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German Pages 785 Year 1880
Die
Vereinigten Staaten von
Nord -Amerika. Von
Dr. Friedrich Ratzel, ftoftmor der Erdkund.« an der U>chni»chen Hochschule iu Mnnch«i
Zweiter Band.
Cnlturpgrapliic unter besonderer BerMsicbtipii der wirtüschaftlichen Verhältnisse.
Mit
2
Holzschnitten und 9 Karten in Farbendruck.
München.
Druck und Verlag von
R.
Oldeubourg.
1880.
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Culturgeographie der
Vereinigten Stauten von ^ord -Amerika unter
besonderer Berflckslcfttiuu der tlrtkscliftlleln Terllltiiia
Von Dr. Friedrich Ratzel, Professor der Erdkunde an der technischen Hochschule in
Mit
2
Rdzschnitten und 9 Karten
in
Mönchen
Farbendruck.
Du EDW. RICHERS
München. Druck und Verlag von R Oldenbourg.
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Vorwort.
Bezüglich Zweck und Grundplao
vorliegenden
Vorrede des
II. I.
Band
dasselbe,
dieses
Werkes
gilt
den
für
dem Prospekte und der Hier möge nur so viel her-
was
in
Bandes gesagt wurde.
vorgehoben sein, dass zwar die culturgeographischen Verhältnisse der Vereinigten Staaten, die den Gegenstand dieses Bandes hier
ausmachen,
in möglichster Vollständigkeit dargestellt
aber dabei
die Rücksicht auf ihre allgemeinen Eigenschaften,
wurden, dass ihre
Beziehungen zu den natürlichen Daseinsbedingungen, zum Leben uj
und zur Zukunft des nordamerikanischen Volkes, endlich ihre geschichtliche Entwicklung mehr vorwaltete als das Streben nach
4.
Darbietung von möglichst vielen Einzelheiten.
i
die
Naturverhältnisse,
so
hier
sollten
die
So wie im
I.
Band
Culturzustände
des
J grossen Reiches zu einem Gesammtbilde vereinigt werden, und in °" demselben sollten die grossen Züge nicht durch unnöthige oder gar
ungeordnete Anhäufung von minder wichtigen Thatsachen ihrer natürlichen Deutlichkeit beraubt werden.
der Nordamerikaner
sollte
Jede Seite des Culturlebens
aber eingehende Behandlung finden und
jede einzelne auch nach dem Masse der Wichtigkeit, welche für uns Aussenstehende besitzt.
eine vorwiegende Berücksichtigung
und Entwickelungen, welche
dem
sie
Selbstverständlich ergab sich dabei
ja in
der wirtschaftlichen Zustände
jedem Volke
als breites
Fundament
ganzen übrigen Culturbaue zu Grunde liegen, eine besondere
Beachtung aber verdienen
bei
einem so jungen und daher so sehr
noch mit der Entfaltung der materiellen Möglichkeiten beschäftigten
werden
die
Volke
,
wie
den
Nordamerikanern.
Nordamerikaner fortfahren,
in
seines
Landes
Voraussichtlich
deu nächsten Jahrzehnten
ihre Stellung als das in allen wirthschaftlichen Beziehungen hervor-
ragendste Volk der aussereuropäischen Länder immer mehr aus-
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Vorwort.
VIII
und
zudehnen und zu verstärken,
immer grösserer
für
anderen Völker
alle
Es schien mir daher sowohl aus wissenschaftlichen
werden.
praktischen Gründen wünschenswerth zu sein,
Die beigegebenen Karten
darzustellen.
von
ihr Wirtschaftsleben wird
praktischer Bedeutung
aus
als
dasselbe ausführlich
und Figuren werden zur
Verständlichkeit der einschlägigen Verhältnisse sich dienlich erweisen.
Den Dank, den
im
ich
Bande den Förderern des Werkes
I.
Einigen amerikanischen
aussprach, kann ich hier nur wiederholen.
Freunden, die sich denselben noch gesellten, vorzüglich den Herren E. Vreetoriua in S. Louis, Prof. Werner und Sam. G. Jdliffe in
New um
York, sowie den Blättern, die in ihren Spalten meinen Aufruf
Mittheilung von Material aufnahmen, fühle ich mich besonders ver-
den
betreffenden
Abschnitten
bedauerlich war es nur,
Verwendung zu
St.
mehr benützen zu können sich
in
über den heutigen
XXXV
(Globus Bd.
XXXVI)
u.
aber es gereichte mir wenigstens
;
zur Befriedigung, dass meine noth wendigerweise auf
Räume
noch
Besonders
finden.
G. GerlatuVs Arbeiten
Zustand der Indianer der V. nicht
um
Einige Zusendungen kamen mir zu spät zu.
pflichtet.
engerem
viel
bewegende Darstellung zu ähnlichen Schlüssen gelangte
wie jene werthvolle Monographie.
Manche Leser werden es
sie
Mir blieb leider für ein solches von hinreichender Ausführlich-
sind. keit
ein Literatur- Verzeichniss vermissen, wie
an der Spitze vieler geographischen Werke zu finden gewohnt
hier
kein Raum.
Uebrigens würde dasselbe den Gegenstand
einer eigenen Arbeit bilden müssen. vieler
Hauptwerke auf
lage des viel
weniger Gewicht
den
Doch kann
Anmerkungen
ich für die
verweisen.
—
Nennung
Da
die
An-
Ganzen der Einzelbeschreibung der Staaten und Territorien
schnitten, in
die
so
zuerkennen
Hess
waren die Staaten, Städte
letzteren
lichen Registers
zu berühren.
u.
allgemeinen Ab-
den s.
f.
sehr häufig
schon
Mit Hülfe des möglichst ausführ-
wird es nicht allzu schwer sein,
Erwähnungen zu einem Gesammtbilde zu
Manchen
als
die
zerstreuten
vereinigen.
im Docombor 1870.
Friedrich Ratzel.
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Inha tsverzeichn iss. I
I.
Abschnitt.
Zur
Einleitung.
Die natürlichen Bedingungen der Cnltnrentwickelnng.
I.
I. Lage und Umriss. Räumliche Weite des Gebietes 3. Umrissgestalt und Gliederung 4. Bedeutung derselben für die Culturstellung 6. Hafenreichthurn 7. Küstenformen 8. Wege nach Europa 8, nach Asien 9. Beherrschende Lage der V. St. am Stillen Ocean 10, am Golf von Mexico 10. Sicherheit der Grenzen 10. — II. Innere politische Wirkungen der Lage und Gestalt 11. Naturgebiete 12. Hindernisse der politischen Ein-
heit
12.
Raumliche Entlegenheit der verschiedenen Gebiete
Hauptstadt
Welche Rolle kann
13.
bedingungen zufallen? gebiete 18.
16.
—
III.
in
17.
St.
den Natur-
Mittelbare Wirkungen, Klima-
Einfluss der Vertheilung der Niederschläge 18. der
Getreidezone
Die natürliche
13.
der Entwicklung der V.
Das Klima
Wärme
18.
Unmittelbare Wirkungen des Klimas auf den Menschen
18.
Die 19.
Endemische Krankheiten 20. Arbeitsfähigkeit 21. Unterschied des Charakters zwischen Nord- und Südländern in den V. St. 22. IV. Die nutzbaren Pflanzen und Thiere. Vergleich der Ausstattung der Alten und der Neuen Welt mit nutzbaren Pflanzen und Thieren 23. Einige bemerkenswerthe Nutzpflanzen 24. Giftprlanzen 26. Nutzthiere der Alten und Neuen Welt 26. Zähmung des Büffels und anderer nordamerikanischer Säugcthiere 27. Aufzählung be-
—
merkenswerther nützlicher oder schädlicher Thiere 28. (Der Indianerhund 30.) Vögel 31. (Herkunft des Truthahns 32.) Reptilien 33. Amphibien 33. Fische 33.
Muscheln
—
V. Mineralschätze. Ihre Vertheilung 35. Sind VI. Naturbedi ngun gon der InRaubbau 38. Wasserkräfte 39. Erzeugung der Rohstoffe im Lande selbst 39.
34.
Insekten 34.
—
nicht unerschöpflich 37.
dustrie.
Hauptförderer VII.
ist
die
glückliche Anlage
der Bevölkerung für dieselbe 39.
Die natürlichen Verkehrswege.
für Schiffahrt
und Eisenbahnbau
—
40.
Die
—
Die günstige Heanlagung des 0. Verkehrsschiffbaren Flüsse 40.
Geographische Vertheilung der Wirthschaft 43. Natürliche Wirthschaftsgebiete 43. —IX. Unmittelbare Wirkungen der Natur auf den Geist des Volkes 45. Schrankenschwierigkeiten
im W. 41.
VIII.
Jugendfrische 46. Sind die Nordamerikaner zur Mangel der phantasieaufregenden Scenen 48. Die Land der glücklichen Mitte 48. Entwickelung des Naturgefühls 49.
losigkeit des Charakters 46.
Einförmigkeit bestimmt? 47.
V.
St.
ein
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X
Inhaltsverzeichniss.
Geschichtlicher Ueberblick.
II.
Erste Ansiedelungen
Allgemeiner Charakter der
52.
Geschichte der
13
in Nord-Amerika 66. Kämpfe um Der Unabhängigkeitskrieg 74. Die Zeit von 1 783 1817 77. Der Gegensatz von Nord und Süd in der Sklavenfrage 82. Derselbe in den wirtschaftlichen Fragen 85. Die Annexionspolitik 87. Vorbereitung des Bürgerkriegs 90. Der Bürgerkrieg 94. Die Reconstruktion 99.
England und Frankreich
alten Colonien 64.
die wirtschaftliche
Freiheit 69.
—
Die Präsidentschaft Grant's 101.
11.
Abschuitt.
Die Bevölkerung.
Die Indianer.
III. I.
Die Rassenzugehorigkeit
Einheitlichkeit der Rasse 108.
107.
Die
Woher kam die EinwanPhysische Merkmale der Indianer 110. Schwierigkeit
Mongolo'iden 108. Die Indianer und die Nordasiaten 108.
derung? 109
—
II.
Der Schädel Der Gesicht*ausdruck 112.
—
farbe 112.
und Entwickeluugen liche Begriffe 114.
Uebertreibungen
Das Weib und
Krieg und Friede 120.
der Sinnlichkeit
Phantasie 125.
stattung des Lebens
126.
Kleidung 130.
133.
Sitt-
—
—
Begabung IV.
und den
Religiöse Vorstel-
Ihr
122.
Beredsamkeit 124. 126.
Rechtszwischen
Kampf
Poesie
Jagd 126. Fischfang 127. Canoes 127. Waffen
—
Schmuck, Haus, Dörfer, Geräthe V.
Die Sprache
133.
124.
Die äussere Aus131.
127.
Die
Allgemeiner Charakter
Die Eiutheilung der nordamerikanischen Stämme
der Indianersprachen 134.
Sprachgruppen 135.
Geistige
124.
Erfindungen
Tättowirung 130.
Ackerbau
Die Beziehungen
Cannibalismus 121.
Die Zauberer 121.
123.
Keime von Wissenschaft
Speisen 132.
Auffassung der Familie 118.
Regierung 120.
119.
lungen und Cultus 121. mit
Verschlossenheit 114.
Recht und Unrecht 114. Wahrheitsliebe 115. Indianische Der Grundzug der Kraft und seine Schattenseite 116.
seine Stellung 117.
120.
111. Die Haut-
Psychische Eigenschaften
116.
Eigentumsverhältnisse
Stämmen
III.
Grundstiratnung 114.
113.
Merkmale
111. Weitere
allgemeiner Definitionen 110.
VI.
Die Zahl der Indianer
139.
in
Ihre gegenwärtige
und Vertheilung 139. Schätzungen ihrer Zahl aus der Zeit der ersten Entdecker und Ansiedler 141. Ihr Rückgang 145. Gehen sie dem Aussterben Zahl
entgegen? 145. Die
— VII. Beziehungen zwischen Indianern und Weissen 146.
unvereinbaren Verschiedenheiten
sachen der Conflikte 148.
W.
nach
152.
Die
beider
der
V.
Erster Verkehr
147.
St.
Ur-
147.
Zurückdrängung der Indianer
Die Indianerkriege 150.
Indianerpolitik
154.
Die Reservationen
156.
Mischlinge 159.
IV. Die Einwanderang. 1819 und Schätzung bis zu diesem Zeitpunkte 161. Fördernde und hemmende Einflüsse 162. Statistik der Einwanderer nach HerStatistik derselben seit
kunft.
Geschlecht,
Alter
Verschiedener Werth sammensetzt, und ihr
und Stand
163.
Die
deutsche Einwanderung
Einwanderung sich Einfluss auf den Charakter der Gesammtbevölkerung der
Elemente,
aus denen
die
163.
zu1G7.
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XI
Inhal tsverzeichniss.
Schätzung des Geldwertes eines Einwanderers 170. Verschiedeue Richtungen des Eiuwandercrstromes 171. Das Wandern innerhalb der V. St. 172. Statistik der weissen Bevölkerung.
V.
Die Bevölkerungszahlen vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1870 176.
Das natürliche Wachsthum langsamen Zuuahme der Geschlechter siedelten Gebietes
Mittelpunkt
191.
Die Zahl der Geburten
178.
den alten Staaten 182.
in
Ursachen der
179.
Sterblichkeit 184.
Ycrhältniss
185. Dichtigkeit der Bevölkerung 186. Zunahmo des beund der Dichtigkeit der Bevölkerung 180. Der BevölkerungsStädtische und ländliche Bevölkerung 192. Schwierigkeit,
beide von einander zu sondern 192.
Die Neger und ihre Sklaverei.
VI.
Entwicklung der Sklaverei von 1620 Arbeit und zur Gleichberechtigung 203,
Die Chinesen.
195.
Statistik
Uebergang zur
der Neger
Wirtschaftliche Entwicklung 210.
Zahl der Mischlinge 209.
sische
—
— 1862
Einwanderung
seit
—
freien
1776
206.
Die chine-
215.
III.
Abschnitt.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. VII. I.
Boden und Klima
hängigkeit der letzteren
Wärme
223.
Die Landwirtschaft. in
Bezug auf
mit der Europas und
die
Land wirt hsc haft.
Ab-
von der Vertheilung der Niederschläge 222, und der
Bodcubeschaffenheit 224.
Abnahme
Vergleich der Fruchtbarkeit der V.
derselben 225.
St,
Ackerbauliche Möglichkeiten
der Ostbälfte 227, und in der Steppenregion 228. — II. Natürliche Verbreitungsgrenzen einiger wichtigeren Culturgewächse und Wald bäume. Aus welchen Quellen erhielten die V. St. ihre Culturgewächse? 231. in
Verbreitung der Getreidearten 234. der Wiesengräser 235, des Wein- und Obstbaues 236,
der subtropischen Culturpflauzen 238.
Metboden des Ackerbaues.
Der Baumwuchs
—
als
III.
Amerikanische
Massstab der Frucht-
Urbarmachung 241. Die amerikanische Axt 241. Urwald- und Das Präriebrennen 242. Die ersten Gebäude 243. Leben des Ansiedlers 244. Ausnutzung der natürlichen Fruchtbarkeit und Abnahme derselben 245 Wandern des Ackerbaues nach W. 247. Düngung 250. Guanogewinnung 251. Theoretische Förderungen 252. Acclimatisation 253. VereinsIV. Farmer und Landarbeiter. Bauer, Farmer und lebeu 251. I*flanzer 255. Grösse der Farmeu 258. Die Richtung auf die (Jrosswirthschaft 260. V. GeDie Landpreise 261. neimstüttegesetz 263. Arbeiterverhältnisse 264. barkeit 240.
Prärie-Ansiedler 242.
—
—
schichtliche Entwickelungder Landwirthschaft
iu
den
V.
St.
Die
Einführung der Hausthiere 266. Entwicklung im 17. Jahrhundert 267. Die Plantagenwirthschaft 267. Vorwiegen der landwirthschaft im W. 268. Verbesserung landw. Geräthc 269. Zustand am Ende des vorigen Jahrhunderts 270. Eintiuss der Cauäle und Eisenbahnen 271. Hervorragender Platz der nnrdamerikanischen Landwirthschaft im heutigen Welt-
Ackerbau- und Viehzucht - Colonien 265.
handel
272.
—
VI.
Die wichtigsten Erzeugnisse des Ackerbaues
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XII
1.
Inhaltsverzeichniss.
Getreide.
weizen 278.
2.
Roggen 277.
Weizen 276.
Mais 274.
Andere Nah rungsgewächse.
Hafer, Buch-
Gerste,
Hülsenfrüchte, Kartoffeln 278.
Rüben u. a. Wurzeln und Gemüse 279. 3. II an del sgewächse. Baumwolle 280. Flachs 281. Hanf. Zuckerrohr 282. Sorghum 283. ZuckerTabak. Hopfen 285. Indigo, Reis 286. 4. Obst. Aepfel und Birnen, Pfirsiche 287. Andere Obstarten, Apfelsinen 288. 5. WeinBataten.
rüben, Ahornzucker 284
bau
289.
6.
Beerenfrttchte
290.
7.
Wiesenbau
291.
— Vn.
Die Vieh-
zucht. Rindvieh 292. Fleischausfuhr 294. Pferde 295. Schafe 297. Schweine 298. Der Maisban und die Schweihszucht 299. Hunde 301. Seidenzucht 301. Bienenzucht 302.
Die Wälder und ihre Ansbentnng.
VIII.
Verbreitung der Wälder
dem
in
Gebiete der V. St 303.
Hire Vertheilung
Nenanpflanznngen von Wäldern 305.
über die einzelnen Staaten 304.
von Forstschu'z und Waldwirtschaft 806.
Anfänge Waldverwüstung und Waldbrände 307.
Der Holzverbrauch und Holzhandel 307.
Die wichtigsten Nutzhölzer 308.
IX. Minerulreichtham und Bergbau.. Verbreitung und Entwickelung 309.
und
die Mineralschätze
rung,
die
die
Ihr Wandertrieb
Miners 315.
Excitements 319.
Das Recht auf Rückwirkung auf die BevölkeDie Prospectors 317. Mining
Geschichtliches 311.
Gesetzgebung 313. 316.
Betrieb des Bergbaues 320.
—
Eisen
321.
Erze 321. Die grossen Eisenerz -Regionen 322. zeugung 224. Die Hauptgebiete der Eisenindustrie 325. Verbreitung 327.
Geologische Verhältnisse 328.
Die hauptsäch-
Die Roheisen
lichsten
Steinkohlen
-
Er-
327.
Die hauptsächlichsten Kohlen-
und -becken, Anthracit 329. Bituminöse Kohlen 330. Braunkohlen 334. Die Goldlager von Statistik der Goldgewinnung in den V. St 336. Gold in Californien. von Colorado und den übrigen Goldgebieten des W. 337. felder
Gold
336.
den Alloghanies 341. Silber 342. von
Silbergehiet
Quecksilber
Nevada.
Statistik der Silbergewinnung in
Comstock Lode
Kupfer
343.
Andere
den V.
St. 342.
Silbergebiete
344.
Blei 347. Zi nk und andere Metelle 348. Edelsteine. Salz 349. Bausteine und andere Mineralien 350. Stein öl 351. Vorkommen 351. Gewinnung und Verfrachtung 353. 345.
346.
X. Die Gewerbthiitigkeit.
Geschichtliche Entwickelung
Die Anfänge 355. Zurückdrängung Aufschwung seit der politischen Selbständigkeit .359 Heutiger Stand 862. — II. Die Art des Betriebes. Mangel an ArbeitsWerkzeuge, der Erfindungs- und kräften 362. Maschinenarbeit 363. I.
durch das Mutterland 358.
Unternehmungsgeist
364.
Patente
Das Leben der Arbeiter 371. thätigkeit. Textilindustrien
—
365. III.
373.
Credit
Die Arbeitslöhne
366.
369.
Die Hauptzweige der Gewer b
Metallindustrien 375.
Maschinenbau 377.
Landwirtschaftliche Gerätho 379. Lederverarbeitung 381. Waffen 382. Uhren 383.
Chemische
Industrien
384.
Brauereien,
Keramik 385.
Vervielfältigende In-
dustrien 386.
I.
XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel. Geschichtliche Entwickelung. Anfänge 387. Periode
bauten 388.
Gallatin's
Entwurf 889.
Erie-Canal 390.
der Canal-
Die Eisenbahn-Aera 392.
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XIII
Inbaltsvcrzeicbniss.
—
Wettkampf zwischen Canälen und Eisenbahnen 393. Eisenbahnmonopole 395. Die natürlichen Grundlinien des Verkehres. Die Verkehrs-
IL
396. Die Naturstrassen des Inneren 397. Die Stromwege 398. UmIII Die schiffbaren Flüsse. gehung derselben durch die Eisenbahnen 399. Aufzählung 401. Mississippi 401. Ohio, S. Lorenz 404. Hudson 405. Kleinere IV. Die Canäle. schiffbare Flüsse von Bedeutung 406. Die Binnenseen 407. Canäle und Eisenbahnen 408. Das Canalsystem des Staates New York, von Pennsylvanien, New Jersey, des Ohio und Mississippi 411. Illinois- und MichiganWeitere Canäle in den Süd- und Weststaaten 417. Canal 416. V. Die
gebiete
—
—
—
Eisenbahnen.
Begünstigung durch die Naturverhältnisse 420.
Statistik 419.
Besonderheiten im Bau
Aufzählung der grossen Linien und
und Betrieb 421.
— VI. Strassen und Brücken Rhederei und Schiffsverkehr.
Complexe 425.
—
VII.
Abnahme der
Schiffsbau 438. Fischerflotte
der
Schiffe
434.
Ursachen 440.
ihre
Schiffsverkehr in den Häfen der V. St. 441.
441.
und Telegraphen
—
VIII.
Der Die
Post
447.
Der Handel.
XII. I.
Strasseneisenbahnen 432.
430.
Zahl
und
Kauffahrteiflotte
Allgemeines.
Geschichtliche Notizen 450.
Streben nach Ausdehnung
Verbreitung des kaufmännischen Sinnes 454. Der Store-
des Ausfuhrhandels 452.
Rückwirkung des Handels auf die Bevölkerung 457. Bankerotte 458. Handelskammern 459. Bauken 460. Versicherungswesen 460. II. Die Grösse desselben 463. HauptZolle 461. IU. Der innere Handel. punkte 463. Die Zufuhr von Getreide und Baumwolle nach den Haupthafenplätzen 464. Der Durchverkehr und der direkte Handel der Binnenplätze 465. —
keeprr 455.
—
—
Der Ausseuhandel. Hauptgegenstände der Einfuhr und der Ausfuhr 467, nach Haudelsgebieten und nach dem Werthe geordnet 469. Betrag des Gesamnithaudels der Haupthandelsgebiete mit den V. St. 468. Der canadischc DurchgangsIV.
handel 473.
Der mexikanische Landhandel IV.
474.
Abschnitt.
Kirche und Schule.
Staat und Gemeinden.
Die
Das
geistige Leben.
Gesellschaft.
XIII. Der Staat. Die Gemeinden. Das politische Leben. Das Staatsgebiet. Seine Entwicklung und Grenzen 477. — II. Die Verfassung. Union und Einzelstaaten 481. Der Cougress IM Der Präsident 484. Die Bundesgerichte 486. — III. Die Verwal tuug. A. Staatsamt 486. I.
B. Inlandamt 488.
Consulatsweseu 487. Oeffentliche
amt
493.
Armee
E.
vertheidigung 499.
—
litische Rolle 504.
Partikularisraus 506.
Territorien 509.
Finanzen 511.
V.
IV.
513.
-
Leuchtthürme und Bet-
1877/78 493.
500.
ü.
Das Kriegs-
und KüstenGruppirung 503. Po-
Ihre Gesetzgebung
Flotte
und Verwaltung 506.
Town und Cotinty. Die Städte VI. Das politische Leben
Die Parteien 517.
Flagge und Wappen
in
Marineamt 498.
Die Einzelstaaten
Gemeinden.
Wachsthum
Geist desselben 514.
Schatzamt 489. Zölle uud Steuern 489.
Finanzlage der Union Miliz 498.
494.
C.
Masse und Gewichte 490.
Schuld, Geld,
tung Schiffbrüchiger 493.
Die Wahlen 520.
509.
Ihre
513.
Der
Corruption 524.
-
527.
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XIV
Inhaltsverzeicbniss.
XIV. Die Kirche. Religiöse Anlagen religiösen
Lebens
528.
den V.
in
Kirche und Staat 529. St.
Die Hochkirche,
und Deutsch-Reformirten,
I.
II.
Die Unterrichtsanstalten. Aufwand
amerikaner 546.
Wisse nschaftspflego. Kntwickelung 562.
— 583. —
575.
—
569.
IV.
Kunst. Malerei 580. VI. Die Presse 584.
Die
Die
III.
Ihre
561.
Die Natur-
Die Surveys 565.
Dichter 574.
Baukunst 582.
V.
Das Volk.
—
Andere Wissenschaften 568. WissenAbhängigkeit von der Literatur.
Eigenthümlichkeiten 573.
XVI. Das Volk und L
Staatliche Fürsorge 550.
Werth der amerikanischen Wissenschaft
Die Medicin 568.
Körperschaften
—
Nord-
die
Die Mittelschulen und Colleges 554.
B. Franklin, Rittenhaus 563.
wissenschaften 567. schaftliche
für die Schulen 548.
Die Bibliotheken, öffentliche Vorträge 559.
Die Fachschulen 557.
engUschen 572.
Der Lerntrieb bezeichnend für
Der Lehrerstand 553.
Volksschule 551.
des geistigen
Begabung 546.
Vorzüge 545.
Nothwendige Mängel 543.
536.
Die Juden 541.
die Römisch-Katholischen 539.
XV. Die Schnle. Das geistige Leben. Hemmungen und Förderungen. Der coloniale Typus
Lebens 542.
Statistik
die Congregationalisten
Die Baptisten, die Lutheraner
Die Methodisten 538.
Die Prcshyterianer 537.
Eigentümlichkeiten des
Wohlthätigkeit, Temperenz 533.
530.
der Religionsgesellschalten 536.
Gescbichtschreiber
u.
a.
Bildhauerei, Musik, Theater
die Gesellschaft.
Schwierigkeit, den Begriff Nordatnerikatier zu bestimmen 591.
Die Zusammensetzung des Volkes der Aneignung und Aufsaugung der fremden Elemente 595. Stellung Anthroder Deutschen 596. Volkstypen 598. II. Der Einzelmensch.
Die zwei historischen Schichten 592. V.
St.
592.
—
pologische
Merkmale
600.
Körperlicher Verfall 601.
Geistige
Merkmale 603.
Die Frühreife und das frühe Altern 604,
Freier und gebundener Geist 605. Volksstimmung 606. Geistige Bereitschaft, Beweglichkeit, Reiselust, Liebe zum eigenen Herd 606. Die Ermüdung im Aeussereu. Die Höflichkeit und Frauenverehrung 607. Die Frau 608. Sittlichkeit 610. Familie 612. in. Die
—
Gesellschaft.
Die 3 Culturzonen 614.
gesellschaftliche Gleichheit 617. Sitten
622.
Einfluss von
äusseren Lebens. 623.
Das
Land
Die Aristokratie 621.
New York
622.
—
IV.
W.
629.
Zerstreutheit der Culturmerkmale 622.
Die Neigung
Ruinen 630.
615.
Die
Die Gleichartigkeit der
Die Physiognomie des Rascher Wechsel
Charakter der Städte und des städtischen
Schönheit 624. flache
Die Gesellschaft des
zum
Lebens 625.
Grossartigen 630.
V. Abschnitt.
Einzelbeschreibung der Staaten und Territorien.
Erste Gruppe. Hampshire 635.
3.
Die Neuengland-Staaten.
Vermont 636.
4,
1.
Massachusetts 637.
Maine 633. 5.
2.
New
Connecticut 639.
—
Rhode Island 641. Zweite Gruppe. Die atlantischen Mittelstaaten. 7. New York 642. 8. New Jersey 645. 9. Pennsylvanien 647. 6.
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XV
Inhaltsverzeichniss.
10.
Delaware 650.
11.
schen Südstaaten. 15.
Georgia 658.
17.
Alabama
12. Virginia 653.
16. Florida 660.
662.
Südliche.
Tennessee 670.
21.
25. Missouri 675.
28.
—
686.
29. Michigan 694.
13.
Dritte Gruppe.
Die atlanti-
N. Carolina 655. 14.
S.
Vierte Gruppe. 19.
Carolina 657.
Die Golf Staaten.
Louisiana 665.
20.
Texas 667.
—
Staaten des Mississippi- und Ohio-Beckens.
24. Arkansas 674. Illinois
—
18. Mississippi 663.
Fünfte Gruppe. A.
—
Maryland 651.
22.
Kentucky 671. 23. West -Virginia 673. 26. Ohio 680. 27. Indiana 684.
B. Nördliche.
Sechste Gruppe.
30.
Wisconsin 697.
31.
Staaten des Nordwestens. Minnesota 699.
32.
Iowa 701.
-
Siebente Gruppe. Staaten und Territorien der Prärie- und Steppeuregion. 33. Dakota 703. 34. Nebraska 704. 35. Kansas 706. 36. Indianer-Territorium 707. — Achte Gruppe. Staaten und Territorien der Westgebirge. 37. Montana 710. 38. Wyoming 711. 39. Colorado 712.
Neu-Mexico 714.
40.
44. Idaho 719.
torien.
—
Zehnte Gruppe. bia 728.
49.
41. Arizona 715.
Neunte Gruppe.
42.
Nevada
716.
43.
Utah 717.
Pacifische Staaten und Terri-
—
Oregon 724. 47. Washington-Territorium 726. Besondere Staatsgebilde. 48. District of Colum-
45. Californien 720.
46.
Alaska 728.
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Geld,
Masse und Gewichte der Vereinigten Staaten.
1 Dollar 1
1 1
1 1
1
zu 100 Cts.
=
4,19 R. M.
= 101,6 Kilogr. = 35,23 Liter. Gallon zu 8 Pinta = 3,78 Liter. (Neue G. = 4,54 L.) Yard zu 3 Fuss = 0,91 Meter. Statute Mile zu 1760 Yards = 1,61 Kilometer. Square Mile zu 6-10 Acres = 2,59 Quadrat-Kilometer. Hundredweigbt zu 112 Pfd. Bushel zu 4 Pecks
I.
Abschnitt.
Zur Einleitung.
Katzel,
Amerika
II.
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Die natürlichen Bedingungen der Cultur-
I.
entwickelung. L Lage und Umriss.
und
Gliederung
thuni
4.
8.
St.
Lage und Gestalt Hauptstadt
Welche Rolle kann
13.
ht'dingungen zufallen? 16. gobiete
—
III.
Getreidezone
Unmittelbare Wirkungen
18.
13.
der Entwickelung der V.
in
Das Klima
17.
Ein-
Die natürliche St.
den Natur-
Mittelbare Wirkungen, Klima-
Wärme
18.
Die
des Klimas auf den Menschen
19.
Einfluss der Vertheilung der Niederschläge 18,
18.
Hafenreich-
6.
Hindernisse der politischen
Naturgebiete 12.
11.
Räumliche Entlegenheit der verschiedenen Gebiete
heit 12.
Umrissgestalt
3.
Wege nach Kurnpa 8, nach Asien 9. Beherram Stillen Ocean 10, am Golf von Mexico 10. 10. — II. Innere politische Wirkungen der
Küstenforraen
schende Lage der V. Sicherheit der Grenzen
7.
Räumliche Weite dos Gebietes
Bedeutung derselben für die Culturstellung
der
Endemische Krankheiten 20. Arbeitsfähigkeit 21. Unterschied des Charakters zwischen Nord- und Südländern in den V. St. 22. IV. Die nutzbaren Pflanzen und Thiere. Vergleich der Ausstattung der Alten und der Neuen Welt mit nutzbaren Pflanzen und Thiereu 23. Einige bemerkenswerthe Nutzpflanzen 24. Giftpflanzen 26. Nutzthiere der Alten und Neuen Welt 26. Zähmung des Rüffels und anderer nordamerikanischer Säugethiere 27. Aufzählung bemerken!weither nützlicher oder schädlicher Thiere 28. (Der Indiuuerhuud 30.) Vögel 31. (Herkunft des Truthahns 32.) Reptilien 33. Amphibien 33. Fische 33Muscheln 34. Insekten 34. V. M iner alschätze. Ihre Vertheilung 3f>. Sind nicht unerschöpflich 37. Raubbau 38. VI. Naturbedingungen der Industrie. Erzeugung der Rohstoffe im Lande selbst 39. Wasserkräfte 39.
—
—
—
Hauptförderer VII.
ist
die
glückliche
Anlage
der Bevölkerung für dieselbe 39.
Die natürlichen Verkehrswege.
für Schiffahrt
und Eisenbahnbau
schwierigkeiten
im
Wirthschaft
43.
W.
41.
—
40.
VIII.
Die
günstige
Geographische Vertheilung der — IX. Unmittelbare
V. Sl ein
I.
St.
dieselbe
45.
Schrankin-
Jugcndfrische 46. Sind die Nordamerikaner zur Mangel der phantasieaufregenden Scenen 48. Die Land der glücklichen Mitte 48. Entwickelung des Naturgefühls 49.
des Charakters 46.
Einförmigkeit bestimmt?
V.
Verkehrs-
Natürliche Wirtschaftsgebiete 43.
Wirkungen der Natur auf den Geist des Volkes losigkeit
—
Beanlagung des 0.
Die schiffbaren Flüsse 40.
47.
Die erste Grundlage der Entwickelung der Hülfsquellen der ist
die
räumliche Weite
vollzieht.
Die V.
St.
des
Gebietes,
auf dem
sich
ohne Alaska nehmen 112 352. mit 1*
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4
I.
Die natürlichen Bedingungen der Cnltiirentwiekelting.
Alaska annähernd 16*1509 also nicht viel weniger als
muss von
vornherein
europäischen biet ist eine
g.
von
jeder
(7,« bczw.
Mill. Q.
allzuraschen
auf einem lämal
ihnen,
rein räumlich
der V.
St.
genommen, gewährt
der Spielweite, sind
ist,
die
die
Bewohner
Man
uns Europäern gerade entgegengesetzt bedacht.
nicht
klar genug
oft
Nord-Amerika
ist
die
tiefe
Bedeutung dieses Unter-
dünn bevölkert. Europa
nimmt denselben in ihrer
auf,
ist
übervölkert;
Auswanderer
dieses gibt von seinem Ueberflusse ab. sendet
ist alt
Räume
In allen Beziehungen,
von
sind,
kleinen
so
Lebens- und Wirkungs-
schafft eine Ungleichheit der
denen die Menschen beeinflusst
schiedes.
mit
Parallelisirung
Bevölkerung verbreitet, die an Zahl ungefähr der gleicht,
Das
realisirt
ein.
Heber dieses weite Ge-
bedingungen, welche bis auf den Grund geht. in
Km.)
Diese gewaltige Ausdehnung
zurückhalten.
Verhältnissen
welche im deutschen Reiche wohnt.
Q.M.
ganz Europa.
aus, jenes
Europas Bevölkerung
empfängt Einwanderung.
Sonderling nach Rassen. Sprachen, Staaten, Culturen
Nord-Amerikas Bevölkerung ihren Werdeprocessen in
ist
erst
im Werden.
hohem Grade
Dieselbe scheint in
beeinflusst durch die
Beweg-
welche das Bewusstsein des grossen Spielraumes und die
Not-
wendigkeit, denselben zu überwinden, im Einzelnen erzeugen.
Die
lichkeit,
Unterschiede der Rassen, Sprachen. Herkunft
während die
in
Europa
etc.
werden abgeschliffen,
Vervollkommnung der Verkehrsmittel
trotz der
Absonderung der Völker von einander im Ganzen und Grossen ge-
wiss nicht geringer
geworden
ist.
Das
Beisammenwohnen der
«lichte
letzteren scheint durch die Reibungen, welche es hervorbringt, eher
verschärfend als mildernd auf diese Unterschiede einzuwirken.
Die
Ausdehnung
ent-
Bevölkerung, welche die V.
St.
ihrer räumlichen
sprechend einst umschliessen werden,
Raum und
Gleichförmigkeit zu entwickeln, welche scheinlich
hat
für
Zeit genug, in ihrem allmählichen
für
immer
zu
den
man
Dingen
in
der
lange
Werden
hinaus
noch
sich zu einer
Europa höchst wahrUnmöglichkeit
wird
rechnen müssen. In
allem
der
Umrissgestalt
bedeutsam
des
Gebietes
der
V.
hervor die Begrenzung durch drei
St.
vor
tritt
Meere: den
Atlantischen Ocean. den Golf von Mexico und das Stille Meer.
kann dieses Gebiet bezeichnet werden
als ein Streifen
Es
von ungefähr
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5
Die natürlichen Bedingungen der Cultureutwickelung.
I.
dreimal so grosser Breite als Länge, welcher die südliche Hälfte des Halbeontinentes Nord-Amerika einnimmt, im Osten und Westen
und im grössten Theile des Südens vom Meere, im Norden und auf schmalen Strecke des Südens vom Lande
einer verhältnissmässig
Indessen wird auch ein erheblicher Theil der Nordgrenze
begrenzt.
zur Wasscrgrcnze durch die fünffach gegliederte Gruppe der canaderen Verbindung mit dem nordatlantischen üccan durch künstliche Wasserbauten zu einer so leichten und ausgiebigen dischen Seen,
geworden tracht
ist,
soweit die Verkehrsmöglichkeiten
dass man,
kommen,
Von Duluth am Oberen See zieht
4000 km
eine
fehlt
nicht an
es
denen
km
insgesammt 7004
dem
beträgt
sind,
An
Meereseinschnitten
Meere zu-
Atlantischen
Länge der Grenzen
sich das in der
Wassergrenzen
drei Viertel
die
Flüssen
Linie von
schiffbare
V. St. hin.
der Ostküste,
Es spricht
ist.
Be-
an der Labrador-Küste
bis Belle Islc
lange, durchaus
und Seen an der Kordgrenze der gewandt
in
dieselben fast als Meercscinschnitt betrachten könnte.
aus,
von
und der Küstenlänge, welche
und von welcher auf
die atlantische
Küste 303«, auf die des Golfes von Mexico 2102 und auf die paeifische
Die Ostküstc Nord-Amerikas
1800 kommen.
die gegliedertste des ganzen Erdtheiles,
ist
überhaupt
der in Bezug auf Küsten-
gliederung sonst hinter Europa und Asien weit zurücksteht.
der hervortretendsten Gliederungen dieser Küste der V.
biet
in
nämlich von grösseren die Halbinseln
St.,
und Florida und
fallen
die Insel
Long
Einschnitte, Canäle, Halbinseln
Island,
Einige
das Ge-
Delaware
von kleineren die zahllosen
und Küsteninseln, welche der Fjord-
Hegion von Maine angehören, dann der vorgestreckte schmale Halbinsclarm
des Cape Cod
und die
Inseln von Massachusetts, dann die stadtinseln
Manhattan und Stuten
der Nähe gelegenen kleinen Hudson-Mündung mit den Welt-
in
Island,
die
Delaware-Mündung,
die Chesapcakc Bay, die zahlreichen niedrigen Küsteninseln von I
latteras südwärts
und
die
Keys von Florida.
An
Cup
der Golfküste
sind breite Flussmündungen wie die des Appalachieola, Mobile und
vor allem des Mississippi
K.,
und Bio Grande zu nennen.
NW. als
Fjorde, Canäle
man
sie
an
dann
die
Lagunen zwischen Mississippi
Die Küste des Stillen Meeres hat im
und Küsteninseln von mächtigerer Entfaltung,
der atlantischen im
NO.
findet,
reicht
aber im
Digitized by
Google
8
S.
Di« natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
I.
nur eben noch
den Anfang
an
und
Californien
insel
nur die Bucht von
ist
des
cali-
Auf der langen Strecke zwischen dem
fornischen Meerbusens.
und 33. Grade
Abgliederung der Halb-
der
zum oberen Ende
ganz
nicht
Francisco
S.
be-
ein
als
Von
merkenswertherer Meereseinschuitt hervorzuheben.
Inseln,
an
denen die gesammte Westküste des Erdtheiles südlich von Vancouvers
arm
Island
gehören zu den V.
ist,
nur wenige kleine vul-
St.
Man
kanische, welche der südcalifornischen Küste vorgelagert sind.
kann V.
zusammenfassend
also
sagen
dass die
,
der
Zugänglichkeit
soweit sie von der Umrissgliedcrung abhängt, sehr bedeutend
St.,
an der atlantischen, minder au der Golf- und gering an der paeifischen
Küste
ist.
Indessen
die
ist
Culturstellung es für die
Bedeutung dieser grossen Gliederung für die Landes von geringerer Wichtigkeit,
eines
Culturentwickelung
desselben
Hecht die günstigen Folgen betont, Ilalbinselbildung
Man
1
ist
welche die
als sie
hat
mit
reiche Insel-
und
).
an der mittelmcerischen Seite Europas
für
die
Entfaltung einer höheren Cultur unter den umwohnenden Völkern
haben musste, welche durch dieselbe zu regerem Verkehr muntert und ermuthigt
fühlten.
Aber
welches von Völkern besiedelt wurde, die eine
grosse Gliederung nicht
fällt diese
Spanier, Franzosen
und Engländer, welche
1)
Ks
ist
hier sich
Indem
und zwar schon
Erscheinungsform
derselben,
hat
allerdings
sie
günstigt.
anfanglich
kolossale Schöpfungen
Dort
Mittelmeer,
hier
mehr
einen
waren
es
die
oceanische
zum
grossen
in
Theil
S.
oceanisch
littoralen
Rom
bezeichnet hat.
.
.
hervorgerufen,
.
als
coutineutaleu
haben die Wassermächte
abgeschlossenen
Berührungen
oceanisches Fahrzeug ohne historischen Baiast. "
kunde ISO«
als
auf allen Seiten von der See her vor-
„Hier wie im Orient und
Charakter gehabt. der Natur
wären nicht
sie
stark im Vorübergehen be-
jetzt
man
die
die Cultur in dieses weite Gebiet
drang,
Die
niederliessen,
hier au den dauernden Charakter der Culturstellung gedacht und
nicht an die vorübergehende findliche
Anfang an
ins Gewicht.
bedurften nicht der Aufforderung zur Schiffahrt,
St.,
materieller Be-
in
ziehung eben so hohe Cultur wie die griechische von mitbrachten,
sich er-
einem Lande wie die V.
in
zum
Theil
be-
und
ein
ist
ein
Stromthälcr
Die grosso
Republik
Ernst Kapp, Vergl. Allg. Erd-
GOl.
Digitized by
Google
I Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
an
diese Küsten
gekommen, wenn
sie
nicht von vornherein vollendete
Das Einzige, was
Seefahrer gewesen wären.
7
möglichst sichere Häfen, und die fanden
sie
brauchten, waren
denn die atlantische
sie,
oder Ostküste gehört zu den hafenreichsten, die man kennt, und
zwar vorzüglich
in
ihrem nördlichsten Theil
artige Hafen,
und so zahlreich sind und
die des Golfes 11
5f>,
die kleineren, dass an für
500
als
Fischerei
den
die atlantische
Mit den
die paeifisehe Ü zählen.
mehr von der Küstenschiffahrt und Gesammtzahl auf mehr
zum Cap
bis herunter
sind von Natur gross-
kommenden Hafenplätzen
grossen Verkehr in Betracht
Küste
New York
Boston und
Portland,
Hatteras.
benutzten wird die
geschätzt.
Der grösste Hafenreich thum
reicht so weit, als die Felseugruud-
lage der nördlichen Alleghanies unmittelbar an das
Meer
herantritt.
Als das südlichste von den in dieselbe gehöhlten Felsenbecken kann
der Hafen
werden.
des
treten
New York
von
bezw. die
Hudson-Mündung
von hier wird durch
Südlich
immer
Hafenbildung nur
Flachlandes die
betrachtet
Hervor-
stärkeres
an jenen Punkten
unter günstigen Bedingungen möglich, an denen grössero Flüsse in
Man
das Meer münden.
daher die nennenswerthen
findet
und
dieser Region in den Flussmündungen,
Häfen
es theilen dieselben mit
den Flusshäfen die Schwierigkeiten, welche durch Veränderlichkeit des Wasserstandes,
werden.
Schlamm- und Saudabsätze
Philadelphia
am
Delaware, Baltimore
u.
am
am James R., Charleston am Cooper und Ashlcy R. am gleichnamigen Fluss und Jacksonville am St. Johns An
bedeutendsten unter ihnen.
erzeugt
dcrgl.
Potomac, Norfolk
der Golfküste hat
,
man
Savannah R. sind die gleichfalls
nur Fluss- und Lagunenhafen, aber dieselben sind durch die grösseren Schlammabsätzc, welche Meerestheilen
in diesen
statthaben,
der atlantischen
Küste.
wie in allen
viel
weniger
New
Orleans
mehr abgeschlossenen
sicher
am
als
die Flusshäfen
Mississippi
mit
seiner
durch beständig wechselnde Schlammbänke verbarrikadirten Einfahrt
ist
ein
Küste hat mit
gutes all
Bild
der Golfhäfen.
Die
ganze
texanische
ihren zahlreichen Flussmündungen und Lagunen
keinen einzigen guten Hafen. für den besten von allen
Oestlich
vom
Mississippi gilt Pensacola
nordamerikanischen Golfhäfen.
fische Küste hat entsprechend ihrer
Die paei-
vorwiegend felsigen Beschatfen-
Digitized by
Google
8
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickeluug.
1.
In
heit einige treffliche Naturhäfen.
welche für diesen
S. Fraucisco,
gefähr dasselbe bedeutet wie die von
Es
ist
des
Linie
erster
Theil
die
Bucht von
der Küste der V.
New York
für
St.
der grösste, beste und bestgelcgene, von der Natur zürn Sitz
Emporium bestimmte Hafen.
Nördlich und südlich
gibt es noch eine ganze Anzahl von
von hier
natürlichen Felsen-
kleineren
An
becken, welche vorzügliche Häfen darstellen.
der Oregon-Küste
treten dieselben bei flacherem Charakter des Strandes zurück.
Columbia-Mündung bietet
un-
den atlantischen.
ist
für grosse Seeschiffe unzugänglich.
Die
Dagegen
der vielzerklüftete Pudget Sound im äussersten Nordwesten
genug günstige Oertlichkeiten für gute Häfen, denen zunächst nur
und
die Bevölkerung
Da
die
Produktenmassc
fehlt.
der wichtigste Verkehr, den die V.
nach Europa geht, so
zugewandt
ist,
ist in
über See betreiben,
St.
der Gestalt der Küste, welche Europa
von besonderer Bedeutung, dass dieselbe von SVV.
nach NO. stufenweise gegen unseren Erdthcil hin vorspringt.
Der
nördlichste Punkt der V. St. an dieser Küste liegt in Folge dessen
15 Längegrade näher gegen Europa zu als der südlichste, die Südspitze
Das macht einen Unterschied von gegen 800 km.
von Florida.
Dementsprechend sind auch die Fahrzeiten der Dampfer,
Europa und den atlantischen Häfen der V. je
Man
nach der Lage der letzteren.
nach Portland Me.
fast
fahrt
regelmässig einen
Liverpool nach Philadelphia oder Baltimore. bloss die
gehen,
St.
B.
z.
die zwischen
verschieden
von Liverpool
Tag weniger Indessen
als
von nicht
ist es
räumliche Annäherung an Europa, welche diesem Aus-
laden
der Küste nach NO. hin einen so bedeutenden Eintiuss ver-
leiht,
sondern mehr noch die Thatsache, dass
welche
alle Schiffe,
von Europa nach der Ostküste Nord-Amerikas fahren, sich
nach
je
um
der Jahreszeit nördlich
vom
Atlantischen Ocean
möglichst hoher Breite zu schneiden
erst bei der
in
4(5.
Annäherung an
bis 55. Breitegrad halten,
den
und
die Küste wieder einen südwestlicheren
Curs einzuschlagen. Aus beiden Gründen hegen die nördlichen Häfen der
atlantischen
Europa
Küste
der V.
als die südlicheren
und
St. ist
Amerika überhaupt
für diesen
der Neuen Welt in
hohem Grade
besser
für
den Verkehr mit
die atlantische Küste von
Verkehr vor
allen
Nord-
anderen Theilen
begünstigt.
Digitized by
Google
I.
mit
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
9
An der pacifischen Küste nimmt der Strich von 16 Breitegraden, dem die V. St. sich dort hinlagern, aus anderen Gründen
eine ebenfalls hervorragende Stellung ein.
Er bezeichnet nämlich
den culturfahigsten Abschnitt der ganzen
pacifischen
Er
Nord-Amerika.
zwischen
liegt
33 und 49"
davon macht die Regenarmuth der Passatregion
n.
Küste von Südlich
Br.
zum Wendekreis
bis
des Krebses aus der Küste von Ünter-Californien und Sonora eine Oede, die blick
9
an,
/io
ihrer Bevölkerung einbüssen würde, von
dass
ihre
Nördlich aber von der Grenze der V.
würden.
fischen Ufer British
rauhen und
dem Augen-
Bergwerke und Perlenfischereien sind
St.
unergiebig
am
paci-
Columbia und Alaska unter den Einflüssen eines
gleichzeitig übermässig feuchten
Klimas
aller jener
Vor-
bedingungen eines ergiebigen Ackerbaues beraubt, welcher einer dichten Bevölkerung das Leben zu
fristen
vermöchte.
Eingeschaltet
in
die
Mitte zwischen diesen beiden Extremen sind zwar die pacifischen Uferstaaten Californien, Oregon
davuu, die Canaanc zu
sein,
und Washington Territory weit entfernt als
welche
von interessirter oder
sie
kurzsichtiger Seite dargestellt werden, aber sie heben sich
immer-
bin glänzend von ihren Nachbarn im Norden und Süden ab. Californien, das in jeder Beziehung ergiebigste von
ihnen,
Nur
war im
Stand, eine Weltstadt wie S. Francisco zu erzeugen und zu nähren.
Aber auch aus socialen und ganzen
nördlichen
Theil
politischen
des Stillen
Gründen
Oceans
ist
eine
überhaupt im ähnliche
Ent-
wickelung zum zweiten Mal nicht mehr möglich.
Auf amerikanischer
vermögen die Ilispano-Amerikaner
von der Südgrenze
Seite
Califoruiens ununterbrochen bis
,
die
zum Cap Hoorn
hinunter die Küsten
innehaben, den Auglo-Amerikanern weder im Handel, noch im Ackerbau, noch in der Industrie, noch auf politischem Gebiet Coneurrenz
zu machen.
Im Norden
sind die Russen durch den
Ankauf Alaskas
von dieser Seite verdrängt; die Engländer aber haben
Columbia und im Stikin-Territorium einen
so
in
British
wenig begünstigten
Strich inne, dass ihre Bevölkerung in 100 Jahren trotz verschiedener
Goid-RecitvMcnts nicht über
80000 gewachsen
bedeutende Bruchtheile an die V.
Was
St.
die asiatische Seite anbetrifft,
bis jetzt keine Mächte, welche ein
ist
und noch immer
abgibt.
so
sind
Japan und China
Gegengewicht gegen diese auf-
Digitized by
Google
10
sti
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelnng.
I.
ebende pacihsche Macht zu bilden vermöchten, und wahrscheinlich
werden
dazu auch
sie
im Stande
sein.
in
den nächsten Jahrzehnten ebensowenig
Vor den europäischen Mächten
aber, die Einfluss
auf die ostasiatischeu Angelegenheiten zu nehmen vermögen, England in erster Reihe,
haben
der Seeweg von als
S.
Dieselbe
Francisco nach
von London,
der
Anwohner
die V. St. ihre Nachbarschaft als
desselben Meeres voraus.
in
zwar eine entfernte, aber
Yokohama
um
um 30 Tage
ist
kürzer
das Ueberwiegen
des
Japan begreiflich zu finden und
um
genug,
(«rund
amerikanischen Einflusses
ist
der hervorragenden Stellung, welche die Amerikaner in China ein-
nehmen,
eine Entwickelung zu
Wenn am
zuzutrauen.
macht mehr
noch
eine der ersten Hollen spielen,
als das,
bestimmenderem Einfluss
viel
Atlantischen Ocean die V. St. als
nämlich die erste
so sind sie
am
Culturmacht und
Handcls-
pacitischen viel
voraussichtlich
unter allen den zahlreichen Uferstaaten dieses grossen Meeres der
wirksamste politische Faktor.
Aehnlich stehen auch an
der Golf-
küste die Nord-Amerikaner den Mexikanern, Mittel-Amerikanern und
Der
West-Indiern weit überlegen gegenüber.
Land an
diesen Meerestheil grenzt,
Mündung
dass er die
dem
mit
ihr
und dass das ganze Innere des llalbcontinentes
nach dieser Seite sich öffnet
deutung.
Strich,
ausserdem schon dadurch,
des grössten nordamerikanischen Stromes, des
Mississippi, umschliesst,
überhaupt
ist
Der Einfluss der V.
St.
,
von überwiegender Be-
auf die wirtschaftlichen
und
wohl auch die politischen Entwickelungcn im Umkreis dieses Meerestheilcs
sein
nach der Natur dieser Lage immer ein bedeutender
wird
und
als solcher seit
ist
zu erkennen.
dem Zuge nach Mexico (1848)
Dem Handel und
gelegenen Ländern
ist
deutlich
Verkehr mit ausserhalb dieses Kreises
dagegen die eingeschlossene Lage dieses Golfes
weniger günstig und die unmittelbar vom Inneren nach der atlantischen Küste führenden Eisenbahnlinien führen einen grossen Theil
der Waaren, für welche der Mississippi die natürliche Strasse zu sein scheint,
den atlantischen Häfen
zu.
Sicherheit der Lage, welche
Die
bei
der geographischen
Betrachtung eines jeden europäischen Staates immer mit Linie ins
den V.
Auge
St.
gefasst
werden muss, kann,
in
erster
für jetzt wenigstens, bei
nur Gegenstand einer nebensächlichen Erwähnung
sein.
Digitized by
LjOOQIc
I.
Die
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelnug.
Landgrenzen
der
V.
St.
politischen Standpunkte aus
weniger Strecken, weil
sind
km
7860
sind
durch menschenleere Gegenden
sie grossentheils
führen oder doch durch Gegenden, welche voraussichtlich
Auch
eine dichte Bevölkerung haben werden.
Landgrenzen die aussen her
am
festen Plätze,
liegen nicht
Die V.
wäre.
zur See in gefährlicher Weise angegriffen werden dass
es interessant,
ist
niemals
an diesen
von denen bei einem Angriff von
meisten zu fürchten
dieser Beziehung
rein
mit Ausnahme
gute Grenzen
es
11
Vom
lang.
St.
würden nur
können, und in
neuerer Bericht (für
ein
1876 77) des Chief of Engineers über Küstenvertheidiguug hervorhebt, dass eine feindliche Flotte die Küste
aus 61»
in
Havana
von
36,
6 und
in
Stunden zu erreichen vermöchte.
der V.
St.
von Halifax
von Victoria (Vancouver)
Aber
in
die Sicherheit der V. St.
braucht nicht in schützenden Grenzen gesucht zu werden, sondern sie liegt in
dem Uebcrgewicht
ihrer Gebietsausdehnung,
ihrer Be-
völkerungszahl, der Intelligenz, Tüchtigkeit und Wohlhabenheit ihrer
Durch
Bevölkerung.
Amerika,
wie
es
diese besitzen sie ein moralisches Gewicht in
in
anderen zukommt.
Europa keinem einzelnen Staate vor
Die Greuzfragc
ist
von Wichtigkeit nur
allen in
der
Richtung, dass von einer weiteren Ausdehnung der heutigen Grenzen eine Schädigung des inneren
werden
Das
müsste.
ihren Nachbarn
ist
Zusammenhanges der V.
Machtübergewicht
geeignet, eine
der
Mexico und Cuba gegenüber ohne Zweifel politisch nicht weitsichtigen Thcile der
aber zu erwarten, dass die
viel
St.
St.
befürchtet
gegenüber
Neigung zu noch weiterer Aus-
breitung zu begünstigen, und diese Neigung
ist
V.
ist
bei
sowohl Canada als
einem grossen, aber
Bevölkerung verbreitet.
Es
näherliegeuden und ohne Zweifel
immer brennender werdenden Fragen des inneren Zusammenhanges die Gefahr einer Hinausrtickung der jetzigen lichen Grenzen zur II.
Auf
kungen, muss
die
die
Genüge erkennen
Frage nach den
im Ganzen so natür-
lassen werden.
inneren politischen Wir-
welche von Lage und Gestalt der V.
St.
ausgeübt wird,
Antwort immer schwer sein, solange nur
ein verhältniss-
mässig kleiner Theil des Landes diejenige Bevölkerungszahl aufweist,
welche zu einer selbständigen politischen Existenz nothwendig
ist.
Recht anzunehmen, dass die V.
St.,
Einstweilen haben
wir
kein
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12
L Die natürlichen Bedingungen der Cultureutwickelung
dem
Beispiel Alt-Europas folgend,
zahl
von
noth wendig einmal in eine An-
und kleineren selbständigen
grösseren
Exi-
politischen
die theilweise von der Bodengestaltung,
stenzen zerfallen müssten,
den grossen Flussläufen, dem Klima und anderen natürlichen Faktoren bestimmt würden
Die Neue Welt
').
Beziehungen
ist in so vielen
mit Erfolg neuernd aufgetreten, dass vielleicht auch das vermeint-
notwendigen Zerfällung
liche Gesetz der
gewissen Stufe
deren Jugend
Völker,
Elcktricität
grosser Völker auf einer
Wachsthums von ihnen
ihres
die Zeit
in
nicht
des Verkehres
wird.
erfüllt
Dampf und
mit
gemessen jedenfalls eine einigende! e Erziehung,
fallt,
europäischen Staatengründer sein konnte.
als es die unserer
Jeden-
entsprangen die bisherigen Secessionsvcrsuehe nicht der Boden-
falls
gestaltung oder anderen Naturverhiiltnissen, sondern nur den Inter-
essengegensätzen der verschiedenen Theile der Union, und gerade die tiefstgehende Spaltung,
die innerhalb des
Bundes
bestand,
je
die
zwischen Nord und Süd, war in keiner Weise geographisch begrün-
Es
det").
ist
im Gegentheil ein bemerkenswerther Umstand,
dem neuere Methodiker wie Marthe und Aufgabe zuweisen, Choren oder geographische l^ueinzm
Jener Zweig der Frdknndc,
1)
Hermann Wagner
die
ihr K'rtloberlläche abzugrenzen, in
dass
dem Gebiete der V
graphisehe
St.
dürfte gerade
die Geosophie oder Chorosophie,
eino besonders
Oro-
schwierige Aufgabe vorfinden.
und hydrographische Grenzen von genügender Scharfe gibt es hier
wenig, sondernde Culturmomente sind nicht vorhanden, es bleiben nur die klima-
und die Grenzen der Pflanzen - und Thierverbreitung. nach wird man über die sechs schon früher erkannten geographischen Provinzen der beiden Wuldfrebiete (nord- und südatlantisches,), der tischen
Unterschiede
Allem Anschein
Prärien, der Steppen, der Steppeilgebirge und Califnrnicus nicht
Hie natürlichen Wirthseliaftsgebietc, die ich im Folgenden scheiden versuche, schliessen
sich im Allgemeinen
hinauskommen.
($. u. S.
131 zu unter-
sechs Choren
an diese
Heiden Sonderungen liegen offenbar dieselben klimatischen Momente
in
au.
erster
Reihe zu Grunde. Hie Frage nach den inneren Naturgrenzen, die ich vorwiegend im Hinblick auf die Wirkungen der Xatnrumgebnngen auf den Menschen und die möglichen Staats- oder selbst Volkerentwickelungen im
V.
St.
und
aufwerfe, Culturgebiet
l'rorinz als
ist
wieder eine
braucht
zusammenfallen;
nicht
audere, mit
denn
einer
ein
Muhmen
wohlbegründeten
im Gegentheil hat es
in
der heutigen
wohlumgrenztes politisches den V.
St.
geognipkueken den Anschein,
werde es mehrere von den letzteren umfassen konneu. 2) „Hei all seiner Mannigfaltigkeit des
tischen Vereinigung das biete
Hodens und Klimas
Land kein Hinderniss entgegen. die von New Hampshire
der alten Ansiedelungen,
stellt einer poli-
In
dem ganzen Ge-
bis
Georgia sich er-
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Die natürlich« n Bedingungen der ('ulturentwickelung.
f.
Nord und Süd sind
inittolt
Nord-Amerika
in
ländisches Klima,
man
hat
Culturgebiet
uns
u.
s.
scharf nebeneinander,
f.
ver-
nordisches und mittel-
liegt
dort
das breite Band der sog. nördlichen Südstaaten, wie Vir-
Auch
sich vereinigen.
grenze auch
die Alleghanies
Das Mississippi-Becken
ansteigen, dass
,
kaum
ist
eine Natur-
nie
kein bestimmt umgrenztes Naturgebiet
sondern
nach allen Seiten hin
bereits
ein
Ränder so sanft nach den Gebirgen zu
dessen
offenes Tiefland,
von der
werden
nur von der Schärfe des Jura oder Apennin bilden.
wie etwa das des Nil
gilt
mehr durch Ucbergänge
viel
Bei
Kentucky und Tennessee, die die Eigenschaften beider Theile
ginien. in
Europa.
in
als
13
eine Grenze gezogen
Umgebung
werden kann.
Dasselbe
der Grossen Seen, welche besonders
aus dem Gesichtspunkte der Verkchrsintercsscn immer mehr
als ein
schwach abgegliederter Abschnitt des Mississippi-Tieflandes erscheinen werden. «
Die
her, als bis
region
und eigentliche Naturgrenze
erste
man
betritt,
in in
der Nähe des welcher
Temperaturvertheilung das
Dürre,
vom Meer,
streckten und einerseits
begrenzt waren, ^ab
man
«-s
Die
man
findet
und extreme
Baumlosigkeit gestempelte
andererseits von
keine natürliche Grenze.
Naturgebiet
5000m hohen
nahe an
bis
nicht
Stepp e n-
Längegrades die
entschiedenst
Nord-Amerikas hervorbringen').
hat
1*8.
der östlichen Gebirgskette
Flüsse, die nordsüdlich rliessen,
für besonders wichtige Faktoren der Ci\ ilisation betrachtet,
vielleicht
w«il sie Boden und Klima verschiedener Breiten vermitteln.
Der Mississippi ist dazu gemacht, der grosse Handelsweg Eines Volkes zn werden und dessen Theile immer zusammenzuketten. Die anderen Flüsse wie Delaware, Susquehauna, Hudson. Omucticut erleichterten den Verkehr der alten Colonien indem sie ,
jeweils die
Gebiete von
grossen wie die kleinen,
aber zu
in
derselben
erstrecken
sich
Unsere Gebirge, die
bewässerten. in
nordsüillichen
Richtungen,
keines
jener Richtung, die (man denke an Alpen, Pyrenäen, Balkan) die Macht
haben scheint,
bilden." 1)
einigen
(Prof.
II.
eine
unüberwindliche Grenzschranke
Beeil in
!>
th.
Ann. Bep. Smithson
zwischen
Inst,
rr
l.S.
». >,
Völkern zu
170.)
Mit der Ausdehnung der l'nion über die Westhälfte des südlichen Nord-
Amerika
sind «laher alle jene von der grossartigen Einfachheit der Gliederung der
Osthälft«' herg«
nommenen
Bilder zu eng geworden,
dieser Gliederung zusammenzufassen liebte.
in
denen mau diu grossen Züge
(Vgl. Bd.
I.
i'.i.)
Noch
l«S.'if>
konnte
M. Chevalier aus wirtschaftlichem Gesichtspunkte die V. St. mit einem zweilungigen Organismus vergleichen (Lettres II. 32), dessen Wirbelsäule die Alleghanies. dessen Haupteontouren Mississippi und Atlantischer Ocean und dessen Athemöffnungen New York und New Orleans seien. Heute konnte man sie nur noch etwa unter dem Bild«- eines zusammengesetzten Organismus auffassen.
14
I.
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
welche in der Breite von 15 Länge-
Gebirgszüge der Cordilleren,
graden dies ganze Gebiet von der Nord- bis zur Südgrenze durchziehen, bilden nur Oasen, aber keine Naturgrenzen.
Mauern dehnt
ihren schneegekrönteu die
Vor wie hinter und nur
die Steppe sich aus
Höhen zwischen 2500 und 3000 m
der Cultur zugänglich.
sind
Sie gehören mit hinein in die Steppenregion, deren traurige Lebens-
bedingungen
sie
nur
500 m unterbrechen.
in
den schmalen Bändern jenes Gürtels von
Hervorhebung verdient es jedoch, dass der
Flussreichthum der nordamerikanischen Steppen,
der dieselben zu
ihrem Vortheil unterscheidet von anderen Landschaften ähnlichen Charakters, Erst
auf diese Gebirge zurückzuführen
westlich
Gestalt des
I.
9.) in
schnitt
einen
Dies
findet.
dieser Erdtheilhälfte,
der einzige natürliche Ab-
ist
man
von dem
absondernden und
bedeutenden
solchen entgegenkommen möchten.
1
Mill.
dieses
zukunftreichen
sagen kann, dass er
individualisirenden Einfluss
auf seine Bewohner zu üben vermöchte,
rungszahl
Abhang, nennen,
an weitgehender Individualisirung nicht seines Gleichen
Nord-Amerika
in
Pacifiseber
wohlumgrenztes und scharf charakterisirtes Naturgebiet
aus, welches
mehr
ist.
Meer liegenden Landstreifens,
zwischen Gebirge und
den die Amerikaner „Pacific Slopv", ein drittes
(Vgl. Bd.
von der Westmauer der Cordilleren dehnt sich
wenn anders
diese
einem
Gegenwärtig, wo die Bevölke-
Gebietes noch
nicht
einmal
auf
veranschlagt werden kann, kann natürlich davon noch nicht
praktisch die Kede
sein.
Immerhin hat schon
paeifischen Gruppe, Californicn,
jetzt der
Kern der
mehr von den übrigen Staaten Ab-
weichendes aufzuweisen als irgend ein anderer Theil der Union
Auch
die
der Union
ist
räumliche Entlegenheit als
eine
1
).
der verschiedenen Theile
der Thatsaehen aufgeführt worden, welche
1) Die Ursache davon liegt ausser im Klima vorzüglich in der Asien zugewandten Lage (chinesische Einwanderung. Verkehr mit Ostasien), in dem Gold-
reichthum des Landes, der die Bewobner so sehr bereichert hat, cisco trotz ihrer
Jugend
als eine
der reichsten Städte der l'uion
dass gilt
S.
Fran-
und nur
vom Papiergeld verdrängt worden ist; in den Resten spanischer Bevölkerung; in der raschen Entwicklung des grossen Grundbesitzes theilweis in Anlehnung an das spanische Haciendasystem in dem geringen Einfluss der neuenglandischeu Traditionen; in dem Weinreicbthum des Landes. allein hier
das Gold nie
;
Kleinere sociale
Eigentümlichkeiten sind daher bereits
in
grosser Zahl entwickelt.
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Die natürlichen Hedingnngen der Culturentwickelung.
I.
absondernd auf dieselbe wirken
mebr
Wasbington
Tagreisen
7
als
kaum
Aber
von
excentrische Lage
diese
Allerdings S.
ist
wichtige
diese
West-
Erbschaft
als
S.
Louis,
der Ostküste entfernt zu
antreten
die
Eine grosse Stadt
von der Nord- und Südgrenze und wenig mehr
die Hälfte weiter von der
scheint
noch
eine Abnormität,
des Westens, vielleicht das so sehr günstig gelegene
um
und
Francisco
sehr lange Zeit noch sich halten dürfte.
fast gleichweit
15
gegenwärtig
ist
und den Territorien des Nordwestens
erbeblich weiter von Oregon entlegen.
raüsste.
das als ist,
Uebrigens
sollen.
hat bis jetzt der Mangel eines Culturmittelpunktes, der zusammenfiele
dem
mit
politischen Mittelpunkt, jedenfalls in grösserem Masse
mitgewirkt zu der Langsamkeit des engeren Zusammenschlusses der V. St.
als
die
excentrische Lage
der V.
St.
war
die Bundeshauptstadt
von Washington.
der gedacht und genannt wird, aber nicht idealen
durch
Mittelpunkt einst
wollen, wird freilich ebenfalls
eine
In
der Politik
Washington der ideale Punkt,
einen
ist.
Wenn man wird
materiellen
diesen
ersetzen
mit der räumlichen Weite des Gebietes
zusammenhängende Thatsache zu Schwierigkeiten
führen,
nämlich die Mehrzahl von Grossstädten, von denen einige mit der Zeit
ziemlich
eine
gleichartige
allgemeiner Wichtigkeit
Stufe nach
erreichen
schon 1870 fünf Städte mit mehr
dürften. als
Bevölkerungszahl
Die V.
St.
und
besassen
250 000 Einwohnern, während
Deutschland bei etwas grösserer Bevölkerungszahl deren nur zwei besass.
Im Osten
ciunati, Chicago
bereits
so gross
sind
und
S.
oder doch von so gewaltigem und regelmässigem
Wachsthum, dass man Hauptstädte
New York und Philadelphia, im Inneren CinLouis, am Stillen Meer S. Francisco entweder
der V.
allesammt
sie
St.
bereits in der lebhaftesten
und
als Weltstädte
bezeichnen könnte.
Auch
als
würdige
rivalisiren
sie
Weise im Hinblick auf die hohe Stellung,
die sie einst einnehmen könnten.
Aber noch immer hat New York
die Führung, die es schon zu jener Zeit erwarb, da die Bevölkerung
noch
und
fast
ganz auf den atlantischen
es ist
Saum zusammengedrängt
wohnte,
noch nicht abzusehen, welche von den Grossstäden des
Inneren ihr Erbe einst antreten werden. Einstweilen
ist
aber weder in
dieser noch in irgend einer anderen Richtung die Weite des Gebietes
hemmend
der
einheitlichen
Entwickelung
der V. St. entgegen-
Die natürlichen Bedingungen der Culturcntwickelung.
Iii
I.
getreten.
Es
ist
wenn
optimistisch,
ein geistvoller Amerikaner') sagt,
dass die Erfindung der Eisenbahnen England auf ein Drittel seiner
Grösse verkleinert habe, indem dieselben die Menschen einander so viel naher bringen
,
während
den V.
in
St.
um
deren Tage schon
,
gezahlt schienen, in Folge der Schwierigkeiten, Volksvertreter, Richter,
über bo weite Strecken weg zu befördern, durch dieselben
Officicre
die zerstreute Bevölkerung
und beständig
mehr bestehe, dass Aber
erhalten. richtig
Netz zusammengewoben
ein einziges
örtliche
einer
Gefahr
keine
dass
so
Besonderheiten und Gegensätze
es ist jedenfalls so viel
bei
ist,
in
einander assimilirt werde,
daran wahr,
sich
dass es nicht
noch so jungen und beweglichen, im vollen
Bewusstsein ihrer Kraft stehenden, im Anstreben grosser materieller Ziele absorbirten
passiver
Bevölkerung dieselbe Bildsamkeit gegenüber dem
Natur des Landes vorauszusetzen,
der
Einfluss
gewordenen Völkern gefunden wird. Volk der Erde eine solche Energie
theil kein
die
älteren,
bei
Es dürfte im Gegenin
der Ueberwindung
und Dienstbarmachung der Natur seines Landes aufzuweisen
ver-
mögen wie eben das nordamerikanische').
viel-
mehr
Grenze.
Dieses l'eberwinden und Dienstbarmachen hat freilich seine
Es gibt Naturbedingungen
nahezu ohnmächtig
ist,
Ralph W. Kmerson
Bobn Ed. 2)
ist
einer seiner hervortretendsten Charakterzüge.
III.
1)
Gerade dies
II.
,
denen gegenüber der Mensch
und zu ihnen gehört
in
in erster Linie
das
seinem Vortrag „The Young Ami'rican" (Works.
293).
In einer
wo
früheren Zeit,
vorzüglich der Bodenreichtfattm
,
die
ührigen
des
Naturverhältnisse
Landes,
durch Dünne der Bevölkerung und Mangel an
und Wrkchrsanrcgnngen an der energischen Entfaltung ihrer Wirkungen verhindert waren, kam freilich der geographischen Lage eine viel „Die Solidarität der Interessen, sagt Von Holst, und — was zur Zeit von noch grösserem Belang war — die klare Krkenntniss. dass Verkehrswegen
grossere Bedeutung zu.
eine Solidarität der Interessen ohwalte,
graphischen Lage der Colonien. lande, sondern von der ganzen tinent
mit noch ungemessenen
beruhte daher vorwiegend auf der geo-
Durch den Oeean Grenzen
nahetreten,
zu schaffen."
dass
sie
nur von dem Mutter-
berufen seien,
hier
Verfassung und Demokratie der V.
und auf einen Con-
den die Natur
gestellt,
ziehung auf das verschwenderischste ausgestattet, frühe
nicht
alten Cultnrwelt getrennt,
musste
in
St.
in
der That eine
1873
jeder Be-
ihnen der Gedanke
I.
Neue Weit
3.
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Google
L
Die natürlichen Bedingungen der ("ulturentwickelang.
17
dem
Gebiete,
das wir betrachten, einschneidender als in vielen anderen.
Mittel-
Klima-
Seine Wirkungen
sind
wahrscheinlich
in
bar hat es den grössten Einfluss auf das Leben des Menschen durch die Abhängigkeit,
der ihm gegenüber eine ganze Reihe von Er-
in
werbsthätigkeiten stehen, in erster Linie
Forstwirthschaft und
in
Ackerbau, Viehzucht,
manchen Beziehungen auch der Ver-
Hinsichtlich der Abhängigkeit jener drei innig mit einander
kehr.
verbundenen Whthschaftszweige vom Klima
im
1
.
Bande
dieses
aber hier nur das
sei
da dieser wichtige Punkt
Allgemeinste hervorgehoben,
Werkes berührt
ist (vorz. S.
theils
305), theils
genden noch öfters auf ihn zurückzukommen sein wird. der V.
Klima
Das Gebiet
kann nach der Abhängigkeit des Pflanzenwuchses vom
St.
zwei Hauptabschnitte getheilt werden: In einen östlichen,
in
vom
der
schon
im Fol-
Atlantischen
Occan und dem Golf von Mexico
zur
bis
Nordgrenze und im Inneren sich bis zu einer Linie erstreckt, welche
im Allgemeinen mit dem 98.
— 100. Längegrad zusammenfallt
Wachsthum der Culturgewächse und Waldbäume d.'iss
Oest-
um
das
so weit zu fördern,
der Ackerbau ohne künstliche Bewässerung möglich wird und
Baumwuchs
ein
').
Grenze sind die Niederschläge reichlich genug,
lich dieser
welcher,
sich entwickelt,
wenn auch
nicht überall
dichte Wälder, so doch ausgedehnte Haine zu bilden vermag; westlich
davon
die
mit
ist,
ans Meer
Ausnahme
kleinerer Gebiete,
grenzenden Theile von Oregon
der Wassermangel
hervorragendsten sind,
unter denen die
und Washington so
gross,
Tcrr.
dass
der
Ackerbau ohne Anwendung künstlicher Bewässerung nicht möglich ist
und
Waldwuchs
ein
sich
nur
in unmittelbarster
Nähe der Ge-
wässer in schmalen Streifen oder auf den Bergen jenseits 2000 bis
2500m
Den grossen Unterschied zwischen den beiden
entwickelt.
Hälften bewirkt die Verschiedenheit der Niederschlagsmengen, doch
kommt durch
dass der niederschlagsarme Westen ausserdem auch
hinzu, seine
gebirgige
bedeutende Gesammterhebung
oder
hochebeuenhafte
und
Bodengestaltung
seine
vorwaltend
dem Ackerbau
weniger günstige Bedingungen bietet als der mildere Osten.
Ausnahmen hievon
1) S.
die
Angabe
It.Iiel. Amerika
II.
bilden
nur Californien und Oregon.
Grosse
Aber im
dieser Linie auf der Karte der Vegetationsgrenzen. (Tafel
I
2
Digitized by
Google
18
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
I.
man
Allgemeinen kann
dem Ackerbau
sagen, dass das
und Waldwuchs
und
Klima des Ostens der Union auch
damit
mittelbar
der
Viehzucht entweder günstig oder wenigstens nicht hinderlich
während der Westen durch
im
Wärme
die
ist
auch hier ein hochwichtiger Faktor des Ackerbaues. den Anbau
Süden
subtropischer
sei,
für dieselben grösstenteils
Neben den Niederschlägen
unmöglich wird. lich
Klima
sein
der
wie
Handelsgewächse,
Baumwolle, des Zuckerrohres und des Heises zu und
natür-
Sie lässt
als die
Nord-
grenze dieser Culturen kann im Allgemeinen eine Linie bezeichnet
werden,
welche
Mündung
die
und des Pecos verbindet.
des
James
mit
It.
der
des Getreidebaues und überhaupt derjenigen Culturen,
denen der mittel- und
hier wieder eine südliehe
Zone unterscheiden, aber die In der ersteren
Gegend des
welche mit
nordeuropäischen Getreideländer überein-
Man kann auch
stimmen.
Ohio
des
Nördlich von derselben liegt das Gebiet
und nördliche
letztere ist von geringer
Ausdehnung.
Mais, in dieser Weizen das Hauptgetreide.
ist
und ergiebigsten Ackerbaues
intensivsten
Die
liegt dort,
wo
das mittlere Mississippi-Gebiet nabe an das Gebiet der Grossen Seen herantritt.
Ohio, Indiana.
Illinois,
Gebiet von 20 000
Amerikas,
die
Bedingungen
alljährlich
sehr
eines
mehr
als
Iowa,
zusammen
ein
Q.M., bilden dort die Getreidekammern Nord-
g.
wachsende Mengen ihrer Erzeugnisse an
das Ausland abzugeben vermag.
Boden,
Minnesota, Wisconsin,
nebst Stücken von Kansas und Nebraska,
Missouri
Hier vereinigen sich offenbar alle
ertragreichen
hinreichende
Ackerbaues:
Fruchtbarer
Sominerwärme, massige
aber gut
vertheilte Niederschläge, ziemlich gleichmässiger Verlauf der Witte-
rungserscheinungen. der V. St.
in
—
grosser
In
klimatischer Beziehung
Ausdehnung ähnlich
ist
der
Osten
beschaffen wie Europa.
Demnach gedeihen hier auch so ziemlich alle Culturgewächse unseres wenn auch manche Eigenschaften derselben sich durch
Erdtbeils,
Anpassung verändert haben. deshalb
beiden
in
Charakter,
Mais
in
mit der
viel
Hauptfrucht
gewächsen
Die
Produktion
ackerbauliche
Gebieten
im Grossen und
einzigen
Ausnahme, dass
trägt
Ganzen denselben in
den V.
St.
der
nördlicheren Produktionsgebieten als bei uns noch die bildet.
ist
Unter den bedeutenderen europäischen Cultur-
dort bis jetzt nur die Rebe nicht mit vollem Erfolge
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I.
Die natürlichen Uodinpiingen der ('iiltnrentwir kclung.
19
Unter diesen Verhältnissen hat die Frage,
einzubürgern gewesen.
oh Nord-Amerika ursprünglich von der Natur hinreichend günstig
und Hausthiercn
Culturgcwächscn
mit
keine praktische Bedeutung mehr. •ler
ist
22
Ganz
f.)
sei,
eigen
ist
Wärme
unserer Mittel-
mit Niederschlagsmengen,
die bereits an
klimatische Charakter des Südens,
meerländer verbunden
gewesen
ausgestattet
(Vgl. u. S.
wo
die
tropische Verhältnisse erinnern und in der That auch eine tropisch-
Die Küstenländer der südatlantischen
üppige Vegetation erzeugen.
und
und
Golfstaaten
das
mit
ihnen
zusammenhängende untere
Mississippi-Tiefland gehören zweifellos zu den fruchtbarsten
der Knie. Huss
auf den Verkehr einerseits durch verschiedenen
des Klimas
Wasserreichem m der Flüsse und Canäle, frieren
und der Seehäfen
derselben
Staaten wird als eine
in dieser
andererseits durch Zu-
festzustellen
scharfe Hervortreten des Winters in den
das
V. St. zu erkennen sein.
unmittelbaren Wirkungen
die
und
sein,
nördlichen und mittleren
Beziehung ungünstige Folge des zu
Extremen neigenden Klimas der
Was
Gegenden
— Es wird im Verfolg unserer Betrachtungen auch ein Ein-
Gebiete auf den Menschen anbetrifft,
des Klimas
diesem
in
so scheinen die Physiologen,
die sich mit dieser Frage beschäftigt haben, nicht zu zweifeln, oass ein
grosser
und
Nord-Amerika
ein Hauptantheil
vielleicht
raschen Umbildung,
an der eigentümlich
welche die Menschen kaukasischer
erfahren,
dem Klima
bildung geht sehr weit, doch
ist es
zuzuschreiben übertrieben,
Nord - Amerikaners
des
der
weissen
Welcher Eigentümlichkeit des Klimas
Nord-Amerikaner spricht Abänderungen
in
Körperbau
schreiben sind, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.
macht gewöhnlich die,
die
starke Veränderlichkeit
trotz reicher Niederschläge,
für verantwortlich.
bedingungen
es
zuzu-
Man
der Witterung und
grosse Trockenheit
der Luft da-
Die letztere ändert wenigstens manche Lebens-
in auffallender
Weise.
Ich erinnere an das rasche Aus-
trocknen der neugebauten Häuser der Lebensmittel, des Heues
aber
Um-
wenn man von der
herannahenden Bildung einer neuen Menschenrasse
die
Basse in
Diese
sei.
u.s.
f.;
wäre sehr grob aufgefasst, wenn man die körperlichen Eigen-
tümlichkeiten
der
zurückführen wollte.
weissen
Ob
die
Nord-Amerikaner
auf
Austrocknung
Trockenheit der Luft einen Reiz auf 2*
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20 die
I.
Die
ebenfalls dahingestellt bleiben.
ein sehr grosser z.
behauptet wird, welcher das
oft
nervöse,
Temperament vorzüglich der Neu - Engländer verursache,
rastlose
muss
Bedingungen der Culturentwickelung.
natürlich«-!!
Nerven ausübe, wie
B. in ein
und macht
und derselben Familie
Amerika geborenen Kinder
Thatsächlich
die
in
der Einfluss
ist
bemerkbar, dass man
sich so deutlich
Europa und
in
Nord-
leicht von einander unterscheiden kann.
Die letzteren sind immer zu schmalem und schlankem Körperbau, zu feinerer Gesichtsbildung, hellerem Blick, lebhaftem Gesichtsaus-
Es würde
druck und allgemein grösserer Aufgewecktheit geneigt. von hohem Interesse barkeit, statirt
die
ist,
bei
zu wissen, ob an der geringeren Frucht-
sein,
den
Amerika geborenen weissen Frauen con-
in
dieselben Einflüsse scbuld sind.
Jedenfalls
die weisse
ist
Nord-Amerikanerin schon im Aeusseren zarter und erfahrungsgemäss minder wiederstandsfdhig
als ihre
europäische Schwester.
Mit grösserer Sicherheit sind die durch Klima-Eigenthümlich-
krankmachenden Einflüsse nachzuweisen.
keiten hervorgerufenen dieser
Richtung
gelbe Fieber,
In
Erscheinungen das
welches, allgemein gesprochen, auf die Baumwoll-
staaten beschränkt
geht,
ausgeprägtesten
der
eine
ist
und nur sporadisch über dieselben hinaus-
ist
wobei indessen der 40. Breitegrad nicht überschritten wird.
Die Abhängigkeit der Verbreitung der
Schwindsucht
zwischen Klima und Lebensbedingungen legene Theile
von der vor-
lässt gleichfalls eine unmittelbare
waltenden Feuchtigkeit
wahrnehmen.
Beziehung
Höher
ge-
der Prärieregion von Minnesota und Iowa westwärts
gehören zu den von dieser Krankheit freiesten Gebieten der Erde,
und manche Punkte dort sind schon zu klimatischen Kurorten geworden.
Dagegen gehören Ncu-England,
Mississippi-Tiefland
Die
Erde. häufigen
zu
den
auf Neuland
Fieber
die Mittelstaaten
schwindsuchtreichsten
und
besonders
im
sind jedenfalls nicht durch
und das
Gegenden
Inneren das Klima,
der
ungemein sondern
durch Lage und Bodenbeschaffenheit des betreffenden Ortes, bezw.
durch störende Eingriffe Heftigkeit vermindert
1)
Die scharfen
N.-
in die letztere,
sich
verursacht.
Ihre Zahl und
mit zunehmender Cultur des Bodens').
und NW.-Winde, welche dem Klima der V. St. bis sind von anerkannt günstiger Wirkung auf die
zur Golfküste hinab eigen sind,
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I.
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
21
Früher wurde das fieberreiche Klima des Südens auch für die Sklaverei Mari behauptete nämlich, dass wegen des
verantwortlich gemacht.
Landarbeit
Klimas für die weissen Arbeiter die
staaten ungesund
Es
sei.
dies
gilt
uud einem Theil der Zuckerrohrpflanzuiigen. wollenlandes
ist
Sklaverei.
wollenstaaten beträgt überall
ist
sie
Es war
n /u
23—41%
die von Weissen
und
geschätzt,
in
in
sind,
erzeugte
der Gesammterzcugung
').
in
Weisse
keinem
an der Ge-
als
sich bctheiligen.
Dass innerhalb der V.
vorhanden
V«
der
den übrigen Baum-
im Fortschreiten und dürfte gegenwärtig
Zweige des südlichen Ackerbaues mit weniger
sammterzcugung
au, dass dies vor
Seitdem hat sich dieses Verhältniss stark
und Arkansas wird
In Texas
Baumwolle zu 02 bezw. GO Arbeit
Baum-
•/„ alles
man
Früher nahm
gilt dasselbe.
der Baumwolle von Weissen erzeugt werde.
Aufhebung der
Aber
gesunder, trockener Boden und von der Mehrzahl
der MaispHauzungen
geändert.
den Süd-
in
der That von den Reis-
in
um
landschaftlicher
St.
genug äussere Bedingungen
selbst
mit der Zeit bestimmte Begrenztheit zu
Bevölkerungstypen
erzeugeu,
unterliegt
keinem
Norden, Süden und paeifisches Gebiet sind in dieser Hin-
Zweifel.
sicht ganz sicher prädestinirt, denn sie haben nicht bloss die ver-
schiedensten
Lebens- und Wirkensbedingungen,
sondern auch die
Anlage zu weit auseinandergehenden Völkermischungen.
den
am
ist
germanischsten, vorwiegend englisch,
romanischem Blut gemischt und von
Negern
durchsetzt, der paeifische
einer
Der Nor-
der Süden mit
gewaltigen
Westen umschliesst
Menge von
die Reste der
früheren spanischen Herren und ihre Mischlinge, daneben die meisten
Indianer und Chinesen, während die eingewanderten Weissen weniger englisch,
mehr mit deutschem und irischem Blute
in irgend einem anderen Theile der Union.
zwischen Nord- und Südländern
Gesundhcitsvcrhriltnisse
NW.
in
betrifft,
den Fieberregionen.
versetzt sind als
Was den
Unterschied
so hat dieser bereits Zeit
Die berühmte Gesundheit des
wird den dort vorherrschenden Präriewinden zugeschrieben, und im Süden
sollen die Fälle nicht selten sein, in denen der Norte das gelbe Fieber vertrieb.
Lyell (Second Visit H. 87) fuhrt solche Fälle an,
und Mexico bekannt 1)
Schätzung
die übrigens
auch
in
Texas
sind.
in (,'otton Investigation.
Rep. Dep. of Agric. 1876. 13G.
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Die natürlichen Bedingungen der Culturcntwickelung.
I.
gehabt,
und
zur Geltung zu bringen,
sich
er
Die nutzbaren Pflanzen und Thiere.
IV.
als
ist
Wahrend
der Alten Welt und vor allen Europa, das den Vortheil gründlichsten
hinreichend
anerkannt 1 ).
scharf ausgeprägt
ausgenützt,
Coltarpflanzen
ihre
Lander
die
Lage am
seiner
und Hausthierc
aus
drei
1) „Im N. theilt der Wechsel von Winter und Sommer dem Leben der Menschen seine gesonderten und verschiedenen Pflichten zu. Der Sommer ist die Zeit der Arbeit im Freien, der Winter wird in deu Häusern zugebracht. Im S. kann die Arbeit ohne Unterbrechung fortgehen wenn sie schon verschieden ist. Der Bewohner des N. muss heute vollbringen, was dir des S. Aus diesem Grunde muss der N. arbeitsam sein, bis morgen aufschieben kann. während der S. träger sein darf und weniger Neigung zur Vorsicht und zu Die Kälte, welche eine zeitweise Untergeregelten Gewohnheiten haben kann. brechung der Arbeit mit sich bringt, gibt damit auch die Gelegenheit zum Nachdenken, und darum gewohnt sich der Nordländer, nicht ohne Ueberlegung zu handeln und ist langsamer in seinem Deginnen und seinen Bewegungen. Der ,
geneigt ohne Ueberlegung zu ist handeln und erwägt nie die von dem, was er zu thun im Begriff ist. Der Eine ist vorsichtig, Winter seinem impulsiv. Der mit Mangel an Freude und BehagAndere der lichkeit w r d dem Nordländer zum grössten Segen, denn er lehrt ihn, sich an den häuslichen Herd und seine Familie anschliessen. In Kriegszeiten zwar er-
Südländer
letzte Folge
'
weist dieser Segen stätte
genommen
Schwäche Der Südländer fragt
sich als seine
wird.
er
,
ist
besiegt
wenn
,
seine
im
Geiniith
N.
wenigen Ideen, fähig,
ist
sich
mit
sich
beschäftigt;
es
begnügt
wird das
sich
mit
die es von den verschiedensten Gesichtspunkten betrachtet.
au etwas zu heften und
innig
dauer zu verfolgen.
Ein südliches Volk,
des freien Himmels lebt, gänglich,
mehr
selbst
wird sich
in
oberflächlich behandeln;
welches
das beständig unter den
flüchtig als
Liebe zu einer festen Einrichtung fassen. Begeisterung des Südländers überdauern.
Einflüssen
Ist
der Nordländer einmal entschlossen
dasselbe bei
dem zu bewirken,
seine Gefühle wenden." I.
Im physischen Muth sind
100.)
Einflüsse
(J.
Diese Schilderung
W
durch
unerschöpfliche Ausdauer.
lebenden Menschen zu überzeugen, muss
man an
Draper. Hist.
Um
die
an
den unter Dach
seinen Verstand appelliren;
Himmel
um
lebt,
auf die vorwiegend durch
klimatische
und konnte auch auf andere Völker in Es kommen aber auch Unterschiede der
erzeugten Verschiedenheiten
ähnlicher Lage
Anwendung
linden.
Blutmischung und der geschichtlichen Eotwickelung hinzu, Gegensätzen des Yankee und des Vinjinian zuspitzen. erst
ist,
sich Beide
das Gewohntsein
muss man sich an of the American Civil War. 18(57
der unter freiem
bezieht sich
zu-
nachdenkend, wird es nie beständige
aber der Nordländer wird überlegen sein
Arbeit und Methode und seine
Ks
lassen und sie alle
Ideen gehen
von
mir
der fanatischsten Aus-
mit
beständig den verschiedensten Gedanken
einem Ueberfluss
mehr
es
zu handeln, so wird ein Entschluss, der nur auf die Vernunft gegründet
gleich,
Wohn-
Abgeschnitten vou
nichts danach.
deu Anregungen der Natur während einer so langen Zeit des Jahres,
welche sich
Auf
diese
in
den
werden wir
später zurückkommeu können.
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I.
23
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
nehmen konnten, deren Flächenraum *}t alles Landes auf in sich fasst, ist Amerika in dieser Beziehung auf sich allein angewiesen bis zu der Zeit, wo es durch die Europäer in VerEs ist also nicht erbindung trat mit der übrigen, der Alten Welt. staunlich, wenn die Zahl derjenigen Pflanzen und Thiere, die der Mensch zu dauerndem Nutzen sich aneignete, vergleichsweise gering ist. Doch darf dabei allerdings nicht vergessen werden, dass Amerika nicht der Erdtheilen
der Erdoberfläche
Schauplatz der Entwickelung grosser Culturvölker war, wie die Alte Welt,
und dass
Folge
in
der Antrieb zur Züchtung von Pflanzen und
dessen
Tbieren hier geringer sein
Amerika
in
jeder
zur (ultur ausgestattet gewesen
Mensch alle
Es
musste.
voreilig,
ist
zu behaupten,
dass
Hinsicht ungünstiger für die Erziehung des Menschen sei als die
hatte vor der Berührung mit
Schätze der Natur zu heben,
Alte Welt, denn der amerikanische
den Europäern nicht ihn
die
umgab.
Zeit
gehabt,
Bezug auf das Mehl- und KnollenIn
ist diese Behauptung nicht richtig für die Gewürze und Genussmittel und die holzgebenden Waldbäume, in Bezug auf das Thierreich kann sie für das Geflügel nicht mit vollem Hechte ausgesprochen werden.
Pflanzenreich
früchte, die
Buffon erregte im
vorigen Jahrhundert
einen
heftigen
seine Behauptung, dass alles organische Leben in der
Streit
durch
Neuen Welt weniger
entwickelt sei als in der Alten, wobei er als Gründe
die Artarmuth der und die Entartung der Hausaus Die Schriften über Amerika der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts sind angefüllt mit Wiederlcgungcn dieser Behauptung. Am ausführlichsten haben Clavigero und Wintcrbotham darüber sich ausu gelassen. Letzterer gibt in Bd. I seiner „View of the American U. S. (171)5) sogar eine Hcihe von Tabellen, in denen die Gewichte von über 100
erstcren, die Kleinheit ihrer Thierformen tbicre anführte.
amerikanischen und europäischen Thicrcn vergleichend neben einander gestellt sind!
0. Peschel stellt in seiner
Völkerkunde
')
folgende Verglcichslistc alt-
nnd ucuweltlicher Culturpflanzen auf:
Neue Welt.
Alte Welt.
Mehl- und Hülsenfrüchte. Weizen, Roggen, Hirse,
Negerhirse,
Kafirkoro,
Reis,
Gerste,
Hafer,
Buchweizen,
Linsen,
Erbsen,
I
i
|
Mais, Mandiokka, Kartoffel, Chenopodium Quinoa, Batate, Mezquite, Igname (?).
Wicken, Bohnen, Igname.
Obstsorten der gemässigten Zone. Rebstock, Aepfel,
Birnen,
men, Kirschen, Aprikosen,
Pflau-
Catawbatraube.
Pfirsiche,
Orangenarten, Feigen, Datteln.
1)
Dritte Auflage 187G.
488.
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24
L Die natürlichen Bedingungen der Oultnrentwickelung.
Pflanzen mit Faserstoff. Baumwolle, Flachs, Hanf, Maul-
beerbaum mit dem Seidenwurm.
G e würz v. Pfeffer,
Ingwer, Zimmt,
Muscat-
Vanille, Spanischer Pfeffer (Cap-
nuss, Gewürznelken, Zuckerrohr.
Thce, Kaffee,
sicura
annuum).
Narkotische G en nssm ittel. Mohn (Opium), Hanf Paraguay-Thcc i
(Hadschiscli).
Aber wenn wir
bei den
,
Cacao,
Tabak,
Coca.
|
PHanzen stehen bleiben, so unterliegt es gar
keinem Zweifel, dass für den Nutzen des Menschen mit der Zeit noch manche wildwachsende Erzeugnisse des Pflanzenreiches Vcrwerthung finden können, welche gegenwartig nur
in
geringem Masse benutzt werden, und
es wird sich leicht zeigen lassen, dass die Peschel'sche Aufzahlung
zu
Amerika
Die Wurzeln von Lewisia rediviva, Apios tuherosa,
karg bedenkt.
Lupinus littoralis, mehrere Oenothera- Arten werden von den Indianern und den ihnen nachahmenden Waldlaufern gegessen. Die erstere soll getrocknet wie Salep zu gemessen sein und eine besonders grosse Nahrhaftigkeit besitzen.
Ausser dem Wasserreis') sind von Körnern besonders
Samen des Lupinus
biennis gegessen worden. Als Salat und Gemüse werden die Blätter von verschiedenen Arten Leontodon, von Chenopodien, Die erfrischende Phytolacca decandria und Caltha palustris gegessen. die
Frucht von Podophyllum callicarpum (Mandrake, wilde Citrone) wird geDie von Diospyros virginiana (Persimon) gilt für vortrefflich. Der Damascenerpflaume gleicht die Icacopflaume von Chrysobalanus icaco. Der wildwachsende Pawpaw oder Melonenbaum (Papaya vulgaris) liefert melonenartige Früchte, die man eingemacht isst. Wilde Pflaumen- und gessen.
Kirschenarten sind
in mehrfacher Zahl verbreitet. Die Früchte des wilden Apfelbaumes sind nicht geniessbar, aber Pyrus coronaria (Grab -Apple
i
1)
Der Wasserreis, Zizania aquatica
bei den (hippeways) ist
besonders im
NW.
im N. der V.
St.
L.
(Pshu hei den Sioux,
überall
nicht
selten,
Manomin
erreicht
alter
eine ökonomische Wichtigkeit, die hinter keiner der übrigen
wildwachsenden PHanzen zurücksteht. heimischen Getreides, das
in einer
Er bietet das einzige Beispiel eines einMenge wachst, die genügend ist, den Bedarf
der gewöhnlichen Verzehrung zu decken. artigen Ausbreitungen
der Flüsse
Kr
ist
besonders häufig
des oberen Mississippi-
wo
in
den see-
und des Seengebietes
reberschwemmung in hinreichendem Masse, daneben schlammigen, lockeren Schwemmboden findet. Selten findet er sich in den abflnsslosen Seen. Als Speise wird er sogar dem ächten Reis vorgezogen. Man erntet ihn im September, indem man mit niederen Booten durch das Röhricht eines Reiwes fährt und die Aehren in das Boot ausklopft. Der Indianeragent von Leech Lake Minn. gibt für 187«? 77 die Menge des von seinen Indianern gesammelten wilden Reises auf 35U00 Pfd. an. und zwar
in
den unteren Abschnitten derselben,
er
—
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t Die
natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
sehr wohlschmeckende Früchte.
trftgt
Dagegen
arten, deren Früchte genossen werden: mittleren
und
C. pumila (Chinquapin)
Kastanien-
gibt es zwei
Castanca americana
in
zwei Haselnuss-Arten (Corylus), im S. einige Ilamamelis-Arten
(Witch-
Süsse Eicheln werden von Quercus castanca
Hazcl) essbare Nüsse.
den
Im N. tragen
den Südstaaten.
in
25
(bis
43 • vorkommend) und alba und von der Lebenseiche geerntet. Die Nüsse von Jnglans nigra, cinerea (Butter-Nuss) und fraxinifolia, von Carya olivacformis (Pekan-Nuss) nnd andere Hikory-Arten vertreten unsere Walnüsse, haben aber dickere Schalen und minder ausgiebige Kerne. Eine cssbare Nuss trägt auch Hamiltonia oleifera. Der Palmetto (Chamaerops Palmctto) liefert
in
einen Palmkohl.
seinen Blattknospen
Die Blatter von Agave
Im SW. werden die Früchte einiger Cactusarten, vorzüglich von Opuntien (Tunas) americana sollen abgekocht ein schmackhaftes Gericht geben.
und vom Riesencactus oder Saguarro (Cereus giganteus) gegessen. Eben-
P
dort spielen die ölig-harzigen Fruchtkerne einiger Föhren, edulis
und monophylla)
Unter den essbaren
als
i fl
on
(Pinus
s
Nahrungsmittel bei den Indianern eine Rolle. deren Zahl sehr gross
Pilzen,
ist
1
),
ist
die sog.
Indianische Kartoffel oder das Indianerbrot oder Tuckahoe (Lycoperdon solidum), in
ein bis zu
30 Pfd. schwer werdender
den Südstaaten wachst und
Sklaven gebildet haben cssbaren
Beeren
Die meisten
soll.
auch
sind
in
Endlich sind die
Zahl vertreten.
denen verschiedene Arten
in
in
Pilz,
hervorzuheben,
Mittel-Europa vorhandenen
Nord- Amerika und
Weinreben
den V.
der
Nahrung der entflohenen
die einzige
oft
St. wild
oft
in
mehrfacher
zu vergessen,
nicht
wachsen
1 ).
von
Darunter sind
sehr fruchtreiche und wohlschmeckende Arten, welche theilweise bereits
Ausdehnung angebaut werden.
in erheblicher
Als ein für den Haushalt der Landbevölkerung im N. wichtiges Erzcugni8s wildwachsender Pflanzen
1)
Schwämme werden
in
werden wir den
den V.
St. bis
jetzt
Ahorn-Zucker
noch
wenig gesammelt nnd ver-
von einer grossen Anund doch sind essbare Schwämme iu der WaldIm Staat New York sammelte Prof. Peck allein Hü
zehrt, es scheint sogar, das» die Indianer die Essbarkeit
zahl derselben nicht kannten, region des 0. sehr häufig.
verschiedene Arten.
Dr.
Curtis zählt
aus N. Carolina 108 essbare
Schwämme
(im
Rep. Apr.
Dep. 1876
S. V.l)
allein
auf.
den Steppen des oberen Red. R. -Gebiets findet man zahlreiche aber vielleicht gerade durch diese wärmebergende Sandhülle um so fruchtreicher sind. Sie bedecken Hunderte 2) Selbst in
wilde Reben,
von Acres,
die im Flugsande halb vergraben,
die
wie Weinfelder
erscheinen.
Long beschreibt
Früchten beladen, dass jeder Theil des Stammes verhüllt
ist"
sie
als
„so mit
und die Früchte
„unvergleichlich feiner als irgend eine andere einheimische oder fremde Traube".
Acc. of an Kxp. vorgeschlagen,
to
diese
Man hat in den V. St. the Rocky Mts. 1823. II. 12«. Sandumhüllung künstlich zur Beförderung der Reife der
Trauben zu bewerkstelligen.
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2ö
I.
kennen
zu
Di« natürlichen Bedingungen der Culturentwickeluug.
haben,
lernen
welcher
einen Zucker, der durch Blattläuse
mannaartiges
ein
Acer
aus
Namen Panorhe
an Schilfblattern erzeugt wird,
mehr nach Harz
den
Ferner
Gebilde.
schmeckenden, aber immerhin süsslichen AusHuss aus der (Pinus Lambertiana),
von den
gewounen
saccharinum
Die californischen Indianer benützen unter dem
wird.
also
Zucker
als
Zuckerföhrc
welcher äusserlich ganz mannaartig
ist
und auch
der Sierra lebenden Weissen nicht ungern genossen wird.
in
Auch der ferne W. ist trotz seiner Step|»cnnatur nicht arm an essbaren Von wildwachsenden Früchten in der Fclsengebirgs-Hegion und
Früchten.
dem Grossen Becken werden hervorgehoben
die verschiedenen Arten
von
Pflaumen (besonders Prunus chicasa), vier Arten von Kirschen (die niedrige Früchte), Himbeeren und und Johannis- und Stachelbeeren Neu-Mexico und W. Texas kommen zwei
buschige Cerasus prostrata tragt
Brombeeren (Rubus
und
deliciosus
vortreffliche
triflorus)
aureum und floridum). In Maulbeerbaume (Morus rubra und M.
(R.
nigra)
und mehrere Weinreben
Finige Ericaceen liefern in ihren Blattern einen Thee,
vor.
der bei den
Vot/ft/fp. IX. 618.
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I.
gefähr
von
eigentliche
33
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
derselben
Grösse
und
häufig
in
der
Pas
Prärieregion.
Rebhuhn der Amerikamer, von ihnen Quail genannt (Ortyx
virginianns), ist kleiner als das europäische
Wachtel, von vorzüglichem Fleisch.
Rebhuhn, grösser
unsere
als
Der ausgiebigste Jagdvogel unter den
Landbewohnern ist jedoch die Wandertaube (Ectopistes migratoria), welche in jedem Frühjahr in grossen oft wolkenartigcn Schwärmen erscheint sie ist wenig kleiner als unsere zahmen Tauben und sehr wohlschmeckend. An ihren Brutstätten in den Wäldern sitzen sie zu Ilunderttausenden bei einander, so dass manche Farmer, wie man sagt, mit den herausgefallenen Eiern und Jungen ihre Schweine mästen. An Sumpf- und Wasservögeln ist in einem so wohlbew&sscrten Lande, wie es der 0. und N. der V. St. ist, natürlich kein Mangel. Am häufigsten sind Enten, von denen die sog. Canvas Back (Fuligula vallisncria) die geschätzteste, die im Gefieder schönste die Waldente (Aix sponsa) ist. An Schnepfen und Bccassinen (Snipes, Woodcocks, Plovers: Gallinago-, Tringa-, Totanus-Arten u. a.) ist kein Mangel. Unter den Tauchern ist der Loon oder Wassertruthahn (Colymbus torquatus) der grösste und ein beliebter Jagdvogel der
—
Seeregion.
Reptilien.
Von Krokodilen hat nur der
Arten, einen ächten Crocodilus und einen Alligator.
kommen
S.
der V.
St.
zwei
Von Schildkröten
Riescnschildkröten an den Küsten der Südstaaten und ausserdem
Emyden und Trionychiden
zahlreiche
(Weichschildkröten) in Süsswassern
durch das ganze Gebiet vor. Mehrere davon sind essbar. Von sind vier Arten Klapperschlangen (Crotalidae)
und
Schlangen
die Mokassinschlange
Die letztere ist eine Wasserbewohuerin, während jene anderen auf sonnigen Lichtungen, vorzüglich aber auf den höheren trockenen Punkten der Prärien und in den Steppen gefunden
als sehr giftige hervorzuheben.
werden.
Amphibien.
Der 0.
allein übertrifft weitaus Europa an FormenFür den Natureindruck ist es von Bedeutung, dass die Stimmen der ungemein zahlreichen Frösche ganz anders tönen als bei uns. Die kleineren Arten lassen einen Gesang ertönen, der „einem
reichthum dieser Classe.
Schellengeklingcl oder
dem hundertstimmigen Piepconcert
Die grösste Art
gleicht.
ist
kleiner Vögel"
der Ochsenfrosch oder Bullfrog, der einen
dumpfen Ochsenlaut von sich gibt. Gegessen wird nur von den Negern eine im Aeussern aalähnliche Sirenart des S. Fische. Der Reichthum an nutzbaren Fischen ist im 0. und S. ein sehr grosser, während er in der Felsengebirgs- und paeifischen Region gering
genommen enthalten die Flüsse und Seen der OstNord-Amerikas wohl nicht weniger Nutzfische als diejenigen von Nord- oder Mittel-Europa und grossentheils gehören sie denselben Familien ist.
Alles in allem
hälfte
an.
(Vgl. Bd.
Welse Katt
I.
.
1
Am
reichsten, viel reicher als in Europa, sind die
Wenn
auch ihre verschiedenen Gattungen Amiurus,
409.)
vertreten. Amerika
II.
3
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Google
34
Die natürlichen Bedingungen der Cnltiirentwickelung.
I.
Ilopladeles u. a. nicht so beliebt als Speisefische sind wie unser Donau-
dagegen ihre grosse Zahl und Ernährung der niederen Classen stark
die Grösse der Individuen für
wels, so fallt
die
sog. Cut Fish
breitete
Barschen
dann
Puch, der
White
Fish.
/»VA-
»/'»
Der weitverVon lang werdende
bis
und
linss
m
lilurl;
hervor-
Jiass
Die Bass-Arten (Roceus und Labrax) gehören zu den feinsten
zuheben.
Grrat
als
der
Pirkerei,
Common
Musrahmijc und
Hechten
Unter den
Fischen Nord-Amerikas. lucius
Yclhm
ins Gewicht.
Beziehung besonders wichtig.
dieser
in
der kleine
ist
Pacli,
Pike
ist
zunächst
ist
unser Ksox
vorkommt, dann Von den Lachsen be-
den (irossen Seen
in
Pirkerei zu
nennen.
herbergen die Gebirgsseen des NO. einige Seeforellen, die entschieden an unsere Saiblinge und Röthein erinnern; aber grosse Wichtigkeit erlangen
den pacitischen Flüssen, wo
sie erst in
Exemplaren vorkommen. Die
praservirtem Lachs.
massenhaft und
sie
in
riesigen
Bekanntlich versorgt Oregon sogar Europa mit
Weiss fische haben
in
einigen
Corrcgonus-
Arten der Grossen Seen massenhaft vorkommende und sehr wohlschmeckende
Shad
Vertreter.
ist
neuerer Zeit auch sind.
von
in
berühmter Fisch dieser Familie, mit dem in Europa Acclimatisationsversuchc gemacht worden
ein
Eigentümlich amerikanisch sind die Sonnenfische (Centrarchidae), (iogglc Eye oder Itock Jinss und (irass iiass hüufig und
denen
—
nützlich sind.
Die
Müsch elthierc,
Nord-Amerikas so reich sind in
(vgl.
Bd.
dienen den Indianern
410),
grosser Ausdehnung zur Nahrung, stellenweise auch den Negern.
für die
Weissen sind
ungeheueren
sie
von
Austern sind
keinem Werthe.
Austcrnreichthum
die in dieser Beziehung von in
zahllosen
Formen
zurückzukommen
sein.
vorzüglich der atlantischen Küste aus, erreicht wird,
zubereitet durch die
Auf
Seefischerei
die
und die
ganze Union
hin
wird noch
Ausser auf den nahegelegenen Neufundlandbankcn
der Fischreichthum besonders
stein, die in
Aber
Dafür beuten diese den
keiner europaischen
ein sehr wichtiges Volksnahrungsmittcl.
ist
au denen die Flüsse und Seen I.
gross
über kleinen Banken aus Kalk-
geringer Entfernung von der Küste auf der ganzen Strecke
zwischen N. Carolina und Florida auftreten.
Sic
werden von den Ein-
wohnern Fishimj-banks genannt. Insekten. genannt.
Von
Es
seien
Käfern
nur die verbreitetsfen unter den schädlichen
wird ein Curcnlio den Rlüthen und Früchten der
eingeführten Pflaumenarten so schädlich, dass manchenorts die Zucht derselben aufgegeben werden musste.
Ein etwas dunkler gefärbter Gattungs-
genosse des Maikäfers wird von Jahr zu Jahr
dem Engerling
in
den besiedelten Strichen
Larve den Wiesen, und Rübenackcrn gefährlicher. Der in diese selbe Sippschaft gehörige Coloradokäfer (Doryphora dccemlincata) ist seit einigen Jahren zahlreicher und durch seine
völlig gleiche
Kartoffel-
auch bei uns zur Genüge bekannt geworden.
Den
Kürbis-, Zucker- und
Melonenpflanzen wird ein kleiner schwarz- und gelbgestreifter Rüsselkäfer
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I.
verderblich,
35
Die natürlichen Bedingungen der Cultureutwickelung.
indem er die Blatter
Die bohrenden Larven der
abfrisst.
Holzkäfer richten besonders anter den Nadelhölzern grossen Schaden an, sind aber
bei
der verhältnissmassig
geringen Aufmerksamkeit
die
,
man
Von den Schmetter-
bisher der Waldcnltur schenkte, nur wenig bekannt.
Erdranpe eines kleinen grauen Nachtschmetterlings, die als Cut-worm bekannt ist, den zarten Schösslingcn des jungen Mais and fast aller Gartenpflanzen in hohem Grade verderblich. Gewisse Spinnerraupen sind den Obstbaumen schädlich. Die schädlichste Raupe ist aber die von der Motte Aletia argillacea, der Cotton-worra, welcher fast alljährlich Millionen Werthc in den Baumwollpflanzungen zerstört'). Von den Orthopteren sind die Heuschrecken der Schrecken der Prärie- und Steppengegenden, über die sie in manchen Jahren in eben so gewaltigen Mengen herabfallen, wie man es aus dem SO. Europas, aus Westasien und Nordafrika kennt. Sie kommen auch manchmal, wenn auch in geringerer Zahl, bis in die Mittel- und Nordoststaaten. Der gefährlichste von den Zweiflüglern ist die sog. Hessenfliege, Cecidomyia destruetor, von der die Sage geht, dass sie von den verkauften Hessen wahrend des Unabhängigkeitskrieges herübergebracht worden sei. Dieselbe ist der ärgste Feind des Weizens, in dessen jungen Halmen ihre Maden leben. Von Milben ist eine Borkenlaus, Aspidotus conehiformis, den Obstbäumen gefährlich. Die dem Menschen wenn auch nicht gefährlichen, so doch unangenehmen Moskitos, unseren Stechmücken vergleichbar, dann die noch viel beschwerlicheren Sehwarzmücken (Black Flies) sind in allen feuchten und frisch gelichteten Gegenden Nord- Amerikas häufiger und lästiger als bei uns. Es scheinen für sie, wie für andere Insekten, schädliche und unschädliche, die grösseren lingen wird die
Niederschlagsmengen wenigstens
Gegenden und dann
Aach
vom
der östlich
Mississippi
ansere Ilaasplagen: Stubenfliegen, Wanzen, Flöhe
Im Allgemeinen
breitet.
gelegenen
höheren Sommertemperaturen günstig zu
die
gilt
die Regel, dass
(ultur die Menge des Ungeziefers zunimmt.
mit
dem
u.
s.
f.
Fortschreiten
Glücklicherweise
sein.
sind ver-
gilt
der
dieselbe
Regel aach für eine grosse Zahl von insektenfressenden Vögeln. V.
Die V.
St. sind
man
erwägt, wie reich
darf
man
ein
sie
sehr
mit
mineralreiches
Land
;
aber wenn
Mineralschätzen bedacht
nicht ausser Acht lassen, dass dieser
Reichthum über
sind, so
ein sehr
weites Gebiet, aber unter eine bis jetzt noch geringe Anzahl von
Menschen
vertheilt
Menschen der V.
ist.
St. sich
In einigen Jahrhunderten, wenn die 45 Mill.
auf 200
Mill.
vermehrt haben werden, wird die
Fülle dieser Schätze nicht mehr so grossartig erscheinen wie heute.
Dann werden 1)
diejenigen Gegenden, welche an Kohle, Eisen, Kupfer,
Die Ranmwnllpflanzcr berechneten
verursachten Verlust auf 15 Mill. D.
1877
den
Rep. Dep. Agr.
durch f.
1877
den Cottnn-worm S. 156.
3*
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3*;
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
I.
Gold
Silber,
u.
s.
weniger besitzen,
f.
und
ihren Bevölkerungsantheil haben,
nichtsdestoweniger ebenfalls
demselben die mangel-
es wird
notwendigen oder
hafte Ausstattung seiner Wohnstätte mit diesen
angenehmen Dingen empfindlich genug gewonnenen Gaben,
aller dieser leicht
winnung
als
in
noch immer
die Zahl
weil
erscheint,
Ueichthums noch so gering
ist.
sein.
die Nutzen
derjenigen,
im Vergleich zur Grösse des Landes und
ziehen,
gross
Man kann nicht leugnen, dass Mineralschätzen zum Theil deshalb so
wird dann nicht mehr möglich
grossartig
Ge-
die heute sowohl in der
der Benützung derselben
die Ausstattung der V. St. mit
Die Versehwendung
sein.
davon
seines natürlichen
ist').
Aber auch abgesehen von dieser einschränkenden Erwägung Gebiet
das
ist
der
V.
Wirklichkeit
in
St.
Die zwei Hauptgebirgszügc desselben,
Land.
die Cordilleren,
an Kohle,
Eisen,
noch
sind
bedeckt
ihrer
in
Masse
nen werden,
und hat lung
steht
welche
nur noch
dieses
Land
im
Schätze,
hinsichtlich
125000
vor-
In-
flacheren
e.
allein
und
Q. M.
V. St. heute
gewon-
derjenigen Englands
zurück
in
hinter
und
der Erde
Die Steinkohlcnformation
diejenige Deutschlands bereits
nimmt
Salz,
Ausbildung
produktiven
der Steinkohlen,
beträchtliche
und
Kupfer
neren des Continentes angehäuft.
die
mineralreiches
gehören zu den erzreichsten Gebirgen
und ausserhalb derselben züglich
ein
die Alleghanies
den
übertroffen.
Dieselbe Stel-
der Roheisenerzeugung
für welche es nicht bloss durch grosse Mannigfaltigkeit
ein,
und ausser-
ordentlichen Ueichthum, sondern auch durch sehr günstige Lage und
Vertheilung seiner Eisenerzlager in
hohem Grade begünstigt
Der grösste Theil seiner Eisenerzlager umgibt
in
erscheint.
engerem
weiterem Kreis die grossen Kohlenfelder und die Mehrzahl für die Verschiffung
Endlich darf
man
in unserer
Erwägung muss man übrigens gegenüber der gesammten Produktion auf allen Gebieten im Auge behalten. Sie können so viel Beich-
Diese
der V. St.
thüiner erzeugen
vorweg
oder
auch
durch die Nähe des Mississippi, Ohio, Hudson
und der Grossen Seen günstig gelegen. ')
ist
in
und abgeben, weil
sie
die
besten Theil« des weiten Landes
Beschlag nehmen und weil im Verhalüiiss zur Ausdehnung und
natürlichen Ueichthum desselben ihre Zahl noch so gering in dem Masse, als über das Land vertheilt.
wird sich von .lahr zu Jahr ändern wird und sich gleicbmässiger
die
ist.
dem
Das Verhältnis
Bevölkerung dichter
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Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
1.
des immer ausgedehnteren
Zeit
Vorzuges vergessen, ihrer
darin
St.
Eisenerzvorkommen
grössten
auch nicht des
Stahlvcrbrauchcs
den die V.
37
besitzen
dass
,
einige
durch die-
ausgezeichnet sind
jenigen Eigenschaften, welche die Stuhlbereitung aus denselben er-
Unzweifelhaft
leichtern.
Erzeugung der
vier
Silber und Gold. wird nahezu
alles
das Uebergewicht der Ver.
ist
Aus
einer
und das Gold westlich
der
der
in
Fundstätte
einzigen
des erstcren
Kupfers erzeugt, das in der Welt verbraucht
Das Quecksilber wird
wird.
St.
Kupfer, Quecksilber,
wichtigen Metalle
Felsengebirge
das Silber in Nevada
in Californien,
in Californien,
Colorado und den anderen Staaten grösseren
in
Mengen
gewonnen
als
Die amerikanische Quecksilber- und
irgendwo sonst in der Welt.
Silbererzeugung tiberwiegt, wie die des Kupfers, die gesammte übrige
Erzeugung der Alten Welt. Und dabei sind das Kupfer wird in
erst Anfänge,
denn
erst seit 1845, Quecksilber seit 1851, Silber seit
1859
nennenswerthem Massstabe
den V.
in
gewonnen.
St.
Auch an
der Blei- und Zinkproduktion der Erde betheiligen sich die V.
Für das Petroleum haben
in erheblichem Masse.
man kann
fast
asiatischen
Vorkommen,
vor
der
sagen,
Füge
Cementkalk,
Monopol, indem
die bis jetzt zur
Massenhaftigkeit
weit zurücktreten.
Kaolin,
ein
und
alle
europäischen und
Ausbeutung gelangt
Vorztiglichkeit
des
ich hinzu, dass Steinsalz, Phosporit, Gyps,
Asphalt sämmtlich in hervorragend reichen
Ablagerungen im Gebiete der V.
gneiss-
vorkommen,
so
sind,
amerikanischen
St.
gewonnen werden
,
dass auch
Bausteine in grosser Mannigfaltigkeit und Güte vorzüglich in granit-,
St.
bekanntlich,
sie
und marraorreichen Gebiete scheint
es,
als
dem
östlich des Mississippi
ob bezüglich der Versehung mit
Mineralschätzen jedes andere Land der Erde dieses so ungewöhnlich reich ausgestattete beneiden müsse.
Indessen sind gewisse Bedingungen, unter denen dieser Reich-
thum
sich bis jetzt entfaltet
hat, nicht zu übersehen,
wie gewisse Grenzen, welche ihm gezogen
sind.
Es
dass die ergiebigen Steinkohlenlager fast sämmtlich östlich des Mississippi beschränkt sind,
einziger
Ausnahme
Kohlenfeldes,
vielleicht des
nur Braunkohlen
ebensowenig
ist
Thatsache,
auf das Land
während westlich davon, mit
noch wenig untersuchten texanischen in
zerstreuten
und allem Anschein
Digitized by
Google
:>s
I.
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
Und doch
nach nirgends sehr mächtigen Lagern vorkommen. gerade
Daumlosen Gegenden
diesen
in
Gold,
vorhandenen im Westen noch
St.
und Quecksilber
Silber
wahrscheinlich
nie
gewinnt
Brennmaterial eine
Ebenso wären Eisenerzlager von der Grösse der
erhöhte Bedeutung.
im Osten der V.
fossiles
in
werden
erheblichen
östlich
nachzuweisen.
der Felsengebirge
Mengen gewonnen werden.
Sie
gehören, nach allen Anzeichen, vorzüglich den grossen Gebirgszügen «des Westens,
Aber wie
den Cordilleren, an.
überall, hat
der Goldreichthum sehr bald nachgelassen, die oberflächlichen goldführenden Kiesel
gewaschen
Sie schwankt
hatte.
seit
man
als
auch hier einmal
erst
und Sande der Flüsse aus-
Jahren nur wenig und dürfte
ganz wie die australische bald eine erhebliche Verminderung erfahren.
in
Jedenfalls
ist
die Zeit der
immer vorüber, denn
für
dem ganzen
und
reichsten
es gibt gewiss keinen
Gebirgsland des Westens,
welcher nicht schon des öfteren
Goldwäschers hat laufen sehen.
so weit
sein Geröll
leichten Ernten
noch so kleinen Bach
und öd
es
ist,
durch die Wiege des
Ebenso sind auch die Goldquarz-
entdeckungen immer spärlich geblieben und haben bis jetzt nirgends Aussicht auf grosse,
geben.
unerwartete Steigerung ihres Reichthums ge-
Der Ertrag der Silberbergwerke
besonders in Nevada und Colorado, ausserordentlich gestiegen
;
aber
ist in
wo
die
man muss
den letzten 15 Jahren, grössten
sich
beutung mit wahrhaft fieberhafter Eile vorgeht, welche schöpfung mancher beschränkterer Vorkommnisse schon verhültnissmässig
kurzen Frist herbeigeführt hat.
lichsten Silbermine
dem lich
Nord-Amerikas (Mexico
graden
nicht
die in
zu
man beim
thun,
aufsetzt,
In der einträg-
schon jetzt mit
welche die Arbeit erschweren.
Er-
dieser
ausgeschlossen),
Comstock Lode Nevadas, hat man, da der Gang
sog.
jungem, vulkanischem Gesteine
finden,
beachten, dass ihre Aus-
in ziem-
Wärme-
Uebrigeus hat
Gold- wie beim Silberbergbau von Anfang an sehr leicht-
sinnig gearbeitet.
Tausende von Chinesen waschen heute mit Ge-
winn dasselbe Geröll, das die alten Califomier vor 25 und 30 Jahren schon einmal durchwuschen, und so wird
man
vielleicht in
nicht
allzuferner Zukunft jenen Silbergehalt von 80°/« noch zu gewinnen
suchen,
den man
in
Nevada
in
den Schlacken stecken
lässt.
Von
übleren Folgen für die Zukunft des Bergbaues dürfte jedoch die falsche
Digitized by
VjOOQlC
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
I.
Art des Abbaues oder der bewusste Raubbau Bedeutende Abnahmen
sein.
Bergwerken
in vielen
man auch,
hat
der Art
des Vor-
kommens entsprechend, im Ertrag der Petroleumbrunnen wahrgenommen und zwar sowohl nach Menge als nach Güte. Selbst in den Anthracitbergwerken hat man es schon nothwendig gefunden, blind ausbeutende Abbauweise mit einer vorsichtigeren zu
die alte
vertauschen,
Es
VI.
den
auch
die
Möglichkeiten übrig
künftigen
ist
jene durch
die
wie
Kohlen, für
grossartige
Baumwolle und Wolle
Eisen,
sie
Die
erfährt.
von der ersteren noch jährlieh für 150
Der
ausführen.
Ausfuhr
eine
die Förderung, welche
Erzeugung so notwendiger Rohstoffe V.
St.
Baumwolle und Kohlen ganz unabhängig von Auslande,
nach welchem Doli,
einige
von denen des Acker- und Berg-
als
immerhin nicht zu übersehen
baues, doch
noch
begreiflicherweise weniger zu sagen von den Natur-
ist
bedingungeu der Industrie
sind
Generationen
lässt.
von
Eiseneinfuhr
von
ca.
gegenüber
10 Mill. Doli,
8 Mill.
— ISO
Mill.
stand
1S7X
bei
Wolle
und nur
genügte noch nicht die einheimische Erzeugung des Rohstoffes dem Die grossen Wasserkräfte,
ßedürfniss der Industrie.
bewässerten O. und birgen des nicht
W.
zu
übersehen
S.
die
finden
sind,
dürfen als Förderer der Industrie
Aber ihre bedeutendsten
werden.
allerdings der Fleiss, die Energie
und
die geistigo
Stützen
zum
S.
klimatischen Einflüssen
bestimmt werden.
gehört das Klima mit seinen kühlen,
zum
sind
Regsamkeit der
Bevölkerung, welche ihrerseits wahrscheinlich mehr als
von den
im wohl-
der Union und theilweise auch in den Ge-
man denkt
Vom
N. bis
Theil sehr kalten
Wintern ohnehin zu jenen, welche in hohem Grade forderlich sind für die Stählung des Körpers VII. Frägt
Anlage V.
St.
grosser
und
die
Neigung zur Arbeit.
mau nach dem Masse von Begünstigung, welche
Verkehrswege
zu Theil wird,
so
liegt
die
in
den Naturverhältnissen
der der
Antwort grossentheils schon in
dem vorhergehend Gesagten. Wo die Natur so grosse durchgehende Wege gewiesen hat wie in diesem Gebiete, ist schon dadurch die Entwickelung des Verkehrs in hohem Grade erleichtert. Man vergleiche Europa, von dessen Kern und Rumpf grosse und wichtige Gebiete wie die Pyrenäen-,
Apenninen- und Balkanhalbinsel durch
Digitized by
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40
I.
Gebirge
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
abgeschlossen
wahrend Meeresarme
sind,
Ver. St.
ist
kein ähnlicher Fall zu verzeichnen
Absonderung
nach dem
aller
und Territorien von dem
Stillen
dem
der der
Meere zu gelegenen Staaten
ebeugenannte Gebirg.
Meere
Atlantischen
Betrachten
begrenzten Abschnitt
seiner Verkehrsbedingungen,
wir
dem Golf von Mexico
aber diesen grossen von den Felsengebirgen,
hinsichtlich
Im Gebiete mit Ausnahme
östlich des Felseugebirges gelegenen Gross
durch dieses
des Landes
und
britischen
die
und Skandinavien vom Festlande scheiden.
Inseln
so
ein
ist
der V.
St.
gleich grosses
Gebiet (ca. 80000Q.M.) mit gleich günstigen Vorbedingungen wenigstens in
Europa nicht zu
finden.
Auch Asien und Afrika
bieten nichts,
was diesem verglichen werden könnte, und nur Süd-Amerika sich zwischen
zeigt
Anden und Atlantischem Ocean ähnlich günstig
den Verkehr geartet.
Die Bodengestaltung
tenden Unterschieden, die
auf
einerseits
über die
des Yellowstone hinaus,
bis
Felsengebirges,
und
dem
abgeflacht,
Missouri bis
man kann
andererseits
für
den bedeu-
bei all
sie aufweist, so vermittelt
dass die Dampfer des Mississippi,
Mündung zum Fusse des
ist
also sagen
im Ohio
bis
nach
Pittsburg, also bis in das Herz der Alleghanies, zu gelangen vermögen.
Ebenso
ist
Verbindung des Mississippi mit den Grossen Seen,
die
zunächst mit
dem am
weitesten
nach
reichenden Michigan-See
S.
über einen fast flachen Landrücken weg, mit gar keinen Schwierigkeiten verbunden.
Ein Canal verbindet
längst das System des Mississippi mit
man sagen kann,
dieser Richtung
in
dem
des S. Lorenz,
schon
so dass
dass dieser ganze Abschnitt eigentlich wie
eine
—
vom Meere im vom Wasser umgeben ist 0. und S,, vom Mississippi im W., von dem „Süsswasser-Binnenuieer" der Grossen Seen und dem S. Lorenz im N. Nachdem kleinere
Insel
auf allen Seiten
Seeschiffe
via
S.
Lorenz und Grosse Seen bis
nach Chicago ge-
kommen und Dampfer von 2000 T. zu den gewöhnlichen Erscheinungen auf dem Mississippi gehören, fehlt nur wenig, dass diese Wenn es das BeVerkehrsinsel von Seeschiffen umfahren wird. dürfniss
jemals
erheischen
geringen Schwierigkeiten
sollte,
Canals zu bewerkstelligen sein.
münden aus diesem Gebiete
wird
es
mit verhältnissmässig
durch Erweiterung
einfach
Flüsse, erst
die
südlich
des Illinois-
im Grossen
schiffbar,
von Neuengland.
Der
Digitized by
Google
I Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
Hudson
der erste,
ist
dem ab dann nach
von
deren Abflüsse der Alleghanies, als
in
den Golf mündenden,
bezeichnen sind.
Dabei
herabfliesst,
zu alle bedeuten-
sowohl die ins Atlantische Meer
bis
zum
als schiffbar
Mississippi
zu
wieder als ein bemerkenswerth günstiger
ist
Umstand hervorzuheben,
dass gerade der für die grosse Schiffahrt
der Hudson R.,
günstigste von allen,
S.
41
von der
tiefsten
welche im ganzen Alleghany - System zu
dieser Einsenkung verbindet der Erie-Canal
Einsenkung In
finden.
summt mehreren
grossen
Bahnlinien die Seeregion und das Gebiet des oberen Mississippi mit den grossen Handelsplätzen der atlantischen Küste.
ader
ist
aber der Mississippi.
dieses Stromes * reicht bis
in
die Alleghanies, bis an den Fuss des
Felsengebirges und bis nahe an die Nordgrenze
dem
Ohio und Missouri zusammen
und
Mit
Grund-
eine west-östlichc, die
Mit allen seinen Nebenflüssen zusam-
men hat man ihm eine Schiffbarkeit Wenn irgend ein Strom, so verdient Landes zu
der Union.
zwei grosse
er
bildet
linien des Verkehres, eine nord-südliche
sich bei S. Louis schneiden.
Die Haupt-
der Hauptarme
Die Schiffbarkeit
von 25 (XX) km zugeschrieben. es dieser,
Zwar
heissen, das er bewässert.
ist
die Lebensader des
ihm
für jetzt
durch
das Uberwiegende Bedürfniss nach möglichst raschem Verkehr und
Umsatz noch
nicht die grossartige Funktion zugefallen,
zweifellos bestimmt
W. nach
und hat
ist,
es sogar der
der atlantischen Küste geht,
für
die er
Waarenzug, der aus
vorgezogen,
in einer Reihe
von direkten west-östlichen Eisenbahnen die Alleghanies zu überschreiten,
suchen.
statt
den Stromweg nach dem Golf von Mexico aufzu-
Indessen hat die Natur in diesem Stromsystem zu güustige
Bedingungen geschaffen, nützung zurückkehren förderung sich
so wenig
der Trinity R.
man noch dass
schiffbar,
(Galveston)
und im Rio Grande
sind
Verschlammung, die
sie
sie
bietet
Dampfer
aber die Mündungen von
Ganz anders
Verkehr nicht zu ihrer Aus-
sobald das Bedürfniss billigerer Be-
stärker zur Geltung bringen
texanischen Flüsse, die sind
als dass der
sollte,
allen
in dieses
wenig
ins
etwas
bis zur
wird.
Die grösseren
Gebiet rechnen kann,
Gewicht
fallen.
Nur
günstigere Verhältnisse
Pecos-Mündung gegangen
diesen Gewässern neigen zu einer
von der See her schwer zugänglich macht.
liegen die Verhältnisse
—
im W., wo die Bodengestaltung
Digitized by
Google
42
I.
und
die
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
Bewässerung Schwierigkeiten schaffen, welche dem Ver-
kehr immer sehr bedeutende Hindernisse
entgegenstellen
werden.
Schon der Zugang von 0. her durch die Steppe bildet eine Schwierigwelcher in der Zeit der Auswandererkarawanen nach Californien
keit,
und Oregon zahlreiche Opfer Missouri,
des
Bahnen, an die
in
Doch bilden
fielen.
des Arkansas
und
R.
Platte
die ThäJcr des
ebensoviel
natürliche
der That zuerst die Auswandererstrassen und
Bpäter die Eisenbahnen
sich
Sie führen alle bis hart
anschlössen.
an das Gebirge hin oder sogar in dasselbe hinein.
Durch das Ge-
Weg
derjenige vorge-
birge hindurch
ist als
von Natur bequemster
zeichnet, welcher über den Lewis
Columbia-Thal
ins
führt.
and ClarkeVPass von dem Missouri-
Weiter im
S.
folgt
der
Weg, den
die
Pacific-Bahn eingeschlagen hat, einer Oaseukettc, deren Hauptpunkte
durch den Evans-Pass, den grossen Salzsee, den Humboldt- Fluss und den Sumrait-Pas8 bezeichnet werden.
dem Thal
aus
Endlich führen noch weiter im
S.
des oberen Rio Grande von Santa Fe und El Paso ab
dem unteren W. kann als milderndes Moment die
zwei von Natur gangbare Strassen in sw. Richtung nach
Colorado.
Innerhalb der grossen Erhebungsmassc des
ein die natürlichen Verkehrsschwierigkeiten
starke Vertretung der Hochebenen bezeichnet werden züglich in
südlichen
dem
und das
Gebiete zwischen Columbia und Colorado.
Hälfte
des Colorado-Gebietes schafft dagegen die
wiegende Cafionform der Thäler ein
tief-
und
vor-
In der
über-
steilzcrschnittcncs
Gebiet, das die denkbar ungünstigsten Bedingungen für allen weiter-
gehenden Verkehr umschliesst, und zwischen diesem Theile und dem Stillen
Meer
ist
die Mohave-Wtiste
ein
durch ihre Wasserarmuth
schwer begehbares Gebiet, durch das aber dennoch ein erheblicher
Verkehr zwischen Californien und dem Colorado- Gebiet sich bewegt
und welches neuerlich sogar ist
eine Eisenbahn
erhalten
hat.
Dafür
der Colorado trotz seinor Wasserarmuth durch die schmale und
steile
Thalbildung,
Länge geeignet.
die
ihm eigen, für
die
Schiffahrt
in
grosser
Ein besonderes Verkehrsgebiet bildet unter den
paeifischen Gebieten Californien mit seinem zwischen Sierra
und Küsten-
gebirge eingeschalteten langen und breiten Thalbecken des Joaqnin
und Sacramento. und
Diese Flüsse sind in erheblichem Masse schiffbar
ihre Thalnicderungen bieten eine fast hinderuisslosc Naturstrasse
Digitized by
Google
L Die
vom Südende
43
natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
des Cascadengobirges bis
zum Fusse
des Tejon-Passes.
Dagegen erschwert der rauhe Gebirgscharakter Nord-Californiens den Verkehr mit Oregon, dem zur Verfügung steht.
km
nicht höher als 180 VIII. ist
ist
noch keine Eisenbahn
wegen seiner Stromschnellen
von der Mündung schiffbar.
Die geographische Vertheilung der Wirthschaft
in erster Linie
von den Naturbedingungen,
Dichtigkeit der Bevölkerung
Gebiete wie
ebenso
in zweiter
von
der
und den verschiedenen Gaben, GewohnIn einem so weiten,
heiten etc. derselben abhängig.
und von Natur
Zwar hat
heute
selbst
Der Columbia
reich
als
dünn bevölkerten
verschiedenartig ausgestatteten
dem der V. St. überwiegen für lange noch die ersteren. dem ganz natürlichen Streben, mit fortschreitender
bei
Cultur die Einseitigkeit in diesen Bethätigungen abzustreifen, schon
W. und
heute ein Theil des
S.
angefangen, von
dem
reinen Acker-
bau zur Industrie überzugehen (Ohio, Indiana, Alabama
u.
a.),
ebenso wie einige vor Kurzem noch vorwiegend viehzüchtende Gegen-
den zum Ackerbau vorgeschritten sind (Texas, Californien). Californien hat seit 30 Jahren sogar
durch die Stufen zeichnet werden.
:
drei
Wandlungen durchgemacht, welche
Bergbau, Viehzucht, Ackerbau und Industrie beSieht
man
aber ab von diesen erst im Beginne
befindlichen Verschiebungen, die übrigens ihre Grenzen haben, diejenigen
fasst
gegenwärtig noch sie
wirthschaftlichen Erscheinungen in
ins Auge,
einem Gebiete so stark vertreten
diesem einen bestimmten Charakter aufprägen,
Abgrenzungen ohne grossen Zwang
in
den
so
und
welche
sind,
dass
lassen
sich
folgenden Richtungen
durchführen.
I.
Industrieregion: Die Neucngland- Staaten, New York, New
Jersey, Pennsylvanicn, Maryland,
Delaware, das östliche Ohio.
Dicht-
bevölkerte, hochealtivirte Industrieregion, welche alle alteren Colonicn an
der atlantischen Küste, Virginien Handelsstädte der V.
St.
allein
ausgenommen, und
die grössten
umschliesst und den grössten Theil des Handels
Boden im Allgemeinen nicht sehr fruchtbar. Neben der altangesessenen, dichten und intelligenten Bevölkerung sind die
mit Europa in Händen hat.
günstige Handclslage und der Reichthum an Kohle und Kiserf als wesentliche
Momente der wirthschaftlichen Bedeutung dieses Gebietes hervorEs umschliesst den dritten Theil der Bevölkerung der V. St.
zuheben.
.Digitized
by
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44
I.
Die natürlichen Bedingungen der Culturent Wickelung.
und 7 Grossstädtc
')
mit zusammen 2*A Mill. Einw.
Die beiden grössten
Städte der Union gehören hierher. II.
Südliche Ackerbauregion.
Delaware und Missouri
alle
Umschlicsst ausser Maryland,
früheren Sklavenstaatcn, darunter einige der
Die Bevölkerung
und jüngsten (Texas) Staaten.
ältesten (Virginicn, Florida)
dünn, stark mit farbigen Elementen durchsetzt, von sehr verschiedener
ist
f'ulturhöhc je nach
dem
Bmlen fruchtbar, aber Hauptgetreide: dessen
nur
1
Mais.
Grossstadt
den alteren Thcilen durch Kaubbau ausgesogen. vielen
In
neuerer Zeit
in
Alter der Ansiedelungen, vorwiegend ackerbauend. in
viel
(New
Gegenden dichthewaldet und
Holz ausführend.
Orleans).
werden:
zwei Theile zerlegt
Die nördlichen Südstaaten:
a)
Folge
vorzüglich nach
Dieses Gebiet kann
der Art seiner Haupterzeugnisse wieder in
in
Zahlreiche mittlere Städte,
W.
Virginicn,
Virginicn,
N.
Das Klima ist für den grossen Anbau der Baumwolle u.a. subtropischer Gewächse nicht überall geeignet, an deren Stelle vorzüglich Tabak und Hanf und in neuerer Zeit auch Getreide treten. Nicht bloss durch Klima, sondern auch durch Zusammensetzung, Dichtigkeit und Vertheilung der Bevölkerung bilden diese Gegenden Carolina, Tcnnessec, Kentucky, Arkansas.
den Uebergang zum N.
Die südatlantischen und Golfstaaten von
der Bevölkerung.
S. Carolina
bis
Haupt-
Texas.
Baumwolle, Reis, Rohrzucker, Südfrüchte, Holz. Bevölkerung, einigen Staaten zur Hälfte farbig, beträgt 14°/o der Gesammtbevölkcrung.
erzeugnisse in
15%
Sic umschliessen
Die eigentlichen Südstaaten oder Baumwollenstaatcn.
b)
:
HL Westliche Ackerbau region:
Ohio, Indiana, Illinois, Missouri,
Iowa, die östlichen Hälften von Kansas und Nebraska, Michigan, Wisconsin,
Minnesota, also den sog. Alten fassend. alle
Diese Region
ist
W.
oder
W. kurzweg und den NW. umlieber
das eigentliche Getreideland der V. St.
hervorragend sind Ohio, Indiana,
Illinois
und Iowa, welche die grösstc
Mais- und Weizenerzeugung und den grössten Viehstand haben.
Sie er-
zeugten 1877 allein 45 9 /o der gesammten Mais- und 33°/o der gesammten
Durch o des gesammten Rindviehstandes. Landwirtschaft und das starke Anwachsen der Bevölkerung sind auch die Industrie und der Handel in dieser Region zu bedeutender Weizenernte und besassen 20"
,
die Blüthe der
Entwickelung gelangt; Verkehrsverhältnisse
sie
(die
werden ausserdem durch die ungemein günstigen der Mississippi, Missouri und
Grossen Seen,
Ohio) und durch Mineralschätze (Steinkohlen, Eisen, Blei) gefördert, Zeugen dafür sind
4
Grossstädte mit
zusammen 930000 Einw. und
ihre
Be-
völkerung, die V« der gesammten umfasst. IV. Steppen region. Umschliesst die westlichen Theile von Kansas
und Nebraska, den grössten Theil des Indianer-Terr., den N. und von Texas, die nicht gebirgigen Theile des ganzen 1)
Ich versuche hier unter diesem
Namen
Städte mit
W. mehr
bis als
NW.
zum Felsen10O00O Einw.
Digitized by
Google
L Die natürlichen Bedingungen dor Culturentwickelung. gebirge vorzüglich in Neu-Mexico, Colorado,
Ackerbau nur
4f>
Wyoming und Dakota. Dem
sehr beschränkter Ausdehnung zugänglich,
nämlich in den Flussthalern und jenen Theilen, die künstlich bewässert werden können. in
Auch für die Viehzucht wegen des spärlichen Graswuchses und des sehr extremen und wechselvollen Klimas nur wenig nutzbar. Bis jetzt ohne nennenswerthe Miueralschätze.
Scheint für alle Zeiten zur Unfruchtbarkeit
nnd Menschenleere verdammt zu
sein.
Bevölkerung höchstens 00 000.
Die Gold- und Silberregion.
V.
masse vom Fclsengcbirge
bis zur Sierra
Küstengebirge noch mit
in
Mineralschätze
Reich an Silber und Gold vorund Colorado. Besitzt ausserdem andere
sich fassend.
züglich in Californicn, Nevada, Utah
auch Kohlen, welche noch manche neue Entwickelung
,
Nur
verheissen.
Umschlicsst die ganze Gebirgs-
Nevada, diese und das californische
die
Berge sind bewaldet, die flachen Theile sind Steppen
Dem Ackerbau
gleich denen der vorigen Region.
und der Viehzucht nur
oasenweise wegen der Dürre und Wechselhaftigkeit des Klimas und der meist 18«
schon
»000
(ca.
Höhenlage
beträchtlichen
Bevölkerung gegen
zugänglich.
0,4%).
VI. Der paci fische Abhang. Umschliesst die Theile von Californicn, Oregon und Washington Terr., welche westlich von der Sierra und dem
Cascadengebirge gelegen sind.
Im N. durch sehr
feuchtes,
mittelmeerisches Klima für Ackerbau, Viehzucht und in
ausgezeichneter Weise geeignet.
aus tleissigen Chinesen bestehend. erzeugung. erzengt
Südfrüchte.
mehr Wein
nimmt mit
9%
als
Erheblicher Theil der
S.
durch
theilweisc
Bevölkerung
Grosse Schafzucht, Weizen- und Wein-
Diese Region hat alle
im
Waldwuchs
20%
aller
Schafe
in
den V.
St.,
anderen Theile der Union zusammen und
an der gesammten Weizenerzeugung Theil.
Starker Export
von Edelmetallen, Bauholz und Weizen. Vorzügliche Handelslage. Industrie
durch die Bedürfnisse des Bergbaues und die Entlegenheit der östlichen Industriecentren gefördert.
Handelsstadt der Union.
Einzige Grossstadt
Bevölkerung
ca.
ist S.
Francisco, die dritte
1,5%.
IX. Unmittelbare Wirkungen der Natur auf den Geist des Volkes. Bei einem Volke, das der Natur im Ganzen noch so
nahe
steht,
das von so mächtigen Seenen umgeben und in
schiedenerer Weise von seiner Naturumgebung abhängig in
ist
viel ent-
als jedes
derCultur ältere und dichter wohnende Volk, müssen grosse unmittel-
bare Einwirkungen
auch
in vielen
der Natur vorausgesetzt werden.
Sie
werden
Aeusserungen des Volksgeistes erkannt, sind aber schwer
mit Bestimmtheit von anderen Erscheinungen zu sondern und in ihrer Eigenartigkeit festzustellen.
der
Nordaraerikaner
So
viel ist
von keiner
jedoch sicher, dass der Geist
Eigenschaft
seines
Wohngebietes
Digitized by
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4U
Die natürlichen Hedingungen der Cultiirentwickehing.
I.
in so
So
hohem Grade
wie
machen
Gesetze
von
beeinflusst wird wie
der Weite desselben.
W. Emerson von den Gesetzgebern
Et.
das Land
für
den
zwischen
dem Wendekreis u
zwischen den Schneefeldern und
der Grösse dieser Natur in ihrem Gesetzbuch
in
die weitesten
dem Charakter
.die
dass „etwas von
,
müsse",
erscheinen
Anschauungen zu erzeugen".
die
Occanen und
„Amerika besonders
so meinen auch andere mit ihm, dass es fallt,
sagt,
zwei
leicht
Das Schrankenlose
des Nordamerikaners, das sich ausspricht in den
grossartigen Plänen,
und
die er fasst
oft
auch durchführt,
in der
Ungewohnheit vor dem Niedagewesenen zurückzuschrecken nur
weil
Gewohnheit nichts für unmöglich zu halten, an
es neu ist, in der
was überhaupt Menschenkraft
wagen kann,
sich
der Zuversicht
in
auf eine unerreichte Grösse, die seiner Nation beschieden sein wird der sehr wesentlich die Culturfortschritte des jungen
dieser Zug,
Volkes befordert, Gefühl
einem nicht geringen Theile
ruht zu
räumlichen
der
bezaubernden Macht
geradezu
Es
Weite.
dem Masse,
in
als
auf dem
von
seiner
dieses
Gebiet
verliert vielleicht
mit zunehmender Erforschung und Besiedelung in ein helleres Licht tritt
und
als jene
ankleben:
Mängel, die Theilen grosser Erdräume nothwendig
Dürre,
Unwirthlichkeit,
kühnen,
einen
ist
viel
bleibt
noch immer
der
Glaube
ein Boden, auf
auf so
die
von der Zukunft Mississippi-
um
genug,
jenem
dazu beiträgt, der nordamerikanischen Gesellschaft
und wirtschaftlicher Art
politischer
und Grosses zu das
Doch
Zug von jugendlicher Frische zu geben.
täuschungen lich
sich
Beste für sich erwartenden Optimismus Nahrung zu
alles
geben, der so
man
Europa und fruchtbar wie das
eines Landes, gross wie
Thal, gemacht hat.
sich an
Unfruchtbarkeit,
Stelle der reizenden Bilder drängen, die
an
fort
dem
Ob
Gebiete
freilich
in
nicht
Man
dem
Einerleiheit werden müsse.
hat in dieser Beziehung,
Es
St. ist
Staate
sich
gewisse Einförmigkeit sich
dem Sinne
ein zweites China von
noch
wie es scheint,
Dies
Geiste eines Volkes,
hat die Frage bereits bestimmt in
bejahen wollen, dass aus den V.
Ent-
Schweres zu überwinden
zusammenhängendem
entwickelt, bei aller Grossartigkeit eine
aufprägen wird?
alle
lebt unverwüst-
Zukunft der Union.
die Kraft wächst,
leisten.
weitem
grosso
die
Durch
lange
bis
dahin.
starrer
Man
eine vorübergehende Er-
Digitized by
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L
I>io
natürlichen Bedingungen der Cnlturcntwiekelnng.
47
scheinung für den Keim einer Meinenden Entwiekelung genommen.
Wenn
eine
der V.
St.
noch
gewisse
Einförmigkeit
wahrzunehmen
nicht Zeit gehabt hat,
sich heimisch
zu
machen
beruht
und
dies darauf,
dass
Sondermerkmale anzunehmen,
die
welche denselben entsprechen. Wir haben die Naturgebiete der V. hei vorgehoben
(s. S.
12
u.
sie
verschiedenen Wohngebieten
ihren
in
Bevölkerung
heutigen
der
in
so
ist,
43) und dabei nicht gefunden, dass
St.
sie eine
soviel grössere Einförmigkeit zeigen als die entsprechenden Abschnitte
der meisten
anderen Theile der Erde.
mit europäischem Massstabe an
muss man
Ereilich
diese gross
nicht
angelegte Gliederung
herantreten.
Nord-Amerika hat keine Räume wie Grossbritannien,
Spanien oder
Italien.
Insofern
es nicht von
ist
Natur zum Schau-
platz zahlreicher historischer Sonderentwickelungen
Dass
aber
andere
geschichtliehe
wirtschaftliche
Entwicklungen
in
und
sociale
vorherbestimmt.
und
damit auch
Bevölkerung der Seeregion
der
als in der des Golfgebietes, andere in der der Mississippi-Niederungen
als in der des Hochlandes im
Und dann kommt
W.
sich vollziehen werden, ist sicher.
die Bevölkerung doch
hierbei
die sich nicht ohne Weiteres von ihren
Wenn
die Indianer
in
ist
es
zum
Aber so gut man nicht
dass Nord-Amerika der Schauplatz einer mitten
Entwickelungsgang plötzlich sei,
lässt.
Theil die weniger in sich selber
individualisirte Kasse, welche das bewirkt.
bestimmt
Frage,
Nord-Amerikas einförmig waren und die Chinesen
es noch heute sind, so
glaubt,
auch
Umgebungen modeln
so wenig ist
in
ihrem
stehenden Halbcultur zu werden
stille
anzunehmen, dass das Volk des Missis-
sippi-Thalcs je den heerdenhaften Charakter desjenigen
am Hoangho
und Yangtsze annehmen werde. Eine andere Sache
die neue Er-
scheinung,
ist
dass ein gleichsprachiges und im Ganzen gleiche Sitten
und Anschauungen hegendes Volk
sich über ein so weites
zusammen-
hängendes Wohngebiet verbreitet.
Aber damit hat
Landes zunächst nichts zu thun.
Uebrigens schwebt jede Specu-
lation auf die zu erwartende Ein-
amerikaner
5
Mill.
in
der Luft,
sehr
Natur des
und Gleichförmigkeit der Nord-
solange wir neben den Angelsachsen über
Angehörige dreier nichtkaukasischer Hassen und
die doppelte Zahl in
die
von Abkömmlingen
verschiedener geographischer
mehr
als
nichtenglischer Einwanderer
Verbreitung
das Gebiet der
Digitized by
Google
48
V.
I.
Die natürlichen Bedingungen der Cultnreiitwickelung.
bewohnen
St.
zu
Blutes
Die
seilen.
dem der
„
neuen
diese gewiss hinreichend
wird
mächtigen gleich-
so
ihres Wohngebietes schützen.
machenden Einflüssen
Dem Gebiete
ihres
der Anglo-Amerikaner
den angeblich
vor
Zumischung
unvermeidliche
Hasse"
der V.St. fohlen fast ganz jene furchtbar gewaltigen,
unberechenbaren Naturerscheinungen, denen man einen grossen Einfluss
auf die Entwicklung
Gefühle und des Aber-
der religiösen
glaubens zuschreibt, wie die Vulkanausbrüchc, die heftigen Erdbeben,
Stürme und
die verheerenden
Wenn
mungen.
also
oft
Buckle
wiederkehrende grosse Ueberschwcmsagt:
„In
den
ausscreuropäisehen
um
Culturländcrn war die ganze Natur verschworen, zu erhöhen und
den Verstand zu schwächen", so
auch von Nord- Amerika, die
Naturerscheinungen
darauf hinzielen, hingegen
Menschen
mit Vertrauen
füllen-
Entschieden thätige
dem
fernen Alaska,
auf
die
_wo
zu
be-
und
so
den
Hilfsmittel
zu
er-
Phantasie
kühn zu machen
seine
eigenen
Vulkane
besitzen die V. St. nur in
das doch nur als Colonie gelten
Erdbeben
Region starker
nicht
dies
das im Gegentheil zu jenen gehört,
schränken, den Verstand
').
die Phantasie
gilt
ist
Eine
kann.
nur Californien mit den angrenzenden
Theilen von Arizona und Nevada.
Die gefürchteten
Tornados
der
Süd- und Weststaaten erreichen entfernt nicht die Heftigkeit der tropischen Wirbelstürme, wenn
Europa.
Die
sie
auch
viel
verheerender auftreten als in
Ueberschwemmungen
aber selten von
verheerender Macht.
fehlen natürlich nicht, sind
Im
mangeln
0.
hohen
die
schneereichen Gebirge und die starken Gefälle, die die Flüsse der
Alpen, Pyrenäen,
des Himalaya so gefährlich machen;
der Wasserreichthum nicht gross genug.
Selbst die
im W.
ist
Hunderte von
Quadratmcilen bedeckenden Ueberschwemmungen des unteren Mississippi
kosten
Leben,
denn
im schlimmsten Falle nur wenigen Menschen das
kommen weder
sie
noch vereinigen
sie sich
mit bestürzender Geschwindigkeit,
mit plötzlich hereinbrechenden Sturmfluten.
Die grosse Erscheinung der in Strömen sich hinaufwälzenden Bore
kennt keiner der Ströme dieses Gebietes. bei
dem noch
für
Hu ngersn oth
Vor
lange hinaus verfügbaren Uebcrfluss an
1) Geschichte der Civilisatinn in England 1HG8
T
kann
frucht-
111.
Digitized by
Google
I.
Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
baren Lande und dem Ileichthum der Verkehrsmittel
sind
mehr
Elcmcntarereigniss,
ein
welchem man nicht machtlos gegenübersteht; die
keine Rede
die amerikanischen Städte
heimsuchen,
europäischen
die
als
Feuersbrünste, welche
Die
sein.
49
die Trockenheit
und
langandauernden Wärmeperioden des Klimas mögen diese Gefahr
Hand dem Feuer
verschärfen, aber ihre Minderung liegt grosscnthcils in der
des Menschen,
der besser bauen und sorgfältiger mit
umgehen könnte.
Die Wald-
und
Präriebrände
scheinungen für das Auge, aber nur
dem Menschen
in seltenen
Das grösste und unabweisbarste der Uebel,
gefährlich.
mit denen die Natur eines Theiles des Landes behaftet Fieber,
ist
grosse Er-
sind
Fällen werden sie
das gelbe
ist,
wahrscheinlich ebensowenig durchaus unvermeidlich, son-
dern könnte wenigstens gemildert werden durch grössere Reinlichkeit in
den Städten des
S., vielleicht
gegen Westindien. Aber
auch durch sorgfältigere Abschliessung kurzen Zwischenräumen
selbst mit dieser in
das Gebiet der V. St. im Ganzen
wiederkehrenden Seuche gehört
zu den glücklichen Regionen, deren Natur einen massvollen Charakter zeigt
und den mittleren Grad von Thätigkeit
der ebenso
entfaltet,
fern von der Starrheit des Eises als den Excessen der Tropen bleibt.
Die Natur Europas hat dieses selbe glückliche Mass,
welches
mau
mit grossem Recht als die Vorbedingung einer stetigen und dauerhaften Culturentwickelung betrachtet. grosser Theil
steppenbaften
des
von demselben ausgeschlossen.
was
In
W.
mit
Nord-Amerika seinem
von
Auch kann man behaupten,
diesen Erscheinungen
dass,
begünstigt
Schwanken zwischen Extremen, der
grossen Naturscenen,
auf die Phantasie vorzüglich
Erhebende machen.
Nur
in
—
Darum
Angeblich auch
North Aruerica (1H44.
uiitergänge hervorhebt,
K»tz«
l,
Amerika
II.
in I
ist
der Richtung auf das Begeisternde und
sind sie friedlicherer Natur.
der Kleidung. H)
fehlen aber
welche einen tiefen Eindruck
besondere in der Poesie und der Kunst zu erkennen 1)
wie Aber-
Geist des Nordamerikaners auf
derselben Höhe steht wie der des Europäers. nicht die
werden,
gedrückte, unternchmungslose Gemüthsstimmung,
scheue,
glaube,
in
nur ein
die geringe Entwickelung derjenigen Geistesrichtungen betrifft,
welche
ist
ist
extremen Klima
Ihr Einfluss
wo
!
),
nicht
Ch. Lyell, der schon in seinen Travels
den Farbenreiehthuni nordauierikanischer Snnneu-
filier
die „Helligkeit der
Atmosphäre -
New York
in *
Digitized by
Google
L Die natürlichen Bedingungen der Culturentwickelung.
50
mir die Naturschilderung und Landschaftsmalerei gepflegte Zweige erscheinen,
mit Vorliebe
als
noch mehr
sondern er macht sich
in
der Liehe geltend, mit der jene Klassen, die sich geistigen Luxus er-
Es geschieht das mit
lauben können, der Natur entgegenkommen.
Man
Bcwusstsein.
reist
und
viel
in
den landschaftlich begünstigten
Gegenden der Alleghanies, der Meeresküste und der Sierra wimNaturfreunden
es von
melt
die
,
rungen die Natur kräftigst auf wird
grosser
Werth
auf
Urwaldwande-
wochenlangen
in
sich wirken lassen.
In den Städten
ausgedehnte
möglichst
Parks
gelegt.
Einen so geradezu fanatischen Naturenthusiasten wie H. D. Thoreau kennt
deutsche
die
und Hawthorne stellen
Gewiss
1
).
Farben
in
1)
nicht,
dass dieselbe zur Verwendung
von
an die Seite
hellen,
Kleidung und Möbeln anregen müsse (Second Visit
Die Besprechung
dieser Verhältnisse
selbst bei wissenschaftlichen Schriftstellern
hervorspriessen lassen.
Emerson
während Bryant,
der Mangel einer alten Geschichte und ihrer
ist
und meint,
erstaunt
Literatur
sich unseren besten Naturschilderern
„Und
hat,
trotzdem
sie
offen
liegen,
wahre Blütben von Oberflächlichkeit
der Tbat, mir scheint,
in
leuchtenden
löäf»).
sagt
z.
B. B.
Cotta,
v.
dass dieser Mangel an landschaftlicher Romantik bereits seinen Einfluss auf den
Charakter der erst die,
seit wenigen Jahrhunderten Eingewanderten ausgeübt hat. Romantik absehend, sich auf einer durchaus praktischen Keine genussreiebe Schwärmerei zieht sie ah von den ernst-
fast von aller
Rahn bewegen. genommenen (ieschäften des Lebens, zu denen dort auch die Jagd gehört. Wer reist in Nord-Amerika zum reinen Vergnügen ? Der Ursprung des bezeichnenden Wahlspruches
„go
a
head"
(Deutschlands Roden 1H54.
II.
liegt
tief
in
der Natur
des
haben einige deutsche und französische Schriftsteller, kanische Literatur schrieben, dem ständnissvoll
logie" (1H70)
welche
starken Vorwalten
des
Rechnung getragen, am meisten Spielhapen
Schriften" (18G8), A. Strodtmann
in
Literatur
wird
gefuhles,
eines
eher den Eindruck zu
in
Dagegen
über nordameri-
Natnrgefuhles
ver-
seinen „Vermischten
der Einleitung zur „Amerikanischen Antho-
und Rhilaretes Chasles
mo-urs des Anglo-Americains (lSäl
Landes begründet"
Soviel Worte, soviel Schiefheiten!
50).
„Ktudcs sur la liüerature et les Der Kenner der nordamerikanischen
in seinen
S. 2
Verfolgungen
zu
gedrängt worden waren, konnten
fanatischer Ilochhaltung ihres Glaubens sie
ist
verdankt ihre Entstehung religiösen Zwistigkeitcn, wie
sie
in
denselben religiösen
selbst so viel gelitten hatten.
gründete ein Prediger, der für die Freiheit des Gewissens und für
die völlige Ablösung der Kirche
einem Theil seiner Gemeinde Providence.
Meinungen
1G.T7 in
verliess
derselben
vom Staat kämpfte, Roger Williams, mit im
eine
Gebiet
Richtung sich
der Narragansctts
Gruppe von
andere
Boston
bewegten,
die
und
Stadt
deren
Sektirern,
siedelte
sich auf der Insel
Rhode
Ansiedelungen
einem Gemeinwesen und empfingen die Anerkennung
zu
Island, an.
164-1
verschmolzen sich die beiden
Diesem kleinen Rhode
ihrer Selbständigkeit von Seiten des Parlamentes.
Island gebührt
zusammen mit Maryland der Ruhm,
freiheit zuerst in
Nord-Amerika
entfaltet zu haben.
der Zufluchtsort der Fremdgläubigen, gestossen wurden. ist
ein
1)
die
welche
von
Fahne der ReligionsNoch lange war es den Puritanern aus-
„Diese Colonie, schrieb ein heftiger Puritaner
LC95,
Haufe von Antinomisten, Familisten, Wiedertäufern, Arminianern. Laboulaje, Hist. des Etats-Unis 1870
S. 156.
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58
II.
Geschichtlicher Ueberblick.
Convulsionärcn
ADtisabbatistcu, Sociuiauern, Quäkern,
Wenn
von allem, nur nicht von wahren Christen.
Glauben verlöre, er wäre sicher denselben
in
,
Wort Mensch seinen
mit einem
ein
irgend
einem
Dorfe von
Rhode Island wiederzufinden" ). Auch Connecticut verdankt seine Gründung einer Auswanderung aus Massachusetts, aber die Annahme, dass dies eine Auswanderung aus religiösen Gründen gewesen sei, wird nicht von allen getheilt. Thatsache ist. dass ein Priester Namens Ilooker sich 1636 mit einem Theile seiner Gemeinde im Thale des Connecticut nieder1
liess,
wo
schon
allerdings
früher
holländischen Niederlassungen
zerstreute
einige
am Hudson
Ansiedler
den
aus
eingefunden hatten.
sich
In
derselben Landschaft Hess sich 1638 eine Puritanergemeinde nieder, welche sich eine seltsame, treu
den alttestamentlichen Mustern nachgeahmte Ver-
1663 erhielten diese Niederlassungen unter dem gemein-
fassung gab.
samen Namen Connecticut einen Rechtsbrief, der denselben dieselbe volle Freiheit verlieh, deren Massachusetts und Rhode Island sich erfreuten. In
den
zwei
nördlichen
Neuengland-Staaten
New Hampshire
und
Maine
sammelte sich die Bevölkerung zum Theil aus Europäern, die direkt herübergesandt wurden, um die Läudereien zu bevölkern, welche einzelne
lassen,
in dieser Gegend hatten schenken und zwar zum grösseren, aus Ansiedlern von Massa-
hohe Persönlichkeiten sich
zum
Theil,
Die letzteren sind
chusetts.
es,
welche sowohl durch ihre Zahl als ihr
moralisches Gewicht den beiden Colonien den Stempel von neuengländischen
Colouien aufdrückten. 1612 vereinigte sich
wurde aber durch Karl Provinz,
der ersten
in
II.
New Hampshire mit Massachusetts,
wieder davon getrennt und zu einer englischen
Neu-England, erklärt.
Auch von Maine nahm
Massachusetts, auf seinen Rechtsbrief gestutzt, 1652 einen grossen Theil in
um
Anspruch und kaufte dem Besitzer dieses Staates 1665 das Besitzrecht eine Kleinigkeit ab.
Maine hat über den Unabhängigkeitskrieg hinaus
zu Massachusetts gehört und
ist
ein
eigener Staat
nicht eher
als
1820
geworden.
Zwischen Neu-England und Virginieu, Striche, der zwischen Gebirg
in
dem
breiten und fruchtbaren
und Meer von den Flüssen Hudson, Delaware
und Potomac bewässert wird, entstanden kurze Zeit vor und nach jeueu ebenfalls Niederlassungen europäischer Auswanderer, welche die Keime zu den späteren Colonien bezw. Staaten von Jersey und
Delaware legten.
Hudson hatte
160'J
New
York, Maryland,
Die älteste von diesen
ist
den Fluss entdeckt, der nach seinem
wurde, und hatte das Land au der
Mündung
New
New
York.
Namen genannt
desselben in Besitz genommen.
1614 wurde auf der kleinen Mündungsinsel Manhattan, welche heute zur
dem Häusermeer New Yorks bedeckt wird, eine holländische Neu-Amstcrdam, gegründet. 1621 wurde in den Niederlanden
Hälfte von
Faktorei,
1)
Warden, Dtscriptiou of the ü.
S.
I.
511».
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Google
die
59
Geschichtlicher Ueberblick.
II.
Westindische Handelsgesellschaft errichtet, welcher anter anderem auch
die
Colonisation
des
Cap Cod und der Delaware-
zwischen
Striches
Mündung übertragen wurde, desselben Striches, der von 102:$ an den Namen Nieuw Nederland führte. Die Verwaltung dieser Niederlassung wurde anfangs ohne Vertretung der Colonisten durch einen Dircctor und einen Rath besorgt, welche die richterliche sowohl als die gesetzgebende
Gewalt
in
sich
Die für jede beginnende Niederlassung so
vereinigten.
wichtige Art der Grund- und Bodenvertheilung war
Wachsthum der bürgerlichen sitzer
Tag
in
deren Grund
eigneten kleine Fürstenthümer,
an Pächter abgaben.
dem
dieser eine
in
Freiheit wenig günstige.
Einige grosse Besie
und
zertheilten
Diese Besitzverhältnisse sind bis auf den heutigen
New York
verschiedenen Theilen des Staates
noch zu erkennen.
kam
Die bürgerliche Freiheit, welche ein Bechtsbrief von 1629 verlieh, unter diesen Verhaltnissen nur
Amsterdam den
Wenigen zu Gute.
1G52 erhielt Nieuw
Freibrief einer niederländischen Stadt, d. h. seine Bürger
wahrend
genossen gewisse Privilegien, besonders wirtschaftlicher Natur,
kaum der Form nach
die Selbstregierung
bestand.
Die Religionsfreiheit
war indessen die
einzige,
ward.
neben der glücklichen Lage zuzuschreiben, wenn der
Ihr
es
ist
die
in
mit Bewusstsein geübt
dieser Colonie
immer mehr durch fremde Einwanderung zurückgedrängt ward. Für religiös Verfolgte irgend welcher Art war das duldsame Nieuw Nederland die allgemeine Zufluchtsstätte. Auch viele Puritaner siedelten, durch die Fruc htfrüher sehr vorwiegend
niederländische Charakter dieser Colonie
barkeit des Küstenstriches angezogen, sich hier an, so
schon
bald
in
dass die Gesetze
niederländischer und englischer Sprache verfasst werden
mussten. Die merkwürdig bunt gemischte Bevölkerung, vielseitiger, lebhafter, veränderlicher als ihre puritanischen Nachbarn, gab dieser Niederlassung
einen besonderen Charakter, den sie auch späterhin nie verleugnete und
der ihr wahrscheinlich nützlich wurde sie späterhin
treten musstc.
der Weltbewerbung,
um
in
1032 gab Karl
als
I.
New York den
englischen Colonien angegliedert.
dem Lord Baltimore
einen
Rechtsbrief für
in
demselben
Das
begriffen.
Der Name
M aryl and
waren
wurde dieser Colonie
bei-
Bei nur nominellem Tribut au die Krone England wäre der Lord
unbeschränkter Herr
auf seinen
in
seinem Lande gewesen, wenn nicht, wahrscheinlich
eigenen Antrag,
sollten, ein Antheil
und
einen
der Chcsapeake Bay und an der Susquchanna-Müudung.
heutige Maryland und Delaware und ein Theil von Pennsylvanicn
gelegt.
welche
die Welthandelsstellung ein-
1664 wurde Nieuw Amsterdam von eiuer englischen Flotte
genommen und ward Strich an
in
mit anderen Küstenplätzen
gleichfalls in
willigung verboteu
Baltimore das
den Colonisten,
die
seine Provinz
besiedeln
an der Gesetzgebung schon im Bechtsbrief vorbehalten
demselben schon Erhebung von Steuern ohne ihre Ein-
worden
Werk
wilre.
Mit
dieser
der Colonicngründung
in
Schenkung begann Lord einem umsichtigen und
Digitized by
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60
Geschichtlicher reberblick.
II.
Den aus England vertriebenen Katholiken
vorausschauenden Geiste.
dieselbe in erster Linie eine neue
Geiste
religiöser
sprach
in
Freiheit
Heimat gewahren
aber
,
sollte
wurde im
sie
Die Gesetzgebung von Maryland
verwaltet.
einem Act conceruing Religion KIPJ zuerst
in
der Neuen Welt
den Grundsatz der Religionsfreiheit mit bewusster Deutlichkeit aus. anderer Richtung zeichnete Lord Baltimore die Grundzüge einer Auffassung von Rechtsverhältnissen
seinem Verhalten gegenüber den
in
welchen von Anfang mit Schonung und Redlichkeit begegnet
Indianern,
Es wurde dies ebenso edle
wurde.
als nützliche Princip zuerst IM.'! bei
der Gründung von Ste. Marie augewandt.
Hahn
In
neuen
William I'enn folgte auf dieser
der Gründung seiner pennsylvanischen
bei
Es
Colonien.
ist
be-
merkenswerth, dass Maryland gleichzeitig die einzige unter den englischen Colonien in Nord-Amerika war, deren innere Verwaltung sich
in
monarchi-
schen Formen bewegte. Dieselben wurden aus dem Eigenthumsrechte der
Lords an dem Grund und Hoden derselben hergeleitet. Es prägt sich das System der Coloniengründung durch Schenkung deutlich in derselben aus.
Das Gebiet der heutigen Staaten New Jersey Delaware und Pennsylvania war von Karl
II.
nebst Theilen
von
sammt demjenigen von Nicuw
Nederland an denselben Herzog von York gegeben, von welchem später
New York
seinen
Namen
die Lords Berkeley
Der
erhielt.
letztere
trat
Schenkung an
diese
und Carteret ab und diesem zu Ehren, der früher
Govcrnor der Insel Jersey gewesen, wurde der auf dem rechten Hudson-
New
Ufer gelegene Theil des Gebietes
Jersey geuannt.
Dasselbe
war
schon früher von Englandern, Niederlandern und Schweden bevölkert und
nahm, nachdem es als Colonic abgegrenzt worden, durch starke Einwanderung aus New York rasch an Bevölkerung zu. Am Ufer des Delaware war eine schwedische Colonie schon gegründet worden. Sic war vom Kanzler Oxcnstierna herübergesandt, welcher auf diese Weise grossen Plane Gustav Adolfs zu verwirklichen suchte. überlassen, wurde sie 1055 von
und
zusammen
fiel
spater den Engländern zu. sich,
New
wurde aber 1676
in
den Niederländern Niederlassungen
ihren
mit
New
in
einen
Aber
sich
genommen
Besitz
am Hudson
9
Jahre
Jersey blieb auch jetzt eine Provinz für
zwei Gebiete getheilt, ein östliches, das heutige
Jersey, und ein westliches, wesentlich das heutige Pennsylvanien
fassend.
Die beiden erfuhren sehr verschiedene Schicksale.
von Jacob
II.
1083 mit
der
selbst
New York und Neu-England
um-
Jenes wurde
zu einer königlichen
Provinz vereinigt und, nachdem die Revolution von 1088 ihm seine Selbständigkeit wiedergegeben, 1702 von seinen
abgetreten.
Von da an
bis
zur Revolution
Eigentümern an blieb
dann
New
die
Krone
Jersey eine
königliche Provinz unter der Verwaltung eines Govcrnors und eines königlichen Rathes.
Dieser Stellung
wenn New Jersey
in
ist
es jedenfalls
dem Unabhängigkeitskrieg
entschlossensten auftrat.
zum mit
Seine Bevölkerung bestand
Theil zuzuschreiben,
am zum
thätigsten
und
grössten Thcile
Digitized by
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n. Geschichtlicher Uebcrblick.
61
Der westliche Theil des alten New Jersey 1000 Pf. St. verkauft die Quäker für worden. Auch diese Religionsgescllschaft suchte in Amerika einen geschätzten Boden für die freie Uebung ihres Glaubens und sie fand ihn in dem grossen und fruchtbaren vom Delaware und Susquehanna bewässerten ans Puritanern und Quäkern.
war
Lord
von
Berkeley
an
Gebiete, das zwischen der neuen Provinz
war.
Penn, als
dem
Jersey und Maryland gelegen
Pennsylvanien,
Vertreter einer Gesellschaft von Quäkern,
dem Vater
wie diese Colonie nach
nannt wurde, übertrug. in
New
1081 wurde die Uebertragungsurkunde ausgestellt, welche William Penn's, einem verdienten Admiral, ge-
Seine Leistung an den König bestand wie üblich
einem nominellen Tribut,
in
diesem Falle
in jährlich
zwei Biberfellen.
Die Urkunde bestimmte gleich der von Maryland neben den Rechten des Kigenthüir.ers auch die der Gesetzgebung, welche durch Wahl aus den Colonistcn hervorgehen sollte. Abweichend von früheren Rechtsbriefen war aber in diesem der Satz, welcher dem englischen Parlamente das Recht zur Besteuerung der Colonie zuerkannte. Bei den späteren Streitigkeiten zwischen dem Muttcrlandc und den Colonien ist derselbe oft wieder hervorgesucht worden. Aber er fehlte in allen früheren Rechtsbriefen und die älteren Colonien erkannten in Folge davon dieses Recht niemals an. 1082 kam Penn in Pennsylvania an, um selbst Hand an sein holy rrpfrinieut
zu
Eine der denkwürdigsten Thatcn, mit denen er
legen.
begann, war sein Vertrag mit den Delawares unter der berühmten
von Shakamaxon, jener Vertrag, von dem Voltaire gesagt
Ulme
dass er
hat,
„der einzige Vertrag zwischen diesen Völkern und den Christen, der nicht
beschworen, aber auch nicht gebrochen wurde". Kr entschädigte die Indianer für das Land, das sie
um
ans Herz zu legen. sie
ihm abtraten, und
that,
was wichtiger war,
alles,
seinen Colonistcn die menschliche Behandlung ihrer rothen Mitbürger
vollkommen
Kr
selbst
bethätigte
als seinesgleichen
hundert Fällen sein Wort,
in
zu betrachten und zu behandeln.
langdauemdem Frieden
Penn-
Früchte dieser milden
und während andere Colonien fast beständig von Indiancrkriegen heimgesucht waren. Dass in der Verfassung, welche Penn sogleich nach seiner Ankunft durch die versammelten Vertreter der sylvanien hat in
die
gerechten Politik geerntet,
Colonisteu votiren Hess, „ein
natürliches Recht,
Quäkern
die
religiöse Freiheit
welches allen
in
erster Linie
Menschen gehört",
ist
steht als
zwar bei
nicht erstaunlich, zeugt aber doch von den Fortschritten, zu denen
der Geist dieser Menschen sich ermuntert fühlte, unter den zu Neuerungen auffordernden Einflüssen der freien, weit offenen Bahn, die
neuen Lande vor sich sahen. der Menschenrechte nicht
mehr
weit.
in
Auch
Von dieser Auffassung
bis
sie
der Unabhängigkeitserklärung der V. in
in
ihrem
zur Krklärung St.
ist
es
der politischen Kinrichtung ging Pennsylvanien
uuter Penn's Leitung über das bisher Ucbliche weit hinaus.
Man
schaffte
das Recht der Primogenitur und den Schwur ab, gab das Wahlrecht und
Digitized by
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62
Geschichtlicher T'obcrblirk.
II.
die Wählbarkeit zu Staatsämtern allen Steuerzahlern ohne Rücksieht auf
das
religiöse
Anfang an die am
Pennsylvanien war von
Bekenntniss.
demokratischsten regierte von allen Colonien. Es hatte ausser der Volksvertretung Urvcrsammlungen, in denen das gesammte Volk seine Ansieht
zur Geltung bringen konnte.
Kein Wunder,
dass nach diesem Asyl der
Gerechtigkeit und Freiheit, welchem gleichzeitig grosse natürliche Vorzüge
Boden
die Einwanderung in ungewöhnDas protestantische Deutschland in erster daneben England, Schottland und Irland sandten ihre Auswanderer-
in Lage,
Stärke
licher
Linie,
u. s.
sich
f.
verliehen waren,
ergoss.
scliaaren, welche Pennsylvanien bald zu der volkreichsten unter den nörd-
lichen
Man
machten.
Colonien
sagt,
dass
Philadelphia
:$
Jahre nach
Gründung schon das CO Jahre ältere New York überholt habe, und jedenfalls war es schon in dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts die seiner
Die Entwickclung Penn-
volkreichste Stadt im eigentlichen Nord-Amerika.
sylvaniens, auf breiter politischer Grundlage, frei von religiösen Streitig-
war
keiten und Indianerkriegen,
ruhigsten und glücklichsten, die
Colonisten
fällt
zum Unabhängigkeitskriege eine der
bis
man
in
den Colonien
findet.
Den deutschen
ein grosser Theil des Verdienstes dafür zu.
Im Gebiet der heutigen Südstaaten war Virginien die erste dauernde von englischer Seite. Die Spanier und Franzosen hatten
Niederlassung
zwar an den noch weiter südlich davon gelegenen Küsten von Carolina
und Florida Colonien gegründet, diehen
aber die französischen waren nicht ge-
und die spanischen blieben auf Florida beschränkt.
Erst 1G63
wurde von englischer Seite durch Schenkung des südlich vom IM). Breitegrad belegenen Landes an einige mächtige Freunde Karl's IL der Anfang zur Ausdehnung der Colonisation auch nach dieser Seite gemacht. Der Rechtsbrief
war ähnlich dem von Maryland beschaffen;
es
darin weder
fehlte
die Vorschrift, dass die Colonisten oder ihre Vertreter zur Erlassung von
Gesetzen
herbeizuziehen
seien,
noch die Verleihung des Rechts,
gegen
Dissidenten Duldung zu üben und über die Irrlehren der Nonconformisten
wegzusehen. Die Lord-Propricfors, 8 an der Zahl, nahmen auch hier die Stellung von Halbsouveränen ein, sie schuldeten der Krone Gehorsam, waren aber mit dem Recht der Kriegführung, der Einsetzung von Beamten, Auflegung von Steuern u. s. f. bekleidet. Die Keime dieser neuen Colonien
zauderten
nicht,
sich
zu
bilden.
Einige
Virginien Vertriebene hatten schon früher
lassung
gegründet.
Sie
wurde
der
aus
politischen
Gründen aus
am Albemarle-Sund
Krystallisatiouspunkt
eine Niederfür
Nord-
Carolina.
Wenig später waren Pflanzer von Barbadoes sammt ihren Sklaven am Cap Fear gelandet und hatten begonnen, Pflanzungen anzulegen. Ihre Gründung wuchs sich später zu Süd-Carolina aus. Diese Niederlassungen
hatten
sich
bereits
gefestigt,
als
die
Besitzer,
deren
Schenkung 1UG5 ohne Rücksicht auf spanische und französische Besitzrechte auf alles Land zwischen 3Ü und 38 0 n. Br. und zwischen dem
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II.
atlantischen
63
Geschichtlicher üeberblick.
und paeifischen Meere ausgedehnt worden war, an Bcsiedelung Von
nnd Organisation derselben gingen. Sie hatten gründliche Absichten. ihnen
aufgefordert
,
entwarf Locke,
der Philosoph, eine Verfassung, die
auf aristokratischen und zugleich liberalen Grundsätzen ruhend, die glückliche Entwickelung
leider
der Colonic zu
nie Gelegenheit gehabt,
die
sichern
Dieselbe hat
war.
berufen
ob
Frage zu entscheiden,
Philosophen gegeben sein kann, auf rein theoretischem
Wege
einem
es
die
Formen
zu finden, in denen eine ihm unbekannte und unter unbekannten Bedingungen lebende Gesellschaft ihre Befriedigung zu finden vermag. Die
Ansiedler, welche den Boden im Schwciss ihres Angesichts urbar gemacht
und nach
ihrer Meinung damit ein gewisses Recht auf denselben erworben hatten, wollten nichts wissen von einer künstlichen Regierung und von verwickelten Besitz- und Stcuervcrhaltnisscn von einer Aristo,
kratie, in der für sie keine Stelle war,
und einem Landgrafen, der ihnen
unmöglich schien unter den Zustünden, in denen sie lebten. Nach 23 Jahre hindurch dauernden Kämpfen Hessen sich die Eigenthümer herbei, die Verfassung förmlich zu beseitigen, die niemals in ungestörte Wirksamkeit getreten war. Colonie und ihre
Die
ersteren
Auch
später Hessen religiöse Zwistigkeiten
Lord-Proprietors nicht
wurden
in
dem Bestreben
zu
ihre
voller
Herren
Eintracht
los
diese
gelangen.
zu werden mit der
Zeit von der Krone unterstützt, die es in ihrem Interesse fand
,
die Co-
lonien unmittelbar durch königliche Governors zu regieren.
gaben
die Eigenthümer ihre Rechte an die Krone,
theils
durch
erfuhr 1732
Abtretung;
theils
1728 überdurch Verkauf,
wurde damit königliche Provinz und Nord- und Süd-Carolina, welche seitdem
Carolina
die Theilung
in
bestanden hat. Die jüngste der Colonien,
Gründung unmittelbar durch
Georgia,
bietet das einzige Beispiel einer
die Regierung.
Sie
ist
auch die einzige, welche
von vornherein zu Wohlthütigkcitszwecken gegründet ward. James Edward Oglethorpe, ein Philantrop, fasste den Gedanken eine Colonie zu gründen für
Arme, Schuldgefangene und um
ihrer Religion willen Verfolgte.
Er fand
schon 1732 so weit Gehör, dass das Land zwischen dem Savannah- und dem
Atabama-Fluss wurde.
als eigene
Provinz
unter
dem Namen Georgia abgegrenzt
Die Regierung der hier zu gründenden
Colonie
wurde
für
21
Jahre einer Gesellschaft von wohlthätigen Menschen übertragen, die durch eine besondere
Klausel
Vortheil ablehnten.
im Vertrag jede Landzuweisung oder sonstigen
Dieser Gesellschaft stand das Recht zu, 19 von den
34 Rüthen zu ernennen, welche die ausführende Gewalt bilden sollten, wahrend lo schon in dem Rechtsbrief aufgeführt waren. Die Einwanderer sollten je 50 Acres Land für nominellen Zins erhalten, grosse Landschenkungen sollten vermieden werden. Die Sklaverei war verboten und ebenso der Branntwein. Es sollte sogar, um die Branntweineinfuhr hintanzuhalten, kein Handel mit den Antillen getrieben werden. Unter so
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Geschichtlicher Urberblick.
II.
Bedingungen
günstigen
iloss
Einwanderung der Mustercolonie rasch besonders Salzburger und mährische
die
Ausser Engländern waren es
zu.
Brüder (unter Zinzendorf), welche hier Zuflucht suchten. Aber die Schranken, welche die menschenfreundliche Vorsicht der Gründer aufgerichtet, wurden durchbrochen, sobald die Bevölkerung sich ihrer Existenz vertraut
gemacht
neuen Bedingungen
mit den
Die überall
hatte.
in
der Nachbarschaft
eingeführte Sklaverei konnte nicht verboten bleiben, sobald das Bedürfniss
Der
nach eingreifenderer Ausbeutung des Bodens sich geltend machte.
Handel mit Westindien musste gestattet werden, da keine von den Colonicn günstiger für denselben gelegen war.
Zur Aufrechterhaltung des Brannt-
weinverbotes reichten die der Regierung zur Verfügung stehenden Kräfte
Die aus
nicht aus.
einer
alten
herübergenommene Bestim-
Gesellschaft
mung, dass nur im Mapnesstamm vererbt werden
sollte,
konnte
in
diesen
werdenden Verhältnissen ebenfalls keinen Anklang finden. Das Resultat aller dieser Einschränkungen war das Zurückbleiben der Colonie
erst
Georgia hinter allen anderen, trotz der Opfer, die das Mutterland für
sie
gebracht hatte. II.
man zusammenfassend
Uebcrblickt
die Geschichte der
Gründung
und ersten Entwickclung der 13 britischen Colonien, welche im Vorangehenden aufgezahlt sind, so füllt zunächst die Qaalitüt der Ein-
wanderer
ins
Auge. Fast überall sind es mit religiösen oder politischen
Bedrückungen zusammenhangende Gründe,
welche die nach diesen Ge-
staden auswandernden Europaer dazu führten,
ihre
Unter ihnen waren gewiss auch zahlreiche Arme, der Noth ereilt
zu
entgehen,
haben würde,
am Wechsel
welche
man Kunde
der weniger nahrhaften
in
und Glück- und Abenteuersuchcr,
Heimat
sie
welche die Lust
oder der Durst nach rasch zu gewinnendem Reichthum her-
Aber im Gegensatz zu
beiführte.
Heimat zu verlassen. kamen, um
die bloss
fast allen
anderen Colonien, von denen
überwogen die letzteren Elemente hier nicht, sondern traten entschieden zurück hinter jenen, welche von edleren Motiven gehat,
trieben sich hier zusammenfanden.
Es war weder
so vorwiegend
Schaum,
noch so sehr Hefe, was zwischen 1620 und H2 die europäischen Gestade
um
verliess,
in
der damals noch bis
Welt eine neue Heimat zu suchen. mittleren
Stünde
waren
zum Schrecken unbekanntcu Neuen
Gerade die gesunden, arbeitsgewohnten
sehr stark in
diesen
mit ihnen materieller und geistiger Besitz, tische Kenntnisse.
Schaaren vertreten
und
Arbeitsgewohnheit und prak-
Die für eine erst werdende Gesellschaft notwendigste
war hier von vornherein vorhanden, wahrend andere sich um die Schaffung derselben bemühten und aus Mangel derselben ebensolang unfertig und social ungesund gebliehen. Die Zeit der Colonien grün dun gen, welche, wenn das ausnahmsSchicht, die mittlere,
Colonien Jahrhunderte
weise
verspätete Georgia
und 82
fällt,
ist
ausser Betracht gelassen wird,
aus zwei Gründen von Wichtigkeit.
zwischen 1620
Es war
für England,
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65
D, Geschichtlicher üeberhliok.
die Heimat der weitaus grössten Mehrzahl der Einwanderer, die politisch
welche es je erlebt
lebhafteste Zeit,
die
politische Erregtheit ihres
dieselben zu behandeln
,
nicht erstaunt
die neue Heimat
.
politische Dinge
wickeln sieht, welche zu
eigen
am
mit
und
und eine
Man
welche hervorragend sind.
wenn man unter diesen Umstanden das
,
der jungen Ansiedelungen Gesellschaft
in
Aufmerksamkeit auf
gleichzeitig aber auch eine
Fähigkeit
Die Einwanderer brachten
hatte.
Vaterlandes
politische
ist
Leben
sich mit einer sicheren Zweckbewussthcit ent-
wenigsten diesem Gährungsstadium einer jungen
sein
pflegt.
Auf der anderen
half
Seite
dieser
selbe bewegte Zeitcharakter jedenfalls dazu mit, die ersten Jahrzehnte der
Entwickelung dieser Colonien für das Mutterland welches
ruhigeren Zeit
einer
in
nicht
in
Dunkel zu
ein
in
hüllen,
demselben Masse vorhanden
gewesen wäre. Freilich ist dabei nicht zu übersehen, dass die Zahl der Auswanderer von Anfang an nicht sehr bedeutend, dass weder die Natur noch die Bevölkerung Nord-Amerikas geeignet waren, die Aufmerksamkeit zu fesseln, die den Massstab von Peru, Mexico oder den Molukkcn an den Colonialbesitz legten, und endlich dass die Entfernung 0 fache von zwischen Mutterland und Colonien damals mindestens das 5 die Wichtigkeit des der heutigen war. Das alles wirkte darauf hin nordamerikanischen Colonialbesitzes in den Augen auch selbst leitender Männer des Mutterlandes zu verringern. Mau kann sagen dass der grosse Werth desselben erst nach dem Verlust der Colonien in Folge des Unabhängigkeitskrieges klar erkannt wurde. Bis dahin wurde Nord-Amerika fast überall unterschätzt. Mit jenen beiden grossen und folgenreichen Thatsachen hängt innig zusammen die Selbständigkeit und Eigenthümlichkeit der Colonien. Dieselbe wäre nicht möglich gewesen, wenn man von vornherein ein grösseres Gewicht auf die Colonien gelegt, hätte. Aber indem man sie sich selbst übcrliess, gestaltete sich jede
von Leuten
—
,
,
einzelne
frei
nach
Fähigkeiten und
den Ideen
ihrer Führer
Wünschen der Männer,
und
nach
den
politischen
Ohne ein Hebung wäre diese selbständige zu Stande gekommen. Aber so ist es eine der bemerkensdie sie ausmachten.
grosses Mass von politischer Einsicht und
Entwickelung nicht
wert besten Thatsachen in der Geschichte der britischen Colonien in Nord-
Amerika, dass
sie
von ihrer Gründung an
fast
ganz
frei
geblieben sind von den
inneren Zwistigkeiten, die sonst regelmässig wie Entwickclungskrankheiten
des Jugendalters aufzutreten pflegen.
Erst
auf einer
viel
höheren Stufe
ihrer politischen und wirtschaftlichen Entwickelung sollten auch sie unter «las
Gesetz
fallen,
Ebenso
gestattet.
welches eine kampflose Entwickelung den Völkern nicht ist
es bezeichnend für das grosse
Mass von
Thatkraft, die in ihnen aufgehäuft war, dass sie alle sich
entwickelten,
vor
allem
ein
erhebliches
den Einzelnen auferlegte und
Pflichten K »tue
welche
I
,
Amt
iika II.
in
Mass
welcher
in
politischer
der Richtung
von
politischen
man auch
nur mit
5
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IM
Geschichtlicher reberblick.
II.
einem grossen Aufwand von politischen Fähigkeiten weiter gehen konnte. den Grundsatz der Selbstverwaltung,
führten
Sic
Muttcrlandc mitbrachten,
breiterer
in
welchen
Weise durch,
Der Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetze,
war.
gewisse religiöse Unduldsamkeiten
sie
als dort
dem
aus
hergebracht
wenn auch durch
einzelnen Colonicn verdunkelt, musste
in
unter politisch denkenden Menschen zu entschiedenster Geltang kommen, sobald
Es
ferner bemerkenswert}!
ist
für aristokratisch
die
stritten
und
den Verhältnissen lebten,
unter
dieselben
herrschten.
gehaltenen Bevorrechtungen der
Regierungssystemc
aristokratische
Die Demokratie war der naturgemässc in
diesen C'olonien,
ausgingen, d.
begannen,
h.
und
wo
so ziemlich
Anlass
Eigentümer
zurückgewiesen
be-
wurden.
Typus für Staat und Gesellschaft
Bürger von gleicher Grundlage
alle
ebenso auch Alle die gleiche Aussicht
betrachtet werden,
hatten.
Mühe nehmen
wollte,
Begründung
auf
Grundbesitz konnte
nicht
einem Manne grösseres Gewicht
denn Baronicn und Grafschaften standen im Urwald Jedem die
den C'olonien
in
mit wenig Kapital, aber mit genug Fleiss und Sparsamkeit
massigen Wohlstandes
eines
die
mit welcher Entschiedenheit
.
sie
als
ein
beizulegen,
frei,
der sich
abzustecken und durch Urbarmachung sein
sie zu sichern. Ansammlung von Geld war nur in geringem Masse möglich, denn die Erzeugnisse der Colonicn fanden in Europa zu-
Recht auf
nächst nur einen
beschrankten
Markt",
da
sie
hier ja ebenfalls
erzeugt,
werden konnten, und der spater so gewinnbringende westindische Handel entfaltete sich im 17. Jahrhundert nur langsam. Kurzum, die Entwickelung der C'olonien sich
in
Nord-Amerika,
standes
bürgerliche
des
Einfachheit einzige
dem Bunde der V. St. war im ersten Jahrhundert ihres Be-
welche spater zu
zusammcnschliessen sollten,
und wirtschaftliche Gleichheit auf Grund gleicher und gleicher Notwendigkeit der Arbeit. Die
Lebens
Durchbrechung dieser Regel war
sprünglich
allen
C'olonien
gemein,
aber
die
nur
Sklaverei, welche in
ur-
denen des Südens
bis
herauf nach Maryland und Delaware von grösserer wirtschaftlicher Bedeutung geworden war. Der Anbau des Tabaks, des Indigos und des Reises wurde
hier
in
steigendem Masse den
Negersklaven aufgebürdet,
welche zuerst 1630 aus West-Indien nach Virginien eingeführt worden und so der weissen deren Zahl sich .'}() Jahre spater in Virginien bereits auf '
war der grossen Entwickelung der wirtschaftlichen Interessen vorbehalten, welche nach der Beendigung des Unabhängigkeitskrieges eintrat, und der fast gleichzeitigen Klärung der Bevölkerung gesteigert hatte.
Aber
es
Ansichten über die moralische Verwerflichkeit der Sklaverei,
schied fast aller III.
wiegend
Die
dem
aus einem
immer tiefer gehenden UnterInteressen und Anschauungen zu entwickeln.
Unterschied der Wirtschaftsweise
stille
einen
Entwickelung dieser Ansiedelungen,
wirtschaftlichen
Gebiete
angehörige
auf deren
Hauptpunkte
in
betreffenden Abschnitten des Folgenden zurückzukommen sein wird,
vor-
den
war
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II.
Geschichtlicher reberblick.
«17
Mitte des 18. Jahrhunderts nur von Indianerkriegen unterbrochen
bis zur
Einzelne Besitzwcchsel zwischen den Machten,
worden.
die sich an der
atlantischen Küste Nord-Amerikas festgesetzt, hatten sich in fast geräusch-
war endlich nur Frankreich mit der Englander an Ausdehnung übertraf, wenn er auch an glücklicher Lage und politisch und wirtschaftlich selbständiger Entwicklung weit hinter ihm zurückstand. Seit die Franzosen sich KJ08 in Canada und 1699 am unteren Mississippi dauernd festgesetzt, waren ihre Ansiedelungen langsam, aber nach wohl ausgedachtem Plane im N. und W. der englischen weiter gewachsen und hatten im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts einen Inlandgörtel um dieselben geschlossen, der zwar noch dünn war, aber die Gefahr der
loser
Weise vollzogen und von
allen
der den
einem Besitze übrig geblieben,
Ahsehliessung der letzteren von in sich barg.
Zwar
dem Inneren
des Continents unverkennbar
hatte Frankreich schon im Frieden von Utrecht (1713)
von Neu-Braunschweig,
die heutigen Gebiete
Neu-Schottland und einige
Lorenz an England abtreten müssen, aber seine Macht in diesem Erdtheile blieb gefährlich, und das um so mehr, je schwankender und unberechenbarer die Neigungen der noch immer Inseln im
Mündungsgolf des
S.
Indianerstamme waren, bei denen die Franzosen mit ihrer und Feinheit mehr Aussicht auf wirksame Bundesgenossenschaften zu haben schienen als die Englander. Es war natürlich, dass die beiden mächtigen Glattheit
Machte
hier ebensowenig
breiten
konnten.
weiten Gebieten,
Es
wie in Indien ruhig sich neben einander aus-
liegt
dass sie
in
der Natur der Ansiedelungen
zu wachsen
streben,
musste eines Tages zum Zusammenstoss führen.
Da
so bälder
Man
und heftiger
musste er nur
eintreten.
hat mit Recht gesagt,
lonien allein, sondern zwei Völker sind,
solchen
Mächte, die
dritte
den Stoss mildern konnten, hier nicht vorhanden waren,
um
in
und dieses Wachsthum
dass nicht zwei Staaten oder zwei Co-
und zwei
Principien, deren Träger jene
mit einer gewissen Notwendigkeit hier in den Urwäldern
England,
anderplatzten.
die Tochter
der Reformation
aufein-
und Revolution,
dem freien Gewissen die freie That zugesellte und die Selbstbestimmung des Einzelnen nicht bloss auf geistigem, sondern auch auf politi-
„die
schem Gebiete Frankreich, in
in
Handlungen und Schöpfungen ausprägte, und das neue des Katholicismus und Feudalismus, welches die
das Kind
dem Mutterlandc
Polizei
auch
über
so vortrefflich bewährten Netze weltlicher die
neue
Welt spannen
zu
können
und
geistiger
wähnte.
Der
blendende Glanz der äusseren Stellung war auf Seiten der Franzosen. Ihre kühnen Generale, weitsichtigen Politiker und unermüdlichen Priester,
welche
den
Staat
Ludwig XIV. nach Amerika zu verpflanzen bemüht
waren, hatten allerdings ein ausgedehntes Reich gegründet, welches den
Lorenz -Strom mit den Grossen Seen und dem Mississippi verbinden und
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H
Geschichtlicher Ceberblick.
II.
diesen
zum mexikanischen Golf
entlang bis
fortlaufend
englischen
die
,
Niederlassungen auf den schmalen atlantischen Köstensaum beschranken sollte.
Aber
zählte
es
so gut für die Spitzen dieses weiten Reiches gesorgt war, so
doch
Soldaten,
so
Hunderte
nur wenige
fehlte
ihm
es
von
Händlern,
Geistlichen
und
einem arbeitsamen und thatigen Volke.
an
Die englischen Ansiedler dagegen, welche
kaum
beachtet und ganz
un-
scheinbar von der Küste aus allmählich ins Innere vordrangen, waren ein
nüchtern fleissigcs
sie zogen, ihren
Leitung
,
sich
kräftiges,
mühsam errungenen
von vornehmen Herren,
vertrauendes Geschlecht,
Besitz.
Sie standen nicht unter der
Pomp und
verlachten den äusseren
ihre
und
führten, mit jeder Furche, die
sie
sie
Schimmer und verliessen sich auf Fäuste und Arme. So erwiesen sich selbst
selbst
jedem Axtschlag, den
befestigten mit
tapferen Herzen
kräftigen
ihre
,
denn diese selbstdenkenden und
sich
bestimmenden englischen Männer
schliesslich stärker
als
die
von Priestern und Officieren geleitete denk- und arheitsfaulc französische
Heerde, und so siegten
in
der neuen Welt Protestantismus,
Demokratie
und Ptlugschaar über Katholicismus. Feudalismus und Schwert"
Den nächsten Anlass zum Entscheidungskampfe boten keiten.
Die täglich weiter nach Westen vorrückenden englischen
waren bereits
Nähe des Ohio
bis in die
').
Grenzstreitig(
olonisten
gelangt, dessen Gebiet die Fran-
zosen ebensowohl als die Engländer sich zusprachen.
Als England 1749
der sog. Ohio-Compagnie 600000 Acres Land im Ohio-Thale verlieh, ver-
wehrten ihr die Franzosen die Besitzergreifung. seligkeiten,
G.
in
welche
Washington
thaten.
verrichtete
Colonien
die
diesen
in
Kämpfen
1755 wurde von den Engländern Fort
genommen.
1751)
Quebck, und der Engländer. wies
zunächst
Wolfe
schlug
diese Stadt
fiel
im
Franzosen
die
Es entstanden Feindhineingezogen seine
ersten
Duquesne unter
wurden.
Ruhmes-
(Pittsburg)
Montcalme
darauffolgenden Jahre
in
die
bei
Hände
Der Friede von Paris, welcher 17GM geschlossen wurde,
England die französischen Besitzungen
östlich
des Mississippi
mit
Ausnahmen zu und schloss damit die Franzosen thatsächlich von Nord-Amerika aus. Ohne Zweifel war diese Thatsache eine der entscheidendsten in der nordamerikanischen Geschichte. Ks war den Franzosen von jetzt an nicht mehr ermöglicht, festen Fuss in diesem Erdthcil zu fassen, und damit war der dortige englische Besitzstand zum ersten Mal vollständig sichergestellt, denn von Spanien, das nur an den äussersten Enden, in Florida, Texas, Nen-Mexico und Californicn und seit 1762 in winzigen
Louisiana, dünnbevölkerte Besitzungen innehatte, war schon damals wenig
zu fürchten. dies
Für
vorzüglich
Druck genommen, 1) F.
die innere
zweierlei
der
Entwickclung der bisherigen Colonien hatte
Folgen.
bisher
ihr
Einmal ward von den Aufstreben
Kapp, Ans und über Amerika
l.
gehemmt
Colonien
hatte;
ein
mit der
6.
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II.
69
Geschichtlicher Ueherhlick.
Furcht vor gelegentlichen Uchcrgriffen der Indianer und Franzosen schwand
auch ein grosser Theil der Unsicherheit, welcher auf den Unternehmungen der jungen Colonien
immer
fast
wie Frankreich gegenüber
Ausserdem aber
war.
deren
die Kraft,
und welche einer agressiveu Macht
lastet
diesem Falle doppelt begründet gewesen
in
zeigte dieser Krieg
den Colonien zum ersten Mal
durch Zusammenfassung fähig waren.
sie
Ihre Milizen
nahmen an mehreren hervorragenden Aktioneu desselben rühmlichen Aueinige ihrer
theil,
sahen
in
Führer zeigten militärische Talente und die Colonistcn
der Hülfe, die
sie
der Regierung gewährten, die erste glückliche
Betätigung auf einem grösseren Gebiete
als denjenigen,
Während
sich bisher beschränkt hatten.
auf welche sie
ihre äussere Sicherheit
wuchs, nahm auch ihr Gefühl der Sicherheit, Selbständigund Zusammengehörigkeit im Inneren zu. Diese ein-
keit
zum Theil die Entschiedenheit, mit der sie dem darauffolgenden Jahrzehnt von Neuem in den schon früher aufgenommenen Kampf gegen die Regierung des Mutterlandes eintraten und mit der endlich sogar zum Bruch mit demselben geschritten ward. IV. Grossbritannien hatte seinen Colonien immer viel m ehr politische als w rth sch aftl c he Freiheit zuge standen. greifende Veränderung erklärt in
i
Es
überlicss
während
sie
i
und
Verfassungs-
in
Verwaltungsfragen
sich
selbst,
Fragen des Handels und Verkehres eifrig auf den Vortheil gesehen ward, den das Mutterland vollstes Hecht zu haben glaubte aus in
seinen Colonien ziehen zu dürfen.
bedingen sich gegenseitig. wirtschaftlich
abhängig
sein
und
grossentheils
leichter
zu
reissung
Bandes
zwischen
des
Zwistigkciteu
schliesslich
zuheben, dass hier
zum
gesetzlicher Strenge
Aber diese beiden Arten von Freiheit
Man kann entbehren
über
ersten
nicht gleichzeitig politisch frei
für
junge
als
Colonien
diese.
gaben
ist
Den Anlass denn
in
der
wirtschaftliche Fragen.
Es
beiden
Mal
und
jene Freiheit zur
Zer-
That ausist
hervor-
die in der Geschichte der V. St. mit
wiederkehrende Erscheinung des
Uebcrgewichtcs hervortritt. Man
der wirtschaftlichen Fragen über alle anderen kann dieses Ucbergewicht voraussehen vereinigung,
wie dieser,
deren
zusammensetzt aus Menschen, von
die
in
einem Staate oder einer Staaten-
Bevölkerung auf
sich
fast
ausschliesslich
dem Wege
sind
durch Erwerb
Gütern,
die sie sich zu erarbeiten haben, erst die Grundlage Wohlstand zu legen. In älteren Gesellschaften ist derselbe in eiuer grösseren Anzahl von Familien als befestigter Besitz lange vorhanden und entbindet zahlreiche Bürger von der drängenden PHicht für ihres Leibes Nahrung und Nothdurft zu arbeiten. Durch diese Colonien für den
ging aber
ein
Zug wirtschaftlichen Neuschaffens und Aufstrebens, der Leben färbte, und nur die Religion theilte sich mit der
ihr ganzes übriges
Arbeit des Erwerbes
in
die Interessen
der Colonen.
Nirgends mussten
Hemmnisse der Erzeugung von Gütern und des Verkehres mit denselben
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70
II.
Geschichtlicher Ueberblick.
schwerer empfunden werden als unter diesen Umstanden und jeder Fortschritt in der wirtschaftlichen
Schon das
erscheinen lassen.
Entwickelung musste dieselben drückender 17. Jahrhundert hatte zahlreiche
Versuche
gesehen, nicht bloss den Acker- und Bergbau, sondern auch die Gewerbe
und den Handel der Colonien künstlich so zu lenken und za gestalten, wie
am
das Mutterland sie
besten
brauchen konnte.
In einer Zeit grosser
und Unselbständigkeit mochten dieselben nicht allzu unerträglich erscheinen, aber unglücklicherweise wurden die Versuche zur Besteuerung der Colonien häutiger und die Methoden, die man bei denselben befolgte, eingreifender und rücksichtsloser in dem Masse, als die Unsicherheit
durch
Colonien
die
gunsten
Wenn
der
Entfaltung
kraftige
Stcucrobjekte zu werden
begannen und
mutterlandischen
schon im
17.
sich
Hülfsquellen
ihrer
ergiebigere
als ihre eigene Industrie
zu Un-
wollen
schien.
breiter
entfalten
zu
Jahrhundert häutig die Meinung geäussert worden
war, dass bei fortschreitender Entwickelung der nordamerikauischen Co-
der wirtschaftliche Nutzen derselben
lonien
geringer werden möchte,
dass
man
ihre
einem
der heimischen
Dogma.
politischen
18.
das Mutterland immer
für
Jahrhundert
die
Annahme,
um
sie
werden zu lassen,
zu
Entwickelung zurückdämmen müsse,
industrielle
nicht zu Concurrenten
wurde im
so
Eine
desselben war der Beschluss,
der
Industrie ersten
amtlichen
Bekräftigungen
den das Parlament im Jahre 1719
fasste,
dass durch den Fortschritt der Industrien in den Colonien die Abhängigkeit derselben zu Schaden komme. Die prakFolgerungen dieser Erklärung waren zahlreich. Als 17.52 die Hutmacher Londons sich beklagten dass die Amerikaner Hüte nach Spanien und West-Indien ausführten, verbot das Parlament diese Ausfuhr, und zugleich ging es so weit, den intercolonialen Handel mit diesem Artikel zu untersagen und sogar die Fabrikation desselben zu beschränken. Schon tischen
,
damals ging man
in kleinen
Regsamkeit der Amerikaner war.
Man
Hutmachern schäft so
unterschätzte verbot,
einzuführen,
mehr
Hinderungen, die mau der wirtschaftlichen in
den
Weg
offenbar die
stellte,
viel
Colonien.
weiter als
Wenn man
als 2 Lehrlinge zu halten,
ihr Fabrikat
auf
Neger
Wagen oder Pferden
notwendig z.
B. den
in dieses
Ge-
zu verladen,
war die schädliche Wirkung durch die Erbitterung, die man erregte, den die heimische Wirtschaft aus den-
sicherlich grösser als der Nutzen,
selben zog.
Auch auf anderen Gebieten der
Industrie suchte
man
dasselbe
System zur Anwendung zu bringen und womöglich noch rücksichtsloser.
1750 wurde z. B. jede Verarbeitung des Eisens, die mit Pressen oder Walzen geschah, sowie die Stahlbereitung untersagt. Andere Fälle der Art werden wir bei der Betrachtung der Entwickelung der amerikanischen Industrie kennen lernen. So viel sei hier hervorgehoben, dass alle diese Einschränkungen, wie man wohl denken kann, in dem weiten, schwer zu übersehenden Laude und bei dieser Bevölkerung voll Freiheits- und
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II.
Geschichtlicher Ceberblick.
71
Uuabhängigkeitssinn nur sehr vereinzelt die Wirkungen erzielen konnten,
welche trat
Mau umging
vorsetzten.
sie sich
ihnen
selbst
nicht
sie
Förderung der colonialcn
auf ihre Fahnen
Industrie
man
sondern
bloss,
entgegen,
mit Organisationen
offen
Schutz
die
und
Nach-
schrieben.
dem der Krieg mit den Franzosen ausgefochten und C'anada gewonnen war,
und dieser Widerstand
erneuerten sieh jene Bestrebungen
grösserer Scharfe
das Gewicht der Gründe nicht bloss
Auf beiden
des Gegensatzes.
die Colonicn
England
vermehrt.
hatte
Seiten
hielt
sich
noch
berechtigt,
für
dem Wege des Waarenaustausches
auf
in viel
sich
auszu-
beuten, sondern es glaubte nach so grossen Opfern, die es in den vorher-
und Indianerkriegen für
gehenden Franzosen-
sie
offeuen Besteuerung derselben schreiten zu dürfen. seits
fühlten
sich
seit
ihrem jungen Boden
auch
gebracht,
zur
Die Colonicn anderer-
der Niederwerfung der Franzosen
sicherer
auf
Von den französischen Nachbarn und
als je vorher.
der Drohung grosser Indianerkriege befreit,
fühlten sie sich fast als die
Herren des weiten Gebietes zwischen Atlantischem Meer und Mississippi.
Aber
gleichzeitig hatten
fahr ihrer
Zersplitterung
auch diese langwierigen Kriege belehrt und
eines Bundes, welche schon im Seiten gegeben worden waren,
sie
Jahrhundert von
17.
über die Ge-
Anregungen zur Bildung
die
fielen jetzt
verschiedenen
auf einen fruchtbaren Boden.
Die neuengländischen Colonicn hatten bis 1684 einen Bund mit jährlich
zusammentretendem Dclegirten-Congrcss
gebildet, bei Kriegsgefahr hatten
auch andere von den Colouien gemeinsame Beschlüsse gefasst W. Penn hatte 16'J7 einen jahrlichen Congress der Colonicn behufs Regelung der ,
Die Idee der Vereinigung lag in der
Handelsverhältnissc vorgeschlagen. Luft.
Ks war
in
der That
schon
1754 ein Congress
der Colonicn in
Albany N. Y. zusammengetreten, dem der Entwurf einer Verbindung von Dieser Entwurf wurde aber durch den B. Franklin vorgelegt worden. noch in demselben Jahre ausgebrocheuen Franzosen- und Indianerkrieg in
Als
den Hintergrund gedrängt.
aber schon 1760 die Eingriffe
Handel und Verkehr den Colonicn wieder
lastig
in
den
wurden, Hess die Wieder-
Die Erhebung
belebung der Conföderationsidecn nicht auf sich warten.
eines bisher wegen seiner Schädlichkeit bei Seite gesetzten Zuckcrzollcs,
welcher
dem
bereits
zu
dieser
Zeit
sehr
beträchtlichen
westindischen
Handel der Colonicn einen schweren Stoss gab, ferner die Ausgabe von iVrit» of Asshtance, welche alle Beamten der Colonie den Zollbehörden zur Verfügung
stellte
und die
letzteren
zur Untersuchung jedes
ihnen
verdächtigen Hauses ermächtigte, regte die Gemüther der neuengländischen
Bevölkerung auf. Der Advokat James Otis wurde vor der Gcrichtsbank und im Saale der Gesetzgebung der Sprecher für die Unzufriedenen. Er war eine revolutionäre Natur und seine Reden und Flugschriften haben eine tiefe Einwirkung auf die
dem
Geiste des Widerstandes zugänglichen
Gemüther geübt.
Ad
(17t;f>)
Die Timbvr
und die Stomp
Ad
(1765) ver-
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72
Geschichtlicher Ueberblick.
II.
letzten noch empfindlicher das
zu werden,
Recht nur mit ihrer Zustimmung besteuert
welches die Colonien
Neu-Kngland
allein,
Colonien zu dieser Zeit,
Massachusetts
Anspruch nahmen.
17G5
aber dafür
schon
trat
auf Anregung von
über diese Eingriffe entschiedenen Aus-
Im darauffolgenden Jahre wurde
druck gab.
Niehl
Congress der Colonien zusammen,
ein
der der Meinung der Colonien
gezogen,
sich in
widersetzten sich.
New York
in
für
sondern auch Virpinien, die eintlussreichste unter den
die
zurück-
Art
Tilttbcr
Steuern auf Thee
und
17
viso hervor, welches
schon
lange
das später noch
ausgeschlossen
indessen nicht, wurden aber in
Oregon
ausschloss.
Sie
Bill durch,
war
Wilmot Proden neuen durch
bleiben
sollte.
Die
neuen Gebiete ruhten Kürze gegenstandslos. Im Frühling 184K
Bestrebungen auf Einführung der Sklaverei ging die
genannte
oft
festsetzte, dass die Sklaverei von
den Frieden zu erwerbenden Gebieten
Streitig-
che der Krieg beendigt war,
in
die
welche die Sklaverei von diesem Gebiete
eigentlich selbstverständlich,
ein Zugeständniss der Sklavenhalter aufgefasst.
wurde aber dennoch wie
Californien
überraschte
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Geschichtlicher Ueberblick.
II.
durch die Verfassung, welche es sich
die Politiker
zu Monterey gab
:
dieselbe sehloss die Sklaverei aus.
genommen, ohne dass starb Präsident
91
am
1. September 1849 Es wurde als Staat auf-
der mehr zu
nichts so bekannt
durch
welches
Freiheit der
ist
als
Wahl: ob
gegen
flüchtig«*
durch das Compromiss vom die
für
freier
Utah gelassen werden
An
seine Stelle trat
0.
September 1850, und für die
Zulassung Californiens
oder Sklaven-Staat, welche Neu-Mexico und
und Jagdgesetz
der N. ein Auslieferungs-
sollte,
Sklaven gewahrte, welches der Sklaverei
nationalen Einrichtung verleiben sollte.
welche
einer
die Aufregung,
sehr viel dazu
Zwar
beigetragen,
fielen
1H52 für den Can-
sich entschieden
gegen die Sklaverei
dieselbe gründlich verhasst zu machen. Partei,
Weihe
In Wirklichkeit hat dasselbe durch
welche die Sklavenjagden dort hervorriefen,
derjenigen
die
dem N. zumutbetc, und durch
die Entwürdigung, die es
didaten
1H50
derselben hinneigte und dessen Termin durch
Entgelt
als
9. Juli
unter dessen Verwaltung die Sklavenhalter-Partei
wenigstens nicht entschieden begünstigt worden war.
Fillmore,
Am
es vorher Territorium gewesen wäre.
Taylor,
wandte, der damaligen Freien Demokraten, weniger als 1848; aber die Ursache lag
am
wenigsten
in
einem Rückgang der Antisklaverei-Bewegung
zum Theil
innerhalb der Bevölkerung, sondern in einer Anzahl von kleinen,
souar nur persönlichen Gründen. Die Ent- und Verwickelungen der nächsten
Jahre sollten die Stärke dieser
in
der
Stille
herangewachsenen Partei
in
unzweifelhafter Weise erkennen lassen.
1H52 wurde Franklin Pierec zum Präsidenten gewählt, ein dunkler Ehrenmann, der in hohem Grade nur die in dieser Periode der Geschichte der V. St. an einem Präsidenten hochgeschätzte Eigenschaft der UnbeDie Whig-Partei war mit General Scott unterlegen deutendheit besass. und zerfiel in Folge dieser Niederlage, nachdem schon der Wahlkampf eine Klüftung zwischen den Meinungen der n. und s. Anhänger hatte erkennen
Man
trat
Sklaverei ein.
Es
lassen.
dort
die Gegensatze nicht neigten.
Die
nicht
überall
entschieden
gekommen
wie hier war,
in
mehr zur Vermittelung, sondern nur noch zur
Mittelparteien
lösten
sich
welche die verschiedensten Meinungen verloren ihre Macht, die ja besteht.
so
zeigte sich, dass eine Zeit
immer und
Die Elemente aber,
in
auf.
hatten
für
die
welcher
Schflrfung
Die vermittelnden
Ideen,
zusammenknüpfen können,
überall nur in prüfungslosen Zeiten
die die alte Partei zerfiel, schaarten sich
nach um neue Banner, welche immer klarer ihre Devisen: Für Slhirerei und Geyen Sklarerei erkennen Hessen. Der Piercc 'sehen Präsidentschaft war es vorbehalten, den KinHuss der Sklaverei-Interessen
der Mehrzahl
in
der Bundesregierung
als
einen so mächtigen
hervortreten
lassen,
dass
Bekämpfung derselben allen nicht in diese Interessen Verflochtenen als Selbst in der die notwendigste Aufgabe der inneren Politik erschien. äusseren Politik waren dieselben geradezu ausschlaggebend. Schon 1*11 waren über fiöOOO Stimmen für einen Prasidentschaftscanditaten abgegeben die
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92
II.
Geschichtlicher Ueherblick.
worden, welche die allmähliche Aufhebung der Sklaverei auf seine Fahne geschrieben hatte.
Grundsatze
in
ausgesprochene Partei der
1848 hatte eine bestimmt
Freiboden-Mäuuer (Freesoilers) der
sich gebildet, welche
Buffalo-Platform
das
dass aus jedem neu
Proviso gestellt hatte,
schon
an die Spitze ihrer erwähnte Wilmot-
erwerbenden Gebiete die
zu
und diese Partei gab in der Präsidentenwahl dieses Jahres 201 000 Stimmen ab und in der von 1852. jetzt unter dem Namen der Freien Demokraten, 156000. Der Präsident dieser Sklaverei ausgeschlossen bleiben
Wahl
solle,
zauderte nicht, sich als entschiedenen
nach seinem Amtsantritt wurde durch die
Mann
sog.
des S. zu zeigen.
Nebraska
Bald
Bill der Ver-
such gemacht, das Missouri-Compromiss zu durchbrechen. Für Nebraska und
Kansas, die
als n.
von
.'J6 •
00' gelegen, von der Sklaverei frei bleiben sollten,
Zuwachses
wollte der S., der in Folge des selbst
freier
Staaten die Majorisiruug
im Senat schon herannahen sah, denselben Grundsatz zur Geltung
bringen wie für Neu-Mexico und Utah, nämlich die
oder
freie Staaten.
freie
Wahl: ob SklavenCompromiss
Sie stellten den Grundsatz auf, dass das
Am 25 Mai 1854 wurde die Bestimmungen entsprechend zunächst
von 1859 das von 1820 vernichtet habe.
Nebraska
Kansas
Bill
sich
Als
Gesetz. als
ihren
Territorium
Freier oder Sklaren-Staal
waffnete Banden über, welche die die
den
und
constituiren
entscheiden
Wahlen
damit gleichzeitig über
traten von Missouri
sollte,
fälschten.
aus be-
Ihnen stellten sich
Freibodm- Männer entgegen und fanden Unterstützung durch Zuzug aus freien Staaten. 1850 war in Folge dessen Kansas der Schauplatz eines
erbitterten kleinen Krieges,
welchem
John Brown,
den
die beiden Parteien sich lieferten
später
durch seinen Zug
nach
und
in
Harpers Fcrry
Märtyrer und volkstümlicher Meld der Abolitionisten, eine hervorragende Erst 1859 gelang es den Freiboden-Münnern, mit ihrer MehrKansas zu einem freien Staate zu machen. Langen Kämpfen mit der
Rolle spielte. heit
Sklavenhalter-Partei inn- und ausserhalb des Staates und
selbst
mit der
Auch nach aussen hin zeigte sich die Politik der V. St. vom Sklavenhalter-Interesse mehr als von jedem anderen geleitet. Die B es ein essung von Greytown in Nicaragua. 1854, die Absichten auf Erwerbung der Samana-Bucht (S. Domingo) oder Cuba's gingen alle in der Richtung der Annexions- und Erweiterungspolitik, welche wohl diesen Interessen, in keiner Weise aber denen der Union entsprach. Ein erster Rückschlag gegen diese im Innern und Aeusscrn entschieden südstaatliche Politik, welche aber durch ihre Ungeschicklichkeiten die eigene Partei schädigte, war also die Zusammenschliessung ihrer Widersacher zu zwei grossen Parteien. Die republikanische begann im Sommer 1854 die der Sklaverei feindlichen Elemente Bundesregierung waren vorausgegangen.
zuerst im
NW.
(Wisconsin, Michigan
N. zusammenzufassen. .
zeitig
Die der
u.
a.)
und dann im ganzen freien
Knownothings,
aus einem Geheimbunde dieses
Namens
welche sich
herausbildete,
fast
gleich-
hemmte zwar
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II.
93
Geschichtlicher Ueberhlick.
dem grossen Kampfe nahm von Anfang an die
anfänglich ihre Knt Wickelung, indem sie unter einer dieser Zeit fremden Devise sich sammelte.
den Widerwillen gegen die freie EinEinbürgerung zusammengehaltenen Elemente
durch
allerverschiedensten.
nur
wanderung und
leichte
die
Eine solche Partei konnte
in sich auf.
Sie
Fragen nicht zusammenhalten.
natürlich
grosser
Zeit
einer
in
den Pöbelmassen
zwischen
Die Conflikte
der Eingeborenen und der Eingewanderten, zu denen ihr Wahlruf Amerika
Amerikaner Anlass gab, beschleunigte ihren
regiert durch
Dagegen
Verfall.
erstarkte die republikanische Partei rascher als je vorher eine neue politische
Die Nebraska
Partei es gethan.
Hill hatte die
Hundesregierung
völlig
in
der Macht der Sklavenhalter gezeigt und die Gefahr der Ausbreitung der Sklaverei
über
noch
alle
dass
die
Sklavenfrage plötzlich
Kreisen der Nation ward.
Mal
so
eine
als
brennendsten
zur
aller
naheliegende aufgewiesen, allen
Schichten
Die Republikaner organisirten sich
zum
und
ersten
Partei für die Präsidentenwahl von 1856 und forderten in
als grosse
ihrem Programm in erster Linie: Befugniss der
Territorien,
unter Beiseitesetzung
Territorien
freien
Uebereinkommen und Versprechen
Nichteinführung der Sklaverei in den
Hundesregierung,
dieselbe
zu verbieten,
dort
Anklage der Regierung wegen ihrer Freiheits- und Rechtsverletzung Kansas, sofortige Aufnahme von Kansas In der
Wahl von 185G
in
als freier Staat.
unterlag der republikanische Candidat General
Fremont gegen den Demokraten Huchanan. Die Handelskrisis von 1857 und der verunglückte Feldzug gegen die Mormonen 1857/58 vermochten die immer mehr auf durchschneidende Entscheidung drangende Streitfrage zwischen Süd und Nord nicht zu vertagen. Dagegen schürte der Ueberfall von HarpcrsFerry (1859) durch den begeisterten Sklavenbefreier John Brown, der mit der Erhängung Parteigängers endigte,
von seinen Gesinnungsgenossen hochverehrten
«les
die
schon glimmenden Funken des Bürgerkrieges
zu einem Feuer des Hasses,
Brand schon dass die bereits
fast,
am Ruder
die
Kampf
sich
stehenden Mittel zu
S.
angesammelt
waren,
hat
auf,
für
den un-
und Truppen,
Schiffe
und Waffen
erkennen lassen, dass von langer Hand
her Vorbereitungen getroffen waren.
den Satz
um
anwandte,
Das Schädlichste
im eigenen Lager, konnten die Führer nicht Partei stellte
Zweifel,
Die Art, wie beim Ausbruch des
rüsten.
Bürgerkrieges wichtige Posten besetzt
im
Es unterlag keinem
Hess.
befindliche demokratische Partei in dieser Voraussicht
zu Gebote
ihr
vermeidlichen
kommenden allgemeinen
dessen Schein den
sicher voraussehen
freilich,
verhüten.
Eine
das Volk der Territorien
dass
den
Streit
extreme
kein
Recht
habe, die Sklaverei aus seinem Gebiete auszuschliessen, da die Verfassung
jedem Bürger
sein Eigenthum,
also auch
andere verfocht dagegen die allerdings
bewährte Volks-Souveränität, die
haben
sollte:
ob
freier
in
in
die Sklaven, »lieser
Frage
garantire.
Eine
bis jetzt schlecht
jedem einzelnen Falle zu entscheiden
oder Sklaven-Staat.
Diese Scheidung führte bei der
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94
Geschichtlicher üeberhliclc
II.
Wahl von 180O
zn einer Zersplitterung der Stimmen, die den Demokraten
verhäuguissvoll ward. erhielt
Der (Kandidat der extreme» Demokraten, Hreckinridge,
850082, der der gemässigten, Douglas, 121)1574,
nisten, Lincoln,
«1er
1857010, der einer vermittelnden Partei,
der Abolitio-
040 124.
Hell,
Insofern auch die letztere, die vonstitutionelU l'nionspartei, für lieihehaltung
der Sklaverei in ihren jetzigen Grenzen stimmte, zählte auch
zu den
sie
Prosklaverei-Parteicn, so dass für Lincoln insgesammt 185700*). gegen ihn
2 857 (XX) Urwählcrstimmen 18.'U(X)0 und
in
Von jenen
fielen.
den
in
fielen
freien Staaten
den Sklavenstaaten 26 UM), von diesen dort
Wenn
15.J7IHK)
Wahlstimmen ICD auf sich vereinigte, so war diese Mehrheit doch nur der üblichen Wahlart durch Mandat zuzuschreiben, welche die Wahlmänner zwingt, willenlos einen ihnen vorgeschriebenen Namen zu nennen. Ks war keine natürliche und hier 1250000.
absolute Mehrheit.
Lincoln auch
von den
Dieser Umstand, der übrigens
,'i02
in
den politischen Ueber-
lieferuugen tief begründet war, hat gleichwohl nur dazu beitragen können,
den Antagonismus des
1,4
Ks war das erste
gegen den N. zu vermehren.
S.
Mal, dass ein Theil der Union den Präsidenten
allein
fast
Nur
wählte.
Procent seiner Stimmen waren im S. gefallen. XI.
V. St.
Wir haben gesehen, dass der
nicht
neu war.
Die
Hegriff Secrssion den Politikern der
Lehre von der
welche
Statihn-Sourcrtiniffit,
annahm, dass die Souveränität der Kinzelstaaten nicht aufgehoben worden sei durch ihr freiwilliges Zusammentreten zu einem Hunde, zählte noch zahlreiche Anhänger und zwar jetzt wie früher vorzüglich im S., war man schon immer rasch bei der Hand gewesen mit der Drohung des Ausscheidens. Man erinnere sich an das Vorgehen S. Carolina'* in Schon 1832 (s. o. S. 87). Dieser Staat war auch jetzt der führende.
immer hier
im November 1800 sagte er sich durch verschiedene gegen die Hundcsgesetze verstossende Akte der Gesetzgebung von der Union los, bildete Kreischaren und lud die übrigen Sklavenstaaten
welcher
am
8.
Kebruar 1801 zunächst aus
Alabama,
Mississippi.
Amerika
bildete.
und Maryland blieben
dem
und
Arkansas
traten
Kentucky binnen Kurzem
fern,
jenes
durch
seine
sofort,
ton
Virginien.
Nur Delaware
bei.
Als Missouri und Kentucky
Präsidenten wurde
.1
e ffe r
so n
früherer Kriegsminister Huchanan's, In
ein,
Florida,
und
n.
Lage,
Lage im Kücken der Hundeshauptstadt ausser Stande
N. entgegenzutreten.
wählt,
Georgia,
Kleinheit
des Krieges wieder abfielen, blieben also 11 Staaten
Zum
einem Convente
Lousiana und Texas die VonffitlcrMen Staaten
N.Carolina
Tennessce, Missouri und
dieses durch seine
zu
S. Carolina,
den Motiven,
s
,
extremer Sklaverei-Mann und
die
Secession
gerechtfertigt
ge-
ward,
Erwähnung,
gewicht auf die Handelspolitik
Der Wortlaut und Sinn
i
kurz nach Heginn der Conföderation.
zum Vicepräsidenten Stephens
denen
mit
findet die Sklavenfrage keine
D av
in
sie legen vielmehr das Hauptund die eentralixirendc Tendenz des N.
ihrer Verfassung schlosseu sich
so
eng wie mög-
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II.
lieh
95
Geschichtlicher Ueberblick.
au die Bundesverfassung an: ein äusserliches Zeichen der Verfassungs-
Ahsonderung vom N.
treue, mit der der S. sich als die rechtmässige, zur
gedrängte Union darzustellen
Amte
befindliche Rcgieruiig
stützen, so dass deren
Die bis
liebte.
that
Truppen
um
alles,
März 1861 noch im
4.
Couföderation
die
zu diesem Termin sich
bis
Bunde gehörigen Befestigungen, Zeughäuser zu bemächtigen im
zum
Staude waren.
etc.
am
aller
dem
ihres Gebietes
innerhalb
Als Lincoüi
zu unter-
fast
März 1801 sein Der neue
4.
Präsidentenamt antrat, war die Secession vollendete Thatsache.
Präsident trat ihr in seiner Antrittsbotschaft als einem Bruch des Bundesrechtes als
streng entgegen,
aber er sprach von der Sklaverei nicht anders
im rein verfassungsmässigen Sinn,
d.
zu Recht
und ging
den Eiuzelstaaten das ausschliessliche Recht zuzusprechen,
ihre betreffenden Einrichtungen zu ändern.
gehört
sie als
flüchtigen Sklaven,
er erkannte
h.
bestehend an, ebenso das Gesetz über die sogar so weit,
Der Kampf gegen
einem späteren Abschnitt des Bürgerkrieges an.
die Sklaverei
Selbst
die
ge-
mässigten Demokraten standen
im Anfang der Mehrzahl nach auf Seite
der versöhnlichen Politik
Präsidenten und die öffentliche Meinung
des N.
hielt
des
den Krieg für vermeidlich im Gegensatz zu der des
S.,
die
auf ihn hinarbeitete. Die Beschiessung des Ft. S unit er bei Charleston (11. bis 13. April 1801) durch die SQdstaatlicheu eröffnete die Feindseligkeiten. Die Conföderirtcn
waren also der angreifende Maryland führten im April
Thcil.
die
Kleine
unregelmässige
Treffen
in
Unterwerfung dieses Staates unter die
Union herbei. In Missouri und West-Virginien wurde den Sommer über von den Milizen in kleinen Treffen gefochten und diese Staaten endlich der Union erhalten. Auch Kentucky wurde durch den Einmarsch der Bundest nippen der Union wiedergewonnen, während Tennessee den Conföderirteu zutiel.
Das erste grössere Treffen dieses Jahres fand jedoch auf dem
östlichen Kriegsschauplatze statt,
Richmond
die
Bundestruppen
unter Beauregard bei Bull hatte die Union
schon
wo beim Versuch
unter
Run
eines Verstosses gegen
Dowell von den Conföderirteu
geschlagen wurden (21.
vom Mai an
der Conföderirteu durchgeführt
Mac die
und im Laufe
Juli).
Zur See
der wichtigsten Häfen
Blokade
des Spätjahres wichtige
Forts an der atlantischen Küste der Südstaaten gewonnen.
Jahres war die Armee des N. auf 05O0OO, die des Mann gewachsen. 18(52 wurde Ft. Donelson
—
S.
Ende
dieses
auf nahezu .'KXXXR.)
am Cumberland
mit
DUO Mann Besatzung durch die Bundestruppen unter Graut zur Uebcrgabe gezwungen (15. Febr.), letzterer dagegen bei Corinth und Pitts bürg Landing (0. u. 7. April) von Beauregard entschieden geIii
schlagen.
Am
28.
April
wurde
New Orleans
an die Bundestruppen
unter Farragut und Butler übergeben, nachdem ersterer mit loser Kühnheit die starken Befestigungen Mississippi
durchbrochen
hatte.
Schon
der Conföderirtcn früher
war
den
fast beispiel-
am
unteren
tiussabwärts
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96
Geschichtlicher Ceberblick.
II.
operirenden Bundestruppen die wichtige Stellung des Island No. IL) und
im Mai der wichtige Knotenpunkt
Memphis
die Hände gefallen und Gewinnung des Mississippi Spater im Jahre wurden bei Corinth
damit das grosse Ziel der Operationen im seiner Erreichung nahe gebracht. (4.
Okt.)
und Perryville
(8.
W.
in
die
Okt.) die Conföderirten besiegt und mussten
von ihrer Absicht abstehen, Tennessee und Kentucky
Auf dem
östlichen
Kriegsschauplatz
im Marz
fand
wiederzugewinnen. das
erste
Gefecht
GeDas Panzerboot Merrimack der Conföderirten bohrte eine Fregatte in den Grund und zwang eine andere zu stranden. Im April landete Mc Clellan bei Yorktown in Virginien, welches nach eineines Widderschiffes mit
schichte
hölzernen Kriegsschiffen
statt,
welches die
kennt.
monatlicher Belagerung von den Conföderirten geräumt ward.
Richmond vordringenden Bundestruppen
burg
(5. bis
T.Mai) Widerstand.
leisteten die letzteren bei
In unmittelbarer
Den nach
W
i 1 1 i
a
m s-
Nähe von Richmond
wurde am 31. Mai bei Seven l'ines und Fair Oakes eine unentschiedene Aber ein kühner Streifzug Jackson s, der selbst für die Sicherheit Washington^ fürchten Hess, bewog die Bundesregierung, Schlacht geschlagen.
von dem Plan eines
Mc
Clellan
concentrischen Angriffes auf Richmond abzugehen. wurde dadurch gezwungen, an den James R. zurückzugehen, was
er
unter
Ttägigen
Gefechten
vom
25.
Juni
bis
1.
Juli
(Schlacht
bei
Richmond
und Gainesville) bewerkstelligte, und im August war seine ganze Armee wieder nach dem Potomac zurückgenommen. Der N. machte neue Anstrengungen, um durch Zahlengewicht den Feind zu erdrücken.
Er
rief
Mitte 1802 .'«WM*) Milizen und eben so viele Freiwillige ein und
zahlte täglich 2 Mill. D. für die
Armee.
Vorwärtsbewegung,
Im August begannen zum Ziele setzte,
die Con-
den in Rücken Washington'* zu gelangen. Bei Cedur Mountain (5. Aug.), Hagerstown (14. Sept.) und Antietam (17. Sept.) siegten die Bundestruppcn, in der zweiten Schlacht von Bull Run (28. bis 30. Aug.) die Conföderirten. Die letzteren mussten aus Maryland abziehen, nachdem Jackson DOch einen kühnen Streifzug bis nach l'enns)ivanien Iiinein gewagt hatte föderirten
eine
die
sich
aber weiter hatte der N. keinen Vortheil errungen. die ihnen folgten, verloren noch einmal bei
hannock eine Schlacht
(13.
Die Bundestruppen,
Fredericksburg am Rappa-
Dec), worauf die beiden Armeen sich wieder
halbwegs zwischen den beiderseitigen Hauptstädten gegenüberstanden.
wurde durch die Befreiung der Sklaven eingeleitet, ward, nachdem die in dem vorhergehenden Jahre gemachten Versuche, über die Sklavenfrage eine Ver-
Das Jahr
welche
als
ständigung
Congress
18(13
Kriegsmassregel verfügt
mit votirte
dem
S.
zu suchen,
dazu die
Der Im Januar Regierung vom N. mit
unfruchtbar geblieben
waren.
Bewaffnung der Freigelassenen.
wurden Vermittelungsversuche
»1er
französischen
Entschiedenheit zurückgewiesen und mit England eröffnete sich ein scharfer Schrifteuwechsel in Betreff des Auslaufens südstaatlicher Kapcrschifle aus
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Geschichtlicher Ueherblick.
II.
Ihre damals gemachte Drohung,
englischen Häfen.
zu wollen für den spater
Vickshnrg
Ersatz fordern
einst
der Union durch dieselben zugefügteu Schaden,
worden
eingelöst
97
(4. Juli)
(s.
Auf dem
u.).
Hudson
und Port
und damit war der ganze Mississippi
(8. Juli)
der
in
Kriegsschauplatz
w.
Hand
ist
wurden
von Graut genommen des N.
In Tenncssee
gewannen die Nord.staatlichen durch die Schlacht von Murfreesboro (31. Dec. bis 3. Jan.) Raum nach S. hin, wurden aber durch den Verlust der Schlacht am Chicamanga (19. bis 20. Sept.) zum Rückzug auf Chattanooga gezwungen. Neuerdings wurden bei Chattanooga (23. bis 25.) in einer der
blutigsten Schlachten
Krieges die Con-
dieses
Kentucky und Tennessce Helen
geschlagen.
föderirten
vollständig
jetzt
Hände der Union und damit waren die Südstaaten von Virginia bis Georgia im Rücken genommen. Auf dem ö. Kriegsschauplatz entwickelten sich die Verhältnisse weniger günstig für den N. Bei Frederiksburg oder Chancellorsville (2. bis 4. Mai) wurde die Potomac-Armee unter Hooker von Lee entscheidend geschlagen. Im Juni fiel Lee aberdie
in
mals
Maryland und Pensylvanien
in
Gettysburg
1.
18G4 kennzeichnet sich durch
vierte Kriegsjahr
das wachsende
Uebergewicht des N. sowohl an Menschenzahl seiner Armeen fahrung und Tüchtigkeit
der
alle vorzeitigen
wünsche der Demokraten des N.
die
,
und anderwärts unterstützt wurden,
an Er-
als
Die feste Haltung des Congresses,
der Führer.
dem vergangenen Jahre
in
wurde bei Die Nord-
bis 3. Juli
war von keiner Tragweite.
staatlichen siegten, aber ihr Sieg
Das
Vom
ein.
die blutigste Schlacht des Krieges geschlagen.
Vermittclungs- und Friedens-
durch Pöbelexcesse
New York
in
entschieden zurückgewiesen und für
Fortsetzung des Krieges mit aller Energie gestimmt hatte, gab der einen Rückhalt
den
,
sie bis
jetzt
grossentheils
Armee
An
nicht besessen.
die
Armee wurde Graut gestellt, der die PotomacArmee commandirte, während die West- Armee unter Sherman's Befehl
Spitze der
gestellt
bei
bei
gesammten
wurde.
n.
Letztere
rückte im Mai gegen Atlanta vor,
Resaca (15. und 10. New-hope Church
Mai) geschlagen. Mai)
(28.
Es
und Marietta
Sherman's Vordringen nicht aufhielten.
wurde aber
folgten weitere Gefechte (27. Juni),
welche
Bei Atlanta selbst wurden drei
(20., 22. und 28. Juli) geschlagen, und blieben unentschieden. September wurde Atlanta durch Zerstörung seiner Verbindungen genommen. Atlanta war einer der wichtigsten Waffenplätze und Ver-
Schlachten
Am
2.
kehrsmittelpunkte des S.
Bei
Nash ville kam
es
am
16.
December zur
Schlacht, in welcher die neuerdings gegen N. vordringenden Conföderirten
entschieden geschlagen wurden. nicht v
hatte abhalten
an nah
(12. Nov.
22. December.
lassen,
bis 14.
Sherman, der
marschirte
Dec.)
und nahm
Charleston wurde am
Ratzel, Amerika
II.
sich
direkt
12.
durch diese Diversion
von
diesen
Atlanta nach Sawichtigen
Platz
und Wilmington
am
am 22.
7
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98
II.
Geschichtlicher Ueberblick.
Auf dem virginischen Kriegsschauplatz leitete Grant Er auf Kichmond in grossartigem Massstabe ein. vereinigte 150000 Mann zur Bewältigung der 90000, mit denen Lee bei Frederiksburg ihn erwartete. In der Schlacht in der Wildniss (5. bis 12. Mai) erkämpfte sich Grant eine feste Stellung s. vom Rapidan. Am 16., 17. und 18. Juni vor Petersburg zurückgesehlagen, begann derselbe eine regelmassige Belagerung dieses Platzes. Daneben schritten die Versuche fort, Richmond von allen seinen Verbindungen abzuschneiden. Den 2. April 1865 wurde endlich Petersburg mit Sturm genommen und am 3. Richmond besetzt. Lee zog sieh zurück und capitulirte nach heftigen Kämpfen am Appomatox bei Appomatox Court house (9. April). Der Präsident der Conföderirten, Jefferson Davis, wurde am 10. Mai gefangen genommen und die letzte Armee des S. capitulirte am 26. Mai in Texas. Der vierjährige Bürgerkrieg konnte damit als beendigt betrachtet Februar besetzt.
den
endliehen Stoss
werden.
Ausser den Schlachtensiegen war kurz vorher ein grosser moralischer im
Sieg
N.
worden
erfochten
durch
die»
Wiederwahl Lincoln's
Nov. 1864), die zur Befestigung der ganzen Stellung der Union nach
(8.
innen
und aussen erheblich
beitrug.
Lincoln
von
erhielt
den Urwahl-
stimmen 2185502, McClellan, der Caudidat der Demokraten, 1778 200. Als der neue Präsident der durch seine gesetzliche und feste Haltung während des Krieges sich immer mehr zum Mann des Vertrauens der ,
am
Mehrheit der Nation gemacht hatte, starb,
der Vicepräsident
trat
nun die Arbeit
zufiel,
die
nicht
minder schwierig
langwieriger und undankbarer war,
die Union
getrennten Theile wieder aufzubauen.
Abschnitt in der Geschichte der V. auf Grund alte
der
1865 von Mörderhand an
Stelle,
dem
der Krieg,
aber
seine
als
durch Einfügung der
Es beginnt von da an
St.,
ein
die der Reeonstruetion
,
los-
neuer welche
den Bürgerkrieg geschaffenen Veränderungen
die
Form nach wieder zusammenfügte, im Wesen aber
ein
der durch
Union
14. April
Andrew Johnson
vielfach neues Staatswesen erstehen Hess.
Als die
eingreifenden Veränderungen,
die
der Bürgerkrieg
hervor-
Schwächung des bisher die ganze innere Geschichte der Union bestimmenden regioneilen Gegensatzes zwischen N. und S. durch Schwächung der in dem letzteren bis dahin fast allein herrschenden Sklavenhalter-Partei; 2. Aufhebung der Sklaverei brachte, lassen sich folgende
bezeichnen:
1.
Rechte an die Farbigen, wodurch nahezu Wähler geschaffen wurde; 4. Erhöhung des Ansehens der Union nach aussen und innen durch consequente und energische Führung des Krieges und der diplomatischen Verhandlungen und damit Kräftigung des Nationalbewusstseins; 5. Schaffung einer Bundesschuld von 2800 Mill. D.; 6. Aufhebung der Baarzahlungen und Schaffung eines Papiergeldes, dessen Schwankungen den Spekulationsgeist zu schwindelnder Höhe steigerte; 3. 1
Ertheilung der politischen
Million neuer
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7.
99
Geschichtlicher Ueherblick.
II.
entschiedenste Darchfülirnng des Schutzzollsystems; 8. Verschärfung der
ohnehin
bestehenden Neigung Corruption;
politischen
und zur 800000 Menschenleben durch
einem
zu
reinen Parteiregiment
von
Verlust
9.
Tödtung und Krankheiten. Die
XII. folgte,
Periode der Reconstruction, welche auf den Krieg
diejenige Phase
ist
der Geschichte der V. St.,
Union noch heute nicht ganz herausgetreten werfung des
S. bedeutete die
aus welcher die
Die bedingungslose Unter-
ist.
Wiederanerkennung der Bundesgewalt. Ein In diesem Sinne wurde
Friedensschluss war mit Rebellen nicht möglich. die Reconstruction begonnen.
Die Sklavenfrage war im Wesentlichen ge-
durch die Botschaft des Präsidenten vom
löst
der V.
aufhob.
St.
Der
1.
Januar 1863 und durch
welcher die Sklaverei im Gebiet
einen Zusatzartikel XIII zur Verfassung,
letztere konnte jedoch nicht eher in Kraft treten,
von 74 der Vertretungen der Einzelstaaten angenommen war.
als bis er
Johnson machte von dieser Zustimmung
alle
anderen Erleichterungen ab-
Macht stand dem niedergeworfenen S. zu gewähren. Dieselbe erfolgte schon am 18. December 1865. Aber er erklärte sich gegen die sofortige unvermittelte Ertheilung der politischen Rechte an die früheren Sklaven. Dagegen hielt er fest an den übrigen Bedingungen der vollberechtigten Zulassung, nämlich an der Abwerfung der von der Conföderation aufgenommenen Schuld und Anerkennung der Kriegsschuld des
hängig, die in seiner
N.
als allgemeiner Nationalschuld,
sowie an der förmlichen Nichtigerklä-
rung der Secessionsbeschlüsse durch die Gesetzgebungen der Einzelstaaten. Bis zur Erfüllung dieser Bedingungen
zu deren Stütze daselbst
Nachdem indessen erfüllt hatten,
die Gesetzgebungen
glaubte Johnson,
gleich verfassungs-
der S. unter Militärdiktatur, blieben.
der Südstaaten jene Bedingungen
der sich zu einer versöhnlichen und zu-
und rechtmässigen Politik bekannte, ihnen ihre Staaten-
rechte wieder zuerkennen zu
radikalen Mehrheit
in seiner
blieb
70000 Mann von der Armee unter Waffen
sollen.
Der
39. Congress (1865)
aber war
anderer Meinung und schloss die Vertreter
der bereits reconstruirten und vom Präsidenten erklärten Südstaaten einfach aus.
für vertretungsberechtigt
Es war das der Anfang zu einer Reihe
von schweren Conflikten zwischen den beiden Hauptfaktoren der Unionsregierung,
dem
Präsidenten nud der Volksvertretung.
Entschiedenheit auf der voran. die
Der
39. Congress
politische
Die letztere ging mit
Bahn der gewaltsamen Umformung des ganzen begann damit,
Gleichstellung
S.
dass er für den Bundesdistrikt
der Weissen und
Farbigen verfügte,
dann
dehnte er eine im Krieg geschaffene provisorische halbmilitärische Einrichtung
zum Schutz der Freigelassenen,
über die ganzen Südstaaten aus und tief in die
sein
Rechtspflege
Veto ein,
in
eingriffen.
die
sog.
Frecdmen Bureaus,
stattete sie mit Befugnissen aus, die
Johnson legte gegen diesen Bcschluss
Erwiderung auf welches das Repräsentantenhaus
sich
7*
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100
II.
Recht
das
formell
Geschichtlicher Ueberblick.
zusprach,
die
aber auch dieses Mal erfolglos,
und
politische
gesellschaftliche
Zum
gestaltung der Südstaaten zu bewerkstelligen.
Neu-
zweiten Male legte
er,
Veto ein gegen ein vom Congress
sein
beschlossenes Gesetz, das den Freigelassenen die Rechte von Bürgern der
und that den stärksten Zug, der ihm ge-
V. St. zuerkannte (Marz 1866), stattet war,
fortan
indem er den Aufstand der Secessionsstaaten für beendet und zu betrachten
so
als
erklarte (4. April).
der in Betreff der Reeonstruction das
bellen
Wahlrecht
u.
und
Präsident
für
verfügte,
a.
Ein Verfassungszusatz,
den früheren Re-
dass
Congress
bis
1870 und
den
Häuptern der Rebellion die Wählbarkeit zu Bundesämtern überhaupt entdass den Negern
zogen bleibe,
nicht
Aber
Präsideuten nicht anerkannt.
ihm mit
des 39. Congresses die
vorige.
Am
20.
das Bürgerrecht
bloss
zukomme
sondern auch ihrer Heimatstaaten
u.
s.
f.,
ebenfalls vergeblich,
derselben Mehrheit
fast
der Union,
wurde ebenfalls vom da die
2.
Session
gegenübertrat wie
Februar 1867 ging ein neues Reconstructionsgesetz
durch, welches eine Diktatur über die Südstaaten in Gestalt von 5 Militär-
bezirken schuf, in die dieselben zertheilt wurden, und welches gleichzeitig die
bestehenden Staatenregierungen
legte.
ganz
die
in
Hand des Congresses
Schon vorher war eine Anklage gegen den Präsidenten beim Con-
gress anhängig gemacht,
jedoch von diesem für einstweilen nicht
Der
gründet erkannt worden. cutive konnte sich
kaum noch
als be-
zwischen Volksvertretung und Exe-
Streit
weiter verschärfen.
einander entgegengesetzten Richtungen
ein.
Beide hielten
fest ihre
Johnson machte von seinem
Begnadigungsrecht einen so ausgiebigen Gebrauch gegenüber den früheren Rebellen, dass
Congress
Ende 1867 nur noch 2000 Unbegnadigte
dagegen
Militärbefchlshaber,
verfügte
welche
farbigen Mehrheiten führten. politisch
der
in
in
Golfstaateu
übrig blieben; der
Wahllisten
uud
durch
in S. Carolina
die
zu
wie nicht anders zu erwarten, die öffent-
den Südstaat eu bedenklich abnahm und Gewaltt baten
zurückgeschobenen
Weissen gegen
schien diese Diktaturpolitik rechtfertigt.
allen
von
Als durch die künstliche Hätschelung dieser
ganz rohen Elemente,
liche Sicherheit
Aufstellung
die
in
die
Farbigen
Die Radikalen konnten es wagen,
gegen den Präsidenten zu erheben,
wurden,
neuerdings
eine Anklage
welche davon ausging,
dass die Ab-
setzung des Kriegsministers Stanton ungesetzlich gewesen gress (1867) machte aus
häutiger
den Augen der grossen Menge vollauf ge-
dieser Anklage
sei.
Der 40. ConEs
eine seiner Hauptaufgaben.
kam zum
ersten Mal seit Bestehen der Union dazu, dass der Senat sich zum Gerichtshofe constituirte und den Präsidenten vor seine Schranken forderte. Aber die nöthige */s Mehrheit wurde nicht erlangt, und Johnson
freigesprochen (1868). Die letzte bedeutsame Amtshandlung des Präsidenten war seine Botschaft an den Congress, in welcher er Verfassungsänderungen in Bezug auf Wahl und Ersatz des Präsidenten vorschlug. Trotzdem sie neuerdings Zeugniss ablegte von seiner richtigen Eiken ntniss der Lücken
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II.
in «1er
Geschichtlicher Ucberblick.
101
Vorfassung und vorzüglich der schädlichen Einflüsse des einseitigen
Bekämpfung sein Widerstand gegen den Congress wurden doch diese Vorschlüge von letzterem einunbeachtet gelassen. Sie können als das politische Testament eines
Parteiregiments, dessen in
erster Linie gegolten,
fach
der bedeutendsten Staatsmänner bezeichnet werden, welche jemals an der Spitze der
Union gestanden
Am
XIII.
3.
sind.
November 1868 wurde U.
S.
Grant
mit 206 von 204
Wahlstimmen (unter den Urwahlstimmen hatte er unter 5 Millionen nur Er war der Candidat der 275000 Mehrheit) zum Präsidenten gewählt. Republikaner. Die Demokraten hatten ihm Horatio Seymour entgegengestellt. Der leuchtende Punkt des Programmes des neuen Präsidenten war die Versicherung gewesen, dass er „keine eigene Politik habe, die der
mit
Volkes
hier
huldigte, wie
zum
im Widerspruch
des Volkes ist
ersten
stehen
Johnson ihr widerstrebt hatte.
Mal wieder
seit
der Präsidentenwahl
Baarzahlung
die
,
Demokraten
des
entscheidende Rolle
fast
waren die Republikaner
spielte,
für
Die Politik
In der Finanzfrage, die jetzt
Jahrzehnten eine
der Plattform
werde".
der Grant eben so entschieden
der Partei,
die Politik
in
für
Ausdehnung der Papiergeldzahlung
auch auf die Zinsen der Staatsschuld.
In der Frage der Reronstruction war das Programm der ueuen Regierung genau übereinstimmend mit dem
der Radikalen und die entsprechend rasche und einseitige Durchführung der Roeonstruotionsgesetze
ist
der hervortretendste und folgenreichste Zug
ihrer Verw altung, der in den Südstaaten Conflikte ohne Ende, Missregierung
uud Verarmung zur Folge Bundesverfassung
zur
volle politische
hatte.
30.
März 1870 wurde der
welcher
Stimmrecht zusprach.
misshandelten Weissen
der
Am
proklamirt,
gegen
15. Zusatz
den 4 Millionen Negern das
Einer der gewaltsamen Rückstösse
diese
Gesetzgebung,
der
gefürchtete
Geheimbund des Kuklux- Clan, wurde 1871 mit Gewaltmassregeln unterdrückt, die seinem eigenen gewaltthätigen Auftreten entsprachen. Aber derartige Ausbrüche
des Rassenhasses konnten nicht
gemindert werden
durch den unterschiedslosen, parteiischen Schutz, den die Bundesregierung
von den Negern und ihren demagogischen Leitern, den mit vollem
allen
Recht
verachteten
Carpet
Baggers,
angedeihen
Hess.
?>s
war
nicht
nur Parteisucht, die sie dazu trieb, sondern ihre eigene tiefe Corruption.
Eine grosse Zahl der leitenden Männer der republikanischen Partei, und
am
meisten
wurden
die in der nächsten
als bestechlich
Umgebung
des Präsidenten befindlichen,
und diebisch erkannt.
Der Aemterhandel und die Dem-
Unterschlagung öffentlicher Gelder wurde nie so schamlos getrieben.
entsprechend schoss in weiten Kreisen die Corruption in eine bisher un-
bekannte Blfithe
(Tammany-Ring
in
New
York,
ehrlichen Leute schienen politisch mundtodt.
Erie-Ring
Man kann
u.
dgl.).
Die
sagen, dass keine
Periode in der Geschichte der Union so beschämend unreine Seiten zeigt
wie
die
der
Grantschen Präsidentschaft.
Nur nach aussen, wo
diese
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102
II.
Geschichtlicher Ueberblick.
Regierung die Früchte der energischen Politik der Bürgerkriegsjahre und der
der Wiederherstellung des Bundes wieder gestiegenen Achtung
mit
der grossen Staaten ernten konnte, hictet
1865
hatte
die
Unionsregicrung
die
sie einige hellere
Zurückziehung
Punkte.
der
Noch
französischen
Truppen aus Mexico von Napoleon III. erzwungen. 1867 erwarb sie für 7 20OÜ0O Doli, die russischen Besitzungen im nw. Amerika, welche als Territorium Alaska der Union angegliedert wurden. Pläne zur Erwerbung der dänischen Antillen und S. Domingo's wurden vom Congress abgewiesen.
bequemen,
musste sich England
1871
schliesscn,
in
Washington einen Vertrag zu
durch welchen es genehmigte, dass der den Nordstaaten während
des Bürgerkrieges durch
englischen
in
Häfen ausgerüstete Kaperschiffe
Dieses GeGenf zusammen und verurthciltc England zu einem Schadenersatz von 15 Mill. Doli. Ebenso wurde die Frage der NW.Grenze zwischen den V. St. und Britisch-Nordamerika in demselben Jahre zugefügte Schaden richt
1872
trat
einem Schiedsgericht unterbreitet werde.
in
durch den zum Schiedsrichter gerufenen deutschen der V.
Kaiser zu Gunsten
entschieden.
St.
In den Präsidentschaftswahlkampf von 1872 trat die neue Partei der
im Rückstoss gegen die alles anfressende Cordem Ruf nach gesunden Grundsätzen in der Finanzverwaltung, Reform des Civildienstes, Aufhören der militärischen Besetzung des S. und damit Aufgebung der bis dahin vorwiegend durch Liberal
-
Bcpublicans ,
die
ruption sich gebildet,
mit
Dazwischenkunft der Bundesregierung noch gehaltenen Regierungen der SüdDiese Partei beging den Fehler,
staaten.
geber des
New York
in
Horace Greeley, dem Heraus-
Tribüne, einen Candidaten für die Präsidentschaft
sich aufdrängen zu lassen, welcher nicht
im Stande war, die Stimmen der
unabhängigeren Glieder sowohl der republikanischen
als
demokratischen
Der Wahlkampf endigte daher mit einem entschiedenen Siege der Republikaner. Indessen bereitete dieser Ausgang Partei auf sich zu vereinigen.
den Fall der republikanischen Partei vor. Die Unterlegenen wurden zu schärferen Beobachtern und Kritikern der Regierungsmassseinerseits
rcgeln als je vorher,
während die siegreiche
Partei,
lässiger gegen die überall hervortretende Corruption
vom
Erfolg berauscht,
und tauber gegen
die
Stimmen wurde, welche nach Abhülfe der unter der Regierung dieser Partei eingeschlichenen Missständc riefen. Das Ansehen der Regierang und der
Partei,
auf welche
seine,
Gehalte erhöhte,
nahm in
reissend ab in Folge
der politischen Cor-
Der Salary-Act, durch welchen der des Präsidenten und einiger anderen höheren Beamten und zwar mit rückwirkender Kraft, war eine der hervor-
ruption jener ihren
Congress
Grund
sie sich stützte,
welche ausnahmslos
einer Reihe von Scandalen,
hatte.
tretendsten Handlungen in dieser Richtung, welche sehr viel that, Partei
und
ihre
Regierung
zu
discreditiren.
Plätze im Cabinet mit unsauberen
um
die
Die Besetzung wichtiger
oder unfähigen Persönlichkeiten, der
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II.
103
Geschichtlicher Ueberblick.
Druck, der auf jene Südstaaten geübt wurde, welche von ihren Neger-
und Carpetbagger-Regierungen sich loszumachen suchten, erregte
in
weiten
Dass der Präsident, von vielen Seiten gewarnt, auf einzelnen Punkten vor äussersten Akten zurückzuweichen schien, wie Kreisen Unzufriedenheit.
z.
B. vor der Bestätigung der Inflation Bül B. Butler's (1874), deren Ziel
das
vollständige
Aufgeben
der
feierlich
Papiergeldes war, änderte nichts an gefasst hatte.
Um
Wahlfälschungen
so weniger
u. dgl.
war
Einlösung
des
dies möglich,
da im
S. gewaltthätige
immer durch
Die Staatswahlen von 1874 brachten
demokratische Mehrheit in das Repräsentantenhaus und gaben so
wichtigen Staaten wie
Von da
Governors. sich
versprochenen
Misstrauen, das einmal Wurzel
zu Gunsten der Republikaner noch
die V. St.-Truppen geschützt wurden.
eine
dem
New
York, Massachusetts und
die Parteiverhältnisse
kraten des
W. durch
Illinois
demokratische
der Präsidentschaftswahl von 1876 änderten
bis zu
nicht
mehr
erheblich,
wenn auch
die
Demo-
dem
ihren Anschluss an die Inflationisten etwas von
Ansehen einbüssten, das sie bei den Reformern durch ihre frühere Haltung gewonnen hatten. Yon 1874 7G sank aber andererseits das Ansehen der Regierung immer tiefer. Kurz vor der 1876er Wahl entliess Graut die beiden unabhängigsten Glieder seines Cabinets, Bristow und Jewell
—
Zusammenhang mit gewissen Betrügereien,
des Kriegssekretärs Belknap
die an der Regierung verübt wurden, General Babcock's,
des Präsidenten,
Privatsekret ars
Verbindungen mit den Steuerveruntreuern
in
S.
Louis
und andere weniger klar bewiesene Verdachte gegen den Marinesekretär, den Präsidenten des Repräsentantenhauses und andere der Regierung Nächststehende Hess selbst viele Elemente der Partei jede Hoffnung aufgeben,
ohne Reform
dass
anfängliche
Unklarheit
der
eine
Besserung zu
Aeusserungen
dritten Präsidentschaftstermin
rief
des
erzielen
sei.
Präsidenten
Argwohn wach.
Auch
die
über einen
Der Versuch
(Ende
1K75), durch Rückweisung gewisser übertriebener Ansprüche der Katholiken
ohne Erfolg. wuchs durch den Eintritt Colorado's die Zahl der Staaten auf 39. In demselben Jahre wurde mit Begeisterung das Fest des 100jährigen Bestehens der Union gefeiert und eine für diese Feier veranstaltete Industrieausstellung in Philadelphia wurde von hoher Wichtigkeit für die Verbreitung der Kenntniss von den wirthschaftlichen Hülfsqucllcn und ein neues populäres Ziel der Parteipolitik aufzustellen, blieb 187(5
Auf der Convention der republikanischen Partei wurde im Sommer 1876 der Candidat des Reformflügels Die Demokraten nominirten Tilden, der Republikaner Hayes nominirt. den Governor von New York, welcher durch seine Sprengung des CanalRings sich einen guten Namen bei den ehrlichen Leuten gemacht hatte. In der Wahl blieb Tilden mit 184 um 1 Stimme hinter Hayes zurück, welcher 185 erhalten hatte. Zwar wurde die Gesetzlichkeit der Stimmen angezweifelt, welche dem letzteren in Süd-Carolina, Florida und Louisiana Fähigkeiten der Union.
zu Cincinnati
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104
II.
C eberblick.
Geschichtlicher
Aber die Rcturning Boards enschicden für die GültigDas Endresultat zeigte, dass im 8. aus 2545000 Stimmen eine Mehrheit von 487 000 dem Demokraten zugefallen war: in NeuEngland hatte der Republikaner eine Mehrheit von 64000 bei 6»>8
III
I>i 77. t.'lö.)
Missouri
das
ist
einfach unmöglich,
sie jagen.
1
2) Proc.
Am.
Association
f.
t.
Adv. of Science. Nashville 1877. 340.
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Die Indianer.
III.
143
Präsident Jackson im darauffolgenden Jahr dieselben auf 2000 und der Kriegssekretär auf 3500 veranschlagt.
wurde
In einer späteren Congrcssdebattc
2000 erschlagenen Der Indian Report 187G gibt 2553 von diesem Stamme im Indian Tcrr. an, während 475 in den Everglades von Florida loben und andere nach dem Rio Grande (Mexico) ausgewandert sind. Die Sioox waren 1821) vom Kriegssekretär auf 15000, 183G von einem anderen auf 23000 angegeben worden. Im U. S.-Census für 1870 werden die Indianer von Alaska auf 70:
„Es
ist
\iele alte
es hat
diesem Jahr
sich
sie
nicht
fernung von
12(J
von
gegen 4
werden häufiger."
1875 aber 1144. der
Für diesen
Katzel, Amerika
sich
völkerung Männer.
Die verhältnissmässig grössten Ueberschüsse fanden sich, wie
den neubesiedelten Staaten Vermont, Kentucky und Ohio, ebenso wie heute Colorado, Montana, Wyoming, Dakota u. dgl. die fraueuärmsteu sind. zu erwarten,
in
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der
ql.
Bevölkerung.
Quadrat-Meile.
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V. Statistik der weissen Bevölkerung.
Bevölkerung
eines
nicht
stehenden Gebietes erfordernde grosse
erst
den Anfängen
in
eines Gebietes, in
sei,
welchem
187
der Besiedelung
Räume
die weite
Viehzucht mit fast völliger Ausschliessung des
Ackerbaues die wirtschaftliche Thätigkeit der Bevölkerung ausmacht.
Man findet heute eine so dünne Bevölkerung vorzüglich im fernsten W. und SW. von Minnesota durch Iowa, Kansas, Arkansas und Texas;
die
besiedelten
Oregon, N. und gebirgige
Utah,
und von den älteren Staaten einzelne
W. Virginia^*
Theile
Neu-Mexico,
von Colorado,
Theile
S. Californien
Georgia's
und Missouri's
ferner
,
Tieflandstrecken in Florida, Alabama, Mississippi und Louisiana ge-
Was
hören auch hierher.
kann
als erst
werden.
noch
in
weniger bevölkert
ist als
mit 0,7
Q. K.
p.
der Besiedelung begriffenes Gebiet betrachtet
Ganz gehört hierhin nur Arizona, wenn wir von den
wenigen Hauptorten absehen
Washington
besiedelt.
;
auch Dakota
Terr.,
ist
nur in einem Winkel
Montana,
Idaho,
Wyoming, Nevada
gehören ebenfalls zu den ganz dünn bevölkerten.
Grosse Strecken
von Texas, Neu-Mexico, Kansas, Colorado, Nebraska, Minnesota,
Oregon und Californien sind derselben Classe zuzurechnen; letzteren Staaten sich
erst
und Territorien stehen
besiedelnden und denjenigen,
diese
in der Mitte zwischen in
den
denen die Bevölkerung
schon zu jenem Grade von Dichtigkeit fortgeschritten
ist,
den Ackerbau
Man nimmt
als
als
Hauptnahrungsquelle
Durchschnittszahl
distrikte, p. Kil.
an
voraussetzt.
der Bevölkerungsdichtigkeit
der
welcher
Ackerbau-
welche im Beginn der dichteren Besiedelung stehen, 2,3 ;
heute sind Distrikte von
—7
dieser Dichtigkeit vorzüglich
unter den w. und sw. und in den Gebirgsregionen der atlantischen
und Golf -Staaten zu
finden.
auch
Bezirke
grössere
einige
Die in
w.
Striche
ihrem
der letzteren
Küstentiefland,
und
grosse
Strecken minder fruchtbaren Landes zwischen den Alleghanics und
dem
Mississippi,
Arkansas und Texas
fast in ihrer
ganzen Erstreckung,
Louisiana, soweit es nicht in den üppigen Mississippi
-
Bottoms ge-
legen, die bevölkertcren Theile von Florida, die Grenzstriche zwischen
Prärie sota,
und Steppe Iowa,
hervorragenden diese
in
Missouri,
den mittleren Theilen von Wisconsin, Minneendlich
die
Gebirgsgegenden
durch ihre Bergwerksindustrie
von
Mittelcalifornien
gehören in
Gruppe.
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188
V. Statistik der weissen Bevölkerung.
Die
dritte
Stufe
— 17
(7
Ackerbaues
folgreichen
auch
stellenweis
an
;
werden
erreicht
Bergbau oder kleinen Industrien
gehört
Q. K.)
p.
wohl
in
mag
diese
durch
die
Aber
es
Bevölkerungsstufe
Entwickelung
ist
Bevölkerung noch nicht
im Allgemeinen
die Region
der in der Besiedelung fortgeschritteneren Ackerbaugegenden
Typus
der
älteren
und Weststaaten, wie
Süd-
Iowa
grossentheils,
vom
denn Virginia,
N. und S. Carolina, Mississippi, Kentucky, Tennessee, souri,
von
einem minder fruchtbaren, an
sich zu einer verhältnissmässig so dichten
fortgeschrittenen Gegend.
den Gebieten er-
Illinois,
Mis-
ausserdem die fruchtbarsten Theile von
Louisiana, Georgia, Alabama, Wisconsin, Minnesota hierher gehören.
Von halb
industriellen
und halb ackerbauenden Regionen stehen
Vermont, Theile von Maine und kleinere Distrikte
in
allen
Neu-
england - Staaten auf dieser Stufe und derselben gehören auch die
räumlich noch sehr beschränkten dichtest bevölkerten Striche von
Texas und Californien an. Die vierte Stufe (17
— 35
p.
Q.K.) deutet mit Bestimmtheit
auf das Vorhandensein von Handels- und Industriethätigkeit, welche einer Bevölkerung von dieser Dichtigkeit
kommens
Es
den Ackerbau. daher in
am
oder
die Möglichkeit des Aus-
aber diese Erwerbszweige überwiegen noch nicht
bietet;
ist
die Stufe eines mittleren Zustandes, die wir
welche
stärksten vertreten finden in denjenigen Staaten,
nahe bei den Kohlen-
und Eiseugebieten
liegen,
dabei
günstige Bedingungen einem grossartig betriebenen Ackerbau bieten
und
gleichzeitig zu
Staaten
gehören.
den geräumigsten, nicht so leicht aufzufüllenden In
und Indiana überwiegt Bezirken
oasenartigen
New
York,
New
Jersey,
diese Stufe alle anderen
ausserdem
in
einigen
Pennsylvania,
und
ist in
sehr
Ohio
grösseren
fruchtbaren
Ackerbau- und Industriebezirken des Mississippi - Gebietes und in der
Umgebung
grösserer Städte (Westufer des Michigan-Sees, Gegend
von Detroit Mich., Nashville Tenn., Mo.,
Selma
AI.,
Milledgeville Ga.,
New
Orleans Louis.,
S.
Louis
Richmond Va. und Lynchburg
Va.) vertreten.
Die fünfte Stufe mit 35 und mehr verbreitete, welche nur in
p.
Q.K.
ist
die
den industriellsten Bezirken der
wenigst s.
Neu-
england-Staaten (Massachusetts, Connecticut und Rhode Island) und
Digitized by
Google
V. Statistik der weissen Bevölkerung.
189
auch hier nur in der Ausdehnung von ungefähr 50000 Q.K. vor-
kommt.
Grosse Fabrik- und Handelsplätze und zahlreiche gewerbDörfer
thätige
sind
Merkmal
das
Stufe,
dieser
die
einigen
in
Gegenden den dichtbevölkerten Gegenden Europas nahekommt. Folgende Tabelle zeigt das Verhältniss,
in
welchem
Tau-
(in
sendsteln ausgedrückt) diese fünf Stufen von Bevölkerungsdichtigkeit in der jeweiligen
Summe
der besiedelten Q. K. vertreten waren.
Vermehrung
Census-
Stufe
CO 0>
deB besiedelten Gebietes in Proc.
jahr
-*-»
1
1810
33,4
1820
a "3 •2
24,7
1830
24,4
1840
27,(5
law
21,3
1860
22
6£>
2 *
OS
5 _ "° 33
3 O
rs
3 n N
0,5
54
3
270 265
58 67
4
76
103
3 6
265 286 277 239
357
228 239
361
296 295 299
105
7
301
346
103
11
296
361
113
12
286
369
137
15
348
218 193
Summi
1870
\JL
247
348 403 379
348
= 3
27,4
>'
I
Ii
1790 1800
m
Ol
'S
3
Francis A. Walker fasst in seiner Darstellung des Fortschrittes
der Bevölkerung der V.
von 1790
St.
— 1870
1
)
unter besiedeltem
Gebiet (settled area) diejenigen Gebiete zusammen,
Bevölkerungszahl findet bei
2
p.
Q. M.
e.
auf denen die
und
überschreitet,
Anlegung dieses Massstabes, dass dieselben von 1790
folgender Weise
Besiedeltes Gebiet
1790
G19431 Q. K. 791783 1056577 1317577 16:« 737
1800
1810
....
1830
in
zugenommen haben:
Jahr
1820
und
erreicht
Jahr
Besiedeltes Gebiet
1840
8090886 Q.K. 9686856 3094432 3295129
1850
1860 1870
In derselben Zeit war die Dichtigkeit der Bevölkerung in
fol-
gender Weise gestiegen: Auf
Bevfilkerungssurann>
1790
.
.
.
1800
.
.
.
1810
.
.
.
1830
.
.
.
3929214 5308483 7239881 12800020
1) Statistical
1 .
.
.
.
.
.
.
Atlas U. S
.
sumniP
6,3
1840
.
.
.
6,7
1850
.
.
.
.
6,8
1800
.
.
7,3
1870
.
.
7,8
1874.
Auf 1Q.K.
Bevölkcmngs-
Q- K.
.
.
.
17069463 23191876 31443321 38558371
.
.
.
.
8,1 9,1
.
.
10,5
.
.
11,6
K. 15—19.
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190
V. Statistik der weissen Bevölkerung.
Es war
also
Ausdehnung des Gebietes 1870 5,3 mal
die
gross und die Bevölkerung 9,8 mal so zahlreich als 1790;
war
völkerungszahl
Zahl
die
nahezu doppelt so rasch gewachsen
also
Demgemäss
der Q. K.
verhält
sich
1870 zu der von 1790 wie
dichtigkeit von
1,8
die
als
Bevölkerungs-
Die Vertheilung
1.
:
so
die Be-
der Bevölkerung war 1870 etwa folgende: Es bleiben im 0. ausserhalb des mit 0.7
K. besiedelten Gebietes bloss noch ein Stück
p. Q.
der Adirondack-Region im Maine,
die
s.
n.
von
Hälfte
New
York, die w. Hälfte des Staates
sammt
Florida
einigen
am
einem breiten Grenzstreifen
dem unteren Laufe sehr
finden.
Im NW.
Michigan,
im
im
Dichtigkeit
im
Wisconsin,
n.
und dem Nueces R.
Flusses
die Besiedelung
sich
der
von
einander
Theil
der
42 und 31°
und
in
am
n. Br.,
ö.
ö.
Wenn
W. von
in vier ver-
nämlich
in
einem
Abhanges des Felsengebirges zwischen
Ufer des Grossen Salzsees, in Californien
Oregon, Ansiedelungsgruppen,
umfassen.
Halbinsel
und w. Minnesota.
n.
getrennten Gruppen,
schmalen Streifen längs des
ein
noch unter der oben
n.
99° w. L. findet sich diese Bevölkerungsdichtigkeit nur schiedenen
ausser
an der Mündung des Sabine R. zu
Gebiet
findet
angegebenen Grenze
ist
Grande und zwischen
mittleren Rio
desselben
dünnbevölkertes
dünnbevölkerten
Im SW.
Strecken an der Westküste desselben Staates.
die letzteren
zusammen 312000 Q.K.
die
noch immer
als
gewissermassen vor-
geschobene Posten in einem zu einem erheblichen Theile überhaupt
immer nur oasenartig besiedelbaren Theile des Landes zu betrachten sind, so reichte die
Grenze der im atlantischen, Golf- und Mississippi-
Gebiete
gelegenen
zusammenhängenden
27°
zu 47° 30*
n.
wo lag,
16' seit
und von
1870 von
Ansiedelungen
(37° bis
99° 45' w. L.
Im W.,
70 Jahren immer die grösste Möglichkeit der Ausdehnung
steht
grenze
Br.
demnach
die sesshafte Bevölkerung heute
an der Natur-
zwischen Prärie und Steppe, jenseits deren erst wieder im
Wirkungsbereich der Gebirgsflüssc sich deren Auffüllung Folge davon,
dass
erst die
seit
neue
W ohnstätteu T
finden,
kaum 30 Jahren begonnen, aber
dortigen
in
Hauptanziehungspunkte der Ein-
'
wanderer die Lagerstätten edler Metalle waren, einen sehr unregelmässigen Verlauf genommen hat.
Am
Golf hat die Bevölkerung von 0,7
p.
Atlantischen Ocean
Q.K.
fast
überall
und im
die Küste
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V. Statistik der weissen Bevölkerung.
und im N. berührt
erreicht
sie
vom
ö.
191
Längegrad nur in
100.
vcrhältnissmässig beschränkten Bezirken die politische Grenze gegen
Canada
noch
Während noch genug Strecken vorhanden
nicht.
Bevölkerung bedeutend dichter werden könnte,
deren
sind,
ihre Dichtigkeit
Deutschland erreicht, sind es der noch
— insgesammt
wenige
jetzt
1875 an)
nur
ehe
auch nur die der dünnstbevölkerten Gegenden von
eine
fast unbesiedelten Striche
etwa 150000 Q.K.
einzige
Neuerdings
grössere Ausbreitung
in
ist
(von
ganz neuer
Richtung geschehen,
nämlich die Besiedelung der Black Hills in
Dakota,
Sommer 1878
welchen im
10000 Seelen zugesprochen wurde
Aenderungcn in der Vertheilung der Bevölkerung
Die
Stadt und Land
'/i
ist
1790
1850
2,
der V. St.
1800
Vbo,
%
18(K)
Diese
V*r„
V«,
den
bestehenden,
%
1870 über
theils
theils
Die städtische Bevölkerung
St.
1810 und 1820
ausserordentliche
Bevölkerung vollzieht sich in
über
eine weitere bemerkenswerthe Erscheinung
der Bevölkerungsbewegung der V.
in
bildete
Bevölkerung von gegen
eine
»).
'/so,
1830
Vic,
1840
der Gesammtbevölkerung
Vermehrung der städtischen
durch das Anwachsen derselben
durch
das
Aufkommen von neuen
Städten 9).
Das Problem des Itertilkmmga • Mittelpunktes (Centre of Population) hat, Werth zu hahen scheint, doch die Statistiker oder mehr eigentlich die Liebhaher der Statistik in den V. St. öfters sehr stark beschäftigt Sie verstehen darunter den Punkt, in welchem das Gleichgewicht erreicht würde, wenn man sich über das als ganz gleichmässig ebene Fläche gedachte Land die Bevölkerung so vertheilt denkt, wie sie es in dem Zeitpunkt, auf den die Berechnung sich bezieht, wirklich ist, wobei aber 1)
wiewohl seine Losung keinen praktischen
ausserdem später
noch angenommen
Man
ausübe. n.
Bewegung
dieses
Zeiträumen vergleicht.
und
ist
von 1790
2) In
wird,
dass jedes
Individuum
Gewicht
dasselbe
wie zu erwarten, eine entschieden w. und zuerst auch
findet,
— 1870
Punktes,
wenn man
1870 befand er sich
um
in
seine
M°
12'
Lage n.
Br.
in
s.,
verschiedenen"
und 83°
86' w. L.,
nahezu 7 1/» Längegrade westwärts gerückt.
demjenigen Staate, der die letzten zuverlässigen Bevölkerungszahlen
geliefert hat, Massachusetts, hat zwischen 1865 und 75 eine so grosse Verschiebung zwischen ländlicher und städtischer Bevölkerung stattgefunden, dass während 1855 (K),l Proc. dem Lande angehörten, 1875 ihre Zahl nur noch 4'.\'.\ Prnc. betrug, indem dio Städte 21951 Bewohner mehr zählten als das Land. Das
starke
Wachsthum der
scheinungen auch
in
eigentlichen
Grossstädte
seit
1870 lässt ähnliche Er-
anderen Staaten voraussetzen.
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V. Statistik der weissen Bevölkerung.
192
Beide Arten
des
Wachsthums s
ä d
t
t
e
zeigt Hl
folgende Tabelle:
t
8000 12000 20000 40000 75000 125000 250000 bis aber bis bis bis bis bis bis 12000 20000 40000 75000 125000 850000 500000 500000 E *i n w o h n e r n mit
Censusjähr— 1.
1790
1
1800
1
3
1
1
3
2
6 6
4
2
3
1820
3
4
2
2
2
1830
12
7
3
1
1
1810
Summe
2
11
13
26
2
44
1840
17
11
10
1
3
1
1
1850
36
20
14
•7
3
3
l
1
85
18130
62
34
23
12
2
5
1
2
141
1870
92
63
39
14
8
3
5
2
226
8000 und mehr Einwohner gezählt. Es ist jedoch wohl zu merken, dass Stadt und Land in den V. St. noch nicht die strenge Sonderung zeigen, die in älteren Ländern hervorHierbei sind als Städte die Ortschaften von
tritt,
einen
wo
bei dichter
zusammengedrängter Bevölkerung die Landwirtschaft
geringeren Bruchtheil der Bevölkerung ernährt und mit weniger
durchgreifender Arbeitstheilung auch eine minder scharfe Sonderung der
Schichten nach Verschiedenheit der Beschäftigung
Gesellschaft
in
Wohnplätze
platzgreift.
Eine
unserem Sinne gibt es dort Landwirthe wohnt inmitten
Scheidung
als
Regel nicht.
ihres
Landbesitzes in
Höfen,
freistehenden
ganz wie unsere bäuerliche Bevölkerung im Alpenland und
in
Nieder-
Dörfer im deutschen Sinn haben sich in den ursprünglich
dcutschland. allein
und
und Dörfern in Die grosse Mehrzahl der
von Städten
von Deutschen besiedelten Gegenden, dann in manchen Theilen des
urspünglich
spanischen
W. und SW. und
dort entwickelt,
wo
die Noth-
wendigkeit der künstlichen Bewässerung zur Vereinigung der Bevölkerung
um eine Wasserader zwang. Aber die grosse Mehrzahl der zusammenhängenden Ansiedelungen sind Städte oder Städtchen, da jene nur da sich
einer
wo eine für Verkehr oder Industrie günstige Lage zu Ansammlung von Stores (Kaufläden), Gasthäusern oder Kneipen,
entwickeln,
Kirchen und Handwerksbetrieben Veranlassung geben.
und Canälc, vor
allen
und Anschlusskörper solcher Gebilde. regelmässigen
Die Strassenzüge
aber die Eisenbahnen sind die natürlichen Förderer
grossen Ueberschuss
Die bedeutende Rolle, die bei dem der landwirtschaftlichen Erzeugung
und dem Bedarf der Landwirthe an Verbrauchsgegeusländen
Handel und Verkehr auch
Gegenden
in
aller
Art
den rein ackerhauenden oder viehzüchtenden
spielen, bewirkt solche Concentrationen in grosser Zahl.
Aber
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V. Statistik der weissen Bevölkerung.
an
193
auch Landwirtlie an und nicht einmal Städte von
sich
sie sehliessen
8000 und mehr Einwohner sind von wohnt ').
stadtischer Bevölkerung
rein
be-
Die Statistik der Bevölkerung nach den Wohnplätzen kann also hier nicht wie in vielen Theilen ihrer
Beschäftigung
sind nach der
von Europa mit der nach den Hauptzweigen
Was
zusammenfallen.
die letztere anbetrifft,
so
Zählung von 1870 12505923 von der gesammten Bevölkerung
1836288 F.) und davon 5922471 (5525503 M., 396968 F.), auf Bergbau, Fabriken und Gewerbe 2 707 421 (2353471 M., 353950 F.), auf
zu den Beschäftigten zu rechnen (10069 639 M.,
kommen
auf die Landwirtschaft
und Dienstbotenstellungen 2 684 793 (1618121 M., 1066672 F.), auf Handel und Verkehrswesen 1 191238 (1 172540 M., 18698 F.). In diesen verschiedenen ('lassen lassen sich wieder folgende Hauptbeschäftigungen unterscheiden: Farmer und Pflanzer 2 977 711, Landarbeiter 2 8S5'J96, Arbeiter ohne besonderes Gewerbe 1031666]
abhängige Gehilfen-
Dienstboten 975 734, Lehrer 136 570, Ladendiener 222 504, Fuhrleute und Kutscher 120 756, Eisenbahnbedienstete 161401. Schmiede 141774.
Schuhmacher 171
344596, Arbeiter in Baumwollfabriken 152107, Schneider und Schneiderinnen 161820. Bemerkenswerth sind auch noch folgende Zahlen: Regierungsbeamte 53 415, OfHcicrc 2286, Soldaten 22081, Bankiers und Makler 10631, Agenten 127, Zimmerleute
111 606, Bergleute
10499,
Geistliche
reisende 7262.
43 874,
Aerzte
Hausirer 16975,
82 38.-J.
Zahnärzte 7839,
Authors and Lecturer 458,
Handels.läger
und
Trapper 940, Inventors 352, Journalisten 5286.
an
Anhang. Zählungen und Schätzungen seit 1870. 1875 wurden als dem der Centennialfeier der Union vorangehenden Jahre in einer grösseren
Anzahl von Staaten Zählungen vorgenommen, welche folgende Bevölkerungsergaben: Massachusetts 1651902, Rhode Island 258 239, New York 4 705 208, New Jersey 1019413, S.Carolina 923447, Texas 1275000, Louisiana 875039, Iowa 1 350544, Michigan 1 344031, Wisconsin 1 236591, Der Zuwachs der Minnesota 597 27X, Kansas 583373, Nevada 52 236. zahlen
Bevölkerung
in
diesen
13 Staaten
der Zählung von
seit
37*387 Seelen. Nimmt man an. dass in gleichem Masse zugenommen habe, 2
1870 beträgt
die Bevölkerung der ganzen
würde
so
für
1875
Union
ein plus von
Bewohnerzahl der Union 45 354 Ooo Seelen, 6796000 sich ergeben und mit 328900 Indianern und den 27 500 Bewohnern von Alaska 45 700 ooo als
1)
Anfangs der 40er Jahre wurde Lyell
Handelsgetreibe, den Werften,
herlaufenden Schweinen (Lyell, z
Travels 1H45.
in II.
den Dampfern
Erstaunen 72.)
versetzt.
in
Cincinnati
als
den
frei
ebensosehr von in
dem
den Strassen um-
Damals hatte Cincinnati 50 000 K. Chicago haben noch heute
Die Vorstädte von
Th. einen landwirthschaftlichen Charakter. Rtttlt, Amerika
II.
-i-t
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V. Statistik der weissen Bevölkerung.
194
Seelen 1 ). S.
In Missouri ergab eine Staatszahlung von 1876, welche die Stadt
„Annehmend,
Louis ausliess, 15900.30 Seelen.
Bericht,
es
heisst
in
dem
off.
dass die Bevölkerung von S. Louis nicht unter 450 und nicht
man
(iesammtbevölkcrung des Staates im
über 500000
sei,
August 1867
2060000— 2100000."
erhalt
als
Für
Nebraska
wurde die
Be-
völkerung 1877 in Berichten an die Legislatur auf 260000 angegeben"). Die Bevölkerung von
Washington Territory wurde
auf rund 50000 veranschlagt.
in
demselben Jahre
Die von Californien gab
1878 zu 750000 an und die von Dakota,
man
für Mitte
fast gewiss stark übertrieben,
auf 150000 Anfang 1879.
1)
Nach der Zusammenstellung
Erde. Erg.-Heft
jt.
in
Bebra und
Wagner, Bevölkerung der
Peterm. Oeogr. Mitth. Nr. 55. 1878. Die folgenden Zahlen nach
verschiedenen Quellen, vorzüglich nach 2) Als Beleg für
die weit aus
völkerung der jungen Staaten
The A umi.il Cyelnpedia (New York
einander gehenden Ansichten
sei hier
angeführt, dass
in
1878).
über die Be-
einer grösseren statisti-
schen Mittheilung über Nebraska die N. Y. Handelszeitung vom 24. August 187H die Bevölkerung auf
100000 veranschlagte.
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Die Verbreitung de
Chinesen.
Indi
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VI. Die Neger
und ihre Sklaverei.- Die Chinesen.
Entwickelnng der Sklaverei von Arbeit und
1690—1862
Gleichberechtigung 203.
zur
Uobcrgang zur
195.
der Neger
Statistik
Zahl der Mischlinge 209.
Wirtschaftliche Entwickelnng
sische Einwanderung
215.
'210.
—
freien
177(1
seit
20.
Die chine-
Das erste Sklavenschiff, welches in einen Hafen der englischen Colonien Nord -Amerika einlief, kam 1020 mit. 20 Sklaven in Jamestown (Virginien) an. Ein Jahr spater wurde die erste Baumwolle in Nord-Amerika gebaut. Dieses war der Anfang der schwarzen Sklaverei. Eine weniger in
auffallende Form von Sklaverei hatte in Form bedingter Dienstbarkeit auf Grund von Contrakten, welche arme Einwanderer zur Abvcrdicnung ihrer
Reisekosten durch Arbeit verpflichteten,
schwarze Sklaverei
30 Jahre nach «'inen
nahm
dieser
Schwarzen.
indessen
ersten Einfuhr
Wenig
kamen
nur
langsam
Noch
zu.
Virginien 50 Weisse auf
in
spater als Virginien erhielten auch die anderen
Colonien schwarze Sklaven. In New Jersey wurde auf die Einfuhr jedes gesunden Sklaven gesetzt. Colonien Neu -Englands und Sklaverei nicht aus ? ).
Die
schon früher bestanden').
im Anfang
die
10(35 sogar eine
Selbst
pennsylvanischen
In den beiden Carolina
s
die
Prämie
Puritancr-
Quaker schlössen die
tritt
dieselbe gleich mit
den ersten Anfangen der Colonisation auf und hier war schon damals die rascheste Vermehrung zu beobachten, denn in wenigen Jahren verhielt sieh die Zahl der Schwarzen,
der
der Weissen
wie
22 zu
damals 12.
ganz ausnahmslos Sklaven,
fast
Georgia
ist
die
einzige
zu
Colonie des
1) Diese zeitweilige Verpfändung der gesammten Arbeitskraft, welche oft genug iu wirkliche Sklaverei fürs Leben ausartete, traf im ganzen 1H. Jahrhundert und noch bis in den Anfang des 19. viele von unseren deutschen Lauds-
leuten, welche zu 2)
„Es
ist
arm waren, um
der unsterbliche
gewanderten Landslente, dass
sie
ihre lebcrfahrt in klingender
Ruhm
Münze zu
unserer deutschen in Penusylvanien ein-
zu einer Zeit,
wo
selbst die Gewissenhaftesten
nichts Anstössiges in der Sklaverei fanden, entschieden dagegen auftraten.
erklärten
es
im Gegensatz zu deu Quäkern
und reichten im Jahr 1688 ein,
worin
sie die
bei
*
zahlen.
der Assembly
für
unsittlich,
Sie
Sklaven zu halten
von Penusylvanien
eine
unbedingte Abschaffung der Sklaverei forderten."
Petition (F.
Kapp
Gesch. der Sklaverei in den V. St 1&56. 40.)
13'
Digitized by
Google
1%
—
VI. Dif N«ger Und ihre Sklaverei.
Die Chinesen.
Südens, welche die Sklaverei grundsätzlich und von Anfang an aussehloss.
Die Xegereinfuhr wurde von 102O an
hier
das Gebiet
in
erlaubt,
174'.*
erst
der
man
begreiflicherweise nur Schätzungen anstellen.
von
1620—1740
auf
UM*»)
insgesammt auf 333000 an. von Anfang an im Süden nissmassig gut
am
und von da Sirher
Während
Jahre deren 17. 4 südlichen
Der Census von
171«
>
verhält-
172o 2 in einer Rede zu Richmond Ind. die Bruchzahl der Neger, können, auf ' s Proc, ihr Durchschnittseigenthum auf 5 I). p. Kopf uud scheint sich damit keiner erheblichen Uebertreibung schuldig gemacht zu haben. entgegenstehen.
Digitized by
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200
Neger und ihn Sklaverei.
VI. Die
wieder aufgelebt
Sklavenhandel
um
Staaten gefangen,
in
Rechtsverletzung führte
Ober
Debatte
lebhaften
und
-
Die Chinesen.
selbst freie
Neger wurden
in freien
den Sklavenstaaten verkauft zu werden. wieder im
zuerst
Congress von
Sklavenfrage.
die
Zahlreiche
Diese
1817 zu einer von
Fälle
Knt-
weichungen von Sklaven, die bei den Indianern von Florida Schutz suchten, Verwickelungen
jene
riefen
mit
den
Behörden
spanischen
in
Florida
welche formell mit der Erwerbung dieser Colonie im Jahr 1821
hervor,
aber
endigten,
den Seminolen- Kriegen, den langwierigsten und kost-
in
spieligsten von allen Indianer -Kriegen,
1842 fortsetzten.
sich bis
welche
die V. St, geführt haben,
1817 war eine Colonisationsgesellschaft gegründet
Neger nach Afrika war. Elemente zu entledigen, Hess diese Bestrebung auch von den Sklavenstaaten aus Unterstützung finden. Das Resultat war die bekannte Neger - Republik worden,
deren
die
Ziel
Weniger Humanität
Liberia,
Ueberführung
181'.)
sich dieser gefährlichen
unter amerikanischem Schutze zwar langsam, aber
welche sich
man gewöhnlich
jedenfalls besser entwickelt hat. als
von
freier
der Wunsch,
als
Sie empfing
glaubt.
an gegen 10000 farbige Einwanderer und zählt heute über 700000
Einw. auf einem Gebiete von 450 Q.M.
den Congressen von 1818 und
In
1819 bildete die Sklaverei einen Hauptgegenstand lebhafter Debatten, welche an die Frage anknüpften, ob
Missouri
als
freier
oder
als
Sklavenstaat
gewann die Sklavenfrage immer mehr die Gestalt einer zwischen Nord und Süd schwebenden Principienfrage, zuzulassen
in
In diesen Debatten
sei.
welcher zwei ungefähr gleich
Punkte
gegengesetzte
welches den
dem Gebiet schlicsson,
Missouri
Staat n.
von 36° 30' diese
schloss
Kluft
in
einer Anzahl
den V.
in
Fragen,
von
Sklavenfrage standen,
dem
in
für
dagegen aus
alle Zeiten
auszu-
? 1
*
welche
In
demselben Jahre war die
Mill. gestiegen.
in
keiner offenen
Wie
jene Kluft
Beziehung zur
wie der des Zolltarifes und der inneren Verbesse-
rungen, sich wieder öffnete, ist
auf
St.
scharf ent-
sondern überbrückte dieselbe nur
nicht,
mit einer wenig dauerhaften Vermittelung. Zahl der Sklaven
um
zulicss,
die Sklaverei
Br.
der Union
Das Missouri - Compromiss (1820),
Sklavenstaat
als n.
Hälften
starke
verth ei d igten.
um immer
geschichtlichen Abriss
schwieriger überbrückt zu werden,
(s. o.
S.
82
f.)
hervorzuheben gesucht.
Mal durch eine Agitation, die aus dem alten Widerwillen streng denkender Rcligionsgesellschaften (der Quäker in erster Reihe) gegen die Sklaverei in jeder Form aus der Empörung Aber
jetzt
nahm
sie
zum
ersten
,
weiterer Kreise gegen die von derselben unzertrennlichen Grausamkeiten, endlich aus
der Anregung hervorging
bewegung gab, hineingetragenen
die
Bedeutung einer
Principienfrage
Abolitionistcngescllschaft,
Staaten
18:51.
der Gesinnungen
welche die englische Abolitionsdie Tiefe
Mit
der
und Breite des Volkes Gründung der ersten
und der ersten bereits aus 10 nördlichen
besuchten Versammlung
Scheidung
an.
,
in
derselben.
18:5.5,
über diese Frage
an,
fing
die
welche
gründliche
schon
nach
Digitized by
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VI. Die
Neger uud
—
ihre Sklaverei.
einem Viertcljahrhundert die ganze Nation
201
Die Chinesen.
zwei feindliche Hälften zu
in
Tappan und Garrison waren es, die, von religiöser Schwärmerei getrieben, sich von Anfang an an die Spitze der Bewegung stellten. Ihre Ueberschwemmung des Südens mit abolitionistischen Druckthcilen vermochte.
schriften rief von Seite des
Südens zunächst den Versuch hervor, die Ver-
letzung des Postgeheimnisses gesetzlich zu machen, 1836;
dann kam der
berüchtigte Atherton Gag, eine Bestimmung, welche die Nichtberücksichtigung
jeder auf die Sklaverei schrieb,
Hinzufügung
bezüglichen Petition
einer
ursprünglich
nicht
des Congresses vor-
seitens
ferner die Verletzung des Missouri
1838;
-
Compromisses durch
zum Staate gehörigen
Indianer-
Reservation und die Zulassung von Arkansas unter der Bedingung,
dass
seine Gesetzgebung niemals zur Emancipation der Sklaven schreiten dürfe,
beide 1835/36 im Congress durchgesetzt. gebictes
und Beseitigung
Behufs Ausdehnung des Sklaverci-
durch Aufhebung der Sklaverei
eines
doppelt
unbequem gewordenen Nachbarn (in Mexico war 1824 die Sklaverei unbedingt aufgehoben worden) wurde 1835 unter Vorwissen der Bundesregierung die Unabhängigkeit von Texas erklärt und diese Unabhängigkeit 1837 von den V. St. anerkannt. Die 1845 vom Congress beschlossene Zulassung von Texas in die Union rief den Krieg mit Mexico (1847 48)
—
hervor,
durch welchen die V.
St.
nicht bloss Texas,
das ganze bis dahin mexikanische Land
Der Versuch,
n.
vom
die Sklaverei in Californien oder
sondern ausserdem
33. Breitengrad erwarben.
anderen der neugewonnenen
Gebiete einzuführen, misslaug und ein Compromiss von 1850
stellte die
Zu-
lassung des ersteren Staates mit seiner die Sklaverei bereits ausschliessendcn, die
Neu-Mexico's und Utah's mit oder ohne Sklaverei, wie die bez. Ver-
fassungen es bestimmen
würden,
fest.
Durch dasselbe wurde auch der
Sklavenmarkt aufgehoben, der unter den Augen der Bundesregierung dahin
in
Washington geblüht
Compromisses war das
Der
hatte.
sog. Sklavenjagd-Gesetz,
und Zurückführung entflohener Sklaven Allerdings war
seit
in
bis
wichtigste Punkt indessen dieses
welches die Aufstöberung
jedem Staate der Union
gestattete.
der Antisklaverei- Agitation die Zahl der flüchtigen
Sklaven nur immer gewachsen
1
),
aber doch
war der praktische Nutzen
dieses Gesetzes gering im Vergleich zu der aufregenden
Wirkung, die es
„Statt eines Oelzweiges erwies es sich als Feuerbrand."
im N. hervorrief. Die Sklavenjagdcn
mit
ihren
Aufruhr-
und Blutscenen haben sehr
viel
dazu beigetragen, die Gemüther im N. gegen die Sklaverei zu entflammen. 1844
trat
zum
ersten
Mal
eine
entschiedene
Antisklaverei -Partei
auf,
aus welcher die Freibodenmänner (Freesoilers) hervorgingen, welche 1848
1)
In
Canada lebten
Diese starke Vermehrung lichen
Ursachen
Rechnung der
1851 in
2113 und
10 Jahren
zuzuschreiben.
Ein
1861
8010 Neger bzw. Mulatten. nur theilweise den natürTheil davon kommt auf
ist
natürlich
nicht
geringer
flüchtigen Sklaven aus den V. St.
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202 mit
Neger und ihre Sklaverei.
VI. Die
1852 mit 156000 Stimmen
291000,
Der
traten.
um
Streit
in
—
die
die Nebraska-Dill (1854
zu blutigen Auftritten führte,
Die Chinesen.
Präsidentenwahlen ein-
— 57),
welcher
Kansas
in
machte diese Partei aus einer Nebenpartei
zu einer der ersten. Unter dem Namen der republikanischen zog sie alle gegen die Sklaverei gestimmten Elemente au sich und trat der Sklaven-
Wahl von 185G mit 1 Vs Mill. Stimmen entgegen. Sie Mal noch gegen Buchanan, den Kandidaten des S. Noch che Buchanan sein Amt antrat, erging vom Oberbundesgericht die Enthalterpartei bei der
unterlag dieses
scheidung
einer Klage, welche für die mit der Sklavenfrage in Verbin-
in
dung stehenden Rechtsfragen von grosser Bedeutung war. ein Sklave aus Missouri
welcher
,
Dred
Herrn 2 Jahre
seinem
mit
Scott,
in Illinois
gewohnt hatte, forderte nach seiner Rückkehr nach Missouri die Frei-
dem
lassung, weil er in frei
geworden
die Sklaverei verbietenden Staate Illinois von selbst
Die abweisende Entscheidung des Oberbundesgerichtes
sei.
sprach es klar aus, dass „der Neger ein
Wesen
niederer Ordnung, unfähig
mit der weissen Rasse in moralischen oder politischen Beziehungen gleichgestellt
zu werden*
Rechte
besitzt,
war
4 ,
und bezeichnet ihn
Mann
welche der weisse
als
„so niedrig,
dass
er
zu beachten verpflichtet
zusammen mit den Folgerungen, welche amtlich aus
dies,
keine
ist".
Es
dieser
Entscheidung gezogen wurdeu, eiue Dogmatisirung der extremsten Sklaveuhalteransichten, welche denselben gesetzliche Geltung in allen Theilen der
Union verschaffen zu wollen schien. Dieser Dred Scott -Füll hat nicht wenig dazu beigetragen, die Ansichten über die Gefährlichkeit einer ferneren Vorherrschaft der Sklavenhalt erpartei zn klaren. gebniss der
Wahlen von 1860
An dem
wichtigen Er-
hat diese Erklärung ihren sehr wesentlichen
Die nächsten Folgen derselben und der Verlauf des die Lösung
Antheil.
der Sklavenfrage entscheidenden Bürgerkrieges sind lichen Ueberblick" (S. 49
f.)
dargelegt.
in
dem
„Geschicht-
Noch im Jahre vorher hatte jener
unbesonnene, aber heroische Angriff des nordischen Abolitionisten John
Brown, des von Kansas her bekannten, auf Harpers Kerry Virg.
stattge-
Brown stand an der Spitze von einigen Weissen und flüchtigen Sklaven und sein Zweck war, die Sklaven des S. zum Aufstand und zur Sein Befreiung zu reizen. Er wurde am 2. December 1859 gehängt. Tod wurde in vielen Theilen des N. wie ein Martyrium beklagt und gefunden.
feiert.
Weitersehendc erblickten den Vorboten des unvermeidlich gewor-
denen Bürgerkrieges Bürgerkrieges nicht regierung den
welcher
in
Et.
hatten.
1862 verbot
Die
Im Mai 1861 billigte die BundesMonroe befehlenden Generals Butler,
Sklaven
an
den
Befehlshaber
der
August 1861 erklärte Gen. Fremont
auszuliefern.
die Sklaven derjenigen für frei, griffen
Die Sklavenfrage trat im Anfang des
demselben.
den Vordergrund. des
Schritt
weigerte,
sich
Truppen
in in
Missouri
welche die Waffen gegen die Union er-
Bundesregierung
ein Gesetz
virginiseben in
widerrief
diese
Krklärung.
März
den Ofticieren der Bundestruppen, ihre Kräfte zur
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VI. Die
Neger und
—
ihre Sklaverei.
Rüekbringung flüchtiger Sklaven
zu
wurde die
April 1862
verwenden.
Sklaverei im District Columbia aufgehoben,
203
Die Chinesen.
aber kurz darauf ein Befehl
des Gen. Hunter widerrufen, der die Sklaven in S. Carolina, Georgia und Florida
frei erklart
die Sklaven
dingungen
aller
hatte.
17. Juli 18(i2
Waffen
in
erklärte.
frei
sofern
Januar 1863 zum Bunde zurückkehrten.
vom Präsidenten Lincoln
1863
Sklaven
den Südstaaten
in
in
die
dieselben nicht vor
am
Endlich wurde
1.
das
die
dem
Januar
Verkündigung der Freilassung
die
aller
Ausnahme des bundestreu gebliebenen
(mit
West-Virginien) veröffentlicht. früheren Sklaven
ein Gesetz erlassen,
September desselben Jahres wurde
22.
Sklaverei in den Südstaaten aufgehoben, l.
wurde
stehenden Conföderirten unter einigen Be-
Dieselbe bestimmte gleichzeitig,
Armee und Marine
dass die
werden könnten.
eingereiht
Kurz darauf erklärte sogar die kleine Nation der Cherokees ihre Sklaven
am
frei
und
von
Missouri
Juli
1.
desselben Jahres that die Constitutional Convention
das Gleiche
in
Bedingungen.
gewissen
unter
wurde das Freedmen's Bureau
lassenen Pflanzungen.
Zusatz
8.
April
zur Verfassung
an,
welcher
Juni 1864 wurde ein Gesetz mungen von 1793 und 1850 über 28.
1864 erklärte der Präsident Sklavenbefreiung
Sklaverei
die
in seiner
rückgängig
das
erlassen,
Botschaft
machen
die
St.
zu
in ihren
,
Bestim-
früheren
December
unter keiner Bedingung Louisiana
wollen.
und
Conventionen die Sklaverei
der letzten Mittel,
lumbia S. C. gefallen waren, die Bewaffnung der Sklaven, „Nichts in diesem Gesetze
Beisatz:
die bestehenden
Es verei
viel
ist
in
St.
über den
im Gegensatz zu
Hier wie
in
allen romanischen
allerdings die Kluft zwischen Sklaven
den
germanischen Nordamerikaneni. verhältnissmässig
und
geringeren
Mulatten
Charakter der Skla-
anderen Sklavenstaaten und be-
war
Südspaniern
allerdings mit
ausgelegt werden, als ob es
soll
Beziehungen zwischen Herrn und Sklaven ändere." gesprochen worden
den V.
sonders Cuba.
dem
den V.
in
Im März 1865 befahl der Congress der Conföderirten als nachdem schon Savannah, Charleston und Co-
aufgehoben.
dem
auf ver-
etc.
Sklaven aufhob.
flüchtige
Arkansas hatten im Lauf des Jahres eines
Behandlung
1864 nahm der Senat mit 38 gegen 6
31. Januar 1*65 folgte das Repräsentantenhaus mit 103 gegen 16.
aufhob.
die
Dasselbe hatte
Fragen bezüglich der Freigelassenen zu bestimmen und vorzüglich
allen
Massregeln zu treffen für ihre Beschäftigung, einen
Mörz 1864
1.
Washington gegründet.
in
und katholischen Ländern
und Herren nie so
Der Grund
liegt
Rassengegensatz,
manchmal unbedeutend
der ist,
tief
z.
B.
dann
Schutze, den die Kirche den Sklaven angedeihen Hess, endlich in
und für
sich
Anforderungen
lässigeren
Charakter der Romanen,
der nicht
an die Arbeitskraft seiner Untergebenen
thätigere und principiellerc
Germane.
wie bei
hauptsächlich in
zwischen
dem dem au
in
so strenge
stellt
wie
der
Freilich hebt aber auf der anderen
Seite die im Durchschnitt niedrigere Cultur
und das heisse Blut des Ro-
Digitized by
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VI
204
manen
den Vortheilen auf.
von
viele
-
Die Neger und ihre Sklaverei.
Nach
seinen Sklaven zufallen.
Die Chinesen.
anderen Gründen
aus jenen
die
allen Urtheileri
die Sklaverei
ist
den
in
V. St. gründlicher und rationeller ausgebeutet worden, vorzüglich auch die
Sklavenzüchtung, lung
des
weniger milde. soweit
anderen Sklavereigebieten, und war die Behand-
als in
betrachteten Sklaven schon
Arbeitsmaschine
als
Die betreffende Literatur
amerikanischen Ursprungs,
sie
dadurch eine
natürlich auf beiden Seiten,
ist
und reich an reber-
sensationell
aber es liegen genug Berichte unparteiischer Beobachter vor,
treibungen,
welche jenes
Lyell,
bestätigen.
im Allgemeinen die Sklaverei auf
»1er
grossen und gutgeleiteten Gütern von einer sehr guten Seite kennen lernte,
dass die Südländer,
meint, seien,
Behandlung der Sklaven
thümer
mitten in dieser Institution aufgewachsen
die
ihrem eigenen Interesse der Tradition milder und menschlicher
in
und
gross
ist
„Aber
folgten.
es
die Verantwortlichkeit der Eigen-
keine leichte Aufgabe,
ist
eine Pflanzung mit
Vortheil zu führen: so viel Urtheil und eine solche Mischung von Festigkeit,
Milde und Geduld werden erfordert.
Die Uebel der Sklaverei sollen
am
wenn neue Ansiedler aus den freien Staaten kommen: Nordlander, die den Wunsch hegen, rasch ein Vermögen zu machen die in ungesundem Klima ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen schärfsten
hervortreten,
,
und die keine Entschuldigung rinden
andauernde Arbeit
und
Abneigung der Neger gegen
für die
eben so wenig einen Grund haben,
Wer
weniger Anstrengung zuzumuthon.
aber
demselben
Georgia frisch TOD Europa
in
ankommt mit einer lebhaften Vorstellung von »lern Zustand der Bauern in manchen volkreichen Gegenden, ihrer Unwissenheit, Unmässigkeit und Kurzsichtigkeit
der
,
Schwierigkeit
der
mit
,
sie
Lebensunterhalt
ihren
dem
gewinnen, und der geringen Möglichkeit ihr Los zu verbessern, der Zustand (»rund
zu
Sklaven
der
auf
geben"
oder Klage
Mitleid
Hier handelt es sich
').
dass die Behandlung der Sklaven
abhängt
sehr stark
Und andere Beisende,
stande der Weissen*).
in
wohl die Dinge,
Grau malt.
Second
2)
Ebenda».
Visit to the U. S. 11.
die
Einmal schreibt
rauchten Hütten, die Kinder, 1)
125.
um
eiu
die
I.
nicht
sie
von
dem
Uultur-
kleinere Pflanzungen
die
besuchten, haben ganz andere Eindrücke empfangen.
grau
wird
geringen
In Louisiana muss derselbe Beisende anerkennen,
sehr günstiges Beispiel.
welche allerdings
nur
Pflanzung
solchen
einer
So
Martineau,
Ilarriet
liebt,
etwas zu
stark
„Die kleinen, unreinlichen, ver-
sie:
um den Herd
herumkriechen,
das ver-
2G2.
Der Gegensatz,
der
in
der Behandlung
der Sklavin
zwischen Völkern romanischen und germanischen Stammes überall obwaltete, zeigte sich auch hier.
Herren bekannt, aber hielten
sie
hatten kein System
und vermehrten, und zogen
aus der Sklaverei viel
In Louisiana waren die französischen Kreolen als milde
wie die
in
Amerikaner.
mehr Freilassungen vor und waren
in
der Art,
wie sie ihre Sklaven
Folge davon keinen so grossen Gewinn
Auch kamen von die
Seiten
der Kreolen
Vermischungen häutiger.
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—
VI. Die NVgor und ihre Sklaverei
Wesen der Envaehsenen,
Dir Chi liegen.
20f>
mehr als kindisehen, halb thierischen Neigungen und Ergötzungen der Alten machen einen bemühenden Eindruck. Ein Gang durch ein Irrenhaus ist weniger peinlich als ein thierte
.
Besuch pflegt
.
in
.
dem
die
Und
Sklavenviertel einer Pflanzung." 1)
niedrigsten
dieser Sklaven
mancher Beziehung
In
die
sind
sie
ander Mal: „Man
ein
von Ansehen zu nennen.
thierisch
aber nie sah ich bei einem Thiere
es;
Etwas Leben und Regung spricht aus jedem Thier und selbst das trage Schaf zeigt etwas mehr Lebensfreude als in dem theilnahmlosen und unsicheren Blick eines Den unparteiischen geängstigten und gedrückten Sklaven zu finden" *). einen so niedrigen,
so
verlorenen Ausdruck wie hier.
Beobachter wird weder die eine noch die andere Schilderung daran
irre
machen, dass die Sklaverei nicht nach der wechselnden Aosnützung der
Rechte zu beurtheilen ist, die sie dem Eigenthümcr gibt, sondern darnach, dass sie überhaupt Rechte gibt, welche zu unbeschrankt sind, um nicht missbraucht werden zu müssen. April 18GT> passirte der Congress die
welche
Civil Rights -Bill,
alle
Geborenen und keiner fremden Macht Unterthanen, mit einziger Ausnahme der unbesteuerten Indianer, als Bürger der V. S.
im Gebiet der V. erklärt
ob
„den Bürgern von jeder Rasse und Earbe,
und
Sklaven gewesen, u die gleichen Rechte
sie früher
vom
'2.
St.
März
hob die Fronen -Arbeit
1H(J7
Theilen der I'nion auf.
des S.
1
Mill.
Ein Gesetz
den früher mexikanischen
demselben Monat wurden den Nothleidenden
In
bewilligt.
I).
in
ohne Rücksicht,
ertheilt.
Juli
18G8 konnte der
fassung (Sklavenbefreiung) als von der nöthigen
*/«
14. Zusatz zur Ver-
Mehrheit der Staaten
angenommen verkündet werden. Anfang 1800 wurde das Bureau for the Frecdmen and Refugees aufgelöst Juli desselben Jahres wurden
Relief of Ii»
Farbige
in
die
Gesetzgebung von Virginia gewählt, das sich eine neue,
auf jede Rassenunterscheidung verzichtende Verfassung gegeben hatte.
Laufe
des Jahres 1870 wurde der
15. Zusatzartikel zur Verfassung
Im von
der Mehrheit der Staaten angenommen und die Mehrzahl der Südstaaten zur Ausübung ihres Vertretungsrechtes im Congress zugelassen.
dadurch eine grössere Anzahl farbiger Vertreter
in
Es kam
den Congress. Schien
damit der alte Conflikt formell beendigt, so konnte doch in den früheren Sklavenstaaten die weisse Bevölkerung ihre einstigen Untergebenen kurzer
Hand
als
Gleichberechtigte eben
Möglichkeit
fanden,
so
innerhalb
sich
wenig anerkennen, weniger Jahre
ganz ungewohnte Stellung hineinzutinden.
konnte nicht ohne heute nicht beendet. Mississippi
In
mehrereu Staaten des
Ebend.
I.
America
I
in
S.,
wie
ihre
diese
die
neue und so
neue Ordnung der Dinge
Kampf begründet werden und
und Louisiana, sassen
1) Society in 2)
Die
in
dieser
Kampf
ist
noch
vorzüglich in S. Carolina,
den Vertretungen farbige Mehrheiten,
802.
291.
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VI. Die Neger und ihre Sklaverei.
21XJ
die
im Bunde mit corrupten Weissen, den
Schlechtigkeit,
theils
regierung führten, brachte.
—
Die Chinesen.
Carpet-Baggers, theils aus
sog.
aus Unwissenheit and Leichtgläubigkeit,
welche diese Staaten an den Rand
eine Miss-
des Verderbens
Mehrmals entstanden Unruhen, welche durch Eingreifen der
Bundesgewalt regelmassig zu Gunsten der Farbigen entschieden wurden Diese verfrühte Theilnahme an der
(Louisiana 1875, S. Carolina 1876).
Regierung hat der Stellung der Farbigen in politischer sowohl srhaftlicher
und gesellschaftlicher
zeigten sie sich nicht fähig
und sanken herab,
Beziehung nur
um
und stark genug,
als wirth-
geschadet.
Politisch
selbständig aufzutreten,
Folge dessen auf die Stufe eines politischen Werkzeuges
in
dessen eine Partei sich zur Erreichung ihrer eigenen Zwecke be-
diente.
Wo
einen Staat regierten, geschah es unter Missbräuchen und
sie
zum
Ausschreitungen, die meist sehr rasch
Ruin führten.
finanziellen
In
wirtschaftlicher Beziehung hat das politische Treiben den Schaden gehabt, zahllose Farbige
von
gewachsen waren.
schieben,
zu
Ihre
alle Plätze,
,
sie
sie diese
leisten,
eine
in
Aufgaben nicht theilweise
wie
durch
man
es
konnte sich
gesellschaftliche Stellung
Wo
nur durch eigene Arbeit bessern. Folge nicht
ihren
sie
hat dort ein Proletariat geschaffen,
denken kann.
nicht
der
in
Der starke Zuzug zu den Städten
die Politiker gefördert,
elender
Handarbeit abzuziehen und
ehrlicher
kurze Beamtenlaufbahn
die günstige
ist
Die Civil Rights- Art von 1875 konnte ihnen
ausgeblieben.
Gasthäuser, Theater, Dampfschiffe und Eisenbahnen zu-
alle
gänglich machen, aber ihnen nicht die Achtung erzwingen, ihre eigene Arbeit sich zu erringen haben.
Seit
Gruppe der republikanischen Partei die Regierung
die sie durch
187G eine gemässigten» in die
Hand genommen ohne Ausnahme,
und durch Entziehung der Bundeshülfe
alle
sich selbst wieder zurückgegeben hat,
haben ganz von selbst die Farbigen
jenes künstliche Uebergewicht kleidete,
denen
sie nicht
gesellschaftliche Stellung
Staaten des
verloren, welches sie mit Funktionen be-
gewachsen waren.
nun
S.,
in
Wie
und
sich ihre politische
der freien Coneurrenz mit ihren einstigen
Herren gestalten wird, das hängt von zwei Faktoren ab, nämlich
Anwachsen ihrer Volkszahl
und
2.
von ihrer
vom
1.
wirth sc haftlichen
Entwickelung.
darf
Zahl und Vermehrung. Was man die oft wiederholte, aber nie
die
eretere
anbetrifft,
mit Sicherheit
so
bewiesene
Behauptung, dass die Bevölkerungszahl der Farbigen im Rückgang begriffen sei,
nicht ohne
der Farbigen in den V.
Weissen hat
sie
und von
ist
strenge Kritik aufnehmen.
St.
geht eben so weit zurück
im Ganzen nicht
viel
Die Statistik wie die der
weniger verlässlich.
Man
1790 an jedes Jahrzehnt amtlich aufgenommen und
folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse.
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VI. Die Neger und ihre Sklaveroi.
—
Die Chinesen.
VerhAltnisa
Jahr
Wachsth um
Gesara ratzahl zur Gesamrat-
757208
19,27%
1800
10020.17
18,85
32,20
1810
1377 808 1 771 656
19,00
37,50
18,39
28,58
2828643 2873648 3638808 4441830 4800009
18,09
31,39
1880
1830
1840
1850
1860 1870
Man
Proc.
in
Bevölkerung
1790
eine
sieht
fast
•207
16,83
23,44
15,68
26,62
13,95
22,06
12,G5
9,87
Abnahme
stetige
des Zuwachses
sowohl,
auch der Zahl, die das Vcrhältniss zu der Gesammtbevölkerung
als
ausdrückt.
1790
runder
In
— 1870
Summe
Aber hierbei
sechsfachte.
hat
ist
Bevölkerung
weisse
die
während
sich verzehnfacht,
ausser Acht zu
nicht
lassen,
von 1808 an keine Sklaven mehr eingeführt werden durften dass die Zufuhr von Farbigen
durch
Einschmuggelung und
Einwanderung seitdem nicht sehr erheblich war. dass die Weissen ohne die Einwanderung sich
von Wachsthum
noch
in
Dabei
auf Seite der Farbigen.
Rechnung zu ziehen, dass
Wenn man
dass
und freie
erwägt,
nur höchstens ver-
immer
fünffacht haben würden, so bleibt doch noch
von
nur ver-
die farbige sich
ein Ueberschuss ist
ferner auch
die Zahl der über die Grenze
geflohenen und der nach Liberia und anderen Orten ausgewanderten
Farbigen
bis
zur
Aufhebung Es
betragen haben wird. liche
Sklaverei
Vermehrung der Farbigen rascher vor
mindestens
sich geht
Davon macht nur das Jahrzehnt 1860—70
Weissen. in
der
20000
bleibt also das Ergebniss, dass die natürals
die
welchem Krieg und Elend die farbige Bevölkerung noch
mehr deeimirten der V. St.
hatten
als
die
von
1800—70
4441830 auf 4800009
eine
sehr ungleichmnssige.
viel
Die Neger und Ncgermischlinge
weisse.
von
der
eine Ausnahrae,
sich
um
9,87 Proc,
nämlich
vermehrt, doch war diese Vermehrung Sie
hatten
in
den früheren Sklaven-
548 907 auf 512841), Kentucky und Missouri übrigen zugenommen, und zwar war ihre Zahl am
staaten Virginia (von ab-,
in
stärksten
allen
gewachsen
auf 17108),
in
den nw. und w. Staaten Kansas (von 627
Iowa (von 1069 auf 5762),
Illinois
(von
7628 auf
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—
VI. Die Neger und ihre Sklaverei.
808
Die Chinesen.
287G2), Ohio (von 3G673 auf G3 213), sowie
den
in
südlichsten
Texas (von 182 921 auf 253475), Georgia (von 465 098 auf 545 142)
und Florida (von 02677 auf 91 098).
1860 war die Reihenfolge der
negerreichsten Staaten nach der Stärke ihrer farhigen Bevölkerung
gewesen
Alabama,
Virginia, Georgia,
:
Arkansas,
Alabama,
Georgia, Virginia.
Maryland,
1870 war
Nebraska;
Delaware,
Florida,
Mississippi, S. Carolina, N. Caro-
Kentucky, Texas,
Louisiana, Tennessec,
lina,
Mississippi,
sie
Missouri,
folgende:
Carolina, N. Carolina,
S.
Louisiana, Tennessee, Texas, Kentucky, Maryland, Arkansas, Missouri,
Die Gesamiutzahl ihrer farbigen Be-
Florida, Delaware, Nebraska.
4201380 auf 4495 367
war von
völkerung
Gesammtzahl
in
In den Territorien
gewachsen.
Die
gewachsen').
den übrigen Staaten war von 229606 auf 336 841 lebten
1870 45103
1860 14536,
Wie
Neger und Negermischlinge (davon 43404 im Bundesdistrikt). die Verhältnisse sich seither gestaltet haben,
nicht zu übersehen.
ist
Bedeutende Wanderungen nach dem äussersten
und
NW.
und
es
wird
ohne
allen
der
Zweifel
erhebliche
Vermehrung der schwarzen Bevölkerung besonders
des
Indianer -Territorium,
auch
scheinlich
im
wenigen Staaten,
wovon 10446
Missouri,
welchen
als
in
seit
NW.
um
und 5038
mehrung
jedenfalls
ist
welcher
gewesen,
seit
30,38
Arkansas,
In einem der
nachweisen.
gab es 1875 16 292 Farbige, als
Mulatten aufgeführt sind.
während die Gesammtbevölkerung
Vermehrung
in allen grossen
Texas,
Florida,
Diese farbige Bevölkerung hatte sich seit 1865
eine
174)
1870 eine genaue Zählung vor-
in Massachusetts,
Neger
S.
Kansas und Nebraska und wahr-
eigentlichen
in
genommen wurde,
dann
S.,
(s. o.
Census eine sehr
nächste
Städten,
mehrt,
dann nach W.
S.,
haben stattgefunden und sind noch im Zuge
aufzuweisen
in
um
60,2 Proc. ver-
derselben
In
hatte.
Zeit
nur Ver-
dieser
der starke Zuzug von S. her mit wirksam
1861
einen
grossen
Theil
der
südlichen
Sklavenbevölkerung nach N. führte.
Ucber
die
Bewegung
folgende Zahlen aus
1)
Der
ginnt hei
sog.
der
schwarzen
dem Census von 1870
Bevölkerung
vor,
in
liegen
deren Betreff
Black Bell, der die dichteste Ncgerbevolkcrung umschliesst, be-
den Sea Islands von
S.
Carolina und Georgia und zieht durch
dnse
Staaten über das mittlere Alabama nach Mississippi und Louisiana.
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VI. Die Neger und ihre Sklaverei.
indessen das oben (S. 184) über den
beachten
zu
was
registrirt,
209
Die Chinesen.
Werth
dieser
Angaben Gesagte
dem Zählungsjahr wurden 67 471
In
ist.
—
13,9
p.
M.
Todesfalle
Gesammtbevölkerung
der
ausmacht.
Unter der Annahme gleichen Werthes der betreffenden Angaben,
und Unwissenheit der
die vielleicht in Anbetracht der Sorglosigkeit
farbigen Bevölkerung nicht ganz zulässig, wäre also die Sterblichkeit
Die Zahl
der Farbigen erheblich grösser als diejenige der Weissen. der Sterbfälle von Kindern unter 5 Jahren
bei
ist
3 Proc. grösser als bei den Weissen. Die Zahl der Geburten
man
Bevölkerung nicht ausgeschieden, aber 1
Jahr
Es würde
stätigen, dass die
findet 31,3 p.
M. unter
dies nicht die allgemein herrschende Ansicht be-
Farbigen grössere Familien hätten als die Weissen.
Die Zahl der als
für diese
ist
der Gesammtbevölkerung, also etwas weniger als bei den
in
Weissen.
um
den Farbigen
Ncgermischlinge,
Mulatten (Mulatto
der Volkszählung
Unbestimmtheit
?
s)
zu bezeichnen
Unterschied
wird unmittelbar bei
auch bei der
dies
Schwierigkeit
seine
Begriffes
man ohne
Es würde
nicht festgestellt.
des
die
pflegt,
Man
haben.
erkennt nicht jedem Mischling an der Farbe und den Zügen an, ob er weisses Blut führt oder nicht, und viele gehen durch neuer-
Mischung mit Negerblut wieder unter die mittlere Linie zurück,
liche
durch
die
weisses Blut
H»
nahmen 2Va Mischlinge
bezeichnet wird.
Frühere Schätzungen
Proc. der Gesammtbevölkerung der Südstaaten für die
Anspruch')
in
und
auf einigen
der
Tafeln
1870er
Zählungsergebnisse sind unter den
4880009 Farbigen 584049,
etwas
Mulatten aufgeführt.
weniger
als
12 Proc.
als
nur Annäherungszahlen
begreiflicherweise
also
Dies sind
und eine grosse Wahr-
scheinlichkeit spricht dafür, dass sie hinter der Wirklichkeit ziemlich
weit zurückbleiben.
Die zahlreichen Fälle,
wo
B. dieselbe Familie
z.
Mulatten- und schwarze Kinder umschliesst, bleiben unberücksichtigt.
Ueberhaupt wird, da die Zähler Weisse
sind,
fast
jeder zweifelhafte
Farbige nach der schwarzen Seite hinübergerechnet, ja allerdings auch seine ganze sociale
Indessen
ist
beständiger
1)
U
9
es
unzweifelhaft,
Zunahme
begriffen
dass ist
die
i
l ,
Amerika
Zahl
der
Mischlinge
in
und das wahrscheinlich noch
Charles Lyell, Second Visit to the ü. t /
auf die ihn
und Culturstellung hinweist.
S.
1855. I 271.
II.
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VI. Die Neger
210
mehr
und
ihre Sklaverei.
Aufhebung der Sklaverei
seit
immer der Herd
einer
—
Die Chinesen.
Die Städte sind
früher.
als
starken Kassenmischung gewesen
und der
Zuzug der Schwarzen nach ihnen gehört zu den bcmerkcnswerthen Folgen
Umwälzung.
jener
Ebenso
auch
ist
in
Mitte
die
der
weissen Bevölkerung des N. seitdem eine grosse Zahl von Schwarzen
eingewandert, was die Mischung befördern muss. ist
auf die
S.
208 gegebene Zahl
für
In dieser Hinsicht
Mulatten Massachusetts
die
1
besonders aufmerksam zu machen.
Wirtschaftliche Entwickelung.
So wie die Sklaverei
eine Einrichtung mit vorwiegend wirtschaftlichen
Zwecken war, so
musste natürlich auch ihre Aufhebung wieder
erster Linie von
in
grossen Erscheinungen auf wirtschaftlichem Gebiete begleitet sein.
Für die Farbigen, die mit der Aufhebung der Sklaverei gesetzt wurden,
war
in Freiheit
es natürlich Lebensfrage, sich eine selbständige
wirtschaftliche Grundlage wieder zu gewinnen.
Ihr ganzes Schicksal
hing davon ab, nicht bloss ihre augenblickliche, sondern auch ihre
Wenn man
künftige Stollung unter den Völkern der Union. die Frage beantworten will,
so ist nicht zu tibersehen,
wurde.
dass
dasselbe
können,
hemmen.
zu
und Corruption erschwerten
ganz neues Element des
abnormen,
haben nicht ver-
auch das wirtschaftliche Gedeihen der einst so
Kriege her noch offenen Wunden.
betrieb
ihnen nicht rein geboten in einer höchst
politischen Missstände
seine
Baumwollenstaaten
blühenden sicherheit
und
war
S.,
indess
Problem gelöst haben,
dieses
sie
Ihr Hauptwohngebiet, der
gestörten Lage fehlen
wie
in
Die
Unvom
Mit den freien Negern trat ein
ihr Wirtschaftsleben
Landbaucs konnte mit den
seltenen Fällen mit Sicherheit und
öffentliche
die gesunde Heilung der
ein
freien
Gewinn
und der Gross-
Arbeitern
nur in
fortgesetzt werden. Zahl-
reiche Grossbesitze, frühere Plantagen, gingen an Einwanderer aus
den Nordstaaten und aus Europa über, die des
N.
bewirtschafteten
,
andere
zellen zerschlagen, wie sie selbst
sie
wurden
nach Art der Farmer in
ganz
kleine
Par-
den Negern zum Kauf zugänglich
waren, und ein nicht geringer Theil blieb öde liegen,
sei
es
dass
die Arbeiter zu schwer zu erhalten, oder die Steuern unerschwinglich,
oder die Capitalien
zum ausgedehnten
Betriebe nicht zu finden
waren. Gleichzeitig hörte das Hauptprodukt des
S.,
die
Baumwolle,
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VI. Die
Neger und
ihre Sklaverei.
auf ein Monopol zu sein, wie
Anbau ist weitem nicht mehr und
ihr
sie es bis
gewinnreich
211
Die Chinesen.
1861 nahezu gewesen war,
und Afrikas
der Concurrenz Asiens
bei so
—
wie vor
dem Krieg
—
bei alles
Ursachen einer wirtschaftlichen Umwälzung, die sicherlich zu den
und an Grossartigkeit und Neuheit der
grössten aller Zeiten gehört
Erscheinungen
vielleicht erreicht
hebung der Leibeigenschaft
wird nur von der, welche der Auf-
Russland
in
folgte.
Der Gesammteindruck, den man aus einer vergleichenden Beder wirtschaftlichen Zustände
trachtung
und
der Probleme erwarten liess,
die Schwierigkeit
Das
dem Kriege
des S. vor
gewinnt, wird in den meisten Fällen günstiger sein,
jetzt
betrifft
besonders die Stellung der Farbigen, einst Sklaven, jetzt
Die unheilvollen Weissagungen,
Frcedmcn.
den Uebergang
die an
von der Sklaverei zur freien Arbeit geknüpft wurden,
zum Glück
nicht
und
erwartete, S.
vieles ist besser
erfüllt;
alle
haben
sich
geworden, als
man
die Hauptschwierigkeiten der Entwickelung, die der
gegenwärtig durchmacht, liegen vielleicht weniger auf der wirth-
schaftlichcn ist
als
der
nicht so ganz
politischen Seite.
Der Neger der Südstaaten
mehr der Tropenmensch, der wie
gebung eines so thätigen
ein
und
in
seiner Thätigkeit
mitreissenden Volkes wie des nordamerikanischen hat
Er sah bald
erlaubt.
ein,
Nun
verhungern wollte. ist,
ihm stand; aber Th. mehr von
z.
der Sklaverei that, farbigen
In wolle,
Arbeitern,
der hat,
Um-
dies hier
nicht
fragt es sich zwar, ob seine Arbeit so viel
es ist gewiss, dass der S.
und der früheren
heute ebensoviel
Produkten erzeugt, grösste
Sklaven,
Theil
freie
mit,
er
zur Zeit
Erzeugung
ist
zu gute zu schreiben. S.,
der
Baum-
Abschnitte Landioirthschaft zu zeigen
Arbeit die höchsten Zahlen der Sklaven-
Nordhoff 1 )
überschritten.
Charles Nonlhoff,
dem
als
dieser
Erzeugung des Hauptproduktes des
Nord - Carolina 1)
ihm
wenn er
dass er arbeiten müsse,
seinen
wie wir in
haben werden, die arbeit
die
rücksichtslos
wie sie es war, als noch der Ovcrseer mit seiner Peitsche
werth hinter
und
Kind ohne
Weder das Klima noch
Arbeit nur von der Natur lebt
in
als
die dort vorlagen.
theilt die
Angabe
eines Pflanzers
welche behauptet, dass eine gleiche Anzahl
The Cotton
States.
New York
1877.
14*
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212
Neger und
VI. Die
Farbiger
freier
am
—
ihre Sklaverei.
Die Chinesen.
ein Viertel weniger leiste als
da
zur Zeit,
sie
Sklaven waren; andere sagten ihm, dass die jungen Neger weniger gute Arbeiter seien als
Aber auf der anderen
welche früher Sklaven gewesen seien.
die,
Seite leugnet niemand, dass die
Neger
selbst
den vielfach nicht sehr günstigen Zuständen, die heute
unter
in
den Baumwollenstaaten herrschen, noch immer eine Masse brauch-
Zur Sklavenzeit wurde natürlicherweise
barer Arbeiter liefern.
mehr von ihnen
gefordert,
sehr
ein
selbst
als
Man
Arbeiter aus eigenem Antrieb leisten würde. dass
z.
oft
weisser
glaubte damals,
B. die Arbeit des Baumwollepflückens, welche in sehr kurzer
Frist auf weite Strecken hin gleichzeitig besorgt
Grossen
niemals
Wir hören aber der sagt:
von die
Stimme
werden muss, im
ausgeführt werden
Arbeitern
freien
könne.
eines Baumwollpflanzers in Arkansas,
„Nie sind wir in der Zeit der Sklaverei so rasch mit
dem Baumwollepflücken
fertig
geworden wie
Ernte besser eingebracht worden
oft
;
ehe der Frost kommt."
jetzt,
und
nie ist die
war noch im März nicht
Baumwolle eingesammelt, und nun sind rein,
fleissiger
alle
die Felder meistens ganz
Zur Zeit der Baumwollenernte ziehen
Weiber und Kinder aus den Städten und Dörfern nach den Pflanzungen
wo
,
ihre Arbeit nothwendig ist,
Arbeitern wandern durch
das Land.
und ganze Sehaaren von
Sie
nach dem Gewicht der Baumwolle bezahlt
sammt
Ueberhaupt
Verköstigung).
werden
Man
diesem
Fall
werden die farbigen Arbeiter
und Verschwendung
weniger der Faulheit als der Nachlässigkeit angeklagt.
in
(50 Cts. p. 100 Pfund
hört ihre Arbeitsleistung von
wenn
vielen loben,
auch häufig nur mit dem Zusatz, dass man gut verstehen müsse sie
zu
behandeln,
um
gehörigen Leistungen
sie
bei der Arbeit festzuhalten
zu bewegen.
Unzuverlässigkeit und die Ungleichheit ihrer Arbeit; eine kurze Zeit tüchtig arbeiten, sie sollen
mehr Grund was
sie
sich
sie sollen
dann gehen zu
zu
ihre
gern
lassen,
dem Material, das man ihnen leiht, sorglos umgehen, dem Zugvieh. Im Allgemeinen hat man aber wohl
mit
ebenso mit
das,
um
und
Aber Viele tadeln auch
erstaunt zu sein über das,
was
sie leisten,
als
über
sie unterlassen.
Im Auftrag des Department of Agriculture wurden im Jahr 1867 zahlreiche
Thatsachen
zur Beleuchtung
des Zustandcs
des
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—
VI. Die Neger und ihre Sklaverei.
Ackerbaues und der ackerbauenden Bevölkerung des
und
gesammelt
S.
welcher über die selb-
einen Bericht zusammengestellt 1 ),
in
213
Die Chinesen.
ständigen Unternehmungen der Frcedmen auf den ersten Blick zu
keinem günstigen Urtheil zu kommen scheint.
man zwar
Versuche und zieht dann das Facit, dass
nicht zu verlieren brauche, dass aber doch der in
Derselbe
stellt
auf
auf die andere die gelungenen
die eine Seite die fehlgeschlagenen,
die Hoffnung
Mangel an Erfahrung
der Aufstellung von Berechnungen und Plänen, die sprichwörtliche
Werth der
Unvorsichtigkeit, die Unmöglichkeit, den
Zeit zu schätzen,
und der Mangel an Sparsamkeit so weit verbreitete Eigenschaften
man
der schwarzen Farmer seien, dass
ihnen einstweilen von allen
Versuchen selbständiger Wirthschaft abrathen und die Arbeit für
Lohn
diese Fehler abzulegen, dringend
als die einzige Möglichkeit,
empfehlen müsse.
und zum Theil
Die fehlgeschlagenen Versuche
um
drastischer Natur,
aber die günstigen Urtheile,
ist,
wo
zahlreich
sind
bemerkenswerther sind Bericht bietet.
derselbe
die
wie einer aus Georgia mitgctheilt
so
ein
Fälle,
Freedman mit eigener
Hand 25 Acres Baumwollenfeld bearbeitet und 15 Ballen erzeugte, oder wie der aus Alabama, wo ein Tagelöhner in den Ruhestunden zwischen seinen zog,
regelmässigen Arbeitszeiten 500 Pfund Baumwolle
und ähnliche wiegen
alles in
allem betrachtet die ungünstigeren
Thatsachen zur Gentige auf*).
1)
Report Agric. Dep. 1867. 412—28.
nannte Buch von Ch. Nordhoff sehr
Ausserdem enthält das eben geselbstbeobachtetes Material
viel interessantes,
über diese Frage. 2)
Man
auch
vergesse
nicht,
dass diese Mittheilungen
grössten Verwirrung aller Verhältnisse im 8. unmittelbar nach
Es
stammen. die Cotton
-
ist billig
Investigation
ein neueres Urtheil zu hören,
von 1876
(Rep. Dep.
eines sehr ausgedehnten Thatsachenmaterials
aus der Zeit der
dem Burgerkrieg
welches der Bericht über
of Agric. 1876. 131)
„Die Angaben
fällt:
auf Grund
kommen
alk-
Städten Bich
allmähliche Zunahme des Nutzens der Arbeit der Noch immer herrscht zwar die Neigung, in den zusammenzudrängen und sich mit vorübergehenden Gelegenheits-
arbeiten
unsicheres
darin überoin,
dass
Freigelassenen
feststellen.
ein
sie eine
Auskommen zu
Halberwachsene Feldarbeit zu
oft
ergattern,
auch dann ab,
auch lehnen Frauen und
wenn kein anderer
Weg zum
Erwerb für sie offen ist. Aber es ist ein besseres Verständniss zwischen Grundund Feldarbeiter angebahnt. Der eine ist geneigter geworden, sich Viele Farmer sind herabrathen zu lassen, und der andere greift mehr ein.
besitzer
gekommen durch
die Unlust ihre Antheilarbeiter zu beaufsichtigen".
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214
—
VI. Die Neger und ihre Sklaverei
Ueber Arbeiter
beste
die
das Verhältniss der
Art,
und
zahlreiche Versuche augestellt
hat sich nicht bewährt,
sondern
dass
seiner Arbeit eingeflösst
dem
Der Taglohn
sehr allgemein zu
ist
dem
farbigen Arbeiter ein Interesse an
werden muss, wenn er nicht
und seine kargen Erträgnisse rascher
Man
1865
sind seit
discutirt worden.
man
schwarzen
freien
ordnen,
zu ihren weissen Brotherren zu
Schlüsse gekommen,
Die Chinesen.
gut
als
ist
schlaff
werden
wieder los werden
dem Pacht- oder dem Antheilsystem den Vordem ersteren nimmt der Arbeiter Land, Zugvieh, Wagen und Werkzeug von dem Verpächter und zahlt diesem dafür einen Bruchtheil, gewöhnlich der Ernte. Bei dem Antheilsystem soll.
hat daher
zug gegeben.
Bei
%
erhält der Arbeiter statt des Lohnes gewöhnlich
Wenn
wird ausserdem behaust und verköstigt.
diesem System arbeiten, können
Mühe und
der schwarzen Tagelöhner im keinen Massstab,
es
*
der Ernte und
mit verhältuissmässig geringer
sie
um selbständig eine Man kennt nicht die Zahl die Summe ihrer Leistungen
kurzer Zeit genug ersparen,
in
kleine Wirthschaft beginnen zu können.
gibt
1
ganze Familien unter
S.
und
für
aber es steht ausser Zweifel,
Menge der
dass die
im Felde Arbeitenden frühere
weitaus
grösste
Sklaven
und Freigelassene sind und dass
dort
die
Zahl der weissen
Tagelöhuer gegenüber der ihrigen verschwindet
1
).
Der bedeutende
Aufschwung, den die Landwirtschaft des
seit
Aufhebung der
Sklaverei
diesen
erfahren
hat,
ist
also
schwarzen Feldarbeitern
mehr
erzeugen,
Wirkung hat
arbeiten
die
einem Theil jedenfalls auch
zu
zu
S.
danken,
welche,
mussten als früher.
um
ihn
zu
Eine tiefgreifende
Aufhebung der Sklaverei auf
die
Lohnver-
hältnisse
geübt.
haben
nach grossen Schwankungen, deren Ursache vorzüglich
in
sich
dem rapiden 1)
Die
Die Arbeitslöhne auf den Baumwollpflanzungen
Fallen
des Preises der
Zunahme der weissen Arbeit im
neuere Thatsache
(S. o. S.
174) und es
ist
und Fähigkeiten
werden.
betrifft,
an Zahl und Leistung
gewiss, dass durch diese
reiche selbständig gewordene Neger, die auf sitz
S.
Baumwolle von 43
schwankendem Boden
Zahl
in die
stehen,
eine zahl-
was Be-
wieder in eiu dienendes Verhältniss zurückgedrängt
Die Zunahme der Industrien und des Bergbaues wird
in grosser
ist
Zunahme
Cts.
sie
wahrscheinlich
Städte und die Industriebezirke ziehen, und nur die Spar-
samsten und Fähigsten werden ihren Grundbesitz festhalten können im vorigen Capitel über die Westwanderung der Neger Gesagte.
Vgl. das
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VI. Die Neger und ihre Sklaverei.
p.
—
Pfund aui Einschiffungsort im Jahr 18G5
Jahr 1867 zu suchen
ist,
nun
215
Die Chinesen.
bis unter
20
Cts.
im
den meisten Staaten erheblich
in
anders gestaltet,
als sie vor der
Aufhebung der Sklaverei gewesen
waren.
im Allgemeinen
niedriger.
Sie sind
wie damals eine Natural Verpflegung, ferner
Die Arbeiter erhalten
Wohnung,
mit der Benützung eines Grundstückes als Garten
Im Unterschied von früher
erhalten
Ausser diesen Naturalien erhielten lohn in den
atlantischen
wogegen
Staaten,
sie
in diesen erhielten.
und 121
1870 101
18b'0
sie
— 171
— 110
ist.
keine Kleidung.
jedoch
sie
die aber selten
verbunden
100—124
D. Jahres-
den Golf- und West-
in
D. in jenen
und 107
— 148
In beiden Perioden zahlten die höchsten Löhne
Texas, Arkansas und Louisiana.
Eine weitere bedeutsame Thatsache
Farmen
bei
Complexe von
kleinen
schliesslich von
vermehrt.
ist
Zunahme der
die
Verminderung ihrer Grösse.
Besonders die
und weniger, welche
10 Acres
fast
aus-
Sklaven bearbeitet wurden, haben sich ungewöhnlich
Die drei negerreichsten Staaten,
und Louisiana, zählten 1860 93000,
S. Carolina,
Mississippi
1870 148000 Farmen, deren
damals 462 A. betrug, während sie jetzt 226 Nach den Berichten des Agric. Dep. für 1876 war in diesem
Durchschnittsgrösse ist.
Jahre dieselbe zerstückelnde Bewegung noch im Gange.
muss man bemerken, handelt,
um
dass es
Allerdings
dabei in vielen Gegenden nur
sich
eine zeitweilige Verpachtung eines
Besitzes an Arbeitergruppen (Squads)
1
).
zusammenhängenden
Trotz dieser Vermehrung
der Farmen lagen noch 1875 manche der grossen Plantagen in den besten Theilen von Mississippi und Louisiana brach und in Dallas Cy. (Ark.) liches
kamen 4 A. brachliegendes Land auf
1
A. bebautes.
wurde aus N. Carolina berichtet (Rcp. Agr.
Die Chinesen in den V. strömen und Ansammeln
in
den
St.
Durch
f.
Aehn-
1876. 130).
massenhaftes Zu-
sog. pacifischen Staaten
haben
in
1) Schätzungen aus 1876, die allerdings nur auf annähernde Richtigkeit Anspruch machen können, gehen folgende Proceutzahlen der auf eigenem Grund-
besitz arbeitenden Freigelassenen:
N.Carolina und
Georgia,
Louisiana und Arkansas, 8 sitzender auf
1!),
5 in
in
4 Proc.
in
S.Carolina
Florida.
—
Alabama und Tennesseo, 4 5 in und Texas, 6 — 6 in Mississippi,
Durchschnittlich
kommt
vielleicht
1
Be-
welche auf fremdem Gruudc wohnen.
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2 IG
Neger und
VI. Die
ihre Sklaverei.
den letzten Jahren die Chinesen
Einwanderung
aber
ist
viel
-
Die Chinesen.
von sich reden gemacht.
Ihre
— 51
sind
Von
Datums.
früheren
1848
während des Gold-Rccitetnents 10000, im Jahr 1852 sogar 20026" Chinesen nach Californien eingewandert, so dass die erste californische
1852 ihrer 25000
Volkszählung von
wanderung
sich auf der massigen
denen ein Abgang von Rest blieb
hauptsächlich
weise geringe Zahl
\%
*/i
zählte.
Höhe von
Nun
hielt die Ein-
durchschnittlich 4
— 8000,
der Zuwandernden entsprach.
in Californien
zerstreute sich
und nur eine
Der
vergleichs-
über die Nachbarstaaten, sehr
wenige kamen bis nach den 0.- und
S.- Staaten.
Nach den amt-
Oktober 1876 223136 eingewandert und
lichen Listen waren bis
1.
93273 zurückgekehrt.
Von den bis zu dieser Zeit nicht nach 139863 chinesischen Einwanderern kann
China
zurückgekehrten
man annehmen, torien der
dass
20000 nach den übrigen Staaten und Terrisind, während bei Annahme einer
Union weitergegangen
Sterblichkeit
von 2 Proc.
,
welches die Durchnittssterblichkcit der
weissen Bevölkerung, mindestens 25 900 als verstorben
Es würden
werden dürfen.
also
93963
angenommen
in Californien
vorhanden
Die Zählung von 1870 gab aber für diesen Staat nur 49310,
sein.
während von einem Senats-Committee im November 1876
die Zahl
50000
geschätzt
der Chinesen in Californien für dasselbe Jahr auf
wurde, „nach den Erkundigungen, welche es von Kaufleuten (chinesischen) einzog
-1
Die Kaufleute,
).
Bezug iümmt, sind
hier
auf die der Committee-Bericht
solche, welche mit der Chineseneinfuhr zu
thun haben und welche Buch führen über Ankunft, Abgang und Ihre Bücher ergaben die Zahl von 48 391
Sterblichkeit derselben.
und
sie
gaben an, dass von diesen 30000
Goldwäschereien,
2000 mit Handel,
200 mit Cigarrenfabrikation die Zahl
sowie
der
als
machen.
in
den Bergwerken und
in S. Francisco beschäftigt seien.
Ueber
Wäschereien, Büglereien und anderen Gewerben,
Dienstboten
Beschäftigten
konnten
keine
sie
Sie rechneten, dass es in S. Francisco etwa
Chinesenfamilien gebe. S.
in
1200 mit Landbau und etwa
Angaben
100 anständige
Die Zahl der prostituirten Chinesinneu in
Francisco wurde von anderen Zeugen vor diesem Committee auf
1200
— 2000,
1) 20
eine bedeutende Steigerung
Gesaramtcrntc schuf von 42t) jetzt
immer nur Louisiana
70000
llogsh. in
Mill. in
1)
Im Allgemeinen hat aber
W.
die
welche
hervor,
Betracht
18(iO
kommt,
ist
von
— 300000 gestiegen.
Menge auch
Ausdehnung der
in
eine
für welchen auch
Rohrzucker,
den 20er Jahren auf 2
der in neuerer Zeit in grosser
Erst
Pfd. p. Jahr.
Mill.
Kentucky und Missouri brachte
00
bis
Reis,
Louisiana erzeugt
V. St. über die früher mexi-
Landwirtschaft verhältnissmässig wenig Nutzen gebracht. Nur grössere Strecken von Texas und Califoruien konnten für BaumWeizen Mais und nutzbar gemacht werden. Doch hat sich Califoruien wolle, kanischen Theile im
zu
dem
für die
grössten Weinbaugebiet der V.
St.
entwickelt und verspricht überhaupt
für die südeuropäischen Culturen günstige Bedingungen
zu
bieten.
Die grosse
Entwickelnng des Mais- und Weizenbaues beruht vorzüglich auf der noch immer
wachsenden Ausbeutung des mittleren Präriegebietes.
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272
Landwirtschaft
VII. Die
wird,
durch diese räumliche Ausbreitung nicht sehr
hat
wonnen, da die Erzeugung der
abgenommen
Georgia
auch
die Viehzucht,
Fleisch-,
Ausserordentlichen
hat.
die
besonders in
sich
und
Aufschwung
den
zeigt
Richtungen der
Ausfuhr und
Butter- und Käseerzeugung für die
Fett-,
viel ge-
alten Reisstaaten S. Carolina
der Erzeugung von Wolle für eigenen Bedarf zu einem sehr be-
deutenden Faktor des Welthandels entwickelt hat.
An Produkten
der Viehzucht, lebendes Vieh mit eingeschlossen, kamen 1877/78 für
12ö
Mill.
D. zur Ausfuhr
—
nahezu
'r,
so gross als sie es liche
2% mal
1850 gewesen. Insgesammt nahmen landwirtschaft-
Produkte an der Ausfuhrsumme von 1877/78 mit 74 Proc. Theil. Die Bedeutung,
welche die
Landwirthschaft der V.
diesem
werden können,
verglichen
mögen
die
sieh
St.
errungen hat neben der der anderen Haupterzeugungsgebiete mit
Die
der Gesammtausfuhr.
Wollcrzeugung für den eigenen Bedarf des Landes war 1877
,
beiden
die
hier
folgenden Darstellungen versinnlichen. Vergleichung der Baumwoll-Produktion. von Nord- Amerika 1955,5 Mill. e.
a) Vereinigte Staaten
indien 566.2 Mill. e.
e.
Pfd.; c) Aegypten 262,5 Mill.
Pfd.; e) Türkei 35,7 Mill.
Es verhalten
sich
in
e.
Pfd.;
e.
Pfd.; b) Britisch-
Pfd.; d) Brasilien 59.8 Mill.
Westindien und Peru 14,6
Mill.
e.
Pfd.
der graphischen Darstellung nach obiger Produktion
die Seiten der dieselbe darstellenden
zu 6 zu
f)
Quadrate wie 44.2 zu 23,8 zu 16,2 zu 7,73
3,8.
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Vergleichende Darstellung der mittleren Produktion von
Weizen, Spelz, Mais, Roggen, Gerste und Hafer Und dlfWT
Geuintprottttioi
Area and dem Viensiande desselben.
jedes Landes mit dessen BeySlHermifi,
Ein Qnaaratmillimeter 1)
ein«
MUL
Hektnl
2)
duktion, 10O0OO Einw. kerung,
3)
100
4)
50
Q.
M.
re pr ägen
t
i
rt:
der Pro-
der
Bevöl-
geogr.,
gleich
Q.K in. der Area, Stück .los Viehstandos. fxKMUJ
(HM)
Oesterreich.
Deutschland.
Erklärung;
in ffrtymphis.hett.'.
na* illllhlll
Iii IftrtcLUr,
J6T ilililliiliilllfcn^"
'
Frankreich.
Vithstond n^u-A „ ydU nun. Stitdt
4» Vereinigle Staaten. Grofsbrittanien.
Kat.rl. Amerika IL
18
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274
VII. Die Landwirtschaft.
Die wichtigsten Erzeugnisse des Ackerbaues der V. St Mais. Der amtliche Erntebericht ') nennt als Ertrag der Maisernte im Jahr 1877 1 34255s»xx> Busheis, wahrend der GesammtVI.
1.
Getreide.
ertrag der übrigen Getreidearten
Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Buch-
:
weizen,
sowie der Hülsenfrüchte zusammengenommen,
Summe
zurückbleibt.
ls,1
1874 8
1875
9,9 7
6,4
4
3(50
(»
1873
678
.
m
1809
7 520
4
9 649
6 572
7 31.5
.
9
....
1 1
V. 8t.
3 278
.
7
Am
St.
Grossbrit.
17 531
Einnahmen von Passagieren Betriebs-Ausgabeu
und den V.
M.)
e.
882
4
4
December 1877 war das Anlagecapital der Bahnen
auf 4570 Udl. D. gestiegen, während die Reineinnahmen 171
869 246
2432
788
in
den V. St
Mill., also 3,7
Proc.
betrugeu.
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XI. Verkehrewege und Verkehremittel.
welche ihre Dienste nicht entbehren kann
1
).
395
Das nach amerikanischen
Anschauungen unantastbare Recht auch dieser Körperschaften, innerhalb der vom Gesetze gezogenen Schranken zu handeln wie es ihnen ist
gelegentlich des Druckes,
Verhältnisse
Frage
einzelner Thcile
und
gestellt
der
einigen
in
gefallt,
den ihre Monopole auf die wirthschaftlichen des Landes übten, von vielen Seiten in
geradezu aufgehoben worden:
transportbedürftigsten
ein Zeichen,
Weststaaten
dass derselbe sehr stark sein
Aber man
ist bis jetzt nicht im Stande gewesen, ein Mittel zu das die Vortheile der freien Wettbewerbung von den Nachtheilen derselben zu trennen vermöchte und das zugleich nicht gegen den frei-
inuss.
finden,
staatlichen Grundsatz in
Schranken
die
Mehrzahl der
der möglichst geringen Staatsmacht und möglichst
gehaltenen Staatseingriffe in
deren Zweck es
troffen,
Verstösse.
Seit 1877 hat
z.
B.
Chicago ausmündenden Bahnen eine Vereinbarung geist,
Transportgeschäfte zwischen Chicago und
alle
dem Osten gemeinsam vorzunehmen,
d. h.
keine Specialcontrakte einzu-
gehen, die bisherigen Frachtsätze womöglich zu erhalten und die Einkünfte auf die einzelnen Bahnen nach Massgabe ihrer Betheiligung zu vertheilcn. Einige Staaten des
NW.
antworteten auf diese und ähnliche
Abmachungen Farmer
auf Anregung der zu den Granger-Bünden zusammengetretenen mit den sog. Granger-Gesetzen, die Frachtsätze der
welche
Eisenbahnen
dem
Staate die Bcfugniss gaben,
festzustellen.
Aber
die Unausföhrbarkeit
dieser jedes Rechtsbodens baren Gesetze trat bald zu Tage, als die Eisen-
bahnen einfach Verkehrssperre verfügten. März 1878 widerrief der stärkste Granger-Staat Iowa diese Gesetze, nachdem Ohio und Wisconsin voran1)
Kein geringeres Gleichniss
bot sich
dem
Politiker, der
als
das der römisch-katholischen Hierarchie
Betrachtungen anstellte Ober die möglichen Einflüsse
der grossen, immer mehr zur Verschmelzung drängenden Eisenbahnen auf die
Geschicke der V.
St.:
„Verbunden durch das Gefühl gleicher Interessen und
gleicher Gefahr, wie die einzelnen Glieder unseres Eisenbahnsystems aller scheinlichkeit nach einst sein werden,
Wahr-
wird dasselbe denselben grossen Einfluss
üben, den die römisch-katholische Kirche von ihrem Reichthum zog, obwohl es
an Stelle der religiösen und moralischen Herrschaft dieser Körperschaft nur den mächtigen Einfluss besitzen wird, welchen ihm der Drang nach materieller
Entwickelung überträgt, dem es so wirksam entgegenkommt. die Kirche besass, wird ihnen freilich wohl
immer
Ein Vortheil, den
fehlen, nämlich die
fassung aller Macht in den Händen eines einzelnen Individuums."
Adams
Zusammen(Charles F.
Am. Review 1870. I. 125.) Mit Recht hat man aber immer hervorgehoben, dass man diese Concentration, welche die Kraft von mindestens 10 Milliarden M. und die Thätigkeit von' /* Millionen Angestellter in die Hand jr.
in
N.
1
eines Einzelnen
legen würde,
sich selber überlassen
bleiben,
nicht zu fürchten hat,
solange die Eisenbahnen
dass dieselbe aber sogleich sich zeigen würde,
wenn der Staat die Verwaltung der Eisenbahnen übernehmen wolle. Unvermeidlich würde die leitende Stellung an der Spitze dieser Capital- und Menschenmasse der grosse
politische Siegespreis werden.
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XI. Verkehrswege
Die öffentliche Meinung
gegangen waren. über
coinmuuistischc Agitation
ist
noch nicht mit sich selber
gekommen, wie scharf auch durch
Punkt ins Klare
diesen
uud Verkehrsmittel.
die
den Eisenbahnbediensteten eine andere
unter
eng damit zusammenhängende Frage
den Vordergrund gerückt worden
in
nämlich die chronische Unsicherheit der Existenz von Tausenden von
ist,
Menschen, deren Lebensunterhalt bei der beständig auf und ab schwankenden Wage lies Erfolges in diesen wirtschaftlichen Wettkämpfen rückFrage
sichtslos in
vorbehalten
wird. Es scheint erst den nächsten Jahrzehnten den Widerstreit der Interessen der Einzelnen oder
gestellt
zu sein,
der Körperschaften mit denen des wirtschaftlichen und politischen Gau/.en zu schlichten.
Die natürlichen Grundlinien des Verkehres.
II.
der Anlage der Verkehrswege eine Reihe
der
Lage
und
die
von Aufgaben,
worden
die Staatenbildung der
Gebiet
ihr
selbstverständlich
und
2.
Im
0.,
N.
querüber
sich
legte
grosse
als
her
stellten
sich
also
drei
Cultur und
Mississippi stand, zerfiel
von der Natur ge-
das Land
Lorenz-Stromes und der Grossen Seen.
gestaltung 1.
den
die
der Alleghanies,
ö.
den W., das Land w. derselben oder das
Gebiet. S.
vom
ö.
zwei
in
1.
ergeben
im einleitenden
sie
Solange
skizziren.
Amerikaner
schiedene Hälften, nämlich:
und aus
sieh
von Anfang an ganz klar ver-
Wir haben versucht,
sind.
ganz im Grossen zu
Capitel
drittes
Von der
ö.
Mississippi-
das Becken Seite der
Gruppen
von
2.
;
Verbindungen zwischen dem
Aufgaben
und dem
S.
punkte im N. und zwischen
S.
4.
New York und New Orleans Wege von 0. und W.
eindringen,
um
das grosse Gebiet,
Atlantischen Ocean einer-
Mississippi
Die Lage der Cultuimittel-
zu einer durchgehenden Verbindung
reiche kürzero
dem
—
Lorenz -Gebiet. musste
ö.
Lorenz-Becken
Verbindungen zwischen dem atlan-
und dem Mississippi-Gebiet; tischen
S.
des
Boden-
Verbindungen zwischen dem atlantischen Abhang und dem
Mississippi-Gebiet
Bei
von selbst
stellte sich
Culturmittelpunkte
der Tliat auch
in
St.
aus der Bodengestaltung
die
der hauptsächlichsten
denn
standen
den V.
in
nothigen und
5.
mussten zahl-
her in das Alleghany-Gebirge
welches dasselbe bedeckt,
mit
und der grossen Verkehrsader des
andererseits in Verbindung zu setzen.
Das Vordringen
der Cultur nach
W.
freilich
Erwerbung der weiten Gebiete auf der pacinschen
erst die
stellte
den Wegebahnern neue Aufgaben, denen
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und Verkehrsmittel.
XI. Verkehrs wege
397
Hälfte des Contincntes eine ganz bestimmte Begrenzung gab.
grosse Seenkette
erlaubte tiefgebenden Scbiffen
nw. Richtung bis
zum Meridian
Die
das Vordringen in
des Mississippi und bot damit eine
nördliche Ergänzung der Mississippi-Strasse
,
welche mit dieser zu-
sammen
die ganze ö. Hälfte des Contincntes vollständig zugänglich
machte.
Nur
welcher bis ist,
Längengrade weiter w. führt der Obere
einige
zum
Paul Minn., also bis ungefähr
S.
wo der Verkehr
in eine Region,
Gebiet zahlreicher Seen
und
45.°
n.
Mississippi,
Br. schiffbar
im Hudsonsbai-
sich ähnlich wie
verbindender Flüsse zu bedienen
sie
vermag, und wo vermittelst des Ited R. of the N. auf diese Weise in jenes Gebiet
eine offene Strasse
und zwar zunächst
lebtesten Theil desselben, in die Niederlassungen
Vom
bildet.
in
den be-
Winiüpeg-See,
W. benützte man naturgemäss
Mississippi nach
Zuflüsse, zunächst
am
dessen
man
den Missouri, von dessen Verkehrsbedeutung nach seiner Entdeckung einen
sich allerdings in der ersten Zeit
viel
grösseren Begriff machte als die Thatsachen bis jetzt gerechtfertigt
haben
;
man
geht nw.
,
wenn man
sein
Thal
und hatte
verfolgt,
dadurch nicht nur den Nachtheil, die Steppenregion, deren unwirthliche
Dürre und Menschenleere der Verkehr scheut,
Diagonale einzige
zu
durchschneiden
Richtung verfehlte,
Entwicklung des
,
sondern auch den
welche zu
NW.
paeifischen
verfolgen
langen
in einer ,
bis
dass
man
die
zur höheren
von grossem Interesse sein konnte,
nämlich die der spanischen Niederlassungen dies- und jenseits der grossen Gebirge des
W. und zwar
Mexico und San Francisco der Missouri
-Weg
Landverbindung
einstweilen
den
mit
des
erster Linie Santa
bot,
die
sehr
Missouri
Neu-
in
war der der möglichst kurzen an der Mündung
erleichtert
des
wird durch das
und des Columbia
auf diesem im
in
ihren
Grunde natürlichsten und
Quellgebicten.
Es
nächstliegenden
Wege, dass der Continent zum
ist
Fe
Der einzige Vortheil, den
Niederlassungen
Columbia, eine Verbindung, nahe Zusammentreten
in
in Californien.
ersten
Mal von
wissenschaftlichen Reisenden im Auftrag der V. St. gequert wurde.
Aber die wenigen Tausend Emigranten, welche nach den ColumbiaNiederlassungen zogen, benützten fast immer nur die See; jener war
ihnen zu lang, zu beschwerlich und wegen der Indianer zu gefährlich.
Noch heute
ist
er
wenig vom Verkehr gesucht,
wird aber ohne
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XL Zweifel dereinst
Verkehrswege und Verkehrsmittel.
zum
Bette einer Mississippi-Columbia-Bahn werden.
Viel praktischer sind indessen für jetzt die s.
Wege, welche den grossen
und den
Nebenfluss des Missouri, den Platte oder Nebraska R.,
Arkansas K. benützen. o.-w.
führen
Sie
wie möglich gerader
in soviel
Richtung vom Mississippi bis an den Fuss des Felsengebirges,
wobei der erstere noch den Vortheil bietet,
ziemlich in derselben
Richtung auf das Gebirge hinzuführen, in welcher einige praktikable Pässe
über das Felsengebirg
und hinter ihnen
weg-
durch eine Oasenkette (Green
Arkansas R. führt in ähnlich direkter Weise weiter
und
einzige R.)
durch das Grosse Becken hindurchführt.
bezeichnete Naturstrasse
der Cordilleren
die
Humboldt
Grosser Salzsee,
R.,
lässt
durch
s.
an den Fuss
Nebenfluss Canadian R.
seinen
Santa Fe, den Hauptort von Neu-Mexico und früheren Stapelplatz des nordamerikanisch fast
-
mexikanischen Steppenkarawanenhandels,
gerader o.-w. Richtung erreichen. Die
bauos
Untersuchungen
angestellten
scheinen,
dass eine
Bahn von
lassen
wahrscheinlich
es
er-
Thal des Gila und
in das
hier
in
zum Behuf des Eisenbahnin
demselben abwärts bis zur Mündung des Gila in den Colorado keinen
Der
unüberwindlichen Terrainschwierigkeiten begegnen wird. von Santa Fe im schliesst
Rio
Grande -Thal hinab nach dem an
natürlich
sich
die Arkansas
-
Strasse
älteste der grossen natürlichen Verkehrsstrassen sie
schon
seit
an und
in der
Weg
Mexico
n.
ist
die
Union, da
der spanischen Besitznahme Neu-Mexicos den Verkehr
mit Mexico zu vermitteln hatte.
Dass endlich entlang der
paeifi-
schen Küste ein von der Natur des Landes gebotener, wenn auch nicht
immer
erleichterter
an der steilen,
Weg
zur inneren Verbindung der Plätze
an vielen Punkten für Wege irgend welcher Art
unzugänglichen Küste sich von selbst in den Thälern des
Sacramento und Willamette bahnen musste,
Auch
er
ist
des Weltverkehrs im
of N.
sammt
hinüber; 9.
Wege
zum
bis
vier
W.
genannten
zu fügen
seiner
7.
Nebraska R.; als
S.
Joaquin,
selbstverständlich.
heute grösstenteils schon mit Schienen belegt.
haben also zu den
Mississippi
ist
Fluss-
:
ö.
Wir
noch folgende Naturbahnen
ö. die
Seenkette
;
6.
den Oberen
und Seenverbindung zum Red R
Thal des Missouri;
8.
Thal des Platte oder
Thal des Arkansas und Canadian R.: diese drei Ostfuss des Gebirges;
10.
Thal des Columbia;
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XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.
1 1
über Grand
.
Grossen Salzsee und Humboldt R. in das Thal
R.,
des Sacramento;
Santa Fe zum Unteren Colorado;
12.
des Rio Grande von Santa Fe
des s.
S.
399
nach Paso del Norte
Thäler
Joaquin, Sacramento und Willamette R. zur Verbindung der
und
St.
;
reiche Parallel- oder Ergänzungsstrassen gefunden,
dem Masse
verhältnissc
wie die Gunst ihrer Natur-
entwickelt haben,
erwarten
es
liess.
Wie
Wege
in
hat auch
überall
Eisenbahnverkehr die natürlichen Bahnen kürzesten
gewisser-
sind
worden, während wieder andere sich bei weitem
vervielfältigt
die
davon sind
einige
noch nicht ausgenützt, andere dagegen haben schon zahl-
bis heute
nicht in
Dies sind
der Natur gegebenen Grundlinien des Netzes
in
der grossen Verkehrswege im Gebiet der V.
massen
—
Niederlassungen an der pacifischen Küste.
n.
gewissermassen die
um
Thal
13.
14.
;
der
hier
manchmal verschmäht,
Richtungen zu suchen,
wo
Natur
die
und
des Landes grosse Verkehrswege nicht zu begünstigen schien, so
ist
B.
z.
geworden, wie S.
Mississippi
die
-
Strasse
weitem nicht so wichtig
bei
Die Seenkette sammt dem New York mündende Canal- und Eisenbahnden Erie-Seo direkt mit dem Atlantischen Ocean
man
es einst vermuthete.
Lorenz und das bei
system,
welches
auch
sowie
verbindet,
welche
Eisenbahnlinien,
weiter
s.
gehen,
haben kürzere Wege nach dem Atlantischen Ocean geboten, welcher
dem Bestimmungsorte näher
indessen
den
O.
Waaren des Inneren,
Europa,
hier
Diese Erscheinung hängt
zusammen mit einem ganzen Complex anderer dass
das Innere und der
W.
deren Verkehr mit einer gewissen Naturnotwendigkeit
grossen seit
Sammelcanal
des Mississippi
zu
fliessei»
der Entwicklung des Eisenbahnnetzes mit
dieses grossen
dem
vieler
Golf von Mexico.
die alle darauf hinweisen,
der V. St.,
schien,
der
theilweise
ähnlicher,
in
als
liegt
und
Entwickelung
müssen
Umgehung
Stromweges nach den direktesten Verbindungen mit
dem ist
Atlantischen Ocean ein
streben.
erheblicher Theil
des S.
In
Folge
nicht
dieser
sowohl ein
Durchgangsland für die Waaren aus dem Inneren und dem W.,
als
vielmehr ein abgesondertes Verkehrsgebiet geworden,
dem
W. durch
Bodengestalt
ein
schlechtes
Hinterland und ungünstige
abgeschlossene Texas sich anschlicsst.
das im
In diesem gegen N. zu
etwa
durch Ohio und Arkansas R. abgegrenzten Gebiet gehen die Verkehrs-
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XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.
400
wegc vorzüglich
Richtung zum Meere, während
in radialer n.-s.
n.
von der genannten Grenze die w.-ö. Richtung entschieden vorwiegt.
Was dem
Atlantischen Ocean
sich
vom Fuss
dieser Grenze liegt,
s.
III.
dem Golf
gehört
an;
ein
von Mexico,
n.,
macht
des Felsengebirges an geltend.
Die schiffbaren Flüsse.
Die schiffbaren Flüsse der
haben neben der glänzenden Entwickelung der Canäle und
V. St.
Eisenbahnen eine bescheidene Rolle zugetheilt erhalten. auf die Schnelligkeit des Transportes bedacht, denselben
stellenweise
geradezu vergessen.
Lebensader des ganzen Inneren,
Selbst
der Mississippi,
eine
Schiffbarkeit von
25000
e.
Einseitig
man
hat
die
über
sie
natürliche
der mit seinen
bewässert und
Zuflüssen ein volles Drittel des Gebietes der V. St.
dem
was
pacifisches Verkehrsgebiet
M. zugeschrieben wird,
ist
der Anlage von Eisenbahnen, die von seinen Ufern oder selbst
seit
dem
über ihn weg in möglichst gerader Linie nach
Ocean führen,
Atlantischen
von seiner Stellung als Grundlinie wenigstens der
Waarenausfuhr aus dem Inneren verdrängt und Jahrzehnte
Mündung versumpft
gewesen.
Es
scheint, dass
ist
seine
nur die Entwickelung
des direkten Verkehres mit Mittel- und Süd-Amerika durch den Golf
von Mexico, diesem mächtigen Strom etwas von der Bedeutung für
den Verkehr
zurückgeben
wird,
die
mässigen Eisenbahnwettstreites besass. Flüsse
der V.
St.,
er
vor
der Zeit des über-
Die Schiffbarkeit der übrigen
welche insgesammt auf 5500O
e.
M.
geschätzt
werden kann, hat heute nur noch grösseren Werth da, wo Canäle in
dieselben
münden, wie beim Hudson, oder wo
sehr grossen
tiefe
Schiffen
beim Hudson, oder wo
ein
den Zugang gestattet, grosses
die
Wasser-
wie gleichfalls
schiffbares Süsswasscrmeer
Hintergrund den Verkehr aulockt, wie beim
S.
Lorenz, oder
wo
im die
dünne Bevölkerung andere Verkehrswege noch zu kostbar erscheinen lässt,
wie
am
Colorado in Arizona,
oder endlich wo die Boden-
beschaffenheit der Anlage von Eisenbahnen S.
Johns R.
Schiffbarkeit
am
in
Florida.
der Flüsse
wenigsten Verwerthung
fortgeschrittensten
entgegensteht,
Man kann überhaupt seit dem Aufkommen
Theilen
gefunden des
hat
Landes,
in
weil
sagen,
der
wie
am
dass die
Eisenbahnen
den wirthschaftlich
man
sich
da
am
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XI. Verkehrewoge
und Verkehrsmittel.
401
raschesten und ausschliesslichstcn den Eisenbahnen zuwandte, wahrend
am
dagegen ihre Ausnützung
im Verhältniss zur Bevöl-
grössten,
kerung, in den wirtschaftlich rückständigsten Theilen, nämlich im S.
und W. gewesen
ist.
dem
In einer interessanten unter
Titel:
„Connected View of the whole
Internal Navigation of the U.S.(Phil.) u 182G erschienenen Zusammenstellung,
welche
schiffbaren Gewässer
Grenzen der Lange der natürlichen und künstlichen Wasserstrassen im Lande ö. vom Mississippi auf 50 5.% e. M. angegeben und auf die natürlichen Abschnitte des Landes in der Weise vertheilt, dass Neu-England 188G, New York 3059, die Mittleren Staaten (mit Marydie
V. St. ausführlich beschreiht,
innerhalb der damaligen
die
ist
land und Ohio) Gl 20, Virginia 3215, Iudiana 2000, die Üestlichen Mississippi-
Staaten
11 O.SO,
die
und Florida G255
Carolina's
derselben Zeit und überhaupt
in
e.
M.
Zu
erhalten.
den ersten Jahrzehnten unseres Jahr-
hunderts bildete die Schiffbarkeit der Flüsse des Transmississippi-Gebietes wichtigeren Gegenstand
einen
man über mehr so
der öffentlichen Erörterung als heute,
wo
die Hülfsqucllcn des ganzen von ihnen bespülten Gebietes nicht
optimistisch denkt.
I).
H.
Warden
„Description des Etats-Unis" (Paris 1820.
theilt
aus jener Zeit
in
seiner
102) folgende Tafel der Schiff-
I.
barkeit dieser Flüsse mit: Missouri 3096 e. M., Gasconnade 200, GrandOsage GOO, Mine 50, Charaton 30, Grande-Rivicro 000, Debert 30, BlueWater 50, Arkansas 12(X), Nodowa 100, Nemoa 40, Platte R. und Nebennüsse 2000, Petit Sioux 00, Floyd 40, Big Sioux 200, Jacques 30O,
White R. 600, Tcton 100, zusammen 9290 e. M. Von all diesen Flüssen sind die wenigsten zu Verkehrswegen von dauernder wirtschaftlicher Bedeutung geworden. Der wirklich bedeutenden Flussschiffahrtslinicn gibt es auch heute bloss vier und es sind dies die folgenden:
Mississippi. Nach den Windungen Lange des Mississippi von der Punkte am Missouri auf 8O00 und bis Arkansas oder am Tennessee auf 4800 Kil.
des Stromes
S.
dem Oberen
auf
fahrt
Louis Mo.,
aus
ist
Mississippi,
Monaten des Jahres rechnen.
berechnet werden.
Die
Schiff-
zwischen S. Paul Minn. und
h.
Io.
man
kann
auf Eisbedeckung in
Die Stromschnellen von Keokuk
Io.
4—5
(13 Kil.)
zwar durch einen Canal auf dem Iowa-Ufer umgangen und die von
sind
Rock Island breiten und Letzteres
III.
sind durch Tieferlegung des Strombettes bei Niederwasser 1,2
selbst
ist
die
des Jahres ..
i
/
'
.
sie
—5
bis auf 1
Amerika
m
tiefen
zu einem
GOm
Fahrwasser verbessert.
für die grosse Schiffahrt hier nothwendige Wassertiefe,
welche indessen nur 4 K
kann
verschiedenen Gründen erheblichen Schwankungen
N. von Keokuk
unterworfen.
d.
gemessen,
Mündung bis zu dem höchsten zu dem höchsten Punkte am
die schiffbare
Monate anhält;,
und sogar 0,9
m
während zu anderen Zeiten Abwarts S. Louis
zurückgeht.
II.
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402
XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.
Mo. und
die Schiffbarkeit fast ununterbrochen vorhanden, auch für
ist
bedeutendem Tiefgang.
Segelschiffe von
stand
ist
auf dieser Strecke sehr günstig.
m
er unter 1,2
m
über 3
herabgeht,
betrügt durchschnittlich 3
Schiffahrt in dieser
Gegend
die
Baumstamme
4,
an 137 geht er
Grunde
(Snags), die sich im
festgerammt haben und den Fahrzeugen ihre
und
—
Erhebliche Schwierigkeiten bereiten der Mississippi-
hinaus.
entgegenstrecken,
Dampfer
Der durchschnittliche WasserDie Zahl der Tage, an denen
Aeste
oft geführlich spitzen
ferner die sehr oft wechselnden Sandbänke, Treibholz-
Gestrüppanschwemmungen
Tiefe des Mississippi
u.
Unterhalb
dgl.
nahezu 30
stellenweise
m
New
Orleans
ist
die
nimmt aber sehr rasch
,
ab jenseits des Beginnes der Delta-Arme, an deren Ausmündung durch die sich
absetzenden Massen
von Schlamm jene
werden, über welchen nur noch 3
— 5 m Wasser
genügte für die Schiffe von durchschnittlich 4
New
welche sonst den Handel von
m
Hanke (Bars)
steht.
gebildet
Diese Wassertiefe
Tiefgang und 4
— 500 T.,
Orleans mit fremden Häfen vermittelten;
—
in den letzten Jahrzehnten Fahrzeuge von 5 7 m Tiefgang 5000 T. in immer grösserer Zahl New Orleans besuchen, sind die jene Schlammbänke ernsthafte Hindernisse des Verkehres geworden
seitdem aber
und
bis zu
,
eine Zeit lang sich so schwer erwiesen, dass Verfalle des Handels von
New
vom
als die schreienden
3.
März 1875 wurde,
man schon
lebhaft von
dem
Durch eine Congressakte
Orleans sprach.
Uebelstände endlich durch-
dem Ingenieur James B. Eads die Aufgabe der Mündungsarme des Mississippi so einzudämmen,
greifende Abhülfe verlangten,
übertragen, den einen
das
dass
zusammengedrängte Wasser zu einem rascheren Fliessen ge-
zwungen und dadurch Die
zu vertiefen.
in
den Stand gesetzt werde,
Dämme
sind
heute
sich seine
schon bis in das
der Mündungsbarre fortgeführt und schon 187G war die
Eindämmung über der Barre
vor der
die
mehr
m
dieses
Wege
selber
Wasser an Tiefe von 2,5 m, tiefe
Armes bestanden
hatte,
und die amtlichen Prüfungen dieser Arbeit ergaben, dass die Erreichung einer Wassertiefe von 9 m nur eine Frage Die Mississippi -Schiffahrt hat ihre eigene interessante der Zeit sei ). Geschichte. Vor der Zeit der Dampfboote und der Eisenbahnen ging die ganze Ausfuhr des W. sammt den Reisenden den Mississippi hinab nach auf
als
1
New
6
gestiegen
—
Orleans auf Flachböten, deren Bauart nicht fester und deren Bequem-
lichkeit nicht kostspieliger sein durfte als vereinbar
mung, nach der Ankunft
1)
in
war mit ihrer Bestim-
Stücke zerschlagen und verkauft zu werden.
Die letzte Mittheilung über diesen
Canal
lief
im Oktober
1878 durch
Eads behauptete in derselben, dass die Einfahrt in den Mississippi durch den Jett if-( 'anal nun fast so gut sei wie die des Ilafeiis von New York und dass durch das hieraus sich ergebende Sinken der Frachten New Orleans im vergangenen Jahr Allein 1 GOOOOO I). am Baumwolltransport die Zeitungen der V. St.
Cpt.
erspart habe.
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XL Denselben
Mühen
Weg
Verkehrswege und Verkeil rsmittel.
machte
und Radern und unter Gefahr und
Segeln
mit
403
Kentucky
die Einfuhr nach Ohio, Indiana,
brauchten von Cincinnati oder Louisville bis
New
manchmal auch 200 Tage. Es gab um 1810 10
u. s.
der Regel 100,
in
Schiffe, die
im Jahr die Fahrt zwischen den genannten Städten machten; sie luden 100 Tonnen und die Fracht von
—9
aber die Schiffe
f.,
Orleans
gewöhnlich
1
mal
auf-
und abwärts
New
Orleans nach
—
Pfund (550 870 RM. die m. Tonne). Schon 20 Jahre nach der Einführung der Dampfschiffahrt auf dem Mississippi war die Dauer der Thalfahrt auf 8 9, der Bergfahrt Louisville oder Cincinnati betrug 6
Cents das
e.
—
10—12
auf es,
und die Fracht auf 47 RM.
Dampf boot, von
dass das erste
von
hinab
Pittsburg
Orleans
Bau war
nicht
Fulton gebaut, den Ohio und Mississippi
Orleans t>
Es trug den Namen der
fuhr.
Jahre ruhten die Versuche, theilweise
und
1817
erst
herauf und zwar
bis Louisville
man 20 Dampfer
zahlte
Ihr
New
der unruhigen Zeiten,
Folge
New
bis
Die nächsten
letzteren Stadt.
Dauer,
kam in
ein
in
Dampf boot von Schon 1818
25 Tagen.
1821 72, 1829 200 mit 35000 T.
mit 3642 T.,
für die
1811 war
m. T. gesunken.
p.
man
construirte sie ganz aus Holz;
auch die Dampfmaschinen waren nicht die besten, und man schätzte ihre
Dauer im Allgemeinen 8 mal so billig wie
2
—
Tragkraft.
nicht
über 4
—5
Jahre;
dafür
waren
aber
sie
die europaischen Boote von derselben Grösse
und
aber trotz diesem rapiden Anwachsen des
Gleichzeitig hatte
Dampferverkehrs der Verkehr mit Flachböten nicht ab-, sondern zuge-
nommen, denn die Wochen und hatten Frachtböten 3
Schiffer
machten
jetzt
so die Möglichkeit,
— 4 mal,
statt
wie früher
1
die
Reise zu Berg
die Thalfahrt
mit
New
boot
auf
Orleans
mit
seinem
1
—2
mal, im Jahr zu machen, und in
der That wurde 1835 der Betrag des direkten Verkehres per
von
in
ihren grossen
Hinterland
auf
Dampf boot
14000 und per Flach-
100— 180000 T. geschätzt ). — Von den Nebenflüssen des Arkansas 1300, der Red R. d.S. 800 KU. bis Shreve1
Mississippi ist der port,
aber nur
in
den 8 wärmeren Monaten des Jahres,
aber bei jedem Wasserstande schiffbar; der
1)
und 27
Die grössten Boote, die jetzt auf breit.
Auf den Werften von
dem
White
R.
ist
bis
Alexandria
bis zur
Black R.-
Mississippi gehen, sind 104
Jeffersonville
m
lang
Ind. sollte 1H78 der grösste
-Dampfer (%m lang, 29 m breit, 12 m Scliaufeldurchmesser, HHHK) Baumwolle Tragfähigkeit) fertig gestellt werden. Der Transport von
Mississippi
Ballen
schweren Massen, vorzüglich Kohle und Eisenerz, wird auf dem Ohio und Mississippi in grossen Flachboote n besorgt, die in grosserer Zahl (bis zu 32) mit einander fest verbunden sind und von einem hinter ihnen angebrachten starken
Dampfer (Tug-boat) vorwärts gestossen werden. Diese zusammengeketteten Massen bis über 120 m brrit und lang und es sind deshalb für die neueren Brücken über den Ohio und Mississippi Bogen von 150 m Spann und darüber Cebrigens sind auch auf dem oberen Mississippi Flosse
sind
angenommen worden. von
Wiu
Breite
und 150
m
Länge
häufig.
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XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.
Mündung (500
Francis R. ca. 450 Kil.
Kil.),
seines Laufes bis zur
Mündung (gegen 500
von Dampfern,
wird
im Interesse
nur
meist
der
f
Yazoo
Länge Der Missouri
die ganze
Kil.) zugänglich.
der Verproviantirung der
Militärposten, bis Ft. Benton Dak. befahren, aber nicht regelmässig.
Seit
der Erbauung der Pacificbahnen wird seine Schi ff barkeit nicht mehr für
den grossen Waaren verkehr benützt.
Oberhalb
Omaha
ist
schon wegen
der geringen Anzahl der Anwohner der Verkehr gering.
Ohio.
Das
und wohlthätigste System von Strassen der neben dem des Mississippi und des Erie - Canals das
grossartigste
Binnenschiffahrt
ist
des Ohio, welches nur einige kurze ('analstrecken und eine geringe Länge Flusslaufes umschlicsst
canalisirten
Ausdehnung aber Es beginnt
in seiner grössten
,
aus im natürlichen Zustande befindlichen Flusslaufe besteht dieses System in seinem wichtigsten östlichen Abschnitt mit
Erstreckuug von 139
Monongahela, Kohlenbeckens
welcher
natürliche
die
ausser ihm
ist;
ghiogheny,
New Geneva
von
Kil.
Connelsville Penn.,
führt.
auf diese Weise zwischen
Alleghany-
You-
der
in
wurde
auf diesem Wasserwege
an die Ohio-
sich derselbe
in einer
den Mittelpunkt der Cokserzeugung, Von den über 4 Mill. T. Kohlen und Coks,
die 1875 nach Pittsburg kamen,
die Mehrzahl
Verkehrsader des
noch ein kleiner Zufluss,
ist
welcher
canalisirt,
dem
Penn, bis Pittsburg canalisirten
Eisenbahnen
trotz coneurrirender
In Pittsburg schliesst
verschifft.
und Mississippi-Schiffahrt an, mit der zusammen
W.
New
Pennsylvania und
brochener Wasserweg von 8600
Orleans ein ununter-
Der Ohio
Kil. hergestellt wird.
bietet bei
veränderlichem und im Ganzen überhaupt nicht grossen Wasserstande der Schiffahrt
aber
Schwierigkeiten,
einige
dieselbe doch nur durchschnittlich 14
Hochfluten. in
Unterbrechungen
Ausnahmsjahren bald felsige
mige,
—
reguliren.
in
Folge zu niedrigen Wasserstandes
vor.
Man
Bett
des Ohio
hier
durch Parallelwerkc
Von den Ohio -Nebenflüssen
gegen 320
und Buhneu zu in zwei Ab-
fahren
(320 Kil.),
ist
S.
Green
K.
bei Kil.),
bis
Knoxville.
bis Nashville zu be-
hohem Wasser und
Licking
ist
dort 48,
Hülfe
mit
Falmouth (80
von
Kil.).
Lorenz und die Grossen Seen.
mit seinem
—
die
dass sein höchstes und
einander liegen als
Der S. Lorenz-Strom, der immer gleich bleibenden Sammelbecken der Grossen Seen reguliren ihn so,
klaren grünen Wasser und der sich
Fülle desselben
bett
Schiffbarkeit
nur bei gutem Wasserstande
Schleusen bis Grecnsburg (330
.
Tennessee
ist
Der höchste Punkt der
Kil.
Cumberland
kommen
spricht davon, das ungleiche, bald schlam-
schnitten unterhalb und oberhalb der Muscle Shoals schiffbar,
Der
wird
unterbrochen
regelmässig
Tage des Jahres durch Eisgang und
—
tiefstes
Niveau gewöhnlich nicht über 50 cm aus
und mit seinem lebhaften Fliessen
in
mächtigem Felsen-
der schönste unter den nordamerikaniseheii Flüssen
gilt,
besitzt
für den Schiffer viel weniger Reize; dieses Felsenbett bedingt eine
Masse von
Thousand
Entzücken
Klippeu,
welche
als
die
Islands
ebensosehr
das
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XI. Verkehrswege uud Verkehrsmittel.
des Naturfreundes
405
durch ihre engen Passagen und späterhin durch
als
die Stromschnellen, zu denen sie Veranlassung gehen,
Dazu kommen
Schiffer sind.
den Erie-See und damit kadiren
die Niagara-Falle
in die grosse
der Schrecken der
welche den Eingang
,
in
obere Seeregion ebenso verbarri-
wie jenes Klippengewirr den in den Ontario,
ferner noch
die
Schwierigkeiten der Schiffahrt in den Canälen, welche die verschiedenen
Seen verbinden. So sehr dieser natürliche Wasserweg durch seine Grösse und äusserst günstige Lage und Richtung den Verkehr zwischen dem für europaischen Verkehr günstigst gelegenen Thcil von Nord -Amerika und dem Herzen des Continentes ermuthigt, so sehr scheint er ihn auf der anderen durch
Seite
vcrhältnissmässig Seeregion,
abzuschrecken.
gehäufte Schwierigkeiten
Mehrzahl derselben heute so weit
beseitigt,
Indessen
m
beträchtlichen Tiefgang von 2 V»
bis in
des
die
Lorenz selbst,
S.
die
die hinterste
Fluss seihst anbetrifft, dieselben
-
Fälle
Was den
Mary's R.
hat die Untersuchung der Hindernisse gezeigt,
so
für Schiffe
von
m
2,7
zusammen 8
kleineren Strecken von
S.
Die sind
ist,
Umgehung der Niagara
durch den Welland-Canal und die Vertiefung des dass
dem
Chicago und Fond du Lac zu gelangen vermögen.
bis
Canalisirungen, durch welche dieses wichtige Ergebniss erreicht vorzüglich
die
ist
dass sogar Schiffe von
g.
Tiefgang
M.
in
nur auf verschiedenen
Betracht kommen.
Kleinere
Schiffe
überwinden dieselben bei der Thalfahrt mit so wenig Schwierig-
keiten,
dass für sie der gerade
Ontario-Sce bis ans
Meer
Weg vom
offen steht;
Niagara R.
Eintritt des
einen t'anal, der die Stromschnellen zwischen Montreal umgeht.
weit n.ö. Lage bleibt
nach
all
Hinderniss des kalten Klimas. liegende Champlain-See)
ist
in
nur bei der Bergfahrt benützen
den sie
Bei der
diesen Verbesserungen das einzige grosse S.
Lorenz (und der
in
seinem Stromgebiet
5 Monate des Jahres wegen Eis unbeschiffbar.
Ueber die Grossen Seen s. u. S. 407 f. Der Hudson erhält seine grosse Wichtigkeit für den Verkehr vorzüglich durch die Verbindung mit wichtigen Canälen, die von ihm ausstrahlen. Er ist zwar an und für sich ein für die Schiffahrt ungemein günstiger Fluss. Gehen doch die Gezeiten in ihm bis nach Troy '), also 235 KU., und ebensoweit wird er von grossen Dampf booten befahren. Nur von Van Wye Point bis Albany, Troy und Waterford erstrecken sich auf einer Länge von 22 Kil. Sandbänke, welche im Sommer nicht mehr als 1,5
— 1,8 m
nach mehr der Hudson
nach
Troy
Wasser haben und daher den als
1,8
tief
m
und
Schiffen,
welche der Mehrzahl
Tiefgang besitzen, gefährlich sind. breit genug,
hinaufzutragen
und
um Dampfer
Im Uebrigen
ist
von mehreren 1CHX) T. bis
daneben ohue Schwierigkeit
die
ganze
Hudson in ihm einen 1) Man begreift, dass sein Entdecker Ilondricks Meeresarm vermnthete, da er mit seinem Schiff bis in die Nähe von Albany ungehindert heraufkommen konnte.
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40«
XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.
Menge von Schleppern und Canalhooten aufzunehmen, welche aus den
W.
Canälen des
mit Getreide u. a. Massengütern
New York
nach
Die mittlere Dauer seines Geschlossenseins durch Frost
gehen.
91 Tage, die ge-
ist
wöhnlich zwischen das letzte Vs des December und den halben Marz fallen.
Einige kleinere schiffbare Flüsse von Bedeutung der
münden
atlantischen Küste
s.
erhebliche Bedeutung
keit
für
1
).
An
einige Flüsse, die durch ihre Schiff bar-
den Örtlichen Verkehr gewinnen.
In der
Chesapeake Bay wird wichtig durch die Lage von Baltimore der Patapsco, Baltimore (23 Kil. oberhalb seiner Mündung) grosse Seeschiffe Der Potomnc ist bis Washington (320 Kil.) für Linienschiffe zuganglich und bis Harpers Fem für kleinere Boote. James K. ist 160 Kil. bis Richmond schiffbar. Auf den Flüssen N. Carolinas können Dampf boote 130 Kil. den Neuse bis Kingston, 160 den Tar bis Tarborough, 200 den Roanoke bis Halifax hinaufgehen. Denen S.Carolinas wird eine gesammte Schiff barkeit von ca. 4000 Kil. zugeschrieben, aber
der
bis
tntgt.
nur auf den Santee,
Grcat Pedee
Camden)
von
Savannah und
schiffe bis
Ocmulgee 500
dieselbe
ist
schiffbar.
Kil.)
wenig
balinbau
für
Wateree (bis Savannah ist für See-
Cheraw) und
Der
Flussdampfer
bis
August» (370
Kil.)
gangbar.
Macon, Chattahooch ee bis Columbus (gegen Der S. Johns in Florida ist bei dem für Eiscn-
bis
ist
(bis
Bedeutung.
geeigneten
sumpfigen
Charakter
dieser
Halbinsel
und
seinem grossen Wasserreichthum,
der ihn noch
Mündung
einer der für den Verkehr wichtigsten
2 Kil. breit
Jacksonville
bis
1600
Kil.
Kil.)
(40
Lünge
schiffbare
Alabama
sein
lässt,
Dampf boote gehen
des S.
Flüsse
und
bis
snmmt
darbieten.
Wetumpka
250
Kil.
Enterprise (370 seinen
Von
oberhalb
Kil.),
Seeschiffe
Nebenflüssen
den
der
Golfflüssen
soll ist
er
der
Auf dieser Strecke sind Im Black Warrior gehen Schiffe bis TuseaVon den texanischen Flüssen bietet der Rio Bravo (660 nur kleinsten Dampfern Zugang bis Kingsbury Rapids (720 Kil.), im Brazos gehen Dampfer bis Columbus (65 Kil.) und nur bei Hochwasser 500 Kil. weit bis Washington. Im Texas-Colorado gehen Dampfer bis zur Staatshauptstadt Austin (480 Kil.), im Nueces 160 Kil. Der Colorado 760
Kil.
bis
schiffbar.
gegen 200 Landeplatze. loosa
des
W.
Kil.).
ist
bei
der Menschenleere seiner Ufer
für
die
Schiffahrt
von
Es gelangen Boote von ca. 0.5 m in 10 Tagen bis Mündung, die Schiffahrt ist jedoch Callville (ca. 900 Kil.). Im Sacramento gehen Dampfer kleinere Sacramento, bis Red Bluff. Der S. Joaquin ist
geringem Werth.
Dardyville, ca. 700 Kil. oberhalb der
möglich
von
Im
bis
bis
Dampfer von Hochwasser aber
für
1,5
m
bis Stockton
(200 Kil. oberhalb
für kleinere Schiffe sogar bis
S. Francisco),
bei
Fresno schiffbar.
1) Unter schiffbar ohne nähere Erläuterung verstehen wir zugänglich für Dampfboote von ca. 1,5 m Tiefgang.
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XI
Verkehrswege und Verkehrsmittel
Die Flussdampfer des
W.
sind sehr flache, mit
407
dem Unterdeck wenige
10 Fuss aus dem Wasser hervorragende Boote.
Das Unterdeck Maschine (Hochdruck), das Heizmaterial und den schweren Theil der Ladung. Wenig hoch darüber folgt das Boiler-drck, auf welchem die Passagierrüume in Form eines langen Häuschens sich erheben, darüber das Zoll
bis
trügt die
Wohnraum
llurrkmu-ikvk, welchem entweder noch der oder nur das Steuerhäuschen aufgesetzt gebaut,
geradezu
oft
zusammengeschlagen.
roh
Ihr
Preis
schnittlich die Hälfte eines eben so grossen Flussdampfers in
oder Frankreich.
Die Unglücksfälle
diesen Flüssen 104H
sind zahlreich.
Dampfer mit 226000
Schiffahrt auf Binnenseen. in thv Wahr auf dem Krie-See
Tonnengehalt
Schifte
1825 fanden
1000 T. kleine
der
Segelschiffe
1818 das erste Dampfboot betrug der gesammte
erschien,
vier
oberen der Grossen Seen
neben
dem
einen
zusammen 2500
Dampf hoot nur
Der Weiland
T.
und der Ohio-fanal (1*32). welche die Grossen Seen mit
dem
S.
1876/77 gab es auf
auf den
sich
von
Lorenz und Ohio
-
Mississippi,
in
ausführte,
endlich
die
.30
-('anal
nur
— 40
(1820)
Verbindung setzten
die in dieselbe. Zeit fallende
Vollendung der ersten grösseren Hafenbauten, welche die V.
Küsten
durch-
ist
Deutschland
T.').
Als
Walk
Mannschaft
für die
Diese Boote sind sehr leicht
ist.
Zunahme der Bevölkerung
St.
in
an ihren
der ganzen
Seeregion hatte schon 1836 die Zahl der Dampfer auf 45 mit 9017 und die der Segelschiffe auf 211
auf 286
Dampfboote gab
schäftigt.
da nicht
nicht,
mit 1503 T. gebracht.
18.39
angewachsenen Schiffen der Grossen Seen es
zu dieser Zeit auf
waren auf den
.'{000
Menschen be-
dem Oberen See noch
seine Ufer fast noch ganz von Indianern bewohnt
bloss
waren, sondern auch der Zugang durch S. Mary's R. durch dessen Schnellen für
alle
grösseren
11
Dampfer mit
ist
das
Dampfer (201742
(15 584
T.).
gehören dieser
unmöglich gemacht war.
den
(S.
fünf
T.),
Näheres Grossen
Gegend nur wenig
Witterungsverhältnisse
1810 gab es schon
400 T. Gehalt auf diesen Gewässern und seitdem
Wachsthum ein fast stetiges gewesen. man auf den Seen des Nordens 1643
zählte
921
Schiffe
je über
für
Im Fiskaljahr 1H76/77 Segelschiffe
441 Canalbootc (34 3*6 T.) und unter
Seen in
die
„Rhcdcrei*.)
Und
an.
Hinsicht
Fast dabei
der Häfen
Schiffahrt
alle
hat
gethan
keineswegs
die
(331479 T.), 18H Barken diese
die
Schiffe
Natur
in
und sind die günstigsten»).
wurde der Verlust an Gütern und Menschenleben durch auf den Flüssen des W. der V. St. auf ö' sMill. D. und 1K78.) 70 Seelen angegeben. (D. AUg. rolytechn. 2) Aus einem Verzeichniss der Schiffsunfälle auf den Grossen Seen für die H ersten Monate des Jahres 1H72, welches im Annual Rep. of the Chief Signal Officer for 1S72 mitgetheilt ist. »eht hervor, dass durch Sturm 3 Unfälle im 1)
Für
I*7i;
Dampfsrhiffimfälle
'/..
Marz, 10 im April,
12 im Mai, 3 im Juni, 7 im Juli und 15 im August,
durch
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XI. Verkehrswege
408
und Verkehrsmittel
Die Küsten der Grossen Seen sind ungemein arm an Häfen, die für den grossen Verkehr
Die 40 Hafen,
überhaupt nutzbar sind.
sind
finden,
sich
alle
dort
die jetzt
den letzten 50 Jahren entweder angelegt
erst seit
oder doch vertieft und erweitert worden und werden heute von Dampfern besucht, n.
1500—2000
die
New York
vor allen
,
hineingezogen und wird Salzsee der einzige,
zu
dort
der hier
in
der Binnenseen im
Die Schiffahrt
haben.
T.
des Champlain-See,
erwähnen
ist
ganz
das Canalnctz
in
Im W.
sein.
Frage kommen könnte,
ist
er
der Grosse tragt
kleine
—
Dampfer, die indessen nur dem örtlichen Verkehre dienen. Auf den Grossen Seen ruht Februar und März die Schiffahrt völlig, aber aus dem Hafen von Chicago liefen aus z. B. im December 1874 noch 86, im darauffolgenden Januar und April 2 und 179 Schilfe. ruht die Schiffahrt oft die ganzen 4 Monate
IV.
Die Canäle.
In
den kleineren Häfen
December
bis
März hindurch.
Der grösste Theil der Canäle der V.
gehört der Vor-Eisenbahnzeit an.
St.
Die letzten drei Jahrzehnte haben
nur noch Vollendungen und Ausbesserungen, aber keine grossen Anlagen als so
mehr gesehen, denn
die
Eisenbahnen erwiesen sich schon früh
mächtige Concurrenten der Canäle, dass die Hoffnung, das ganze
Land mit einem grossen Canalnetze zu überziehen welche man in den 20 er und 30 er Jahren nicht bloss gehegt, sondern auch schon ,
auszuführen begonnen hatte, schon im zweiten Jahrzehnt der Eisen-
bahnen
nicht
mehr mächtig genug war, um
Vollendung auch nur einiger Fäden Bis 1840 monopolisirte
zubringen.
z.
in
die
zur
Capitalien
diesem grossen Netze auf-
B. der Erie-Canal in seinem
Gebiete allen durchgehenden Verkehr, aber von dieser Zeit an gab er
mit jedem Jahr eine Anzahl Procente von demselben an
Eisenbahnen ab, sunken war. Ideal
bis er
die
1870 auf einen Antheil von 15 Proc. ge-
Und doch
transalleghany scher
ist
er bis heute der einzige,
0.
verwirklicht; alle anderen sind
welcher das
und W. verbindender Wasserstrassen
am
Fuss der Berge stehen geblieben.
Welche Wandlungen das Verhältniss von Eisenbahnen und Canälen in
den V.
St.
des Erie C.
durchgemacht, zeigt sehr gut eine Zusammenstellung mit den
beiden
coneurrirenden Eisenbahnlinien
York Central und New York and Erie
,
von denen
New
die erstere
in
im Januar, 6 im Februar, 4 im März, 1 im April und 18 im Mai, durch Im 1 im April, Juni, Juli und August erzeugt wurden. Mai fanden 2 Unfälle durch starken nebelartigen Rauch statt, der vou Wald-
Eis
1
Nebel ö im Mai und je
oder Präriebrändeu herrührte.
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XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.
kommenden
der hier in Betracht
409
Hauptlinie eine Länge von 714, die
andere von 688 Kil. (Erie-Canal 562, mit Hudson 806 Kil.) besitzen: Frachtmenge Krie C. und Hudson
R.
1856 2 141 400 788 029
R.
958 306
.
.
New York Central R. New York and Erie R.
in T.
1860
1872
Der Erie-Canal und Hudson nahm
1876
3 619 560
2 789 589 1 044 688 1 157 786
803 680
4 964 263
b*
5 653 302
5 922 966
1856 55,
also
1950000
ca.
1860 56,
1872 25, 1876 aber nur noch 15Proc. des Gesammtverkehres dieser Hauptlinien
drei
Schiffahrt
bis
30.
8130 Canalboote
an.
1878
Anspruch.
in
zum
November
in
kamen von Eröffnung der 73
Buffalo
verliessen in derselben Zeit
Mill.
B. Getreide
den Hafen.
Nach
dem Getreide war Bauholz mit 87 Mill. F. der wichtigste Versandtartikel. Die Menge der Fracht auf den Canälen ist nahezu um die Hälfte herabgegangen, diejenige auf den Eisenbahnen hat sich fast ver-
doppelt, während gleichzeitig die Frachtkosten sich auf diesen erheb-
vermindert haben und dagegen auf jenen sich gleich geblieben
lich
sind 1 ).
Und doch
handelt es sich hier noch
um
die günstigst gelegene
und durch grossartige Anlage zur Concurrenz mit den Eisenbahnen in
hervorragendem Masse befähigte Canalstrecke des bevölkertsten
und verkehrsreichsten Staates. die Verhältnisse
In
anderen Gegenden haben sich
ungünstiger für die Canäle gelagert,
viel
z.
Tb.
wegen un-
weil die Anlagekosten
bedeutender waren,
zulänglicher Anlage,
welche durch geringe Tiefe und Breite die
z.
Th. auch
Möglichkeit grösserer Entwickelung des Verkehres von vornherein
1)
bleibt,
Der geringe Frachtüberschuss auf lallt
hierbei
Seite der Eisenbahnen, welcher noch
nicht ins Gewicht wegen
der
viel
grösseren Pünktlichkeit
der Ablieferungen per Eisenbahn und weil keine Umladung früher stattzufinden
braucht als im Hafen, wo die grossen Eisenbahugesellschaften alles gethan haben,
um
die
Umladung auf
die Schiffe zu
den Dampferlinien sichern es
sich
beschleunigen.
Oceanfracht.
Besondere Verträge mit
Dass bei den Summen,
besonders beim Transport des Getreides aus dem Inneren
Häfen handelt Vio Cents,
,
um
die
nach den
Wochen mehr bedeutet als von ebensovieleu Dazu nehme man die Unterbrechung in der
eine Ersparung von
liegt
auf der Hand.
( anals fand von 1H46 — 7H am frühesten am spätesten am 18. Mai, der Schluss am frühesten am 25. November, spätesten am 20. December statt. Die durchschnittliche Zeit des Offen-
Gefrierzeit.
am am
billige
1.
Die Eröffnung des Erie
-
April,
bleibens sind 7 Monate.
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410
XI. Verkehrswege und Verkehrsmittel.
beschränkte
bahnen
1
)
aber wegen der Concurrenz der Eisen-
vorzüglich
,
die bei weniger grossen
,
und zusammenhängenden Canal-
systemen sich leichter zur Geltung bringen konnte. der Erie-Canal nicht mehr rentabel*) und die noch heute ihn,
gierung,
und Chemung-Canal
besitzt,
ganz absehen müssen 3 ). die in
Heute
ist selbst
Kürze wird die Re-
in
wie auch den Oswego-,
Champlain-
von der Erhebung einer Canalgebühr
Andere werden gar mit Verlust betrieben, so
den Besitz einer liergwerksgesellsehaft übergegangenen Lehigh-
und Delawarc-Division-Canäle. oder sind von Eisenbahngesellschafteu ihrem Bahnnetz eingegliedert worden
welchem
in
,
sie
meist eben-
keine Erträge abwerfen, wie die Schuylkill- und Susi|uchanna-
falls
welche von der Philadelphia- Iteading - Eisenbahngesellschaft
Canäle,
gepachtet oder
fest
erworben sind, oder wie das grosse System des
Pennsylvania-Canales
bahn gegenwärtig
fast
das in den Händen der Pennsylvania-Eisen-
,
ohne Bedeutung
der grossen Canäle von Ohio,
ist,
oder wie einzelne Strecken
die gänzlich verkehrslos oder sogar
zur Unterlage von Eisenbahnen
umgeschaft'en sind.
hierbei auch nicht ausser
Acht zu
lassen, dass die
gewordenen
ursprünglichen
1)
Es
und
ihrer
grossen
am
Allerdings
ist
unrentabelsten
Bestimmung
am
nicht zwe ifelhaft, dass eine rechtzeitige Verbreiterung der Canäle
ist
gegenüber den Eisenbahnen verzögert haben würde.
ihr Unterliegen
Bei Buflalo
dem grossen Verkehr der 50er und '»Oer Jahre oft in M. langen Reihe, um auf die Möglichkeit der Durchfahrt durch die Schleusen zu warten. Verzögeningen von Wochen waren gerade in lagen die Canalboote hei
einer
Aber
I
1
»
g.
der verkehrsreichsten Zeit des Jahres häufig. 2) An einem Theil des Ausfalls von 14 789 848 I).. den er von 1869/74 hei 1f> Mill. Brutto-Einnahmen. 9 Mill. ordentlichen und 11 Mill. ausserordentlichen Ausgaben, sowie 8,8 Mill. Zinsen und Nebenausgaben aufwies, war allerdings auch einer jener Betrüger - Bings schuld welcher den Canal bzw. die Staats,
finanzen ausbeutete. (V.
„Aber
die Rentabilität
Kapp'l Bericht über die Canal
-
des
Erie
-
Canals war nie gross."
Frage im D. Canal -Verein.
Z. d. V. D.
Eisenbahn -Verwaltungen 1878. 223.) .'I)
Schon
jetzt
begonnen, indem
wurden, und
hat
man
statt f)00, die
vielleicht wird
kammer von New York,
mit der Verminderung der Boote auf demselben
nothwendig wären, 1875 und 76 nur je SS gebaut weiter gehen. Der Sekretär der Handels-
man noch
Stevens,
sagt
wenigstens in seinem Bericht von 1877
:
„Wir verdanken unsere ganze Blüthe und Bedeutung im Handel dem Erie-Canal, unsere Grösse hat 1825 mit diesem Canal angefangen; aber jetzt vorbei, wir
können.
ist
es
damit
müssen uns umsehen, wie wir den übrigen Häfen Concurrenz machen nicht, wir haben deshalb anderweitig erleichterte
Das geht mit dem Canal
Verkehrsbedingungen zu schaffen."
(CiL bei
Kapp
a.
a.
O.)
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XI. Verkehrswege
meisten
entfremdeten
Canäle,
und Verkehremittel.
von
die
411
und
Pcnnsylvanien
dem
Ohio-Gebiet, von Privatgesellschaften gebaut und unterhalten und
daher nie mit dem grossen Aufwände und der Planmässigkeit wie die Staatscanäle von
New York
oder
Illinois
den steigenden Anforde-
rungen des Verkehres angepasst und nicht ganz ohne Rücksicht
Es scheinen am Endo
auf den Ertrag betrieben werden konnten.
nur noch so wichtige und mit der grössten Sorgfalt ausgebaute und unterhaltene
Küstencanäle einst
so
Canäle ,
wie Eric-
weit ausgedehnten
dem
Illinois
-
Michigan
Canalnetz der V.
Verkehrswege übrig bleiben zu nur noch
und
welche die Küstenschiffahrt erleichtern
örtlichen
sollen,
St.
während
,
1
),
als
oder
tiefe
von
dem
bedeutende
übrigen zuletzt
alle
Verkehr dienen oder sogar ganz aufgegeben
sein werden.
Das Canalsystcm des Staates New York ist durch Lage und Es umfasst 3 Canalgruppcn von zusammen 140« KU. (931,2 c. M.) und verbindet Eric-, Ontario- und Champlain -See mit dem Hudson und damit die ganze Secregion mit dem Emporium Amerikas, Grösse das wichtigste.
New
York.
bei Buffalo
Hauptcanal
am
port zu 115
m
ist
der im Jahre 1825 eröffnete Kric-Canal, welcher
Erie-See und nahe heim Niagara -Fluss beginnt, bis Lock-
am Ontario-See den dem Thal des Mohnwk
über den See ansteigt, bei Rochester
Genesee-Fluss überschreitet, dann von Ruine an
in
zum Hudson R. führt, den er bei Alhany erreicht. Der grössere Theil der Canalspeisung geschieht aus dem Erie-See, ein geringerer Theil des Wassers wird den kleineren Hochebenenseen des n. New York, vorzüglich dem Seneca- und Cassennvia-Sec, sowie künstlich angelegten Reservoirs entnommen. Die Oberflachenbreite betragt 21,3, die Sohlenbreite 17 und die Wassertiefe 2 in. Die Zahl der Schleusen beträgt 72. Die Canalboote, welche alle nach Einem Typus, der Grösse und Gestalt der Schleusenkammern entsprechend, gebaut sind, laden 4 5000 Centner und machen den Weg von Buffalo nach Alhany in Den durchschnittlich 243 Stunden unter Benützung von Zugtineren. Hudson hiuab werden die Canalboote von Dampfern geschleppt, wobei ein Dampfboot bis 80 derselben ins Schlepptau nimmt und damit doch R. über Schencctady
—
noch
3,2 Kil.
p.
Stunde macht.
Erie-Cauals betrugen 32 f»80
weiterungen, Vertiefungen,
1)
Etwa
.
500. r .
*4M>.
Finanzen 511
Gemeinden. Town und Countj 509. Die Städte 511. Wachsthum 513. Der VI. Das politische Leben.
desselben 513.
Die Parteien 517.
Territorien 509.
(ieist
Kriegsamt 493.
V.
—
Flagge und Wappen
Das Staatsgebiet. Amerika (United States of I.
von 169599 torien,
g. Q.
M.
Die Wahlen
520
Corruption 524.
—
527.
1
),
Die
Vereinigten Staaten von
America) bilden einen Bundesstaat
welcher gegenwärtig 38 Staaten und 10 Terri-
sowie den Distrikt von Columbia,
d. h.
das Weichbild der
Bundeshauptstadt Washington umfasst. Lage, Ausdehnung und Be-
grenzung ihres Gebietes sind im L Bande
S. 17
— 27
beschrieben.
Hier folgen nur einige Ausführungen des dort Gesagten.
Der Flächeninhalt der V.
St.
hat sich seit ihrem Bestände als
Er betrug 1783 820(180 Der Ankauf von Louisiana (1805) fügte 899579 hinzu, der von Florida (1819) G6 9O0, die Aufnahme von Texas (1845) 318 CK M), der Oregon-Vertrag (1840) 308052, die Vertrage mit Mexico (1849 und 1853) 522 955 und der Ankauf von Alaska (1867) 582 867 e. Q.M. Die Grenzen der V. St. haben mehrmals zu Streitigkeiten mit den politische Einheit folgendermassen e.
vergrössert:
Q. M.
Nachbarstaaten Anlass gegeben und sind noch heute nicht an allen Punkten so sicher festgelegt,
um
Aehnliches für die Zukunft auszuschliessen.
dem Friedensverträge von 1783 war Amerika
in
1) gleich
die
In
Grenze gegen das britische Nord-
folgenden Worten niedergelegt 9 933 680 Q. Kil. oder 3 603 884
:
e.
„Um
allen Streitigkeiten zu-
Q. M.
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47«
Der
XIII.
in
Das
Die Gemeinden.
Staat.
vorzukommen, welche
politische Lehen.
Zukunft üher die Grenzen der V.
entstehen
St.
könnten, wird hiermit übereingekommen und erklärt, dass Folgendes ihre
Vom
Grenzen sind und sein sollen:
W inkel,
dem
nw. Winkel von Nova Scotia,
d.
h.
welcher gebildet wird durch eine von der Quelle des S. Croix
gerade nach N. gezogene Linie,
die darauf auf
dem Hochlande, welches
Lorenz von denen des Atlantischen Oeeans scheidet, zur nw. Quelle des Connecticut, von da in diesem Flusse bis zum
die Zuflüsse des S. bis
45.' n. Hr.,
zum
Iroquois
dessen Mitte bis zum Ontario-See verläuft.
Von da
dann auf diesem Breitegrad geradeaus w.
oder Cataraqui,
in
bis
geht sie durch die Mitte ilieses Sees und die Wasscrverbindung zwischen
ihm und dein Frie-See. durch die dieses bis zu seiner
den
von
n.
des Frie-Sees, bis
.Mitte
sie die
Wasser-
dem Huronen-Sce erreicht, durch die Mitte "Wasscrverbindung mit dem Oberen See, durch diesen
verbindung desselben
Inseln
mit
Royale and
I.
I.
zum Long
Philippeaux
L.
durch
;
dessen Mitte und die Mitte der Wasserverbindung zwischen ihm und
Lake
Woods
of the
nordwestlichsten •ler
Punkte;
und
letzteren
diesem
in
dem
zu seinem
bis
da geradeaus w. zum Mississippi und
von
in
Mitte des Laufes dieses Stromes, bis die Linie den nördlichsten Theil
des 31.°
Im
schneidet.
n. Hr.
eben genannten in
dem
bis zu
S.
in :U.°n. Hr. bis
durch eine Linie, die gerade
dessen Mitte bis zu seiner Verbindung mit
auf die Quelle von S. Mary's R.
Im 0. durch der Fundy Hay
tischen Ocean.
und
Flint R.,
dann gerade
zum Atlan-
eine Linie mitten im S. Croix R. von seiner
die Zuflüsse des S.
Oeeans
Die
scheidet.
dem
dessen Mitte hinab
in
Mündung in dem Hochland, das
bis zu seiner Quelle,
atlantische
welche 20 Leagues von
von der
ö.
zur Mitte des Apalachicola oder Catahouehe,
und von dieser
bis
zu
Lorenz von denen des Atlantischen
Seegrenze
dem Ufer der
schliesst
V. St. entfernt
alle
Inseln
liegeu.
und
ein. liegt
zwischen Linien, die geradeaus ostwärts von den Punkten gezogen werden, in welchen die vorhin genannten Grenzen gegen Nova Scotia auf der einen und Ost -Florida auf der anderen Seite die Fundy Hay, bzw. den Atlan-
tischen Ocean berühren, mit
früher innerhalb der Grenzen legen sind oder waren." niedergesetzt, in
um
—
Ausnahme
solcher Ingeln, welche jetzt oder
der vorgenannten Provinz Nova Seotia ge-
Im Vertrage von Gent wurde eine Commission
die Streitfragen zu schlichten, welche über gewisse Inseln
Hindling des S. Croix und im wurde durch Vertrag die Grenze
der
Isis
Lorenz
entstanden
waren.
dem Lake of the bestimmt, welche von dem nordwestlichsten
Woods und dem Fclsengebirge 1'nnktc dieses Sees bis zum 40.
Breitegrad
Vermessen
ist
diese erst seit 1872.
unsicher gewesen.
Er
liegt
lauft.
S.
klarheit,
2»i
e.
M.
n.
vom
zwischen
und von da diesem entlang Jener Punkt war 40.° n. Br.
bis dahin
Line andere Un-
welche dadurch entstand,
genug nach N.
vom Lake
reicht,
of the
dass der Mississippi keineswegs weit um, wie der Vertrag von 17s;} annimmt, von einer
Woods gerade nach W. gehenden
Linie
geschnitten
zu
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Der
XIII.
Die Gemeinden.
Staat.
werden, wurde durch
l
Übereinkunft von
Das
17V)
1
politische Leben.
1 71»
der Entscheidung durch eine
vorzunehmende Aufnahme des in Kraue kommenden Landes vorbehalten. Endlich blieb auch die Südgrenze unklar, denn England
von
beiden Theilen
dem Frieden von 1783 auch
hatte in
und zwar so wie es unter nämlich bis zum Ya^oo.
an Spanien abgetreten
Ost-Florida
seiner, des erstcren, Herrschaft bestanden hatte,
Spanien weigerte
nun mehrere
sich
.Jahre lang
Kluss und Aber durch einen Vertrag von 1819 trat es gegen 5 Mill. D. ganz Florida ab und wurden als Grenzen des Territoriums angenommen: Sabine R. bis zum 32.° n. Dr. Von da ein Meridian n. zum Tcxas-Ked K., diesem entlang bis 100.° ö. L. Gr. und auf diesem zum Arkansas R. diesem entlang zu seiner Quelle und von da auf dem 42.° n. Br. bis zum Stillen Meer. Eine grosse, aber
das offenbar den V.
dem
zugehörende Stück zwischen diesem
St.
31.° n. Hr. an die
letzteren zurückzugeben.
,
durchaus unklare Hinausschiebung der Grenzen der V. die Abtretung
Louisianas von
entstand durch
St.
Louisiana hatte nie-
Di der Schenkung von Louis XIV. an Crozat
mals feste Grenzen gehabt. ist
Seite Frankreichs.
unter Louisiana alles Land begriffen, das bewässert wird von Flüssen,
die mittelbar oder unmittelbar in
gab diese Colonie an die V.
den Mississippi
sich ergiessen.
so wie es dieselbe
,
Frankreich
dem Vertrag von
in
1800 von Spanien erhalten, nämlich „in derselben
S. Ildefons«)
ausdehnung, gehabt
St.
Gebiets-
welche diese Provinz unter Spanien und unter Frankreich
hatte
und welche
sie
nach
spater
Spanien
von
Nun war
Milchten geschlosseneu Verträgen haben werde*.
und
anderen
zunächst
die
Grenze zwischen Louisiana und der neuspanischen Provinz Texas von jeher strittig gewesen. Die Spanier besassen Texas thatsächlich, aber die Franzosen
Hessen ihre Ansprüche darauf nicht
fahren.
Heide Nationen
hatten Ansiedelungen an diesem Theile des Golfes von Mexico gegründet, die später
Tb. verfielen, aber nach den Anschauungen der Zeit dauernde
z.
Als Louisiana an die V. St.
Besitzrechte erzeugten. war,
kam man von beiden und die V.
schreiten,
St.
Seiten überein,
Hessen
zunächst alles Land w.
von Xatehitotches unvermessen liegen.
den V.
und Mexico
St.
und wurde Hidalgo
(2.
erst
In
27500
e.
Bd.
I.
18,
20).
ergänzt durch
welcher,
Q.M. (Gadsden Purchase
Im NW. waren
dem Vertrag von 1*27 bei der
hatten
Aber wurde
1
in
Sl
als
1*5:1),
den V.
St.
die Grenzfragen
Der
offen geblieben.
Abtretung Louisianas
vom Meridian wieder hervor
durch den Vertrag von Guadalupc
die (iila- Depression zur Grenze zwischen (s.
worden
den späteren C'onHiktcn zwischen
trat derselbe Streitpunkt neuerdings
endgültig entschieden
Februar 1K18),
Striches von
abgetreten
den Sabine R. nicht zu über-
Y.K
den Ankauf eines den Rio Grande und
und Mexico machte wegen Oregon seit
Breitegrad
war schon
Nordgrenze angenommen und die V.
von Spanien alles Land
n.
vom
den Verträgen zwischen den V.
St.
die Frage der Verlängerung «1er 49"
12.
St.
Grad überlassen bekommen.
und England von 1S1H und 27 bis zum Stilb n Ocean
-Grenze
—
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4*0
XIII.
Der
dieselbe würde
aber die
Als
England. bis zu
politische Leben.
die Vaneouvers-Insel geschnitten
Oregons Fortschritt,
Besicdclung
und
Kntscheidung
Das
Die Gemeinden.
Staat.
von
ein Vertrag
Die Grenzlinie
sollte
der Mitte des Canals,
lMii
—
haben
offen gelassen.
drängten die V.
St.
zur
Hess die Vaneouvers-Insel
bei
„fortgeführt
werden längs des
welcher das Festland
VJ.° n. Hr.
von der Vaneouvers-
und von da nach S. durch die Mitte des gedachten Canals und der Fuca-Strassc bis zum Stilbn Oceair. Aus dieser letzteren Bestimmung wuchs neuer Streit heraus über den Besitz der Inseln, welche in Insel trennt,
diesem C'anal gelegen
habe und demgemäss der Die
als
Schieds-
dass die Grenze im Haro-C'anal zu verlaufen
sog. S. Juan-Archipel
Grenze der V.
Ilinausschiebung der
letzte
1*72
Unser Kaiser entschied
sind.
richter diesen Streit dahin,
den V.
St.
zufallen solle.
geschah
St.
durch den
Ankauf Russisch-Amerikas, der .SO. Marz 1*«I7 für 7 Mill. D. vollzogen wurde. Nach amerikanischer Berechnung kamen damit 577 390 c.g.M. (27 15* d. Q.M/I neues Gebiet an die V. St'), die also jetzt, vorbehaltlich genauerer Vermessungen. :{»i
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482
Der
XIII.
die V. St.
Staat.
angewandt wird,
Hauptschöpfers
Demokratie.
politische Leben.
Amerikaner einen be-
der
vorbindet
sonderen Sinn, denn Republik des
Das
Bio Gemeinden.
nach der nonngebenden Erklärung
ist
Bundes- Verfassung
der
der
von
Gegensatz
Ueberlassung der Staatsleistung an eine kleinere An-
zahl gewählter
Männer und möglichste Ausdehnung auf
ein weites
Gebiet bezeichnen die Republik, die in diesem Sinne also eigentlich
was man repräsentative Demokratie nennt.
das
ist,
für
Parteien
sind
allerdings
Namen
Als
Worte republikanisch und
die
ihuio-
anderen Begriffen gemacht worden,
kratisch zu Gelassen von ganz
aber ursprünglich lag auch diesen Parteibeziehungen der Gegensatz zu Grunde zwischen
dem
Staat der Republikaner
(Conföderation) der Demokraten.
In
und Staatenbund
diesem Sinne
entspricht
es
der republikanischen Auffassung, wenn die Verfassung nicht als ein
Vertrag der Sonderstaaten, sondern als ein Grundgesetz des Einen
amerikanischen
Volkes betrachtet
Dieses
wird.
fügt
vom Senat und Haus
Staaten
von Amerika im Congress
die Verfassung
staaten
sie
sind nicht
erst
.Wird
jeder für sich
angenommen
anheimgestellt,
und
Organe stehen
in
ist
Einzel-
die
und Abänderungen
sondern
müssen von
Der Einzelstaat führt
genehmigt werden. seine
Andererseits
nachdem
hatten,
ver-
Vereinigten
der
versammelt.-
Grundgesetz geworden,
dem Congress
aller Staaten
für sich
Repräsentanten
der
wird
Verhältniss
gekennzeichnet durch die Eingangsformel der Gesetze:
ein
3
4
Leben
keiner unmittelbaren Beziehung
Seine Beamten und Vertreter gehen
zu denen des Gesammtstaates.
aus einer anderen Wahl, meist sogar nach anderer Wahlart. hervor als die
der Union.
heiten der
und
Aber
es
Meinungen über
wir haben
gesehen
können begreiflicherweise Verschieden-
die Befugnissgrenzen beider nicht fehlen
(vgl. o.
Abschn.
I
Cap.
II),
dass
Streitig-
keiten über dieselben die ganze Geschichte der V. St. durchziehen. In anderen Theilen von und sogar amtlich seine Anfangsbuchstaben 1*. S. Amerika und in Europa gebraucht man aber auch zum Unterschied von den verschiedenen anderen Vereinigten Staatin, die es noch in Amerika gibt, den Ausdruck Vereinigte Stauten von Nord - Amerika. Kr ist bezeichnender als jene beiden amtlichen Benennungen zumal man ihm entsprechend der Bevölkerung dieses Staates den Namen Nordamerika ner beilegen kann, der weniger missverständlich ist als Amerikaner, wie sie sieb selbst kurzweg dem amtlichen Namen ihres Staates entsprechend nennen und wie sie merkwürdigerweise auch z. Th. von den II ispano- Amerikanern genannt werden. ,
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XIII.
Der
Das
Die Gemeinden.
Staat.
483
politische Leben.
Es entspricht vollständig der Natur der Dinge, wenn die Grenze zwischen den Befugnissen der Einzelstaaten und der Union so gezogen ist, dass alles was die gemeinsamen Interessen angeht, der letzteren, alles Lokale, nur die Verhältnisse der Einzelstarten Betreflende diesen zufällt,
(Diplomatie,
legenheiten
inneren (Wirthschaft Einzelstaaten sind.
,
Gesammtheit
in
ferner die äusseren Ange-
Sache
Krieg)
bürgerliche
Unterricht,
Auf manchen Gebieten
dung schwer durchzuführen. die
dass
Handel,
Union,
der
die
Sache der
Rechte)
aber diese Ausschei-
ist
Es gibt wirtschaftliche Interessen,
hohem Grade berühren (Hafenanlagen
,
die
schiff-
bare Flüsse, Poststrassen, Eisenbahnen durch unbewohnte Gegenden
und andere, welche dem Gebiet der äusseren Beziehungen
u. dgl.)
angehören die
ein,
Zustimmung des Congresses
Einzelstaaten ohne
tritt
hier lässt sie denselben Unter-
handlungen und Verträge mit fremden Mächten zu, die
Dort
ohne doch die Gesammtheit zu berühren.
,
Union für die Einzelstaaten
vor.
behält aber
Dahin gehört auch, dass die
Zustimmung des Congresses keine Truppen oder
Kriegsschiffe unterhalten dürfen. streiten auf diesen Gebieten
Für Entscheidung von Befugnissin der
gibt es keine
gesehene oberste Instanz, doch einigte sich
man
Verfassung vor-
in der Praxis ge-
wöhnlich dahin, die Frage vor das Oberste Bundesgericht zu bringen
und seiner Entscheidung zu
Bürgerrecht
Das
auch das der
wenn anderes Bürgergeltend gemacht wird, durch Geburt auf dem Boden
recht nicht St.
erworben.
Die Naturalisation
schieht auf Verlangen der letzteren nach
den V.
St.
Die
möglich
von Eingewanderten gef>
jährigem Aufenthalte in
Aufgegeben kann das Bürgerrecht nur werden durch
Verzichtleistung
2.
verleiht
Ausser durch Vererbung wird es,
Union.
der V.
folgen.
des Einzelstaates
unter Uebergang in einen anderen Staatsverband.
Trennung der öffentlichen Gewalt durchgeführt
in:
1.
gesetzgebende
ist
Gewalt
soweit
als
(Congress),
vollziehende Gewalt (Präsident), 3. richterliche Gewalt (Bundes-
gerichte).
Entsprechend
sind
in
den
Einzelstaaten
Governor und Richter aus einander gehalten. hierin nicht
immer mit der Theorie
in
Legislatur,
Dass jedoch die Praxis
Einklang zu bringen
ist,
wird die Aufzählung der Funktionen der einzelnen Gewalten zeigen. 31»
484
Der
XIII.
A.
Der Congress der Union
und Senat,
Das
Die Gemeinden.
Staat.
politische Leben.
theilt sich
Repräsentantenhaus
Das
staaten vertritt.
Repräsentantenhaus
in
denen jenes mehr das Gesammtvolk
von
dieser die Einzel-
,
aus unmittelbaren
geht
Wahlen hervor, durch welche aus bestimmten Wahlkreisen nach Wahlbestimmen
arten, die der betreffende Einzelstaat zu
W enige r
werden.
das allgemeine Stimmrecht
dingungen der Wählbarkeit sind:
Wohnort
7 Jahren,
Bundesamte.
in
dem
Alter über 25 Jahre,
Staate
aber
fest,
der Ausdehnung begriffen.
stark in
ist
hat, Vertreter entsandt
einem Wahlcensus
noch an
Staaten halten
Be-
Bürgerrecht
seit
der Wahl, Entkleidetsein von jedem
Die Amtsdauer beträgt 2 Jahre.
Jeden
Dccember
1.
tritt
das Haus zusammen, wählt seinen Präsidenten (Speaker) und die übrigen
Beamten und entscheidet selbständig über die Gültigkeit der Wahlen seiner Der Senat wird aus den Gesetzgebungen der Einzelstaaten
Mitglieder.
—
mit je zwei Vertretern gewählt ohne Rücksicht auf die Bevölkerungszahl.
Die Senatoren müssen über 30 Jahre staate ansässig sein.
Der
7a aus.
Ihre
Viceprftsideut
der Union
ist
vom Volke
wird nicht von diesem, sondern
Abstimmung geschieht
denten gewählt.
9 Jahre Bürger und
alt,
Amtsdauer beträgt 6 Jahre,
alle 2
Präsident des
nach Staaten.
und
Senates
selbst zugleich mit
nicht
im Wahl-
Jahre scheidet
dem
Präsi-
Instruktionen
der letzteren sind verboten.
Er
Die
Befugnisse des Congress es
übt
die
gesetzgebende
Thätigkeit
sind hauptsächlich folgende:
ausschliesslich
,
Kriegs-
erlässt
erklärung, Verträge mit auswärtigen Staaten hat der Senat zu genehmigen,
ebenso Friedensschlüsse;
er
hat das Recht des
Impeachment,
d. h.
der
Versetzung in Anklagestand der Bundesbeamten
(ausgenommen der militärischen) bis zum Präsidenten hinauf und ihrer Entfernung vom Amte; dabei steht dem Repräsentantenhaus das Recht der Anklage zu, während der Senat sich
in
einen Staatsgerichtshof verwandelt, der über die Anklage
Meinung zu äussern;
richtet; das Recht, durch Resolutionen seine politische
endlich
stillschweigend
verliehene Gewalten
kraft seiner rechtsordnenden
Gesammtbefuguiss, das für die gemeine Wohlfahrt zuordnen.
Seine
einzelnen
Mitglieder
erhalten
einer festen Besoldung (7500 D. p. Jahr)'),
Rede, können
nicht
«1er
Union NÖthige an-
Entschädigung
wegen Schulden, sondern nur
in
Form
in
haben das Recht der
freien
Folge eines Straf-
processes verhaftet und von ihren Wählern nicht abberufen werden. B.
Der Präsident
vereinigt die ganze Regierungsgewalt in seiner
Hand, nur er
ist
nur Beamte.
Dementsprechend
verantwortlich,
nicht seine Minister. ist
bei
schlüsse und nur die Vorbereitung derselben 1)
Die letzteren sind
ihm der Eutscheid über ist
alle
Sache der Minister.
Be-
Die
1873 beschlnss der Congress eine auf 2 Jahre rückwirkende Erhöhung
der Gehälter des Präsidenten (auf
f>0
000), des Vieepräsidenten
und der Minister
auf 10 000, der Senatoren, Repräsentanten und Delegirten auf 7500 D.
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Der Staat
XIII.
Das
Die Gemeinden.
politische Leben.
485
Wahl des Präsidenten macht denselben durchaus unabhängig vom Congress, denn er geht aus mittelbaren Wahlen hervor, zu welchen jeder Staat als er Repräsentanten und Senatoren im so viel Wahlmänner abordnet ,
aber andere Personen
Congress hat,
Am
als diese.
ersten Mittwoch im
zusammen, wählen Präsident und Vicepräsident und im darauffolgenden Februar öffnet der Congress die Wahlprotokolle und
Dccember
treten sie
verkündet
als
Präsidenten denjenigen,
gress unter den dreien,
Staaten abstimmt.
Wiederwahl
ist
—
die die meisten
die absolute
Stimmen
Amtsdauer
Die
zwei auf einander folgenden Terminen gewählt worden.
seit
hauptsächlich
wobei er nach
hatten,
eines Präsideuten
ist
4 Jahre.
und von den bisherigen Präsidenten Madison, Monroe, Jackson, Lincoln und Grant
gehört Alter von 35 Jahren,
der Union
Stimmenmehrheit
nicht ausgeschlossen
sind Washington, Jefferson, in
dem
von keinem der Kandidaten erreicht, so wählt der Con-
Ist diese
zufiel.
Bürgerrecht
Befugnisse des Präsidenten
Die
II Jahren.
Zur Wählbarkeit
der Geburt, Aufenthalt
seit
in
sind
Repräsentation des Staates nach aussen, Ernennung (unter
:
der Gesandten und Consuln, und Ertheilung des Exequatur, Vertragsschliessung mit fremden Staaten unter Zustimmung einer Vs-Mehrheit
Zuziehung des
und
Senates)
Entlassung
Empfang der fremden Gesandten
')
Handhabung des Völkerrechtes (Beobaehtungskreuzer, Schiedsausgenommen die Kriegserklärung). Im Inneren ernennt er die Bundesbeamten entweder selbständig oder zusammen mit dem Senat; wenn der Senat nicht versammelt ist, ernennt er vorläufig; er kann den Beamten Befehle und Aufträge ertheilen, Berichte von ihnen des Senates,
Repressalien,
gerichte,
einfordern
und Verordnungen erlassen;
Bundesgesetze
auch
nahmen
ergreifen,
gresses
einberufen;
den
in
aber die er
er
sorgt
den Vollzug der
für
kann militärische MassMilizen nicht ohne Ermächtigung des ConEinzelstaaten;
hat die
er
ganze Militärgewalt im Kriege,
ernennt
und entlässt Generäle; er kann den Congress zu ausserordentlicher Sitzung versammeln, wenn nöthig auch den Senat allein, aber er kann ihn nicht auflösen;
er
erlässt Botschaften
an den Congress,
Aufmerksamkeit auf Verbesserungen lenken kann erstreckt
sich
auf
alle
Fälle,
in
;
in
welchen er dessen
sein Begnadigungsrecht
Bundesgerichte auf Strafe
denen die
erkannt haben, aber nicht auf die Urtheile des Senats er kann Proklamationen an das Volk erlassen
(Staatssekretäre), Statt'],
deren
jetzt
7
sind
dem
Indem der Empfang
Department of weder er noch die
(Aeusseres
|
Congress, der keine eigentliche Controle über
Anerkennung
einschliesst, hat der Präsident die
fremden Staat anzuerkennen oder unanerkannt Die letztere wurde 1865 gegenüber dem Kaiserthum Mexico in sehr
sehr wichtige Ikfugniss,
zu lassen.
die
in Straf Processen;
er ernennt seine Minister
Krieg, Marine, Finanz, Inneres, Post, Justiz);
Minister erscheinen vor
1)
es
;
einen
folgenreicher Weise ausgeübt.
sie
Oer
XIII.
1H»;
hat
der Präsident übernimmt
;
nach aussen
Das
Di« Gemeinden.
Staat.
in
politische Leben.
der Regel die Verantwortlichkeit
').
C. Bund esger ich te. Diese stehen vollkommen selbständig neben den einzelstaatlichen Gerichten, kein Instanzenzug geht von den einen zu den anderen, sogar ein gemeinsamer Kassationshof fehlt. In der Kegel
gehört
fallen in
Sitz
in
und Strafrechtspflege den Einzelstaaten zu. die die Ausnahme. Die Bundesgerichte zer-
bürgerliche
die
Bundesgerichtsbarkeit
bildet
Bundesobergericht mit
ein
Washington,
haben
Letztere
gerichten.
1
Richter,
abgehalten, in jedem Distrikt durch Alle Richter
Distriktsrichter.
in
! Richtern
1
mit
werden
erstere
2 mal
Völker- und
jährlich
Oberrichter und den betreffenden
werden vom Präsidenten unter Zustimmung
Unter dem Schutz der Bundesgerichte
des Senates ernannt.
Bundesrecht.
Präsidenten und
1
10 Kreis- und eine grössere Zahl von Distrikts-
in
staatsrechtliche
Streitigkeiten,
denen der Bund oder ein Einzelstaat Partei
ist,
steht das
Civilprocesse,
gehören
in
seine
Competenz, ebenso See- und Handelsrecht. Die Verwaltung wird durch folgende StaatsIII. Die Verwaltung. ämter ausgeübt: das Staatsamt, Schatzamt, Ministerium des Inneren. Kriegsamt, Marineamt. Postamt. A. Das
Staatsamt
sekretär steht,
Executive
ist,
(State Department), an dessen Spitze der Staats-
welcher midist
dem
Präsidenten der höchste Beamte der
entspricht unserem Auswärtigen Amt.
die Gesetze zu verkünden
und das Siegel der V.
St.
Derselbe hat aber auch beizudrucken. Die V.
St.
haben 3 Classen von diplomatischen Vertretern im Auslande: 1. Knruys Krtraordinary and Ministers Plrnipotentiarif in England, Deutschland, Frankreich, silien,
Norwegen, Hayti,
Spanien. Oesterreich, Italien, China, Mexico, Bra-
Russland,
Peru und Chile; Niederlande,
Türkei.
2.
Ministers Jicsid-eiU
Belgien,
Griechenland,
Portugal,
Japan,
in
Dänemark, SchwedenHawaiische Inseln,
Schweiz,
Nicaragua,
Honduras,
Guatemala,
Salvador, Columbia, Venezuela. Ecuador, Argentinien, Bolivien. Paraguay,
Uruguay, Liberia.
Consulate. Der Recht
beilegt,
Satz der Verfassung, welcher
dem Präsidenten
das
„unter Rath und Zustimmung des Senates Gesandte, andere
öffentliche Vertreter
und Consuln* zu ernennen,
ist
mehr
60 Jahre
als
nach der Begründung der Union in Bezug auf die letzteren in der Art auf Zeit dass die Consuln der V. St. unbesoldet ausgeführt worden ,
,
ernannt, entweder
1)
Fremde oder Bürger der V.
St.,
fast
immer Kaufleute.
Die gemeinschaftliche Verantwortlichkeit besteht aber für alle Beamten,
d. h. jeder,
auch der Präsident, kann von einem Bürger, der dnreh eine AmtsRecht verletzt erachtet, beim bürgerlichen Richter auf Ent-
handlung sein
schädigung verklagt werden.
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Der
XIII.
die die Consulatsgeschäfte nebenbei
an wenigen Platzen 1853.
der Dicbtcr Nathaniel
als
dem
mit
Mit
auch die Zahl der besoldeten Consuln so vermehrt,
führten
der Zeit
sie
zu
hatte sieh
dass es 1853 deren
Es war
10 gab, wahrend 214 ohne Besoldung waren.
sieb
sie
dortigen Consulats-
aber doch
beliefen,
wo
Liverpool,
in
dieser Stellungen.
Ungleichheit
grossen
einer
Die Gebübren waren nur
B.
Hawtbome
20ÜOO D.
posten belebnt wurde, auf
z.
487
politische Leben.
Versalien.
bedeutend wie
so
Das
Die Gemeinden.
Staat.
langst Sitte,
dass
der Präsident die besoldeten oder sonst eintraglichen Posten an Günstlinge
wahrend Es wurde
von sich oder von irgend einem ein flussreichen Senator verlieh,
minder lohnenden
die
sehr unbefahigte Leute Helen.
an
oft
daher durch Gesetz vom 18. August 1858 der Consulardienst in der Richtung umgestaltet, dass feste Besoldungen an die Consuln aller wichtigeren
wahrend diese dafür verbunden waren, den Ertrag abzuführen; auf die Gebühren statt bloss die Consuln der minder wichtigen Platze ange-
Platze gezahlt wurden, ihrer
Gebühren an
Besoldung
die Staatskasse
sollten
an denen wenige Gebühren
wiesen bleiben,
der V.
der Consulardienst das nur
Einzelheiten abgeändert
in
zum
hältnisse
letzten
Mal
hierbei
sind
die aber
ist.
nur dass
deren Gebiet (
zahlte 1876,
wo
diese Ver-
wurden,
Die Generalconsuln von Hayti uud
inbegriffen,
da
sie
zum diplomatischen
im Uebrigen dieselbe Stellung einnehmen wie Consuln, der Macht bedürfen, in Ausnahme der mindest besoldeten
Mit
angestellt sind.
der sog. Consulate
lasse,
ist
sie
Man
ist.
des Exequatur von Seiten
nicht
sie
ist
Unter den Consuln sind sechs, deren Titel Consular-
Dienste gehören.
Agent
mit
nicht
Im Allgemeinen
Congross eingehend besprochen
im
17 Geueraleonsuln und D>8 Consuln. Liberia
fielen.
noch heute auf dieses Gesetz begründet,
St.
7.
Classe, die nur
1000 D. Besoldung erhallen,
Consuln der Betrieb kaufmännischer Geschäfte verboten. Ausserdem
allen
sind 13 Consular- Clerks
welche
angestellt,
in
der Stellung von Hilfs-
arbeitern bei grösseren Consulaten sich die Erfahrungen sammeln, welche sie
zu spaterem Eintritt
in
den Consulardienst befähigen.
Ganzen 198 besoldete Consularbeamte
Dies
sind im
zusammen einen Gehalt von
die
,
411500 D.
jahrlich erhalten. Davon erhalten die Generalconsuln') von -2000 und die Consuln von ti — KHK) D. Ausserdem gibt es 59 Consuln und 14 Consular-Ageuten, welche keine Besoldung empfangen. Eerner ('»
2< h>
Dcputy-Consuln und Viceconsuln, die ebenfalls nicht besoldet werden,
sondern, consul
wenn überhaupt,
oder
Consul
Endlich gibt es 1)
sind: Herlin,
ihre
Bezahlung von dem vorgesetzten Gencral-
empfangen,
Die Generalconsulate der V.
London.
Paris,
Kanagawa.
S. Petersburg,
als
dessen
347 Consular-Agenten
Havana,
Montreal,
St.
,
von
dem
sie
handeln.
Staatssekretär
(nach der Hohe der Besoldung gereiht)
Rio Janeiro, Kairo,
Stellvertreter
welche
falcutta.
Constantinopel,
Shanghai,
Frankfurt,
Melbourne,
Kom, Wien,
Mexico.
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Der Staat
XIII.
-IrvS
eines Consuls
auf Vorschlag dessen
gelegen
Bezirke
metschern.
Das politische Leben.
Die Gemeinden.
Auch
Consulatsriehtern
diese
dgL
u.
zählt
unbesoldet.
sind
der
Die Consuln und Consular- Agenten
Köi)fe.
werden können
Orten ernannt
an
sind.
Dienst
der V.
St.
die
,
Mit
insgesammt
in
Dol-
851
haben im Allge-
meinen denselben Thätigkeitskreis wie die entsprechenden Beamten anderer mit
Besonderheiten
gewissen
hängen.
Aber ausserdem
Länder.
civilisirten
Vorzüglich
einem Hafen der V.
dahin
gehört
über
zeichnissen (Invoiees)
St.
Zollsystem
die
aus
alle
ihnen
Heeren
dem
in
Pflichten
der V.
Ausstellung
irgend
einem
von
welche
ob.
zusammen-
St.
dreifachen Ver-
fremden Hafen
nach
gesandten Güter und die Mittheilung derselben an
die Zollbehörden des Bestimmungshafens.
Inlandamt
Das
B.
Stellen unter sich:
Indta) Office,
welches die öffentlichen zu
besorgen
V. St.
hat,
noch
2.
Ueber den
Nicht der kleinste Theil
«1er
Lasten dieses Amtes erwächst aus den Ansprüchen, welche von Privaten
und Körperschaften auf grosse Theile der öffentlichen Ländereien erhoben wurden. Michigan, Indiana und Illinois z. B. hatten erst Frankreich und dann England, der s. Theil von Mississippi und Alabama erst Frankreich,
dann England,
dann Spanien, Louisiana endlich einmal Spanien Jede dieser Mächte hatte Schenkungen,
und zweimal Frankreich gehört. Verkäufe und Tausche von die
sich
oft
sehr ausgedehnten Ländereien vorgenommen,
zum Theil unter einander aufhoben oder mit
Besitznahme durch Ansiedler zusammenstiessen.
^tatsächlicher
ward auch eine grosse Zahl von ganz unbegründeten Ansprüchen erhoben. Acht Commissionen der V. St. hatten eine lange Reihe von Jahren hindurch an Natürlicherweise
der Entwirrung aller dieser Ansprüche zu arbeiten, wobei als Grundsatz ihres Verfahrens aufgestellt ward, dass alle amtlich bekräftigten
und ebenso
alle
auf thatsäehlichen Besitz in
bung durch die V. Grundsatz
ist
St.
begründeten aufrecht zu erhalten seien.
auch späterhin bei ähnlichen Entwirrungsgeschäften
einst spanischen Landestheilen des
aufgestellt worden.
1) fallt
Nach
übrigens
Ansprüche
dem Augenblick der Erwer-
Noch heute
W. und SW.
sind
z.
der V.
St.
als
das
einer
Eisenbahn verwilligte Land, ist,
den
der leitende
B. in Californien nicht alle Privat-
einer Entscheidung des Staatssekretärs G. Schurz
Vollendung der Bahn nicht verkauft
Dieser in
an die V.
St.
wenn
v.
es
23. Juli
1878
3 Jahre nach
zurück.
Digitized by
Google
Der
XIII.
—
anspräche entschieden.
sioner
o.
s.
Leistungen
154
S.
Ueber
Indian Commis-
des
die Geschäfte
Unterrichtsamt wurde
sind
252
S.
o.
480
politische Leben.
Ueber das Patent Office
1
f. ).
Ackerbauamtes
des
Das
Ute Gemeindon.
Staat.
s.
o. S.
dem Zweck,
1872 gegründet mit
365.
beschrieben.
Die
Das
„die That-
sachen zu sammeln, welche den Zustand und Fortschritt des Unterrichts-
wesens zu
den Staaten und Territorien
in
richtssysteme und -niethoden,
können
und Belehrung
welche
dem Volk der
V. St. nützlich sein
der Einrichtung und Durchfährung wirksamer Schulsysteme,
in
und überhaupt
Amt
Dieses
erkennen lassen,
über Einrichtung und Leitung von Schulen, über Unter-
verbreiten
Dasselbe
die
44
Sache des Unterrichtes im ganzen Lande zu fördern aus 1 Commissioner of Education und 3 Clerks.
.
besteht
zahlreiche
veröffentlicht
statistische
u.
Berichte
a.
über das
Unterrichtswesen in den V. St. und anderwärts.
Schatzamt
Das
C.
(Treasury Department)
hat
ausser den Geld-
sachen des Bundes auch die Angelegenheiten des Handels, der Schiffahrt, der Köstenaufuahme und -bcleuchtung unter
sich. Die hauptsachlichsten Unterbeamten bzw. Stellen desselben sind: U. S. Treasurer, Commissioner of Customs, Comm. of Internal Revenue, Comptroller of the Currency,
House Board, Coast Survey. Die Einnahmen der V. St. flicssen aus Zöllen und Innensteuern. Die Zölle sind theilweisc schon oben S. 4f>l besprochen. Für ihre Erhebung sind die Grenzen der V. St. in G2 Cofhrtion Disiricts getheilt, deren jedem ein Colin tor vorLight
hauptsachlich
gesetzt
ist.
Derselbe hat die Zölle zu erheben, Manifeste
(Bill of
Lading)
zu bescheinigen, über Ein- und Ausfuhr und die Khederei seines Bezirkes
An höheren Zollbeamten
zu berichten.
plätzen Xnnil Offkcrs und Surmjors.
gibt
der V.
in
St.
Colleetor
Innen steuern,
die
Internal
vorsteht.
Gegenständen
griff
für deren
Ticnnw DistrMs in
den V.
den grösseren See-
St.
Erhebung das ganze Gebiet deren jedem ein ist,
getheilt
Zu der Besteuerung
man
in
Die zweitwichtigste Einnahme-
für 1X79/78 auf 5,8 Mill. D. veranschlagt.
quelle sind
es
Die Kosten der Zollerhebung sind
in
einer
Menge von steuerbaren
Zeiten
grossen
und raschen
Das ungewöhnlich bewegte Wirthschaftsleben dieses Landes macht dieses System zu einem ertragreichen; andererseits wird es aber als doppelt lästig empfunden und musstc immer Geldbedarfs immer
in
schon
eingeschränkt werden. Während des Krieges von man 30 Gegenstände, aber von 1817—62 keinen.
bald
1812/13
wieder
besteuerte
erster Linie.
Aber die Jahre des Bürgerkrieges sahen einige der grössten und merkdie lange Zeit gerade in diesem Gebiete der inneren 1) Die Missbräuche, Verwaltung herrschten, Hessen den Plan erwägen, das Indian Oftice der Armee die ohnehin die hantigsten Berührungen mit den Indianern hat.
anzugliedern, Die jetzt
im Zuge
befindlichen
Reformen dürften diese Aenderung überflüssig
machen.
zed by
Google
Der
Xllt
4fH>
Das
Die Gemeinden.
Staat.
würdigsten Versuche
1873 hat man die steuerbaren Gegenstande
Tabak,
wein,
40,1, Bier für
Banken
S. 488),
(s. o.
rmgehung
Von den
Ausgaben
und Tilgung im 120 Mill.
nimmt
Schwankungen
ein Theil
trotz
27*3
G
eld*) der V.
18(51/05
1)
das nicht in
Mill.
D.
1*7* stand
1. Juli
«ier
Von diesem bei
sie
St. ist
u.
Gewicht neben
Sie
auf
1*12 war
sie
ist
sie
sie
auf 45 Mill. gesunken
im Schatz,
Mill.
1*57 betrug
sich
stand
elenden Zustandes de>
des damaligen
sie
Zinsen
17*0
sie
von
dem
sogar
27
Mill.
Aber
1*05 zu dem höchsten Stande
wieder langsam gesunken und
2036 MilL, wovon 303
auf die Einheit des
Dollar
am Das
Mill. Papiergeld.
K.M. gegründet.
(4.107
gab es geradezu kein Lebensbedürfnis», ausser Brot und Wasser, Besteuerung unterworfen war. Folgende Gegenstande ergaben
diesem Jahre mehr als '»Mill. D.
Steinöl 3,
ins
s.
Landereien
Proc. die erste Stelle ein.
vertheilt ward.
Folge des Bürgerkrieges erhob
von
41»
Leberschuss von 30
au die Staaten
mehr
durchgemacht.
Landes pünktlich bezahlt wurden. ein
gesetzt wird,
öffentlicher
Oeffentliche Schuld durch
die
deren Zinsen
I).,
und 1*30 lag in
Werk
ins
— 07 Proc. der Gcsammteinnahmen ausmacheu. —
18*0 er Anschlag mit
merkwürdige
hat
121,7 Mill. D.
mit
fallen nicht
u. dgl.,
Brannt-
Im Voranschlag Leber den
MilL D.
7,1
dieser Steuern
Patentgebühren
Zöllen und Steuern, die 00
Seit
').
Branntwein 50,4. Tabak
lieferte
Andere Einnahmquellen, wie der Verkauf
525.
Besteuerung
auf 4 beschränkt:
3,4, Strafgelder etc.
erscheinen diese Steuern
l*7'.»/7*
Betrug, der zur S.
1*77 78
Banken.
Bier.
'.Mi,
politische Leben.
zur Entwicklung der inneren
Zucker und Zuekerwaaren
:
Getränke
Geistige
'J' »,
Steinkohlen
0.8,
Ii»
Tabak
Mill..
Leuchtgas
1.3,
11,
Seife
Rohbaumwolle 1.7. Baumwollwaaren 7,3, Wollwaaren 8, Leder und Liderwaaren 4,3, Kautschukwaaren 0,0, Kleider und Putzwaaren 7, Schuhe und Stiefel 3, Papier 1.2. Wagen 0,!». Eisen und Stahl !>, Glas 0,0, Juwelen 0,«,
0,8,
verschiedene
Waaren
1864/65 104 Mill. D.
10.
Die gesauimten Verbrauchssteuern gaben 1803 04 75
Ausserdem ergab noch im
letzteren
Jahr die Steuer auf
den Verkehr 8»,», die Licenzcn für Grosshandlunjrs- und Vermittelungsgcschäftc je 3' », für Kleinhandlungen 3.8. Luxussteuern Wagen, Billards, Silbergeschirr l
u.
Der (Jesammtertrag der inneren Steuern, summt Einkommen bezifferte sich überhaupt in 1803 04 auf 102, in 1804 Of» auf
dgl.) 0,8 Mill. D.
und Erbsteuer, 153 Mill. D.
Das Geld der V. St. drang nur spärlich bis an die Grenzen der Civilider Mangel au demselben führte zum Tauschhandel zurück. In den *Oer Jahren des vorigen Jahrhunderts war z. B. der Preis der Vermont Gazette as far north as Branton 4 Bushel Weizen jahrlich, darüber hinaus 2)
sation
vor und
je nach der Entfernung steigend, so dass er in Jericho 8 B. betrug.
Journalism
in
America 1873.
431.)
In
Missouri
Jahre Richter die Zahlung von Geldstrafen
ganz bestimmten Werth hatten. stellung
der Münze,
die
ein
—
in
verfügten
(F.
Hudson,
Anfangs der 30er
Bärenfett oder Honig, die beide
Featherstonehaugh gibt folgende Zusammen-
Ansiedler
in Missouri
1831 50 D. für ein Pferd
XIII.
Der
Das
Die Gemeinden.
Staat.
politische Leben.
491
Münzen wurden innerhalb des Gebietes der Union schon unter englischer Herrschaft geprägt, aber die erste selbständige Regelung des Münzwesens erfolgte durch ein Gesetz von 1792. Der Dollar, die durch die Spanier überall in der Neuen Welt verbreitete Silbermünze (Peso), wurde als Münzeinheit
und
erklärt
10 Dollars wurde
100 Cts. getheilt;
in
Eagle
der
zu
(Adler)
Nach dem Vor-
des Goldgeldes aufgestellt.
als Einheit
gange Englands wurde als Werthverhältniss von Gold zu Silber 15 zu
angenommen.
1
und Gold galten anfangs als gleichberechtigt, später entwickelte sich das letztere zunächst ohne gesetzliche Bestimmung von selbst zur Wahrung. Was die Zusammensetzung der Münzen anbelangt, Silber
9
so bestehen sowohl die Gold- als die Silbermünzen aus
und
Vic legirendem Zusatz
Silber
und Kupfer,
prägte
man nach einem
Silber
1,
/io
reinem Metall
der letztere besteht bei den Goldmünzen aus
bei den Silbermünzen
und
'/»,
;
Aus Gold
aus Kupfer.
bloss
Gesetze von 18:17 10,5 und 27« Dollarstückc, aus Dollar und wurden damals als Goldgewicht des
*/t«
lo-Dollarstückes 258 und als Gewicht des Dollars 4127* Gran festgesetzt.
1X49
wurde
ein 2-
und 1-Dollarstück aus Gold,
aus Gold und '/ und
Jahre wurde auch in
festgestellt
einem niedrigeren Gewicht
dass
,
als
Nickcllegirung,
selbst,
sie
1864 setzte man Bronze- und
letzteren
nämlich zu 93,15
Kleine Scheidemünze, zu
1857 verfertigte man
seit
dem
In
des Dollars fortan
alle Theilstücke
der Dollar
desselben ausgeprägt werden sollten.
war früher Kupfer,
ein 3-Dollarstüek
1863
Dollar aus Silber eingeführt.
•/«
1
Prot*,
und 2
Cts..
aus einer Kupfer- und
18(55
neue Nickelmünzen
zu 3 Cts. in Umlauf.
Während des Bürgerkrieges wurden Massen von
Papiergeld geschaffen,
deren Einlösung
gc&etz
von 1875 verfügt und
zahlte:
in
Gold durch das Itesuniptions-
Kämpfen am
harten
Unterdessen war aber das
durchgeführt ward.
münze betrachtete
nach
Silber
Januar 1*79
1.
dahin nur als Scheide-
wieder zu einer höheren Rolle berufen worden.
')
«Um Weihnachten
bis
hat er 15 Gallonen
Bar
Oil
(Bärenfett) ä 11). und
IS Rehfelle zu 75 Cts. abzuliefern; vorher muss er mit einem Neger nach einem
Orte gehen, wo im Frühling junge Pferde zur Weide aufgesucht
Was L
getrieben wurden, die nun
und heimgebracht werden sollen, und erhalt dafür
den Rest bestrifft, „he
is
to get along witfa
it
1
D. den
soniebow or other"
(a.
Tag. a.
0,
339). 1)
Hauptsächlich
in
Folge der Steigerung des Verhältnisses von Gold zu
Silber im Jahr 1837 auf lö
:
1
an Stelle desjenigen von 15 »/
:
1,
welches
in
der
Übrigen Welt damals und spater galt, Hoss das
Goldmünzen
eher als bis die
und 47 und
Die billig gewordene Silber ab. nun das einzige Zahlungsmittel bilden, genügten aber nicht hochgesteigerten Ausfuhren der europäischen Hungerjahre 1S1»>
sollten
die californischen
V. St. brachten.
In Folge des
beigelegt wurde,
entwickelte
Goldfunde grössere Massen dieses Metalles höheren Preises, der dem Golde sich
praktisch
das Gold
Landes, trotzdem das Silber gesetzliches Zahlungsmittel
zur
in
in
die
diesem Lande
Münze des ganzen
blieb.
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XIH
402
Der
Das
Die Gemeinden.
Staat.
politische
Lehen
1872 wurde im Repräsentantenhaus ein Gesetz eingebracht, das die Entmünzung des Silbers zum Zwecke hatte, und aus ihr ging die Demonetizing Act von 1*7.1 hervor, welche das Silber von seinem Range Zahlungsmittel
vollständig
zu
derselben Versenkung ver-
in
aber riefen nach
Dieselben
lassen.
als gesetzliches
Massrcgel den
schrieb diese
welche hofften, das Gold
Intlationisten zu,
schwinden
Man
absetzte.
Silber
Dollars,
-
als
der Preisrückgang dieses Metallcs 1*75 den Silber-Dollar von 412V* Gran um *; Proc. entwerthet hatte. 187(1 wurde die Bland'sehe Silber-Hill eingebracht, welche bestimmte, dass „von Zeit zu Zeit in den V. St. -Münzstatten Silber-Dollars im Gewicht von
Dollar
nach
vom
Gesetz
Gran reinen Silbers auf den geprägt werden und dass
112';*
Januar 1837
18.
dieselben als gesetzliches Zahlungsmittel für alle Schulden, öffentliche oder private, gelten sollen mit
festgesetzt
u
ist
Ob
.
bewahren wird, dass erzeugt wird,
verhelfen
Ausnahme
derjenigen, deren Bezahlung in Gobi
allein
der grosse Silberbedarf, welcher durch dieselbe
demselben wieder zu einem
werde,
Freunde dieser Massregel
sich die Versicherung der
ist
einstweilen
eine
Für
Frage.
jetzt
ist
die
Hauptmünzstätte
Silberprägung nicht über 50 Mill. D. ausgedehnt worden. ist
zum Golde
festen Verhältniss
offene
—
Philadelphia. Die Ordnung der Masse und Gewichte ist dem Schatzamte und zwar unmittelbar dem Vorstand des Coast
ebenfalls
Survcy zugewiesen.
und nur
gewichen.
Masse und Gewichte
sind ursprünglich die englischen
kleinen Einzelheiten sind einige allmählich von denselben ab-
in
Aroirdupois- Gewicht
DJ fhtnres zu H> Drachmen.
das allgemeine Gewicht.
ist
20m
Pfd.
=
2«)
I
Pfund
Ifumtndweight r=
Gold. Silber und Edelsteine werden nach 7V4
Das Längenmass 8 Furhngs
=
ist
—
—
Gallon
1
=
28«*>,2
Hohltnasscs der
IM.
—
BusM.
4
—
1 liushel ist
=
528«) Feet.
8 Pints
=4
i\
Pccks
=
— 32
2150,4 tub.-Zoll.
praktisch dasselbe wie das englische:
Yards
=
Pfund ist die
Für trockene Gegenstände
Der Rauminhalt des Bushel
17(»
Digitized by
Google
498
Der
XIII.
Staat.
Das
Gemeinden.
Di.-
politische Leben.
Von Militär- Bildungsanstalten sind die Militär}' Academy in West Point, die Ingenieur- Schnle in Willets Point und die Artillerie-Schule in Monroe zu nennen. Virginien unterhält ausserdem auf seine eigenen Kosten ein militärisches Erzichungsinstitut,
Gymnasium, ist
nach Art
Bildungsnnstalt
eine
Art von militärischem
eine
West Point,
Lcxington Va.
in
im Jahr
besseren
der
18o«>
Colleges;
gegründet, wird auf
es
allgemeine Ausbildung und auf Unterricht in den Hülfswissenschaften der
Kriegskunst mehr Betonung gelegt nische
des
militärischen
Prüfungsbericht
Geschmack gewinnt durchdringt
für
Studien
freien
alle
auf die Einführung
„Der Cadett
soll,
so erzogen werden,
ausspricht,
sich
als
Dienstes.
das Tech-
in
wie
älterer
ein
dass er Liebe und
und dass ihn der Wunsch
jeden Augenblick der Müsse zu benützen für die Veredlung
,
seines Geistes und die Verbreitung
Man
einer höheren Bildung."
tindet
diesem Grundsatze entsprechend ausser Kriegswissenschaften, Taktik und
Geschützkunde,
Mathematik,
Allgemeine Naturlehre.
und nicht
ständen aufgezählt,
Chemie.
Physik,
Neuere Sprache unter den Lehrgeiren-
Geologie, Mineralogie, Sittenlehre,
bloss Officiere, sondern eine ganze
hervorragender Naturforscher,
Ingenieure
u.
sind
a.
Anzahl
aus dieser Schule
hervorgegangen.
Das Milizheer der V. auf
Ii
organisirt.
stabsofticiere
,
1240
8G85.'J Unterofficiere
noch
eine
höchstens
zum
Dieselbe
Stabsofticiere
Mann
Zeitvertreib als
fähigen im
Lande
41«»0
,
und Gemeine.
unverhältnissmässig
12
nur zum
ist
kleinsten Theile
der Miliz 127 Generale, 1017 General-
in
Compagnicofticiere
aber
,
nur
Dabei befindet sich unter den letzteren
grosse
Zahl
von
Musikanten,
dass
so
kommen. Das Milizwesen dient mehr zum ernsten Zwecke. Aus den obigen Zahlen ist auch auf
Ofticier
1
kein anderer Schluss zu ziehen, ist.
scheu, ganz lossagt von Halt,
wurde im amtlichen Berichte von 1*77
St.
Mann angegeben. Man zählt allerdings
l'M t»9H
Indem
als
dass
so stark
dem stehenden
die Zahl der Waffen-
Ausnahme der
sich die Miliz, mit
californi-
Heere, fehlt ihr jeder militärische
und Ernst und Präeision ihrer Uebungen stehen sogar hinter denen 1848 er Angedenkens zurück. Uniform
unserer deutschen Bürgerwehren
und Bewaffnung sind ganz
willkürlich, die Officiere, welche von der
schaft gewählt werden, ohne gründliche Autorität.
wo
Gerade
in
Mann-
den Fällen,
diese freiwilligen Bürgerwehren einzig etwas leisten könnten, wie
bei Volksunruhen,
wie den Eisenbahnstrikes
von 1*77
in
z.
B.
Pittsburg und
Baltimore, haben sie sich mehrmals nicht zuverlässig gezeigt. E.
Amtes ist.
Das Marineamt steht der
(Navy Department).
Semiary of
the
Navy, der
in
An der
Spitze
Die Hauptstcllen sind ähnlich wie im Kriegsamt vertheilt.
werth
ist
jedoch tos Bureau of Nat
sche Observatorium
iijatiim,
von Washington,
das
dieses
der Pegel kein Seemann
Bemerkens-
unter welchem das Astronomi-
Hydrographische Bureau,
die
Digitized by
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Der
XIII.
Naval Acadcmy von
wo
krieg, fallend
sie
—
499
politische Leben.
Annapolis Md.) stehen und welchem die Lieferung
Karten und Chronometern
u. ähnl. obliegt.
Das
Die Gemeinden.
Staat.
(in
die
.
Herausgabe des Nautical Alntanac
Die Kriegsflotte der V. St.
eine
hervorragende,
so
worden.
vernachlässigt
Rolle
Bürger-
spielte,
Sparsystem,
das
Theils
dem
seit
ist
ehrenvolle
auf-
Unent-
theils
sehiedenheit über die Richtung, in der fortgeschritten werden sollte, sind
Der Präsident sagte in seiner Botschaft an den Dccember 1876: „Es ist natürlich nicht möglich, mit
davon die Ursachen. Congrcss vom
dem
15.
Material
alten
unserer Marine
die
kostspieligen
Fortschritte
der
nachzuahmen; seit dem Bürgerkriege ist unsere Flotte zu keinem Zuwachse ermächtigt worden, mit Ausnahme von
grossen
europäischen Machte
H kleinen Kreuzern, die an Stelle von ausrangirten Schiffen traten. dessen
ist
eine Anzahl
In-
unserer alten Schiffe mit dauerhaften Materialen
erneuert und die Monitor-Flotte ausgebessert worden, so dass unsere Flotte jetzt
in
einer schlagfertigeren Verfassung sich befindet als jemals
seit
dem
wenn sie auch die ihr gehörige Stellung unter den grossen Flotten der Welt noch nicht einnimmt. Dccember 1878 gab der Marineminister einen Bestand von 33 dienstfähigen Schiffen an und dieser sollte bloss durch Ausbesserung 1879 auf 47 Dampfer und 5 Segelschiffe erhöht werden. Dazu kommen im Nothfall 14 Monitors. Die Gesammtstürke Bürgerkriege,
könnte
Kürze auf
in
83
Nordatlantischc 11, Südatlantische 3,
Asiatische 11, Nordpacifische 5, Südpacifische 5.
Flottenbudgets für 1878/79 betrug 14,6 Mill. D.
Küste n-Vcrtheidigung gestaltet worden, wie es
sind
nach
ganz natürlich
—
dem
gleichen Jahre wurde von
in
Dienst
•).
Europaische
0,
—
Die Anstalten zur
dem Bürgerkrieg durchaus neu durch die Anwendung gepanzerter
wurden
Versuche
angestellten
den Listen
Der Voranschlag des
und entsprechend schwerer Geschütze bedingt war.
Richtung
in
mit den Durchschnittszahlen der dazu
befindlichen Schiffe sind folgende
Schiffe
Thurmschiff und
1
Dagegen sind 35 noch
Die bleibenden Stationen der
geführte Schiffe unbrauchbar.
gehörigen Schiffe:
werden.
erhöht
Schiffe
4 Doppolthurmschiffe sind im Bau.
1869
Die
abgeschlossen.
in
dieser
In
dem
41. Congrcss ein neues System gutgeheissen.
welches sich auf schwere Barbette-Erdbatterien mit Parados and Traverscs,
schwere Mörser- Batterien
1)
und elektrische Torpedos»
Die Leistungen der Flotte
glänzendsten
Punkten
1812,13 machte
sie
in
sich
in
den Seekriegen der V.
der Geschichte sogar
den
stützt.
der
letzteren.
Engländern
8t.
In
gefürchtet.
Nach dem
geboren zu den
dem Kriege von I'nerreicht
st*ht
den Bürgerkrieg da. 1H04 hatten die Nordstaaten 671 Schiffe mit V» Mill. T. und 4610 Geschütze: fast alles aus dem Nichts geschaffen. Es wurden von dieser Seite 1500 feindliche aber auch die Neuschaffung
Schiffe
einer
Kriegsflotte
für
weggenommen. 32'
Xm.
500
Der
Dio Gemeinden.
Staat.
1876 waren
Am
fertiggestellt,
schweren und weittragenden Geschützen.
dem etwa 325 der
IV.
vom
')
Oktober
21.
in Angriff
genommen,
meisten fehlte es an genügend
Das schwerste Geschütz, von
den verschiedenen Küstenbefestigungen zerstreut sind,
in
15-Zöller
glatte
9— 14 zölligen
politische Leben.
diesem Zeitpunkt diese Werke überall
in
aber nirgends vollständig
ist
Das
des Chief of F.ngeneers
ausführlichen Bericht
letzten
über
von
25 T. Gewicht,
welcher gegen
die
Geschütze der heutigen Panzerschiffe nicht aufkommt.
Die Einzelstaaten. Xu den
13 alten
Staaten,
die die
Unabhängigkeits -Erklärung unterzeichnet hatten (die 4 Neuengland-
Massachusetts, New Hampshire, Connecticut, Rhode Island, die 4 Mittelstaaten New York, New Jersey, Pennsy lvanien, Delaware und die 5 Südstaaten Maryland, Staaten
Carolina. Georgia) sind bis gekommen: Vermont Tennessee 1796, Ohio 1802, Loui-
Virginia, N. Carolina, heute
23 weitere
1791,
Kentucky
S.
in folgender
1792,
siana 1812, Indiana
181(>,
Reihenfolge
M
i
ssi
ssippi 1817, Illinois 1818,
Maine und Missouri 1820, Michigan 1837, Florida und Texas 1845, Arkansas und Iowa 184ü, Wisconsin 1848, Californien 1850, Minnesota und Kansas 1858, Oregon 1859, W.Virginien 18b'3, Nevada 1864. Nebraska 1868, Colorado 1877. Dazu kommen als Terri-
Alabama
1819,
Neu -Mexico, Utah, Indian Terr., Alaska, Washington, Montana, Idaho, Dakota, Arizona, Wyoming, ferner der District of Columbia. Der Flächeninhalt
torien:
der Staaten beträgt
2088 967, der der
Territorien
Die Bevölkerung war 1870 in jenen 38205598,
1514917 e.Q.M. 720 000.
in diesen
Folgende Tabelle zeigt Flächeninhalt und Bevölkerung der Staaten,
nach der 1870 er Zählung.
letztere
Staaten und Territorien der V. St. von Nord-Amerika. c 5-.2C
Q.M.
D.
(1H70)
1
New Ham|>sb inVermont
1)
.
.
.
BSpl
rtevöllcpruMt
I).
Q.M. Bevölkerung
13*1
(1870)
646
AM
915
1820
430
318 300
16*3
Knud.»
48«.
330 551
1791
(Vumrtieut
Report of the Secretary of War.
ItaaniichuwU-s
2.
Mand .
.
367
1
457 351
16»)
.
.,
217 353
1636
.
2*3
537 454
1635
Session, 44. Cougress. Vol.
II
3 Bdc
Washington 1877.
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Go
Der
XIII.
Das
Die Gemeinden.
Staat.
politische Leben.
501
\
in ivf
'
B o
.
Ja Cp >.
der
q. m. Bevölkerung
i).
Auf-
Q. M. iterolkernng
1».
Colonisatiun
a i.
.
HR701
Jahr
—
v
jc
bnr.
O i
New York New Jeraey
.
'
Iii.
1
IJ
!
M
V
Delaware Maryland
.
2 211
.
1624
382 759
4
Mi»*onri
.
....
.
.
ni
0!»6
1665
Iowa
1.1
.
2 164
3 521 951
1681
Wisconsin
.
.
100
125 015
1638
01*
906
.
.
.
.
Kam**
780 HO 1
1631
.
.
1
920
1
225 163
1608
Nebraska
N. Carolina
.
.
2
um
1
071 361
1665
Colorado
.
Carolina
.
1
600
705 606
1660
Nevada
.
.
181 10»
1733
California
.
•
.
•
Virginia
S.
.'•33
.
.
.
2 72«
Georgia
.
Florida
...
2
Alabama
.
Miaaiasippi
T.ia*
r
.
.
7!>, >
1«7 74«
1815
Oregon
.
.
2 386*
906 992
181»
Distr.
.
.
2 221
827
im
1817
Indianer T>rr.
.
726 915
1812
Dakota
.
1
....
MS
.
1
2 589
1
191 020
1846
2 536
1
054 670
1848
3 929
439 706
1858
3 825
361 399
1858
3 618
122 993
1868
4 917
39 864
1877
4 019
42 491
1864
8 889
560 217
1850
4 769
90 923
3
131 700
1790
S 338
68 152
1835
353
14 181
1861
91 874
Columbia
.
.
721 295
1 1
1859
12
Ml
818 579
1845
Neii-Me*ico
.
.
5 700
.
2
IM
484 471
1816
Arizona
.
.
5 360
9 658
1863
....
1
«80
2 «65 260
1802
Wyoming
.
.
4 606
9 118
1865
1
590
1
680 637
1816
Idaho
....
4 OHO
14 099
1863
Arkauetaa
Ohio
1
.
1820
3 073
Indiana
.
.
.
.
.
.
Moniana
«D595
6 766
1850
1865
Michigan.
.
184 059
1837
Illinois
.
.
2
MM
2 539 891
1818
l'Uh
MB
86 786
1850
.
.
1
o«2
442 014
186.«
Washington
.
.
3 152
23 955
1853
.
.
1
772
1
321 Oll
17 t«
Ala*ka
.
.
22 715
70 461
1867
2 IIB
1
258 580
1796
W.
.
Virginia
h>nturky
2 655
1
In politischer Beziehung
und
.
.
.
3
die Bevölkerungszahl
ist
in erster Linie wichtig, weil dieselhe die
derselben im Congress
.
....
der Staaten
Grösse der Repräsentation
den Präsidentenwahlen,
bei
haupt ihren unmittelbaren politischen
Einfluss
also über-
bestimmt.
Durch
Gesetz von 1862 wurde die Zahl der Repräsentanten der Staaten auf
241 festgesetzt.
1850 war dieselbe zu 233 bestimmt und zugleich die
Methode der Zuthcilung derselben an die Staaten angegeben worden Die Bevölkerung der V.
wonnene Zahl der Weise
als
St.
genommen werden,
sie getheilt wird.
Der Quotient
geglichen werden, indem 1
in
dass die Bevölkerung der Staaten durch
Der Verlust durch Reste, die
je
durch 233 getheilt und die so ge-
soll
Grundlage für die Bildung der Congressdistrikte
die Zahl ihrer Repräsentanten.
ist
bei dieser Theilung bleiben, soll aus-
man den
Repräsentanten mehr gibt,
Staaten mit den grössten Resten
bis
die Zahl
233
voll
ist.
Nach
der Vcrtheilung von 1862 ergab der 1870er Conans folgende Zahlen
der Repräsentanten für jeden einzelnen Staat sylvania 22, chusetts \\
Ohio 17,
Illinois
16,
Indiana,
:
New York
28,
Penn-
Missouri je 11, Massa-
Kentucky, Tennessee und Virginia je
8,
Georgia, Iowa,
502
Der
XIII.
Michigan,
N. Carolina, Wisconsin je
Maryland,
Louisiana,
Das
Die Gemeinden.
Staat.
Alabama, New Jersey
7,
Texas
Mississippi,
politische Lebeu.
je 5,
je 6,
Maine,
California,
S.Carolina je 4, Arkansas, Connecticut, Minnesota, W. Virginia je
New Hampshire, Vermont je
Kansas,
Nevada, Oregon, Rhode Island je (s.
S.
u.
503)
das
sich
stellt
2,
Nach den
1.
3,
Delaware, Florida, Nebraska,
Gruppen
historischen
folgendermaßen
Vcrhältniss
Neu-
:
england 21, Atlantische Mittelstaaten 57, Mittelstaaten des Inneren 85, N. Südstaaten 39,
Südstaaten
Von
paeifischen Hälfte 6
heute
Staaten
.ehcr Zähigkeit hingen.
Auf wissenschaftliche Bildung ihrer Geistlichen legten aber einen
schottischer
dem Beginn
seit
sie
denselben Werth,
grösseren als Jene auf freie Beredsamkeit, und sie haben
viel
damit der hoben Entwickelung amerikanischer Kanzel- Beredsamkeit einen starken Impuls
In der Revolution
gegeben.
Staaten, was die ('ongregationalisten für
Vorkämpfer
für
ihrer Kirche
In den
die
längst
waren
sie
Neu -England:
für die mittleren
die begeisterten
Uebertragung des republikanischen Princips. das verwirklicht war,
letztverHossenen
im
Jahren
,
auf die die
in
politischen Einrichtungen.
Zeugen
so
grosser
und uner-
warteter Verschiebungen in Grösse und Bedeutung der einzelnen Kirchen
gewesen sind
am
.
hat
von allen alten Kirchen die der Presbyterianer sich
kräftigsten entwickelt.
Kirchen der V.
St.
Sie
ist
heute die
drittmächtigrte
unter den
Ihre verschiedenen Zweige zählten 187t; 84«» 511» Glieder.
Die Ursache ihres gesunden Wachsthums
ist
vorzüglich darin zu suchen,
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538
XIV. Die Kirche.
der für den Bestand der älteren Kirchen gefährlichen Zeit
dass sie in
unmittelbar nach der Revolution die erste war,
Verfassung sich
W., wo
sie
Anhang gefunden
grossen
stellte
sie
Bcwusstsein die Aufgabe der Missionsthätigkeit im
mit
gleichzeitig
sich
welche durch eine neue
neuen Staatsformen zu passen suchte;
in die
hat.
Auch
sie
verdankt den Boden,
gewonnen, nicht weitherzigen Auffassungen, sondern dem Festhalten an einmal angenommenen Satzungen. Damit kam sie einem grossen Bruchtheil des amerikanischen Volkes entgegen, einem einflussreichen und den
sie
intelligenten,
dem
eine
festgeschlossene
um
kirchliche Gemeinschaft
so
conservative
mehr Bedürfniss
ist,
Eigenschaften im Staatswesen gefunden werden kann
An
cousequente
1
).
Zahl der Bekenner und der Kirchen, sowie an Besitz steht heute
Methodismus
der
und
je weniger von diesen
unter allen Sekten der V.
St. in erster
Reihe.
Bei
der ersen Conferenz (1784 Baltimore) hatte er HO Prediger aufzuweisen, während ihm eine Schätzung, die von ihm selbst 1876 ausging, 26 OOO
1877 hatte er 1671608 Glieder.
Prediger und 90 Mill. D. zuwies.
Wachsthum der Sekte Geschichte
Man in
ist
Das
ohne Zweifel die hervorragendste Thatsache der
der amerikanischen Christenheit im verflossenen Jahrhundert.
hat in ihr eine Erscheinung von ahnlicher Natur zu erkennen, wie sie
der Ablösung und
dem raschen Wachsthum der
Low Church
Ganz wie dort
Baptisten und anderer
an das zusammen, welche mit der nothwendig fortschreitenden Verstandesmassigkeit und wissenschaftlichen Ausbildung, kurz dem theo-
Sekten der Gefühl
vorliegt.
rief ein Appell
alle diejenigen
logischen Charakter der alteren Kirchen sich nicht befreunden, keine Be-
Der visionäre Charakter seiner älteren die Camp-Meetings
friedigung in ihr finden konnten.
Prediger und noch vieler neueren, die Erweckungen,
(Zusammenkünfte die
in
Wald oder
Feld),
das
loicly
preaching der Brüder,
den Conventikeln begeistert und begeisternd zu ihren Glaubens-
in
genossen redeten, machten den Methodismus zu der Religion des Volkes.
Er sei,
hat freilich
sein Princip,
dass Religion
ebensowenig festhalten können
logie;
indem
er gross
wie
keine logische Ueberzeugung
die
Zurückweisung
aller
Theo-
und reich geworden, hat der Methodismus seine
Universitäten, seine Professoren, seine Presse, seine grossen, geschmückten
Kirchen gefunden, auch höher gebildete Anhänger, welche etwas mannigfaltigere
1)
und gewürztere Nahrung verlangen
Eine Beziehung zwischen
als die grosse
den Tendenzen
Menge.
Aber
zu streng zusammengeschlos-
senen Gemeinschaften auf kirchlichem und zu Auflockerung aller Verhältnisse auf politischem Gebiet vornherein
ist
in
bemerkt worden. Es ist von dem Wachsen der Schwankung und UnZunahme der Neigung zu festen Grundlagen
Nord-Amerika
öfters
wahrscheinlich, dass mit
sicherheit im politischen
Leben eine
im kirchlichen Hand
Hand
in
gehe.
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XIV. Die Kirche.
noch immer
ist
539
er die Kirche der Massen.
Seine Verbreitung lässt das
klar erkennen.
Baptisten
Die
sind
die
zweitzahlreichsten
und mächtigsten unter
den Sekten, welche gewissermassen den demokratischen Protest gegen die aristokratischen
Kirchen
der Bischöflichen und
Sic zahlte schon
darstellen.
am Ende
der Cougregationalisten
der Colonialzeit mehr Kirchen als
Ihr Wachsthum hängt eng zusammen mit ihrer Lehre von dem allgemeinen Beruf zum Predigtamt, die den Bedürfnissen junger und in der Wildniss und Annuth zerstreuter Gemeinden mehr entgegenkommt die ersteren.
die
als
von Anderen festgehaltene Forderung höherer wissenschaftlicher
Ausbildung der Geistlichen.
Ebenso war
Erfahrung der Heilswahrheiten Gemeinschaft ein Zug, der
ihr Bestehen auf der persönlichen
als einer
und Einsamen vor allen zusagen musstc. in
Bedingung der Zulassung
in seiner individualistischen
Den
Neu-England zahlreiche Separatisten zu und
Schärfe den
in ihre
Armen
Baptisten fielen besonders
sie sind so stetig
gewachsen,
dass sie heute die zweitbedeutendste christliche Sekte in den V. St. sind. Sie zählten
Wenn
1876 1932 385 Bekenner, 13 779 Pfarrer und 22924 Kirchen. sie doch mit ihrem
auch eine Tochterkirche des Calvinismus, stehen
Nur
volkstümlichen demokradenn die concrete Einfachheit ihres Glaubens und der breite Zug ihres Gemeindeaufbaues sie mit dem Methodismus zu der Princip:
tischen
die Bibel ganz auf der Seite der
Sekten,
wie
breitest wurzelnden der Sekten macht.
Von den Kirchen, denen vorwiegend die
Lutherische
in fünf
die
Deutschen angehören,
Gruppen, von denen jede
zerfällt
ihre eigenen Ver-
sammlungen, Kassen u. s. w. hat: General Council (724 Geistliche, 201174 Communicanten), Synodische Conferenz (1079 G., 279 954 Comm.). Generalsynode des Südens (96 G. 14667 Comm.), Generalsynode des Nordens (794 G. 116484 Comm.), Unabhängige Synoden (221 G., 43 253 Comm.). Nach dieser Aufzählung (die Brobsts Lutheran. Kalender, Allentown 1877, entnommen) zählt also diese Kirche 2914 Geistliche und 655 532 Communicanten. Sie hat 16 Seminare mit 41 Professoren und gegen 600 Studirende, ausserdem 7 Seminare für Lehrerinnen. Für die lutherischen Gemeinden werden 74 religiöse Zeitschriften (davon 31 in deutscher Sprache) herausgegeben. Unter den milden Werken dieser Kirche sind die Ein wanderermission und das Einwandererhaus in New York zu nennen. Die Deutsche Reformirte Kirche nennt sich Eeformed Church in the U. S. und hat 680 Geistliche, 1368 Gemeinden und 287 978 Glieder. Die Mehrzahl ihrer Glieder ist englisch, wie aus ,
,
—
den Veröffentlichungen hervorgeht, von welchen 7 englisch und 3 deutsch gedruckt sind.
Die
1870 die
Römisch-Katholische vierte
Kirche
ist
nach
dem Census von
an Zahl der Gemeinden, aber die zweite an Grösse des
Digitized by
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540
XIV. Die Kirche.
1776 schätzte man die Zahl ihrer Geistlichen auf
Besitzes.
und die
2fi
der Gemeinden auf etwa das Doppelte; ein öffentlicher Gottesdienst fand
damals nur auf
ti'/«
1H7G war die katholische Bevölkerung
Philadelphia statt.
in
mit
Mill.
Bischöfen,
51»
5358
Priestern,
Bethäusern und Missionsstationen gestiegen. über 4(XJ katholische Mädchenschulen.
In derselben Zeit
von 2 auf 64 gestiegen.
katholischen Collegien
5046 Kirchen und 3711 gab es bloss 1, 187G
18ten
alles
30. Breitegrad gedichtet und gedacht
die
Man kann was
in
worden
wenn man dabei vermiede auf
unvollständig sein,
Was
.
ist.
von der Welt-
der Neuen Welt
man würde
aber
die V. St. einzugehen.
Stellung der Literatur zum Volke
anbetrifft
.
so
erfreuen sich die Dichter und Schriftsteller trotz des alles beherrschenden Geschäftsgeistes wohl nicht geringerer Achtung als irgendwo in der Alten
Man mag
Welt.
aber es wird
in
viel
Nord-Amerika das praktisch Nützliche über
alles halten,
gelesen und das Schöne findet auch hier seine Schätzer.
Sogar mit Staatsämtern sind Dichter wie Hawthorne, Lowell, Bret Harte
und
Geschichtschreiber
belohnt worden.
der Amerikaner lässt die
wie
Auch nicht
ist
und
Bancroft
Motlev
bloss
liest
,
sondern
Nation keinen ihrer großen Geister
Man
sieht
von
das>
und jedenfalls
am Hungertuch ist
nagen.
Bedeutung
entwickeln ist
Das
kein ungünstiges.
nach alledem keinen Grund, warum nicht die V.
wachsender
Die Nationalhymne HatI Columbia
1)
oder
unwesentlich,
auch kauft
materielle Geschick der amerikanischen Dichter
Literatur
ausgezeichnet
es für die Literatur nicht
sollten.
Es
St. eine
fehlt,
wie
noch künstlicher als solche (Jedichte
überhaupt zu seiu pflegen und der wohl mehr gesungene Yankee Dov-lle
ist
eine
geschmacklose Burleske. Ein volkstümliches elmralartiges Lied auf John Brown S. 1*2) begeisterte die
(s. o.
Von
2) LS4f).
[.
Pivsc ott**
abgesetzt worden ca.
20
Nordstaatlichen im Bürgerkrieg.
Ctmqucst of Mexico sind nach Lyell'* Angabe (Travels
2U4) 4(KK> Exemplare
Mill.
fast
erklärlich wird,
zu
ein hei einer
H D. im ersten Jahr nach dem Erscheinen vorwiegend hart arbeitenden Bevölkerung von
unglaubliche Thatsache. dass
auch
die allerdings dadurch einigermassen bestimmte Bücher fashion werden und dann notb-
wendig von einem anständigen
Mann
besesscu
oder
mindestens
gekannt sein
müssen.
Digitized by
Google
XV. Das
geistige Leben.
weder an den Gaben,
wir sehen,
Was
Bedingungen.
579
noch an den nothwendigen äusseren
aber die schon erwähnte Klage wegen des dem ameri-
Mangels an Poesie
kanischen Leben angeblich innewohnenden
betrifft,
so lassen wir hier noch einen amerikanischen Dichter sprechen, der aller-
Werken den besten Beweis
dings in seinen eigenen
wo
dieser Mangel, in
nur subjektiv
er auftritt,
reizenden Essay über den schottisch
seinem
dichter Dinsmore
(
Prose Works 1866.
haben keine Lieder. Amerikanisches
-
Folgendes
I.)
hat
geliefert
,
dass
John G. Whittier sagt
ist.
amerikanischen Natur„ Wir
:
(Neuenglander)
Weihe und Ver-
Stillleben hat nie die
Wir haben keine Yankeepastorale. Unsere Bache und Flüsse drehen Mühlräder und führen Flösse zu Thal und sind
klarung der Poesie erfahren.
auch
mancher anderen Hinsicht ganz
in
so nützlich wie die schottischen,
aber keine Ballade, kein einfachstes Lied erinnert uns. dass Manner und
Frauen auch an ihren Ufern
Dach
unter jedem
dass
empfunden erscheint
Unsere
wurde.
sich fanden,
Poesie
mehr wie das Produkt
und Leid des Lebens
Lust
kalt,
ist
aus einander gingen,
liebten,
Thälern
ihren
in
eine
Nachahmungspoesie,
eines überspannten Geistes
wie
als
der
unwillkürliche Erguss von Herzen voll Liebeswarme, von Herzen, die tief
um
was Menschliches
mitfühlen,
und leben,
wie Orakelsprücke,
Ihre Aeusserungen sind dunkel
sind.
prophetisch
sie will
Sehnsucht
unbestimmter
und
sein,
Empfindung.
wöhnlichen Zustanden und Erscheinungen
um
greiflichkeit auf,
um
—
praktischen,
eines in
Kann
nur gut,
sie
der Natur,
thatsachliche
gibt
um
so
den es
ist
Wie
Kenntniss und
die ewig verschlossenen
sollen
genur,
Aberglaube
um
Mais,
in
Be-
Thore der
wir nun diese Tendenz in der
vielgewandten Volkes
unseren Thälern kein
in
in
seltsamer,
nach
sie
erklären?
Entbehrt
Neuengland jener Grundbedingungen der Poesie,
vielleicht Zeit, Ehrfurcht,
und sind
Sie
geistergleich
Geheimnisse zu schweben. das Leben
spricht von
sie
Schaut
unbestimmte Analogie zwischen ihnen und den inneren
irgend eine
Erfahrungen herauszufinden.
Literatur
was die Menschen empfinden
webt,
sie
Tage um uns
die alle
welche
der Alten Welt geschaffen haben?
Tempe noch Arcadien gefunden werden
um
Kartoffeln zu tragen ?
um den
Ist
unser Volk
zu Gesängen
und und sind seine mundartlichen und bildlichen Redeweisen nicht das Medium, um Gefühl mit Pathos auszusprechen? Es mag so sein. Aber immer ist der Yankee ein Mensch und als solcher
zu kühl,
zu vorsichtig,
Geschichten zu
muss
zu verschlossen,
liefern,
in seiner Geschichte,
könnte
poetischer Stoff verborgen sein und
hebt
Natur
er
sich
ab.
seiner
man ihn erfassen, mehr oder weniger am Ende, ob er es weiss oder nicht,
doch immer vom Hintergrund einer schönen und grossen
Dem
poetische Seite
Stoff
Alltäglichsten
in
seinem Leben und
Weben muss
abzugewinnen sein und wer ihn näher
studirt,
anscheinend so prosaischen Existenz eine Idylle finden.
eine
wird an Als Volk
im Ganzen rühmt man uns die Fähigkeit nach, rasch den Kern der Dinge 37*
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XV. Das
580 zu
erfassen
aber
,
geistige Leben.
unseren Poeten scheint
sie
zu
fehlen.
Können
sie
unserem Ernt- und Dankfest, dem alljährlich wiederkehrenden Tag des Wiedersehens lang getrennter Verwandten und Freunde, macheu? Finden sie nichts für sich in den landlichen Festen, im Beerensuchen, nichts aus
Maisschälen, Aepfelernten, Schlittenfahrten?
in
den Sonimerausflflgeu und den winterlichen
denn niehts für
Ist
sie in
Klima, Landschaft, Sitten und
Gesetzen dieses Landes? Tritt der Yankee hart, schlau, geist
Leben,
ins
Haben wir
pallasgleich für alle
voll
Speculations-
Kämpfe und Prüfungen gewappnet?
Buben und Mädchen, Schulfreundschaften und Liebeleien. Furcht und Hoffnung und alles Spiel menschlicher Leidenschaften Gewinn- und Khrsucht, Sünde und Strafe, Reue und Läuterung? Wer kann sagen, dass wir nicht allen Kern der Poesie hier haben? Es ist nur ein ungeöffneter Schacht, ein ungeerntetes Saatfeld.** nicht
Freien und Geloben,
Knnst.
V.
den ersten
In
gebieterischen Forderung
ICH)
Jahren der Colonien trat hinter der
der ersten Notwendigkeiten des Lebens alles
Ausschmückung desselben Bezug
zurück, was auf die
hatte.
In denjenigen
welche den grössten Einfluss auf die Richtung des öffentlichen
Colonien,
Geistes in Nord-Amerika übten,
den neuengländischen,
Verschö-
galt die
nerung des Lebens durch Kuusterzeugnisse irgend welcher Art sogar als unberechtigte
In diesen starren
Reformern
zitterte
noch etwas vom Geist
.Die
Selbst Portraits wurden selten gesehen.
der Bilderstürmerei nach.
Kraft und Energie dieser alten Puritaner hat allerdings ihre Spuren
Lande aufgedrückt, aber wir
dem
zweifeln, ob irgend welche andere von ihren
Eigenschaften so lauge das Uebergewicht behauptet haben,
wie ihre ent-
Abwendung vom Schönen und ihre vollständige Vernachlässigung «ler Kunst. Bis auf den heutigen Tag siud die Spuren ihres vorherrschenden Einflusses in dieser Richtung in manchen Theilen des Landes schiedene
noch zu erkennen"
Jahr genannt, Perth
Amboy
und West
).
Copley
Kartoffeln
zu
gingen
Malerei
waren,
bis
soll
rieth
hacken die
anbetrifft, so wird
ein Maler,
1715
als
zu
fehlten
als
das
John Watson.
in
Gleich allen Malern von Copley
nichts anderes als ein besserer Schildermaler.
vorhanden
haben und Trumbull Thftt
die
seine Werkstätte aufschlug.
war er
Fähigkeiten Käufer.
Was
l
welchem zum ersten Mal
in
Wenn
doch die guten Muster und die
seinem 30. Jahr keiu
gutes
gesehen
Bild
einem Schüler, „lieber Schuhe zu machen oder In der in diesem Lande Maler zu werden
wenigen künstlerischen
44
.
Talente,
die
Nord-Amerika im
Copley, West. erzeugte, dem Lande verloren. 18. Jahrhundert Stuart, die bedeutendsten von ihnen, verliessen das Land, sobald sie einen Ruf gewonnen hatten. An ihre Stelle treten im Anfang unseres Jahrhunderts einige Landschaftsmaler, welche die vorher fast unbeachtet gebliebenen Reize der amerikanischen Landschaft: die glühenden Sonnen-
1)
The
l'rogress of Paiuting in America.
X.
Am.
Rev.
1877.
CXXIV.
4ö2.
Digitized by
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XV. Das
geistige Lehen.
581
Untergänge, die Herbstfärbungen, die Urwaldscenen
in
einer
Weise malten,
welche einheimische Landschaftsbilder zu einer Leidenschaft des Publikums
Doughty
werden Hessen. Geschick auffasste.
Nachfolgern
seinen
unter
ist
der erste,
amerikanische Malerei bis vor etwa 20 Jahren.
herrschte die
die
so
Reihe
in erster
landschaftliche Richtung be-
Diese
genannt.
sehr viel Mittelmässiges geliefert hat,
war
der diese Stoffe mit grossem
Gifford, Inness, Johnson werden
Wenn
sie
doch unter allen Umständen
ist
Anregung hochzuhalten, welche sie dem Naturgefühl gegeben hat. Auch sie die berechtigste Kunstform in einem Volke, dessen junge Ge-
zu malerischer Darstellung begeisternden schichte arm ist an grosseu Momenten. Mit der gesellschaftlichen Gflhruug durch rasches Anwachsen des Reichthums, stärkeres Eindringen europäischer Sitten und Anschauungen, zunehmende Corruption im politischen und Ueberspeculation im wirtschaftlichen Leben änderten sich auch diese ruhigeu idyllischen Neigungen. Man kann die Krise von 1857 und die ihr folgenden Jahre ,
,
— 65
sammt der
Kriegszeit von 1861
Umsetzung
sich stärker zu zeigen begann,
Aendemng
zeitige starke
des
als die Zeit
und
bezeichnen,
ihr
in
der diese
entsprach eine gleich-
künstlerischen Geschmackes,
die
in
ihrem
engeren Bezirke auch nicht viel weniger als eine Umwälzung bedeutete.
Die Summen, die für Kunstgegenstände ausgegeben wurden, verzehnfachten sich in
Kurzem, Kunstsammlungen schössen nur so auf und wurden Specuwie alles andere. Die Einfuhr von Kunstsacheu aller
lationsgegenstände
Art aus Europa gewann dabei Künstler wurden liebe
die
viel
mehr
ihrer Kundschaft
man
bisher
Mannigfaltigkeit
Kunst Kunst.
Stile
aber auch die einheimischen
*),
hatte,
und
Diese zwang die Vor-
Nachahmung von Mustern,
zur
es datirt
und Versuche,
welche,
der früheren landschaftlichen Richtung,
Einseitigkeit
prägt.
meisten
für Europäisches
kaum gekannt der
am
beschäftigt als früher.
plötzlich einen vielseitigen, aber
von dieser Zeit jene sehr unähnlicb
der
der amerikanischen
auch schwankenden Charakter auf-
Optimisten nennen denselben die Iletmissancc der amerikanischen
So
viel
lässt
dass die für das amerika-
schon heute sich sagen,
Ganzen bezeichnende Mischung der Rassen sich auch hier zur Geltung bringt, denn nicht bloss deutsche (Bierstadt, Leutze) französische, spanische etc. Namen haben die Museen und Ausstellungen von New York und Boston aufzuweisen, sondern es entsprechen denselben auch offenbar die charakteristischen Begabungen der betreffenden Völker. Nach allen Analogien wird diese Mischung der Begabungen und Bestrebungen nische Volk im
sich vorwiegend zunächst in grosser Vielseitigkeit der Bestrebungen äussern,
aus der im günstigen Falle unter Ueberwindung der Besonderheiten der verschiedenen Muster, die
1)
man
sich vorhielt,
eine neue Richtung hervor-
An Gemälden, Statuen, Farbendrucken und New York 625 930 D. eingeführt.
im Hafen von
Photographien wurden 1877
582
XV. Das
gehen kann,
für die
geistige Leben.
der Amerikaner im
Erfinderischkeit
die
vielleicht
Technischen eine eigentümliche neue Grundlage schaffen könnte.
Von
Künsten
bildenden
allen
Baukunst
die
ist
öffentlicher Bauten,
welche an allen Regierungssitzen
die Kirchen u. dgl.
am
zehnten der Republik
und römischem Washington,
Stil
(das
man
ersteren fast nur in griechischem
die
grossartigste
das Kapitol in
dafür,
Beispiel
wenn auch
nicht ohne edle Grösse,
ist
In den ersten Jahr-
meisten gefördert worden.
baute
durch die Masse errichtet wurden,
stellenweise entstellt),
wahrend für Kirchen der gothische in allen denkbaren Abwandlungen immer der beliebteste blieb Der herrschende Natursinn prägt sich in
der Vorliebe für einen gewissen pittoresken, lebhaften, landschaftlichen
Charakter aus, den man den Bauten zu gehen sucht.
So
ist
bei vielen
Kirchen der idyllische Charakter alter englischer Landkirchen nachgeahmt, so
gleicht
das Smithsonian Institute in Washington einem grossen pitto-
resken Complex von Klostergebäuden gibt sich entschiedener
einer Stadt,
u.
s. f.
Geschmack kund.
wie in Providence R. L,
In den grossen Parkanlagen
Ein See von
die alten
1 e.
Ulmen
von Portland Me. oder Cambridge Mass. sind sehr nach des
in
An
Amerikaners.
grösserer Städte
nirgends
reizenden
Mangel.
das öffentliche und Privatleben
Zwecke auch
tative
ein
üppigerer
Landhäusern
Leider sind die Kirchen
1)
Mächtige Dome,
allen
auch
in
wie
in
seit
Eingang gefanden. u. dgl.
werden
Regierungs-
jetzt mit Vorliebe
durchschnittlich ebenso klein als den katholischen Ländern und vor
St.
6ie in
den grösseren Städten Mittel- und Süd- Amerikas
ganz seltene Erscheinung.
den Strassen
dem Geschmack der Umgebung
etwa 30 Jahren hat für repräsen-
Stil
den V.
man
in
Q.M. inmitten
Mit dem Hereinbrechen des Luxus
gebäude, Banken, grosse Handelshäuser
/abireich.
ist
in
Nur New York rühmt
sich,
seit
findet, sind eine
Kurzem
in seiner
und hohen Kathedrale aus weissem Marmor eine Kirche zu besitzen, die an Pracht und Grösse mit jenen grossartigen Werken wetteifern kann. Aber die Kirchen der vorherrschenden Confessionen, also die grosse Masse, sind von Einzelnen oder Gesellschaften für kleinere Kreise erbaut, bleibet) ihr Eigenthum utul sind zum grössten Theil von welche den einzelnen Familien den geschlossenen Sitzen (Pews) eingenommen gehören, Miteigentümern der Kirche oder für dieselben Bezahlenden. Für das grosse nicht bezahlende Publikum wird ein je nach dem Reichthum der bevon den Katholiken erbauten 334' langen
,
treffenden Gemeinde, Sekte oder Gesellschaft grösserer oder kleinerer
den Galerien oder im Hintergrund angewiesen.
Raum
auf
Jene geschlosseneu Sitze werden
andere Eigenthum und ihre Preise schwanken je nach der Gemeinde, der Sekte, der Nähe bei der Kanzel, der Beliebtheit des Geistlichen, der in der Kirche predigt u. s. f. In vielen Fällen gehören diese Sitze der verkauft wie jedes
Kirche
.
welche
sie vermiethet.
Bire Inhaber zahlen
die Bestreitung der oft sehr behaglichen Ausstattung,
eine jährliche
Steuer für
Erwärmung und Beleuch-
tung der Kirche und des Gebaltes des Geistlichen.
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XV. Uns
Wie
von Hoston
jüngeren Stadttheilen
allen
in
breitet.
möglichst
reich
und
Die französischen Mansardenbauten haben sich epide-
kraftig gegliedert.
misch
583
einem späteren Renaissancestil gebaut,
irgend
in
geistige Leben.
sehr
die
bis
kommen, bedarf keiner Hervorhebung.
San Francisco ver-
der Baukunst zu gute
vorzüglichen Materialien
Das Eisen
findet sehr häufige
An-
wendung.
Für
Bildhauerei
die
guter Boden
ein
sicherlich
ist
Lande, wo die Denkmalmauie wahrscheinlich starker grassirt in
Auch
Europa.
scheint
einem
irgendwo
im gewöhn-
Abstraktes
amerikanischen Kunstgeschmack sich sehr zu den Marmorbildern
lichen
hingezogen zu fühlen.
meisten
die
etwas Sentimentales,
in
als
Leider sieht
Männer,
grossen
die
man man
wenig gute Denkmäler;
bis jetzt in
Erz
Marmor
oder
auf
den
Plätzen der amerikanischen Städte stehen sieht, haben eine fatale Familien-
bzw. Fabrikähnlichkeit, und eine gewisse sentimentale, neuerungssüchtige
Unruhe
ist
gerade der Kunst
am
der schönen Ruhe
wenigsten günstig.
Unter den zahlreichen Bildhauern werden R. Ball Hughes, Miss H.
Hosmer am
eine gewisse Unselbständigkeit, die übrigens begreiflich
soll
gemein
Rogers,
ist,
ihnen allen
sein.
Musik
Die erst
R.
1.
Bei manchen schönen Leistungen
häufigsten genannt.
als
Kunst und
als
durch die Deutschen Eingang
man
populäre Kunst hat, in
den V.
St.
gefunden.
darf wohl sagen,
Die Amerikaner
haben offenbar den englischen Mangel an musikalischer Begabung
in
reichem
Masse mitbekommen und die neuen Einflüsse des Landes und der Rassenmischung haben bis jetzt nichts Eigenartiges auf diesem Kunstgebiete Es müssten denn die Riesenconccrte mit Kanonen entspriessen lassen. und tausendfachen Hamnierschlägcn
sein.
Auch
die gute öffentliche
ist
Musik noch vorwiegend deutsch und die Verbreitung des Geschmackes
Musik
gute
für
Deutschen
').
gehört
neigung zusammen,
war
spielen
bis
die einen Stall
ihre
1794
Die
mit der in
in
einige
anerkannten
Verdiensten
der
man das Theater
Theatcr-
behandelte.
Massachusetts verboten. 1793 sah eine Gesellschaft, hatte, in
Moral Lectures anzukündigen,
Einführung der Oper
Darstellung der „Lucia"
Amerika
allseitig
zum Theater umgewandelt
Stücke als
werden.
den
zu
Es hängt diese Rückständigkeit zum Theil mit der Ab-
in
in
New York
den V.
Boston sich gezwungen,
um St.
(1844) datirt.
nicht
wird
zu
straffällig
von der ersten
Trotzdem hat Nord-
hervorragende Schauspieler erzeugt und Shakespeare
Boston eben so heimisch
wie
etwa
in
Aber
Liverpool.
ist
es entspricht
ganz dem Wesen des Volkes, dass bei den Vorstellungen selbst classischer
Stücke
nicht
sondern
1)
der
harmonische
die Leistung
M. Wagner gibt
irgend
in
Gesaminteindruck
eines
das
Anziehende
berühmten Schauspielers,
seinen Reisen in Nord-Amerika
(1#">4.
II.
eine interessante Schilderung dieser Kunstmissiou der Deutschen in
ist,
der dabei
Cap.
XV)
Amerika
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XV. Das
584
Daher das
nur Coulissenreisser zu sein braucht.
welchem
Leben.
geistige
rühmtheiten und
eine oder
zwei Be-
Zu eigenen dramatischen Her-
Uebrigen Stümper.
alle
Star Systrin. nach
sog.
Theatergruppen zusammengesetzt sind:
alle
vorbringungen haben sich unter diesen Verhältnissen die Dichter natürlich nicht begeistern können.
VI.
Die Presse. welche
Occurrnees,
Franklin, der
— 65
1728
Man
spielt
Di** erste
1690
in
Anpassungen von europaischen Stücken.
Nord-Amerika waren die PuNid
Zeitung
in
Boston
monatlich
dem Zeitungswesen
Benjamin
erschienen.
zuerst geistigen Halt gab, veröffentlicht*?
die Pennsylvania Gazette.
In Philadelphia
erschien
1784
die
Der Fedcralist von Hamilton. Madison und Jay. drei der grössten Redner und Staatsmänner ihrer Zeit, entfaltete in der Verfassungskrise von 1787 eine Wirkung von solcher Grösse, dass ihm
erste tagliche Zeitung.
hervorragender Platz
ein
in
1816
der Geschichte jener Zeit gebührt.
erschien das erste von jenen religiösen Wochenblättern, die jetzt eine
hervorragende Rolle
kam
in
der Tagesliteratur spielen.
In
das System der Pennyblätter auf. die durch massenhafte Verbreitung
gewaltig auf die tieferen
Schichten
des Volkes
dadurch
wirkten,
Gefahr nur verstärkten, die aufklärende Aufgabe der Presse
die
so
den 30er Jahren
demagogisch aufwühlende zu verwandeln.
In den
aber
in eine
40er Jahren gab es
schon
eine ganze Anzahl von grossen Blättern, welche vorzüglich in der Schnelligkeit ihrer (
z.
B. durch
sogar in Regierungskreisen
kam
den N. Y. Herald
bekannt war.
die Vereinigung
Beschaffung rascher Nachrichten.
billiger
telegramme. in
den V.
St.
Sie
als er
Dieselbe
zahlte
1848
eine lästige Manie').
der N. Y. Associated Press begründet
über die ganze Erde gespannt.
Hidaleo
früher veröffentlicht
Die Erfindung des intenincen
der 50 er Jahre und wurde bald
Mitte
wurde
Der Vertrag von Guadalupe
Nachrichten wetteiferten.
1849) wurde
hat
zum Zweck
heute
ihr
1872 200000 D. für
Netz
Kabel-
Ueberhaupt hat der Telegraph die Thätigkeit der Presse ungeheuer gesteigert. Ihre Leistungen in den aufgeregten
als so bedeutend für die Sache der beiden kampfenden Theile anerkannt worden, dass die Presshyperbel fast wahrscheinlich klingt, n die Zeitungen seien nur hinter den Armeen selbst an Thätigkeit, Aufopferung und Erfolg zurückgestanden". Seitdem sind sie
Zeiten des Bürgerkriegs sind
aber auch
in
den ausseramerikanischen Angelegenheiten von einer
gekrönten Thätigkeit gewesen, welche
schen Blättern Berichte
1)
selbe,
man
Muster empfohlen
als
hat.
vom deutsch -französischen und
Der
erste
regelmässig interviewte
welcher 1859
in
nicht mit Unrecht
soll
Mau
braucht
den nur
erfolg-
europäi-
ab
die
orientalischen Kriegsschauplatz,
Gerrit Smith gewesen sein,
der-
das John Brown'sche Unternehmen gegen Harpers Fern
Der im Conversationston abgefasste Bericht des interviewenden machte eine sensationelle Wirkung, welch« rasch zur Nachahmung anspornte. (F. Hudson, Journalism in the V. S. 563.)
verflochten war.
C'orrespondenten des N. Y. Herald
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XV. Das
geistige Leben.
686
an die Leistungen H. E. Stanley 's, des Afrika-Forschers, an die Thätigamerikanischer Journalisten
keit
in
genossen nie besuchten Mittel-Asien titatives
der
für
dem von
ihren
europäischen
Ueber
zu erinnern.
u. dgl.
Fach-
ihr quan-
Wachsthum hat zuletzt F. Steiger ') verlassliche Notizen gegeben, Ende 1872 8081 periodische Blätter in den V. St. namentlich
verzeichnet 187* wurde ihre Gesummtzahl auf 813:1 angegeben.
Die nordamerikanische Presse
dem, was man
in
ist
hohem Grade verschieden von
in
Europa und besonders
Deutschland mit diesem
in
schickte
Mache,
vorzüglich was den Reichthum, Mannigfaltigkeit und die
möglichst abwechselnde Zurichtung des Stoffes anbelangt,
Streben
nach lebhafter,
meisten Aehnlichkeit
An
Namen
Aeusserlich haben die amerikanischen Tagesblättcr durch die ge-
belegt.
unterhaltender,
selbst
den pariser und
mit
Reichhaltigkeit, an lebhafter,
in dem Form am
ferner
sensationeller
wiener Durchschnittsblättern.
unterhaltender Schreibweise und manch-
mal auch an Gediegenheit des Inhaltes stehen selbst die Lokalzeitungen, welche nur ein- bis dreimal die
folgende Punkte
hinaus:
und
zu
folgerichtig
erscheinen
der entsprechenden
,
Ziel sind sie trotzdem
Und der Unterschied läuft vorzüglich auf Beziehung zu dem politischen Leben
von jenen verschieden.
weit
Woche
Aber an Gehalt und
deutschen Presse weit voran.
Innigere
den
Parteien;
ausserordentlich
besonders nach der Tiefe der Volksmasse hin;
weite
rascher Vermittelung der Neuigkeiten und möglichst grosser
Die
selben.
Einseitigkeit,
nordamerikanische
Tagespresse
will
mit
Gelesenheit,
nach
Streben
der
möglichst
Meuge
der-
energischen
Wirken des Nordamerikaners, dienen. Rasch zu verbreiten, nicht mehr und nicht weniger,
die so bezeichnend für jedes
auf welchem Gebiete es
sei,
dem Tage
was der Tag verlangt und was er bietet, das ist ihr Ehrgeiz. Von Unparteilichkeit könnte unter diesen Verhältnissen keine Rede sein, auch wenn nicht das politische Leben in dem Kampfe der Parteien fast restlos aufginge. Aber die Tagesblätter sind mit verschwindenden Ausnahmen Parteiorgane und selbst diejenigen, denen ein bedeutender Redakteur den Stempel seines Geistes aufprägt, werden dadurch nur weniger schablonenhaft, bleiben aber ganz so entschieden Es schliesst dies nicht aus, dass TagesParteiblätter wie alle anderen. daneben auch anderen Interessen dienen und sogar in viel weiterer Einige vertreten Confessionen oder Sekten, Ausdehnung als bei uns.
blätter
andere
Nationalitäten,
industrielle, Geldleute), greift
so tief ein,
möglich
ist.
andere
('lassen
und
Stände
andere sogar Rassen;
selbst in Zeitungen, die nur der religiösen
Erbauung dienen wollen (meist Wochenschriften)
1)
The
Gross-
dass ein Lossagen von derselben im Allgemeinen nicht
Finden wir doch
Abschweifungen
(Farmers.
aber die Parteischeidung
ins politische Gebiet,
ebenso
Periodical Litcrature of the U. S.
in
fast in
jeder
Nummer
landwirtschaftlichen und
187.1.
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XV
586
Das
daraus
in dieser
hervor,
Presse und selbst an Charakter nicht
dass
Schule
die
sie
Dass es
erscheinenden Blättern.
technischen, ja fast in allen periodisch
an Geist
Leben
*ei8tißr
Politiker
aller
fehlt,
geht schon
Untadelhafte
ist.
Charaktere selbst der jüngsten Zeit, wie Greeley und Schurz, sind Jour-
gewesen und mancher bedeutende Staatsmann wurde wieder Editor. wenn er von seinem Amte zurücktrat. Der geistig bedeutendste Amerikaner des 18. Jahrhunderts. Benjamin Franklin, war Zeitungsmann! Aber diese Leute ändern die Methode des amerikanischen Journalismus nicht und in nalisten
der Kegel sind
nicht ihre Blätter die geschäftlich erfolgreichsten.
Dazu
kommt, dass es eine grosse nicht nur unabhängige, sondern beherrschende Zeitung, wie es in Europa häufig die Blätter der Hauptstädte sind, in den V. St. schon der grossen Entfernungen wegen nicht geben kann. Sie sind alle mehr oder weniger Lokalblätter. Selbst die new-yorker Blätter sind ausser der Stadt nur noch im Staate von Bedeutung und nur einige ganz hervorragende erhalten Verbreitung.
Es
Zeitungslesens
hier
in
Europa
in
ihren Sonntags-
eine
ist
in
oft
tieferen
viel
und Wochenausgaben eine weitere
erwähnte Thatsache.
und es erklärt daher schon
1
)
dem Jahre
(denen
18i»y
Richtigkeit zuschreiben wird
man
existirten
)
Nach
Sitte
des
irgendwo
als
Absatz,
den
statistischen Mitthei-
natürlich nur eine annähernde
damals
in
den V.
St.
Einen merkwürdigen Beweis für die l'nentbehrlicbkeit
1)
die
der bedeutende
dieselben finden, ihr massenhaftes Auftreten.
lungen aus
dass
hinabreicht
Schichten
6:i
Zeitungen
der Presse
bei
den Nordamerikanern liefern die Armeezeitungen welche bei keinem Feldzuge fehlten;
Flag
in
sq
wurden
Matamoros,
z.
B. 1846
— 48
ein Sentinel in
Anglo-Saxon
ein
Pioneer
in
Monterey,
Tampico, ein Eagle
in
American
eine
Veracruz,
ein Star
Chihuahua und noch manche andere herausSo erschieueu unmittelbar nach der Einnahme von New Orleans durch Banks (1863) Zeitungen der Eroberer auf die Rückseite von Tapeten gedruckt. Sogar eine Excursionsgesellschaft von Boston nach S. Francisco via Pacific R. R. in
Jalapa,
ein
in
gegeben.
aus etwa Reise
ITH)
Köpfen bestehend, liess sich im Jahr 1870 während der ganzen drucken, und führte für diesen Zweck eine vollständige
ein Tagblatt
Druckeinrichtung
mit sich. Der Journalismus breitet sich dabei auf Gebiete und nicht bloss des öffentlichen aus, wo wir ihn noch lange nicht Die regelmässig erscheinenden Wochenschriften der Studenteu und
des Lebens,
kenneu.
Studentinnen der Colleges
—
sogar die Schüler des
Taubstummen instituta
von
—
haben ihren Deaf Mute Pelikan deren manche dieser höheren Schulen mehrere besitzen, sind keine Kneipzeitungen wie bei uns, sondern zum grössteu Theil ernstgehaltene Repertorien des studentischen Lebens, in denen Louisiana
mancher Artikel Zeuguiss ablegt von der frühen Reife des Geistes und der früherworbenen Fähigkeit, öffentliche Fragen zu behandeln. Dass dabei manche.« ist nur zn natürlich, aber im Allgemeinen überwiegt auch hier ein LebenseruBt, den wir auf dieser Stufe bei uns nicht zu suchen Staatsmänner wie D. Webster haben in solchen Collegeblättern ihre
Jugendliche mit unterläuft
pflegen.
journalistischen Sporen verdient.
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XV. Das
geistige Leben.
587
mehr als 20000 Abnehmer zahlten. In New York gab es 6 Blatter, zusammen eine Auflage von Ober 1 Million hatten, in Philadelphia hatten 3 Blatter zusammen 357000 Abnehmer. Diese weitverbreiteten
die
die
Blätter waren Wochenblätter,
Morgenzeitungen
aber von
den hervorragenden new-yorker
Tribüne eine Auflage von 43000, die Sun von 47000. die News von 48000, der Herald von iftOOO, und von jenen hatte
die
63 Zeitungen waren Oberhaupt 12 tägliche Ausgaben. Aber dieses Entgegenkommen des Publikums würde die Presse nicht so üppig gedeihen lassen, wenn nicht aus anderen Quellen ihr beträchtliche Nahrung zuHösse. Das Anzeigewest' n ist hier bedeutend höher entwickelt als in Deutschland, wie sich bei
dem ungemein
energischen regsamen Handelstrieb von
Viele Artikel finden ja nur
1
versteht
selbst
).
Abnehmer, wenn
sie
ohne
Unterlass in der auffallendsten Weise angezeigt werden; die Patentmedicinen
,
welche
dieser
in
manchem
bringen
Gruppe eine hervorragende
jüngere Aerzte und Anwälte, die nicht dauernd
einnehmen,
Stelle
drei Spalten
Blatte tagtäglich zwei bis
voll
Anzeigen Eisenbahn-
annonciren,
und Dampferlinien, die nicht tagtäglich ihre Fahrtenpläne bekannt machen. oft in den Anzeigespalten ihre Freunde zu häutigem Besuch ermahnen, existiren für das grosse Publikum gar nicht. Bis zu
Wirthe, die nicht sehr
einem gewissen Grade herrscht hier
in dieser
Beziehung eine Anschauungs-
weise, die der deutschen geradezu entgegengesetzt
ist.
Es schadet einem
Geschäfte nicht, wenn es sich in einer marktschreierischen Weise anzeigt,
welche bei uns sofort Misstrauen erwecken würde.
Dass die grossen
Geschäfte jahraus jahrein
Anzeigen
gepachtet
bestimmte Spalten des Anzeigeteils für ihre haben und ihre Empfehlung zum UeberHnss noch
auf jeden Zaun und Stein im Lande pinseln lassen, gereicht ihnen
Augen der Amerikaner nur zum Lob und wie
gefüllt
mit Anzeigen
Städten sind.
Viele
würden
Vortheil.
selbst die Wiukelblättchen sich
Es in
ist
in
den
erstaunlich,
den
kleineren
ohne dieselben gar nicht halten können.
Grosse Anzeigeagenturen wie nicht.
in Deutschland und anderwärts gibt es hier Die grösseren Blätter halten Reisende für diesen Zweck und die
kleineren setzen
die Geschäftsleute
ihrer
näheren ringebang
in
Contri-
Das System mit Gescbäftsanzeigen sogar die freie Natur zu verunstalten, in England zum Zweck der Ersparung der Einrückungskosten aufgebracht wurde ist in den V. St. zu einer wahren Landplage ausgewachsen. 1)
welches zuerst
Jeder Fels, jede Klippe, jeder Zaun, sogar Punkte, an die schwer hinzugelangen ist,
sind mit fusslangen Lettern, meist Geheimmittelanzeigcu, bekleckst.
dem
sind in den
Man
behauptet,
Ausser-
Mauern, Säulen, das Innere der Wagen, die Oänge der öffentlichen Gebäude mit Plakaten tapezirt und in den Zeitungen ist das Anzeigewesen zu einer Massenhaftigkeit und gleichzeitig einer fast wissenschaftlichen Gliederung und Methodik entwickelt wie selbst in England nicht. Städten
selbst
dass die nordamerikanischen
Zeitungen 5 mal soviel Anzeigen
enthalten als die englischen.
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XV. Da*
Gewöhnlich
hution.
und
ist
der Cimntry Editor kein sehr zartfühlender
sein Blättchen
weiss
Leben
geistige
gefürchtet
Tribut einer Anzeige verweigern, so könnte er schlecht dabei
zumal der Herr Kditor
und jenes Amt
dieses
in
Im
ist.
als
sache
oft
schon
die Hilft« einer Staatslegislatur sich zusammensetzte, ist
That-
herantritt, von
einem
l>a
•)•
Congrcss gab es 8 Journalisten im Senat
41.
und 26 im Repräsentantenhaus
mehr
wegkommen, Candidat für
allen Fällen aussichtsreicher
fast
Mann
machen: würde ihm einer den
zu
Mann oder
und dass aus diesem Element
,
an die Zeitungen sehr
einer Gesellschaft für
oft die
Versuchung
Zwecke gekauft
zu werden, welche nicht
ganz und gar mit den öffentlichen Interessen zusammenfallen, Zeitungen natürlich
alle
denen die
und da die weitaus meisten
zu dienen vorgeben,
besonders von den grösseren Blattern diesen Versuchungen erliegen, denkt
man
von der Moral der Redakteure im Ganzen nicht sehr hoch, lässt sich
aber mit der charakteristischen l'nbekümmertheit von derartigen Bedenken
wenn
nicht im mindesten stören,
Manchmal
Mann gerade an als
Wahlen
es an die
geht.
bringt ein günstiger Zufall einen ehrenhaften
und fähigen
Blattes, der aus
die Spitze eines solchen kleineren
mehr
blossem Geschäftsinteresse sich anstrengt, den Lesern etwas Ordentliches
zu bieten.
Hier,
wo
ein politisches Leben, das tief in die Interessen aller
den Zeitungen einen grossen Einfluss nnd dem. was sie sagen, Kraft und Saft tbatsächlieher Bedeutung verleihen, haben sie einen Bürger
eingreift,
viel
präciseren, praktischeren Zweck.
was
si,.
sagen und noch weniger
aber es hat einen Zweck.
Da unser
für
selbst
sie
die
Aufgabe
interessanterer Schreibweise,
Man kann
als ein
sie
vor
immer
nicht
ist
gut und schön,
und Weise, wie
sie es
sagen,
Leben natürlicherweise den und Anregung bietet, ergibt sich ganz
politisches
kleineren Zeitungen nicht so viel Stoff
von
Es
es die Art
ist
Stoffzusammenstellung,
mannigfaltigerer
allem gediegener,
Volkslesebuch ansehen, von
ernsthafter Haltung.
dem
jährlich ein
Band
während die amerikanischen Lokalblätter Mittel zum Zweck der politischen Aufrüttelung und Wachhaltung
Blatt für
Blatt
des Volkes sind. Lokalblätter.
wird,
veröffentlicht
Dieser Unterschied
beschränkt sich aber nicht auf die
Die Idee einer Zeitung, welche sich den politischen Ereig-
nissen gegenüber,
referirend verhält,
statt ist
Agitator und Agitationsmittel zu sein, wesentlich
den Xordamerikaneru durchaus fremd;
das grossen Werth auf gute Correspondenzen aus legen würde und dessen Leiter
I
i
1
H«>1
ernannte Lincoln
dem Leser
Rio,
nicht
weniger
N. Y. Herald
La Paz und Kairo hatte
die
mit
ein
Blatt,
und Auslande
In-
nicht ihr UrtheiL sondern nur
als
> Journalisten
bzw. zu Generalconsuln und zwar wurden die Posten nopel.
dem
in
denselben besetzt.
pariser Gesandteustelle
Paris,
zu Gesandten
Rom, Constanti-
Der Eigenthümer des 1872 war Greeley
abgelehnt.
vom Präsidenten Grant zum Gesandten in London bestimmt gewesen und 1878 wurde der berliner Posten dem Herausgeber der X. Y. Times angeboten.
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XV. Das Materialien
geistige Leben.
589
unabhängigen Bildung
desselben darbieten, würde Das innere politische Leben in der Gemeinde, dem Staate und der Union gibt immer Stoff genug zu pikanten Leitartikeln und über die Zustände der fr enidcn Volker hält man sich für ganz genügend informirt, wenn man über die wichtigsten Vorkommnisse dann und wann ein Telegramm vorfindet. Nur die grössten Blätter haben die
zur
hier gewiss keinen Beifall
in letzterer
finden.
Richtung sich entschieden gebessert.
Die Mache einer nordamerikanischen Zeitung
Kurze Leitartikel schickt,
und Leitartikelfragmente,
Sachkenntniss
aber
pikant,
witzig,
der Parteipolitik liegen
in
immer
in
der Regel sehr ge-
Emst und
die folgende
nicht mit hervorragender
sehr ausgedehnte
geschrieben sind;
Masse kurzer Notizen
ist
den Fällen, die ausserhalb des Gebietes
meist ohne
,
die
als Mannigfaltigkeiten
,
Lokalberichte;
Vermischtes etc.
eine
zahlreiche
;
Telegramme und endlich eine Masse Reclameu, die diesen bevorzugten Platz bezahlen nehmen den Raum einer Zeitung über dem Redaktionsstrich ein. Theater- und Coneertberichte, Auszüge aus Predigten und ,
Vorlesungen und
seltenen Fällen eine (orrespondenz aus irgend einem
in
europäischen Lande schieben sich zu Zeiten dazwischen.
und
fahrts-
Börsenberichte
nehmen
stets
einen
Handels-, Scbift-
grossen
Raum
Anzeigen sind auf allen den vier oder acht Seiten zu finden. im europäischen Sinn
leton
nummern, und
ist
nicht vorbanden,
aber
bei grösseren Blättern auch in anderen
sich sehr mannigfaltige Mittheilungen
belletristischer
den Sonutags-
in
Nummern,
und
und
ein
Ein Feuil-
finden
populärwissen-
schaftlicher Gattung.
An Achtung,
man
die
Freiheit, deren sie geniesst,
kann,
t
die
Presse
hier
bei
aller
irgend eine sich die
eintlussreichen Tagesblättern der V. St. sind nur
von denen ein anständiger und einigeruiasseu gebildeter Mensch
wenige,
bei
steht
tatsächlich weit tiefer als die deutsche, englische oder französische.
Unter den grossen und
und
ihr zollt,
nnd die man praktisch unbeschränkt nennen
Nummer
Keines
mit voller Befriedigung lesen könnte.
stellt
Aufgabe möglichst objektiv, wahrheitsgetreu und gründlich zu
in seiner
Haltung jene gewisse
Würde
zu wahren, die wir
am
einem Diener der öffentlichen Interessen missen möchten.
sein
wenigsten
Jedes dient
rückhaltlos einer Partei, jedes will so rasch als möglich seinen Leserkrei>
erweitern und thut dies, indem es zu den Vorurtheilen der Masse oder zu Classenvorurtheilen herabsteigt; jedes will so viel als möglich und so rasch als
möglich berichten und wird durch den Wetteifer
in
dieser Kichtung von
jeder Rücksicht auf Wahrheit und Gründlichkeit weggedrängt.
ruption die
der Presse
de* ganzen
vorzüglich
eine
ist
nicht
politischen Lebens.
bedingt
diese
(
orruption;
Die Cor-
minder complicirte Erscheinung Nicht
ihre Käuflichkeit
dieselbe
ist
allein
nur eine Seite von ihr
Der Mangel an Anstand und Ehrgefühl der Presse wie im ganzen politischen Leben die verdächtigste und und nicht die wichtigste.
als
oder
ist
in
häss-
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XV
500 lichste
Das# gei*t»*e Leben.
Erscheinung und dass das Publikum
im Ganzen ihn nicht fühlt,
dass es sich so wohl behalt bei der Lektüre der Gemeinheiten,
Tau
Tag geboten werden, and an diesen
für
ihm
Rechtes
macht diesen Mangel doppelt empfindlich. Man mass sagen, dass die populären Blätter mehr oder weniger
zu haben glaubt, sich
die
Blattern noch etwas
am Ende doch
was dem Volk
das bieten,
Wendet man
gefallt.
den periodischen
sich
welche Ober das alltagliche Lese-, Aufregungs- und
Erscheinungen zu.
so bemerkt man eine Besserung Der Reiz nach Sensation, der Wunsch Auffehlt auch hier gar nicht aber der Ton ist ruhiger, die Prüfung gründlicher, «las Unheil abgewogener. Schon die zahlreichen Wochenausgaben der Tagesblätter machen in der Regel einen besseren
hinausgehen
Antreibungsbedürfniss
Form als sehen zu machen sowohl
.
Gehalt.
in
,
Eindruck
als
.
die Tagesausgaben.
Einige
politisch
und anständig.
blätter sind sehr gut geschrieben
-
literarische
Merkwürdig
Wochen-
tief
stehen
aber überall noch die Witzblätter, von denen trotz des so regen politischen
Lebens
bis
kein
jetzt
grössere Bedeutung gewonnen
einziges
und gut geleitete
MoniMya ist Organe auf. Das
Deux Mondes des
feineren Lesepubtikuu« in den V. St.
Literatur der illustrirten
Ouarterlys
aller Art,
vertreten
Die englischen
sind
Fachzeitschriften
besonders landwirtschaftlicher und industrieller Gattung.
wissenschaftliche Zeitschriften, vor allen das
and Arts
(seit
Die
der Xorth Atnerican Reriew
in
Von aussergewöhnlicher Verbreitung
1815).
(seit
achtungswerth
sind
hat.
und weist einige gut bediente Atianfir Monthltj ist die Revue des
reich
Einige
American Journal of
St-iencr
L818) gehören zu den auch in der europäischen Gelehrten-
welt wohlangesehenen Krscheinnngen ihrer Art.
1)
Gewisse,
cinHussreiche
sehr
ihrer
Wochenausgabe,
der moralische,
die
ümal
sogar oft ideale
New York Inneren um
so
wie
Blätter
Tribüne verdankten die hohe Stellung, die
Horace
Ton des
Blattes
sehr wenig entsprach, 6agte er
Fanner des
so
zu.
New York
fast ausschliesslich
Während
tägliche.
der Handels- und Industrie-
atmosphäre von
mehr
Greeley's
einnahmen, verbreitet war wie die sie
dem
hart arbeitenden
Durch ausserordentlich niedrige Preise
den sehr hohp Anzeige^ihühren aufwogen, erreichte diese Wochenzeitung zeitweilig Auflagen von über 2OUO00, allerdings nur in der besten Zeit, als (•_'
Doli.),
Greeley das der Union
Trips
ofticielle
und
ein
personlich
Haupt einer grossen
Partei, einer der populärsten
geschickter Redner war.
Reklame
für sich
und
der
in
ausgedehnten
Männer
Lecture
sein Blatt machte.
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XVI. Das Volk und die Gesellschaft. Das Volk.
I.
zwei
Die
Xoniamerikamr zu bestimmen
Schwierigkeit, den Begriff
Die Zusammensetzung
Schichten 592.
historischen
des Volkes
591.
der
Aneignung und Aufsaugung der fremden Elemente 595. Stellung der Deutschen 596. Volkstypen 598. II. Der Einzelmensch. Anthropologische Merkmal" 000. Körperlicher Verfall 601. Geistige Merkmale GM. Die Frühreife und das frühe Altern 604. Freier und gebundener Geist 605. V. St. 592.
—
Volksstimmung 60G.
Herd
.
7li
Hispauo -Amerikanern
ist
und
-
amerikanischen
I.
Andern
Mehr noch
Mischlingsthum überwiegend.
fast
Haar
Reine Spanier sind
ist
mild
und
breitschulterig,
ist
da?
ein ganz
ist
Alter
i?t
dick,
dunkel, meist bronze-
starkknochig,
gegen ihre Freunde,
gefällig
unter den Amerikanern,
sind
viele
gesund und
lang-
Sie
fleischig.
aber ganz
sind gut-
out of
welche besonders im Geschäft zu schlau
t>laet
für
sie
Landes an Reicht hum zuzunehmen,
Statt mit der Entwiekelung des
sind.
zn den
Theilen
Von den Männern
straft.
Männer und Weiber werden im
lebig.
den anderen
in
Kurzem Es
selten.
und
Neu-
in
Die Züge sind etwas
Die Farbe
mild.
schwarz und
ist
hübsch, hochgewachsen,
müthig,
Indianern
Provinzen zählenden
ganz verschwunden.
aber der Gesichtsausdruck das
gering.
„Unter den reicheren (bzw. Alteren) Familien
besonderes Geschlecht:
der indianische Zug
als
diesen bis vor
in
ist
und wenigst einladenden
entlegensten
artig,
hispanisirten
den früher spanischen Landcstheilen, hauptsächlich
in
Mexico, Californien und Texas zu finden. spanisch
ist
ein nirht geringer Rest von
die Spanisch - Californier rasch ärmer geworden und besitzen nirht mehr V« von dem Grund und Roden, den sie 1imist der
allzuleicht
der Zukunft gegenüber wird.
voller
gilt
befähigt sich
am
Theilnahme an der lulturbewegung sind,
instinktiv
wahrend die minder Fähigen, und (wie sich in
abschliessen
(auada.
Louisiana,
zwar
Volksthum bewahren, aber gleichzeitig so ohne
ihr
Optimist
meisten von jenen, die durch
Missouri so treffend zeigt)
durch die alle
Abschliessung
Rückwirkung
auf die umgebenden Völker bleiben, so gründlich versteinern und herunter-
kommen,
dass
man
sich
fragen
muss,
ob
diese zahe
Bewahruug
ihrer
38*
/
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XVI Da* Volk und
596
Sprache und Sitten, die für
die Gvsellschaft
ohne Zweifel einen Nacht heil,
sie
ein Zart
gehen bedeutet, für ihr Volk im Grossen noch von irgend welcher tung
sie
').
Was
1)
Frage verneinen. vom Strome zersetzt und fort-
Jeder, der diese Völkerfossile kennt, muss die
ist.
Und am Ende werden doch auch geführt
k-
Bedeu-
speciell unsere
Landsleute
besser, phantastischer Seite sogar die
welche von optimistischer, rd«
betrifft, für
Aufgabe eines transatlantischen Neu-I>eutKh
land gestellt ward, so möge es hier gestattet sein, einige Worte zu wiederholen.
ueht
Landes.
Diesen
Bd. S. 429),
hier
des (I.
Antheil soll
die
zu
bestimmen
ist
im
etwas speciellere Frage
beantwortet werden, welches die eigentümlichen Züge sind, die das Culturbild
der V.
Merkmale
St.
von
dem der LAuder der
alten
Welt unterscheiden.
treten uns dabei als die hauptsächlichsten entgegen
:
1.
Drei
Grössere
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XVI. Das Volk und die Gesellschaft. Seltenheit
der
der
Zeugnisse
welche
Cultur,
628
besonders
äussert, dass dieselben überhaupt weiter zerstreut,
wenig besiedelten Gegenden noch kaum vorhanden und überragt sind. des
von
sich
gewissen,
in
der Natur
Geringere Dauer und Stetigkeit der meisten Schöpfungen
2.
Menschen,
dadurch
dann aber
seine eigenen Wohnplätze
selbst auf
die
ausdehnt,
sich
und damit zusammenhangend zahlreiche Belege für einen rascheren Ablauf Lebens- und Thätigkeits-Aeusserungen.
aller
Mangel der Spuren des
3.
Alters der Cultur in diesem Laude.
Seltenheit der Culturschöpfungen
Die grössere
überall im Einzelnen,
nicht
aber
gehört zu den
sie
zeigt
sich
entschiedenst
sich
aufdrängenden Kindrücken einer allgemeinen, zusammenfassenden Betrachtung
des Landes.
der noch immer dünnen Bevölkerung,
entspricht
Sie
die selbst in den dichtestbevölkerten Theilen noch fern ist von der Dich-
der Bevölkerung
tigkeit
wird
gefördert
durc h
den volkreicheren Theilen von Europa.
in
entgegengesetzten Tendenzen
zwei
die
und der städtischen Bevölkerungen:
lichen
Das
der
Sie
länd-
Wohnen
zerstreute
der
enteren unter möglichster Vermeidung der Dörfer und das Zusammendrängen der letzteren in möglichst grossen Städten. Die Mittel- und Kleinstädte, MarktHecken und
bezeichnend
grossen
armen Landes
um
durchfliegt,
gelangen, gehören
minder
tritt
dieselbe,
einer noch ungezfthmten Natur.
des O.,
wo
fast jeder
eingedämmt uns.
Sobald
ist
,
ist
Wald
Aber
nicht
gibt es in Staaten wie
meileu Urwald und
in
dem
und
weit-
der Macht
in
.
Noch immer
ist
noch immer Maine
einem einzigen Tage von einem so
New York
wie
Platz
in
eine
wie die der Adirondacks zu gelangen vermag,
Wie
des amerikanischen Lebens.
Naturnähe auf den Volksgeist wirkt und ist
ursprünglicher.
Pennsylvania Hunderte von Quadrat-
grossstädtischen
gehört zu den scharfen Würzen
u. a.
in
dic-e
der Literatur zum Aus-
auf S. 51 angedeutet.
Dauer und Stetigkeit häufig in geringem
theils einer
fast vor
Bach überbrückt, jeder Fluss
altbesiedelten Neuengland
Dass man
menschenleere Urwaldregion
Beweglichkeit
dem
so weit zurückgedrängt wie bei
viel
sie
New York und
der echteste Urwaldstaat.
druck kommt
in
an einem Höhenzug, einem sumpfigen Thal, einem Moor
sie
Halt zu gewinnen vermag, erscheint
vollkommen
hervor
den bevölkertsten Theilen
selbst in
gelichtet, jeder
Natur uoch
die
St.
Die letzteren ver-
den Urwäldern, Hochgebirgen uud Steppen
in
so
den V.
in
der Culturschöpfungen.
und noch unverkennbarer,
Ueberragen der Natur über die Werke des Menschen. schwinden
Häutigkeit
von einer Grossstadt nach der andern zu
dieser weiten Zerstreuung
zu
ihrer
in
mehr zurück
mau Hunderte von Meilen menschen-
Strassen und Eisenbahneu, auf denen
Nicht
Dörfer,
B. für Deutschland, treten viel
z.
Grade
eigen.
der Bevölkerung
sind
den Schöpfungen
Der Grund selber
und
liegt
diese
angeborenen Raschheit und Rastlosigkeit
der Cultur
hauptsächlich entspringt .
theils
in
hier
der
ihrerseits
der geringen
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XVI Das Volk und
024
dir Gesellschaft.
Indem der einzelne sich noch nicht in eine dichte Masse hat er mehr Lust und Grund zur Bewegung und Veränderung. Seine Werke nehmen daran Theil. Ganze Dörfer und Städte werden versetzt und Tausende sind im Stande auf einmal heerdenDichtigkeit.
eingezwängt
findet
,
weise ihren Wohnplatz
zu
andern
Uebertreibung die Nordamerikaner
Noch etwas Anderes kommt
Man
S. 310).
o.
(s.
als
hat
mit
einiger
Culturaomaden bezeichnen können.
das Streben nach möglichst rascher
hinzu:
und gewinnreicher Ausbeutung der natürlichen Reichthümer des Bodens, sei
es
an Erzen
Man
oder an Fruchtbarkeit.
schöpft
von einer Unter-
nehmung den Rahm ab. um schnell nach einer anderen zu eilen. Das eine Unternehmen zerfällt, während ein anderes aufbläht. Daher die Menge von „Cultur-Ruinen" (s. n. S. OHO), die über das Land zerstreut sind. Daher auch die Leichtigkeit und Flüchtigkeit, mit der man in den jüngeren Gegenden nicht bloss Häuser, sondern Städte baut, Brücken errichtet
.
Eisenbahnen anlegt.
Alles
nur für ein paar Jahre bestimmt,
ist
dann wird es entweder abgebrochen, oder
sich selbst überlassen,
oder aber
Im 0. baut mau in den grossen Städten bereits viel mehr für die Dauer, herrliche Marmorund Granitpaläste gehören zu ihren Merkmalen, aber in den kleineren Orten und selbst in den Vorstädten grosser Plätze überwiegen noch die Holzbauten ). Es schiebt sich hier noch eine andere Eigenthümlickeit es treten etwas dauerhaftere Schöpfungen an seine Stelle.
l
ein
,
das minder scharfe Hervortreten der Sonderung von Stadt und Land,
das oben schon hervorgehoben
wurde
(S.
Theil demselben Mangel an befestigtem
Dasein
,
scheidet, sigen
an dein historischen Hauch
zum Theil
Lebens,
das
entspricht sie es
noch
zu
,
Dieselbe entspringt zum
191).
durch Generationen eingelebtem
.
der bei uns die Städte vom Lande
dem
jugendlichen Charakter des hie-
keiner
so
entschiedenen
ständischen
Scheidung zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung gebracht
hat.
Der Unterschied von Dorf und Stadt schrumpft hier zu dem von grösserer und kleinerer Wohnstätte zusammen. Das Dorf hat unter Umständen grosse Kaufläden, Banken, Zeitungen u. dgl. und ist in Wirklichkeit eine kleine Stadt. Der flüchtige Bau der Eisenbahnen. Brücken, Dämme Die Hauptsache
u. s.
w. schliesst sich hier an.
dem
augenblicklichen Zwecke entsprechen
;
ihre
ist
,
dass alle diese Dinge
Dauer
ist
erst in weiterer
Reihe zu suchen und ihre Schönheit kommt zuletzt.
Der Schönheitssinn möge der
V. St.
Punkten
nicht
umgeben
in
seine Befriedigung
von
einer
den Zügen suchen.
schönen Natur
der Culturphysiognomie
Man und
sieht
sich
an
häutig begegnet
vielen
man
schönen Menschen, aber die Werke dieser Menschen machen den Eindruck
lj Die Zählung von 187;'» wies im Staat New York 598013 Häuser aus Holz. 96298 aus Backstein und 19 718 aus Stein nach. Selbst in der Stadt New York besteht >/* der Häuser aus Holz.
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XVI. Das V„lk und die Gesellschaft. der Beschränkung auf das Notwendigste, wie denn
/.
825 B. unsere Bahnhof-
Paläste oder unsere künstlerisch verzierten Brücken dein Amerikaner als ein heller Unsinn erscheinen. Man schätzt den Luxus, aber auch dieser macht sich wenigstens im Aeusseren des Lehens mehr nach der Seite der bequemen als der schönen Ausschmückung des Lebens geltend. Das wahrhaft Monumentale ist selten. Der Mangel zahlreicher hoher Kirch-
thürme. an die wir überall geltend,
in
unseren grossen Städten gewöhnt sind, macht sich
wo man
eine der Grossstädte der V. St. übersieht.
überaus grosse Zahl der Gotteshäuser kommt
man
die
in
Strassen
erst
wo man
herabsteigt,
zur
freilich
Die
Wahrnehmung, wenn
Mühe
oft
hat,
die
Kirchen von beliebigen Privathäusern zu unterscheiden.
Wie und hier
überall verdichtet sich das ist
es.
gesammte Culturleben
in
den
Städten
dass dasselbe die schärfste Ausprägung erlangt.
Im Gesaminteindruck der grössern amerikanischen Städte wiegen, von unwesentlichen
örtlichen
Besonderheiten
abgesehen,
vier
Erscheinungen
Es sind die geraden und breiten Strassen, der starke Verkehr, die durchschnittlich geringe Grösse der Häuser, die scharfe Sonderung der Geschäfts- und Wohnstrassen. Die grosse Zahl und geringe unbedingt vor.
Grösse der Häuser
ist
besonders auffallend in wirklichen Grosstädten wie
Philadelphia, das in dieser Hinsicht einzig unter den Grossstädten der Welt
dasteht,
und New York.
auf der gesunden Vorliebe für ge-
Sic beruht
schlossene Häuser, Familienhäuser, und trägt gewiss viel
und geistigen Wohlsein der Bewohner
zum
körperlichen
Aber das System
bei.
ist
auf die
Dauer nicht in der Ausdehnung haltbar, welche es jetzt einnimmt in New York nehmen grosse Miethshäuser welche das Boden- und Baukapital besser ausnützen, von Jahr zu Jahr mehr überhand'). Auch die Sonderung der Geschäftshäuser und Wohnhäuser nach besondern Strassen, welche oft ;
,
weit von einander entlegen sind,
beitragen, billiges in
muss zum Wohlsein der Bevölkerungen gesundes und
den Handelsverkehr erleichtern und bequemes,
Wohnen
fördern.
Diese Sonderung
ist
so praktisch, dass sie selbst
kleinern Städten durchgeführt erscheint, setzt aber allerdings die zahl-
reichen und guten Verkehrsmittel voraus, die in Gestalt von Dampf- und
Pferdecisenbahnen keiner mittlem oder grössern Stadt fehlen. setzen die Pferdeeisenbahnen sie ihren
Zweek gehörig
breite
erfüllen
sollen.
sehr hantigen Wasserleitungen,
hohen Werth
legt,
werden
gleichfalls
wenn
Gasleitungen und Kanalisationen,
die schon in viel weitere Kreise gedrungen sind
ebenfalls
Ihrerseits
und gerade Strassen voraus, als bei
uns
.
ferner die
auf welche der Amerikaner so
durch die regelmässige Anlage der
Städte erleichtert.
New York ist aber schon jetzt die Bevölkerung zusammengedrängt als selbst in London. Nach dem IH*Wer Bericht des Board of Health waren im 17* Ward in 4210 Häusern i»ö(K>l Menschen, worunter 14010 Kinder unter 5 Jahren. 40 Kattcl, Ametik» II. 1)
In gewissen Distrikten von
dichter
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XVI. Das Volk und
f,2ß
die (iesellschaft
and Reinlichkeit der
In kleinern Städten wiegt durch die Niedlichkeil
Häuser, welche mit Vorliebe aus weiss getünchtem Holz erbaut oder mit
und durch die Gärtehen,
solchem verschalt sind,
welche dieselben aus-
nahsmlos umgeben, ferner durch die Reihen der Schattenbäume, Ein Schatten dieser Idylle
durch die Baurareihen
ist
welche
der freundliche, ländliche Charakter vor.
selten in einer Strasse fehlen,
in
den Strassen, die
Rasenplätzchen vor den Häusern und die Schlingpflanzen an ihren
konen selbst noch mitten ragender Weise
man
in
in
New York
oder Hoston und Selbst
Philadelphia festgehalten.
in S.
Hai-
ganz hervor-
in
Francisco hat
Dünenbodens wenigstens begnügsame Eucalypten angepflanzt. Hlumen an den Fenstern sind hingegen viel seltener als bei uns. Mehr noch als diese grünen und schattigen Säume an den Strassen hin lassen uns die schönen Parke und öffentlichen Garten die Naturnähe der hiesigen Cultur und die Naturliebe der Amerikaner emptinden welche man kaum hinter ihnen suchen würde, wenn sie nicht auch als der austrotz des trockenen
,
geprägteste
Zug
Summen
in
Man
ihrer jungen Literatur wiederkehrte.
bedeutendem Städten
hat gewal-
und Volksgärten ausgegeben, und selbst den Europäer, der den Prater oder das Bois de Boulogne kennt, wird die Grösse und Pracht der Fairmountanlagen in Philadelphia oder des (entralparks in New York in Erstaunen setzen. Aber auch die jungen Städte Cincinnati und S. Louis u. v. a. haben bereits tige
den
in
für Parke
schöne Parkanlagen.
Wie
Kirchhöfe
diese öffentlichen Parke und Gärten sind auch die
allen einigermassen
und zum Theil
mit
in
bedeutenden Städten Nordamerikas grossartig, reich
Geschmack angelegt und
gehalten.
Man
sieht
in
ihnen allgemein das Streben wirksam, den melancholischen Charakter des
Grabfeldes
durch
allen
Schmuck zu verwischen
,
möglichen
landschaftlichen
und der einfache Zweck
störte Ruhestätte zu bieten,
tritt
weit hinter
,
dem Bestreben
den grössern Städten sind, wenn auch nicht, wie doch einige Kirchhöfe auf den schönsten
Greenwoodkirchhofe
einen Blick auf
New York,
in
der
Stadtpark
und Public-Garden
Kirchhöfe
die
schönsten
reicher
Denkmale
Fülle
New York,
Nähe New Yorks
viel ,
in
schöner
in
>tellen
geniesst
In
tung,
ist
man
wenige Hoston
Lage und HepHanzung
vorhanden
—
und Parkanlagen. zu
viel
vielleicht,
Und
um
den Eindruck des Gehäuften und des Anspruchsvollen zu machen. falls
so
Von dem
welchem
können.
In
alle,
als
Washington und Richmond bieten die
Aussichtspunkte ist
in
Brooklyn und das Meer,
der Mount-Auburnkirchhof
zurück, die
Punkten angelegt.
Grossstädtc etwas ähnlich Schönes zur Seite ist
künstlerischen
der Lebenden zu machen.
Kirchhöfe zu tröstlichen Erholungsstätten
berühmten
und
den Todten eine unge-
eine nicht
Jeden-
diese Art von Kirchhöfen eine eigentümlich anziehende Einrich-
welche vor allem
als
Aufhellung und Bereicherung des dumpfen
Grossstadtlebens erfreulich wirkt.
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«27
XV!. Das Volk uml die Gesellschaft.
Minder anziehend
als diese
Rahe- und Erholungsstätten
mit welchen
,
die amerikanischen Städte ohne Zweifel ihre altern europäischen Schwestern
zum grossen Theile weit
hinter sich lassen
arlig oder sehön sein sollenden
man
,
sind ihre grossen
öffentlichen Bauten.
Lange
und grossZeit zierte
Gebäude nur mit griechischen und römischen Säulenhallen wie man noch an den meisten Hauten, die mehr als dreissig Jahre zurüekdatiren. besonders in Philadelphia. Boston und Washington, sieht. Selbst für Kirchen war dieser echt republikanische Styl beliebt. Aber seit dieser Zeit hat man in allen möglichen und unmöglichen Stylen die öffentlichen .
experimentirt und mit besonderer Vorliebe ganz neue Coinbinationen auf-
Unruhe und Uebertreibung gehen durch die meisten Bauwerke, und das einfach Schöne und Edle muss man an bescheidenen, anspruchslosen Werken suchen. Den in Wahrheit grossartigsten Eindruck machen hier die Werke der Brockenbaukunst, welche bekanntlich in Nordamerika einige ihrer grössten Triumphe gefeiert
gesucht.
die etwas vorstellen sollen,
Die neue Mississippibrücke zu S. Louis und die Ohiobrücken von
hat.
Louisville
und Cincinnati sind unbedingt erfreulicher in der GesammtStädte als alle ihre Kirchthürme und Prachthäuser.
dieser
ansicht
Riesenbrücke,
Die
an
deren
man gegenwärtig
Pfeilern
in
New York
und Brooklyn baut, wird dem längst schon prachtvollen Bilde des newyorker Hafens einen
neuen Zug hinzufügen,
andern, wie überhaupt
alles in dieser
Die geringfügige Thatsache, dass
alle
der an
Grossartigkeit
alle
Art Bestehende, übertreffen wird.
und kleinen Flussdampfer
grossen
hier weiss getüncht sind, ist auch erwähnenswerth.
In der
Nähe verkehrs-
reicher Städte, die an grossen Flüssen liegen, geben diese blanken Fahr-
zeuge, einen
welche heitern
in
Menge vorhanden zu
Charakter.
—
sein pflegen,
das Gegentheil
der Flussscenerie
von der Wirkung,
welche
und verstaubten Dampfer hervorbringen. Anscheinend ebenfalls geringfügig ist der Umstand, dass man in diesen unsere schwarzen,
verrauchten
grossen Städten des Ostens vorzüglich nur pennsylvanische Anthracitkohlen
brennt, welche nicht russen.
Es
ist
dies aber der Grund,
weshalb trotz
seiner grossen Industrie selbst Philadelphia nicht im mindesten geschwärzt
in
das stark
Cincinnati.
ist.
viel
älter
und düsterer aus
noch höherm Grade Die
gilt
missende Kohlen brennt, sieht dagegen schon eine der östlichen Grossstädte, und
als irgend
dies von Pittsburg (vgl. o. S. .{29>.
Bevölkerung aller amerikanischen Städte,
der südlichen,
in
denen die Neger
mit
Ausnahme
ihre Faulheit spazieren tragen,
gezeichnet durch ihr bewegliches, thatkräftiges
,
ist
arbeitsames Wesen.
aus-
Mau
kann nicht durch eine Strasse gehen ohne diesen Charakterzug wahrzunehmen, und die kleinen Städte nehmen in kaum miuderm (trade an dem,
selben
t
heil
als die grössten.
Wohlanständigkeit
in
Es
fällt
ferner ein bedeutendes
Kleidung und Benehmen
auf.
Man
Mass von
wird auch nicht
40-
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XVI. Das Volk und
628
G. ^IK. haft
.Ii.-
wenn man der Bevölkerung der grossen Städte
fehlgehen,
meinen jugendlichere Physiognomie zuschreibt
al>
eine im allge-
der der kleinern und
des Hachen Landes, und das Zuströmen zahlreicher jüngerer Einwanderer
aus Europa und aus
Für
dem
ein weitverbreitetes
Innern erklärt diese Erscheinung zur Genüge. mittleres
Absatz von hilligen Zeitungen
,
Mass von Bildung spricht der grosse und Büchern, welche an allen
Zeitschriften
Ecken und Enden feilgeboten werden.
Die» hindert aber nicht, dass die
Kirchen sich reger Theilnahme und Besuches erfreuen.
—
Die Schulhäuser
Grösse und schöne Ausstattung,
Art zeigen durch ihre Zahl,
aller
dass
der Volksunterricht sich einer guten Pflege erfreut. In den grössern Städten nie eine öffentliche
fehlt
welche entweder
Bibliothek,
von der Gemeinde errichtet und Jedermann zugänglich
Privatstift
uns oder
Hingegen sind
ist.
mit
Ausnahme New Yorks und New
Orleans', der auch in dieser Beziehung
am
meisten curopäisirten Städte,
die
Aeussem lichkeit
als in
einer massigen,
aber
Oeflcntlichc Verguüguugsorte
rascher
in
wie
,
wo
denjenigen Städten zu finden,
Theater unbedeutend, sowohl
Die Musik erfreut sich
den Darstellungen.
Zunahme
befindlichen
und Kaffeegärten
Bier-
Pflege,
nur
sind
.
im
der Oeffent-
in
in
eine starke deutsche Bevölkerung vor-
handen.
Auf dem Lande erhöheu die Farmhäuser, da sie in den meisten Gegenden nicht dorfartig zusammengebaut, sondern nach altsächsischer Weise zerstreut sind, zwar den (ultureharakter nur wenig, aber sie geben gerade durch dieses vereinzelte Auftreten manches hübsche LandschaftsDie verschiedenen Arten von Farmhäusern sind
bild.
Die Blockhäuser finden sich nur noch häufig und selbst hier schreiten die
in
o. S. 24:5
Frame Housm,
Eigenschaften halber werden conservativen Naturen
sie
den
auch
W.
die verschalten oder
Plankenhäuser, begünstigt durch die Arbeit der mit zuerst
Frwäldcr dringenden Sägmühlen rasch voran. von
geschildert.
jungbesiedelten Theilen des
in die tiefsten
Aber ihrer angenehmen
selbst im U.
und im alten
letzteren vorgezogen.
\V. noch
That sind
In der
die Blockhäuser, wenn gut aufgeschlagen, immer comfortabel: kühl im Sommer, warm im Winter, leicht warm zu halten und dazu nicht unschön. Ihre Farbe stimmt sehr gut zum Boden und zur Vegetation. In vielen Theilen, wie z. B. in Michigan, lässt man die Kinde an den Baumstämmen, aus denen ein solches Haus gebaut wird und erreicht damit einen pitto-
resken Keiz. in
Die
bereits
viel
häutigeren verschalten Häuser,
die
selbst
den ödesten Theilen von New York und Neu-England die Blockhäuser
fast
ganz verdrängt haben, glänzen ihrerseits durch weissen Kalkanstrich
und grüne Fensterläden. von ihnen.
gebaut, »las leicht leicht
Eine Veranda (Piazza genannt)
Bei aller Einfachheit sind in
diese Farmhäuser,
fehlt
weil
wenigen aus Holz
angenehme Formen zu bringen und. wenn beschädigt,
zu ergänzen und zu erneuern
ist,
meist niedlich in ihrem
Aeussem
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XVI. Das Volk und
829
die Gesellschaft.
und die meisten stehen wie Gartenhäuser inmitten der Mais- und Hafer-
An deutsche Sccncn gewöhnt
feldcr.
wie es bei uns
hier nicht häatig Sitte, pflanzen, und
bäumen.
wo man welche
Ulme,
Ahorn.
Häuser;
die
es
Bäume vor die Häuser zu man oft den grossen Schatten-
den Vorzug.
Freundlich
der man hierzulande auch die Häuser mit Vorliebe
Im
Mittelpunkte
Anzahl
einer
Dass
sehen.
der
aber
mit liebt.
erhebt
sich,
und eine oder mehrere Kirchen,
das Bild
natürlich
an/ustreicheu
Niederlassungen
solcher
das Schulhaus
erhöht,
einer
die
und kleinen Kapellen ähnlich
ebenfalls in der Hegel aus Holz gebaut sind
anders
ist
und nicht am wenigsten durch die weisse Farbe,
Anblick dennoch,
womöglich
wie es scheint,
ist.
ist,
pflanzt, gibt
Eiche
Schmuck
wir nur den
vermissen
,
um
der Baumgärten und der Obstbäume
ländlichen Ansiedelung erheblich
den holzarmen Präriegegenden, wo man mit Bruchsteinen oder
in
Es
Ziegeln baut, versteht sich.
ist in
diesem Fall
elend und unschön sind aber die Dug-onte,
grabenen
engen Hütten,
viel reizloser.
halb
die
die
in
Geradezu Erde ver-
denen die spärlichen Bewohner der Steppen
in
Stürmen zu schützen suchen. Hu inen sind zwar Amerika in einem schönen Verse Goethe's
sieh vor den
Die
abgesprochen
Zum
worden.
Unterschied
Wenn
so ganz zu. so
die Uultur hier
des Landes
gegraben
hat,
und dort
mögen weniger
in die
sie
um
Physiognomie
nichtsdestoweniger
sind
sie
Wie
Ruinen bergen
viele
und Silbergebiete von Californien und Colorado, die Oel-
Pennsylvanien
von
gebiete
soll
heute nicht mehr
Spuren wirklichen Alters
die :
ergreifend, oft nicht minder als unsere Ruinen. nicht die Gold-
trifft
auch jung an Jahren, so hat
oder verfrühter Schicksale sein
als früher
Dies
die sie da
Die Züge,
rascher gelebt.
„Europa, dem alten",
von
es ihrer ebenso entbehren wie der Basalte.
mancher andere erzreiche Distrikt! die Bevölkerung und hat oft So hat das Riesenwerk der Pacific -Bahn
und
so
dem Reichthum der Gruben schwand
Mit
ganze Städte zurückgelassen.
Menge vergänglicher Ei»enbahnstädte geschaffen, die mit dem Bau und mit dem Fortschreiten der Linien wieder verschwunden
eine
entstanden
Im
sind.
S.
sind
zerfallene
Pflanzerwohnungen,
Kirchhöfe keine seltenen Erscheinungen. des S. und Klöster
W.
in
Ruinen.
schen Grabhügel. Schutzwälle
Mangel der Ruinen sprechen.
mehr
Und dazu noch s.
f.
hat
Masse der
die
Man kann
Das Land
und
indiani-
der That nicht vom
in
Alter deren
für sein
als genug.
Wenn
in
vielen
Beziehungen das Kleine
Augenblick Geschaffene des
u.
Kirchen
Adobe- (Lehmziegel-) Häuser.
liegen die Reste spanischer
und Kirchen
verödete
In den einst spanischen Theilcn
idealen Gebietes,
Jugendlichkeit der des eingeborenen
(
unter den
überwiegt
,
Zer^tückte
Cultursehöpfungen
und hierin
ein
.
Merkmal
ultur entsprechenden Zerstreuung
Individualismus der Bevölkerung,
.
nur
für
theils
den
denen
besonders
der der
der Kräfte,
theils
auf gesellschaftlichem
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XVI. Du* Volk und die Gesellschaft zu erkennen
wie politischem Gebiete,
Unternehmung
geschäftliche
men Ret assten jetzt
zu sein scheint,
Zi«
zu vereinigen
l
Summe
dem
>chein* u
leicht
dagegen
So schwer
tungen,
die grössten Ent-
Einzelnen
Und
fallen.
das
Eisenbahnen, Brücken und ähnliche Einrich-
sich nicht auf
von welchen Nord -Amerika die grössten und kühnsten mit Stolz
sein nennt, sondern erstreckt sich selbst
betrieb.
auf den gewöhnlichen Geschäfts-
Als natürliche Folge de» kühnen Unternehmungsgeistes und der
Rastlosigkeit der amerikanischen Geschäftsleute
und
Handels
des
es bi>
von Kräften auf Ein
würfe und die ungewöhnlichsten Kraftanstrengungen zu
beschränkt
allem was
in
för die Fähigkeit grov»
ablegt
diesem Lande eine
in
tritt
zu handeln.
gewaltiger Energie
so
.
so
ist.
Neigung zum Grossen. Zusam-
«reiche Zeugnis»
hervor,
zu entwerfen und mit
eine
ist,
Geschäfte
Verkehrs
Einem Punkte aus kantilen und
man schwer
von denen
entgegen,
aber es
industriellen Grössen,
uns in allen Zweigen
ausgedehnter
riesenhaft
begreift,
wie
sie
Auch Europa hat
werden können.
geleitet
tritt
Erscheinung
die
die
ist
nur von
seine mer-
Grenzenlosigkeit der
Unternehmungslust nicht so allgemein und wird das Bedeutende nicht so
Aber
rasch erreicht.
hier
lässt
das Fieber der Spekulation die meisten
nicht ruhen, bis sie entweder das Möglichste erreicht
zukühnem Wagen auf den Anfang zurückgeworfen
New York
z.
das
und prächtigste Marmorgebäude
grossartigste
waarengeschäft
in
Am
ist.
all-
So kommt
es.
nächst der katholischen Kathedrale
dass gegenwärtig
B.
haben oder bei
sind.
ein
riesiges
Schnitt-
meisten scheinen aber Gasthäuser diesem Qroah
betrieb günstige Aussichten zu bieten, vorzüglich weil gewisse Einrichtungen,
welche die Menschen anziehen
im Kleinen nicht leicht zu schaffen sind und weil bei ihnen der Ruf, der mit der Grösse wächst, ein so bedeutender
Faktor des Erfolges
ist.
,
Es sind nicht nur
in
den Städten, sondern auch
an beliebten Punkten im Gebirge, an der Seeküste, überall, wo grössere erwartet werden, riesige Gasthäuser, wahre Karawan-
Mengen von Gästen serais entstanden.
Aber
in
kindisch,
Hier
nun das Grossartige geschäftlich berechtigt.
ist
wie denn überhaupt das Interesse an
Ungeheuerlichen,
gefeit
als
ihre reichliehe Vertretung
für
—
ihn zu den
z.
die
hervortretenden Zügen
erhält
Amerikaner
in
heneidens-
kritischeren Naturen sind viel
dadurch
Amerikaner
etwas
selbst nicht
all
seiner Geschäftsklugheit
angenehmen Aufregungen und
B. die riesenhaft hin gepinselten Geschäfts-
anzeigen in den fernsten Urwald
selbe
Wir
der Amerikaner es mit
Diese Dinge gehören
von den
ist.
gegen riesige Plakate, Wundermittel, barnamsche Sehenswür-
digkeiten u. dgl. ist.
beim
Aufsehenerregenden
werther Jugendlichkeit \orhanden
mehr
dem bigyest thimj fast dem Aussergewöhnlichen.
anderen Dingen wird das Streben nach
-
und Gebirgseinsamkeiten
des
—
ist
nordamerikanischen Lebens.
Groteskes
,
welches
,
wie
einer
Das-
alles Originelle,
unangenehm berührt.
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V. Abschnitt,
Einzelbesehreibung der Staaten
und
Territorien.
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Erste Gruppe.
Die Neuengland-Staaten. Die Neuengland-Staaten nehmen den NO. der V.
St. ein
zwischen
dem
dem
Long Island Sund im S., der Provinz (juehek im X., dem Staat New York im W. der Provinz Neubraunschweig und dem atlantischen Ocean im O. Sic liegen zwischen 18 und 41 • n. B. und 74 und 67 9 w. L. bedecken »»5000 e. Q.M. und zahlen 3 487 924 E. (1870). Rauhes Klima und wenig ergiebiger Boden begünOcean
atlantischen
und
.
.
stigen
den Ackerbau nur
und dem
geringem Grade, aber der Schiffahrt, Fischerei
in
kommt
Handel
von 700
lange Küstenlinie
die
Hafenreichthum zu Gute. wahrend im Inneren Blüte
Im N.
steht.
der Waldreichthum
ist
völkerung (Yankees im
anderswo
als
engeren Sinne
den V.
in
St.,
und gebildetste Bevölkerung
Den Namen
1614; vorher hiess
sie
Maine
1657
I.
S
der
New
(St.),
e.
M. und der
Industrie
bedeutend.
S. 598)
ist
reiner
körperlich und geistig eigenartig
sehr intelligent und regsam.
S. 57, 71.
noch
o.
s.
die
hoher
in
Die
Be-
englisch
(s. o. S.
600).
Neuengland hat die dichteste, industriellste Seine geschichtliche Rolle s. o. iu Amerika.
erhielt diese
Landschaft von Capitain John Smith
North Virginia.
Atlantische Ocean
d. .
Q. M.
(35000
626915
e.),
im N. Quebek.
im 0.
K. (1870). Grenren: Im Neubraunschweig. im W.
Länge am Meer 278 e. M., durch die zahlreichen fjordähnEinbuchtungen zu einer Küstenlinie von 25(H) e.M. ausgedehnt. ZahlBoden vorwiegend reiche Kttateninseln deren grösste Mt. Desert (60000 A.). Hampshire.
lichen
,
gebirgig und felsig durch die N. Alleghanies,
um
die
die ganze Breite des Staates
dem Thale des S. .lohus R. abzuFlüsse: dachen, höchster Herg Mt. Katahdin (1642 m). io mit Wasser bedeckt. Pcnobscot. Kennebec. S. Croix, die ins Meer münden. Seen: Mooschead. 0 Chesuncook. Klima: Wärme: Eatport 6, Portland 6 C. Niederschläge d..rt 1002, hier 1215. 46,9 Proc. «1er Oberfläche ist Wald, wovon noch viel im l'reinnehmen,
erst
gegen N.
hin
nach
'
Landwirtschaft: Krnte von 1877 (in 1000 B.): Kartoffeln 7000. Hafer Mais 1IJ80. (ierste 650. Weizen 3öO, Buchweizen 400, Heu 1 188000 T.. Werth 21 Mill. I» Viehstand (in 1000): Rinder 360, Schafe :">2»;. Seh weine 62.
zustand.
2412.
Werth
Pferde 82. gering:
Granit.
Pferdekräfte ca.
80000
in
16 Mill.
I>.
1
«
.Marmor, Schiefer.
des
Staates
Oewerbe
:
in
Man
Farmen
angelegt.
berechnet,
Bergbau
das» 2.6 Mill.
den Flüssen von M. gegeben seien, aber es sind bis jetzt nur Haupterzeujfiiisse Sagholz ca. 12. Baiimwollenwaarcn IL
ausgenützt.
:
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634
Erst« Gruppe.
Wollwaaren 8 96
Mill.
000 196000 T.
schiffen (517
1876
997
. Mittelpunkt eines Kohlenhezirkes. der jährlich Scranton. 85099 E., 31 Kirchen (5 deutsche), 3 Tag2,5 Mill. T. erzeugt. blätter. 7 Banken. Eisenwerke (70000 T. Jahreserzeugung) und Maschinenbau. Carbondale. 631*3 E., inmitten reicher Kohlengruben. Towanda. 3000 E..
—
Im von Neuengländern besiedelten Ackerbaubezirkes. Carlisle. 6500 E., in d*r Nähe von Eisenlagern und den Chambersbury, Heilquellen der Carlisle Springs und Perry Warm Springs. 7000 E., Well- und Baumwollfabriken. Beide Städte im fruchtbaren CumbcrMittelpunkt
eine*
Potomac-Gebiet
:
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650
Zweite Gruppe.
land
Die atlantischen Mittelststen.
Gettysburg, 3300
Nähe die Pittsburerh. 125000 E, (1X76), am Zusammenfluss des Monongahela und Alleghany R, am Hude der Ohio-Schiffahrt. Die Nähe von Eisen. Kohle und Erdöl machen P. zu einer der gewerbsarasteu Städte der I'nion. Kür Eisen und Stahl ist P. der Markt des Landes, ausserdem bilden die Reinigung des Erdöls und die Glasfabrikation Hauptzweige der hiesigen Gewerbthätigkeit. Es gibt «0 EiseuValley.
Heilquellen
giessereien.
Auch der
die
des
jenseits
Im Ohio- und
BradysBend
Allegheny K.
Birmingham.
sowie die Vorstadt
EL,
Städte:
Schlachtfeld von 1863.
In der
Seegebiet:
30 Walzwerke, 6 Stahlwerke, 10 Nagelfabriken, 60 Oelraftiuerien etc. ist bedeutend. 1876 erzeugte P. für 10« Mill I). Waaren. Kirchen (wovon 16 deutsch), 22 Hanken, 10 Tagblatter (3 deutsche).
gehört
P.
55000
—
Schiffsbau
P. hat '205
Zu
F..
der Katalysine Springs.
gelegene Vorstadt
—
Allegheny,
In der Oelregion
die
jungen
der Modoc Oil Region, 1869 gegründet, heute 5000 E.,
in
6 Kirchen, 2 Zeitungen.
Oil C ity, am EinHuss des Oil Creek in den Allegheny. Hauptpunkt des Handels mit Erdöl, von dem jährlich 2 Mill. Fässer versandt werden. Titus Tille, Hauptstadt des Gebietes, 8630 E., 9 Kirchen, 4 Banken. 2 Tagbitter. Corry, am Eingang in das Oihlorado, 1866 gegründet. 2276 E.
680!» E.
1876
— In der Seeregion
liefen hier
Einfuhren
:
19000 T.
Erie, einziger Hafen von Pa. am Erie-See, 20000 E und es gehören hierher 23 Dampfer mit 14 500 T. Der Hafen ist durch die 7 e. Meilen lang
ein
Holz, Eisenerz, Weizen.
vorgelagerte Insel Presquile geschützt.
X. Delaware (Del >. 100 d.Q.M. (2120 e t, 125 015 E. Liegt zwischeu Pennsylvanien im N., Maryland im S. und W., dem Delaware und seiner Mündungsbucht im 0. und nimmt also den ö. Theil der Halbinsel Delaware ein. Oberfläche: Knstentiefland mit leiser Schwellung nach der Mitte der Halbinsel. Flüsse
und Seen:
Seeklima.
Klima: Mildes Delaware R., der Haffsee Rehoboth Bay. 11— 12° (\ Waldland 29 Proc. Ackerbau: Del. ist
Hittelwärme
vorwiegend Ackerbaustaat Boden im N. fruchtbar, im S. mehr sandig. "/« Farmland. Ernte von 1H77 (in 1000 B.): Mais 3950. Weizen 950. Hafer 415. Kartoffeln 405, (in
1000):
Roggen
Heu 40000
12.
T.
;
Werth
4,2 Mill. D.
Rinder 55. Schafe 35, Schweine 48. Pferde 23;
Bemerkenswerth
noch
ist
die
ausgedehnte
Namen The Ibach
Ptirsichzucht
,
Viehstaud 1877
Werth welche
3,8 Mill. D.
dem
Staate
Gewerbe: 8500 Pferdekräfte. State zugezogen Werth der Erzeugnisse 17 Mill. 1>. Baumwoll- und Wollwaaren. Eisenguss. Bedeutendster Gewerbebetrieb in und um Wilmington. Handel und Verkehr:
den
696
Kil.
1H76 3083 T. ein
und es gehörten den13800 T. Eisenbahnen (1878) Finanzen (1877): Steuerwerth 69. Schuld 1.2 Mill. D. Schulen 350.
In den Hafenplätzen
selben
hat.
159 Segel-
von Del
und
16
liefen
Dampfschiffe
mit
besuchten Schulen. Werth des Schulbesitzes 451000 IV 220 Kirchen. Bevölkerung: 18 Proc. Farbige. 7 Proc. Ausländer, wovon 65 Proc. Irländer und 12 Proc. Deutsche. Del. wurde 1638 von den Schweden besiedelt. 1655 von den Niederländern und 1664 von den Engländern erobert. 1682 an */•
der Schulfähigen
—
Pa. gegeben,
1701 als besondere Provinz wieder vou Pa. getrennt.
Bis 186ö
dennoch der Union treu geblieben. Del. hat 1 Cougres>Repräeentanten. Sein Senat hat 9, sein Repräsentantenhaus 21 Mitglieder, für 2 Jahre gewählt, sein Governor wird für 4 Jahre gewählt und ernennt den Staatssekretär, während die Gesetzgebung den Treasurer und Auditor wählt ein Sklavenstaat,
ist
Del.
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Zweite Gruppe.
Wilmington, 40000 Hau
651
Die atlantischen Mittelstaaten.
3
E.,
vom Delaware
Kil.
R.
Hanptindiistrie
der
Von den
Woll- und Baumwollfabrikeu.
eiserner Schiffe, daneben Mühlen,
welche 1876 in Del gebaut wurden, entfallen W. 36 Kirchen, 12 Zeitungen. Dover, Staatshauptort, Dorf von 2231 E. XL Maryland (Md.). 523 d.Q. M. (11 124 e.), 780894 E. (1870). Der südlichste
24 Schiffen mit 11212 T.,
auf
von
1634
den atlantischen Mittelstaaten.
gegründet,
1863 Sklavenstaat.
bis
Zerfällt in 3 natürliche Abschnitte: Ii Eatltrn Short, Halbinsel zwischen Susque-
hauna R, und Chesapeake Bay; peake Bay und Potomac R. letztere
nimmt 36 in
die Hauptflüsse:
Western .S'We,
2)
Monntainous
Die
die Gebirgsregion.
,
s. n.
Chesapeake Bay ist 7—25
120
schneidet
Richtung ein und
Susquehanna, der den
Mitteltemperatur
den
in
u.
e.
M.
Theilen
e.
breit.
Theil des Staates
n.
schneidet, der Potomac, der die S. Grenze bildet,
Klima:
zwischen Chesa-
Halbinsel
District
Proc. des Areales ein, der Rest besteht vorwiegend aus Hachem,
sandigem Schwemmland. Gebiet von Md.
3)
;
M. Nach 12
in
der Patapsco,
des
Staate«
12.
tief
ihr
e.
in
das
gehen
M. Länge
Baltimore'.
(s.
den
mittleren
Boden: Sand und Thon. Im Allgemeinen nicht sehr fruchtbar, am meisten noch in den höheren Thalstrecken. Mergel stark vertreten. Erze: Kohle und Eisen (s. o. S. 330), Kaolin. Nickel. Kobalt und Zink in kleineu Mengen. Ackerbau: Ernte von 1877 (in 1000 B.): Mais 133(30, Weizen 6780. Hafer 4550. Werth 21.6 Mill. D. Kartoffeln 1525, Roggen 310, Heu 240 000 T. und Tabak. 13°
C.
Viehstand
Werth 44000 668060
Rinder 321. Schafe
(1877) in 1000:
151.
Schweine
Pferde 120.
25!»,
1870 32 000 Pferdekräfte
und Im Zollbezirk Baltimore liefen 1876 T. ein und es gehören hierher 1634 Segel- und 119 Dampfschiffe mit 141000 T. Eisenbahnen (mit D. Columbia zusammen) 1878 1510 Kil.. Schulen (1877): 11 Colleges, 1827 Elementarschulen. Ausgaben über 1.5 Mill. D. StaatsDie
17 Mill. D.
Handel und Verkehr:
Arbeiter.
haushalt (1877):
beschäftigte
Industrie
Einnahmen
2,11,
Steuerwerth (1876) 547 Mill. D.
Ausgaben 2,18, Schuld (1878)
10,7 Mill. D.
Md. wurde 1631 von Katholiken besiedelt und
War
empfing 1649 den Tolerations-Akt.
Sklavenstaat
bis
1863.
Von der Be-
völkerung sind 22 Proc. Neger. 80 Proc. im Staat geboren, 13 Proc
Ausländer,
und 28 Proc. Irländer. Governor. Attorney General und Senatoren (24) sind für 4. Repräsentanten (86) für 2 Jahre «ewählt, Staatssekretär, Comm. of the Land Office und höhere Richter vom Go-
von welchen 57 Proc. Deutsche
vernor ernannt.
Md. hat 5 Congress-Repräsentanteu.
Baltimore von
39°
in
17' n. B.,
gründet 1729.
76°
am Aestuar des Patapsco. 20 km dem Susquehanna und 320 vom offenen Meere.
der gleichnamigen County,
Vereinigung
dessen
mit
37' w.
I,
,
267354 E. (1870). 1*78 auf 800000 geschätzt. Ge-
zum Hafen erhoben
1876 verkehrten hier Schiffe von Uber
1780.
600000 T. und gehörten hierher 846
Segel- und 118 Dampfschiffe von
120000
1
,
l'eber die Stellung 7. Stelle einnimmt Mehrere bedeutende Bahnlinien aus dem W. laufen hier zusammen, der Hafen ist vortrefflich (der Chesapeake und Delaware Canal erleichtert die Verbindung mit dem Meere). Zur Einfuhr von Binnen her geso dass B. B.'s als
in
Handelsstadt
langen hier 1
Mill.
der Rhederei der V. St.
T
u. a.
s.
o.
jährlich durchschnittlich
Mehl. 50 000 Hogsh. Tabak.
ligem Boden malerisch gelegen,
2 Hälften
die
petheilt.
durch
1
Mill. T. Kohlen,
10 Mill. B. Getreide,
Grosse Austertischereien. die Hauptstrasse
Reich an öffentlichen
.
Auf hüge-
Baltimore Street,
Gebäuden und Denkmalen
(City
in
of
Digitized by
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658
Gruppe
Dritte
Die atlantischen Südstaaten.
Monuments). 880 Kirchen. Druid Hill Park 650 A. Wissenschaftliche Anstalten Hopkins Fniversity, I n of Maryland, Peabody Institute. 75 Elementarschulen Industrie
Stahl-
Bisen*,
:
und Kupferschmelzen, Tabak und Cigarren.
20 Banken. 9 Sparbanken.
Maschinen.
Annapolis. 5744
E..
am Sevem
3
R..
—
6 Tagblatter. Kil.
Leder.
Staatsbaupt*tadt
ist
von der Chesapeake Bay. Sitz der
am Academy. fi Kirchen, 9 Zeitungen. Cumberland, 8000 F. Endpunkt des Chesapeake and Ohio Canals. Mittelpunkt des Kohlenfeldes von Md. (s. o. S. 331V 187«; wurden von hier 2,4 HOL T. Kohlen verschifft 8 Kirchen. T. S. Naval
.
Frederick.
3 Zeitungen. tomac.
am Monocacy
852ti E.,
Kirchen, 3 Banken. 5 Zeitungen.
11
R..
einem Zufluss des Po-
Gewerbthätig.
Gruppe.
Dritte
Die atlantischen Südstaaten. Die Verbreiterung des Küstentief landes (Tidnrater, Conntry, Gezeitenlaud!.
welche
und
vom Hudson begonnen
s.
nach
schreitet
,
hin
S.
immer weiter
fort
den zwischen den Alleghanies und dem Meere gelegenen Landstrich
lässt
zunehmend bedeutsamer werden.
Die
sämmtlich dadurch ausgezeichnet, dass
vom Potomac gelegenen Staaten
s.
sie
sind
durch diese Verbreiterung einen breiten
Tiefland-Autheil an ihrer Ostseite erhalten, welcher in den südlichsteu von ihnen,
den ganzen Staat einnimmt.
Der grösste Theil ihrer wirtund in dem w. daran anschliessenden Hügelland, denn er ist es hauptsachlich, der jene ungemein ertragreichen Culturen des Tabaks, der Baumwolle, des Reises und Indigos zuliess. welche die Grundlage des Reichthums, der politischen und socialen Bedeutuug. in
Florida,
sojzar
schaftlichen Bedeutung ruht bis jetzt
in
demselben
.
zugleich aber auch der verderblichsten Einrichtung, der Sklaverei, bildete.
warm und
sehr günstiges Klima homint hinzu, hinreichend
Culturen zu begünstigen.
Ist
auch durch
z.
um
feucht,
Ein
subtropische
Tb. jahrhundertelange Ausbeutunj
der Boden an vielen Punkten verarmt, so dass alle diese Culturen ihren Schwer-
punkt westwärts verlegt haben
(s. o.
Baumw olle. 70 Proc.
Staaten 25 Proc. der
Dieselben sind die Stätten der grossten Harz- und Terpentin-
bei.
Erzeugung der V.
St.
wachsende
früchte
Tabak der zunehmendem Masse zur Hebung ihres
des Reises und den besten
V. St. Ihre reichen Föhrenwälder tragen in
Wohlstandes
erzeugen doch immer noch diese
S. 243). so
In
den südlichsteu Theilen erlangt die Kultur der Süd-
Bedeutung,
und
in
Getreidebau und die Viezucht vorwärts. Jugend, aber schon steht
am
den
gebirgigen
Theilen
Die Gewerbthätigkeit
schreitet
noch
ist
dem Gebirge
Austritt der Flüsse aus
in
eine Anzahl
von Baumwollfabriken, welche die reichen Wasserkräfte ausnützen. Das
t
Eisenbahnwesen
mau
ist
noch wenig entwickelt,
s.
der ihrer
von Virginien findet
anal- und keiue
Canäle für den grossen Verkehr, und die Eisenbahnen dieses Gebietes machen (1878)
nur
I>
Proc. derjenigen in der ganzen Union aus.
Zahl von schiffbaren Flüssen und von vorhanden. 2.5 Proc.
Die Rhederei
ist
gering.
theils
Vom
und von dem der Seedampfer
Dafür
ist
eine grosse
guten, theils genügenden Seehäfen
Tonnengehalt der Segelschiffe kommen diesem
2,6 Proc.
von den grössten Handelsstädten der Union
fällt
in
welche vorhanden, sind von mehr örtlicher Bedeutung,
Gebiete zu.
dieses Gebiet: z.
Th. weil
sie
Keine
diejenigen,
der günstigen
Digitized by
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Dritte Gruppe.
Die atlantischen Sndstaaten.
Hinterland -Verbindungen entbehren.
Alle Staaten dieser Region gehörten eiust
zu den Sklavenstaaten, haben deshalb einen starken Antlieil farbiger Bevölkerung
und leiden neben den Folgen des Bürgerkrieges, der hier am heftigsten wüthete, an der Schwierigkeit, dieses ungleichartige Element wirtschaftlich und politisch zu assimiliren. Grossentheils dadurch sind die Staatstinanzeu in zerüttetem ZuDie Volksbildung
stande.
ist
dem
aus demselben Grunde mit auf
Stande, der überhaupt in der Union zu finden
Da
ist.
jüngster Zeit Zielpunkt einer stärkeren Einwanderung geworden,
den
Revölkerungsbestandtheilen
Am
vorhanden.
Ausnahme
europäischer
davou siud
häutigsten
die
Abstammung Alle
Irländer.
Floridas gehöret! zu den 13 alten Staaten.
In
niedrigsten
diese Staaten erst in ist
keiner von
Zahl
grösserer
in
Staaten
diese
mit
den Congress senden
dieselben 27 Repräsentanten. XII.
Virginia
(Va.),
Grenzen: Im N. Marye. Q.M., 1225103 E. N.Carolina und Tennessee, im 0. der Atlantische Der überflächengestalt nach und West- Virginia.
38348
land und West- Virginia, im
S.
im W. Kentucky man den Staat herkömmlicherweise in G Kegionen, dem Meere und der W. -Grenze liegen. 1)
Ocean, theilt
einander zwischen
die
parallel
neben
Tidetrater Country,
160 KU. breites Tiefland, durchschnitten von den ästuarartigen Unterlaufen der grösseren Flüsse. Ausgedehnte Sümpfe (Dismal Swamp) und Föhrenwälder, auch
Dünenstrecken sind
in
demselben
vertheilt,
(\mntry, ein Hügelland, von 12000 srhliesst, 3)
bis
e.
l'mfasst
12000
e.
y.M.
2)
MiddU
Q.M., welches w. au das vorige sich an-
vorwiegend fruchtbar, von sehr wechselnder Gesteins-Zusammensetzuug.
Piedmont Country, den Saum der näheren Vorberge der AlleghanieB vou 160 400m Meereshöhe umfassend. Fruchtbare, mit Laubwald wohlbestandeue
Hegion, sehr gebrochenes Terrain mit zahlreichen breiten Thaleinschnitten (Coves). 4) Blueltidge, der ö.
Zug des Alleghany-Gebirges,
400— 1500 m
hoch. 5
— 30Kil.
Laubwälder Uberall bis zum Kamm. 5) The Ytdley of Virginia, w. von der Blue Hidge, 510 Kil. lang, 40 breit, eine Fortsetzung des Great Valley of the Alleghanies, 300 000 m hoch, 8000 e. Q.M. bedeckend; der wenigst angebaute Theil des Staates. 0") Appiduchian Cmtniry, Wdeckt 0000 Q. M. und umlässt den ö. Theil der Alleghanies, zahlreiche parallele schmale Gebirgszüge mit engen Thälern, 1000 1200 m hoch, eine für Viehzucht breit
,
3000
e.
Q. M.
bedeckend.
—
—
passende Hegion.
Die Bewässerung von Va. geht hauptsachlich nach der Chesa-
peake Bay. Der GreuzHuss Potouiak mit dem Shenandoah, der Happahanuock. James und York H. gehören dahin, ( howan und Koanoke gehen in den AlbemarhSund. Das Appalaciiiun ( uuntry ist von oberen Armen des Tennessee bewässert.
Klima:
Die Mitteltemperatur des Tieflandes
ist
13—
15
"C,
sie
sinkt
in
der
9, im Appalachian ( «mutry auf 11°. Der Regeufall ist 800— 1000 mm. Von Mineralschätzeu wird gegenwartig nur Kohle (s. o. S. 333) und Einen in geringer Menge gefördert. Der Ackerbau ist in Va. älter als irgendwo in den V. St. und
Blue Hidge auf
desselben ist unter Anbau. Landes ausgesogen. Erzeugung des Tabaks, dieses alten Haupt-Erzeugnisses des Staates ist seit 1H00 ein Rückgang eingetreten, theils durch Aussanguug des Bodens, theils durch Zerrüttung der Arbeiterverhältuisse. 1877 wurde hier ca. */* der Gesammternte der V. St. erzeugt. Die Getreideernte (in 1000 B.) betrug 1H7G77: Mais 19400.
hat einen grosseu Theil des In der
Weizen 9450, Hafer 8000, Roggen 585. Werth 23 Mill. D. Der Viehstand betrug 1H77 (in 1000): 071 Rinder, 422 Schafe. 759 Schweine, 235 Pferde und Maulthiere.
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G54
Gruppe
Dritt«»
Werth
l87o war der Werth der g*-»amuiten Erzeugnisse des AckerDer Wald nimmt in Va. 49 Proc. des Bodens ein. Die Ge-
Mill. D.
.'M
baues 52
Mill.
I».
werhthätigkeit
ist
Die atlantischen Südstaaten.
in
Va. nicht bedeutend.
nuten bei Richmond erwähnt
Ihre hervorragendsten I3 E., in Pittsylvauia
Süd-Carolina und Georgia im S.,
Obirrlächr:
phischeu Abschnitte, die
zusammen
D anville,
Grosse Tabakscultur
Fabriken.
(N.C.), 2386
Covington,
3 Zeitungen
Erziehungsanstalten.
Alleghauy Cy., 1268 E.
Piedmont
reich an Sümpfen, die
breit,
des
Dismal
Swamp und
der
an sandigen Strecken, die be-
und Albemarle Sund
welche Pamlico
Welliges Hügelland, das den grössten Theil District
Vorberge der Blue Ridge und erhebt sich
uuifasst
bis
600 m.
30
in
4)
—50
Kil.
Breite
Blue Ridge.
die
Gebirgs-
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Dritte Gruppe.
laml
mit breiteu
Die atlantischen Südstaaten.
Thalern
kesselartigen
0—800
von
grössten Erhebungen des Alleghany -Systems.
den Albemarlc lauf des
Gnat
Tar und Neuse
Sd.,
Klima: Die
Pedee.
wärme, der Piedmont
Wald
in
Flüsse
den Pamlicn
Höhe,
ra
umschliesst die
Chowan und Roanoke
.
Sd.,
Cape Fear
Hälfte des Staates hat
s.o.
in
der Ober-
R..
15— 18°
Mittel-
Regenmenge 1000— 1200 min. wo es grosse Bezirke
District 11, die Blue Ridge 9.
04,2 Proc. Dicht bewaldet sind die Gebirgsgegenden,
Wald
mit 80 Proc.
und Sumpfcedern.
und
gibt,
Vorwaltend Föhren Hauptgewerbe von N. C. Farmland. Ausser den
die sumpfigen Tieflandstrecken.
Harz- und Theergewinnung
ein
ist
%
Ackerbau: des Staates ist angebaut, fast ««in Sümpfeu und Sandböden des U. und den höhereu Gebirgsregionen des W. ist N. C. vorwiegend fruchtbar. Ernte von 1877 (in 1000 B.): Mais 22800. Hafer 3930. Weizen 3900, Kartoffeln 853, Roggen 385, Heu 120000 T. Dazu kommen ca. 3 Mill. B. Batateu. 150000 Ballen Baumwolle und 10-12 Mill. Pfd Tabak. Der
Gesammtwerth der landwirtschaftlichen Erzeugnisse betrug 1877 ca. 55 Mill D. Viehsund 1877 (in 1000): Rinder 050, Schafe 420, Schweine 1180, Pferde 197. Werth 27 Mill. D. Bergbau: Wenig entwickelt. Eisen, Kohle, Kupfer, Gold. Seifeustein. Gewerbe (1870): 33000 Pferdekräfte und 13600 Arbeiter. Werth der Erzeugnisse 19 Mill. D. Haupterzeuguisse
Mehl, Sägholz, Harz uiid Terpentin. Handel und Verkehr: In den Zollbezirken Pamlico uud Beauin Küstenfahrt ein, in dem von Wilmington 2945 in Küstenfahrt und 59135 vom Ausland. Eisenbahnen (1877) 1420 e. M. Rhederei :
Baumwollwaaren.
1870 1254 T.
fort liefen
(1876) 278 Segel- und 22 Dampfschiffe mit 10000 T. Gebaut wurden 27 Schiffe
mit 410 T.
Finauzen:
Ausgaben 0,57 erhöht
haben.
Schuld
Steuer Werth 148, Einnahmen 0,53,
(1877) 42,
Steuerwerk 1870 130
Mill. D.
1872
Schulen:
völkerung besucht dieselben.
ca.
der schulfähigen
»,«
Bevölkerung:
Mill. D.
Farbige, 96 Proc. im Staate geboren. 0,2 Proc. Ausländer. Virginien aus 1050 besiedelt, zur Provinz
wieder
Fnion aufgenommen
in die
180S.
kaum
Dürfte sich seitdem
Mill. D.
Nur etwa
1800.
Ausgaben 0,33
—
N.
C
Be-
37 Pro«
wurde von
erhoben 1003, Sklavenstaat
bis 1805.
Nach der neuen Verfassung von
186t
1 F.. gegenüber Schiffahrt und Handel. .
Louisville.
Endpunkt von 3 Eisenbahnen
Madisou.
unterhalb
(»0 Kil.
Staatsgefäugnisses von Indiana, Lokomotiv- Werkstätte,
Evansville, und
21830
E.
Hauptort
,
Louis-Southeasteru-Eisenbahn
S.
zusammen
hier
-
Zeitung.
Crawfordsville-
Hauptpunkt des Gewerb-
—
AraWabashR.: La Fayette. 13501» E, Terre Haute, am Wabash-Erie-Canal und beim Zusammen-
B Zeitungen, 2 Tagblatter.
tbatig.
treffen
E.
1
mit Getreide und Viehzuchterzeugnissen.
für den Handel
sw. Indiana
Vanderburg Cy.
von
Sitz des
,
(.ewerbthiitig.
Eiseiibahukrenzung. Hauptort von Tippecanoe Cy. 7 Zeitungen.
16103
E..
Hauptort von Vigo Cy..
treffen von 4
Eisenbahnen
bare Eingebungen
am Rande
Kohlenlager
Grosse
9 Zeitungen.
in
der Nachbarschaft,
Viucennes, 5440
einer fruchtbaren Prärie-Region gelegen, Kreuzungspunkt der Evansvillo-
Crawfordsville- und der Indianapolis -V.- Eisenbahn. SJ Kil. Aelteste Ansiedelung des Staates,
1813 Hauptort
bis
Dampfschiffahrt
des Territoriums.
auf
Beträchtlicher Handel mit Landesprodukten,
Harmony,
83ouisville-New-A]hany-Chicago-Eisenbahn
Fr. College.
2 Zeitungen.
— An
2 Zeitungen.
Crawfords ville,
:
3701
E..
Wabash Fruchtbare Umgebung. Montgomery Cy. Green castle, Stadt und Hauptort von Putnam Cy..
und Hauptort von
Stadt
College.
3
Zeitungen.
an der Waluut Fork des Eel R. Eisenbahnkreuzung. 62 auf fruchtbarem Tafelland gelegen.
Kil. sw.
von Indianapolis*
XXVIII. Illinois (III ). 2606d.Q.M. (554lOe.), 2539831 E. (1870). Zwischen Wisconsin im N., Kentucky im S. , dem Michigan-See und Indiana im 0., Iowa und Missouri im W. gelegen, ist III. einer der centralsten Staaten und bildet den
Uebergang sowohl
Noch mehr
Mississippi.
nach als
als
W.
aus
Indiana
ist
III.
S.
Kein Punkt geht über 250
gleichförmig.
m
dem Seengebiet nach dem seiner
Höhe
wenig 100m.
wo
nicht die Flüsse ihre Thäler eingegraben haben.
ist
Tiefland, die wellige Oberfläche wiegt überall
ein Ausläufer der Felsplatte, die Wisconsin
gehen
fast
alle
zum
des
nach
hinaus, der niederste überragt
um
Alles
Bodenbeschaffenheit
Mississippi,
Nur
durchzieht.
in
den
n.
Die Gewässer von
da die Wasserscheide zwischeu diesem
den Grossen Seen hier sehr nahe an den Michigan-See herantritt.
vor.
Theil ragt
Der
III
uud
grösst*
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Fünfte Gruppe. Klus-
der
ist
Illinois
her
Wisconsin
,
der
durrhHiesst
Demselben
zu ergiessen.
Alton
Rock
den Staat,
R.
Der Wabash empfängt
ZuHuss.
Das Klima
bereits extrem.
ist
zwischen N. und
S.
in
um
sich
auch der Kaskaskia zu.
Mississippi
Ohio, der die
empfängt aus
III.
Mittelwärme
In der
Chicago hat
8,
ist
s.
Grenze
keinen grösseren
Wabash. Embarras und Rig
Littlc
des Staates.
,
den
in
Von
mündet.
den Mississippi
oberhalb
fliesst
ebenso wie der Mississippi die w.
bildet,
687
Staaten des Mississippi- und Ohiobeckens.
Virmillion.
ein grosser Unterschied
Huntsville 15" C.
l'nterschied
Sommer- und Wintertemperatur schwankt zwischen 10 uud 26» C. Regenmenge 000 — 1060 mm. Die Prärie überwiegt bereits stark den Wald, welcher nur 17 Proc. des Rodens bedeckt. Es gibt ganze Grafschaften mit nicht mehr als 1 Proc. Wald. Dieser ist fast ausschliesslich Laubwald. Die sog. Grande lhaiiie. eine 8 30 Kil. breite Reihe von Prärien, zieht auf der Wasserscheide zwischen Wabash und Mississippi fast durch den ganzen Staat. Der Roden ist für Ackerbau trefflich geeignet. Man nennt III. den fruchtbarsten Staat der Union und seine Ernten scheinen dieses Lob zu bestätigen, rast überall findet man tiefgründigen Moder- oder Lehmboden. Am reichsten Der American Bültum, sind auch hier die Thalniederungen oder Bottoms. welcher 450 e. Q.M. gross am Mississippi hinzieht, gilt für ein Wunder von zwischen
mittlerer
—
Zugleich erleichtert die gleichförmige Rodengestalt den Anbau,
Fruchtbarkeit.
wie die günstige Lage den Vertrieb begünstigt. des Staates
angebaut.
Getreideernte 1877
(in
Schon 1HT0 war Uber
die Hälfte
Mais 260000,
1000 R.).
Hafer
50200, Weizen 33000. Roggen 2844. Gerste 2760; Werth 126 Hill. D. Viehstaud 1877 (in 1000): Rinder 10G2, Schafe 1258. Schweine 2000, Pferde und Maulthiere 1230; Werth 136 Mill. D.
Unter den Mineralschätzen sind nennens-
werth die Kohlen, welche den Theil des Staates einnehmen, der gelegen
An
(s. o.
S. 332),
und das
Gewerbthätigkeit steht
Rlei.
III.
das
in
Davis Cy.
unter den Staaten
in
des
s.
vom Rock
R.
reichen Lagern auftritt.
W.
1870 waren 2330 Dampfmaschinen und 83000 Arbeiter
mit in erster Reihe.
in
Thätigkcit und der
Werth der Erzeugnisse betrug 200 Mill. D., wovon Chicago fast die Hälfte iu Anspruch nahm. Mehl, SalzHeisch, Sägholz, Rranntweiu, Ackergeräthe sind die Haupterzeugnisse. Eisenbahnen hatte III. (1878) 11 830 Kil., mehr als irgend Chicago
ein anderer Staat der Union.
des Landes.
88000
III.
T. und
Chicago
liefen
ist
der grosste Eiseubahu
-
Knotenpunkt
hat (1877) auf den Seen 322 Segel- und 100 Dampfschiffe mit
auf seinen Flüssen 44 Dampfschiffe mit »5070 T. 1877 ein
in
Küstenfahrt 3l>20.
Revölkerung von 2530801, die
seit
Im Zollbezirk
vom Ausland 30(518
—
T.
Die
1850 sich verdreifacht hatte, uinschloss 1870
Farbige. 47 Proc. im Staat und 20 Proc. im Ausland Geborene, letzteren 203 758 Deutsche. 120162 Iren, 60500 Engländer und 20070 Schotten, Schweden. Finanzen (1. Okt. 1878): Steuerwerk 862 Mill. D., Einnahmen 3,3, Ausgaben 3,2, Schuld 0,5 Mill. I). Schulausgaben 7.4 Mdl. D 70 Proc. der Jugend besucht die Schulen. Es gibt 28 Colleges mit 5077 Schülern. Im Staate erscheinen 627 Zeitungen. 1763 von Frankreich an III. kam Grossbritannien und wurde 1784 und 86 von Vir^inien und Connecticut an die Union abgetreten. Als Staat zugelassen 1818. Die Oberbeamten werden 1,1
Proc.
unter
den
—
für
4,
gewählt.
ebenso
die
Senatoren
Die Gesetzgebung
(51).
tritt alle
die
Peprftsentanten
2 Jahre zusammen.
(168),
für
2
.lahre
Das Wahlrecht wird
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Fünft* Gruppe.
III.
und Ohioberkens.
-
im
Repräsentanten.
Springfield. 17.'Ü>4 E.. Staat.shauptstadt und Hauptort von Sanganion Ct.. am Hand einer weiten, fruchtharen Prärie, 5 Kil von Sangaraon K. und 2HH Kil. Maschinen- und Phrcnfahrikation.
von Chicago
Haoptlinien
hier.
öffeutlicbe Gebäude.
Chicago,
S,e:
geblühte
aller
artig wie
die von
am
Lage
grossen,
Ansiedelung zu gute kommen,
von ist
Ch.
nicht
ist
night möglich,
zu
sie
Michigan-
die raschest auf-
groß-
autfallend
so
übersehen.
muss
Wasserfläche
verkehrfördernden
aber Ch. hat
am
Städte
NW.,
die Grossstadt des
(1H70).
Die Lage
S.Louis, aher es einer
—
10 Zeitungen.
1832 gegründet.
20K