Briefe über Amerika [3]

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Briefe

mer

i

fa

Rad der neueſten , perbeßerten und mit dem dritten Theile vermehrten Ausgabe, aus dem Jtalieniſchen des Hn. Gras fen Carlo Carli überſeßt.

Dritter

Theile

in welchem Hn. Bailly's Menoung in Abfiche auf Plato's Atlantis unterſucht,

und des

Hn. Grafen von Buffon Hopotbefe von

:

IN

Gera ,

1785.

bei Ebriftoph Friedrich Betina

!

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Der allmähligen Ertaltung der Er.7 -1 De geprüft wird . 13

Fall .

C A V.2 :

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in

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Jm. Lub

1652856

id rbericht

uebersepers.

ffe Geſchäfte etibatie maftene Ueberbau machtenes eBerhaufte dem Hn. Hennig zu Gera unmög= lich , die Ueberlegung diefes vritten Rheils der Løftere Americane 34 der beftimmten Zeit zu liefern , und die Perlagebandlung mußte ſie das Her einem andern Perfaller übertra . gen .

Dieſer Hat fich Bemüht,

das

Driginalwenigſtens in Anſehung eie niger

Worberidt.

niger Allégaten , der Rechtſchreibung der Namen aus fremden Sprachen u. d . hier und dazu berichtigen : al lein er mußte ſich dabey nur auf dass jenige einſchränken , was ihm vor als len andern einier Berichtigung zu be: dürfen ſchien ;

eine Arbeit von der

Art erfodert ungleich mehr Zeit, als er dazu anwenden konnte.

Muchy Findet er nöthig zu erini nern ,

daß To oft in

den L. A. Von

Meilen ohneweitere Beſtimmung die

ſprun Brufe Haben

Rede iſt,jedesmal Italieniſche Meilen

angenommen

werden müſ

berg

a

ſen .

Hilfe

n

1. Brief.

1. B r i

ef .

buch શું , ich habe die zwey Werfe des Herrn Baily , feine Sendfahreiben aber den ues ſprung , der Wiſſenſchaften 16. und ſeine Briefe åber Plato's Atlantis geleſen. Sie haben vollfommen recht , theuerſter Better :: daß dieſer berühmte Mann die Biege der Wiſſenſchaften und die Atlantis nach Spige bergen verlegt, dazu verleitete ihn Ueberzeus gung von der Hypotheſe des Grafen von Buffon über die allmåhlige Erfaltung der Erdkugel ; denn eben hieraus zog er den an fich ganz richtigen Schluß : wenn die Låns der unter den Polen zuerft bewohnt geweſen find , Pr. üb. Amer . 3. Jh. 23

2

ſind , wenn dort eben der Grad der Wärme war , der jezt im heiſſen Erdſtriche herrfdit fo mußten Afrifa und Südafien unbewohn . bar , mithin wüſte ſeyn . Sie ſehen hinzu, ich håtte Ihnen den vormaligen Zuſtand der Regierungsformen , Gefeße , Gebräuche, Künſte und Wiſſenſchaften von Amerika in jenen Briefen entwickelt , die Sie die ames rikaniſchen nennen ; Håtte Ihnen gezeigt , daß die Atlantis midten ina atlatitiſchen Ocea ane zu ſuchen ren ; båtte audy, durch Ber. gleichung alter Voltsſagen mit phyſikaliſchen und aſtronomiſchen Beobachtutgeu, beſtimmt , merin und wie jene groffe PORT " die vorher durch eine ſamale Meer Enge von unſerm fet ften Zande und von Amerita abgeſondert war , fas Deswegen untergegangen feyn mögte.

}

gen Sie , mußte ich entweder meine Mena mung aufgeben , oder mich zu einer gehauen Prüfung der Hypothefer Deg Grafen von Buffon und Herrn Baitin's entfchlieffen ins dem bende ungertrennlid in einander vertet . ungütig nehmen wollen, Sie ſperren mich wiſdheut Thür und Angel. für

1 ©

3

||

Für den Gefchäfts Mann find die Wif ſenſchaften dasjenige, was das Winter Quars tier für Generale iſt , wenn Schnee und Eis fie aus dem Felde

_ut

/

treiben .

Sie verteilen

dann im Zirfel ihrer Freunde , ar der Tafel beym Wein , am Kamin mit der Pfeife in der Hand , oder wie's ihnen fonft behaglich feyn mag ; denken nicht mehr ao überſtande. ne Beſchwerden und Gefahren ; ſuchen langs weilige trübe Stunden hinzuſcherzen : indef ſen ſeufzen fie doch mit ungeduldiger Sebno ſucht nach der Wiederkunft des Frühlings , um bann die gevoelente Bahn der Ebre und des Ruhms von neuem zu betreten. Ein ſolches WinterQuartier könnte ich bhne deßwegen zu vergeſſen auch halten , mas Kornelias Gallus am Schlupfte ſeiner erſter Elegie so ſchon und paffend fast : Felix qui meruit tranquillam ducere vitam , Et laetos Itabili claudere fine dies; ids Totinte mir etdie Teichte Materie zu beats beiten tåhlen , zumal in einer Stadt; tous dieaufgeklärteſten Männer ebendieſelben Sex genſtånde

genſtande. ſelbſt zu durchdenken geneigt ſind, durch ihr eigenes Benſpiel dazu aufmuntern , Wiſſenſchaften und Gelehrte mit Nachdruck unterſtüßen. Allein , lieber Vetter , Sie reizen mich zum Sampfe mit zween der be. rühmteſten Helden in Frankreich , faſt móg . te ich ſagen in Europą. Bende gleichen Goldmünzen ohne Zuſaß , die überall befannt und gúltig ſind : ganz das Gegentheil von Pas piergeld , welches feine Probe, keine Vers gleichung aushalten fan , 7

das man blos in

nerhalb der engen Grenzen desjenigen { ans des fennt , woGemalt , Umſtände, politiſche Verhältniffer aber auch meinbarer Vortheil ihm

einen Werth leihen , der ihm im Innern

abgeht. Buffon und Bailly find Männer, die ſich durch Wiſſenſchaft , Scharfſinn , Ges lehrſamkeit und Beredſamkeit über viele ers heben ; beyde baben das Verdienſt , febr viel aufgeklärt ,

ſehr viele ausländiſche Kennts

niſſe verbreitet zu haben ; ihnen gebührt das Bürgerrecht in allen { åndern Europeus; fie gehören nicht mehr Frankreich allein , ſondern dem ganzen menſchlichen Geſchlechte, wels феѕ

$

El

ches " ibrett aufſerordentlichen Bemühungen fo viel zu Santen bat. Ich weiß ſehr wohl , an welcher erha . benen Stelle fie ffeben : aber das hindert mich nicht zu ahnden , daß Hn . Bailly's auf die Theorie der Erde ' gegründete Hypotheſe in trügeriſcheLauſchung verhüllt fenn tänne. Vielleicht iſt es Jrrehum von mir . Ich habe baran gezweifelt , und zweifle noch immer daran . Gleichwohl war ich entſchloffen , feis nem Gedanken an die Atlantis und an Ames rifa weiter nachzuhången ; ich wollte gang gteichgültig dabey ſeyn , ob eine Meynung , die nicht die meinige wäre , Bewfall in der Welt fånde und gleichſam triumpbirté. AL lein Sie haben feit der garteffen Kindheit uneingeſchränkte Gemalt über mich , Jhnen tan ich nichts abſchlagen. Ich wid alſo, faft wider meinen Willen , damit den Anfang machen , daß ich Ihnen den plan jener Wer, fe im Qusjug vorlege ; alsden'n mag es ent. weder damit genug fenn , oder id reße die verlangte Unterſuchung fore,

wiemobl in

getiffen Abſchnitten , fo wies meine Zeit ers : Tauben wird. Das 013

Das vortreffliche Berf des HH. Bailly , die Geſchichte der Altern Aſtronomie , iſt Shnen recht gut befannt. In dieſem Werke beweiſt er mit innreich verbundenen Grúns den und Beweisſtellen , daß die Erfindung Der Aſtronomie weder den Xraminen , noch den Sinefen gehore j . daß ſchon vor der Sundfluth Aftronomie geweſen fer ; daß ein altes verlornes Polt , welches im nördlichen Afien ohngefähr unter dem 60 Grade der Breite gewohnt , dieſe Wiſſenſchaft getries ben babe. Die Ueberreſte jenes Volts läßt er mit ihren Kenntniſſen nach Indien und Sing wandern , Fieraus ertfart er auch wie es zugehe , daß die Braminen die Finfterniffe berechnen , ohne Gründe angeben zu tónnen , und daß ihre ältefte Sprache und Schrift

fue

Mae für das Bolt verloren , nur noch ſehr wenie gen Prieſtern verſtandlich iſt, Dieſes Werf ſchickte Hr. Saidy dem Hn , Boltaire zum Geſchenf, Dieſer Unia

fein Scho

perjal Gelehrte erſtaunte daråber allein er

tadt

hatte foon in verſchiedenen ſeiner Schriften, beſonders in den fragmenten aber Indien , wo er von der Religion , den Sitten und

buatr

hefte

Wiffen

te

Biffenſchaften der Kindus , das heißt der Braminen , weitläuftig handelt , den Sax behauptet : alle menſchliche Kenntniß fen von

19

> Indien ausgegangen ; er machte alſo in ver. ſchiedenen Briefen Einwendungen dagegen , daß die Braminen aus dem

frühern Beſige

er in

der Wiſſenfchaften entfeßt werden ſollten . Schon lange , fagt er in ſeinem erſten Brie

er

fe vom 15. Sept. 1775, ſehe ich den alten Braminen Stamm får des urſprüngliche

er

e$

zene

grift

penie

Volk an : und nun feßt er hinzu , das eins zige Denfmal von einigem Alterthum , welches fich noch in der Welt befinde , Feyen die Fragmente des daftaluo mpelthes vor fünftaufend Jabren geſchrieben fer , und die frühere Kultur , dic frühern Kenntniſſe jener Nation beweiſe. Auf die neuen Gründe des Hn . Baign antwortete, Voltaire unterm 9 Jenner. 1770 ;

dent

Unia

Eftea piena und siffene

fein Brief fångt ſoạn : Ich bin ſo feey #m Schonung für die Beaminen zu bitten . Er macht darinnen die Bemerkung , jene Ganga riden båtten unter einem glücklichen Hims melsftriche die Sterne leichter und mehr mit i Muffe beobachten tónnen , als die Kalfas - und Usbert 2.4

8 Usbeck, Tataren. Er nimmt an , durch die Kriege der Aſiaten ſowohl als der Euro påer waren die Arbeiten derienigen Schus len , wo Zoroaſter und Pythagoras Beleh rung geſucht, ein wenig in Unordnung ges rather . Reliquien von alten Wiſſenſchaften, ſagt er ; finden ſich noch zu Benares : dorts hin , nicht nady den Ländern Gog und Max gog , zogen die Griechen um fich zu unters richten ;

aus dem nördlichen Afien fament

blos Båren und Tyger um die Schäffein im Súden zu verſchlingen . · Er råumt auch ein , daß es gegenwärtig weniger Kenntniſſe gebe; alleinr- fagt er, Athen iſt auch kein plato mehr , noch ein Eicero in Rom. *) Hr. Bailly verwies nochmals auf die Spuren von einem Volfe im nördlichen Afien, Voltaire welches nicht mehr zu finden ſey. beruft fich dagegen zu wiederholten mahlen auf die Wahrſcheinlichkeit , nach welcher die Aftronomie

in

Gegenden eutſtanden

fenn

müßte,

* ) Songez , je vous en prie , qu'il n'y a plus de Platon dans Athènes , ni de Cicéron dans Rome.

9

imüßte , wo das Klima" fanfter und die Nächte heiterer find . Er zeigte daben tes #nig Luft zu glauben , daß die Erde von ihrer Wärme verloren habe , und nodi da .

3

von allmählig verliere. Dieſe Zweifel veranlaßten verſchiedene Briefe von Hn. Bailly , die 1777 unter dem Titel : Briefe åber den Urſprung der Wiß 4 ſenſchaften und der aſiatiſchen Volker ; im Druck erſchienen . Ich muß Sie einigermaffen mit dieſem Werte bekannt machen . Im erften Briefe qudir er zu beweiſen , daß die Sineſen , wegen ihrer natürlichen Unempfindlichkeit und Sråga heit, unmöglich die Wiffenſchaften haben er fint . den fónnen . Deswegen haben ſie auch auf der Štern Warten niemahls Fern Glaſer , noch Pendel zu genauer Zeit Beſtimmung ges braucht. Sie kennen den Entel von 19 Jahren. Dieſer war in Aſien gewohnlich : rethon brachte ihn nach Griechenland , und er tard die

+ goldene Zahl. Die Sinefen haben ihn vers beffern wollen , aber minder genaue Eyfel ausgedacht. Er ftammt alſo nicht aus Sina. Dort: ift for hi als Vater der Aftronomie bea 25 rúmt

xühmt. Diefersfeste das Jahr auf 365 Lage , beſtimmte Sonnenſtands , und Nadta gleichen Pundte zc. mithin war die Wiffen .

Was

933 19. Was er Komad nennt, iſt Reſultat feiner vorhergebenden Folgerungen , die alle dahin zielen , die Atlantiden aus Spißbergen berzuführen , fie in Afien zwiſchen dem Dbo und Jenifei verweilen , und , nachdem ſie ſich biet vermehrt haben , gegen die Quellen dies fer Fluffe :fortrücken zu daſſen. nach on ein land

Nun war,

Baitins Dorftellung , Spißbergen wo ſich die Einwohner zum Er.

ftaunen vermehrten : daber Bogen toloniſten von dort aus , die mit den erſten in Strieg gerietben ; und dieſe banderten nach Kras nojarst , wo Hr. pallas Spuren von ihnen antraf. Als ſie aber von ihren Nachbaru aufs neue beunruhigt wurden sogen fie fich theils in das Kautafiſche Gebürge am Kaſpi fchen Meere , * und bevólferten die Bergge. genben von aftratan ; theils wendeten ſie fich nach

Tangut.

Damals waren alſo die

lánder unter 49 Gr. der Breite bepólfert, und das Reich der Peri auf das Reich der Divi gefolgt, die Seiten des Feenkönigs Gian ben . Giart , auch der gute Geiſt ge nannt. Dainals entftanden viele Sprachen ; es tourbe Sterntunde getrieben , und die aftro nomiſchen P 5

234 nomiſchen Tafeln wurden vollfommerer ges macht. Ulein als dieſe Bólfer ſich ſehr vera mehrt hatten , thaten fie Einfälle in die Gea búrge : hier iſt alfo der Krieg zwiſchen den Divi und Peri... 5,19 sy11 Mich dauert fr. S. menn er ben dies ſer Stelle (S. 469 ) ſagt , er befinde ſich in eben der Verlegenheit wie die Romanen . achdem ſie ibren Prinsen Tihreiber , die , bis zum lesten Bande gebracht haben , nicht wiften ibie fie ihn loswerden ſollen , und ihy Juletzt erftechen laffen . Daber múffen Nie tie'ntiden die Ber fdjanzungen der Gog und Magog angreifen und zerftóren . Die udbectvündenen entwiſchen , und dieß find nün die Braminen auf der einen Seite an den Ciebürgen von Zhibet., auf der andern Die Simefert , mit ihrem fobi , die in beya Sen ändern das erſte Sicht verbreitet haben , Die Utlåntiben hingegen ziehen ganz langs Tam nach Egnpten . Die Tataren das heißt Satars Nachtommen , die Bewohner des faits Des der Divi, gründen das Perfiſche Reidung ter Djemſchids Anführung 6.474 .).Siehe da, fagt Hr.B., die Epochewo der neuere und bekannt :

9

235

bekannte Juſtand von Aſien anfängt.

Und

ſo wie die Atlantiden die Wiſſenſchaften nach Egypten verpflanzten ; eben ſo fónnen die jenigen , die nach den füdlichen Gegender Afiens gebracht worden ſind , von dem ver tilgten Volfe der Tſchudi abgeleitet werden . Hier fehließt fich Hn . Bailly's Werk. Aber was ift das nun ? hôr ich Sie fragena Sind denn alſo alle geſittete und wicht gefittece Volterſchaften in Egypten, Griechenland , Sina , Indien , Perfien , Chaldea u. f. w . von Spixbergen und den nördlichen Infeln bergetommen ? Was was ren das für Jrſeln ? was ſagt ihre Geſchics te ? Welche Analogie , welche Schrift, wel. che Sitten tonnen wir unter fo entfernten Wölfern annehmen ?

Sie fragen mich

zu viel auf einmal! Sie tónnen noch beſſer als ich ſolche Fragen beantworten , dergleichen noch inebr vorkommen , wenn man Rudbecs und Hn . Baiðn's Schriften unterfucht : bay ben Sie doch foon fo etwas gerban , indem Sie in Ihrem Schreiben vom verwichener 6 Auguft die Meynungen der Herren Bow gainville und Grennier wiberlegt haben, wo von

236 von jener die Atlantis in Madagaskar oder mitten auf dem Mittellandiſchen Meere, diez fer aber in Palaftina finden will.

Alle dieſe

Hypotheſen entſtanden daher , daß jene groſſe Infel , die Plato den Säulen des Herkules gegenüber und zwiſchen den benden feftin Låndern fest, fich jekt nicht mehr im Oceane findet , ſo wie auch daher , daß man ſich nicht hat überzeugen fónnen oder wollen , daß fie allerdings epiſtiren konnte ,

che fie

vom Meere verſchlungen 'ward. Sie haben my löſung. Nur noch eine Bemerkung zu den vielen vorhergehenden über unſers Verfaffers Briefe. 19:00 si un 18. Die Atlantidén bebienten fichii der Bila berſchrift , die man fpåter Bieroglyphen gea nennt hat. Daren fte nun vom aufferftet Norden nach

fien ,

bis nach ' Egypten

und

ro immer weiter

gezogent ;-. fo hätten fic

wohl zugleich mit ihren aſtronomiſchen Kents niffen , auch ihre Schrift zurücgelaſſen . Durch welchen Zufall måre in Afien nur ih . re Wiffenſchaft , und gar feine Spur von ihrer Schrift zurückgeblieben ? Wie gieng es

237

34 ,

daß dieſe Schrift ,

ohne in dein ur .

ſprünglichen Wohnſitze eine Spur zu hinter. laſſen nach Egypten und Ethiopien übers ſprang ? Durch welche Zauberkraft tam ſie auch nach Merico ,

zu einem Volfe ,

das

durch ein weites Meer abgeſondert war ? In Aften , das Egypten ro nahe iſt , waren niemals Hieroglyphen gebrauchlidí, aber in Meriko brauchte man dergleichen : und ihre Erfinder ſollen aus Afien nach Egypten ges tommen feyn ?

So måſte man audy chlief

fen , daß auch die Biffenſchaften der A fiaten nicht von den Atlantiden herzuleiten Tene mögten :

denn es ſcheint erwieſen zu fenn,

daß die lettern keinesweges aus Norden hergekommen ſeyen , ſondern vom Dccident und vom Dcean , der zu allen Zeiten den Namen , der Atlantiſche, behalten hat.

10. B r i e f. ** ie verlangen , ich fou meiner , obgleich nur flüchtig in einem Freundſchaftlichen Brief: wechſel

238

wechſel angeſtellten Unterſuchung , noch einen fleinen Zuſaß benfügen , in wie weit der Ges genſtand , den die Herreu Rudbeck und Ba. illy behandeln , an fidh felbft Wabrſcheinlich keit haben moge.

Ich will ſuchen , dieſes

Verlangen einigermaßen zu befriedigen. Daß nicht die allgemeine Ueberſchwem . mung allein , ſondern mehrere Ueberſchwems mungen die Geſtalt des Erdballs verändert haben , ift eine ganz ausgemachte Sache : aber wie und wenn es geſchehen fen , darů , ber wird zwiſchen den Chronologen noch ſehr geftritten. Chronologie iſt tein Glaubens. artikel. Man hat hundert und zien und drenlig verſchiedene Mennungen darüber ge . åhlt .

Ich fönnte Ihnen eine Menge das

von anführen ; aber es magmit einer , nåms lich mit der Mennung des gelehrten Barons pon Bielefeld I ) genug fenn . Wir haben von dieſen Gegenſtande hinreichend im zwee. ten Theile gehandelt; Sie werden mich das ber ſehr gern mit Wiederholung verſchonen ,

und

11 ) Les prémiers traits de l'érud. ch. III.

239 und mir nur eine kleine Anmerkung

noch

erlauben.

Die Epoche" einer allgemeinen Uebers fchwemmung muß fehr altfenn; dieſes beweiſt das groffe Buch der Natur. Es läßt fich auch nicht bezweifeln , daß nach jener alges meinen Ueberſchwemmung eine andere Repos fution auf den Erdball erfolgt ren , die , wie fchon geſagt , die groſſe ſogenannte Ogygé: Tche Fluch zu den Zeiten des Phoroneus und des Egyptiſchen Herfutes , verurſacht habe. Nun rede ich von den Zeiten vor und nach dieſer Fluth , als die traurigen Ueberrefte der Nationen auf den Bergen in Áften ſowohl als in frita und in andern Gegenden des Erdbodens Zuflucht ſuchten. Ich rede don den Zeiten , wo das Meer, im Gleicy gewichte mit der tåglichen Umwälzung der Erde im Befin fo groffer Räume der Obere

. fläche blieb , die vorher zuſammenhängen . des Land und bewohnt waren. Daher um floß auch das Waſſer ſo viele Baiterſchaften , die jezt auf Inſeln wohnen , in einer Ente fernung von drentauſend Meilen von allem feften {ande , mit welchem ſie zu Waſſer fei.

240 ne Verbindung hatten noch haben konnten , Diere Zeiten nach einer ſo groffen Revolution und auch noch verber ſind es , die ich hier men me; und finde daher kein Bedenken zu behaupten daß von Spißbergen oder von den nordlichen Inſeln niemals eine Menſchenart , niemals eine Kunſt over Wiſſenſchaft aus gegangen fen , welche leßtern nach her in Egypten , in In dien und Sina ausgebildet worden ſeyn rollen , Ehe die Menſchen Wiſſenſdaften bear, ehe ſie Trieb fühlten beiteten , das heißt die Natur zu beobachten , ſich mit Kentniſſen zu bereichern , ibren Verſtand aufzutlåren , und ehe ſie noch ihre Wiſſenſchaft, andern mittheilten , müſſen ſie auf eine Art gedacht taben , ihre eigenen Begriffe an den Tag 34 geben oder darzuſtellen , damit ſie vermittelft gemiſfer angenommenen Zeichen beſtåndig und feſt erhalten werden könnten. Dieſe auf die Nachkommenſchaft mit den Ideen und Wife ſenſchaften übergegangenen Zeichen fönnen allein uns belehren , wo fie mohl entſtanden ſenn mögen : denn ihre Gleichförmigkeit zeugt von der Verbindung und auch von der 4b. ftammung der Nationen ; ihre Verſchieden

beit

heit oder Ungleidheit aber von verſchiedener Abkunft und Mangel an Vertehr zwiſchen den Volfern. Ich ſehe ein Buch franzó . firch , italieniſch oder deutſch geſchrieben, und es zeigt mir , von welcher Nation der Ber faffer fery , der es ſchrieb. Es wäre moge lich , daß ein Franzoſe das Buch italieniſch , oder ein Deutſcher das Buch franzofiſch ( chrie. be ; allein ein ganzes Volt ſpricht und ſchreibt Feine eigene Sprache , und dieſe Schrift, die fe Sprache beweiſt mir gewiſſermaſſen ſeine Abkunft . Nun dructen die Hindus ihre Begrif. fe durch Zeichen aus ,

die durch eine Vers

bindung von Linien beftimmt , und Buchſta. Die Schan : ſkrita , ben genennt werden. oder die heilige . Sprache, in welcher pas Schaftah geſchrieben iſt, reicht über 3000 3 . über die chriftliche Zeitrechnung hinauf : ja, wenn man den Braininen trauen wil , fo iſt dieſes Buch ein Wert von Brama , ibs rem erſten Könige und Prieſter , dem an . Herrn der regierenden heiligen Familie Sucs cadit , nach deren Erlöſchung ſich die Rajab's oder Statthalter unabhängig machten. Jener Br. åb, Amer. 3. Th.

erfte

342 erfte Coder *) hieß Schartah habe; und die fer erhielt fich taufend Fabre acht und un verändert. Alsdann machten einige Goreyes braminen, die Biſchöfe der Oentoos mit Hål. fe der Battezaaz oder Kommentatoren eine Paraphrafe davon ,

die Spartan Bhade

des Brama genennt wurde , und 500 F. währte. Nach deren Ablauf erfchien ein zwes ter Kommentar. Die Urſdrift beſtand and fangs aus vier Büchern oder Stapiteln ; is der erſten Umånderung wurden zwey Bücher hinzugefügt ; und nun in der zwoten erhiett fie gar achtzehn. Auch die Sdrift peran derte ſich durch Einmiſchung der verderbten Polfsſprache. Daher entftanden die Spaltun gen

was vier und an verſchiedenen andern Stels len von den heiligen Büchern uud der Chess logie der Indier vorkommt, iſt größtentheils aus Holwel's Werke über Bengalen und Hindoſtan , ( in der franz. Ueberſeßung Evé nemens hiſtoriques de relatifs aux Provinces de Bengale etc.) wie w obi ziemlich mangelhaft und nicht in der beſten Ordnung gezogen . Um es zu ergänzen und zu berichtigen , hatte ich einen beträchtlichen Theil des Werks abſchreiben müſſen , das jes der Liebhaber folder Gegenſtande lieber ſelbſt nachleſen wird. :

gen zwiſchen den Braminen an der Küſte von Coromandel fowohl als von Malabar , und denen am Ganges. Daber entſtand der Vedam ; daher blieb die alte Schrift allen unbetennt, ausgenommen dren bis vier Familien der Goleyn , die noch die Schanferita leſen und verſtehen können . Der zweete und lezs te Kommentar des Schaſtab von Brama führte

den

Litel Sughtorrab . Bhade .

Schaſtah : im J. 1766. ſchåtte man fein Alter auf 3366 Jabre. Daher der Urſprung der Mythologie und der Fabeln , welche die Braminen mit unendlich vielen Gefeßen und Carimonien dem Volte betannt machten , um deffen wabre Despoten und Tyrannen zu feyn . Dauerte nun die im erſten Coder bes tannt gemachte Lehre 1000 , die im zweeten 500 , und die im dritten 3366 Jahre welches mit dem Jahre 1766 nach unſerer Zeitrech bung zuſammen trift , ro folgt hieraus , daß nach den von Hro. Holmed berichtigten Ana nalen der Braminen , die erfte Schrift 3100 Jahre vor der driftlichen Zeitrechnung bes tannt gemacht und verftanden worden fer . Die Reinigkeit der Lehrraße im erſten Eoder des

244 Gdaftah im Schartah

Bhade, ift ein ftar .

ter Beweis für fein hohes Alter. Er lehrt Einheit Gottes , allgemeine göttlicheVorfes hung über alles Gefchaffene , Belohnungen und Strafen in einem zukünftigen Leben Voveriftenz der Seele u. f. m . alles Iebren die nachher in den Eleufiniſchen Geheimniffen gelehrt wurden, aber wegen der herrſchenden Bielgditerer nothwendig ſehr geheim ten werden mußtena

gebalo

Die Hindus hatten alſo Buchſtaben fchrift feit undentlichen Zeiten. Aber weder die Egyptier , noch die Sinefen fónnen daſ felbé fagen . Jene wußten anfangs zum Ausdrucken ihrer Begriffe fein anderes Mit. tel , als eine Bilder ſchrift durch Dorftellung von Thieren , Bäumen , Pfeilen , Menſchen , Theilen des menſchlichen Körpers u. ſe vor Und das war ihre alte Schrift, die fie von

1 den Atlantiden gelernt hatten ; nur die Prier fter verſtanden fie , und daber befam fie aude den Namen Dieroglyphen .

Die Sinefer

bedienten fich dazu gewiſſer Schnüre mit der fchiedenen Farben und Knoten , die Quippi genennt wurden ; dadurch waren fie im Stans,

1

245 de ; nach gewiſſen durch den Gebrauch feſtgea fepten Regeln , alles was ſie wollten auszus: drücken und vorzuftellen . ' Die Bewobner Judiens hatten weder Quippi noc pleroginphen ; weder die Egyi ptier noch die Sinefen hatten die Schatab .: Schrift : folglich fsheinen fie von ganz vers fichiedener Abkunft zu fenn .: 3 ? " *. » Und hier , muß sich geſtehn , iſt Heros, dots 1 ) Zeugniß von groſſem Gemichte für mich. Dieſer wollte don por 2.200 Yahren

beweiſen , daß die Egyptier , deren Klima und deren Strom: fie vop : andern Nationen ro mertlich auszeichnete , auf eben die Art auch ganz andere Geſetze und ganz andere Ein . richtungen als die übrigen Erdebewohner ge. habt hatten . Einige haben behauptet, fie båtten ihre Sprache von den Sebråern ges. lernt, Allein , da die Hebraer in der kurzen Zeit ihrer Gefangenſchaft zu Babylon ibre Oprache forſebr vergeſfen , daß in der 3wo ten Generation , nach ihrer Zurüftunſt;:die Bibet ins Ebalodiſche überfektperden mußs te , um fie dem Bolfe berſtändlich zu maden : 42 3 B. 35.

D 3.

mie :

246 wie kan man wohl annehmen , daß fie wah. rend ihrer drenhundertjährigen Knechtſchaft in Egypten , nicht nur dieberrfchende {andesa ſprache gelernt, ſondern auch ihre eigene den Egyptiern mitgetheilt und allgemein ges macht haben ſollten ? Joſeph hatte in kurzer Zeit ſeiner Båter Sprache ſo rein vergeffen , daß er zur Unterredung mit feitten Brüdern einen Dolmetſcher gebrauchte. ' Caffen Sie uns lieber ſagen , die zebråer machten's wie in Babylon , fie lernten Egyptiſch ; Moſes Cein Egyptiſches Wort) brachte nachber died fe Sprache nach afien ; hier vermiſchte fie fich mit den Afiatiſchen Sprachen , aber fie behielt doch eine Analogie mit der Egyptis fchen und dieſes verleitete ſowohl die fol zen Beſchnittenen , als auch die ihnen anbån . genden Gelehrten zu der Hypotheſe, die Egyal ptiſchen Herren båtten yon ihren Hebräiſchen Stiaven reden gelernt. Man hat würflid , wiempoht im Gegens fat mit Hn. BaiQn's Meynung, dafür ges balten , die Egyptier båtten Indien und Gia wa mit Koloniften bevólfert ; aud ift bekannt wie viel für und wider die groſſen Züge des Bar

Bacchus , des Sefoftris und des Pfiris gea fagt worden ift. Aber was hatten die Egy . ptier jemals mit jenen Voltern gemein Schon ihre Arten ihre Ideen auszudrůden , das heißt ihre Schrift , find unendlich ver fchieder geweſen.

Die Egyptier enthielten

fich aus Religionsgrundſåßen des Geguſſes Sieler , beſonders der ſogenannten unreinen chiere. Jn Sing war niemals der Genuß irgend eines Chiers verboten ; alles wurde dort gegeffen , Ratten , Fledermäuſe , Kaßen, Sunde , Kåbe u . f. w.gi und dem alten forhin 2950 Jahre vor Chr. , ſchreibt man die Un . ordnung der Dpfer von Dchſen , Pferden , lammern , Hunden und andern unreinen Thieren zu ; ganz anders als ben den Egy . priero . Vergleicht man dieſe mit den Bes wohnern Indiens , fo zeigt ſich wieder Ver . fichiebenbeit.

Die Egyptier erhielten

Religionsgrundfågen

aus

die

Leichname durch Elnwiceln und Einbalſamiren ; die Jadier pflegten fie , auch nach Religionsgrundſåpen , cinzuſcharren oder zu verbrennen : dieſe hats ten das Syſtem der Seelenwanderung ; jene hingegen ſcheinen Auferſtehung geahndet oder D 4

248 geglaubt zu haben . Die Indier affen und opferten tein Thier ; die Egyptier brauchten Thiere zur Speiſe und zu Dpfern . Wer zeigt mir wohl in Hindoftan oder Sina Vorſtellungen vom Spbynf yom Krom todil , oder von einer zirfelförmig gekrümma ten Schlange ,

als einem Bilde der Zeit ? Wer zeigt mir dortdie Egyptiſchen Gebraus che des Urtheils åber die Todten und der Einbalſamirung , nach vorgängiger Erof . nung des Körpers mit dem Ethiopiſchen Steine ? fch nicht dies alles den Egyptiere eigen ? Dach waren adie. lehrräge zwiſchen den Hindus oder Braminer und den Egos peiern nicht fo verſchieden als die Religiongs gebräuche. Im Schaftab findet man . daß ſich ben den Braminen beſtåndig der Glaube erhalten habe , Gott fen der Schöpfer des, Weltalls. Sie nennten ibn Brama ; ein Attribut , welches Schöpfer anzeigte. Wiſthy nu oder Wiſchnu bedeutete Gott der erhalta und Bib war ſo viel als barmherziger Gott, Die Egyptiſchen Priefter lehrten , Gott fen der Schöpfer von allem ; fie nennten iba semef.

1

249 Kref. 1 ) Die Eigenſchaft der Gottheit,nach der fie alles erhält, wurde durch das Wort Amon bezeichnet , und als den Urheber , als den Baumeiſter der Schöpfung , nennten ſie Goce Sta.

Unwiffenheit und Aberglauben

vereinigten ſich

eine Schaar verſchiedener

Götter zu erfinden : indeſſen beweiſen, doch folche Lehrfáßero viel , daß die von den Kirchenvatern gelehrte Wahrheit von einen dreneinigen Gotte in der Wiſſenſchaft der Sraminen und Egnptie gleichſam wie in einer Dämmerung verborgen lag. Herodot fand in Egypten Bildſäulen , die für: Alter Die Kaloſſalſäulen in umgeſtürzt waren . Gina find nicht älter als unfere Zeitrechnung. Herodot lebte zu den Zeiten des Konfutre, des Lehrers und Aufttárers der Sinefen. Die Pyramiden und Obeliften find Werte der früheſten Jabrhunderte , fie zeugen von cinem civiliſirten und gefitteten Boffe : fol. che Unternehmungen ſind in jenen tänderin etwas unerhörtes , wo man nicht einmal ge . ringere Gebäude mit einiger Regelmåfigfest und von einiger Gróffe anzugeben wußte.

1 1)

In De 5 Jamblid . de myſt. fect, VIL & 3 .

250 ' Hindoftan hingegen ſind die Pagoden mit Pyramiden verbunden : es giebt deren von einer Höhe von 87 Fuß, wie die zu vil nur an den Grenzen von Pondichery nady den von Hn . le Gentil mitgetheilten Berech nungen: allein dieſe ſind eine Art von Thúr . men in einer der fogenannten Gotbifchen

+

ähnlichen Nanier , an den vier aufſenfeiten nuit ungeheuer vielen Statuen überladen , welche die Götter )

oder vielmehr Symbole der Gottheit vorftellen follen . Endlich war

auch die Beſchneidung den Hebråern , Egye prierit , Ethiopiern und Colchiern eigen ! die Jhdier , die Sineſen und die Phönizier wußten nichts davon . Hierinne lag die vor züglichfte Urſache , warum Herodot 1 ) die Cotchier für ein Pflanzvolt, vou Egypten hielt. Auch die Troglodyten haben , nach Diodor's 2) Bericht ; den Egyptiſchen Ges : Brauch der Beſchreibung gehabt. Diefe Bes ſchneidung ſcheint mir einer der erheblichſten Einwürfe , mit welchen man immer die an gebliche Abkunft der Afrikaniſchen Bólter aus Norden beſtreiten kan . Denn niemals

fina 1 ) 2 Bun . 105. 2 ) 3 B. S. 100 .

findet man einen ſolchen Gebrauch bör det Scythen , Chaldaern , Perſern , Medern , Phöniziern , ja nicht einmal bey den Grier chen ,

die doch Egypten

ſe nabewaren .

Gegenwärtig ift Afien vol von Beſchnitted nen, die es entweder dem Judenthumeoder dem Mohammediſinus zu Gefallen find , der aus Arabien berſtammt: aber auch noch gegena martig baben die Anbånger der alten Perfia ſchen oder Zoroaftriſcher Religion , nämlich die Ouebern , teine Beſchneidung. Erinnern Sie fich , wie genau Hr. Stiebuhr davon handelt 1 ). An Amerita hingegen iſt die Sefchtteidung ſowohl am Dronofo ,

als in

Merito und anderwårts , wie wir geſehen haben ,

etwas ganz genåbnliches.

Man

dente nur an den Polytheiſmus der Egnptiery an die Namen ihrer Götter , Oſiris , Thent, Serapis, und dieß iſt ſchow hinreichend um fich zu überzeugen , daß die Sinefen und die Indier; ben welchen jene: Namen unbekannt waren, die ſich zu einer ganz andern Religion und Theologie betennten , einen verſchiedenen Ur . ſprung gehabt haben múffen . r. oon Pauw ber

1) Déſcript, de l' Arab . p. 67.

beweiſt ſehr ausführlich und gelehrt , daß die Sinefen mit den Egyptiern gar nichts ge . mein haben , und zeigt die Verſchiedenheit der Bebräuche , Gefeße , Künfte und der Res ligion beyder Bolter. Hr . Needham wollte eine Uebereinſtimmung zwiſchen Egyptiſcher and Ginefiſcher Schrift durch geriffe Karata tere beweifen , die auf einer weiblichen , fälſchlich für eine Sfis gehaltenen Büfte, im Müfeum zu Turin , eingegraben find.

Auf

fetue Verarlaffung Baréin Gelehrter zuRom dieſe Karaktere mit Håffe einesi Sinefiſchen Börterbuchs ertlárt fo , daß die.Schriftzeia chen des leztern jenen gegenüber gedruckt ſind. Allein die Wahrheit zu ſagentes findet fich teine Uebereinſtimmung zwiſchen benden und die Ertlárung iſt ganz idealiſch . Undi gefeßt auch , fie tråpen in einigen Stücken áberein , ſo würden fie doch die gleiche 26 tunft jener benden Nationen noch niche bed weiſen . Es bleibt immer. wahr :rin den al teſten Zeiten ( was durc fpåteren Werteht ſich mag geändert haben , gebort nicht hieber ) in den alteften Zeiten erklärten ſich die Sin nefen durch

Quippi's ,

das heißt durch inl & quůs

253 Gdnüre oder Stridchen , die ſich durch man , cherlen Knoten und Farben unterſchieden; dic Ethiopier aber und die Egyptier thaten es durch Bilder von Thieren , Menſchen , und Pflanzen , in ganzen oder theilweiſen Figur ren. Man ſieht , daß auch von dieſer Seia te die verſchiedene Abkunft jener Nationen fid beſtätigt. Ebendaffelbé: låßt ſich von den Griechen fagen , ob fie gleich teine Beſchnei. bung , noch auch das Einbalſamiren der Seit den im Gebraud batten , und in diefem Stůcke den Afiaten åbnelten . Sie verdantren ihr erſtes politiſches Dafenn den Phóniziern ; fo wie ihre Kultur und einen Theil der Rei ligion den Egyptiern. Strabo 1 ) ſagt, Hot mer babe von Afiatiſchen Sachen nichts er's wähnt , weil die Griechen vor der Gründung ibrer Kolonien in Jonien , niemals erwas von: den perfera, Medern , Aſſyriern #. . m . 9 getuft båtten . Juſtin erzählt zwar 2 ),

die Sentben

behaupteten nicht nur , fondern bewieſen auch , daß fie alter ſenen als die Egyptier aber får Stammvåter der Bewohner Egn .

ptens 1) 15 B. S. 755.

2 ) 28. IS

954

; ptens baben ſie ſich niemals ausgegeben , noch geſagt , daß ufatiſche Nationen Egypten ben polkert håtten. Auch Herodot 1) erklärt die Phrygier für ålter als die Egyptier, aber nicht får ihre Stammvåter. de Nationen baben über hóberes Alterthum geftritten ; aber auch in allen Ländern war man ſtolz auf for genannte Autochthonen pder Aborigenes , auf Leute im Lande felbft erzeugt, die von den Bergen berab , nicht aus fremden Gegenden getommen ſeyn fodten . Juſtin feßt in der obenangeführten Stelle hinzu 2 ), Veroris ) König von Egypten , ſen der erſte geweſen , der den Schthen den Krieg angekündigt båt tes dieſe wåren ihm zuvorgekommen , und hatten in Egypten einbrechen wollen '; aber fie waren von den groffen Súmpfen aufges halten worden, und nach Afien zurückgekehrt, Wer jener Veroris. fer , weiß niemand : in einigen Ausgaben vom Juftin. fteht Viroris , oder Repofis ; inance lefen Serofis oder Sex foftris. Vielleicht ſtand in der Handſchrift Abgetürzt Rex oris , und man mußte leren Rex ofiris. Bies 1 ) 2 B. N. 2 . 2 ) 2 B. 3 * 10 .

1

255 Wieder etwas anders lehrt uns Dior dor i ), der ſo manche Reiſe gemacht , und die alten Nachrichten in Egypten und Ethiopien forgfältig ftudiert hatte. Nach einer Ers záhlung verſicherten die Ethiopier , fie båte ten Egypten bepdikert , fie hatten ihre Site ben und Mänſke , ihre Schrift und Religion dorthin verpflanzt. Dieſes ſcheint Strabo 2) Ju beftatigert , wenn er ſagt , por Alters babe nur der Theil Egypten geheiſſen , der ben Gyene anfängt , und am Meere fich en digt. Nun waren die Grenzen von Ethio pien eben ben Shene und bey der Inſel Eles phỏntine. Die Hieroglyphen und die erften wir ſenſchaften ſcheinen in Egypten von den Gen bürgen berab durch Leute gefommen zu reon , die mit den Ethiopiern in Bolt ausmache ten , das heißt durch die Atlantiden . Und würtlich , von dem Tempel des Jupiter Hame mon erhielten fie den Namen Bammonier ; dieſe Hammonier aber waren , wie Diodor 3) Pagt , Koloniſten von den Egyptiern for wobt 1.I) 3 B. S. 100 . 2) 17 B. S. 790 , 3 ) 2 B. N. 4mm

wohl, als von den Ethiopiern . Joh wage sicht zu entſcheiden , was Herodot felbft nicht zu entſcheiden wußte , , nämlich die Frage: welche von beyden Nationen , die Egyptier oder die Ethiopier, die andere ihre Religionss gebräuche gelehrt habe ;, aber folgende Bes trachtung iſt doch gewiß richtig . Die Ebenen Egyptens find einmal mit Waſſer bedeckt ges wefen ; dieß verfichert Diodor und Herodot felbft , nach Beobachtungen an dem Sande und an den Meerproduften bis unter Mem, phis . Iſt nun diefes ro fönnen wir nicht anders als ro [ chlieffen : in dem Berbáltniſſe wie der Erdboden trocken ward , und das meer almåhtig zurücktrat , wanderten die verſchiedenen Völferſchaften von den Bergen berab , und aus ihnen bildete ſich nachber eine Nation , die ſowohl durch groffe Dera te der Baukunft und durch andere groſſe Un , ternehmungen , als auch durch mancherley borbeiten des Aberglaubens , auf dem gans zen Erdboden berühmt geworden iſt. Lucian führt in ſeinem Geſpräche , die Slådytlinge überſchrieben , die Philoſophie redend ein , wie ſie dem Jupiter ihre Schids ſale

257 fare erjählt, und in chronologiſcher Orda nung angiebt , welche Erdenbewohner früber, welche ſpäter Philoſophen geworden ſenen. Hier nun fåbt er fie ſagen : zuerft habe fie die Srdiet beſudyt , und fich da die Brachs thanen und Gymnofophiften unterworfen . Pon den Bradmanen fey fie nach Ethios pien , und von da nach Egypten gewandert, wo fie die Prieſter unterrichtet habe. Sur fey die Reihe ait Babylon gekommen ; dort babie fie die Wagen und Chald er in ihre Geheimniffe eingeweyht. Weiter Rey ihre Wanderſchaft nach Scythien , und dann nach Thraciert gerichtet gewefen ; aus dem leztéra Lande Fey fie nun in Geſellfchaft von Eumolpus und Orpheus nach Griechenland åbergegangen ; hier habe fie ſieben weife Ménner unter fich verbunden , u. fw . Sie Fehen , duéian dachte ſo wie alle Alten ; er glaubte auch , bey den Brachmanen habe ſich zuerſt alle menſchliche Weisheit befunden , Pythagoras reiſete ſogar zu den lettern , und danu nach Babylon , um aus ihren und Zoroas kters und der Magen Lehrfallen ein Syſtem zu . ſammenzufügen, gas er in Griechenland und Br, üb . Amer . 3. Th. R

258 Italien vortrug . Ja , Hr. B. felbft fagtges radezu 3 ) es ſcheine daß die Chaldker den Himmel ſpåter als die sEgyptier zu beobachs ten angefangen haben. Und dabey beweiſt er folgende Såpe : in Egypten war Aftronos mie ſchon 3000 Jahre vor Chr. Geburt; die Chaldaer lernten die Greffe des Sonnenjab , res nicht eher als 2473 I. vor Chr. berech . gen ; ben den Perſern findet man die aftros nomiſchen Beobachtungen 8209 ; bey den Ins diern 3101 ; ben den Sineſen 2449 , und , endlich, ben den Tataren 2924 Jabre por Chrifti Geburt. Jn Anſehung der Tataren räumt er ein , 2 ) daß fich tein anderer Bes ty eis finde , als ihre Perioden von 6e ; 180 und 10000 Jahren. Perioden der leztern Art , die ſie große Van nennten, zahlten ſie 8863 von Erſchaffung der Welt bis auf das Jahr 847 der Hedsjira , oder nach unſerer Zeit, 1) In d. Gefch. d . Sternt. d. Alterth . I B. 1 Abſchn . 18.9. 10 : S. 28 : 34-0 . deutſch . Ues HB. berſ. Y , Hrn . Wünſch. 2 ) Ebendaſ. 2 B. 3 Abſchn . S. 24 , S. 105, 106 D. deutſch, üeberſ.'v. Hrn . Wunſch . 3

1

259 Zeitrechnung 1444 : allein in der Folge ſcheint er nicht abgeneigt zu glauben , daß ſie ihre : Kentniffe aus Sina befommen haben mögen. Von den Hyperboreern und Thraciern ſagt Hr.

. nichts . Man weiß auch tůrt .

lich nicht ,

daß ſie jemals die Sternfunde

oder ſonſt eine Wiſſenſchaft getrieben hatten . Ariſtoteles läugnet gerade zu , daß es jemals einen Thraciſchen Drpheus gegeben habe. Marimus von Tyrus ermåbnt ihn I) als einen Sohn des Deagrus und der Kalliope, auf dem Berge pangaus geboren , und vers ehrt ben den Odryfen , einem roben , raubes riſchen ungeſellſchaftlichen Bolfe ; fagt auch daber , der Griechiſche Orpheus ren von ihn verſchieden.

Der Martſchreier Abaris, der i

zu des Pythagoras Zeiten gelebt haben bar vielleicht niemals epiftirt, ſondern Geſchopf der Phantaſie entſtand wohl der Tradition von den baren , oder

ſoll, dieß aus auch

aus Egmpten , wo Abaris des Teufels Name tar , weil die Stadt Typhons auch ſo ges pennt wurde .

Anacharſis , ein Bruder des R2 Scythis

Dillert. XXI oder XXXVII, S. 439. d Ausg.v. Davis.

260 Scythiſchen Königs Caduidas , und Zeitges nolle von Solon , reifete nach Athen , um Kenntniſſe zu ſammlen ; ſchrieb auch ein Ger dicht über die Kriegsfunft , und eine Abhands lung über die Mäßigkeit : man bielt ihn für einen von den fieben Weiſen . t ) Lucian läßt ihn in einem Geſpräche mit Solon auftreten , und erzálen : er feu vor ſeiner Reiſe nach Griechenland ein rober Jenſdh geweſt1 , has be ſein Leben berumziehend von einem Ors te zum andern auf Wagen zugebracht ; ha .

. be nie eine Stadt geſehen gehabt, und noch weniger, in einer gewohnt; Athen rey die erſte geweſen .

So waren die Scythen , nach dem Zeugniß des ganzen Alterthums bem

ſchaffen. Daher ſagt auch Horaz : (3 B.24 D) . - - Campeſtres melius Scythae Quorum plauftra vagas , rite trahunti domos Vivunt Auch Bion war ein Scythe , aus der , Gegend des , Boryſthenes , zu Antigons Zeie ten ; allein cr .ftudierte zu Atben . , und ward ein

I) . Diog. Laërt. de Vit. Dogm . K. & .

!

or ein Sopbift. So oft' von den Voltern am Pontus Eurinus die Rede iſt , muß man nila mals folgende Umſtånde aus der Acht laſſen . Die Griechen ſchiften feit ganz alten Zeiten bis an das aufferfte Ende jentes Meeres ; dies bemeifen die Erzählungen von phrópus und Helle , von den Argonauten , von Dreft und Pilates . Sie legten auch y nadidem fie fes ften Fuß in Jonien gefaßt batten , Kolonien dort an . An den Mündungen des Ster's Tiefſen fich in alten Zeiten die Mileſier nie . der , und nahmen an benden Ufern des Fluß Tes einen groſſen Strich Landes ein , der den . Namen 3ſtrien erhielt 1 ) . Sie erbauten , nach Strabo's Bericht 2 ), die Städte Iſtros polis , Jonii , Apollonia , Bisone, Cruni und Odeſſus. Auch die Egyptier find bis dahin gefoinmen , wenn es , wie Herodor vers fichert, wahr iſt , daß die Eolçhier eine Kos Ferner perdient bes lonie von ihnen ſind. merft zu werden , daß die Griechen fich nicht nur an den Mundungen des Ifters , ſondern auch in den Gegenden der Krimm wieder ges talien , und dort am Bornſthenes die Städte R

I ) Serod. 28. 33 8.

3

Theor

2) 7 B. S. 329 .

269 Theodofia , jezt Caffa , Olbia oder Borijas fthenis , Panticapéum und andere , vor dem Einfalder Scythen , gebaut haben. *) . Ja der Folge nahmen die Thacier von der einen und die Schtben von der andern Seite, die Pflanzórter der Milefier ein . I). Dieſe 30s ger nun größtentheils an die Kúften des Adrias tiſchen Meeres , to fie der Provinz ftrien den Namen gaben ; diejenigen , die zurück ges blieben waren , vermiſchten fich mit den Sons then. Deswegen fagt auch Herodot 2 ) , der Ifter ſey der großte Fluß in Scythien ; und etwas weiter unten 3) , ben der Unterſcheis dung der Scythiſchen Völkerſchaften ,

fet

er die Griechiſchen Scythen an den Iſter ; die sicten - Scythen an den Boryſthenes , und die Königlichen Scythen an den Maps siſchen Sumpf.

Iſt es nun mohl ein Wuns der ,

* ) Genauer, die milelier : wenigſtens in Abſicht auf Olbia und Pantica p á um . S. Cellar. Geogr. Ant. T. I. $ .399 409, 410.

i

I) Chucyd. 2 B. 96 st. 2 ) 4 B. 46 K. $ ). Ebend. K. 49 .

263 der , tvenn in der Folge ein Theil Griechia ſcher und Egyptiſcher Religion bey den ſos genannten Hyperboreiſden Völfern gleichſam in dunfeln Bildern wieder erſcheint ? Mit Recht fchließt alfo Hr . B. die Scythen von dem Beſige der Wiſſenſchaften aus ; und ich habe ſein Wert von der Ge. ſchichte der Sternfunde des Alterthums zu ſehr , als daß ich nicht hierinnen eben fo wie denfen

Ich halte mich dazu nicht nur in dieſem Stücke für verbunden , ſondern auch da , wo Hr . B. die Zeitfolge des Studiums der Aſtros ( nomie beſtimmt; so , daß die Egyprier die erften find , und die Sbaldåer gleich auf fie folgen ; die perfer aber , die Indier , die Sineren , und , mpenn man wil , auch die Tataren ohngefähr in ebendiefelbe Epode gehören . Auf gleiche art fchweigt Hr. B. you den Hebråern , von melchen wir freulich in Abficht auf Sternfunde und Biffenſchaften überhaupt gar nichts mit Zuverläſſigkeit wiſ fen . Um uns hiervon zu überzeugen , erin. Here ich blos an die Streitigfeiten der Tals modis R4

264 mudifken und der Karrajm über ihren Ram lender. Ihre ungleichen Monate , ihre Eins

1

fchaltung eines drengebaten immer verander . lichen Monats , des zweeten 2ldats , um ihr Mondenjahr' elnigermaßen übereinſtimmend mit den Jabrszeiten zu machen , ihre Art die Neumonde und die Lichtgeftalten des Mondes ► zu bezeichnen , alles dieſes zeigt ganz flårlich ihre Unwiſſenheit. Man lefe was Riceioli , Staliger , Selden , und vorzüglich R. Mai. mor von dieſer Materie geſagt haben. Wir wiffen nichts von den Kenntniffen der alten Sfaçarieen ; aber fo viel iſt wohl ausgemacht,

1

daß man die Zeit des neuen Lichts nicht durch aſtronomifche Berechnungen fand ; fondern es wurden beſondere Leute dazu beſtellt , die melden mußten , daß zwo oder dren Perfos nen den neuen Mond hinter der Sonne über dem Horizonte beobachtet hatten ; und alsa dann wurde der Eag des Neurondes einges wenht ; ſo wie man die Reife der Aerndte für das Pafdafeſt beobachtete , 1) Hierza tommt daß R. Maimor felbft , nad einer langen Abhandlung von folden Fenerlich fets fen I ) V , 2.

265 ten , folgende Ausdrüche braucht : .' neuere Sabellen , beren wir uns liegt zur Berech nung der Neumonde bedienen . Jin fünften Regierungsjahre des Ju .. das Maccabaus , das heißt, 162 Jahre vor Chr. Führten fie , nach Bucher's Angabe t ) einen Chkel von 74 Jahren zur Beſtimmung des pafchaféſtes ein . Von den nach Alepan : ders Code durch ganz Afien zerſtreuten Grie chen lernten fie die Kalippiſche Periode . Zu biefer fügten ſie acht Fabre hinzu , blos weil fie den Ruhm haben wollten , fremden Kents piffen nichts verdanten zu dürfen . Allein ſie fehlten ; denn ſie entfernten ſich imnier mehr von ibrem Zwede , nämlich von der geſuchten periode , nach welcher Sonne und 2 Mond an eben dem Punfte des Himmels , an eben dem Tage , in eben der Stunde wies der zuſammentráfen. Der Kalippiſche Ty

( kel hatte eine Abweichung von fünf Stun den , '50 Min.; die Hebråer irrten ſich um einen Tag , 6 Stunden , 57 Minuten .

R 5

1) De ant. Iud.Cyclo etc ,

P. Cal.

: 266

P.: Calmet in ſeinen Differtationen vor den Syſtemen , und Langhaufen 1 ) zeigen recht gut , wie materiell die Begriffe der of ten Hebråer ben ihren aſtronomiſchen Beoba achtungen , oder vielmehr Meynungen , fu renn pflegten . Wer glaubt es nun wohl, wenn Eupolem beym Eufebius 2) Tagt, brabam ren derjenige geweſen , der zu al. Iererit den Chaldaern und den prieſtern zu Heliopolis in Egypten Unterricht in der Aftros 1

nomie gegeben habe ? ' Die Bibel beſchreibt Moren als einen in der ganzen Egyptiſchent Weisheit erfahrnen Mann , doch verſteht fic dies immer mit Ausſchluß der Sternfur . de . Die Egyptiſchen Prieſter , vorzüglich die zu Theben , batten durch Beobachtungen und Berechnungen wandie Wahrheiten in dieſer Wiſſenſchaft entdeckt , die nach einer langen Reihe von Jahrhunderten Koperni . fus , " Galilei ,

und die Aftronomen nach

ihnen wiedergefunden haben : bråer wußten nichts davon.

aber die Hes

Caffen

1) de menſe Vet.

Hebr. lun .

2) Praep. Evang. 9B. S. 419.

267 Laffen Sie uns nun ganz kurz noch utta *** terſuchen , wie verſchieden die Kenntniffe ben den gelehrteſten Vólfern des Alterthums waren : wir finden hierinnen ſichere Spuren von der Verſchiedenheit ihres urſprungs..

II. B

r ief .

derjenige ge,, Bailly ſelbſt if derjeni felbft iſt Hrr . Bailly

der uns

mit dem Zuſtande der Wiſſenſdaften bey al len alten Völkern bekannt macht. Seine

. gelehrten finnreichen Unterſuchungen regen uns in den Stand , den Sab aufzuſtellen : die Verſchiedenheit der Methoden und Stų . dien bey den Egyptiern , Chaldcern , Indi. ern , Sineſen , „ u: P. m . , giebt den Bes weis , daß ſie nicht aus einer und ebenders ſelben Duelle geſchöpft baben . Báre dieß der Fall , båtten fie alle ebendenſelben Uns terricht von einem einzigen alten nun vero Iornen Bolt empfangen , and , nach urr. Bailly's Behauptung , blos durch Tradition , nicht durch eigenes Nachforſchen fortgepflanzt; ro

268

1

fo würde man Methoden , Berechnungen und Eyfel überall unverändert und gleichförmig finden . Bon den älteſten Kentniffen eines at . las und der Atlantiden giebt Virgil 1 ) einen Winf und wir haben ſchon mehr als einmal

davon geredet. Das ganze Alterthum bezeagt, daß er den Gebrauch eineři Himmelsfugel gelehrt habe. Mithin hat er die . Punfte der Sonnenwenden und Nachtgleichen be fimmt ; gezeigt, wie man den heliakaliſchen Auf- und Untergang der Hyaden und plea Jaden , beobachten müffe , die auch deswer gen feine Tochter genennt wurden ; eine Eins theilung der Zeit angegeben , das Jahr auf 360 Tage berechnet , und auf ähnliche Art den Zirkel in 360 Theile oder Grade einges theilt. Virgil fagt , er habe auch den Urt tur und den groffen Bår beobachtet ; und die laßt fich obne Schwierigfeit glauben . Die odor fpricht ganz mit Gewißheit von einet Beobachtung der Venus, oder des Heſperus fo hieß des Atlas Sohn , der , nach der Sas

ge

Arn, 1, P. 744.

ang ge , von dem

Gipfel eines Berge in den

Himmel entrådt wurde. Dieſe ganz einfachen Anfangsgründe har ben viele Nationen getußt , die das prachti . ge Schauſpiel des geſtirnten Himmels zum Nachdenken reizte. Sie find älter als die groſſe Flutb zu den Zeiten des Dgnges , der ohngefähr 4000 Fabre por unſerer dere ges lebt zu haben ſcheint. Nach jener groffen Ueberſchweinmung bemerkten die Egyptier , daß die Gróffe deg Sonneniahres nicht 360 , fondern 365 Tage betrüge. Sie fielen alfo darauf, ihm node fünf Tage zu geben. Auch die Eintheilung des Zirfels wollten ſie zu gleicher Zeit veke beffern , und ſie machten einen von 365 Gr. auf das Grabmahl von Dromanduas. Als lein die neue Eintheilung tam nicht in Ge brauch , die alte wurde immer beybehalten : eben ſo wie die Prieſter bey den jabrlichen Cårimonien ben den Gefaffen die Zahl 360 wie vorher , nicht aber 365 beobachteten , ut dadurch die täglichen Verrichtungen im ganzen Sabre anzudeuten.

Daher erfanden ſie für

die Scaltiabre einen Cytel von 1460 Jahren . Dief

A

270 9.

Dief war alſo der Eyfel der Egyptier ;

und wir wiſſen nicht, daß fie einen andern . gekannt hätten . Ferner ift zu bemerken , daß fie , nach mafrob's Beridite , den Thierfrens vermit telft der Waſſeruhr in zwölf Theile eintheil . ten und ihre Prieſter batten , wie Dioger nes saerrius erzählt, porzüglich das Ges fchäfte auf fich , die Sonnen und Mondfins Merniffern die Erſcheinungen der Kometen, die Erdbeben , und alleMeteoren aufzuzeicha nen , fo wie fie auch die Epochen der Ferie durch die Sichtabwechſelungen des Mondes feftfegen mußten . Merftürdig iſt hierben , daß man den Gebrauch der Waſſeruhr unter dem Namen Garie auf der Küſte von Coro ; mandel gefunden hat ; afrikaniſche Schwarz je , ben weld en ållein fie gewöhnlich iſt, ha : ben ſie dorthin gebracht.

Keine Geſchichte haben die Wren To fleiz Rig ftudiert , wie die Egnptiſche und doch belehrt uns feiner von ihnen in bficht auf die affronomifchen Beobachtungen jenes Bolts . Indeffen , wenn Onthagoras , wie man glaubt , in Theben gelernt hat , die Ers'

271

de fen ein planet ,

der

ſich um die Sonne

drehe; wenn man etenfalls von den Egyptiernº als eine Folgerung aus jenem Syſteme, ges lernt hat , daß Mertur und Venus fich gleis dergeftalt um die Sonne fchwingen '; wenn dieſes ift, ſo muß man allerdings einräumen , daß fie ziemlich weit in der Sternfunde forta gerůckt ſeyn mogen. Zwar ſpricht Mafros. bius ( in Scipio's Traume) , von andern Sne ? ſtemen in den verſchiedenen Egyptiſchen Schua len ; allein es fragt fich noch , in wie weit afrobius biet Glauben . Berdiene : denn , weil er die Bewegung der Erde nicht vers ftand oder nicht zugeben wollte , ſo erflarte er auch die Bewegung des Merkurs und der Benus fehr unrichtig . Bon jenen Syſtemen finden wir feine Spur bey den Afiatiſchen Bollern ; wohl aber Beobachtungen. Als der Kayſer Trouens hi die Kalenderperbeſa ſerung vornahm uno den Fahresanfang auf den erſten Tag des Fleumonds beyın Eina tritt des Frühlings feftfeste , trafen ebert fünf planeten , in der Gegend des Sterns bildes Xe , zuſamment. Der Pater Maila

1a 1 ), findet dieſe Zuſammenfunft des erra des , mit Saturn , Jupiter, Mars und Merr . tur , in einem Raume von íí Gr. 584.55" uw 73 Nachmittags sdren Tage nach dem Heunionde ,, amigten Februar im Jahre 246r vor Chrifti Geburt. Eine ſolche Beobach tung iſt zuverlaßig mehr als bloke Volks « überlieferung; ſie iſt ein Beweis von Fleiß : und von Narodenten über das Erfdyeinen der Planeten Sie fått: itm

300 Jahre vor

Abrahams Wanderſchaft nach Egypten ; und hier findet ſich gewig tveiter feine Nachricht bis auf die Zeiten der Alexandriniſden Schuwi le , das heißt bis auf Ariftard , Eratoſthe nes undHipparchus. Man vermuthet zwar, wiele Gdule bebe ich auf den Trümmern der afteren Aftronomie Dor bev Sündfluth erbos ben ; allein dieſe Nuthmaſung hat doch viel gegen fich denn weder Hippard noch Ptos Ideaus wußteit etwas oon der Chaldaer Bez obach 1) Fin dritten Sendſchr.an Hn. Frecēt, vot der allgem . Gefch. von Sina. Alles diëfes erzählt Hr. Bailly ganz anders. in der Seich. D. Sternt. x. im atën B. , 3 Porchn. I. 28 , 6. 110, d. deutſch. Heberſ. J = ß.

273

obachtungen der Kometen ; fie beñußten auch nicht , was die Thebaniſchen Prieſter von der Bewegung der Erde lehrten.at Eben ſo unbefannt war den Egyptiernt die Periode von 223 Monaten , wodurch das Wiedereintreffen der Finſterniſſe beſtimmt, werden ſollte ; eine Periode , die man , ich weiß nicht mit welchem Rechte den Chaldas ern zugeſchrieben hat.

Sie fennten auch nicht

den Perfiſchen Eyfel von 1440 Jahren ; noch die Einſchaltung eines Monats nach 120 Sahren um das Sterniahr zu verbeſſern , wels ches leztere , der Aſtronom Dmar Chenani im . 1079 unſerer Zeitrechnung , noch mehr zu berichtigen fuchte. : Die Perſer halten ſich für die älteſten Aftronomen ; und doch war ihr Enkel von 1440 Jahren falſch ; denn es fehlten noch einige Jahre an dem udligen Ablauf der Sterniahrperiode , oder mit ans dern Worten , ehe die Sonne , wegen einer jábrlichen Verſpätung von 6 Stunden , wies der auf ebendenſelben Punkt des Himmels ar ebendemſelben Monatstage zu ftehen

fam .

Die Periode von 1440 Jahren enthielt zwölfs mal die kleinere von 120 ohne Einſchaltung; Br. üb . Amer . 3. Ch . durde

374 durch den Zufaß eines Monats nach jeder kleineren Periode wird ein Jahr mehr , wels ches nur 1441 Jahre ausmacht , und folglich Die Egys ptier ſind alſo in diefem Stúde genauer ges

mußten derer noch 19. fehlen * ).

weſen . Unbekannt war in Egypten auch der und der bojährige Eyfel der Braminen von 3600 Jahren. Niemals haben die Egy ptier ,

wie die Biaminen , die Schiefe der

Elliptif , Ten's nun gut oder ſchlecht , berechs net ; fie haben niemals , wie diere , Tafeln får die Tagelangen , noch Aequationen des Mittelpunktes der Sonne, noch Methoden die Finfterniſſe vorher zu beſtimmen , gehabt, dergleichen man doch bey den Sinefen ebene falls findet. Wohl aber kennten ſie zu den Zeiten der Alerandriniſchen Schule den 6oojáhrie gen

* ) Nuch hier ſcheint diee anders vorgetras s gen zu ſeyn als bey Hn .asalho; ber dieſem findet ſich nichts von fehlenden 19 Jahren u . f. W. 6. die Geſc .der Sterak. 1 B.5 Ubiche S. 1 , S. 153 ; beſonders aber 2 B. 4 Ubicn. 9.2 , S. 1265 130.

gen Eyfel , den man gebraudste um die Wies derkehr der Sonne und des Mondes an eben dem Punkte des Himmels , an ebendemſelben Cage ;

in ebenderſelben Stunde feſtzuſeßen .

Joſephus giebt dieſem Cykel einen Aſiatiſchen Urſprung , und macht ihn noch älter als die Sündfluth : Plinius 1) hingegen erflart ihn mit völliger Gewißheit für eine Erfindung Hipparchs. Es iſt unangenehm für des lez. tern Andenken , daß Camini , anftatt auf je. ne Stelle beym Plinius zu fallen , auf die Stelle beym Joſephus fam , der ſeinen Pas triarchen ſo gern alles zuſchreiben mögte ; daß Caffini fich nach den Afiatiſchen Aſtronos men umſah , anſtatt feinen Blic auf den große ten Aftronomen des Alterthums , auf den eigentlichen Erfinder achter Sterntunde zu richten . Meine Meynung iſt nidt den Jos fephus einen Betrüger zu fcheiten , wie Har . duin , Papebrod) , und viele andere gethan baben : aber einige Bemerkungen über ihn fan ich doch nicht zurüdhalten . Er ſtudierte zu Alerandrien , wo ſich viele Juden aufhid ten , die der allzugrauſamen Herrſchaft des Pati 1) 2 B. 125

i 376 Dintigonus entronnen waren . Die Sterntans de der Griechen , und die Fortſchritte jener Schule in der Aſtronomie waren ihm volkoms men befannt. Allein er fann gern máhrchen dus : es iſt alſo nicht untahrſcheinlich , daß er auch dieſes noch ausgedacht habe , um reis her Nation eine aſtronomiſche Entdeckung ben: zulegen , deren Ruhm blos dem Hipparch ges bůhrte. Daß Plinius fo beftimmt davon ſpridit , iſt ein Beweis , daß fie zu des Kana ſers Titus Zeiten , wo Jofephus lebte , ſehr gut bekannt geweſen ſenn müſſe.

Nän måge

man das Anſegen diefer benden Schriftſteller gegen einander ab ; fege in die eine Schaale Hipparchs groffe" Fertigkeit und unermüdete Genauigkeit in aftronomiſchen Beobachtun , gen ; "in die andere die noch fo einfachen Tras ditionen von Sternfunde bey den faten : und es ipird wohl meines Erachtens , gar nicht zweifelhaft bleiben , wer den meiſter Glauben und die Ehre jener Erfindung ver's diene. Doch warum wollen wir den armer Joſepbus tadeln ? War doch ſeine Meynung gar nicht , den Patriarchen die Erfindung der 6ooiábrigen Periode zuzuſchreiben .

Er redet von

277 von dem hohen Alter derſelben , und ſagt : Gott habe ihnen ein ſehr langes Leben ver. liehen , und zwar auch zum Vortheil der ſchon erfundenen Künſte , der Sternfunde und Geo. métrie , von welchen ſie keine Gewifheit hårten erlangen konnten , wenn ſie weniger als 600 Jahre gelebt hatten , als woraus das groffe Jahr zuſammengeſetzt geweſen wäre. Alsdann fügt er hinzu , Manethon Heſiodus u, ſ. w. ſchrieben ebenfalls Beroſus Jenen erſten Erdebewohnern ein Alter bis auf 1000 Jahre zu. I ). Die Bewahrsmanner, auf die er ſich beruft , ſollen nicht beweiſen , daß die Erfindung der Gooiáhrigen Periode ein -Wert der Patriarchen ren , ſondern blog Das hohe Alter der Patriarchen ; man ſieht dieß aus ſeinem Nachfar : von allem dieſen glaube ieder was ihm gutdúnkt. Es ſcheint alſo , Caſſini habe ihn unrecht verſtanden , und folglich bleibe Hipparch ganz im Beſik des Ruhms jener Erfindungi obne daß die Aſiaten , und noch weniger die Hebraer an. ſpruch darauf machen können . S 3

1) Fl . Iofephi Ant. Iud . 1635. fol. S. II .

Sogar I,

4. Genf

>

278 Šogar in Abſicht auf die gemeiné ihr gienigen die Egyptier von den übrigen Nas tionen ab : denn fie fiengen die Stunden des Tags um Mitternacht zu zählen an , welches bingegen die Babylonier mit dem Aufgang ber Sonne , die Araber um Mittag , und die Sinefen benm Sonnenuntergang zit thun pflegten . s Laffen nun e Sie uns ben zu der Betrachtung r tge s ó e . f b theilten ihn in vier und zwanzig Sternbilder ein ; die Egyptier aber in zwölf, deren jedes wieder in drey Theile eingerbeilt war. Die Sineſen gaben ihm

zu einer Zeit vier und

zwanzig Theite , jeden von fechs Unterabthei . lungen ; zu einer andern gaben ſie ihm deren acht und zwanzig , wie die Indier , Araber , und perſer-* ) ben den Egyptiern hieß ties meſis derjenige planet , der ben andern Bola tern Saturn genennt wurde : den Jupiter nennten fie mun ; die Venus hieß ephte (und

Wieder anders als in Hn. B. Serch . der Sternk. 1 B. 4 Abſchn . J. 27. S. 149. und 5.Abichn. S. 13 , 14 , ingl. 2 B. 9 Abſchn . $. 21. S. 336.

279 fund Wende ; Theut wurde durch Merkur, und Arveris durch Apoll erflårt u. P. W.1 ) Die perſer nennten den Jupiter Ormuzo , das heißt groſſes Glück ; die Benus Joharah . Ben den Arabern wurde die {eztere Sand Saghir , oder kleineres Glåd , und Merfur Ethared genennt. Die Namen und Geſtala ten der Sternbilder find ben den Atten ſehr verſchieden ; dief bat unter andern Staliger In den Noten zum Manilius bemerkt , und Sie finden es auch in dem Baionfchen Weri fe ; ich brauche mich alſo niche tånger ber dies ſer Unterſuchung aufzubalten , dh habe wohl genug geſagt , um darzuthun , daß, da die Egyptier in Sprache , Schrift , Sittent, Religion, Künften, Wiſſenſchaften , Zeiteins theilungen , Geftirnbenennungen , fo febr von allen andern Afiatiſchen Nationen abweichen , nothwendig auch ihr Urſprung ganz verfchies Den geweſen ſeyn müffe, Hr. Baily findet ſeht finnreich das Ver

hältniß der Egyptiſchen Stabien zu den Pers fiſchen Parafangen ſowohl ) als zu den ans Aras dern Meilenmaaſſen der Sineſen , S4 ber I ) Plutarch 6. Sfis und Dfir . ! 9 :

280 ber u . Rw.1) Indeffen habe ich doch eine andere Bemerkung gemacht. Alle Maaſſe find urſprünglich durch Ausmeſſung des menſchliden Körpers entſtanden : eines Dau. mens Dide if das Grundmaaß von allen . Durch Zufegen einer Daumens Starfe an die andere , oder durch deren Vervielfältigung maß man den Fuß , den halben oder ganzen Arm ;

die tánge des leztera gab nachher die

groffen Maaffen: Stadium , Heiler Ly Parafange u . ww. Bey den perfern ent . hielt die Parafange drey Meilenr die Meile 3000 Ellen , die Elle 32 Zoll ." Gemeinig lich giengen 24 : Boll auf die Ede. Abulfeda fagt in der Vorbede , bey den alten Arabern habe die. Elle 32 bey den neuern aber 24 goll gehabt

.Weiter nennt er die verſchies

denen Maaffe der Araber : digitus; cubi tus , milliare parafanga ( Perfiſch Phara fane ) , ftatio , manſio curſus ;und endlich feßter binzú , ein Zoll beſtebe Aus ſechsGer. ftenförnern . Bringt man nun alle Maaffe auf dieſes Grundmaaß , rolåßt ſich allerdings behaupten ,

1) Hift. de l'. Aftron . mod. 4 3.

281 behaupten , daß ben allen Bölfern und in al . len (åndern der Zoll ohngefähr gleich gewer ſen ſenn möge. Ulein hieraus folgt noch lang ge nicht , daß ihre Sitten , ihre Kenntniſſe, ibre politiſchen Verfaſſungen eine und dies felbe Duelle gehabt haben mußten .

Findet

fich doch ſchon eine groſſe Verſchiedenheit in den Maaſſen ſelbſt, ſobald ſie die Zollsſtårte überſchreiten . So war der Griechiſche Fuß länger als der Römiſche , der Perfiſche lån ger als der erſte ; ſo war die GriechiſcheElle kleiner als die

Hebräiſchen und dieſe nicht

To groß als die Babyloniſche. Die Egyptier find niemals gereiſet , haben niemals ihr Land, verlaſſen , es båtte fie denn Krieg dazu gezipungen : die einzigen Reifen , die fie et wa noch machten erftredten fich blos bis nach Ethiopien und Libyen ; dieß beweiſet eis ne wechſelsweiſe Analogie zwiſden den lez tern und ihnen . Daher rühmten fie fich , ganz andere . Sitten und ganz andere Relis gion als alle übrigen Nationen zu haben , Richt fo verbált es fich , wenn man die Si . nefen mit den alten Scnthen vergleicht : denn hier findet man bey benden Polfern eben die Sitten , S 5

385 Sitten , eben die Religionsgrundråbe , éber den Aberglauben . Hierher paßt die Bemerkung , die ich im dreyzehnten Briefe des zweeten Theils gemacht habe. Diejenigen Vóſter , die ebes

dem die Gegenden von Baidal , Jakuşkoi , Dchoßfoi u. f. w . bewohnten , ſind in das Land herabgewandert , welches gegenwärtig Sing heißt , und zwar nach der Dgogiſchen Ueber fdwemmung : vor dieſer waren ſie nach Ame. rifa gezogen ; dort vereinigten ſie ſich in dem Cuzco ," und gründeten das Reich, es mir Peru zu nennen pflegen . Auf welch einer andern Seite von den Thibetaniſchen Land

Gebürgen müſſen die Braminer , oder Ing dier hinabgewandert fenn. Daß die Indis er und die Sineſen in Abficht auf Religion , Sitten und Wiffenſchaften von einandet abgehen , iſt ein Beweis ihrer verſchiedes nen Abkunft. Hr. Le Geneil verſichert, er Habe im ſüdlichen Theile von Hindoftan ein Sinefiſches Gogenbild auf freyen Felde halb berſcharret und von niemanden geachtet , ana getroffen. Die Sinefen handelten vor alters eher als die Bramen nach der Küſte von Coroa

Toromandel , und legten eine Kolonie zu Negapatnam an . Als die Bramen vom Ges búrge herabfamen , verjagten ſie die Sine's fen , und ſchaften die Verehrung ihres Gé . Benbildes ab , welches doch noch unter dent Namen Bauth befannt iſt , ben den Sinea Ten aber

fauthoder foe heißt.

Ferner

fúbrt Hr Bailln zum Bergeiſe des gemeine Tchaftlichen Urſprungs der Íhaldaer , India er und Sinefen ; nody den Umſtand an , das file die aftronomiſchen Rechnungen ganz mea thaniſch zu machen pflegen , woraus man fer be , daß ihr Rechnen bloß Sache derram dition , nicht ein Verfahren nach Grundſäi Ben fer. Hiergegen aber berufe ich mich auf Hrn . Le Gencil , der durch Verwendung eines Tamulg. von einem Braminen

felbft

Unterricht erhielt. Nun geſteht Hr. Je Gen til , er ren erftaunt , wie er die Finſterniße ſo genau nnd mit fo vieler Fertigkeit bes redynen geſehen habe. Allein er berſichert auch daben , der ſchlaue Bramin habe ibm nur die Reſultate vorgelegt , die Gründe der Rechnung aber forgfältig berheelt. Er belehrt uns ferner , daß die Braminen die Orofle

284

Groffen des Fahrs , die Borrůdung der und die Sonnen , und Nachtgleichen , fe recht gut zu berechnen wir Mondfinſternif ſen ; daß fie auch , die Planeten zu unter fcheiden , und den Gebrauch des Gnomons zu verbeffern verfteben : daß fie hingegen keinen Begriff von den Someten haben , von welchen doch die Chaldaer fo genaue Kennta niſſe befaffen . Was hier noch in Abficht auf den Unterſchied zwiſchen dieſen Nationen angemerkt zu werden verdient , beſteht in Folgeneem . In Hindoftan riß das Prieſters thum die Souverånetát an ſich in Sing machte die Spuperánetát das Prieſterthum Ju einem Echattenbilde ; in Egypten blieben Souperánttåt und Prieſterthun immer uns

1

und niemals vermengte man terſchieden ibre Rechte . Wieder ein Beweis von der Berfchiedenheit der Religion und der Staats . verfaffung jener Nationen ! Niun frage ich , welche Uebereinſtims mung oder Gemeinſchaft in Begriffen und Sitten tonnten wohl die Egyprier mit Vól. terſchaften in Norden oder unter dein Pole baben ? Gefekty jene Inſeln ſepen von einem ges

285

das Wiſſenſchaften ges gefitteten Wolfe trieben habe , bewohnt geweſen , gefeßt, die fien bis nach Sina und fes Volt fey in Hindoftan eingedrungen : ſo laßt ſich doch Daraus noch immer nicht erklären , wie jene Nation Tahiti und die andern Inſeln mitten in der Südſee beyólfern konnte , ohne taugs liche Schiffe zu einer ſo weiten Fahrt zu has ben. Noch weniger erflårt fich aus einem folchem Snfteme die Bevölkerung von Neue feeland , oder deſſen Uebereinſtimmung in Religion und Sprache mit den Einwohnern von Tahiti , in einer Entfernung von ohn gefähr 2580 Meilen , ben der Abfonderung durch ein offenes Meer , welches ſich wohl nidyt mit ihren fteinen Kanoen beſchiffen fåßt , die blos ausgehohlte Bäume ſind , und nur ſehr wenig Menſchen faſſen fönnen . Und noch weniger tónnen wir errarben , mie in Afrifa und auf einigen Inſeln , die rings un fich weine Inſulaner zu Nachbaren haben , wie die Hottentotten , und ſo viele andere Völfer von verſchiedene

die Schwarzen

mer Herkunft , " rohe , wilde Menſchenfreſſer, ich ſage , wir fónnen nicht errathen , ipie alie

dieſe

286

diere Leute Erziehung und Gitten mit den Nordiſchen Volterſchaften gemein gebabt has ben ſollten . Sind vielleicht jene Inſeln im suffer. ften Norden früher bevólfert worden , als Alien und Afrika ? Können ſie Spuren eines ſo hoben Alterthums an öffentlichen und Pris vatgebäuden aufweiſen ? Finden ſich etwa Nachrichten ben Schriftſtellern vor unſerer ere , oder aus den erften Jahrhunderten nach unſerer Zeitrechnung ? Es giebt doch unter ihnen ſo viele Forſcher des Urſprungs der Völfer ; vielleicht können ihre Nachrichy

} ten einiges Licht über die älteſte Verfaſſung im Norden ausbreiten ? Hier find wir nun dem Hn. Mallet und einigen andern Gelehr ten Dank ſchuldig ; durch ihre ſehr genauen Unterſuchungen wiſſen wir etwas von jenen entfernten Ländern , können auch zuverſicht lich behaupten, daß Standinavien , weit ents fernt Afien bevölkert zu haben ,

vielmehr

feine eigene Bevölkerung von dort herleiten unuſſe. als ein wichtiges Denkmahl des Alter ,

thums iſt der Isländiſche Roman , die Bou

287

da berühmt.

Dieſe Edda tompilirte im J.

1057 unſerer Zeitrechnung ein gewiſſer Sås mund Sigfuſon , der zu Edun in Deutſch land ſtudiert hatte. Von dieſer Kompilation iſt ein Theil verloren gegangen ; was wir noch haben , iſt ein neuerer Auszug von einem andern Isländer , Snorre Sturleſon , der um 1220 lebte. Bender Vaterland blieb ode und unbe. wohnt bis 874. In dieſem Jahre war's, aus Mißvergnügen über den Norwegiſchen König Harald , in Begleitung

daf yngulf ,

von einigen ſeiner Tandsleute , nach Island, tam . Er fand es ſo ode , ſo wenig zum Bewohnen geſchickt ,

und ſo mit Walderg

verwachſen , daß die Norwegen ſich faum in das ( and hineinarbeiten konnten . Sie mußs ten ſich erſt durch Ausrottung der 'tilden Gewächſe Plaß machen ; dann fiengen ſie an , die Inſel zu bevölkern , Mithin ſind die Fabeln und lleberlies ferungen der Edda nicht urſprünglich Jolan . difch ; nein , die Norweger braditen fe mit, und eigentlich ſind fie Schweden und Dane. mart gemein .

283

1

Sie wiſſen : die Scythen gaben id , får Nachkommen Odins aus , mit welchem Nas men fie auch den Weltfchöpfer benennten ,

I Die älteſte nordiſche Tradition fagt , Ddin fen aus Asgard nach Skandinavien ausges zogen : Asgard aber tvar ben den Schweden , Isländern u . P. m . To viel als afien. Es iſt alſo nach den Traditionen fein Zweifel , daß jene Infeln ihre Bewohner nicht ſollten aus Afien Befommen haben . Vielleicht waren es zuerſt {appländer , die in Abſicht auf Spras che und Sitten von allen ihren Nachbarn abs nach

weichen. Nun find die { applånder ,

Scheffers und Hegſtroms Mennung , gleis ches Urſprungs mit den Finnlandern, die Indem Hr. fich aus Aſien herſchreiben . Mallet die

Rudbediſchen

Träume gelebro

widerlegt , 1) beweiſt er zugleich , daß die Vólfer am Sdywarzen Meere zuerſt Schwes den bewohnt; ingleichen daß die Timbern ihren nördlichen Wohnfit gegen jene Gegen . den vertauſcht , und alsdenn nach ihren be kannten Zügen zulezt ihren Untergang geo

func U Introd. à l'hiſt. de Dan . S. 27.

289 funden haben. Die Eimbern waren ein raus berifches Nomadenvolt . Plutarch ſagt , das Wort Cimbern bedeute bey den Deutſchen

Straſſenräuber ; welches auch Feftus beſtas tigt. Nicht weniger ſagt Poſfidonius beya Strabo , I) die Cimbern feyen 17omaden und Reuber geweſen. Nun gab es in der und Räubernati . ganzen Welt Nomaden onen : alfo fonnten überal Cimbern reyu. Demobnerachter verfichert poffidonius , ihr erſter Wohnfit fer am Pontus Eurinus ge . weſen , und von ihnen habe der Bosphorus Cimmerius den Namen befommen ; weswe. gen auch die Grieden die Timbern Cimmes rier genennt hårten . Und Plutarch führt noch einiger anderer Schriftſteller Meynung an , die mit dem Zeugniſſe des poſidonius åbers einſtimmt. Alsdann fekt er hinzu , nachdem die Cimbern aus ihrem alten Wohnfiße am Boſphorus Cimmerius von den Scythen vers trieben worden , båtten ſie ſich in zween Stemme getheilt ; der eine davon fen nach Afien ,

der andere gegen Norden gezoaen ; dieſer

1) 7. B. S. 293 Br . ub . Amer. 3. Th .

I

1

(290 dieſer lektere ſer ju des Marius Zeiten von dort wieder ausgewandect. Von dieſer Vertreis bung der Scythen ſpricht auch Strabo im elften Buche.

Sonderbar iſt es doch ,

daß

Maſcov , der eine gute Geſchichte der Deuts Tchen geliefert hat,

bey

der Beſchreibung

der Cimbriſchen Einbrüche und Kriege y ihs ren erſten Urſprung mit Stillſchweigen über geht. Doch es fen damit wie es tolle !

So

viel iſt doch gewiß , daß die Nordiſchen Ins " feln ihre Bevólferung Afien zu danken has ben , welches in der Edda auch Paradis ges nennt wird , und daß Religion , Sitten Schrift und Regierungsverfaſſung das Berf der Scythen waren. Alles dieſes hatte ſchon eine gewiſſe Form , ebe noch die Rómer in

die Nachbarſchaft jener Lånder kamen.

Als

aber der Römiſche Kalender Beyfal fand, wurden die Namen der Scythiſchen Gotts beiten gleichförmig mit den Namen der Roe

miſchen gemacht.

Daher auch die Benen,

nungen der Wochentage : für den Freytag, * aļs den Tag der Venus, freadag, denn Frea war die Göttin der Liebe ; für den Donners

891

tag der dem Jupiter gehörte, Thorsdag, denn Thor war der Donnergott ; u. Fto. Dies Fe Bemerkung erhåltiviel Jicht aus einer Steli le des Tacitus , wo er von der Religion der Narhwalen ſagt : ' D ) apad Naharvalos an tiquae religionis lucus oftenditur. Prae fidet facerdos muliebri ornatủ, ſed Deos interpretatione Romana Caſtorem Pollu čemque memorant. So wie nun die Ride mer die Götter der Narhwalen durch ihren Caſtor und pollur ertlärten , eben ſo mach ten fie Cybele aus der Göttin Bertha ben den Suevent ; eben ſo deuteten fie durch Hers Mules , flis , Merkur u. 7. t . die Götter oder Symbolen , deren Berebrung fie in Norden und in Deutſchland wahrnahmen . Doch nicht bloß durch Römiſche Deutung wurden die Namen den einheimiſchen Gottheiten ab , geändert; ſondern jene Nationen und ihre Fürſten nahmen groſſentheils aus eigener Antrieb den Gotterdienft und die Mutbolov gie der füdlichen Völker an . Sigmund , ein Sohn des Cheruſter Fürften Segeſts

1) de. mor . Germ .

298 fennte ſich öffentlich zur Religion der Römer und ließ fich zum Prieſter benm Altare der Ubier weyben ; I ) und ein Deutſcher Fürſt itt Ballien , agenarikus wurde von ſeinem Vas ter , der ihn einige Griechiſche Geheimniſſe lehrte , Serapis genennt. 2) Da nun die Edda fo viel neuer als jene Zeiten, und in Deutſchland kompilirt worden ift : ſo darf man ſich nicht wundern , wenn ſie Fabeln und Namen aufſtellt , die einige analogic mit den Fabeln und Namen der Griechen u. Epnptier haben.

Quot hominum linguae,

tot nomina Deorum , ſagt Cicero ; 3) aber das Wichtigſte , worauf es hier ankommt, iſt diefes , daß jene Namen von Süden nach Norden gekommen ſind , nidht umgekehrt . Hier haben fie noch einen Beweis dafür..1 Lucian beſchreibt den Gallifchen Hertus les als ein Symbol der Beredſamkeit ,, und fagt , die Gadier nennten ihn Ogmius . Db . oe die Keule und ohne die Löwenhaut, hätt ":

I ) Tacit. Annal . 1. 17 . 2) Ammian . Marcell. 16. B. 12. SP . 3) de Nat. Deor. 1 , 30.10.

993 e ihn wohl durch Merfur erflárt. Nun er wähnt Sur 1) unter den Saliſchen Osta tern feinen Berfules : er muß nach Cafare Zeiten unter deren den ſenn.

Zahl aufgenommen wor.

Nur muß man hierben einen ge*

wiſſen Umſtand nicht aus dem Geſichte vera Marſeille , eine alte Griechiſche lieren , spflanzſtadi , hatte öffentliche Lehrſåle , die jungen Leute aus Gallien Belvetien und andern {åndern in Menge jurammentamen ; hierdurch waro Griechiſche Wiſſenſchaft nnd felbft die Griechiſche Sprache in Marſeille eingeführt. Für die Richtigteit dieſer Be merkungen búrgt uns Cafar in zmo Stellen . 2 ) In der einen erzáblt er

man habe im

{ager der ben Bibracte überwundenen Hefe vetier, Tabellen und Verzeichniffe von allen die aus ihrem Vaterlande :gezogen waren Griechiſch geſchrieben , gefunden.

In der

antern Stelle , wo von den Galliern die Re. de ift , ſagt er , bey offentlichen und Pris patverhandlungen bedienten ſie ſich der Hriechiſchen Buchſtaben . 13

Warnun das s Studie

1) de Bello gall. 6 , 15:19 1 ) de Bello gall. I, 29 ; und 6,21

194 Studium der Griechiſchen Sprache und Sita teratur ſo ausgebreitet und fo Beliebt : darf man ſich dann wohl wandern , didyt nur in Galien , fondern auch jenſeits des Rheins die Namen der Gdtter Griedenlands , und auch wohl etwas von ihrer Religion, durch die Römiſchen Eroberungen dahin gebracht, wiederzufinden ? Zeigen ſich aber ſolche Ueha lichkeiten zwiſchen jenen Völkern und denen in Jtalien ſowohl als in Griechenland , in Abficht auf die Namen oder Somboten der 1

Götter'ünd in Anfehung der Sprachen : iſt es nicht Gewaithätigteit gegen die Segeln des gefunden Denfens, unda felbft gegen hiſtoris fche Fatta ju behaupten , allejene Sachen ſeys en aus dem nördlichen Europa nach Griecheni land uno Statien gekommen , da ſie doch tårta lich aus diefen åndern nach jenen verpflanze und dort ausgebreitet worden find ? 32 : 3 Ein Scychiſcher König Segge ließ ſich Odin nennen , verfolgte den von einen Vor. fahren eingeſchlagenen Weg nach Nordent, eroberte Standinavien , verbeſſerte jener låna der Religion und Staatsverfaſſung. Auch brachte er die Runenſchrift mit , deren fich a

5

dic

298 die Tataren und Scythen in Afien bedienten ; und Inſchriften mit ſolchen Runen Karakten ren hat man fowohl in der Tataren als in Schweden gefunden ; ein Beweis , daß ulls philas blos einige Buchſtaben hinzugefügt babe.

Bon aſtronomiſchen Kentniffen jener

Bilter fchweigt die Geſchichte. Hr. Mallet verſichert , fie hatten nur wenige Sternbil . der igekannt , ihr Fahr fev zur Zeit der Win und in two terſonnenwende angefangen jede von zwo Upterabtheilungen

Hålften ,

eingetheilt worden. Sonach båtte ihr :Mos nat , wie es ſcheint, 45 Tage gebabt , ohne Rückſicht auf den Lauf des Mondes , wie bep i ;; $ . ‫ܝ‬ andern Nationen . 17 Bon den Britanniſchen Inſeln ift bier i die Rede nicht , denn ihre erſten Bewohner waren

Celten .

Was endlich die unglückliche Inſel Spißbergen betrifo von deren gegenwärtis gen und vormaligen Zuſtande höre man jene armen Ruffen , die im J. 1743 nach dem Perluft ihres Schiffes , ſo lange dort vers psilen mußten . Hr . Le Xoy båt eine beſony pere Relation dayon herausgegeben I). E A Sehn 1: 1 ) 1766 , in 12.

296 Sehr Sie da die reizenden Gegendent wohin Radbed , und nach ihm , Hr. Bailly die Atlantis perfekt, wo bende die Wiege aller Volter , folglich auch aller Wiſſenſchaf. ten und Kunſte zu finden glauben ! Hier finns te ich allenfalls noch etwas von Sibirien fas gen ; allein Sie befigen alle Relationen der forſchenden Reiſenden , die jenes groffe (and ſehr gut unterfucht , und doch niemals einen Ueberreft von Alterthum entdedt haben, der auf Fortſchritt in irgend einer Kunſt , auf Kultur oder auf politiſche Verfaffung, hins wiefe. Die Mitglieder der Atabemie zu Pes tersburg, Gmelin , Müller , Del'Isle, nebſt verſchiedenen Gefährten und nachber noch ana dere Aftronomen , haben diefes sand nach als len Richtungen unterſucht , in die Länge und in die Breite , von Petersburg nach Tobolst, an den See Baital , von da nach Selenginst, bis an die Sinefiſche Grenze ; von dort růd wärts bis Jakußt , wo fie fich theilten , for das einige von ihnen nach Kamtſchatka , die andern auf dem Sena und Dlekma bis an das Eignieer . reifeten . In den Gegenden yon Kalbaffin und Sempalat, am Freiſch , fand Iman

197 man einige Ueberbleibſel von Ralmådiſchen Gebäuden , ſo wie auch verſchiedene Gråber, in weluhen man nachgråbt , um etwas wenis ges Gold , Eiſenwaaren und dergl. zu finden . Etwas Sonderbares entdeckte man in ebens benſelben Gegenden ben Atlaifit; nämlich Gemåblde mit Figuren von 12 Ellen und ans dere in Form von Medaillons .

Weiter fans

den ſie ein ſchönes Gefäß ; wie auch verſchie dene Tangutiſche und Kalmůctiſche Hands fchriften . In der Nachbarſchaft von Selen, ginst trafen fie einen Mongoliſchen Prieſter an , der aus Sehnſucht nach dem Eheftande dorthin geflüchtet war.

Sowohl an

den

Grenzen von Sina , als zwiſchen dem Jene: fei , Ob und { ena fanden fie weiter nichts als wenige Ueberbleibſel von ganz neuen Sas then ; und aus den Gråbern der Majafi Tas taren wurden Gürtel , mit grünen Sammed

gefüttert und mit goldenem Beſchläge, ausges graben . Alle Eataren , es fenen nun Usbes cken , Woilodi , Bratſti , Krasnojarti u. f. to find fich alle åbnlich , find überall dieſel. ben , unwiſſend und aberglaubiſch . Noch år: ger ſind die nördlichern Polterſchaften , z . B. 25 die

398 die Samojeden , die Lapptånder ,

und die

Oftiafen . Daß ein Bolt ganz ausgerottet werden tan , ift eine gewöhnliche Erſcheinung in der Geſchichte : 1 aber daß auch fogar die Grundlagen der Grådte und Gebäude fo zero ftort murden , daß man gar keineSpur das von mehr entdecken fónnte dieß ift gangauss ſerordentlich und man findet es blos in Sibirien ,ont

112.

Brief .

H t. Bajan bat ein Meiſterkůc von Aſtrog nomiſcher Kentniß und Gelehrſamfeit ges ſchrieben , ſeine Geſchichte der Sternkunde des Alterthums.

Wenn ein Gelehrter ,eig

originelles , núßliches

in allen ſeinen Theia

len ausgebildetes Werf , wie dieſes ifty polla erlaubt er ſich Erhoblung nach ſo erlaubt endet , bat , ſo allzuſehr geſpannten Fleifſe,

und in Stung

den der Muffe , zur Aufbeiterung behans, delt er Gegenſtände von minderer Erhebliche feit. Aber auch die Erhohlungsarbeiten, die

299 die Aufbeiterungen groſſer Gelehrten find adya tungswertb : und daher werde ich für meis nen Antheil , niemals zugeben , daß eine Schrift über bloffe Mennungen , ein Sderzi dergleichsen die Briefe über. Atlantis find , dem Ruhme des Hrn, B. nur das geringſte entziehen dürfe; feine Verdienſte/ ſeinegründé liche ausgezeichnere Gelehrſamkeitwerden mir pemohnerachtet fo ſchårbar bleiben wie zuvor. Wenn ich mich über dieſes erinnere , wie Hr. B. in abſicht auf die Atlantis zu der Beit gedacht hat , als er uns ro 'viele tiefgea fchöpfte intereſanteNachrichtertvon der Sternig funde der Alten lehrte ; ich fage , wenn ich mich daran erinnere , ſo fan ich nicht anders als mich in meiner Vermutung beſtárfen, daß Hr. B. feine Briefe an den Hrn. dont Voltaire eben fo geſchrieben habe , wie ich an Sie , das beißt zur Unterhaltung , ohne die Verantwortung wegen einer Bypothefe vorzüglich vor der andern zu übernehmen und ohne ſich zu gråmen oder zu ärgern; wenn vielleicht andere für verſchiedene meni Ein Egyptiſcher nungen fechten wollten . prieſter fagte, wie Plato im Zimäus er .

fáhlt

300

záhlt , dan Solon ins Geficht , die Griechen waren in der alten Geſchichte noch Kinders wir ſind es noch mehr.

In der Dunkelheit

der Vorzeit , in der langen Reihe phyſiſcher und politiſcher Ereigniſſe auf unſerer Erdkua gel haben ſich die åchten Nachrichten und Ueberlieferungen von den alten Begebenbei. Was wir noch von den Al ten verloren. ten haben , iſt alles verſtůmmelt , verworren , von Pralerey und Aberglauben, und Unwis. fenheit entftellt. Wir múffen im Finſtern tappen , und noch froh fenn , wenn wir auf einen Schluß tommen können , der uns is der Ferne ein inattes Licht von Wahrſcheins lichkeit feben läßt.: Sie verlangen die Fortſepung meiner Betrachtungen ; Sie fodern mich auf , Jha wen die Gründe anzugeben , aus, welchen ich im neunten Brief behauptet habe, die Sies roginphenſchrift fen die ben den Atlantiden gebråuchliche geweſen , und von ihnen ſowohl in Afrika als in Amerika ausgebreitet wors den . Ich will fuchen Ihre gelehrte Wißbe. gierde zu befriedigen .

Hr. Baian

301 Kr. Bailly fagt : 1) ,, Dlaus Rudbedt glaubte zwar das alte berühmte Atlantien in dem heutigen Schweden

zu finden ;

allein

wir ſind nicht dieſer Mennungst und gleich im Eingang des Werts von der ältern Sterns tunde : 2)

die Theogonie der Atlantidem

fey auch die Theogonie der sEgyptier , Phó . nizier und Griechen ... Su dieſen fey fie şu der Seit des groſſen skinbruches eines onzáhlbaren Volkes gekommen , welches von der Inſel Atlantis her einen groſſen Theil von Europa , ſo wie Afrika und Afis en ſich unterworfen habe. Frenlich war . Hr. B. fchon damals von Rudbediſcher Schlußmacherey eingenommen , fo febrer auch das Gegentheil berſichert : indeſſen er. Kårt er ſich doch noch ziemlich ſchwankend auf folgende Art : Uebrigens mag diere Nas tion aus einer groffen Inſel auf dem Atlan tiſchen Meere ausgewandert und auf das feſte land åbergegangen fenn ,

oder ſie mag die

).In d. Geſch. D. Sternk. d. Alt. 2. B. 3. Abſchn. §. i . d . deutſch. Beberſ. 9. Hra. Wünſch. 2) Ebend. IB. 2 Abſon, S. 4.

302 die nördlichen Gegenden Afients perlaſſen , und fich nach Jahrhunderten bis in den meſt Lichen Theil von Afrifa ausgebreitet haben : Po ſcheint doch ſo viel gewiß zu feyn , daß fie dort fich einen feſten Wohnſitz gewählt

haben móge: Dieß vermuthet man ſchon mit hinreichendem Grunde aus dem Namen der Bergkette , welche die Barbarey'und. Bi Iedulgerid in der Riditung von Morgen ges gen Abend ſcheidet ,"' 1 ) Zuperlaffig hátte Hr. B. nicht mehr to

geſchwankt wäre nicht ſein Augenmert blos auf Aſien gerichtet geweſen , wo doch in den alteften Zeiren 2tlas immer ein unbekannter Name war , wo weder Schrift , noch Reli, gion , weder Fünfte noch Wiſſenſchaften mit den Egyptiſchen übereinſtimmten ; wenn er , ftaft deffen , lieber ſeinen Blic nad dem weſt lichen Afrika gerichtet hatte , wo alle Nach richten und Ueberlieferungen aus der entferu teften Vorzeit für die Lage der Atlantis in Jenen Gegenden 'reden . Servius 2) , der die Atlaſſe vervielfältigt , wie es dean bena 9,95 nabe

1 ) Ebend. 2 B. 1 Abſchn . J. 30 2 ) Ad Aen . VIII.

BO3

snahe mit allen Heroen geſchehen iſt, nimmt deren dren an, die zu verſchiedenen Zeiten sregiert haben follen . Der erſtewar, nach Teis ner Erläuterung , Kóriig von Mauritanien ; eder zweete berrſchte in Italien , und mar Eleffreas Bater ; der dritte 'regierte in års tadien , und war ein Vater der Maja. Hr. B. håtte alſo weder beym Servius , noch bey fonft einem Schriftſteller einen Afiatiſchen Atlas gefunden ; ſondern vielmehr an den Afrikaniſchen gedacht , der vom Dceane her gekommen war . Er båtte hier einen neuen Beweis wahrgenommen , daß jene Nation , die den Namen Atlantiden ſo lange erhielt ,

Sim Weſten von Afrika getvohnt haben müſſe. Auf einer weiteren Reife war ' er in den Grüfs ten der alten Suanchios auf Teneriffa ver weilt , um da Leichname , villig nach Egrpris fcher Art eingerpickelt und einbalſainirt, zube. Håtte er den erſten Entdecker und Statthalter 'der Inſel S. Domingo Berich , te von den Sitten der Einwohner zu Rath obachten .

gezogen , ſo hatte er daraus erſehen , das auch dort ein Todtengericht über die verſtor benen Könige gehalten wurde , daß man nut

304 die guten Sürften durch Lieder , Ariety ges nannt , zu preiſen pflegte , daß man auch dort iene beſondere Art

die Leichen einzuwickeln batte. Ben dem Uebergang endlich auf das feſte Sand , nach Yucatan und Merifo , was Håtte er dort nicht alles geſehen , das nicht mit Egyptiſcher Weiſe übereinſtimmend ge weſen wäre ? Die Bilderſchrift oder die Hieroglyphen hatten die Mepifaner vollkommen ſo wie die Egyptier ; ſo wie ſie auch Blátter zum Pa. pier und zu Büchern gebrauchten. Jene Art die Sachen und Begriffe durch Figuren oder Zeichen vorzuſtellen , die den Namen Hiero. gluphe oder gebeiligte Schrift bekam ,, hat nothwendig einen Urſprung haben müſſen . Wåre fie aus Afien nach Egypten übergegans geny ro fanden wir gewiß eine Spur davor bey irgend einem Wfiatiſchen Bolfe ; aud würden doch alte onar neuere Schriftfteller uns belehren , daß die Hieroglyphen in Aſien eben ſo wie in Egypten gebräuchlid) geweſen #åren. Und wober fommt es nur , daß ein folcher Gebrauch , der in Afien nid )t anzu treffen war , bey den Merifanern als ein fo alle

305 wilgemeiner Gebrauchrerſcheint ? : Sfit reg nicht ganz natürlich daß ſowohl die Merifaner als auch die Egyptier ihn von einem und dem ſelben Volfe geerbtbabenmögen von einem Bolfe dem beyde ibren Urſprung fchuldig fenen und welches in beyden feften Ländern dieſe Schrift , .eben ſo ipieSprache , Religion und Sitten verbreitet habe ? Nun jenes Stammvolt der Egyptier

und Mepifaner

glauben wir in den Atlantiden zu finden : folglich haben dieſe Atlantiden jenen beyder Nationen die Hieroglyphenſchrift zum Erbs theil hinterlaſſen . Sie hieß würflich zum Andenken ihrer erſten Erfinder , Atlantiſche Schrift und Sprache. Pythagoras und Plas to lernten fie um die Aufſchriften auf den Såuken Theute zu verſtehen ; dieß ſagt uns Jamblichus: 1 ) : aber Erantor feßt noch bin zu 2) , ſie hatten die Atlantiſche Sprache gee f[ ernt., und deswegen wåre Pythagoras von och Egyptiſchen Prieſtern eines : Diebftahts sbeſchuldigt worden.

Dieſe Benennung iſt 1942141 pachy

1 ) Dé Myfter. I, 8. 3.2) Bey Zh. Sale in 8. Anmerk. 3 Sambl. Br. Åbo Amer. 3. Ib.

306 nachher geblieben ; denn auch Solon fernte in Egypten die Atlantiſche Sprache I) . Eine folche Uebereinſtimmung iſt allerdings ſonders ibar ; und fchon deswegen tönnten wir wohl eine gemeinſchaftliche Abkunft der Ethiopier, Egyptier und Meritaner von den Atlantiden sanzunehmen , ans entſchlieſſen . Hieraus ers klárt fich wun , ivarum fo viele Stådte und Provinzen in Amerika mit dem Verbindungs worte tkan benennt werden . Ja , die Me. pitanér felbft 7

das heißt diejenige Nation,

die zulegt die herrſchende in Mefifo war , dies fe leideten ſelbſt ihren Urſprung aus der Pros ving Aztlan her. Mithin mußten fie fich eis genstich dantiden nennen , fo wie die Hier sroglyphenſchrift in Egypten ebenfalls die Atlantiſche bieß . Frenbidhift Aztlan oder

Atlan cine nordliche Proving von Merito ; allein diefer Umſtand widertegt noch nicht die iganje. Hypothefe, daß ihre Stammvåter von Delte Ynſe Utlantis nach jenen Gegenden des feften sandes åbergegangen fena mógen : um fie zu retten , darf man nur annehmen , der Umfang der Atlantis babe fich bis an die Azorert 1) Plutarch im Solon T.5. f.Opp. S.91

A

307 Azoren erſtreckt.

Ueberdieſes baben wir itt

Vorbergehenden verſchiedene Beobachtungent gemacht , in welchen noch farfere Berseife liegen. Wir haben geſen , daß die Prieſter in Merito eben Unterricht und für die Erziehung der Jugend forgen mußten . Wir bemerkten dort ebenfalls die Gewohnheit , beym Auszieben in den Krieg , Figuren von wilden Thieren auf den Kopf3n regen ; wir fanden auch dort gewenh. te Opfermeſſer von Stein , und Waffen von gehårtetem Kupfer und einem Zuſaße von Gold. Wir haben angemerkt, daß die Neri taner eben fo wie die Egyptier die Beſchnei. dung im Gebrauch hatten .

Es find uns roe

gar Spracyáhnlichteiten aufgeftoſfen , . B. ben dem Wortë heut : fo nennten die Egmpu tier diejenige Gottheit, der fie den Unterricht in der Kieroginphenſchrift Fahnidig zu fena glaubten , To mennten auch die Repifanet åberhaupt die Gottheit. Noch nicht genug! wir haben noch mehr Uebereinftimmendes mit Egypten beobachtet : die Meritaniſchen Pr . ramiden , Cou genannt; die Berehrung der Sonne, des Mondes und der andern plas U 2 netchy

398 Meten , die Figuren vom Sphynx : die Ar . e beiten von Schilf oder Rohr , Baumwoll , d en an n ch e ew r in in a Te Ha :Kan u . 1.m.

mer eine Ferner erinnere ich mich , Sie darauf medicina

Theil weuer als die Ogygiſche Fluth geweſen iſt , daß jene mit des Atlas urſprünglichen , in Egypten ausgebreiteten Lehren übereinſtims te ; dieſe aber ſchon in der wich .

Methode abs

Daber fanden wir die Zeit, wie in Egyp. ten , unter dem Bild einer Solange mit dem Sdywanz im Munde vorgeſtellt z daher bemertten wir ben ihnen ein Jah von 360 Tagen , und daher nahmen wir wahr ,

daß ſie

die Hyaden ,

das Sieben .

geſtirn , den fleinen Bår , die Venus , und andere Planeten und Sternbilder recht gut gefannt haben. La Condamine erſtaun . ter daß ſie nicht nur die Hyaden tannten , die mir an den Kopf des Gtiers reken ; fona dern auch Tapyea Kayruba zu nennen pflega ten , welches Sinnbacken vom Wagra oder Stier

309

Etier bedeutet. * ) Die Einwohner von Panus co nennten die ſieben Sterne zunächſt am Nordpole Mosk , d . i . Bår. Bey den per rúanern bieß die Venus. Casca , die Krauss haarigte ; und den Namen Coylur gaben fie ſowohl den prejaden , als auch den Geftirs nen , in welche die Punkte der Sonnenwens den und Nachtgleichen fielen . Alles Kennts niffe des Atlas und der Egyptier ! " y't 9.1 Nach der Dangifchen Revolution , ber . gröſſerten die leztern ihr Jahr um fünf Tao gé , fó daß es nun aus 365 T. beſtand ; fero ner machten fie daraus ihre

Periode von

1460 Jahren. ' * ) Die Merikaner hatten die Gewohnheit am Schluß eines jeden Jahres ,welches aus 18 zwanzigtågigen Monaten beſtand ,

Feſtes

U 25 : * ). Man vergieiche hiermit den drey und zwars zigſten Brief des erſten Theils.S.412, nebita der daſelbſt beſindlichen Anmerkung.

Wieder etwas anders als in Hrn. Bailly ?8 Geſch . d. Sternk. x in den Abſchnitten vor der Aſtronomie der Egyptier,

H

1

310 zu halten , die fünf Tage wåbrten ;

worauf

Dann ein neues Jahr angefangen wurde. Da fie ihren groſſen Zeitraum oder Enkel in vier Theile, jeden von 13 Jabren eingetheilt hat, tena ſo brachten fie die Einſchaltungs Per . beſſerung jedesmal nach 52 Jahren an. Nach dem Ablauf eines folden Eyfels murden und das Volt grenzehn Bußtage gehalten fah dem Untergange. Der Welt entgegen . Waren nun die 13 Tage verfloffen , und die Sonne erſchien wieder , fo fieng man einen neuen Entel an , und jederman fehrte zu feie nem Gemerbe zurůd , Man fonnte alſo die Mericaner in dice fem túde für beffere aftronomen als die Egyptier exkláren .

Ihr Eyfel war fürzer ,

und folglich weniger fehlerhaft als der von 1460 Jabren, in welchem die jährliche Dif. ferenz von 10 bis Įi Minuten ziemlich merta lich werden mußte. Nar wird hierbey vor . ausgefert, diefe Differenz ſen in den alten Zeiten , to jene Enkel eingeführt wurden , pålig ſo geweſen , wie man ſie jezt berecha niet: und dann ſcheint es inir doch beynahe unmöglich , daß die Egyptier , tein Fortrů, dem

3 !! den des Sirius von ohngefähr 1 Sagen bes merkt haben ſollten ,

wenn die

ſcheinbare

jährliche Bewegung der Fiffterne , fo mie folche ihr Austritt aus den Sonnenſtrahlen pabrnehmen láßt, damals eben ſo wie ge genwärtig erſchienen wäre. Doch dieſes ift eine Unterſuchung , die eigentlich für Aftro . nomen gehört : diefe mogen beſtimmen , ob die Are der Erobahn fich vermindert habe, und noch von Zeit zu Zeit vermindere. Sie mögen auch unterſuchen , ob das Sternjahr in den alten Zeiten wärtlich 365 Tage 6 Stunden ,

wie man es berechnete , oder ,

nach der Chaldaiſchen Ausrechnung , 365 Zage 6 Stunden II Minuten gehabt habe; pidht 365 Tage , 6 Stunden 4811 Minuten , wie wir es findent. . So viel iſt gewiß Hipe parch fand es um

ein

wenigęs kürzer, als

365 Tage 6 St. , nåmlich von 365 T.5.St. 55 Min . 12 Set, Diefes war auch die Meys nung von Ptolomåus , und dieſer tonnte pobl am wenigſten fo rehr verſtoſſen ; denn er berechnet ja eine ziemlich lange periode von Sonnenwenden und Nachtgleichen . Jaßt fich am

Es

ſo weniger annehmen , da die u 4 Monos

313 Mondumläufe ſowohl von Hipparch als vont Ptolomäus ſelbſt fo genan beſtiṁt worden find daß ihre Berechnungen mit den heutigen foa gar in der Anzahl der Sekunden übereins ftimmen , und nur einen Sekundenbruch mehr als die neuern haben . Dieſer Ueber fchuß beſtätigt die Meynung der Aftronomer von einer Beſchleunigung der Bewegungi des Mondes . Da nun eine ſolche Beſchleu . nigung ebenfalls für das Fortrücken der Ers de zu gelten ſcheint , ſo laßt fich hieraus nicht ohne Wahrſcheinlichkeit vermuthen, daß die Bewegung der Erbe fowohl als des Mondes feit Hipparchs Seiten bis " jezt ges fchwinder geworden Feni oder , welches ein nerler iſt , daß die Are der Erdbahn fich permindert habe. Nun wollen wir anneha men , eine ſolche Beſchleunigung finde würks lich ſtatt , und feit Hipparch bis gegenwärtig , das heißt , in einem Zeitraume von bennahe 2000 Jahren , betrage der Unterſchied 6 I. Minuten : wir wollen ferner annehmen , (was doch nicht möglich zu fenn fcheint) , daß dieſe Beſchleunigung fich gleichförmig erhalte : fo würde man leicht berechnen fönnen , nach welcher

1

313

welcher; Zeit das Gróffe von 360 múßte.

5.

Jahr

ſeine einsmalige

Tagen wieder $

bekommen

Hr. Bailly felbft würdigte dieſen egen

ftand feiner Unterſuchung , in einem Auffany det er der Akademie der Wiſſenſch. zu Paris im Y. 1773 vorlegte. Gegen die von einigen behauptete Unveranderlichkeit des planeten ſyſtems , die ſich nach meiner Einſicht gar nicht vertheidigen läßt , liegt auch ein Grund in der verſchiedenen Neigung der Ekliptif. Ich rede hier nicht von der Theorie des Ha. Ritters pon touville ; die Herren Godia und Caſſini haben ſie weitläuftig widerlegt : ich will nur einiges , was hierher gehört, bemer's ten . Die Sineſen nahmen , nach Hrn . Se Gentils Bericht , Sie Neigung der Eklipiit bon 35 Gr. an ; eben ſo wie eheden in Grie. chenland nach einer alten Ueberlieferung . Ebendaſſelbe Verhältniß fand Hipparch ; wir Feren es auf 23 Or. Man weiß , welche vers ſchiedene Meynungen die aſtronomen in 26 fidyt auf die Schiefe der Sonnenbahn heger . Sie mögen nachrechnen , wenn fie glauben , alle mögliche Grundangaben und alle mögliche us Fålle

3.14 Falle zuſammengenommen zu haben , woran ich doch noch zu zweifeln mir getraue. { afſem Sie uns blos unſere Hypotheſe weiter zu entwickeln ſuchen.

1

Die Abweichungen , die

man in den alten aſtronomiſchen Beobachtuns gen wahrnimmt ,

führen auf die gang vers

pünftige Vermuthung , daß würflich das Sonneniahr zuallererft 360 Tage gehabt babe ; dieß zeigt die Uebereinſtimmung zwi , fchen allen Pöltern auf dem Erdboden . Doch es mag damit feyn wie es wolle : auch weng man annimmt , das Sterniahr habe damals aus 365 Tagen , 5 Stunden , 4811 Minu , ten beſtanden , fo feblten doch die Merikane bey ihrem Enfel von

1

52 J. um nicht mehr

als um 91 Stunden, Unter die vielen Sachen ,

die wir in

Amerita eben ſo wie in unſerm Welttheile gefunden haben , gehört auch die Unalogie der Sprachen : eine Beobachtung, die La Con , damine ebenfalls gemacht hat.

Sie zeigt ſich

beſonders in den Wörtern Mamma , Mut. ter , und Papa , Vater : die leztere Benen . nung gaben die Mepifaner auch den Prieſtern ; und Mamma pennten die Peruaner ſowohl ibre V

315 ihre Kanferin ,

als den Mond.

In Peru

Dbiefſen rin , wie wir ſchon bemerft haben , die nen a føauſe, us den regieren den Palladi , und die Namen Atlan und Antę waren etwas ganz gewöhnliches, Nimmt man nun dergleichen Analogien zwiſchen den amerikanern und dem feſten fan, de von Europa und Afrifa ; erwagt man im Gegentheil, mie wenig , nder vielmehr daß gar keine Gleichförmigkeit zwiſchen ihnen und den Ufiatiſchen Bölfern ſich zeigt , obgleid ihre { ånder zuſammenſtoffen , und obnerachtet ih , fes (patern Berfebre ; vergleicht map ferner auf einer andern Seite die Sitten , die Re. ligion , und die Schrift , das heißt die Quips po's der Sinefenmit den Quippo's , den Site ten und der Religion der Peruaner : ro wapi es mir unbegreiflich , wenn man nicht ſo ſchloſ, fe ; por Erfindung der Eiſenarbeiten , der Buchſtabenſchrift, des Geldes , und vor den Perbeſſerungen des Sterniabres und der Eys Fel muß zwiſchen den Meritanern und Egna ptiern , zwiſchen den Peruanern und Sineſen ein mechſelſeitiger Verkehr und Umtauſch von Ideen und Keantaiſſen ſtatt gefunden haben, Meil

316

Weil nun dieß niemals möglich gemes fen ware , wenn ein weiter Dcean zu jeder Zeit Amerika theils von Afrika und Europa, theils von afien abgefondert hatte , fo has ben wir eine doppelte Unterſuchung angeſteur. Auf der einen Seite haben wir nachgeforſcht, wie die in der Tataren wohnenden Sinefen nach Amerika übergehen fonnten , wobey fie denn Ueberbleibfel ihrer alten Sprache un. terweges zurücklieffen , beſonders in Kamti ſchatka , mo , nach Hrn. Stellers Beobacho tung noch ješt Wortendedungen auf ong, ing, fahin , ffinkſung , u . 1. w . gefunden werden. Auf einer andern Seite fanden wir einen Bereinigungspunkt , von welchem aus die Vélfer des einen wie des andern feften Landes ihren erſten Unterricht und ihre erſten Šitten haben erhalten können .

Sener Vers

sinigungspunkt iſt die Atlantis. Diefe groſſe Inſel lag , nach dem Zeugniſſe des ganzen Alterthums , mitten zwiſchen benden feſten Låndern ; die Atlantiden hatten , wie Plato und Diodor uns belehren in dem einen fos wohl als in dem andern Eroberungen gemacht; fie fonnten alſo auch ihre Rentniſſe in benden pers

317 verbreiten. Ihre groffe Inſel iſt jezt nicht mehr ; nach einer alten Egyptiſchen Tradi: tion roll fie das Meer verſchlungen haben , Sonad) baben die atlantiden fowohl den Egyptiern , als auch den nachberigen Erober rern von Merito ihre Wiſſenſchaften,, ihre Schrift und Religion , ihre Sitter und, Gebräuche mittheilen können : und daraus ergiebt fich die Möglichkeit der von uns bemerkten Analogien zwiſchen dieſen zwenen ſo weit abgeſonderten lán dern und Biſfern. Vielleicht iſt dieſe fo erit . fernte Abſtammung und Gemeinſchaft ihres Urſprüngs der Grund , warum die Völfers fchaften an Drenofo ſo viel berzliche Zunei gung , gegen die Afrifaner , und ſo wenig ges gen die Europäer verrathen ; eine Erſcheis nung, von welcher P. Gomilla mit Verwuns derung ausführlich handelt.

Der Atlantis

den erfter Wohnfiß auf unſerm feften ( ande ſcheint libyen und Ethiopien geweſen zu ſenn ; denn von dort ftammten die Egyptier , und von dort wurde die Hieroglyphenſchrift mits gebracht.

Dieß geſteht Hr. Bailly ſelbſt, indent

Zig indem er ſagt: i ) Wenn Atlas genials rèz giert hat , wieman denn doch wohl glauben

1 muf ; fowar es in Libyen. Vielleicht beſtand Feind eich in dem Gebåtge, das hoch jezt fets nen tamen führt ... Seine Söhne odet Brüder sogen in der Folge nach dem obern Theile Ethiopiens ) pon wo ſie rich nach Egypten , als es bewohnbar wurde dus breiten konnten .

Dieſes Geftandniß iR uns

zu fchäßbar , als daß wir nicht verbunden fenn fouten , den Bereis dafür zu überneh , men , und Tolthes gegen des berühmten Herrn Berf. eigene Einwürfe in den Briefen über die Atlantis zu werfechten. Mag doch Hr. B. fich beſchweren , in mir einen Tchwachen Vertheidiger gefunden zu baben ; er fot wenig, Itens nicht darüber flagen, daß ich feire Mena Hungen blog deswegen beſtreiten wollte , uin meine eigenen in unferm Briefwechſel geltend zu machen . Hören Sie nun , tie ich Tchlieffe. Die Phyfit zeigt dem machdenfenden Forſcher zwo wichtige Erſcheinungen

eine

groſſe Inſel vom Dceane verfdlungen , und in

1) In 0. Geſch . d. Sternf. 2 B. 5 Abſchn. $ I. S. 198 d. deutſch . Ueberſ.

319 in der Tataren ; in Kanada , Ungarn , Frants reich und in den Nordländern ein Klima-wie dasjenige unter der heiſſen Zone. ai; Es iſt hinlänglich erwieſen , daß in Sibirien, Kanada , Siebenbürgen , Ungarn und fonft , unter der Erde und zwiſchen den Schichten , woraus die Hügel beſtehen , Kno den und zähne von Elephanten angetroffen werden . Dieß bezeugen die Schriften der Akademien zu Paris und London ;

dieß bea

Jeugen auch die Reiſenden und die Naturfors ſcher , ſo , daß ſich nicht daran zweifeln tåßt. Auch findet man nochen von andern groffent Thieren ; die Beranlaſſung zu den Fabeln der Sibirier von dem groſſen Thierë Mammuth im Innerſten der Erde. Gewiß aber iſt es und keinem Zweifel unterworfen , daß die itt den angezeigten Gegenden von Afien , Euros på und Amerika ausgegrabenen Zähne pont Elepbanten berrühren . Leibniß entdedte im Mansfeldiſchen und Braunſchweigiſchen unter der Erde zwiſchen Schiefera , Abdrücke von großen Blättern fols cher Getváchrei miſch find ,

die blos in Indien 'einbeis

und in teinem nördlichen Klima forte

B20 fortkoinmen . - Etwas ähnlidzes von andera Pflanzenblättern , die man in Sachſen gefund den hatte , führt Scheuchzer an 1 ). Im Sahre 1718. fand der berühmte Juffieu in den Gegenden von St. Chaumont im { yon Boisy ebenfalls givifchen Schieferſchichten eiw re:febr große Menge . Fotcher Blätter und Saamen von Indifchen Bewachſen . Er ließ darauf Blätter und . Saamen von jenen Ger wachſen aus den Gegendent , wo ſie wachſen , Indien und von den Kanaris

nåmlich aus

ſchen Inſeln kommen , verglich fie genau, und ließ Zeichnungen , ſowohl von den einen , als von den andern in die Memoiren der Pai riferratademie einrücken . Es find ganz uns ftreitig Blätter unb Saamen von dem foge: nannten Trauerbaume , der blos in füdlicher tåndern mådbft 23. ter glauben nun die Herren von Buf i fon und Bailly einen untrüglichen Beweis ponder vormaligem

Warme der Nerdlån. det

Im Herbar . Diluv. 2) die erwähnten Mémoires beſonders von den S. 1705, 1718 , 1727, 1743 , 17623.

321 Her zu finden.

Yn

fhrem vorigen Briefe

verweiſen Sie mich auf eine Differtation nach ébendemſelben Grundfake von An. Coltellini ben der Veranlaſſung von entdeckten Elephant Fentnodhen in Tosfana. Ich habe dieſe Dife Fert. nicht geſehen : allein nach Hannibals und Pyrrhus Einbrüchen , und nach dem Momis fchen fufus , ider Elephanten und Rhinoceo ros nach Stalien Pommen lief nach allent diefem find Tolche Knochen fein befremdendes Phanomen ; auch ohne Rüdfidit auf die fchon gemachte Bemettung von der Leichtigkeit des Uebergangs dieſer Thiete aus Afrika nach Eu. ropa zu der Zeit , eben noch der Ocean die Meerenge ben Gibraltar durchgebrochen hat te kals noch bende Welttheile zufammenhiens gen . Sen's indeffen damit wie es wolle! rids tigbleibt immer die

folgende Reihe von Schlúffen : weder die Elephanten noch die gegenwårtig Indifdoen Gémachife tonncen in einem andern Klimaforet omnes , als in eis nem ſolchen wie unter der heiffen Zone';

if

aber diefes , fo 'muß man nothwendig zuges ben , daß in jenen Ländern , die jezt zu Eis und Kåtte verdammt ſind ,damals als ſie die gedach $ Br . üb . Amer . 3r Ib .

2

32

ach e hſ rbr e c o r a v e w d r , Thi s un Ge ge n he a ſe e m h e n c i ſſe . w fen mü ge Kl ten , ein ſol Der Hr. Graf von Buffon fagt : nach der Abkühlung der Erdfugel ſtarben jene Ger en

ht dac

wachſe aus , und die Elepbanten wanderten nach und nach gegen die : {ånder unter dem Uequater. Hier fteckt der Knoten . Erlauben Sie mir dasjenige kurz 84 tieberboblen , was ich in den vorhergehen , den Briefen ausführlicher abgehandelt babes s s hen oa da groffe Meer um Europa und Afien bis auf die höchſten Berge angeſtiegen ſen und dort sigen Bodenfat und. Seeprodukte hinterlaſ, fen habe a die perzüglich in den taltartigen Materien Merkmale von unbeſtimmbaren allterrbum ar fich tragen . Wie nun unſere Halbeugel Meeres Berge babe renn tonnen dießlaßt fich nicht anders denken , als wenn die entgegengeferte Hemist phåre fey zu eben der Zeit fefter Boden und bewohnt geweſen . Das große Reer hat ſich

wir annehmen ,

nachben zurückgezogen unddapon kan die Nas turfunde feinenandernGrynd angeben , als eine Beränderung in der Geſtalt unſers Erdballs; 12.1991 . eine 2832

323 eine Veränderung vermittelft welcher ſein Kern oder Mittelpuntt der Schwere fich vers ſchoben í das Meer eine andere Lage anges nommenys und unſere Halbfugel troden gee laffen. Båtte : Welch ein ſchrecklicher Anblik cind ſolcher Zufand damals hätte fenn müſſen , babe ich Ihnen bereits

ben einer andern

Beranlaſſung gezeigt. Damals beſchrieb ich Shnen zugleich die Erbigung und das Aufe mallen der Erde beym völligen Einwürfen der Sonne und der Luft , nebſt der Gåbrung und Entzündung der Bulfane , deren Spur ren fich überall pereathen . Die To algen meinen Ausbrüche der legterns werden gewiß nicht mehr in Erſtaunen lopen , wenn man pur folgende Betrachtungen zu Hülfe nimmt. Gdjwefel, in Berbiudung mit falzichten Sub . ftanzen , mit alfalifchen und faltichten Ers den dier.ays Mufcheln und andern Meers produkten entfteben . bedarf nur noch eines Zufakes bon Waffen

4 11

und er erregt Gåbrungt

die ro verbundenen Theile wartet wechfelfei tig auf einander und wieder auf einander zü's rud , um ſich aufzulöſen und zu entwickela ; und dabens entſteht Erbißungo uod, Warme: Xa Huf

.

324 Auf eine ſolche àre müſſen wohl die ' vielen Zu Vulkane hervorgebracht worden ſeyn. der Beit ihres Urſprungs hiengen die feften Lander von Europa und Afrika mir afien zuſammen, und zwiſchen jenen und Amerika blieb die groffe Inſel Atlantis . Sie haben fchon von mir eine geographiſche Beforeis bung , tpie man ſich die damalige Geſtale der Erdoberfläche , nebſt den innern Seert oder Meeren ,

vorſtellen könne .

Dieſer

dritte Zuſtand iſt der Zuſtand der Bevoltes rung unſerer Halbkugel ; 'uud von ihm bas ben ſich Diachrichten durch Uebertieferung von einem Zeitalter zum andern bis auf uns forts geftangtoch niet in ngen ne feru Je rlie .. Uebe belehren uns

daß in den Nordländern , als dort das Klis me warm war die Elephantent tebten und perinehrten , ohnerachtet. Die Natur ihnen blos den i feiffen Eroſtrich zum Aufenthalte beftimmt zu haben ſcheint fie belehren uns ferner , daß duch Demad ſe, die gegenwärtig bloß auf den Kanariert und in Indien zu Hauſe.find , dört ebenfalls ausdauren tonna Verbinden Sie hiermit eine andere ten .

Beobachtung in Abficht auf eine ivon der jer Bigen verſchiedene Abmeſſung des Jahres... Ichibabe , wie Sie ſich erinnern were den , nicht ohne Grund, gemuthmaßt, daß in jenem Zeitalter der Ablauf des Jahres tårfs lich in 360 Tagen vollendet worden ſer: denn es iſt doch inder That unmöglich, daßjaleUdla ter auf der ganzen Welt, mit Einſchluß der Meritaner ,einſtimmig auf einen ſegroben Frra thum ſolltenverfallen ſeyn , indem ſie die Wies derfehr der Someaufeben den Punkt am Hims mel ohngefábr ſechs zagezu früh beſtimmt håta tepe

Schon vor der Sünofluch ,war volle Lommene Sternfunde, ſagt Gr. Bailly , Diest Te Sternfunde, durch deren Hülfe die Him melskugel:erfunden ward theilte den Thierá Krens in 360 Grade und diefe Eintheilung des Zodiafas führt uns auf den Schluß , daß ein gleichförmiges Maaß von 360 au gen ebenfalls für pas Jahr gegolten habe, Dies war alſo nicht folge von Irrthum , ſondern es berubete auf genau angeſtellten Beobachtungen . Dhne eine ganzliche Revou lution fónnen ,wir uns nicht oprſtellen mie fich der Lauf der Sonne, um 5 # 3

Tag habe, pero

326 verlången können . Sobald die in die vers fchiedenen Gegenden des Erdbodens zerftreus ten Menſchen ihre Blide gegen den Himmel fu richten anfiengen , bemerften ſie eine ſoli che Berlängerung , und überall gab man dem gewöhnlichen Safre noch 5 Tage- und weid terhin erfand man die Engel , um auch das jáhrlichettebermaaß von 6 Stunden auszu . gleichen . Seit jenen Zeiten bis jezt mag ſich wohl die Alpe der Erdbahn , wie ſchon gefagt vermindert haben : aber der Grund datan liegt gewiß nicht in der Erfaltung uns fers Planeten . Es ſcheint atſo vielmehr, eig ne und diefelbe einzige Urfache Habe zu gleid cher Zeit die Natur der Klimate verändert, die Gröſſe des Pabtes "verföhieden gemacht , und der Oberfläche unſerer Halbfugel, die nicht mehr zuſammenhängend und eben , wie ür . ſprünglich iſt , eine andere Geftalt gegeben . Dieß iſt alſo der Zuſtand i són welchem wir reben

und deſſen Abänderung die Naturs

tundigen fo emfig nadyforfchens to Der Ritter Sloane bat . In einem Auf

fase , der in den Schrifcertider Atademien zu Paris und London gedrudt iſt , ein gros.

fes Stüd aus Yébrands ydės Reiſebeſchreis bung von Moſtau nach Sina eingerückt. Aus dieſem Bruch ſtůde lernen wir nicht nur ir toelchen {agen die Elephantenknochen ge. funden wurden , ſondern auch was die Sie birier' davon glaubren . Unter andern führt er an, die aufgeklärteſten Männer unter iha ñen ftellten fich vor , és båtte wärklich kles phanten in ihrein Lande vor der Såndfluth gegeben , als das Mlima warmet gewefen wêre.

So häben fich den zwo analogiſche

Weberlieferungen ſowohl in Egypten als in Sibirien erhalten . Jene redet von einer Ueberſchwemmung , durch welche die Inſel Unlantis untergegangen fem 3 diere ſagt ebens. fals , eine Art von Fluth oder Ueberſchweme mung habe das Elephantengeſchlecht in den nördlichen Gegenden Wertilgt , und das Klix ma verändert. Mich dünft , die Vernunft gebe den Ausſchlag auf die Seite ſolcher Ues berlieferungen . Bitte Die Elephantenknochen finden ſich zwiſchen Schichten von Sand, Schiften und Schiefer ; zugeſtanden ., : Dieſe. dieß wird allgemein zugefta Schichten -find- abfaß vom Meere : und eben

& 4

ro

328

foftriben fich in dem verhärteten Meerese fchlamm aud Blätterund Samen von Be wachfen , die jezt Indien eigen find. Die Knochen liegen auf den Bergen in Haufen shne Drdnung umber : auch ſieht man aufeben den Bergen Zåhne ivon verſchiedener Groffen Diefe Koochen und dieſe Zåhbe find augeng fcheinliche Beweife , daß. Ibiene aus allen Beitaltern hier auf einmal ihren Tod gefuna und daß ihre Ueberbleibfel sa den haben zerfreut biex liegen geblieben- feya müfen , Nun würde dieß nimmer sehr geſchehen reyna wenn jepe Thiere nach und nach tangen Reihe von Jahrtauſenden

in einer

nach dem Berhåltniß det allmählig erfaltenden Erde gegen Mittag herabgezogen waren. Es liela fe fid , midt behaupten , wenn man auch ana náhme , die Elephanten hatten die groffe Bergtette , die afien in zween Theile ſchein det , überffeigen fónnen ; welches doch eben dieſen Thieren , nach des Hrn , Grafen von Buffon Verſicherung, in Amerika nicht gelang, indem ihnen die Berge den Uebergang aus Kanada nach den füdlichen { åndern verfperra ten .

Und eben ſo wenig würde map gemine nen ,

319 nant , doenn man auch-ferner annahme, die heile des Erdballs zunächſt am Mittelpunk : $ errobin man fo gu fagen die Bereftatte der innern Glut perfekt , das heißt, die Por larländer waren früber erfaltet als die una ter dem Lequator , indem dieſen zufolge der Berechnung nach der Differenz der Aren , ada gebr Meiten weiter von dem Mittelpunkte der Warme abļågens in 2015 Auch im

Temefchwarer Bannate und im

çigentlichen Ungarn finden ſich ſolche Knochen und zábne van Elephantern untermiſcht mit Meerprodutten

Boophycen

2 Rúd grader

pon Eetaceen , und auch mit Menſchengebeia mens Ein : åbnliches Gemiſch von Knochen son Elephanten und Setaceen baben die bee rühmten Ranner Gmelin und Müller u. ſo to auch in Sibirien beobachtet , wo ſie in den Oegenden am Freifchini Som und Lena ganz gewoonlid find. Man bielt fie anfangs fúe Knochen vom Mammuth , dem Gegenſtande von vielen daher entftandenen Fabelu ) . dan man vodkommen gut erhaltene Gerippe unde Knochen gefunden , aber dabey vergeſſen hacs ydaß die Kälte für Bermefung ſchüßt. # 5

{

Im

336 Indigirta entdecte man Zahne bom Narwal, einer Art Wallfiſche , und von Seefahen ben Andióstoi. Zwiſchen den Fluffen Kolyma und Indigirfa fand Hr. Pallas Zähne vok Flußpferden und verſchiedenen andern Cetak ſe des ceen , ingleichen unterſchiedene Gewad heiffer Erdgüttels , wie auch Gerippe bott Elepkanten und Ohinoceropfen, deren Häute noch ſehr gut erhalten waren ; eine Folge det Kälte und des Eifes die dort beftandig herrs Pohert. !! Jof. Monti , Doktori zu Bologna glaubte auf den Bergen um diefe Stadtzróen Båbne vom Wallroß zu finden , welches Ama phibium , aus den Gegenden von Neuzemblaj Coúrad Gesner und Wormius befchrieben haben : allein der ganze ausgegrabene Klume pe ift zu unfórmlidy , als daß man folches gee radezu behaupten dürfte.

Alle dieſe Beobe

achtungen führen auf den Schluß , daß wir , um folche Erſcheinungen zu erklären , eine groſſe Begebenheit wir unſerer Halbfugel an . nehmen müſſen , das heißt, eine Veränderung mit ihrer Are und mit der Efliptik. Wie leicht nun , in der Vorausſegung einer ſols. der auch nur geringen bånderung das Meer 2

381 , Meer bis auf den Gipfel eines jeden Bergs ſteigen tänne , ergiebt fich aus der gegenwar. tigen Differenz der halben Ergedurchmeffer) die , wie ſchon mehrmals gefagt worden, ohne gefähr achtzehni Meiten betragt. Erreicht aber das Waſſer unter der equator eide Folche Höhe,

wie wenig darf ſich nicht mit

Are verändern , um es bis auf unſere Berge ? * 32 1: ,*** ſteigen zu machen?!

6 , Nun laſſen Sie uns die Buffon fche Hni Borheſe noch einmal überblicken . Nach diet fer ift unſere Erde ein von der Sonne abs geſchlagener. Funte ; fim Anfang der Zeiten tar fie eine glühende und fürfigeMaffe ; wie Eiſen und andere glühende Metalle wurde fte talt , bis zu dem

Grade wie ſie gegenwärtig

ift ; gülezt wird fie gänzlich erfalten , ſo daß es die belebte Natur nicht mehr wird ertras gen können. Ben 'diefer: Hypothéſe , auf welche ju' wie Sie wiſſen , Hr. Baían feine Meynutigen ftugte , bleibt frenlich die Erde åre unverändert. psaugin iſt nicht die ganze Sache ,

wie

Der BetriGraf von Buffor fevorſtellt, mehr ein finireidhes Gewebe wot Hópothefen als ein

832 ein Syftem , das nur einiger Demonftration fåbig wäre ? Sit die Sonne würtlich ein fluffiger und glühender Körper , ein verzeh rendes Feuer , peldes fich immer gleich er . bått , ohne Berminderung der Materie, die ihm zur Nahrung dienen muß ? Können wir begreifen , son , beweiſen will ich gar nicht eingal reden daß es in der Natur ſo erfol. gen könne ? Newton ſagte , die Kometen tómngen wohl beſtimmt ſeyn ,

1

von Zeit zu

Beit mit der Sonne zuſammenzuflieffen , und dadurch die brennbareMaterie zu permehren , Allein es, finder ſich in feinem Jahrbunbert irgend einige Nachricht von einer ſolchen Set gebenbeit.

Ich müßte auch

nicht

wie es

damit zugehen ſollte ſo lange man zugiebt, daß die Kometen in beſtimmten Bahnen laue fenn und ſo lange man auch das einräumt, Das alsdaun apthwendig erfolgen müßte, nämlich eine admåblige Verminderung der Malle in der Songe , oder mit andern Wors ten , eine æbnahme von Druck , Uttraction une Centralkraft. Die Sonne bat an gewiſ fen Stellen Fleden , die nicht immer fichtbar find;

und dadurch bat man,

feüt Salilei's bis

333 Bis aufunſere Zeiten , dargechán , daß fich die Sonne in 251 Tagen , oder noch genauer , in 25 Tagen , 14 Stunden , 8 Minuten ant ihre Are Sahwingt. Dieſe Flecken betvegen fich regelmäſſig nach der Ordnung der Zeichen des Thierfrenſes : zu gewiſſen Zeiten beſchrei's ben ſie gerade , zu andern aber krumme Linien; und was noch mehr ift , ben jedem Fleden fter ben die Zeittheile in Verhältniß mit dem Raus Solche Eigenſchaften , immer gleichförs

me.

mig wahrgenommen , laffen auf einen fefter und unzerſtörbaren Körper fchlieffen ; dieſes tonnte aber nicht ſtatt finden , wäre die Sons në eine glühende Maſſe ,

ein verzehrendesi

Feuer. So viel Fiffterne , fo viel Sonnens Nun müften es auch eben To viele fluffige und glühende Maſſen feyn : allein wenn ſie das waren , woher fåm es wohl , daß der ſogenannte neue Stern im Wallfiſche 333 und der im Schwane 405 Tage languúſicht bar wird ? Solche periodiſche Verfiafteruna gen beweiſen offenbar , daß dieſe Sterne fichi um ihre eigene Are [ chtingen . Ebendaffels be laßt fich auch von denjenigen ſagen , derent Entdeckung rich Hevel im

J. 1670 , suady Kirde

334 Kięch im J, 1686 jufchrieben ; wofern fie ant ders von jenen , die Caſſini entdeckte , ver, fdrieden ſind. Es giebtalſo Sterne , die zur Hälfte hell , zur Hälfte dunkel erſcheinen ; folglich beſtehen ſie nicht aus einer Müſligen ụnd glühenden Maſſe. Noch wiſſen wir nicht, mas Elementarfeuer , Elektricitåt , Magnes tiſmus und Elementarlicht eigentlich req . Waren etwa die Sterne , ſo wie auch die Gonne phosphoriſche Körper , mit einer Min fchang son eletrriſcher und magnetiſcher una terie , ingleichen von Elementarlicht ohne: verzehrende Flamme ? Es überſteigt alle meia me Borftellungekraft mir ein Feuer zu der , ten , das feine Nahrung betáme, das heißt, ein Feuer ohnebrennbare Materie ; noch dies fe legtere würtlich entzündet und brennend ohne Berminderung. Empedokles beba prere, die Sternewåren Feuermaſſen , aber: von jee nem Feuer , das in der Luft enthalten was ret , bevor es ſich daraus loswiđelee. Noch beſtimmter erklärt ſich Ariſtoteles : : die Luft werd von der Sonne erwarmt nicht weil diefe Rinfeuriger nudi glåbender Dorper ſeyri ſondern owg. die Schnelligkeit der Bewe gung.

1 335 gung . Faſt wie Ariftoteles dachte Nettona beſonders aber Georg Ebenne. Nach deffen Meynung iſt die Sonne eine feſte und dichte Naſle ; wie die Sixfterne fchwimmt fie in ei. pem

Lichtſtrome;, dieſer beſteht aus duffer

feinen Theilen , welche beſtåndig åufſerft hefin tige und ſo ſchnelle Schwingungen machen Daß fie von der Sonne auf die Erde in zehn Minuten herabſchieſſen , woben fie denn in jeder-Minute einen Raum von ohngefábc 130000 Meilen durdlaufen . Iſt dieſes die Natur der Sonne und des lidtes ; beruht das Zurútwerfen der Strablen , auf einer Kraft , die auf der ganzen Oberfläche des zurüdwerfenden Körpers gleich ſtart vera breitet iſt , ohne daß fe , wie Nemton erwies fen hat, von einer unmittelbaren Berührung abhängt: ſo tonnen wir uns die Sonne; die Wärme und das Licht, ohne Bild von einer groſſen glábenden und fluffigen Feuermarie, denfen . Zwar erklärt Newton die Sonne und die Sirfterne für nichts anders als für dunkle , heftig glúbende Körper und bere: met , daß der Komet vom J. 1680 in feiner Gonnenåbe eine ſolche. Hiße erlangt habe, das

daß er errein groob fahren falt iverden fón #e. 12tles das weiß ich recht gut ; aber id mathé mir dagegenganz verſchiedeneHofnun bficht auf die Lehre von der Elettric gen in Citát - Man wird , wenn anch nicht ſchon einigen unfera , doch wenigftens in künftigen Zeiten ) zur Erweiterung dieſer Uhre nicht nur pola toinmeinere Maſchinen ausdenden , fondern auch noch genauere Berſuche anſtellen todo durch werden fichi'denn die Gerente des wedi felſeitiged Anziehens det Körper , und der Schwingungen des Sidir im Berhalenie ziet der Gróffe , Bufamitenregung , Entfernung! Bewegung und Reibung derſelben Körper ; deurlider als tezt ausfinden laffen ; es wird fich gleichſam eitte neue Bohne Bon Schaus fpielen der Natur eröften . Ich erinnere njich den po Beccaria zu Turin bereits in f. 1753 gezeigt zu haben , wie viel in dieſem Felde zu bearbeiten übrig fen ; allein noch bis jezo hat ; memes: Wiffens, nichts geleiftet werden tonnen , was einem ſo gropen Sex genftand entſprache. Ich rede Hier niche oon den Eigenſchaften des Lichtes und der Sarben

auch nicht von den Gereken des Rua rút

}

337 råtwerfeng und Brechens der Lichtſtrahlea ; dieſe Gefeße ſind ſeit Newton nicht nur bes fannt, ſondern auch erwieſen : ich rede blos von der eigentlichen Wärme. Einige leiten dieſe einzig aus der Sonne ber und gemeiniglich berechnet man ſie nach den Regeln der Bereße der Schwere oder der At. traction , das heißt , nach dem umgekehrten Verhåltniſſe der Quadrate zu der Entfernung. Gonach würde dieſen Gelegen zufolge, Saturn vereiſt , Mars hingegen feuriger als glühens des Eiſen feyn ; denn in jenem ift die Atmos ſphäre,ſo verdünnt , und die Menge der Muse dünftungen ſo groß daß fie zuweilen den Ring erreichen ; ben dem lextern aber ents deckt man kaum eine Atmoſpábre. So ſchreibt man auch den größten Theil der Ausdúnſtun . gen und Ausdampfungen in den Kometen auf Rechnung des in der Sonne enthaltenen Feus ers. Hieraus glauben denn die Phyfiter erfla . ren zu können, wie die Kometen, wenn ſie nah : bey der Sonne vorübergeben , ſo groſſeSchweis fe bekommen ; wiemohl andere auch vorbens rollen ohne Schweif oder Suppé mitzunehmen . Was ſich hierbey als gewiß behaupten låßt, mogo 3 Br. Åb. Amer . 3. Tb .

338 mogte tohl nach meiner Einſicht in Folgen, dem beftehen .. Die Empfindungen der belebten Körper haben , in Rücficht auf die Grade der Bår . meund Kålte , tein Verhältnis zu dem Stei . gen oder Fallen des Thermometers , ſo daß man daraus ſchlieſſen könnte , die Sonnena ftrahlen brachten unter ebenderfelben Breite ebendieſelbe Wärme hervor. Nein ; es wür. fen dabey noch andere Urſachen , unabhängig von der Stärke und Dauer der Sonnenſtraha len auf einem gewiſſen gegebenen Punkte des Erdballs . Dieſe Erſcheinung zeigt fich gang augenſcheinlich in allen { åndern ; beſonders Dort wird die Atmos aber in Sicilien . ſphäre zuweilen ſo ſehr erhißt , daß jedermart u. felbft die ſtårkſten Leute aus dem gemeinem Volte die frene duft auszuſtehen nicht vermox gen ; ſondern in ihren Häufern eingeſchloſs ſen, müſſen ſie ſich durch angefeuchtete Schilfs, decken und weiche Tücher gegen die Schwủa le verwahren , die den Athem benimmt, und ſogar dem Leben gefährlich wird. Ben allen dieſem verändert fich das Thermometer wes nig oder gar nicht.

Hingegen verändert es

fich

1

339 ſich ſehr beträchtlich und zeigt zuweilen uns ter Breiten des gemäſſigten Erdgürtels eis nen Grad von Wärme , ' der mitten in der heiffen Zone unter dem Aequator auſſerors dentlich ſtarf ſcheinen würde ; und zwar wohl zu inerfen, ohne unmittelbare Würfung der Sonne. Auf der Sternwarte zu Paris , an einem Orte, den die Sonne niemals beſcheint, ftieg ein Fahrenheitiſches Thermometer mehr als einmal auf 89 Gr . , eine Beobachtung des Hrn. Bremond in den Philofophifden Transactionen v . 1731. Der Marcheſe Pole . ni ſah es im J. 1728. aufgr Gr. Muſchen . brsef fand es an dunkeln dem Sonnenſcheir ne nicht ausgefesten Orten im J. 1729 auf go , und im F. 1733 auf 94 Gr . Die Wår . me im Sommer beträgt ohngefähr 26 G. nach Reaumur , oder 76 nach Fahrenheit; und Boerhave behauptet irrig , der Menſch könne in einer Hiße über 90 Gr. nicht teben . Eine andere Erſcheinung zeigen und die Brennſpiegel. "Homberg machte im J. 1705 die Beobachtung , daß der Spiegel jedess

mal den Tag nach einem Regen ftarfer würt. te.

Dſchirnhauſen verſichert , Y2

der ſeinige for

349 ſen während einer groffert Wärme nicht ſo fråftig , als bey der gewöhnlichen. Iſt es nun ferner richtig , wie's denn würflich iſt, daß die phosphoriſchen Körper , wie z . B. die vom Monde zurüfgeworfenen Sonnens ftrahlen , licht ohne Wärme geben ; iſt es wahr , daß die geſchmolzenen Metalle , die fiedenden Flüſſigkeiten , und die elektriſden Körper beym Reiben Warme ohne Licht wahrnehmen laſſen : ſo ſcheint es allerdings, als ob man ſich die Sache eben ſo wie Boers

1

bave vorſtellen müſſe.

Shm iſt das Feuer

ein durch die ganze Natur verbreitetes Eler ment , und blos aus der Modification der Beſtandtheile der Natur ſelbſt beym Durch, gang der Sonnenſtrablen entſteht die War: me. Man muß auch zugeben , daß reine

Vorſtellung in der That viel für ſich babe : denn wenn die Sonnenſtrahlen ſich bres chen ,

und durch eine Linſe in einer gegeben

nen Entfernung gehn , ſo verſtårfen ſie den Grad der Warme ſo ſehr , daß fie in brenn baren

Materien

Flamme

hervorbringen ;

man ſpalte fie nun durch das Prisma , nebs me jeden einzela , ro zeigen ſie blos Farben aber

$

1

I

341 aber Wärme haben ſie feine mehr.' Daher tommt es mir vor , als liefie fich die Sache etwa ſo denten : die elektriſche Marerie und die Feitertheilchen befanden ſich in der Luft in eis Her gewiſſen Beziehung auf unſere Erdkugel, welche dieſe feurigen und entzündbaren Theil. chen wechſelsweiſe mittheilte und wieder in fich zurückzöge ; auf die Feuertheile württe die magnetiſche Kraft der Sonnenſtrahlen durch einen gewiſſen Mechaniſmus, und durch Umſtände der Lage unſers Erdballs in Bezüg auf die Gefirne, deren Einfluß er unterworfen ware : der Mechantſmus dieſer Würfungen beſtånde nun wohl darinne , daß die in der Luft zerſtreuten Feuertheilchen in dem möglichkleinſten Raume verbunden würden , und eine Richtung nach parallela

erhielten . Ein ſolcher Mechaniſmus ſcheint von der Ber : einigung unzählbarer Umſtände abzuhangen , bermoge welcher das Thermometer zuweilen im Dunkel der Nacht höher geſtanden hat, als am bellen Tage .

Aus einer ſolchen Ver .

bindung von Umſtänden entſteht auch zu Lima ein groſſerer Grað von Wärme als gu Quito ,

3 3

obs

2

34

r fäh ch er a es hnge lei n g e b unt :r3 | Gr. ſüads j te o o r es u e i e f r h q e t e e ungen dem Ue ab , di Br lic bſt en eswe gt d iſt es heanm for ſel l lie . Eb c en r ga h e r c e dli i e t n gle ich nör Se te ein , vo a i ml l re n vie wä vo etw au13 Gr . zitee Bre a i n d t r , un in an ., Ter me als zu Ma ! e r n in her las h d s el , un an ren Pal ,e Gm orſcder So h f c n s r ſ e a u i d e r eNat in Aſt d fan der Ruſ rm ers iel röſſer d en tan n e ä n a i d S u g f d W et v m a mo et eit öhenr ls u horndi t er s h h e ä a c zefP a hak w d yT a r g e r tr 36 Aſn ohn ohn che , e n r d t e g h r g e r o e e i N l g G .m . Alle 28árme kommt von der Sonne ; ohne diere iſt überall Dunkel und Kálte : 11. ſo důnkt mig , hór’ich einen fich fo. nennen, den Philoſophen

ſagen .

Herren

von der

art , die ſo gern Machtſprüche toun , rolla ten doch erſt erklären , aus welchem Grunde im Sommer bey Sonnenaufgang die Mors genluft fühler iſt als die Nachtluft ; fie rolls ten auch erſt eine Urſache angeben , warum Beym Untergang der Sonne , nachdem fie 15 . bis 16 Stunden über dem Horizonte geftan . den hat , die Wårme fich vermindert , nicht zu 8

1

!

343

zunimmt, wie doch erfolgen würde, wenn der Grad. der Wärme von der Nähe der Sonne, oder von ihrem längern Stande iber dem Gefichtstrers abhienge. : Ueberdieſes mußte ja , wofern die Warme lediglich auf der Richtung und Neigung der Sonnenſtrahlen beruhtepidie gemåffigte und mittlere Wars ." me unter dem rechzigſten Grade der Breite feyn , denn dort ift der Einfalls Sinus die Hálfte des ganzen Bogens . jene Pyrrhoniſten erklären ,

Ferner múffen wober es fomy

me , daß auf den Gebürgen unter dem Uquas tor der Schnee liegen bleibt', 't und in den tiefen Brunnen in Norwegen ſchmilzt ; war: um auf jenen Gebürgen die Kalte ſehr ſtreng iſt , dahingegen in dieſen Brunnen , in den unterirdiſchen Höhlen und am Boden des Meeres fich eine ſolche Wärme daß das Thermometer

ſtufeaweiſe

befindet, bis auf

10 und mehrere Grade, über o ſteigt. Eben ſo gern wird man von ihnen belehrt fenn wollen , auf welche Art ; vorausgeſert alle Wärme rúbre blog von der Sonne her, zu eben der Zeit , da die Kälte in Sibirien das Thermometer bis 70 Gr, unter o ſinken macht

macht , die Wärme im menfchlichen Körper ſich auf 26 oder 27 Gr. über o erhalte. Kai me alle Wärme von der Sonne allein , ro würde in angrenzenden Länders unter eben. demſelben Breitengrade , wie z. B.zu Mabe und Pondichern , die Sonnenicht roverſchie. den würfen , daß jene Stadt Winter båtte, wenn dieſe ihren Sommer genießt. Hr. {e Gentil erzählt eine ronderbare Erſcheinung von Pondichern . Das Thermometer ſteht dort gewöhnlich auf 26 bis 27 Gr.' Faft alle Tage in gewiſſen Monaten um 9 Uhr, wenn die Sonne gegen Süden zugeht , hebt fich ein Weſtwind , der bis 1 Uhr Nach mittags dauert.

Ben dieſem

Winde nimmt

die Hiße auſſerordentlich zu , und das Thers mometer ſteigt bis 36 auch - 37 Gr. Nach I Uhr , wo er fich legt , crhebt ſich ein Súde mind , von der Seite , wo die Sonne fteht; und dieſer fühlt die Luft ſo ſehr ab , daß das Thermometer auf 26 bis 27 Gr. zurúdfált. Es giebt alſo in der Natur nod, eine andere Urſache , auſſer der Sonne , welche die Ware me vermehrt und vermindert.

Es giebt als

fo in der Natur ein von der Sonne unabs bằngigk |

345 Hängiges Feuer ,

denn es giebt warme und

feurige Ausdúnſtungen und Dämpfe. giebt Elettricitåt und entzündbare Luft, denn es giebt Feuertheile in der Atmoſphäre , die, wenn ihnen der Wind oder die Sonne Ver; bindung und Richtung giebt, die übermäſſis ge Hiße hervorbringen ; fo wie umgefehrt wenn ſie abgelenkt und zerſtreut werden, Kühs Dieſes Feuec lung oder Kålte darauf erfolgt. iſt im Innern unſerer Erde verborgen , jene Feuertheile in der {uft ſieht man nicht , aber exiſtiren müſſen ſie doch , und ſie epiſtiren auch . Wahr ift Newtong Sak , daß ein feuriger und entjåndeter Körper Sicht von fich giebt, und Teuchtet : aber es iſt auch wahr , daß ein Körper leuchten tan , ohne feurig und entzun. det zu feyn . Ich henne z . B. nur das Zodias tallicht und die Nordſcheine. Wie viele mit Licht verſehene Körper hat uns nicht Becca's Wir können daber als ebent ri angezeigt ? To wahr annehmen , daß das Sonnenlicht als lein nicht die unmittelbare Urſache der Wårs me ren ; wir fönnen uns ſehr wohl die Son ne als leuchtend vorſtellen , ohne daß fie des . wegen ein feuriger , entzündeter und brent .

Y :

S "

nender

346 Render Körper feyn mißte , wie ſie in der ges wohnlichen Beſchreibung erſcheint ; denn nach dieſer umgiebt ſie eine immerwährende Auss dúnſtung ,

oder verzehrende Flamme, ohne

Berminderung des Körpers, von dem ſie auss fährt , und wenn ſie ihn verlåßt, verbreitet fie ſich bis über die Bahn des Saturns bins aus. Es würde mich zu weit führen , wenn ich mich über eine Materie weitläuftig erklas ren wollte , auf welche die größten Månner in der Naturlehre , , wie Newton Boyle, s'Graveland , Richmann , Lemery und noch viele andere ihren Fleiß , verwendet haben. Ich will gern geſtehn , daß ich die vielen uns ſo verſchiedenen Erfcheinungen in der Luft, am Lidt und an der Warme nicht verſtebe. Auch begreife ich nicht , wie die Johannis , würmchen , die verfaulten Fiſche und einige andere Körper ihr Leuchten im luftleeren Raume verlieren , an der freyen luft aber wieder erlangen ; da doch der Urimphospho rus ſeinen Glanz im luftleeren Raume behalt , und glühendes Eiſen im luftleeren Raume ſos gar noch långer beiß bleibt als an der freyen

Luft

{ uft. Ich weiß tpohl , der Kiefel- oder Feuers ftein , wenn ef , mit einem : Stable angea Echlagen wird , giebt Fungen von ſich , die son einer ſogenannten brennbaren Materie . qufgefangen , Feuer und erwarmende flamme hervorbringen .

Dieſe Wärme, die id) em : pfinde , if Würfung der aus dem Kiefel oder : qus einem ähnlichen Körper herausgeſchlagens nea Funken : allein der Kieſel, der Körper , der die Funfen fahren ließ , die, durch die Berdaffen beiten der dazwiſchen liegenden Mas terien modificirt, eine erwårinende Flamme hervorbrachten , diefe Körper-waren und ſind: hrer Natur nach falt , nidyt warm , nicht fàbig aus ſich felbft Warme zu erzeugen . Uns: fey es genug an der Bemerkung , daß es . Licht ohne Wärme, und Wärme ohne Licht giebt ; und daß die Sonnenſtrablen nidit die einzige Urſache des Grades der Wärme find den die belebten Körper empfinden ; denn es kan ſich mit den Sonnenſtrahlen ſo verhalten mie mit dem Lichte ; fiemüſſen nicht notbmeus die ſelbſt dig aus einer Flamme, kommen , aus einem ungeheuern Feuerklumpen entſiúna der, dergleichen der Sonnenkörper feyn. follo Indeffen A

2

34 & Indeffen tan ich doch dieſe Materie nicht ver . laſſen , ohne Sie noch auf eine geriffe Be. trachtung aufmerkſam zu machen .

Sie betrift

noch einen Grund gegen die Sonnenfreunde ( Elofili), die ziemlich unartig über den Zweis fel derjenigen ſpotten , die der Sonne die uns die wir mittelbare Würtung der Warme , auf der Oberfläche unfers planeten empfinden , abſprechen wollen . Es iſt gewiß , daß unſere Erde , wenn fie ſich in ihrem perihelio , das heißt, im Wendezirfel des Steinboes befindet , und wir Winter haben , der Sonne um 2,800000 Meiten nåber iſt , als zur Zeit unſers Soni . mers , wenn ſie ihr Aphelium, das heißt, den entgegengeſekten Punct der Elliptit , oder die größte Entfernung von der Sonne erreiche hat. Waren vir nun unſere ganze Som . mermårmeder Sonne ſchuldig , welche Hiße müßte nicht in den ſüdlichen Ländern abwärts vom Aequator feyn , wenn die Sonne zur Zeit ihres Sommers ihnen um 2,800000 Meilen näher gefommen ift ? Welche Bür . kungen müßten ſie nicht von der Annäherung einer ungebeuren Maſſe erfahren , die , wie man

349 man ſagt , }

ganz Feuer ſeyn ſoll ? Müfte nicht alles , Lånder , Menſchen , Gewächſe Thiere verbrennen , und das Meer vertroda

nen ?

Gleichwohl erfolgt das Gegentheit.

Zu Rio Janeiro , in Paraguay , am Kap , auf Madagaskar , und auf allen Tahitiſchen Inſeln iſt der Sommer måſrig heiß ; und wiewohl Tahiti ohngefähr unter 18 Gr. Süs derbreite liegt , auch die Sonne in kurzer Zeit zweymal gerade darüber hingeht, lo hat es doch gemaffigte luft , und die Wärme iſt dort nicht nur erträglich , ſondern auch geringer als diejenige , die zuweilen einige Tage lang in dem gemaffigten Erdgårdel uns niederdrůdt. Noch nicht genug ! Man findet ſogar in den ſüdlichen Weltgegenden etwas , das dem Saße , daß ſich die Wars me umgekehrt wie die Quadrate der Entfers nungen verhalten müßte , geradezu wider ſpricht. Ich menne bier die ungeheuern Eis . maſſen in der See ,

die ſich dort nicht nur

eben ſo groß finden , wie im Gewäſſer gegen den Nordpol , ſondern auch noch rm 1500 Meilen måber nach dem Aquator zu fich auss breiten ; denn ſo fand fie der unerſchrodent bers

1

350

sverdienſtvolle Coof auf drey Fahrten nach einander vou Neuſeeland nad) Amerika. Nehmen Sie nun alle dieſe unfireitige That fechen zuſammen , und ziehen Sie ſelbyt Schlüſſe daraus , wie ſie Ihnen natürtich sund billig vorkommen werden . Geben Sie auch mir nunmehr unrecht in Abſicht auf meis ne Vermuthungr daß die Sonne nicht die unmittelbare lirfache der Warme unſerer Erofugel fen . Die Frage : tft die Sonne ihrer Natur nach eine fluffige Feuermaffe, brennend , und die unmittelbare Urſache der Bárme ? :

dieſe Frage wird wohl ein

weites Feld für die Unterſuchungen , ſo wie ein reicher Stof zu mannichfaltigen Streis digkeiten der Phyfifer bleiben . Aber gefert auch , die Sonne few würf , lich ein glühender und flüſſiger Körper , ift es wohl möglich , daß ein Komet ber feiner Annäherung an ihr anſchellen könne , ohne von ihr verfchlangen zu werden ? Und wenn er ein Stück fluffiger und glübender Mates rie von ihr losreiffen konnte , war'es wohl möglich , daß dieſes Stück fich nicht mit dem Someten verbande , undibm nidt in ſeinem

{aufe

351

Laufe mit derjenigen Abänderung folgte, wel: che die neue Maſſe in der Richtung des Kos meten hervorbringen müfte ? Ich bin wes der Aſtronom noch Mathematifer genug , auch nicht Herr über die mir übrige wenige Zeit ; um mich in folche Unterſuchungen zu verties fen : alſo wil ich Ihnen nur noch furz fagen , wie ich mir die Sache weiter denfe. Könnte auch eine ſolche Materie auf folche Art los . geriſſen , und um die Sonne herumgetrieben werden , ſo müßte ſie doch , wie Hr . Sejdir beibiefen zu haben ſcheint , in die Sonne zus rúdfallen; aber feineswegs fönnte ſie ſich in eben fo viele Körper theilen , als Planeten nebſt ihren Trabanten find , noch ſich in den Bahnen erhalten ,

welche dieſe regelmaffig

und unverändert um die Sonne beſchreiben . Alles diefes führt nun auf den Sd )luß , daß die Warme der Erde von einer andertt Urſache berrühren müſſe. Ich habe daher die Frage als Problem aufgeworfen , ob fie nicht, wie die Fliebfraft, von dem Umſchwina gen und Fortrůcken , von dem wechſelſeitigen Druck und Reiben der planeren bewürftwers den könne ? Ben diefen bleiben Bewegung

nitanie

l tä ve di me zü An nu un 35 Te te þo ne di de im ch ber Er ogiVe ung de zu ma 2 uſ rl e ng nd th n d eſ n me en e fa rf e m m n r e n ch ie ef ba ei : ch lt er ah ſtö rf e Ware un l D r e a n un m e G e reſc rt l ei rt er n n ru en n unor rn d ot Wä verB bim da s : n hm üh ne m , d dt rb us r äen ml e el e n al w i m ei dee iſ le t ze n et e , u vo unſ e e nf i grul e chun . e n e r no n k n nna ſo nd n erf Kdl aec e ich inwgin enve D ine ch al ebn ſhte e te bri num ü r e em räie eſhc v ele E r n p n n n ſe , k th ca be . er ft r i e d g h m eKr t eei gl ri db m n rz al uf ulgi u eine nt a fa te , K gl Gr , Iecu ſe ſchae llmer eclh m lä Feu , gt , nin örp eic if h un nd r ß e e u M G t rnd e es da n r er er hf b cdaſaſ imi di we , ör ef , ta na un, n re gl u lo ßen e ne ſ , i mi taw d c y ei , l n b s n n h an n ri d ic le ge nide rm em ph a ch fo gan ach ibn htM n ig lo u üur .s a h eic ſi gi s a Be b kte e n te zur ſ : ta d e Re ht ch m n fi ; A we die den ri gl tiſ m n er ög eg ib erdwe ri ignu ic , z t un ei cnhie e ſt l en R or , h o u ic 3 ch mr ei fr ot ei fe e nugnſ G l F mt b h im d e n d el w o ey e lu ri ra d zt be n in oc i es ſe i e e e g ß zu gr n t h ch d rſ r n i e m U n , Ko rſ u oſ ſa, , g An olchZ ſmea ac ß, gr emne pe vo mic gan da le , d vo un u e u nn h f o m a t s i f n a e g e s h ß it d r ſs g r n d z e t s i i u s s n . .

353 nitäniſchen Weltfyftein . Uuch Det: Cartes, ein groffer Mann , ſelbſt wenn ſein Nachfor. fchen die Wahrheit nicht erreicht , Des Earı tes erklärte , wie Ariftoteles , den Urſprung der Warme blos aus der Bewegungo Seibnik , ( vielleicht auch Cartefius an einem andern Dri te ) , ſtellte ſich vor, die planeten waren nichts anders als erlarchene Sterne , die vormals geglüht unb geleuchtet håtten . Des Meno fchen Phantaſie tennt feine Schranten ; und der zügelloſe Stolz alles gu toiffen , alles zu erforſchen , in jedes Geheimniß der Natus ceinzudringen , verleitet uns zuweilen fyftes matiſch zu Shørbeitende Wir ſind noch Kino ider : aber esi wird eine Zeit fommen , wo unſere Nachkommen die Reihe berip byferchen Sentniffe da anfangen werden , wo wir auf, hören . Mit volkommen ern Fernröhren , durch genauere Beobachtungen , mitweniger Syſtem mendúntel , werden ſie den Himmet immer beffer tennen lernen , und die Erſcheinungen fowohl in der Luft , als auf der Erde wera den nicht mehr probleinatiſch ,noch ein Spiel wilführlicher Erflärungen feyn. a : Br. üb. Amer. 3. Ib.

3

Inder

Jadeffen läugne ich nicht, San Sr. Das illh allerdings eine merkwürdige Beobach tung am Jupiter ; am Mond , und an der Erde, zur Beſtätigung des Buffonſchen St steras gemacht habe. Er bemerkt nåmfidh im erſten einen Zuſtand von Echigung , Qufe Wallen , und gewaltfather Bewegung der Nono erſcheint unverändert ruhig , and fich immer gleich , die Erdeia einer Mittelzua ftande. Hierburch ſcheint fich nun des Hrnt . Grafen vou Buffon Beredinung zu beftatis gen , nach welcher wir uns vorſtellen ſollen , Jupiter fen noch zu glühend unvon lebendis gen Geſch &pfen bewohnt werden zu tónnen ; der Mond fchon långft wereift und deßwegen dde und verlaffen , nur uafere Erde befinde Rich in einem Mittelzuſtande , und habe das ber einen Reichthum von belebter Natur. alle dieſe Erfcheinungen find richtig aber beruhen fie auch auf den angenommenen Grundſåten ? Tft der Mond vereift, fo mus man fagen , es fehle ihm an phlogiſtiſcher entzundbarer , elektriſcher Materie ; font würden Bewegung und Heiben zuverläſſig Bárme und ſolches Feuer erregen , wie wir

aus

!

0755

aus Kiefeln , Feuerſteiner , Holz , Miſchun , agen von Mineralien u. fom berausziehen. Der Mond muß alſo nicht aus ſolchen Materien befteben woraus unfere Sugel furammengefekt ift.

Dieſes elektriſche und

phlogiſtiſche Element in dem Srundſtoff uns ferer Erde laßt fich meines Erachtens nicht sberechnen 9 und noch viel weniger iſt die Zeit einer Dauer einer Beſtimmung fähig is - mite binilaffen fich auch keine Grade feines Erkala tens angeben . Durch jede Bewegung, durd jedes Reiben entwidelt ſich Erhigung , Wars pie und flamme in : Materien , die fich faſt fåhlen , wie dies Metalle , die auffer des porn Grafen.bon Buffon Schwieden in einer erhältnifmaffigen Zeit italt turden und ſich

bearbeiten dieſſen . : Die Warmie yon dieſem tan berechnet wisudionte denn fie iſt nichts wat fonberumdye dor 28illtube: aber fentliches rin phlogiftifides , elettriches Elementele

SH

ches die Naturs ainasich

ſelbſound, in dem

Grundſtoff der Dinge einſchliefat i des fico oppegung fennbar macht, eix blos durch die

of

19 wi

quiches Elements ifte trin Gegenftand der Bes fechnung... aliy Soury cismi bogatalogus Endlich 2.2

Endlich iſt noch angemerttworden , das die Gletſcher in der Soweiz feinen Beweis für die Erfaltung der Erde abgeben können ; ſondert 'man babe vielmehr Ürfache zu glau . ben , daß vor Rebenzehnhundert Jahren die Salte beftiget undmehr Eis gemeſen fer , als gegenwärtig

und daß vielinehr unſer Erd

bal von Zeit za Zeit einem boberg Srád von Sie růdo nicht nur der Warme erlange. Sonne adbjerz fondern auch die Elliptitinde bert Rd dem Nequator ... Dieſe Bemerkung, die Sie ebenfalls im zweeten Theite finden tónnte wohl auf die Bermuthung führen ,die zu den normaligen Zu Ratur beſtrebe fich ftande , aus dem rictzutebren .

fie Herausgehoben toard ,zits

Nun dente man ſich jenen vor

maligen Zuſtand etwa fo : dir Erbbahn ware um fo viel tleiner , daß ein Jahresumlauf it 360 Tagen sollendet wäre und die Ellip tittag der Ebene des Aequacors feritrecht aufftande , 08ęt doch einen nur geringen Wits tel mit ihm machte : fo würden wir uns mans dhes: fehr leicht erfaren tonnen . Wir ſaber Münmehr die Urſache , warum die Zirtel der Simmelskugel in 360 Grade eingetheilt wurm dem

bén , pieigbee von unveränderter Berchaffens beit der Kulimate abd der Jahreszeiten wir , de ans eben po natürlid vorfomment , als die Erfcheinung, daß es unter 50 und 6a Sd der Breite wärmer ift ; auch wunderten wir uns nicht mehr über jenes goldene Zeitalter , deffen . Glüd das ganze : Alverthum einftiste mig erhebt. Nach deffen Borſtellung war dies fes goldene Weltalter zu Saturns Zeiten , früher als die Entdecung des Eiſens und die Erfindung des Geldes und der Schrift : a Ver, erat aeternum , placidique te II pentibus auris

35)Mulcebant Zephyris :) ?? fu fpåten Zeiten als Saturni namo te tich unter Japiters Herefchaft , ereignefico

gi

jene große Kataſtrophen

die der Natur eint

andré Geſtalt gabys und der jährlichen Umek fauf der Sonne in sier Jahreszeiten unteris fchied. 1935 1936 :57ed $ Iupiter antiqui contraxit tempora vel Ouin , 1755 11 119 97tis Fiile

Leéquo hyemes , aeftusque et aequales autumnos ;

33 ») Ovid Metama1, P. 107.

358 Et breve vers fpatiis exegit quato me 1 27:01 491 dor annum . " I ) el. plato fagt : 2 ) om diefen Dingen has ben onfere elteftem Votfahren erzählt , die nach der

erſten korverandering

jeners

Seiten: nghe watert , die auf die brannte Vatanderung folgtet . Nimmt man dieſe Ueberkieferungen fu fattinet , fo.ergiebt fich daraus ohne Mühe deb Schluß daß zu Gatarnis glüdlichen Zeiten die

Bahn der

Gide um die Gonneonar 114,04800

deuts

fehe - Mälaulbetragen haben müffie W nieht 121,504240, wieigegenwärtingi Es giebt alfa teine phyffek Irfache ,

todurcht: bit Klimate id gu eben der Zeit dae Meer etue andere geändert haben , Risytung (nammi die ufak Atlantis exco faufte , die Erbjunge ben Gibraltar durch brach , einen groffen Theil des feften kan des überſchwemmte ,

und fowohl

amerita

Durch einen ſoi ungebeuren Zmifccnraum von unſerer Hemiſphåre auf der einen , als auch elfen auf der andern, Seite trennte; fa eben 20uda 29 / supon 1) Ebend. v. 116. & a ) Jm -Dial. de regaogi:

Livo ( %

Met Beit , wo das Jahr benna erum 6 Lias gte länger als 360 wardniej ? Mun wollte ich doch vi man géigte mie jur Grklärung ſo vieler Erfcheinungen die fich urimöglich bezrocifelhaffen eine andere Urfacher als eine Bexxiduog der Erdarge So Jarge man aber eine felche Urſache niggt gefuniden bat erlaubes man mir immer eis denfelbftgefälligen Blick auf mein Gediche, oder meinen Roman yo teboont id den um riß im zweeten Theile gezeichnet haben 34 serband dort die alten Ueberlieferungen , vera glid) ſie mit dem groffen Brauche der Natur, und fo glaubte ich pier Epochen zu reben : 1. Meer ; II. Vulkane ; III. zufammenhängerga de fefte Pånberg IV . Abſonderung diefe feften attber durch ein neuentſtandenes Micer : Die leztere Revolution muß zu den Reiten des Egyptiſében. Berfules vorgefallen und ſpäter fenn , als Saturn und das gole dene Zeitalter ; ficuf& dt in die Zeiter de top Danges , von dem fie den Namen fübrt, gelebt haben ſoll.

Sie iſt neuer als die al .

gerbreite Fluthz' die betreffen die debæres te der Völkerſchaften , die auf den Bergen 77338 und

und Safeln: des ganzen Erdbodens geblieben find. Auguſtin bemerkt dieß ſehr gutji se fagt: Ogygius ipfe quando fuerit ( incer tüm ) teujus temporibus etiam diluvium magnum factum eft , non illud maximum , inquo nulli homines 'evaſerunt , nifiqui in arcà effe potuerutit, Er feßt diefe Fluth in die Zeiten Minerpens , die genau mit den zeiten des Egyptiſchen Herkules zuſamment treffett , der dem Atlas im Zefi der:Wife fexſchaften folgtensog glass o weiß 'wohl , irgend eine Berat 293 derung mit dem Meeren war fähig , der Oberfläche der Erde hier: und da eine andere eftale zu geben . Ich weiß auch Manfredi's Beobachtung g4 Raseina n . daß fich das Bette des Abriatiſchen Meeres erhöht habt, Seine Erſcheinung , die Bitaliano Donati 1) 'in Rüdficht auf Dalmatien , und Zendrifti zu Viareggio in Anſehung des Mittellandis fchen Meeres beſtätigt haben . Die Schwe. u3, dis

• 1 ) Della ſtoria naturale marina dell ' Adriatico , Saggio etc von dem ørn . Grafen Carli jutt Drutbe. täs Forbert.

.

361 difchen Belehrten behaupten feſt, daß fich die DAſee fenfe. Wäre nun die Erbdhung des Mittellandiſchen eine Folge von dem infen des nördliden Meeres , fo fcheint frenlid hieraus das Meer , rung mit der Oriechenland ,

zu

ohne

folgen ,

daß einft

irgend

eine Veränded in Jtalien ) Erdkugel ; Afien und Alfrita übertre.

tin , im Norden hingegen austrodden fonnte. Allein es läßt fich verſchiedenes dagegen

Hartſoeter fand , daß das Meer an den Hollandiſchen Dämmen eben ſo ſteigt,

erinnern .

wie an den Stüften von Italien ; und dana fo fand Manfredi za Ravenna dieſes Steis gen yon einem Fuß in 348 Jahren , Hart: foeter aber von einem Fuß in einem Jahrs hundert." ' Ben Benedig beträgt 18 , nach neinen eigenen Beobachtungen , einen Fuß in 150 Jahreu . Nan aber iſt hier die Rede von cinem Steigen von 1000 , oder 2000 und noch mehr Fuß , und ein ſolches würde , den vorher angeführten Beobachtungen zufolge, einen Zeitraun von 300000 Jahren erfor. dern ; auch iſt hier die Rede von einer plók Vichen Hebertretung des Meers ,

die , sach

der Vorausfeßung , einen ſogroſſen heildes: Erdbals mit Waſſer bedeckte , und über die Berge , der dritten Pronung hinausgiengo Eine folche plößlich erfolgte Repolution laßt, fich , nach meinen Bedünten , nicht anders, grilaren , als byrd)Verfůckung der Erdaree Aber wie tonnte ſich nun dieſe Are aut bas ou cer; einmalDermatan perräden , daß, die ganze weite Oberfläche des Erdballs übera ſchwemmte ?

3d mußte feine Antwort auf

dieſe Fragen dürfte ich nicht eigen Kometen fu, Hülff nehmen , der vermittelfe seiner An . uåberung gegen die Erdbahn eine Lo Araffe bätte . Revolution pemurfen tönnen . Brengen ſtråm fragte in {appland die älteſten Leute, ob ſie wohl glaubten , daß ihr Land vor alig bewohnt geweſen ſen , Antwor ...

und bekam

zur

geweſen , ehe per liebe Gott ſie umgekehrt babe. Ich muß geſtehn , aaf einen Kometen [sbeint nicht nur die Fabel vom Phaeton an zuſpielen , ſondern auch die vom Typhon, dem man den Untergang Egyptens und der ganzen Ueberlieferungen Erde zuſchrieb. Daber die die schredenvollen Ubadungen , die Rometen

die Prophezenungen

von

einer Fluch von

Feuer und einer Fluch von Waſſer, das fena erliche Waſſertragen und dis Verehrung des heiligen Feuers , daber der Gebraud, aut Stein , auf Säulen und auf Obeliften die Nachrichten , trok allen Berſtörungen durch Feuer oder Waſſer , für die Nachwelt eingin grabens Typhon, ward

nachher in Egypten

ein Schredbild , oder ein rböſer Seift , den man durch Siſterſchal verſcheuchen zu font nen glaubte.

Denten ſich nun geoffe Naturs

forſcher eine Annäherung eines Kometen gen gen die Sonne , die fähig geweſen wäre ihr einen Theil ihres Eigentbums zu rauben ,um daraus die planeten zu bilden : fo ift es doch tohl fein ſeleſainer Gedante fich vorzuſtellen , daß ein Romet der Erde ſo nabe tommen koning De , um eine Revolution mit ihrer Ofre 34 bewürfen , wie ſie der Hr. von Maupertuis, in ſeinem Auffaße über den Kometen vom 3 1742 beſchreibt.

Ich babe des Hn. Sejour ſchonen Wery ſuch aber die Kometen geleſen und bewun. dert. Er berpeift darinne , die Beſorgniß der Annåberung eines Kometen

wodurch eine Reráty

164

Beråndetung mitt unferer :Erdkugel hervorgea bracht terben tonne , fèy ein wahrſcheintides Berhältniß wie $ 31099 . Allein 'nur von wenig Kometen ſind uns die Bahnen betannt , und nur wenige hat Hr. Sejour berechnet. Wahr iſt es , wenn man einen Körper von gleicher Groffe mit unſerer Erde ; in eineč. gewiffen Entfernung annimmt , fo fan allers dings eine geringe Veränderung in ihrer Baht erfolgen ; aber eit förper , der funfa gig bis hundertmal gróffer ift , in ebenderá ſelben Entfernung , tönnte dagegen eine ben tráchtliche und für das Menfchengeflecht verderbliche Revolution bewürfen . Demohnerachtet iſt das getwiß , was ich oben feftgefeßt habe : die Erſcheinungen in der Natur perbinden ſich nuit den Ueberliefes rungen der Alten , um uns das Geftandnik! abzudringen , daß eine ploklidhe Revolution oder Beränderung mit der Ure unſerer Kuget und mit der Eklipeit vorgegangen Fenne måte ein eftändniß , das fchon berühmte Mån. mer und aufgelarte Philofophen vor unsaba gelegt haben .

So iſt es auch gewiß ,

daß

man Obne jene Resolution nichts von demjen

nigen

365 nigen erflaren fónne , was die Natur der Aufmerkſamkeit des Beobachters zeigt. Mart denfe fich aber eine Erſchütterung des Erd balls : nun láßt es ſich obne Mühe erklären, wie bey dem ungeheuren Schwanken unſerer Kugel das Meer nicht nur die Erdjunge ben Gibraltar durdibredhen founte , ſondern auch Dermögend mar , auf der einen Seite bis faft auf die Alpen zu dringen , und auf der andern in Frankreich , Spanien , Deutſdland, Ufien im nördlichen Theile von Afrika', und in Amerika die Berge zu erreichen . Auf sieſe Berge fonnten ſich die Ueberreſte der Erdbes wohner gerettet haben ; und von dort zogen fie berunter , als der fern des Erdbaus pera mittelft deſſen täglicher Umdrehung ſein Bers håltniß bekam , und das große Gewäſſer in das Gleichgewicht trat , woben denn groſſe Stůđe Landes , die jezt bewohnt ſind, tros ceu gelaſſen wurden . Meine Hypotheſe zeigt auch einen Grund , warum auf den urſprüngs lichen Bergen die Seeprodufte , die Schaas tentbiere und die Eruftaceen in Steinen , ja fogar in Meralen tief eingedrückt erſcheinen ; und warum fie im Gegentheil auf den nie . dris Br . üb. Amer . 3r 26. la

-1

1

366 frigern Bergen und Anhöhen gut erhalten , in ibrer völligen Geſtalt und voulommen ans getroffen werden : alles Anzeigen von zwo verſchiedenen und entfernten Epochen , von einem zwiefachen Zuſtande des Meeres. In Anſehung des leztern hat der Åbt Fortis ers wieſen , daß man ein doppeltes unterſcheiden můffe , nämlich ein urſprüngliches und eines das ſpåter entſtanden ſen . Hierzu kommt noch eine Beobachtung die ich an einem andern Orte gemacht habe. Als das Meer auf un . ſere Hyalbkugel zurücftrömte , mußte es fich von der entgegengerekten entferüt haben , die ſeit den ålteſten Zeiten , wo die unſrige trock ner Boden war , unter Waſſer geſtanden hata te. Iſt dieſes , ſo müſſen ſich in der Süd . fce noch mehr auszeichnende Merkmale von hóberem Alterthumnefinden und Tolche Merks male zeigen ſich auch würtlich an den Koral. len . Dieſe find in unfern Meeren klein, und ſehr múhram zu ſammlen : hingegen in der Südſee ſind alle Joſelu mit Korallenflips pen umgeben , die nicht nur vom Mees resgründe bis an die Dberfläche des Waſſers reichen , ſondern auch ſtellenweiſe um 11 bis 2 Ellen darüber hervorragen . Kurz : um das Meer von einer Hemis [phảre nach der andern in Bewegung zu fes Ben , iſt eine Veränderung im Mittelpunkt der Erde binreichend ; wiewohl die Natur ſolches

367 folches vielleicht auch vermittelt der ſucceſſis ven Veränderungen mit unſerer Kugel ſelbſt bemůrten tönnte. Und was jene pldßlich auf einmal vorgefallene Revolution betrift, durch welche die Klimate anders wurden , die Erde babn , und mit ihr das Jahr um beyläufig 6 Tage fich verlängerte, und das Meer über einen Theil der nördlichen Halbfugel furůda fromte ; fo tan man fie wohl nicht anders erflaren als durch Angaberung eines unbes fcheidenen Kometen , der den Unterſuchungen und Berechnungen des Hrn. Sejour ,ent ( chlüpft ſenn mag. Es giebt grundgelebreç Männer , die mit voler Ueberzeugung glaus . ben , ihr Syſtem ſey feines Zuſaßes , teiner Berichtigung fähig. Aber wenn fie nun in den weiten Ebenen in verſchiedenen Jándern des Erdbodens und auf den Gebürgen unſe: rer Halbfugel wahrnehmen , wie Seepro dufte fchichtenweiſe , in perſchiedener Höhe, mehr oder weniger vollkommen erhalten da liegen ; wenn ſie dabey Sand und Schlamm und alle Arten Bodenſaß vom Meererbliden: ſomüſſen ſie entweder ihre Vernuaft perlåuge nen , oder geſtehen , daß das Meer zu zwo verſchiedenen Zeiten noch båber geftandenhas ben müſſe. Es iſt alſo gewiß , das Meer hat einmal eine Höhe von 1000 20001 bis 3000 Fuß über ſeinen gegenwärtigen Stand erreicht. Nun frage ich : wenn an. 202 Selloms

368 genommen wird , die Lage der Erbare , der Efliptit , und unſerer Kugel felbſt gegen die Sonne feh unverand ( erifären Sie mir erli doch dieſes Phänome !) ch wi fonnten fich wohl e n die Meere Jahrhund lang in einer ſolcher ert Höhe aber unferer Heme iſphäre im Gletchges wicht erhalten , tenn feine Berände rung mit dem aequator oder mit der Erdare vo rgea e Höhe und Richtung der neere geändert haben , die Erdare aber unbewegl ich geblieben fenn ? unmöglic ! alſo bleibt uns teine Auskunf h t åbrig In ' den Fluthen dieſer Revolution ver . fant vielleicht die Atlantis , diere groſſe Jnd Tel mitten auf dem gleichnamigen Ocean das Mutterland jener Völkerſchaften , die ſos wohl in Amerita als in Egypten ind in Europa den erſten Saamen der Wiſſenſchaf ten , vorzáglich der Sternfunde ausſtreuten ; denen andere Nationen nicht nur den Ges brauch der Hieroglyphenſchrift, ſondern auch Sitten und Religion zu danken Batten . So erhält ſich denn , wie ich glaube, mein Roman in feiner vólligen Kraft; mos gen auch berühmte Männer ſich noch ſo viel Mühe geben , die Inſel Atlantis nach Schwes den oder Spißbergen zu verregen !

Ende des dritten und lesten Theils .

7 M 1

76ย iel pet

Inhalt des dritten

Theils

der Briefe über Amerika . .. •

!

i ..

I. Brief.

Auszug eines Briefwechſels zwiſchen Hrn . von Voltaire und Hro . Bailly über den Urſprung der Wiſſenſchaften ben einem abs

geſtorbenen Bolfe im Norden von Afien . Einwürfe des Erftern , und des Leßtern Bes antwortungen in zehn Briefen .

S. 1 .

1

2. Brief. Bish Vorlegung des von Hrn. Bailly angenom. menen Syſtems des Grafen von Buffon in Abfidit auf die innere Wärme der Erde, too . durch erwieſen werden ſoll, daß das Klima im Norden , wo die Wiſſenſchaften entſtans den , urſprünglich warm geweſen ſey. S.

18 .

3. Brief. Erſte Betrachtungen über die șypothe. Te von der Bildung der lebendigen Geſchos pfe; über die Centralwärme, daß fie mohl

Inhalt von einer andern Urſache Herrühren tonne ; über die ſucceſſive Erfaltung der Erde , mit der Bemerkung , daß unſere Halbtugel viels mehr wärmer als vor 1700 Jahren zu fent ſcheine; über die falſche Tradition von der Unbemohnbarkeit des heiffen Erdgürtels. S.

de

36.

4. Brief Hr. Bailly ſucht die Atlantis im Noce

den ; Einwürfe dagegen . Unveränderte les berlieferungen der Alten , daß fie auf dem Atlantiſchen Meere im Weften von Afrita und Europa gelegen habe. Es findet ſich feine fichere Nachricht von Atlantiden in Afien . S. 79.

5. Brief. ng hu uc rſ te Un der Gegenbeweiſe wider die Mennung von Atlantiden in Afrifa , und zur Behauptung , daß ein aufgeklärtes Volt im Norden von Afien gewohnt habe . Von den Divis und Peris .

S. 108.

6. Brief. Fortſegung. Gog und Magog . Es wird erwieſen , daß die Egyptier , Sinefen u . ſ.w. früher

!

3

Inhalt früher in bürgerlicher Gefelirahaft gelebt haben als die Zataren. Erflärung einiger von Hrn. Bailly angeführten Stellen ausSchriftſtellers S. 125 desulterthums.

7. Brief Amazonen in Afrika ; ſie ſind älter als die in Aſien ; ihre Kriege mit den Atlantis Eine Stelle aus Apollobor , und eing aus Mafimus von Tyrus erklärt. S. 144.

den .

8 8. Brief. Bom Bernſtein an den Ufern des Eri. danus. Etymologien der nordiſchen Spra. S. 167 0 chen .

9. Briefe. Einwürfe gegen die vermeyntliche Ents deckung des Vaterlandes der Atlantiden . Welchen Beg Ulyſſes auf ſeiner Reiſe nach Homers Dichtung genommen habe ; die lage pon Circe's und Kalnpro's Inſeln wird be ftimmt. Bon den Enkeln , beſonders von Metons Periode , daß ſie zu Athen , nicht in S. 198 afien ausgefunden worden ſey.

Die

Inhalt

ro . Brief. Die Egyptier , Jndier und Sinteſen fcheinen von verſchiedener Abkunft zu fenn ; dießzeigt die[Verſchiedenheit der Scrift , der Religionsgebrauche, der fünfte und Wiſſen . ſchaften . DieEthiopier undlibyer haben Egyp ten bevoltert, nicht Afiaten. Die Wiffenſchaf, ten wurden ben den Egypriern eher kultivire S. 237 als ben den Chaldaern.

II. Brief Verſchiederbeit der Enfel , und der aſtros nomiſchen Beobachtungen ben jenen Vólfern . Beweis , daß die Erfindung der Periode von 600 Jahren nicht den Patriarchen , ſondern S. 267 dem Hipparch angehöre. 12. Brief. Noch mehr Gründe für die Meynung , daß die Atlantis mitten auf dem gleichnamis gen Meere gelegen habe. Zweifel gegen die Hypotheſe des Grafen von

Buffon ;

und

über die Natur der Sonne. Solub. S. 298.