Brief an die Flora [2. Aufl. Reprint 2020]
 9783111594767, 9783111219837

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KLEINE TEXTE FÜR THEOLOGISCHE VORLESUNGEN UND ÜBUNGEN HERAUSGEGEBEN

VON HANS

LIETZMAXN

9

PTOLEMAEUS BRIEF

AN

DIE

FLORA

HERAUSGEGEBEN VON

ADOLF

HARNACK

ZWEITE AUFLAGE

BONN A. MARCUS UND E. WEBER S VERLAG

igi2

Nachstehender brief (antwortschreiben?) des Gnostikers Ptolemäus (Valentin-schule, italischer zweig) ist vor dem J. 150 verfasst, wenn der Verfasser identisch ist mit dem römischen lehrer und märtyrer Ptolemäus, von dem Justin (Apol. II, 2) berichtet; aber die identifikalion (s. Texte u. Untersuch. B d . 25 H. 2, 1905) kann nicht zur evidenz gebracht werden, wenn sie auch wahrscheinlich ist. so kann

Sieht man von dieser hypothese ab,

man mit dem brief bis gegen 1 7 0 heruntergehen.

Ein noch

späterer

ansatz

empfiehlt sich

nicht;

denn schon Irenaus (Buch I) hat

es nicht

mehr

mit Ptolemäus

selbst,

sondern

tun.

Die

adressatin,

bei

der der Verfasser

setzt , ist uns unbekannt.

seinen Schülern zu voraus-

D i e erhaltung des schreibens verdanken wir

dem Epiphanius (Panarion, haer. 3 3 , 3 — 7 ) , zu ihm gelangt ist.

mit

viel nachdenken

wissen aber nicht, w i e er

Der brief ist besonders geeignet, herrschende vor-

urtheile über das wesen und die absichten des christlichen „Gnosticismus" zu berichtigen, die Stellung, w e l c h e die religiöse metaphysik (äonenlehre) in den gnostischen Systemen hatte, zu bestimmen, das ernste bibelstudium der Valentinianer und ihren bibelkanon kennen zu lernen, den lehrgang des Ptolemäus in seiner schule festzustellen und seine religionsgeschichtlichen versuche zu würdigen.

Innerhalb der geschichte des Verständnisses

des alten

dieser brief eine hohe stelle ein;

zeigt,

testaments nimmt

w i e weit

man in

der

beurtheilung

r e l i g i ö s e kritik zu gelangen vermochte.

desselben

durch

denn er

eine

rein

Besonderes interesse bietet es,

zu untersuchen, w i e sich die Stellung der altkatholischen väter zum A . T . zur Stellung des Ptolemäus haben.

verhält

und

ob sie nicht von ihm gelernt

Endlich tritt in dem schreiben aufs kräftigste die zentrale bedeutung

Jesu und seines Wortes in der glaubenslehre dieser Valentinianer hervor; auch

hier

theologie Floram

sieht

man

aufgefordert. epist.

part. I ,

sich

zu vergleichungen

Vgl.

mit

der

STIEREN , de Ptolemaei

1843;

HEINMCI,

die

valent.

altkatholischen Valentiniani

Gnosis

und

ad die

h. schrift. 1 8 7 1 ; HILGENFELD, Ketzergesch. 1884, s. 346 fr.; HARNACK, der Brief des Ptol.

an

Wiss. 1902, 15 mai.

D e r letztgenannten abhandlung, die einen kommen-

die F l o r a ,

Sitzungsber. d. K . Preuss. A k a d . d.

tar zu dem briefe enthält (s. auch grammatischen

Worts

Jesu

[Matth.

Harnack, 5,

17]

Geschichte eines pro-

in

der

ältesten

Kirche,

Sitzungsber. 1 9 1 2 , 15. Febr.), ist der hier abgedruckte text entnommen. Am

handschriften

sind

benutzt ein

Genuensis

(G)

s. I X / X

und

Breslauer hs. (R) s. X I V , beide von HOLL verglichen. A.

H.

eine

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