Pauschal urteilt M. von Albrecht 1053: Sein entspanntes ” Geplauder gibt in mancher Hinsicht im sp¨ atantiken Gallien den Ton an.“ ¨ 189 Uber Ermenrich von Ellwangen vgl. H. E. Bonnell, Philologus 8, 1853, 440–444; M. Haupt, Opuscula III 358; Manitius I 307 und 493–499; H. L¨ owe, LexMA III 2157; Ermenrich d’Ellwangen: Lettre ` a Grimald. Texte latin ´ edit´ e, traduit, annot´ e et introduit par Monique Goullet, Paris 2008. Eine Kenntnis der Mosella bei Walahfrid Strabo, dem gelehrten Abt der Reichenau und Lehrer Ermenrichs (LexMA VIII 1937–1938), ist zu vermuten; vgl. zu V. 13, 125, 144. M¨ ogliche Bez¨ uge zu Paulus Diaconus (LexMA VI 1825–1826), Ermoldus Nigellus (LexMA III 2160–2161) und anderen karolingischen Dichtern sammelte Mirmont 1892, 181–191, wiederholt von B. Selter, DNP Suppl. 7, 2010, 167. 190 MGH SS VIII 146, 12 ff. Audi praeterea quod mireris: Treberis est civitas Galliae nobilis, ubi Senetio quidam, cuius hospicio usus sum per 12 dies, in suburbio civitatis ferream imaginem Mercurii volantis magni ponderis ostendit in aere pendentem. Erat autem magnes, ut hospes idem michi ostendit, supra in fornice itemque in pavimento, quorum naturalis vis e regione sua [sibi ferrum ascivit, sicque] ferrum ingens quasi dubitans in aere remansit.
¨ 8. Die handschriftliche Uberlieferung der Mosella
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¨ 8. Die handschriftliche Uberlieferung der Mosella Keine der mehr oder weniger eng zusammenh¨angenden Handschriftengruppen enth¨ alt alle u ¨berlieferten Werke des Ausonius. Das Verh¨altnis der einzelnen Handschriften zu einander bildet eines der verwickeltsten Probleme der lateinischen Text¨ uberlieferung. Das hat zu verschiedenen L¨ osungen gef¨ uhrt, die in den letzten Jahren eindringlich diskutiert ¨ wurden. Je nach Bewertung der Ubereinstimmungen und Divergenzen ¨ sowie der Uberlieferungsgeschichte wird eine zwei-, drei- oder viergeteilte ¨ Uberlieferung angenommen, die auf eine oder mehrere Ausgaben (des Autors selbst oder postum zusammengestellt) zur¨ uckgef¨ uhrt wird. All¨ gemein anerkannt ist die Tatsache, daß Uberschriften und Begleitbriefe zun¨ achst auf Einzelpublikationen durch den Autor schließen lassen.191 Auch die Mosella d¨ urfte zun¨ achst als eine solche Einzelpublikation am Hofe Valentinians, aber auch in Rom in Abschriften kursiert sein. Das ergibt sich aus dem Zeugnis des Symmachus epist. 1, 14, 2 volitat tuus Mosella per manus sinusque multorum divinis a te versibus consecratus. Nach dem Konsulat des Ausonius (379) und noch vor Gratians Tod (383) erschien eine erste Gesamtausgabe der Opuscula. Da aber die Mosella wohl als eigene Publikation vorlag, wurde sie nicht in diese Sammlung der Werke aufgenommen. Ob sie u ¨berhaupt in eine oder mehrere Ausgaben des Autors selbst oder postum u ¨bernommen wurde, ist ungekl¨art. Unsicher ist auch, ob die u ungliche ist (vgl. oben ¨berlieferte Fassung die urspr¨ S. 18). Die Mosella ist nur innerhalb der Handschriftenfamilie Y (Peiper; y HLL, B Prete), der sog. Excerpta,192 u ¨berliefert, die vermutlich auf einen Codex Bobiensis zur¨ uckgeht, ihren Ursprung aber auch auf der Reichenau oder in St. Gallen gehabt haben kann. Ein schon fr¨ uh daraus verselbst¨an¨ digter Block (y2 ; vgl. HLL S. 271) enth¨ alt die Mosella. Altester Zeuge f¨ ur den im Bodenseeraum und von da aus in Deutschland verbreiteten Text ist der Sangallensis 899 (G) aus dem 10. Jahrhundert. Er bietet den besseren,
¨ 191 Die Uberlieferung wird diskutiert von Schenkl XXI–LII; Peiper LI–LVIII; Mirmont 1889, IX–XXI; Marsili IX–XIII; Prete XLII–XLIII; Creighton [2.1.]; Reeve [3.2.]; Della Corte [3.1.] 1956/57, 118–122; Della Corte [3.2.] 1991; Green, Komm. xli–xlix; Liebermann, HLL S. 270–277; Alvar Ezquerra, Ed. I 156–160; Leonori [3.2.]; Cavarzere, Komm. S. 18–23; Scafoglio,Vichiana 4. ser. 4, 2002, 211– ¨ 238; R¨ ucker [3.1.] 150–154; vgl. die Ubersichten bei Gruber, Plekos 7, 2005, 103– 105 und Gymn. 113, 2006, 360 f. sowie bei Tsch¨ ape [3.1.]. 192 Entsprechend dem titulus in B und G incipiunt excerpta de opusculis Decimi Magni Ausonii. Verzeichnis der Handschriften siehe unten S. 50 f.
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Einleitung
aber nicht fehlerfreien Text.193 Außerdem enth¨alt G den Symmachusbrief 1, 31, die Caesares, die Eclogen 21, 22, 17 und 20 sowie epigr. 76. Auf den gleichen Hyparchetypus geht der Vaticanus Reginensis 1650 (V=X) zur¨ uck, geschrieben im 10. Janrhundert in der Gegend von Soisson (er bricht mit V. 180 ab). Gleichen Inhalt wie G, aber nur Ecloge 17 und epigr. 1, bietet der Bruxellensis 5369/73 (B) aus dem fr¨ uhen 11. Jahrhundert194 . Zusammen mit dem Rhenaugensis 42 (R) und dem Magliabecchianus I 6, 29 (s. u.) vertritt er gegen G und V=X einen eigenen ¨ Zweig der Uberlieferung. Gemeinsame Fehler zeigen der Harleianus 2578 (F) und der Laurentianus 51, 13 (L), die beide Kopien des Magliabecchianus I 6, 29 (Florenz) sind. Der die Mosella enthaltende Teil dieser ¨ Handschrift ist heute verloren.195 Einen weiteren Uberlieferungsstrang vertritt eine Sammelhandschrift des 12. Jahrhunderts, die in den beiden Pariser Handschriften Par. Lat. 15086 und 6739 nur teilweise erhalten ist; sie haben Eingang in die Pariser Ausgabe von 1511 gefunden.196
9. Forschungsgeschichte, W¨ urdigung Die Editio princeps der Werke des Ausonius von Bartholomaeus Girardinus (Venedig 1472) enthielt noch nicht die Mosella. Sie wird zuerst in der Ausgabe von Thadaeus Ugoletus (Parma 1499 und 1501) gedruckt.197 Im Celtis-Kreis entstand eine Abschrift des SymmachusBriefes (1, 14) und der Mosella.198 Von 1567 an arbeiteten Elie Vinet (1509–1587), seit 1539 Professor am Coll`ege de Guyenne in Bordeaux, ebenso wie sein Sch¨ uler Joseph Justus Scaliger (1540–1609), an einer kommentierten Gesamtausgabe des Ausonius. Scaliger hielt sich von 1552 bis 1555 am Coll`ege auf. Mit Widmungsbrief vom 29. August 1573 widmete Scaliger seine Ausoniarum lectionum libri duo seinem Lehrer ur die Erkl¨aVinet.199 1575 erschien in Lyon Scaligers Ausgabe [2.1.]; f¨ 193 Vgl. die Zusammenstellung bei Cavarzere, Komm. S. 22 und die ausf¨ uhrliche Diskussion der Varianten zwischen G und den anderen Handschriften bei Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 219–222. Die gemeinsamen Korruptelen aller Handschriften, die auf eine gemeinsame Abh¨ angigkeit von einem Archetypus hinweisen, listet Scafoglio l. c. S. 217 Anm. 9 auf. ¨ 194 Vgl. die Ubersicht bei Creighton [2.1.] 13 f. 195 Stemmata bei Creighton [2.1.] 111 und Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 224. 196 Desgraves [1.] Nr. 15; Cavarzere, Komm. S. 21. 197 Die Ausgaben beschreibt Creighton [2.1.] 115–135; vgl. Mirmont 1889, XXIII– XXIX; Desgraves [1.] Nr. 1 und 6. 198 Codex Vindobonnensis 114; H. Hunger u. a. (Hrsgg): Die Text¨ uberlieferung der antiken Literatur und der Bibel, M¨ unchen 1975, Abb. 46; Creighton [2.1.] 91–93. 199 Zu den Einzelheiten der verschiedenen Drucke vgl. Mirmont 1889, LXXXIII–XC und CXXIII–CLXIV sowie die beiden Beitr¨ age von Desgraves [3.2.].
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rung der Ortsnamen in der Mosella ben¨ utzte er Inschriften, die er auf Reisen kopiert hatte.200 Beatus Rhenanus zitiert in seinen Rerum Germanicarum libri tres von 1531 die Mosella mehrfach (vgl. zu V. 8, 416 f., 421–424). Er besaß die Ausgabe des Avantius von 1507 [2.1.], die er mit Randbemerkungen versah.201 Marquard Freher (1565–1614), seit 1596 Professor der Rechte in Heidelberg und Kurf¨ urstlicher Rat, verfaßte einen v. a. historisch orientierten Kommentar zur Mosella, der postum 1619 bei Gotthard Voegelin in Heidelberg erschien. Entsprechend seinen antiquarisch-historischen Interessen bem¨ uht sich Freher v. a. um topographische und historische Erkl¨ arungen. Bei philologisch-textkritischen Problemen bezieht er sich arungen Vinets und Scaligers ebenso besonders auf Scaliger.202 Die Erkl¨ wie die Frehers und anderer hat Jacob Tollius (1630–1696) in seine Ausgabe von 1669 u ¨bernommen.203 Die Editio Bipontina von 1785 enth¨ alt die Vita Joseph Scaligers, eine Notitia literaria sowie die Briefe an Ausonius.204 Imitationen in Naturbeschreibungen britischer Dichter, besonders John Denham (1615–1669), Henry Vaugham (1622–1695), John Gay (1685–1732), Alexander Pope (1688–1744) und Edward FitzGerald (1809–1883) erw¨ ahnt B. Selter, DNP Suppl. 7, 2010, 168 f. Die ersten Versuche, die Mosella ins Deutsche zu u ¨bersetzen, finden sich – nat¨ urlicherweise – bei Mosellaner Gelehrten.205 Johann Heinrich R¨ ohde aus Traben-Trarbach (1734–1795), evangelischer Pfarrer und Gymnasiallehrer daselbst und Mitglied der Sponheimischen Gelehrten¨ Gesellschaft, u ¨bersandte am 13. 4. 1772 seine Mosella-Ubersetzung ( eine deutsche Ausonianische Mosel“) an Georg Heinrich Stork in ” Kastellaun, den Vorsitzenden der Gesellschaft, zur Verbesserung und Ver¨ offentlichung.206 Publiziert wurden aber lediglich die Verse 318–330; 200 A. Crafton: Joseph Scaliger, A study in the History of Classical Scholarship I, Oxford 1983, 131; J. Ijsewijn: De Iulio Caesare Scaligero Ausonii Indice, in: De Ausonio, poeta celeberrimo, Gratiani Augusti praeceptore, Academiae Latinitati Fovendae Commentarii VII–VIll, Rom 1983/84, 33–51. 201 F. Mundt: Beatus Rhenanus, Rerum germanicarum libri tres (1531), Ausgabe, ¨ Ubersetzung, Studien, T¨ ubingen 2008, 547. 202 Zu Freher vgl. Wilhelm K¨ uhlmann (Hrsg.): Die deutschen Humanisten, Abt. 1, Die Kurpfalz. Bd. 1,1, Marquard Freher., hrsg. und bearb. von Wilhelm K¨ uhlmann, ¨ Turnhout 2005, 488–501. Uber seine Monographie zu Lupodunum siehe Komm. V. 423. Seine Ausgabe bespricht Mirmont 1889, CLXXIII–CLXXVII. 203 Hinweise im Kommentar auf diese beiden ersten Erkl¨ arer beziehen sich auf die Noten bei Tollius. 204 G. Burkard: Bibliographie der Editiones Bipontinae, Zweibr¨ ucken 1990, 34. 205 Vgl. B¨ ose [3.2.], danach die folgenden Ausf¨ uhrungen. Herr Gerd Schmidt, Wiesbaden, machte mich freundlicherweise auf diesen Beitrag aufmerksam. Ihm sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt. 206 Auszug aus dem Begleitbrief bei Tross XIX f.
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453–460 und 1–9,207 nach Tross (XIX) ein schwacher Versuch in ” einer ungebildeten Sprache und schlechten Hexametern“. Er w¨ urdigt ¨ aber dennoch (l. c.) die Ubersetzung als einen ehrenvollen Beweis vom ” Streben der damaligen Geistlichen und andern Beamten in jener Gegend, in welcher durchaus wenig literarische Betriebsamkeit herrschte“. R¨ohdes Besch¨ aftigung mit der Mosella war, wie schon bei Beatus Rhenanus und Freher, von historisch-antiquarischem Interesse geleitet. Er sah in dem Villenkatalog (V. 318–330) ein Zeugnis f¨ ur die Besiedlung der Gegend um Traben-Trarbach in r¨ omischer Zeit, die Tabernae (V. 8) identifizierte er mit den Siedlungsspuren am Stumpfen Turm“ zwischen Wederath und ” ¨ Hinzerath (vgl. zu V. 8). Die erste vollst¨andig gedruckte Ubersetzung der Mosella ist die bei B¨ urger Lassaulx“ in Koblenz im Jahr Zehn ” ” der Republik“ (1801/02) erschienene, durchaus mißrathen und sehr oft ” sinnlos“ (Tross S. XVII), ein schwacher Versuch, eine Uebersetzung der ” Mosella zu versuchen“ (B¨ ocking 1828, 45 Anm. a). Philipp Adam Storck (1778–1822)208 steht mit seinen Darstel” lungen aus dem Preußischem Rhein- und Mosellande“, erschienen bei G. D. Baedeker, Essen und Duisburg 1808, am Anfang der rhein- und mosell¨ andischen Reiseliteratur,209 in der nicht selten auf die Mosella zur¨ uckgegriffen wurde. Offensichtlich verstanden diese Autoren Ausonius als einen Vorl¨ aufer, sozusagen als den ersten Baedeker“. Der 2. Band ” ¨ enth¨ alt Storcks Ubersetzung der Mosella.210 In diesen Kontext geh¨oren auch die Zitate aus der Mosella, die Johann August Klein in seine Beschreibung des Moseltals 1831 ([2.1.]) eingef¨ ugt hat. In geradezu schw¨ armerischen Worten preist er die Naturschilderung der Eingangs( Welche gl¨ uckliche Auffassung, welcher Reichthum an poetischen Bil” dern!“). Diese aus dem Geist der Romantik formulierte Beurteilung der Mosella wurde seitdem zum festen Bestand nicht nur der deutschspra207 R¨ ohde [2.1.] 3–5 und 7. ¨ 208 Uber ihn vgl. B¨ ose [3.2.] 335–337; Ders. in: H. Monz (Hrsg.): Trierer Biographisches Lexikon, Koblenz 2000, 456 f. ¨ 209 Uber fr¨ uhere Reisebeschreibungen siehe Gottfried Kentenich: Moselfahrer, Trier 1948. Zu nennen w¨ aren die Schilderungen von Philipp Wilhelm Gercken (1722– 1791) Reisen durch Schwaben, Baiern, die Schweiz, Franken und die rheinischen ” Provinzen in den Jahren 1779–82 (4 Thle. 1783–88)“, vgl. ADB 9, 1879, 1–3 und Goethes bekannte Campagne in Frankreich“, zuerst erschienen T¨ ubingen 1822. ” Englische Reisebeschreibungen mit ausonischer Stimmung“ nennt B. Selter, DNP ” Suppl. 7, 2010, 170, der auch an einen Einfluß der Dichtung auf die Landschaftsauffassung William Turners (1775–1851, Moselreisen 1824 und 1839) denkt. ¨ 210 B¨ ocking 1828, 45 Anm. b) beurteilt die Ubersetzung folgendermaßen: . . . , die ” sich wenn man den h¨ aufigen Gebrauch von Troch¨ aen statt der Spondeen, und der Antibacchieen statt der Dactylen, deutscher pyrrhischer W¨ orter, z. B. d˘ ein˘ e u. s. w. im Hexameter dulden k¨ onnte, und es nicht eben genau mit dem wollte, ganz gut lesen lassen m¨ ochte.“
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chigen Literaturgeschichtsschreibung.211 Auch die Arch¨aologie bediente sich in dieser Zeit der Mosella zur Rekonstruktion der r¨omerzeitlichen Mosellandschaft.212 Die textkritischen, philologischen und historisch-antiquarischen Erl¨auterungen der ¨ alteren Kommentare sind in deutscher Sprache zuerst in der Ausgabe von Ludwig Tross (1795–1864) zusammengefaßt (1821 und 1824).213 In der Absicht der Ausgabe zeichnet sich bereits eine Tendenz ab, die sich in den folgenden Jahrzehnten noch verst¨arken sollte. Es konnte nicht ausbleiben, daß das einzige antike Gedicht u ¨ber einen deutsche Fluß auch im Sinne nationaler Denkweisen interpretiert wurde.214 Als Beilage eines ziemlich theueren Kupferheftes“, sodann eines ” ¨ Reisehandbuchs, diente die Ubersetzung von Karl Geib (1777–1852), die auch B¨ ockings Anerkennung als einer im Ganzen so wohlgelungenen ” metrischen Leistung“ fand.215 ¨ Einen deutlichen Fortschritt brachten die Ausgaben mit Ubersetzung von Eduard B¨ ocking (1828/1842), die bis zum Erscheinen der textkritischen Gesamtausgaben des Ausonius von Karl Schenkl (1883) und Rudolf Peiper (1886) als wichtigste Mosella-Editionen gelten durften.216 ¨ Gleichzeitig erschienen nicht weniger als sechs Ubersetzungen oder Nachdichtungen in deutscher Sprache. Dem Geist der Romantik entspricht die 1837 in K¨ oln erschienene Ausgabe von O. H. A. von Oppen,217 der ein211 M. von Albrecht [3.1.] 1047 macht Ausonius gar zum ersten deutsche Heimat” dichter und mit der Bissula zum Entdecker der Vorz¨ uge des Schwabenm¨ adchens“. 212 Ternes, Paysage [3.2.] 376 f. = 176 f. 213 Zu seiner Vita vgl. B¨ ose [3.2.] 337–339; Ders., in: Trierer Biographisches Lexikon ¨ (wie Anm. 208) 474. Ubersetzung ( in metrischer und grammatischer Hinsicht als ” schlechte vortrefflich“) und Kommentar ( fast durchweg oberfl¨ achlich“) beurteilt ” B¨ ocking 1828, 45 Anm. c) kritisch, der Textgestaltung konzediert er immerhin eine gewisse Anerkennung ( zu loben, obgleich nicht gelungen“. Kritisch auch Knebel, ” Rez. B¨ ocking S. 329.). Dennoch verzeichnet Tross zahlreiche Entlehnungen und sprachliche Parallelen aus der klassischen lateinischen Dichtung, die seitdem zum Bestand der Kommentare geh¨ oren. 214 Tross S. XXI: Vielleicht k¨ onnte es“ (sc. mein Wercklein“) in den obern Klas” ” ” sen der Gelehrten-Schulen meines Vaterlandes dem Unterricht der vaterl¨ andischen Geschichte zu Grunde gelegt werden, und es w¨ urde mich h¨ ochst freuen, wenn auch dadurch eine genaue Geschichtskenntniß angeregt und bef¨ ordert werden k¨ onnte. Der Inhalt des Gedichtes ist ganz dazu geeignet und w¨ urde dem Lehrer ein weites Feld ¨ offnen, seine Z¨ oglinge mit der Vorzeit ihres heimatlichen Landes bekannt zu machen!“ 215 B¨ ocking 1828, 45 Anm. d). 216 Zu B¨ ockings Vita vgl. B¨ ose [3.2.] 339; Ders., in: Trierer Biographisches Lexikon (wie Anm. 208) 36–37. 217 . . . ein vortreffliches Gedicht, gleich anziehend f¨ ur den Freund der sch¨ onen Na” tur und still-heiterer Landschaftsgem¨ alde, f¨ ur den Alterth¨ umler, den Geschichtsund Naturforscher, besonders aber mit eigenem Reiz geschm¨ uckt f¨ ur die Bewoh-
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¨ leitend deutliche Kritik an den Ubersetzungsversuchen seiner Vorg¨anger ¨ außert. Bemerkenswert sind seine Uberlegungen zur deutschen Wieder¨ ¨ gabe des lateinischen Hexameters, wobei ihm die Lukrez-Ubersetzung von Karl Ludwig von Knebel218 (2. Aufl. Leipzig 1831) zum Vorbild ¨ diente.219 1846 erschien in Trier die Ubersetzung des dort lebenden vormaligen Arztes der Charit´e in Berlin, Karl Georg Neumann.220 Sie steht offensichtlich im Dienste des erstarkenden Preußentums.221 Lukas Adolf Bacmeister222 hat in seine Alemannische Wanderungen“ als ” 10. Kapitel ein Alemannisches Idyll aus dem vierten Jahrhundert“ ” aufgenommen, in dem er zun¨ achst in Anschluß an Johann Peter Hebel einige Verse der Bissula in Sonettform nachbildete, um anschließend ¨ ¨ in der Tradition von Schillers AneisUbertragung eine Auswahl der Mosella in Stanzen (mit einigen Erl¨ auterungen) anzuf¨ ugen.223 Hermann Lingg (1820–1905) ver¨ offentlichte 1870 im 3. Band seiner Gedichte eine Nachdichtung der Mosella, ebenfalls in Stanzen, die sicherlich zu den gelungensten Versuchen zu z¨ ahlen ist. Ein Jahr sp¨ater publizierte der Trierer Schulmann Heinrich Viehoff224 im Rahmen eines Schulprogramms eine Nachdichtung in 79 Stanzen. 1884 ver¨offentlichte Felix Dahn seinen Roman Bissula. Historischer Roman aus der V¨olkerwanderung (a. 378 ” n. Chr.)“, in der er ein treffendes Charakterbild des Dichters zeichnet“ ” (HLL 307) und aus dem Fischkatalog zitiert.225 Richard Eduard Ottmann ¨ l¨ aßt seiner Ubersetzung in Hexametern (1895) eine ¨außerst kleinteilige Gliederung und einen erkl¨ arenden Index folgen. Basierend auf den beiden kritischen Ausgaben von Schenkl und Peiper hat Carl Hosius 1894 die erste Auflage seines Kommentars
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ner der Gegenden selbst, die der Dichter beschreibt, der herrlichen Th¨ aler, welchen f¨ unfzehn vor¨ uber eilende Jahrhunderte nichts von dem Glanze zu rauben vermochten, der uns hier im Spiegel idyllischer Beschreibung anlacht“ (Oppen S. III). ADB 16, 1882, 275–278. . . . in der Mitte zwischen dem oft Ohrenzwang erregenden Hammerschlag der ” Vossischen Schule und der aufgel¨ os’t hinschlotternden Zerflossenheit und Regellosigkeit unserer Hexametristenschar“. ¨ ADB 23, 1886, S. 527–528; die Ausonius-Ubersetzung wird dort nicht erw¨ ahnt. ¨ Uber die r¨ omischen Denkm¨ aler in Trier schreibt er (7 f.): Nicht einmal Achtung ” f¨ ur die Ruinen, die von der Vorwelt zeugen, haben die Menschen immer bewiesen. Erst in der allerneuesten Zeit, seit der Sieger hier gebeut, der deutsches Land von der Gewalt der Fremden errettete, werden diese ehrw¨ urdigen Ruinen von Schutt befreit; erst jetzt befahl der f¨ ur alles Große und Edle empf¨ angliche Herrscher, ihrem weiteren Verfalle entgegen zu wirken.“ ADB 55, 1910, 434–437; NDB 1, 1953, 507–508. ¨ Im Ton der nicht nur damals u nennt er die ¨blichen Ubersetzungskritik ¨ Ubersetzungen von Tross und Neumann zwei b¨ ose St¨ ucke“ (S. 86). ” ¨ Uber ihn vgl. Bernd Raussen, Trierer Biographisches Lexikon (wie Anm. 208), 480 f. Ndr. Wien 1977; vgl. Dr¨ ager, TZ 63, 2000, 325.
9. Forschungsgeschichte, W¨ urdigung
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publiziert, dem zwei weitere Auflagen und Nachdrucke folgen sollten und der bis heute die ausf¨ uhrlichsten deutschsprachigen Erl¨auterungen der Mosella bietet. Hosius hat das von fr¨ uheren Herausgebern gesammelte Material (meist ohne Nennung der Quellen) vorgelegt und durch eigene Beobachtungen angereichert. Er bildet damit den Grundstock, von dem jede moderne Kommentierung ausgehen muß. Eine kritische Pr¨ ufung der angeh¨ auften Parallelstellen“ ist dabei unerl¨ aßlich. Die meisten Ausgaben ” uhren kaum dar¨ uber hinaus. und Kommentare des 20. Jahrhunderts226 f¨ Allerdings hat sich die Beurteilung der Dichtung im Kontext einer Neubewertung der sp¨ atantiken lateinischen Literatur grunds¨atzlich zum Positiven ge¨ andert.227 Einen Meilenstein in der Ausoniusforschung bildet die Gesamtausgabe von Green 1991 und seine Oxoniensis von 1999, die in der Forschung lebhaft diskutiert wurden.228 Mit dem Kommentar von Alberto Cavarzere 2003 hat die sprachliche Erkl¨arung der Mosella eine neue Qualit¨ at bekommen. Die dichterische Leistung des Ausonius wurde, wie die sp¨atlateinische Literatur u ¨berhaupt, Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts weitgehend negativ bewertet, wobei man im Werk des Ausonius am ehesten noch die Mosella gelten ließ.229 Die intensive Erforschung der sp¨ atantiken Literatur, ihrer Absichten und Ausdrucksformen f¨ uhrte dagegen auch zu einer anderen Bewertung und W¨ urdigung der Mosella, gerade auch außerhalb der engeren Literaturwissenschaft. So urteilt etwa der Trierer Althistoriker Heinz Heinen (Trier und das Trevererland [3.1.] 357): Die Mosella ist kein ” Produkt grobschl¨ achtiger Propaganda, sondern ein feinsinniges, facettenreiches Kunstwerk sp¨ atantiker Spiritualit¨ at“, ¨ahnlich R. P. H. Green230 one of the most fascinating products of ancient literature“, und Arnaldi ” 226 John 1932, Gr¨ unewald 1934, Marsili 1957, Ternes 1972, Prete 1978, Alvar Ezquerra 1990, Consoli 1998, Sch¨ onberger 2000; n¨ ahere Angaben im Literaturverzeichnis 2.1. Zu den verschiedenen Editionen von Paul Dr¨ ager [2.1.] vgl. die Besprechungen in Plekos. 227 Grundlegend daf¨ ur ist die Einleitung zu HLL V von Reinhart Herzog; vgl. Roberts [3.1.] 1–8; Consoli, RCCM 37, 1995, 139. Einige Bewertungen der Mosella aus pazifistisch-¨ okologischer Sicht (Roberts: Grenzverletzungen“; Newlands) sind ” dem Zeitgeist geschuldet und verfehlen die Absicht des Gedichts. 228 Vgl. die unter [2.1.] genannten Rezensionen, dazu Cavarzere, Incontri [3.2.] 173 f. 229 Vgl. z. B. Arnaldi [3.1.] 291 Peccato che la Mosella sia sperduta fra tanta scoria“. ” Ein Nachhall der negativen Gesamtbewertung bei J. Steinhausen: Das Trierer Land unter der r¨ omischen Herrschaft, in: R. Laufner [3.1.] 193. Ein Florilegium ¨ ¨ von Außerungen u ¨ber Ausonius hat Ch.-M. Ternes zusammengestellt: Außerungen zu Ausonius, Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichtge im 19. und 20. Jahrhundert, ´ BAL 23, 1994, 369–388 = Etudes ausoniennes III, 71–93; eine Auswahl negativer Urteile bei Mazzoli [3.1.] 77. 230 The poetry of Paulinus of Nola, Br¨ ussel 1971, 14.
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Einleitung
[3.1.] S. 291 bemerkte in Hinblick auf die Naturbeobachtungen in der Mosella abbiamo dunque un’opera di poesia“. ” Die Einbindung des Werkes in die traditionelle lateinische Sprache der Dichtung und die vielf¨ altigen motivischen Beziehungen zu den Werken der großen Klassiker ließen und lassen den Eindruck mangelnder Originalit¨at entstehen.231 Dennoch wird man dem Gedicht in Hinblick auf seine Thematik eine Originalit¨ at ebensowenig absprechen wie in Hinblick auf die sprachliche Bravour des Autors.232 Ausgestattet mit dem poetischen ” Material“, das die Klassiker von Lukrez bis Statius bereitstellten, gelingt es Ausonius in der Mosella Bilder und Szenen zu schaffen, f¨ ur die in der sp¨ atantiken lateinischen Literatur kaum Vergleichbares zu finden ist. Daß dem Leser diese Bilder in einer wohl¨ uberlegten Komposition vorgef¨ uhrt werden, hat bereits John [3.2.] 104 f. zutreffend gew¨ urdigt. Patriotische Gesinnung gedachte des S¨angers der Mosel“ mit der ” Errichtung von Denkm¨ alern. 1899 wurde beim Bau des Br¨ uckentors in Traben-Trarbach ein Phantasie-Relief angebracht, abgebildet bei B¨ose [3.2.] 331. Zur Einweihung des Ausonius-Denkmals im sog. Ausoniusanner-Gesang-Verein Liederkranz Garten in Neumagen233 gab der M¨ Neumagen eine Festschrift heraus.234 In Kirchberg steht an der alten r¨ omische Fernstraße von Bingen nach Trier eine Ausonius-S¨aule“ in ” Gestalt eines r¨ omischen Leugensteins.235 Von dem Gesamtwerk des Rhetors aus Bordeaux erweckt vieles heute nur noch literaturhistorisches Interesse. Allein durch seine Mosella ist er nicht nur in der von ihm besungenen Region vielfach gegenw¨artig. Er ist Namenspatron von Schulen und Firmen, ein Ausonius-Wanderweg“ ” f¨ uhrt durch den Hunsr¨ uck von Bingen nach Trier, die Universit¨at Trier verleiht seit 1998 einen Ausonius-Preis“ f¨ ur herausragende wissenschaft” liche Arbeiten. Kaum ein lateinischer Autor d¨ urfte so im Ged¨achtnis einer deutschen Landschaft verwurzelt sein wie der Aquitanier Ausonius.
231 Cesareo [3.2.] 39. 232 Vgl. auch Meinolf Vielberg (wie oben S. 10 Anm. 52) in Hinblick auf das Epyllion Cupido cruciatus S. 159: Ausonius beweist seine Virtuosit¨ at als Dichter“. ” 233 Abbildung: http://www.bernkastel.de/uploads/pics/ Neumagen Drohn Statue Ausonius.JPG. 234 Festschrift zur Denkmaleinweihung des Moseldichters Ausonius verbunden mit Gesangwettstreit am 4. und 5. August 1929 in Neumagen (Mosel). 235 http://www.forschungsgruppe-meilensteine.de/pmst/MlSt/DBSeite1807.htm.
¨ Text und Ubersetzung
1. Handschriften G Sangallensis 899 (Sankt Gallen, Stiftsbibliothek) saec. X Schenkl p. XLIV ff.; Peiper p. LIII; Creighton [2.] 43–50; Green p. xii. B Bruxellensis 5369/73 (Br¨ ussel, Biblioth`eque Royale Albert Ier ) ex membr. saec. XII (= b Prete) Schenkl p. XLIV ff.; Peiper p. LIIII; Creighton [2.] 56–58; Green p. xii. X Vaticanus Reginensis Latinus 1650 (Biblioteca Apostolica Vaticana) membr. saec. X (= V Peiper, X3 Prete) Schenkl p. XLV ff.; Peiper p. LVII; Creighton [2.] 51–53; Green p. xii. R Rhenaugiensis [Turicensis] (Z¨ urich, Zentralbibliothek 62) membr. saec. XII (= R3 Prete) Schenkl p. XLV; Peiper p. LVII; Creighton [2.] 54–55; Green p. xii. L Laurentianus 51, 13 (Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana) membr. 1490 (Alexander Verrazanus) (= λ Schenkl) Schenkl p. XXI; Peiper p. LIIII, LXXII; Creighton [2.] 70–79; Green p. xii. F Harleianus 2578 (London, British Library) saec. XV ex. (= h2 Schenkl; h3 Prete) Schenkl p. XXI f.; Peiper p. LIII f.; Creighton [2.] 59–69; Green p. xii.
2. Editores, Correctores ¨ Uber die im kritischen Apparat genannten Autoren siehe das Systematische Literaturverzeichnis Nr. 2., 3.1. und 3.2. Ferner sind genannt:
Barthius: Casp. Barthi Adversariorum Commentariorum Libri. LX. Frankfurt 1624 [Mirmont 1889, CLXXXV–CLXXXVIII]. Ed. Par. 1513: Lutetiae Parisiorum, ex edibus Ascensianis 1513 [Desgraves Nr. 12; Ternes Nr. 5]. Ed. Par. 1517: Parisii, ex edibus Ascensianis 1517 [Desgraves Nr. 29; zu beiden Ausgaben des Iodocus Badius Ascensius vgl. Mirmont 1889, XXXVII–LIX].
Handschriften, Correctores
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Gronovius, J. Fr.: Observationum libri IV. 1662 [Ndr. Leipzig 1831]. Lugd.: Editio Stephani Charpini. Lugduni, apud Ioan. Tornaesium 1558 [Mirmont 1889, CLXXXIX–CXC; Creighton [2.] 136–156; Desgraves Nr. 68; Ternes Nr. 16]. Mommsen siehe Schenkl S. LXI. Pulmann: Editio Theodori Pulmanni, Antwerpen 1568. [Tross S. XIII; Mirmont 1889, XCVIII–CXXIII; Desgraves Nr. 75].
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Mosella
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Transieram celerem nebuloso flumine Navam, addita miratus veteri nova moenia Vinco, aequavit Latias ubi quondam Gallia Cannas infletaeque iacent inopes super arva catervae. Unde iter ingrediens nemorosa per avia solum et nulla humani spectans vestigia cultus praetereo arentem sitientibus undique terris Dumnissum riguasque perenni fonte Tabernas arvaque Sauromatum nuper metata colonis et tandem primis Belgarum conspicor oris Noiomagum, divi castra inclita Constantini. Purior hic campis a¨er Phoebusque sereno lumine purpureum reserat iam sudus Olympum nec iam consertis per mutua vincula ramis quaeritur exclusum viridi caligine caelum, sed liquidum iubar et rutilam visentibus aethram libera perspicui non invidet aura diei, in speciem cum me patriae cultumque nitentis Burdigalae blando pepulerunt omnia visu: culmina villarum pendentibus edita saxis et virides Baccho colles et amoena fluenta subter labentis tacito rumore Mosellae.
Tit.: Incipiunt excerpta (excer pta B ) de opusculis Decimi. Magni. Ausonii. Mosella G B Incipit fragmentum Ausonii poetae L Mosella Ausonii viri illustris et consularis incipit F tit. om. R X 1 flumine] lumine Scaliger, Tross, al. flamine Mommsen 2 Vinco Minola, Tross, B¨ ocking, Peiper, Mirmont, Hosius, Prete, al. vico G X B R mco L muro F Vingo Mommsen, Creighton, Green, Cavarzere Bingio Consoli 4 inopesque per arva coni. Christ, Mirmont 5 solus Fuchs 6 cultus] coetus Galdi 8 Dumnissum G B F Dumnisum X Dumnixum L 11 noiomagum G in ras. B R L F nogomagum X 12 his Fuchs | campis aer G X L F campus aer B aer campis R 13 sidus Galdi 17 aula R 18 in] maiore init. litt. G | cum codd., def. G¨ orler, Sch¨ onberger tum B¨ ocking, Schenkl, Hosius, Vollmer, Prete, al. iam Ottmann quin Peiper, Green, Cavarzere | cultumque codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Hosius, Vollmer, Green, al. cultuque G¨ orler, Cavarzere | nitentis G B p. c. nitentes X B a. c. R L F nitentia Vollmer 20 saxis B, def. Markland, G¨ orler ripis G V L edd. villis R 22 subter labentis B Tross, Peiper, Hosius, Creighton, Prete subterlabentis cett., B¨ ocking, Schenkl, Green, Cavarzere
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Die Mosel ¨ Uberquert hatte ich die rasch dahinfließende Nahe mit ihrer nebelverhangenen Str¨ omung, voll Bewunderung f¨ ur die neuen Mauern, die man um das alte Bingen gelegt hatte, wo j¨ ungst Gallien sein Cannae ¨ahnlich wie Rom erlitt und ausgepl¨ underte Scharen unbeweint auf den Fluren liegen. (5) Dort beginne ich meine einsame Reise durch unwegsames Waldgebiet, und ohne Spuren menschlicher Besiedlung zu erblicken, komme ich (ohne Aufenthalt) durch Dumnissus, das ohne Wasser ist, weil ringsum die Gegend trocken, und durch Tabernae, wohlversorgt durch seine Quelle, die das ganze Jahr hindurch sprudelt, und durch Fluren, die man erst neulich f¨ ur Siedler der Sauromaten vermessen hat, (10) und endlich erblicke ich im ¨ außersten Grenzgebiet der Belger Neumagen, das ber¨ uhmte Kastell des verg¨ ottlichten Konstantin. Reiner erf¨ ullt hier die Luft die Gefilde, und Ph¨obus schließt mit seinem heiteren Lichte jetzt unumw¨olkt den strahlenden Olymp auf und man muß nicht mehr (15) den Himmel (mit den Blicken) suchen, der aus ¨ der gr¨ unen Finsternis ausgeschlossen war, weil die Aste ineinander verschlungen ein enges Geflecht bildeten, sondern die freie Helle des klaren Tages verwehrt dem Betrachter nicht den reinen Glanz und den strahlenden Himmelsraum, und da erinnerte mich alles durch den reizenden Anblick an die Sch¨ onheit meiner Heimat und an die Pracht des gl¨ anzenden Bordeaux: (20) die D¨ acher der Landh¨ auser, die hoch auf den steilen Felsen liegen, und die von Weing¨ arten begr¨ unten H¨ ugel und die liebliche Flut der in kaum vernehmbarem Murmeln unten dahingleitenden Mosel.
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Text 23–49
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Salve, amnis, laudate agris, laudate colonis, dignata imperio debent cui moenia Belgae, amnis, odorifero iuga vitea consite Baccho, consite gramineas, amnis viridissime, ripas! Naviger ut pelagus, devexas pronus in undas ut fluvius vitreoque lacus imitate profundo, et rivos trepido potes aequiperare meatu et liquido gelidos fontes praecellere potu: Omnia solus habes, quae fons, quae rivus et amnis et lacus et bivio refluus munimine pontus. Tu placidis praelapsus aquis nec murmura venti ulla nec occulti pateris luctamina saxi. Non spirante vado rapidos properare meatus cogeris, extantes medio non aequore terras interceptus habes, iusti ne demat honorem nominis, exclusum si dividat insula flumen. Tu, duplices sortite vias, et cum amne secundo defluis, ut celeres feriunt vada concita remi, et cum per ripas nusquam cessante remulco intendunt collo malorum vincula nautae, ipse tuos quotiens miraris in amne recursus legitimosque putas prope segnius ire meatus! Tu neque limigenis ripam praetexeris ulvis nec piger inmundo perfundis litora caeno; sicca in primores pergunt vestigia lymphas. I nunc et Phrygiis sola levia consere crustis tendens marmoreum laqueata per atria campum!
23 Salve] maiore init. litt. G B 27 devexas G X devexus B L F divexas R 28 ut G X B L F et R | imitate G X R imitante B imitare L F 29 potes codd., Hosius, Green, Cavarzere, al. potis Gronovius, Cannegieter, Tross, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Creighton 32 munimine codd., B¨ ocking, Schissel, G¨ orler manamine Gronovius, Tross, Schenkl, Peiper, Hosius, Green, Cavarzere, al. molimine Heinsius, Fuchs, alii alia 33 sq. ventis . . . occultis . . . saxis Fuchs 35 spirante G sperante B R L F speranti X | properare G reparare B R preparare X remeare L F 39 sortite G X B R F sortire L 40 feriant codd., edd., corr. Fuchs | remi G X B R remis L F 42 mulorum Scheffer, Schenkl, Creighton 43 tuo coni. Christ, dub. Shackleton Bailey 44 legitimoque coni. Christ | segnius G X B R segnis L F 45 Tu] maiore init. litt. G | limigenis G X B limigeris R legenis L F
¨ Ubersetzung 23–49
Sei gegr¨ ußt, Strom, gelobt wegen der Fluren, gelobt wegen der Landleute, dem die Belger ihre Mauern verdanken, die der Reichsherrschaft w¨ urdig sind, (25) Strom, bepflanzt an deinen Rebh¨angen mit der duftenden Gabe des Bacchus, bepflanzt an deinen grasigen Ufern, du tiefgr¨ uner Strom! Schiffbar wie das Meer, in abw¨ arts gleitenden Wellen dahinstr¨omend wie ein Fluß und mit deiner glasklaren Tiefe Seen vergleichbar, kannst du sowohl mit unruhigem Lauf es B¨ achen gleichtun (30) als auch mit klarem Trank frische Quellen u ¨berbieten. Du allein hast alles, was Quelle, was Fluß und Strom und See und das Meer, wenn es in beide Richtungen durch eine Hafeneinfahrt ein- und ausstr¨ omt, besitzen. Du gleitest mit sanftem Wasser dahin und du mußt weder unter dem Brausen des Windes noch unter K¨ ampfen mit verstecktem Felsen leiden. Nicht wirst du durch eine sch¨ aumende Untiefe gezwungen, deinen Lauf so zu beschleunigen, daß er reißend wird, nicht besitzest du Fl¨ achen festen Landes, die mitten aus der Wasserfl¨ ache aufragen und deinen Lauf unterbrechen, daß dir keine Insel die Ehre deines zu Recht ber¨ uhmten Namens nimmt, wenn sie den Flußlauf abdr¨angt und teilt. Dir sind Wege nach zwei Richtungen zuteil geworden: Einmal, wenn du flußabw¨arts (40) fließest, wie schlagen da rasch die Ruder die Wellen und treiben sie an, und dann, wenn an den Ufern entlang nirgends das Schlepptau nachgibt und die Schiffer die Seile der Masten an den Nacken (der Maultiere) spannen, wie oft wunderst du dich selbst u ¨ber deine eigenen gegenl¨ aufigen Bewegungen im Fluß und glaubst, daß die nat¨ urlichen Str¨ omungen fast langsamer gehen! (45) Du wirst an deinem Ufer weder von Schilf ums¨ aumt, das im Sumpfe w¨ achst, noch u ¨berziehst du deine Gestade, tr¨ age dahinfließend, mit schmutzigem Schlamm; trocken verlaufen die Spuren bis vorne ans Wasser. Geh nur und bedecke die glatten B¨ oden mit phrygischen Ziersteinen, indem du eine Marmorfl¨ ache in die get¨ afelten Hallen legst!
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Text 50–74
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Ast ego despectis, quae census opesque dederunt, naturae mirabor opus, non cura nepotum laetaque iacturis ubi luxuriatur egestas. Hic solidae sternunt umentia litora harenae nec retinent memores vestigia pressa figuras. Spectaris vitreo per levia terga profundo secreti nihil, amnis, habens, utque almus aperto panditur intuitu liquidis obtutibus a¨er nec placidi prohibent oculos per inania venti, sic demersa procul durante per intima visu cernimus arcanique patet penetrale profundi, cum vada lene meant liquidarum et lapsus aquarum prodit caerulea dispersas luce figuras: quod sulcata levi crispatur harena meatu, inclinata tremunt viridi quod gramina fundo. Usque sub ingenuis agitatae fontibus herbae vibrantes patiuntur aquas lucetque latetque calculus et viridem distinguit glarea muscum. Tota Caledoniis talis picta ora Britannis, cum virides algas et rubra corallia nudat aestus et albentes, concharum germina, bacas, delicias hominum, locupletibus atque sub undis assimulant nostros imitata monilia cultus. Haud aliter placidae subter vada laeta Mosellae detegit admixtos non concolor herba lapillos.
50 despectis B R L F dispectis G despectus X 51 non cura codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, Hosius, Creighton, Consoli non dira Peiper non cara Heinsius, Green, Cavarzere secura Cannegieter, Tr¨ ankle, alii alia 52 luxurietur Cannegieter 55 vitreus per levia terga, profunde, Fuchs 56 habens G X B L F habes R 57 introitu Peiper, Mirmont | obtutibus codd. optentibus Anonymus, Heidelberger Jahrb¨ ucher 1822, 400; probant B¨ ocking, Schenkl sub noctibus Tr¨ ankle, Prete 60 profundi G fluenti X B R L F, Tross 61 meant. Liquidarum distinxit Cannegieter 62 caeruleas . . . dispersa Fuchs respersas Wakefield (Ed. Lucr., London 1796) 63–64 qua . . . qua Green dub. 68 Tota codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Hosius, al.; maiore init. litt. G B nota Barthius, Green, Cavarzere grata Fuchs | talis picta ora B¨ ocking, Prete talis pictura codd. talis patet ora Peiper tali specie ora Speck, Mirmont 71 delicias G B deliciasque X R L F 72 assimulant G, Hosius, Green, Cavarzere adsimulant X, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Creighton assimulat Helm assimilant B L 73 placidi coni. Tr¨ ankle
¨ Ubersetzung 50–74
(50) Aber ich verachte, was Verm¨ogen und Macht gegeben haben, und will das Werk der Natur bewundern, wo nicht die Bauwut der Verschwender und die Bed¨ urftigkeit, die sich sogar noch u ¨ber jede Vergeudung freut, in Prunkliebe schwelgen. Hier bedeckt fester Sand die feuchten Gestade, und die Fußeindr¨ ucke lassen keine erinnernde Formen zur¨ uck. (55) Man sieht dich durch die glatte Oberfl¨ache hindurch in gl¨ aserner Tiefe, o Fluß, der du nichts Verborgenes hast, und wie sich die erquickende Luft bei freier Fernsicht f¨ ur klare Blicke weitet und die sanften Winde die Augen nicht hindern, durch den ¨ Ather zu schweifen, (60) so sehen wir das tief Versenkte in der Entfernung mit einem Blick, der das Innerste durchdringt, und das Allerheiligste des geheimnisvollen Grundes steht offen, wenn die Wasser sanft dahingehen und das Str¨ omen der klaren Fluten im blauen Lichte da und dort Gebilde preisgibt: wie der gefurchte Sand in leichtem Gange sich kr¨ auselt, wie die gebogenen Gr¨ aser auf gr¨ unem Grunde erzittern. (65) Fortw¨ahrend erdulden, von Quellen im Flusse getrieben, die Pflanzen die bewegenden Wasser, es blinken und bergen sich Steinchen, und vom gr¨ unen Moose heben klar sich Kiesel ab. In ihrer ganzen L¨ ange ist f¨ ur die kaledonischen Britannen die K¨ uste so geschm¨ uckt, wenn gr¨ une Algen und rote Korallen (70) die Ebbe freigibt und weiße Perlen, der Muscheln Sproß, Vergn¨ ugen der Menschen, und unter den mit Reichtum gesegneten Wellen stellen sie unsere Schmuckgegenst¨ ande dar, nachgeahmte Pretiosen. Nicht anders deckt unter den begl¨ uckenden Fluten der sanften Mosel das Pflanzengew¨achs im Farbkontrast die darin verstreuten Steinchen auf.
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Intentos tamen usque oculos errore fatigant interludentes, examina lubrica, pisces. Sed neque tot species obliquatosque natatus quaequae per adversum succedunt agmina flumen nominaque et cunctos numerosae stirpis alumnos edere fas aut ille sinit, cui cura secundae sortis et aequorei cessit tutela tridentis. Tu mihi, flumineis habitatrix, Nais, in oris, squamigeri gregis ede choros liquidoque sub alveo dissere caeruleo fluitantes amne catervas. Squameus herbosas capito interlucet harenas, viscere praetenero, fartim congestus aristis nec duraturus post bina trihoria mensis, purpureisque salar stellatus tergora guttis et nullo spinae nociturus acumine rhedo effugiensque oculos celeri levis umbra natatu. Tuque, per obliqui fauces vexate Saravi, qua bis terna fremunt scopulosis ostia pilis, cum defluxisti famae maioris in amnem, liberior laxos exerces, barbe, natatus; tu, melior peiore aevo, tibi contigit omni spirantum ex numero non illaudata senectus. Nec te, puniceo rutilantem viscere, salmo, transierim, latae cuius vaga verbera caudae gurgite de medio summas referuntur in undas, occultus placido cum proditur aequore pulsus.
76 interludentes G X inter ludentes BRLF 77 Sed] maiore init. litt. G B | natatus G X B L F meatus R post 77 lacunam unius versus indicat Fuchs, qua pisces secundo amne natantes memoret poeta 77–81 post 84 transposuit Fuchs, post 149 Korzeniewski 79 nominaque et B nomina quae G L F nominaque X nomina quae et R novi nec B¨ ucheler, probat Vollmer | cunctos] varios Fuchs 80 haud R, Prete aut cett. haut B¨ ocking | cura] iura G, dub. Markland 84 fluitantes G R fluitantibus X B L F | catervis B 85 interlucet Ugoletus, Avantius, Tross, B¨ ocking, Green, Cavarzere, al. inter lucet Scaliger, Schenkl, Peiper, al. 86 congestus] egestus L consertus Fuchs coll. vv. 14. 199 87 trihoria G X B thioria L F cibaria R 88 purpureisque G X F purpureusque B R purpureasque L 89 rhedo G B R raedo X thedo L F 90 celeri] hominum R 93 maioris X B R L F maiores X melioris G, B¨ ocking 95 omni] uni R
¨ Ubersetzung 75–100
(75) Und doch erm¨ uden die fortw¨ahrend angestrengten Augen durch ihre unstete Bewegung die spielend hin und her schwimmenden Fische, der wendigen Schw¨ arme. Aber so viele Arten und das Schwimmen kreuz und quer und die Schw¨ arme, die der Str¨omung entgegenziehen und ihre Namen und all die Kinder der zahlreichen Sippe (80) ist nicht erlaubt kund zu tun noch l¨ aßt es jener zu, dem die Sorge um den zweiten erlosten Anteil und ihr Schutz durch den meerbeherrschenden Dreizack zugefallen ist. Du, Naiade, Bewohnerin der Flußufer, nenne mir die Reigen der schuppentragenden Schar und z¨ ahle auf die Schw¨arme, die unten im klaren Flußbett im blauen Strom hin und her schwimmen. (85) Voll Schuppen zeigt sich der Dickkopf zwischen den Pflanzen im Sand, von u ¨beraus zartem Fleisch, doch durch und durch voller Gr¨ aten, und f¨ ur die Mahlzeit h¨ alt er sich nicht l¨ anger als zweimal drei Stunden, und (es zeigt sich) die Forelle, mit purpurnen Flecken wie mit Sternen am R¨ ucken besetzt, und das Flußneunauge, das nicht mit spitzer Gr¨ate schaden ¨ kann, (90) und die flinke Asche, die sich durch rasches Schwimmen den Augen entzieht. Und du, die du dich durch die M¨ undung der gewundenen Saar gezw¨angt hast, wenn du dort, wo zweimal drei Flußarme an den klippenartigen Pfeilern rauschen, in den Strom mit dem ber¨ uhmteren Namen hinausgeschwommen bist, wirst freier in der Weite dahinschwimmen, Barbe; (95) du, die du besser bist im Alter, das man doch sonst f¨ ur schlechter h¨ alt, dir allein aus der ganzen Zahl der Lebewesen fiel es zu, daß dein Alter nicht mißbilligt wird. Auch dich, Lachs, dessen Fleisch in hellem Rot schimmert, will ich nicht u ¨bergehen; die weit ausholenden Schl¨ age deines breiten Schwanzes u ¨bertragen sich mitten aus der Tiefe zu den Wogen ganz oben, (100) immer wenn die im Verborgenen entstandene heftige Bewegung sich auf dem ruhigen Wasserspiegel zeigt.
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Tu, loricato squamosus pectore, frontem lubricus et dubiae facturus fercula cenae, tempora longarum fers, incorrupte, morarum, praesignis maculis capitis, cui prodiga nutat alvus opimatoque fluens abdomine venter. Quaeque per Illyricum, per stagna binominis Histri spumarum indiciis caperis, mustela, natantum, in nostrum subvecta fretum, ne lata Mosellae flumina tam celebri defraudarentur alumno, quis te naturae pinxit color! Atra superne puncta notant tergum, quae lutea circuit iris, lubrica caeruleus perducit tergora fucus, corporis ad medium fartim pinguescis, at illinc usque sub extremam squalet cutis arida caudam. Nec te, delicias mensarum, perca, silebo, amnigenas inter pisces dignande marinis, solus puniceis facilis contendere mullis, nam neque gustus iners solidoque in corpore partes segmentis coeunt, sed dissociantur aristis. Hic etiam, Latio risus praenomine cultor stagnorum, querulis vis infestissima ranis, lucius obscuras ulva caenoque lacunas obsidet; hic nullos mensarum lectus ad usus fervet fumosis olido nidore popinis.
101 frontem] fronte R ventrem Fuchs 102 cenae] mensae R 103 incorrupta B 108 laeta Tross, Peiper, Prete 109 alumno, distinxit Fuchs 111 quae Tollius, Green, Cavarzere qua codd., Schenkl, Peiper, al. 113 pinguescit R 115 Nec] maiore init. litt. G B 116 amnigenas Vinetus, B¨ ocking, Green, Cavarzere amnigenos G X B L F, Tross, Schenkl, Peiper, Hosius, Creighton, al. amnigeros R 118 nam neque B namque G X L F nam quae R 119 segmenti Cannegieter 120/123 hic G X B R hinc L F 120 Hic] maiore init. litt. B
¨ Ubersetzung 101–124
Du, voll Schuppen auf der gepanzerten Brust, glatt an der Stirn, der du aufgetragen wirst bei einer Mahlzeit, die viel Auswahl bieten soll, du ertr¨agst Zeiten langen Lagerns, Unverderblicher, ausgezeichnet vor anderen durch Flecken am Kopf, du, dem der dicke (105) Leib sich hin- und herbewegt und der Bauch, der mit seinem wohlgen¨ ahrten Unterleib dahingleitet. Und die du in Illyricum, in den tr¨ age fließenden Wassern der Donau, die zwei Namen hat, gefangen wirst, weil dich der schwimmende Schaum verr¨at, Quappe, und in unsere Gew¨ asser hinaufgeschwommen bist, damit nicht die breiten Fluten der Mosel einen so ber¨ uhmten Sproß entbehren muß, (110) welche nat¨ urliche Farbenpracht hat dich geschm¨ uckt! Vorne zeichnen schwarze Punkte den R¨ ucken, die goldgelbe Regenbogenfarben umgeben, die glatten R¨ uckenteile u ¨berzieht eine blaue F¨ arbung, zur Mitte des K¨ orpers hin wirst du dick und feist, aber von dort bis zum Schwanzende deckt dich trockene Haut. (115) Auch dich, Barsch, Leckerbissen der Tafeln, will ich nicht verschweigen, der du unter den im Fluß lebenden das gleiche Ansehen genießt wie Seefische, allein in der Lage, mit den purpurroten Meerbarben zu wetteifern, denn dein Geschmack ist nicht fad, und an dem festen K¨orper halten die Teile abschnittsweise zusammen und werden doch durch Gr¨ aten getrennt. (120) Hier auch beherrscht, mit lateinischem Vornamen komisch bedacht, der Bewohner stehender Gew¨ asser, die feindlichste Macht f¨ ur die klagenden Fr¨ osche, Lucius, der Hecht, die von Schwimmpflanzen und Schlamm verdunkelten T¨ umpel; hier nicht zur Verwendung an Tafeln ausgew¨ahlt, siedet er im ¨ oligen Fettdampf in rauchigen K¨ uchen. .
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Text 125–149
125
130
135
140
145
Quis non et virides, vulgi solacia, tincas norit et alburnos, praedam puerilibus hamis, stridentesque focis, obsonia plebis, alausas teque, inter species geminas neutrumque et utrumque, qui necdum salmo nec iam salar ambiguusque, amborum medio, sario, intercepte sub aevo, te quoque, flumineas inter memorande cohortes, gobio, non geminis maior sine pollice palmis, praepinguis, teres, ovipara congestior alvo propexique iubas imitatus, gobio, barbi? Nunc, pecus aequoreum, celebrabere, magne silure, quem velut Actaeo perductum tergora olivo amnicolam delphina reor: sic per freta magnum laberis et longi vix corporis agmina solvis aut brevibus deprensa vadis aut fluminis ulvis. At cum tranquillos moliris in amne meatus, te virides ripae, te caerula turba natantum, te liquidae mirantur aquae: diffunditur alveo aestus et extremo procurrunt margine fluctus. Talis Atlantiaco quondam ballena profundo, cum vento motuve suo telluris ad oras pellitur, exclusum fundit mare magnaque surgunt aequora vicinique timent decrescere montes. Hic tamen, hic nostrae mitis ballena Mosellae exitio procul est magnoque honor additus amni.
125 Quis] maiore init. litt. G B volgi X, Schenkl, Creighton 126 novit Green 127 opsonia Schenkl 128 species geminas G X B R geminas species L F 129 necdum Tross, Hosius, Green, Cavarzere nec dum B¨ ocking, Schenkl, Peiper, al. | sulmo Fuchs 130 sario] varie Green, Cavarzere fario Avantius 1517, Vinetus, Freher, al. 131 te] Tu codd., maiore init. litt. B | memorante L memorare Schenkl dub. 132 geminis maior G maior geminis cett. post 133 lacunam unius versus indicat Fuchs 134 imitaris Lachmann 135 Nunc] maiore init. litt. G 139 detenta Cannegieter, Fuchs deprensa Lachmann, Schenkl, Peiper, Creighton, Green, Cavarzere defensa codd., Tross, Hosius, al. defessa Mirmont 140 at G B R aut X L F | tranquillo coni. Christ 143 extremo Tross, Green, Cavarzere extremi codd., B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Hosius, al. 144 Talis] maiore init. litt. G | ballena G X L, Peiper, Green, Cavarzere balena R B balaena Tross, B¨ ocking, Schenkl; similiter 148 145 venti Kenney 146 fundit] exundat Peiper emundat Prete infundit Kenney 148 nostri coni. Tr¨ ankle 149 magnusque R, Schenkl, Mirmont, Prete | additus G L F additur X B R, B¨ ocking, Prete
¨ Ubersetzung 125–149
(125) Wer kennte nicht auch die gr¨ unen Schleien, des einfachen Volkes Unterhalt, und die Weißfische, Beute f¨ ur die Angelhaken der Knaben, und die auf den Herden bruzelnden Maifische, Speise der kleinen Leute, und dich, zwischen zwei ¨ ahnlichen Arten, keine von beiden und jede von beiden, die du noch nicht Lachs und nicht mehr Forelle bist und zwittergestaltig, (130) in einem Alter zwischen der Reifezeit des einen und der anderen, Meerforelle, herausgefischt, dich auch, erw¨ahnenswert unter den Schw¨ armen des Flusses, Gr¨ undling, nicht gr¨ oßer als zwei Handbreit ohne Daumen, sehr fett, rund, noch dicker am rogentragenden Bauch, und die M¨ ahne der b¨ artigen Barbe nachahmend, Gr¨ undling? (135) Jetzt sollst du, Vieh des Meeres, gefeiert werden, großer St¨ or, den ich, da er am R¨ ucken wie mit attischem ¨ u Ol ur einen Delphin der Fl¨ usse halte: ¨bergossen ist, f¨ So gleitest du m¨ achtig durch die Fluten und kaum einmal unterbrichst du die windenden Bewegungen deines langen Leibes, durch seichte Stellen aufgehalten oder durch Schwimmpflanzen des Flusses. (140) Aber wenn du im Fluß deine ruhigen Bahnen ziehst, dann bewundern dich die gr¨ unen Ufer, dich die blaue Schar der Schwimmer, dich die klaren Wasser: Im Flußbett teilt sich die Flut und laufen die Wogen u ¨ber den Uferrand ganz außen. So l¨ aßt manchmal ein Walfisch aus atlantischer Tiefe, (145) wenn er durch seine Atemluft oder seine eigene Bewegung an die K¨ usten des Festlands getrieben wird, das beiseite gedr¨angte Meer u omen, und m¨ achtige Fluten erheben sich und ¨berstr¨ die H¨ ugel in der N¨ ahe f¨ urchten, sie k¨onnten an H¨ohe verlieren. Hier jedoch, hier der sanfte Walfisch unserer Mosel, ist fern davon Verderben zu bringen und dem großen Strom als Ehrengabe beigegeben.
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Text 150–174
150
155
160
165
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Iam liquidas spectasse vias et lubrica, pisces, agmina multiplicesque satis numerasse catervas. Inducant aliam spectacula vitea pompam sollicitentque vagos Baccheia munera visus, qua sublimis apex longo super ardua tractu et rupes et aprica iugi flexusque sinusque vitibus adsurgunt naturalique theatro. Gauranum sic alma iugum vindemia vestit et Rhodopen proprioque nitent Pangaea Lyaeo, sic viret Ismarius super aequora Thracia collis, sic mea flaventem pingunt vineta Garumnam. Summis quippe iugis tendentis in ultima clivi conseritur viridi fluvialis margo Lyaeo. Laeta operum plebes festinantesque coloni vertice nunc summo properant, nunc deiuge dorso. Certantes stolidis clamoribus, inde viator riparum subiecta terens, hinc navita labens probra canunt seris cultoribus; adstrepit ollis et rupes et silva tremens et concavus amnis. Nec solos homines delectat scaena locorum: Hic ego et agrestes Satyros et glauca tuentes Naidas extremis credam concurrere ripis, capripedes agitat cum laeta protervia Panas insultantque vadis trepidasque sub amne sorores terrent, indocili pulsantes verbere fluctum.
150 Iam] maiore init. litt. G 151 multiplices satis enumerasse B 152 Inducant] maiore init. litt. B 155 flexusque sinusque G X B R flexuque sinuque L F (sineque F ) 158 pangaea G X R panchea B L pancheia F 160 garumnam R L F, Tross, Schenkl, Peiper, Creighton, Cavarzere garunnam X B, Hosius, Green garonnam G, B¨ ocking 166 terens] tenens G | hinc] hic X 169 Nec] maiore init. litt. G B | hominum codd., corr. Avantius 170– 174 delet Schr¨ oder 174 fluctus R
¨ Ubersetzung 150–174
(150) Doch sind genug die Wege des Wassers betrachtet und Fische aufgez¨ ahlt, wendige Schw¨arme und vielf¨ altige Scharen. Jetzt soll die mit Weinst¨ocken bewachsene Schaub¨ uhne einen weiteren Aufzug darbieten und die Gaben des Bacchus sollen die schweifenden Blicke fesseln, wo eine hohe Bergkuppe in weitem Schwung u ange (sich hinzieht) (155) und ¨ber steile H¨ Felsen und sonnige Fl¨ achen eines Bergr¨ uckens und Windungen und Einschnitte, mit Rebst¨ocken (besetzt), und in einem nat¨ urlichen Theater sich erheben. So kleidet segenspendender Wein die H¨ ohen des Gaurus ein und das Rhodopegebirge und so gl¨ anzt das Pangaion mit seinen Reben, so gr¨ unt der H¨ ugel des Ismarus u ucken meine ¨ber dem thrakischen Meer, (160) so schm¨ Weing¨ arten die braungelbe Garonne. Ja selbst noch am h¨ ochsten Kamm des Berghangs, der sich bis zur außersten H¨ ohe erstreckt, wird das Flußufer mit gr¨ unem ¨ Wein bepflanzt. Volk, froh bei der Arbeit, und eifrige Bauern schaffen bald oben am Gipfel, bald unten am Hang. (165) Wetteifernd im albernen Geschrei singen von dort der Treidler, der unten am Ufer dahinzieht, von hier der vor¨ ubergleitende Schiffer den s¨aumigen Winzern Schm¨ ahlieder; ihnen wirft sie (als Echo) zur¨ uck der Fels und der hallende Wald und die Tiefe des Flusses. Und nicht allein die Menschen erg¨otzt die Szenerie der Landschaft: (170) Hier, m¨ocht’ ich glauben, treffen auch die l¨ andlichen Satyrn und die blau¨ augigen Najaden am Uferrand zusammen, wenn ausgelassene L¨ usternheit die bocksf¨ ußigen Pane antreibt und sie in den Fluten umherspringen und ihre furchtsamen Schwestern im Fluß erschrecken, mit ungeschicktem Schlag ins Wasser patschend.
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Text 175–199
175
180
185
190
195
Saepe etiam mediis furata e collibus uvas inter Oreiadas Panope fluvialis amicas fugit lascivos, paganica numina, Faunos. Dicitur et, medio cum sol stetit igneus orbe, ad commune fretum Satyros vitreasque sorores consortes celebrare choros, cum praebuit horas secretas hominum coetu flagrantior aestus. Tunc insultantes sua per freta ludere Nymphas et Satyros mersare vadis rudibusque natandi per medias exire manus, dum lubrica falsi membra petunt liquidosque fovent pro corpore fluctus. Sed non haec spectata ulli nec cognita visu fas mihi sit pro parte loqui; secreta tegatur et commissa suis lateat reverentia rivis. Illa fruenda palam species: cum glaucus opaco respondet colli fluvius, frondere videntur fluminei latices et palmite consitus amnis. Quis color ille vadis, seras cum propulit umbras Hesperus et viridi perfundit monte Mosellam! Tota natant crispis iuga motibus et tremit absens pampinus et vitreis vindemia turget in undis. Adnumerat virides derisus navita vites, navita caudiceo fluitans super aequora lembo per medium, qua sese amni confundit imago collis et umbrarum confinia conserit amnis.
175 Saepe maiore init. litt. G 176 Oreiadas ed. Par. 1513, edd. oreadas codd., Oreadas inter Scafoglio 178 Dicitur] maiore init. litt. G | igneus] aureus G, B¨ ocking, Schenkl, Hosius, Creighton, Prete igneus cett., Tross, Peiper, Green, Cavarzere 179 ad Gronovius, edd. ut codd. 181 sqq. usque ad finem desunt X 182 tunc G B R et cum L F | exultantes Prete 184 dum] cum B 186 Sed maiore init. litt. G B 187 tegatur G B, edd. tegantur R L F, Fuchs, Zic` ari 188 lateat codd., edd. lateant Zic` ari 191 consitus G B R constitit L F 192 Quis] maiore init. litt. G | propulit G R p. c. L F protulit R a. c. B 193 perfundit G B R, Tross, B¨ ocking, Peiper, Creighton, Green, Cavarzere profundit L F perfudit Tollius, Schenkl 194 motibus R p. c. B p. c, L montibus G R a. c. B a. c. F, Vollmer 196 derisus] de rivis B 198 sese amni B R L F sese animi G se ambigui Vollmer | confundit G F confudit B R L 199 amnis] unda Fuchs, del. voc. amnis ut repetit. ex v. 198
¨ Ubersetzung 175–199
(175) Oft mußte auch Panope, das Flußkind, wenn es mitten auf den H¨ ugeln Trauben genascht hatte im Kreise der befreundeten Oreiaden, fliehen vor den l¨ usternen Faunen, den l¨ andlichen Gottheiten. Es heißt auch, wenn im Zenit die gl¨ uhende Sonne steht, daß dann gemeinsam in der Flut die Satyrn und ihre Schwestern, die das glasklare Element bewohnen, (180) ihre Reigent¨ anze vereint auff¨ uhren, wenn die heftiger brennende Hitze Stunden gew¨ ahrte, die unbehelligt von der Begegnung mit Menschen sind. Dann springen und spielen in ihrem feuchten Element die Nymphen und sie tauchen die Satyrn in die Fluten und gleiten gerade noch den unge¨ ubten Schwimmern aus den H¨ anden, w¨ ahrend diese get¨ auscht nach den glitschigen (185) Gliedern greifen und anstelle eines K¨orpers die klaren Fluten liebkosen. Aber diese Dinge wurden von niemandem geschaut, und obwohl ich sie mit meinem Blick wahrgenommen habe, d¨ urfte es mir f¨ ur meinen Teil doch nicht erlaubt sein, sie auszusprechen; in Abgeschiedenheit soll das, was Ehrfurcht erheischt, mit seinen eigenen Wasserl¨ aufen verbunden, bedeckt und verborgen sein. Jenen Anblick darf man offen genießen: Wenn der bl¨ auliche Strom (190) den schattigen H¨ ugel spiegelt, scheinen die Wasser des Flusses zu gr¨ unen und der Strom mit Weinbergen besetzt zu sein. Was hat dann das Wasser f¨ ur eine Farbe, wenn der Abendstern sp¨at die Schatten (auf den Fluß) geworfen hat und die Mosel mit einem gr¨ unen Berg u ¨bergießt! In ihrer ganzen Ausdehnung schwimmen Bergr¨ ucken mit kr¨auselnden Bewegungen, und in den gl¨ asernen Wellen zittert (195) fernes Weinlaub und schwellen die Trauben. Ein Schiffer z¨ ahlt get¨ auscht die gr¨ unen Reben noch hinzu, ein Schiffer, in einem aus Planken gef¨ ugten Kahn mittenhin u ¨ber die Wogen gleitend, wo sich mit dem Fluß das Abbild des H¨ ugels vereinigt und der Schatten Grenzen der Fluß verschmelzen l¨ aßt.
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Text 200–224
200
205 206a 206b
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215
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Haec quoque quam dulces celebrant spectacula pompas, remipedes medio certant cum flumine lembi et varios ineunt flexus viridesque per oras stringunt attonsis pubentia germina pratis! Puppibus et proris alacres gestire magistros impubemque manum super amnica terga vagantem dum spectat, transire diem, sua seria ludo posthabet: excludit veteres nova gratia curas. Tales Cumano despectat in aequore ludos Liber, sulphurei cum per iuga consita Gauri perque vaporiferi graditur vineta Vesevi, cum Venus Actiacis Augusti laeta triumphis ludere lascivos fera proelia iussit Amores, qualia Niliacae classes Latiaeque triremes subter Apollineae gesserunt Leucados arces, aut Pompeiani Mylasena pericula belli Euboicae referunt per Averna sonantia cumbae: innocuos ratium pulsus pugnasque iocantes naumachiae, Siculo qualis spectata Peloro, caeruleus viridi reparat sub imagine pontus. Non aliam speciem petulantibus addit ephebis pubertasque amnis et picti rostra phaseli. Hos Hyperionio cum sol perfuderit aestu, reddit nautales vitreo sub gurgite formas et redigit pandas inversi corporis umbras,
200 Haec] maiore init. litt. G B | quam] tam Prete 203 germina] gramina B¨ ocking 204 alacres G R, edd. alacris B L F alacris . . . magister Cannegieter 206 spectat G B L F spectant R specto Mirmont 206a/b de lacuna cf. comm. | sua . . . posthabet codd. mea . . . posthabeo Mirmont 208 Tales maiore init. litt. G quales Peiper 209 dum Schenkl 214 Apollinea . . . arce Fuchs 215 Mylasena Cannegieter, edd. milasena B R L mylesana G mille sera F Mylaea Gronovius 216 cumbae] Cumae Heinsius 218 qualis Accursius, Hosius, Green, Cavarzere quales codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Creighton, Ternes | spectata] spectante ed. Lugd., Schenkl, Peiper, Creighton | spectata Fuchs 221 pubertasque amnisque Barthius, B¨ ocking, Schenkl, Hosius, Creighton, Green, Cavarzere, al. pubertasque amnis codd., Peiper, Ternes pubertas amnisque Mirmont 222 hos] quos Fuchs 223 nautales] navales Vollmer
¨ Ubersetzung 200–224
(200) Welch liebliche Aufz¨ uge bieten auch diese Schauspiele, wenn mitten auf dem Fluß rudergetriebene K¨ ahne wetteifern und verschiedene Wendungen ausf¨ uhren und an den gr¨ unen Ufern entlang die Gr¨aser streifen, die auf den schon einmal gem¨ahten Wiesen kr¨ aftig nachwachsen! Und w¨ ahrend die hurtigen Schiffsf¨ uhrer an Heck und Bug in heftiger Bewegung (205) und die junge Schar auf dem Wasserspiegel des Stromes umherfahren sieht, wie der Tag vergeht und seine ernsten Besch¨aftigungen stellt er hinter dem Spiel zur¨ uck: von den alten Gesch¨ aften h¨ alt das neue Vergn¨ ugen ab. Auf solche Spiele blickt am Meer von Cumae Bacchus herab, wenn er u ohen des schwefelhaltigen ¨ber die bepflanzten H¨ Gaurus (210) und durch die Weinberge des rauchenden Vesuv dahinschreitet, wenn Venus aus Freude u ¨ber den Triumph des Augustus bei Aktium den ausgelassenen Eroten wilde Schlachten aufzuf¨ uhren befahl, wie sie die Flotten vom Nil und die Dreiruderer aus Latium schlugen unterhalb des Felsgipfels des Apollinischen Leukas (215) oder wenn eub¨ oische Nachen die Gefahren des Pompeianischen Krieges bei Mylae in der von L¨arm erf¨ ullten Gegend am Avernersee wieder auff¨ uhren: Unsch¨ adliche St¨ oße der Schiffe und spielerische K¨ampfe einer Seeschlacht, wie sie sich dem sizilischen Pelorus zeigte, wiederholt die blaue Flut in einem lebhaften ¨ Bilde. (220) Nicht anders lassen jugendlicher Ubermut und der Strom und die Steven der bemalten K¨ahne die ausgelassene Schar der jungen M¨anner aussehen. Wenn diese mit Hyperions Glut die Sonne u ¨berflutet hat, dann spiegelt das Wasser die Gestalten der Schiffer in glasklarer Tiefe und l¨ aßt die gekr¨ ummten orpers wieder erscheinen, Abbilder eines umgedrehten K¨
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Text 225–249
225
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235
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utque agiles motus dextra laevaque frequentant et commutatis alternant pondera remis, unda refert alios, simulacra umentia, nautas. Ipsa suo gaudet simulamine nautica pubes, fallaces fluvio mirata redire figuras. Sicuti compositos ostentatura capillos candentem late speculi explorantis honorem cum primum carae nutrix admovit alumnae, laeta ignorato fruitur virguncula ludo germanaeque putat formam spectare puellae, oscula fulgenti dat non referenda metallo aut fixas praetemptat acus aut frontis ad oram vibratos captat digitis extendere crines, talis ad umbrarum ludibria nautica pubes ambiguis fruitur veri falsique figuris. Iam vero accessus faciles qua ripa ministrat, scrutatur toto populatrix turba profundo heu male defensos penetrali flumine pisces. Hic, medio procul amne trahens umentia lina, nodosis decepta plagis examina verrit, ast hic, tranquillo qua labitur agmine flumen, ducit corticeis fluitantia retia signis; ille autem, scopulis subiectas pronus in undas, inclinat lentae convexa cacumina virgae, inductos escis iaciens letalibus hamos.
225 utque G B L F atque R 230 Sicuti Speck, Schenkl, Cavarzere sic ubi codd., maiore init. litt. G, Tross, B¨ ocking, Peiper, Hosius, Creighton, Green, al. sic est Prete sicut Tr¨ ankle 231 explorantis G B R expectantis L F 232 cum] quam Haag tum Lachmann iam Ottmann 236 acus] avis B L 237 vibratos] libratos R 240 Iam] maiore init. lit. G | faciles G facilis B R L F 242 defensus . . . piscis G 247 subiectas B R L F, Tross, B¨ ocking, Green, Cavarzere deiectas G, Schenkl, Peiper, Hosius, al. adiectas Fuchs coll. Cic. nat. deor. 2, 144 248 convexa Vinetus, Tross, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Creighton, Cavarzere conexa codd., Fuchs, Green 249 inductos G, Schenkl, Peiper, Green, al. indutos B R, Tross, B¨ ocking, Souter, Cavarzere inclytos L illitos F
¨ Ubersetzung 225–249
(225) und wie sie die raschen Bewegungen auf der rechten und auf der linken Seite immer wieder ausf¨ uhren und im Wechsel der Ruder ihr Gewicht bald dahin, bald dorthin verlagern, zeigt es andere Schiffer, n¨amlich die Abbilder im Nassen. Das junge Schiffsvolk freut sich selbst u ¨ber sein Spiegelbild und wundert sich, wie die Gestalten t¨ auschend durch den Fluß zur¨ uckgeworfen werden. (230) Wie wenn eine Amme, um die sch¨on frisierten Haare zu zeigen, die weithin gl¨anzende Pracht eines pr¨ ufenden Spiegels zum erstenmal einem lieben Kinde vorh¨ alt, das kleine M¨ adchen fr¨ohlich das bisher unbekannte Spiel genießt und glaubt, einer Zwillingsschwester Gestalt zu erblicken, (235) K¨ usse, die nicht erwidert werden, dem blitzenden Metall schenkt oder den Sitz der Nadeln betasten will oder versucht, an der Stirne Rand die krausen Haare mit ihren Fingern glattzustreichen, ebenso genießt auch beim Spiel der Spiegelungen das junge Schiffsvolk die Gestalten, die zwischen Wahrheit und Trug schweben. (240) Wo aber nun das Ufer leichte Zug¨ange bietet, sucht u undernde Schar ¨berall in der Tiefe die pl¨ (der Fischer) nach Fischen, die unten im Fluß ach so schlecht gesch¨ utzt sind. Der eine, der fern (vom Ufer) in der Mitte des Stroms die triefenden Netze schleppt, fegt die Schw¨ arme zusammen, die durch die maschenreichen Netze mit List eingefangen wurden, (245) aber ein anderer zieht dort, wo der Fluß in ruhiger Str¨omung dahingleitet, die Netze empor, die von Korkzeichen (getragen) schwimmen; jener aber, auf den Klippen vorn¨ ubergebeugt zu den Wogen in der Tiefe, senkt die gekr¨ ummte Spitze der elastischen Rute hinab, wenn er die Angelhaken auswirft, auf die todbringende K¨oder gesteckt sind.
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Text 250–275
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Quos ignara doli postquam vaga turba natantum rictibus invasit patulaeque per intima fauces sera occultati senserunt vulnera ferri, dum trepidant, subit indicium crispoque tremori vibrantis saetae nutans consentit harundo. Nec mora et excussam stridenti verbere praedam dexter in obliquum raptat puer: excipit ictum spiritus, ut fractis quondam per inane flagellis aura crepat motoque adsibilat a¨ere ventus. Exultant udae super arida saxa rapinae luciferique pavent letalia tela diei, cuique sub amne suo mansit vigor, a¨ere nostro segnis anhelatis vitam consumit in auris. Iam piger invalido vibratur corpore plausus, torpida supremos patitur iam cauda tremores nec coeunt rictus, haustas sed hiatibus auras reddit mortiferos expirans branchia flatus. Sic, ubi fabriles exercet spiritus ignes, accipit alterno cohibetque foramine ventos lanea fagineis adludens parma cavernis. Vidi egomet quosdam leti sub fine trementes collegisse animas, mox in sublime citatos cernua subiectum praeceps dare corpora in amnem, desperatarum potientes rursus aquarum; quos impos damni puer inconsultus ab alto impetit et stolido captat prensare natatu.
253 trepidat Green 254 consentit G B, edd. consensit R L F 257 fractis codd., B¨ ocking, Tross, def. Hosius, Fuchs, Green, Cavarzere raptis Peiper, probat Tr¨ ankle tractis Schenkl 258 adsibilat L R, Tross, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Creighton assibilat Hosius, Green, Cavarzere, al. 259 Exultant maiore init. litt. G 261 cuique Avantius, Tross, B¨ ocking, al. quique G R L F, Vinetus, Tollius, al. quaeque B quoique Schenkl 268 alternans redhibetque Fuchs 269 parma] parva B 270 Vidi maiore init. litt. G 275 stolido] solido B
¨ Ubersetzung 250–275
(250) Nachdem dann, die List nicht ahnend, die umherschweifende Schar der Fische mit offenen M¨aulern nach ihnen geschnappt hat und der bis ins Innerste weit aufgerissene Schlund zu sp¨ at die Verwundungen des verborgenen Eisens gesp¨ urt hat, steigt, w¨ahrend sie zappeln, ein Anzeichen nach oben, und nickend stimmt die Angelrute zu dem unruhigen Erzittern der vibrierenden Leine. (255) Und unverz¨ uglich schnellt der Junge geschickt die Beute mit sausendem Schlage heraus und wirft sie zur Seite: Die Luft erh¨ alt einen Schlag, wie der Luftstrom rauscht, wenn man einmal mit der Peitsche ins Leere schl¨ agt, und der Wind pfeift, weil die Luft bewegt wurde. Die nasse Beute springt u ¨ber die trockenen Felsen hin (260) und f¨ urchtet sich vor den t¨ odlichen Strahlen des lichtbringenden Tages, und der Fisch, dem unten in seinem Strom die Lebenskraft erhalten blieb, muß in unserer Luft kraftlos beim m¨ uhsamen Ein- und Ausatmen sich zu Tode ersch¨opfen. Bald erzittert eine matte klatschende Bewegung in dem kraftlosen K¨ orper, bald versp¨ urt der regungslose Schwanz letzte Zuckungen, (265) und der klaffende Rachen schließt sich nicht mehr, sondern die Kieme atmet die Luft, die durch das ge¨ offnete Maul eingesogen wurde, als todbringenden Hauch wieder aus. So nimmt, wo der Luftzug das Schmiedefeuer entfacht, eine wollene Ventilscheibe die ¨ Luftstr¨ ome auf und h¨ alt sie, wenn die Offnung ver¨andert ist, zur¨ uck, indem sie an die aus Buchenholz verfertigte H¨ ohlung anschl¨ agt. (270) Ich selbst sah, wie manche unmittelbar vor dem Ende ihrer Vernichtung zitternd ihre Lebenskraft zusammennahmen, alsbald in die H¨ohe schnellten und kopf¨ uber ihre K¨ orper in die Tiefe unten in den Strom st¨ urzten und sich so wieder des Wassers bem¨ achtigten, auf das sie kaum noch hoffen konnten; weil er den Verlust nicht ertragen kann, (275) greift sie ¨ der Junge ohne Uberlegung von der H¨ohe herab an und trachtet danach, sie mit t¨ orichten Schwimmbewegungen zu erhaschen.
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Text 276–297
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Sic Anthedonius Boeotia per freta Glaucus, gramina gustatu postquam exitialia Circes expertus carptas moribundis piscibus herbas sumpsit, Carpathium subiit novus accola pontum. Ille, hamis et rete potens, scrutator operti Nereos, aequoream solitus converrere Tethyn, inter captivas fluitavit praedo catervas. Talia despectant longo per caerula tractu pendentes saxis instanti culmine villae, quas medius dirimit sinuosis flexibus errans amnis, et alternas comunt praetoria ripas. Quis modo Sestiacum pelagus, Nepheleidos Helles aequor, Abydeni freta quis miretur ephebi, quis Chalcedonio constratum ab litore pontum, regis opus magni, mediis euripus ubi undis Europaeque Asiaeque vetat concurrere terras? Non hic dira freti rabies, non saeva furentum proelia caurorum; licet hic commercia linguae iungere et alterno sermonem texere pulsu. Blanda salutiferas permiscent litora voces et visus et paene manus: resonantia utrimque verba refert, mediis concurrens fluctibus, echo.
276 Sic maiore init. litt. G 277 Dirces codd., corr. Ugoletus 278 carptas] tactas Accursius, Prete 281 Nereus B | converrere G convertere B R L F 282 captivas] captatas coni. Green | praeda B 283 Talia maiore init. litt. G 284 instanti] exstanti Cannegieter 286 comunt G R contra L, om. B F 287 Quis maiore init. litt. G 288 miretur G B R miratur F 290 magnum codd., corr. Scaliger 292 Non maiore init. litt. G 294 pulsu G B L F, Tross, Schenkl, Peiper, Hosius, Creighton, Green, Cavarzere, al. plausu R, B¨ ocking lusu Heinsius 296 visus Markland voces codd., edd. 298 Quis maiore init. litt. G cultusque G B L F cultus R
¨ Ubersetzung 276–297
So tauchte auch Glaukos aus Anthedon in der B¨ ootischen Meerenge, nachdem er Kirkes t¨odliche Gr¨ aser gekostet, (ihre Wirkung) kennengelernt und Kr¨ auter, wie sie die sterbenden Fische gefressen hatten, zu sich genommen hatte, als neuer Bewohner in die See um Karpathos. (280) Jener, der Angelhaken und Netz beherrschte, der den verborgenen Nereus zu durchforschen pflegte und gewohnt war, die Meeresfluten der Tethys (mit dem Schleppnetz) auszufegen, der schwamm als R¨ auber zwischen den (vorher) gefangenen Schw¨ armen umher. Solches sehen von oben, in langer Reihe im Blau des Himmels aufgestellt, mit ragendem Giebel die Landh¨ auser, die an den Felsen h¨angen. (285) Mitten zwischen ihnen fließt in geschl¨ angelten Windungen m¨ aandernd der Strom, und pr¨ achtige Villen zieren abwechselnd beide Ufer. Wer mag da noch die See von Sestos, das Meer von Nepheles Tochter Helle, wer den Sund des J¨ unglings aus Abydos bewundern, wer die Flut, die vom Gestade Chalkedons aus mit einer Br¨ ucke, (290) ein Werk des Großk¨ onigs, u ¨berwunden wurde, wo die Meerenge mit ihren dazwischen befindlichen Wellen die L¨ ander Europas und Asiens nicht zusammenkommen l¨ aßt? Nicht gibt es hier (an der Mosel) das gr¨ aßliche W¨ uten des Meeres, nicht die wilden K¨ ampfe der rasenden Nordwestwinde; hier ist es m¨oglich (von Ufer zu Ufer) Worte zu tauschen und in gegenseitigem Zuruf ein Gespr¨ ach zu f¨ uhren. (295) Einladend lassen die Ufer Grußworte und Blicke wechseln und beinahe schon H¨ ande reichen: Mitten in den Fluten zusammentreffend, l¨ aßt von beiden Seiten widerhallende Worte erschallen das Echo.
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Text 298–323
300
305
310
315
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Quis potis innumeros cultusque habitusque retexens pandere tectonicas per singula praedia formas? Non hoc spernat opus Gortynius aliger, aedis conditor Euboicae, casus quem fingere in auro conantem Icarios patrii pepulere dolores, non Philo Cecropius, non qui, laudatus ab hoste, clara Syracosii traxit certamina belli. Forsan et insignes hominumque operumque labores hic habuit decimo celebrata volumine Marcei hebdomas, hic clari viguere Menecratis artes atque Ephesi spectata manus vel in arce Minervae Ictinus, magico cui noctua perlita fuco allicit omne genus volucres perimitque tuendo. Conditor hic forsan fuerit Ptolomaidos aulae Dinochares, quadro cui in fastigia coni surgit et ipsa suas consumit pyramis umbras, iussus ob incesti qui quondam foedus amoris Arsinoen Pharii suspendit in a¨ere templi. Spirat enim tecti testudine clorus achates adflatamque trahit ferrato crine puellam. Hos ergo aut horum similes est credere dignum Belgarum in terris scaenas posuisse domorum, molitos celsas, fluvii decoramina, villas: Haec est natura sublimis in aggere saxi, haec procurrentis fundata crepidine ripae, haec refugit captumque sinu sibi vindicat amnem.
300 Non maiore init. litt. B 306 hic codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, Creighton, Cavarzere, al. hinc Pulmann, Green | habuit] aluit Diggle | margei G B mar R mergei L, om. F Marcei Schenkl, Peiper, Hosius, Marsili, al. Marci Pulmann, Tross, B¨ ocking, Mirmont, Prete, Green, Cavarzere 307 menecratos codd., corr. Vinetus 310 allicit codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, Green, Cavarzere, al. adlicit Peiper, Hosius 311 Conditor maiore init. litt. G 312 quadra cui G quadro cui R, Tross, Mirmont, Hosius, Creighton, Cavarzere quadro cuii Tollius, Schenkl quadrec cui B cedro L, om. cui quadrata cui Peiper, Green, al. cui quadrata B¨ ocking | cono codd., edd., corr. Fuchs 316 clorus achates] chorus a. G B L F totus Achates R, Tross florus Friedrich, cf. comm. 317 afflatam codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, al. adflatam Peiper, Hosius 318 Hos maiore init. litt. G 321 est] stat Markland | natura] nativi ed. Lugd., Schenkl
¨ Ubersetzung 298–323
Wer ist f¨ ahig, die unz¨ ahligen prachtvollen Ausgestaltungen und ¨ außeren Erscheinungen mit Worten nachzugestalten und die Bauformen in den einzelnen Besitzt¨ umern zu schildern? (300) Nicht d¨ urfte diese Aufgabe verschm¨ ahen der kretische Fl¨ ugeltr¨ager, der Erbauer des eub¨ oischen Tempels, den bei dem Versuch, das Ungl¨ uck des Ikarus in Gold darzustellen, die Schmerzen des Vaters hinderten, nicht (d¨ urfte diese Aufgabe verschm¨ ahen) der Athener Philon, nicht derjenige, der, vom Feinde gepriesen, die ber¨ uhmten K¨ampfe im Krieg um Syrakus in die L¨ ange zog. (305) Vielleicht hatte auch hier die im zehnten Buch des Markus gepriesene Siebenzahl (von Architekten) ausgezeichnete Werke menschlicher Bem¨ uhungen geschaffen, (vielleicht) haben sich hier die kunstvollen Fertigkeiten des ber¨ uhmten Menekrates kraftvoll entfaltet und die in Ephesos bewunderte Hand oder Iktinos von der Burg der Minerva, dem eine mit Zaubersaft bestrichene Eule (310) alle Arten von V¨ogeln anlockt und durch ihren Blick t¨ otet. Vielleicht war hier der Erbauer des ptolem¨ aischen K¨ onigspalastes, Dinochares, dem sich eine Pyramide mit vier Seiten zur Spitze eines Kegels erhebt und selbst ihre eigenen Schatten verzehrt, der einst wegen des B¨ undnisses unkeuscher Liebe auf Befehl (ein Bild der) (315) Arsinoe in luftiger H¨ohe des Tempels von Alexandria aufh¨ angte. Im Gew¨olbe der Decke sendet n¨ amlich ein gr¨ uner Achat seine Strahlen aus und zieht die davon getroffene Frauengestalt mit seinen eisernen Haaren an. Man darf glauben, daß diese oder ihnen vergleichbare (K¨ unstler) im Lande der Belger die Hausfassaden errichtet haben, (320) daß sie die emporragenden Landh¨ auser erbauten, Schmuckst¨ ucke des Flusses: Dieses liegt von Natur oben auf einer felsigen Anh¨ ohe, dieses gegr¨ undet auf dem Sockel des vorspringenden Ufers, dieses zieht sich zur¨ uck und beansprucht f¨ ur sich den Fluß, den es in einer Bucht eingefangen hat.
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Text 324–348
325
330
335
340
345
Illa tenens collem, qui plurimus imminet amni, usurpat faciles per culta, per aspera visus utque suis fruitur dives speculatio terris. Quin etiam riguis humili pede condita pratis compensat celsi bona naturalia montis sublimique minans irrumpit in aethera tecto, ostentans altam, Pharos ut Memphitica, turrim. Huic proprium clausos consaepto gurgite pisces apricas scopulorum inter captare novales. Haec, summis innixa iugis, labentia subter flumina despectu iam caligante tuetur. Atria quid memorem viridantibus assita pratis innumerisque super nitentia tecta columnis? Quid quae fluminea substructa crepidine fumant balnea, ferventi cum Mulciber haustus operto volvit anhelatas tectoria per cava flammas, inclusum glomerans aestu exspirante vaporem? Vidi ego defessos multo sudore lavacri fastidisse lacus et frigora piscinarum, ut vivis fruerentur aquis, mox amne refotos plaudenti gelidum flumen pepulisse natatu. Quod si Cumanis huc afforet hospes ab oris, crederet Euboicas simulacra exilia Baias his donasse locis: tantus cultusque nitorque allicit et nullum parit oblectatio luxum.
326 utque] atque R | dives] felix G, B¨ ocking, Schenkl, Hosius, John, Marsili, Creighton 327 Quin codd., maiore init. litt. G illa Green, Cavarzere | riguis] irriguis B 328 conpensat R, Schenkl, Creighton 330 altam G R alta L F aliam B 331 proprium G a. c. R, edd. proprium est G p. c. B L F, Marsili 332 novales] canales Heinsius 335 Atria maiore init. litt. G B | adsita G p.c., Tross, B¨ ocking, Schenkl, Peiper 337 substructa G B R subducta F L 340 expirante codd., Creighton spirante Heinsius, Peiper, Prete 345 Quod maiore init. litt. G | afforet codd. adforet Tross, Peiper, Prete 347 tantus] tantum Mommsen, Schenkl 348 allicit codd. adlicit Peiper, Prete
¨ Ubersetzung 324–348
Jenes liegt auf einem H¨ ugel, der ganz weit den Fluß u ¨berragt, (325) und gewinnt freie Ausblicke auf bebautes wie auf unbebautes Land und eine reiche Aussicht genießt die L¨ andereien wie ihr Eigentum. Ja sogar eine, die im tiefgelegenen Grunde in feuchten Wiesen erbaut wurde, ersetzt den nat¨ urlichen Vorzug eines hohen Berges und bricht drohend mit ihrem hoch emporragen¨ dem Dach in den Ather ein, (330) einen riesigen Turm zur Schau stellend, wie den ¨ agyptischen Pharus. Ein anderes Landhaus wieder hat die Besonderheit, daß man Fische, die in einem abgegrenzten Wasser eingeschlossen sind, inmitten sonniger Fl¨ achen zwischen den Felsen fangen kann. Jenes, das ganz oben auf dem Bergr¨ ucken liegt, sieht den unten dahingleitenden Fluß in einer Fernsicht, die sich schon bald im Dunst verliert. (335) Warum soll ich noch die Hallen erw¨ahnen, gelegen an gr¨ unenden Wiesen, und warum die D¨acher, sich st¨ utzend auf ungez¨ ahlte S¨ aulen? Was soll ich von den B¨ adern sagen, die, auf einem Fundament am Strom erbaut, hier rauchen, wenn Mulciber, an heißem, verborgenem Ort verschlungen, durch die hohlen Wandverkleidungen die ausgestoßenen Flammen w¨alzt (340) und damit den eingeschlossenen Rauch durch die ausstr¨omende Hitze verdichtet? Ich sah selbst, wie manche, ersch¨opft vom vielen Schwitzen in den Thermen, von den Badewannen und kalten Wasserbassins nichts mehr wissen wollten, um frisches Wasser zu genießen, bald vom Flusse wieder erquickt, planschend und schwimmend den k¨ uhlen Fluß aufw¨ uhlten. (345) Wenn ein Fremder von den K¨ usten Cumaes hierher gekommen w¨are, w¨ urde er glauben, das eub¨ oische Baiae habe diesen Orten hier bescheidene Abbilder gegeben: soviel Schmuck und Glanz lockt hier, und doch erfordert das Vergn¨ ugen keine Verschwendung.
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Text 349–371
350
355
360
365
370
Sed mihi qui tandem finis tua glauca fluenta dicere dignandumque mari memorare, Mosella, innumeri quod te diversa per ostia late incurrunt amnes? Quamquam differre meatus possent, sed celerant in te consumere nomen. Namque et Promeae Nemesaeque adiuta meatu Sura tuas properat non degener ire sub undas, Sura interceptis tibi gratificata fluentis, nobilius permixta tuo sub nomine, quam si ignoranda patri confunderet ostia Ponto. Te rapidus Celbis, te marmore clarus Erubris festinant famulis quam primum allambere lymphis: nobilibus Celbis celebratur piscibus; ille, praecipiti torquens Cerealia saxa rotatu stridentesque trahens per levia marmora serras, audit perpetuos ripa ex utraque tumultus. Praetereo exilem Lesuram tenuemque Drahonum nec fastiditos Salmonae usurpo fluores: naviger undisona dudum me mole Saravus tota veste vocat, longum qui distulit amnem, fessa sub Augustis ut volveret ostia muris. Nec minor hoc, tacitum qui per sola pinguia labens stringit frugiferas, felix Alisontia, ripas.
349 Sed maiore init. litt. G B | qui] sit Fuchs 350 Mosella R, B¨ ocking, Galdi, Fuchs Mosellam G B L F, Tross, Schenkl, Peiper, Hosius, Green, Cavarzere, al. 354 Promeae Schenkl, al. proneae G in ras. B R, Tross, B¨ ocking pronea est L Promae Bergk Promeae Holford-Strevens 359 Celbis Scaliger, al. gelbis G, Tross, B¨ ocking belgis B R L F | erubris G R erubrus B L F 360 adlabere G allabere R alabere L allambere B, Hosius, Green, Cavarzere adlambere Tross, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Creighton 361 Celbis Scaliger, al. celsis codd. | celebratur R, B¨ ocking, Schenkl, Fuchs, Green, Cavarzere celebratus G B L F, Tross, Schenkl dub., Peiper, Hosius 365 drahonum G drabonum R trachorum B draconum L F 367 naviger maiore init. litt. G | me] te Fuchs 369 fessa] festa G | volveret codd., Tross, B¨ ocking, Creighton, Green, al. solveret coni. Christ, probat Cavarzere 370/371 post 364 transp. Green 370 nec G B R non L F 371 alisontia G B L F alisentia R
¨ Ubersetzung 349–371
Aber wie kann ich endlich ein Ende finden, deine blaugr¨ unen Fluten (350) zu besingen und dich als dem Meere ebenb¨ urtig zu preisen, Mosel, weil durch entgegengesetzte M¨ undungen weithin unz¨ ahlige Fl¨ usse sich in dich ergießen? Zwar k¨ onnten sie ihren Lauf verz¨ogern, doch beeilen sie sich, in dir ihre Namen aufzugeben. Und wahrlich, sowohl durch den Wasserlauf der Pr¨ um und als auch der Nims gest¨ arkt, (355) beeilt die Sauer sich, selbst gar nicht unedel, in deine Wogen einzutauchen, die Sauer, die sich dir aufopfert, nachdem sie manchen Flußlauf in sich aufgenommen hat, und, deinem Namen vereint, ber¨ uhmter wird, als wenn sie in einer M¨ undung, die keiner kennt, sich mit dem Vater Ozean vermischen w¨ urde. In dich will sich die reißende Kyll, in dich die durch den Marmor ber¨ uhmte Ruwer (360) mit dienenden Wassern m¨ oglichst bald ergießen: Durch edle Fische ist die Kyll ber¨ uhmt; jene, die im herabst¨ urzenden Wirbel das Korn zermahlende Steine dreht und durch glatte Marmorbl¨ ocke kreischende S¨agen zieht, h¨ ort von beiden Ufern fortw¨ ahrenden L¨arm. (365) Ich u ¨bergehe die kleine Lieser und die schmale Drohn, auch die wenig anziehenden Wasser der Salm erw¨ahne ich nicht: die durch ihren brausenden Wogenschwall schiffbare Saar ruft mich schon lange (und winkt mir) mit ihrem ganzen Gewand, die auf eine weite Strecke ihren Flußlauf hinzog, um ermattet unter den kaiserlichen Mauern die m¨ undenden Wasser zu w¨alzen, (370) und nicht kleiner als diese, die befruchtende Alzette, die verschwiegen u oden gleitend an fruchtbaren ¨ber fette B¨ Ufern entlangfließt.
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Text 372–391
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380
385
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Mille alii, prout quemque suus magis impetus urget, esse tui cupiunt: tantus properantibus undis ambitus aut amor est. Quod si tibi, die Mosella, Smyrna suum vatem vel Mantua clara dedisset, cederet Iliacis Simois memoratus in oris nec praeferre suos auderet Thybris honores. Da veniam, da, Roma potens! Pulsa, oro, facessat Invidia et Latiae Nemesis non cognita linguae:
imperii sedem Romae tenuere parentes. Salve, magne parens frugumque virumque, Mosella! Te clari proceres, te bello exercita pubes, aemula te Latiae decorat facundia linguae. Quin etiam mores et laetum fronte severa ingenium natura tuis concessit alumnis, nec sola antiquos ostentat Roma Catones, aut unus tantum iusti spectator et aequi pollet Aristides, veteres qui illustrat Athenas. Verum ego quid laxis nimium spatiatus habenis victus amore tui praeconia detero? Conde, Musa, chelyn, pulsis extremo carmine netis.
372 mille] totque Fuchs 374 mores codd., B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Hosius, Shackleton Bailey, Green, al. moles Ugoletus, Tross amor est Galdi, Tr¨ ankle, Fuchs, Prete, Badian, Cavarzere | dia codd., edd. die Heinsius, probat Tr¨ ankle 376 oris codd., edd. (horis R) orsis Pichon 378 da Roma G, edd. mihi Roma B R L F, Tross post 379 lacunam indicant Accursius, Schenkl, Peiper, Evelyn White, Green, Creighton, Consoli, Cavarzere 380 imperii add. Christ probante Prete, alii alia; cf. comm. | Romae tenuere parentes codd., Schenkl, Hosius, Green, Cavarzere, al. Romaeque tuere parentes ed. Par. 1513, Tross Romae tueare parentis B¨ ocking Romae tribuere parentes Baehrens Romane tuere parentum Peiper dub. Romamque tuere parentem Mirmont, Prete 381 Salve] maiore init. litt. G B 384 severa B R L F, Tross, Cavarzere, Green serena G, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Prete 387 spectator G R L F, Tross, B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Creighton, Ternes, Green speculator B sectator Heinsius, Hosius, Fuchs, Cavarzere servator Mirmont, Galdi, Prete 388 veteresque codd., edd. veteres qui Tross, probat Fuchs veteres qui clarat Ugoletus 389 Verum] maiore init. litt. G | quid B quod G R L F 390 tui G R tuo L F om. B (tuo in mg.) 391 chelyn G chelin R F chelim B L | netis R p. c. B, Schenkl, al. neos G necis L F nervis R a. c., Tross, B¨ ocking, Mirmont, Prete
¨ Ubersetzung 372–391
Unz¨ ahlige andere, wie jeden das eigene Verlangen heftig antreibt, wollen zu dir geh¨ oren: so großen Ehrgeiz oder so große Liebe erf¨ ullt die eilenden Wogen. Wenn dir, g¨ ottliche Mosel, (375) Smyrna oder das ber¨ uhmte Mantua seinen Dichter gegeben h¨ atte, dann w¨ urde der Simois, der in Ilions Gegend ger¨ uhmt wurde, zur¨ ucktreten, und nicht w¨ urde der Tiber es wagen, seinen Ehren den Vorrang (vor dir) zu geben. Sei nachsichtig, m¨ achtige Roma, sei es! Neid und Nemesis, die der Zunge Latiums nicht bekannt ist, m¨ogen, so bitte ich, vertrieben sich davonmachen: [. . . ] (380) der Herrschaft Sitz in Rom hatten die Vorfahren inne. Sei mir gegr¨ ußt, großer Sch¨ opfer der Fr¨ uchte und M¨ anner, Moselstrom! Dich zieren ber¨ uhmter Adel, dich kriegsge¨ ubte Jungmannschaft, dich Beredsamkeit, die mit der Zunge Latiums wetteifert. Ja sogar gute Gesittung und frohen (385) Sinn bei ernster Miene hat die Natur deinen Z¨ oglingen geschenkt und nicht allein Rom verweist mit Stolz auf M¨ anner wie den alten Cato oder nicht gilt Aristides nur allein als Richter u ¨ber Recht und Billigkeit, der das alte Athen erstrahlen l¨aßt. Aber warum durchmesse ich mit lockeren Z¨ ugeln allzu weiten Raum (390) und mindere so, von Liebe zu dir u altigt, das Lob, das dir ¨berw¨ zusteht? Birg, Muse, die Leier, wenn du die untersten Saiten am Ende des Liedes geschlagen hast.
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Text 392–417
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Tempus erit, cum me studiis ignobilis oti mulcentem curas seniique aprica foventem materiae commendet honos. Tum facta viritim Belgarum patriosque canam, decora inclita, mores. Mollia subtili nebunt mihi carmina filo Pierides tenuique aptas subtemine telas percurrent: dabitur nostris quoque purpura fusis. Quis mihi tum non dictus erit? Memorabo quietos agricolas legumque catos fandique potentes, praesidium sublime reis, quos curia summos municipum vidit proceres propriumque senatum, quos praetextati celebris facundia ludi contulit ad veteris praeconia Quintiliani, quique suas rexere urbes purumque tribunal sanguine et innocuas inlustravere secures, aut Italum populos aquilonigenasque Britannos praefecturarum titulo tenuere secundo, quique caput rerum, Romam, populumque patresque tantum non primo rexit sub nomine, quamvis par fuerit primis. Festinat solvere tandem errorem Fortuna suum libataque supplens praemia iam veri fastigia reddat honoris, nobilibus repetenda nepotibus. At modo coeptum detexatur opus dilata et laude virorum dicamus laeto per rura virentia tractu felicem fluvium Rhenique sacremus in undas.
394 honos. Tum distinxit et correxit Di Giovine cum codd. 399 Quis] maiore init. litt. G | tum G B tunc R tun L tamen F407 versum om. L F Ugoletus aut Italum codd. aut vel quique Italum Prete 409 populumque ed. Par. 1517, Tross, B¨ ocking, al. populique codd. 411 festinat codd., Tross, Hosius festinet B¨ ocking, Schenkl, Green, Cavarzere, al. 414 nobilibus, repetenda distinxit Fuchs 417 undas G undis B R L F
¨ Ubersetzung 392–417
Es wird eine Zeit kommen, da mich literarischer T¨ atigkeiten einer ruhmlosen Muße ein ehrenvoller Stoff f¨ ur w¨ urdig erachtet, wobei ich die K¨ ummernisse des Alters mildern und ihm Sonnenglanz erhalten kann. Dann werde ich Mann f¨ ur Mann die Taten (395) der Belger und der V¨ ater Gesittung, ruhmvolle Zier, besingen. Gef¨ allige Lieder werden mir mit feinem Faden die Pieriden weben und mit zartem Einschlag die angekn¨ upften Kettenf¨ aden durchschießen: Auch unseren Spindeln wird mit Purpur gef¨ arbte Wolle zuteil werden. Wer wird von mir dann nicht gepriesen sein? Die stillen Bauern werde ich erw¨ ahnen (400) und die Gesetzeskundigen und die Redem¨ achtigen, den erhabenen Schutz der Prozessierenden, diejenigen, welche die Kurie als den h¨ ochsten Adel der B¨ urger und eigenen Senat sah, diejenigen, welche die ber¨ uhmte Beredsamkeit der Knabenschule mit dem Ruhm des alten Quintilian vergleichbar machte, (405) und die ihnen anvertraute St¨ adte lenkten und einem von Blut reinen Richterstuhl und Henkersbeilen, die keinen Schaden stifteten, zum Ruhme verhalfen, oder die die V¨ olker der Italer und der unter dem Nordwind geborenen Britannen regierten im Stellvertreteramt der Pr¨ atur und wer Rom, das Haupt der Welt, und das Volk und die Senatoren (Roms) (410) leitete, lediglich nur nicht unter dem ersten Namen, obwohl er den Ersten gleich war. Endlich beeilt sich Fortuna, ihren Irrtum zu korrigieren, und indem sie die geschm¨ alerten Auszeichnungen erg¨ anzt, d¨ urfte sie bald die h¨ ochste W¨ urde wahrer Ehre gew¨ ahren, die die edlen Nachkommen selbst wieder erlangen sollen. Aber mein soeben begonnenes (415) Werk soll zu Ende gewebt werden, den Lobpreis der M¨ anner wollen wir aufschieben und den gesegneten Fluß besingen, der im befruchtenden Strome durch gr¨ unende Gefilde dahinzieht, und wir wollen ihn in die Wogen des Rheins weihen.
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Text 418–442
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Caeruleos nunc, Rhene, sinus hyaloque virentem pande peplum spatiumque novi metare fluenti, fraternis cumulandus aquis. Nec praemia in undis sola, sed Augustae veniens quod moenibus urbis spectavit iunctos natique patrisque triumphos, hostibus exactis Nicrum super et Lupodunum et fontem Latiis ignotum annalibus Histri. Haec profligati venit modo laurea belli, hinc alias aliasque feret. Vos pergite iuncti et mare purpureum gemino propellite tractu neu vereare minor, pulcherrime Rhene, videri: Invidiae nihil hospes habet. Potiere perenni nomine: tu fratrem, famae securus, adopta. Dives aquis, dives Nymphis, largitor utrique, alveus extendet geminis divortia ripis communesque vias diversa per ostia fundet. Accedent vires, quas Francia quasque Chamaves Germanique tremant: tunc verus habebere limes. Accedet tanto geminum tibi nomen ab amni, cumque unus de fonte fluas, dicere Bicornis. Haec ego, Vivisca ducens ab origine gentem, Belgarum hospitiis non per nova foedera notus, Ausonius, nomen Latium, patriaque domoque Gallorum extremos inter celsamque Pyrenen, temperat ingenuos qua laeta Aquitanica mores,
418–420 post 445 conlocati L F, Ugoletus 418 Caeruleos] maiore init. litt. G | nunc] hinc Ermenricus 423 Nicrum Rhenanus, edd. nigrum codd., Riese | et Lupodunum Rhenanus et (est F ) luponudum codd. ad Lupodunum coni. Mommsen 425 haec codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, Green, al. hinc John, Cavarzere 426 hinc G (maiore init. litt.), Schenkl, Peiper, Hosius, Creighton, Prete mox R B L F, Tross, B¨ ocking, Green, Consoli, Cavarzere 431 utrique codd. uterque Fuchs 433 vias codd. undas Fuchs | fundet codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, al. findet Heinsius pandet Peiper 434/5 del. Fuchs 436 amni] amne R 438 Vivisca Scaliger, edd. vivifica codd. 439 non G B R nunc L F 440 Latium Avantius, edd. Latius codd. 441 pyrenen B R L pyrenem G F 442 aquitanica G aquitania B R L F (eq- L F ), Mirmont
¨ Ubersetzung 418–442
Breite nun, Rhein, die dunkelblauen Falten deines Kleides aus und dein Gewand, das in glasgr¨ uner Farbe schimmert, und miß den Raum des neuen Flusses aus, (420) weil du ja mit den geschwisterlichen Wassern dein vollkommenes Maß erreichen sollst. Und das, was (die Mosel) auszeichnet, besteht nicht nur in (ihren) Wogen, sondern auch darin, daß sie, von den Mauern der kaiserlichen Stadt kommend, den doppelten Triumph des Sohnes und des Vaters gesehen hat, nachdem die Feinde u ¨ber den Neckar getrieben waren und u ¨ber Lupodunum und die Quelle des Hister hinaus, die den Annalen Latiums unbekannt war. (425) Diese Siegesnachricht eines erfolgreich beendeten Krieges kam soeben, von nun an wird (die Mosel) andere und wieder andere (Siegesnachrichten) bringen. Setzt ihr beide vereinigt euren Weg fort und treibt das purpurfarbene Meer in geschwisterlichem Zuge vor euch her und f¨ urchte nicht, wundersch¨ oner Rhein, geringer zu erscheinen: Ein Gastgeber kennt keine Mißgunst. Du wirst deinen (430) Namen f¨ ur immer besitzen: Nimm du deinen Bruder an, unbesorgt um deinen eigenen Ruhm. Reich an Wassern, reich an Nymphen, reich beschenkend beide (Zufl¨ usse), wird das Flußbett f¨ ur die geschwisterlichen Ufer seine Breite weit ausdehnen und gemeinsam die durch verschiedene M¨ undungen (sich ergießenden) Wasserwege str¨ omen lassen. Dir werden Kr¨ afte zufließen, vor denen das Siedlungsgebiet der Franken und vor denen die Chamaven und Germanen zittern: dann wirst du als wahrer Grenzwall gelten. Zukommen wird dir ein doppelter Name durch so gewaltigen Strom und obwohl du nur als ein einzelner aus der Quelle fließest, wirst du Bicornis“ heißen. ” Das besinge ich, der ich aus dem Viviskerstamme meine Herkunft ableite, belgischer Gastfreundschaft nicht erst durch j¨ ungste Bande bekannt, (440) Ausonius, mit r¨ omischem Namen, nach Heimat und Vaterhaus von dort zwischen den Grenzst¨ammen der Gallier und den hohen Pyren¨aen, wo das fruchtbare Aquitanien edle Gesittung heranbildet,
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Text 443–468
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audax exigua fide concino. Fas mihi sacrum perstrinxisse amnem tenui libamine Musae, nec laudem adfecto, veniam peto: sunt tibi multi, alme amnis, sacros qui sollicitare fluores Aonidum totamque solent haurire Aganippen. Ast ego, quanta mei dederit se vena liquoris, Burdigalam cum me in patriam nidumque senectae Augustus pater et nati, mea maxima cura, (fascibus Ausoniis decoratum et honore curuli) mittent emeritae post munera disciplinae, latius Arctoi praeconia persequar amnis. Addam urbes, tacito quas subter laberis alveo, moeniaque antiquis te prospectantia muris addam praesidiis dubiarum condita rerum, sed modo securis non castra, sed horrea Belgis, addam felices ripa ex utraque colonos teque inter medios hominumque boumque labores stringentem ripas et pinguia culta secantem. Non tibi se Liger anteferet, non Axona praeceps, Matrona non, Gallis Belgisque intersita finis, Santonico refluus non ipse Carantonus aestu; concedet gelido Durani de monte volutus amnis et auriferum postponet Gallia Tarnen insanumque ruens per saxa rotantia late in mare purpureum, dominae tamen ante Mosellae nomine adorato, Tarbellicus ibit Aturrus.
447 totam] doctam Markland 448 Ast] maiore init. litt. G | quanta G B R tanta L F | mei codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, al. mihi Fuchs, probant Green, Cavarzere tanta meri Avantius | liquoris codd., edd. vigoris Fuchs 450 Augustus pater et nati codd., edd. Augustus pater et natus Avantius, Tross Augusti pater et natus Mirmont 452 munera G tempora alii 454 subter laberis B¨ ocking, Hosius subterlaberis Tross, Schenkl, al. 458 addam Prete 461 Non] maiore init. litt. G | axona G L F uxona B anxona R 462 finis Pulmann, edd. fines codd. 463 refluus ed. Lugd., edd. profluus codd. 464 concedet codd., Tross, B¨ ocking, Schenkl, al. concedes gelido, Durani, Scaliger, Pulmann, Peiper, Prete 465 Tarnem ed. Lugd., Tross, Green, Cavarzere Tarnen G B R, B¨ ocking, Peiper, Hosius, Creighton Tarnim Green dub. tandem L F 466 insanus Voit 467 dominae codd., edd. domini Heinsius, Graevius, probat Tr¨ ankle 468 nomine codd., Green, Cavarzere numine Scaliger, Tross, B¨ ocking, Schenkl, al. | Tarbellius codd., corr. Accursius
¨ Ubersetzung 443–468
k¨ uhn mit bescheidener Leier. Es m¨ oge mir erlaubt sein, den heiligen Strom mit einer bescheidenen Opfergabe meiner Muse kurz erw¨ ahnt zu haben, (445) und Lob begehre ich nicht, Verzeihung erbitte ich: du hast ja viele (S¨ anger), n¨ ahrender Strom, die die heiligen Fluten der Musen aufzuw¨ uhlen und die Aganippequelle ganz auszutrinken pflegen. Aber ich werde, wie gering sich die Ader meines dichterischen K¨ onnens gezeigt hat, dann, wenn mich in das heimatliche Bordeaux und in meines Alters Nest, (450) Augustus, der Vater, und die S¨ ohne, meine gr¨oßte Sorge, (mit den Rutenb¨ undeln Italiens und der kurulischen Ehre ausgezeichnet,) schicken werden nach den Aufgaben des Unterrichts, den ich erf¨ ullt habe, in noch breiterem Umfange das Lob des Stromes im Norden vollenden. Hinzuf¨ ugen werde ich St¨ adte, an denen du im stillen Flußbett vorbeigleitest, (455) und Bauwerke, die mit alten Mauern auf dich blicken, werde ich hinzuf¨ ugen, die zum Schutz in gef¨ ahrlichen Zeiten errichtet wurden, aber bald f¨ ur die sicheren Belger keine Kastelle, sondern Getreidespeicher wurden, hinzuf¨ ugen werde ich gl¨ uckliche Bauern auf beiden Ufern und dich, wie du mitten zwischen den Arbeiten der Menschen und Rinder (460) an den Ufern entlanggleitest und die fetten Fluren durchschneidest. Nicht wird dich die Loire u ¨bertreffen, nicht die reißende Aisne, nicht die Marne, die als Grenze zwischen Galliern und Belgern liegt, selbst nicht die Charente, die wegen der Santonische Flut zur¨ uckwogt. Zur¨ uckstehen wirst du, Dordogne, du Strom, der sich von eisigen Bergen herabw¨ alzt, (465) und Gallien wird den goldf¨ uhrenden Tarn hintanstellen und ungest¨ um st¨ urzend u ¨ber sich drehende Felsen wird weithin ins purpurfarbene Meer, nachdem er doch zuvor dem Namen seiner Herrin, der Mosel, die Ehre erwiesen hat, dahinstr¨ omen der Tarbellische Adour.
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Text 469–483
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Corniger, externas celebrande, Mosella, per oras, nec solis celebrande locis, ubi fonte superno exseris auratum taurinae frontis honorem quave trahis placidos sinuosa per arva meatus vel qua Germanis sub portibus ostia solvis: si quis honos tenui volet adspirare Camenae, ponere si quis in his dignabitur otia Musis, ibis in ora hominum laetoque fovebere cantu. Te fontes vivique lacus, te caerula noscent flumina, te veteres, pagorum gloria, luci, te Druna, te sparsis incerta Druentia ripis Alpinique colent fluvii duplicemque per urbem qui meat et dextrae Rhodanus dat nomina ripae, te stagnis ego caeruleis magnumque sonoris amnibus, aequoreae te commendabo Garumnae.
469 Corniger maiore init. litt. G | celebrande B R celebranda G L F 470 celebrande G p. c. B R celebranda G a. c. L F | superno G, Barthius, Mirmont, Hosius, Cavarzere supremo cett., Tross, B¨ ocking, Schenkl, Prete, al. 471 exeris codd., B¨ ocking, Schenkl, Peiper, Hosius, Prete exseris Tross, Green, Cavarzere 472 quaque codd., Tross, Hosius, Green, Cavarzere quave B¨ ocking, Schenkl, Peiper 473 portubus F, Tross, B¨ ocking, Mirmont 474 volet] valet R | aspirare codd., B¨ ocking, Schenkl, al. adspirare Tross, Peiper, Prete 475 perdere codd., edd. ponere Fuchs 479 sparsis codd., edd. spretis Fuchs 483 om. L F | garunnae B R garonnae G Expli¯c Decimi Magni Ausonii Mosella G Expl Mosella B Explicit Moysella Ausonii L
¨ Ubersetzung 469–483
H¨ ornertragende Mosel, zu feiern in fernen Gegenden, (470) und nicht allein in jenen Gefilden zu feiern, wo du aus hochgelegener Quelle die vergoldete Zier deiner stiergestaltigen Stirn emporhebst oder wo du sanfte Wege durch die gewundenen Fluren ziehst oder wo du unterhalb des germanischen Hafens deine M¨ undung hast: Wenn irgendwelche Ehre bescheidener Muse f¨orderlich sein will, (475) wenn jemand es f¨ ur w¨ urdig halten wird, bei diesen Versen seine Muße abzulegen, dann wirst du durch aller Munde gehn und wirst in frohem Sang gepriesen sein. Dich werden die Quellen und die sprudelnden Seen, dich die blauen Fl¨ usse kennen, dich die alten Haine, der Gaue Ruhm, dich werden die Drome, dich die Durance, die unbestimmt mit geteilten Wasserl¨aufen dahinfließt (480) und dich werden die Alpenfl¨ usse verehren, und die Rhˆone, die durch die doppelte Stadt geht und dem rechten Ufer seinen Namen gibt, dich werde ich den blauen Gew¨ assern und den gewaltig rauschenden Str¨ omen empfehlen, dich der meeresgleichen Garonne.
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Kommentar
Vorbemerkung: Soweit Parallelstellen, Similia und Literaturhinweise bereits in fr¨ uheren Ausgaben oder Kommentaren genannt und hier u ¨bernommen sind, werden sie auch wie folgt gekennzeichnet: A E = Alvar Ezquerra, Edition; B = B¨ ocking 1842; C = Cavarzere, Kommentar; Co = Consoli, Edition; Cr = Cannegieter; D = Delachaux [3.3.]; Di Salvo = Di Salvo, Ed. Ordo urbium nobilium; Fr = Freher; G = Green, Kommentar; H = Hosius, Kommentar; I = Illuminati, Satura odeporica; M 1 = Mirmont 1889; M 2 = Mirmont 1892, Appendix B, S. 280–293; Ma = Manitius [3.1.]; Mi = Marsili, Edition; P = Peiper, Edition; S = Schenkl, Edition; Sc = Scaliger 1588 ; T = Ternes, Kommentar; Tr = Tross 1824; V = Vinet; W = Wamser [3.2.]. Ziffern in [ ] verweisen, v. a. in Zweifelsf¨ allen, auf die entsprechenden Abschnitte des Systematischen Literaturverzeichnisses. Binnenreim (BR) sowie hervorgehobene Wortstellungen (vgl. Einleitung S. 23) nach dem Schema a,b/A,B bzw. a,b/B,A (und Varianten) und des Versus aureus“ (a,b/V/A,B bzw. a,b/V/B,A) sind in der Regel notiert. ”
A. Einleitung: Die Reise ins Moseltal (1–22) Die Einleitung besteht, anstelle eines Pro¨ omiums (Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 448), aus einer Zweiergruppe von je 11 Versen, die durch die Thematik des Iter (vgl. Einleitung S. 29 f.) einerseits deutlich von der Bilderfolge des u ¨brigen Gedichts abgehoben ist, andererseits in ihrem zweiten Teil bereits einen Gesamteindruck dessen bietet, was im folgenden detailliert ausgef¨ uhrt wird. Dabei wird der Weg von Bingen bis auf die H¨ ohe oberhalb von Neumagen entsprechend dem realen Verlauf der r¨ omischen Fernstraße dargestellt. Zugleich enth¨alt die Beschreibung starke symbolisch-imaginative Elemente. Ohne Angabe eines festen Datums oder einer bestimmten Jahreszeit wird mit deutlichen literarischen Reminiszenzen eine Reise aus einer eher zivilisationsfernen, atmosph¨ arisch bedr¨ uckenden Gegend in eine lichtdurchstrahlte, von nat¨ urlicher Sch¨ onheit und menschlicher Zivilisation gepr¨agte Landschaft geschildert.
I. Der Weg von Bingen nach Neumagen (1–11) Ausonius n¨ ahert sich seinem Thema mit einer Wegbeschreibung. Die Strecke, die nach Angabe der Peutingerschen Tafel 44 Leugen = 97,9 km betrug (Marx, RhM N. F. 80, 1931, 375; die einzelnen Abschnitte
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A. Einleitung: Die Reise ins Moseltal (1–22)
des Weges entsprechend der Tabula Peutingeriana nennt Illuminati zu V. 5–11; vgl. die Abb. Katalog Mosel und Saar S. 131; Sch¨onberger, Ed. S. 58), k¨ onnte zwar im Extremfall an einem langen Sommertag zur¨ uckgelegt werden (vgl. V. 10 tandem), wenn man als durchschnittliche t¨ agliche Reisestrecke mit gewechselten Transportmitteln 50–60 Meilen (= 75–90 km) annimmt (LAW 3217; ausf¨ uhrlich zu diesen Fragen A. Kolb: Transport und Nachrichtentransfer im R¨omischen Reich, Berlin 2000, 308 ff.). Aber selbst dann kann das von Neumagen noch 45 km entfernte Trier nicht das Tagesziel sein. Die direkte Entfernung von Bingen nach Trier betr¨ agt nach Angabe eines in Bingen gefundenen Meilensteins aus dem Jahr 202/203 (AE 1979, 418) 48 Leugen = 105,6 km (abgebildet bei Ziethen [3.1.] S. 44 Abb. 20 mit Lit. Anm. 140). Mehr als eine Tagesreise erw¨ agt daher mit Recht Green, Komm. zu V. 1 nebuloso, denn die normale Tagesleistung eines hohen W¨ urdentr¨agers im carpentum ¨ betrug etwa 25 Meilen (Co¸skun [3.1.] 194). Als Ubernachtungsort bot sich Tabernae (s. u. zu V. 8) an der Provinzgrenze an. Ausonius selbst gibt keinen Hinweis auf eine Zwischenstation; auch praetereo (V. 7) spricht eher dagegen. Da es jedoch bei dieser Reiseschilderung mehr auf den atmosph¨arischen Gesamteindruck ankommt (vgl. Cavarzere, Komm. S. 9 und S. 57), spielen ¨ diese Uberlegungen u ange der Wegstrecke f¨ ur die Interpretation ¨ber die L¨ eine untergeordnete Rolle. Es entsteht vielmehr der Eindruck, Ausonius wolle den langen (V. 10 et tandem), unerfreulichen Weg m¨oglichst rasch hinter sich bringen. Mit starker Fiktionalit¨at rechnen Green (Komm. S. 456 und S. 463 zu V. 1–22), Dr¨ ager (s. zu V. 1; zur¨ uckgewiesen von Co¸skun, REA 104, 2002, 413 Anm. 44), Soler [3.2.] 310–313, Burnier [3.2.] 67 Anm. 16, w¨ ahrend Sivan [3.1.] 106 die Realit¨at der Topographie (vgl. auch V. 16 und 21) und der Ereignisse hervorhebt. Cesareo [3.2.] 19 weist auf die autobiographischen Z¨ uge hin ( tutto l’epillio `e un ” contributo ora rilevante, ora superficiale, all’autobiografia del poeta“), ebenso Martin [3.2.] 251 auf die Empfindung des Dichters bei seiner R¨ uckkehr aus dem Barbarenland. Daraus d¨ urfen jedoch keine Schl¨ usse f¨ ur die Datierung der Mosella gezogen werden (richtig Green, Historia 46, 1997, 214 gegen Sivan [3.1.] 383–394). Auch wenn die Beschreibung mit keinem bestimmten Ereignis oder einem festen Datum verbunden ist, wird man sie kaum als fiktional bewerten d¨ urfen. Und da Ausonius mit großer Wahrscheinlichkeit an den Feldz¨ ugen der Jahre 368–370 teilnahm (vgl. Einleitung S. 16 f.), hat er vermutlich die Strecke w¨ahrend seines Trierer Aufenthalts ¨ ofters zur¨ uckgelegt (Ternes, Topographie [3.2.] 211 mit der ¨ alteren Literatur zu den genannten Orten; Green l. c.; Gilles [3.1.] 32), sodaß weder die seit Freher immer wieder vermutete Verkn¨ upfung mit einem bestimmten Feldzug noch die Bewertung fiktiv“ zutreffen. ”
I. Der Weg von Bingen nach Neumagen (1–11)
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Vielmehr ist die schon in den Einleitungsversen zu beobachtende Verschmelzung von topographischer Realit¨ at und Imagination bzw. Fiktion einer Reise charakteristisch f¨ ur das gesamte Gedicht; vgl. Einleitung S. 35. Ausgehend von einer St¨ atte erneuerter r¨ omischer Pr¨asenz f¨ uhrt der Weg durch einen d¨ usteren, unbewohnten und armen Landstrich in das bewohnte, heitere und fruchtbare Moseltal. Die Darstellung des Reiseverlaufs wird begleitet von einer Reihe von Hinweisen, die sich jeweils auf Gew¨ asser beziehen: nebelverhangene, schnell fließende Nahe, wasserarmes Dumnissus, wasserreiche Tabernae. Damit konkurriert die durchgehende Thematik r¨ omischer imperialer Macht in Vergangenheit und Gegenwart: Anfang und Ende des ersten Reiseabschnitts bilden die Erw¨ ahnungen von Monumenten r¨ omischer Herrschaft, die die Sicherheit des Landes gew¨ ahrleisten. Innerhalb dieses Sicherheitsbereichs sind auch Ansiedlungen dort m¨ oglich, wo bisher keine menschliche Siedlungst¨ atigkeit zu verzeichnen ist. Daß diese Sicherheit erst dem Erfolg r¨omischer Waffen zu verdanken ist, zeigt der Hinweis auf eine gallische Niederlage und die angeblich noch unbestatteten Leichenhaufen. Sicher scheint, daß Ausonius als hochgestellte Pers¨onlichkeit weder realiter noch fiktiv ohne Begleitung oder gar milit¨ arischen Schutz reiste (Green S. 463 mit Hinweis auf das bei Amm. 28, 2, 10 geschilderte R¨auberunwesen auf Galliens Straßen zur Zeit Valentinians; dazu auch Paschoud [3.1.] 26), auch wenn er keine Reisebegleiter nennt. Aber selbst bei Annahme starker Fiktionalit¨ at sollte man nicht von einer Wanderung“ (G¨orler ” [3.2.] 96 = 148 u. a.) oder einem Marsch“ (Dr¨ager, Ed. 2011, 341) ” sprechen, zumal ire und Komposita auch die Fortbewegung zu Pferd oder mit einem Fahrzeug ausdr¨ ucken (Ov. met. 2, 137; ThlL V 2, 635, 55 ff.). Bemerkenswert ist dabei auch, daß Ausonius den ersten Teil des Weges trotz der d¨ usteren Atmosph¨ are zwar als menschenleer und zivilisationsfern (V. 5 f.), aber im Gegensatz zur Schilderung bei Vergil (s. u. zu V. 1–4) keinesfalls als unheimlich und gefahrvoll darstellt, wie G¨orler [3.2.] 96 = 148 meint (und was im Text keine St¨ utze findet), denn gerade auch die Hinweise auf die r¨ omische Machtpr¨asenz unterstreichen vielmehr die Sicherheit des Landes und damit die des Reisens auf der heute so genannten Ausoniusstraße“ (vgl. zu V. 5–11). – Im ” u ¨brigen entspricht die einleitende Formulierung auch der rhetorischen Vorschrift, mit einem Gegensatz zu beginnen (Korzeniewski, RhM N. F. 106, 1963, 82 Anm. 10 mit Hinweis auf Menander, Rhet. gr. III S. 382, 11 ff. Sp. und – weniger u ¨berzeugend – auf den Anfang von Stat. silv. 2, 2). 1–5 transieram . . . ingrediens: Green, Komm. S. 463, verweist auf die gleiche Erz¨ ahlsituation (Jupiter sucht Lykaon auf) Ov. met. 1, 216–219 (216 Maenala transieram latebris horrenda ferarum . . . 219
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A. Einleitung: Die Reise ins Moseltal (1–22)
ingredior ), nach Cavarzere, Komm. S. 57 coerente al paesaggio qui ” descritto“. 1–4: Der Ausgangspunkt der Reise wird von G¨orler [3.2.] 96 ff. = 149 ff. als Gegensatz zu den Versen 11 ff. verstanden und mit Vergils ¨ Schilderung von der Uberfahrt des Aeneas u ¨ber Acheron und Styx verglichen; das Motiv wird bei der Beschreibung des Ufers V. 45–54 wieder aufgegriffen. Der Gegensatz zwischen der Schilderung des Reiseweges und des Moseltals ist unbestreitbar und wird durch die schon von fr¨ uheren Herausgebern beigebrachten sprachlichen Parallelen unterstrichen. Auch der Hinweis auf die unbestatteten Leichenhaufen“ verst¨arkt durch die ” enge sprachliche Verkn¨ upfung mit Vergil (s. u.) eine Atmoph¨are, die als chthonisch“ (Cavarzere, Komm. S. 58, spricht von der Atmosph¨are ” eines paesaggio ctonio“) oder auch als nordisch“ (Scafoglio, Tecnica ” ” allusiva [3.2.] 448: tenebroso paesaggio nordico“), ja sogar als Katabasis ” ( catabase initiatique . . . descente aux Enfers“ Soler [3.2.] 310 nach ” Galand-Hallyn [3.2.], der 342 f. in dem ganzen Abschnitt etwas Traumhaftes sieht, un rˆeve sous contrˆole“) empfunden wird. Das Ziel der Reise ist ” aber nicht, wie bei Vergil, die Unterwelt und das unterirdische Elysium mit eigener Sonne und eigenen Gestirnen, von wo zur¨ uckzukehren nur wenigen verg¨ onnt ist, sondern das vom irdischen Sonnenlicht durchflutete Moseltal. – Dr¨ ager (KTJ 37, 1997, 32 u. ¨o.) erkannte das Telestichon MOSAE/MOSE. Ausonius huldige der Mosa (Maas, Meuse), von deren Namen der der Mosella ( kleine Maas“) abgeleitet ist (vgl. Einleitung ” S. 6), wie V. 416–437 die Mosella dem Rhenus huldigen werde. 1: Der unvermittelte, ja u ¨berraschende (Cavarzere, Komm. S. 57) Einsatz der Wegbeschreibung entspricht Hor. sat. 1, 5, 1 egressum magna me accepit Aricia Roma und war vielleicht charakteristisch f¨ ur die Gattung des Reisegedichts; O’Daly [3.2.] 146 erinnert an Hor. sat. 1, 9, 1 ibam . . . via Sacra; vgl. auch Scafoglio, WS 117, 2004, 169. Man sollte daher nicht mit Fuchs [3.2.] 174 an den Verlust einleitender Verse denken, abgelehnt auch von Green, Komm. z. St. ( a carefully calculated ” opening“) sowie Cavarzere, Paideia 57, 2002, 51 und Komm. S. 7. Unbewiesen bleibt auch, ob dem Werk eine Prosavorrede vorausging; vgl. Liebermann [3.1.] 298 f. – Ausonius u uhmorgens (nebuloso ¨berquert fr¨ flumine) die Nahe bei Bingen. Die Bedeutungen nebelverhangen“ ” uster“ sind nicht zu trennen (G¨ orler [3.2.] 96 f. = 148 ff. nennt und d¨ ” weitere Belege zum Nebel“ der Unterweltsfl¨ usse). In Hinblick auf die ” V. 163–168 geschilderte Szene im Weinberg darf man auch hier einen Hinweis auf die sp¨ atsommerliche oder herbstliche Jahreszeit sehen; vgl. zu V. 203. Hochsommer“ vermutet Hosius zu V. 7. – Die Nahebr¨ ucke ist ”
I. Der Weg von Bingen nach Neumagen (1–11)
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nicht identisch mit der sog. Drususbr¨ ucke, die als ¨alteste nichtr¨omische Steinbr¨ ucke unter dem Mainzer Erzbischof Willigis (975–1011) erbaut wurde und f¨ ur die r¨ omisches Alter, wie ¨ ofters in der Literatur behauptet, bisher nicht erwiesen ist. Dagegen konnte durch den Fund von Resten von Eichenpf¨ ahlen 1983 die r¨ omische Nahebr¨ ucke, eine im Zuge der Fernstraße Mainz–K¨ oln im Jahre 77 errichtete Pfahlrostbr¨ ucke, lokalisiert werden (G. Rupprecht, in: C¨ uppers 333 f.; Ziethen [3.1.] 46 f., dort als Abb. 22 ein hypothetisches Modell der Br¨ ucke). Holzproben des Jahres 305 bezeugen ¨ Arbeiten an der Uferbefestigung. Uber den Zustand zur Zeit des Ausonius scheint nichts bekannt zu sein; vgl. auch zu V. 2. transieram: Vor Ausonius ist die seltene Verbalform außer an der zu V. 1–5 genannten Metamorphosenstelle nur noch Ov. epist. 21, 82 belegt (Cavarzere, ¨ Komm. S. 57, mit weitergehenden Uberlegungen zu den Reminiszenzen); vergleichbare Versanf¨ ange sind (mit anderer Bedeutung) Verg. georg. 2, 102 und Aen. 10, 185 transierim (W S. 15). Das Plusquamperfekt (zu diesem Gebrauch vgl. L.-H.-Sz. II 320 f.) gliedert den Reiseverlauf zeitlich und formuliert den Beginn, gefolgt von den lebhaft erz¨ahlenden Praesentien (V. 5) ingrediens, (V. 7) praetereo und (V. 10) conspicor , wie sie f¨ ur die Textsorte Iter charakteristisch sind und die dem Leser den Eindruck vermitteln, an dem Geschehen unmittelbar teilzunehmen (Burnier [3.2.] 67). celerem: Im Gegensatz zum Lauf der Mosel (V. 21 f., V. 35 – Green, Komm. z. St.). Mos. 45 nec piger zeigt aber, daß es Ausonius hier nicht so sehr um die Anspielung auf einen reißenden Unterweltsfluß geht (G¨ orler [3.2.] 97 Anm. 1 = 150 Anm. 1) als vielmehr um den Kontrast ¨ zu den Qualit¨ aten der Mosel. flumine: Die eindeutige Uberlieferung flumine (vor zweisilbigem Wort am Hexameterschluß auch Catull. 67, 33 flavos quam molli percurrit flumine Mella; Verg. Aen. 9, 31 pingui flumine Nilus – M 2) wurde von Scaliger [3.2.] 12 ge¨ andert in lumine nach Auson. age Cup. 8 nebuloso lumine, von Mommsen in flamine. Beide Vorschl¨ sind von Green, Komm. z. St., zur¨ uckgewiesen worden, ausf¨ uhrlich begr¨ undet auch von Cavarzere, Paideia 57, 2002, 51 und Komm. S. 57 f. Bei Verg. Aen. 2, 305 rapidus montano flumine torrens, 7, 30 = 8, 31 fluvio Tiberinus amoeno und 9, 31 (Hosius mit weiteren Belegen) liegt der gleiche deskriptive Ablativ“ (so Austin II 139, unbestimmter Cavarzere, ” Komm. S. 57: strumentale“) wie hier vor und wird danach in der ” Dichtersprache u ¨blich. Cavarzere, Paideia 57, 2002, 53 und Komm. z. St. charakterisiert diese stilistische Erscheinung dagegen nach Sc. Mariotti und A. La Penna als nominis commutatio reflessiva“, definiert als k¨ uhne ” Form stilistischer Redundanz, die aus der pleonastischen Wiederholung eines Substantivs durch ein Synonym in einem anderen Kasus innerhalb des gleichen Satzes besteht. Synonymit¨ at liegt jedoch hier ebenso wenig wie V. 245 tranquillo . . . agmine flumen vor. – In dem Chiasmus der
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A. Einleitung: Die Reise ins Moseltal (1–22)
Adjektive und Substantive celerem nebuloso flumine Navam (a,b/B,A; ebenso V. 2) zeigt sich nach Cavarzere, Komm. S. 57, von Anfang an die rhetorische Ausformung des prezi¨ osen Stils, der f¨ ur die sp¨atantike Poesie (und besonders f¨ ur Ausonius) charakteristisch ist (vgl. Einleitung S. 25), sodaß man darin nicht (wie Consoli, Ed. S. 61 Anm. 1) eine besondere Aufwertung des ersten Verses sehen muß. Navam: Nur noch Tac. hist. 4, 70, 4 erw¨ ahnt, als i. J. 70 im Bataverkrieg Sextilius Felix den Anf¨ uhrer der Aufst¨ andischen, Iulius Tutor, am Nordufer der Nahe schl¨ agt. Ausgehend von der Ausonius-Stelle wurde, kaum u ¨berzeugend, f¨ ur die Etymologie des Namens ein Zusammenhang mit griech. νέφος erwogen (K. Schumacher: Beitr¨ age zur Topographie und Geschichte der Rheinlande I. Auf den Pfaden des Ausonius. Mainzer Zeitschrift 5, 1910, 8–22, hier 14–17; Hagen [3.1.] S. 6). Ausf¨ uhrlich zu Flußverlauf und Namensform RE XVI (1935) 1885–1888 s. v. Nava; Weisgerber 329; Rasch 74; Berger 207; Falileyev 167; Dr¨ ager, Ed. 2011, 339 mit Lit. 2: Die Anf¨ ange des r¨ omischen Bingen am rechten Naheufer (vgl. auch unten zu miratus) gehen vermutlich auf ein arch¨aologisch bis heute nicht nachgewiesenes Holz-Erde-Kastell von Auxiliartruppen zur¨ uck (zu dieser Frage zuletzt Ziethen [3.1.] 37 ff.), die seit der 1. H¨ alfte des 1. Jh. n. Chr. die Nahebr¨ ucke (s. o. zu V. 1) im Verlauf der Rheintalstraße zu sichern hatten (Funde von Grabsteinen); zusammenfassend zur Geschichte des r¨ omischen Bingen Ziethen [3.1.] und Kn¨ ochlein [3.1.]. Nach dem Germaneneinfall von 350 ließ Kaiser Iulianus 359 den Ort durch eine Umfassungsmauer befestigen (Amm. 18, 2, 3 ff.), deren Verlauf an verschiedenen Stellen im heutigen Ort nachgewiesen ist (H. Klumbach, in: N¨ordliches Rheinhessen, FVFD 12, 1972, 127 ff.; zum gegenw¨ artigen Stand der Forschung Kn¨ochlein [3.1.] 149). So wurde Bingen auch Teil des Valentinianischen Grenzsicherungssystems (Amm. 28, 2, 1 und 30, 7, 5 f.; zitiert bei Cavarzere S. 58). Der Ortsname erscheint in den Formen Bingium (Tac.), Vingium (Tab. Peut.), Vingum (Meilenstein von Tongern: Dessau 5839), Bingum (Geograph von Ravenna 4, 25), Vingo (Amm. 18, 2, 4); alle Belege ThlL ¨ II 1992, 59–69. Auf den Dat. Vinco f¨ uhrt die hsl. Uberlieferung vico; vgl. Minola [3.1.], 2. Aufl. 155; Mirmont 1892, 22 f. Green, Komm., rechnet mit Hinweis auf V. 359 gelbis / Celbis, V. 423 nigrum / Nicrum (vgl. auch zu V. 306 Marcei ) mit der in den Handschriften u ¨blichen Verwechslung von c und g. Zur unerkl¨ arten Namensform vgl. Rasch 29 und 193; Berger 62; Falileyev 74. miratus: Marx, RhM N. F. 80, 1931, 376 sah darin, wohl kaum zutreffend, einen Hinweis auf einen offiziellen Inspektionsbesuch. Den Gebrauch von mirari bei Ausonius bespricht Di Salvo 171 zu ordo 35 = 7, 1 ( Quest’ammirazione per l’opera dell’artefice `e una spiccata ”
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caratteristica ausoniana“); vgl. zu V. 43 miraris und Mandile [3.1.] 31 f. – Das Part. Perf. bezeichnet ebensowenig die Vorzeitigkeit (Cavarzere dopo aver ammirato“) wie V. 5 ingrediens die Gleichzeitigkeit; vgl. ” L.-H.-Sz. II 387 (Part. Praes. als Ersatz f¨ ur fehlendes Part. Perf. Act.) und V. 391 (Part. Perf. von Deponentien praesentisch) und kann daher nicht als literarischer Beleg f¨ ur die Lokalisierung Bingens auf dem rechten, s¨ udlichen Naheufer dienen (vgl. schon Hosius z. St.). Eher ist mit Sivan [3.1.] S. 34 (Literaturnachweise dort S. 178 Anm. 21) auf den auch sonst bezeugten Eindruck hinzuweisen, den die Ummauerung sp¨atantiker St¨ adte auf den Besucher machte ( Upon approaching a city in late ” Roman Gaul a visitor would have been immediately struck by its walls. By far the most typical feature of the cityscape, walls also represented the essence of urbanism in visual illustrations of late antique landscapes, from maps to mosaics and small objects“). Auf einen realen Reiseverlauf bezogen evoziert Ausonius offensichtlich den Blick zur¨ uck beim Verlassen der Stadt. In seinem Panegyricus des Jahres 370 spricht Symmachus (or. 2, 22) bei der Beschreibung des Burgus von Mannheim-Neckarau von der conspicua moenium dignitas. Im Ordo urbium nobilium sind die Mauern von Trier (ordo 32 = 6, 5 lata per extentum procurrunt moenia collem) und Toulouse (ordo 99 = 18, 2 coctilibus muris quam circuit ambitus ingens) besonders hervorgehoben; vgl. auch zu V. 327–330 sowie Di Salvo S. 168 f. und die Worte des Panegyrikers, zitiert Einleitung S. 4 Anm. 15. Dagegen wird V. 24 (vgl. V. 421) mit moenia Trier selbst umschrieben; vgl. ordo 79 = 10, 7 moenia St¨adte“. veteri nova ” moenia: Außer im Kontrast zu nova (vgl. zu V. 207) sieht Green, Komm. z. St., in dem Attribut veteri eine Vorbereitung des Lesers auf das folgende historische Detail und versteht die besondere hexametrische Junktur (LHL 3, 569) nova moenia als Reminiszenz an Ov. met. 14, 82 und fast. 2, 481, wo von den Mauern, die Aeneas bzw. Romulus errichtete, gesprochen wird. Diese Anspielung passe zu der Absicht des Dichters, das Land als neues Zentrum der r¨ omischen Welt darzustellen. Damit ist aber Bingen prim¨ ar nicht semblable `a un immmense cimiti`ere“ (Soler [3.2.] ” 310), sondern Dokument r¨ omischer Pr¨ asenz. Zur Junktur moenia Vinco verweist Wamser S. 15 f. auf Verg. Aen. 1, 7 moenia Romae und Nachahmungen; ¨ ahnlich am Versende V. 421 von den Mauern der Kaiserresidenz moenibus urbis; vgl. V. 455. – Versende mit Chiasmus (a,b/B,A) wie V. 1. 3: Besuch und Beschreibung von Schlachtfeldern (Sidon. epist. 1, 5, 1 campos proeliorum replicatione monstrabiles, dazu K¨ohler S. 187) sind ein Topos der Reiseliteratur. Der (sprichw¨ ortliche: Otto 72) Vergleich mit ¨ Cannae ist – bei aller poetischen Ubertreibung – nur dann sinnvoll, wenn es sich um eine Niederlage mit schwerwiegenden Folgen handelte. Das
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trifft weder f¨ ur die von den meisten Kommentatoren seit Freher genannte Niederlage der Treverer bei Bingen i. J. 70 zu, deren Schilderung in nur einem Satz bei Tac. hist. 4, 70, 4 eher den Eindruck eines nicht allzu bedeutenden Gefechts (Hosius spricht von einem Scharm¨ utzel) als den eines zweiten Cannae hervorruft, noch f¨ ur die K¨ampfe Julians gegen die Alamannen, die in der Schlacht bei Straßburg 357 (an sie dachte schon Scaliger [3.2.] 8 ff.) wirklich eine denkw¨ urdige und verlustreiche Niederlage erlitten haben (Amm. 16, 12, 63; ausf¨ uhrlich besprochen von Drinkwater, Alamanni [3.1] 224–242). Aber diese Niederlage der Alamannen l¨ aßt sich schwerlich als Niederlage Galliens“ bezeichnen. ” Auch die fr¨ uheren Verw¨ ustungen Galliens durch germanische St¨amme (vgl. Iulian. epist. p. 279 B) kommen wohl kaum in Betracht. Daher verwies J. J. Hatt: Histoire de la Gaule romane (120 a. C. – 451 d. C.), Colonisation ou Colonialisme? Paris 1959, 293 auf die Niederlage des Usurpators und Caesars Decentius (RE IV [1901] 2268 f.; PLRE I S. 244 Nr. 3) gegen die Alamannen 352, die zwischen Mainz und Bingen lokalisiert wird (dazu Lorenz [3.1.] 23 f.; Alvar Ezquerra II S. 71 Anm. 26 urteilt m´ as plausible“; dagegen Drinkwater, Alamanni 201 Anm. 151 ” ingenious but not compelling“). Dar¨ uber berichtet Ammianus 16, 12, 5 ” nam et Decentium Caesarem superavit (sc. Chnodomarius) aequo Marte congressus et civitates erutas multas vastavit et opulentas licentiusque diu nullo refragante Gallias persultavit. Eine gewisse Zur¨ uckhaltung gegen¨ uber der Niederlage eines R¨ omers zeigt sich vielleicht darin, daß Ausonius nur auf die Lokalit¨ at (Gallia, s. u.) hinweist, nicht aber den Namen des unterlegenen r¨ omischen Usurpators nennt. Im u ¨brigen steht die Niederlage des Decentius im krassen Gegensatz zu den Erfolgen Valentinians, wie sie im weiteren Verlauf des Gedichts geschildert werden. Außerdem berichtet Ammian (18, 2, 5) davon, daß die k¨ urzlich ummauerten St¨ adte wie Bingen wiedergewonnen“ seien (receptae), was sicher ” nicht ohne Kampfhandlungen in Anschluß an die Schlacht bei Straßburg (RE X [1918] 37) zu denken ist. Wenn der Schluß richtig ist, dann fanden K¨ ampfe im Gebiet von Bingen nicht nur 352, sondern auch 357 statt mit dem Ergebnis einer Sicherung des Gebietes; die unbestimmte Zeitangabe quondam kann sich dabei durchaus auf Ereignisse beziehen, die nur 10 bis 15 Jahre zur¨ uckliegen (vgl. zu diesem Gebrauch von quondam ordo 70 = 9, 7; Paneg. 2 [12] 31, 1; Di Salvo S. 198 f.) und deren Spuren noch sichtbar waren. Damit ist auch die Aussage u ¨ber die unbestatteten Leichenhaufen zu verbinden, die nun keineswegs mehr als ¨ groteske Ubersteigerung erscheint (so Ternes, REL 48, 1970, 396 = 198). Der Verfasser der Gesta Trevirorum (MGH SS VIII p. 143, 8) hat aus den beiden Versen des Ausonius die Nachricht von einer großen Schlacht herausgesponnen, in der Drusus gefallen sei (H, T, A E). – Cavarzere,
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Komm. S. 58 f., notiert (mit Verweis auf L.-H.-Sz. II 399 ff.) die doppelte Versetzung (Translatio) des Verbums und Relativums ubi (ebenso V. 53 und 290) als Vorgriff auf den pathetischen Vergilischen Stil des folgenden Verses. Latias: r¨ omisch“ wie h¨ aufig in der Dichtersprache seit Ovid ” und Statius sowie im Sp¨ atlatein (Doblhofer II S. 22); vgl. V. 440 nomen Latium; prof. 22, 14 Latia . . . historia u. ¨ o. – BR. Gallia: Hier als Sammelbegriff f¨ ur alle linksrheinischen Gebiete; vgl. Paneg. 5 [8] 3, 3. Di Salvo 209 bemerkt, daß Ausonius den Singular verwendet, wenn er sich auf die Vergangenheit bezieht oder eine bestimmte gallische Provinz nennt (siehe V. 465), w¨ ahrend er in Hinblick auf die Verh¨altnisse seiner Zeit den Plural w¨ ahlt. 4: Die Thematik der unbestatteten Leichenhaufen ist seit Lucr. 6, 1215 f. multaque humi cum inhumata iacerent corpora supra / corporibus verbreitet (H): Verg. Aen. 6, 325 inops inhumataque turba sternamur campis (Cr) und 11, 372 inhumata infletaque turba (Tr; das Pathos in der Kontamination beider Verse notiert Posani [3.2.] 53; vgl. auch Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 448 f. und zur Stilistik des Verses Cavarzere S. 59); Sen. Troad. 894 f.; Sil. 14, 611; Tac. hist. 2, 70, 1; Prud. c. Symm. 2, 718 ff. (dazu S. D¨ opp, JbAC 23, 1980, 74 f.: Vorbild ist die Schilderung der Schlacht bei Pharsalus 48 v. Chr. durch Lukan 7, 789 ff.). Ausonius meidet die u ¨bliche Formulierung inhumatus zugunsten des Vergilischen infletae (danach Val. Fl. 6, 651 ignotum caput infletumque), d. h. weil sie nicht die letzte Ehre der Bestattung erhielten (Tr). Das Wort findet sich außer an den genannten Stellen nur noch Auson. parent. 10, 1 (Lolli, Parentalia S. 134; ThlL VII 1461, 50 ff.). Schon Lucr. 6, 1241 nennt die unbestatteten Toten opis expertis (Norden S. 226). Vgl. auch G¨orler [3.2.] 96 = 149 mit Nachtrag weiterer Vergilstellen sowie die Belege bei Galdi [3.2.] 126. Das Pr¨ asens iacent ist in Hinblick auf die Aktualit¨at der Ereignisse nicht als historisches (so O’Daly [3.2.] 146) zu verstehen. – Wie schon in V. 3 schwerer spondeischer Versanfang. Hyperbata von Versanfang zu Versschluß sind in der Mosella nicht selten (vgl. Index grammaticus s. v. Hyperbaton) und k¨ onnen auch die inhaltliche Aussage unterstreichen. 5–11: Der Weg f¨ uhrt aus der durch historische Ereignisse gepr¨agten Landschaft des Rheintales u ¨ber den rauhen, wasserarmen und wenig besiedelten Hunsr¨ uck in die heiteren Gefilde des Moseltals. Der Kontrast zwischen dem einsamen Bergland und der elysischen Flußlandschaft wird besonders herausgearbeitet (vgl. auch zu V. 14 ff.); Ankl¨ ange an Verg. Aen. 6 bespricht G¨ orler [3.2.] 97 = 150. Eine gewisse Vorstellung vermittelt noch die Abbildung der Ausoniusstraße“ bei ”
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Elzerath (in der Ausgabe von John bei S. 32) oder die Umschlagabbildung bei R¨ ucker [3.1.], nicht jedoch die heute gut ausgebaute Hunsr¨ uckh¨ ohenstraße (B 327). Der antike Straßenverlauf von Bingen nach Trier ist aus der Tabula Peutingeriana zu rekonstruieren (auf sie verwies schon Freher; ¨ altere Literatur mit Diskussion der Entfernungsangaben bei Hosius; vgl. Katalog Mosel und Saar 131; Marcone [3.2.] 203 Fig. 2; H. Aubin/J. Nissen: Geschichtlicher Handatlas der Rheinprovinz, K¨ oln/Bonn 1926 Nr. 5; Hagen [3.1.] 324 ff.; W. Binsfeld, FVFD 34, 1977, 202–207; C¨ uppers 310–312; D. Schumacher-Immel: Die Ausoniusstraße, in: F. Burgard/A. Haverkamp (Hrsgg): Auf den R¨omerstraßen ins Mittelalter, Beitr¨ age zur Verkehrsgeschichte zwischen Maas und Rhein von der Sp¨ atantike bis ins 19. Jahrhundert, Trierer Hist. Forsch. 30, Mainz 1997, 75–95; neuere Literatur zum Straßenwesen der Region bei M. Rathman, Plekos 8, 2006, 69). Bis V. 17 bespricht den Abschnitt Pavlovskis [3.2.] 34. Die lange polysyndetische Periode (Consoli S. 62 Anm. 4) spiegelt den beschriebenen m¨ uhsamen Weg. 5 f.: Zum Rhythmus der beiden Verse hat Cavarzere, Komm. S. 60, den Gegensatz zwischen den Daktylen in V. 5 als Ausdruck f¨ ur die Geschwindigkeit der Reise und den Spondeen in V. 6 als Ausdruck verz¨ ogernden Beobachtens notiert. 5: Mit dem relativen Anschluß unde beginnt zwar (in moderner In¨ terpunktion) ein neuer Satz (anders die Ubers. von Neumann), aber das Relativum stellt doch eine enge Verbindung zu den vorhergehenden Versen her und unterstreicht die Einheit der ersten 11 Verse. Auch der Eingang der Aeneis, auf den Dr¨ ager, KTJ 37, 1997, 33 hinweist, umfaßt unter Annahme der Echtheit der von den antiken Vergilerkl¨arern u ¨berlieferten ersten vier Verse eine einzige Periode von 11 Versen (S. Koster: Ille Ego Qui, Dichter zwischen Wort und Macht, Erlangen 1988, 31–47, allerding mit neuem Satzbeginn in V. 1d at). Zitiert ist Sil. 15, 503 (= Iuvenc. 2, 99) inde iter ingrediens (H). Den ¨ahnlichen ( less striking“ G) Hexameteranfang bei Verg. Aen. 3, 507 unde iter ” (M 2) sieht O’Daly [3.2.] 146 als blending of the personae of the Mosella ” narrator and Aeneas-as-narrator“ (Aeneas spricht in Epirus von der Abfahrt nach Italien, die Verg. Aen. 6, 2 ihren Abschluß findet; vgl. zu V. 10 et tandem). Auf die Ankl¨ ange zum weiteren Silius-Text 15, 503–505 (. . . rapidum per Celtica rura / miratur domitas Alpes ac pervia montis / ardua et Herculeae quaerit vestigia plantae) verweist Cavarzere, Komm. S. 59. nemorosa per avia: Wie Stat. Theb. 2, 79 (M 2); vgl. Lucr. 2, 145 (= Verg. Aen. 7, 580; Ov. met. 1, 479) nemora avia; Sil. 7, 438 dumosa per avia und 12, 352 latebrosa per avia (Hosius, der auch die
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Entwicklung der Substantivierung von avia kurz bespricht; vgl. ThlL II 1448, 27: per avia ist eine frequens formula“ seit Verg. Aen. 9, 57). ” Selbst unter der Annahme einer fitktionalen Reise bewegt sich der Erz¨ ahler auf der topographisch eindeutig fixierten r¨omischen Straße. Dabei bezeichnet avia zusammen mit V. 6 die Einsamkeit der Gegend (wie epist. 21, 72 ebenfalls im Gegensatz zu hominum vestigia; Ternes, Komm. par des r´egions peu civilis´ees“; vgl. Ov. met. 6, 596 stabula ” avia einsames Geh¨ oft“), aber nicht eine weglose Wildnis, wie sie Paneg. ” 8 [5] 7, 2 von einem anderen Teil der Belgica beschrieben wird (Tr, ausgeschrieben bei Cavarzere, Komm. S. 59). solum: Aus dem weiten Hyperbaton iter . . . solum k¨ onnte man eine Anspielung auf die L¨ange der Wegstrecke heraush¨ oren (vgl. V. 10 et tandem und zu V. 4). F¨ ur den u ¨berlieferten Wortlaut spricht z. B. Verg. Aen. 11, 544 f. iuga longa petebat / solorum nemorum. Daß Ausonius realiter solus reiste (so die Konjektur von Fuchs [3.2.] 174), ist abwegig; schon B¨ocking dachte an die Ben¨ utzung der Staatspost; vgl. auch Hosius z. St. sowie unten zu V. 16 visentibus. Entscheidend ist wiederum nicht, ob die Straße eine bedeutende Verkehrsader ( an important artery“ Green z. St.; ¨ahnlich ” Cavarzere, Komm. S. 59, una importante via di collegamento“) oder ” weniger besucht“ (Tr) und die Gegend nicht so sehr belebt war (H; ” vgl. zu V. 6), als vielmehr die Zivilisationsferne (Korzeniewski [3.2.] 83 bezeichnet V. 6 als Themavers“). ” 6: Schema a,b/V/A,B (C). Der Hunsr¨ uck war sowohl in vor- und fr¨ uhgeschichtlicher wie in r¨ omischer Zeit mit Ausnahme der Umgebung von Belginum (vgl. zu V. 8) nicht sehr dicht besiedelt ( sensiblement ” moins peupl´e que certaines secteurs voisins“ Ternes S. 29 mit ¨alterer Lit.; Katalog Mosel und Saar S. 81 und Karte S. 122; neuere Funde in FVFD 34, 1977, 1–64). Hosius verweist auf die Schilderung der Landschaft Persis bei Curt. 5, 6, 13–15 omnia vasta atque sine ullo humani cultus vestigio . . . humani cultus rara vestigia (dazu Wamser S. 31). Mit dem erneuten Hinweis auf die Kulturferne erledigt sich auch Galdis Vorschlag coetus ¨ cultus vgl. zu V. 18 f. ([3.2.] 126). Uber 7 praetereo: Nat¨ urlich f¨ uhrte die Straße durch den Ort (betont von Troß; anders Freher; gleicher Gebrauch von praeterire Apul. met. 3, 29, 2; weitere Belege ThlL X 2, 1013, 59 ff.), aber der Reisende h¨alt sich dort nicht weiter auf. arentem sitientibus: Wortfolge nach Ov. met. 14, 277 vermutet Wamser S. 17. 8: Die Struktur des Verses (BR) analysiert Cavarzere, Komm. S. 60 ( determinata dal gioco delle cesure“). Dumnissum: Das heutige ”
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Kirchberg, dessen Wassermangel auch Hosius, Hagen [3.1.] 362 und Ternes, Paysage [3.2.] 378 = 179 hervorheben. Der Name (Tab. Peuting. Dumno, ma. Domnissa, Dumnessa; etymologische Hinweise bei Falileyev 115; Dr¨ ager, Ed. 2011, 341) ging auf das benachbarte Denzen (andere Schreibweisen Densen“, Denssen“) u ¨ber, wie schon Freher erkannte. ” ” Zusammenfassend mit weiterer Literatur H.-H. Wegner bei C¨ uppers 415 f.; A. Bauer/H. Dunger: Das r¨ omische Kirchberg, Kirchberg 1999. perenni fonte: Junktur wie Ov. am. 3, 9, 25 f. fonte perenni . . . rigantur (M 2); Liv. 1, 21, 3 fons perenni rigabat aqua (H; Charlet [3.2.] 186) u. ¨ o. (ThlL X 1, 1319 74 ff.), ein Euphemismus, da tats¨achlich der Grund sumpfig ist (Green z. St. mit Verweis auf Wightman [3.1.] 131). – Die Erw¨ ahnung extremer Unterschiede geh¨ ort wohl zur Gattung des Iter (G¨ orler [3.2.] 97 = 151). Tabernas: H¨aufiger Ortsname, der auf die Ausstattung mit L¨ aden und Wirtsh¨ ausern an Straßenstationen hinweist, z. B. Zabern/Saverne im Elsaß, Rheinzabern in der Pfalz, Tawern bei Trier; weitere Nachweise RE IV A (1932) 1873 ff. Die Identifizierung des hier genannten Ortes wird in den Kommentaren von Anfang an diskutiert. W¨ ahrend Vinet die Frage offenl¨aßt und auf Beatus Rhenanus, Rerum Germanicarum 3 (p. 380 M.) verweist (wo allerdings Ausonius nicht erw¨ ahnt wird), setzte Freher (p. 11) den Ort mit Bernkastel gleich. Erst Rh¨ ode (vgl. B¨ ose [3.2.] 334) identifizierte die Tabernae mit den Siedlungsspuren am Stumpfen Turm“ zwischen Wederath und Hinzerath ” (ebenso Storck, B¨ ocking; vgl. zu V. 9), w¨ahrend sie Haffner (vgl. zu V. 10) mit der r¨ omischen Ansiedlung am Heidenp¨ utz“ 5 km weiter ” westlich bei Elzerath in Verbindung bringt; ebenso C¨ uppers 483 dicht ” unterhalb einer ganzj¨ ahrig sehr reichlich Wasser spendenden Quelle, dem Heidenp¨ utz“. 9: Nach Anon. Vales. 6, 32 (vgl. Euseb. vita Const. 4, 6) siedelte Constantinus I. mehr als 300 000 Angeh¨orige des skythischen Volkes der Sarmaten (Ausonius w¨ ahlt, wie schon die Klassiker seit Ov. Pont. 1, 2, 77 und in Prosa seit Mela und Plin. nat., aus metrischen Gr¨ unden die Form Sauromates; ebenso prec. 1, 9 und 2, 31, s. u.), die durch einen Aufstand ihrer Sklaven vertrieben worden waren, in Italien, Thrakien, M¨ osien und Makedonien an. Not. dign. occ. 42, 45 ff. nennt sechs praefecti Sarmatarum gentilium f¨ ur Gallien. F¨ ur eine Ansiedlung von Sarmaten im Hunsr¨ uck ist die Ausonius-Stelle der einzige Beleg. Ph. J. Heep: Wo lagen die Tabernae und Arva Sauromatum des Ausonius? BJ 18, 1852, 1–25 vermutete eine Ansiedlung im Bereich der Orte Sohren, Niedersohren und Sohrscheid durch Constantius II. nach dessen Sarmatenzug 358 (dazu O. Seeck, RE IV [1900] 1084), woran der Ortsname Kostenz erinnere (zustimmend Marx, RhM N. F. 80, 1931, 374 Anm. 1).
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A. M´ ocsy: Pannonia and Upper Moesia, London 1974, 286–290 verbindet die Ansiedlung mit den Unruhen des Jahres 365 (Amm. 26, 4, 5), wozu nuper gut passen w¨ urde, auch wenn man diese Zeitangabe nicht allzu eng auffassen darf; Cavarzere, Komm. S. 60, notiert die zeitliche Unbestimmtheit dieses Abschnitts (vgl. V. 3 quondam, ¨ahnlich V. 425 modo). Die Ansiedlung setzte dann einen Sieg Valentinians voraus (Jouai [3.1.] 120 f.) und die Stelle enthielte auch ein Lob des Kaisers (G). Consoli, Ed. S. 63 Anm. 5 sieht (nach Corpet z. St.) in der Ansiedlung der Sarmaten, vielleicht als foederati mit Verteidigungsaufgaben ( Milit¨arsiedler“ ” Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 287), einen Zusammenhang mit der Verst¨ arkung der Rheingrenze durch Valentinian (V. 418–437); das Grab eines Sarmaten wurde in Gelduba (Gellep bei Krefeld) gefunden (R. Pirling: Krefeld-Gellep in der Sp¨ atantike, in: Franken I 84). C¨ uppers 136 verbindet die Ansiedlung mit der Wiederbesiedlung des Hunsr¨ ucks nach den Wirren des 3. Jh.; abwegig G¨ orler 97 = 151 B¨ ußerkolonie“. ” Als Verb¨ undete der Hunnen nennt Ausonius die Sarmaten in seiner Precatio consulis designati (prec. 2, 31 qua vaga Sauromates sibi iunxerat agmina Chuni ) und schildert sie im g¨ angigen Barbarenklischee als Pl¨ underer (prec. 1, 8 f. furtoque nocentes / Sauromatas). Eher spekulativ ¨ sind die Uberlegungen von Ternes, Topographie [3.2.] 214, Sarmatas als Skythen zu verstehen und diese Bezeichnung auf alle rechtsrheinischen St¨ amme zu u ¨bertragen. Gemeint sei demnach, wie schon Mirmont 1889 z. St. vermutete, eine Ansiedlung der Franken durch Maximian (Paneg. 8 [5] 21, 1 tuo, Maximiane Auguste, nutu Arviorum et Trevirorum arva iacentia Laetus postliminio restitutus et receptus in leges Francus excoluit; dazu Nixon/Rodgers [3.1] S. 142 Anm. 76). Der zu V. 8 ¨ erw¨ ahnte Stumpfe Turm“ wurde in der Volks¨ uberlieferung als Uberrest ” einer alten Stadt mit Namen Sommerburg“ angesehen, der auf eine ” Sarmatensiedlung hinweisen k¨ onnte (Steinhausen bei Laufner [3.1.] 191; Kl. P. Decker: Der Stumpfe Turm – ein Wahrzeichen des Hunsr¨ ucks, Jahrbuch Kreis Bernkastel-Wittlich 1993, 278–287). Im u ¨brigen wurde das Sarmatenproblem auch in den folgenden Jahren nicht gel¨ost, wie die Ereignisse 375 in Pannonien zeigten (RE VII A [1948] 2184–2186). Gleichwohl geht mit der Nennung der Sarmaten bereits am Anfang des Gedichts der Blick u ¨ber die Mosellandschaft hinaus in einen anderen Teil ¨ des Imperiums; vgl. auch zu V. 287–297 (Hellespont), 311–317 (Agypten) sowie den permanenten Bezug zur gallischen Heimat des Ausonius. – Die Tabula Peutingeriana zeigt im Straßenverlauf zwischen Belginum und Neumagen einen hakenf¨ ormigen Knick mit neuer Entfernungsangabe, was auf eine Straßenstation hinweist. Sauromatum: Mit colonis zu ¨ verbinden (so die Mehrzahl der Ubersetzer seit Lassaulx), nicht mit arva und daher auch wohl kaum ἀπὸ κοινο˜ υ gebraucht, wie Cavarzere, Komm.
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S. 60, vermutet. metata: Passive Verwendung des Partizips in der Dichtersprache seit Hor. sat. 2, 2, 114 und carm. 2, 15, 15; vgl. aber schon Hirt. Gall. 8, 15, 2 metata castra; ThlL VIII 892, 3 ff. colonis: Mit colonus wird in der Sp¨ atantike der halbfreie, an Grund und Boden gebundene P¨ achter der Großdom¨ anen bezeichnet (hier V. 23 und 163; vgl. auch zu V. 399 f.); die einzelnen Rechtsformen sind umstritten (J. Martin: Sp¨ atantike und V¨ olkerwanderung, M¨ unchen 1987, 173 ff.; K.-P. Johne: Colonus, colonia, colonatus, Philologus 132, 1988, 308–321). Nachgeahmt Paul. Nol. carm. 28, 88 arvaque vicinis circum metata colonis (Fr). Starke Interpunktion am Versende (Peiper, Green u. a.) st¨ ort das Polysyndeton (ab V. 5). 10: BR. Ausonius u ¨berschreitet die Grenze zwischen den Provinzen Germania superior und Gallia Belgica prima; vgl. V. 319 Belgarum in terris und Einleitung S. 2 Anm. 4. In der Formulierung primis Belgarum . . . oris klingt der Provinzname an (Weis, Erl¨auterungen S. 61), ebenso der des vermutlichen Grenzortes Belginum; vgl. E. Ewig: Trier im Merowingerreich, Civitas, Stadt, Bistum, TZ 21, 1952, 5–367; H. Haffner: Belginum, eine keltisch-r¨ omische Siedlung an der Ausoniusstraße, KTJ 10, 1970, 203–222; Ders.: Neue Ausgrabungen im keltisch-r¨omischen Gr¨ aberfeld von Wederath-Belginum, KTJ 20, 1980, 35–38; Katalog Mosel und Saar 243 ff.; zur Arch¨ aologie des Ortes vgl. H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Arch¨ aologie zwischen Hunsr¨ uck und Eifel, Trier 1999; R. Cordie (Hrsg.): Arch¨ aologiepark Belginum, Mainz 2004. Die Frage der Provinzgrenze diskutiert Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 130 f. W¨ahrend Heinen 131 und 285 die Nichterw¨ ahnung des Ortes durch Ausonius auf dessen Bedeutungslosigkeit zur¨ uckf¨ uhrt, vermutet Haffner, KTJ 10, 1970, 221, daß Belginum im 4. Jh. nach den Zerst¨orungen 275/6 unter dem Namen Tabernae (vgl. zu V. 8) weiterexistiert habe. Diese Gleichsetzung von Tabernae und Belginum findet sich schon bei Tross S. 213. et tandem: Die Junktur ist sechsmal bei Vergil belegt. An Verg. Aen. 6, 2 et tandem Euboicis Cumarum adlabitur oris (mit gleichem Binnenreim – C) erinnern Hosius und O’Daly [3.2.], der auch auf die rahmende Stellung verweist. Ab V. 12 f. wird dann der Vergleich mit Kampanien, der hier vielleicht bereits anklingt, thematisiert (vgl. auch zu V. 157, 208–219, 283–297, 345–348, 381). Der sprachliche Anklang des Lokativs oris an den Vergilischen Dativ kann aber auch nicht dar¨ uber hinwegt¨ auschen, daß hier orae keinesfalls Gestade“ (so Weis), sondern ” das zuerst (primis) erreichte Grenzgebiet“ (Dr¨ager, Ed. 2002; limitare ” ” del territorio belgico“ Cavarzere), d. h. die ¨außerste Region“ der Provinz ” bedeutet ( territori“ Di Salvo 228; vgl. zu V. 469). Wamser S. 19 zitiert ” außerdem Aen. 3, 131 et tandem antiquis Curetum adlabimur oris (in
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gleicher rahmender Stellung) und Cavarzere, Komm. S. 61, sieht in den beiden Aeneis-Stellen v. a. la gioia per la fine del viaggio pericoloso“. ” Bemerkenswert bleibt, daß Ausonius von hier an bis V. 348 offensichtlich im Bereich der Gallia Belgica verweilt; vgl. zu V. 24 und 349–380. Aus der ebenfalls von Wamser l. c. genannten Stelle Verg. georg. 2, 170–173 mit dem Anklang extremis . . . oris zieht G¨ orler [3.2.] 113 = 172 ff. bereits hier weitreichende spekulative Schl¨ usse zur politischen Tendenz der Mosella ( wie unter Augustus die St¨ adte des Ostens scheinen Ausonius ” die St¨ adte des Moseltals endlich von der Last des Krieges befreit“). Ausdr¨ ucklich wird dieser Aspekt der Friedensherrschaft unter Valentinian erst ab V. 418 ausgef¨ uhrt; vgl. auch die Einw¨ ande von Schr¨oder [3.2.] 86. 11: BR. Noiomagum: In der Form Noviomagus erscheint der im keltischen Siedlungsgebiet verbreitete Ortsname in der Tabula Peutingeriana, als Nobia beim Geographen von Ravenna 4, 26, p. 234; gebildet aus novios neu“ und magos Feld“, Marktflecken“ (RE XVII [1936] 1195; ” ” ” Rasch 77 und 141). Die in den Hss. u ¨berlieferte Variante Noiomagus entspricht, offensichtlich hier aus metrischen Gr¨ unden (Fr), dem Wechsel in der Namensform wie bei Noviodunum/Noiodunum f¨ ur Nyon (vgl. RE XVII [1936] 1195 f.). Constantinus I. ließ Anfang des 4. Jh. an der Stelle des beim Germaneneinfall von 275/6 zerst¨ orten vicus an der M¨ undung der Dhron in die Mosel (vgl. zu V. 365) ein Kastell mit fast ovalem Grundriß anlegen. In das 4 m. breite Fundament wurden zahlreiche Bruchst¨ ucke von Grabbauten aus den Gr¨ aberfeldern Triers verbaut (M. v. Massow: Die Grabm¨ aler von Neumagen, Berlin/Leipzig 1932); Besiedlungskontinuit¨at bis ins fr¨ uhe Mittelalter ist wahrscheinlich (RE XVII [1936] 1201–1204; Katalog Mosel und Saar 332 f. mit Grundriß und Lit.; Wightman [3.1.] 176; Trier II 326 f. mit Modell; K.-J. Gilles: Ein neuer Grundriß zum Kastell Neumagen, TZ 48, 1985, 195–199; Katalog Konstantin I.12.8 f.). Marx, RhM N. F. 80, 1931, 374 vermutet einen l¨angeren Aufenthalt des Ausonius dort. – Das Ende des eigentlichen Iter (danach ist die Karte bei Marcone, Ausonio [3.2.] Fig. 2 u. a. zu korrigieren, die die Reiseroute bis Trier fortsetzt; verfehlt auch B. Selter, DNP Suppl. 7, 2010, 160 Fahrt ” entlang der Mosel“) markieren eindrucksvoll die Spondeen (a,B/b,A) am Versende (G); viersilbiger spondeischer Versschluß auch V. 342 und V. 452 (weitere Belege aus Ausonius bei Raehse [3.3.] 27 f.; Literatur zum spondeischen Hexameterschluß bei Cavarzere, Komm. S. 61). divi: Attribut der verstorbenen paganen wie der ersten christlichen Kaiser (G), das auf deren Konsekration durch den Senat von Rom verweist (Eutrop. 10, 14 Konstantin inter divos meruit referri ). Zwar erhielt Constantinus kein dem heidnischen Konsekrationsritus entsprechendes Begr¨abnis und ” Kult in Rom“, aber Weihinschriften wie M¨ unzen weisen der Apotheose ”
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A. Einleitung: Die Reise ins Moseltal (1–22)
des ersten christlichen Kaisers noch einen religi¨osen Inhalt zu“ (Kolb [3.1.] 131 f.; St. Rebenich: Vom dreizehnten Gott zum dreizehnten Apostel? Der tote Kaiser in der Sp¨ atantike, ZAC 4, 2000, 300–324 = H. Schlange-Sch¨ oningen (Hrsg.): Konstantin und das Christentum, Darmstadt 2007, 216–244; Demandt, Sp¨ atantike2 [3.1.] S. 261 mit Anm. 95; einzelne Belege bei Hosius). In dieser Terminologie bewegt sich Ausonius und deutet damit diskret die dynastische Sukzession“ (Rebenich S. 218) ” Valentinians an, der dann auch in Konstantinopel beigesetzt wurde (ibid. S. 220). inclita: Als Attribut von Ortsangaben wie Verg. Aen. 2, 241 f. incluta bello / moenia (M 2); 6, 781 incluta Roma; Di Salvo S. 267 zu ordo 164 = 20, 36 Roma inclita.
II. Der Anblick des Moseltals (12–22) Die zweite Elfergruppe der Einleitungsverse schildert zun¨achst in einer H¨ aufung von Ausdr¨ ucken des Lichts und der Klarheit den neuen Gesamteindruck, den der Anblick auf den Reisenden aus¨ ubt (V. 11/12). Es folgt die vertiefende Beschreibung des Gegensatzes zwischen behindertem und freiem Blick. Dabei entspricht der negativen Formulierung V. 14/15 im entsprechenden Aufbau V. 16/17 die positive Aussage (so G¨ orler [3.2] 99 = 153 und Cavarzere zu V. 16 f.). Im Vergleich mit der Heimat des Ausonius wird in weiteren f¨ unf Versen ein Gesamtbild des Moseltales gegeben. Den Abschnitt bespricht Fuoco [3.2.] 331–334, der die Auffassung Martins [3.2.] 250–252 zur¨ uckweist, die Reise f¨ uhre symbolisch aus der barbarischen in die griechisch-r¨omische Welt, die sich dem Betrachter im Moseltal offenbare. Gleichwohl sollte man diesen Aspekt nicht dezidiert ausschließen (vgl. zu V. 14 ff.). Zutreffend bemerkt Gagliardi [3.1.] 69 la natura, cio`e, non `e pi´ u elemento decorativo della ” poesia, ma la poesia stessa“, was nat¨ urlich auch f¨ ur andere Stellen gilt (vgl. Einleitung S. 31 f. sowie Gagliardi [3.2.] 61 f.). Im u ¨brigen stellt sich nicht nur dieser Abschnitt der Mosella in den Kontext der Schilderung des locus amoenus, wie sie die zeitgen¨ ossische Literatur von der Rhetorenschule her kannte und liebte; vgl. dazu J.-L. Charlet, Philologus 132, ¨ 1988, 75; Amherdt zu Sidon. epist. 4, 8, 2. Dabei ist der Ubergang von der Reisebeschreibung zur Ekphrasis gleitend und entspricht somit dem auch weiterhin zu beobachtenden Kompositionsprinzip (dazu Einleitung S. 22). Die den Abschnitt beherrschende Lichtsymbolik sieht Charlet, l. c. 80 als Ausdruck des f¨ ur sp¨ atantike Literaturwerke charakteristischen triumphalen Grundtons, der auch der Tendenz der Mosella entspricht.
II. Der Anblick des Moseltals (12–22)
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12 f.: Formuliert nach Vergils Schilderung des elysischen Hains Aen. 6, 640 f. largior hic campos aether et lumine vestit / purpureo, solemque suum, sua sidera norunt (Fr; Cavarzere S. 61 zitiert ab V. 637; vgl. Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 449 f.). Damit endet die Form des Reisegedichts. Die Vermutung (G¨ orler [3.2.] 97 = 151), daß Ausonius einleitend die Gattung des Iter gew¨ ahlt habe, um den Kontrast zwischen dem d¨ usteren Hunsr¨ uck und dem lieblichen Moseltal besonders herauszuarbeiten, ist ansprechend. Unmittelbar auf die Nennung des verg¨ ottlichten Kaisers folgt die Schilderung des durch Phoebus erhellten Himmelsraums. Nicht nur Neumagen ist ein Werk Konstantins, sondern das ganze Land ist in den Glanz getaucht, den die Gottheit erstrahlen l¨aßt (vgl. auch Auson. prec. 2, 2–4 und Taegert S. 83). Die zwillingshafte ” ¨ Ahnlichkeit zwischen Sonnengott und Herrscher“ (Kolb [3.1.] 68; zu Konstantin vgl. M. Wallraff: Christus verus Sol, Sonnenverehrung und Christentum in der Sp¨ atantike, M¨ unster 2001, bes. 127 ff.; M. Clauss: Kaiser und Gott, Herrscherkult im r¨ omischen Reich, Darmstadt 2002, 196–207; St. Berrens: Sonnenkult und Kaisertum von den Severern bis zu Constantin I, Stuttgart 2004), zumal dem divinisierten Herrscher, d¨ urfte den Zeitgenossen noch durchaus bewußt gewesen sein und findet in der Symbolik dieser Zusammenf¨ ugung ihren Ausdruck. Erinnert sei auch an das zu V. 292–297 zitierte Lob Italiens (Plin. nat. 3, 39 quae caelum ipsum clarius faceret), das in den Kontext des Herrscherlobs geh¨ort (vgl. Doblhofer II S. 107; eine Imitation durch Rutil. Nam. 1, 193–200, wie sie Green, Komm. S. 466, vermutet, muß daher nicht zwingend angenommen werden). Die Konkurrenz mit Italien entspricht der Tendenz der Mosella; vgl. zu V. 21 f. Zur Licht-Metapher in der zeitgen¨ossischen Literatur vgl. J.-L. Charlet, Philologus 132, 1988, 80 f. 12 hic . . . campis: Neben der Ortsbestimmung hic ist campis wohl ¨ (im Gegensatz zu den meisten Ubersetzern; vgl. aber Evelyn White Clearer the air which here invests the plains“; Weis Reiner streifen ” ” die L¨ ufte dort die Gefilde“) als Dativ zu verstehen und entspricht inhaltlich dem Vergilischen Vorbild Aen. 6, 640 campos aether et lumine vestit. aer: Cavarzere, Komm. S. 61, hat beobachtet, daß Ausonius im Gegensatz zur Aeneis-Stelle hier den spezifischen Terminus f¨ ur die sublunare Atmosph¨ are verwendet, w¨ ahrend er das Vergilische Wort aether V. 16 im Sinne von Himmel“ gebraucht. ” 13 purpureum: BR; zur Bedeutung gl¨ anzend“ vgl. die Belege bei ” orler [3.2.] 99 Anm. 2 = 153 Anm. 16. Besonders beBl¨ umner 194; G¨ zeichnet das Adj. nach Hosius den Glanz des Himmels und der Gestirne; er vergleicht außer Verg. Aen. 6, 641 noch Ov. met. 2, 23 f. purpurea
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A. Einleitung: Die Reise ins Moseltal (1–22)
velatus veste sedebat / in solio Phoebus. 3, 184 p. Aurorae; Auson. ecl. 25, 16 scandit purpureo iam tertia sidera curru und prec. 3, 4 p. ¨ iubar. Uber purpureus als Bezeichnung des Meeres vgl. zu V. 427 und 467. reserat: Sch¨ onberger S. 59 notiert mit Recht: reserare deutet ” auf ein Enth¨ ullen von (fast) Heiligem hin“ (vgl. V. 55 ff.); ¨ahnlich Fuoco [3.2.] 330, der auch den Gebrauch von reserare 332 Anm. 6 bespricht ( il verbo e legato ad eventi straordinari“). Hosius vergleicht u. a. Lucr. ” 1, 10 f. nam simul ac species patefactast verna diei / et reserata viget genitabilis aura favoni ; Val. Fl. 1, 655 f. emicuit reserata dies caelumque resolvit / arcus (Tr); Avien. Arat. 2 terras linquens celsam reserat dux Iuppiter aethram; Amm. 27, 12, 18 reserata caeli temperie. Wie die Belege zeigen, wird das Verbum vom Sonnenaufgang oder allgemein vom Erstrahlen des Sonnenlichtes gebraucht. Die verbreitete Wortwahl macht eine Abh¨ angigkeit der Formulierung bei Wahlafrid Strabo, cult. hort. 4, 26 von unserer Stelle (so Hosius, Green, Sch¨onberger) nicht zwingend (vgl. aber Einleitung S. 40 Anm. 189). Die Interpretation von Marx, RhM N. F. 80, 1931, 375 f. mit Anm. 3 ( Phoebus f¨ahrt seinen Wagen [sc. am ” Abend] in den Olymp ein“), zustimmend Deubner, Philologus 89, 1934, 253 und Marsili, Ed. z. St., ist abzulehnen. sudus: ohne Feuchtig” keit“, wolkenlos“; pr¨ adikativ gebraucht. Bereits Tross S. 8 verglich Apul. ” met. 11, 7 caelum autem nubilosa caligine disiecta nudo sudoque luminis proprii splendore candebat (bei der Erscheinung der Isis); eingeschr¨ankt von Fuoco [3.2.] 332 Anm. 7. Auf jeden Fall wird aber der Eindruck eines evento miracoloso“ (Fuoco [3.2.] 332) hervorgerufen. Martin [3.2.] 252 ” spricht sogar, wohl etwas u ¨berspitzt, von einer c´er´emonie initiatique ” . . . Ausone apparaˆıt ici comme un myste“. Galdi [3.2.] 127 verweist allerdings darauf, daß das Adj. eher von Winden oder vom Himmel selbst gebraucht wird als von Himmelsk¨ orpern und schl¨agt daher sidus vor. Schon Hosius hat die N¨ ahe der Stelle zu Schillers Gedicht Der ” Spaziergang“ beobachtet (Sch¨ onberger S. 59 zitiert V. 25–28). 14–17: Im folgenden Kontrast (hervorgehoben von Cavarzere, Komm. usterem Hunsr¨ uck und hellem Moseltal h¨aufen sich S. 62) zwischen d¨ wieder die Ankl¨ ange an die Vergilische Schilderung von Unterwelt und Elysium (G¨ orler [3.2.] 99 = 153). Es ist auch ein Kontrast zwischen einer zivilisationsfernen und einer zivilisierten Welt (R. Etienne, Annales du Midi 90, 1978, 254 mit Hinweis auf V. 17 libera). 14 f.: F¨ ur das Bild von der dichten Laubdecke (V. 14 BR) vergleicht Wamser S. 20 Ov. met. 12, 22, G¨orler [3.2.] 99 f. = 154 Verg. Aen. 7, 565 f. und die Schilderung des Avernus 6, 239 ff.; Ov. met. 4, 432; Lucan. 3, 399 ff. (Tr) und 6, 642 ff. sowie den lautlichen Gleichklang mit
II. Der Anblick des Moseltals (12–22)
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Ov. met. 10, 53 f. carpitur acclivis per muta silentia trames, / arduus, obscurus, caligine densus opaca, auch betont von O’Daly [3.2.] 147, der zus¨ atzlich auf Ov. met. 4, 433 per muta silentia sedes verweist; mutua vincula wie Paul. Nol. carm. 27, 346 (M 2). 15 exclusum: BR, Schema a,b/B,A. Nach Freher vielleicht nachgeahmt von Coripp. Iust. 3, 175 excluduntque diem ramis; Hosius vergleicht noch Stat. Theb. 4, 424 exclusae pallet male lucis imago; ¨ahnlich Stat. silv. 1, 2, 154 f. excludunt radios silvis demissa vetustis / frigora; in anderem Kontext V. 146. Weitere Belege f¨ ur das Bild und die Verwendung von excludere bei Statius, dazu Hor. carm. 2, 15, 9 f., nennen Mirmont 1892, 48 und Wamser S. 20 f. Vgl. auch zu V. 38. viridi caligine: Singul¨are Junktur nach Verg. ecl. 9, 20 (Dirae 28 v. umbra); Versschluß wie Verg. Aen. 11, 187 (S); vgl. Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 449 f. Eine Tendenz der Bedeutung hin zu d¨ uster“, dunkel“ vermutet G¨orler [3.2.] 101 = ” ” 156 wegen des Ersatzes von umbra durch caligo; weitere Parallelen diskutiert Posani [3.2.] 50 f. und folgert aus der Stelle eine Abneigung des S¨ udl¨ anders Ausonius gegen¨ uber dem Wald des Nordens, aber gleichzeitig ein Gef¨ uhl f¨ ur die Sch¨ onheit dieser Natur; vgl. zu V. 26. 16 liquidum iubar: Das Adj. erscheint in der Mosella noch V. 30, 57, 61, 83, 142, 150, 185 (Roberts [3.2.] 346 = 255). iubar bezeichnet im Besonderen das Licht des Morgens (prec. 3, 4; ThlL VII 2, 572, 18 ff.; Fuoco [3.2.] 333). Wenn man sich die m¨ ogliche Realit¨at des Reiseverlaufs ¨ vergegenw¨ artigt (vgl. zu V. 5–11), dann wird nach einer Ubernachtung in Tabernae/Belginum (V. 10) noch am Morgen die H¨ohe oberhalb Neumagens erreicht. rutilam . . . aethram: Wie purpureus gl¨anzend“, ” ucktreten kann wobei die Grundbedeutung r¨otlich“ weitgehend zur¨ ” (Bl¨ umner 171 f., 178, 193 f.; G¨ orler [3.2.] 101 Anm. 5 = 157 Anm. 23), erkl¨ art von Gell. 2, 26, 9 mit exuberantiam splendoremque . . . ruboris. Vielleicht nachgeahmt Drac. Romul. 10, 501; vgl. schon Verg. Aen. 12, 247 rubra aethera (H). Green, Komm. z. St., verweist auf die vergleichbare Wortwahl Auson. ephem. 3, 12 iubar et rutilus caelum illustraret Eous. Das hochpoetische Wort aethra (belegt seit Enn. ann. 441 V2 . = 435 Sk.; Verg. Aen. 12, 247 rubra . . . aethra; vgl. Fuoco [3.2.] S. 333 Anm. 10; ThlL I 1158, 33 ff.) erkl¨ art Serv. Aen. 3, 585 aether est ipsum elementum, aethra vero splendor aetheris (dazu Cavarzere, Paideia 57, 2002, 57 und Komm. S. 62). visentibus: Ein Hinweis auf eine Mehrheit ” der Reisegenossen“ (so Marx, RhM N. F. 80, 1931, 375) ist aus dem individuellen Plural (vgl. L.-H.-Sz. II 16) nicht zu gewinnen (G¨orler [3.2.] 99 Anm. 1 = 153 Anm. 15), obwohl nat¨ urlich Ausonius, ob fiktiv oder realiter, nicht allein reiste; vgl. zu V. 5 solum.
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A. Einleitung: Die Reise ins Moseltal (1–22)
17: Schema a,b/V/A,B mit BR. libera: Vgl. zu V. 14 ff. aura: Glanz“ wie Verg. Aen. 6, 204 auri . . . aura; vgl. Norden z. St.; von ” Sp¨ ateren h¨ aufig nachgeahmt (ThlL II 1474, 62 ff.). Ternes, REL 48, 1970, 383 spricht treffend von einer luminosit´e meridionale“. invidet: ” Castorina, L’ultima poesia [3.1.] 51 sieht hier die Grundbedeutung non videt (Prisc. gramm. III 268 30 quasi ‘non videns tibi fio’ ) und in der doppelten Negation den Ausdruck der Sehnsucht nach dem freien Blick. 18–22: Der Abschnitt, in der Handschrift G durch Initiale abgesetzt, nennt die Thematik des ganzen Gedichts (John [3.2.] 98 f.). Durch die Erinnerung an die Heimat, wie sie auch ordo 167 = 20, 39 diligo Burdigalam, Romam colo vorliegt (Di Salvo 242 und 247 bespricht die Stelle im Kontext der Beschreibung Burdigalas) und den Schlußpunkt der Mosella bildet (vgl. auch prof. praef. 2 carae relligio patriae), wird das Lob des Flusses unterstrichen (Marcone, Ausonio [3.2.] 206; vgl. Sivan [3.1.] 2; den Aspekt der Anh¨anglichkeit“ bei Ausonius hat ” Co¸skun, Hermes 130, 2002, 209 hervorgehoben). Der Vergleich wird durch die Anspielungen auf die laudes Italiae Vergils nicht nur zu einem Vergleich mit Aquitanien (vgl. zu V. 385 und 442), sondern auch zu einem Vergleich mit Italien (vgl. G¨ orler [3.2.] 104 f. = 160 f.). Das f¨ ugt sich zur Grundtendenz des Werkes: Das Moselland als Sitz der neuen Hauptstadt konkurriert mit dem alten Italien, mit dem alten Kernland des Imperiums selbst, ja mit dem von Vergil beschriebenen Elysium. 18 f.: Der Anblick des Moseltales trifft den Erz¨ahler offenbar u ¨berraschend und erinnert ihn an seine Heimat. Die einleitende Konjunktion cum kann entweder mit G¨ orler l. c. als relativ anschließend verstanden werden ( und da“; Belege bei K.-St. II 340 f., allerdings v. a. ” aus der Prosa) oder als cum inversum, das gelegentlich auch an ein historisches Pr¨ asens anschließt (K.-St. ibid.; Sch¨onberger S. 59 z. St.; Scafoglio, ¨ Vichiana 4. ser. 4, 2002, 217); damit w¨ urde das Uberraschungsmoment unterstrichen. Eine Text¨ anderung ist nicht erforderlich und V. 17 ist in ¨ beiden F¨ allen mit Komma zu schließen. Uber die Stellung der Konjunktion im Satz vgl. zu V. 51 f. (Stellung des Relativums ubi ); Schenkl, Ed. S. 290. Das Verbum pepulerunt bezeichnet das Einwirken von Bildern oder Vorstellungen auf die Sinnesorgane oder die Seele (Cic. nat. deor. 1, 106; Gell. 19, 1, 15; ThlL X 1, 1016, 61 ff. vergleicht Apul. met. 4, 16, 3 ut novitas consuevit ad repentinas visiones animos hominum pellere), wodurch ein Affekt ausgel¨ ost wird (Cic. Cael. 36 candor huius te et proceritas voltus oculique pepulerunt; vgl. auch zu V. 302; treffend u ¨bersetzt Cavarzere davvero ogni cosa . . . mi colp`ı“). Eine Richtungsangabe ist ” hier jedoch zun¨ achst nicht zu erwarten (anders ThlL l. c.). Faßt man
II. Der Anblick des Moseltals (12–22)
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speciem in der Bedeutung Aussehen“, Sch¨ onheit“, so kann dazu ein ” ” zweiter Akkusativ cultumque treten (so zuletzt Green after the manner ” and appearance“). Die Verbindung von species und cultus ist vorgebildet durch die Beschreibungen bei Stat. silv. 2, 2, 41 und 3, 5, 89; vgl. auch Sen. dial. 9, 9, 7 (H). Dabei w¨ are f¨ ur das Verbum pepulerunt etwa eine ¨ Bedeutung heftig erinnern an“ (so die Ubersetzung) anzusetzen, die ” jedoch nach ThlL nicht belegt ist. In der Bedeutung wie“, nach Art ” ” von“ (h¨ aufig belegt; vgl. Apul. met. 1, 19, 7, zitiert zu V. 28) vertr¨agt jedoch nach G¨ orler ([3.2.] 103 Anm. 4 = 159 Anm. 30) in speciem keinen ¨ zweiten Akkusativ cultum. G¨ orlers Anderung cultuque w¨are in diesem Fall konsequent, gebilligt von Cavarzere, Arcadia [3.2.] 156–157 und Komm. S. 63. patriae: Die Heimat Aquitanien; nicht adjektivisch auf Burdigala bezogen (der Gedanke geht vom Allgemeinen zum Besonderen), wogegen Cavarzere l. c. patriae . . . Burdigalae als Hendiadyoin auffaßt. cultum nitentis / Burdigalae: Ausonius r¨ uhmt Bordeaux als beeindruckende Stadtanlage (ordo 128–168 = 20) und als Mittelpunkt einer durch Villen und Weinbau (vgl. die gleiche Funktion von nitere V. 158 proprioque nitent Pangaea Lyaeo) gepr¨agten Kulturlandschaft (V. 442 laeta Aquitanica; Beck [3.1.] 62), aber auch als St¨atte der Bildung (prof. passim; vgl. Einleitung S. 15). Diese Eigenschaften sind hier durch cultus ausgedr¨ uckt (vgl. V. 6), w¨ ahrend V. 72 und 298 v. a. von Menschen erzeugte Objekte gemeint sind. Zu der vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft vgl. ThlL IV 1325, 16 ff.; Cic. leg. agr. 2, 67 agricolarum cultus, zur Bedeutung Gesittung und Bildung“ ThlL ” IV 1337, 39 ff. (i. q. humanitas); Ov. ars 3, 127 f. cultus adest nec nostros mansit in annos / rusticitas, sodaß cultuque nitentis ebenso ἀπὸ κοινο˜υ auch auf patria als Kulturlandschaft zutrifft. Die Verbindung von locus amoenus und patria bespricht M. Bonjour: Terre natale, Lille 1976, 401–423. – Vollmers Konjektur nitentia ist u ussig, wenn man patriae ¨berfl¨ als Substantiv versteht (G). Paul. Nol. carm. 10, 240 f. (an Ausonius) verwendet die gleiche Junktur und zitiert damit die Mosella (Tr); die Kombination von cultus und nitor im gleichen positiven Sinn auch V. 347. 19 blando . . . omnia visu: Ob man die Wendung als douce ” vision“ verstehen darf qui chasse les perceptions re´elles“ (Soler [3.2.] ” 311), erscheint trotz der panegyrischen Elemente des Gedichts fraglich. In der Mosella findet sich visus noch V. 59, 153, 186, 325; vgl. Fuoco [3.2.] 333 f. mit Hinweis auf den Gebrauch von visus bei Vergil in contesti di ” eventi straordinari“. Versschluß wie Verg. Aen. 10, 447 (W S. 77). 20–22: Der hier beschriebene Gesamteindruck des Moseltals bildet ¨ den wiederum gleitenden Ubergang von der Wegbeschreibung zum
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panegyrischen Hauptteil. Damit werden auch die Bez¨ uge zur Aeneis abgel¨ ost von Ankl¨ angen an Vergils Georgica und Eklogen (O’Daly [3.2.] 147; Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 450 ispirato all’idillio bucolico ” virgiliano“). 20 saxis: Die nur in B u ¨berlieferte Variante saxis erinnert an Verg. georg. 2, 156 tot congesta manu praeruptis oppida saxis (dazu G¨orler [3.2.] 104 Anm. 2 = 161 Anm. 32). Variiert wird die Wendung V. 284 pendentes saxis . . . villae; vgl. Paul. Nol. epist. 31, 223 Birbilim acutis pendentes scopulis (H). Die Abfolge entspricht (wie V. 163–168 und V. 283–286) auch der Blickrichtung eines auf der H¨ ohe stehenden Betrachters: Zuerst erblickt er auf der anderen Seite des Flusses die hochgelegenen Villen (ebenso V. 321 ff.), dann die Rebh¨ ange und schließlich im Tal den Fluß ¨ selbst. Die Uberlieferung ripis wird dagegen nur scheinbar gest¨ utzt durch Ven. Fort. carm. 10, 9, 17 f. inter villarum fumantia culmina ripis / pervenio. Dort ist die Situation, wie schon Galdi [3.2.] 127 erkannte, jedoch anders: Venantius f¨ ahrt auf der Mosel von Metz zur M¨ undung der Sauer und erblickt vom Schiff aus an den Ufern die Villen. Das ist insofern auch zutreffend, als in diesem Flußabschnitt die Ufer viel weniger steil sind als an der Mittelmosel. Die Junktur culmina villarum wie Sil. 15, 534 culmina villarum (H); schon Verg. ecl. 1, 82 verbindet villarum culmina (M 2; vgl. Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 450). 21 virides Baccho colles: Der Betrachter versetzt sich auf die Anh¨ ohe oberhalb von Neumagen gegen¨ uber dem heutigen Ort Piesport. Der von dort sich bietende Anblick der Moselh¨ange als eines Thea” ters“ wird V. 152 thematisiert. Baccho ist klassische Metonymie mit ¨ Ubertragung des Namens des Weingottes Bacchus/Dionysus/Liber (vgl. die Namen f¨ ur Bacchus Auson. epigr. 32) auf Weinstock/Reben (Verg. georg. 2, 113 Bacchus amat colles; ibid. 2, 228 und 4, 129) wie V. 25; ¨ ahnlich Auson. ecl. 9, 9 Bacchum ( die Trauben“) September ” opimat; vgl. zu V. 158 Lyaeo und Di Salvo 242, der auf epist. 24, 84 vitiferi . . . colles (auf den G¨ utern des Ausonius; vgl. zu V. 160) ver¨ den Beginn des Weinbaus an der Mosel vgl. Einleitung weist. Uber S. 8 sowie zu V. 150 ff. – virides weist auf V. 26 voraus. 21 f. amoena fluenta . . . Mosellae: Nach Verg. Aen. 4, 143 Xanthique fluenta; h¨ aufig nachgeahmt (ThlL VI 949, 57 f.); vgl. V. 349. Mit dem gleichen Adjektiv schm¨ uckt Vergil die Etsch (Aen. 9, 680) und v. a. den Tiber (Aen. 7, 30 und 8, 31), sodaß auf subtile Weise gleich bei der ersten Nennung des Flusses der Vergleich des Mosellandes mit Italien evoziert wird. Was der Tiber einst f¨ ur Latium und Rom bedeutete, das bedeutet
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jetzt unter der Regierung Valentinians und Gratians die Mosel f¨ ur die westlichen Di¨ ozesen mit ihrer Hauptstadt Trier. Vgl. auch zu V. 36, 39–43, 100, 189–199, 197, 245, 283–297, 374–380, 460 und Einleitung S. 36. Fuoco [3.2.] 334 sieht in der Verwendung des Adj. amoenus einen Anklang an die Schilderung des Elysiums bei Vergil (Aen. 5, 734 f. und 6, 638); vgl. zu V. 12 f. und Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 450 f. ¨ 22: Ahnlich V. 454, Anklang an Verg. Aen. 8, 90 f. rumore secundo / labitur . . . abies vermutet Binder 38 Anm. 119. – Entsprechend V. 333 labentia subter schl¨ agt Hosius (nach Peiper, vgl. auch Tross S. 134) mit ¨ der Uberlieferung in B hier und V. 454 (vgl. dort) Getrenntschreibung (wie Verg. georg. 2, 157) vor. Bei Zusammenschreibung (wie Verg. ecl. 10, 4) ergibt sich ein versus tetracolos wie V. 76, 156, 273, 408; dazu Cavarzere, Komm. S. 64 mit Lit. Die Schlußstellung des Namens as in ” hymns and various other contexts“ notiert Green, Komm. S. 467. tacito rumore: In der Bedeutung leise“, kaum vernehmbar“ wie ” ” Ov. met. 6, 203 tacito . . . murmure; vgl. Hor. carm. 1, 31, 8 taciturnus amnis (H); Tib. 1, 7, 13 tacitis . . . undis (Mirmont 1892, 50). Daher sollte man nicht wie Cavarzere u. a. von einem Oxymoron sprechen. Auf die friedvolle Ausstrahlung des Gew¨ assers“ (wie V. 33 ff., 55 ff., 144 ff., ” 292 ff., 454 ff., auch angedeutet durch den spondeischen Versanfang) verweist Schr¨ oder [3.2.] 55.
B. Die Wasser der Mosel (23–149) War der Erz¨ ahler des einleitenden Teils zuletzt an der H¨ohe oberhalb Neumagens angelangt, so hat er jetzt den Standort gewechselt; der Beobachter steht am Ufer des Flusses. Den in der Mosella wiederholten Wechsel des Standpunkts notieren auch Roberts [3.2.] 344 = 252; Burnier [3.2.] 67; vgl. Einleitung S. 22 und 35. Der ganze Abschnitt l¨aßt sich unschwer in drei Einheiten gliedern: Hauptteile sind die Aretalogie (V. 23–74) und der Fischkatalog (V. 85–149), beide verbunden durch eine ¨ Uberleitung (V. 75–84). In der Verszahl u ¨berwiegen die Zehnergruppen: Je 10 Verse umfassen die rahmenden Verse 23–32 (Hymnischer Anruf) ¨ und 75–84 (Uberleitung zum Fischkatalog), aus einer Zehner- und einer Zwanzigergruppe besteht der Abschnitt V. 45–74 (Nat¨ urliche Sch¨onheit), wiederum gegliedert in die Beschreibung des Ufers (V. 45–54) und des Grundes des Flusses (V. 55–74). Im Kontrast zu diesen Zehner-Schemata umfaßt die Beschreibung des Wasserlaufs (V. 33–44) zweimal 6 Verse, der Fischkatalog selbst in Form eines Technopaignions 65 Verse. Vgl. zur Gliederung auch Green, Komm. S. 462.
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I. Aretalogie (23–74) Die Qualit¨ aten des Flusses werden in der traditionellen Form der Aretalogie gepriesen. Die Allmacht des verg¨ottlichten Flusses dokumentiert sich in seinem Wasserlauf und in der nat¨ urlichen Sch¨onheit von Ufer und Flußbett. Dem Hymnenstil entsprechend beginnt die Aretalogie mit einer Anrede an die Gottheit“. ” 1. Hymnischer Anruf (23–32) Der Hymnus ist die angemessene Form, in der der Dichter seine Verehrung f¨ ur den verg¨ ottlichten Fluß zum Ausdruck bringen kann; der Hymnus ist seine Opfergabe f¨ ur den Fluß als Dank f¨ ur den Segen, den der Fluß dem Land gespendet hat. Sprachlich finden sich all die Elemente, die bereits Eduard Norden (Agnostos Theos, Leipzig 2 1923 = Darmur den Hymnus festgestellt hat: Du-, stadt 4 1956) als Charakteristika f¨ Partizipial- und Relativstil, anaphorische Wiederholungen, aretalogische Elemente (zusammengefaßt bei La Bua [3.2.] 381 f.; Cavarzere, Komm. S. 64). So wird auch stilistisch die Heiligkeit“ des Flusses unterstrichen ” (vgl. V. 374 dia Mosella, V. 443 f. sacrum . . . amnem, V. 467 f. Mosellae nomine adorato, dazu Fuoco [3.2.] 339).
a) Gruß (23–26) Die gr¨ ußende Anrede an die Gottheit (ebenso ordo 157 = 20, 29 fons, 159 = 20, 31 urbis genius; ¨ ahnliche Grußformeln bei Ausonius bespricht Di Salvo 262) hat schon Marx, RhM N. F. 80, 1931, 388 ff. mit dem Hymnus in Verbindung gebracht. Im Griechischen entspricht χα˜ιρε. Die Grußformel, wiederholt V. 381, ist entsprechend dem Vorbild Verg. georg. 2, 173 f. (s. u. zu V. 23) aufs sorgf¨altigste ausgearbeitet: Die dreimalige asyndetische Anapher amnis (V. 25 f.; vgl. die Anaphern tu V. 33, 39, 45; te V. 141 f. und 382 f.; sic V. 157, 159, 160; quis V. 287, 288, 289; non V. 300, 303; hic V. 306, 307, 311; haec V. 321, 322, 323; addam V. 454, 456, 458; Dr¨ ager, Ed. 2011, 346), verbunden mit der Epanalepse laudate und consite (vgl. V. 196 f. navita; 431 dives), intensivieren die Aussage, die drei anwachsenden Kola des Verses 23 schließen mit Homoioteleuta (ausgef¨ uhrt von Cavarzere, Komm. S. 65). Die Anrede an den Fluß als eine (hier m¨annliche) Gottheit (ebenso V. 469 ff.; vgl. auch zu V. 60) steht in Parallele zur Darstellung der Mosel auf dem Grabmal von Igel (dazu Marcone, Athenaeum 88, 2000, 485–497;
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Ders. [3.2.] Abb. 4 b; John, Ed. 1980, Abb. bei S. 49; La colonne de Igel, soci´et´e et religion au IIIe si`ecle, Annales de l’Est 51/2, 2001, 5–151; J. Scheid: Les reliefs du mausol´ee d’Igel dans le cadre des repr´esentations romaine de l’audel` a, AC 72, 2003, 113–140; weitere Belege zu V. 41 f.). Stilistisch variiert werden auch die Pr¨ adikate dieser Gottheit (Attribute und Relativsatz). Cavarzere l. c. erinnert zudem an das Gebet, das der Reisende bei seiner R¨ uckkehr an die Heimat richtet (Aesch. Ag. 810 ff.). Im Kontext des Hymnus sieht La Bua [3.2.] 381 Anm. 170 in der Erw¨ ahnung der Belgae V. 24 die traditionelle Nennung des Ortes, an der die Gottheit, hier Mosella, verehrt wird (vgl. V. 470–473), wenn auch die Mosel als Fluß, nicht als Personifikation dargestellt wird (Posani [3.2.] ¨ 47). – Uber Wortwiederholungen vgl. zu V. 55. 23: Unmittelbar verbunden mit der Grußformel sind die beiden hervorragendsten Qualit¨ aten (ἀρεταί) des Flusses. Der Ruhm der Fruchtbarkeit des Landes und der T¨ uchtigkeit der Bewohner, die dieses Land hervorgebracht hat (V. 385) und die es bebauen, entspricht dem Schluß der laudes Italiae Verg. georg. 2, 136–176, bes. 173 f. salve magna parens frugum, Saturnia tellus, / magna virum (M 2; Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 451 f.); ebenso unten V. 381; vgl. Sall. Iug. 16, 5 agro virisque opulentior ; Stat. Theb. 5, 305 insula dives agris opibusque armisque virisque (H) mit vergleichbaren Ablativen des Grundes: Das Land und seine Bewohner verdanken ihre Qualit¨ aten dem Fluß und dershalb wird er gepriesen. Richtig u ¨bersetzte daher schon Lassaulx durch deine ” Gefilde ber¨ uhmt, und die Pflanzer“ (¨ ahnlich Storck, B¨ocking, Tross, ¨ Klausen, Geib u. a.), w¨ ahrend die Mehrzahl der neueren Ubersetzer die Ablative als solche des Agens (L.-H.-Sz. II 122) oder als Dative auctoris (Schr¨ oder [3.2.] 68 Anm. 49 nach Green, ICS 14, 1989, 305) versteht. Das hier gleich zu Beginn ausgesprochene Lob des fruchtbaren Landes klingt in der Mosella noch mehrfach an (V. 325, 370 f., 381, 399 f., 456 ff., 472; Di Salvo 249). Die schon lange beobachtete N¨ahe zu den laudes Italiae Vergils ist ein Schl¨ ussel zum Verst¨ andnis des Gedichts und seiner politischen Aussage: Wie der Moselfluß ein zweiter Tiber (vgl. zu V. 21 f.) und eine zweite Garonne ist (vgl. zu V. 18–22), so ist das Moselland ein zweites Italien (und Aquitanien) und wie Vergil das Italien der Zeit des Augustus verkl¨ arte, so verkl¨ art Ausonius, ein neuer Vergil (wie auch ein neuer Homer; vgl. zu V. 374–380), das Land, das durch die Kaiserresidenz Trier die Bedeutung Italiens und des alten Rom abgel¨ost hat. Er verkl¨art aber auch in gleicher Weise seine Heimat. amnis: In der Mosella (Belege bei Dr¨ ager, Ed. 2011, 347) wie auch sonst in der Dichtung nicht nur Bezeichnung f¨ ur den Fluß, sondern f¨ ur jede Art von Wasserlauf (V. 325) und f¨ ur das Wasser selbst. colonis: Anders als in V. 9 und
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V. 163 wird hier und V. 458 das Wort im Sinne von agricola gebraucht (Cavarzere, Komm. S. 65, der auch, wie schon John [3.2.] 99 Anm. 1, außerdem noch weitergehend die Verwendung in der allgemeineren Bedeutung vir erw¨ agt). Wegen der Zusammenstellung mit agris ist jedoch die spezifischere Bedeutung agricola vorzuziehen, w¨ahrend die Bewohner des Landes regelm¨ aßig als Belgae (vgl. zu V. 10, 24, 319, 395, 439, 457, 462) bezeichnet werden. 24: Allein hier und V. 421 wird Trier genannt, beide Male nur in Paraphrase und gleichsam als Rahmen. F¨ ur den Rest des Gedichts bleibt allein der Fluß im Zentrum des Interesses (Marcone, Ausonio [3.2.] 206). Auch die Kaiserresidenz verdankt also ihre Existenz der Mosel. Das stimmt zu der durchg¨ angig zu beobachtenden Tendenz, daß f¨ ur alle kulturellen Errungenschaften des Mosellandes, ja auch f¨ ur seine politische Bedeutung, letzten Endes nicht der Mensch, sondern der Fluß verantwortlich ist. Der Fluß, d. h. das Wasser, ist Grundlage und Ursprung aller Kultur. Diese Tendenz bestimmt auch die Darstellung der Bauwerke (Newlands [3.2.] passim). dignata: dignare f¨ ur das h¨ aufigere dignari auch V. 116 und 350, dort im Sinne von verglei” chen“ (ThlL V 1, 1140, 80). moenia: Nimmt die Bedeutung Stadt“ ” an (wie Verg. Aen. 2, 252; ThlL VIII 1327, 59 ff.), wohl auch wegen der Bedeutung der Ummauerung f¨ ur die sp¨atantiken St¨adte (vgl. zu V. 2). Als Summe der Baulichkeiten einer Stadt“ (K¨ohler 187 zu Sidon. ” epist. 1, 5, 1 urbes moenium situ inclitas) u ¨bersetzt Apul. mund. praef. p. 288 σχ˜ημα πόλεως mit moenia urbis; vgl. auch Isid. orig. 15, 2, 1 urbs ipsa moenia sunt. Belgae: Ausonius ben¨ utzt den alten gallischen Stammesnamen nicht als ethnischen, sondern als territorialen Begriff. In der Gallia Belgica liegt die kaiserliche Residenz, und ihr verdanken die Provinz wie auch ihre Bewohner ihren besonderen Rang. Trier und das Trevererland treten in Konkurrenz zu Rom und Italien. Das V. 394 ff. angek¨ undigte Enkomion gilt daher nicht in erster Linie den Angeh¨origen eines gallischen Stammes, sondern den romanisierten oder r¨omischen Bewohnern der Regierungshauptstadt“ und ihres Umlandes und damit ” insbesondere auch dem kaiserlichen Hof. 25 f.: Dem Hymnenstil entsprechende Anaphern in chiastischer Reihenfolge (amnis . . . consite . . . consite . . . amnis). Die Akkusative iuga . . . ripas bezeichnen in Analogie zu Objekten bei Verben des Bekleidens den Bereich, der bepflanzt ist (vgl. L.-H.-Sz. II 36 f.); ¨ahnlich V. 88 stellatus tergora, 101 f. frontem / lubricus, 136 perductum tergora; Belege f¨ ur den bei Ausonius beliebten griechischen Akkusativ der Beziehung bei Delachaux [3.3.] 85.
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25 odorifero . . . consite Baccho: Nach Verg. georg. 2, 37 f. iuvat Ismara Baccho / conserere (Ma) mit gleicher Metonymie wie V. 21; conserere wie V. 48, 162, 191, 209. Das Attribut odorifero ist zuerst Verg. Aen. 12, 419 belegt. Ausonius steigert die sonst f¨ ur den Wein u ¨bliche Junktur (Verg. georg. 4, 279 odorato . . . Baccho, ebenso Ov. fast. 3, 301; odoratus als Attribut des Weins h¨ aufig seit Cato agr. 105, 2; vgl. ThlL IX 2, 472, 29 ff.) durch das bei Vergil singul¨ ar gebraucht Adjektiv, Attribut des g¨ ottlichen Heilmittels panacea, mit dem Venus den verwundeten Aeneas heilt, und r¨ uckt damit die Reben und ihren Duft (Dr¨ager, Ed. 2011, 347) in eine heilige Atmosph¨ are, passend zur Heiligkeit“ des ” Flusses. iuga vitea: Ebenso ordo 138 = 20, 11 bei der Beschreibung von Bordeaux (Galdi [3.2.] 128); vgl. V. 152 spectacula vitea. Belege f¨ ur den Gebrauch des v. a. poetischen (seit Verg. georg. 3, 380) Adjektivs viteus bei Charlet [3.2.] 41 f.; Di Salvo 91 Anm. 261. 26: BR; nach Verg. georg. 3, 144 viridissima gramine ripa (Tr); Stat. Theb. 9, 492 gramineae . . . ripae (M 2); eingehende stilistische Analyse des Verses bei Cavarzere, Komm. S. 66. – Feuchtes Gr¨ unland ist nach Verg. georg. 2, 219 f¨ ur den Weinbau besonders geeignet (Green, der hier in Hinblick auf die weitere Beschreibung a line full of significance“ ” ¨ wird das Ufer V. 162 beschrieben. Der Unterschied zur sieht). Ahnlich s¨ udl¨ andischen, vertrockneten Vegetation mag ebenfalls anklingen (Kr¨oner [3.2.] 17). Belege f¨ ur viridis und verwandte Ausdr¨ ucke in der Mosella bei Dr¨ager, Ed. 2011, 347.
b) Allmacht“ (27–32) ” Das von Curtius 293 bei Tiberianus entdeckte Summationsschema“, ” das K¨ onig [3.2.] auch f¨ ur den Schluß der Mosella nachgewiesen hat, liegt ebenso hier vor (Cavarzere, Komm. S. 66 mit weiterer Lit.; Ders., Incontri [3.2.] 176–178). Die Struktur der Aufz¨ ahlung vom Meer zur Quelle und zur¨ uck hat G¨ orler [3.2.] 105 f. = 162 beschrieben. Die Mosel umfaßt somit alle Arten von Gew¨ assern (die Bezeichnungen daf¨ ur hat Dr¨ager, Ed. 2011, 348 f. gesammelt) und so wird sie schließlich auch allen Arten von Gew¨ assern bekannt sein (V. 477 f.). Zum Wechsel der Anredeformen zwischen Nominativ und Vokativ (ebenso V. 102 f.; 115–118; 131–134; 418–420) vgl. L.-H.-Sz. II 25; Cavarzere, Komm. S. 67. 27 naviger ut pelagus: H¨ ochstes Lob ist die M¨oglichkeit der Schiffahrt (naviger ebenso V. 367 von der Saar; hered. 26 von der Garonne) wie auf dem Meer (Paul. Petric. carm. 6, 76 naviger in freti speciem), sodaß
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Ven. Fort. carm. 3, 13, 1 (vgl. 10, 9, 12) geradezu von pelagus Mosella sprechen kann (H), wobei pelagus auch den u ¨ber die Ufer tretenden Fluß bezeichnet (Della Corte, Maia 42, 1990, 267 f. = Opuscula XIV 125 f.). Das griech. Fremdwort (πέλαγος) w¨ ahlt h¨aufig Vergil, hier nur noch V. 287 als Name eines griech. Gew¨ assers. Daneben nennt Ausonius den Fluß wiederholt fretum (vgl. zu V. 108). Von Plin. epist. 8, 8, 3 wird bei der Beschreibung der Clitumnusquelle (nach Verg. georg. 2, 147 ein flumen sacrum; vgl. auch Kenny [3.2.] 197) ebenfalls bereits an die Schiffbarkeit des Flusses gedacht (fons adhuc et iam amplissimum flumen atque etiam navium patiens – H). Weitere Reminiszenzen an die Beschreibung des Plinius (dazu E. Lef`evre, Gymnasium 95, 1988, 251–269) bieten V. 66 f. und 189–199. Innerhalb der laudes Italiae erinnert Vergil daran, daß vom Clitumnus die weißen Stiere stammen, die beim Triumph geopfert wurden (georg. 2, 146–148; vgl. zu V. 422). – Schiffsverkehr setzt eine prosperierende Wirtschaft voraus, wie sie sich in den Neumagener Denkm¨ alern f¨ ur die Zeit vor Valentinian spiegelt. Neben Wein wird auch Wolle, das zweite Hauptprodukt des Landes, transportiert worden ¨ sein. Altere Literatur zur Schiffahrt im Mosel-Rhein-Gebiet bei Ternes, Komm. S. 35 f.; vgl. C¨ uppers S. 268–270 mit Abb. 155. Zur Wirtschaft vgl. H. Heinen: Grundz¨ uge der wirtschaftlichen Entwicklung des Moselraums zur R¨ omerzeit, TZ 39, 1976, 75–118; auf den Aspekt der friedlichen und fruchtbaren Aktivit¨ at der Einwohner in Parallele zum Lauf der Mosel verweist Marcone, Ausonio [3.2.] 206 f. devexas: Bezeichnet die Fließbewegung wie Verg. georg. 4, 293 des Nils amnis devexus ab Indis; vgl. Stat. Theb. 9, 243 vom Meer devexa profundi (H). – Versschluß wie V. 99, 247, 417 nach Lucan. 3, 40 (H); vgl. Avien. Arat. 1358 devexus in undas (C), beide Male vom Sonnenuntergang; klassische Belege f¨ ur den Hexameterschluß bei Doblhofer II S. 269. pronus: Von Gew¨assern wie Verg. georg. 1, 203 amni (Tr) und Aen. 8, 548 f. aqua (Ven. Fort. 10, 9, 20); vgl. Hor. epist. 1, 10, 21 per pronum trepidat (sc. aqua) cum murmure rivum. 28: Holodactylus. Die Struktur des Verses (Caesuren nach fluvius und lacus) bespricht Cavarzere, Komm. z. St. Allerdings besteht hier kein Bezug zwischen Versrhythmus und Inhalt (ebensowenig V. 71, 159, 414), dagegen V. 40, 90, 467. Vgl. Einleitung S. 22 f. vitreoque . . . profundo: Wie V. 55. Der Vergleich eines Gew¨assers mit Glas ist seit Verg. georg. 4, 350 (aber nicht im Griechischen, so Richter z. St.) verbreitet: Hor. carm. 3, 13, 1 und 4, 2, 4; Ov. epist. 15, 157 (M 2); Stat. Ach. 1, 26 (P), silv. 2, 2, 49 (zitiert zu V. 189–199); Apul. met. 1, 19, 7 fluvius in speciem placidae paludis ignavus ibat argento vel vitro aemulus in colorem (Tr). Di Salvo 263 (vgl. ibid. 94) spricht von einem attributo ” prediletto di Ausonio“ mit Hinweis auf ordo 158 = 20, 30, Mos. 195
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und 223 (vgl. dort und zu V. 179). Weitere Belege bei Fuoco [3.2.] 335 Anm. 15. imitate: Die Lesart von B imitante, von Barthius und Prete erwogen, ist wegen des Wechsels der Anredeformen mit Green abzulehnen. Galdi [3.2.] 128 verweist auf Auson. ordo 139 = 20, 12. 29 f.: Der Parallelismus der Verse wird durch den Endreim potu / meatu unterstrichen; ¨ ahnlich V. 33/34, 43/44. 29 trepido: Vielleicht nach trepidare als Ausdruck f¨ ur den Lauf der B¨ ache wie Hor. carm. 2, 3, 12 (S) und epist. 1, 10, 21 (M 2, zitiert zu V. 27), dazu N.-H. II 60; Nardo [3.2.] 327 Anm. 16. potes: Die Konjektur von Gronovius ist abzulehnen, da potis nicht absolut in adjektivischer, sondern nur in pr¨ adikativer Verwendung vorkommt (H; ¨ ebenso ThlL X 2, 235, 52 und 336, 73) und die Uberlieferung einen guten Sinn ergibt (G). meatu: Vom Lauf oder der Str¨omung des Gew¨assers nachkl. und sp¨ atlat. h¨ aufig (ThlL VIII 512, 79 ff.); hier noch V. 35, 44, 63, 140, 352, 354, 472; ebenso meare V. 61, 481; vgl. auch Di Salvo S. 85 zu ordo 138 = 20, 11 und Ders. S. 260 zu ordo 154 = 20, 26. 30: Die Trinkwasserqualit¨ at“ des Flusses wird u ¨berbietend gepriesen ” wie ordo 159–162 = 20, 31–34 die der Divona-Quelle in Bordeaux (dazu Di Salvo 264–266). Die Bedeutung antiker Fl¨ usse als Trinkwasserreservoir“ ” f¨ uhrt zu Formulierungen wie Hor. carm. 2, 20, 20 Rhodanique potor ; Sidon. epist. 4, 17, 1 potor Mosellae (Fr; vgl. die Belege bei Amherdt S. 385) zur Bezeichnung der Anrainer eines Flusses. Selbstverst¨andlich durfte Ausonius diesen Topos nicht u ¨bergehen. gelidos: H¨aufiges Attribut der Quellen: Verg. ecl. 10, 42 (M); Ov. met. 4, 90; weitere Belege bei Hosius und Charlet [3.2.] 189 f.; vgl. Auson. VII 4, zitiert zu V. 55 levia terga. 31 f.: Das Polysyndeton (Belege aus der Mosella bei V. 66) schafft eine besondere Emphase (vgl. V. 168; Lolli, Parentalia 70 mit weiteren Belegen aus Ausonius). 31 omnia solus habes: Wie Mart. 3, 26, 5 (M 2). Zu dieser dem Hymnus eigenen Aussage haben Korzeniewski [3.2.] 82 f. und G¨orler [3.2.] 106 Anm. 1 = 162 Anm. 35 weitere Belege, auch aus Ausonius, beigebracht (z. B. CIL X 3800 = Dessau 4362 una quae es omnia dea Isis; Mart. 5, 24, 15 Hermes omnia solus); nachgeahmt Ven. Fort. carm. 2, 7, 4 und 9, 1, 136 (H). G¨ orler hat auch auf die ¨ahnliche Anweisung zum St¨ adtelob beim Rhetor Menander verwiesen; vgl. zu diesem Thema auch die Literaturangaben bei C. J. Classen: Die Stadt im Spiegel der Descriptiones und Laudes urbium in der antiken und mittelalterlichen
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Literatur bis zum Ende des zw¨ olften Jahrhunderts, Hildesheim/New York 2 1986, 131 Anm. 3 und 4 sowie Einleitung S. 31. 32: Die Stelle versuchte unter Beibehaltung des u ¨berlieferten munimine schon Schissel, RhM N. F. 75, 1926, 127 zu kl¨aren und verstand bivio munimine als Enallage im Sinne von via bis munita. Der seltene Gebrauch des Adjektivs (ThlL II 2025, 43 ff.) ist durch Verg. Aen. 11, 516 bivias armato obsidam milite fauces vorgebildet, wo nicht zwei Wege“, sondern ” der Ein- und Ausgang einer Schlucht gemeint ist (vgl. auch Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 226 Anm. 21 und S. 227 mit eher spekulativen Schlußfolgerungen: S¨ aulen des Herakles, Y des Pythagoras). G¨orler [3.2.] 106 f. = 163 f. (ebenso schon Wamser S. 29) vermutete, Ausonius spiele auf die Mole am Lucrinersee an, durch deren Durchlaß in zwei Richtungen (bivius) das Meerwasser bei Flut ein- und bei Ebbe ausstr¨omt (refluus; vgl. V. 463). Die Anlage und ihre Verbindung zu dem von Agrippa als Hafen (portus Iulius) ausgebauten lacus Avernus (dazu E. Kirsten: S¨ uditalienkunde I, Heidelberg 1975, 234 ff.; vgl. auch zu V. 208–219) wird von Vergil in den laudes Italiae georg. 2, 161 ff. gepriesen und sie ” bildet den Schluß und H¨ ohepunkt einer Aufz¨ahlung verschiedenartiger Gew¨ asser“ (G¨ orler [3.2] 107 = 164; vgl. auch die Erl¨auterungen von Richter z. St.). Dagegen hat Green mit Recht eingewendet, daß in dem hier vorliegenden Katalog allgemeine Qualit¨aten genannt seien; vgl. auch die Kritik von Schr¨ oder, RhM N. F. 141, 1998, 68 Anm. 51. Der abschließende Satz hat gleichzeitig u ¨berleitende Funktion zum n¨achsten Abschnitt, der vom Lauf und der Befahrbarkeit der Mosel spricht. Der Vergleich mit dem Meer und seiner doppelten Str¨omung, die in einer Hafeneinfahrt besonders sichtbar wird, wo das Meer verengt den Charakter eines Flusses annimmt, bereitet den Eindruck der wechselnden Str¨ omung vor, der beim Treideln entsteht (V. 39 ff.). Daher scheint die alte Konjektur von Gronovius durchaus einen Sinn zu geben, auch ¨ wenn das Wort manamen sonst nicht belegt ist. Die Uberlieferung l¨ aßt sich jedoch halten, wenn man munimen im Sinne einer durch eine Mole befestigten Hafeneinfahrt versteht. An einer solchen Stelle ist der Wechsel von Ebbe und Flut, worauf offensichtlich refluus abzielt, besonders gut zu beobachten. Das gilt jedoch nicht f¨ ur das Mittelmeer, wo bekanntlich die Gezeiten kaum eine Rolle spielen und womit der Bezug zum Lucrinersee eher unwahrscheinlich wird, aber f¨ ur die H¨afen ur Bordeaux, wo an der Atlantik- und Kanalk¨ uste und somit auch f¨ Ausonius das Ph¨ anomen kennenlernen konnte. An der Garonne haben die alten Geographen die Erscheinung beobachtet, so zuerst Mela 3, 21 at ubi obviis oceani exaestuantis accessibus adauctus (sc. Garunna) est, isdemque retro meantibus sua illiusque aquas agit, aliquantum plenior,
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et quanto magis procedit eo latior fit, ad postremum magni freti similis (M 1, S. 141), der das Gleiche auch von britannischen Fl¨ ussen berichtet (3, 51 flumina, alternis motibus modo in pelagus modo retro fluentia). Ebenso beschreibt die Verh¨ altnisse an der Garonne das Itinerarium Burdigalense (549 fluvius Garonna, per quem facit mare Oceanum accessa et recessa per leugas plus minus centum) sowie Ausonius im Zusammenhang mit seinem Landgut (hered. 26 naviger hic refluus me vehit ac revehit) und in seinem Lob Burdigalas (ordo 146 = 20, 18) quem (sc. fontem) pater oceanus refluo cum impleverat aestu (dazu Di Salvo 256); epist. 4, 13 f. aequoris undosi quam multiplicata recursu / Garumna pontum provocat; (Mondin, Ed. Epist. S. 69 vergleicht zu dieser Briefstelle Claud. 17, 107 tumidos quae Luna recursus / nutriat oceani ); epist. 14b, 2 reflui maris aestus (dazu Mondin, Ed. Epist. S. 212) und ausf¨ uhrlich Sidon. carm. 7, 393–397 (M 1) und 22, 105–113. Zu nennen ist noch Claud. 5, 113 quosque (sc. Gallos) rigat retro pernicior unda Garunnae (M 1). In gleicher Weise heißt es Mos. 463 von der Charente refluus . . . Carantonus aestu. Der Hafen von Bordeaux war mit der Garonne durch einen Kanal verbunden; er konnte durch eine Toranlage verschlossen werden. Das bezeugt Paul. Pell. euch. 44–47 Burdigalam veni, cuius speciosa Garumna / moenibus Oceani refluas maris invenit undas / navigeram per portam, quae portum spatiosum / nunc etiam muris spatiosa includit in urbe; vgl. dazu Barraud [3.1.] 38 mit Hinweis auf die Erw¨ahnung des Hafens von Bordeaux Auson. epist. 24, 121 celebrata per ostia portus. Gerade eine solche Anlage konnte treffend als munimen bezeichnet werden. Belege f¨ ur munimine an gleicher Stelle im Hexameter bei Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 226 Anm. 20. – Mit dem Terminus refluus wird einerseits das Zur¨ uckweichen des Meeres bei Ebbe bezeichnet (Lucan. 4, 428 dum se . . . aestus agat refluoque mari nudentur harenae; Mondin, Ed. Epist. S. 212), andererseits die wechselnde Str¨ omung von Ebbe und Flut wie Ov. met. 7, 267 et, quas Oceani refluum mare lavit, harenas; fluctus reflui von der wechselnden Str¨ omung des Euripus; Stat. silv. 1, 3, 31 f.; Auson. epigr. 3, 9 (Anhang S. 282 ff.) si lege maris refluus mihi curreret amnis; weitere Belege bei Mirmont 1892 und Hosius; vgl. V. 69 nudat, V. 74 detegit.
2. Der Wasserlauf (33–44) Auch in diesem Abschnitt werden in Form der Anrede und der aretalogischen Aufz¨ ahlung, von Cavarzere, Komm. S. 68 f., in je 6 Verse gegliedert, hymnische Elemente beibehalten. Schon die Handschrift G faßte diesen Abschnitt als Einheit auf.
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33–36: Der ruhige Wasserlauf der Mosel ist weder durch Winde noch durch verborgene Felsen noch durch Untiefen unterbrochen. G¨orler [3.2.] 103 = 158 vermutet auch hier den Gegensatz zu den wirbelnden Unterweltsfl¨ ussen (mit Hinweis auf Sen. Herc. f. 714 f.). Vgl. auch Consoli, RCCM 37, 1995, 137 f. 33: Nach Lucan. 4, 13 f. placidis praelabitur undis . . . amnis (H). Die ¨ ahnliche Formulierung Auson. ordo 33 = 6, 6 tranquillo praelabitur amne Mosella (P) bezieht sich auf den breiteren Fluß in der Trierer Talaue wie V. 472 placidos . . . meatus, vgl. Dieck [3.1.] Abb. 34/35; V. 245 beschreibt die Str¨ omung am Ufer; vgl. auch V. 61, 73 und 100. Als Attribut des Tiber (vgl. zu V. 36) findet sich placidus Tib. 1, 4, 12; Ov. ars 3, 386, weitere Belege bei Doblhofer II S. 89 f. Hosius notiert die Bevorzugung der Pr¨ aposition prae statt praeter seit augusteischer Zeit. placidis . . . aquis wie Ov. epist. 18, 82 (W S. 103); Val. Fl. 1, 657 (M 2). murmura venti: Vergleichbare Klauseln bei Mastandrea S. 540; Endreim mit V. 34, ¨ ahnlich V. 29 f. 34: Schema a,b/V/A,B mit BR. occulti . . . luctamina saxi: F¨ ur das Bild gibt es kein direktes Vorbild; ¨ ahnliche Wendungen finden sich bei Vergil: Aen. 3, 706 et vada dura lego saxis Lilybeia caecis; Aen. 1, 108 tris Notus abreptas in saxa latentia torquet; Aen. 8, 89 remo ut luctamen abesset (G¨ orler [3.2.] 103 Anm. 1 = 158 Anm. 28); occulta saxa Curt. 8, 13, 9 (H). Wamser S. 31 beobachtet Ankl¨ange an Stat. silv. 3, 1, 14 ff.; Cavarzere, Komm. S. 68, verweist auf Ov. Pont. 3, 6, 44 saeva quid in placidis saxa vereris aquis? 35 spirante: Wie Verg. Aen. 10, 291 in der Lesart qua vada non spirant ¨ (sperat Servius, edd.; den Wechsel in der Vergilischen Uberlieferung bespricht Cavarzere, Komm. S. 68 mit Lit.) nec fracta remurmurat unda (S); vgl. Verg. georg. 1, 327 fretis spirantibus (M 2). vado: Hier in der Grundbedeutung Untiefe“ wie V. 139, dagegen V. 40 und 61 ” in der u ¨blichen poetischen Verwendung Wasser“, Gew¨asser“. Vgl. ” ” auch Di Salvo 220. rapidos: Proleptisch, ebenso V. 40 concita (H). meatus: Vgl. zu V. 29. – Die Ruhe der Str¨omung (wiederholt V. 6 und 292) und die Sicherheit f¨ ur die gleich anschließend thematisierte Schiffahrt (nur durch sie wird die Str¨ omung beschleunigt: V. 40 vada concita) ist ein weiteres Detail der idealtypischen Darstellung des Flusses. 36–38: Ausonius behauptet nicht, daß es in der Mosel keine Inseln g¨ abe. Selbst nach dem Ausbau des Flusses finden sich noch solche wie ¨ z. B. das Werth bei Bernkastel-Kues, bei Urzig, Zeltingen, Zell, Nehren.
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Vielmehr unterbrechen auch dort, wo eine Insel den Fluß teilt, nicht noch weitere Landfl¨ achen den Flußlauf. 36: Nach Lucr. 4, 397 exstantesque procul medio de gurgite montes (G) mit Einf¨ ugung des Versschlusses Ov. met. 15, 263 aequore terras (C); ahnliche Versschl¨ usse LHL I 25. aequore: Als aequor wird der Tiber ¨ Verg. Aen. 8, 89 und 96 bezeichnet; weitere Belege f¨ ur diese Bezeichnung eines Flusses bei Di Salvo 256. Vergil betont in der Erz¨ahlung von der Tiberfahrt des Aeneas wiederholt die Sanftheit des Flusses. Auch mit dieser Anspielung wird die Mosel, ebenso wie die Garonne (vgl. zu V. 483), zu einem zweiten Tiber (vgl. auch zu V. 33); darauf hat schon Marx, RhM N. F. 80, 1931, 377 hingewiesen. 37 interceptus: Von einem Flußlauf wie Stat. Theb. 7, 749 (M 2). iusti: Den Gebrauch von iustus bei Ausonius bespricht Di Salvo 67. ne: Bei streng finaler Auffassung k¨ onnte die Vorstellung einer planm¨ aßigen Einrichtung durch die Natur herausgeh¨ort werden. Nicht auszuschließen ist allerdings eine konsekutive Verwendung von ne, wie sie seit Columella und Tacitus belegt ist (L.-H.-Sz. II 641 f.). demat honorem: Wie Ov. met. 13, 16 (H). Die gleiche Aussage (nach Hosius) auch Sil. 4, 645 amnis tibi nomina demam; Plin. epist. 5, 6, 12 aestate summittitur immensique fluminis nomen arenti alveo deserit (sc. Tiberis). 38 exclusum: Vgl. V. 146 sowie zu V. 15. Die Vorstellung, daß eine Insel das umgebende Wasser ausschließt“ oder trennt“ und so den ” ” Lauf des Flusses unterbricht, findet sich auch Ov. fast. 2, 194 (von der Tiberinsel) ubi discretas insula rumpit aquas (Tr); vgl. Ven. Fort. 10, 9, 15 exclusas . . . undas. W¨ ahrend aber bei Ovid der Wasserlauf gebrochen“ ” wird, str¨ omt die Mosel auch an Inseln ungehemmt vorbei. Zum Pleonasmus exclusum . . . dividat, besprochen von Cavarzere, Komm. S. 69, vgl. Einleitung S. 25. 39–43: Der Fluß kann in beide Richtungen befahren werden, flußabw¨arts mit Hilfe der Ruder, flußaufw¨ arts getreidelt; vgl. Prop. 1, 14, 3 f. (am Tiber) et modo tam celeres mireris currere lintres / et modo tam tardas funibus ire ratis (H). Dadurch entsteht der Eindruck, die Mosel fließe in beide Richtungen (via wie Verg. Aen. 5, 807; vgl. zu V. 433), wie im folgenden ausgef¨ uhrt wird. Gleichzeitig entsteht das Bild eines regen Schiffsverkehrs; vgl. zu V. 200–239. Neben der Reminiszenz an den Tiber (vgl. zu V. 21 f.) steht die an die Clitumnus-Quelle (vgl. zu V. 27) mit Schiffsverkehr in beide Richtungen (Plin. epist. 8, 8, 3). Den Abschnitt oder [3.2.] 69 Anm. 52. er¨ortern Deman [3.2.] 13–15; Schr¨
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39 sortite: Vielleicht will Ausonius auf eine Zuteilung durch Los“ (wie ” V. 81) bei der Weltsch¨ opfung (Ov. met. 1, 38–42) anspielen; vgl. Ov. met. 2, 241 sortita loco distantes flumina ripas. cum amne: Gleiche Synaloephe V. 449 me in; weitere Belege bei Schenkl, Ed. S. 301 s. v. synaloephe. 39 f. amne secundo defluis: Gleicher Versschluß Auson. epist. 24, 119; Claud. carm. 28, 497; vgl. Verg. georg. 3, 447 (Tr) = Aen. 8, 549 secundo defluit amni (H). 40: Sachlich und sprachlich nahe stehen Verg. Aen. 3, 290 certatim socii feriunt mare (M 2), außerdem Catull. 64, 58 iuvenis fugiens pellit vada remis; Verg. Aen. 6, 320 remis vada livida verrunt (W S. 34 f.). Cavarzere, Komm. S. 69, verweist auf Stat. Ach. 1, 100 et niveas feriunt vada Thessala plantas und Sil. 15, 301 pepulit vada fervida remis. feriunt: Wenn auch der u ¨berlieferte Konsekutivsatz einen Sinn ergibt ¨ (verteidigt von Green), verst¨ arkt doch die leichte Anderung von Fuchs [3.2.] 174 den Parallelismus des Satzes derart, daß dem zweiten Ausruf (V. 43) quotiens (von Peiper als Frage aufgefaßt) ein exklamatives ut entspricht. Sinngem¨ aß u ¨bersetzte auch John (S. 55), allerdings ohne Text¨ anderung. vada: Vgl. zu V. 35. concita: Proleptisch; von Gew¨ assern im Sinne von agitatus seit Prop. 3, 2, 3 und ¨ofters bei Ovid; vgl. ThlL IV 38, 22 ff. Durch den Ruderschlag wird die Fließgeschwindigkeit gleichsam verst¨ arkt. Der Holodactylus malt“ die rasche Bewegung (vgl. ” zu V. 28), w¨ ahrend die drei Spondeen der beiden Versanf¨ange V. 41 f. lautlich die ungehemmte, stetige Bewegung abbilden (Dr¨ager, Ed. 2011, 350). remi: Green, Komm. S. 469, bemerkt die Vermeidung eines pers¨ onlichen Subjekts wie V. 47 vestigia. Der Mensch tritt hier noch ganz zur¨ uck und wird eher indirekt oder nur kurz (nautae) erw¨ahnt. Dennoch enth¨ alt die Emsigkeit der Schiffsbewegung auch ein implizites achsten Hauptteil sind die Bewohner Lob der Schiffer und Treidler. Im n¨ des Moseltals deutlich pr¨ asent, auch wenn dort zuerst die Landschaft beschrieben wird. 41 f.: Der hier beschriebene Vorgang des Treidelns ist in den technischen Einzelheiten umstritten: Entweder wird das Schiff von den Treidlern selbst gezogen oder von Maultieren. Das Treideln durch Menschenkraft zeigt ein Relief aus Neumagen (E. Esp´erandieu: Basreliefs, statues et bustes de la Gaule romaine, Paris 1907 ff. Nr. 5148 e f; F. Moll: Das Schiff in der bildenden Kunst, Bonn 1929 B IV a 76; W. v. Massow: Die Grabm¨ aler von Neumagen, Berlin/Leipzig 1932 Nr. 179 b; Wightman [3.1.] Abb. 16 b; L. Casson, JRS 55, 1965, 36 f.) sowie
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der Sockel der Igeler S¨ aule (Esp´erandieu Nr. 5268; H. Dragendorff/E. Kr¨ uger: Das Grabmal von Igel, Trier 1924, Taf. 16/17; Moll op. cit. B IV a 71; E. Zahn: Die Igeler S¨ aule bei Trier, Neuß 1968, 21 und 29; alle Nachweise nach W. Binsfeld, Moselschiffe, in: Festschrift W. Haberey, Mainz 1976, 1 f.; Weis S. 62; Sch¨ onberger S. 61; weitere Nachweise zu V. 23–26). Das Detail eines am Mast festgebundenen Schlepptaus findet sich auf einem Relief aus Avignon (Casson l. c. Abb. III 2; Baltzer [3.1.] Abb. 111, vgl. ibid. S. 72 f.). Das Treideln mit Maultieren ist ebenfalls durch ein Neumagener Denkmal belegt, beschrieben von Hosius, Anhang S. 117. Dieser Deutung schließen sich Deman und Verdi`ere [3.2.] 13 f¨ ur die Interpretation unserer Stelle an und u ¨bersetzen: . . . et quand, sans ” que nulle part le cˆable de halage ne lambine au milieu des berges, les nautae tendent les cˆ ables des mˆats au cou des mules.“ 41: nusquam cessante: Das Seil ist immer straff gespannt (wie es die Darstellung auf der Igeler S¨ aule zeigt), es h¨angt an keiner Stelle des Treidelpfads durch. Das Verbum cessare wird h¨aufig gebraucht von Ger¨ atschaften im Sinne von unbenutzt daliegen“ (vgl. Val. Fl. 1, 443 ” cessantem . . . remum; ThlL III 961, 1 ff.). remulco: Schleppseil“ ” (vgl. gr. ῥυμουλκε˜ιν am Schleppseil ziehen“); am Hexameterschluß wie ” Valg. carm. frg. 4, 1 (Isid. orig. 19, 4, 8); vgl. Auson. VII 9 (Tr). 42: Formuliert nach Verg. Aen. 2, 236 f. vincula collo / intendunt (Tr), von Servius mit ligant erkl¨ art; vgl. Stat. silv. 3, 2, 26 f. tendite / mali vincula (H). Die von J. Scheffer: De militia navali veterum libri quattuor ad historiam graecam latinamque utiles, Uppsala 1654, 326 vorgeschlagene, von Schenkl akzeptierte Konjektur mulorum st¨ utzt sich auf Hor. sat. 1, 5, 18 missae pastum retinacula mulae, ist jedoch mit Deman, Verdi`ere und Green, Komm. S. 469, abzulehnen. Wird das Treideln mit Menschenkraft bewerkstelligt, so ist das Seil u ¨ber die Schulter gezogen, wie es die Darstellung auf der Igler S¨ aule zeigt, aber nicht um den Hals. Beim Treideln mit Maultieren dagegen wird das Seil, wie es das Neumagener Reliefbruchst¨ uck darstellt, am Halsjoch (collo) der Tiere befestigt; vgl. Verg. ecl. 6, 50 quamvis collo timuisset aratrum. 43: Das getreidelte Schiff wird entgegen der Fließrichtung des Flusses bewegt. Dadurch entsteht der Eindruck einer gegenl¨aufigen Str¨omung (recursus), wie sie bei Flut auftritt (Ov. Ibis 419; Auson. epist. 4, 13 f. von der Garonne, zitiert zu V. 32 – H); dar¨ uber wundert sich selbst der Flußgott. Insofern ist die Korrektur tuo statt tuos mit folgendem legitimoque (Christ [2.1.] S. 277 Id est, tu putas te ire segnius, quam ” remulco tracta“; Shackleton Bailey [3.2.] 254) nachvollziehbar, aber
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nicht erforderlich (s. u.). Keinesfalls wird aber auf die m¨aandergleichen Kr¨ ummungen des Flusses angespielt, durch die der Eindruck entsteht, der Fluß fließe in entgegengesetzte Richtung (wie Freher; Evelyn White, Ed. I S. 229 at the windings of thine own stream“; Marx, RhM N. F. ” 80, 1931, 378 vermuteten; zur¨ uckgewiesen von B¨ocking, Klausen S. 42, Green, Komm. S. 469). – Endreim mit V. 44; vgl. zu V. 29 f. ipse ¨ tuos: Ahnliche Junkturen nennt Marx, RhM N. F. 80, 1931, 378, dazu Ciris 82 (G). miraris: Vielleicht, wie V. 142, nach Verg. Aen. 8, 91 (Tiberfahrt der Aeneaden) mirantur et undae. Vgl. zu V. 2 miratus und u ¨ber die Parallelen zum Tiber V. 21 f. 44: Das Treideln geht so rasch vonstatten, daß im Vergleich dazu die nat¨ urliche (legitimus mit weitem Hyperbaton) gegenl¨aufige Fließgeschwindigkeit langsamer (Komparativ segnius) erscheint (Tr); eine Text¨ anderung (verzeichnet bei Marsili S. 50 f.) ist nicht erforderlich. Die Feststellung enth¨ alt implizit ein Lob f¨ ur die nautae, die den Schiffsverkehr ¨ bewerkstelligen. Ahnlich schildert Properz die gegenl¨aufigen Bewegungen 1, 14, 3 f. et modo tam celeres mireris currere lintres, / et modo tam tardas funibus ire ratis (G). prope segnius: Aus metrischen Gr¨ unden so zu verbinden (K¨ onnecke, WKPh 31, 1914, 886).
3. Nat¨ urliche Sch¨ onheit (45–74) ¨ Der Ubergang vom vorhergehenden Abschnitt ist wiederum gleitend, denn tu V. 45 setzt noch als letztes Element der dreiteiligen Anapher (V. 33 und 39) den hymnischen Ton fort und der thematische Zusammenhang bis V. 54 ist evident. Allerdings hat schon die Handschrift G hier eine Z¨ asur markiert (dazu Marx, RhM N. F. 80, 1931, 378; Mayer, Agon 2, 1968, 72). Dagegen l¨ aßt Marcone [3.2.] 206, sicher zu Unrecht, den Zentralteil des ganzen Gedichts mit V. 48 beginnen (bis V. 381). Auch Tross, Schenkl, Peiper, Hosius, Evelyn White, John (begr¨ undet [3.2.] 99) u. a. beginnen mit V. 48 einen neuen Absatz, w¨ahrend Green (ICS 14, 1989, 306) und Cavarzere, Komm. S. 70, die Einheit der ganzen Passage bis V. 54 erkannt haben.
a) Das Ufer (45–54) Die Binnengliederung des Abschnitts (V. 45–47 und V. 53/54 als Rahmen von V. 48–52) bespricht Cavarzere, Komm. S. 70. Binnenreim V. 45/46 und 48/49.
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45 f.: Schlamm und Schilf, die hier der Mosel abgesprochen werden (wie ordo 158 = 20, 30 inlimis von der Garonne – H), sind nach G¨orler [3.2.] 102 = 157 feste Attribute der H¨ ollenfl¨ usse“ (Verg. Aen. 6, 415 f. und ” georg. 4, 478 ff.). Da es hier aber um die Beschreibung des Ufers geht, besteht kein Widerspruch zu V. 122. 45 limigenis: Hapax legomenon zu einer Nominativform limigenus (oder limigena; vgl. V. 116 amnigenas; die Klassiker verwenden das Attribut limosus: Lucan. 2, 70; Verg. ecl. 1, 48 limoso . . . iunco (H). praetexeris: Nach Verg. ecl. 7, 12 = georg. 3, 15 praetexit harundine ripas (Ma, G¨ orler [3.2.] 102 Anm. 1 = 157 Anm. 24); Souter, CR 40, 1926, 89 vergleicht Stat. silv. 4, 4, 7. 46 nec piger: Im Gegensatz zu den Unterweltsfl¨ ussen (Belege bei G¨orler [3.2.] 102 = 158; vgl. aber zu V. 1 celerem); ¨ahnlich Apul. met. 1, 19, 7 ignavus. Als Atrribut eines unbewegten, verschlammten Teiches steht piger Ov. Pont. 4, 10, 61 (Tr); Stat. Theb. 8, 17 (H – Unterweltsbeschreibung!). inmundo . . . caeno: Der Acheron ist bei Verg. Aen. 6, 296 turbidus caeno (G¨ orler [3.2.] 103 = 158). perfundis ¨ litora: Ahnliche Junkturen Manil. 5, 528 (C); Sil. 15, 300 (G). 47: Die N¨ ahe zu Ov. met. 2, 870 f. cum deus a terra siccoque a litore sensim / falsa pedum primis vestigia ponit in undis hat Hosius gesehen (zur¨ uckgewiesen von Green, Komm. z. St.), der auch auf die erlesene Wortwahl (primores; vor- und nachklass.) bei Ausonius aufmerksam macht und den Versschluß nach Catull. 64, 162 vestigia lymphis notiert. vestigia: Vgl. zu V. 40 remi. 48–52: Es geht weder um den traditionellen Topos der Zivilisationskritik, wie er bei Cic. leg. 2, 2 pavimenta marmorea et laqueata tecta contemno (M 2); Hor. carm. 2, 18, 1 f. non ebur neque aureum / mea renidet in domo lacunar oder 3, 1, 41 f. quod si dolentem nec Phrygius lapis / nec purpurarum Sidone clarior vorliegt (Hosius mit weiteren Belegen; diese Deutung, die der allgemeinen Tendenz der Mosella widersprechen urde, wird zur¨ uckgewiesen von Consoli, Ed. S. 65 Anm. 15; Sch¨onberger w¨ z. St.) noch geht es um eine Verherrlichung des einfachen Lebens, wie sie sich etwa bei den Augusteern findet (Verg. georg. 2, 458–474; P. Zanker: Augustus und die Macht der Bilder, M¨ unchen 2 1990, 284–290), sondern um die Bewunderung (V. 51) und um das Lob der nat¨ urlichen Beschaffenheit und Sch¨ onheit des Moselufers (Consoli, RCCM 37, 1995, 131 contemplazione delle pure bellezze della natura“), die jede ” k¨ unstliche, durch scheinbar wertvolle Materialien und maßlose Bauwut
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geschaffene Fl¨ ache u ¨bertrifft; vgl. Newlands [3.2.] 407. Vergleichbar ist die Erw¨ ahnung der kaledonischen Perlen V. 70 ff. und die Erquickung der Badenden im Fluß V. 343. Damit entf¨allt auch der vermeintliche Widerspruch zwischen Kritik am Bauluxus und der Bewunderung palast¨ ahnlicher Villen, den Ternes, REL 48, 1970, 396 = 198 konstatiert. Consoli l. c. versteht die Verse als einen trait d’union“ zwischen dem ” Hymnus auf den Fluß und der Wiederaufnahme der Naturbetrachtung, deren Sch¨ onheit dem Prunk der Reichen entgegengesetzt wird. 48 f.: Die nur kurz anklingende Beschreibung einer prunkvollen Halle (vgl. die Belege bei Cavarzere, Komm. S. 71) beruht nat¨ urlich auf der ¨ Kenntnis der zeitgen¨ ossischen Bauten der Kaiserresidenz Trier. Uber die Marmorausstattung des Victorinus-Palastes vgl. Katalog Konstantin Nr. I.3.14. Consoli l. c. verweist auf B. Luiselli: Storia culturale dei rapporti tra mondo romano e mondo germanico, Rom 1992, 699 f. und ¨ 845. Uber das Interesse des Ausonius an Architektur siehe zu V. 298. Aus der Aufz¨ ahlung der verschiedenen Marmorbel¨age bei Stat. silv. 1, 5, 37 ff. und 2, 2, 85 ff. (H) w¨ ahlt Ausonius den durch die mythologische Tradition negativ bewerteten. Es handelt sich um den weißen, mit roten Adern und Flecken durchsetzten Marmor von Synnada in Phrygien. Er geh¨ ort zu den bedeutendsten und kostbarsten Buntgesteinen in ” der kaiserzeitlichen und byzantinischen Kunst“ (R. M. Schneider: Bunte Barbaren. Orientalenstatuen aus farbigem Marmor in der r¨omischen Repr¨ asentationskunst, Worms 1986, 140 mit Belegen aus antiken Autoren und Lit.). Das Attribut Phrygiis (ebenso Hor. carm. 3, 1, 41, zitiert zu V. 48–52; weitere Belege bei Illuminati) unterstreicht nach Newlands [3.2.] 407 auf ironische Weise die Unfruchtbarkeit der Marmorb¨oden im Gegensatz zum Moselland, da dieser Marmor nach Statius l. c. seine fleckige rote Farbe von den bei der Entmannung des Attis entstandenen Blutstropfen habe. Ob ein Bezug zum Katalog wertvollen Baumaterials bei Plin. nat. 36, 1 ff. vorliegt (so Newlands l. c.), darf bezweifelt werden. 48: Versanfang nach Ov. epist. 16, 57 i nunc et Phrygiae eqs. (S); weitere Belege der beliebten ironisch-sarkastischen Formel“ (L.-H.-Sz. II 471) ” i nunc et bei Mirmont 1892, 98 und 282 sowie Hosius und Illuminati; Literatur bei Cavarzere, Komm. S. 71. Sch¨onberger z. St. notiert die ironisch tadelnde“ Formulierung und verweist auf ihre Herkunft aus der ” kynisch-stoischen Diatribe. sola: Wie Cic. parad. 49; Ov. met. 15, 672 marmoreum . . . solum (W S. 39). consere: Nur die Mosel, nicht der Mensch, kann die Aufgabe des conserere erf¨ ullen (Newlands [3.2.] 407). ¨ Die Ubertragung aus der Bedeutung bepflanzen“ zu bedecken“ legt ” ” der Kontext (campum) nahe; vgl. Auson. epist. 3, 7 (ostrea) pingui . . .
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consita limo und zu V. 25. crustis: Paneg. 3 [11] 11, 4 picturatae marmorum crustae et solido auro tecta laquearia (G); als Bezeichnung f¨ ur Marmorverkleidung in der Dichtersprache selten (ThlL IV 1253, 55 ff.). 49 laqueata . . . atria: H¨ aufiger ist die Verbindung laqueata tecta (Lucr. 2, 28; Hor. carm. 2, 16, 11 f. und N.-H. z. St.) campum: Green, Komm. S. 470, notiert den neuen Gebrauch des Wortes im Sinne von k¨ unstlich geschaffene Fl¨ ache“ (vgl. ThlL III 215, 33 ff.) und vergleicht ” die vermutliche Imitation bei Sidon. epist. 2, 2, 3 und 2, 10, 4 v. 20. Die Wortwahl benennt (wie V. 48 sola) das nat¨ urliche Gegenst¨ uck des Kunstprodukts (G). ¨ 50: Ahnlich Ov. am. 3, 8, 55 dat census honores (M 2); Wamser S. 41 vergleicht inhaltlich verwandte Stellen und vermutet eine pers¨onliche Aussage des Dichters; mit Recht zur¨ uckgewiesen von Green, Komm. S. 470. Versanfang wie V. 448; Verg. Aen. 1, 46 (M 2); vgl. zu V. 245. Die formelhafte Einleitung eines Verses oder einer Periode mit ast hat Fr. Leo besprochen (Zum Briefwechsel des Ausonius und Paulinus, Nachr. d. G¨ otting. Ges. d. Wiss.. Philol.-hist. Klasse 1896, 255 = Ausgew¨ahlte kleine Schriften II, Rom 1960, 321); vgl. Mondin, Ed. Epist. S. LV; LHL I 146 f. 51 f.: Die beiden Verse haben seit Cannegieter Anstoß erregt und ¨ zu verschiedenen Konjekturen gef¨ uhrt. Die eindeutige Uberlieferung, die auch durch den vergleichbaren Versschluß Verg. Aen. 3, 505 cura nepotes (M) gest¨ utzt wird (gewichtiges Ende der Abschiedsrede des Aeneas an ¨ Andromache vor dessen Uberfahrt nach Italien), ist zu halten, wenn 1. die Zuordnung von cura nepotum und 2. die Bedeutung von cura gekl¨ art sind. Zu 1.: Die sp¨ ate Einf¨ ugung des Relativpronomens (vgl. V. 3 und 290 ubi ) ebenso wie die von Konjunktionen (vgl. zu V. 18 cum) findet sich (nach Tr¨ ankle [3.2.] 158 = 234) bei Ausonius nicht selten, z. B. ordo 135 f. = 20, 8 f. Burdigala est natale solum, clementia caeli / mitis ubi et riguae larga indulgentia terrae (weitere Belege bei Tr¨ankle l. c., vgl. die Stellung von quod unten V. 64, 314, 421, 481), sodaß nichts dagegen spricht, den Relativsatz mit non cura beginnen zu lassen. Zu 2.: cura im Sinne von studium ist gut belegt (ThlL IV 1452, 41 ff.), bedeutet auch die Bem¨ uhungen der Handwerker (Stat. silv. 5, 1, 8 curas artificum; vgl. Ov. trist. 2, 487 fucandi cura coloris) und steht allgemein f¨ ur den Gegensatz zu dem von Natur Geschaffenem Greg. Tur. Franc. 9, 12 (von einer Burg) non cura, sed natura tantum munitus. Tr¨ ankles Ansicht (157 = 233), dass man nach der Abwertung des Reichtums in den Versen 48–50 nun, ” nachdem das naturae opus eingef¨ uhrt ist, auch eine positive W¨ urdigung
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des Naturwirkens erwartet, nicht eine nochmalige Ablehnung des bereits Abgelehnten“, u ¨berzeugt angesichts der abundanten Ausdrucksweise des Ausonius nicht. Im Gegenteil: Durch die zweimalige Ablehnung, nat¨ urlich nicht des Reichtums, wie Tr¨ ankle meint, sondern des durch Menschenhand mit ruin¨ osem Aufwand geschaffenen k¨ unstlichen Bodenbelags, wird die positive Formulierung naturae mirabor opus noch besonders hervorgehoben. Es geht auch bis V. 54 nicht um die Vorstellung, daß die ” ¨ Natur jeder Generation ihren Reichtum in Uberf¨ ulle spendet“ (Tr¨ankle 158 = 234), sondern lediglich um den Eindruck, den das Flußufer macht. – ¨ Mit der Entscheidung f¨ ur die Uberlieferung, der auch Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 227–229 folgt (er u o la bellezza della ¨bersetzt: ammirer` ” natura, dove non imperversano l’ansia degli eredi e la povert`a delle spese“) er¨ ubrigt sich auch eine weitere textkritische Diskussion; cara, zuerst vorgeschlagen von Heinsius, wurde von Green, RhM 125, 1982, 350 erneut favorisiert, danach auch unter Berufung auf Green der Text bei Cavarzere. 51 naturae mirabor opus: Green, Komm. S. 458, sieht in dem Ausdruck geradezu eine programmatische Aussage; danach Mandile [3.1.] 32. Als artifex , der die Kunstprodukte des Menschen u ¨bertrifft und dessen Werke daher die Bewunderung des Menschen hervorrufen, erscheint die Natur auch V. 68–74, 110, 192. Gedanklich und w¨ ortlich Vergleichbares bietet Stat. silv. 3, 1, 19 longaevum mirantur opus und 3, 1, 135 artifices mirantur opus (W S. 42); vgl. Aetna 600 artificis naturae ingens opus aspice (C). Die Junktur naturae opus findet sich Plin. nat. 6, 30 und 14, 80 (Green, ICS 14, 1989, 306). Vgl. zu V. 55 spectaris. nepotum: Verschwender“ ” (Hessel, Besser, ¨ ahnlich Hosius, John: Schlemmer“; Sch¨onberger: ” Prasser“; unzutreffend Lassaulx: Enkel“) wie Cic. Catil. 2, 7 (Weis ” ” S. 63); Hor. epod. 1, 34; Auson. epist. 3, 1, zitiert zu V. 127. 52: Die paradoxe Formulierung, wie sie auch sonst Ausonius liebt, hat schon Hosius richtig erkl¨ art ( der fr¨ uhere Reichtum, der bereits zur ” Armut geworden ist, verschleudert unbek¨ ummert auch den Rest der Habe“) und verweist auf Mart. 3, 10, 3 luxuriam premeret cum crastina semper egestas. Tr¨ ankle 158 = 233 sieht das Oxymoron vorgebildet bei Mart. 10, 96, 6. Die vermutete Abh¨angigkeit von Iuv. 15, 96 dira obsidionis egestas (P) bestreitet Posani [3.2.] 34. Egestas als Begleiterin des Luxus auch Claud. carm. 3, 35 f. (Tr), wo Birt z. St. (MGH AA 10, 19) weitere Belege f¨ ur diese sprichw¨ ortliche Verbindung von Armut und Verschwendung bringt. laeta: Vgl. zu V. 163.
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53: Der Vers erinnert nach Mirmont 1892 sowohl an Verg. Aen. 7, 763 f. umentia circum / litora wie an Ov. trist. 2, 282 durum sternit harena solum (ebenso Prop. 4, 8, 76). Die Junktur umentia litora ist bei Vergil singul¨ ar, sie beschreibt das Ufer des ber¨ uhmten Lacus Nemorensis beim Hain der Diana von Aricia. Aus der immer wieder zu beobachtenden Tendenz in der Mosella, bei der Beschreibung des Gew¨assers und der Landschaft den Vergleich mit Italien hervorzurufen, ergibt sich der Schluß, daß die Vergilreminiszenz an jenen ber¨ uhmten See erinnern will. Die Ovid-Stelle betrifft jedoch einen anderen Sachverhalt. Gemeint ist dort die Tatsache, daß bei Gladiatorenspielen der gepflasterte Boden mit Sand bestreut wird, damit einerseits die Fechter einen festen Stand haben und andererseits das Blut versickern konnte. Aber auch Vergil (Aen. 9, 666) verbindet sternere mit solum. Hexameterschluß wie V. 85; vgl. ¨ Doblhofer II S. 103 und 261. Uber Wortwiederholungen vgl. zu V. 55. 54: Auf den h¨ aufigen Hexameteranfang nec retinent und auf die schon Lucr. 2, 356 belegte Junktur vestigia pressa hat Cavarzere, Komm. S. 72, hingewiesen, sodaß man f¨ ur die Formulierung nicht mit Manitius und Hosius auf Vergil oder Ovid Bezug nehmen muß; es sind Versatzst¨ ucke der klassischen Dichtersprache, nicht Reminiszenzen an bestimmte Stellen. Zur Sache jedoch kann mit Mirmont 1892 Ov. met. 11, 232 f. (der Meerbusen von Pagasai) litus habet solidum, quod nec vestigia servet / nec remoretur iter verglichen werden (zur¨ uckgewiesen von Green, Komm. zu V. 47). Weitere vermutliche Ankl¨ange bei Wamser S. 42 und 103. memores: In der Bedeutung (an etwas) erinnernd“ ” bereits klassisch (ThlL VIII 661, 48, ff.).
b) Der Grund des Flusses (55–74) Die folgenden Verse, Fortsetzung der Aretalogie (V. 55 spectaris, anders Green, Komm. S. 467) k¨ onnen als eine Variation des locus-amoenusMotivs verstanden werden und geh¨ oren ohne Zweifel zu den treffendsten Naturschilderungen der antiken lateinischen Literatur. Als solche sind sie wiederholt gew¨ urdigt worden; vgl. Arnaldi [3.1.] S. 290 f. (S. 290 L’acqua `e veduta con un’attenzione, direi, con una passione nuova“); ” Fuoco [3.2.] 334–338; Gagliardi [3.1.] 70 f. und [3.2.] 62; Green, Komm. S. 471 notably original in expression“; Gruber [3.1.] 69–73; Hunink [3.2.] ” 165; Kenney [3.2.] 196 f.; Einleitung S. 33. Die Stelle muß man in enger Beziehung zu V. 12–17 sehen: Wie beim Betreten des Moseltales der Blick ungehindert in die Landschaft schweifen kann, so dringt er, einer klaren Fernsicht vergleichbar, auch hinab zum Grund des Flusses. Auf die
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Belebtheit der Szene verweist Newlands [3.2.] 406 Anm. 11; es herrscht keine Statik wie auf einem Gem¨ alde. 55: BR. spectaris: Fuoco [3.2.] 325 notiert die Bedeutung guardare ” con ammirazione“, was trefflich zu V. 51 paßt; the taste for spectacle and ” spectacular“ und den Gebrauch von spectare und mirari in der Mosella als ein Charakteristikum sp¨ atantiker Literaturwerke beobachtet J.-L. Charlet, Philologus 132, 1988, 79. vitreo . . . profundo: Wie V. 28. ¨ Die Anderung von Fuchs [3.2.] (ohne Begr¨ undung, siehe app. cr.) ist nicht notwendig. Versschluß nach Stat. Theb. 5, 482 terga profundi (Mirmont 1892, der auch auf die Junktur terga maris Lucan. 5, 565 verweist). H¨ aufig auf das Meer angewendet, scheint profundum die Dimension des Flusses zu vergr¨ oßern (Fuoco l. c.). levia terga: levis von einer glatten Wasseroberfl¨ ache wie Stat. silv. 3, 2, 4 unda (v. l. lenis Phillimore, Ed. Oxford 1905, vgl. aber B. Kytzler, Gnomon 34, 1962, 571); Anth. 718, 18 (an den Ozean) tende favens glaucum per levia dorsa profundum; das Bild vom R¨ ucken des Meeres“ schon Hom. Il. 2, 159 u. ¨o., bei Ausonius noch ” Mos. 205 und VII 4 egelidae stagnantia terga Mosellae (Dr¨ager, Ed. 2011, 351). Einige Wortwiederholungen in der Mosella hat Hosius zu V. 59 f. zusammengestellt; bemerkenswert sind 23–26 amnis, 46/53 litora, 47/54 vestigia, 55/60 profundo/profundi , 57/61 liquidis/liquidarum, 61/66 aquarum/aquas, 146/149 magna/magno, 198/199 amni/amnis, 258/161 aere, 323/324 amnem/amni , 416/418 virentia/virentem, 430–440 nomen, 443/446 sacrum/sacros, 458/460 ripa/ripas; vgl. V. 196 f. 56 secreti nihil: Seinen Reichtum verbirgt der Fluß (anders als der Reiche: Newlands [3.2.] 408 Anm. 20) nicht (zur Formulierung vergleicht Mirmont 1892 Ov. trist. 3, 6, 11 secreti quidquid habebam), dagegen h¨ utet er das Geheimnis der ihn bev¨ olkernden Wesen, sodaß kein Widerspruch zu V. 187 f. besteht. Daß jedoch auch hier das Erscheinungsbild des Flusses mit einer geradezu religi¨ osen Atmosph¨are umgeben wird, wie schon Mirmont 1892, 52 beobachtete (Fuoco [3.2.] 336 Anm. 17), zeigt die Formulierung von V. 60 arcani . . . penetrale profundi. Beispiele f¨ ur eine vergleichbare Verg¨ ottlichung eines Flusses nennt Fuoco [3.2.] 336. In der Mosella wird diese Vorstellung eines g¨ottlichen Flusses allm¨ahlich gesteigert. W¨ ahrend hier Erscheinungsformen des Flusses mit einer g¨ ottlichen Aura umgeben werden (vgl. auch zu V. 338), wird gegen Ende die G¨ ottlichkeit immer ¨ ofters direkt ausgesprochen; vgl. V. 374 dia Mosella, gleich anschließend V. 381 magne parens frugum virumque; V. 443 f. sacrum . . . amnem; V. 467 f. dominae tamen ante Mosellae / nomine adorato. almus: Bei Ausonius in der Regel als Attribut f¨ ur Gottheiten (alma Venus Cup. 80 u. ¨ o.; almo lumine vom Sonnenlicht
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prec. 3, 3 f.) und Gew¨ asser (Mos. 446; ordo 157 = 20, 29) verwendet, which are also sacred for him“ (Green, Komm. S. 239; Di Salvo S. 262). ” ¨ Von daher liegt die Ubertragung auf die mit dem Fluß verglichene Luft nahe; vgl. zu V. 157. Die Verbindung des Adj. almus con l’idea della ” luce“ notiert Fuoco [3.2.] 336 Anm. 16; vgl. ThlL I 1704, 45 ff. ¨ 57: Der u ¨berlieferte Text ist zu halten; vgl. die Diskussion der Anderungsvorschl¨ age bei Fuoco [3.2.] 335 Anm. 16. panditur: Die Verwendung von pandere bei Ausonius bespricht Di Salvo S. 203. Cavarzere, Komm. z. St., vermutet Anklang an Verg. Aen. 10, 1 panditur interea domus omnipotentis Olympi und verweist auf die Erkl¨ arung von S. J. Harrison: Vergil, Aeneid 10, with Introduction, Translation, and Commentary, Oxford 1991 z. St. intuitu . . . obtutibus: Als Ablativ des Begleitumstands (L.-H.-Sz. II 115 f.) bezeichnet intuitus im Sinne von prospectus (ThlL VII 2, 95, 72 f.) die Voraussetzung ( freie Fernsicht“) f¨ ur (Dativ) das ” Hinblicken“ (obtutibus) bzw. f¨ ur die Augen (ThlL IX 2, 307, 33 ff. und ” die Belege bei Hosius, anschließend erkl¨ art mit nec . . . prohibent oculos). Tr¨ankles Konjektur ([3.2.] 160 = 236) sub noctibus ist gerade vor dem Hintergrund von V. 12–17 abwegig (vgl. auch Green z. St.). Die Abundanz der Ausdr¨ ucke, die schon Hosius registrierte, allerdings mit Sympathie ¨ f¨ ur Peipers introitu, ist nicht auffallend. Uber die von Mirmont 1889, 57 vermutete Nachahmung bei Prud. ham. 907 f. vgl. Charlet [3.2.] 7 Anm. 34. – Cavarzere l. c. notiert das Wortspiel intuitu . . . obtutibus mit Verweis auf J. Willis: Repetition in Latin Poetry, Figures of Allusion, Oxford 1996, 449. Die Originalit¨ at der Junktur bemerkt Fuoco [3.2.] 336. liquidus: Bezeichnet die Klarheit wie V. 16, sinngem¨aß auf aer zu beziehen (Enallage – C). Die Wiederholung V. 61 (vgl. zu V. 55) unterstreicht den Vergleich. 58 placidi . . . venti: Wie Verg. Aen. 5, 763 (Ma); Val. Fl. 4, 422 (C). per inania: Sc. ire (H). Nach ThlL VII 1, 827, 68 ff. h¨aufig in der Dichtersprache; vgl. zu V. 257. Versschluß nach Culex 212 rapior per inania ventis; Ov. met. 2, 506 raptos per inania vento (M 2). Auf den Rhythmus des Verses (drei anap¨ astische W¨ orter) verweist Cavarzere, Komm. S. 72 f. mit Lit. 59 f. sic . . . cernimus: Wie Verg. Aen. 2, 440 f. (M 2). 59 demersa procul: Nach Cavarzere, Komm. S. 73, bereitet der Hinweis auf die r¨ aumliche Entfernung den Ausdruck des Geheimnisvollen im folgenden Vers vor. procul kann sowohl zu demersa wie ἀπὸ κοινο˜υ zu cernimus (Verg. Aen. 3, 554 procul . . . cernitur ; W S. 47) gezogen
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werden. durante: Neben die u ¨bliche zeitliche Bedeutung (ThlL V 1, 2296 ff.; diese Stelle 2300, 36, vgl. V. 87) tritt noch die r¨aumliche Konnotation, die auch Tac. Germ. 30, 1 durant . . . colles (vgl. Much z. St.) vorliegt. 60: BR. arcani . . . profundi: Wie Stat. Theb. 9, 243 (zitiert zu V. 241; ausf¨ uhrlich verteidigt die Lesart profundi Hosius). Green, Komm. S. 471, verweist auf die Nachahmung bei Claud. 22, 444 f. penetrale profundum / panditur et sedes aevique arcana patescunt, und, wie schon Tross, auf rapt. Pros. 2, 114–117 (dazu Kenney [3.2.] 196 f.). Den Wortgebrauch bespricht P. Mantovanelli: Profundus, Rom 1981, 296 f. (297: si direbbe che Ausonio ‘inventi’ al fiume una profondit` a arcana ” per il gusto di svelarla: gusto e sensibilit` a preromantici“); vgl. zu V. 56 secreti nihil. In der P-Alliteration sieht Green l. c. den Ausdruck religi¨oser Sprache, der ja auch durch die Wortwahl naheliegt: Wie die Mosel selbst etwas G¨ ottliches ist (vgl. zu V. 23–26, V. 372 die Mosella), so kann auch ihre Tiefe mit dem Allerheiligsten eines Tempels (penetrale) verglichen werden; vgl. Ov. met. 1, 574 f. haec domus, haec sedes, haec sunt penetralia magni / amnis (sc. Penei ) und zu V. 241 mit V. 242 penetrali flumine. 61 vada: Vgl. zu V. 35. lene: Zum adverbialen Gebrauch des Neutrums vgl. ThlL VII 2, 2246, 31 ff. (seit Tib.) und die Parallelen bei Hosius; als Bezeichnung f¨ ur die Qualit¨ at eines Wasserlaufs wie Lucan. 10, 315 lene fluentem (vom Nil); Nemes. ecl. 4, 47 lene virens fons murmurat. Die Belege aus Ausonius bei Delachaux [3.3.] 89, in der Mosella noch V. 137 magnum, V. 466 insanum. . . ruens. Vgl. zu V. 137. meant: Vgl. zu V. 29. liquidarum . . . aquarum: Wie Ov. met. 8, 736 (G); vgl. zu V. 57. Die Alliteration lene . . . lapsus . . . liquidarum notiert Raehse S. 22; vgl. zu V. 55. 62 caerulea . . . luce: Vgl. die Belege bei Bl¨ umner 137 f. und zu V. 283. dispersas: Die Gebilde sind auf dem Grund verstreut, also da und dort zu sehen. Die Bedeutung ohne bestimmten Umriß“ (Cavarzere: ” le forme indistinte, senza contorno“) oder gar vom blauen Himmels” ” licht umflutet“ (John) ist aus den Belegen ThlL V 1, 1411, 21 ff. nicht zu gewinnen. figuras: Nicht die Silhouetten der Fische (so Green, Komm. S. 471 – zu ihnen wird erst 75 ff. u ¨bergeleitet), sondern die auf dem Grund zu beobachtenden verschiedenen Arten der Pflanzen und Steine; vgl. Ov. met. 1, 436. 63: Schema a,b/V/A,B. quod: Da quod in der Sp¨atantike zur Universalkonjunktion wird (L.-H.-Sz. II 579), ist seine Funktion oft
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nicht eindeutig zu bestimmen. Hier hat es am ehesten epexegetischen Charakter, der sowohl temporal ( wenn“) als auch modal ( wie“) ” ” gef¨ arbt sein kann. Die beiden quod-S¨ atze erl¨autern also, um welche Arten von figurae es sich handelt und nennen damit das Thema des folgenden Abschnitts; sie f¨ uhren also weder weitere Objekte zu prodit ein noch stellen sie die Subjekte des Verbums dar (so die alternativen Vorschl¨ age von Green, Komm. S. 471, diskutiert und zur¨ uckgewiesen von Cavarzere, Paideia 57, 2002, 62). sulcata . . . ¨ harena: Wie Ov. met. 15, 725 f. (die Askulapschlange) harenam / sulcat; Lucan. 4, 588 (ein Fluß) sulcator harenae; Sil. 6, 140 sulcat harenas (H). 64 quod: Nachgestellt wie V. 314, 421, 481 (H); ordo 20 = 4/5, 6; vgl. Schenkl, Ed. S. 299 und zu V. 51 f. 65–70: Der optische Eindruck, den der Grund des Flusses und im Vergleich dazu die K¨ usten Britanniens bieten, ist bestimmt von den Farben Weiß, Rot und Gr¨ un. Zu den weißen (oder bunten; vgl. Anth. 478, 8 discolor ) Steinchen des Moselgrundes gesellen sich Kiesel (glarea) und gr¨ unes Moos, w¨ ahrend in umgekehrter Reihenfolge die britannischen K¨ usten durch gr¨ une Algen, rote Korallen und weiße Perlen ausgezeichnet sind. Daß Ausonius vermutlich an rote Kiesel (aus rotem Schiefer, wie er ¨ u. a. an der Ruwer und bei Urzig ansteht) dachte, ergibt sich aus dem Vergleich mit den britannischen Korallen. Ob damit jedoch ein Vergleich der Mosel mit dem Rubicon (Sidon. epist. 1, 5, 7 qui originem nomini de glarearum colore puniceo mutuabatur ) intendiert ist, muß offenbleiben. 65 ingenuis . . . fontibus: Quellen, die im Grunde des Flusses selbst entspringen. Vorbild ist offensichtlich Lucr. 1, 230 f. unde mare ingenui fontes externaque longe / flumina suppeditant? (Tr, danach auch ThlL VII 1, 1543, 71). Sie sind nat¨ urlich besonders rein. Green, Komm. S. 472, vergleicht Firm. err. 28, 1 quaere fontes ingenuos, quaere puros liquores; Paneg 5 [8] 10, 2 ingenui largique fontes, zustimmend Di Salvo 60, der den Gebrauch von ingenuus bei Ausonius bespricht. 66 vibrantes: Aus der Bedeutungsvielfalt des Wortes ist hier prim¨ar an die Bewegung zu denken: Das Wasser, besonders das der Quellen im Fluß, bewegt die Wasserpflanzen. Daß gleichzeitig die funkelnde Klarheit assoziiert wird, liegt nahe. lucetque latetque: Zahlreiche ur ¨ ahnlichen Gleichklang (Alliteration und Homoioteleuton) Beispiele f¨ am Hexameterende bei Hosius z. St.; die Gegen¨ uberstellung von lucere und latere auch Mart. 4, 32, 1 et latet et lucet (Tr). Polysyndeton wie V. 31 f.; vgl. Cavarzere, Komm. S. 95.
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66 f. lucet . . . calculus: Ebenso bei der Beschreibung der ClitumnusQuelle Plin. epist. 8, 8, 2 relucentis calculos (Tr); vgl. zu V. 27 und Kenney [3.2.] 197 (Plinius beschreibt eher technisch“). ” 67: Die Materialien“ calculus und muscus stehen im kollektigen Singular ” ¨ (Plural in der Ubersetzung); vgl. V. 111, 122, L.-H.-Sz. II 13 f. viridem . . . muscum: Wie Culex 106 (Ma). distinguit: Im Sinne von sich ” abheben“ wie Plin. nat. 8, 69 (10, 3; 37, 138 und 148) (H); in der Dichtung nur hier (ThlL V 1, 1527, 80 ff.). 68: BR. Der Grund der Mosel wird mit den K¨ usten Britanniens verglichen, die einen ¨ ahnlichen Schmuck aufweisen. Fuoco [3.2] 341 erkl¨ art die u ¨berlieferte Lesart: L’immagine offerta dal fondale del fiume ” `e compendiata, a v. 68, da tota . . . talis pictura“, und die meisten ¨ Herausgeber haben an der Uberlieferung festgehalten (Green, Komm. S. 472 mit Hinweis auf die spectacula V. 152 ff.). Der u ¨berlieferte Text bietet jedoch inhaltliche und syntaktische Probleme, die schon Vinetus erkannt hat: 1. tota ist neben talis pictura nach Green grammatically ” awkward“. 2. Ausonius verwendet pictura nur Cupido praef. und ibid. V. 29, aber nicht im u ¨bertragenen Sinne, wie er hier gefordert ist. 3. Die Ellipse eines Verbums. Da man die Alliteration tota . . . talis angesichts der Vorliebe des Ausonius f¨ ur diese Stilform nicht ohne Not ¨ aufgeben sollte, er¨ ubrigen sich Korrekturen der einhelligen Uberlieferung von tota (Barths Konjektur nota nach dem Versanfang Auson. techn. 11, 8 nota Caledoniis auch ThlL X 1, 2083, 77 f. und verteidigt von Green, Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 217; C. Di Giovine, BStudLat 40, 2010, 527 sicurissima . . . correzione“, der auch mit Green pictura ” beibeh¨ alt); pr¨ adikativ am Versanfang wie V. 194. Die Zusammenstellung mit talis ist unproblematisch, da talis adverbiell im Sinne von sic gebraucht ist wie Mart. 5, 48, 5 talis raptus Hylas (L.-H.-Sz. II 171); Auson. Mos. 144. Die syntaktische Schwierigkeit (Ellipse eines Verbums) ist durch B¨ ockings leichte Emendation talis picta (sc. est) ora (mit Elision wie V. 136 tergora olivo) beseitigt, die auch inhaltlich eine befriedigende L¨ osung bietet. Caledoniis . . . Britannis: Die gleiche Junktur Lucan. 6, 68 (P, bewertet von Posani [3.2.] 35 und 37 als bewußte und betonte Reminiszenz, ebenso Cavarzere, Paideia 57, 2002, 54 und Scafoglio, WS 117, 2004, 162 f.); Mart. 10, 44, 1 (M 2). Die Wohnsitze der Kaledonier lagen im heutigen Schottland. Zur Sache vgl. Auson. epist. 3, 36 f. quae (sc. ostrea) / mira Caledonius nonnumquam detegit aestus (P) und die Belege bei Mondin, Ed. Epist. S. 207. Die dort zu beobachtenden Gezeiten erw¨ahnt Ausonius auch ecl. 24, 32, vielleicht angeregt durch Plin. nat. 2, 217 omnes autem
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aestus in oceano maiora integunt spatia nudantque (vgl. V. 69 f. nudat / aestus) . . . octogenis cubitis supra Britanniam intumescere aestus (sc. berichtet Pytheas). picta: Cavarzere, Komm. S. 74, notiert den gusto ” coloristico e pittorico“ des Abschnitts und verweist auf V. 110 pinxit und V. 160 pingunt. 69 virides algas: Wie Stat. Theb. 9, 245 (M 2). rubra corallia: Britannischen Perlen sind literarisch gut belegt sind (s. u.), ihre Zusammenstellung mit Korallen geht offensichtlich auf Plin. nat. 32, 21 f. zur¨ uck (quantum apud nos Indicis margaritis pretium est . . . tantum apud Indos curalio). Auch der Farbkontrast gr¨ un – rot ist dort vorgebildet (colos viridis . . . rubescunt). Ausonius verlegt das bei Plin. l. c. erw¨ ahnte Vorkommen von Korallen in Gallico sinu circa Stoechadas insulas (d. h. bei den ˆIles d’Hy`eres) an die K¨ usten Kaledoniens. nudat: Variiert V. 74 detegit. Ebbe und Flut wurden der Mosel schon V. 32 zugesprochen. 70: Die Imitatio bei Prud. ham. 270 f. bespricht Charlet [3.2.] 44. aestus: Belege f¨ ur aestus zur¨ ucktretende Flut“ bietet Hosius (Lucan. ” 4, 428, zitiert zu V. 32; Plin. nat. 36, 72; Auson. epist. 3, 37 und ecl. 24, 32). concharum germina: Vgl. Plin. nat. 9, 107 partumque concharum esse margaritas (Tr). Die Apposition in Parenthese bewertet Cavarzere (Komm. S. 74 mit Lit.) als un tratto nobilitante e caratteri” stico della lingua della Mosella“. Zum Ausdruck vergleicht er Culex 68 conchea baca. 71: Holodactylus (ohne Bezug von Versrhythmus und Inhalt; vgl. zu V. 28). delicias hominum: Nach Iuv. 6, 47 delicias hominis (M 2), obwohl die britannischen Perlen als minderwertig galten: Plin. nat. 9, 116; Tac. Agr. 12, 6; Amm. 23, 6, 88 (P); dazu Hosius mit weiteren Belegen. Mela 3, 51 weiß von Perlen in britannischen Fl¨ ussen. Aber immerhin wollte nach Sueton Caesar der Perlen wegen Britannien erobern (Iul. 47 Britanniam spe margaritarum petisse) und weihte im Tempel der Venus Genetrix einen Panzer aus Britannischen Perlen (Plin. nat. 9, 116); vgl K¨ onig/Winkler IX S. 191. Legt die Natur auf dem Grund der Mosel f¨ ur Valentinian die gleichen Sch¨ atze bereit wie an den britannischen K¨ usten f¨ ur den Eroberer Galliens? locupletibus: Auch durch dieses Attribut, wie vorher durch die zweite Apposition, u ¨berspielt Ausonius den geringeren Wert der britannischen Perlen, die im Gegensatz zu den ¨ orientalischen im Uberfluß vorkommen. sub undis: Versschluß wie Ov. hal. 122 (H).
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72 assimulant: Als Subjekte sind mit der Text¨ uberlieferung die vorher genannten Perlen und Korallen, deliciae hominum, zu verstehen. Entsprechend der vom Dichter V. 50 ff. vorgetragenen Anschauung, nach der ein nat¨ urlicher Schmuck dem k¨ unstlich von Menschen geschaffenen u ¨berlegen ist, darf auch hier die gleiche Aussage erwartet werden: Die nat¨ urlichen Perlen und Korallen sind zwar mit unseren Schmuckgegenst¨ anden vergleichbar, diese aber sind nur der Natur nachgeahmte Pretiosen. Die von Green, ICS 14, 1989, 311 und Komm. S. 472 wieder erwogene Text¨ anderung ist unn¨ otig, denn nicht die Ebbe, sondern die Korallen und Perlen bringen die Schmuckst¨ ucke hervor. monilia: Hosius verweist auf die Junkturen Verg. Aen. 1, 654 f. monile bacatum; Sil. 8, 134 bacatum . . . monile; Ciris 170 bacata monilia; h¨aufig ist jedoch die allgemeine Bedeutung Schmuckst¨ uck“ (ThlL VIII 1418 11 ff.), variiert ” durch cultus ( Schmuckst¨ ucke“ h¨ aufig bei Ovid: ThlL IV 1337, 59 ff.). ” 73 f.: Jeweils BR. Green, Komm. S. 472, weist mit Recht darauf hin, daß es auf den vergleichbaren optischen Eindruck ankomme und nicht etwa auf wertvolle Steine im Fluß. Dieser Eindruck entspricht dem eines Mosaiks (Marx, RhM N. F. 80, 1931, 379). 73 placidae: Zum Genus vgl. Einleitung S. 6, zum Attribut placidus vgl. zu V. 33. vada laeta: Wie V. 416 laeto . . . tractu. Die Wasser der Mosel sind nicht einfach heiter“, fr¨ohlich“, oder munter“ (so ” ” ” ¨ die Ubersetzer), sondern begl¨ ucken“ den Betrachter durch den Blick ” auf den Grund des Flusses, so wie sie den Dichter V. 416 zu seinem Enkomion inspirieren; vgl. Verg. ecl. 7, 60 laeto . . . imbre; die Bedeutung fruchtbar“ V. 442. ” 74 concolor: Seit Verg. Aen. 8, 82 v. a. in der Dichtersprache (ThlL IV 81, 3 ff.), Auson. epist. 14b, 43 (P). herba lapillos: Versschluß wie Hor. epist. 1, 10, 19 herba lapillis (C). detegit: Vgl. zu V. 69 nudat. ¨ II. Uberleitung zum Fischkatalog (75–84) onnen sowohl noch dem vorhergehenden 75 f.: Die beiden Verse k¨ Abschnitt zugerechnet werden (so die Handschrift G) und nennen dann, vergleichbar V. 22, das folgende Thema, als auch dem eigentlichen ¨ Uberleitungsteil (so Klausen S. 8; vgl. John [3.2.] 99; Korzeniewski [3.2.] 82 Anm. 13), der dann im Umfang von 10 Versen zusammen mit dem Hymnus V. 23–32 den Rahmen bildet.
¨ II. Uberleitung zum Fischkatalog (75–84)
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75 intentos . . . oculos: Vgl. Prop. 1, 3, 19 intentis . . . ocellis (M 2). Die vorher angef¨ uhrten Ausdr¨ ucke des Sehens (V. 55 spectaris, V. 56 f. aperto . . . intuitu liquidis obtutibus, V. 58, V. 59 f. visu cernimus) werden so nochmals zusammengefaßt; vgl. Hunink [3.2.] 165. tamen: Obwohl auch im vorausgehenden Bild Bewegung herrscht (V. 61–64), u ¨berwiegt doch der statische Eindruck des Untergrundes, der die Augen nicht erm¨ udet. errore: Die ungeordnete Bewegung der Fische (vgl. ThlL V 2, 815, 57 ff.); Oppian. hal. 1, 179 spricht von ἄλη ( Umherirren“ – Tr). ” 76: Die Struktur des Verses bespricht Cavarzere, Komm. S. 77: Der versus tetracolos (vgl. zu V. 22) beginnt mit dem f¨ unfsilbigen Neologismus (ThlL VII 1, 221, 6 ff.) interludentes; die folgenden W¨orter nehmen um je eine Silbe ab, am Ende des durch Enjambement verbundenen Distichons steht das Subjekt pisces (BR). interludentes: Vom Spiel“ der Fische ” sprechen Ter. Adelph. 377; Ov. met. 3, 685 (H). Das intransitive Verbum nur noch Ambr. epist. 47, 4 (D). examina lubrica, pisces: Variiert V. 150 f.; examina zur Bezeichnung von Fischschw¨armen wie V. 244; Plin. nat. 31, 2 (M 2); Symm. epist. 1, 14, 4. 77–81: Ausonius ist sich der Schwierigkeit der Aufz¨ahlung aller Fischarten bewußt. Er motiviert das mit einem Verbot Neptuns, dem alle Gew¨ asser unterstehen. Um aber dennoch zu seinem Katalog (zur Tradition der Katalogdichtung vgl. Einleitung S. 30 sowie zu V. 298 f. und 351) legitimiert zu sein, ruft er die Najade in der Tradition des alten Musenanrufs an (dazu Taegert 125 f.; U. Schmitzer, DNP 6, 2000, 514 f.), entsprechend dem Thema des Katalogs (Scafoglio, WS 117, 2004, 153, der mit Hosius auch auf vergleichbare Anrufungen bei Statius, silv. 1, 5, 1–8 und 2, 3, 6 f. verweist). Nicht der Dichter kann und darf all die Fische aufz¨ ahlen, sondern nur eine Gottheit (Green, Komm. S. 474; Cavarzere, Komm. S. 77), wie auch sonst das Unverm¨ogen des Dichters g¨ ottlicher Hilfe bedarf; vgl. die Einleitungen zu den Heldenkatalogen ¨ Verg. Aen. 7, 645 f. und Val. Fl. 6, 33–41 (Mi). Ahnlich wird V. 186 ff. das Schweigen des Dichters u ¨ber das Auftreten der Nymphen und Satyrn begr¨ undet (Fuoco [3.2.] 338). Die Vorbilder sieht Marx, RhM N. F. 80, 1931, 380 f. im Schweigen bei Aussagen u ¨ber Mysterien (Hdt. 2, 51, 2; Paus. 1, 14, 3; Plot. 6, 9, 9, 46), w¨ ahrend umgekehrt V. 55 ff. der Fluß seine Geheimnisse offenbart (vgl. auch V. 13 reserat). Die Vorstellung, daß eigentlich die Muse singt (und nicht der Dichter) findet sich auch V. 390 f. conde, / Musa, chelyn. Dieser Bescheidenheitstopos“ (vgl. auch ” uhrt sich mit der auch sonst zu beobachtenden Haltung, zu V. 443 f.) ber¨ wie sie besonders in Widmungsschreiben ihren Ausdruck findet; vgl Di ¨ Giovine [2.2.] 28. Am Ende des Katalogs ist der Ubergang zum neuen
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Thema bruchlos. Der logische Ablauf des Gedankengangs erfordert somit (mit Cavarzere gegen Korzeniewski [3.2.] und Fuchs [3.2.]) keinesfalls eine Umstellung, mag auch Vergil seinen Rebenkatalog georg. 2, 103 f. (S) mit einer vergleichbaren Formulierung (sed neque quam multae species . . . / est numerus, neque enim numero comprendere refert) schließen, mit der Ausonius beginnt und sie mit fas (V. 80) noch zu u ¨berbieten sucht. neque . . . aut: Belege f¨ ur diese dichterische Korresponsion (seit Prop. 3, 21, 25) bei L.-H.-Sz. II 522. 77 obliquatosque natatus: Vgl. Amm. 16, 12, 57 (von Schwimmern) obliquatis meatibus declinantes (Tr); ebenso Amm. 30, 1, 9; natatus zuerst Stat. silv. 1, 5, 25 (zitiert zu V. 344) belegt (H), ¨ofters sp¨atlat.; hier noch V. 90, 275 und 344, jeweils (wie Stat.) am Versende. 78 per adversum . . . agmina flumen: Vgl. Verg. georg. 1, 201 adverso . . . flumine (M 2) und Auson. VII 10 (Dr¨ager, Ed. 2011, 353). ¨ Ahnlicher Versschluß V. 245. 79: BR. Versschluß nach Ov. met. 2, 633 divinae stirpis alumno; Sil. 1, 106 Cadmeae stirpis alumnos und 1, 514 Phrygiae . . . stirpis alumnos (H); Mastandrea S. 822. alumnos: Selten von Tieren (ThlL I 1797, 55 ff.); vgl. V. 109. 80–84: Die Teilung der Welt unter den S¨ ohnen des Kronos erw¨ahnt schon Hom. Il. 15, 187–195 (Tr). So ist auch hier das Reich des Wassers eine eigene Welt; vgl. V. 261 sub amne suo . . . aere nostro (Roberts [3.2.] 345 = 253). Der Gedankengang ist durchaus stimmig: Zuerst stellt der Dichter fest, daß es gegen g¨ ottliches Recht verst¨ oßt, die Fische aufzuz¨ahlen, wobei diese Aussage nat¨ urlich nur f¨ ur den Menschen gilt; vgl. auch zu V. 186–188. Die Naiade dagegen darf das, und nichts hindert, den Text bis V. 149 als Rede der Naiade zu verstehen. Andererseits gelten Nymphen (und daher auch Naiaden) seit Theokrit als Quelle der Inspiration (Belege bei H. Herter, RE XVII [1937] 1546), sodaß der Dichter nach dem Anruf der Naiade selbst in der Lage ist, die Fische aufzuz¨ahlen. 80 f.: Die Formulierung nach Lucan. 4, 110 f. sic sorte secunda / aequorei rector, facias, Neptune, tridentis (Tr); weitere Belege bei Hosius. 80 fas aut ille sinit: Wie Verg. Aen. 2, 779 (Tr). Damit wird auch aut gegen die nur von R gebotene Variante haud gest¨ utzt (C); vgl. V. 443 f. ¨ fas mihi . . . perstrinxisse. Ahnlich Oppian. hal. 1, 85 ff. πολλὰ δὲ . . . / κέκρυπται, τά κεν οὔτις ἀείδελα μυθήσαιτο / θνητὸς ἐών (H).
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82: BR. habitatrix: Nur noch Vulg. Ier. 21, 13 und 46, 19 belegt, also hier offenbar spontane Neubildung (ThlL VI 3, 2471, 75 ff.). Vgl. zu V. 241 populatrix. Nais: Nennung vergleichbarer Gottheiten bei Ausonius hat Di Salvo 25 zusammengestellt; vgl. Einleitung S. 32. 83 squamigeri gregis: Wie Manil. 5, 660 (H). Ausonius variiert das Adjektiv V. 85 squameus, V. 101 squamosus. choros: Vgl. Sen. Ag. 454 von Delphinen. alveo: Synizese wie V. 142 und 454; seit Verg. Aen. 6, 412 h¨ aufig am Versende (Raehse 11; Tordeur [3.3.] 980). 84 caeruleo . . . amne: Wie Lygd. 10, 18; Stat. silv. 1, 5, 51; vgl. V. 477 f. caerula . . . flumina und zu V. 62 und 219. Zur Verwendung der beiden seit Ennius und Plautus belegten Formen caerulus und caeruleus vgl. ThlL III 103, 83. fluitantes: Von Meerestieren wie Cic. nat. deor. 2, 100. amne catervas: Vergleichbarer Hexameterschluß V. 282; Petron. 124 v. 281 fluitantes orbe catervas (W S. 51); vgl. zu V. 197. Gagliardi [3.1.] S. 72 Anm. 21 erinnert an die Junktur Pervig. Ven. 10 caerulas inter catervas.
III. Fischkatalog (85–149) Der Katalog ist H¨ ohepunkt und Abschluß des Themas Die Wasser ” der Mosel“ und sollte daher nicht, wie von Marx und Deubner, als selbst¨ andige Einheit gesehen werden. Zu den Qualit¨aten des Flusses, von denen bis jetzt die Rede war, geh¨ ort nicht zuletzt der Fischreichtum (hervorgehoben von Hunink [3.2.] 168). Der Mensch als colonus (vgl. zu V. 23) des Moseltals bleibt zun¨ achst noch außer Betracht; erst der n¨ achste Abschnitt (V. 150–380) wendet sich den Menschen zu. Zugleich bereitet der Fischkatalog den Abschnitt u ¨ber den Fischfang (V. 240–282) vor (Newlands [3.2.] 408 Anm. 22). Bemerkenswert bei der Beschreibung der Fische und ihres Verhaltens ist die Humanisierung und social differentiation“ der Aufz¨ahlung ” (Roberts [3.2.] 345 f. = 253 f. mit Anm. 18). Noch weiter geht Martin [3.2.] 347 f., der in der geschilderten Fischpopulation ein Abbild einer idealen Sozialstruktur des r¨ omischen Imperiums sieht. Die in antiken Fischdarstellungen hervorgehobene Eigenschaft der Selbstverteidigung (Ov. hal. passim; Plin. nat. 32, 1, ff.) fehlt hier (Newlands [3.2.] 408 Anm. 22); vgl. aber V. 270–282 u ¨ber die Lebenskraft der Moselfische. Inwieweit der Fischkatalog von einer bestimmten epischen Katalogdichtung angeregt ist, bleibt umstritten; eine Parodie des Homerischen Schiffskatalogs (so W.-H. Friedrich, Gnomon 9, 1933, 617) ist er sicherlich
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nicht (Green, ICS 14, 1989, 314). V. 151 numerasse verweist aber eindeutig auf die Katalogform. Friedrich l. c., danach Deubner [3.2.] 256 f., erinnerten an die Heroenkataloge (eingeschr¨ankt von Posani [3.2.] 57, der auch das Verh¨ altnis zu Ov. hal. bespricht), Cavarzere, Komm. S. 75 und Hunink [3.2.] 172 ff. verweisen auf die Form des gastronomischen Lehrgedichts (Archestratos von Gela, ῾Ηδυπάθεια, vgl. dazu J. Wilkins/ Sh. Hill: Archestratus, Fragments from the Life of Luxury, Totnes 2011, und Ennius, Hedyphagetica; vgl. zu V. 106–114). Aufz¨ahlungen von Meeresfischen finden sich in Ovids Halieutica 94 ff. und Oppians ῾Αλιευτικά passim; vgl. Anth. 1, 21, 56–59. Apuleius verfaßte naturales quaestiones, eine Schrift, in quo plura de piscium genere tractata sunt (Apul. apol. 36). Auch im Fischkatalog wurde Vergilimitation beobachtet (G¨ orler [3.2.], Nachtrag 1990, 175; zuletzt betont von O’Daly [3.2.] 148), und zwar des Rebenkatalogs in Verg. georg. 2, 89–108, bes. 97 ff., und ” mancher seiner Leser wird das Kunstst¨ uck gew¨ urdigt haben, daß f¨ ur Weinreben gepr¨ agte Formulierungen auf Fischarten u ¨bertragen werden konnten“ (G¨ orler l. c.; danach Dr¨ ager, TZ 63, 2000, 321 ff. mit weitgehend ¨ spekulativen Uberlegungen). Mirmont 1892, 92 verwies schon auf den Katalog der Giftschlangen bei Lucan 9, 700–726. Im u ¨brigen wurden aber gerade im Fischkatalog eher allgemeine Reminiszenzen festgestellt. Consoli [3.2.] 133 bemerkt im Vergleich mit anderen Texten wie Ovids Halieutica l’originalit` a linguistico-poetica di Ausonio“. Als episches ” Element der Mosella hat zuletzt Scafoglio, WS 117, 2004, 152–154 den Katalog besprochen. Die Bewertung als ein aus Reminiszenzen an ” antike Muster zusammengestoppeltes Flickwerk“ (Hosius S. 37) wird dem artifiziellen Anliegen sp¨ atantiker Dichtung und der offensichtlichen Autopsie des Dichters nicht gerecht. Die Identifizierung und zoologische Benennung der aufgez¨ahlten f¨ unfzehn Fischarten wird seit langem intensiv diskutiert. Schon die ersten Kommentatoren (Vinet; Freher, Komm. Sp. 31 f.) verwiesen auf Autoren wie Pierre Belon (1517–1564), Histoire naturelle des estranges poissons (1551), Guillaume Rondelet (1507–1566), Libri de Piscibus marinis (Lyon 1554), Hippolytus Salvianus (1514–1572), Aquatilium animalium historiae liber primus, cum eorumdem formis, aere excusis (Rom 1554) sowie Conrad Gesner (1516–1565), Historia animalium IV: Piscium & aquatilium animantium natura (1558), die sich die pr¨ azisen Beschreibungen des Ausonius f¨ ur ihre Darstellungen aneigneten; vgl. auch die unter [3.2.] genannten Arbeiten von Chassot des Florencourt, Herzhoff, Kinzelbach, Kroll, Oken, Sch¨afer, Weitzel (mit Zusammenstellung der zoologischen Literatur) und die Nachweise bei Marsili S. 52; wenig f¨ orderlich ist der Beitrag von Haury [3.2.]. Die gleichen Namen begegnen meistens auch in dem Fischverzeichnis, das
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der Kalendertafel des Polemius Silvius von 448 beigegeben ist: MGH AA IX (chron. I p. 544, 5 ff.); K¨ onig/Winkler IX S. 134–140 (unvollst¨ andig); vgl. RE XXI (1951) 1260–1263; Cavarzere, Komm. S. 76 mit Lit. Im u urfte die Kenntnis der Fische auch auf eigener ¨brigen d¨ Empirie beruhen, waren dem Dichter doch mit Sicherheit Flußfische von Jugend auf bekannt, wie etwa der Salm (vgl. zu V. 97–105). Die vermutlichen Gallizismen (arista, rhedo, umbra) weisen ebenfalls in diese Richtung. Auch wenn sich die realen Verh¨ altnisse an der Mosel z. Z. des Ausonius wegen der Ver¨ anderungen des Klimas und der Wasserqualit¨at und infolge des Flußausbaus mit den gegenw¨artigen nur bedingt vergleichen lassen, sind doch die Befunde u ¨ber heutige Vorkommen von Interesse. Die immer wieder zitierte Stelle des Symmachus-Briefes (epist. 1, 14 unde illa amnicorum piscium examina repperisti eqs., siehe Anhang S. 280 ff.) ist kein Argument f¨ ur oder gegen die empirische Kenntnis der genannten Arten, sondern ein Kompliment in dem Sinne: Deine Dichtung u at des Alltags und der Natur. ¨bertrifft die Realit¨ Sucht man Beziehungen zur zeitgen¨ ossischen bildenden Kunst, so muß man (mit Green, ICS 14, 1989, 314) an die Darstellung verschiedener Fische auf Mosaiken erinnern: Ein Beispiel aus der Tarraconensis, datiert in die erste H¨ alfte des 3. Jh., nennt S. Panzram (Stadtbild und Elite: Tarraco, Corduba und Augusta Emerita zwischen Republik und Sp¨ atantike, Stuttgart 2002, S. 99 mit Anm. 392); vgl. das Okeanos-Mosaik aus Due˜ nas (2. Viertel des 4. Jh.), abgebildet bei W. Trillmich u. a. (Hrsgg.): Hispania antiqua II, Denkm¨ aler der R¨omerzeit, Mainz 1993, Tafel 226 sowie ein Mosaik aus Toledo (4. Jh.), ibid. Farbtafel 18 mit u ¨ber 30 Meerestieren (U. Kreilinger, ibid. S. 241: Dies ist ein u ¨beraus ” h¨aufiges Thema auf Mosaiken in allen Teilen des R¨omischen Reiches und zu jeder Zeit, besonders beliebt in Thermen und Triclinien“); eine Monographie bietet R. D. Depuma: The Roman Fish Mosaic (1969, Microfilm). Hingewiesen sei auch auf die Meerstadt-Schale aus dem Schatzfund von Kaiseraugst, die in die Mitte des 4. Jh. datiert und einem westr¨ omischen Silberschmied zugewiesen wird (Katalog Gallien [2.1.] Nr. 38). Ein Beispiel aus Antiochia vergleicht Roberts [3.1.] 76–78. Der Katalog sollte als Einheit gesehen werden (so Klausen, Hosius, Peiper; anders Green, Cavarzere), da die Formeln nec te (V. 97, 115), aber auch nunc (V. 135) eher verbinden als trennen. Die Einheit kommt auch in dem Fisch-Technopaegnion“ zum Ausdruck, das ” Dr¨ ager (Gymnasium 104, 1997, 456–459 u. ¨ o.) entdeckt und Cavarzere S. 76 f. (ebenso Hern´andez Lobato [vgl. Einleitung S. 2 Anm. 112) u ¨bernommen hat. Dagegen entzieht sich die Zahl der 15 Fische Spekulationen u ¨ber eine hebdomadische Gliederung, wie sie Dr¨ager, TZ 63, 2000, 319 u. ¨ o. vermutet. Das zeigt eine genauere Betrachtung
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des Katalogs, denn es ergibt sich keineswegs ein hervorgehobener Einschnitt nach Fisch Nr. 7, sodaß eine Gliederung in zweimal sieben Fische im Text keine St¨ utze findet. Vielmehr sind die ersten 14 Fische insofern eine Einheit, als die Mehrzahl von ihnen auch in Hinblick auf ihre Speisequalit¨ at gew¨ urdigt wird (nicht jedoch V. 87 die Forelle, ¨ V. 90 die Asche und V. 131 ff. der Gr¨ undling). Innerhalb dieser Einheit variiert die Beschreibung deutlich: Auf den einleitend genannten capito ¨ (3 Verse) folgen Bachforelle, Flußneunauge und Asche (je 1 Vers). An diese kurzen Erw¨ ahnungen schließen sich gr¨oßere Einheiten an, von denen vier besonders gesch¨ atzten Speisefischen gewidmet sind: Barbe (6 Verse), Lachs (9 Verse), Quappe (9 Verse), Flußbarsch (5 Verse). Dazu steht der wenig gesch¨ atzte Hecht in Gegensatz (5 Verse) und somit ist die gleiche Verszahl dem Flußbarsch als delicias mensarum und dem Gegenteil (nullos mensarum lectus ad usus) gewidmet. An den Hecht werden andere minderwertige Fische mit je einem Vers angeschlossenen, die Schleien (vulgi solacia), die Weißfische (praedam puerilibus hamis) und die Maifische (obsonia plebis). Diese Kleingruppe, die der Aufz¨ahlung in V. 88–90 entspricht, wird fortgef¨ uhrt mit Meerforelle und Gr¨ undling, steigernd mit 3 und 4 Versen. Davon hebt sich am Ende deutlich der silurus ab, dem als gr¨ oßten und 15. Fisch die meisten Verse, n¨amlich 15 (!) gewidmet sind – wollte man sich auf Zahlenspielereien einlassen, so k¨onnte man sagen, der silurus ist die Summe aller genannten Fische. Seine besondere Qualit¨at besteht aber nicht in der mehr oder weniger ausgepr¨agten Genießbarkeit f¨ ur den Menschen, sondern darin, daß er durch seine Gr¨oße dem Fluß zur Ehre gereicht (V. 149). Da es Ausonius bei der Beschreibung der Fische nicht nur auf Wesen ¨ und Gestalt, sondern auch auf die Farbigkeit des Außeren ankommt, wird jeweils auf die im Abk¨ urzungsverzeichnis genannten Tafelwerke verwiesen; ausf¨ uhrliche biologische Informationen mit zahlreichen Abbildungen auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/. 85–87 capito: [1.; 3 V.]. Der D¨ obel er¨offnet wegen seines lateinischen Namens capito ( Großkopf“) den Katalog wie ihn der silurus ” ( Schwanzwedler“) V. 135–149 beschließt (Gloss. V 564, 7 magnum ” habens caput, griech κέφαλος ὁ ἰθχύς; alle Belege ThlL III 349 6 ff.). Der Anfang des Katalogs ist auch durch eine erlesene Wortwahl hervorgehoben (praetener, fartim, arista). Der D¨ obel (Leuciscus cephalus L., fr¨ uher Squalius cephalus L.), auch als Rohrkarpfen oder Aitel bezeichnet (andere Namen verwandter Arten aus franz¨ osischen Gew¨assern bei Mirmont 1889, 62 und Ternes z. St.), wird von Sterba 308 wie folgt beschrieben: K¨ orper langgestreckt, walzenf¨ ormig . . . K¨orperseiten und Unterseite ” silbergl¨ anzend“ (interlucet) . . . Bauch weißlich, Schuppen dunkel ”
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gerandet“ (von Ausonius durch squameus hervorgehoben); bis 70 cm lang und bis 5 kg schwer. Abb. F.-T.-H. S. 300/301 Nr. 2; Sterba Taf. 101 (s.-w.); Maitland S. 130/131. Er kommt auch heute noch in der Mosel h¨ aufig vor (Weitzel [3.2.] 125). 85: BR. interlucet: Als Parallele zu interludentes V. 76 transitiv konstruiert und daher zusammengeschrieben nach dem Vorbild von Val. Fl. 4, 662 tenebras nimbosque intermicat ignis (G). Zu den Farben notiert Gagliardi [3.2.] S. 73 notevole per il trascolorare delle squame del c`efalo in ” un rapido scintill`ıo, grazie al bagliore trasmesso dal lucet. herbosas . . . harenas: Wie Ov. hal. 118 herbosa pisces laetantur harena (S; Posani [3.2.] 56). 86 viscere: In der Bedeutung Fleisch“ ¨ ofters bei Cicero (z. B. nat. deor. ” 2, 159), aber klassisch nur Pl.; Sg. auch V. 97. praetenero: Nur noch Plin. nat. 14, 25 von einer Rebsorte und 25, 156 von einer Pflanzenart ( Erdrauch“ – H) belegt (ThlL X 2, 987, 64 ff). fartim: Ebenso V. 113; ” seltenes archaisches Wort, nur Lucil. frg. 79; Apul. met. 2, 7, 2 und 3, 2, 5 belegt (ThlL VI 1, 287). Den Pleonasmus mit weiteren Parallelen bespricht Cavarzere. congestus: In Hinblick auf V. 133 ist die ¨ Uberlieferung der Mehrzahl der Hss. gegen Fuchs [3.2.] zu halten: vgl. Lucan. 9, 796 congesto corpore. aristis: Wie V. 119 Gr¨aten“ (frz. ” arˆetes – Sc); Marcellus Empiricus (um 400, aus Bordeaux) med. (CML V) 15, 103; Greg. Tur. Mart. 3, 1 (H); offenbar ein zuerst hier belegter Gallizismus (ThlL II 580, 50). Die normale Bezeichnung spina (V. 89) hat sich in anderen romanischen Sprachen erhalten. 87: Vgl. dagegen V. 103 u ¨ber den Lachs. Ebenso epist. 4, 62 (P) nec duraturi post bina trihoria corvi (ein Seefisch wie Plin. nat. 32, 145). duraturus: sich halten“; vom Wein Cato agr. 104; ” Verg. georg. 2, 100; von der Vogelbeere (sorbum) Varro rust. 1, 59, 3 (ThlL V 2298, 20 ff.); vgl. Lucan. 4, 53 non duraturae conspecto sole pruinae (H). Nach G¨ orler [3.2.] 175 und O’Daly [3.2.] 148 ist das Futurpartizip durch Verg. georg. 2, 94 temptatura . . . vincturaque beeinflußt. trihoria: Nach Mondin, Ed. Epist. S. 100 ist trihorium vor Ausonius nicht belegt, bei ihm außer epist. 13, 62 (Fr) noch ecl. 10, 5; vgl. griph. 34 trina trinoctia (H). 88: [2.; 1 V.]. Die Bachforelle (salar, Salmo trutta fario L.) wird ¨ahnlich beschrieben wie eine Eidechsenart bei Ov. met. 5, 461 variis ur die stellatus corpora guttis (S; Posani [3.2.] 39). Charakteristisch f¨ ” Bachforelle sind schwarze und rote, runde, mehr oder weniger blau
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ges¨ aumte Tupfen. Fettflosse meist mit roten Flecken“ (Sterba 55), daher purpureis. Als Speisefisch Sidon. epist. 2, 2, 12 erw¨ahnt (Freher, der auch auf die Besprechung der Sidoniusstelle bei Salvianus [s. o. S. 146] Kap. 24 verweist); vgl. auch H. Gossen, RE XII (1924) 343. Abb. F.-T.-H. S. 296/297 Nr. 2; Sterba Taf. 39 (s.-w.); Maitland S. 94/95. Vor dem Ausbau der Mosel war sie weit verbreitet (Weitzel [3.2.] 123); vgl. auch zu V. 361. 89: [3.; 1 V.]. Vermutlich handelt es sich bei dem nur noch im Katalog bei Polemius (chron. I p. 544, 18) unmittelbar vor wie hier nach salar genannten Fisch rhedo um das Flußneunauge (Lampetra fluviatilis L.), f¨ ur dessen knorpeliges Skelett die Charakterisierung nullo spinae nociturus acumine gut paßt; vgl. Sterba 20–22. Abb. F.-T.-H. S. 294/295 Nr. 2; Maitland S. 72/73. Noch im 19. Jh. wurde das Flußneunauge bei seiner Wanderung in die Fl¨ usse Nordeuropas in großen Mengen gefangen (Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905, XIV 569), ist aber heute vom Aussterben bedroht (Nachweise u ¨ber Vorkommen bei Dr¨ager, Ed. 2011, 358); andere Deutungen bei Ottmann, Ed. S. 69 (Aalrutte) und, wohl unzutreffend, Cavarzere, Komm. S. 80 f. (Rotfeder, Scardinius erytrophthalmus L.; Sterba 313 mit Taf. 103 (s.-w.); Abb. F.-T.-H. S. 302/303 Nr. 6; Maitland S. 138/139). Bemerkenswert ist der Hinweis von Ternes z. St., daß im ¨ Languedoc der Aal, wohl wegen der Ahnlichkeit mit dem Neunauge, resso genannt werde. Die Formulierung nach Ov. hal. 128 spina non nocuus gobius ulla (S). ¨ 90: [4.; 1 V.]. Daß die Asche (umbra; Thymallus thymallus L., frz. ombre) nach ihrer Farbe benannt sei (ebenso im Griechischen σκιαθίς, σκίαινα), wußte Varro ling. 5, 77. Belege (seit Ennius) f¨ ur die Erw¨ahnung des Fisches bei Freher und Hosius, der den Holodactylus mit der hier formulierten schattengleichen, schnellen Bewegung“ verbindet (vgl. zu V. 28); ” zur Junktur vgl. Stat. Theb. 6, 602 effugit hic oculos (M 2) sowie Ov. hal. 22 avertitque vias oculos frustrata sequentis (Posani [3.2.] 56). Consoli, RCCM 37, 1995, 134 betont den Unterschied zur Darstellung bei Ov. hal. 111 f. corporis umbrae / liventis und Colum. 8, 16. Zu levis umbra erinnert Wamser S. 54 an Paneg. in Mess. 68. Das seltene Vorkommen ¨ der Asche in der Mosel dokumentiert Weitzel [3.2.] 124; Beschreibung bei Ottmann, Ed. S. 70; Abb. F.-T.-H. S. 296/297 Nr. 6; Sterba Taf. 39 (s.-w.); Maitland S. 106/107. natatu: Vgl. zu V. 77. 91–96: [5.; 6 V.]. Die Flußbarbe, (barbus, Barbus barbus L., frz. barbeau), nur hier und im Vergleich V. 134 sowie bei Polemius (chron. I p. 544, 17 barba) erw¨ ahnt (ThlL I 1748, 57 und 1727, 67), war vor dem Moselausbau
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h¨ aufig (Weitzel [3.2.] 127), beschrieben bei Ottmann, Ed. S. 71; Abb. F.-T.-H. S. 302/303 Nr. 5; Sterba 240/257 mit Taf. 101 (s.-w.); Maitland S. 152/153. 91 f.: Die Einm¨ undung der Saar in die Mosel. Der am Donon in den Vogesen aus zwei Quellfl¨ ussen entspringende gr¨oßte Nebenfluß der ¨ Mosel ist hier erstmals in der antiken Literatur erw¨ahnt. Uber die wohl (vor)keltische, indogermanische Namensform und die geographischen und topographischen Varianten vgl. RE I A (1920) 2427–2433; A. Kolling: Saravus-Flumen – R¨ omertum im Saarland, in: Katalog Mosel und Saar 53–67; Weisgerber 331; R. Wiegels, DNP s. v. Saravus; Rasch 88; Berger 246; Falileyev 196. Eine sechsbogige Br¨ ucke (C¨ uppers 424 f. mit Lit.) u undung in unmittelbarer ¨berspannte die Saar etwa 300 m vor ihrer M¨ N¨ ahe der Kaiservilla von Konz (Contionacum). Zur Villa vgl. K.-P. Goethert, FVFD 34, 1977, 260–268; Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 287–289; A. Neyses: Die sp¨ atr¨ omische Kaiservilla zu Konz, Trier 1987; Katalog Mosel und Saar Nr. 289 mit Abb.; Rasch 44; C¨ uppers 425 f. Einen Aufenthalt des Ausonius in Konz im Sommer 371 vermutet Green, ICS 14, 1989, 371; ¨ ahnlich schon Hosius; vgl. auch zu V. 367 ff. 91: BR. Die N¨ ahe zu Stat. silv. 1, 3, 66 f. teque, per obliquum penitus quae laberis amnem, / Marcia hat Wamser S. 54 f. beobachtet; obliquus vom gewundenen Wasserlauf (man denke besonders an die bekannte Saarschleife bei Mettlach, Katalog Mosel und Saar Nr. 4a mit Abb.) auch Hor. carm. 2, 3, 11 (H); Ov. met. 1, 39 und 9, 18 (Tr). fauces: M¨ undungsarme“ wie Plin. nat. 5, 54, nicht etwa die ” tiefen Einschnitte des Saartales. vexate: Die Mediziner sprechen von vexata, Quetschungen (Cels. 7, 1). In der Mosel dagegen kann die Barbe frei schwimmen (V. 94). Den Text hat schon Ottmann richtig erfaßt. 92 fremunt: Von Gew¨ assern selbst ¨ ofters seit Lucan. 4, 101. ostia: Ebenso wie vorher fauces durch Br¨ uckenpfeiler getrennte Flußarme“. ” Da erst ab V. 454 ff. Augustus’ Kampf im Osten mit Valentinians Kampf im Westen in Parallele gesetzt wird, liegt wohl kaum eine inhaltliche Reminiszenz an Verg. Aen. 6, 800 et septemgemini turbant trepida ostia Nili ( der Nil ist beunruhigt wegen der k¨ unftigen Waffentaten ” des Augustus“) vor (so G¨ orler [3.2.], 114 Anm. 1 = 174 Anm. 52, eher skeptisch auch O’Daly [3.2.] 148), zumal die Position von ostia im vorletzaufig ist (Mastandrea 621 f.; die Ausonius-Stelle fehlt dort). ten Daktylus h¨ 93 famae maioris in amnem: Versschluß wie Lucan. 1, 400 (Fr) von der Is`ere, die in die Rhˆ one m¨ undet; zur Variante melioris in G siehe
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Schenkl, Ed. S. XLV (vielleicht u ¨bernommen aus V. 95 oder Verg. Aen. 4, 221) sowie Posani [3.2] 38; Cavarzere, Komm. S. 82; Sacfoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 220 Anm. 12. 94 liberior: Treffend erkl¨ art Cavarzere, Komm. S. 82: Nelle acque ” tranquille della Mosella il barbo, non pi` u vexatus, pu` o finalmente dispiegare tutta la sua maestosit` a“. 95 melior peiore: Das Paradoxon (C) wird durch die Stellung noch unterstrichen; vielleicht gebildet nach Ov. Pont. 1, 4, 1 deterior . . . aetas (Posani [3.2.] 40). 95 f. omni . . . ex numero: Wie Verg. Aen. 1, 170 (P). non illaudata: Litotes wie Stat. Theb. 11, 11 (Cavarzere, Komm. S. 82, der auch auf die Erkl¨ arung von illaudatus bei Gell. 2, 6, 10 verweist). senectus: Roberts [3.2.] 346 = 254 sieht darin einen Beleg f¨ ur die humanization“ der Fischbeschreibung. ” 97–105: [6.; 9 V.]. Der Lachs oder Salm (salmo; Salmo salar L., frz. saumon). Hosius verweist auf Plin. nat. 9, 68 in Aquitania salmo fluviatilis marinis omnibus praefertur und vermutet wohl mit Recht, daß der Fisch Ausonius bereits aus seiner Heimat bekannt war; vgl. auch H. Gossen, RE XII (1924) 343. In der Mosel kam er im 19. Jh. noch regelm¨ aßig vor (Weitzel [3.2.] 123). Ausonius hebt die r¨ otliche Farbe des Fleisches hervor und spielt V. 97 f. offensichtlich auf die Eiablage an: Am Laichplatz, im kalten Wasser, in einer ” Tiefe von etwa 1 m, h¨ ohlt das Weibchen mit Schwanzschl¨agen eine Vertiefung aus, in die es die Eier ablegt und mit Sand zudeckt“ (F.-T.-H. S. 296/297 Nr. 1); Beschreibung bei Ottmann, Ed. S. 71; Sterba S. 54 f. mit Tafel 39 (s.-w.); Maitland S. 92/93. 97 f.: Jeweils BR. nec te . . . transierim: Vergleichbare Formeln Verg. georg. 2, 101 f. = Aen. 10, 185 f. non ego te . . . / transierim; weitere Belege bei Hosius. Gagliardi [3.2] 72 Anm. 22 sieht hier (ohne Beleg) Anklang an den Ton des Epyllions. Vgl. V. 115 nec te . . . silebo. 97 viscere: Vgl. zu V. 86. 98: Versschluß wie (w¨ ortlich) Hor. sat. 2, 7, 49 (P), ¨ahnlich Ov. hal. 13 sub verbere caudae (Tr), weitere Belege bei Hosius.
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99 gurgite de medio: Nach Verg. georg. 4, 524 gurgite cum medio (S); vgl. Lucr. 4, 397 medio de gurgite (H) u. ¨ o.. Die poetische Valenz des Wortes gurges bespricht Cavarzere, Komm. S. 83. summas . . . in undas: Vergleichbare Junkturen aus Vergil und Statius nennt Wamser S. 57. Gleicher Hexameterschluß V. 27. Zur Variation der Bezeichnungen f¨ ur Wasser“ (gurges, undae, aequor ) vgl. zu V. 190. ” 100: Cavarzere, Paideia 57, 2002, 62 notiert (mit Lit.) die Figur der expolitio (Ausmalung) in diesem versus aureus (a,b/V/B,A). placido . . . aequore: Wie Verg. Aen. 8, 96 (W S. 57 f.) vom Tiber, an den auch hiermit wieder erinnert werden soll; vgl. zu V. 21 f. und 33. 101 loricato squamosus pectore, frontem: Anklang an Cic. Arat. 143 squamoso corpore pisces bemerkt Marsili S. 54; tipica reminiscenza di ” suono“ (Posani [3.2.] 34). Die Struktur des Verses (formale Parallele zu V. 97, Anklang an Verg. Aen. 10, 485 loricaeque moras et pectus perforat ingens) bespricht Cavarzere, Komm. S. 83; loricatus noch grat. 52 von Gratian, gleiche Junktur Heges. 5, 5, 1. 102: BR. dubiae . . . cenae: Wie Hor. sat. 2, 2, 77 nach Ter. Phorm. 342 (Fr; Posani [3.2.] 46; Nardo [3.2.] 326) von einer Mahlzeit, bei der man wegen der G¨ ute der Gerichte zweifelt, was man am besten nehmen soll (Ter.: ubi tu dubites quid sumas potissimum); dazu Nardo [3.2.] 326. Gleicher Versschluß Calp. ecl. 4, 167; Wamser S. 59 vergleicht Hor. sat. 2, 6, 104. 103: Das auffallende Klangelement des Homoioptoton (¨ahnlich V. 273) notiert Cavarzere, Komm. S. 84, zur Junktur tempora . . . morarum vergleicht Hosius Ov. met. 11, 651; Phaedr. 4, 5, 18. incorrupte: Im Sinne von incorruptibilis (seit Plin. nat.: ThlL VII 1, 1034, 35 ff.). Die l¨angere Haltbarkeit des Fisches u ¨ber einige Wochen, nur in Stroh verpackt, war in fr¨ uherer Zeit von Bedeutung, vgl. die Notiz bei Tross S. 31; anders ¨ dagegen der capito V. 87. Die g¨ angige Ubersetzung ohne zu verderben“ ” u. ¨ a. (Sch¨ onberger u. a.) l¨ aßt nicht erkennen, daß es sich um einen ¨ Vokativ handelt. Uber den Wechsel der Anredeformen vgl. zu V. 27–32. 104: Die Kolometrie des Verses erl¨ autert Cavarzere, Komm. S. 84 (dreifaches Homoioteleuton). praesignis: In der Dichtersprache seit Ovid (ThlL X 2, 893, 26 ff; vgl. auch Ov. hal. 105 insignis, dazu Posani [3.2.] 57), bei Ausonius noch Caes. 102 = 15, 1. Wamser S. 59 f. verweist auf Verg. georg. 3, 56 nec mihi displiceat maculis insignis (vom Rind gesagt). cui: Bezogen auf salmo (G). Der sog. Dativus sympatheticus
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findet sich anstelle des Genitivs in der klassischen Dichtersprache (L.-H.-Sz. II 94), hier noch V. 309, 312. prodiga: In der konkreten Bedeutung dick“ wie Moret. 35 (ThlL X 2, 1613). ” 104 f.: Pleonasmus und Versstruktur bespricht Cavarzere, Komm. S. 84. opimato: Das selten in der Poesie“ (H) verwendete Verbum (belegt ” seit Colum. 8, 7, 5) gebraucht Ausonius h¨aufiger (Weis, Erl¨auterungen S. 63 und ThlL IX 2, 708, 4 ff. mit 5 Belegen; epist. 14b, 2 von Austern). fluens: In der Bedeutung dahingleitend“ als Erg¨anzung zu nutat, ” wodurch die Schwimmbewegung anschaulich beschrieben ist. Die von Hosius herangezogenen Parallelen vermitteln ein anderes Bild ( herab” wallen“). abdomine venter: Ebenso Iuv. 4, 107 (H). 106–114: [7.; 9 V.]. Der mustela genannte Fisch ist bereits in den Hedyphagetica des Ennius erw¨ ahnt (frg. 34 V. = Apul. apol. 39 omnibus ut Clipea praestat mustela marina; dazu Scafoglio, WS 117, 2004, 154), ferner bei Plin. nat. 9, 63 (H) als Speisefisch im Bodensee wegen der Qualit¨ at seiner Leber (proxima est mensa iecori dumtaxat mustelarum, quas, mirum dictu, inter Alpes quoque lacus Raetiae Brigantinus aemulas marinis generat). Ausonius weiß auch, daß er in der Donau vorkommt und sich dort angeblich durch Schaumbildung an der Wasseroberfl¨ache verr¨ at (Hinweise dazu fehlen in der Fachliteratur). Es handelt sich wohl um die Quappe (Lota lota L.). Die Lebensweise beschreibt Dr¨ager, Ed. 2002, 155 und Ed. 2011, 360; Literatur bei K¨onig/Winkler IX 169; Abb. F.-T.-H. S. 308/309 Nr. 3; Maitland S. 184/185. Dagegen denkt Cavarzere, Komm. S. 84 f. (wie schon ausf¨ uhrlich Scaliger bei Tollius S.374 f. unter Bezug auf Cassiod. var. 12, 14, 5 und Ottmann S. 79 f.) mit Hinweis auf Colum. 8, 17, 8 avidas mustelas an das seltene (Sterba 22) Meerneunauge (Lamprete, Petromyzon marinus L.), das auch im Unterlauf von Fl¨ ussen vorkommt und nach Weitzel [3.2.] 121 in der Mosel beobachtet wurde; Maitland S. 68/69. 106 Illyricum: Zur Zeit des Ausonius eine der zwei orientali” schen Praefecturen“ (H) und hier allgemein als Bezeichnung f¨ ur die L¨ ander an der unteren Donau; vgl. Auson. epigr. 3, 1 f. Illyricis regnator aquis, tibi, Nile, secundus, / Danuvius und Anhang S. 282 ff. per stagna binominis Histri: Die Donau heißt in ihrem Oberlauf Danuvius (Belege RE IV [1901] 2103), in ihrem Unterlauf ῎Ιστρος (RE IV [1901] 2106–2109). Da mit stagna auch langsam fließende Gew¨asser bezeichnet werden (V. 121 und 482), k¨ onnte man vermuten, daß Ausonius an den Unterlauf des Flusses bzw. das Donaudelta denkt. Versschluß wie Ov. Pont. 1, 8, 11; Stat. silv. 5, 1, 89 (Tr); Sil. 1, 326 (C).
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107 natantum: Versschluß wie V. 141 und 250 nach Verg. georg. 3, 541 (Ma). 108 subvecta: Ob nun Ausonius vermutet, daß die nach Plinius im Bodensee befindlichen Fische zum Laichen in die Mosel schwimmen oder ob er gar eine Verbindung der Donau mit dem Rhein annimmt (eine Kenntnis von der Donauversickerung bei Immendingen und deren Wiederaustritt in der Aach-Quelle, die die in den Bodensse m¨ undende Radolfzeller Aach speist, d¨ urfte Ausonius nicht besessen haben), so kann doch in jedem Fall der Gedanke an eine Fischbesatzmaßnahme“, wie ” Green meint und wie sie Plin. nat. 9, 63 f¨ ur das Mittelmeer beschreibt, ausgeschlossen werden (Cavarzere, Komm. S. 85). fretum: Von der Mosel wie V. 179, freta V. 137 und 182; als Bezeichnung f¨ ur einen Flußlauf offenbar zuerst hier gebraucht (ThlL VI 1315, 51); vgl. auch zu V. 276. Eine funzione nobilitante“ erkennnt Cavarzere, Komm. zu V. 179. ” lata: Die Mosel wird durch das Attribut lata indirekt mit der Donau verglichen; auch sie verdient es, diesen Fisch zu beherbergen. Die alte Konjektur laeta von Troß, aufgegriffen von Peiper und Prete, hat schon Hosius zur¨ uckgewiesen. Im u urfte der Passus auch ein Reflex ¨brigen d¨ auf die m¨ ogliche Teilnahme des Ausonius an Valentians Zug zu den Donauquellen sein (vgl. Auson. epigr. 3 und 4, Anhang S. 282 ff.), der in die zweite H¨ alfte des Jahres 370 zu datieren ist (Drinkwater, The Alemanni [3.1.] 294; vgl. zu V. 422–424). 109: Die Periode geht, wie B¨ ocking und Fuchs [3.2.] erkannt haben, bis V. 110 color mit Periodenschluß innerhalb des Verses wie V. 137. Dagegen lassen die meisten Herausgeber seit Tross den Satz mit alumno enden und verstehen subvecta als Verbum finitum (sc. es). alumno: Vgl. zu V. 79. 110 quis . . . color: Ebenso V. 192 mit anderem Satzbau. ¨ naturae: Uber natura artifex vgl. zu V. 51 f. und 72. Green, ICS 14, 1989, 311 erw¨ agt einen Kontrast zu den Fischdarstellungen auf Mosaiken. 111 quae lutea circuit iris: Die Konjektur von Tollius (quae statt des u ¨berlieferten qua) verteidigt entschieden Green, Komm. z. St. Goldgelbe Kreise (zum kollektiven Singular vgl. zu V. 67) in der Farbe des Regenbogens umgeben die dunklen Punkte; vgl. die Beschreibung bei Dr¨ ager, Ed. 2011, 361; luteus als Farbe des Regenbogens (Dr¨ager l. c. denkt an die gleichnamige Gelbe Schwertlilie) wie Sen. nat. 3, 4; Amm. 20, 11, 26 (H).
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112: BR. Nach Verg. Aen. 2, 474 lubrica convolvit . . . terga (sc. coluber – M 2) und 5, 84–87 lubricus anguis . . . ceruleae cui terga notae maculosus (C). caeruleus . . . fucus: Wie Prop. 2, 18, 31 (C). Gagliardi [3.2.] 80 Anm. 44 (mit Lit.) bemerkt zu dieser Farbbezeichnung indica pratica” mente tutte le sfumature dell’azzurro“ und notiert die H¨aufigkeit ihres Vorkommens in der Mosella im Verh¨ altnis zu Vergil. Vgl. auch zu V. 84. perducit tergora: Ebenso V. 136 perductum tergora (S). Freher vergleicht Verg. georg. 4, 416 totum corpus perduxit (sc. ambrosiae odor ; weitere Belege bei Hosius). 113 fartim: Vgl. zu V. 86. 114: BR. extremam . . . caudam: Die gleiche Junktur bei der Beschreibung von Schlangen oder Skorpionen Verg. georg. 3, 423 (W S. 60 f.; zitiert zu V. 138); Germ. 189; Manil. 4, 553; Stat. Theb. 5, 538 (C). cutis arida: Wie Iuv. 6, 144 (M 2). 115–134: Die Gliederung des Abschnitts bespricht Cavarzere, Incontri 176 und Komm. S. 86. 115–119: [8.; 5 V.]. Der Flußbarsch (perca – Perca fluviatilis L., frz. perche, griech. περκίς, πέρκη). Er wird zuerst Ov. hal. 112 erw¨ahnt; das Rezept f¨ ur eine Soße (ius in percam) bei Apic. 10, 14. Wie der Vergleich des Flusses mit dem Meer so ist der des Flußfisches mit dem Meeresfisch das h¨ ochste Lob (H, C). Er kommt h¨ aufig in der Mosel vor (Weitzel [3.2.] 132). Beschrieben von Ottmann S. 71; Sterba 664 f. mit Taf. 227 ¨ (s.-w.); Abb. F.-T.-H. S. 306/307 Nr. 5; Maitland S. 210/211. – Uber den Wechsel der Anredeformen vgl. zu V. 27–32. 115 nec . . . silebo: Belege f¨ ur die gleiche Litotes (nach Hor. carm. 1, 12, 21 und Verg. Aen. 10, 793) bei Di Salvo 186 f., Hosius und Cavarzere, Komm. S. 86, der auch eine nota di panegirico“ bemerkt. ” delicias: Hier ist der Fisch ganz konkret der Leckerbissen“ ( in senso ” ” materiale“ Di Salvo 187; ThlL V 1, 448, 58 ff.), w¨ahrend epist. 14b, 38 gratus deliciis nobilium cibus (von Miesmuscheln gesagt) eher die abstrakte Bedeutung Genuß“ vorliegt. Neben der Delikatesse werden V. ” 123 ff. Fische als Nahrung der einfachen Leute erw¨ahnt: so ern¨ahrt die Mosel Reich und Arm (Ternes, REL 49, 1970, 495 Anm. 3 = 197 Anm. 87; Roberts [3.2.] 346 = 254 Anm.18). 116 amnigenas: Die Konjektur von Vinet, die sich auf das sinutzt und gul¨ are Wort bei Val. Fl. 5, 584 amnigenam . . . Choaspen st¨
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jetzt wieder von Cavarzere, Komm. S. 86 aufgegriffen wird, hat Green in seinem Kommentar verteidigt. Folgt man der von Green formulierten Unterscheidung, nach der die Komposita auf -genus die Art ( kind“), die auf ” -gena die Herkunft bezeichnen, dann ist ohne Zweifel die Form amnigenas vorzuziehen, zumal die Form amnigenus offenbar nur an unserer Stelle u ¨berliefert wird. V. 407 bildet Ausonius aquilonigena. dignande: Wie V. 350 im Sinne von vergleichen“ (ThlL V 1, 1140, 80); vgl. zu V. 24. Die ” maskuline Form ist nach Delachaux [3.3.] 85 f. als constructio ad sensum zu piscis zu erkl¨ aren. ¨ 117: BR. puniceis . . . mullis: Uber die Rote Meerbarbe (mullus – Mullus barbatus L.) als gesch¨ atzten und in der fr¨ uhen Kaiserzeit hochbezahlten Speisefisch vgl. A. Steier, RE XVI (1933) 496–503; Soßen dazu nennt Apic. 10, 11 f. Aus der Mosella-Stelle schließt Steier (501, 36 ff.) wohl zu Unrecht, daß zur Zeit des Ausonius die Meerbarbe-Mode ” vor¨ uber war“. Entsprechend der Tendenz der Mosella ist vielmehr der umgekehrte Schluß zu ziehen: Gerade weil der Seefisch so gesch¨atzt war, wertet ein Vergleich mit ihm (wie V. 135 pecus aequoreum – H) auch den Flußfisch auf. Vgl. die Beschreibung der F¨ arbung bei Ov. hal. 123 tenui suffusus sanguine (H), Ottmann S. 71. facilis: Zur Konstruktion mit dem Inf. vergleicht Hosius Stat. silv. 2, 4, 39. contendere: Auf Verg. georg. 2, 96 (Rebenkatalog) verweist G¨ orler [3.2.] 175, underlining the ” rivalry theme“ (O’Daly [3.2.] 148). 118 iners: Nach Cavarzere, Komm. S. 87 quasi tecnicismo gastronomi” co“ mit Verweis auf Hor. sat. 2, 4, 41; Plin. nat. 20, 252. solidoque in corpore: H¨ aufige Junktur wie Auson. ephem. 3, 42 (P); weitere Belege bei Hosius und Wamser S. 61. 119 aristis: Vgl. zu V. 86. 120–124: [9.; 5 V.]. Der Hecht. Im Gegensatz zu dem hoch gesch¨atzten Barsch ist er ein Fisch von schlechter Qualit¨at und damit eine Speise, die man in billigen Kneipen serviert. In der Mosel kam er h¨aufig vor ur den sonst (Weitzel [3.2.] 131 f.). Der Name lucius (Esox lucius L.) f¨ (Ov. hal. 112) lupus genannten Fisch erscheint zuerst hier, dann Pol. Silv. p. 544, 17; Anthim. 40 (H). Romanische Entsprechungen wie afrz. luz, katal. llus (ThlL VII 2, 1713, 10 ff.) f¨ uhren (nach Cavarzere, Komm. S. 87) auf eine Grundbedeutung leuchtend“, vergleichbar griech. λε˜υκος ” (Theocr. frg. 3, 4 Gow; Aristot. hist. an. 567 a 20). Beschrieben bei Ottmann S. 77; Sterba 55 f. mit Taf. 36 (s.-w.); Abb. F.-T.-H. S. 298/299 Nr. 1; Maitland S. 108/109.
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120 Latio risus praenomine: Vielleicht steckt hinter dem Hinweis auf den Gleichklang mit dem r¨ omischen Vornamen mehr als ein Scherz: Zur Zeit der Abfassung der Mosella trieb ein Lucius als arianischer Gegenbischof in Alexandria sein Unwesen (A. Lippold, RE Suppl. X [1965] 380 f.); der von Cavarzere, Komm. S. 87, beobachtete Doppelsinn von cultor als Bewohner“ und signore, patrono“, spezieller noch Verehrer ” ” ” einer Gottheit, Priester“ l¨ aßt sich auch auf den Bischof u ¨bertragen. Belege f¨ ur Wortspiele mit Eigennamen bei Ausonius bietet Marsili S. 55. 120 f. cultor stagnorum: Als ¨ ahnliche Junkturen nennt Wamser S. 61 Ov. met. 14, 4 cultor aquarum; Verg. georg. 1, 14 c. nemorum. 121: BR. querulis . . . ranis: Wie Colum. 10, 12 (Tr); weitere Belege f¨ ur diese Charakteristik der Fr¨ osche bei Hosius und Cavarzere, Komm. S. 87. vis infestissima: Belege f¨ ur diese Art der Apposition von vis bei Hosius und Cavarzere, Komm. S. 87 f. 122: BR. Der Hecht verbirgt sich in bewachsenen T¨ umpeln oder Altarmen, wie sie allerdings im Rahmen der Flußregulierung weitgehend verschwunden sind; vgl. z. B. Dieck [3.1.] Abb. 44 und 48. Ein Widerspruch zur Beschreibung des Ufers V. 45 (vgl. dort) besteht demnach nicht. ulva: Vgl. zu V. 139; kollektiver Singular wie V. 111. 123 obsidet: Wie Plin. nat. 11, 62 quae (sc. ranae) stagna rivosque obsident (C). hic: Anapher von hic hier“ V. 120 (Tross u. a.), ” dagegen er“ B¨ ocking. ” 124: BR. Formuliert nach Hor. sat. 2, 4, 62 quaecumque immundis fervent allata popinis (S); Cavarzere, Komm. S. 88, sieht in dem Zusatz olido nidore eine Glossierung des Horazverses durch Cic. Pis. 13 in illo ganearum tuarum nidore atque fumo. fumosis popinis auch Auson. ephem. 8, 21 (Fr); vgl. Posani [3.2.] 54 mit ¨ahnlichen Attributen von ¨ popina. Uber popina vgl. F. Wotke, RE XXII (1953) 69–74. 125–134: In der u ¨berlieferten Form fehlt dem Satz V. 131–134 ein Hauptverbum. Das hat zu verschiedenen, im Apparat verzeichneten Konjekturen gef¨ uhrt, die Green und Cavarzere ausf¨ uhrlich besprechen. Die mit quis non . . . norit eingeleitete Frage jedoch geht nicht nur bis V. 127, sondern, wie Cavarzere, Komm. S. 89 f., erkannt hat, bis V. 134. Durch die leichte Text¨ anderung in V. 131 (te statt tu) wird die Struktur des Abschnitts (3+3+4 = 10 Verse) deutlich, die daher auch als Einheit zu interpungieren ist.
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125–127: Wie V. 88–90 drei offenbar unbedeutendere Fische in je einem Vers aufgez¨ ahlt wurden, so hier die Nahrung des einfachen Volkes, Schleie, Weißfisch und Maifisch. 125 virides . . . tincas: [10.; 1 V.]. Die Schleie (tinca – Tinca tinca L.), beschrieben bei Ottmann, S. 85 f.; Sterba 283 f. ( olivgr¨ un, ” Oberseite meist schw¨ arzlich, Bauch etwas heller, mit goldgelbem Schimmer an den K¨ orperseiten, Flossen undurchsichtig grau bis gr¨ unlich“) mit Taf. 100 (s.-w.); Abb. F.-T.-H. S. 298/299 Nr. 4; Maitland S. 140/141, von Brehm als ein Speiss des gemeinen P¨ obels“ bezeichnet (H), wird ” nur noch Pol. Silv. p. 544, 18 genannt; vgl. Walahfr. carm. 6, 14 vulgares tincas. Das Wort lebt als it. tinca, span. tenca, frz. tanche in den roman. Sprachen weiter. Das Vorkommen in der Mosel scheint heute gering zu sein (Weitzel [3.2.] 126). solacium: Die konkrete Bedeutung Unterhalt“ findet sich in der Juristensprache (Ulp. dig. 24, 3, 22, 8). ” 126 alburnos: [11.; 1 V.]. Der Weißfisch, Ukelei (alburnus – Alburnus alburnus L., verschiedene weitere deutsche Namen bei Hosius und Dr¨ager, Ed. 2002 z. St. u. ¨ o. sowie Weitzel [3.2.] 127), wird auch Pol. Silv. p. 544, 18 erw¨ ahnt. In der Saintogne wird er auburne genannt (V), w¨ ahrend sich die roman. Bezeichnungen wie frz. able, ablet, ablette von albula herleiten. Sterba 288 mit Taf. 102 (s.-w.) beschreibt ihn als insgesamt stark silbergl¨ anzend, Oberseite bl¨ aulich-gr¨ un“; vgl. Ottmann ” S. 87; Abb. F.-T.-H. S. 300/301 Nr. 7; Maitland S. 158/159. praedam puerilibus hamis: Auch in der Angelszene V. 247 ff. wird der Angler puer genannt (V. 256, 274); Echo von Lucan. 5, 526 praedam civilibus armis (C). Als Schwarmfisch der oberen Wasserschichten ist er nat¨ urlich leicht zu fangen und noch heute in der Mosel h¨aufig (Weitzel [3.2.] 127). 127: [12.; 1 V.]. Der Maifisch (alausa – Alosa alosa L., frz. alose) wird noch Pol. Silv. chron. I p. 544, 18 und Ps.Garg. Mart. med. p. 209 Rose erw¨ ahnt (H; ThlL I 1483, 20 ff.). Er war fr¨ uher in der Mosel h¨aufig (Weitzel [3.2.] 122); beschrieben von Ottmann S. 70; Abb. F.-T.-H. S. 294/295 Nr. 7; Maitland S. 82/83. obsonia: Schon bei Horaz Bezeichnung f¨ ur Fischgerichte. Auf den Gegensatz zu Auson. epist. 16, 38 (zitiert zu V. 115) und epist. 3, 1 f. ostrea nobilium cenis sumptuque nepotum / cognita verweisen Hosius und Cavarzere, Komm. S. 88 f. Von plebeiae cenae piscis spricht Varro rust. 3, 17, 7. 128–130: [13.; 3 V.]. Die einhellig so, aber nur hier u ¨berlieferte Namensform sario f¨ ur die Meerforelle (Salmo trutta trutta L.) sollte nicht ge¨ andert werden, da sie auch lautlich die Zwischenstellung zwischen
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sa-lm-o und s-al -ar widerspiegelt (vgl. Cavarzere, Komm. S. 89). Isid. orig. 12, 6, 6 varii (sc. pisces) a varietate, quos vulgo tructas vocant bezieht sich eher auf die F¨ arbung der Forelle, nicht auf eine ¨ Ubergangsform, und kann daher nicht f¨ ur eine Konjektur herangezogen werden. Die Form fario, die sich seit der anonymen Ausgabe sumptu ” Philippi Iuntae“, Florenz 1517 (dazu Mirmont 1889, LX–LXX) in ¨alteren Editionen findet und seit Carolo Figulo (ΙΧΘΥΟΛΟΓΙΑ, seu Dialogus de piscibus, K¨ oln 1540) auch in Handb¨ ucher u ¨bernommen wurde (R. Zaunick, Festschr. Franz Dornseiff, Leipzig 1953, 381–383; vgl. auch H. Gossen, RE XII [1924] 343, 44), ist handschriftlich und im ThlL nicht belegt; Abb. Maitland S. 94/95. – Charlet, Philologus 132, 1988, 78 f. konstatiert in diesem Zusammenhang a predisposition towards a ” world of metamorphosis, change and illusion“, ebenso zu V. 189–199 und V. 239–240 als ein Charakteristikum der sp¨atlateinischen Literatur u aufigkeit von spectare, spectaculum hervor. ¨berhaupt und hebt die H¨ 128 neutrumque et utrumque: Wie Ov. met. 4, 379 (H). 129 necdum: Den Gebrauch im Sinne von nondum bei Ausonius bespricht Delachaux [3.3.] 100. salmo: Vgl. zu V. 97–105. Fuchs [3.2.] 176 erg¨ anzt ohne Begr¨ undung , wohl aus metrischen Erw¨agungen, da der Nominativausgang -˘ o f¨ ur die sp¨atantiken Grammatiker als regelm¨ aßig gilt (Einleitung S. 23). Offensichtlich folgt aber Ausonius mit der Form salm¯ o klassischem Sprachgebrauch; vgl. Austin II 268 f. salar: Vgl. zu V. 88. ambiguusque: Zur Bezeichnung eines schwer zu bestimmenden Wesens h¨ aufig bei Ovid, z. B. met. 2, 9 (Proteus); vgl. Auson. epigr. 72, 10 (Tiresias) und Mos. 239; weitere Belege ThlL I 1843, 61 ff.; -que schlußfolgernd (Prosabelege K.-St. II 13). Interpunktion nach ambiguusque, da in V. 130 eine neue Aussage (Zeit des Fangs) gemacht wird. 130: BR. medio . . . aevo: Plin. nat. 9, 167 bezeichnet aevum die Lebensdauer von Fischen. 131–134: [14.; 4 V.]. Der Gr¨ undling (gobio – Gobio gobio L., frz. goujon), als Speisefisch Mart. 13, 88 (principium cenae gobius esse solet) erw¨ ahnt (Fr), beschrieben von Ottmann S. 77. Er wird in Frankreich gern ” gegessen“ (Sterba 285 mit Beschreibung). H. Gossen, RE II A (1921) 796 bezieht die Beschreibung auf die sonst nicht genannte Schmerle (Nemachilus barbatulus L.). Die Deutung ist abzulehnen, da Ausonius den gobio ausdr¨ ucklich als Schwarmfisch charakterisiert, der auch heute noch in der Mosel weit verbreitet ist (Weitzel [3.2.] 126); Abb. F.-T.-H.
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S. 302/303 Nr. 7; Maitland S. 148/149. Den Abschnitt bespricht Consoli, RCCM 37, 1995, 134. 131 te quoque . . . memorande: Wie Verg. memorande: Junktur wie Ov. Pont. 4, 13, 1 prof. 9, 6 meritos inter commemorande viros. offenbar nur hier gebraucht; von anderen Tieren
georg. 3, 1 (C). inter (M 2), ¨ahnlich Auson. cohortes: Von Fischen ThlL III 1551, 81 ff.
132: Seine geringe Gr¨ oße notiert auch Colum. 8, 17, 14 (Tr), beabsichtigt ist der Kontrast zum folgenden St¨ or, dem gr¨oßten Fisch des Katalogs (Dr¨ ager, Ed. 2011, 363). 133 ovipara: Zuerst von Apuleius nach griech. ᾠοτόκος gebildet (apol. 38). congestior: Der Komparativ findet sich nur hier, Anklang an Moret. 34 compressior alvo (H). Green vermutet V. 86 fartim congestus aristis als Ausgangspunkt f¨ ur die Formulierung hier. 134: Mit seinen Barteln (iuba) ist der Gr¨ undling der Barbe ¨ahnlich. Das Wortspiel iuba = barba bespricht Cavarzere, Komm. S. 90 (recte: Ov. fast. 1, 259). propexi . . . barbi: Als Attribut des Bartes (barba) steht das Adj. Verg. Aen. 10, 838 propexam in pector barbam (H); Ov. l. c. ¨ u. ¨ o. imitatus: Uber den Wechsel der Anredeformen vgl. zu V. 27–32. 135–149: [15.; 15 V.]. In feierlichem Stil (H; vgl. zu V. 141), von J.-L. Charlet, Philologus 132, 1988, 81 als Beispiel des von Ausonius gepflegten neo-alexandrianism“ gewertet (vgl. auch Consoli, RCCM ” 37, 1995, 135), schließt der Katalog mit dem gr¨oßten der Moselfische, dem magnus silurus. Gew¨ ahlt hat Ausonius den silurus als letzten Fisch des Katalogs nicht nur wegen seiner Gr¨ oße, sondern auch wegen seines Namens, den Athenaios 7, 287 b ἀπὸ το˜υ σείειν συνεχ˜ ως τὴν οὐράν herleitet. Der Schwanzwedler“ bildet das Ende wie der capito den Anfang. ” uhrt Die Bezeichnung silurus (belegt seit Lucilius bei Varro ling. 7, 47) f¨ zun¨ achst auf den Wels (Silurus glanis L.), den gr¨oßten Flußfisch ¨ostlich des Rheins (Abb. F.-T.-H. S. 304/305 Nr. 5; Maitland S. 180/181). Auch die Beschreibung des R¨ uckens paßt auf den Wels (H; danach M. Schuster, RE VIII A [1955] 663; Sterba 336 oberseits dunkelolivgr¨ un“). Plinius ” kennt nat. 9, 45 den Fisch in der Donau und im Main (Fr). Allerdings bemerkte schon Schuster l. c. 662, daß unter der Bezeichnung silurus nicht u ¨berall eine Wels-Art zu verstehen sei. Da außerdem offenbar der Wels in der Mosel nicht vorkommt (Herzhoff [3.2.] 202; Weitzel [3.2.] 131), aber jedoch der St¨ or (Acipenser sturio L.), der in alten Trierer Urkunden als Silren“, Sillern“, oder S¨ uller“ bezeichnet wird (Herzhoff [3.2.] ” ” ”
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205), d¨ urfte Ausonius diesen gemeint haben (so schon Freher, Minola, B¨ ocking u. a.; vgl. Tross S. 38; Marsili S. 57). Und nicht zuletzt wegen der V. 137 ff. geschilderten Schwimmbewegung wird es sich um den St¨or im Gegensatz zu dem ortstreuen, nachtaktiven Wels“ (Kinzelbach [3.2.] ” 227) handeln (Abb. F.-T.-H. S. 294/295 Nr. 5; Maitland S. 78/79). Seine Gr¨ oße (bis zu 6 m) und sein Gewicht (bis 400 kg; beide Angaben nach Herzhoff [3.2.] 204) wertet Ausonius mit der f¨ ur große Meerestiere (V. 148 ballena Mosellae) u ur pecus ¨blichen Bezeichnung pecus noch auf. Belege f¨ Fisch“ (zuerst Lucr. 2, 343) bei Hosius und Mondin, Ed. Epist. S. 254; ” Hor. carm. 1, 2, 7 (Robben); Ciris 486. Die Frage besprechen ausf¨ uhrlich Herzhoff und Kinzelbach [3.2.], zusammenfassend Cavarzere, Komm. S. 9; Dr¨ ager, Ed. 2002, 156 f. und Ed. 2011, 364 f.; zur etymologischen Verbindung mit lat. silus stupsnasig“ vgl. F. Solmsen, IF 30, 1912, 9–11. ” 135 pecus aequoreum: Wie epist. 22, 19; Anklang an Verg. georg. 3, 243 et genus aequoreum an gleicher Stelle im Vers (W S. 64 f.). 136: BR. Actaeo: Zuerst Verg. ecl. 2, 24, abgeleitet von dem Landschaftsnamen Akte, Bezeichnung f¨ ur eine s¨ udlich des grossen Pei” raieushafens blattf¨ ormig sich ausbreitende, nach Westen vorspringende Halbinsel“ (RE I [1893], 1212), zugleich alter Name f¨ ur Attika (Eurip. Hel. 1673; Strabo 9, 391 und 397), nach Cavarzere, Komm. S. 91 un ¨ ” preziosismo callimacheo“, der an den attischen Mythos u ¨ber den Olbaum (die Belege dazu RE VII [1937], 2015 ff.) erinnere; Auson. griph. 71 Actaeae . . . Athenae. perductum tergora: Vgl. zu V. 112. 137 amnicolam: Nur noch Ov. met. 10, 96 (von der Weide) belegt (ThlL I 1941, 75 f.); ulteriore preziosismo“ (C). delphina: Oppian. ” hal. 2, 542 nennt die Delphine die ἡγεμον˜ηες unter den Fischen (Tr). Zusammenstellung der von Ausonius verwendeten Akkusative der 3. Deklination auf -a bei Delachaux [3.3.] 83; in der Mosella nur hier. freta: Vgl. zu V. 108. magnum: Adverbieller Gebrauch wie V. 61, 368, 370, 466, 482; L.-H.-Sz. II 40. Schenkl vergleicht Verg. georg. 3, 28 f. ¨ magnumque fluentem / Nilum. Uber die emphatische Wortstellung des Adverbs am Versende vgl. Cavarzere zu V. 410 quamvis. 138 longi vix corporis agmina solvis: Mit Verg. georg. 3, 423 agmina caudae solvuntur (Tr) verbindet Ausonius Ov. met. 11, 639 fit longo corpore serpens (C); vgl. auch Verg. Aen. 2, 212 f. (Schlangen) agmine certo / Laocoonta petunt, wo nach Austin II S. 105 agmen the ” idea both of the steady onward movement of the creatures . . . as well perhaps as implying a sweeping, coiling motion“ vermittelt. – vix n¨ahert
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sich der Bedeutung von non an (L.-H.-Sz. II 455), sodaß mit V. 139 kein Widerspruch zu V. 27 ff. (besonders V. 46), wo allein das Ufer beschrieben wird, oder zu V. 149 magno . . . amni besteht: Weder Untiefen noch Schilf oder Schwimmpflanzen behindern die Schwimmbewegung. 139 deprensa: Der Sinn erfordert festgehalten“, aufgehalten“, ” ” wie in der Imitatio Claud. in Eutrop. 2, 430 (vom Walfisch!) iam brevibus deprensa vadis ignara reverti ; vgl. Cavarzere, Komm. S. 92. Allerdings bieten die Claudian-Handschriften auch als Varianten defensa ¨ (wie die Ausonius-Uberlieferung) und detenta (vgl. Hall, Ed. Leipzig 1985, 182). brevibus . . . vadis: Untiefen“ wie V. 35; Verg. Aen. ” 5, 221; vgl. ibid. 1, 110–112 (weitere Belege bei Hosius), wie sie vor dem Moselausbau h¨ aufig waren. Die durch Vergil gepr¨agte Bedeutung von brevis seicht“ (dazu Austin I S. 60 a Vergilian innovation“) ” ” liegt auch hier vor, anders Dr¨ ager, Ed. 2011, 365 f. fluminis ulvis: Versschluß wie Ov. met. 8, 655a fluminis ulva (C); h¨aufige vergleichbare Hexameterschl¨ usse bei Mastandrea S. 297–300. Unter ulva sind hier (wie V. 122) Wasserpflanzen zu verstehen (richtig Cavarzere erbe del fiume“; ” vgl. Ov. trist. 4, 2, 41 f. viridi male textus ab ulva . . . Rhenus; Dr¨ager, Ed. 2011, 366 mit Verweis auf J. Andr´e: Les noms des plants dans la Rome antique, Paris 1985, 275. 140 tranquillos moliris in amne meatus: Vgl. V. 245 tranquillo qua labitur agmine flumen und zu V. 472 placidos . . . meatus; ordo 33 largus tranquillo praelabitur amne Mosella, dazu Di Salvo 169. Hier bezeichnet meatus die (von den Spondeen unterstrichenen ruhigen) Schwimmbewegungen wie Plin. nat. 11, 263 piscium meatus (vgl. ThlL VIII 512, 20 ff.; anders V. 472). – Beobachtungen zu Rhythmus und Klang der zweiten Versh¨ alfte bei Cavarzere, Komm. S. 92; Gleichklang mit Stat. silv. 3, 2, 18 litora tranquillo certatim ambite natatu (W S. 65 f.). 141 f.: Den durch das anaphorische dreimalige te (wie Verg. Aen. 7, 759 f.; ebenso V. 382 f., vgl. V. 359 und 477 ff.) charakterisierten Hymnenstil notieren Hosius und Cavarzere, Komm. S. 92; vgl. zu V. 23–26. virides ripae: Wie Cic. leg. 1, 16 (W S. 66). turba natantum: Wie V. 250; vgl. zu V. 107. alveo: Vgl. zu V. 83. mirantur: Vielleicht, wie V. 43, nach Verg. Aen. 8, 91 mirantur et undae, miratur nemus (H). 142 f. diffunditur . . . aestus: Vgl. V. 146 fundit mare. extremo . . . margine: Die Konjektur von Tross S. 157 f. entspricht der Junktur bei Ov. am. 1, 11, 22; Stat. Theb. 10, 524 (C); jeweils ohne Attribut rahmen aestus und fluctus den Vers.
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144–149: Gliederung und Interpunktion des Satzes sind besprochen von Dr¨ ager, Ed. 2011, 367. 144: BR. talis: Vgl. zu V. 68. Atlantiaco: Nur noch Calp. ecl. 4, 83; Sil. 13, 200 belegt (ThlL II 1045 38 ff.). ballena: Hier die sp¨atlat. Form gegen¨ uber klass. ballaena (S); vgl. Georges, Wortformen 89; ThlL II 1699, 47 ff.; Walahfr. carm. 6, 13; griech. φάλαινα. An den fr¨ uher im Golf von Biskaya ausge¨ ubten Walfang erinnert Marx, BJ 120, 1911, 12. 145 vento: Daß ein Wal vom Wind an die K¨ uste getrieben wird, ¨ hat schon Hosius als merkw¨ urdig empfunden. Kennys Anderung in venti (PCPh 22, 1976, 54) als Figur des ἀπὸ κοινο˜υ ¨andert daran nichts. K¨onnte Ausonius mit vento die von Walen regelm¨aßig ausgestoßene Atemluft (Plin. nat. 9, 16 nimbos efflant; vgl. K¨ onig/Winkler z. St. sowie Colum. 6, 30, 8 u ahungen der Pferde venter . . . nec emittit ventos) gemeint ¨ber Bl¨ und sie mit der Fortbewegung der Wale in Verbindung gebracht haben? ¨ In diesem Falle w¨ are suo ἀπὸ κοινο˜υ gebraucht (danach die Ubersetzung). Eine andere, wenig wahrscheinliche Deutung bietet Cavarzere, Komm. S. 93 (nach einer brieflichen Mitteilung Mondins): Reminiszenz an die sagenhafte Bewegung der Insel Delos nach Anth. 707, 3 f. telluris ad oras: Versschluß wie Ov. met. 3, 597 (Fr). 146 f.: Wie Verg. Aen. 3, 195 f. magnaque surgunt / aequora (S). fundit mare: Vgl. zu V. 142 f.; fundere im Sinne von extendere offenbar singul¨ ar (ThlL VI 1569, 65); daher erw¨ agt Green, RPL 21, 1998, 10 effundit; vgl. aber V. 433 und app. cr. St¨ arkere Interpunktion im Hauptsatz nach mare (so Cavarzere, Paideia 57, 2002, 63) ist nicht zwingend. exclusum: extra limina prolatum“ Rehm, ThlL V 2, 1271, 43; vgl. zu ” V. 38. 147: Nach Stat. Achill. 1, 462 miranturque suum decrescere montem (S, weitere Belege bei Hosius) mit Ersatz von mirari durch ein Verbum timendi, das auch im Kontext des Statius vorliegt (C). timere mit Inf. findet sich auch in Prosa (L.-H.-Sz. II 347). Unter vicini montes versteht Marx, RhM N. F. 80, 1931, 379, wohl unzutreffend, Deiche. Gemeint sind die H¨ ohen an der Gironde-M¨ undung, die sich bis zu 50 Meter erheben; der Burgberg von Blaye (Blavia) n¨ ordlich von Bordeaux erreicht eine H¨ ohe von 41 Metern. mons = H¨ ugel wie Ov. fast. 1, 517 und ¨ofters von den H¨ ugeln Roms (ThlL VII 1434, 75 ff.). 148: BR. nostrae . . . Mosellae: Femininum offenbar aufgrund des Wohlklangs; vgl. Einleitung S. 6 Anm. 28. mitis ballena: Schon
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Hosius hat beobachtet, daß Ausonius zum Abschluß des Abschnitts dem Leser nicht die Gef¨ ahrlichkeit des Wals vermitteln will, sondern den St¨or als exitio procul , fern davon, Verderben zu bringen“, schildert. Ternes, ” Ed. S. 53 spricht daher von einem Abfall der psychologischen Spannung. 149: Der große Fisch ist eine besondere Auszeichnung f¨ ur den großen Fluß; der Text ist daher nicht mit der Handschrift R zu ¨andern. Die Verbindung von honos und addere schon Verg. georg 3, 290 und Aen. 5, 249.
C. Die Landschaft und ihre Bewohner (150–380) Nach dem m¨ achtigen Finale des Fischkatalogs wird in einem gleitenden ¨ Ubergang (vgl. V. 45 ff.), der den vorausgehenden Inhalt rekapituliert, das neue Thema als eine pompa angek¨ undigt. Bevor die Akteure in Erscheinung treten, wird der Spielort“ beschrieben, der im folgenden ” mit menschlichen und mythischen Figuren belebt wird. Der Standpunkt des Betrachters hat sich gegen¨ uber V. 23 ff. nicht ver¨andert (anders Roberts [3.2.] 344 = 252). Vergleichbare Darstellungen in der bildenden Kunst der Sp¨ atantike bespricht Dagmar Stutzinger [3.2.].
I. Arbeit und Vergn¨ ugen (150–282) Es entspricht dem heiteren Ambiente der Mosellandschaft und ihrer idealisierten Darstellung, daß die T¨ atigkeiten der Bewohner nicht als m¨ uhsame Arbeit wahrgenommen werden, sondern als spielerische Aktionen am und im Fluß (hervorgehoben von Stutzinger 114 ff.). Separate ¨ deutsche Ubersetzung bei G¨ artner [3.1.] 225–229.
1. Winzer, Treidler, Schiffer (150–168) 150 f.: Die beiden Verse k¨ onnen durchaus noch abschließend zum Fischkatalog gerechnet werden (so Roberts [3.2.] 345 = 253) und sind daher von den folgenden Versen deutlich abzusetzen, mit denen ein neues Thema (V. 152 aliam . . . pompam) beginnt. Die Herausgeber folgen der schon im Sangallensis vermerkten Gliederung. iam . . . satis: Belege ¨ f¨ ur diese Ubergangsformel bei Focardi S. 174. Beispiele f¨ ur die Stellung von iam am Versanfang bei Di Salvo 188. Vgl. zu V. 25. liquidas . . . vias: Wie Lucr. 1, 373 nach ὑγρὰ κέλευθα Hom. Il. 1, 312 u. ¨o. (H); vgl. V. 433. spectasse: R¨ uckverweis auf V. 55–74.
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C. Die Landschaft und ihre Bewohner (150–380)
150 f.: lubrica pisces / agmina: Variiert V. 76. multiplicesque . . . catervas: Die gleiche Junktur Ciris 85 (Ma). Offenbar denkt Ausonius, wie auch sonst in den Katalogen (vgl. zu V. 298–320) an weitere, nicht namentlich genannte Arten; vgl. die Aufz¨ahlung bei Dr¨ager, Ed. 2011, 368. numerasse: Vgl. zu V. 77–81. 152 inducant: Es ist die Natur der Mosellandschaft, die nicht nur den Rahmen f¨ ur die folgenden Szenen bildet, sondern das Schauspiel geradezu inszeniert (Fuoco [3.2.] 330). Darauf wird auch im folgenden wiederholt hingewiesen: V. 156 naturalique theatro, V. 169 scaena locorum, V. 200 celebrant spectacula pompas, V. 211 ff. der Vergleich mit den ludi Actiaci , selbst die Villen werden als Zuschauer gesehen (V. 283 talia despectant). Soll mit dieser friedlichen pompa ein Gegenbild zu den blutigen Veranstaltungen im Circus, wie sie in Trier und auch in Konstantinopel u ¨blich waren, geschaffen werden? Die Parallelkomposition der Verse 152–168 und 283–297 hat Korzeniewski [3.2.] 86 beobachtet. Man sollte allerdings nicht mit Deubner, Philologus 89, 1934, 254 von einem Fest” zug“ sprechen, da sich die einzelnen Szenen innerhalb des Theaters“ ” abspielen. Der f¨ unf Zeilen umfassende lange Satz malt gleichsam die schweifenden Blicke (vagos visus) der Zuschauer. spectacula: In der Bedeutung Amphitheater“ wie z. B. Calp. ecl. 7, 23 (Fr); Suet. Cal. ” 35, 1; dagegen unten V. 200 Schauspiele“. Von den Landschaften des ” Moseltals vermittelt v. a. die Moselschleife bei Piesport diesen Eindruck (Gilles, Bacchus und Succellus 29 und Abb. S. 32; vgl. zu V. 21), aber auch der Calmont bei Bremm, den vermutlich Venantius Fortunatus in seiner Moselreise (carm. 10, 9, 25–42) beschreibt (Gilles, ibid. 36 f. und ¨ Abb. S. 37). vitea: Uber den Gebrauch dieses poetischen Attributs vgl. Di Salvo 91. 153: BR. Die (ebenso wie vagos . . . visus neue) Junktur sollicitare visus auch Paul. Nol. epist. 31, 177 (H). Baccheia: Entsprechend griech. βακχήιος wie Verg. georg. 2, 454 Baccheia dona (Tr), w¨ahrend Statius Ach. 1, 184 Baccheaque munera bildet (C). Vgl. auch die Belege bei Mirmont 1892, 284 und Di Salvo 242 zu ordo 129 = 20, 2 o patria, insignem Baccho. munera: Gaben des Bacchus wie Ov. ars 1, 565 (M 2); Mart. 8, 68, 4 (Hosius mit weiteren Belegen). – Zum Weinbau an der Mosel vgl. Einleitung S. 8. 154 sublimis apex: Wie Stat. Theb. 2, 35; Iuv. 12, 72 (M 2). longo . . . tractu: Wie V. 283; Ov. met. 2, 320 (H); Lucan. 5, 565 (C); tractu am Versende auch V. 416. super ardua: Wie Verg. Aen. 7, 562 (H). Beobachtungen zur Stilistik des Verses bei Cavarzere, Komm. z. St.
I. Arbeit und Vergn¨ ugen (150–282)
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155 et . . . et . . . que . . . que: Das Polysyndeton (vgl. zu V. 66) dieses verso perfettamente simmetrico“ bespricht Cavarzere, Komm. ” S. 95 mit weiterer Literatur. et rupes et: Versanfang wie V. 168; Ov. met. 5, 613 (W S. 69). aprica: Substantiviert wie V. 393; Plin. nat. 21, 43; Solin. 2, 2 (H); vgl. V. 161 in ultima, 166 subiecta. flexusque sinusque: Wie die Mosel V. 287 sinuosis fluxibus dahinfließt, so folgen ihrem Lauf die Bergh¨ ange. Vergleichbare Formulierungen bei Curt. 3, 4, 6 und Liv. 27, 47, 10; vgl. auch Cavarzere, Komm. S. 95. 156–160: Die Variationen f¨ ur Weinkultur V. 156 vitibus, V. 157 vindemia, V. 158 Lyaeo, V. 160 vineta notiert Cavarzere, Komm. S. 96; vgl. V. 287–297. 156: Die beiden Ablative (Cavarzere: Dative) vitibus und theatro haben verschiedene Funktion. W¨ ahrend vitibus die begleitenden Umst¨ande (dazu L.-H.-Sz. II 115) benennt, wird die Ortsbestimmung V. 154 qua durch die Angabe naturali theatro wieder aufgenommen. Vergleichbarer lokaler Ablativ V. 161 summis . . . iugis. Einen Kontrast zwischen Natur und Technik vermutet in diesem Ausdruck Ternes, Verus limes [3.2.] 370; sachlich ¨ ahnlich Verg. Aen. 5, 287–289 und Sen. Troad. 1123–1125 (H), dazu Fuoco [3.2.] 340. 157–160: Der Vergleich der Weinberge an der Mosel mit anderen Lagen benennt Weinregionen in Italien, Griechenland und Gallien und vertieft damit die schon V. 18–22 pauschal formulierte Sichtweise und Tendenz der Mosella mit einem Blick nach Osten und Westen; vgl. Scafoglio, WS 117, 2004, 163 und Einleitung S. 36 f. Dreigliedrige anaphorische Anapher; vgl. zu V. 23–26. 157 Gauranum: An erster Stelle steht der auch sonst wegen seines Weinbaus (Athen. 1, 26 f. Γαυρανὸς ο˜᾿ινος, die Belege RE VII [1910] 878; vgl. A. Tchernia: Le vin d’Italie romaine, Rom 1986, 344) erw¨ahnte Gaurus mons. Damit sind die H¨ ohen der Phlegr¨aischen Felder gemeint, in der Antike ber¨ uhmt wegen ihres Weißweins, w¨ ahrend heute der Rotwein dominiert (Piedirosso Campi Flegrei). Die Gegend wird aufgrund des bis in die Gegenwart in der Solfatara von Pozzuoli austretenden Schwefels V. 209 als sulphureus bezeichnet. Der Name Gaurus lebt weiter im Monte Gaudo im Norden von Cumae (J. Beloch: Campanien, Berlin 1879, 25). Damit ist bereits ein Vorverweis auf die Ideallandschaft Kampanien gegeben (vgl. zu V. 10, 208–219). Vgl. auch die Darstellung des personifizierten Gaurus in einem Mosaik in den Thermen von Sidi Ghrib (Tunesien) aus der Zeit des Ausonius (M. Blanchard-Lem´ee:
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C. Die Landschaft und ihre Bewohner (150–380)
` propos des mosa¨ıques de Sidi Ghrib : V´ enus, le Gaurus et un po`eme A
de Symmaque, MEFR 100, 1988, 367–384) und die Verse Symm. epist. 1, 8 (geschrieben im Herbst des Jahre 375) ubi corniger Lyaeus / operit superna Gauri. Sie sind, wie schon Mirmont 1889, 87 vermutete, vielleicht angeregt von Ausonius (dazu Mondin bei Cavarzere, Komm. S. 189 mit weiterer Literatur) und Quelle f¨ ur die Darstellung in dem Mosaik. Vgl. auch zu V. 345–348. alma . . . vindemia: Auch Vergil spricht von vitibus almis georg. 2, 233; vgl. zu V. 56 und 195. vestit: Vgl. Cic. Arat. 423 viridi convestit tegmine vitis; Paneg. 3 [11] 23, 1 (vom Jahre 362) auf den Inseln der Seligen vitibus iuga collium vestiuntur (H); in der Dichtung auch Verg. georg. 2, 219; Ov. fast. 4, 707 (M 2). Somit paßt auch diese Aussage u ¨ber die Weinberge vortrefflich zur panegyrischen Grundtendenz der Mosella und war als Hinweis auf eine Ideallandschaft den Zeitgenossen verst¨ andlich. 158: BR. Die thrakischen Gebirge Rhodope (῾Ροδόπη, u ¨ber seine Lage vgl. RE I A [1914] 957) und Pangaeus mons (Πάγγαιον) werden auch Verg. georg. 4, 461 (Sil. 2, 73) zusammen genannt (S), allerdings in anderem Zusammenhang. Als Kultorte des Bacchus/Dionysos werden das Rhodope-Gebirge Stat. Theb. 2, 81 und 4, 655 erw¨ahnt (H) sowie das Pangaion Sil. 4, 776. Aus diesen Angaben u ¨ber die Verehrung des Dionysos d¨ urfte die anders nicht belegte Ansicht vom dortigen Weinbau abgeleitet sein, w¨ ahrend sonst gerade das Pangaion als rauh und unwirtlich geschildert wird (RE XVIII, 3, 589–592). Die Belege des Akkusativs auf -en bei Ausonius (hier noch V. 315 Arsinoen, 441 Pyrenen, 447 Aganippen) hat Delachaux 81 f. zusammengestellt. proprio: In abgeschw¨ achter Bedeutung von suo wie oft im Sp¨ atlat. Lyaeo: Metonymie f¨ ur Weinstock/Reben“ wie V. 163 viridi ” . . . Lyaeo; vgl. zu V. 21. nitent: Vgl. zu V. 18 ff. 159: Holodactylus (vgl. zu V. 28). Als dritter thrakischer Berg wird der Ismarius collis als Weinbaugebiet (wie Verg. georg. 2, 37 f. iuvat Ismara Baccho / conserere – Tr) genannt; zusammen mit dem Rhodope-Gebirge wird der Ismarus in anderem Zusammenhang Verg. ecl. 6, 30 erw¨ahnt. Die rein literarischen Nachrichten u ¨ber diesen Wein gehen auf Hom. Od. 9, 161 ff. zur¨ uck: Mit dem Wein aus der zerst¨orten Stadt der Kikonen, Ismaros, machte Odysseus den Polyphem trunken (ibid. 347 ff.; Prop. 2, 33, 32; vgl. Auson. perioch. Od. 9), daher Archiloch. frg. 2 West ᾿Ισμαρικὸς ο˜᾿ινος; Prop. l. c Ismario mero. Vgl. auch die Belege RE IX (1916) 2134 f.
I. Arbeit und Vergn¨ ugen (150–282)
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160: Schema a,b,/V/A,B. mea . . . vineta: Es l¨aßt sich nicht entscheiden, ob Ausonius die Formulierung nur allgemein auf die Weinberge meiner Heimat“ an der Garonne bezieht, oder speziell auf eines seiner ” G¨ uter (dazu Einleitung S. 12 Anm. 62). Mit dem Verweis auf hered. 23 silva supra duplum quam prata et vinea et arvum konstatiert Green z. St. only a small area of his property near the Garonne was devoted to vines“ ” und schließt daraus (wohl nicht zutreffend), daß nur die Weinberge der Heimat, nicht seine eigenen gemeint sein k¨ onnten. Die an der Garonne angepflanzte Biturigische Rebe (Biturigiaca) erw¨ahnen als weniger ´ qualitativ Colum. 3, 2, 19; Plin. nat. 14, 27. Zu den Realia vgl. Etienne, Bordaux [3.1.] 101–109 und Ders., Ausone et le vin [3.1.] flaventem ¨ . . . Garumnam: Uber die verschiedenen handschriftlichen Formen des Flußnamens, mit dem die Mosella schließt, vgl. Hosius und Green z. St. Die Variante Garumna/Garunna findet sich bereits in der ersten Erw¨ ahnung bei Caes. Gall. 1, 1, 2; vgl. auch die Belege RE VII (1910) 850 und zur Etymologie des Namens Falileyev 127 f.; die Erw¨ahnungen bei Ausonius hat Di Salvo 223 zusammengestellt; vgl. zu V. 483. Die in G u ¨berlieferte Form Garonna bietet das Itinerarium Burdigalense vom Jahr 333 (zitiert zu V. 32). Die Aufz¨ ahlung der aus der klassischen Literatur bekannten Weinlagen gipfelt in der mit dem Autor pers¨onlich verbundenen Lage an der Garonne; den valore affetivo“ notiert Scafoglio, ” WS 117, 2004, 163. Da flavens auch Attribut des Tibers ist (Sil. 16, 679; Avien. orb. terr. 494), kann dar¨ uber hinaus ein Vergleich der Mosel mit dem flavus Tiber (Verg. Aen. 7, 31 multa flavus harena; weitere Belege bei Hosius) gezogen werden (G). pingunt: Vgl. zu V. 68 und Mart. 10, 93, 2 pictaque pampineis arva iugis (H). 161 summis . . . iugis: Ebenso V. 333; vgl. zu V. 156. tendentis: Hosius vergleicht Sil. 1, 211 qua se campis squalentibus Africa tendit und gibt weitere Belege f¨ ur den intransitiven Gebrauch von tendere; Anklang an Lucan. 4, 147 tendit in ultima mundi (Souter, CR 40, 1926, 89); pleonastische Abundanz wie h¨ aufig bei Ausonius. 162: Vgl. V. 26. conseritur: Vgl. zu V. 25. fluvialis margo: Zwar ar, doch wird margo h¨ aufig f¨ ur Ufer“ gebraucht ist die Junktur singul¨ ” (ThlL VII 394, 76 ff.). Lyaeo: Vgl. zu V. 158. 163–168: Die Szene ist vertikal und horizontal gegliedert (Cavarzere, Incontri [3.2.] 179 f. und Komm. S. 97) und beschreibt die T¨atigkeiten der oben an den Rebh¨ angen und der unten am und im Fluß Besch¨aftigten. Der Blick des Beobachters geht von oben nach unten wie V. 20–23. Die Parallele Hor. sat. 1, 5, 15–19 ist zwar sprachlich vergleichbar (dazu
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R. Verdi`ere, Eos 52, 1962, 114), bezieht sich aber auf eine andere Situation. Syntax und Stilistik des Abschnitts besprechen Roberts [3.1.] 17–19 und Cavarzere l. c., der auch auf die Alliterationen des Abschnitts verweist. – Aus der Kombination von Hor. sat. 1, 7, 29–31 und Plin. nat. 18, 249 (Fr) (s. u.) hat man geschlossen, daß die Arbeiten im Fr¨ uhjahr stattfinden (John [3.2.] 100 Anm. 1). Bringt man jedoch die Reise realiter mit der Erinnerung an eine R¨ uckkehr von einem der Feldz¨ uge Valentinians in Verbindung (vgl. Einleitung S. 16 f. und zu V. 1–11), dann kommt nur der Sp¨ atsommer oder Herbst in Frage (Deubner [3.2.] 254). Auch die Erz¨ ahlung von Panope (V. 175–177) spielt im Herbst (V. 175 furata . . . uvas) und die Scherzworte V. 165–167 lassen sich ebenfalls auf die Ernte beziehen. 163 f.: Es geh¨ ort zur idyllischen Verkl¨ arung der Landschaft, daß die Leute freudig bei der Arbeit sind; festinantes . . . properant als Hendiadyoin beschreibt die eifrige T¨ atigkeit; die bei Gell. 16, 14 (H) notierte Differenzierung beider Begriffe ist hier irrelevant. Gleiche Zusammenstellung parent. 20, 4 f. (properate pater. / festinasse putes fatum). Anders als bei der Beschreibung der Str¨ omung (vgl. zu V. 40 feriunt) tritt hier der Mensch im Rahmen der Landschaft deutlich hervor; vgl. Green, ¨ ICS 14, 1989, 309. Ahnlich wirkt die Landschaft auf den Menschen V. 442. 163 laeta operum: Die Konstruktion mit dem Genitiv ist vorwiegend poetisch wie Verg. Aen. 11, 73 laeta laborum (M 2), mit Abl. V. 52. plebes . . . coloni: Vgl. zu V. 9 colonis und die Unterscheidung zwischen einer persona plebeia und colonaria Sidon. epist. 5, 19, 2 (Marx, RhM N. F. 80, 1931, 380, kritisch John [3.2.], 99 Anm. 1 und als Pleonasmus interpretiert von Cavarzere, Paideia 57, 2002, 58 mit Hinweis auf Roberts [3.1.] ´ 18 Anm. 20). Etienne, Ausone, propri´etaire [3.1.], 306 zieht den Vergleich zu den Landarbeitern auf den eigenen G¨ utern des Ausonius in Aquitanien. 164 vertice . . . summo. Junktur wie Ov. met. 4, 731 (M 2). Nur hier belegt (ThlL V 413, 39).
deiugis:
165 Certantes stolidis clamoribus: Die Zuordnung ist umstritten. Die meisten Herausgeber beziehen den Passus auf die vorher genannten Winzer, plebes und coloni , und verstehen stolidis clamoribus als alberne ” Zurufe“, mit denen sie sich gegenseitig u ¨berbieten (nicht: streiten“), wie ” es zu allen Zeiten bei einer fr¨ ohlichen Weinernte zu geschehen pflegt; vgl. Varro Men. 363 homines rusticos in vindemia incondita cantare (Tr). Dagegen ziehen Marx, RhM N. F. 80, 1931, 380 und Cavarzere, Incontri [3.2.] 179 f. und Komm. S. 97 die Wendung zum folgenden Satz (seine
I. Arbeit und Vergn¨ ugen (150–282)
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Interpunktion wurde in den Text u ¨bernommen), bezogen auf das Paar ” von M¨ ussigen tief unten im Tal“ (Marx). Diese Bewertung des viator und des navita ist sicher unzutreffend. viator: Der Treidler; vgl. Deman [3.2.] 15–17. 166 subiecta: Substantivisch Niederung“ wie Tac. ann. 1, 65, 1 subiecta ” vallium; vgl. zu V. 155 aprica. terens: Im Sinne von immer wieder ” begehen“ (wie Verg. georg. 1, 380 angustum formica terens iter ) oder hin- und herlaufen“ (wie Ov. am. 3, 6, 53 teris . . . ripas) (C) paßt der ” Ausdruck besser zum Treidler als zum Wanderer. labens: Wie Prop. 2, 26, 8 (H). Der Binnenreim unterstreicht die Gemeinsamkeit der Gruppe. ¨ 167: Uber den Brauch, Winzern (seris cultoribus) Schm¨ahworte zuzurufen, wenn sie ihre Arbeiten im Weinberg zu sp¨at im Fr¨ uhjahr und nicht schon vor dem Auftreten des Kuckucks ausf¨ uhren, vgl. Hor. sat. 1, 7, 29 ff.; Plin. nat. 18, 249 (Tr). Im Text des Ausonius ist aber nur allgemein von probra die Rede, sodaß der Bezug auf das Fr¨ uhjahr unbestimmt bleibt. Die Junktur seris cultoribus kann auch aus Sen. apoc. 2 erkl¨ art werden (carpebat raras serus vindemitor uvas) (G), wo die sp¨ ate Lese Mitte Oktober gemeint ist. Diese Jahreszeit paßt auch zu V. 1 nebuloso flumine. Auf die zweite Jahresh¨alfte weist V. 203; Haag [2.1.] 5 denkt an einen Sp¨ atsommertag. Green, ICS 14, 1989, 309 sieht in cultoribus ein Echo auf V. 165 clamoribus, beide vor bukolischer Dih¨ arese. probra canunt: Wie Ov. fast. 3, 676 (M 2). adstrepit ollis: Das seltene, zuerst Sen. Phaedr. 1027 (mare, / immugit, omnes undique scopuli adstrepunt) belegte Verbum (ThlL II 958, 21 ff.) ist mit der archaischen, bei Lukrez und Vergil beliebten Form des Pronomens (Austin I zu Verg. Aen. 1, 254; ebenso Auson. Cup. 90 und ecl. 25, 4; arcaismo tipico della poesia tardoantica“ Franzoi 107 mit ” Verweis auf Avienus; vgl. Sommer 429) verbunden (C); vgl. V. 306 Marcei. 168 et . . . et: Vgl. zu V. 31 f. und zum Versbau Cavarzere, Komm. S. 98. silva tremens: Die Moselh¨ ohen sind damals wie heute bewaldet; vgl. V. 15 sowie Gilles, Bacchus und Succellus Abb. S. 32 und 37. Man muß also nicht mit Green z. St. unter silva die Weinberge verstehen. Zum Ausdruck vergleicht Mirmont 1892, 285 Ov. fast. 2, 439 tremuere cacumina silvae und ibid. 3, 329; inhaltlich nicht gleich ist Stat. Theb. 4, 221 silva tremit (G). concavus amnis: Das Attribut wird singul¨ar vom Tal (Ov. met. 8, 334) auf den Fluß u ¨bertragen (ThlL IV 6, 39); das Simplex cavus ist dagegen beliebtes Beiwort stehender und fliessender ” Gew¨ asser“ (Hosius mit Belegen; ThlL III 716, 39 ff.).
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C. Die Landschaft und ihre Bewohner (150–380)
2. Satyrn und Najaden (169–188) Auf die real beobachtete Gruppe der Menschen am Fluß folgt die imagin¨ are (V. 171 credam; V. 178 dicitur ; V. 186–189) Szenerie ¨ l¨ andlicher Gottheiten, die ihrer Art gem¨aß Schabernack treiben. Uber Echo gebende Orte, die in der traditionellen poetischen Imagination von l¨ andlichen Gottheiten bewohnt sind, vgl. Lucr. 4, 580 f. haec loca capripedes satyros nymphasque tenere / finitimi fingunt et faunos esse loquuntur (H). Es ist abwegig, von der literarischen mythologischen Szenerie auf die Religion des Ausonius zu schließen, wie es Weis, Einleitung S. 12 tut. Richtig bemerkt Gagliardi [3.1.] S. 78, daß die Mythologie in der Mosella nur eine marginale Rolle spiele. Dennoch geh¨ oren g¨ ottliche Wesen auch entsprechend der sp¨atantiken Bildungskultur zu den Elementen einer Ideallandschaft; vgl. Einleitung S. 32 und zu V. 431. Zu Abbildungen derartiger Gottheiten auf Grabdenkm¨ alern von Neumagen vgl. W. Binsfeld u. a.: Katalog der r¨omischen Steindenkm¨ aler des Rheinischen Landesmuseums Trier 1: G¨otter- und Weihedenkm¨ aler, Mainz 1988. 169: Vergleichbarer Hexameteranfang Ov. met. 11, 638 (M 2); Stat. Theb. 6, 94 (C). scaena locorum: Das in dem nat¨ urlichen Theater“ ” aufgef¨ uhrte Schauspiel. Schon Tross verweist auf Verg. Aen. 1, 164. Dazu bemerkt Austin I 73: Vergil has transferred scaena from its normal use ” to describe natural ‘scenery’, an original idea which has no parallel in classical Latin“. Das Thema behandelt E. Malaspina: I fondali teatrali nella letteratura latina (riflessioni sulla ‘scena’ Aen. I 159–169), Aevum Antiquum N. S. 4, 2004, 95–123. Das von Ausonius beschriebene Ambiente entspricht teilweise dem von Vitruv 7, 5, 2 genannten B¨ uhnenbild f¨ ur Satyrspiele (satyricae vero ornantur arboribus, speluncis, montibus reliquisque agrestibus rebus) nach Art eines Landschaftsbildes, wie es pompeianische Wandmalereien bieten (dazu Austin l. c.). Vgl. V. 319 scaena . . . domorum. 170–185: Schr¨ oder [3.2.] 60–65 sieht in den Versen eine Doppelfassung zu V. 178–185 und will die Verse, als die urspr¨ unglichen, tilgen (zur¨ uckgewiesen u. a. von Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 237–238). Durch die Geschichte von Panope (V. 175–177) w¨ urden zwei Erz¨ahlungen gleichen Inhalts getrennt. Als besonders st¨orend wird von ihm gegen¨ uber der ersten Erz¨ ahlung die nachgeschobene Zeitangabe in V. 178 empuft am Gesamtwerk des funden. Die Frage der Doppelfassung u ¨berpr¨ Ausonius Cavarzere, Paideia 57, 2002, 46–66 mit einem offenen Ergebnis (S. 66): Il materiale raccolto . . . non permette ancora di confutare ”
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in maniere assoluta l’ipotesi di espunzione avanzata da Schr¨oder“. Tats¨ achlich beseitigt Schr¨ oders Eingriff scheinbar zun¨achst die Anst¨oße, die der u urdig bleibt dabei, daß der Gruppe ¨berlieferte Text bietet. Merkw¨ der Menschen unmittelbar das Einzelbeispiel der fliehenden Panope gegen¨ ubergestellt wird. Das w¨ urde zwar der Abfolge des Vorbilds bei Stat. silv. 2, 2, 100–106 (Beschreibung der Villa Sorrentina des Pollius Felix; vgl. zu V. 189–199) entsprechen, worauf schon Schenkl hingewiesen hat (saepe per autumnum iam pubescente Lyaeo / conscendit scopulos noctisque occulta sub umbra / palmite maturo rorantia lumina tersit / Nereis et dulcis rapuit de collibus uvas. / Saepe et vicino sparsa est vindemia fluctu, / et Satyri cecidere vadis, nudamque per undas / Dorida montani cupierunt prendere Panes), aber V. 175 saepe e t i a m ist besser zu verstehen im Sinne einer Einf¨ uhrung einer einzelnen Geschichte als Exemplum des vorher allgemein geschilderten Verhaltens der Gottheiten. ¨ Die Statius-Reminiszenz ist durch die Ubernahme klassischer Wendungen umgeformt (Posani [3.2.] 41 f.; Kenney [3.2.] 198 f.; Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 455). Der Blickrichtung abw¨ arts von den Rebh¨angen zum Fluß (V. 163–168) entspricht diejenige aufw¨ arts V. 169–177. Beispiele aus Ausonius f¨ ur seine Verehrung der Wassergottheiten nennt Di Salvo 24 f. 170 agrestes Satyros: Wie Hor. ars 221 (C). Σάτυροι werden, zusammen mit Nymphen, zuerst Hes. frg. 10, 8 M.-W. erw¨ahnt, ebenso Pan und Nymphen Hom. hymn. 19, 3. Wenn Ausonius anschließend auch von Pane und Faune spricht, so ist nicht zu entscheiden, ob er an verschiedene Gruppen denkt wie Ov. fast. 1, 393 ff. bei der Schilderung des Dionysos-Festes (397 Panes et in Venerem Satyrorum prona iuventus; weitere Belege f¨ ur das gemeinsame Auftreten von Satyrn und Faunen RE VI [1909] 2072) oder ob er die gleichen l¨ usternen, bocksf¨ ußigen Gesellen nur variierend benennt, denn seit hellenistischer Zeit verschmilzt die Darstellung des bocksf¨ ußigen Satyrn mit Pan (RE III A [1927] 52; F. Brommer: Satyroi, W¨ urzburg 1937). Ihren Charakter kennt auch Aug. civ. 15, 23 p. 108, 15 ff. D. Silvanos et Panes, quos vulgo incubos vocant, improbos saepe extitisse mulieribus et earum appetisse et peregisse concubitum. agrestis als Attribut der Faune wie Ov. fast. 2, 193; vgl. zu V. 177. glauca tuentes: Singul¨ are Junktur entsprechend griech. γλαυκώπιδες (H), bei Homer Beiwort der Athene, dann auch auf andere Gottheiten u ¨bertragen. Verbindung des Verbums mit neutralem Akkusativ wie Verg. Aen. 6, 467 torva tuentem (M 2); weitere Belege f¨ ur den seit Lucr. 5, 33 (acerba tuens) belegten Gr¨azismus bei Norden S. 255 und Hosius, der auch die Farbbezeichnung glaucus als Attribut von Gew¨ assern (hier noch V. 189, 349) und Wassergottheiten bespricht; vgl. Bl¨ umner 147. – Binnenreim wie auch im folgenden Vers.
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171 Naidas: Zusammenstellung der von Ausonius verwendeten Akkusative der 3. Deklination auf -as bei Delachaux [3.3.] 83; in der Mosella noch V. 172 Panas, V. 176 Oreiadas. Νηιάδες ist seit Hom. Od. 13, 104 die Bezeichnung f¨ ur Nymphen als Wassergottheiten. Der Namensform Nais entspricht griech. Να΅ις Pind. Pyth. 9, 29 (Herter, RE 17 [1937], 1533); vgl. Stat. silv. 1, 5, 6 Naidas, undarum dominas. Struktur des Verses wie Ov. met. 6, 453 (W S. 69). 172 capripedes . . . Panas: Die Junktur (nach Hom. hymn. 19, 2 αἰγιπόδην) wie Prop. 3, 17, 34; Anth. 682, 1 (Tr); Lucr. 4, 580 c. Satyros (C); vgl. zu V. 201. agitat cum: Den valore espressivo“ der Ana” strophe nach der Z¨ asur hat Cavarzere, Komm. S. 100 (mit Lit.), beobachtet. protervia: Ebenso Auson. perioch. Od. 22 procorum protervia; Ambr. off. 1, 43, 211 statt dem u ¨blichen protervitas (D; weitere Belege bei Hosius). Lucr. 5, 1398 spricht von lascivia laeta (H). ¨ 173 f.: Uberlegungen zur Imitatio der Verse bei Cavarzere, Komm. S. 101. trepidas . . . terrent: Alliterierend wie Ov. met. 5, 358 (C). 173 insultant: Wiederholt V. 182; Mirmont 1892, 285 verweist auf Sil. 14, 363 insultant . . . pelago; vgl. Tac. ann. 2, 8, 3 insultant aquis artemque nandi ostentant; Posani [3.2.] 42 f. sorores: Mehrere Nymphen erscheinen als Schwestern wie (Hexameterschluß) Verg. georg. 2, 494; Ov. met. 1, 704; weitere Belege bei Herter, RE XVII (1937), 1529; geschwisterliche Abstammung kennt Hes. frg. 10a, 17 f. M.-W. (Dr¨ager, Ed. 2011, 372; vgl. RE III A [1927] 41). 174 indocili: Weil sie nicht schwimmen k¨onnen (V. 183). Im Sinne des prosaischen indoctus h¨ aufig in der Dichtersprache seit Verg. Aen. 8, 321; vgl. ThlL VII 1, 1217, 18 ff. 175–177: Panope als Tochter des Nereus erscheint bereits in den Nereiden-Katalogen Hom. Il. 18, 45; Hes. theog. 250 (RE XVIII 3, 636). Mit der Namensform Panopea erw¨ ahnt sie Verg. georg. 1, 437 und Aen. 5, 240 = 825. 175 saepe etiam: Seit Verg. georg. 1, 84 beliebter Hexameteranfang (Charlet [3.2.] 76 Anm. 4). collibus uvas: Versschluß wie Tib. 1, 4, 19; Stat. silv. 2, 2, 103 (s. o.) nach der Junktur Verg. ecl. 9, 49 in collibus uva (W S. 75); vergleichbare Versschl¨ usse bei Mastandrea S. 136 f.
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176 Oreiadas: Seit Hom. Od. 6, 123 f. werden Nymphen auf Bergen lokalisiert (αἳ ἔχουσ’ ὀρέων ἀπεινὰ κάρηνα); vgl. Hes. frg. 10a, 17 M.-W. οὔρειαι Νύμφαι. In lat. Dichtung zuerst Verg. Aen. 1, 500 in der Form Oreades, so auch metrisch unkorrekt die Mosella-Handschriften. Durch die bei Ausonius auch sonst belegte Wortumstellung Oreadas inter ¨ versucht Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 229 f. die Uberlieferung zu halten, beseitigt aber damit zugleich den Binnenreim. fluvialis: Da sie sich sonst im Meer aufh¨ alt, ist ihr Erscheinen in der Mosel ungew¨ohnlich (G). amicas: Wie die Nereustochter Panope geh¨oren die Oreiaden zur großen Gemeinschaft der Nymphen; vgl. Isid. orig. 8, 11, 97; RE XVII (1937), 1532. 177: BR. paganica numina, Faunos: Freher verglich Verg. georg. 1, 10 agrestum praesentia numina Fauni ; ¨ahnlich Ov. epist. 4, 171 montanaque numina Panes (S). Lautlich vergleichbare Junktur Auson. epist. 13, 21 paganica lumina, ordo 115 = 19, 9 paganica nomina (dazu Di Salvo 231). Im religi¨ osen Kontext findet sich das seltene Adj. CIL XI 5375 1 Iovi paganico. 178: Die durch die Panope-Erz¨ ahlung unterbrochene Szenerie wird fortgef¨ uhrt und detailierter geschildert. Die Beschreibung der Mittagsstunde, Stunde des Pans, wie Verg. georg. 4, 426 medium sol igneus orbem hauserat (Tr) und Aen. 8, 97 sol medium caeli conscenderat igneus orbem (P); Ov. met. 1, 592 und 14, 53 (M 2). Dadurch wird auch die Variante igneus gest¨ utzt, die die Mittagshitze unterstreicht, w¨ahrend aureus (ebenso Auson. ecl. 8, 7 und 15; 25, 5; Verg. georg. 1, 232 und 4, 51 [Ma]) nur allgemein die Majest¨ at der Sonne bezeichnet (Cavarzere; Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 220). cum: Wiederholt V. 180 wie V. 209/211 (C). stetit: Pr¨ asentisches Perfekt wie griech. ἕστηκεν (L.-H.-Sz. II 318) und V. 180 praebuit. 179 ad commune fretum: Die Konjektur ad von Gronovius ver¨ die freie teidigt zuletzt Scfoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 217. Uber Verwendung des attributiven Adjektivs commune, hier zur Verst¨arkung von V. 180 consortes, vgl. L.-H.-Sz. II 161; u ¨ber fretum vgl. zu V. 108. vitreasque sorores: Die Enallage des Attributs besprechen ausf¨ uhrlich Wamser S. 71 und Cavarzere, Komm. S. 103, der in dem Adjektiv, wie bei Horaz carm. 1, 17, 20 vitreamque Circen(M 2) – vgl. aber N.-H. z. St. –, zugleich einen Hinweis auf malazia delle ninfe . . . che prendono l’iniziativa ” ai danni dei satiri“ sieht. Belege f¨ ur das Attribut vitreus zu V. 28 und bei Bl¨ umner 217–220; ¨ anliche Attribute f¨ ur die Naiaden bei Hosius.
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180 consortes celebrare choros: Auf Hor. carm. 1, 1, 31 Nympharumque leves cum Satyris chori und den anschließenden Gedanken secernunt populo verweist Cavarzere, Komm. S. 103; celebrare choros wie Sen. Herc. O. 593 (H.); ¨ ahnliche Wendungen bei Wamser S. 71 f. ¨ 180 f.: Ahnlich Lucan. 1, 16 quaque dies medius flagrantibus aestuat horis (M 2). Belege f¨ ur secretus mit Abl. bei Hosius. Die Junktur flagrantissimus aestus Plin. nat. 12, 58 (H). 182 insultantes: Vgl. zu V. 173; vgl. Paul. Nol. carm. 25, 31. freta: Wie Val. Fl. 4, 421 (C).
sua per
183 rudibusque natandi: Nach Stat. silv. 2, 3, 37 (bei der Verfolgung einer Naiade) nandi rudis (M 2); die Formulierung nimmt V. 174 indocili wieder auf (C). Die H¨ aufung der Frequentativa insultantes, mersare, natandi sottolinea il fascino di quello spettacolo sugli spettatori“ ” (Cavarzerre, Komm. S. 101). 184 f.: Die Szene vergleicht man seit Tross mit der Geschichte von Pan und der Syrinx Ov. met. 1, 705 f. Panaque, cum prensam sibi iam Syringa putaret, / corpore pro nymphae calamos tenuisse palustres. Die Unterschiede bespricht Fuoco [3.2.] 357. lubrica . . . membra: Wie Stat. silv. 4, 2, 47 f. in gleicher Versposition (C); vgl. ThlL VII 1687, 1. ¨ Weitere Uberlegungen zur Bedeutung von lubricus an dieser Stelle bei Cavarzere, Komm. S. 103. falsi: Die Satyrn sind get¨auscht wie V. 196 der Schiffer, der die Weinreben im Wasser zu z¨ahlen versucht. 186–188: Das imagin¨ are Geschehen in der Stunde des Pans wird, ahnlich wie V. 80 die Aufz¨ ahlung der Fische, als ein Geheimnis betrach¨ tet, das den normalen Sterblichen verborgen bleibt. Allein der Dichter weiß davon und darf, allerdings nur andeutend, dar¨ uber sprechen, denn nach altem Verst¨ andnis hat der Dichter als vates (vgl. zu V. 375) seherische F¨ ahigkeiten. In dieser Rolle (pro parte) des Wissenden, der aber sein Wissen nicht preisgeben darf, sieht sich auch Ausonius. Wohl unzutreffend ist die Deutung von Gagliardi [3.1.] 79, die Verse seien una dichiarazione esplicita di scetticismo intorno alle antiche favole del ” mondo pagano“. Noch st¨ arker ist der Beglaubigungstopos V. 270 und ¨ 341. Auf den gleitenden Ubergang verweist John [3,2.] 100. 186 spectata: Sc. sunt. Versschluß wie Stat. silv. 3, 3, 112 (M 2).
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187 fas . . . loqui: Vgl. V. 443; nach Verg. Aen. 6, 266 sit mihi fas audita loqui (Hosius mit ¨ ahnlichen Wendungen, dazu Anth. 1, 21, 35 sit mihi fas reticenda loqui ; gleicher Hexameteranfang Stat. silv. 2, 1, 82). secreta: Wohl nicht Neutrum Pluralis (wie z. B. Verg. georg. 4, 403), sondern Attribut zu dem als Singular verstandenen reverentia. Dabei wird zugleich die Abgeschiedenheit des Geschehens von der menschlichen Beobachtung wie auch das Geheimnisvolle ausgedr¨ uckt. Allerdings wird man als st¨ orend empfinden, daß das Bezugswort erst im zweiten Teilsatz erscheint; vgl. aber V. 456 f. condita . . . castra. 188: Schema a,b/V/A,B mit BR. reverentia: In der Bedeutung Hoheit“, Majest¨ at“ ( was Ehrfurcht erheischt“ Sch¨onberger) ist das ” ” ” Wort in der Historia Augusta gut belegt (z. B. Avid. 4, 6 Romani imperii reverentia). Ehrfurcht gebietendes Wesen kommt nach Ausonius allen Gew¨ assern zu (Belege bei Di Salvo 25), sodaß der Plural rivis gerechtfertigt ist. M. Zic` ari, Philologus 102, 1958, 155 versteht dagegen reverentia als Partizip Praesens und ¨ andert daher in tegantur und lateant.
3. Spiegelung der Landschaft im Wasser (189–199) Die Szene geh¨ ort, wie schon die Beschreibung V. 55–74, zu den eindrucksvollsten Naturschilderungen der sp¨ atantiken lateinischen Literatur; bei den klassischen Autoren findet man kaum Vergleichbares. Ausonius zeigt sich wieder als genauer Beobachter mit einer virtuosen Sprachbeherrschung, und seine Originalit¨ at wurde seit Tross wiederholt hervorgehoben; vgl. Gagliardi [3.1.] 73 f., der besonders den gusto ” eccezionale per il colore“ und la predilezione per un certo tipo di realis” mo“ hervorhebt, und Ders. [3.2.] 63 f. (64: frutto d’un ingegno poetico ” desto“); Gruber [3.2.] 74 f.; Green, Komm. S. 484; Wilson [3.2.] 153 f.; Cavarzere, Komm. S. 104 ( Il passo . . . tuttavia risulta assolutamente ” nuovo e originale“). Vorbild der Passage ist Stat. silv. 2, 2, 48 f. cum iam fessa dies et in aequora montis opaci / umbra cadit vitreoque natant praetoria ponto (P); vgl. Posani [3.2.] 55; Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 460; Kenney [3.2.] 198 f., modifiziert von Newlands [3.2.] 405 f. (Ausonius ahmt nicht einfach mit gr¨ oßerer Artistik nach, sondern sieht die Landschaft aus einer anderen Perspektive. Bei Ausonius ist allein die Landschaft betrachtet und er belebt die Szene wie V. 55 ff., w¨ahrend Statius eher ein Bild beschreibt). Zu vergleichen ist außerdem Stat. silv. 1, 3, 17–19 nemora alta citatis / incubuere vadis; fallax responsat imago / frondibus, et longas eadem fugit umbra per undas (Tr; Posani [3.2.] 60) und 2, 3, 1–5 (C) sowie die Beschreibung der Quelle des Clitumnus
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Plin. epist. 8, 8, 4 ripae fraxino multa vestiuntur, quas perspicuus amnis ut mersas viridi imagine adnumerat (Tr; Posani [3.2.] 54 la pi` u felice ” aemulatio nella Mosella“; Kenney [3.2.] 200; den Unterschied zwischen beiden Stellen besprechen Posani l. c., Fuoco [3.2.] 347; vgl. auch zu V. 27). Auf Verg. Aen. 8, 96 verweist O’Daly [3.2.] 148 f.; damit w¨are erneut der Bezug auf den Tiber gegeben (vgl. zu V. 21 f.); vgl. auch zu V. 128–130. Die Szene ist als Gegenst¨ uck zu V. 169–185 konzipiert: W¨ ahrend das Spiel der Gottheiten im Wasser sich den Blicken normaler Sterblicher entzieht, kann das Spiel der Formen und Farben, so wie es der Dichter beschreibt, an der abendlichen Mosel (auch heute noch) von jedem uneingeschr¨ ankt (palam) beobachtet werden. Der Gegensatz wird auch durch den Wechsel der Tageszeit unterstrichen (C). Schr¨oder [3.2.] 66 sieht als einheitliches Motiv die reizvollen Spiegeleffekte“ (66), ” worunter er auch die folgendes Szene (V. 200–239) subsumiert. 189 f.: Zur Wortstellung vgl. Kenney [3.2.] 200. Sie entspricht der Struktur des Verses und bildet damit die beobachtete Spiegelung der Gegenst¨ ande und den Wechsel zwischen Realit¨at und Illusion durch die gespiegelte Wortstellung (glaucus / opaco – colli / fluvius) vollkommen nach. Vgl. auch R¨ ucker [3.1.] 285 f. mit Verweis auf Lucr. 4, 578 f. (zitiert zu V. 297). Interpunktion nach C. Di Giovine, BStudLat 40, 2010, 528. 189 species: Das Motiv des Schauspiels“ wird damit fortgef¨ uhrt ” (Tross mit Verweis auf Cic. Cato 57 agro bene culto nihil potest esse . . . specie ornatius). glaucus: Vgl. zu V. 170. 190 respondet: Entspricht responsat bei Statius (s. o.); vgl. Lucr. 4, 167 res ibi (im Spiegel) respondent simili forma atque colore (G). fluvius: Auf die Variation der Begriffe Wasser“, Fluß“ (latices, amnis, ” ” vadis, gipfelnd in V. 193 Mosellam) verweist Cavarzere, Komm. S. 104; vgl. zu V. 99. frondere videntur: Fuoco [3.2.] 345 vergleicht Ov. met. 8, 714 f. (Philemon und Baucis). 191 fluminei latices: Singul¨ are Junktur (ThlL VI 1, 968, 31). palmite consitus: Sc. esse (H). Vgl. V. 25 amnis, . . . consite Baccho; danach Ven. Fort. carm. 10, 9, 31 palmite vestitos . . . colles. 192 f.: Das bekannte Ph¨ anomen, daß am Abend die Schatten l¨anger werden und damit die Moselberge ihren Schatten auf den Fluß werfen (V. 198 f. imago collis), hat trotz des einfachen Sachverhalts zu verschiedenen Interpretationen gef¨ uhrt. Ausonius u ¨berbietet sein Vorbild Statius, indem er f¨ ur umbra cadit die erlesenere Wendung seras cum propulit
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umbras / Hesperus einf¨ uhrt. Aus den Belegen ThlL X 2, 1967, 54 ff. ergibt sich f¨ ur propellere die Bedeutung herabwerfen“ (Ov. met. 8, 594; ” ¨ Sil. 10, 212). Ubersetzungen wie bringen“ (Tross, Ottmann, Besser, ” Hessel, John), verl¨ angern“ (Lassaulx, B¨ ocking, Sch¨onberger; allunga“ ” ” Cavarzere) oder vertreiben“ (Dr¨ ager) sind daher unzutreffend; ebenso ” die Auffassung von umbras als Schatten der Nacht“ (H) wie Val. Fl. ” 2, 349 (C); Stat. silv. 1, 6, 65; Boeth. cons. 4 carm. 6, 14 Vesper seras ¨ nuntiat umbras. Verschiedene engl. Ubersetzungsvarianten des Verses bei Kenney [3.2.] 202 Anm. 14. 192 Quis color: Vgl. die Anmerkung von Cavarzere, Komm. S. 106, und Soler [3.2.] 312 f. (nach Fontaine) sowie Einleitung S. 26. Ebenso malt“ die Natur V. 110; vgl. zu V. 69 pictura. seras: Den Gebrauch ” von serus (hier pr¨ adikativ) bei Ausonius bespricht Di Salvo 67. 193 Hesperus: Der Abendstern, dux noctis Sen. Med. 877 (H), bei Ausonius nur hier als Metapher f¨ ur Abend“. Vgl. die abendliche ” Szene bei Verg. ecl. 10, 77 ite domum saturae, venit Hesperus, ite capellae. perfundit monte Mosellam: Sachlich entspricht Stat. ¨ Theb. 5, 52 (Athos) nemorum obscurat imagine pontum (H). Ahnliche Verwendung des Verbums Sidon. epist. 2, 2, 18 aequor viride per litus, quia in undam fronde porrecta aquas unda perfundit (H). Schon Posani [3.2.] 61 hat beobachtet, daß hier das feste Element (mons) und das fl¨ ussige (Mosella) ihre Rollen getauscht haben; zustimmend Cavarzere, Komm. S. 106, mit weiteren Beobachtungen zum Tempusgebrauch. 194 f.: Die Spiegelung im bewegten Wasser wird detailreich durch verschiedene Bewegungen der gespiegelten Objekte ausgemalt: Die Bergr¨ ucken schwimmen“ (Cavarzere, Komm. S. 106 f., verweist außer auf ” Stat. silv. 2, 2, 48 f. auch auf Stat. Theb. 2, 41 f. sowie auf die Belebtheit der Szene), das Weinlaub zittert, die Weintrauben sind aufgeschwollen (tremit, turget). 194 tota: Pr¨ adikativ am Versanfang wie V. 68. crispis . . . motibus: Vgl. V. 253 crispus tremor ; das Attribut bezeichnet wie hier selten die Bewegung selbst (ThlL IV 1209, 11 ff.). et tremit absens: Dem Versschluß, ¨ ahnlich Lucr. 3, 498 = Verg. georg. 3, 84 et tremit artus, spricht Cavarzere, Komm. S. 107, einen valore iconico“ zu. Tross verweist auf ” Val. Fl. 5, 108 magnae pelago tremit umbra Sinopes. 195: BR. vitreis . . . undis: H¨ aufige Junktur nach Verg. Aen. 7, 759 (Singular) (Charlet [3.2.] 170); vgl. zu V. 28 vitreo . . . profundo.
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vindemia turget: Schon Vergil verwendet vindemia ( Weinlese“) ” metonymisch f¨ ur Trauben“ (georg. 2, 6 u. ¨o.), ebenso hier V. 157; zur ” Junktur vgl. Mart. 13, 68, 1 uva turget mero. 196–199: Das Naturschauspiel wird jetzt von einem anderen Standpunkt aus beobachtet (C). Die mitt¨ agliche Szene ist wie das abendliche Schattenspiel nicht ohne Menschen zu denken (anders Newlands [3.2.] 406). 196: BR.
derisus: Vgl. zu V. 184 f. falsi.
¨ 196 f. navita . . . navita: Uberlegungen zur Funktion der Epanalepse (vgl. zu V. 55) bei Cavarzere, Komm. S. 107. Beispiele aus Ovid f¨ ur Anapher im 5. und folgenden 1. Hexameterfuß bei R. Helm, Festschrift Johannes Vahlen, Berlin 1900, 359 f.; vgl. Fr. Leo, Hermes 42, 1907, 54 Anm. 1 (H). 197 caudiceo . . . lembo: Wie griech. λέμβος bezeichnet lembus (wie V. 201) keinen eindeutigen Schiffstyp ( Kahn“; vgl. die Belege RE XII ” [1925], 1894–1896), wird aber hier durch das singul¨are caudiceus (ThlL III 628, 13) n¨ aher definiert, von den Erkl¨arern (nach Isid. orig. 19, 1, 27 caudica . . . ex uno ligno cavato facta) als Einbaum“ verstanden (Besser, ” Weis, Einbaumkahn“ John, ¨ ahnlich andere; offensichtlich verfehlt Marx, ” RhM N.F. 80, 1931, 381 Anm. 3: Der Schiffer auf dem Einbaum kann ” nur ein Barbar gewesen sein“; vorsichtiger Cavarzere, Komm. S. 107). Green unterscheidet davon die caudicaria als heavy transport vessel ” with planking reminiscent of a codex“ mit Verweis auf L. Casson, JRS 55, 1965, 36–39. In der Aufz¨ ahlung von Schiffsbezeichnungen bei Gell. 10, 25, 5 erscheinen caudicae neben lembi. F¨ ur die Wortform codicaria gibt Sen. dial. 10, 13, 4 eine historische und etymologische Ekl¨arung: Appius Claudius Caudex (cos. 264 v. Chr.) habe als erster R¨omer aus Planken (caudex ) gef¨ ugte Kriegsschiffe bemannt. Mit caudicariae wurden die Lastk¨ ahne bezeichnet, die den Warentransport von den arts nach Rom bewerkstelligten. Die Gilde der Seeschiffen tiberaufw¨ codicarii ist im 4. Jh. gut bezeugt (RE IV [1900] 173–174; J. Le Gall: Le Tibre, fleuve de Rome dans l’antiquit`e, Paris 1953, 226–231; Kolb [zitiert zu V. 1–11] 246 mit Lit.); Valentinian I. traf Regelungen f¨ ur die Verg¨ utung ihrer Transporte (Cod. Theod. 14, 15, 1). Sollte Ausonius mit dem singul¨ aren Attribut caudiceus auf die Tiberschiffer anspielen, so w¨ are damit wieder die Mosel mit dem Strom Latiums verglichen (vgl. zu V. 21 f., 166, 458 ff.), auch wenn der Schiffstyp des kleinen Nachens realiter nichts mit dem schweren Lastkahn auf dem Tiber zu tun hat. Zur Funktion derartiger Vergleiche siehe Einleitung
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S. 26. fluitans: Vom Schiffer selbst wie Avien. Arat. 809; Paul. Nol. carm. 24, 342; in der Dichtung gerne von schwimmenden Gegenst¨anden gebraucht (ThlL VI 954, 74 ff.); vgl. V. 84 fluitantes . . . catervas; 246 fluitantia retia; 282 fluitavit praedo; Auson. techn. 12, 13 quid fluit pelago. 198 f.: Die Schatten der Berge reichen bis in die Mitte des Flusses, Wasseroberfl¨ ache und Schattenwurf werden eins, und die in der Flußmitte st¨ arkere Str¨ omung l¨ aßt außerdem die Konturen des Schattenwurfs verschmelzen (conserit, w¨ ortlich: f¨ ugt zusammen“); vgl. Marsili, Ed. ” S. 58. Die verst¨ arkende Funktion des alliterierenden con- (confundit . . . confinia conserit) hat Kenney [3.2.] 202 Anm. 15 beobachtet. 198 per medium, qua: Hexameteranfang wie Verg. Aen. 10, 383 (C). Auf die gleiche Verwendung von qua ordo 95 = 16/17, 4 verweist Di Salvo 221. imago: Das Spiegelbild wie V. 219; Varro ling. 6, 82 erkl¨art speculum, quod in eo specimus imaginem. 199 umbrarum: Von Kenney [3.2.] 202 Anm. 15 gedeutet als Spie” gelungen“ ( where the water joins [sc. with itself, sibi ] the edges of the ” reflection“). N¨ aher liegt es aber, den Ausdruck im eigentlichen Sinne wie V. 191 als Schatten“ zu verstehen. Vergleichbar ist ecl. 8, 8 (temporal) ” confinia miscens (Dr¨ ager, Ed. 2011, 256).
4. Schifferspiele (200–239) Es kann kein Zweifel bestehen, daß es sich hier um eine Anspielung auf Schifferspiele (H, Schr¨ oder [3.2.] 55) handelt und nicht lediglich um den gew¨ ohnlichen Schiffsverkehr auf der Mosel, wie Green z. St. meint (ebenso ICS 14, 1989, 308; zur¨ uckgewiesen auch von Schr¨oder l. c. 58). Es ist sicher kein offizielles Fest, wie es die Vergleiche nahelegen, sondern ein Freizeitvergn¨ ugen ( Fischerstechen“), wie es auch außerhalb touristischer ” Attraktionen heute noch vielerorts beobachtet werden kann (Salzburger Land, Donau, Tegernsee, W¨ urzburg, Bamberg, Z¨ urich, Digoin, um nur einige zu nennen; Dr¨ager, Ed. 2011, 374 verweist auf Spiele in Sˆete). Freher, Komm. Sp. 51, berichtet von einem derartigen spectaculum, das er zwischen Trittenheim und Neumagen beobachtete, B¨ocking Gleiches bei Lieserer Fischern. Bajard [3.2.] vermutet Anregung durch lokale Traditionen wie auch durch r¨ omische naumachiae. Den spielerischen Charakter des Abschnitts bespricht Wilson [3.2.] 155 f., die Gliederung Cavarzere, Incontri [3.2.] 180 f. und Komm. S. 108, den epischen Charakter (Leichenspiele, lusus Troiae) Scafoglio, WS 117, 2004, 157–159.
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200 spectacula pompas: Enge Verkn¨ upfung mit V. 152. 201–203: Zitiert bei Erm. epist. 36 p. 184. 201: Schema a,b/V/B,A. In der Mitte des Versus aureus gibt das Verbum certant das Thema des folgenden Abschnitts an (C). remipides: Neubildung, ebenso epist. 1, 13 und 15, 34. Ausonius liebt die Wortbildung mit pes (vgl. V. 172 capripedes). lembi: Vgl. zu V. 197. Versschluß wie Verg. georg. 1, 201 flumine lembum (C). 202 flexus: Die Schiffsbewegungen bei einer Regatta wie Flor. epit. 4, 11, 6. Als Terminus des Wagenrennens im Zirkus bezeichnet flexus das Umbiegen um die Meta (Pers. 3, 68); vgl. Verg. Aen. 5, 583; Scafolglio l. c. 203: BR. Da die erste Mahd in unseren Breiten je nach Wetterlage zwischen Mitte Juni und Anfang Juli stattfindet, ergibt sich aus attonsis pratis als ann¨ ahernde Zeitangabe der Anfang der zweiten Jahresh¨alfte. Auf eine sp¨ atere Jahreszeit verweist auch die Szene der Weinlese V. 163 ff. ¨ John (Ubers. S. 96) vermutet, daß die hier erw¨ahnten Schifferspiele im Zusammenhang stehen mit den Neptunalia (dazu St. Weinstock, RE XVI [1935] 2521 f.), deren alter Festtag der 23. Juli ist. Das popul¨are Fest wurde bis in die Sp¨ atantike gefeiert; auf dabei veranstaltete Naumachien schloß Wissowa (Roscher III 205) aus Auson. ecl. 16, 19 ff. Neptunalia . . . festa . . . navigiis . . . celebrata. attonsis . . . pratis: Vgl. Verg. georg. 1, 289 f. prata / tondentur ; Lucan. 6, 84 attonsis . . . in arvis (M 2). pubentia . . . germina: Vgl. Verg. Aen. 4, 514 pubentes herbae (M 2). Die Imitatio der Stelle durch Prud. apoth. 67 f. er¨ortert Charlet [3.2.] 29. 204–207: Soll der u ¨berlieferte Wortlaut transire diem mit den Handschriften unver¨ andert beibehalten werden (Peiper, Green, Sch¨onberger u. a. ), so ist entweder eine Erg¨ anzung eines Subjekts im Sinne von is qui ¨ spectat (so John, Ubers. S. 132) bzw. aus V. 197 navita ( der das was hier ” als Spiel getrieben wird, von Berufs wegen treibt – sua seria – und deshalb so gefesselt wird, daß er alles dar¨ uber vergißt“; John ibid.) erforderlich; transire w¨ are in diesem Fall transitiv gebraucht wie Sen. epist. 45, 12 transisse vitam (Birt). Andernfalls ist transire diem als Korruptel zu verstehen. Als Korrekturen wurden vorgeschlagen: transire dein Scaliger; transire dies Tollius u. a.; transire sator Knebel, Rez. B¨ocking S. 331, zustimmend Klausen S. 43; transitque dies Birt, Hosius u. a.; transire cliens Bieler, RhM 86, 1937, 285–287; transire, colens ( il cultivatore“) C. Di ” Giovine, BStudLat 40, 2010, 528 f.; Cavarzere setzt transire diem zwischen Cruces desperationis. Wegen des Ausfalls des Subjekts (das Scafoglio
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¨ durch die Anderung von dum in qui gewinnt) muß aber eher eine L¨ ucke angenommen werden, wie zuerst B¨ ocking vermutete (danach Schenkl, Ed.; Creighton; Green, Ed. u. a.), was folgerichtig zur Erg¨anzung eines Verses f¨ uhren muß. Die L¨ ucke erg¨ anzt B¨ ocking (¨ ubernommen von Wilson [3.2.] 155, zur¨ uckgewiesen von Knebel, Rez. B¨ ocking S. 330 f.) mit viridis qua surgit ripa, colonus, / non sentit. Hilfsweise wurde die Erg¨anzung von Fuchs [3.2.] 178 in den Text gesetzt. Vgl. zuletzt Cavarzere, Incontri [3.2.] 179 f.; Ders. Komm. S. 109 f.; Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 231–234. 204 puppibus et proris: Alliterierend verbunden wie in der sprichw¨ortlichen Wendung prora et puppis (Cic. fam. 16, 24, 1). gestire magistros: Die magistri bewegen sich in ausgelassener Weise teils am Heck, teils am Bug. Es k¨ onnen also nicht die Steuerm¨anner (gubernatores) gemeint sein (so ThlL VIII 81, 12), sondern die Schiffsf¨ uhrer; vgl. ThlL VIII 80, 64 ff. 205 impubemque manum: Nach Verg. Aen. 7, 382 impubesque manus (S), di una scena di giochi“ (Cavarzere, Kom. S. 110; vgl. Scafoglio, WS ” 117, 2004, 158 f.). amnica terga: Das Adj. wird zuerst hier poetisch gebraucht (G); vgl. zu V. 55 levia terga. vagantem: Als t. t. kreuzen“ ” wie Liv. 44, 29, 6. 206 f.: Nach Verg. ecl. 7, 17 posthabui . . . mea seria ludo (S). Der colonus l¨ aßt seine V. 163 ff. genannten ernsthaften Besch¨aftigungen (seria, cura) ruhen und widmet sich ganz dem Anblick der Schifferspiele. Zu cura ernsthafte Besch¨ aftigung“ vgl. Auson. praef. I 17 = prof. praef. 3 ” cura docendi. Die Gegen¨ uberstellung von vetus und novus auch V. 2; Auson. prec. 3, 7. 207 nova gratia: Wie Stat. silv. 3, 4, 59 crescit nova gratia Baccho (M 2); Auson. prec. 2, 14 (C); jeweils an gleicher Versstelle. 208–219: Die geographischen Gegebenheiten hat zuletzt Schr¨oder [3.2.] 56 Anm. 24 ausf¨ uhrlich besprochen. Er versteht das Cumanum aequor richtig als den Avernersee (V. 216 Averna sonantia). Die offenbar singul¨ are Bezeichnung kann angeregt sein durch die Aquae Cumanae (Liv. 41, 16, 3), womit offensichtlich die Thermenanlage am Ostufer des Avernersees gemeint ist, deren Reste als Apollon-Tempel“ heute noch ” sichtbar sind (Kirsten [zitiert zu V. 32] 238). Belege f¨ ur aequor als Quellsee“ nennt Schr¨ oder l. c. – Naumachien oder ¨ahnliche Schauspiele ” auf dem Avernersee sind nicht belegt. Allerdings ist der Gedanke nahe-
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liegend, da der See in augusteischer Zeit durch die von Agrippa geschaffene Verbindung zum Lucrinersee als Kriegshafen diente (Suet. Aug. 16, 1 portum Iulium apud Baias inmisso in Lucrinum et Avernum lacum mari effecit; Kirsten l. c. 235–237). Schiffsman¨ over konnten dort mit Sicherheit beobachtet werden. Wenn Sueton an der genannten Stelle fortf¨ahrt in quo cum hieme tota copias exercuisset, dann k¨onnte Ausonius, der mit Sueton, wie seine Caesares zeigen, bestens vertraut war, aus dieser Formulierung Schiffsman¨ over auf dem lacus Avernus erschlossen haben. Eindeutiger ist die Nachricht bei Florus, epit. 4, 8, auf die schon Mirmont 1889 S. 80 hingewiesen hat: Lucrinus lacus mutatus in portum, eique interrupto medio additus Avernus, ut in illa aquarum quiete classis exercita imaginem belli navalis agitaret. Unmittelbar anschließend erw¨ahnt Sueton den Sieg u ¨ber Pompeius zwischen Mylai und Naulochos (Pompeium inter Mylas et Naulochum superavit), woran Ausonius hier V. 215 erinnert. Von nachgespielten Naumachien weiß Hor. epist. 1, 18, 61–64 (H); vgl. Scafoglio, WS 117, 2004, 159. Das in der Villa in Welschbillig (vgl. Einleitung S. 11) ausgegrabene Becken konnte auch zur Auff¨ uhrung von Naumachien gedient haben; die Villa ist zur Zeit Valentinians entstanden (C¨ uppers 665–667). – Im Norden des lacus Avernus liegt der Gaurus (vgl. zu V. 157). Die ganze Region des Golfs von Neapel, den der Vesuv u ¨berragt, ist aufgrund der vulkanischen B¨oden (auch heute noch) ein hervorragendes Weinbaugebiet und daher nach mythologischem Verst¨andnis ein beliebter Aufenthaltsort des Bacchus. Er findet sich ein, weil Venus die Spiele in Erinnerung an die großen Seeschlachten des julischen Hauses inszeniert, denn beide geh¨ oren sprichw¨ ortlich zusammen (Otto 366). Die Gegend um Baiae und Cumae und damit Kampanien als Ideallandschaft (seit Vergil besonders mit der r¨ omischen Fr¨ uhgeschichte verbunden; vgl. E. St¨ ark: Kampanien als geistige Landschaft, M¨ unchen 1995; Ders. in DNP [RGW] s. v. Kampanien) wird zum Vergleich mit dem Moseltal auch V. 345 f. (vgl. V. 10 und 157) herangezogen (G¨orler 107 = 165 und 111 f. = 170 f.). Der Abschnitt beginnt und schließt mit einem versus aureus (C). 208 tales: Faßt wie V. 68 die vorausgehenden Bilder zusammen und bereitet den folgenden Vergleich vor (C). despectat: Vielleicht angeregt durch Plin. nat. 14, 64 a monte Gauro Puteolos Baiasque prospectantia (sc. vina). Die N¨ ahe des Gaurus zum Avernersee bzw. Lucrinersee wird auch Lucan. 2, 667 f. si convulso vertice Gaurus / decidat in fundum penitus stagnantis Averni und Sidon. carm. 5, 345 Lucrinas qua vergit Gaurus in undas thematisiert. Die Mittelstellung des Verbums im versus aureus unterstreicht die Analogie des Standpunkts in der verglichenen Szene (C).
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209 f.: Vgl. die feierliche Epiphanie (C) Verg. Aen. 4, 143 ff. qualis . . . Apollo . . . iugis Cynthi graditur (P). 209: BR. Liber: Urspr¨ unglich eine der ¨altesten italischen Gottheiten, die sp¨ ater dem griechischen Dionysos gleichgesetzt und mit ihm verbunden wurde (RE XIII [1926] 68; Auson. ecl. 23, 29 f. et Dionysiacos Latio cognomine ludos / Roma colit, Liber quae sibi vota dicat; vgl. auch ¨ zu V. 21). Uber die Dih¨ arese vgl. zu V. 279 sumpsit. cum: Vgl. zu V. 178. consita: Mit Weinreben; vgl. zu V. 25. 210: BR. vaporiferi: Attribut eines Vulkans wie Stat. Theb. 6, 716 vom Aetna (vgl. silv. 1, 3, 45 v. fornacibus). Die seltene Verwendung des Adj. bespricht Charlet [3.2.] 74. Vesevi:: Die in der Dichtersprache aus metrischen Gr¨ unden (neben V˘esvius) statt V˘es˘ uvius gebr¨auchliche Form Ves¯evus (auch Verg. georg. 2, 224 u. ¨ o.) stellt die Dehnstufe zu ∗ V˘es˘evodar (G. Radke, RE VIII A [1958] 2434 f.). Weinbau am Vesuv erw¨ahnt Plin. nat. 14, 22 (Tr). Der ganze Abschnitt erinnert mit w¨ortlichen Ankl¨ angen an die Schilderung Kampaniens Stat. silv. 3, 5, 96 ff. sive vaporiferas . . . Baias . . . visere . . . dulce sit . . . seu tibi Bacchei vineta madentia Gauri (S); vgl. zu V. 295. 211–216: Zur Feier des Sieges u ¨ber Antonius und Kleopatra (V. 213 Niliacae classes) bei Actium (2. 9. 31 v. Chr.) hatte Augustus die ludi Actiaci (῎Ακτια) gestiftet. Außer musischen und gymnischen Wettk¨ampfen wurde auch eine Naumachie veranstaltet. Das Fest wurde bis ins 4. Jh. gefeiert; aus Paneg. 3 [11] 9, gehalten am 1. 1. 362, schloß man auf eine Erneuerung des Festes durch Julian (RE I [1893] 1214; die Belege zu den Spielen bei K. Latte: R¨ omische Religionsgeschichte, M¨ unchen 1960, 303 = G. Binder [Hrsg.]: Saeculum Augustum II, Darmstadt 1988, 37 Anm. 40; vgl. Binder 254). Venus als Stammutter der Aeneaden und damit der Julier (RE VIII A [1955] 864 ff.) ist Schutzherrin der von den Amores nachgespielten Schlacht. Zum historischen Hintergrund dieser K¨ ampfe vgl. RE XXI (1952), 2233 ff.; J. M. Carter: Die Schlacht bei Aktium, Wiesbaden 1972; R. A. Gurval: Actium and Augustus, Ann Arbor 1995; C. H. Lange: Res publica constituta, Actium, Apollo and the Accomplishment of the Triumviral Assignment, Leiden 2009. Alternativ dazu (V. 215 aut) denkt Ausonius an eine Naumachie zur Erinnerung an die Seek¨ ampfe zwischen Agrippa und Sextus Pompeius bei Sizilien im August 36 v. Chr.; vgl. dazu Cass. Dio 49, 1–10; A. Powell/K. Welch (Hrsgg.): Sextus Pompeius, London 2002. – Schon Stat. silv. 3, 1, 150 schaut Lucrina Venus den dort geschilderten Spielen zu. Das seit sp¨ atrepublikanischer Zeit wegen seiner warmen Schwefelquel-
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len als mond¨ aner Badeort beliebte Baiae (vgl. zu V. 346) wurde nat¨ urlich auch (in poetischer Imagination) von Venus gern besucht; vgl. Mart. 11, 80, 1 ff. litus beatae Veneris aureum Baias / Baias superbae blanda dona naturae, / ut mille laudem, Flacce, versibus Baias, / laudabo digne non satis tamen Baias. Ein Tempel der Venus (in ihrer Funktion als Aphrodite Euploia) befand sich an der K¨ uste auf der Punta dell’Epitaffio, von dem sich aber keine Spuren erhalten haben (Kirsten [zitiert zu V. 32] 238). Nach C. Koch, RE VIII A (1955) 838 sollen zu ihren Ehren alle f¨ unf Jahre Spiele stattgefunden haben. Die Fischerspiele auf der Mosel sind aber nur noch eine sp¨ ate, romantisch-idyllische Erinnerung an den Kampf um die Republik, wenn man nicht auch hier eine Anspielung auf eine m¨ ogliche ideologische Verkn¨ upfung der Valentinianischen Dynastie mit dem Beginn des r¨ omischen Kaisertums sehen will, symbolisch repr¨ asentiert durch die Schlacht von Actium (s. u.); vgl. auch zu V. 11 divi. 211: BR. laeta triumphis: Gleicher Versschluß Auson. epist. 24, 45; ahnlich Ov. met. 1, 560; Mart. 3, 66, 3 (Di Salvo 200). ¨ 212 ludere . . . proelia: Wie Ov. ars 3, 357 proelia ludat (M 2). lascivos . . . Amores: Wie Mart. 14, 187, 1; vgl. Ov. ars 3, 27, am. 3, 1, 43 (M 2) = ars 2, 497; Mart. 14, 79, 1 ludite lascivi ; Iuv. 11, 98 lascivi ludebant (H); Stat. Theb. 9, 786 proelia lude und Ach. 1, 40 proelia ludit (C); Doblhofer II S. 178. Nicht selten findet sich auf kaiserzeitlichen Sarkophagen das Motiv von Eroten, die zu Schiff fahren (Nachweise bei G. Koch/H. Sichtermann: R¨ omische Sarkophage, M¨ unchen 1982, 209 f.). fera proelia: Wie Ov. trist. 5, 6, 9 (M 2). Schon Marx, RE II (1896) 2571 dachte an ein Wandgem¨ alde als Vorlage. 213: Vgl. Lucan. 3, 529 cornua Romanae classis validaeque triremes (H). 214: S¨ udlich von Kap Actium (vgl. die Karte bei E. Gall: Actiaca, MEFR 53, 1936, 43; Lange S. XIII) stand ein alter Apollon-Tempel, den Augustus nach seinem Sieg vergr¨ oßern ließ (Suet. Aug. 18, 2; Strabo 7, 7, 6; weitere Belege mit Lit. bei Binder 253 Anm. 477 und Lange 105 [vgl. zu V. 211–216]). Ausonius denkt aber offenbar an eine Naumachie unterhalb des ber¨ uhmten Leukadischen Felsens (arces; in der Dichtersprache seit Verg. Bezeichnung f¨ ur einen locus editus; vgl. ThlL II 741 ff.), auf dem sich ebenfalls ein Apollon-Tempel befand (Verg. Aen. 3, 275; RE XII [1925] 2236). Eine Anregung bot die Beschreibung des Schildes des Aeneas, auf dem auch die Schlacht von Actium dargestellt war (Verg. Aen. 8, 675–677 in medio classis aeratas, Actia bella / cernere erat, totumque instructo Marte videres / fervere Leucaten auroque effulgere
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fluctus). Zur propagandistischen Bedeutung der Schlacht, die zu einem ” s¨ akularen, die neue Herrschaft begr¨ undenden Heilsgeschehen stilistiert“ wurde, vgl. P. Zanker (zitiert zu V. 48–52) 89 f. und 152 f. Leucados: Zusammenstellung der von Ausonius verwendeten Genitive der 3. Deklination auf -os bei Delachaux [3.3.] 83; in der Mosella noch V. 281 Nereos, V. 287 Nepheleidos, V. 311 Ptolomaidos. 215: BR. aut: Sc. cum (H). Mylasena: Das regul¨ar zum karischen Stadtnamen Mylasa (Liv. 38, 39, 9) gebildete Adjektiv (nur noch Val. Max. 9, 14 ext. 2 belegt) hat Ausonius hier auf Mylae in Sizilien (heute Milazzo, westlich von Messina) bezogen. pericula belli: Versschluß wie Verg. Aen. 11, 505 (M 2). 216 Euboicae . . . cumbae: Anspielung auf die Gr¨ undung Cumaes im 8. Jh. durch Kolonisten aus Chalkis und Eretria auf Eub¨oa (Liv. 8, 22, 5 Cumani Chalcide Euboica originem trahunt, dazu die Belege RE XI (1922) 2475–2478; vgl. V. 300 f. aedis / . . . Euboicae und 345). Das lokale Attribut ist traditionell seit Verg. Aen. 6, 2 (zitiert zu V. 10). Nach Isid. orig. 19, 1, 25 ist cumba nur eine andere Bezeichnung f¨ ur (lembus lembus navicula brevis, quae alia appellatione dicitur et cumba) (C). Ob allerdings mit der Wortwahl an den Nachen des Charon und den Avernersee als Eingang zur Unterwelt erinnert werden soll, wie Cavarzere, Komm. S. 112 vermutet, erscheint fraglich, da der Kontext keinen Unterweltsbezug wie V. 1–11 bietet. Heinsius’ Konjektur Cumae zieht Green, Komm., in Erw¨ agung; vgl. Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 221. referunt: Terminus technicus f¨ ur die Wiederauff¨ uhrung von Schauspielen wie Ter. Hec. 30; Hor. epist. 1, 18, 82 (zitiert zu V. 208–219); vgl. V. 227 unda refert alios . . . nautas. Averna sonantia: Wie Verg. Aen. 3, 442 (S). W¨ ahrend aber Vergil an das Rauschen der W¨alder denkt, erinnert Ausonius an den Schlachtenl¨ arm. 217 innocuos . . . pulsus: Dagegen werden im Ernstfall die Schiffe mit Hilfe des Rammsporns (rostrum) versenkt; vgl. V. 221; RE Suppl. V [1931] 928–931 und Cass. Dio 49, 1, 2 u ustung der Schiffe ¨ber die Ausr¨ Octavians. Die Naumachie ist ein Scheinkampf (Belege bei Hosius), und daher bezieht sich pulsus nicht auf die Schl¨ age der Ruder wie Cic. de orat. 1, 153 impetu pulsuque remorum (Caes. Gall. 3, 13, 7; vgl. Tib. 1, 4, 46; ThlL X 2, 2612 f.), sondern auf den Stoß des Rammsporns (vgl. Curt. 4, 3, 13; Lucan. 10, 480). 218: BR. Damit wird keine dritte Naumachie genannt, wie Green z. St. meint. Siculo qualis spectata Peloro: Diese Textfassung (Emen-
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dation des Accursius) verteidigen auch die Kommentare von Green und Cavarzere. Belege f¨ ur die Ellipse des Hilfsverbums bei Hosius; damit er¨ ubrigt sich die Erg¨ anzung von Fuchs. Siculo . . . Peloro wie Lucan. 2, 438 (M 2); Wamser S. 78 erinnert an Ov. met. 13, 727 (Beschreibung Siziliens) boreamque spectat Peloros. 219: Schema a,b/V/B,A. Vgl. zu V. 208–219. caeruleus . . . pontus: H¨ aufige Junktur seit Catull. 36, 11; Ov. met. 13, 838 (ThlL III 104, 51 ff.; Bl¨ umner S. 137 f.; vgl. zu V. 84). Belege f¨ ur pontus zur Benennung eines Sees ThlL X 1, 2690, 22 ff. (Sil. 6, 13; Mart. epigr. 24, 6 bei einer Naumachie). reparat: Synonym mit V. 216 referunt, V. 223 reddit, V. 224 redigit (H). 220–221: Die Scharnierfunktion der beiden Verse bespricht Hosius: Die pubertas der petulantes ephebi entspricht den lascivi Amores V. 212, amnis dem Avernersee, phaseli den Euboicae cumbae V. 216.; ephebus wird von Ausonius gerne gebraucht (8 Belege bei Bolchazy/Sweeney). 221 pubertasque amnis: Eine ungew¨ohnliche L¨ange amn¯ıs in der Arsis und die syntaktische Anomalie -que amnis et sprechen nach Tr¨ ankle [3.2.] 155 = 230 Anm. 2 f¨ ur die Konjektur von Barthius, durch die das Polysyndeton gewonnen ist. picti rostra phaseli: Wie Verg. georg. 4, 289 pictis . . . phaselis von ¨agyptischen Nilschiffen (M 2), von einem kleineren Kahn Mart. 10, 30, 13 pictam phaselon (M 2); Amm. 28, 4 18 lembis . . . pictis (Bedon [3.1.] 260); rostra erinnert (nach Cavarzere, Komm. S. 113) an den martialischen Vergleich. Allerdings zeigt das ber¨ uhmte Neumagener Weinschiff am Bug Augen und Schnauze eines als Rammsporn ausgebildeten Delphins (Abb. bei Gilles S. 118/119; ¨ Uberlegungen zur Funktion des Rammsporns an dem Neumagener Transportschiff bei W. B¨ ocking, AW 11, 3, 1980, 20). Eine wenn auch bescheidene Farbigkeit der Boote ist nicht auszuschließen; vgl. den Nachbau des Neumagener Weinschiffes (H. G. Eiben: Das Neumagener Weinschiff, Vom Denkmal zum Nachbau, Trier 2009). ¨ quos ist nicht 222 hos: Die von Fuchs vorgeschlagene Anderung zwingend. Hyperionio: Hyperion ist der Vater des Sol. Das Adj. wird aber regelm¨ aßig auf die Sonne bezogen (Sil. 15, 214; Val. Fl. 2, 34). perfuderit aestu: Junktur nach Verg. Aen. 3, 397 perfunditur . . . aestu (Ma), wo jedoch aestus Flut“ bedeutet. Wamser S. 81 ” vergleicht Lucr. 2, 147 f. quam subito soleat sol ortus . . . / convestire sua perfundere omnia luce.
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223–229: Danach Erm. epist. 36 p. 186. 223 reddit: Subjekt dazu wie zum folgenden alliterierenden redigit ist V. 227 unda (C). nautales: Das Adj. ist nur hier belegt (D). vitreo sub gurgite: Von Stat. Achill. 1, 26 gepr¨agte Formel (Ma); vgl. auch Anth. 720, 17; Prud. cath. 8, 47 gurgitem . . . vitreum (H; Charlet [3.2.] 25 f.) und zu V. 28. Schon Vergil gebraucht gurges synonym f¨ ur fluvius oder amnis (georg. 3, 466; Aen. 10, 558); vgl. ThlL VI 2361 55 ff. 224: BR. pandas: Die K¨ orper, durch die Haltung des Ruderns gekr¨ ummt (deutlich sichtbar in Abb. 10 des zu V. 225 f. zitierten Aufsatzes von W. B¨ ocking), erscheinen auch im Wasser so, allerdings durch den Vorgang der Spiegelung auf dem Kopf stehend (inversi ). Die Wortstellung pandas inversi corporis umbras imitiert die Spiegelung (Cavarzere, ¨ Paideia 57, 2002, 64). corporis umbras: Ahnliche Versschl¨ usse (seit Ov.) verzeichnet Mastandrea 179. Der Singular corporis neben dem Plural umbras ist kollektiv gebraucht (L.-H.-Sz. II 13). 225 f.: Offenbar ist daran gedacht, daß das den Kelten vertraute (D. Ellmers, JRGZ 16, 1969, 118) Stechpaddel, mit beiden H¨anden gehalten, abwechselnd auf der rechten und auf der linken Seite des Bootes eingetaucht wird. Das wird nahegelegt durch zwei Terra-SigillataScherben im Rheinischen Landesmuseum Trier (Inv. ST. 14812 und 74,20), die W. B¨ ocking, Schiffbau mittelmeerischer Pr¨agung am Rhein, AW 11, 3, 1980, 19 f., besprochen hat; vgl. auch W. Binsfeld, Katalog Mosel und Saar Nr. 37, wo auf die Mosellastelle verwiesen ist, sowie Ders.: Moselschiffe (zitiert zu V. 41 f.) 1–3. Allerdings zeigen die genannten Denkm¨ aler gr¨ oßere Frachtschiffe mit zwei Reihen von Paddlern, w¨ahrend wir es hier wohl mit kleineren K¨ ahnen zu tun haben. Versteht man dagegen dextra laevaque als mit der Rechten und Linken“ (Besser, ” John), dann m¨ ußte man mit einem Doppelpaddelruder rechnen, f¨ ur das es offensichtlich keine arch¨ aologischen Belege gibt. 225 dextraque laevaque: Wie Lucr. 4, 276; Verg. Aen. 6, 486 (M 2). 226: BR. commutatis: Außer bei Lukrez v. a. in Prosa; bei Ausonius noch prec. 1, 13 an gleicher Versstelle. 227 refert: Vgl. zu V. 216 referunt. simulacra: Bezeichnet das im Wasser erscheinende Spiegelbild wie Lucr. 1, 1060 ut per aquas quae nunc rerum simulacra videmus; Ov. met. 3, 432 (Narcissus). Vgl. die Nachbildung in Anth. 519 redditur effigies liquida visentis in unda, /
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qualis in adverso speculorum cernitur orbe und 521, 1 f. fontis aquae reddunt simulacra imitantia verum, / qualia leve refert speculi, cum cernimus, aequor (H). Die Apposition besprechen Fuoco [3.2.] 350 und Cavarzere, Komm. S. 114 f. 228 simulamine: Das seltene (noch Iul. Val. 1, 4) Subst. nach Ov. met. 10, 727 (D). nautica pubes: Wie V. 238 nach Sil. 6, 351 (H). 229 fallaces . . . figuras: Vgl. Stat. silv. 1, 3, 18 von der Spiegelung im Wasser, zitiert zu V. 189–199 (C); nur formal gleiche Junktur Ov. ars 2, 143 fallaci . . . figurae (M 2). 230–239: Gleichsam selbst fasziniert von dem Spiel der Spiegelungen f¨ ugt der Dichter in einer langen Periode noch einen Vergleich an: Die jungen Leute freuen sich u ¨ber den Anblick ihrer Abbilder geradezu kindlich wie ein kleines M¨ adchen u ¨ber sein Spiegelbild. Der Abschnitt ist ein Musterbeipiel f¨ ur die assoziierende Komposition, bei der einzelne Elemente sich geradezu verselbst¨ andigen; vgl. Cavarzere, Komm. zu V. 235, il quadro della fanciulla prende vita autonoma“; Scafoglio, WS 117, ” 2004, 164; Einleitung S. 26. Das Thema des Gleichnisses konnte Ausonius in der bildenden Kunst finden, z. B. in Frisierszenen auf Grabsteinen; Katalog der Denkm¨ aler bei Baltzer [3.1.] S. 104–107. Die Frisierszene eines Neumagener Grabpfeilers ist h¨ aufig abgebildet, z. B. Schindler [3.1.] Abb. 337; AW 9, 3, 1978, 38; 10, 3, 1979, 45; Katalog Mosel und Saar [3.1.] S. 268. Selbstverst¨ andlich ( ovvio sul piano logico“ Cavarzere, ” Komm. S. 115) zeigt (ostentatura) die Amme dem M¨adchen die Frisur im Spiegel; vgl. Prop. 4, 7, 72 ne speculum dominae porrigat illa novae (H). Die Struktur des Vergleichs ist durch die leichte Emendation sicuti von Speck [3.2.] 49 gekl¨ art, die metrischen Bedenken Tr¨ankles [3.2.] 160 f. = 236–238 hat Cavarzere, Arcadia [3.2.] 158–161 und Komm. S. 115 f. entkr¨ aftet. Damit erledigen sich auch die Emendationen in V. 232. 230 compositos . . . capillos: Vgl. Plaut. Most. 254 capillum . . . compositum (C); Ov. am. 1, 14, 35 dispositos . . . capillos (M 2). Zu Frisuren vgl. D. Balsdon: Die Frau in der r¨omischen Antike. M¨ unchen 1979, 282–288. 231 candentem: Dabei ist nicht an einen kleinen Glasspiegel, sondern vielmehr an einen gr¨ oßeren Metallspiegel aus Silber, Bronze oder Blei zu denken (V. 235 fulgenti . . . metallo. Beipiele f¨ ur kaiserzeitliche Spiegel im Katalog Mosel und Saar [3.1.] Nr. 92 (Trier), 239 (Trier), 242b (Metz) mit Lit. S. 275. speculi . . . honorem: Man wird dabei nicht nur an
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den Glanz wie bei Sil. 12, 230 f. miro candoris honore / lucet in aure lapis (M 2), sondern auch an die oft aufwendigen Verzierungen der Spiegel denken m¨ ussen. Weitere Belege f¨ ur diesen poetischen Gebrauch von honos bei Hosius, z. B. Sil. 17, 527 f. honorem / fulgentis saguli; ThlL VI 2930, 16 ff. 232: BR. carae . . . alumnae: Wie Stat. Theb. 12, 361; gleicher Versschluß h¨ aufig seit Ovid. 233: Schema a,b/V/A,B mit BR. virguncula: Belege f¨ ur das seltene Wort (auch Auson. Biss. 1, 2) bei Cavarzere, Komm. S. 116; an gleicher Versstelle Iuv. 13, 40. 234–237: Vielleicht angeregt durch die Erz¨ ahlung von Narcissus Ov. met. 3, 346 ff. (417 spem sine corpore amat, corpus putat esse, quod unda est). Die Unterschiede in der Auffassung von Realit¨at und Fiktion in beiden Darstellungen besprechen Fuoco [3.2.] 353 und Cavarzere, Komm. z. St. 234 germanae . . . puellae: Zwillingsschwester“; selten belegt (ThlL ” VI 1915, 84 ff.). putat . . . spectare: Die Konstruktion mit dem Inf. wie Verg. Aen. 6, 454 vidisse putat (H). formam . . . puellae: Vgl. den Versschluß Auson. Biss. 3, 11 forma puellam (C) und Mastandrea S. 304. 235: Das Motiv des vergeblichen, nicht erwiderten Kusses findet sich mehrfach bei Ovid (Tr, M 2, H), z. B. met. 1, 556 (Daphne); 3, 427 (Narcissus), 4, 79 (Pyramus und Thisbe), 8, 211 f. (Daedalus und Icarus) (W S. 85). Die Imitatio der Stelle bei Prud. perist. 11, 193 bespricht Charlet [3.2.] 71 f. referenda: Belege f¨ ur Gerundivum ohne notio necessitatis (wie V. 358 ignoranda) bei Hosius; vgl. L.-H.-Sz. II 370. 237 vibratos . . . crines: Junktur nach Verg. Aen. 12, 99 f. (Cr). captat . . . extendere: Vgl. Iuv. 6, 496 extendit pectitque comas (M 2). captare mit Inf. wie Ov. met. 10, 58 (Orpheus und Eurydice) prendere captans (v. l. cod. A); vgl. zu V. 275. 238 f.: Das Spiel von Schein und Wirklichkeit, die unentwirrbare Vermischung von Realit¨ at und Abbild, kann geradezu als ein Charakteristikum sp¨ atantiker Literaturwerke angesehen werden; vgl. Einleitung S. 35. J.-L. Charlet, Philologus 132, 1988, 79 sieht in der hier geschilderten Haltung des jungen Schiffers einen Ausdruck der ¨asthetischen Haltung
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des Dichters ( He deligths in the transition from reality to reflection, ” and their ambiguous mingling.“). Vgl. auch Roberts [3.2.] 347=255 f. und Korzeniewski [3.2.] 90 sowie zum Parallelismus zwischen V. 228 f. und 238 f. C. Di Giovine, BStudLat 40, 2010, 529. 238 umbrarum ludibria: Vgl. Liv. 24, 44, 8 alia ludibria oculorum auriumque credita pro veris (C). 239 ambiguus: Vgl. zu V. 129.
4. Fischfang (240–282) Der Abschnitt u ¨ber den Fischfang steht ann¨ahernd im Zentrum des Gedichts (Roberts [3.2.] 345 = 253), ohne daß man aus dieser Positionierung eine herausgehobene Bedeutung ableiten sollte. Entsprechend der ¨ assoziativen Kompositionsweise ergibt sich ein zwangloser Ubergang von den Wettspielen der Fischer zu ihrer ernsthaften T¨atigkeit, die der der Winzer entspricht. Somit hat der Abschnitt auch rahmende Funktion. Mit der Anglerszene kehrt der Autor vom Fluß wieder zu den Ufern zur¨ uck, wo die Beschreibung der Villen im folgenden Abschnitt ihren sinnvollen Platz findet. Im Fischkatalog (V. 85–149) geh¨ orte zur Beschreibung auch die W¨ urdigung der Fische als Speisefische. Implizit ist damit die Fischerei als normale menschliche T¨ atigkeit vorausgesetzt. Hier aber wird der Fischer als R¨ auber dargestellt, der den ahnunglosen Fischschw¨armen in der Mosel u ort die Sympathie des Dichters (Posani [3.2.] 49; ¨berlegen ist; ihnen geh¨ Roberts [3.2.] 345 = 253). Der Friede und die Heiterkeit des Flusses wird vom Menschen gest¨ ort (Green, ICS 14, 1989, 310); die Wortwahl erinnert an eine kriegerische Auseinandersetzung (V. 241 populatrix turba, vgl. dort; 242 male defensos, 252 vulnera ferri , 255 praedam, 261 letalia tela, 275 impetit, 282 praedo). Eine gleiche Haltung zeigt das im 4. Jh. entstandene Gedicht Vom verbrecherischen Fischer“ (Anth. 1, 21). ” Das Thema des Abschnitts wird in drei einleitenden Zeilen genannt. Zwei Arten des Fischens sind zu beobachten, mit dem Netz und mit der Angel. F¨ ur die Netzfischerei werden wiederum zwei Verfahren in je zwei Versen genannt, w¨ ahrend das Fischen mit der Angel nach Nennung des Themas in drei Zeilen zu einer eigenen Szene ausgestaltet ist, im Detail ausgeschm¨ uckt durch einen technischen Vergleich und abgeschlossen durch den Hinweis auf ein mythologisches Beispiel. Die syntaktisch parallele Struktur der drei verschiedenen Handlungen des Fischens wird durch die von Tross (Ed. S. 62–64), Fuchs [3.2.] S. 178, Green, Cavarzere
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u. a. vorgeschlagene Interpunktion der Verse 243–249 verdeutlicht: Auf die variierende deiktische Einleitung hic, ast hic, ille autem folgt jeweils die Ortsangabe, die den Rest des Verses f¨ ullt. Den zweimal zwei Versen der Netzfischer wird mit drei Versen der Angler gegen¨ ubergestellt. W¨ ahrend aber die Netzfischerei nicht weiter ausgef¨ uhrt wird, ist die T¨ atigkeit des Anglers und das Leid seiner Beute detailreich beschrieben, sodaß die Verse 247–249 als neue Themaangabe des folgenden Abschnitts verstanden werden k¨ onnen. Ab V. 250 wird der Blick auf die Opfer“ des ” Anglers gerichtet. In der Angelszene ist der Fisch nicht nur als Beute dargestellt, sondern dadurch, daß er wieder in sein Element zur¨ uckfindet, ist er dem t¨orichten Angler (V. 274 puer inconsultus) u ¨berlegen. Wenn man mit Schr¨ oder [3.2.] 54 annimmt, daß der ganze Abschnitt auf die letzte Szene hin komponiert ist, dann muß in ihr auch die entscheidende Aussage zu ¨ mancher Fische ist so stark, daß sie finden sein: Der Uberlebenswille wieder in den Fluß zur¨ uckspringen. So l¨ aßt sich die Szene als ein Beweis f¨ ur die Vitalit¨ at der Moselfische verstehen und f¨ ugt sich schließlich in den panegyrischen Kontext (Schr¨ oder spricht l. c., weniger pr¨azis, vom Triumph des Flusses u ¨ber den als etwas unverst¨andig gezeichneten Ang” ler“). Als poeta doctus beschließt Ausonius diesen Teil des Gedichts u ¨ber die Landschaft und ihre Bewohner mit der mythischen Erz¨ahlung von Glaucus, dem geschickten Fischer, der selbst in einen Fisch verwandelt wurde. Die meisterhafte Beschreibung der Details ist gepr¨agt von einer erlesenen Wortwahl (V. 256 dexter ; V. 257 f.; V. 258 assibilat). ¨ Ahnliche Beschreibungen des Fischfangs finden sich bei Ov. met. 3, 586 f. linoque solebat et hamis / decipere et calamo salientes ducere pisces (H); ibid. 13, 922 f. (zitiert zu V. 280). Verschiedene Arten des Fischfangs z¨ ahlt Oppian. hal. 3, 72–91 auf; vgl. E. Steindl: Die Fischerei in der antiken Dichtung, Das Altertum 19, 1973, 221–233; O. Longo: Le forme della predazione, Cacciatori e pescatori nella Grecia antica, Neapel ´ 1989. Etienne, Bordeaux [2.1.] 226 Anm. 133 vermutet gleiche Methoden des Fischfangs an der Garonne. Auf jeden Fall darf man davon ausgehen, daß die Beschreibungen auf Autopsie beruhen (vgl. V. 270 vidi egomet). 240 accessus faciles: Gleiche Junktur Lucan. 3, 44; vgl. Ov. Pont. 3, 3, 91 faciles aditus (M 2). Auf die Hervorhebung der lokalen Bestimmung accessus faciles durch das anastrophisch gestellte qua verweist Cavarzere, Komm. S. 117. 241: BR. Der adjektivische Gebrauch von populatrix zuerst Stat. silv. 3, 2, 86 Siculi populatrix virgo profundi (sc. Scylla) mit gleicher Wortstellung (P); die Konnotation pl¨ undern“ wird durch scrutatur ”
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verst¨ arkt. Der Gedanke des Raubens und Auspl¨ underns erscheint noch V. 259 rapinae, 282 praedo. Posani [3.2.] 49 sieht, wohl etwas zu weit gehend, in der Anlehnung an die Statiusstelle tutta l’ostilit`a del poeta ” per la pesca“. F¨ ur scrutari im Sinne von fischen“ (Iuv. 5, 95 [M 2]; ” vgl. unten V. 280 scrutator ) ist ebenfalls Statius Vorbild (silv. 3, 1, 84 scrutatores . . . profundi ); Oppian nennt die Fischer hal. 2, 435 βυθ˜ ων διφήτορες ἄνδρες und ibid. 437 ἐρευνητ˜ ηρα θαλάσσης (Tr). Ein weiteres m¨ ogliches Vorbild bietet der Vergleich Stat. Theb. 9, 242–244 qualis caeruleis tumido sub gurgite terror / piscibus, arcani quotiens devexa profundi / scrutantem delphina vident (M 2). Mit Bezug auf V. 60 darf auch hier und V. 242 penetrali flumine das Heilige und Unber¨ uhrbare des Flusses mitgeh¨ ort werden (vgl. ThlL X 1, 1061, 8 ff.). 242 male defensos: Ebenso Ov. met. 15, 770 (P), weitere Belege Iuv. 10, 85 (M 2) und bei Hosius. Auf Verg. georg. 1, 448 (gleicher Versanfang) und die vergleichbare compassione“ des Dichters verweist ” Focardi, Festschrift Ronconi [3.2.] 113 Anm. 45 (C). 243 f.: Die erste Art der Netzfischerei wird mitten im Fluß mit Schleppnetzen (Varro rust. 3, 17, 7 everriculum) vom Boot aus betrieben (Fr). Das Thema wird in Literatur und bildender Kunst h¨aufig dargestellt, in der lat. Dichtung seit Verg. georg. 1, 142 pelagoque alius trahit umida lina (P); vgl. Ov. fast. 5, 239 lina madentia ducunt; Manil. 4, 285 quin placidum ductis everrere retibus aequor , ¨ahnlich Sil. 14, 262 f. retibus aequor / verrere (H); bildliche Darstellungen bei Marsili, Ed. S. 61 f.; S. Reinach: R´epertoire de Peintures Grecques et Romaines, Paris 1922, 273 ff. 244 nodosis . . . plagis: Wie Ov. fast. 6, 110 von den Netzen der Vogelf¨ anger (M 2). decepta: Wie Ov. met. 3, 587 (s. o.). Die Grundbedeutung wegfangen“ kann noch mitgeh¨ort werden (ThlL V 178, 51–59). ” examina: Vgl. zu V. 76. verrit: Vgl. V. 281 converrere. 245 f.: Diese Methode beruht nach Hosius z. St. darauf, daß ein ” grosses Netz, mit dem einen Ende am Ufer festgehalten, mit dem andern einen grossen Halbkreis beschreibt, bis auch dieses zum Ufer gef¨ uhrt den Fischen jeden Ausweg verschliesst, die dann durch Einholen des Garnes leicht in die H¨ ande der Fischer gebracht werden; ein Verfahren, wie man es bei Str¨ omen von der Gr¨ osse der Mosel noch vielfach beobachten kann . . . Starke Korken halten den obern Rand des Netzes an der Oberfl¨ache des Wassers, damit kein Fisch dar¨ uber wegschl¨ upfen kann“ (vgl. aber John, Ed. 98 f., der an eine doppelte Beschreibung der Netzfischerei denkt,
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ein Spiel mit Worten“). Die Fixierung eines Netzes mit Hilfe von Korken ” beschreibt Sidon. epist. 2, 2, 12 (H), w¨ ahrend sich die Erw¨ahnungen bei Oppian. hal. 3, 80 und Ov. ars 1, 764 nicht eindeutig zuordnen lassen. 245 ast hic: Versanfang wie Enn. ann. 76 V2 = 93 Sk.; Sil. 12, 116; Stat. silv. 2, 1, 220 (C); vgl. zu V. 50. tranquillo qua labitur agmine flumen: Vgl. zu V. 33. Versschluß wie Enn. ann. 173 V2 = 163 Sk. (H, besprochen von Posani [3.2.] 48 und Cavarzere), und besonders Verg. Aen. 2, 782 (M 2) vom Tiber leni fluit agmine flumen, dazu Austin II 282 f., vgl. zu V. 21 f.; formal ¨ ahnlich V. 78. Wenn hier mit tranquillo agmine die ruhigere Str¨ omung am Ufer im Gegensatz zu der in der Flußmitte gemeint ist, kann man schwerlich von Synonymit¨at sprechen; vgl. zu V. 1 flumine (deskriptiver Ablativ). Zur Bezeichnung fließenden Wassers ist agmen h¨ aufig seit Verg. georg. 1, 322 agmen aquarum. 246: Zur Struktur der Verse 244 und 246 (BR) vgl. Cavarzere, Komm. S. 119. ducit . . . retia: Wie Ov. met. 13, 922 (s. o.) vom Angler. corticeis: In der Dichtung zuerst hier belegt (ThlL IV 1071, 22–26). 247–249: Als dritter wird ein Angler beschrieben, der von einer Klippe aus die Angelrute auswirft. F¨ ur felsiges Ufer empfiehlt diese Methode schon Ov. hal. 86 f. aspera num saxis loca sint (nam talia lentos / deposcunt calamos, at purum retia litus) (H, C). Das Bild ist topisch und findet sich bereits Hom. Il. 16, 407 πέτρῃ ἔπι προβλ˜ητι καθήμενος und Od. 12, 251 ἐπὶ προβόλῳ ἁλιεὺς περμήκε¨ı, vgl. Oppian. cyn. 1, 56. Weitere Anglerszenen (nach Cavarzere, Komm. S. 119) Ov. met. 13, 923 (Glaucus) nunc in mole sedens moderabar harundine linum; Sen. Herc. f. 154–158 hic exesis / pendens scopulis aut deceptos / instruit hamos aut suspensus / spectat tremulum linea piscem; Petron. 3, 4 piscator . . . moratur in scopulo. 247: Die Parallele Ov. met. 13, 438 exanimem scopulo subiectas misit in undas (M 2) st¨ utzt die Lesart subiectas, auch verteidigt von C. Di Giovine, BStudLat 40, 2010, 529 f., w¨ ahrend ThlL V 394, 68 die Variante deiectas in G mit Val. Fl. 3, 594 verbunden wird. Versschluß wie V. 27. ¨ 248: BR. convexa cacumina: Die Uberlieferung (conexa) ist nur zu halten, wenn man conexa cacumina mit Dr¨ager, Ed. 2011, 379 (verfehlt Tr¨ ankle [3.2.] 162 = 239) als Verbindung des Hakens . . . mit ” der Rute“ versteht. Mit cacumina ist aber sicher nicht der Angelhaken gemeint (Green: a satisfactory picture of rod and hook, with the line“, ” auch zur¨ uckgewiesen von Tr¨ankle sowie Cavarzere, Paideia 57, 2002, 55 f.
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und Komm. S. 120), der erst im n¨ achsten Vers genannt wird, sondern das ¨ außerste Ende der Angelrute, an dem die Leine befestigt ist; darauf verweist auch der Vergleich mit der Peitsche V. 257 f.; vgl. Stat. silv. 5, 4, 18 extremo . . . cacumine virgae (M 2); zur Imitatio bei Prud. apoth. 346 vgl. Charlet [3.2.] 79. Durch die einfache Korrektur von Vinetus (convexa), die zuletzt Cavarzere (Incontri [3.2.] 183 f. und Komm. l. c.) nachdr¨ ucklich bef¨ urwortet hat, ergibt sich ein gut nachvollziehbarer Sachverhalt: Die Spitze der elastischen Angelrute wird durch Angelschnur, Angelhaken und K¨ oder leicht nach unten gebogen. Tr¨ankles Bedenken gegen convexus im Sinne von curvatus werden entkr¨aftet durch Isid. orig. 13, 5, 6 convexum enim curvum est . . . seu inclinatum (C). 249: Schema a,B/V/b,A (C). inductos: Eine Entscheidung zwischen den beiden u ¨berlieferten Formen inductos und indutos ist mit den von Cavarzere (Incontri [3.2.] 184 und Komm. S. 120 f.) angef¨ uhrten Belegen nicht zu treffen, da f¨ ur beide Verben die Bedeutungen u ¨berziehen, ” verh¨ ullen, verstecken“ belegt sind (vgl. Apul. flor. 9 p. 32 indumenta ¨ quibus indutus et calciamenta quibus erat inductus) und die Uberlieferung auch sonst schwankt, z. B. Ov. met. 7, 161. Souter, CR 40, 1926, 89 urteilt: inducere is never thus used for induere“, welches er bevorzugt, ” dagegen wird ThlL VII 1, 1262, 44 indutus als falsche Lesart verworfen, auch die Handschrift G bietet inductus. Vgl. V. 252 occultati. 250 ignara doli: Wiederholt wurde betont, daß Ausonius nicht die Geschicklichkeit des Fischers verherrlicht (wie Oppian. hal. 3, 41 ff.; aber im Vergleich nennt er Glaucus V. 280 hamis et rete potens), sondern eher seine aggressive Rolle gegen¨ uber unschuldigen Opfern hervorhebt (Newlands [3.2.] 408; Schr¨ oder [3.2.] 66: die unvermeidliche allt¨agliche ” Aggression der Fischer“). Die Beute ist ein f¨ uhlendes Lebewesen (vgl. V. 250 ignara doli ; 252 senserunt vulnera; 253 trepidant; Roberts [3.2.] uber 345 f. = 253 f.). Auch wenn hier die heile Welt“ des Flusses gegen¨ ” der mit List und Raub verbundenen T¨ atigkeit besonders betont ist, wird im Grunde doch nur ein alter Topos variiert; vgl. griech. δόλος K¨oder“ ” (Hom. Od. 12, 252) und List“ (Hom. Il. 3, 202 Odysseus εἰδὼς παντοίους ” . . . δόλους); Ov. hal. 26 dolos (i. e. retia) saltu deludit; Oppian. cyn. ¨ 4, 140 δολόφρονες ἀσπαλι˜ ηες und den Uberblick bei Focardi, Festschr. Ronconi [3.2.] 96–108. Von der credulitas der mit dem K¨oder gefangenen Fische spricht Ov. met. 13, 934 (zitiert zu V. 280). vaga turba: Junktur wie Ov. met. 13, 221; vagus als Attribut von Fischen wie Hor. sat. 2, 4, 77 (H). turba natantum: Wie V. 141; vgl. zu V. 107.
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251 rictibus: Wie V. 265; gerne verwendet das Wort Ovid in den Metamorphosen (8 Belege). invasit: Belege f¨ ur den nachklass. Gebrauch bei Seneca ThlL VII 2, 112, 71 ff. patulae . . . fauces: Vgl. Ov. hal. 42 ora patentia (C); formal gleiche Junktur Sil. 5, 618 und 6, 275 (C). 252: Schema a,b/V/A,B mit BR, Versschluß wie Ov. hal. 61 (W S. 86). occultati: N¨ amlich durch den K¨ oder; vgl. zu V. 249. 253 trepidant: Der von Green (RhM N. F. 125, 1982, 350; nicht in seiner Ausgabe und im Kommentar erw¨ ahnt) vorgeschlagene Sg. trepidat bezieht sich pr¨ azise auf den einzelnen, gefangenen Fisch, der u ¨berlieferte Plural auf alle Fische oder auf fauces. Da aber im ersten Teil des Satzes von der Mehrzahl der Fische die Rede ist, kann der Plural gehalten werden. Versanfang wie Verg. Aen. 9, 418 dum trepidant, it hasta; vgl. ibid. 12, 737 dum trepidat. subit indicium: Gew¨ohnlich bezogen auf das Zittern der Angelrute, wodurch angezeigt wird, daß ein Fisch angebissen hat. Zur Sache vgl. Sen. Herc. f. 157 sentit tremulum linea piscem (Tr); Mart. 1, 55, 9 piscem tremula salientem ducere saeta (H); ibid. 3, 58, 27 tremulave captum linea trahit piscem (C). Cavarzere, Komm. S. 121, erw¨ agt auch, es k¨ onne das Absinken des Schwimmers (Korken; φελλός Anth. Pal. 6, 192, 6) unter der Last der Beute gemeint sein, u ¨bersetzt aber di basso si tradisce la loro cattura“. Die Bewegung ” von unten nach oben (umgekehrt V. 279) u ¨bertr¨agt sich auf die Angelrute (V. 254). crispoque tremori: Vgl. V. 194 crispis . . . motibus. 254 saetae: Angelschnur“ zuerst Ov. hal. 35. nutans: Das Frequen” tativum bespricht (mit Lit.) Cavarzere, Kom. S. 122. harundo: An” gelrute“ seit Ov. ars 2, 77 = met. 9, 217 tremula dum captat harundine pisces (C). 255 f. excussam . . . raptat: Von Cavarzere als Hysteron proteron verstanden. Der Vorgang ist jedoch linear beschrieben: Der Fischer wirft die aus dem Wasser gezogene Beute zur Seite. Zu excutere in dieser Bedeutung vgl. Claud. Don. Aen. 3, 420 p. 323, 3 f. aut cum sorbet et navigia vorat (sc. Charybdis) aut cum ructat et excutit in altitudinem. Sachlich anders ist Phaedr. app. 22, 5 in terram arripiens excutit praedam maris (ein B¨ ar sch¨ uttelt Krebse aus seinem Pelz – H). 255 nec mora et: Wie Stat. Achill. 1, 27 (Tr); nec mora am Hexameteranfang h¨ aufig seit Verg. georg. 3, 110, vgl. die Belege bei Charlet [3.2.] 76 Anm. 4; Doblhofer II S. 129. Zur Synal¨ophe vgl. Norden S. 185.
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256: BR. dexter: Die seltene Bedeutung geschickt“ wie Ov. Pont. ” 4, 16, 24; vgl. ThlL V 924, 51 ff. in obliquum: An gleicher Versstelle Verg. georg. 1, 98 (W S. 87). excipit ictum: Vergleichbare Versschl¨ usse bei Mastandrea 259. 257 f.: Der Vergleich beschreibt die akustischen Ph¨anomene, die mit dem Peitschenknall verbunden sind. Mit fractus wird der einzelne Knall oder Ton bezeichnet wie Verg. georg. 4, 72 fracti sonitus tubarum (M 1); vgl. Richter 339 scharf gestoßen und abgesetzt“; formal gleiche Junktur ” ¨ Sidon. carm. 22, 190 (M 1). Daher ist auch die Uberlieferung korrekt. Aber schon vorher (Hysteron proteron!) entsteht durch den Luftzug ein pfeifendes Ger¨ ausch. Es handelt sich daher nicht um einen Pleonasmus (so Cavarzere, Paideia 57, 2002, 64 und Komm. S. 122), sondern um zwei unterschiedliche, kurz aufeinander folgende Ger¨ausche. Zu den meisterlichen sprachlichen Variationen des Ph¨anomens Luft“ (spiritus ” . . . inane . . . aura . . . a¨ere ventus) vgl. die f¨ unf Varianten f¨ ur Meer“ ” V. 287–297 und Einleitung S. 25. ˜῾ ποτε erinnert Cavarzere. per 257: BR. ut . . . quondam: An ως inane: Wie Verg. Aen. 12, 354 und 12, 906 (P) u. ¨o. (Posani [3.2.] 34 mit Verweis auf die gleiche metrische Struktur von Lucr. 1, 1018; Charlet [3.2.] 185; vgl. zu V. 58); Versschluß wie Lucan. 6, 731. 258 assibilat: Zuerst Stat. Theb. 5, 578 (M 2) und nur noch Claud. rapt. Pros. 2, 225; Claud. carm. 10, 136 belegt (ThlL II 876, 70 ff.), hier jedoch intransitiv verwendet (D 79). 259–266: In je vier Versen wird der Tod des Fisches geschildert. Dabei sind die ersten vier Verse bestimmt vom Gegensatz zwischen unserer Welt und der Welt der Fische: Die noch feuchte Beute springt u ¨ber die trockenen Felsen, die hellen Strahlen der Sonne werden zu t¨ odlichen Geschossen, in seinem Fluß besitzt der Fisch Lebenskraft, in unserer Luft, die f¨ ur uns Leben bedeutet, haucht er kraftlos sein Leben aus. Syntax und Stilistik des Abschnitts besprechen Roberts [3.1.] 19–21, Cavarzere, Komm. S. 123; vgl. Scafoglio, WS 117, 2004, 165. 259: BR.
rapinas: Wie Mart. 10, 87, 18 (Tr).
260: Versschluß wie Lucr. 1, 147 = 2, 60 u. ¨o. lucida tela diei (Tr); als ein Beispiel der Centonentechnik des Ausonius bewertet von Gagliardi [3.1.] 76 Anm. 30. Die Umwertung lucida/letalia hebt Posani [3.2.] 46 hervor.
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261: BR. cuique: Der in den meisten Handschriften vorliegende harte Subjektswechsel quique (formuliert entsprechend dem Versanfang bei Stat. Theb. 9, 529) wird durch die leichte Emendation von Avantius vermieden. sub amne suo: Vgl. zu V. 80 ff. 262: BR. segnis: Aufgegriffen im n¨ achsten Vers durch iam piger (C). vitam consumit: Wie Aug. civ. 3, 29 und 13, 10; Drac. laud. dei 2, 127. ¨ Es ist gleichsam die Uberschrift f¨ ur die folgenden vier Verse, in denen sich Ausonius wieder als Meister genauer Beobachtung und Beschreibung erweist, die durch einen Vergleich abgeschlossen wird; vgl. Einleitung S. 33. 263–266: Der diagnostische Blick richtet sich zuerst auf den Fisch als ganzen (corpore), dann wird der Todeskampf am K¨orperende (cauda) und am Kopf (rictus) beschrieben. Dort sind die Merkmale am auffallendsten, was durch das anschließende Gleichnis noch unterstrichen wird. 263 f.: Schema a,b/V/B,A variiert mit a,b/V/A,B; vgl. Cavarzere, Komm. S. 124. 263 iam piger: Ebenso Mart. 13, 79, 1 (Tr). invalido . . . corpore: Junktur wie Ov. epist. 21, 209 u. ¨ o. (C). plausus: Hier singul¨ar gebraucht; vielleicht u ugelschlag der V¨ogel (ThlL X ¨bernommen vom Fl¨ 1, 2373, 15 ff.; seit Ennius). 264 supremos . . . tremores: Vgl. V. 270 sub fine trementes. 265: Zu Wortwahl und Stilistik (Onomatopoeie, Alliteration, Assonanz) des Verses vgl. Cavarzere, Komm. S. 124. sed: Die wenigen Belege f¨ ur Postposition von sed bei Ausonius listet Di Salvo 268 auf; vgl. L.-H.-Sz. II 488. 266: Den Atmungsvorgang der Fische beschrieb schon Anaxagoras (VS Nr. 59 A 115); vgl. Plin. nat. 9, 16–19. Zum Ausdruck vgl. Oppian. hal. 4, 682 στονόεσσαν ἀναπνεύσαντες ἀ¨ υτμήν (H); anders ist Lucan. 5, 522 (H). Cavarzere, Paideia 57, 2002, 64 Anm. 81 und Komm. S. 124 verweist auf Apul. Plat. 1, 16 (die Atmung des Menschen) hinc illae anhelandi vices haustae redditaeque alterno modo. moritferos . . . flatus: Zur m¨ oglichen Imitation bei Prud. perist. 13, 79 vgl. Charlet [3.2.] 74. branchia: Gew¨ ohnlich im Pl. gebraucht, Sg. nur noch Vulg. Tob. 6, 4 (ThlL II 2163, 81 ff.), also wohl Neubildung des Ausonius.
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267–269: Vergleich des Atmungsvorgangs mit der Funktion einer Ventilklappe am Blasebalg; vgl. Einleitung S. 26. In der einfachsten Konstruktion sind zwei Bretter aus Buchenholz durch einen Lederbalg verbunden. Die Ventilklappe ist am Einzugsloch befestigt und ¨offnet sich beim Einziehen der Luft. Wird der Balg auf das untere Brett niedergedr¨ uckt, schließt die Klappe und die Luft entweicht durch das Abzugsloch; Belege f¨ ur die Erw¨ ahnung des Blasebalgs (follis) mit Hinweis auf die Ausonius-Stelle RE VI (1909), 2828 f. Ausonius denkt offensichtlich an einen Blasebalg der Schmiede (fabriles ignes; Vitr. 10, 1, 6 folles fabrorum). Die Anregung zu dem Vergleich d¨ urfte von Verg. georg. 4, 171 f. ausgegangen sein (alii taurinis follibus auras / accipiunt redduntque sc. Cyclopes); ¨ ahnlich Aen. 8, 449 (H). An der weiteren Konstruktion des Blasebalgs ist Ausonius hier nicht interessiert (C). 267: BR. ubi: Von den Erkl¨ arern in der Regel temporal verstanden. Die lokale Bedeutung, mit der die Szenerie des Geschehens knapp angedeutet wird, setzt Fuchs, MH 32, 1975, 179 an; sie wurde in ¨ die Ubersetzung u ¨bernommen. Vgl. L.-H.-Sz. II 651: W¨ahrend cum den ” reinen Zeitbegriff hervorhebt, schimmert bei ubi auch das r¨aumliche Be¨ deutungselement durch“. fabriles . . . ignes: Ahnlich Claud. 22, 177 flamma fabrilis. exercet: Vgl. Ov. epist. 15, 9 indomitis ignem exercentibus Euris (Tr). 268: Die Kiemen des Fisches ¨ offnen und schließen sich wie der Ventildeckel das Einzugsloch des Blasebalgs ¨offnet und schließt (C). Mit alterno foramine ist das einmal ge¨ offnete, dann wieder geschlossene Einzugsloch bezeichnet; vgl. zu diesem Gebrauch von alternus bei identischen, aber ver¨ anderten Objekten Verg. Aen. 11, 624 alterno procurrens gurgite pontus. cohibetque: Damit die Luft nicht wieder aus dem Einzugsloch entweichen kann; vgl. Ov. met. 14, 224 cohibentem carcere ventos und 15, 346 venti cohibentur in antris (C). Unbegr¨ undet ist daher die Kritik von Hosius an diesem Ausdruck. 269: Schema a,b/V/A,B mit BR. lanea . . . parma: Nur hier belegter Terminus technicus (dazu ThlL X 1, 411, 61 ff., anders Green z. St.: not a technical term but a typical piece of grandiloquence“); lanea ” aus Filz“; u ¨ber Wolle als Material zur Filzherstellung vgl. RE XII (1924) ” 598. fagineis . . . cavernis: Der Plural findet sich poetisch nicht selten bei Ger¨ atschaften (aratra Verg. georg. 3, 519; K.-St. I 84), hier auch durch die beiden Bretter des Blasebalgs begr¨ undet und außerdem zur Hiatvermeidung wie V. 470. Damit er¨ ubrigen sich auch die bis zur ¨ Text¨ anderung gehenden Uberlegungen von Fuchs, MH 32, 1975, 179 f.
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zu einem Blasebalg mit zwei Kammern. Buchenholz ist bevorzugtes Material f¨ ur Gegenst¨ ande und Werkzeuge (Cato agr. 21, 5 cupam materia ulmea aut faginea facito; RE III [1897] 971). alludens: Den Gebrauch bespricht Cavarzere, Komm. S. 125 mit Verweisen. 270–282: Hier wird kein einmaliges Ereignis geschildert, auch nicht, daß sich der Fluß einmal auf eine heitere Weise r¨ achte“, wie Schr¨oder [3.2.] ” 53–55 ausf¨ uhrt, sondern die Szene ist ein Beweis f¨ ur die Lebenskraft (V. 271 animus) von Moselfischen (vgl. V. 261 vigor und zu V. 277) und der belebenden Wirkung des Moselwassers (vgl. V. 341–344). Den Abschnitt bespricht Scafoglio, WS 117, 2004, 165 f. Auch Oppian weiß von einigen Fischarten (hal. 3, 143) πολλάκι δ’ ἐξώλισθον ἀπ’ ἀγκίστροιο λυθέντες. Ankn¨ upfungspunkt f¨ ur das mythische Beispiel ist die Unter” wasserjagd“ des t¨ orichten Anglers. 270 vidi egomet: Vgl. V. 341 vidi ego. Es bedeutet nicht so sehr einen Wendepunkt“ (Schr¨ oder) in der Schilderung, sondern ist Beglaubigungs” topos f¨ ur das Folgende wie am Hexameteranfang Verg. Aen. 3, 623; Hor. sat. 1, 8, 23 (H); Stat. silv. 2, 1, 101; dazu Burnier [3.2.] 70. quosdam: Implizit bringt Ausonius durch den Plural zum Ausdruck, daß er den Vorgang wiederholt beobachtet hat. leti sub fine trementes: Nur scheinbar ein Pleonasmus, da letum den ganzen Vorgang der Vernichtung“ bezeichnet (Prisc. gramm. II 529, 20 letum‘ dici” ’ ¨ tur, quod delet vitam). Ahnlicher Versschluß Iuv. 7, 241 (M 2); vgl. V. 264. 271 collegisse animas: Vgl. Lucan. 3, 623 effugientem animam lassos collegit in artus (H) und 9, 9 (M 2). in sublime citatos: Auson. epist. 19b, 8 f. quam (sc. Hippocrenen) pedis / pulsu citatum. 272 cernua . . . praeceps: Nicht synonym, wie Hosius meint, sondern cernua bezeichnet die K¨ orperhaltung, praeceps die Richtung; vgl. die Belege ThlL III 875, 69 ff. Adverbiell wird praeceps seit Seneca gebraucht; die Junktur praeceps dare wie Tac. ann. 6, 17, 3; vgl. Auson. ecl. 9, 11 praeceps . . . ire. Das formale Vorbild (besprochen von Cavarzere, Paideia 57, 2002, 53) ist Verg. Aen. 9, 815 f. (Turnus) tum demum praeceps saltu sese omnibus armis / in fluvium dedit (Ma). 273: Versus tetracolos mit BR (C); vgl. zu V. 22. 274 impos: Vgl. ThlL VII 1, 666, 15 i. q. non ferens damnum; vielleicht soll auch der Gegensatz zu V. 273 potientes mitgeh¨ort werden. An Paronomasie mit V. 276 impetit denkt Cavarzere, Komm. S. 126.
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275 impetit: Gleicher Versanfang Lucan. 6, 223 (M 2). captat prensare: Der Terminus technicus f¨ ur den Fischfang (Focardi, Festschr. Ronconi [3.2.] 105 Anm. 29) ist syntaktisch in der Funktion als Hilfsver” bum“ wie V. 237 mit dem Inf. verbunden (seit Liv.; vgl. K.-St. II 1, 674; ThlL III 379, 7, ff.). natatu: Vgl. zu V. 90. 276–282: Die geradezu sprichw¨ ortlich gewordene Geschichte von Glaucus erz¨ ahlt Ovid met. 13, 904–968 (Tr) und erw¨ahnt ihn Ibis 553 f. (G); vgl. auch Stat. silv. 3, 2, 36 f. und die Belege RE VII (1910) 1408–1412. Der Fischer aus Anthedon in B¨ootien sprang nach dem Genuß eines Zauberkrauts ins Meer und wurde in einen Fisch verwandelt. ¨ Uberlegungen u altnis des Ausonius zu seiner Vorlage bei ¨ber das Verh¨ Gagliardi [3.1.] 79 (Entleerung des Mythos); Roberts [3.2.] 346 = 254 f.; Newlands [3.2.] 414 Anm. 37. Auf die gleichsam heroischen Anstrengun” gen der Moselfische“ verweist Burnier [3.2.] 70. 276: BR. Anthedonius: Das Adj. nur noch Stat. Theb. 9, 291 und 328 (D) belegt. Offensichtlich ist das Attribut gesetzt, um den Fischer von den zahlreichen anderen mythischen Gestalten gleichen Namens (RE l. c. s. v. Glaukos Nr. 9–26) zu unterscheiden. Boeotia per freta: Wenn Cavarzere, Komm. S. 126, darauf hinweist, daß hier fretum nicht nur allgemein nach poetischem Sprachgebrauch das Meer bezeichnen kann (vgl. zu V. 108), sondern im eigentlichen Sinne die Meerenge zwischen Eub¨ oa und B¨ ootien, so ist damit implizit auch ein Vergleich der Mosel mit dem nur 30 m breiten Euripos gegeben; vgl. zu V. 108. Gesteigert wird der Meerengen-Vergleich dann V. 287–291 mit der Erw¨ ahnung des Bosporos. 277–279: Glaukus hatte die gefangenen Fische am Ufer im Gras ausgelegt und vor seiner Verwandlung beobachtet, wie sie durch die Ber¨ uhrung mit dem Gras (Ov. l. c. 936 gramine contacto) gekr¨aftigt zur¨ uck ins Meer sprangen. Ausonius ver¨andert die Vorlage, indem er die sterbenden Fische Kr¨ auter fressen l¨ aßt (carptas moribundis piscibus ¨ herbas). Seine Moselfische k¨ onnen – wiederum in einer Art Uberbietung – aus eigener verbliebener Kraft zur¨ uck ins Wasser gelangen. Da bei Ovid anschließend (met. 14, 8 ff.) die Begegnung des Glaucus mit Circe erz¨ahlt wird, lag es nahe, die wiederbelebenden Gr¨aser der urspr¨ unglichen Geschichte durch die verderbenbringenden Kr¨auter der Circe zu ersetzen. Der logische Gedankengang der Periode gramina. . . sumpsit l¨aßt sich etwa so paraphrasieren: Glaucus versucht die Kr¨auter, von denen zuvor die sterbenden Fische gefressen hatten, und macht die Erfahrung, daß sie f¨ ur einen Menschen so verderblich sind wie die Zauberkr¨auter der
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Circe. Durch das Hysteron proteron expertus . . . sumpsit wird der Gedankengang verunkl¨ art. ¨ 277 gustatu: Ofters bei Plinius (ThlL VI 2, 2366, 54 ff.). Cavarzere, Komm. S. 127, erw¨ agt Supin, abh¨ angig von exitialia, wie Plin. nat. 15, 129 bacis gustatu . . . non asperis. exitialia: Sc. esse. Circes: wie sie ” die Zauberin Circe ben¨ utzt“; statt des Adj.; vgl. Prop. 2, 1, 53 Circaeo gramine (H). 278 f. carptas . . . sumpsit: Vgl. herbam carpere Verg. georg. 3, 296 f.; Ov. met. 7, 232 f. (Medea) carpsit et Euboica vivax Anthedone gramen, / nondum mutato vulgatum corpore Glauci (P) und u ¨ber die Wortwahl im Verh¨ altnis zu Ovid die Beobachtungen von Cavarzere, Komm. S. 127 mit Lit. ¨ 278 moribundis piscibus: Uber den bloßen Ablativ als Agens vgl. L.-H.-Sz. II 122. 279: BR. Zur Dih¨ arese nach zweisilbigem Spondeus am Versanfang (sumpsit) wie V. 209 vgl. Cavarzere, Komm. S. 127 mit Lit. Carpathium . . . pontum: Im engeren Sinne das Meer zwischen Kreta, Rhodos und der kleinasiatischen K¨ uste, genannt nach der Insel Carpathus (Mela 2, 114; Plin. nat. 4, 71); hier als gelehrte Reminiszenz an Hor. carm. ¨ ais u 1, 35, 8 und 4, 5, 10 auf die gesamte Ag¨ ¨bertragen. subiit: Im Gegensatz zu V. 253 ist hier die Bewegung nach unten gemeint. Versschluß nach Ov. met. 13, 903 novus incola ponti (Tr). Im Sp¨atlat. nimmt accola Anwohner, Nachbar“ die allgemeine Bedeutung incola an (Auson. epist. ” 3, 36; ThlL I 329, 13 ff.). 280 ille: Das Demonstrativpronomen ist nicht auf den puer zu beziehen (C), denn 1. verweist das Pronomen von der Gegenwart auf die entfernte mythische Vergangenheit, 2. ist der puer nicht als erfahrener Fischer gezeichnet, 3. ist er kein Meeresfischer und 4. paßt die Formulierung V. 282 captivas . . . catervas eher zu Glaucus; vgl. Green, Komm. z. St. hamis et rete potens: Vgl. zu V. 250 ignara doli. Ov. met. 13, 922 f. sagt Glaucus selbst nam modo ducebam ducentia retia pisces, / nunc in mole sedens moderabar harundine linum und 933 f. (pisces) quos aut in retia casus / aut sua credulitas in aduncos egerat hamos (Tr). scrutator: Vgl. zu V. 241. 280 f. operti Nereos: Nach Wendungen wie Lucan. 6, 514 Ditis operti ; Sil. 13, 429 operto . . . regi ist operti als Adj. zu verstehen (Roberts
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[3.2.] 346 = 254 Anm. 20). Die Metonymie des Namens der Merresgottheit Nereus f¨ ur Meer“ wie Ov. met. 1, 187 u. ¨o.; Belege bei Focardi S. 86. ” Zum Versschluß vergleicht Cavarzere, Komm. S. 128 Stat. silv. 5, 3, 178 facis explorator opertae. 281 aequoream . . . Thetyn: Auch diese Metonymie der Meeresnymphe und Tochter des Nereus ist klassisch wie Verg. ecl. 4, 32 u. ¨o. Doppelte metonymische Benennung des Meeres wie Anth. 21, 48 f. Neptunum . . . profundi Nereos (C). converrere: Vgl. zu V. 244 verrit; vom Fischfang hier singul¨ ar gebraucht (ThlL IV 850, 29 ff.). 282: BR. captivas: N¨ amlich den vorher gefangenen; s. o. zu V. 277– 279. Greens Konjektur captatas wird mit Recht zur¨ uckgewiesen von Cavarzere, Incontri [3.2.] 185 und Komm. S. 128. fluitavit: Vgl. zu V. 197. praedo: Vgl. zu V. 241.
II. Die Villen (283–348) 1. Die Villen in der Landschaft (283–297) Die Struktur des Abschnitts entspricht der von V. 152–168: Auf eine allgemeine Charakteristik der Villen (V. 283–286) folgt ein ausf¨ uhrlicher Vergleich (V. 287–291). Abschließend wendet sich der Blick wieder dem Fluß und seinen Eigenschaften zu. Vorbild f¨ ur den ganzen Abschnitt ab V. 285 ist Stat. silv. 1, 3, 24–31 (Beschreibung der Villa des Manilius Vopiscus in Tivoli): litus utrumque domi, nec te mitissimus amnis / dividit. alternas servant praetoria ripas: / non externa sibi fluviumve obstare queruntur. Sestiacos nunc fama sinus pelagusque natatum / iactet et audaci victos delphinas ephebo! / hic aeterna quies, nullis hic iura procellis, / numquam fervor aquis. datur hic transmittere visus / et voces et paene manus. Mit der schon von Freher notierten Aemulatio (dazu Posani [3.2.] 59 f.; Kenney [3.2.] 192 f.; Pavlovskis [3.2.] 37 f.; Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 455 f.) tritt Ausonius nicht nur wiederum in Konkurrenz zu einem bedeutenden literarischen Text, sondern sucht auch inhaltlich die Parallele zu jenem immer wieder ger¨ uhmten Ort am Anio, wo sich schon Horaz seinen Altersitz w¨ unschte (carm. 2, 6, 5 ff.; vgl. carm. 1, 7, 12 ff.; 4, 2, 29 ff.) und Hadrian seine bekannte Villa erbaute. Man darf daher auch an dieser Stelle einen indirekten Vergleich der Mosel mit einer ber¨ uhmten Landschaft Italiens vermuten, der ebenso zum Lob des Flusses beitr¨ agt wie der anschließende Vergleich mit Bosporos und Hellespont. Dar¨ uber hinaus ist eine Reminiszenz an den Tiber gegeben,
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von dem Plin. nat. 3, 55 bemerkt pluribus prope solus quam ceteri in omnibus terris amnes accolitur adspiciturque villis. Auch ein pers¨onliches Interesse d¨ urfte Ausonius bei der Beschreibung der Villen geleitet haben. Bekanntlich besaß er eigene G¨ uter an Garonne und Gironde (dazu Grimal [3.1.]). Vgl. auch Kenny [3.2.] 192 f. und Scafoglio, WS 117, 2004, 160 ¨ mit einem kurzen Uberblick u ¨ber die verschiedenen Interpretationen des Abschnitts. ¨ 283–286: In einem gleitenden Ubergang von einer Szene zur andern (vgl. Einleitung S. 22) wechselt der Standpunkt des Betrachters von der Nahaufnahme“ bei der Beobachtung der Fischer und der Fische zur ” Vogelperspektive, die wie V. 20–23 die gesamte Landschaft zun¨achst mit einem Blick erfaßt, der sich dann von den H¨ ohen hinab zum Fluß richtet; auf das Motiv des spectaculum als verbindendes Element verweist Cavarzere, Komm. S. 128. Zwei Typen der Landh¨ auser werden unterschieden, die villae auf den H¨ ohen und die praetoria am Ufer (Newlands [3.2.] 410). Die H¨ ohenlage ist arch¨ aologisch mehrfach dokumentiert. Die Villa von Winningen (C¨ uppers 669 f.) war in Teilbereichen noch bis zur Mitte des 4. Jh. bewohnt. Beim sog. Heidenkeller in Nehren befand sich ein Gutshof auf der Oberterrasse am Moselbogen“ (C¨ uppers 489), ebenso bei L¨osnich ” (C¨ uppers 451 f.). Zu vergleichen ist auch die Lage der Villen von Mehring (C¨ uppers 477 f.) und Longuich. Unter praetorium versteht man zun¨achst die Amtswohnung des Statthalters oder anderer Amtsinhaber in der Provinz, dann das Herrenhaus einer gr¨ oßeren Villenanlage oder diese selbst; vgl. die Villa des Tiberius bei Sperlonga, die Suet. Tib. 39 als praetorium, Tac. ann. 4, 59, 1 als villa bezeichnet wird (I); Stat. silv. 1, 3, 25 (s. o.) u. ¨ o. (ThlL X 2, 1073, 59 ff.). Beispiele f¨ ur solche Anlagen in Flußn¨ ahe sind die Villen in Nennig (Katalog Mosel und Saar [3.1.] Nr. 54; F. Oelmann: R¨ omische Villen im Rheinland, in: Fr. Reutti [Hrsg.]: Die r¨ omische Villa, Darmstadt 1990, 184–188; M. Glaser u. a.: Die r¨omische Villa Nennig, Saarbr¨ ucken 2007) und Kinheim (C¨ uppers 414 f.), aber auch die Kaiservilla von Konz (vgl. zu V. 324–326 und 369). Weitere Villen nennt Steinhausen (vgl. zu V. 365 f.) 192. 283 caerula: Das Adj. wird, wie caeruleus, in der Mosella außer V. 112 immer im Zusammenhang mit dem Wasser gebraucht (V. 62, 84, 141, 418, 477). Substantiviert als Neutrum Pluralis kann caerula sowohl den blauen Himmel (Lucr. 6, 96) wie das blaue Wasser bezeichnen ¨ (Verg. Aen. 8, 672). Die Ubersetzer schwanken z. B. zwischen am blauen ” Firmament“ (John), oben im Blau“ (Weis), nell’azurro firmamento“ ” ” (Marsili) und am bl¨ aulichen Strome“ (Tross, Ottmann), am blauen ” ” Wasser“ (Sch¨ onberger), along the azure reaches of the river“ (Evelyn ”
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White), nella corrente cerulea“ (Cavarzere). Hosius konstatiert: hier ” ” heisst es ‘Wasser’“. Aber nicht nur der Kontext (despectant, pendentes saxis), sondern auch die Parallele Ov. met. 2, 320 f. longoque per a¨era tractu / volvitur (Pha¨eton) und insgesamt die Blickrichtung von oben nach unten sowie die arch¨ aologisch nachgewiesenen Villen in H¨ohenlage sprechen f¨ ur die Bedeutung blauer Himmel“. Außerdem verfl¨ uchtigt sich ” im Sp¨ atlatein die lokale Bedeutung von per h¨aufig im Sinne von in, ad (L.-H.-Sz. II 240). longo . . . tractu: Vgl. zu V. 154. 284: Vgl. zu V. 20 saxis. instanti culmine villae: Nach Verg. ecl. 1, 82 summa . . . villarum culmina (Ven. Fort. carm. 10, 9, 17). Der Abl. hat qualitative Funktion im adnominalen Gebrauch (L.-H.-Sz. II 118). Newlands [3.2.] 410 nennt das Attribut instanti expressive of ” an ambitious urgency that is out of keeping with the peacefullness of the lower landscape“. Diese Bewertung ist offensichtlich verfehlt, da die Villen vielmehr als fluvii decoramina (V. 320) anzusehen sind; vgl. dort. Zutreffend sieht Stutzinger [3.2.] die Villenlandschaft als Ausdruck und Sinnbild eines befriedeten Imperiums (114), was sich im Gegensatz zu den Deutungen von Roberts und Newlands exakt in die Grundtendenz der Mosella einf¨ ugt. 285 medius dirimit: Mehrfach bei Lukan (3, 275; 4, 18 und 33) belegte epische Junktur (H). sinuosis flexibus: Nach Verg. georg. 1, 244 flexu sinuoso elabitur Anguis (M). Die Charakteristik trifft auf den gesamten Flußlauf von Trier abw¨ arts zu, gilt aber auch schon innerhalb der Gallia Belgica. Die klassische Eigenschaft des M¨aander (Plin. nat. 5, 113 – H) ist auch f¨ ur italische Fl¨ usse belegt: Verg. georg. 3, 14 f. tardis ingens ubi flexibus errat / Mincius (H); Sil. 9, 227 f. sinuat qua flexibus undam / Aufidus; Claud. 27, 175 (Eridanus) sinuatis flexibus (Tr). 286: BR. alternas . . . ripas: Der m¨aandernde Flußlauf bietet auf beiden Seiten einen Wechsel von Steilh¨ angen und flacheren Uferstreifen; nur auf diesen finden sich die praetoria. Formuliert nach Stat. silv. 1, 3, 26 alternas servant praetoria ripas. Die Aemulatio (vgl. zu V. 288) beginnt demnach schon bevor die mythologische Geschichte erz¨ahlt wird. 287–297: Zun¨ achst gilt das Lob dem Fluß selbst (Schr¨oder [3.2.] 47; Cavarzere, Komm. S. 130); erst ab V. 298 werden die verschiedenen Typen der villae beschrieben. Das Lob erw¨achst aus dem negativ konnotierten vergleichenden Hinweis auf den Hellespont. Die f¨ unffache Nennung mit den Varianten (vgl. V. 156–160) pelagus, aequor, freta, pontus, euripus (Dr¨ ager, Ed. 2011, 382; dagegen haben Hosius, Marsili
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und Cavarzere, Paideia 57, 2002, 58 f. und Komm. nur drei Varianten konstatiert; vgl. V. 257 f.; vergleichbare Varianten Sen. Phaedr. 1007 ff.) konzentriert sich auf die Schwierigkeit der Kommunikation dort im Gegensatz zu der, durch das Vorbild des Statius vorgegebenen, Leichtig¨ keit des Verkehrs hier an der Mosel. Die Uberquerung des Hellespont scheiterte letztlich, und wo sie zun¨ achst erfolgreich erschien, wie bei der Unternehmung des Dareios, war sie ebenfalls nicht von Bestand. Durch ¨ die ephemeren Uberbr¨ uckungen ließ sich keine Verbindung zwischen Asien und Europa schaffen. Die Mosel dagegen ist selbst verbindendes Element. Entsprechend der Tendenz der Mosella ist mit Sch¨onberger (Ed. S. 70, aufgegriffen von Cavarzere, Komm. S. 131) nicht auszuschließen, daß Ausonius auch implizit u ¨ber den Umweg der Topographie einen Vergleich zwischen den neuen Hauptst¨ adten des Reiches, Konstantinopel und Trier, zieht, der nat¨ urlich zugunsten der Augusta Treverorum und ihres Umlandes ausf¨ allt. Zu den im folgenden genannten sprachlichen Parallelen konstatiert Green CQ 71, 1977, 449 a cluster of echos“. ” 287 Sestiacum pelagus: Nach Stat. silv. 1, 3, 27 (M 1). Der Hellespont (Dardanellen), Meerenge zwischen den St¨adten Sestos auf der europ¨ aischen und und Abydos auf der kleinasiatischen Seite, benannt nach Helle, der Tochter der Nephele. Sie floh zusammen mit ihrem Bruder Phrixos auf einem goldenen Widder vor ihrer Stiefmutter Ino und ertrank, ¨ als sie bei der Uberquerung der Meerenge von dem fliegenden Widder st¨ urzte (die Belege RE VIII [1912] 159–163). Das antike Abydos lag auf einem Burgh¨ ugel 5 km n¨ ordlich der heutigen Stadt C ¸ anakkale (DNP s. v. Abydos [1]). Vgl. zu V. 27. Nepheleidos Helles: Versschluß wie Ov. met. 11, 195 (Tr). 288: Hero, Priesterin der Aphrodite in Sestos, lernte bei einem Fest Leander (ephebus wie bei Stat.) aus Abydos kennen. Jede Nacht durchschwamm er den Hellespont, um sie zu treffen. Als die Lampe, die Hero in einem Turm als Wegweiser aufgestellt hatte, in einer Sturmnacht erlosch, verirrte sich Leander und ertrank. Als Hero den Leichnam findet, st¨ urzt sie sich von dem Turm. Die beliebte hellenistische Liebesgeschichte ist in der lateinischen Literatur zuerst Verg. georg. 3, 258–263 (ohne Namensnennung) erw¨ ahnt, Ovid widmet ihr epist. 17 und 18. Das direkte Vorbild f¨ ur Ausonius (auch Cup. 22 f. erw¨ ahnt) ist jedoch Stat. silv. 1, 3, 24–33. Abydeni: Das Adj. seit Ovid (epist. 17, 2) belegt; vgl. Stat. silv. 1, 2, 81 Abydeni iuvenis; ThlL I 253, 15 ff. 289–291: Die Schiffsbr¨ ucke, die Dareios I. im Jahre 513 auf seinem Zug gegen die Skythen u ¨ber den Bosporos schlug, erw¨ahnen Hdt. 4, 85 ff.;
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Plin. nat. 4, 76 u. a. Sie lag wohl an der mit 660 m engsten Stelle, wo sich heute die n¨ ordliche Bosporusbr¨ ucke befindet. Da Plinius im gleichen Zusammenhang auch die bekanntere Br¨ ucke des Xerxes u ¨ber den Hellespont erw¨ ahnt (4, 75 constrato in navibus ponte), hat schon Cannegieter wegen der sprachlichen Parallele vermutet, daß Ausonius auch an diese gedacht habe; vgl. zu V. 291. 289 Chalcedonio . . . ab litore: Kalchedon am s¨ udlichen Eingang zum Bosporos gegen¨ uber Byzanz, heute Kadik¨oy. constratum: Terminus technicus f¨ ur den Br¨ uckenbau; vgl. Auson. techn. 15, 10; ThlL IV 508, 17 ff. 290 regis opus: Wie Hor. epist. 2, 3, 65 (Tr), Varianten der Junktur bei Hosius. magni: Scaligers Korrektur verteidigt zuletzt Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 218. ¨ 290 f. Ahnlich epist. 17 l. 20. Auf die sprachliche N¨ahe zu Stat. Achill. 1, 409 f. Phrixi qua semita iungi / Europamque Asiamque vetat hat schon Tross hingewiesen; vgl. Stat. Theb. 11, 438 Pontus Cyaneos vetuit concurrere montes (H). Die topographische Terminologie ist durch Plin. nat. 9, 50 (H) vorgegeben (in euripo Thracii Bospori . . . in ipsis Europam Asiamque separantis freti angustiis, ebenso 4, 75 tenuis Euripus); vgl. zur formelhaften Verbindung beider Erdteile Wamser S. 90 f.; Mondin, Ed. Epist. S. 116. 292–297: Schr¨ oder [3.2.] sieht an der Stelle ein wenig naheliegendes ” Lobesargument“ und spricht von gesuchter K¨ unstelei“ (48). Mit seiner ” ¨ Kritik geht er offenbar von der Uberlegung aus, daß die Mosel bereits ” in Trier runde hundertf¨ unfzig Meter breit“ sei (47). Das trifft nat¨ urlich nur f¨ ur den heute regulierten Fluß zu, der eine mindestens 40 m breite Fahrrinne aufweist. Offensichtlich hat aber Ausonius die Situation nicht in der Trierer Talweite, sondern an der Mittelmosel mit ihren Steilh¨angen und damals wechselnder Wassermenge vor Augen; vgl. z. B. die Abbildung Nr. 62 bei Dieck [3.1.], die den Eindruck kommunikativer N¨ahe vermittelt. ¨ Ubertreibende Formulierungen wie V. 292 oder V. 296 paene manus sind nicht nur auf die Vorlage Stat. silv. 1, 3 zur¨ uckzuf¨ uhren, sondern entsprechen dem Stil des Ausonius wie allgemein dem der Panegyrik, der sich auch im folgenden Architektenkatalog zeigt. Cavarzere, Komm. S. 132, verweist auf die Beschreibung des Hellesponts und des Bosporos bei Plin. nat. 6, 2 alitum quippe cantus canumque latratus invicem audiuntur, vocis etiam humanae commercia, inter duos orbes manente conloquio, nisi cum id ipsum auferunt venti und entsprechend der Tendenz der Mosella auf den Gedanken der Akkulturation, wie sie Plin.
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nat. 3, 39 in seinem Lob Italiens zum Ausdruck bringt (terra omnium terrarum alumna eadem et parens; numine deum electa, quae caelum ipsum clarius faceret); vgl. zu V. 12 f. Zum Echo as proof of the ” universality of communication“ (Auson. epist. 21, 9–10) vgl. Roberts [3.2.] 350 = 260. 292 dira . . . rabies: Wie Lucan. 7, 51; Stat. Theb. 1, 589 (Wamser S. 91 und Cavarzere; Komm. S. 132 mit weiteren Belegen zur Terminologie des Sturmes). 293 proelia caurorum: Die u ¨bertragene Bedeutung von proelium zuerst Verg. georg. 1, 318 ventorum . . . proelia. Mit caurus oder corus wird im engeren Sinne der Nordwestwind bezeichnet, im Plural auch Lucan. 5, 572 Cori verrent mare und 9, 1001. commercia linguae: Versschluß wie Ov. trist. 3, 11, 9 u. ¨ o. (Tr); vgl. Mastandrea 138 und Stat. Theb. 2, 512 commercia iungere linguae (H). 294 iungere et: Zu dieser Form der Synal¨ ophe vgl. Lolli, Parentalia 75. alterno . . . pulsu: Zu erg¨ anzen ist nicht linguae (H), sondern a¨eris nach der Platonischen Definition (Tim. 67 B) der Stimme bei Gell. 5, 15, 7 plaga ipsa atque percussio, id vox est (Tr¨ankle, Nachtrag 1990 S. 249, der damit seine eigene Konjektur dictu revidiert). Cavarzere, Komm. S. 133, verweist auf Prosp. carm. de ingrat. 470 pulsante aures sermone. sermonem texere: Vgl. schon Plaut. Trin. 797 sermones longos texere (H). 295 f.: Nach Roberts [3.2.] 351 = 260 f. eine Kontamination der Imitation von Stat. silv. 1, 3, 30 f. datur hic transmittere visus et voces et paene manus (Tr) und Stat. Theb. 12, 783 permiscent . . . manus (H). ¨ Die Silvae-Stelle legt zun¨ achst Marklands Anderung in visus nahe: So w¨ urde das w¨ ortliche Zitat variiert und die syntaktisch problematische Wiederaufnahme von et voces vermieden. Diese jedoch erkl¨art Cavarzere, Komm. S. 134, zu Recht als Anadiplosis zur Verbildlichung des Echos. 295: Schema a,b,/V/A,B. blanda . . . litora: Vielleicht nach Stat. silv. 3, 5, 96 sive vaporiferas, blandissima litora, Baias (Cavarzere, der Komm. S. 133 darin eine Vermenschlichung“ des Flusses sieht; vgl. zu ” V. 210). salutiferas . . . voces: Schon Tross hat den Anklang an die Grußformel salve beobachtet. Die Bemerkung von Roberts [3.2.] 351 = 260 Anm. 31 There is something here of the spirit of late antique ” correspondence“ mit Verweis auf epist. 22, 9 morem missae acceptaeque salutis hat Cavarzere l. c. aufgegriffen und mit weiteren Belegen gest¨ utzt.
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Varianten der Junktur bei Hosius. permiscent: Die emphatische Variation gegen¨ uber der m¨ oglichen Vorlage (Statius) transmittere besprechen Roberts [3.2.] 351 = 260 f. und Cavarzere l. c. 297 verba refert . . . echo: Auf Lucr. 4, 578 f. ita colles collibus ipsi / verba repulsantes iterabant dicta referri und Auson. epist. 4, 23 referitur vocibus echo verweist Cavarzere, Komm. S. 134, auf Auson. epigr. 11 R¨ ucker [3.1.] 286 f..
2. Katalog der Architekten (298–320). Der Katalog der Architekten, die nach der Vorstellung des Ausonius Villen an der Mosel errichtet haben k¨ onnten, gliedert sich, nach den beiden einleitenden Versen, in vier variierende Abschnitte, die sich auf verschiedene Vorlagen zur¨ uckf¨ uhren lassen. Die Reihe beginnt mit Daidalos, dem Ahnherrn und Schutzpatron der athenischen Handwerker und K¨ unstler; Quelle ist Vergil. Philon und Archimedes stellt Plin. nat. 7, 125 zusammen, der allerdings bei Archimedes nur seine Kenntnisse in Geometrie und Mechanik erw¨ ahnt. Danach folgt eine Gruppe, die anonym und pauschal als die Hebdomas Varros bezeichnet wird. W¨ahrend u ur die Erw¨ ahnung eines Menekrates nur spekuliert wer¨ber die Quelle f¨ den kann, l¨ aßt sich die Nennung des Chersiphron wiederum auf Plinius l. c. zur¨ uckf¨ uhren, der allerdings Iktinos nicht erw¨ahnt. Diesen k¨onnte Ausonius aus Vitruv (7 praef. 12 und 16) gekannt haben, der im 4. Jh. noch gelesen wurde (vgl. Einleitung S. 28). Am ausf¨ uhrlichsten ist Deinochares, wiederum nach Plinius, erw¨ahnt. Ob die sieben namentlich genannten Architekten mit der Hebdomas Varros identisch sind, wie von den Erkl¨ arern als selbstverst¨ andlich behauptet wird, ist keineswegs sicher; Roberts [3.2.] 348 = 257 Anm. 25 spricht wohl mit Recht von insgesamt acht Beispielen, denn V. 305 Forsan et weist eher auf einen neuen Aufz¨ ahlungspunkt hin. Auch sonst durchbricht oder erg¨anzt Ausonius die namentliche katalogartige Aufz¨ ahlung durch den pauschalen Hinweis auf ungenannte andere; vgl. V. 151, 372–374, 480; Cup. 43 centum aliae und Einleitung S. 30. Das Interesse des Ausonius f¨ ur Architektur außert sich auch im Ordo urbium nobilium; vgl. Di Salvo 26. In der ¨ Nennung der griechischen Architekten und ihrer ber¨ uhmten Bauwerke wird die Tendenz der Mosella wiederum deutlich: Die hier errichteten Villen k¨ onnen dem Vergleich mit ber¨ uhmten Sch¨opfungen griechischer Architektur ebenso standhalten wie ihre ungenannten Baumeister den Vergleich mit den griechischen K¨ unstlern. Bemerkenswerterweise werden aber in dem Vergleich keine Bauten Italiens genannt, w¨ahrend schon
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Vitruv 7 praef. 18 feststellte cum ergo et antiqui nostri inveniantur non minus quam Graeci fuisse magni architecti. 298 f.: Der Abschnitt wird eingeleitet durch zwei Verse, die topisch von der Schwierigkeit der Aufz¨ ahlung sprechen. Sie sind charakteristisch f¨ ur den Anfang eines Katalogs. Vgl. zu V. 77–81 und Einleitung S. 30. Schon der Dichter des Homerischen Schiffskatalogs (Il. 2, 488) sagt πληθὺν δ᾿ οὐκ ἂν ἐγὼ μυθήσομαι οὐδ᾿ ὀνομήνω. Ausonius vermeidet allerdings den schon von Persius 5, 1 ff. verspotteten 1000-Zungen-Topos (dazu Norden S. 293). 298 quis potis: Wie Enn. ann. 174 V. = 164 Sk. (H); im Altlat. h¨aufig ohne Kopula (ThlL X 2, 336 63 ff.). cultusque habitusque: Junktur (in anderer Bedeutung) nach Verg. georg. 1, 52 (M 2). Hier sind die verschiedenartigen ¨ außeren Erscheinungsformen der Villen gemeint, variiert durch cultus ( prachtvolle Ausgestaltung“ wie Suet. Aug. 72, 1), ” habitus ( ¨ außere Erscheinung“ wie Colum. 7, 3, 3; Sen. nat. 7, 15, 1), ” V. 299 tectonicas . . . formas, aufgenommen V. 319 scaenas . . . domorum. retexens: In der Bedeutung wieder erz¨ahlen“ seit Stat. ” Theb. 3, 338 (C), Versschluß wie hier. Vgl. noch Ps.Auson. app. 4 p. 265, 18 ff. breviter et in epitomae speciem belli Troici causam . . . retexuimus. 299: BR. tectonicas . . . formas: Gemeint sind die verschiedenen Bauformen“ der Villen, nicht nur ihre Grundrisse. Das Adj. ist nur hier ” belegt (D); vgl. Suet. Nero 16, 1 formam aedificiorum urbis; ordo 44 = 7, 10 omnia quae magnis operum velut aemula formis (Fr). Das griech., von Grammatikern tradierte (Audax gramm. VII 320, 9; vgl. HLL V 109) Fremdwort τεκτονικός ist statt des metrisch unbrauchbaren architectonicus gew¨ ahlt (C). praedia: Zusammenfassende Bezeichnung f¨ ur die villae und praetoria. 300–303: Selbst ein Daidalos, der Ahnherr und Schutzpatron der athenischen Handwerker und K¨ unstler und daher als erster genannt, d¨ urfte diese Aufgabe, n¨ amlich Landh¨ auser an der Mosel zu erbauen, ebensowenig ablehnen wie die beiden anschließend Erw¨ahnten. Daidalos, der Erbauer des Labyrinths (Plin. nat. 36, 85), fertigte f¨ ur sich und seinen Sohn Ikaros Fl¨ ugel und floh damit aus Kreta (daher Gortynius; Auson. techn. 10, 88 Cres) und damit aus der Gewalt des K¨onigs Minos. Ikaros st¨ urzte ins Meer, was Daidalos auf den Toren des Apollontempels von Cumae (aedis Euboicae) nachzubilden versuchte, um seinen Schmerz zu lindern. Vorbild ist Verg. Aen. 6, 30 ff. tu quoque magnam / partem opere in tanto, sineret dolor, Icare, haberes. / bis conatus erat casus effingere
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in auro, / bis patriae cecidere manus (Tr). Zur ganzen Wortwahl des Ausonius vgl. Cavarzere, Komm. S. 134 f.; Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 456 f.; zu Daidalos K¨ unstlerlexikon I 151–152. Aus der von Vergil u ¨bernommenen Passage (ebenso Auson. epist. 17 l. 42) den Schluß zu ziehen, das Werk des Daidalos (ebenso wie das des Iktinos und Deinochares) sei ein Beispiel f¨ ur die unliebsamen Folgen menschlicher Kunst und technischer Geschicklichkeit (Newlands [3.2.] 408 f. nach Roberts [3.2.] 348 = 257 f.), ist abwegig. Dreifaches anaphorisches non; vgl. zu V. 23–26. 300 spernat opus: Singul¨ are Junktur. Gortynius: Gortyn, die bedeutende Stadt an der S¨ udk¨ uste Mittelkretas, war in r¨omischer Zeit die Hauptstadt der Provinz Creta et Cyrenae (DNP s. v. Gortyn). Das Adj. bedeutet seit Verg. ecl. 6, 60 und Aen. 11, 773 ganz allgemein kretisch“. ” 301 conditor: Die Bedeutung Erbauer“ (wie V. 311) konnte aus Verg. ” Aen. 8, 313 Euandrus Romanae conditor arcis gewonnen werden. Euboicae: Vgl. zu V. 216. 302 patrii . . . dolores: Gleiche Junktur Val. Fl. 2, 609 (Tr) und 5, 432 (M 2). pepulere: Wie V. 19 ist auch hier der Affekt stark betont; vgl. ThlL X 1, 1016, 56 ff. Gleichzeitig klingt das Motiv der ¨ Uberbietung an: W¨ ahrend in Cumae der Vaterschmerz Daidalos daran hinderte, sein Werk auszuf¨ uhren, w¨ urde er hier an der Mosel die Arbeit in Angriff nehmen. 303 Philo Cecropius: Als zweiter Athener ist Philon (2. H¨alfte des 4. Jh. v. Chr.) genannt, der Erbauer des Arsenals im Piraeus, das bei der Eroberung Athens durch Sulla im Jahre 86 v. Chr. zerst¨ort wurde. Da Philon und das Arsenal h¨ aufig in der Literatur erw¨ahnt werden, konnte Ausonius auf weitere Erkl¨ arungen verzichten. Quellen und reiche Literaturangaben bei L. Lehmann, K¨ unstlerlexikon II 245–247. Cecropius, abgeleitet von Kekrops, dem sagenhaften ersten K¨onig Attikas und Erbauer der Burg von Athen, seit Catull. 64, 79 h¨aufig im Sinne von athenisch“ oder attisch“ wie auch Symm. or. 2, 19 (s. u.). ” ” 303 f.: Eineinhalb Verse sind dem griechischen Mathematiker und Konstrukteur Archimedes (ca. 287–212) gewidmet. Bei der Belagerung von Syrakus durch die R¨ omer vermochte er durch seine Verteidigungsmaschinen den Fall der Stadt um zwei Jahre zu verz¨ogern (Polyb. 8, 7–9; Liv. 24, 21–39 und 25, 23, 1–25, 31, 11; Plut. Marc. 13–19; Val. Max. ¨ 8, 7, 7). Ubereinstimmend wird berichtet, daß Marcellus den Tod des Archimedes beklagte und seine hinterbliebenen Verwandten außerordent-
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lich ehrte. In seinem Panegyricus des Jahres 370 stellt Symmachus die Bau- und Kriegskunst Valentinians u ¨ber die F¨ahigkeiten des Archimedes (2, 18): W¨ ahrend dieser seine B¨ urger nur eine Zeitlang sch¨ utzen konnte und sein Ruhm somit begrenzt ist, hat Valentinian durch die Errichtung von Stadtmauern die St¨ adte dauerhaft gesch¨ utzt. Da Archimedes aber immer nur wegen seiner geometrischen und mechanischen Kenntnisse erw¨ ahnt wird, d¨ urfte die offensichtlich singul¨ are Zusammenstellung mit den anderen Architekten auf Plin. nat. 7, 125 zur¨ uckzuf¨ uhren sein, wo anschließend Architekten genannt sind, sofern nicht eine direkte Anspielung auf den Pangyricus des Symmachus vorliegt, in dem 2, 19 auch Daidalos als Erbauer des Labyrinths erw¨ ahnt wird (Cretaeus Daedalus grassatorem Cecropiae nobilitatis inclusit). Die Problematik der Verwendung des Namens Archimedes im Hexameter (Creticus) bespricht Cavarzere, Komm. S. 135; zur Kenntnis des Ausonius u ¨ber Archimedes vgl. Simms [3.2.] 641 f.; u ¨ber seine Bedeutung als Mathematiker und Astronom vgl. M. Geymonat: The Great Archimedes, Waco 2010 und St. Paipetis/ M. Ceccarelli (Hrsgg.): The Genius of Archimedes, New York 2010. 304: Schema a,b/V/A,B mit BR. traxit: Wie Quint. inst. 1, 10, 48 Archimedes unus obsidionem Syracusarum in longius traxit (Tr). certamina belli: Versschluß wie Lucr. 1, 475 (C), weitere Belege bei Mastandrea 119. 305–307: Der Abschnitt wurde (bis V. 315) von Urlichs [3.2.] n¨aher besprochen. Als Quelle f¨ ur die Nennung einer anonymen Gruppe von sieben Architekten dient Ausonius das 10. Buch der Imagines (Hebdomades), in denen Marcus Terentius Varro (116–27) 700 Portr¨ats von ber¨ uhmten Griechen und R¨ omern zusammenstellte. Im einzelnen ist der Inhalt dieser Schrift nur ann¨ ahernd bekannt, die Ausonius-Stelle gilt als Quelle f¨ ur die Nachrichten u ¨ber Architekten; vgl. RE Suppl. VI (1935) 1227–1229. Das Werk wird auch Symm. epist. 1, 2, 2 und 1, 4, 1 im Briefwechsel des Jahres 375 zwischen Vater und Sohn Symmachus erw¨ahnt. Der Vater (vgl. V. 409–414) nennt epist. 1, 2, 2 Varro Romanae eruditionis parentem. Vielleicht will sich Ausonius durch die einzige Nennung eines r¨ omischen Autors in der Mosella mit dem gelehrten R¨omer vergleichen, der vermutlich im Auftrag Caesars eine r¨omische Nationalbibliothek einrichten sollte (RE l. c.) und der sich unter den Gebildeten des 4. Jahrunderts immer noch h¨ ochster Wertsch¨ atzung erfreute. Nach Gell. 3, 10, 1 handelte Varro im 1. Buch der Hebdomades u ¨ber die vielfachen virtutes und potestates der Siebenzahl. Ausonius mag auch dadurch angeregt worden sein, in der Mosella einige hebdomadisch bestimmte Passagen einzuf¨ ugen, ohne dem ganze Gedicht ein Siebenerschema aufzuzwin-
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gen; vgl. Scott McGill, Gnomon 84, 2012, 462 f.; Einleitung S. 20 f. und R. Reeh: De Varrone et Suetonio quaestiones Ausonianae, Halle 1916, 7 ff. 305: BR. Forsan et leitet einen weiteren Aufz¨ahlungspunkt ein wie Auson. epigr. 15, 3 f. in me omnis terrae pelagique rapina est, / forsitan et caeli. Auch V. 311 wird mit forsan ein weiteres Beispiel eingef¨ uhrt. Cavarzere, Komm. S. 136, erw¨ agt auch die steigernde Bedeutung und u ¨bersetzt e forse“. hominumque operumque labores: Mit dem ” Satz adde tot egregias urbes operumque laborem leitet Vergil georg. 2, 155 in seinen laudes Italiae von der ideellen in die geschichtliche Landschaft u ¨ber (Richter S. 207). Die nachfolgende Erw¨ahnung Varros unterstreicht den Zusammenhang zwischen Moselland und Italien. Varianten des Versschlusses sind Verg. Aen. 1, 455 f. operumque laborem / miratur, ibid. 507 und 2, 284 post varios hominumque urbisque labores: vgl. Ov. met. 2, 404 hominumque labores (Ma, P, H); vgl. V. 459. 306 hic habuit: Die Konjektur Pulmanns hinc, u ¨bernommen von Green, wird von Cavarzere, Komm. S. 136, mit Recht abgelehnt; die von J. Diggle, PCPhS 22, 1976, 54, vorgeschlagene Form aluit (statt habuit) in der Bedeutung foster“, inspire“ ist aus ThlL I 1711 nicht zu belegen; ” ” habere ist hier im Sinne von adhibere (ThlL VI 3, 2439, 26 ff.) gebraucht ¨ ( realizz`o“ Cavarzere). Marcei: Die Uberlieferung f¨ uhrt, entsprechend ” der u ¨blichen Verwechslung von g/c (vgl. zu V. 2 und die Schreibweise des Ortsnamens Margus RE XIV [1930] 1409), auf die archaische Form Marcei , von Schenkl aus CIL I 1013 gewonnen, w¨ahrend neuere Editionen die Normalform Marci bieten, verteidigt von Mirmont 1889, 91. Die von Hosius gegebene Begr¨ undung zur Unterscheidung von den Zeitgenossen“ ” ist jedoch nicht u ¨berzeugend, vielmehr soll die Quelle als besonders altehrw¨ urdig“ charakterisiert werden; vgl. den Archaismus V. 167. ” 307 Menecratis: Die u ¨berlieferte Form menecratos hat Vinet verbessert; sie steht seit Scaliger in den Kommentaren. Unter den bekannten K¨ unstlern dieses Namens (RE XV [1931] 802 f. Nr. 32–38) findet sich jedoch kein ber¨ uhmter Architekt (Fabricius ibid. 803 Nr. 39, danach K¨ unstlerlexikon II 66), sodaß eine Verwechslung (vgl. V. 312 Dinochares) angenommen werden muß. Vorgeschlagen wurde von Mirmont 1889, 92 Metagenes, Sohn des anschließend genannten Chersiphron (K¨ unstlerlexikon II 78–79); vielleicht weist V. 308 atque auf diese verwandtschaftliche Verbindung hin. Eine Schrift der beiden u ¨ber den ionischen Artemis-Tempel in Ephesos (s. u.) erw¨ahnt Vitr. 7 praef. 12, Quelle f¨ ur Plin. nat. 36, 95–97. Ber¨ uhmter ist jedoch Mnesikles, der Erbauer der Propyl¨ aen in Athen (Plut. Pericl. 13; K¨ unstlerlexikon II
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89–92); an ihn dachte schon Urlichs 472; vgl. Marsili S. 66 und Cavarzere, Komm. z. St. 307 f. artes . . . manus: Wie Stat. silv. 1, 3, 47 (Tr); vgl. Mart. 4, 39, 2–5 et solus veteres Myronos artes, / solus Praxitelus manum Scopaeque, / solus Phidiaci toreuma caeli, / solus Mentores habes labores (H). 308 Ephesi spectata manus: Chersiphron (1. H¨alfte des 6. Jh. v. Chr.) war ber¨ uhmt als Erbauer des Artemis-Tempels in Ephesos (fertiggestellt um 460), eines der 7 Weltwunder (Plin. nat. 36, 95; K¨ unstlerlexikon I 139). Ausonius umschreibt etymologisch die Bestandteile des Namens, χερσὶ φρον˜ ων mit den H¨ anden geschickt“ ¨ ahnlich wie Stat. silv. 1, 1, 6 f. ” Palladiae . . . manus (H). in arce Minervae: Versschluß wie Verg. Aen. 3, 531 (C); Ov. met. 8, 250 ex arce Minervae (M 2). 309 f.: Iktinos (6. Jh. v. Chr., Zeitgenosse des Phidias) ist u. a. der Erbauer des Parthenon auf der Akropolis in Athen (K¨ unstlerlexikon I 338–345). Die f¨ ur die Erz¨ ahlung von der magischen Eule relevanten Stellen hat Hosius zusammengestellt, zuletzt zusammengefaßt von Cavarzere, Komm. S. 137. Auf der Akropolis gab es zahlreiche Eulen-Bilder, und eine Darstellung der Eule fehlte auch an Athena-Statuen nicht, so an der linken Wangenklappe des Helms der Athena Parthenos (Dio Chrys. or. 12, 6; RE VI [1907] 1070; J. Boardman: Griechische Plastik, Die klassische Zeit, Mainz 1987 Abb. 102). Damit scheint kombiniert die von Lucr. 6, 749–755 u ¨berlieferte Nachricht, daß es auf der Akropolis beim Parthenon einen f¨ ur die V¨ ogel verderblichen Avernus locus gebe, quo numquam pennis appellunt corpora raucae / cornices (V. 751 f.). Auch der Name des Iktinos ( Weihe“) mag in die Erz¨ahlung verwoben sein. ” 309: BR. cui: Ictinus, ebenso V. 312; vgl. zu V. 104. fuco: Versschluß wie Ser. med. 798 (C).
perlita
310 omne genus volucres: Zum adverbiellen Gebrauch von omne genus vgl. L.-H.-Sz. II 47; inhaltlich gleich Ov. fast. 4, 99 genus omne . . . volucrum (Ma). 311–317: Wie Plin. nat. 7, 125 wird in der Reihe der Architekten als letzter ein Dinochares genannt. Gesichert ist, daß er die Vermessungsarbeiten bei der Gr¨ undung Alexandrias leitete (metatus Alexandro condenti in Aegypto Alexandriam; vgl. Plin. nat. 5, 62 Dinochares architectus pluribus modis memorabili ingenio). Die korrekte Namensform Dinocrates (Δεινοκράτης) bieten Vitr. 2 praef. 1; Iul. Val. 1, 31 (RE
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IV [1901] 2392 f.; K¨ unstlerlexikon I 162). Die durch Plinius u ¨berlieferte Namensform f¨ uhrte offenbar zur Verwechslung mit dem sp¨ater t¨atigen Timochares (v. l. Timocrates; vgl. RE IV [1901] 2390 f. s. v. Deinochares). Das von Ausonius genannte Bauwerk erw¨ ahnt Plinius im Zusammenhang mit dem Magnetstein (nat. 34, 148 magnete lapide architectus Timochares Alexandriae Arsinoes templum concamarare incohaverat, ut in eo simulacrum e ferro pendere in aere videretur, intercessit ipsius mors et Ptolemaei regis, quid id sorori suae iusserat fieri ). Eine andere Statue der Arsinoe II. aus einem Topas, das in ihrem Tempel, dem Arsinoeum, aufgestellt wurde, nennt Plin. nat. 37, 105. 311 conditor . . . Ptolomaidos aulae: Die Pal¨aste der Ptolem¨aer erw¨ ahnt Strabo 17, 1, 8. Nach Plin. nat. 5, 62 soll Dinochares bei der Stadtplanung ein F¨ unftel der Fl¨ ache f¨ ur den K¨onigspalast (regia) vorgesehen haben. Offensichtlich hat Ausonius aufgrund dieser Notiz den Stadtplaner auch zum Architekten des Palastes gemacht, der erst unter den Ptolem¨ aern errichtet wurde (M. Clauss: Alexandria, Schicksale einer antiken Weltstadt, Stuttgart 2003). Das Adjektiv Ptolomais statt Ptolomaeus ist nur hier belegt (D); conditor . . . aulae Junktur wie Stat. Theb. 3, 483 (M 2); vgl. zu V. 301. 312 f.: W¨ ahrend Plin. nat. 34, 148 von einem Tempel spricht (vgl. ibid. 36, 68 u ¨ber einen Obelisken zu Ehren der Arsinoe II.), verbindet Ausonius die Nachricht u ¨ber den Tempelbau mit dem Bau einer Pyramide, beschrieben als vierseitiger Kegel; vgl. Amm. 22, 15, 29 quae figura . . . extenuatur in conum . . . umbras quoque mechanica ratione consumit (Tr). Dazu paßt die in der Hs. R u ¨berlieferte Form quadro (sc. cono, so auch ThlL IV 890, 9). Folgt man der Lesart quadra der besten Hs. G, so muß man eine Korruptel annehmen und mit B¨ocking und Peiper in quadrata ¨ andern, bezogen auf fastigia. Der Hiat cui in ist bei Ausonius selten, aber nicht ungew¨ ohnlich (vgl. Parent. 7, 2 magna cui et; Schenkl, Index S. 290 s. v. cui und S. 293 s. v. hiatus; Marsili S. 67), ¨ in der Mosella aber singul¨ ar (C). Gest¨ utzt wird die Uberlieferung cui , bezogen auf Dinochares, auch durch den parallelen Satzbau in V. 309 ¨ ¨ (C). Weitere Uberlegungen zur Prosodie bei Hosius. Uber das Ph¨anomen, daß die Pyramide (wenn die Sonne senkrecht u ¨ber ihr steht) ihren eigenen Schatten verzehrt“, vgl. Anth. 417, 4 R. = 415 Sh.-B. pyramidas, medio ” quas fugit umbra die; Cassiod. var. 7, 15, 4 pyramides in Aegypto, quarum in suo statu se umbra consumens ultra constructionis spatia nulla parte respicitur ; Isid. orig. 15, 11, 4 u. ¨ o. (H).
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¨ 312 cui: Zu beziehen auf Dinochares. Uber den Dativus sympatheticus ¨ vgl. zu V. 104. fastigia cono: Ahnliche Versschl¨ usse Lucr. 4, 429 fastigia coni (M 2); Auson. ordo 62 = 8, 17 fastigia conis (P); vgl. auch die Junkturen bei Mastandrea S. 272. 313: BR. pyramis umbras: Rhythmisch gleicher Hexameterschluß wie Verg. ecl. 2, 67; georg. 3, 357 u. ¨ o. 314 f. incesti . . . amoris . . . Arsinoen: Arsinoe II., Tochter des Ptolemaios I. Soter und der Berenike I., geb. um 316 v. Chr., heiratete in dritter Ehe 277 ihren 8 Jahre j¨ ungeren leiblichen Bruder Ptolemaios II. Philadelphos (gest. 246). Nach ihrem Tod (9. 7. 270) erhielt sie als Θεὰ Φιλάδελφος g¨ ottliche Ehren mit Tempel und Kult. Die ¨alteren Belege zu Arsinoe II. RE II (1895) 1282–1287, zu Ptolemaios II. RE XXIII (1959) 1645–1666; vgl. H. Bengtson: Herrschergestalten des Hellenismus, M¨ unchen 1975, 111–138 und zu den Denkm¨ alern S. M¨ uller: Das hellenistische K¨ onigspaar in der medialen Repraesentation: Ptolemaios II. und Arsinoe II, Berlin/New York 2009. Wenn Ausonius die Geschwisterehe als incesti . . . foedus amoris kritisiert, so steht er damit in der griechisch-r¨ omischen Tradition, die diese Verbindung von Anfang an als Skandal betrachtete. So r¨ ugte der Zeitgenosse Sotades von Maroneia die Liaison mit dem Satz εἰς οὐχ ὁσίην τρυμαλιὴν τὸ κέντρον ὠθε˜ις (Plut. moral. 11 a; Athen. 14, 620 f.; vgl. A. Thierfelder: Die Geschwisterehe im ¨ hellenistisch-r¨ omischen Agypten, G¨ ottingen 1960). Die Junktur incestus amor zuerst Hor. carm. 3, 6, 23. 315 Pharii: Der Name der Alexandria vorgelagerten Insel Pharos, auf der sich der ber¨ uhmte gleichnamige, von Ptolemaios II. erbaute Leuchtturm befand, steht stellvertretend f¨ ur die ganze Stadt. suspendit in a¨ ere: Weder hier noch bei Plin. nat. 34, 148 (Isid. orig. 16, 21, 4) ist gesagt, daß die Statue f r e i in der Luft schwebt (RE XIV [1928] 484; vgl. A. Radl: Der Magnetstein in der Antike, Quellen und Zusammenh¨ ange, Stuttgart 1988, 97 die Statue schwebt tats¨achlich“, ¨ahnlich ” ¨ uften schweben“), die meisten Ubersetzer, z. B. John frei in den L¨ ” sondern lediglich, daß sie in der H¨ ohe“ (vgl. Verg. georg. 2, 123 f. a¨era ” . . . summum / arboris – Tr, danach Val. Fl. 6, 261 summi ab a¨ere rami ) aufgeh¨ angt“ ist (richtig Lassaulx, Tross). Auch Ov. fast. 6, 277 f. ” suspensus in a¨ere clauso / stat globus (M 2) schwebt die Sphaira des Archimedes (vgl. Cic. rep. 1, 21 f.) nicht im Raum, sondern ist aufgeh¨angt. 316 f.: Die Aufh¨ angung sollte dadurch bewirkt werden, daß das eiserne Standbild durch einen in der Decke angebrachten Magnetstein fest-
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gehalten wurde, was, im Gegensatz zu einem freien Schwebezustand, theoretisch nicht auszuschließen ist. Dagegen bewegt sich Claudians Gedicht (carm. min. 29) Magnes ganz im Kontext der sp¨atantiken Wundergeschichten, die mit dem Magnetismus in Verbindung gebracht werden (Belege bei Hosius zu V. 314 ff.). spirat . . . afflatam: Nachdem schon Thales f¨ ur den Magnetstein eine ψυχή annahm (VS 11 A 22; vgl. Plut. moral. 1005 b u ¨ber die σιδηρ˜ιτις λίθος), sah man in der magischen Literatur die magnetische Kraft als Wehen eines ” d¨ amonischen Pneumas“ an (RE XIV [1928] 476; Radl l. c. S. 194–198); vgl. Claud. carm. min. 29, 33 flatu, 36 spiraminis actu, 39 aura tenax , 42 anhela silex. Die ansprechende Vermutung, daß der Magnetstein die Form eines Windgottes hatte (E. Diehl, ThlL I 387, 66; Hosius), wird von Cavarzere, Komm. S. 138 f., ohne Begr¨ undung zur¨ uckgewiesen, ist aber angesichts der beliebten Darstellung von Windgottheiten (v. a. zur Darstellung der vier Himmelsrichtungen) eine plausible Vorstellung. Daß dem pyramidalen Bau durchaus etwas Magisches anhaften konnte, zeigt der Vergleich mit dem um 100 v. Chr. erbauten Turm der Winde in Athen (K. Schaldach: Die antiken Sonnenuhren Griechenlands, Frankfurt a. M. 2006, 60–83, bes. 67). Dennoch muß man nicht im folgenden Vers 316 mit Scaliger und Freher chlorus in corus = caurus verbessern, um so den Namen des Nordwestwinds (vgl. zu V. 293) zu gewinnen. 316 testudine: Architektonischer Terminus technicus ( Turmdach“; ” vgl. Austin I S. 169) wie Verg. Aen. 1, 505. clorus achates: Aus der ¨ Uberlieferung chorus in den Haupthandschriften ist chlorus zu erschließen (Ellis; John, Ed.): Mit der Variante clorus (vgl. chlamys / clamys; Belege bei Georges, Wortformen s. v.; Plin. nat. 37, 73 chloran, v. l. cloran) ist die latinisierte Form des griechischen Adj. χλωρός gewonnen, das sonst Attribut des Smaragds ist (LSJ s. v.; vgl. Plin. nat. 37, 62) und auch den Smaragdachat (Plin. nat. 37, 139 smaragdachates) kennzeichnet. Dem Achat schreibt Plin. nat. 37, 142 (Isid. orig. 16, 11, 1) Zauberkr¨afte zu. Aus der dort genannten angeblichen Macht, Fl¨ usse zum Stehen zu bringen, konnte unschwer eine magnetische Eigenschaft herausgedeutet werden. Woher allerdings Ausonius eine solche Information u ¨ber vermutete magnetische Eigenschaften des Achats hatte (sollte er nicht selbst die Plinius-Stelle nach Plin. nat. 34, 147, s. u.; umgedeutet haben), muß ¨ offen bleiben. Ansprechend ist auch die leichte Anderung in florus durch Friedrich [3.2.]; er hat f¨ ur diese Verbesserung das seltene Wort (vgl. ThlL VI 1, 927, 20 ff.) aus Serv. zu Verg. Aen. 12, 605 (im Sinne von pulcher oder eher flavus) gewonnen. Alle anderen Vorschl¨age (aufgelistet von Mirmont 1889, 97 f.; Marsili S. 69; Prete, Ed.) sind entweder inhaltlich wenig u ¨berzeugend oder finden (wie auch virus nach Plin. nat. 34, 147
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sola haec materia [sc. ferrum] virus [vires Bayer, Ed. 1989] ab eo lapide ¨ [sc. magnete] accipit) keine St¨ utze in der handschriftlichen Uberlieferung. Ausf¨ uhrlich bespricht die Stelle Tr¨ ankle [3.2.] 164–166 = 243–245. 317 adflatamque . . . puellam: Da von dem Magnetstein ein Pneuma“ ausgeht, das die Anziehung bewirken soll; aber auch der ” Schlag des Blitzes kann mit adflare bezeichnet werden (Verg. Aen. 2, 649); vgl. Auson. parent. 11, 8 spiritus adflatis quod fugit e calamis. Als Bezeichnung der erwachsenen Frau findet sich puella h¨aufig bei Ovid.
3. Lage am Fluß und Bauformen der Villen (318–348) Der Abschnitt gliedert sich, jeweils gleich lang, in villae rusticae (V. 321–334) und praetoria (V. 335–348); anders Schr¨oder [3.2.] 51 Anm. 15. Tats¨ achlich werden zuerst sieben Villen aufgez¨ahlt, die sich vor allem nach ihrer Lage (besprochen von Thielscher [3.2.]), aber auch durch bauliche Besonderheiten unterscheiden; zun¨ achst dreimal alliterierend mit haec, dann variierend illa, quin etiam, huic. Die Lage der Villen ist durch ihre Gegens¨ atze bestimmt (auf einem Felsen, auf einer Landzunge, in einer Bucht), sodaß hier die literarische Variatio, verbunden mit einer fortw¨ ahrend wechselnden Perspektive, im Vordergrund steht. Es folgt die Erw¨ ahnung der atria, die u uhrlich beschriebenen ¨berleitet zu den ausf¨ B¨ adern, gipfelnd im Vergleich mit den ber¨ uhmtesten B¨adern Italiens in Baiae. Die Verse 318–320 kann man noch als Schluß des Architektenkatalogs bezeichnen (so die Gliederung bei Hosius). Unzweifelhaft haben sie aber, wie ¨ ofters in der Mosella, u ¨berleitende Funktion und geben das Thema des folgenden Abschnitts an (C). Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 299 erkennt in der Darstellung einseitig positive ” Z¨ uge“ im Vergleich mit den Zerst¨ orungen durch die vorausgehenden Germaneneinf¨ alle. Eine aemulatio von Stat. silv. 2, 2, 45–62 vermutet Dr¨ ager, TZ 63, 2000, 326–330. 318 credere dignum: Belege f¨ ur diese Bekr¨aftigungsformel (Verg. Aen. 6, 173) bei Hosius, Charlet [3.2.] 179, Mastandrea 181 f., Doblhofer II S. 130; vgl. Austin VI S. 92 und zur Funktion Cavarzere, Komm. S. 139 mit Literatur. 319 Belgarum in terris: Vgl. zu V. 10. scaenas . . . domorum: Anklang an V. 169 scaena locorum. Im engeren Sinne die Hausfassaden ( lo scenario“ Cavarzere), von Hosius als Umschreibung f¨ ur domus“ ” ” verstanden. Er verweist auf Symm. or. 2, 20 scaena murorum decli-
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vis, wo aber ebenfalls die Fassade gemeint ist (Pabst [3.1.] S. 148). Entscheidend ist demnach der Anblick, den die Villen bieten, nicht etwa ihr Grundriß, wie Tross vermutete (danach die unzutreffende ¨ Ubersetzung Grund“ bei John). Die Stelle er¨ortert Korzeniewski [3.2.] ” 87 Anm. 20; vgl. zu V. 298. posuisse: Vom Errichten von Bauwerken wie Verg. Aen. 4, 200 aras posuit und 6, 19 posuitque immania templa. 320: BR. molitos: Vgl. Verg. Aen. 4, 424 molirique arcem und Austin I z. St. celsas . . . villas: Die gleiche Junktur Stat. silv. 2, 2, 3 (C); Mart. 4, 64, 10 (W S. 92); weitere Belege f¨ ur celsus als Epitheton ” ornans f¨ ur Bauwerke“ bei Doblhofer II S. 66. decoramina: Nur Sil. 16, 208 und hier belegt. Das erlesene Wort hebt die Bedeutung der Villen f¨ ur die Flußlandschaft hervor. Sie sind Teil der vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft, die den Fluß nobilitiert. Abwegig ist daher wiederum die Interpretation von Roberts [3.2.] 349 = 258, der in der Beschreibung der Villen etwas Gewaltsames gegen die Natur sieht. Ebenso verfehlt spricht Newlands [3.2.] 411 von militaristic language“ ” und Scafoglio, WS 117, 2004, 161 Anm. 16 stellt eine Reihe von Ausdr¨ ucken zusammen, in denen er einen linguaggio bellico-strategico“ sieht ” mit der Schlußfolgerung le ville sembrano in conflitto col paesaggio na” turale“; richtig ist aber seine Bewertung (S. 162) einer compenetrazione ” reciproca, feconda di bellezza“; vgl. auch Cavarzere zu V. 325. 321: Die erste Villa liegt etwa auf halber H¨ohe . . . u ¨ber dem Flußtal“ ” (Thielscher [3.2.] 1102 f.) auf einem Felsen. Die Wendung natura sublimis (gleiche Junktur in anderer Bedeutung Hor. epist. 2, 1, 165) wird durch in aggere saxi n¨ aher erkl¨ art; vgl. Verg. Aen. 6, 830 aggeribus . . . Alpinis; Sil. 4, 740 aggere montis (M 2). est . . . sublimis wie Ov. met. 1, 168 est via sublimis und 11, 605, wobei est ἀπὸ κοινο¯υ auch zu V. 322 fundata geh¨ ort. 322: Die zweite Villa befindet sich direkt am Ufer auf einer ins Wasser reichenden Landzunge. Die Beschreibung einer gegen¨ uber der vorhergehenden Villa entgegengesetzten Lage d¨ urfte v. a. der Variatio geschuldet uher h¨aufigen Hochwasser scheint sein, denn in Hinblick auf die gerade fr¨ eine solche Lage unrealistisch, wenn sie sich nicht auf einem hochwasserfreien R¨ ucken befand wie das Palatiolum von Pfalzel (C¨ uppers 649; vgl. zu V. 327–330). crepidine ripae: Versschluß wie Stat. Theb. 9, 492 (Ma); vgl. Verg. Aen. 10, 653 crepidine saxi (M 2) und V. 337. 323: In einer weiteren Variatio (procurrentis / refugit) soll sich im Gegensatz zur vorher genannten Villa die dritte in einer Bucht (oder an einer
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Moselschleife), d. h. aber wohl direkt am Wasser befinden, was eher die Ausnahme gewesen sein d¨ urfte (s. o.). Zu denken ist an eine Villa mit zwei Risaliten, deren Mittelteil zur¨ uckspringt (refugit). Zur Formulierung vgl. die Beschreibung der Befestigung des Flußhafens bei Speyer Symm. or. 2, 28 recessum fluminis murorum ambitus vindicavit. Scafoglio, WS 117, 2004, 161 notiert die N¨ ahe zu epischem Sprachgebrauch. refugit: Wie Verg. Aen. 3, 536 refugitque ab litore templum; Plin. nat. 4, 76 longe refugientes . . . terras; Manil. 4, 625 ingentique sinu fugientis aequora terras (M 2). sinu: Die Villa nimmt den Flußbogen durch ihre Bauweise gleichsam an ihren Busen; das Wortspiel mit sinus hat Thielscher [3.2.] 1103 beobachtet. sibi vindicat: Marsili z. St. notiert die immagine ” aliquanto strana“ des juristischen Ausdrucks, den aber Ausonius auch ecl. 1, 8 (Mercurius quarti sibi vindicat astra diei und 16, 33 gladiatores funebria proelia notum decertasse foro: nunc sibi harena suos vindicat) gebraucht. 324–326: Wiederum variierend mit den beiden Villen am Fluß nimmt die n¨ achste wieder eine H¨ ohenlage ein. Beipiele f¨ ur eine Villa mit freiem Ausblick sind die zu V. 283–286 genannten Anlagen. Zur Villa in Konz (vgl. zu V. 91 f.) bemerkt E. Gose, Germania 39, 1961, 204: Die Lage ” der Villa am Rande eines Bergplateaus ist besonders reizvoll durch einen umfassenden Blick in die weite Landschaft von Saar und Mosel“. 324: Nach Verg. Aen. 1, 419 f. collem qui plurimus urbi / imminet (S, dazu Posani [3.2.] 48); Ov. met. 7, 779 collis . . . subiectis imminet arvis (M 2). Aus den imitierten Stellen ergibt sich auch hier die Bedeutung H¨ ugel“ (Tr; altura“ Cavarzere), nicht Hang“ (Thielscher u. a.); ” ” ” plurimus ist Elativ (Servius zu Verg. l. c.; Stat. Theb. 1, 114 f.; Austin I S. 146), nicht Superlativ. 325 per aspera: Die nicht bewirtschafteten Moselh¨ange; vgl. Petron. 99, 3 incultis asperisque regionibus (C). 326: The rich panorama may be enyoied even though it is not ” part of the property“ (Green z. St.). Einen ampliamento pleonastico ed ” epesegetico“ konstatiert Cavarzere, Komm. S. 141. Wie bei den anderen Villen ist auch hier der Besitzer nicht genannt, sondern an seine Stelle ¨ tritt die Villa selbst mit ihrem weiten Ausblick. Diese Ubertragung spricht f¨ ur die Lesart dives (attributiv in der Bedeutung amplus wie z. B. Stat. silv. 1, 6, 66 dives sparsio) neben suis terris, w¨ahrend die bessere Handschrift G das weniger pr¨ agnante felix bietet. speculatio: Das sp¨ atlat. Subst. (Amm. 26, 10, 4; 27, 2, 4) in der Dichtung zuerst hier (C).
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327–330: Was die eine Villa durch ihre H¨ohenlage auszeichnet, erreicht eine andere, am feuchten Ufer gelegen, durch ihre Bauweise. Ausonius k¨ onnte bei dieser Beschreibung durch die sp¨atantike Anlage des Palatiolums von Pfalzel angeregt sein; vgl. das Modell bei C¨ uppers 649; einen zeitweiligen Aufenthalt des Prinzenerziehers dort wegen der N¨ahe des Ortes zur Ruwerm¨ undung (vgl. zu V. 359) vermutet Wikander [3.2.] 185. Die Risalite der Villa von Nennig hatten drei Stockwerke (Oelmann, zitiert zu V. 283–286, S. 185). Allerdings ist an dieser Stelle der Gedanke an den Turm von Babel (so Roberts [3.2.] 349 = 258) oder an eine Verteidigungsanlage (Di Salvo 250) fernzuhalten. Die fluvii decoramina sind gerade keine Belege f¨ ur eine menschliche Technik, die gottlos in den Himmel eindringt. Di Salvo 26 mit Anm. 62 zeigt, wie Ausonius auch im Ordo derartige aufragende Bauweise w¨ urdigt. Dem entspricht auch die Bewunderung f¨ ur die Mauern Bingens; vgl. zu V. 2 miratus. 327 quin etiam: Die Hervorhebung einer einzigen Villa wird von Green, RhM 125, 1982, 350 f. als merkw¨ urdig ( strange“) notiert. Seinem Vor” ¨ schlag zur Anderung in illa folgt Cavarzere; Komm. S. 141. Tats¨achlich bringt Ausonius aber nur zum Ausdruck, daß auch die tief gelegene Villa durch ihre Bauweise die H¨ ohenlage der vorher genannten Villa ¨ quin etiam zwecks kompensiert“ und ihr somit ebenb¨ urtig ist. Uber ” ” Einf¨ uhrung eines bedeutsamen neuen Gliedes bei Aufz¨ahlungen“ vgl. L.-H.-Sz. II 677. riguis . . . pratis: Vgl. Colum. 2, 16, 3 riguum . . . pratum (W S. 92); Ov. rem. 193 riguis . . . in hortis; weitere Belege f¨ ur die Bedeutung feucht, bew¨ assert“ bei Di Salvo 249. humili pede: Nicht ” eine niederige Basis“ (H) des Geb¨ audes ist gemeint, was auf feuchtem ” Grund sowieso nicht zu erwarten ist, sondern der niedere Standpunkt“ ” (Sch¨ onberger; su un basso appezzamento“ Cavarzere; als aedificiorum ” area ThlL X 1, 1909, 14 erkl¨ art). Die Junktur ist nur hier belegt. 328 bona naturalia: Wie Auson. prof. 1, 21 (C). 329 sublimi . . . tecto: Junktur wie Ov. met. 14, 752 (M 2). minans: Nicht threateningly“ (Roberts [3.2.] 349 = 258), minacciosa“ ” ” (C), drohend“ (Sch¨ onberger u. a.; vgl. Scafoglio, WS 117, 2004, 161), ” sondern in der eher neutralen Bedeutung emporragend“ wie Verg. Aen. ” 1, 162 f. hinc atque hinc vastae rupes geminique minantur / in caelum scopuli (Servius: eminent; Austin I S. 73 mit weiteren Beispielen; vgl. auch E. Malaspina, Aevum antiquum 4, 2004, 108 Anm. 70). irrumpit: Nicht selten bei geographischen Beschreibungen, z. B. Curt. 5, 1, 15 per Babyloniorum fines in Rubrum mare inrumpunt (sc. amnes); Plin. nat. 6, 36.
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330 Pharos . . . Memphitica: Vgl. zu V. 315. Der Name der alten ¨ K¨ onigsstadt Memphis wurde seit Ov. ars 1, 77 auf ganz Agypten u ¨bertragen. Die Verbindung beider Toponyme wie Ov. am. 2, 13, 8 u. ¨o. (C). Die Belege f¨ ur die Substantive auf -os bei Ausonius hat Delachaux [3.3.] 81 zusammengestellt. turrim: Belege f¨ ur turris, mehrst¨ockiger hoher Geb¨ audeteil eines Landhauses, bei Taegert S. 217. 331 f. Die Besonderheit der n¨ achsten Villa ist ein Fischteich. Solche Anlagen bei Villen der Region wurden nachgewiesen bei der Villa in Horath s¨ udlich der R¨ omerstraße Niederemmel-Belginum (FVFD 34, 1977, 213 ff.; C¨ uppers 395–397) und in den luxemburgischen Villen von Mersch und Schwarzacht bei Echternach. Der Fischteich der Villa in Horath hatte außer einem nat¨ urlichem Zufluß auch eine Grundquelle. Zwar k¨onnte es sich auch um eine Anlage handeln, die durch eine Abriegelung vom Fluß gebildet wurde (Dr¨ ager, Ed. 2011, 390; gurges = Fluß wie Verg. Aen. 9, 23), aber es ist nicht gesagt, daß die hier genannte Villa direkt am Fluß liegt, was auch f¨ ur die folgende nicht zutrifft. Der wiederholt beobachteten Freude am Paradoxen ist es geschuldet, wenn besonders darauf hingewiesen wird, daß das Fischefangen apricas scopulorum inter . . . novales m¨ oglich ist. Der Fischteich d¨ urfte also abseits vom Fluß auf einer neu gewonnenen Fl¨ ache angelegt sein. novales: Versende wie Verg. georg. 1, 71 (Posani [3.2.] 34). 333 f.: Als letzte Villa wird wieder eine in H¨ohenlage genannt; im Gegensatz zur ersten Villa liegt sie aber vom Fluß entfernter. Vgl. zu V. 22 und 454. summis . . . iugis: Wie V. 161. despectu . . . caligante: Die Fernsicht auf den Fluß verliert sich bald im Dunst ( scompare alla vista nella foschia“ Cavarzere); vgl. Aetna 314 vallibus ” exoriens caligat nubilus aer ; Sil. 3, 492 caligat in altis obtutus saxis (H). 335–340: Als hervorragende fluvii decoramina werden am Ende der Aufz¨ ahlung Teile von Villenanlagen bzw. Geb¨audekomplexe genannt, die besonders auffallen: s¨ aulenumgebene Atria und B¨ader. 335 f.: Mit atria sind sicher nicht die Innenh¨ofe des klassischen altr¨ omischen Hauses gemeint, sondern Hallen, wie sie auch den christlichen Basiliken vorgelagert sind. Schon Hosius hat auf die Villa von Winningen hingewiesen (C¨ uppers 669 f.). Dort ist dem Hauptgeb¨aude im Westen und Osten eine Porticus vorgelagert, was genau der Formulierung des Ausonius entspricht, ebenso bei der Villa in Konz (s. u.) im Norden und S¨ uden. Die erlesene, nur noch Apul. flor. 2 p. 2, 8 H. belegte Form (C) assita unterstreicht ebenso wie das v. a. poetische viridans und der
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Hinweis auf unz¨ ahlige S¨ aulen wie in der Villa von Nennig (Katalog Mosel und Saar Nr. 54) die Besonderheit des Bauwerks, literarisch vorgebildet durch Stat. silv. 1, 2, 152 pendent innumeris fastigia nixa columnis (M 2); das gleiche Attribut auch Stat. silv. 3, 5, 90, gleicher Versschluß Mart. 2, 14, 9 u. ¨ o. (Belege bei Hosius und Mastandrea 551). Die knappe Formulierung des Ausonius muß sich aber nicht allein auf villae rusticae beziehen, sondern kann auch kaiserliche Bauten wie die Palastvilla in Konz (vgl. zu V. 367–369) betreffen. 335: BR. quid memorem. Die Form der Praeteritio wie Hor. sat. 1, 8, 40 (H) oder Verg. Aen. 6, 123 (W S. 94) registriert Schr¨oder [3.2.] 49; ebenso ordo 148 = 20, 20. viridantibus . . . pratis: Vgl. V. 416 rura virentia. 336 innumerisque . . . columnis: Das weite Hyperbaton unterstreicht hier offensichtlich die Aussage unz¨ ahlig“; vgl. zu V. 4. ” 337–348: Der ganze der Architektur an der Mosel gewidmete Abschnitt gipfelt in der Beschreibung der B¨ ader; vgl. Pavlovski [3.1.] 33–39; Green, ICS 14, 1989, 311. Das ist angesichts der Bedeutung, die das Badewesen im ganzen Imperium hatte, nicht u ¨berraschend. Die Beschreibung beruht zun¨ achst auf Autopsie (vgl. auch V. 341 vidi ego), wozu auch die großen kaiserzeitlichen Thermenanlagen Triers oder die umfangreiche Badeanlage der Villa von Konz beigetragen haben. Arch¨aologisch belegt sind Badeanlagen bei allen gr¨ oßeren Villen des Rhein-Mosel-Gebietes ¨ (knappe Ubersicht bei C¨ uppers 273 f.; vgl. ibid. 524 Bad der Villa von ¨ P¨ olich). Einen Uberblick gibt der Sammelband von Erika Br¨odner: Die r¨ omischen Thermen und das antike Badewesen, Darmstadt 1983; vgl. Fikret Yeg¨ ul: Bathing in the Roman World, Cambridge 2009. Literarisches Vorbild kann die Beschreibung der B¨ader des Manlius Vopiscus bei Stat. silv. 1, 3, 43–47 und 73 f. sein, auf die schon Tross verwiesen hat (vgl. auch Burnier [3.2.] 71; Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 457 f.; Ders., WS 117, 2004, 162), aber auch andere B¨aderbeschreibungen k¨ onnen die Darstellung beeinflußt haben; genannt seien Stat. silv. 1, 5 und 2, 2, 17–20 (Kenny [3.2.] 193 f.); Mart. 6, 42. Das Motiv bleibt bis ins 5./6. Jh. lebendig, wie Epigramme der Anthologie zeigen (Anth. 110, 119–124, 531). Vgl. als literarische Vorbilder des Ausonius-Textes auch die Beschreibung des Aetna Verg. Aen. 3, 570–582 sowie Lucr. 6, 639–672; Ov. fast. 4, 42; Sil. 14, 450 (alle Belege nach Newlands [3.2.] 413). Die Erw¨ ahnung der Thermenanlagen an der Mosel ist aber auch in Hinblick auf die Konkurrenz-Situation Triers mit Rom von Bedeutung (vgl. zu V. 379). In Rom wurden zu Beginn des 4. Jh. unter der Tetrarchie die
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sog. Diokletiansthermen errichtet, die gr¨ oßte Thermenanlage der Antike (dazu A. Bauer bei Fuhrer [3.1.] 46–57), außerdem auf dem Palatin die Palastthermen des Maxentius. Hinter diesen Bauten, die auch immer Ausdruck der imperialen Macht waren (dazu auch Leppin/Ziemsen [3.1.] 60–68 mit Abb.), mußte Trier nicht zur¨ ucktreten. – Eine Situation, in der der Badende direkt aus dem Bad in den Fluß gelangen kann, konnte sich z. B. bei den Trierer Barbara-Thermen ergeben (H. C¨ uppers, FVFD 32 I, 1977, 198–208), die unmittelbar am Moselufer liegen. Das Verh¨altnis von Autopsie und literarischer Tradition bespricht Cavarzere, Komm. S. 142. 337 f.: Quid (sc. memorem) wie Verg. Aen. 6, 122. Die weitere Formulierung nach Stat. silv. 1, 3, 43 f. quae graminea suscepta crepidine fumant / balnea. 337 substructa: Wie Liv. 6, 4, 12 Capitolium saxo quadrato substructum (H). crepidine: Wie V. 322. 338: Die Beschreibung des in der Hypokaust-Anlage verborgenen Feuers hat geradezu etwas Mystisches, una sfumatura di sacralit`a“ (C), ” ahnlich wie der Grund des Flusses (vgl. zu V. 56); vgl. Biss. praef. 1 ¨ operta Musarum mearum (Dr¨ ager, Ed. 2011, 426). Bei Verg. Aen. 6, 140 bezeichnet telluris operta die Unterwelt. Mulciber ist Beiname des Vulcanus und seit Ov. met. 9, 263 Metonymie f¨ ur Feuer“. Den Namen ” erkl¨ art Macr. Sat. 6, 5, 2 Mulciber est Vulcanus quod ignis sit et omnia mulceat et domet (C). 339: BR. Genau genommen befindet sich das Feuer nur in der eigentlichen Feuerstelle, von der aus die Feuergase in die Fußb¨oden und in die mit Tonr¨ ohren versehenen W¨ ande gejagt werden (RE II [1896] 2743–2758 s. v. B¨ ader, VII [1912] 2646–2652 s. v. Heizung, IX [1914] 333–336 s. v. Hypocaustum, XXII [1954] 1348–1350 s. v. Praefurnium; Br¨odner [s. o.] 18–22). volvit: Wie Stat. silv. 1, 5, 59 tenuem volvunt hypocausta vaporem. anhelatas . . . flammas: Vgl. Ov. fast. 4, 492 anhelatis ignibus (Hosius und Cavarzere mit weiteren Belegen). tectoria per cava: Mit tectorium wird der Stuck bezeichnet, der in mehreren Schichten aufgetragen wird (RE V A [1934] 104 f.). Das Attribut cava bezieht sich auf die unter dem Verputz befindlichen t¨ onernen tubuli , durch deren Hohlr¨ aume die warme Luft aufsteigen konnte (RE IX [1914] 334 f. und VII A [1939] 762). 340 glomerans: Wie Sil. 14, 450 glomerabat Mulciber aestus (H). aestu exspirante: Hosius verweist auf Lucr. 6, 639 f. per fauces montis
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ut Aetnae / exspirent ignes. Somit l¨ aßt sich das System der Hypokaustheizung mit dem Inneren eines Vulkans vergleichen (C). An die durch die Befeuerung der Heizanlagen bedingte Abholzung des zuvor ” umfangreichen Waldbestandes“ und die durch die Verbrennung bedingte Luftverschmutzung erinnert Clemens [3.1.] 52. 341–344: Das Verh¨ altnis zwischen k¨ unstlichem Bad und nat¨ urlichem Wasser des Flusses, das schon V. 270–273 seine belebende Wirkung gezeigt hat, bespricht Cavarzere, Komm. S. 143 f., mit berechtigter Kritik an der abwegigen Interpretation von Newlands ([3.2.] 413, weniger kritisch Green, ICS 14, 1989, 310), die sogar eine Anspielung auf die christliche Taufe in Erw¨ agung zieht (414 Anm. 34). Der normale Badebetrieb ist bestimmt von den drei Raumeinheiten (Vitr. 5, 10; Plin. epist. 5, 6, 25–27) tepidarium, caldarium und frigidarium. 341 vidi ego: Vgl. V. 270 vidi egomet und die Belege bei Hosius sowie zu V. 270–282. defessos multo sudore: Vgl. Verg. Aen. 9, 458; Lucan. 4, 303 exhausta super multo sudore iuventus; Sen. epist. 86, 6 multa sudatione (H). lavacri: Bezeichnung f¨ ur Thermen wie Auson. ordo 41 = 7, 7 regio Herculei . . . lavacri (in Mailand); Amm. 16, 10, 14 lavacra (die Thermen Roms); Belege aus der Historia Augusta bei Doblhofer II S. 66. Die Bezeichnung f¨ ur großst¨ adtische Thermenanlagen im Zusammen¨ hang mit den Villen an der Mosel f¨ ugt sich in die Topik der Uberbietung. 342 fastidisse lacus: Junktur wie Hor. epist. 1, 3, 11 (Tr); lacus Wasserbecken“ wie Hor. sat. 1, 4, 37; Vitr. 8, 6, 2. frigora piscina” rum: Gemeint sind k¨ unstliche Kaltwasserbecken, entweder im Raum des Frigidariums (so z. B. die Thermenanlage am Trierer Viehmarkt; vgl. C¨ uppers 624) oder als natatio im Freien wie in den Barbara-Thermen (C¨ uppers 617). 343 vivis . . . aquis: Vgl. Verg. Aen. 2, 719 flumine vivo, wo im Kontext die reinigende Kraft des Wassers angesprochen wird (Austin II 264 f. mit Belegen); vgl. V. 477 vivi . . . lacus. refotos: W¨ahrend sonst die B¨ ader selbst erquicken (Suet. Nero 27, 2 refotus saepius calidis piscinis – Tr), u unstliche Einrichtung ¨bertrifft hier wieder der Fluß die k¨ des Menschen wie V. 48–52. Abwegig ist wiederum die Interpretation ¨ die von Roberts [3.2,] 350 = 259 ( violation of boundaries“). Uber ” Grundbedeutung von refovere ( durch W¨arme wiederbeleben“) und ” die hier vorliegende Bedeutung durch den k¨ uhlen Fluß erquicken“ vgl. ” Cavarzere, Komm. S. 144.
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344 plaudenti . . . natatu: Nach Stat. silv. 1, 3, 73 f. vitreasque natatu / plaudit aquas (Tr); vgl. zu V. 90. pepulisse: Wie Tib. 1, 4, 12 pectore pellit aquam (Fr). 345–348: Das literarische Vorbild Stat. silv. 1, 5, 60 ff. (Tr), die Beschreibung des Bades des Claudius Etruscus, wird zun¨achst imitiert (Stat.: nec si Baianis veniat novus hospes ab oris, / talia despiciet). W¨ ahrend aber Statius fortf¨ ahrt fas sit componere magnis / parva, l¨aßt Ausonius mit simulacra exilia zwar auch diesen Gedanken anklingen, aber gleichzeitig mit der Formulierung nullum parit oblectatio luxum keinen Zweifel daran, daß die Badeanlagen an der Mosel den traditionellen und wegen seines Luxus ber¨ uhmten, aber dekadenten Badeort u ¨berbieten und somit wiederum das Moselland die Ideallandschaft Kampanien auch in ¨ diesem Punkte u das Verh¨ altnis zu Statius vgl. Kenney ¨bertrifft. Uber [3.2.] 194 f.; Burnier [3.2.] 72; Scafoglio, WS 117, 2004, 162 und Cavarzere z. St. Die Belege zu Baiae bietet schon RE II (1896), 2774 f. Neben Erw¨ ahnungen in den Briefen des Symmachus (vgl. zu V. 157) dient die Ausonius-Stelle f¨ ur M. Boriello/A. d’Ambrosio: Baiae – Misenum, Florenz 1979, 20 als Beleg f¨ ur eine sp¨ ate Bl¨ ute des Badeorts. Der Vergleich mit Baiae liegt auch deswegen nahe, weil gerade in Kampanien zahlreiche Villen und ihre Badeanlagen einen direkten Zugang zum Meer hatten; vgl. X. Lafon: Villa Maritima, Recherches sur les villas littorales de l’Italie romaine, Rom 2001. 345 f.: Jeweil BR. Vgl. zu V. 316. huc adforet: Wie Verg. ecl. ¨ 2, 45 huc ades; Ov. am. 1, 6, 53 u. ¨ o. Die Anderung von Fuchs [3.2.] in hic ist daher unn¨ otig. exilia: Wird erkl¨ art durch V. 348. 347 tantus cultusque nitorque: Im Gegensatz zu luxus (vgl. Auson. Caes. 2, 8 infami per luxum degener aevo; ordo 59 = 8, 14) sind die Begriffe cultus und nitor positiv besetzt wie Tac. dial. 20, 5 (W S. 95); vgl. zu V. 18 ff. und Stat. silv. 1, 3, 92 sanusque nitor luxuque carentes deliciae (H, dazu Kenney [3.2.] 192). Durch tantus wird die notwendige Verbindung mit der vorausgehenden Aussage hergestellt, in der das ¨ uber Baiae aufgewertet wird. Mommsens Anderung in Moseltal gegen¨ tantum betont dagegen nur den Gegensatz. 348: BR. Burnier [3.2.] 66 l¨ aßt hier den ersten, u ¨berwiegend deskriptiven Teil des ganzen Gedichts enden. Ohne Zweifel geh¨ort jedoch der Katalog der Nebenfl¨ usse eher zur Beschreibung des Mosellandes als zu dem mit V. 381 eingeleiteten hymnischen Finale. et: In der Bedeutung und doch“ besprochen von Schr¨ oder [3.2.] 50. oblectatio: Das h¨aufig ”
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von Cicero gebrauchte Wort findet sich in der Dichtung nur hier; vgl. techn. 2 p. 197, 15.
III. Katalog der Nebenfl¨ usse (349–380) Der Abschnitt u ¨ber die Landschaft und ihre Bewohner schließt mit einem Fl¨ ussekatalog. Er steht, wie auch der Katalog der gallischen Fl¨ usse (V. 461–483), in einer Tradition, die ebenfalls auf Homer zur¨ uckzuf¨ uhren ist. Bereits der fr¨ uheste Beleg, Hom. Il. 12, 19–24, zeigt eine charakteristische Form, bei der in einer Art Crescendo am Ende die Bedeutung der zuletzt genannten Objekte hervorgehoben wird (vgl. J. Gassner: Kataloge im r¨ omischen Epos, Diss. M¨ unchen, Augsburg 1972). Dagegen ist die knappe Nennung der vier bekannten Unterweltsfl¨ usse Hom. Od. 10, 513 f. eher als Grenzfall eines Katalogs im engeren Sinne zu sehen. Hes. Theog. 337–345 mit der u ussen, ¨berwiegend attributlosen Aufz¨ahlung von 25 Fl¨ m¨ annlichen Kindern der Tethys und des Okeanos, stellt die schmucklose Urform eines Fl¨ ussekatalogs dar. Ebenso schmucklos ist zun¨achst der anschließende Katalog der Okeaninen aufgelistet (349–360). Aber auch hier erf¨ ahrt die zuletzt genannte Styx mit einer Crescendo-Formel“ eine ” besondere Aufwertung und der Hinweis 363 ff. auf eine große Zahl nicht namentlich Genannter wird von da an topisch. Der Katalog beginnt und endet mit dem traditionellen Hinweis auf die große Zahl der zu nennenden Objekte (vgl. zu V. 298–320), von denen 10 namentlich erw¨ ahnt werden. Am Anfang stehen, zun¨achst u ¨berraschend, Pr¨ um und Nims aus dem Einzugsgebiet des ersten Mosel-Nebenflusses Sauer. An ihn schließen sich stromabw¨ arts Kyll, Ruwer und Lieser an. Mit ihr ist die Provinzgrenze erreicht. Wieder stromaufw¨arts m¨ unden Dhron und Salm. Beschlossen wird der Katalog mit Saar und Alzette, die wiederum u ¨ber die Sauer nur indirekt in die Mosel fließt. Steinhausen (vgl. zu V. 365 f.) 128 weist darauf hin, daß die hier erw¨ahnten latinisierten Gew¨ assernamen zum alteurop¨ aischen Bestand aus vorkeltischer Zeit geh¨ oren. Den Abschnitt bespricht Consoli, RCCM 37, 1995, 136, das epische Kolorit Scafoglio, WS 117, 2004, 154 f.; spekulativ Dr¨ager, Gymnasium 104, 1997, 435–461 (ebenso Ders., KTJ 37, 1997, 11–38, dort S. 13–15 summarische Aufz¨ ahlung antiker Flußkataloge; KTJ 38, 1998, 11–16 mit pythagoreischer Zahlenspekulation; Gymnasium 107, 2000, 223–228; TZ 63, 2000, 325 f.). Zum Flußkatalog bei Claud. 1, 253–261 vgl. Taegert S. 233 f. Karte der genannten Fl¨ usse bei Weis, Ed. Vorsatzblatt (= Marcone S. 203, Cavarzere, Komm. S. 147, Sch¨onberger, Ed. S. 57) und in den Ausgaben von Dr¨ ager; geographische Informationen nach http://de.wikipedia.org/wiki/.
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349 qui tandem finis: Um endlich den Abschnitt u ¨ber die Landschaft und ihre Bewohner abzuschließen, bedient sich Ausonius nicht ohne Ironie einer episch-heroischen Formel, mit der Jupiter gegen Ende der Aeneis Juno auffordert, ihren Widerstand gegen die Aeneaden aufzugeben und sich dem Schicksal zu f¨ ugen (Verg. Aen. 12, 792 – M 2). Die Wahl des Genus von finis bespricht Cavarzere z. St. glauca fluenta: Vgl. V. 21 amoena fluenta. Dagegen hat der Unterweltsfluß Acheron Verg. Aen. 6, 327 rauca fluenta (S, Posani [3.2.] 37 f.; G¨orler 103 = 159; Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.]451; kritisch u ¨ber den Bezug zu Vergil Green, Komm. z. St. und O’Daly [3.2.] 149). 350 dicere . . . memorare: Die Infinitive nach finis statt der zu erwartenden Gerundien sind singul¨ ar (C). dignandum: Zu erg¨anzen te aus V. 351; vgl. zu V. 116. Mosella: Die Pronomina tua, te und die Anrede am Ende des Katalogs V. 374 lassen auch hier, trotz ¨ ¨ der schw¨ acheren Uberlieferung und der stilistischen Uberlegungen von Cavarzere, mit Galdi [3.2.] 132 den Vokativ erwarten, der auch dem ¨ hymnisch gehobenen Ton (vgl. zu V. 23–32) entspricht. Uber das Genus von Mosella vgl. Einleitung S. 6 f. 351 innumeri: Eine in den Katalogen seit Hes. Theog. 363 (vgl. Ov. Pont. 4, 10, 57 im Fl¨ ussekatalog innumerique alii – H) u ¨bliche Formel, mit der der Autor seine Beschr¨ ankung auf ausgew¨ahlte, namentlich genannte Objekte begr¨ undet. Tats¨ achlich m¨ unden links und rechts jeweils u usse in die Mosel; vgl. V. 372 mille alii und ¨ber 65 Zufl¨ zu V. 77–81. diversa per ostia: Die Abfolge der Aufz¨ahlung von der Kyll bis zur Alzette folgt dem Prinzip der Abwechslung zwischen linken und rechten Zufl¨ ussen. Die gleiche Junktur V. 433: Wie die verschiedenen Nebenfl¨ usse der Mosel erst ihre wirkliche Gr¨oße verschaffen, so schafft dann die Vereinigung von Mosel und Rhein den verus limes ahrend sich die namentliche Aufz¨ahlung auf das Ge(V. 435). late: W¨ biet zwischen Saarm¨ undung und der ¨ ostlichen Provinzgrenze beschr¨ankt, wird durch die rahmende Stellung von innumeri und late und das weite Hyperbaton innumeri . . . amnes (vgl. zu V. 4) der gesamte Lauf der Mosel ber¨ ucksichtigt. 352 incurrunt amnes: Wie Dirae 69; vgl. Lucr. 1, 287 (C) und zu V. 23. differe meatus: Im Gegensatz zu V. 353 celerant, V. 355 properat, V. 360 festinat (C). Dagegen wird V. 368 genau das von der ¨ Saar ausgesagt, die ihren Lauf verl¨ angert hat (distulit). Uber meatus vgl. zu V. 29.
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C. Die Landschaft und ihre Bewohner (150–380)
352 f.: Zu der in der Dichtung ungew¨ohnlichen syntaktischen Konstruktion quamquam . . . sed verweist Cavarzere, Komm. S. 147, auf Stat. Ach. 1, 3 f. Zum Konjunktiv im verallgemeinernden Relativsatz, der im Sp¨ atlatein h¨ aufig wird, vgl. Delachaux [3.3.] 106; L.-H.-Sz. II 602 f. 353 in te consumere nomen: Vergleichbare Umschreibungen f¨ ur einm¨ unden“ (seit Ov. fast. 4, 338) bei Hosius. V. 429 f. wird versichert, ” daß der Rhein auch nach dem Zufluß der Mosel seinen Namen behalten wird. Roberts [3.2.] 351 = 261 sieht in der Vereinigung die Vorbedingung f¨ ur die fertility of crops and for the virtue and contentment of men“. ” 354–358: Die Sauer und ihr Nebenfluß Pr¨ um, die wiederum die Nims aufnimmt. Vermutlich kannte Ausonius das Einzugsgebiet dieser Fl¨ usse aus eigenen Besuchen und nennt die beiden Zufl¨ usse nicht zuletzt wegen der Fruchtbarkeit des altbesiedelten Bidgaus“ (RE XXIII [1957] ” ¨ ¨ 651). Uber die Besiedlung des Gebiets in der Kaiserzeit vgl. die Ubersicht von W. Binsfeld, FVFD 33, 1977, 63–72, dazu R. Wiegels, DNP s.v. Promea. Rahmend schließt der Fl¨ ussekatalog auch deswegen mit der Alzette und der Erw¨ ahnung der von ihr durchflossenen fruchtbaren Landschaft (vgl. zu V. 370 f.), weil sie ebenso wie die Sauer und ihr Flußgebiet eine neue Qualit¨ at des Mosellandes vertritt: Zu dem durch den Weinbau hervorragenden Abschnitt unterhalb Triers tritt das fruchtbare Acker- und Weideland des sog. Gutlands. Die am Anfang des Katalogs genannte Sauer wird auch stilistisch durch die Anapher am Versanfang V. 355/356 ausgezeichnet. Ihr Verh¨ altnis zur Mosel ist ein doppelseitiges: Sie hat sich mit ihren aufgenommenen Fl¨ ussen der Mosel gleichsam als ein Opfer dargebracht (gratificata; vgl. zu V. 417); daf¨ ur nimmt sie einen h¨ oheren Rang ein (nobilius), als wenn sie f¨ ur sich allein und damit unbekannt in den Ozean m¨ unden w¨ urde. 354 Namque: Affirmativ begr¨ undend (L.-H.-Sz. II 507) vorangestellt wie oft bei Vergil (seit ecl. 1, 7). et . . . -que: In der Dichtersprache seit Vergil h¨ aufigere Verbindung (L.-H.-Sz. II 516). Promeae: Die Pr¨ um, nur hier belegt; zur Namensform vgl. RE XXIII (1957) 650 f.; Weisgerber 330; Rasch 81; Berger 231; u ¨ber die Quantit¨at und die vorgeschlagenen Konjekturen vgl. Cavarzere, Komm. S. 148. Der 85 km lange Fluß entspringt im Arenberger Forst in der Eifel zwischen Ormont und Reuth und m¨ undet in Minden in die Sauer. Da das Gebiet in r¨ omischer Zeit dicht besiedelt war (s. o.), leitet somit der Vers auch indirekt von der im Villenkatalog dargestellten Besiedlung des Moseltals zum Fl¨ ussekatalog u ¨ber. Nemesaeque: Die Nims, nur hier belegt; vgl. RE XVI (1935) 2328. Das ca. 61 km lange Fl¨ ußchen entspringt
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ostlich von Pr¨ um in Weinsheim und m¨ undet unterhalb von Irrel in die ¨ Pr¨ um. adiuta: Wie Amm. 22, 15, 10 (H). meatu: Vgl. zu V. 29. 355 Sura: Die 173 km lange Sauer (frz. Sˆ ure) entspringt in den Ardennen und m¨ undet bei Wasserbillig in die Mosel. Sie wird in der lateinischen Literatur hier zuerst genannt (RE IV A [1931] 961 f.; R. Wiegels, DNP s. v. Sura [5]; zur Namensform vgl. Weisgerber 331; Rasch 94; Berger 251). non degener: Vielleicht will Ausonius andeuten, daß auch die Sauer schiffbar war. Vgl. das Grabmal des Schiffers Arrgaippus (sic!) bei Bollendorf mit der Darstellung eines Frachtschiffs (CIL XIII 4105); dazu E. Kr¨ uger, TZ 18, 1949, 37 ff.; Ternes, Das r¨ omische Luxemburg [3.1.] S. 49 und Abb. 9; Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 110. 356: BR. Sura: In der anaphorischen Wiederholung (dazu Cavarzere, Paideia 57, 2002, 65 und Komm. S. 148) sieht Dr¨ager, KTJ 37, 1997, 27 den Beginn des eigentlichen Nebenflußkatalogs . . . auff¨allig markiert“. ” fluentis: Der Plural wird klassisch nur im Nominativ und Akkusativ gebraucht; vgl. ThlL VI 1, 949, 33 ff. 357 quam si: Belege f¨ ur Bisyllabum am Versende bei Cavarzere, Komm. S. 148. 358 ignoranda: Vgl. zu V. 235 referenda. patri . . . ponto: Als θε˜ ων γένεσιν wird der Okeanos schon Hom. Il. 14, 201 bezeichnet, danach Verg. georg. 4, 382 Oceanumque patrem rerum; Mart. 10, 44, 2 u. ¨o. (H); Di Salvo zu ordo 146 = 20, 18 (zitiert zu V. 32); ThlL X 1, 2690, 28 (Stat. Ach. 1, 138 f. genitor . . . Pontus). confunderet ostia ponto: Wie Amm. 16, 3, 1 amnis Mosella confunditur Rheno (C); an Verg. Aen. 3, 696 (Alpheus) ore, Arethusa, tuo siculis confunditur undis erinnert Wamser S. 95 f. Wie V. 369 bezeichnet ostia im engeren Sinne die einm¨ undenden Gew¨ asser selbst; vgl. Verg. Aen. 6, 800 (zitiert zu V. 92). Vergleichbare Versschl¨ usse bei Mastandrea S. 621 f. 359–364: Als erstes Paar werden die einander gegen¨ uber (vgl. V. 352 diversa . . . ostia) m¨ undenden Fl¨ usse Kyll und Ruwer genannt (zweimal BR). Die 142 km lange Kyll entspringt im Zitterwald (Nordeifel) an der deutsch-belgischen Grenze und m¨ undet in Ehrang (Trier). Den sonst nicht u ¨berlieferten lateinischen (maskulinen) Namen des Flusses hat Scaliger aus der Form gelbis (mit der u ¨blichen c/g-Variante; vgl. zu V. 2) aus der Hs. G hergestellt; zur ungekl¨ arten Namensform vgl. Rasch 55; Berger 171; Dr¨ ager, Ed. 2011, 397. Gegen¨ uber der Kyll und dem
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Ort Pfalzel (vgl. zu V. 327–330) m¨ undet die knapp 49 km lange Ruwer, die am R¨ osterkopf im Hunsr¨ uck entspringt. Der lateinische (maskuline) Name Erubris (Variante erubrus) ist nur hier erw¨ahnt; der Name ist vorgermanisch und ungekl¨ art (Berger 246). 359 te . . . te: Vgl. zu V. 141 f. marmore clarus Erubris: Vgl. zu V. 361–364. Die Junktur marmore clarus wie Ov. met. 11, 359 (M 2). 360: BR. famulis . . . lymphis: Vgl. Ov. fast. 1, 286 tradiderat famulas iam tibi Rhenus aquas (H); ebenso Mart. 5, 3, 2 (Wamser S. 97); weitere Belege bei Doblhofer II S. 89. allambere: Den vorliegenden Gebrauch des sp¨ atlat. Verbums (ThlL I 1660, 4 ff.) besprechen Hosius und Cavarzere, Komm. S. 149, der an einen gesto di omaggio“ an den ” dominus Mosel denkt. 361 Celbis celebratur piscibus: Ein etymologisches Wortspiel Celbis celebratur vermutete schon Green zu V. 259 (danach Cavarzere), noch weitergehend Severin Koster (bei Dr¨ ager, Ed. 2002 S. 167), der auch an den fr¨ uheren Lachsreichtum der Kyll erinnert, den die Kommentatoren des 19. Jh. regelm¨ aßig erw¨ ahnen (Tross S. 94). Das verbum finitum (statt celebratus der Hs. R) steht in Parallele zu V. 364 audit (C). 361–364: Ausonius spricht von Wasserm¨ uhlen und Steins¨agen. Arch¨ aologische Nachweise zu den Wasserm¨ uhlen bei L. Clemens: Zur Kontinuit¨ at von Kelter- und M¨ uhlentechnik in Antike und Mittelalter, in: M. Matheus (Hrsg.): Weinproduktion und Weinkonsum im ¨ Mittelalter, Stuttgart 2004, 88 f. Uber die wassergetriebenen Steins¨agen handeln Simms [3.2.] mit Widerlegung ¨ alterer Zweifel an der Darstellung des Ausonius (besonders Lynn White Jr.: Medieval Technology and Social Change, Oxford 1962, 82 f.) und Wikander [3.2.], der auch eine Rekonstruktionszeichnung bietet und die ¨altere Literatur umfassend ¨ ber¨ ucksichtigt (ebenda S. 186 f. Uberlegungen zur Lokalisierung der S¨ agen) sowie H. Warnecke: Die antike Marmors¨age, Eine Werkzeugmaschine wird rekonstruiert, in: Das Rheinische Landesmuseum Bonn, Berichte aus der Arbeit des Museums 2/97 S. 33–38 sowie Ludwig [3.2.]; Literatur zu weiteren Darstellungen bei Bedon [3.1.] 261 Anm. 78. Schon Tross und Hosius konstatierten, daß es an der Ruwer keinen Marmor gibt. W¨ ahrend Tross an Schieferbearbeitung dachte, verwies Hosius f¨ ur marmor auf die allgemeine Bedeutung (bearbeiteter) Stein“ (Ov. met. ” 5, 214 und 15, 314 u. ¨ o.; vgl. ThlL VIII 410, 80 und Cavarzere z. St.); vgl. auch griech. μάρμαρος Kalkstein“ (Simms 638) und u ¨ber die im ” Trierer Umland abgebauten Steine die Bemerkungen bei Heinen, Trier
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und das Trevererland [3.1.] 153 und 363. Dagegen h¨alt Wikander S. 187 f. aufgrund des Sprachgebrauchs des Ausonius an der Bedeutung Marmor“ ” fest und vermutet S. 184, wie ebenfalls schon Hosius und Steinhausen (vgl. zu V. 365 f.), die Bearbeitung importierten Marmors, wie sie die kaiserlichen Bauten Triers erforderten (Wightman [3.1.] 194; Marmor an den Anbauten der Basilika in Trier erw¨ ahnt K.-P. Goethert, FVFD 32, 1, 1977, 148 f.; Abb. des Marmorfußbodens der Basilika Katalog Konstantin Nr. I.15.43, I.14.46, I.16.7). Aber auch die vorher beschriebenen Villen (wodurch nach Wikander S. 188 die Verbindung zum vorherigen Katalog hergestellt wird), insbesondere Pfalzel, d¨ urften Marmor verwendet haben. Von Pfalzel aus war der L¨ arm der Marmors¨agen an der Ruwer sicher zu h¨ oren. Somit gibt Ausonius wie sonst mit dem Hinweis auf Autopsie (V. 270) seinen pers¨ onlichen Eindruck wieder, auch wenn er die S¨ agem¨ uhlen, wie wiederholt vermutet wurde (Belege bei Wikander), selbst nicht gesehen haben d¨ urfte. Aber warum sollte ein hoher Beamter wie Ausonius die f¨ ur den Kaiser t¨ atigen Werkst¨atten nicht besucht haben? 362 praecipiti . . . rotatu: Vgl. Auson. prof. 1, 27 praecipitante rotatu (H) und Di Salvo 96 (zu praeceps). Eine Information dar¨ uber, ob es sich bei dem Antrieb um ein oberschl¨ achtiges oder unterschl¨achtiges Wasserrad handelt, ist aus der Formulierung nicht zu gewinnen. Cerealia saxa: M¨ uhlsteine; singul¨ are Junktur wohl nach Verg. Aen. 1, 177 Cerealia arma (G). 363 stridentes . . . serras: Junktur wie Lucr. 2, 410 (M 2); Beobachtungen zur Onomatop¨ oie des Verses bei Cavarzere, Komm. S. 150 (H¨ aufung der Konsonanten s, t, r). trahens: Die Wortwahl, in Anlehnung an die Hands¨ agen, bespricht Wikander [3.2.] 188. levia marmora: Junktur wie Verg. ecl. 7, 31 (H). 364 ripa ex utraque: Wie V. 458. 365 f. In der traditionellen Form der Praeteritio (praetereo . . . nec . . . usurpo) werden Lieser, Dhron und Salm erw¨ ahnt. Dabei wechselt die Aufz¨ ahlung nach der Ruwer moselabw¨ arts auf das linke Ufer zur Lieser, nahe an der Grenze der Gallia Belgica. Die Grenze der civitas Treverorum und damit der Provinz Belgica prima verlief nach Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.], Karte 2, ¨ostlich von Bernkastel-Kues (Graacher H¨ohe) und Kinheim. Die Lieser bildet somit den letzten nennenswerten Zufluß vor Erreichen der Provinzgrenze. Am rechten Moselufer m¨ undet (nach Heinen) in einer Entfernung von 15 km von der Provinzgrenze die Dhron n¨ ordlich von Neumagen. Nach J. Steinhausen: Das Trierer Land
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unter der r¨ omischen Herrschaft, in: R. Laufner [3.1.] 127 und 191 verlief die Provinzgrenze an der Dhron. Mit diesem dritten kleinen Fluß wendet sich der Blick wieder moselaufw¨ arts. 365 exilem Lesuram: Die 73 km lange Lieser entspringt in der Vulkaneifel und m¨ undet bei der Gemeinde Lieser westlich von Bernkastel in die Mosel, nur hier genannt. Zur Namensform vgl. RE XII (1925) 2138; gleiche geographische Namen nennt R. Wiegels, DNP s. v. Lesura; vgl. Weisgerber 329; Rasch 63; Berger 183. Als Attribut eines Flusses findet sich exilis f¨ ur den jungen Padus bei Mela (2, 62 exilis ac macer ). tenuemque Drahonum: Das nur hier erw¨ahnte 36 km lange Fl¨ ußchen entspringt im Idarwald (Hunsr¨ uck) und m¨ undet bei dem gleichnamigen ¨ Ort in die Mosel; Uberlegungen (mit Lit.) zur Etymologie bei Dr¨ager, Ed. 2011, 398; vgl. Weisgerber 328 f.; Berger 84. Unter den m¨oglichen Bedeutungen f¨ ur tenuis (auch schmal“, seicht“) k¨onnte nach Ov. met. ” ” 3, 161 und fast. 2, 250 auch noch klar“ zutreffen, st¨ort aber die Reihe ” der negativ besetzten Attribute; exilis und tenuis sind auch Auson. prof. 8, 6 und 10, 49 ff. verbunden (C). Diese beiden Attribute unterstreichen ebenso wie die Charakterisierung der Salm offensichtlich den Gegensatz zu den vorher genannten bedeutenderen Zufl¨ ussen. 366: Die 63 km lange, nur hier genannte Salmona (Salm) entspringt bei dem Ort Salm s¨ udlich von Gerolstein in der Eifel und m¨ undet westlich von Kl¨ usserath in die Mosel. fluores: Das Wort wird h¨aufig von den Medizinern f¨ ur eine K¨ orperfl¨ ussigkeit gebraucht; der Plural (wie V. 446) ist selten, in der Dichtung zuerst hier; vgl. ThlL VI 1, 976, 21 ff. 367–369: Die Saar ist mit 227 km der l¨angste Nebenfluß der Mosel. Nach dem Prinzip der paarweisen Nennung kehrt Ausonius an den Punkt zur¨ uck, von dem aus der Katalog seinen Ausgang nahm, zur M¨ undung der Saar bei Konz gegen¨ uber der M¨ undung der Sauer. 367 naviger: Vgl. zu V. 27. undisona . . . mole: Die Wassermasse (wie Verg. Aen. 1, 134 u. ¨ o.) ist der Grund f¨ ur die Schiffbarkeit. Zum G¨ utertransport auf der Saar in der Kaiserzeit vgl. Katalog Mosel und Saar S. 61 f. dudum: Weitere Belege f¨ ur diese Entschuldigungsformel bei Ausonius nennt Di Salvo 165. Saravus: In dieser Form ist der Flußname zuerst hier belegt; vgl. zu V. 91 f. 368 tota veste vocat: Nach Verg. Aen. 8, 711 f. Nilum / pandentem . . . sinus et tota veste vocantem (sc. Cleopatram – V). Wie dort der Flußgott mit seinem Gewand ein Zeichen gibt, damit sich Kleopatra in
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seinem Schoße berge (vgl. Mos. 419 f.), so gibt hier umgekehrt Saravus ein Zeichen (vgl. Ov. am. 3, 2, 74 iactatis togis), um die Aufmerksamkeit ¨ des Autors (oder nach der allerdings nicht zwingenden Anderung von Fuchs: der Mosel) auf sich zu lenken. Der Bezug zu Vergil unterstreicht die panegyrische Aussage (O’Daly [3.2.] 148; Posani [3.2.] 47: Ausonio ” vuol dare solennit`a e maest`a all’immagine della Saar“ im Vergleich mit dem gr¨ oßten bekannten Fluß der Antike. Posani bespricht auch die Unterschiede der Kontexte: Personifikation bei Vergil, Flußbeschreibung bei Ausonius; vgl. auch Scafoglio, WS 117, 2004, 155). longum: Den von Fuchs vermuteten adverbiellen Gebrauch (vgl. zu V. 137 magnum) billigt zu Recht Cavarzere, Komm. S. 151. 369: Gewichtig schließt der Abschnitt mit Binnenreim und Wortstellung a,b/V/A,B. fessa: Pr¨ adikativ auf ostia ( einm¨ undende Gew¨asser“ ” ¨ wie V. 358) zu beziehen. Damit erledigen sich die Uberlegungen von K.-P. Goethert, TZ 62, 1999, 219–221. Sachlich ¨ahnlich Ov. met. 1, 581 f. amnes alii, qui, qua tulit impetus illos, / in mare deducunt fessas erroribus undas (H). sub Augustis . . . muris: Trotz der Bedenken bei Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 289 Anm. 10 (vgl. auch Cavarzere, Komm. S. 151) ist zweifellos die Einm¨ undung unterhalb der Kaiservilla von Konz gemeint (Fr), die Ausonius sicher auch pers¨onlich kannte. Valentinian erließ dort 371, also zur Entstehungszeit der Mosella, f¨ unf Gesetze, an deren Formulierung Ausonius beteiligt gewesen sein ¨ k¨ onnte. Uber die Villa vgl. zu V. 91 f. Die Saar, die am Donon in den Vogesen entspringt, hat durch ihre zahlreichen Windungen ihren Lauf so verl¨ angert (distulit, vgl. zu V. 352), daß sie unterhalb der Kaiservilla in die Mosel m¨ undet. Dieses Verhalten des Flusses ist auch eine Huldigung an den Kaiser. volveret ostia: Die Konjektur von Christ S. 292 (nach V. 473) hat zuletzt Cavarzere, Komm. S. 151 gegen Green verteidigt. Als 5. Fuß des Hexameters ist ostia h¨ aufig (Mastandrea S. 621 f.). 370 f.: Alisontia wird nur hier genannt und bezeichnet die Alzette (bei Goethe, Campagne in Frankreich, Hamburger Ausgabe Bd. 10, 280 Elze“) nach Vinet ( qui Luxemburgensibus Elz dicitur“; weitere ” ” Varianten des Namens bei Dr¨ ager, KTJ 37, 1997, 18 Anm. 12; Ders., Ed. 2011, 401); vgl. auch Tross S. 97; Weisgerber 326 (dort Anm. 19 ¨altere Lit.) und 328; Ternes, Paysage [3.2.] 381 f. = 182 f. und Topographie [3.2.] 217; Krahe [3.2.]; Steinhausen (vgl. zu V. 365 f.) 132; Rasch 13; Falileyev 43; Dr¨ ager, Gymn. 104, 1997, 441 ff. Gemeint ist nicht die bei Moselkern m¨ undende Elz, wie u. a. Freher, B¨ocking und zuletzt Cavarzere, Komm. S. 152 annahmen, denn nur f¨ ur den bei Ettelbruck in die Sauer m¨ undenden luxemburgischen Hauptfluß ist der Vergleich mit
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¨ der Saar sinnvoll. Ahnlich wie die Saar begleitet sie zun¨achst die Mosel, um dann (¨ uber die Sauer) in sie zu m¨ unden. Im u ¨brigen werden hier nur Fl¨ usse beschrieben, die im n¨ aheren Umkreis Triers und damit innerhalb der Provinz Gallia Belgica direkt oder indirekt in die Mosel m¨ unden. Dabei l¨ aßt die Formulierung des Ausonius nicht erkennen, daß es sich bei der Alzette nicht um einen direkten Nebenfluß der Mosel handelt. Ihre Bedeutung liegt darin, daß sie fruchtbares Acker- und Weideland durchfließt (per sola pinguia . . . frugiferas, felix . . . ripas; vgl. zu V. 23) so wie die Mosel die von Reben gepr¨ agte Kulturlandschaft. In der Verherrlichung der Mosellandschaft kommt ihr daher eine bedeutende Rolle zu. F¨ ur die deutsche Elz trifft das nur bedingt f¨ ur den Oberlauf (Maifeld) zu. Die Tatsache, daß die Alzette eine wichtige Erg¨anzung zur Mosel bietet und daß nur Nebenfl¨ usse innerhalb der Gallia Belgica genannt werden, wurde bisher nicht beachtet (unter diesem Gesichtspunkt sind auch die Ausf¨ uhrungen in Plekos 7, 2005, 125 Anm. 70 zu korrigieren). Greens Umstellung der Verse hinter V. 364 w¨are f¨ ur die deutsche Elz sinnvoll als Vergleich mit der Kyll (nec minor hoc), nicht mit der Saar, ist aber nach dem Gesagten hinf¨ allig; vgl. auch Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 236–237. Die ¨ alteren Gleichsetzungen von Alisontia mit der deutschen Elz besprechen Mirmont 1889, 106–108; Dr¨ager, KTJ 37, 1997, 20. 370 nec minor: Wegen ihrer Bedeutung als Fluß des Fruchtlandes westlich von Trier ist dieser Ausdruck im Kontext der Panegyrik angemessen. Die seit Verg. Aen. 5, 803 (9, 342 und 452) h¨aufig am Hexameteranfang belegte Wendung nec minor mit der Nennung der Alisontia ist also weder senzo . . . alcun rapporto con la realit` a“ (Cavarzere, ” Komm. S. 152) noch ἀπροσδόκητον (Dr¨ ager, Gymn. 104, 1997, 453 u. ¨o.), sondern f¨ ugt sich aufs Beste zur Tendenz des Gedichts. Da die M¨ undung der Sauer, u uhrt wird, am anderen ¨ber die die Alzette der Mosel zugef¨ Moselufer nur etwa 5 km von der Saarm¨ undung entfernt ist, gilt auch ur sie sub Augustis muris. Aus der doppelten Verwendung der Formel f¨ non minor hic im Flußkatalog Lukans (2, 416 und 418) und der Zahl der zweimal sieben italischen Fl¨ usse folgert Dr¨ager (KTJ 37, 1997, 21–26 u. ¨ o) spekulativ literarische Abh¨ angigkeit des gesamten Katalogs von Lukan. tacitum: Adverbiell wie Auson. ephem. 3, 55 (C), vgl. zu V. 137 magnum. sola pinguia: Wie Verg. georg. 1, 64 (M 2) und Aen. 4, 202 pingue solum (H); Wamser S. 97 f. vergleicht Catull. 68, 110 pingue palude solum. 371: BR. stringit . . . ripas: Wie V. 460 stringentem ripas nach Verg. Aen. 8, 61 ff. ego sum pleno quem flumine cernis / stringentem ripas et pinguia culta secantem, / caeruleus Thybris (M 2). Damit wird nicht
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nur die Mosel, sondern auch die am Ende des Flußkatalogs genannte Alzette zu einem zweiten Tiber und verdient das Pr¨adikat nec minor. Der Binnenreim frugiferas . . . ripas unterstreicht die Aussage. felix: Sowohl aktiv befruchtend“ wie passiv begl¨ uckt“. Das gleiche Attribut ” ” erhalten V. 417 die Mosel (vgl. Verg. georg. 2, 188 felicem . . . limum) und V. 458 die Bewohner der Gallia Belgica. 372–374: Im Stil der Katalogdichtung werden am Ende unz¨ahlige ” andere“ erw¨ ahnt (vgl. zu V. 351 innumeri und 298–320; Aufz¨ahlungen bei Scaliger, Freher, B¨ ocking und Mirmont 1889), welche die gleiche Eigenschaft wie die am Anfang genannte Sauer und ihre Nebenfl¨ usse haben. Sie wollen sich m¨ oglichst rasch mit der Mosel verbinden, um durch diese Verbindung nobilitiert“ zu werden (V. 357 nobilius, 374 ambitus). ” 372 prout: Einsilbig wie Hor. sat. 2, 6, 67 (Mirmont 1892, 113). impetus: H¨ aufig an dieser Stelle im Hexameter (Mastandrea S. 389), sodaß der syntaktisch andere Versschluß Lucan. 1, 491 f. quo quemque fugae tulit impetus, urguent / praecipitem populum (H; Posani [3.2.] 48; Scafoglio, WS 117, 2004, 156) als Reminiszenz wohl fernzuhalten ist. ¨ 373 f.: An der Uberlieferung mores hat schon Ugoletus Anstoß genommen, denn damit w¨ urde eine Eigenschaft, die V. 384 den Einwohnern des Mosellandes zukommt (vgl. auch V. 395), auf die Nebenfl¨ usse selbst ¨ u uber Shackleton Baileys Anderung tanti statt tantus ¨bertragen. Gegen¨ und der Deutung von mores als their (good) morals“ (AJPh 97, 1976, ” 256) verdient die Korrektur von M. Galdi, RIGI 16, 1932, 126 (und offensichtlich unabh¨ angig davon Badian ALPh 98, 1977, 139 f.), zuletzt verteidigt von Cavarzere, Komm. S. 153) amor est den Vorzug; sie stellt den erforderlichen Sinn her. Die Junktur amor est findet sich h¨aufig bei Statius. Wamser S. 98 erinnert auch an Hor. ars 17 et properantibus aquae per amoenos ambitus agros. 374–380: Nicht ohne Raffinesse schließt der Abschnitt mit einem dreifachen Vergleich: Homer hat den Simois besungen, Metonym f¨ ur Troia, Vergil ist mit seiner Aeneis der S¨ anger der r¨omischen Fr¨ uhzeit und verherrlicht in seinen laudes Italiae seine Heimat ebenso wie den Tiber und damit Rom, Ausonius besingt die Mosel und das Land der neuen Kaiserresidenz Trier. Damit ist der Dichter an dem Punkt seines Enkomions angelangt, der den Schl¨ ussel zum Verst¨andnis des ganzen Gedichts bietet: Die Mosel folgt auf Simois und Tiber wie in einer translatio imperii (darauf hat nachdr¨ ucklich K¨ onig bei Lossau 202 hingewiesen; vgl. auch Mazzoli [3.1.] 88 f.) die Herrschaft von Troia nach Rom und
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schließlich nach Trier u usse m¨ ussen sogar hinter der ¨berging; beide Fl¨ Mosel zur¨ ucktreten. F¨ ur die translatio von Troia nach Italien mit dem Ziel der Gr¨ undung Roms gen¨ ugt es, auf das Pro¨omium der Aeneis zu verweisen oder auf das Geschichtswerk des Pompeius Trogus, das diesem Prinzip folgt; vgl. Iustin. 31, 8, 1–4 und W. Goez: Translatio imperii, T¨ ubingen 1958. Danach kann auch die Verlegung der Hauptstadt als eine solche translatio verstanden werden (Goez S. 30) so wie man im Ostreich die Verlagerung des Kaisertums von Rom nach Konstantinopel verstand (ibid. S. 54; u ¨ber die Bewertung Konstantinopels durch Ausonius vgl. Di Salvo 152). Ein Zeugnis f¨ ur Trier als Belgica Roma bei F. Vollmer/ H. Rubenbauer: Ein verschollenes Grabgedicht aus Trier, TZ 1, 1926, 26–30; ausf¨ uhrliche Erkl¨ arung der Inschrift bei H. Thomas: Studien zur Trierer Geschichtsschreibung des 11. Jahrhunderts, insbesondere zu den ¨ Gesta Treverorum, Bonn 1968, 162–179; Text und Ubersetzung auch bei Steinhausen (vgl. zu V. 365 f.) 202 f. und Heinen, Trier 318. Jede ¨ Phase dieser Ubertragung ist mit einem großen Dichternamen verbunden: Homer, Vergil, Ausonius. Der Bescheidenheitstopos, der sich in der Formel si tibi . . . dedisset verbirgt, geh¨ ort zur gesellschaftlich-literarischen Konvention, und mancher am Hofe mag Ausonius, nicht zuletzt wegen seines Cento nuptialis, einen zweiten Vergil genannt haben; vgl. Symm. epist. 1, 14, 5 Anhang S. 280 ff. (¨ uber die Mosella) tuum carmen libris Maronis adiungo sowie Paul. Nol. epist. 11, 38. Zu dieser in der Literatur des 4. Jh. beliebten Form der captatio benevolentiae vgl. J. K¨ uppers: Die Fabeln Avians, Bonn 1977, 187–190. Ausonius nennt seine Bissula bescheiden poematia . . . rudia et incohata (p. 143), bei Symmachus sind die Bescheidenheitsformeln topisch. Die Umkehrung dieses Topos findet sich bei Statius, der den fr¨ uh verstorbenen Lukan u ¨ber Vergil stellt (silv. 2, 7, 79 f. ipsa te Latinis / Aeneis venerabitur canentem; ebenso Anth. 233, zitiert von Dr¨ ager, KTJ 37, 1997, 33 Anm. 56), w¨ahrend er selbst am Ende seine Thebais auffordert (12, 816) nec tu divinam Aeneida tempta und so den Vergleich mit Vergil evoziert; vgl. zu V. 375 vatem und 437 Bicornis. Weniger dezent als Ausonius vergleicht sich Lukan mit Homer: Lucan. 9, 983–986 nam, si quid Latiis fas est promittere Musis, / quantum Zmyrnaei durabunt vatis honores, / venturi me (sc. Lucanum) teque (sc. Caesarem) legent; Pharsalia nostra / vivet. W¨ahrend die translatio von Troia nach Rom leicht nachzuvollziehen ist, bedarf die Verlegung der Kaiserresidenz von Rom nach Trier einer Rechtfertigung. Obwohl der Satzbau V. 378–380 nicht zu beanstanden ist, bleibt der Gedankengang problematisch. Er vollzieht sich in folgenden Schritten: 1. Der Tiber muß in seiner Ehre hinter der Mosel zur¨ ucktreten, da diese einen Dichter gefunden hat, der Homer und Vergil u ¨bertrifft (so die Aussage des Bescheidenheitstopos im Klartext); 2. Rom m¨oge daher nachsichtig
III. Katalog der Nebenfl¨ usse (349–380)
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sein, Neid und Verargen seien fern; 3. den Sitz der Herrschaft in Rom hatten die Vorv¨ ater inne. Da der Text zwingend eine Rechtfertigung Triers als neuen Herrschaftssitzes des (West-)Reiches beinhaltet, m¨ ußte eine derartige Aussage aus V. 380 herausgelesen werden: Der Tiber beh¨ alt seine Ehre, weil die Vorv¨ ater in Rom herrschten, aber er muß hinter der Mosel zur¨ ucktreten, da jetzt – so ist zu erg¨anzen – Trier Kaiserresidenz ist. Will man diese L¨ ucke im Gedankengang dem Autor nicht zutrauen – und sie ist in der Tat nur schwer akzeptabel – muß man den Ausfall mindestens eines Verses annehmen. Text¨anderungen in V. 380 allein verm¨ ogen den Gedankensprung nicht zu u ¨berdecken. W¨ahrend die meisten Herausgeber seit Accursius (Schenkl, Peiper, Cavarzere) v o r V. 380 eine L¨ ucke von einem Vers annehmen und Green, Komm. S. 504, sogar den Verlust von 2 oder 3 Versen vermutet, ist die L¨ ucke auch nach V. 380 denkbar. Ausf¨ uhrlich besprechen die Stelle, außer den Kommentatoren, Tr¨ ankle [3.2.] 156 = 231 Anm. 6 und Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 234–236 (kein Versausfall, ebenso Hosius, John, Marsili, Sch¨ onberger u. a.). Angemerkt sei auch, daß Valentinian I. niemals Rom besucht hat (Demandt, Sp¨ atantike2 [3.1.] 142 und 331). Insofern f¨ ugt sich die Passage auch in die Valentinianische Rompolitik ein. Und schließlich gilt in diesem Zusammenhang das schon mehr als ein Jahrhundert vorher von Herodian (1, 6, 5) u ¨berlieferte Wort: Rom ” ist dort, wo der Kaiser ist“ (ἐκε˜ι τε ἡ ῾Ρώμη, ὅπου ποτ’ ἂν ὁ βασιλεὺς ˜᾿ ῃ); vgl. Mazzoli [3.1.] 87–89. Ebenso formuliert der Panegyriker des Jahres 291 (11 [3] 12, 2) ut tibi tunc (d. h. in Mailand) esse sedes imperii videretur quo uterque venerat imperator. Als nach 380 der Hof von Trier nach Mailand verlegt wurde (vgl. Einleitung S. 12), war eine Aussage u ¨ber Trier als Kaiserresidenz obsolet geworden. Nicht auszuschließen ist, daß daher eine diesbez¨ ugliche Aussage in der Mosella getilgt wurde, so wie umgekehrt V. 451 offensichtlich sp¨ ater eingef¨ ugt ist; vgl. Einleitung S. 18. Im u ¨brigen scheint Ausonius zu Rom, das er vermutlich nie besuchte, ein distanziertes Verh¨ altnis gehabt zu haben. Das zeigt nicht nur der formal-k¨ uhle Eingangssatz des Ordo, in dem sich der Preis Roms auf einen einzigen Hexameter mit traditionellen Klischees beschr¨ankt (Prima urbes inter, divum domus, aurea Roma), sondern auch der Schluß (ordo 167 f. = 20, 39 f. Diligo Burdigalam, Romam colo; civis in hac sum, / consul in ambabus; cunae hic, ibi sella curulis). Zur¨ uckgekehrt nach Bordeaux blickt Ausonius auf den H¨ ohepunkt seiner politischen Karriere, den Konsulat des Jahres 379 zur¨ uck. In Bordeaux ist er geboren, dort ist er B¨ urger und die W¨ urde des Konsulats gilt dort ebenso wie in Rom, das er verehrt. Seine Liebe aber schenkt er Bordeaux.
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C. Die Landschaft und ihre Bewohner (150–380)
374 f. quod si tibi . . . / . . . vatem . . . dedisset: Cavarzere, Komm. S. 153. erinnert an Lucan. 1, 114 quod si tibi fata dedissent und Hor. epist. ¨ 2, 1, 133 vatem si Musa dedisset. dia: Uber die G¨ottlichkeit des Flusses vgl. zu V. 56 secreti nihil. Belege f¨ ur dieses Attribut von Fl¨ ussen (griech. ¨ δ˜ιος seit Hom. Il. 2, 522) bei Hosius. Uber das Genus vgl. Einleitung S. 6 f. 375 Smyrna: Unter den vermutlichen Geburtsst¨atten Homers wird stets Smyrna, das heutige Izmir, meist an erster Stelle genannt (RE VIII [1913] 2194–2199; G. Petzl, DNP s. v. Smyrna). Die sieben bedeutendsten werden mit Varianten Anth. Pal. 16, 295–299, Gell. 3, 11 und von Sannazaro (1455–1530) in seinem bekannten Vers Smyrna, Rhodos, Colophon, Salamis, Chios, Argos, Athenae aufgez¨ ahlt. vatem: Entsprechend der klassischen Auffassung des Dichtens als einer priesterlichen Handlung, die f¨ ur den Dichter den Begriff vates einf¨ uhrte (J. K. Newman: The Concept of Vates in Augustan Poetry, Br¨ ussel 1967; neuere Literatur zu diesem Begriff bei H. D. Jocelyn: Poeta and vates: Concerning the Nomenclature of the Composer of Verses in Republican and Early Imperial Rome, in: L. Belloni u. a. (Hrsgg.): Studia classica Iohanni Tarditi oblata I, Mailand 1995, 19–50, bes. S. 23 Anm. 18 und 19). Ausonius verwendet den Begriff etwas h¨ aufiger als poeta und offensichtlich in h¨oherer Stillage. Die Bezeichnung wird z. B. prec. 1, 16 von Gratian gebraucht, der selbst als Romanus Homerus gefeiert wird. Vgl. auch zu V. 186–188. Mantua clara: Der Geburtsort Vergils (genauer Andes bei Mantua); vgl. die Grabinschrift in der Probusvita Mantua me genuit, Calabri rapuere, tenet nunc / Partheope; cecini pascua rura duces. Das gleiche Attribut ordo 65 = 9, 2 claras . . . urbes; zur Verwendung des Attributs f¨ ur St¨adte vgl. Di Salvo 70. Als Metonyme f¨ ur die beiden bedeutendsten Epiker Homer und Vergil werden beide Geburtsorte gerne zusammen genannt: Stat. silv. 4, 2, 8–10 (C); Sil. 8, 592–594. John, Ed. S. 75 verbindet das Attribut clara auch mit Smyrna und eliminiert damit eine m¨ogliche Klimax (vel ). 376: BR. Iliacis . . . in oris: Junktur wie Verg. Aen. 2, 170 (H). Simois: Vermutlich ist der Nebenfluß des Skamander (Xanthus) auch deshalb genannt, da nach Verg. Aen. 1, 618 dort Venus den Aeneas geboren haben soll. Er ist also ein bedeutender Ort auch der r¨omischen Geschichte. memoratus in oris: Versschluß wie Verg. Aen. 7, 564 (G), weitere Belege bei Mastandrea S. 496. 377 Thybris: Vergil ben¨ utzt (Aen. 2, 782) zuerst die griechische Wortform, die nach Ovid in der Dichtung u ¨blich wird (Austin II S. 283); u ¨ber den Vergleich der Mosel mit dem Tiber vgl. zu V. 21 f.
III. Katalog der Nebenfl¨ usse (349–380)
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378 f.: Den schon von Hosius gegebenen Hinweis auf Anth. 233 R. (= 225 Sh. B.) Mantua, da veniam, fama sacrata perenni: / Si fas Thessaliam post Simoenta legi vertieft Green mit der Bemerkung, daß der ¨ in der Uberlieferung des Epigramms genannte Autor Alcimius vermutlich der in prof. 2 genannte Alcimus Alethius (HLL § 546.3) sei und der Text ab V. 375 diese Vorlage benutze. Ein vergleichbarer Gedanke findet sich im Panegyricus auf Maximian vom Jahr 289 (10 [2] 14, 3, zitiert Einleitung S. 3 Anm. 12), worauf schon Tross hingewiesen hat. Der Text dokumentiert eindringlich, daß bereits in der Tetrarchie Rom nur noch eine Statistenrolle“ (Leppin/Ziemssen [siehe zu V. 347–348] 41) ” zukam. Die direkte Anrede an die auch in der Sp¨atantike immer noch als g¨ ottliches Wesen vorgestellte Roma (¨ altere Literatur bei Paschoud [3.1.] 9 Anm. 3; dazu Brodka [3.1.]; Demandt, Sp¨atantike2 [3.1.] 423–441) l¨ aßt vermuten, daß neben Nemesis auch Invidia personifiziert gedacht ist (s. u.). 378 da veniam: Hexameteranfang wie Mart. 12, 60, 5 und Mart. epigr. 31, 1 (P); Stat. silv. 3, 1, 162; Iuv. 5, 42 (H). Cette expression ” est tr`es banale“ Charlet [3.2.] 177. Das anaphorische da unterstreicht die Dringlichkeit der Bitte und st¨ utzt die Lesart von G (G). Roma potens: Wie Hor. epist. 2, 1, 61 und Stat. silv. 4, 1, 28 (Wamser S. 98). Beck, Tres Galliae [3.1.] 42 und Di Salvo S. 147 haben die Attribute f¨ ur Roma im Werk des Ausonius zusammengestellt; Beck verweist darauf, daß die Bedeutung der Stadt keine aktuelle politische“, sondern eine ” geistige“ sei. Das trifft zwar de facto zu, ist aber aus potens allein ” nicht zu erschließen. Vielmehr hat Ausonius f¨ ur die neue Hauptstadt des Ostens, Konstantinopel, nur sehr allgemeine Pr¨adikate u ¨brig (ordo 6 f. = 2/3, 5 f. fortuna recens . . . novisque excellens meritis), w¨ahrend Rom f¨ ur ihn selbstverst¨ andlich in traditioneller Weise (betont von Berka [3.1.] 27) caput rerum (V. 409) und in aeternum condita (Liv. 4, 4, 4) bleibt, auch wenn sich die lokale Positionierung der Macht seit der Tetrarchie aus Rom entfernt hat (Maxentius ist dabei eine bezeichnende Ausnahme) und das Herrschaftszentrum des westlichen Imperiums in Trier liegt. oro: Endsilbenk¨ urzung seit Valerius Flaccus und Statius; die L¨ ange bewahrt Vergil (ThlL IX 2, 1035 ff.). 379 Invidia: Im politischen Sinn sagt schon Verg. georg. 3, 37 f. invidia infelix furias . . . metuet (vgl. Richter S. 268 f.), woraus die Vorstellung von einer personifizierten Invidia gewonnen werden konnte, die bei Ovid (met. 2, 760 ff.) und Statius belegt ist (silv. 4, 8, 16 f. procul atra recedat / Invida; ibid. 2, 1, 122; 2, 6, 69; 5, 1, 138; vgl. Claud. 2, 25 f.
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D. Finale (381–483)
invidiae quondam stimulis incanduit atrox / Allecto, placidas late cum cerneret urbes; ebenso Hyg. fab. praef. p. 8 M.); weitere Belege ThlL VII 2, 206, 6 ff. Nemesis: Schon bei Homer Gottheit, die menschlichen ¨ wie g¨ ottlichen Unwillen u ¨ber Fehlverhalten verk¨orpert (J. Gruber: Uber einige abstrakte Begriffe des fr¨ uhen Griechischen, Meisenheim am Glan 1963, 65–72). Sie behielt auch bei den R¨ omern ihren griechischen Namen (Plin. nat. 11, 251 quae dea Latinum nomen ne in Capitolio quidem invenit, ¨ ahnlich ibid. 28, 22). Eine zeitgen¨ossische Deutung des Wesens der Nemesis, mit Adrasteiea gleichgesetzt, bietet Amm. 14, 11, 25 f. Ausonius erw¨ ahnt sie noch protr. 85 absistat Nemesis; epigr. 22 und 61; prec. 2, 41; epist. 24, 43–58. 380 imperii sedem: Sp¨ ater spricht Sidonius carm. 2, 33 von Konstantinopel als imperii sedes. Symmachus nennt Trier sedes des Kaiser Valentinian (or. 1, 14). tenuere parentes: Versschluß wie Stat. Theb. 6, 662 (C). Die Aussage betrifft die Verh¨altnisse in vorkonstantinischer Zeit. Erst im 4. Jh. residieren die Kaiser an verschiedenen Orten (H. Halfmann: Itinera principum, Stuttgart 1986). parentes bezeichnet daher nicht nur die Kaiser (so Klausen, Hosius), sondern auch die regierenden Institutionen der vorkonstantinischen Zeit. Einen Bezug auf den Senat schließt allerdings Pabst, Reden 251 Anm. 365 explizit aus. Auf jeden Fall u ¨bergeht Ausonius die Tatsache, daß Rom nach wie vor Sitz des alten Senats war, auch wenn Konstantin in Konstantinopel einen zweiten Senat installiert hatte. – Auch unter Annahme einer L¨ ucke vor (oder nach) Vers 380 ist die Form tenuere beizubehalten. Vgl. Pabst, Reden [3.1.] 249 Anm. 360 und Dies., Divisio [3.1.] 423 Anm. 593.
D. Finale (381–483) Das Finale ist sorgf¨ altig gegliedert: Die rahmenden hymnischen Abschnitte mit 8 und 15 Versen zeigen ein Verh¨altnis von ann¨ahernd 1 : 2, die beiden Ank¨ undigungen sind mit 29 und 31 Versen fast gleich groß und zusammen mit 60 Versen dreimal so lang wie der Mittelteil (20 Verse).
I. Hymnischer Gruß (381–388) 381: Mit diesem Zitat aus Verg. georg. 2, 173 f. salve, magna parens frugum, Saturnia tellus / magna virum (Tr) wird nicht nur der Hauptteil gerahmt und geschlossen (G¨ orler 104 = 160), sondern auch der Schlußteil er¨ offnet; der Vers hat Scharnierfunktion wie V. 150/51, uno snodo essen”
I. Hymnischer Gruß (381–388)
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ziale nella struttura del poemetto“ (Cavarzere, Komm. S. 156; ¨ahnlich schon John [3.2.] 99); inhaltlich wird V. 23 variiert, vgl. dort zur Grußformel salve. Wenn Ausonius in dem Zitat eines bekannten Vergilverses Saturnia tellus durch Mosella ersetzt, dann enth¨alt diese vorgehobene Stelle des Gedichts die unmißverst¨ andliche Botschaft: Das von der Mosel durchflossene Land ist die neue Saturnia tellus. Die in Verg. ecl. 4, 6 beschworenen Saturnia regna sind zur¨ uckgekehrt (vgl. zu dem Begriff Richter [4.1.] S. 210). Wie in der Georgica-Stelle die laudes Italiae ihren Gipfelpunkt erreichen, so hier die laudes Mosellae (Pavlovskis [3.2.] 39). Das Genus von Mosella, durch parens zun¨achst noch unbestimmt, wird durch V. 390 amore t u i nach r¨ omischer Vorstellung eines Flußgottes als maskulin definiert; es ist also das gleiche wie das des Tibers. Die Mosel ist der Grund f¨ ur alles Leben im Moselland und f¨ ur seine Fruchtbarkeit wie auch Stammutter“ der dort lebenden Menschen. In ” gleicher Weise kann die Donau behaupten, sie habe die beiden Herrscher Valentinian und Gratian ern¨ ahrt und aufgezogen (epigr. 3, 4 Anhang S. 282 ff.). 382 f.: Zweimal BR. Das Trikolon mit wachsenden Gliedern nennt drei St¨ ande“, die am Hof pr¨ asent sind: Die hohen Verwaltungsbeamten, ” das Milit¨ ar und die Rhetoren, zu denen auch die Juristen und Professoren zu rechnen sind. Ihnen ist eine ganze Zeile gewidmet. te . . . te . . . te: ¨ Uber die f¨ ur den Hymnenstil charakteristische anaphorische Anrede vgl. Norden (zitiert zu V. 23) 142–163. 382 clari proceres: Neben der Kaiserresidenz war Trier auch Sitz des praefectus praetorio Galliarum und damit Verwaltungszentrale f¨ ur den von Britannien bis Nordafrika reichenden Teil des westlichen Imperiums. Wenn auch das Attribut an den besonderen Rang der h¨ochsten Beamten und Senatoren, der viri clarissimi , erinnert, so umfaßt der Ausdruck wahrscheinlich die gesamte Beamtenschaft des Hofes und der Pr¨afektur; anders Auson. Caes. 1 Caesareos proceres von den Kaisern selbst; vgl. Green, Komm. S. 559 f. bello exercita pubes: Seit Tross ¨ verweisen die Kommentatoren auf die Außerungen Caesars u ¨ber die Kriegst¨ uchtigkeit der Treverer (Gall. 2, 24, 4; 5, 3, 1; Hirt. 25, 2). Zur ¨ milit¨ arischen Situation der Zeit vgl. Einleitung S. 16 f.; Uberblick u ¨ber die milit¨ arischen Anlagen bei Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 293–299, u ¨ber Trier als Truppenstandort ibid. 322 f. mit Bewertung der Mosella-Stelle; vgl. Ders., Grundz¨ uge [3.1.] 113 f. mit Hinweis auf die Darstellung Triers im Kalender von 354 (dazu Einleitung S. 6 Anm. 26). Die Funktion Triers als Versorgungsstandort f¨ ur die Grenztruppen wird auch ordo 31 = 6, 4 formuliert: imperii vires quod alit, quod vestit et armat
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D. Finale (381–483)
(dazu Di Salvo 168 f.). Zu den im 4. Jh. errichteten Getreidemagazinen und Materialdepots (horrea) auf dem Gebiet des Benediktinerinnenklosters St. Irminen vgl. Trier II [3.1.] Nr. 88–90; C¨ uppers [3.1.] 627 f. Zur Formulierung erinnert Cavarzere, Komm. S. 156, an Manil. 1, 796 Aemiliaeque domus proceres clarique Metelli. 383: Die in diesem Vers (zitiert von Beat. Rhen. Germ. 2 p. 266, 4 M.) gepriesene facundia gewinnt konkrete Gestalt nicht nur in der Person des Ausonius selbst, sondern auch in den Panegyriken, die in Trier gehalten wurden (M 1), oder durch einen Text wie Auson. epist. 10 Ad Ursulum grammaticum Trevirorum. Die F¨orderung der Trierer Rhetorenschule durch Gratian belegt Cod. Theod. 13, 3, 11 (a. 376); vgl. Mondin, Ed. Epist. S. 120 f.; Di Salvo 172 und 182 und Einleitung S. 11. Auf die Ankl¨ ange an Vergil verweist O’Daly 150 ( the theme is ” embedded in an intertext with Vergil’s eulogy of Italy“). Latiae . . . facundia linguae: Wie Ov. Pont. 2, 3, 75 (M 2); gleiche Versschl¨ usse bei Mastandrea S. 268. Cavarzere, Komm. S. 156 f. verweist auf die Klage des Cornelius Severus u ¨ber den Tod Ciceros (carm. frg. 13, 11 Morel) conticuit Latiae tristis facundia linguae. 384 f.: Das hier geschilderte Pers¨ onlichkeitsideal findet sich auch sonst bei Ausonius: Vom Schwiegervater seiner Tochter, Severus Censor Iulianus (PLRE I S. 476 f.), sagt er (parent. 22, 7) tu gravis et comis cum iustitiaque remissus, an seiner Mutter Aemilia Aeonia r¨ uhmt er (parent. 2, 6) et gravitas comis laetaque serietas. Lolli S. 70 f. sieht darin das Ideal einer aurea mediocritas. Tross verweist auf ordo 36 f. = 7, 2 f. mit einer ¨ ahnlichen Aussage u ¨ber die Einwohner Mailands (facunda virorum / ingenia et mores laeti ), was auf pers¨ onliche Kenntnis schließen lasse; vgl. dazu auch Di Salvo 173. laetum . . . ingenium: Wie parent. 24, 1 qui laetum ingenium, mores qui diligit aequos. Auf die bevorzugte Verwendung von laetus in Vergils Georgica verweist O’Daly [3.2.] 150. 384 mores: Wiederholt V. 395. Wie Aeneas in Italien moresque viris et moenia ponet (Verg. Aen. 1, 264), a civilized way of life“ ” (Austin I S. 102), so schenkt die Natur des Moseltals seinen Bewohnern gute Gesittung“. Auch dadurch kann es das Moselland mit Italien ” aufnehmen, aber auch mit der aquitanischen Heimat des Dichters; vgl. zu V. 18–22 und 442. fronte severa: Im Gegensatz zu dem h¨aufigen Hexameterschluß fronte serena (Mastandrea S. 318) entspricht die nur in G u ¨berlieferte Lesart fronte severa (als Hexameterschluß sonst nicht belegt) nicht nur dem beschriebenen Pers¨onlichkeitsideal, sondern auch den anschließend genannten Exempla.
I. Hymnischer Gruß (381–388)
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385 concessit alumnis: In der Bedeutung schenken, gew¨ahren“ wie ” grat. 8 appellationes tuas, quas olim virtus dedit, quas proxime fortuna concessit. Vgl. zu V. 23. Gleicher Versschluß Prop. 4, 2, 9 (C). 386: Bis in die Sp¨ atantike gelten die Catones als Exempla altr¨omischer Tugend und Sittenstrenge, aber auch f¨ ur republikanische Gesinnung; vgl. Gruber S. 225; Stellensammlung bei Otto S. 78. Der censor Cato (M. Porcius Cato) wird auch parent. 22, 3 f. neben Aristides genannt (nec solus semper censor Cato nec sibi solus / iustus Aristides his placeant titulis) und vor allem an diesen mag Ausonius auch hier gedacht haben, wenngleich der Caesargegner Cato Uticensis ebenfalls wegen seiner Strenge bekannt war (Mart. 11, 2, 1 f. triste supercilium durique severa Catonis frons), wodurch sich der bereits bei Seneca sprichw¨ortliche Plural erkl¨ art. Die Frage diskutiert ausf¨ uhrlich Cavarzere, Komm. S. 157 f. 387 iusti . . . et aequi: Wie Hor. sat. 1, 3, 98 (P); vgl. Cavarzere, Paideia 57, 2002, 59 und Komm. S. 158. spectator: Livius 42, 34, 7 nennt den soeben erw¨ ahnten Cato virtutis spectatorem ac iudicem. Von da konnte Ausonius den Ausdruck auf Aristides u ¨bertragen; Mondin bei Cavarzere, Arcadia [3.2.] 161 Anm. 17 vergleicht Ov. met. 10, 575 sederat Hippomenes cursus spectator iniqui mit ¨ ahnlichem Versschluß. Dennoch hat der Ausdruck Anstoß erregt, sodaß Heinsius sectator vorschlug (zuletzt ausf¨ uhrlich von Cavarzere, Komm. l. c. verteidigt), Mirmont 1889 servator nach Verg. Aen. 2, 427 (Rhipeus) servantissimus aequi und besonders Lucan. 2, 389 (Cato) rigidi servator honesti. 388 pollet: Vgl. Auson. parent. 30, 3 ingenitis pollens virtutibus (Tr). Aristides: Athenischer Politiker zur Zeit der Perserkriege. Seit dem 4. Jh. v. Chr. tr¨ agt er den Beinamen der Gerechte“ (᾿Αριστείδης ὁ δίκαιος, ” vgl. Cic. Sest. 141 qui unus omnium iustissimus fuisse traditur ). Die Formulierung des Ausonius (nec . . . unus tantum; ¨ahnlich parent. 22, 3 f., s. o.) kann als Korrektur der Bewertung Ciceros verstanden werden. Zu Aristides verweist Lolli S. 207 auf I. Calabi Limentani: Aristide il giusto, Fortuna di un nome, RIL 94, 1960, 43–67. illustrat: Vgl. Di ur Ausonius Salvo 56 Anm. 62. Athenas: Die Bedeutung Athens ist f¨ nur noch eine kulturelle. Das zeigt sich besonders in der Erw¨ahnung im Ordo urbium nobilium (V. 86–91) erst an f¨ unfzehnter Stelle (Beck, Tres Galliae 54) nach den spanischen St¨ adten; hervorgehoben werden die friedenbringende Olive“, die Beredsamkeit und die Kolonisation. Vgl. ” Di Salvo 147 und 212 ff.
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D. Finale (381–483)
II. Ank¨ undigung eines gr¨ oßeren Liedes (389–417) Der Dichter weist sich selbst zurecht, indem er sich vorwirft, allzu rasch das Enkomion (praeconia) zu beenden. Durch die ausf¨ uhrliche Ank¨ undigung erf¨ ullt der vorliegende Text selbst schon diese Aufgabe einer umfangreicheren W¨ urdigung. Ohne noch das sp¨atere Enkomion auf die Gallia Belgica verfaßt zu haben, l¨ aßt Ausonius sein Gedicht auf die Mosel in einem Lob Galliens enden. Dazu dient einleitend ab V. 399 die rhetorische Form der Praeteritio. Vergleichbar ist (nach Sivan [3.1.] 122) die Ank¨ undigung eines Werkes u ¨ber die milit¨arischen Erfolge Gratians (grat. 9 und 62), die ebenfalls nicht eingel¨ost wurde. Vgl. zur Funktion des ganzen Abschnitts Galand-Hallyn [3.1.] 344–346, Consoli, RCCM 37, 1995, 129 f.; Scafoglio, WS 117, 2004, 169–172. 389 f.: Inhaltlich und mit w¨ ortlich gleichem Versanfang vergleichbar epist. 21, 45 f. verum ego quo stulte dudum spatiosa locutus / provehor? nach Verg. Aen. 3, 480 f. quid ultra / provehor? 389: BR. laxis . . . habenis: Junktur wie Verg. georg. 2, 362; Aen. 1, 63 (Wamser S. 99). Das Verh¨ altnis zu Prop. 3, 1, 13 bespricht Louren¸co, Euphrosyne 17, 1989, 259–264. 390 victus amore tui: Wie Verg. Aen. 12, 29 (M 2). praeconia: Wiederholt V. 453; vgl. V. 404 und drei weitere Belege bei Ausonius. Durch die Zwischenstellung muß tui auch darauf bezogen werden. detero: Vielleicht nach Hor. carm. 1, 6, 12 (Fr); vgl. zur u ¨bertragenen Bedeutung im Sinne von detrectare ThlL V 805, 67–70; M. E. Consoli, RCCM 37, 1995, 130. W¨ahrend aber dort Horaz ein Lobgedicht auf Agrippa ablehnt, weil er als Lyriker dazu nicht in der Lage sei, gesteht Ausonius seine Schuld“ ein, deutet das Ende des ” vorliegenden Gedichts an und verheißt ein gr¨oßeres Lied. Vgl. auch Nardo [3.2.] 326; Louren¸co [3.2.] 263. 391: BR. chelyn: Die bei Ausonius nur hier gebrauchte, hochpoetische griechische Bezeichnung f¨ ur die Leier (Schildkr¨ote; lat. testudo) auch Stat. silv. 1, 5, 1. extremo carmine: Wie Ov. fast. 3, 390 (C). ur die unterste Saite, netis: Griechisch νέτη (sc. χορδή) als Bezeichnung f¨ im Lateinischen Terminus technicus seit Vitr. 5, 4, 5; vgl. Chalc. Tim. 40 und 44. Boethius erkl¨ art mus. 1, 20 septima (sc. chorda) autem dicitur nete, quasi neate, id est, inferior. Inter quam neten et paramesen est sexta, quae vocatur paranete, quasi iuxta neten locata (D). Singul¨are Variante des Versschlusses carmina nervis (Mastandrea 105).
II. Ank¨ undigung eines gr¨ oßeren Liedes (389–417)
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392–394: Der Dichter erwartet, in seinem Alter noch einmal den Stoff f¨ ur literarische T¨ atigkeit zu finden. C. Di Giovine, BStudLat 40, 2010, 530 f. hat durch Interpunktion und leichte Text¨anderung (commendet honos. Tum facta) die Struktur des Abschnitts gekl¨art, nach Green z. St, expressed with an abundance of literary echoes“. tempus ” erit, cum me: Wie Tib. 1, 4, 79 (Tr); Ov. fast. 1, 529 (M 2); Stat. Theb. 1, 32 u. ¨ o. (H); um folgenden Konjunktiv vgl. L.-H.-Sz. II 622 (final-konsekutiv). studiis ignobilis oti: Nach Verg. georg. 4, 564 studiis florentem ignobilis oti (Fr), bringing the achievement ” of the Mosella and that of the Georgics into proximity“ (O’Daly [3.2.] 150). Gemeint ist die Ferne von den Aufgaben des Hofdienstes, die durch literarische T¨ atigkeiten (studiis) kompensiert werden wird. Gleicher Versschluß Auson. praef. 5, 15 (C); vgl. zu V. 475. mulcentem curas: Wie Stat. silv. 3, 1, 63 curas mulcere (M 2). mulcentem . . . foventem: Der Reim (Homoioptoton) wie V. 460; nicht selten bei Vergil (Austin II S. 220). seniique aprica: Als Vorbild f¨ ur das k¨ uhne ” ¨ Bild“ (H) gilt Pers. 5, 179 aprici . . . senes (Tr). Uber aprica vgl. zu V. 155. materiae commendet honos: Umschreibung f¨ ur materia honesta. Beispiele ¨ ahnlicher Umschreibungen bei Hosius. Vgl. parent. praef. quosdam (sc. versiculos) solet commendare materia (Fr). Dr¨ager, Ed. 2011, S. 430 erinnert an Biss. 1, 3 otium magis foventes quam studentes gloriae. Abh¨ angig davon ist der Dativ studiis. 394 f.: Diese Ank¨ undigung wird V. 399 ff. dadurch eingel¨ost, daß Ausonius repr¨ asentative Bev¨ olkerungsschichten erw¨ahnt. Dabei stellt sich die Frage, ob er nur ein Enkomion auf die Belger dichten will oder eher auf ganz Gallien, was der Vergleich der Mosel mit den Fl¨ ussen Galliens V. 461–468 nahelegt. Auch patrios . . . mores kann sich auf ganz Gallien beziehen. Zum zeitgen¨ ossischen Interesse an der Fr¨ uhgeschichte Galliens vgl. Einleitung S. 1 Anm. 1. facta . . . canam: Wie Ov. fast. 6, 3 (M 2). decora inclita: Nach Stat. Achill. 1, 775 (S). 396–398: Vergleichbare Bilder aus der Webersprache bei Tross und Hosius; vgl. grat. 61 tenuiore filo, sicut dicitur, deducta. Besonders nahe stehen Culex 35 mollia sed tenui pede currere carmina (M 2) und Hor. epist. 2, 1, 225 tenui deducta poemata filo (Tr), dazu Nardo [3.2.] 323; nachgeahmt Erm. epist. 30 p. 162. 396 mollia . . . carmina: Die Bucolica Vergils charakterisiert Horaz (sat. 1, 10, 44) als molle atque facetum. Insofern bemerkt Cavarzere, Komm. S. 161, mit Recht appare comunque un po’ incongruo . . . ” al tema celebrativo del canto futuro“. subtili . . . filo: Wie Lucr.
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4, 88. Als Ausdruck f¨ ur ein ausgefeiltes Gedicht wie oben tenui filo und anschließend tenui . . . subtemine. Auch in der Rhetorik ist das Attribut gebr¨ auchlich (Martin, Rhetorik 331 ff.). 397 Pierides: Die Musen; vgl. Cic. nat. deor. 3, 54 Musae, quae Pieridas et Pierias poetae solent appellare, benannt nach der makedonischen Landschaft Pieria (andere Deutungen RE Suppl. VIII [1956] 495 f.). ¨ 397 f.: Ahnlich schildert Vergil den Webvorgang georg. 1, 294 arguto coniunx percurrit pectine telas und Aen. 7, 14 (S). Zur Technik selbst vgl. RE V A (1934) 173–185. Mit subtemen wird der Einschlag“ bezeichnet, ” der die Kettenf¨ aden (telas) des Aufzugs durchkreuzt (percurrent); sie sind am Kettenbaum, dem oberen Querbalken des Webstuhls, befestigt (aptas, vgl. Ov. met. 6, 55 tela iugo vincta est und zu dieser Bedeutung von aptus Cic. Tusc. 5, 62 gladium e lacunari saeta equina aptum). 398: BR. purpura: Entweder auf das Gewebe zu beziehen, das durch die Zugabe von Purpurf¨ aden aufgewertet wird, oder auf die zu erwartende gr¨ oßere Ehre (V. 474 honos). Ausf¨ uhrlich ist die Stelle zuletzt von Cavarzere, Komm. S. 161 f., besprochen, der aber eine Anspielung auf den Kaiser durch die Nennung der kaiserlichen“ Farbe Purpur ausschließt. ” Vergleichbarer Versschluß griph. 11 (P). Das Glanzst¨ uck eines Gedichts bezeichnet Horaz ars 16 f. als purpureus . . . pannus (Tr). 399–414: In der folgenden Aufz¨ ahlung nennt Ausonius verschiedene Bev¨ olkerungsschichten der sp¨ atantiken Gesellschaft in den Provinzen. Erkennbar sind Bauern (400), Rechtskundige, Rhetoren in der Funktion als Advokaten (400 f.), Gemeinder¨ ate (curiales, decuriones, 401 f.) und professores (403 f.), ferner rectores provinciarum (405 f.), vicarii (407 f.) und praefectus, consul (409 ff.). Die genaue Bestimmung der einzelnen Gruppen ist umstritten. Als erste Gruppe werden die mit dem Landbau Besch¨ aftigten genannt (vgl. zu V. 399 f.). Unklar ist, ob mit legumque catos fandique potentes eine oder zwei Gruppen bezeichnet werden. Die Syntax des Satzes ist verunkl¨ art, wenn durch -que . . . -que die unter sich ” dadurch zu einer begrifflichen Einheit verkn¨ upften zwei Begriffe durch das erste que mit einem vorangehenden dritten verbunden“ w¨ urden, was Vergil vermeidet (Norden S. 197). Es liegt daher nahe, entsprechend Vergilischem Sprachgebrauch, die Aussage auf zwei verschiedene Gruppen zu beziehen, Rechtskundige und Redner. Da die rhetorische Ausbildung bekanntlich sowohl f¨ ur den Juristen unerl¨aßlich war und die Voraussetzung f¨ ur eine T¨ atigkeit vor Gericht und in der Verwaltung bildete, aber auch, wie bei Ausonius selbst, f¨ ur die Lehrt¨atigkeit in der Rhetorenschule,
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werden die drei Aspekte rhetorischer Berufst¨ atigkeit durch die Apposition und durch zwei asyndetisch verbundene Relativs¨atze ausgedr¨ uckt. Ab V. 405 werden mit quique und aut zwei weitere Gruppen genannt, bis die Aufz¨ ahlung mit V. 409 bei der Regierung der Stadt Rom angelangt ist. Somit umfassen die letzten drei Gruppen in einer Klimax die h¨ochsten Staats¨ amter mit Ausnahme des Kaisers. Ab V. 415 kehrt Ausonius ¨ mit einer Uberleitung wieder zu seinem Thema zur¨ uck. Eine eindeutig hebdomadische Struktur der Periode, wie sie bereits B¨ocking S. 94 ff. und zuletzt Co¸skun, REA 104, 2002, 404 Anm. 11 und Dr¨ager, Ed. 2011, S. 406 ff. konstatierten, ist daher nicht gegeben. Co¸skun selbst sieht eine beabsichtigte Unsicherheit beim Leser“, die der gewisse Schwebe” ” zustand“ hervorruft. Die ¨ alteren Deutungen bespricht Mirmont 1889, S. 112–122. In Hinblick auf die zeitgen¨ ossische Gesellschaft behandelt den Abschnitt Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 312–315. Das hier entworfene Idealbild einer funktionierenden Gesellschaftsordnung und Verwaltung ist wohl der enkomiastischen Grundtendenz der Mosella geschuldet. 399 f. quietos agricolas: Sollten damit nicht nur die Grundbesitzer, possessores (Hosius; Marx [3.2.] 380 und 382; Marsili; Heinen, Trier und das Trevererland [3.1.] 313 Grundbesitzer, die . . . das altr¨omische Ideal ” der gravitas des ruhig-ernsten Bauern und Grundherrn verwirklichen“), sondern auch die einfachen P¨ achter und Bauern (coloni ; vgl. zu V. 9, Weis: Landwirte“) gemeint sein, dann k¨ onnte das Adjektiv quietos auf ” die besondere Situation der Bagauden bezogen werden, jene unruhigen Bauern und Hirten, die seit dem Ende des 3. Jh. in Reaktion gegen die st¨ andische Bindung und den steuerlichen Druck des Staates immer wieder Aufst¨ ande v. a. im n¨ ordlichen Gallien anzettelten und im 5. Jh. wieder in Erscheinung traten, w¨ ahrend sie im 4. Jh. offensichtlich nicht aktiv waren (LMA I 1344 f.; Demandt, Sp¨ atantike2 [3.1.] 370). Somit enth¨ alt das Attribut implizit ein Lob auf den aktuellen innenpolitischen Zustand des Landes. 400 catos: Wie prudens, scitus u. ¨ a. (H) nur hier mit dem Gen. verbunden (ThlL III 623, 60), wohl aus metrischen Gr¨ unden und wegen des folgenden potentes, wo diese Konstruktion gut belegt ist (Lolli, Parentalia S. 119); sonst bei Ausonius, wie u ¨blich, mit dem Abl. (epigr. 95, 1; parent. 17, 15). Die Verwendung des archaischen Wortes bespricht Nardo [3.2.] 327. Konkret kann man an die mit dem Kaiserhof, aber auch mit der provinzialen und st¨ adtischen Verwaltung verbundenen verschiedenen Gruppen von Rechtskundigen denken, wie sie F. Wieacker, Recht und Gesellschaft in der Sp¨ atantike, Stuttgart 1964, 81 aufz¨ahlt und
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bei denen eher juristische Kenntnisse als rhetorische Qualit¨aten gefordert waren. fandi . . . potentes: Die Klimax der ersten drei Gruppen wird mit den Rednern abgeschlossen, der Ausdruck wie epigr. 26, 5 (von Gratian?) und Paneg. 4 [10] 3, 2. 401: Als Advokaten sind die Rhetoren f¨ ur ihre Parteien (rei ) agierende Anw¨ alte, die rhetorisch ausgebildeten Sachwalter“ (Wieacker l. c.). ” Nicht zuletzt wegen des sprachlichen Anklangs an cod. Theod. 1, 29, 5 (a. 370), wodurch die Einsetzung von defensores civitatis in jeder Gemeinde verf¨ ugt wurde, ut innocens et quieta rusticitas patrocinii beneficio fruatur (Marx [3.2.] 380), hat man hier einen Hinweis auf diese Funktion sehen wollen (Cavarzere, Paideia 57, 2002, 61). Die defensores civitatis sind 368 erstmals belegt, aber wohl schon seit dem Anfang des Jahrhun” derts vorhanden. Sie sollten bes. die niederen St¨ande der St¨adte gegen Rechtsverletzungen der M¨ achtigen sch¨ utzen“ (R. Klein, LMA III 634 f.; Demandt, Sp¨ atantike2 456). Mit praesidium . . . reis, nach Hor. carm. 2, 1, 13 insigne maestis praesidium reis (Tr), vgl. Auson. prof. 24, 7 inque foro tutela reis; Ov. Pont. 4, 16, 42 praesidium . . . fori (H), sind aber nicht nur die Angeklagten gemeint, sondern die Prozeßparteien wie Cic. de orat. 2, 321. sublime: Vielleicht Anspielung auf die Stilh¨ohe der Rede. 401 f.: Dem hauptst¨ adtischen Senat entspricht die curia in den Provinzst¨ adten (proprium senatum; Demandt, Sp¨atantike2 457 f.). Ihre Mitglieder (summos proceres) sind die curiales oder (seit dem 3. Jh.) die decuriones. Auch der Stadtrat von Bordeaux heißt procerum senatus (ordo 130 = 20, 3, dazu Di Salvo S. 244; parent. 8, 1; vgl. zu Mos. 382). 403 f.: Ausonius hat besonderen Grund, die Rhetoriklehrer hervorzuheben, erweist er doch dadurch seinem Stand, seinen Kollegen (wie in prof.) und nicht zuletzt sich und seinem Beruf die Reverenz. In einem Edikt Gratians (cod. Theod. 13, 3, 11; Text auch bei Tross S. 106; Peiper, Ed. S. C; Green, Komm. Appendix A Nr. 15; vgl. Einleitung S. 11) wird die Bezahlung der rhetores et grammatici Atticae Romanaeque doctrinae geregelt. Dabei erhalten die nobiles professores in Trier (Trevirorum vel clarissimi civitati ) eine besondere Zulage (Steinhausen in: Laufner, Trier [3.1.] 193 f.; Heinen, Trier [3.1.] 340–351). Namentlich bekannt sind Harmonius und Ursulus (Auson. epist. 10; PLRE I S. 408 Nr. 2 und S. 988 Nr. 2) sowie Aemilius Epictetus (CIL XIII 3702 = ILS 7768). Eine schola Gallica palatii erw¨ ahnt Symm. epist. 9, 55 (H). 403: BR. praetextati . . . ludi: Gemeint ist die Schule, die bis zum 17. Lebensjahr besucht wurde, solange der r¨omische Knabe die mit
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einem Purpurstreifen verzierte toga praetexta trug; vgl. Auson. prof. 18, 7 praetexta . . . pubes (Tr). 404 praeconia Quintiliani: Durch seine Institutio oratoria galt M. Fabius Quintilianus (ca. 30–96) als der große Lehrer aller Rhetoren und – wie Cicero – als unerreichtes Vorbild (so schon Mart. 2, 90, 1 ff. Quintiliane, vagae moderator summe iuventae gloria Romanae). Das gilt auch noch f¨ ur die Sp¨ atantike; vgl. die Belege bei Gemeinhardt [3.1.] 44 Anm. 103. Quintilians Rolle als Prinzenerzieher unter Domitian stellt f¨ ur Ausonius noch einen besonderen Grund dar, ihn (und nicht etwa Cicero) hier zu nennen und sich indirekt mit ihm zu vergleichen wie sp¨ ater grat. 7, 31. Ausonius nennt prof. 1, 2 den Redner Minervius alter rhetoricae Quintiliane togae (Tr) und beansprucht somit f¨ ur sich und seine Kollegen das gleiche Lob, wie es Quintilian erh¨alt; vgl. zu V. 390. 405 ff.: Die Provinzstatthalter (rectores provinciarum mit dem Titel eines consularis, praeses oder corrector ) hatten die h¨ochste Zivilgewalt und die gesamte Jurisdiktion (tribunal . . . secures; Demandt, Sp¨atantike2 297 f.). Vergleichbar ist die Aufz¨ ahlung bei Verg. Aen. 6, 661 f. (S). 405 suas rexere urbes: Die Junktur nach Ov. met. 2, 370 magnas rexerat urbes und 4, 212 (M 2); zur Sache vgl. die Selbstaussage von Prud. praef. 16 ff. bis legum moderamine frenos nobilium reximus urbium, ius civile bonis reddidimus, terruimus reos; die von Mirmont 1892, 201 f. vermutete Abh¨ angigkeit des Prudentius von Ausonius bezweifelt Charlet [3.2.] 7, der Anm. 36 auf die Formulierungen bei Cic. rep. 1, 53 (in iis civitatibus quae ab optimis reguntur ) und 43 (Massilienses per dilectos et principes cives . . . reguntur ) verweist. Nicht auf den Geburtsort, sondern auf die Verwaltungsorte der Statthalter bezieht sich das Attribut suas (Green). 406 innocuas . . . secures: Vergleichbare Wendungen sind Lucan. 7, 64 pacificas . . . secures und Iuv. 8, 137 hebetes . . . secures (M 2). Das Motiv der unblutigen Amtsf¨ uhrung kehrt bei Rutil. Nam. 1, 159 f. wieder; vgl. Doblhofer II S. 93. 407 f.: Die vicarii sind Verwalter der Di¨ ozesen (vgl. Einleitung S. 4) und dort Stellvertreter des praefectus praetorio (daher praefecturarum titulo tenuere secundo). Da hier nur die vicarii Britanniens und Italiens genannt sind, vermutete man die Beziehung auf bestimmte Personen. Nach dem Textzusammenhang muß es sich jedoch nicht um Personen mit Herkunft aus der Gallia Belgica handeln, sondern um Beamte, die mit
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dem Trierer Hof besonders eng verbunden waren; vgl zu V. 24 Belgae. Die Nennung der Di¨ ozesen Italia und Britannia erkl¨art sich aus der aktuellen politischen Situation (s. u.). 407: BR. aut: Pretes Erg¨ anzung aut ist unn¨otig, da aut die erforderliche Trennung der beiden Satzglieder bewirkt (K.-St. II 100). Italum populos: Wie Verg. Aen. 6, 92 gentis Italum. Zusammenstellung der von Ausonius verwendeten Genitive der 2. Deklination auf -um bei Delachaux [3.3.] 83. – Anders als f¨ ur die Verh¨altnisse in Britannien (siehe das Folgende) l¨ aßt sich der Hinweis auf Italien nur schwer mit einem zeitgleichen Ereignis zusammenbringen. Von den beiden Di¨ozesen Italia, n¨ amlich annonaria (Oberitalien) und suburbicaria (Unteritalien), d¨ urfte wohl die letztere nicht in Betracht kommen. In das Jahr 370 f¨allt die Ansiedlung von gefangenen Alamannen durch den magister equitum Theodosius (s. u.) als Kolonen in der Poebene (Amm. 28, 5, 15). Auch das ist ein Erfolg, der in den Zusammenhang der K¨ampfe Valentinians gegen die Alamannen paßt. Welche Rolle allerdings dabei der vicarius der Di¨ ozese spielte, ist unbekannt, zumal da die vicarii Italiae zwischen 365 und 374 nicht namentlich bekannt sind. Der von B¨ocking und Hosius genannte Cataphronius war erst 376/377 vicarius Italiae (Ternes z. St.; PLRE I 186) und scheidet demnach aus. aquilonigenas: Neubildung; vgl. Auson. ecl. 7, 2 (= 362 S.) 22 Saturnigenam (H); ecl. 24, 36 caeligena und oben zu V. 116. Zur Sache vgl. Di Salvo 77. Britannos: Im Jahre 368 schickte Valentinian den magister equitum Theodosius (PLRE I 902–904), den Vater des gleichnamigen sp¨ateren Kaisers, zur Beruhigung ¨ der von Aufst¨ anden und Uberf¨ allen gekennzeichneten Situation nach Britannien. Dieser richtete Valentinian zu Ehren dort eine f¨ unfte Provinz Valentia bzw. Valentiniana ein. Auf Bitten des Theodosius hin wurde Civilis als vicarius nach Britannien geschickt. Er ist nur aus Amm. 27, 8, 10 bekannt, wo es von ihm heißt: Civilem nomine recturum Britannias pro praefectis ad se poposcerat mitti (sc. Theodosius), virum acrioris ingenii, sed iusti tenacem et recti. Damit beginnt die letzte bescheidene ” Bl¨ utephase des r¨ omischen Britannien“ (Demandt, Sp¨atantike2 141; vgl. K. Brodersen: Das r¨ omische Britannien, Spuren seiner Geschichte, Darmstadt 1998, 233–240). W¨ ahrend f¨ ur die Zeit nach 368 Einzelnachweise u ugt sich das Urteil ¨ber die vicarii Britanniarum fehlen (PLRE I 1080), f¨ des Ammianus u ¨ber Civilis aufs beste zu dem, was Ausonius an den Provinzstatthaltern r¨ uhmt. Der Befriedungserfolg des Theodosius und des vicarius Civilis in Britannien paßt vorz¨ uglich als Parallele zu der Befriedung des Mosel-Rhein-Gebiets durch Valentinian. Insofern zeigt die Aussage des Ausonius auch hier wiederum die panegyrische Tendenz der Mosella.
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409–414: Die Umschreibung bezeichnet eindeutig den praefectus urbi, der in der Rangordnung gleich hinter dem Kaiser steht; primo sub nomine w¨ urde der Angesprochene regieren, wenn er gleichzeitig noch consul w¨are. Die nur andeutende Aussage des Ausonius hat zu verschiedenen Identifikationen gef¨ uhrt. Die Verh¨ altnisse hat Hosius 18 ff. besprochen und, wie schon B¨ ocking, in Sextus Claudius Petronius Probus (PLRE I 736–739) den Ungenannten vermutet. Er kommt allerdings nur dann in Betracht, wenn man mit Shanzer nicht an dem Postulat festh¨alt, alle Genannten m¨ ußten aus der Gallia Belgica stammen. Schon Mirmont 1889, 122 hatte daher an Maximinus aus Sopiana, vicarius urbis 370/71 und ab 371 praefectus praetorio Galliarum (PLRE I 577–578), gedacht, erneut aufgegriffen von Mondin bei Cavarzere, Komm. S. 206 ff. Auffallend ist, daß Ausonius u aten des Maximinus nichts ¨ber die moralischen Qualit¨ sagt. In Hinblick auf die Nachrichten Ammians u ¨ber die Grausamkeit des Vicarius Maximinus (zitiert von Mondin bei Cavarzere, Komm. S. 210 ff.) k¨ onnte man sogar die vorausgehende Erw¨ahnung einer unblutigen Verwaltung als vorsichtige Kritik und moralischen Appell an den neu zu ernennenden praefectus Galliarum verstehen. Die durchgehend zu beobachtende Klimax des ganzen Abschnitts weist jedoch ebenfalls darauf hin, daß nicht der vicarius urbis Romae, sondern der praefectus urbis Romae gemeint ist (Probus verwaltete weder das eine noch das andere Amt; vgl. Mondin bei Cavarzere, Komm. S. 200). Unter den namentlich Bekannten w¨ are in diesem Fall an L. Aurelius Avianius Symmachus Phosphorius (PLRE I 863–865) zu denken. Er war der Vater des mit Ausonius befreudeten Symmachus und in den Jahren 364/65 Stadtpr¨ afekt von Rom, dazu princeps/caput senatus. Einen Hinweis auf diese Position k¨ onnte die Erw¨ ahnung des Senats (patres . . . rexit) V. 409 f. geben. W¨ ahrend seiner Pr¨ afektur begann der Bau des Pons Valentinianus in Rom, der wahrscheinlich 373 vollendet wurde (zu den Restaurierungsarbeiten in Rom zur Zeit Valentinians vgl. A. Haug bei Fuhrer [3.1.] 124 f., zu den Tiberbr¨ ucken Pabst, Symmachus Reden [3.1.] S. 158 Anm. 44). F¨ ur das Jahr 377 wurde er zum Konsul designiert, starb aber vor Amtsantritt. Die nicht zuletzt durch den Br¨ uckenbau (und vermutlich andere Baumaßnahmen) dokumentierte enge Verbindung mit Valentinian k¨ onnte schon zur Zeit der Abfassung der Mosella bei Hofe Vermutungen u unftigen Konsulat des Symmachus ¨ber einen k¨ aufkommen lassen. V. 414 nobilibus repetenda nepotibus ist in diesem Zusammenhang ein schmeichelhaftes Kompliment f¨ ur den mit Ausonius befreundeten Sohn des erwarteten consul designatus, auch wenn der Wunsch konventionell ist (H). Tats¨ achlich wurde aber der Sohn im Jahre 391 consul posterior.
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409 caput rerum: Wie Ov. met. 15, 736 caput rerum, Romanam urbem (H), dazu Consoli, RCCM 37, 1995, 132; Tac. ann. 1, 47, 1; vgl. zu V. 378 und 483. Daneben steht die h¨ aufigere Junktur caput orbis (dazu Doblhofer II S. 106). Die mythologische Erkl¨arung findet sich bei Livius 5, 54, 7 hic Capitolium est, ubi quondam capite humano invento responsum est eo loco caput rerum summamque imperii fore. populumque patresque: Alliterierender formelhafter Versschluß wie Verg. Aen. 4, 682 (S) und oft (Belege bei Hosius z. St.; Mastandrea 677). 410 quamvis: Die emphatische Wortstellung bespricht Cavarzere, Komm. S. 165. 411 festinat: Der Indikativ neben dem Potentialis reddat, zuletzt verteidigt von Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 230 f., ist insofern sinnvoll, als die Aussage hinsichtlich des hier vermuteten Konsulats des Symmachus doch nur gemacht werden kann, wenn daf¨ ur sichere Anzeichen vorliegen. Die Konjektur B¨ockings (festinet) verteidigen Cavarzere und Mondin, Komm. S. 202. 412 Fortuna: Die M¨ oglichkeit des Bezugs auf die Gottheit erw¨agt Di Salvo 187. Die Syntax des Satzes beschreibt eher die Aktion einer g¨ ottlichen Macht (vgl. parent. 22, 13) als eines Abstraktums; daher Großschreibung wie Peiper u. a. Wie Fortuna als Fortuna Augusta eng mit dem Kaiserhaus verbunden ist, kann hier Fortuna stellvertretend f¨ ur den Kaiser selbst gesagt sein, denn realiter kann nur dieser die angesprochenen Ehrungen gew¨ ahren. 413 fastigia: Ebenso vom Konsulat Plin. epist. 2, 1, 2 (C). 414: Holodactylus (vgl. zu V. 28). At: In Verbindung mit der bukolischen Dih¨ arese (vgl. auch Hosius und Cavarzere z. St.) bewirkt die Konjunktion eine starke R¨ uckwendung zum alten Thema. Vgl. Galand-Hallyn [3.1.] 346 f. 415 f.: Auf das alliterierende Trikolon detexantur, dilata, dicamus verweist Cavarzere, Komm. S. 166. 415 detexatur: Im Sinne von vollenden“ wie Ciris 9 coeptum de” texere munus; weitere Belege ThlL V 1, 811, 47 ff. Gleichzeitig greift der Ausdruck Verse weben“ (R¨ ucker [3.1.] 159 mit Hinweise auf epist. ” 21, 1) das Bild von V. 396 ff. wieder auf und schließt rahmend den Abschnitt. laude virorum: Versschluß wie Sil. 16, 310 (C).
III. Mosel und Rhein (418–437)
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416 f.: Zitiert von Beat. Rhen. Germ. 1 p. 42, 20 f. M., der V. 421–424 anschließt. 416 dicamus: besingen, preisen“ wie z. B. Verg. ecl. 4, 54 u. ¨o. ” ¨ laeto . . . tractu: Uber laetus vgl. zu V. 73 vada laeta, u ¨ber tractus zu V. 154. rura virentia: Vgl. V. 335 viridantibus . . . pratis. 417: Zum Inhalt vgl. Di Salvo 246. felicem fluvium: Vgl. zu V. 371. sacremus: Mit der unbestimmten, hochstilisierten Wendung (vgl. N.-H. zu Hor. carm. 1, 26, 11) d¨ urfte ebenso wie bei Horaz der Gedanke an die Unsterblichkeit durch das Lied verbunden sein (vgl. consecrare ThlL V 384, 43 ff.). Hosius versteht den Ausdruck im Sinne von feierlich ” bestatten = zu Ende bringen“, Fr. Marx, RhM N. F. 80, 1931 385 so, daß die Mosel dem weltber¨ uhmten Rhein als Weihgeschenk in die Arme ” gelegt wird“ (zustimmend L. Deubner, Philologus 89, 1934, 253). Eine vergleichbare Vorstellung wird mit der Einm¨ undung der Sauer in die Mosel V. 354–358 verbunden. Zum Hexameterschluß vgl. zu V. 27.
III. Mosel und Rhein (418–437) Der Rhein, obwohl der bedeutendste Strom des Nordens (Cavarzere, Komm. S. 166 f., verweist auf den Autor Περὶ ὕψους 35, 4, wo er neben Nil und Donau genannt wird), wird erst durch die Vereinigung mit der Mosel zum verus limes (V. 435). Der Blick ist ab V. 425 auf den Unterlauf des Flusses von Confluentes (Koblenz) an gerichtet, w¨ahrend der s¨ udliche Teil zwischen Bodensee und Moselm¨ undung, der ebenfalls bei der Valentinianischen Grenzsicherung eine bedeutende Rolle spielte, nur durch den Hinweis auf die von Rhein ausgehenden Feldz¨ uge der Jahre 369 und 370 erw¨ ahnt wird. Der n¨ ordliche Abschnitt des Rheins wurde ¨ durch die K¨ ampfe Caesars mit zweimaliger Uberschreitung des Flusses mit Hilfe einer Schiffsbr¨ ucke (Caes. Gall. 4, 16–18 und 6, 9–10) sowie durch die Vorst¨ oße ins rechtsrheinische Gebiet entlang der Lippe und im Norden bis zur Elbe unter Drusus und Tiberius Griechen und R¨omern n¨ aher bekannt (die Belege schon bei Riese [3.1.]). Nach der Niederlage des Varus und nach den letzten Endes vergeblichen Vorst¨oßen des Germanicus in rechtsrheinisches Gebiet wurde der Fluß n¨ordlich des Neuwieder Beckens zur Milit¨ argrenze, die durch die Anlage bedeutender Kolonien (Antunnacum – Andernach, Rigomagus – Remagen, Bonna – Bonn, Colona Claudia Ara Agrippinensium – K¨ oln, Novaesium – Neuß, Colonia Ulpia Traiana – Xanten, Colonia Ulpia Noviomagus – Nijmegen) gesichert wurde. Der Distrikt des niedergermanischen Heeres wurde, wie der
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des obergermanischen, unter Domitian in den Jahren 83/85 als Provinz eingerichtet (Germania superior und inferior ); Provinzgrenze war der Vinxtbach n¨ ordlich der Ahr. Es folgte eine fast zweihundertj¨ahrige Friedenszeit, die erst durch die Einf¨ alle der Franken (256/57) beendet wurde. Nur wenig sp¨ ater wurde der obergermanisch-r¨atische Limes von den Alamannen u ¨berrannt. Das im Jahre 260 von Postumus etablierte gallische Sonderreich w¨ ahrte bis 274. Wegen der stets drohenden Germanengefahr wurde die Residenz von K¨oln nach Trier verlegt (Kl.-P. Johne bei G¨ unther, Rhein und Donau [3.1.] 89). Die Sicherung der Provinzgrenze durch Abwehr oder Ansiedlung eingedrungener Germanenst¨ amme geh¨ orte auch in der 2. H¨ alfte des 4. Jahrhunderts zu den ¨ wichtigsten Aufgaben des Kaisers und seiner Heerf¨ uhrer (Uberblick bei Johne, l. c. 91–98). Nur 20 Jahre vor den durch Ausonius besprochenen Ereignissen war durch die Usurpation des Germanen Magnentius die Verteidigung der Rheingrenze entscheidend geschw¨acht worden. Zwischen 352 und 355 wurden weite Gebiete westlich des Rheins von Basel bis zur Flußm¨ undung verw¨ ustet (¨ uber die Niederlage des Caesars Decentius vgl. zu V. 3). Erst Julian gelang es, v. a. durch seinen Sieg u ¨ber die Alamannen bei Straßburg 357, die Sicherheit an der Rheinfront wieder herzustellen. Er konnte sich r¨ uhmen, bewirkt zu haben, daß r¨omische ” Heere, sooft sie wollen, den Rhein u ¨berschreiten k¨onnen“ (Amm. 21, 5, 3 Romanis agminibus, quotiens libet, Rhenum pervium feci ). Daran konnte Valentinian ankn¨ upfen und ab 369 eine Befestigung der gesamten Rheingrenze in Angriff nehmen (Amm. 28, 2, 1 magna animo concipiens et utilia, Rhenum omnem a Rhaetiarum exordio ad usque fretalem Oceanum magnis molibus communiebat; Symm. or. 2, 28 Rheni ab ortu in oceani ostia riparum margines operum corona praetexit). An der Rheingrenze sind aus dieser Zeit besonders folgende Befestigungen und Ausbauten nachgewiesen: Bregenz (Brigantium), Konstanz (Constantia), Altrip (Alta ripa), Oedenburg (Argentovaria), Alzey (vicus Altieiensium), ¨ ein Burgus in Eisenberg am Donnersberg (AiD 2008, 1, 30). Ubersicht und Pl¨ ane der Valentinianischen Festungsbauten bei Nuber, Imperium Romanum II 21–23; Wamser [3.1.] S. 209. Zum niedergermanischen Limes vgl. T. Bechert/W. Willems (Hrsgg.): Die r¨omische Reichsgrenze von der Mosel bis zur Nordseek¨ uste, Stuttgart 1995; T. Bechert: Germania inferior, Eine Provinz an der Nordgrenze des R¨omischen Reiches, Mainz 2007. Den Abschnitt besprechen Ternes, La notion . . . [3.2.], Di Giovine [3.2.], Roberts [3.2.] 351 f. = 261 f. (offensichtlich verfehlt). 418–420: Wechsel der Anredeformen; vgl. zu V. 27–32.
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418: Versanfang zitiert von Erm. epist. 36 p. 184. hyaloque virentem: In glossierender Synonymie“ (Cavarzere, Paideia 57, 2002, ” 59 = Komm. S. 167) verbindet Ausonius das zuerst Verg. georg. 4, 335 (Tr) zur Beschreibung des Kleides der Najade (hyali saturo fucata colore) aus dem Griechische (ὕαλος durchscheinendes Glas von gr¨ uner Farbe“) ” u ¨bernommene Fremdwort (vgl. A. Biotti: Virgilio, Georgiche libro IV, Bologna 1994, 272 f.; O’Daly [3.2.] 149) mit dem in der Dichtersprache h¨ aufigem virere im Sinne von mit glasgr¨ uner Farbe“; ebenso Prud. ” perist. 12, 53 (dazu Charlet [3.2.] 72 f.). ¨ 419 pande peplum: Uber die Symbolik vgl. zu V. 368. spatiumque . . . metare: Wie der Feldmesser den Raum f¨ ur ein neues Lager vermißt; vgl. ThlL VIII 893, 45 ff. novi . . . fluenti: Durch die Vereinigung von Mosel und Rhein entsteht gleichsam ein neuer Fluß, hervorgehoben durch das seltene fluentum (Cavarzere, Komm. S. 168 mit ¨ weitergehenden Uberlegungen). 420–426: In Hinblick auf die Erw¨ ahnung von Neckar und Ladenburg (V. 423), die auf den Feldzug von 369 verweist (so zuletzt Cavarzere z. St.; vgl. Drinkwater [3.1.] 2007, 280; Einleitung S. 16) ist Sivans Bemerkung (108) no specific reference to any one battle is given“ schwer ” nachvollziehbar; vgl. auch Green, Historia 46, 1997, 215. 420: BR. fraternis cumulandus aquis: Ebenso Erm. epist. 36 p. 184. Dabei bedeutet cumulare nicht einfach vergr¨oßern“ (John) oder ” mehren“ (Weiß, Sch¨ onberger, ebenso ThlL IV 1381, 83 f.), sondern das ” ” volle Maß erreichen“; vgl. Auson. prec. 2, 41 ubi se cumulat mea purpura ( reaches its climax“ Green, Komm. z. St.). Erst durch den Zufluß der ” Mosel ist der Rhein sozusagen vollkommen“. Der Gedanke, daß der ” Rhein erst durch seine Zufl¨ usse, v. a. durch die Mosel, sein volles Maß erreicht, findet sich bereits in dem vermutlich im Jahre 310 in Trier gehaltene Panegyricus auf Konstantin. Der Redner bemerkt zu der von Konstantin errichteten Rheinbr¨ ucke zwischen K¨oln und Deutz (6 [7] 13, 2 pulchrum tibi videtur . . . ut Rhenus ille non solum superioribus locis, . . . sed ibi novo ponte calcetur ubi totus est, ubi iam plurimos hausit amnes quos hic noster ingens fluvius (d. h. die Mosel) et barbarus Nicer et ¨ Moenus invexit. Vgl. auch zu V. 426. – Uber den im Sp¨atlatein h¨aufigen Gebrauch des Gerundivs als Ersatz eines Part. Fut. Pass. vgl L.-H.-Sz. II 394. praemia: Das was die Mosel auszeichnet, ihr Vorzug“ (Weiß). ” 421–424: Zitiert von Beat. Rhen. Germ. 1 p. 42, 22–24 M.; vgl. ibid. 1 p. 130, 10 ff.
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421 Augustae: Bezeichnung f¨ ur die Kaiserresidenz Trier (vgl. zu V. 24) wie Prud. perist. 11, 199 f¨ ur Rom. Valentinian hielt sich seit 367 mit Unter¨ brechungen durch die Feldz¨ uge stets in Trier auf. Altere Literatur: H. v. Petrikovits: Die Rheinlande in r¨ omischer Zeit, D¨ usseldorf 1980, 202 ff. und 335 ff.; Ders. in: J. E. Bogaers/Chr. B. R¨ uger (Hrsgg.): Der niedergermanische Limes, Materialien zu seiner Geschichte, K¨oln 1974, 23. moenibus urbis: H¨ aufiger Versschluß (Mastandrea S. 518). Vgl. zu V. 2. 422–424: Die Zeilen beziehen sich auf die Kriege Valentinians gegen die Alamannen in den Jahren 369 und 370, w¨ahrend das erfolglose Unternehmen gegen den Alamannenk¨ onig Macrianus 372 (Amm. 29, 4 und 30, 7, 11) nat¨ urlich nicht in den Zusammenhang der triumphi paßt, aber ohnehin nach dem Abschluß der Mosella stattgefunden haben d¨ urfte. Auch der Feldzug des Jahres 368 (vgl. Einleitung S. 16), an dem Gratian und vermutlich auch Ausonius selbst teilnahmen, war nicht so erfolgreich (vgl. Amm. 27, 10, 16), daß er im nachhinein zu den triumphi gerechnet werden konnte. Gesichert ist dagegen durch die Eigennamen Nicer und Lupodunum der Feldzug des Jahres 369, an dem auch Symmachus teilnahm, und der Vorstoß zu den Donauquellen 370. Mit diesen Unternehmungen war die Ruhe an der Rheingrenze hergestellt, das Rhein- und Moselgebiet war in den folgenden Jahren ohne Bedrohung. Diese Situation spiegelt die Mosella wider. 422: BR. Es gibt zwar keine Belege f¨ ur f¨ormliche Triumphe außerhalb Roms und Konstantinopels (G), aber der erweiterte Sprachgebrauch assoziiert nach einem erfolgreichen Feldzug die Vorstellung eines Triumphs. Symm. or. 2, 2 spricht im Zusammenhang mit dem Feldzug von 369 von triumfalia castra; vgl. ibid. 11 triumphi speciem vicit inpunitas (sc. der Alamannen) und besonders 30 (dum orbis secreta rimaris, dum in medullis barbarorum non tentoria sed tecta constituis, triumfum pacis egisti ), woraus man schließen kann, daß tats¨achlich kein Triumph stattfand. Da der Sohn Gratian den Vater Valentinian auf beiden Z¨ ugen begleitete (vgl. auch zu V. 450), kann Ausonius von iuncti triumphi sprechen. Das Attribut wird V. 426 Mosel und Rhein beigelegt, womit die Vereinigung der Fl¨ usse die gemeinsamen Anstrengungen von Vater ¨ und Sohn widerspiegelt (angedeutet von Di Giovine [3.2.] 218). Uber die hier vorliegende wohl metaphorische Ausdrucksweise vgl. mit weiterer Literatur Pabst, Reden 250 f. und Divisio [3.1.] 195; zu wenig differenzierend Brodka [3.1.] 27 Rom verliert bei Ausonius sein Triumphmonopol“. ” Zur Triumph-Symbolik vgl. auch die Beziehung zu Clitumnus V. 27. Die Stilistik der Wendung natique patrisque bespricht Cavarzere, Komm. S. 168. Die Junktur spectavit . . . triumphos wie Ov. Pont. 2, 2, 91 (C).
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423: BR. exactis: Den Gebrauch von exigere bei Ausonius bepricht Di Salvo 64 ff.; vgl. Dies. 200. Nicrum: Der Name des Neckars erscheint vorher in der Literatur nur Paneg. 6 [7] 13, 2 (in der Form Nicer , zitiert zu V. 420) und Symm. or. 2, 24, der ausdr¨ ucklich darauf hinweist, daß fr¨ uhere Autoren den Fluß nicht erw¨ahnten: Nigrum parem maximis (sc. fluminibus) ignoratione siluerunt. nunc primum victoriis tuis externus fluvius publicatur. Zum Wechsel in der Schreibweise Nicer/Niger und zur Namensform vgl. RE XVII (1936) 173; Weisgerber 330; Rasch 75; Berger 208; Falileyev 151. Die sp¨ate Erw¨ahnung des Neckars ist umso bemerkenswerter, als das Flußtal seit der 2. H¨alfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. als Grenzgebiet des Imperium Romanum zahlreiche milit¨ arische und zivile Anlagen aufweist; vgl. die Karten in Imperium Romanum I S. 48 und 49. Dazu paßt die Feststellung von Kai Brodersen (Imperium Romanum I S. 33), daß aus r¨omischer ” ’ Sicht‘ traditionellerweise nicht die geographischen Details . . . zwischen Rhein und Donau von Interesse waren, sondern allenfalls die Grenzmarke der Erde im Westen: der Rhein selbst“. Durch den Verlust des Dekumatlandes nach dem Alamanneneinfall von 259 lag das Gebiet außerhalb der Grenzen des Imperiums. Lupodunum: Bereits Beatus Rhenanus (Germ. 1 p. 42, 26 ff. M.; vgl. ibid. 3 p. 286, 16) korrigierte ¨ die Uberlieferung in Lupodunum, setzte aber den Namen mit der 1416 geschleiften Burg Lupfen (Hohenlupfen) in der Baar (Schw¨abische Alb) gleich. Marquard Freher, De Lupoduno Antiquissimo Alemaniae Oppido Commentariolus, Heidelberg 1618 (http://diglib.hab.de/drucke/gm-4f524/start.htm; zweisprachige Ausgabe von Hermann Wiegand, Heidelberg 1998), erkannte in dem Ortsnamen das inschriftlich belegte Lopodunum, Vorort der civitas Ulpia Sueborum Nicrensium. Diese Ansiedlung, das heutige Ladenburg, wurde im Zusammenhang mit der Besetzung des oberen Neckartals unter Vespasian errichtet. Außer in Inschriften ist der Ortsname in der antiken Literatur nur an unserer Stelle u ¨berliefert. ¨ Einen Uberblick u ¨ber die Stadtanlage und die Funde geben C. Sebastian Sommer: Vom Kastell zur Stadt, LOPODVNVM und die CIVITAS VLPIA SVEBORVM NICRESIVM, in: H. Probst (Hrsg.): Ladenburg, Aus 1900 Jahren Stadtgeschichte, Ubstadt-Weiher 1998, 81–201 und Britta Rabold, in: D. Planck (Hrsg.): Die R¨ omer in Baden-W¨ urttemberg, Stuttgart 2005, 161–168 sowie Imperium Romanum I S. 177–180. Die Entdeckung Frehers im Kontext humanistischer Bem¨ uhungen um den Text der Mosella bespricht Wiegand bei Probst S. 447–457. 424: Schon Symmachus hatte in seinem Panegyricus u ¨ber den Feldzug des Jahres 369 den Vorstoß u ¨ber den Neckar in der seit den Alexanuhmt: Der Herrscher derz¨ ugen u ¨blichen Welteroberungsphraseologie ger¨
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st¨ oßt bis an die Grenzen der Welt vor (or. 2, 24 dum orbis terminos quaeris), ja erweitert diese durch die Entdeckung neuer Gebiete. W¨are Valentinian schon 369 bis zu den Donauquellen vorgestoßen, h¨atte Symmachus dieses Unternehmen mit Sicherheit in seinem Panegyricus geb¨ uhrend gefeiert. Ausonius aber kann hier noch mehr r¨ uhmen als den Vorstoß in das ehemalige Reichsgebiet am Neckar. Valentinian tritt in die Fußstapfen der großen Eroberer, indem er die Quellen eines der bedeutendsten Fl¨ usse entdeckt und bekannt macht; er wird zu einem Antitypus Alexanders wie er auch zu einem Antitypus des Augustus wird (vgl. zu V. 437). W¨ ahrend der Ursprung der Donau in vorr¨omischer Zeit in den Alpen vermutet wurde, hat der Vorstoß des Tiberius im Jahre 15 v. Chr. vom Bodensee aus Quellfl¨ usse der Donau erschlossen (so Brandis, RE IV [1901] 2115 zu Strabo 7, 1, 5 p. 292 Τιβήριος ε˜᾿ιδε τὰς το˜υ ῎Ιστρου πηγάς). Ob er jedoch das Quellgebiet beim heutigen Donaueschingen erreichte, ist nach Brandis unsicher (eine Nachricht dar¨ uber vermutet er bei Plin. nat. 31, 25) und bis jetzt umstritten; vgl. K. Dietz, in: Die R¨omer in Bayern, Stuttgart 1995, 32 f. mit weiterer Lit. Entscheidend f¨ ur Ausonius ist wie schon f¨ ur Symmachus die damit zu verbindende Herrscherpanegyrik, wie sie auch Paneg. 11 [3] 16, 4 formuliert wird, wo die Donau zusammen mit der Elbe als Nordgrenze des Imperiums bezeichnet wird (sub extrema septentrionis plaga, qua fervidum caput Danubius evolvit). Zur selben Zeit verfaßte Ausonius die Epigramme 3 und 4, die den gleichen triumphalen Geist atmen (3, 7 f. caede fuga flammis stratos periisse Suebos / nec Rhenum Gallis limitis esse loco; 4, 1 f. Danuvius penitis caput occultatus in oris / totus sub vestra iam dicione fluo und 4, 6 f. omnia sub vestrum flumina mitto iugum, woran sich f¨ ur Valens die Erwartung anschließt inveniet fontes hic quoque, Nile, tuos); vgl. Anhang S. 282 ff. Im u ¨brigen war es Sitte, bei Triumphz¨ ugen Tafeln mit Namen und Darstellungen unbekannter eroberter Orte mitzuf¨ uhren. Die Nennung der Namen Nicer und Lupodunum in der Mosella ist in dieser Tradition zu sehen und f¨ ugt sich in den Zusammenhang Triumph“; vgl. K. Brodersen: Terra cognita, ” Studien zur r¨ omischen Raumauffassung, Hildesheim 1995, 118 ff.; Fordyce zu Verg. Aen. 8, 726 ff. Latiis . . . annalibus: Wie Lucan. 3, 309 (M 2). ¨ 425 f. haec . . . hinc: Die Uberlieferung ist mit Schenkl, Peiper u. a. zu halten: haec . . . laurea belli kn¨ upft inhaltlich unmittelbar an triumphos ar temporal zu verstehen (wie z. B. Verg. Aen. 2, 148), an, hinc ist prim¨ in R und B offenbar glossierend durch mox ersetzt, wobei allerdings die lokale und kausale Bedeutung mitgeh¨ ort werden kann. Die Prophetie auf weitere Siege Valentinians und Gratians f¨ ugt sich in den panegyrischen Grundton des Gedichts. Andere Textgestaltung bei Cavarzere (Incontri [3.2.] 189 f. und Komm. S. 169 f.), der die Konjektur von John (hinc . . .
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mox ) aufgreift, w¨ ahrend Scafoglio, WS 123, 2010, 188 f. die Textfassung von Green (haec . . . mox ) verteidigt. 425 profligati: siegreich beenden“; Belege (nur Prosa) ThlL X 2, 1724, ” 78 ff. modo: Der unbestimmte Zeitbegriff (Beispiele bei Hosius; vgl. V. 9 nuper ) bezeichnet hier ein k¨ urzliches Geschehen; vgl. Shanzer, Historia 47, 1998, 231. laurea: Mit Lorbeer bekr¨anztes Schreiben wie Tac. hist. 3, 77, 3; Vgl. Liv. 45 1, 6 laureatas litteras (M 1); Plin. nat. 15, 133 vom Lorbeer Romanis praecipue laetitiae victoriarumque nuntia additur litteris (H). 426 feret: Die Mosel selbst wird die Siegesnachrichten u ¨berbringen wie epigr. 3 die Donau sich selbst in dieser Rolle des Boten sieht; vgl. Anhang S. 282 ff. iuncti: So wie die beiden Augusti durch die Triumphe verbunden sind (C); das Bild wird anschließend durch gemino . . . tractu wieder aufgenommen. Die Mosel wird auch dadurch aufgewertet, daß sie als Zwilling (vgl. V. 420 fraternis . . . aquis) des gr¨oßeren Rheins erscheint. V. 432 wird das urspr¨ ungliche Bett des Rheins sich breiter machen f¨ ur die geschwisterlichen“ Ufer und nach der Vereinigung wird ” der Rhein zwei geschwisterliche“ Namen haben. ” 427 mare purpureum: Seit Verg. georg. 4, 373 (vgl. V. 467) gel¨aufige Junktur entsprechend griech. πορφύρεος (M 2). Vgl. Bl¨ umner 194 f. und Cavarzere, Komm. z. St. propellite: Wie Avien. orb. terr. 928 Caspia propellit luctu freta (sc. Oxus) (Hosius mit weiteren Belegen). 428 minor: Il s’agit ´evidemment du prestige du Rhin qui pourrait ” ˆetre amoindri par l’admission d’un hˆote si illustre“ (Mirmont 1889 S. 125). 429: Die nach einem Sprichwort oder einer ethischen Maxime klingende Formulierung ist nur in Hinblick auf den Rhein sinnvoll: Er als Gastgeber (richtig Cavarzere: chi ospita“; vgl. Tac. hist. 3, 41, 1 hospitum ” domus) muß nicht neidisch auf die Vorz¨ uge der Mosel sein, er beh¨alt ja nicht nur sein prestige“ (s. o.), sondern auch seinen Namen, anders ” ¨ als die Zufl¨ usse der Mosel V. 353. Die fr¨ uheren Ubersetzer seit Lassaulx, Tross, B¨ ocking, Hosius usw. beziehen dagegen hospes auf die Mosel. 430: Vgl. Di Salvo 230. securus famae (M 2).
famae securus: Wie Ov. trist. 1, 1, 49
431–437: Nach der direkten Anrede steht zum Abschluß nochmals eine r¨ uhmende Beschreibung des neuen Flusses“. Der Abschnitt wird ”
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von der Mehrzahl der Erkl¨ arer seit B¨ ocking auf die beiden M¨ undungsarme Lek und Waal (ThlL V 1, 1637) bezogen. Dagegen hat Cavarzere, Komm. S. 171 f., den im einzelnen problematischen Text konsequent auf die Vereinigung der beiden Fl¨ usse gedeutet. Seine Erkl¨arung ist hier u ¨bernommen. Auf die N¨ ahe zur Beschreibung des Rheinlaufs von der Quelle bis zum Bodensee in dem l¨ uckenhaften Text bei Amm. 15, 4, 2 f. verweist Di Giovine [3.2.] 221. 431: Zum anaphorischen dives im Stil der Aretalogie (wie V. 23 laudate . . . laudate) vergleicht Schenkl Verg. Aen. 9, 26; dives aquis wie Ov. fast. 5, 731 (Tr) und Auson. epigr. 4, 5, weitere Belege bei Hosius. Die Anapher wird mit der Alliteration V. 432 f. divortia . . . diversa fortgesetzt (Di Giovine [3.2.] 218). Das neue Flußbett muß sowohl die Wasser der beiden Fl¨ usse aufnehmen wie auch die durch den Zufluß der Mosel vergr¨ oßerte Zahl der Nymphen. Ihr Treiben in der Mosel wurde V. 169–188 beschrieben. Schon Martial (10, 7, 1) bezeichnet den Rhein als Nympharum pater amniumque (Tr), daher ist nymphis nicht einfach als Synonym f¨ ur Wasser“ zu verstehen. largitor utrique: Ausonius ” nennt sich selbst gegen¨ uber Paulinus (epist. 22, 34) primus largitor honorum; vgl. auch die Formulierungen Stat. Theb. 4, 830 aeternae largitor corniger undae und ibid. 7, 730 dives largitor aquarum Asope, die als Vorbild gedient haben k¨ onnen (H). Durch die Erweiterung des Flußbettes erweist sich der vergr¨ oßerte Rhein als großz¨ ugiger Spender“ ” ¨ f¨ ur beide Zufl¨ usse; die Anderung von Fuchs ist daher unangebracht. 432: BR. Das Flußbett des Rheins wird nach der Vereinigung der beiden Fl¨ usse breiter werden. Mit geminis . . . ripis sind demnach nicht die beiden“ Ufer des Rheins, wie in der gleichen Junktur Sil. ” 13, 29; Stat. Theb. 5, 516 u. ¨ o. gemeint (Marsili, Ed. S. 81; Pastorino, Ed. S. 533 Anm. 79 u. a.), sondern die geschwisterlichen“ Ufer der ” einm¨ undenden Mosel (vgl. zu V. 426), f¨ ur die sich das Flußbett des Rheins verbreitert. divortia: Der poetische Plural, vielleicht angeregt durch ¨ ahnlichen Gebrauch von litora, ripae (L.-H.-Sz. II 16 f.), bezeichnet nicht verschiedene M¨ undungen des Rheins (B¨ocking, Hosius, Evelyn White u. a.), sondern die Grenzscheide (Sil. 3, 419 aeterna tenet magnis divortia terris sc. Pyrene; Tac. ann. 12, 63, 1 artissimo inter Europam Asiamque divortio Byzantium . . . opposuere Graeci ) und damit den Zwischenraum oder Abstand zwischen beiden Ufern des Rheins nach seiner Vereinigung mit der Mosel; Di Giovine [3.2.] 220; danach Erm. epist. 36 p. 182 divortia Rheni. 433–437: Nachgeahmt Erm. epist. 36 p. 184.
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433 communesque . . . fundet: Im Sinne von confundere verstanden von Cavarzere (ohne Beleg). Versteht man communes pr¨adikativ, dann ist fundere in der nicht seltenen Bedeutung str¨omen lassen“ (vgl. zu ” V. 146 f.) gebraucht (Ov. am. 2, 16, 25 f. Charybdis / fundit . . . aquas; Plin. nat. 6, 25). Die Konjekturen findet (Heinsius) und pandet (Peiper) erledigen sich damit. vias: Wege, die das Wasser nimmt“ wie Verg. ” Aen. 5, 807; vgl. V. 150 liquidas . . . vias und zu V. 39–43. diversa per ostia: Wie V. 351. Der neue Rhein“ wird gebildet durch die Einm¨ undung ” der Mosel und die M¨ undung des alten Rheins“; vgl. zu V. 437. ” 434 f.: Zitiert von Beat. Rhen. Germ. 1 p. 96, 13 f. M. 434: BR. accedent vires: In Hinblick auf die Tendenz des Gedichts und die historische Situation wird man vires im doppelten Sinne verstehen: Es sind zun¨ achst die Wassermassen“ (wie Stat. Theb. ” 9, 450), die der Rhein durch seine Vereinigung mit der Mosel erh¨alt (Tross; Wogenmenge“ Hosius; Di Giovine [3.2.] 221 f.) und durch die ” er (Anapher in V. 436) einen doppelten Namen bekommt. Zu accedent w¨ are, entsprechend V. 436, tibi zu erg¨ anzen. Andererseits dachte schon A. Riese [3.2.] an die Rheinbefestigungen, die unter Valentinian verst¨arkt wurden, was den Hinweis auf den verus limes nahelegt (ebenso Marx, RhM 80, 1931, 385; L. Deubner, Philologus 89, 1934, 353). Cavarzere versteht das Verbum absolut und u ¨bersetzt si aggiungeranno a te ” nuove forze“ und verweist Paideia 57, 2002, 50 = Komm. S. 173 auf Paneg. 6 [7] 11, 1–3 und 5. Francia: So wird auf der Peutingerschen Tafel das rechtsrheinische Gebiet bezeichnet (Franken I S. 56 Abb. 38). Chamaves: Germanischer Stamm am Unterlauf des Rheins (Franken I S. 57 Abb. 39); 356 zum Frieden gezwungen (DNP s. v. Chamavi). 435 Germani: Hier Sammelbegriff f¨ ur alle V¨olker ¨ostlich des Rheins (M 1). limes: Wiederholt wird der Rhein bei den Panegyrikern (vgl. D. Lassandro, CISA 13, 1987, 295–300; Di Salvo S. 166) als limes erw¨ ahnt. Ausf¨ uhrlich ¨ außert sich der Redner des im Jahre 289 in Trier auf Maximian gehaltenen Panegyricus u ¨ber die Bedeutung des Rheins, der durch den Vorstoß des Kaisers in rechtsrheinisches Gebiet seine Bedeutung als Grenze verloren habe (10 [2] 7, bes. 7 quidquid ultra Rhenum prospicio, Romanum est). Nach den erneuten Germaneneinf¨allen um die Mitte des 4. Jh. stand f¨ ur Valentinian die Grenzsicherung im Vordergrund. Die Funktion als verus limes verdankt der Rhein jetzt nicht zuletzt der Verst¨ arkung durch die Mosel. In der Betonung des verus limes k¨ onnte man eine Revision der Aussage des Symmachus sehen, der noch im Jahr 369 formulierte (or. 3, 9) ecce iam Rhenus non despicit
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imperia sed intersecat castella Romana; a nostris Alpibus in nostrum exit Oceanum. Auch ein Widerspruch zu Auson. epigr. 3, 8 nec Rhenum Gallis limitis esse loco k¨ onnte vermutet werden. Dort ist aber von den Verh¨ altnissen nach dem Sieg u ¨ber die Alamannen die Rede. Offenbar bestand die Hoffnung, auch auf rechtsrheinischem Gebiet Fuß zu fassen; vgl. Imperium Romanum II 23. – Aus der F¨ ulle der Publikationen zum Thema Limes“ sei außer den zu V. 418–437 und 421 genannten Arbeiten ” auf die Beitr¨ age bei L. Wamser [3.1.] 49–79 und 207–225 hingewiesen. 436 geminum . . . nomen: N¨ amlich Rhenus und Bicornis, wie die Donau als Danuvius und Hister bezeichnet wird (C). 437 unus . . . Bicornis: Es geht nicht um die Frage, ob der Rhein aus einer oder mehreren Quellen entspringt (die Nachrichten u ¨ber die Rheinquelle sind RE I A [1914] 734 zusammengestellt), sondern Ausonius unterstreicht hier das scheinbare Paradoxon, daß der urspr¨ unglich e i n e Fluß nach seiner Vereinigung mit der Mosel z w e i geh¨ornt genannt wird. Mit der Nennung des traditionellen poetisch-mythologischen Attributs eines Flusses, den H¨ ornern (Belege bei Fordyce zu Verg. Aen. 8, 77; Doblhofer II S. 102; vgl. Richter S. 381 f. und zu V. 469), das zum neuen Namen des zu seiner vollen Gr¨ oße und Bedeutung gelangten Rheins umgedeutet wird, schließt der Abschnitt. Als Junktur findet sich Verg. Aen. 8, 727 am Versende Rhenusque bicornis, worauf schon Freher hingewiesen hat. Die bekannte Stelle, auf die auch Symm. or. 2, 4 anspielt (scit bicornis iste vicinus succumbendum esse rostratis; ibid. 3, 9 en noster bicornis), wird von den antiken Vergilerkl¨arern auf die beiden großen M¨ undungen des Rheins in die Nordsee, Waal und Lek, gedeutet. Das haben die meisten Ausonius-Kommentatoren u ¨bernommen (Tross, B¨ ocking S. 99, Hosius, John S. 115 u. a.). Dagegen hat Evelyn White, Ed. I S. 259 Anm. 4 (danach Di Giovine [3.2.] 222–225, Green, Cavarzere) den Ausdruck auf die Vereinigung der beiden Fl¨ usse bezogen: Der Rhein, der nicht verschiedenen Quellen entspringt, sondern in seinem Oberlauf nur e i n Fluß ist, heißt mit Recht nach dem Zufluß der Mosel zweigeh¨ornt“. ” In der Schlußszene der Schildbeschreibung der Aeneis (dazu Binder 268–270), wo Caesar-Augustus von den Stufen des Apollon-Tempels aus dem Triumphzug zusieht, werden die unterworfenen V¨olker vom Rande des Imperiums und stellvertretend f¨ ur sie die Fl¨ usse genannt (Euphrates . . . Rhenusque bicornis . . . Araxes). Mit dieser unschwer durchschaubaren Panegyrik des Vergil, die Ausonius hier aufgreift, ist f¨ ur die Zeitgenossen die Botschaft verbunden: Wenn der Rhein der verus ur Augustus limes sein wird, dann erf¨ ullt Valentinian das, was Vergil f¨ voraussagte und was auf dem Schild des Aeneas dargestellt war, n¨amlich
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die Unterwerfung der germanischen V¨ olker an der Nordostgrenze Galliens und damit die Sicherung des Imperiums an dieser seit langem bedrohten Stelle. Ausonius dokumentiert durch den Bezug zwischen Augustus und Valentinian die f¨ ur die Sp¨ atantike so charakteristische typologische Denkweise, vgl. oben zur Typologie Alexander/Valentinian (V. 424) und Einleitung S. 35. Durch die Transformation der Vergilischen Prophetie in die Situation unter Valentinian best¨ atigt Ausonius auf subtile Weise dar¨ uber hinaus auch den Anspruch, selbst ein neuer Vergil zu sein (vgl. zu V. 374–380).
IV. Erneute Ank¨ undigung (438–468) 438–447: Sphragis (dazu Hosius, Philol. 81, 1926, 199; allgemein W. Kranz: Sphragis, Ichform und Namensiegel als Eingangs- und Schlußmotiv antiker Dichtung, RhM N. F. 104, 1961, 3–46 und 97–124; Green, Komm. S. 233). Auf die Sphragis von Vergils Georgica (4, 559 ff.) hat schon Schenkl hingewiesen; vgl. auch O’Daly [3.2.] 150. Ausonius u ¨berbietet (bis V. 443) auch formal die Sperrung bei Vergil (559 haec . . . canebam). 438: Bordeaux, der Geburtsort des Ausonius, war Hauptort des keltischen Stammes der Bituriges Vivisci an der unteren Garonne; vgl. RE IX A (1961) 498–503. Die selbstbewußte Formulierung Vivisca ducens ab origine gentem wird noch durch den aus Verg. georg. 3, 473 (vgl. ibid. 122) u ¨bernommenen Versschluß (S) unterstrichen. 439: Co¸skun, Gens 35 denkt an eine fr¨ uhere Gesandtschaftsreise, vielleicht in st¨ adtischem Auftrag, nach Reims oder Trier; vgl. Einleitung S. 12. Ausonius k¨ onnte als Sprecher“ einer solchen Delegation auf ” ¨ Valentinian Eindruck gemacht haben. Weitere Uberlegungen bei Cavarzere, Paideia 57, 2002, 60 = Komm. S. 174 foedera: Als 5. Daktylus u aufig (Mastandrea 300–302). ¨beraus h¨ 440 Ausonius . . . Latium: Vgl. epist. 9b, 76 Ausonius, nomen Italum (Tr). Wenn Ausonius hier die Herkunft seines Namens mit der Ausoniae tellus (Verg. Aen. 3, 477) verkn¨ upft, dann nennt er neben seiner gentilischen Abstammung V. 438 seine geistig-kulturelle; zu dieser pr¨ agnanten Bedeutung von nomen vgl. Di Salvo 78. Es ist der gleiche Gedanke, der im Ordo urbium nobilium 166 = 20, 38 zu Bordeaux ge¨außert wird: haec patria est, patrias sed Roma supervenit omnes; vgl. Di Salvo 268. nomen Latium: Vgl. zu V. 3 Latias. In Apposition wie parent.
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¨ 4, 3; vgl. Lolli, Parentalia 87 mit weiteren Belegen. Einen Uberblick u ¨ber die nachgewiesenen Ausonii gibt Co¸skun, Gens 162–172, ibid. 170–172 zur Bedeutung des Namens. patriaque domoque: Versschluß wie Ov. epist. 12, 161 (W), Auson. epiced. V. 3. 441 Gallorum: Das Siedlungsgebiet der Galli (Celtae) reichte bis zur Garonne, das Gebiet s¨ udlich davon (Aquitanica) war von den Aquitani bewohnt; so schon Caes. Gall. 1, 1, 2 Gallos ab Aquitanis Garumna flumen dividit; vgl. Amm. 15, 11, 2 Gallos quidem, qui Celtae sunt, ab Aquitanis Garunna disterminat flumen (H). inter: In abbildender“ ” Wortstellung. Pyrenen: Tochter des Bebryx, Geliebte des Herakles, wurde auf dem nach ihr benannten Gebirge begraben (Sil. 3, 415–446; RE XXII [1953] 417); poetische Bezeichnung f¨ ur die montes Pyrenaei seit Tib. 1, 7, 9. 442 ingenuos: Vgl. zu V. 65. laeta Aquitanica: Das allein in G gebotene substantivierte feminine Adjektiv findet sich nur noch Symm. epist. 9, 44; K¨ urzung des ersten i aus metrischen Gr¨ unden. Der Wortgebrauch und die Varianten sind besprochen von Di Salvo 208. Das Attribut laeta faßt knapp all die Eigenschaften zusammen, die Ausonius immer wieder bei der Erw¨ ahnung seiner Heimat aufz¨ahlt (vgl. bes. ordo 129–139 = 20, 2–12 und zu V. 18 ff. cultu nitentis / Burdigalae) und durch die er das Moseltal einerseits mit Aquitanien, andererseits mit Italien vergleicht; vgl. Di Salvo 208 und zu V. 18–22 und 384. 443 audax: Wie Verg. georg. 4, 565 (S), bereitet zusammen mit exigua fide die Bescheidenheitsfloskeln vor, die bis V. 448 das Hauptmotiv bilden. concino: Als verst¨ arktes cano im Sinne von laudare wie sonst h¨ aufig in der klass. Dichtersprache (ThlL IV 53, 82 ff.); resultatives Praesens wie oft bei Verben des Sagens (L.-H.-Sz. II 305). 443 f.: W¨ ahrend fas (vgl. zu V. 187) und sacrum . . . amnem (wie V. 374 dia Mosella) dem Sakralbereich entnommen sind, zeigt perstrinxisse (vgl. Di Salvo 153) . . . tenui libamine, anders als parent. 3, 24 haec tibi de Musis carmina libo tuis, den Bescheidenheitstopos wie grat. 61; Cens. 1, 11 tibi haec exigua reddo libamina (C); vgl. zu V. 77–81. Eine nur kleine, aus dem Musenquell gesch¨ opfte Dichtung, hat er dem Fluß geweiht, wiederholt V. 474 tenui . . . Camenae, sp¨ater soll das gr¨oßere Epos folgen. Der enge gedankliche Zusammenhang zeigt, daß die eigentliche Sphragis erst mit V. 447 endet. V. 448 beginnt, mit Ast ego deutlich markiert, ein neuer Absatz. Die Ankl¨ ange an Vergil besprechen O’Daly [3.2.] 150; Galand-Hallyn [3.1.] 347 f.; Consoli, RCCM 37, 1995, 132 f.
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445–447: Die fiktive Annahme einer Vielzahl von Dichtern, die das Lob der Mosel singen, ist ein weiteres panegyrisches Element. Von diesen setzt sich jedoch Ausonius selbstbewußt und kritisch ab; vgl. Cavarzere, Komm. z. St. sunt tibi multi: W¨ ahrend die vergleichbare Aussage Verg. ecl. 6, 6 f. (H) dort eine recusatio begr¨ undet, dient sie hier als Entschuldigung f¨ ur die K¨ urze des Gedichts. 445 laudem . . . veniam: Wie Ov. trist. 1, 7, 31 et veniam pro laude peto (M 2). affecto: Lange Endsilbe nach klassischem Sprachgebrauch. 446 alme amnis: Vgl. zu V. 56 almus.
fluores: Vgl. zu V. 366.
447: Die Verbindung von Dichtertum und den Musenquellen besteht seit Hes. theog. 1 ff.; vgl. Hor. epist. 1, 3, 10 (Pindarici fontis . . . haustus, d. h. die Quelle, aus der Pindar getrunken hat) und die Belege bei ¨ G. Riedner: Typische Außerungen der r¨ omischen Dichter u ¨ber ihre Begabung, ihren Beruf und ihre Werke, Diss. Erlangen, N¨ urnberg 1903, 45. Aonidum: Sitz der Musen ist der Helikon in B¨ootien. Abgeleitet von dem dortigen Volksstamm der ῎Αονες wird das Attribut ᾿Αόνιος seit hellenistischer Dichtung (Apoll. Rhod. 3, 1178) in der Bedeutung b¨ootisch“ ” verwendet und die Musen selbst werden als Aonides bezeichnet; vgl. Iuv. 7, 59 fontibus Aonidum (M 1) und die Belege ThlL II 204, 58 ff. sowie B¨ omer zu Ov. fast. 3, 450 und 456. Die Lage der Roßquelle Aganippe beschreibt Pausanias (9, 29, 5 ἐν ῾Ελικ˜ ωνι πρὸς τὸ ἄλσος ἰόντι τ˜ ων Μουσω ˜ν ἐν ἀριστερ˜ αͺ ), daher Verg. ecl. 10, 11 Aonie Aganippe (H). totam . . . haurire Aganippen: Das Bild ist vorgepr¨ agt durch Mart. 8, 70, 3 f. cum siccare sacram largo Permessida (ebenfalls ein Musenquell am Helikon) ¨ posset / ore, verecundam maluit esse sitim sc. Nerva. Die Anderung von Markland (doctam) ist unn¨ otig. undigung eines weiteren Preisgedichtes. Vgl. 448–468: Erneute Ank¨ Consoli, RCCM 37, 1995, 130. 448: Der Bescheidenheitstopos fordert f¨ ur quanta sinngem¨aß die Bedeutung wie klein“ (vgl. hered. 17), verbunden mit dem seit Hor. ” carm. 2, 18, 9, f. (ingeni / benigna vena) in der lateinischen Dichtung h¨aufigen Bild von der dichterischen Ader“; vgl. Ov. trist. 3, 14, 33 f. ” ingenium fregere meum mala, cuius et ante / fons infecundus parvaque vena fuit, Pont. 2, 5, 21 ingenioque meo, vena quod paupere manat und 4, 2, 20 carmen vena pauperiore fluit (N.-H. II S. 298 mit weiteren Belegen); Sym. epist. 1, 14, 1. Die vorliegende Verwendung von liquor im Sinne von dichterischer Kraft, die durch die Adern rinnt“ (ThlL VII ”
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2, 1494, 31 f. de ingenio poetico mit Verweis auf Ov. trist. 3, 7, 16 fecundae vena . . . aquae) scheint singul¨ ar zu sein. Die Emendationen von Fuchs sind nicht erforderlich. Ast ego: Vgl. zu V. 50. 449 me: Vgl. zu V. 39 cum. nidumque senectae: Dieser Wunsch ging ihm nach seiner R¨ uckkehr auf seine G¨ uter im Herbst des Jahres 379 ¨ (vgl. Einleitung S. 12) in Erf¨ ullung. Ahnlich hat nach Plin. epist. 6, 10, 1 Verginius Rufus seine Villa als senectutis suae nidulum bezeichnet (Tr); vgl. auch di Salvo 270. ¨ 450: Die einhellige Uberlieferung ergibt, daß Valentinian I. zu diesem Zeitpunkt bereits zwei S¨ ohne hatte. Die Geburt Valentinians II. setzt Mondin bei Cavarzere, Komm. S. 196, in den Sommer 371 (Einleitung S. 17). Damit erledigen sich die seit Avantius immer wieder vorgeschlagenen Korrekturen. Der aus Verg. Aen. 1, 678 (zu Iulus, s. u.) u ¨bernommene und cento 8 (zu Gratian) sowie epist. 24, 111 (zu Paulinus) wiederholte Versschluß (S) hebt wiederum die Bedeutung des Ausonius als Erzieher, auch in Hinblick auf den neugeborenen Valentinian, hervor. Insofern besteht kein Widerspruch zu V. 422, da ja nur Gratian bereits an den Feldz¨ ugen teilnahm. 451 f.: Die Stelle geh¨ ort zu den am meisten diskutierten des Gedichts. Wenn Ausonius auf seinen Konsulat des Jahres 379 (vgl. Einleitung S. 11) anspielt, dann kann V. 451 erst 378/379 oder sp¨ater verfaßt sein und ist erst nachtr¨ aglich in das Gedicht eingeschoben worden, da der noch als lebend angesprochene Valentinian I. am 17. 11. 375 starb und alle anderen historischen Faktoren f¨ ur die Abfassungszeit 370/371 sprechen. Im gesamten Kontext des Abschnitts, ja in der ganzen Mosella ¨ spricht Ausonius jedoch nirgends von seinen politischen Amtern, umso nachdr¨ ucklicher aber von seiner Rolle als Prinzenerzieher. Darauf verweist nicht nur das Vergilzitat in V. 450, das an die Sorge der Venus um ihren Enkel Iulus erinnert (vgl. epigr. 3, 6 superum cura secunda Valens), sondern auch V. 452, der die Erziehert¨ atigkeit umschreibt. Dieser Hinweis auf die Erzieherrolle und der immanente Vergleich mit dem Sohn des Aeneas, Ascanius/Iulus, dem Gr¨ under von Lavinium, der Mutterstadt Roms, verbindet auf subtile Weise das Geschlecht Valentinians mit den Anf¨ angen Roms. Unter diesem Aspekt wirkt V. 451 inhaltlich und stilistisch geradezu als Fremdk¨ orper; Shanzer, Historia 47, 1998, 232 Anm. 157 spricht treffend von the awkward postponement of mittent“. ” Da die Mosella nach dem Zeugnis des Symmachus sehr rasch verbreitet wurde (vgl. Einleitung S. 38), ist außerdem eine Aussage des Ausonius u ¨ber seine politische Karriere-Erwartung bereits zum Zeitpunkt der
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Abfassung der Mosella h¨ ochst unwahrscheinlich. Auch wenn die Mosella nicht in die erste Gesamtausgabe, die noch zu Lebzeiten Gratians, aber nach dem Konsulat erfolgte (vgl. praef. 1, 37 prior indeptus fasces Latiamque curulem), oder in die von Kaiser Theodosius erbetene zweite Ausgabe aufgenommen, sondern weiter gesondert tradiert wurde, so konnte doch nach der Ernennung des Ausonius zum Konsul von diesem selbst auch der Text der Mosella revidiert worden sein. Diese Revision bot Gelegenheit, V. 451 einzuf¨ ugen; vgl. auch zu V. 374–380. Andere von den Erkl¨ arern vorgetragene L¨ osungsversuche, n¨amlich fr¨ uhzeitiges Versprechen des Konsulats (bef¨ urwortet u. a. von Green, Historia 46, 1997, 222 f. mit Hinweis auf grat. 22 fideicommissum patris exsolvis), Suffektkonsulat (der aber nicht bezeugt ist), k¨ unftige adlectio inter ¨ consulares, bespricht Cavarzere, Komm. S. 178. Uber die Konsequenzen dieses offensichtlich nachtr¨ aglichen Einschubs f¨ ur die Gliederung und den Umfang des u ¨berlieferten Gedichts vgl. Einleitung S. 18. 451: Die fasces und die sella curulis, umschrieben mit honore curuli (ebenso praef. 1, 37, zitiert zu V. 451 f. und ordo 168 = 20, 40) und mit gleicher Stellung im Vers wie Stat. silv. 5, 2, 167 (H), sind noch in der Sp¨ atantike Kennzeichen des Konsulats. Das Amt hatte auch damals nichts von seiner W¨ urde verloren (vgl. Einleitung S. 11 Anm. 57), und noch Iordanes (Get. 289) bezeichnete es im 6. Jh. als summum bonum ¨ die primumque in mundo decus (Demandt, Sp¨atantike2 336). Uber Doppelbedeutung von Ausonius und das damit verbundene Wortspiel vgl. Di Salvo S. 201. 452: BR. munera disciplinae: Gleicher Versschluß (H) in dem nach 379 verfaßten Protrepticus f¨ ur seinen Enkel Ausonius, wo er von seiner Aufgabe am Hofe spricht (82 f. donec ad Augustae pia munera disciplinae / accirer ). Die Lesart der besten Handschrift G ist daher beizubehalten. 453 Arctoi: Offenbar hat sich der Blickpunkt so verlagert, daß Ausonius schon in Gedanken von Bordeaux aus nach Norden blickt, wie sonst von Rom aus der Rhein und andere Fl¨ usse des Nordens gesehen werden (Lucan. 5, 268; Belege bei Mirmont 1889, Hosius und Cavarzere). Di Salvo 246 bespricht den Gebrauch des Adjektivs. praeconia: Vgl. zu V. 390. 454–460: Mit dreimaligem anaphorischem addam werden 1. St¨adte und einzelne Geb¨ aude, 2. Kastelle und 3. die Bewohner selbst genannt, an die sich in direkter Anrede die Mosel anschließt.
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454: BR. addam urbes: Nach Verg. georg. 2, 155 und 3, 30 (dazu Posani [3.2.] 52; Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 452) sowie in der Sprache der Panegyrik paneg. 2 [12] 4, 4 (H). Wie bei Vergil die St¨adte als Zeugen ” der Siege des Augustus und als Symbol des endlich wiederhergestellten Friedens genannt werden“, so wird Valentinian dadurch als Friedensstifter gepriesen (G¨ orler [3.2] 113 f. = 174). Di Salvo 16 sieht hier un vago ” presagio“ des Ordo urbium nobilium. Eine Liste der St¨adte an der Mosel bietet der anonyme Geograph von Ravenna 4, 26 (H). tacito . . . alveo: Singul¨ are Junktur (Enallage); vgl. zu V. 83. subter ¨ laberis: Ahnlich V. 22; außer an der unsicher u ¨berlieferten Stelle Liv. 30, 25, 6 nur noch Verg. georg. 2, 157 und Ov. trist. 3, 10, 27 belegt; vgl. G¨ orler 109 und 113; Kenny 191. 455: BR. moenia: Im Gegensatz zu den urbes und den folgenden castra einzelstehende Bauwerke verschiedener Art, vornehmlich Gutsh¨ ofe und Villen; vgl. Verg. Aen. 6, 541 (Palast des Pluto) Ditis ¨ magni sub moenia. Dagegen verstehen Hosius u. a. moenia als Aquivalent zu urbs selbst, Cavarzere als fortezze“. ” 456 f.: W¨ ahrend in den Jahren vor der Anwesenheit Valentinians in Trier die Gallia Belgica immer wieder von Germaneneinf¨allen heimge¨ sucht wurde und daher castra errichtet werden mußten (einen Uberblick gibt Deru [3.1.] 106–118), k¨ onnen diese Wehrbauten, nachdem die Rheingrenze gesichert ist, als Getreidespeicher gen¨ utzt werden. Der arch¨ aologische Befund ergibt jedoch einen gerade umgekehrten Tatbestand: Getreidespeicher wurden in der Sp¨ atantike in burgi umgebaut; vgl. T. Bechert: Wachtturm oder Kornspeicher? Zur Bauweise sp¨atr¨omischer Burgi im Rheinland, AW 10, 1979, H. 3, 17 ff. und Ders.: R¨omisches Germanien zwischen Rhein und Maas, Z¨ urich/M¨ unchen 1982, 260 f. Dieser Sachverhalt muß Ausonius bekannt gewesen sein, denn daraus art sich die pointierte Formulierung non castra sed horrea. Von Trier erkl¨ selbst heißt es ordo 29 f. = 6, 2 f. quae proxima Rheno / pacis ut in mediae gremio securo quiescit (H). Vom Kaiser Aurelius Probus berichtet die Historia Augusta (Prob. 14, 1) agros et horrea et domos et annonam Transrhenanis omnibus fecit (M 1). Weite Sperrung condita . . . castra wie V. 187 f. dubiarum . . . rerum: Wie perioch. Il. 12 res dubiae apud Graecos. 457: BR (Consoli, RCCM 37, 1995, 132). horrea: Nach Borhy, AErt 1996/97, 123–124 und 213–214, ist horrea nicht Terminus technicus, aber Bezeichnung f¨ ur eine der wichtigsten Funktionen des Bauwerks.
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458–468: Erneuter Anklang an Vergils laudes Italiae (vgl. zu V. 18–22, 23, 32, 374–380); die Mosel u ¨bernimmt die Rolle des Tiber, Gallien l¨ost Latium ab; vgl. Galand-Hallyn [3.1.] 349; Consoli, RCCM 37, 1995, 131 f. 458: Offensichtlich Umformung von Verg. georg. 3, 33 (addam) triumphatas utroque ab litore gentis (M 2). felices . . . colonos: Vgl. zu V. 23 und 371. ripa ex utraque: Wie V. 364. 459: Versschluß wie Verg. georg. 1, 118 (Tr); vgl. Mastandrea 86 und zu V. 305. 460: Durch das w¨ ortliche Zitat des ganzen Verses Verg. Aen. 8, 63 (Tr) aus der Selbstdarstellung des Tiber ist endg¨ ultig die Gleichsetzung von Mosel und Tiber vollzogen; vgl. zu V. 21 f. Mit dem unmittelbar anschließenden Katalog der gallischen Fl¨ usse wendet sich der Blick von Italien zur¨ uck in die Heimat des Ausonius. So weitet sich am Schluß das Enkomion auf die Mosel zu einem Lob Galliens und noch einmal entfaltet sich das Triptychon“ Italia – Mosella – Gallia als Ausdruck ” des politischen und kulturellen Selbstverst¨ andnisses des Dichters. 461–483: Zum Ende des Gedichts wird ein Katalog von 11 gallischen Fl¨ ussen aufgeboten, die alle hinter der Mosel zur¨ uckstehen und ihr huldigen. Der Katalog selbst ist zweigeteilt. V. 461–468 werden zun¨achst 7 Fl¨ usse genannt, wobei die Aufz¨ ahlung sich ann¨ahernd von Norden nach S¨ uden bewegt und in der Heimat des Ausonius endet (¨ uber die in Katalogen beliebte Siebenzahl vgl. Einleitung S. 20 f.). Der zweite Teil des Katalogs beginnt im Osten Galliens und endet mit der Garonne ebenfalls in der Heimat des Dichters im Westen. Neben den pers¨onlichen Bezug des Aquitaniers Ausonius zu den im folgenden genannten Fl¨ ussen tritt die literarische Reminiszenz. Tibull 1, 7 verherrlichte den Triumph Messallas nach dessen Feldzug gegen die Aquitanier im Jahre 30 v. Chr., an dem der Dichter selbst teilnahm; Fl¨ usse und Regionen S¨ udfrankreichs werden als Zeugen f¨ ur den Sieg Messallas angef¨ uhrt. 461 Liger: Als erster Fluß wird mit der Loire der l¨angste Fluß Galliens (¨ uber 1000 km) genannt. Er entspringt in den Cevennen in der N¨ ahe des Mont Gerbier de Jonc und m¨ undet bei St. Nazaire in den Golf von Biskaya. Den R¨ omern ist er seit Caes. Gall. 3, 9, 1 (in flumine Ligeri, quod influit in Oceanum) bekannt; vgl. Tib. 1, 7, 12 Carnutis et flavi caerula lympha Liger und die Belege RE III (1926) 524 und Y. Lafond, DNP s. v. Liger. Axona: In den Argonnen entspringt die Aisne, Nebenfluß der Oise, die wiederum in die Seine m¨ undet. Auch sie
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ist zuerst bei Caesar (Gall. 2, 5, 4 flumen Axonam, quod est in extremis Remorum finibus) erw¨ ahnt. Zur Etymologie des Namens vgl. Falileyev 67. praeceps: Bei einem H¨ ohenunterschied des Flußlaufs von 210 m ist das sonst gerne f¨ ur Fl¨ usse verwendete Attribut (pr. Anio Hor. carm. 1, 7, 13; ThlL X 2, 417, 6 ff; f¨ ur die Belege bei Ausonius vgl. Di Salvo 96) hier kaum zutreffend. Es handelt sich also wohl um eine literarische Reminiszenz, die mit dem großen Eroberer Galliens verbunden ist. 462: BR. Die Marne (Matrona) entspringt auf dem Plateau von Langres und m¨ undet bei Paris in die Seine. Sie wird als Grenzfluß zwischen Galliern und Belgern ebenfalls zuerst bei Caesar (Gall. 1, 1, 2 Gallos . . . a Belgis Matrona et Sequana dividit) genannt. Ausonius umschreibt das literarisch u ¨berlieferte Faktum; in der Sp¨atantike verlief die Grenze zwischen den Provinzen Gallia Belgica und Lugdunensis s¨ udlich der Marne (A. Ferdi`ere: Gallia Lugdunensis, Eine r¨omische Provinz im Herzen Frankreichs, Mainz 2011, 17–21). Zur Etymologie des Namens vgl. Falileyev 158. Ihre Verehrung als Quell- oder Flußgottheit bezeugt CIL XIII 5674 (abgebildet bei Deru [3.1.] Abb. 74; vgl. auch Einleitung S. 7 Anm. 29). Pulmanns Korrektur finis verteidigt zuletzt Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 218. intersita: Das seltene Adj. (ThlL VII 1, 2279, 35 ff.) wie Iul. Val. 2, 28 transgredi flumen intersitum. 463: Nach Aufz¨ ahlung der drei n¨ ordlicheren Fl¨ usse wendet sich Ausonius jetzt seiner Heimat zu. Die Charente (Carantonus) wird in der lateinischen Literatur nur hier erw¨ ahnt. Sie entspringt ca. 50 km westlich von Limoges und durchfließt den Hauptort der Santones, Mediolanum Santonum (Saintes), wo Ausonius auch ein Gut besaß (epist. 2, 3 und 13, 5). Im M¨ undungstrichter der Charente (Tib. 1, 7, 10 nennt Oceani litora Santonici ) gegen¨ uber der ˆIle d’Ol´eron sind die Gezeiten wirksam, daher Santonico refluus . . . aestu. Zur Etymologie des Namens vgl. Falileyev 91. Die Korrektur des u ¨berlieferten, metrisch unpassenden profluus von Scaliger und Vinet durch refluus (vgl. zu V. 32 sowie die Belege bei Di Salvo 256) wurde von den Herausgebern u ¨bernommen. 464 f.: Die Dordogne entspringt an den Monts Dore in der Auvergne in 1380 m H¨ ohe (gelido de monte) und bildet n¨ordlich von Bordeaux zusammen mit der Garonne den M¨ undungstrichter der Gironde. Mit dem Genitivus definitivus (so Vinet) Durani kann entweder (wie Verg. Aen. 6, 659 plurimus Eridani . . . amnis) der Fluß selbst bezeichnet werden (sp¨ atantike Belege und Namensformen RE V [1905] 1851; Scaliger wollte Tib. 1, 7, 11 Rhodanus durch Duranus ersetzen, von Ihm, RE l. c. bef¨ urwortet) oder etymologisierend das Gebirge des Quellgebiets (so
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A. Szantyr, ThlL VIII 1434, 48), wof¨ ur allerdings weitere Belege fehlen. Scaligers Konjektur concedes, aufgenommen von Mirmont 1889, Peiper und Prete, versteht Durani als Vokativ wie Sidon. carm. 22, 102 f. et tu . . . , curvata Durani , durchbricht aber die Reihe der Verbalformen in der 3. Person Singularis (anteferet, postponet). Vgl. Cavarzere, Komm. S. 181. 465: Der Tarn (Tarnis), zuerst erw¨ ahnt Plin. nat. 4, 109 (weitere Belege RE IV A 2328 und Falileyev 212; Auson. epist. 20 b, 32 bietet die ¨ Uberlieferung die Form Tarnim), entspringt auf dem Hochplateau des Mont Loz`ere in 1560 m H¨ ohe in den Cevennen und m¨ undet bei Moissac in die Garonne. Goldreichtum des Flusses wird in der antiken Literatur nicht erw¨ ahnt (Literatur zur Goldsuche am Tarn nennt B. Herzhoff bei Dr¨ager, Ed. 2011, 419 f.), aber Strabon spricht allgemein vom Goldreichtum der Cevennen (3, 2, 8) und Ausonius n¨ utzt das Klischee des goldf¨ uhrenden Flusses (ThlL II 1496, 69 ff.) f¨ ur seine Argumentation: Selbst ein derartiger Fluß Galliens tritt hinter die Mosel zur¨ uck. Zusammenstellung der von Ausonius verwendeten Akkusative der 3. Deklination auf -en bei Delachaux [3.3.] 83. 466–468: Drei Verse sind dem heimatlichen Adour gewidmet. Er entspringt im D´epartement Hautes-Pyr´en´ees am Pic du Midi de Bigorre in 2150 m H¨ ohe, durchfließt Dax (Aquae Tarbellae) und m¨ undet (heute) nach u ¨ber 300 km bei Bayonne in den Golf von Biskaya; zuerst erw¨ahnt Lucan. 1, 420 f. ripas Aturi, qua litore curvo / molliter admissum claudit Tarbellicus aequor ; weitere Belege RE II (1896) 2260; vgl. auch Lolli, Parentalia 91 f.. 466: Treffende Beschreibung des Oberlaufs des Gebirgsflusses. ¨ insanum: Uber den adverbiellen Gebrauch vgl. zu V. 61 und 137. Die ¨ Anderung in insanus (L. Voit, Gymn. 99, 1992, 180) ist nicht notwendig, da das Adverb zum neuen Hauptsatz geh¨ ort. Ebenso Auson. praef. 3, 5 insanum quamvis hiemet mare (H). ruens per saxa: Belege f¨ ur diese Junktur bei Charlet [3.2.] 189; vgl. Di Salvo 96 und 258. rotantia late: Versschluß wie Verg. Aen. 10, 362 (Tr). W¨ahrend an der Vergilort hier das Adverb, das die Stelle late mit rotantia zu verbinden ist, geh¨ Flußl¨ ange verdeutlicht (s. o.), zur Ortsbestimmung in mare, nachdem der Charakter des Gebirgsflusses schon durch insanum bestimmt ist. 467: Versanfang wie Verg. georg. 4, 373 (S); vgl. V. 427. Der rein daktylische Rhythmus des Verses bildet offensichtlich den raschen Flußlauf nach (vgl. Einleitung S. 22 f.).
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467 f.: In dem geradezu religi¨ osen Kontext (vgl. zu V. 56 secreti nihil ) wird die Mosella als g¨ ottliche Herrin der gesamten Fl¨ usse Galliens gesehen; vgl. Einleitung S. 6 f. Wenn bei Verg. georg. 1, 482 von fluviorum rex Eridanus in der Gallia cisalpina die Rede ist (H), so kann f¨ ur die Gallia transalpina die Mosel diesen Anspruch erheben. Aber auch der Vergleich mit dem Tiber ist gegeben, der von Aeneas als Hesperidum fluvius regnator aquarum (zitiert zu V. 469) apostrophiert wird. 468 nomine: Scaligers Korrektur numine (wie epiced. 54) verteidigt zuletzt Scafoglio, Vichiana 4. ser. 4, 2002, 218 f. Tarbellicus . . . Aturrus: Der aquitanische Volksstamm der Tarbeller, aus dem Ausonius m¨ utterlicherseits stammt (parent. 2, 2), siedelte in der Westh¨alfte der ” heutigen D´epartements Landes und Basses-Pyr´en´ees“ (RE IV A [1932] 2292, dort 2293 f. die weiteren Belege). Er wird zuerst Caes. Gall. 3, 27, 1 erw¨ ahnt. Vom Goldreichtum der Tarbeller spricht Strabo 4, 2, 1.
V. Hymnischer Gruß (469–483) ¨ Von der katalogartigen Ubersicht u usse, die V. 479 ff. ¨ber die gallischen Fl¨ fortgesetzt wird, wechselt der Dichter in eine Art Vogelperspektive, aus der er mit einem einzigen Blick den Gesamtverlauf des Flusses von der Quelle bis zur M¨ undung darstellt. Mit dieser neuen Sichtweise wechselt auch das Geschlecht des Flusses, der jetzt wieder st¨arker als Gew¨asser gesehen wird. Quelle, Mittellauf und M¨ undung des Flusses werden einzeln erw¨ ahnt. Wie der erste Katalogteil mit dem heimatlichen Aturrus schloß, so endet dieser letzte Teil mit der heimatlichen Garonne. Daraus ergibt sich zugleich eine starke Klammer zum ersten Anblick des Moseltals, besonders zu V. 18 ff. 469–473: Die Verehrung der Mosel als m¨annliche Flußgottheit gilt von der Quelle bis zur M¨ undung. Ein letztes Mal und an hervorgehobener Stelle wird der Fluß mit dem Tiber in Parallele gesetzt. Auch deshalb d¨ urfte wieder zum maskulinen Geschlecht gewechselt werden. 469: BR. corniger: Im Gebet spricht Aeneas Verg. Aen. 8, 76 f. semper celebrabere donis, / corniger Hesperidum fluvius regnator aquarum (S; vgl. Scafoglio, Tecnica allusiva [3.2.] 453). Die Darstellung von Flußg¨ ottern in Stiergestalt ist schon im Griechischen literarisch (Soph. Trach. 507–509 Acheloos ὑψίκερω τετραόρου φάσμα ταύρου, Eurip. Ion unz1261 Kephisos ταυρόμορφον ὄμμα) und arch¨aologisch faßbar: M¨ bilder aus Metapont mit Acheloos in Menschengestalt, mit Stierh¨ornern
V. Hymnischer Gruß (469–483)
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und Stierohren, Vasenbilder, Wandmalerei in Tarquinia; Belege bei T. Dohrn: Antike Flußg¨ otter, in: H. Ladendorf/H. Vey (Hrsgg.): Mouseion, Studien aus Kunst und Geschichte f¨ ur Otto H. F¨orster, K¨oln 1960, 69 mit Anm. 1–5. 469 f. celebrande: In der Funktion eines Part. Fut. Pass. (L.-H.-Sz. II 394) greift die Anapher das Vergilische Vorbild celebrabere auf. Aus der Wortwahl zu schließen, die Mosella sei ein Auftragsgedicht (Marx, RhM N. F. 80, 1931, 390 f.), wird von Martin [3.2.] 240 f. mit Recht zur¨ uckgewiesen; vgl. Einleitung S. 35 f. 470 f.: Die Mosel entspringt am Col de Bussang (B¨ ussing-Paß) in 731 m H¨ ohe in den Vogesen in einer gefaßten Quelle. Ausonius stellt sich offenbar ein Quellheiligtum vor, in dem Mosella wie Eridanus dargestellt ist (Verg. georg. 4, 371 gemina auratus taurino cornua vultu – S). Derartige Heiligt¨ umer sind in der Region zahlreich nachgewiesen, z. B. das Quellheiligtum Heidenfelsen“ zwischen Kindsbach und Landstuhl ” (M¨ unzfunde bis 395; vgl. C¨ uppers 412–414), das Quellheiligtum von Hochscheid im Hunsr¨ uck (Katalog Mosel und Saar Nr. 68 a/b) oder das Quellheiligtum Sudelsfels“ in Wallerfangen (Kreis Saarlouis). Zum ” vorgeschichtlichen Flußverlauf (Mosel als Nebenfluß der Maas) vgl. Ternes, Paysage [3.2.] 380 = 181. 470 locis: Da es sich nur um eine einzige Quelle handelt, steht der Plural wohl zur Hiatvermeidung wie ¨ ofters in der Dichtersprache; vgl. Norden S. 409. superno: hoch gelegen“ wie Hor. epod. 1, 29 (M 1). ” 471 taurinae frontis: Wie Ov. fast. 6, 197 (G). 472: Vgl. zu V. 33 und 140. 473: BR. Germanis sub portibus: W¨ ahrend Hosius u. a. an die M¨ undung der mit dem Rhein vereinigten Mosel in die Nordsee dachten, ist eher eine Umschreibung f¨ ur das durch den Creticus metrisch unbrauchbare Confluentes zu vermuten; Plural zur Bezeichnung eines einzelnen Hafens wie Verg. Aen. 6, 366 u. ¨ o. (vgl. Norden S. 235). Zum sp¨ atr¨ omischen Kastell Koblenz vgl. C¨ uppers 418–420, zum Ortsnamen die Belege bei Rasch 43. Die Formulierung des Ausonius zeigt, daß es dort auch eine L¨ ande gegeben haben muß, von der aber offenbar unstige Lage noch keine arch¨ aologischen Funde vorliegen. Die verkehrsg¨ der Ansiedlung an der Rheinuferstraße und mit Fluߨ uberg¨angen u ¨ber Mosel und Rhein macht jedoch eine Hafenanlage wahrscheinlich. Da
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Ausonius mit topographischen Angaben auch sonst sehr genau ist (vgl. V. 1–11 oder den Katalog der Nebenfl¨ usse V. 349–380), k¨onnte der Hafen entweder im M¨ undungsbereich der Mosel oder rheinaufw¨arts ¨ostlich des Kastells gesucht werden. Vermutungen u ¨ber eine Hafenanlage im Bereich der Moselm¨ undung bei H. K¨ uster: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa, Von der Eiszeit bis zur Gegenwart, M¨ unchen 1995, S. 157 und K.-P. Johne: Die R¨ omer an der Elbe, Das Stromgebiet der Elbe im geographischen Weltbild und im politischen Bewusstsein der griechisch-r¨ omischen Antike, Berlin 2006, S. 163 (nach freundlicher Mitteilung von Ulrich Lambrecht, Koblenz). F¨ ur die Form portubus (F) pl¨ adiert Mirmont 1889 S. 136 nach Ov. met. 13, 710 sowie trist. 3, 12, 38 u. a. (vgl. Georges, Wortformen s. v.). ostia solvis: Ebenso Auson. epigr. 4, 5; Lucan. 3, 231 (M 2); vgl. zu V. 369. 474 si quis honos: Gleicher Versanfang Stat. Theb. 5, 630 (C). . . . Camenae: Vgl. zu V. 444.
tenui
475: BR. Gleiche Formulierung praef. 5, 5 (Hosius, dort auch Belege f¨ ur ¨ ahnliche Wendungen, in denen otium als Zeit f¨ ur musische Besch¨ aftigung wie oben V. 392 verstanden wird). 476: Werktitel und Gegenstand des Gedichts fließen ineinander. Der Wunsch wurde in der lat. Literatur zuerst von Ennius (frg. var. 18 V2 volito vivos per ora virum) formuliert. Symm. epist. 1, 14, 2 konstatierte volitat tuus Mosella per manus sinusque multorum divinis a te versibus consecratus, sed tantum nostra ora praelabitur. 477–483: Siebenmal wird die anaphorische Anrede mit te (vgl. zu V. 141 f.) wiederholt, vielleicht in Bezug zu den sieben Buchstaben des Wortes Mosella (vgl. Einleitung S. 20 f.). 477 vivique lacus: Wie Verg. georg. 2, 469 (S). Hosius verweist auf Anth. 718, 5 fontesque lacusque, flumina quin etiam te norunt. 477 f. caerula . . . flumina: Vgl. zu V. 84. Mit dem Hinweis auf weitere Fl¨ usse, pr¨ azisiert durch V. 480 Alpini . . . fluvii , wird die Siebenzahl des Katalogs aufgebrochen, vgl. zu V. 298–320. 478: Die geradezu selbstverst¨ andliche Erw¨ahnung der l¨andlichen Haine stimmt zur Situation sowohl des Trierer Landes (vgl. Ghetta [3.1.] 287–351 und Katalog Konstantin 223) wie auch zur Heimat des Ausonius; vgl. Sulp. Sev. Mart. 13–15 (Demandt, Sp¨atantike2 507). Die Apposition
V. Hymnischer Gruß (469–483)
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pagorum gloria paßt zur indifferenten religi¨ osen Haltung des Ausonius; vgl. Einleitung S. 15 f. 479: BR. Druna: Mit der Drˆome, die in den franz¨osischen Voralpen 40 km westlich von Gap entspringt und s¨ udlich von Valence in die Rhˆ one m¨ undet, wird der gallische Fl¨ ussekatalog fortgesetzt, jetzt in der Richtung von Ost nach West. Der Fluß wird in der antiken Literatur nur hier genannt. Zur Etymologie des Namens vgl. Falileyev 115. sparsis incerta Druentia ripis: Die Durance entspringt am Montgen`evre an der Grenze zwischen der Dioecesis Galliarum und Italien in 2300 m H¨ohe und m¨ undet bei Avignon in die Rhˆ one. Zur Etymologie des Namens vgl. Falileyev 115. Als Gebirgsfluß verlagert die Durance h¨aufig ihr Bett. Silius beschreibt sie 3, 467–476 nach Liv. 21, 31, 10 (468 turbidus . . . Druentia) anl¨ aßlich der Alpen¨ uberquerung Hannibals (472 vada translato mutat fallacia cursu; Liv. l. c. nullis coercitus ripis); Junktur wie Lucan 10, 310 spargens . . . ripam (M 2). Zu ripa (als pars pro toto) in der Bedeutung rivus vgl. Claud. rapt. Pros. 1, 88 und C. E. Gruzelier: Claudian, De ¨ raptu Proserpinae, Oxford 1993 z. St. Die Anderung von Fuchs ist daher nicht erforderlich. 480 Alpini . . . fluvii: Ebenso Liv. 21, 31, 10 Alpinus fluvius. Unter den linken Nebenfl¨ ussen der Rhˆ one sind v. a. Is`ere (Isara, die Belege RE IX [1916] 2053; vgl. Mirmont 1889 z. St.) und Ouv`eze (Ovidis) zu nennen; vgl. auch Strabo 4, 1, 11 und zu V. 298–320. duplicemque per urbem: Die Tatsache, daß Arles (Arelate) durch die Rhˆone in zwei Stadtteile getrennt wird, wird ordo 73 = 10, 1 (duplex Arelate) und 76 = 10, 4 praecipitis Rhodani sic intercisa fluentis gleich zweimal ausgedr¨ uckt. Belege f¨ ur Erw¨ ahnung Arles’ bei Ausonius geben Mirmont 1889 S. 137; Beck, Tres Galliae 72–76 und Di Salvo 203. Unter Konstantin wurde atantike Stadt ausgebaut, aber schon in der fr¨ uhen Kaiserzeit die sp¨ orientierten sich die Bauten der Stadt am Vorbild Roms (P. Gros: Gallia Narbonensis, Mainz 2008, 50), sodaß Ausonius (ordo 74 = 10, 2) von Gallula Roma Arelas, Arles, das Rom meines geliebten Galliens“, ” sprechen konnte (dazu Gruber, Plekos 6, 2004, 113). 481: BR. dextrae: Die Rhˆone gibt dem rechten, westlichen Ufer (daher mit Vinet, Christ, Green, Cavarzere klein zu schreiben) den Namen (vergleichbar in Narbo CIL XII 4398 conductor ferrariarum ripae dextrae), der nicht u ¨berliefert ist, aber aus dieser Stelle etwa als Trans Rhodanum gedeutet werden kann, entsprechend der Regio XIV Trans Tiberim in Rom, woraus sich eine weitere Parallele zwischen der Gallula Roma Arelas (s. o.) und Rom ergibt. Auf der rechten Rhˆoneseite,
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heute Trinquetaille, befanden sich ausgedehnte Hafenanlagen, aber auch luxuri¨ ose Wohnbauten und eine große Nekropole. Unter Konstantin wurde der Stadtteil ausgebaut, sodaß Arles auch den Namen Constantina erhielt (Leo M. epist. 65); vgl. Plan und Modell bei M. Droste: Arles, Gallula Roma – Das Rom Galliens, Mainz 2003, Abb. 106 und 107. Zur Geschichte von Arles in der Sp¨ atantike vgl. Marc Heijmans: Arles durant l’antiquit´e tardive, De la Duplex Arelas a` l’Urbs Genesii, Rom 2004, 43–81. Daß mit dextrae . . . ripae nur der westliche Stadtteil gemeint sein kann, ergibt sich aus der Formulierung V. 480 f. duplicemque per urbem / qui meat, denn der Fluß fließt von Nord nach S¨ ud; u ¨ber meare vgl. zu V. 29. Vergleichbar ist die Beschreibung Ravennas Sidon. epist. 1, 5, 5 als oppidum duplex (K¨ ohler S. 198). Der in den Kommentaren gelegentlich genannte und in den Texten erw¨ahnte Ort Rhodanusia (Belege bei Mirmont 1889 S. 140) lag dagegen wahrscheinlich an der Stelle des heutigen L’Argenti`ere in der N¨ahe des Kastells Espeyran an der Kleinen Rhˆone s¨ udlich von St. Gilles; vgl. M. Provost u. a. (Hrsgg.): Carte arch´eologique de la Gaule 30/3, Le Gard, Paris 1999, 615 ff. dat nomina: Von Corbet II S. 385 verstanden als pour donner un nom, une ” parure, `a chacune des ses rives“, zur¨ uckgewiesen von Mirmont 1889, 139. 482 f.: Anklang an Verg. Aen. 12, 139 stagnis fluminibusque sonoris (S). stagnis . . . caeruleis: Die Besonderheit der Junktur (wie Stat. Theb. 3, 250) notiert Bl¨ umner 189; vgl. zu V. 62. ego: Am Ende des Gedichts spricht Ausonius noch einmal selbstbewußt von seiner Leistung, durch die er sich schon V. 374–380 mit Homer und Vergil verglichen hatte. magnum: Zum adverbialen Akk. vgl. ThlL VIII 1481, 55 ff. und zu V. 137. sonoris: Di Salvo 263. aequoreae . . . Garunnae: Ebenso Auson. epist. 8, 1; vgl. zu aequoreus Di Salvo 79 f. und zu V. 160; eine ahnliche Aussage Auson. epist. 4, 13 f. aequoris undosi qua multiplicata ¨ ¨ recursu / Garunna pontum provocat. Uber den Vergleich mit dem Tiber vgl. zu V. 36. Dr¨ ager, Ed. 2002, 107 u. ¨ o. notiert die gleiche Prosodie und Buchstabenzahl f¨ ur Mosella und Garunna. Im Vergleich des Mosellandes mit Italien k¨ onnte die Siebenzahl auch an die septemgeminae . . . moenia Romae / imperii Latiale caput (Stat. silv. 1, 2, 191 f.) erinnern. In gleicher Weise schließt der Ordo urbium nobilium mit dem Blick auf die Heimat (167 = 20, 39 diligo Burdigalam).
Anhang
Symmachus Ausonio (1) Petis a me litteras longiores. est hoc in nos veri amoris indicium. sed ego, qui sim paupertini ingenii mei conscius, Laconicae malo studere brevitati quam multiiugis paginis infantiae meae maciem publicare. nec mirum, si eloquii nostri vena tenuata est, quam dudum neque ullius poematis tui neque pedestrium voluminum lectione iuvisti. unde igitur sermonis mei largam poscis usuram, qui nihil litterati fenoris credidisti? (2) volitat tua Mosella per manus sinusque multorum divinis a te versibus consecratus, sed tantum nostra ora praelabitur. cur me istius libelli, quaeso, exortem esse voluisti? aut ἀμουσότερος tibi videbar, qui iudicare non possem, aut certe malignus, qui laudare nescirem. itaque vel ingenio meo plurimum vel moribus derogasti. (3) et tamen contra interdictum tuum vix ad illius operis arcana perveni. velim tacere, quid sentiam, velim iusto de te silentio vindicari; sed admiratio scriptorum sensum frangit iniuriae. novi ego istum fluvium, cum aeternorum principum iam pridem signa comitarer, parem multis, imparem maximis: hunc tu mihi improviso clarorum versuum dignitate Aegyptio Melone maiorem, frigidiorem Scythico Tanai clarioremque hoc nostro populari reddidisti. nequaquam tibi crederem de Mosellae ortu ac meatu magna narranti, nisi certo scirem, quod nec in poemate mentiaris. (4) unde illa amnicorum piscium examina repperisti quam nominibus varia tam coloribus, ut magnitudine distantia sic sapore, que tu pigmentis istius carminis supra naturae dona fucasti? atqui in tuis mensis saepe versatus, cum pleraque alia, quae tunc in praetorio erant esui obiecta, mirarer, numquam hoc genus piscium deprehendi. quando tibi hi pisces in libro nati sunt, qui in ferculis non fuerunt? (5) iocari me putas atque agere nugas? ita dii me probabilem praestent, ut ego hoc tuum carmen libris Maronis adiungo. sed iam desinam mei oblitus doloris inhaerere laudibus tuis, ne hoc quoque ad gloriam tuam trahas, quod te miramur offensi. spargas licet volumina tua et me semper excipias, fruemur tamen tuo opere, sed aliorum benignitate. vale.
Symmachus an Ausonius (1) Du erbittest von mir einen l¨ angeren Brief. Das ist ein Zeichen wahrer Zuneigung uns gegen¨ uber. Aber ich, der ich mir meiner armseligen Begabung bewußt bin, will mich lieber um lakonische K¨ urze bem¨ uhen, als auf vielen Seiten meines Gestammels D¨ urftigkeit ¨ offentlich machen. Auch ist es kein Wunder, daß die Ader unserer Beredsamkeit d¨ unn geworden ist, die du schon lange weder durch die Lekt¨ ure eines Gedichtes von Dir noch von Prosawerken gen¨ ahrt hast. Weswegen also forderst Du von meinen Worten reichlichen Zins, der du nichts an schriftstellerischem Darlehen gew¨ ahrt hast? (2) Rasch eilt Deine Mosella durch die H¨ande und Taschen vieler, durch g¨ ottliche Verse von Dir verewigt, aber nur an unseren Augen geht sie vorbei. Warum wolltest Du, bitte, daß ich vom Besitz Deines B¨ uchleins ausgeschlossen sein sollte? Entweder schien ich Dir zu unmusisch, um ein Urteil haben zu k¨ onnen, oder doch wenigstens mißg¨ unstig, sodaß ich nicht loben k¨ onnte. Demnach hast Du entweder sehr viel meiner Begabung oder meinem Charakter abgesprochen. (3) Und dennoch bin ich gegen Deinen Einspruch unter M¨ uhen zum Versteck jenes Werkes vorgedrungen. Gerne verschwiege ich, was ich empfinde, gerne r¨achte ich mich durch ein gerechtes Schweigen u ur ¨ber Dich; aber die Bewunderung f¨ das, was Du geschrieben hast, entkr¨ aftet das Empfinden, Unrecht erlitten zu haben. Ich habe diesen Fluß kennengelernt, als ich schon vor einiger Zeit die Feldzeichen der unsterblichen Kaiser begleitete, vielen gleich, den gr¨ oßten ungleich: Diesen hast Du mir unversehens durch die w¨ urdevolle Sch¨ onheit gl¨ anzender Verse gr¨ oßer als den ¨ agyptischen Melon, k¨alter als den skythischen Tanais und ber¨ uhmter als diesen unseren einheimischen gemacht. Keinesfalls w¨ urde ich Dir glauben, der Du u ¨ber der Mosel Ursprung und Lauf Großes erz¨ ahlst, wenn ich nicht sicher w¨ ußte, daß Du auch in einer Dichtung nicht die Unwahrheit sagst. (4) Wo hast du jene Schw¨ arme von Stromfischen gefunden, wie nach Namen so nach Farben verschieden, gleichwie nach Gr¨ oße wie auch nach Geschmack unterschiedlich, die du mit den Farben Deines Gedichts u ¨ber die Gaben der Natur hinaus aufgeputzt hast? Ich habe oft an Deiner Tafel gesessen und doch habe ich, obwohl ich vieles andere, was damals im Kaiserpalast zum Essen aufgetragen war, bewunderte, niemals diese Art von Fischen vorgefunden. Wann sind Dir diese Fische im Buch erzeugt worden, die nicht auf den Tabletts gewesen sind? (5) Du glaubst, ich scherzte und triebe dummes unsche, daß die G¨ otter mich als glaubw¨ urdig erscheiZeug? So wahr ich w¨ nen lassen, so wahr will ich dieses Dein Gedicht den B¨ uchern Maros an die Seite stellen. Aber ich will jetzt aufh¨ oren, nachdem ich meinen Schmerz vergessen habe, mit Lobspr¨ uchen auf Dich fortzufahren, damit du nicht auch noch das Deinem Ruhm hinzurechnest, daß wir Dich bewundern, ob-
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Anhang
Epigrammata 3
5
10
Illyricis regnator aquis, tibi, Nile, secundus, Danuvius laetum profero fonte caput. salvere Augustos iubeo natumque patremque, armiferis alui quos ego Pannoniis. nuntius Euxino iam nunc volo currere ponto, ut sciat hoc superum cura secunda Valens, caede fuga flammis stratos periisse Suebos nec Rhenum Gallis limitis esse loco. quod si lege maris refluus mihi curreret amnis, huc possem victos inde referre Gothos.
4
5
Danuvius penitis caput occultatus in oris totus sub vestra iam dicione fluo. qua gelidum fontem mediis effundo Suebis, imperiis gravidas qua seco Pannonias, et qua dives aquis Scythico solvo ostia ponto, omnia sub vestrum flumina mitto iugum. Augusto dabitur sed proxima palma Valenti: inveniet fontes hic quoque, Nile, tuos.
Epigramme
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schon gekr¨ ankt. Verbreiten magst Du Deine B¨ ucher und mich immer ausnehmen, Freude werden wir dennoch an deinem Werk haben, aber durch anderer Leute Gef¨ alligkeit. Lebe wohl!
Epigramme 3 Als Herrscher u asser, auf dem zweiten Rang hinter ¨ber die illyrischen Gew¨ Dir, Nil, / erhebe ich, die Donau, froh mein Haupt aus der Quelle. / Ich sage den Kaisern Lebewohl, dem Sohn und dem Vater, / die ich f¨ ur die waffentragenden Pannonier aufgezogen habe. / (5) Als Bote will ich alsbald jetzt zum Schwarzen Meer eilen, / damit Valens, die zweite Sorge der Himmlischen, dieses wisse, / daß durch Tod, Flucht und Flammen vernichtet die Sueben zugrunde gegangen seien / und der Rhein den Galliern nicht als Grenze diene. / Wenn nach der Gesetzm¨aßigkeit des Meeres der Strom mir r¨ uckl¨ aufig fließen w¨ urde, / (10) k¨ onnte ich hierher von dort berichten, daß die Goten besiegt sind.
4 Ich, die Donau, verborgen das Haupt in inneren Gefilden, / jetzt ganz unter Eurer Herrschaft fließe ich dahin. / Wo ich meine kalte Quelle mitten aus den Sueben hervorstr¨ omen lasse, / wo ich die herrschaftstr¨achtigen pannonischen Provinzen durchschneide / und wo ich wasserreich im skythischen Meer m¨ unde, / schicke ich alle Fl¨ usse unter Euer Joch. / Aber die n¨ achste Siegespalme wird dem Kaiser Valens gegeben werden: / Dieser wird auch deine Quellen, Nil, finden.
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Anhang
Erl¨auterungen 1. Symmachus, epistula 1, 14 Text des Briefes nach O. Seeck: Q. Aurelii Symmachi quae super¨ sunt, MGH AA 6, 1, Berlin 1883, 9 f. F¨ ur die Ubersetzung wurden die Ausgaben von Sch¨ onberger (S. 38–41) und Dr¨ager, Ed. 2011 (S. 112–115) eingesehen; vgl. auch J.-P. Callu: Symmaque, Lettres I, Paris 1972. Der Person dieses bedeutenden Redners und Freundes des Ausonius wurden in den letzten Jahren mehrere Monographien gewidmet. Zu nennen sind R. Klein: Symmachus, eine tragische Gestalt des ausgehenden Heidentums, Darmstadt 1971; Cr. Stuart: Quintus Aurelius Symmachus, A political and social biography, 1974; Cr. Sogno: Q. Aurelius Symmachus, A political biography, Ann Arbor 2006; D. Matacotta: Simmaco, Forl`ı 2010; L. M. A. Viola: Quinto Aurelio Simmaco, Lo splendore della romanitas, la perfezione dell’uomo religioso romano-italiano e la costituzione della civilt`a universale della pace, Forl`ı 2010. Der Brief ist ein treffendes Beispiel f¨ ur die literarischen und sozialen Konventionen innerhalb der Elite des 4. Jahrhunderts. Der Text spielt zwischen den beiden Extremen des Beleidigtseins des Briefschreibers, weil er vom Autor Ausonius nicht umgehend ein Exemplar der Mosella erhalten hat, und dem Lob f¨ ur diesen Autor. Zur Konvention geh¨ort der einleitende Bescheidenheitstopos ebenso wie das u ur ¨bersteigerte Lob f¨ Ausonius, der dem gr¨ oßten Dichter Roms, Vergil, an die Seite gestellt wird (¨ uber die Abh¨ angigkeit des Ausonius von Vergil vgl. Einleitung S. 27; u ¨ber vergleichbare Gedanken in der Mosella vgl. zu V. 374–380). Damit wendet sich der Brief nicht nur an den Adressaten, sondern auch an die gebildeten und interessierten Zeitgenossen, eine Haltung, die die Forschung der letzten Jahre etwa auch f¨ ur den Briefwechsel zwischen Ausonius und Paulinus herausgearbeitet hat (R¨ ucker [3.1.] 33). Datiert wird der Brief seit Seeck in die Jahre 370/71. Der Aufenthalt des Symmachus in Trier und die Teilnahme am Alamannen-Feldzug f¨allt in die Zeit zwischen 368 und 370. Als Senatsgesandter h¨alt er am Trierer Hof Panegyriken auf Valentinian und Gratian (or. 1–3; dazu A. Pabst, Symmachus [3.1.]).
2. Ausonius, Epigramm 3 und 4 ¨ Text nach Green 1999; vgl. Ders., Komm. S. 379 f.; englische Ubersetzung und ausf¨ uhrliche Erl¨ auterungen bei N. M. Kay [2.2.] 73–79, die genannten Belege sind daraus u ¨bernommen.
Erl¨ auterungen
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Epigramm 3: Das mit dem folgenden zeitlich und thematisch eng zusammengeh¨ orende Epigramm ist h¨ ochstwahrscheinlich unmittelbar nach dem Feldzug des Jahres 370 (vgl. Einleitung S. 16) entstanden. In beiden Texten werden die Worte der Donau in den Mund gelegt (traditionell seit Hom. Il. 21, 231 f. [Skamander]; Verg. Aen. 8, 36–65 [Tiber]), die damit zugleich, wie schon die Mosel und der Rhein, als Gottheit verstanden wird (vgl. Einleitung S. 6 f.). Ihr Rang als zweitgr¨oßter bekannter Fluß nach dem Nil wurde wiederholt thematisiert (Gell. 10, 7, 1 maximum esse Nilum consentitur. Proxima magnitudine esse Histrum scripsit Sallustius [hist. frg. 3]; dagegen Ov. Pont. 4, 10, 58). In beiden Epigrammen steht der Fluß in engster Beziehung zu den drei Augusti Valentinianus, Gratianus und Valens. Wie die Augusti des Westens u ¨ber die Illyrischen Lande“ herrschen, so r¨ uhmt sich die Donau, Beherrscher ” ¨ der Illyrischen Gew¨ asser zu sein. Ahnlich wie die Mosel als parens frugumque virumque (V. 381) Mutter allen Lebens im Moselland ist, hat die Donau die beiden Augusti des Westens aufgezogen“. Valentinianus ” ist in Cibalae in Pannonien geboren (RE VII A [1948] 2159), Gratianus in Sirmium. Valens k¨ ampfte seit 367 im Schwarzmeergebiet gegen die Goten (RE VII A [1948] 2107–2109). Ihm u ¨berbringt der Fluß die Botschaft von Valentinians Sieg u ¨ber die Sueben mit der Hoffnung, eine gleiche Siegesnachricht von den K¨ ampfen des Valens zur¨ uckbringen zu k¨onnen. Ebenso wird erwartet, daß Mosella neue Siegesnachrichten u ¨berbringt (V. 426). Weil Valentinian der senior Augustus ist, kann Valens korrekt als superum cura secunda bezeichnet werden; u ¨ber cura vgl. zu V. 451 f. ¨ Uber die am Ende zum Ausdruck gebrachte Vorstellung vom meergleichen Verhalten eines Flusses vgl. zu V. 32. Epigramm 4: Waren die Siege der beiden Augusti das zentrale Thema des vorhergehenden Epigramms, so wird jetzt die Folge dieser Siege genannt: Der Herrschaft Valentinians u ¨ber den Westen wird die des Valens u ¨ber den Osten entsprechen, symbolisiert seit Augusteischer Zeit durch den Nil. Seit Herodot hat die Frage nach den Quellen des Nils antike Historiker und Geographen besch¨ aftigt. Gleichzeitig wird die Entdeckung unbekannter Quellen großer Fl¨ usse zu einem Thema der Herrscherpanegyrik. Wie Valentinian die Entdeckung der Donauquellen gelang (vgl. zu V. 424), so wird von Valens die Entdeckung der Nilquellen erwartet. Er w¨ urde damit die ¨ ostliche Grenze des Imperium Romanum weiter ausdehnen, als es je einem r¨ omischen Feldherrn gelang. Und mit seinem Vorstoß bis zu den Enden der Welt w¨ urde er es Alexander ur die Zeitgenossen unmißverst¨andliche gleichtun, auch wenn diese f¨ Anspielung nicht expressis verbis ausgesprochen werden mußte.
Abku ¨rzungsverzeichnis 1. Sammelwerke, Lexika, Zeitschriften, Reihen AAHG
Anzeiger f¨ ur die Altertumswissenschaft
AC AClass
AE
L’Antiquit´e classique Acta Classica. Proceedings of the Classical Association of South Africa Allgemeine Deutsche Biographie ´ L’Ann´ee Epigraphique
AErt
Archaeologiai ´ertes´ıt˝ o
ADB
AHR
American Historical Review
AiD
Arch¨ aologie in Deutschland
AIV
Atti dell’Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arte. Classe di Scienze morali e Lettere American Journal of Archeology
AJA ALGB
Annali del Liceo Classico G. Garribaldi di Palermo
AntJ
The Antiquaries Journal
AuA
Antike und Abendland
A&R
Atene e Roma
ASNP
Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa
AW
Antike Welt
BAL
Bulletin des antiquit´es luxembourgeoises
BFC
Bollettino di Filologia Classica
BICS
BMCRev
Bulletin of the Institute of Classical Studies, Univ. of London Bonner Jahrb¨ ucher des rheinischen Landesmuseums in Bonn und des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande Bryn Mawr Classical Review
BPhW
Berliner Philologische Wochenschrift
BStudLat
Bolletino di Studi latini
Bursian
Bursians Jahresberichte u ¨ber die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft Cuadernos de filolog´ıa cl´ asica. Estudios latinos
BJ
CFC(L)
288
Anhang
CR
The Classical Review
C&R
Greece and Rome
CRAI
Comptes rendus des s´eances de l’Acad´emie des Inscriptions et Belles Lettres
C&S
Cultura e Scuola
Dessau
Dessau, H.: Inscriptiones Latinae selectae. 3 Bde. Berlin 1892–1916 [Nachdr. 1954/55].
DLZ
Deutsche Literaturzeitung
DNP EMC
Cancik, H./Schneider, H. (Hrsgg.): Der Neue Pauly. Enzyklop¨ adie der Antike. Stuttgart 1996 ff. ´ Echos du Monde Classique
FAZ
Frankfurter Allgemeine Zeitung
FVFD
R¨ omisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): F¨ uhrer zu vor- und fr¨ uhgeschichtlichen Denkm¨ alern Georges, K. E.: Lexikon der lateinischen Wortformen. Leipzig 1890.
Georges, Wortformen GFA
G¨ ottinger Forum f¨ ur Altertumswissenschaft
GGA
G¨ ottingische gelehrte Anzeigen
GIf
Giornale Italiano di Filologia
HistLit
Historische Literatur
HLL ICS
Handbuch der lateinischen Literatur der Antike 5. M¨ unchen 1989. Illinois Classical Studies
IF
Indogermanische Forschungen
InvLuc
Invigilata Lucernis
JbAC
Jahrbuch f¨ ur Antike und Christentum
JIES
Journal of Indo-European Studies
JRS
The Journal of Roman Studies
Kl. Pauly
Ziegler, K./Sontheimer, W. (Hrsgg.): Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. Stuttgart 1964 ff.
KTJ
Kurtrierisches Jahrbuch
K¨ unstlerlexikon
Vollkommer, R. (Hrsg.): K¨ unstlerlexikon der Antike. 2 Bde. M¨ unchen/Leipzig 2001/2004.
LAW
Lexikon der Alten Welt. T¨ ubingen/Z¨ urich 1965.
LEC
Les ´etudes classiques
Abk¨ urzungsverzeichnis LexMA
289
Lexikon des Mittelalters. M¨ unchen/Z¨ urich 1977 ff.
LF
Listy filologick´e
LThK
H¨ ofer, J/Rahner, K. (Hrsgg.): Lexikon f¨ ur Theologie und Kirche. Freiburg i. Br. 1957.
LZB
Literarisches Zentralblatt
MC
Il mondo classico
MGH
Monumenta Germaniae Historica
MH
Museum Helveticum
M&H
Medievalia et Humanistica
MlatWb
Bayerische Akademie der Wissenschaften und Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Hrsgg.): Mittellateinisches W¨ orterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert. M¨ unchen 1959 ff. Museum. Tijdschrift voor Philologie en Geschiedenies
MPh NDB
Neue Deutsche Biographie
PCPhS
Proceedings of the Cambridge Philological Society
PhW
Philologische Wochenschrift
Plekos
Elektronische Zeitschrift f¨ ur Rezensionen und Berichte zur Erforschung der Sp¨ atantike http://www.plekos.uni-muenchen.de/index.html
RB = RBen
Revue B´en´edictine
RBPh
Revue belge de philologie et d’histoire
RCCM
Rivista di cultura classica e medioevale
RAC
REA
Reallexikon f¨ ur Antike und Christentum. Stuttgart 1950 ff. Paulys Realencyclop¨ adie der classischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung, begonnen von Georg Wissowa, fortgef¨ uhrt von Wilhelm Kroll und Karl Mittelhaus, unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen hrsg. von Konrat Ziegler, abgeschlossen von Hans G¨ artner. I. Reihe (A–Q) 24 Bde., II. Reihe (R–Z) 10 Bde. 15 Supplementb¨ ande. Stuttgart/ M¨ unchen 1893–1978. Register der Nachtr¨ age und Supplemente. M¨ unchen 1980. Revue des ´etudes anciennes
REL
Revue des ´etudes latines
RFIC
Rivista di filologia e di istruzione classica
RhM
Rheinisches Museum f¨ ur Philologie
RE
290
Anhang
RIGI
Rivista Indo-graeca-italica
RPh
Revue de philologie, de litt´erature et d’histoire anciennes Respublica Litterarum
RPL Roscher
RSA
Roscher, W. H. (Hrsg.): Ausf¨ uhrliches Lexikon der griechischen und r¨ omischen Mythologie. Leipzig 1884–1934. Rivista storica dell’ Antichit` a
SMed
Schede medievali
ThlL
Thesaurus linguae Latinae. Leipzig 1900 ff.
TJ
Trierisches Jahrbuch
TZ
Trierer Zeitschrift
VChr
Vigiliae Christianae
WKPh
Wochenschrift f¨ ur Klassische Philologie
ZAC
Zeitschrift f¨ ur antikes Christentum
ZRG
Zeitschrift der Savigny-Stiftung f¨ ur Rechtsgeschichte. Romanistische Abteilung.
2. Allgemeine Literatur Austin I Austin II Austin VI Berger Binder Bingen
Bl¨ umner B¨ omer
Austin, R. G.: P. Vergili Maronis Aeneidos liber primus. Oxford 1971. Austin, R. G.: P. Vergili Maronis Aeneidos liber secundus. Oxford 1964. Austin, R. G.: P. Vergili Maronis Aeneidos liber sextus. Oxford 1977. Berger, D.: Geographische Namen in Deutschland. 2. Aufl. Mannheim 1999. Binder, G.: Aeneas und Augustus. Interpretationen zum 8. Buch der Aeneis. Meisenheim am Glan 1971. Rupprecht, G./Heising, A. (Hrsgg.): Vom Faustkeil zum Frankenschwert. Bingen – Geschichte einer Stadt am Mittelrhein. Mainz 2003. H. Bl¨ umner: Die Farbenbezeichnungen bei den r¨ omischen Dichtern. Berlin 1892. B¨ omer, F.: P. Ovidius Naso, Die Fasten. Bd. II Kommentar. Heidelberg 1958.
C¨ uppers
C¨ uppers, H. (Hrsg.): Die R¨ omer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990.
Curtius
Curtius, E. R.: Europ¨ aische Literatur und lateinisches Mittelalter. Bern/M¨ unchen 1961.
Abk¨ urzungsverzeichnis
291
Doblhofer
Doblhofer, E.: Rutilius Claudius Namatianus. De reditu suo sive Iter Gallicum. 2 Bde. Heidelberg 1972/1977.
Falilejev
Falilejev, A. u. a.: Dictionary of Continental Celtic Place-Names. A Celtic Companion to the Barrington Atlas of the Greek an Roman World. Aberystwyth 2010. Fordyce, J./C. J.: P. Vergili Maronis Aeneidos libri VII–VIII. Oxford 1977. Felix, F./Toman, J./Hisek, H.: Der Große Naturf¨ uhrer. Stuttgart 1972.
Fordyce F.-T.-H. Gruber
Gruber, J.: Kommentar zu Boethius, De consolatione Philosophiae. 2. Aufl. Berlin/New York 2006 (Texte und Kommentare 9).
Imperium Romanum
Arch¨ aologisches Landesmuseum Baden-W¨ urttemberg (Hrsg.): Imperium Romanum. Bd. 1: Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau. Bd. 2: R¨ omer, Christen, Alamannen – Die Sp¨ atantike am Oberrhein. Stuttgart 2005. Wieczorek, A, u. a. (Hrsg.): Die Franken – Wegbereiter Europas. 2 Bde. 2. Aufl. Mainz 1997.
Katalog Franken Katalog Gallien
R¨ omisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Gallien in der Sp¨ atantike. Von Kaiser Constantin zu Frankenk¨ onig Childerich. Mainz 1980.
Katalog Konstantin
Demandt, A./Engemann, J. (Hrsgg.): Imperator Caesar Flavius Constantinus. Ausstellungskatalog. Mainz 2007. Katalog Mosel und Saar Rheinisches Landesmuseum Trier u. a. (Hrsgg.): Die R¨ omer an Mosel und Saar. Zeugnisse der R¨ omerzeit in Lothringen, in Luxemburg, im Raum Trier und im Saarland. Mainz 1983. ¨ Naturkunde. Lateinisch– K¨ onig/Winkler C. Plinius Secundus d. A: deutsch. Herausgegeben und u ¨bersetzt von Roderich K¨ onig in Zusammenarbeit mit Gerhard Winkler. M¨ unchen 1973–2004. K.-St. K¨ uhner, R./Stegmann, C.: Grammatik der lateinischen Sprache. 4. Aufl. Hannover 1962 (Nachdr. Darmstadt 1966). LHL
Lateinisches Hexameter-Lexikon. Dichterisches Formelgut von Ennius bis zum Archipoeta. Zusammengestellt von Otto Schumann. 5 B¨ ande. M¨ unchen 1979 ff.
292
Anhang
L.-H.-Sz.
Leumann, M./Hofmann, J. B./Szantyr, A.: Lateinische Syntax und Stilistik. Handbuch der Altertumswissenschaft II, 2, 2. M¨ unchen 1965.
Maitland
Maitland, P. S.: Der Kosmos-Fischf¨ uhrer. Die S¨ ußwasserfische Europas in Farbe. Stuttgart 1977.
Manitius
Manitius, M.: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters I. Von Justinian bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts. Handbuch der Altertumswissenschaft IX, 2, 1. M¨ unchen 1911.
Martin, Rhetorik
Martin, J.: Antike Rhetorik. Technik und Methode. Handbuch der Altertumswissenschaft II 3. M¨ unchen 1974. Mastandrea, P.: De fine versus. Repertorio di clausole ricorrenti nella poesia dattilica latin dalle origini a Sidonio Apollinare. Hildesheim u. a. 1993.
Mastandrea
Much
Much, R.: Die Germania des Tacitus. 3. Aufl. Heidelberg 1967.
N.-H.
Nisbet, R. G. M./Hubbard, M.: A Commentary on Horace, Odes. Book I. Oxford 1970. Book II. Oxford 1978. Norden, E.: P. Vergilius Maro, Aeneis Buch VI. 6. Aufl. Darmstadt 1976. Otto, A.: Die Sprichw¨ orter und sprichw¨ ortlichen Redensarten der R¨ omer. Leipzig 1890 [Nachdr. Hildesheim/New York 1971].
Norden Otto
PLRE
Jones, A. H. M./Martindale, J. R./Morris, J. (Hrsgg.): The Prosopography of the Later Roman Empire. I A. D. 260–395. Cambridge 1971.
Rasch
Rasch, G.: Antike geographische Namern n¨ ordlich der Alpen. Berlin/New York 2005.
Rhein und Donau
G¨ unther, R./K¨ opstein, H.: Die R¨ omer an Rhein und Donau. Zur politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in den r¨ omischen Provinzen an Rhein, Mosel und oberen Donau im 3. und 4. Jahrhundert. Wien u. a. 1985. Vergil, Georgica, herausgegeben und erl¨ autert von Will Richter. M¨ unchen 1957. Sommer, F.: Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre. Heidelberg 2 1914.
Richter Sommer Sterba
Sterba, G.: S¨ ußwasserfische der Welt. Leipzig 1990.
Abk¨ urzungsverzeichnis
293
Taegert
Taegert, W.: Claudius Claudianus. Panegyricus dictus Olybrio et probino consulibus. M¨ unchen 1988.
Trier I
Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Trier – Augustusstadt der Treverer. Stadt und Land in vor- und fr¨ uhr¨ omischer Zeit. Mainz 1984. Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Trier – Kaiserresidenz und Bischofssitz. Die Stadt in sp¨ atantiker und fr¨ uhchristlicher Zeit. Mainz 1984.
Trier II
Weisgerber
Weisgerber, L.: Erl¨ auterungen zur Karte der r¨ omerzeitlich bezeugten rheinischen Namen. Rheinische Vierteljahresbl¨atter 23, 1958, 1–49 = Ders.: Rhenania Germano-Celtica. Bonn 1969, 317–358 [danach zitiert].
Systematisches Literaturverzeichnis 1. Bibliographien, Forschungsberichte 1472–1600 Felber, H. F., Prete, S.: Ausonius. Catalogus translationum et commentariorum IV. Washington 1980, 193–222. 1472–1785 Desgraves, M.-L.: Repertoire des Editions imprim´ees des Œuvres d’Ausone (1472–1785). Revue fran¸caise d’histoire du livre N. S. 46, 1985, 161–251. 1700–1834 Schweiger, F. L. A.: Handbuch der classischen Bibliographie. Teil 2: Lateinische Schriftsteller. 1. Abteilung. 8. Aufl. Leipzig 1882, 73–75. 1499–1983 Ternes, Ch.-M.: Ausone. Bibliographie objective et subjective. BAL 14, 1983, 3–126. 1885–1889 G¨ uthling, O.: Bursian 63, 1890, 95–104 und 76, 1893, 248– 262. 1893–1993 Costa, Tr.: Un secol de studii ausoniene. StudClas 28/30, 1992/94, 129–144. 1900–1927 Bursian 221, 1929, 77–79. 1901–1906 Tolkiehn, J.: Bursian 134, 1906, 229–231. 1907–1910 Tolkiehn, J.: Bursian 158, 1912, 62–70. 1911–1914 Tolkiehn, J.: Bursian 171, 1915, 65–66. 1915–1926 Schuster, M.: Bursian 127, 1928, 18–25. 1926–1935 Bieler, L.: Lustrum 2, 1957, 248–258. 1960–1987 Alvar Ezquerra, A.: Estado actual de los estudios sobre Ausonio. Bibliograf´ıa cr´ıtica 1960–1987. ECl´ as 33, 1991, Nr. 99, 53–96. ¨ 1960–1989 Alvar Ezquerra, A.: Uberblick u ¨ber die neuesten Untersuchungen zu Ausonius, in: Lossau [3.1.] 446–462. 1984–1993 Mondin, L.: Dieci anni di critica ausoniana (1984–1993). BStudLat 24, 1994, 192–255. 1989–2004 Gruber, J.: 16 Jahre Ausonius-Forschung 1989–2004 – ein ¨ Uberblick. Plekos 7, 2005, 101–153; gek¨ urzte Fassung in: Gymnasium 113, 2006, 359–382; vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 219 vom 20. 9. 2006, Seite N 3.
296
Systematisches Literaturverzeichnis
¨ 2. Ausgaben, Ubersetzungen, Kommentare ¨ Uber Ausgaben bis 1785 informieren besonders Mirmont 1889, XIII– CCXXVIII; Marsili XIII–XVII; Desgraves [1.]. Sie sind im folgenden nur genannt, wenn sie im kritischen Apparat oder im Kommentar erw¨ ahnt werden. ¨ Mit * gekennzeichntete Ausgaben und Ubersetzungen wurden nicht eingesehen.
Alvar Ezquerra: D´ecimo Magno Ausonio: Obras. Traducci´on, introducci´on y notas de Antonio Alvar Ezquerra. 2 Bde. Madrid 1990. – Rez.: E. del R´ıo Sanz, Bolet´ın informativo [de la] Delegaci´ on de Madrid de la Sociedad Espa˜ nola de Estudios Cl´asicos 1991 Nr. 15, 38–39; E. del R´ıo Sanz, CFC(L) N. S. 1991, 1, 276–279; F. J. Lomas-Salonto, Habis 24, 1993, 354–358. Amherdt: Amherdt, D.: Ausone et Pauline de Nole: correspondance. Introduction, texte latin, traduction et notes. Bern u. a. (Sapheneia 9) 2004. – Rez.: A. Burnier, MH 62, 2005, 258–259; J. Gruber, Plekos 7, 2005, 141–142 und Gymn. 113, 2006, 375–377; S. C. McGill, CR N.S. 56, 2006, 377–378; W. H. C. Frend, JEH 57, 2006, 107–108; C. Conybeare, Gnomon 80, 2008, 67–68; W. Evenepoel, RBPh 86, 2008, 183–184. Avantius: Venedig 1496 [Schenkl Ed. p. XXX; Peiper Ed. p. LXXXV; Ternes [1.] Nr. 172; Desgraves [1.] Nr. 4], Venedig 1507 [Schenkl Ed. p. XXXI; Peiper Ed. p. LXXXVII; Mirmont 1889, XXX–XXXVII; Desgraves Nr. 12], Venedig 1517 [Schenkl Ed. p. XXX f.; Peiper Ed. p. LXXXVIII f.; Ternes [1.] Nr. 10; Desgraves [1.] Nr. 31; digitalisiertes Exemplar BSB M¨ unchen, Sign.: Res/4 A.lat.a. 8]. Bacmeister: Bacmeister, A.: Alemannische Wanderungen. Stuttgart ¨ 1867, 83–92 [Ubers. V. 1–76; 150–168; 186–239; 283–320; 381–398]. Bajoni: Bajoni, M. G.: D. Magno Ausonio: Professori a Bordeaux. Commemoratio Professorum Burdigalensium. Florenz 1996. – Rez.: L. Mondin, BStudLat 26, 1996, 313–316; A. A. Nascimento, Euphrosyne N. S. 25, 1997, 481–482; H. Van Looy, AC 66, 1997, 458– 459; J. Gruber, Plekos 7, 2005, 142–143 und Gymn. 113, 2006, 377. *Balcells: Balcells, J./Riba, C./Navarro, A. (Hrsgg.): D. M. Ausoni Obres. 2 Bde. Barcelona 1924–1928. *Banterle:
Banterle, G.: Ausonio, Carmi. Verona 1984.
B´egin: B´egin, E. A.: M´elanges d’arch´eologie et d’histoire. La Moselle. Po`eme descriptive d’Ausone. Metz 1840.
¨ 2. Ausgaben, Ubersetzungen, Kommentare
297
Besser: Das Mosellied Ausons nebst den Gedichten an Bissula. Deutsch von M. W. Besser [i. e. A. M¨ uller-Waegener]. Mit Erl¨auterungen und einer Karte. Marburg 1908 [2. Aufl. Marburg 1936]. Bipont.: D. Magni Ausonii Burdigalensis opera ad optimas editiones collata. Praemittitur notitia literaria studiis societatis Bipontinae. Zweibr¨ ucken 1785 [danach A. J. Valpy, London 1823; vgl. Mirmont 1889, CCXLII–CCXLIII; Ternes [1.] Nr. 39]. – Rez.: Mirmont 1889, CCXXVI–CCXXVIII. Blakeney: Ausonius, The Mosella. Translated into English verse by E. H. Blakeney, who has added an Introductory Note and a Commentary upon the Text. London 1933. – Rez.: Hermathena 48, 1933, 263–265. B¨ ocking1 : Des Dec. Magnus Ausonius Mosella. Lateinisch und Deutsch. Nebst einem Anhange, enthaltend einen Abriss von des Dichters Leben, Anmerkungen zur Mosella, die Gedichte auf Bissula, von Dr. Eduard B¨ ocking. Berlin 1828 [digitalisiertes Exemplar: BSB M¨ unchen, Sign.: 4 A.lat.a. 14 ]. – Rez. H. Knebel, Allg. Schulzeitg. 1829 II. Abthlg. Nr. 41, 329–335; Mirmont 1889, CCXLIII–CCXLVII. B¨ ocking2 : Moselgedichte des Decimus Magnus Ausonius und des Venantius Honorius Clementianus Fortunatus. Lateinisch und deutsch mit kritischen und erkl¨ arenden Anmerkungen von Eduard B¨ocking. Bonn 1842 [Nachdruck: Jahrb¨ ucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande, Anhang zu Heft 7, 1845]. Bro˙zek: Bro˙zek, M.: Mosella. Meander 41, 1986, 85–95 und 153–158 ¨ [polnische Ubersetzung]. *Bruch: Bruch, R.: Dem Decimus Magnus Ausonius seng Rees op d’Musel op l¨etzebuergesch erzielt. Schwebsingen 1959. *Canal Le opere di Decio [sic!] Magno Ausonio, volgarizzate di Pietro Canal. Venedig 1853. *Canali: Canali, L.: La Mosella. Ordine delle citt` a formose. Per il mio piccolo podere. Turin 1998 [Ders.: Ausonio, La Mosella e altre poesie. Mailand 2011]. – Rez.: Maria Corti, La Repubblica 2. 2. 1999, 34. Carena: Carena, C.: Poeti latini della decadenza. Turin 1988 [S. 50–61 Text V. 23–81, 152–168, 189–207, 240–269, 438–483 nach Prete [2.1.] ¨ mit italienischer Ubersetzung; Noten S. 153 f.]. Cavarzere: Decimo Magno Ausonio: Mosella. Introduzione, testo, traduzione e commento a cura di Alberto Cavarzere. Con una appendice di Luca Mondin su La data di pubblicazione della Mosella. Amsterdam 2003 (Supplementi di Lexis XXIV). – Rez.: J. Gruber, Plekos 7, 2005,
298
Systematisches Literaturverzeichnis
135–137 und Gymnasium 113, 2006, 374 f.; L. Di Salvo, Maia 58, 2006, 579–582. Christ: Christ, Fr.: Villaticum libris III. Leipzig 1746 [digitalisiertes Exemplar: http://www.uni-mannheim. de/mateo/camena/christ2/ te01.html; Text Mosella S. 275–297; Desgraves [1.] Nr. 154]. Consoli: Ausonio, Mosella. Introduzione, testo, traduzione c commento a cura di Maria Elvira Consoli. Galatina (Lecce) 1998. – Rez.: M. Grimaldi, Koinonia 23, 1999, 105–106; A. Albanese, Maia 52, 2000, 630–633; O. Monno, InvLuc 22, 2000, 274–276; G. Uggeri, Latomus 59, 2000, 910–912; J. Gruber, Plekos 7, 2005, 118–120 und Gymnasium 113, 2006, 367 f. Corpet: Œuvres compl`etes d’Ausone. Traduction nouvelle par E.-F. Corpet. 2 Bde. Paris 1842/1843 [digitalisiertes Exemplar: Kantonsund Universit¨ atsbibliothek Lausanne]. – Rez.: Mirmont 1889, CCXLIX–CCLII. Creighton: Creighton, M. E.: The text of the Mosella and the Epitaphia of Decimus Magnus Ausonius. Diss. Fordham University 1967 [Text S. 160–194]. Di Giovine: Di Giovine, C.: Decimus Magnus Ausonius, Technopaegnion. Introduzione, testo critico e commento. Bologna 1996. – Rez.: R. Dimundo, Aufidus 11, 32, 1997, 277–284; C. Fromicola, BStudLat 27, 1997, 674–678; R. Martin, REL 75, 1997, 300–301; G. Polara,GIF 49, 1997, 277–284; S. Timpanaro, RFIC 125, 1997, 228– 234; J. Dangel, RPh 72, 1998, 317–319; R. P. H. Green, CR N. S. 48, 1998, 38–40; M. Tartari Chersoni, Eikasmos 9, 1998, 446–449; J. Gruber, Plekos 7, 2005, 150 und Gymn. 113, 2006, 380–381. *Di Lorenzo:
Di Lorenzo, E.: La Mosella. Neapel 1968.
Di Salvo: Di Salvo, L.: Decimo Magno Ausonio. Ordo urbium nobilium. Introduzione, testo critico, traduzione e note di commento. Neapel 2000 (Studi latini 37). – Rez.: R. Martin, REL 79, 2001, 275–276; G. Scafoglio, Vichiana, 4a ser. 3, 2001, 121–130; A. Franzoi, BStudLat 32, 2002, 712–714; R. P. H. Green, CR N. S. 52, 2002, 306– 307; C. Mordeglia, Maia 54, 2002, 182–186; G. Uggeri, Latomus 62, 2003, 165–167; J. Gruber, Plekos 7, 2005, 145–148 und Gymn. 113, 2006, 378–379. Dr¨ ager, Ed. 2001: Ausonius, Mosella. Lateinisch/Deutsch. Herausgegeben, in Blankverse u autert und mit einer Einf¨ uhrung ¨bersetzt, erl¨ versehen von Paul Dr¨ ager. Trier 2001. – Rez.: V. J. C. Hunink, BMCRev 2002; R. P. H. Green, CR N. S. 53, 2003, 383 f.; U. Lambrecht,
¨ 2. Ausgaben, Ubersetzungen, Kommentare
299
KTJ 43, 2003, 290–294; R. Martin, RPh 77, 2003, 359–361; U. Schindel, GFA 6, 2003, 1145–1153; J.-M. Demarolle, AC 73, 2004, 406 f.; C. Fry, MH 61, 2004, 249; J. Gruber, Plekos 7, 2005, 121–128 und Gymnasium 113, 2006, 367–373. Dr¨ ager, Ed. 2002: D. Magnus Ausonius: Mosella, Bissula, Briefwechsel mit Paulinus Nolanus. Herausgegeben und u ¨bersetzt von Paul Dr¨ ager. D¨ usseldorf/Z¨ urich 2002. – Rez.: C. Di Giovine, RFIC 130, 2002, 238–242; F. Unruh, TZ 65, 2002, 378–381; J. V. Ebbeler, BMCRev 2003.03.19; R. P. H. Green, CR N. S. 53, 2003, 489 f.; Lambrecht, KTJ 43, 2003, 290–294; U. Schindel, GFA 6, 2003, 1145–1149; Ch.-M. Ternes, LEC 81, 2003, 357 f.; V. Zarini, REL 81, 2003, 357 f.; J.-M. Demarolle, AC 73, 2004, 406 f.; C. Fry, MH 61, 2004, 249; Ch.-M. Ternes, Latomus 63, 2004, 988–992; S. Tilg, AAHG 57, 2004, 123 f.; J. Gruber, Plekos 7, 2005, 128–135 und Gymnasium 113, 2006, 373 f. Dr¨ager, Ed. 2004: D. Magnus Ausonius: Mosella, lateinisch-deutsch. Herausgegeben, u ussel¨bersetzt und kommentiert von Paul Dr¨ager. D¨ dorf/Z¨ urich 2004. – Rez: H.-J. Kann, Landeskundliche Vierteljahresbl¨ atter 50, 4, 2004, 36; U. Lambrecht, KTJ 44, 2004, 281; S. Tilg, AAHG 57, 2004, 186–189; C. Fry, MH 63, 2006, 236; G. Scafoglio, Latomus 67, 2008, 231–232. Dr¨ager, Ed. 2011: Decimus Magnus Ausonius. S¨amtliche Werke. Band 2: Trierer Werke. Herausgegeben, u ¨bersetzt und kommentiert von Paul Dr¨ ager. Trier 2011 [Nr. 14–24 Green]. – Rez.: G. Scafoglio, BMCRev 2011.12.03; Sc. McGill, Gnomon 84, 2012, 462 f.; J. Gruber, Plekos 15, 2013. 7–22. Dr¨ager, Ed. 2012: Decimus Magnus Ausonius. S¨amtliche Werke. Band 1: (Auto-)biographische Werke. Herausgegeben, u ¨bersetzt und kommentiert von Paul Dr¨ ager. Trier 2012. Evelyn White: Ausonius. With an English Translation by Hugh G. Evelyn White. 2 Bde. London/Cambridge (Mass.) 1919/1921 [Nachdr. 1961, 1968]. *Flint:
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¨ 2. Ausgaben, Ubersetzungen, Kommentare
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H. Lingg: Gedichte. 3. Bd. Stuttgart 1870, 291–324.
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¨ 2. Ausgaben, Ubersetzungen, Kommentare
Mirmont 1892: Paris 1892.
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De la Ville de Mirmont, H.: De Ausonii Mosella. Th`ese
Mondin Mondin, L.: Decimo Magno Ausonio: Epistole. Introduzione, testo critico e commento. Venedig 1995. – Rez.: C. Di Giovine, RFIC 123, 1995, 250–251; O. Fuoco: BStudLat 25, 1995, 632–634; V. Putignani, Aufidus 9, 27, 1995, 163–166; A. Balbo, Sileno 22, 1996, 391–394; J. Gruber, Plekos 7, 2005, 139–141 und Gymn. 113, 2006, 375. *Neuhofer: Neuhofer, R.: Decimus Magnus Ausonius, Mosella. Br¨ unn ¨ 1907 [tschechische Ubersetzung]. Neumann: Stimmen der alten Dichter Ausonius und Venantius Fortunatus von der Mosel aus dem Lat. u ¨bersetzt von Karl Georg Neumann. Trier 1846. Oppen: Mosella, u ¨bersetzt von O. H. A. von Oppen. Mit revidiertem Texte. K¨ oln 1837. – Rez.: Mirmont 1889, CCXLVIII–CCXLIX. Ostern: Decimus Magnus Ausonius, Mosella, Bissula-Gedichte, Pater ad filium. Venantius Fortunatus, De coco, qui ipsi navem tulit, und De navigio suo. Herausgegeben von H. Ostern. Leipzig/Berlin 1926 [2. erw. Aufl. 1934] (Eclogae Graecolatinae 16). Ottmann: Die Mosella des Decimus Magnus Ausonius, u ¨bertragen von Richard Eduard Ottmann, mit beigegebenem Grundtext. Trier 1895. Pastorino Opere di Decimo Magno Ausonio. A cura di Agostino Pastorino. Turin 1971. – Rez.: Nardo, ASNP 3a Ser. 1, 1971, 531–540; Grillo, BStudLat 2, 1972, 95–98; Guarino, Index 3, 1972, 544–545; Knecht, AC 41, 1972, 347–349; Marsiglio, Latinitas 20, 1972, 101; Semi, Problemi della Pedagogia 1972, 507–508; Reydellet, REL 51, 1973, 383–384; Waszink, VChr 27, 1973, 69–70; Hofmann, Gymnasium 81, 1974, 124–126; Walsh, CR 24, 1974, 141. Peiper: Peiper, R.: Decimi Magni Ausonii Burdigalensis opuscula. Leipzig 1886 [Nachdr. Darmstadt 1976]. Textauswahl bei Riese [3.1.] XIII Nr. 121. – Rez.: O. Seeck, GGA 149, 1887,497–520, Mirmont 1889, CCLXIV–CCLXVI. Prete: Decimi Magni Ausonii Burdigalensis opuscula ed. Sesto Prete. Leipzig 1978. – Rez.: della Corte, Maia 31, 1979, 283–284; Lind, Orpheus 1, 1980, 526–530; M. D. Reeve, Gnomon 52, 1980, 444–451; ˇ Smatl´ ak, LF 103, 1980, 107; Tordeur, Latomus 39, 1980, 900–901; Verdi`ere, AC 49, 1980, 420; Parroni, RFIC 109, 1981, 469–474; Oroz, Augustinus 27, 1982, 413.
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Systematisches Literaturverzeichnis
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¨ 2. Ausgaben, Ubersetzungen, Kommentare
305
Tross: Des D. M. Ausonius Mosella, mit verbessertem Text, metrischer Uebersetzung, erkl¨ arenden Anmerkungen, einem kritischen Commentar und historisch-geographischen Abhandlungen von Dr. Ludwig Tross. Hamm 1821 [digitalisiertes Exemplar: http://digital.ub.uniduesseldorf.de/ihd/content/structure/250761]. Zweite, mit dem Moselgedichte des Venantius Fortunatus und andern Zus¨atzen vermehrte Ausgabe. Hamm 1824 – Rez.: Mirmont 1889, CCXXXIV–CCXLII. Ugoletus: Editio Thaddaei Ugoleti. Parma 1499 [Schenkl Ed. p. XXX f.; Mirmont 1889, XXII–XXVII; Ternes [1.] Nr. 1; Desgraves [1.] Nr. 6], Venedig 1501 [digitalisiertes Exemplar: http://digi.ub.uni-heidelberg. de/diglit/ausonius1501; Mirmont 1889, XXVII–XXI; Ternes [1.] Nr. 2; Desgraves [1.] Nr. 10]. Valpy:
Siehe Bipont.
Viehoff: Viehoff, V.: Des Decimus Magnus Ausonius Mosella. Programmder Realschule erster Ordnung und der ProvinzialGewerbeschule zu Trier f¨ ur das Schuljahr 1870–1871. Trier 1871 17–24 [Nachdichtung]. Vulpinus Die Mosella des Dec. Magnus Ausonius, deutsch von Theodor Vulpinus [i. e. Renaud]. Jahrbuch f¨ ur Geschichte, Sprache und Litteratur Elsass-Lothringens 4, 1888, 5–16. ¨ Weis: Ausonius, Mosella. Herausgegeben und in metrischer Ubersetzung vorgelegt von Bertold K. Weis. Darmstadt 1989 [Nachdr. Stuttgart 1997]. – Rez.: B. M. Gauly, AAHG 45, 1992, 52–54; L. Voit, Gymnasium 99, 1992, 179 f.; P. Dr¨ ager, Landeskundliche Vierteljahresbl¨ atter 50, 2004, 34 f.; J. Gruber, Plekos 7, 2005, 117 f. und Gymnasium 113, 2006, 367.
Texte im Internet 1. Textsammlung http://www.forumromanum.org/literature/ausoniusx.html 2. Mosella http://www.thelatinlibrary.com/aus.mos.html http://www.lyrikwelt.de/gedichte/magnusg1.htm http://www9.georgetown.edu/faculty/jod/texts/mosella.html http://www.forumromanum.org/literature/ausonius/mosella.html
306
Systematisches Literaturverzeichnis
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3. Sekund¨arliteratur 3.1. Zeitgeschichte, Topographie, Kulturgeschichte, Literaturgeschichte, Leben und Werk des Ausonius (mit besonderer Ber¨ ucksichtigung der Mosella) Erg¨ anzende und weiterf¨ uhrende Titel sind im Kommentar suo loco aufgef¨ uhrt. Mit * gekennzeichntete Arbeiten wurden nicht eingesehen. Rezensionen sind nicht systematisch erfaßt.
Albrecht, M. v.: Geschichte der r¨ omischen Literatur, von Andronicus bis Boethius. Mit Ber¨ ucksichtigung ihrer Bedeutung f¨ ur die Neuzeit. M¨ unchen u. a. 2. Aufl. 1994 [bes. 1047–154]. Alf¨ oldi, A.: A Conflict of Ideas in the Late Roman Empire. Oxford 1952. Amherdt, D.: Sidoine Apollinaire. Le quatri`eme livre de la correspon dance. Introduction et commentaire. Bern. u. a. 2001. *Andr´e, J.: La po´esie personelle dans l’œuvre d’Ausone. Paris 1941. Arnaldi, F.: Dopo Costantino. Saggio sulla vita spirituale nel IV e V secolo. Pisa 1927, 284–309. Aymonier, C.: Ausone et ses amis. Bordeaux 1935. Baltzer, M.: Die Alltagsszenen der treverischen Grabm¨aler. TZ 46, 1983, 7–151. Barraud, D./Maurin, L.: Bordeaux en Bas-Empire. Aquitania 14, 1996, 35–53. Beck, R.: Die Tres Galliae und das Imperium im 4. Jahrhundert. Studien zum ordo urbium nobilium des Decimus Magnus Ausonius. Diss. Z¨ urich 1969. Bedon, R.: Ausone, po`ete e riverain de la Garonne et de la Moselle = Ders.: Vicinitas aquae. La vie au bord de l’eau; en Gaule romaine et dans les r´egions voisines. Caesarodunum 41/42, 2007/2008, 241–282.
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Indices
1. Namen, Sachen, Begriffe Aal → resso Aalrutte → rhedo ablette → alburnus Abydos V. 287 Achat V. 316 Acheron V. 1–4, 46, 349 Actaeus V. 136 Actium V. 211–216, 214 adlectio inter consulares S. 18 Anm. 101; V. 451 f. Adour V. 466–468 Advokaten V. 401 ¨ Agypten S. 37; V. 330 Aemilia Aeonia S. 9, V. 384 f. Aemilius Epictetus V. 403 f. Aemilius Magnus Arborius S. 9 Aeneas S. 20, 25, 37; V. 1–4, 2, 5, 25, 36, 51 f., 214, 376, 384, 437, 451 f., 467 f., 469 Aetna V. 337–348 Africa S. 11 Anm. 59, 12 Aganippe V. 447 Agrippa S. 2; V. 32, 208–219, 211–216 Aisne V. 461 Aitel → capito Akte → Actaeus Alamannen S. 3, 5, 10, 14, 16 f.; V. 3, 407, 418–437, 422–424 Aland → capito Alanen S. 13 albul → alburnus alburnus V. 126 Alcimus Avitus S. 40 Anm. 188 Alexander S. 17, 35, 285; V. 424 Alexandria V. 311–317 Alisontia, Alzette V. 354–358, 370 f. Amiens S. 14 Amores V. 211–216, 212 Anio V. 283–297 Anthedon V. 276–282
Antistius Vetus S. 7 Aonides V. 447 Aphrodite Euploia V. 211–216 Aquae Cumanae V. 209–219 Aquileia S. 12 Aquitani, Aquitanien S. 12 f., 37; V. 18 f., 23, 97–105, 163, 441, 442 Arboriana gens S. 9 Anm. 43 Arborius, Aemilius Magnus S. 9 Arborius (Neffe/Vetter des Ausonius) S. 11 Anm. 59 Archestratos von Gela V. 85–149 (S. 146) Archimedes V. 298–320, 303 f., 304, 315 Architekten V. 298–320 Arelate → Arles Aristides V. 388 Arles S. 13; V. 480, 481 Trinquetaille V. 481 Arsinoe II. V. 314 f. ¨ Asche → umbra Athen V. 303, 309 f., 316 f., 388 Athena Parthenos V. 309 f. Atrium V. 335 f. Attika → Actaeus Attusia Lucana Sabina S. 10 Attusius Lucanus Talisius S. 10 Aturrus → Adour auburne → alburnus Aufidus V. 285 Augustus (r¨ om. Kaiser) S. 2, 37; V. 10, 23, 92, 211–216, 214, 424, 437, 454 Augustus (Kaisertitel) S. 3, 5, 13–17, 38, 285 Ausoniusstraße V. 1–11, 5–11 Autun S. 9 Anm. 44 Avernersee, Avernus lacus V. 32, 208–219 Axona → Aisne
330
Indices
Babel, Turm von V. 327–330 Bacchus V. 21, 158, 208–219 Bachforelle → salar Bacmeister, Lukas Adolf S. 46 B¨ ader V. 337–348 Bagauden V. 399 f. Baiae V. 211–216, 345–348 Barbe, barbus V. 91–96 Bataver S. 2; V. 1 Bauern V. 399 f. Bazas S. 9 Anm. 42 Belgae V. 23, 24 Belgica S. 2 f., 5; V. 365 f. Belginum S. 2 Anm. 4; V. 6, 9 (S. 107), 10, 16 Belon, Pierre V. 85–149 (S. 146) Bernkastel V. 8, 365 Bicornis V. 437 Bildung, Bildungswesen S. 9, 11, 15, 28, 40 Bingen S. 19 f., 29, 48; V. 1–22, 2, 3 Nahebr¨ ucke V. 1, 2 Bitburg S. 2 Bituriges Vivisci V. 438 Biturigische Rebe V. 160 Blasebalg V. 267–269 B¨ ocking, Eduard S. 45 Bodensee V. 106–114, 424, 421–437 B¨ ootien V. 276, 446 Bollendorf V. 355 Bordeaux S. 9, 12, 15, 31 Anm. 150, 32, 39, 42; V. 18–22, 25, 30, 32, 86, 147, 374–380, 401 f., 438, 440, 453, 464 f. Divona-Quelle V. 30 Bosporos V. 276, 292–297 Bremm V. 152 Britanni, Britanniae, Britannien S. 4, 12, 37; V. 32, 68, 69, 71, 382, 407 f. Bruttig-Frankel S. 6 Anm. 25 Buchenholz V. 269 Burdigala → Bordeaux Burgund: S. 8 Anm. 37 Caesar (Kaisertitel) S. 3, 9; V. 3, 437
Caesar, Gaius Iulius S. 1, 8 Anm. 34, 29; V. 71, 305–307, 382, 386, 418– 437 Calpurnius Siculus S. 34 Campania → Kampanien Canal de l’Est S. 7 Anm. 33 Cannae V. 3 capito V. 85–87, 135–149 Carantonus → Charente Carpathius pontus, Carpathus V. 279 Cato V. 386 caudiceus S. 24; V. 197 Cavarzere, Alberto S. 47 Celbis → Kyll Celtae → Kelten Celtis S. 6 Anm. 28, 42 Cevennen V. 465 Chamaves V. 434 Charente V. 32, 463 Chatten S. 2 Chersiphron V. 298–320 Chnodomarius V. 3 Christentum S. 15 f. Cibalae S. 285 Circe V. 277–279, 277 Civilis V. 407 Claudian S. 21 f., 37, 40 Clitumnus V. 27, 66 f., 189–199, 422 Clodius Albinus S. 3 comes S. 11, 18 Anm. 101 Confluentes → Koblenz Constans (r¨ om. Kaiser) S. 4 Constantinus I. (r¨ om. Kaiser) S. 3 f., 36; V. 9, 11, 12 f. Constantinus II. (r¨ om. Kaiser) S. 4 Constantius II. (r¨ om. Kaiser) S. 4; V. 9 Constantius Chlorus (r¨ om. Kaiser) S. 3 consul, consulatus S. 9, 11 f., 18, 41 Cumae V. 157, 216, 300–303 curia V. 401 f. Dahn, Felix S. 46 Daidalos S. 37, V. 298–320, 300–303
1. Namen, Sachen, Begriffe Danuvius → Donau Dareios, Darius V. 287–297, 289–291 Dax V. 466–468 Decentius (r¨ om. Usurpator) V. 3, 418–437 Decimia gens S. 9 Anm. 39 decuriones V. 401 f. defensor civitatis V. 401 Deinochares V. 298–320 Dekumatland V. 423 Delos V. 145 Delphin V. 137 Denham, John S. 43 Denzen → Dumnissus Dhron V. 11, 365 f. Dickkopf → capito Dinochares V. 307, 311–317 Diokletian S. 3 Di¨ ozesen S. 4 Divodurum → Metz D¨ obel → capito Domitian V. 418–437 Donau, Donauquellen S. 17, 270– 273, 285; V. 106–114, 106, 108, 135–149, 424 Dordogne V. 464 f. Drahonus → Dhron Drˆ ome V. 479 Druentia → Durance Druna → Drˆ ome Drusus V. 3, 418–437 Drususbr¨ ucke → Bingen, Nahebr¨ ucke Dumnissus S. 48; V. 1–11, 8 Durance S. 7 Anm. 28; V. 479 Duranus → Dordogne Durocortorum → Reims
331
Ephesos V. 308 Epyllion S. 29, 31, 48; V. 97 f. Eridanus V. 285, 470 f. Ermenrich von Ellwangen S. 40 Ermoldus Nigellus S. 40 Anm. 189 Erubris → Ruwer Etsch V. 21 f. Eub¨ oa V. 216, 276 Eule V. 309 f. Eugenius (r¨ om. Usurpator): S. 13 Eumenius S. 9 Anm. 44 Euripos V. 32, 276 Faun V. 170 Felix (Heiliger) S. 12 Fischdarstellungen V. 85–149 (S. 147) Fischerstechen V. 200–239 Fischfang V. 240–282 Fischteich V. 331 f. FitzGerald, Edward S. 43 Flavius Eugenius S. 13 Flußbarbe → barbus Flußbarsch → perca Flußg¨ otter S. 6 f.; V. 56 Flußneunauge → rhedo foederati V. 9 (S. 107) Francia V. 434 Franken S. 3, 5, 10, 12 Anm. 66; V. 4, 9, 418–437 Freher, Marquard S. 43 f. Frigidarium V. 342 Frisierszene V. 230–239 Fruchtbarkeit V. 23 F¨ urstenspiegel S. 38 Fulvius Nobilior S. 17
Gallien passim, → Aquitani Gallia Belgica S. 2–4; V. 10, 24, 370 f., Egestas V. 52 Eidyllion S. 31 456 f., 462 Elbe V. 424 Gallia Lugdunensis V. 462 Elysium S. 35, 37; V. 1–4, 12 f., 14–17, Gallia transalpina S. 2 Anm. 5 18–22, 21 f. Garonne, Garunna S. 7 Anm. 28; 21, Elz → Alzette 37; V. 23, 27, 32, 36, 43, 45 f., 160, Elzerath V. 8, 10 438, 441, 464 f., 483 Ennius V. 85–149 (S. 146) Gaurus V. 157, 208–219
332
Indices
Gay, John S. 43 Geib, Karl S. 45 Gelduba V. 9 (S. 107) Gercken, Philipp Wilhelm S. 44 Anm. 209 Germania, Germanen S. 1, 3, 5, 36; V. 2, 3, 435, 456 Germania superior S. 2; V. 10 Geschwisterehe V. 314 f. Gesner, Conrad V. 85–149 (S. 146) Gezeiten V. 463 Girardinus, Bartholomaeus S. 42 Gironde V. 464 f. Glauberg S. 16 Anm. 90 Glaucus V. 276–282 gobio V. 131–134 Goethe, Johann Wolfgang von S. 44 Anm. 209 Gortyn V. 300 Goten S. 285 Gottheiten, l¨ andliche S. 15; V. 169–188 G¨ ottlichkeit des Flusses S. 6 f.; V. 56 goujon → gobio grammaticus, Grammatiker S. 11, 14 Gratianus (r¨ om. Kaiser) passim Green, R. P. H. S. 47 Grimald, Abt von St. Gallen S. 40 Gr¨ undling → gobio Hadrian V. 283–297 H¨ aduer S. 9 Anm. 43 Harmonius V. 403 f. Hebdomade → Siebenzahl Hecht → lucius Heidentum S. 16 Helikon V. 447 Helle V. 287 Hellespont V. 287–297, 292–297 Hermogenianus → Olybrius Hero S. 37, V. 288 Herodot S. 285 Herrschaftssymbolik V. 12 f. Hesperius, Sohn des Ausonius S. 10–12 Hesperus V. 193 Hinzerath V. 8
Hister → Donau Hispania, Hispaniae → Spanien Homer S. 28, 30–32; V. 23, 374–380 Horath V. 331 f. Horaz S. 28–30; V. 283–297 Hosius, Carl S. 46 Hunnen V. 9 Hunsr¨ uck S. 5, 22, 32, 35, 48; V. 6, 9 (S. 107), 12 f., 14–17, 359–364, 365 Hyperion V. 222 Hypokaust V. 338 Igel, Grabmal S. 7, V. 23–26, 41 f. Ikaros V. 300–303 Iktinos V. 298–320, 309 f. Illyricum V. 106 Ino V. 287 Inseln der Seligen V. 157 Inseln in der Mosel V. 36–38 Invidia V. 378 f., 379 Italien S. 21, 32, 34, 37, 39; V. 12 f., 18–22, 21 f., 23, 24, 27, 53, 292– 297, 384, 407 → laudes Italiae Ismarus V. 159 Iter S. 29 f.; V. 1–22, 12–22 Iulianus (r¨ om. Kaiser) S. 5, 15; V. 2, 3, 418–437 Iulianus, Severus Censor V. 384 f. Iulius, Vater des Ausonius S. 9, 11 Anm. 59 Iulius Sacrovir S. 2 Iulius Tutor V. 1 (S. 100) Iulus V. 451 f. J¨ unkerath S. 2 Julian → Iulianus Kalchedon V. 289 Kaledonier V. 68 Kampanien V. 10, 157, 208–219, 283– 297, 345–348, 381 Katabasis V. 1–4 Kataloge S. 20 f., 28–31, 44, 46 Kekrops V. 303 Kelten S. 1, V. 441
1. Namen, Sachen, Begriffe
Kinheim S. 6 Anm. 25, V. 283–286, 365 f. Kirchberg → Dumnissus Klein, Johann August S. 44 Kleopatra V. 368 Kl¨ usserath V. 366 Knebel, Karl Ludwig von S. 46 Koblenz V. 473 K¨ oln S. 2; V. 1, 420 Konsekration V. 11 Konstantin → Constantinus I. Konstantinopel S. 9, 13, 37; V. 11, 152, 287–297, 380 Konz S. 6; V. 91–92, 283–286, 324– 326, 335 f., 337–348, 367–369, 369 Korallen V. 69 Kostenz V. 9 Kyll V. 359–364, 361, 370 f.
333
L¨ osnich S. 6 Anm. 25, V. 283–286 Loire V. 461 Longuich V. 283–286 Lucilius S. 29 Lucius V. 12 lucius V. 120–124 Lucrinersee V. 32, 208–219 Lukan S. 21, 28; V. 374–380 Lukrez S. 28, 46, 48 Lupodunum → Ladenburg lupus → lucius Luxus V. 52 luz V. 120–124 Lyon S. 2, 12, 42
M¨ aander V. 285 Maas S. 1, 6 f.; V. 1–4 Macrianus V. 422–424 Magnentius S. 4 f.; V. 418–437 Magnet(stein) V. 311–317, 315 Lachs → salmo Magnus Maximus (r¨ om. Usurpator) Lacus Nemorensis V. 53 S. 12 Ladenburg V. 422–424, 423 Mailand S. 12, 14, 40; V. 374–380, Laktanz S. 29 384 f. Lamprete → mustela Thermen V. 341 Landwirtschaft S. 2 Main V. 135–149 Langres S. 2; V. 462 Mainz S. 16; V. 1, 3 Lassaulx S. 44 laudes Italiae S. 28, 36; V. 23, 32, 305, Manlius Vopiscus V. 337–348 Mannheim-Neckarau, Burgus V. 2 374–380, 381, 458–468 Mantua V. 375 Leander V. 288 Marc Aurel S. 2 Leben, einfaches V. 48–52 Marcellus V. 303 f. Leiwen S. 6 Anm. 25 Markomannen S. 2 Lek V. 437 Marmor V. 48 f., 361–364 lembus V. 197 Marne S. 7 Anm. 29; V. 462 Lesura → Lieser Martial S. 28 Leukadischer Fels V. 214 Matrona → Marne Leuker S. 4 Mauretania Tingitana S. 4 Liber → Bacchus Maxentius S. 38 Anm. 182; V. 378 Lichtmetapher V. 12 f. Maximianus S. 3, 8, 38 Anm. 182; V. 9 Liger → Loire Maximinus aus Sopiana V. 409–414 Lieser V. 365 f., 365 Mediolanum Santonum → Saintes Lingg, Hermann S. 46 Mediomatricer S. 3 Livius S. 1 Anm. 1 Meerbarbe → mullus llus V. 120–124 Meerforelle → sario Locus amoenus V. 55–74
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Indices
Meerneunauge → mustela Mehring S. 6 Anm. 25, V. 283–286 Memphis V. 330 Menekrates V. 298–320, 307 Mersch V. 331 f. Messalla V. 461–483 Metz S. 4; V. 20 Meuse → Maas Mincius V. 285 Minerva V. 308 Mosa → Maas Mosaike → Fischdarstellungen Mosel S. 6–8 und passim Mosella (Gottheit) S. 7 Anm. 29 Moselquelle V. 470 f. Mulciber V. 338 mullus V. 117 mustela V. 106–114 Musenanruf V. 77–81 Musenquell V. 447 Mylae V. 208–219, 215 Mythologie S. 7, 26; V. 169–188
Nicer → Neckar Niedersohren V. 9 Nil V. 424, S. 285 Nims V. 354–358, 354 Noiomagus → Noviomagus Nonius Gallus S. 1 Anm. 1 Noviomagus S. 16, 20, 29, 48, 117; V. 1–22, 9 (S. 107), 11, 16, 21, 27, 200–239 Nymphen V. 77–81, 80–84, 170, 173 Nyon V. 11
Nahe V. 1 (S. 100) Nahebr¨ ucke → Bingen Nais, Najaden V. 77–81, 80–84, 171 Narbo, Narbonne V. 481 Narcissus V. 234–237 natura artifex V. 51, 110 Naumachie V. 200–239, 208–219 Nava → Nahe Neckar S. 16 f., V. 422–424, 423, 424 Nehren V. 283–286 Nemesa → Nims Nemesis V. 378 f., 379 Nennig V. 283–286, 327–330, 335 f. Neologismen S. 24; V. 76 Nephele V. 287 Neptun V. 77–81 Neptunalia V. 203 Nereus V. 175–177, 280 f. Netzfischerei V. 243 f. Neumagen → Noviomagus Neumann, Karl Georg S. 46 Nicaea S. 5
Pagasai V. 54 palatia, palatium S. 13 Pan V. 170 Pangaion V. 158 Pannonien V. 9 Panope V. 175–177 Paris S. 5, 14 Parthenon V. 309 f. Paulinus von Nola S. 12, 16, 35 Anm. 165, 39 Paulinus von Pella S. 10, 12 Anm. 62 Paulinus von P´erigueux S. 40 Anm. 188 Paulus Diaconus S. 40 Anm. 189 Peiper, Rudolf S. 45 Pelorus V. 218 perca, perche V. 115–119 Perlen V. 69, 71 Petilius Cerialis S. 7 Peutingersche Tafel → Tabula Peutingeriana
Odysseus V. 159 Okeanos V. 358 Olybrius, Q. Clodius Hermogenianus S. 11 ombre V. 89 Oppen, O. H. A. von S. 45 Oppian S. 146 Ottmann, Richard Eduard S. 46 Oreiades V. 176 Ovid S. 28 f., 33 Anm. 158, 146
1. Namen, Sachen, Begriffe
Pfalzel V. 322, 327–330, 359–364, 361–364 Pharos V. 315 Pharsalus V. 4 Philon V. 298–320 Phlegr¨ aische Felder V. 157 Phoebus V. 13 Phrixos V. 287 Pierides V. 397 Piesport(-Niederemmel) S. 6 Anm. 25; V. 21, 152 Plinius maior S. 28 Polemius Silvius V. 85–149 P¨ olich S. 6 Anm. 25; V. 337–348 Pompeius, Sextus: V. 211–216 Pompeius Trogus V. 374–380 Pope, Alexander S. 43 popina V. 124 Portikus V. 335 f. portus Iulius V. 32 Postumus (r¨ om. Gegenkaiser) V. 418–437 Pozzuoli V. 157 praefectus praetorio Galliarum S. 4, 11; V. 382, 409–414 praefectus praetorio Italiae S. 11 Anm. 59 praefectus praetorio per Illyricum S. 11 Anm. 59 praefectus urbis Romae S. 11 Anm. 59; V. 409–414 Pr¨ afektur V. 382 Probus, Sextus Petronius V. 409– 414 Probus (r¨ om. Kaiser) S. 8 Anm. 37 proconsul Africae S. 11 Anm. 59 Progymnasmata S. 26 Promea →Pr¨ um Protadius S. 1 Anm. 1 Prudentius S. 40 Pr¨ um V. 354–358, 354 Ptolem¨ aer, Ptolemaios V. 311 Purpur V. 398 Pyramide V. 312 f. Pyrene V. 441
335
Quappe → mustela quaestor sacri palatii S. 11 Quellgottheiten S. 7 Anm. 29, 33 Quintilian S. 37 Anm. 175; V. 404 Rammsporn V. 221 Rando S. 16 Ravenna S. 12 Rechtskundige V. 400 Reims S. 3, 14 Reichenau S. 40 f. resso V. 89 rhedo V. 89 Rhein S. 1–8, 13, 16, 35; V. 426, 435 Rheingrenze V. 418–437 Rheintalstraße V. 2 Rheinzabern V. 8 Rhetor, Rhetorik S. 9–14, 18, 26 f., 34; V. 12–22, 401, 403 f. Rhodanusia V. 489 Rhodope V. 158 Rhˆ one V. 93, 481 Rigodulum → Riol Riol S. 7 Anm. 31 R¨ ohde, Johann Heinrich S. 43 f. Rom S. 1, 3 Anm. 12, 4 Anm. 15, 21, 37; V. 23, 24, 374–380, 378 f., 378 Pons Valentinianus V. 409–414 Thermen V. 337–348, 341 Trans Tiberim (Trastevere) V. 481 Romulus V. 2 Rondelet, Guillaume V. 85–149 (S. 146) Rotfeder V. 89 Rutilius Namatianus S. 30, 40 Ruwer V. 359–364 Saar V. 27, 91–92, 367–369 Saintes S. 10 Anm. 47; V. 463 salar V. 88, 129 Salm, salmo V. 97–105, 129 Salm, Salmona (Nebenfl¨ ußchen der Mosel) V. 365 f., 365 Salvianus, Hippolytus V. 85–149 (S. 146)
336
Indices
St. Aldegund S. 6 Anm. 25 St. Gallen S. 40 f. Santones → Saintes Saˆ one S. 7 Saravus → Saar sario V. 128–130 Sarmaten V. 9 Satyr V. 77–81, 170 Satyrspiele V. 169 Sauer S. 6 Anm. 28; V. 20, 354– 358, 355, 370 f. Saverne → Zabern Scaliger, Joseph Justus S. 42 f. Schenkl, Karl S. 45 f. Schiffahrt V. 27, 197, 367 Schifferspiele V. 200–239 Schiller, Friedrich von S. 46; V. 13 Schleie → tinca Schmerle V. 131–134 Schuppert → capito Schwarzach V. 331 f. Scipio Africanus S. 17 Seine → Sequana Sequana S. 7 Anm. 29 Sestos V. 287–297 Sˆete V. 200–239 Severus → Iulianus Sextilius Felix V. 1 (S. 100) Sidonius Apollinaris S. 40 Siebenzahl S. 20 f., 30 Sidi Ghrib (Tunesien) V. 157 Silius Italicus S. 28 silurus V. 135–149 Simois V. 374–380, 376 Sirmium S. 14, 285 Skythen V. 9 Smaragdachat V. 316 Smyrna V. 375 Sohren V. 9 Sohrscheid V. 9 Sol → Phoebus Solicinium S. 16 Anm. 90, 17 Anm. 94 Sonne, Sonnengott → Phoebus Sotades von Maroneia V. 314 f. Spanien S. 12, 39
Speyer V. 323 Spiegel V. 231 Sremska Mitrovica → Sirmium St¨ adtelob S. 31; V. 31 Stadtmauer V. 2 Statius S. 28, 33, 48 Stechpaddel V. 225 f. Steins¨ age V. 361–364 Sterlet → silurus St¨ or → silurus Storck, Philipp Adam S. 44 Stork, Georg Heinrich S. 43 Straßburg V. 3, 418–437 Stumpfer Turm S. 44; V. 8, 9 (S. 107) Styx V. 1–4 Sueben S. 13, 285 Summationsschema V. 27–32 Sura → Sauer Symmachus Phosphorius V. 305– 307, 409–414 Symmachus, Q. Aurelius S. 1 Anm. 1, 5 Anm. 20, 14 f., 17, 28, 34, 38 f., 41; V. 303 f., 422–424, 424, 451 f. Synnada V. 48 f. Syrakus V. 303 f. Syrinx V. 184 f. Tabernae S. 44; V. 1–22, 1–11, 8, 10, 16 Tabula Peutingeriana V. 1–11, 9 (S. 107) Tarbeller V. 468 Tarn, Tarnis V. 465 tanche → tinca Tawern V. 8 Teilung der Welt V. 80–84 tenca → tinca Tenkterer S. 7 Anm. 31 Tetricus S. 3 Anm. 13 Thalassius S. 11 Anm. 59 Thales V. 316 f. Theater V. 21, 169 Theodosius V. 407 Theodosius I. (r¨ om. Kaiser) S. 12 f.; V. 451 f.
1. Namen, Sachen, Begriffe
Theokrit S. 31, V. 80–84 Thetys V. 281 Tiber S. 37 Anm. 177; V. 21 f., 23, 33, 36, 38, 39, 43, 100, 160, 194, 197, 245, 283–297, 371, 374–380, 377, 460 Tiberius V. 418–437, 424 Timochares V. 311–317 tinca V. 125 Tollius, Jacob S. 43 Tolosa → Toulouse Toul S. 4 Toulouse S. 9; V. 2 Traben-Trarbach S. 43 translatio imperii V. 374–380 Treberis S. 6 Anm. 26 Treideln V. 41 f. Treverer S. 1–3, V. 3 Trier S. 1–16, 36, 39 f., 46; V. 1–22, 5–11, 11, 12 f., 23, 24, 48 f., 152, 287–297, 292–297, 337–348, 342, 370 f., 370, 382 → Treberis Basilika S. 4; V. 361–364 Circus S. 4 Forum S. 4 Horrea V. 382 Mauern V. 2 Palast S. 4 Petrisberg S. 1 Anm. 2 Porta Nigra S. 3 Thermen S. 4, V. 337–348, 342 Trinquetaille → Arles Triumph V. 422–424 Troia V. 374–380 Tross, Ludwig S. 18, 44 Tullum → Toul Turner, William S. 44 Anm. 209 Ugoletus, Thadaeus S. 42 Ukelei → alburnus umbra V. 89 Ursulus S. 11; V. 403 f. Usipeter S. 7 Anm. 31 Valens S. 14, 285
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Valentia V. 407 Valentinianus I. passim Valentinianus II. S. 5, 13, 17; V. 450, 451 f. Vandalen S. 13 Valerius Flaccus S. 28 Varro Atacinus S. 31 Varro Reatinus S. 28; V. 298–320, 305–307 Vaugham, Henry S. 43 Venantius Fortunatus S. 40; V. 20 Venus V. 208–219, 211–216, 376, 451 f. Verdun S. 4 Vergil S. 20, 22, 27 f., 33–38; V. 1–4, 23, 374–380, 437 Verg¨ ottlichung des Flusses S. 6; V. 56 Verodunenser S. 3 Vespasian V. 423 Vesuvius V. 210 vicarius V. 407 f. Viehoff, Heinrich S. 46 Villen S. 5 f., 21, 25, 30, 44; V. 20, 283–297, 318–348 Vinco, Vingium, Vingum → Bingen Vinet, Elie S. 42 f. Virodunum → Verdun Vitruv S. 28 Vulcanus V. 338 Vulkan V. 340 Waal S. 2, V. 437 Wal V. 145 Walahfrid Strabo S. 40 Anm. 189; V. 13, 125, 144 Wasserm¨ uhle V. 361–364 Weben V. 397 f. Wederath V. 8 Wein, Weinbau S. 2 Anm. 9, 6, 8, 36; V. 21, 26, 27, 153, 157–160, 158, 159, 160, 208–219 Weißfisch → alburnus Wels → silurus Welschbillig S. 11; V. 208–219 Wetterau S. 16
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Indices
Willigis V. 1 (S. 99) Xerxes V. 289–291 Windg¨ otter V. 316 f. Winningen S. 6 Anm. 25, V. 283– Zabern V. 8 286, 335 f. Zivilisationskritik V. 48–52, 51 Wolle V. 27 Worms S. 16
2. Lateinische und griechische W¨orter Atlantiacus V. 144 Abydenus V. 288 atrium V. 335 f. accola V. 279 avius, avia V. 5 Actaeus V. 136 aura V. 17 adflare V. 317 aureus V. 178 adlambere V. 360 avius V. 5 adstrepere V. 167 aequor, aequoreus V. 36, 208–219, Bacchus, Baccheius V. 21, 153 482 f. ballaena, ballena V. 144 aer V. 12 bivius V. 32 aestus V. 70 branchia V. 266 aether V. 12 aethra V. 16 cacumen V. 248 agmen V. 245 caeruleus, caerulus V. 62, 84, 112, 141, allambere V. 360 283, 418, 477 alludere V. 269 caligo V. 334 almus V. 56, 157, 446 campus V. 49 alternus V. 268 capripes V. 172 alumnus V. 79 captare V. 237 ambiguus V. 129 catus V. 400 amnicola V. 137 caudiceus V. 197 amnicus V. 205 caurus V. 293 amnigena V. 116 amnis V. 23 cavus V. 168 amoenus V. 21 f. celer V. 1 (S. 99) Anthedonius V. 276 celsus V. 320 apricus V. 155, 292–294 Cerealis V. 362 aquilonigena V. 407 cernuus V. 272 arista V. 86, 119 cesso V. 41 asper V. 325 chelys V. 391 assibilare V. 258 chlorus V. 316 assitus V. 335 f. chorus V. 83 ast V. 50 clorus → chlorus
2. Lateinische und griechische W¨ orter
cohibere V. 268 cohors V. 131 collis V. 324 concolor V. 74 colonus V. 9 (S. 108), 23, 163, 458 commendare V. 392–394 concitus V. 40 concavus V. 168 concedere V. 385 concinere V. 443 concitus V. 40 concolor V. 74 conditor V. 301 congestus V. 133 conserere V. 25, 48 f., 162, 191, 198 f., 209 consternere V. 289 converrere V. 281 corniger V. 469 corticeus V. 246 crepido V. 322, 337 crispus V. 194 crusta V. 48 cultor V. 120 cultus V. 18 f., 72, 298, 347 cum V. 18–22 cumba V. 216 cumulare V. 420 cura V. 51 f., 206 f. decipere V. 241 decoramen V. 320 deiugis V. 164 deliciae V. 71, 115 deprendere V. 139 deterere V. 390 detexere V. 415 devexus V. 27 dexter V. 256 dignare/dignari V. 24, 116, 350 dispersus V. 62 distinguere V. 67 dives V. 326, 431 divortioum V. 432 divus V. 11
durare V. 59, 87 egestas V. 52 error V. 75 examen V. 76 excludere V. 15, 38 excutere V. 255 f. exigere V. 423 fagineus V. 269 fario V. 128–130 fartim V. 86, 113 faux V. 91 felix V. 371, 417 figura V. 62 flexus V. 202, 285 florus V. 316 fluentum V. 419 fluitare V. 84, 197, 282 fluere V. 105 fluor V. 366, 446 fractus V. 257 f. fretum V. 108, 137, 179, 182, 276 fundere V. 146, 433 gelidus V. 30 germana puella V. 234 glarea V. 65–70 glaucus V. 170 Gortynius V. 300 gurges V. 331 f. gustatus V. 277 habitatrix V. 82 habitus V. 298 harundo V. 254 honos V. 231 horreum V. 457 hyalus V. 418 iam V. 150 iam satis V. 150 f. imago V. 198 impos V. 274 inanis V. 58, 257 incestus V. 314 f.
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340 inclitus V. 11 incorruptus V. 103 indocilis V. 174 inducere V. 249 induere V. 249 iners V. 118 infletus V. 4 ingenuus V. 65 inops V. 4 insanum V. 466 instans V. 284 insultare V. 173 interceptus V. 37 interlucere V. 85 interludens V. 76 intersitus V. 462 intuitus V. 57 invadere V. 251 invidere V. 17 i nunc et V. 48 ire V. 1–11 (S. 97) irrumpere V. 329 iuba V. 134 iubar V. 16 iustus V. 37 lacus V. 342 laetus V. 73, 163, 384 f., 416, 442 laqueatus V. 49 largitor V. 431 Latius V. 3 (S. 103) laurea V. 425 lavacrum V. 341 f. lembus V. 197, 216 lene, lenis V. 61 levis V. 55 limes V. 435, 437 limigena, limigenus V. 45 limosus V. 45 liquidus V. 16, 57, 150 lubricus V. 112, 184 f. lucius V. 122 ludus V. 403 luteus V. 111 Lyaeus V. 158
Indices
magister V. 204 manamen V. 32 margo V. 162 meare, meatus V. 29, 35 memor : V. 54 metari V. 9 (S. 108) minari V. 329 mirari V. 2, 43 modo V. 425 moenia V. 2, 24, 455 mollis V. 392–394 monile V. 72 mons V. 147 mora V. 255 mos V. 384 munimen V. 32 muscus V. 67 natatus V. 77, 90, 275, 344 nautalis V. 223 naviger V. 27 nebulosus V. 1 necdum V. 129 nemorosus V. 5 nepos V. 51 neque . . . aut V. 77–81 nete V. 391 nomen V. 440 nitere V. 18 f. nitor V. 347 nutare V. 254 oblectatio V. 348 obliquatus V. 77 obliquus V. 91 obsidere V. 123 obsonium V. 127 obtutus V. 57 odoratus, odorifer V. 25 opimare V. 105 ora V. 10 orare V. 378 ostium V. 92, 358 ovipara V. 133
2. Lateinische und griechische W¨ orter
paganicus V. 177 pandere V. 57 pandus V. 224 parma V. 269 pecus V. 135–149, 135 pelagus V. 27, 287 pellere V. 18 f., 302, 344 penetrale V. 60 per V. 283 perducere V. 112 perennis V. 8 perfundere V. 193 pes V. 327 phaselus V. 221 pictura V. 68 piger V. 46 placidus V. 33, 73 plausus V. 263 poeta V. 375 pollere V. 388 ponere V. 319 pontus V. 219 populatrix V. 241 praeceps V. 272, 461 praeconium V. 390 praedium V. 299 praesidium V. 401 praesignis V. 104 praetener V. 86 praeterire V. 7 praetexere, praetextatus V. 45, 403 praetorium V. 283–286 primor V. 47 proceres V. 382 prodigus V. 104 proelium V. 293 profligari V. 425 profundus V. 55, 60 pronus V. 27 propellere V. 427 propexus V. 134 proprius V. 158 protervia V. 172 Ptolomais V. 311 puella V. 317
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puer V. 126 pulsus V. 217, 294 purpura, purpureus V. 13, 398, 427 quod V. 63 quondam V. 2 (S. 102) recursus V. 43 referentia V. 187 f. referre V. 216 refluus V. 32, 463 refovere V. 343 refugere V. 323 remipes V. 201 remulcum V. 41 reserare V. 13 retexere V. 298 reus V. 401 rictus V. 351 riguus V. 327 ripa V. 479 rostrum V. 217 rutilus V. 16 sacrare V. 417 saeta V. 254 salmo V. 129 scaena V. 319 scrutator, scrutari V. 241, 280 serus V. 192 simulamen V. 228 solacium V. 125 sortiri V. 39 species V. 18 ff., 189 spectaculum V. 152 spectari V. 55 spectator V. 387 speculatio V. 326 spirare V. 35 squamiger V. 83 stringere V. 371 subiectum V. 166 sublimis V. 401 substruere V. 337 subter labi V. 22, 454
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Indices
subtilis V. 396 sudus V. 13 sulcare V. 63 supernus V.470 suspendere V. 315 tacitus V. 22 talis V. 68, 144 tectonicus V. 299 tectorium V. 339 tendere V. 161 tenuis V. 365, 396 terere V. 166 tergum V. 55 testudo V. 316 Thybris V. 377 timere V. 147 trahere V. 363 transire V. 204–207 trepidare, trepidus V. 29 trihorium V. 87 turris V. 330 ubi V. 267 ulva V. 139 umbra V. 199 vadum V. 35, 40, 73, 139 vagor V. 205 vagus V. 250 vaporifer V. 210 vates V. 186–188, 375 ventus V. 145 verrere V. 243 f. Vesevus V. 210
vestire V. 157 via V. 39–43, 433 viator V. 165 vibrare V. 66 vindemia V. 195 vindicari V. 323 virguncula V. 233 viridans V. 335 f. viridis V. 15, 26 vis V. 434 viscus V. 86 visus V. 19 viteus V. 25 vitreus V. 28, 179, 195 vix V. 138 αἰγιπόδης V. 172 βακχήιος V. 153 ἕκφρασις S. 25 γλαυκ˜ ωπις V. 170 λέμβος V. 197 λε˜ υκος V. 120–124 μάρμαρος V. 261–264 νέτη V. 391 πέλαγος V. 27 πορφύρεος V. 427 ῥυμουλκε˜ιν V. 41 τεκτονικός V. 299 ὕαλος V. 418 φάλαινα V. 144 χλωρός V. 316 ψυχή V. 316 f. ᾠοτόκος V. 133
3. Grammatisches, Metrisches, Stilistisches Ablativ V. 1 (S. 99), 23, 57, 156, 245, 278 Abundanz V. 56 ff. Adjektiv, adverbial gebraucht V. 61, 137, 466 aemulatio S. 24, 26
Akkusativ V. 25 f., 88, 101 f., 136, 158 Alliteration V. 60, 61, 66, 68, 163–168, 198 f., 204, 223 409, 415 f. Anadiplosis V. 295 f. Anapher V. 23–26, 25 f., 33, 39, 45, 123, 141 f., 157, 159, 160, 196 f., 287,
3. Grammatisches, Metrisches, Stilistisches
343
288, 289, 300, 303, 306, 307, 311, Hyperbaton 4, 5, 44, 329, 336, 351 321, 322, 323, 382 f., 431, 454, 458, Hysteron proteron V. 277–279 460 imitatio S. 24, 26 Anastrophe V. 172 interpretatio S. 26 Anredeformen V. 27-32 Iter S. 27 Archaismus V. 167, 306, 400 Aretalogie V. 33–44 K¨ urzung der Endsilbe S. 21 Ausmalung → Expolitio Autobiographie V. 1–11 Litotes V. 96, 115 Beglaubigungstopos V. 186–188, 270, Metonymie V. 25, 280 341 Bescheidenheitstopos V. 77–81 Neologismen S. 24 Binnenreim → Reim, leoninischer Bukolik S. 29 Oxymoron V. 52 Cento S. 24 Chiasmus S. 23; V. 1 (S. 99 f.), 2, 25 f., Paradoxon V. 52, 95, 331 f. Parallelismus V. 29 f. Chorographie S. 28 Paronomasie V. 274 Partizip V. 2 Daktylen S. 21 Dativus sympatheticus V. 104, 309, Pleonasmus V. 1, 38, 86, 161, 163 Plural, poetischer V. 109, 470, 473; 312 bei Ger¨ atschaften V. 269 Dih¨ arese, bukolische S. 23 Plusquamperfekt V. 1 Polysyndeton passim Ekphrasis S. 23 Postposition V. 265 Elision S. 23; V. 39, 68 Praesens V. 1, 4 Ellipse V. 218 Praeteritio V. 335, 365 f., 389 f., 399 Enallage V. 57, 179 Progymnasmata S. 25 Endreim V. 29 f., 33 f., 43 f., Epanalepse S. 23; V. 23–26, 55, 196 f., Prolepse V. 35, 40 Redundanz V. 1 431 Reim, leoninischer passim Expolitio (Ausmalung) V. 100 Singular, kollektiver V. 67, 111, 122 Sperrung → Hyperbaton Sphragis V. 438–447 Spondeen S. 21, V. 4, 5 f., 11, 22, 41 f., 140 Hapax legomena S. 21 f. Synaloephe V. 39 Hiat 321 f. Holodactylus S. 22; V. 5, 28, 40, 90, Synizese S. 23; V. 83, 142, 454 414, 451, 467 Telestichon V. 1–4 Homoioptoton V. 103, 273, 393, 460 Topographie S. 28 Homoioteleuton V. 23–26, 66 Hymnenstil, Hymnus V. 23–74, 382 f. Translatio V. 3 (S. 103) Gallizismus S. 132; V. 86 Gr¨ azismus S. 22; V. 27, 170 Grußformeln V. 23–26
344
Indices
variatio S. 23 Wortstellung S. 21; V. 3, 18–22, 51 f., Vergleiche V. 28 64 Versus aureus S. 23 Versus tetracolos S. 23; V. 22, 76, 156, Z¨ asur S. 23 273, 408 Zeitangaben V. 9
4. Stellen Aetna 314: V. 334 485: V. 18 ff. 600: V. 51 Aischylos (Aesch.) Agamemnon (Ag.) 810 ff.: V. 23–26 Ambrosius (Ambr.) Epistulae (epist.) 47, 4: V. 76 De officiis clericorum (off.) 1, 43, 211: V. 172 Ammianus Marcellinus (Amm.) 14, 11, 25 f.: V. 379 15, 4, 2 f.: V. 431–437 15, 5, 2: S. 5 Anm. 19 15, 6, 4: S. 5 15, 11, 2: V. 441 16, 3, 1: V. 358 16, 10, 14: V. 341 16, 12, 5: V. 3 (S. 102) 16, 12, 57: V. 77 16, 12, 63: V. 3 (S. 102) 18, 2, 3 ff.: V. 2 18, 2, 5: V. 3 (S. 102) 20, 11, 26: V. 111 21, 5, 3: V. 418–437 22, 15, 10: V. 354 22, 15, 29: V. 312 f. 23, 6, 88: V. 71
26, 4, 5: V. 9 (S. 107) 26, 10, 4: V. 326 27, 2, 4: V. 326 27, 6, 8: S. 13 Anm. 73 27, 6, 9: S. 14 Anm. 78 27, 8, 10: V. 407 27, 10, 8: S. 16 Anm. 9o 27, 10, 10: S. 17 27, 10, 16: V. 422–424 27, 12, 18 : V. 13 28, 2, 1: 2; V. 4, 418–437 28, 2, 1: V. 2 28, 2, 10: V. 1–11 (S. 97) 28, 4 18: V. 221 28, 5, 15: V. 407 29, 4: V. 422–424 29, 6, 7: S. 10 30, 1, 9: V. 77 30, 7, 5 f.: V. 2 30, 7, 11: V. 422–424 30, 8, 10: S. 15 Anm. 82 30, 9, 3: S. 16 Anm. 87 31, 13, 19: V. 3 Anaxagoras VS Nr. 59 A 115: V. 266 Anonymus Geograph von Ravenna 4, 26, p. 234: V. 11 4, 25: V. 2 4, 26: V. 454 Anonymus Περὶ ὕψους 35, 4: V. 418–437
4. Stellen
Anononymus Valesianus (Anon. Vales.) 6, 32: V. 9 (S. 106) Anthimus (Anthim.) 40: V. 120–124 Anthologia Latina (Anth.) 1, 21: V. 240–282 1, 21, 35: V. 187 1, 21, 56–59: V. 85–149 21, 48 f.: V. 218 110: V. 337–348 119–124: V. 337–348 233: V. 378 f. 417, 4: V. 312 f. 478, 8: V. 65–70 519: V. 227 521, 1 f.: V. 227 531: V. 337–348 682, 1: V. 172 707, 3 f.: V. 145 718, 5: V. 477 718, 18: V. 55 720, 17: V. 223 Anthologia Palatina (Anth. Pal.) 6, 192, 6: V. 253 16, 295–299: V. 375 Apicius (Apic.) 10, 11 f.: V. 117 10, 14: V. 115–119 Apollonius Rhodius (Apoll. Rhod.) 3, 1178: V. 447 Apuleius (Apul.) Apologia (apol.) 36: V. 85–149 38: V. 133 39: V. 106–114 Florida (flor.) 2 p. 2, 8: V. 335 f.
345
9 p. 32: V. 249 Metamorphosen (met.) 1, 19, 7: V. 18 f., 28, 46 2, 7, 2: V. 86 3, 2, 5: V. 86 3, 29, 2: V. 7 4, 16, 3: V. 18 f. 11, 7: V. 13 De mundo (mund.) praef. p. 288: V. 24 De Platone et eius dogmate (Plat.) 1, 16: V. 266 Archilochus (Archiloch.) frg. 2 West: V. 159 Aristoteles (Aristot.) Historia animalium (hist. an.) 567 a 20: V. 120–124 Athenaeus (Athen.) 7, 287 b: V. 139–145 14, 620 f.: V. 314 f. Augustinus (Aug.) De civitate dei (civ.) 3, 29: V. 262 13, 10: V. 262 15, 23 p. 108, 15 ff. D.: V. 170 Pseudo-Aurelius Victor (Ps. Aur. Vict.) Epitome de Caesaribus (epit.) 45, 5: S. 15 Anm. 82 Ausonius (Auson.) ed. Green 1999 I. Praefationes (praef.) I 17 ff.: S. 10 Anm. 46 I 17: V: 206 f. I 23–26: S. 13 5, 5: V. 475
346
Indices
II. Ephemeris (ephem.): S. 15 f. 3, 12: V. 16 3, 42: V. 118 3, 55: V. 370 8, 21: V. 124
22, 7: V. 384 f. 22 13: V. 412 24, 1: V. 384 f. 30 3: V. 388
IV. Versus paschales: S. 15 f.
XI. Commemoratio professorum Burdigalensium (prof.) S. 12; V. 18 f. praef. 2: V. 18 ff. praef. 3: V. 206 f. 1, 2: V. 404 1, 21: V. 328 1, 27: V. 362 2: V. 378 f. 8, 6: V. 365 9, 6 : V. 131 10, 49 ff.: V. 365 18, 7: V. 403 22, 14: 3 24, 7: V. 401
V. Epicedion in patrem (epiced.) 3: V. 440 4 f. : S. 9 Anm. 42 54: V. 468 VI. De herediolo (hered.) S. 9 Anm. 42, 12 Anm. 62 17: V. 448 23: V. 160 26: V. 27, 32 VII. Pater ad filium 4: S. 6 Anm. 28; V. 30, 55 9: V. 41 10: V. 78 VIII. Protrepticus ad nepotem (protr.): S. 11 Anm. 61 82 f.: S. 13 Anm. 70; V. 452 85: V. 379 X. Parentalia (parent.): S. 12 praef.: V. 394 1: S. 9 Anm. 42 2: S. 9 2, 2: V. 468 2, 6: V. 384 f. 3, 24: V. 443 f. 4, 3: V. 440 7, 2: V: 312 f. 8, 1: V. 401 f. 9: S. 10 10: S. 10 10, 1: V. 4 11, 8: V. 317 17, 15: V. 400 20, 4 f.: V. 163 f. 22, 3 f.: V. 386
XIII. Epigrammata (epigr.) S. 10 3: S. 10; V. 108, 424 3, 1 f.: V. 106 3, 9: V. 32 4: S. 10; V. 108, 424 4, 5: V. 358, 431 11: V. 297 15, 3 f.: V. 305–307 19: S. 10 Anm. 50 20: S. 10 Anm. 50 22: V. 379 26, 5: V. 400 27–29: S. 10 Anm. 50 31, 5: V. 369 32: V. 21 61: V. 379 95, 1: V. 400 XIV. Eclogae (ecl.) 1, 8: V. 323 7, 2, 22: V. 407 8, 7: V. 178 8, 15: V. 178 9, 9: V. 21
4. Stellen
9, 11: V. 272 10, 5: V. 87 16, 19 ff.: V. 203 16, 33: V. 323 23, 29 f.: V. 209 24, 32: V. 69 24, 36: V. 407 25, 4: V. 167 25, 5: V. 178 25, 16: V. 13 376, 9: V. 105 382, 9: V. 105 396, 38: V. 115
347
2, 31: V. 9 2, 41: V. 379, 420 3, 4: V. 13, 16 3, 5: V. 466 3, 7: V. 206 f.
XXI. Gratiarum actio (grat.): S. 9 9: V. 389–417 8: V. 385 22: V. 451 f. 35: S. 21 31: V. 404 52: V. 101 XV. Griphus ternarii numeri (griph.): 61: V. 396–398, 443 f. 62: V. 389–417 S. 10 11: V. 398 XXIII. Caesares (Caes.): V. 208–219 34: V. 87 1: V. 382 71: V. 136 2, 8: V. 347 102 = 15, 1: V. 104 XVII. Bissula (Biss.): S. 10 praef. 1: V. 338 XXIV. Ordo urbium nobilium (ordo): p. 143 G.: V. 374–380 S. 12 1, 2: V. 233 6, f. = 2/3, 5 f.: V. 378 1, 3: V. 394 6, 5: V. 2 3, 11: V. 234 18, 2: V. 2 XVIII. Cento nuptialis (Cento): S. 10 20 = 4/5, 6: V. 64 29 f. = 6, 2 f.: V. 456 f. p. 146, 12: S. 15 Anm. 82 31 = 6, 4: V. 382 p. 146, 29 ff.: S. 24 32 = 6, 5: S. 4 Anm. 15; V. 2 V. 8: V. 450 33 = 6, 6: S. 7 Anm. 35; V. 33 35–45 = 7. 1–11: S. 14 Anm. 75 XIX. Cupido cruciatus (Cup.): S. 10 35 = 7, 1: V. 2 8: V. 1 (S. 99) 36 f. = 7, 2 f.: V. 384 f. 22 f.: V. 288 41 = 7, 7: V. 341 43: V. 298–320 44 = 7, 10: V. 299 80: V. 56 59 = 8, 14: V. 347 90: V. 167 62 = 8, 17: V. 312 65 = 9, 2: V. 375 XX. Precationes (prec.) 69–72 = 9, 6–9: S. 13 Anm. 65 1, 9: V. 9 70 = 9, 7: V. 3 (S. 102) 1 13: V. 226 73 = 10, 1: V. 480 1, 16: V. 375 74 = 10, 2: V. 480 1, 37: V. 451 f. 76 = 10, 4: V. 480 2, 2–4: V. 12 f. 79 = 10, 7: V. 2 2, 14: V. 207
348 86–91: V. 388 89–168: V. 18 f. 91 = 15, 6: V. 39 95 = 16/17, 4: V. 198 99 = 18, 2: V. 2 104 = 18, 7: V. 39 115 = 19, 9: V. 177 128–168 = 20: V. 18 f. 129–139 = 20, 2–12: V. 442 129 = 20, 2: V. 153 130 = 20, 3: V. 401 f. 135 f. = 20, 8 f.: V. 51 f. 138 = 20, 11: V. 25, 29 146 = 20, 18: V. 32, 358 148 = 20, 20: V. 335 154 = 20, 26: V. 29 157 = 20, 29: V. 23–26, 56 158 = 20, 30: V. 28, 45 f. 159–162 = 20, 31–34: V. 30 159 = 20, 31: V. 23–26 164 = 20, 36: V. 11 166 = 20, 38: V. 440 167 = 20, 39: V. 18 ff., 483 167 f. = 20, 39 f.: V. 374–380 XXV. Technopaignion (techn.) 2 p. 197, 15: V. 348 10, 88: V. 300–303 11, 8: V. 68 12, 13: V. 197 15, 10: V. 289 XXVII. Epistulae (epist.) 2, 3: V. 463 1, 13: V. 201 3, 1, f.: V. 51, 127 3, 7: V. 48 3, 36: V. 279 3, 36 f.: V. 68 3, 37: V. 70 4, 13 f.: V. 32, 43 4, 23: V. 297 4, 62: V. 87 6, 4, 1: V. 290 f. 8, 1: V. 483
Indices
9b, 76: V. 440 10: S. 11 Anm. 60; V. 383, 403 f. 12 p. 232, 27 ff.: S. 17 Anm. 98 13: V. 403 f. 13, 5: V. 463 13, 21: V. 177 13, 62: V. 87 14b, 2: V. 32, 105 14b, 38: V 115, 127 14b, 43: V. 74 15, 34: V. 201 17 l. 20: V. 290 f. 17 l. 42: V. 300–303 19b, 8 f.: V. 271 20: S. 10 Anm. 21 20 9: V. 41 20 b, 32: V. 465 21, 1: V. 415 21, 9–10: V. 292–297 21, 45 f.: V. 389 f. 21, 72: V. 5 22, 9: V. 295 22, 19: V. 135 22, 34: V. 431 24: S. 16 Anm. 85 24, 43–58: V. 379 24, 8 f.: S. 36 24, 45: V. 211 24, 111: V. 450 24, 119: V. 39 f. 24, 121: V. 32 Appendix Periochae Homeri Iliados et Odyssiae Periocha Iliados (perioch. Il.) p. 265, 18 ff.: V. 298 Periocha Odyssiae (perioch Od.) 9: V. 159 22: V. 172 Avienus (Avien.) Aratea (Arat.) 2: V. 13 1358: V. 27
4. Stellen
Orbis terrae descriptio (orb. terr.) 494: V. 160 928: V. 427
Cassius Dio 49, 1–10: V. 211–216 49, 1, 2: V. 217
Beatus Rhenanus (Beat. Rhen.) Rerum Germanicarum libri tres ed. F. Mundt 2008 (Germ.) 1 p. 42, 20 f.: V. 416 f. 1 p. 42, 22–24: V. 421–424 1 p. 130, 10 ff.: V. 421–424 3 p. 286, 16: V. 423 3 p. 380: V. 8
Cato De agricultura (agr.) 21, 5: V. 269 104: V. 87 105, 2: V. 25
Boethius (Boeth.) De institutione musica (mus.) 1, 20: V. 391 Philosophiae consolatio (cons.) 4 carm. 6, 14: V. 192 f. Caesar (Caes.) De bello Gallico (Gall.) 1, 1, 2: V. 160, 441, 462 2, 5, 4: V. 461 2, 24, 4: V. 282 3, 9, 1: V. 461 3, 13, 7: V. 217 3, 27, 1: V. 468 4, 15, 2: S. 7 Anm. 31 4, 16–18: V: 418–437 5, 3, 1 6, 9–10: V: 418–437 Calpurnius Siculus (Calp.) Ecloga (ecl.) 4, 83: V. 144 4, 167: V. 102 7, 23: V. 152 Cassiodorus (Cassiod.) Variae (var.) 7, 15, 4: V. 321 f. 12, 14, 5: V. 106–114
Catullus (Catull.) 36, 11: V. 219 64, 58: V. 40 64, 79: V. 303 64, 162: V. 47 67, 33: V. 1 68, 110: V. 370 Celsus (Cels.) 7, 1: V. 91 Celtis Amores 3, 13, 95: S. 6 Anm. 28 Censorinus (Cens.) 1, 11: V. 443 f. Chalcidius (Chalc.) Timaeus (Tim.) 40: V. 391 44: V. 391 Cicero (Cic.) Aratea (Arat.) 143: V. 101 423: V. 157 Carmina (carm.) frg. 13, 11: V. 383 Cato 57: V. 189 De lege agraria (leg. agr.) 2, 67: V. 18 ff.
349
350 De legibus (leg.) 1, 16: V. 141 2, 2: V. 48–52 De natura deorum (nat. deor.) 1, 106: V. 18 f. 2, 100: V. 84 2, 159: V. 86 3, 54: V. 397 De oratore (de orat.) 1, 153: V. 217 2, 321: V. 401
Indices
486: V. 135–149 Claudianus (Claud.) Carmina 1, 253–261: V. 349–380 2, 25 f.: V. 379 3, 35 f.: V. 52 5, 113: V. 32 10, 136: V. 258 17, 107: V. 32 22, 177: V. 267 22, 444 f.: V. 60 27, 175: V. 285 28, 497 f.: V. 39 f.
De re publica (rep.) 1, 21 f.: V. 315 1, 43: V. 405 1, 53: V. 405
Carmina minora (carm. min.) 29: V: 316 f.
Epistulae familiares (fam.) 16, 24, 1: V. 204
De raptu Proserpinae (rapt. Pros.) 1, 88: V. 479 2, 114–117: V. 60 2, 225: V. 258
In Catilinam oratio (Catil.) 2, 7: V. 51 In Pisonem oratio (Pis.) 13: V. 124 Paradoxa Stoicorum (parad.) 49: V. 48 Pro Caelio (Cael.) 36: V. 18 f. Pro Sestio (Sest.) 141: V. 388 Tusculanae disputationes (Tusc.) 5, 62: V. 397 f. Ciris 9: V. 415 82: V. 43 85: V. 151 170: V. 72
Claudius Donatus (Claud. Don.) Commentarius in Vergilii Aeneida (Aen.) 3, 420 p. 323, 3 f.: V. 255 f. Codex Theodosianus (Cod. Theod.) 1, 29, 5: V. 401 13, 3, 11: S. 11; V. 383, 403 f. 14, 15, 1: V. 197 Columella (Colum.) 2, 16, 3: V. 327 3, 2, 19: V. 160 6, 30, 8: V. 145 7, 3, 3: V. 298 8, 16: V. 90 8, 17, 8: V. 106–114 8, 17, 14: V. 132 10, 12: V. 121
4. Stellen
Corippus (Coripp.) In laudem Iustini Augusti (Iust.) 3, 175: V. 15 Culex 35: V. 396–398 68: V. 70 106: V. 67 212: V. 58
30 p. 162: V. 396–398 36 p. 182: V. 432 36 p. 184: V. 201–203, 418, 420, 433– 437 36 p. 186: V. 223–229 Euripides (Eurip.) Helena (Hel.) 1673: V. 136
Curtius Rufus (Curt.) 3, 4, 6: V. 155 4, 3, 13: V. 217 5, 1, 15: V. 329 5, 6, 13–15: V. 6 8, 13, 9: V. 34
Ion 1261: V. 469
Dio Chrysostomus (Dio Chrys.) orationes (or.) 12, 6: V. 309 f.
Eutropius (Eutrop.) 10, 14: V. 11
Dirae 28: V. 15 69: V. 352 Dracontius (Drac.) De laude dei (laud. dei) 2, 127: V. 262 Romulea (Romul.) 10, 501: V. 16 Ennius (Enn.) Annales (ann.) 76 V2 . = 93 Sk.: V. 245 173 V2 . = 163 Sk.: V. 245 174 V2 .. = 164 Sk.: V. 298 441 V2 . = 435 Sk.: V. 16 Fragmenta varia (frg. var.) 18 V2 : V. 476 Ermenrich von Ellwangen (Erm.) Epistula ad Grimoldum (epist.) Ed. M. Goullet, Paris 2008
351
Eusebius (Euseb.) Vita Constantini (vita Const.) 4, 6: V. 9 (S. 106)
Firmicus Maternus (Frim. Mat.) De errore religionum profanarum (err.) 28, 1: V. 65 Mathesis 3,7,1 ff.: V,10 Florus, Epitoma (epit.) 1, 45, 14: S. 7 Anm. 34 4, 8: V. 208–219 4, 11, 6: V. 202 Pseudo-Gargilius Martialis (Ps.Garg. Mart.) med. p. 209 Rose: V. 127 Gellius 2, 6, 10: V. 96 2, 26, 9: V. 16 3, 10, 1: V. 305–307 3, 11: V. 375 5, 15, 7: V. 294 10, 7, 1: S. 285 10, 25, 5: V. 197
352
Indices
19, 1, 15: V. 18 f. Gesta Trevirorum [MGH SS VIII] p. 143, 8: V. 3 p. 146, 12 ff.: S. 37 Germanicus (Germ.) 189: V. 114 Grammatici Latini (gramm.) VII 320, 9: V. 299 Gregor von Tours (Greg. Tur.) Historia Francorum 9, 12: V. 51 f. Vita Martini (Mart.) 3, 1: V. 86 Hegesippus (Heges.) 5, 5, 1: V. 101 Herodianus 1, 6, 5: V. 374–380 Herodotus (Hdt.) 2, 51, 2: V. 77–81 4, 85, ff.: V. 289–291 Hesiodus (Hes.) Fragmenta (frg.) ed. Merkelbach-West 10, 8: V. 170 10a, 17 f.: V. 173, 176 Theogonia (theog.) 1 ff.: V. 447 250: V. 175–177 363: V. 351
15, 2: V. 9 25, 2: V. 282 Historia Augusta (Hist. Aug.) Vita Avidii Cassii (Avid.) 4, 6: V. 188 Vita Probi (Prob.) 14, 1: V. 456 f. Homerus (Hom.) Hymnen (hymn.) 19, 2: V. 171 19, 3: V. 170 Ilias (Il.) 1, 312: V. 150 2, 159: V. 55 2, 488: S. 29 Anm. 145; V. 298 f. 2, 522: V. 374 3, 202: V. 250 7, 220–223: S. 20 Anm. 107 9, 85: S. 20 Anm. 107 9, 122: S. 20 Anm. 107 9, 128: S. 19 Anm. 106 9, 149: S. 20 Anm. 107 14, 201: V. 358 15, 187–195: V. 80–84 16, 407: V. 247–249 18, 45: V. 175–177 21, 231 f.: S. 285 Odyssee (Od.) 5, 63–74: S. 32 6, 123 f.: V. 176 9, 161 ff.: V. 159 12, 251: V. 247–249 12, 252: V. 250
Hieronymus (Hier.) De viris illustribus vir. ill. 80: S. 29
Horatius (Hor.) Ars poetica (ars) 16 f.: V. 398 221: V. 170
Hirtius (Hirt.) De bello Gallico, Buch 8 (Gall.)
Carmina (carm.) 1, 1, 31: V. 180
4. Stellen
1, 6, 12: V. 390 1, 7, 12 ff.: V. 283–297 1, 7, 13: V. 461 1, 12, 21: V. 115 1, 17, 20: V. 179 1, 26, 11: V. 417 1, 31, 8: V. 22 1, 35, 8: V. 279 1, 2, 7: V. 135–149 2, 1, 13: V. 401 2, 3, 11: V. 91 2, 3, 12: V. 29 2, 6, 5 ff.: V. 283–297 2, 15, 9 f.: V. 15 2, 15, 15: V. 9 2, 16, 11 f.: V. 49 2, 18, 1 f.: V. 48–52 2, 20, 20: V. 30 3, 1, 41 f.: V. 48–52 3, 6, 23: V. 314 f. 3, 13, 1: V. 28 4, 2, 4: V. 28 4, 2, 29 ff.: V. 283–297 4, 5, 10: V. 279 Epistulae (epist.) 1, 3, 10: V. 447 1, 3, 11: V. 342 1, 10, 19: V. 74 1, 10, 21: V. 27, 29 1, 18, 61–64: V. 208–219 2, 1, 133: V. 374 f. 2, 1, 165: V. 321 2, 1, 225: V. 396–398 2, 3, 65: V. 290 Epoden (epod.) 1, 29: V. 470 1, 34: V. 51 Saturae (sat.) 1, 3, 98: V. 387 1, 4, 37: V. 342 1, 5: S. 29 1, 5, 1: V. 1
1, 5, 15–19: V. 163–168 1, 5, 18: V. 42 1, 7, 29–31: V. 163–168 1, 8, 23: V. 270 1, 8, 40: V. 335 1, 9, 1: V. 1 1, 10, 44: V. 396 2, 2, 77: V. 102 2, 2, 114: V. 9 2, 4, 41: V. 118 2, 4, 62: V. 124 2, 4, 77: V. 250 2, 6, 67: V. 372 2, 6, 104: V. 102 2, 7, 49: V. 98 Hyginus (Hygin.) Fabulae (fab.) praef. p. 8 M.: V. 379 Inschriften Ann´ee ´epigraphique (AE) 1969/70, 397a: S. 7 Anm. 29 Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) VIII 17519: S. 9 Anm. 39 X 3800: V. 31 XI 5375 1: V. 177 XIII 4105: V. 355 XIII 5674: S. 7 Anm. 29; V. 462 Dessau, Inscriptiones Latinae Selectae 4362: V. 31 5839: V. 2 Iordanes Getica (Get.) 289: V. 451 Isidorus (Isid.) Origines (orig.) 6, 19, 17: S. 34 8, 11, 97: V. 176
353
354 12, 6, 6: V. 128–130 13, 5, 6: V. 248 15, 2, 1: V. 24 15, 11, 4: V. 312 f. 16, 11, 1: V. 316 16, 21, 4: V. 315 19, 1, 25: V. 216 19, 1, 27: V. 197 19, 4, 8: V. 41 Iulianus imperator (Iulian.) Epistulae (epist.) p. 279 B: V. 3 (S. 102) Iulius Valerius (Iul. Val.) 1, 4: V. 228 1, 31: V. 311–317 2, 28: V. 462 Iustinus (Iustin.) 31, 8, 1–4: V. 374–380 Iuvenalis (Iuv.) 4, 107: V. 105 5, 42: V. 378 6, 47: V. 71 6, 144: V. 114 6, 496: V. 237 7, 59: V. 447 7, 241: V. 270 8, 137: V. 406 11, 98: V. 212 12, 72: V. 154 13, 40. V. 233 15, 96: V. 52 Iuvencus (Iuvenc.) 2, 99: V. 5 Leo Magnus (Leo M.) Epistulae (epist.) 65: V. 481 Livius (Liv.) 1, 21, 3: V. 8
Indices
4, 4, 4: V. 378 5, 54, 7: V. 409 6, 4, 12: V. 337 8, 22, 5: V. 216 21, 31, 10: V. 479, 480 24, 21–39: V. 303 f. 24, 44, 8: V. 238 25, 23, 1–25, 31, 11: V. 303 f. 27, 47, 10: 155 30, 25, 6: V. 454 38, 39, 9: V. 215 41, 16, 3: V: 208–219 42, 34, 7: V. 387 44, 29, 6: V. 205 45 1, 6: V. 425 Lucanus (Lucan.) 1, 16: V. 181 f. 1, 114: V. 374 f. 1, 420 f.: V. 466–468 1, 400: V. 93 1, 491 f.: V. 372 2, 70: V. 45 2, 389: V. 387 2, 399–427: S. 21 2, 416: V. 370 2, 418: V. 370 2, 438: V. 218 2, 667 f.: V. 208 3, 40: V. 27 3, 44: V. 240 3, 231: V. 369 3, 275: V. 285 3, 309: V. 424 3, 399 ff.: V. 14 f. 3, 529: V. 213 3, 623: V. 271 4, 13 f.: V. 33 4, 18: V. 285 4, 33: V. 285 4, 53: V. 87 4, 101: V. 92 4, 110 f.: V. 80 f. 4, 147: V. 161 4, 303: V. 341
4. Stellen
4, 428: V. 32, 70 4, 588: V. 63 5, 268: V. 453 5, 522: V. 266 5, 526: V. 126 5, 565: V. 154 5, 572: V: 293 6, 68: V. 68 6, 84: V. 203 6, 223: V. 275 6, 514: V. 280 f. 6, 642 ff.: V. 14 f. 6, 731: V. 257 7, 789 ff.: V. 4 7, 51: V. 292 7, 64: V. 406 9, 9: V. 271 9, 700–726: V. 85–149 9, 796: V. 86 9, 983–986: V. 374–380 9, 1001: V. 293 10, 310: V. 479 10, 315: V. 61 10, 480: V. 217 Lucilius (Lucil.frg.) 79: V. 86 Lucretius (Lucr.) 1, 10 f.: V. 13 1, 147: V. 260 1, 230 f.: V. 65 1, 287: V. 351 1, 373: V. 150 1, 475: V. 304 1, 1018: V. 257 1, 1060: V. 227 2, 28: V. 49 2, 60: V. 260 2, 145: V. 5 2, 147 f.: V. 222 2, 343: V. 135–149 2, 356: V. 54 2, 410: V. 363 3, 498: V. 194
4, 88: V. 396 4, 167: V. 190 4, 276: V. 225 4, 397: V. 36, 99 4, 578 f.: V. 189 f., 297 4, 580 f.: V. 169–188 5, 33: V. 170 5, 1377: V. 462 5, 1398: V. 172 6, 96: V. 283 6, 639–672: V. 337–348, 340 6, 749–755: V. 309 f. 6, 1215 f.: V. 4 6, 1241: V. 4 Lygdamus (Lygd.) 10, 18: V. 84 Macrobius (Macr.) Saturnalia (Sat.) 6, 5, 2: V. 338 Manilius (Manil.) 1, 796: V. 382 4, 285: V. 243 f. 4, 553: V. 114 4, 625: V. 323 5, 528: V. 46 5, 660: V. 83 Marcellus Empiricus De medicamentis (med.) (CML V) 15, 103: V. 86 Martialis (Mart.) Epigrammaton liber (epigr.) 24, 6: V. 219 31, 1: V. 378 1, 55, 9: V. 253 2, 14, 9: V. 445 f. 2, 90, 1 ff.: V. 404 3, 10, 3: V. 52 3, 26, 5: V. 31 3, 58, 27: V. 253
355
356 3, 66, 3: V. 211 4, 32, 1: V. 66 4, 39, 2–5: V. 307 f. 4, 64, 10: V. 320 5, 3, 2: V. 360 5, 24, 15: V. 31 6, 42: V. 337–348 8, 68, 4: V. 153 8, 70, 3 f.: V. 447 10, 7, 1: V. 431 10, 30, 13: V. 221 10, 44, 1: V. 68 10, 44, 2: V. 358 10, 87, 18: V. 259 10, 93, 2 : V. 160 10, 96, 6: V. 52 11, 2, 1 f.: V. 386 11, 80, 1 ff.: V. 211–216 12, 60, 5: V. 378 13, 68, 1: V. 195 13, 79, 1: V. 263 13, 88: V. 131–134 14, 79, 1: V. 212 14, 187, 1: V. 212 Mela 2, 62: V. 365 2, 114: V. 279 3, 21: V. 32 3, 51: V. 32, 71
Indices
Oppianus (Oppian.) Cynegetica (cyn.) 1, 56: V. 247–249 4, 140: V. 250 Halieutica (hal.) 1, 85 ff.: V. 80 1, 179: V. 75 2, 435: V. 241 2, 542: V. 137 3, 41 ff.: V. 250 3, 72–91: V. 240–282 3, 80: V. 245 f. 3, 143: V. 270–282 4, 682: V. 266 Ovidius (Ov.) Amores (am.) 1, 6, 53: V. 345 1, 11, 22: V. 143 2, 13, 8: V. 330 2, 16, 25 f.: V. 433 3, 1, 43: V. 212 3, 2, 74: V. 368 3, 6, 53: V. 166 3, 8, 55: V. 50 3, 9, 25 f.: V. 8
Ars amatoria (ars) 1, 77: V. 330 1, 565: V. 153 Menander Rhet. gr. III S. 328, 11 ff. Sp.: V. 1–11 1, 764: V. 245 f. 2, 77: V. 254 (S. 97) 2, 143: V. 229 2, 467: V. 29 Moretum (Moret.) 2, 497: V. 212 34: V. 133 3, 27: V. 212 35: V. 104 3, 127 f.: V. 18 ff. 3, 357: V. 212 Nemesianus 3, 386: V. 33 Eclogae 4, 47: V. 61 Epistulae ex Ponto (Pont.) 1, 2, 77: V. 9 (S. 106) Notitia dignitatum (Not. dign.) 1, 4, 1: V. 95 partes occidentis (occ.) 1, 8, 11: V. 106 42, 45 ff.: V. 9 (S. 106)
4. Stellen
2, 2, 91: V. 422 2, 3, 75: V. 383 3, 3, 91: V. 240 3, 6, 44: V. 34 4, 2, 20: V. 448 4, 10, 57: V. 351 4, 10, 58: S. 285 4, 10, 61: V. 46 4, 13, 1: V. 131 4, 16, 24: V. 256 4, 16, 42: V. 401 Epistulae Heroidum (epist.) 4, 171: V. 177 12, 161: V. 440 15, 9: V. 267 15, 157: V. 28 16, 57: V. 48 17: V. 288 17, 2: V. 288 18: V. 288 18, 82: V. 33 21, 82: V. 1 21, 209: V. 263 Fasti (fast.) 1, 259: V. 134 1, 286: V. 360 1, 393 ff.: V. 170 1, 517: V. 147 1, 529: V. 392 2, 193: V. 170 2, 194: V. 38 2, 250: V. 365 2, 439: V. 168 2, 481: V. 2 3, 301: V. 25 3, 329: V. 168 3, 390: V. 391 3, 450: V. 447 3, 456: V. 447 3, 676: V. 167 4, 42: V. 337–348 4, 99: V. 310 4, 338: V. 353
4, 492: V. 339 4, 707: V. 157 5, 239: V. 243 f. 5, 731: V. 431 6, 3: V. 394 f. 6, 110: V. 244 6, 197: V. 471 6, 277 f.: V. 315 Halieutica (hal.) 13: V. 98 22: V. 90 26: V. 250 35: V. 254 42: V. 251 61: V. 252 86 f.: V. 247–249 94 ff.: V. 85–149 105: V. 104 111 f.: V. 90 112: V. 115–119, 120–124 118: V. 85 122: V. 71 123: V. 117 128: V. 89 130: V. 89 Ibis 419: V. 43 553 f.: V. 276–282 Metamorphosen (met.) 1, 35: V. 18 ff. 1, 38–42: V 39 1, 39: V. 91 1, 187: V. 280 f. 1, 216–219: V. 1–5 1, 436: V. 61 1, 479 f.: V. 5 1, 556: V. 235 1, 560: V. 211 1, 574 f.: V. 60 1, 581 f.: V. 369 1, 592: V. 178 1, 704: V. 173
357
358 1, 705 f.: V. 184 f. 2, 23 f.: V. 13 2, 137: V. 1–11 (S. 97) 2, 241: V. 39 2, 320: V. 154 2, 320 f.: V. 283–286 2, 370: V. 405 2, 404: V. 305 2, 506: V. 58 2, 633: V. 79 2, 760 ff.: V. 379 2, 870 f.: V. 47 3, 161: V. 365 3, 184: V. 13 3, 346 ff.: V. 234–237 3, 427: V. 235 3, 432: V. 227 3, 586 f.: V. 240–282 3, 597: V. 145 3, 685: V. 76 4, 79: V. 235 4, 90: V. 30 4, 212: V. 405 4, 379: V. 128 4, 432: V. 14 ff. 4, 433: V. 14 f. 4, 731: V. 164 5, 214: V. 361–364 5, 358: V. 173 f. 5, 461: V. 88 5, 613: V. 155 6, 55: V. 397 f. 6, 203: V. 22 6, 453: V. 171 6, 596: V. 5 7, 161: V. 249 7, 232 f.: V. 278 f. 7, 267: V. 32 7, 779: V. 324 8, 211 f.: V. 235 8, 250: V. 308 8, 334: V. 168 8, 594: V. 192 f. 8, 655a: V. 139 8, 714 f.: V. 190
Indices
8, 736: V. 61 9, 18: V. 91 9, 217: V. 254 9, 263: V. 338 10, 53 f.: V. 14 f. 10, 58: V. 237 10, 96: V. 137 10, 575: V. 387 10, 727: V. 228 11, 195: V. 287 11, 232 f.: V. 54 11, 359: V. 359 11, 638: V. 169 11, 639: V. 138 11, 651: V. 103 12, 22: V. 14 f. 13, 16: V. 37 13, 221: V. 250 13, 438: V. 247 13, 710: V. 473 13, 727: V. 218 13, 838: V. 219 13, 903: V. 279 13, 904–968: V. 276–282 13, 922 f.: V. 240–282, 280 13, 923: V. 247–249 13, 933 f.: V. 280 14, 4: V. 120 f. 14, 8 ff.: V. 277–279 14, 53: V. 178 14, 82: V. 2 14, 224: V. 268 14, 277: V. 7 14, 752: V. 329 14, 849: V. 301 15, 263: V. 36 15, 314: V. 361–364 15, 346: V. 268 15, 672: V. 48 15, 725 f.: V. 63 15, 736: V. 409 15, 770: V. 242 Remedia amoris (rem.) 193: V. 327
4. Stellen
Tristiae (trist.) 1, 1, 49: V. 430 1, 7, 31: V. 445 1, 10: S. 29 2, 282: V. 53 2, 487: V. 51 f. 3, 6, 11: V. 56 3, 7, 16: V. 448 3, 10, 27: V. 454 3, 11, 9: V. 293 3, 12, 38: V. 473 5, 6, 9: V. 212 Panegyrici Latini (Paneg.) 2 [12] 4, 4: V. 454 2 [12] 31, 1: V. 3 (S. 102) 3 [11] 9: V. 211–216 3 [11] 11, 4: V. 48 3 [11] 23, 1: V. 157 4 [10] 3, 2: V. 400 5 [8] 3, 3: V.3 (S. 103) 5 [8] 10, 2: V. 65 6 [7] 11, 1–3 und 5: V. 434 6 [7] 13, 2: V. 420, 423 6 [7] 22, 4–6: S. 4 Anm. 15 5 [8] 3, 3: V. 3 5 [8] 6, 6 f.: S. 8 Anm. 37 8 [5] 7, 2: V. 5 8 [5] 21, 1: V. 9 (S. 107) 9 [4] S. 9 Anm. 44 10 [2] 7: V. 435 10 [2] 14, 3: S. 3 Anm. 12, V. 378 f. 11 [3] 12, 2: V. 374–380 11 [3] 15, 4: S. 8 Anm. 37 11 [3] 16, 4: V. 324 Panegyricus Messallae (Paneg. in Mess.) 68: V. 90 Paulinus von Nola (Paul. Nol.) Carmina (carm.) 10, 240 f.: S. 39 Anm. 187; V. 18 ff. 11, 38: V. 374–380 14, 98–103: S. 39 Anm. 187
359
25, 31: V. 182 27, 346: V. 14 f. 28, 88: V. 9 (S. 108) Epistulae (epist.) 31, 223: V. 20 Paulinus von Pella (Paul. Pell.) Eucharisticus (euch.) 44–47: V. 32 48 f.: S. 12 Anm. 62 Paulinus von Petricordia (Paul. Petr.) Carmina (carm.) 6, 76: V. 27 Epistulae (epist.) 31, 177: V. 153 Pausanias (Paus.) 1, 14, 3: V. 77–81 9, 29, 5: V. 447 Persius (Pers.) 3, 68: V. 202 5, 1 ff.: V. 298 f. 5, 179: V. 393 Pervigilium Veneris (Pervig. Ven.) 10: V. 84 Petronius (Petron.) 3, 4: V. 247–249 99, 3: V. 325 124 v. 281: V. 84 Phaedrus (Phaedr.) 4, 5, 18: V. 103 app. 22, 5: V. 255 f. Pindarus (Pind.) Pythia (Pyth.) 9, 29: V. 171
360 Plato (Plat. Phaedrus (Phaedr.) 230 BC, 238 D: S. 32 Timaeus (Tim.) 67 B: V. 294 Plautus (Plaut.) Mostellaria (Most.) 254: V. 230 Trinummus (Trin.) 797: V. 294 Plinius maior (Plin.) Naturalis historia (nat.) 3, 39: V. 12 f., 292–297 3, 55: V. 283–297 4, 71: V. 279 4, 75 f.: V. 289–291, 290 f. 4, 76: V. 323 4, 109: V. 465 5, 54: V. 91 5, 62: V. 311–317, 311 5, 113: V. 285 6, 2: V. 292–297 6, 25: V. 433 6, 30: V. 51 6, 36: V. 329 7, 125: V. 298–320, 311–317 8, 69: V. 67 9, 16: V. 145 9, 16–19: V. 266 9, 45: V. 139–145 9, 50: V. 290 f. 9, 63: V. 106–114, 108 9, 68: V. 97–105 9, 107: V. 70 9, 116: V. 71 9, 167: V. 130 10, 3: V. 67 11, 62: V. 123 11, 251: V. 379 11, 263: V. 140 12, 58: V. 180 f.
Indices
14, 22: V. 210 14, 25: V. 86 14, 27: V. 160 14, 64: V. 208 14, 80: V. 51 15, 129: V. 277 15, 133: V. 425 18, 249: V. 163–168 20, 252: V. 118 21, 43: V. 155 25, 156: V. 86 28, 22: V. 379 31, 2: V. 76 31, 25: V. 424 32, 1, ff.: V. 85–149 32, 21 f.: V. 69 32, 145: V. 87 34, 147: V. 316 34, 148: V. 311–317, 312 f., 315 36, 1, ff.: V. 48 f. 36, 68: V. 312 f. 36, 72: V. 70 36 85: V. 300–303 36, 95–97: V. 307 37, 62: V. 316 37, 73: V. 316 37, 105: V. 311–317 37, 138: V. 67 37, 139: V. 316 37, 142: V. 316 37, 148: V. 67 Plinius minor (Plin.) Epistulae (epist.) 2, 1, 2: V. 413 5, 6, 12: V. 37 5, 6, 25–27: V. 341–344 6, 10, 1: V. 449 8, 8, 2: V. 66 f. 8, 8, 3: V. 27; 39–43 8, 8, 4: V. 189–199 Plotinus (Plot.) 6, 9, 9, 46: V. 77–81
4. Stellen
Plutarchus (Plut.) Marcellus (Marc.) 13–19: V. 303 f.
Prudentius (Prud.) Apotheosis (apoth.) 67 f.: V. 203 346: V. 248
Moralia (moral.) 11 a: V. 314 f. 1005 b: V. 316 f.
Cathemerinon (cath.) 8, 47: V. 223
Pericles (Pericl.) 13: V. 307
Contra Symmachum (c. Symm.) 2, 718 ff.: V. 4
Polemius Silvius (Pol. Silv.) Chronik (chron.) I p. 544, 17: V. 94, 120–124 I p. 544, 18: V. 89, 125, 126, 127
Hamartigenia (ham.) 270 f.: V. 70 907 f.: V. 57
Polybius (Polyb.) 8, 7–9: V. 303 f. Priscinaus (Prisc.) Institutio de arte grammatica (gramm.) II 529, 20: V. 270 III 268, 30: V. 17 Propertius (Prop.) 1, 3, 19: V. 73 1, 14, 3 f.: V. 39–43, 44 2, 1, 53: V. 277 2, 18, 31: V. 112 2, 26, 8: V. 166 2, 33, 32: V. 159 3, 1, 13: V. 389 3, 2, 3: V. 40 3, 17, 34: V. 172 3, 21, 25: V. 77 ff. 4, 2, 9: V. 385 4, 7, 72: V. 230–239 4, 8, 76: V. 53 Prosper (Prosp.) Carmen de ingratis (carm. de ingrat.) 470: V. 294
361
Peristephanon (perist.) 11, 193: V. 235 11, 199: V. 421 12, 53: V. 418 13, 79: V. 266 Praefatio (praef.) 16 ff.: V. 405 Quintilianus (Quint.) Institutio oratoria (inst.) 1, 10, 48: V. 304 Rutilius Namatianus (Rutil. Nam.) De reditu suo 1, 159 f.: V. 405. 1, 193–200: V. 14 ff. Sallustius (Sall.) Iugurtha (Iug.) 16, 5: V. 23 Seneca minor (Sen.) Apocolocyntosis (apoc.) 2: V. 167 Dialogi (dial.) 9, 9, 7: V. 18 ff. 10, 13, 4: V. 197
362 Epistulae (epist.) 45, 12: V. 204–207 86 6: V. 341 Quaestiones naturales (nat.) 3, 4: V. 111 7, 15, 1: V. 298 Tragoediae Agamemnon (Ag.) 454: V. 83 Hercules furens (Herc. f.) 154–158: V. 247–249 157: V. 253 714 f.: V. 33 ff. Hercules Oetaeus (Herc. O.) 593: V. 180 Medea (Med.) 877: V. 193 Phaedra (Phaedr.) 1007 ff.: V. 287–297 1027: V. 167 Troades (Troad.) 894 f.: V. 4 1123–1125: V. 156 Servius (Serv.) Commentarius in Vergilii Aeneida (Aen.) 3, 585: V. 16 12, 605: V. 316 Sidonius Apollinaris (Sidon.) Carmina (carm.) 2, 33: V. 380 5, 345: V. 208 7, 393–397: V. 32 22, 102 f.: V. 464 f. 22, 105–113: V. 32 22, 190: V. 257 f. Epistulae (epist.) 1, 5, 1: V. 3 (S. 101), 24 1, 5, 5: V. 481 1, 5, 7: V. 65–70 2, 2, 3: V. 49
Indices
2, 2, 12: V. 88, 245 f. 2, 2, 18: V. 193 2, 10, 4 v. 20: V. 49 4, 17, 1: V. 30 5, 19, 2: V. 163 Silius Italicus (Sil.) 1, 106: V. 79 1, 211: V. 161 1, 326: V. 106 1, 514: V. 79 2, 73: V. 158 3, 415–446: V. 441 3, 419: V. 432 3, 467–476: V. 479 3, 492: V. 334 4, 645: V. 37 4, 740: V. 321 4 776: V. 158 5, 618: V. 251 6, 13: V. 219 6, 140: V. 63 6, 275: V. 251 6, 351: V. 228 7, 438: V. 5 8, 134: V. 72 8, 592–594: V. 375 9, 227 f.: V. 285 10, 212: V. 192 f. 12, 116: V. 245 12, 230 f.: V. 231 12, 352: V. 5 13, 29: V. 432 13, 200: V. 144 13, 429: V. 280 f. 14, 262 f.: V. 243 f. 14, 363: V. 173 14, 450: V. 337–348, 340 14, 611: V. 4 15, 214: V. 222 15, 300: V. 46 15, 301: V. 40 15, 503–505: V. 5 15, 534: V. 20 16, 208: V. 320
4. Stellen
16, 310: V. 415 16, 679: V. 160 17, 527 f.: V. 231 Solinus (Solin.) 2, 2: V. 155 Sophocles (Soph.) Oedipus Coloneus (O. C.) 668–717: S. 32 Trachiniae (Trach.) 507–509: V. 469 Statius (Stat.) Achilleis (Achill.) 1, 3 f.: V. 352 f. 1, 26: V. 28, 223 1, 27: V. 255 1, 40: V. 212 1, 100: V. 40 1, 138 f.: V. 358 1, 184: V. 153 1, 409 f.: V. 290 f. 1, 462: V. 147 1, 775: V. 395 Silvae (silv.) 1, 2, 81: V. 288 1, 2, 152: V. 335 f. 1, 2, 154 f.: V. 15 1, 2, 191 f.: V. 483 1, 3: V. 292–297 1, 3, 17–19: V. 189–199, 229 1, 3, 24–31: V. 283–297 1, 3, 24–33: V. 288 1, 3, 26: V. 286 1, 3, 27: V. 287 1, 3, 30 f.: V. 295 f. 1, 3, 31 f.: V. 32 1, 3, 43 f.: V. 337 f. 1, 3, 45: V. 210 1, 3, 47: V. 307 f. 1, 3, 66 f.: V. 91 1, 3, 73 f.: V. 90, 344
1, 3, 92: V. 347 1, 5: V. 337–348 1, 5, 1–8: V. 77–81 1, 5, 1: V. 391 1, 5, 6: V. 80–84, 171 1, 5, 25: V. 77 1, 5, 37 ff.: V. 48 f. 1, 5, 59: V. 339 1, 5, 60 ff.: V. 345–348 1, 6, 65: V. 192 f. 1, 6, 66: V. 326 2, .1, 82: V. 187 2, 1, 101: V. 270 2, 1, 122: V. 379 2, 1, 220: V. 245 2, 2: V. 1–11 (S. 97) 2, 2, 3: V. 320 2, 2, 17–20: V. 337–348 2, 2, 41: V. 18 ff. 2, 2, 48 f.: V. 189–199 2, 2, 49: V. 28 2, 2, 85 ff.: V. 48 f. 2, 2, 100–106: V. 170–185 2, 3, 1–5: V. 189–199 2, 3, 6 f.: V. 77–81 2, 3, 37: V. 183 2, 4, 39: V. 117 2, 6, 69: V. 379 2, 7, 79 f.: V. 374–380 3, 1, 14 ff.: V. 34 3, 1, 19: V. 51 3, 1, 63: V. 393 3, 1, 84: V. 241 3, 1, 135: V. 51 3, 1, 150: V. 211–216 3, 1, 162: V. 378 3, 2, 4: V. 55 3, 2, 18: V. 140 3, 2, 26 f.: V. 42 3, 2, 36 f.: V. 276–282 3, 2, 86: V. 241 3, 3, 92: V. 241 3, 3, 112: V. 186 3, 4, 59: V. 207 3, 5, 89: V. 18 ff.
363
364 3, 5, 90: V. 335 f. 3, 5, 96: V. 295 3, 5, 96 ff.: V. 210 4, 1, 28: V. 378 4, 2, 8–10: V. 375 4, 2, 47 f.: V. 184 f. 4, 4, 7: V. 45 4, 8, 16 f.: V. 379 5, 1, 8: V. 51 f. 5, 1, 89: V. 106 5, 1, 138: V. 379 5, 2, 167: V. 451 5, 3, 178: V. 280 f. 5, 4, 18: V. 248 Thebais (Theb.) 1, 32: V. 392 1, 114 f.: V. 324 1, 589: V. 292 2, 35: V. 154 2, 41 f.: V. 194 f. 2, 79: V. 5 2, 81: V. 158 2, 512: V. 293 3, 250: V. 482 f. 3, 338: V. 298 3, 483: V. 311 4, 221: V. 168 4, 424: V. 15 4, 655: V. 158 4, 830: V. 431 5, 52: V. 193 5, 305: V. 23 5, 482: V. 55 5, 516: V. 432 5, 538: V. 114 5, 578: V. 258 5, 630: V. 474 6, 94: V. 169 6, 602: V. 90 6, 662: V. 380 6, 716: V. 210 7, 730: V. 431 7, 749: V. 37 8, 17: V. 46
Indices
9, 242–244: V. 243 9, 243: V. 27, 60 9, 245: V. 69 9, 291: V. 276 9, 328: V. 276 9, 450: V. 434 9, 492: V. 26, 322 9, 529: V. 261 9, 786: V. 212 10, 524: V. 143 11, 11: V. 96 11, 438: V. 290 f. 12, 361: V. 232 12, 783: V, 295 f. 12, 816: V. 374–380 Strabo 3, 2, 8: V. 465 4, 1, 11: V. 480 4, 2, 1: V. 468 4, 6, 11: S. 2 Anm. 5 7, 1, 5: V. 424 7, 7, 6: V. 214 9, 391 und 397: V. 136 17, 1, 8: V. 311 Suetonius (Suet.) Augustus (Aug.) 16, 1: V. 208–219 18, 2: V. 214 21, 1: S. 2 Anm. 8 Divus Iulius (Iul.) 47: V. 71 56, 6: S. 28 Caligula (Cal.) 35, 1: V. 152 Nero 16, 1: V. 299 27, 2: V. 343 Tiberius (Tib.) 39: V. 283–286
4. Stellen
Sulpicius Severus (Sulp. Sev.) Vita Martini ( Mart.) 13–15: V. 478 Symmachus (Symm.) Epistulae (epist.) 1, 2, 2: V. 305–307 1, 4, 1: V. 305–307 1, 8: V. 157 1, 14: S. 147 1, 14, 1: V. 448 1, 14, 2: S. 6 Anm. 28; V. 476 1, 14, 3: S. 38 1, 14, 4: V. 76 1, 14, 5: 374–380 1, 24: S. 28 2, 20: V. 319 2, 28: V. 323 4, 18, 5: S. 1 Anm. 1 9, 44: V. 442 9, 55: V. 403 f. Orationes (or.) 1, 14: S. 38; V. 380 1, 15: S. 5 Anm. 20, 39 2, 2: V. 422 2, 4; V. 437 2, 11: V. 422 2, 18 f.: V. 303 f. 2, 22: V. 2 2, 24: S. 17; V. 423, 424 2, 28: V. 418–437 2, 30: S. 17; V. 422 3, 7: S. 14, 17 3, 9: V. 435, 437 Tabula Peutingeriana (Tab. Peut.) V. 1–11, 2, 5–11 Tacitus (Tac.) Agricola (Agr.) 12, 6: V. 71 Annales (ann.) 1, 47, 1: V. 409
1, 65, 1: V. 166 2, 8, 3: V. 173 3, 40–41: S. 2 Anm. 7 4, 59, 1: V. 283–286 6, 17, 3: V. 272 12, 63, 1: V. 432 13, 53, 2: S. 7 Anm. 33 Dialogus de oratoribus (dial.) 20, 5: V. 347 Germania (Germ.) 30, 1: V. 59 Historiae (hist.) 1, 60: V. 4 2, 70 1: V. 4 3, 31, 1: V. 4 3, 41, 1: V. 429 3, 77, 3: V. 425 4, 70, 4: V. 1 (S. 100), 3 (S. 102) 4, 71, 4: S. 7 Anm. 32; V. 1 4, 77, 1: S. 7 Anm. 32; V. 1 Terentius (Ter.) Adelphoe (Adelph.) 377: V. 76 Hecuba (Hec.) 30: V. 216 Phormio (Phorm.) 342: V. 102 Thales VS 11 A 22: V. 316 f. Theocritus (Theocr.) frg. 3, 4: V. 120–124 Tibullus (Tib.) 1, 4, 12: V. 33, 344 1, 4, 19: V. 175 1, 4, 46: V. 217 1, 4, 79: V. 392
365
366 1, 7: V. 461–483 1, 7, 9: V. 441 1, 7, 10: V. 463 1, 7, 11: S. 7 Anm. 28; V. 464 f. 1, 7, 12: V. 461 1, 7, 13: V. 22 Ulpianus (Ulp.) Digesten (dig.) 24, 3, 22, 8: V. 125 Valerius Flaccus (Val. Fl.) 1, 443: V. 41 1, 655 f.: V. 13 1, 657: V. 33 2, 34: V. 222 2, 349: V: 192 f. 2, 609 V. 302 3, 594: V. 247 4, 421: V. 182 4, 422: V. 58 4, 662: V. 85 5, 108: V. 194 5, 432: V: 302 5, 584: V. 116 6, 261: V. 315 6, 651: V. 4 Valerius Maximus (Val. Max.) 8, 7, 7: V. 303 f. 9, 14 ext. 2: V. 215 Valgius Rufus (Valg.) Carmina (carm.) frg. 4, 1: V. 41 Varro De lingua Latina (ling.) 5, 77: V. 90 6, 82: V. 198 7, 47: V. 135–149 De re rustica (rust.) 1, 59, 3: V. 87 3, 17, 7: V. 127, 243 f.
Indices
Saturae Menippeae (Men.) 363: V. 165 Venantius Fortunatus (Ven. Fort.) Carmina (carm.) 2, 7, 4: V. 31 3, 13, 1: V. 27 9, 1, 136: V. 31 10, 9, 12: V. 27 10, 9, 17 f.: V. 20, 284 10, 9, 20: V. 27 10, 9, 25–42: V. 152 10, 9, 31: V. 191 Vergilius (Verg.) Aeneis (Aen.) 1, 1–11: V. 5 1, 7: V. 2 1, 46: V. 50 1, 63: V. 389 1, 108: V. 34 1, 110–112: V. 139 1, 134: V. 367 1, 162 f.: V. 329 1, 164: V. 169 1, 170: V. 95 f. 1, 177: V. 362 1, 254: V. 167 1, 264: V. 384 1, 419 f.: V. 324 1, 455: V. 305–307 1, 500: V. 176 1, 505: V. 316 1, 507: V. 305–307 1, 618: V. 376 1, 654 f.: V. 72 1, 678: V. 450 2, 148: V. 435 f. 2, 170: V. 376 2, 236 f.: V. 42 2, 241 f.: V. 11 2, 252. V. 24 2, 284: V. 305–307 2, 305: V. 1 (S. 99) 2, 427: V. 387
4. Stellen
2, 440 f.: V. 59 f. 2, 469: V. 477 2, 474: V. 112 2, 649: V. 317 2, 719: V. 343 2, 779: V. 80 2, 782: V. 245, 377 3, 37 f.: V. 379 3, 131: V. 10 3, 275: V. 214 3, 290: V. 40 3, 397: V. 222 3, 442: V. 216 3, 477: V. 440 3, 480 f.: V. 389 f. 3, 505: V. 51 f. 3, 507: V. 5 3, 536: V. 323 3, 554: V. 59 3, 570–582: V. 337–348 3, 623: V. 270 3, 696: V. 358 3, 706: V. 34 4, 13 f.: V. 34 4, 143: V. 21 f. 4, 143 ff.: V. 209 f. 4, 200: V. 319 4, 221: V. 93 4, 424: V. 320 4, 514: V. 203 4, 682: V. 409 5, 84–87: V. 112 5, 221: V. 139 5, 240: V. 175–177 5, 249: V. 149 5, 287–289: V. 156 5, 583: V. 202 5, 734: V. 21 f. 5, 763: V. 58 5, 803: V: 370 5, 807: V. 39–43, 433 5, 825: V. 175–177 6, 2: V. 5, 10, 216 6, 19: V. 319 6, 30 ff.: V. 300–303
6, 92: V. 407 6, 122: V. 337 f. 6, 123: V. 335 6, 140: V. 338 6, 173: V. 318 6, 197: V. 54 6, 204: V. 17 6, 239 ff.: V. 14 ff. 6 266: V. 187 6, 296: V. 46 6, 320: V. 40 6, 325: V. 4 6, 366: V. 473 6, 412: V. 83 6, 415 f.: V. 45 f. 6, 454: V. 234 6, 467: V. 170 6, 486: V. 225 6, 541: V. 455 6, 625: S. 29 Anm. 145 6, 638: V. 21 f. 6, 640: V. 12 6, 640 f.: V. 12 f. 6, 641: V. 13 6, 659: V. 464 f. 6, 661 f.: V. 405 f. 6, 781–787: S. 21 6, 781: V. 11 6, 800: V. 92, 358 6, 830: V. 321 7, 30: V. 1, 21 f. 7, 31: V. 1 (S. 99), 160 7, 382: V. 205 7, 562: V. 154 7, 564: V. 376 7, 565 f.: V. 14 f. 7, 580: V. 5 7, 759 f.: V. 141 f., 195 7, 763 f.: V. 53 8, 31: V. 1 (S. 99), 21 f. 8, 36–65: S. 285 8, 63: V. 460 8, 76 f.: V. 469 8, 77: V. 437 8, 82: V. 74
367
368 8, 89: V. 34, 36 8, 90 f.: V. 22 8, 91: V. 43, 142 8, 96: V. 36, 100, 189–199 8, 313: V. 301 8, 321: V. 174 8, 447–453: S. 20 8, 449: V. 267–269 8, 548 f.: V. 27 8, 549: V. 39 f. 8, 672: V. 283 8, 675–677: V. 214 8, 711 f.: V. 368 8, 726 ff.: V. 424, 437 9, 26: V. 431 9, 31: V. 1 (S. 99) 9, 57: V. 5 9, 342: V: 370 9, 418: V. 253 9, 452: V: 370 9, 666: V. 53 9, 680: V. 21 f. 9, 815 f.: V. 272 10, 1: V. 57 10, 77: V. 193 10, 146: V. 304 10, 185: V. 1, 97 f. 10, 291: V. 35 10, 362: V. 466–368 10, 383: V. 198 10, 447: V. 19 10, 485: V. 101 10, 653: V. 322 10, 793: V. 115 10, 838: V. 134 11, 73: V. 163 11, 187: V. 15 11, 372: V. 4 11, 505: V. 215 11, 544 f.: V. 5 11, 624: V. 268 11, 773: V. 300 12, 29: V. 390 12, 99 f.: V. 237 12, 139: V. 482 f.
Indices
12, 247: 12, 354: 12, 737: 12, 906:
V. V. V. V.
16 257 253 257
Eklogen (ecl.) 1, 7: V. 354 1, 48: V. 45 1, 82: V. 20 2, 24: V. 136 2, 45: V. 345 2, 67: V. 313 4: S. 20 Anm. 107 4, 6: V. 381 4, 32: V. 281 4, 54: V. 416 6, 6 f.: V. 445–447 6, 30: V. 159 6, 50: V. 42 6, 60: V. 300 6, 327: V. 349 7, 12: V. 45 7, 14: V. 397 f. 7, 17: V. 206 f. 7, 31: V. 363 8, 61 ff.: V. 371 9, 20: V. 15 9, 458: V. 341 10, 4: V. 22 10, 11: V. 447 10, 42: V. 30 10, 558: V. 223 11, 372: V. 4 11, 619: V. 24 12, 419: V. 25 12, 792: V: 349 12, 906: V. 257 Georgica (georg.) 1, 10: V. 177 1, 14: V. 120 f. 1, 52: V. 298 1, 64: V. 370 1, 71: V. 332 1, 84: V. 175
4. Stellen
1, 98: V. 256 1, 118: V. 459 1, 142 f.: V. 243 f. 1, 201: V. 201 1, 203: V. 27 1, 232: V. 178 1, 244: V. 285 1, 289 f.: V. 203 ˙ 1, 294: V. 397f. 1, 318: V. 293 1, 322: V. 245 1, 327: V. 35 1, 380: V. 166 1, 437: V. 175–177 1, 448: V. 242 1, 482: V. 467 f. 2, 6: V. 195 2, 37 f.: V. 25, 159 2, 89–108: V. 85–149 2, 94: V. 87 2, 96: V. 117 2, 100: V. 87 2, 101 f.: V. 97 f. 2, 102: V. 1 2, 103 f.: V. 77–81 2, 113: V. 21, 25 2, 123 f.: V. 315 2, 136–176: V. 23 2, 146–148: V. 27 2, 155: V. 305–307, 454 2, 156: V. 20 2, 157: V. 22, 454 2, 161 ff.: V. 32 2, 170–173: V. 10 2, 173 f.: V. 23–26, 381 2, 188: V. 371 2, 219: V. 26, 157 2, 228: V. 25 2, 233: V. 157 2, 362: V. 389 2, 454: V. 153 2, 494: V. 173 3, 14 f.: V. 285 3, 15: V. 45 3, 28 f.: V. 137
3, 30: V. 454 3, 33: V. 458 3, 56: V. 104 3, 84: V. 194 3, 110: V. 255 3, 144: V. 26 3, 243: V. 135 3, 258–263: V. 288 3, 290: V. 149 3, 296 f.: V. 278 f. 3, 357: V. 313 3, 380: V. 25 3, 423: V. 114, 138 3, 447: V. 39 f. 3, 466: V. 223 3, 473: V. 438 3, 519: V. 269 3, 541: V. 107 4, 51: V. 178 4, 72: V. 257 f. 4, 129: V. 25 4, 171 f.: V. 267–269 4, 202: V. 370 4, 279: V. 25 4, 289: V. 221 4, 293: V. 27 4, 335: V. 418 4, 350: V. 28 4, 371: V. 470 f. 4, 373: V. 427, 467 4, 382: V. 358 4, 403: V. 187 f. 4, 416: V. 112 4, 426: V. 178 4, 461: V. 158 4, 478 ff.: V. 45 f. 4, 524: V. 99 4, 559 ff.: V. 438–443 4, 564:: V. 392 4, 565: V. 443 Vitruvius (Vitr.) 2 praef. 1: V. 311–317 5, 4, 5: V. 391 5, 10: V. 341–344
369
370 7 praef. 11 ff.: V. 298–320 7 praef. 12: V. 307 7 praef. 18: V. 298–320 7, 5, 2: V. 169 8, 6, 2: V. 342 10, 1, 6: V. 267–269 Vulgata (Vulg.) Jeremias (Ier.)
Indices
21, 13: V. 82 46, 19: V. 82 Tobias (Tob.) 6, 4: V. 266 Wahlafrid Strabo De cultu hortorum (cult. hort.) 4, 26: V. 13