Christian Wilhelm Hufeland: Eine Selbstbiographie [Reprint 2019 ed.] 9783111502052, 9783111135717


207 85 4MB

German Pages 64 Year 1863

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Einleitung
Kindheit und Jugend
Akademische Studien 1780-1783
Arzt in Weimar 1783—1793
Professor in Jena 1793—1801
Arzt, Director, Leibarzt und Professor in Berlin bis zum Kriege, 1801-1806
Flucht nach Preussen. Exilium in Memel und Königsberg
1810-1830. Wiederkehr nach Berlin. Universität. Zweites akademisches Leben. Beschränkung der Praxis. Otium litterarium. Eintritt in die administrative Laufbahn. Reise nach Holland. Zweite Flucht im Kriege 1813. Zweite Heirath
Erläuternde Nachträge
Recommend Papers

Christian Wilhelm Hufeland: Eine Selbstbiographie [Reprint 2019 ed.]
 9783111502052, 9783111135717

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Christian Wilhelm Hufeland. Eine Selbstbiographie mitgetheilt

von

Dr

G ö s c h e n .

[Abdruck a u s Güsclien's „ D e u t s c h e r K l i n i k " 1 8 6 3 . No. 1 3 ff.]

B e r l i n .

Druck und Verlag von Georg Reimer.

1863.

E i n l e i t u n g .

« A u s der grossen Zahl der deutschen Aerzte, welche im neunzehnten Jahrhundert, mehr oder weniger unbeirrt durch die Schwankungen der Theorien, die praktische Heilkunde auf dem Wege der Erfahrung bereicherten, können als die hervorragendsten H u f e l a n d , H e i m , S t i e g l i t z genannt werden. Von ihnen ist H u f e l a n d , aus Langensalza in Thüringen, zuerst ( 1 7 8 3 — 9 3 ) Arzt zu W e i m a r , dann (bis 1 8 0 1 ) Professor zu J e n a , zuletzt Professor und Leibarzt zu B e r l i n , zugleich durch die W u r d e und Milde seines Charakters das Muster eines Arztes und das Vorbild jenes Gklekticismus, welcher jeder Ansicht und Meinung ihr Recht gönnt und sie zum Nutzen der Menschheit zu verwenden strebt. Das A n sehen H u f e l a n d ' s hauptsächlich hat in theoretischer Hinsicht dem Vitalismus die grosse Geltung verschafft, welche derselbe bei den deutschen Aerzten bis auf die neueste Zeit genossen hat; den praktischen Theil der Heilkunde aber hat H u f e l a n d mit überaus zahlreichen A r beiten bereichert, die ihren Werth noch lange bewahren werden." Mit diesen Worten charakterisirt einer der hervorragendsten Geschichtschreiber der Medicin unter den Lebenden, H. H a e s e r , den Mann, dessen hundertjähriger Geburtstag auf den 2.-August des vergangenen Jahres fiel. Es spricht für den Mangel an Pietät, dem wir in unseren Tagen leider so häufig begegnen, dass sich Einzelne nicht gescheut haben, an diesen Tag unter gleichzeitiger Schmähung des lange Dahingeschiedenen zu eriunern. Freilich kann man sich darüber nicht wundern in einer Zeit, wo sogenannte Historiker — man macht sich dazu jetzt leichter und schneller als sonst — es sich angelegen sein lassen, Leistungen bedeutender Männer herabzusetzen, über sie zu spötteln, weil sie sehr begreiflicher Weise auf anderem Grunde mit ihren Anschauungen fussten, als wir ihn heute unter uns haben. Gar manches Lichtchen, welchem es vor alleo Dingen darauf ankommt, sich selbst leuchten zu lassen, meint das besser zu erreichen, wenn es grössere Lichter, die aus vergangenen Tagen in die unseren hineinscheinen, in Schatten zu stellen sucht. Und doch wird es selbst längst 1 *

4 verloschen s e i n , w e n n diese noch hell glänzen. Schlimm stände es um eine praktische Wissenschaft wie die Medicin, wenn ihre Vertreter in d e r zweiten Hälfte des 19. J a h r h u n d e r t s nicht sehr geläuterte A n sichten gegen ihre Vorgänger noch bis ü b e r das erste Drittel desselben hinaus hätten. J e d e r leistet eben nach der Art seiner Zeit, nach dem Schacht von Kenntnissen, den er zu Tage findet, o d e r , j e nach den gebotenen Mitteln, offen zu legen vermag, und so tritt denn dem u n parteiischen, u r t e i l s f ä h i g e n Geschichtsforscher der Einzelne vor das kritische A u g e , wie er aus s e i n e r Zeit, aus dem w a s sie ihm bot, sich herausbildete; er vergisst die Ansprüche einer weit vorgeschrittenen F o r s c h u n g , soll er Lob spenden und Tadel. Das grosse Betriehscapital, welches durch die Riesenfortschrilte der Mechanik, d e r Physik, der Chemie u. s. w . den j e t z t lebenden Aerzten zur Verfügung gestellt ist, welches dem heutigen Forscher eine exaete, detaillirte Untersuchung möglich m a c h t , von der man sich vor 4 0 J a h r e n selbst noch nichts träumen liess, es gereicht u n s zum Vortheil, es spannt die Ansprüche an tüchtige Leistungen gegen sonst g e w a l t i g , es v e r kleinert aber nicht die historische Bedeutung d e r Väter, die mit w e i t bescheideneren Mitteln die Wissenschaft betreiben mussten. Der g e waltige A u f - und U m s c h w u n g , den die Physiologie durch J o h a n n e s M ü l l e r g e w o n n e n , wird die Verdienste, die zu a n d e r e r Zeit und in ihrem Standpunkt entsprechender Weise B l u m e n b a c h sich e r w a r b , nicht unvergessen m a c h e n ; die neuen Bahnen, in die durch die exaete Pflege der pathologischen Anatomie R o k i t a n s k y die gesammte Medicin leitete, die mächtigen Fortschritte, die auf demselben Gebiete V i r c h o w t h a t , um weitgreifend gerade der praktischen Heilkunde die w e s e n t lichsten Vortheile aus diesen Studien zu sichern, sie w e r d e n doch nicht auslöschen die Erinnerung an die vielen b e r ü h m t e n ärztlichen Namen der vergangenen J a h r h u n d e r t e , denn n u r schrittweise und mühselig baut sich das V o l l k o m m e n e auf, und Jeder, der gewissenhaft und emsig in seiner Art und Weise strebt, die Wissenschaft zu fördern trachtet, eifrig benutzt, w a s ihm sich bietet an Material, fördert den Bau. Und einer der rüstigen und kräftigen, ein langes Leben hindurch u n e r m ü d lichen Bauleute ist in der Medicin H u f e l a n d g e w e s e n , und deshalb w i r d sein Name noch genannt w e r d e n , wenn Mancher, der heute f ü r ihn und die Richtung, die er, ein Kind seiner Zeit, verfolgte, n u r ein vornehmes Nasenrümpfen hat, längst der Vergessenheit anheimgefallen ist. H u f e l a n d , ein Mann von vielseitigen und umfassenden Kenntnissen, ein Mann zugleich edelster Gesinnung, und in ihr von dem W u n s c h beseelt, w a s er w u s s t e und konnte möglichst Vielen n u t z b r i n gend zu m a c h e n , wandte Studium und öffentliches Wirken m e h r dem Allgemeinen, als speciellen Forschungen zu. Demnach nahm e r , seit er als Professor in Jena so bedeutenden Ruf sich schnell gesichert hatte, dass sein Name viel g e n a n n t , viel b e g e h r t w u r d e in und ausser Deutschland ' ) , besonders lebhaften Theil an den grossen Streitfragen, die in d e r Medicin auftauchten, und in diesen wissenschaftlichen Kämpfen fiel ' ) S c h o n in Jena erhielt e r V o c a t i o n e n n a c h Kiel, Leipzig, Pavia u n d P e t e r s b u r g .

5 ihm So

bald

ein

wesentlicher

betrat er,

Einfluss,

sten Dimensionen

in F r a n k r e i c h ,

nismus und E r r e g u n g s t h e o r i e land,

seiner

ein e n t s c h i e d e n e r G e g n e r ,

dem

in

unser grosser

diesem

Streit

Alexander

Italien,

durch

Stimme

England,

v. H u m b o l d t

schen

zu l e g e n ,

Principien

wie

kehrte,

d e r vollständigen

Niederlage

keine jener

Reil,

für auf

die

llufeland

gegen

er

ihr

gegeben,

die F r a g e in

gewann

nismus

Boden

mit

ihre

physiologi-

und g e k ü n s t e l t e n

ihm

Stellung,

die e r

mehr

grossen

praktische

Anhang. v.

Anschauungen

W a r in dem

Humboldt

t r a f e r h i e r mit B l u m e n b a c h wenn

ergriff

nahm,

durch

die

überzuleiten

Kampf um den

man

bemüht Brownia-

gewesen,

so

zusammen.

eine traurige Extravaganz,

das ihr u n e n t b e h r l i c h ,

Christ.

hier

Unterlage,

Bundesgenosse

aller

Lebens-

Joh.

Auch

von d e r g a r zu p h i l o s o p h i s c h e n

Alexander

Gegen

eintrat

an

Lehre

w a s die A e r z t e

Hufeland's,

Energie

nicht

dass H u f e l a n d

Ein A n d e r e s ,

grosser Zeitgenosse

Andern

und damit die F o l g e -

ist e s ,

künstlichen

P a r t e i , und die v e r m i t t e l n d e

die war,

ein

deutschem

Hufe-

vielen

L ä n d e r auf das L e b h a f t e s t e b e s c h ä f t i g t e , w a r die L e h r e von d e r kraft,

zu.

gezogen werden sollten,

sich

Frage

deu a l l e r w e s e n t l i c h s t e n Antheil hat.

so

z u r S e i t e s t a n d , liess

der neuen Lehre

Humboldt

und

einnahmen.

unter

r u n g e n , die aus ihr für die p r a k t i s c h e Medicin k l a r zu T a g e

Ausehen

den in g r o s s e -

Deutschland B r o w n i a -

so viele J a h r e

als Mitkämpfer

a b , die t h e o r e t i s c h e n I r r t h ü m e r

viftl

den K a m p f p l a t z ,

die in dem m y s t i s c h e n G e w ä n d e ,

sie i h r e

volle Macht ü b e n

soll,

so

viele

G e m ü t h e r b e s t r i c k t e und g e f a n g e n nahm und die l e i d e r in u n s e r n T a g e n auf's Neue e i n e g e w i s s e R o l l e gespielt Mesmerismus vom

thierischen

Magnetismus,

zwei Bundesgenossen, halten,

hat und n o c h

und alle die U e b e r s p a n n l h e i l e n

erhob H u f e l a n d ,

die ihm s o n s t s c h o n

mit S t i e g l i t z

spielt,

gegen

und T r u g b i l d e r

den

der Lehre

in G e m e i n s c h a f t

wacker

zur Seite

und P f a f f seine w a r n e n d e S t i m m e .

mit

gestanden

Wenn

diese

Männer a u c h d e r n e u e n I r r l e h r e n i c h t alle S u b s t a n z a b s p r e c h e n m o c h t e n und k o n n t e n ,

w i e man

doch aufzuklären

über

das j a auch den

heule

ungleich

nicht kann,

grösseren

Theil

so s u c h t e n des

sie

Unhaltbaren

d e r s e l b e n , ü b e r die u n a b s i c h t l i c h e n und v o r s ä t z l i c h e n T ä u s c h u n g e n , d e r e n sich A e r z l e und Laien

im Dienste

d e r man auf den A b e r g l a u b e n

einer

Sache

schuldig

machten,

und Hang zum Mystischen

nissvollen a u s zum g r ö s s t e n T h e i l g a r u n l a u t e r e n

und

bei

Geheim-

und e g o i s t i s c h e n

Grün-

den s p e c u l i r t e . Und w i e d e r mal t a u c h t e

eine n e u e L e h r e a u f , u n d , w e i l w i r

g e r a d e beim M e s m e r i s m u s e r w ä h n t h a b e n , fach d e r P i e t i s m u s v e r s c h l u n g e n zugsweise

dem

in W i r k l i c h k e i t fahren

milden

dieser

hervorragendsten in a m t l i c h e n

ich m e i n e die H o m ö o p a t h i e .

Charakter H u f e l a n d ' s ,

ist es w o h l z u z u s c h r e i b e n , neuen

Schule,

Vor-

seiner Neigung,

Anhänger

dass e r ,

sie doch m e h r

derselben,

dem

nicht absprechen

keineswegs

gefördert

hat,

u n d das um d e s w i l l e n ,

und a u s s e r a m t l i c h e n A e u s s e r u n g e n

relativen W e r t h

viel-

o d e r s c h e i n b a r zu s c h r o f f V e r f o l g t e n G e r e c h t i g k e i t w i d e r -

zu l a s s e n ,

Anhänger

hat,

das

a u c h e i n e , mit d e r sich

mochte.

ein

als

die

weil

er

der Homöopathie

einen

6 Es mögen diese Beispiele genügen, um zu zeigen, wie lebhaft H u f e l a n d in alle Fragen der Zeit eintrat, welchen EinQuss sein Ansehen auf Entscheidung derselben ü b l e , und Beides pflegt man doch nicht l e i c h t , ohne sittliche und wissenschaftliche Berechtigung in so hohem Grade zu g e w i n u e n . Hiermit aber schliesst sich sein wissenschaftliches W i r k e n nicht e t w a ab. So oft j e n e r Glanzperiode d e r Universität Jena gegen den Ausgang des verflossenen J a h r h u n d e r t s gedacht wird, so oft w i r d rühmlichst in der medicinischen Facultäl sein Name neben dem L o d e r ' s , S t a r k ' s d. V. genannt w e r d e n und ebenso wird es u n v e r gessen bleiben, dass e r wesentlich die G r ü n d u n g der Berliner Hochschule inmitten der traurigsten und unglücklichsten Verhältnisse des preussischen Staates durch das hohe Vertrauen, welches Friedrich W i l helm III. in sein Urtheil, seinen Rath setzte, fördern half, dass er der j u n g e n Pflanzschule der Wissenschaft durch viele J a h r e selbst zur Zierde gereichte. Weiteren Vorschub leistete er der Medicin d u r c h die 1 7 9 5 erfolgte B e g r ü n d u n g des » J o u r n a l s f ü r p r a k t i s c h e H e i l k u n d e " , ein O r g a n , das lange Zeit sich grossen Rufes und einer u n g e w ö h n lichen Theilnahme bei den Aerzten aller Länder e r f r e u t e ' ) , und bald darauf, 1 7 9 9 , d u r c h Herausgabe der B i b l i o t h e k d e r p r a k t i s c h e n . Arzneikunde und Wundarzneikunst2). Es reiht sich dem s p e ciell f ü r Berlin die Stiftung der noch heute bestehenden und florirenden « H u f e l a n d i s c h e n G e s e l l s c h a f t " a n , über deren Leistungen zuerst im J a h r e 1 8 3 3 , gelegentlich des 5 0 j ä h r i g e n D o c t o r - J u b i l ä u m s des Stifters, öffentlich Rechenschaft abgelegt w u r d e 3 ), und dann wieder 1 8 6 0 bei der Jubelfeier der Gesellschaft s e l b s t 4 ) . Hatte dieselbe u r sprünglich den Namen der «medicinisch-chirurgischen Gesellschaft" g e f ü h r t , so w u r d e ihr durch folgende Cabinetsordre Königs Friedrich W i l helm III. 1 8 3 3 der ihres Gründers beigelegt: »Ich will auf den beiliegenden, durch das bevorstehende Jubiläum des Staatsraths Dr. H u f e l a n d ' ) Das J o u r n a l e r s c h i e n z u e r s t u n t e r d e m Tilel: J o u r n a l d e r p r a k t i s c h e n Arznei k ü n d e u n d W u n d a r z n e i k u n s t , 1 7 9 5 — 1 8 0 8 , R e i m e r . Bd. 1 — 2 7 ; n a h m d a n n d e n o b e n a n g e r ü h r t e n Titel an u n d w u r d e v o n H u f e l a n d u n d K. H i m l y (Güttingen) h e r a u s g e g e b e n (Bd. 2 8 — 3 9 ) . Mit d e m 40. Bde. trat a n d e s letzter e n Stelle C. F. H a r l e s s (Bonn). — Bd. 58 — 83 gaben H u f e l a n d u n d E . O s a n n h e r a u s , u n d d i e s e r ü b e r n a h m d a s J o u r n a l n a c h d e s Stifters T o d e allein, bis e s d a n n s c h l i e s s l i c h , als a u c h e r v e r s t o r b e n w a r , mit d e m 9 4. Bde. in B u s s e ' s H ä n d e Uberging, u n d gleichzeitig a u s d e m R e i m e r s c h e n in d e n O e h m i g k e ' s c h e n Verlag ( 1 8 4 2 — 4 4 , Bd. 9 4 — 9 8 ) . Bibliothek d e r p r a k t i s c h e n A r z n e i k u n d e u n d W u n d a r z n e i k u n s t . H e r a u s g e g e b e n v o n C . W . ü u f e l a n d . Berlin, Reimer, 1 7 9 9 — 1 8 0 8 ; Bd. 1 — 2 0 mit m e h r e r e n S u p p l e m e n t e n . Dann u. d. T . : Bibliothek d e r p r a k t i s c h e n H e i l k u n d e , Bd. 21 b i s 44 ( 1 8 0 9 — 2 0 ) . A. u. d T . : (Neue) Bibliothek Bd. 1 — 2 4 . Im J a h r e 1 8 2 1 trat als M i t h e r a u s g e b e r E. O s a n n hinzu, w e l c h e r l e t z t e r e n a c h H u f e l a n d ' s T o d e alleiniger H e r a u s g e b e r w a r ( 1 8 3 7 — 4 1 , Bd. 7 7 — 8 5 ; a. u . d. T . : N e u e Folge Bd. 1—.9). E i n e n letzten Band, den 86., gab e n d l i c h F r . A. A u g u s t i n h e r a u s , a . u . d. T . : die H e i l k u n d e im J a h r e 1 8 4 1 . Berlin 1843, J o n a s . 3 4

) G e s c h i c h t l i c h e Darstellung d e r H u f e l a n d i s c h e n G e s e l l s c h a f t zu Berlin. 1 8 3 3 . ) G e s c h i c h t l i c h e Darstellung d e r Arbeiten u n d L e i s t u n g e n d e r H u f e l a n d i s c h e n G e s e l l s c h a f t seit d e m J a h r e 1 8 3 3 . Zur Feier d e s 5 0 j ä h r i g e n B e s t e h e n s d e r Gesellschaft bearbeitet Berlin 1 8 6 0 .

7 veranlassten Antrag des Geh. Ober-Medicinalrathes und Präsidenten Dr. R u s t der von dem Staatsrath H u f e l a n d im J a h r e 1 8 1 0 g e g r ü n d e t e n medicinisch- chirurgischen Gesellschaft den vorgeschlagenen Namen d e r »Hufelandischen G e s e l l s c h a f t " beilegen und dieselbe als Corporation bestätigen, weshalb ich Ihnen das Weitere überlasse.« Nenne ich nun von H u f e l a n d ' s vielen wissenschaftlichen Schriften hier n u r : die Ideen über die Pathogenie und den Einfluss der L e b e n s k r a f t auf Entstehung und Form d e r Krankheit, Jena 1 7 9 5 , Neisse, Hennings; die Pathologie, 1. Bd. Pathogenie, Berlin 1 7 9 9 , R e i m e r ; die Monographie ü b e r salzsaure S c h w e r e r d e , E r f u r t 1 7 9 2 , W i n k l e r , und Leipzig 1 7 9 4 , Cnobloch; sowie über die Natur, Erkenntnissmittel und Heilart d e r Scrophelkrankheil, eine gekrönte Preisschrift, 1 7 8 5 , in 3 . Aufl. Berlin 1 8 1 9 , Reimer; die praktische Uebersicht d e r v o r z ü g lichen Heilquellen Deutschlands nach eigenen Erfahrungen, Berlin 1 8 1 5 , Reimer; endlich das Enchiridion medicum, oder Anleitung zur medicinischen Praxis, Vermächtniss einer 50jährigen Erfahrung, Berlin 1 8 3 6 , Jonas, ein Buch, das trotz allerlei Anfechtungen 6 Auflagen und 8 Abdrücke erlebt h a t , so mag es der Erinnerung genug sein an H u f e l a n d ' s rüstige die Wissenschaft f ö r d e r n d e Thätigkeil auch als S c h r i f t steller. Schon oben sagte ich, sein Streben sei auf das Allgemeine g e richtet g e w e s e n . Das hat sich denn auch in seinen) sletigen Drange, vom Standpunkte des Arztes aus dem Gemeinwohl nützlich zu werden, auf das Segensreichste b e w ä h r t , und darf ich in dieser Richtung als Beispiele a n f ü h r e n seine Verdienste um E r r i c h t u n g von Leichenhäusern, deren erstes u n t e r seiner speciellen Aufsicht in Weimar bereits gebaut w u r d e , die Rührigkeit, mit der er sich die allgemeinere E i n f ü h r u n g der Schutzpockenimpfung angelegen sein liess, die Lust und Liebe, durch populäre Schriften auch dem Laien nützlich zu w e r d e n . In l e t z t e r e r Beziehung mag n u r an j e n e s W e r k e r i n n e r t w e r d e n , das H u f e l a n d ' s Namen überall hin trug, w o es gebildete Menschen gab, ich meine die M a k r o b i o I i k , ein Buch, das sich r ü h m e n kann, in fast alle lebenden Sprachen übersetzt zu sein, die ü b e r h a u p t in Schrift und Druck Verbreitung ßnden. Und diese vorwiegende Neigung, gemeinnützigen Zwecken zu d i e n e n , w i r d , von des Manues wissenschaftlicher Bedeutung ganz a b g e s e h e n , den Namen H u f e l a n d ' s bei preussischen Aerzten von Geschlecht zu Geschlecht in dankbarster E r i n n e r u n g e r h a l t e n ; denn ihr danken w i r die beiden schönen Stiftungen zur U n t e r s t ü t z u n g n o t h l e i d e n d e r A e r z t e und die ä r z t l i c h e W i t t w e n - U n t e r s t ü t z u n g s k a s s e , die er bei der B e g r ü n d u n g auch selbst reich dolirle ' ) . In w e l chem Ansehen H u f e l a n d in Berlin stand, wie viel an Theilnahme und Liebe ihm in d e r Stadt zufiel, in der er so viele J a h r e als Lehrer, Staatsmann und Arzt g e w i r k t hatte, d a f ü r legt ein Zeugniss das S t a m m ' ) B ü r g e r , H., H u f e l a n d ' s Stiftung f ü r n o t h l e i d e n d e Aerzte. I h r e m Z w c c k e u n d W i r k e n n a c h dargestellt. Nebst e i n e m a l p h a b e t i s c h e n V e i z e i c h n i s s d e r Mitglieder d e s Hlilfsvereins. Berlin 1832, J o n a s .

8 buch ab, das in Folge seines 50jährigen Doclor-Jubiläums bei Hirschw a l d erschien, durch die 3 2 0 0 Fac similia, die es enthält. Zu Ausgang des vorigen J a h r e s w u r d e mir von einem Enkel eine Selbstbiographie des nun seit 2 7 Jahren Verstorbenen überreicht. Sie ist e s , die ich hiermit als Nachklang an den 100jährigen Geburtstag H u f e l a n d ' s mittheile. Der dem Erblinden Nahe hat sie t h e u e r n Händen um das J a h r 1 8 3 1 dictirt; er schliesst sie mit dem B . J u l i dieses Jahres. Es gereicht mir zur besondern Freude, diese Blätter zu v e r öffentlichen, die dem Leser einen schönen Blick in das äussere und innere Leben eines Menschen von w a h r e m Seelenadel, von g r o s s e r sittlicher und wissenschaftlicher Bedeutung g e w ä h r e n . Sie w e r d e n b e s o n d e r s willkommen sein, so hoffe ich, allen denen, die den Verstorbenen noch gekannt h a b e n , sei es als L e h r e r , als Arzt, als F r e u n d , die in ihm aus persönlicher Begegnung den edlen und bedeutenden Mann kennen l e r n t e n , als welcher er u n s auch auf j e d e r Seite dieser Biographie entgegentritt ' ) . ' ) Vergl. a u c h : A u g u s t i n , F r . L . , Dr. C h r . W i l h . H u f e l a n d ' s e t c . L e b e n u n d Wirken Tür W i s s e n s c h a f t , Staat u n d M e n s c h h e i l . (Mit Hufelaud's lithograp h i s c h e m Bildniss.) P o t s d a m