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Greek, German Pages 10 [16] Year 1912
KLEINE TEXTE FÜR THEOLOGISCHE VORLESUNGEN UND ÜBUNGEN HERAUSGEGEBEN
VON HANS
LIETZMAXN
9
PTOLEMAEUS BRIEF
AN
DIE
FLORA
HERAUSGEGEBEN VON
ADOLF
HARNACK
ZWEITE AUFLAGE
BONN A. MARCUS UND E. WEBER S VERLAG
igi2
Nachstehender brief (antwortschreiben?) des Gnostikers Ptolemäus (Valentin-schule, italischer zweig) ist vor dem J. 150 verfasst, wenn der Verfasser identisch ist mit dem römischen lehrer und märtyrer Ptolemäus, von dem Justin (Apol. II, 2) berichtet; aber die identifikalion (s. Texte u. Untersuch. B d . 25 H. 2, 1905) kann nicht zur evidenz gebracht werden, wenn sie auch wahrscheinlich ist. so kann
Sieht man von dieser hypothese ab,
man mit dem brief bis gegen 1 7 0 heruntergehen.
Ein noch
späterer
ansatz
empfiehlt sich
nicht;
denn schon Irenaus (Buch I) hat
es nicht
mehr
mit Ptolemäus
selbst,
sondern
tun.
Die
adressatin,
bei
der der Verfasser
setzt , ist uns unbekannt.
seinen Schülern zu voraus-
D i e erhaltung des schreibens verdanken wir
dem Epiphanius (Panarion, haer. 3 3 , 3 — 7 ) , zu ihm gelangt ist.
mit
viel nachdenken
wissen aber nicht, w i e er
Der brief ist besonders geeignet, herrschende vor-
urtheile über das wesen und die absichten des christlichen „Gnosticismus" zu berichtigen, die Stellung, w e l c h e die religiöse metaphysik (äonenlehre) in den gnostischen Systemen hatte, zu bestimmen, das ernste bibelstudium der Valentinianer und ihren bibelkanon kennen zu lernen, den lehrgang des Ptolemäus in seiner schule festzustellen und seine religionsgeschichtlichen versuche zu würdigen.
Innerhalb der geschichte des Verständnisses
des alten
dieser brief eine hohe stelle ein;
zeigt,
testaments nimmt
w i e weit
man in
der
beurtheilung
r e l i g i ö s e kritik zu gelangen vermochte.
desselben
durch
denn er
eine
rein
Besonderes interesse bietet es,
zu untersuchen, w i e sich die Stellung der altkatholischen väter zum A . T . zur Stellung des Ptolemäus haben.
verhält
und
ob sie nicht von ihm gelernt
Endlich tritt in dem schreiben aufs kräftigste die zentrale bedeutung
Jesu und seines Wortes in der glaubenslehre dieser Valentinianer hervor; auch
hier
theologie Floram
sieht
man
aufgefordert. epist.
part. I ,
sich
zu vergleichungen
Vgl.
mit
der
STIEREN , de Ptolemaei
1843;
HEINMCI,
die
valent.
altkatholischen Valentiniani
Gnosis
und
ad die
h. schrift. 1 8 7 1 ; HILGENFELD, Ketzergesch. 1884, s. 346 fr.; HARNACK, der Brief des Ptol.
an
Wiss. 1902, 15 mai.
D e r letztgenannten abhandlung, die einen kommen-
die F l o r a ,
Sitzungsber. d. K . Preuss. A k a d . d.
tar zu dem briefe enthält (s. auch grammatischen
Worts
Jesu
[Matth.
Harnack, 5,
17]
Geschichte eines pro-
in
der
ältesten
Kirche,
Sitzungsber. 1 9 1 2 , 15. Febr.), ist der hier abgedruckte text entnommen. Am
handschriften
sind
benutzt ein
Genuensis
(G)
s. I X / X
und
Breslauer hs. (R) s. X I V , beide von HOLL verglichen. A.
H.
eine
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