Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740-1806/15 9783598441301, 9783598232299

This biographical handbook contains 3650 short biographies of administration and justice officials working in Prussian p

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Inhalt
Zum Geleit
Einleitung
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F
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Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740-1806/15
 9783598441301, 9783598232299

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EINZELVERÖFFENTLICHUNGEN DER HISTORISCHEN KOMMISSION ZU BERLIN BAND 85

EINZELVERÖFFENTLICHUNG DES BRANDENBURGISCHEN LANDESHAUPTARCHIVS

Herausgegeben von Klaus Neitmann BAND VII

Rolf Straubel

Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740 – 1806/15

Teil 1 Biographien A–L

K . G . Saur München 2009

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Dateien sind im Internet u¨ ber http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Gedruckt auf alterungsbesta¨ ndigem Papier  2009 by K. G. Saur Verlag, Mu¨ nchen Ein Imprint der Walter de Gruyter GmbH & Co. KG Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfa¨ ltigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzula¨ ssig. Datenkonvertierung und Umbruch: bsix, Braunschweig Druck: Strauss GmbH, Mo¨ rlenbach Bindung: Litges & Dopf, Heppenheim ISBN 978-3-598-23229-9 (2 Teilba¨ nde)

I. Vorbemerkung

Fu¨ r Petra

Inhalt

Teil 1 Zum Geleit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ix

Einleitung Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xiii Zeitlicher, geographischer und personeller Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xiii Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xiv Hinweise für den Benutzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xv Zur Hierarchie der friderizianischen Finanz- und Justizbehörden und ihres Personals. . . xviii

Biographien der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten A–L

_____________________________

Teil 2 Biographien der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten M–Z

Anhang Verzeichnis derjenigen Beamten, die in Biographien genannt werden, aber keinen eigenen Artikel erhalten haben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausgewählte Abkürzungen in den Literatur- und Quellenangaben. . . . . . . . . . . . . . . . . Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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VII

Zum Geleit Biographische Nachschlagewerke sind in den historischen Wissenschaften weit verbreitet. In ihnen spiegelt sich die Bedeutung wider, die dem Individuum für die geschichtliche Entwicklung zukommt. Die Anziehungskraft der Biographie als einer Gattung der historischen Darstellung beruht darauf, dass dem Publikum immer bewusst geblieben ist – im Gegensatz zu manchem ideologischen Verfechter der „Strukturgeschichte“ –, wie sehr die Vergangenheit durch die Handlungen und Entscheidungen herausragender Personen bestimmt worden ist. Biographische Handbücher und Lexika beschränken sich gemeinhin freilich nicht auf die „großen Männer“, sondern sie erfassen weit darüber hinaus unter unterschiedlichen Auswahlgesichtspunkten „durchschnittliche“ Personen, die durch ihren Lebensweg und ihr Lebenswerk auf ihre Umwelt eingewirkt und in dieser ihre Spuren hinterlassen haben. Nur beispielhaft sei erwähnt, dass die deutsche landesgeschichtliche Forschung seit Generationen darum bemüht ist, die in ihrer jeweiligen Landschaft tätigen Menschen von historischem Gewicht biographisch zu behandeln, entweder in der Weise, dass bedeutendere Männer und Frauen in ihrem Werdegang ausführlicher in sog. Lebensbildern von Aufsatzformat beschrieben werden, oder in der Weise, dass alle für die Region irgendwie bemerkenswerten Personen möglichst knapp und präzise im Lexikonstil skizziert werden. Ein Werk der letzteren Art, die „Altpreußische Biographie“, ein seit 1941 erscheinendes, mittlerweile auf etliche Bände angewachsenes Werk mit dem Personal der Landesgeschichte Ost- und Westpreußens von den Anfängen der historischen Einheit im 13. Jahrhundert bis zu ihrem Ende im 20. Jahrhundert, hat in seinem formalen Aufbau und inhaltlichen Anlage dem Verfasser unseres hier vorliegenden biographischen Hilfsmittels manche Anregungen gegeben. Das Interesse an Biographien braucht sich nicht unbedingt aus der Neigung zu beeindruckenden historischen Figuren zu speisen, sondern kann darauf abzielen, durch die möglichst umfassende Sammlung von Biogrammen eine ausgewählte soziale Gruppe oder einen abgrenzbaren Personenverband in seiner Zusammensetzung und in seinen Eigenarten näher zu bestimmen und so „Kollektivbiographien“ zu entwerfen. Personenkunde oder Prosopographie hat sich für verschiedene Epochen als ein erfolgversprechender methodischer Weg erwiesen und das Verständnis historischer Vorgänge durch die Identifizierung der dabei beteiligen Personenverbünde erheblich vertieft. Die althistorische, mediävistische und neuzeitliche Forschung hat daher schon seit dem 19. Jahrhundert in unterschiedlichem

Ausmaß und in unterschiedlicher Weise große prosopographische Nachschlagewerke erarbeitet, um durch die weit ausgreifende Zusammenstellung biographischer Daten zu definierten Personenkreisen monographischen Studien verlässliche Hilfsmittel an die Hand zu geben. In das mit den vorstehenden Bemerkungen angedeutete Forschungsfeld gehört Rolf Straubels „Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740-1806/15“. Es umfasst das leitende Personal der staatlichen Verwaltung Preußens auf den zentralen, provinzialen und lokalen Verwaltungsebenen in der Zeit zwischen dem Regierungsantritt Friedrichs des Großen und der Niederlage seines Staates gegen Napoleon, also in der Phase des Hochabsolutismus, in der Preußen im allgemeinen seine Eigentümlichkeit innerhalb Deutschlands und Europas markant ausgeprägt und in der seine Verwaltung im besonderen ihr eigenständiges Profil gewonnen hat. Straubel berücksichtigt die Zentrale mit Generaldirektorium, Oberrechenkammer und Justizdepartement, die Provinzialbehörden mit Kriegs- und Domänenkammern und Regierungen, die Lokalinstanzen mit Land- und Steuerräten, und zwar die mittlere und untere Verwaltungsebene in allen alten und neuen Territorien. Er schlägt in der Hierarchie den Bogen vom Minister über die Präsidenten der Landeskollegien und die Kammer- und Regierungsdirektoren bis zu den Land- und Steuer-, Kriegs- und Domänenund Regierungsräten. Damit dürfte er den Personenkreis wohl annähernd vollständig, soweit es die Quellen ermöglichen, ermittelt haben, der im damaligen Alltag die Verwaltungsvorgänge maßgeblich behandelt, entschieden und ausgeführt hat. Wenn man die Frage nach den Leistungen und der Leistungsfähigkeit der preußischen Bürokratie des 18. Jahrhunderts – und auch die nach ihren Grenzen – stellt, kommt man nicht umhin, die Beamten, die in ihren Büros den ihnen aufgegebenen Aufgaben nachgingen, sorgfältig in Augenschein zu nehmen. Denn Arbeitsweise und Qualität einer Verwaltung hängen entscheidend von ihrer Mitarbeiterschar ab, von deren Rekrutierung, deren Ausbildung, deren Laufbahnstufen und Karrieren und deren Kontrolle. Wenn man zu einer eindringlichen Erkenntnis der preußischen Verwaltung, des einen Pfeilers, auf dem der Staat seit seinem mit dem Großen Kurfürsten im 17. Jahrhundert beginnenden Aufstieg ruhte und der er seine andernorts ihm gezeigte Hochachtung verdankte, gelangen will, wenn man über das bloße Schlagwort von den „Tugenden“ der preußischen Verwaltung hinauskommen und sie in den Voraussetzungen ihres Wirkens analysieren will, muss man sich

IX

Zum Geleit ihrem gesamten Personal zuwenden und es in seinem Sozial- und Bildungsprofil beschreiben. Hierfür gibt Straubels Handbuch dem Interessenten überreichliches Material an die Hand. Es verdient an dieser Stelle ausdrückliche Erwähnung und ausdrückliche Anerkennung, dass das vorliegende biographische Werk zu über 3500 mittleren und höheren Verwaltungs- und Justizbeamten Preußens zwischen 1740 und 1806 von einem einzelnen Verfasser erarbeitet worden ist. Die angesprochenen biographischen Lexika und Hilfsmittel sind fast immer als Sammelwerke vieler Autoren konzipiert worden, oftmals sind für ihre Erarbeitung eigene Arbeitsgruppen in großen Forschungseinrichtungen geschaffen und langfristig eingesetzt worden, und Klagen über ihr langsames Voranschreiten befeuern immer wieder die Debatten über wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Prioritäten. In unserem Falle hat ein einzelner ohne äußeren Auftrag und ohne Veranlassung von anderer Seite aus eigener Neigung es sich vorgenommen, das preußische Verwaltungspersonal im benannten Zeitraum in Kurzbiographien zu beschreiben, auf der Grundlage ausgedehnter archivalischer Studien, da die angestrebte Dimension nur durch die Heranziehung und Auswertung ungezählter ungedruckter Akten mit ihren verstreuten biographischen Hinweisen zu bewältigen war. Dass der Verfasser sein Ziel erreicht hat, war zunächst in ihm selbst begründet. Denn er hat seinen Forschungsschwerpunkt, die Untersuchung von Wirtschaft und Handel Preußens im 18. Jahrhundert bis zur Katastrophe Altpreußens 1806, von Wirtschafts- und Gewerbepolitik des Staates im Zusammenspiel seiner Verwaltung mit den gesellschaftlichen Kräften des Wirtschaftsbürgertums, von seinen wissenschaftlichen Anfängen mit einer Konsequenz verfolgt, die heutzutage im Zeichen von kurzzeitigen und kurzatmigen Projekten wahrlich auffällt. Das Brandenburgische Landeshauptarchiv hat sich, von solcher ungewöhnlichen, aber umso fruchtbringenderen Ausdauer eines Wissenschaftlers beeindruckt, darum bemüht, die Weiterführung und Ausgestaltung der einander ergänzenden und aufeinander aufbauenden Forschungsvorhaben Straubels zu ermöglichen, und es ist dankbar dafür, dass im Laufe der Jahre einzelne Studien von ihm auf Grund der Förderung durch das Land Brandenburg, die Fritz Thyssen Stiftung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft erarbeitet und vollendet werden konnten, immer innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens. So sind in dichter Folge im zurückliegenden und im laufenden Jahrzehnt insgesamt fünf Monographien aus seiner Feder entstanden, die ihren Wert u.a. seinem Ehrgeiz verdanken, seine neuen Einsichten durch den Rückgang zu den Quellen zu gewinnen und aus der unausgesetzten Lektüre von Akten der preußischen Innen-, Wirtschafts-, Finanz- und Justizverwaltung zu

X

schöpfen. Drei Bände sind seit einigen Jahren in der vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv und der Historischen Kommission zu Berlin gemeinsam herausgegebenen Schriftenreihe „Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte“ greifbar: „Beamte und Personalpolitik im altpreußischen Staat. Soziale Rekrutierung, Karriereverläufe, Entscheidungsprozesse (1763/86-1806)“ (Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 2), Potsdam 1998; „Carl August von Struensee. Preußische Wirtschafts- und Finanzpolitik im ministeriellen Kräftespiel (1786-1804/06)“ (Bibliothek ..., Bd. 4), Potsdam 1999; „Die Handelsstädte Königsberg und Memel in friderizianischer Zeit. Ein Beitrag zur Geschichte des ost- und gesamtpreußischen Commerciums’ sowie seiner sozialen Träger (1763-1806/15)“ (Bibliothek ..., Bd. 10), Berlin 2003. Zwei weitere Manuskripte, „Zwischen monarchischer Autokratie und bürgerlichem Emanzipationsstreben. Beamte und Kaufleute als Träger handels- und gewerbepolitischer Veränderungen im friderizianischen Preußen (17401806)“ sowie „Adlige und bürgerliche Beamte in der friderizianischen Justiz- und Finanzverwaltung. Ausgewählte Aspekte eines sozialen Umschichtungsprozesses und seiner Hintergründe (1740-1806)“, sind fertiggestellt und werden derzeit vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv für den Druck vorbereitet. Das biographische Handbuch ist in den letzten zehn Jahren in Zusammenhang mit diesen Untersuchungen entstanden und durch die dafür erforderlichen Quellenstudien gefördert worden, hat Straubel doch dabei durchgängig Wert darauf gelegt, den Anteil der Verwaltungsbehörden und einzelner Verwaltungsmitarbeiter, von den Ministern bis zu den Räten, an der Politik des Staates möglichst konkret zu bestimmen. Zwei seiner Veröffentlichungen machen dabei das Verwaltungspersonal schon unmittelbar zum Gegenstand seines Erkenntnisinteresses: „Beamte und Personalpolitik im altpreußischen Staat“ und „Adlige und bürgerliche Beamte in der friderizianischen Justiz- und Finanzverwaltung“. Sie beruhen u.a. auf der Materialsammlung für das biographische Handbuch und suchen aus den Einzelbiographien unter übergeordneten Fragestellungen allgemeine Erkenntnisse abzuleiten. Insofern sind beide Werke zu benutzen, wenn man über manche in den Handbuch-Biographien aufschimmernde Gesichtspunkte allgemeinere Auskunft zu erlangen wünscht. Aber das biographische Handbuch reicht natürlich in der Fülle der dargestellten Personen und der zu ihnen ermittelten Details weit über die Monographien hinaus und hat ganz unabhängig von ihnen sein Eigengewicht. Es wird, so ist anzunehmen, fortan als zentrales biographisches Informationsmittel zur preußischen Geschichte des 18. und frühen 19. Jahrhunderts genutzt werden, wenn ein Forscher sich über

Zum Geleit die in seinen Studien bzw. in seinen Quellen auftauchende Verwaltungsangehörigen und damit über die soziale und politische Elite des von der Memel bis an den Rhein reichenden Staates näher unterrichten will. Brandenburgisches Landeshauptarchiv und Historische Kommission zu Berlin haben sich, als der Verfasser ihnen erste Kostproben seiner Biogramme vorlegte und seine ausgreifende Planung darlegte, sogleich dazu entschlossen, das vollständige Manuskript gemeinsam zur Veröffentlichung zu befördern, zumal da es nicht nur wie gerade ausgeführt mit den anderen, ebenfalls von ihnen herausgebrachten Werken Straubels in enger Verbindung steht, sondern überhaupt mitten in einen von ihnen gepflegten Forschungsschwerpunkt, die preußische Geschichte, fällt. Angeführt sei hier nur, dass die Historische Kommission zu Berlin nach ihrer Gründung das große Quellenwerk der „Acta Borussica“, das am Ende des 19. Jahrhunderts auf Anregung und unter Leitung Gustav Schmollers und unter tatkräftiger Mitwirkung Otto Hintzes von der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Gang gesetzt und die Akten zur inneren Verwaltung Preußens in grandioser Weise ediert hatte, in ihrer zentralen Reihe der „Verwaltungsorganisation“ wiederaufgegriffen und zu Ende geführt hat. Künftig sollten die Bände der Acta Borussica nur noch unter Hinzuziehung des Straubelschen Handbuches benutzt werden, damit die in den Akten erscheinenden mitarbeitenden bzw. entscheidenden Beamten identifiziert und gewichtet werden. Dass Brandenburgisches Landeshauptarchiv und Historische Kommission zu Berlin ihren Wunsch nach Publizierung des Straubelschen Handbuches schließlich verwirklichen konnten, verdanken sie, wie nicht deutlich genug bemerkt werden kann, dem Entgegenkommen des K.G. Saur Verlages. Denn der Druck eines so umfangreichen Manuskriptes drohte, wie verlegerische Reaktionen auf erste Bemühungen von Landeshauptarchiv und Kommission erwiesen, ihre

Möglichkeiten bei weitem zu überschreiten. Der K.G. Saur Verlag hat sich von dem Umfang nicht abschrekken lassen, sondern sich auf Grund seines vielfach gezeigten Interesses und vielfach erfolgreichen Engagements für biographische Arbeiten bzw. biographische Nachschlagewerke rasch für das „Biographische Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten Preußens 1740-1806/15“ gewinnen lassen, und sein Einsatz, sein Einfallsreichtum und seine Sorgfalt haben in der Vorbereitung und Vollendung der Drucklegung zu einem Ergebnis geführt, das die Beteiligten überzeugt hat und hoffentlich auch die Leser beeindrucken wird. Der besondere Dank der Reihenherausgeber gilt dabei Barbara Fischer und Nadja Pietraszek im Münchener Verlagshaus. Es bleibt noch übrig, dem Werk für die Zukunft zahlreiche Benutzer zu wünschen, die hoffentlich durch seine Heranziehung in ihren historischen Studien nachhaltig gefördert werden. Sie werden ebenfalls, davon ist der Unterzeichnende überzeugt, ihre Anerkennung nicht der Leistung eines einzelnen versagen, der unverdrossen über die Jahre hinweg die notwendigen Kärrnerarbeiten für ein zentrales Hilfsmittel zur preußischen Geschichte auf sich genommen hat, denen sich große Universitäten und Forschungseinrichtungen versagt haben, in Zeiten, in denen diese – von ganz seltenen rühmlichen Ausnahmen abgesehen – die Beschäftigung mit der preußischen Geschichte an den Rand gerückt haben – als ob sie für die deutsche und europäische Geschichte des 17. bis 20. Jahrhunderts eine Nebensächlichkeit sei. Umso mehr verdient die Initiative des einzelnen Forschers Respekt!

Priv.-Doz. Dr. Klaus Neitmann Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, im Januar 2009

XI

Zum Geleit

XII

Einleitung Vorbemerkungen Mit der hier vorgelegten Sammlung von Kurzbiographien wird versucht, eine bisherige Literaturlücke zu schließen. Die Arbeit zielt darauf ab, Wissenschaftlern wie Familienforschern, die sich mit der friderizianischen Zeit beschäftigen, weitergehende Informationen über im preußischen Zivildienst stehende Personen zu liefern, die in den einschlägigen Akten oder der Literatur zwar genannt werden, es meist jedoch bei der bloßen Nennung des Familiennamens bleibt. Diese Räte, Präsidenten, Minister erscheinen als Adressaten von Kabinettsbefehlen u.a. Weisungen, als Verfasser von Berichten, Gutachten oder Denkschriften, sie erstellten Protokolle über die Bereisung von Kreisen, Städten, Regionen, wirkten an Diskussionen über konzipierte Veränderungen in der Wirtschaft, der Justizpflege, im Schulwesen mit oder traten auf eine andere Art und Weise in Erscheinung. Um ihre Amtsstellung und Tätigkeit, ihr geistiges Profil wie die Zielrichtung der unterbreiteten Vorschläge richtig einschätzen zu können, ist es wichtig, nähere Kenntnisse über die soziale Herkunft der Beamten, ihre Ausbildung, den beruflichen Werdegang sowie über das personelle Umfeld, in welchem sie wirkten, zu erlangen. Gerade daran hapert es aber bislang, fehlt ein biographisches Nachschlagewerk, mit dessen Hilfe sich die im Untersuchungszeitraum in einer bestimmten Behörde tätigen Offizianten rasch genau bestimmen, aus dem sich die wichtigsten biographischen Daten, weiterführende Quellen- und Literaturangaben entnehmen lassen. Die Arbeit greift damit ein vor mehr als 100 Jahren konzipiertes Vorhaben auf, welches jedoch nie realisiert worden ist, knüpft an die Studien von Hermann Hüffer über die altpreußischen Kabinettsbeamten, von Martin Hass über die friderizianischen Kammmerpräsidenten und an Wilhelm Naudés Aufsatz über die Subalternbeamten an. Angesichts der relativ großen Zahl damals existierender Behörden wie der in ihnen wirkenden Beamten war eine Konzentration auf die als besonders wichtig erscheinenden unumgänglich. Entscheidendes Kriterium für die Aufnahme in dieses Werk war die Tätigkeit in einer Provinzialbehörde (Kriegs- und Domänenkammer, Regierung), in einem Fach- oder Provinzialdepartement des Generaldirektoriums, der Oberrechenkammer sowie des Justizdepartements. Einbezogen wurden aber auch die Land- und Steuerräte. Von diesen gehörte zwar nur ein kleinerer Teil direkt einem Kollegium an, andererseits rekrutierten sich die Kammern in einem beachtlichen Maße aus beiden Teilgruppen, zählten Land- und Steuerräte zu den mittleren Beamten, weshalb ihre Aufnahme unverzichtbar erschien. In zeitlicher Hinsicht setzt das Werk mit denjenigen Personen ein, die im Stichjahr 1740 ein Ratsamt bekleideten und endet mit denen, die bis zum Herbst 1806 in ein solches gelangten.

Zwar findet sich in den einschlägigen Nachschlagewerken, so in der Allgemeinen Deutschen Biographie, in der Neuen Deutschen Biographie, in der Altpreußischen Biographie, in den verschiedenen Reihen der Acta Borussica sowie in Familiengeschichten teilweise überaus reichhaltiges Material, doch bezieht es sich nur auf wenige Dutzend Minister, Finanz-, Kriegs- und Steuerräte, scheint die historische Überlieferung für die Mehrzahl der Offizianten zu versagen. Und selbst für jene bleibt mancher Aspekt offen, liefern die Quellen des öfteren widersprüchliche Daten, ist insbesondere die Einschätzung ihrer Tätigkeit problematisch. Selbst die zahlreichen Familiengeschichten meist älteren Datums gehen auf die Laufbahn häufig nur kursorisch ein oder vermitteln ein geschöntes Bild. Sind bereits für biographische Angaben oder andere Aussagen über manchen Inhaber eines hohen Verwaltungsamtes aufwendige Recherchen nötig, so fehlt in den einschlägigen Hilfsmitteln die Mehrzahl der Räte fast ausnahmslos, von den Subalternen, also der Gruppe derjenigen, die unter den Kriegs- und Domänen- sowie Steuerräten standen, ganz zu schweigen. Selbst Kriegsräte wie H.L.W. Barckhausen und J.G.L. Lüdemann, Finanzräte wie L.A. Dieterich, J.W. Eichmann, C.L. Grothe, A. (von) Koepken, F.W. Tarrach, Kammerpräsidenten wie J.D. Broscovius, J.F. (von) Schütz, A.L. (von) Wagner, Juristen wie C.A.W. von Schleinitz, J.S.E. (von) Steudener und J.W. (von) Tevenar sind heute kaum noch bekannt. Diese u.a. Beamten erfreuten sich im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts jedoch eines hohen öffentlichen Ansehens, sie galten als fachlich überaus versiert, betätigten sich schriftstellerisch oder waren an der Konzipierung bzw. praktischen Umsetzung wichtiger Reformschritte beteiligt, mit denen die preußische Monarchie versuchte, Defizite ihrer innenpolitischen Entwicklung zu beheben. Wenn sie dennoch fast vollständig in Vergessenheit geraten sind, so resultierte das aus dem tiefen Einschnitt, den die Jahre 1806 bis 1815 nicht nur für Preußen bedeuteten. Andererseits manifestierte sich gerade in Personen wie C. Gossler, J.F. (von) Hempel, C.H.L. von Ingersleben, F.L. (von) Kircheisen die Kontinuität zwischen der spätfriderizianischen und der frühindustriellen Ära, hatten zahlreiche der nach 1815 wirkenden Minister, Regierungs-, Oberlandesgerichtspräsidenten und Räte ihre ersten Karriereschritte noch vor 1806 absolviert.

Zeitlicher, geographischer und personeller Rahmen Im Zentrum des vorliegenden biographischen Sammelwerkes stehen die mittleren und höheren Verwaltungs- sowie Justizbeamten der Zeit 1740 bis 1806, wobei das Spektrum vom Land- und Steuer-, vom Kriegs- und Domänensowie vom Regierungsrat über den Kammer- und Regie-

XIII

Einleitung rungsdirektor, die Präsidenten der Landeskollegien bis hin zum Minister reicht. Für die Gruppe der Räte wurde zwar Vollständigkeit angestrebt, aufgrund der lückenhaften Überlieferung war es jedoch nicht möglich, tatsächlich den gesamten Personenkreis zu erfassen. So gab es bei der Neueinrichtung der Verwaltung in Schlesien, Ostfriesland, West- und Südpreußen Personen, die nur wenige Wochen oder Monate ein Amt versahen, mitunter ihren Posten auch gar nicht angetreten haben. Z.T. handelte es sich bei ihnen um Angehörige der alten Administration, z.T. aber auch um Offizianten aus den Kernlanden, welche den mit der Versetzung verbundenen Karrieresprung nicht bewältigten. In den Akten wie in den Acta Borussica tauchen so mitunter Räte auf, von denen nur der Familienname bekannt ist, alle anderen Daten fehlen jedoch. Diese Beamten, über die nur sehr wenig Material vorhanden ist, haben keinen eigenen Artikel erhalten, sie werden z.T. indes bei der Benennung ihrer Amtsnachfolger aufgeführt. Zu erschließen sind sie über ein gesondertes Verzeichnis am Ende des Buches. Generell wurde versucht, die jeweiligen Vorgänger bzw. Nachfolger im Amt zu benennen, weil das für die Einschätzung der Tätigkeit bzw. die Orts- und Regionalgeschichte bisweilen von erheblicher Bedeutung ist; auch finden sich zur Verdeutlichung wichtiger Beziehungsstränge häufig Querverweise. Da bestimmte Posten mitunter jahrelang vakant blieben oder eingezogen wurden, es zudem häufig nach dem Tod eines Rates zu einem regelrechten Revirement innerhalb des Kollegiums kam, mußte des öfteren auf die Benennung der Amtsvorgänger bzw. -nachfolger verzichtet werden. Um die einzelnen Artikel nicht zu überfrachten, wurde außerdem nicht bei jeder Nennung eines Ministers oder Kammerpräsidenten ein Querverweis vorgenommen. Bei weitem nicht alle Versetzungen ließen sich nachvollziehen, z.T. mögen sich dabei auch Irrtümer eingeschlichen haben, geschuldet der mitunter verwirrenden Aktenlage. So wurden mitunter vom Ressortchef Versetzungen oder Entlassungen beantragt, ohne daß sich im Nachhinein immer rekonstruieren läßt, ob es wirklich dazu gekommen ist; andere Umsetzungen waren bereits genehmigt und wurden dann ausgesetzt. Von Bedeutung ist das v.a. für die Offizianten, die nach 1802 in eine der neuen Provinzen gingen. An dieser Stelle sei noch eine weitere Vorbemerkung über das methodische Herangehen angebracht. Im Interesse der Überschaubarkeit wurde nämlich bei Familien, von denen Vater und Sohn als Rat tätig waren, nur für den letzteren jedoch mehrere Daten überliefert sind, auf eine separate Aufnahme jenes verzichtet. Die wichtigsten Angaben über die beamteten Väter finden sich somit bei den Söhnen, wobei über den Familiennamen wiederum alle relevanten Personen zu erschließen sind. Umgekehrt finden sich wichtige Informationen über Söhne, die im frühen 19. Jahrhundert im Staatsdienst Karriere machten, bei ihren Vätern. Freilich konnten bei weitem nicht alle biographischen Lücken geschlossen, nicht alle Familien über mehrere Generationen hinweg betrachtet werden.

XIV

Für die Jahrzehnte zwischen 1770 und 1806 dürften, abgesehen von Schlesien (hier wiederum vornehmlich für das Glogauer Departement), den fränkischen Provinzen, den süd- und neu-ostpreußischen Landräten sowie den in den Neuerwerbungen der ersten Jahre des 19. Jahrhunderts plazierten Offizianten, etwa 90 Prozent der neu ernannten Räte tatsächlich erfaßt worden sein. Hingegen scheinen es für den Zeitabschnitt 1740 bis 1770, auch bedingt durch die drei Schlesischen Kriege, die zu einer erheblichen Personalrotation führten, nur rund zwei Drittel gewesen sein. So fehlen zahlreiche Beamte, die im Umfeld des Siebenjährigen Krieges in Kleve, Minden, Halberstadt, der Neumark, Pommern oder Ostpreußen bestallt worden waren, deren Spur sich dann aufgrund des Einmarsches fremder Truppen im historischen Dunkel verliert. Nicht wenige von ihnen wurden als Geiseln verschleppt, kehrten nicht auf ihren Posten zurück oder verstarben in der Fremde. Von denjenigen Kriegs-, Regierungs- und Hofgerichtsräten, die bereits 1740 einem Amt vorstanden, scheint allenfalls nur die Hälfte in das vorliegende Handbuch eingegangen zu sein, weshalb es sich anbieten würde, später einen separaten Lexikonband für das späte 17. und frühe 18. Jahrhundert zu erarbeiten. Für die fehlenden Personen bieten die Acta Borussica einen gewissen Ersatz. Umgekehrt geht die vorliegende Sammlung vornehmlich für die Jahre 1770 bis 1786 weit über das in den Bänden 16/1 und 16/2 enthaltene biographische Material hinaus, von den beiden letzten Jahrzehnten des altpreußischen Staates ganz zu schweigen. Denn hier wurde vollkommenes Neuland betreten.

Quellen Die Artikel über die in der Finanzverwaltung tätigen Beamten basieren auf zwei Hauptquellen: auf den Akten der Ober-Examinationskommission für die Zeit ab Frühjahr 1770, wobei es hier insbesondere für Schlesien und die territorialen Neuerwerbungen der späteren Zeit spürbare Mängel in der Überlieferung gibt, sowie auf den Konduitenlisten. Von diesen liegen solche für die Jahre 1753/ 54, 1770/71, die späten neunziger und die ersten Jahre des 19. Jahrhunderts für einen größeren Teil der Provinzen vor. Herangezogen wurden außerdem zeitgenössische Adreßkalender und die in den Acta Borussica. Behördenorganisation abgedruckten Verzeichnisse über den Personalbestand der Kollegien, etwa für die Kurmark 1744 oder die Kammer in Aurich 1749. Reichhaltiges Material bieten außerdem die Bestallungsakten für die ostpreußische und litauische Kammer, für West- und Südpreußen, die Kurmark und Magdeburg. Große Lücken klaffen dagegen in der Überlieferung für Pommern, die Neumark, für Halberstadt und Kleve. Diese Bemerkungen relativieren zwar den im Titel des Buches erhobenen Anspruch, sie machen zugleich jedoch auf seine Stärken aufmerksam ohne die Schwächen zu verschweigen. Für die Justizbeamten wurden vornehmlich die Prüfungs- und Bestallungsakten von Kammergericht und Landesregierungen herangezogen, die ebenfalls in sehr unterschiedlicher Weise überlie-

Einleitung fert sind. Die bei den einzelnen Kurzbiographien verzeichneten Quellen listen somit für einen Teil der Beamten nur die wichtigsten Akten und Fundstellen in der Literatur auf, für andere sind dagegen nahezu alle erreichbaren Hinweise benannt worden.

Hinweise für den Benutzer Die methodische Herangehensweise Berücksichtigung fanden nur diejenigen Räte, die, abgesehen von den Land- und Steuerräten, Mitglied eines Finanz- oder Justizkollegiums waren, nicht aber die mit einem bloßen Prädikat. So verzeichnen die Akten insbesondere für die Zeit vor 1763 nicht wenige Finanz- bzw. Kriegs- und Domänenräte, denen lediglich ein solcher Titel verliehen worden war, welche jedoch ein Amt als Oberbürgermeister, Kassenrendant oder Pächter ausübten. Nicht zuletzt deshalb tauchen in den zeitgenössischen Zeitungen, in den Adreßkalendern und sonstigen Aufstellungen ungleich mehr Räte auf, als in den Behörden tatsächlich arbeiteten. Lassen sich die Mitglieder der Finanzverwaltung relativ leicht bestimmten Kollegien zuordnen, trifft das für die Zeit vor der Justizreform von 1748 bis 1752, der Zusammenlegung von Regierungen und Hofgerichten, für die verschiedenen Justizbehörden nur mit erheblichen Abstrichen zu. So konkurrierten beispielsweise in Kleve-Mark und Pommern nicht nur Regierungen und Hofgerichte miteinander, sondern bei der Mehrzahl der in den Erhebungen verzeichneten Beamten handelte es sich um bloße Titularräte. Von den 18 Mitgliedern der Stettiner Regierung des Jahres 1745 waren zwölf abwesend, gehörten elf von ihnen zugleich einem anderen Kollegium an, etwa dem Hofgericht bzw. der Kammer. Bei der klevemärkischen Regierung standen 1745 neben zehn ordentlichen Mitgliedern, von denen freilich etliche ebenfalls ein Nebenamt versahen, noch zwölf abwesende Geheime Regierungsräte, die als Richter in Lüdenscheid, Unna, Wesel wirkten und als solche ein Salär bezogen. Ihre Zugehörigkeit zum Landesjustizkollegium war also nur eine formale. Ähnlich war es beim Berliner Kammergericht. Hier gab es 1745 insgesamt 28 Räte, von denen einige ohne Gehalt arbeiteten oder bloß eine Anwartschaft auf ein Amt besaßen. Die meisten von ihnen bekamen bei der Umstrukturierung von 1748 ihren Abschied. Auf die Aufnahme all dieser Titularräte, sofern sich das aus den Quellen rekonstruieren ließ, wurde verzichtet, nicht zuletzt deshalb, weil in der Regel die Überlieferung für sie noch ungünstiger ist als für die ordentlichen Kollegiumsmitglieder. D. h. im Falle der Justizverwaltung wurde von dem Personalbestand ausgegangen, der etwa ab 1748/52 die neuen kombinierten Landesjustizkollegien konstituierte (Regierungen bzw. Hofgerichte), wobei ein größerer Teil von ihnen freilich schon in der Regierungszeit Friedrich Wilhelms I. bestallt worden war. Verzichtet wurde ferner auf die Regierungsräte, die hauptamtlich als Juraprofessoren arbeiteten. Berücksichtigung fanden dagegen die Oberbürgermeister der großen Städte, falls diese wie in Berlin, Königsberg, Magdeburg, Halle quasi steuerrätliche Funktionen

wahrnahmen. Aufgenommen wurden auch die Mitglieder der Provinzial-Akzise- und Zolldirektionen, die nach Aufhebung der Regie 1786 der Steuer- und Zollverwaltung vorstanden, seit den frühen neunziger Jahren als OberAkzise- und Zollräte firmierten und spätestens im Zuge der Kombination von Kammern und Landessteuerkollegien nach der Jahrhundertwende den gleichen Rang wie die Kriegs- und Domänenräte erlangten. Fehlen die Beamten der französischen Regieverwaltung hier fast vollständig, es sei denn, sie waren zuvor Mitglied einer Landes- oder Zentralbehörde gewesen, konnten für einen größeren Teil der Ober-Akzise- und Zollräte, die vielfach zu den sog. Quereinsteigern gehörten, weiterführende biographische Daten erschlossen werden. Für die Offizianten der Regie sei auf die einschlägigen Werke verwiesen, aus denen wenigstens die personelle Spitze der Verwaltung zu ersehen ist. Wurden grundsätzlich all diejenigen Räte der Oberrechenkammer, die vor ihrer Versetzung in einer Kammer gearbeitet hatten, spätestens um 1790 galt dies als unumgängliche Voraussetzung für die Versetzung in die Berliner Zentralbehörde, in die Sammlung einbezogen, mußten bei denen, die sich vom Kalkulator oder Referendar im Kassenfach zum Oberrechnungsrat aufschwangen, überlieferungsbedingte Lücken in Kauf genommen werden. Diese Lücken lassen sich bereits an der Arbeit von Ditfurth über die Oberrechenkammer erkennen. Aufgrund der ungünstigen Quellenlage nur teilweise erfaßt werden konnten ebenfalls die mittleren und höheren Baubeamten, die in den Kammern wie im Ober-Baudepartement tätig waren. Sie hatten vielfach kein Studium absolviert und kamen nicht eben selten aus dem Bauhandwerk. Aus dem Kreis der Oberforstmeister ist gleichfalls nur ein Teil aufgenommen worden; bei ihnen handelte es sich entsprechend einer Orientierung Friedrichs II. mehrheitlich um höhere Offizierschargen, die altershalber oder wegen ihrer angeschlagenen Gesundheit aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und mit einem Amt im Forstfach versorgt worden waren. Nur in Ausnahmefällen ließ sich ihr Lebenslauf rekonstruieren. Dazu kommt, daß v.a. im Umfeld der drei Schlesischen Kriege nicht wenige von ihnen bereits kurze Zeit nach der Bestallung den Posten wieder aufgaben oder verstarben. D.h. im Fall der Kriegs- und Domänenkammern ist die Überlieferung für die normalen Departementsräte einschließlich der Kammerjustitiare in Abhängigkeit von dem jeweiligen Zeitabschnitt als gut bis sehr gut einzuschätzen, als ziemlich lückenhaft erweist sie sich dagegen für die Bau- und Forstbeamten (Baudirektoren, Oberforstmeister). Dementsprechend verzeichnet das vorliegende Lexikon die meisten jener, für diese beiden Teilgruppen bietet es dagegen nur einen mehr oder minder repräsentativen Ausschnitt. Bei den Justizbehörden (Regierungen) gibt es eine solche Einschränkung nicht. In der Sammlung finden sich sodann einige wenige Assessoren, Referendare, Kanzleidirektoren und Kammersekretäre, Bürgermeister mittlerer Städte, Justizkommissare, sofern für sie interessantes biographisches Material vorhanden, dazu ausgewählte Residenten, Legationsräte, -se-

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Einleitung kretäre und andere Beamte aus dem diplomatischen Fach sowie einige in den schlesischen Mediat-Regierungen und in den prinzlichen Kammern tätige Offizianten, von denen die letzten beiden ,besonders‘ gekennzeichnet worden sind. Zwar gehörten sie alle nicht zu der oben benannten Zielgruppe, dem Bearbeiter erschien es jedoch wichtig, anhand ausgewählter Beispiele das soziale Profil dieser Beamtengruppen sowie ihre engen Verbindungen zu den Räten aufzuzeigen. Nicht oder nur ausnahmsweise berücksichtigt wurden die in den Berliner Zentralbehörden tätigen Subalternen, d.h. die meist als Geheime expedierende Sekretäre tätigen Kriegsräte, mitunter aber auch vortragende Räte im Rang eines Kriegs- oder Domänenrates, falls diese nicht zuvor bei einer Kammer gearbeitet hatten. Angesichts ihrer Bedeutung unverzichtbar waren dagegen die königlichen Kabinettsräte und –sekretäre, wenngleich nur ein kleinerer Teil von ihnen ähnlich wie C.F. Beyme oder H.W.J. (von) Beyer zuvor einem Kollegium angehört hatte. Begonnen wurde die Sammlung vor rund 15 Jahren im Zuge der Untersuchung über Beamte und Personalpolitik, publiziert 1998, und seitdem zielgerichtet fortgesetzt sowie vor allem um das in der Justiz tätige Personal und die Landräte erweitert. Die Biographien fußen vornehmlich auf ungedruckten Personal- und Bestallungsakten der entsprechenden Justiz- und Verwaltungsbehörden; diese Akten sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bisher kaum benutzt, eine solche Zusammenstellung wegen des hohen Zeit- und Arbeitsaufwandes zuvor nicht ernsthaft versucht worden. So mußten allein im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem rund zwei bis drei Dutzend Bestände systematisch durchgesehen werden, beläuft sich die Zahl der ausgewerteten Akten auf mehrere tausend, darunter allein schätzungsweise 800 aus dem Bestand Ober-Examinationskommission, außerdem mehrere hundert Prüfungs- und Bestallungsakten von Kammergericht, Altmärkischem Obergericht, der Regierungen von Kleve über Magdeburg, Küstrin und Breslau bis Königsberg. Hervorzuheben ist an dieser Stelle noch, dass sich diese Arbeit weniger als eine genealogische, sondern vornehmlich als eine beamtengeschichtliche versteht. Wenngleich versucht wurde, alle relevanten biographischen Daten zusammenzutragen, so lag der Schwerpunkt der Betrachtung doch auf Ausbildung und Karrierestufen. Insofern mag mancher Familienforscher die Erwähnung dieses Umstandes oder jenes Details vermissen.

Aufbau der Artikel. Probleme und Lücken Bei Erfassung und Wiedergabe der biographischen Abrisse ist nach einem einheitlichen Schema verfahren worden, als Vorbild diente hierfür die Altpreußische Biographie. Sofern die Quellen dies ermöglichten, wurden neben den genauen Lebensdaten die einschlägigen sozialen Parameter angegeben (soziale und regionale Herkunft, Partnerwahl, Geschwister, Berufswahl der Söhne, Schwiegersöhne, z.T. auch Großväter und Onkel, falls diese ein

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Amt bekleideten), sind Ausbildung (Schule, Studium) und die einzelnen Laufbahnschritte nachverfolgt worden. Mitunter mußte die chronologisch orientierte Darstellung jedoch unterbrochen werden, etwa wenn ausführlichere Angaben zu den Brüdern, der Frau oder den Schwiegervater erforderlich erschienen, welche dann am Ende der jeweiligen Artikel plaziert wurden. Aufnahme fanden sodann die in den Konduitenlisten gegebenen Charakteristiken, bei einem kleineren Teil der Beamten wurde zudem eine Einschätzung ihrer Tätigkeit versucht, basierend auf der Analyse derjenigen Quellen, die die Basis früherer Veröffentlichungen des Bearbeiters gewesen sind. Die Zusammenstellung enthält auch Personen, für die es in den einschlägigen Nachschlagewerken bereits biographische Abrisse oder über die es sogar Monographien gibt, sie fanden vornehmlich aus Gründen der Vollständigkeit Berücksichtigung, z.T. gelangen auch neue Akzentuierungen. Derartige, meist nur kurz gehaltene Artikel wurden in der Kopfzeile mit einem Stern * gekennzeichnet. Entsprechend markiert wurden auch jene Biographien, die hauptsächlich auf gedrucktem und daher relativ leicht erschließbarem Material basieren (u.a. auf Nekrologen). Für einen größeren Teil der schon vor 1786 amtierenden Räte finden sich verstreute Nachrichten in den Acta Borussica, v.a. in der Reihe Behördenorganisation, auf den Einzelnachweis dieser Stellen wurde verzichtet, sind die einzelnen Bände doch z.T. durch sehr gute Register erschlossen. Nur dann, wenn in den Acta Borussica komprimiertere Angaben zu bestimmten Personen zu finden waren, wurde auf die jeweiligen Bände explizit verwiesen. Es finden sich Hinweise auf die schriftstellerische Betätigung der Beamten, wobei wiederum nur die wichtigsten Werke (Titelaufnahme in verkürzter Form) und insonderheit bloß die Zeit bis 1806 berücksichtigt wurde. Die vollständigen Titel und Werkverzeichnisse lassen sich über die einschlägigen Lexika, etwa mit Hilfe von Jöcher, Denina und Hamberger/Meusel, erschließen. Die Mitgliedschaft in einer der zahlreichen Freimaurerlogen ist auf der Basis der jüngsten und geplanten Veröffentlichungen von K. Gerlach, der freundlicherweise Einblick in noch unveröffentlichte Manuskripte gewährt hat, ebenfalls erwähnt worden. Zitate aus den Akten wurden in kursiver Schreibweise wiedergegeben. Unklare oder widersprüchliche Angaben über die soziale und regionale Herkunft sowie über Lebens-, Bestallungsdaten wurden in runde Klammern gesetzt und im Falle der Rubrik ,verwandt’ am Ende des jeweiligen Artikels plaziert, hier dann ggf. mit einem gesonderten Quellenverweis; davon abzuheben ist das eingeklammerte Adelsprädikat der Nobilitierten. Bei den nach 1806 nobilitierten Personen wurde das, falls bekannt, nur im Text vermerkt, entscheidend war ihr Rang und Stand im Herbst 1806. Bei allen Nobilitierten sowie den offenkundig bürgerlichen Beamten, die eine Adelsanerkennung bzw. –bestätigung erwirken konnten, nicht aber bei den legitimierten Söhnen Alt-Adliger, wurde das Adelsprädikat in Klammern gesetzt, einschließlich der Räte, deren

Einleitung Väter erst nach der Geburt der Söhne in den ersten Stand aufgenommen worden sind. Ziel jener Kennzeichnung war es, die Nobilitierten von den Alt-Adligen abzuheben. Auf die gesonderte Hervorhebung der Adels-Renovationen wurde dagegen entsprechend der zeitgenössischen Schreibweise verzichtet, wobei diese oder jene Zuordnung trotz Heranziehung von Genealogischen Taschenbüchern, Familiengeschichten freilich strittig sein mag. Bei AltAdligen, die nach 1740 in den preußischen Freiherrn- oder Grafenstand gelangten, ist das im Text vermerkt, aber nicht in der Kopfzeile hervorgehoben worden. Zwar wurden bis auf das schweizerische Neuenburg alle Provinzen der Monarchie berücksichtigt, in Abhängigkeit von den Quellen gibt es v.a. für Schlesien, Ostfriesland und Westfalen, hier vornehmlich für Geldern, Moers, Kleve, jedoch manche Lücken. Besonders dicht ist dagegen die Überlieferung für die Kernlande, also für Halberstadt und die Neumark – jeweils mit Abstrichen -, für Magdeburg, die Kurmark, Pommern, aber auch für Ostund Westpreußen. Zurückzuführen ist das u.a. darauf, daß in diesen Regionen die Vorschriften über die Führung der Personalakten besonders strikt umgesetzt wurden, es kaum zu Überlieferungsverlusten gekommen ist, daß es hier zahlreiche Beamtendynastien und ausgezeichnete Schulanstalten (Joachimsthalsches Gymnasium, Gymnasium Zum Grauen Kloster, das königliche Pädagogium in Halle, Kloster Berge bei Magdeburg, die Magdeburger und Halberstädter Domschule) sowie die Landesuniversitäten Halle und Frankfurt gab. Überdies fungierten Kammergericht, kurmärkische und Magdeburger Kammer geradezu als Kaderschmieden. Ähnliches läßt sich für das ostpreußische Königsberg sagen, dessen Universität, Hofgericht und Kammer geradezu eine unabdingbare Durchlaufstation für die Mehrzahl der ost-, west- und südpreußischen Offizianten wurden. Gewiß gab es auch in Schlesien ausgezeichnete Schulen, aufgrund der besonderen Stellung der Provinz erlangten zahlreiche Vorschriften über die Beamtenausbildung hier jedoch keine Geltung. So absolvierte nur eine geringe Zahl schlesischer Land-, Kriegs- und Domänenräte das große Examen, wurden viele Referendare schon nach kurzer Zeit zum Rat befördert, ohne zuvor Assessor gewesen zu sein. Damit aber fallen die Prüfungsakten als eine wichtige Quelle aus. Relativ groß sind die Lücken v.a. für die schlesischen Land- und Steuerräte sowie die Beamten der Glogauer Kammer, hingegen ist die Mehrzahl der Regierungs- sowie der Breslauer Kriegsräte, auch dank der Vorarbeiten von J. Ziekursch, erfaßt worden. Es fehlen sodann eine größere Zahl der aus Polen gebürtigen süd- und neu-ostpreußischen Landräte sowie der aus Münster, Paderborn, Hildesheim, dem Eichsfeld und Erfurt stammenden Regierungs- und Kriegsräte, sofern diese aus ihrem früheren Dienst übernommen wurden und keine der sonst üblichen Prüfungen mehr absolvieren mußten. Aus den Konduitenlisten lassen sich nämlich häufig lediglich deren Familiennamen, nicht aber Alter und die frühere Tätigkeit sowie weitergehendes bio-

graphisches Material erschließen. Zu bedenken ist zudem, daß mancher von ihnen bis zum Herbst 1806 kaum zwei Jahre im Dienste des neuen Landesherren stand. Ursprünglich war nur konzipiert, die Zeit 1770 bis 1806 zu erfassen, da das Material hierfür besonders dicht ist; um jedoch ein Bild der ganzen friderizianischen Zeit zu geben, wurden auch die ersten drei Regierungsjahrzehnte des großen Königs mit einbezogen. Dieser Rückund Ausgriff bedeutete andererseits jedoch, Lücken in Bezug auf die soziale und regionale Herkunft, auf den Bildungsweg und einzelne Karriereschritte in Kauf zu nehmen, wodurch es auch zu unvermeidbaren Disproportionen zwischen den einzelnen Artikeln gekommen ist. In Abhängigkeit von den Quellen und dem Rang der Akteure fallen die biographischen Artikel unterschiedlich lang aus, d.h. aus der Artikellänge kann nur bedingt auf die Rolle und den tatsächlichen Einfluß einer bestimmten Person geschlossen werden; zwar wurde versucht, den Lebenslauf besonders wichtiger Räte detaillierter darzustellen als den anderer, dies ließ sich jedoch nicht immer realisieren; andererseits sind aber selbst aus dem Werdegang eher zweitrangiger Personen wichtige Aufschlüsse über das soziale Umfeld, den Bildungsgang, Karrieremechanismen zu erschließen. Ein erheblicher Teil der nachstehend aufgeführten Personen übte auch nach 1806/15 noch ein Amt aus, nicht wenige erreichten sogar erst im frühen 19. Jahrhundert den Höhepunkt ihrer Karriere, angesichts der vom Bearbeiter selbst gewählten Schwerpunktsetzung wurde dieser Teil der Laufbahn jedoch nur kursorisch behandelt, was die Gelegenheit bietet, dem vorgelegten ersten Band einen weiteren für das frühe 19. Jahrhundert folgen zu lassen. Da andererseits viele der nach 1815 im höheren Verwaltungs- und Justizdienst stehenden Beamten ihre Ausbildung noch im spätfriderizianischen Staat erhalten haben, dürfte die vorliegende Sammlung auch für Historiker, die sich mit dem 19. Jahrhundert befassen, von Interesse sein. Hier aufgenommen wurden freilich nur diejenigen, die bis Herbst 1806 bereits in ein Amt als Rat, z.T. auch in ein solches als Assessor avancierten, nicht aber die Mehrzahl der damals tätigen Auskultatoren und Referendare. Für die Kandidaten, die erst nach 1815 in eine höhere Position gelangten, bieten die nachgewiesenen Akten noch eine Überfülle an aufschlußreichem Material. Zu verweisen ist schließlich noch auf die quellenimmanenten Probleme hinsichtlich der Daten und der Schreibweise der Familien- bzw der Aufnahme der Vornamen, eine nicht unerhebliche Fehlerquelle. So hatten viele Beamte zwei, drei, vier und mehr Vornamen, welche aber in den unterschiedlichen Akten und Registern weder stets alle noch immer in der gleichen Reihenfolge auftauchen. Stellt das bei relativ seltenen Familiennamen kein Problem dar, so bringt es Schwierigkeiten bei der Zuordnung der zahlreichen Meyers, Müllers, Schmidts, Schultzes mit sich. Aus Gründen der Überschaubarkeit wurden jeweils maximal drei Vornamen aufgelistet, selbst wenn für einzelne Beamte bis zu sechs bekannt sind. Auch werden in

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Einleitung den Akten die Namen, v.a. solche französischen oder polnischen Ursprungs, sehr unterschiedlich geschrieben; eine gleiche Bewandtnis hat es mit den Ortsnamen. In der Regel wurde auf die zeitgenössische Schreibweise, für die Ortsnamen hierbei meist auf J.C. Müllers topographisches Wörterbuch zurückgegriffen. Die Akten und Matrikel vermerken den Geburtsort nicht immer korrekt, mal handelt es sich dabei um die Provinz (z.B. Ftm. Halberstadt), mal um den Geburtsort (Stadt Halberstadt), auch wird in den Universitätsmatrikeln des öfteren der letzte Aufenthaltsort (etwa die zuletzt besuchte Schule) nachgewiesen. Nur zum Teil konnten diese Angaben präzisiert werden. Ähnlich problematisch sind die Altersangaben in den Führungslisten und in den Todesanzeigen, werden die Bestallungen teilweise unterschiedlich datiert. Für die Ansetzung als Referendar oder die Beförderung zum Rat finden sich mitunter Daten, welche um drei bis vier Tage, um Wochen oder sogar um Monate voneinander abweichen. Wurde in dem einen Fall der ministerielle Beförderungsvorschlag bzw. die Bestätigung durch den König als das entscheidende Kriterium angesehen, so war es in einem anderen die vollzogene Bestallungsurkunde oder gar die Einführung in das Kollegium. Jedem Artikel ist ein kurzer Quellennachweis nachgestellt, hier konnten jedoch nur die wichtigsten Akten und Literaturtitel in Kurzform aufgenommen werden. Mit Hilfe des Quellen- und Literaturverzeichnisses ist es dem Leser relativ leicht möglich, weiterführendes Material zu erschließen. Das Abkürzungsverzeichnis wurde knapp gehalten, erschien es doch als unnötig, etwa die leicht erschließbaren Monatsnamen oder Städtenamen wie Frankfurt/O., Landsberg/W. hier mit aufzunehmen.

Zur Hierarchie der friderizianischen Finanz- und Justizbehörden und ihres Personals Der preußische König regierte im Untersuchungszeitraum selbst, und zwar aus dem Kabinett, das aus zwei bis drei bürgerlichen Geh. Kabinettsräten und mehreren Kabinettssekretären bestand (dazu H. Hüffer, Kabinettsregierung u. Kabinettsbeamte). D.h. der Monarch verkehrte mit seinen Minister meist nur schriftlich und beantwortete ihre Berichte, Anfragen mit Kabinettsordern. Bis zum Jahr 1775 fand einmal jährlich die sog. Minister-Revue statt. Dem Geheimen Staatsrat gehörten die Mitglieder des Kabinettsministeriums, die Justiz- und die Minister des Generaldirektoriums, Vertreter des preußischen Etatsministeriums sowie ranghohe Diplomaten an. In der Regierungszeit Friedrichs II. trat dieses Kollegium zu keiner gemeinsamen Sitzung zusammen und gewann erst nach dem Regierungswechsel von 1786 wieder an Bedeutung. Die Zentralverwaltung der preußischen Monarchie bestand aus drei Teilen: Kabinettsministerium, Generaldirektorium, Justizministerium. Die zentrale Behörde für das diplomatische Fach stellte seit 1728 das Kabinettsministerium oder Departement der auswärtigen Affären dar,

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dirigiert von ein bis zwei Ministern, denen fünf bis sechs Geheime Legations- als vortragende Räte assistierten. Die Kabinettsminister fungierten als außenpolitische Berater des Königs, die wichtigen Entscheidungen wurden jedoch von diesem allein getroffen. Seit 1723 war das neu errichtete Generaldirektorium die zentrale Behörde für die Finanz-, innere und Militärverwaltung der altpreußischen Monarchie (O. Hintze, Einleitung zu Bd. 6/1 der Acta Borussica. Behördenorganisation, desgl. W. Hubatsch, Friedrich d. Große u. d. preuß. Verwaltung). Es umfaßte zunächst vier Departements, die eine Kombination aus territorialer Verwaltung und Sachressort darstellten, jeweils dirigiert von einem Minister und mehreren Finanzräten. Diesen zur Seite standen Geheime expedierende Sekretäre mit dem Prädikat Kriegsoder Geh. Kriegsrat. So erstreckte sich die Zuständigkeit des IV. Departements zunächst auf die Landesteile Minden-Ravensberg, Tecklenburg, Lingen und Halberstadt sowie auf das gesamte Münzwesen und die Invalidensachen. Im Zuge der territorialen Vergrößerung der Monarchie und der Errichtung neuer Fachdepartements innerhalb der Zentralbehörde wechselte nicht nur die Zuständigkeit der Departements mehrfach, zugleich wuchs die Zahl der Ressortchefs bis 1806 von ehedem vier auf sieben an, die der Geheimen Ober-Finanz-, Kriegs- und Domänenräte, so der vollständige Name, von rund 20 auf 52, die der Geh. expedierenden Sekretäre auf 73. Neben den vier Provinzialdepartements, deren Leiter nach wie vor auch für diverse Materien zuständig waren, existierten zuletzt drei Fachressorts: Bergwerks- und Hütten-, kombiniertes Fabriken-, Handels- und Akzise- sowie Militärdepartement. Neben dem Generaldirektorium standen das ebenfalls von einem Minister geführte schlesische Finanzdepartement mit Sitz in Breslau, dessen Zuständigkeit sich auf die beiden Kriegs- und Domänenkammern in Breslau und Glogau erstreckte, sowie die Ober-Kriegs- und DomänenRechnungskammer, kurz Oberrechenkammer. Letztere war ursprünglich der Zentralbehörde unterstellt gewesen, erlangte 1796 jedoch ihre Unabhängigkeit von dieser. Ihr gehörten 25 Oberrechnungsräte sowie 13 Geh. expedierende Sekretäre an. Sie revidierte, von wenigen Ausnahmen abgesehen, das militärische und zivile Rechnungswesen der gesamten Monarchie, war in erster Linie jedoch mit der Kontrolle der Abrechnungen mittlerer und unterer Behörden betraut. Die königliche Bank, die SeehandlungsSozietät und die General-Salz-Administration wurden jeweils von einem Finanzminister geleitet und standen in sachlicher und personeller Hinsicht in enger Verbindung mit dem Generaldirektorium. Auf der Ebene der einzelnen Landesteile bildeten die dem Generaldirektorium bzw. dem schlesischen Finanzdepartement unterstehenden Kriegs- und Domänenkammern die Provinzial- und Exekutivbehörden für die Finanz-, Polizei- und Militärverwaltung. 1740 gab es davon neun und 1772 zwölf, stets in den jeweiligen Vororten ansässig. So wurde das ostpreußische Departement von Königsberg aus verwaltet, das litauische von Gumbin-

Einleitung nen. Die Kammern waren kollegialisch organisiert, Beschlüsse waren gemeinschaftlich zu treffen. An ihrer Spitze stand meist ein adliger Kammerpräsident, dem ein bis zwei Direktoren assistierten. Den Kammern gehörten sodann ein oder mehrere Oberforstmeister, ein Baudirektor und je nach Größe und Bedeutung der Provinz zwischen fünf und 20 Kriegs- und Domänenräte an. Letztere bearbeiteten bestimmte lokale wie sachliche Gegenstände, z.B. mehrere Städte und Domänenämter, oder aber das gesamte Forst- bzw. das Manufakturwesen. Den Kammern wiederum unterstanden als lokale Exekutiv- und Kontrollbeamte die mit allen städtischen Materien, vornehmlich jedoch mit Polizei, Handel, Gewerbe und indirekten Steuern betrauten Steuerräte mit dem Prädikat Kriegsrat sowie die für die Kreise zuständigen adligen Landräte, welche finanzielle und polizeiliche Funktionen ausübten und als Repräsentanten der königlichen Gewalt wie als Gewährsleute der Kreisstände fungierten, was ihnen einen ambivalenten Charakter verlieh. An der Spitze der Justizverwaltung stand das Justizministerium bzw. Justizdepartement, zugleich zuständig für Religionsangelegenheiten, geführt von vier Ministern, von denen einer als Chef der Justiz seit 1747 das Prädikat Großkanzler trug. Zuletzt sieben Geh. Oberjustiz- (Prädikat) und Geh. Tribunalsräte hatten Vortrag im Justizdepartement. Das in Berlin ansässige Geheime Ober-Tribunal fungierte seit 1772 als Appellations-Instanz für die ganze Monarchie, das Königsberger Tribunal war seit Ende 1781 dagegen nur noch ein Senat der neuen ostpreußischen Regierung. Daneben gab es in Berlin noch die Gesetz-Kommission. Dem Justizdepartement unterstanden als Landesjustizkollegien die Regierungen, Hof- und Obergerichte, welche, nachdem durch die Reformen der Jahre 1748/52 das Nebeneinander verschiedener Behörden wie deren Kompetenzkonflikte beseitigt worden waren, jeweils eine Region unter sich hatten, in der sie die Rechtsprechung,

aber auch Hoheits-, Grenz-, Lehens-, Kirchen- und Schulsachen besorgten. So stand das Obergericht in Stendal der Altmark vor, die Regierung in Magdeburg der gleichnamigen Provinz. Eine besondere Rolle nahm unter diesen Behörden das für die Kurmark zuständige, personell eng mit dem Geh. Ober-Tribunal verbundene Berliner Kammergericht ein. Die Kammergerichts-, Regierungs-, Hofgerichtsund Obergerichtsräte bildeten somit die mittlere Ebene der Beamtenhierarchie. Anfänglich bestehende Rangunterschiede unter ihnen wurden in den frühen neunziger Jahren aufgehoben. Zwischen 1782 und 1792 gab es das Amt Assistenz- oder Rat zweiter Klasse. Ein Teil der Regierungsräte betätigte sich im Nebenamt als (Ober-)Konsistorial- oder Pupillenrat, wirkte also auf dem Gebiet des Kirchen- und Schul- bzw. im Vormundschaftswesen. Neben den Landesjustiz- standen die Kriminalkollegien (Kriminalräte), unter ihnen die Anwälte bzw. Justizkommissare sowie die Mitglieder der Stadtgerichte. Für das indirekte Steuerwesen auf provinzieller Ebene waren nach Aufhebung der französischen Regieverwaltung 1786 die Akzise- und Zolldirektionen zuständig, deren Mitglieder seit den früheren neunziger Jahren als Ober-Akzise- und Zollräte fungierten und den gleichen Rang wie die Kriegs- und Domänenräte besaßen. Im Bergwerks- und Hüttenwesen folgten in der Hierarchie auf die Finanzräte die Ober-Bergräte, im Baufach die OberBauräte, in der Forstpartie die Ober-Forsträte. All diese Offizianten konnten aufgrund von Anciennität oder Verdiensten das Prädikat Geh. Bergrat, Geh. Ober-Akziseund Zollrat etc. bekommen. Universitätsabsolventen, die eine juristische oder kameralistische Ausbildung einschlagen wollten, durchliefen als Auskultator (Zuhörer, der nach einer zweiten Prüfung zum Referendar avancierte) und/oder Referendar zunächst einen mehrjährigen Vorbereitungsdienst. Dem erfolgreichen Rigorosum folgte die Ernennung zum Assessor als unmittelbare Vorstufe vor der Ernennung zum Rat.

XIX

Einleitung

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Teil 1 Biographien A–L

Biographien der preußischen Verwaltungsund Justizbeamten KD-rat Johann George Adami (geb. 1725) geb.: Neuhaldensleben um 1725; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1742 in Helmstedt ein, wechselte im Nov. 1745 nach Göttingen, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: zuerst (seit Mitte 1766 bzw. Juni 1768 für d. verst. Hasselhorst) als Steuerrat in d. Gfsch. Mark tätig, stand d. Städten südwärts d. Ruhr vor, gab dieses Departement dann an W.G.P. Wülfingh ab, s.d.; seit Okt. 1769 KD-rat bei d. Kammerdeputation in Hamm; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1770, er sei geschickt, aber in d. Expedition nicht prompt genug; Ende 1770 nach Kleve versetzt; im Mai 1772 drang Präsident von Ostau, s.d., auf d. Ablösung bzw. Versetzung d. Rates, er käme seinen Pflichten nicht nach, habe zwar Geschick im städtischen Fach, arbeite aber zu langsam u. sei melancholisch, könne in e. anderen Amt wohl gebraucht werden; im Juli 1772 mit e. kleinen Pension verabschiedet, galt als unbrauchbar; für ihn rückte Adolph Jacob Dach aus Minden ein; Quellen: GStA, II, Mark, Tit. II, Nr. 4; II, Kleve, Tit. V, Nr. 9; AB. Behörde, Bd. 15, S. 491; Matrikel Helmstedt, Göttingen (hier jeweils als Johann Gottfried);

KD-rat Johann Samuel Adler (1738-1799) get.: Breslau 1738, gest. Berlin 11. 9. 1799; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 4. 1755 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst 2,5 Jahre als Registrator bei d. Breslauer Kammer tätig; engagierte sich 1761 als Auditeur, dann als Regimentsquartiermeister im Dragoner-Regiment von Zastrow, das spätere Reg. von Lottum, stand d. eigenen Angabe zufolge 15 Jahre im Heer; absolvierte am 18. 3. 1775 d. große Examen erfolgreich; wollte im Herbst d.J. Steuerrat in Ruppin werden, d. Posten ging jedoch an e. anderen Kandidaten; bat im Febr. 1777 vergeblich um d. Amt d. verst. pommerschen Oberempfängers u. Rendanten Loffhagen, konnte offenbar d. geforderte Kaution nicht stellen; im Juli 1777 zum Steuerrat im Ober- u. Niederbarnim ernannt, erhielt das Amt des in d. kurmärkische KDK gewechselten J.F.B. Müller, s.d., am 8.5. d.J. hieß es, Graf Lottum könne d. Amt d. Reg.quartiermeisters jetzt wieder verkaufen; am 16. 2. 1782 vom Kronprinzen d. Provinzialminister H.D. von Werder empfohlen, wurde auf dessen Vorschlag daraufhin im Mai d.J. zum KD-rat in d. kurmärkischen Kammer ernannt, d. Amt als Steuerrat ging an J.C. F. Schwieger, s.d.; 1786 von J.C. Woellner so gewürdigt: seine Stärke bestehe v.a. in Städte-, Fabriken- u. Manufaktursachen, wäre einer d. besten Arbeiter in d. KDK, sei ein gesetzter Mann, in seinen Affären aber durch seine schöne Frau, e. geb. von Wildenbruch, eine natürliche Tochter d. verstorbenen Markgrafen von Schwedt, deran-

giert; ließ sich vor 1787 scheiden, unterstützte seine Frau mit 400 T. jährlich, d. Hälfte seines Gehaltes, aus beider Ehe stammten drei Söhne, die beim Vater lebten; richtete am 10. 3. 1787 Gesuche an d. König u. d. Provinzialminister u. bat um zwei mit e. Gehalt verbundene Nebenämter: wollte Assessor in d. neu errichteten Kommerzialbehörde für d. Kurmark u. Co-Direktor d. kurmärkischen Akzisedirektion werden, d. Verbindung sollte d. Dienst nützen u. ihm e. zusätzliche Einnahme bringen, bestimmt für d. Erziehung seiner Söhne; d. Entscheidung über d. Antrag wurde von Friedrich Wilhelm II. d. Provinzialminister von Werder überlassen u. von diesem mit d. Hinweis abgelehnt, d. Posten wären bereits vergeben; in d. Departementsverteilung d. kurmärkischen KDK für 1789ff. aufgeführt; e. Pensionsgesuch seiner geschiedenen Frau wurde im Herbst 1789 abgelehnt; stand 1794 sämtlichen Generalia in Handels- u. Gewerbesachen vor, dazu Bearbeitung der zur Stadt Berlin gehörenden Materien, war Mitglied d. kammereigenen Prüfungskommission; 1799 im 61. Lebensjahr nach 38 Dienstjahren gest., hinterließ Frau u. Kinder; sein Nachfolger wurde C.F. Wiesiger, s.d.; A. hatte zwar d. jährlichen Meliorationspläne für die kurmärkischen Manufakturen erarbeitet, wichtige Denkschriften aus seiner Feder über d. Wirtschaftsentwicklung sind offenbar aber nicht überliefert; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 76, 87, 89, 146, 149, 165; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 1, Nr. 2, vol. III, Tit. VI, Nr. 8; II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13 a, Nr. 2; Berlinische Nachrichten f. Juni 1782, f. Sep. 1799; Matrikel Halle; Landrat Dietrich von Ahlefeldt (1730-1789) geb.: um 1730, gest. Westpreußen 9. 10. 1789; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: diente von 1747 bis 1767 im preußischen Heer, avancierte bis zum Leutnant u. Adjutant im Dragoner-Regiment von Holstein-Gottorp, d. spätere Regiment von Pomeiske bzw. von Zitzewitz; nahm infolge von Kriegsblessuren seinen Abschied, für e. Versorgung notiert; sollte mit Ordre vom 15. 2. 1767 d. Posten als Proviantmeister in Marienwerder bekommen, (seit 1769) bis 1772 als Proviantmeister u. Bürgermeister in Marienwerder tätig; am 13. 11. 1772 zum Landrat im westpreußischen Krs. Culm ernannt, stand zu diesem Zeitpunkt bereits seit 26 Jahren in königlichen Diensten, amtierte offenbar aber nur wenige Jahre in dem Krs., diesem stand seit 1777 N.T. von Paulitz vor, s.d.; respizierte im Jan. 1787 d. Krs. Marienburg, suchte damals um e. Pension für seine Frau nach; im April 1787 zum westpreußischen Landesdirektor befördert; 1789 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 142, 165, 171 (Witwe); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXIII, Nr. 1, vol. I, II; Vogeler, Rode; Bär, Westpreußen, Bd. 2;

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Ahlefeldt Fabrikenkommissar, Kriegsrat Paul Ludwig Philipp von Ahlefeldt (geb. 1770) geb.: Berlin 1770; Vater: Conrad George Adolph, stammte aus Holstein, diente im Siebenjährigen Krieg als Offizier bei d. alliierten Armee, trat nach d. Hubertusburger Frieden in d. preußischen Zivildienst ein, stand 1776 als exped. Sekretär beim kurmärkischen Tabaks-Gericht, fungierte 1788 u. 1799 als Sekretär beim Ober-Regie-Gericht, gest. im Sep. 1811 im 74. Jahr als pensionierter Geh. expedierender Sekretär nach 50 Dienstjahren, hatte bis zu dessen Auflösung beim Ober-Regie-Gericht gearbeitet; Bruder: Hans George, 1768-1828, studierte seit 1788 in Halle, ab Aug. 1793 Justizassessor beim Berliner Polizeidirektorium, dann Justizassessor im Manufakturkollegium, in d. Konduitenlisten d. Kollegiums f. d. Jahre 1801 bis 1806 als Justizassessor mit d. Prädikat Kriegsrat aufgeführt; Großvater: Offizier in hannöverschen Diensten; Schule: besuchte seit Ostern 1784 d. Cöllnische Gymnasium in Berlin, verließ dieses Ostern 1789 mit d. Abitur; Studium: bezog am 1. 5. 1789 d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich bis Michaelis 1791 d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit (Herbst 1791 bzw.) Anfang 1792 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht tätig; im Mai 1793 setzte sich Finanzrat C.L. Grothe für seine Plazierung als Kammersekretär in Südpreußen ein, Minister von Voss lehnte ab; wurde im Mrz. 1794 als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer angestellt, nachdem er in d. vorangehenden Prüfung sehr gute juristische u. kameralistische Kenntnisse unter Beweis gestellt hatte, auf sein Gesuch offerierte ihm O.C. von Voss damals ggf. e. Versorgung in d. neuen Provinz, reflektierte aus familiären Gründen aber auf e. Anstellung in Berlin; schied im Okt. 1796 aus d. Kollegium aus, weil er e. Anstellung als Referendar im Berliner Manufaktur- u. Kommerzkollegium sowie in d. Technischen Deputation erhalten hatte; zeitweilig Justizsekretär bei d. neuen Tabaks-Administration; fungierte im Jahr 1800 als Justizassessor im Manufakturkollegium; in d. Konduitenlisten d. Kollegiums f. d. Jahre 1801 bis 1806 als Fabrikenkommissar aufgeführt; Patent vom 12. 4. 1804 als Kriegsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 106, 118, 169; II, MCC, Tit. I, Nr. 9; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19, vol. VI; BLHA, Rep. 2, Nr. A 124, A 125; Berlinische Nachrichten Nr 116 v. 26. 9. 1811 (Tod d. Vaters); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 88 (danach starb d. ältere Bruder 1828 als Kriegsrat, d. jüngere war nach 1830 Geh. expedierender Sekretär im Finanzmin.); Matrikel Frankfurt; Regierungsdirektor Johann Ferdinand Albert (geb. 1745) * geb.: Ftm. Ansbach um 1745; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: bezog 1762 die Univ. Tübingen, wechselte am 21. 5. 1764 nach Leipzig, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: trat ca. 1766 in d. Dienst d. Markgrafen ein; amtierte seit 17. 6. 1795 als Direktor d. Regierung in Ansbach; in d. Konduitenliste f. 1800 u. 1801 hieß es über ihn, er eigne sich vorzüglich für

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d. Lehnsfach, sein Amt könne künftig jedoch eingezogen werden, weil d. Lehnssachen d. Regierungen genommen werden sollten; stand seinem Posten bis 1805/06 vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; Matrikel Leipzig, Matrikel Erlangen, S. 4 (hier e. J.F. Albrecht, eingeschrieben 2. 5. 1759 mit 19 Jahren); Kriegsrat Carl Alberti (geb. 1764) geb.: Hamburg 1764; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 10. 1781 in Göttingen für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: 1785 bis 1786 beim Oberappellationssenat in Celle als Advokat tätig; bat im Okt. 1786 um d. Referendariat beim Berliner Kammergericht, bestand d. erste Prüfung erfolgreich, mit Reskript vom 9. 2. 1787 als Referendar beim Kammergericht angesetzt; 1804 als vortragender Rat bei d. General-Salz-Administration mit d. Charakter als Kriegsrat tätig; (gest. am 2. 2. 1828 in Berlin im 66. Lebensjahr als Finanzrat, hinterließ seine Frau Wilhelmine, e. geb. Hensler); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 21; Berlinische Nachrichten Nr. 31 v. 6. 2. 1828; Matrikel Göttingen; KD-rat David Friedrich Alberti (geb. 1731) geb.: Zehdenick um 1731; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: bezog im Sep. 1748 d. Univ. Frankfurt/O., wechselte am 14. 10. 1749 nach Halle, weilte 3,5 Jahre auf beiden Akademien; Laufbahn: trat anschließend ins preußische Heer ein, diente 15,5 Jahre als Auditeur u. Regimentsquartiermeister, stand im Siebenjährigen Krieg im Regiment Fürst Moritz, zuletzt im Regiment von Ploetz; auf Vorschlag von Schönings mit Ordre v. 30. 6. 1769 für d. kassierten H.R. Culemann, s.d., zum KD- bzw. Steuerrat in Coeslin ernannt, war zuvor vom Minister von Derschau über seine kameralistischen Kenntnisse examiniert u. für geeignet befunden worden, stand u. a. d. Städten Colberg, Coeslin, Belgard vor; in d. pommerschen Konduitenliste f. 1770 als recht geschickt u. fleißig beurteilt, könne im Zuge seiner weiteren Routinierung e. guter Geschäftsmann werden; war verheiratet mit Henriette Sophie, d. einzigen To. d. 1754 verst. Kaufmanns Caspar Adolph Hacke in Stargard; hatte 1798 seinen Wohnsitz in Stolp, war nach d. Auflösung d. Kammerdeputation in Coeslin nicht direkt in d. Stettiner Kollegium eingerückt, sondern versah als Departementsrat vor Ort d. Geschäfte von sechs großen hinterpommerschen Ämtern, galt als fleißig u. von prompter Pflichterfüllung, soll sich aber zum Fürsprecher d. Domänenbeamten gemacht haben, weshalb von ihm keine Vermehrung d. königlichen Einkünfte erwartet wurde, sein als Versorgung gedachtes Amt war für d. Einziehung vorgesehen; ging Ende 1801 mit 70 Jahren nach 49 Dienstjahren, davon 34 bei d. KDK, in Pension; in d. Konduitenliste f. 1805 noch erwähnt, war danach im Okt. 1801 in Rügenwalde durch e. Schlagfluß an Leib u. Seele gelähmt worden; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 71, 110; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III,

Albrecht Nr. 2; AB. Behörde, Bd. 15, S. 503; Matrikel Frankfurt, Halle; KD-rat Johann Gotthilf Albinus (geb. 1733) geb.: Schwedt um 1733; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 2. 1752 in Frankfurt/O. (für d. Rechte) ein; Laufbahn: engagierte sich 1754 im preußischen Heer, machte als Auditeur, Ober-Auditeur, Regimentsquartiermeister in zwei Kürassier-Regimentern d. ganzen Siebenjährigen Krieg mit; nahm nach e. zehnjährigen Dienstzeit im Heer seinen Abschied, im Kameralfach versorgt; seit 1778 KD-rat u. Hauptrendant d. Glogauer Kriegskasse; 1780 als Oberempfänger d. Kriegskasse mit d. Prädikat Kriegsrat genannt; beging am 18. 4. 1804 sein 50jähriges Amtsjubiläum; wikkelte im Jan. 1810 im Auftrag d. nach Liegnitz umgesetzten Regierung noch Aufträge d. Kollegiums in Glogau ab, wenige Wochen später als Regierungsrat mit 1/m T. pensioniert, war damals 77 Jahre alt u. seit 56 Jahren in Diensten, hatte drei Töchter u. zwei Söhne, die beide als Auskultator bei der Glogauer Oberamts-Regierung standen; Quellen: GStA, I, Rep. 151, I B, Nr. 1 966; Instantien-Notiz 1780; Matrikel Frankfurt; KD-, Geh. Kriegsrat Johann Christian Albinus (1741-1807) geb.: Himmelpfort/UM 11. 5. 1741, gest. Stettin 8. 3. 1807; Vater: Paul Gotthold, 1701-1767, Erbherr auf Himmelpfort, seit 1737 Oberamtmann auf H. u. Badingen; Mutter: Magdalena Sydonia, geb. 1712, e. Tochter v. Carl Nicolaus Brewitz, Ziesemeister u. Senator in Salzwedel; Bruder: Carl Gustav Ferdinand, 1755-1815, studierte 1774 in Frankfurt/O., seit Juni 1788 KD-rat (bzw. Kriegsrat) in Berlin, später Erbherr auf d. vorpommerschen Wegezin, gest. 25. 1. 1815 (bzw. 8. 2. 1820); seine Schwester Friederica Amalia, geb. 1744, war verheiratet mit d. Steuerrat Carl Gottlob (von) Bastineller, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Nov. 1759 für drei Jahre d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: wollte 1764 Auskultator in d. kurmärk. Kammer werden, wegen Übersetzung an e. anderes Kollegium verwiesen, seit Frühjahr 1765 Auskultator bzw. Referendar bei d. KDK Stettin; im Febr. 1768 zum KD-rat ernannt; heiratete im Juli 1769 in Greifenhagen Johanna Dorothea, e. 1750 geb. To. d. magdeburgischen Predigers Johann Gebhard von Pfeil; wurde in d. pommerschen Konduitenliste f. 1770 als geschickt u. fleißig gewürdigt, arbeitete vornehmlich im Rechnungswesen d. Kammer; 1798 schätzte d. Präsidium seine Konduite als sehr gut ein, allerdings hatte er Schwächen im mündlichen u. schriftlichen Vortrag; im Jan. 1801 beurteilte Minister von Voss ihn so: er sei vorzüglich brauchbar in allem, wobei es auf Akkuratesse u. Gründlichkeit ankomme, wäre redlich, von bestem Willen u. v.a. f. gründliche Recherchen brauchbar; Mitte 1805 hieß es, er führe seine Dienstgeschäfte sehr gut u. ordentlich; erhielt am 10. 5. 1805 in Anerkennung seiner langjährigen Dienste d. Prädikat Geh. Kriegsrat; 1807 mit 66 Jahren als Erbherr auf Himmelpfort gest.; Sohn Christi-

an Ferdinand Gustav, geb. Stettin 16. 1. 1776, besuchte d. Große Ratsschule in Stettin, seit 1790 d. dortige Akademische Gymnasium, verließ dieses im April 1794 mit d. Abitur, widmete sich von Ostern 1794 bis Michaelis 1796 in Frankfurt/O. d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, seit 12. 3. 1797 Referendar bei d. pommerschen KDK, von 1799 bis 1800 im steuerrätlichen Officium in Pyritz unter KD-rat Pappritz tätig, legte am 31. 7. 1802 d. große Examen erfolgreich ab, am 29.9. d.J. als Assessor mit Sitz u. Stimme bei d. KDK in Stettin angestellt, noch zum Zeitpunkt d. Todes seines Vaters als solcher tätig; d. Schwiegersohn Oesterreich arbeitete 1807 als Ober-Zollinspektor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 121; I, Rep. 125, Nr. 1 646 (Sohn); II, Pommern, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; BLHA, Rep. 2, Nr. A 113; Berlinische Nachrichten f. Mrz. 1807; AB Behörde, Bd. 15, S. 501; DGB, Bd. 135 (1963), S. 537f.; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Johann Friedrich Albinus (1748-1797) geb.: um 1748, gest. Stettin 27. 5. 1797; Vater: Johann Gottfried, (geb. um 1705, schrieb sich am 11. 5. 1722 an d. Albertina ein), Hofrat u. Landsyndikus, vor 1767 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte von 1765 bis 1768 in Frankfurt/O., verließ d. Akademie im Sommer 1768 als Cand. iuris; Laufbahn: reichte noch aus Frankfurt am 23. 8. 1768 e. Gesuch um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht ein, begründete seinen Wunsch damit, daß dieses Kollegium d. beste Schule sei; mit Reskript vom 31.8. d.J. wurde seine erste Prüfung angewiesen; am 3. 1. 1769 als Referendar beim Kammergericht angenommen; seit 11. 5. 1771 Obergerichtsrat in Stendal, rückte für d. (verabschiedeten bzw.) umgesetzten Daniel Wilhelm Meyer ein, s.d.; im Mrz. 1773 zur Regierung nach Stettin versetzt; 1795 wegen e. Krankheit vorübergehend von d. Geschäften freigestellt, stand zu diesem Zeitpunkt seit 22 Jahren im Kollegium, wurde vom Präsidenten von Massow als geschickter u. befähigter Beamter gewürdigt; 1797 nach 27jähriger Tätigkeit als Rat gest., hinterließ seine Frau u. drei minderjährige Kinder, sein Amtsnachfolger wurde C.F.A. von der Reck, s.d.; Bruder: Carl Heinrich, geb. 1755, schrieb sich am 29. 4. 1776 in Halle für d. Rechte ein; Schwester: Johanna Margaretha, geb. 1749; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 71, 73, J 15 II, Fasz. 9; I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 186 d, Nr. 281; Berlinische Nachrichten Nr. 66 v. 1. 6. 1771, Nr. 35 v. 23. 3. 1773; Martikel; Regierungsrat Carl Ernst Albrecht (geb. 1744) geb.: Hildesheim um 1744; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 30. 10. 1763 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: trat um 1768 in d. Dienst d. Bischofs von Hildesheim, zuletzt Hofrat; Patent vom 6. 7. 1803 als preußischer Regierungs- u. Pupillenrat in d. Regierungsdepuation Hildesheim; in d. Konduitenliste für 1804 hieß es über ihn, er besitze gründliche theore-

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Albrecht tische Kenntnisse, arbeite mit vielem Fleiß, wäre vorzüglich als Referent sehr brauchbar; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Matrikel Göttingen; Regierungsrat Carl Friedrich Albrecht (geb. 1774) geb.: Potsdam 1774; Vater: Johann Ludwig, 1741-1814, Finanzrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, bezog d. Univ. mit d. Abitur; Studium: absolvierte seit 18. 10. 1793 e. Jurastudium in Halle; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung 1795 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen; stellte Mitte 1797 d. Antrag, als Referendar beim Kammergericht angesetzt zu werden, bestand am 29.7. d.J. die mündliche Prüfung erfolgreich, zeigte in dieser e. gute Kenntnis d. Römischen u. Allgemeinen Landrechts sowie d. märkischen Provinzialgesetze, seine Relation wurde als sehr gutes Probestück eingeschätzt; mit Reskript vom 20. 12. 1797 zum Referendar beim Kammergericht befördert; aufgrund e. sehr guten Führungszeugnisses von Präsident von Schleinitz am 19. 10. 1799 zum großen Examen zugelassen; absolvierte dieses wenige Wochen später erfolgreich, seit 18.12. d.J. Assessor in Posen; am 29. 1. 1801 zum Regierungsrat in Posen befördert; bat im Spätsommer 1802 vergeblich um e. extraordinäre Belohnung für seinen Vater; am 19. 3. 1803 auf Vorschlag d. Großkanzlers von Goldbeck nach Magdeburg versetzt; seine Vorgesetzten beurteilten ihn bis 1805 als e. geschickten, fleißigen u. brauchbaren Beamten; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 18, 23; I, Rep. 84, Nr. 402; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 109, 115; Amelang, Archiv, Bd. 1; Matrikel Halle; Ober-Akzise- u. Zollrat Carl Gottlieb Albrecht (1751-1819) geb.: 1751, gest. Crossen Sep. 1819; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1772 im königlichen Dienst; (1786 als Regimentsquartiermstr. genannt); 1788 Stadtinspektor in Crossen, trat damals e. Loge bei; seit 1794 Ober-Akzise- u. Zollrat in Posen; im Aug. 1796 nach Küstrin versetzt, trat hier für G.C.F. von Heydebreck ein, versah d. Amt in d. neumärkischen Akzisedirektion bis 1806, zuletzt KD-rat in d. Akzisedeputation d. KDK; 1811 Regierungsrat in d. Abgaben-Deputation d. neumärkischen Regierung, galt damals als Mann von bestem Willen, wäre unverdrossen u. fleißig, von unbescholtener Diensttreue, aber von mäßigen Dienstkenntnissen u. beschränkten Geistesfähigkeiten, darum im Handeln oft peinlich u. ängstlich, dabei von tadelloser Moral; (1818 Steuerrat im Krs. Arnswalde); 1819 als pensionierter Regierungsrat gest., hinterließ seine Frau Caroline, e. geb. Hammer; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 102, 124; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 151, III, Nr. 1 616; II, Akzisedep., A, Tit. XLII, Nr. 3, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. 113 vom 21. 9. 1819 (kz. Nachruf); Gerlach, Freimaurer;

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Kammergerichtsrat Daniel Ludwig Albrecht (1765-1835) geb.: Berlin 7. 6. 1765, gest. ebda. 27. 5. 1835; Vater: Johann Friedrich, Bauinspektor, im Mai 1801 in Königs Wusterhausen im 78. Lebensjahr gest.; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, wurde nach Versetzung d. Vaters nach Königs Wusterhausen im Alter von 14 Jahren Alumne d. Joachimsthalschen Gymnasiums; Studium: widmete sich seit 13. 5. 1784 in Halle d. Rechtswissenschaften, weilte drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 1. 9. 1787 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen; mit Reskript vom 23. 5. 1789 zum Referendar beim Kammergericht befördert; bestand d. Rigorosum am 13. 12. 1791 erfolgreich, es gab kleinere Kritiken an seinen Relationen, sollte sich daher noch im Referieren üben, wäre dann als Rat geeignet; am 6. 1. 1792 berichtete Präsident von Schroetter über A., der sich zu diesem Zeitpunkt zu kommissarischen Geschäften in Potsdam aufhielt, danach habe sich d. Prüfling bei d. Anfertigung d. Relationen übereilt, weiter hieß es in d. Schreiben: Daß der Referendarius Albrecht aber der Mann ist, der als Rath jedem Collegio Ehre machen wird, so wie ihm auch bisher gleich einem Rath Geschäfte übertragen worden; dieses versichere ich pflichtmäßig; daraufhin mit Reskript vom 14. 1. 1792 zum Assessor beim Berliner Kammergericht befördert; seit 21. 4. 1793 Hofgerichtsrat in Bromberg, am 7. 5. 1797 zum Regierungsrat in Thorn ernannt; am 21. 3. 1798 aufgrund treuer Pflichterfüllung ans Kammergericht versetzt, trat hier für C.F. Beyme ein, s.d., der Kabinettsrat geworden war; in d. Konduitenliste d. Justizdepartements für 1800 so charakterisiert: habe schon in Bromberg u. Thorn mit Auszeichnung gedient, sich durch Kenntnisse u. Urteilskraft hervorgetan; geriet nach d. Plazierung in Berlin mit seinen Arbeiten zeitweilig in Rückstand; im Nebenamt als Pupillenrat tätig; intervenierte im Herbst 1801 für d. Ober-Akziserat H. von Held, s.d., korrespondierte über dessen Angelegenheiten mit Beyme; arbeitete bis 1804 im Instruktionssenat d. Kammergerichtes, galt hinsichtlich von Kenntnissen, Beurteilungskraft, Zuverlässigkeit u. Diensteifer als sehr schätzbarer Geschäftsmann, wurde in d. erste Classe d. Justiz Bedienten eingeordnet; unterhielt Kontakte zu Kabinettsrat Beyme u. Akziserat von Held; seit 1804 bzw. Febr. 1805 (bis 1808) vortragender Rat im Justizdepartement, als solcher Nachfolger von J.S.W. Schroener, s.d., wurde deshalb von seinen Pflichten beim Kammergericht dispensiert; seit Dez. 1810 Kabinettsrat; 1835 im 70. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 145, J 7 b, Fasz. 24, 25; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 96, 110, 120; BLHA, Rep. 32, Nr. 3654, 3658; Berlinische Nachrichten f. Mai 1801, Jan. 1811, 1835 (Nr. 125 v. 1.6. kz. Nachruf); Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), T. 1, S. 514517; Matrikel Halle;

d` Alençon KD-rat Heinrich Theodor Albrecht (geb. 1723) geb.: Königsberg/Pr. um 1723; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 3. 1744 an d. Albertina (für d. Rechte) ein; Laufbahn: zunächst Auditeur im Regiment von Kalckstein; avancierte im Sep. 1754 zum KD-rat in Stettin; im Jan. 1759 auf eigenen Wunsch krankheitshalber verabschiedet, hatte zuletzt Kommissariatsgeschäfte beim Dohnaschen Korps in Pommern wahrgenommen, d. Posten ging an G.P. Ulrich, s.d.; 1769 als Erbherr auf Lichtenberg im Krs. Lebus genannt, hielt sich damals in Berlin auf, soll zwölf Jahre pommerscher KD-rat gewesen sein; Quellen: BLHA, Rep. 78, I, Nr. 181; AB. Behörde, Bd. 10, S. 181; Matrikel Königsberg;

Finanzrat Johann Ludwig Albrecht (1741-1814) geb.: Weißenfels/Sa. 1741, gest. Berlin 1. 1. 1814, luth.; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: erhielt wissenschaftlichen Unterricht in Dresden, wollte ursprünglich Medizin studieren u. Arzt werden, infolge von Vermögensverlusten d. Eltern im Siebenjährigen Krieg mußte er auf e. Studium verzichten; Laufbahn: engagierte sich um 1766 bei d. Akzise- u- Zolldirektion in Glogau, diente sich hier durch fleißige Arbeit hoch; seit 1774 Freimaurer; (1780 als Akzise-, Zoll- u. Tabaks-Inspektor in Breslau genannt); seit 1782 Chef d. Akzise- u. Zolldirektion in Glogau; auf Vorschlag H.E. von Werders mit Ordre vom 27. 12. 1786 zum ersten Direktor d. Glogauer ProvinzialAkzisedirektion mit d. Charakter KD-rat ernannt; assistierte 1787 dem nach Schlesien entsandten Finanzrat L.A. Dieterich, s.d., bei d. Aufstellung neuer Akzisetarife, diese Kooperation erwies sich als wichtige Karriereetappe; erhielt mit Ordre vom 1. 2. 1789 zs. mit vier anderen Akzisedirektoren d. Charakter Geh. Kriegsrat, stand zu diesem Zeitpunkt d. Direktion in Glogau vor; auf Vorschlag d. Ministers C.A. (von) Struensee am 29. 3. 1793 zum Mitglied d. in Posen etablierten Kommission ernannt, die d. Akziseu. Zollwesen in Südpreußen einrichten sollte, avancierte zum General-Akzise- u. Zolldirektor in Südpreußen, sein Amtsnachfolger in Glogau wurde Friedrich Heinrich aus Neisse, s.d.; am 21. 4. 1795 zum Finanzrat u. Regisseur im Akzisedepartement befördert, zuvor hatte d. Ressortchef d. Einrichtung d. indirekten Steuerwesens in d. neuen Provinz f. beendet erklärt; wechselte 1797 ins IV. Departement d. Generaldirektoriums; um 1800 vortragender Rat im Akzise- u. Zolldepartement; 1802 mit d. Einrichtung d. Akzise- u. Zollwesens in d. neuen niedersächsischen Provinzen beauftragt; am 12. 12. 1810 zum Staatsrat ernannt, bat im Aug. 1812 wegen e. Erkrankung um Dispensation von d. Geschäften; 1814 im Alter von 73 Jahren gest., hatte 48 Jahre im preußischen Staatsdienst gestanden; hinterließ seine Frau, e. geb. Eberbach, u. vier Kinder: Carl Friedrich, geb. 1774, später Regierungsrat, s.d., Wilhelm Carl Ludwig, 1788-1836, seit 1832 Mitarbeiter d. Berlinischen Nachrichten, Philippine, e. verheiratete Moennich, u. Auguste Albrecht;

Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 89; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 21, Nr. 34, vol. I; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 17, Tit XXXI, Sect. 2, Nr. 1; Berlinische Nachrichten v. 17. 2. 1789, Nr. 3 v. 6. 1. 1814 (Nachruf), Nr. 172 v. 26. 7. 1836 (Sohn W.C.L.); Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Johann Carl Friedrich von Alemann (1757-1827) geb.: Gommern/Sa. 26. 10. 1757, gest. Magdeburg 3. 8. 1827, luth.; Vater: Johann Daniel Friedrich, 17261808, Mitbesitzer d. Familienlehngutes in Gommern; Mutter: Anna Gertrud, e. geb. Stöckel aus Burg; Bruder: Christoph Christian Friedrich, 1768-1844, Erbherr auf Benneckenbeck, Landrat im Krs. Wanzleben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 10. 1776 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, verließ d. Akademie als Kandidat d. Rechte; Laufbahn: seit 6. 10. 1784 Auskultator, trat Ende 1785 in e. Loge ein, nach Absolvierung d. zweiten Prüfung seit 4. 8. 1786 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; bat am 27. 10. 1788 um Zulassung zum Rigorosum, legte e. gutes Führungszeugnis d. Regierung vor; absolvierte am 31. 1. 1789 d. große Examen mit Erfolg, sei geeignet als Rat in e. Landeskollegium; im Febr. d.J. zum Assessor in Magdeburg ernannt; am 21. 5. 1791 im Tausch mit F.A.F. von Graevenitz als Assessor nach Westpreußen versetzt; seit 10. 1. 1794 Regierungsrat in Marienwerder; heiratete 1794 Marie Sophie Auguste, e. To. d. Magdeburger Regierungspräsidenten (von) Tevenar; ging im Febr. 1798 nach Magdeburg zurück, in sein Amt in Marienwerder rückte J. L. Bax ein, s.d.; bis Ende 1806 Mitglied d. magdeburgischen Regierung, galt als fleißiger u. gründlicher Geschäftsmann, besaß aber keine vorzüglichen Talente, auch fehlte ihm e. schnelles Denk- u. Fassungsvermögen; kam seinen Pflichten zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten nach; nach 1813 Oberlandesgerichtsrat in Magdeburg; erhielt 1816 d. Prädikat Geh. Justizrat; 1821 starb seine Frau im 51. Lebens- u. im 27. Ehejahr; 1827 im 71. Lebensjahr! gest., hatte 49 Jahre in königlichen Diensten gestanden, hinterließ Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; Berlinische Nachrichten f. 1816, 1821 u. 1827 (in Nr. 184 v. 9.8. kz. Todesanzeige); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Kammerdirektor Jean Pierre Antoine d` Alençon (du Monteau) (1687-1752) * get.: Berlin 20. 11. 1687, gest. Breslau 19. 5. 1752, frz.-reformiert; Vater: Isaac, Staatskommissar, Rat, aus Metz gebürtig, im Sep. 1740 mit 86 Jahren gest.; Mutter: Louise de Chatillon, 1723 mit 66 Jahren gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1719 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: zunächst in d. Berliner Stadtverwaltung tätig, war Manufakturinspektor, Senator, Mitglied d. Conseil Français, Adjunkt d. Frz. Obergerichtsrates du Clos, zugleich seit 1730 seinem Vater als Polizeidirektor d. Frz. Kolonie adjungiert; hielt sich von 1737 bis mind. Herbst 1740 beim Markgrafen von Schwedt auf;

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Alsleben rückte am 13. 5. 1739 in d. Amt u. Gehalt d. verst. du Clos als Frz. Obergerichtsrat ein; avancierte 1742 bei Errichtung d. Breslauer Kammer zum KD-rat; seit Juli 1743 zweiter Kammerdirektor, trat an d. Stelle von A.H. von Aussen, s.d., der erster Direktor in Breslau geworden war; soll Friedrich II. zufolge recht gute Eigenschaften gehabt haben; 1752 gest., sein Amt ging an d. Major du Buisson vom Regiment Prinz Heinrich, der jedoch schon am 12. 8. 1753 verstarb; neuer Direktor wurde jetzt H.L. von Pfuhl, s.d., den Minister von Münchow bereits im Mai 1752 vorgeschlagen, der König aber nicht akzeptiert hatte; 1754 fungierte d. Breslauer Abt Bastiani als Testamentsvollstrecker d. verst. d`Alençon; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 J; I, Rep. 96 B, Nr. 45; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 26, 39; Berlinische Nachrichten Nr. XCIV v. 6. 8. 1743; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 95; AB. Behörde, Bde. 6,2, 7, 8, 9; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Carl Christian August Alsleben (geb. 1770) geb.: Magdeburg 1770, luth.; Vater: Johann Gottfried, geb. 1735, Stadtsyndikus bzw. Bürgermeister, s.d.; Schule: weilte zwei Jahre auf d. Pädagogium Unser Lieben Frauen, ging Michaelis 1788 ab; Studium: schrieb sich am 17. 10. 1788 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1791 Auskultator beim Magdeburger Magistrat, trat im Dez. d.J. in e. Loge ein; am 27. 8. 1792 nach erfolgreicher zweiter Prüfung als Referendar bei d. Regierung bestätigt; bestand am 11. 3. 1794 d. große Examen mit gutem Ergebnis, mit Reskript vom 24.3. d.J. als Assessor cum voto bei d. Regierung in Magdeburg angesetzt; Mitte 1794 als Assessor mit Sitz- u. Stimmrecht nach Küstrin versetzt, erhielt hier Diäten; bat am 5.12. d.J. d. Großkanzler um d. Beförderung; seit 13. 12. 1794 Regierungsrat, rückte für J. Bergius ein, s.d., der zum Kammergericht versetzt wurde; im Sep. 1796 von Regierungsdirektor J.G.C. Bandel für e. Versetzung nach Ansbach vorgeschlagen, galt als Mann von Kopf u. Fleiß, d. Umsetzung kam jedoch nicht zustande; stand bis Ende 1806 als Rat in d. Küstriner Regierung, über ihn hieß es in d. damaligen Führungslisten: zeichne sich durch gründliche Rechtskenntnisse, schnelle Beurteilungskraft, Eifer u. Gewandtheit im Dienst rühmlichst aus, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; 1804 wurde ihm d. Vorwurf gemacht, eigennützig zu sein, wurde deshalb kontrolliert; galt aber 1805 wiederum als vorzüglich brauchbarer, geschickter u. diensteifriger Geschäftsmann; heiratete am 23. 3. 1806 Wilhelmine, e. To. d. Küstriner Präsidenten (von) Scheibler; nach 1806 als neumärkischer Oberlandesgerichtsrat tätig; Mai 1815 Geh. Justizrat; später Vize-Präsident d. Oberlandesgerichtes in Halberstadt; 1822 Präsident in Coeslin; 1835 noch als solcher tätig, erhielt d. Roten-Adler-Orden; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 6; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 39 v. 1. 4. 1806, Nr. 65 v. 1. 6. 1815; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

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Oberbürgermeister Johann Gottfried Alsleben (geb. 1735) geb.: Halberstadt 1735; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 17. 10. 1753 e. dreijähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: bat am 26. 10. 1756 um Plazierung als Referendar bei d. Regierung in Halberstadt, legte e. sehr gute erste Prüfung ab, wurde am 21.11. d.J. angenommen; stand im Spätsommer 1760 vor Absolvierung d. großen Examens, ging wenig später zur Anfertigung d. Probearbeiten nach Berlin; bewarb sich im April 1761 um d. vakante Amt als Stadtsekretär in Magdeburg, wurde vom Magistrat d. Altstadt gewählt u. am 8.7. vorgeschlagen, am 15. 7. 1761 als solcher bestätigt; arbeitete seit 17. 4. 1763 als Ober-Sekretär; avancierte im Febr. 1777 zum Syndikus d. Altstadt Magdeburg; am 6. 12. 1794 im Amt als Justizbürgermeister bestätigt, war vom Magistrat für d. am 18.11. d.J. verstorbenen Johann Friedrich Blanckenbach gewählt worden; amtierte seit Mitte 1797 nach d. Tod von Johann Ernst August Reiche als dirigierender Bürgermeister; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 52, Nr. 42 a; Matrikel Halle; Geh. Ober-Baurat Martin Friedrich (Wilhelm) von Alten (1762-1843) geb.: Coeslin 27. 1. 1762, gest. Berlin 17. 10. 1843; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: 1783 bis 1786 Feldmesser, beteiligt an d. Urbarmachung d. Drömlings; wirkte 1786 bis 1788 als Bau-Conducteur an d. Oder-Regulierungsarbeiten zw. Küstrin u. Stettin mit; seit 1788 Ober-Deich-Inspektor in d. Kurmark; am 9. 9. 1793 intervenierte Minister (von) Woellner bei seinem Amtskollegen von Voss und drang auf e. Ansetzung d. Beamten im Ober-Baudepartement, sein jetziger Platz convenire keinem Edelmann, d. Erwerb von Südpreußen böte Gelegenheit für e. Avancement, von Voss lehnte nach Rücksprache mit von Arnim ab, das Ober-Baudepartement wäre schon übersetzt, d. Kandidaten fehlten Kenntnisse in Landbausachen, zudem gehöre er nicht zum eigentlichen Adel, stamme aus e. holländ. oder westfälischen Familie; nahm 1794 als Ober-Deich-Inspektor zs. mit d. KD-rat Siebicke d. Geschäfte d. zur Armee versetzten kurmärkischen Baudirektors S.F. Stein wahr, s.d.; seit 1801 Assessor im Ober-Baudepartement; über ihn hieß es in d. Konduitenliste für 1802, er bilde sich immer mehr u. erfülle seine Pflichten; 4. 5. 1804 Patent als Geh. Ober-Baurat, rückte für C.T. Seidel ein, s.d., bearbeitete bis 1809 in d. Ober-Bau-Deputation d. ostpreußischen u. litauischen Materien; fungierte von 1803 bis 1820 als öffentl. Lehrer d. Wasserbaukunst; machte sich auch als Autor e. Namen, veröffentlichte 1815 Anleitung zur Anlegung u. Erhaltung von Kunst- u. Landstraßen; 1843 mit 82 Jahren als OberBaurat u. Prof. a.D. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 118; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 18; Gelehrtes Berlin 1825, S. 3-4; Neuer Nekrolog, 21. Jg. (1843), T. 2, kz. Anzeige;

Alvensleben Landrat Gebhard von Alvensleben (1734-1801) geb.: Eichenbarleben/Hzgtm. Magdeburg 5. 1. 1734, gest. ebda. 12. 3. 1801; Vater: Gebhard Johann IV., 1703-1763, besuchte d. Gymnasium in Braunschweig, dann 1721 bis 1724 d. Univ. Leipzig, anschließend auf Reisen durch Frankreich, England, Holland, d. Reich, später Erbherr auf Eichenbarleben, Rogaetz, Vienau, Domherr in Magdeburg; Mutter: Sophia Wilhelmina, 1710-1742, e. geb. von Hagen aus d. Hause Biendorf; kein Hinweis auf d. Schulbesuch, erhielt offenbar Privatunterricht im Elternhaus; Studium: bezog am 8. 5. 1752 zs. mit seinem Bruder für vier Jahre d. Univ. Halle; Laufbahn: trat 1757 als Cornet in d. preußische Kürassier-Regiment von Driesen ein, wurde in d. Schlacht bei Roßbach blessiert, mußte daher bereits 1759 d. Kriegsdienst quittieren; teilte nach d. Tod d. Vaters 1763 mit seinem Bruder d. geerbten Lehngüter, durch Losentscheid fiel ihm das im zweiten Distrikt d. Holzkreises gelegene, zwei Meilen von Magdeburg entfernte Gut Eichbarleben zu, hielt sich seitdem dort auf; heiratete im Mrz. 1764 Johanna Carolina Christiana, 1746-1787, e. To. d. Majors Johann Friedrich IV. von Alvensleben aus d. Hause Calbe-Roda; Mitte 1770 von d. Kreisständen nach d. Tod d. Landrates Alexander von der Schulenburg, s.d., zu dessen Nachfolger gewählt; bestand d. Rigorosum am 13. 10. 1770 im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich; am 22.10. d.J. als Landrat im zweiten Distrikt d. Holzkreises bestallt, erhielt zugleich Sitz u. Stimme in d. KDK Magdeburg; erwarb 1783 d. Gut Schlochwitz im Saalkreis; seit 1791 nach Wahl durch d. Stände Mitglied d. weiteren Ausschusses; bat im Aug. 1791 um seinen Abschied, vorangegangen war e. Streit mit d. KDK wegen seiner Dienstführung, erhielt am 31. 8. 1791 d. Dimission, sein Amtsnachfolger wurde F.J.E. von Dyhern auf Schrikke, s.d.; 1801 gest.; Sohn: Gebhard Johann, 1773-1856, dieser war seit Mai 1796 Kreisdeputierter im Holzkreis, später Erbherr auf Eichenbarleben; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 171 (Lebenslauf von 1770); II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 8; Wohlbrück, Alvensleben, T. 3, S. 380f. (hier als Mutter Johanna Eleonore, 1721-1808, e. To. von Levin Friedrich von der Schulenburg); Mülverstedt, Codex, Bd. 4, Tafel XXXI; Matrikel; Regierungspräsident Johann Friedrich von

Alvensleben (1712-1783) geb.: Zichtau/AM 2. 10. 1712, gest. ebda. 11. 9. 1783; Vater: Friedrich Wilhelm, 1683-1752, absolvierte seit Jan. 1704 e. Jurastudium in Halle, später Erbherr auf Zichtau u. Calbe; Mutter: Henriette Sophie, 1686-1750, e. To. von Leberecht Emanuel von Werder auf Werdershausen; Bruder: Achaz Heinrich, 1716-1777, studierte in Halle, trat 1734 ins preußische Heer ein, zuletzt Generalmajor, Amtshauptmann zu Calbe/S., Erbherr auf Zichtau; Schule: weilte auf d. Pädagogium in Halle; Studium: schrieb sich am 30. 9. 1732 für d. Rechte in Halle ein, wechselte im Okt. 1733 nach Jena, im Sep. 1736 nach Göttingen u. im Nov. 1741 nach Helmstedt; Laufbahn: trat um 1742 in d. königlichen Dienst ein; seit 16. 4. 1743 Regierungsrat in

Magdeburg; blieb nach d. Umstrukturierung 1748/49 Mitglied d. Kollegiums; am 15. 7. 1763 zum Präsidenten d. Regierung in Magdeburg ernannt, trat d. Nachfolge d. Geh. Justizrates E.J. von Voss an, s.d.; am 3. 11. 1770 wegen Saumseligkeit d. Kollegiums bei d. Aufhebung d. Gemeinheiten von Friedrich II. gerügt, sollte mehr Betriebsamkeit zeigen; erhielt am 26. 5. 1780 d. Auftrag, über d. Errichtung e. adligen Kreditwerkes für Magdeburg, Mansfeld u. Halberstadt nach d. Vorbild d. kurmärkischen Institutes Sondierungen vorzunehmen u. ggf. e. Plan zu erarbeiten; bat am 9. 12. 1782 alters- u. krankheitshalber um Suspendierung von seinen Amtsgeschäften, d. Gesuch wurde ihm von Friedrich II. mit Rücksicht auf seine 40 Dienstjahre bei vollen Dienstbezügen gewährt; 1783 unverheiratet im 71. Lebensjahr als Erbherr auf Zichtau, Calbe p. gest., sein Amtsnachfolger wurde J.W. (von) Tevenar, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 105; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 B, Nr. 27, 71, 80, 151, 160; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 113 v. 20. 9. 1783; Wohlbrück, Alvensleben, T. 3, S. 335; Mülverstedt, Codex, Bd. 4, Tafel XXIX; Matrikel; Landrat Johann Friedrich von Alvensleben (1747-1829) geb.: Zichtau/AM 16. 12. 1747, gest. Brieg 1. 3. 1829; Vater: Levin Ludolf, 1710 (bzw. 1715) bis 1750, weilte auf d. hallischen Pädagogium, dann seit 1733 auf d. Univ. Halle, später Erbherr auf Zichtau, Schenkenhorst u. Rogaetz; Mutter: Anna Hedwig, 1721-1772, e. To. von Valentin Joachim III. von Alvensleben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1764 ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Cornet im Regiment Gens d’armes; nahm wegen seiner Güter 1769 d. Abschied mit d. Prädikat Leutnant; übernahm 1770 bei d. brüderlichen Erbteilung d. Gut Schenkenhorst; heiratete im Febr. 1772 Louise Eleonore, 1744-1815, e. To. d. hannöverschen Geh. Kriegsrates Gebhard August von Alvensleben auf Hundisburg; im Sep. 1778 von d. altmärkischen Ständen in d. Nachfolge d. abgelösten H.O.G. von Bismarck, s.d., zum Landrat gewählt; am 10.11. d.J. wurde sein großes Examen angewiesen, bestand dieses am 21.11. d.J. im Beisein d. Ministers von Derschau, wäre f. d. Amt geeignet, am 30. 11. 1778 erfolgte d. offizielle Bestallung, rückte aber nicht in d. Krs. Arendsee u. Seehausen ein, sondern tauschte d. Krs. mit A.C.L von Voss, s.d., übernahm dessen bisherigen Krs. Salzwedel, saß auf Schenkenhorst, später auf Zichtau; bat im Mrz. 1784 aus familiären Gründen um seinen Abschied, war zuvor für seinen Schwager Kurator d. Hundisburgischen Güter geworden; zog im Mai d.J. auf Bitten d. zuständigen Provinzialministers, der seine Tätigkeit gelobt hatte, d. Antrag zurück u. blieb im Amt; am 15. 9. 1795 lehnte d. König seinen Antrag auf e. Amt als kurmärkischer oder magdebg. Kammerpräsident ab, soll Kenntnisse gehabt haben, für d. Posten wären aber auch Moral u. Talente erforderlich; in d. Konduitenlisten für 1799 u. 1803 als geschickter u. fleißiger Beamter gewürdigt; Söhne, 1802 genannt: Ludwig Wilhelm Carl,

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Alvensleben 1778-1842, Johann Friedrich Carl, 1783-1851, beide standen im Heer; mußte nach 1806 größere Vermögensverluste hinnehmen; ging 1818 zu Familienangehörigen nach Schlesien, litt am schwarzen Star u. verlor sein Augenlicht; von 1822 bis zu seinem Tode 1829 d. Senior d. schwarzen Linie d. Familie von Alvensleben; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 94; I, Rep. 125, Nr. 177 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4; Berlinische Nachrichten f. Jan. 1779, Nr. 62 v. 14. 3. 1829 (Todesanzeige); Wohlbrück, Alvensleben, T. 3, S. 371; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 63; Kabinettsminister Philipp Carl Graf von Alvensleben (1745-1802) * geb.: Hannover 12. 12. 1745, gest. Berlin 21. 10. 1802; Vater: Gebhard August, 1719-1779, schrieb sich am 4. 6. 1740 in Marburg ein, Erbherr auf Neugattersleben, kurhannöverscher Geh. Kriegsrat; Mutter: Dorothea Friederike Agnese, 1721-1761, e. geb. von Hardenberg; Großvater: Rudolf Anton, 1688-1737, Erbherr auf Neugattersleben u. Randau, Minister in hannöverschen Diensten; Schule: erhielt in d. Zeit d. Siebenjährigen Krieges in Magdeburg, wo sich d. preußische Hof zeitweilig aufhielt, wissenschaftlichen Unterricht zusammen mit d. späteren König Friedrich Wilhelm II. u. dessen Bruder Heinrich, die drei waren miteinander befreundet, was A.s späterer Karriere förderlich war; Studium: widmete sich vom 19. 10. 1765 bis 1770 d. Rechtswissenschaften in Halle, von 1766 bis 1771 Mitglied e. Freimaurerloge; Laufbahn: seit 18. 9. 1770 Referendar beim Berliner Kammergericht, nahm an verschiedenen Justizvisitationen u.a. in Magdeburg, Halberstadt, d. Neumark, dann am Aufbau d. Justizverwaltung in Westpreußen teil; bat am 25. 6. 1773 um Zulassung zum großen Examen, d. Antrag wurde nach Vorlage d. Attestes, wonach er als Referendar gute Arbeit geleistet hatte, stattgegeben; wechselte 1774 in d. Hofdienst, wurde Kammerherr, Hofkavalier d. Prinzen Ferdinand; schlug im Sep. 1775 d. diplomatische Laufbahn ein: zunächst außerordentlicher Gesandter am Hof in Dresden, trat d. Nachfolge d. rappellierten J.E. von Arnim an, s.d., schloß 1778 e. Konvention mit d. sächs. Hof wegen d. bayr. Erbfolge, vermittelte im Bayrischen Erbfolgekrieg 1778/79 zwischen Friedrich II., dem sächsischen Hof u. d. Prinz Heinrich; weilte 1783 u. 1787 auf Missionen in Paris; wurde am 27. 9. 1785 in d. Johanniter-Orden aufgenommen; 1787 nach Mainz u. Hannover geschickt; seit 1787 Mitglied d. Berliner Akademie d. Künste; 1788 in d. Nachfolge F.W. von Thulemeyers, s.d., Envoyé extraordinaire im Haag; wechselte Ende 1788 als Gesandter nach England; kehrte Ende 1790 aus London zurück; seit 1. 5. 1791 Kabinettsminister; erhielt 1792 d. Roten-AdlerOrden, am 6. 7. 1798 d. Schwarzen-Adler-Orden; publizierte 1792 Versuch e. tabellarischen Verzeichnisses d. Kriegsbegebenheiten vom Münsterischen bis zum Hubertusburger Frieden, außerdem Vf. weiterer kl. Schriften; 4. 1. 1800 Grafen-Diplom; 1802 im 56. Jahr unverheiratet in Berlin als Erbherr auf Hundisburg, Neugattersleben, Ro-

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gaetz u. Engersen gest., seine Amt wurde eingezogen, d. Geschäfte zwischen d. Ministern von Haugwitz u. von der Reck verteilt; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. A, Nr. 4; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 77, 78; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 113, 146; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 3; Berlinische Nachrichten Nr. 127 v. 23. 10. 1802 (ausführlicher Nachruf); Wohlbrück, Alvensleben, T. 3, S. 402f.; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 11 (1805), S. 13; ADB, Bd. 1 (1875), S. 378 (mit lückenhaften Angaben); NDB, Bd. 1 (1953), S. 234-235 (Basis ADB); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Johann Heinrich Alverdes (geb. 1690) geb.: Halberstadt um 1690; (Vater: Heinrich, geb. Halberstadt um 1648, bezog am 26. 9. 1665 d. Univ. Jena, stand bis zu seinem Tod im Jahr 1700 d. Fideikommiß d. Familie A., gestiftet 1615, vor; d. Mutter starb 1728; Bruder: Conrad George, geb. um 1685, weilte seit 9. 10. 1702 in Jena, seit 19. 3. 1703 auf d. Viadrina, gest. 1721); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 4. 1703 in Helmstedt, am 28. 4. 1706 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst (seit 1719) als Amtsmajor in Halberstadt tätig, amtierte 1721 als Advokat bei d. Regierung; seit 26. 4. 1727 (bzw. 1732) Regierungsrat; lag 1728 wegen d. Fideikommiß‘ mit seinem Bruder, d. Leutnant Johann Albert, in e. Rechtsstreit; machte in e. Supplik von 1732 darauf aufmerksam, 13 Jahre als Amtsmajor u. Regierungsrat im Dienst zu stehen; noch Mitte 1745 als Regierungsrat genannt, arbeitete damals seit 13 Jahren unentgeltlich; (amtierte später als Stadtrichter in Halberstadt); sein ältester Sohn Johann Heinrich Sigismund, geb. um 1712, schrieb sich im Okt. 1730 in Halle für d. Rechte ein, auf Gesuch d. Vaters am 13. 12. 1732 als Kommissions-Sekretär bestallt; (Enkel: Gottfried Heinrich Friedrich, geb. um 1750, studierte seit April 1769 in Halle d. Rechte, gest. 21. 3. 1819 als Stadt-Justizrat im 70. Lebensjahr); Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 83, 89; I, Rep. 33, Nr. 6, a 3, Nr. 19, Paket 10 653; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bd. 6/2; Matrikel Helmstedt, Halle; Ober-Akzise- u. Zollrat Gottlieb Ambrosius (geb. 1748) geb.: um 1748; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte kein Studium: Laufbahn: engagierte sich 1766 im preußischen Heer, avancierte bis zum Rang e. Uffz., nahm nach zehn Jahren seinen Abschied; trat 1776 ins Akzisefach ein; 1784 Akziseeinnehmer in Nordenburg; fungierte 1788 als Provinzial-Inspektor im ostpreuß. Krs. Bartenstein, seit 1790 assistierte ihm hier d. vorherige Schreiber Johann Theodor Minuth, geb. 1766 in Schaacken; am 7. 5. 1799 zum Ober-Akzise- u. Zollrat in Königsberg befördert; im Juni 1806 im Zuge d. Verbindung von KDK u. Akzisedirektionen zum KD-rat ernannt, gehörte d. Akzisedeputation d. Königsberger Kammer an; seit etwa 1808 Regierungsrat in d. Abgabendeputation d. ostpreußischen Regierung; 1811 hieß es über d. Beamten, er habe keine wissenschaftliche, aber e. gute praktische

Ammon Bildung; war damals 62 Jahre alt, stand seit 44 Jahren im Dienst, davon zehn Jahre im Militär; im Jan. 1814 altersu. krankheitshalber für d. Pensionierung vorgeschlagen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 101, 124; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 011, Rep. 151, III, Nr. 1 637; II, Akzisedep., B I, Tit. II, Sect. 1, Nr. 4; Adresskalender Kg.reich Preußen 1784, 1788; Jb. preuß. Monarchie 1799; Stadtgerichtsdirektor, Geh. Kriegsrat Carl Ludwig Amelang (1755-1819) * geb.: Berlin 27. 4. 1755, gest. 16. 7. 1819, luth.; Vater: Johann Christian, Schneider; (Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasim); Studium: schrieb sich am 7. 4. 1773 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 1776 in Berlin als Advokat tätig, später zugleich Rat beim Kriminalsenat d. Kammergerichtes; seit 2. 12. 1781 Justizkommissar u. Notar im Departement d. Kammergerichtes, später zugleich Assistenzrat; trat im Frühjahr 1789 e. Loge bei; machte sich als Verteidiger d. Predigers Schulz zu Gielsdorf e. Namen, publizierte 1792 darüber e. Schrift, galt damals als der bekannteste Anwalt Berlins; fungierte 1793 als Kriminalrat, Kammer-Assistenzrat u. Mitglied d. Justizdeputation d. kurmärkischen KDK, Hoffiskal, Justizkommissar u. Notar im Departement d. Kammergerichtes; seit 20. 12. 1794 Justitiar beim Berliner Polizeidirektorium mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat; auf Vorschlag H.J. von Goldbecks mit Ordre vom 20. 5. 1795 zum Direktor des neuen Kriminaldepartements beim Berliner Stadtgericht ernannt, legte dafür im Mai d.J. seinen Posten als Hoffiskal nieder, dem er zwölf Jahre meist ohne Gehalt vorgestanden hatte; 1797 entlassen u. ohne Angabe von Gründen nach Magdeburg verwiesen; bekam nach d. Regierungswechsel auf sein Gesuch mit Ordre vom 23. 11. 1797 die Erlaubnis, nach Berlin zurückzukehren, um seine Kanzlei in Ordnung zu bringen, sollte sich dabei aber ruhig verhalten; am 25. 11. 1800 wurde F.W. von der Schulenburg als Chef d. Postdepartements angewiesen, A., dessen Gesuch um Wiederanstellung im Dienst nichts entgegenstünde, beim General-Postamt in Justizsachen anzusetzen, sollte vorerst bis zum Erhalt e. Gehaltes seine Pension weiter bekommen, am 2. 6. 1801 als Geh. Postrat bestallt; seit 1808 neuerlich Justizkommissar am Kammergericht, zugleich Rechtskonsulent d. General-Postamtes; betätigte sich auch als Vf., Hrsg.: Archiv d. Preußischen Rechts, 3 Bde., 1799-1800, Neues Archiv d. preuß. Gesetzgebung, 4 Bde., 1800-1805; 1819 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 38, Lit. h, Fasz. 11; I, Rep. 96 A, Tit. 71 A; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 94, 95, 106, 110, 173; Berliner Adreßkalender; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 59; ADB, Bd. 1 (1875), S. 393; Philippson, Geschichte, Bd. 1, S. 355f.; Matrikel; EZA; Gerlach, Freimaurer; Obergerichtsrat, a.o. Gesandter Christoph Heinrich (von)

Ammon (1713-1783) * geb.: Halberstadt 11. 12. 1713, gest. Berlin 27. 2. 1783, frz.-reformiert; Vater: Bernhard, 1676-1734, zuerst kgl.poln., dann preuß. Hofrat, Richter d. frz. Kolonie in Hal-

berstadt; Mutter: Louise, 1693-1752, e. geb. d‘ Alençon; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (absolvierte e. Jurastudium); Laufbahn: seit 13. 12. 1732 Legationssekretär, stand von Dez. 1737 bis Nov. 1738 als Leg.sekretär u. Agent in Dresden; sollte lt. Reskript vom 28. 9. 1739 Frz. Obergerichtsrat werden; ab 12. 6. 1740 preußischer Resident in Kursachsen; am 23. 1. 1742 als vormaliger Resident u. jetziger Obergerichtsrat nobilitiert; 1742 bis 1744 Mitglied e. Loge; am 24. 2. 1756 erfolgte d. Erweiterung d. Adelsbriefes auf seine drei Brüder: Isaac Bernhard, 1711-1782, Hofrat, Direktor d. Frz. Kolonie zu Halberstadt, George Friedrich, 1723-1765, preuß. Kreis-Direktorial-Rat am Niederrhein u. in Westfalen, Resident zu Köln, Ludwig Carl Ammon, 1730-1796; (bat als Kammerherr, gegen d. verschiedene Prozesse liefen, 1767 wieder um sein früheres Amt als Frz. Obergerichtsrat mit Sitz u. Stimme); veröffentlichte 1768 Généalogie ascendante …de tous les Rois et Princes des maison souveraines; stand 1770 als Rat beim Französischen Obergericht in Berlin; 1783 gest.; Neffen: Johann George Ferdinand, KD-rat, s. d., Johann George Heinrich, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. A 4; I, Rep. 96 B, Nr. 21, 134; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 26; VI, König, Nr. 374; Adres-Calender Berlin 1770; Meusel, Lexikon, Bd. 1, S. 86; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 110-111; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 8; Repertorium, Bd. II; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Johann George Ferdinand von Ammon (1761-1814) geb.: Münster 13. 12. 1761, gest. Aachen 11. 9. 1814; Vater: George Friedrich, 1723-1765, preußischer Resident in Kurköln; Bruder Johann George Heinrich, 1760-1836, KD-rat, s.d. auch weiteres zur Familie; Onkel: Christoph Heinrich, 1713-1783, Obergerichtsrat, s.d.; Schule: erhielt Privatunterricht in Köln u. Geldern; Studium: weilte von Dez. 1777 bis 1780 auf d. Univ. Duisburg; Laufbahn: seit 14. 5. 1781 Referendar bei d. KDK in Kleve; bat am 12. 1. 1786 um Zulassung zum Rigorosum; bestand dieses am 15.7. d.J. gemeinsam mit seinem Bruder, beide legten e. gute bis sehr gute Prüfung ab, wären geeignet für e. Ratsamt; im Okt. d.J. als Assessor in Tecklenburg-Lingen angesetzt; seit Mai bzw. Aug. 1790 KD-rat; wechselte im (Jan. bzw.) Juni 1792 von Lingen zur KDK nach Hamm, rückte hier für den nach Geldern versetzten C.F. Neuhauss ein, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1800 als KD-rat in Hamm aufgeführt, galt als tätiger u. geschickter Geschäftsmann, sei aber nicht immer konsequent; Ende 1803 nach Münster versetzt; seit 1792 in erster Ehe verheiratet mit Jeanette Catharina Gertrude, e. 1772 geb. von Reimann aus Kleve, beider Ehe wurde geschieden, in zweiter Ehe 1802 mit Justine Wilhelmine Caroline, 1784-1868, e. geb. Mark; gest. 1814 als General-Rendant beim General-Gouvernement; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 92; I, Rep. 125, Nr. 181 (Lebenslauf v. 1. 7. 1786); Berlinische Nachrichten f. 1786 u. 1790; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 8f.;

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Ammon KD-rat Johann George Heinrich von Ammon (1760-1836) geb.: Münster 30. 6. 1760, gest. Düsseldorf 8. 4. 1836; Vater: George Friedrich, 1723-1765, geb. Berlin, besuchte 1739 d. Joachimsthalsche Gymnasium, studierte in Halle d. Rechte, seit Mrz. 1751 königlich preußischer Geh. Kreis-Direktorial-Rat u. Resident in Köln, im Febr. 1756 (bzw. 1765) nobilitiert, ging im Siebenjährigen Krieg nach Münster u. arbeitete hier im Feldkriegs-Kommissariat d. Armee d. Herzogs Ferdinand von Braunschweig, amtierte bis zu seinem Tod als Resident am niederrheinischen Krs., ihm folgte A. von Meinertshagen, hinterließ drei Söhne; Mutter: Marie Elisabeth, 1736-1813, e. geb. Heninus, sie ging 1771 eine zweite Ehe ein mit d. Geh. Rat u. Direktor d. Landes-Administrationskollegiums in Geldern G.L. (von) Plessmann, s.d., der der Stiefvater d. Brüder wurde; Brüder: Johann George Ferdinand, 1761-1814, KD-rat, s. d., Gerhard Friedrich, 1764-1846, dieser bezog im Frühjahr 1783 d. Univ. Duisburg, später KD-rat u. Oberempfänger in Moers; Schule: erhielt in Geldern sechs Jahre Privatunterricht, wurde hierdurch auf d. Akademie vorbereitet; Studium: bezog am 3. 12. 1777 d. Univ. Duisburg, studierte drei Jahre d. Rechte, besuchte daneben historische, philosophische u.a. Kollegien, weilte nach d. Studium für 1/2 Jahr bei d. Eltern; Laufbahn: im Mai 1781 als Referendar bei d. KDK Kleve angesetzt, unternahm 1783 mit königlicher Erlaubnis zs. mit d. Geh. KD-rat von Schellersheim, s.d., e. Reise nach Sachsen, Berlin, an d. Oberrhein, Elsaß, Schweiz, Italien, Frankreich u. Holland; kehrte im Frühjahr 1784 nach Kleve zurück, reiste im Sommer d.J. mit Oberkonsistorialrat Silberschlag, der hier Wasserbauten revidierte, durch Geldern, Moers, Berg u. Mark, machte sich mit d. dortigen Fabriken u. Manufakturen vertraut; beantragte im Jan. 1786 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder J.G.F. d. Zulassung zum großen Examen, beide absolvierten dieses am 15.7. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem bis sehr gutem Ergebnis, sie seien für e. Ratsamt geeignet, anschließend als Assessor bei d. Deputation in Hamm angesetzt; seit Nov. 1788 KD-rat in Kleve-Moers; stand noch im Jahr 1800 als KD-rat bei d. klevischen Kammer in Wesel, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm Vorkenntnisse, soll sich damals d. Geschäften mit Ernst gewidmet haben; im Nov. 1803 von Kleve nach Hamm versetzt, dafür wechselte sein dort tätiger Bruder nach Münster; (nahm im Frühjahr 1804, damals als A. der erste bez., seinen Abschied, dafür konnte sein Bruder, A. der zweite, in Hamm verbleiben); seit Juni 1789 verheiratet mit Henriette Johanna Friederike, 17651830, e. geb. von Open (bzw. Oven); gest. 1836; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 116, 118; I, Rep. 125, Nr. 181 (Lebenslauf v. 1. 7. 1786); Berlinische Nachrichten f. Aug. 1786 u. Nov. 1788; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 8f.; Repertorium, Bd. III (Vater); Matrikel Duisburg;

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KD-rat Johann Bernhard Anderson (geb. 1778) geb.: Memel/Pr. 1778, luth.; (Vater: Johann Wilhelm, geb. Insterburg 1753, schrieb sich am 27. 4. 1769 u. 5. 9. 1776 an d. Albertina ein, nach d. ersten Prüfung am 6. 12. 1777 als Referendar beim Justizkollegium in Memel angenommen, trat um 1778 e. Loge bei, seit Juni 1779 Assessor cum voto u. Mitarbeiter beim Memeler Justizkollegium, assistierte d. invaliden Theodor Heinrich Lübeck, 6. 10. 1779 Bestallung als Justizrat beim Memeler Justizkollegium, bat im Frühjahr 1787 um d. Amt als Kreis-Justizrat, später als solcher tätig, vor 1804 gest. – ggf. als Vater auch Bernhard A., s.u.); Schule: besuchte d. kneiphöfische Cathedral-Schule in Königsberg bis zu seinem 18. Lebensjahr; Studium: absolvierte seit Sep. 1795 e. dreijähriges Studium d. Rechts- u. Kameralwissenschaften an d. Albertina, belegte beide Fächer, weil er damals noch keine Gewißheit über seine spätere Karriere hatte; verschaffte sich anschließend auf d. Amt Schaacken praktische ökonomische Kenntnisse; Laufbahn: trat auf Wunsch seines Vaters ins Justizfach ein, nach d. ersten Prüfung seit 15. 5. 1798 Auskultator bei d. Regierung in Königsberg, arbeitete zwei Jahre als solcher; erhielt um 1800 e. Amt als Auditeur u. Regimentsquartiermeister im Füsilier-Bataillon von Wakenitz in Bialystock; bekam auf sein Gesuch am 19. 9. 1802 d. Erlaubnis, bei d. KDK in Bialystock mitzuarbeiten; bat im Sommer 1804 um Zulassung zum Rigorosum, bestand die mündliche Prüfung am 1.12. d.J. erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet; durch e. Erkrankung verzögerte sich d. Vorlage seiner Relationen, bekam d. Examensattest daher erst am 5. 3. 1805, anschließend Kammerassessor in Bialystock; seit 14. 4. 1806 KD-rat in Königsberg, rückte für d. zum Direktor beförderten C.W. Niederstetter ein, s.d.; Bruder: Adam Bernhard, geb. 1777 in Memel, besuchte d. Cathedral-Schule in Königsberg, bezog am 17. 9. 1795 d. Albertina, studierte drei Jahre d. Rechts- u. Finanzwissenschaften, engagierte sich im Mai 1798 für e. Jahr als Auskultator bei d. ostpreußischen Regierung, ging dann ein Jahr auf d. Domänenamt Schaacken u. wechselte anschließend ins Kameralfach, seit 23. 12. 1800 Referendar bei d. KDK in Warschau, absolvierte am 8. 9. 1804 d. Rigorosum erfolgreich, stand im Dez. 1805 noch als Referendar bei d. KDK in Warschau; (verwandt/Vater: Bernhard, geb. 1750 im preuß. Entzuhnen, schrieb sich am 2. 10. 1766 in Königsberg ein, als Student d. Rechte nach e. ersten Prüfung am 20. 3. 1771 als Referendar beim Justizkollegium in Insterburg angenommen, amtierte seit 8. 11. 1774 als zweiter Ratsadvokat in Memel, trat 1777 e. Loge bei, seit 29. 5. 1778 (bzw. Frühjahr 1780) Richter u. erster Stadtschreiber, 24. 7. 1779 Bestallung als Justizbürgermeister mit d. Prädikat Justizrat, rückte für d. Vizebürgermeister Johann Jacob Froelich ein, der Dirigens geworden war, verlor bei d. Reform d. Justiz in Memel sein Amt, seit 2. 3. 1787 Justizkommissar u. Notar in Königsberg: I, Rep. 7, Nr. 18 g 2, Nr. 127 c, Pakete 1 459, 1 460); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 18 g 2 (Vater), Nr. 90 c (Vater); I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96 B, Nr. 124; I, Rep.

Anger 125, Nr. 1 940 (kz. Lebenslauf), in Nr. 184 (kz. Lebenslauf f. Adam, geb. 1777); II, Ostpreußen, I, Nr. 60; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 172, 173 (jeweils Adam), Tit. XIII, Nr. 165; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Kammerdirektor, Geh. Rat August Gottfried Wilhelm Andreae (1757-1830) geb.: Neisse Febr. 1757, gest. Breslau 2. 12. 1830; Vater: August Gottfried, Dr. med., Regimentsfeldscher in Neisse; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 4. 1774 in Frankfurt, am 17. 10. 1775 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1778 Referendar bei d. Glogauer KDK; mit Ordre vom 20. 4. 1783 als KD-rat u. zweiter Kammerjustitiar d. Glogauer Kammer bestätigt, rückte für d. verst. E.L. Jonae ein, s.d.; 1785 zur KDK Breslau versetzt; übernahm 1791 d. Justitiariat der Prinz Heinrich gehörenden Ämter Fürstenau u. Oels; ausgangs d. neunziger Jahre KD-rat u. erster Kammerjustitiar in Breslau; auf Vorschlag von Hoyms mit Ordre vom 4. 1. 1800 zum zweiten Kammerdirektor in Breslau ernannt, rückte für A.S. Reisel ein, s.d., d. erster Direktor geworden war, dafür wurden C.F.G. Friese, s.d., u. d. Kammerreferendar A.A. von Danckelman neue KD-räte; erhielt am 9.2. bzw. 1. 3. 1804 d. Charakter Geh. Rat; nach 1806 Regierungsrat; im Mai 1809 pensioniert, obwohl er von Oberpräsident von Massow wenige Wochen zuvor e. sehr gute Beurteilung erhalten hatte; galt als überaus routiniert, geschickt, fleißig, in d. schlesischen Verfassung sowie in katholischen Kirchen- u. Schulsachen sehr erfahren; im Immediatbericht vom 8. 5. 1809 hieß es jedoch über ihn, er zeige Fleiß, habe aber einen zweideutigen Ruf u. nicht genügend Kraft, um d. Kollegium in Ordnung zu halten, bekam aufgrund seiner 31 Dienstjahre e. Pension v. 1 000 T.; gest. 1830 als pens. Geh. Rat u. Regierungsdirektor im 74. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 N; I, Rep. 96 B, Nr. 83, 107, 117; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 863; Berlinische Nachrichten Nr. 69 v. 10. 6. 1783 (Beförderung); Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830), T. 2, kz. Anzeige; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 43, S. 85f.; Matrikel Frankfurt, Halle (hier als August Gottfried); Bardong, Breslauer, S. 192-193; Steuer-, Oberrechnungsrat Daniel Gottlieb Andreae (1711-1778) geb.: Regenwalde/Pom. 1711, gest. Berlin 5. 11. 1778; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 4. 1731 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: trat 1737 in d. königlichen Dienst ein; stand Anfang 1743 als Auditeur im Regiment Prinz von Bevern, sollte mit Ordre vom 25.1. d.J. auf seine Kapazität examiniert werden, reflektierte auf d. Amt als Steuerrat im Krs. Stargard; zuletzt Auditeur d. Stettiner Garnison; im Febr. 1765 zum Steuerrat in Stettin bestallt; amtierte ausgangs d. sechziger Jahre als pommerscher Kriegs- u. Steuerrat mit Sitz in Pyritz; am 13. 2. 1770 zum Oberrechnungsrat ernannt, sein bisheriger Posten ging an C.F. Lentz, s.d.; 1778 im 68. Lebens- u. nach 41 Dienstjahren gest.;

Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 27, 137; II, Pommern, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 1; AdresCalender 1770; Berlinische Nachrichten Nr. 24 v. 23. 2. 1765; Vossische Zeitung, 137. Stück v. 14. 11. 1778 (kz. Nachruf); Matrikel Halle; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 136-137; Obergerichtsrat Johann Heinrich Michael Andresse (1756-1824) * geb.: Berlin 7. 2. 1756, gest. ebda. 4. 10. 1824; Vater: Johann Michael, 1724-1801, zunächst Musiklehrer, dann Lotterie-Assistent, die Familie hielt sich zur Französischen Kolonie, d. Vorfahren stammten aus Polen, J.M. änderte d. Familiennamen in Andresse, im April 1801 im 76. Jahr in Berlin gest.; Mutter: Sophie Auguste, e. geb. Womerath (bzw. Woneretz) aus Dessau, gest. am 10. 4. 1802 in Berlin im 79. Jahr; Schule: besuchte d. Französische Gymnasium in Berlin; Studium: widmete sich von 1774 bis 1777 d. Rechtswissenschaften in Halle, anschließend Hauslehrer in d. Familie Gualtieri, gab Privatvorlesungen in Berlin; Laufbahn: seit 1779 Advokat beim Französischen Obergericht in Berlin, ab 1780 Notar; wechselte im Sep. 1780 als Richter u. Direktor d. Französischen Koloniegerichtes nach Magdeburg, stand zugleich d. Kolonie zu Neuhaldensleben vor; seit 4. 8. 1784 für d. ausgeschiedenen D.L. Darrest, s.d., Richter d. Frz. Kolonie zu Berlin mit d. Prädikat Obergerichtsrat, erhielt Sitz u. Stimme im Obergericht; in d. Konduitenlisten d. geistlichen Departements für 1800 so geschildert: sei Rat beim Frz. Obergericht, zugleich Richter d. Frz. Kolonie, ferner Inspektor d. Frz. Fabriken in Berlin, zeichne sich durch Kenntnisse u. Diensteifer aus, hatte u.a. die Französischen Untergerichte in Frankfurt und Prenzlau erfolgreich revidiert; trat nach Auflösung d. Obergerichtes 1811 in d. Berliner Stadtgericht ein; seit 1821 Direktor d. Zivildeputation d. Stadtgerichtes; 1824 im 69. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Wilhelmine Charlotte Susanne, e. To. d. Magdeburger Kaufmanns Schartow, zwei Söhne u. fünf Töchter: Dr. med. Wilhelm u. Adolph Andresse, Henriette, verh. mit Prof. Kniewel in Danzig, Wilhelmine, verh. mit Prof. Weisse in Halle, Marianne, verh. mit Hofrat Strenge, Caroline, verh. mit Hofrat Koehne in Berlin; seine Witwe starb 1838; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K, Tit. 71 N; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 93; Berlinische Nachrichten Nr. 237 v. 8. 10. 1824 (Nachruf); Neuer Nekrolog, 2. Jg. (1824), T. 2, S. 1194-1197 (hier Geb.datum 1767); Béringuier, Stammbäume, S. 90; Landrat Ernst Sigismund von Anger (1723-1788) * geb.: 1723, gest. Mohsau 18. 3. 1788, evangel.; Vater: Philipp August, Fähnrich, Erbherr auf Grentzin/Pom., um 1731 gest.; Mutter: Hedwig Dorothea, e. geb. von Tschammer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich offenbar früh im Militärdienst, zunächst königl. ungarischer Capitain, diente seit d. ersten Schlesischen Krieg als preuß. Leutnant im späteren Füsilier-Regiment von Gabelentz; betätigte sich nach d. Abschied in d. Landwirtschaft, erst Erbherr auf d. pomm. Roloffshagen,

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Angern seit 1755 auf Mohsau; zum Kreisdeputierten gewählt; amtierte in d. Nachfolge des umgesetzten L.W. von Luck, s. d., seit Juli 1783 als Landrat im Krs. Züllichau, absolvierte altershalber d. große Examen nicht in Berlin, sondern wurde am 31.7. d.J. in Küstrin durch Direktor von Grape geprüft, galt als geeignet, am 9. 8. 1783 bestallt; trat dieses Amt nach beider Absprache u. mit königl. Billigung im Jan. bzw. April 1787 an G.S.W. von Gersdorff ab, s.d., behielt jedoch d. damit verbundene Salair; 1788 gest.; Frau: Sophie Charlotte, e. geb. von Loeben; Quellen: GStA, II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 4; Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 15 (auch d. Schreibweise Angerer);

zu seinem Ressort im Generaldirektorium gehörten d. alten u. neuen niedersächsischen Provinzen, wobei er Magdeburg, Halberstadt u. Westfalen von Minister von Hardenberg übernahm; im Dez. 1806 starb sein ältester Sohn Rudolph Albert, seit 1804 Referendar bei d. KDK in Magdeburg; Frau: Charlotte Caroline Dorothea, e. geb. von Moellendorff, gest. 1826; 1828 auf seinem Gut bei Magdeburg gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 221 C; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 94, 96, 114, 115, 116; I, Rep. 125, Nr. 4777 (Lebenslauf v. Okt. 1779); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 30, Tit. VIII, Nr. 4 (Lebensdaten); Klaproth, preuß. Staatsrat; ADB, Bd. 1 (1875), S. 459; Tb. Uradel, 16. Jg. (1915), S. 20;

Minister Ferdinand Ludolph Friedrich von Angern (1757-1828) * geb.: Magdeburg 13. 2. 1757, gest. Sülldorf 8. 2. 1828; Vater: Gebhard Friedrich Ludolph, 1726-1791, Landrat, s. d.; Mutter: e. geb. von Platen, gest. 1816; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, u.a. durch Otto, den späteren Rektor d. Klosterschule Unser Lieben Frauen, dieser befähigte ihn zum Übergang aufs Gymnasium, verließ im 13. Lebensjahr d. väterliche Haus u. ging f. 3,5 Jahre auf d. Schule Kloster Berge bei Magdeburg, war hier ein Jahr in d. obersten Klasse, Rektor Jonae befand ihn dann für tüchtig für d. Besuch d. Akademie; Studium: weilte seit 20. 5. 1775 für zwei Jahre auf d. Univ. Halle, legte sich hier v.a. auf d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, erlernte anschließend bei seinen Eltern einige Zeit d. praktische Landwirtschaft; Laufbahn: seit Juni 1777 Referendar bei d. KDK in Magdeburg; beantragte im Juni 1779 d. Zulassung zum Rigorosum, legte e. gutes Attest d. KDK vor; bestand am 30. 10. 1779 d. große Examen zs. mit C.L. von Bose, s.d., mit sehr gutem Ergebnis; seit 1782 Assessor; mit Ordre vom 19. 5. 1785 lehnte Friedrich II. seine Bestallung zum KD-rat in Magdeburg ab, die Minister von der Schulenburg-Kehnert vorgeschlagen hatte, weil d. Kandidat aus d. Hzgtm. stammte; avancierte noch 1785 zum Direktor beim Brennholzkontor in Berlin, später auch zum Direktor d. Brenn- u. Nutzholz-Administration; mit Ordre vom 7. 5. 1794 zum Finanzrat ernannt; am 11. 5. 1795 wegen seiner schlechten Gesundheitsumstände als Direktor d. Kontors d. Brennholz-Administration verabschiedet, soll diese Geschäfte rühmlich geführt haben, neuer Direktor wurde Fi-rat L.W. Dieterich, s.d., blieb aber Finanzrat im Forstdepartement, bekam jedoch kein Gehalt; avancierte im Dez. 1796 zum Präsidenten d. KDK Magdeburg, rückte für d. verst. A.L. von Puttkammer ein, s.d.; übernahm nach d. Versetzung C.H.L. von Ingerslebens, s. d., im Mai 1798 auch d. Präsidium d. Kammer in Halberstadt; Minister von Hardenberg beurteilte ihn im Jahr 1800 so: zeichne sich durch Tätigkeit, Ordnungsliebe u. gründliche praktische ökonomische Kenntnisse aus; 1802 zuständig für d. sog. Entschädigungsprovinzen in Westfalen u. Niedersachsen; mit Ordre vom 25. 1. 1803 als Oberpräsident d. sächsischen Provinzen mit e. speziellen Instruktion vorgesehen, am 30.4. d.J. als solcher bestallt; seit 23.7. bzw. 13. 8. 1803 Staats-, Kriegs- u. dirigierender Minister,

Landrat Gebhard Friedrich Ludolph von Angern (1726-1791) geb.: 2. 9. 1726, gest. 6. 9. 1791; Vater: Gebhard Ludolph, 1699-1753, Erbherr auf Sülldorf, Wolmirstedt, Barleben, seit 1730 Landrat im magdeburgischen Holzkreis, stand 1734 vor d. Kassation, Beisitzer im Engeren Ausschuß, hatte die auf 79/m T. taxierten Güter Sülldorf, Bahrendorf u. Stemmern im Okt. 1744 bei e. Subhastation von e. von Loe für 50 500 T. erworben; Mutter: Eleonore Christine, e. 1702 geb. von Ha(c)ke; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich zunächst im preußischen Heer, avancierte im Regiment von Ha(c)ke bis zum Leutnant, nahm als solcher seinen Abschied; Ende 1763 zum Nachfolger d. schuldenhalber desertierten Landrates Abraham Hartwig von Legat gewählt u. am 11. 1. 1764 bestallt, stand d. ersten Distrikt d. Holzkreises vor, saß auf Sülldorf; war verheiratet mit e. geb. von Platen; Schwager: Landrat Alexander von der Schulenburg, s.d.; bat im Frühjahr 1766 um d. Erlaubnis zum Verkauf d. Gutes Barleben, um d. übrigen sechs Güter d. Familie halten zu können; 1791 gest., sein Amtsnachfolger wurde F. W. von Steinaecker, s.d.; hinterließ d. Sohn Ferdinand Ludolph Friedrich, 1757-1828, Minister, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 53, h 17 a; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 133; II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 2, 8, 11 (Vater); Tb. Uradel, 16. Jg. (1915), S. 20;

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General, Chef des Fußjägercorps Heinrich Wilhelm von Anhalt (1734-1801) * geb.: Capelle in Anhalt-Dessau 24. 12. 1734, gest. Ziesar 12. 2. 1801; Vater: Wilhelm Gustav, 1699-1737, Erbprinz zu Dessau; Mutter: Henriette Marianne, e. To. d. Predigers Schardius; Schule: unter Aufsicht seines Onkels, d. Fürsten Moritz, v.a. in d. Ingenieurkunst unterrichtet, weil f.d. Soldatenstand bestimmt; Laufbahn: mit 19 Jahren als Fähnrich im Regiment Fürst Moritz unter d. Namen Wilhelmi angesetzt, avancierte hier zum Leutnant; nach d. Tod seines Onkels 1760 als Quartiermeister bei General von Hülsen; 1760 Capitain; 1761 von Friedrich II. unter d. Namen von Anhalt in d. Adel erhoben; 1761 Major, Verdienstorden; 1765 Obrist u. erster Generaladjutant d. Königs; ging im Mrz. 1768 e. erste Ehe ein mit Friederike Caroline, 1748-1780, e. To. d. Kriegsministers von Wedel; fungierte bis 1781 als Generalquartiermeister, zugleich

d`Anières Chef d. Fußjägercorps, machte als solcher zahlreiche Personalvorschläge für mittlere u. höhere Forstämter, bereiste auch d. königl. Forsten; erhielt im Juni 1781 d. Regiment von Falckenhayn, musste dafür sein Amt als Hofjägermeister u.a. Posten aufgeben; 1783 Generalleutnant, Generalinspekteur d. ostpreußischen Infanterie, rückte für d. verst. von Stutterheim ein; am 3. 5. 1784 wurde sein Gesuch abgelehnt, d. Gut Plaue an d. Fürsten von Coethen zu verkaufen, müsste e. inländ. Käufer suchen; am 21. 9. 1785 nach e. Immediatvorstellung d. ostpreuß. Etatsministeriums gerügt, weil er sich in d. dortige Zeitungs- u. Zensurwesen meliert hatte, sollte sich in seinen Schranken halten, in d. Ordre vom 4.10. hieß es dann, d. König wolle dorten keinen Vice-König haben, A. sollte sich mit seiner Inspektion befassen, damit habe er genug zu tun, am 4.12. wurde ihm dann d. Versetzung angedroht, falls er sich ferner in andere Sachen einmische; 9. 11. 1786 SchwarzerAdler-Orden, schied im Dez. d.J. aus d. Heer aus, ließ sich auf seinem Gut bei Ziesar nieder; 1797 zweite Ehe mit e. Fischerstochter; 1798 General d. Infanterie; 1801 gest.; Bruder: Leopold Ludwig Graf von Anhalt, 1729-1795, seit 1777 preuß. Gen.major, ab 27. 8. 1785 General-Inspekteur d. niederschlesischen Infanterie, Aug. 1787 Schwarzer-Adler-Orden, Juni 1792 Gr. Roter-Adler, 1794 General d. Infanterie, 1795 in Liegnitz gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 77, 81, 83, 84, 85; Baur, Handwörterbuch, Bd. 1 (1816), Sp. 33-36; ADB, Bd. 1 (1875), S. 463-464; Priesdorff, Führertum, Bd. 2, S. 6669, S. 103-104 (Bruder);

Kammergerichtsrat Friedrich Benjamin Paul Loriol d‘ Anières (1744-1771) get.: Berlin 1. 2. 1744, gest. ebda. 10. 12. 1771, frz.-reformiert; Vater: Paul Loriol, Prediger an d. frz. Kirche in Berlin; Bruder: Johann Friedrich Benjamin, 1736-1803, General-Fiskal, s.d. weiteres zur Fam.; Schule: erhielt im Elternhaus Privatunterricht durch d. eigenen Vater u. durch Formey; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1765 in Halle für d. Rechte ein, studierte bei Nettelbladt u. Heisler, schloß d. Ausbildung mit d. Promotion ab; Laufbahn: engagierte sich im Justizdienst, arbeitete in d. Verwaltung d. Großkanzlers; bat am 17. 11. 1766 um Annahme als Referendar beim Kammergericht, bestand d. erste juristische Prüfung am 19. 1. 1767 erfolgreich, mit Reskript vom 22.1. d.J. als Referendar angenommen u. am 28.1. ins Kammergerichtskollegium eingeführt; absolvierte am 31. 10. 1767 d. große Examen mit mäßigem Ergebnis, sei erst nach weiterer Routinierung für e. Ratsamt geeignet; bestand am 22. 4. 1769 d. Wiederholungsprüfung mit Erfolg; seit 11. 2. 1770 Kammergerichtsrat, arbeitete im ersten Senat; seit 7. 3. 1770 zugleich Rat mit Sitz u. Stimme im Frz. Obergericht; 1771 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 66, 74; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 67; Berlinische Nachrichten Nr. 23 v. 22. 2. 1770 (Bestallung als Rat); Matrikel Halle; Archiv d. Frz. Kirche;

General-Fiskal Johann Friedrich Benjamin Loriol

d`Anières (1736-1803) get.: Berlin 9. 12. 1736, gest. ebda. 6. 4. 1803, frz.-reformiert; Vater: Paul Loriol, geb. Berlin um 1706, weilte 1721 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, studierte seit 11. 9. 1724 in Groningen Theologie, später Prediger an d. frz. Kirche in Berlin, seit Mai 1772 zugl. Konsistorialrat; Mutter: Sophie Henriette Anne, e. geb. von Ludwig; Bruder: Friedrich Benjamin Paul, 1744-1771, KG-rat, s.d.; Großvater: Friedrich, Hofrat in Berlin; Schule: weilte seit 1749 auf d. Collège français; Studium: widmete sich seit 20. 10. 1755 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: bat am 14. 5. 1758 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, bestand d. erste Prüfung nur mit sehr mäßigem Ergebnis, daher am 27.9. d.J. mit seinem Antrag zunächst abgewiesen, avancierte um 1759 dann doch zum Referendar; erhielt auf sein Gesuch am 23. 6. 1760 Zugang zu d. Sessionen d. Frz. Obergerichtes; amtierte 1762 als frz. Adjunct fisci; 7. 6. 1763 Bestallung als Rat beim Französischen Obergericht, avancierte im Herbst d.J. zugleich in d. Nachfolge d. verst. J.B. de Rapin zum Direktor u. Richter d. Frz. Kolonien in Stettin u. Stargard; 22. 11. 1763 Bestallung als General-Fiskal, trat d. Nachfolge d. altershalber verabschiedeten J.C. Uhden an, s.d.; 1766 bis 1772 General-Fiskal in Akzise- u. Zollsachen; bat im Herbst 1766 mit Blick auf seinen zweiten Bruder Johann Daniel, der als bürgerlicher Offizier aus d. Regiment Fouqué entlassen worden war, vergeblich um d. Erneuerung d. alten Adels d. Familie, auch e. entstprechende Supplik d. Vaters wurde damals abgeschlagen, d. Fam. will 1722 ihren Adel dokumentiert haben; heiratete im Sep. 1768 Henriette Anne Sophie, gest. 1810 mit 62 Jahren, e. To. des Hof- u. Legationsrates Louis Phil. Terson de Palleville; seit Jan. 1772 Oberrichter in Akzise- u. Zollsachen, sein bisheriges Amt als juge d’ attribution wurde geteilt, die Kurmark bearbeitete fortan Carl Simon Francke, d. Neumark C.F. Hedemann, s.d.; später Geh. Revisionsrat; 1783 ordentliches Mitglied d. Akademie d. Wissenschaften, fungierte auch als deren Justitiar; in Woellners Liste von 1786 erwähnt, soll sich in seinem Posten sehr gut geschickt haben, neige zur Härte, galt als Feind d. Juden; legte im Frühjahr 1789 wegen körperlicher Erschöpfung sein Amt beim Ober-Regie-Gericht nieder, dieses ging an F.L. Bohm; Mitte 1790 krankheitshalber für einige Zeit durch Kriegsrat Besecke vertreten; mit Ordre vom 17. 6. 1798 als General-Fiskal mit e. Pension von 1 200 T. verabschiedet, sein Amt ging an A.C. von Hoff, s.d.; trat als Vf. juristischer Schriften in Erscheinung: u.a. Über d. Gesetzgebung, Berlin 1761, Versuch e. Anleitung über d. Landesgesetze in Akzise- u. Zollsachen in d. Kur- u. Neumark, Berlin 1783; 1803 mit 66 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 50, K, Lit. h, Fasz. 5; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 98, 133; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 54, 58; Berlinische Nachrichten f. 1763; Denina, La Prusse littéraire, Bd. 1, S. 205f.; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 77,

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Appell Bd. 9 (1801), S. 27; AB. Behörde, Bd. 13; Matrikel Halle; Archiv d. Frz. Kirche; Kammergerichtsrat Wilhelm Carl Freiherr von Appell (geb. 1712) get.: Berlin 17. 6. 1712, reformiert; Vater: Carl Sigismund, geb. Berlin um 1675, studierte seit 15. 7. 1689 in Frankfurt/O., später KD-rat, gest. Berlin 26. 9. 1728; Mutter: Dorothea Elisabeth, e. geb. Freiin von Putlitz; Großvater: Johann George, Amtskammerrat, Erbherr auf Rotzis im Krs. Teltow, erhielt 12. 6. 1687 d. Reichsadel, gest. 1690; Onkel: Ludwig Christian Günther, Kammerherr, Amtshauptmann von Derenburg im Ftm. Halberstadt; Schule: besuchte d. Franckeschen Stiftungen in Halle; Studium: am 5. 11. 1728 in Halle für d. Rechte immatrikuliert, hielt sich bis Mai 1732 auf d. Akademie auf, soll lt e. Attest d. Kanzlers Ludewig Geschick besessen, es aber mitunter an Fleiß habe fehlen lassen; Laufbahn: Mitte 1731 im Alter von 21 Jahren vom Geh. Rat von Broich geprüft, besaß danach gute Kenntnisse in d. Rechten sowie in d. lateinischen u. französischen Sprache; am 10. 7. 1732 zum Kammergerichtsrat in Berlin ernannt; bat am 13. 4. 1733 um d. venia aetatis, dies wurde auf Drängen seines Vormundes, d. Geh. Rates von Rodenberg, jedoch abgelehnt, weil er e. Hang zum Luxus besessen haben soll, seine Ausgaben nicht nach d. Einnahmen richtete; bis 1747/48 Mitglied d. Kollegiums; schied im Zuge d. Umstrukturierung d. Kammergerichtes Mitte 1748 aus; Schwester, 1728 genannt: Henrietta Ludovica Christiane; e. Bruder amtierte 1733 als Kammerherr; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 27, X 1 G, Fasz. 29, vol. I, II; I, Rep. 22, Nr. 10 c; Matrikel Halle; EZA; Finanzrat Ernst Friedrich Arendt (1709-1762) geb.: 1709, gest. 3. 4. 1762; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst KD-rat in Pommern; zeichnete sich 1747/48 zs. mit seinem Amtskollegen Loeper bei d. Untersuchung d. Liebeherrschen Defectes aus; im Frühjahr 1754 Kandidat f. d. Amt als Kammerdirektor in Aurich; seit 3. 12. 1754 in d. Nachfolge d. verst. F.A. (von) Schmidt, s.d., Finanzrat im Generaldirektorium, d. Beförderung wurde u.a. dadurch begründet, daß er sich beim Liebeherrschen Defekt als treuer u. redlicher Beamter erwiesen habe, neuer Rat in Stettin wurde d. bisherige Auditeur v. Regiment von Kalckstein H.T. Albrecht; 1762 im 53. Lebens- u. nach 33 Dienstjahren gest.; d. Witwe bat im Herbst 1766 vergeblich für d. Unterhalt ihrer vier Kinder um e. Pension; (verwandt: Gustav Conrad A., zunächst überzähliger Sekretär d. pommerschen Kammer, avancierte im Mai 1751 zum Stettiner Marsch- u. Postfuhrkalkulator, seit Jan. 1757 KD-rat in Königsberg, um 1762 gest.); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 35, 51, 53, 55, 133; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a (auch d. Schreibweise Arends), Tit. XLII, Nr. 7 b; Berlinische Nachrichten Nr. CXXII v. 10. 10. 1754, Nr. 41 v. 6. 4. 1762 (kz. Nachruf); AB. Behörde, Bde. 7f.;

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Justizminister Albrecht Heinrich von Arnim (1744-1805) * geb.: Kroechlendorff/UM 7. 11. 1744, gest. Klockow/UM 25. 10. 1805; Vater: Abraham Friedrich, 1714-1788, aus d. UM gebürtig, schrieb sich am 20. 4. 1733 in Halle, am 1. 12. 1733 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein, Landrat d. Uckermark, Besitzer von Kroechlendorff, Woddow etc., stand 1782 seit 50 Jahren im Militär- u. Zivildienst, war dessen zweiter Sohn, erbte nach d. Tod d. Vaters d. Gut Woddow; Mutter: Louise Margarethe, 1721-1784, e. geb. Gräfin von der Schulenburg; Brüder: Friedrich Wilhelm Ludwig, 1744-1825, dieser schlug e. militärische Laufbahn ein, 1805 preußischer Hauptmann, Besitzer von Kroechlendorff, Carl Otto, 1747-1798, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium in Halle u. seit April 1764 in Frankfurt/O., schloß seine akademische Laufbahn am 25. 10. 1766 mit d. rühmlichen Verteidigung e. Dissertation ab; Laufbahn: bat am 12. 1. 1767 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, nach d. ersten Prüfung u. e. guten Ergebnis mit Reskript v. 26.3. angenommen; seit 1. 2. 1769 Kammergerichtsrat, rückte für d. avancierten J. A. von Wyckersloot ein, s.d.; Jan. 1771 Dechant d. Domstifts Brandenburg; von Nov. 1773 bis Juni 1774 Mitglied im Berliner Montagsklub; Mrz. 1774 Geh. Justizrat; ab 24. 1. 1776 zweiter, unbezahlter Direktor d. kurmärkischen Landschaft, erhielt dabei d. Vorrang vor seinem Namensvetter F.W. von Arnim, der am 13.1. d.J. zum VizeDirektor ernannt worden war; als solcher in d. Verhandlungen um d. Errichtung d. kurmärk. Kreditwerkes einbezogen; im Febr. 1776 lehnte es d. König ab, ihn zum Minister zu ernennen; seit 10. 10. 1780 erster Direktor d. kurmärkischen Landschaft, trat als solcher d. Nachfolge d. verst. Oberhofmarschalls Heinrich IX. Graf von Reuss an, s.d., musste dafür seinen Posten als Verordneter bei d. Städtekasse niederlegen; am 13.10. d.J. verwarf d. Monarch das Gesuch d. Stände, den ersten Direktor zum Minister zu ernennen; am 26. 6. 1781 wurde seine Bitte um d. Charakter als Minister abgelehnt, weil d. Landschaft nichts mit d. Staatssachen zu tun habe; erhielt im Febr. 1782 für d. abgelösten F.C. von Goerne d. Oberdirektion d. kur- u. neumärkischen Kreditwerkes; am 8. 1. 1783 lehnte d. König sein Gesuch um Sitz u. Stimme im Generaldirektorium ab; arbeitete nicht zur Zufriedenheit Friedrichs II. u. sollte daher im Dez. 1783 als Commissarius beim kur- u. neumärkischen Kreditwerk abgelöst werden, sein Vater intervenierte am 11. 1. 1784 deshalb beim König u. wurde am 14.1. mit d. Begründung abgewiesen, er habe seinem Sohn keine richtige Erziehung vermittelt, hätte diesen ins Militär geben sollen statt ihm Wind in d. Kopf zu setzen, d. Sohn verliere d. Amt beim Kreditwesen, noch im Jan. d.J. als Commissarius abgelöst u. durch H.E.D. von Werder ersetzt, blieb jedoch an d. Spitze d. kurmärkischen Landschaft; fungierte 1788 als kurmärk. Städtekassendirektor u. erster Direktor d. Landschaft mit d. Prädikat Geh. Justizrat; im Frühjahr 1798 zum Justizminister ernannt, in d. Ordre vom 29.3. hieß es, er habe seinem Amt als kurmärki-

Arnim scher Landschaftsdirektor seit vielen Jahren mit vorzüglicher Distinction vorgestanden, sollte daher bei d. Huldigung zum wirklichen Minister ernannt werden, jedoch kein Gehalt bekommen; übernahm im Nov. 1798 von Großkanzler H.J. von Goldbeck d. Präsidium d. Kammergerichtes; sollte Anfang 1801 e. Plan zur Verbesserung d. Gefängnisanstalten erarbeiten; seine Güter Woddow u. Klockow hatten 1802 e. Wert von 135/m T.; ließ sich am 15. 7. 1802 wegen Kränklichkeit von d. Leitung d. Kriminaldepartements dispensieren, dieses übernahm Großkanzler von Goldbeck; trat als Vf. eines mehrbändigen Werkes über Verbrechen u. Strafen in Erscheinung; 1805 mit 62 Jahren unverheiratet an einem Blutsturz als Minister, Domdechant in Brandenburg, erster Direktor d. kurmärkischen Landschaft, Ritter d. St. Johanniter-Ordens gest.; Neffe: Abraham Friedrich Heinrich, 1777-1845, e. Sohn von Friedrich Wilhelm Ludwig, Ebherr auf Kroechlendorff u. Raduhn, dieser trat nach d. Studium im Jahre 1800 in d. Justizdienst ein, Patent v. 11. 3. 1805 als Assessor, später Rat beim Berliner KG, Domdechant in Havelberg, Erbherr auf Kroechlendorff; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 67, 70; I, Rep. 96 B, Nr. 75, 80, 81, 82, 83, 97, 99, 109, 112, 155; II, Kurmark, Materien, Tit. CCXXXVII, Landschafts-Sa., Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 10 v. 23. 1. 1776, Nr. 130 v. 29. 10. 1805; ADB, Bd. 1 (1875), S. 566 (kz. Abriß); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 94 (ausführlich zu seinen juristischen Schriften); Montagsklub; Fam.geschichte, T. 2/2, S. 487f.; Finanzrat Bernd Jakob von Arnim (1719-1797) get.: Tornow bei Prenzlau 24. 1. 1719, gest. Berlin 15. 10. 1797; Vater: Bernd Ludwig, 1681-1748, Obristleutnant u. Gutsbesitzer; Mutter: Marie Ilse, 1775 gest., e. To. v. Jacob Sigismund von Holtzendorff auf Tornow u. Dauer; Schule: weilte 1735 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 17. 10. 1739 für d. Jurisprudenz in Halle ein, ging Ende 1742 von d. Akademie ab; Laufbahn: seit Anfang 1743 Auskultator bei d. pommerschen KDK; am 30. 6. 1746 zum KD-rat in Königsberg ernannt, rückte f. d. verst. A. Rieger ein; auf Vorschlag Minister von Massows im Jan. 1754 zur KDK Breslau versetzt, trat hier d. Nachfolge d. entlassenen M.H. von Wittich an, s.d., fortan als Rat u. Akzisedirektor tätig, sein Königsberger Amt fiel an d. Glogauer Rat J.G. Hacke, s. d.; 1764 Abschiedsgesuch, dieses wurde vom König verworfen; am 1. 5. 1766 als Finanzrat ins Militärdepartement d. Generaldirektoriums versetzt, rückte hier für d. verabschiedeten Rat E.D. Deutsch ein, s.d., in Breslau folgte ihm als Rat S. (von) Klinggraeff, zum Steuerrat avancierte F.C.H. von der Osten, s.d.; sollte beim Ausmarsch d. Truppen im Frühjahr 1778 in Berlin zurückbleiben, um d. Geschäfte im Departement, v.a. d. Korneinkauf, zu besorgen; 1786 von Woellner in seiner Charakteristik aufgeführt, wäre ein ehrlicher u. geschickter Mann, der es verdient hätte, Minister zu werden, d. schlesische Provinzialchef von Schlabrendorff sei ein Feind von ihm gewesen u. hätte Friedrich II. entsprechend beeinflußt, wäre ein Patriot von

gutem Charakter, ehrlich, fleißig; Vf. d. Schrift: Von Thalern d. Kurfürstl. brandenburg. u. Königl. preuß. regierenden Hauses, Berlin 1788; 1790 für d. Proviant-, Marschu. Verpflegungssachen zuständig; 1797 am Schlagfluß nach 55 Dienstjahren unverheiratet gest., war zuletzt Finanzrat im Militärdepartement, Assessor im Oberkriegskollegium, hinterließ als Erbherr auf Götschendorf e. großes Vermögen, darunter u.a. eine Münzsammlung; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 J; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 54, 79; II, Ostpreußen, I, Nr. 52, 53, 54; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten Nr. LII v. 30. 4. 1754, Nr. 123 v. 14.10. und Nr. 127 v. 24. 10. 1797; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 94; Fam.geschichte, T. 2/1, S. 659f.; Matrikel Halle; Regierungspräsident Carl Ludolf Bernhard von Arnim (1753-1828) geb.: Gerswalde/Mark 12. 10. 1753, gest. ebda. 22. 11. 1828; Vater: Christof Otto, 1706-1769, preußischer Hauptmann, Erbherr auf Gerswalde; Mutter: Beate Veronika, 1733-1759, e. geb. von Bredow; Schule: bis zum Tod seines Vaters im Elternhaus unterrichtet, besuchte dann bis Okt. 1772 d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: schrieb sich am 23. 10. 1772 in Halle f. d. Rechtswissenschaften ein, ging anschließend noch f. 3,5 Jahre nach Frankfurt/O., verließ Ostern 1777 d. Viadrina; Laufbahn: bat am 13. 3. 1777 um Annahme als Referendar beim Berliner Kammergericht; absolvierte d. erste Prüfung mit mäßigem Ergebnis, sollte daher nur Auskultator werden; vom Großkanzler dennoch mit Reskript v. 5. 6. 1777 als Referendar bestätigt; beantragte am 13. 11. 1780 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 17. 7. 1781 erfolgreich, wäre geeignet für e. Ratsamt; seit 16. 12. 1781 Assistenzrat mit Gehalt beim Berliner Kammergericht; schlug im Febr. 1782 d. Amt als Direktor d. Uckermärkischen Obergerichtes aus; heiratete am 11. 7. 1782 Dorothea Friederike, 1755-1816, e. To. d. Stettiner Regierungspräsidenten Gustav Heinrich von Enckevort, s.d.; am 21. 4. 1783 zum Regierungsrat in Magdeburg ernannt; seit 31. 12. 1784 Geh. Rat, Präsident d. Regierung in Minden-Ravensberg, rückte für A.H.A. von Foerder ein, s.d., der Chef d. Regierung in Kleve geworden war; stand diesem Amt bis Ende 1806 vor, ihm wurde in d. Konduitenlisten bescheinigt, seinen Pflichten treu, gewissenhaft u. zur Zufriedenheit seines Vorgesetzten nachzukommen, hielt d. Kollegium in Ordnung u. zeichnete sich als Regierungspräsident aus; im Aug. 1807 verabschiedet; zog sich später auf sein Gut Gerswalde zurück, das 1802 e. Wert von 69/m T. hatte; 1828 gest.; Bruder: Otto Erdmann (Sigismund) Christoph, 1751-1811, Leutnant im Regiment von Arnim, lebte 1802 als Mitbesitzer auf Gerswalde, zuletzt preußischer Hauptmann; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 102, 113, X 1 B 2, Fasz. 22; I, Rep. 32, Nr. 8 a-b; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 55 v. 8. 5. 1783; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 42-43; Fam.geschichte, T. 2/2, S. 320f.; Matrikel Halle;

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Arnim Landrat Carl Otto von Arnim (1747-1798) geb.: Kroechlendorff/UM 22. 12. 1747, gest. Bietikow 23. 11. 1798; Vater: Abraham Friedrich, 1714-1788, amtierte von 1763 bis 1771 als uckermärkischer Landrat, Erbherr auf Kroechlendorff; Mutter: Louise Margarethe, 1721-1784, e. geb. Gräfin von der Schulenburg; Brüder: Albrecht Heinrich, 1744-1805, Justizminister, s.d., Friedrich Wilhelm Ludwig, Offizier; Schule: besuchte d. eigenen Angabe zufolge bis 1766 diverse Anstalten; Studium: widmete sich seit 1766 in Frankfurt/O. d. Jurisprudenz, absolvierte d. triennium; Laufbahn: bat am 8. 4. 1768 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, nach d. ersten erfolgreichen Prüfung am 18.9. angenommen; ein Jahr als Referendar tätig; fertigte Mitte 1770 e. Proberelation an u. unterzog sich d. mündlichen Examen, stellte lt. Protokoll vom 22. 8. 1770 in dieser Prüfung gute Rechtskenntnisse unter Beweis; verließ dann ohne Angabe von Gründen d. Justiz u. wechselte ins Kameralfach; trat im Sep. d.J. als Referendar in d. kurmärkische Kammer ein; im Mai 1771 von d. uckermärkischen Ständen zum Nachfolger seines Vaters gewählt, der d. Landratsamt niedergelegt hatte; absolvierte am 21.12. d.J. im Beisein d. Ministers von Derschau d. kameralistische Rigorosum erfolgreich, am 30. 12. 1771 als Landrat bestätigt, bekam zunächst aber kein Gehalt; verlegte daraufhin d. Wohnsitz von Berlin nach Kroechlendorff zu seinem Vater, dieser übergab ihm d. Gut Kuhtz; stand 1772 in e. Rangstreit mit Joachim Valentin von Eickstedt, s.d.; erhielt am 15. 2. 1773 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, offenbar als Ausgleich dafür, daß von Eickstedt Vize-Direktor geworden war, zwischen beiden kam es im Sommer 1773 zu Tätlichkeiten, die zu ihrer vorübergehenden Suspendierung u. zur Verbüßung e. mehrmonatigen Festungsarrestes in Spandau führten; am 29. 5. 1774 wieder in sein Amt eingesetzt; gehörte e. Freimaurerloge an; bat im Juni 1781 um e. Beförderung, d. König lehnte d. Antrag mit d. Hinweis ab, er habe nie von d. Rat gehört; im Herbst 1785 gab es gegen ihn u. seinen Bruder, d. Landschaftsdirektor, e. Denunziation, die von Minister H.E. von Werder unter d. Hand untersucht wurde, sollte von diesem lt. Ordre vom 20.10. d.J. aufgefordert werden, mit d. Untertanen nicht zu hart zu verfahren u. seinen Pflichten korrekt nachzukommen, sonst würde ihm d. Amt entzogen; übernahm 1788 d. Gut Bietikow; publizierte 1788 d. Schrift Über die Cantonverfassung in d. Preuß. Staaten; 1793 Feuersozietätsdirektor; hatte in d. neunziger Jahren seinen Wohnsitz auf Bietikow, hier 1798 (unverheiratet) gestorben; sein Amt ging an H. A.J. von Arnim, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 71; I, Rep. 96 B, Nr. 85, 142, 157; I, Rep. 125, Nr. 211 (Lebenslauf v. 22. 11. 1771); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 6, vol. II, III; BLHA, Rep. 2, Nr. A 114; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 9 (1801), S. 35; Fam.geschichte, T. 2/2, S. 487f.; Gerlach, Freimaurer;

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Minister Friedrich Wilhelm Graf von Arnim (1739-1801) * geb.: Berlin 31. 12. 1739, gest. 21. 1. 1801; Vater: Abraham Wilhelm, geb. 1712, schrieb sich am 13. 6. 1729 in Halle für d. Rechte ein, 1733 Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar, seit 8. 3. 1735 Geh. Justiz-, Tribunals-, Hof- u. Kammergerichtsrat, Erbherr auf Boitzenburg, gest. 11. 10. 1761 im 49. Jahr; Großvater: George Dietloff, geb. 1679, bezog 1688 d. Univ. Königsberg, weilte von 1694 bis 1699 in Halle, seit 1706 Landvogt d. Uckermark, 1712 Geh. Justizrat, ab Jan. 1738 Präsident d. Tribunals, Minister, stand 1743 d. schlesischen Justizdepartement vor, nahm 1748 seinen Abschied, nach d. Wiederanstellung seit Dez. 1749 Minister, Vizepräsident d. Generaldirektoriums, General-Postmeister, Direktor d. kurmärkischen Landschaft, Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens, Kurator d. Akademie d. Wiss., Erbherr auf Boitzenburg, gest. am 20. 10. 1753 im 75. Jahr; Schule: erhielt seinen ersten Unterricht offenbar durch Hauslehrer; Studium: schrieb sich im Okt. 1759 für d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. ein, wechselte dann nach Göttingen, weilte hier bis 1761, unternahm anschließend e. Kavalierstour durch England, Frankreich, d. Schweiz, kehrte Anfang 1763 nach Preußen zurück; Laufbahn: legte am 24. 2. 1761 d. erste Prüfung beim Kammergericht ab, d.h. noch vor Beginn seiner Reise, mit Reskript vom 29.2. d.J. als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg plaziert; seit 1763 Rat beim Berliner Kammergericht; im Aug. 1764 zum Rat beim uckermärkischen Obergericht ernannt; heiratete 1764 Freda Antoinette, e. Baronesse von Cramm aus dem Braunschweigischen; seit 11. 1. 1768 Geh. Justizrat u. Vize-Direktor in Prenzlau; ab 13. 1. 1776 Vize-Direktor d. kurmärkischen Landschaft, am 24.1. d.J. wurde sein Namensvetter A.H. von Arnim ebenfalls zweiter Direktor, trotz seines älteren Patentes hinter diesem einrangiert u. dadurch außer Aktivität gesetzt; legte 1780 sein Amt beim Obergericht nieder; bat im Sep. d.J. nach d. Tod d. Grafen von Reuss vergeblich um d. Posten als erster Direktor d. kurmärk. Landschaft, dieses ging jedoch an A.H. von Arnim, s.d., fühlte sich durch dessen Ernennung neuerlich zurückgesetzt u. meinte, er könne weder mit Nutzen noch mit Ehre in diesem Amt bleiben, bat daher am 23.10. um seinen Abschied als Landschaftsdirektor, erhielt diesen am 1.11. d.J.; ab 1780/82 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; 1786 in Woellners Charakteristik guter Beamter aufgeführt, e. Grund für seine spätere Karriere: galt als Mann von Kopf, Verstand u. Einsichten im Finanzwesen, eigne sich als Minister, soll Religion u. Güte, aber auch einen unmäßigen Stolz u. eine Neigung zur Härte gehabt haben; am 2. 10. 1786 in d. preuß. Grafenstand erhoben; Nov. 1786 Bestallung als Forstminister u. Oberjägermeister, übernahm d. Forstwesen von F.W. v.d. Schulenburg, s.d.; bekam am 4.12. d.J. außerdem noch die Leitung d. Nutzu. Brennholz-Administration; seit Sep. 1787 Chef d. OberBaudepartements; legte auf Wunsch Friedrich Wilhelms III. am 16. 4. 1798 e. Bericht über d. Zustand d. NutzholzAdministration vor, danach stand d. seit 1770 erwirtschaf-

Arnim tete Gewinn in keinem Verhältnis zum Betriebskapital, lt. Ordre vom 22.4. soll die Beibehaltung d. Administration auf d. bisherigen Fuß e. guten Staatswirtschaft widersprochen haben, d. Minister daher angewiesen, Veränderungsvorschläge vorzulegen bzw. durch d. Verminderung d. Betriebskapitals d. Auflösung vorzubereiten; erhielt mit Ordre vom 14. 7. 1798 d. gewünschte Dimission, als Zeichen d. königl. Gnade wurde ihm d. Große Rote-Adler-Orden verliehen, hatte seinen Wunsch u.a. damit begründet, daß seine Güter bei e. Verbleiben im Dienst noch weiter leiden würden, tatsächlich schied er jedoch wegen d. Kritik an seiner Leitung d. Forstpartie aus; d. Forstdepartement verlor seine besondere Stellung, wurde d. Plenum d. Generaldirektoriums unterstellt u. fortan nicht mehr durch e. Minister, sondern durch d. neu ernannten Ober-Landforstmeister J.G.W. (von) Baerensprung dirigiert, s.d., d. Baudepartement übernahm F.L. von Schroetter, in d. Charge als Oberjägermeister rückte erst im Jan. 1804 F.D. Graf von Moltke ein, s.d.; saß 1800 auf Boitzenburg, d. nebst Pertinenzien e. Wert von 700/m T. hatte; 1801 gest., hinterließ d. Sohn: Friedrich Abraham Wilhelm, geb. 1766, dieser amtierte im Jahre 1800 als Geh. Legationsrat u. wohnte auf d. Gut Holtzendorf; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. A, Nr. 9; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 75, 86, 96, 147, 155; II, Kurmark, Materien, Tit. CCXXXVII, Landschafts-Sa., Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 125 v. 17. 10. 1761 (kz. Nachruf auf d. Vater); ADB, Bd. 1 (1875), S. 566-567, S. 567-568 (Großvater); Fam.geschichte, T. 2/2, S. 483ff.; Gerlach, Freimaurer; Landrat Jacob Heinrich Ludwig von Arnim-Suckow (1754-1804) geb.: Suckow/UM 17. 1. 1754, gest. Berlin (nicht Schwarzensee) 27. 9. 1804, luth.; Vater: George Friedrich, 17171772, bezog am 15. 4. 1733 d. Univ. Frankfurt, am 25. 10. 1736 die Univ. Halle, widmete sich d. Rechten, später Majoratsherr auf Suckow; Mutter: Louise Florentine, 1721-1783, e. geb. von Wackenitz; Schule: erhielt zunächst Unterricht durch Hauslehrer u. Hofmeister unter d. Augen seiner Eltern, bezog 1768 d. Gymnasium in Stettin, zu seinen Lehrern gehörten hier u.a. Oelrichs u. Hecker; Studium: weilte von 1771 bis 1776 auf d. Univ. Halle u. Frankfurt/O., hier eingeschrieben im Sep. 1773, seit Okt. d.J. Freimaurer; Laufbahn: im Sep. 1776 aufgrund e. ersten schlechten Prüfung mit seinem Gesuch um d. Referendariat beim Berliner Kammergericht abgewiesen, sollte sich vor d. Plazierung weiter routinieren bzw. an e. Untergericht gehen; engagierte sich daher 1777 als Referendar bei d. Regierung in Stettin; quittierte 1780 d. Dienst, übernahm d. Administration seiner Güter, glaubte damals, sich hinlängliche Kenntnisse der praktischen Teile d. Rechtswissenschaften erworben zu haben; heiratete 1783 in Stettin Louise Willhelmine Margarethe Sophie, 1765-1810, d. älteste To. d. Regierungspräsidenten von Eickstedt auf Clempenow; widmete sich ganz d. Landwirtschaft u. d. Erziehung seiner Kinder, außerdem Ritterschaftsrat u. Kreis-

deputierter, saß auf Schwarzensee bei Prenzlau; Mitte 1795 durch d. Stände d. Uckermark für d. verst. E.F. von Winterfeld, s.d., zum Landrat d. Krs. Stolpe gewählt; bestand am 25. 6. 1796 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, wurde am 29.6. d.J. als Landrat bestallt; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800, er genüge seiner Bestimmung; 1803 galt seine Amtsführung als beifallswürdig, seine Güter hatten e. Wert von 115/m T.; hinterließ bei seinem Tod 1804 seine Frau u. drei Söhne; in sein Amt als Landrat rückte d. frühere Hauptmann L.A.F. von Winterfeld auf Gr. Spiegelberg ein, s.d.; Söhne, 1802 genannt: Jacob Heinrich, 19, Fähnrich im Dragoner-Regiment Ansbach-Bayreuth, Ferdinand Moritz, 17, Fähnrich im Regiment von Kleist, Eduard, 10, bei d. Eltern; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 125, Nr. 202; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 6, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. 97 v. 13. 8. 1796, Nr. 127 v. 23. 10. 1804; Fam.geschichte, T. 2/2, S. 505; Gerlach, Freimaurer; Resident, Minister, Kammerherr Joachim Erdmann von

Arnim (1741-1804) * geb.: Gerswalde 24. 4. 1741, gest. Berlin 17. 1. 1804; Vater: Otto, 1682-1748, bezog am 1. 7. 1698 d. Univ. Halle, dann Erbherr auf Gerswalde, Blankensee, Petznick, Kaackstedt etc.; Mutter: Anna Louise, 1710-1785, e. geb. von Arnim; (Stief-)Brüder: Christof Otto, 1706-1769, Erbherr auf Gerswalde, Valentin Dietloff, 1716-1802, KGrat, s.d.; Neffe: Carl Ludolf Bernhard, 1753-1828, Reg. präsident, s.d.; Schule: weilte von 1757 bis 1760 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: will d. eigenen Angabe zufolge 1756 u. 1757 in Frankfurt/O. gewesen sein, also vor d. Wechsel nach Liegnitz; trat 1762 in e. Berliner Loge ein; Laufbahn: am 23. 11. 1763 zum königlichen Kammerherrn ernannt; auf Vorschlag d. Ministers von Finckenstein seit Mrz. 1771 Gesandter in Kopenhagen; durfte mit königlicher Genehmigung d. dänischen Danebrog-Orden annehmen; auf dänischen Wunsch im Herbst 1774 von seinem Posten in Kopenhagen abberufen, sein Nachfolger wurde J.W. Graf von Redern; am 10. 1. 1775 zum preußischen Residenten in Dresden mit d. Rang e. Ministers ernannt, rückte hier für A.H. von Borcke ein, s.d., der Finanzrat u. königl. Handelskommissar geworden war; am 30. 9. 1775 aus Dresden rappelliert, sollte zu keinem weiteren Gesandtschaftsposten gebraucht werden, d. Amt ging an P.C. von Alvensleben, s.d.; seit Jan. 1776 in d. Nachfolge d. verst. Grafen von Zierotin Directeur des Spectacles, versah diesen Posten bis zur Auflösung d. Frz. Theaters in Berlin 1778; heiratete im Nov. 1777 Amalie Caroline Friederike, 1761-1781, e. To. d. Geh. Rates H. von Labes; erhielt von Friedrich II. e. Pension von 2/m T.; bat 1790 vergeblich um e. Praebende; erwarb 1780 d. Ländchen Bärwalde mit d. Gütern Bärwalde, Wiepersdorf, Kossin etc. für 98/m T.; 1804 als Johanniter-Ritter, Erbherr auf Friedenfelde, Neudorf u. Kaackstedt gest., hinterließ zwei Söhne;

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Arnim Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 137, 145, 146, 147, 171; Wendt, Akademie, S. 65; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 42, 54; Fam.geschichte, T. 2/2, S. 388-394; Repertorium, Bd. III; Gerlach, Freimaurer; Landrat Johann Anton Joachim von Arnim (1754-1821) geb.: Lützlow/UM 13. 12. 1754, gest. Neuensund 5. 8. 1821; Vater: Johann Ernst, 1717-1782, schrieb sich am 30. 10. 1736 in Halle für d. Rechte ein, amtierte von 1753 bis 1773 als Landrat in d. Uckermark, Erbherr auf Lützlow, Mürow, Schwarzensee, Neuensund, Kiepelshagen u. Wismar, war dessen einziger Sohn; Mutter: Sophie Marie Louise, e. 1756 gest. von Rochow; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar Privatunterricht; Studium: schrieb sich am 25. 10. 1773 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 22. 4. 1779 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer; machte 1781 seine drei Proberelationen für d. große Examen, legte dieses aber nicht ab, weil er nach d. Tod seines Vaters d. Güter übernehmen mußte; 1782 Kreisdeputierter, nahm daraufhin im Febr. 1782 seinen Abschied als Referendar; heiratete 1785 Helene Caroline von Rieben aus Mecklenburg; 1789 Ritterschaftsrat; mit Ordre vom 8. 5. 1795 als uckermärkischer Ritterschaftsdirektor bestätigt, rückte für E.F. von Winterfeld ein; Mitte 1795 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landrates E.F. von Winterfeld, s.d., gewählt, sollte d. Krs. Stolpe übernehmen; lehnte mit Schreiben vom 7. 1. 1796 d. Amt jedoch ab, begründete das mit d. Menge seiner anderweitigen Verpflichtungen, u.a. als Ritterschaftsdirektor, saß damals auf Neuensund, in d. Posten rückte jetzt Jacob Heinrich Ludwig von Arnim ein, s.d.; im Febr. 1799 von d. uckermärkischen Ständen zum Nachfolger d. verst. Geh. Kriegs- u. Landrates Carl Otto von Arnim auf Bietikow gewählt, s.d.; absolvierte am 7.12. d.J. d. große Examen im Beisein d. Ministers von Werder mit sehr gutem Erfolg u. wurde am 16.12. bestallt; soll um 1800 nach Ansicht seiner Vorgesetzten d. Amtspflichten genügt haben; seine Güter hatten 1802 e. Wert von rund 350/m T.; gest. 1821 als Landesdirektor im 68. Jahr, hinterließ seine Frau Caroline, d. Söhne Hans Carl Friedrich, geb. 1788, Carl Heinrich Friedrich, geb. 1792, u. Otto; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 94, 104; I, Rep. 125, Nr. 203 (kursorischer Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 6, vol. I-III; BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A 116, A 118; Berlinische Nachrichten Nr. 99 v. 18. 8. 1821; Fam.geschichte, T. 2/2, S. 450f.; Matrikel Halle; Landrat Johann August von Arnim (1723-1797) geb.: Theesen/Krs. Ziesar 2. 2. 1723, gest. Brandenstein 16. 11. 1797; Vater: Hans Ernst, 1688-1743, schrieb sich im Mai 1707 in Halle für d. Rechte ein, später Landrat; Mutter: Hedwig Marie, e. geb. von Rochow, gest. 1732; Bruder: Ernst Erdmann, 1716-1770, Erbherr auf Theesen; Schule: besuchte d. von Saldernsche Schule in Brandenburg/H.; Studium: bezog am 1. 4. 1744 d. Univ. Halle f. e.

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Jurastudium; Laufbahn: nach absolvierter erster Prüfung am 26. 9. 1749 als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg angenommen; 1756 erste Ehe mit Sophie Magdalena Dorothea, e. geb. von Thümen, gest. 1767; bei d. Erbteilung mit seinen Brüdern fiel ihm d. Gut Brandenstein im Krs. Jerichow zu; im Febr. 1765 von d. Ständen zum Landrat im zweiten Distrikt d. Krs. Jerichow gewählt u. am 17.4. d.J. offiziell bestallt, rückte für F.A. von Werder ein, s.d., der Kammerpräsident in Kleve geworden war; 1768 zweite Ehe mit Wilhelmine Louise, 1738-1776, e. geb. von Schierstedt aus d. Hause Paplitz; Schwiegersohn: Landrat Wilhelm Heinrich Ernst von Arnim, s.d.; 1797 mit knapp 75 Lebens- u. nach 34 Dienstjahren gest., sein Amtsnachfolger wurde C.C.W. von Katte, s.d.; Sohn: Ludwig Heinrich Wilhelm, 1771-1848, 1797 Referendar bei d. KDK in Magdeburg, 1821 Landrat; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 3; Berlinische Nachrichten Nr. 50 v. 25. 4. 1765 (Bestallung); Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 23; Fam.geschichte, T. 2/1, S. 395f.; Matrikel Halle; Landrat Otto Albrecht von Arnim (1751-1803) geb.: Werbelow/UM 22. 11. 1751, gest. Plantikow 17. 6. 1803; Vater: George Heinrich, 1717-1793, widmete sich seit 9. 5. 1735 in Halle d. Rechten, Erbherr auf Werbelow, Mielow, Schwaneberg; Mutter: Maria Albertine, 1726-1793, e. geb. Gräfin von der Schulenburg aus d. Hause Wolfenbüttel; Onkel: Landrat A.F. von Arnim auf Kroechlendorff; Schule: erster Unterricht im Elternhaus, ging im sechsten Lebensjahr für zwei Jahre auf e. adlige Privatschule nach Prenzlau, erhielt nach Aufhebung dieser Anstalt noch zwei Jahre Privatunterricht im Elternhaus, anschließend vom Vater auf d. königliche Pädagogium nach Halle geschickt, weilte hier drei Jahre, dann noch ein Jahr Privatunterricht in Prenzlau; Studium: bezog am 13. 11. 1769 d. Univ. Halle, hörte philosophische u. juristische Kollegien, setzte ab 1772 in Frankfurt/O. für 1,5 Jahre seine Studien fort; Laufbahn: Ende 1773 nach vorhergehendem Gesuch beim Kammergericht geprüft, mäßiges Ergebnis, ihm wurde daher d. Referendariat verweigert; beklagte sich am 1. 2. 1774 beim Großkanzler über seine angebliche Zurücksetzung; im Febr. d. Jahres wegen Überfüllung mit Referendaren vom Kammergericht an d. Stettiner Regierung verwiesen, von dieser am 15.5. d.J. geprüft, gutes Resultat, mit Reskript v. 30.5. als Referendar in Stettin angesetzt; als solcher fünf Jahre tätig, mußte dann die Justizlaufbahn verlassen, da Konkurs über d. väterliche Vermögen, erhielt keine Unterstützung mehr; wechselte jetzt ins ökonomische Fach, pachtete d. unter Sequester stehende väterliche Gut Werbelow, erlitt Unglücksfälle als Pächter, u.a. Hagelschlag, gab d. Pacht auf; seit mind. 1777 Freimaurer; heiratete Febr. 1779 Dorothea Elisabeth, 1753-1839, d. älteste To. d. Stettiner Regierungsrates Johann Joachim Loeper, s.d.; übernahm 1782 von diesem d. Gut Plantikow f. 32 350 T.; seit 1785 Landschaftsdeputierter im Krs. Naugardt; im Aug. 1796 in d. Nachfolge d. verabschiedeten J.D. von Reppert, s.d., zum Landrat gewählt; legte am 19. 11. 1796 d. große Examen zs. mit von

Arnim Knobelsdorff u. von Massow im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis ab, sei geeignet für d. Amt; am 23.11. d.J. offiziell als Landrat bestallt, als solcher zuständig für d. pommerschen Kreis Naugardt bzw. Daber; d. Konduitenliste für 1798 zufolge stand er seinem Amt mit aller Sorgfalt vor; erkrankte noch im gleichen Jahr an e. Gemütskrankheit u. konnte daher d. Geschäften nicht mehr vorstehen, das landrätliche Officium wurde daher vom Kreissenior von Bismarck interimistisch verwaltet; neuer Landrat wurde im Febr. 1801 F.C.A. von Dewitz, s.d.; 1803 gest.; Bruder: Heinrich August, 17601834, Assessor beim Kammergericht, seit Dez. 1789 Geh. Justiz- u. Kammergerichtsrat, heiratete 1790 d. Gräfin Christine Ulrike Bernhardine von Borcke (bzw. von der Goltz), besaß 1801 d. Güter Lassehne, Lappenhagen, Timmenhagen u. Wendhagen f. 70/m T., saß im westpreußischen Heinrichsdorf; Söhne, 1801 erwähnt: Johann Carl Heinrich, 16 Jahre, Fähnrich, Friedrich Wilhelm, 14, Corporal, Christoph Friedrich Carl, 10, Albrecht Friedrich, 7; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 223 (Lebenslauf v. Okt. 1796); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1796; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 64-66; Fam.geschichte, T. 2/ 2, S. 490; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Kammergerichts-, Obergerichtsrat Valentin Dietloff von

Arnim (1716-1802) * geb.: Gerswalde Jan. 1716, gest. 18. 2. 1802; Vater: Otto, 1682-1748, Erbherr auf Gerswalde, Petznick etc.; Mutter: Sophie Salome, e. geb. von Eickstedt, gest. 1724; Stiefbruder: Joachim Erdmann, 1741-1804, Minister, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 6. 1735 in Frankfurt/O., am 8. 7. 1737 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 24. 1. 1740 Auskultator beim Berliner Kammergericht; avancierte später zum Kammergerichtsrat (Prädikat); heiratete im Mrz. 1749 Beate Lucretia, 1721-1775, e. To. von Balthasar Erdmann von Lüskow; amtierte seit Mrz. 1763 zugleich als erster u. vorsitzender adliger Obergerichtsrat in Prenzlau; seit Mrz. 1771 Dekan d. Domkapitels in Brandenburg/H.; 1773 in d. dritten Senat d. Kammergerichtes versetzt; 1802 als Erbherr auf Blankensee u. Zolchow gest., hinterließ mehrere Kinder; (Stief-)Bruder: Magnus Wilhelm, 17351810, dieser erhielt zunächst Unterricht durch Hofmeister, besuchte dann Kloster Berge u. d. Ritterakademie in Brandenburg/H., studierte in Frankfurt d. Rechte bei Prof. Boehmer, engagierte sich im Heer, 1756 Fähnrich im Bataillon Garde, seit Okt. 1756 Premier-Leutnant, 1768 Abschied aus gesundheitl. Gründen, widmete sich fortan Kreissachen, dann Referendar bei d. Kammerdepuation in Stendal, absolvierte am 27. 4. 1776 im Beisein d. Ministers von Derschau d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, als Erbherr auf Böckenberg schließlich Ritterschaftsrat u. Feuersozietätsdirektor; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 32 (nicht genannt), Fasz. 33 (Auskult.), X 1 G, Fasz. 29, vol. I, II (hier nicht als KG-rat geführt); I, Rep. 125, Nr. 199 (Bruder M.W.,

Lebenslauf v. 11. 4. 1776); Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 42, 53; Fam.geschichte, T. II/2, S. 367-376; Matrikel; Geh. Kriegs-, KD-rat Werner Friedrich Abraham von Arnim (1747-1794) geb.: Werbelow 17. 9. 1747, gest. (Hamm) 16. 2. 1794; Vater: George Heinrich, 1717-1793, Erbherr auf Werbelow u. Mielow, Feuersozietätsdirektor; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 10. 1765 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1768 Referendar bei d. KDK in Kleve; Anfang 1770 zum KD-rat bei d. Kammerdepuation in Hamm ernannt, rückte für Carl August Resen ein, s.d., der im Febr. d.J. Oberrechnungsrat geworden war; galt d. Konduitenliste f. 1770 zufolge als recht geschickt, es fehle ihm aber noch d. nötige Routine; heiratete Anna Sophia A. Charlotta, e. To. d. um 1786 im Alter von 73 Jahren verst. Dietrich Johann Goswin Freiherr von Berchem; im Juli 1772 zur Umsetzung nach Kleve empfohlen; bat im Jan. 1774 mit Hinweis auf d. auswärtigen Kontakte seiner Frau um d. Prädikat Geh. Kriegsrat, d. König forderte daraufhin von Minister F.W. von der Schulenburg e. Gutachten an; im Mrz. 1774 zum Geh. (Kriegs-)Rat ernannt, stand zu diesem Zeitpunkt noch in Hamm; 1776 zur KDK nach Kleve versetzt, schied später wegen Güterangelegenheiten zeitweilig aus d. Dienst aus; kehrte im Nov. 1787 in d. KDK Hamm zurück, seine Frau besaß damals d. Gut Wedringen im Krs. Wetter im Wert von 30/m T.; beklagte sich im Frühjahr 1792 darüber, als dienstältester Rat noch kein Gehalt zu bekommen, wünschte im Berliner Forstdepartement angesetzt zu werden, will sich von Jugend an dem Forstfach gewidmet haben, d. König forderte daraufhin von Minister von Heinitz e. Bericht; trat 1792 in e. Loge ein; 1794 gest.; seine Witwe ging 1801 e. zweite Ehe mit d. Landrat von Münchow ein; Brüder: Otto Albrecht, 1751-1803, Landrat, s. d., George Ludwig Wilhelm, 1753-1800, Heinrich August, 1760-1834, Geh. Justizrat, lebte 1802 im westpreußischen Heinrichsdorf; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92, 138, 143, 172; II, Gfsch. Mark, Tit. II, Nr. 7; II, Kleve, Tit. V, Nr. 9; II, Kurmark, Materien, Tit. CCXXXVI, Nr. 4; Berlinische Nachrichten Nr. 31 v. 12. 3. 1774; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 64-66; AB. Behörde, Bd. 15, S. 491; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Landrat Wilhelm Heinrich Ernst von Arnim (1756-1830) geb.: Theesen 15. 7. 1756, gest. Berlin 9. 5. 1830 (bzw. 1833); Vater: Ernst Erdmann, 1716-1770, preußischer Leutnant, Erbherr auf Theesen im Krs. Ziesar, war dessen zweiter Sohn; Mutter: Henriette Hedwig Ernestine, 17161775, e. geb. von Treskow; Schule: besuchte vom 13. bis 17. Lebensjahr d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg, nahm dann Abstand von d. ursprünglich beabsichtigten Studium; Laufbahn: bewirtschaftete vom 21. bis 32. Lebensjahr d. eigenen Güter: d. ererbte Gut Theesen, d. 1784 erworbene Rittergut Alt-Räckendorf u. Anteile von Küsel; geriet später in Schulden u. mußte große

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Arnold Teile seines Besitzes veräußern; heiratete Febr. 1780 seine Cousine Sidonie Friederike Caroline, 1764-1790, d. älteste To. d. Landrates Johann August von Arnim auf Brandenstein, s.d.; ging Okt. 1793 e. zweite Ehe mit Auguste Charlotte, 1765-1798. e. geb. Freiin Rohtt zu Holtzschwang, später noch e. dritte Ehe mit Philippine Friederike Dorothea von Thümen ein; seit Aug. 1783 Kreisdeputierter; im Febr. 1787 von d. Ständen d. Krs. Ziesar zum Nachfolger d. verst. Landrates C.L. von Bardeleben gewählt, s.d.; absolvierte am 19.5. d.J. d. große Examen im Beisein d. Ministers von der Schulenburg mit gutem Ergebnis, wäre geeignet f. d. Landratsamt, am 29.5. offiziell bestallt; 1798 in d. magdeburgischen Konduitenliste aufgeführt, galt als guter Landwirt, der durch anständiges Betragen das wettmacht, was ihm an Geschick mit der Feder abginge; reiste Mitte 1804 u. 1806 zu seiner Tochter Auguste Henriette Magdalene, 1783-1844, ins thüringische Straussfurt, die dort mit e. E. von Münchhausen verheiratet war, in seiner Abwesenheit vertrat ihn d. Kreisdeputierte von Münchhausen auf Althaus Leitzkau; gest. 1830; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 165; I, Rep. 125, Nr. 201 (Lebenslauf v. 19. 5. 1787); II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 5; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41a; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 23 (hier Sterbejahr 1833); Fam. geschichte, T. 2/1, S. 391f.;

Landrat Friedrich Ernst Constantin Freiherr von

Arnold (1740-1798) * geb.: Petersdorf/Schles. 11. 10. 1740, gest. Glogau 9. 2. 1798; Vater: Johann Theodor, Regierungsdirektor in Breslau, Erbherr auf Borne u. Grünthal im Krs. Breslau, gest. 1758, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 4. 1758 zs. mit seinem Bruder George Benjamin von Arnold, s.d., in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: übernahm nach d. Rückkehr von d. Akademie 1761 d. väterlichen, bis zur Hälfte d. Werts verschuldeten Güter Borne u. Grünthal, die im Krieg ruiniert worden waren, erlitt bis 1763 weitere Verluste, wurde mehrfach ausfouragiert; erhielt nach d. Krieg keine königl. Beihilfe, mußte neue Kredite über 14/m T. aufnehmen; amtierte 1768 als Kreisdeputierter im Krs. Breslau, am 29.9. d.J. auf Vorschlag von Schlabrendorffs vom König als Landrat im Krs. Neisse bestätigt, als solcher Nachfolger d. avancierten B.L. von Brauchitsch, s.d.; verlor eben damals d. väterl. Güter, die unter ihrem Taxwert verkauft wurden, büßte dadurch sein restliches Vermögen ein; kam am 21. 8. 1788 im Kabinett ein, wies auf d. unverschuldet erlittenen Unglücksfälle hin u. bat vergeblich um e. zinsgünstigen Kredit über 16 bis 18/m T. zwecks Ankauf e. Landgutes; stand d. landrätlichen Posten bis 1789 vor, nach seinem Abschied ging d. Amt an S.M. von Prittwitz u. Gaffron, s.d.; als Erbherr auf Giesmannsdorf 1798 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 260, Lit. A; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 89, 157, 167, 168; Matrikel Halle; Schulz, schlesische Landräte, S. 59;

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KD-, Land- u. Justizrat George Benjamin Freiherr von Arnold (1737-1806) geb.: 1737, gest. 5. 3. 1806, evangel.; Vater: Johann Theodor, Regierungsdirektor in Breslau mit d. Prädikat Geh. Justizrat, gest. 1758, s.d.; Bruder: Friedrich Ernst Constantin, 1740-1798, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 21. 4. 1758 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten juristischen Prüfung am 24. 2. 1762 als Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Breslau angenommen; war Erbherr auf Meesendorf; seit 20. 1. 1764 Justizrat u. Adjunkt d. Freiherrn von Richthofen auf Peterwitz in d. Krs. Jauer u. Striegau, Adjunkt d. Justizrates von Gutsmuths im Krs. Neumarkt; avancierte im Jan. 1777 in d. Nachfolge d. zum Glogauer Kammerdirektor beförderten C.W. von Prittwitz, s.d., zum Land- u. Justizrat sowie Deputierten d. Breslauer Kammer in d. Gfsch. Glatz, als solcher auch KD-rat; am 23. 8. 1784 angewiesen, zs. mit d. Obristen von Regler d. Gründe für d. Dienstverweigerung d. Untertanen zu untersuchen u. d. Anstifter zu ermitteln; suchte am 27.9. d.J. nach 20 Dienstjahren um seinen Abschied nach, begründete das mit seiner angegriffenen Gesundheit u. schlechten Vermögensumständen, bat um e. kl. Pension u. d. Charakter Geh. Rat; am 7.12. d.J. schlug Minister von Hoym zu seinem Nachfolger d. Glogauer Regierungsreferendar u. Kammerassistenzrat H.A. von Reibnitz vor, s.d., dieser galt als e. geschickter Mann u. wurde am 12. 2. 1785 KD-, Land- u. Justizrat in Glatz; suchte im Herbst 1786 um d. Charakter Geh. Kriegsrat nach, bekam diesen 1787; besaß 1798 zwei Güter im Krs. Wohlau: Norrigawe u. Piskorsine; 1806 als letzter dieser Linie d. Familie gest., hinterließ seine Frau Dorothea Marianne Eleonora, 1739-1821, e. To. d. Regierungsrates Ernst Julius Sigismund von Seidlitz, 1694-1760; Schwager: d. Breslauer Präsident Ferdinand Sigismund von Seidlitz, s.d.; Cousin: Hans Friedrich Ernst Freiherr von Arnold, geb. 1751, dieser saß 1774, 1779, 1798 auf Nieder-Großenbohrau, amtierte bis 1785 als Justizrat in d. Krs. Freystadt, Sprottau u. Sagan, gab den Posten wegen schwacher Gesundheit auf, neuer Justizrat wurde von Pfoertner, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33 A 16, Nr. 74, b 1, Fasz. 6, Nr. 74 s, Fasz. 16, Nr. 74 ii, Fasz. 20, 29, 36, Nr. 259, 356; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 76, 84, 164; Berlinische Nachrichten f. 1787; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 45, 50; Matrikel Halle; Geh. Regierungsrat George Christian Arnold (geb. 1762) * geb.: Bayreuth 1762; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 4. 1777 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: trat 1783 in d. Dienst d. Markgrafen von Bayreuth ein; Patent vom 17. 3. 1795 als Regierungsrat in Bayreuth, erhielt am 30. 12. 1797 d. Prädikat Geh. Reg.rat; im Jahre 1800 hieß es über ihn, wäre durch Gründlichkeit, Fleiß u. scharfsinnige Beurteilungskraft brauchbar; stand seinem Amt bis 1806 vor;

Arnstedt Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 291, 2 107; Matrikel Göttingen; Land-, Justizrat Johann Carl Andreas Freiherr von Arnold (geb. 1735) geb.: Meesendorf/Schles. um 1735; (Vater: Johann Theodor, Regierungsdirektor in Breslau, 1758 gest., Bruder: George Benjamin, 1737-1806, Landrat, s.d.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Okt. 1752 in Frankfurt d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach e. guten ersten Prüfung am 19. 2. 1754 als Auskultator bei d. Breslauer Oberamts-Regierung angesetzt, nahm offenbar im Laufe d. Siebenjährigen Krieges seinen Abschied; später Kreisdeputierter; auf Vorschlag d. Ministers u. ohne vorherige Wahl mit Ordre v. 21. 9. 1766 in d. Nachfolge von C.A. von Wehner, s.d. - nicht von G.D. von Reibnitz, s.d. - als Landrat im Krs. Groß-Strehlitz bestätigt, wechselte dann d. Krs.; seit etwa 1772 Landrat im Krs. Leobschütz, hier Nachfolger d. im Vorjahr abgelösten J. von Eicke, s.d.; wurde am 26. 1. 1774 auf eigenen Wunsch zugleich als Justizrat angestellt, zuständig für d. Krs. Ratibor, Cosel u. Leobschütz; im Jan. 1778 gab es e. Denunziation einiger Landstände wegen wiederholter Bedrückungen gegen ihn, der e. Untersuchung folgte; in deren Ergebnis hieß es im Mrz. d.J., er habe Dienstvergehen begangen, wäre im Falle e. Krieges aber gut zu gebrauchen, sollte bei Fortdauer d. Friedens jedoch kassiert werden; blieb infolge d. Ausbruches d. Bayr. Erbfolgekrieges auf seinem Posten; nach 1780 stand diesem Amt zeitweilig Michael von Haugwitz vor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 6, Nr. 74 ii, II, Fasz. 6; I, Rep. 96 B, Nr. 69, 78, 151; Schulz, schlesische Landräte, S. 59 (aber nicht f. Leobschütz genannt); Matrikel; Regierungsdirektor Johann Theodor Freiherr von Arnold (1705-1758) geb.: (Ftm. Liegnitz) um 1705, gest. Breslau 13. 2. 1758; Vater: Benjamin, stammte aus e. seit langem in Schlesien ansässigen Familie, Erbherr auf Buchwald, Petersdorf, Seifersdorf, böhmischer Ritterstand vom 29. 5. 1728, stand mehr als 30 Jahre als Hof- u. Kammerrat am königlichpolnischen u. kursächsischen Hof, reiste im Auftrag d. preußischen Königs Friedrich I. an d. schwedischen Hof, soll bei dieser Mission Geschick gezeigt haben, erwies sich 1740/41 loyal gegenüber d. neuen Landesherrn, daher am 6.11. (bzw. 21.12.) 1741 mit seinen Nachkommen in d. preußischen Freiherrnstand erhoben, war dessen ältester Sohn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 28. 1. 1726 in Leipzig (für d. Rechte) eingeschrieben; Laufbahn: zunächst als gräflich Schoenaichischer Amtsverweser tätig; nahm 1740/41 für d. preußische FeldKriegskommissariat diverse Geschäfte wahr, zeigte dabei Geschick u. erhielt deshalb am 23. 9. 1741 d. Prädikat Geh. Justizrat; seit Ende 1741 Freiherr; avancierte im Jan. 1742 zum Direktor d. Oberamts-Regierung in Breslau, entwarf damals diverse Denkschriften u. d. Entwurf f. e. schlesische Prozeßordnung; im Sommer 1750 zs. mit d.

Präsidenten C.F. von Benekendorff, s.d., kassiert u. arretiert, nachdem bei e. Revision e. Defekt bei d. Depositengeldern festgestellt worden war; 1758 als Erbherr auf Meesendorf, Poln.-Baudis, Borne, Grünthal gest.; hinterließ drei minderjährige Kinder, bestimmte seine beiden Brüder u. d. Schwiegersohn, Baron von Riedel, zu deren Vormündern; Söhne: George Benjamin, 1737-1806, Landrat, s.d., Friedrich Ernst Constantin, 1740-1798, Landrat, s.d.; Brüder: Samuel Constantin, 1707-1779, seit Febr. 1742 Konsistorial-, seit Sep. 1750 Regierungs- u. Justizrat bei d. Glogauer Oberamts-Regierung, verheiratet mit Erdmuthe Elisabeth von Tschammer, besaß 1778 d. Gut Leutbach, hinterließ bei seinem Tod nur d. Tochter Johanne Juliane, verheiratet mit d. Major von Seidlitz, Ernst Ludwig, 17101795, studierte von 1726 bis 1729 in Leipzig Jura, seit 1736 Erbherr auf Nieder-Großenbohrau, seit 1742 Justizrat in d. Krs. Freystadt u. Sprottau; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 32 i, Fasz. 1, Nr. 33 A 16, Fasz. 2 u. 10, Nr. 74 d 2, Fasz. 4, Nr. 74 kk, Fasz. 1, Nr. 257, 259; Blazek, abgest. Adel, T. 1; Berner, schlesische Landsleute, S. 69 (Ernst Ludw.); AB. Behörde, Bd. 9; Matrikel Leipzig (hier ohne Adelsprädikat); Kammerdirektor, Geh. Rat Carl Adrian von Arnstedt (1716-1800) geb.: Groß Werther/Gfsch. Hohenstein 11. 9. 1716, gest. ebda. 11. 3. 1800, evangel.; Vater: Wilhelm Christian, 1665-1726, Erbherr auf Groß Werther, hessen-kasselscher Obristleutnant; Mutter: Maria Anna Gertrude, 1683-1755, e. geb. von Uder; Schule: besuchte von 1734 bis 1736 d. Klosterschule in Ilfeld; Studium: schrieb sich am 7. 9. 1737 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: amtierte seit etwa 1742 als KD- u. Landrat; nahm d. Amt als Landrat zunächst zs. mit Eberhard Sigismund von Bortfeld wahr; heiratete im Aug. 1751 Christiane Louise Antoinette, 1734-1779, e. geb. von Lüdecke, diese besaß 1773 d. Güter Haferungen, Rüxleben u. Groß Wechsungen im Wert von 60/m T.; 1753 für d. Steuer- u. Servissachen sowie diverse Ämter in Hohenstein zuständig, arbeitete prompt u. solide, galt als e. ehrlicher Mann, der keine Korruption liebe u. von untadelhafter Konduite sei; bat 1764 vergeblich um d. Amt als Kammerpräsident in Halberstadt; 1767 als d. älteste KD-rat in d. KDK Halberstadt geführt; am 4. 4. 1770 meinte d. König über d. Beamten, der immediat um e. Verbesserung gebeten hatte, ich kenne ihn nicht, habe weder gutes noch schlechtes von ihm gehört; im Jan. 1771 in d. Nachfolge d. verst. W.R. von Werthern, s.d., zum Direktor d. Kammerdeputation in Ellrich mit d. Charakter Geh. Rat ernannt; am 3. 2. 1772 wies Friedrich II. d. Antrag d. Beamten zurück, d. Gfsch. Hohenstein freien Handel u. e. besondere Akzise- u. Zolleinrichtung zu geben; im Juni 1787 im Zuge d. Auflösung d. Deputation mit 500 T. pensioniert; saß auf Groß Werther, außerdem Erbherr auf Haferungen, Großwechsungen u. Rüxleben; 1800 im Alter von 83 J. als hohensteinischer Ständedirektor gest., hatte insgesamt 44 Jahre im königlichen Dienst gestanden, seine Güter wurden damals auf e. Wert von rund 120/m T. geschätzt, hinterließ seinen neun Kindern e.

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Arnstedt (schuldenfreies) Vermögen von mind. 113/m T.; (Bruder: Albrecht Wilhelm, geb. um 1726, Rittmeister im Kürassier-Regiment von Marwitz;) Söhne: Carl Anton, 17511822, Finanzrat, s.d., Wilhelm Urban, 1756-1836, Rittmeister im Regiment Gens d‘ armes, Friedrich Adrian, 17701833, Landrat, s.d., Friedrich Wilhelm, 1772-1846, Leutnant im halberstädtischen Infanterie-Regiment; Töchter: Wilhelmine Henriette Philippine, 1763-1814, seit 1786 verheiratet mit d. Landrat Carl Ernst von Hagen, 17501810, s.d., Juliane Caroline Henriette, seit 1792 verheiratet mit d. KD-rat August Christian F.W.L. von Boden, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 128 a 1; I, Rep. 52, Nr. 53 b, 10 d; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 137, 138, 139, 166; II, Halberstadt, Tit. I, Nr. 6; AB. Behörde, Bde. 10 u. 14, S. 333 (Bestallung als Direktor); Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 24; Matrikel Halle; Stiftshauptmann, Finanzrat Carl Anton Freiherr von Arnstedt (1751-1822) geb.: Halberstadt 28. 7. 1751, gest. Hoexter 1822, luth.; Vater: Carl Adrian, 1716-1800, Kammerdirektor, s.d.; Mutter: Christiane Louise Antoinette, 1734-1779, e. geb. von Lüdecke; Brüder: Friedrich Adrian, 1770-1833, Landrat, s.d., Friedrich Wilhelm, 1772-1846, diente 1800 als Premier-Leutnant im Regiment d. Herzogs von Braunschweig in Halberstadt, besaß e. Gut in Großwechsungen, später Major u. Erbherr auf Groß Werther; Schule: erhielt bis zum 16. Lebensjahr Privatunterricht im Elternhaus, besuchte dann von 1766 bis zum 19. Jahr d. Domschule in Halberstadt; Studium: weilte seit 19. 10. 1769 (bzw. Michaelis 1770) auf d. Univ. Halle, hörte hier u.a. über Logik, Universalgeschichte, Metaphysik, Pandekten, Natur-, Feudal- u. öffentliches Recht, besuchte Kollegien über d. Kameral- u. Finanzwissenschaften, über Statistik u. Physik, schloß seine akademische Ausbildung nach vier Semestern zu Michaelis 1772 ab, ging in d. Heimat zurück u. beantragte bei d. Kammerdeputation in Hohenstein e. Stelle als Referendar, fertigte e. Probearbeit an u. legte e. erste mündliche Prüfung ab; Laufbahn: seit Okt. 1772 Referendar in Hohenstein, arbeitete zwei Jahre unter d. Direktion seines Vaters in Ellrich u. wurde von diesem noch privat unterrichtet, hielt im Kollegium Vorträge u. führte Kommissionen durch, d. Präsidium bescheinigte ihm gute Fähigkeiten u. Aufführung; im Aug. 1774 bat d. Kammerdirektor um Zulassung seines ältesten Sohnes zum Rigorosum; bestand am 4. 2. 1775 d. große Examen im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert, lt. Attest waren d. Arbeiten sehr gut ausgefallen, in d. mündlichen Prüfung habe d. Kandidat alle Satisfaction geleistet, e. gute Urteilskraft, viel Fähigkeit gezeigt, verfüge bereits über theoretische u. praktische Kenntnisse im Kameralwesen, könne bei fernerer Application e. Amt als KD- oder Steuerrat gut vorstehen; am 17.2. d.J. zum Assessor cum voto bei d. Kammerdep. in Ellrich ernannt; im Jan. 1778 zum KD-rat in Magdeburg befördert, rückte für d. zum Finanzrat avancierten J.F.A. Burghoff ein, s.d.; trat im Okt. d.J. in e. Freimaurerloge ein; ging im Mai 1785 für den auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen A.F.E. von Berg, s.d., als Stifts-

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hauptmann u. Ober-Steuerdirektor nach Quedlinburg; erhielt mit Ordre vom 20. 10. 1790 als Stiftshauptmann d. Rang e. Kammer- bzw. Regierungspräsidenten; saß auf Haferungen, das e. Wert von 28/m T. hatte; bat im Jan. 1803 vergeblich um d. Amt als Kammerpräsident in Halberstadt, falls sein Posten in Quedlinburg eingezogen werden sollte, wurde ihm sein Gehalt als Pension zugesichert; lehnte im Sep. 1803 d. Offerte ab, Kammerpräsident in Aurich zu werden, begründete das u.a. mit d. kostspieligen Unterhalt seiner sechs Kinder, von denen zwei Söhne im preußischen Heer dienten, hatte wenige Monate zuvor auf d. Amt als Kammerpräsident in Halberstadt bzw. Heiligenstadt reflektiert u. sich hierfür d. Unterstützung d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert erhofft, mit dem er weitläufig verwandt war, d. König gab in Heiligenstadt jedoch einem anderen Kandidaten den Vorzug, auch d. Generalkontrolleur stand seiner Beförderung skeptisch gegenüber; in seinem Gutachten v. 21. 1. 1803 für d. König hatte d. Minister e. Kombination d. Ämter Stiftshauptmann u. Präsident für möglich gehalten u. d. Supplikanten so beurteilt: so können wir ihm das Zeugniß nicht versagen, daß er ein Mann von dem besten Herzen und Karacter ist, dabey fast in allen Finanz Branchen gute Kenntniße besitzt, fleißig und thätig und ... dem königlichen Dienst ergeben ist, doch hat er keine Gelegenheit gehabt, sich besondere Kenntniße von dem Domainen Wesen zu verschaffen ...; dieser Mangel dürfte seine Beförderung verhindert haben u. weniger seine ungünstigen Vermögensumstände; erhielt am 24.10. bzw. im Nov. 1803 d. Charakter Finanzrat; seit 1808 bzw 1809 Direktor d. indirekten Steuern im Harzdepartement d. Königreiches Westfalen, amtierte seit 1814/ 15 als Direktor in d. preuß. Domänendirektion in Halberstadt, soll 1816 ohne großes Vermögen gewesen sein, stand damals seit 43 Jahren in Diensten; 1822 gest., hinterließ seine Frau Sophie Charlotte Eleonore, e. 1761 geb. von Arnstedt aus d. Hs. Maxdorf, gest. 1835 im 73. Lebensjahr; Söhne, 1800, genannt: Friedrich Wilhelm Ludwig, 16 Jahre alt, Friedrich August Aemilius, 14 Jahre; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr 128 a 1; I, Rep. 96 A, Tit. 67 Cc, Tit. 67 U; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 114, 116; I, Rep. 125, Nr. 229 (Lebenslauf v. 1775); I, Rep. 151, I B, Nr. 1747; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 30; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten f. Nov. 1803, f. Juli 1811; Tb. Uradel, 5. Jg (1904), S. 25; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Landrat Christian Friedrich von Arnstedt (1737-1817) * geb.: Edersleben 16. 6. 1737, gest. Hilbersdorf 21. 11. 1817, evangel.; Vater: Friedrich Wilhelm, 16981771, Erbherr auf Brumby u. Borckhausen, kurfürstl.sächsischer Rittmeister a.D.; Mutter: Henriette Christiane, e. geb. von Ende, gest. 1784; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte im späteren Regiment von Braunschweig bis zum Rittmeister; ließ sich nach d. Abschied in Schlesien nieder; ging zwei Ehen ein, in erster mit Maria Anna Antonie, e. 1775 geb. von Paczensky, in zweiter mit Louise Sophia verwit-

Ascheberg wete von Tschammer, 1749-1820, e. geb. von Arnstedt aus d. Hs. Barleben; zunächst als Marschkommissar im Krs. Falkenberg tätig; Anfang 1785 von den Kreisständen zum Landrat gewählt u. von Minister von Hoym am 31.7. d.J. d. König vorgeschlagen, dieser hatte lt. Ordre vom 3. 8. 1785 keine grundsätzlichen Bedenken gegen d. Rittmeister, meinte jedoch, es wäre nicht gut, wenn Offiziere aus Regimentern, die sich schlecht gehalten hätten, in derartige Ämter avancierten, wurde dennoch wenig später als Landrat bestätigt; amtierte noch in d. neunziger Jahren als Landrat im Krs. Falkenberg, als solcher Nachfolger von George Heinrich von Tschirschky; versah seinen Posten bis Ende 1806; 1817 als Erbherr auf Niewe, Borckwitz u. Hilbersdorf gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 85; Handbuch Staat; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 21; Landrat Friedrich Adrian Freiherr von Arnstedt (1770-1833) geb.: Halberstadt 24. 6. 1770, gest. Nordhausen 19. 1. 1833, evangel.; Vater: Carl Adrian, 1716-1800, Kammerdirektor, s.d.; Mutter: Christiane Louise Antoinette, 1734-1779, e. geb. von Lüdecke; Bruder: Carl Anton, 1751-1822, Finanzrat, s.d.; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, weilte seit 1786 auf d. Domschule in Halberstadt; Studium: bezog am 26. 4. 1788 d. Univ. Halle, legte sich auf d. Rechte u. die Kameralwissenschaften; Laufbahn: seit Sep. 1791 Referendar bei d. KDK Halberstadt; bat im Mrz. 1794 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte d. Rigorosum am 14.6. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit Erfolg, wäre geeignet f. e. Ratsamt; 1797 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen P.A. vom Hagen, s.d., zum Landrat in d. Gfsch. Hohenstein ernannt; nahm nach d. Tod d. Vaters seinen Wohnsitz auf d. Stammgut Groß Werther, das damals e. Wert von 64/m T. hatte, amtierte zugleich als hohensteinischer Ständedirektor; 1807 als Landrat abgelöst, rückte 1813 wieder in dieses Amt ein, nahm jetzt seinen Wohnsitz in Nordhausen; 1833 als königlicher Landrat im 63. Lebensjahr gest.; Bruder: Friedrich Wilhelm, 1772-1846, 1833 preußischer Major; Schwester: Charlotte Henriette, geb. 1777, verh. mit e. Major C.F.F. von Mauderode; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 122 C; I, Rep. 125, Nr. 1567 (kein Lebenslauf); Berlinische Nachrichten Nr. 20 v. 24. 1. 1833 (kz. Nachruf durch seine Geschwister); Neuer Nekrolog, 11. Jg. (1833), T. 1, S. 44-46; Matrikel Halle; KD-rat Johann Ludwig d`Arrest (geb. 1709) get.: Berlin 26. 4. 1709; Vater: Peter, geb. 1670, zunächst königlicher Ingenieur, 1720 Amtskammerrat, amtierte seit 1723 als KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, im Mai 1733 im 63. Jahr gest.; Mutter: Barbara Sabina, e. geb. Westphal; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 12. 4. 1729 in Frankfurt/O.; Laufbahn: (zunächst Stadtsekretär im pommerschen Stargard, gegen Zahlung von 1/m T. Bestallung vom 1. 5. 1739 als Sekretär beim Kriminal-Kollegium u. Schöppenstuhl in Stargard); avancierte nach 1740 in d. Stettiner Kammer zum

KD- u. Baurat; sollte Mitte 1746 nach Königsberg versetzt werden, d. Umsetzung kam aber nicht zustande, galt damals als geschickter u. guter Arbeiter, hatte die Aufsicht über d. königlichen Bauten, daher unabkömmlich; auf Vorschlag d. Kammerpräsidiums wegen angeblicher Invalidität Mitte 1749 in d. Nachfolge d. verst. Möller zum städtischen Landrat u. dirigierenden Bürgermeister von Greifenberg in Pommern ernannt, hierüber kam es zu e. Konflikt zwischen Rat u. Präsidium, dieses hielt jenen für die kollegialische Arbeit für ungeeignet, kränklich u. wenig befähigt u. wollte ihn daher aus d. Behörde entfernen, d. Rat ging ohne Erlaubnis nach Berlin u. erwirkte Ende April d. J. e. Audienz, Friedrich II. schlug sich nach dieser auf d. Seite d. Beamten, kritisierte am 11.5. u. 17.5. d. Präsidenten, forderte e. Verantwortung wegen dessen ungegründeten Bericht, lehnte d. Umsetzung von A. ab u. wies sein Verbleiben in Stettin an; sollte lt. Reskript vom 3. 1. 1752 bei Gelegenheit anderweit versorgt werden; seit 24. 1. 1753 Justitiar d. neuen Stettiner Münze, schied aus d. Kammerkollegium aus; sein früheres Gehalt ging an d. dimittierten Leutnant Salomon von Schoenholtz, geb. um 1714, der seit Jan. 1753 dem Stettiner Präsidenten in allen Etablissementsfragen assistieren sollte u. d. Prädikat Kriegsrat sowie ein eingeschränktes Sitz- u. Stimmrecht in d. Kammer erhielt, er wurde jedoch schon nach sechs Monaten anderweitig versorgt, besorgte 1770 d. Seidenbau im Coesliner Departement; verlor im Zuge d. Veränderungen mit d. Stettiner Münze im Frühjahr 1754 sein Amt, daher für e. andere Stelle vorgesehen; am 5. 7. 1754 lehnte d. König sein Gesuch um d. Posten als erster Bürgermeister und städtischer Landrat in Colberg ab, wäre dazu nicht geeignet, galt als unfleißig, sollte aber dennoch mit e. anderen, auskömmlichen Amt, bei dem wenig zu tun wäre, versehen werden; stand 1765 u. 1770 als KD-rat, Landrat, Klostervorsteher u. dirigierender Bürgermeister in Colberg, besaß hier e. eigenes Haus; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 148 a, Paket 9 581; I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 37, 43, 47, 49, 53, 132; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; II, Kurmark, Materien, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1 (Vater); Adres-Calender 1770; AB. Behörde, Bde. 7f., Bd. 15, S. 503 (über von Schoenholtz); Matrikel; Landrat Johann Matthias Caspar Freiherr von

Ascheberg (1745-1810) * geb.: Ftm. Münster um 1745, gest. ca. 1810, kathol.; Vater: Ernst Friedrich, geb. 1702, Erbherr auf Venne, Geist, Hange, Domherr, Geh. Rat in Münster; Mutter: Ursula Sophie, e. geb. von Droste; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: zunächst kurköln. u. fürstl.-münsterscher Geh. Rat, als solcher Anfang 1789 genannt, bat damals darum, seinen 20jährigen Sohn von d. Leibgarde in Münster als Fähnrich im Regiment von Romberg anzusetzen; zuletzt Amtsdrost, Erbherr auf Venne, Geist, Hange etc.; am 18. 2. 1804 als preuß. Landrat im Krs. Lüdinghausen angestellt, mit ihm zs. avancierte d. Amtsdrost Max Friedrich Freiherr von Ketteler zum Landrat im Krs. Wahrendorf; bekam am 20. 3. 1806 d. gewünschten Abschied,

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Ascheberg behielt d. Charakter Landrat u. rückte wieder in sein früheres Gehalt als Drost ein, d. Posten wurde nicht wieder besetzt; stiftete 1810 d. Fideikommiß Venne; 1810 gest., Frau: Maria Franziska, e. geb. von Etzbach; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 117, 123, 169; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 35 (keine Lebensdaten);

Steuerrat Johann Wilhelm Christoph von Ascheberg (1750-1811) geb.: Ringen bei Mitau 6. 10. 1750, gest. Rastenburg 14. 7. 1811; Vater: Johann Sigismund, 1725-1762, Pfandherr auf Kl. Buschhof in Kurland, diente viele Jahre im preußischen Heer; Mutter: Maria Sybilla, 1722-1812, e. geb. von Karp; Schule: bis zum 15. Lebensjahr im Elternhaus durch Hofmeister in Religion, Latein, Geschichte, Geographie, Französisch, im Tanzen, Fechten u. Reiten unterrichtet, wurde dann von seinen Eltern für d. preußischen Kriegsdienst bestimmt; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat im Jan. 1766 in d. Dragoner-Regiment von Meier, d. spätere Reg. von Posadowsky ein, seit Juni d.J. Fähnrich; machte d. Campagne von 1778/79 mit, amtierte vier Jahre als Bataillons-Adjutant, avancierte um 1783 zum Premier-Leutnant; trat 1780 e. Loge bei; quittierte im Mrz. 1786 nach 20 Jahren wegen seiner schwachen Brust d. Dienst, wollte mit e. Amt als Landrat versorgt werden, hatte d. eigenen Angabe zufolge in seiner Mußezeit ökonomische Wissenschaften u. d. politische Landesverfassung studiert, aber keine akademische Vorbereitung für e. Ratsamt durchlaufen, hegte d. Hoffnung, sein elterliches Vermögen später ins Land ziehen zu können; heiratete 1786 Johanna Wilhelmine, 1765-1806, e. geb. Knobbe aus Wehlau; absolvierte am 17. 3. 1787 im Beisein d. Ministers von Gaudy d. große Examen mit gutem Ergebnis; im Febr. 1789 bat seine Mutter aus Mitau um e. Versorgung d. Sohnes; sollte lt. Ordre vom 19. 3. 1789 mit e. Amt als Land- od. Steuerrat versorgt werden; avancierte wenig später (um 1790) in d. Nachfolge von C.W. Beckhern, s.d., zum Steuerrat im Krs. Wehlau (bzw. Tapiau), in Wehlau u. a. im Mrz. 1791 genannt, mußte damals seinem Amtsvorgänger e. Teil d. Gehaltes belassen u. bat daher um d. Erlaß d. Chargengebühren; Mitte 1795 nach Rastenburg versetzt, rückte hier für d. verst. M. Lehmann ein, s.d., will dadurch nach d. Tod seines Schwiegervaters, e. Kaufmanns, Vermögensverluste erlitten haben; erhielt im Juli 1801 e. viermonatigen Urlaub nach Kurland; galt lt. Konduitenliste f. 1802 als tätiger Beamter; bat 1805 vergeblich um e. anderweitiges Amt mit e. höheren Einkommen, reflektierte u.a. auf d. Amt e. Bürgermeisters in e. größeren Stadt; 1811 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 89, 110, 169, 171, 172; I, Rep. 125, Nr. 230 (Lebenslauf v. 13. 3. 1787); II, Preuß. Minist.reg., Nr. 256, Fasz. 2; II, Preuß. Direk.reg., Nr. 353; XX, Rep. 1, Nr. 292; Gallandi, Adelslexikon, S. 33 (hier d. Geb.datum 6. 10. 1749); Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 38; Gerlach, Freimaurer;

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Regierungsassessor Carl Friedrich Ernst Asche(n)born (1770-1827) geb.: Frankfurt/Oder 16. 5. 1770, gest. Berlin 19. 10. 1827, luth.; Vater: George Carl, geb. Berlin um 1750, schrieb sich am 24. 10. 1767 in Frankfurt für Medizin ein, Dr. med., später Hof- u. Garnison-Medicus, praktischer Arzt, Kreis-Physicus in Küstrin; Schule: besuchte d. Berliner Gymnasium Zum Grauen Kloster; Studium: widmete sich vom 8. 5. 1790 bis 1792 d. Rechtswissenschaften in Halle, ging als Cand. iuris ab; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Reskript vom 21. 4. 1792 als Auskultator bei d. neumärkischen Regierung angenommen, nach d. zweiten Examen am 12. 10. 1793 zum Referendar in Küstrin befördert; übernahm um 1795 als Justizamtmann d. Leitung d. vereinigten Justizamtes Cottbus u. Peitz; seit 1797 Mitglied e. Freimaurerloge; heiratete 1799 Caroline, e. To. d. Cottbuser »Fabrikanten« Ruff; absolvierte später d. Rigorosum, anschließend Assessor bei d. Regierung in Küstrin, blieb aber bis 1806 Justizamtmann in Cottbus u. Peitz; 1816 Mitglied d. Oberlandesgerichtes in Berlin, später d. Landesjustizbehörde in Frankfurt/O.; 1824 Geh. Obertribunalsrat; 1827 im 58. Lebensjahr gestorben, hinterließ seine Frau u. d. Kinder Pauline, verh. mit d. Prediger Nissing in Sternberg, Antonie, Hermann u. Konstanze Aschenborn; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3 b, Fasz. 1; Berlinische Nachrichten f. 1824 u. 1827 (in Nr. 151 v. 26.10. kz. Todesanzeige); Neuer Nekrolog, 5. Jg. (1827), T. 2, S. 904906; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat George Friedrich Aschenborn (1771-1852) geb.: Berlin 23. 11. 1771, gest. Frankfurt/Oder 30. 3. 1852; Vater: Gottlieb Friedrich, Kaufmann; Mutter: Sabine Eleonore, e. geb. Heuckenkampf aus Brandenburg/H.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, absolvierte offenbar e. Studium; Laufbahn: 1790 bis 1791 in e. FeldKriegskommissariat, 1791 bis 1793 bei d. Allg. Witwenverpflegungsanstalt in Berlin tätig; seit Mitte 1793 Kammersekretär im südpreußischen Posen; am 13. 6. 1795 als Referendar bei d. dortigen KDK angenommen; seit 18. 11. 1796 Kammerassessor, hatte zuvor seit Aug. d.J. d. Expeditionen für d. Oberpräsidenten besorgt, arbeitete noch im Dez. 1797 für Minister H.L. (von) Buchholtz, s. d., u. nicht im Kollegium, galt als geschickt u. fleißig; bekam nach Auflösung d. Oberpräsidiums seine Gehalt weiter gezahlt, im Frühjahr 1798 für d. baldige Versorgung notiert; am 28.3. (bzw. im Mai) 1801 zum KD-rat in Posen ernannt; Ende 1804 meinte Finanzrat W.A. (von) Klewitz über ihn, er sei kein talentvoller, aber e. sehr mühsamer u. zuverlässiger Arbeiter, in Kassensachen nützlich, nicht immer von richtiger Beurteilung; in d. Konduitenliste für d. J. 1805 so beurteilt: geschickt, fleißig, zuverlässig, von guter Führung; stand bis April 1807 in Posen, seit 1808 KDrat, dann Regierungsrat in Stettin; 1813 Geh. Regierungsrat; bat im Herbst 1814 vergeblich um e. Versetzung ins

Aschersleben Berliner Finanzministerium; 1816 Direktor d. Regierung in Koblenz; seit 1818 Direktor d. Oberrechenkammer, 1839 Chef-Präsident; 1852 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 L; I, Rep. 96 B, Nr. 97, 109; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 205, 1 213; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 168, 174, 1 180, Tit. XIII, Nr. 158; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 110; Kammerpräsident George Wilhelm von Aschersleben (1702-1775) geb.: UM 1702, gest. ca. 1775; Vater: Ernst Sigmund, Erbherr auf Crussow, Polßen; Bruder: Hans, 1698-1772, Landrat, s.d. auch weiteres zur Familie; Schule: weilte 1720 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; (Studium: schrieb sich am 10. 4. 1722 an d. Viadrina ein); Laufbahn: zunächst in d. Kanzlei d. Generaldirektoriums tätig; im Mrz. 1725 als Auskultator in d. kurmärkischen Kammer angesetzt, im April 1726 hier zum KD-rat befördert; 1730 nach Preußen versetzt, rückte im Okt. d.J. für d. verst. Beyer als Steuerrat mit Sitz u. Stimme in d. Königsberger Kollegium ein; avancierte am 30. 4. 1736 zum KDrat, nahm d. Platz d. verabschiedeten (C.D.) von Tettau ein, s.d., der seit 1720 Steuer-, seit 1728 KD-rat gewesen war; seit Nov. 1740 für d. verst. C.W. Hille Kammerdirektor in Stettin, sein Amt in Königsberg ging 1741 an d. Regimentsquartiermeister J. Nitze vom Regiment d. Generalmajors von Gesler; avancierte im Juli 1742 in d. Nachfolge d. dispensierten Ministers u. Oberpräsidenten P.O. von Grumbkow, s.d., zum Chef d. Stettiner Kammer, neuer Direktor wurde d. Geh. Rat Christian Friedrich (von) Thiele, s.d.; mit Ordre vom 3. 3. 1745 wegen saumseliger Arbeit d. Kollegiums kritisiert, bemängelt wurde e. fehlende Designation d. Servis-Gelder; im Mrz. 1747 angehalten, für d. Ansetzung ehrlicher u. fleißiger Steuerräte zu sorgen, die ihrerseits d. Akzisebeamten streng beaufsichtigen sollten, um Steuerausfälle u. Kassendefekte zu vermeiden; am 19. 12. 1747 wegen e. Berichtes über die Bauten an d. Swine gerügt, habe nur wenig attention darauf verwandt, sollte in d. Immediatberichten künftig seine Gedanken zusammennehmen, sich verständlich ausdrücken u. d. Sache ordentlich abfassen; bekam im Mrz. 1748 d. Auftrag, zs. mit Minister von Blumenthal e. Plan über d. neuen Etablissements in Pommern zu machen; am 30. 12. 1748 lehnte Friedrich II. e. Gesuch d. Präsidenten um e. Praebende in Colberg ab, weil er mit dessen Tätigkeit unzufrieden war; im April 1749 wegen seines parteiischen Betragens und übereilten Verfahrens gegen d. KD-rat J.L. d’ Arrest vom König getadelt; am 15. 12. 1749 wies d. König d. Bitte d. Beamten um e. Zulage ab, so lange er nicht mit d. gehörigen Dexterité arbeite, d. königl. Ordres prompt u. exakt zur Execution bringe und von seinen Fickfackereien abstehe, könne er keine Verbesserung erwarten; ging Mitte 1752 zur Messe nach Frankfurt/O., um sich über d. dortigen Meßverkehr zu informieren; bekam im Jan. 1753 d. Auftrag, e. Klage d. Ritterschaft d. Krs. Stolp über d. dortigen Landrat zu untersuchen; legte im Mai 1754 e. PM über d. Zustand von Pommern vor, das d. königl. Beifall fand; unterstützte im Dez. 1754 d. Vorschlag d. Stettiner

Kaufleute über d. Errichtung e. Kommerzienkollegiums, sollte darüber mit Fi-rat Ursinus konferieren; mit Ordre v. 31. 3. 1763 zs. mit seinem Kammerdirektor Victor Siegmund von Miltitz, s.d, wegen schlechter Führung im Krieg entlassen, d. Amt ging an H.F. von Schöning, s.d.; Frau: Sophie, e. geb. de Forçade, verwitwete Capitain Paul Albr. de Glereaux; im Juli 1768 lehnte d. König sein Pensionsgesuch mit d. Hinweis ab, er habe e. solche nicht verdient; hielt sich im Spätsommer 1772 auf seinem Gut Klockow auf, gratulierte damals Friedrich II. zu d. polnischen Neuerwerbungen u. bat um dessen Gunst; 1775 gest., hinterließ d. Sohn Friedrich Wilhelm Sigismund, preuß. Hauptmann, der von etwa 1775 bis zu seinem Tod 1782 neuer Majoratsbesitzer in Klockow war; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 24, 30, 34, 35, 36, 37, 43, 47, 53, 135, 140; II, Ostpreußen, I, Nr. 49, 52; II, Gen. dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II, Nr. 7 b; BLHA, Rep. 2, Nr. A 71, A 113; Rep. 32, Nr. 548; Rep. 78, I, Gen. Nr. 181; Berlinische Nachrichten Nr. LXXXVIII v. 24. 7. 1742; Gallandi, Adelslexikon, S. 34 (danach waren George Wilhelm u. Hans von A. Brüder); Matrikel Frankfurt (hier 1722 e. Johann George); Landrat, Landesdirektor Hans von Aschersleben (1698-1772) get.: (Crussow/UM) 24. 12. 1698, gest. Klockow/UM 7. 1. 1772; Vater: Ernst Sigmund, Erbherr auf Polßen, Crussow, Dobberzin; Brüder: Christian Friedrich, get. 30. 3. 1693, schrieb sich im Juni 1712 in Halle ein, stand 1726 als Rittmeister bei d. Gens d’armes, besaß Anteile an Crussow u. zwei Häuser in Berlin, um 1737 als Major gest., hinterließ unmündige Söhne, George Wilhelm, 1702-1775, Kammerpräsident, s.d., Christian Ludwig, 1772 als Obristleutnant genannt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat in d. preußische Heer ein u. avancierte bis zum Leutnant; heiratete 1722 Eleonora Magdalena, e. To. d. Ministers F. von Goerne, die ihm eine Mitgift von 10/m T. einbrachte; erhielt auf sein Gesuch am 15.9. d.J. d. venia aetatis, um sich mit seinen Geschwistern zu vergleichen, wollte d. väterliche Gut übernehmen; machte sich nach d. Abschied vom Militär in d. Uckermark ansässig u. arbeitete als Krs.deputierter; seit Febr. 1731 uckermärkischer Landrat, saß auf Klockow; im Mai 1753 (bzw. 1754) zum Vize-Direktor ernannt, rückte für d. verst. C.E. von Stotz ein, s.d.; im Jan. 1754 f. d. verst. H. G. von Otterstedt, s.d., zum Verordneten bei d. kurmärkischen Landschaft ernannt; seit 1763 erster Landesdirektor; 1769 als sehr guter Beamter eingeschätzt; stiftete 1771/72 d. Majorat Klockow, das 1775 e. Wert von rund 107/m T hatte; 1772 im 74. Lebensjahr gest., sein Nachfolger als Landrat wurde C.L. von Hake, s.d., d. Amt als Vize-Landesdirektor ging an d. Landrat von Eickstedt; d. Majorat übernahm d. Bruder George Wilhelm; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8; I, Rep. 22, Nr. 7 (lt. d. Stammtafel in Paket 8 390 war d. Vater Martin Sigmund auf Crussow); I, Rep. 96, Tit. 411 F; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 6, vol. I, II; Berlinische Nachrichten

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Aschoff Nr. CIII v. 27. 8. 1754, Nr. 10 v. 23. 1. 1772 (kz. Nachruf); Gallandi, Adelslexikon, S. 34; Regierungsrat Wilhelm Aschoff (1723-1788) geb.: (Paderborn bzw. Rheda/Westf.) um 1723, gest. 12. 6. 1788; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 12. 10. 1737 in Jena, am 6. 5. 1743 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Landgerichts-Advokat in Tecklenburg, seit Sep. 1749 (bzw. 20. 1. 1750) Regierungsrat in Minden; im Siebenjährigen Krieg als frz. Geisel nach Straßburg verschleppt; 1788 gest.; Sohn: Gottfried Wilhelm, geb. um 1756 in Minden, schrieb sich am 8. 10. 1774 in Halle für d. Rechte ein, nach d. ersten Prüfung am 23. 5. 1779 als Referendar bei d. Regierung in Minden angenommen, wollte im Jan. 1781 gegen Stellung e. Kaution von 10/m u. d. Zahlung von 1/m T. an d. Rekrutenkasse Rendant d. Ober-Salzkasse in Minden werden, d. König lehnte am 19.1. d.J. jedoch ab, weil er von d. Justiz sei u. von Kassensachen nichts verstünde, amtierte 1804 als Assistenzrat bei d. Mindener Kammer-Justizdeputation, zugleich Justizkommissar u. Notar, auch Stadtrichter, führte d. Direktorium über d. Schöppenstuhl in Minden; (verwandt: e. Hermann A. aus Rheda schrieb sich am 21. 6. 1700 in Gießen ein, e. Matthias Ludwig Adolf Aschoff, geb. Jan. 1748, arbeitete 1773 als Advokat, sein Vater war Bürgermeister u. OberEinnehmer in Petershagen im Ftm. Minden); Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9; I, Rep. 96 B, Nr. 156 (Sohn); BLHA, Rep. 32, Nr. 5344 (als Joh. W. aus Bielefeld); AB. Behörde, Bd. 8f.; Matrikel Halle (Johann Wilhelm Joseph), Jena (hier als Johann Wilhelm); Steuerrat Moritz Wilhelm von der Asseburg (1756-1811) geb.: Magdeburg 31. 3. 1756, gest. Genthin 19. 11. 1811; Vater: Moritz Wilhelm, geb. 1698, preußischer Generalmajor u. Chef d. späteren Infanterie-Regimentes von Knobelsdorff in d. Altmark, 1760 bis 1763 Kommandant von Magdeburg, nahm 1763 seinen Abschied mit e. Pension, wohnte 1775 in Magdeburg, gest. im April 1780 mit knapp 82 Jahren, war dessen ältester Sohn; Mutter: Ehrentraut, e. geb. von Junge, sie stand 1799 im 76. Lebensjahr; Bruder: Friedrich Wilhelm, geb. 1757, diente 1775 im Regiment von Saldern in Magdeburg; Schule: erster Unterricht in Magdeburg durch stundenweis wechselnde Lehrer, 1769 stellte sein Vater für ihn u. seinen Bruder e. ordentlichen Hauslehrer ein, bezog im Spätsommer 1771 Kloster Berge, blieb hier zs. mit seinem Bruder drei Jahre, weilte davon 1,5 Jahre in d. Prima, hatte d. Schulanstalt u. seine Lehrer noch 1799 in guter Erinnerung, zu denen u.a. d. spätere Oberbergrat Moennich, die Prof. Zobel in Frankfurt, Schmidt in Liegnitz u. Krause in Halle gehörten, wollte ursprünglich gleich ins Kameralfach, mußte auf Wunsch seines Vaters jedoch zunächst d. juristische Laufbahn einschlagen; Studium: weilte seit Michaelis 1774 in Halle, besuchte hier v.a. d. Lektionen von Prof. Bertram, hörte u.a. über deutsche Reichsgeschichte, Staats-, Privat-,

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kanonisches, Lehnsrecht, Statistik, besuchte d. Vorlesungen d. Geh. Rat Westphal über d. Pandekten, hörte bei Geh. Rat Nettelbladt über d. peinliche Recht u. bekam bei diesem e. privatissimum über d. juristische Literatur; kehrte 1777 nach Magdeburg zurück; Laufbahn: nach e. Gesuch seines Vaters vom 16. 3. 1778 u. e. ersten Prüfung am 29.5. d.J. als Referendar bei d. Magdeburger Regierung u. beim Konsistorium angestellt; e. Versorgungsgesuch vom Sep. 1783 wurde vom Großkanzler abgelehnt; konnte diese Karriere nicht fortsetzten, da sein Vater lediglich e. Vermögen von insgesamt 4 100 T. hinterlassen hatte, wovon d. Mutter sich u. fünf unversorgte Kinder ernähren mußte; nahm 1786 d. Amt e. zweiten Bürgermeisters u. Kämmerers in Stassfurt an, wurde am 3. 7. 1787 im Magistrat verpflichtet u. noch im gleichen Jahr Salzgraf sowie Besitzer einer halben Salzkotte; die Hoffnung auf e. Amt im Engeren Ausschuß d. Landschaft zerschlug sich; führte als Bürgermeister Aufträge für Regierung u. Konsistorium durch; amtierte seit etwa 1795 als alleiniger Bürgermeister nachdem Carl Wilhelm von Willisen seinen Posten aufgegeben hatte; heiratete 1796 Louise, e. geb. Hertel; soll sich lt. Attest d. Landesbehörden vom 5. 10. 1798 in seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit v.a. Verdienste um d. Schul- u. Kirchenwesen in Stassfurt erworben haben; zog aus seinen verschiedenen Funktionen - Bürgermeister, Salzgraf, Kassenrendant - e. Jahreseinkommen von gerade 213 T., reflektierte daher auf d. Amt e. Steuerrates, gestand selbst Wissenslücken auf d. Gebiet von Akkerbau u. Forstwesen ein u. nahm daher Abstand von d. Versorgung als KD-rat; bat Ende 1798 um Zulassung zum großen Examen; absolvierte d. Rigorosum am 18. 5. 1799 im Beisein d. Ministers von Werder mit mäßigem Ergebnis, seine Relationen fielen nur durchschnittlich aus, zeigte in d. mündlichen Prüfung einige theoretische, ihm fehlten jedoch d. praktischen Kenntnisse; sollte sich daher vor d. Bestallung mit e. Amt noch d. erforderliche Wissen aneignen; wurde daraufhin Assessor bei d. KDK Magdeburg; 19. 1. 1805 Bestallung als Steuerrat für d. Krs. Jerichow u. Ziesar, rückte für J.M. Hintz ein, s.d.; Ende 1811 im 57. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 B, Nr. 120, 170; I, Rep. 125, Nr. 2 443 (Lebenslauf v. 28. 1. 1799); Berlinische Nachrichten f. Mrz. 1805 u. Nov. 1811 (kz. Todesanzeige); Fam.geschichte, S. 302; KD-rat Johann George Gotthelf Auen (1745-1822) geb.: Groß-Rischow/Pom. 1745, gest. Stettin 1. 1. 1822; Vater: Josias Günther, 1704-1781, Sohn d. Pastors in Ravenstein, studierte ab April 1725 in Halle Theologie, seit 1734 Prediger in Groß-Rischow; Mutter: Marie Elisabeth, e. To. d. Pfarrers Michael Ruccius in Woltersdorff; Schule: erster Unterricht auf d. Großen Stadtschule in Stettin, ging dann auf d. Berliner Realschule; Studium: bezog im April 1763 d. Univ. Königsberg, studierte v.a. philosophische Wissenschaften, u.a. bei I. Kant, rühmte diesen als einen der größten Männer, war zwei Jahre in Königsberg, wechselte dann für weitere 1,5 Jahre nach Halle; ging anschließend nach Stettin zurück; arbeitete hier für ein Jahr als

Auer Hofmeister d. Kinder d. Kaufmanns Tilebein; ihm wurde dann durch Konsistorialrat Spalding die Hofmeisterstelle für die Söhne d. Justizministers von Münchhausen in Berlin angeboten, vier Jahre als solcher tätig; erkrankte u. mußte d. Amt aufgeben; ging zur Erholung aufs Land zu seinen Eltern, verbesserte in dieser Zeit seine landwirtschaftlichen Kenntnisse; von Münchhausen rief ihn nach d. Genesung in sein Haus zurück, damit er sich in Berlin eine Stelle suchen könne; Laufbahn: bat als Kandidat d. Theologie im Dez. 1774 um Annahme als Referendar bei d. kurmärkischen KDK, im Jan. 1775 als Kammersekretär, im Dez. d.J. als Referendar angesetzt; beantragte im Dez. 1776 d. Zulassung zum Rigorosum, hatte lt. Attest d. kurmärkischen KDK v. 11. 11. 1776 zwei Jahre teils als Referendar, teils als Kammersekretär gearbeitet; suchte im Mai 1777 persönlich Finanzrat Ernst auf, um seine Prüfung zu beschleunigen; bestand am 7. 6. 1777 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Derschau mit gutem Ergebnis, sei qualifiziert für ein Ratsamt; im Mai 1780 zum KD-rat in Coeslin (bzw. Stettin) ernannt; stand noch 1798 als Rat bei d. pommerschen Kammer, wurde damals als gründlich, kenntnisreich u. fleißig eingeschätzt, wäre besonders kundig in Landes-Sachen; 1805 hieß es über ihn: er sei e. geübter Geschäftsmann, d. sich in schwierigen Dienstablösungsgeschäften besonders verdient gemacht habe; mit Bericht vom 13. 11. 1809 wurde d. Pensionierung d. 64jährigen kränklichen Regierungsrates beantragt; gest. 1822 als pensionierter Regierungsrat im 78. Lebensjahr; hinterließ d. Töchter Caroline, verh. Zierold, u. Wilhelmine, verh. Velthusen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 154; I, Rep. 125, Nr. 241 (Lebenslauf v. 31. 1. 1777); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. II, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; BLHA, Rep. 2, Nr. A 114, A 115; Berlinische Nachrichten Nr. 5 v. 10. 1. 1822 (Todesanzeige); Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 87 (Eltern); KD-rat, Akzisedirektor Carl Albrecht Wilhelm von Auer (1748-1830) geb.: Königsberg/Pr. 19. 6. 1748, gest. Mainz 30. 5. 1830; Vater: Christoph Albrecht, 1710-1794, Finanzrat, s.d.; Mutter: Rosa, 1718-1790, e. geb. von Mirande; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer, rückte bis zum Premier-Leutnant u. Adjutant im Infanterie-Regiment von Saldern auf; nahm 1777 seinen Abschied, hielt sich zeitweilig in Berlin auf, anschließend in d. Akziseverwaltung plaziert, trat im Herbst 1778 e. Loge bei, (seit April 1779 Haupteinnehmer in Magdeburg); avancierte zum Zolldirektor in Magdeburg, als solcher 1781 genannt; heiratete 1783 (bzw. 1784) Charlotte Friederike, 1764-1844, e. To. d. Vize-Präs. d. Regierung in Magdeburg S.A. von Goldbeck, s.d.; im Dez. 1786 auf Vorschlag d. Ministers von Werder als Chef d. Rheinzollamtes nach Emmerich versetzt, amtierte als Provinzial-Zoll- u. Licent-Direktor für d. Provinzen Kleve, Moers u. Geldern, bekam als solcher d. Charakter KDbzw. Geh. Rat; erhielt am 18. 11. 1805 d. Genehmigung, e.

Amt beim kurfürstl. Rhein-Schiffahrts-Octroy anzunehmen; später Geh. Oberzoll- u. Regierungsrat; gest. 1830 im 82. Lebensjahr; Bruder: Johann Casimir, geb. um 1736, stand 1781 als Capitain im Dragoner-Regiment von Posadowsky; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 122; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, vol. III, IV, Tit. XLII, Nr. 3, vol. I; XX, ostpreuß. Folianten, Nr. 14811, 14 815; Jb. dt. Adel, Bd. 3, S. 5; Gerlach, Freimaurer; Kammerpräsident, Finanzrat Christoph Albrecht von Auer (1710-1794) geb.: Preußen 26. 2. 1710, gest. Berlin (bzw. Emmerich) 23. 7. 1794; Vater: Jonas Casimir, 1658-1721, Erbherr auf Bilshöfen, Mollehnen, Lichtenfeld, Generalmajor u. Chef e. Infanterie-Regimentes; Mutter: Barbara Louise, 16851730, e. geb. von Kanitz aus d. Hs. Podangen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 24. 10. 1726 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; heiratete im Aug. 1735 Rosa, 1718-1790, e. To. d. Kammerherrn Johann Heinrich von Mirande du Treuil, diese besaß später d. Gut Lichtenfeld in Ostpreußen, das e. Wert von 14/m T. hatte; Laufbahn: engagierte sich im Justizfach, seit 28. 2. 1745 Hofgerichtsrat in Königsberg, war verwandt mit d. Justizminister von Cocceji; galt 1749 als ein homme a tout faire, ihm wurde Menschenliebe attestiert, er sei gewandt mit d. Feder, treffe leicht d. richtigen Punkt, eigne sich als Richter; im Juli 1751 als Justitiar u. KD-rat zur ostpreußischen KDK versetzt, rückte für d. ausgeschiedenen J.G. von Werner ein, s.d.; fungierte 1754 auch als Hospitaldirektor; Anfang 1756 zum zweiten Direktor in Glogau vorgeschlagen, sollte hier für J.B. Lübeck einrükken, s.d., der nach Breslau gewechselt war, lt. Ordre v. 25.3. d.J. unterblieb d. Versetzung jedoch, da die Königsberger Kammer nicht von guten Beamten entblößt werden sollte; im Aug. 1763 zum Präsidenten d. KDK Magdeburg ernannt, übernahm dieses Amt von J.E. von Blumenthal, s. d., der Minister geworden war, bereiste anschließend d. Provinz, um sich kundig zu machen, sollte sich v.a. um d. Population bemühen; berichtete offenbar regelmäßig über d. Messen in Braunschweig, erhielt auf Vorschlag d. Ministers vom Hagen am 25. 9. 1767 zs. mit Fi-rat von Windheim d. kommissar. Auftrag, d. Rothenburger Kupferbergwerk zu untersuchen, sollte sich v.a. um e. Senkung d. Kupferpreises bemühen; galt im Mai 1769 als zu unbeweglich; am 10. 7. 1769 meinte d. König gegenüber Minister vom Hagen, er wolle in Magdeburg e. besseren Präsidenten u. betriebsamere Räte; mit Ordre vom 7.8. d.J. wegen Trägheit getadelt, sollte er nicht bald Betriebsamkeit u. Fleiß zeigen, würde mit seinem Posten e. Änderung erfolgen; auf Vorschlag d. Minister vom Hagen u. von Derschau seit 21. 9. 1769 Finanzrat im II. Departement d. Generaldirektoriums, rückte für d. verst. B.L. Geelhaar ein, s. d., sein bisheriger Posten ging an F.W. von der Schulenburg, s.d.; stand seit 4. 8. 1772 im I., später II. Departement, bearbeitete hier d. westpreußischen Provinzial- u. Forstsachen; 1786 in Woellners Aufstellung guter Beamter

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Auer so geschildert: habe Geschick im Finanzwesen u. eine lange Erfahrung, sei redlich u. treu, werde altersbedingt aber stumpf u. langsam; im Nov. 1789 mit seinen vollen Bezügen pensioniert, seine Amtsgeschäfte nahm fortan C.L. von Bose wahr, s.d.; wollte im Nov. 1790 zu seinem Sohn nach Emmerich gehen; 1794 im 85. Jahr als Erbherr auf Bilshöfen u. Lichtenfeld gestorben, hatte mehr als 50 Jahre in königlichen Diensten gestanden; hinterließ d. Sohn Carl Albrecht Wilhelm, 1748-1830, Akzisedirektor in Emmerich, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 156; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 42, 62, 70, 71, 89, 131, 171; II, Ostpreußen, I, Nr. 30; Berlinische Nachrichten Nr. 96 v. 12. 8. 1794 (Nachruf); AB. Behörde, Bde. 9, 16; Jb. dt. Adel, Bd. 3, S. 2f.; Matrikel; KD-rat Ernst Christoph Friedrich von Auer (1763-1799) geb.: Königsberg/Pr. 4. 4. 1763, gest. 5. 11. 1799; Vater: Ludwig Friedrich, 1728-1808, schrieb sich am 10. 11. 1741 an d. Albertina ein, später (seit 1760) Tribunalsrat, bis 1760 Erbherr auf Pellen, dann bis 1799 Majoratsherr auf Goldschmiede u. Fuchsberg, die e. Wert von 18/m T. hatten; Mutter: Albertine Helena Charlotte, e. geb. von der Groeben, verwitwete Major Otto Gabriel von Hirsch; Großvater: Ahasverus Ludwig, 1680-1734, kaiserl. Capitain, Erbherr auf Pellen, Hasselbusch, erster Majoratsherr auf Goldschmiede; Schule: bis 1775 im Elternhaus durch Informatores erzogen, besuchte offenbar kein Gymnasium, sondern wechselte direkt auf d. Univ.; Studium: bezog 1775 d. Univ. Königsberg, besuchte juristische u. philosophische Kollegien, ging 1782 von d. Akademie ab; Laufbahn: engagierte sich 1782 als Referendar bei d. Königsberger KDK; bat im Mai 1785 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 8. 7. 1786 im Beisein d. Ministers von Gaudy, habe d. Fragen gut, prompt u. richtig beantwortet, e. gute Beurteilungskraft gezeigt, d. Relationen wären mit Fleiß abgefaßt, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; am 10. 3. 1788 zum KDrat in Gumbinnen befördert, rückte für d. nach Bromberg versetzten KD-rat G.B. Berndt ein, s.d.; heiratete im Aug. 1792 Sophia Dorothea Eleonore, (1753-1825), e. To. d. Obristen Johann Carl von Cosel; 1799 auf e. Amtsbereisung im litauischen Kammerdepartement im Alter von 36 Jahren nach e. Schlaganfall als Erbherr auf Fuchsberg gest., hinterließ Frau u. eine Tochter; neuer KD-rat wurde F.C.G. Ewert, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 88, 107; I, Rep. 125, Nr. 242 (kz. Lebenslauf v. 1786); II, Ostpreußen, I, Nr. 208; XX, ostpreuß. Folianten, Nr. 14 815; Berlinische Nachrichten Nr. 143 v. 20. 11. 1799; Gallandi, Adelslexikon, S. 43 (zu Vater u. Großvater); Kammerpräsident, Finanzrat Hans Jacob von Auerswald (1757-1833) * geb.: Plauth 25. 7. 1757, gest. Königsberg/Pr. (bzw. Faulen bei Rosenberg) 3. 4. 1833, luth.; Vater: Johann Adolph, geb. um 1695, stand zehn Jahre in holländischen

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Diensten, nahm seinen Abschied als Capitain, Erbherr auf Plauth im Amt Riesenburg, dieses hatte 1754 e. Wert von 50/m fl., gest. 1759; Mutter: Henriette Eleonore, e. To. d. nobilitierten Obristleutnants Moritz Christian von Schwander; Schule: erhielt e. mangelhafte erste Ausbildung durch Hauslehrer sowie in e. Pensionsanstalt in Marienwerder; Laufbahn: trat 1770 als Junker bei d. Husaren d. Generals von Belling ein, nahm 1771 zur Vervollkommnung seiner Ausbildung e. Urlaub, erhielt dann seinen Abschied; Studium: schrieb sich im April 1773 an d. Univ. Königsberg ein; engagierte sich 1774 erneut im Heer, jetzt als Junker im Infanterie-Regiment von Anhalt, nahm am Bayrischen Erbfolgekrieg teil; trat 1778 e. Freimaurerloge bei; 1781 Regimentsadjutant; heiratete 1782 (bzw. Nov. 1784) Albertine Sophie Charlotte, 1760-1831, e. geb. Burggräfin zu Dohna-Lauck; 1783 definitiver Abschied, bewirtschaftete zunächst sein Gut Faulen; 1787 landrätlicher Assistent; erhielt d. Auftrag, bei d. Etablierung d. westpreußischen Landschaft mitzuwirken, wurde in dem Zusammenhang zum Landschaftsdirektor im Departement Marienwerder ernannt, tat sich bei d. Ordnung d. Kreditwesens hervor, bekam deshalb 1788 d. Charakter Geheimer Rat; anschließend bis 1797 königlicher Einrichtungskommissar d. ostpreußischen Kreditwesens; am 21. 3. 1797 zum Präsidenten d. KDK Marienwerder u. d. Deputation in Bromberg ernannt, rückte für E.W.B. von Korckwitz ein, der seinen Abschied genommen hatte, erwarb sich große Verdienste bei d. Ordnung d. Finanz- u. Kreditwesens; im Dez. 1800 urteilte Minister von Schroetter in d. Konduitenliste so über ihn: Der erste Praesident in meinem Departement. Kennt keine andern Geschäfte als den Dienst und keine andere Erhohlung als die Bildung, die ihn zu seinem Posten geschickt macht. Arbeitet dabey leicht und mit viel Ein- und Umsicht; seit 25. 2. 1802 Präsident d. ostpreußischen u. litauischen KDK mit Sitz in Königsberg, trat für d. pensionierten A.L. (von) Wagner ein, s.d.; erwarb sich in seinem neuem Amt ebenfalls große Verdienste; in d. Führungliste für 1805 heißt es: A. sei d. König persönlich bekannt, daher brauche d. Minister über ihn nichts zu sagen; am 11. 2. 1806 zum Finanzrat ernannt, sein Patent sollte auf d. Tag seiner Bestallung als Präsident zurückdatiert werden; 1806 Kurator d. Univ. Königsberg; bewährte sich nach dem preußischen Zs.bruch; wurde ein enger Mitarbeiter d. Reform-Ministers von Stein; unterhielt enge Beziehungen zu seinem Schwiegersohn T. von Schoen, s. d.; 1808 General-Landschaftspräsident von Ostpreußen; hatte Kontakt zur königlichen Familie, als diese in Memel weilte; im Dez. 1808 zum Oberpräsidenten für Ost-, Westpreußen u. Litauen ernannt; Staatsrat; bemühte sich um landwirtschaftliche Reformen; 1810-1824 erneut Chef f. Ostpreußen, nahm dann seinen Abschied; 1833 mit 76 Lebens- u. nach 48 Dienstjahren gest., zwei seiner Söhne amtierten damals als Landräte; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 E, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 111, 123; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. VIII, Nr. 1, vol. I; II, Ostpreußen, I, Nr. 47; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 85 v.

Ausin 12. 4. 1833 (Nachruf); Voigt, Beiträge Familie v. Auerswald; Neuer Nekrolog, 11. Jg. (1833), T. 1, S. 227-230; ADB, Bd. 1 (1875), S. 645-650; APB, Bd. 1, S. 22; NDB, Bd. 1 (1953), S. 439f.; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Friedrich Wilhelm Frhr. von Aufseß (1758-1821) * geb.: 5. 3. 1758, gest. 19. 10. 1821; Vater: Christof Wilhelm, 1694-1779, Erbherr auf Aufseß; Mutter: Caroline Louise Wilhelmine, e. geb. Freiin von Spiegel u. Pickelsheim; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 3. 5. 1774 in Erlangen eingschrieben, weilte d. eigenen Angabe zufolge drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: anfänglich Kammerjunker, ab 1779 Regierungs-Akzessionarius in Bayreuth; seit 1781 Regierungsrat, zugleich markgräflich-brandenburg. Kammerherr u. Deputierter d. Ritterschaft; verlor 1787 seinen einzigen Sohn erster Ehe; erkrankte 1788; bat als preuß. Regierungsrat am 16. 2. 1794 mit Hinweis auf seine angegriffene Gesundheit, das geringe Gehalt und seine verschuldeten Güter Aufseß um d. Abschied mit e. Pension; erhielt am 1. 3. 1795 d. gewünschte Dimission mit e. Pension von 200 fl.; in zweiter Ehe verheiratet mit Albertine, e. geb. Freiin von Crailsheim; aus d. Verbindung stammten die beiden Söhne Hans, geb. 7. 9. 1801, Alexander, geb. 30. 6. 1806, die die Linien Unter-Aufseß u. Ober-Aufseß begründeten; 1821 gest.; (Onkel: Veit Carl, geb. ca. 1735, stand 1798 seit 46 Jahren in kaiserl. Diensten, Generalfeldmarschalleutnant, Senior d. Familie, hielt sich in UnterAufseß, meist aber in Bamberg auf); Quellen: GStA, II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 106, XII, Nr. 4, vol. II; Lang, Adelsbuch, S. 98; Tb. Uradel, Bd. 1 (1892), S. 28 (danach 1738 geb.); Matrikel Erlangen (mit biogr. Notiz); Oberforstmeister Ludwig von Aulac(k) (1701-1763) * geb.: Preußen 1701, gest. Colbitz/Hzgtm. Magdeburg 9. 12. 1763; Vater: Friedrich Wilhelm, preußischer Obristleutnant; Mutter: e. To. von Christoph von Rochow auf Jabloncken u. Walpusch im Amt Ortelsburg, diese hatten bei seinem Tod 1706 e. Wert von 16 800 fl.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: stand 1718 als Fähnrich im Regiment von Arnim, 1726 als Leutnant in Magdeburg in Garnison, ging als Leutnant 1734 in d. Campagne am Rhein, stieg bis zum Major auf; prozessierte wegen d. großväterlichen Erbes mehr als zehn Jahre mit d. Erben d. verst. Obristleutnants Friedrich Wilhelm von Collrepp; kommandierte 1745 in d. Schlacht bei Kesselsdorf e. Grenadierbataillon, erhielt als Obristleutnant d. Infanterie-Regimentes von Bonin seinen Abschied; mit Ordre v. 24. 4. 1752 zum Oberforstmeister im Hzgtm. Magdeburg bestellt, rückte für d. verst. L.H. von Davier ein, s.d.; stand im Unterschied zu seinen Vorgängern nur noch d. Hzgtm. Magdeburg vor, d. Provinz Halberstadt bekam im Juni d.J. mit d. Obristen A.G. von Weiher e. eigenen Oberforstmeister, s.d.; hatte seinen Wohnsitz zunächst in d. Stadt Magdeburg, seit Juni 1752 im Forsthaus zu Colbitz, weil sich von hier aus d. Mängel im Forstwesen besser beheben lie-

ßen; 1754 als Erbherr auf d. preuß. Warglitten genannt, verkaufte 1755 seine preuß. Güter Platten (bzw. Plathenen) u. Warglitten im Amt Hohenstein für 5 500 T. an e. von Auerswald; Ende 1763 auf d. Jagdhaus zu Colbitz (als Erbherr auf Partheinen u. Plathenen) unverheiratet verst., sein Amt ging an C.F.F. von Thielau, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13 A 1; I, Rep. 96 B, Nr. 37, 41, 43, 68; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. III; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 45; König, Helden, T. 1, S. 90-91; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 153 (Basis: König); Gallandi, Adelslexikon, S. 53; AB. Behörde, Bd. 11; Kammerpräsident, Landeshauptmann Friedrich August von Ausin (1758-1837) * geb.: Bayreuth 13. 2. 1758, gest. Ansbach 27. 4. 1837, evangel.; Vater: Johann Ludwig, 1724-1808, besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium, später brandenbg.-culmbach. Kammerherr u. Landschaftsrat; Mutter: Johanna Barbara Magdalene, 1731-1804, e. geb. Segnitz von Schmalfelden; Großvater: aus d. Béarn gebürtig, kam als Réfugié ins Reich, 1749 als preuß. Obrist gest.; Onkel: Levin, 1715-1783, Obergerichtsrat in Berlin, s.d.; Schule: besuchte seit Mrz. 1770 d. Gymnasium in Bayreuth; Studium: weilte von Mitte 1776 bis Frühjahr 1779 auf d. Univ. Erlangen; Laufbahn: zunächst Hofjunker, seit 1780 Assessor bei d. fürstl. Kammer in Bayreuth mit Sitz- u. Stimmrecht; 1783 Hofkammerrat; ging im Okt. 1785 e. erste Ehe ein mit Philippine Friederike Wilhelmine, 17671790, e. geb. Freiin Buirette von Oehlefeld, 1791 e. zweite mit e. Freiin von Eyb; seit 1790 Vize-Präsident d. Kammer u. Landschaft in Ansbach; fungierte Ende 1793 als Kammer- u. Landschaftsrat, Vize-Präsident; 22. 3. 1795 Bestallung als Präsident d. KDK Ansbach; im Frühjahr 1796 als Landeshauptmann u. Stadtpräsident nach Erlangen versetzt, trat für d. pensionierten Geh. Rat von Poellnitz ein, sein bisheriges Amt ging an C.F. von Schuckmann, s.d., Minister von Hardenberg hatte d. Umsetzung u.a. damit begründet, daß A. e. geschickter u. sehr tätiger Mann wäre, aber nicht geeignet als Kammerpräsident, dafür sei er in Erlangen an d. richtigen Stelle, hier würde wegen d. Univ., d. Frz. Kolonie u. anderen Verhältnissen e. Mann von Ansehen u. Tätigkeit als Dirigent d. dortigen Justiz- u. Polizeibehörden benötigt; bis 1806 als Landeshauptmann tätig; 1837 gest. als königl. bayr. Geh. Rat u. Polizeidirektor in Erlangen; Quellen: GStA, II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 280, 281, 283, 286, 307; Lang, Adelsbuch, S. 283; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 9; Hartung, Hardenberg, S. 76f.; Matrikel Bayreuth, Erlangen (jeweils mit biograph. Angaben); Obergerichtsrat Levin d‘ Ausin de Caumont (1715-1783) * geb.: Berlin 12. 2. 1715, gest. ebda. 27. 10. 1783, frz.-reformiert; Vater: Théophile, 1671-1749, Obrist, königl. Kammerjunker, war dessen ältester Sohn; Mutter: Marie, 1689-1755, e. geb. Couvreux; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: widmete sich d. Rechtswissenschaften, verließ d. Akademie als

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Aussen Cand. iuris; Laufbahn: 3. 2. 1742 Bestallung als Rat beim Französischen Obergericht in Berlin; amtierte seit 15. 7. 1758 zugleich als Sekretär d. Frz. Oberkonsistoriums; gest. Ende 1783 als Frz. Obergerichtsrat im 69. Lebens- u. nach 40 Dienstjahren, neuer Obergerichtsrat wurde Johann Bastide; Quellen: GStA, I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 35, 55, 92; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten Nr. 130 v. 30. 10. 1783 (kz. Nachruf); Archiv d. Frz. Kirche; Kammerdirektor, Geh. Rat Arnold Heinrich von Aussen (1698-1771) geb.: Hzgtm Berg um 1698, gest. 1771; Vater: Heinrich, (ein Heinrich A. aus Jülich bezog im April 1690 d. Univ. Köln, später) kurpfälzischer Rat; Mutter: Juliane Catharina, e. geb. Doncker; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 11. 1714 zs. mit seinem Bruder Hermann Adolph an d. Viadrina, am 16. 10. 1716 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: amtierte seit 24. 1. 1720 als klevischer Hofgerichtsrat; vor 1738 zur KDK Kleve versetzt, soll lt. Berichten d. Hofgerichtspräsidiums v. 3.4. u. 31. 12. 1738 Kapazität u. gründliche Wissenschaft besessen haben, stand damals jedoch nicht mehr in d. Justizbehörde, sondern war Geh. KD-rat; im Herbst 1741 zs. mit d. altmärkischen Landesdirektor S.W. von Jagow, d. kurmärkischen Kriegsrat C.G. (von) Thiele, s.d., auf Commission nach Schlesien geschickt, wirkte hier an d. Einrichtung d. neuen Verwaltung u. in d. Klassifikationskommission mit; avancierte im Febr. 1742 zum zweiten Kammerdirektor in Glogau, sein Amt in d. Klassifikationskommission ging an Rudolf Friedrich von Ziegler; im Juni 1742 als Vize-Direktor nach Breslau versetzt; seit Juli 1743 erster Direktor d. Breslauer Kammer; trat 1744 e. Loge bei; erhielt am 20. 12. 1748 d. schlesische Inkolat; 1748 auf d. Rittersitz Clyff in d. Gfsch. Mark genannt; saß 1753 auf Jacobsdorff im Krs. Neumarkt; verließ im Herbst 1754 auf Betreiben d. Provinzialministers von Massow d. Kollegium, d. Amt erhielt d. bisherige zweite Direktor H.L. v. Pfuhl, s.d.; ging auf sein Gut Clyff in d. Gfsch. Mark; führte seit Sep. 1757 in d. Zeit d. österreichischen Administration gegen d. Widerstand d. Kollegiumsmitglieder als vorsitzender Rat d. Aufsicht über d. Kleve-märkische Regierung, damit Nachfolger d. verst. (von) Koenen; Frau: Amalia, e. geb. von Beckers; 1771 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 110 (als v. Aussen); I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 24; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. CXLII v. 28. 11. 1741, Nr. XCIV v. 6. 8. 1743 (Beförderung); AB. Behörde, Bde. 5/1f.; Matrikel; Bardong, Breslauer, S. 194; Carl, Okkupation, S. 303f. (hier als von Außem); KD-rat Heinrich Bernhard Austin (1723-1780) geb.: (Bredauen) im lit. Kammerdep. 1723, gest. um 1780; Vater: Bernhard, geb. 1689, amtierte zwölf Jahre als Amtsrat u. Generalpächter d. Amtes Szirgupoehnen, noch 1752 als Erbherr auf Kieselkehmen, welches er seit mind. 1737 besaß, u. Paschleitschen genannt, vor 1765 gest.;

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Bruder: Johann Conrad, geb. 1714, Amtsrat, Beamter d. Amtes Ballgarden; Schule: besuchte d. Friedrichs-Kollegium in Königsberg, verließ dieses Ostern 1740; Studium: schrieb sich im Mrz. 1740 an d. Albertina für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1744 als Regimentsquartiermeister u. Auditeur im Garnison-Regiment von Mellin bzw. von Manteuffel; am 5. 6. 1764 zum KD- u. Steuerrat in Gumbinnen ernannt, rückte für d. altershalber verabschiedeten A.C. Laurens ein, s.d., stand d. Städten im litauischen Bezirk vor; übernahm im April 1767 d. Posten d. verabschiedeten Piccard, s.d., im Kammerkollegium; galt 1770 als Mann von Kapazität; nahm im Zuge größerer personeller Veränderungen in d. KDK Gumbinnen, mit deren Arbeit Minister von Gaudy u. Friedrich II. unzufrieden waren, im Juni 1777 d. Abschied; um 1780 gest.; 1781 wurden d. vier Töchter d. verst. Kriegsrates A. auf Kieselkehmen genannt, Friederike Amalie in erster Ehe verheiratet mit d. KD-rat J.F. Redekker, s.d., in zweiter mit d. KD-rat J.F.W. Farenheid, s.d., d. zweite To. war verheiratet mit d. Kriegsrat Jacobi, Henriette u. Amalia Austin waren damals noch ledig; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 77, 150; II, Ostpreußen, I, Nr. 54, 56, 206, 207; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 40, 52, 64, 70; AB. Behörde, Bd. 15, S. 498, Bd. 16/1, S. 392; Friedrichs-Kollegium; Matrikel Königsberg; Akzisedirektor, Ober-Akzise- u. Zollrat Pierre d‘ Aval (geb. 1745) geb.: um 1745; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: (engagierte sich zunächst in d. RegieVerwaltung); seit Dez. 1787 zweiter Direktor d. Breslauer Akzise- u. Zolldirektion mit d. Prädikat Kriegsrat; ab 1793 Ober-Akzise- u. Zollrat; amtierte bis 1806 als zweiter Direktor in Breslau; Quellen: GStA, II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1; Handbuch Staat; Geh. Oberrevisionsrat Johann Justus von Avemann (1735-1794) get.: 21. 6. 1735, gest. Demmin 26. 8. 1794; Vater: Ernst Heinrich, geb. Eisenach 27. 11. 1696, schrieb sich am 3. 6. 1715 in Halle für d. Rechte ein, 1718 adjungierter Kammergerichts-Protonotar, seit 20. 7. 1723 Kammergerichtsrat, 9. 11. 1752 Geh. Obertribunalsrat, schied 1764 aus d. Tribunal aus, am 23. 11. 1768 im 73. Jahr gest.; Mutter: Maria Elisabeth, e. geb. Vilmeder aus Kassel; Großvater: Johann Jost, 1669-1732, dieser studierte seit 24. 4. 1690 in Jena, seit 5. 7. 1692 in Leyden d. Rechte, später fürstlich-sächs.-eisenachischer Kriegskommissar, bat im Juni 1723 um Bestallung d. Sohnes, Geh. Rat in Berlin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich Ostern 1754 zs. mit seinem Bruder Johann Philipp Ernst, geb. 1733, in Frankfurt/O. ein, absolvierte e. dreijähriges Jurastudium bei Prof. Boehmer, verließ Ostern 1757 d. Viadrina; Laufbahn: im Mai 1757 zs. mit seinem Bruder vom Vater d. Großkanzler präsentiert, bat im Juni d.J. um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht, beide Brüder wurden am 5.9. geprüft, legten nur eine

Avenarius durchschnittliche Prüfung ab, im Okt. zs. mit Johann Philipp als Referendar beim Berliner Stadtgericht angenommen, wechselte später zum Kammergericht; seit 20. 4. 1763 Kammergerichtsrat, sein Bruder gelangte später ebenfalls in dieses Amt; heiratete im Okt. 1766 Marie Charlotte Henrietta, e. To. d. Obristleutnants Friedrich von Heinrichs; seit Aug. 1772 Geh. Oberrevisionsrat; erhielt am 12. 11. 1786 d. Adelsbestätigung; seine Frau starb im Mrz. 1793; gest. 1794 am Schlagfluß im 60. Lebensjahr, hatte 31 Jahre im königlichen Dienst gestanden; hinterließ einen Sohn: Johann Wilhelm Ludwig, geb. 27. 10. 1772, dieser weilte 1788 bis 1793 auf d. Friedrichswerderschen Gymnasium, verließ d. Anstalt im Mrz. 1793 mit d. Abitur, studierte seit Ostern 1793 in Halle d. Rechte, erhielt als Student am 6. 10. 1794 d. venia aetatis; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. A, Nr. 18; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 23, 25, 48, 51, 58, 145, Y 8, 1794 (Sohn); I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 39 (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 86; Berlinische Nachrichten Nr. 140 v. 12. 11. 1768 (Tod. d. Geh. Tribunalsrates), Nr. 108 v. 9. 9. 1794 (kz. Nachruf); Tb. Briefadel, 27. Jg. (1935), S. 18; Resident Georg Ludwig Avenarius (1699-1775) * geb.: Berka/Thür. 4. 5. 1699, gest. Mühlhausen 11. 3. 1775, luth.; Vater: Johann, 1670-1736, besuchte Schulen in Meiningen u. Arnstadt, absolvierte seit Febr. 1690 e. Theologiestudium in Jena, 1692 Magister, ab 1692 Pfarrer in Berka a.d. Werra, seit 1704 Archidiakon in Schmalkalden, zuletzt Pfarrer an d. Hauptkirche in Gera, betätigte sich als Vf. theologischer Schriften; Mutter: Anna Sophia, gest. 1735, einzige To. d. Pfarrers Johann Caspar Rebhahn in Marksuhla; Schule: besuchte d. lutherische Lateinschule in Schmalkalden; Studium: bezog am 15. 10. 1717 d. Univ. Jena, widmete sich d. Rechtswissenschaften, wechselte 1720 nach Halle, kehrte 1721 nach Jena zurück, disputierte hier 1721 öffentlich, erwarb aber offenbar keinen akademischen Grad; Laufbahn: betätigte sich seit etwa 1723 als Advokat in d. Reichsstadt Mühlhausen; führte seit d. frühen 1730er Jahren die Rechtssachen für d. fürstl.-fuldaischen Hof mit d. Prädikat fürstlich-fuldaischer Lehnsrat u. Commissarius im Thüringer Kreis; heiratete im Aug. 1734 Johanna Dorothea, e. To. d. Archidiakons zu Mühlhausen Benjamin Eisenhart; hatte 1735 e. Praxis beim Reichskammergericht, seit 1735 auch Kriegskommissar u. Senator in Mühlhausen; auf seinen Wunsch am 17. 6. 1738 als preußischer Resident in Mühlhausen u. im Thüringer Krs. angestellt, blieb trotzdem Mitglied d. Rates d. Stadt; am 4. 10. 1740 als Resident bestätigt; führte Anfang 1748 zs. mit e. Obristleutnant von Grumbkow e. kommissar. Auftrag in Weimar u. Gotha durch; nahm auch im Siebenjährigen Krieg seine Ämter als Resident u. Mitglied d. Rates wahr, auf eigenen Wunsch wurde ihm am 10. 11. 1771 d. Sohn Johann Ludwig, s.d., als Adjunkt zur Seite gestellt; 1775 als Regierender Bürgermeister gest., hinterließ Aktiva von 3 691 T., darunter mehrere städtische Grundstücke, seine Witwe starb 1779;

Quellen: GStA, I, Rep. 9, Z M 1, Fasz. 1; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 74, 145; Fam.geschichte, S. 34-48; Matrikel Jena; Resident, Steuerrat Johann Ludwig Avenarius (1735-1805) get.: Mühlhausen 14. 6. 1735, gest. Calbe/S. 12. 12. 1805, luth.; Vater: Georg Ludwig, 1699-1775, preußischer Resident, s.d.; Mutter: Johanna Dorothea, gest. 1779, e. To. d. Archidiakons B. Eisenhart in Mühlhausen; Schule: bezog im Nov. 1749 d. Landesschule in Pforta, machte hier 1754 d. Bekanntschaft von Carl Friedrich Bahrdt, verließ im Mrz. 1755 d. Anstalt; Studium: ging im April 1755 auf d. Univ. Helmstedt, widmete sich zwei Jahre lang d. Rechtswissenschaften, wechselte dann auf d. Univ. Göttingen, galt als flotter Student, guter Reiter u. Fechter; Laufbahn: trat 1758 in d. landgräfl.-hessische Husaren-Corps ein, nahm als Cornet u. Adjutant d. Husaren-Corps an Gefechten gegen Franzosen u. d. Reichsarmee teil; schied nach 1764 als Cornet bzw. Leutnant aus d. landgräflichen Militärdienst aus; Rückkehr nach Mühlhausen; erhielt am 10. 11. 1771 d. Adjunktion auf d. väterliche Amt in Mühlhausen mit d. Prädikat Kriegsrat; bekam d. eigenen Angabe zufolge als Resident nur 200 T. Gehalt, will deshalb während seiner Amtszeit d. väterliche Vermögen aufgezehrt haben; heiratete im Juli 1773 in Magdeburg Auguste Agnes, 1748-1798, e. To. d. vermögenden Kammerrates u. Vf. kameralist. Schriften Johann Andreas Hertzog, gest. 1798 mit 82 Jahren, zu dessen Schülern auch J.C. Woellner gehörte, s.d.; rückte nach d. Tod seines Vaters im Mrz. 1775 in d. Amt als Resident im Thüringer Krs. ein; am 22. 7. 1776 lehnte d. König mangels e. Vakanz seinen Antrag ab, mit e. Amt (als Rat) in Magdeburg od. Halberstadt versorgt zu werden; bat im Juni 1777 vergeblich um d. Posten als Salzinspektor in Schönebeck, erhielt auch im Nov. d.J. e. Amt bei der Post in Halle/S. nicht; wünschte im Jan. 1778 d. Anwartschaft auf d. Amt als Postmeister in Magdeburg, im Mrz. d.J. die Aufnahme in e. Feld-KriegsKommissariat; mit Ordre vom 4. 5. 1779 angewiesen, sich wegen seiner Versorgung zu gedulden; wollte im Frühjahr 1780 Steuerrat in Calbe/S. werden; bemühte sich nach d. Brand in Gera im Sep. 1780 erfolgreich um die Anwerbung Geraer Fabricanten; bat im Mrz. 1781 immediat um d. vakante Steuerratsamt in Calbe/S., Minister von der Schulenburg-Kehnert billigte ihm gute natürliche Fähigkeiten zu, war offenbar aber skeptisch, ob für dieses Amt geeignet, dagegen war Friedrich II. mit seinem Betragen in Mühlhausen immer ganz zufrieden gewesen, auch handele es sich bei d. Posten in Calbe um keine große u. schwere Sache, könne sich d. fehlenden Kenntnisse auch während seiner Tätigkeit noch erwerben; seit 9. 4. 1781 in d. Nachfolge von C.J.W. von Sandrart bzw. C.F. Guischard, s.d., Steuerrat im Hzgtm. Magdeburg mit Sitz in Calbe/S., wurde vom Kabinett aufgefordert, vor seiner Abreise e. geeigneten Nachfolger zu benennen, dieser sollte Geschick haben, in Mühlhausen v.a. Werbungsgeschäfte besorgen u. Nachrichten aus d. Reich einziehen, schlug noch am 9.4. d. Sohn d. verst. dänischen Agenten Lutteroth als neuen Residenten vor; am 12. u. 19.4. wurden seine Gesuche ab-

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Averdieck gelehnt, beiden Ämtern gleichzeitig vorzustehen, hätte als Steuerrat genug zu tun u. müßte seinen Wohnsitz in Calbe nehmen; sein Schwiegervater, d. prinzliche Kammerrat J. A. Hertzog, stellte e. Kaution für ihn; verließ im Aug. 1781 Mühlhausen, neuer Resident wurde d. aus d. Stadt gebürtige Dr. iur. Christian Adolph Lutteroth, 1796 wurde d. Posten eingezogen, seit 1803 gehörte Mühlhausen zur preuß. Monarchie; über d. Steuerrat hieß es in d. magdeburgischen Konduitenliste f. 1798: Seine Fähigkeit ist weniger als mittelmäßig und in seinen Vermögens Umständen ist er sehr derangirt, welches vermuthlich seine Geistes Kräfte mit niederdrückt. Brauchbare Vorschläge sind von ihm durchaus nicht zu erwarten und er ist, so zu sagen, nur als ein Bote von der Cammer an die Magistraete zu betrachten, welcher deren Berichte einholt; (gab Mitte 1800 sein Amt auf, lt. Ordre vom 19.9. d.J. an Minister von Hardenberg sollte sein Amt nicht wieder besetzt, die Geschäfte durch die Steuerräte d. benachbarten Inspektionen besorgt werden); 1803 wurden zwei seiner Söhne genannt: Johann Ludwig Carl August, geb. 1774, besuchte Kloster Berge, studierte seit 1793 in Halle Rechts- u. Kameralwiss., seit 1795 Auditeur in Magdeburg, zugleich Sekretär d. Prinzen Louis Ferdinand, 1803-1807 prinzlicher Kammerrat in Magdeburg bzw. Wettin, seit 1808 in westfälischen Diensten, Ernst Carl Friedrich, Pächter e. adligen Gutes in Westphalen; nach d. Tod d. Steuerrates Ende 1805 sollte seine Inspektion aufgelöst u. d. Städte den drei Landräten d. benachbarten Kreise unterstellt werden, bis zum Herbst 1806 kam es hierzu jedoch nicht mehr, weil sich einer d. Landräte sperrte; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 74, 75, 77, 79, 81, 106, 123, 151, 152, 154; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Rep. A 8, Nr. 63, vol. XI; Berlinische Nachrichten Nr. 112 v. 17. 9. 1771 (Adjunktion); Fam.geschichte, S. 49-57; Matrikel;

1753 gest., sein Amtsnachfolger wurde J.F. von Keffenbrinck, s.d.; Frau: Johanna Juliana, e. geb. Freiin von Arnold; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 37; I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 3, Fasz. 4, 5, Nr. 74 d 2, Fasz. 3, Nr. 260; I, Rep. 96 B, Nr. 37; DGB, Bd. 51 (1927), S. 4; Matrikel;

Regierungsdirektor Friedrich Detlov Gustav (von) Averdieck (1725-1753)

KD-rat Friedrich Theodor Bach (1757-1815) geb.: Eisenach 1757, gest. Emmerich 1. 7. 1815; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1790 in preußische Dienste; (im Mai 1793 als Deichinspektor zugleich als Assessor bei d. Akzisedirektion Emmerich angesetzt); stand im Jahr 1800 als KD-rat u. Ober-Deich-Inspektor in der KDK Kleve, hatte seinen Wohnsitz in Emmerich, von seinen Vorgesetzten als fleißig, rechtschaffen beurteilt, verdiene in seinen Geschäften ungeteilten Beifall; stand d. Posten bis 1806 vor; 1815 als preuß. Regierungsrat u. Generaldirektor des Wasserbaus am Rhein im 58. Jahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Haesbert; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; II, Akzisedep., A, Tit. XLII, Nr. 3, vol. II; Handbuch Staat; Berlinische Nachrichten Nr. 84 v. 15. 7. 1815 (kz. Anzeige);

geb.: (schwedisch) Vorpommern um 1725, gest. Oppeln 12. 10. 1753; Vater: Johann Christoph, 1694-1757, zunächst Gutsinspektor auf Broock, dann Erbherr auf Nisdorf in Vorpommern, erhielt im Jan. 1744 d. erblichen Reichsadel; Mutter: Sophia Dorothea, e. geb. Calbow; Bruder: Christian Werner, 1726-1791, Rittmeister u. Amtshauptmann zu Wolgast, Erbherr auf Crentzow u. Zarrentin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 27. 9. 1742 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, wechselte am 15. 4. 1745 nach Jena, am 22. 3. 1747 nach Greifswald; Laufbahn: bat am 30. 10. 1748 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht; absolvierte e. gute Prüfung u. wurde am 1. 2. 1749 zs. mit J.H. von Carmer angenommen; im Mrz. 1749 wurde seine Bitte um d. Prädikat Hofrat abgelehnt; seit 25. 9. 1750 Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau; am 4. 11. 1751 zum Direktor d. Regierung in Oppeln befördert, rückte hier für von Carmer ein, der Direktor in Breslau geworden war;

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Justizdirektor Friedrich Albrecht Ernst von Aweyden (1747-1827) get.: Wladislawow/Polen 6. 2. 1747, gest. Alischken/Amt Insterburg 20. 10. 1827; Vater: Carl Albrecht, 1701-1747, preußischer Major; Mutter: Johanna Sophia, e. 1709 geb. von Diebes; Schule: weilte seit 20. 6. 1757 auf d. Gymnasium in Elbing; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1765 in Königsberg (f. d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 18. 11. 1767 als Referendar beim Königsberger Hofgericht angenommen; avancierte am 14. 7. 1769 zum Justizdirektor in Insterburg, rückte für E.G. von Pirch ein, s.d., der Hofgerichtspräsident in Coeslin geworden war; seit Juni 1770 verheiratet mit Louise Henriette, 1750-1807, e. To. d. Amtsrates Franz Gottlieb Hallensleben in Gerskullen; Schwager: d. spätere Tribunalsrat F.F. Hallensleben in Königsberg, s.d.; im Herbst 1781 lief gegen d. Direktor e. Untersuchung, sein Bruder, Capitain im Regiment Teufel von Birkensee setzte sich daraufhin beim Großkanzler für ihn ein; erhielt am 13. 3. 1782 nach 13 Jahren d. Dimission als Direktor d. Insterburger Kollegiums, ließ sich auf seinem Gut nieder, war von 1773 bis 1783 Erbherr auf Alischken, von 1779 bis 1812 auf d. kölmischen Gut Gr. u. Kl. Juckeln; fungierte seit Frühjahr 1782 als Kreis-Justizrat im Distrikt Brandenburg-Neuhausen; 1827 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 36 d, Nr. 53-1, Nr. 79-1, Nr. 90 c, Nr. 125 b; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 599, 8 601; DGB, Bd. 5 (1912), S. 123f.; Gallandi, Adelslexikon, S. 57 (danach gest. 25. 10. 1827 im polnischen Wladislawow, hier noch 1789 als Justizdirektor genannt); Matrikel;

KD-rat Franz Moritz Bachmann (1748-1809) geb.: Heiligenstadt 28. 4. 1748, gest. Aschaffenburg 8. 12. 1809; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: erhielt zunächst in seiner Heimatstadt Unterricht bei d. Jesui-

Averdieck gelehnt, beiden Ämtern gleichzeitig vorzustehen, hätte als Steuerrat genug zu tun u. müßte seinen Wohnsitz in Calbe nehmen; sein Schwiegervater, d. prinzliche Kammerrat J. A. Hertzog, stellte e. Kaution für ihn; verließ im Aug. 1781 Mühlhausen, neuer Resident wurde d. aus d. Stadt gebürtige Dr. iur. Christian Adolph Lutteroth, 1796 wurde d. Posten eingezogen, seit 1803 gehörte Mühlhausen zur preuß. Monarchie; über d. Steuerrat hieß es in d. magdeburgischen Konduitenliste f. 1798: Seine Fähigkeit ist weniger als mittelmäßig und in seinen Vermögens Umständen ist er sehr derangirt, welches vermuthlich seine Geistes Kräfte mit niederdrückt. Brauchbare Vorschläge sind von ihm durchaus nicht zu erwarten und er ist, so zu sagen, nur als ein Bote von der Cammer an die Magistraete zu betrachten, welcher deren Berichte einholt; (gab Mitte 1800 sein Amt auf, lt. Ordre vom 19.9. d.J. an Minister von Hardenberg sollte sein Amt nicht wieder besetzt, die Geschäfte durch die Steuerräte d. benachbarten Inspektionen besorgt werden); 1803 wurden zwei seiner Söhne genannt: Johann Ludwig Carl August, geb. 1774, besuchte Kloster Berge, studierte seit 1793 in Halle Rechts- u. Kameralwiss., seit 1795 Auditeur in Magdeburg, zugleich Sekretär d. Prinzen Louis Ferdinand, 1803-1807 prinzlicher Kammerrat in Magdeburg bzw. Wettin, seit 1808 in westfälischen Diensten, Ernst Carl Friedrich, Pächter e. adligen Gutes in Westphalen; nach d. Tod d. Steuerrates Ende 1805 sollte seine Inspektion aufgelöst u. d. Städte den drei Landräten d. benachbarten Kreise unterstellt werden, bis zum Herbst 1806 kam es hierzu jedoch nicht mehr, weil sich einer d. Landräte sperrte; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 74, 75, 77, 79, 81, 106, 123, 151, 152, 154; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Rep. A 8, Nr. 63, vol. XI; Berlinische Nachrichten Nr. 112 v. 17. 9. 1771 (Adjunktion); Fam.geschichte, S. 49-57; Matrikel;

1753 gest., sein Amtsnachfolger wurde J.F. von Keffenbrinck, s.d.; Frau: Johanna Juliana, e. geb. Freiin von Arnold; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 37; I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 3, Fasz. 4, 5, Nr. 74 d 2, Fasz. 3, Nr. 260; I, Rep. 96 B, Nr. 37; DGB, Bd. 51 (1927), S. 4; Matrikel;

Regierungsdirektor Friedrich Detlov Gustav (von) Averdieck (1725-1753)

KD-rat Friedrich Theodor Bach (1757-1815) geb.: Eisenach 1757, gest. Emmerich 1. 7. 1815; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1790 in preußische Dienste; (im Mai 1793 als Deichinspektor zugleich als Assessor bei d. Akzisedirektion Emmerich angesetzt); stand im Jahr 1800 als KD-rat u. Ober-Deich-Inspektor in der KDK Kleve, hatte seinen Wohnsitz in Emmerich, von seinen Vorgesetzten als fleißig, rechtschaffen beurteilt, verdiene in seinen Geschäften ungeteilten Beifall; stand d. Posten bis 1806 vor; 1815 als preuß. Regierungsrat u. Generaldirektor des Wasserbaus am Rhein im 58. Jahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Haesbert; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; II, Akzisedep., A, Tit. XLII, Nr. 3, vol. II; Handbuch Staat; Berlinische Nachrichten Nr. 84 v. 15. 7. 1815 (kz. Anzeige);

geb.: (schwedisch) Vorpommern um 1725, gest. Oppeln 12. 10. 1753; Vater: Johann Christoph, 1694-1757, zunächst Gutsinspektor auf Broock, dann Erbherr auf Nisdorf in Vorpommern, erhielt im Jan. 1744 d. erblichen Reichsadel; Mutter: Sophia Dorothea, e. geb. Calbow; Bruder: Christian Werner, 1726-1791, Rittmeister u. Amtshauptmann zu Wolgast, Erbherr auf Crentzow u. Zarrentin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 27. 9. 1742 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, wechselte am 15. 4. 1745 nach Jena, am 22. 3. 1747 nach Greifswald; Laufbahn: bat am 30. 10. 1748 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht; absolvierte e. gute Prüfung u. wurde am 1. 2. 1749 zs. mit J.H. von Carmer angenommen; im Mrz. 1749 wurde seine Bitte um d. Prädikat Hofrat abgelehnt; seit 25. 9. 1750 Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau; am 4. 11. 1751 zum Direktor d. Regierung in Oppeln befördert, rückte hier für von Carmer ein, der Direktor in Breslau geworden war;

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Justizdirektor Friedrich Albrecht Ernst von Aweyden (1747-1827) get.: Wladislawow/Polen 6. 2. 1747, gest. Alischken/Amt Insterburg 20. 10. 1827; Vater: Carl Albrecht, 1701-1747, preußischer Major; Mutter: Johanna Sophia, e. 1709 geb. von Diebes; Schule: weilte seit 20. 6. 1757 auf d. Gymnasium in Elbing; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1765 in Königsberg (f. d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 18. 11. 1767 als Referendar beim Königsberger Hofgericht angenommen; avancierte am 14. 7. 1769 zum Justizdirektor in Insterburg, rückte für E.G. von Pirch ein, s.d., der Hofgerichtspräsident in Coeslin geworden war; seit Juni 1770 verheiratet mit Louise Henriette, 1750-1807, e. To. d. Amtsrates Franz Gottlieb Hallensleben in Gerskullen; Schwager: d. spätere Tribunalsrat F.F. Hallensleben in Königsberg, s.d.; im Herbst 1781 lief gegen d. Direktor e. Untersuchung, sein Bruder, Capitain im Regiment Teufel von Birkensee setzte sich daraufhin beim Großkanzler für ihn ein; erhielt am 13. 3. 1782 nach 13 Jahren d. Dimission als Direktor d. Insterburger Kollegiums, ließ sich auf seinem Gut nieder, war von 1773 bis 1783 Erbherr auf Alischken, von 1779 bis 1812 auf d. kölmischen Gut Gr. u. Kl. Juckeln; fungierte seit Frühjahr 1782 als Kreis-Justizrat im Distrikt Brandenburg-Neuhausen; 1827 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 36 d, Nr. 53-1, Nr. 79-1, Nr. 90 c, Nr. 125 b; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 599, 8 601; DGB, Bd. 5 (1912), S. 123f.; Gallandi, Adelslexikon, S. 57 (danach gest. 25. 10. 1827 im polnischen Wladislawow, hier noch 1789 als Justizdirektor genannt); Matrikel;

KD-rat Franz Moritz Bachmann (1748-1809) geb.: Heiligenstadt 28. 4. 1748, gest. Aschaffenburg 8. 12. 1809; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: erhielt zunächst in seiner Heimatstadt Unterricht bei d. Jesui-

Bachmann ten; Studium: widmete sich in Mainz d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: betätigte sich mehrere Jahre als Repetitor d. Philosophie u. d. Rechte in Mainz; seit 1773 Lehrer d. schönen Wissenschaften in Heiligenstadt; 1774 bis 1775 Privatdozent in Mainz; 1776 Oberlandesgerichtsassessor im Eichsfeld; seit 1779 Prof. d. deutschen Staatsu.d. Kirchenrechts an d. Univ. Erfurt mit d. Charakter Regierungsrat; verfasste in d. Jahren 1786 bis 1792 zahlreiche jurist. Abhandlungen in lateinischer Sprache; avancierte um 1785 zum wirklichen Regierungsrat, war nach eigener Angabe vor d. preußischen Inbesitznahme 25 Jahre katholischer Beisitzer u. Mitarbeiter in d. Juristenfakultät, 13 Jahre Mitglied d. Erfurter Schulkommission, 15 Jahre Konsulent, 7 Jahre Zensor aller in Erfurt gedruckten Schriften, die letzten 4 Jahre vor d. Okkupation Rektor; mit Ordre vom 1.7. bzw. am 9. 7. 1803 zum KD-rat u. Kammerjustitiar in d. neuen KDK in Heiligenstadt ernannt; bat am 31. 7. 1805 nach 38 Dienstjahren um seinen Abschied; Minister von Angern unterstützte am 12.9. d.J. d. Gesuch, danach soll B. zwar gute Rechtskenntnisse gehabt haben, konnte sich aber nur schwer in d. praktische Arbeit als Kammerjustitar finden, wodurch d. Tätigkeit d. Kollegiums litt, sollte im Zuge d. Reorganisation d. Univ. Erfurt (bzw. d. Univ. Münster) wieder als Prof. d. Rechte angestellt werden; bekam am 21. 9. 1805 d. Abschied mit e. Pension von 1/m T. u. behielt d. Charakter KD-rat, sein bisheriges Amt als Kammerjustitiar ging an d. Stadtdirektor C.J.W. Dittmar, s.d., zu Heiligenstadt; 1807 vom Fürst Primas nach Aschaffenburg berufen, um über d. napoleonischen Codex Vorlesungen zu halten; 1809 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 70, IX, Nr. 10; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 122; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 113-114; Baur, Handwörterbuch, Bd. 1, Sp. 5657; DBE, Bd. 1 (1995), S. 244-245 (auf d. Basis von Baur);

sche Sachkenntnisse im Kameral- u. Polizeifach unter Beweis gestellt haben, e. Urteil, das mit späteren Einschätzungen d. preußischen Provinzialministers kontrastierte; anschließend zum Assessor in Halberstadt befördert; wurde dann aus d. alten Provinzen weggelobt; 1796 bis 1798 Assessor in Bialystock; in e. Schreiben vom 13. 1. 1797 tadelte Minister von Schroetter d. Arbeit d. Assessors in sehr scharfer Form u. lehnte wenig später dessen Umsetzungsgesuch nach Bromberg ab, es hieß hier u.a.: Ich habe Ihre mündlichen Vorträge angehört, Ihre schriftlichen Ausarbeitungen gelesen, und da ich aus beyden nicht die Idee von Ihrer Dienst-Qualification faßen kann, die Sie selbst von sich haben, so muß ich Ihnen überlaßen, sich wegen Ihrer bleibenden Anstellung bey solchen Departements zu melden, wo man Ihre Verdienste kennt und schätzt ... ; d. KDK bescheinigte ihm am 5.4. d.J. Fleiß, Diensteifer u. Kenntnisse, habe sich auch bereits einige Routine erworben, ihm wurde v.a. d. Umstand zum Verhängnis, daß zu Arbeiten in einer neuen Provinz fast durchgängig vorzügliches Talent, ausgezeichnete schon erworbene Geschicklichkeit, eine längere Erfahrung, und mehr Bestimmtheit und Praecision erforderlich sei; im Dez. 1797 vom Provinzialchef gedrängt, e. Amt als Kammersekretär anzunehmen, weil er für e. Ratsamt noch nicht qualifiziert war, lehne er d. Angebot ab, sollte er sich in e. anderen Departement e. Versorgung suchen; daraufhin als Sekretär angesetzt, bewährte sich hierbei; galt im Jahre 1800 als e. sehr tüchtiger Arbeiter; auf Antrag von Schroetters mit Ordre vom 15. 7. 1800 zum zweiten Fiskal im Kammerdepartement Plock mit d. Prädikat Kriegsrat ernannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 108; I, Rep. 125, Nr. 257 (Lebenslauf v. 3. 6. 1794); II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38, 62; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 114; Straubel, Beamte, S. 190f.;

Kammerassessor Friedrich Christian Leonhard von Bachmann (geb. 1769) geb.: Kleve 3. 4. 1769; Vater: Johann Adolph, Obristleutnant, vor 1788 gest., war dessen jüngster Sohn unter acht Kindern; Mutter: e. geb. von Zimmern; Brüder: Wilhelm Johann Ludwig, 1765-1831, Regierungsrat, s.d., e. zweiter Bruder war 1794 Premierleutnant; Schule: hatte bis zum zwölften Lebensjahr zs. mit seinen beiden Brüdern drei verschiedene Hofmeister, weilte anschließend für zwei Jahre auf d. neuen Institut in Xanten, dann zwei Jahre auf d. Gymnasium in Kleve u. zuletzt vier Jahre auf d. Erziehungsanstalt in Lippstadt; Studium: bezog im April 1788 d. Univ. Frankfurt/O., hielt sich von 1789 bis Mitte 1790 an d. Univ. in Halle auf, studierte Rechts- u. Kameralwissenschaften; Vf. d. Schrift Kz. Entwurf e. Statistik d. preuß. Staaten, 1790; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung Ende 1790 als Referendar bei d. KDK in Kleve angenommen, 1791 als Referendar nach Hamm versetzt, hier bis 1794 tätig; bat im Mrz. 1794 um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 9.8. d.J. erfolgreich, seine Relationen wurden als gut eingeschätzt, soll im mündlichen Prüfungsteil solide theoretische u. prakti-

Bachmann (1765-1831)

Regierungsrat Wilhelm Johann Ludwig von geb.: Kleve 1765, gest. Berlin 15. 5. 1831, reformiert; Vater: Johann Adolph, Obristleutnant; Mutter: e. geb. von Zimmern; Bruder: Friedrich Christian Leonhard, geb. 1769, Kammerassessor, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung, diese ähnelte offenbar der seines Bruders; Studium: absolvierte seit 3. 5. 1782 e. 2,5jähriges Jurastudium bei D. Nettelbladt in Halle, ging im Okt. 1784 nach Göttingen, verließ Michaelis 1785 d. Akademie mit sehr guten Zeugnissen; Laufbahn: seit 28. 12. 1785 Auskultator bei d. klevischen Regierung, am 25. 8. 1787 zum Referendar befördert, zugleich Referendar beim Landgericht in Kleve u. beim Landes-Pupillenkollegium; bat am 22. 5. 1789 um Zulassung zum großen Examen, wollte in d. Vorbereitungszeit d. Sessionen d. Kammergerichtes beiwohnen; bestand d. Rigorosum am 24.8. d.J. erfolgreich, verdiente es vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript vom 31. 8. 1789 als Assessor beim Kammergericht angenommen; seit 1790 Mitglied e. Berliner Loge; lehnte am 16. 2. 1793 d. Versetzung als Assessor nach Marienwerder ab; seit 26. 3. 1793 Rat beim Hofgericht in Bromberg;

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Bacmeister 1795 nach Südpreußen versetzt, mit Ordre vom 16.12. d.J. zs. mit Präsident D.W.S. (von) Meyer von Seiten d. Justiz zu königlichen Commissarien bei d. Regulierung d. Schulden d. Königs von Polen ernannt; erhielt am 1. 8. 1801 d. Prädikat Geh. Justizrat, damals von seiner Tätigkeit als Warschauer Bankkommissar entbunden; stand bis Ende 1806 bei d. Regierung in Warschau, galt als vorzüglich geschickt, kenntnisreich u. fleißig; im Nebenamt Konsistorialrat; über ihn hieß es Mitte 1808, er wäre in Warschau versorgt; 1831 mit 67 Jahren als pensionierter Geh. Justizrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 12, 16; I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 28; I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 94, 110; Berlinische Nachrichten f. 1793 (Bestallung) u. 1831 (in Nr. 118 v. 24.5. e. kz. Todesanzeige); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Eberhard Christian Bacmeister (1738-1781) * geb.: Aurich 1738, gest. 1781, luth.; Vater: Heinrich Sigismund, 1695-1772, schrieb sich am 16. 4. 1715 in Halle für d. Rechte ein, später fürstlicher Rat in Ostfriesland, seit 1744 Inspektor bei d. Landschafts-Administration; Onkel: George Albrecht, 1702-1785, Regierungsrat in Aurich; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 10. 1759 in Rostock f. d. Rechte ein; Laufbahn: avancierte zum Regierungsrat in Aurich; trat 1768 e. Loge bei; 1781 gest.; (verwandt: ein Christian Sigismund, geb. 1742 in Bremen, Sohn d. früheren Leibmedicus in Aurich, weilte 1763 auf d. Gymnasium in Bremen, nach e. dreijährigem Jurastudium am 13. 9. 1768 als Referendar bei d. KDK in Aurich angesetzt, hier noch 1771/72 genannt, schied um 1774 aus d. Kollegium als Referendar aus: II, Ostfriesland, Tit. I a, Nr. 12, vol. I); Quellen: GStA, II, Ostfriesland, Tit. IX, Nr. 1 (hier C.S.); AB. Behörde, Bd. 16; Matrikel Rostock, Jena (hier am 25. 4. 1754 ein Eberhard Heinrich B. aus Aurich); Gerlach, Freimaurer; KD-rat Eberhard Friedrich Bacmeister (1750-1820) geb.: Aurich 1750, gest. Münster 19. 4. 1820, luth.; Vater: George Albrecht, geb. Aurich 1702, bezog im Sep. 1722 d. Univ. Halle, seit 1741 Hofgerichtsassessor, seit mind. 1749 Rat, war 1770 d. dienstälteste Regierungsrat in Aurich, (1783 bzw.) 1785 gest.; Mutter: Adelheid, 17221772, e. geb. Homfeld; Großvater: Eberhard, 1659-1742, Dr. med., Leibarzt in Aurich; Brüder: Johann George Albrecht, 1747-1795, Regierungsrat, s.d., Lucas Heinrich, 1753-1822, seit 1792 Landrentmeister d. ostfriesischen Landstände; Schwager: Kammerpräsident P. (von) Colomb, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 17. 4. 1769 d. Jurisprudenz in Halle; Laufbahn: zunächst Auskultator, dann seit 12. 4. 1774 Referendar bei d. ostfriesischen Regierung; seit 1776 Mitglied e. Loge; beantragte im Sep. 1776 d. Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, bestand dieses am 22. 2. 1777 im Beisein d. Ministers von Derschau mit gu-

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tem Ergebnis, sei geeignet für ein Ratsamt; seit 4. 3. 1777 Assessor cum voto in Aurich; im Okt. 1782 zum KD-rat in Minden befördert; im Jahre 1800 von seinen Vorgesetzten so beurteilt: sei gutmütig, wohlwollend, fleißig, gewissenhaft, etwas langsam in seinen Begriffen, unentschlossen im Urteil; am 18. 11. 1804 machte er in e. Schreiben an den zuständigen Minister einige Angaben zur persönlichen Lage: diene seit 23 J. in Minden, sei jetzt der älteste KDrat, hatte ursprünglich 550 T. Gehalt, jetzt 1 075, wäre verheiratet, habe fünf Kinder, davon zwei Töchter im heiratsfähigen Alter, ein Sohn stand als Referendar bei d. Regierung in Minden, die beiden jüngsten Söhne gingen auf Schulen, bat daher um e. Gehaltszulage, er sei mit dem alten Finanzrat (von) Beyer seit 23 J. bekannt u. berief sich auf dessen Zeugnis, habe 1793 d. Aussicht auf e. Amt als Kammerdirektor gehabt; seit Mitte 1805 im Nebenamt Direktor d. Bankkontors in Minden, von der SchulenburgKehnert hatte diese Anstellung unterstützt; 1820 im 70. Jahr als Geh. Regierungsrat u. Bankdirektor gest., hinterließ seine Frau Henriette, e. geb. Tiemann, u. fünf Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 78; I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 125, Nr. 264 (kein Lebenslauf); II, Ostfriesland, Tit. I a, Nr. 12, vol. I; II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XII; Berlinische Nachrichten Nr. 53 v. 2. 5. 1820 (kz. Nachruf); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

Regierungsrat Johann George Albrecht Bacmeister (1747-1795) get.: Aurich 9. 7. 1747, gest. Küstrin 12. 5. 1795; Vater: George Albrecht, 1702-1785, Regierungsrat in Aurich; Mutter: Adelheid, e. geb. Homfeld; Bruder: Eberhard Friedrich, 1750-1820, KD-rat, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 6. 5. 1767 in Halle für d. Rechte ein, besuchte u.a. Kollegien bei Nettelbladt, Westphal, Heisler, hörte über d. Naturrecht, d. Teutsche Staatsrecht, d. Pandecten, d. deutsche Privatrecht, über Lehn- u. Kirchenrecht; verließ Ostern 1770 d. Akademie, seine Univ.zeugnisse legte er d. Kammergericht vor; Laufbahn: am 28. 9. 1770 als Referendar ins Kollegium d. Berliner Kammergerichtes eingeführt; bat am 27. 9. 1772 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses im Jan. 1773 mit Erfolg; seit April 1773 Rat in d. Küstriner Regierung; im Ergebnis d. Justizvisitationen von 1775 u. 1779 nur als e. mittelmäßiger Beamter eingeschätzt, tue seine Arbeit, ohne sich dabei auszuzeichnen; 1795 gest., für ihn rückte E.C.H. Wermuth aus Magdeburg ein, s.d.; hinterließ e. Tochter Catharina Elisabeth Henriette, geb. 20. 2. 1779, seit 1795 verheiratet mit d. späteren Kammerdirektor F.W. Lüdemann, s.d.; seine (erste) Frau war bereits 1784 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 77, K 3-4, Fasz. 4, 5, 14, Y 8, 1796 (Tochter); I, Rep. 42, Nr. 48 a 1; Berlinische Nachrichten Nr. 42 v. 8. 4. 1773 (Bestallung); Vossische Zeitung, 60. Stück v. 19. 5. 1795; Matrikel Halle;

Baerensprung Tribunals-, Geh. Justizrat Christian Ludwig (von) Baer (geb. 1699) get.: Berlin 20. 11. 1699, reformiert; Vater: Hofprediger Benjamin Ursinus (von Baer), 1646-1720, 1705 nobilitiert, Erbherr auf Güterfelde; Mutter: Anna Adelheid, e. To. d. Reg.rates Mathias von Huss in Minden; Schule: weilte 1710 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: widmete sich seit 2. 5. 1719 in Frankfurt/O. d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich im Justizfach, zunächst Kriminalrat in Berlin; erhielt am 13. 2. 1733 d. Prädikat Geh. Justizrat, zugleich Rat beim Oberappellationsgericht; sollte lt. Reskript vom 17. 8. 1740 als Geh. Justizu. Tribunalsrat an d. Stelle d. verst. Ministers von Thulemeyer d. Direktorium d. Frz. Obergerichtes übernehmen, aufgrund e. Supplik d. frz. Obergerichtsräte ging dieses Amt am 2.9. d.J. jedoch an P.J. de Jariges, s.d.; im Zuge d. Umstukturierung d. Kammergerichtes 1748 aus dessen ersten Senat bzw. d. Kriminalkollegium entlassen; (verwandt: ein von Baer, der seit 1698 im Justizfach stand, wurde am 13. 8. 1716 Geh. Rat); Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 29, vol. I, II; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 31; VI, König, Nr. 374; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Matrikel Frankfurt; EZA: Regierungsrat George Heinrich Bae(h)rmann (1710-1762) (geb.: Marienwalde bzw. Woldenberg/NM um 1710, gest. ca. 1762; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 4. 1727 in Halle für d. Rechte ein, wechselte am 1. 5. 1730 nach Frankfurt/O.); Laufbahn: zunächst Referendar bei d. neuen Stettiner Regierung, als solcher 1746 genannt; avancierte am 5. 3. 1751 hier zum Regierungsrat; (wechselte im Mai 1758 vom Coesliner Hofgericht zur Stettiner Regierung); Frau: Rosine Friederike, 1730-1802, e. To. d. Stettiner Kriegsrates u. früheren Kaufmanns Johann Jacob Vanselow, die ein ansehnliches Vermögen besessen haben soll; vor 1763 gest., seine Witwe heiratete um 1763 d. Rittmeister (bzw. Obristen) Joachim Casimir von der Goltz, 1710-1767; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 42; VI, König, Nr. 374; Fam.geschichte Goltz, S. 173; AB. Behörde, Bd. 11; Matrikel Halle, Frankfurt (jeweils als George Friedrich Baerchmann); Regierungsassessor Carl Sigismund Albrecht (von) Baerensprung (1775-1842) geb.: Berlin 25. 2. 1775, gest. Frankfurt/O. 22. 9. 1842; Vater: Johann George Wilhelm, 1741-1803, Finanzrat, s. d.; Mutter: Flora Ernestine Juliane, 1751-1833, e. geb. Mauve; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 17. 10. 1793 in Erlangen d. Rechtswissenschaften, weilte seit 27. 5. 1795 in Halle, ging als Kand. d. Rechte von d. Akademie ab; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung im Sep. 1795 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angenommen, wechselte dann in d. Justizdienst; seit Johannis 1797 Auskultator beim Berliner Stadt-, seit 23. 5. 1799 beim Kammergericht; stellte im Frühjahr 1799 d. Antrag auf Beförderung zum Referendar; bestand am

11.5. d.J. die mündliche Prüfung erfolgreich, hatte lt. Attest d. Kommission sehr gute Rechtskenntnisse u. e. sehr gute Beurteilungskraft unter Beweis gestellt, seine Relation wurde als vorzüglich gutes Probestück beurteilt; mit Reskript vom 8. 9. 1799 als Referendar angenommen; absolvierte um 1803 d. große Examen; seit 14. 6. 1804 Assessor cum voto illimitato bei d. Regierung in Heiligenstadt bzw. Erfurt, später Rat in Königsberg; nach 1810 Regierungsrat in Frankfurt/O.; heiratete 1810 Caroline, 1779-1869, e. To. d. Geh. Oberjustizrates E. Scholtz von Hermensdorff, s.d.; 1842 als Geh. Regierungsrat gest.; Bruder: Friedrich Wilhelm, 1779-1841, Kammerassessor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 29; I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 443; BLHA, Rep. 2, Nr. A 127; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 164; DGB, Bd. 150 (1969), S. 155f.; Matrikel; Kammerassessor Friedrich Wilhelm Leopold (von)

Baerensprung (1779-1841) geb.: Berlin 20. 8. 1779, gest. ebda. 4. 7. 1841; Vater: Johann George Wilhelm, 1741-1803, Finanzrat, s.d.; Mutter: Flora Ernestine Juliane, 1751-1833, e. geb. Mauve; Bruder: Carl Sigismund Albrecht, 1775-1842, Regierungsassessor, s.d.; Schule: besuchte d. Gymnasium Zum Grauen Kloster in Berlin, beschäftigte sich hier v.a. mit Sprachen, historischen, physikalischen, mathematischen u. statistischen Wissenschaften, ging Ostern 1800 mit d. Abitur ab; Studium: bezog am 30. 4. 1800 im 20. Jahr d. Univ. Erlangen, studierte hier u. in Göttingen 2,5 Jahre d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, unternahm anschließend e. Reise durch Franken, Schwaben, Sachsen, d. Rheinland u. Holland; verschaffte sich auf d. väterlichen Gut landwirtschaftliche Kenntnisse; Laufbahn: mit Reskript vom 15. 1. 1803 als Referendar bei d. Justizdeputation, der Forst- u. Baudeputation d. kurmärkischen Kammer angenommen; absolvierte am 25. 5. 1805 d. große Examen erfolgreich, anschließend zum Assessor befördert; seit Mai 1809 kurmärkischer Regierungsrat in Potsdam, (im Frühjahr 1813 als Regierungsrat nach Gumbinnen versetzt); seit 1814 Mitglied d. Berliner Magistrates, von 1831 bis 1834 Berliner Oberbürgermeister, damit Nachfolger J.S.G. Büschings, s.d.; 1841 gest., hinterließ seine Frau Wilhelmine Magdalene, 1795-1872, e. geb. Hagemann; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 4 599 (Lebenslauf v. 1805); I, Rep. 151, I B, Nr. 600; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19, vol. VI; Neuer Nekrolg, 19. Jg. (1841), T. 1, S. 630-632 (nur allgemein); Matrikel; Finanzrat Johann George Wilhelm (von) Baerensprung (1741-1803) geb.: Salzwedel 17. 7. 1741, gest. Berlin 25. 5. 1803; Vater: Gotthold Siegmund, 1698-1776, stammte aus Angermünde, weilte 1708 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, seit April 1714 auf d. Grauen Kloster in Berlin, studierte seit 1717 in Halle zunächst Theologie, (dann Jura), trat um 1720 in d. königl. Dienst ein, zunächst sieben Jahre Audi-

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Bahro teur, dann neun Jahre Regimentsquartiermeister im Kürassier-Regiment von Bredow in Salzwedel, im Sommer 1743 in d. Zentralbehörde examiniert, 1744 bis 1751 Kriegsrat u. Oberempfänger in Lingen, seit Febr. 1751 KD-rat in Minden, seit 1763 (in d. Nachfolge d. 1761 gest. O.H.C. von Parsenow, s.d.) erster Direktor d. dortigen KDK, im Herbst 1773 verabschiedet, hatte insgesamt 55 Jahre im Dienst gestanden; Mutter: Anna, 1720-1791, e. To. d. Gewandschneiders u. Brauers Joachim Christoph Steinbeck in Salzwedel; Großvater: Siegmund, 16601739, Propst u. Kircheninspektor, zuerst in Sachsen, seit 1703 in Halle, seit 1705 in Angermünde; Schule: besuchte Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: bezog im April 1758 d. Univ. Göttingen, wechselte im Sep. 1759 nach Frankfurt/O., widmete sich d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: seit 1761 Referendar bei d. KDK in Minden; im Juni 1763 zum KD-rat in Minden befördert; 1765 als KD-rat nach Geldern-Moers versetzt, 1769 Umsetzung zur Kammerdeputation nach Lingen; 1770 als KD-rat in Hamm tätig, seine dortigen Vorgesetzten bescheinigten ihm Talente u. e. gute Führung; heiratete im Nov. 1771 in Lingen Flora Ernestine Juliane, 1751-1833, e. To. d. KD-rates Carl Heinrich Mauve, s.d.; am 22. 5. 1778 zum Finanzrat im Generaldirektorium befördert, arbeitete im kombinierten Forst-, westfälischen Provinzial-, Salz- u. Bergwerksdepartement, außerdem bei d. Nutz- u. Brennholz-Administration, rückte für d. verst. J. C. Voss ein, s.d.; 1786 in Woellners Charakteristik aufgeführt: sei in sämtlichen Kameralgeschäften sehr routiniert, arbeite mit vieler Distinction, wäre klug und tätig v.a. in Forstsachen, habe e. mißtrauischen u. verschlossenen Charakter, aber sehr redlich, im Dienst voller Eifer; regulierte 1789 mit d. Ständen d. rheinisch-westfälischen Landesteile d. Rekrutenwesen, erwarb sich hierdurch d. Wohlwollen d. Königs; am 14. 1. 1790 in d. preußischen Adelsstand erhoben; untersuchte d. Finanz- und Kassenwesen d. Markgrafen von Ansbach-Bayreuth; schloß 1791 d. Konvention über d. Abtretung von Ansbach u. Bayreuth an d. preußische Krone ab; hatte 1792 d. Vortrag über d. inneren Angelegenheiten d. beiden Ftm., wurde deshalb von d. Arbeit bei d. Nutz- u. Brennholz-Administration befreit; im Okt. 1798 zum Ober-Land-Forstmeister u. Chef d. Forstdepartements ernannt, trat damit die Nachfolge F.W. von Arnims an, s.d., sein Amt im westfälischen Provinzialdepartement u. in d. Gesetzkommission ging an J.F.A. Sack, s.d.; galt als ausgezeichneter Finanzmann; war Erbherr auf Reichenberg im Oberbarnim, das e. Wert von 60/m u. e. Schuldenlast von 22/m T. hatte; 1803 gest., seine Geschäfte nahm interimistisch Finanzrat J.P. Morgenlaender wahr, s.d., hinterließ Frau u. sechs Kinder, u.a. d. Söhne Carl Sigismund, 1775-1842, Regierungsassessor, s.d., u. Friedrich Wilhelm Leopold, 1779-1841, Kammerassessor, s.d., d. To. Anne Henriette Juliane war verheiratet mit d. Oberrechnungsrat C.F.W. (von) Kummer, s.d.; seine Witwe starb 1833 im 82. Lebensjahr; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 2; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 96, 115, 147 (Vater); II,

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Forstdep., Generalia, Tit. I, Nr. 2, 5, 9, 13; II, Kurmark, Materien, Tit. CCXXXVI, Nr. 4; Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1799, S. 652-654; Berlinische Nachrichten Nr. 64 v. 28. 5. 1803; Tb. Briefadel, 12. Jg. (1918), S. 17; DGB, Bd. 150 (1969), S. 155f.; Assistenzrat, Justizbürgermeister George Friedrich

Bahro (1739-1797) geb.: Marienburg Jan. 1739, gest. Elbing Nov. 1797, luth.; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte bis Ostern 1756 d. Friedrichs-Kollegium in Königsberg; Studium: schrieb sich am 29. 2. 1756 an d. Albertina für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst als Advokat bei d. westpreußischen Regierung tätig; trat 1773 bzw. 1785 in e. Freimaurerloge ein; seit Juni 1782 Assistenzrat in Marienwerder; im Juli 1784 zum Oberrichter u. Justizbürgermeister in Elbing ernannt; ging im Juni 1795 in Pension; 1797 gest.; Quellen: GStA, II, Westpreußen, Städtesachen, Elbing, Sect. II, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 83 v. 11. 7. 1782, Nr. 96 v. 10. 8. 1784; Adres-Calender Kg. reich Preußen 1784, 1788; Friedrichs-Kollegium; Matrikel Königsberg; Gerlach, Freimaurer; Kammergerichtsassessor Joseph Wilhelm Balan (1776-1834) get.: Berlin 30. 10. 1776, gest. ebda. Febr. 1834, frz.-reformiert; Vater: Louis, Kaufmann, gest. Januar 1804 in Berlin im 80. Jahr; Mutter: Anne, gest. 1803 mit 64 Jahren, e. To. d. Pastors Manassé Ancillon aus Hamburg; Schule: besuchte d. Französische Gymnasium in Berlin; Studium: absolvierte von 1796 bis 1799 e. Jurastudium an d. Univ. Halle; Laufbahn: ab 1798 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, seit 1800 Referendar beim Kammergericht; nach Absolvierung d. großen Examens 1803 zum Assessor beim Kammergericht ernannt; 1807 Kammergerichtsrat; heiratete im Dez. 1810 Wilhelmine Elisabeth, e. To. d. Geh. Legationsrates Louis Le Coq; 1834 gest.; Bruder: Louis, get. 20. 4. 1769, im Jahr 1800 vom Legationssekretär zum –rat befördert, stand bei d. Gesandtschaft in Warschau, heiratete Marguerite Elisabeth Berkeley aus London; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 16, Fasz. 61; Berlinische Nachrichten f. Jan. 1804 (Nachruf auf d. Vater); Neuer Nekrolog, 12. Jg. (1834), Teil 1, S. 174-177 (danach seit 1808 Justizkommissar, zuletzt Geh. Legat.rat); KD-, Landrat Friedrich Bal(c)ke (1727-1803) geb.: Tecklenburg 1727 (bzw. 1734), gest. ebda. 1803; (Vater: Mauritz, geb. Tecklenburg um 1690, schrieb sich am 10. 8. 1707 in Marburg ein, wechselte am 11. 4. 1710 nach Groningen, am 17. 10. 1711 nach Jena, später Steuerrat in Tecklenburg; Mutter: Ernestine Henriette, e. geb. Pontanus; Schwester: Christiane Regina, 1727-1760, seit 1751 verheiratet mit d. KD-rat Carl Heinrich Mauve, s.d.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 16. 10. 1745 in Halle für d. Rechte ein); Laufbahn: zunächst Oberempfänger d. Gfsch. Tecklenburg; erhielt im

Balde Aug. 1756 d. Prädikat KD-rat; seit Anfang 1769 KD-rat bei d. Kammerdeputation in Lingen, zugleich Landrat d. Gfsch. Tecklenburg, als solcher Nachfolger d. Landrates F. L.A. von Nolting, s.d., der im Frühjahr zum Kammerdirektor in Lingen avancierte; sein Chef attestierte ihm 1784 e. gute Führung; nahm 1799 auf eigenen Wunsch seinen Abschied, in d. Amt rückte G.M.L. von Blomberg ein, s.d., blieb auf eigenen Wunsch aber Rendant d. Tecklenburger Kredit-Kasse; 1803 gest.; Sohn: Friedrich Moritz, geb. um 1765, studierte seit Mai 1783 in Halle d. Rechte, wechselte als Kandidat d. Rechte am 8. 11. 1791 nach Harderwijk; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 104; II, Tecklenburg, Tit. I, Nr. 1, Tit. V, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 102 v. 24. 8. 1756; AB. Behörde, Bd. 16/1, S. 878f.; Matrikel Halle (als Friedrich Wilhelm Moritz); Fam.geschichte Mauve, S. 17 (Schwager); KD-rat Friedrich Ludwig Sigismund Balckow (1770-1809) geb.: auf d. Dom zu Havelberg 1770, gest. Ordensamt Friedland 25. 10. 1809; Vater: Caspar, Forst- u. Ökonomieinspektor beim Domkapitel, gest. im Dez. 1798 als Domäneninspektor in Havelberg; Schule: ging 14jährig auf väterl. Wunsch, weil für d. Wissenschaften bestimmt, für drei Jahre als Alumne auf d. Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin; Studium: belegte seit 9. 10. 1787 e. juristischen Kursus in Halle, verließ im 20. Lebensjahr d. Akademie u. kehrte nach Berlin zurück; Laufbahn: schlug zunächst das juristische Fach ein, 1790 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen, nach Absolvierung d. zweiten Prüfung am 28. 1. 1792 Referendar beim Kammergericht, bat am 2. 8. 1792 um seinen Abschied u. begründete das mit d. beabsichtigten Wechsel ins Kameralfach; ging im Aug. d.J. als Referendar zur kurmärkischen KDK über; beantragte im Juni 1794 d. Zulassung zum großen kameralistischen Examen, legte hierfür e. Zeugnis der kurmärkischen KDK über sein Wohlverhalten u. d. bisherige Application vor; besaß danach praktische Fertigkeiten, untadlige Aufführung, Fleiß; bestand im Jan. 1795 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Voss, wäre geeignet für e. Ratsamt, anschließend zum Assessor ernannt; am 15. 8. 1798 zum KD-rat bei d. kurmärkischen KDK befördert; im Jan. 1801 urteilte Minister von Voss in den Konduitenlisten so über ihn: hat hinreichende Kenntniß, nur ist etwas mehr Fleiß zu wünschen; bat im Mai 1805 aus familiären Gründen um d. Abschied, will außerdem e. Neigung zur Landwirtschaft gehabt haben, erhielt d. Dimission am 16.5. d.J.; heiratete im Juni 1808 als ehemaliger KD-rat u. jetziger Oberamtmann d. St. Johanniter-Ordensamtes Friedland in d. Niederlausitz Caroline Eichberg; 1809 im 39. Jahr gest., hinterließ seine Frau u. e. Bruder: dieser war damals Bauinspektor d. königlichen Regierung, (geb. 1773, seit 1793 im Zivildienst, stand 1818 als Regierungs- u. Baurat bei d. Regierung in Marienwerder); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 11; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 96, 121; I, Rep. 125, Nr. 284 (Lebenslauf v. Jan. 1795); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V,

Nr. 2, vol. III; BLHA, Rep. 2, Nr. A 126; Rep. 32, Nr. 3658; Berlinische Nachrichten f. 1808 u. f. 1809 (Nr. 131 v. 2.11.); Matrikel Halle;

KD-rat Johann Conrad Balde (geb. 1722) geb.: Eberswalde um 1722, evangel.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 4. 1739 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: wirkte nach 1742 zunächst in d. schlesischen Kontributions-Klassifikations-Kommission mit; dann Syndikus in Grünberg, galt als geschickt u. uninteressiert; mit Immediatbericht v. 15. 5. 1754 von Minister von Massow für e. Amt als KD-rat in Breslau vorgeschlagen, vom König am 20.5. bestätigt u. wenig später bestallt, übernahm d. Ressort C.H. von Normanns, s.d., der das Postdepartement bekommen hatte; erhielt am 29. 3. 1763 d. schlesische Inkolat; erwarb im Okt. 1765 d. Gut Nieder-Falkenhayn im Krs. Hirschberg, hatte zuvor für e. Jahr d. Gut Groß Naedlitz besessen; wegen kränklicher Umstände auf eigenen Wunsch am 6. 7. 1767 verabschiedet, sein Amt ging an d. Syndikus J.A. Leo aus Grünberg, s.d.; betätigte sich fortan in d. Landwirtschaft; sein Sohn Johann Friedrich Sigismund, geb. 1750, absolvierte seit 13. 5. 1770 e. Jurastudium in Halle, übte sich dann in Breslau in d. Praxis, bat am 3. 4. 1774 um d. Referendariat beim Kammergericht, wurde nach d. ersten Prüfung am 25. 1. 1775 plaziert, von 1774 bis 1777 Mitglied e. Loge, bat am 2. 1. 1778 um Zulassung zum großen Examen, wies bei d. Gelegenheit auf d. Bekanntschaft seines Vaters mit d. Großkanzler hin, d. Attest von Rebeurs, s.d., fiel jedoch nicht sehr vorteilhaft für ihn aus, soll e. gute Urteilskraft besessen, aber die ihm zugeschrieben Arbeiten als Referendar nur langsam erledigt u. zudem keinen sonderlichen Grad d. Arbeitsliebe gezeigt haben, auch gab es Klagen über seine Lebensführung, verschuldete sich bei Juden; am 10. 1. 1778 wandte sich d. Vater an C.J.M. von Fürst, entschuldigte d. Verhalten d. Sohnes, wollte d. Schulden begleichen u. bat um d. Protektion d. Großkanzlers; legte am 26. 9. 1778 d. juristische Rigorosum mit gutem Ergebnis ab, wäre geeignet für e. Ratsamt; am 28.9. d.J. teilte von Fürst d. früheren KD-rat mit, daß dessen Sohn in nächster Zeit nicht versorgt werden könne, es gäbe momentan kein vakantes Amt, auch warteten bereits 30 examinierte Kandidaten auf ihre Beförderung, Johann Friedrich müsse zudem erst noch e. bessere Aufführung unter Beweis stellen, bei d. Ausübung e. Justizamtes käme es nämlich nicht nur auf d. Verstand, sondern auch auf d. Eigenschaften d. Herzens an; (schied später aus d. Justizdienst aus, avancierte am 14. 11. 1779 zum Breslauer KD-rat u. zweiten Kammerjustitiar, mit Ordre vom 11. 3. 1781 wegen Faulheit abgeschafft, d. Amt ging an D.A. Neuwertz, s.d.); lebte 1798 zs. mit seinem Vater auf d. Gut Falkenhayn; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 92, 95, 107; I, Rep. 46 B, Nr. 74 v, Fasz. 1, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 54, 70, 79, 81; Berlinische Nachrichten Nr. LXIX v. 86.1754 (Bestallung); Matrikel; Gerlach, Freimaurer;

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Ballhorn Kammergerichts-, Geh. Justizrat Carl Friedrich Ballhorn sen. (1742-1813) geb.: Brandenburg/H. 1742, gest. Berlin 27. 2. 1813; Vater: Christian Sixtus, 1690-1748, Sohn d. Kantors B. in Arendsee, studierte seit Frühjahr 1701 in Halle, 1715 Subrektor, 1735-1748 Archidiakon in Brandenburg/H.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium in Halle, wechselte im Jan. 1761 nach Helmstedt; Laufbahn: seit 21. 2. 1765 Kammergerichtsrat; heiratete im Jan. 1766 Catharina Maria Elisabeth, geb. 11. 7. 1746, e. To. d. Frankfurter Prof. theolog. Christian Deutsch; im Febr. 1770 zugleich als Pupillenrat angesetzt; im Okt. 1775 vom zweiten in d. dritten Senat versetzt; seit 7. 4. 1788 Direktor d. kurmärkischen Pupillenkollegiums; erhielt auf Vorschlag von Carmers wegen seiner Verdienste um d. Entwurf d. neuen Gesetzbuches u. bei d. Visitation d. Untergerichte am 3. 6. 1791 d. Prädikat Geh. Justizrat; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 so geschildert: leiste v. a. als nebenamtl. Direktor d. kurmärkischen Pupillenkollegiums e. vorzügliche Arbeit, zeichne sich aber auch als Rat d. Oberappellationssenats durch Erfahrung, Kenntnisse u. Gründlichkeit aus, stand damals seit 35 Jahren im königlichen Dienst; seit 2. 2. 1805 Präsident d. kurmärkischen Pupillenkollegiums; bis 1806 Mitglied d. Oberappellations-Senates, für den er Spruchsachen übernahm, seine Hauptarbeit leistete er jetzt jedoch beim Pupillenkollegium; im April 1812 auf eigenen Wunsch vom Amt als Präsident d. Pupillenkollegiums entbunden; 1813 im 71. Jahr gest.; Sohn: Kammergerichtsrat Carl Friedrich, 17691844, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1770 (Frau); I, Rep. 96, Tit. 227 F; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 120; Berlinische Nachrichten Nr. 16 v. 5. 2. 1805, Nr. 27 v. 4. 3. 1813 (Todesanzeige, aufgegeben durch d. Sohn); Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 24 (V. als Balhorn); Kammergerichtsrat Carl Friedrich (Hermann)

Ballhorn jun. (1769-1844) geb.: Berlin 1769, gest. ebda. 15. 3. 1844; Vater: Carl Friedrich, 1742-1813, Kammergerichtsrat, s.d.; Mutter: Catharina Maria Elisabeth, e. geb. Deutsch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 10. 1786 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte im Okt. 1788 nach Göttingen; Laufbahn: seit Nov. 1789 Auskultator beim Berliner Stadt-, seit 15. 5. 1790 Referendar beim Kammergericht; bat im Okt. 1791 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 10. 1. 1792 mit nur durchschnittlichem Ergebnis, sollte sich noch weiter im Referieren üben, wäre dann geeignet als Rat in e. Landeskollegium, mehr noch aber bei e. wichtigen Untergericht; mit Reskript vom 21. 1. 1791 als Assessor beim Kammergericht angesetzt, machte in d. folgenden Monaten in seiner praktischen Ausbildung offenbar Fortschritte; in e. Attest vom 2.11. d.J. für d. Großkanzler schätzte ihn d. Präsident d. Oberappellationssenates von Wyckersloot deshalb als ein sehr gutes, fleißiges u. geschicktes Subjekt ein; war im Juni

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1794 zs. mit C.B. Müller, s.d., d. dienstälteste Assessor am Kammergericht; sein Vater wandte sich mündlich u. schriftlich an d. Großkanzler u. bat um d. Beförderung d. Sohnes zum Kammergerichtsrat, er begründete das u.a. damit, daß C.F. jun. vor e. ansehnlichen Heirat stünde, die aber an d. Bestallung geknüpft sei; seit 30. 9. 1794 Kammergerichtsrat; im Jahre 1800 hieß es in d. Konduitenliste über das Mitglied d. Instruktions-Senates: er besitze keine glänzenden Fähigkeiten u. Kenntnisse, sei aber sehr arbeits- u. bereitwillig, vermeide Verzögerungen, arbeite sorgfältig u. sei daher sehr brauchbar, im Nebenamt Assessor im Oberrevisionskollegium; stand damals seit elf Jahren im königlichen Dienst; bis 1805 wegen seines rühmlichen Diensteifers als brauchbarer Geschäftsmann bezeichnet; amtierte noch Mitte 1809 als Kammergerichtsrat; heiratete Marianne Ida Hedwig, e. geb. von Moltke, gest. 1822; Kinder: Carl Eduard, 1822 Premier-Leutnant, Adolph Wilhelm, 1822 Referendar beim Kammergericht, Emilie Adelheid; Schwager: Hauptmann Wilhelm von Moltke; 1844 als Geh. Post- u. Kammergerichtsrat a.D. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 135, J 7 b, Fasz. 8, 9, 31; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten f. 1813 u. 1822 (Nr. 30 v. 9.3.); Neuer Nekrolog, 22. Jg. (1844), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel; KD-rat Friedrich von Balthasar (1777-1811) geb.: Schwedisch-Pommern 1777, gest. Stargard 21. 8. 1811; Vater: Johann, früherer Major in französischen Diensten, Erbherr auf Hohenmühl; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich d. eigenen Angabe zufolge d. Kameralwissenschaften, schrieb sich am 22. 8. 1795 in Greifswald u. am 20. 10. 1796 in Halle ein; Laufbahn: bat im April 1798 um Plazierung als Referendar in Stettin, absolvierte e. gute erste Prüfung bei d. KDK u. wurde im Aug. d.J. als Referendar bestätigt; nahm an Dienst- u. Gemeinheitsaufhebungen in d. Ämtern Clempenow u. Verchen teil, diese Kommission dauerte 1,5 Jahre; beantragte im Mrz. 1801 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses im Juli d.J. erfolgreich, wäre geeignet für e. Ratsamt; seit Aug. 1801 Assessor; am 9. 2. 1802 in d. Nachfolge d. pensionierten J.G.C. Lange, s.d., zum KD-rat in Stettin befördert, ihm wurden damals sehr gute Kenntnisse in d. Dienstaufhebung nachgesagt; im Febr. 1803 zur kurmärkischen KDK versetzt, trat an d. Stelle d. zum Finanzrat beförderten C.W. Brese, s.d., für ihn rückte J.F. Meinecke, s.d., ins Stettiner Kollegium ein; Mitte 1805 als Mitglied d. kurmärkischen Kammer so eingeschätzt: sei besonders fähig u. recht fleißig, mit zunehmender Geschäftskunde werde er sich als e. vorzüglicher Arbeiter auszeichnen; heiratete im Dez. 1805 in Aschersleben Julie, e. geb. von Schubart; 1810 Vizepräsident d. pommerschen Regierung; 1811 im 34. Lebensjahr gest., hatte elf Jahre im Dienst gestanden, zuletzt in d. pommerschen Regierung in Stargard; hinterließ seine Frau Julie; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 111; I, Rep. 125, Nr. 437 (Lebenslauf); I, Rep. 151, I B,

Bandemer Nr. 1 208; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. III, Tit. VI, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1805 (Heirat), Nr. 103 v. 27. 8. 1811 (kz. Nachruf); Matrikel Halle, Greifswald; Frz. Obergerichtsrat Jean Guillaume Segond de Banchet (1732-1782) geb.: London um 1732, gest. Berlin 24. 10. 1782, frz.-reformiert; Vater: Guillaume, geb. 1694 in Schwabach, gest. 1740 in London, Geh. Rat; Mutter: Susanne Elisabeth, e. um 1700 in Berlin geb. Couët de Lorry, sie lebte 1772 noch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (absolvierte e. Jurastudium); Laufbahn: engagierte sich d. eigenen Angabe zufolge 1758 (als Referendar) beim Frz. Obergericht in Berlin; 22. 7. 1763 Bestallung als Fiskal bei d. Frz. Gerichten in Berlin; wurde seit 1764 in diversen Kolonie-Sachen gebraucht; 14. 7. 1767 Bestallung als Frz. Obergerichtsrat; heiratete im Okt. 1771 Marie Cathérine, e. To. von Jean Chylansky aus Berlin; amtierte 1772 als Frz. Obergerichtsrat u. Adjunct fisci; bat im Jan. 1774 immediat mit Hinweis auf seine 16 Dienstjahre beim Gericht um e. Amt als überzähliger Rat im Conseil français, wollte zunächst auf e. Salär verzichten, rückte noch im gleichen Monat in d. Kollegium ein; seine 1777 genannte Schwester bezog seit 1774 e. jährliche Pension von 100 T.; 1782 im Alter von 50 Jahren gest., hinterließ d. Sohn Frédéric Charles Joseph, geb. 8. 8. 1772 in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. h, Fasz. 12; I, Rep. 96 B, Nr. 136, 143, 150, 160; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 65; Berlinische Nachrichten Nr. 87 v. 21. 7. 1767; Archiv d. Frz. Kirche; Regierungsdirektor Johann George Carl Bandel (1747-1818) geb.: Stettin 10. 10. 1747, gest. Ansbach 18. 7. 1818, evangel.; Vater: Johann Balthasar, geb. (Kassel) 29. 9. 1701, schrieb sich am 15. 7. 1722 in Halle f. d. Rechte ein, seit 5. 4. 1725 Advokat in Stettin mit d. Prädikat Hofrat, später Regierungsrat, Direktor d. Stettiner Vormundschaftskollegiums, gest. 11. 2. 1776, war dessen einziger Sohn; Mutter: Louise Dorothea Henriette, 17241788, e. geb. Ruel (bzw. e. Tochter d. Finanzrates von Dreger); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit April 1766 bei Prof. Boehmer in Frankfurt/ O. d. Rechten, schloß seine akademische Laufbahn mit e. öffentlichen Disputation ab; Laufbahn: absolvierte am 11. 11. 1768 e. sehr gute erste Prüfung, am 14.11. wandte sich sein Vater an d. Großkanzler, bat um d. Referendariat für d. Sohn in Stettin u. wies darauf hin, daß Johann George seine Disputation d. Justizminister gewidmet habe; mit Reskript vom 18.11. als Referendar bei d. Stettiner Regierung angenommen; beantragte am 2. 2. 1771 d. Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 23.10. d.J. mit Erfolg, mit Reskript vom 5.11. cum voto bei d. pommerschen Regierung angesetzt; am 12. 3. 1772 zum Regierungsrat in Küstrin befördert, rückte für d. verst. C.L. Schmaltz ein, s.d.; im Visitationsbericht v. 28. 9. 1775 hieß es über ihn, er sei ebenso wie J.F. Busch, s.d., saum-

selig in seiner Arbeit u. verschleppe Prozesse, wurde daraufhin ernsthaft ermahnt, auch e. Versetzung nach Marienwerder war im Gespräch; am 12. 8. 1779 konnte von Fürst e. Besserung seines Verhaltens feststellen, galt jetzt als geschickter u. fleißiger Beamter, befand sich damals auf e. Kommission; am 1. 1. 1780 im Zusammenhang mit d. Müller-Arnold-Prozeß kassiert u. zu einjährigem Festungsarrest verurteilt; im Dez. 1786 von Friedrich Wilhelm II. u.a. auf Fürsprache d. gewesenen Präsidenten F.L.C. von Finckenstein wieder in sein früheres Amt als Regierungsrat eingesetzt, bedankte sich in e. Schreiben vom 30.12. aus Clempenow bei Anklam beim Großkanzler für d. neuerliche Bestallung, machte bei d. Gelegenheit darauf aufmerksam, daß er sieben Jahre kein Einkommen gehabt, in dieser Zeit sein geringes Vermögen aufgebraucht u. Schulden bei Freunden kontrahiert habe, bat um eine Entschädigung bzw. ein entsprechend hohes Gehalt; 1787 wurde ihm ein Salär von 700 T. zugewiesen; bat am 4. 5. 1795 um d. Abschied, litt damals seit vier Jahren an e. Krankheit u. stand bereits seit 27 Jahren im Justizfach; zog am 24.5. in e. Schreiben an d. Großkanzler sein Gesuch wieder zurück; seit 1. 11. 1795 Regierungsdirektor im zweiten Senat in Ansbach, Anteil an d. Beförderung hatte Präsident F.L. Kircheisen; heiratete im Jan. 1805 Johanna Rosina Barbara, e. geb. Schultheiß; stand seinem Amt bis 1806 vor, galt als sehr tätiger u. geschickter Direktor, der aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen beim Aufbau d. neuen Kollegiums sehr nützliche nützliche Dienste geleistet habe, hervorgehoben wurde seine Einweisung d. aus Franken stammenden Räte in d. Geschäftsführung auf preußischem Fuß; gewürdigt wurden ferner seine fundierten Kenntnisse u. d. Anstalten bei d. Visitation d. Untergerichte; erhielt (Mai 1808 bzw.) 1813 d. bayrischen Adel; 1818 als bayr. Appellationsgerichtsdirektor gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 4, 5, 12; I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 186 c (Vater); I, Rep. 42, Nr. 48 a 1; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 164; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 070; Preuß, Friedrich II., Bd. 3, S. 395; Tb. Briefadel, 7. Jg. (1913), S. 27; AB. Behörde, Bd. 16/2, S. 588; Matrikel Frankfurt; Landjäger-, Oberforstmeister Dettlef Ludwig Otto von Bandemer (1746-1798) geb.: Berlin 4. 6. 1746, gest. Hausberge bei Minden 10. 9. 1798, luth.; Vater: Joachim Christian, 1702-1764, Erbherr auf Selesen, Wendisch Silikow, Gambin, stand 1756 als Obrist im Regiment Holstein-Gottorp in Riesenburg, zuletzt Generalmajor im Leib-Carabinier-Regiment; Mutter: Catharina Charlotte, 1709-1781, e. geb. Gräfin von Schlippenbach, verwitwete Generalin von Krohn; Großvater: Dietrich, 1662-1731, Kammerherr, Oberstallmeister, Erbherr auf Selesen, Gambin etc., hinterließ drei Söhne; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, bat im Sep. 1765 als Leutnant im Regiment von Woldeck vergeblich um e. Pension für seine verwitwete Mutter; seit 1775 Mitglied e. Freimaurerloge; zuletzt Capitain im Kürassier-Regiment von Kalckreuth, 1785 als Invalide für e. zivile Versorgung vorgesehen; mit

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Barandon Ordre v. 2. 9. 1785 in d. Nachfolge d. verst. F.W. von Lüderitz zum Landjägermeister ernannt, soll Kenntnisse im Forstfach gehabt haben u. noch rührig gewesen sein, bekam daher d. Vorzug vor anderen Kandidaten; (im Nov. 1786 wurde d. Obrist Johann Friedrich v. Stein neuer Hofu. Landjägermeister in d. Mark Brandenburg); seit Jan. 1787 für d. pensionierten W.G. von Platen, s.d., Oberforstmeister in Minden, sollte aber seinen bisherigen Titel behalten; 1798 als Erbherr auf Kunhoff, Gambin, Lankwitz etc. im pomm. Krs. Stolp gest., d. Amt in Minden ging an J.C.W. von Bülow, s.d.; Brüder: George Carl Dietrich, geb. Berlin Dez. 1743, später Obristleutnant im KürassierRegiment Graf von Truchseß, Johann Gustav Joachim, geb. Berlin 1749, beiden fielen nach d. Tod d. Mutter d. Güter Selesen etc. zu; hinterließ Frau u. Kinder, darunter d. Sohn Heinrich Carl Albert, dieser stand 1801 als Leutnant im Leib-Carabinier-Regiment, erhielt am 19. 12. 1801 d. venia aetatis, lt. Angabe d. Bruders G.C.D. vom Febr. 1799 hinterließ d. Verst. e. Mobiliarvermögen von 2 516 T., d. Schulden in Minden betrugen 4 287 T., d. pomm. Güter Gambin, Lankwitz etc. hatte lt. Taxe e. Wert von 38 824 T. u. waren mit mehr als zwei Dritteln verschuldet; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, B 18, Paket 9 257; I, Rep. 96 B, Nr. 85, 86, 87, 132, 165; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 1004-05; Klempin, Matrikel, S. 536; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 442-443; Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Paul Barandon (1742-1812) geb.: Potsdam 1742, gest. Berlin 25. 3. 1812, frz.-reformiert; Vater: Etienne, königl. Plantagen-Inspektor in d. Neumark; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1765 in d. königlichen Dienst ein; amtierte 1770 als Provinzial-Kontrolleur d. Akzise für d. neumärkischen Vorderkreise; seit Mitte 1773 Provinzial-Kontrolleur im westpreußischen Fordon; heiratete im Jan. 1775 Henriette Marie, 1759-1798, e. To. d. Akzisedirektors Pierre Dieu, s. d.; unterbreitete im Juni 1775 Vorschläge für d. Getreideeinkauf in Polen; im Frühjahr 1776 als Akzise- u. Zolldirektor in Fordon genannt, in dieser Eigenschaft zeitweilig mit d. Magazineinkauf betraut; am 29. 10. 1776 wurde sein Gesuch abgeschlagen, neben d. Amt beim Zoll noch e. solches bei d. Tabaks-Administration übernehmen zu dürfen; schließlich (seit 1782) in Halberstadt als Zolldirektor tätig, hier im Juli 1783 genannt; 1786 von Woellner so charakterisiert: amtiere als Akzise- u. Zolldirektor, wäre ein ehrlicher Deutscher mit französischem Namen, habe sich viele Kenntnisse in seinem Fach erworben, sei sehr solide, könne bei künftiger Veränderung der Regie mit Nutzen gebraucht werden, alle würden gut von ihm sprechen, sei treu und redlich, akkurat in den Geschäften; wirkte im Herbst 1786 in der von Minister von Werder geleiteten Akzise-Revisionskommission mit; auf dessen Vorschlag mit Kabinettsordre vom 27. 12. 1786 zum ersten Direktor d. Berliner Provinzialdirektion mit d. Charakter KD-rat befördert; seit 6. 6. 1787 Geh. Kriegsrat u. Assessor in d. General-Akzise-Administration, rückte an d. Stelle d. beförderten L.A. Dieterich, s.d., sein Nachfolger als

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Chef d. Berliner Akzisedirektion wurde d. Direktor von d. Tabaks-Administration Johann Thomas Froelich, s.d.; bearbeitete im April 1789 Westpreußen u.d. Netzedistrikt; auf Vorschlag (von) Struensees am 30. 6. 1794 in d. Nachfolge J. Engelbrechts, s.d., zum Finanzrat u. Regisseur befördert, rückte ins IV. Departement d. Generaldirektoriums ein; um 1800 vortragender Rat im Akzise- u. Zolldepartement; gehörte zu den engeren Mitarbeitern d. Akzisechefs; im Aug. 1808 heiratete seine zweite Tochter in Berlin einen Offizier aus d. französischen Generalstab; Dez. 1810 pensioniert; 1812 gest., hinterließ drei Töchter; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 213 C; I, Rep. 96 B, Nr. 74, 75, 87, 147; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34, vol. I; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 13, Tit. XII, Sect. 1, Nr 1, B II, Tit. I, Sect. 1, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 16 v. 6.2, Nr. 80 v. 5. 7. 1787; Landrat Levin von Barby (1718-1774) geb.: (Loburg) um 1718, gest. 17. 9. 1774; Vater: Levin, 1678-1757, Erbherr auf Loburg u. Kleps, Obristleutnant, seit 1725 Landrat im ersten Distrikt d. Krs. Jerichow, gest. 13. 9. 1757, war dessen zweiter Sohn; Mutter: Dorothea Lucia, e. geb. von Schmertzing; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 2. 5. 1738 für d. Rechtswissenschaften in Halle eingeschrieben; Laufbahn: im Jan. 1752 bat d. Landrat darum, ihm seinen Sohn zu adjungieren, zur Seite gestellt wurde B. sen. jedoch Ludwig von Plotho, s.d.; seit Jan. 1767 Assistent d. Landrates von Plotho, rückte am 20.5. d.J. in dessen Amt ein, mußte seinem Vorgänger jedoch d. größten Teil d. Gehaltes überlassen; war Erbherr auf Loburg u. Kleps, die zs. e. Wert von 32/m T. hatten; Brüder, 1771 genannt: Carl German(n), 58 Jahre, schrieb sich im Mai 1737 in Halle für d. Rechte ein, seit 8. 8. 1743 Rat bei d. Regierung in Magdeburg, schied 1748/49 aus d. Kollegium aus, Friedrich Wilhelm, 38, dieser hatte seit Okt. 1751 in Halle d. Rechte studiert, dann Kriegsrat in Halberstadt, beide hielten sich in Loburg auf; 1774 gest., hinterließ seine Frau Philippine, e. geb. von Thümen; neuer Landrat wurde D.F.C. von Schierstedt, s. d.; Quellen: GStA, II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 1, vol. I, II, Tit. CLV, Nr. 13, 15, 17; VI, König, Nr. 374 (Bruder Carl German); Berlinische Nachrichten Nr. 29 v. 7. 3. 1767; Tb. Uradel, 10. Jg. (1909), S. 51f.; Matrikel Halle; KD-, Geh. Rat Heinrich Ludwig Willibald

Barckhausen (1742-1813) geb.: Niederbarkhausen/Gfsch. Lippe 1742, gest. Hayn/ Stolberg 19. 6. 1813; (Vater: Victor, Stadtrichter in Lemgo); Schule: besuchte seit 1756 d. Gymnasium in Lemgo; Studium: schrieb sich im April 1761 für d. Rechtswissenschaften in Helmstedt ein, wechselte nach Halle, wo er 1764 zum Dr. jur. promovierte; Laufbahn: engagierte sich 1765 als Auditeur im Infanterie-Regiment von Petersdorff; heiratete im Juni 1766 Friederike, 1739-1767, e. To. d. Amtmanns Carl von Sobbe; im Jan. 1770 zum KD- u. Steuerrat in d. neu errichteten Kammerdeputation in Hohenstein ernannt; trat seit d. siebziger Jahren auch als

Barfus(s) Schriftsteller hervor, u.a. Briefe über d. Policey d. Kornhandels, 1773, Statistische u. polit. Bemerkungen über e. Reise in d. Niederlande, 1786, Aufsätze in d. Mindenschen Intelligenzblättern u. im Teutschen Museum, 1798 u. 1799 zwei Abhandlungen in d. Journal für Fabriquen; (gab d. Schrift seines Vaters Bemerkungen über d. Todesstrafe, 1805, heraus); bekam im Febr. 1782 d. Departement d. verst. Klevenow in d. Kammer zu Magdeburg; seit Mrz. 1786 KD-rat bei Deputation in Halle, zugleich Stadtpräsident u. Steuerrat d. Saalkreises, trat hier für d. verst. S.H. Calvisius ein, s.d.; sein bisheriger Posten fiel an Sombart sen. aus Hamm; erhielt im Febr. 1787 d. Charakter Geh. Kriegsrat; stand lt. Konduitenliste für 1798 als Steuerrat d. Städten Glaucha, Neumarkt u. Wettin vor, amtierte zugleich als Stadtpräsident von Halle, galt als gelehrter u. geschickter Mann; mit Ordre vom 13. 5. 1798 auf eigenen Wunsch wegen seines schlechten Gesundheitszustandes mit 400 T. pensioniert, sein Amtsnachfolger wurde d. mansfeldische Steuerrat C.F.C. Steltzer, s.d.; zog sich als Privatier nach Ellrich zurück; im Juli 1808 starb in Ellrich seine Tochter Sophie, die mit d. Oberamtmann Georg Siemens verheiratet gewesen war; 1813 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 96; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 27; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 18, Tit. CXXXVI, Nr. 7; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. I; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 141, Bd. 9 (1801), S. 53; Matrikel Lemgo, Helmstedt; Landrat Carl Ludwig von Bardeleben (1722-1787) geb.: Ziesar 1722, gest. 3. 2. 1787, luth.; Vater: Levin Werner, Besitzer e. Gutes in Ziesar; Mutter: Maria Juliana, e. geb. von Britzke; Schule: besuchte d. Schule in Ziesar, erhielt daneben gemeinsam mit seinen beiden Brüdern, die später in preußische Kriegsdienste gingen, Privatunterricht; Studium: bezog für zwei Jahre d. Univ. Halle, ging dann zu seinem Vater zurück, um ihn in d. Wirtschaft zu unterstützen; Laufbahn: wurde vom Landrat von Schierstedt zur Bearbeitung diverser Kreissachen gebraucht, vertrat diesen während seines Aufenthaltes in Westpreußen; arbeitete für d. kurmärkische KDK als Separations-Kommissar; führte nach d. Unterstellung d. Krs. unter d. KDK Magdeburg bzw. d. Gebietstausch zwischen d. Kurmark u. d. Herzogtum keine solchen Aufgaben mehr durch; übernahm nach d. Tode seines Vaters d. Gut in eigene Regie; heiratete Albertine, e. geb. von Treskow, aus beider Ehe gingen vier Kinder hervor, darunter d. Sohn Ernst Ludwig, geb. 1767; im Nov. 1781 von d. Ständen d. Krs. Ziesar zum Nachfolger d. zum Finanzrat beförderten Landrates H.E.D. von Werder gewählt, s.d.; absolvierte am 1.12. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal d. große Examen erfolgreich, wäre geeignet f. d. Landratsamt; am 14.12. d.J. offiziell im Amt bestallt; erkrankte im Jan. 1787 schwer, ihm wurde daher d. Kreisdeputierte Wilhelm Heinrich Ernst von Arnim auf Theesen zur Seite gestellt; wenige Wochen später gest., hinterließ Frau, vier unmündige Kinder u. Schulden von 10/m T., sein Amtsnachfolger wurde von Arnim, s.d.; im Febr. 1809 starb d. Witwe d. Landrates im 65. Lebensjahr;

Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 165, 166; I, Rep. 125, Nr. 297 (Lebenslauf v. 1781); II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 5; Berlinische Nachrichten f. 1809 (Todesanzeige für d. Witwe);

Oberforstmeister von Barfus(s) (1700-1752) geb.: um 1700, gest. Anfang 1752; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Rang e. Majors im Regiment von Blanckensee; nahm 1744 seinen Abschied; mit Ordre v. 24. 9. 1746 zum hinterpommerschen Oberforstmeister ernannt, rückte für F.W.S. von Hertefeld ein, s.d.; im ersten Jahr sollte ihm d. vorpommersche Oberforstmeister Meyer zur Hand gehen; bat im Mrz. 1749 aus Friedrichswalde um d. venia aetatis für seine 21jährige Frau Catharina Magdalena, e. geb. von Barfus(s); 1752 gest., sein Amt ging im Febr. d.J. an d. bisherigen Obristleutnant von Naumann vom Breslauer Regiment von Lestwitz, der für d. Militärdienst unbrauchbar geworden war, dieser starb bereits 1755, für ihn rückte C.C. von Grumbkow ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 52; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 41, 43; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b;

Landrat Albrecht Siegmund Friedrich von Barfus(s) (1710-1754) geb.: Mark 1710, gest. um 1754; Vater: Reichard Bernhard Friedrich, geb. 1682, 1707 Leutnant, später Hauptmann, Erbherr auf Cunersdorf, war dessen ältester Sohn; Mutter: e. geb. von Bredow; Bruder: Hennow Ludwig, 1720-1782, Landrat, s.d.; Großvater: Bernd Heinrich, Landrat, vor 1707 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit Mrz. 1729 in Frankfurt/O.; Laufbahn: legte sich nach seinen Studien auf d. Landwirtschaft; hatte seit Juni 1733 d. Adjunktion auf d. Landratsamt im Krs.; seit Aug. 1738 Landrat im Ober-Barnim, trat für d. verst. Landrat Johann Ludwig von Barfus(s) auf Reichenow ein, e. früheren langjährigen Offizier, der seit 1709 amtiert hatte; Anfang 1748 vom König kritisiert, weil sein Kreis Rückstände bei d. Steuerzahlung hatte; heiratete im Juli 1750 in Wrietzen Auguste Hermine Charlotte, e. geb. von Diringshofen; im Mrz. 1753 wegen Kränklichkeit zum Emeritus erklärt, bis Febr. 1754 durch Jean Benoit von Forestier auf Woelsickendorf vertreten, neuer Landrat war seit Mai 1754 C.D. von der Schulenburg, s.d.; (in eben d. Jahr gest., Anfang 1770 hielt sich seine Witwe in Freienwalde auf, von ihren drei Söhnen standen zwei damals im Heer, im Regiment von Lottum u. bei Steinkeller, der dritte befand sich auf d. Joachimsthalschen Gymnasium); Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1705-1713 (Vater, Großvater, Onkel); I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 137; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 9 u. 13; Zedler, Univ.-Lexicon, Supplemente, Bd. 3, S. 18; Schmidt, Landräte, S. 35; Matrikel Frankfurt;

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Barfus(s) Landrat, Oberbürgermeister Hennow Ludwig von Barfus(s) (1720-1782) geb.: um 1720, gest. 7. 3. 1782; Vater: Reichard Bernhard Friedrich, geb. 1682, Hauptmann, Erbherr auf Cunersdorf; Mutter: e. geb. von Bredow; Bruder: Albrecht Siegmund Friedrich, 1710-1754, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins Heer ein, avancierte im Regiment J.C. von Rebentisch bis zum Leutnant; erhielt wegen Blessuren d. Abschied u. wurde zunächst als Salzinspektor in Vorpommern versorgt; bekam auf sein Gesuch mit Ordre v. 14. 2. 1759 d. Adjunktion auf d. Amt als Stadt- u. Landrat in Stargard; im Siebenjährigen Krieg von d. Russen als Geisel verschleppt, sein Gesundheitszustand soll sich dadurch erheblich verschlechtert haben, auch wollen er u. seine Frau damals ihr geringes Vermögen verloren haben; amtierte später, genannt u.a. 1770, (in d. Nachfolge d. verst. Flesche) als Landrat u. dirigierender Bürgermeister in Stargard, zugleich Direktor d. hinterpommerschen Immediatstädte; seit 1775 Freimaurer, zuletzt Großmeister d. Loge Zum Schild in Stargard; 1782 gest., um sein Amt bat d. invalide Hauptmann von Quast vom Regiment von Schlieben, dieser hatte 26 Jahre im Kriegsdienst gestanden, neuer Dirigens wurde jedoch d. bisherige Syndicus Kirstein; d. Witwe von Barfus(s), e. geb. von Versen, bekam 1784 aufgrund ihrer kümmerliche Lage e. Gnadenpension von 100 T., sie war damals 66 (bzw. 73) Jahre alt; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 43, Paket 9 237; I, Rep. 96, Tit. 435 Qu; I, Rep. 96 B, Nr. 66, 84, 159; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7a, vol. II; Zedler, Univ.-Lexicon, Supplemente, Bd. 3, S. 18; AB. Behörde, Bd. 16; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat (Andreas) Christoph Bartels (geb. 1695) (geb.: Goslar um 1695; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 4. 1711 in Helmstedt für d. Rechte ein); Laufbahn: amtierte seit 25. 9. 1733 als Regierungsrat in Halberstadt; blieb auch nach d. Umstrukturierung d. Behörde 1747 in seinem Amt, gehörte fortan d. zweiten Senat an; fungierte 1757 als Senior d. Kollegiums, meist als B. sen. (od. Bartelsen) bez., war zugleich Lehnssekretär; 1760 suspendiert; vor 1775 gest., damals wurde seine Witwe genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 83; I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 17-1; Matrikel Helmstedt (hier als Christian); Justizkommissar, Justizrat Heinrich Friedrich Bartels (1756-1818) geb.: Stendal 1756, gest. ebda. 15. 10. 1818; Vater: Johann Valentin, machte im preuß. Heer d. erste u. zweite Campagne (in Schlesien) mit, ab 1761 Rentmeister bei d. Städtekasse in Stendal; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium (in Halle); Laufbahn: legte am 18. 1. 1779 d. erste Prüfung beim Altmärkischen Obergericht in Stendal ab, am 21.1. als Referendar plaziert; am 28. 4. 1784 mit d. Bitte um e. Amt als Justizkommissar beim Kammergericht abgewiesen; avancierte im Herbst 1784 zum Kammerfiskal in Stendal; am

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25. 3. 1786 zum Justizkommissar ernannt; erhielt am 30. 11. 1786 d. Charakter Justizrat, damals als Kammerfiskal u. Justizkommissar tätig; im Febr. 1788 wollte d. Vater seine Ämter als Rentmeister u. Sekretär an H.F. abtreten, d. Vorhaben kam jedoch nicht zustande; lag 1789 in e. Rangstreit mit d. Assistenzräten d. Obergerichtes; bat im Nov. 1797 vergeblich um d. Adel; bis 1806 als Justizkommissar u. Notar in Stendal tätig; gest. 1818 im 62. Jahr, hinterließ seine Frau Friederike, e. geb. Hoffmann; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 13, 15, 19, K, Lit. g, I a, Fasz. 40; I, Rep. 96 B, Nr. 86; Berlinische Nachrichten Nr. 148 v. 12. 12. 1786, Nr. 130 v. 29.10. 1818 (Todesanzeige)

Finanzrat Johann Carl Wilhelm Bartels (geb. 1755) geb.: (Anklam) um 1755; Vater: Johann, Oberinspektor; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 5. 1774 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: erlernte beim Oberforstmeister Behrends d. Forst- u. Jagdwesen, bearbeitete seit etwa 1778 für einige Jahre in d. Stettiner KDK d. Forstsachen; absolvierte um 1787 d. große Examen, anschließend Assessor bei d. Stettiner Kammer; im Mrz. 1788 auf Vorschlag Minister von Arnims zum Oberforstrat mit Sitz u. Stimme im Forstdepartement d. Generaldirektoriums ernannt, sollte v.a. zu auswärtigen Kommissionen u. Lokalrecherchen gebraucht werden; seit Dez. 1791 Geh. Oberforstrat; trat nach d. Abgang d. Finanzrates V.T. Ernst, s.d., in dessen Ressort ein, wurde zunächst aber kein Finanzrat; heiratete im April 1792 Annette Louise, e. To. d. Finanzrates Müller; bearbeitete im Jahr 1800 alle Fortsachen von Ost- u. Westpreußen, die er 1799 zwecks Revidierung d. Forsten bereist hatte; mit Ordre vom 13. 8. 1800 wurde die von seinem Chef beantragte Beförderung zum Finanzrat abgelehnt, sollte sich bis zu e. Vakanz gedulden, bekam jedoch wie sein Amtskollege F.C. Berends d. Recht zum Vortrag im Plenum d. Generaldirektoriums; in d. Konduitenliste d. Forstdepartements für 1801 so geschildert: seit 22 Jahren im Dienst, sei im theoretischen wie praktischen Forstwesen bewandert und ein sehr brauchbares Mitglied d. Forstdepartements, bearbeite sein Ressort mit Fleiß u. Leichtigkeit; revidierte Ende 1801 d. Forsten im Netzedistrikt u. unterbreitete Vorschläge zur Behebung d. großen Mängel im dortigen Forstwesen; erhielt am 24. 2. 1803 d. Auftrag zur neuerlichen Bereisung d. west-, ostpreußischen u. litauischen Forsten; gehörte seit Mitte 1803 e. von Hardenberg geleiteten Kommission an, d. Vorschläge über d. Aufhebung d. Forstdepartements erarbeiten sollte; seit Febr. bzw. 12. 3. 1804 Finanzrat, bat damals Minister von Schroetter um Plazierung in dessen Ressort; 1805 im preußischen Provinzialdepartement tätig, bereiste Mitte 1806 d. Forsten im Departement Bialystock; 1816 Oberrechnungsrat, 1822 verabschiedet; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 221 C; I, Rep. 96 A, Tit. 71 F; I, Rep. 96 B, Nr. 108, 111, 114, 115, 117, 121; II, Forstdep., Generalia, Tit. I, Nr. 2, 5, 9; Berlinische Nachrichten

Bastide f. 1788 (Nr. 35), f. 1790, 1791; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 136-137; Matrikel Halle; KD-rat Johann Christian Bartsch (1726-1803) geb.: Liegnitz um 1726, gest. Berlin Aug. 1803, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 10. 10. 1748 in Halle f. d. Theologie ein); Schwiegervater: d. Liegnitzer Dr. med. Andreas, war mit dessen Tochter Christine Sophie verheiratet, seine Frau besaß noch 1776 d. Gut Scheibsdorf bei Liegnitz, das ihr Vater vor 30 Jahren gekauft hatte; Laufbahn: stand seit 1749 in königlichen Diensten, zunächst Justizamtmann, dann Pächter, will nach eigener Angabe im Siebenjährigen Krieg durch Requisitionen d. feindlichen wie eigenen Truppen erhebliche Verluste erlitten haben, dazu kam später Mißwachs, amtierte seit etwa 1761 als Generalpächter d. schlesischen Amtes Rothschloß mit d. Charakter Oberamtmann; erwarb im Juli 1764 zs. mit seiner Mutter zwei kleine Güter in Schiedlagwitz f. zs. 22/m T.; im Dez. 1767 von Minister von Schlabrendorff, der hierzu von Friedrich II. aufgefordert worden war, als Kandidat für ein Ratsamt vorgeschlagen; am 20. 1. 1768 zs. mit drei anderen Schlesiern im Berliner Schloß d. König vorgestellt; seit 27. 1. 1768 KD-rat in d. kurmärkischen KDK, bearbeitete hier einen Teil d. Krs. Havelland; in d. Konduitenliste f. 1768 als geschickt u. fleißig eingeschätzt; gehörte Mitte 1768 d. Kommission zur Revision d. preußischen Domänenanschläge unter Fi-rat Flesche an, die mehrere Monate in Königsberg weilte; trat 1770 in e. Freimaurerloge ein; mußte 1772 auf Drängen seiner Gläubiger d. 1764 erworbenen Güter veräußern; im Mrz. 1776 wurde seiner Frau d. Besitz ihres väterl. Gutes bestätigt; Schwiegersohn: d. Prediger Kriele in Frankfurt/O.; bat am 30. 7. 1783 altersu. krankheitshalber um d. Abschied, erhielt am 7.12. d.J. d. Dimission, für ihn rückte C.G. Meinhardt ein, s.d., der v.a. wegen seiner landwirtschaftlichen Kenntnisse befördert wurde; in d. neunziger Jahren in d. Aufstellungen d. Kammer regelmäßig als Pensionär aufgeführt; 1803 im 77. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 196 a, Nr. 246; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 75, 147; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. I, Materien, Tit. CCLXV, Nr. 46; BLHA, Rep. 2, P 2, Nr. A 75; Berlinische Nachrichten f. Aug. 1803; AB. Behörde, Bd. 14, S. 426f., S. 438; Matrikel Halle (hier e. Johann Friedrich B. aus Züllichau); Gerlach, Freimaurer; KD-rat Friedrich Magnus von Bassewitz (1773-1858) geb.: Schönhof/Mecklenburg 17. 1. 1773, gest. Potsdam 14. 1. 1858; Vater: Ulrich Carl Adolf, 1729-1798, Erbherr auf Schönhof, Schimm u. Tarzow; Mutter: Sophie Elisabeth, 1745-1801, e. geb. von Barner; Schule: verlebte auf d. Gütern seines Vaters d. ersten Lebensjahre, erhielt hier offenbar Privatunterricht, weilte vom 13. bis zum 18. Lebensjahr auf d. königlichen Pädagogium in Halle, gehörte zu d. Schülern von Oberkonsistorialrat Niemeyer, d. eigenen Angabe zufolge wurde auf dieser Anstalt d. Grundstein für seine wissenschaftliche u. sittliche Bildung ge-

legt, verließ d. Schule im April 1791 mit d. Abitur; Studium: ging zunächst für sechs Monate auf d. Univ. Rostock, dann 1,5 Jahre nach Jena u. zuletzt noch für ein Jahr nach Göttingen, schloß hier seine akademische Ausbildung ab, befaßte sich während d. Studiums v.a. mit der Theorie d. Justiz- u. Kameralwissenschaften; gelangte nach d. Abgang von d. Univ. durch Fürsprache d. Ministers (von) Struensee in d. preußischen Kameraldienst; Laufbahn: im Jan. 1795 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK plaziert; seit Nov. 1795 außerdem Referendar beim Manufakturkollegium; beantragte im Juli 1796 d. Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, bestand dieses am 5.11. d.J. im Beisein d. Ministers von Werder mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt, anschließend zum Assessor befördert; seit 25. 7. 1800 KD-rat in d. kurmärkischen KDK, rückte für J.L.C. Pirl ein, s.d., der Kammerdirektor geworden war; heiratete 1801 Adelheid Henriette, d. einzige To. d. Coesliner Hofgerichtspräsidenten Ludwig August von Gerlach; im Jan. 1801 urteilte Minister von Voss so über ihn: Bekleidet erst seit kurzer Zeit seinen Posten, arbeitet aber mit eifriger Thätigkeit und giebt die beste Hoffnung; seit Mitte 1802 zs. mit S.G. Borsche im Organisationsgeschäft d. neuen Provinzen tätig; 1805 vermerkte d. Konduitenliste über ihn: zeichnet sich durch Fleiß, Kenntnis u. Gründlichkeit in d. Dienstführung aus; ab Frühjahr 1809 Vize-Präsident d. kurmärkischen Regierung; seit 12.12. (bzw. Nov.) 1810 Regierungspräsident; nach 1815 Geh. Rat u. Oberpräsident d. Provinz Brandenburg; trat nach 1800 als Vf. topographisch-statistischer u.a. staatswirtschaftlicher Werke über die Kurmark in Erscheinung; 1858 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 106, 112; I, Rep. 125, Nr. 332 (Lebenslauf v. 1796); I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 151, I B, Nr. 596; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. III; Frz. Obergerichtsrat Jean Baptiste Bastide (1745-1810) geb.: Berlin 29. 5. 1745, gest. Paris 1. 4. 1810, frz.-reformiert; Vater: Daniel, geb. Orange um 1697, Hauptmann, gest. Berlin Mai 1763 mit 66 Jahren; Mutter: Rachel, etwa 1721 bis 1793, e. To. d. Rates am Frz. Gericht Jean Ougier; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich ab 3. 5. 1766 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: trat ca. 1768 in d. Justizdienst ein, zunächst Referendar beim Obergericht; seit 1770 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; fungierte 1776 zugleich als Assessor beim Frz. Untergericht, als Actuar, Rendant d. Depositenkasse u. als Hypotheken-Buchführer, besaß damals e. eigenes Hs. in d. Neustadt; heiratete am 9. 6. 1776 Marie Judith, e. 1759 geb. To. d. Kaufmanns Paul Claude; suchte im Febr. 1777 vergeblich um e. Amt als Notar mit d. Prädikat Hofrat nach; avancierte am 4. 8. 1784 in d. Nachfolge des verst. d’ Ausin zum Rat im Frz. Obergericht mit e. Gehalt von 400 T.; seit 13. 12. 1792 ordentl. Mitglied d. Berliner Akademie d. Wissenschaften, Sprachforscher; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er sei kränklich u. weniger fleißig als andere Räte; hielt sich im Aug. 1806 in Paris auf, hier 1810 gest.;

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Bastineller Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 N; I, Rep. 96 B, Nr. 124, 149; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 82, 92; Berliner AdresCalender 1776, 1804; Hartkopf, Akademie; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle (als Joh. Lebrecht); Archiv Frz. Kirche; Steuerrat Carl Gottlob (von) Bastineller (1730-1786) geb.: Wittenberg 25. 1. 1730, gest. 19. 10. 1786; Vater: Gebhard Christian, 1689-1755, d. Fam. stammte urspr. aus d. Schweiz, bezog im Mrz. 1705 d. Univ. Halle, später kurfürstl.-sächsischer Hof- u. Justizrat, Prof. an d. jurist. Fakultät d. Univ. Wittenberg, soll seinen Söhnen 50/m T. hinterlassen haben; Mutter: Christiana Louisa, e. To. d. kgl.poln. Amtmanns zu Stolberg Gottlob Friedrich Nester auf Hohenegg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 1. 5. 1737 d. Univ. in Wittenberg; Laufbahn: im Febr. 1754 von d. kurmärkischen KDK zur Ansetzung als Auskultator empfohlen u. wenig später angenommen; im Mai 1758 als Steuerrat in d. Prignitz angesetzt, übernahm d. Amt von J.E. Sobbe, s.d., d. KD-rat geworden war; heiratete im Aug. 1760 Friederica Amalia, geb. 1744, e. To. d. Oberamtmanns Paul Gotthold Albinus; Schwager: Johann Christian Albinus, KD-rat in Stettin, s. d.; erhielt im Nov. 1763, (preuß. Anerkennung vom 26. 10. 1764), d. Reichsadel zs. mit seinen Brüdern Gebhard Friedrich, geb. 29. 8. 1727, am 1. 5. 1737 in Wittenberg eingeschrieben, zunächst Referendar beim Kammergericht, seit 21. 11. 1749 Referendar beim Tribunal in Berlin, amtierte seit 18. 2. 1752 als Regierungsrat in Magdeburg, gest. 7. 11. 1784, u. Heinrich Ludwig, geb. 14. 8. 1731, am 1. 5. 1737 in Wittenberg eingeschrieben, studierte d. Rechte, später Kanonikus in Zeitz, gest. 17. 12. 1793; alle drei hatten bereits am 9. 11. 1763 den Roten-Adler-Orden erhalten; soll 1766/67 gegenüber den Gebr. von Rohr in Meyenburg d. Grenzen seines Amtes überschritten haben, wurde daher ermahnt; (1769 in d. Altmark umgesetzt, d. Posten als Steuerrat in d. Prignitz ging an J.S.C. Weyde, s.d.); 1769 bestätigte Friedrich II. d. Adel für d. magdeburgischen Regierungsrat G.F. u. d. altmärkischen Steuerrat C.G., Gebr. Bastineller; 1770 als Steuerrat im Krs. Lebus, Beeskow, Storkow genannt, später wieder in d. Prignitz umgesetzt; lag 1785 im Streit mit d. Bürgerschaft zu Kyritz; 1786 als Steuerrat d. Prignitz im 57. Lebensjahr gest., hatte mehr als 30 Jahre in königlichen Diensten gestanden, sein Amtsnachfolger in Wittstock wurde Johann Friedrich Reichardt, s.d.; seine Witwe besaß um 1800 d. Gut Streckenthin in d. Prignitz, beider Sohn hatte 1786 in hessischen Kriegsdiensten gestanden, e. Übernahme ins preuß. Heer abgelehnt; Neffe: Christian Friedrich Carl, geb. 1751, Sohn d. Reg.rates Gebhard Friedrich, widmete sich seit 6. 9. 1771 in Halle d. Rechten seit Dez. 1774 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg, absolvierte im April 1778 d. große Examen, anschließend Referendar ohne Votum in Marienwerder, sollte später e. Amt beim Landvogteigericht in Westpreußen erhalten, stand 1790 offenbar als Kolonie-Richter u. Ratmann in Halle/S., am 21. 4. 1815 in Halle als Direktor im 64. Jahr gest., hinterließ seine Frau Henriette, e. geb. le Veaux;

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Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, B 8, Lit. u; I, Rep. 22, Nr. 274; I, Rep. 96 B, Nr. 85, 86, 131; BLHA, Rep. 2, Nr. A 113; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, Beilage, S. 12; Berlinische Nachrichten Nr. 62 v. 25. 5. 1758, Nr. 54 v. 6.5., 27. 5. 1769, Nr. 128 v. 26. 10. 1786 (kz. Todesanzeige); Gritzner, Matrikel; AB. Behörde, Bd. 11; DGB, Bd. 135 (1963), S. 537f.; Matrikel Wittenberg; Oberrechnungsrat Carl Gottfried (von) Bastineller (1703-1769) geb.: Halle/S. 27. 1. 1703, gest. Berlin 5. 5. 1769; Vater: Andreas, 1650-1724, geb. Halle, bezog 1670 d. Univ. Jena, stand seit 1684 im Ratsstuhl, ab 1695 Konsul, Oberbürgermeister mit d. Prädikat Kriegsrat, Kämmerer u. Ratmann in Halle; Mutter: Barbara Dorothea, 1663-1712, e. To. d. Vizekanzlers in Weißenfels Adam Samuel Freystein auf Zschornau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 8. 1719 in Wittenberg, am 15. 2. 1721 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich am 13. 9. 1723 bei d. Oberrechenkammer, zunächst Kriegsrat; avancierte im Sep. 1726 zum (Ober-)Rechnungsrat; Direktor d. Berliner Lagerhauses; seit April 1751 Mitglied d. Kommission zur Untersuchung d. Breslauer Depositenwesens, wirkte in dieser zs. mit d. Präsidenten von Jariges u. d. Geh. Tribunalsrat Loeper; erhielt im Nov. 1763 d. Reichsadel, d. im Okt. 1764 von Friedrich II. anerkannt wurde; seit Juni 1768 Geh. Oberrechnungsrat; 1769 im 66. Lebens- u. nach 43 Dienstjahren als Geh. KD-rat gest., sein Posten ging an d. Hofrat Johann Daniel Philipp Koppen, s.d.; Brüder: Gebhard Christian, 1689-1755, Juraprof. in Wittenberg, Johann Andreas, geb. 1687, kursächsischer Rentmeister in Merseburg; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 42; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Magdeburg, Tit. XX, Nr. 2 (Vater); Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, Beilage, S. 12; Berlinische Nachrichten Nr. 70 v. 11. 6. 1768, Nr. 54 v. 6. 5. 1769 (kz. Todesanzeige); AB. Behörde, Bde. 8f; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 136-137; Matrikel Wittenberg, Halle; Geh. Regierungsrat Johann Friedrich Bauder (1741-1831) * geb.: Altdorf 1741, gest. Ansbach 26. 1. 1831; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich zunächst 1755 u. 1758 in Altdorf ein, widmete sich seit 6. 5. 1760 mit 19 Jahren in Erlangen d. Rechten; Laufbahn: seit 1783 Geh. Hof- u. Regierungsrat in Ansbach; Patent vom 18. 7. 1795 als preuß. Regierungs- u. Pupillenrat in Ansbach, erhielt später d. Prädikat Geh. Reg.rat; im Jahre 1800 hieß es über ihn, er wäre ein sehr brauchbarer Geschäftsmann, der mit Einsicht und lobenswertem Fleiß so viel liefere, als ihm seine altersbedingt abnehmenden Kräfte erlaubten; stand seinem Posten bis 1806 vor; 1831 als bayr. Geh. Regierungsrat im 91. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Erlangen, S. 18 (mit biogr. Notizen);

Bauer Oberrechnungsrat Herrmann Friedrich David Bauer (1754-1822)

Nachrichten Nr. 29 v. 7. 3. 1822; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 136-137; Matrikel Halle;

geb.: Pyritz/Pom. 1754, gest. 28. 2. 1822, luth.; Vater: Johann Friedrich, Kaufmann, wollte sich im Mai 1777 gegen einen staatlichen Vorschuß von 2/m T. um d. Vertrieb von Wollwaren aus Pyritz nach Hamburg, Danzig, Polen bemühen, war verwandt mit d. Forstdirektor Neudi u. verschwägert mit KD-rat Lobach, hatte ursprünglich e. Materialwarenhandlung, trieb diese um (1780) altershalber offenkundig jedoch nicht mehr; Schule: erhielt bis zum 14. Lebensjahr Unterricht im Elternhaus durch Informatores, bezog dann 1768 als Alumne d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin, weilte hier bis 1772; Studium: widmete sich vom 22. 5. 1772 bis 1775 in Halle d. Rechtswissenschaften, genoß daneben d. öffentlichen wie Privatunterricht des mit ihm verwandten Prof. Eberhardt in d. mathematischen u. physikalischen Wissenschaften, hielt sich anschließend für ein Jahr bei seinem Vater auf, repetierte d. Lektionen d. Univ. u. bereitete sich bei d. Pyritzer Steuerrat Lentz, der mit seinem Vater bekannt war, auf d. Kameraldienst vor, seit etwa 1775 Freimaurer; Laufbahn: 1776 als Referendar bei d. pommerschen KDK angesetzt, war während d. Referendariats mit Billigung d. Generaldirektoriums gemeinsam mit Hofrat Eckerelts in Dänemark u. Schweden, will sich auf d. Reise bemüht haben, seine Kenntnisse im Handlungsfach zu erweitern; assistierte dann d. Hofrat bei dessen Geschäften; erhielt e. gutes Führungszeugnis d. KDK; bereits am 26. 11. 1779 für e. Ratsstelle vorgesehen, bestand am 6. 5. 1780 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei geeignet f. e. Amt; noch im Mai d. J. zum KD-rat in Stettin ernannt, (rückte für d. avancierten J.F. Schütz ein); heiratete 1783 Caroline Henriette, e. To. d. Stettiner Kaufmanns Tilebein, diese starb im Nov. 1801 in Berlin im Alter von 41 Jahren; 1798 bescheinigte ihm d. Stettiner Konduitenliste völlige Kenntnis in den ihm obliegenden Geschäften, arbeite mit aller Gründlichkeit, stand seit 22 Jahren im Dienst; Ende d. Jahres 1800 meinte sein Vorgesetzter über ihn: er besitze viel Kenntnis, auch e. vorzüglich schnelle u. richtige Fassungskraft, sei voll Eifer u. guten Willens, sein Elan erkalte aber bei längeren Geschäften, diese Einschätzung trug wesentlich zur weiteren Karriere bei; im Mai 1801 zum Geh. Kriegsrat ernannt u. gegen Diäten als Extraordinarius ins pommersche Departement d. Generaldirektoriums nach Berlin versetzt, sein Stettiner Amt ging an d. Assessor F.E.J. von Ferber, s.d., bewährte sich in seiner kurzen Dienstzeit auch hier; in d. Konduitenliste f. 1802 war von richtiger Beurteilungskraft, Fleiß u. Promptitude die Rede; seit 9.11. bzw. Dez. 1802 vortragender Rat bei d. Oberrechenkammer; ging später e. zweite Ehe ein; im Juli 1806 verlobte sich seine jüngste Stieftochter, Eleonore Piescke, mit d. Amtmann Lüdcke in Brunn; 1822 im 69. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 79, 110, 113; I, Rep. 125, Nr. 4 481 (Lebenslauf v. 11. 4. 1780); II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. II, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; Berlinische

Hofgerichtsrat Johann Benjamin Bau(e)r (1760-1820) geb.: Kurmark 1760, gest. Heilsberg/Pr. 3. 11. 1820; Vater: Johannes, mercator in Berlin; Schule: weilte auf d. Frz. Gymnasium in Berlin, verließ dieses mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1780 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 14. 9. 1783 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, nach d. zweiten seit 14. 3. 1786 Referendar beim Kammergericht; bat im Jan. 1791 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 13.9. d.J. erfolgreich, verdiente es nach Ansicht d. Prüfungskommission vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; seit 16. 9. 1791 Assessor cum voto beim Kammergericht; am 21. 4. 1793 zum Hofgerichtsrat in Bromberg befördert; heiratete im Mai 1794 e. To. d. Berliner Zinngießers Gottfried Lieber; 1798 wurden ihm von seinem Vorgesetzten Kenntnisse bescheinigt, benötigte wegen seiner großen Familie jedoch eine Unterstützung bzw. Zulage; stand bis 1806 bei diesem Kollegium, im Nebenamt Pupillenrat; soll nur beschränkte Talente u. Kenntnisse besessen haben, weshalb ihm keine komplizierten Vorgänge zugeschrieben werden konnten, zeigte Fleiß u. guten Willen, hatte aber nur e. geringe Urteilskraft; verlor durch d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; im Herbst 1808 als interimist. Bürgermeister, Richter in Labiau genannt, seit Mitte 1809 Landvogteigerichtsrat in Heilsberg; 1820 im 61. Lebensjahr gest., hinterließ seine Tochter Johanne Charlotte Sophie, e. verh. Lieber; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 125, J 7 b, Fasz. 10, 32; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 005; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Berlinische Nachrichten f. 1793, f. 1820 (Nr. 146 v. 5.12., kz. Nachruf); Matrikel Halle; Velder, Frz. Gymnasium; Hofgerichtsrat Wilhelm Ludwig Bauer (1753-1812) geb.: Stettin 1753, gest. Insterburg 9. 6. 1812; Vater: Adam Conrad, pommerscher Salzrentmeister, besaß e. Haus in Stettin, galt als recht vermögend, stammte aus dessen erster Ehe; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 16. 10. 1772 für e. dreijähriges Jurastudium in Frankfurt/O. immatrikuliert; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 6. 11. 1776 als Referendar bei d. Stettiner Regierung angenommen; später Kreisjustizrat in Angerburg; am 20. 5. 1789 zum Assistenzrat am Hofgericht in Bromberg (bzw. Insterburg) befördert; seit 6. 4. 1791 Rat erster Klasse in Insterburg; im Dez. 1793 von seinem Chef als geschickter u. fleißiger Offiziant geschildert, d. Kollegium brauche mehr solche Räte wie ihn, um seinen Ruf zu verbessern, wäre aber nur e. langsamer Abeiter; stand bis Ende 1806 beim Hofgericht in Insterburg, im Nebenamt Pupillenrat; galt als talentierter, kenntnisreicher u. geschickter Geschäftsmann, neige aber zu Hypochondrie u. Kränklichkeit, gerate mit seiner Arbeit daher in Rückstand u. müsse ermahnt werden; nach 1806

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Bauermeister Mitglied d. litauischen Oberlandesgerichtes, als solches u. a. im Juni 1809 genannt; 1812 als Rat verstorben, hinterließ seine Frau, e. geb. Terpitz, u. einen Sohn; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 125 b; I, Rep. 30, Nr. 186 d; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 74 v. 20. 6. 1812 (kz. Nachruf); Matrikel Frankfurt; KD-rat Johann Christoph Bauermeister (geb. 1695) geb.: Bernburg um 1695; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 8. 1712 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst markgräflicher Hofrat; seit 5. 3. 1728 dritter Fiskal beim Altmärkischen Obergericht, zugleich Advokat; avancierte am 9. 5. 1736 zum kurmärkischen KD-, Jagd- u. Grenzrat in d. Altmark; wurde in Stendal als Ausländer angefeindet u. um seine Beförderung beneidet; kritisierte 1737/38 d. Tätigkeit d. Altmärkischen Obergerichtes u. dessen Mitglieder; im Nov. 1739 Kandidat für d. Amt als General-Fiskal, d. Posten ging jedoch an J.C. Uhden; fungierte als Justitiar auf d. Güterm d. Kriegsministers von Bülow; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. h, Fasz. 3, 16, 25, X 1 G, Fasz. 22, 23; I, Rep. 22, Nr. 30; Matrikel Halle; EZA (hier get. Berlin 15. 9. 1700 Joh. Christoph B., Sohn d. kurfürstl. Mundkochs Johann Christoph in Berlin); Regierungs-, Geh. Justizrat Johann Friedrich Theodor Baumann (1768-1830) geb.: Bodenteich/Lüneburg 24. 5. 1768, gest. Posen 4. 10. 1830, luth.; Vater: Hartwig Ludwig, geb. Lüchow 1722, studierte seit 23. 4. 1744 in Jena u. seit 30. 4. 1748 in Göttingen Theologie, amtierte von 1756 bis 1786 als Pfarrer u. Superintendent in Bodenteich, gest. 17. 3. 1786; Schule: besuchte d. Gymnasium im altmärkischen Salzwedel; Studium: schrieb sich im April 1787 in Göttingen ein, hörte u.a. bei d. Prof. Runde, Waldeck, Pütter, wechselte am 16. 6. 1789 nach Halle, trieb juristische Studien bei Prof. Koenig, verließ als Cand. iuris d. Akademie; Laufbahn: bat im Okt. 1789 um Ansetzung als Referendar beim Altmärkischen Obergericht, da es sich bei ihm um e. Ausländer handelte, sollte sein Antrag zunächst abgelehnt werden, weil Inländer zu favorisieren waren; aufgrund seiner günstigen Univ.zeugnisse u. d. ersten Prüfung, die er mit sehr gutem Ergebnis absolvierte, mit Reskript vom 24.10. d.J. als Auskultator angenommen; trat 1791 e. Loge in Stendal bei; seit 5. 5. 1792 Referendar; absolvierte am 10. 10. 1793 d. große Examen erfolgreich; mit Reskript vom 12.10. d.J. als Assessor cum voto beim Hofgericht in Bromberg angestellt; Anfang 1795 vom Großkanzler zur Untersuchungskommission über d. polnische Insurrektion nach Thorn versetzt, d. Hofgerichtspräsidium sprach sich dagegen aus, weil d. Kollegium damals mit B., Albrecht u. von Helscheborn drei d. besten Beamten an d. neue Provinz verloren hatte u. seine Arbeitsfähigkeit gefährdet war; seit 18. 2. 1795 Regierungsrat in Thorn; 1796 zur Regierung nach Warschau versetzt; stand bis Ende 1806 als Rat in Warschau, im Nebenamt Konsistorial-, Pupillen- u.

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Kammer-Assistenzrat sowie Oberrichter bei d. Lotterie, über ihn urteilten seine Vorgesetzten so: Verbindet mit guten theoretischen Kenntnissen eine richtige Beurtheilungskraft und anhaltenden Fleiß, daher derselbe als einer der vorzüglichsten Räthe des Collegii ausgezeichnet zu werden verdient; mehrfach in ähnlicher Weise gerühmt; erhielt am 6.2. bzw. im Mrz. 1806 d. Titel Geh. Justizrat; schlug nach d. preußischen Niederlage 1806 e. Amt in Warschau aus u. ging nach Berlin, war hier für einige Zeit ohne Stellung; seit 1808 Dirigens u. Stadtrichter im neumärkischen Königsberg; 1810 Regierungsrat u. Justitiar in Liegnitz; am 28. 3. 1813 vom König zum Generalkommissar für d. Errichtung d. Landwehr ernannt; im Frühjahr 1815 nach Posen versetzt, um dort beim Organsationsgeschäft zu assistieren; 1816 Direktor d. ersten Abteilung d. Regierung in Posen; 1817 Roter-Adler-Orden dritter Klasse; 1818 ChefPräsident d. Regierung in Königsberg; 1823 Roter-AdlerOrden zweiter Klasse; 1824 Oberpräsident d. Großherzogtums Posen; 1828 Nobilitierung; 1830 an Brustwassersucht im 62. Lebensjahr gest.; hinterließ seinen Sohn Johann, Regierungsreferendar, d. Tochter Jeanette von Reitzenstein, e. geb. B.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 13, 16; I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 31, 44; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten f. 1806 (Ernennung zum Geh. Rat), für 1828 (Nobilitierung), für 1830 (in 234 v. 8.10. kz. Nachruf d. Familie, in Nr. 253 v. 30.10. längerer offizieller Nekrolog); Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830), T. 2, S. 718-720; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Steuerrat Niclas Henrich Baumann (geb. 1709) geb.: Stralsund um 1709; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 18. 4. 1731 in Halle d. Rechten; Laufbahn: zunächst Sekretär bei d. klevischen Kammer; 1764 interimistischer, seit 1767 ordentl. Steuerrat im Departement d. KDK Kleve, zugleich Oberbürgermeister in Goch, hatte hier seinen Wohnsitz; galt 1770 als geschickt u. fleißig, aber in dürftigen Umständen; amtierte noch im Mai 1772; Quellen: GStA, II, Kleve, Tit. V, Nr. 9; Adres-Calender 1764, 1770 (mit Adelsprädikat); AB. Behörde, Bd. 15, S. 492; Matrikel Halle (als pommer. Adliger); Resident, Kriegsrat Albrecht Heinrich Baumgärtner (1743-1809) * geb.: Erlangen 5. 5. 1743, gest. ebda. (1808 bzw.) 26. 9. 1809; Vater: Johann Georg, Bürger, Hoftapezierer (bzw. Schneidermeister), um 1760 gest.; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann d. Gymnasium in Erlangen; Studium: widmete sich vom 30. 4. 1760 bis 1763 auf d. Akademie in Erlangen d. Philosophie, Geschichte u. d. Theologie, hörte u.a. bei d. Prof. Pfeiffer, Huth, Succow, Windheim; Laufbahn: ab 1763 Hauslehrer in Regensburg, 1765 solcher in Ansbach; seit 1769 Sekretär beim Lotto in Ansbach; suchte im Herbst 1777 vergeblich um d. Amt als preuß. Resident im Fränkischen Kreis nach; ab 1783 Kastenamtmann in Bayersdorf bei Erlangen mit d. Prädikat Kammerrat; seit 11. 12. 1786 zugleich

Baumgarten preußischer Resident im Fränkischen Kreis mit d. Charakter Kriegsrat; legte 1797 sein Amt in Bayersdorf nieder; resignierte 1803 als Resident, privatisierte fortan in Erlangen; trat auch als Autor, Übersetzer in Erscheinung, u.a. Vollständige Sammlung aller Kriegsschriftsteller der Griechen, 1779, Geschichte der Götter u. vergötterten Helden Griechenlands, 1784-85; 1809 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Z, Lit. S, Fasz. 12; I, Rep. 96 B, Nr. 164; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., 1. Bd. (1796), S. 171; Baur, Handwörterbuch, 1. Bd., 1816, Sp. 79-80; Matrikel Erlangen (mit biogr. Notiz); Dt. Biogr. Archiv;

KD-, Oberrechnungsrat Carl Gottlieb Baumgarten (1759-1822) geb.: Frankfurt/O. 1759, gest. Potsdam 21. 3. 1822, luth.; Vater: Alexander Gottlieb, 1714-1762, aus Berlin gebürtig, Sohn d. Pfarrers Jacob, bezog 1727 d. Lateinschule d. Franckeschen Stiftungen, studierte seit 11. 10. 1730 Theologie in Halle, seit 1738 Prof. u. Lehrer d. Philosophie; Mutter: e. To. d. Oberamtmanns Albinus zu Himmelpfort, gest. 1763, nach ihrem Tod erfolgte seine weitere Erziehung durch e. Onkel, d. Frankfurter Stadtrichter Winterfeld; Schule: bis 1777 im Haus d. Onkels durch Privatlehrer unterrichtet; Studium: weilte vom 24. 6. 1777 bis 1780 in Frankfurt/O., belegte Vorlesungen d. Prof. Madihn u. Darjes, schloß 1780 seine Studien ab, zeitweilig Mitglied e. Loge; Laufbahn: am 3. 2. 1781 nach e. vorangegangenen Prüfung als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angenommen; beantragte im Febr. 1787 d. Zulassung zum Rigorosum, lt. Attest d. Kammer hatte er als Referendar Vorträge gehalten u. Ausfertigungen gemacht, war mit d. Sequestrationen d. Ämter Lebus u. Rüdersdorf befaßt; bestand am 23. 8. 1788 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, am 17.9. d.J. zum Kammerassessor ernannt; seit 25.3. bzw. April 1789 a.o. KD-rat bei d. kurmärkischen KDK, rückte nach d. Pensionierung d. Rates von Hirschfeld in d. Kollegium ein; seit Mai 1790 ordentlicher Rat, übernahm d. Ressort von C.G. Meinhardt, s.d.; im Febr. 1792 zum Oberrechnungsrat befördert, rückte für d. verst. Johann Christoph Seidel ein, s.d.; heiratete im Okt. 1802 in Berlin Caroline, verwitwete Oberförster Schlesicke aus Rüdersdorf, e. geb. Sasse; im Juni 1808 starb seine Schwester Eleonore Juliane, Witwe Geh. Rat Feldmann; 1822 als Geh. Oberrechnungsrat im 65. Lebensjahr gest.; Cousin: Otto Nathanael Baumgarten, Geh. Oberjustizrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 354 (Lebenslauf v. 1787); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. II; BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A 75, A 117; Berlinische Nachrichten f. 1789, 1792, 1803, 1808, 1822 (in Nr. 35 v. 21.3. kz. Nachruf); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 136-137 (danach Bestallung 1811); Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer;

Geh. Oberjustiz-, Obertribunalsrat Otto Nathanael Baumgarten (1745-1802) geb.: Berlin 24. 8. 1745, gest. ebda. 2. 11. 1802; Vater: Nathanael, 1717-1762, Sohn d. Berliner Pfarrers Jacob B., weilte seit April 1727 auf d. Grauen Kloster, seit 1. 6. 1731 auf d. Univ. Halle, seit 1749 erster luth. Prediger an d. Dorotheenstädtischen Kirche, Superintendent, 1751-1762 zugl. Oberkonsistorialrat; Mutter: Charlotte Christiane, e. To. d. Geh. Rates Andreas Friedrich von Pawlowski; kein Hinweis auf d. Schulbildung, 1763 lehnte d. König d. Gesuch d. Witwe ab, d. Sohn in Göttingen unter Aufsicht von Verwandten studieren zu lassen; Studium: schloß Ostern 1767 seine akademische Ausbildung in Halle ab; Laufbahn: bat am 3. 5. 1767 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, absolvierte d. erste Prüfung mit sehr gutem Erfolg, mit Reskript vom 6.8. d.J. als Referendar angenommen; erhielt auf sein Gesuch am 15.12. d.J. d. venia aetatis; bestand am 5. 1. 1769 d. große Examen im Beisein d. Prinzen von Preußen, leistete lt. Bericht d. Kommission in d. mündlichen Prüfung wie in d. Relationen vollkommene Satisfaction, könne daher mit Nutzen Mitglied e. Landeskollegiums werden; bestand d. Prüfung weit besser als d. ebenfalls examinierte von Arnim; seit 1. 2. 1769 Kammergerichtsrat, rückte für d. verstorbenen Irwing sen. ein; von 1772 bis 1792 Mitglied im Montagsklub; heiratete im Juli 1773 e. To. d. Kaufmanns Friedrich Krüger; im Juli 1780 von d. Arbeit im Kammergericht dispensiert, übernahm unter d. Leitung d. Großkanzlers die Bearbeitung d. Generalia in Justiz-Sachen; stand von 1782 bis 1790 zs mit C. Gossler jener Kommission vor, die den Defect d. Ministers von Goerne regulierte; seit 22. 3. 1783 Geh. Obertribunalsrat; bat 1788 um d. Erlaubnis zu e. Reise nach Frankfurt/M., seine Schwiegereltern hatten mit dortigen Kaufleuten in großem Handlungsverkehr gestanden, aus dem es noch rückständige Abrechnungen gab; seit Mai 1798 Geh. Oberjustizrat, eben damals von d. Arbeit im Tribunal dispensiert; d. Konduitenlisten d. Justizdepartements f. 1800 zufolge als Oberjustiz- u. Obertribunalsrat, Mitglied d. Gesetz- u. Immediat-Examinationskommission tätig, Dr. d. Rechte, galt als sehr versiert, geschickt u. erfahren; verfaßte diverse juristische Schriften, so Briefwechsel über die Justizreform in den Preußischen Staaten, 2 Teile, 1781; erhielt im Sep. 1802 d. Abschied, wenige Wochen später gest.; seine Witwe, e. geb. Krüger, starb am 18. 11. 1814 in Leipzig im 66. Lebensjahr; hinterließ d. Tochter Ulrike, e. verh. Quandt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 7, 67, 70, 84, Y 8, 1767; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 55; I, Rep. 96 B, Nr. 113, 131, 160; Berlinische Nachrichten Nr. 130 v. 6. 11. 1802 (kurzer Nachruf); Denina, La Prusse littéraire, Bd. 1, S. 237; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 173; Montagsklub; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 36 (Eltern);

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Baumgarten Landrat Peter Christoph Gotthilf von Baumgarten (1741-1803) geb.: Berlin 12. 1. 1741, gest. 1. 10. 1803; Vater: Peter Christoph, stand 1741 (als Bedienter) beim Capitain von Loeben; Mutter: Sophia, e. geb. Reichert; Schule: besuchte seit 1749 d. Coellnische Gymnasium; Laufbahn: trat 1761 als Fahnenjunker ins preußische Heer ein, avancierte im Breslauer Infanterie-Regiment von Tauentzien 1762 zum Fähnrich, 1764 zum Sekonde-Leutnant, 1768 zum Premier-Leutnant, seit 1779 Stabs-Capitain; (wurde nobilitiert); nahm als Hauptmann krankheitshalber seinen Abschied; mit Ordre vom 13. 9. 1780 als Landrat im Krs. Groß-Strehlitz bestätigt, rückte für E.W.B. von Korckwitz ein, s.d., der Kammerdirektor in Marienwerder geworden war; stand d. Posten bis Dez. 1784 vor, mußte auch dieses Amt wegen e. Erkrankung aufgeben, neuer Landrat wurde Gustav von Larisch, s.d., bzw. Franz Leopold von Larisch, der seinem Vorgänger zeitlebens d. halbe Gehalt abgeben mußte; privatisierte seit Ende 1784 (nicht 1783) in Breslau; machte sich als Autor e. Namen, u.a. Beobachtungen in d. moralischen u. literarischen Welt, 2 Teile, Breslau 1773, 1774, fertigte Übersetzungen aus d. Französischen an u. komponierte; 1803 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 80, 84; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 172; Matrikel Cölln. Gymnasium (ohne Adelsprädikat); Schulz, Landräte, S. 60; EZA; Regierungsrat Johann Ludwig Bax (1772-1827) * geb.: Prenzlau/UM 1772, gest. Militsch/Schles. 20. 11. 1827; Vater: Ernst, Senator, Ratmann in Prenzlau, vor 1794 gest.; Schule: weilte von 1783 bis 1791 auf d. Gelehrtenschule in Prenzlau, ging im Aug. 1791 mit d. Abitur ab; Studium: absolvierte von Michaelis 1791 bis Ostern 1794 e. 2,5 jähriges Jurastudium in Halle, hörte u. a. bei d. Geh. Rat Klein über d. Kriminalrecht, bei Prof Woltaer über d. Institutionen, d. Staats- u. Lehnrecht, bei Prof. Dabelow über d. Privat-, Staats- u. Kirchenrecht, bei Justizrat Steltzer über d. Pandekten, d. deutsche Recht u. d. Brandenburgischen Prozeß, d. Juristenfakultät bescheinigte ihm am 22. 4. 1794 e. sehr gute Führung in Halle; Laufbahn: seit 6. 10. 1794 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, wurde nach Absolvierung d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 23. 8. 1796 als Referendar beim Kammergericht angenommen, hatte in d. vorangehenden mündlichen Prüfung e. vorzüglich gute Rechts-Kenntniß u. Beurtheilungs-Kraft gezeigt, seine Relation war als gut eingeschätzt worden; bis 31. 12. 1796 beim Kammergericht tätig, dann als Referendar nach Westpreußen umgesetzt, sollte hier bei d. Regulierung d. Hypothekenwesens mitarbeiten u. v.a. im Instruktionsgeschäft gebraucht werden, d. Regierung in Marienwerder wurde damals aufgefordert, ihm d. Vorbereitung auf d. Rigorosum zu erleichtern; arbeitete noch Mitte 1797 als Referendar bei d. Regierung in Marienwerder, hatte d. große Examen noch nicht absolviert, wurde von Präsident von Schroetter aber wegen seiner Befähigung u. d. Fleißes bereits f. e. Ratsamt nominiert

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u. gegenüber d. dienstälteren Assessor Hauenstein favorisiert; erhielt im Juli d.J. aufgrund e. entsprechenden Vorschlages seines Chefs e. Gehalt von 400 T. u. d. Charakter als Regierungsassessor; am 7. 2. 1798 wurde sein Prüfungsverfahren eingeleitet, in e. Schreiben vom 14.2. d.J. schätzte d. Großkanzler ihn als e. jungen Mann ein, d. eine schnelle Karriere gemacht habe, er sollte daher zunächst nur Assistenzrat werden, lehne d. Breslauer Assessor Wenzel jedoch d. Versetzung nach Marienwerder ab, stünde d. Beförderung von Bax zum Rat erster Klasse nichts im Wege; absolvierte d. Rigorosum am 12.4. d.J. mit gutem Ergebnis, wäre geeignet für e. Ratsamt; am 27. 6. 1798 zum Regierungsrat in Marienwerder befördert, stand bis 1803 bei d. westpreußischen Justizkollegium, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, gehörte zu d. geschicktesten, fleißigsten u. schätzbarsten Mitglieder d. Regierung; vom 10. 3. 1804 bis zur Errichtung d. Freistaates 1807 Stadtpräsident u. Polizeidirektor von Danzig, als solcher Nachfolger d. kassierten J.A. Grützmacher, s.d., in d. Konduitenliste d. KDK Marienwerder f. 1804 wurde d. Regierungsrat u. neuen Stadtpräsidenten viel Dienstgeschick attestiert, er stünde seinem Amt sehr gut vor, sei tätig u. fleißig, zeigte e. sehr gute moralische Dienstführung; 1808 Oberbürgermeister u. Polizeidirektor in Elbing, zugleich Intendant d. Elbinger Territoriums, rückte für d. verabschiedeten G.W. Beyme ein, s.d.; wirkte maßgeblich an d. Einführung d. neuen Städteordnung in Elbing mit; lehnte 1809 d. Wahl zum Oberbürgermeister ab, blieb aber Polizeidirektor u. Intendant; 1815 Elbinger Oberbürgermeister; Frau: e. To. d. Geh. Rates u. Salzdirektors von Schlesien S.R. Stahn, s.d.; 1818 auch Landrat d. Krs. Elbing; trat 1819 zurück, zog sich im Aug. d.J. auf sein schlesisches Gut zurück, hier 1827 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 54; I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 33; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 118; II, Preuß. Minist.reg., Nr. 256, Fasz. 7; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 2; APB, Bd. 1, S. 35; KD-rat Friedrich Johann Gottlieb Bayer (geb. 1747) geb.: Amt Görlsdorf/NM 1747; Vater: Wilhelm Gottfried, geb. Zellin/Mark 1724, Sohn d. dortigen Beamten, weilte seit 1739 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, bezog am 20. 5. 1743 d. Univ. Frankfurt/O., später kurmärkischer KD-rat (seit 12. 1. 1772), Generalpächter d. Ämter Wollup u. Kienitz mit d. Prädikat Kriegsrat, Erbherr auf Stennewitz, Bayersdorff, Sophienau, im Mrz. 1777 geadelt, gest. 12. 4. 1780 in Wollup, soll in seinem Testament jedem Kind Revenuen von 3 500 T. ausgesetzt haben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 1. 11. 1764 2,5 Jahre auf d. Univ. in Frankfurt/O.; Laufbahn: engagierte sich Anfang 1767 für zwei Jahre als Sekretär bei Finanzrat von Brenckenhoff; im Dez. 1768 zum überzähligen KD-rat in Stettin befördert, bekam zunächst noch kein Votum; in d. pommerschen Konduitenliste für 1770 als Mitglied d. Kammer aufgeführt, erhielt damals noch kein Gehalt, bearbeitete v.a. Forstsachen; bat im Herbst 1791 aus Stennewitz vergeblich um d. Adel, danach soll d. damalige Kronprinz 1777 seinem Vater d. Nobilitierung zu-

Becherer gesagt haben, ihm selbst wäre sie nach d. Reg.wechsel von 1786 in Aussicht gestellt worden; Schwager: KD-rat C.C. Kahle in Berlin, s.d.; (verwandt: ein Amtsrat, Generalpächter d. Amtes Driesen Friedrich Ernst Bayer, geb. Tucheband/Mark um 1730, schrieb sich am 2. 3. 1747 an d. Viadrina ein, seit 1763 KD-rat in Küstrin, blieb Generalpächter, hatte seinen Wohnsitz in Driesen: Berlinische Nachrichten 1763, Adres-Calender 1764); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 2 (danach wurden Vater u. Sohn B. 1777 geadelt); I, Rep. 96 B, Nr. 70, 172; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; BLHA, Rep. 32, Nr. 553 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 156 v. 29. 12. 1768 (Bestallung als Rat), Nr. 48 v. 20. 4. 1780 (Todesanzeige f. d. Vater); AB. Behörde, Bd. 15, S. 501; Matrikel Frankfurt;

mergericht angenommen; bat im Aug. 1750 immediat um e. baldige Versorgung, wies dabei auf seine zweijährige Arbeit als Referendar hin, zuvor war d. Bitte um d. Erhalt d. Amtshauptmannschaft seines verst. Vaters abgelehnt worden; erhielt am 12. 11. 1750 auf sein Gesuch d. venia aetatis, zu diesem Zeitpunkt noch als Referendar tätig; seit etwa 1751 Pupillenrat; am 25. 11. 1752 zum Kammergerichtsrat ernannt, trat für d. verst. Friedrich Sigismund Schultze ein, s.d.; seit 1757 Mitglied e. Loge; 1760 bzw. 1762 kassiert, soll u.a. Pupillen-Akten versetzt haben; (vor 1780 gest.); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 36, 37, 41; I, Rep. 22, Nr. 1 a bis 1 b; I, Rep. 96 B, Nr. 38; VI, König, Nr. 374; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 191 (Vater); Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 270-271 (Vater); Matrikel Halle; EZA; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat Ernst Alexander von Beaufort (1717-1758) geb.: (Ftm. Minden bzw. Halberstadt) 1717, gest. Magdeburg 9. 4. 1758; Vater: Alexander, 1683-1743, stammte aus d. Champagne, bezog 1699 d. Univ. Halle, 1731 Obristleutnant u. Erbherr auf Diesdonck in Geldern, als preußischer Generalmajor (bzw. Obrist) gest., war dessen ältester Sohn; Mutter: Martha Emilie, e. geb. Maillette de Buy; Schule: weilte 1731 zs. mit drei Brüdern (auf e. Schule) in Lippstadt; Studium: schrieb sich am 20. 9. 1735 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: bat am 11. 7. 1738 um e. Versorgung, eigne sich wegen e. schwächlichen Konstitution nicht f. d. Militär, habe sich daher für d. Zivildienst qualifiziert, reflektierte auf e. vakantes Amt in d. Elbestadt; avancierte am 30. 7. 1738 zum KD-rat in Magdeburg; 1753 attestierten ihm seine Vorgesetzten Fleiß, gute Begriffe u. Kenntnis d. Kameralprinzipien; 1758 gest., sein Gehalt ging im Mrz. 1759 an R.A. von Windheim, s.d., die Stelle selbst blieb zunächst unbesetzt; Brüder: Friedrich Wilhelm, geb. Geldern 1723, Carl Heinrich, geb. Geldern 1723, beider bezogen 1738 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 66; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 22; VI, König, Nr. 374; Eickstedt, Landbuch, S. 567; AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Matrikel Halle; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 256 (Vater); Kammergerichtsrat (Christian) Gottlieb Ehrenreich von Beauvrye (geb. 1727) get.: Berlin 10. 10. 1727; Vater: Leonhard (bzw. Bernhard), geb. 1690, preuß. Generalmajor, gest. 13. 8. 1750 im Alter von 60 Jahren, hinterließ sechs Kinder; Mutter: Johanna Henriette, 1699-1780, e. To. d. Generals von Linger; Großvater: Generalleutnant, fungierte 1750 als Kurator seiner unmündigen Enkel; Onkel: Rittmeister; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich vom 27. 4. 1746 bis 1748 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: bat Ende Okt. 1748 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, mit Reskript vom 31.10. d.J. wurde seine erste Prüfung angewiesen, bestand diese erfolgreich, am 1. 2. 1749 als Referendar beim Kam-

Geh. Kriegs- u. Ober-Hofbaurat Christian Friedrich Becherer (1746-1823) geb.: Spandau 20. 9. 1746, gest. Berlin 6. 12. 1823, luth.; Vater: Bauhandwerker; Schule: erhielt in Spandau Unterricht bei e. Ingenieur-Leutnant, lernte bei J.G. Bü(h)ring, C.L. Hildebrandt, H.L. Manger; absolvierte kein Studium; Laufbahn: kam nach d. Siebenjährigen Krieg zs. mit seinem Vater nach Potsdam, erlernte hier bei d. Errichtung d. Neuen Palais d. Maurerhandwerk, wurde dann Bau-Conducteur unter Landbaumeister Büring; war kantonpflichtig, mußte daher 1765 ins Heer eintreten, setzte seine Ausbildung im Baufach fort, wurde vom Militärdienst freigestellt; leitete unter Aufsicht d. Majors von Gontard viele Bauten, zs. mit Bau-Inspektor Unger nach Berlin versetzt, hier an d. Errichtung von Kasernen, Magazinen, Ställen beteiligt; arbeitete später unter Ober-Baudirektor Langhans; trat Ende 1777 e. Freimaurerloge bei; bat im Juli 1779 als Bau-Conducteur vergeblich um d. Prädikat BauInspektor; wollte im Dez. 1784 sein Amt als Bau-Inspektor d. kurmärkischen Kammer aufgeben u. auf e. anderen Posten wechseln, gab auf Zureden Ungers diesen Vorsatz jedoch auf; erhielt am 7. 1. 1787 d. Prädikat Ober-Hofbaurat; Mitbegründer d. Bauakademie; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er stünde seit 35 Jahren im königlichen Dienst, sei unermüdet in d. Pflichterfüllung u. verdiene d. allgemeine Achtung; erhielt Mitte 1803 e. achtwöchigen Urlaub, um seinen Bruder in Pressburg zu besuchen; amtierte 1804 als Geh. Kriegs- u. Ober-Hofbaurat, Mitglied d. königlichen Ober-Hof-Bauamtes, Mitglied d. Akademie d. Künste u. d. Bauakademie; später als Baudirektor tätig; 1815 Roter-Adler-Orden; beging im Mrz. 1816 sein 50jähriges Amtsjubiläum; gest. 1823 im 77. Lebensjahr; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 12 A, Tit. 71 G; I, Rep. 96 B, Nr. 84, 87, 153; Berlinische Nachrichten Nr. 36 v. 23. 3. 1816, Nr. 149 v. 13. 12. 1823 (Nachruf); Kieling, Baumeister, S. 7 (mit teils anderen Daten); Gerlach, Freimaurer;

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Becherer KD- (Steuer-)rat Friedrich Wilhelm Becherer (geb. 1730) geb.: Spandau 1730; Vater: Carl, geb. um 1691, Sohn d. Schönfärbers u. Bürgers Tobias, erwarb im Frühjahr 1713 als Schönfärber d. Bürgerrecht in Spandau; Schule: weilte seit Sep. 1745 auf d. Gymnasium Zum Grauen Kloster in Berlin, galt als großer Windbeutel; Studium: schrieb sich am 5. 5. 1751 in Königsberg ein; Laufbahn: engagierte sich als Subalterner in d. KDK Gumbinnen, zuletzt überzähliger, seit Anfang 1764 zweiter Kammersekretär; avancierte in d. siebziger Jahren zum Kanzleidirektor mit d. Prädikat Kriegsrat; bekam im Dez. 1777 aufgrund seiner guten Arbeit Sitz u. Stimme im Kollegium sowie e. eigenes Departement, (wurde zugleich KD-rat); fungierte 1784 als KD-rat, seit Herbst 1787 Steuerrat, 1788 als solcher genannt, zuständig für d. sog. litauischen Städte, (hier Nachfolger d. ausgeschiedenen Austin, s.d.); stand noch 1804 als KD- u. Steuerrat d. Städten Angerburg, Arys, Johannisburg, Lötzen etc. vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 168 (danach amtierte von Borcker seit 1788 als Steuerrat in Arys); II, Ostpreußen, I, Nr. 206, 207; Adres-Calender Kg.reich Preußen 1784, 1788; Handbuch Staat; Matrikel Königsberg; Matrikel Graues Kloster; Bürgerkataster Spandau; Spandauer Bürgerbuch; Regierungsrat Johann Peter von der Becke (geb. 1758) * geb.: Btm. Münster 1758; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: engagierte sich offenbar zunächst im fürst-bischöflichen Dienst in Münster, zuletzt Regierungs- u. Hofrat; Patent vom 29. 8. 1803 als preußischer Regierungsrat im Instruktions-Senat in Münster; 1804 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten Sorgfalt, Fleiß u. Gründlichkeit; gehörte d. Regierung bis mindestens 1806 an; (verwandt: Johann Carl von der Becke, 1756-1830, weilte sieben Jahre auf d. Pädagogium in Halle, studierte in Göttingen, 1776 Promotion, seit 1782 in Sachsen-Gotha, avancierte hier zum Geh. Rat); Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 462; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 116; Regierungsdirektor Johann Heinrich Becker (1690-1747) geb.: Duisburg 1690, gest. (Kleve) 7. 4. 1747; Vater: Gerhard, Dr. iur., stand 45 Jahre in brandenburgischen Diensten, seit Juli 1688 Resident am kurpfälzischen Hof in Düsseldorf, 1729 gest.; (Bruder: Diedrich Heinrich, geb. Kleve um 1680, schrieb sich am 12. 8. 1702 in Leyden für d. Rechte ein - 1738 Vize-Kanzler, dessen Sohn Johann Wilhelm wollte damals vergeblich KD-rat in Kleve werden - 1745 als Geh. Regierungsrat genannt); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 9. 1705 in Duisburg (für d. Rechte) ein; Laufbahn: zunächst Kammerrat u. Landrentmeister; avancierte am 27. 1. 1717

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(bzw. 13. 9. 1729) zum Geh. Regierungsrat in Kleve; seit 21. 5. 1733 Regierungsdirektor; 3. 5. 1734 Vize-Kanzler d. Regierung, blieb zugleich Landrentmeister; 1747 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 16 a 2; VI, König, Nr. 374 (hier Diedrich Heinrich); Matrikel Duisburg; Repertorium, II. Bd. (Vater); Steuerrat Christian Wilhelm Beckhern (1727-1792) geb.: Königsberg/Pr. 23. 9. 1727, gest. um 1792, luth.; Vater: Christian Ludwig, geb. Königsberg um 1688, schrieb sich am 25. 9. 1705 an d. Albertina ein, später ostpreußischer Tribunalsrat u. Chef d. Königsberger Kriminalkollegiums, gest. 1736; Mutter: Anna Regina, e. To. d. Königsberger Stadt- u. Kommerzienrates F. Rohde, gest. 1744; Bruder: Friedrich Ludwig, geb. Kgbg. um 1720, weilte auf d. Friedrichs-Kollegium, bezog am 18. 9. 1737 d. Albertina, seit 20. 5. 1749 Kanzlei-Verwandter bei d. Preuß. Regierung mit d. Prädikat Kommissionsrat, 1773 als Gerichtsverwandter in d. Stadt Königsberg genannt; (Onkel: Minister J.F. (von) Rohd, s.d.); Schule: erhielt vom sechsten bis 14. Lebensjahr häusliche Privat Information durch geschickte Candidaten; Studium: bezog im Aug. 1744 d. Albertina, besuchte auf d. Akademie zuerst e. Kollegium über Stil u. Weltweisheit bei Hofrat Guenther, dann e. juristischen Kurs über d. Institutionen u. Pandekten bei Kriminalrat Werner, schloß seine Studien mit e. praktischen Kollegium bei Kriminalrat Braun ab, hörte 1751-52 e. Kollegium über d. Militärprozeß u. über Militärrecht bei OberAuditeur Spangenberg in Königsberg; Laufbahn: legte 1753 e. Prüfung als Auditeur ab u. trat noch im gleichen Jahr als Militärrichter in d. spätere Grenadier-Bataillon von Hardt in Königsberg ein, amtierte seit 1756 zugleich als Regimentsquartiermeister; will aufgrund d. geringen Einkommens während seiner Dienstzeit d. elterliche Vermögen zugesetzt u. während d. Krieges seine Equipage verloren haben, diente insgesamt 18 Jahre; bat im Nov. 1770 um e. gut dotierte zivile Versorgung, als sein Fürsprecher trat Generalmajor von Lossow auf, d. Auditeur sollte bei erfolgreicher Prüfung d. vakante Amt als Steuerrat im preußischen Krs. Landsberg erhalten; legte am 26. 1. 1771 im Beisein d. Ministers von Massow d. große Examen erfolgreich ab, sei f. d. Amt geeignet; amtierte seit Nov. 1772 als Steuerrat im Krs. Tapiau bzw. Samland, erhielt Sitz u. Stimme in d. ostpreußischen Kammer; um 1790 pensioniert, ca. 1792 gest., seine Amt ging an J. von Ascheberg, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 55 B (Bruder); I, Rep. 96 B, Nr. 140; I, Rep. 125, Nr. 373 (Lebenslauf v. 31. 12. 1770); II, Ostpreußen, I, Nr. 56; Matrikel Königsberg; Kammerdirektor, Geh. Rat Bernhard Friedrich (Wilhelm) von Becquer (1701-1756) geb.: Ftm. Minden 1701, gest. Gumbinnen 26. 4. 1756; Vater: brandenburgischer Obristleutnant, gefallen in d. Schlacht bei Calcinato in Italien, stammte aus e. alten Mindener Patrizierfamilie, die 1666 unter d. Namen von Becquer in d. Adelsstand erhoben wurde; Mutter: e. geb. von Hutten; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium:

Beerfelde schrieb sich am 15. 9. 1719 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich am 22. 12. 1723 als Auskultator bei d. KDK in Magdeburg; avancierte am 27. 8. 1728 hier zum KD-rat; mit Reskript vom 18. 12. 1736 als Rat zur Kammer nach Gumbinnen versetzt, rückte für Ernst Dietrich Heilsberger ein, der 15 Jahre Auditeur im königlichen Leibregiment, seit 1722 Steuerrat, dann KD-rat gewesen war u. am 10. 10. 1736 um seinen Abschied gebeten hatte; war damals Besitzer von Alteburg in Minden; mit Ordre v. 25. 6. 1746 zum zweiten Kammerdirektor in Gumbinnen mit d. Prädikat Geh. Rat ernannt, führte zs. mit seinem Amtskollegen J.C. Kloest, s. d., das Präsidium d. Kammer, weil ihr bisheriger Chef E.S. von Bredow, s.d., nach Königsberg versetzt worden war; in d. Konduitenliste f.d. litauische Kammerdepartement f. 1754 aufgeführt; 1756 im 56. Lebensjahr ohne Nachkommen gest., sein Amt ging an d. bisherigen KD-rat J.F. Domhardt, s.d., der zugleich d. Aufsicht über d. Gestüt in Trakehnen behielt; Bruder: Wilhelm; Schwager: Kammerpräsident Victor Carl Moritz von Bessel in Kleve, s.d., der seit 1765 im Besitz von Alteburg war; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 62; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 12; II, Ostpreußen, I, Nr. 46, 201, 203, 205; VI, König, Nr. 374; v.d. Horst, Rittersitze in Minden, S. 164f. (mit z.T. anderen Daten); Matrikel Halle; Kammergerichtsrat Carl Ludwig Friedrich Beelitz (1774-1841) geb.: Stendal 19. 2. 1774, gest. Berlin 27. 2. 1841; Vater: Johann Ludwig, geb. Stendal um 1744, studierte seit 15. 5. 1761 in Halle Medizin, Dr. med., gest. 16. 7. 1816 in Brandenburg/H.; Großvater (mütterlicherseits): Michael Engel, Kaufmann in Stendal; Großmutter: Catharina Sophie Engel, im Sep. 1808 in Stendal im Alter von 83 Jahren gest.; Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, ging im Dez. 1793 mit d. Abitur ab; Studium: widmete sich seit 16. 5. 1794 d. Rechtswissenschaften in Erlangen; Laufbahn: seit 6. 1. 1796 Auskultator beim Altmärkischen Obergericht; am 31. 1. 1798 nach d. zweiten Prüfung als Referendar angenommen; bat am 4. 4. 1800 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses wenige Wochen später erfolgreich, am 4.9. d.J. zum Assessor in Posen ernannt; seit 6. 4. 1803 Regierungsrat in Posen, rückte für d. zum Kammergerichtsrat avancierten C.W. Eimbeck ein, s.d.; von seinen Vorgesetzten als sehr fleißig u. brauchbar eingeschätzt; am 9. 9. 1805 als Rat in d. Instruktions-Senat d. Kammergerichtes versetzt, für d. Umsetzung war seine überdurchschnittlich gute Arbeit in Posen verantwortlich, sein bisheriges Amt ging an d. Assessor J.F. Goering, s.d.; heiratete am 8. 1. 1806 in Berlin Henriette Charlotte, e. geb. van Zee; von 1806 bis 1814 als Kammergerichtsrat tätig; seit Mai 1815 Stadtgerichtsdirektor in Berlin; 1841 als erster Direktor d. Stadtgerichtes, Geh. Justizrat, Mitglied d. Hauptverwaltung d. Staatsschulden u. Ritter d. Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse gest.; Brüder: Christian Ferdinand, geb. um 1778, bezog mit d. Abitur im Sep. 1796 d. Univ. Halle für e. Jurastudi-

um, 1816 Justizrat in Brandenburg/Havel, e. anderer Bruder, ehedem Referendar beim Altmärkischen Obergericht, 1805 als Amtmann im Posener Departement wegen seiner Führung gerühmt, war 1808 im Departement Warschau ansässig, Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 36; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 122; BLHA, Rep. 32, Nr. 3695; Berlinische Nachrichten Nr. 116 v. 27. 9. 1808, Nr. 88 v. 16. 7. 1816 (Todesanzeige für d. Vater); Neuer Nekrolog, 19. Jg. (1841), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel; Regierungsrat Johann Christian Beelitz (geb. 1738) geb.: Stendal um 1738; (Vater: Christian, Kaufmann); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. dreijähriges Jurastudium in Frankfurt, eingeschrieben am 7. 2. 1751 (depos.), wechselte am 12. 6. 1758 nach Halle, verließ d. Akademie Ostern 1759; Laufbahn: bat am 16. 5. 1759 um Ansetzung als Referendar, nach erfolgreich absolvierter Prüfung als solcher mit Reskript vom 6. 7. 1759 in Stendal angesetzt; beantragte am 18. 11. 1761 in Vorbereitung auf d. Rigorosum seine Versetzung zum Berliner Kammergericht, am 28.11.d.J. hier als Referendar angenommen; bestand 1762 d. große Examen, anschließend als Referendar nach Magdeburg umgesetzt; am 27. 7. 1764 zum Obergerichtsrat in Stendal befördert; seit 29. 12. 1765 Regierungsrat in Magdeburg; am 13. 9. 1787 mit 300 T. pensioniert; erklärte bei d. Gelegenheit, seit 1758 in drei verschiedenen Landeskollegien gedient zu haben; (verwandt, identisch: Johann Christian B., geb. Stendal 1734, Sohn e. Kriegskommissars, bezog im Mrz. 1752 d. Graue Kloster in Berlin); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 56, J 15 II, Fasz. 6, 15; I, Rep. 52, Nr. 69; Salewski, Bürgerbücher Stendal; Matrikel Halle; Landrat Christian Wilhelm von Beerfelde (1730-1792) geb.: Lossow/Krs. Lebus um 1730, gest. Liebenow 4. 4. 1792; (Vater: Adolph Friedrich, geb. um 1685, studierte seit 17. 7. 1702 an d. Viadrina, später Hofrat, Erbherr auf Lossow bei Frankfurt/O.; Bruder: Hans Sigismund, 1726-1788, Landrat, s.d.); Schule: bezog am 26. 4. 1746 d. Collegium Carolinum; Studium: schrieb sich im Okt. 1749 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: zunächst Kreisdeputierter, wurde nach d. Tod d. Landrates H.W. von Wobeser, s.d., zu dessen Nachfolger gewählt; bestand am 5. 4. 1777 d. große Examen erfolgreich, wäre f. d. Posten geeignet; am 9.4. d.J. offiziell als Landrat im Krs. Landsberg/W. bestallt, zugleich Feuersozietätsdirektor, saß auf Liebenow, das er von seinem Onkel, d. Major Hans Christoph von Beerfelde, geerbt hatte; war verheiratet mit Dorothea, e. geb. von Sydow, beider Sohn stand Mitte 1791 als Junker im Dragoner-Regiment von Normann; legte im Jan. 1792 sein Amt nieder, neuer Landrat wurde Stephan Christian von Schöning, s.d.; wenige Wochen später gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 379 (kein Lebenslauf); VI, König, Nr. 374; Voigt, Landräte, S. 6; Matrikel Collegium

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Beerfelde Carolinum (hier d. Hinweis auf Geb.ort Lossow), Frankfurt; Landrat Hans Sigismund von Beerfelde (1726-1788) geb.: 1726, gest. Lossow/Mark 20. 6. 1788; Vater: (Adolph Friedrich, Hofrat, 1717 auf Lossow genannt), Erbherr auf Lossow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: diente 20 Jahre im preußischen Heer, machte d. Siebenjährigen Krieg als Adjutant d. Generals von Tauentzien mit u. avancierte bis zum Capitain; amtierte seit 1778 als Rat bei d. mittelmärkischen Ritterschaft, zugleich Deputierter im Krs. Lebus; im Mrz. 1781 von d. Ständen zum Nachfolger d. Landrates F.H. von Podewils gewählt, s.d., d. seinen Abschied genommen hatte; wurde auf seinen Antrag u. mit Blick auf d. Tätigkeit als Ritterschaftsrat vom großen Examen befreit u. noch im Mrz. d.J. zum Landrat im Krs. Lebus bestallt; traf auf dessen Revuereisen häufig mit Friedrich II. zs. u. soll von diesem geschätzt worden sein; bat im Febr. 1788 wegen seines Alters um d. Adjunktion durch seinen Schwiegersohn; als Erbherr auf Lossow 1788 gest.; in d. vakante Amt rückte sein Schwiegersohn, d. Leutnant Carl Heinrich von Schoening ein, s. d.; seine Witwe, e. geb. von Below aus Sachsen, starb 19. 12. 1804, hinterließ zwei Kinder: Philippine Auguste, geb. 13. 2. 1783, verheiratete Gräfin von Pfeil auf Klein Ellguth, Ferdinand Adolph, am 31. 12. 1804 auf d. Univ. Göttingen gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 1 a-b, Nr. 49; I, Rep. 96 B, Nr. 156, 159, 160, 167; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 10; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 194; Geh. Rat, Minister Otto Leopold Graf von Beeß (1690-1761) geb.: Schlesien 15. 11. 1690, gest. Berlin 17. 1. 1761; Vater: Carl Otto, 1660-1708, Freiherr von Coelln, Erbherr auf d. schlesischen Loewen, war dessen einziger Sohn, hinterließ noch zwei Töchter; Mutter: Maria Helena, e. geb. von Posadowsky; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 10. 1707 an d. Univ. Halle ein; Laufbahn: kein Hinweis auf d. ersten Karrierestufen; heiratete 1717 Erdmutha Lovisa Eleonora, e. im Jahr 1700 geb. Freiin von Skrbensky, aus beider Ehe gingen zwei Söhne hervor: Gottlieb Johann Otto, geb. 1718, Maximilian Erdmann, geb. 1720; als Freiherr von Coelln u. Ketzersdorf, Erbherr zu Loewen, Froebeln, Sarnau, Norok, Struschwitz, Sophienthal, Jacobsdorf 1720 (bzw. 1721) in d. Reichsgrafenstand erhoben; seit 19. 2. 1736 kaiserl. Kammerherr; seit 6. 11. 1741 wirklicher preußischer Geh. Rat u. bevollmächtigter Minister am Hof in Dresden, 7.11. d.J. Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens; ab Frühjahr 1745 in d. Nachfolge d. verabschiedeten G.A. von Gotter OberHofmarschall, s.d.; im Sep. 1751 hieß es über seinen Sohn, dieser wäre e. sehr übles Subjekt, von schlechter Aufführung u. Conduite, könne zu nichts gebraucht werden, dieser Sohn machte große Schulden u. ging im Frühjahr 1753 außer Landes; 1761 im 71. Lebens- u. nach 20 Dienstjahren gest.; sein Amt als Hofmarschall ging an

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Heinrich IX. Graf von Reuss, s.d.; im Jan. 1766 wollte einer seiner Söhne d. Haus in Berlin verkaufe, um d. väterl. Güter Loewen u. Norok zu entschulden; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 40, 47 (Sohn), Nr. 133; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 3 (1733), Sp. 903; Gauhe, Adels-Lexicon, T. 1, Sp. 64; Berlinische Nachrichten Nr. LIV v. 6. 5. 1745, Nr. 9 v. 20. 1. 1761 (kz. Nachruf); Klaproth, Staatsrath, S. 421; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 195; Blazek, abgest. Adel, T. 1; Repertorium, Bd. II; Finanzrat Philipp Jacob (von) Beggerow (1700-1760) geb.: Treptow/Rega um 1700, gest. Breslau 14. 3. 1760; Vater: Philipp Jacob, geb. Treptow/Pom. um 1660, bezog am 16. 7. 1679 d. Viadrina, später Bürgermeister in Treptow, erwirkte am 3. 6. 1728 e. Erneuerung d. Adels d. Familie durch Kaiser Karl VI.; Mutter: Dorothea Margaretha, e. geb. von Einsiedel; Großvater: David, Ratskämmerer in Treptow; Schule: besuchte seit 1713 d. Pädagogium in Halle; Studium: bezog am 2. 5. 1715 d. Univ. in Halle; Laufbahn: seit Dez. 1719 überzähliger Kriegsrat in Hinterpommern, amtierte seit mind. 1727 als KD-rat in Stettin; heiratete um 1730 Julia Dorothea, geb. 1708, e. To. d. Stettiner Kaufmanns Matthäus Liebeherr; gehörte 1733 zu d. Kandidaten f. d. Amt als Kammerdirektor in Gumbinnen, d. Zuschlag bekam jedoch e. anderer Beamter; seit 16. 4. 1737 Finanzrat im I. Departement d. Generaldirektoriums, trat hier d. Nachfolge d. pensionierten C.A. Limmer an, am 2. 5. 1739 für d. zum Minister avancierten F.A. (von) Boden, s.d., ins IV. Departement versetzt, dafür kam E.L. Schmaltz, s.d., ins I. Departement; ging im Jan. 1742 zs. mit d. KD-rat W.F. Kellner, s.d., zum schlesischen Feld-Kriegskommissariat, beide lösten hier d. Geh. Rat C. F. (von) Reinhard u. d. Grafen L.W. von Münchow ab, s. d.; seit 1746 zugleich im neu errichteten Militärdepartement tätig; 1748 mit Kolonisations- u. Etablissements-Fragen in Pommern befaßt; am 9. 1. 1750 zs. mit G.W. Durham von d. Bearbeitung d. Münzsachen dispensiert, diese gingen an J.P. Graumann, s.d.; im Siebenjährigen Krieg seit Herbst 1756 erster Kommissar (bzw. Chef) d. schlesischen Kommissariats, starb in d. Campagne im Febr. 1760 in Schweidnitz (bzw. im Mrz. in Breslau), ins Kommissariat rückte jetzt Kammerdirektor C.W. von Reck ein, s.d.; sein Nachfolger als Fi-rat wurde 1763 J.G.D. Flesche, s.d.; Sohn: Otto Philipp, geb. um 1730, absolvierte seit 18. 5. 1748 e. Jurastudium in Halle, seit Okt. 1752 Referendar beim Berliner Kammergericht, sollte im Auftrag d. Fürsten Moritz von Anhalt-Dessau Anfang 1753 nach Dresden u. Wien gehen, was d. König mit Verweis auf sein Amt als Referendar ablehnte, am 2. 5. 1756 in Berlin gest.; Bruder: Johann Friedrich, Kaufmann in Treptow; Neffe: Johann Friedrich, dieser wurde Anfang 1768 als Hofrat in Stargard in d. preuß. Adel erhoben bzw. erhielt d. Adel seines verst. Onkels, wollte e. adliges Gut in d. NM erwerben, galt als vermögend; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13 m B 8, Lit. x; I, Rep. 94, II C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 39, 63, 67, 135 (Neffe);

Beguelin II, Militärdep., Tit. II, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 56 v. 8. 5. 1756 (Tod d. Sohnes), Nr. 37 v. 25. 3. 1760 (kz. Nachruf); Ledebur, Adelslexikon, 1. Bd., S. 43; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel Halle; Obergerichts-, Geh. Oberrechnungsrat Friedrich Wilhelm (von) Beguelin (1768-1828) geb.: Berlin 24. 3. 1768, gest. Potsdam 11. 9. 1828, reformiert; Vater: Nicolaus, 1714-1789, stammte aus Basel, ließ sich Mitte 1749 mit e. Vermögen von 12/m T. in Berlin nieder, Prof. an d. Akademie d. Wissenschaften, Erzieher Friedrich Wilhelms II., Vf. diverser Schriften, am 20. 11. 1786 nobilitiert; Mutter: Maria Catharina, 17331794, e. geb. Pelloutier; Brüder: Heinrich Huldreich Peter, 1765-1818, Fi-rat, s.d., Wilhelm Heinrich Franz, 17691840, Geh. Kriegrat, s.d.; Schule: erhielt offenbar d. gleiche Ausbildung wie seine Brüder; Studium: schrieb sich im Okt. 1785 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten juristischen Prüfung mit Reskript vom 1. 12. 1787 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angesetzt; am 2. 5. 1789 nach d. zweiten Prüfung zum Referendar beim Kammergericht befördert; (trat 1789 e. Loge bei); bat im Mrz. 1791 um e. Amt als überzähliger Sekretär im königl. Kabinett, will keine Neigung für d. jurist. Fach gehabt haben, wurde von Kab.rat Laspeyres geprüft, besaß danach d. erforderliche Kapazität, erhielt d. Posten jedoch nicht, auch ein Immediatgesuch seiner Mutter vom Jan. 1792 verschaffte ihm keine Anstellung im Kabinett; bestand am 20. 5. 1794 d. juristische Rigorosum erfolgreich, wäre mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; bat am 23.5. d.J. um d. Erlaubnis vom Kammergericht ab- u. zum Französischen Obergericht überzugehen, erhielt dazu am 27. 5. 1794 d. Genehmigung; wurde noch im gleichen Jahr Assessor beim Französischen Obergericht; sollte lt. Ordre vom 1. 12. 1794 extraordinairer Rat bei d. Oberrechenkammer werden, sich zuvor jedoch einige Zeit bei d. kurmärk. Kammer üben; avancierte im Mrz. 1795 zum Obergerichtsrat, zugleich Assessor bei d. kurmärkischen KDK; seit Juli 1795 Geh. Oberrechnungsrat, rückte für d. verst. J.F. Müller ein, s.d.; seit Jan. 1798 dritter ständischer Direktor u. Deputierter d. General-Landarmenkommission; über ihn hieß es in d. Konduitenlisten d. geistlichen Departements für d. Jahr 1800: wäre seit 13 Jahren im Dienst, seit Febr. 1795 Französischer Obergerichtsrat, im Nebenamt Geheimer Oberrechnungsrat, zeichne sich durch gründliche Ausarbeitungen aus, vermeide jegliche Rückstände in seinem Ressort, habe sich in seiner Tätigkeit vorzüglichen Beifall erworben; seit Juli 1803 auch Revisionsrat beim Frz. Revisionskollegium; am 7. 9. 1804 zum Geh. Rat beim Frz. Departement ernannt, rückte zugleich als Mitglied in d. Französischen Oberdirektorium ein; war Erbherr auf Lichterfelde u. Giesendorf u. zweimal verheiratet: in erster Ehe mit Marie Charlotte, e. geb. Honig, gest. 1810, in zweiter seit 1812 mit Henriette Honig; 1826 verabschiedet; 1828 als pensionierter Geh. Oberrechnungs- u. Geh. Oberrevisionsrat, Ritter d. Roten-Adler-Ordens dritter Klasse gest.;

Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 10 (Vater); I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 34, 35; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H, N; I, Rep. 96 B, Nr. 37 (Vater), Nr. 92, 94, 115, 119, 172; Berlinische Nachrichten Nr. 112 v. 18. 9. 1804, Nr. 220 v. 19. 9. 1828 (Todesanzeige); Neuer Nekrolog, 6. Jg. (1828), T 2, S. 961 (kz. Anzeige, mit d. Angabe, er sei 1804 Finanzrat geworden u. mit d. Schriften seines Bruders H.H.P.); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 31; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 136-137; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Heinrich Huldreich Peter (von) Beguelin (1765-1818) geb.: Berlin 8. 8. 1765, gest. Potsdam 7. 10. 1818, reformiert; Vater: Nicolaus, 1714-1789, Prof. u. Erzieher Friedrich Wilhelms II., war dessen ältester Sohn; Mutter: Maria Catharina, e. geb. Pelloutier; Brüder: Friedrich Wilhelm, 1768-1828, Geh. Oberrechnungsrat, s.d. weiteres, Wilhelm Heinrich Franz, 1769-1840, Geh. Kriegsrat, s.d.; Schule: erhielt d. ersten Unterricht im Elternhaus, wechselte dann auf d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: widmete sich von 1783 bis 1785 in Königsberg bei Prof. Holzhauer d. Rechtswissenschaften, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: seit 12. 9. 1785 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; erhielt im Sommer 1786 e. sechsmonatigen Urlaub, wollte sich auf d. pomm. Stargordt landwirtschaftliche Kenntnisse verschaffen; absolvierte am 20. 9. 1788 d. große Examen, im Dez. d.J. zum Kammerassessor ernannt; schied im Febr. 1789 aus d. kurmärk. Kammer aus, wechselte als Assessor ins Akzise- u. Zolldepartement d. Generaldirektoriums, assistierte Finanzrat von Hoffstedt, s.d., bei d. Bearbeitung d. kurmärkischen Sachen; Canonicus am Stift in Halberstadt; bat im Frühjahr 1791 vergeblich um d. Prädikat Geh. Kriegsrat; erhielt mit Ordre vom 25. 12. 1794 bzw. im Jan. 1795 d. Charakter Geh. Kriegsrat; bekam im Juli 1799 zs. mit seinem Bruder W.H.F. d. schlesische Inkolat; am 12. 7. 1800 lehnte d. König seine Ernennung zum Finanzrat ab, sollte sich bis zu e. Vakanz gedulden, dafür zs. mit seinem Amtskollegen Hey zum Vortrag im Plenum d. Generaldirektoriums zugelassen; am 21. 5. 1804 zum Finanzrat befördert; im Nov. 1805 verwarf d. König d. von Minister von Stein unterstützten Antrag, B. zum Leiter d. Statistischen Büros zu machen, dessen Direktion sollte dagegen unter ministerieller Aufsicht bei L. Krug bleiben; seit Dez. 1810 Staatsrat; 1811 vortragender Rat im Büro d. Staatskanzlers; nahm 1811 u. 1812 Aufträge in Frankreich wahr; Mrz. 1812 Roter-Adler-Orden dritter Klasse; Arbeit im neuen Finanzkollegium mit d. Charakter als Staatsrat, nach Auflösung d. Behörde vortragender Rat im Neufchâteler Departement, 1816 mit Beibehaltung dieses Amtes Chef-Präsident d. neuen zweiten Abteilung d. Oberrechenkammer; betätigte sich auch als Schriftsteller: Historisch-kritische Darstellung d. preußischen Akzise- u. Zollverfassung, 1797; e. Aufsatz über die schlesische Leinenfabrikation in d. Jb. d. preußischen Monarchie, 1799; 1818 im 54. Jahr am Schlagfluß gest., hinterließ Frau u. Kinder: 1791 in erster Ehe verheiratet mit Christine Dorothea, e. To. d. Oberjä-

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Beguelin germeisters von Splittgerber, gest. 1797; in zweiter Ehe 1798 mit Amalie Henriette Louise, e. To. d. Hofrates Cramer aus Glogau, kaufte im Jahre 1800 zs. mit seinem Bruder Wilhelm Franz Hr. vom Schwiegervater d. Gut Klein Logisch; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92, 106, 118, 122, 169, 172; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34, vol. II; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 5, 16; BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A 119, 120; Berlinische Nachrichten Nr. 125 v. 17. 10. 1818 (Nachruf); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Auflage, Bd. 9 (1801), S. 76 (hier F.W. als Autor, in Bd. 11 dieser als Fi-rat); Das Silberne Sack-Buch, 2. Aufl. 1900, S. 135; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 30 (hier Sterbedatum 1817); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 97; Geh. Kriegsrat Wilhelm Heinrich Franz (von) Beguelin (1769-1840) geb.: Berlin 31. 7. 1769, gest. ebda. 2. 3. 1840, reformiert; Vater: Nicolaus, 1714-1789, Prof.; Mutter: Maria Catharina, e. geb. Pelloutier; Brüder: Heinrich Huldreich Peter, 1765-1818, Fi-rat, s.d., Friedrich Wilhelm, 1768-1828, Geh. Oberrechnungsrat, s.d. auch weiteres zur Familie; Schule: erste Erziehung durch Privatlehrer, besuchte dann d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: bezog zu Michaelis 1786 d. Univ. Frankfurt/O. für e. zweijähriges Jurastudium, kehrte Ende 1788 nach Berlin zurück; sein Vater richtete e. Immediatgesuch an Friedrich Wilhelm II. u. bat um Ansetzung seines jüngsten Sohnes in d. Pepinière d. Legationsräte im auswärtigen Departement; Laufbahn: erhielt am 21. 11. 1788 d. Charakter Legationsrat; 1790 bis 1792 Tätigkeit als Legationsrat: ging Ende 1790 aus eigenem Antrieb, ohne speziellen Auftrag d. Kabinettsministeriums nach London u. arbeitete hier rund zwei Jahre unter Anleitung d. Grafen von Redern, erlernte d. englische Sprache, in d. französischen will er in eben d. Maße bewandert gewesen sein wie in d. deutschen; kehrte zum Jahreswechsel 1791/92 wieder nach Berlin zurück; ab Mitte 1792 in d. Geh. Kanzlei d. Kabinettsministeriums tätig, besorgte d. Expeditionen in Reichs-, Rechts- u. Grenzsachen, die mit d. Inbesitznahme von Ansbach-Bayreuth zusammenhingen; wirkte hier unter d. Geh. Rat J.C.W. von Steck, s.d.; unternahm e. Reise nach Frankreich, komplettierte nach d. Rückkehr seine wissenschaftlichen Kenntnisse, beschäftigte sich mit d. Finanzwesen, mit d. theoretischen Teil d. Handlung, mit Mathematik, Mechanik, Physik, Chemie u. Technologie; stellte 1793 bis 1795 mehrfach Anträge auf Zuweisung interessanter Arbeiten u. bat um Beförderung; wurde seitens d. Kabinettsministerium auf d. Studium d. Geh. Archiv- u. Registraturakten verwiesen; reichte im April 1796 e. Immediatgesuch mit d. Bitte um Ansetzung im Finanzfach ein, weil es im diplomatischen Dienst nur geringe Aufstiegschancen gab; d. Antrag wurde an Minister (von) Struensee weitergeleitet; anschließend zur Vorbereitung auf d. große Examen als Assessor beim Manufakturkollegium angesetzt, beantragte im Juli 1796 d. Zulassung zum Rigorosum, wollte nur in Handelsu. Fabriksachen geprüft werden, bestand dieses im Jan. 1797 erfolgreich; erhielt im gleichen Monat d. Angebot,

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Legationssekretär am dänischen Hof zu werden, schlug d. Offerte aus, wollte nun definitiv ins Finanzfach; seit Mai 1797 vortragender Rat im Fabrikendepartement; bearbeitete seit April 1798 in d. Nachfolge J.H.F. von Weihers d. Seidenbau-Sachen, eben damals lehnte d. König d. Antrag (von) Struensees ab, d. Assessor d. Prädikat Geh. Kriegsrat zu verleihen, allenfalls Kriegsrat könne er werden; erhielt im Aug. 1799 d. schlesische Inkolat, besaß seit d. Jahre 1800 zs. mit seinem Bruder Heinrich d. Gut Klein Logisch im Krs. Glogau; im Juli 1803 Bestallung als wirklicher Rat im kombinierten Fabriken- u. Kommerzialdepartement d. Generaldirektoriums mit d. Charakter Geh. Kriegsrat; heiratete am 24. 4. 1807 Johanne S., 1787-1814, e. geb. Hesse; im Juli 1809 als Geh. Kriegsrat mit e. Pension von 700 T. aus d. königlichen Dienst entlassen; war Erbherr auf Wendisch-Mustau im schlesischen Krs. Sagan; (1818 Finanzrat in d. General-Verwaltung d. indirekten Steuern); gest. 1840; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 16, Fasz. 57; I, Rep. 96 B, Nr. 96, 115, 171; I, Rep. 125, Nr. 385 (Lebenslauf v. Mitte 1796); II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 30, 46; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 32; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 196197; KD-rat Johann Christian Behm (1755-1827) * geb.: Bayreuth 21. 8. 1755, gest. St. Georgen bei Bayreuth 12. 11. 1827; Vater: Heinrich, Hofkammerrat, 1772 gest., war dessen dritter Sohn; Schule: besuchte seit Sep. 1767 d. Gymnasium in Bayreuth; Studium: schrieb sich mit 18 Jahren am 6. 5. 1773 in Erlangen für d. Rechte ein; Laufbahn: ab 1779 Regierungsadvokat in Bayreuth, 1789 wirklicher Prozessrat u. Fiskal, 1790 Stadtvogt in Bayreuth; am 1. 12. 1795 zum KD-rat u. Kammerjustitiar in d. KDK Bayreuth ernannt; im Jahre 1800 wurden ihm Rechtschaffenheit u. Fleiß attestiert, habe aber keine natürlichen Anlagen, um vorzügliches zu leisten; 1803 attestierten ihm seine Vorgesetzten Fleiß u. Pünktlichkeit; amtierte bis 1806; 1827 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Nr. 71 E; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 353, 357 a; Matrikel Bayreuth, Erlangen (jeweils mit biogr. Angaben); Geh. Obertribunalsrat Friedrich Ehrenreich Behmer (1721-1777) get.: Berlin 24. 1. 1721, gest. 26. 4. 1777; Vater: Johann David, geb. Cöthen/Anhalt um 1675, schrieb sich am 19. 12. 1693 in Groningen ein, bezog im Herbst 1700 d. Univ. Halle, Geh. Sekretär, vor 1739 gest.; Mutter: Sophia, e. geb. Oehlschläger; Bruder: Carl Gottlieb, ging im Herbst 1739 auf d. Joachimsthalsche Gymnasium; Schule: besuchte 1734 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 15. 4. 1737 in Frankfurt (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: zunächst Hof- u. Kriminalrat; machte sich seit 1741 auch als Vf. jurist. Schriften e. Namen; 1748 (als Geh. Rat) Mitglied d. Kommission zur Revision d. Berliner Kammergerichtes; avancierte am 4. 6. 1748 zum Kammergerichtsrat; übernahm im Frühjahr 1761 d. Amt d. verst. Geh. Rates Krug von Nidda als Di-

Beichow rektor d. Berliner Baugerichtes; seit 19. 4. 1763 in d. Nachfolge d. verst. Loeper Geh. Obertribunalsrat; amtierte um 1767 als Geh. Justiz- u. Tribunalsrat, Direktor d. Baugerichtes, Richter bei d. Lotterie; bat Mitte 1769 für seine beiden Söhne, die in Halle studieren sollten, um d. kurmärkische Stipendium; 1769/70 in d. falsche Braunsbergische Donation verwickelt, wurde deshalb zs. mit d. Witwe Oberhofmeister von Brandt durch e. von Beeren denunziert, beide sollen sich unberechtigt e. Teil d. Vermögens d. am 8. 1. 1764 im 81. Jahr verst. Finanzrates (Prädikat) Martin Michael Braunsberg, der aus d. pomm. Regenwalde stammte, sich 1702 in Frankfurt eingeschrieben u. seit 1723 als (Rat bzw.) expedierender Sekretär im Generaldirektorium gestanden hatte, als solcher noch im Jan. 1752 genannt, angeeignet haben, anschließend wurde e. Kriminalprozeß gegen ihn eröffnet, obwohl offenbar unschuldig, erhielt er am 19. 4. 1770 d. Dimission als Geh. Tribunalsrat, um d. Ansehen d. höchsten Gerichtes zu wahren, sein Amt ging an F.L. Dieterich, s.d.; bat im Laufe d. Jahres 1770 in mehreren Immediatgesuchen um seine Wiederanstellung, verwies dabei auf die Sentenz d. Kammergerichtes vom 14.4., die ihn absolviert habe, auch die Witwe von Brandt wurde wenig später freigesprochen; am 14. 1. 1771 verweigerte ihm d. König e. einjährigen Urlaub nach St. Petersburg mit d. Bemerkung, d. wären windige Gedanken, hatte zuvor angezeigt, e. Ruf von dort erhalten zu haben, um bei d. Einrichtung d. russ. Justizwesens zu assistieren; ging wenig später mit Genehmigung doch außer Landes, bekam e. hohes Justizamt in St. Petersburg; suchte im Frühjahr 1776 als russischer General-Auditeur u. Justiz-Vizepräsident vergeblich um d. Erneuerung d. alten pommerschen Adels d. Familie nach; 1777 als kaiserl.russ. Vizepräsident gest.; Söhne: Carl Ehrenreich, geb. 1754, studierte 4,5 Jahre in Halle, hier seit 18. 10. 1771, u. Frankfurt d. Rechte, bat am 14. 12. 1773 um Ansetzung beim Kammergericht, nach erfolgreicher erster Prüfung seit 12. 7. 1774 Referendar bei d. Kollegium, am gl. Tage wurde auch sein Bruder Wilhelm Heinrich angenommen, der ebenfalls seit Herbst 1771 in Halle studierte hatte, beide wollten im Haus ihres Vaters in Berlin wohnen, in dem es auch e. gr. Bibliothek gab, suchte am 8. 5. 1779 um Zulassung zum gr. Examen nach, legte sehr gute Atteste vor; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 35, Fasz. 90, 108, 109 (jeweils d. Söhne); I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 43, 44; I, Rep. 96 B, Nr. 43, 136, 137, 147; BLHA, Rep. 32, Nr. 553, 5344; Berlinische Nachrichten Nr. CXLII v. 27. 11. 1755, Nr. 42 v. 7. 4. 1761, Nr. 52 v. 30. 4. 1763; Meusel, Lexikon, Bd. 1, S. 293-294; AB. Behörde, Bde. 7f.; Matrikel Frankfurt, Halle; EZA; Oberforstmeister Christian Ludwig Behrends (1725-1798) geb.: 1725, gest. Mitte 1798; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: diente d. eigenen Angabe zufolge von 1744 bis 1768 als Stabs-Capitain im FeldjägerCorps zu Fuß, machte d. ganzen Siebenjährigen Krieg mit, seit 1764 infolge e. Brustbeschwerde incommodirt; bat im Mrz. 1768 vergeblich um d. Posten d. städt. Forstmeisters

von Dollen zu Fürstenwalde; seit 18. 7. 1768 vorpommerscher Oberforstmeister, folgte C.W. von Schoenfeld, s.d., der in die Kurmark versetzt worden war; hatte Mitte 1775 seinen Sitz in Torgelow; bat im Febr. 1790 mit Hinweis auf seine Dienstjahre, d. Alter von 65 Jahren, seine sechs Kinder, von denen fünf Söhne im Heer standen, vergeblich um d. Erhebung in d. Adelsstand; Mitte 1798 gest., seine Witwe suchte damals um e. Pension nach; (verwandt: e. Jäger B. vom reitenden Feldjägercorps wurde Mitte 1773 Oberförster in Schmargendorf im Amt Chorin: Rep. 96 B, Nr. 73); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 74, 75, 77, 96, 135, 156, 171; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; AdresCalender 1770; KD-rat Carl Theodor Behrent (geb. 1775) geb.: im lit. Kammerdep. 1775; Vater: Gottlieb Friedrich, Domänenbeamter in Waldaukadell bei Stallupöhnen, Generalpächter; Schule: erster Unterricht durch e. Privatlehrer; Studium: bezog 1791 für vier Jahre d. Univ. Königsberg, widmete sich d. Kameral- u. Rechtswissenschaften; ging dann zur Erlernung d. Ökonomie für zwei Jahre zu seinem Vater; Laufbahn: im Nov. 1797 als Referendar bei d. KDK in Gumbinnen angestellt, besuchte im Winterhalbjahr 1800/01 die Vorlesungen über d. Kameralwissenschaften bei Prof. Kraus in Königsberg; bestand am 4. 8. 1802 d. große Examen zs. mit A.G. Mielcke, gutes Ergebnis, sei fähig für Ratsamt; anschließend Assessor in Bialystock; am 15. 12. 1804 zum KD-rat in Marienwerder befördert, trat hier an d. Stelle d. KD-rates J.E.A. Schlick, s.d., der d. Abschied genommen hatte; stand 1818 als Regierungsrat in Marienwerder, ihm wurden damals Scharfsinn u. gute Führung attestiert; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 119; I, Rep. 125, Nr. 5 519 (Lebenslauf v. 1802); I, Rep. 151, III, Nr. 1 682; II, Ostpreußen, I, Nr. 210; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. V; KD-rat Carl Christoph Beichow (1690-1753) geb.: Tangermünde um 1690, gest. (Berlin) Frühjahr 1753; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 5. 1706 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, 1708 Lic. iur.; Laufbahn: zunächst Oberamtmann zu Zehdenick; seit 22. 2. 1722 Rat in d. kurmärkischen Kammer; 1723 als KD-rat in Küstrin genannt; im Aug. 1738 zur kurmärkischen Kammer versetzt, stand e. Domänendepartement vor; Ende 1747 durch Minister von Boden f. e. Umsetzung zur Oberrechenkammer vorgeschlagen, weil er bei d. KDK zu nichts mehr nütze sei, Friedrich II. lehnte d. Gedanken am 19.12. d.J. ab, weil auch bei d. Oberrechenkammer geschickte u. fleißige Räte erforderlich wären, sollte daher ggf. gänzlich abgeschafft werden; im Spätsommer 1752 seit längerer Zeit erkrankt, sollte daher ersetzt werden; lt. e. Notiz vom 25. 4. 1753 kz. zuvor gest., neuer Rat im Kollegium wurde d. Auskultator Stephan Friedrich Gustav Litzmann, der jedoch be-

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Beinom reits 1755 wieder ausschied; (verwandt, Vater: e. Johann Ebelinus Beichaw aus Tangermünde bezog am 7. 5. 1669 d. Univ. Jena); Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 34, 43, 47; VI, König, Nr. 374; BLHA, Rep. 2, Nr. A 71, A 72; Berlinische Nachrichten Nr. LI v. 28. 4. 1753; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel Halle; KD-rat Reinhard von Beinom (geb. 1709) * geb.: Kleve um 1709; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Kammersekretär u. Rechenmeister in d. klevischen Kammer, bearbeitete auch d. sog. holländischen Sachen; im Herbst 1751 für e. Beförderung vorgesehen, diese blieb jedoch aus; seit 1765 KDrat; über ihn hieß es 1770, sei in Rechnungssachen brauchbar, galt als fleißig u. redlich; vor 1780 ausgeschieden; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 40; AB. Behörde, Bd. 15, S. 489; Landrat, Landesdirektor Caspar Ludwig von Below (1745-1794) geb.: Pennekow bei Schlawe 1745, gest. 22. 3. 1794, luth.; Vater: Martin Ernst, gest. 1. 2. 1793, Capitain in preußischen Diensten, Erbherr auf Runow u. Reblin; Mutter: Margaretha Henriette, e. geb. von Pirch; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer; hielt sich bis zum Beginn d. Siebenjährigen Krieges in Pommern auf; besaß e. Neigung für d. Militär, trat daher ins Heer ein; mußte nach e. Sturz vom Pferd d. Metier wechseln; Studium: bezog am 13. 5. 1763 für 1,5 Jahre d. Univ. Halle, hörte bei Prof. Mayer Philosophie u. bei Nettelbladt Rechtstheorie, kehrte um 1765 nach Pommern zurück; Laufbahn: engagierte sich 1767 als Referendar bei d. KDK Königsberg, hier 4,5 Jahre tätig, arbeitete unter Anleitung d. KD-rates Vorhoff, s.d., erkrankte im Sommer 1768 u. weilte 1,25 Jahre auf d. väterlichen Gut, konnte daher im Nov. 1771 nicht für e. vakantes Ratsamt vorgeschlagen werden; beantragte im Juli 1771 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 16.11. d.J. mit gutem Ergebnis, wäre geeignet für e. Ratsamt; am 13. 11. 1772 zum Landrat in Westpreußen ernannt, stand d. Krs. Carthaus bzw. Dirschau vor; will 1778 auf seinem Gut Pennekow Schulden von 20/m T. gehabt haben, seine Bitte um e. Darlehen wurde vom König abgewiesen; suchte Anfang 1781 vergeblich um e. Gratialgut nach; erhielt noch zu Lebzeiten seines Vaters 1784 d. Güter Runow u. Reblin, erwarb außerdem 1788 d. westpreußische Gut Wyschkenzin; seit 1785 Freimaurer; 1790 zum westpreußischen Landesdirektor ernannt; war verheiratet mit d. Schottin Alice von Silbergreen, beider Ehe blieb kinderlos; 1794 gest. (nach anderen Angaben wenige Wochen nach seinem Vater gest.); Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, B 5 a; I, Rep. 96, Tit. 435, B 10; I, Rep. 96 B, Nr. 81, 141, 145, 151, 156, 166; I, Rep. 125, Nr. 378 (Lebenslauf v. 4. 9. 1771, danach 1746 geb.); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXIII, Nr. 1 (hier d. Hinweis, daß er im Febr. 1794 um seinen Abschied mit Pension bat); Fam.geschichte, S. 399f. (mit Sterbeda-

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tum 22. 5. 1793); Bär, Westpreußen, Bd. 2; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Landrat Friedrich George Wilhelm von Below (1769-1812) * geb.: 12. 2. 1769, gest. Reblin 26. 2. 1812; Vater: Gerd Bogislaw, 1725-1786, preußischer Obrist, Regimentskommandeur, Erbherr auf Peest, Palow etc.; Mutter: Friederike Luise, 1746-1798; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1783 ins preußische Heer ein, nahm nach e. elfjährigen Dienstzeit seinen Abschied; nach 1798 bzw. 1804 in d. Nachfolge von Schmelings zum Landrat im Krs. Schlawe ernannt; heiratete 1795 Friederika Auguste Elisabeth, 1772-1812, e. geb. von Bornstedt; 1812 im 43. Jahr als Landrat u. Direktor d. Krs. Schlawe u. Pollnow, Mitglied d. Ökonomischen Sozietät von Pommern gest.; hinterließ Frau u. vier Kinder; Quellen: Berlinische Nachrichten Nr. 28 v. 5. 3. 1812 (kz. Todesanzeige); Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 76 (hier Geb. jahr d. Vaters 1726); Fam.geschichte, S. 454f.; Landrat Heino (bzw. Heinrich) Friedrich von Below (1681-1750) * get.: 17. 8. 1681, gest. 29. 6. 1750, evangel.; Vater: Eccard, 1638-1689, absolvierte seit 1654 in Königsberg u. 1658 in Frankfurt/O. seine Studien, Erbherr auf Peest u. Palow im Krs. Schlawe, Landrat u. Landvogt in Stolp; Mutter: Sophie Elisabeth, gest. 1728, e. To. von Hans Friedrich von Wobeser auf Kl. Silkow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 12. 1702 in Frankfurt/O. ein; heiratete im April 1720 Charlotte Louise, e. geb. von Wobeser aus d. Hs. Kl. Silkow, gest. 1757; Laufbahn: amtierte als Landrat u. Direktor d. Krs. Schlawe-Pollnow, erbte nach d. Tod seines Brudes Gerd Heinrich, Hofgerichtspräsident in Stargard, 1743 d. alten Belowschen Fam.güter Peest u. Palow; Anfang 1749 zs. mit C.T. von Heydebreck wegen d. Einbehaltung von Geldern kassiert; 1750 gest., hinterließ seine Frau u. zwei Söhne: Gerd Bogislaw, 1725-1786, Major bzw. Obrist, Hans Ludwig, 1734-1785, Rittmeister, die sich 1763 über die Teilung d. Güter einigten; Enkel: Friedrich George Wilhelm, 1769-1812, Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 47; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 880; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 76 (danach geb. 1687); AB. Behörde, Bd. 8; Fam.geschichte, S. 449f.; Matrikel Frankfurt; Steuerrat Johann Bogislav von Below (1716-1775) geb.: Stargard/Pom. 12. 8. 1716, gest. Lindow/Mark 28. 11. 1775; Vater: Gerd Heinrich, 1676-1743, studierte seit 1691 in Frankfurt/O., Erbherr auf Peest u. Palow im Krs. Schlawe, seit 1729 Hofgerichtspräsident in Stargard, Geh. Rat, als solcher noch im Nov. 1737 genannt, 1740 Präsident in Stettin, erlitt 1740/41 e. Schlagfluß, 1743 in Stettin gest.; Mutter: Eva Tugendreich, e. geb. von Schöning aus Ueckerhoff; Onkel: Heino Friedrich, 1681-1750, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Lauf-

Below bahn: trat um 1730 ins preuß. Heer ein, avancierte im Regiment Fürst Moritz von Anhalt-Dessau bis zum PremierLeutnant, machte d. ersten beiden Schlesischen Kriege mit; nahm nach 24 Jahren seinen Abschied; mit Ordre v. 17. 8. 1754 in d. Nachfolge d. kassierten F.W. von Stille zum kurmärkischen Steuerrat ernannt, in d. Ordre hieß es ausdrücklich, seine Kapazität sei d. König hinlänglich bekannt, sollte sich wegen seiner neuen Funktion in Berlin beim Generaldirektorium u. d. kurmärk. Kammer melden, stand zs. mit J.G. Niethe, s.d., d. Kreisen Ruppin u. Barnim vor, hatte seinen Sitz in Lindow; wollte im Herbst 1775 nach 28! Dienstjahren im Heer u. 21 Jahren als Steuerrat wegen e. Nervenkrankheit seinen Abschied nehmen u. d. Posten d. Auditeur Winkler gegen e. Teil seines Gehaltes überlassen, beider Abkommen wurde vom König jedoch verworfen; wenige Wochen später unverheiratet gest.; neuer Steuerrat im Krs. Ruppin wurde J.W. von Lindenau, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 36 (Vater); I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 51, 53, 146; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. III; Fam.geschichte, S. 449 f.; Kammerpräsident Nikolaus Bertram von Below (1728-1779) geb.: Schlawe/Pom. 1728, gest. Gatz 29. 7. 1779; Vater: Paul Bertram, 1691-1765, preußischer Premier-Leutnant im Füsilier-Regiment von Mosel, nahm 1725 nach 18 Dienstjahren seinen Abschied, Erbherr auf Gatz, Medenick, Reddentin, Reblin, Runow; Mutter: Barbara, e. geb. von Bandemar; Bruder: Hans Albrecht, besuchte d. Akademie in Königsberg, trat 1751 als Gefreiter-Corporal in d. Regiment von Below ein; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog 1749 d. Univ. Königsberg; Laufbahn: seit Mai 1752 Auskultator bei d. KDK in Königsberg; im Jan. 1755 u. Febr. 1756 bat B. sen. in Immediatgesuchen um d. Beförderung d. Sohnes; im Sep. 1755 für e. vakantes Ratsamt in Königsberg vorgeschlagen, ernannt wurde jedoch e. anderer Kandidat; mit Ordre vom 15. 5. 1756 zum KD-rat in Gumbinnen befördert, rückte für J.F. Domhardt ein, s.d., der zweiter Direktor geworden war; wechselte im April 1763 als KD-rat nach Königsberg, trat für d. verabschiedeten H.D. von Platen ein, s.d.; heiratete am 14. 11. 1760 Amalie Charlotte, e. geb. von Auer, in zweiter Ehe 1775 Charlotte Wilhelmine, 1757-1798, e. geb. von Woedtke; erbte nach d. Tod seines Vaters dessen Güter in Pommern, diese sollen im Krieg Einbußen von mind. 8/m T. erlitten haben; bat im Aug. 1768 vergeblich um d. Amt als zweiter Kammerdirektor, war damals d. älteste adlige Rat in d. ostpreußischen Kammer, schon damals mit Elbinger Materien betraut; noch im Dez. 1770 im Königsberger Kollegium tätig, stand nach Ansicht d. Kammerpräsidiums seinem Amt zur Zufriedenheit vor, besaß e. gute moralische Führung; im Mrz. 1771 für d. Pepinière d. Generaldirektoriums vorgeschlagen, soll besonders im Domänenfach versiert gewesen sein; seit Juni 1771 (in d. Nachfolge J.L. Koeppens, s.d.) Intendant in Elbing mit d. Prädikat Geheimer Rat, sein Amt in Königsberg ging an d. bisherigen Landrat C.F. von Gaudy, s.d.; im Nov. 1772 im

Zuge d. preußischen Inbesitznahme Elbings zum Kammerpräsidenten in Marienwerder avanciert; mit Kabinettsorder v. 8. 6. 1773 wegen seiner schlechten Conduite abgelöst, bat wenige Tage später immediat um e. Pension, wobei er darauf hinwies, ohne sein Verschulden entsetzt worden zu sein, am 30.8. d.J. wurde seine Bitte um e. anderes Amt abgelehnt, hatte zuvor Fehler im Dienst eingestanden; d. König ernannte keinen neuen Präsidenten, sondern C.F. von Gaudy, s.d., wurde erster Direktor u. übernahm d. Leitung d. Kammergeschäfte; 1779 ohne männlichen Erben gestorben; (die Güter Gatz im Krs. Stolp fielen an d. Landrat von Below); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, B 10; I, Rep. 96 B, Nr. 44, 62, 138, 141, 142, 156; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. VIII, Nr. 1, vol. I; II, Ostpreußen, I, Nr. 55, 56; Berlinische Nachrichten Nr. 73 v. 18. 6. 1771, Nr. 140 v. 21. 11. 1772; Carstenn, Geschichte Elbings; AB. Behörde, Bd. 15, S. 494; Fam.geschichte, S. 395f. (ohne Hinweis auf seine Tätigkeit in Elbing); Steuerrat Paul Jacob von Below (1754-1810) geb.: Gut Groß Waldhof/Pom. 3. 9. 1754, gest. Tarnowitz 1810; Vater: Jacob Erdmann, 1700-1775, aus Stolp gebürtig, weilte bis 1717 auf d. Gymnasium in Gotha, bezog am 15. 11. 1717 d. Univ. Jena, später Hauptmann in polnischen Diensten, Erbherr auf Groß Waldhof (u. Pustamin); Mutter: Christiana, e. To. von Paul Bertram von Below, Besitzer von Gatz, Reblin, Runow; Stief-Bruder: Werner Jürgen Anton, 1726-1807, preuß. Capitain, fungierte 1790 zeitweilig als General-Polizei-Direktor bei d. pommerschen Armee zu Driesen, dann Salzfaktor in Driesen; Schule: erhielt bis zum zwölften Lebensjahr Privatunterricht im Elternhaus, wechselte dann auf d. Kneiphöfische Schule in Königsberg; Studium: widmete sich von 1771 bis 1773 in Königsberg d. Rechts- u. Kameralwissenschaften sowie d. Philosophie; reiste 1774 durch d. preußische Monarchie u. Mecklenburg, machte sich dabei mit Neuerungen in d. Landwirtschaft vertraut; Laufbahn: übernahm nach d. Tod seines Vaters 1775 d. pommersche Pustamin, bezeichnete dieses am 22.2. d.J. als baufällig u. dürftig, mußte sich mit seiner Mutter e. Vermögen von ca. 7/m T. teilen, hob d. Gemeinheiten auf, führte d. mecklenburgische Koppelwirtschaft ein; 1787 erste Ehe mit Hedwig Louise Sabine, Witwe Zeromsky, e. geb. von Below; engagierte sich nach d. Errichtung d. landschaftlichen Kreditinstitutes bei diesem, wirkte außerdem im Auftrag d. KDK Stettin als Ökonomiekommissar; bis 1789 als Landschaftsrat d. Kreise Stolp, Schlawe, Lauenburg tätig; verkaufte 1792 d. pommerschen Güter Pustamin u. Grünhof; 1792 zweite Ehe mit Christina Charlotte, jüngste To. d. sächsischen Generalleutnants u. Gouverneurs von Leipzig von Reitzenstein, will mittels Ehevertrag ein Vermögen von 20 000 T. ins Land gebracht haben; absolvierte am 20. 4. 1793 d. große Examen, sei geeignet für e. Ratsamt; schrieb noch im gleichen Monat an Minister O.C.F. von Voss, s.d., u. bat um e. Amt als Kammerdirektor in Südpreußen, wollte kein einfaches Kollegiumsmitglied werden; berief sich für seinen Leumund u. seine Fähigkeiten

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Benckendorf auf d. Fürsten von Sack(en) u. auf Woellner; d. Stettiner Präsident C.W. von Bessel urteilte jedoch ungünstig über ihn, habe kaum Kameralkenntnisse, wäre ungeeignet als Rat oder Direktor; von Voss lehnte d. Plazierung als Direktor ab; anschließend zweites Gesuch an d. Provinzialchef, wollte nunmehr Steuer- oder Landrat werden mit d. Charakter als Geh. Rat; im Laufe d.J. 1793 als Steuerrat im Departement d. KDK Posen angesetzt, saß (zuerst in Boreck, dann) in Rawicz; mit Ordre vom 1. 2. 1795 als Steuerrat ins oberschlesische Tarnowitz versetzt, rückte hier für G.L. von Reisewitz ein, s.d., der KD-rat in Plock geworden war; sein Amt in Rawicz ging an C.M. Hoffmann, s. d.; bat im Laufe d. Jahres 1795 um seine Versetzung zur Oberrechenkammer, von Hoym leitete seinen Antrag weiter, d. Umsetzung unterblieb jedoch; bekam im Nov. 1798 e. dreimonatigen Urlaub zur Regulierung seines Schuldenwesens u. zur Beendigung e. Lehnsprozesses; im Frühjahr 1799 zeitweilig für d. Umsetzung nach Südpreußen vorgesehen, sollte mit G.F.W. von Coelln in Posen d. Amt tauschen, d. Wechsel unterblieb jedoch, weil Minister von Hoym keine günstige Meinung von ihm hatte u. nur gute Beamte in d. neue Provinz gehen sollten; am 4. 2. 1799 mit seinem Gesuch um e. Amt bei d. Berliner Oberrechenkammer abgewiesen; im Herbst 1807 lehnte sich d. Tarnowitzer Bürgerschaft gegen d. Rat auf, verprügelte u. jagte ihn aus d. Stadt, soll egoistisch u. von despotischem Betragen gewesen sein, zugleich aber auch fleißig u. d. Dienst ergeben; 1810 gest.; (Stieftochter Louise, geb. 7. 11. 1776, heiratete 1795 d. Oberrechnungsrat Johann Jacob Ludwig (von) Schultz); Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, B 5 a, Nr. 186 d; I, Rep. 96, Tit. 260, B 2; I, Rep. 96 B, Nr. 94, 99, 100, 102; I, Rep. 125, Nr. 401 (Lebenslauf v. 14. 4. 1793); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 6, 47, 220; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 78; Ziekursch, Städteverwaltung, S. 87-88 (über 1807); Fam.geschichte, S. 472f. (mit einigen vom Lebenslauf abweichenden Daten); Akzisedirektor, KD-rat Johann Gottlieb Benckendorf (1739-1829) geb.: lit. Kammerdep. 1739, gest. Crossen/O. 29. 11. 1829; Vater: Kaufmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1761 im Akzisefach, seit etwa 1770 als erster Kalkulator in d. litauischen Akzisedirektion tätig, soll unter Direktor J.F.N. Dubosque, s.d., der 1782 wegen Amtsverstößen kassiert wurde, nahezu alle Arbeiten d. Direktion in Gumbinnen erledigt haben; wurde von seinem Chef Duvignon am 23. 1. 1787 für d. Amt d. zweiten Direktors vorgeschlagen, dieser attestierte ihm große Kenntnisse im Akzisefach, Minister von Werder waren d. Fähigkeiten d. Kalkulators bekannt, weshalb er d. Vorschlag unterstützte; im Febr. 1787 zum zweiten Direktor d. Provinzialdirektion in Gumbinnen mit d. Charakter Kriegsrat befördert; seit Mai 1788 erster Provinzialdirektor mit d. Prädikat KD-rat, übernahm d. Amt d. verst. D.L. Duvignon, s.d., sein bisheriges Amt ging an Schmolck, s. d.; assistierte im Sommer 1788 d. Finanzräten Klevenow u. Dieterich bei d. Konzipierung d. neuen Kommerzial-

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Systems für Ostpreußen; im Spätherbst 1794 durch C.A. (von) Struensee von seinem Amt suspendiert, am 22.10. d. J. zur Amtsentsetzung u. Bezahlung d. Gerichtskosten verurteilt, war zuvor vom Kammersekretär Bruno u. d. zweiten Direktor Blanchard denunziert worden; beklagte sich am 6.12. d.J. immediat über unnötige Härte, vom König ab- u. an d. Justiz verwiesen; d. Berliner Kammergericht stellte im Frühjahr 1796 in zweiter Instanz fest, daß es bei d. Untersuchung gegen d. vormaligen Direktor große Irregularitäten gegeben habe, das Urteil erster Instanz wurde gemildert, es blieb jedoch bei d. Entlassung; 1829 im 90. Lebensjahr als pensionierter Oberzolldirektor gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 40 g, Paket 733; I, Rep. 96, Tit. 213 C; I, Rep. 96 B, Nr. 88, 92; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, B I, Tit. I, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 27 v. 3. 3. 1787, Nr. 299 v. Dez. 1829; Kammerreferendar Benda (geb. 1779) geb.: Berlin 1779; Vater: Ernst Friedrich, 1747-1785, königlicher Kammermusiker, Konzertmeister; Bruder: Johann Wilhelm Gottlieb (Otto), 1775-1832, dieser weilte sechs Jahre auf d. Cöllnischen Gymnasium, ging Ostern 1795 mit d. Abitur ab, studierte d. Rechte in Halle, seit 1798 Kriminalrat in Kalisch, 1809 Bürgermeister in Landeshut, seit 1816 Regierungsrat in Oppeln; Schule: erster Unterricht im Elternhaus, dann bis 1787 Erziehung unter d. Leitung seines Großvaters, d. Archidiakons Reinbeck, anschließend Zögling d. Schindlerschen Waisenhauses in Berlin, blieb hier bis Trinitatis 1795; hatte d. Vorsatz Jura zu studieren, konnte ihn offenkundig aber nicht verwirklichen; Laufbahn: ging auf d. kurmärkische Domänenamt Königshorst zur Erlernung d. praktischen Landwirtschaft; blieb hier bis Trinitatis 1799, wurde dann Wirtschafter auf d. Ordensamt Friedland in d. Niederlausitz; anschließend nach einem Jahr wieder in Königshorst, hier Amtsaktuarius; verwaltete diesen Posten bis Trinitatis 1802, wollte sich dann als Ökonomiekommissar in Südpreußen anstellen lassen; im Juni 1803 bei d. KDK Kalisch geprüft u. als Referendar angesetzt; beantragte im Dez. 1804 d. Zulassung zum Rigorosum, verfügte, wie vom Direktorialreskript v. 20. 4. 1802 verlangt, über Kenntnisse in d. polnischen Sprache; bestand am 6. 4. 1805 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei geeignet als Rat; wurde noch Ende 1805 als Referendar in Kalisch geführt, galt als sehr fleißig u. brauchbar, avancierte bis Herbst 1806 in kein Ratsamt; Onkel mütterlicherseits: Finanzrat Reinbeck; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 4749 (Lebenslauf v. 10. 2. 1805); Neuer Nekrolog, 10. Jg. (1832), T. 1, S. 236239 (Bruder); Regierungspräsident Carl Friedrich von Benekendorff (1717-1788) geb.: Blumenfeld/NM 1717, gest. ebda. 1788; Vater: (Hauptmann), Erbherr auf Blumenfeld, 1750 genannt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 30. 3. 1731 für d. Jurisprudenz in Halle ein; Laufbahn: engagierte sich als Referendar beim Kammergericht, am 12. 1. 1735 zum Kammergerichtsrat ernannt, fertigte an-

Benicke schließend seine Probearbeit an; 4. 1. 1736 Geh. Ober-Appellationsgerichtsrat; bat im Nov. 1737 um seine Dimission aus d. Berliner Kriminalgericht, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits in vier verschiedenen Justizkollegien gedient; seit 18. 4. 1742 zweiter Präsident d. Oberamts-Regierung in Breslau; nahm 1743/44 d. Einrichtung d. neuen Oberamts-Regierung in Oppeln vor; im Herbst 1747 vom König nach Berlin beordert, um sich hier von Minister von Cocceji in die neue Justizverwaltung einführen zu lassen; erhielt am 20. 12. 1748 d. schlesische Inkolat; hegte Bedenken gegen die von König u. Großkanzler vorangetriebene Justizreform, insbesondere gegen d. Neuerungen bei d. Tribunalen u. zog sich daher deren Unmut zu; wurde im Okt. 1751 zs. mit d. ersten Direktor Johann Theodor von Arnold, s.d., wegen e. Defektes von weit über 10/m T. in d. Depositenkasse d. Regierung abgelöst u. zu einer sechsbzw. zehnjährigen Haftstrafe verurteilt, über sein Vermögen wurde Konkurs eröffnet, d. Mobiliarvermögen versteigert; am 6. 12. 1753 bekam seine Frau Sophia Charlotte Amalia, e. To. d. Generals Egidius Ehrentreich von Sydow, die eigene Forderungen von 15 945 T. hatte, d. Gut Blumenfeld für 17/m T. zugesprochen; bat am 10. 1. 1758 in e. Immediatgesuch aus d. Festung Glogau um d. vorzeitige Entlassung, begründete das damit, seinen einzigen Sohn in d. Schlacht bei Prag verloren u. in d. siebenjährigen Haftzeit seine Gesundheit eingebüßt zu haben, wollte sich auf sein neumärkisches Gut zurückziehen, wo seine Frau damals lebte; noch im Jan. d.J. begnadigt, zur Ablegung d. Urfehde-Eides u. zur Zurückhaltung aufgefordert, d. zuständige Reg.chef sollte e. Auge auf ihn haben, zog sich auf Gut Blumenfeld zurück, betätigte sich als Landwirt u. Schriftsteller, u.a. Vf. von: Berliner Beyträge zur Landwirthschaftswissenschaft, 7 Bde., Berlin 1771-1785, Oeconomia forensis, 8 Bde., Berlin 1775-1784, Allgemeiner Ackerkatechismus, Breslau 1776, gab seit 1776 in Stettin d. Pommerschen u. Neumärckschen Wirth heraus; seine Werke galten bei d. Zeitgenossen jedoch wenig, soll zur Projektemacherei geneigt haben; bat am 15. 10. 1787 aus Soldin um die Erhebung seiner beiden Neffen in d. Freiherrnstand: Gustav Wilhelm, Leutnant im Dragoner-Regiment von Thun, Hans Friedrich, Leutnant u. Adjutant im Regiment von Canitz, beide besaßen offenbar d. Gut Mansfelde bei Friedeberg; suchte im Jan. 1788 um e. königl. Geschenk von 2/m T. nach, wäre durch d. Eigenverlag seiner Schriften in Schulden geraten, hoffte zudem auf e. kl. Amt im Departement d. Ministers von Hertzberg; Mitglied d. Berliner Akademie d. Wissenschaften; noch im gl. Jahr gest., seine Güter Groß- u. Klein-Bresa wurden 1789 an d. Landjägermeister G.M.L.v. Wedel verkauft, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 27, 28; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 45; I, Rep. 22, Nr. 15; I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 1, Fasz. 2, 5, Nr. 196 a, Nr. 257, 259, 260; I, Rep. 96, Tit. 260, B 3, Tit. 435, B 11; I, Rep. 96 B, Nr. 66, 167; Denina, La Prusse littéraire, Bd. 1, S. 250; Meusel, Gelehrte Teutschland, 4. Aufl., Bd. 1 (1783), S. 102-103; ADB, Bd.

2 (1875), S. 324 (nichts zur Person); AB. Behörde, Bde. 5/ 2, 9, 11; Matrikel Halle; Hartkopf, Akademie; Landrat Joachim Ehrenreich von Benekendorff (1686-1756) geb.: um 1686, gest. 26. 6. 1756; Vater: Joachim, geb. um 1645, bezog am 18. 11. 1662 d. Viadrina, Erbherr auf Clemzow, Denzig, Lankow, Landrat u. Direktor d. Krs. Schivelbein; Mutter: Sophia, e. geb. von Beerfelde; Bruder: George Friedrich, geb. 1687, erhielt 1710 mit 23 Jahren d. venia aetatis, später Leutnant in d. preußischen Kavallerie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 10. 10. 1706 zs. mit seinem Bruder für d. Rechtswissenschaften in Halle immatrikuliert, beide weilten drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer u. avancierte im Regiment von Wartensleben bis zum Leutnant, nahm am Nordischen Krieg teil, anschließend in Magdeburg in Garnison; ließ sich nach d. Abschied auf d. neumärkischen Gut Clemzow im Krs. Schivelbein nieder; seit 4. 3. 1738 Adjunkt d. Landrates Curt Melchior von Kettwig, e. früherer Capitain, der seit 18. 11. 1737 amtierte, erhielt nach dessen Tod am 24. 4. 1739 d Posten als Landrat d. Krs. Schivelbein; 1756 (als Erbherr auf Dietersdorf u. Rehberg) gest.; d. Amt ging jetzt an G.H. von Blanckenburg, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1705-1713; I, Rep. 96, Tit. 411 F; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 2; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 3 (1733), Sp. 1 154; AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Matrikel Halle; Regierungspräsident Friedrich Wilhelm von Benicke (1752-1793) geb.: 1752, gest. Aurich 2. 12. 1793; Vater: Adam Friedrich, Obrist im Regiment von Forcade, gefallen in d. Schlacht bei Torgau 1760; Schwester: Marie Juliane Charlotte, 1748-1805, seit 1773 verh. mit d. späteren General Johann Ephraim Christian von Irwing, 1737-1805; Schule: bat im Jan. 1766 wegen Dürftigkeit um d. Zahlung d. Tischgeldes aus d. Kasse d. Joachimsthalschen Gymnasiums, konnte dieses wegen Schwächlichkeit nicht beziehen, daher auch ungeeignet für d. Militärdienst, erhielt stattdessen vom König zur Finanzierung d. Ausbildung eine Pension von 100 Talern aus d. Kriegskasse, genoß diese bis zur Bestallung als Rat; Studium: widmete sich seit 24. 4. 1771 d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O., ging im Herbst 1773 von d. Akademie ab; Laufbahn: beantragte am 26. 12. 1773 d. Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, absolvierte e. erste gute Prüfung u. wurde mit Reskript vom 8. 4. 1774 angenommen; bat am 31. 8. 1776 um Zulassung zum Rigorosum, legte ein Attest d. Kollegiums vor, das ihm e. gute Arbeit u. Führung als Referendar bescheinigte, bestand d. Prüfung wenige Monate später erfolgreich; von 1777 bis 1783 Mitglied im Montagsklub; seit 1779 als Assessor u. expedierender Sekretär beim ersten Kriminalsenat d. Kammergerichtes tätig; am 20. 2. 1780 zum Kammergerichtsrat befördert, rückte in d. Amt d. verstorbenen J.G. Haag ein, s.d.; bat im Mai 1782 vergeblich um d. Amt d. Geh.

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Bennecke Kriegsrates L.C. de la Motte von d. Geh. Kriegskanzlei; 1785 zum Chef d. Regierung in Aurich befördert, als solcher Nachfolger d. pensionierten C.F. von Derschau, s.d.; 1786 von Woellner in seiner Charakteristik guter Beamter so gewürdigt: sei ein sehr junger Regierungspräsident, der aber manchen altgedienten Beamten an Geschick übertreffe, W. will ihn am Kammergericht immer bewundert haben, sein kränklicher Körper habe ihn zu einem guten Christen gemacht, sei von sanftem Charakter, edel, uneigennützig, ein ganzer Menschenfreund; heiratete 1787 Marie Friederike Elisabeth, 1766-1842, eine To. d. Auricher Kammerpräsidenten P. (von) Colomb, s.d.; 1793 als Regierungspräsident in Aurich mit 41 Jahren am Stickfluß gest., d. Amt ging an R.F. (von) Schlechtendal, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 90, 97, 111; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 133, 154, 159; Berlinische Nachrichten Nr. 45 v. 13. 4. 1793; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 31; Matrikel Frankfurt; Montagsklub; KD-rat Johann George Bennecke (1757-1822) geb.: Aken/Elbe 22. 3. 1757, gest. Bückeburg (bzw. Aurich) 8. 8. 1822, luth.; Vater: George Heinrich, 17271793, stammte aus Athensleben, studierte seit 15. 10. 1744 in Halle d. Rechte, später Domänenpächter, Oberamtmann, 1756 in Aken, 1773 in Jerichow, hatte zeitweilig drei Ämter in Pacht, war dessen ältester Sohn; Mutter: Marie Elisabeth, 1733-1807, e. To. d. Kolonieassessors Tournier in Calbe, trat nach d. Tod ihres Mannes in d. Pacht ein, starb auf d. Amt in Aken am 27. 9. 1807 im 76. Jahr; Brüder: Heinrich Friedrich Ehrhardt, 1762-1831, Amtsrat in Aken, Johann Wilhelm Samuel, 1763-1822, KD-rat, s.d., Carl Ludwig August, 1766-1799, Oberamtmann im Amt Jerichow, gest. Okt. 1799 im 33. Lebensjahr, hinterließ seine Frau, e. geb. Friese, Ludwig Theodor, 1769-1833, Oberamtmann, Johann Friedrich Heinrich, 1773-1861, besuchte d. Domschule in Magdeburg, studierte seit Okt. 1792 Jura in Halle, kehrte zu seiner Mutter zurück u. unterstützte sie bei d. Pacht, seit Febr. 1797 Referendar bei d. KDK in Marienwerder, später Major in d. Befreiungskriegen; Schule: erhielt in früher Jugend Unterricht im Elternhaus durch verschiedene Privatlehrer, besuchte dann von Michaelis 1772 bis Michaelis 1775 Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: schrieb sich am 21. 10. 1775 in Halle für d. Rechte ein, weilte drei Jahre auf d. Akademie, hörte v.a. bei d. Geh. Rat Nettelbladt u. Prof. Westphal, besuchte außerdem Vorlesungen in Geschichte, Statistik, Naturgeschichte u. philosophischen Wissenschaften, ging Michaelis 1778 von d. Akademie ab; hielt sich im Winter d.J. bei seinem Vater auf, um sich Kenntnisse in d. Landwirtschaft zu verschaffen; Laufbahn: wechselte um 1779 nach Magdeburg zu seinem Onkel, d. Kriminalrat Voigtel, um sich in d. juristischen Praxis zu routinieren; seit Mrz. 1781 Referendar bei d. KDK in Magdeburg; ab April 1782 mit Billigung d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert zugleich als Sekretär bei d. General u. Gouverneur d. Festung Magdeburg von Saldern tätig; stellte im Jan. 1785 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 6.8. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit sehr guten Er-

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gebnissen im schriftlichen u. mündlichen Prüfungsteil, anschließend Kammerassessor in Magdeburg; im Aug. 1787 zum KD-rat in Aurich ernannt; seit 1794 Freimaurer; in d. Konduitenliste f. 1800 wurden ihm gute Einsichten bescheinigt, lasse es aber an Tätigkeit im Kollegium fehlen, sollte daher durch Kontrollen zu mehr Aktivität angehalten werden; seit 27. 12. 1804 bzw. 27. 1. 1805 Steuerrat u. Bankkommissar in Emden, galt damals als d. erfahrenste Rat im Kollegium, habe immer die schwierigsten Sachen bearbeitet, sei vertraut mit Provinz; war von Präsident L. von Vincke daher für jenes Amt vorgeschlagen worden u. rückte für d. verst. J.J. Schnedermann ein, s.d., sein bisheriger Posten ging an J.H. Tannen, s.d.; gest. 1822 auf e. Badereise in Bückeburg als Bankdirektor u. KD-rat im 66. Lebensjahr, hinterließ seine Frau Ella Marie Wilhelmine, 1768-1833, e. To. d. Bürgers in Wittmund Jacob Christian Harms; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 119, 120; I, Rep. 125, Nr. 407 (Lebenslauf v. 7. 4. 1785); II, Ostfriesland, Tit. VII, Nr. 3, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. 111 v. 13. 9. 1822 (kz. Nachruf); DGB, Bd. 203 (1996), S. 19f.; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Johann Wilhelm Samuel Bennecke (1763-1822) geb.: Aken/Elbe 12. 10. 1763, gest. Magdeburg 2. 12. 1822; Vater: George Heinrich, 1727-1793, Oberamtmann in Aken bzw. Jerichow; Mutter: Marie Elisabeth, e. geb. Tournier; Bruder: Johann George, 17571822, KD-rat, s.d. weiteres zur Fam.; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht im Elternhaus, besuchte dann für fünf Jahre d. Magdeburger Domschule unter Aufsicht d. Konsistorialrates Funck; Studium: weilte von Ostern 1785 bis Ostern 1788 auf d. Univ. Halle, Besuch juristischer u. kameralistischer Vorlesungen; kehrte anschließend für ein Jahr zu seinem Vater zwecks Aneignung landwirtschaftlicher Kenntnisse zurück; Laufbahn: bat im Okt. 1788 um Ansetzung als Referendar bei d. KDK Marienwerder od. d. Deputation in Bromberg; absolvierte Anfang 1789 d. erste Prüfung u. wurde mit Reskript v. 12. 2. 1789 als Referendar bei d. westpreußischen Kammerdeputation in Bromberg plaziert; beantragte im Juni 1791 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 10.12. d.J. im Beisein d. Ministers von Werder mit gutem Resultat, sei geeignet für e. Ratsamt; im Herbst 1792 bat B. sen. Oberpräsident F.L. von Schroetter um e. Versorgung d. Sohnes, dieser lehnte mit d. Hinweis auf ältere Assessoren ab, wollte aber bei Gelegenheit für J.W. eintreten; im Juni 1793 setzte sich d. magdeburgische Kammerpräsident A.L. von Puttkammer für d. Beförderung d. Bromberger Assessors zum Rat ein u. machte zugleich darauf aufmerksam, daß Minister O.L. von Gaudy d. Familie Bennecke sehr protegiert habe; Minister O.C.F. von Voss lehnte d. Ernennung ab, weil d. Assessor noch zu jung sei; im April 1794 zum KD-rat in Marienwerder befördert; erhielt im April 1798 d. südpreußische Inkolat; trat 1799 in e. Loge ein; galt im Jahre 1800 bloß als mittelmäßig befähigter Beamter; erhielt am 23. 4. 1803 auf eigenen Wunsch wegen e. Nervenerkran-

Berends kung d. Abschied, sein Amt ging an d. Assessor C.W.O. Graf von Klingsporn, s.d.; arbeitete nach 1806 für Finanzrat W.A. (von) Klewitz in Memel; seit 1811 Hilfsarbeiter bei d. kurmärkischen Regierung; 1813 Kriegskommissar beim Blockadekorps in Glogau, dann unter Minister von der Reck Hilfsarbeiter im sächsischen Generalgouvernement; 1816 in e. Liste entbehrl. Beamter d. Regierung Merseburg geführt, hielt sich damals in Berlin auf u. bezog Diäten; 1822 im 60. Lebensjahr gest., d. Tod wurde durch seine drei hinterbliebenen Brüder angezeigt, von denen einer in Aken ansässig war; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 115; I, Rep. 125, Nr. 409 (Lebenslauf v. 1791); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 793; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. II; XX, Rep. 1, Nr. 287, Bd. 6 (Bruder); Berlinische Nachrichten Nr. 149 v. 12. 12. 1822 (Todesanzeige); Gerlach, Freimaurer; Kammergerichtsrat Gottlob Ferdinand Bennewitz (geb. 1770) geb.: Sonnenburg/NM 1770, luth.; Vater: Christian Gottlob, Marschkommissar; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Mrz. 1789 d. Univ. Frankfurt f. e. Jurastudium; Laufbahn: am 29. 10. 1791 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Auskultator bei d. neumärkischen Regierung angenommen, um 1792 zum Referendar in Küstrin befördert; seit Sep. 1793 Hofrichter u. Aktuar in Züllichau; 13. 12. 1796 Patent als Justizkommissar; seit 1797 Freimaurer; (im Aug. 1801 zum Regierungsrat befördert); seit 24. 7. 1802 Rat beim Kammergericht, hier bis 1806 im Instruktionssenat tätig; seine Vorgesetzten bescheinigten ihm nur e. mittelmäßiges Talent, sei aber fleißig, sorgfältig u. treu, deshalb brauchbar; versah kein Nebenamt; amtierte noch im Juni 1809 als Rat beim Kammergericht; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3 b, Fasz. 2; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 112 (danach bis Juli 1802 Justizrat in Crossen, kein Reg.rat); Berlinische Nachrichten f. 1793 (Nr. 114 v. 21.9.); Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer Landrat Gustav Rudolf von Bennigsen-Foerder (1770-1809) geb.: Dresden-Neustadt 26. 6. 1770, gest. Isterbies 22. 5. 1809, luth.; Vater: Rudolf Christian von Bennigsen, 1712-1783, schrieb sich am 16. 7. 1731 in Wittenberg ein, später kursächsischer Appellationsrat, seit 1776 Stiftskanzler in Merseburg, Erbherr auf Kranichau; Mutter: Johanne Friederike, 1731-1779, e. geb. Vitzthum von Eckstedt; Onkel: August Ferdinand, 1699-1766, dieser studierte ab Nov. 1720 in Wittenberg, dann zeitweilig Reg.rat in Magdeburg; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht im Elternhaus, besuchte dann d. Gymnasium in Merseburg; Studium: bezog Ostern 1787 für vier Jahre d. Univ. Leipzig, hörte juristische u. staatswissenschaftliche Vorlesungen; Laufbahn: bestand Ostern 1791 d. juristische Examen beim sächsischen Oberhofgericht in Leipzig, anschließend als Auditor bei diesem Kollegium angesetzt; 1792 Assessor bei d. Landesregierung in Dresden; 1793 von d. Witwe

Friederike Helene Louise von Foerder auf Isterbies u. Poethen im Krs. Jerichow zum Erben eingesetzt, da deren Sohn Hans Albrecht Carl, s.d., als Regierungspräsident in Kleve verstorben war u. d. Geschlecht vor d. Erlöschen stand, B. sollte d. Namen u. d. Wappen derer von Foerder nebst seinem eigenen weiterführen; am 14. 4. 1795 starb d. Witwe von Foerder, erhielt im Aug. d.J. d. Erlaubnis, als Erbe ihren Namen u. Wappen zu führen, verließ daraufhin d. kursächsischen Dienst u. ging nach Preußen; seit Febr. 1797 Kreisdeputierter im ersten Distrikt d. Krs. Jerichow; heiratete 1799 Charlotte Henriette Sophie, 17731838, d. älteste To. d. verst. Generalleutnants von Borch, aus d. Ehe gingen ein Sohn u. eine Tochter hervor; 1800 von d. Ständen d. Herzogtums Magdeburg zum Verordneten b. großen landschaftlichen Ausschuß gekürt; im Mai 1802 zum Nachfolger d. verst. Landrates C.F.A. von Plotho, s.d., im ersten Distrikt d. Krs. Jerichow gewählt; bestand am 29. 1. 1803 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei befähigt f. Amt, wurde am 21.2. d.J. bestallt; 1809 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94, 113, 114; I, Rep. 125, Nr. 410 (Lebenslauf v. 1802); II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 1, vol. II; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 186f.; Regierungsrat Heinrich Christian Benz (1750-1816) geb.: Ansbach um 1750, gest. ebda. Nov. 1816; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1770 in Erlangen für d. Rechte ein; Laufbahn: trat 1773 in d. markgräflichen Dienst; seit 1776 wirklicher Hof- u. Regierungssekretär d. zweiten Senates in Ansbach, ab 12. 1. 1790 Beisitzer mit Sitz u. Stimme im Regierungskollegium; (seit 23. 7. 1793 Assessor bei d. neuen preuß. Regierung); 5. 7. 1795 Bestallung als KD-rat in Ansbach; Patent vom 13. 12. 1796 als Regierungs- u. Pupillenrat, rückte offenbar für d. pensionierten Rat Philipp Friedrich Zinn ein, sein Posten als KD-rat sollte an C. (von) Schaper gehen; im Jahr 1800 urteilten seine Vorgesetzten so über ihn, wegen seiner ausgebreiteten Kenntnisse, Gründlichkeit u. Tätigkeit d. Kollegium vorzüglich nützlich; stand seinem Posten bei d. Regierung bis 1806 vor; nach 1806 Appellationsgerichtsrat in Ansbach; 1816 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 291 (Bestallung als KD-rat), Nr. 2071, 2 072; Matrikel Erlangen, S. 30 (mit biogr. Notizen); Finanzrat Friedrich Christoph Berends (1741-1823) geb.: Prignitz 1741, gest. Berlin 18. 1. 1823; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 1. 5. 1760 d. Rechtswissenschaften in Halle, ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: übte sich nach d. Rückkehr von d. Akademie bei Grenzrat Voss in Stendal einige Jahre in d. juristischen Praxis; bat am 24. 10. 1768 um Annahme als Advokat beim Berliner Kammergericht, sollte hier geprüft, aber wegen Überfüllung zunächst nicht angesetzt werden; seit 2. 2. 1769 Hoffiskal u. Kammergerichtsadvokat; im Mai 1787 zum KDrat im Forstdepartement d. Generaldirektoriums befördert,

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Berg außerdem bei d. Haupt-Nutzholz-Administration tätig; seit Mrz. 1788 auf Vorschlag Minister F.W. von Arnims zum Justitiar im Forstdepartement u. zum Geh. KD-rat ernannt; Jan. 1790 Justizassessor im General-Postamt; legte am 3. 4. 1790 seine Ämter als Hoffiskal u. Assessor beim Hausvogteigericht nieder; seit 6. 11. 1791 Rat im GeneralPostamt; bat 1793 vergeblich um e. Gehaltszulage u. um d. Beförderung zum Finanzrat; wollte 1797 nach d. Tod J.H. Wloemers, s.d., Justitiar d. Generaldirektoriums werden, begründete das mit seiner zehnjährigen Tätigkeit im Forstdepartement u. damit, von 1792 bis 1795 d. Vortrag im preußischen Departement gehabt zu haben; erhielt im Sommer 1800 d. Vortrag im Plenum d. Generaldirektoriums; im Jahre 1800 in d. Konduitenlisten verschiedener Departements aufgeführt: agierte damals (im Nebenamt) als Geh. Postrat u. Justitiar, stand seit 29 Jahren im Dienst, seit zehn Jahren im Postfach, galt als schwach u. seinem Posten nicht ganz gewachsen; in d. Führungslisten d. Finanzrates J.P. Morgenlaender, s.d., für d. Forstdepartement fiel seine Charakteristik ungleich besser aus: bearbeite als Geh. KD-rat sämtliche Justizsachen d. Forstdepartements, dazu d. Forstsachen in Magdeburg u. Halberstadt, wäre zudem Rechtskonsulent bei d. Haupt-Nutz- u. BrennholzAdministration, seinem mühsamen Fleiß, seiner redlichen Betriebsamkeit u. Präzision in d. Arbeiten müsse man Gerechtigkeit widerfahren lassen; in d. Konduitenlisten für d. Forstdepartement für 1801 hieß es über ihn: er sei ein nützliches Mitglied d. Departements, zeige mühsamen Fleiß, Gründlichkeit u. Bestimmtheit; im Febr. bzw. am 12. 3. 1804 zs. mit J.C.W. Bartels, s.d., zum Finanzrat befördert; 1805 als solcher im westfälischen u. niedersächsischen Departement tätig; 1823 im 82. Lebensjahr als pensionierter Finanz- u. Geh. Postrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 26, Lit. h, Fasz. 11; I, Rep. 96, Tit. 221 C; I, Rep. 96 A, Tit. 71 A, Tit. 71 F; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 96, 108, 117; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 21; II, Forstdep., Generalia, Tit. I, Nr. 2, 5, 9; Berlinische Nachrichten Nr. 20 vom 16. 2. 1769, Nr. 15 vom 4. 2. 1823 (kz. Nachruf); Matrikel Halle; KD-rat, Stiftshauptmann Anton Friedrich Ernst von Berg (1743-1798) * geb.: Mecklenburg 23. 8. 1743, gest. 23. 9. 1798; Vater: Baltzer Friedrich, Erbherr auf Neuenkirchen in Mecklenburg, 1735 nobilitiert; Mutter: Eleonore Louise, e. geb. von Arnim, gest. 1776; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 5. 1762 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: amtierte seit Sep. 1766 in d. Nachfolge von Johann Heinrich Thüre als KDrat in Minden, wurde im Herbst 1769 als geeignet für e. Amt als Direktor angesehen u. deshalb von Ostern bis Michaelis 1770 als Apprentif in d. Pepinière d. Generaldirektoriums geschickt; Frau: Margarethe Elisabeth, 17451776, e. geb. von Wulfen; amtierte seit Herbst 1773 als Stiftshauptmann u. Ober-Steuerdirektor in Quedlinburg, trat d. Nachfolge d. ausgeschiedenen P.C.A. von Schellersheim an, neuer KD-rat in Minden wurde G.B. Vogel, s.d.;

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legte Mitte 1785 sein Amt nieder, d. Posten ging jetzt an C.A. von Arnstedt, s.d.; 1798 als Erbherr auf Neuenkirchen gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 73, 142; VI, König, Nr. 374; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 111; Tb. Briefadel, 16. Jg. (1922), S. 35 (ohne Hinweis auf seine preußischen Ämter); AB. Behörde, Bde. 15, 16; Matrikel Halle; Obergerichtsdirektor Christian von Berg (1715-1789) geb.: Gut Schoenfeld/UM 20. 3. 1715, gest. ebda. 2. 12. 1789, luth.; Vater: Friedrich Christian, 1658-1729, preußischer Obrist, Erbherr auf Schoenfeld u. Cleptow; Bruder: Ludwig Christian, 1700-1745, zunächst Obristleutnant im Regiment Ansbach-Bayreuth, dann kaiserlicher Obristleutnant, Erbherr auf Cleptow u. Werbelow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 10. 1734 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: reichte am 15. 5. 1743 seine Proberelationen beim Kammergericht ein, am 22. 2. 1744 berichtete dieses über d. Arbeiten; im Sep. 1745 als Berliner Kammergerichtsrat genannt; avancierte zum (ersten) Direktor d. Ukkermärkischen Obergerichtes in Prenzlau mit d. Prädikat Geh. Justizrat, Domherr zu Halberstadt; soll sich im Siebenjährigen Krieg bei d. Aufbringung d. Kriegskontributionen große Verdienste erworben haben, wurde damals von d. Schweden als Geisel genommen; seit Frühjahr 1763 Landvogt d. Uckermark; übernahm 1765 d. Dorf Krumbeck in Erbpacht, prozessierte fortan mehr als zehn Jahre mit d. dortigen Gemeinde; verfaßte d. Werk Gutachten e. Eingesessenen über d. Plan zur Aufhelfung d. Credits, 1777; hatte Anteil an d. Einführung d. landschaftlichen Kreditwesens u. d. Errichtung d. Feuersozietät; bat Anfang 1787 um d. Erhebung in d. Grafenstand; suchte im Nov. 1787 nach 50 Dienstjahren um d. Abschied nach, zog auf königlichen Wunsch seinen Antrag wieder zurück; erhielt aufgrund d. Vereinigung von Ober- u. Kammergericht am 2. 3. 1789 d. gewünschten Abschied als Justizpräsident, dagegen schlug d. König d. gewünschte Erhebung in d. Grafenstand u. d. Verleihung d. Pour le mérite aus; 1789 als Erbherr auf Cleptow, Werbelow, Schoenfeld gest.; Frau: Sophie Charlotte Amalie, e. To. d. Oberjägermeisters George Christoph Graf von Schlieben aus d. Hs. Sanditten, beider Sohn: Carl Ludwig, 1754-1847, Kammerherr, Domherr zu Halberstadt, Erbherr auf Schoenfeld u. Kl.-Spiegelberg, verheiratet mit Friederike Caroline, e. geb. von Haeseler; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a-b, Fasz. 12; I, Rep. 22, Nr. 60; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 165, 166, 169, 170; Berlinische Nachrichten Nr. 60 v. 19. 5. 1763; Meusel, Gelehrte Teutschland, 4. Aufl., Bd. 1 (1783), S. 106; Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 1, S. 213; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 108108 (danach 1784 gest.); Matrikel Halle; Regierungsrat Justus Wilhelm Ludwig Berg (geb. 1775) geb.: Neuenhagen bei Freienwalde 1775; Vater: Beamter auf d. Amt Neuenhagen, vor 1791 gest.; Onkel u. Vormund: Kriegsrat Berg auf d. kurmärkischen Amt Golzow; Schule: besuchte d. Berliner Realschule; Studium: wid-

Berge u. Herrendorf mete sich von Michaelis 1791 bis Michaelis 1794 d. Kameralwissenschaften in Frankfurt/O.; Laufbahn: bestand im Febr. 1795 d. erste kameralistische Prüfung bei d. neumärkischen Kammer erfolgreich, im gleichen Monat bat sein Onkel d. Provinzialminister, J.W. als Referendar bei d. Küstriner KDK zu plazieren, d. Antrag wurde wegen Überfüllung abgewiesen, nach e. Immediatgesuch d. Kriegsrates wurde d. Neffe im Mrz. 1795 als Referendar angenommen; arbeitete seit Aug. 1796 als Auskultator bei d. Berliner Stadtgerichten; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung am 6. 2. 1799 als Referendar beim Kammergericht angesetzt, verwaltete für einige Zeit d. Justiz im Amt Oranienburg; bestand am 4. 9. 1800 d. große Examen mit mäßigem Ergebnis, war lt. Prüfungsattest eher für e. Bedienung bei e. Untergericht als in e. Landeskollegium geeignet; mit Reskript v. 11.9. d.J. zum extraordinären Assessor beim Hofgericht in Bromberg befördert, sollte hier unentgeltlich arbeiten u. sich Routine verschaffen, später als Assessor nach Plock umgesetzt; am 14. 9. 1802 zum Regierungsrat in Warschau ernannt, arbeitete bei diesem Kollegium bis 1804, galt als geschickter, fleißiger u. gründlicher Arbeiter; erhielt mit Ordre vom 12. 3. 1805 wegen subordinationswidrigen Verhaltens gegen Verfügungen seines Präsidenten e. Verweis u. wurde noch im Laufe d. Jahres zur Regierung nach Plock versetzt; entsprach auch hier d. Erwartungen seiner Vorgesetzten; bis Ende 1806 in Neu-Ostpreußen tätig; ging im Frühjahr 1807 von Plock auf d. Amt Golzow; 1811 für e. Versorgung notiert; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 23; I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 38; I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 113, 121; II, Neumark, Bestallungen, Assessoren Nr. 2; Landrat Ernst Friedrich von Berge u. Herrendorf (1694-1762) * geb.: 8. 8. 1694, gest. 1762, evangel.; Vater: George Ernst, 1665-1743, bezog am 17. 7. 1682 d. Viadrina, Erbherr auf Deutsch Breile u. Seifersdorff im Ftm. Brieg, 9. Senioratsherr; Mutter: Susanna Catharina, e. geb. von Nimptsch aus d. Hs. Röversdorf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 9. 1714 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: galt um 1728 als gelehrter Cavalier, war verheiratet mit e. geb. von Skal; amtierte von 1742 (bis 1759) als Landrat im Krs. Ohlau, saß auf Dt. Breile u. Merzdorf; 1762 als 12. Senioratsherr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 519; Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Tb. Uradel, 28. Jg. (1929), S. 60; Schulz, schlesische Landräte, S. 61; Landrat George Wilhelm von Berge u. Herrendorf (1755-1814) geb.: Schlesien 7. 12. 1755, gest. 12. 5. 1814, evangel.; Vater: Hans Sigismund, 1715-1773, Erbherr auf Klein Räudchen; Mutter: Hedwig Charlotte, e. geb. von Nostiz aus d. Hs. Kl. Räudchen, gest. 1757; Schule: weilte bis zum 13. Lebensjahr in d. Pensionsanstalt d. Landrates von

Haugwitz; Laufbahn: trat 1766 als Fahnenjunker in das in Schweidnitz stehende Füsilier-Regiment von Gabelentz, das spätere von Steinwehr ein, diente in diesem bis 1787, machte d. Bayrischen Erbfolgekrieg in d. Armee d. Königs in Böhmen mit, avancierte bis zum Hauptmann; nahm nach d. Tod Friedrichs II. seinen Abschied u. ging zu e. Onkel nach Ostpreußen, d. Obristleutnant von Nostitz; erwarb mit dessen Hilfe u. e. kleinen Vermögen von 3/m T. d. Gut Wooppen bei Königsberg, widmete sich ganz d. Landwirtschaft, nahm Meliorationen auf d. Gut vor u. verkaufte es nach acht Jahren für 22/m T. an d. früheren Besitzer, d. Hauptmann von Winterfeld, von dem er es ehedem für 11/m erworben hatte; erwarb jetzt d. Güter Reinswein u. Koslau f. 38/m T., will weitere 11/m T. für Meliorationen verwandt haben, steigerte im Verlauf von sechs Jahren d. Wert beider Güter um d. Doppelte; heiratete Charlotte Wilhelmine Friederike, e. geb. von Berge; bat am 14. 12. 1798 in e. Immediatgesuch um e. zinslosen Kredit von 15/m T. f. zehn Jahre, auf seinen Gütern lagen damals landschaftliche Schulden von 18/m T.; wurde 1797, 1800 u. 1803 von d. Ständen d. Krs. Neidenburg zum Repräsentanten bei d. Landschaft, 1798 zum Deputierten für d. Landtag u. 1800 zum Kreisdeputierten gewählt; im Frühjahr 1803 für d. Amt d. verst. Landrates F. L. von Goltz sen. vorgeschlagen, s.d., erhielt bei d. Wahl durch d. Stände d. gleiche Stimmenzahl wie d. Krs.deputierte Daniel Albrecht von Morstein auf Moithienen; wurde jedoch von d. Kammer favorisiert u. als Mann von Wissenschaften u. ökonomischen Kenntnissen beurteilt, d. KDK gab ihm offenbar wegen d. Wertsteigerung seiner Güter d. Vorzug u. setzte Morstein zurück, weil dieser nur e. kleine Immobilie besaß; legte am 1. 10. 1803 d. große Examen ab, wobei seine Relationen bloß als mittelmäßig eingeschätzt wurden, soll keine großen Kenntnisse, dafür aber natürliche Beurteilungskraft besessen haben; auch von Morstein reichte im Herbst d.J. seine Relationen ein, sah sich jedoch außerstande, zur mündlichen Prüfung nach Berlin zu reisen, Minister von Schroetter konnte ihn daher lt. Resolution v. 5. 12. 1803 für d. Amt nicht berücksichtigen; am 23. 1. 1804 zum Landrat d. Krs. Neidenburg bestallt; im Mai 1810 für d. Entlassung vorgeschlagen, seine Moralität soll im letzten Krieg gelitten haben, auch wurden ihm Dienstverstöße angelastet, galt zudem nur als Mann von mittelmäßiger Dienstfähigkeit; 1814 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 117; I, Rep. 125, Nr. 420 (Lebenslauf v. 13. 6. 1803 mit lückenhaften Daten); II, Preuß. Minist.reg., Nr. 39, 130; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 7; Tb. Uradel, 28. Jg. (1929), S. 63; Landrat Sigismund Rudolph von Berge u. Herrendorf (1720-1798) * geb.: Leschkowitz/Schles. 17. 4. 1720, gest. Ober-Herrendorf 4. 2. 1798; Vater: Hans, 1691-1739, weilte seit 19. 11. 1708 auf d. Viadrina, Erbherr auf Nieder-Herrendorf, Leschkowitz, Globitschen, Landesältester; Mutter: Sophie Tugenreich, 1699-1751, e. geb. von Berge aus d. Hs. Niebusch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 11. 1735 in Frankfurt/O. zs. mit

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Berge seinem Bruder Hans Christoph, geb. April 1718, ein; Laufbahn: engagierte sich 1740 im preuß. Heer, diente bis 1746 im Infanterie-Regiment von Schwerin; übernahm 1746 d. väterl. Gut Nieder-Herrendorf, später Krs.deputierter, als solcher u.a. 1752 genannt; ging drei Ehen ein: im Mai 1751 mit Anna Hedwig, 1731-1752, e. geb. Gräfin von Schweinitz, in zweiter Ehe 1753 mit Helena Elisabeth, 1735-1774, e. geb. von Knobelsdorff aus d. Hs. Wuthenow, in dritter Ehe im Nov. 1775 mit Anna Henriette Charlotte, e. geb. Freiin von Dyhern aus Herzogswaldau, gest. 1798; bat im Sep. 1752 um d. Allodifikation seines Gutes Nieder-Herrendorf; amtierte in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen W.F. von Stosch, s.d., von 1757 bis 1763 als Landrat im Krs. Glogau, d. Posten ging 1765 an G.O. von Czettritz, s.d.; seit April 1769 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen von Humboldt Kammerherr beim Prinzen von Preußen; ab April 1776 Landschaftsdirektor im Ftm. Glogau; seit 1789 14. Senioratsherr auf Ober-Herrendorf, Landesältester; gest. 1798; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 44, 71, 75, 136; Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 521; Berner, schlesische Landsleute, S. 77; Tb. Uradel, 28. Jg. (1929), S. 64 (kein Hinweis auf sein Amt als Landrat); Matrikel Frankfurt; Schulz, schlesische Landräte, S. 61, 112; Kammerassessor Giesbert Friedrich Wilhelm zum

Berge (geb. 1754) geb.: Soest um 1754, luth.; Vater: Ludolph Dietrich, geb. Unna um 1709, bezog am 6. 5. 1729 d. Univ. Jena, am 20. 5. 1733 d. Univ. Frankfurt/O., gest. Sommer 1780 als Justizbürgermeister u. Syndikus von Soest mit d. Charakter Hofrat; Schule: bis zum 19. Jahr auf d. Archi-Gymnasium in Soest in den freien Künsten unterrichtet; Studium: absolvierte ab Frühjahr 1773 seinen akademischen Kurs auf d. Univ. Königsberg, weilte hier ohne Unterbrechung bis Herbst 1776; Laufbahn: 1777 als Referendar bei d. Märkischen Kammerdeputation zu Hamm angenommen; 1778 durch e. königliches Reskript zur Armee nach Schlesien versetzt, hier bis 1779 als expedierender Sekretär im Feld-Kriegskommissariat der ersten Armee tätig; seit Sep. 1779 für ein Jahr u. sieben Monate Referendar bei d. Oberrechenkammer, bekam von Finanzrat J.R. Roden, s.d., ein gutes Zeugnis; beantragte im Mrz. 1781 d. Zulassung zum Rigorosum, legte dieses im Juni 1782 zs. mit Loeper u. Baron le Fort ab, anschließend zum Kammerassessor befördert; seit 1781 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; trat 1784 als Stabs-Capitain ins preußische Heer ein; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 999 (Lebenslauf von 1781); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 2 a; Steuerrat Andreas Johann Then Bergh (geb. 1743) geb.: Bodelschwing/Gfsch. Mark 1743; Vater: Richter u. Advokat d. Freiherrn von Bodelschwing, gest. 1754; Schule: erhielt zusammen mit seinen Geschwistern zunächst Privatunterricht, nach d. Tod d. Vaters in die Obhut d. in d. Gfsch. Mark berühmten Schulmannes Rektor Maas in Camen gegeben, brachte hier sechs Jahre zu; Studium: bezog 1762 d. Univ. Duisburg, widmete sich 1,5 Jahre d.

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Philosophie, wechselte am 22. 5. 1764 nach Halle, hörte hier zwei Jahre d. Vorlesungen verschiedener Juristen, ging dann über d. Univ. Göttingen, hier im Juli 1765, in seine Heimat zurück, wollte nach d. Rückkehr in Wesel bei einem Landgerichtsadvokaten praktisch arbeiten; Laufbahn: 1767 nach d. Etablierung d. Kammerdeputation in Mark als extraordinärer Kammersekretär angesetzt, fünf Jahre als solcher tätig, hatte keine Aussicht auf e. Versorgung, pachtete daher im April 1771 die Rentei Hamm, verwaltete diese bis 1776, bekam d. Prädikat Amtsrat, will lt. Lebenslauf dabei nicht besonders erfolgreich gewesen sein u. Verluste erlitten haben, wollte d. Laufbahn daher aufgeben u. reflektierte auf e. Ratsamt in einer KDK; am 27. 9. 1776 wurde sein Rigorosum angewiesen, hielt sich damals in Hamm auf u. legte e. Attest d. dortigen Kammerdeputation vor; bestand d. große Examen am 16.11. d. J. zs. mit J.F. Kurella, s.d., erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet, anschließend zum Kammerassessor in Hamm befördert; avancierte 1787 zum Steuerrat u. Oberbürgermeister in Goch, als solcher noch 1792 u. 1794 genannt; gehörte von 1787 bis 1803 e. Loge an; im Mrz. 1792 erhielt d. Sohn d. Steuerrates d. Erlaubnis, in holländische Kriegsdienste zu gehen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92; I, Rep. 125, Nr. 2 817 (Lebenslauf v. 13. 10. 1776); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 6 a, vol. II; II, Kleve, Tit. I, Nr. 1, Tit. VIII, Nr. 1; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Daniel Friedrich von Bergen (1728-1795) geb.: Insterburg 1728, gest. Marienwerder 14. 3. 1795; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: am 27. 8. 1744 in Königsberg (zs. mit seinem Bruder Johann Albrecht) für d. Rechtswissenschaften immatrikuliert; Laufbahn: (ein Ingenieur-Leutnant von B. vom Potsdamer Bau-Kontor bat Ende 1767 vergeblich um d. Amt d. verst. Königsberger Ober-Baudirektors Bergius, um sich Kenntnisse in d. Zivilbaukunst zu verschaffen, dieser wollte im Frühjahr 1772 nach Marienwerder gehen, weil er beim Potsdamer Bau-Kontor keine ausreichende Beschäftigung mehr hatte, d. König lehnte d. Umsetzung ab); stand seit etwa 1780 als Baurat bei d. KDK in Marienwerder; am 29. 9. 1786 hier zum KD-rat befördert; 1795 im 67. Lebensjahr als Rat u. Baudirektor gest., im Juli d.J. rückte d. bisherige Bauinspektor Peterson, s.d., als KD-rat u. Provinzialbaudirektor ins Kollegium ein; (verwandt: ein invalider Leutnant von Bergen wurde 1763 Baudirektor in Königsberg, hier Nachfolger d. avancierten Gerhardt); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 139, 164; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. I, II; Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 4. 4. 1795 (kz. Nachruf); Matrikel Königsberg; Kammergerichtsrat Gustav von Bergen (geb. 1710) geb.: Frankfurt/O. um 1710; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 4. 1728 in Frankfurt (für d. Rechte) ein; Laufbahn: am 19. 5. 1736

Berger zum Kammergerichtsrat in Berlin ernannt; gehörte d. Kollegium bis zu dessen Umstrukturierung Mitte 1748 an, dann verabschiedet; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 30, X 1 G, Fasz. 29, vol. I, II; Matrikel Frankfurt; KD-rat Johann Philipp Ludwig von Bergen (1766-1831) geb.: Oberwinter/Rhein 19. 6. 1766, gest. Gut Marwitz 18. 11. 1831; Vater: Johann Heinrich Arnold, (Prediger u.) Gutsbesitzer; Schule: erster Unterricht bei einem Landgeistlichen, bei dem er in Pension war; Studium: bezog am 19. 7. 1786 d. Univ. Halle, widmete sich hier d. Kameralwissenschaften, hörte dazu Lektionen über d. philosophischen Wissenschaften bei Prof. Eberhard, bei Magister Huth über einen Teil d. Mathematik, bei Prof. Gren über Physik, bei Kriegsrat (von) Lamprecht über Technologie, bei Prof. Fischer über d. Kameralrecht nach einem Auszug aus seinem großen Werk, bei Prof. Foerster über d. Landwirtschaft, Naturgeschichte u. Mineralogie, bei Prof. Sprengel Statistik u. Geschichte, bei d. Prof. u. damaligen Kammersekretär Ruediger Polizei-, Finanz- u. Handlungswissenschaften, verließ 1789 Halle als Cand. iuris; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung im Dez. 1789 als Referendar bei d. KDK in Küstrin angesetzt; im Mai 1793 noch vor d. großen Examen zum Kammerassessor in Posen befördert, lt. e. Mitteilung d. Prüfungskommission vom 24.6. d.J. waren seine Probearbeiten sehr gut ausgefallen, d. mündliche Examen stand aber noch aus; am 16. 1. 1795 zum KD-rat in Posen befördert; in d. Konduitenliste f. 1797 u. 1800 als fleißig, eifrig, von gutem Betragen eingeschätzt; besaß 1803 d. neumärkische Gut Marwitz im Wert von 37/m T., das sein Großonkel, d. markgräfl. Hofmarschall Albert Christian Ernst von Berg zu e. Majorat gemacht hatte, d. KD-rat prozessierte deshalb zs. mit seinem Bruder, d. Leutnant Johann Heinrich Gottlieb, jahrelang gegen d. Major Carl Ludwig von Berge zu Bialystock, der e. anderen Zweig d. Familie angehörte; erhielt am 26. 1. 1805 d. Abschied, hatte zuvor selbst darum gebeten, da er sich in seiner »Ehre« gekränkt fühlte, sei zurückgesetzt worden, in sein Amt rückte W. von Fischer ein, s.d.; 1831 auf Marwitz als vormaliger KD-rat gest., hinterließ d. Töchter Mathilde, verh. mit d. General-Landschaftsdirektor von Eickstedt-Peterswalde, u. Charlotte von Bergen; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 60, Paket 8 455; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 120, 121; I, Rep. 125, Nr. 422 (Lebenslauf v. 14. 5. 1793); II, Neumark, Bestallungen, Assessoren, Nr. 1; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, Tit. XIII, Nr. 158, 160; Berlinische Nachrichten Nr. 272 v. 1831; Matrikel Halle; Stadtsyndikus Christian Friedrich Berger (geb. 1755) geb.: Schweidnitz um 1755; Vater: Christian Gottfried, Scabinus in Schweidnitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 6. 1776 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, machte hier d. Bekanntschaft d. späteren Steuerrates F.A.A. Eversmann, s.d.; Laufbahn: engagierte sich etwa 1778 als Referendar bei d. KDK in

Breslau, arbeitete sechs Jahre unentgeltlich in Justizsachen, zugleich als expedierender Sekretär tätig; 1784 in Schweidnitz als Ratmann angestellt, behielt d. Charakter Referendar; absolvierte e. Examen bei d. Oberamts-Regierung in Breslau u. trat im Jan. 1785 d. Amt als Stadtsyndikus in Schweidnitz an; bat am 16. 6. 1788 um e. Plazierung als Justizkommissar, da deren Zahl zu groß war, wurde sein Antrag abgelehnt u. er an d. Breslauer OberamtsRegierung verwiesen; Frau: e. Tochter d. Breslauer KDrates Leo; amtierte 1804 als Stadtsyndikus, Justizkommissar u. Notar mit d. Prädikat Justizkommissionsrat in Schweidnitz; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 x, Fasz. 23; Lebensbeschreibung Eversmann, S, 123; Matrikel Halle; General-Fiskal, Kriminaldirektor Ernst Gottfried Berger (geb. 1735) geb.: (Schlesien) um 1735; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 13. 5. 1756 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: legte bei d. Oberamts-Regierung d. erste Prüfung ab u. wurde am 30. 9. 1760 als Advokat beim bischöflichen Hofrichteramt in Breslau angestellt; (seit 1764 Advokat bei d. Breslauer Oberamts-Regierung); seit 15. 5. 1766 Kriminalrat in Breslau, rückte für d. abgegangenen Lucas Fenderlin ein; trat 1770 in e. Freimaurerloge ein; avancierte auf Vorschlag d. Ministers von Hoym am 7. 12. 1790 in d. Nachfolge F.W. Pachalys, s.d., der KD-rat u. Breslauer Kammerjustitiar geworden war, zum General-Fiskal f. Schlesien, als solcher bis 1806 tätig; mit Ordre vom 10. 1. 1795 wegen saumseliger Arbeit d. Kommission zur Untersuchung d. südpreußischen Rebellion kritisiert; fungierte seit 25. 1. 1800 zugleich als Direktor d. Breslauer Kriminalkollegiums, hier auf Vorschlag d. Oberamts-Regierung für d. verst. F.W. Sack, s.d., eingerückt, das Kollegium hatte d. Antrag mit seiner bekannten Geschicklichkeit u. seinem Dienstalter als Kriminalrat begründet; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 tt, Fasz. 11, 26, Nr. 74 z, Fasz. 16, Nr. 149 a-c; I, Rep. 96 B, Nr. 94; Matrikel Halle; Steuerrat Johann Gottfried Samuel Berger (1765-1837) geb.: Breslau 27. 3. 1765, gest. ebda. 12. 9. 1837; Vater: Kaufmann in Breslau, vor 1788 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte bis 1788 auf d. Univ. Halle, verließ d. Akademie als Kandidat d. Rechte; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung, in der er sehr gute natürliche Fähigkeiten unter Beweis stellte, am 22. 11. 1788 als Auskultator beim Berliner Kammergericht angenommen; (später hier Referendar); seit Ende 1791 Kabinettssekretär beim Prinzen Ludwig, erhielt nach dessen Tod im Dez. 1796 d. Anwartschaft auf e. Amt in Schlesien; seit 27. 3. 1800 in d. Nachfolge d. verst. J.E. Ludendorff, s.d., Steuerrat in Brieg; erhielt auf sein Gesuch auch die ihm zunächst entzogene Oberaufsicht über d. Arbeits- u. Zuchthaus in Brieg, nicht aber die über d. dortige Gymnasium, sein Amtsvorgänger hatte beide Posten innegehabt, die mit e. Salär von zs. 150 T. verbunden waren; galt 1812

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Bergius als wissenschaftlich gebildeter u. tätiger Beamter, soll aber mitunter unverträglich gewesen sein; später amtsenthoben; gest. 1837 als pensionierter Steuerrat mit 73,5 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 c, Fasz. 6; I, Rep. 96 B, Nr. 108; Neuer Nekrolog, 15. Jg. (1837), T. 2, kz. Anzeige; Ziekursch, Städteverwaltung, S. 85f.; Ziekursch, Steuerräte, S. 72; Kammergerichtsrat Johann Bergius (1752-1821) geb.: Berlin 1752, gest. ebda. 31. 10. 1821, reformiert; Vater: Johann Wilhelm, geb. Pillau 1713, weilte 1727 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, schrieb sich am 18. 4. 1735 an d. Viadrina ein, später Hofrat u. Landschaftseinnehmer in Berlin, von 1749-1764 Mitglied im Montagsklub, 1765 gest.; Mutter: Johanne Eleonore, e. geb. Bergius; Bruder: Carl Wilhelm, geb. 24. 2. 1745, erlernte d. Handlung, bat 1768 um d. venia aetatis; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Oktober 1770 für d. Rechte in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: bat am 19. 1. 1774 um Ansetzung als Kammergerichtsreferendar; nach erfolgreicher erster Prüfung mit Reskript v. 10.7. d.J. angenommen; stellte am 27. 2. 1777 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 28.10. d.J. mit Erfolg, wäre mit Nutzen als Rat zu gebrauchen; mit Reskript v. 9.11. d.J. als Mitarbeiter cum voto mit e. monatlichen Gehalt von 45 T. bei d. Regierung in Marienwerder angesetzt; sein Einsatz war zunächst auf sechs bis sieben Monate bis zur Rückkehr d. Räte befristet, die in d. westpreußischen Hypothekenkommission arbeiteten; seit 20. 2. 1780 Regierungsrat in Küstrin; am 22. 11. 1794 zum Kammergerichtsrat befördert; heiratete im Sep. 1796 Charlotte Christine, e. To. d. reformierten Spandauer Hofpredigers Carl Friedrich Scholtz; arbeitete in d. Jahren 1800 bis 1805 im Oberappellations-Senat d. Kammergerichtes, seinen Vorgesetzten zufolge bemühte er sich gewissenhaft in seinem Amt, sei fleißig, treu u. gewissenhaft, kam aber an Fähigkeiten u. Brauchbarkeit einigen dienstälteren Räten nicht gleich, weshalb ihm keine weitläufigen Vorgänge übertragen wurden; im Nebenamt Domkirchenu. Schulrat; am 7. 12. 1805 starb sein Sohn August als Student mit 21 Jahren; im Juli 1810 starb seine Frau im 40. Jahr, hinterließ d. Mann u. fünf Kinder; seit Mai 1814 Geh. Justizrat; 1821 im 70. Lebensjahr gest., d. Todesanzeige verfaßte sein Sohn Johann Wilhelm für sich u. seine Geschwister; Neffe: Johann Carl, geb. 1779, Kaufmann; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 90, 105, 132, 142, Y 8, 1768 (Bruder); I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 133 v. 31. 10. 1821; Matrikel Frankfurt; Montagsklub (Vater); Kriegsrat, Geh. Reg.rat Paul Bergius (1670-1762) geb.: um 1670, gest. Kleve 10. 2. 1762; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: fungierte seit Okt. 1690 als klevischer Kriegscommissar, seit Juni 1693 Kleve-märkischer Commissionsrat; Jan. 1703 Kriegsrat; Pa-

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tent vom 14. 6. 1709 als Kleve-märkischer Hofgerichtsrat (bzw. Geh. Reg.rat, Prädikat); seit 12. 4. 1749 Geh. Regierungsrat in Kleve; 1762 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 16 b; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bd. 1, S. 354, Fn., Bd. 12; KD-rat Johann Wilhelm Theodor Bergmann (geb. 1768) geb.: Küstrin 29. 10. 1768, luth.; Vater: Apotheker; Schule: besuchte bis Ostern 1783 d. neumärkische Provinzialschule zu Küstrin, war ursprünglich für d. Apothekerberuf bestimmt, sollte später d. väterliche Offizin weiterführen, sein Vater brachte ihn daher zur weiteren Ausbildung zu d. berühmten Chemiker u. Naturforscher, d. späteren Obermedizinal- u. Sanitätsrat Prof. Hermbstaedt, damals Vorsteher d. Rosenschen Apotheke in Berlin, in die Lehre, blieb dort bis Michaelis 1788; sein Vater war inzwischen verstorben u. hatte zuvor d. Apotheke seiner zweiten Frau, die wenig später erneut heiratete, per Testament vermacht; ging nach Abschluß d. Lehre nach Küstrin zurück, um während d. Krankheit seines Stiefvaters d. Offizin zu verwalten; blieb hier bis Ende 1789; sein väterliches Erbe war nur von geringer Höhe, hatte damit wenig Aussichten auf e. Etablierung als Apotheker, wandte sich daher von d. Pharmazie ab u. suchte Zugang zum königlichen Dienst; Laufbahn: ging im April 1790 nach Berlin, fand e. Anstellung bei d. damals etablierten Feld-Kriegskommissariat d. dritten Armee als Feld-Proviant-Kommissar, wurde in dieser Eigenschaft von Finanzrat Flesche zu mehreren Kommissionen gebraucht, bekam ein Magazin-Depot in Frankfurt/O.; im Jan. 1791 im Zuge der Demobilisierung verabschiedet, noch im gleichen Jahr als überzähliger expedierender Sekretär ohne Gehalt bei d. neumärkischen KDK angestellt; bei d. Okkupation Südpreußens von seinem damaligen Chef, d. Kammerpräsidenten Graf von Logau, Minister von Voss zur Versorgung in Südpreußen empfohlen; Mitte 1793 als expedierender Sekretär in Posen mit Gehalt angesetzt, arbeitete zugleich beim Provinzialmedizinalkollegium; 1797 als vorzüglich geschickt, fleißig u. von musterhafter Moral eingeschätzt; unterzog sich um 1800 e. Vorprüfung in d. KDK Posen, besaß danach viel Beurteilungskraft, Kenntnisse in d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, wäre gut vorbereitet auf d. große Examen; stellte im Okt. 1800 d. Antrag auf Zulassung zum Rigoroum; in d. damaligen Konduitenliste hieß es über d. Sekretär: sei vorzüglich geschickt, fleißig u. zuverlässig; reichte Mitte 1801 seine Probearbeiten in Berlin ein, war damals d. älteste Sekretär d. KDK, arbeitete in d. Geheimen Präsidial-Expedition; bestand am 11. 7. 1801 d. große Examen zs. mit Hahn u. Balthasar mit gutem Ergebnis, wäre fähig für e. Ratsamt, anschließend Assessor in Posen; am 7. 7. 1804 zum KD-rat in Kalisch befördert, rückte f. d. verabschiedeten B.C.F. (von) Viebig ein, s.d.; heiratete Mitte 1805 e. Tochter d. KD-rates F.C. Werdermann; stand bis Ende 1806 bei d. Kollegium in Kalisch; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; amtierte seit etwa 1809 als Polizeidirektor in Brandenburg/H., soll als solcher e. grobe Fahrlässigkeit begangen bzw. sich

Berndes ungeschickt benommen haben, daher im Ergebnis e. fiskalischen Untersuchung als Polizeidirektor entlassen; im Nov. 1811 mit d. Bitte um Wiederanstellung im Finanzfach abgewiesen, bezog als früherer südpreußischer Offiziant e. Pension von 326 T.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118; I, Rep. 125, Nr. 437 (Lebenslauf v. Juli 1801); I, Rep. 151, III, Nr. 1 695; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 170, 172, Tit. XIII, Nr. 123, 158;

Oberrechnungsrat Friedrich Berlischke (1682-1760) * geb.: Tammendorf/Mark um 1682, gest. Juli 1760; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: bezog am 5. 4. 1698 die Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: engagierte sich im Proviantwesen, zuletzt Oberproviantmeister; seit 26. 11. 1737 Oberrechnungsrat; 1760 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 20; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 136-137; Matrikel;

KD-rat Heinrich Ludwig Bernard (1777-1834) * geb.: Berlin (bzw. Fordon/Westpr.) 14. 7. 1777, gest. Braunschweig 21. 10. 1834, frz.-reformiert; Vater: Jeremias Ludwig, 1746-1804, Akzisedirektor, s.d.; Schule: zunächst durch Hauslehrer unterrichtet, wechselte dann auf e. Berliner Gymnasium, machte nach 9,5 Schuljahren zu Michaelis 1795 auf d. Domschule in Halberstadt d. Abitur; Studium: absolvierte seit 16. 10. 1795 einen dreijährigen Kursus in d. Rechts- u. Kameralwissenschaften in Halle, kehrte anschließend nach Berlin zurück, trat im Okt. 1797 in e. Loge ein; Laufbahn: 1798 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angesetzt; wurde um 1801/02 auf Vorschlag d. späteren Ministers von Bülow, als dessen Protegé er galt, zunächst Assessor bei d. Akzisedirektion in Magdeburg; bat am 29. 6. 1802 um Zulassung zum großen Examen, verwies auf seine 3,25jährige Tätigkeit als Referendar bei d. KDK Magdeburg, bestand dieses am 16. 10. 1802 erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, schnitt im Rigorosum merklich besser ab als die beiden anderen Kandidaten, die für e. Posten als Landrat bestimmt waren: Rochus von Menkarski u. von Grabowski; am 15. 8. 1803 zum KD-rat u. Mitglied d. Akzisedepuation d. KDK in Halberstadt ernannt, als Ober-Akziserat Nachfolger d. avancierten C.L. Corvinus, s.d.; noch 1803 Mitglied d. Kommission zur Einrichtung d. Steuerwesens im Fürstentum Hildesheim; überwarf sich später mit von Bülow; 1809 Direktor für d. indirekte Steuerwesen in Braunschweig; 1813 erneut im preußischen Dienst, 1816 Entlassung; gest. am 21. 10. 1834 als ehemaliger preußischer Zolldirektor in Braunschweig; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 116; I, Rep. 125, Nr. 3 230 (kein Lebenslauf); V, Kg.reich Westfalen, Rep. 11 B, Nr. 1, vol. I; Neuer Nekrolog, 12. Jg. (1834), T. 2, S. 871-879; Abiturienten d. Domschule Halberstadt; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

Akzisedirektor, Geh. Kriegsrat Jeremias Ludwig

Bernard (1746-1804) geb.: Berlin 1746, gest. ebda. 24. 6. 1804, frz.-reformiert; Vater: Christoph, gehörte e. aus Frankreich eingewanderten Fam. an; Mutter: Dorothea, e. geb. Püschel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1765 im Akzisefach, ausgangs d. siebziger Jahre im westpreußischen Fordon tätig, zuletzt Provinzialeinnehmer; im Febr. 1779 in e. Berliner Freimaurerloge aufgenommen; amtierte (1782 bzw.) seit Sep. 1783 als Direktor d. Akzisedirektion in Halberstadt; legte im Okt. 1786 e. Plan zur Verbesserung d. Dienstverwaltung bei d. Akzise in Halberstadt vor, der vom zuständigen Minister gebilligt wurde; auf Vorschlag d. Finanzrates G.F.E. (von) Beyer mit Ordre vom 27. 12. 1786 zum ersten Direktor d. Akzise- u. Zolldirektion in Halberstadt mit d. Charakter KD-rat befördert; bekam gleich d. anderen ersten Direktoren am 12. 6. 1793 d. Charakter Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat mit d. Rang e. Geh. Kriegsrates; Anfang 1797 für d. verst. J.E. Gaertner, s.d., als erster Direktor nach Magdeburg versetzt; trat am 25. 9. 1800 für den verst. Geh. Kriegsrat B.C. Lab(b)aye, s.d., in d. Berliner General-Akzisedepartement als Geh. Kriegsrat u. Assessor ein, bearbeitete d. Akzisesachen von Magdeburg, Halberstadt u. Westfalen, sein bisheriges Amt in Magdeburg ging an d. Geh. Ober-Akziserat von Roux aus Halberstadt, dessen Posten als Direktor nicht wieder besetzt wurde; 1804 im Alter von 58 Jahren nach 39 Dienstjahren gest., d. Amt ging im Jan. 1805 an F.W. Schröders, s.d., hinterließ seine Frau Jeanne Marie, e. 1769 geb. Gabain aus Halberstadt, u. acht Kinder, von denen sieben noch unversorgt waren, die Witwe bekam aufgrund ihrer bedrängten Lage bis 1812 e. Pension von 300 T.; Sohn: Heinrich Ludwig, 1777-1834, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 213 C; I, Rep. 96 B, Nr. 106; I, Rep. 151, III, Nr. 1 696; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, Tit. XLII, Nr. 3, vol. I; Berlinische Nachrichten f. Juni 1804 (Todesanzeige durch d. Familie); Béringuier, Stammbäume, S. 166; Gerlach, Freimaurer; Obergerichtsrat, Dirigens Johann Friedrich Wilhelm

Berndes (1712-1781) geb.: Halle/S. 18. 6. 1712, gest. Prenzlau Anfang 1781; Vater: Johann Franz, geb. Wolfenbüttel um 1685 als Sohn e. Konsistorialsekretärs, schrieb sich am 30. 9. 1700 in Halle ein, 1703 Lic. iur., 18. 1. 1705 Dr. iur., dann Advokat in Magdeburg, seit 1709 magdebg. Regierungsrat, Advokat u. Stadtschultheiß in Halle, erhielt am 27. 5. 1725 d. Prädikat Geh. Rat, 1735 in Berlin gest.; Mutter: Juliana Margaretha, e. 1686 geb. To. d. Regierungsdirektors Conrad Wilhelm Thulemeyer in Minden; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 25. 6. 1726 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1734 im königlichen Dienst; heiratete 1734 Sophie Henriette Marie, e. To. d. Reg.rates Heinrich von der Hellen in Minden, ging später noch zwei weitere Ehen ein; amtierte 1737 als Obergerichtsrat beim Uckermärkischen Obergericht in Prenzlau, zugleich Adjunkt d. dorti-

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Berndt gen Oberbürgermeisters u. Stadtrichters Ernst Rudolph Thulemeyer; im Dez. 1738 von seinem Chef als guter Beamter eingeschätzt, der seinen Pflichten nachkam; seit mind. Frühjahr 1749 Consul dirigens u. Richter, zugleich noch Obergerichtsrat, berichtete im April d.J. über Unordnungen u. Parteilichkeiten im Prenzlauer Magistrat, daraufhin sollte d. Generaldirektorium e. Untersuchung vornehmen; erhielt im Frühjahr 1755 d. Abzugsfreiheit für Effekten aus d. Amt Giebichenstein; (im Mrz. 1773 bzw.) Anfang 1781 als Obergerichtsrat u. erster Bürgermeister gest., hinterließ e. To., die wegen seiner langjährigen treuen Dienste e. Pension von 150 T. bekam; (seine Witwe bat im Mrz. 1773 mit Hinweis auf d. 39 Dienstjahre d. verst. Rates um e. Pension, sie starb im Frühjahr 1781); e. Sohn: amtierte 1781 als Akzise-Inspektor zu Orsoy in Kleve; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 10 (Vater), X 1 G, Fasz. 175; I, Rep. 96 B, Nr. 37, 56, 81, 141 (danach 1773 gest.), Nr. 157; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, S. 586 (Eltern); AB. Behörde, Bd. 14; Matrikel Halle; Regierungs-, KD-rat George Benjamin Berndt (1747-1813) geb.: Posen (1734 bzw.) 1747, gest. 1813, evangel.; Vater: e. wohlhabender Posener Kaufmann; Schule: brachte nach d. Umzug seiner Eltern d. größten Teil seiner Jugend im schlesischen Glogau zu, genoß Privatunterricht; Studium: weilte seit Mai 1764 für e. vierjähriges Jurastudium in Frankfurt/O. ein, wohnte in dieser Zeit bei Prof. Töllner, der ihm in e. Attest viel Fleiß u. Tugend bescheinigte u. sich für seine Anstellung im preußischen Staatsdienst einsetzte; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung bei d. dortigen Oberamts-Regierung am 20. 5. 1768 als Advokat beim Magistrat in Glogau angesetzt, als solcher zwei Jahre lang tätig; bestand im Juli 1771 d. zweite juristische Prüfung, anschließend als Referendar beim Berliner Kammergericht plaziert; absolvierte am 20. 5. 1772 d. juristische Rigorosum, seine Relationen wurden von d. Kommission als nur mittelmäßig bewertet, legte dafür e. gute mündliche Prüfung ab; dann drei Monate Referendar beim ostpreußischen Hofgericht; seit 1772 Freimaurer; am (5. 9. 1772 bzw.) 5. 9. 1773 zum vierten Regierungsrat in Marienwerder befördert; vier Jahre im westpreußischen Landesjustizkollegium tätig, nahm dann (1774) seinen Abschied, begründete d. Schritt mit seiner angegriffenen Gesundheit; tatsächlich wurde er dazu jedoch durch d. relativ geringe Gehalt, d. hohen Lebenshaltungskosten in Marienwerder u. die im Zusammenhang mit d. Einrichtung d. Justiz in d. neuen Provinz verbundene hohe Arbeitsbelastung bewogen; erhielt am 3. 2. 1777 d. Dimission; sein Amtsnachfolger wurde d. neumärkische Regierungsreferendar J.F. Scheibler, s.d.; besaß e. kleines Landgut bei Graudenz u. reflektierte daher noch vor seinem Abschied auf d. Amt e. Steuerrates im Netzedistrikt, sein Umsetzungsgesuch wurde jedoch abgelehnt; beherrschte nach eigener Angabe d. polnische Sprache; bat im Juli 1783 um erneute Anstellung im Zivildienst, wollte jetzt aber ins Kameralfach, wies auf seine wiederhergestellte Gesundheit hin; bestand am 16. 8. 1783 d. große kameralistische Examen mit gutem

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Ergebnis, sei geeignet für ein Ratsamt; Ende 1786 zum KD-rat in Gumbinnen bestallt, rückte für H.B. Gerhard ein, s.d., der um seinen Abschied gebeten hatte; im Mrz. 1788 nach Bromberg versetzt, trat hier für d. verst. KD-rat Otto Carl Vorhoff ein, sein Amt in Gumbinnen ging an E. C.von Auer, s.d.; wechselte im Mai 1793 zur Klassifikationskommission nach Südpreußen, dort 1,5 Jahre tätig, stand 1794 als KD-rat bei d. Kammerdeputation in Bromberg, schied um 1798 aus d. Kollegium aus u. zog sich auf sein Gut Trzebon zurück, das e. Wert von 8/m T. hatte; für ihn rückte J. Kloppenburg in d. Kollegium ein, s.d.; (im Jahre 1800 lt. Konduitenliste als Kammerfiskal in Gumbinnen tätig, war damals 66 Jahre alt, stand seit 17 Jahren im Dienst, werde alt u. stumpf, in d. Führungsliste für 1805 nicht mehr aufgeführt); Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 1, 10; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 77, 80; I, Rep. 46 B, Nr. 74 z, Fasz. 56; I, Rep. 125, Nr. 446 (kz. Lebenslauf v. 1783); II, Ostpreußen, I, Nr. 207, 208; Amelang, Archiv, Bd. 1; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Otto Sigismund Bernhardi (1726-1794) geb.: Züllichau 4. 4. 1726, gest. Königsberg/NM 21. 4. 1794, luth.; Vater: Otto Christian, geb. Züllichau um 1690, studierte seit April 1709 an d. Viadrina, später Bürgermeister u. Hofrichter in Züllichau, vor 1749 gest.; Schule: weilte 1743 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 5. 1. 1745 in Frankfurt/O. ein, wechselte am 3. 2. 1746 nach Halle, widmete sich d. Rechten, ging 1748 zu seiner verwitweten Mutter nach Züllichau zurück; erhielt im Dez. 1749 auf sein Gesuch d. venia aetatis, um sich mit seiner Mutter auseinanderzusetzen; Laufbahn: engagierte sich 1750 im preußischen Militär; (im Juni 1766 bat e. reducirter Leutnant B. von d. Colberger Garnison um e. Anstellung); sollte lt. Kabinettsordres von 1771 u. 1772 im Zivildienst versorgt werden; erhielt am 5. 2. 1773 d. Prädikat KD-rat, noch im gleichen Jahr bei d. Seehandlung als Direktor d. Rechnungsbüros angestellt; seit 1775 Freimaurer; 1779 als Rechtskonsulent d. Sozietät genannt; verhandelte im Frühjahr 1781 im Auftrag d. Ministers F.C. von Goerne über d. Ankauf von Stadt u. Gütern Lobsens im Netzedistrikt, revidierte zs. mit Kriegsrat Kummer u. Inspektor Ludwig d. Liegenschaften u. fertigte Anschläge an; stand offenbar auf vertrautem Fuß mit d. wenig später kassierten Seehandlungschef; 1782 wurde sein Amt bei d. Seehandlung eingezogen, d. Rat nach 34 Dienstjahren im Heer u. Zivil verabschiedet; hinterließ 1794 seine Frau, e. geb. Lange; (verwandt: e. Bernhardi war 14 Jahre Regimentsquartiermeister, diente als solcher im Siebenjährigen Krieg, dann Hofrat beim Markgrafen Friedrich Wilhelm bzw. respicirte d. Güter d. Herzogin von Württemberg in d. Markgrafschaft Schwedt, regulierte 1771 d. Erbschaft d. verst. Markgrafen, mit Ordre v. 10. 11. 1771 sollte d. bisherige Kassierer u. Hofrat beim Markgrafen Friedrich in Schwedt e. königl. Kassenamt bekommen, falls er d. Kaution von 3/m T. stellen könne, erhielt am 5. 2. 1773 d. Prädikat KD-rat, vertrat die Interessen d. Herzogin von Württemberg, wurde nach dem

Bernuth Ankauf ihrer Güter durch d. König brotlos, sollte daher mit Ordre v. 20. 5. 1788 u. mit Rücksicht auf seine 39 Dienstjahre vom Generaldirektorium anderweitig versorgt werden, bat im Jan. 1789 um e. Amt bei d. Generalkriegskasse, im Sep. um e. solches bei d. Oberrechenkammer ev. handelte es sich hierbei auch um zwei Personen: I, Rep. 96 B, Nr. 72, 169, 170); Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1749; I, Rep. 96 B, Nr. 133, 138 (Hofrat); I, Rep. 109, Anhang IV, Nr. 9, Nr. 4 707; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 3 b (Kriegsrat in Schwedt); BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten Nr. 51 v. 29. 4. 1794 (kz. Nachruf); Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Kammerpräsident Carl Friedrich Wilhelm (von) Bernuth (1757-1832) geb.: Kleve 10. 2. 1757, gest. (Düsseldorf) 1832; Vater: Johann Matthias, 1716-1797, Kammerdirektor, s.d.; Mutter: Anna, e. geb. Haentjens; Brüder: August Christian, 1754-1819, nach d. Studium in Duisburg Hofrat u. Landrentmeister in Kleve, Christian Friedrich, geb. 1756, weilte 1772 auf d. Gymnasium in Soest; Onkel: Steuerrat Jacob Christian Bernuth, 1726-1797, s.d.; Schule: unter väterlicher Aufsicht zuerst durch Hauslehrer unterrichtet, im siebenten Lebensjahr in d. reformierte Gymnasium in Kleve aufgenommen, ging im 15. Jahr auf d. Archigymnasium nach Soest, weilte hier zwei Jahre, dann für ein Jahr Rückkehr nach Kleve; Studium: bezog am 30. 9. 1774 mit 18 Jahren d. Universität Halle, legte sich auf das juristische, historische u. philosophische Fach, hörte Vorlesungen bei Nettelbladt, Bertram, Thunmann u. Schütz, ging nach drei Jahren nach Kleve zurück; Laufbahn: bat am 12. 1. 1778 um Annahme als Referendar bei d. klevischen Regierung, absolvierte d. erste Prüfung erfolgreich, mit Reskript v. 17.5. d.J. angenommen; zwei Jahre als Referendar bei d. Regierung Kleve-Mark tätig; wechselte auf eigenen Wunsch 1780 als Referendar zur KDK Kleve; beantragte im Mai 1782 d. Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, bestand dieses am 14.12. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit Erfolg, wäre bei fernerer Applikation für e. Amt als Rat geeignet; noch im Dez. d.J. zum Assessor in Kleve ernannt; 1786 zs. mit seinem Vater nobilitiert; heiratete 1786 Sophie Charlotte, e. To. d. Münzdirektors Hopmann, aus beider Ehe gingen drei Kinder hervor; im Nov. 1787 zum KD-rat in Kleve befördert; ging 1792 e. zweite Ehe mit d. Schwester seiner verstorbenen Frau ein; flüchtete 1794 zusammen mit d. Kammerkollegium vor d. Franzosen nach Wesel; kehrte 1797 nach Kleve zurück, arbeitete bei d. dortigen Deputation bis zur Abtretung d. linksrheinischen Gebiete; in d. Konduitenliste f. 1800 als kluger, fleißiger, rechtschaffener Geschäftsmann gewürdigt; im Jan. 1802 durch Oberpräsident vom Stein zum Kammerdirektor in Wesel vorgeschlagen, seine Ernennung wurde vom König bis zur Klärung über d. sog. Entschädigungslande ausgesetzt; bat im Mrz. 1803 selbst um Beförderung, verwies auf seine zehn Kinder u. d. Kosten für deren Erziehung; 1803 von Minister von Hardenberg als einer d. geschicktesten Räte beurteilt; lt. Ordre vom

18. 10. 1803 als Präsident d. KDK Paderborn vorgesehen; 16. 1. 1804 Bestallung als Kammerpräsident in MindenRavensberg, damit hier Nachfolger d. Oberpräsidenten vom Stein; im Mrz. 1805 starb seine zweite Frau nach 13jähriger Ehe im Alter von 29 Jahren; am 7. 9. 1805 als Präsident nach Aurich versetzt, sein Amt in Minden ging an F.A.R. von Hoevel, s.d.; trat 1808 in holländische Dienste; 1817 Regierungspräsident im westfälischen Arnsberg; 1825 pensioniert; 1832 gestorben; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 111, 116, 117, 122; I, Rep. 125, Nr. 457 (Lebenslauf v. 1782); II, Kleve, Tit. VIII, Nr. 1; II, Minden, Tit. III, Nr. 1, vol. III; II, Gfsch. Mark, Tit. II, Nr. 7; Berlinische Nachrichten f. 1805; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 58; Bernuth-Buch, S. 159f.; Matrikel Halle; Regierungsrat Carl Johann Christian (von) Bernuth (1774-1843) geb.: Hamm 11. 12. 1774, gest. Münster 10. 6. 1843; Vater: Jacob Christian, 1729-1797, Kriegs- u. Steuerrat, 1786 nobilitiert, s.d.; Mutter: Clara, e. geb. Gerstmann; Brüder: Wilhelm Gerhard, 1767-1828, Steuerrat, s.d., Johann Ludwig (Louis), 1770-1857, KD-rat, s.d., Ernst Friedrich Heinrich August, 1779-1847, Gerichtsrat, Julius August Johann Ernst, 1782-1857, Obergerichtsrat; Schule: besuchte d. Gymnasium in Hamm; Studium: schrieb sich am 30. 10. 1793 an d. Univ. Erlangen ein, wechselte am 7. 5. 1795 nach Marburg, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: seit 15. 12. 1795 Auskultator beim Landgericht in Hamm u. bei d. märkischen Kammer-Justiz-Deputation; nach d. zweiten Prüfung am 23. 5. 1798 zum Referendar bei d. klevischen Regierungsdeputation in Emmerich befördert; absolvierte am 12. 11. 1799 d. große Examen mit gutem Ergebnis, mit Reskript v. 16.11. d.J. als Assessor cum voto illimitato bei d. Regierung in Thorn plaziert; im Herbst 1800 bat seine verwitwete Mutter d. Regierungspräsidium um Rückversetzung ihres Sohnes von Thorn nach Kleve; Ende 1800 zur klevischen Regierung nach Emmerich umgesetzt; seit 19. 2. 1802 u.a. dank Fürsprache d. Generals L’Estoq Geh. Regierungsrat in KleveMark; 1802 in d. klevischen Konduitenliste so geschildert: wäre seit d. Beförderung zum Rat bei d. Immediat-Sicherheits-Kommission zu Bochum tätig, sei fähig u. brauchbar; 1803 Regierungsrat in Münster; heiratete im Okt. 1805 Louise, e. To. d. Rittmeisters von der Recke; 1816 VizePräsident, 1822 Oberlandesgerichtspräsident in Münster, war befreundet mit L. von Vincke; 1843 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 84, VI, Nr. 485, VII, Nr. 547; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 112; Bernuth-Buch, nach S. 317; Matrikel Erlangen, Marburg; Steuerrat Jacob Christian (von) Bernuth (1729-1797) geb.: Groß Rosenburg/Hzgtm. Magdeburg 31. 7. 1729, gest. (Hamm) April 1797, war d. Stammvater d. sog. roten Linie; Vater: Johann Heinrich, 1692-1754, Lehrer in Groß Rosenburg; Mutter: Catharina, e. geb. Hoff; Bruder: Johann Matthias, 1716-1797, Kammerdirektor, s.d.; Schule:

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Bernuth zunächst im Elternhaus durch Privatlehrer unterrichtet, wechselte dann auf d. Domgymnasium nach Magdeburg, stand hier unter d. Aufsicht d. Rektors Immermann, wurde bis 1747 auf d. akademischen Studien vorbereitet; Studium: schrieb sich Ostern 1747 (bzw. am 18. 5. 1748) an d. Univ. Halle für d. Rechtswissenschaften ein, hörte juristische, philosophische u. historische Vorlesungen, verließ Ostern 1752 d. Akademie; besuchte im Mai 1752 seinen als Kammersekretär in Kleve tätigen Bruder; Laufbahn: arbeitete von 1752 bis 1757 als Sekretär in e. Kommission, die d. westfälische Salzwesen dirigierte; 1757 überzähliger Kammersekretär, 1761 ordentlicher Sekretär bei d. KDK in Kleve; 1764 Sekretär in d. Kommission zur Regulierung d. Schulden in Kleve u. Mark; heiratete am 26. 6. 1766 in Dortmund Clara Gerstmann, d. To. e. praktischen Arztes; absolvierte am 9. 6. 1770 d. große Examen zs. mit d. Referendar von Derenthal aus Minden, beide galten als befähigt für e. Ratsamt, dieser sollte KD-rat, B. Steuerrat werden, beide waren bereits vor d. Rigorosum für e. bestimmtes Amt vorgesehen; seit 3. 7. 1770 Steuerrat in d. Grafschaft Mark mit Sitz in Hamm, stand d. Städten nordwärts d. Ruhr vor; in d. Konduitenliste f. 1770 als fleißig u. bemüht eingeschätzt, könnte mit d. Zeit sehr brauchbar werden; am 20. 11. 1786 (bzw. 1787) zs. mit seinem Bruder, d. Kammerdirektor Johann Matthias, nobilitiert; 1788 auf eigenen Wunsch verabschiedet, (d. Officium ging an seinen Sohn W.G.); 1797 gest.; hinterließ sechs Söhne, gewährte allen eine vorzügliche Erziehung, fünf von ihnen studierten, einer wurde Offizier, darunter Wilhelm Gerhard, 1768-1828, Steuerrat, s.d., Johann Ludwig (Louis), 17701857, KD-rat, s.d.; Carl Johann Christian, 1774-1843, Reg.rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 19; I, Rep. 125, Nr. 1 041 (Lebenslauf v. 6. 5. 1770); II, Mark, Tit. I, Nr. 1; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 76 v. 26. 6. 1770; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 58, 62 (hier Geb.datum 1726); AB. Behörde, Bd. 15, S. 493; Bernuth-Buch, S. 317; Handbuch Staat (1795 noch im Amt); Matrikel Halle; KD-rat Johann Ludwig (von) Bernuth (1770-1857) geb.: Kleve 28. 2. 1770, gest. Berlin 18. 11. 1857; Vater: Jacob Christian, 1729-1797, Steuerrat, s.d.; Mutter: Clara, e. geb. Gerstmann; Brüder: Wilhelm Gerhard, 1767-1828, Steuerrat, s.d., Carl Johann Christian, 1774-1843, Reg.rat, s.d.; Schule: besuchte nach d. Versetzung seines Vaters d. Gymnasium in Hamm; Studium: im April 1787 zs. mit d. älteren Bruder Wilhelm an d. Univ. Duisburg immatrikuliert, beide absolvierten hier e. zweijähriges Jurastudium, ging 1789/90 noch für ein Jahr nach Jena, widmete sich d. Kameral- u. Finanzfach; bereitete sich anschließend 1,5 Jahre lang unter Anleitung d. Vaters in d. Praxis auf d. Kameraldienst vor; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 8. 5. 1792 Referendar bei d. KDK in Hamm u. d. dortigen Justizdeputation; wechselte Ende 1793 zs. mit Oberpräsident J.E. von Buggenhagen nach Posen, s.d., arbeitete dort gegen e. Salär im Oberpräsidium, zugleich in d. KDK Posen tätig; folgte von Buggenhagen nach dessen Ablösung

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nach Berlin, bereitete sich hier auf d. Rigorosum vor; beantragte im Dez. 1794 d. Zulassung zum großen Examen; im Aug. 1795 baten beide Brüder um Beschleunigung ihrer Prüfung, J.L. hatte von Minister von Hardenberg u. dank d. Unterstützung d. Vize-Präs. von Doernberg bereits d. Zusicherung, bei e. gutem Examen Assessor in Ansbach zu werden; seit 11. 7. 1795 Assessor in Ansbach; absolvierte am 8. 8. 1795 zs. mit Wilhelm d. Rigorosum, beide bestanden mit gutem bis sehr gutem Ergebnis; 19. 12. 1797 Bestallung als KD-rat u. Kammerjustitiar in Ansbach; heiratete 1798 Wilhelmine Louise, e. geb. Reichsgräfin von Platen-Hallermund; in d. Konduitenliste f. 1800 als geschickter, tätiger Beamter mit guter Dienstführung gewürdigt; u.a. auf Wunsch seiner Mutter Anfang 1804 als KD-rat nach Hamm versetzt, sollte diese hier unterstützen; 1808 Domänendirektor im Ruhr-Departement; 1816 Finanzrat in Berlin; amtierte beim Tode seiner Frau 1827 noch als Finanzrat in Berlin; gest. 1857; Bruder: Julius August Johann Ernst, 1782-1857, besuchte d. Gymnasium in Hamm, bezog 1800 d. Univ. Erlangen, widmete sich bis Ostern 1803 d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, seit 25. 7. 1803 Referendar, 1804 auf Kommission in Paderborn, verwaltete interimistisch d. Amt als Landrat im Krs. Wetter, absolvierte am 3. 5. 1806 d. große Examen erfolgreich, legte e. gute bis sehr gute Prüfung ab, geeignet als Rat, später Obergerichtsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 X, Tit. 71 E; I, Rep. 125, Nr. 454 (Lebenslauf v. 29. 7. 1795); I, Rep. 125, Nr. 4888 (Bruder August); II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 267, 282 a, 291 (kz. Lebenslauf); Bernuth-Buch, nach S. 317; Kammerdirektor Johann Matthias (von) Bernuth (1716-1797) geb.: Groß Rosenburg/Hzgtm. Magdeburg 24. 5. 1716, gest. Xanten 6. 8. 1797; Vater: Johann Heinrich, 16921754, Lehrer in Groß Rosenburg; Mutter: Catharina, e. geb. Hoff; Bruder: Jacob Christian, 1729-1797, Steuerrat, s.d.; Schule: besuchte d. Magdeburger Domgymnasium; Studium: schrieb sich am 31. 12. 1735 an d. juristischen Fakultät d. Univ. Halle ein; Laufbahn: trat 1744 in d. Kameraldienst ein; seit 1745 Sekretär bei d. KDK in Kleve; heiratete 1753 Anna L. Haentjens, d. To. e. Zollkontrolleurs in Lobith am Rhein; im Sep. 1763 zum KD-rat in Kleve befördert; in d. Konduitenliste f. 1770 hieß es über ihn, er sei brauchbar u. fleißig, von guter Führung, in seinen Arbeiten zuweilen etwas flüchtig; im Mai 1779 auf Vorschlag F.W. von der Schulenburgs zum Kammerdirektor in Kleve befördert, rückte f. d. verst. J.F. Lilienthal ein, s.d., Präsident J.E. von Buggenhagen hatte e. anderen Kandidaten favorisiert, sein bisheriges Amt als Rat ging an C.F.W. vom Hagen, s.d.; am 20. 11. 1786 (bzw. 1787) zs. mit seinem Bruder Jacob Christian nobilitiert; im Frühjahr 1788 gab es e. Denunziation aus Kleve gegen Präsident von Buggenhagen u. Direktor Bernuth, ersterer würde mit hohem Einsatz spielen, liefere damit e. negatives Vorbild für d. Provinz, d. Direktor kreditiere von Buggenhagen Geld für d. Spiel, würde selbst Geschenke annehmen,

Bertram vergebe Konzessionen u.a. gegen Geld, soll v.a. einen Pächter im Klevischen begünstigt, auch soll B. eine Partei in d. Provinz gehabt haben: Vater u. Sohn standen als Beamte bei der Kammer, e. Schwiegersohn sei Steuerrat in Xanten, ein anderer Verwandter Hauptempfänger; erhielt mit Ordre vom 13. 6. 1788 auf eigenen Wunsch seinen Abschied mit 600 T. Pension, neuer erster Direktor wurde H.F. vom Stein, s.d., begründete d. Schritt mit seinem schlechten Gesundheitszustand, Hauptursache war indes d. fiskalische Untersuchung gegen ihn; Mitte Juni d.J. schlug d. König mit Rücksicht auf d. hohe Alter d. Direktors d. Untersuchung nieder; bei späteren Recherchen zeigte sich, daß B. kleine Präsente angenommen hat, d. Spekulationen über sein großes Vermögen u. seine unseriösen Kredigeschäfte erwiesen sich dagegen als haltlos, soll 1780 lediglich 6 000 Gulden geerbt haben; 1797 im Alter von 81 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 19; I, Rep. 96 B, Nr. 79, 88; II, Kleve, Tit. VII, Nr. 1; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; AB. Behörde, Bd. 15, S. 489; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 58; Bernuth-Buch, S. 155f. (war d. Stammvater d. sog. blauen Linie); Matrikel; Steuerrat Wilhelm Gerhard (von) Bernuth (1767-1828) geb.: Kleve 10. 10. 1767, gest. Hamm 29. 1. 1828; Vater: Jacob Christian, 1729-1797, Steuerrat, s.d.; Mutter: Clara, e. geb. Gerstmann; Brüder: Johann Ludwig, 1770-1857, KD-rat, s.d., Carl Johann Christian, 1774-1843, Regierungsrat, s.d.; Schule: besuchte fünf Klassen d. Gymnasiums in Hamm, nachdem sein Vater 1770 als Steuerrat hierher versetzt worden war; Studium: absolvierte von 1787 bis 1789 zs. mit seinem Bruder Johann Ludwig e. Jurastudium in Duisburg, hielt sich 1789/90 für ein Jahr in Jena auf, legte sich hier auf d. Kameral- u. Finanzfach; arbeitete anschließend 1,5 Jahre unter Anleitung d. Vaters in dessen steuerrätlichem Offizium; Laufbahn: seit 17. 9. 1792 Referendar bei d. KDK Hamm; stellte im Nov. 1794 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 8. 8. 1795 zs. mit J. Ludwig mit gutem Ergebnis, wäre geeignet für e. Ratsamt; seit 1797 (in d. Nachfolge seines Vaters) Steuerrat im Distrikt nordwärts d. Ruhr; in d. Konduitenliste f. 1800 als fleißiger, geschickter, rechtschaffener Beamter gewürdigt; 1828 als (vormaliger) Steuerrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 125, Nr. 454 (Lebenslauf v. Juli 1795, hier d. Geburtsdatum 1768); Bernuth-Buch (nur kursorisch); Geh. Ober-Baurat Philipp Bernhard François Berson (geb. 1754) get.: Berlin 12. 7. 1754, frz.-reformiert; Vater: François, Koch, Traiteur, stammte aus Pally bei Paris, wollte 1752 in Berlin bauen; Mutter: Marie Catherine, e. geb. Schlott aus Bamberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: von 1775 bis 1787 Conducteur bei d. königl. ImmediatBauten in Berlin; avancierte am 4. 1. 1787 zum Bau-Inspektor; seit 28. 12. 1787 Assessor beim Ober-Baudepartement, rückte für d. verst. Ober-Baurat A.G. Naumann ein; avancierte am 8. 7. 1790 in d. Nachfolge d. am 13.6. d.J.

mit 41 Jahren verst. Johann Carl Schul(t)ze zum Geh. Ober-Baurat; gab ausgangs d. neunziger Jahre zs. mit seinen Amtskollegen Riedel, Gilly u.a. ein Architektonisches Journal heraus; galt 1802 als gründlicher u. seinem Metier gewachsener Arbeiter, stand d. Landbausachen von Ost- u. Westpreußen vor; Vf. d. Schriften: Instruktion für Bau- u. Werkmeister, 1804, Handbuch d. bürgerl. Baukunst, 2. Aufl. 1820; noch 1811 im Amt; (nach anderen Angaben 1809 pensioniert); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 44 (Vater), Nr. 84, 87, 96; II, Oberbaudep., Nr. 33; Berlinische Nachrichten Nr. 71 v. 15. 6. 1790 (kz. Nachruf Schulze), Nr. 92 v. 3. 8. 1790; Gelehrtes Berlin 1825, S. 19-20; KD-rat Adam Ludwig Bertram (geb. 1729) geb.: um 1729; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst als Postmeister u. Hofrat in Halle tätig; erhielt im Dez. 1764 d. Prädikat Kriegsrat; avancierte im Dez. 1767 zum KD-rat bei d. Kammerdeputation in Halle; blieb bei deren Auflösung Mitte 1790 in d. Saalestadt, behielt sein Gehalt u. setzte seine Arbeit als Mitglied d. dortigen Serviskommission fort; (Mitte 1800 gest.); Bruder: Johann Christian, 1774 als Kriegsrat, Postmeister u. Direktor d. Intelligenz-Kontors in Halle genannt, dieser starb im Herbst 1777, d. Amt ging an d. bisherigen Postmeister in Colberg; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 106 (mit e. Hinweis auf seinen Tod), Nr. 131; II, Magdeburg, Tit. X, Nr. 5, Tit. CXXXVI, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 154 v. 24. 12. 1767 (Beförderung); Legationssekretär Carl Wilhelm Bertram (geb. 1758) geb.: Berlin um 1758, luth.; Vater: Gottlieb, (geb. Aschersleben um 1724, studierte seit 22. 10. 1742 in Halle d. Rechte, später) Hofrat in Berlin, war dessen dritter Sohn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 20. 5. 1778 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, trat 1780 e. Loge bei; Laufbahn: bestand d. erste Prüfung u. wurde am 15. 8. 1781 als Auskultator beim Berliner Kammergericht angestellt, wenig später zum Referendar befördert; wandte sich am 6. 10. 1786 an Minister von Werder u. bat vergeblich um e. Amt bei d. Akzise, begründete das mit d. geringen Aussichten im Justizfach; am 17. 2. 1787 zum Legationssekretär ernannt, ging mit d. Gesandten Ernst Freiherr von Gemmingen nach München, reichte am 27.2. d.J. seinen Abschied beim Kammergericht ein; ließ sich vom Kurfürsten von Pfalz-Bayern ohne Genehmigung d. preußischen Königs in d. Freiherrnstand erheben, daher als Legationssekretär entlassen; sein Gesuch um Nobilitierung bzw. um d. Anerkennung d. Reichsadels für sich u. seinen Bruder Christian August, s.d., Kriegsrat im Generaldirektorium, wurde am 28.4. u. 26. 6. 1791 trotz d. Fürsprache d. Generals von Brühl auf Pfoerten vom preuß. König abgelehnt, weil sein Betragen im Dienst nicht so gewesen sei, daß er d. Adel verdiene; nach mehrfachen Gesuchen im Juli 1792 wieder eingestellt, fortan im Büro d. Kabinettsministeriums zum Chiffrieren gebraucht; erhielt wegen Kränklichkeit Ende 1795 d. Ab-

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Bertram schied; stand 1801 als Kriegsrat bei d. Generalkontrolle, mit Ordre vom 3. 1. 1801 lehnte d. König d. Anerkennung d. Freiherrnwürde ab; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 21; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 115, J 7 b, Fasz. 2, L 4, Fasz. 20; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 172; II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13 a, Nr. 3; Gerlach, Freimaurer; Matrikel; Geheimer Kriegsrat Christian August Bertram (1751-1830) * geb.: Berlin 17. 7. 1751, gest. ebda. 18. 9. 1830; Vater: Gottlieb, Hofrat; Bruder: Carl Wilhelm, geb. 1758, Legationssekretär, s.d.; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: bezog am 16. 10. 1771 d. Univ. Halle, widmete sich d. Jurisprudenz, wechselte 1774 nach Leipzig, studierte hier Kameralwissenschaften, kehrte 1775 nach Berlin zurück; Laufbahn: seit 1777 Geheimer expedierender Sekretär im Generaldirektorium, stand 1786 im Departement d. Ministers von Gaudy, amtierte zugleich als Agent d. Markgrafen von Schwedt; erhielt im Mai 1787 d. gewünschten Charakter Kriegsrat; 1790 zum Reichsfreiherrn ernannt; seit Juni 1796 Geheimer Kriegsrat, damals expedierender Sekretär im pommerschen Departement; verwaltete d. Finanzen d. Markgrafen von Schwedt; hegte schriftstellerische Neigungen, unter seinen Schriften u.a. Beytrag zur Geschichte d. teutschen Theaters, 3 Stücke, 1776, Allgemeine Bibliothek f. Schauspieler, 3 Stücke, 1776, Charaktere teutscher Dichter, 2 Teile, 1781, Mitarbeit an gelehrten Journalen, Hrsg. der Theateru. Literaturzeitung, Mitdirigent d. königlichen Nationaltheaters; besaß eine gr. Bibliothek u. e. große Sammlung von Kupferstichen; arbeitete lt. Adreßkalender 1799 als Sekretär im Generaldepartement im Rang eines Geheimen Kriegsrates; am 31. 1. 1801 wurde sein Gesuch um d. preußischen Adel abgeschlagen u. d. Würde e. Reichsfreiherrn nicht anerkannt; ging Ende 1806 zs. mit d. Generaldirektorium nach Ostpreußen, 1813 im Zuge d. Umstrukturierung d. Zentralbehörden pensioniert; 1830 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 21; I, Rep. 96 B, Nr. 109, 165; Berlinische Nachrichten f. 1777, 1787, 1830 (Nachruf in Nr. 224 v. 27.9.); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 265-266; Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830), Teil 2, S. 676-679; Matrikel; KD-rat Jacob Friedrich Bertram (geb. 1757) geb.: Wegeleben/Ftm. Halberstadt 20. 6. 1757; Vater: Johann Friedrich, (geb. Calbe/Sa. um 1726, studierte seit 3. 3. 1744 in Halle d. Rechte, später) preußischer Amtsrat auf Gütern d. Prinzen Heinrich, lebte seit 1775 auf d. Amt Börnecke im Braunschweigischen; Mutter: Henriette Louise, gest. 1772, jüngste To. d. KD-rates Dingelstedt; Schule: ab 1763 in Halberstadt in Pension, besuchte d. dortige Domschule, hatte daneben Privatlehrer, hielt sich ab 1768 wieder bei seinen Eltern auf, bekam hier zs. mit seiner Schwester Privatunterricht bis zum 15. Lebensjahr, kehrte nach d. Tod d. Mutter 1772 auf d. Domschule in Halberstadt zurück; Studium: bezog 1775 d. Univ. Halle für e. zweijähriges Jurastudium, wechselte dann noch für

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e. Jahr zur Univ. Helmstedt, schloß Michaelis 1778 seine akademische Ausbildung ab, Studienrichtung und -orte wie d. spätere Laufbahn im Kameralfach waren vom Vater bestimmt worden; Laufbahn: im Febr. 1779 nach d. ersten Examen als Referendar bei d. KDK Halberstadt angenommen; bat im Dez. 1781 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 15. 6. 1782 im Beisein d. Ministers von Gaudy, sollte sich vor d. Beförderung jedoch erst noch weiter appliciren; anschließend Assessor in Halberstadt; bekam als solcher nach d. Abschied von J.C.F. Braunbehrens seit Febr. 1788 e. Gehalt; seit Aug. 1792 KD-rat in Halberstadt, rückte für d. verst. G.L. Ursinus ein, s.d.; im Dez. 1802 in d. Konduitenliste d. KDK Halberstadt aufgeführt: stand damals seit 23 Jahren im Dienst, zeige d. besten Willen, es fehle ihm aber an Fähigkeiten; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 82 a 2; I, Rep. 96 B, Nr. 88, 92; I, Rep. 125, Nr. 2 420 (Lebenslauf von 1781); II, Halberstadt, Tit. C, Sect. 1, Nr. 6; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 99 v. 18. 8. 1792 (Bestallung); Matrikel Halle; KD-, Steuerrat Wilhelm Heinrich Bertram (1710-1776) geb.: Königsberg/Pr. 1710, gest. ebda. Juli 1776; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 2. 1726 in Königsberg für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich zunächst als Auditeur im preußischen Heer; nach d. Abschied (vom Infanterie-Regiment von Lehwaldt Oberbilletier in Königsberg, seit Mrz. 1751 zugleich Kreisrichter, später) Steuerrat im Königsberger Departement, hatte seinen Wohnsitz in Riesenburg; seit Mai 1763 KD-rat in d. ostpreußischen Kammer, übernahm d. Amt d. zum Direktor avancierten O.S. von Wegnern, s. d., stand sämtlichen Landstädten vor; besaß 1764 d. Güter Wesdehlen u. Gergelack im Wert von 7 333 T.; galt lt. Konduitenliste f. 1770 als besonders geschickt im städtischen Fach, als fleißig, treu u. von guter Aufführung; stand bis zu seinem Tod 1776 einem d. wichtigsten Ressorts d. KDK vor, ihm unterstanden die Stadt Königsberg, die Akzise-, Zoll-, Kommerzien-, Manufaktur-, Polizei- u. Judensachen, sein Nachfolger sollte daher besonders versiert sein, d. Dep. ging daher an keinen geprüften Referendar, sondern an d. Rat G.F. Leo, s.d.; Stiefsohn: Carl Ludwig Reinhard, geb. 1755; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 41; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 57; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 51; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1763 (Bestallung); AB. Behörde, Bd. 15, S. 494; Matrikel Königsberg; Kammerdirektor August Moritz Samuel Freiherr von

Bessel (1737-1803) geb.: Berlin 11. 9. 1737, gest. Besselshof bei Petershagen 9. 5. 1803; Vater: Jacob Heinrich, 1689-1741, Obristleutnant im Regiment Graf von Doenhoff, Erbherr auf Woelsickendorf im Krs. Oberbarnim; Mutter: Henriette Leopoldine Eleonore, 1707-1750, e. To. d. Hofmarschalls Leopold August Graf von Wülckenitz, in zweiter Ehe seit 1742 verheiratet mit d. Kammerherrn Friedrich Christoph

Bessel von Geuder gen. Rabensteiner; Brüder. Friedrich Carl, geb. 26. 5. 1729, Friedrich Carl Theodor, geb. 29. 7. 1733; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 10. 1757 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit 1761 Referendar in d. neumärkischen Kammer; im Dez. 1762 zum KD-rat in Küstrin ernannt; im Mrz. 1768 als KD-rat nach Minden versetzt; seit Aug. 1772 in d. Nachfolge d. pensionierten F.L.A. (von) Nolting, s.d., Kammerdirektor in Lingen; in d. Konduitenliste f. 1784 aufgeführt; erhielt im Nov. 1787 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, übernahm d. Präsidium d. Deputation Tecklenburg-Lingen; 1791/92 erbte er von seinem Onkel, d. 1786 verstorbenen Kammerpräsidenten V.C.M. von Bessel, s.d., bzw. dessen Witwe Johanna Maria, e. geb. von Becquignolle, gest. im Oktober 1791 im Alter von 78 Jahren, diverse Güter im Ftm. Minden u. im Hessischen, u.a. Petershagen bei Minden u. d. Gut Alteburg; nahm 1794 nach 33 Dienstjahren seinen Abschied, zog sich auf sein Gut Petershagen zurück; in d. Konduitenliste f. 1800 als Pensionär geführt; 1803 als Erbherr auf Besselshof, Alteburg u. Uchte gest.; Frau: Caroline Alexandrine Petronella, e. To. d. Tribunalsrates Johann Friedrich von Martitz, beider Sohn: Carl Theodor Philipp August, 1773-1819, seit 1795 Referendar bei d. KDK in Minden, wollte 1799 Referendar bei d. Mindener Regierung werden, wurde daraufhin geprüft, lt. Examensprotokoll hatte er nicht einmal d. nötigen juristischen Kenntnisse, um als Auskultator angenommen zu werden, auch wurde ihm e. schlechter Lebenswandel nachgesagt, soll seine Zeit mit Karten- u. verbotenen Hazard-Spielen zugebracht haben, d. Versetzung ins Justizfach unterblieb daher, lag um 1800 in e. Rechtsstreit mit seinem Vater wegen d. Güter, 1804 als königlicher Kammerherr u. Besitzer von Alteburg genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1752; I, Rep. 32, Nr. 9, Nr. 5 b 2; I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; II, Tecklenburg-Lingen, Tit. III, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1787, 1803; Tb. Briefadel, 9. Jg. (1915), S. 70; Matrikel Frankfurt; Kammerpräsident Carl Wilhelm von Bessel (1727-1800) geb.: Plantikow/Pom. 12. 10. 1727, gest. Prenzlau 12. 12. 1800; Vater: George Eberhard, 1685-1755, aus d. Ftm. Minden gebürtig, schrieb sich im Mai 1704 in Helmstedt ein, dann Regierungsrat in Minden, seit Okt. 1715 Reg.rat in Magdeburg, bekam im April 1725 wegen Schwächlichkeit d. Abschied, erhielt am 20. 6. 1735 d. Prädikat Geh. Rat, Erbherr auf Plantikow u. Cramonsdorf in Pommern; Mutter: Friederike Sophie Christiane, e. 1696 geb. von Ha(c)ke; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 6. 10. 1746 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: stand seit 1747 im königlichen Militärdienst, avancierte bis zum Rang e. Hauptmanns im Regiment d. Herzogs von BraunschweigBevern, schied nach d. Ende d. Siebenjährigen Krieges wegen erlitterner Blessuren, Verlust eines Fußes durch e. Kanonenschuß, in d. Schlacht bei Kolin nach 16 Dienstjahren aus d. Militär aus; im Zuge d. Errichtung d. Kammerdeputation in Coeslin auf Vorschlag d. Finanzrates von Brenckenhoff Mitte 1763 zu deren Direktor ernannt; hei-

ratete 1768 in Stettin Caroline, e. To. d. KD-rates u. späteren Kammerdirektors C.L. (von) Winkelmann, s.d., seine Frau starb am 10. 4. 1795 in Stettin, aus beider Ehe gingen acht Kinder hervor; reflektierte im Herbst 1770 auf e. Amt als Finanzrat, als sein Fürsprecher betätigte sich Prinz Wilhelm, Minister vom Hagen lehnte ab, weil sich seine Dienstkenntnisse bisher nur auf eine Provinz beschränkten; wollte im Frühjahr 1771 d. Kurs in d. Pepinière d. Generaldirektoriums absolvieren u. führte dabei seinen Onkel, d. früheren Präsidenten V.C.M. von Bessel auf Petershagen ins Feld, wurde trotz d. Fürsprache hoher Gönner nicht berücksichtigt, hiergegen votiert hatte u.a. d. pommersche Provinzialminister; im Aug. 1774 durch Oberpräsident (von) Domhardt als Kammerdirektor in Marienwerder vorgeschlagen, d. König verwarf d. Umsetzung jedoch; mit Ordre vom 9. 9. 1775 lehnte d. König seinen Antrag ab, ihn bzw. d. Coesliner Kollegium aus d. Subordination d. Stettiner KDK zu entlassen, sollte nicht raisonnieren u. sich fügen, sonst würde er cassirt, wörtlich: subordination, oder Ihr seyd verlohren; Mitte 1777 beklagte er sich gegenüber Finanzrat F.W. Tarrach, s.d., über seine vermeintliche Zurücksetzung, wäre seit 14 Jahren auf diesem Posten, ohne e. Aufmunterung zu erhalten, stünde seit 30 Jahren im Dienst, habe in diesem seine Gesundheit u. Teile d. eigenen Vermögens geopfert, bat um d. Protektion d. Finanzrates, hoffte ev. auf e. Gehaltszulage bzw. e. Versetzung; Tarrach würdigte in Schreiben an d. V. Departement u. Minister von Goerne d. Verdienste d. Direktors, wies auf beider Zusammenarbeit seit 1770 hin, in deren Ergebnis neue »Fabriquen« in Hinterpommern angelegt werden konnten, B. habe ihn bei d. Erfüllung seines kommissarischen Auftrages wirkungsvoll u. nachhaltig unterstützt; hatte während d. preuß. Revuereisen d. Königs mehrfach Audienzen, so am 5. 6. 1783 in Neu-Stettin, musste über d. Zustand seines Kammerdep. Rede u. Antwort stehen; mit Aufhebung der Deputation im Frühjahr 1786 als erster Direktor nach Stettin versetzt; nach d. Tod d. amtierenden Präsidenten H.F. von Schöning, s.d., im Dez. 1787 zum Chef d. Stettiner Kammerkollegiums befördert, hatte in e. Immediatgesuch vom 14.11. d.J. selbst um d. Amt nachgesucht u. dabei auf seine Mériten in d. 40jährigen Dienstzeit hingewiesen, zudem attestierte ihm Minister von Blumenthal auf Verlangen d. Kabinetts d. Befähigung f. d. Amt, erhielt bei d. Avancement d. Vorzug vor Finanzrat J.F. Schütz, d. gewünschte Prädikat Fi-rat wurde ihm jedoch versagt, neuer erster Direktor wurde L.C. Meyer; mit Ordre vom 14. 6. 1795 auf eigenen Wunsch mit e. Pension von 1 000 T. verabschiedet, d. Amt ging jetzt an J.F. (von) Schütz, s.d.; in e. Aufstellung von 1797 als Pensionär in Prenzlau geführt; bat im Nov. 1798 immediat darum, d. Ehre seiner Tochter Antoinette wiederherzustellen, die im Alter von 16 Jahren vom damaligen Kammer-Referendar Carl Alexander Wilhelm Graf von Ha(c)ke geschwängert worden war, diese durfte seit Dez. 1798 d. Namen e. Gräfin von Ha(c)ke führen, bekam d. Rechte e. geschiedenen Frau, ihr Sohn wurde legitimiert; im Jahre 1800 als Erbherr auf Ludwigshof, Borkenhagen, Schulzenhagen im Al-

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Bessel ter von 74 Jahren gest., hinterließ Kinder u. eine Schwester; (verwandt: lt. Berlinischen Nachrichten Nr. 29 vom 8. 3. 1798 starb im Febr. 1798 d. Geh. KD-rat u. Direktor d. schlesischen Gebirgshandelsstandes Friedrich Wilhelm v. Bessel im 63. Lebens- u. nach 24 Dienstjahren, dieser war bis 1793 KD-rat in Glogau, seit Nov. d.J. Direktor d. Kollegiums in Hirschberg mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat, die Witwe v. Bessel wohnte 1798 in Groß-Glogau: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 74, 83, 87, 94, 166; II, Pommern, Bestallungen, Tit. II, Nr. 7; VI, König, Nr. 374 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. VIII v. 18. 1. 1755 (Vater), f. 1795 u. 1800; Tb. Briefadel, 9. Jg. (1915), S. 68, 14. Jg. (1920), S. 62; Matrikel Halle; Kammerpräsident Victor Carl Moritz von Bessel (1700-1786) geb.: Ftm. Minden 1700, gest. Petershagen 1786; Vater: (Anton, 1646-1701, herzogl.-anhalt. Geh. Rat, Kanzler in Quedlinburg), Besitzer adliger Freihöfe in Petershagen; (Mutter: Dorothea Magdalene, e. geb. Block, gest. 1701); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Juni 1719 in Halle für d. Rechte ein; Brüder: George Eberhard, 1685-1755, bis 1725 Regierungsrat in Magdeburg, ging dann auf seine pommerschen Güter, e. anderer Bruder (Jacob Heinrich, 1689-1741) stand 1727 als Capitain im Regiment von Doenhoff, setzte sich damals für d. Beförderung von V.C.M. ein; Laufbahn: engagierte sich am 10. 2. 1724 als Auskultator bei d. KDK in Magdeburg; im Dez. 1725 vom Kammerpräsidium vergeblich für e. Ratsamt vorgeschlagen; legte am 24. 6. 1727 e. Examen beim Generaldirektorium in Berlin ab, wurde als geeignet für e. Ratsamt befunden u. am 3. 7. 1727 zum KD-rat in Magdeburg ernannt; sollte im Jan. 1735 zur kurmärkischen Kammer versetzt werden, d. Plan zerschlug sich jedoch; am 14. 6. 1735 zum Vize-Direktor in Minden ernannt, sein Platz in Magdeburg ging an F.B. von Fuchs aus Minden, s. d.; während seiner Tätigkeit als Kammerdirektor gab es Klagen darüber, daß er sich mehr auf seinem Gut Petershagen als in Minden aufhalte; seit Okt. 1747 Präsident d. KDK Kleve, neuer Direktor in Minden wurde O.H.C. von Parsenow, s.d.; erhielt im Juli 1754 wegen seiner treuen Dienste, v.a. wegen d. der Hebung d. Rheinzölle u. d. Ausgangsimposten in d. Gfsch. Mark, vom König d. sog. Prinzen-Hof im Kleve geschenkt; verließ Kleve nach d. Einfall d. Franzosen 1757, traf im Mai 1758 in Hamm ein, um seine Amtsgeschäfte wieder zu übernehmen, sollte hier auf Geheiß d. Königs interimistisch e. Kammerdeputation bilden; Frau: Johanna Maria, 1713-1791, e. geb. von Becquignolle, aus d. Ehe stammten mind. zwei Söhne, 1761 genannt: Hans, 22 Jahre, stand bei d. Armee in Sachsen, Alexander, 12, beim Vater, beide starben vor 1766; erhielt im Dez. 1764 auf eigenen Wunsch seinen Abschied mit e. Pension, zog sich auf sein Gut Petershagen zurück; neuer Präsident wurde W.F.A. von Werder, s.d.; war nach d. Tod seines Schwagers, d. Kammerdirektors F.W. v. Becquer, s. d., seit 1765 auch Herr auf Alteburg, dieses fiel später an seinen Neffen August Moritz Ehrenreich von Bessel, s.d.;

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1786 im Alter von 87 Jahren gest.; (verwandt: 1770 amtierte in Minden e. KD-rat Samuel Erich Moritz von Bessel: Adres-Calender 1770); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 34, 51, 66, 165; II, Minden, Tit. LXX, Nr. 1 u. 3; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 8, 10, 20; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel; Regierungsrat Heinrich Gottlob Graf von Beust (geb. 1777) geb.: Altenburg/Sa. 29. 5. 1777, luth.; Vater: Gottlob, herzogl. sachs.-gothaischer Geh. Rat u. Konsistorialpräsident in Altenburg, gest. 4. 4. 1796; Brüder: Carl Leopold, geb. 1780, weimar. Geh. Rat u. Gesandter am dt. Bundestag, Traugott Friedrich, geb. 1782, sachsen-altenbg. Oberforstmeister, Ernst August, geb. 1783, preuß. Geh. Oberbergrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich zunächst an d. Univ. in Leipzig, dann am 21. 10. 1793 in Wittenberg u. am 8. 5. 1797 in Erlangen für d. Rechte ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 5. 1. 1798 Auskultator bei d. Regierung in Bayreuth, als solcher noch Mitte 1799 genannt; absolvierte um 1803 d. große Examen, anschließend zum Assessor ernannt; Patent vom 15. 1. 1806 als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Brieg; amtierte im Juni 1809 als Rat beim oberschlesischen Oberlandesgericht; Frau: Philippine, e. 1786 geb. To. d. schlesischen Erblandmarschalls Graf von Sandretzky-Sandraschütz; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457, 459, 460; I, Rep. 96 B, Nr. 123; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 116; Tb. gräfl. Hs., 6. Jg. (1831), S. 29-30; Matrikel Wittenberg, Erlangen, Leipzig (depos. 23. 5. 1778 oder 10. 10. 1797); KD-rat Johann Ernst August von Beust (geb. 1746) geb.: Gut Reinstedt/Sa.-Altenburg 1746; Vater: Gutsbesitzer u. gothaischer Landkammerrat; Mutter: e. geb. von Brand; Schule: bis zum 16. Lebensjahr durch Privat-Informatores unterrichtet, ging dann für zwei Jahre auf d. Gymnasium Rudolstadt; Studium: bezog am 27. 4. 1762 für drei Jahre d. Univ. Jena, studierte Philosophie, Jura, Mathematik, Physik, Kameral- u. ökonomische Wissenschaften, ging anschließend nach Altenburg, hatte hier keine Aussicht auf e. Versorgung, wechselte daher auf Anraten e. Bruder, d. Offizier in Minden war, in preußische Dienste; Laufbahn: seit Sep. 1772 Referendar bei d. KDK in Minden; stellte im Aug. 1775 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 2.12. d.J. im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert mit gutem Ergebnis, wäre geeignet für e. Ratsamt; seit 1. 6. 1778 Rat bei d. Kammerdeputation in Hamm; stand noch im Jahre 1800 als KD-rat bei d. märkischen Kammer, galt als e. gewissenhafter, sehr fleißiger, kenntnisreicher Geschäftsmann von guter Beurteilungskraft, wäre aber zu nachgiebig; am 28. 11. 1803 als KD-rat in d. umstrukturierten KDK Hamm bestätigt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 116; I, Rep. 125, Nr. 1 822 (Lebenslauf v. 4. 10. 1775); Matrikel Jena;

Beyer Kammerassessor Peter Christian Wilhelm Beuth (1781-1853) *

log, 14. Jg. (1836), T. 2, kz. Anzeige; Hartung, Hardenberg; Matrikel Erlangen (mit biogr. Hinweisen);

geb.: Kleve 28. 12. 1781, gest. Berlin 27. 9. 1853, reformiert; Vater: Johann Gisbert, Dr. med. in Kleve, gest. 1806; Mutter: Amalie Wilhelmine, e. geb. Hildebrand aus Lingen; Schule: erhielt bis zum 14. Lebensjahr Privatunterricht im Elternhaus, wechselte dann auf d. Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin; Studium: weilte seit 12. 10. 1798 zwei Jahre auf d. Univ. Halle; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung mit Reskript vom 27. 5. 1801 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angenommen, da seine Relation nur mittelmäßig ausgefallen war, sollte er sich bei Steuerrat Stricker einschlägige Erfahrungen verschaffen; später zugleich Referendar beim Manufaktur- u. Kommerzkollegium; beantragte im Sommer 1804 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 1.12. d.J. erfolgreich, wäre für e. Ratsamt geeignet; bat im Sep. 1805 wegen mangelnder Aussichten in d. Kurmark um seine Versetzung nach Franken; wurde vom Provinzialchef zwecks Routinierung noch im Herbst d.J. im Fränkischen Departement angesetzt; Patent vom 22. 2. 1806 als Assessor d. KDK Bayreuth; 1809 Regierungsrat in Potsdam; seit 1810 (bzw. 1811) Geh. Obersteuerrat im Finanzministerium; 1814 Geh. Oberfinanzrat; 1819 Direktor d. Technischen Deputation für d. Gewerbe, 1821 Mitglied d. Staatsrates, seit 1830 Leiter d. Abteilung für Handel, Gewerbe u. Bauwesen; nahm 1845 seinen Abschied; 1853 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 940 (kz. Lebenslauf v. Okt. 1804); I, Rep. 151, I B, Nr. 601; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19, vol. VII; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 394; BLHA, Rep. 2, Nr. A 130; ADB, Bd. 2 (1875), S. 588; NDB, Bd. 2 (1955), S. 200-201; Matrikel Halle;

Regierungsassesor Johann Friedrich Bewert (geb. 1774) geb.: Pommern (bzw. Neumark) 1774; Vater: Gottlieb Friedrich, Amtsrat in Baumgarten bei Dramburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 16. 10. 1797 in Halle d. Rechten; Laufbahn: trat im Jahr 1800 in d. Justizfach ein; nach d. großen Examen am 8. 10. 1804 als Assessor bei d. neumärkischen Regierung angestellt; stand noch Mitte 1809 als Assessor in Küstrin; 1818 Rat beim Oberlandesgericht in Frankfurt/O.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457; Handbuch Staat; Matrikel Halle;

KD-rat Johann Philipp Bever (1769-1836) * geb.: Ipsheim/Bayreuth 1769, gest. Ansbach 26. 1. 1836; Vater: Beamter im Bayreuther Unterland; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 4. 1787 im Alter von 18 Jahren in Erlangen für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 1793/94 im preußischen Kameralfach, zunächst Geh. expedierender Sekretär d. Ministers von Hardenberg; 1797 bis 1798 Legationssekretär in Rastatt; seit 9. 10. 1798 vortragender Rat im fränkischen Departement in Berlin mit d. Prädikat Kriegsrat; galt lt. Konduitenliste f. 1800 als rechtschaffen, geschickt u. bescheiden; bat am 21. 11. 1800 um seine Versetzung nach Franken; seit 22.6. (bzw. 21.7.) 1801 KD-rat in d. Kammer zu Ansbach, stand seinem Posten bis 1806 vor; 1810 bayr. Finanzdirektor in Ansbach; seit Okt. 1812 Direktor d. obersten Rechnungshofes in München; Juni 1813 als Ritter von Bever geadelt; ging im Juni 1813 e. zweite Ehe ein mit d. To. d. Prof. u. Rektors Schäfer in Ansbach; seit 1817 Regierungsdirektor d. Finanzkammer in Ansbach; 1836 als bayr. Regierungsdirektor im 67. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 110; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 4, 291; Neuer Nekro-

Frz. Obergerichtsrat Johann Joachim Bewert (1706-1774) get.: Berlin 25. 7. 1706, gest. ebda. Anfang 1774; Vater: Johann Wolfgang, geb. Berlin um 1664, schrieb sich am 24. 10. 1681 an d. Viadrina ein, später Hof- u. Altmärkischer Quartalsgerichtsrat, seit 1694 Rat am Frz. Obergericht, 1697 Kammergerichtsrat, 1705 jüngster gelehrter Rat im KG, 22. 4. 1709 Ober-Appellationsgerichtsrat, 1716 Direktor d. Frz. Obergerichtes; Mutter: Helena Margaretha, e. geb. Lehmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 4. 1726 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: avancierte zum Rat beim Frz. Obergericht in Berlin; bekam erst im Aug. 1740 als ältester Rat im Kollegium e. Gehalt von 100 T., hatte bis dahin umsonst gedient; Anfang 1774 als Obergerichtsrat gest., in sein Gehalt rückte d. Rat Segond de Banchet ein; Brüder: Johann Sigismund, get. Berlin 19. 9. 1697, weilte 1714 auf d. Grauen Kloster, studierte seit 25. 4. 1714 in Halle, später Hof- u. Obergerichtsrat in Berlin, Johann Wolfgang, get. 29. 4. 1699, studierte seit 25. 4. 1714 in Halle, später Geh. Sekretär; Quellen: GStA, I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 28, 82; AB. Behörde, Bd. 1, S. 90, Fn. (Vater); Matrikel Halle, Frankfurt; EZA; Regierungspräsident August Friedrich Carl (von) Beyer (1751-1819) geb.: Halberstadt (6. 10. 1744 bzw.) 1751, gest. Berlin 23. 4. 1819, luth.; Vater: Johann Albert, geb. Halberstadt um 1704, schrieb sich am 17. 4. 1719 in Jena, am 5. 6. 1721 in Königsberg für d. Rechte ein, später KD-rat in Halberstadt, gest. 5. 11. 1750; Mutter Johanna Dorothea, e. geb. Dieterich, gest. 1. 2. 1762; Schule: weilte seit 1759 auf d. Domschule in Halberstadt; Studium: widmete sich bis Ende 1772 d. Jurisprudenz in Halle, applizierte sich anschließend ein halbes Jahr beim halberstädtischen Justizamt in d. Praxis; Laufbahn: bat am 28. 2. 1773 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, stellte in d. ersten Prüfung vorzüglich gute Rechtskenntnisse unter Beweis, mit Reskript vom 26. 5. 1773 angenommen; absolvierte 1775 d. große Examen; seit Mitte 1775 Provinzial-Akzise- u. Zollrichter in Westpreußen, zu-

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Beyer gleich Kreisjustizrat in Stoltzenberg mit d. Charakter Kriegsrat; trat 1778 in e. Freimaurerloge ein; am 21. 10. 1786 gemeinsam mit seinen sieben Brüdern nobilitiert: d. Kammerassessor Albert Gottfried Friedrich, 1738-1784, d. Oberprediger Friedrich Samuel Heinrich, 1733-1790, d. Finanzrat George Friedrich Eberhard, 17391818, s.d., d. Finanzrat Johann August Arnold, 17321814, s.d., d. Kammerdirektor Johann Bernhard, 17461811, s.d., d. Kabinettsrat Julius Wilhelm Heinrich, 17431806, s.d., d. Prediger Samuel Christian Ludwig, geb. 1741; im Juli 1787 auf eigenen Wunsch als Regierichter verabschiedet, nahm dafür d. Amt als Syndikus u. Mitglied d. Alt-Schottländischen Provinzialdirektion d. Landschaftlichen Kreditsystems an, war zuvor von d. westpreußischen Gutsbesitzern gewählt worden; am 11. 2. 1789 vom Amt als Kreisjustizrat entbunden, begründete d. Dimissionsgesuch mit seinem schlechten Gesundheitszustand, bat aber gleichzeitig um e. anderen Posten im Justizfach, der seinen Talenten entspreche; wurde am gleichen Tage seinem Antrag gemäß Justizkommissar u. Notar im Departement d. Regierung Marienwerder; Amtsnachfolger in Stoltzenberg wurde sein Schwager Johann Gabriel Eggert, s.d., damals Assistenzrat bei d. Regierung in Marienwerder, später Stadtgerichtsdirektor in Danzig; neuer Assistenzrat in Marienwerder wurde Martin Samuel Eggert, s. d., später Regierungsrat, e. Bruder von Johann Gabriel, 1789 fand somit e. regelrechter Ämtertausch zwischen d. drei Schwägern statt; ab etwa 1790 im Nebenamt OberAkzise- u. Zollrat bei d. Akzisedirektion in Stoltzenberg; assistierte 1793 bei d. Einführung d. Akzise in Danzig u. stand dabei in Kontakt mit (von) Struensee u. von Schroetter, dieser Auftrag bildete offenbar d. Sprungbrett f. d. folgende Karriere; seit 16. 2. 1794 Direktor d. in Danzig errichteten Kommerz- u. Admiralitätskollegiums; seit 2. 3. 1796 Präsident d. zu etablierenden Landesjustizkollegiums in Neu-Ostpreußen, wirkte von Bialystock aus an d. Einrichtung d. Justizwesens in d. neuen Provinz mit; nach d. Bildung d. zwei neu-ostpreußischen Regierungen 1797 als Präsident d. Kollegiums in Thorn angesetzt, ging später mit diesem nach Plock; seine Söhne Friedrich Ludwig, geb. 1788, u. Johann Carl bezogen 1797 d. Gymnasium in Thorn; agierte in d. Jahren bis Ende 1806 als Chef d. Regierung in Plock; galt d. Konduitenlisten zufolge als fleißiger u. geschickter Präsident, der v.a. bei d. Einrichtung des mit Arbeit überhäuften Kollegiums sehr nützliche Dienste geleistet habe; Schwiegersohn: Oberforstmeister C.L.H. von Landwüst, s.d.; in d. Jahren 1800 u. 1801 wurde seine Unverträglichkeit mit d. Cameral Departement u. sein gebieterisches Benehmen gegenüber d. Räten gerügt, weshalb viele Beamte um ihre Versetzung in eine andere Regierung baten, Ermahnungen seitens seiner Vorgesetzten schafften Abhilfe, deshalb 1803 bis 1805 als betriebsamer, geschickter u. brauchbarer Chef gewürdigt; bei d. Abtretung d. Provinz verlor er 1807 sein Amt, blieb aber in Plock wohnen, noch Mitte 1809 dort genannt; kehrte erst nach einigen Jahren in d. preußische Monarchie zurück; im Dez. 1815 wurde d. vormalige Regierungspräsident in

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Plock zum Geh. Obertribunalsrat ernannt; im Mrz. 1816 starb in Berlin seine Frau Anna Regina, e. geb. Eggert, im 65. Jahre, beide waren 39 Jahre verheiratet gewesen; gab 1818 zs. mit d. Witwe d. Todesanzeige für d. letzten seiner Brüder auf, d. Finanzrat George Eberhard; 1819 im 68. Lebensjahr am Stick- u. Schlagfluß gest., hatte 43 Jahre in königlichen Diensten gest.; Neffe: Kammergerichtsrat von Beyer; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 26, Nr. 32 a, Fasz. 33; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 90; I, Rep. 33, Nr. 82 a 2; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 146; Berlinische Nachrichten Nr. 152 v. 21. 12. 1815, Nr. 35 v. 21. 3. 1816, Nr. 52, 55 v. 1.5. u. 8. 5. 1819 (Todesanzeigen); Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 41; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Bogislav Christoph Friedrich Beyer (1729-1789) get.: Berlin 25. 3. 1729, gest. Brieg 2. 2. 1789; Vater: Johann Paul, 1687-1754, Finanzrat, s.d.; Mutter: Regina Elisabeth, e. geb. Boltz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Aug. 1746 in Königsberg für d. Rechte ein, weilte vier Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: bat am 4. 11. 1750 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, seine erste Prüfung wurde zwei Tage später angewiesen; seit 1751 Referendar beim Kammergericht; am 12. 11. 1753 zum Rat bei d. Oberamts-Regierung in Oppeln befördert, wechselte 1763 mit d. Kollegium nach Brieg, war 35 Jahre Mitglied d. oberschlesischen Oberamts-Regierung; 1789 als vorsitzender Rat gest., als solcher folgte ihm F.F. Westarp, s.d., hinterließ seine Frau Sophie Renate, e. geb. Strodt, u. neun z.T. unmündige Kinder, wegen d. Kinder bekam d. Witwe zunächst für drei, dann für weitere fünf Jahre e. Pension von 200 T. jährlich; Schwiegersohn: d. Brieger Assistenzrat Stoeckel; Sohn: Johann Wilhelm, geb. 1768, Kriminalrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 37; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 3, Fasz. 7, 13, 15, 23; I, Rep. 96 B, Nr. 50; Matrikel Königsberg; KD-rat Carl Ludwig Friedrich (von) Beyer (1766-1798) geb.: Berlin Okt. 1766, gest. Breslau 1. 3. 1798, luth.; Vater: Johann August Arnold, 1732-1814, Finanzrat, s.d.; Mutter: Friederike Wilhelmine Christiane, e. geb. Dieterich; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: weilte von Ostern 1786 bis Ostern 1787 auf d. Univ. Halle, studierte Philosophie u. Jura, mußte wegen e. schweren Pockenerkrankung seine akademische Laufbahn abbrechen, kehrte zu d. Eltern nach Berlin zurück, nahm hier seit Johannis 1787 Privatstunden beim Kammergerichtsassessor Koehler, wurde lt. dessen Attest v. 31. 12. 1788 in allen Teilen d. Rechtswissenschaften unterrichtet; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 10. 1. 1789 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen; wechselte am 11.5. d.J. als Auskulator zum Kammergericht; bestand d. zweite Examen erfolgreich,

Beyer mit Reskript v. 14. 11. 1789 zum Referendar beim Kammergericht befördert; seit Jan. 1790 Assessor in d. Justizdeputation d. Breslauer KDK; auf Fürsprache seines Onkels, d. Kabinettsrates Julius Wilhelm Heinrich, im Okt. 1790 zum überzähligen KD-rat ernannt, soll danach e. junger Mann von Rechtschaffenheit, Eifer u. von viel Fähigkeiten gewesen sein; im Frühjahr 1791 bat sein Vater um Zuweisung e. Gehaltes für d. Sohn; seit Sep. 1794 zweiter Direktor d. Breslauer Stempelkammer u. Adjunkt d. ersten Direktors Hornig, blieb jedoch Mitglied d. KDK; erhielt im Okt. 1796 d. Prädikat Geh. Rat; 1798 als Erbherr auf Schetzkau u. Monschein in Südpreußen im Alter von 32 Jahren gest., hinterließ seine Frau, e. geb. von Podewils, u. e. minderjährige Tochter; 1802 sollten d. Güter verkauft werden, um seine Schulden von mehr als 40/m T. abzutragen; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 40; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 171, 172; BLHA, Rep. 32, Nr. 3656; Berlinische Nachrichten Nr. 32 v. 15. 3. 1798; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 54 (mit d. Bemerkung, er sei ein Sohn d. »berüchtigten« Finanzrates gewesen); Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 41; Finanzrat George Friedrich Eberhard (von) Beyer (1739-1818) geb.: Halberstadt 22. 12. 1739, gest. Berlin 2. 2. 1818, luth.; Vater: Johann Albert, KD-rat in Halberstadt, gest. 1750; Mutter: Johanna Dorothea, e. geb. Dieterich; Bruder: August Friedrich Carl, 1751-1819, Reg.präsident, s.d. auch weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; erlernte d. Handlung in Braunschweig, war dann in d. Manufaktur d. Gebr. Schwarz in Magdeburg tätig; Laufbahn: zunächst General-Empfänger d. Akzise- u. Zollgefälle im Ftm. Halberstadt; Mitte 1767 auf Vorschlag d. Generaldirektoriums zum KD-rat in d. kurmärkischen KDK befördert, bearbeitete d. Generalia in Fabriken- u. Kommerziensachen; heiratete im Juli 1770 e. To. d. Kriegsrates Johann Christian Soelle; seit 30. 4. 1771 Oberrechnungsrat, später Direktor d. Haupt-Stempelkammer; 1776 in d. Berliner Loge zur Verschwiegenheit aufgenommen, ab 1778 stellv. Meister vom Stuhl, Mitglied d. Rosenkreuzer, 1797 im Altschottischen Direktorium; ging am 4. 1. 1779 e. zweite Ehe mit Auguste Ernestine ein, 17541826, e. To. d. 1770 nobilitierten Frankfurter Juraprofessors Johann Samuel F. (von) Boehmer; Schwager: d. Glogauer Oberamts-Regierungsrat C.W. (von) Boehmer, s.d.; seit Juli 1781 Geh. Oberrechnungsrat; 1786 von Woellner in seiner Charakteristik befähigter Beamter so eingeschätzt: Hat viel Einsichten in Fabric- und CommercienSachen, weil er ehemals die Handlung erlernt hat; und würde sich bei einem zu errichtenden Commerz-Collegio sehr gut zu einem Präsidenten oder Director schicken. Ein Mann von schneller Penetration, von einem brennenden Eifer in des Königs Dienst; gehet immer gerade durch und kennet keine Heuchelei; vertheidiget stets die Warheit, auch zu seinem eigenen Schaden; ist äußerst uneigennützig; hat feste Gottesfurcht, und ein so redliches Hertz, daß er hier billig oben anstehet. Ich kenne wenige seines glei-

chen; am 27. 9. 1786 zum Finanzrat im Generaldirektorium befördert, hier bis zur Pensionierung 1810 tätig, stand im IV. Departement, bearbeitete d. magdeburg-halberstädtischen u. westfälischen Akzise- u. Zollsachen, hatte d. Aufsicht über d. General-Akzise- u. Zollkasse, Direktor d. Haupt-Stempel- u. Kartenkammer; am 21. 10. 1786 gemeinsam mit seinen Brüdern nobilitiert; trug im Frühjahr 1788 nach e. kommissarischen Reise zur Gewährung handelspolitischer Freiheiten für d. Saalkreis u. d. Gfsch. Mansfeld bei; bereiste im Sommer 1788 zs. mit C.M.F. von Mauschwitz d. Provinz Ostfriesland; erhielt auf seinen Wunsch im April 1789 e. Beihilfe von 6/m T. für d. kurz zuvor erworbene Gut Friedeburg in d. Gfsch. Mansfeld; mit Ordre vom 20. 11. 1790 zum Mitglied d. ImmediatKommission zur Untersuchung d. Fabriquen-Wesens ernannt, hier bis 1791 tätig; nach d. Tode H.W. (von) Kummers, s.d., am 19. 4. 1795 von Woellner als neuer Präsident d. Oberrechenkammer vorgeschlagen, zur Begründung wurden seine Ehrlichkeit, Diensteifer, Rechtschaffenheit u. sein fester Charakter angeführt, für ihn spräche auch seine langjährige Tätigkeit bei d. Oberrechenkammer, dagegen wäre d. Geh. Rat C.L. (von) Schultz zu nachgiebig, um e. guter Präsident zu werden; trotz d. Fürsprache Woellners erhielt jedoch d. zweite Kandidat d. vakante Amt; in der Konduitenliste für 1801 durch Minister von Heinitz wie folgt beurteilt: habe langjährige Diensterfahrung, zeige Eifer u. Fleiß, muß aber wegen seines Alters z. T. von jüngeren Räten unterstützt werden; hielt sich im Sep. 1807 in Königsberg auf, fürchtete damals um d. Verlust seines Gutes Friedeburg im Königreich Westfalen, wollte aber d. preußischen Dienst nicht verlassen; im Dez. 1810 in d. Ruhestand versetzt; 1818 zu Beginn seines 79. Lebensjahres gest., hinterließ seine zweite Frau u. sieben Kinder; d. Sohn Gottlieb Ludwig August, geb. 1780, ging Ostern 1798 vom Cöllnischen Gymnasium in Berlin mit d. Abitur ab, schrieb sich im Frühjahr 1798 für d. Rechte in Göttingen ein, trat damals in e. Loge ein, seit 1800 im Justizdienst, Patent vom 15. 1. 1805 als Assessor bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, amtierte 1826 beim Tod d. Mutter als Kammergerichtsrat, als solcher im Dez. 1827 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 26; I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 235; I, Rep. 96 B, Nr. 88, 90, 169; II; Gen.dep., Tit. III, Nr. 34, vol. I; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 16 v. 5. 2. 1818 (kz. Nachruf); Tb. Briefadel 18. Jg. (1925), S. 38; AB. Behörde, Bd. 14, S. 438; Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Johann August Arnold (von) Beyer (1732-1814) geb.: Halberstadt 3. 2. 1732, gest. Berlin 14. 9. 1814, luth.; Vater: Johann Albert, KD-rat, Justitiar in Halberstadt, gest. 1750; assistierte nach dessen Tod seiner Mutter Johanna Dorothea, e. geb. Dieterich, bei d. Erziehung d. acht Geschwister; Bruder: August Friedrich Carl, 1751-1819, Reg.präsident, s.d. weiteres zur Fam.; Schule: besuchte von 1746 bis 1749 d. Klosterschule in Ilfeld; Studium: widmete sich seit 3. 11. 1749 in Halle d. Rechtswis-

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Beyer senschaften; Laufbahn: seit Dez. 1752 Auskultator in d. KDK Halberstadt, obwohl es in d. Ordre v. 25.8. d.J. geheißen hatte, er solle sich bei e. anderen Kammer engagieren, er daher im Okt. nach Minden gehen wollte; wurde im Verlauf d. Siebenjährigen Krieges zu wichtigen Geschäften gebraucht; seit 1763 KD-rat u. Kammerjustitiar in Halberstadt, folgte damit seinem Vater im Amte nach; am 5. 2. 1766 zum Finanzrat im IV. Departement d. Generaldirektoriums befördert, seit 1.6. d.J. Mitglied d. neu formierten Akzise- u. Zolldepartements u. d. Haupt-Stempelkammer, wechselte am 18.6. d.J. zs. mit Hanff, s.d., ins III. Departement; seit Aug. 1772 Präsident d. Ober-Revisionskollegiums d. Kameraljustiz; bearbeitete während seiner Tätigkeit in d. Zentralbehörde u.a. kurmärkische Sachen, Minden, Generalprotokoll, Stempelsachen, hatte d. Vortrag d. Generalia sämtlicher Departements, fungierte als erster Direktor d. Gesetzkommission, Mitglied d. Revisionsinstanz in Tabaksachen; in Woellners Charakteristik von 1786 so beschrieben: Hat seine größte Stärcke in der Jurisprudenz, und ist Präsident des Ober-Revisions-Collegii; Ist ein älterer Brudes vorigen ... und kommt ihm in allen seinen guten Eigenschafften zwar sehr nahe, aber nicht völlig gleich; Jedoch ist er ein unbescholtener Mann, und treuer Diener des Königs; am 21. 10. 1786 zs. mit seinen Brüdern nobilitiert; war verheiratet mit Friederike Wilhelmine Christiane, geb. 1755, e. To. d. halberstädtischen Kammerdirektors Dieterich, soll daher dessen Sohn L.A. Dieterich, s.d., 1786 nach Berlin geholt u. protegiert haben; Sohn: Carl Ludwig Friedrich, 1766-1798, KD-rat in Breslau, s.d.; war befreundet mit seinem Amtskollegen J. F.A. (von) Burghoff, der aus Magdeburg stammte; 1798/ 99 Mitglied d. Immediat-Finanzkommission; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 von Minister von Heinitz so geschildert: bearbeite neben seinen übrigen Materien im westfälischen Provinzialdepartement d. Sachen von Minden u. Ostfriesland, habe lange Diensterfahrung, zeige Eifer u. Fleiß, ihm fehle es aber altersbedingt an Schwung, weshalb er bei weitläufigen Anschlagsarbeiten von jüngeren Räten übertragen werden müsse; im Dez. 1802 fand anläßlich seines 50jährigen Amtsjubiläume eine große Feier statt, an der u.a. Minister von Hardenberg teilnahm, Finanzrat (von) Goeckingk hielt e. Laudatio, (von) Borgstede übermittelt e. Schreiben aus Halberstadt, Kabinettsrat Beyme, zeitweilig B.s Kollege im Ober-Revisionskollegium, übergab e. marmorne Büste d. Jubilars, geschaffen von Schadow, d. Rat erhielt außerdem ein Handschreiben des Königs; trat als Vf. von Gedichten, Liedern, Abhandlungen in zeitgenössischen Zeitschriften hervor, so Kleine Lieder, Berlin 1756, Gedichte in der Ramlerschen Sammlung d. Lieder der Teutschen, sowie Gedichte in der Berliner Monatsschrift u.a. 1786, 1787, 1791; hinterließ 1814 seine Frau u. d. Tochter Louise, e. verh. von Piper; am 21. 1. 1818 starb in Berlin seine Witwe Louise Henriette Dorothee von Beyer, geb. Dieterich, im 75. Lebensjahr; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 41 A, Tit. 71 L; Berlinische Nachrichten Nr. 149 v. 14. 12. 1802 (Bericht über d. Feier zu seinem Amtsjubi-

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läum, Nr. 113 v. 20. 9. 1814 (Anzeige d. Familie), Nr. 118 v. 1. 10. 1814 (offizieller Nachruf); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 280-281 (später noch Ergänzungen u. Korrekturen); Philippson, Geschichte, Bd. 1, S. 103f.; Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 41 (mit d. Geb.datum 9. 9. 1747, d. Quellen zufolge war er jedoch d. älteste Sohn); Matrikel Halle; Kammerdirektor Johann Bernhard (von) Beyer (1746-1811) geb.: Halberstadt 23. 7. 1746, gest. Driesen 11. 9. 1811, luth.; Vater: Johann Albert, KD-rat in Halberstadt, 1750 gest.; Mutter: Johanna Dorothea, e. geb. Dieterich; Bruder: August Friedrich Carl, 1751-1819, Reg.präsident, s.d. weiteres zur Fam.; Schule: bezog 1760 d. Domschule in Halberstadt, erlernte anschließend d. Kaufmannschaft; absolvierte offenbar kein Studium; Laufbahn: engagierte sich um 1768 als Kammersekretär; am 5. 2. 1776 zum KD-rat in Bromberg ernannt, bearbeitete d. Stempelsachen; am 21. 10. 1786 zs. mit seinen Brüdern nobilitiert; am 23. 10. 1787 aufgrund e. gutes Zeugnisses zum zweiten Kammerdirektor in Marienwerder befördert, erhielt d. Anwartschaft auf d. Amt d. erkrankten ersten Direktors M. F. Radicke, s.d.; rückte nach dessen Tod 1788 auf; im Juni 1790 wurde sein Gesuch um e. Gratialgut (Neu-Paleschken) in Westpreußen abgewiesen; nahm nach d. Tod F.E.E. von Massows, s.d., seit 13. 1. 1791 interimistisch d. Amt d. Kammerpräsidenten wahr; seit 1799 Freimaurer; amtierte im Jahre 1800 als erster Direktor in Marienwerder, wurde damals durch von Schroetter so eingeschätzt: sei fleißig u. unverdrossen u. habe in gewissen Proportionen gute Kenntnisse; stand damals seit 32 Jahren im königl. Dienst; im Mrz. 1802 als Kammerdirektor von Marienwerder nach Bromberg versetzt, nahm hier d. Stelle von J.D. Broscovius ein, s.d., der Präsident in Plock geworden war; 1803 so beurteilt: Es fehlt ihm nicht an Kenntnißen, hat aber keine Autoritaet und arbeitet nicht aus Liebe zur Sache; 1811 als vormaliger Bromberger Kammerdirektor im 66. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Moldenhauer; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 91, 111, 147; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. III, Nr. 1, vol. I; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. VIII, Nr. 1, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 38 v. 30. 3. 1802, Nr. 114 v. 21. 9. 1811 (Nachruf); Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 41 (mit lückenhaften Daten); Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Johann Paul Beyer (1687-1754) geb.: Berlin Sep. 1687, gest. ebda. 4. 12. 1754; (Vater: Johann Paul, Kaufmann, später preußischer Hofstaats-Commissarius, gest. vor 1731; Mutter: Anna Sophia, e. geb. Falckenberg); Schule: bezog 1699 d. Graue Kloster in Berlin; Studium: schrieb sich im Jan. 1707 an d. Univ. in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: zunächst seit 1723 KD-rat in d. ostpreußischen Kammer, wechselte 1725 nach Berlin; seit 6. 8. 1727 Finanzrat im II. Departement d. Generaldirektoriums, rückte für d. pensionierten Johann Carl

Beyern Mancke ein, dem er bereits seit April 1725 assistiert hatte; am 2. 5. 1739 ins III. Departement versetzt, sein bisheriger Posten ging an C.F. (von) Reinhardt, s.d.; seit Juni 1740 Mitglied d. neuen V. Departements; bis zu seiner Pensionierung am 20. 9. 1751 als Finanzrat tätig; 1754 in hohem Alter am Schlagfluß gest., d. Amt ging nach e. mehrjährigen Vakanz an d. klevischen KD-rat u. späteren Minister L.P. vom Hagen, s.d.; hinterließ d. Sohn: Bogislav Christoph Friedrich, 1729-1789, Regierungsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; Berlinische Nachrichten Nr. CXLVII v. 7. 12. 1754 (kz. Nachruf); AB. Behörde, Bd. 4/1; DGB, Bd. 102 (1938), S. 178; Matrikel Frankfurt; Matrikel Graues Kloster; Kriminalrat Johann Wilhelm Beyer (geb. 1768) geb.: Brieg 1768, evangel.; Vater: Bogislav Christoph, 1729-1789, Rat bei d. oberschlesischen Oberamts-Regierung, s.d.; Mutter: Sophie Renate, e. geb. Strodt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. mehrjähriges Jurastudium in Frankfurt/O., kehrte im Frühjahr 1790 von d. Akademie zurück; Laufbahn: am 19. 6. 1790 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Brieg angesetzt; seit 1793 Justizkommissar u. Notar im Departement d. Regierung in Posen; noch 1803 in Posen als Kriminalrat u. Notar tätig; nach 1806 Rat bei e. Oberlandesgericht; vor 1830 gest.; Bruder: Friedrich August, geb. 1772, besuchte d. Gymnasium in Brieg, verließ dieses mit d. Abitur, studierte seit Ostern 1791 Jura in Halle, wurde im Juni 1793 Auskultator bei d. OA-Regierung in Brieg, im Dez. 1796 zum Referendar befördert; (arbeitete 1797 als zweiter Kammerfiskal in Posen, soll nur e. mittelmäßiges Geschick besessen haben); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 226, 242; Berlinische Nachrichten f. 1793; Geh. Kabinettsrat Julius Wilhelm Heinrich (von) Beyer (1743-1806) geb.: Halberstadt 24. 7. 1743, gest. Berlin 22. 8. 1806, luth.; Vater: Johann Albert, KD-rat, gest. 1750 in Halberstadt; Mutter: Johanna Dorothea, e. geb. Dieterich; Bruder: August Friedrich Carl, 1751-1819, Reg.präsident, s.d. weiteres zur Fam.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 5. 1762 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Oberempfänger in Halberstadt, Rendant d. Provinzial-Akzise u. Zollkasse; am 19. 7. 1768 zum KD-rat in d. kurmärkischen KDK befördert, trat die Nachfolge von Gottlieb Benjamin Kroll an, der d. Kollegium vom 27. 1. 1768 bis 7.7. d.J. angehört hatte; am 6. 3. 1770 als KD-rat nach Magdeburg versetzt; avancierte nach vorheriger Audienz bei Friedrich II. im Mrz. 1773 zum Geh. Kriegsrat im königlichen Kabinett, rückte für d. verst. J.G. Lautensack ein, s.d., war zuvor durch F.W. von der Schulenburg-Kehnert vorgeschlagen worden, an d. Ernennung soll auch sein Bruder Johann August mitgewirkt haben, sein Amt in Magdeburg ging an W.C.D. Kemnitz, s.d.; im Kabinett zunächst mit d. Oberaufsicht über d. mecklenburgischen Pfandämter, d. prinzli-

che Kammer u. d. Herrschaft Wusterhausen betraut; heiratete im Aug. 1775 Auguste Sophie, geb. 17. 6. 1761, e. To. d. verst. Oberamtmanns Johann Heinrich Schmidt in Ummendorf, Erbherr auf Warnstedt, sie erbte von ihren Eltern e. Vermögen von knapp 30/m T., wurde durch d. Heirat e. Schwager d. späteren Fi-rates L.A. Dieterich; nahm Anfang 1777 Gemeinheitsteilungen in d. Herrschaft Wusterhausen vor; seit 29.5. bzw. 1. 6. 1786 Geh. Kabinettsrat, als solcher Nachfolger von J.C.F. Stelter, s.d., sein bisheriger Posten ging an d. Kammerrat L.F.A. Moers, s.d.; am 21. 10. 1786 zs. mit seinen Brüdern nobilitiert; bearbeitete im Kabinett alle Finanz- u. Rechnungssachen; erhielt mit Ordre vom 24. 6. 1791 d. Anwartschaft auf d. westpreußische Gratialgut Paleschken; bekam am 12. 2. 1798 auf eigenen Wunsch altershalber d. Abschied mit e. Pension von 1 300 T., für ihn rückte C.F. Beyme ins Kabinett ein, s.d.; war um 1800 Erbherr auf Neu-Paleschken u. Wolfsbruch (bzw. von Schönefeld u. Sydow im Oberbarnim im Wert v. 62/m T.), sein Sohn Gustav war damals zwölf Jahre alt; gest. 1806 im 63. Lebensjahr, hinterließ seine Frau u. fünf unmündige Kinder; die älteste Tochter Wilhelmine starb im April 1807 im 24. Lebensjahr, verlobt mit e. Herrn von Normann, Erbherr auf Wrangelsburg; d. Tochter Caroline verlobte sich im Sep. 1808 mit Louis von Katte auf Zöllachen im Magdeburgischen; am 17. 6. 1811 starb in Berlin d. Witwe Auguste, geb. Schmidt, im 50. Lebensjahr; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 82 a 2 (hier als Johann Heinrich Wilhelm, mitunter auch Heinrich Wilhelm Julius); I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 76, 86, 91, 95, 145; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 5; BLHA, Rep. 2, Nr. A 73; Berlinische Nachrichten Nr. 121 v. 8. 10. 1768, Nr. 35 v. 22. 3. 1770, Nr. 102 v. 26. 8. 1806 (kz. Todesanzeige d. Witwe) u. Nr. 54 v. 5. 5. 1807 (Tochter), Nr. 113 v. 20. 9. 1808; Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 41; Matrikel Halle; Landrat, Landesdirektor Carl Philipp von Beyern (geb. 1710) geb.: Ftm. Halberstadt 1710; (Vater: Erbherr auf Ottleben im Krs. Oschersleben); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, avancierte bis zum Obristleutnant bzw. Major, stand zuletzt im DragonerRegiment Prinz Eugen von Württemberg; nahm 1763 seinen Abschied, zog sich auf seine Güter im Ftm. Halberstadt zurück; seit 2. 1. 1765 in d. Nachfolge d. avancierten C.H. von Wedel, s.d., Landrat in d. Krs.en Osterwieck u. Weferlingen mit Sitz- u. Stimmrecht in d. KDK Halberstadt; erhielt auf sein Gesuch mit Ordre vom 3. 5. 1766 d. Prädikat Landesdirektor, nicht jedoch d. Vorzug vor d. KD-räten in d. Kammer; sein Gesuch vom Juni 1767 um e. Praebende wurde abgeschlagen, konnte angeblich von d. Gehalt von 300 T. nicht leben; amtierte noch 1775, 1780 als Landrat u. Landesdirektor; Brüder: Christian Carl, geb. 1701, diente zehn Jahre im preuß. Heer, zuletzt Leutnant, schrieb sich im Mai 1729 in Halle für d. Rechte ein, Heinrich Gottschalck, geb. 1708, Major im Regiment Prinz von Preußen, zugleich Domherr in Halberstadt, alle

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Beym drei Brüder besaßen zs. d. Güter Ottleben, Hornhausen u. Derenburg im Wert von 52/m T., sie waren 1769 noch alle unverheiratet; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 128 a 1, Paket 10 963, 10 964 (hier 1772 jetzt d. Fam.name von der Trautenburg gen. Beyern); I, Rep. 96 B, Nr. 133, 134, 145, 154; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II (in d. Quellen auch d. Schreibweise von Bayern, von Beyren); Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 9. 3. 1765, Nr. 68 v. 7. 6. 1766; 'Hofrichter, Amtshauptmann‘ Joseph Anton (von) Beym (1767-1835) geb.: (Oberschlesien) 1767, gest. Ottmachau/Schles. 25. 11. 1835, kathol.; Vater: Anton, Assistenzrat, Landschaftssyndikus in Neisse, bat im Frühjahr 1787 um d. Erneuerung d. Adels, der seinem Großvater von Kaiser Leopold I. verliehen worden war, hatte sechs Söhne; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 10. 1785 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: absolvierte Anfang Febr. 1789 d. erste Prüfung bei d. OberamtsRegierung in Brieg, stellte dabei gründliche Rechtskenntnisse u. e. gute Beurteilungskraft unter Beweis, mit Reskript vom 15. 2. 1789 als Auskultator bei d. Landeskollegium angenommen; nach d. zweiten Prüfung am 23. 7. 1792 als Referendar plaziert; absolvierte am 3. 3. 1796 d. große Examen erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet, war vorgesehen für e. Amt bei d. herzoglichen Regierung in Oels, als Rat bei d. dortigen Mediatregierung u.a. 1798 genannt; amtierte 1804 als Hofrichter u. Amtshauptmann d. fürst-bischöflichen Hofrichteramtes in Neisse; 1835 als Geh. Justizrat, Land- u. Stadtgerichtsdirektor mit 68 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 238, Nr. 158 a 7, Fasz. 49; I, Rep. 96 B, Nr. 165; Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Halle (ohne Adelsprädikat); Kabinettsrat Carl Friedrich Beyme (1765-1838) * geb.: Königsberg/NM 10. 7. 1765, gest. Steglitz bei Berlin 10. 12. 1838, evangel.; Vater: Johann Gottfried Wilhelm, 1711-1767, Regimentschirurg im Reg. von Kenitz, hinterließ acht unmündige Kinder; Mutter: Charlotte, To. e. Perückenmachers Bauer, sie sorgte für e. nicht-alltägliche Erziehung d. Sohnes, gest. 1808; Schule: besuchte anfänglich Schulen in Soldin u. Königsberg, wechselte dann auf d. Waisenhausschule nach Halle; Studium: absolvierte seit 16. 6. 1781 e. Jurastudium in Halle, besuchte d. Kollegien von Nettelbladt, aber auch solche von Philosophen u. Kirchenhistorikern wie Semler; Laufbahn: seit 22. 5. 1784 Auskultator beim Berliner Stadtgericht; nach d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 11. 10. 1785 zum Referendar beim Kammergericht befördert; nach d. großen Examen seit 10. 7. 1788 Assessor; am 14. 9. 1791 zum Kammergerichtsrat befördert; wirkte an d. Redaktion d. Allgemeinen Landrechtes mit; heiratete im Nov. 1791 Charlotte Ernestine, verwitwete Kammergerichtsrat J.D. Schlechtendal, s.d., e. To. d. Colberger Landrates u. Bürgermeisters Salomon Meyer, damit Schwager d. späteren Regierungspräsi-

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denten D.W.S. (von) Meyer, s.d.; seit Mitte Febr. 1798 Kabinettsrat, zuständig f. d. Justizwesen, rückte für d. pensionierten J.W.H. (von) Beyer ein, s.d., sein Amt im Kammergericht ging an D.L. Albrecht, s.d.; führte um 1800 e. regen Briefwechsel mit d. Großkanzler u. nahm so Einfluß auf d. Besetzung höherer Justizämter, protegierte u.a. seinen Neffen, den Regierungsrat P.L. Kahle, s.d., u. seinen Bruder Gottfried Wilhelm; bekam am 23. 7. 1801 d. Konsens für sich u. seine Erben zum Besitz d. Rittergutes Steglitz bei Berlin im Wert von 36/m T., erhielt alle damit verbundenen adligen Rechte u. wurde von allen Einschränkungen befreit, die für bürgerliche Gutsbesitzer galten; verurteilte 1801 die Herausgabe d. sog. Schwarzen Buches durch Ober-Akziserat von Held u. kritisierte dessen Verhalten; bekam am 18. 10. 1804 d. Erlaubnis zum Ankauf d. Güter Dahlem u. Schmargendorf; gewann aufgrund d. Führungsschwäche d. Königs bis 1806 in d. Innenpolitik e. bestimmenden Einfluß, d. Provinzial- u. Fachminister leisteten ihm durch ihre Unentschlossenheit dabei Vorschub, andererseits setzten einige Ressortchefs ihn auch für d. Durchsetzung eigener Interessen ein, hatte zwar als Jurist e. großen Ruf, soll in d. allgemeinen Staatsverwaltung aber lediglich dilettiert u. sich zu stark mit Nebensächlichkeiten abgegeben haben; Minister vom Steins Kritik an d. preußischen Kabinettsregierung zielte maßgeblich auf ihn; seit 14. 10. 1807 Präsident d. Kammergerichtes; am 25. 11. 1808 zum Großkanzler u. Minister ernannt; 1810 zeitweilig im Ruhestand; 1816 Nobilitierung; im Dez. 1819 von allen Geschäften entbunden; gest. 1838; Brüder: Friedrich Franz, 1754-1832, Holzhändler, Gottfried Wilhelm, geb. 1767, Oberbürgermeister, s.d., Christian Gottlieb, geb. um 1757, weilte seit Sep. 1773 auf d. akademischen Gymnasium in Hamburg, studierte seit 1. 5. 1775 in Frankfurt d. Rechte, amtierte seit Sep. 1786 als Conducteur bei d. kurmärkischen Kammer ohne Gehalt, dieser bat im Okt. 1788 um e. Ansetzung im V. Dep. d. Oberkriegskollegiums mit Salair; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 41, 42, 132; I, Rep. 96 B, Nr. 95, 108, 109, 110, 119, 168; Berlinische Nachrichten Nr. 289 v. 10. 12. 1838 (kz. Nachruf, hier Sterbedatum 8.12.); ADB, Bd. 2 (1875), S. 601-605; Tb. Briefadel, 7. Jg. (1913), S. 67; NDB, Bd. 2 (1955), S. 208; W. Beyme, Beyme, 1987; Matrikel Halle; Oberbürgermeister Gottfried Wilhelm Beyme (geb. 1767) geb.: Königsberg/NM 4. 8. 1767, evangel.; Vater: Johann Gottfried Wilhelm, 1711-1767, Regimentschirurg; Mutter: Charlotte, e. geb. Bauer; erhielt offenbar e. ähnlichen Schulunterricht wie sein Bruder Carl Friedrich, 17651838, d. spätere Kabinettsrat, s.d. auch weiteres zur Familie; Studium: absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: seit 1792 für drei Jahre Auskultator beim Berliner Stadtgericht, mit Reskript v. 13. 5. 1795 zum Referendar beim Berliner Kammergericht befördert, hatte in d. vorangehenden mündlichen Prüfung sehr gute Rechtskenntnisse u. e. reife Beurtheilungs-Kraft an d. Tag gelegt, seine Relation galt als e. vorzüglich gutes Probestück; im Juni 1795 zum

Biedersee Stadtrat in Elbing u. zum Assessor beim dortigen Stadtgericht gewählt; am 10. 7. 1795 bestätigte Großkanzler von Carmer diese Wahl; bat am 26. 5. 1804 Minister von Schroetter, ihm nach d. Tod d. Oberbürgermeisters C. Schmidt, s.d., d. vakante Amt anzuvertrauen: wäre seit neun Jahren Mitglied d. Elbinger Magistrates, führe dazu d. Oberaufsicht über d. Elbinger Bankkontor, (war nach einer anderen Notiz Justitiar beim Bankkontor); etwa zu gleicher Zeit wandte sich d. Kabinettsrat an F.L. von Schroetter u. bat um d. Beförderung d. Bruders, in seiner Antwort gestand d. Provinzialminister, diesen gar nicht zu kennen, d. Stadtrat sei während der ministeriellen Visiten in Elbing nie an ihn herangetreten; dennoch schlug von Schroetter in seinem Immediatbericht vom 4.5. d.J. G.W. für d. vakante Amt d. Elbinger Oberbürgermeisters vor; mit Kabinettsorder vom 11. 6. 1804 als Oberbürgermeister, Intendant u. Polizeidirektor in Elbing mit d. Charakter Kriegsrat bestätigt, d. Bestallung erfolgte am 2.7. d.J.; war als solcher bis zur Einführung der Städtereform tätig; in d. Konduitenliste f. 1804 wurden ihm trotz d. kurzen Dienstzeit in d. neuen Amt Geschick, Kenntnisse u. Fleiß attestiert; gab um 1808 sein Amt freiwillig auf, für ihn rückte J.L. Bax ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 44; I, Rep. 96 B, Nr. 118; II, Preuß. Min.reg., Nr. 256, Fasz. 7; II, Westpreußen, Städtesachen, Elbing, Sect. II, Nr. 1, vol. III; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; W. Beyme, Beyme, 1987 (hier nicht genannt); Landrat Friedrich Heinrich von Bibran u. Modlau (1715-1787) * geb.: Oyas bei Liegnitz 21. 11. 1715, gest. Modlau 23. 7. 1787, evangel.; Vater: Friedrich Heinrich, geb. etwa 1690, Erbherr auf Modlau, Oyas, Hünern, Groß- u. Kl.Pohlwitz, 1734 gest.; Mutter: Maria Elisabeth, 16981721, e. To. d. preuß. Geh. Rates George Rudolf Frhr. von Schweinitz auf Seifersdorff, aus beider Ehe stammten drei Söhne; Großvater: Heinrich Alexander, 1656-1695, Erbherr auf Illnisch, Pohlwitz, Falckenhayn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer, stand 1741/42 als Leutnant im Infanterie-Regiment Graf zu Dohna; amtierte nach d. Abschied zunächst als Justizrat im Krs. Wohlau u. Steinau, saß auf Hengwitz, später auf Modlau; avancierte im Herbst 1762 zum Landrat im Krs. Wohlau, rückte für d. verst. George Ernst von Tschammer ein, s.d., hatte diesem zuvor als Krs.deputierter assistiert u. ihn während seiner Abwesenheit vertreten; versah bis Ende 1766 d. Posten als Landrat, resignierte dann, d. Amt ging jetzt an E.S. von Uechtritz, s.d.; 1787 gest., hinterließ seine dritte Frau Christiana Magdalena Sophia, 1723-1803, e. geb. von Ziegler u. Klipphausen u.d. Sohn erster Ehe David Heinrich, 1758-1826, dieser schrieb sich im Okt. 1775 in Halle f. d. Rechte ein, später Landschaftsdirektor in d. Ftm. Schweidnitz u. Jauer, als letzter seines Hauses gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 ii, I, Fasz. 12; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 69, 133 (danach um 1765/

66 gest.); Sinapius, Curiositaeten, T. 2, S. 309; Tb. freiherrl. Hs., 20. Jg. (1870), S. 62-63; Schulz, schlesische Landräte, S. 61; Regierungspräsident Victor Friedrich A. Gottlieb von Biedersee (1746-1819) geb.: Magdeburg 18. 10. 1746, gest. Halberstadt 27. 5. 1819; Vater: Carl Friedrich Wilhelm, geb. Ballenstedt/Anhalt 1715, besuchte 1734 d. Joachimsthalsche Gymnasium, weilte seit 10. 11. 1735 auf d. Gymnasium in Zerbst, bezog im April 1737 d. Univ. Helmstedt, seit 16. 10. 1742 Regierungsrat in Magdeburg, ließ es zeitweilig an Fleiß fehlen, daher wurde ihm von 1748 bis 1750 d. Stimmrecht entzogen, stand 40 Jahre im Dienst, gest. 21. 10. 1790 in Magdeburg am Schlagfluß mit 75 Jahren, hinterließ drei Söhne; Mutter: e. geb. von Boerstel, gest. Halberstadt am 27. 4. 1807 im 85. Jahr; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 10. 1763 (bzw. 1764) in Halle für d. Rechte ein, weilte hier drei Jahre; Laufbahn: bat am 7. 3. 1767 um Annahme als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg, am gleichen Tage richtete sein Vater e. Supplik an d. Großkanzler u. unterstützte d. Antrag, B. sen. wies in seinem Schreiben daraufhin, seinen Sohn sieben Jahre außerhalb d. eigenen Haushaltes unterhalten zu haben u. wünschte jetzt dessen Rückkehr nach Magdeburg; legte e. gute erste Prüfung ab u. wurde mit Reskript vom 25.5. d.J. in Magdeburg angenommen, seit 2. 11. 1768 Referendar beim Berliner Kammergericht; stellte im Aug. 1769 d. Antrag auf Zulassung zum großen juristischen Examen, bestand dieses wenige Monate später erfolgreich; im Febr. 1770 auf Vorschlag d. Ministers von Jariges zum Regierungsrat in Stettin befördert; seit 18. 6. 1774 Vize-Präsident d. ostpreußischen Hofgerichtes, 1782 Vize-Präsident d. Königsberger Regierung, in diesem Amt 17 Jahre tätig, galt als treu, fleißig u. befähigt für d. Leitung e. Justizkollegiums; auf Vorschlag von Carmers am 23. 4. 1791 zum Präsidenten d. Regierung in Halberstadt mit d. Prädikat Geh. Rat ernannt, zugleich Direktor d. Pupillenkollegiums, trat d. Nachfolge d. verst. Präsidenten C.L. von Cornberg an, s.d.; sein Amtsnachfolger in Königsberg wurde V.A.C. von Winterfeld als d. älteste adlige Rat, s.d.; in d. Konduitenliste d. Justizdepartements für 1800 so eingeschätzt: besitze nur beschränkte Fähigkeiten, arbeite auch sehr weitläufig u. ängstlich, erfülle aber treulich seine Pflichten als Chef dieses kleinen u. nicht mit Arbeit überhäuften Kollegiums, versah kein Nebenamt, stand seit 33 Jahren im königlichen Justizdienst; 1807 wurden beim Tod d. Mutter seine Geschwister genannt: d. Schwestern Louise v. B., Frau Obrist von Ivernois, Witwe Feldmarschall von Kalckstein; trat nach d. Frieden von Tilsit in d. Dienst d. Königreiches Westfalen ein, Staatsrat u. Chef-Präsident d. Appellationsgerichtes; 1813 Präsident d. Regierung in Erfurt, dann Organisationskommissar f. d. Departement d. halberstädtischen Oberlandesgerichtes, 1817 Chefpräsident d. Oberlandesgerichtes in Halberstadt, erhielt im gleichen Jahr d. Roten-Adler-Orden; beging am 25. 5. 1817 d. 50jährige

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Bielcke Dienstjubiläum; 1819 im 73. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Louise, e. geb. von der Groeben, u. d. Tochter Aurora; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 171 (Vater); Berlinische Nachrichten f. 1770 u. 1774, Nr. 54 v. 5. 5. 1807, Nr. 66 v. 3. 6. 1819 (Todesanzeige); Conrad, Obergerichte, S. 268, S. 461f.; Matrikel Halle;

KD-rat Johann Carl Nathanael Bielcke (1757-1835) geb.: Stargard/Pom. Sep. 1757, gest. Stettin 10. 1. 1835, luth.; Vater: Johann Achatius Felix, 1715-1802, aus Jena gebürtig, Sohn e. Bibliothekars u. Bürgermeisters, studierte in Jena, zunächst Rektor in Stargard, seit 1763 Konsistorialrat, Prof. d. Theologie in Stettin, Rektor d. Gymnasiums, seit 1764 erster Pfarrer an St. Marien; Mutter: Catharina Sophie Caroline, e. To. d. fürstl.-sächs.-gotha-weimar. Kammersekretärs Hellbach; Schule: wuchs nach d. Versetzung seines Vaters in Stettin auf, erster Unterricht bis zum 14. Lebensjahr teils durch d. Eltern, teils durch Privatlehrer, besuchte seit 1771 d. Gymnasium in Stettin; Studium: bezog Ostern 1775 d. Univ. Frankfurt/O., besuchte hier e. philosophischen Kurs bei Prof. Darjes, e. juristischen Kurs bei d. beiden Prof. Madihn, seit 1777 Mitglied d. Freimaurerloge in Frankfurt; kehrte im Okt. 1778 nach Stettin zurück; Laufbahn: am 21. 2. 1779 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Referendar bei d. Stettiner Regierung angenommen, wollte dann ins Kameralfach wechseln, erwirkte hierzu in Berlin beim Generaldirektorium d. Erlaubnis; seit (April bzw. August) 1780 Referendar bei der KDK in Stettin; bat im Jan. 1783 um Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, bestand dieses am 27.9. d.J. zs. mit Schütz u. Reichardt mit mittelmäßigem Ergebnis; anschließend Assessor bei d. pommerschen KDK; am 22. 12. 1787 zum KD-rat in Stettin befördert, rückte für d. pensionierten C.L. Noething ein, s.d., mußte diesem aber e. Teil d. Gehaltes belassen; heiratete 1793 e. To. d. Stettiner Apothekers Meyer, sie starb im Okt. 1803; d. Konduitenliste f. 1798 zufolge erfüllte er d. ihm übertragenen Aufgaben gut; bearbeitete Ende 1799 d. Generalia d. Kavallerie-Verpflegung; im Jan. 1801 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten schöne Kenntnisse u. Fleiß, sei aber kränklich; ging im Dez. 1803 auf Vorschlag d. Ministers (von) Struensee für einige Monate ins Berliner Fabrikendep., um sich in Gewerbesachen zu routinieren, bearbeitete in Stettin d. Bergwerks- u. Hüttensachen, die ehedem F. von Balthasar unter sich gehabt hatte; Mitte 1805 als sehr gewandter u. fleißiger Geschäftsmann gelobt; im Herbst 1809 Bestallung als Regierungsdirektor in Stargard, rückte für d. avancierten von Heydebreck ein; seit Juni 1812 Vize-Präsident d. pommerschen Regierung; 1835 als Regierungspräsident a. D. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 125, Nr. 4 701 (Lebenslauf v. 1783); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. I, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1812 u.

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1835 (Nr. 13 v. 16.1.); Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 456 (Eltern); Gerlach, Freimaurer; Domkirchenrat, Domrichter Wilhelm Ludwig Bielitz (geb. 1750) geb.: Berlin um 1750; Vater: David Sigismund, Hofpostsekretär, in diesem Amt 44 Jahre tätig, um 1770 pensioniert; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 20. 4. 1769 für e. dreijähriges Jurastudium in Frankfurt/O.; Laufbahn: bat am 10. 10. 1771 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, wegen Überfüllung zunächst abgewiesen, dann aber doch angenommen; zwei Jahre beim Kammergericht tätig; am 11. 8. 1773 als Dom-Kapitel-Verwalter angesetzt; später zugleich Rat im Domkirchen-Direktorium; bis 1804 auch als Domrichter tätig; soll gute juristische u. staatswirtschaftliche Kenntnisse gehabt haben; feierte 1823 sein 50jähriges Amtsjubiläum, war zu diesem Zeitpunkt d. erste Rat im königlichen Dom-Kirchendirektorium, die Geschäfte als Rendant u. in d. Kapitelverwaltung hatte er einige Jahre zuvor niedergelegt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 77; Berlinische Nachrichten Nr. 99 v. 19. 8. 1823; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Heinrich Daniel Bierdemann (1773-1838) geb.: Berlin 1773, gest. ebda. 4. 12. 1838; Vater: Heinrich Johann David, 1725-1786, stammte aus Reinstedt/Sa., Sohn e. Pfarrers, studierte in Halle u. Jena, seit 1754 zweiter, 1774 bis 1786 erster Pfarrer an Sophien in Berlin; Mutter: Theodora Elisabeth, e. To. d. Berliner Kaufmanns Gabriel Groth; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich (seit 9. 5. 1787 in Halle) d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 1795 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, wechselte im Sep. 1797 als solcher zum Kammergericht; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 22. 6. 1798 zum Referendar beim Kammergericht befördert; am 8. 7. 1799 zum großen Examen zugelassen, absolvierte dieses wenige Wochen später mit Erfolg, anschließend seit 11.9. d.J. Assessor in Thorn; am 31. 12. 1800 zum Regierungsrat in Küstrin ernannt, kam für L. von der Osten ins Kollegium, s.d., der Hofgerichtsdirektor in Bromberg geworden war; zeichnete sich hier bis 1806 durch Geschick, Fleiß u. untadeliges Benehmen aus, genoß aufgrund seiner Kenntnisse u. Tätigkeit im Kollegium d. Achtung seiner Amtskollegen; gehörte neben Zarnack zu d. besten Beamten d. Regierung, versah kein Nebenamt; im Juni 1809 als abwesender Rat beim neumärkischen Oberlandesgericht in Soldin geführt; wechselte 1811 bzw. 1813 als vortragender Rat ins Finanzministerium; 1838 als Geh. Oberfinanzrat im 66. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Caroline, e. geb. Hecker, u.d. Tochter Johanna; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 18, 46; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 109; I, Rep. 151, H B, Nr. 51, 52; Amelang, Archiv, Bd. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 289 v. 10. 12. 1838 (kz. To-

Bila desanzeige); lt. Matrikel Halle d. Vorname Carl David; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 60 (Eltern); Landrat Xaver von Biernawsky (geb. 1746) geb.: Polen 1746; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im polnischen Heer bis zum Obristleutnant; seit 1793 südpreußischer Landrat, stand d. Krs. Petrikau im Departement d. KDK Kalisch vor, saß auf Bleszyn; 1796 u. 1797 meinten seine Vorgesetzten über ihn, er wäre in e. üblen Lage, wenn ihm nicht d. Geschicklichkeit seines Steuereinnehmers aushülfe; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er suche d. fehlenden theoretischen Kenntnisse durch unermüdete Aufmerksamkeit zu ersetzen, wäre von guter Moral; soll lt. Liste für 1805 fast ganz unbrauchbar gewesen sein aus Mangel an Talent u. Altersschwäche; amtierte bis 1806; Quellen: GStA, II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168 (mit d. Geb. jahr 1750), Nr. 170, 174; Handbuch Staat; Bussenius, Urkunden; Regierungsrat Carl August Bietefisch (1772-1805) geb.: Berlin 1772, gest. Posen 23. 6. 1805; Vater: Johann Friedrich, Kaufmann, offenbar v.a. im Korngeschäft tätig; Schule: weilte sechs Jahre auf d. Cöllnischen Gymnasium in Berlin, verließ dieses im Febr. 1790 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1790 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: im Mrz. 1793 als Auskultator angenommen, stand zunächst beim Berliner Stadt-, dann beim Kammergericht; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 9. 3. 1796 zum Referendar beim Kammergericht befördert; am 20. 3. 1799 zum großen Examen zugelassen, absolvierte dieses wenige Monate später; seit 17. 6. 1799 Assessor in Thorn; am 28. 1. 1801 zum Regierungsrat in Plock (bzw. Thorn) befördert; im Febr. 1802 nach Posen versetzt, hier im Nebenamt als Konsistorialrat tätig, zeichnete sich durch Fleiß u. Gründlichkeit rühmlichst aus, gehörte 1803 bis 1804 zu d. geschicktesten u. tätigsten Räten d. Posener Kollegiums, hatte aber eine zerrüttete Gesundheit; 1805 im Alter von 32 Jahren anscheinend unverheiratet gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 18, 45; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 109, 112; Berlinische Nachrichten Nr. 80 v. 4. 7. 1805 (kz. Nachruf durch d. Kollegium); Amelang, Archiv, Bd. 1; Matrikel; KD-rat Joachim Friedrich Bietenhauer (1714-1792) geb.: Storkow/NM 1714, gest. Dez. 1792; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1733 (bzw. 1736) ins Regiment Alt-Bornstedt ein, diente zunächst als Soldat u. Feldwebel, avancierte bis zum Leutnant, stand zuletzt im Infanterie-Regiment von Zeuner, erlitt bei Mollwitz, Friedeberg, Prag, Leuthen u. Torgau schwere Blessuren, schied nach insgesamt 27 bzw. 30 Dienstjahren aus d. Heer aus; seit April 1763 KD-rat bei d. Kammer in Stettin, trat für d. während d. Krieges verst. Rat Christian Magnus Lengnick ein, der um 1712 in d. Uckermark geboren u. zunächst Kammersekretär gewesen war; 1764 nach Hinterpommern umgesetzt;

bat Mitte 1767 mit Unterstützung d. Präsidenten von Schöning wegen blöder Augen um d. Amt als Direktor d. Ökonomie d. neuen Kadettenhauses in Stolp, d. König hielt ihn indes für ungeeignet; stand 1770 als Rat bei d. Kammerdeputation in Coeslin, wurde von seinem Chef als willig eingeschätzt, es fehle ihm aber an wissenschaftlichen Kenntnissen für d. Amt; im Nov. 1786 im Zuge d. Aufhebung d. Kammerdeputation nach 24 Jahren im Zivil- u. 30! Jahren im Militärdienst mit 200 T. pensioniert; bat im Jan. 1787 aus Coeslin um e. Erhöhung seiner Pension; hielt sich 1790 in Schlawe auf, 1792 mit 78 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 86, 134, 165, 167, 171; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. II; Adres-Calender 1764; AB. Behörde, Bd. 15, S. 502; Oberforstmeister Christian Friedrich von Bila (1703-1775) * geb.: 1703, gest. Ellrich 31. 1. 1775 (bzw. 1785); Vater: Friedrich Jost, gest. 1725, Erbherr auf Uthleben, war dreimal verheiratet, C.F. stammte aus d. dritten Ehe; Mutter: Sophie Margarethe, e. geb. von Leuthorst, gest. 1743; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1721 ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Obristleutnant im Infanterie-Regiment von Jung-Stutterheim, nahm 1764 seinen Abschied; seit 1764 Oberforstmeister in d. Marken, als solcher vier Jahre tätig; bat am 24. 3. 1768 wegen seiner schlechten Gesundheit immediat um d. Dimission, bekam diese am 27.3., jedoch ohne d. gewünschte Pension; nahm seinen Wohnsitz in Ellrich; d. Amt fiel an C.W. von Schoenfeld, s.d.; ging zwei Ehen ein: in erster 1727 mit Anna Therese, e. geb. von Minnigerode, in zweiter im Sep. 1745 in Bernburg bzw. Brumby mit Louise (Christiane Friederika), e. geb. Becker, diese Verbindung kam ohne königl. Konsens zustande u. wurde daher später von seinen Lehnsverwandten angefochten; bat im Herbst 1769 u. im Frühjahr 1771 mit Hinweis auf seine 47 Dienstjahre vergeblich um e. Pension; 1775 gest., hinterließ aus d. zweiten Ehe d. (unehelichen) Sohn Christian Friedrich Heinrich, get. 27. 7. 1746, später Leutnant im preuß. Regiment Erbprinz von Braunschweig, diesem wurde seit 1775 wegen d. angeblich unehelichen Geburt d. Lehnsfähigkeit abgesprochen u. damit d. Besitz d. Güter Elbingen in Hohenstein u. Uthleben in Schwarzburg-Rudolstadt durch (seine Cousins) d. preußischen Capitain Wilhelm August u. August von Bila auf Wernrode streitig gemacht, d. Prozeß endete 1797 wegen Elbingen mit d. Spruch d. Berliner Tribunals für C.F.H., das Urteil d. Regierung in Frankenhausen wegen Uthleben stand damals noch aus; Brüder, 1769 genannt: August Friedrich, geb. 1721, George Carl, geb. 1726, Heinrich Wilhelm August, geb. 1729, d. vier Brüder besaßen zs. d. Güter Wernrode u. Elbingen in d. Gfsch. Hohenstein, dazu Sundhausen in Schwarzburg; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 6, b 5 o, Nr. 128 a 1; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 136, 138, 145 (Sohn); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 34 d. Ges.reihe (1965), S. 33 (auch d. Schreibweise Byla);

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Bilgen KD-, Geh. Kriegsrat Casimir Bilgen (1716-1782) geb.: Magdeburg um 1716, (gest. 1782); kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: machte Ende 1751 als Ober-Deich-Inspektor Vorschläge für e. Begradigung d. Rheins bei Wesel; erhielt mit Ordre vom 1. 11. 1763 als Ober-Deich-Inspektor Sitz u. Stimme in d. klevischen KDK, (seit 1769 Ober-Deich-Inspektor im Departement d. KDK Kleve); galt 1770 als in Wasserbausachen sehr geschickt u. von redlichem Charakter; besaß d. Gut Schmit(d)hausen, das er von d. Fam. von Goor erworben hatte; schied 1782 aus d. Kollegium aus, 1794 nicht mehr genannt; Sohn: Anton Ludwig, geb. um 1750, besuchte d. Pädagogium in Halle, studierte seit Herbst 1768 in Duisburg, seit 1769 in Frankfurt/O. d. Rechte; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 40; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Nr. 27; II, Kleve, Tit. I, Nr. 1; AB. Behörde, Bd. 15, S. 489;

fenbar mehrere Güter eingebracht hatte, auf e. neue Versorgung, bat dafür um d. Prädikat Geh. Rat, bekam dieses mit Ordre vom 13. 5. 1789 wegen seiner guten Amtsführung; besaß 1794 d. westpreußische Ostrowek, wohnte auf seinem ostpreußischen Gut Trenk, d. e. Wert von 48 500 T. hatte, besaß außerdem Domke, Glißnow, Katzenblick; 1808 gest., hinterließ seine Frau Sophie Charlotte, e. geb. Klot, gest. 1821; beider Sohn: Carl Otto Friedrich Adam, geb. 1780, weilte 1794 auf d. Schule in Königsberg; Bruder: Otto Friedrich, 1743-1778, preußischer Hauptmann, Erbherr auf Strittkeim u. Amalienhof; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, B 11 a; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 75, 83, 87, 89, 146, 148, 159, 165, 169; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. XVIII, Nr. 1, vol. I, II, Nr. 5; II, Westpreußen, Materien, Tit. CXLIX, Nr. 25; Bär, Westpreußen, Bd. 2 (danach Landrat im Krs. Inowraclaw); Tb. Uradel, 23. Jg. (1922), S. 84; Matrikel Königsberg;

Landrat, Geh. Rat Carl Rudolph (Wilhelm) Ludwig von

Billerbeck (1743-1808) geb.: Krs. Stargard/Pom. 1743, gest. Königsberg/Pr. 17. 1. 1808; Vater: Otto Friedrich, Obristleutnant im Dragoner-Regiment von Schorlemmer, stand 30 Jahre im Militärdienst, besaß e. adligen Hof in Warnitz, 1751 gest., hinterließ zwei unmündige Söhne, die im Juli d.J. legitimiert wurden; Mutter: Helena Henrica, e. geb. von Gladis; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1757 an d. Univ. Königsberg ein; Laufbahn: engagierte sich um 1760 im preußischen Heer, stand 15 Jahre im Dragoner-Regiment von Meyer, mußte nach e. Sturz vom Pferd als Leutnant seinen Abschied nehmen, war lt. Ordre vom 20. 6. 1774 für e. ziviles Amt vorgesehen u. absolvierte deshalb noch in eben d. Jahr e. Prüfung bei d. KDK in Königsberg, in der seine fachliche Eignung festgestellt wurde; Ende 1775 für e. Amt als Landrat im Netzedistrikt vorgesehen, bat am 22.12. d.J. erfolgreich um Befreiung vom mündlichen Examen in Berlin; stand 1776 d. Krs. Bromberg, dann seit 1777 d. Krs. Cammin mit Sitz in Lobsens vor; suchte im Jan. 1782 vergeblich um d. Amt als Oberforstmeister in Königsberg/Pr. nach; mit Kabinettsorder v. 14. 6. 1783 von seinem Amt abgelöst, war bei dessen Rückreise von der Revue in Mockerau von Friedrich II. examiniert worden u. hatte nicht in allen Fragen über seinen Kreis Satisfaktion leisten können, besonders verärgert soll d. König jedoch über d. Verlegung d. Relais gewesen sein, vorgenommen auf Weisung d. Kammerdeputation in Bromberg, Friedrich II. wünschte d. Ansetzung e. guten, verabschiedeten Offiziers; neuer Landrat in Cammin wurde J.A. von Hagen, s.d.; bat am 3. 3. 1787 Minister von Gaudy u. Friedrich Wilhelm II. um seine Wiederanstellung, sollte aufgrund e. Gutachtens d. Bromberger Deputation lt. Ordre vom 23.3. bzw. 10.4. bei e. geeigneten Vakanz berücksichtigt werden, reflektierte im Juni d.J. auf d. Amt d. Münzdirektors von Below in Königsberg; im Sep. 1787 Kandidat für e. Amt als Steuerrat im Netzedistrikt, d. Plan zerschlug sich jedoch; verzichtete im Frühjahr 1789 nach e. größeren Erbschaft, die ihm of-

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Steuerrat Ernst Carl Friedrich von Billerbeck (geb. 1762) geb.: Berlin 1762; Vater: Ernst Friedrich, 1714-1783, preußischer Capitain, Pagenhofmeister in Berlin, Erbherr auf Lubbehn; Mutter: Johanna Caroline Elisabeth, e. geb. von Hake aus d. Hs. Petkus; Schule: war für e. Militärlaufbahn bestimmt, daher im neunten Lebensjahr in d. Obhut d. Generalleutnants von Buddenbrock ins Berliner Kadettenkorps gegeben, wechselte im zehnten Lebensjahr zur Berliner Militärakademie, erhielt hier einschlägigen Unterricht; Laufbahn: wurde 1780 Friedrich II. vorgestellt, rückte anschließend als Fähnrich in d. in Schlesien stehende Infanterie-Regiment von Saldern ein, avancierte bis zum Rang e. Leutnants; heiratete 1790 Christiane Charlotte, e. To. d. verst. Ingenieur-Obristleutnants von Haab, aus beider Ehe gingen fünf Kinder hervor; Teilnahme an d. Feldzügen d. neunziger Jahre, 1794 stand sein Regiment in Polen, wurde nach e. Sturz vom Pferd zunehmend kränklich u. schied daher aus d. aktiven Dienst aus; sein 1794 an Minister von Voss gerichteter Antrag, ihm e. Steuerratsamt in Südpreußen zuzuweisen, fand trotz Fürsprache durch d. hallischen Kanzler (von) Hoffmann kein Gehör; wurde Kadettenoffizier u. am 1. 9. 1795 beim westpreußischen Kadettenkorps in Culm angestellt, seit 1798 Stabscapitain; bekam Mitte 1801 nach d. Entlassung vom Militär d. Anwartschaft auf e. Steuerratsstelle, hatte sich zuvor dafür Kenntnisse verschafft, reflektierte damals auf e. Amt als Steuerrat im Netzedistrikt, dieses ging jedoch an J.J. Schülcke, s.d.; bestand am 6. 2. 1802 d. große Examen erfolgreich, mit Ordre vom 23.2. d.J. als Steuerrat im ostpreußischen Krs. Neidenburg angesetzt, trat am 6.3. d.J. d. Nachfolge e. (Alexander Leonhard, geb. 1752) von Seidlitz an, der seit etwa 1780 amtiert hatte; erfüllte lt. Konduitenliste f. 1802 die in ihn gesetzten Erwartungen; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 83, 111, 112; I, Rep. 125, Nr. 4 695 (Lebenslauf v. 24. 12. 1801); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 31; II, Preuß.

Birckholtz Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 2; Klempin, Matrikel; Tb. Uradel, 23. Jg. (1922), S. 80 (geb. 1760, gest. 1799); Regierungsrat Wilhelm Heinrich August Bingert (1776-1804) geb.: Berlin 1776, gest. Posen 7. 3. 1804, luth.; Vater: Friedrich Wilhelm, (geb. Berlin um 1720, weilte seit 1729 auf d. Cöllnischen Gymnasium, bezog am 23. 4. 1736 d. Univ. Halle, wechselte am 24. 4. 1738 nach Frankfurt, widmete sich d. Rechten, seit 1741 Advokat beim Berliner Kammergericht, dann) Hof- u. Stadtrat, Assessor im Manufaktur- u. Kommerzkollegium, gest. 13. 4. 1799, hinterließ e. Sohn u. e. verheiratete To.; Mutter: Friederike Louise, e. geb. Becker, gest. im Mai 1818 im Alter von 74 Jahren; (Großvater: Johann Matthias, Leib-Chirurg, als solcher 1740 genannt); Schule: weilte seit Sep. 1793 auf d. Grauen Kloster bzw. d. Cöllnischen Gymnasium, ging Ostern 1795 mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1795 in Halle für d. Jurisprudenz ein, trat im Nov. 1796 e. Loge bei; Laufbahn: seit Anfang 1798 f. 1,5 Jahre als Auskultator beim Berliner Stadtgericht tätig; bestand d. zweite Prüfung erfolgreich, mit Reskript v. 29. 7. 1799 zum Referendar beim Kammergericht befördert; erhielt im Juli d.J. d. venia aetatis; stellte im Juli 1800 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, war zu diesem Zeitpunkt seit 2,5 Jahren im Justizdienst tätig, legte gute Zeugnisse über seine bisherige Dienstführung vor; bestand d. Rigorosum am 5.9. mit Erfolg, wäre geeignet als Rat in e. Landeskollegium, am 11.9. d.J. als Assessor (beim KG bzw.) in Posen angesetzt; am 13. 5. 1803 zum Regierungsrat in Posen befördert, galt als sehr brauchbar u. fleißig; 1804 mit 29 Jahren gest., hinterließ seine Frau Marie Charlotte, e. To. d. Hofpredigers Friedrich Carl Stosch, der im Dez. 1809 im 64. Jahr starb; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 157, J 7 b, Fasz. 47, Y 8, 1799; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Berlinische Nachrichten Nr. 35 v. 22. 3. 1804 (kz. Nachruf), Nr. 61 v. 21. 5. 1818; Matrikel Halle (als Vater hier Paul Heinrich); Gerlach, Freimaurer; Landrat Wilhelm Boguslaw Ernst von Birkhahn (1744-1819) geb.: Mednicken/Pr. 14. 1. 1744, gest. Tarnowitz 2. 11. 1819, evangel.; Vater: Christoph Wilhelm, 17011756, kurfürstlich-sächsischer, dann preußischer Capitain, Erbherr auf Kirsteinsdorf; Mutter: Charlotte, e. geb. von Ciesielski, gest. 1759; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte im Kürassier-Regiment von Mengden bis zum Leutnant; ließ sich nach seinem Abschied in Oberschlesien nieder; zunächst als Steuereinnehmer in Ratibor versorgt; avancierte auf Vorschlag d. Provinzialministers, der ihm Geschick u. Redlichkeit attestiert hatte, mit Ordre vom 12. 10. 1788 zum Landrat im Krs. Pless, rückte für d. verst. J.A. von Roeder ein, s.d.; heiratete im Juli 1790 Jeanette Henriette Gottliebe, 1765-1837, e. geb. von Sebottendorf; erhielt am 18. 1. 1793 d. schlesische Inkolat auf Fürsprache d. Ministers von Hoym, der seine langjährige Dienstzeit im Heer

u. d. gute Arbeit in d. neuen Amt gewürdigt hatte; amtierte noch 1798 als Landrat im Krs. Pless, besaß d. Güter Oberu. Nieder Mschanna, stand bis 1806 seinem Posten vor; gest. 1819 als Herr auf Ober Marklowitz, Radin u. Mschanna im Krs. Rybnick; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 196 a, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 88; Jb. dt. Adel, Bd. 3, S. 32; Tb. Briefadel, 28. Jg. (1936), S. 64; Kammerpräsident Georg (Jürgen) Albrecht von Birckholtz (1710-1777) geb.: Neumark 13. 5. 1710, gest. Königsberg/Pr. 14. 7. 1777; Vater: Carl Berndt, 1666-1746, brandenburg. Rittmeister, Erbherr auf Saranzig, Dormitzel, Schilde u. Neu-Lobitz; Mutter: Charlotte Louise Sophie, e. 1677 geb. von der Goltz aus d. Hs. Mellen, gest. 1715 im 38. Jahr; Bruder: Johann Carl, 1704-1754, besuchte 1718 d. Joachimsthalsche Gymnasium, Hauptmann im DragonerRegiment von Rothenburg, als Major verabschiedet, erbte von diesem 1754 die hoch verschuldeten Familiengüter Neu-Lobitz u. Schilde im Krs. Dramburg, dazu Rosenow im Krs. Borcke; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 11. 1729 für d. Rechte in Halle ein; Laufbahn: arbeitete seit 1734 für einige Zeit als Auskultator bei d. Küstriner KDK, machte in dieser Zeit d. Bekanntschaft d. damaligen Kronprinzen; 1735 zum Landrat im neumärkischen Kreis Dramburg ernannt, als solcher zu diversen Kommissionen gebraucht, war d. Provinz kundig; heiratete im Jan. 1740 Sophie Henriette Albertine, e. To. d. Comthurs Christian Ernst von Münchow in Lietzen; wollte Mitte 1742 sein Amt niederlegen, zog d. Antrag wieder zurück; im Febr. 1744 von seinem Schwiegervater zum Kammerdirektor vorgeschlagen, Minister F. von Goerne griff d. Vorschlag auf u. würdigte d. Kandidaten in seinem Immediatbericht vom 14.3. als hurtig u. von e. offenen Kopf; am 14. 3. 1744 zum Direktor d. Küstriner KDK befördert, rückte für d. zum Präsidenten avancierten H.C. von Katte ein, s.d., neuer Landrat wurde G.E. von der Goltz auf Mittelfelde, s.d.; Schwager: d. schlesische Provinzialminister L.W. von Münchow, s.d.; bekam nach d. Tod seines Bruders mit Reskript vom 18. 5. 1754 e. mehrwöchigen Urlaub zur Regulierung von Fam.angelegenheiten; will im Siebenjährigen Krieg sein Vermögen verloren haben; seit 26. 5. 1763 in d. Nachfolge d. verabschiedeten S.G. von Rothenburg, s.d., Kammerpräsident in Küstrin; berichtete im Herbst 1766 über seine Bereisung d. Amtes Peitz, revidierte hier u.a. d. Forsten; auf Drängen d. Gläubiger wurden d. Güter Neu-Lobitz u. Schilde f. 34/m T. siebenmal zum Verkauf angeboten, ohne daß sich e. adliger Interessent fand, d. Kreditoren forderten seit 1755 allein 12/m T. an Zinsen; beide Güter hatten 1767 e. Wert von 54/m, darauf Schulden von 44/m; mit Ordre v. 1. 10. 1768 nach 34 Dienstjahren ohne Pension verabschiedet, legte hiergegen Einspruch ein, verwies auf d. von ihm geleisteten Dienste u. seine schlechten Vermögensumstände, hatte d. väterlichen Güter mit hohen Schulden übernommen, dazu Verluste im Siebenjährigen Krieg erlitten, ein Sohn stand damals als Leutnant im Infanterie-Re-

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Bischoff giment von Kleist, dieser bat im Okt. d.J. immediat um e. Pension für d. Vater; besaß um 1767/68 d. Gut Rosenow im pomm. Krs. Borcke; sein Amtsnachfolger bei d. neumärkischen KDK wurde d. bisherige Landrat d. Krs. Neisse B.L. von Brauchitsch, s.d.; 1777 im 68. Jahr als ostpreußischer Lotterie-Direktor (nicht als Chef d. Königsberger KDK) gest., war noch kurz zuvor von seinen Gläubigern bedrängt worden; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 26; I, Rep. 96 B, Nr. 51, 70, 133, 135; II, Neumark, Bestallungen, Präsidenten, Nr. 4, Direktoren Nr. 3; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1763, Nr. 88 v. 24. 7. 1777; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 240; Dt. Herold, Jg. 45 (1914), Tafel vor S. 131; Tb. Uradel, 16. Jg. (1915), S. 93f.; Matrikel Halle; KD-rat, Baudirektor Johann Paul Bischoff (1762-1839) * geb.: Neustadt/Aisch um 1762, gest. Eyb bei Ansbach 12. 11. 1839; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte offenbar kein Studium, sondern e. Handwerkslehre; Laufbahn: trat um 1788 in d. Dienst d. Markgrafen ein, zuletzt Hofkammer- u. Landschaftsrat; 15. 3. 1793 (bzw. Mrz. 1795) Bestallung als KD-rat u. Baudirektor d. KDK Ansbach; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er habe sehr gute mathematische u. architektische Kenntnisse, füge sich jetzt im Unterschied zu früher gut u. mit Fleiß in d. Dienstordnung; Minister von Hardenberg attestierte ihm damals Genie u. meinte, er habe sich vom Schlösser-Gesellen empor gehoben; erhielt 1803 e. Unterstützung, dadurch von (häuslichen) Sorgen befreit, auch nahm damals sein Fleiß u. seine Dienstordnung zu; im Febr. 1804 aufgefordert, sich auf d. Bauwesen zu konzentrieren u. von der Bearbeitung von Forstsachen abzusehen; amtierte bis 1806; 1839 als vormaliger KD-rat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 267, 282 a, 291; Neuer Nekrolog, 17. Jg. (1839), T. 2, kz. Anzeige; Landrat Achaz Christoph von Bismarck (1737-1796) geb.: Berlin 24. 2. 1737, gest. Halberstadt 20. 3. 1796, evangel.; Vater: Levin Friedrich, 1703-1774, preußischer Staats- u. Justizminister, s.d.; Mutter: Sophie Amalie, 1717-1782, e. geb. von der Schulenburg; Brüder: George Wilhelm, 1741-1808, KD-rat, s.d. auch weiteres zur Familie, August Wilhelm, 1750-1782, Minister, s.d.; Schule: besuchte d. Klosterschule in Magdeburg; Studium: bezog am 24. 4. 1755 d. Univ. Frankfurt, legte sich auf d. Jurisprudenz; Laufbahn: trat nach Ausbruch d. Siebenjährigen Krieges ins preußische Heer ein, seit 1758 Leutnant, 1763 Hauptmann, 1774 Capitain im Infanterie-Regiment Prinz Ferdinand; nahm seinen Abschied, als ihm e. Dompfründe in Halberstadt zufiel; erbte 1782 von seinem Bruder August Wilhelm d. Gut Birkholz; Anfang 1784 von d. Ständen d. Krs. Tangermünde-Arneburg zum Nachfolger d. zum Kammerdirektor avancierten C.W. von Gayl, s.d., zum Landrat gewählt; absolvierte am 5. 6. 1784 im Beisein d. Ministers von Werder d. große Examen erfolgreich; am 16.6. d.J. vom König als Landrat bestätigt; im April

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1787 wegen laxer Amtsführung von d. Kammerdeputation in Stendal kritisiert, e. Untersuchung durch d. Generaldirektorium erbrachte jedoch d. Unhaltbarkeit d. Vorwurfes; sein Dienst soll sich anschließend dennoch gebessert haben; legte im Sep. 1787 (wegen jener Anschuldigung) d. Posten nieder u. nahm seinen Wohnsitz in Halberstadt, sein Amtsnachfolger wurde C.H.L. von Ingersleben, s.d.; in erster Ehe verheiratet mit Sophie Friederike, 17541776, e. geb. von Saldern; in zweiter, Nov. 1783, mit Albertine Amalie, 1750-1806, e. geb. von Kaphengst; 1796 als Domherr zu Halberstadt, Kammerherr, Johanniter-Ritter gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 166; I, Rep. 125, Nr. 504 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4; Berlinische Nachrichten Nr. 147 v. 7. 12. 1784; Tb. Uradel, 2. Jg. (1901), S. 93; Schmidt, Familie v. Bismarck, S. 133; Matrikel Frankfurt; Minister August Wilhelm von Bismarck (1750-1783) geb.: Berlin 7. 7. 1750, gest. ebda. 3. 2. 1783, evangel.; Vater: Levin Friedrich, 1703-1774, preußischer Staats- u. Justizminister, s.d.; Mutter: Sophie Amalie, 1717-1782, e. geb. von der Schulenburg; Brüder: Achaz Christoph, 1737-1796, Landrat, s.d.; George Wilhelm, 1741-1808, KD-rat, s.d.; Schule: weilte seit 1766 auf d. Domschule in Magdeburg; Studium: absolvierte seit 29. 4. 1769 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, kehrte Mitte 1772 von d. Akademie zurück; Laufbahn: am 25. 8. 1772 bat sein Vater d. Großkanzler um Annahme d. Sohnes als Referendar beim Kammergericht, L.F. wies ausdrücklich auf seine 36jährige Tätigkeit im preußischen Justizdienst, auf seine Arbeit als Rat u. Präsident d. Kammergerichtes hin u. wünschte d. Ansetzung d. Sohnes gerade bei diesem Kollegium; A.W. stellte im Nov. d.J. in d. ersten Prüfung sehr gute Rechtskenntnisse unter Beweis; am 2. 12. 1772 als Referendar beim Kammergericht angenommen; seit Sep. 1775 Legationsrat im auswärtigen Departement; 1777 Kammerherr, seit Juni d.J. Mitglied e. Berliner Loge; ging im Nov. 1777 als Envoyé extraordinaire an d. dänischen Hof, rückte hier f. d. Grafen (Wilhelm Jacob) von Redern ein, der d. Posten Mitte 1774 übernommen hatte; am 22. 2. 1782 attestierte ihm Minister von der SchulenburgKehnert gute Kenntnisse in Handels- u. Gewerbesachen, war zuvor vom König zu einem Gutachten über d. Gesandten aufgefordert worden, am 23.2. erging daher e. Ordre, wonach für B. ein Nachfolger gefunden und dieser zurückberufen werden sollte; Mitte 1782 Rückkehr aus Kopenhagen; hatte am 16. 10. 1782 in Potsdam e. Audienz, am 19. 10. 1782 zum Minister, Chef d. IV. u. V. Departements d. Generaldirektoriums ernannt, damit Nachfolger von F. A. von Heinitz, s.d., der d. Ressort interimistisch vorgestanden hatte, bzw. d. kassierten F.C. von Goerne, s.d.; bekam e. ausführl. Instruktion, die ihm d. Aufnahme d. Handels u. ausgewählter Gewerbezweige besonders empfahl; 1783 im 33. Lebensjahr an e. Verhärtung d. Leber in Berlin unverheiratet gest.; das IV. u. V. Departement übernahm wiederum von Heinitz;

Bismarck Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 83; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 82, 146, 149, 160; II, Fabr.dep., Tit. III, Nr. 3; Berlinische Nachrichten Nr. 131 v. 1. 11. 1774 (Nekrolog Vater), Nr. 113 v. 21. 9. 1775 (Legationsrat), Nr. 16 v. 6. 2. 1783 (Nachruf); Schmidt, Familie v. Bismarck, S. 135-136; Repertorium, Bd. III; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Kammerpräsident Carl Wilhelm von Bismarck (1740-1812) geb.: Döbbelin 11. 2. 1740, gest. Breslau 9. 3. 1812, luth.; Vater: Hans Christoph, 1704-1773, studierte in Leipzig, seit 24. 12. 1727 Altmärkischer Obergerichtsrat, 1742 Geh. Justizrat u. Vize-Landeshauptmann, 1753 Chef-Präsident d. Altmärkischen Obergerichtes in Stendal, Erbherr auf Döbbelin, Tornow, Storbeck, Domherr zu Magdeburg, nach 46 Dienstjahren gest.; Mutter: Maria Dorothea Elisabeth, 1705-1741, e. geb. von Jagow; Brüder: Christoph George Friedrich, 1732-1818, Obergerichtspräsident, s.d., Heinrich Otto George, 1735-1808, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 11. 1759 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich 1762 als Referendar, 1764 als solcher in Stettin genannt; seit (1765 bzw.) Juni 1766 Steuerrat im schlesischen Namslau, trat hier für d. avancierten S. (von) Klinggraeff ein; ging am 26. 7. 1768 in Namslau e. erste Ehe mit Marianne Josepha ein, 1740-1796, e. To. d. kaiserlichrussischen Oberwachtmeisters Peter Lorenz von Goretzky; am 8. 4. 1770 zum KD-rat in Breslau befördert, rückte für d. avancierten F.C.H. von der Osten ein, s.d.; seit 1763 bzw. 1776 Mitglied e. Freimaurerloge; arbeitete 1778/79 unter Finanzrat J.R. Rode, s.d., im Feld-Kriegskommissariat d. ersten Armee; seit Okt. 1782 zweiter Kammerdirektor in Glogau, damit Nachfolger d. kassierten G.C. Lucius, s.d., sein bisheriger Posten ging an H.L.A. von Hoym, s. d.; erhielt am 15. 10. 1786 d. Prädikat Geh. Rat; avancierte mit Ordre vom 15. 6. 1793 zum ersten Direktor in Glogau, trat als solcher d. Nachfolge d. pensionierten C.W. von Prittwitz an, sein bisheriges Amt ging an d. Geh. Kriegsrat E.G. von Massow, s.d.; seit Febr. 1798 erster Kammerdirektor (mit d. Prädikat Vize-Präsident) in Breslau, rückte für d. pensionierten F.C.H. von den Osten ein, d. Glogauer Amt ging an E.G. von Massow; auf Vorschlag von Hoyms am 4. 2. 1804 zum Vize-Präsidenten in Breslau mit d. Charakter Finanzrat ernannt, sollte wie von Massow in Glogau auf die Weise mit d. Chefs d. anderen Landeskollegien gleichgestellt werden; Juni 1806 zweite Ehe mit Johanna Louise, e. geb. von Schindel; erhielt im Mrz. 1810 d. gewünschten Abschied; 1812 als Domherr zu Magdeburg gest.; Sohn: Hans Christoph Carl, 1768-1840, preußischer Major; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 I, Fasz. 31 (Vater); I, Rep. 96, Tit. 426 K; I, Rep. 96 A, Tit. 67 N; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 82, 86, 92, 95, 97, 117 (erhielt danach als Vizepräs. am 4. 2. 1804 nur d. Prädikat Fi-rat); Berlinische Nachrichten f. 1773 (Nachruf auf d. Vater), f. 1806; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 85; Tb. Uradel, 2. Jg. (1901), S. 99;

Schmidt, Familie v. Bismarck, S. 138; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Obergerichtspräsident Christoph George Friedrich von

Bismarck (1732-1818) geb.: Briest/Altmark 23. 6. 1732, gest. Tangermünde 25. 1. 1818, evangel.; Vater: Hans Christoph, 1704-1773, Geh. Justizrat, Präsident d. Obergerichtes in Stendal; Mutter: Maria Dorothea Elisabeth, 1705-1741, e. geb. von Jagow; Bruder: Carl Wilhelm, 1740-1812, Kammerpräsident, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 2. 11. 1752 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: legte im Dez. 1755 d. erste Examen beim Kammergericht ab u. wurde am 2. 1. 1756 auf eigenen Wunsch als Referendar beim Altmärkischen Obergericht in Stendal angesetzt; im Mai 1761 ad interim als Regierungsrat in Stettin angestellt; seit 12. 4. 1763 ordentlicher Rat; heiratete am 8. 6. 1768 in Stettin Charlotte Auguste, 1736-1789, e. geb. Lobach; im Dez. 1768 bei d. Justizvisitation durch C.L. von Rebeur als redlicher u. fleißiger Beamter eingeschätzt, gehöre aber nicht zu d. besonders geschickten Räten; seit 30. 3. 1790 Präsident d. Altmärkischen Obergerichtes in Stendal; ging um 1794 in Tangermünde e. zweite Ehe ein mit Dorothee Agnese Louisa, e. To. des in d. Schlacht bei Freiberg gefallenen Uffz. Berckhahn u. Magd seiner ersten Frau, war mit dieser seit 1790 verlobt, d. pommersche Regierung hatte im Dez. 1793 d. Proclamation u. Copulation mit ihr in Wollin abgelehnt; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1800: er habe schon seit längerer Zeit alters- u. krankheitshalber an d. Geschäften keinen Anteil mehr genommen, es existiere e. Abkommen mit d. Direktor, der ihn vertrete, dem Dienst erwüchsen daraus keine Nachteile; stand damals nur noch formal an d. Spitze d. Stendaler Justizkollegiums, das faktisch vom Direktor geleitet wurde; bezog seit d. Vorjahr e. Pension von 800 T., beklagte sich im Jan. 1799 über jenes Abkommen mit C.D. Schultze, s.d., u. warf letzterem vor, ihn gänzlich aus d. Amt drängen zu wollen; Hintergrund d. Vorwürfe war d. sachlich gerechtfertigte Herabstufung von seinem vollen Gehalt auf d. Pension, hielt er sich doch schon länger nicht mehr in Stendal auf u. leistete kaum noch Arbeit; andererseits hatte er nur e. geringes Vermögen u. wollte daher nicht auf d. Gehalt verzichten; bis 1805 als Gerichtspräsident geführt, nahm aber keinen Anteil mehr an d. Geschäften; war Erbherr auf Döbbelin, besaß seit 1813 Crevese; gest. 1818; seine beiden Söhne dienten als Offizier im preußischen Heer, hatte außerdem zwei Töchter; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 26; I, Rep. 22, Nr. 54, Paket 8 450; I, Rep. 96 A, Tit. H-K; Tb. Uradel, 2. Jg. (1901), S. 96; Schmidt, Familie v. Bismarck, S. 136; Matrikel Halle; KD-rat George Wilhelm von Bismarck (1741-1808) geb.: Küstrin 26. 9. 1741, gest. Stendal 4. 12. 1808, evangel.; Vater: Levin Friedrich, 1703-1774, Erbherr auf Briest, Birckholtz, Hirschfelde, preuß. Justizminister, s.d.; Mutter: Sophie Amalie, 1717-1782, e. To. d. Generalleut-

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Bismarck nants Achaz von der Schulenburg auf Apenburg; Großvater: Christoph George, 1667-1730, Erbherr auf Crevese, altmärkischer Landrat u. Direktor; Brüder: Achaz Christoph, 1737-1796, Landrat, s.d., August Wilhelm, 17501783, Minister, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1760 in Göttingen, im Jan. 1761 in Helmstedt für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: im Sep. 1762 als Johanniter-Ritter eingeführt; im Dez. 1762 zum KD-rat in Küstrin ernannt; heiratete im Mai 1770 Friederike Louise Eleonora, 1742-1805, e. To. d. Majors Johann Friedrich von Alvensleben auf Klosterrode; legte sein Ratsamt vor d. Tod seines Vaters 1774 nieder, zog sich auf sein Gut Briest zurück, besaß daneben noch Väthen, Welle, Demker u. Schwarzlosen; fungierte zeitweilig als Direktor beim ritterschaftl. Kreditwerk, als solcher u.a. 1790 genannt; 1808 gest.; Sohn: Levin Friedrich Christoph, 1771-1847, weilte zwei Jahre auf d. Domschule in Halberstadt, drei Jahre auf d. Domschule Magdeburg, nach d. Studium in Halle u. erster Prüfung seit Sep. 1793 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, nach 1806 Regierungspräsident; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 23, 25; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3 (Vater); Tb. Uradel, 2. Jg. (1901), S. 93; Schmidt, Familie v. Bismarck, S. 134-135; Matrikel; Landrat Heinrich Otto George von Bismarck (1735-1806) geb.: Briest 25. 1. 1735, gest. Buckow bei Rathenow 24. 7. 1806, evangel.; Vater: Hans Christoph, 1704-1773, Chef-Präsident d. Stendaler Obergerichtes; Mutter: Maria Dorothea Elisabeth, 1705-1741, e. geb. von Jagow; Bruder: Carl Wilhelm, 1740-1812, Kammerpräsident, s.d. weiteres zur Fam.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 17. 5. 1754 in Halle d. Jurisprudenz; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, avancierte im Regiment Markgraf Friedrich bis zum Leutnant (bzw. bei Loellhoeffel bis zum Rittmeister); mußte wegen e. Augenschwäche Ende 1765 d. Militärdienst verlassen, bat im Dez. d.J. um e. zivilen Posten; Anfang 1766 von d. Ständen zum Landrat d. altmärkischen Krs. Arendsee u. Seehausen gewählt u. am 19.6. d.J. offiziell bestallt, rückte für d. verst. Landrat A.C. von Krusemarck ein; fungierte zugleich als Deputierter d. kurmärkischen Landschaft im Engeren Ausschuß; suchte im Frühjahr 1773 um e. Pension für seine drei Schwestern nach, d. sein Vater in d. ärmsten Umständen hinterlassen habe; Mitte 1778 im Ergebnis e. Untersuchung kassiert, sein Nachfolger wurde J.F. von Alvensleben auf Schenkenhorst, s.d., dieser tauschte d. Krs. jedoch mit A.C.L. von Voss, s.d.; bat im Febr. 1785 immediat um e. Pension, Friedrich II. zog daraufhin Informationen über ihn bei d. kurmärkischen KDK ein, lehnte d. Antrag am 1.3. d.J. wegen d. schlechten Conduite d. früheren Landrates ab, dieser soll d. Kontributionsgefälle von einigen Dörfern nicht korrekt abgeliefert, Gratifikationsgelder vorenthalten, eigenmächtig Fourage-Lieferungen umgelegt u. ebenso bei der Verteilung d. Grasungspferde verfahren haben; war dreimal verheiratet, in erster Ehe mit Catharina Philippine, 1740-1773, e. geb. von d. Groeben; seine

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Söhne dienten als Offiziere im preußischen Heer; über sein Vermögen wurde e. Konkursverfahren eröffnet, anschließend von Verwandten in Jerichow mit etwas mehr als 100 T. jährlich unterstützt; 1806 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 54; I, Rep. 96 B, Nr. 85, 132, 141; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. 77 v. 28. 6. 1766; Tb. Uradel, 2. Jg. (1901), S. 98); Schmidt, Familie v. Bismarck, S. 137; Matrikel Halle; Minister Levin Friedrich von Bismarck (1703-1774) * geb.: Crevese 3. 10. 1703, gest. Briest 15. 10. 1774, evangel.; Vater: Christoph George, 1667-1730, besuchte d. Ritterschule in Lüneburg u. d. Univ. Frankfurt/O., 1692-95 auf Reisen, Erbherr auf Crevese, Briest, seit 1696 altmärkischer Landrat, seit 1706 Direktor d. Altmark; Mutter: Anna Elisabeth, 1670-1714, e. To. d. sachs.-coburg. Hofmarschalls Hans von Katte auf Wust u. Scharlibbe; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, seit 1719 auf e. Berliner Anstalt; Studium: besuchte seit 8. 7. 1722 mit seinen Brüdern Hans Christoph, 1704-1773, u. George Achaz, 1708-1765, d. Univ. Leipzig, widmete sich d. Rechtswissenschaften; kehrte Ende 1726 nach Berlin bzw. Crevese zurück; Laufbahn: am 24. 11. 1727 wurde sein Vater im Kabinett vorstellig u. bat gegen Zahlung von 500 T. an d. Rekrutenkasse um Annahme seiner beiden Söhne L.F. und Hans Christoph, die sich beide von Jugend an d. Studien gewidmet hätten, im Zivildienst, H.C. sollte Altmärkischer Obergerichtsrat, L.F. KG-rat werden, daraufhin seit 24. 12. 1727 Hof- u. Kammergerichtsrat, fertigte 1728 seine Probearbeit an, die für gut befunden wurde; übernahm 1730 d. väterl. Gut Briest; avancierte am 18. 10. 1731 zum Geh. Justiz- u. Ober-Appellationsgerichtsrat; heiratete im Febr. 1735 Sophie Amalie, 17171782, e. To. d. Generalleutnants Achaz von der Schulenburg auf Apenburg; seit 20.8. bzw. 19. 9. 1738 zweiter Kanzler d. neumärkischen Regierung; 1740 erster Kanzler, rückte für d. verst. G.M. von Borcke ein, s.d.; 1746 Domherr in Magdeburg; seit Dez. 1746 in d. Nachfolge d. verst. W.F. von Danckelman preußischer Justizminister; 4. 6. 1748 Präsident d. dritten Senates d. Kammergerichtes; erhielt im Herbst 1763 bzw. 1764 d. gewünschten Abschied; erblindete 1771; 1774 als Erbherr auf Briest, Birckholtz, Hirschfelde gest.; hinterließ u.a. die Söhne Achaz Christoph, 1737-1796, Landrat, s.d., August Wilhelm, 1750-1783, Minister, s.d., George Wilhelm, 17411808, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 23, 24; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 47; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; VI, König, Nr. 374; Tb. Uradel, 2. Jg. (1901), S. 93; Schmidt, Familie v. Bismarck, S. 101-02 (Vater), S. 115f.; Matrikel; Göse, Amtsträger; KD-rat Johann Christoph Bittorff (geb. 1706) geb.: Anhalt-Dessau 1706; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte 1722 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 10. 6. 1723 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: arbeitete seit 1728

Blanchard als Justizamtmann in Giebichenstein/Saalkreis, assistierte daneben seiner Schwester, d. Oberamtmännin Kürbis, bei d. Pacht d. Amtes Giebichenstein, verschaffte sich dadurch landwirtschaftliche Kenntnisse; bat am 23. 2. 1740 aus Berlin um d. Amt des vor d. Kassation stehenden Rates Johann Friedrich Wernicke, der seit April 1724 Rat gewesen war, das Generaldirektorium unterstützte am 11.5. d.J. sein Gesuch u. wies darauf hin, daß d. Supplikant vom Fürsten von Anhalt-Dessau sehr empfohlen würde; seit 15. 5. 1740 KD-rat in Magdeburg, rückte offenbar für d. im April d.J. kassierten Wernicke ein; regulierte Mitte 1751 zs. mit Direktor E.C. Cautius d. Serviswesen d. Stadt Burg; galt 1753/54 als fleißiger, geschickter Beamter; mit Ordre v. 9. 6. 1755 aus Pitzpuhl wegen schlechter Conduite u. übler Aufführung gegen seine Vorgesetzten kassiert; für ihn trat d. Regimentsquartiermeister F.A. Meinecke ein, s.d.; im Spätsommer 1759 wieder in Dienst genommen, wurde Mitglied d. Kammerdeputation in Halle, rückte hier für d. am 18.7. d.J. verst. KD-rat L.C.D. Erpel ein, s.d.; amtierte noch 1770 als Mitglied d. halleschen Deputation; zeitweilig verheiratet mit Johanna Christina Rumpf, die 1762 e. zweite Ehe einging mit Johann Eberhard Meyer von Schöning auf Grahlow; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 40; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 5, 6; VI, König, Nr. 374; BLHA, Rep. 32, Nr. 550, 564; Adres-Calender 1770; AB. Behörde, Bd. 12; Matrikel Halle; Landrat Carl Friedrich von Blacha (1696-1776) geb.: (Schlesien) um 1696, gest. ca. 1776, kathol.; Vater: Samuel Friedrich, kaiserl. Hauptmann, Erbherr auf Gohle, seit 1716 Erbherr auf Jaschine in Oberschlesien; Mutter: Maria Helene, e. To. von Caspar von Koschembahr; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: besaß seit 1728 Jaschine, seit 1730 Kobyllno, zunächst Landrat in kaiserlichen Diensten; heiratete 1729 Anna Juliana, e. geb. von Hohberg; nach d. preußischen Inbesitznahme von Schlesien zum Landrat im Krs. Rosenberg ernannt, erwarb sich während d. Kriegs- u. Friedenszeiten Verdienste, Friedrich II. gewährte ihm mit Ordre v. Nov. 1746 deshalb e. zweijähriges Moratorium, 1747 bekam er e. weiteren Zahlungsaufschub für vier Jahre, besaß damals noch d. Güter Kobyllno u. Jaschine, veräußerte dieses 1752; kaufte 1760 Kormunkau; erhielt am 2. 3. 1766 d. gewünschten Abschied, war zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre alt, soll seine Untertanen hart behandelt u. wüste Stellen nicht wieder besetzt haben; neuer Landrat wurde C.J. von Pritzelwitz, s. d.; um 1776 gest., in diesem Jahr übernahm seine Witwe A.J., e. geb. von Hohberg, d. Gut Kobyllno; Söhne: Carl Ferdinand Friedrich Ernst, 1731-1805, Landesältester im Krs. Rosenberg, Erbherr auf Thule, Leopold, 1734-1800, weilte von 1756 bis 1759 auf d. Ritterakademie Liegnitz, absolvierte e. Jurastudium, assistierte später seinem Vater im landrätlichen Offizium, seit 7. 12. 1776 Justizrat u. ständiger Kommissar im Krs. Lublinitz, hatte zuvor in e. Prüfung bei d. OA-Regierung in Brieg gute juristische u. ökonomische Kenntnisse gezeigt, trat die Nachfolge von Ziemietzky’s an;

Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 qu, Fasz. 24, Nr. 74 ii, II, Fasz. 7, Nr. 246, 356; I, Rep. 96, Tit. 426 P; Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 529; Tb. Uradel, Bd. 1 (1891), S. 58; Landrat Franz von Blacha (1728-1797) * geb.: Schlesien 9. 3. 1728, gest. Kochanowitz 17. 3. 1797; Vater: Franz Ferdinand, gest. 1742, zunächst Erbherr auf Pawonkau, seit 1730 auf Thule; Mutter: Anna Johanne, 1701-1753, e. To. von Philipp Joseph von Jerin auf Geseß in Oberschlesien; Bruder: Rudolf, 1727-1810, Erbherr auf Wachow, Dralin, Kochanowitz, bat im Frühjahr 1777 vergeblich um d. vakante Amt als Landrat im Krs. Rosenberg, wollte für d. umgesetzten von Pritzelwitz einrücken; Onkel: Carl Friedrich, 1696-1776, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: betätigte sich offenbar in d. Landwirtschaft, saß auf Kochanowitz, Sternalitz u. Lissau; heiratete um 1765 seine Cousine Franziska, 17451821, e. To. von Carl Friedrich von Blacha auf Jaschine u. Thule; übernahm 1777 von seiner Schwiegermutter d. Gut Kobyllno; seit etwa 1790 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen J.C.A. von Stosch, s.d., Landrat im Krs. Lublinitz, als solcher noch 1797 genannt, saß auf Schloß Lublinitz; wenig später gest., neuer Landrat im Krs. Lublinitz wurde 1800 von Ziegler auf Pawonkau; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 108, 149; Tb. Uradel, Bd. 1 (1891), S. 59 (möglich als Landrat im Krs. Lublinitz 1797 auch Rudolf od. beider Cousin Leopold); Ober-Akzise- u. Zollrat Blanchard (geb. 1740) geb.: (Frankreich) um 1740; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: wechselte im Zuge d. Einrichtung d. Regie-Verwaltung um 1767 in d. preußischen Zivildienst, hier in d. Akziseverwaltung tätig, (1775 als General-Akzise-Inspektor tätig, bat damals um e. viermonatigen Urlaub nach Frankreich; e. Akzise-Korrespondenzdirektor B. ging nach Aufhebung d. Regie in seine Heimat, kehrte Anfang 1789 jedoch nach Preußen zurück, dieser hielt sich im Frühjahr 1791 in Potsdam auf, war seit zwei Jahren außer Aktivität, bat um e. neues Amt); 1794 für e. Versorgung als General-Inspektor in d. südpreußischen Steuerpartie vorgesehen, im Nov. d.J. interimistisch bei d. General-Direktion in Posen angesetzt, sollte zu Kommissionen gebraucht werden; seit 18. 8. 1796 erster Assessor u. Ober-Akzise- u. Zollrat bei d. Zoll- u. Konsumtions-Steuer-Direktion in Warschau; im Okt. d.J. meinte sein Chef über ihn, B. mangele es an d. Eigenschaften für e. Offizianten auf e. mittleren Posten, sei weder für e. Posten als Rat noch als Direktor tauglich, wäre d. deutschen Sprache weder im Schreiben noch im Sprechen mächtig u. nur in kleinen Formalien kundig, besäße nur verworrene Dienstkenntnisse, stelle für d. Kollegium mehr e. Last als eine Hilfe dar, sollte ursprünglich bis zur Ankunft d. Akzisedirektors P. von Kujawa vorübergehend das Warschauer Kollegium dirigieren, aufgrund jener Schilderung unterblieb das; suchte als Ober-Akziserat im Febr. 1797 vergeblich um d. Amt als Akzisedirektor in Königsberg nach; im Frühjahr 1797 auch als ungeeignet f. d. Po-

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Blankenbach sten als Stadtdirektor in Warschau befunden; im Sep. 1799 bat seine Tochter, verheiratet mit d. Berliner Bildhauer Carl August Niesener, vergeblich um d. Versetzung ihres Vaters nach Berlin; nach e. Untersuchung d. Arbeit d. Steuerdirektion in Warschau am 18. 2. 1805 zs. mit d. Geh. Rat von Kujawa pensioniert, für ihn rückte d. OberAkziserat Struensee aus Posen in d. Kollegium ein; galt damals als Ausländer, der über 30 bzw. nach eigener Angabe 38 Jahre bei d. Akzisepartie gedient hatte; noch Mitte 1806 als Pensionär mit 400 T. genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 120, 145, 169, 172; II, Akzisedep., B III, Tit. II, Nr. 6; Bürgermeister Johann Friedrich Blankenbach (1727-1794) geb.: Magdeburg 1727, gest. ebda. 20. 11. 1794; Vater: Johann Friedrich, geb. Koennern um 1696, studierte seit April 1714 in Halle d. Rechte, seit Nov. 1721 Regierungsadvokat in Magdeburg, 1748 als solcher gest.; Schule: weilte von 1743 bis Sep. 1745 auf d. Gymnasium in Ilfeld; Studium: absolvierte seit 7. 5. 1746 e. Jurastudium in Halle; Laufbahn: seit 1752 Untergerichtsadvokat beim Magistrat in Magdeburg, bat im Nov. 1757 mit Hinweis auf seine fünfjährige Tätigkeit um e. Amt als Advokat bei d. Regierung; trat um 1759 in d. Magistrat d. Altstadt Magdeburg ein, arbeitete zunächst als Stadtsekretär; avancierte Mitte 1760 zum Ratmann; wurde am 24. 11. 1770 als Bürgermeister u. Direktor in Justizsachen bestallt, in diesem Amt bis zu seinem Tode 1794 tätig, im 69. Lebens- u. nach 41 Dienstjahren gest., neuer Bürgermeister wurde J. G. Alsleben, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 42 a, Nr. 72, Paket 17 014; SA Magdeburg, Konduitenlisten; Berlinische Nachrichten Nr. 141 v. 25. 11. 1794 (kz. Todesanzeige); Matrikel Halle; Landrat George Heinrich von Blan(c)kenburg (1717-1779) geb.: Neumark 2. 2. 1717, gest. (13.1. bzw.) 13. 2. 1779; Vater: George Heinrich, 1687-1738, Erbherr auf Petershagen u. Schlenzig; Mutter: e. geb. von Podewils; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 4. 1736 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: (wollte im Herbst 1749 Auskultator bei d. Stettiner KDK werden, wurde angewiesen, zunächst einige Zeit beim Colberger Steuerrat zu arbeiten, um sich im Kameralfach Kenntnisse zu verschaffen); im Juni 1756 zum Nachfolger d. verst. Landrates Joachim Ehrenreich von Benekendorff, s.d., im neumärkischen Krs. Schivelbein gewählt u. am 21.7. d.J. bestallt, saß auf Schlenzig; galt als gebildeter u. redlicher Mann; lag 1761 in e. Rangstreit mit d. Burggerichtsverwalter in Schivelbein Ernst Christian von Burgsdorff; 1779 im 63. Lebensjahr gest., hatte 22 Jahre als Landrat amtiert, sein Amtsnachfolger wurde J.G.F. von Leckow, s. d.; hinterließ seine Frau: Ernestine Leonore, 1722-1795, e. geb. von Wobeser aus d. Hs. Bellin; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 37; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 91 v.

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29. 7. 1756 (Bestallung); Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 121; Matrikel; Oberforstmeister Friedrich Wilhelm von Blan(c)kensee (1731-1803) geb.: Steinberg/Pom. 15. 1. 1731, gest. ebda. 15. 4. 1803; Vater: Alexander Ernst, 1684-1745, preußischer Generalmajor, Chef d. Infanterie-Regimentes von Blanckensee, Erbherr auf Reichenbach; Mutter: Anna, 1698-1731, e. geb. von Witten; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins Heer ein u. avancierte im Regiment von Forcade bis zum Capitain; erlitt in d. Schlacht bei Hochkirch Blessuren am Fuß, nahm daher seinen Abschied; seit Frühjahr 1763 Oberforstmeister in Preußen, trat d. Amt d. verst. E.W. von Schlieben an, s.d.; bat im Sommer 1766 um e. Gehilfen, hatte offene Wunden u. konnte daher d. erforderlichen Reisen nicht vornehmen; erhielt im Okt. 1766 krankheitshalber d. Abschied, d. Amt übernahm sein bisheriger Adjunkt, d. invalide Rittmeister W.S. von Seidlitz, s.d.; Frau: Beate Sophie, e. verwitwete von Küssell, geb. Kortbeck; 1803 als Erbherr auf Steinberg, das e. Wert von 10/m T. hatte, u. Rohrpfuhl gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 131, 133; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 7; Tb. Uradel, 15. Jg. (1914), S. 89; Regierungs-, Landrat George Christoph von Blanckensee (1710-1781) geb.: Pommern 11. 11. 1710, gest. Pyritz 9. 11. 1781; Vater: Wulff Christoph, 1676-1717, Obrist u. Kommandant von Wismar, Erbherr auf Schoenenwerder, Alt-Damerow u. Uchtenhagen; Mutter: Wilhelmine Sophie, e. geb. von Arnim; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: hielt sich seit 24. 2. 1729 für drei Jahre in Frankfurt/O. auf; Laufbahn: trat nach seinen akademischen Jahren ins preußische Heer ein, avancierte im Dragoner-Regiment Bayreuth bis zum Leutnant, nahm krankheitshalber seinen Abschied; seit 26. 1. 1736 pommerscher Regierungsrat (Prädikat); nach d. Tod seines Bruders, d. Rittmeisters Friedrich Wilhelm, 1745 Erbherr auf Schoenenwerder; amtierte seit 10. 1. 1760 in d. Nachfolge d. verabschiedeten D.V.F. von Braunschweig als Landrat im Krs. Pyritz; war Erbherr auf Schoenenwerder, Hohenwalde, Alt-Damerow u. Hohen-Grape, verkaufte d. ersten beiden Güter 1765 für 50 500 T. an d. Hauptmann Bernhard Philipp von Blanckensee, dieser blieb mit d. Zahlungen jedoch in Rückstand, weshalb Schoenenwerder u. Hohenwalde erneut an d. Landrat kamen; in erster Ehe verheiratet mit Sophie Elisabeth, e. geb. Gräfin von Schlippenbach, gest. 1761, in zweiter Ehe mit Beate, e. geb. von Waldow; galt 1770 als akkurater Beamter von guter Dienstführung; im April 1772 zeigten sämtliche Einsassen d. Krs. dem Kabinett an, d. Landrat habe sie gröblich übervorteilt, er stünde seinem Amt nicht gehörig vor, schalte u. walte nach freier Willkür über ihr Vermögen, seine Dienstführung sollte daher untersucht, d. Beamte entlassen werden, Friedrich II. ordnete daraufhin eine Untersuchung durch zwei Kommissare von d. zuständigen Regierung u. Kammer an; nahm Mitte 1772

Blochmann (im Ergebnis jener Untersuchung) seinen Abschied, in sein Amt rückte J. von Oesterling ein, s.d., der zuvor Landrat im Krs. Greifenhagen gewesen war; wollte im Frühjahr 1773 zu kommissarischen Geschäften gebraucht werden, mit Hinweis auf den erbetenen Abschied als Landrat lehnte d. König am 3.6. d.J. jedoch ab; seit 1775 Freimaurer; 1781 gest., d. Güter waren damals hoch verschuldet; im Jan. 1786 bat seine Witwe darum, ihre beiden Söhne für majorenn zu erklären: Bernd Carl Wilhelm, Leutnant im Infanterie-Regiment Alt-Waldow, 23 Jahre alt, Friedrich Philipp, Fähnrich im 1. Bataillon Leibgarde, 22 Jahre, die Güter Schoenenwerder u. Hohenwalde wurden damals von d. Landschaft verwaltet, Schoenenwerder sollte an d. Sohn erster Ehe verkauft werden: George Abraham von B., Leutnant im Dragoner-Regiment von Thun; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, B 14, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 435, B 2; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 139; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 7; VI, König, Nr. 374; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 162; Tb. Uradel, 15. Jg. (1914), S. 86; AB. Behörde, Bd. 12, Bd. 15, S. 505; Matrikel; Regierungsassessor Johann Friedrich Ludwig von Blanckensee (geb. 1777) geb.: Pommern 1772; Vater: Anton George, 1741-1808, preuß. Leutnant, Erbherr auf Neuen-Klücken, Gollin; Mutter: Eva Sophia Dorothea, e. geb. von Braunschweig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: legte sich seit 17. 10. 1795 in Halle auf d. Rechte; Laufbahn: engagierte sich Anfang 1799 im Justizfach; nach d. großen Examen seit 22. 8. 1803 Assessor bei d. Oberamts-Regierung in Brieg; stand noch 1809 als Assessor bei diesem Kollegium; amtierte 1818 als Rat beim Oberlandesgericht in Ratibor; nach 1836 als preuß. OLG-Rat in Breslau gest.; Frau: e. geb. von Schoenermarck; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457; Handbuch Staat; Tb. Uradel, 15. Jg. (1914), S. 91; Matrikel Halle; KD-, Baurat Tönjes Bley (1757-1814) geb.: Ostfriesland 2. 1. 1757, gest. Aurich 18. 12. 1814, luth.; Vater: Johann Heinrich, Landmann auf d. Horster Grashaus, vor 1777 gest.; Mutter: Margarethe, e. geb. Strömer; Großvater: Kaufmann Otto Bley; Schule: weilte auf d. Gymnasium in Jever; Studium: schrieb sich am 14. 10. 1777 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, widmete sich v.a. d. Mathematik, d. Naturlehre u. Hydrologie, weilte drei Jahre auf d. Akademie; erlernte anschließend vier Jahre in Berlin d. Baufach, ging dann auf eigene Kosten an d. Rhein, um sich mit d. Wasserbau vertraut zu machen; Laufbahn: engagierte sich 1783 im Baufach, legte im Dez. d.J. e. Examen ab; stand seit Frühjahr 1784 als Wasser-Bau-Conducteur u. Feldmesser in d. Kammer zu Aurich (hier 20 Jahre tätig); schied zwischen Mai 1789 u. Mai 1790 aus d. Kammer aus, amtierte seit 1789 als Deichbaukommissar; heiratete im Okt. 1790 Johanna Charlotte Sophie, e. geb. Schrader aus Leer; trat im gl. Jahr e. Loge bei; erwarb sich seit 1798 Verdienste durch d. Bau d. Treckfahrtkanals; am 22. 3. 1804 auf Vorschlag d.

Präsidiums zum KD-rat u. Baudirektor (bzw. Baurat) in Aurich befördert; gehörte bis 1806 als Rat d. Kollegium an; (verwandt: am 27. 2. 1804 wurde e. B., geb. 1762, zuvor Kriminalrat u. Regierungsarchivar, Regierungsrat in Aurich, galt als kenntnisreicher u. fleißiger Beamter; Otto Bley, 1753-1834, e. Sohn d. Kaufmanns Caspar Bley, 1712-1762, amtierte bis 1806 als Sekretär, Archivar bei d. Regierung in Aurich mit d. Prädikat Justizrat: I, Rep. 84, Nr. 384, DGB, Bd. 212, S. 603); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 117, 118; II, Ostfriesland, Tit. I a, Nr. 12, vol. I u. II (hier d. Hinweis auf Ausscheiden aus d. KDK 1789/90), Tit. VII, Nr. 3, vol. V; Matrikel Halle; Biogr. Lexikon Ostfriesland, Bd. 4, S. 43-45; Gerlach, Freimaurer; Bürgermeister Johann David Blindow (geb. 1720) geb.: Stettin 1720; (Vater: David, geb. Stettin um 1690, schrieb sich am 8. 9. 1707 in Halle für d. Rechte ein, später im pomm. Justizdienst tätig, um 1740 gest.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 6. 5. 1737 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: wollte im Nov. 1739 bzw. Anfang 1740 ursprünglich Sekretär d. Generals von Schwerin zu Schwerinsburg werden, d. Projekt zerschlug sich aufgrund d. polit. Ereignisse jedoch; bat daraufhin um e. Amt als Advokat in Stettin, am 18. 4. 1741 examiniert; Patent vom 16. 11. 1743 als Reg. advokat in Stettin; amtierte von 1769 bis 1772 als Bürgermeister in Stettin; Quellen: GStA, I, Rep. 186 c, Paket 9 824; Wehrmann, Stettin, S. 391; Matrikel Halle; KD-rat, Stadtdirektor Johann Chrysostomus (von)

Blochmann (1695-1752) geb.: Schlesien 1695, gest. Breslau 23. 12. 1752; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: weilte seit Sommer 1716 auf d. Univ. Leipzig, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: 25. 10. 1723 Bestallung als Advokat bei d. Regierung in Küstrin, rückte für d. verst. Johann Caspar Fielitz ein, zahlte für d. Ansetzung 200 T. an d. Rekrutenkasse; später Hofrat in Küstrin, erhielt während d. Gefangenschaft d. Kronprinzen Friedrich in Küstrin von Friedrich Wilhelm I. den Auftrag, für dessen Ökonomie zu sorgen, kam diesem Geschäft zur Zufriedenheit nach u. erwarb sich d. Wohlwollen d. späteren Königs; seit Mai 1740 neumärkischer Oberempfänger mit d. Prädikat KDrat, erhielt zugleich Sitz- u. Stimmrecht in d. KDK (bekam nach e. anderen Angabe erst im Aug. 1741 d. Prädikat Kriegsrat); avancierte (mit Ordre v. 19.8. bzw.) am 11. 9. 1741 zum Ratsdirektor in Breslau, sein Amt in Küstrin ging an Kriegsrat Winckelmann; am 6. 11. 1741 (bzw. 26.10.) nobilitiert, bekam zugleich d. Prädikat Geh. Kriegsrat, amtierte seit 28. 5. 1742 auch als zweiter Oberkonsistorialdirektor in Breslau; mit Ordre v. 20. 4. 1742 aufgefordert, Kämmerei u. Verwaltung d. Magistrates in Breslau endlich in Ordnung zu bringen, solle d. frühere liberté u. Unordnung abstellen u. vom Manteltragen auf beiden Schultern abstehen; Ende 1752 mit 57 Jahren als gewesener Direktor gest., hinterließ Frau u. zwei Kinder;

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Blomberg sein Amt sollte zunächst nicht wieder besetzt werden, ging im Jan. 1753 dann aber an d. früheren Leutnant Ernst Carl Heinrich Conradi, dieser amtierte bis zu seinem Tod 1770; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 47; I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 1, Fasz. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 25, 44, 46; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; Berlinische Nachrichten Nr. CIII v. 29. 8. 1741, Nr. CXXII v. 12. 10. 1741, Nr. II v. 4. 1. 1753; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 252; Codex Dipl. Silesiae, 11. Bd., 1882; AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Landrat Carl Freiherr von Blomberg (geb. 1748) geb.: 1748; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer, avancierte im Regiment von Amandrütz bis zum Leutnant; seit Mitte 1797 Landrat im südpreußischen Krs. Konin, trat hier d. Nachfolge d. früheren Landrichters von Kurnatowski an, geb. 1748, der seit etwa 1795 amtierte hatte; in d. Konduitenlisten d. Jahre 1800 bis 1803 hieß es über ihn, er wäre sehr tätig u. nicht ohne Talent; erhielt Mitte 1803 auf seine Bitte um e. Erbpacht in Südpreußen e. abschlägigen Bescheid, saß damals in Biala-Panieska; im April 1804 wurde wegen seiner Verdienste um d. Krs. eine gegen ihn verhängte zweimonatige Gefängnisstrafe wegen Widersetzlichkeit gegen e. Landreiter in e. Hausarrest in Kalisch verwandelt; 1805 meinten seine Vorgesetzten, er habe Talente u. vorzügliche Kenntnisse, wäre aber leidenschaftlich u. anmaßend; stand seinem Posten bis 1806 vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 115, 118; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174; KD-, Landrat George Moritz Ludwig von Blomberg (1770-1818) geb.: Horn/Gfsch. Lippe-Detmold 19. 8. 1770, gest. Vortlage/Westf. 18. 8. 1818; Vater: Ludwig Wolfahrt Alexander, 1738-1807, fürstl.-lippischer Hofrichter u. Landrat, gest. Mrz. 1807 mit 69 Jahren als Erbherr auf Iggenhausen, Schackenburg, war dessen ältester Sohn; Mutter: Jeanette Christine Amalie, e. To. d. ehemaligen lippischen Hofrichters von dem Brinck; Großvater: Graf von Grote; Onkel: Obristwachtmeister von Blomberg auf Vortlage in Tecklenburg, sollte dieses Gut später erben; Schule: verbrachte d. ersten Jugendjahre auf d. väterlichen Gütern in Lippe, erhielt bis zum 17. Lebensjahr Unterricht durch Hauslehrer, wechselte 1787 auf d. Gymnasium nach Detmold, genoß insges. drei Jahre d. öffentlichen Unterricht; wurde 1789 im 19. Lebensjahr konfirmiert; Studium: bezog zu Michaelis 1790 im 20. Jahr d. Univ. Halle, studierte zwei Jahre lang d. Rechte u. Humaniora, wechselte Michaelis 1792 nach Göttingen, belegte hier bis Ostern 1794 v.a. Kameralwissenschaften, trieb daneben juristische u. Sprachstudien; ging Ostern 1794 von d. Akademie ab, kehrte nach Lippe zurück, meldete sich auf Veranlassung d. Oberpräsidenten F.T. von Breitenbauch zum Referendariat, wurde von diesem im Mai d.J. dem Provinzialdepartement als künftiger Landrat empfohlen, als sein Fürsprecher trat damals auch d. Onkel in Vortlage auf; Laufbahn: bestand im Sep. 1794 d. erste Prüfung, anschließend als Referendar bei d. KDK Minden-Ravensberg angesetzt; zwei

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Jahre als solcher tätig, u.a. bei Marsch-Kommissionen als Sekretär gebraucht; heiratete im August 1796 Friederike, e. geb. Friemel; bat im Sep. 1796 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 17. 6. 1797 erfolgreich, anschließend zum Kammerassessor in Minden ernannt; seit 25. 7. 1799 Landrat in Tecklenburg, rückte für d. auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen Friedrich Balcke ein, s.d.; avancierte am 23. 11. 1799 zum ständigen Deputierten d. Mindener Kammer in d. Gfsch. mit d. Prädikat KD-rat; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 von seinen Vorgesetzten als rechtschaffener, kenntnisvoller u. arbeitsamer Mann eingeschätzt, noch beim Tod seines Vaters 1807 als Landrat in Tecklenburg erwähnt; 1818 als Regierungs- u. Landrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 104; I, Rep. 125, Nr. 528 (Lebenslauf v. 1797); II, Tecklenburg, Tit. V, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1807 (Todesanzeige f. d. Vater); Tb. freiherrl. Hs., 50. Jg. (1900), S. 44f.; Landrat Carl Friedrich von Bludowsky (geb. 1700) geb.: um 1700; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preuß. Heer ein, zuletzt StabsRittmeister im Husaren-Regiment von Wechmar, von Friedrich II. als ehrlicher u. nützlicher Mann eingeschätzt, konnte wegen zunehmenden Alters nicht mehr bei d. Husaren dienen, daher am 28. 10. 1747 für d. verabschiedeten Franz Wolfgang von Stechow, s.d., zum Landrat im Krs. Tost-Gleiwitz bestimmt, d. König setzte sich dabei über andere Vorschläge d. Provinzialministers hinweg; erhielt im Febr. 1748 d. Abschied vom Regiment u. ging in d. Krs.; war Erbherr auf Petersdorf; soll sich im Frühjahr 1755 bei d. Aushebung von Cantonisten übel betragen haben, verwahrte sich gegen diese Vorwürfe; im Herbst 1756 vom König aufgefordert, beim Einmarsch d. Feindes in seinen Kreis in d. nächste preuß. Festung zu gehen, hatte zuvor immediat Furcht vor österr. Repressalien geäußert; stand d. Posten bis 1758 vor, das Amt ging dann an E.S. von Sack, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 34, 35, 47, 56, 64; Schulz, schlesische Landräte, S. 61-62; Kammergerichtsrat Johann Sigismund Balthasar von

Blücher (1713-1787) geb.: (Berlin) 1713, gest. Klein-Döbbern/Krs. Cottbus 31. 8. 1787; Vater: Christian George, 1673-1719, geb. Kopenhagen, bezog am 9. 5. 1694 d. Univ. Jena, seit 1697 Assessor beim Hof- u. Landgericht, auch Rat beim Quartalsgericht d. AM, 1706 zum KG-rat ernannt, stand 1709 bei drei Justizkollegien, bezog aber noch kein Gehalt, zuletzt Hof-, Kammergerichts- u. Kriminalrat, seit 25. 2. 1717 Geh. Justiz- u. Geh. Ober-Appellationsgerichtsrat; Mutter: Maria Catharina, e. To. d. Berliner kgl. Hofkellermeisters Johann Ohnesorge, sie starb 1754; Großvater: Reimar Joachim, Leutnant, Erbherr auf Coelpin, gest. 1680; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit Okt. 1732 e. Jurastudium in Frankfurt/O., wechselte im Okt. 1734 nach Jena; Laufbahn:

Blumenthal wollte im Frühjahr 1736 Auskultator bei d. kurm. KDK werden; seit 17. 11. 1739 Auskultator beim Berliner Kammergericht; legte am 24. 1. 1741 seine Proberelation vor; erhielt am 6. 1. 1746 d. Prädikat Kammergerichtsrat, aber noch kein Votum, später Rat mit Sitz- u. Stimmrecht; heiratete im Febr. 1754 Christiane Sophie, 1732-1822, e. To. d. Dr. med. u. Garnison-Medicus Christian Bergemann; erhielt am 29. 12. 1765 d. Prädikat Geh. Justizrat; nahm wegen Krankheit u. Schwäche seit 1773 nicht mehr an d. Sessionen d. Kollegiums teil, sollte daher lt. Reskript vom 29.9. d.J. mit d. Hälfte seines Gehaltes pensioniert werden, Ende 1775 von d. Geschäften dispensiert; 1787 im 74. Lebensjahr als Erbherr auf Klein-Döbbern gest., hatte 40 Jahre im Kammergericht gearbeitet; seine Witwe bekam e. Pension; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 16, 31, 33, 93; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 48 (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 87; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 4 v. 9. 1. 1766, Nr. 110 v. 13. 9. 1787 (Nachruf); Fam.geschichte, Bd. 2/2, S. 373f., Tafel auf S. 376; Matrikel; Regierungsdirektor Habbo Arnold Bluhm (geb. 1740) geb.: Ostfriesland 1740; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1760 in Helmstedt für d. Rechte ein, wechselte am 9. 11. 1761 nach Halle; Laufbahn: seit (8. 5. 1757 bzw.) 1765 Referendar bei d. ostfriesischen Regierung; am 16. 11. 1768 zum Regierungsrat in Aurich ernannt, rückte für d. am 2.1. d.J. verst. Brenneysen ein, der erst wenige Jahre zuvor an d. Stelle d. verst. Wilhelm Anton Tammena getreten war, zahlte für d. Bestallung 1/m Taler in Gold; stand noch 1800 als Rat in diesem Kollegium, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, zeichnete sich lt. Führungslisten durch gründliche Rechtskenntnisse u. großen Diensteifer aus, genoß d. allgemeine Achtung seiner Amtskollegen u. d. Publikums; am 31. 1. 1804 zum Regierungsdirektor befördert; bis 1806 in Aurich tätig; Sohn: Habbo Johann L., schrieb sich im Mrz. 1791 in Halle f. d. Rechte ein, 1799 Referendar bei d. Regierung in Aurich; (verwandt: ein Reinhold Arnold Bluhm, geb. Emden um 1710, weilte seit 1723 auf d. Gymnasium in Bremen, schrieb sich zs. mit seinem Bruder Johannes Leonhard am 10. 11. 1728 in Marburg ein, amtierte seit 1763 als Bürgermeister in Emden); Quellen: GStA, I, Rep. 84, Nr. 384; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten f. 1768 u. 1804; Matrikel Helmstedt, Halle, Jena (hier ein Enno Jo. Ludwig Brenneysen aus Esens am 6. 4. 1746); Minister Adam Ludwig von Blumenthal (1691-1760) * geb.: Breda/Holland 26. 3. 1691, gest. Berlin 23. 9. 1760, evangel.; Vater: Adam Heinrich, preußischer Obrist, Erbherr auf Horst, Dahlhausen, Blumenthal u. Guhrau, gest. 1693 im 37. Jahr; Mutter: Barbara Hedwig, 1673-1718, e. To. d. Hauptmanns Carl Ludwig von Hindenburg auf Roggow u. Falkenburg, in zweiter Ehe seit 1694 verheiratet mit d. Landrat Claus Heinrich von Lettow auf Klentzien;

Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, weilte dann auf d. Collegium Groeningianum in Stargard; Studium: bezog 1708 d. Univ. Halle, wechselte im Okt. 1709 nach Jena, kehrte 1711 nach Halle zurück, trieb juristische Studien; Laufbahn: übernahm nach d. Rückkehr von d. Akademie d. väterlichen Güter; heiratete Febr. 1713 in erster Ehe Sophia Esther, 1697-1733, e. To. d. Landrates d. pommerschen Krs. Stolp Christoph George von Hoym auf Poblotz; seit 1723 KD-rat in Stettin, 1725 zum Geh. Rat ernannt; ging im Febr. 1734 e. zweite Ehe ein mit Catharina Caroline Constantia, 1696-1777, Witwe Landrat Franz von Güntersberg, e. To. d. dänischen Capitains Peter Eggert von Woedtke, Erbherr auf Pommentz; dirigierte seit Frühjahr 1735 d. Kammerdeputation in Gumbinnen, ab 27. 7. 1736 in d. Nachfolge d. verst. Matthias Christoph von Bredow zugleich Vize-Präsident d. Königsberger Kammer; erhielt am 2. 8. 1736 d. Prädikat Minister, im Juli 1739 d. Schwarzen-Adler-Orden; stand seit 22. 7. 1745 in d. Nachfolge d. am 24.6. d.J. verst. Friedrich von Goerne dem I. Departement d. Generaldirektoriums vor; hielt sich im April u. Mai 1747 in Preußen auf, um d. Zustand d. Königsberger Departements zu untersuchen u. zu verbessern; ging im Spätsommer 1748 nach Stettin, um das vom König kritisierte pommersche Akzisewesen zu recherchieren u. auf d. gehörigen Fuß zu bringen; suchte im Dez. 1749 vergeblich um d. Ressort bzw. Gehalt d. verst. Samuel (von) Marschall nach; weilte im Juni/Juli 1750 in Küstrin, um zs. mit Fi-rat Zinnow d. neumärkischen Holzetat u. d. Holztransporte nach Berlin auf e. guten Fuß zu bringen, hatte zuvor Friedrich II. d. Generaletats für 1750/51 vorgelegt, mit denen dieser sehr zufrieden war; 1760 im 70. Jahr als Erbherr auf Horst, Dahlhausen, Blumenthal, Falkenwalde, Ziegenhagen, Paretz etc. gest., d. Departement wurde interimistisch bis 1762 von F.A. von Boden verwaltet, seit 1763 dirigierte sein Neffe J.C. von Blumenthal d. Ressort, s.d.; seine Tochter Antoinette Charlotte Philippine, 1726-1743, war verheiratet mit d. Minister Ernst Wilhelm von Schlabrendorff, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 34, 35, 36, 37, 39; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; II, Ostpreußen, I, Nr. 46; Berlinische Nachrichten Nr. 116 v. 25. 9. 1760; Fischbach, Beyträge, T. 1, S. 261-266; Tb. Uradel, 6. Jg. (1905), S. 86; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 22 d. Ges.reihe (1960), S. 49;

Minister Joachim Ewald Christian Graf von Blumenthal (1720-1800) * geb.: Quakenburg/Pom. 6. 12. 1720, gest. Berlin 17. 3. 1800, evangel.; Vater: Heinrich Albrecht, 16931767, preußischer Leutnant, Erbherr auf d. hinterpommerschen Quakenburg, auf Egsow u. Cummerzin; Mutter: Anna Catharina Elisabeth, 1702-1743, e. geb. von Lettow; Brüder: Ewald George, geb. 1723, stand 1767 als Major im Regiment von Rosen, 1784 als preuß. Gen.major u. Erbherr auf Egsow gest., Werner Heinrich, geb. 1725, 1767 Major im Dragoner-Regiment von Meier, 1804 als

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Bobenhausen Obrist u. Erbherr auf Quakenburg gest.; Onkel: Adam Ludwig, 1691-1760, Minister, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 9. 1739 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 23. 9. 1742 Auskultator in Gumbinnen; mit Ordre v. 31. 5. 1743 zum KD-rat in d. litauischen Kammer befördert, rückte hier für d. am 21.5. d.J. verst. George Albrecht von Loellhoeffel ein, der seit 1723 Rat in Königsberg, dann in Gumbinnen gewesen war; am 12. 4. 1746 lehnte d. König seine Beförderung zum klevischen Kammerdirektor in d. Nachfolge d. avancierten B.L. Geelhaar ab, wollte d. litauische Kammer nicht von allen guten Räten entblößen; am 20. 7. 1746 als KD-rat nach Königsberg versetzt, tauschte mit d. späteren Präsidenten J.F. Domhardt d. Platz, s.d.; seit Herbst 1755 Präsident d. KDK in Magdeburg, rückte für d. zum schlesischen Provinzialminister beförderten E.W. von Schlabrendorff ein, s.d.; bewies im Siebenjährigen Krieg Festigkeit u. Patriotismus, besaß d. Vertrauen d. Königs; avancierte in d. Nachfolge von F.W. von Borcke am 3. 9. 1763 zum Minister, zuständig für d. I. Departement d. Generaldirektoriums: d. Provinzen Ostpreußen u. Litauen, d. Salzsachen u. d. Tresor; beklagte sich im Juli 1768 über d. Immediatauftrag für Min. vom Hagen zur Revision d. preußischen, pommerschen u. neumärkischen Domänenanschläge, fühlte sich übergangen, am 7.7. attestierte ihm d. König Diensteifer, lehnte e. Einbeziehung in jenen Auftrag jedoch ab; übernahm am 1. 4. 1769 d. pommersche u. neumärkische Departement, behielt d. Tresor, d. preußische Provinzialressort ging an V. von Massow; mit Ordre vom 18. 4. 1778 wegen seiner guten Arbeit im Siebenjährigen Krieg, er hatte damals alle Aufträge d. Königs umsichtig u. rasch erledigt, damit beauftragt, d. magdeburgischen Präsidenten C.F. aus d. Winckel im Mobilmachungsgeschäft zu instruieren, dieser hatte sich zuvor d. Unmut d. Königs zugezogen, weil er dessen Weisungen nicht prompt nachgekommen war; bereiste im Mai 1785 d. Neumark u. revidierte d. Anschläge über d. jüngsten Hochwasserschäden; am 2. 10. 1786 zs. mit seinem Vetter, d. Obristen Johann August, 1722-1788, in den preußischen Grafenstand erhoben, erhielt d. Amtshauptmannschaft Treptow a. d. Rega mit jährlichen Revenuen von 500 Talern; 18. 1. 1787 Schwarzer-Adler-Orden; beging 1793 d. 50jährige Amtsjubiläum; bekam am 9. 3. 1798 wegen seiner angegriffenen Gesundheit d. gewünschte Dimission mit d. vollen Gehalt, blieb Tresorier, d. neumärkisch-pommersche Departement ging an O.C.F. von Voss, s.d.; tat sich in seinem Ressort trotz d. langen Tätigkeit nicht besonders hervor; war zweimal verheiratet: in erster Ehe mit Catharina Sophia Augusta, d. einzigen To. d. 1760 verst. Ministers Wilhelm Ludwig von der Groeben, s.d., in zweiter mit Louise Wilhelmine, 1740-1792, e. geb. von Polenz; im Jahre 1800 als Erbherr auf Groß-Möllen, Steinhövel u. Loist gest., d. Güter hatten 1793 e. Wert von mind. 65/m T. gehabt, hinterließ keine Söhne, d. Aufsicht über d. Tresor ging an F.W. von der Schulenburg;

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Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 34; I, Rep. 9, J 3, Fasz. 14; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 70, 78, 79, 85, 86, 96, 105; II, Gen.dep., Tit. III, N. 23 a; II, Ostpreußen, I, Nr. 204; II, Magdeburg, Tit. IV, Nr. 2; II, Pommern, Bestallungen, Tit. I, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 34 v. 20. 3. 1800 (mit e. Nekrolog); ADB, Bd. 2 (1875), S. 751-752; Tb. Uradel, 6. Jg. (1905), S. 87-88; Matrikel; Oberforstmeister Johann Friedrich Freiherr von Bobenhausen (geb. 1738) * geb.: Römhild/Gfsch. Henneberg 1738; (Vater: Friedrich Ernst, 1695-1766, weilte von 1711 bis mind. Juni 1713 auf d. Gymnasium in Coburg, von ca. 1738 bis 1754 sachsenmeiningenscher Geh. Rat u. Oberhofmeister d. Herzogin Elisabeth Sophie in Römhild); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1758 in d. Dienst d. Markgrafen von Bayreuth ein; legte sich aufs Forstfach; im Frühjahr 1797 hieß es über ihn, er wäre nicht geeignet für d. Amt d. verst. Oberforstmeisters von Waldenfels, weil er d. Distrikt d. Oberlandes nicht gewachsen sei, dafür wurde ihm d. unterländische Oberforstamt belassen, erhielt zugleich am 22. 5. 1797 Sitz u. Stimme in d. KDK Bayreuth; saß 1798 als Oberforstmeister in Neustadt/Aisch; in d. Konduitenliste d. KDK Bayreuth für 1801 hieß es über ihn, er versehe seine Geschäfte d. Alter entsprechend mit Fleiß u. Erfahrung; ähnlich fiel d. Einschätzung f. 1803 aus; bat am Jahreswechsel 1803/04 um Dispensation von d. Geschäften; erhielt am 8. 5. 1804 d. Abschied mit seinem vollen Gehalt als Pension, sein Amt ging an C.F.C. von Poellnitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 118; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, Nr. 1 285, 1 287; Handbuch Staat; Matrikel Coburg (Vater); Landrat Wilhelm Friedrich Graf von Bocholtz zu Meschede (1768-1837) geb.: Ftm. Hildesheim 1768, gest. 1837; Vater: Theodor Werner, 1743-1822, fürstl.-hildesheim. Drost zu Schladen, paderborn. Drost zu Beverungen, hildesheim. Geh. Rat u. Regierungspräsident, seit 1782 Domkapitular zu Münster, Paderborn u. Hildesheim, 1803 in d. preuß. Grafenstand erhoben, Titular-Regierungspräsident in Münster; Mutter: Maria Theresia, gest. 1773, e. To. von Hermann Werner von der Asseburg; Bruder: Hermann Werner, geb. 1770, dieser schrieb sich im Okt. 1789 in Marburg ein, Domherr zu Paderborn, kaiserl. Kämmerer, erbte von seinem Großvater d. Asseburger Güter; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 15. 10. 1787 in Göttingen d. Rechten; Laufbahn: zunächst kaiserl. Kämmerer, fürstl.-paderborn. Drost zu Wünnenberg u. Büren; bat am 20. 3. 1803 als Deputierter d. Ritterschaft um e. Amt als Landrat mit Sitz u. Stimme in d. KDK Münster, Minister von der Schulenburg sprach sich am 26.3. d.J. nicht zuletzt aufgrund d. Verdienste d. Vaters für seine Anstellung aus; am 19. 4. 1803 zs. mit seinen späteren Amtskollegen von Elverfeld u. von Wolf-Metternich von d. Ständen zum Landrat gewählt, alle drei absolvierten im Mai 1803 bei d. Organisationskommission in Paderborn e. Examen (Rigo-

Boden rosum); seit 3. 6. 1803 preußischer Landrat im Oberwaldschen bzw. Krs. Brackel in Paderborn mit Sitz u. Stimmrecht in d. KDK Münster; hielt sich im Mrz. 1805 in Berlin auf, bat in mindestens zwei Immediatgesuchen um d. Amt als Vize-Präsident d. KDK Münster, in d. Resolution vom 18.3. d.J. wurden ihm zwar Talente u. Kenntnisse zugebilligt, weshalb er Sitz u. Stimmrecht bekommen hätte, um sich mit d. preußischen Dienst vertraut zu machen, für e. Amt als Vize-Präsident wäre er d. preuß. Verfassung indes noch nicht kundig genug, auch sei e. solcher Posten unnötig, sollte Landrat bleiben u. sich um Applikation bemühen, könne dann bei Gelegenheit auf e. Beförderung hoffen; beharrte auf e. Umsetzung, weil er wegen Privatangelegenheiten sich nicht ständig im Kreis aufhalten könne, bekam am 25. 3. 1805 d. gewünschten Abschied; neuer Landrat wurde Mitte 1806 M. von Haxthausen, s.d.; nach 1806 westfälischer Staatsminister; 1837 gest.; hinterließ seine Frau Caroline, 1773-1845, e. To. von Clemens August Freiherr von Weichs zu Rösberg; Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 384, 1 148, 1 150; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 121; Fahne, Bocholtz, Bd. 1, S. 342 (Tafel); Matrikel Göttingen; Regierungsrat Heinrich Jacob Bode (1761-1821) geb.: Hamburg 31. 3. 1761, gest. Berlin 28. 11. 1821; Vater: Johann Jacob, 1719-1799, Schreib- u. Rechenmeister, Vorsteher e. Lehranstalt f. junge Kaufleute in Hamburg; Mutter: Anna Margarethe, 1720-1800, e. To. d. Hamburger Bürgers Johann Elert Kruse; Brüder: Johann Elert, 1747-1826, Astronom, Professor in Berlin, Direktor d. Sternwarte, Mitglied d. Akademie d. Wiss., wurde von diesem 1778 nach Berlin geholt, Nicolaus Heinrich, 17511821, Kaufmann in Hamburg; Schule: besuchte von 1778 bis 1783 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 6. 10. 1783 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 6. 11. 1786 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, seit 2. 2. 1788 Referendar beim Kammergericht; absolvierte am 14. 12. 1790 d. große Examen erfolgreich, wäre mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; mit Reskript v. 18.12. d.J. zum Assessor beim Kammergericht befördert; seit 6. 4. 1791 Assistenzrat beim Hofgericht in Insterburg; seit 7. 5. 1797 Rat bei d. neuen Regierung in Bialystock, stand hier bis zur Abtretung Neu-Ostpreußens 1807, im Nebenamt Pupillenrat; über ihn hieß es in d. Konduitenlisten d. Jahre 1800 bis 1805, zeichne sich durch Kenntnisse u. gründliche Arbeiten aus, konnte infolge von Kränklichkeit jedoch nicht sehr viel leisten; kehrte im Nov. 1809 nach Berlin zurück, wurde Mitglied d. kurmärkischen Pupillenkollegiums, galt als besonders versiert in Kassen- u. Rechnungssachen; hielt sich 1811 in d. Kurmark auf u. bezog e. Wartegeld; 1821 als ältestes Mitglied d. kurmärkischen Pupillenkollegiums gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Baethge; Neffen, d. Söhne d. Bruders J.E.: Johann Christian August Wilhelm, 1777-1806, als Assessor d. Glogauer KDK gest., Friedrich Benjamin Heinrich, 1793-1877, preuß. Wirkl. Geh. Rat;

Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 5, 50; I, Rep. 84, VII, Nr. 539, Nr. 557, vol. IV; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; BLHA, Rep. 32, Nr. 411; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1791 (Beförderung), Nr. 146 v. 6. 12. 1821 (Nachruf), Nr. 81 v. 6. 7. 1822 (über d. Bruder); DGB, Bd. 107 (1939), S. 139f. (Bruder); Matrikel Halle (d. Vater als mercator); Regierungsvizepräsident Johann (bzw. Justus) Volradt (von) Bode (1701-1753) geb.: (Österreich) 1701, gest. 1753, evangel.; Vater: Justus Volradt, geb. Rinteln 1667 als Sohn d. Theologieprof. Gerhard B., nach d. Studium zuerst Hofrat in Nassau u. Weimar, dann Kanzler in Oels, seit 1712 kaiserlicher Reichshofrat, wurde zs. mit seinem Bruder Heinrich, 1652-1720, Juraprofessor in Halle, im Okt. 1713 vom Kaiser nobilitiert, 1727 als Erbherr auf Waldlautersheim, Kaub u. Aßmannshausen gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Mai 1719 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: zunächst (seit 1742) Hofmarschall d. Markgrafen von Schwedt; seit 27. 12. 1743 (bzw. Febr. 1744) Vize-Präsident d. neuen Oberamts-Regierung in Oppeln; nach e. Revision d. Regierung aufgrund grober Amtsverfehlungen, von Unordnung u. Räubereien im Juni 1750 zs. mit seinen beiden Räten abgesetzt u. arretiert; in d. Ordre vom 22.6. d.J. an d. Großkanzler hieß es: Ich habe bey dem ersten Anblick Eures Berichtes Mühe gehabt Mir vorzustellen, daß die Frechheit gedachter Leuthe so hoch ansteigen können, sich dergleichen Räuberey und malversation zu unternehmen, da überall bekanndt, wie sehr Ich dergleichen detestire und ressentire; saß bis Frühjahr 1751 e. sechsmonatigen Festungsarrest in Neisse ab, sollte lt. Ordre vom 2.4. d.J. an d. General von Treskow jedoch in Neisse in Verwahrung bleiben, bis er alle Auflagen d. Urteils erfüllt hatte, darunter d. Rückzahlung veruntreuter Gelder, befand sich seit 31.7. d.J. im Stadt-Arrest; 1753 gest.; Frau: Margarethe Elisabeth, 1700-1744, e. geb. Musaeus aus Steineck (bzw. e. geb. Freiin von Sterneck); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 3, Fasz. 2, Nr. 260; I, Rep. 96 B, Nr. 39, 40, 42; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, S. 587 (Vater, Onkel); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 48-49; Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 64; Matrikel Halle; KD-rat August Christian Friedrich von Boden (geb. 1755) geb.: Halle/S. 1755; Vater: Friedrich Wilhelm, geb. 1709, seit 1754 ständiger Deputierter d. kurmärkischen StädteKassen-Direktion, erhielt im Febr. 1769 d. Prädikat Geh. Rat, u.a. 1775 als Erbherr auf Kloster Mansfeld genannt, hielt sich in Berlin auf, gest. 23. 8. 1791, hinterließ e. Mobiliarvermögen von ca. 3/m T., aber große Schulden, über sein Vermögen wurde d. Konkurs eröffnet; Mutter: Ludovica Christiana Aemilia, 1733-1791, e. Tochter d. KD-, Geh. Rates Philipp Friedrich Krug von Nidda in Halle; Schule: wurde auf d. Gütern seiner später verst. Großmutter, d. Reichsgräfin Truchseß zu Waldburg, durch Privatlehrer unterrichtet; Großvater: Friedrich August, 1682-

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Boden 1762, Minister, s.d.; Studium: weilte 1772 (bzw. 28. 9. 1773) bis 1776 auf d. Univ. Halle, studierte d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; ging anschließend auf e. mütterliches Gut (Doellnitz), um hier d. praktische Ökonomie zu erlernen; Laufbahn: bat 1777 um Ansetzung als Referendar bei d. KDK in Magdeburg, wurde geprüft, angenommen u. arbeitete dann fast drei Jahre als solcher; seit Jan. 1779 Freimaurer; stellte Anfang 1780 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 15.4. d.J. erfolgreich, wäre bei weiterer Applikation für ein Ratsamt geeignet, anschließend Assessor; heiratete um 1782 Dorothea Elisabeth, e. To. d. Magdeburger Kaufmanns Gossler, sie brachte ihm e. Mitgift von 2/m T. ein, aus d. Ehe, die Ende 1791 geschieden wurde, gingen drei Kinder hervor; im Mrz. 1786 vom Generaldirektorium für e. Ratsamt in Magdeburg vorgeschlagen, Friedrich II. lehnte wegen seiner Herkunft aus dieser Provinz ab; im Sep. 1786 zum KD-rat im Administrationskollegium in Geldern ernannt; erhielt am 14. 1. 1792 d. gewünschten Abschied mit d. Prädikat Geh. Rat, sein Amt in Geldern fiel an d. KD-rat C.F. Neuhauss aus Hamm, s.d.; ging 1792 e. zweite Ehe ein mit Juliane Caroline Henriette, e. To. d. Geh. Rates Carl Adrian von Arnstedt auf Groß Werther, s.d.; war 1802 Erbherr auf Doellnitz u. Benndorf im Saalkrs. sowie auf Kloster Mansfeld, das wenig später veräußert wurde, erhob damals für seine To. zweiter Ehe Anspruch auf 18/m T. aus d. Erbe seines verst. Schwiegervaters; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 53 b, 10 d; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 92; I, Rep. 125, Nr. 552 (Lebenslauf v. 1780); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 30, Tit. CLV, Nr. 17; Berlinische Nachrichten Nr. 113 v. 21. 9. 1786 (Bestallung als Rat), Nr. 32 v. 15. 3. 1792 (Abschied); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Carl Balthasar Christian Boden (1735-1801) geb.: Ftm. Hildesheim um 1735, gest. Aurich Sep. 1801; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1757 in d. preußischen Kameraldienst ein, war zunächst Kommissionsrat u. Sekretär bei d. ostfriesischen Kammer; seit 3. 6. 1769 extraordinärer KD-rat, dies war Vorbedingung für seine Heirat mit d. ältesten Tochter d. Kommerzienrates Teegel, verwitwete Regierungsrat Brenneysen, diese soll e. Vermögen von mind. 80/m fl. gehabt haben, für sein Avancement hatten sich Präsident P. Colomb u. d. künftige Schwiegervater Teegel eingesetzt, der e. Gut im Magdeburgischen besaß; 22. 10. 1769 Bestallung als ordentlicher KD-rat, rückte für d. verst. J.B. Hegeler ein, s.d.; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1771, er habe Fähigkeiten u. komme seinen Amtspflichten nach; trat 1789 in e. Loge ein; ging vor 1794 e. zweite Ehe ein mit Anna Helena, 1755-1826, Witwe Detmers, e. Tochter d. Vogtes, Amtsmanns Julius Dietrich Tannen; meldete am 21. 3. 1797 d. Tod seines Chefs (von) Colomb u. bat um d. Amt e. Vize-Direktors d. KDK, war damals d. älteste Rat im Kollegium, seit 40 Jahren im Dienst, davon 27 Jahre in Aurich; Minister von Heinitz lehnte d. Antrag jedoch ab; 1801 gest., dafür rückte J.H. von Wolfframsdorff als wirklicher Rat in d. Kollegium, s.d.;

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Quellen: GStA, II, Ostfriesland, Tit. I a, Nr. 12, vol. II, Tit. VII, Nr. 2 u. 3; Berlinische Nachrichten Nr. 73 v. 20. 6. 1769; AB. Behörde, Bd. 15, S. 638; Gerlach, Freimaurer;

Minister Friedrich August (von) Boden (1682-1762) * geb.: Hzgtm. Magdeburg 26. 8. 1682, gest. Berlin 11. 3. 1762, evangel.; Vater: Michael, Pächter d. Klostergutes Gottesgnade; Mutter: Dorothea, e. geb. Schirmer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 29. 3. 1702 in Halle ein); Laufbahn: zunächst Domänenbeamter in Calbe/S. bzw. Rosenburg, zog durch e. gute Bewirtschaftung d. Amtes d. Aufmerksamkeit d. Königs auf sich; wurde Hof- u. Kabinettsrat; seit 11. 1. 1724 Finanzrat im IV. Departement; am 3. 4. 1739 zum Minister u. in d. Nachfolge Friedrich von Goernes zum Chef d. III. (bzw. IV.) Departements d. Generaldirektoriums ernannt, am 10.4. d.J. nobilitiert, sein Amt im Kabinett ging an J.G. Lautensack, s.d., neuer Finanzrat wurde P.J. (von) Beggerow, s.d.; übernahm Trinitatis 1747 im Tausch mit F.W. von Happe d. II. Departement, damit u.a. zuständig f. d. Kurmark u. Magdeburg, behielt außerdem d. Salzsachen; suchte nach d. Tod d. Ministers S. (von) Marschall im Dez. 1749 zunächst vergeblich um dessen Amt bei d. kurmärkischen Landschaft nach, wurde vom König auf d. Wahlrecht d. Stände verwiesen, avancierte später doch zum Vize-Direktor d. kurmärkischen Landschaft; außerdem Dechant d. Stifts St. Sebastian in Magdeburg, Erbherr auf Kloster Mansfeld; bat im Juni 1752 vergeblich um d. Prädikat Landrat für seinen jüngsten Sohn, der zuvor ständiger Deputierter d. kurm. Städtekasse geworden war; am 22. 10. 1753 lehnte d. König sein Gesuch ab, ihn für d. verst. Minister G.D. von Arnim zum ersten Direktor d. kurmärkischen Landschaft zu machen, weil noch d. gleichen Umstände vorlagen wie 1749, dieses Amt ging im Nov. d.J. an d. Minister von Reuss; in d. Ordre v. 3. 3. 1759 wurde seine Arbeit von Friedrich II. scharf getadelt, soll es an e. prompten Geschäftsführung habe vermissen lassen, auch ist von Privatabsichten, Intriquen u. Schikanen d. Rede, sollte sein Betragen rasch ändern, sonst würde d. König rappelköpfig; 1762 im 79. Lebens- u. nach über 40 Dienstjahren gest., sein Departement ging im April 1763 an V. von Massow, das Amt als Landschaftsdirektor blieb bis 1776 vakant u. fiel dann an A.H. von Arnim; hinterließ seine Frau Lea Catharina, 1691-1779, e. To. d. Regierungsrates u. Syndikus Johann Friedrich Reichenbach, 1691-1779, aus d. Ehe stammten vier Kinder, darunter d. Söhne Friedrich August, 1708-1780, Kammerdirektor, s.d., Friedrich Wilhelm, 1709-1791, Geh. Rat, Erbherr auf Kloster Mansfeld, u. die 1762 genannte Tochter Friederike Louise, 1724-1805, die mit d. Generalmajor Christian Friedrich von Blanckensee, 1757 gefallen, verheiratet gewesen war; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 34, 37, 43, 47, 67; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 31 v. 13. 3. 1762

Boehlendorff (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 265, Bd. 4, S. 383-384; ADB, Bd. 3 (1876), S. 6; NDB, Bd. 2 (1955), S. 353; Matrikel Halle (hier als A.F. Bode, aus Brumby);

Kammerdirektor Friedrich August (von) Boden (1708-1780) geb.: (Kloster-Mansfeld/Hzgtm. Magdeburg) 1708, gest. Herbst 1780; Vater: Friedrich August, 1682-1762, Minister, s.d.; Mutter: Lea Catharina, 1691-1779, e. geb. Reichenbach; Bruder: Friedrich Wilhelm, geb. 1709, gest. 23. 8. 1791, Geh. Rat, Erbherr auf Kloster Mansfeld; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 4. 1729 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: am 22. 11. 1733 zum KD-rat in Magdeburg ernannt; erhielt im Dez. 1741 d. Charakter Geh. Kriegsrat; seit 3. 3. 1742 zweiter Kammerdirektor, trat für d. aufgerückten J.E. Koegeler ein, s.d., d. Avancement erfolgte mit Rücksicht auf d. Vater; am 12. 1. 1750 lehnte Friedrich II. e. Gesuch d. Ministers ab, dessen Sohn zum ersten Kammerdirektor zu befördern, danach besaß F.A. jun. nicht die für d. Posten erforderliche Kapazität, auch gab es Kritik an seiner Führung; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1754, sei zum Guten untauglich u. unbrauchbar, aber reich an Malice, Hochmuth u. intriques, daher sei seine Abwesenheit vom Kollegium nützlicher als seine Anwesenheit, wurde von seinem Vorgesetzten in d. Arbeit übertragen, Friedrich II. kannte d. Direktor persönlich; im Vorjahr waren ihm schwache Einsichten, aber d. Wille, etwas zu tun, bescheinigt worden; erhielt am 2. 3. 1759 krankheitshalber d. gewünschten Abschied, d. König bezeichnete sein Ausscheiden als keinen großen Verlust, neuer zweiter Kammerdirektor wurde J.F. Burghoff, s.d.; Ende 1780 gest., hinterließ seine zweite Frau Margarethe Christiane, e. geb. Gossler, diese bat 1781 vergeblich um e. Pension, u. acht Kinder, darunter drei Söhne, d. älteste ging heimlich außer Landes, sein Vermögen wurde deshalb vom Fiskus in Beschlag genommen, ein Sohn war 1779 Leutnant im Regiment Prinz von Preußen, d. zweite Cornet im Leib-Carabinier-Regiment; seine Tochter erster Ehe Dorothea Christiane Friederike, verheiratet mit d. Freiherrn Jacob Friedrich von Bielfeld, starb 1781; e. Sohn amtierte nach d. Abschied als Leutnant Mitte 1791 als Salzinspektor im Saalkreis mit d. Prädikat Kriegsrat, bat damals vergeblich um d. Amt seines verst. Onkels F.W. (von) Boden bei d. kurmärk. Städtekasse, 1803 als Kriegsrat u. Salzinspektor in Magdeburg genannt; Neffe: KD-rat August Christian Friedrich W.L., geb. 1755, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3 (Vater); I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 38, 66, 153 (Söhne, hier Hinweis auf d. Tod d. Vaters 1761!), Nr. 155, 157, 172; II, Magdeburg, Tit. IV, Nr. 4, Tit. V, Nr. 18, Tit. VI; VI, König, Nr. 374; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 4, S. 383; AB. Behörde, Bd. 6/2f.; DGB, Bd. 84 (1935), S. 297; Matrikel Frankfurt;

Landrat Anton Christoph Ludwig von Bodungen (1761-1850) * geb.: Lengeröden 20. 3. 1761, gest. Heiligenstadt 3. 4. 1850, evangel.; Vater: Carl Christian Wilhelm, 17331788, studierte seit 13. 5. 1749 in Göttingen, Erbherr auf Martinfeld im Krs. Heiligenstadt, kurfürstl.-mainzischer Kammerherr; Mutter: Philippine Ernestine Henriette, e. geb. vom Hagen, gest. 1773; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins kurfürstl.-hessen-kasselsche Heer ein, diente teils in e. Dragoner-Regiment, teils bei d. Garde du Corps, avancierte bis zum Rittmeister, nahm nach 17 Jahren seinen Abschied, ging anschließend auf d. Familiengüter; heiratete im Juli 1787 in Kassel Caroline Johanne, 1764-1825, e. geb. vom Hagen aus d. Hs. Deuna; seit 1799 kurmainzischer Landrat im Eichsfeld, wobei es sich nur um e. Ehrenamt handelte, übernahm nach d. Tod e. vom Hagen auch d. Posten e. Marschkommissars; im Jan. 1803 urteilte Commissarius H.L.L. von Rohr so über ihn, er wäre e. rechtschaffener Mann, habe aber weder studiert noch bisher praktische Geschäfte wahrgenommen; bat Ende Jan. d.J. um d. Amt e. preußischen Landrates im Eichsfeld; am 25., 26. 4. 1803 von d. Ständen zum Landrat im sog. Oberkreis d. Eichsfeldes gewählt; mit Ordre vom 14. 5. 1803 als solcher bestätigt; stand d. Amt bis 1806 vor; 1850 als Ritter d. Johanniter-Ordens gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 1 693; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 237; Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 96;

Ober-Akzise-, Zollrat Carl Ludwig Boehlendorff (geb. 1767) geb.: Berlin 24. 11. 1767, evangel.; Vater: Johann Gottlieb, Bürger u. Maurer; Mutter: Eleonore Elisabeth, e. geb. Draeger Schule: weilte 1781 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; absolvierte offenbar kein Studium; Laufbahn: amtierte zunächst seit etwa 1787 als Zollinspektor in Stolp/Pomm.; ab Mai 1804 Ober-Akziserat in Heiligenstadt, zuvor war ihm d. große Examen erlassen worden; im Frühjahr 1806 nach Stettin versetzt, sollte hier nach d. Tod d. Regierichters C.F. Hedemann gegen Diäten arbeiten, s.d.; seit Aug. 1810 Direktor d. Abgabendeputation d. pommerschen Regierung, war für d. Posten durch von Heydebreck vorgeschlagen worden, galt als einer d. besten Akzisedirektoren d. Monarchie, soll genaue Kenntnisse gehabt, Fleiß u. Umsicht gezeigt haben, diente schon seit mehreren Jahren bei d. pommerschen Kollegium (als a.o. Rat); später Vize-Präsident d. Regierung in Stettin; stand offenbar mit von Heydebreck auf vertrautem Fuß, führte mit diesem 1809 bis 1813 e. Briefwechsel; im Mrz. 1819 hieß es über ihn, er besitze nicht d. gehörige Ausbildung für d. Amt als Chef-Präsident, auch gab es Kritik an seiner Geschäftsführung während d. Kontinentalsperre; 1820 Chef-Präsident d. pommerschen Regierung; feierte 1835 sein 50jähriges Amtsjubiläum, war zu diesem Zeitpunkt Finanzrat u- Provinzial-Steuerdirektor, noch 1842 als pomm. Steuerdirektor genannt; hinterließ seinen (Nef-

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Boehlendorff fen u.) Adoptivsohn August Carl Heinrich B.-Kölpin, 1820-1857, Assessor, dieser wurde 1856 nobilitiert, im Juli 1857 ohne Erben gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 3 H; I, Rep. 96 B, Nr. 118, 124; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200, 1 208; I, Rep. 151, H B, Nr. 2 789; BLHA, Rep. 32, Nr. 3656; Jb. Provinz Pommern, 1824; Tb. Briefadel, 7. Jg. (1913), S. 89 (Adoptivsohn); EZA; Legations-, KD-rat Friedrich August Boehlendorff (geb. 1752) geb.: 1752; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: seit etwa 1771 Geh. Kanzlist u. Journalist in d. Geh. Kanzlei d. General-Akzise-Administration; auf dessen Vorschlag am 27. 6. 1779 als Geh. Sekretär d. preußischen Residenten C.H.F. Axt in Warschau angestellt; arbeitete Anfang 1790 als Legationssekretär bei d. preußischen Gesandtschaft in Warschau; bat im April d.J. um d. Titel Legationsrat, strich seine Verdienste heraus, die er in d. Liquidationskomitee zur Abwicklung d. Bankrotts d. Bankiers Tepper geleistet habe; im Mai 1793 zum Legationsrat ernannt; im Dez. 1795 empfahl d. Departement für auswärtige Angelegenheiten Minister von Hoym d. Legationsrat für e. Versorgung in Südpreußen; am 26. 7. 1798 zum KD-rat befördert; seit 1. 9. 1800 bei d. KDK in Warschau tätig; wurde in d. Konduitenliste vom Dez. 1800 als KD- u. früherer Legationsrat bezeichnet, arbeitete sich damals erst in d. neuen Geschäftskreis ein, galt als fleißig u. willig; noch 1804 als KD- u. Legationsrat geführt, seine Vermögensumstände sollen zerrüttet gewesen sein, d. häusliche Lage wurde als sehr unglücklich bezeichnet, 1805 attestierten ihm seine Vorgesetzten Fleiß u. e. gute Bearbeitung seines Ressorts; erhielt nach 1806 e. Wartegeld, seit Sep. 1813 interimistisch beim Militär- u. Polizeidepartement d. Königsberger Regierung tätig, bat am 9. 5. 1815 um e. feste Anstellung, stand zu diesem Zeitpunkt seit 44 Jahren im Dienst; 1816 Regierungsrat in Königsberg; Ende 1819 pensioniert; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 16, Fasz. 61, L 4, Fasz. 16; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 174, Tit. XIII, Nr. 56, 57; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 28; Berlinische Nachrichten f. 1816; KD-rat Johann Ernst Boehm (1733-1790) * geb.: Brieg 23. 5. 1733, gest. Juli 1790 (bzw. 1791); (Vater: Ernst Gottlieb, geb. um 1700 in Brieg, bezog im Mai 1720 d. Univ. Halle zum Jurastudium); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 9. 1753 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit 1755 Auditeur u. Regimentsquartiermeister; nach d. Abschied Kanzleidirektor u. Stifts-Vizekanzler in Trebnitz; seit Aug. 1767 Steuerrat in Wohlau, rückte für O.C. Hartmann ein, s.d.; im Frühjahr 1768 nach Liegnitz umgesetzt, trat hier d. Nachfolge O.F. Schneckers an, s.d., der KD-rat geworden war, sein bisheriges Amt ging an F.W. Coudelans, s.d.; seit Mai 1773 KD-rat in Breslau, übernahm d. Amt von O.F. Schnecker (bzw. d. pens. C.C. Lindholtz, s.d.), der nach Glogau versetzt worden war, auch jetzt fiel sein bisheriger Posten an Coudelans; stand zuletzt als Kammerjustitiar in Glogau;

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1790 gest., neuer KD-rat u. Kammerjustitiar in Glogau wurde J.G.F. Hirsch, s.d.; Söhne: Ferdinand Wilhelm, nach e. dreijährigen Studium in Frankfurt u. erfolgreicher erster Prüfung am 15. 1. 1783 als Auskultator bei der Oberamts-Regierung in Glogau angenommen, Friedrich George Wilhelm, studierte drittehalb Jahre in Halle, seit 4. 12. 1787 Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Glogau; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 121, 133 (Söhne); I, Rep. 96 B, Nr. 73, 91 (lebte danach im Jan. 1791 noch); Ziekursch, schlesische Beamte, S. 10, 50; Ziekursch, Steuerräte, S. 164-165; AB. Behörde, Bd. 14; Matrikel;

KD-rat, Baudirektor Martin Friedrich Boehme (1715-1784) get.: Berlin 17. 4. 1715, gest. Stendal April 1784; Vater: Martin Heinrich, 1676-1725, Hof-, Schlossbaumeister in Berlin, galt als geschickter Architekt; Mutter: Catharina Elisabeth, e. geb. Hornenburger, sie starb um 1761; Schule: bezog 1729 mit 13 Jahren d. Lateinschule d. Franckeschen Stiftungen in Halle; besuchte offenbar keine Universität, erlernte bei d. kurmärkischen KD-rat u. Ober-Baudirektor Stoltz d. Architektur, s.d., widmete sich v.a. d. Ämter- u. Wasserbausachen; Laufbahn: seit 1737 als Conducteur, dann als Bauinspektor bei d. kurmärkischen Kammer tätig; wechselte 1743 nach Frankfurt/O., hier Bauoffiziant im Magistrat, rückte für den zum Glogauer Baudirektor avancierten Hedemann ein; soll sich in Frankfurt ein vorzügliches Geschick in Kameral- u. bürgerlichen Wohnbauten erworben haben; am 10. 9. 1764 für d. Posten des abgegangenen Baudirektors F.W. Dietrichs vorgeschlagen, s.d., vom König zunächst jedoch nicht bestätigt, weil dieser angesichts seiner schlechten Erfahrung mit dem abgelösten Präsidium damals e. ungünstige Meinung vom Personal d. kurmärkischen Kammer hatte: daß von allen, was während dem letzteren Kriege bey der Chur Märckschen Cammer gestanden und gedienet hat, gar nichts zu rühmen stehet, da selbige sich fast sämtlich so schändlich wie möglich betragen haben; daraufhin forderte d. Generaldirektorium e. Gutachten d. Baudirektors C.F. Feldmann an, s.d., der den Kandidaten von Jugend an kannte u. ihm e. sehr gutes Zeugnis gab; im Nov. 1764 zum KD-rat u. zweiten Baudirektor ernannt; nach d. Tod Feldmanns am 2. 11. 1765 zum ersten Baudirektor ernannt; in d. Konduitenlisten v. 1767 u. 1768 gab es Kritik an seiner Amtsführung, soll zuweilen träge gewesen sein; im Herbst 1768 mit d. Bau d. Schleuse in Plaue beauftragt; 1770 (als OberBaudirektor) nach Stendal versetzt; 1784 gest., d. Posten blieb unbesetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 3; BLHA, Rep. 2, P 2, Nr. A 70, A 72, A 440; AB. Behörde, Bd. 14, S. 435; Weiske, Schülerlisten; Kieling, Baumeister, S. 10-11 (Vater); EZA;

Boehmer Regierungsrat Adolph Ludwig Boehmer (1746-1819) geb.: Halle/S. 1746, gest. Minden 29. 5. 1819, evangel.; Vater: Philipp Adolph, 1717-1789, studierte seit 22. 3. 1726 an d. hallischen Univ., seit 1741 Prof. med. in Halle; Großvater: Justus Henning, 1674-1749, Ordinarius d. Juristenfakultät in Halle; Onkel: Carl August (von) Boehmer, 1700-1748, Regierungspräsident, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Juni 1759 in Halle u. seit Mai 1767 in Göttingen d. Rechten, schrieb sich jeweils zs. mit seinem Bruder Justus Christoph ein, verließ als Dr. iuris d. Akademie, Justus Christoph arbeitete seit 1774 als Advokat im Saal- u. im Krs. Mansfeld, wurde 1793 mit d. Bitte um e. Amt als Justizkommissar abgewiesen; Laufbahn: engagierte sich Ende 1770 zs. mit d. Bruder als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg, als solcher 2,5 Jahre tätig; am 20. 2. 1773 wandte sich ihr Vater an d. Großkanzler u. bat um Zulassung beider Söhne zum Rigorosum; legte am 13.11. d. große Examen erfolgreich ab, wurde im Unterschied zu seinem Bruder f. e. Ratsamt als geeignet befunden; mit Reskript vom 28.12. d.J. als Referendar cum voto bei d. Regierung in Magdeburg angesetzt; am 1. 5. 1779 bat sein Vater u. am 2.5. d.J. sein Onkel Georg Ludwig Boehmer, Juraprofessor in Göttingen, der C.J.M. von Fürst als seinen alten Freund bezeichnete, um e. Versorgung d. Assessors; seit 20. 2. 1780 Regierungsrat in Minden, trat für d. verst. V.F.C. Rappard ein, s.d.; über ihn hieß es in d. Konduitenliste d. Mindener Kollegiums für 1800: sei von sehr eingeschränkten Fähigkeiten u. schwächlichem Körper, leiste aber, was ihm seine Kräfte erlauben, auch zeige er guten Willen, stand damals seit 30 Jahren in königlichen Diensten, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; arbeitete bis Dez. 1805 in Minden; Frau: Dorothea, e. To. d. Amtmanns Ledebuhr im Ftm. Minden; am 19. 6. 1808 starb in Minden seine Schwiegermutter, die Witwe Amtmann L., im 78 Jahr; Schwager: Justizkommissar Carl (von) Rappard; 1819 im 73. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Dorothea, diese starb am 21. 2. 1832 in Minden im 75. Jahr; Cousin: Christian Wilhelm (von) Boehmer, Regierungsdirektor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 8; I, Rep. 52, Nr. 69, Nr. 72 (Bruder); I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 78 v. 30. 6. 1808, Nr. 74 v. 22. 6. 1819 (Todesanzeige); Matrikel; Regierungspräsident Carl August (von) Boehmer (1707-1748) geb.: Halle/S. 17. 3. 1707, gest. Glogau 7. 3. 1748, evangel.; Vater: Justus Henning, 1674-1749, aus Hannover gebürtig, studierte seit 20. 5. 1693 in Jena, seit 1696 in Rinteln, ab Mai 1697 in Halle, seit 1701 Prof. in Halle, später Geh. Rat, Direktor d. Friedrichs-Univ., Ordinarius d. Juristenfakultät; Mutter: Eleonora Rosina, 1679-1739, e. To. d. hallischen Pfänners u. Ratskammerschreibers Johann Gotthilf Stützing; Brüder: Johann Samuel Friedrich, 1704-1772, Juraprof. in Halle, dann in Frankfurt, George Ludwig, 1715-1797, Juraprof. in Göttingen, Philipp

Adolph, 1717-1789, Prof. med. in Halle; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Sep. 1721 d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: avancierte vor 1731 zum Assessor, Mitglied d. Schöppenstuhls in Halle; mit Ordre v. 30. 5. 1731 zum Auskultator bei d. hallischen Kammerdeputation ernannt mit d. Anwartschaft auf e. Amt als KD-rat; seit 1734 Syndikus d. Univ. Göttingen; später Ober-Auditeur in Berlin mit d. Prädikat Kriegsrat, als solcher u.a. 1737 genannt; seit Nov. 1739 litauischer Hofgerichtsrat, rückte für J.C. Uhden ein, s.d., der General-Fiskal geworden war; wechselte im Jan. 1742 von Insterburg nach Glogau, avancierte hier am 21.4. d.J. zum Regierungsdirektor; seit 7. 8. 1742 zweiter Präsident (Prädikat) d. Oberamts-Regierung in Glogau, trat für Hans Friedrich Freiherr von Roth ein, der von Jan. bis Juli 1742 Glogauer Vize-Präsident gewesen war, bat am 2. 10. 1743 um d. Nobilitierung, erhielt u.a. mit Rücksicht auf seinen Vater am 12. 10. 1743 d. Adelsprädikat; 1748 gest., hinterließ seine Frau Sophia Elisabeth Amalie, 1727-1793, e. To. d. kursächsischen Majors, Erbherrn auf Trebitsch u. Siegersdorf Hans Ernst von Kalckreuth, u. d. drei Kinder: Sophia Emilia Elisabeth, 1744-1790, Caroline Auguste, geb. 1745, u. Carl Justus Ernst, 1747-1748, diese erbten von ihrem Großvater in Halle 7 800 T.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. h, Fasz. 9; I, Rep. 46 B, Nr. 32, Fasz. 8, Nr. 33, B 77, Fasz. 2, Nr. 74 b 2, Fasz. 2, Nr. 257, 259; II, Ostpreußen, I, Nr. 131; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 92; Matrikel Halle; Regierungsdirektor Christian Wilhelm (von) Boehmer (1745-1803) geb.: Halle/S. 24. 10. 1745, gest. Glogau 30. 9. 1803, evangel.; Vater: Johann Samuel Friedrich, 1704-1772, bezog am 14. 8. 1719 d. Univ. Halle, 1725 Lic. iur., Dr. iur, Geh. Rat u. Prof. d. Rechte in Frankfurt/O., am 8. 3. 1770 auf eigenen Wunsch, mit Hinweis auf seinen geadelten Bruder, der als Präsident in Glogau verst. war sowie auf e. besseres Fortkommen d. eigenen drei Söhne nobilitiert; Mutter: Catharina Louise Charlotte, e. geb. Stahl; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. 3,5jähriges Jurastudium in Frankfurt, ging Ostern 1765 von d. Akademie ab; Laufbahn: bat am 6. 10. 1766 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, bestand am 12. 1. 1767 d. erste juristische Prüfung erfolgreich, mit Reskript vom 15.1.d.J. als Referendar angenommen; absolvierte bereits am 28. 3. 1767 d. große Examen, wurde als geeignet für e. Ratsamt befunden; nahm anschließend an d. Visitation d. Reichskammergerichtes in Wetzlar teil; seit 13. 5. 1771 Rat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; bat am 30. 8. 1788 um d. schlesische Inkolat, wies bei d. Gelegenheit darauf hin, daß sein Onkel Carl August, s.d., d. frühere Glogauer Präsident, der ohne männlichen Erben verstorben sei, bereits d. Inkolat gehabt habe, auch wäre es seinem Bruder George Friedrich schon 1781 verliehen worden; Minister von Hoym befürwortete d. Antrag u. würdigte d. Rat als e. verdienstvollen Mann, dem e. solches Vorrecht gebühre, erhielt d. Inkolat am 18.9. d.J., später Erbherr auf Masselwitz im Krs. Breslau;

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Boehmer am 18. 11. 1797 auf Vorschlag d. Großkanzlers u. gegen d. Willen d. dortigen Präsidenten, der e. anderen Kandidaten vorgeschlagen hatte, zum Direktor d. Glogauer OberamtsRegierung befördert, rückte für d. pensionierten G.H. Winckler ein, s.d., d. Justizminister begründete seinen Personalvorschlag damit, daß B. bereits seit mehr als 25 Jahren als Rat arbeite u. d. schlesischen Verhältnisse sehr genau kenne; in d. Konduitenlisten für d. Jahre 1800 bis 1802 hieß es über d. Direktor: habe beschränkte bzw. mittelmäßige Fähigkeiten, gehe aber treu seinen Pflichten nach, übte kein Nebenamt aus; 1803 im Alter von 57 Jahren gest., hinterließ seine Frau Johanna Magdalena, 17571806, e. geb. Pietrusky, d. Sohn Justus Friedrich, 17851858, d. Tochter Ernestine Wilhelmine, 1791-1854; Bruder: George Friedrich, 1739-1797, dieser absolvierte e. fünfjähriges Jurastudium, im April 1759 als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg angesetzt, seit 1763 Legationssekretär, von 1766 bis 1776 preußischer Resident in Wien mit d. Charakter Legationsrat u. Stimmführer beim Reichs-Deputations-Kongreß in Wetzlar, dann Geh. Legationsrat, saß seit 1776 auf d. Gut Nieder-Siegersdorf, das seine Frau von ihrem Vater Caspar Gottfried Kleinert geerbt hatte, erhielt im Juni 1781 von Friedrich II. d. schlesische Inkolat, amtierte von 1785 bis 1792 als bevollm. Minister im Fränkischen Krs., d. zweite Bruder namens Justus Ernst, 1736-1797, stand 1770 als Leutnant im LeibCarabinier-Regiment, zuletzt Obristleutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 65; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 12, Nr. 196 a; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 137 (Vater), Nr. 153 (Bruder), Nr. 173; Berlinische Nachrichten Nr. 66 v. 1. 6. 1771 (Bestallung als Rat), f. Okt. 1803 (Nachruf d. Angehörigen); Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 90-92;

Steuerrat Johann Rudolph Boehmer (1719-1762) * geb.: Weißandt/Anhalt 1719, gest. (Neisse) 13. 2. 1762; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 6. 1737 in Wittenberg ein, widmete sich seit 20. 10. 1738 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: wurde zunächst seit etwa 1742 bei d. schlesischen Klassifikationskommission gebraucht, soll hier Geschick gezeigt haben, galt als bemittelt; auf Vorschlag von Münchows im Mrz. 1743 zum Steuerrat im III. Departement d. Glogauer Kammer bestellt; Mitte 1747 von Wohlau ins II. Departement nach Glogau versetzt, trat hier d. Nachfolge d. entlassenen Kriegsrates Carl Friedrich von Hattorf an, ehedem in Mansfeld tätig, in Wohlau rückte Kiesewetter ein; soll lt. Ziekursch d. minderwertigste aller schlesischen Steuerräte gewesen sein; führte sein Amt sehr nachlässig, ihm wurden daher 1748 d. Stadt u. Festung Glogau entzogen u. direkt d. KDK unterstellt; 1750 vergeblich zur Umsetzung ins Kammerkollegium empfohlen; bat im Herbst 1753 um e. Urlaub nach Anhalt; seit Mai 1755 Steuerrat in Neisse, zugleich Polizeidirektor u. Richter, d. Amt in Glogau ging an C.L. von Goetze, s.d.; 1762 gest.;

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Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 50; Ziekursch, Steuerräte, S. 158 f.; Matrikel Wittenberg, Halle (hier als Behmer); Landrat, Geh. Rat Michael Ernst von Boehn (1720-1773) geb.: Zignitz/Pom. 16. 11. 1720, gest. Grumbkow 1. 3. 1773, evangel.; Vater: George Christoph, gest. 1726, Erbherr auf Zignitz u. Besow im Krs. Schlawe; Mutter: Dorothea Adelheid, e. To. von Ernst Lorenz von Massow auf Treten u. Thurzig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 9. 1741 in Halle ein; Laufbahn: übernahm nach d. Tod d. Vaters d. Gut Zignitz; amtierte seit 1748 als Landrat im Krs. Schlawe, erhielt Mitte 1755 d. Prädikat Geh. Rat; trat d. Amt 1763 an d. früheren Coesliner Hofgerichtsrat O.F.F. von Kameke ab (bzw. mit Ordre v. 23. 5. 1763 zs. mit seinem Amtskollegen von Heydebreck wegen schlechter Amtsführung im Krieg kassiert), s.d.; hinterließ als Erbherr auf Besow, Zignitz, Grumbkow u. Thurzig 1773 seine Frau Dorothea, e. geb. von Lepel, gest. 1779, u. d. beiden Söhne Ernst Ludwig, geb. 1747, studierte in Frankfurt/O., übernahm lt. Vergleich v. Dez. 1773 d. Güter Zignitz u. Besow, d. Leutnant Adam Joachim Wilhelm, geb. 1749; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 411 F, Tit. 435; I, Rep. 96 B, Nr. 47; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 898; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 249 (hier als Mutter Agnes von Puttkammer); Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 34 d. Ges.reihe (1965), S. 58; Matrikel Halle; Oberrechnungsrat Christian Friedrich Boehsse (1727-1775) * geb.: Brandenburg/H. 1727, gest. Berlin 30.3. bzw. 1. 4. 1775; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: am 29. 5. 1747 in Jena, am 12. 5. 1750 in Halle für d. Rechte immatrikuliert; Laufbahn: zunächst als Güterverwalter beim Grafen von Doenhoff tätig; avancierte am 30. 5. 1768 zum Oberrechnungsrat; rückte noch Mitte d.J. als Mitglied in d. Immediatkommission zur Revision d. Domänenanschläge in Preußen ein, weilte mit dieser mehrere Monate in Königsberg; im Frühjahr 1775 im Alter von 48 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 70; Berlinische Nachrichten Nr. 40 vom 4. 4. 1775; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 136-137; Matrikel Jena, Halle; Geh. Regierungsrat Moritz (Friedrich Heinrich J.) Boelling (geb. 1776) geb.: Schwelm/Gfsch. Mark 1776; Vater: Moritz, (geb. um 1724, studierte seit April 1742 in Halle d. Rechte, später) Oberbergrichter in Wetter; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 2. 5. 1793 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit Febr. 1796 Auskultator beim Hochgericht in Schwelm, wechselte im Herbst 1797 als Auskultator zur klevischen Regierung; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung am 17. 1. 1798 zum Referendar bei d. Regierungsdeputation in Emmerich befördert; bat am 6. 12. 1800 um Zulassung zum Rigorosum, arbeitete

Boetticher zu diesem Zeitpunkt beim Oberbergamt in Wetter unter d. Leitung seines Vaters; bestand im Juli 1801 d. große Examen mit Erfolg, mit Reskript v. 18.7. d.J. zum Assessor bei d. klevischen Regierung ernannt; stand seit Sep. 1803 als Assessor im Instruktions-Senat d. neuen Regierung in Münster; seit 16. 4. 1804 Geh. Regierungsrat im zweiten Senat in Münster, galt als hinreichend brauchbar; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; nach 1815 Direktor d. westfälischen Oberbergamtes in Dortmund; 1827 Geh. Oberbergrat; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 16 b, Nr. 18 a; I, Rep. 84, Nr. 485; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 116, 118; Matrikel Halle; Regierungsrat George Friedrich Alexander Boerger (1757-1835) * geb.: Bayreuth 26. 11. 1757, gest. ebda. 24. 2. 1835; Vater: Johann Friedrich, Kammerrat in Bayreuth, zuletzt Geh. Kammerrat u. Amtmann in Himmelkron; Schule: besuchte von 1772 bis 1777 d. Gymnasium in Bayreuth; Studium: schrieb sich am 30. 5. 1777 mit 19 Jahren in Erlangen für d. Rechte ein, wechselte 1779 noch für ein Jahr nach Göttingen, hörte hier u.a. bei Pütter; Laufbahn: amtierte seit 1787 als überzähliger Hofgerichtsprokurator in Bayreuth, seit 1788 als Advokat; avancierte am 13. 11. 1790 zum Hofgerichtsassessor; Patent vom 25. 11. 1795 als preußischer Regierungs- u. Pupillenrat in Bayreuth, rückte in d. zweiten Senat d. Kollegiums ein, nachdem d. Stadtsyndikus Johann Russ aus Wunsiedel das ihm angebotene Amt als Regierungsrat abgelehnt hatte; galt im Jahre 1800 als gründlich, tätig, judiciös und in Vormundschaftssachen als d. brauchbarste Rat; stand seinem Posten bis 1806 vor; 1811 bayr. Appellationsgerichtsrat in Bayreuth; ging 1827 in d. Ruhestand; 1835 als Rat a. D. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 107; Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), T. 1, S. 215-216; Matrikel Bayreuth, Erlangen (jeweils mit biogr. Notizen); Landschaftssyndikus Emanuel Carl Heinrich Boerner (1745-1807) * geb.: Klobikau/Stift Merseburg 10. 6. 1745, gest. Breslau 13. 4. 1807; Vater: Johann Benoni Carl, Sekretär in Schkopau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 23. 2. 1771 in Halle juristischen Studien, schloß seine akademische Ausbildung mit d. Promotion ab; Laufbahn: zunächst Hofmeister bei d. Grafen von Manteuffel in Livland; seit 1775 zweiter General-Landschafts-Syndikus in Schlesien u. Sekretär d. Schlesischen Patriotischen Societaet in Breslau; verfaßte Die Land- u. Stadtwirtschaft, 2 Bde., 1772-1773, Sämtliche Kameralwissenschaften, 1773; ab 1776 Mitglied der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin; 1807 gest.; Quellen: Denina, La Prusse littéraire, Bd. 1, S. 278-279; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 360-361; Herter, Freunde; Matrikel Halle;

KD-, Baurat Ernst Heinrich Samuel Boethke (1757-1830) geb.: Berlin 11. 11. 1757, gest. Küstrin 3. 1. 1830; Vater: Samuel Gotthilf, zunächst Schreiber, dann Kopist beim Berliner Stadtgericht, am 5. 2. 1813 in Berlin im 83. Jahr gest.; Mutter: Charlotta Friederica Louisa, e. geb. Ramler; kein Hinweis auf d. Schulbildung, absolvierte offenbar kein Studium, engagierte sich früh im Baufach; Laufbahn: von 1776 bis 1780 als Feldmesser u. Conducteur tätig, dann 1780 bis 1795 Landbaumeister in Westpreußen mit Sitz in Bromberg; bestand 1787 d. Examen vor d. Ober-Baudepartement mit Erfolg; bewarb sich im Herbst 1794 bei Oberpräsident H.L. (von) Buchholtz um d. Posten als Baurat bei d. neu zu errichtenden KDK Plock, d. Oberpräsident unterstützte d. Gesuch bei Minister von Hoym, der zunächst mit d. Glogauer Baudirektor C.V. Schultze einen anderen Kandidaten favorisierte, dieser schlug d. Offerte jedoch aus; am 16. 1. 1795 zum KD- u. Baurat in d. KDK Plock ernannt, wechselte später mit d. Kollegium nach Warschau; soll e. Bericht von Hoyms v. Jan. 1795 zufolge vom Oberpräsidenten protegiert worden sein, galt als geschickt in seinem Fach, aber unverträglich im Charakter; im Okt. 1796 als unbrauchbar u. untätig eingeschätzt, seine Versetzung nach Warschau abgelehnt, weil er sich mit d. polnischen Baumeistern nicht messen konnte; im Nov. 1798 starb seine Frau Catharina Barbara, e. 1761 geb. To. d. evangelischen Pfarrers Gizychi in Ostpreußen; 1799 vom Warschauer Kammerpräsidenten H.L. A. von Hoym so beurteilt: sei von Natur untätig, lasse sich von Nebenabsichten leiten, zeige kein Interesse am Dienst, ihm fehle Gründlichkeit, habe e. unanständiges Betragen, sei neidisch u. heimlich; merklich anderes dagegen d. Charakteristik f. 1800: sei fleißig u. bemüht, sein Amt ordentlich auszufüllen, es gab aber Kritik an seinem moralischen Betragen; noch im April 1805 im Warschauer Kollegium als Baurat tätig; bat 1807 aus Warschau um e. anderweitiges Amt; gab 1812 e. Handbuch f. Kameralisten u. Ökonomen heraus; zuletzt gegen Diäten bei d. Breslauer Regierung tätig; seit 1815 (bzw. 1816) Regierungs- u. Baurat in Oppeln; 1830 im Alter von 72 Jahren als pensionierter Regierungs- u. Baurat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 157; I, Rep. 151, I B, Nr. 2 006, 2 007; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 168, 169, 174, Tit. XIII, Nr. 219, 220; Berlinische Nachrichten Nr. 135 v. 10. 11. 1798 (Nachruf auf die Frau), Nr. 6 vom 8. 1. 1830 (Todesanzeige); Dt. Biogr. Archiv; Geh. Oberrechnungsrat Friedrich Heinrich Boetticher (1740-1805) get.: Berlin 13. 7. 1740, gest. ebda. (17.4. bzw.) 17. 6. 1805, luth.; Vater: Johann Michael, 1707-1747, aus Nordhausen gebürtig, nach d. Studium seit 15. 5. 1734 Advokat beim Berliner Kammergericht mit d. Prädikat Hofrat; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. Krantz (bzw. Grätz); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1759 in Halle für d. Rechte ein;

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Boetticher Laufbahn: engagierte sich im Aug. 1762 als Auskultator bei d. kurmärkischen KDK; seit 18. 1. 1767 extraordinärer KD-rat, seit 15.9. d.J. ordentlicher Rat in Königsberg; am 13. 2. 1770 zum Oberrechnungsrat befördert; seit Okt. 1782 Geh. Oberrechnungsrat, rückte für F.L. Flesche ein, s.d., der Direktor geworden war; bat 1786, 1788 u. 1797 vergeblich um d. Erneuerung d. alten Adels d. Familie, seine Vorfahren sollen Patrizier d. Reichsstadt Nordhausen, e. Ahne Kanzler in Hohenstein gewesen u. 1563 vom Kaiser nobilitiert worden sein; begründete seinen Antrag außerdem damit, d. Rittergut Lichtenberg im Krs. Lebus geerbt zu haben, gehörte damit zu d. Landständen, auch standen zwei seiner drei Söhne bereits im preußischen Heer; im Jan. 1793 von seinem Chef wegen Faulheit verabschiedet, bekam wegen seiner großen Familie jedoch e. Pension von 300 T., sein Amt ging an d. KD-rat J.C.L. (von) Schultz, Sohn d. Präsidenten d. Oberrechenkammer; ging zwei Ehen ein: in erster mit Carolina Catharina, e. geb. Geelhaar, in zweiter mit Henriette Caroline, e. geb. Hynitsch; 1805 gest.; hinterließ u.a. d. Sohn Philipp Heinrich Leopold, 1773-1830, preuß. Obristleutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 37; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 260, B 6; I, Rep. 96 B, Nr. 82, 95, 164; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2; II, Ostpreußen, I, Nr. 56; BLHA, Rep. 2, Nr. A 72, Nr. A 113; AB Behörde, Bd 14, S. 191 Fn., Bd. 16; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 138-139; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 65; Matrikel Halle; Kammerdirektor, Finanzrat Gottfried Emanuel

Boetticher (1737-1816) geb.: (Wernigerode) 1737, gest. Berlin 13. 11. 1816; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 3. 10. 1755 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: zunächst Regimentsquartiermeister u. Auditeur im Dragoner-Regiment Alt-Platen; sollte im Mrz. 1770 mit e. zivilen Posten versorgt werden; absolvierte am 22.6. d.J. d. große Examen im Beisein d. Ministers von Derschau; besaß lt. Prüfungsattest Kenntnisse, die ihn für e. Ratsstelle qualifizierten, habe e. gute Beurteilungskraft, Kapazität, Fähigkeit u. Geschick gezeigt; war bereits zuvor am 4. 3. 1770 zum KD-rat bei d. kurmärkischen KDK ernannt worden, am 5.7. d.J. offiziell in d. Kollegium eingeführt, rückte für J.E. Sobbe ein, s.d.; bearbeitete 1772 d. sog. städtische Departement in d. Kammer; reiste in d. siebziger Jahren regelmäßig zur Messe nach Frankfurt/O. u. berichtete darüber an d. König, konkurrierte hierbei mit Fi-rat F.W. Tarrach; seit Mai 1782 zweiter Direktor d. kurmärkischen KDK; 1786 von Woellner in seiner Charakteristik guter Beamter erwähnt: wäre besonders in Städte- und Kommerzien-Sachen sehr erfahren, tätig u. fleißig, stünde seinem Amt gut vor, sei aber zu heftig u. wolle immer Recht haben; erhielt im Okt. 1786 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; am 15. 9. 1789 meinte Woellner dann: d. Kammerdirektor verstehet die Hand: Arbeit und das Détail recht gut, sollte jetzt e. Zulage und nach Jahr und Tag, wenn er sich ferner wohl verhielte, den Titel eines 2ten Cammer-Präsidenten erhalten; bekam mit Ordre vom 2. 4. 1790 d. Cha-

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rakter Finanzrat; 1798 bat sein Bruder Johann David Gottlieb, Sekretär beim General-Postamt, um e. besseres Amt bei d. Akzise, d. Gesuch wurde abgewiesen; im Juli 1800 altershalber mit 800 T. pensioniert, soll die Hauptschuld an d. mangelhaften Arbeit d. KDK bzw. d. Kammerpräsidiums gehabt haben, neuer Direktor wurde d. KD-rat J.L. Pirl, s.d.; 1816 im 79. Lebensjahr als pensionierter Finanzrat u. erster Direktor d. früheren kurmärkischen Kammer gest.; Sohn: Gottfried Immanuel, geb. 1778, unehelich, erhielt auf Antrag d. Vaters am 1. 7. 1799 d. Legitimation, stand damals bei d. ersten kurmärkischen Akzisedirektion, 1816 als Geh. Sekretär im Büro d. Justizministers tätig; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1800 (Sohn); I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 244 D; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 106; I, Rep. 125, Nr. 589 u. Nr. 2 935 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 2, Tit. V, Nr. 2, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 65 v. 30. 5. 1782 (Beförderung zum Direktor), Nr. 139 v. 19. 11. 1816 (kz. Nachruf); Matrikel Halle (hier als Gottlieb Samuel, Theologie); KD-rat Heinrich Leberecht Wilhelm Boetticher (1773-1841) geb.: Reupzig bei Dessau 15. 12. 1773, gest. Potsdam 10. 8. 1841; Vater: Carl Friedrich Wilhelm, 1731-1810, Sohn d. Sattlers Daniel B. in Hoym, seit 1772 Landprediger in Reupzig, ab 1795 Pfarrer in Sandersleben; Mutter: Henriette Louise, e. To. d. Pfarrers Herrklotsch; Schule: bis ins zehnte Lebensjahr von seinem Vater unterrichtet, bezog dann d. neu in Dessau errichtete Schule, sollte urspr. d. väterlichen Beruf ergreifen; Studium: ging 1791 auf d. Univ. Halle, studierte zunächst drei Jahre Theologie, Philosophie u. Pädagogik; anschließend sieben Jahre lang Erzieher d. Stiefkinder d. Feldmarschalls von Kalckstein in Magdeburg, zugleich als dessen Privatsekretär u. als Expedient in d. magdeburgischen KDK tätig; nach dessen Tod im Jahre 1800 entfiel auch der von dem General persönlich entworfene Plan für seine spätere Versorgung; hatte keine Ambition, d. Beruf e. Predigers zu ergreifen, er änderte daher seinen Laufbahnwunsch u. kehrte 1801 noch einmal zur Univ. Halle zurück, widmete sich jetzt d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: bat im Mai 1802 um Annahme als Referendar bei d. KDK Magdeburg, bestand im Sep. d.J. d. erste Prüfung gut u. wurde am 22.11. d.J. angenommen; absolvierte am 8. 9. 1804 d. große Examen erfolgreich, avancierte noch im gleichen Jahr zum Assessor in Magdeburg; seit 1804/05 Mitglied e. Berliner Loge; am 28. 2. 1805 auf Vorschlag d. Minister von Angern u. von Voss, die ihn beide persönlich kannten u. schätzten, zum KD-rat in Posen befördert, rückte für F.W. Thiele ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte; in d. Posener Konduitenliste v. Dez. 1805 hieß es über ihn, er sei fleißig, habe Beurteilungskraft, besitze Kenntnisse, gutes Betragen; verlor nach d. Auflösung d. Kollegiums 1806/07 seinen Posten, ging nach Berlin u. arbeitete hier kommissarisch im Verpflegungsgeschäft, zuletzt bei d. kurmärkischen Regierung; im Nov. 1809 als Rat zur pommerschen Regierung nach Stargard versetzt; am 31. 10. 1810 zum

Bohm Regierungsdirektor d. Abgabendirektion d. kurmärkischen Regierung in Potsdam befördert; 21. 11. 1816 Vize-Präsident; 31. 7. 1832 Geh. Oberregierungsrat; 1833 Roter-Adler-Orden dritter Klasse; gest. 1841; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 120, 121; I, Rep. 125, Nr. 1 473 (Lebenslauf v. 13. 8. 1804); I, Rep. 151, I B, Nr. 596, 600, 1 212; II, Magdeburg, Tit. VIII, Nr. 5; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 29; Neuer Nekrolog, 19. Jg. (1841), 2. T., S. 745f.; Anhaltisches Pfarrerbuch, S. 224 (Vater); Gerlach, Freimaurer; KD-rat Johann Christian Bohlius (1743-1810) geb.: Königsberg/Pr. 15. 12. 1743, gest. Marienwerder 30. 3. 1810, luth.; Vater: Johann Christoph, geb. 1702, schrieb sich im Sep. 1719 an d. Albertina, am 20. 9. 1725 in Leyden ein, hier im Juli 1726 promoviert, am 15. 8. 1730 neuerlich in Königsberg eingeschrieben, später königlicher Leibarzt u. erster Lehrer d. Arzneiwissenschaft an d. Universität; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog 1758 d. Univ. Königsberg, belegte unter Anleitung d. Kriminalräte Kurella, Schienemann u. Jeske v.a. juristische Kollegien; Laufbahn: trat 1764 als Auditeur in d. Husaren-Regiment von Malachowsky ein; seit 1773 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; stand noch im April 1775 als Auditeur in d. Einheit, übergab Minister von Massow bzw. Oberpräsident (von) Domhardt seine Führungszeugnisse, wollte sich durch Lektüre einige Begriffe von d. Kameralwissenschaften angeeignet haben; mit Rücksicht auf seinen elfjährigen Militärdienst zum Steuerrat d. westpreußischen Kreises Dirschau vorgeschlagen; stellte im Mrz. 1775 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 13.5. d.J. zs. mit F.E. Jester, s.d., im Beisein d. Ministers von Massow, sei qualifiziert für e. Amt als KD- oder Steuerrat; noch im Mai 1775 zum Steuerrat in Westpreußen befördert, übernahm d. Krs. Dirschau, rückte hier für d. früheren Leutnant G.D. Kummer ein, s.d., der wegen angeblicher Durchstechereien nach kaum einjähriger Amtszeit abgelöst worden war; im Sep. 1782 von Friedrich II. wegen Malversationen kassiert u. zu dreijährigem Festungsarrest verurteilt, will im Zusammenhang mit d. Kassation sein mütterliches Vermögen verloren haben; Anfang Okt. 1782 bat sein 80jähriger Vater um Begnadigung d. einzigen Sohnes, dieser soll ohne Vorwissen seiner Vorgesetzten e. Betrag von 6 432 T. aus d. Kämmerei-Etat f. d. Ansetzung von Kolonisten verwandt haben, d. Vater wollte d. Geld ersetzen, Friedrich II. verwies auf d. Gesetze u. lehnte d. Antrag ab; 1790 expedierender Sekretär beim Feld-Kriegskommissariat, im April 1791 Assistent beim Kommissariat in Pommern; bat im Dez. 1791 F.L. von Schroetter um Wiederanstellung im Kameralfach, d. Oberpräsident trat für d. Kriegsrat ein, weil dieser als talentiert u. fleißig galt, sein Fehltritt wäre bekannt; seit 31. 1. 1792 Rendant d. Königsberger Stempel- u. Kartenkammer, wenig später ohne Erfolg als Kandidat für e. Amt als Kammersekretär vorgeschlagen, Indiz dafür, wie schwierig d. Wiederaufstieg war; entscheidend für ihn wirkte sich d. frühere Tätigkeit im Kriegskommissariat aus; im Mrz. bzw. Dez. 1797 auf Vorschlag von

Schroetters zum KD-rat im westpreußischen Kammerdepartement ernannt, rückte hier für d. verst. J.F. Valentini ein, s.d., bearbeitete fortan d. Generalia d. Städte Danzig, Elbing u. Thorn; im Jahre 1800 beurteilten ihn seine Vorgesetzten so: Ein Mann von Talent und gründlichen Kenntnissen in Handlungs- Fabriquen und städtischen Sachen. Würde sich auch seines Fleißes wegen zu einem Posten im General Directorio qualificiren, wenn er nicht in seiner Jugend aus Leichtsinn und Unachtsamkeit, einen Cassen Defect gemacht hätte; mit Ordre vom 8. 9. 1801 wurde Minister von Schroetter aufgefordert, Aufschluß über d. Beförderung d. kassierten Steuerrates B. zum KD-rat zu geben, dessen Defekt wäre nicht aus bloßer Fahrlässigkeit entstanden, Geschick im Dienst ohne Rechtschaffenheit nütze nichts, d. Wiederanstellung u. Beförderung wäre d. Dienst abträglich; nach e. Immediatbericht von Schroetters vom 3.10. d.J., der sehr vorteilhaft für d. Rat ausgefallen war, angeblich habe schon Minister von Gaudy den Rat im Generaldirektorium anzusetzen versucht, wollte d. König d. früheren Delikt vergessen, zudem sollte d. Defekt niedergeschlagen werden; 1804 sprach ihm d. Elbinger Bürgerschaft ihr Vertrauen aus, wünschte ihn als neuen Oberbürgermeister; ernannt wurde jedoch G.W. Beyme, s.d., d. Bruder d. Kabinettsrates; 1810 als Regierungsrat verst.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 135; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 82, 110, 145, 160; I, Rep. 125, Nr. 598 (Lebenslauf v. 17. 4. 1775); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. III, Tit. XXV, Nr. 1, vol. I; XX, Rep. 1, Nr. 288, Bd. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 49 v. 24. 4. 1810; Legationsrat Andreas Christian Wilhelm (von) Bohm (1766-1824) geb.: Berlin 11. 12. 1766, gest. Paris 10. 2. 1824, luth.; Vater: Gabriel Heinrich, geb. um 1735, studierte seit 13. 10. 1752 in Halle d. Rechte, engagierte sich 1756 als Advokat, seit Jan. 1782 Assessor beim Berliner Stadtgericht, dann Berliner Stadtrichter, Justiz- u. Hofrat, am 15. 4. 1789 im 58. Lebensjahr gest., war dessen einziger Sohn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich in Frankfurt/O. d. Rechtswissenschaften, wollte ursprünglich ins Justizfach, trat 1787 e. Loge bei; Laufbahn: seit 6. 10. 1788 Geh. expedierender Sekretär im Akzise- u. Zolldepartement unter Minister von Werder; erhielt am 22. 6. 1789 auf Antrag seiner Mutter d. venia aetatis; dann zeitweilig im königlichen Kabinett tätig; bat im Frühjahr 1791 um Aufnahme in d. Pepinière d. Departements für auswärtige Angelegenheiten, war zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt u. Kanonikus am Stift St. Sebastian in Magdeburg; am 7. 6. 1791 zum Legationssekretär ernannt; avancierte am 6. 4. 1793 zum Legationsrat, arbeitete im Büro d. Kabinettsministeriums; 26. 9. 1794 Nobilitierung; nach d. Frieden von Basel 1795 bei d. Gesandtschaft in Paris tätig; schlug 1797 e. Posten als Legationssekretär in Kopenhagen aus; seit Anfang 1802 königlicher Kammerherr, seit 1806 Legationssekretär in Paris, erhielt 1819 d. preußischen Grafentitel, war verheiratet mit e. geb. von Gerardine, verwitwete Gräfin von Vassy; gest. 1824;

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Bohm Quellen: GStA, I, Rep. 9, L 4, Fasz. 22, Y 8, 1789; I, Rep. 96 B, Nr. 168 (Vater), Nr. 169; Berlinische Nachrichten Nr. 47 v. 18. 4. 1789 (Todesanzeige für d. Vater), Nr. 119 v. 4. 10. 1794 (Nobilitierung), Nr. 42 v. 8. 4. 1802 (Ernennung zum Kammerherrn); Neuer Nekrolog, 2. Jg. (1824), T. 2, S. 1 070-71 (nur allg.); Gerlach, Freimaurer; Gen.-Auditeur, Geh. Oberjustizrat Friedrich (Wilhelm) Leopold Bohm (1747-1805) geb.: Zerbst/Anhalt 20. 11. 1747, gest. Berlin Nov. 1805; Vater: Kriegsrat u. Adjunct fisci, gest. Nov. 1769 in Berlin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: belegte von Dez. 1767 bis Michaelis 1769 e. juristischen Kurs in Frankfurt/O.; Laufbahn: bat am 17. 10. 1770 um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht, am 7.11. d.J. wegen Überfüllung d. Kollegiums um Geduld ersucht, sollte sich ggf. beim Berliner Stadtgericht melden; erhielt mangels Protektion keinen Zugang, zur gleichen Zeit gestattete man aber F.L. Kircheisen u. D.W. v. Arnim d. Absolvierung d. ersten Prüfung; seit 1772 Actuarius beim kurmärkischen Provinzial-Akziseu. Zollgericht; 26. 8. 1774 Bestallung als Soldaten u. Armen-Advokat beim Kammergericht, trat für d. ausgeschiedenen Michaelis ein; im Febr. 1782 zum Assistenzrat beim Kammergericht ernannt; seit 11. 6. 1786 Kammergerichtsrat d. ersten Klasse, 1789 Rat beim Ober-Regie-Gericht, rückte hier für d. dispensierten J.F.B. d‘ Anières ein; seit Sep. 1793 erster Direktor d. Berliner Stadtgerichtes mit d. Charakter Geh. Justizrat, trat d. Nachfolge d. verst. Direktors Christian Alexander Friedrich Buchholtz an, zugleich Justizbürgermeister in Berlin; seit Mrz. 1799 Mitglied d. Gesetzkommission; im Okt. 1799 zum General-Auditeur d. preußischen Armee ernannt, rückte für d. kassierten G.W. Cavan ein, s.d., zugleich Geh. Oberjustizrat, neuer Stadtgerichtsdirektor wurde J.C.A. Gerresheim, s.d.; 1805 gest., nach seinem u. dem Tod d. Geh. Rates J.F.C. Burghoff sollte im Frühjahr 1806 d. Ober-Regie-Gericht aufgehoben werden, hinterließ seine Frau, e. geb. Schumann, diese starb 1830 im 78. Jahr in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 83, 85, K, Lit. g, I a, Fasz. 36; I, Rep. 96 B, Nr. 100, 101, 124; Berlinische Nachrichten Nr. 16 v. 5. 2. 1782, Nr. 120 v. 5. 10. 1793, Nr. 140 v. 21. 11. 1805; Justizbürgermeister David Ludwig Bolduan (geb. 1744) geb.: Greifenberg/Pom. 1744; Vater: Kaufmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. dreijähriges Theologiestudium in Halle, anschließend fünf Jahre als Informator tätig, nahm am 24. 4. 1772 e. Zweitstudium in Frankfurt/O. auf, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: am 29. 5. 1774 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Referendar bei d. Stettiner Regierung angenommen; später Justizbürgermeister in Pyritz; seit 6. 3. 1790 Justizkommissar u. Notar im Departement d. pommerschen Regierung; erhielt am 30. 4. 1791 d. Prädikat Justiz-Kommissionsrat, blieb aber Justizbürgermeister in Pyritz;

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Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 186 c; Berlinische Nachrichten Nr. 39 v. 1. 4. 1790, Nr. 60 v. 19. 5. 1791; Landrat Johann (Franz) von Bolewski (geb. 1744) * geb.: Polen um 1744; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich zunächst im polnischen Militärdienst, stieg bis zum Rang e. Hauptmanns in d. Krongarde auf, dann Schwertträger, zuletzt ZivilKreiskommissar u. Landesdeputierter von Cujawien; seit Mai 1793 Kreisdeputierter im südpreußischen Kreis Brzesc, saß auf Zydowko; seit etwa 1795 Landrat in diesem Kreis; in d. Konduitenliste d. KDK Posen f. 1800 hieß es über ihn, er sei nachlässig im Dienst u. ohne Talent, habe e. erträglich gute Moral, abgesehen von seiner Neigung zum Trinken; sollte im Jan. 1806 zugleich Feuersozietätsdirektor in seinem Kreis werden; amtierte bis Ende 1806 als Landrat; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 123; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174; Handbuch Staat; Bussenius, Urkunden; Landrat Friedrich Ludwig von Bolschwing (1771-1813) geb.: Pannwitz/Pr. 17. 1. 1771, gest. Danzig 2. 11. 1813, evangel.; Vater: Carl Ludwig, 1735-1804, Generaladjutant Friedrichs II. im Siebenjährigen Krieg, seit 1786 königlicher Kammerherr, Landmarschall, Besitzer d. Gutes Pannwitz im ostpreuß. Krs. Brandenburg, dann d. Gutes Schreitlacken im Krs. Schaacken, saß 1795 auf Carmitten, hatte vier Söhne; Mutter: Albertine Caroline, gest. 1780 (bzw. 1782), e. To. d. Generalmajors von Polenz aus d. Hs. Langenau; Brüder: Carl Friedrich, geb. 1767, diente 1795 als Leutnant im Regiment von Brünneck, Leopold Friedrich, geb. 1772, absolvierte e. 3,5jähriges Jurastudium in Königsberg, nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit Mrz. 1793 Referendar bei d. ostpreußischen KDK, Otto Wilhelm, geb. 1774, Leutnant im Regiment von Werther; Schule: erhielt seine erste Erziehung teils im Elternhaus durch Privatlehrer, teils auf d. öffentlichen Schule in Heiligenbeil, wollte ursprünglich e. Studium absolvieren, e. Neigung, die von seiner Mutter unterstützt wurde, nach deren Tod vom Vater jedoch zu e. militärischen Karriere bewogen, auch besaß er selbst e. Neigung zum Militär; Laufbahn: trat 1784 als Junker in d. Königsberger InfanterieRegiment von Schott ein, wurde mit 16 Jahren Fähnrich, mit 17 Sekonde-Leutnant unter General von Romberg; besuchte bereits als Fahnenjunker d. Königsberger École militaire, nahm als Offizier Unterricht bei e. Ingenieur-Capitain, hörte außerdem Kollegien an d. Universität u. bekam Privatstunden; 1790 im sog. Nordischen Krieg mit seiner Einheit an d. russische Grenze verlegt, stand 1794/95 mit d. Korps in Winterquartieren in Neu-Ostpreußen, focht in kleineren Scharmützeln gegen polnische Marodeure; hatte d. eigenen Angabe zufolge d. Hoffnung gehegt, sich im Krieg auszeichnen zu können, sein Regiment wurde nach Ostpreußen zurückverlegt, kam jetzt jedoch nicht wieder nach Königsberg, sondern in kleinere Landstädte; nahm 1797 wegen mangelnder Aufstiegschancen seinen Ab-

Bomhard schied; ging auf d. von seinem Vater neu gekaufte Gut, um diesem in d. Landwirtschaft zu assistieren; arbeitete drei Jahre lang als Mitglied d. ostpreußischen Landschaftskollegiums; seit d. Jahre 1800 Kreisdeputierter im Krs. Schaacken; Anfang 1803 einmütig für d. verabschiedeten J.W. von Ostau, s.d., zum Landrat gewählt, verwaltete d. Amt seit April 1803 interimistisch, saß auf Carmitten; im Juli d. J. wurde sein großes Examen angewiesen, bestand dieses am 10. 12. 1803 im Beisein d. Ministers von Schroetter erfolgreich, allerdings bemerkte d. Kommission im Prüfungsprotokoll, er habe sich noch nicht ausreichend mit d. Amt e. Landrates vertraut gemacht u. sollte sich daher weiter applizieren; noch im gleichen Monat offiziell als Landrat eingeführt bzw. am 7. 1. 1804 bestallt; stand bis 1806 als Landrat im Krs. Schaacken; im Mai 1810 für d. Entlassung vorgeschlagen, weil er keine Liebe zum Dienst gezeigt haben soll, ließ seine Amtsgeschäfte v.a. von seinem Schreiber wahrnehmen, wäre außerdem parteilich; 1813 als preußischer Major u. Kommandeur e. Landwehr-Regiments bei Danzig gefallen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 117; I, Rep. 125, Nr. 609 (Lebenslauf v. 1803); II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; II, Preuß. Minist.reg., Nr. 39, Nr. 256, Fasz. 2; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 7; Tb. Uradel, 7. Jg. (1906), S. 96 (mit z.T. abweichenden Daten); Obergerichtsrat Philipp W. (Joachim) von Boltenstern (geb. 1730) geb.: Greifswald um 1730; Vater: Assessor am Hofgericht in Greifswald; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 14. 10. 1744 auf d. Univ. Greifswald, wechselte im Mai 1749 nach Göttingen, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: bestand im Juni 1751 d. erste Prüfung beim Berliner Kammergericht erfolgreich, anschließend als Referendar bei d. Küstriner Regierung angesetzt, durfte aber einige Monate zwecks Routinierung an d. Sessionen d. Kammergerichtes teilnehmen; will nach eigener Angabe seit Anfang 1754 d. Stelle e. Rates verwaltet haben; absolvierte am 20. 8. 1755 d. große Examen, zeigte Wissenslücken u. wurde daher noch nicht für tüchtig für e. Ratsamt befunden, sollte sich bei d. neumärkischen Regierung weiter routinieren; rückte wenige Monate später als Rat ins Altmärkische Obergericht ein, trat hier an d. Stelle von C.L. Schmaltz, s.d., der als Rat nach Küstrin versetzt worden war; nach seiner Beförderung zum Obergerichtsrat am 25. 5. 1756 aufgefordert, (neuerlich) d. große Examen abzulegen; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 40, 41, 42, 45, 46; V, König, Nr. 374 (danach seit 3. 1. 1755 Rat); Matrikel Greifswald, Göttingen (jeweils als Phil. Joachim); Tribunals-, Hofgerichtsrat Christoph Boltz (1683-1757) * geb.: Königsberg/Pr. 1683, gest. ebda. 12. 1. 1757; Vater: Johann Christoph, 1652-1713, aus Insterburg gebürtig, weilte seit Okt. 1674 in Jena, ab 1676 a.o. Prof. d. Rechte, seit 1700 Tribunalsrat, später Rektor d. Albertina; Mutter: Elisabeth, 1647-1713, e. To. d. Ratsherrn J. Bredelo, ver-

witwete Göbel; Brüder: Johann, Hofgerichtsrat, Theodor, 1680-1764, seit 1707 a.o. Prof., Oberrichter, Bürgermeister; kein Hinweis auf d. Schulbildung, besuchte ev. wie sein Bruder T. d. Löbenichtsche Pfarrschule; Studium: widmete sich seit 30. 9. 1697 d. Rechtswissenschaften (an d. Albertina); Laufbahn: engagierte sich 1709 als Supernumerarius im Justizfach, soll 20 bis 30 Jahre unentgeltlich als Hofgerichtsrat gedient u. dabei sein Vermögen zugesetzt haben, bekam 1733 e. Gehalt zugewiesen; seit 1722 Tribunalsrat in Königsberg, amtierte als solcher noch 1749, galt als sehr geschickt, uneigennützig, besaß Studia, e. sehr guten Willen u. Fleiß, leistete trotz seines Alters noch viel u. geriet in keine Rückstände; besaß 1754 d. Güter Rinau, Neuhoff u. Kingitten im Wert von 30/m T.; soll sich bei d. Projekt f. e. Leinenfabrik fast ruiniert haben; 1757 gest.; hinterließ seine Frau Helena Dorothea, gest. 1760; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Paket 763; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 156; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; AB. Behörde, Bde. 8f.; Conrad, Obergerichte, S. 178; APB, Bd. 1, S. 68; Matrikel; KD-rat Nicolaus Boltz (geb. 1721) geb.: Tilsit 1721; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte seine akademische Ausbildung seit Juli 1740 in Königsberg; Laufbahn: zunächst Sekretär d. späteren Ministers J.E.C. von Blumenthal; im Aug. 1745 für d. Amt als Steuerrat in Pillau vorgesehen, dieses ging jedoch an G. Piccard, s.d., übernahm im Sep. d.J. dessen Amt als Sekretär d. litauischen Kammer; seit 10. 7. 1747 KD-rat u. Kammerjustitiar in Gumbinnen, rückte für d. im Juni d.J. verst. Kammerjustitiar Jacob Schirrmacher ein, der seit 1739 Mitglied d. Kollegiums gewesen war; galt 1754 als guter Beamter; übernahm im Febr. 1757 e. Ämterdepartement, d. Justizsachen besorgte interimistisch d. Kammersekretär J.H. Passarge, s.d.; im Okt. 1763 als Rat nach Königsberg versetzt; 1770 als geschickter, fleißiger, treuer Beamter mit guten Kameralkenntnissen eingeschätzt; bat im Jan. 1778 wegen Kränklichkeit um seinen Abschied, verließ wenige Wochen später d. Kollegium, für ihn kam d. Kammerfiskal C.A. Paulsen ins Kollegium, s.d.; saß 1785 auf Poduhren u. Arnau im Wert von zs. 15/m T.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 34, 78; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 55, 57, 203, 204; XX, ostpreußische Folianten, Nr. 14 819; AB. Behörde, Bd. 15, S. 494; Matrikel Königsberg; Kammerdirektor, Geh. Kriegsrat Johann Ernst George Bomhard (1758-1842) * geb.: Ansbach 4. 11. 1758, gest. Bayreuth 8. 7. 1842, evangel.; Vater: George Heinrich, 1726-1789, stammte aus Ansbach, bezog am 3. 10. 1744 die Univ. Altdorf, schrieb sich im April 1746 in Jena u. noch 1746 in Erlangen für d. Rechte ein, fürstl.-brandenburg.-ansbach. Hofu. Regierungsrat, sayn’scher Administrationsrat; Mutter: Maria Magdalena, 1736-1818, e. To. von Johann Jacob

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Bon Spieß, Dekan in Leutershausen; Schule: besuchte bis 1776 d. Gymnasium in Ansbach; Studium: (bezog um 1775 die Univ. Halle), widmete sich seit 1. 5. 1776 in Erlangen d. Rechtswissenschaften, ab 1777 Mitglied der deutschen Gesellschaft, hörte seit 28. 4. 1778 in Göttingen bei Gmelin, Pütter, Böhmer u. Klaproth über d. Rechte u. d. Philosophie, kehrte 1779 nach Ansbach zurück; Laufbahn: ab 1779 Privatsekretär d. markgräflichen Ministers von Wechmar; seit 1784 Sekretär bei d. Regierung in Ansbach; ging im Sep. 1785 e. erste Ehe ein mit Juliane Marie, 1758-1786, e. To. d. Patriziers u. Sekretärs d. Ämter Landshut u. Fraubrunn Gottlieb Siegmund von Gruner; 1786 zum Hof- u. Regierungsrat in Ansbach ernannt; heiratete im Juni 1787 Elisabetha Catharina Wilhelmine, 1766-1856, e. To. d. Hofrats u. Stadtvogts Heinrich Lorenz Grüb in Ansbach; 1790 Lehnsrat; amtierte nach eigener Angabe vom Mrz. 1793 seit neun Jahren als Regierungssekretär u. Rat, zuletzt Regierungsrat; 19. 7. 1795 Bestallung als Geh. KD-rat; erhielt als Geh. KD-rat am 17. 12. 1798 Sitz u. Stimme im neu errichteten zweiten Senat d. KDK Ansbach, der für d. Landeshoheitssachen in beiden Ftm. zuständig war; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er zeichne sich durch Diensttreue, Fähigkeit, gute Kenntnisse u. Fleiß vorzüglich aus; amtierte seit 6.5. bzw. 11. 5. 1802 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen T.C. Kretschmann, s.d., als zweiter Kammerdirektor in Bayreuth, als solcher bis 1806 tätig; 1811 (bzw. 1826) Regierungs-Finanzkammer-Direktor in Bayreuth; 1816 geadelt; ging 1828 in d. Ruhestand; 1842 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 291, 293, 391, 2 071; Neuer Nekrolog, 20. Jg. (1842), T. 2, S. 1 030-1 035; Stammtafel Bomhard, S. 9, 29; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 70; Matrikel Altdorf; Göttingen, Erlangen (hier mit biogr. Hinweisen);

Ober-Akzise- u. Zollrat Jacob Ludwig Bon (1763-1826) geb.: Magdeburg 1763, gest. Berlin 3. 4. 1826, frz.-reformiert; Vater: Jacob Ludwig; Mutter: e. geb. Robert; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: von Mrz. 1779 bis Febr. 1786 als Supernumerarius bei d. magdeburgischen Akzisedirektion, von Febr. 1786 bis Febr. 1787 als Direktionskalkulator tätig; amtierte von Febr. 1787 bis Okt. 1793 als expedierender Sekretär, von Okt. 1793 bis Juli 1796 als Assessor im Kollegium; 18. 7. 1796 Patent als Ober-Akzise- u. Zollrat in Magdeburg; heiratete 1799 Henriette, e. geb. Ursinus; gehörte d. Steuerkollegium in Magdeburg bis 1806 an; ihm wurde 1806/07 eine gute Führung attestiert; weilte noch im Jan. 1808 als Ober-Akziserat in d. Elbestadt; in westfälischer Zeit General-Inspektor d. indirekten Steuern; kehrte 1813 in preußische Dienste zurück: seit 1. 12. 1813 vortragender Rat in d. Berliner General-Verwaltung d. indirekten Steuern, seit 1. 6. 1814 Geh. Finanz- bzw. Geh. Ober-Steuerrat; im Herbst 1825 pensioniert; 1826 im 63. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau u. sechs Kinder, davon vier noch un-

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versorgt; im Frühjahr 1829 zog seine Witwe von Berlin nach Magdeburg, e. Sohn war damals Referendar beim Kammergericht; Quellen: GStA, I, Rep. 151, HB, Nr. 1 962; II, Akzisedep., B VIII, Tit. XXXII, Nr 1; V, Kg.reich Westfalen, Rep. B 3, Spec. Nr. 1 (danach Geb.jahr 1768); Archiv d. Frz. Kirche; Berlinische Nachrichten Nr. 80 vom 6. 4. 1826 (kz. Nachruf); Handbuch Staat; Hofgerichts-, Tribunalsrat Friedrich Julius Freiherr von Bondeli (1703-1771) geb.: 1703, gest. Königsberg/Pr. 31. 10. 1771; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Leutnant in d. Schweiz, 1732 Erbherr auf d. ostpreuß. Gut Kiauten; trat 1746 in preußische Dienste; 1751 als Verweser im Amt Memel genannt; amtierte nach Auflösung d. Hauptämter seit (Mitte 1751 bzw.) 1752 als Justizdirektor in Insterburg, saß damals auf Tilsewischken im Wert von 6/m T.; avancierte nach d. Beförderung E.D. von Tettaus, s.d., am 26. 8. 1753 zum Hofgerichtsrat in Königsberg, sein bisheriges Amt ging an d. früheren Oppelner Regierungsrat M.F. von Jagow, s.d.; rückte 1762 für d. verst. J. C. von Grabowski, s.d., zunächst als Kollaborator ins Tribunal ein, seine Bestallung erfolgte am 17. 4. 1763; 1771 gest.; Sohn: Albrecht Friedrich, geb. 1736, stand 1752 bei d. cadets; (verwandt: 1703 wurden d. Gebrüder Simon Gabriel Emanuel u. Johann Erhardt von Bondeli in d. preuß. Freiherrnstand erhoben, ihr Vater stammte aus Bern u. hatte seit 1685 als Kammerjunker, Legationsrat, a.o. Gesandter in brandenburg. Diensten gestanden: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13 B 8 i; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 277); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Nr. 90 c; I, Rep. 96 B, Nr. 41, 50; VI, König, Nr. 374; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 40; XX, ostpreuß. Folianten, Nr. 14 801 (danach um 1710 geb.); AB. Behörde, Bde. 10f.; Conrad, Obergerichte; Hofgerichtsrat Ernst Philipp von Bonin (1767-1810) geb.: Ostpreußen 23. 11. 1767, gest. Coeslin 6. 6. 1810, evangel.; Vater: Christian Ludwig August, 1722-1773, Erbherr auf Karpau bei Tapiau, preußischer Obristleutnant; Mutter: Auguste Hedwig, 1747-1775, e. geb. von Bonin aus d. Hs. Karzin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1783 in Königsberg für d. Rechte ein, weilte drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 29. 9. 1787 Auskultator bei d. Regierung in Stettin, nach d. zweiten am 12. 1. 1791 zum Referendar befördert; stellte im Juni 1792 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 9.8. d.J. mit durchschnittlichem Erfolg, sei geeignet für e. Ratsamt; seit 31. 9. 1792 Assessor cum voto bei d. Regierung in Stettin, bekam im Dez. d.J. e. Anteil an d. Urteilsgebühren zugesprochen; um 1793 als Justizrat in Lauenburg angestellt; am 21. 5. 1795 zum Regierungsrat in Stettin ernannt; im Jan. 1796 interimistisch nach Coeslin versetzt; am 31. 5. 1797 erfolgte d. definitive Ansetzung beim Hofgericht, behielt jedoch seinen Charakter als Regierungsrat; stand bis Ende 1806 als Rat beim Coesliner Hofgericht, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillen-

Bonin rat; galt als geschickter u. fleißiger Arbeiter, d. das Vertrauen d. Einsassen d. Departements genoß, außerdem wurden ihm Talent u. Kenntnisse bescheinigt, erfreute sich d. Wohlwollens seiner Vorgesetzten; amtierte Mitte 1809 als Rat beim Oberlandesgericht in Coeslin; 1810 gest., hinterließ seine Frau Constantia Charlotte Albertine, 17771854, e. geb. von Somnitz, mit d. er seit 1799 verheiratet gewesen war, u. sieben unmündige Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 49 b; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 72 v. 16. 6. 1810 (Nachruf durch d. Witwe); Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 128; Matrikel Königsberg; Hofgerichtspräsident George Bogislav von Bonin (1701-1764) geb.: Dez. 1701, gest. Coeslin 27. 3. 1764, evangel.; Vater: Bogislav, 1657-1731, bezog im Aug. 1679 d. Univ. Rostock, Erbherr auf Dargen, Darsow, Jatzthum, Marschkommissar u. Landrat im Ftm. Cammin; Mutter: Barbara Veronica, e. geb. von der Osten; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 11. 6. 1720 in Frankfurt/O., (widmete sich d. Rechtswissenschaften); Laufbahn: amtierte zunächst als Verweser d. Bublitzer Schloßgerichtes; heiratete im Nov. 1720 in erster Ehe Hedwig Sophie, e. geb. von Bonin aus d. Hs. Wogenthin, gest. 1743, in zweiter Ehe 1746 Anna Hedwig, e. geb. von Natzmer, gest. um 1780; seit 1735 Coesliner Hofgerichts-, seit 29. 10. 1737 pommerscher Regierungsrat; ab Anfang 1749 in d. Nachfolge d. im Dez. 1748 verst. E.G. von Kleist, s.d., Hofgerichtspräsident in Coeslin; 1764 als Erbherr auf Wogenthin, Dargen, Jatzthum gest.; in sein Amt rückte G.F. von Broecker ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; VI, König, Nr. 374; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 136; Matrikel Frankfurt; Landrat George Friedrich Felix von Bonin (1749-1818) geb.: Coeslin/Pom. 16. 9. 1749, gest. Polzin 3. 9. 1818, evangel.; Vater: George Caspar, 1730-1807, weilte seit 19. 8. 1750 auf d. Univ. Königsberg, Erbherr auf Wogenthin, Jatzthum, Dargen, Priddargen, Kreisdeputierter u. Gemeinheitskommissar im Ftm. Cammin; Mutter: Clara Henriette Sophie, e. geb. von Zarth, gest. 1761; Großvater: George Bogislav, 1701-1764, Hofgerichtspräsident, s. d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1764 in d. Regiment von Billerbeck ein, machte mit diesem d. Bayrischen Erbfolgekrieg mit, stieg bis zum Leutnant auf; als d. Regiment nach Kriegsende wieder in d. Standquartiere rückte, wurde er für 2,5 Jahre zur Reichs-Werbung kommandiert; nahm nach seiner Rückkehr aus gesundheitlichen Gründen d. Abschied u. etablierte sich 1782 im neumärkischen Krs. Dramburg, erwarb hier vom amtierenden Landrat d. Gut Wutzig, das er bis 1790 besaß; seit 1783 Provinzial-Feuersozietäts-Direktor u. Kreisdeputierter; im Herbst 1784 von d. Kreisständen zum Nachfolger des aus Altersgründen ausgeschiedenen Landrates O.W. von Bonin, s.d., gewählt; am 2.11. d. J. wurde sein großes Examen angewiesen, absolvierte dieses am 28. 5. 1785 mit mäßigem Ergebnis, hatte lt. Proto-

koll keine sonderlichen Kenntnisse von den zum landrätlichen Offizium gehörenden Funktionen, sei dennoch bei weiterer Applikation f. d. Amt geeignet; am 17. 6. 1785 als Landrat bestallt; von 1790 bis 1799 Erbherr auf Wogenthin, Dargen, Jatzthum u. Priddargen; amtierte 1802 als Landrat u. Direktor im Krs. Dramburg, besaß damals Schloß Callies, Pammin, Clarspfuhl u. e. Schneidemühle im Wert von zs. 59/m T., wohnte in Callies; besaß d. Konduitenliste f. 1804 zufolge d. erforderlichen Fähigkeiten u. galt als tätig; legte um 1808 sein Amt als Landrat nieder, dafür rückte ein von Sydow ein; gest. 1818; ging zwei Ehen ein: in erster 1783 mit Charlotte Caroline, 17631804, e. geb. von Bonin, beide wurden geschieden, in zweiter Ehe 1792 mit Friederike Henriette, 1773-1828, e. geb. von Manteuffel; 1802 wurden drei Söhne genannt: Carl, 18 Jahre, Junker im Regiment von Treskow, Heinrich George Friedrich, 10 Jahre, George Albrecht, 8 Jahre; Bruder: Wilhelm Friedrich, geb. 1779, erhielt Privatunterricht, besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium, studierte ab 1799 d. Rechts- u. Kameralwissenschaften in Frankfurt u. Erlangen, seit Aug. 1801 Referendar bei d. Küstriner KDK; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 618 (Lebenslauf v. Mai 1785); I, Rep. 151, I B, Nr. 497; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 6, Konduitenlisten, Nr. 1; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 136 (hier Geb.datum 16. 9. 1754); Landrat Johann von Bonin (-Slawianowski) (geb. 1757) * geb.: Polen um 1757; Vater: Joseph, poln. Edelmann, besaß Güter im späteren Südpreußen, vor 1793 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Advokat beim Tribunal in Petrikau; Studium: ging nach d. Inbesitznahme von Südpreußen nach Frankfurt/O., schrieb sich hier am 25. 7. 1793 für d. Rechte ein; mit Ordre vom 23. 9. 1795 als Landrat im Departement d. KDK Kalisch bestätigt, war zuvor gewählt worden, stand d. Krs. Radomsk mit Sitz in Zakrzewo vor; 1796 meinten seine Vorgesetzten, er bemühe sich um d. Erlangung von Dienstkenntnissen u. zeige e. gute Moral; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er wäre von guter Führung u. Moral; amtierte bis 1806; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174; Handbuch Staat; Matrikel Frankfurt; Landschaftsdirektor Otto Friedrich Fürchtegott von

Bonin (1756-1833) * geb.: Elvershagen/Pom. 2. 3. 1756 (bzw. 1757), gest. (Schoenenwerder bzw. Stargard) 27. 11. 1833, luth.; Vater: Friedrich Fürchtegott, 1725-1777, preußischer Leutnant, seit 1745 Erbherr auf Elvershagen, Carnitz, Niedernu. Obernhagen; Mutter: Antoinette Friederike, 17341757, e. geb. Gräfin Finck von Finckenstein; Großvater: Otto Casimir, geb. um 1660, schrieb sich im Aug. 1679 in Rostock ein, seit 21. 4. 1721 neumärkischer Regierungsrat, 1727 als solcher in Küstrin gest.; (Stief-)Bruder: Ernst Friedrich Otto, 1761-1822, preuß. Generalleutnant; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit

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Bonin d. 17. 10. 1774 in Halle d. Rechten; trat um 1775 in e. Stettiner Freimaurerloge ein; Laufbahn: betätigte sich offenbar in d. Landwirtschaft; heiratete im Juni 1779 Louise Friederike Wilhelmine, e. geb. von Tschirschky; seit 1781 Deputierter d. Landschaft für d. Krs. Borcke, seit 1784 Landschaftsdirektor f. d. Departement Stargard; bis 1794 Erbherr auf Elvershagen, Obernhagen etc., seit 1794 auf Schoenenwerder; stand d. Amt als Direktor bis zu seinem Tode 1833 vor; mit 78 Lebens- u. nach 50 Dienstjahren als Ritter d. Roten-Adler-Ordens dritter Klasse gest.; Sohn: Wilhelm Friedrich Fürchtegott, 1786-1852, Oberpräsident d. Provinz Pommern; Quellen: Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 336; Berlinische Nachrichten Nr. 281 v. 30. 11. 1833 (Nachruf); Neuer Nekrolog, 11. Jg. (1833), T. 2, S. 788; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 130; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Landrat, Landesdirektor Otto Wedig von Bonin (1724-1796) geb.: 1724, gest. (Golz) 28. 6. 1796, evangel.; (Vater: Tessen Ulrich, geb. um 1675, weilte seit Mai 1684 auf d. Gymnasium in Thorn, erwarb 1719 d. Gut Plauentin, Obristleutnant im Regiment von Manteuffel, vor 1756 gest.; Bruder: Ulrich Bogislaf, Leutnant, beide veräußerten Gut Plauentin 1750); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins Heer ein u. avancierte im Infanterie-Regiment Alt-Lehwaldt bis zum Leutnant; (erhielt im Dez. 1758 d. Prädikat Kriegsrat bzw. seit Jan. 1759 KD-rat in Küstrin); im Frühjahr 1765 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landrates G.F. von Rohwedel, s.d., im Krs. Dramburg gewählt u. am 23.5. d.J. bestallt, besaß d. Gut Wutzig bei Falkenburg; unterbreitete im Juni 1776 immediat Vorschläge über d. Schiffbarmachung d. Drage, über d. Aufnahme d. Städte Dramburg u. Tempelburg; nahm wegen seiner schwachen Gesundheit im Juli 1777 Abstand von dem ihm vom König offerierten Amt als Kammerpräsident in Kleve; amtierte seit 1781 zugleich als Feuersozietäts-Direktor; trat am 22. 1. 1784 d. Nachfolge d. verst. C. H. von Winning, s.d., als neumärkischer Landesdirektor an; bekam im Okt. 1784 d. gewünschten Abschied als Landrat, d. Posten ging an George Friedrich Felix von Bonin, s.d.; 1796 als Erbherr auf Golz gest., neuer Landesdirektor wurde G.S.W. von Gersdorf, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, B 8; I, Rep. 96 B, Nr. 66, 75, 77, 150, 166; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 6, 17; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 8 v. 18. 1. 1759 (Bestallung zum KD-rat); KD-rat (Melchior) Friedrich Wilhelm Bonsery (1767-1839) geb.: Potsdam 1767, gest. Clessin bei Frankfurt/O. 12. 2. 1839; Vater: Dominico, Kaufmann in Potsdam, u.a. 1755 genannt, um 1777 gest., hinterließ e. schuldenfreies Vermögen von ca. 20/m T., darunter vier Häuser; Stiefvater: Adam Graf von Podewils auf Biesenthal, gest. im Sep. 1808 im pommerschen Varzin bei Schlawe als königlicher Hauptmann u. Erbherr auf Cranzen im 62. Jahr; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann d. Potsda-

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mer Große Stadtschule, seit 1784 in Pension bei seinem Onkel, d. Kammersekretär Kambly, in Groß-Glogau zwecks Absolvierung der dortigen renommierten Schule; Studium: weilte von 1785 bis 1787 auf d. Univ. Frankfurt/ O.; Laufbahn: seit 1787 Referendar bei d. Glogauer KDK, wechselte noch im gleichen Jahre zur Kammer nach Breslau; anläßlich d. Mobilisierung in Schlesien 1790 beim Feld-Kriegskommissariat angesetzt, machte 1791 d. Truppenbewegungen in Preußen mit, beantragte danach wegen fehlender Aufstiegschancen seine Versetzung aus Schlesien, wollte a.o. Sekretär beim Oberkriegskollegium werden; im Nov. 1791 schrieb sein Stiefvater an Minister von Blumenthal u. bat um B.s Versetzung ins pommersche Provinzialdepartement; wechselte nach e. Immediatgesuch im Jan. 1792 als Referendar zur KDK Stettin; bat im Juni 1792 vergeblich um Zulassung zum großen Examen, erneuerte d. Antrag im Febr. 1793, bestand am 25.5. d.J. d. Rigorosum erfolgreich, wäre nach weiterer Applikation geeignet für ein Ratsamt; seit Juni 1793 Assessor in Stettin; im Mrz. 1794 zur Klassifikationskommission nach Plock versetzt, arbeitete hier als Ober Commissarius unter Direktor C.L.E. von Knobloch, s.d.; im Laufe d. Jahres bat von Podewils d. Ressortchef mehrfach um e. Ratsamt für d. Stiefsohn; seit Nov. 1794 KD-rat im südpreußischen Plock; bemühte sich ab 1796 um d. Versetzung nach Berlin, weil er Charlotte, eine To. d. Berliner Kammerrates Reiche heiraten wollte, d. Gesuch wurde von Minister von Hoym nachdrücklich unterstützt, mit dem B. weitläufig verwandt war; im Jan. 1797 genehmigte Friedrich Wilhelm II. d. Versetzung zur kurmärkischen KDK im Tausch mit C.F. Fischer, s.d., der nach Warschau ging; im Jan. 1801 urteilte Minister von Voss so über ihn: Besizt die erforderliche Fähigkeit, es ist aber zu wünschen, daß er damit mehr Gründlichkeit verbinde; im Jan. 1804 starb seine Schwiegermutter, die Kammerrätin Reiche im 65. Jahr; übernahm Mitte 1806 zs. mit seiner Frau d. Gut Clessin im Krs. Lebus von seinem Schwiegervater; am 8. 5. 1807 starb in Frankfurt/O. d. Kammerrat Reiche mit 60 Jahren; im Juni 1809 als kurmärkischer Regierungsrat aus d. Dienst entlassen; 1839 (an seinem 70. Geburtstag) als Regierungsrat a.D. gest., hinterließ seine Frau Charlotte u.d. drei Söhne Friedrich, Kriminaldirektor, Ludwig Kammergerichtsassessor, Julius, Premier-Leutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 124, 150, 172; I, Rep. 125, Nr. 625 (Lebenslauf v. 1793); I, Rep. 151, I B, Nr. 600; II, Pommern, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1, vol. I; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 21, 22; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. II, III; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 6. 6. 1809 (Entlassung), Nr. 41 v. 18. 2. 1839 (kz. Todesanzeige); Kammerdirektor Johann Friedrich Borbstaedt (geb. 1741) geb.: Königsberg/Pr. 14. 9. 1741, luth.; Vater: Daniel Jacob, Kaufmann; Mutter: Johanna Charlotte, e. geb. Gregorovius; kein Hinweis auf d. Schulbildung: Studium: schrieb sich am 28. 9. 1756 zs. mit seinem Bruder Theodor Gottlieb, geb. 17. 7. 1743, an d. Albertina ein; Lauf-

Borck(e) bahn: trat 1758 in d. preußischen Militärdienst ein, avancierte bis zum Rang e. Leutnants im Husaren-Regiment von Lossow; erhielt vom Herbst 1768 bis Mrz. 1769 zs. mit anderen Offizieren Unterricht in d. École militaire in Königsberg bei d. Ingenieur-Capitain de Douailly, dieser bescheinigte B. am 13. 3. 1769 e. gute Conduite im Genie, kehrte anschließend in sein Regiment zurück; erhielt im Frühjahr 1770 d. Erlaubnis, d. Gut Damerau von 1,5 Hufen im Amt Tapiau zu erwerben; nahm nach e. 14jährigen Dienstzeit seinen Abschied, am 29. 5. 1772 meinte d. König gegenüber Generalmajor von Lossow, B. könne d. Dimission haben, aber wegen d. Menge invalider Offiziere nicht mit e. Zivildienst versorgt werden, mit Ordre vom 22.6. d.J. wurde (von) Domhardt jedoch angewiesen, d. Leutnant für e. ziviles Amt zu notieren u. zu gegebener Zeit vorzuschlagen; am 13. 11. 1772 auf Vorschlag d. Oberpräsidenten J.F. (von) Domhardt zum Steuerrat im Krs. Riesenburg befördert; im Sep. 1773 zum KD-rat in Marienwerder ernannt, rückte für d. zum Kammerdirektor avancierten C.F.L. von Gaudy ein, s.d., neuer Steuerrat wurde d. bisherige Referendar A.F. von Pfeil, s.d.; arbeitete zunächst im Domänenfach, stand u.a. d. Ämtern Culm, Culmsee, Unislaw und Kolonistenetablissements vor; besaß 1777 d. beiden Güter Damerau u. Freywalde im Wert von 18/m fl.; seit Mrz. 1786 Forstdepartementsrat; am 23. 9. 1797 in d. Nachfolge d. avancierten J.B. (von) Beyer, s.d., zum zweiten Kammerdirektor in Marienwerder ernannt, sein Nachfolger als Forstdepartementsrat wurde d. KD-rat A.E.L. Neumann, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1800 würdigte F.L. von Schroetter d. Direktor als e. wirkliches Vorbild an Fleiß, Diensteifer u. großer Rechtschaffenheit, arbeite sehr gründlich, sei aber nur für d. jetzigen Posten geeignet; 1805 noch als zweiter Direktor in Marienwerder tätig, damals 63 Jahre alt, stand seit 45 Jahren im königl. Dienst; wurde seinem Chef zufolge allmählich alt u. bewältigte d. Arbeit nicht mehr; Sohn: Carl Heinrich Ludwig, geb. 1780, Kammerassessor, s.d., Vater u. Sohn arbeiteten zeitweilig in e. Kollegium; Bruder: 1793 als Amtmann zu Mehlauken erwähnt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 73, 136, 137, 140; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. VIII, Nr. 1, vol. I, Tit. IX, Nr. 1, vol. I; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; Bär, Westpreußen, Bd. 2; Matrikel Königsberg; EZA; Kammerassessor Carl Heinrich Ludwig Borbstaedt (geb.1780) geb.: Marienwerder 26. 8. 1780; Vater: Johann Friedrich, geb. 1741, Kammerdirektor, s.d.; Schule: genoß bis zum 15. Jahr d. Unterricht e. Hauslehrers, besuchte dann d. Kathedralschule zu Marienwerder, aus dieser Michaelis 1797 mit d. Abitur entlassen; Studium: weilte von 1797 bis 1800 auf d. Univ. Königsberg, besuchte in diesen drei Jahren v.a. d. Lektionen d. Prof. Kraus u. Schmalz, bereitete sich auf d. Kameraldienst vor, verließ Michaelis 1800 d. Akademie u. ging für ein Jahr auf d. Domänenamt Riesenburg zur Erwerbung landwirtschaftlicher Kenntnisse; Laufbahn: bat im Dez. 1801 um Ansetzung als Referen-

dar bei d. westpreußischen Kammer; absolvierte d. erste Prüfung u. wurde im Febr. 1802 in Marienwerder angenommen; trat um 1803 in e. Loge ein; bestand im Juli 1804 d. Vorprüfung in d. KDK, stellte im August d.J. d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bekam im Oktober d. Prüfungsakten zugestellt; mußte dann aber einen Rat vertreten, anschließend vom Kammerpräsidium von d. laufenden Arbeit dispensiert zwecks Anfertigung d. Relationen; absolvierte am 6. 4. 1805 d. große Examen zs. mit F. W. Preuss, s.d., mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; wenig später zum Assessor bei d. KDK in Plock ernannt, hier bis Ende 1806 tätig; Bruder: Friedrich Wilhelm Theodor, geb. 1784, 1816 als Referendar in Marienwerder genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 4 749 (Lebenslauf v. 1805); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. X, Nr. 1, vol. II; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat Heinrich Friedrich Borchmann (1697-1762) * geb.: Goldbeck/Prignitz um 1697, gest. (Berlin) 10. 4. 1762; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 5. 1713 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst als Beamter in Goldbeck, dann als Pächter in Rheinsberg tätig; seit 24. 10. 1749 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, stand diesem Amt bis zu seinem Tod 1762 vor; in d. Konduitenlisten f. 1753 bis 1755 wurden ihm gute Einsichten in Wirtschaftssachen attestiert, stand e. Ämterdep. vor; 1762 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; BLHA, Rep. 2, Nr. A 72; AB. Behörde, Bde. 9, 10; Matrikel Halle;

Landrat Abraham Heinrich Friedrich Ferdinand von

Borck(e) (1767-1827) geb.: 12. 10. 1767, gest. Krotoschin 19. 1. 1827; Vater: Otto Melchior, im Ftm. Ansbach ansässig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: stand von 1782 bis 1795 im Infanterie-Regiment von Favrat, zuletzt als Leutnant; seit 1796 Landrat in Südpreußen, amtierte im Bezirk d. Warschauer Kammer, stand d. Krs. Blonie vor mit Sitz in Gole; 1797 hieß es über ihn, er zeige Fleiß u. Tätigkeit u. suche sich d. fehlenden Kenntnisse zu erwerben; im Jahr 1800 meinten seine Vorgesetzten, er sei fleißig u. exakt, mitunter aber etwas flüchtig, trinke bisweilen etwas zu viel; galt 1805 als d. beste u. tätigste Landrat im Departement Warschau, habe sich bei d. letzten Mobilmachungen u. Märschen ausgezeichnet; stand bis Ende 1806 auf seinem Posten; Anfang 1809 noch unversorgt; 1827 gest.; Frau: Ursula, e. geb. von Bolechowska; Quellen: GStA, II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 169, 170, 174; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 164;

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Borcke Minister, Generalfeldmarschall Adrian Bernhard Graf von Borcke (1668-1741) * geb.: Döberitz 21. 7. 1668, gest. Berlin 25. 5. 1741, evangel.; Vater: Andreas, 1646-1675, kurfürstl. brandenburg. Cornet, Erbherr auf Labes, Regenwalde, Döberitz etc.; Mutter: Benigna Maria, e. geb. von Wedel aus d. Hs. Freienwalde (bzw. Schwerin), gest. 1690; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 1. 1686 in Frankfurt/O. ein, wechselte 1688 nach Leipzig, ging anschließend auf Reisen nach Frankreich u. Italien; Laufbahn: engagierte sich 1689 im brandenburg. Heer, wurde noch im gleichen Jahr Leutnant bei d. Garde; nahm bis 1699 am Span. Erbfolgekrieg teil, 1691/92 Adjutant d. Generals von Spaen, 1691 Capitain u. Compagniechef, 1696 Obristleutnant; heiratete im Jan. 1699 Antoinette Hedwig, e. To. d. Generals Freiherr d‘ Hallard gen. Elliot; 1701 Kommandant von Memel, 1704 Obrist; seit 1706 Teilnahme am Krieg in Flandern; 1713 Gouverneur von Stettin, von Juli 1717 bis Sep. 1719 Gesandter in Wien; seit Okt. 1717 Generalleutnant; leitete 1724 bis 1725 d. Befestigungsarbeiten in Stettin, erhielt dafür am 1. 8. 1725 d. Schwarzen-Adler-Orden; 1726 Mitglied d. Staatsrates; seit 1728 nach d. Tod von Ilgens Kriegs- u. Kabinettsminister; 1737 Generalfeldmarschall; am 28. 7. 1740 in d. preuß. Grafenstand erhoben; 1741 als Minister, Gouverneur d. Festung Stettin, Erbherr auf Regenwalde, Labes, Wangerin, Stramehl, Dompropst in Havelberg im 73. Jahr gest., hinterließ d. Sohn Adrian Heinrich, 1715-1788, Erbherr auf Pomellen, Ladentin, preußischer General, Oberhofmeister beim nachmaligen König Friedrich Wilhelm II.; d. Töchter Marie Auguste, 1702-1730, u. Margarethe Helene Bernhardine waren verheiratet mit d. Minister Friedrich Wilhelm von Borcke, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; Berlinische Nachrichten Nr. LXIII v. 27. 5. 1741 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 283 (kz. Notiz); ADB, Bd. 3 (1876), S. 156-57; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 151; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 92-94; NDB, Bd. 2 (1954), S. 459-460; Matrikel; Finanzrat Adrian Heinrich Graf von Borck(e) (1736-1791) geb.: Westfalen 1736, gest. Stockholm 16. 1. 1791; Vater: Friedrich Wilhelm, 1693-1769, preußischer Minister, Erbherr auf Falkenburg u. Hueth, s.d.; Mutter: Margarethe Helene Bernhardine, zweite To. d. preußischen Generalleutnants, Staatsministers u. Gouverneurs v. Stettin Adrian Bernhard von Borcke, s.d.; Bruder: Carl August, 17391789, Kammerdirektor, s.d.; hatte außerdem noch drei Schwestern, eine d. Schwestern war 1775 mit d. Generalleutnant von Saldern in Magdeburg verheiratet, sie unterhielt damals e. Briefwechsel mit d. Finanzrat; Onkel mütterlicherseits: Adrian Heinrich Graf von Borcke, 17151788, Oberhofmeister des späteren Königs Friedrich Wilhelm II.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog 1752 für drei Jahre d. Univ. Frankfurt/O., belegte e. philosophischen Kurs, erwarb sich Kenntnisse in d. lateini-

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schen u. französischen Sprache, beschäftigte sich daneben mit Mathematik, Geschichte, d. »schönen Wissenschaften«, wechselte dann ins juristische Fach: belegte Kollegien über öffentliches u. bürgerliches Recht; Laufbahn: im Nov. u. Dez. 1754 reichte sein Vater zwei Immediatgesuche ein u. bat um Plazierung seines Sohnes als Legationsrat im Kabinettsministerium u. zugleich als Referendar beim Berliner Kammergericht; mit Ordre v. 2. 12. 1754 billigte Friedrich II. d. Gesuch, Vater u. Sohn wurden jedoch bis zum Eintritt e. Vakanz in beiden Kollegien zur Geduld angehalten; bereits am 25. 1. 1755 zum Legationsrat mit 300 T. Gehalt im Kabinettsministerium ernannt, trat für den am 22.1. verst. Johann Ewald von Schlabrendorff ein; ab Febr. 1760 Envoyé extraordinaire am dänischen Hof, nahm hier d. Stelle d. auf eigenen Wunsch zurückberufenen Kuno Hans von Viereck ein; mit Ordre v. 28. 5. 1768 lehnte d. König seine Plazierung im Generaldirektorium ab, sollte sich zunächst in d. Breslauer KDK kameralistische Erfahrungen verschaffen; seit Nov. 1768 Envoyé extraordinaire am Dresdner Hof mit e. Gehalt von 3 000 Talern, dazu Briefporto von 322 T., sein bisheriges Amt in Dänemark ging an Ernst Idel Jobst von Vincke; bat Anfang 1770 um e. mehrwöchigen Urlaub, wollte e. Gemälde- u. Kupferstichsammlung seines Vaters in Amsterdam verkaufen, um mit d. Erlös väterliche Hypothekenschulden abzutragen; hielt sich im Herbst 1774 im königl. Auftrag in Prag auf; weilte bis Febr. 1775 in Kursachsen, soll von Friedrich II. aber nicht sonderlich geschätzt worden sein, will während d. sechsjährigen Aufenthaltes in Dresden e. großen Teil seines Vermögens zugesetzt haben, sein Nachfolger in Kursachsen wurde J.E. von Arnim, s.d.; heiratete Anfang 1771 Charlotte Helene, e. To. d. preußischen Generalmajors Hans Siegismund von Lestwitz, sie brachte e. mütterliches Vermögen von ca. 50/m Talern in d. Ehe ein; im Aug. 1772 beklagte sich sein Schwiegervater immediat über ihn, danach soll A.H. seine Frau nach Geburt d. To. unfreundlich gehalten u. sie genötigt haben, e. Schreiben über beider Trennung zu unterschreiben, daraufhin wurde e. Untersuchung durch Großkanzler von Fürst angewiesen; im Januar 1773 erfolgte d. Scheidung wegen »Unverträglichkeit«, aus beider Verbindung stammte e. To. Henriette Charlotte, Mutter u. To. nahmen mit königl. Billigung im Mrz. 1788 d. Namen von Friedland an; A.H. hatte mehrere außereheliche Affären, so wurde er von d. To. e. sächsischen Akziseinspektors Braun verklagt, die d. Gesandte geschwängert haben soll; (vor 1776) zweite Ehe mit Marianne, gest. 1796, To. e. spanischen Offizier namens de Chêsne de Ramelot, der aus d. Schweiz gebürtig war, Friedrich II. sah sie als nicht standesgemäß an u. verweigerte ihr daher d. Zugang zur Berliner Hofgesellschaft; im Januar 1775 zum General-Handelskommissar u. Finanzrat im V. Departement d. Generaldirektoriums ernannt, rückte hier an die Stelle von D.H. von Knyphausen, s.d.; bat im Herbst 1776 vergeblich um d. Posten d. verst. Ministers J.S. Waitz von Eschen, s.d.; will nach dessen Dimission seinen Bruder C.A. materiell unterstützt, in sein Berliner Haus aufgenommen u. e. Ver-

Borck(e) gleich mit dessen Gläubigern erzielt haben, dennoch nahm d. Bruder neue Schulden auf u. ging im Herbst 1778 außer Landes; nach anfänglich erfolgreicher Tätigkeit kam es zu starken Spannungen mit d. Minister F.C. von Goerne, s.d., hinzu trat d. wachsende Unmut Friedrichs II. über d. Tätigkeit B.s, wurde u.a. am 14. 11. 1777 wegen schlechter Wirtschaft mit d. Fonds d. Seidenmagazins kritisiert; sein »Sturz« im Herbst 1781 resultiere aber auch aus Intrigen seines Amtskollegen F.W. Tarrach, s.d., der dabei von Kabinettsrat J.C.F. Stelter, s.d., unterstützt wurde; erhielt am 2. 10. 1781 d. gewünschten Abschied, denn Ihr habt Euch … gar nicht zu Meiner Zufriedenheit acquittiret, zuvor war ihm am 30.9. bedeutet worden, entweder auf Euren Posten zu renunciren oder auf die Comoedie; im April 1782 von d. Generalversammlung d. Assekuranzkompagnie in deren Komitee gewählt; zog sich wenige Monate später auf sein Gut Hueth im Hzgtm. Kleve zurück, behielt aber sein Berliner Wohnhaus; privatisierte einige Jahre u. hegte nach d. Regierungswechsel von 1786 Hoffnungen auf eine Wiederanstellung; diese zerschlugen sich jedoch, da er mit der von d. »Partei« um Woellner, Minister von Werder u. d. Gebr. (von) Beyer betriebenen Politik nicht einverstanden war; unterbreitete im Nov. 1786 d. König eine Denkschrift über Veränderungen im Akzise- u. Zollsystem d. Monarchie, über d. Aufnahme von Handel u. Fabriquen, mit Ordre vom 9.12. teilte ihm Friedrich Wilhelm II. mit, von seinen Vorschlägen ggf. Gebrauch zu machen; veröffentlichte Anfang 1787 e. anonyme Schmähschrift über d. TabaksAdministration, wurde deshalb vom General-Fiskal verwarnt, sollte für diesmal mit e. fiskalischen Untersuchung verschont werden, bei d. Gelegenheit von Woellner als gefährlich u. intrigant bezeichnet, zog sich wegen d. Schrift auch d. Ungnade d. Monarchen zu; machte im August 1788 Vorschläge für die Gestaltung d. Außenpolitik; seine Opposition gegen Teile d. nach 1786 eingeschlagenen innenpolitischen Kurses - bedingt auch durch die Ablehnung seiner Veränderungsvorschläge - manifestierten sich in dem (anonym erschienenen) Buch Geheime Briefe über die Preußische Staatsverfassung seit der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms des Zweyten, 1787 (frz. Fassung von 1788); der Vf. wandte sich darin v.a. gegen die Machenschaften d. Rosenkreuzer um Woellner u. Bischoffwerder; kehrte in d. diplomatischen Dienst zurück, ev. dank d. Fürsprache seines Onkels; wollte zunächst im Sommer 1788 Gesandter in Portugal werden; Ende 1788 Ernennung zum außerordentlichen Gesandten bei d. nordischen Mächten, weilte zunächst in Kopenhagen, dann seit 1789/90 in Stockholm; am 17. 1. 1790 in d. preußischen Grafenstand erhoben, war zu diesem Zeitpunkt bevollmächtigter Minister an d. Nordischen Höfen, Erbherr auf Hueth u. Ossenberg, Erbkämmerer d. Kleve-märkischen Lande; 1791 in Stockholm gest.; hinterließ d. Sohn Friedrich Heinrich, 1776-1825, dieser weilte 1797 auf d. Univ. Halle u. bekam am 13.11. d.J. d. venia aetatis, später preuß. Landrat, außerdem e. unehelichen Sohn August Heinrich Linden, get. am 11. 6. 1769 in d. Berliner Garnisonkirche, dessen Mutter Dorothea Louisa Hausmädchen bei d. damaligen Ge-

sandten A.H. gewesen war, sie starb wenig später, ihr Sohn wuchs bei Pflegeeltern in d. Residenz auf; am 21. 8. 1799 reichte dieser August Heinrich aus Berlin ein Immediatgesuch ein u. bat um e. Versorgung als Subalternbeamter, wollte mittels Attesten belegen, daß er ein illegitimer Sohn d. verstorbenen Gesandten in Stockholm sei, auf Drängen u. aus Rücksicht auf d. väterliche Familie trüge er d. Namen seiner Mutter, will sich auf d. Staatsdienst vorbereitet, durch dessen zahlreiche Reisen jedoch die Aufmerksamkeit u. Unterstützung d. Vaters verloren haben, war zum Zeitpunkt d. Supplik als Registratur-Assistent beim Kammergericht tätig u. bat jetzt um ein bezahltes Amt in deren Kanzlei bzw. Registratur oder bei d. Regierung in Magdeburg bzw. Halberstadt, wo er auf die Unterstützung d. Familie von Borcke hoffen könnte; sein Antrag wurde zunächst (23.8.) abgelehnt, ihm aber bedeutet, bei fleißiger Arbeit stünde einer Versorgung künftig nichts im Wege; Tochter (erster Ehe): Henriette Charlotte, 1772-1848, seit 1792 verheiratet mit d. KD- bzw. Landrat Peter von Itzenplitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 44; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 151, J 16, Fasz 29; I, Rep. 22, Nr. 35, Paket 8 438; I, Rep. 34, Nr. 13 b 10; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 74, 77, 81, 86, 87, 137, 140, 145, 148, 168, 172; VI, Nachlaß von Borcke, III, Nr. 23; Berlinische Nachrichten f. 1790; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 283-284 (Fam.); Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 144; G. Sello, Geschichtsquellen Geschlecht v. Borcke, Bd. 4, 1912; Skalweit, Burke, in: Festschrift M. Braubach; AB. Behörde, Bde. 10, 16/1 u. 16/2; KD-rat Bogislaw Christoph von Borck(e) (1703-1759) geb.: Coelpin 20. 9. 1703, gest. 6. 3. 1759; Vater: Arnd Philipp, gest. 1734 als Landrat im Krs. Greifenberg, Erbherr auf Coelpin; Mutter: Elisabeth Lukretia, e. geb. von Born, gest. 1723; Schule: besuchte seit Febr. 1722 d. Gymnasium in Danzig; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1723 in Greifswald, am 23. 10. 1726 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: amtierte acht Jahre als KD-rat in Preußen; nahm im Okt. 1738 wegen Kränklichkeit seinen Abschied, ließ sich auf d. geerbten Gut Schoen(en)walde im Krs. Borcke nieder, besaß außerdem Jacobsdorf u. Rosenow; nach seinem Tod 1759 gerieten d. Güter in Konkurs; Frau: Auguste Ernestine, e. geb. von Borcke; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 353; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 156; AB. Behörde, Bd. 5/2; Matrikel Danzig, Greifswald, Halle; Kammerdirektor Carl Ludwig August von Borck(e) (1739-1789) geb.: Hzgtm. Kleve 20. 9. 1739, gest. Labes 27. 8. 1789; Vater: Friedrich Wilhelm, 1693-1769, preußischer Minister, s.d.; Mutter: Margarethe Helene Bernhardine, e. geb. Gräfin von Borcke; Bruder: Adrian Heinrich, 1736-1791, Finanzrat, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte offenbar auf e. Universität; Laufbahn: engagierte sich zunächst im preußischen Heer, 1764 als Leutnant im halberstädt. Infanterie-Regiment von

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Borck(e) Hülsen erwähnt, nahm wegen Blessuren später d. Abschied vom nunmehrigen Regiment von Schwerin; erhielt mit Ordre v. 10. 3. 1768 d. Erlaubnis, sich nicht bei d. Magdeburger, sondern bei d. Küstriner Kammer Kenntnisse im Kameralfach zu verschaffen, sollte sich zugleich unter Fi-rat F.B. von Brenckenhoff habilitieren; am 29. 6. 1769 für d. Prädikat Kriegsrat vorgeschlagen, avancierte im Juli d.J. in d. Nachfolge d. umgesetzten Dahrenstaedt zum neumärkischen Steuerrat; gehörte Anfang 1770 zu deren Kandidaten u. wurde Mitte 1771 als Apprentif in die Pepinière d. Generaldirektoriums berufen, amtierte zu diesem Zeitpunkt als KD- u. Steuerrat in d. Neumark, zuständig für d. Hinterkreise mit Sitz in Arnswalde; sein Bruder Adrian Heinrich bedankte sich schriftlich bei Minister von Derschau für diese Nominierung; arbeitete Mitte 1773 noch immer in d. Pepinière, wurde aber weiterhin als Steuerrat in d. Neumark geführt u. als solcher bezahlt, seine Arbeit mußten andere Räte tun; d. Präsident beantragte daher d. Bestallung eines neuen KD-rates, als solcher wurde d. Referendar W.A. von Grapendorff angesetzt, s.d.; gehörte Ende 1773 zu d. Kandidaten f. d. Amt als Stiftshauptmann in Quedlinburg, erhielt d. Posten jedoch nicht; seit 8. 2. 1774 Direktor d. Kammerdeputation in Halle, rückte hier für C.H.E. von Ledebur ein, s.d., der nach Hamm versetzt worden war, sein Amt als Steuerrat d. sog. Hinterkreise übernahm KD-rat E.R. von Kyau, s.d.; seit Dez. 1774 für d. aufgerückten J.F. Krause, s.d., zweiter Direktor in Magdeburg; verließ im April 1775 seinen Posten u. ging nach Kassel, hatte zuvor eine Affäre mit d. Frau (bzw. Braut, e. geb. von Bosse) e. Hauptmanns von Larisch in Magdeburg gehabt, war mit mehr als 6/m T. verschuldet u. in Prozesse mit seinen Gläubigern verstrickt, soll aber nicht wegen d. Schulden, sondern vor d. Rachsucht d. Offiziers geflohen sein; am 5.5. d.J. erwirkte von der Schulenburg-Kehnert d. Dimission d. Direktors, in seinen beiden Immediatberichten war jedoch keine Rede von Flucht u. Liebschaft, sondern nur von d. Verschuldung, d. Geflohene wurde hier als Verschwender charakterisiert, der e. großes Vermögen durchgebracht habe u. vor d. Arretierung durch seine Gläubiger stand; neuer Kammerdirektur wurde J.C.L. Schoen(e)wald, s.d.; bat im Sommer 1776 vergeblich um e. anderes Amt bzw. um d. Erlaubnis, in fremde Dienst gehen zu dürfen, reflektierte auf d. Aufnahme in d. Pepinière oder auf d. Posten e. Schloßhauptmanns; wollte im Juli 1777 vom König d. Vergebung seiner Jugendfehler erreichen u. gleichzeitig neumärkischer Kammerdirektor werden, seine Anträge fanden kein Gehör, ebenso wurde im Dez. d.J. d. Wunsch um e. Wiederaufnahme ins Heer verworfen; am 25. 3. 1778 suchten sein Bruder A.H. u. d. beiden Schwäger General von Saldern u. Obrist von Kalckreuth um d. Arretierung d. vormaligen Direktors nach, dieser soll d. väterliche, mütterliche u. d. Vermögen seiner Frau durchgebracht haben, sei nach d. Dimission von d. drei Supplikanten aus eigenen Mitteln unterstützt u. von A.H. sei e. Vergleich mit d. Kreditoren erwirkt worden, nahm dennoch neue Schulden auf, wurde von e. Gläubiger in d. Berliner Hausvogtei gebracht, wäre

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von hier entwichen, wollte offenbar d. Monarchie verlassen u. sollte daher festgesetzt werden, um d. Familie nicht noch mehr zu schaden; im Nov. 1778 hielt sich C.L.A. in Frankfurt/Main auf u. versuchte beim dortigen Residenten e. Kredit zu bekommen, General von Saldern wurde deshalb im Kabinettsministerium vorstellig, das alle preußischen Gesandten im Ausland auf d. üblen Ruf d. früheren Direktors hinweisen u. ihnen abraten sollte, sich mit ihm einzulassen; bat 1779 um Wiederaufnahme in d. königlichen Dienst als neumärkischer Kammerdirektor, d. Antrag wurde vom König verworfen; C.L.A. war seit 1764 verheiratet mit Hermine Sophie Charlotte, 1741-1811, e. To. d. preuß. Obristleutnants Friedrich Hermann von Hagen zu Geist, seine Frau besaß im Ftm. Halberstadt Güter, ließ sich nach seiner Flucht von ihm scheiden; hielt sich 1781 im kurländischen Mitau auf, stand 1783 in d. Diensten d. Herzogs von Kurland, bat im Sep. 1786 u. Frühjahr 1787 als kurländ. Geh. Leg.rat aus Mitau um e. neues Amt in Preußen; 1789 als Erbherr auf Labes u. Glietzig in Pommern gest.; Sohn: Wilhelm August, 1767-1821; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 35, Paket 8 438; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 73, 74, 86, 135, 136, 143, 148, 150, 165, 169; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1; II, Magdeburg, Tit. IV, Nr. 4; Berlinische Nachrichten Nr. 21 v. 17. 2. 1774 (Beförderung); Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 144; AB. Behörde, Bde. 15, 16/1, 16/2; Landrat Carl Wilhelm von Borck(e) (1739-1797) geb.: 1739, gest. Bonin/Pom. 29. 3. 1797; Vater: Peter Christian, geb. 1703, Rittmeister, Erbherr auf Bonin, Bernsdorf, Labes etc., gest. um 1751, war dessen einziger Sohn; Mutter: Esther Amalia, e. geb. von Kleist; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: schlug e. militärische Karriere ein, avancierte im Infanterie-Regiment d. Feldmarschalls von Schwerin, d. späteren Regiment von Béville, bis zum Rang e. Hauptmanns; nach seinem Abschied u. d. Tod von W.F.L. von Borcke, s.d., am 22. 8. 1787 in Stargard zum neuen Landrat d. hinterpommerschen Krs. Borcke gewählt; von insgesamt 27 Stimmen entfielen 23 auf d. Besitzer d. Gutes Bonin, vier auf d. Kammerdirektor Freiherr von Borcke auf Labes; d. General d. Kavallerie u. Senior d. Krs. Graf von Borcke hatte sich im Dez. d.J. für d. Hauptmann ausgesprochen und d. rasche Amtsübernahme gefordert, sein Antrag, der von d. Stettiner KDK unterstützt wurde, Carl Wilhelm d. mündliche Examen zu erlassen, wurde jedoch abgelehnt; bestand am 17. 5. 1788 d. mündliche Prüfung in Berlin mit Erfolg, am 27.5. als Landrat d. Krs. Borcke bestallt; 1797 im 58. Lebensjahr gest.; sein Amtsnachfolger wurde E.A.P. von Borcke auf Kankelvitz, s.d.; hinterließ seine Frau Caroline Helene, e. geb. Wendlandt, u. vier Söhne, von denen drei im Militär dienten; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 125, Nr. 632 (kein Lebenslauf); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 23; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 331; Berlinische Nachrichten f. Juni 1788, f. April 1797 (kz. Todesanzeige); Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 165;

Borck(e) Kabinettsminister Caspar Wilhelm Freiherr von Borck(e) (1704-1747) * geb.: Gersdorf/NM 30. 8. 1704, gest. Berlin 8. 3. 1747, evangel.; Vater: George Matthias, 1671-1740, Kanzler d. Neumark, s.d.; Mutter: Elisabeth Marie, 1685-1740, e. geb. von Blankenburg; Großvater: Matthias Adrian, 1640-1679, Erbherr auf Falkenburg, Pansin, Gersdorf; Bruder: George Balthasar, preuß. Hauptmann, 1779 als Erbherr auf Falkenburg, Gersdorf etc. gest.; Schule: bezog im Dez. 1721 d. Gymnasium in Danzig; Studium: schrieb sich am 29. 4. 1723 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 21. 1. 1730 Legationsrat; erhielt um 1732 d. Prädikat Finanzrat; wurde 1733 nach Braunschweig geschickt zur Regulierung d. Ehevertrages zwischen d. Kronprinzen u. Christine Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel; ging 1735 als Gesandter nach England, 1738 nach Wien, 1741 rappelliert, soll damals Schulden von 6/m T. gehabt haben, die aus seinem Salär zu tilgen waren; avancierte in d. Nachfolge W.H. (von) Thulemeiers (im Febr. 1741 bzw.) am 7. 2. 1742 zum Kabinettsminister; seit 1744 Kurator d. Berliner Akademie d. Wiss., besaß e. große Bibliothek, machte sich als Übersetzer e. Namen u. erwarb sich Verdienste um d. Shakespeare-Rezeption; 1747 im 43. Lebensjahr als Johanniter-Ritter, Erbherr auf Pansin, Labes, Gersdorf, Falkenburg etc. gest., sein Amtsnachfolger wurde A. von Mardefeld, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. XXX v. 11. 3. 1747 (kz. Nachruf); Klaproth, Staatsrath, S. 420; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 158 (Eltern, Bruder); ADB, Bd. 47 (1903), S. 112-13; AB. Behörde, Bd. 6/2f.; NDB, Bd. 2 (1955), S. 461; Matrikel Halle; Landrat Christoph Friedrich Berend von Borck(e) (1689-1770) geb.: Pommern 11. 1. 1689, gest. Wangerin 22. 7. 1770; Vater: Döring Joachim, 1661-1704, Erbherr auf Wangerin, Polchow, Henkenhagen, Borckenhagen; Mutter: Barbara Margaretha, e. geb. von der Goltz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 10. 1710 in Halle ein; Laufbahn: übernahm nach d. Tod seines Vaters d. Familiengüter; heiratete im Nov. 1720 Sophie Margarethe, e. geb. von Borcke; amtierte seit etwa 1722 als Landrat im Krs. Borcke, Regenwalde, saß auf Wangerin, Groß u. Klein Borckenhagen; 1763 wurden seine Güter auf e. Wert von 50/m T. taxiert; 1770 mit knapp 81 Jahren gest., sein Amt ging an W.F.L. von Borcke, s.d.; hinterließ Töchter sowie d. beiden Söhne Friedrich Wilhelm, 1724-1804, seit 1753 Referendar bei d. pommerschen Regierung, bat 1761 vergeblich um e. Ratsamt, übernahm 1772 als früherer Regierungsassessor d. väterlichen Güter, d. Leutnant Johann Carl Christoph, 1738-1828; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 49 b, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 411 F (hier Christian genannt); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 358; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 154; AB. Behörde, Bd. 15, S. 504; Matrikel Halle;

Landrat Ernst August Philipp von Borck(e) (1766-1850) geb.: Kankelvitz/Pom. 20. 8. 1766, gest. ebda. 20. 9. 1850, luth.; Vater: Wilhelm Friedrich Leopold, 1736-1787, Landrat, Erbherr auf Kankelvitz, s.d.; Mutter: Friederike Gottliebe Tugendreich, e. geb. von Winterfeld aus d. Hause Freyenstein in d. Prignitz; Schule: von Jugend an für d. Militärlaufbahn bestimmt, hatte geschickte Hauslehrer, die ihm nach eigener Aussage das für d. späteren Lebensweg benötigte Wissen vermittelten, seine Eltern widmeten seiner Erziehung große Sorgfalt; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1780 als Fahnenjunker in d. Stettiner Regiment d. Herzogs von Braunschweig ein, nach dessen frühem Tod nahm sich d. neue Regimentschef, d. General von Winterfeld, seiner militärischen Ausbildung an, avancierte unter Generalleutnant von der Goltz 1784 zum Fähnrich, 1785 zum Sekonde-Leutnant, 1786 General-Adjutant; 1788 Regiments-Adjutant, machte als solcher 1790 d. Märsche nach Schlesien u. Preußen mit, wollte ursprünglich im Militärdienst bleiben, aber d. 1787 erfolgte Tod seines Vaters nötigte ihn zu e. Laufbahnwechsel, mußte d. väterlichen Güter übernehmen u. selbst bewirtschaften; nahm daher 1792 seinen Abschied u. ließ sich auf d. hinterpommerschen Gütern d. Familie nieder; heiratete 1792 e. To. d. Senators u. Großhändlers Sanne in Stettin; noch 1792 zum Kreisdeputierten gekürt; nach d. Tod d. Landrates C.W. von Borcke, s.d., im April 1797 zu dessen Amtsnachfolger gewählt; im Juni d.J. wurde sein großes Examen angewiesen, absolvierte dieses am 30. 9. 1797 im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit Erfolg, anschließend offiziell als Landrat d. Krs. Borcke eingeführt; trat damit indirekt d. Nachfolge seines Vaters an, der von 1771 bis 1787 Landrat in diesem Krs. gewesen war; in d. pommerschen Konduitenliste f. 1798 aufgeführt, amtierte damals erst seit wenigen Monaten, dennoch wurde ihm e. gute Dienstführung bescheinigt; seit etwa 1799 Freimaurer; d. Wert seiner Güter Cratzig, Kankelvitz u. Lessentin betrug 120/m T., hatte 1805 vier Söhne: Ernst, 11 Jahre, Albrecht, 8, Julius, 6, die sich alle bei e. Prediger in Groß Küssow in Pension befanden, Carl, 3, war beim Vater; Bruder: Ludwig, 23, diente 1805 als Leutnant im Regiment von Borcke; 1850 als pensionierter Landrat mit 85 Jahren gest., hinterließ seine (zweite) Frau Auguste Henriette, 1776-1851, e. geb. von Kleist; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 633 (Lebenslauf v. 29. 8. 1797); II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Konduitenlisten, Nr. 1; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 340; Neuer Nekrolog, 28. Jg. (1850), T. 2, kz. Anzeige; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 153; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Franz Carl Wilhelm von Borck(e) (1714-1794) geb.: Pommern 1714, gest. 1794; Vater: Carl Friedrich (Lukas), Leutnant, Erbherr auf Brallentin, gest. 1743; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins Heer ein u. avancierte bis zum Leutnant im Füsilier-Regiment von Münchow; erlitt im zweiten Schlesischen Krieg schwere Blessuren, mußte daher seinen Abschied nehmen; avan-

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Borcke cierte im Mai 1752 für den krankheitshalber abgegangenen J.F.C. Hoepke, s.d., zum KD-rat in Minden, zog sich hier d. Schwindsucht zu, will d. Torf- u. Steinkohlengeruch nicht vertragen haben; heiratete 1752 Dorothea Friederike, e. geb. von Borcke aus d. Hs. Gerdtshagen, Witwe d. Joachim Friedrich von Borcke, sie starb 1788; bat im Jan. 1753 um d. Adjunktion auf d. Amt d. Landrates von Broecker im pommerschen Krs. Saatzig, d. Gesuch wurde ebenso abgelehnt wie d. Bitte, als Rat nach Küstrin versetzt zu werden; im April 1753 wegen Krankheit verabschiedet; übernahm um 1755 d. verschuldete väterliche Gut Brallentin im Krs. Pyritz; bat Ende 1755 um e. Pension; setzte sich nach 1763 wegen Brallentin mit seinen Brüdern Friedrich August Ferdinand, 1735-1777, u. Gottlob Gustav Ehrenreich, geb. 1739, auseinander; 1794 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, B 15; I, Rep. 96 B, Nr. 43, 47, 48; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 134; Stammtafeln Borcke-Brallentin; AB. Behörde, Bd. 9; Kammerdirektor Franz Heinrich von Borcke (1675-1739) * geb.: um 1675, gest. 4. 9. 1739; Vater: Franz Joachim, 1631-1692, bezog 1648 d. Viadrina, später pommerscher Landrat; Mutter: Elisabeth Emerentia, e. geb. Freiin von Reiffenberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 25. 11. 1689 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: avancierte zum Kammerdirektor in Stettin, als solcher 1739 gest.; Frau: Abigail Elisabeth, e. geb. von Borcke aus d. Hs. Döberitz, beider Sohn: George Philipp, 1773 als Erbherr auf Unheim, Obristleutnant gest.; (Stief-) Bruder: Friedrich Wilhelm, 1679-1743, preußischer Generalmajor; Quellen: Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 155f.; Matrikel Frankfurt; Kammerdirektor Friedrich Albrecht von Borck(e) (geb. 1730) geb.: 2. 8. 1730; Vater: Justus Andreas, 1686-1744, preußischer Obrist, Erbherr auf Cratzig in Pommern u. Perkuiken in Ostpreußen; Mutter: Catharine Albertine, 17001744, e. geb. von Kanitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Sommersemster 1746 d. Univ. Königsberg; Laufbahn: engagierte sich um 1750 als Referendar beim ostpreußischen Hofgericht, als solcher 1754 genannt, besaß damals zs. mit seinem Bruder, geb. 1735, Standartenjunker im Dragoner-Regiment von Schorlemmer, d. väterlichen Güter Perkuiken, Loddau u. Adamswalde; bat nach e. sechsjährigen Referendariat am 25. 6. 1757 um seinen Abschied, wollte auf seine Güter gehen; amtierte seit 1763 als Nachfolger d. 1761 gest. C. W. von Massenbach auf Rodmannshoefen, s.d., als Landrat im Krs. Schaacken; wechselte im Frühjahr 1770 auf Vorschlag d. Ministers v. Hagen für mehrere Monate in d. neue Pepinière d. Generaldirektoriums; seit Juli 1770 zweiter Direktor in Gumbinnen, neuer Landrat wurde C.F. L. von Gaudy, s.d.; besaß 1777 Garbeninken, das e. Wert

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von 14/m T. hatte, verkaufte dieses 1788; später erster Kammerdirektor in Königsberg, seit 1794 assistierte ihm C.J. von Buddenbrock, s.d.; am 17. 1. 1803 mit 500. T. pensioniert, blieb e. der Direktoren d. Königsberger Braukollegiums mit 100 T., war zu diesem Zeitpunkt 72 Jahre alt, stand seit 42 Jahren im Dienst; sein Amt wurde nicht wieder besetzt; war Erbherr auf Regenwalde u. Perkuiken; am 4. 2. 1827 starb seine Witwe Eleonore Henriette Elisabeth, e. geb. von Hirsch, im 80. Lebensjahr, hinterließ d. Töchter Witwe Gräfin von Kalnein, Witwe von Tettau; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 96 A, Tit. 67 C; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 114; II, Ostpreußen, I, Nr. 50, 76, 201; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 74; Berlinische Nachrichten Nr. 39 v. 15.2. 1827 (Todesanzeige f. d. Witwe); Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 150 (kein Sterbedatum); AB Behörde, Bd. 15, S. 253; Matrikel Königsberg; Landrat Friedrich George Ludwig von Borcke (1747-1813) geb.: Stargard/Pom. 10. 1. 1747, gest. Krienke 17. 2. 1813; Vater: Erdmann Curt, 1716-1788, widmete sich seit 21. 1. 1734 in Frankfurt u. seit 25. 5. 1735 in Halle d. Rechten, Erbherr auf Altwigshagen, Heinrichshof, Annenhof, Curtshagen, Dompropst von Colberg; Mutter: Marie Sophie, 1718-1788, e. geb. von Wedel; (Schule: weilte von 1761 bis 1763 auf d. Ritterakademie in Liegnitz); Laufbahn: trat zunächst ins preußische Heer ein u. avancierte in e. Husaren-Regiment bis zum Leutnant, machte d. letzten drei Jahre d. Siebenjährigen Krieges mit, zeitweilig in Gefangenschaft; seit 1779 Freimaurer; nach d. Abschied seit etwa 1784 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen A.F. von Neetzow, s.d., für acht Jahre Landrat im vorpommerschen Krs. Anklam mit Sitz in Heinrichshof; bat im Herbst 1787 um d. Adjunktion auf d. Amt seines Vaters, d. e. Schlagfluss erlitten hatte, als Dompropst; erhielt auf eigenen Wunsch mit Ordre vom 10. 2. 1792 wegen körperlicher Schwachheit d. Abschied u. bekam d. Prädikat Landesdirektor, neuer Landrat wurde F.F.C. von Parsenow, s.d.; ging zwei Ehen ein: 1776 mit Louise Marianne, 1746-1786, e. geb. von Hohendorf, im Juli 1789 mit Christine Auguste, e. 1760 geb. Volckmann; saß 1805 auf Auerose u. Annenhof, die zs. e. Wert von 50/m T. hatten; 1813 gest., hinterließ mehrere Söhne; Brüder, 1794 genannt: Otto Albrecht Heinrich, 1749-1813, nahm nach 23 Jahren im Heer als Capitain seinen Abschied, Erbherr auf Dumzin, Otto Ludwig Friedrich, 1758-1834, Landschaftsdeputierter, Erbherr auf Grabow; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 166, 172; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 2, 5; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 146; Minister Friedrich Wilhelm von Borcke (1692-1769) * geb.: Gersdorf 20.1. (bzw. 20.3.) 1692, gest. Berlin 26. 8. 1769, evangel.; Vater: George Heinrich, geb. um 1653, schrieb sich am 22. 5. 1671 in Wittenberg ein, Erbherr auf Stramehl, Regenwalde, Labes etc., Hof- u. Kammergerichtsrat, 1697 gest.; Mutter: Wilhelmine Marie, e. geb. von Meinders; kein Hinweis auf d. Schulbildung;

Borcke Studium: weilte im Frühjahr 1715 auf d. Univ. Frankfurt, wechselte im Dez. 1716 nach Jena; Laufbahn: zunächst Kriegsrat beim Kommissariat in Magdeburg, dann Präsident d. KDK in Minden, später in Kleve, erwarb d. Schloß Hueth im Krs. Rees; seit 23. 9. 1727 Finanzrat; ging zwei Ehen ein: 1729 mit Marie Auguste, 1702-1730, e. geb. Gräfin von Borcke-Stargordt, in zweiter 1732 mit deren Schwester Margarethe Helene Bernhardine, e. To. d. Ministers A.B. von Borcke, s.d.; avancierte am 25. 5. 1731 zum preußischen Minister; 1738 (bzw. 1739) vom König entlassen, nachdem es Klagen gegen seine Amtsführung gegeben hatte; wechselte als Minister nach Hessen-Kassel; kehrte im Herbst 1753 auf Wunsch Friedrichs II. in d. preußischen Staatsdienst zurück, wurde Minister im Generaldirektorium, übernahm im Frühjahr 1754 d. III. Departement, bisher Ressort d. ausgeschiedenen A.O. von Viereck, s.d.; seit 1756 Chef d. General-Feld-Kriegskommissariats in Torgau, soll sich hier nicht bewährt u. sich angeblich in Sachsen bereichert haben; leitete seit 1759 d. Militärdepartement d. Generaldirektoriums; stand seit 1760 in d. Nachfolge d. verst. F.W. von Happe zugleich d. IV. Departement vor; 1764 Abschied, zog sich auf seine Güter zurück, neuer Chef d. III. Dep. wurde jetzt L.P. vom Hagen, s.d.; 1769 als Erbherr auf Falkenburg gest., hinterließ zwei Söhne: Adrian Heinrich, 1736-1791, Finanzrat, s.d., Carl Ludwig August, 1739-1789, Kammerdirektor, s. d.; d. neumärkischen Güter gingen an seinen Bruder, d. Hauptmann George Balthasar, sie sollen zw. 1758 u. 1762 bei d. feindlichen Invasion Schäden von 120/m T. erlitten haben, 1767 betrug d. Wert von Schloß Falkenburg, Zühlshagen, Teschendorf etc. 137/m T., darauf Schulden von 109/m; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 35; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3, 4; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 283; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 144; AB. Behörde, Bd. 9, S. 698f.; NDB, Bd. 2 (1955), S. 460-61; Matrikel; Landrat, Geh. Rat, Kanzler George Matthias von Borcke (1671-1740) geb.: Gersdorf 2. 1. 1671, gest. Küstrin 14. 7. 1740; Vater: Matthias Adrian, 1640-1679, weilte seit 20. 9. 1658 auf d. Viadrina, Hauptmann, Erbherr auf Falkenburg, Pansin, Gersdorf; Mutter: Catharine Barbara, 1650-1713, e. geb. Freiin von Reisewitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 11. 1691 in Frankfurt/O. (für d. Rechte) ein; Laufbahn: zunächst Landrat im neumärkischen Krs. Dramburg, als solcher bereits 1716 genannt, erhob damals zs. mit seinem Bruder, d. preuß. Obristen Philipp, Anspruch auf d. Erbe ihres 1716 verst. Onkels Philipp Dubislav von Borcke auf Falkenburg, Tessendorf, Buddow; saß 1733 auf d. Gut Gersdorf, sein Bruder Philipp auf Falkenburg, beide lagen 1735 im Streit mit d. Stadt Falkenburg, hatte damals bereits d. Amt als Landrat niedergelegt; seit 13. 11. 1735 Geh. Rat, wurde d. neumärkischen Regierung adjungiert, erhielt d. Anwartschaft auf d. Amt d. Kanzlers von Schön(e)beck in Küstrin; 1740 als erster Kanzler gest., d. Amt ging an L.F. von Bismarck, s.

d.; Frau: Elisabeth Marie, 1685-1740, e. geb. von Blankenburg; Sohn: Caspar Wilhelm, 1704-1747, Kabinettsminister, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 10; I, Rep. 22, Nr. 35; VI, König, Nr. 374; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 158; Matrikel Frankfurt; Hofgerichtsrat, Konsistorialdirektor Heinrich Leopold von Borcke (1697-1771) geb.: Pommern um 1697, gest. Ende 1771; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 10. 1716 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 2. 11. 1719 (bzw. 1732) pommerscher Hofgerichtsrat; seit 9. 3. 1732 zugleich Konsistorialrat; bat im Febr. 1745 als d. älteste Rat vergeblich um d. vakante Amt d. Hofgerichtspräsidenten in Coeslin; avancierte später zum Direktor d. Stettiner Konsistoriums; schied im Zuge d. Justizreform 1747 aus d. Hofgericht aus, blieb jedoch Konsistorialdirektor; stand insgesamt 46 Jahre im Justizfach; in d. Vasallentabellen f. 1763 u. 1767 aufgeführt, besaß kein Gut; im Herbst 1767 als Direktor d. Konsistoriums pensioniert, d. Amt ging an G.F. Herr, s.d.; im Dez. 1771 als emeritierter Geh. Regierungsrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 42, 44, 51; I, Rep. 30, Nr. 48, Paket 9 416, Nr. 243 (auch als Heinrich Lupold); VI, König. Nr. 374; Matrikel Halle; Landrat Wilhelm Friedrich Leopold von Borcke (1737-1787) geb.: Stargard/Pom. 21. 7. 1737, gest. Kankelvitz 28. 6. 1787, luth.; Vater: Andreas Matthias, 1688-1740, preußischer Major, Erbherr auf Kankelvitz u. Lessentin; Mutter: Hedwig Juliane, Witwe von Wedel, e. geb. von der Mosel auf Mosel in Sachsen, gest. 1737; wurde nach d. frühen Tod seiner Eltern durch Vormünder erzogen; Schule: weilte ab 1750 auf Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: bezog 1754 d. Univ. Frankfurt/O., wechselte 1755 nach Halle; Laufbahn: trat nach Kriegsausbruch 1756 als Fähnrich in d. Dragoner-Regiment Ansbach-Bayreuth ein, avancierte bis zum Leutnant; 1764 Abschied vom Militär; ging auf die väterlichen Lehngüter Kankelvitz u. Lessentin in Hinterpommern; heiratete 1764 Friederike Gottliebe Tugendreich, e. To. von George Christian von Winterfeld aus d. Hs. Freyenstein in d. Prignitz, aus d. Ehe gingen zwei Söhne u. zwei Töchter hervor; Mitte 1770 von d. Ständen d. kombinierten Krs. RegenwaldeLabes-Borcke zum Nachfolger d. verst. Landrates C.F. von Borcke gewählt, s.d.; bestand am 24. 11. 1770 d. große Examen mit gutem Ergebnis; am 14. 3. 1771 erfolgte d. förmliche Bestallung als Landrat; 1787 als Erbherr auf Kankelvitz u. Lessentin im Krs. Regenwalde gest.; sein Amtsnachfolger wurde C.W. von Borcke, s.d.; Sohn: Ernst August Philipp, 1766-1850, Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 392 (Frau); I, Rep. 125, Nr. 631 (Lebenslauf v. 24. 11. 1770); Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 340; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 153;

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Borcker Steuerrat Johann Gottfried Dietrich (von) Borcker (geb. 1730) geb.: um 1730; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1747 ins preußische Heer ein; auf Vorschlag seines Chefs mit Ordre v. 11. 6. 1773 als Premier-Leutnant im Dragoner-Regiment von Meier durch Friedrich II. in d. Adelsstand erhoben, diente 25 Jahre unter drei Generälen – von Schorlemmer, von Meier, von Posadowsky – als Adjutant; wollte im Herbst 1786 Obersalzinspektor in Königsberg werden; stand im Jan. 1787 als Stabs-Capitain im jetzigen Regiment von Posadowsky, sollte mit Ordre v. 22.1. d.J. für e. zivile Versorgung notiert werden, da er dienstuntauglich geworden war; bat im Dez. 1787 mit Hinweis darauf, daß d. König ihm angesichts seiner 40 Dienstjahre e. baldige Versorgung versprochen habe, um d. Anwartschaft auf d. Amt d. alten Münzdirektors von Below in Königsberg; mit Ordre vom 7. 1. 1788 für d. baldige Versorgung vorgesehen, sollte für d. Steuerrat Becherer im lit. Departement einrücken, bezog e. Wartegeld von 300 T., beklagte sich eine Woche später darüber, d. Amt als Steuerrat im Krs. Rastenburg nicht bekommen zu haben, wünschte d. Anwartschaft auf d. Stelle als Postmeister in Elbing; im Mrz. 1788 zum Steuerrat im Departement d. KDK Gumbinnen mit Sitz in Arys ernannt (hier Nachfolger d. umgesetzten F.W. Becherer, s.d.); versah seit mind. 1790 d. Geschäfte von Becherer, musste diesem nach e. Abkommen e. Teil d. Gehaltes belassen u. fungierte offiziell nur als Adjunkt, hatte seinen Sitz in Lyck; trat im Febr. 1795 als Steuerrat aus Lyck an Minister von Hoym heran u. suchte um e. Versorgung seines ältesten Sohnes nach, dieser hatte zunächst d. Rechte studierte, sich dann aber im Heer engagierte, stand damals im Regiment d. Obristen von Natzmer u. wollte in d. Zivildienst wechseln, d. Vater machte bei dieser Gelegenheit Angaben über seine bürgerliche Herkunft u. d. Laufbahn, d. Minister stellte im Falle e. Vakanz e. Versorgung in Aussicht, dazu kam es jedoch nicht; vor 1798 gest., neuer Steuerrat wurde wiederum Becherer; hinterließ zwei Söhne, die beide im preuß. Heer standen; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. B 8 cc; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 86, 87, 88, 142, 166, 167; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 41; XX, Rep. 1, Nr. 290, vol. I (1792 als Landrat in Litauen genannt), Nr. 292; Handbuch Staat 1794-1798 (jeweils Becherer als Steuerrat genannt); Finanzrat August Heinrich (von) Borgstede (1757-1824) * geb.: Hoya/Hannover 5. 12. 1757, gest. Stargard/Pom. 7. 7. 1824; Vater: Hermann Heinrich, geb. um 1730 in Osnabrück, studierte seit Mai 1746 in Jena, seit Mai 1748 in Halle Medizin, später Dr. med. in Hoya; Schule: besuchte diverse Anstalten in Herford; Studium: bezog am 27. 10. 1775 d. Univ. Halle, weilte auch in Göttingen, trieb juristische u. kameralistische Studien; Laufbahn: ging 1779 nach Berlin, engagierte sich als Referendar bei d. kurmärkischen KDK; 1780 (nach d. Rückkehr aus Sandomir) Sekretär bei d. Justizdeputation d. Kammer; erhielt im

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Frühjahr 1782 als Sekretär e. Gehalt; bat im April 1784 um d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 30. 7. 1785 mit gutem Resultat, sei geeignet für ein Ratsamt, anschließend Assessor; am 5. 8. 1788 zum überzähligen Rat bei d. kurmärkischen KDK ernannt; seit Juni 1790 zweiter Kammerdirektor; am 15. 5. 1795 erging e. Odre an d. Generaldirektorium, wonach d. Kammerdirektor B. bei d. kurmärkischen KDK jetzt überflüssig u. anderweitig zu plazieren sei, d. König erwartete darüber Vorschläge, vorangegangen war e. mündl. Konferenz zwischen Friedrich Wilhelm II. u. d. Kammerpräsidenten von Mühlheim, der d. Beamten aus d. Kollegium entfernt haben wollte, d. Amt sollte nicht wieder besetzt werden; d. Plenum d. Zentralbehörde votierte für seine Bestallung zum Finanzrat, begründete das mit seinen bisherigen Arbeiten bei d. KDK, verwiesen wurde ausdrücklich auf d. Linumer Torfstich u. d. Ruppiner Kanalbau, angeführt ferner seine topographische Beschreibung d. Kurmark, die ihn als geschickten, in staatswirtschaftlichen Sachen sehr brauchbaren Mann ausgewiesen habe; sollte im Generaldirektorium zunächst kein spezielles Departement erhalten, sondern alle Materien bearbeiten; d. König folgte diesem Votum: mit Ordre vom 18. 5. 1795 zum Finanzrat im Generaldirektorium ernannt, bearbeitete zunächst d. kurmärkischen Sachen; seit Mai 1796 Mitglied d. Gesetzkommission; auf Vorschlag F.L. von Schroetters im Jan. 1797 als Finanzrat ins neu-ostpreußische Departement versetzt; seit Febr. 1798 Mitglied d. Immediat-Finanzkommission, legte als solches im Herbst d.J. e. Ausarbeitung über d. Vor- u. Nachteile e. Tresors bzw. Staatsschatzes vor; zu seiner Entlastung wurde ihm im Sommer 1798 d. KD-rat F.F.A. von Dohna zur Seite gestellt; nach d. Tode C. (von) Schapers, s.d., seit Mrz. 1799 auch im fränkischen Departement tätig, bearbeitete hier in dessen Nachfolge d. Generalia; übernahm im Jan. 1799 von C.L. (von) Schultz d. Direktion d. Ober-Revisionsdeputation; bekam im Febr. d.J. die Erlaubnis, entgegen d. Regeln e. adliges Gut mit allen darauf haftenden Gerechtigkeiten zu kaufen; erhielt am 21. 3. 1800 vom König d. Auftrag, e. Plan über die Vereinfachung d. Geschäftsgangs in Generaldirektorium u. Kammern vorzulegen, hatte sich hierüber zuvor im Rahmen d. Finanzkommission geäußert; im Juli 1800 ins kurmärkische Departement umgesetzt, sein bisheriger Posten ging an Kammerdirektor J.C. Mirus aus Bialystock, s.d., avancierte am 10.7. zum vorsitzenden Rat im märkischen u. pommerschen Provinzialdepartement, geriet deshalb u.a. in Konflikt mit seinem Amtskollegen J.C.H. Geisler, s.d.; sollte 1800/01 e. Beihilfe von 7 756 T. für d. Anlage e. feinen Stammschäferei auf seinem pomm. Gut Prillwitz bekommen; im Jan. 1801 urteilte Minister von Voss so über ihn: ein Mann von ausgezeichneten natürlichen und eben so viel erworbenem Talent, von sehr richtigem Blick: der mit vielem Dienst Eifer viel Klugheit verbindet, kurz ein äußerst brauchbarer Geschäfts Mann; versuchte sich 1802 auf Prillwitz im Anbau von Runkelrüben; 1803 traf d. Minister diese Einschätzung: Ein Mann von ausgezeichnetem Talent, der durch die Kentniße, richtigen Geschäftsblick

Bornstedt und Umsicht, womit er sich den Staats-Geschäften widmet, sich dem Dienst äußerst schätzbar zu machen fortfährt; anläßlich d. Huldigung in Hildesheim im Juli 1803 zs. mit seinem Amtskollegen W.A. Klewitz nobilitiert, s.d.; gehörte seit Mitte 1803 e. von Minister von Hardenberg geleitetet Kommission an, d. Vorschläge über d. Aufhebung d. Forstdepartements erarbeiten sollte, nach dessen Aufhebung mit Ordre vom 12. 12. 1803 als Chef der Brenn- u. Nutz-Holz-Administration unter d. Leitung d. Ministers von Voss vorgesehen; am 30. 9. 1804 schlug d. erkrankte C.A. (von) Struensee ihn für d. kommissarische Leitung d. Fabrikendepartements vor, d. König billigte d. Vorschlag am 6.10.; machte sich am Ende d.J. vergeblich Hoffnung, Nachfolger d. verst. Ministers S. zu werden, damals vortragender Rat im Departement d. Ministers von Voss; in d. Konduitenliste vom Juli 1805 hieß es über ihn: Ein Eurer Königlichen Majestät von Seiten seiner Geschicklichkeit und seines ausgezeichneten Diensteifers längst rühmlichst bekannter Mann; 1807 bis 1809 Zivilgouverneur von Pommern, zog sich anschließend auf sein Gut Prillwitz bei Pyritz zurück, das 1801 e. Wert von 100/m T. gehabt hatte; lebte nach d. Verkauf d. Gutes in Stargard; 1822 vom König zu d. Beratungen über d. neue Einrichtung d. Provinzialstände hinzugezogen; seit Mrz. 1823 Mitglied d. Staatsrates; vom Saatziger Krs. zum Landtags-Abgeordneten gewählt, d. König ernannte ihn zum Landtags-Marschall f. Pommern; 1824 im 68. Jahr am Nervenschlag gest., hinterließ seine Frau Caroline, e. geb. Benecke, d. Kinder Friedrich August Carl, geb. 1792, u. Auguste; hatte sich auch als Schriftsteller e. Namen gemacht: u.a. Juristisch-ökonom. Grundsätze von Generalverpachtungen d. Domänen in Preußen, Berlin 1785, Vf. e. topographischen Beschreibung der Kurmark, d. erste Teil erschien 1788; war an Fischbachs Beiträgen über d. preußische Monarchie beteiligt; schrieb e. Aufsatz über d. Landarmenanstalten in d. Kurmark, publiziert in: Neue Berlinische Monatsschrift, Bd. VIII, 1802, S. 170ff.; war Mitglied d. Märkischen ökonomischen Gesellschaft in Potsdam; seine Witwe starb am 23. 5. 1831 in Berlin, hinterließ d. Sohn August, Rittergutsbesitzer; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 88, 94, 96, 98, 100, 105, 106, 112, 115, 119, 159; I, Rep. 125, Nr. 641 (kein Lebenslauf); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34, vol. I; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 8; Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1797, S. 113f.; Berlinische Nachrichten Nr 163, 168 v. 14., 20. 7. 1824 (Nachrufe); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 377; Neuer Nekrolog, 2. Jg. (1824), T. 2, S. 1 166; Petzold, Finanzkommission; Matrikel Halle; Regierungsrat George Rudolph Bormann (1770-1835) geb.: Wanzleben bei Magdeburg 1770, gest. Berlin 22. 8. 1835; Vater: Postbeamter; Schule: weilte auf d. Domschule Magdeburg, verließ diese im Juli 1789 mit d. Abitur; Studium: widmete sich seit Herbst 1791 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 29. 1. 1793 als Auskultator, nach der zweiten am 27. 4. 1794 als Referendar bei d.

Magdeburger Regierung angesetzt; bestand am 29. 11. 1796 d. große Examen erfolgreich, mit Reskript v. 6.12. d.J. als Assessor in Magdeburg angestellt; am 21. 9. 1797 zum Rat befördert; stand im Jahr 1800 bei d. Regierung in Posen, galt als kenntnisreicher, gründlicher u. geschickter Beamter, dem d. Vorrang vor vielen seiner Amtskollegen gebühre; d. positive Einschätzung fand sich auch in d. Führungslisten für 1802 bis 1805; nach 1806 pommerscher Oberlandesgerichtsrat, als solcher im Juni 1809 genannt; am 18. 11. 1808 starb in Stettin seine Schwiegermutter, d. Witwe d. Stettiner Magazininspektors Teske, e. geb. Ohm; erhielt im Sep. 1814 d. Charakter Geh. Justizrat, amtierte zu diesem Zeitpunkt noch in Stettin; 1835 als Geh. Obertribunalsrat in Berlin gest., seine Frau war drei Wochen vor ihm verst.; hinterließ d. Sohn Carl Theodor Freund, geb. Dez. 1800, seit April 1835 Geh. Oberrechnungsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten f. 1808, 1814, 1835 (Nr. 183 u. Nr. 200); Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Städtischer Landrat Friedrich George Born (1757-1807) geb.: Belgard/Pom. 1757, gest. Greifenberg/Pom. 17. 9. 1807; Vater: Michael, Chirurg in Belgard; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 10. 1776 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, beendete Ostern 1779 seine Studien als Cand. iuris u. ging zurück nach Belgard, übte sich hier bei Justizbürgermeister Damerow in d. juristischen Praxis; Laufbahn: stellte in d. ersten Prüfung sehr gute Rechtskenntnisse unter Beweis, daher im Juli 1781 als Auskultator beim Coesliner Hofgericht angenommen, seit 6. 11. 1782 Referendar in Coeslin; reichte im Okt. 1783 sein Abschiedsgesuch ein, begründete das damit, von General von Kalckreuth zum Auditeur in Treptow an d. Rega angenommen worden zu sein; arbeitete fortan als Militärrichter im späteren Dragoner-Regiment von Brüsewitz; vor 1790 zweiter Bürgermeister im pommerschen Greifenberg; nach d. Bestätigung durch d. König seit Mai 1791 Consul dirigens u. städtischer Landrat in Greifenberg, war zuvor vom Magistratskollegium gewählt worden; galt d. Konduitenliste für 1797 zufolge als capabler u. geschickter Mann, sei jedoch etwas nachlässig im Dienst, dabei gute Führung; 1807 mit 50 Jahren gestorben, hinterließ seine Frau Antoinette Dorothee, e. geb Wollenburg, beide waren seit 1786 verheiratet gewesen; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 49 c; II, Pommern, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1, 2; Berlinische Nachrichten f. 1791 (Nr. 54 v. 5.5.), f. 1807; Matrikel Halle; Landrat Carl Wilhelm von Bornstedt (geb. 1723) geb.: Neumark 1723; Vater: Hans Joachim, 1679-1752, kursächsischer Hauptmann, Erbherr auf Dolgen, seit etwa 1743 bis zu seinem Tode Landrat im neumärkischen Krs. Friedeberg, seine Amtsführung galt als mangelhaft; Mutter: Marie Elisabeth, 1699-1734, e. geb. von Ilow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich

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Bornstedt um 1735 im preußischen Heer; stand bis Anfang 1752 als Leutnant im Dragoner-Regiment von Lottum, zeigte am 14.4. d.J. als Leutnant a.D. dem König d. Tod seines Vaters an; von 1752 bis 1758 Erbherr auf Dolgen; heiratete im Nov. 1753 die 14jährige Friederike Sigismunde, e. To. d. Geh. Rates von Ferber; 1754 wurde d. Ehe angefochten, weil sie ohne Einwilligung d. neumärkischen Pupillenkollegiums erfolgt war; wechselte später in d. kursächsischen bzw. polnischen Dienst, war insgesamt 29 Jahre im Militär, zuletzt als Major; seit 1765 (interimistischer) Landrat im Krs. Friedeberg, trat d. Nachfolge d. 1763 resignierten Christian von der Marwitz an, s.d., der seinerseits 1752 H. J. von Bornstedt gefolgt war; im Mrz. 1770 abgesetzt u. arretiert, neuer Landrat wurde W. L. von Sydow, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1754; I, Rep. 96 B, Nr. 44; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 13; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 8; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 4 (1733), Sp. 757-59; Jb. dt. Adel, Bd. 3, S. 42; AB. Behörde, Bd. 13; Oberforstmeister Caspar (Wilhelm) Philipp von Bornstedt (1683-1764) geb.: (Altmark) 16. 2. 1683, gest. 1764, evangel.; Vater: Caspar Erich, Erbherr auf Hornhausen, gest. 1717; Mutter: Anna Margarethe, e. geb. von Hertel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte zum kurmärkischen Oberforstmeister, als solcher u.a. 1730 u. 1749 genannt; besaß 1742 d. altmärkische Gut Vollenschier; 1764 als Oberforstmeister in d. Altmark mit Sitz in Letzlingen gest., d. Amt ging jetzt an C.M. von Frankenberg, s.d., hinterließ seine Frau Sophie Dorothea, e. geb. Naumann, sie starb 1792, u. d. Sohn Dietrich Eugen Philipp, 17261793, Erbherr auf Vollenschier, preußischer Generalleutnant; Enkel: Heinrich Ludwig Christian, geb. 1763, Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 71; BLHA, Rep. 78 I, Nr. 168; Tb. Uradel, 34. Jg. (1935), S. 75; Priesdorff, Führertum, Bd. 2, S. 226 (Sohn); Landrat Heinrich Ludwig Christian von Bornstedt (geb. 1763) geb.: Vollenschier/AM 1763; Vater: Dietrich Eugen Philipp, 1726-1793, Erbherr auf Vollenschier, preußischer Generalleutnant, Chef d. Infanterie-Regimentes Jung-Bornstedt; Mutter: Johanna Eleonore, 1744-1823, e. geb. Wersig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich zunächst im Militär, rückte bis zum Leutnant im Regiment Gens d‘ armes auf; ließ sich nach d. Abschied auf d. väterlichen Gut nieder, arbeitete als Krs.deputierter u. Forstinspektor; nach d. Ernennung C.H.L. von Ingerslebens zum Kammerpräsidenten, s.d., im Okt. 1795 von d. Ständen zum Landrat d. Krs. Tangermünde-Arneburg gewählt; legte am 2. 1. 1796 d. große Examen erfolgreich ab, am 12.1. d.J. offiziell im Amt bestallt; galt lt. Konduitenliste f. 1799 als fleißiger Beamter, stand seinem Amt bis Ende 1806 vor; Brüder, 1802 genannt: Friedrich Carl Leopold, 37, Capitain im Infanterie-Regiment von

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Tschammer, Eugen, 35, Capitain im gleichen Regiment, Friedrich George Wilhelm, 27, Leutnant im Regiment Prinzessin von Preußen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 125, Nr. 650 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4, vol. V; Jb. dt. Adel, Bd. 3, S. 47; Oberforstmeister Johann Friedrich Philipp von Bornstedt (1730-1811) geb.: 1730, gest. Tangermünde 3. 7. 1811; Vater: Caspar Philipp, 1683-1764, Oberforstmeister, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Jagdjunker in Anhalt-Dessau, hier 1759 genannt, trat Anfang 1763 in preußische Dienste, (bat nach d. Tod d. Vaters, d. Oberforstmstr. in d. Monarchie gewesen war, aus Dessau um e. Anstellung im dortigen Forstfach); wurde Adjunkt d. vorpommerschen Oberforstmeisters Martin Meyer, ehemaliger Büchenspanner König Friedrich Wilhelms I., der seit Juni 1740 amtierte, übernahm nach dessen Tod am 5. 9. 1764 d. Posten; tauschte aufgrund d. Ordre vom 23. 12. 1764 mit d. altmärkischen Oberforstmeister C.M. von Frankenberg das Amt, s.d., seit 19. 3. 1765 Oberforstmeister in d. Kurmark; besaß 1777 d. Gut Selchow; (ließ 1777 e. uneheliche To. legitimieren namens Lisette Friederike Louise, erzeugt mit seiner Wirtschafterin Johanne Thiemann, d. altmärkische Oberforstmeister gab damals an, keine Lehngüter, keine ehelichen Kinder zu besitzen, auch waren sein Eltern schon verst.); besaß d. eigenen Angabe zufolge im Frühjahr 1789 kein Vermögen außer 36 Morgen Acker u. ein Garten beim Forsthaus zu Selchow, hatte damals fünf Kinder; soll 1795 d. 20jährigen To. e. Erbpächters Hasslinger in Letzlingen e. Eheversprechen gegeben haben, diese starb jedoch 1797; in d. Konduitenliste f. 1805 hieß es über ihn, er habe viel guten Willen, aber nur mäßige Fähigkeiten; 1811 mit 81 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 71 (1777 nur als Friedrich, 1795 dann Friedrich Johann Philipp); I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 131 (sein Gesuch nach d. Tod d. Vaters), Nr. 169; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; BLHA, Rep. 78, I, Nr. 168; Berlinische Nachrichten Nr. 83 v. 11. 7. 1811 (kz. Todesanzeige); Kammerdirektor Samuel Gottfried Borsche (1767-1821) geb.: Tangermünde 19. 11. 1767, gest. Berlin 19. 3. 1821; Vater: Johann Joachim, mercator; Schule: besuchte bis zum 15. Jahr d. Stadtschule in Tangermünde, erhielt d. ersten wissenschaftlichen Unterricht auf d. Domgymnasium Unser Lieben Frauen in Magdeburg, weilte hier 2,5 Jahre, ging Ostern 1785 ab; Studium: schrieb sich am 28. 4. 1785 (bzw. 1786) in Halle für Theologie ein; begleitete später d. beiden Söhne d. Gutsbesitzers von Langen aus Schwedisch-Pommern auf d. Univ. Erlangen, wo er selbst ab Ostern 1793 d. Rechts- u. Kameralwissenschaften studierte, weilte auf beiden Akademien fünf Jahre; Laufbahn: seit Sep. 1795 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer; bat im Juni 1797 um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses im Jan. 1798 mit gutem Ergeb-

Borstell nis, anschließend Assessor in d. kurmärkischen KDK; später für einige Zeit nach Neu-Ostpreußen versetzt; im Jan. 1800 vom Generaldirektorium für d. vakante Amt d. Steuerrates in d. Inspektion Potsdam vorgeschlagen, d. Kabinett favorisierte jedoch J.E.H. Ribbach, s.d., dieser bekam d. Posten, obwohl er d. große Examen noch nicht abgelegt hatte; seit 1800 Assessor in Plock, in d. Konduitenliste für dieses Jahr beurteilte ihn sein Chef so: arbeite mit viel Solidität, sei sehr tätig, zeige e. gutes Verhalten, bekam in Plock zwei Taler tägliche Diäten; im Mai 1801 als Assessor ins neu-ostpreußische Provinzialdepartement umgesetzt, sollte hier gegen Diäten d. Revision von Pachtanschlägen vornehmen; seit Okt. bzw. 3. 12. 1801 nach d. Versetzung von J.C.G. Lemcke ins Forstdepartement jüngster KD-rat bei d. kurmärkischen Kammer, arbeitete jedoch weiter im neu-ostpreußischen Departement mit; ab Mitte 1802 Organisationskommissar f. d. Eichsfeld u. Erfurt, seine Arbeit in d. Organisationskommission für d. sog. Entschädigungsprovinzen wurde von Minister von der Schulenburg-Kehnert sehr gelobt, galt als vorzüglich ausgebildet u. von soliden Kenntnissen, dieser befürwortete daher seine Ernennung zum Direktor der neu errichteten KDK in Heiligenstadt, O.C. von Voss und Friedrich Wilhelm III. stimmten dem zu; am 9.7. bzw. im Sep. 1803 zum Kammerdirektor in Heiligenstadt ernannt, sein Ratsamt bei d. kurmärkischen Kammer ging an J.F. Nagel, s.d.; 1807 Präfekt in Heiligenstadt, gab dieses Amt 1809 auf u. kehrte nach Berlin zurück; seit Juli 1809 Vize-Präsident d. pommerschen Regierung zu Stargard; im Mrz. 1810 zum Staatsrat im Innenministerium ernannt, wirkte aktiv an d. neuen Gesetzgebung mit; seit 1813 bzw. 1815 Finanzrat, Direktor d. General-Verwaltung f. Domänen u. Forsten im Ministerium d. Finanzen; 1820 Mitglied d. Staatsrates; Ritter d. Roten-Adler-Ordens; 1821 im 54. Lebensjahr gest.; sein Amtsnachfolger als Direktor d. Domänen u. Forsten wurde Finanzrat H.A. Wilkens, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 105, 110, 112, 115, 116; I, Rep. 125, Nr. 661 (kein Lebenslauf); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. III, Tit. VI, Nr. 19, vol. VI; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38; BLHA, Rep. 2, Nr. A 127; Berlinische Nachrichten Nr. 36 v. 24. 3. 1821 (Nachruf); Matrikel Halle; Landrat Carl Ludwig von Bo(e)rstel (1734-1782) geb.: Altmark um 1734, gest. 17. 6. 1782; (Vater: Hans Ernst, geb. 1701, seit 1715 auf d. Ritterakademie in Brandenburg/H., diente 1718 bis 1723 im Heer, zuletzt Leutnant, saß 1742 auf d. Gut Windberge; Mutter: Anna Maria, e. geb. von Fabian; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 11. 7. 1750 in Halle d. Rechten; Laufbahn: im Dez. 1754 als Kammerpage genannt, sollte damals d. venia aetatis u. Urlaub erhalten, um sich mit seinem Bruder, Leutnant im Regiment von Meyerinck, auseinanderzusetzen); engagierte sich zunächst im preußischen Militär, avancierte in d. königlichen Garde zu Fuß bis zum Hauptmann; machte sich nach d. Abschied auf d. altmärkischen Windberge ansässig, wurde Kreisdeputierter; im Dez. 1767 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst.

Landrates H.W.F. von Lattorf, s.d., gewählt u. am 20. 1. 1768 im Amt bestätigt, stand d. Krs. TangermündeArneburg vor; 1776 reichte e. Dienstbotin Louise Schmidt, die von ihm zum Beischlaf verführt worden war, e. Alimentationsklage beim Stendaler Obergericht gegen ihn ein, zahlte für d. Unterhalt d. Kindes jährl. zehn T.; 1782 (als Erbherr auf Nahrstedt) gest., neuer Landrat wurde C. W. von Gayl, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, B 3; I, Rep. 96 B, Nr. 51; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4, vol. III; Rohr, Landratsamt, S. 197 (Carl Ludolf); Leers, Ritterakademie, S. 26 (Vater Hans Ernst); Matrikel Halle (hier e. Fr. Wilh. Ludwig u. e. Fr. Joh. Adolph v. B.); Finanzrat Friedrich Carl Freiherr von Borstell (1693-1750) get.: Berlin 26. 2. 1693, gest. ebda. 15. 11. 1750; Vater: Carl Ludwig, 1693 brandenburgischer Legationsrat, 1713 als Hof-, dann als Geh. Legations- u. Geh. Rat genannt, Erbherr auf Hohenfinow u. Tornow, verkaufte diese um 1720 an d. Frhrn. von Vernezobre; Mutter: Antoinette Philippina, e. geb. Reichsfreiin von Wolfskehl-Keichenberg, starb als Witwe am 23. 1. 1751 in Berlin im 84. Jahr; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: zunächst Geh. Legationsrat; seit 26. 5. 1721 Geh. Rat im Geh. Justizkollegium; am 5. 1. 1722 zum Geh. Rat im General-Finanzdirektorium ernannt; seit 23. 1. 1723 Finanzrat im III. Departement d. neuen Generaldirektoriums; Juli bis Sep. 1729 a.o. Gesandter in Ansbach; im Dez. 1748 wegen Kränklichkeit auf eigenen Wunsch verabschiedet, sein Amt ging an d. klevischen KD-rat J.G. von Schack, s.d.; 1750 im 58. Jahr als Kammerherr, Ritter d. St. Johanniter-Ordens, Erbherr auf Westeregeln, Doebritz u. Ferbitz gest., hatte drei preußischen Königen gedient, hinterließ seine zweite Frau, e. To. d. Ministers F. von Goerne, u. d. Sohn: Friedrich Carl, im Frühjahr 1754 bei d. Vergabe e. Praebende vom König zurückgesetzt, 1757 Domherr zu Havelberg, erhielt als Deputierter d. kurmärkischen Landschaft im Okt. 1767 d. Prädikat Geh. Rat, Anfang 1771 gest., hinterließ seine Frau, e. geb. von Bredow; 1772 wurde über d. Vermögen d. verst. Geh. Rates d. Konkurs eröffnet, d. Witwe nicht gestattet, die Güter Doebritz u. Ferbitz an Bürgerliche zu verkaufen; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 7; I, Rep. 22, Nr. 46; I, Rep. 52, Nr. 53 b, 10 b; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 36, 51, 134, 140; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CXXXIX v. 19. 11. 1750 (kz. Todesanzeige); Neue genealog. Nachrichten, 13. T., 1751, S. 37 (Tod. d. Mutter); EZA; Kammerdirektor George Christoph (Ludolph) von Borstell (1723-1777) geb.: Altmark 1723, gest. um 1777; Vater: George Friedrich, 1697-1741, Erbherr auf Schinne, hinterließ vier Söhne, die alle im preuß. Heer dienten; Mutter: Marie Elisabeth, e. To. d. kursächsischen Hauptmanns Albrecht von Quast aus d. Hs. Protzen; kein Hinweis auf d. Schulbil-

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Borstell dung; Laufbahn: trat um 1740 in d. preußische Heer ein, avancierte bis zum Rang e. Leutnants im Grenadier-Bataillon von Lossow, nahm nach 16 Dienstjahren seinen Abschied; vom russischen Gouverneur im Nov. 1761 als Landrat im Krs. Schaacken (bzw. Neuhausen) eingesetzt, saß auf Prasnicken; seit 25. 6. 1763 KD-rat für d. kassierten F.W. von Kleist, s.d.; im Sep. 1765 zum zweiten Direktor d. KDK Königsberg befördert, dieser Posten war seit 1752 vakant gewesen, sein Amt als Rat übernahm d. Sohn d. Großkanzlers C.E.F. von Jariges; seit Aug. 1768 erster Kammerdirektor, rückte für d. verst. O.S. von Wegnern ein, s.d.; im Mai 1770 zum ersten Direktor in Gumbinnen ernannt, übernahm hier d. Stelle d. verst. G. Lehmann, s. d., neuer erster Kammerdirektor in Königsberg wurde A.L. Wagner, s.d.; erhielt Mitte 1772 d. gewünschte Dimission mit e. Pension von 300 T., in sein Amt rückte R.F. von Ziegeler ein, s.d.; 1777 gest.; Bruder: Hans Friedrich Heinrich, 1730-1804, preuß. Generalleutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 72; II, Ostpreußen, I, Nr. 50, 55, 201; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 51, 52; Berlinische Nachrichten f. 1765, 1768, 1770; AB. Behörde, Bde. 12, 13, 15; Priesdorff, Führertum, Bd. 2, S. 297-98 (Bruder); Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 34 d. Ges.reihe (1965), S. 67 (ohne Sterbedatum, kein Hinweis auf d. Bestallung als Direktor);

Steuerrat Hans Gottfried Wilhelm von Borstell (1743-1789) geb.: Groß-Schwarzlosen/AM 7. 10. 1743, gest. Glogau 26. 2. 1789; Vater: Hans Christoph, 1699-1756, besuchte seit 1715 d. Ritterakademie Brandenburg/H., trat dann ins preußische Heer ein, zuletzt Major, nahm 1741 seinen Abschied als Obristleutnant, Erbherr auf Groß-Schwarzlosen, Windberge, Schinne, Borstel etc.; Mutter: Maria Sophia, gest. April 1809, älteste To. d. Obristen Carl Gottfried von Goerne aus d. Hs. Niedergöhren (bzw. Nieder-Goerne); Großvater: Hans (Daniel) Heinrich, Erbherr auf GroßSchwarzlosen, Landesdirektor d. Altmark, gest. Aug. 1705 mit 67 Jahren; Schwester: Ludowika Dorothea Tugendreich, 1746-1767, verheiratet mit d. späteren Minister von der Schulenburg-Kehnert; Schule: weilte seit 28. 5. 1755 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Laufbahn: engagierte sich frühzeitig im preußischen Heer, avancierte bis zum Leutnant in e. Kürassier-Regiment, wurde in d. Schlacht bei Kunersdorf verwundet, nahm seinen Abschied, anschließend Referendar bei d. KDK in Aurich; seit 1773 in d. Nachfolge des umgesetzten J.E. Ludendorff, s.d., Steuerrat in Glogau; soll seine Amtspflichten vernachlässigt haben, galt als wilder Säufer, wurde dennoch vom Provinzialchef lange Zeit nicht verabschiedet, da dieser offenbar Rücksicht auf d. Schwager d. Rates, F. W. von der Schulenburg-Kehnert, nahm; mit Ordre v. 8. 2. 1786 auf Antrag von Hoyms weggeschafft bzw. pensioniert, d. Amt ging an E.L.F. Plümicke, s.d., auf e. Untersuchung wegen seiner Dienstführung wurde verzichtet; 1789 gest.; Bruder: Curdt Ehrentreich Carl, 1747 bis

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1798, Erbherr auf Insel u. Brunkau, 1785 pro prodigo erklärt, im gl. Jahr auf Antrag seiner Mutter wegen diverser Exzesse auf d. Festung Magdeburg gebracht; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 46 (Bruder, Fam.); I, Rep. 96 B, Nr. 86; Nachrichten von d. Geschlecht von Borstell, 1820, S. 6; Ziekursch, Steuerräte, S. 168-170; Leers, Ritterakademie, S. 24 (Vater), S. 92; Finanzrat Carl Ludwig von Bose (1757-1817) geb.: Oberthau/Stift Merseburg 31. 5. 1757, gest. Berlin 24. 2. 1817, luth.; Vater: Carl Hieronymus, kursächsischer Major von d. Kavallerie; Mutter: Caroline Friederica, e. geb. von Wolframsdorff; Schule: bis zum 15. Lebensjahr im väterlichen Hause erzogen, ging dann auf d. Akademie; Studium: bezog am 10. 8. 1772 f. zwei Jahre d. Univ. Leipzig; trat anschließend als überkompletter Fähnrich in d. preußische Infanterie-Regiment des Erbprinzen von Braunschweig ein, auf eigenen Wunsch wegen schwachen Gesichts um 1775 wieder verabschiedet; Laufbahn: bat im April 1776 immediat um Plazierung bei d. magdeburg. Kammer; seit Sep. 1776 Referendar bei d. KDK in Magdeburg; trat im Sep. 1778 in e. Loge ein; beantragte im Juli 1779 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 30.10. d.J. mit gutem Ergebnis, sei fähig für ein Amt; seit Okt. 1783 Kammerassessor bei d. Deputation in Stendal; im Nov. 1787 zunächst für e. Amt als ordentlicher KD-rat vorgeschlagen, d. König gab d. vakanten Posten jedoch d. Auditeur J.C. Lemcke, s.d.; mit Ordre vom 30. 11. 1787 zum extraordinären KD-rat in d. kurmärkischen KDK ernannt, wechselte später als solcher in d. Zentralbehörde; übernahm nach d. Verabschiedung C.A. von Auers, s.d., im Nov. 1789 dessen Amtsgeschäfte u. erhielt d. Anwartschaft auf d. Posten e. Finanzrates; ab 1790 Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde; bekam am 6. 5. 1792 d. Prädikat Finanzrat, stand im II. Departement d. Generaldirektoriums; rückte 1794 in d. Ressort d. verst. von Auer ein; assistierte 1795/96 F.L. von Schroetter bei d. Einrichtung von Neu-Ostpreußen; im Jahre 1800 urteilte Minister von Schroetter so über seinen Finanzrat: Ein geschickter Arbeiter von viel Cultur und Kenntnißen und würde bey weniger Bescheidenheit weit mehr glänzen; auch 1805 von seinem Chef als einsichtsvoll u. rechtschaffen gewürdigt, war damals aber kränklich; seit April 1809 Geh. Staatsrat; 1817 im 60. Jahr am Schlagfluß gest., hinterließ seine Frau Wilhelmine, e. geb. Laurent, diese starb 1819 im 45. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 147, 166; I, Rep. 125, Nr. 4 777 (Lebenslauf v. 30. 10. 1779); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. I, fol. 90 (Attest); II, Ostpreußen, I, Nr. 30; Berlinische Nachrichten Nr. 27 v. 4. 3. 1817 (kz. Nachruf durch seine Witwe); Hertel, Freunde; Matrikel; Gerlach, Freimaurer (danach geb. 31. 3. 1758); KD-rat Carl Christian von Bosse (1725-1763) geb.: um 1725, gest. (Magdeburg) 4. 3. 1763; Vater: Heinrich Günther Gottfried, 1680-1755, preußischer Generalleutnant, war dessen dritter Sohn; Mutter: Maria Isabella

Boumann Margarethe, 1685-1752, e. geb. von Eckardt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte e. Studium; Laufbahn: sollte, nachdem d. Vater an d. Kabinett herangetreten war, mit Ordre v. 20. 8. 1747 von Minister (von) Boden auf seine Fähigkeiten im Bergfach geprüft werden; am 2. 2. 1748 wegen d. väterlichen Verdienste als Auskultator bei d. KDK Magdeburg u. d. Kammerdeputation in Halle angesetzt, um sich in Rothenburg u. Wettin Erfahrungen im Salz- u. Bergwerksfach zu verschaffen, war zuvor im Generaldirektorium examiniert worden; Bruder: Leutnant im Regiment von Schwerin, sollte wegen schlechter Conduite im Okt. 1750 zur Correction nach Spandau gebracht werden; suchte im Febr. 1752 vergeblich um e. Amt als Bergrat mit Sitz- u. Stimmrecht in d. KDK nach; avancierte (mit Ordre vom 7. 1. 1755 bzw.) 1759 in d. Nachfolge d. verst. Thulmeier, e. früheren Regimentsquartiermeisters, der erst am 22. 2. 1757 bestallt worden war, zum KD-rat in Magdeburg, hatte als solcher u.a. d. Aufsicht über d. Bergwerk in Alvensleben; als Rat 1763 gest., d. Amt ging an G.C.W. Struve, s.d.; ein Sohn stand 1790 als Premier-Leutnant im Regiment von Kalckstein in Magdeburg; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 34, 35, 38, 43, 171 (Sohn); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II, Nr. 7 c, vol. III; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 6; VI, König, Nr. 374; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 266-267 (Vater, kein Hinweis auf Carl Christian, dafür drei andere Söhne); Hofgerichtsdirektor Gottfried Bothe (geb. 1697) geb.: Pyritz/Pom. um 1697; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 4. 1713 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst offenbar als Advokat tätig; engagierte sich 1720 im königlichen Dienst; seit 1732 Hofgerichtsrat in Coeslin, außerdem Protonotar; im Juli 1738 von seinem Chef als gelehrter, geschickter, fleißiger u. ehrlicher Mann gewürdigt, der nützliche Dienste leiste; amtierte 1747 als Direktor d. Hofgerichtes (bzw. d. Konsistoriums); bat im Mrz. 1762 nach 42 Dienstjahren um seinen Abschied, d. Amt ging an E.F. von Schaper, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 36, 51; AB. Behörde, Bd. 12; Matrikel Halle; KD-rat Peter Friedrich Gottlieb Bothe (1762-1837) * geb.: Cunow/Pom. 18. 2. 1762, gest. Frankenstein/Schles. 27. 11. 1837; Vater: Johann Christoph, geb. Greifenberg/ Pom. 1729, Sohn e. Jägers, studierte in Halle, seit 1758 Pfarrer in Cunow auf Wollin, trat auch als Schriftsteller hervor, 1770 gest.; Mutter: Christiane Philippine, e. To. d. Präpositus Christian Jonas Werckmeister zu Parlin; Schule: weilte von 1771 bis 1779 auf d. Waisenhaus in Halle, dann auf d. Gymnasium in Stettin; Studium: bezog zu Michaelis 1781 d. Univ. Halle, widmete sich d. Theologie, Philosophie, Geschichte u.a. bei d. Prof. Eberhard u. Sprengel; seit Mai 1784 Gesellschafter von zwei jungen Franzosen, d. Söhnen reicher Kaufleute, hielt sich mit diesen in Hamburg auf, erlernte hier d. französische, englische u. italienische Sprache, erwarb Handelskenntnisse,

machte d. persönliche Bekanntschaft von Prof. Büsch; veröffentlichte 1785 u. 1786 zwei Abhandlungen; promovierte im Febr. 1788 in Jena zum Dr. phil.; ging 1791 für einige Zeit nach England, privatisierte dann in Berlin, beschäftigte sich mit Chemie u. technischen Wissenschaften; Laufbahn: kam im Frühjahr 1794 bei Minister von Voss um e. Amt als Kammersekretär in Südpreußen ein, legte e. Prüfung ab u. wurde aufgrund seiner Kenntnisse im Kameral- u. Finanzfach für tüchtig befunden, e. Anstellung kam jedoch nicht zustande, da alle Posten bereits vergeben waren; am 24. 2. 1795 als expedierender Sekretär im südpreußischen Departement unter Minister von Hoym in Breslau angestellt; seit Aug. 1798 Kammerrat u. Fabrikenkommissar; verwaltete von 1801 bis 1804 d. Breslauer Theaterdirektion; mit Ordre vom 7.4. bzw. am 19. 4. 1804 zum KD-rat in Breslau befördert, rückte für d. pensionierten H. von der Goltz ein, s.d., in von Hoyms Vorschlag hatte es geheißen, B. sei ein guter Chemiker u. habe Kenntnisse vom Fabrikenwesen; galt aufgrund seiner großen gewerblichen Kenntnisse 1806 als sehr nützlicher u. fleißiger Arbeiter; seit 1816 Regierungsrat in Breslau, zuständig für Fabriken, Handel u. Gewerbe, in dieser Eigenschaft bis 1836 tätig; erhielt 1828 d. Roten-Adler-Orden, 1835 d. Charakter Geh. Regierungsrat; 1836 pensioniert; 1837 gest.; verfaßte Aufsätze für d. Schles. Prov.blätter, u. a. über d. Einführung d. Baumwollspinnmaschinen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 N; I, Rep. 96 B, Nr. 118; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 30; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 11 (1805), S. 93; Schles. Prov. blätter, Bd. 106 (1837), S. 560f.; Neuer Nekrolog, 15. Jg. (1837), T. 2, S. 1 002-1 005; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 37-38, S. 89-90; Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 671 (Eltern); Baudirektor, Finanzrat Michael Philipp Boumann (1747-1803) * geb.: Potsdam 22. 4. 1747, gest. Berlin 2. 8. 1803; Vater: Johann, 1706-1776, e. gelernter Zimmer- u. Tischlermeister aus Amsterdam, trat 1732 in preußische Dienste, 1747 als königlicher Castellan bez., seit 1748 preußischer OberBaudirektor, im Mrz. 1753 von d. Arbeit als Castellan dispensiert, sollte sich nur noch d. Baufach widmen, ließ sich 1755 in Berlin nieder, im Febr. d.J. von d. Arbeit beim königl. Baukontor in Potsdam freigestellt, diese Geschäfte übernahm d. Landbaumeister Bü(h)ring, führte wichtige Bauten in Berlin u. Potsdam aus, u.a. d. Holländische Viertel in Potsdam, Umbau d. Potsdamer Stadtschlosses, Berliner Dom; Mutter: Anna Johanne, e. geb. von Lohausen; Bruder: George Friedrich, geb. 17. 8. 1741, stand 1769 als Leutnant beim Feld-Artillerie-Corps, erhielt e. gutes Zeugnis durch Generalleutnant von Dieskau, setzte als Artillerie-Capitain nach d. Tod d. Vaters zs. mit seinem Bruder interimistisch d. väterl. Geschäfte fort, heiratete Mitte 1777 in zweiter Ehe e. geb. Berson; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1764 im Baufach, d. Vater fungierte als sein erster Lehrer, stand seit 1767 als Bauführer in königlichen Immediat-Diensten; wollte im Frühjahr 1770 heiraten, weshalb sein Vater um

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Bourwig d. venia aetatis für ihn nachsuchte, d. Prädikat Bau-Inspektor lehnte d. König am 22.5. mit d. Hinweis ab, er wäre noch zu jung u. habe noch keine soliden Kenntnisse; ab 1771 Bau-Inspektor u. Gehilfe seines Vaters; trat im Aug. 1775 in e. Berliner Loge ein; bekam im Jan. 1777 vom König d. Berliner Bauten zunächst interimistisch übertragen; seit 1778 Geh. Ober-Hofbaurat u. Baudirektor; kehrte Mitte Febr. 1791 aus Kassel zurück, hatte dort Studien für d. Errichtung e. Maschinenwerks für d. Theater in Charlottenburg getrieben, unternahm e. gleiche Reise Anfang 1794 nach Hamburg; seit 23. 3. 1794 in d. Nachfolge J.C. Woellners Intendant d. Ober-Hofbauamtes, erhielt d. Direktion d. königl. Bauten u. d. Prädikat Finanzrat, avancierte am 27. 4. 1794 zum Direktor d. Ober-Baudepartements, wurde von d. Vorträgen im Generaldirektorium dispensiert; bat im Okt. 1796 um e. Zulage, wies auf seinen Dienst seit 1764 u. seine fünf Kinder hin, von den vier Söhnen stand damals einer als Husar im Heer, der zweite namens Friedrich Ferdinand, geb. um 1775, studierte seit Michaelis 1792 an d. Viadrina d. Rechte, ging als Kandidat ab, nach d. ersten Prüfung seit Mrz. 1795 Referendar bei d. kurmärk. Kammer, bestand am 18.3. bzw. 28. 5. 1799 d. große Examen mit mäßigem Erfolg, vom 6. 3. 1800 bis mind. 1804 Assessor in Posen, d. dritte namens Wilhelm August studierte seit 1794 auf d. Bergakademie in Freiberg; erhielt 1797 diverse Güter in Südpreußen geschenkt, darunter Lubice u. Chrustowo; 1799 Mitbegründer d. Bauakadamie; war einer d. Vertreter d. Frühklassizismus; amtierte 1802 als Direktor d. Ober-Baudepartements, galt damals als Mann von Kenntnissen, wäre aber mit anderen Dingen zu beschäftigt, konnte daher beim Ober-Baudepartement nicht viel leisten; 1803 gest., hinterließ Frau u. fünf Kinder, H.A. Riedel, s.d., rückte jetzt zum Direktor u. ersten Rat im Departement auf; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1770, 1803; I, Rep. 96, Tit. 211 P; I, Rep. 96 A, Tit. 12 A, Tit. 71 B, Tit. 71 G; I, Rep. 96 B, Nr. 47, 56, 71, 75, 76, 78, 91, 92, 104, 116, 149, 153, 172; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 110 v. 12. 9. 1776 (Nachruf auf d. Vater), Nr. 40 v. 3. 4. 1794; Berliner Biogr. Lexikon, S. 59; Gerlach, Freimaurer; Kriminalrat August(in) Wilhelm Bourwig (geb. 1761) geb.: Stettin 1761; Vater: Daniel Wilhelm, Notar in Stettin, vor 1793 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte zwei Jahre in Frankfurt u. 1,5 Jahre in Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften, legte Atteste aus Halle vom Sep. 1782 u. aus Frankfurt vom April 1781 vor; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 20. 5. 1783 als Auskultator bei d. Regierung in Stettin angenommen; absolvierte im Mai 1788 d. zweite Examen, am 23.6. d.J. Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. Stettiner Regierung, zugleich als extraord. Sekretär bei d. Regierung angesetzt; 3. 10. 1791 Kriminalrat beim pommerschen Kriminalkollegium; stand im Jahre 1800 im Kriminalkollegium d. Stettiner Regierung, dazu Justizkommissar u. Notar; Bruder: Daniel Friedrich, geb. 1772, absolvierte seit Mrz. 1789 e. Jurastudium in Halle, legte im

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Jan. 1791 seine erste Prüfung bei d. Stettiner Regierung ab, stellte dabei e. ausgezeichnetes Talent, e. hellen Kopf u. vollständige theoretische Kenntnisse unter Beweis, im Febr. d.J. als Auskultator angenommen; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 148 a 1, Paket 9 585, Nr. 186 c, Paket 9 830; Berlinische Nachrichten f. 1791; Steuer-, KD-rat Friedrich Wilhelm Bovet (1766-1807) * geb.: Potsdam 23. 12. 1766, gest. Krakau 29. 4. 1807, reformiert; Vater: Friedrich Moritz, geb. Dänemark 1736, Hofstaatssekretär, Hofrat, gest. 29. 8. 1802 in Potsdam; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, dann Besuch d. Schule in Ruppin; Studium: widmete sich seit 14. 10. 1785 in Halle d. Rechten; Laufbahn: engagierte sich zunächst als Auditeur im Regiment von Béville in Frankfurt/O.; um 1793 in d. Rheinkampagne als Sekretär d. Feldmarschalls von Moellendorff tätig, erwarb sich dessen Wohlwollen u. Protektion; 1795 Regimentsquartiermeister im Breslauer Infanterie-Regiment von Graevenitz; heiratete 1796 Johanne Caroline, Witwe Dionysus, e. geb. Heinsky; seit 14.3. bzw. 31. 3. 1804 Steuerrat im Kreis Wohlau, rückte hier für d. verabschiedeten C.C. Frandorff ein, s.d.; mit Ordre vom 23.5. bzw. am 20. 7. 1805 zum KD-rat in Glogau ernannt, trat für d. zum Direktor avancierten E.C.G. Kieckhoefer ein, s.d., neuer Steuerrat wurde d. Auditeur Christian August Wachler; stand 1807/07 im preußischen Heer, wollte nach Hause zurückkehren, als er in Krakau im 40. J. starb, so die Witwe in d. Nachruf aus Glogau, hinterließ Frau u. sechs Kinder; Bruder: Emmanuel August, 1768-1832, studierte von 1787 bis 1789 in Halle Jura, 1790 Referendar beim General-Auditoriat in Berlin, 1794 bis 1801 Auditeur, Regimentsquartiermeister, 1803 Kriegsrat, wollte im Herbst 1805 mit Unterstützung seines Regimentschefs, d. Kurfürsten von Hessen, Polizeidirektor in Potsdam werden, Immediatgesuche d. Kurfürsten wurden jedoch abgelehnt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118, 121, 122 (Bruder); Schles. Prov.blätter, Bd. 45 (1807), S. 153 in Anhang zu Juni; Neuer Nekrolog, 10. Jg. (1834), T. 1, S. 330 (Bruder); Ziekursch, Steuerräte, S. 178; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer (Vater); Landrat, Landesdirektor Christoph Wilhelm von Boyen (1720-1793) geb.: Rehstatt/Ostpr. 1720 (bzw. 1721), gest. ebda. (22. 2. 1790 bzw.) 1793; Vater: Andreas, ehedem Obristleutnant in russischen Diensten, Erbherr auf Bosem, Adelserneuerung von 1705, um 1732 im 56. Jahr gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im Infanterie-Regiment von Anhalt bzw. Lehwaldt bis zum Leutnant; ließ sich nach seinem Abschied zunächst in Ortelsburg, dann in Rogallen im Amt Ortelsburg nieder; amtierte seit Nov. bzw. Dez. 1752 als Landrat im Krs. Neidenburg mit Sitz in Moithienen, das e. Wert von 3 333 T. hatte, galt als tüchtiges u. geschicktes Subjekt, rückte für d. ehemaligen Rittmeister Christoph Friedrich von Gersdorff auf Kl. Tauersee ein, geb. 1701, der d. Posten ausgeschla-

Bra(c)kenhausen gen hatte bzw. aufgrund von Zufällen incapable für d. Amt geworden war, dieser saß noch 1770 auf seinem Gut; 1770 attestierten ihm seine Vorgesetzten Geschick u. Fleiß; tauschte um 1782 mit F.L. von der Goltz d. Posten, s.d., stand fortan d. Krs. Rastenburg vor, fungierte 1786 als Landesdirektor; gab 1789 sein Amt als Landrat auf, in dieses rückte A.L. von der Goltz ein, s.d.; ging zwei Ehen ein: in erster mit Maria Sophia, e. To. d. George Christoph Küchmeister von Sternberg auf Reitwein, in zweiter mit Anna Juliane, geb. 1742, e. To. d. Hofgerichtsrates Johann Melchior von Hohendorff auf Junkerchen; 1793 als Erbherr auf Baeslack, Rehstatt, Stumplack u. als Landesdirektor gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 43, 44, 52; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 12, 76, 78, 80; XX, ostpreußische Folianten, Nr. 14 801; Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 1, S. 293-295 (Fam.); Dt. Herold, 26. Jg. (1895), S. 12 (kz. Notiz); AB. Behörde, Bd. 15, S. 496; Oberforstmeister Gustav Ferdinand Wilhelm von

Boyen (1776-1847) * geb.: Gut Osterburg b. Berlin 18. 8. 1776, gest. Liegnitz 9. 1. 1847; Vater: Ernst Sigismund, 1730-1806, preuß. General d. Kavallerie, Erbherr auf Osterburg, Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens; Mutter: Marie Elisabeth Philippine, e. 1751 geb. von Klitzing; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1792 ins preußische Heer ein, nahm als Fähnrich im Infanterie-Regiment von Favrat am Feldzug gegen Polen teil, verließ als Leutnant am 20. 6. 1797 d. Militärdienst, widmete sich fortan d. Forstfach, zunächst Hofjagdjunker in Berlin; seit 7. 1. 1800 Forstrat in Hinterpommern; 6. 11. 1804 Bestallung als Oberforstmeister in Minden, rückte für Joachim Christian W. von Bülow ein, s.d., der nach Pommern gewechselt war; trat nach 1806 in westfälische Dienste; wirkte 1813 an d. Aufstellung d. Landwehr mit; seit 1816 Oberforstmeister in Liegnitz, zugleich Mitglied d. Präsidiums d. Regierung; beging 1842 sein 50jähriges Dienstjubiläum; 1847 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 119; Neuer Nekrolog, 25. Jg. (1847), T. 1, S. 15-20; Priesdorff, Führertum, Bd. 2, S. 263 (Daten d. Eltern); Oberbürgermeister Johann David Heinrich Bracht (geb. 1752) geb.: um 1752; Vater: Johann Friedrich, 1720-1799, Sohn e. Prenzlauer Chirurgen, studierte in Halle, seit 1746 Prediger in Mandelkow im Amt Stettin; Mutter: Sophie, e. To. d. Pfarrers Johann Rosenow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 23. 5. 1772 in Halle 2,5 Jahre lang d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 2. 3. 1775 als Referendar bei d. Regierung in Stettin angestellt; trat um 1779 in d. Stettiner Stadtverwaltung ein, zunächst 18 Jahre als Senator tätig; 1797 zum Polizeibürgermeister gewählt; 1798 in d. Konduitenliste d. Stettiner Magistrates aufgeführt, damals 46 Jahre alt u. seit 19 Jahren in städtischen Diensten, an seiner Tätigkeit und Führung gab es keinerlei

Kritik; mit Ordre vom 19. 1. 1804 aufgrund seiner langjährigen Verdienste zum »städtischen Landrat« u. dirigierenden Oberbürgermeister in Stettin ernannt, trat die Nachfolge d. 1799 verst. Dirigens Johann Friedrich Wilhelm Redtel an, s.d.; d. ehemalige dirigierende Bürgermeister u. Landrat B. wurde im Mrz. 1811 zum Justizkommissar u. Notar beim Stadtgericht in Stettin ernannt; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 96 B, Nr. 117; II, Pommern, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1, 2; Berlinische Nachrichten f. Juli 1799 (Tod Redtel), Nr. 16 v. 7. 2. 1804 (Ernennung), Nr. 41 v. 4. 4. 1811; Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 514 (Eltern); Matrikel Halle;

Steuerrat Ferdinand Theodor Bra(c)kenhausen (1757-1796) geb.: Elbing 22. 8. 1757, gest. Tilsit 8. 10. 1796; Vater: Andreas Theodor, 1714-1777, studierte seit Okt. 1735 in Jena, ab Mai 1736 in Leyden d. Rechte, später Prokonsul, Bürgermeister, seit 1763 Stadtpräsident, 1765, 1770 königl. Burggraf in Elbing; Mutter: Anna Elisabeth, e. To. von Conrad Stolz; Großvater: Johann Georg, 1683-1750, Bürgermeister, Stadtpräsident, Burggraf in Elbing; Bruder: Carl Alexander, 1755-1783, zunächst Auditeur im Regiment von Pelkowsky, seit 1781 Stadtrat in Elbing; Schule: weilte seit Mai 1765 auf. d. Elbinger Gymnasium, verließ dieses 1777; Studium: wechselte am 24. 4. 1777 auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich im Nov. 1779 (bzw. am 30. 5. 1780) als Referendar bei d. kurmärkischen KDK; am 9. 7. 1782 zum großen Examen zugelassen, bestand dieses am 14.12. d.J. erfolgreich, im Jan. 1783 zum Assessor in Marienwerder befördert; im Mrz. 1786 als Assessor von Marienwerder nach Gumbinnen versetzt; seit Nov. 1787 Steuerrat im Departement d. KDK Gumbinnen mit Sitz in Tilsit, u.a. zuständig für Memel; heiratete im Febr. 1790 Catharina Renata, gest. 1808, e. To. von A. DuglasKauen; 1796 gest.; nach seinem Tod wandten sich d. Memeler Kaufmannsältesten am 22. 10. 1796 an F.L. von Schroetter u. baten darum, wieder direkt d. KDK unterstellt zu werden, wie das bis 1787 d. Fall gewesen war, durch d. Einschaltung d. Steuerrates habe es e. zeitliche Verzögerung bei d. Geschäften gegeben, zumal d. Beamte seinen Sitz nicht in ihrer Stadt gehabt hatte, sie wollten gleich d. Handelsstädten Danzig, Königsberg u. Elbing u. nicht wie eine Landstadt behandelt werden, d. Minister verwies auf d. laufende Untersuchung über d. Tätigkeit d. verst. Steuerrates u. sicherte d. Memeler Bürgern e. Berücksichtigung ihrer Interessen zu; am 24. 12. 1796 teilte von Schroetter e. Kandidaten mit, d. Amt von Brackenhausen solle eingezogen werden, es gäbe daher keine Vakanz; tatsächlich stand Memel später wie Tilsit u. Ragnit direkt unter d. KDK in Gumbinnen; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 593 (kein Lebenslauf); II, Ostpreußen, I, Nr. 207; II, Preuß. Direk.registr., Nr. 339, Nr. 341; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1; BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A 117, A 118; Dt. Herold, 14.

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Brahtz Jg. (1883), S. 33; Tb. Briefadel, 1 Jg. (1907), S. 68; Matrikel Elbing, Halle; Kammerassessor Carl Wilhelm Brahtz (geb. 1774) geb.: Sarnow/Pom. 1774; Vater: Pächter, Amtsrat, richtete später Gesuche wegen Plazierung d. Sohnes an d. Stettiner Präsidium; Schule: erster wiss. Unterricht durch Hauslehrer, u.a. durch Prof. Sello, besuchte seit Anfang 1790 d. akademische Gymnasium in Stettin, verließ dieses im Sep. 1792 mit d. Abitur; Studium: bezog im Okt. 1792 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: ab (Okt. 1794 bzw.) 1795 Referendar bei d. KDK Stettin; bat im Jan. 1798 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 26.5. d.J. mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; arbeitete nach 1800 als Kammerassessor in Stettin; d. Präsidium gab e. ungünstiges Urteil über ihn ab: wäre ungeeignet für e. Amt als Rat; avancierte daher bis 1806 nicht; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 683 (Lebenslauf v. 4. 5. 1798); II, Pommern, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1, vol. I, II; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 2; KD-rat Johann Christoph (bzw. Christian) Brand (geb. 1718) geb.: Bernburg 1718; Vater: offenbar in d. Landwirtschaft tätig, d. Familie galt als wohlhabend; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 4. 1738 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, (weilte seit 17. 4. 1741 in Jena); Laufbahn: seit 14. 11. 1743 Auskultator bei d. kurmärkischen Kammer; avancierte am 1. 2. 1748 zum KD-rat, erhielt Sitz u. Stimme, aber zunächst kein Gehalt; bekam seit Jan. 1749 e. Salär von 200 T., dazu im April 1753 e. Zulage, stand 1754 e. Ämterdepartement vor, galt als geschickter u. mühsamer Beamter; arbeitete bis zu seiner Ablösung am 18. 5. 1755 in d. kurmärkischen Kammer, hatte wegen Kränklichkeit selbst um d. Abschied nachgesucht, sein Amtsnachfolger wurde J.I. Tournier, s.d.; (im Sep. 1780 als Kriegsrat a.D. in Berlin genannt, wollte damals sein Haus umbauen); hielt sich im Jan. 1782 in Darmstadt auf, machte Offerten für e. angeblich lukrativen Weinhandel; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 36, 47, 80, 159; BLHA, Rep. 2, Nr. A 72, A 113; AB. Behörde, Bde. 8f.; Matrikel Halle; Resident Wilhelm Friedrich Freiherr von Brand (geb. 1722) geb.: Sachsen-Altenburg um 1722; Vater: Bernhard Erasmus, Erbherr auf Haardorf, Klein-Helmsdorf, Gleina; Mutter: Dorothea Sophie Elisabeth, e. geb. von Schönfeld; Bruder: George Erasmus, geb. 1720, Erbherr auf Haardorf, Klein-Helmsdorf, Gleina, Assessor d. Oberhofgerichtes in Leipzig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: will im Siebenjährigen Krieg unter Herzog Ferdinand von Braunschweig Dienste für d. preußische Monarchie geleistet haben; bat am 20. 4. 1763 aus Frankfurt/Main um d. Amt d. bisherigen preußischen Geschäftsträgers Franz von Freytag, erhielt nach dessen Dimission im Sep. d.J. d. Posten als Resident in Frankfurt/M mit d.

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Prädikat Geh. Rat, wurde im Mrz. 1764 zugleich Minister am oberrheinischen Kreis; nahm d. Ämter bis Sommer 1768 wahr, verlor offenbar aufgrund von Mißgriffen im Kolonisten-Werbegeschäft u. bei d. Rückgabe d. Akten seines Vorgängers über d. Arretierung Voltaires in Frankfurt d. königliche Gunst, neuer Resident am oberrheinischen Kreis u. in Frankfurt wurde G.A. Freiherr von Hochstetter; zog sich auf sein Gut Gleina bei Jena zurück, das er gemeinsam mit seinem Bruder besaß; machte mehr als zehn Jahre lang Forderungen an d. preuß. Staat in Höhe von etlichen tausend Talern geltend, will während seiner Amtszeit aus d. eigenen Vermögen zugesetzt haben, u.a. für Reisen nach Straßburg u. Paris, andererseits verlangte d. Fiskus von ihm d. Rückzahlung von Kolonistengeldern, die für d. Transport von 250 Bergleuten nach Schlesien bestimmt gewesen waren; im Sommer 1775 erwirkte Friedrich II. die vorübergehende Arretierung d. früheren Residenten durch d. Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg wgen jener Außenstände, e. damaligen Erhebung zufolge beliefen sich d. sämtliche Verbindlichkeiten von B.s auf rund 32/m T., seine Aktiva betrugen dagegen 71/m T.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Z, Lit. H 2, Fasz. 8, 9 a, 14; Tb. Uradel, 6. Jg. (1905), S. 158 (Eltern, Bruder), Repertorium, Bd. III; Ober-Akzise- u. Zollrat Franz Brandenburg (1755-1831) geb.: Fürstenwalde 7. 3. 1755, gest. Potsdam 7. 11. 1831; (Vater: Zollsekretär); kein Hinweis auf d. Schulbildung, absolvierte offenbar kein Studium; Laufbahn: seit 1772 Zoll-Assistent in Fürstenwalde; (im Januar 1782 bat d. Zollsekretär B. aus Neuhaus bei Fürstenwalde um e. Amt als Zollkontrolleur für seinen ältesten Sohn, der seit zwölf Jahren beim Zollamt in Fürstenwalde arbeitete); im Mai 1784 als Sous-Controlleur nach Berlin versetzt; noch 1784 expedierender Sekretär bei d. General-Akzise-Administration; seit 1787 Geh. expedierender Sekretär im Berliner General-Akzisedepartement; 1791 Assessor; seit 1796 Ober-Akzise- u. Zollrat in d. ersten kurmärkischen Direktion mit Sitz in Berlin; machte sich auch als Autor e. Namen: Handbuch zur praktischen Kenntnis d. Zollwesens, d. Zollverfassung u. Zollgesetze von d. Kurmark Brandenburg, 1799-1800, Handbuch d. Kenntnis d. Zollwesens in d. preuß. Staaten, 1819; bat im Frühjahr 1804 vergeblich um ein Amt als Oberrechnungsrat; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; seit etwa 1810 Regierungsrat in d. Akzisedirektion Berlin; stand Mitte 1817 als Regierungsrat in d. Regierung Berlin, galt damals als tüchtiger Praktiker d. Akzisepartie, wäre fleißig, rechtlich, ohne Vermögen; 1831 im 77. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118, 159 (Vater); I, Rep. 151, I B, Nr. 395, 398; I, Rep. 151, III, Nr. 1 608; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, Tit. XLII, Nr. 3, vol. I; Handbuch Staat; Adreß-Kalender Berlin; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 9 (1801), S. 129; Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 2, kz. Anzeige; Dt. Biogr. Archiv;

Brandt KD-rat Johann Christian Brandes (1696-1770) * geb.: Hildesheim 1696, gest. (Stettin) um 1770; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Sekretär in d. pommerschen Kammer, als solcher u.a. im Aug. 1743 genannt, hatte zuvor e. kommissarischen Auftrag zur Zufriedenheit d. Königs durchgeführt; avancierte Mitte 1748 zum KD-rat in Stettin; 1755 lief e. Untersuchung gegen ihn wegen Unregelmäßigkeiten beim Hafenbau in Swinemünde, sollte wegen Malversationen u. Negligirung d. Hafens zunächst kassiert werden, mit Ordre vom Okt. d.J. jedoch pardonniert u. rehabilitiert, ihm sollte aber d. Hafenbau in Swinemünde entzogen u. Direktor J.H. Sprenger übergeben werden, s.d., erhielt dafür e. anderes Ressort bei d. KDK Stettin; nach 24jähriger Tätigkeit als Kriegsrat um 1770 gest., seine Witwe bat im Sommer 1775 vergeblich um e. Pension; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 26, 34, 53, 58, 146 (Witwe); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; AB. Behörde, Bd. 10; Obergerichtsrat Christian Ludwig Brandhorst (1733-1769) geb.: Berlin 22. 7. 1733 (bzw. 1736), gest. Stendal 3. 2. 1769; Vater: Johann Heinrich, 1693-1762, seit 1745 in d. Nachfolge d. verst. Eversmann königlicher Oberkastellan in Berlin; Mutter: Louise Henriette, e. 1703 geb. Tochter d. markgräflichen Kammerrates Thomas von Herr; Schule: besuchte 1741, 1745 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: widmete sich seit 1752 d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O., wechselte 1754 nach Halle; Laufbahn: bat im Dez. 1759 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, legte im Mrz. 1760 e. gute Prüfung ab, daraufhin angenommen; im Herbst 1764 von C.L. von Rebeur f. e. vakantes Ratsamt in Stendal vorgeschlagen, dies wurde u.a. damit begründet, daß er d. älteste Referendar sei; am 26. 10. 1764 zum altmärkischen Obergerichtsrat ernannt, rückte für d. verst. F.W. Emminghaus ein, s.d.; im Nov. 1768 wurde ihm Geschick attestiert, es soll ihm aber an Fleiß u. Applikation gefehlt haben, wurde deshalb verwarnt; 1769 gest.; sein Amt ging an D. W. Meyer, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 51, 53, J 15, II, Fasz. 3, 6, 8, 10; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; DGB, Bd. 4 (1896), S. 18 (lückenhaft); AB. Behörde, Bd. 14; Matrikel; Regierungsassessor Friedrich Wilhelm August Brandhorst (1775-1843) * geb.: Emmerich 3. 9. 1775, gest. Satzkorn 23. 11. 1843; Vater: Friedrich Leopold, 1725-1787, aus Potsdam gebürtig, Sohn e. Regimentsfeldschers, besuchte ab 1736 d. Joachimsthalsche Gymnasium, schrieb sich am 17. 5. 1746 in Halle für d. Rechte ein, trat 1750 in d. Regiment Graf von Lottum ein, seit 1757 Regimentsquartiermeister, 1763 Abschied, anschließend Provinzial-Zollinspektor in Emmerich mit d. Prädikat Kriegsrat, Erbherr auf Satzkorn; Mutter: Liduina, 1744-1824, e. To. d. Großkaufmanns Egbertus von Eynden; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 29. 4. 1796 in Halle d. Rechten; Laufbahn: engagierte sich Mitte 1798 als Auskultator

beim Berliner Stadt-, seit 6. 7. 1800 beim Kammergericht; bestand d. zweite Prüfung mit gutem Ergebnis, mit Reskript vom 27. 9. 1800 zum Referendar befördert; absolvierte um 1804 d. große Examen, anschließend Assessor bei d. Regierung in Plock; nach 1815 Regierungsrat, Erbherr auf Satzkorn, gest. 1843; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 52; DGB, Bd. 4 (1896), S. 23; Matrikel Halle; Regierungsrat Ferdinand Heinrich Brandis (1764-1851) * geb.: Hildesheim 22. 9. 1764, gest. Aurich 20. 5. 1851, luth.; Vater: Christian Dietrich, 1722-1800, Hofgerichtsassessor zu Hildesheim; Mutter: Sophie Charlotte Juliane, 1728-1785, e. geb. Goedicke; Bruder: Johann Friedrich, 1760-1790, Prof. d. Rechte in Göttingen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 5. 1786 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich um 1790 im fürst-bischöflichen Dienst in Hildesheim, zuletzt Hofrat; heiratete im Okt.1800 Maria Sophie, 17831807, e. geb. Pelizaeus; Patent vom 10. 7. 1803 als preußischer Regierungs- u. Pupillenrat in d. Regierungsdeputation Hildesheim; in d. Konduitenliste f. 1804 attestierten ihm seine Vorgesetzten Talente, Fleiß u. Diensteifer, zeichne sich dadurch rühmlichst aus; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; 1808 Appellationsrat in Kassel; 1816 Oberappellationsrat zu Celle, von 1823 bis 1849 Direktor d. Justizkanzlei zu Aurich; 1851 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115 (auch d. Schreibweise Brandes); DGB, Bd. 21 (1912), S. 124, 131; Matrikel Göttingen; Regierungs-, Geh. Justizrat Ahasverus von Brandt (1752-1822) geb.: (Amt Saalfeld/Pr.) 1752, gest. Königsberg/Pr. 2. 11. 1822; Vater: George Wilhelm, geb. Preußen 1722, schrieb sich am 18. 4. 1739 in Königsberg ein, absolvierte 1746 e. juristische Prüfung beim Königsberger Hofgericht, stand 26 Jahre in königlichen Diensten, amtierte von etwa 1752 bis 1772 als Direktor d. Justizkollegiums in Saalfeld, Mitte d.J. nach Westpreußen versetzt, sein bisheriges Amt ging an Johann Peter von Sulicki, s.d., von Sep. 1772 bis Mrz. 1774 Regierungsrat in Marienwerder, verkaufte 1773 d. altväterlichen Güter Auer, erwarb dafür Seewalde, erhielt auf eigenen Wunsch am 28. 3. 1774 wegen Invalidität seinen Abschied, hatte insgesamt vier Söhne u. vier Töchter, saß 1777 auf Faulen, Ludwigsdorf, Seewalde, 1802 gest.; Mutter: Sophie Albertine, e. geb. von Finckenstein; Großvater: George Wilhelm, geb. 1687, polnischer Capitain, saß 1754 als Erbherr auf Auer u. e. Teil von Schönfeld für zs. 12/m T.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar Privatunterricht, weilte 1767 im Elternhaus; Studium: schrieb sich im Okt. 1768 in Königsberg für d. Rechte ein, weilte fünf Jahre auf d. Albertina, beendete seine akademische Ausbildung 1772, wiederholte auf Wunsch seines Vaters anschließend bei e. Privatlehrer d. Lektionen, sollte sich vor d. ersten juristischen Prüfung in allen nötigen Wissenschaften perfektionieren; Laufbahn:

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Brandt bat am 3. 8. 1773 um Annahme als Referendar bei d. Regierung in Marienwerder, wies in d. Zusammenhang darauf hin, daß er von seinem Vater, damals noch westpreußischer Regierungsrat, dem Großkanzler bei dessen Anwesenheit in Marienwerder persönlich vorgestellt worden sei; am 7.8. d.J. wies von Fürst d. erste Examen an; bestand dieses am 7.9. mit Erfolg, am 9. 9. 1773 als Referendar in Marienwerder angenommen; anläßlich seines Abschiedsgesuches am 17. 1. 1774 ersuchte sein Vater d. Großkanzler um Protektion für A.; seit 1775 Rat beim Landvogteigericht in Lauenburg, hier zwei Jahre tätig; beantragte am 23. 3. 1776 d. Zulassung zum Rigorosum, verwies auf sein dreijähriges Referendariat u. die kommissarische Wahrnehmung d. Amtes d. verst. Landvogteirates Suchland, sein Vater wandte sich am 15.4. d.J. aus Seewalde an d. Großkanzler u. bat um e. zügige Prüfung, d. Reg.präsidium bescheinigte d. Kandidaten am 24.4. d.J. e. gute Führung, d. Verfahren verzögerte sich infolge d. Vertretung in Pr. Stargard; bestand am 7. 12. 1777 d. große Examen erfolgreich, könne mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium gebraucht werden; seit 1777 Justizdirektor in Marienburg, 1781 als Direktor d. Culmschen Landvogteigerichtes genannt; beantragte am 29. 7. 1785 d. Versetzung nach Königsberg; trat in diesem Jahr e. Freimaurerloge bei; seit 8. 9. 1785 Hofgerichtsrat in Insterburg, rückte für C.G.G. Glave ein, s.d., der nach Königsberg zurückging; seit 12. 4. 1788 Regierungsrat erster Klasse in Königsberg; erwarb im Aug. 1792 von seinem Vater d. Güter Seewalde etc. für 55/m T.; 1796 Geh. Justizrat u. Tribunalsrat; stand bis Ende 1806 als Rat in d. Königsberger Regierung, 1805 zugleich Mitglied d. Landarmen-Verpflegungsinstitutes; seine Vorgesetzten bescheinigten ihm gute Kenntnisse d. ostpreußischen Landesverfassung, Urteilskraft u. Erfahrung, soll aber e. langsamer Arbeiter gewesen sein u. geriet deshalb bisweilen in Rückstand, wäre zunehmend kränklich; amtierte Mitte 1809 als Rat beim ostpreußischen Oberlandesgericht; 1820 pensioniert; 1822 als Geh. Justizu. Tribunalsrat, Direktor d. Revisionskollegiums im 69. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Caroline, mit der er 32 Jahre verheiratet gewesen war; Brüder, 1801 erwähnt: Ernst Albrecht Wilhelm, Erbherr auf Tannenberg, Ludwigsdorf etc., Georg Wilhelm, 35 Jahre alt, Premier-Leutnant im Infanterie-Regiment von Schwerin, Carl Friedrich, 20, weilte auf d. Akademie in Königsberg; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, B 6, Nr. 53-1; I, Rep. 7 B, Nr. 32 c, Fasz. 3; I, Rep. 32 a, Fasz. 1, 3, 4; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44 (Großvater, Vater), Nr. 54; Berlinische Nachrichten Nr. 136 v. 12. 11. 1822; Conrad, Obergerichte, S. 272; APB, Bd. 1, S. 78; Matrikel Königsberg; Minister Christian von Brandt (1684-1749) * geb.: Neumark 1684, gest. Berlin 9. 3. 1749; Vater: Paul, 1650-1697, Erbherr auf Wutzig, Gralow, Lipke, kurbrandenburg. General; Mutter: Henriette Catharina, 16571712, e. geb. von Somnitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 11. 1700 in Frankfurt/ O. ein; Laufbahn: zunächst 1719 bis 1720 Envoyé in Dä-

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nemark, 1721 bis 1723 preußischer Gesandter am Hof in Stockholm, dann von 1724 bis 1732 am Kaiserhof in Wien mit d. Prädikat Geh. Rat, (1733 in Warschau); seit 7. 1. 1733 Minister, Chef d. geistlichen Departements, Präsident d. kurmärkischen Konsistoriums, Oberkurator aller Univ., ab Jan. 1738 Direktor d. Frz. Konsistoriums u.d. Conseil Français; seit 1717 verheiratet mit Louise Wilhelmine, 1699-1782, e. geb. von der Groeben; 1749 im 67. Lebensjahr als Erbherr auf Ehrenberg in Pommern u. Wutzig in d. NM gest., hatte drei preußischen Königen gedient, wurde auf seinem neumärkischen Gut Hermsdorf beigesetzt, d. Präsidium d. Frz. Oberdirektoriums ging an C.L. von Danckelman; hinterließ drei Söhne, darunter d. Stallmeister Christian Ludwig u. d. Canonicus Christoph Ernst auf Lipke, der 1776 e. Mesalliance mit seiner Wirtschaftsjungfer einging; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 31 (Söhne); I, Rep. 96 B, Nr. 38, 152 (Sohn C.E.); I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 26; Berlinische Nachrichten Nr. XXX v. 11. 3. 1749 (Nachruf); Klaproth, Staatsrat, S. 417; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 298 (kz. Notiz), Tb. Uradel, 29. Jg. (1930), S. 105; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 54 (Vater); Repertorium, Bd. II; Matrikel; Landrat Johann Eitel von Brandt (1695-1761) geb.: um 1695, gest. Juli 1761; Vater: Hans Erich, Erbherr auf Hollbach in d. Gfsch. Hohenstein, d. Familie besaß auch Güter in d. NM; Brüder: Carl Heinrich, Leutnant, geb. 1687, stand lange Jahre in österr. Diensten, Christoph Ludwig, als Erbherr auf Hollbach 1761 gest., hinterließ d. Tochter Henriette Johanne Charlotte, seit 1754 verheiratet mit d. Capitain Ludwig Friedrich von Zengen auf Mackenrode, dieser erhob nach d. Tod seines Schwiegervaters im Namen seiner Frau Anspruch auf d. Gut Hollbach; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preuß. Heer bis zum Leutnant bzw. Capitain; seit 1736 Landrat im neumärkischen Krs. Soldin, hatte seinen Wohnsitz in Berlinchen; nahm 1748 seinen Abschied, d. Amt ging an Christian Friedrich Graf von Küssow, s.d.; 1761 als Mitbesitzer von Hollbach unverh. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 6, b 5 s; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 5; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 13; Bürgermeister, Kriegsrat (Paul) Brandt (geb. 1753) geb.: (Stettin) um 1753; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte d. eigenen Angabe zufolge e. Jurastudium (in Frankfurt/O., eingeschrieben im Jan. 1772, seine Eltern waren damals bereits verst.); Laufbahn: engagierte sich um 1774 als Referendar u. Sekretär bei d. KDK in Stettin, hier 1,5 Jahre tätig; 1776 bis 1787 Dirigens d. Magistrates in Coeslin, erhielt d. Charakter Kriegsrat; ging 1787 e. zweite Heirat ein, seine Frau stammte aus Mecklenburg, dort boten sich ihm günstige Aussichten für sein weiteres Fortkommen, legte daher sein Coesliner Amt nieder; nach d. Tod e. Verwandten seiner Frau zerschlugen sich d. Pläne in Mecklenburg, ging daher nach Berlin; reichte e. Immediatgesuch wegen d. Versor-

Brauchitsch gung mit e. anderen Posten ein, wurde im Mai 1789 vom Kabinett vertröstet; kaufte mit d. Rest seines Vermögens d. im Krs. Beeskow gelegene Erbpachtvorwerk Buckow; arbeitete nach d. Ausmarsch d. Heeres nach Schlesien 1790 vorübergehend im Feld-Kriegskommissariat; bat am 9. 12. 1791 d. Akzisechef um e. Amt, bezog sich hierbei auf d. Obristen von Bischoffwerder, den er als seinen Gönner bezeichnete; d. Antrag wurde abgewiesen; Quellen: GStA, II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13 a, Nr. 3;

Kammerpräsident Balthasar Leopold von Brauchitsch (1725-1773) geb.: um 1725, gest. Küstrin 3. 5. 1773; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: amtierte von 1759 bis 1764 in d. Nachfolge d. abgesetzten Johann Carl von Sul(i)kowsky auf Koppen als Landrat im Krs. Grottkau, der d. Amt im April 1754 bekommen hatte; seit 1764 Landrat im Krs. Neisse; Mitte 1768 von Provinzialminister von Schlabrendorff für d. vakante Amt in Küstrin vorgeschlagen, d. König hatte zuvor e. Kandidaten verlangt, der Kenntnisse im Kassenfach, vom Kontributionswesen u. allen Sachen haben u. die d. Chef e. Landeskollegiums verstehen müsse, arbeitete damals zeitweilig in d. Breslauer KDK mit, um sich zu qualifizieren, sollte Friedrich II. bei dessen nächster Anwesenheit in Breslau präsentiert werden; seit 1.10. d.J. Präsident d. Küstriner KDK, rückte hier für d. verabschiedeten G.A. von Birckholtz ein, s.d., bekam vom König e. geheime Instruktion, d. Amt als Landrat in Neisse ging an E.T.C. von Arnold, s.d.; berichtete am 20. 11. 1769 immediat u. gemäß seiner Instruktion über F.B. von Brenckenhoff, danach soll dieser bei seinem Kolonisationsgeschäft auch auf Inländer zurückgegriffen haben, am 24.11. aufgefordert, sich unter d. Hand weiter über d. Tätigkeit d. Fi-rates zu informieren, v.a. über dessen Verwendung der ihm anvertrauten Gelder u. seine sonstige Conduite, kam diesem Auftrag u.a. am 25. 3. 1770 nach; stand wegen jener vom König ausdrücklich verlangten Berichte deshalb auf gespanntem Fuß mit Finanzrat von Brenckenhoff, s.d.; 1773 nach e. 14tägigen Krankheit am Schlagfluß gest.; Friedrich II. will mit ihm e. rechtschaffenen u. fleißigen Diener verloren haben, er forderte am 13.5. d.J. Minister von Hoym auf, ihm e. geeigneten Schlesier für d. vakante Amt in Küstrin zu benennen; d. Generaldirektorium seinerseits schlug d. Kammerdirektor von Buggenhagen vor, der ein Jahr in d. Pepinière gearbeitet hatte, d. König lehnte d. Kandidaten jedoch u.a. deshalb ab, weil er aus d. Neumark stammte (u. er einen Schlesier favorisierte); neuer Präsident in Küstrin wurde im Juli d.J. Graf C.C.H. von Logau, s.d.; seine Witwe, e. geb. von Taubadel, wollte 1776 e. Major von Amandrütz vom Regiment von Rothkirch heiraten; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 71, 73, 147; II, Neumark, Bestallungen, Präsidenten, Nr. 4, 5; AB. Behörde, Bde. 11, 14, 16; Schulz, schlesische Landräte, S. 62;

KD-rat, Landstallmeister Friedrich Carl Ludwig von Brauchitsch (1755-1839) geb.: Berlin 24. 7. 1755, gest. ebda. 29. 7. 1839, luth.; Vater: Matthäus (bzw. Matthias) Friedrich, 1712-1757, engagierte sich 1726 im Heer, zuletzt Capitain in e. Artillerieregiment, starb an d. Folgen d. bei Kolin erhaltenen Wunden, als d. Sohn 1,5 Jahre alt war; hinterließ kein Vermögen; Mutter: Marie Magdalena Elisabeth, 1736-1766, e. geb. von Oertzen, heiratete 1762 in zweiter Ehe e. Obristen von Zegelin, sie ging mit diesem nach Konstantinopel, wo kurz darauf ihr Tod erfolgte; Onkel: Timotheus, 1706-1779, KD-rat in Gumbinnen, s.d., dieser nahm sich seiner an, ließ ihn nach Preußen kommen u. hier erziehen; Schule: erster Unterricht teils in öffentlichen Schulen, teils durch Hofmeister; Studium: bezog 1771 d. Univ. Königsberg, studierte zunächst die philosophischen Wissenschaften bei d. Prof. Kant, Reusch u. Teske, wechselte dann offenbar zu d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: Anfang 1773 als Referendar bei d. KDK in Gumbinnen plaziert, ging für zehn Monate nach Westpreußen, veranschlagte hier gemeinsam mit KD-rat du Rosey Ämter; trat im Okt. 1776 in e. Loge ein; weilte in Vorbereitung auf d. Rigorosum seit Herbst d.J. in Berlin, hörte mit Einverständnis d. Ressortchefs Vorlesungen über Mineralogie, Metallurgie u. Forstwissenschaften, absolvierte am 29. 3. 1777 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Gaudy, sei bei fernerer Application für e. Ratsamt geeignet, anschließend Assessor; am 7. 9. 1779 zum KD-rat in Gumbinnen befördert; im Nov. 1779 im Tausch mit J.C. Kurella, s.d., nach Marienwerder versetzt; bat im Nov. d.J. um d. Erlaubnis, d. von seinem Onkel geerbten Güter Wensoewen u. Sidden, die in e. sterilen Gegend u. 44 Meilen von seinem Dienstort entfernt lagen, an e. Bürgerlichen verkaufen zu dürfen; mit Ordre vom 12. 8. 1787 zum Landstallmeister von Litauen ernannt, bekam Sitz u. Stimme in d. KDK Gumbinnen u. d. Rang e. Kammerdirektors, sollte vor Antritt d. neuen Amtes nach Berlin gehen u. sich hier bei d. Grafen von Lindenau e. Instruktion holen; mit Ordre vom 30. 9. 1788 als Landstallmeister in d. Kurmark versetzt, stand hier d. Gestüt in Neustadt/Dosse vor, sein bisheriges Amt in Litauen ging an e. Leutnant von Below, der deshalb d. Prädikat Rittmeister bekam; seit 1779 in erster Ehe verh. mit Juliane Jacobine Louise Elisabeth, 1759-1794, e. geb. von Wobeser, in zweiter Ehe 1795 mit Adolphine Christiane Auguste, 1770-1844, e. geb. von Oertzen; im Sep. 1803 für e. Amt als Kammerpräsident vorgeschlagen, obwohl er seit mehreren Jahren nicht mehr mit d. eigentlichen Kammergeschäften befaßt war, soll ehedem mit Distinction bei d. westpreußischen Kammer gestanden haben, war Friedrich Wilhelm III. als Mann von Talenten, Kenntnissen, Tätigkeit u. Rechtschaffenheit gerühmt worden; Minister von Angern hielt B. jedoch noch nicht geeignet für e. Amt als Präsident, schlug ihn dafür für d. Pepinière d. Generaldirektoriums vor, um sich hier für e. Beförderung zu routinieren; nach 1806 Generalkommissar zur Regulierung d. gutsherrlichen Verhältnisse in Pommern;

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Brauchitsch als Erbherr auf Wensoewen, Sidden u. Choyno sowie als Regierungspräsident a.D. 1839 gest., hinterließ seine Frau Adolphine nach 44 Ehejahren; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 88, 116, 153, 160; I, Rep. 125, Nr. 702 (Lebenslauf v. Februar 1777); II, Ostpreußen, I, Nr. 207; Berlinische Nachrichten Nr. 101 v. 23. 8. 1787, Nr. 231 v. 3. 10. 1839 (kz. Todesanzeige); Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 263; Gerlach, Freimaurer; Land-, KD-rat Timotheus von Brauchitsch (1706-1779) geb.: Ostpreußen 1705, gest. 1779; Vater: Heinrich, geb. um 1657, ehedem Landrichter im Amt Oletzko, Erbherr auf Wensoewen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 5. 1721 in Königsberg ein; Laufbahn: trat 1726 ins preußische Heer ein, avancierte im Dragoner-Regiment Markgraf Bayreuth bis zum Leutnant, wurde nach 15 Dienstjahren invalide, erhielt d. Abschied u. e. zivile Versorgung; seit 1741 Verweser im Amt Oletzko; 1751 im Zuge d. Justizreform u. d. Aufhebung d. Hauptämter entlassen, bat am 29.8. d.J. den König immediat aus Groß Golubjen um e. anderweitige Versorgung; auf Vorschlag d. Kammerpräsidenten von Massow am 16. 10. 1752 vom Monarchen als Landrat im Krs. Oletzko bestätigt, galt als ehrlicher Mann mit Fähigkeit für d. Amt, saß auf Wensoewen; Brüder, 1754 genannt: Heinrich Fabian, geb. 1705, Capitain in e. poln. Dragoner-Regiment in Kowal, diente seit 1732, Matthias Friedrich, 1712-1757, trat (1726 bzw.) 1731 ins preußische Heer ein, Capitain bei d. Artillerie in Berlin; Neffe: Friedrich Carl Ludwig, 1755-1839, KD-rat, s.d.; am 11. 4. 1763 zum KD-rat in Gumbinnen ernannt, rückte für d. verst. F.A. Noelten ein, s.d., neuer Landrat wurde A. von Drygalski, s.d.; 1770 von seinen Vorgesetzten als brauchbarer Beamter eingeschätzt, ohne sich besonders hervorzutun; nahm im Aug. 1779 im Alter von 74 Jahren nach 53jährigen Diensten seinen Abschied; noch im gleichen Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 158; I, Rep. 96 B, Nr. 43; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 78, 80, 206, 207; XX, ostpreuß. Folianten, Nr. 14 801, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1763; AB. Behörde, Bd. 15, S. 497; Matrikel; KD-rat, Baudirektor Braun (geb. 1772) geb.: 1772; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: arbeitete zunächst als Landbaumeister in Danzig; Anfang 1799 wurde ihm e. Stelle als Baurat in Bialystock angeboten, sträubte sich gegen d. Umsetzung, weil er sich dadurch materiell verschlechtern würde, übernahm d. Amt in Neu-Ostpreußen zunächst nur interimistisch; bat im Sep. 1800 um d. Ernennung zum Baudirektor od. um Rückversetzung nach Danzig; im Nov. d.J. zum Baudirektor ernannt; im April 1802 von seinem Chef F.C. (von) Schimmelpfennig zum KD-rat vorgeschlagen, d. Provinzialdepartement erkannte ihm zwar Talente zu, lehnte jedoch d. Beförderung ab u. mahnte zur Geduld; beklagte sich Mitte 1803 gegenüber Kammerpräsidium u. Minister

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darüber, daß Kammerassessoren vor ihm zu Räten aufsteigen würden; am 12. 11. 1803 teilte F.L. von Schroetter Direktor C.F. Hufnagel daraufhin mit, e. Baudirektor habe nicht d. gleiche Avancement mit d. Assessoren, diese müßten alle Zweige d. Kameralfaches studiert haben, die Baudirektoren aber nur ihr Fach, in d. Regel würden alle Assessoren auch KD-räte, bei Baudirektoren wäre das aber eher die Ausnahme, d. Ressortchef besaß e. hohe Meinung von dem Baubeamten u. hätte ihn schon für e. Ratsamt vorgeschlagen, nahm aber wegen dessen überzogenen Ansprüchen u. seinem zu hohen Ehrgefühl davon zunächst Abstand; auf Vorschlag von Schroetters am 20. 8. 1805 zum KD-rat in Bialystock ernannt; trat nach 1806 in russische Dienste, zunächst beim Gouvernement in Bialystock angestellt; (verwandt: im Frühjahr 1783 amtierte in Gumbinnen e. Landbaumeister Johann Ludwig Braun, geb. um 1746, legte 1779 in Berlin e. Examen im Baufach ab, im Jan. 1780 vereidet: GStA, II, Ostpr., I, Nr. 218); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 122; II, Gen.dep., Tit. LXXIII, Nr. 3, vol. I; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 62, 63; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26;

Regierungsrat Ernst Samuel Braun (geb. 1774) geb.: Königsberg/Pr. 1774; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1789 für d. Rechte in Königsberg ein, weilte vier Jahre auf d. Akademie, legte e. Attest vom 20. 3. 1793, ausgestellt von d. Juristenfakultät, über seine Führung auf d. Univ. vor; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 21. 4. 1793 als Auskultator bei d. Königsberger Regierung angenommen, arbeitete seit 1794 auch im Pupillen- u. seit 1795 im Kriminalkollegium mit; seit 2. 3. 1796 Referendar, beantragte vier Wochen später d. Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 10.5. d.J. erfolgreich, verdiente es lt. Prüfungsattest vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript vom 18. 5. 1796 zum Assessor bei d. Regierung in Warschau ernannt, erhielt pro Tag zwei Taler Diäten; am 17. 6. 1797 zum Regierungsrat in Warschau befördert, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; vom Präsidium Ende 1800 wegen seiner Kenntnisse u. d. Fleißes zu d. vorzüglichsten Mitgliedern d. Kollegiums gerechnet; am 28. 9. 1801 zum Justiz-Magistrats- bzw. Direktor d. Warschauer Stadtgerichtes ernannt, trat als solcher d. Nachfolge von Carl Gottlieb Goltz an, der dieses Amt niedergelegt hatte u. fortan als Justizkommissar u. Notar praktizierte, behielt d. Charakter Regierungsrat, sein Amt in d. Warschauer Regierung ging an d. Assessor G.F. (von) Herr, s.d.; stand seinem neuen Posten bis 1806 vor; verlor nach Abretung d. Provinz 1807 seinen Posten; amtierte im Juni 1809 als Rat beim westpreußischen Oberlandesgericht; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 52; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 543; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 110; Matrikel Königsberg;

Braunschweig Regierungsrat Heinrich Christoph Braun (1729-1818) * geb.: Bayreuth 7. 6. 1729, gest. 1818; Vater: Johann Christoph, Regierungsrat; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, bezog im Mai 1745 d. Gymnasium in Bayreuth, wechselte im Okt. 1747 nach Coburg; Studium: am 21. 10. 1749 in Erlangen, am 28. 5. 1751 in Leipzig immatrikuliert; Laufbahn: seit 1755 Sekretär am Geh. Archiv; 1761 Hof-, 1765 Regierungsrat; ab 1772 wirkl. Hofkammerrat u. Oberinspektor in Bayreuth; Vf. d. Schrift Vorschläge zur Verbesserung d. Gemeindhuten, 1786; sollte Mitte 1795 als preuß. Rat in d. Regierung zu Bayreuth nach 23 Dienstjahren pensioniert werden, lehnte dies ab; (sein Amt ging 1795 an J.F. Schiller, s.d.); 1799 verabschiedet, ging nach Ansbach; 1818 gest.; Quellen: GStA, II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 107; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 415; Matrikel Bayreuth, Coburg, Erlangen (jeweils mit biogr. Notiz); KD-rat, Kammerjustitiar Johann Gottfried Braun (1736-1778) geb.: Berlin 1736, gest. ebda. 6. 3. 1778; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 2. 5. 1755 fünf Jahre lang in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit Mrz. 1764 Auskultator in d. kurmärkischen Kammer; wechselte im Sep. d.J. als Advokat zum Kammergericht; später Landschafts-Syndicus; (im Herbst 1774 bzw.) auf Vorschlag d. Ministers von Derschau mit Ordre vom 9. 4. 1775 zum kurmärk. KD-rat, Justitiar u. Baurat beim Ober-Baugericht ernannt, trat als Kammerjustitiar die Nachfolge von J.H. Wloemer an, der Fi-rat geworden war; 1778 im 42. Jahr gest., sein Amt ging an J.S. Heller, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 74; BLHA, Rep. 2, Nr. A 113; Berlinische Nachrichten Nr. 141 v. 24. 11. 1774 (Beförderung); Matrikel Halle; KD-rat Johann Carl Andreas Braunbehrens (1768-1818) geb.: Westerhausen/Ftm. Halberstadt 22. 11. 1768, gest. Ilberstedt 31. 3. 1818; Vater: Johann Christian Friedrich, geb. 1733, weilte von 1748 bis 1752 auf d. Klosterschule in Ilfeld, Pächter d. Amtes Westerhausen, Oberamtmann, seit 1770 Rat bei d. halberstädtischen KDK, galt als practischer Cameralist, nahm im Febr. 1788 seinen Abschied, im Jan. 1798 im 65. Jahr gest., hinterließ drei Kinder; Mutter: Christiane Sophie Elisabeth, 1743-1817, e. geb. Müller; Großvater: Johann Andreas, 1702-1782, Erbherr auf Giersleben, Amtsrat im Ftm. Anhalt-Köthen; Bruder: Johann August Ludwig, 1766-1793, studierte seit 30. 4. 1785 in Halle d. Rechte, später Regierungsreferendar in Halberstadt; Schule: erste Bildung durch Hauslehrer, besuchte dann seit 1780 d. Domschule in Halberstadt, wechselte mit 15 Jahren f. 2,5 Jahre auf d. Pädagogium Unser Lieben Frauen in Magdeburg, ging Michaelis 1785 ab; Studium: bezog für viertehalb Jahre d. Univ. Halle, trieb juristische Studien u.a. bei d. Professoren Nettelbladt, Woltaer u. Fischer, belegte außerdem Philosophie bei

Eberhard, Historica bei Sprengel u. Krause, Mathematik bei Karsten und Huth; Laufbahn: absolvierte nach d. Abgang von d. Akademie e. erste Prüfung beim Justitiar d. KDK in Halberstadt, anschließend als Auskultator im Justizamt d. Domänenämter Gers(ch)leben, Schlanstedt u. Crottendorf im Halberstädtischen plaziert, erwarb als solcher praktische Justiz- u. ökonomische Kenntnisse; im Febr. 1790 als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer angesetzt; bat im März 1792 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 18.5. d.J. im Beisein d. Ministers von Voss, sei für e. Ratsamt geeignet; im Juni 1792 zum KD-rat bei d. KDK Halberstadt ernannt; ging insgesamt drei Ehen ein; verließ offenbar ausgangs d. neunziger Jahre d. Kameraldienst u. engagierte sich in d. Landwirtschaft; in d. Halberstädter Konduitenliste f. 1800 nicht mehr als Mitglied d. Kollegiums geführt; seit 1811 anhalt.köthenscher Freiherr; 1818 im 50. Jahr als anhaltinischer Landrat gest.; Schwager: Regierungsrat Pfeiffer; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 516 (Lebenslauf v. 24. 4. 1792); II, Halberstadt, Tit. I, Nr. 6 (Vater); BLHA, Rep. 2, Nr. A 121, A 123; Handbuch Staat; Berlinische Nachrichten f. 1818; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 115; Landrat David Friedrich von Braunschweig (1744-1809) geb.: Jagow/Pom. 23. 11. 1744, gest. Seegenfelde/Krs. Friedeberg/NM 1. 7. 1809; Vater: David Vincenz Friedrich, 1711-1763, weilte 1725 auf d. Pädagogium in Halle, studierte seit 11. 10. 1728 in Halle d. Rechte, Erbherr auf Jagow, von 1750 bis 1759 Landrat im Krs. Pyritz in d. Nachfolge seines Schwiegervaters, d. resignierten L.I. von Rosey, s.d.; Mutter: Auguste Friederike, 1709-1753, e. geb. von Wedel aus d. Hause Fürstensee; Brüder: Friedrich Wilhelm, 1742-1807, Obrist, Halb-Bruder: Regierungspräsident Ludwig Wilhelm, 1758-1838, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte offenbar kein Studium; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte im Dragoner-Regiment von Wulffen bzw. Knobelsdorff bis zum Leutnant; erhielt 1773 wegen blöden Gesichts d. Abschied mit d. Charakter Capitain; im Okt. 1781 von d. Ständen d. neumärkischen Krs. Friedeberg in d. Nachfolge d. zum Kammerpräsidenten beförderten A.G. von der Goltz zum Landrat gewählt, s.d., besaß damals d. eigenen Angabe nach e. weitläufige Wirtschaft in Seegenfelde im Krs. Friedeberg; sein großes Examen wurde im Okt. d.J. angewiesen; absolvierte am 8. 12. 1781 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Blumenthal, seine Relationen wurden als mittelmäßig eingeschätzt, zudem habe d. mündliche Prüfung gezeigt, daß er sich noch nicht die für sein Amt als Landrat nötigen Kenntnisse verschafft habe, erhielt daher kein Prüfungsattest u. sollte durch e. routinierten Amtskollegen in d. Geschäfte eingeführt u. von d. KDK mit e. Instruktion versehen werden; dennoch am 13. 12. 1781 als Landrat bestallt; amtierte bis 1806 im Krs. Friedeberg, arbeitete d. Konduitenliste f. 1804 zufolge nach seinen Kräften, d. Moral galt als gut; Frau: Juliane Friederike, 1749-1806, e. geb. von Beneckendorff; bat im Mai 1806 um seinen Abschied, neuer Landrat wur-

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Braunschweig de im Herbst d.J. G.E.H. von Schoenebeck, s.d.; 1809 im Alter von 65 Jahren als Erbherr auf d. neumärkischen Seegenfelde, d. e. Wert von 20/m T. hatte, gest.; hinterließ d. Tochter Wilhelmine, e. verheiratete von Oertzen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 81, 159; I, Rep. 125, Nr. 718 (kein Lebenslauf); II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 15, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 22 v. 19. 2. 1782 (Bestallung), Nr. 154 f. 1806 (Todesanzeige f. d. Frau), f. 1807, 1809; Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 103; Regierungspräsident Ludwig Wilhelm von Braunschweig (1758-1838) geb.: Jagow/Pom. 11. 11. 1758, gest. Berlin 10. 5. 1838; Vater: David V. Friedrich, 1711-1763, Erbherr auf Jagow, preußischer Landrat im Krs. Pyritz; Mutter: Johanna Louise, e. geb. von Rosey, gest. 12. 3. 1820 im 85. Jahr; Halb-Brüder: (aus d. ersten Ehe d. Vaters) Friedrich Wilhelm, 1742-1807, preußischer Obrist, verh. mit e. von Wedel, gest. auf Alten-Klücken in d. Neumark, David Friedrich, 1744-1809, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1777 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein, war viertehalb Jahre auf d. Viadrina, legte Atteste von Prof. G.S. Madihn vom Dez. 1780 vor; Laufbahn: nach e. sehr guten ersten Prüfung seit 10. 8. 1781 Auskultator bei d. Regierung in Stettin; trat 1782 in e. Stettiner Freimaurerloge ein; seit 30. 12. 1783 Referendar; bestand am 19. 10. 1786 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, mit Reskript v. 30.10. d.J. als Assessor in Stettin angesetzt; seit 27. 8. 1787 Assistenzrat beim Berliner Kammergericht; am 12. 4. 1791 bat Kammergerichtspräsident von Schroetter mit Hinweis auf B.‘s lange Dienstzeit als Assistenzrat um seine Beförderung zum Rat d. ersten Klasse, d. Antrag wurde entsprochen; am 5. 4. 1798 zum Vize-Präsidenten in Stettin befördert, hatte bis dahin in Berlin gearbeitet, übernahm d. Amt d. zum Chefpräsidenten aufgerückten G. F. von Eickstedt, s.d., für seine Bestallung hatten sich in e. Immediatgesuch vom 25.3. d.J. die vor- u. hinterpommerschen Landstände eingesetzt; im Herbst 1798 Kandidat f. d. Posten e. preuß. Gesandten in Paris; ebenfalls im Herbst d.J. für e. Amt als Präsident vorgesehen, d. vakanten Posten in Kalisch u. Brieg gingen jedoch an andere Anwärter; wurde in d. Konduitenliste für 1800 so geschildert: sei ein fähiger Kopf von vielen Kenntnissen, nähme mit vielem Diensteifer an d. Präsidialgeschäften teil, wäre krankheitshalber in diesem Jahr aber für einige Zeit ausgefallen; bekleidete kein Nebenamt; seit 5. 4. 1803 Regierungspräsident in Posen, übernahm d. Amt d. verst. J.S.E. (von) Steudener, s.d., sein Stettiner Amt ging an L. von der Osten, s.d.; heiratete am 4. 11. 1803 Caroline Henriette, 1774-1843, d. älteste To. d. Obertribunalspräsidenten von Grolman; 1804 u. 1805 als vorzüglich brauchbarer Präsident eingeschätzt, habe d. früheren Urteile über seine Befähigung vollkommen bestätigt; halte sein Kollegium trotz d. großen Geschäftsumfanges in guter Ordnung, genieße d. Achtung d. Einsassen d. Provinz; wechselte nach 1806 als Präsident zum pommerschen Oberlandesgericht, als

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solcher u.a. im Juni 1809 aufgeführt; seit April 1810 Geh. Oberjustizrat u. General-Auditeur in Berlin, trat hier d. Nachfolge d. verstorbenen J.F. (von) Koenen an, s.d.; Juli 1810 Präsident d. Oberappellationssenates d. Kammergerichtes; 1838 als Geh. Oberjustizrat, vormaliger Kammergerichtspräsident u. General-Auditeur gest., hinterließ seine Frau Caroline u. d. Töchter Emilie, verh. mit d. Kammergerichtsrat Adolph von Brauchitsch, u. Marie, verh. mit d. Premier-Leutnant Emil von Brauchitsch; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 131, 132; I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 281; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 96, 108, 115; Berlinische Nachrichten f. 1805, 1807, 1810, 1820, 1838 (in Nr. 110 v. 12.5. kz. Anzeige); Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 103, 16. Jg. (1922); Matrikel; KD-rat, polnischer Rat Peter von Brause (geb. 1762) geb.: Polen 1762; (Vater: Gutsbesitzer); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: nach d. Inbesitznahme von Südpreußen im Frühjahr 1793 als Kammerassessor in Petrikau angesetzt; schrieb im Juni d.J. an Minister von Voss u. machte darauf aufmerksam, daß er in Erwartung d. Beförderung seine Güter verpachtet u. d. Departementschef zwei kleine Abhandlungen geschickt habe; am 4. 10. 1793 zum KD- u. sog. polnischen Rat in Posen ernannt; 1797 hieß es über ihn, bearbeite sein kleines Departement nach Kräften, sei zerstreut u. habe e. Hang zu Vergnügungen; erhielt am 5. 4. 1800 d. (gewünschten) Abschied, neuer Rat in Posen wurde d. Assessor C.F.W. Hahn, s.d., zog sich nach Hammerstein zurück; am 7. 6. 1800 wurde seine Bitte um d. Prädikat Geh. Rat u. um d. Titel Kammerherr abgelehnt; Bruder: August, fungierte 1793 als Kreisdeputierter in Obernik (bzw. Obornick) im Departement Posen, seit etwa 1795 Landrat im Krs. Obernick, übernahm im Mrz. 1800 auch noch d. Kreis Posen d. verst. Landrates von Krzycki, der seit mind. 1797 amtiert hatte, August galt damals als fleißig, aber mitunter anmaßend im Dienst, erhielt am 15. 4. 1802 seinen Abschied als Landrat, 1804 stand Stephan Alexander P. von Zychlinski, s.d., d. Krs.en Obernick u. Posen vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 107, 108, 112; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 169, 170, Tit. XIII, Nr. 121, 159, 163; Bussenius, Südpreußen (über d. sog. poln. Räte); Minister Fabian Abraham von Braxein (1722-1798) * geb.: Banners/Pr. 27. 9. 1722, gest. Tharau 3. 12. 1798; Vater: Friedrich Wilhelm, 1687-1751, preußischer Capitain, Erbherr auf Banners, Negelack, Gehlfeldt; Mutter: Euphrosina Beata, gest. 1754, e. To. d. Obrist-Wachtmeisters Johann Friedrich von der Groeben auf Karschau; Brüder: Gottfried Ludwig, 1725-1795, Kammerdirektor, s.d., Sebastian Friedrich, 1764 als Obrist u. Kommandeur d. Regiments le Noble genannt; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, weilte seit 1736 im Groebenschen Stipendienhaus in Königsberg; Studium: bezog im April 1737 d. Univ. Königsberg, hörte über Philosophie, Mathematik, Naturlehre, Geschichte, Rechtswissenschaften, Theologie u. Medizin bei d. Prof. Kunzen, Christiani, Am-

Bredow mon, Rappolt, Teske, Kowalewski, von Sahme, trieb daneben lateinische, griechische, französische, italienische u. polnische Sprachstudien, ging 1744 von d. Akademie ab; arbeitete anschließend zwei Jahre in Königsberg als Sekretär seines Onkels mütterlicherseits, d. Minister Wilhelm Ludwig von der Groeben, s.d.; Laufbahn: seit 11. 6. 1745 Hofgerichtsrat, später zugleich Amtsverweser in Schaakken; im Febr. 1749 urteilte sein Onkel über ihn: er habe Maul u. Feder zu seinen Diensten, könne ggf. Tag u. Nacht arbeiten, habe Studia, halte aber zu stark an einmal gewonnenen Ansichten fest; wirkte 1751 unter Minister von Cocceji an d. Justizvisitation in Preußen mit; seit 26. 7. 1751 ostpreußischer Oberappellationsrat; nahm nach d. Tod seiner Mutter 1754 d. Güter Banners in Besitz, damals zugleich als Verweser d. Amtes Schaacken tätig; heiratete im Mai 1755 Albertina Louisa, e. geb. von Kreytzen; verließ nach d. Einmarsch d. Russen 1757 zeitweilig d. Provinz; wurde am 17. 4. 1763 zum Etatsminister u. Mitglied d. preußischen Regierung ernannt; seit Juli 1764 Präsident d. Königsberger Tribunals; berichtete im Juni 1765 immediat über d. Aufnahme d. Landschulwesens; bat im Juni 1766 vergeblich um d. Amt d. verst. von Tettau als Kanzler u. Hofgerichtspräsident; (am 12.5.) 1768 (auf eigenen Wunsch) verabschiedet, für ihn rückte L. von Schlieben ein, s.d., zog sich auf seine Güter zurück, lebte auf Tharau, vorangegangen war e. Untersuchung seiner Tätigkeit als Präsident d. Pupillenkollegiums, soll nicht uneigennützig gewesen sein, habe ungeachtet seiner Oberaufsicht über d. Loebenichter Große Hospital mit diesem e. starken Verkehr geführt, nach e. Bericht d. Oberpräsidenten J.F. Domhardt vom 13.9. durch den König von seiner Charge entsetzt, Friedrich II. meinte am 18.9. d.J., er habe mit Verwunderung d. pflichtwidrige Betragen d. Ministers ersehen, erwarte vor d. Entscheidung jedoch d. Gutachten d. Großkanzlers; B. wollte nach Abschluß d. Untersuchung im Herbst d.J. nach Berlin gehen, um sich zu rechtfertigen, d. König lehnte das am 1.10. d.J. ab; besaß e. Bibliothek von mehr als 10/m Bänden, hatte diese von seinem Onkel geerbt; machte sich als Vf. von Gedichten, Fabeln u. Liedern e. Namen; bat im Febr. 1787 um d. Wiederanstellung, wäre ehedem unter e. falschen Vorwand angeschwärzt worden, wollte für seinen 18jährigen Kummer entschädigt werden, nach e. Bericht d. preuß. Etatsministeriums, das sich auf d. Untersuchung von 1768 bezog, wurde d. Antrag abgelehnt; 1798 als Erbherr d. Tharauschen Güter gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 156, 159; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 41, 70, 131, 133, 135, 165; VI, König, Nr. 374; Fischbach, Beyträge, T. 2/2, S. 532-540; Denina, La Prusse littéraire, Bd. 1, 1790, S. 289/90; Conrad, Obergerichte, S. 456; APB, Bd. 1, S. 81; Kammerdirektor Gottfried Ludwig von Braxein (1725-1795) * geb.: Banners/Pr. 25. 6. 1725, gest. Bansau bei Glogau 26. 5. 1795; Vater: Friedrich Wilhelm, 1687-1751, preußischer Capitain, Erbherr auf Banners, Negelack, Gehlfeldt; Mutter: Euphrosina Beata, e. geb. von der Groeben, gest.

1754; Bruder: Fabian Abraham, 1722-1768, Etatsminister, s.d. auch weiteres zur Fam.; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, wechselte 1741 nach Königsberg, weilte seit Dez. 1742 im Groebenschen Stipendienhaus; Studium: belegte seit 21. 3. 1744 auf d. Univ. Königsberg d. juristischen Kurs bei Prof. Kowalewski; Laufbahn: seit 6. 6. 1749 Auskultator bei d. Königsberger KDK; am 14. 12. 1751 als Steuerrat im Krs. Natangen mit Sitz in Barthen bestätigt, rückte hier für D.F. Hindersinn ein, s.d., der Bürgermeister in Königsberg geworden war; stand diesem Amt 4,5 Jahre vor; mit Ordre vom 20. 3. 1756 als Steuerrat ins Glogauer Departement versetzt, tauschte sein Amt mit d. dortigen Steuerrat C.L. von Goetze, s.d.; seit Sep. 1756 KD-rat in d. Glogauer Kammer, rückte für Eugen Graf von Schwerin ein, s.d., sein bisheriges Amt ging an d. Salzkommissar E. Hoyer, s.d.; seit Jan. 1758 Mitglied d. Breslauer KDK; im Dez. 1763 zum ersten Kammerdirektor in Glogau mit d. Prädikat Geh. Rat ernannt, trat d. Nachfolge d. ausgeschiedenen C. (von) Busse an, s. d., sein bisheriges Amt ging an C.L.A. von Doenhoff, s.d.; am 10. 9. 1766 getadelt, weil d. Kammer d. königl. Weisungen nicht konsequent umsetzte; erhielt im Sep. 1772 auf seinen Antrag hin d. schlesische Inkolat, war zu diesem Zeitpunkt seit 16 Jahren in Schlesien tätig, erwarb d. Gut Bansau nahe Glogau; im Jan. 1777 auf eigenen Wunsch wegen kränklicher Umstände als Kammerdirektor mit e. Pension von 300 T. verabschiedet, zog sich auf sein Gut zurück, sein Amtsnachfolger wurde d. bisherige Landu. Justizrat C.W. von Prittwitz, s.d.; 1795 gest., hinterließ seine Frau Friederike Caroline, e. 1749 geb. To. d. preußischen Hauptmanns Heinrich Siegmund von Bomsdorff, und fünf unmündige Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 ii, Fasz. 29, Nr. 196 a; I, Rep. 96, Tit. 426 K; I, Rep. 96 B, Nr. 62, 69, 75, 140, 148; II, Ostpreußen, I, Nr. 76; Berlinische Nachrichten Nr. 3 v. 7. 1. 1764, Nr. 1 v. 2. 1. 1777 (Abschied), Nr. 80 v. 4. 7. 1795 (Nachruf); Fischbach, Beyträge, T. 2/2, S. 530532; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 302-303 (Fam.); Ziekursch, Steuerräte, S. 146 (Tausch mit v. Goetze); Matrikel Königsberg; Landrat Dietrich Friedrich Wilhelm von Bredow (1768-1836) geb.: Woelsickendorf bei Freienwalde 8. 9. 1768, gest. Senzke 5. 10. 1836; Vater: Friedrich Wilhelm, 1723-1805, Rittmeister im Kürassier-Regiment von Pannwitz, Erbherr auf Senzke, Pessin u. Woelsickendorf; Mutter: Wilhelmine Louise, e. geb. von Rochow aus Golzow bei Brandenburg; Schule: bis zum zehnten Lebensjahr im Elternhaus erzogen, wurde 1779 auf d. Ritter-Akademie nach Brandenburg/H. geschickt, blieb dort bis 1783, will von Kind auf eine Vorliebe für d. Soldatenstand gehabt haben; Laufbahn: trat im Jan. 1784 in d. Dragoner-Regiment Graf von Lottum ein, machte 1787 d. Campagne in Holland mit, avancierte am 3. 3. 1789 zum Sekonde-Leutnant, 1790 Teilnahme am Marsch nach Schlesien, 1791 Postierung an d. pommerschen Ostseeküste, stand 1793 mit d. Regiment am Rhein, nahm an d. Belagerung von Mainz

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Bredow teil, focht bei Landau, Zweibrücken, Pirmasenz; nahm auf Wunsch d. Vaters im Febr. 1794 seinen Abschied, wohnte seit dieser Zeit auf seinem Gut Pessin im Havelland, trieb hier praktische Landwirtschaft; heiratete im Nov. 1794 Friederike Elisabeth Sophie, 1770-1844, e. geb. von der Hagen, aus beider Ehe stammten sechs Kinder; nach d. Resignation d. Landrates P.F.L. von Itzenplitz, s.d., Anfang 1805 von d. Kreisständen zum Landrat u. Feuersozietätsdirektor im Krs. Havelland gewählt; am 9.4. d.J. wurde sein großes Examen angewiesen, absolvierte dieses am 8.6. d.J. mit Erfolg, sei geeignet für d. Amt; am 27. 6. 1805 offiziell als Landrat bestallt; 1836 als Erbherr auf Senzke u. Pessin gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 121; I, Rep. 125, Nr. 3 999 (Lebenslauf v. 7. 5. 1805); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 8; Berlinische Nachrichten f. 1805 u. 1807; Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 137; Fam.geschichte, T. III, S. 432-436; Kammerpräsident Ehrenreich Sigismund von Bredow (1700-1754) geb.: Bredow/Mittelmark 3. 8. 1700, gest. Gumbinnen 23. 1. 1754; Vater: Jacob Ludolph, 1667-1725, Hauptmann, Erbherr auf Bredow; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. von Bredow aus d. Hs. Senzke; Schule: erhielt zunächst offenbar Privatunterricht, weilte von 1716 bis Herbst 1721 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: schrieb sich am 20. 10. 1721 in Halle ein; Laufbahn: seit 1723 Auskultator bei d. ostpreußischen Kammer; am 20. 4. 1725 zum außerordentlichen KD-rat in Königsberg ernannt; erwarb 1732/33 von seinem Vetter, d. Kammerpräsidenten u. Minister Matthias Christoph von Bredow, 1685-1734, d. Gut Bredauen (bzw. Bredow) in Preußen; stand 1733 als Rat in d. KDK Gumbinnen; avancierte Mitte 1738 zum Kammerdirektor, nachdem d. König seine anfänglichen Vorbehalte gegen ihn aufgegeben hatte, rückte für J.E. Koegeler ein, s.d., der wieder nach Magdeburg zurückgegangen war; seit Juli 1745 Präsident d. KDK in Gumbinnen, trat an d. Stelle d. zum Minister avancierten A.L. von Blumenthal, s.d., neuer Direktor wurde E.W. von Schlabrendorff, s.d.; im Juni 1746 als Präsident nach Königsberg versetzt, rückte für J.F. von Lesgewang ein, s.d., sollte ad interim aber auch noch d. Kammer in Gumbinnen vorstehen; am 18. 8. 1749 aufgefordert, endlich gleich d. anderen Präsidenten die monatlichen Zeitungsberichte für d. Provinz vorzulegen, auch wäre seine Balance über d. vorjährige Handelsbalance d. Landesteils noch nicht eingelaufen; mit Ordre v. 16. 6. 1750 bei d. persönlichen Anwesenheit Friedrichs II. in Königsberg wegen schlechter Amtsführung entlassen, ihm wurde deshalb auch e. Pension verweigert, soll große Verwirrung in d. Geschäfte gebracht haben, zu deren Behebung angeblich mehrere Jahre nötig waren; interimistisch übernahm d. erste Direktor Geh. Rat J.P. (von) Kornemann, s.d., d. Direktion d. Kollegiums, noch im Juli d.J. wurde d. vormalige Obristleutnant Joachim Ewald von Massow neuer Präsident; verkaufte Bredauen 1752 wieder; unverheiratet im Jahre 1754 gest., d. Nachlaß ging an seine Geschwister;

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Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 37, 38; II, Ostpreußen, I, Nr. 46, 51, 201, 203, 204, II, Nr. 8 598; Fam.geschichte, T. III, S. 266-267; Leers, Ritterakademie, S. 27; Matrikel Halle; Minister Ernst Wilhelm Reichsgraf von Bredow (1709-1755) geb.: Mittelmark 1709, gest. Berlin 7. 6. 1755; Vater: Ludwig, 1655-1740, Erbherr auf Wagenitz, Briesen, Landin, Kriele etc., Hauptmann in kaiserl. u. in fürst.-bayreuth. Diensten; Mutter: Johanne Wilhelmine, gest. 1742, e. To. von Hans Ernst Freiherr von Metzsch, 1710 als Unterdirektor in Anhalt-Zerbst gest.; Brüder: Johann Ludwig, 1697-1765, Obrist, Erbherr auf Laslich, Landin etc., Christoph Friedrich, 1698-1745, Obristleutnant, Erbherr auf Wagenitz, Landin etc., George Dietrich, 1699-1755, Obrist, Erbherr auf Grimme; Schule: erhielt Privatunterricht; Studium: schrieb sich am 11. 4. 1725 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, weilte drei Jahre auf d. Akademie; seit Dez. 1726 Domherr in Havelberg; Laufbahn: trat nach d. Rückkehr von d. Hohen Schule in d. Dienst d. Fürsten von Anhalt-Zerbst, 1731 als fürstl. Kammerjunker, Hof- u. Regierungsrat genannt; avancierte 1738 dank d. Fürsprache seines Onkels, d. Reichshofratskanzlers Graf von Metzsch, zum wirklichen Reichshofrat in Wien; heiratete 1738 Marie Josephe, e. To. d. Vizepräsidenten d. Reichshofrates Anton Esaias Graf von Hartig; übernahm nach e. Vergleich mit seinem Bruder 1742 d. väterlichen Güter Landin u. Kriele; im Juni 1744 von Kaiser Karl VII. in d. Reichsgrafenstand erhoben; gab nach d. Tod Karls VII. seinen Sitz im Reichshofrat auf; erhielt aus d. Erbe seines verst. Bruders Christoph Friedrich auch d. Güter Wagenitz im Wert von 45/m T.; seit 4. 1. 1746 preuß. Etats- u. Kriegsminister, grand maître de la garderobe, bekam am 20.1. d.J. bzw. 1747 vom König d. Erlaubnis, die Reichsgrafenwürde anzunehmen u.d. d. Grafen-Titel führen zu dürfen; besorgte ab Mrz. 1747 zugleich d. Reichs-, Grenz- u. Justizsachen beim auswärtigen Departement, die ehedem d. verst. W.F. von Danckelman bearbeitet hatte; soll e. luxuriöses Leben geführt haben, geschuldet seinem Aufenthalt in Wien u. d. Heirat mit d. Grfn. von Hartig; beklagte sich am 9. 1. 1754 immediat über verschiedene Unordnungen im Krs. Havelland; 1755 im Alter von 46 Jahren als Kabinettsminister u. Erbherr auf Wagenitz, Briesen, Bredickow, Landin, Friesack u. Lochow gest.; neuer Minister u. grand maître de la garderobe wurde im Mrz. 1756 F.W. Graf von Eickstedt-Peterswalde, s.d.; seine Witwe Marie Josephe starb 1783 in Berlin, hinterließ zwei vermögende Töchter: Maria Amalia Theresia, 17431829, seit 1778 verheiratet mit d. Oberamts-Regierungsrat Johann Anton von Haugwitz, s.d., Elisabeth Louise Amalia, 1752-1802, seit 1781 verheiratet mit d. Kammerherrn, Regierungsrat Johann Wenzel von Haugwitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 61; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 51; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; Berlinische Nachrichten Nr. III v. 6. 1. 1746, Nr. LXIX v. 10. 6. 1755 (kz. Nachruf); Klaproth, Staats-

Bredow rath, S. 424; Fam.geschichte, T. I, S. 452-466; Matrikel Halle; KD-, Geh. Legationsrat Otto Friedrich von Bredow (1726-1799) * geb.: Senzke/Mark 5. 10. 1726, gest. 15. 5. 1799; Vater: Caspar Friedrich, 1680-1739, preuß. Hauptmann, Erbherr auf Senzke, Friesack, Görne, Pessin, Retzow, BuchowCarpzow; Mutter: Oelgard Dorothea Friederike, e. geb. von Barnewitz aus d. Hs. Netzeband; Bruder: Caspar Friedrich Ernst, 1739-1774, Erbherr auf Senzke, wirkl. Kammerherr, Hofmarschall d. Prinzen Ferdinand; Schwester: Dorothee Friederike Louise, 1733-1798, seit April 1763 verheiratet mit d. klevischen Regierungspräsidenten u. späteren schlesischen Justizminister Adolph Albrecht Heinrich Freiherr von Danckelman, s.d.; Schule: zunächst im Elternhaus erzogen, ging 1741 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H., erbte nach d. Tod seines Vaters rund 10/ m T.; Studium: widmete sich seit 21. 4. 1744 in Halle d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: wollte 1748 als Rat ohne Votum bei d. kurmärk. Kammer angestellt werden, auf königl. Geheiß wurde ihm jedoch nur e. Annahme als Auskultator offeriert; darüber verstimmt, spielte deshalb mit d. Gedanken zs. mit seinem Onkel, d. Generalleutnant Asmus Ehrenreich von Bredow, nach Preußen gehen, um dort e. Anstellung zu finden; blieb jedoch in d. Mark u. trat im Frühjahr 1748 d. Auskultatur bei d. kurmärk. KDK an; im Febr. 1750 in d. Nachfolge d. nach Küstrin umgesetzten J.C. Wegeli, s.d., zum KD-rat befördert; Anfang 1752 vom Departement für auswärtige Angelegenheiten auch mit Hinweis auf seinen Onkel für e. vakantes Amt im Corps d. Legationsräte vorgeschlagen, ihm wurden Geschick, Talente, sehr gute Kenntnisse in d. frz. Sprache attestiert, könne e. guter Geschäftsmann werden; Patent vom 15. 2. 1752 als Legationsrat; schied 1753 aus d. Kameralfach aus; erwarb e. Praebende als Domherr in Havelberg; vom kgl. Kammerherrn von Lehndorff damals als Geck u. widerwärtiger Wüstling charakterisiert, der d. Schöngeist u. Don Juan spiele, wäre in jeder Hinsicht unangenehm; 1765 von d. Interessenten zum Direktor bei d. Tabakspacht gewählt; besaß bis 1774 keine eigenen Güter, erbte bzw. erwarb dann Senzke, Hage, Schwanebeck; wurde von Prinz Ferdinand protegiert, gehörte d. Berliner Hofgesellschaft an u. besaß e. Haus Unter den Linden; heiratete 1786 Marie Catharine, 1738-1813, verwitwete Major von Katte, e. To. d. Generalmajors Rollas du Rosey; 1799 als Erbherr auf Senzke etc., Geh. Legationsrat u. Domherr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 16, Fasz. 32; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; BLHA, Rep. 2, Nr. A 72, A 113; Fam.geschichte, T. III, S. 409-413, Tafel VIII (hier kein Hinweis auf d. Tätigkeit als Rat); Matrikel Halle; Lehndorff, Am Hofe, Nachträge, Bde. I u. II; Polizeidirektor Wilhelm Ludwig Bredow (geb. 1762) geb.: Berlin (bzw. Coeslin) 21. 10. 1762; Vater: Johann Otto, seit 1765 adjungierter, seit Jan. 1776 wirklicher Polizeiinspektor, Nov. 1769 Oberwaagemeister beim General-

Postamt, 1784 in Berlin gest., war dessen zweiter Sohn; Schule: bezog mit neun Jahren Kloster Berge bei Magdeburg, hielt sich hier 6,5 Jahre auf, beschäftigte sich mit Sprachen u. Künsten, gelangte bis in d. erste Klasse, ging mit e. sehr guten Zeugnis von Abt Resewitz ab; wurde vor seiner Immatrikulation von Prof. Eberhard examiniert; Studium: absolvierte e. zweijähriges Jurastudium bei Prof. Woltaer in Halle; Laufbahn: seit Juni 1783 Referendar bei d. Kammerdeputation in Bromberg, vorangegangen war e. Gesuch seines Vaters v. Mrz. 1783 um Prüfung u. Ansetzung d. Sohnes in Bromberg, wies im ersten Examen gute Jura, aber nur geringe Kameralkenntnisse nach; bat im April 1785 mit Hinweis auf seine prekäre Lage nach d. Tod d. Vaters vergeblich um e. kleines Gehalt; stellte im April 1786 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, wozu ihn Präsident (von) Domhardt ermutigt hatte, legte e. gutes Attest seiner Vorgesetzten vor, will d. eigenen Angabe zufolge während d. Referendariats verschiedene Kommissionen durchgeführt u. Vorträge gehalten haben, begleitete Räte auf deren Reisen, nahm Arbeiten im Kammersekretariat wahr, assistierte bei Veranschlagungen, untersuchte in eigener Regie d. Mißwachs im Amt Kruschwitz, studierte in seiner dienstfreien Zeit kameralistische Werke, u.a. d. ökonomische Enzyklopädie von Krünitz, d. Kameralwissenschaft d. Geh. Rates Darjes; absolvierte d. Rigorosum im Okt. 1786, lt. Prüfungsattest waren seine Relationen nur sehr mittelmäßig ausgefallen, auch habe er in d. mündlichen Prüfung keine großen Kenntnisse gezeigt, galt daher als noch nicht reif für e. Ratsamt u. erhielt kein Attest; die Kammerdeputation in Bromberg wurde aufgefordert, ihn zu praktischen Arbeiten heranzuziehen, damit er sich solide Kenntnisse erwerben könnte, sollte sich nach weiterer Routinierung in einigen Jahren zur Wiederholungsprüfung melden; reichte im Nov. 1786 e. Immediatgesuch mit d. Bitte um eine rasche Zweitprüfung ein, wollte ggf. anderweitig versorgt werden, d. Antrag wurde abgelehnt, d. Supplikant zur Rückkehr nach Bromberg aufgefordert; erhielt am 11. 12. 1786 auf sein Gesuch d. venia aetatis, sein Mutter lebte zu diesem Zeitpunkt noch, d. ältere Bruder war Bürgermeister im schlesischen Sprottau; bat im Mrz. 1787 um seine Entlassung aus d. Bromberger Kollegium u. erhielt diese, hielt sich damals in Stettin auf; engagierte sich um 1788 als Referendar bei d. KDK in Glogau, war insgesamt acht Jahre als Referendar in Bromberg u. Glogau tätig; lt. Ordre vom 23. 4. 1790 an Minister von Hoym sollte d. Glogauer Referendar bei Gelegenheit befördert werden; 1793 Kammersekretär in Petrikau; bat im Herbst 1794 vergeblich um e. Amt als Steuerrat; amtierte seit etwa 1797 als Stadt- u. Polizeidirektor im Magistrat zu Posen, galt als e. sehr fähiger Mann von anständiger Moral, in d. Konduitenliste f. 1797 hieß es jedoch, passe wegen seines aufbrausenden Temperaments nicht auf diesen Posten; soll im Herbst 1797 d. Oberakziserat J.H.L. von Held, s.d., wegen dessen Gedicht anläßlich des Geburtstages von Friedrich Wilhelm II. denunziert haben; auf Vorschlag d. Ministers von Voss mit Ordre vom 18. 4. 1803 nach Warschau versetzt, um d. dor-

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Breitenbauch tigen Stadtdirektor Patz zu assistieren, sein bisheriges Amt in Posen ging an E. Flesche, s.d.; 1804 u. 1805 als zweiter Stadt- u. Polizeidirektor in Warschau genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1786; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 115, 121, 147, 171; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 1; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174, Tit. XIII, Nr. 35; BLHA, Rep. 2, Nr. A 118; Oberpräsident Franz Traugott Friedrich Wilhelm von Breitenbauch (1739-1796) geb.: Sachsen 6. 1. 1739, gest. Minden 5. 5. 1796, evangel.; Vater: Friedrich Zdislaus, 1701-1746, Erbherr auf Burg Ranis, Brandenstein, Lichtentanne, Schmiedebach in Sachsen; Mutter: Georgine Wilhelmine, 1712-1774, e. geb. von Plassenberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 5. 1754 in Halle für d. Rechte ein, (wechselte am 28. 6. 1756 nach Wittenberg); Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, stand zuletzt als Capitain im Infanterie-Regiment von Rentzel; erhielt nach d. Tod seines einzigen Bruders im Jan. 1767 e. sechswöchigen Urlaub zwecks Erbschaftsregulierung; mit Ordre v. 23. 5. 1768 wegen Kränklichkeit für e. zivile Versorgung bei e. Kammer vorgesehen, sollte sich deshalb bei Minister vom Hagen melden; seit Dez. 1768 KD-rat in Halberstadt; auf Vorschlag L.P. vom Hagens am 13. 3. 1769 zum zweiten Kammerdirektor in Hamm ernannt, d. Avancement erfolgte auch mit Blick auf sein angeblich großes Vermögen, das er nach d. Tod seiner Mutter ins Land ziehen wollte; im Mrz. 1770 als Direktor zur Kammerdeputation nach Halle versetzt, hier Nachfolger d. verst. Johann Nitsche, dieser stammte aus Halle, geb. um 1705, studierte seit 1723 d. Rechte, 1730 Lic. iur.; seit 31. 12. 1770 Kammerpräsident in Minden, trat die Nachfolge C.F. von Dacheroedens an, s.d.; bat im Febr. 1771 mit Hinweis auf seine vierfache Umsetzung in drittehalb Jahren um d. Erlaß von Chargengebühren; berichtete am 3.3. d.J. über d. desolaten Zustand d. Hauptkassen, die ihm sein Vorgänger hinterlassen hatte, sollte diese vorrangig wieder in Ordnung bringen; am 11. 5. 1772 nebst d. Kammer kritisiert, weil d. Gutsbesitzer in Minden ihre Untertanen nur unzulänglich mit Saatkorn versehen hätten; erbte von seiner im Febr. 1774 verst. Mutter d. sächsischen Güter Ranis, Brandenstein, Lichtentanne, Schmiedebach u. Wickendorf, nahm daher e. zweimonatigen Urlaub zur Regulierung d. Nachlasses; regte im Okt. 1774 e. Holzhandel auf d. Weser an; trat vor 1780 in e. Freimaurerloge ein; suchte im Mai 1782 vergeblich um d. Amt als kurmärkischer Kammerpräsident nach; gab 1782/83 an, wegen seiner Güter in Prozesse verwickelt zu sein, prozessierte mit d. Familien von Brandenstein u. von Brockdorf, will Schulden von 26/m T. abgetragen haben; bekam in d. achtziger Jahren (bzw. 1790) einen Gehaltsvorschuß von 10/m T., bei seinem Tod wurden davon 8/m niedergeschlagen; mit Ordre vom 20. 7. 1787 wurde seine Bitte um d. Prädikat Minister abgelehnt, sollte keinen Vorzug vor d. anderen Präsidenten bekommen, erhielt aber drei Tage später e. Zulage von 1/m T. als Zeichen d. königl. Gnade, gedacht auch zur Verbesserung seiner häuslichen Lage; am 26. 5. 1790 wurde sein Gesuch

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um d. Amt d. verst. Ministers A.F.G. von der Schulenburg-Blumberg abgewiesen; im Febr. 1792 lehnte d. König d. gewünschte Umsetzung nach Franken ab; seit Febr. 1794 Oberpräsident; 1796 gest., hatte 32 Jahre im königlichen Dienst gestanden; galt als guter Kammerpräsident von Erfahrung u. Lokalkenntnissen; sein Amtsnachfolger wurde d. spätere Minister H.F.C. vom Stein, s.d.; hinterließ seine zweite Frau, e. geb. von Gustedt, u. sechs Kinder; d. Witwe starb am 23. 1. 1814 in Halberstadt, Todesanzeige durch ihre Stieftochter Lisette von Witzleben, e. geb. B., u. d. Schwiegersohn, d. Hauptmann u. Departementsdomäneneinnehmer von Witzleben; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 47 b; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 72, 73, 87, 90, 92, 134, 135, 138, 159, 171; II, Minden, Tit. III, Nr. 1, vol. II, III; II, Mark, Tit. III, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 61 v. 21. 5. 1796 (kz. Nachruf); Nr. 15 vom 3. 2. 1814; Tb. Uradel, 6. Jg. (1905), S. 172; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Kanzleidirektor Johann Jacob Breitsprach (geb. 1745) geb.: Magdeburg um 1745; Vater: Friedrich Gottlieb, geb. Grieben/AM 1687, Sohn d. dortigen Pfarrers Johann Balthasar, schrieb sich am 10. 10. 1707 in Halle für d. Theologie ein, wechselte 1709 nach Leipzig, von 1714 bis 1735 Prediger, von 1735 bis 1762 Oberpfarrer an St. Jacobi in Magdeburg, 1762 gest.; Mutter: Margarethe Elisabeth, e. im Jahr 1700 geb. To. d. Kaufmanns Christoph Stieler; Schule: weilte auf Kloster Berge; Studium: schrieb sich im Mai 1762 für d. Rechte in Helmstedt ein; Laufbahn: seit 14. 5. 1766 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; ging im Herbst 1770 zur Ablegung d. Rigorosums nach Berlin, engagierte sich zugleich als Referendar beim Kammergericht, meldete sich jedoch nicht bei d. Prüfungskommission, gab im Nachhinein an, damals d. Wunsch nach e. Ratsamt aufgegeben zu haben, hielt sich in Berlin bei seinen Geschwistern auf, beschäftigte sich vier Jahre mit Privatarbeiten u. applicirte sich als Kammergerichtsreferendar in seinem Fach; stellte am 16. 1. 1773 erneut d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen; bat im Febr. 1775 um d. Amt d. verst. Sekretärs d. Pupillen- u. Kriminalkollegiums in Magdeburg Johann August Cuno, mußte auf Verlangen d. Großkanzlers Auskunft über seine Tätigkeit in d. letzten vier Jahren geben, obwohl d. Regierungskollegium e. anderen Kandidaten favorisierte, bekam er d. Zuschlag u. wurde am 15. 2. 1775 Sekretär d. Pupillen- u. Kriminalkollegiums; avancierte nach d. Beförderung von H.F. Diez zum Geschäftsträger bei d. Pforte, s.d., im Mai 1784 zum Protonotar u. Kanzleidirektor in Magdeburg; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69, Nr. 74 b; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; Matrikel Helmstedt; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 2, S. 46 (Eltern); Finanzrat Franz Balthasar Schönberg von Brenckenhoff (1723-1780) * geb.: Reideburg bei Halle 15. 4. 1723, gest. Hohen-Carzig/NM 21. 5. 1780, evangel.; Vater: Julius, geb. 1700, Erbherr auf Reideburg, bis 1734 sächsischer Rittmeister, dann in österreichischen Diensten, im Türkenkrieg von

Brendel 1738 verschollen; Mutter: Friederica Henriette Christine, 1698-1737, e. To. d. Rittergutsbesitzers Balthasar von Barsewisch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte kein Studium; Laufbahn: zunächst Page bei Leopold I. von Anhalt-Dessau, 1747 Kammerdirektor in Dessau; tätigte im Siebenjährigen Krieg Fourage- u. Pferdelieferungen f. d. preußische Heer; am 26. 4. 1762 zum preußischen Finanzrat im I. Departement d. Generaldirektoriums befördert, erhielt e. besondere Instruktion u. d. Weisung nach Ratifizierung d. Friedens mit Rußland zwecks Bestandsaufnahme d. Kriegsschäden nach Hinterpommern zu gehen; von Friedrich II. zum Leiter d. Retablissements in Pommern u.d. Neumark ernannt; dirigierte seit 1763 d. Trockenlegung von Netze- u. Warthebruch, seit 1772 d. Bau d. Bromberger Kanals; machte sich in beiden Provinzen auch um d. Anlage neuer Manufakturen verdient; seine Tätigkeit wurde auf königl. Geheiß durch d. Küstriner Kammerpräsidenten von Brauchitsch kontrolliert, beide standen daher auf gespanntem Fuß, auf dessen Anzeige lief gegen ihn im Frühjahr 1770 e. Untersuchung wegen d. unerlaubten Ansetzung von Inländern in d. neuen Kolonien; leitete Anfang 1772 d. Vermessung d. Brüche an Rhinow u. Dosse; betrieb 1773 e. Schleichhandel mit Coctursalz nach Polen, mehrfach aufgefordert diesen einzustellen, weil er dadurch d. Geschäft d. Seehandlung beeinträchtigte; erlitt im Juli 1774 e. heftigen Blutsturz, ihm wurde deshalb Kammerdirektor C.F.L. von Gaudy zur Seite gestellt, s.d.; unterbreitete im Juni 1774 Vorschläge für d. Urbarmachung d. Schmolsiner Bruches; zeigte am 9.9. d.J. die Vollendung d. Kanals zw. Netze u. Weichsel an, verband dies mit d. Bitte um e. Nachschuß von 50/m T., der ihm zunächst kategorisch verweigert, dann wohl doch zugestanden wurde; legte im Okt. 1774 d. Anschlag für d. Urbarmachung d. Ihne-Bruches vor; reichte im Dez. d.J. e. Meliorationsplan für d. Neumark ein; nahm im königl. Auftrag im Mai 1775 d. Huldigung d. Einwohner d. neuen Gebiete an d. Netze in Inowraclaw entgegen; berichtete am 7.5. d.J. über d. Zustand d. Netzedistriktes; schlug im Aug. d. Urbarmachung d. großen Bruches zw. d. pomm. Cammin u. Treptow vor; im Frühjahr 1776 mehrfach kritisiert wegen der unter seiner Oberleitung gebauten, mangelhaften Kasernen für d. Regiment von Usedom in Westpreußen; am 4. 6. 1776 billigte d. König seinen Meliorationsplan für d. großen Schmolsiner Bruch; erhielt wenig später d. Auftrag, für 100/m T. Getreide in Pommern für d. königl. Magazine anzukaufen; konferierte im Jan. 1777 mit Präsident von Logau über d. Fortsetzung d. Bewallungsarbeiten im Warthebruch; bekam 1777 vom König d. Kolonien Brenckenhoffsthal u. Papsteinsthal im Schmolsiner Bruch bei Lauenburg geschenkt; revidierte im Juni 1779 Meliorationspläne d. Küstriner Kammer, schlug noch im gl. Monat d. Anfertigung e. Wall- u. Uferordnung für d. Warthebruch vor; unterbreitete am 26.7. d.J. Vorschläge für d. Unterbringung von Invaliden in Pommern; mit Ordre vom 15. 3. 1780 wurde seine Wirtschaft, Rechnungsführung kritisiert, es gebe darin e. abscheuliche Konfusion, soll Vorschüsse aus d. Bromberger Kanalkasse entnommen

u. für andere Zwecke verwandt haben, Fi-rat J. R. Rode wurde daher am gleichen Tage angewiesen, alle Rechnungen von B. genau zu prüfen; wenige Wochen später gest., nach seinem Tod wurde d. Stettiner Kammerpräsident am 23.5. d.J. nach Hohen-Carzig geschickt, um d. Meliorationskasse zu prüfen, stellte e. Defekt von 119 294 T. fest, dazu gab es unlautere Finanzpraktiken, durch d. vom König angewiesene Konfiskation seiner preußischen Güter sollte jener Defekt beglichen werden; war in erster Ehe verheiratet mit Louise, e. geb. von Bergen, beider Ehe wurde 1774 geschieden, in zweiter mit Elisabeth Gottliebe, e. geb. von Papstein; in e. Ordre vom 3. 6. 1780 an d. Witwe hieß es, deren Mann habe wie e. Spitzbube gehandelt, das Vertrauen d. Königs mißbraucht, Geld gestohlen u. für private Zwecke verwandt, die Beschlagnahme seiner Güter sei daher rechtens; d. Defect wurde durch d. Verkauf d. Güter bis 1784 beglichen; Sohn: Leopold: preuß. Major, zuletzt Postmeister in Dessau, 1766-1767 Mitglied im Berliner Montagsklub, 1788 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 68, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 79, 80; II, Fabr.dep., Tit. XCIV, Nr. 8; Berlinische Nachrichten Nr. 63 v. 25. 5. 1780; Meissner, Brenkenhof, 1782; ADB, Bd. 3 (1876), S. 307; Moegelin, Retablissement; NDB, Bd. 2 (1955), S. 584f.; Knobelsdorff-Brenckenhoff, Provinz, 1984; (Kammer-)Sekretär Johann Christian Ludwig Brendel (geb. 1765) geb.: Berlin 16. 6. 1765, luth.; Vater: Christian Ludwig, get. Berlin 22. 10. 1733, stand seit 1762 im Militärdepartement, erhielt als Sekretär beim VI. Departement d. Generaldirektoriums im Juni 1770 d. Prädikat Kriegsrat, Freimaurer, gest. 7. 1. 1788 als Geh. expedierender Sekretär im Militärdepartement, hinterließ fünf Kinder; Mutter: Johanna Sydonia, geb. um 1740, e. To. d. schlesischen General-Fiskals Johann Bernhard Gloxin, s.d., aus d. Ehe gingen zwei Kinder hervor, d. Ehe wurde im Juli 1777 geschieden, nachdem d. Mutter mit d. General Johann Friedrich Adolph von der Marwitz Ehebruch getrieben hatte, wobei sie ihr väterl. Vermögen von 24/m T. verloren haben will; Großvater: Melchior Brendel, Berliner Bürger u. Fabricant; Stief-Bruder: Friedrich Carl Heinrich, geb. 28. 7. 1774, unehelicher Sohn d. Generals v.d. Marwitz; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium, soll sich hier 1781 d. Jurisprudenz gewidmet haben; Studium: schrieb sich am 11. 5. 1784 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: während d. Intervention in Holland 1787 im Feld-Kriegskommissariat tätig, wurde nach Ende d. Campagne brotlos, bat mehrfach um e. Anstellung; seit 1791 beim Berliner Hoffiskal Dühring als Sekretär angestellt; bat im Mrz. 1793 um e. Amt als Kammersekretär bei einer d. neuen KDK in Südpreußen, für ihn setzte sich auch d. Hoffiskal Dühring ein; erhielt um 1794 offenbar e. solches Amt; (verwandt: Johann Gottfried Brendel, 1804 als Geheimer expedierender Sekretär im Militärdepartement d. Generaldirektoriums mit d. Charakter Geh. Kriegsrat tätig, dieser suchte 1794 um e. Amt für seinen 34jährigen Sohn Friedrich als Kammersekretär nach, d. Sohn war sechs Jah-

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Brese re Hauslehrer bei e. Adligen im polnischen Gnesen gewesen, hatte zuvor Theologie studiert u. seit 1788 Sprachunterricht erteilt, wurde 1793 als Dolmetscher in Südpreußen gebraucht, war damals Sekretär e. Offiziers in e. preuß. Infanterie-Regiment, sollte ev. im Schuldienst angesetzt werden); Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 201, Paket 8 646; I, Rep. 96 B, Nr. 158, 169; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 1, in Nr. 28 u. Nr. 38 d. Gesuche jenes Verwandten; BLHA, Rep. 32, Nr. 3658; Matrikel Halle; Finanzrat Carl Wilhelm Brese (1752-1807) geb.: Berlin 11. 9. 1752, gest. ebda. 8. 4. 1807; Vater: Johann Christian, (geb. Gerbstedt um 1706, widmete sich seit 11. 4. 1722 in Halle d. Theologie), seit Sep. 1736 Advokat beim Kammergericht, 1747 u. 1752 als Hofrat genannt, später Protonotarius beim Kammergericht, gest. 16. 12. 1781 in Berlin im 79. Jahr; Mutter: Charlotte Christiane, e. To. d. ehemaligen Generalpächters d. Amts Giebichenstein Kürbis; Bruder: Christoph Friedrich, Hofrat, Sekretär im Departement d. Generalmajors von Wartenberg, heiratete 1774 Johanne Dorothee, e. To. d. im niederländ. Indien verst. Kaufmanns Carl Ludwig Hagemeister, sie soll zs. mit ihrem Bruder e. Vermögen von 50/m T. aus Madras mitgebracht haben, sie wurde als Mündel d. Protonotars in dessen Haus erzogen, seit etwa 1781 Erbherr auf Ludwigsaue bei Biesdorf; Schule: genoß in seiner Jugend teils Privatunterricht, teils besuchte er Lehrstunden am Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 24. 10. 1772 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1775 für zwei Jahre als Referendar beim Berliner Stadtgericht, arbeitete dann für ein weiteres Jahr als Referendar beim Magistrat in Potsdam; wollte im Frühjahr 1777 Auditeur bei d. Garde für d. abgegangenen J.M. Hintz werden, s.d., wurde an deren Chef von Rohdich verwiesen, absolvierte e. Prüfung beim General-Auditoriat, bekam d. Amt jedoch nicht; suchte im Nov. d.J. um e. Amt als a.o. Sekretär bei d. kurmärkischen Kammer nach, seit 1778 expedierender Sekretär bei dieser KDK; bat Minister von Werder am 4. 10. 1786 um e. Versorgung bei d. Akziseverwaltung, hatte damals e. Gehalt von 325 T., die aber für d. Unterhalt von Frau u. Kindern nicht hinreichten, will sein geringes Vermögen auf d. Univ. u. während d. Referendariats zugesetzt haben; d. Antrag wurde abgewiesen; amtierte noch im Jan. 1794 als Kammersekretär, bat damals um Zulassung zum Rigorosum, war lt. Attest d. kurmärkischen KDK vom Dez. 1793 hierfür geeignet, habe bisher sehr großen Fleiß u. e. gute Führung bewiesen; bestand am 3. 5. 1794 d. große Examen mit gutem Ergebnis, noch im gleichen Jahr als Assessor plaziert; am 20. 3. 1799 zum KD-rat bei d. kurmärkischen KDK befördert, rückte für d. verst. H.C. Siebmann ein, s.d.; im Jan. 1801 von Minister von Voss so eingeschätzt: besizt vorzügliche Geschicklichkeit und verbindet damit viel Fleiß und Activitaet; seit 25.1. bzw. 31. 1. 1803 Finanzrat, erhielt dabei d. Vorzug vor seinem dienstälteren Amtskollegen Meinhardt; Ende 1803 hieß es über ihn, er sei zwar erst kürzlich angestellt worden, sein bisheriger

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Fleiß, Kenntnis u. Eifer gäben aber d. besten Erwartungen; 1807 im 55. Jahr an e. Nervenfieber gest., hinterließ Frau u. Kinder; seine Witwe, e. geb. Ebel, starb 1835 im pommerschen Eggesin im 80. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1782 (Bruder); I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 76, 114, 149; I, Rep. 125, Nr. 750 (Lebenslauf v. 1794); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34, vol. II; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. II, Nr. 1, vol. II, Tit. V, Nr. 2, vol. III; BLHA, Rep. 2, Nr. A 116; Berlinische Nachrichten f. Febr. 1803 (Bestallung als Finanzrat), Nr. 44 v. 11. 4. 1807 (kz. Nachruf); Matrikel Halle; Oberbürgermeister Johann Gottlieb Breßler von

Aschenburg (1705-1777) * geb.: Breslau 1705, gest. ebda. 11. 4. 1777; Vater: Joachim, geb. 1653, Ältester d. Breslauer Kaufmannschaft; Mutter: Anna Christine, e. geb. Milch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 1724 in Leipzig; Laufbahn: wirkte seit 1733 im Breslauer Rat, stand 1751 beim Justizdepartement; war Erbherr auf Sponsberg, Lauske, Nostitz; heiratete Eleonore Christiane, e. To. d. Breslauer Ratsherrn, Stadthauptmanns Andreas von Wehner; rückte am 10. 5. 1766 in d. Amt d. verst. Oberbürgermeisters J.C.A. von Folgersberg ein, s.d.; 1777 gest., das Amt ging an G.F. Soja, bereits 1781 jedoch an C.D. Schlutius, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 306/13 b; Codex Diplom. Silesiae, Bd. 11; Stein, Ratsgeschlechter, S. 270; KD-rat Christian Ludwig Breton (geb. 1756) geb.: Liegnitz 17. 4. 1756; Vater: Elias, Professor in Liegnitz; Schule: trieb d. eigenen Angabe zufolge humanistische Studien auf d. Frz. Schule in Berlin, wechselte dann auf d. Joachimsthalsche Gymnasium, nahm zuletzt zwei Jahre lang Privatunterricht; Studium: weilte seit 30. 9. 1777 in Halle, verließ d. Univ. als Kandidat d. Rechte; Laufbahn: zunächst Referendar beim Frz. Obergericht in Berlin; beantragte am 5. 6. 1779 d. Annahme als Referendar beim Kammergericht, nach e. guten mündlichen u. schriftl. Prüfung mit Reskript vom 9. 11. 1779 als solcher angenommen; Patent vom 12. 9. 1780 als Assessor beim Frz. Gericht; bat im Mrz. 1782 vergeblich um e. Amt als Frz. Obergerichtsrat in Berlin, galt für d. Posten als zu jung, ihm sollen damals Erfahrung u. Geschick gefehlt haben; seit 1781/84 Mitglied e. Berliner Loge; erhielt als Geh. expedierender Sekretär im Generaldirektorium auf Antrag des Grafen von Brühl, General-Intendant d. Chausseen, im Juli 1791 d. Patent als Justitiar beim ChausseeBaudepartement mit d. Prädikat KD-rat, sollte mit d. Kammerjustitiaren gleichgestellt werden; versah diesen Posten bis 1806, zugleich erster Assessor u. Aktuar beim Frz. Untergericht in Berlin, außerdem Geh. expedierender Sekretär im niedersächsischen Departement unter Minister von Angern; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 110; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96 A, Tit. 71 N; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 172; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 88; Berlinische Nachrichten Nr. 18 v. 11. 2. 1792; Gelehrtes Berlin, 2. T., 1795, S. 293;

Brockhaus Adreß-Kalender Berlin; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Heinrich Ludolph von Briesen (1737-1790) * geb.: Ostfriesland 23. 4. 1737, gest. 5. 3. 1790; Vater: Jodocus Christian, 1700-1758, Erbherr auf Upgant in Ostfriesland, landschaftl. Administrator, bat 1754 um e. Drostei; Mutter: Justina, e. geb. ter Braeck; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 7. 10. 1754 d. Rechtswissenschaften in Halle, ging im Jan. 1756 nach Helmstedt; heiratete im Aug. 1764 in Emden Anna Catharina, e. To. d. Regierungsrates von Wicht, s.d.; Laufbahn: seit etwa 1760 Referendar; avancierte am 22. 6. 1766 zum Regierungsrat in Aurich; (zugleich zweiter Stadtsekretär in Emden); als Erbherr auf Upgant 1790 gest.; hinterließ drei Söhne, darunter Jodocus Christian, geb. 1769, später Ratsherr in Emden, Erbherr auf Upgant; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 54; Berlinische Nachrichten Nr. 78 v. 1. 7. 1766; Adres-Calender 1770; Tb. Uradel, 21. Jg. (1920), S. 143; AB. Behörde, Bde. 12, 14; Matrikel Helmstedt, Halle; Landrat Friedrich Christoph von Briest (1689-1754) geb.: Mittelmark 6. 2. 1689, gest. Nennhausen 19. 11. 1754; Vater: George Christoph, geb. um 1660, bezog 1676 d. Viadrina, Erbherr auf Nennhausen, 1707 Landrat im Havelland, 1715 mit 55 Jahren gest.; Mutter: Anna Florina, e. geb. von Stedern aus d. Hs. Emersleben; Schule: weilte auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: schrieb sich am 25. 2. 1709 in Halle ein; Laufbahn: seit 1719 Erbherr auf Nennhausen u. Bamme; avancierte etwa 1721 zum Landrat im Havelland, übernahm nach d. Tod d. Landrates Marcus Ehrenreich von der Lüttke auch noch dessen Kreis Glien-Löwenberg; soll mit König Friedrich Wilhelm I. befreundet gewesen sein; im Mai 1751 altershalber dispensiert, ihm wurde d. Hauptmann O. S. von Erxleben auf Selbelang adjungiert, s.d., mußte dafür e. Teil seines Gehaltes abtreten; Ende 1754 unverheiratet gest., d. Amt ging jetzt an von Erxleben; Bruder: August Sigismund, seit 1715 in Brandenburg, später Leutnant, 1768 Erbherr auf Nennhausen, 1771 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 40; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 8; Dt. Herold, 9. Jg. (1878), S. 4-5; AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Leers, Ritterakademie, S. 6, S. 26 (Bruder); Matrikel Halle; Landrat Johann Bernhard von Brix(en) u. Montzel (1707-1771) * geb.: Zauditz/Schles. 10. 7. 1707, gest. Jacubowitz 22. 3. 1771, kathol.; Vater: Franz Wilhelm, 1667-1711, Erbher auf Zauditz; Mutter: Maria Theresia, 1683-1759, e. geb. Frantz von Frantzen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: betätigte sich offenbar zunächst in d. Landwirtschaft, Erbherr auf Habicht u. Jacubowitz; heiratete Anna Maria, 1718-1776, e. geb. von Larisch; amtierte ausgangs d. sechziger Jahre als Marschkommissar im Krs. Leobschütz; wünschte im Jan. 1768 u. Herbst 1769 wegen

seiner Düftigkeit d. Übertragung e. zivilen Amtes; bat im Mrz. 1770 vergeblich um d. Amt d. verst. Sternemann als Stadtdirektor in Ratibor, besaß dafür nicht d. erforderl. Capacité, wäre aber geeignet als Landrat; suchte im Mai d.J. um d. Posten d. verst. G.F. von Trach im Krs. Cosel nach, s.d., dieses Gesuch wurde d. Provinzialminister zur Begutachtung zugeschrieben; am 1. 7. 1770 vom König als Landrat im Krs. (Cosel bzw.) Gr.-Strehlitz bestätigt, bekam d. Amt, obwohl er katholisch war, Friedrich II. meinte, e. katholischer Landrat werde nicht viel schaden, falls er sich nicht gut betrage, könne er wieder abgeschafft werden, rückte auf Vorschlag von Hoyms in d. vakante Amt ein, saß auf Jacubowitz; (ging Ende 1772 ab), sein Nachfolger im Krs. Gr.-Strehlitz wurde im Febr. 1773 E.W.B. von Korckwitz, s.d.; seine Witwe bat im Febr. 1773 um e. Pension, danach soll d. verst. Landrat ihr u. d. vier Söhnen nichts hinterlassen haben, d. älteste Sohn war 1774 13 Jahre alt, durfte damals auf Wunsch d. Mutter in d. königl. Pagen-Corps eintreten; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 71, 73, 135, 136, 137, 141 (danach erst Ende 1772 gest.), Nr. 144, 164; Tb. Briefadel, 22. Jg. (1930), S. 105; Schulz, schlesische Landräte, S. 62; Finanzrat Johann Friedrich Brockhaus (geb. 1755) geb.: Cammin/Pom. 10. 1. 1755; Vater: Christian Friedrich, geb. um 1727, seit 1758 Kämmerer in Cammin, trat 1780 in e. Loge ein, gest. 1786; Schule: besuchte ab 1770 für vier Jahre d. Waisenhausschule in Halle; Studium: wechselte am 28. 4. 1774 auf d. Univ. Halle zum Jurastudium, hörte u.a. Kollegien bei d. Prof. Holzhauer, Heisler, Bertram, Westphal, widmete sich daneben auch d. philosophischen Wissenschaften, kehrte 1777 nach Pommern zurück; Laufbahn: ging zunächst ins Justizfach, arbeitete auf Rat seines Vaters ein Jahr bei d. Hoffiskal u. Regierungsadvokat Cober, d. späteren General-Landschaftssyndikus in Stettin, um sich praktische Kenntnisse im Rechtswesen anzueignen; 1780 Examen beim General-Auditoriat in Berlin, engagierte sich dann als Auditeur im GarnisonRegiment von Kenitz in Coeslin, beschäftigte sich in seiner dienstfreien Zeit mit d. Kameralwissenschaften; bat im Mrz. 1786 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 3.6. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; am 3. 8. 1790 auf Vorschlag d. Ministers u. unter Mithilfe d. Generalmajors u. Generalinspekteurs von Brünneck zum KD-rat in Stettin befördert, stand zu diesem Zeitpunkt im schlesischen Grünberg im Kantonierungsquartier; bearbeitete nach seinem Abschied im Kollegium d. Militärangelegenheiten; in d. Konduitenliste f. 1798 hieß es über ihn: er sei gründlich, fleißig, kenntnisreich; Ende 1800 würdigte ihn d. neue Kammerpräsident C.H.L. von Ingersleben als vorzüglichen Geschäftsmann, ein Urteil, das mit zur weiteren Karriere beitrug; Anfang 1801 erwog Minister von Voss seine Beförderung zum ersten Direktor in Kalisch, die Umsetzung unterblieb jedoch; seit 3. 12. 1804 Finanzrat im Generaldirektorium, arbeitete im pommerschen Departement, sein Stettiner Posten ging an d. Assessor A.J.L. Koelpin, s.d.;

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Brockhausen Mitte 1805 meinte von Voss über ihn: sei etwas abgespannt in sein neues Dienstverhältnis getreten, erst d. Zeit könne zeigen, ob die von seinem Präsidenten in ihn gesetzten Erwartungen sich erfüllen oder nicht; seit 1816 Oberrechnungsrat, 1820 verabschiedet; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 119, 171; I, Rep. 125, Nr. 767 (Lebenslauf v. Mai 1786); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34, vol. II; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. I, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; Matrikel Halle; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 138-139;

Gesandter, Geh. Legationsrat George Carl Christian von

Brockhausen (1767-1829) * geb.: Coldemantz/Pom. (bzw. Stargard) 8. 3. 1767, gest. Berlin 12. 10. 1829; Vater: Sigismund Friedrich Wilhelm, 1740-1820, preußischer Major, Erbherr auf Justin, Coldemantz, Rützenhagen etc., zeichnete sich im Siebenjährigen Krieg u. dann bei d. Bewirtschaftung seiner Güter aus; Mutter: Gottliebe Christiane Emilie, 1750-1796, e. geb. Gräfin von Küssow u. Megow; Schule: frühzeitig für d. preußischen Kriegsdienst bestimmt, besuchte daher zunächst d. Kadettenschule in Stolp u. trat 1782 in d. Berliner Kadettenkorps ein, wurde Minister E.F. von Hertzberg vorgestellt u. von diesem gefördert, wechselte unter dessen Beihilfe zur École militaire, soll täglichen Umgang mit von Hertzberg gehabt haben; Laufbahn: am 15. 11. 1786 zum Legationsrat ernannt, kam in d. Pepinière d. Departements f. auswärtige Angelegenheiten; weilte 1787 u. 1788 mit d. Gesandten Graf von Alvensleben in Paris, 1789 u. 1790 in d. Niederlanden, ging dann nach London; seit 14. 2. 1792 Geh. Legationsrat u. außerordentlicher Gesandter in Stockholm, vom 11. 4. 1795 bis 1806 Gesandter in Dresden; heiratete im Juli 1797 zu Mittelfelde Johanne Charlotte, geb. 15. 11. 1775, e. To. von George Christoph von Unruh; 1805 Roter-Adler-Orden erster Klasse; nach d. Frieden von Tilsit zum Minister befördert, arbeitete am Kaiserhof, seit 1814 in d. Niederlanden, seit 20. 3. 1817 Staatsrat; gest. 1829 im 62. Jahr; Brüder, 1805 genannt: Philipp Friedrich, 34, Leutnant im Regiment von Puttkammer, diente seit 18 Jahren, Sigismund George Christian, 27, Leutnant im Regiment von Treskow, seit 12 Jahren im Dienst, Bernd Curth Leopold, 25, Leutnant im Regiment von Arnim, diente seit 11 Jahren, Heinrich Otto, 21, Leutnant im Regiment Herzog von Braunschweig, seit fünf Jahren im Dienst, August Heinrich Leopold, 18, Fahnenjunker im Regiment von Pirch, diente seit einem Jahr, (d. spätere Kammerherr Adolph Friedrich, 1829 erwähnt); Quellen: GStA, II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 1, 5 (Vater, Brüder); Berlinische Nachrichten Nr. 267 v. 3. 11. 1829 (Nachruf); ADB, Bd. 3 (1876), S. 340-341 (kz. Artikel, fußend auf d. Zeitung v. 1829); Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 338;

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KD-rat, Kammerjustitiar Friedrich Benjamin Broecker (1762-1823) geb.: Riesenburg/Pr. 1762, gest. Krotoschin 24. 5. 1823; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 6. 1781 in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: engagierte sich 1783 im Justizfach, zunächst Kreisrichter in Culmsee; 22. 7. 1788 Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. westpreuß. Regierung, noch im Juni 1792 als Kreisrichter u. Justizkomm. tätig; amtierte seit 31. 10. 1795 als Justizkommissar in Kalisch, zugleich Ober-Akziserat bei d. dortigen Steuerdirektion; seit 18. 10. 1800 KD-rat u. Mitglied d. Akzisedeputation d. KDK Kalisch; (Mitte 1801 bzw.) mit Ordre vom 21. 1. 1802 zum zweiten Justitiar in Kalisch befördert, rückte für d. pensionierten W.C. Pentz ein, s.d., mußte dafür aber seine bisherigen Geschäfte als Justizkommissar aufgeben; 1803 u. 1804 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten Fleiß u. Kenntnisse, galt indes als heftig, rechthaberisch, herrschsüchtig u. war daher im Kollegium nicht beliebt; erhielt 1805/06 e. längeren Urlaub zur Wiederherstellung seiner Gesundheit, soll sich zuvor zwei Landgüter gekauft haben, ihm wurde damals e. aufwendige Lebensführung u. nachgesagt, Justizgeschäfte neben seinem Dienst zu treiben, im Mrz. 1806 übernahm d. Regierungsrat A.F.C. von Kospoth, s.d, seine Vertretung im Amt; 1823 im 61. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Rosalie, e. geb. von Rasalska; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 70, 101; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 108, 109, 111, 113; I, Rep. 151, III, Nr. 1 543; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 173, 174, Tit. XIII, Nr. 123; Berlinische Nachrichten Nr. 68 v. 7. 6. 1823 (kz. Todesanzeige); Matrikel Königsberg; Hofgerichtspräsident George Friedrich von Broecker (1727-1791) geb.: Pommern 1727, gest. 31. 1. 1791; Vater: Albrecht Friedrich, Erbherr auf Buchholz bei Stargard, seit 12. 4. 1738 Landrat im pommerschen Krs. Saatzig u. Wedel, beklagte sich am 10. 1. 1750 immediat darüber, daß sein Sohn als Volontär im Heer plaziert worden war, vom König daraufhin gerügt u. auf seine Pflichten als Vasall aufmerksam gemacht, im Mai 1755 gest., sein Amtsnachfolger wurde C.H. von Mellenthin auf Woltersdorff, s.d.; Schule: besuchte seit April 1743 d. Gymnasium in Danzig; Studium: schrieb sich am 8. 12. 1745 in Königsberg ein, wechselte am 18. 10. 1747 nach Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Justizdienst, wurde zum Rat ernannt; prozessierte seit etwa 1756 gegen die Frau d. Generals u. späteren Kriegsministers C.H. von Wedel, e. geb. von Broecker, wegen d. Gutes Carmzow; seit Febr. 1765 Präsident d. Coesliner Hofgerichtes, trat d. Nachfolge d. verst. Präsidenten G.B. von Bonin an, s.d.; im Juli 1768 wegen kränklicher Umstände verabschiedet, stand als blödsinniger unter Curatel, bat im Herbst d.J. um e. Untersuchung seines Geisteszustandes, dazu meinte d. König am 13.10., er habe

Broich d. Beamten selbst toll gesehen; neuer Präsident wurde am 27. 5. 1769 E.G. von Pirch, s.d.; verkaufte 1772 d. väterliche Erbgut Buchholz an d. Witwe d. Obristen von Hagen; 1791 im 64. Lebensjahr als Erbherr auf Carmzow u. Rieth gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Freiin von Knyphausen; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, B 27 f, Nr. 49, 49 a, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 135; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 8 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 9. 3. 1765, Nr. 14 v. 1. 2. 1791; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 261; Matrikel; Obergerichtsrat Gustav Friedrich von Broecker (1688-1749) geb.: um 1688, gest. Nov. 1749; Vater: Julius Gustav, Erbherr auf Carmzow u. Albrechtsdorff in Pommern, vor 1721 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 5. 1704 in Frankfurt/O. (für d. Rechte) ein; Laufbahn: avancierte zum Obergerichtsrat in Prenzlau, als solcher u.a. 1737 genannt; seit 1721 Erbherr auf Carmzow, sein Erbteil hatte wie das seines Bruders Philipp Wilhelm damals e. Höhe von 6 640 T.; schloß 1729 e. Vergleich mit seinem Cousin, d. Landrat Albrecht Friedrich von Broecker, wegen d. Güter Rieth u. Albrechtsdorff; 1739 gleich d. anderen Obergerichtsräten aufgefordert, seinen Wohnsitz in Prenzlau zu nehmen, trug sich daher (zeitweilig) mit d. Gedanken, d. Abschied zu nehmen; lehnte um 1745 e. Versetzung ins Berliner Kammergericht ab; erhielt 1748 d. gewünschte Dimission; 1749 als Erbherr auf Carmzow, Trampe, Rieth u. Albrechtsdorff gest., hinterließ zwei Kinder: d. Sohn Ludwig Gustav, gefallen in d. Schlacht bei Lobositz, d. To. Friederika Augusta, verheiratet mit d. Generalleutnant C.H. von Wedel, diese prozessierte wegen d. Güter Carmzow u. Rieth viele Jahre lang gegen d. Hofgerichtspräsidenten George Friedrich von Broecker, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 175; I, Rep. 22, Nr. 372 (Prozeß gegen d. Fam. von Wedel); I, Rep. 30, Nr. 44, B 27 f.; VI, König, Nr. 374; Matrikel Frankfurt; Landrat Carl Christoph von Broesicke (1724-1795) geb.: Ketzür/Mark 14. 1. 1724, gest. 15. 3. 1795; Vater: Christoph Dietrich, geb. 3. 3. 1674, Erbherr auf Ketzür; Mutter: Maria Eleonore, e. geb. von Quast; Schule: weilte seit 22. 2. 1738 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Laufbahn: trat in d. preußische Heer ein, avancierte 1742 zum Leutnant; bat 1746 zs. mit seinem Bruder, d. Leutnant George Ludwig vom Dragoner-Regiment von Roell, geb. 6. 6. 1722, um d. venia aetatis; nahm im Sep. 1751 seinen Abschied; fortan Kreisdeputierter im Havelland; Frau: Maria Elisabeth Gottliebe, e. geb. von Flanß; 1768 zum Nachfolger d. verabschiedeten O.S. von Erxleben, s. d., gewählt u. am 26. 1. 1769 zum Landrat für d. Krs. Havelland bestallt, saß auf Ketzür (Ketzin), Linde u. Goertz; geriet im Frühjahr 1781 bei d. Aufnahme d. FrostschadenTabelle mit d. Domkapitular Henning Caspar von Bredow auf Marckau, 1742-1788, in Streit, wurde von diesem mit Worten u. Stockschlägen traktiert, beide wollten sich dar-

aufhin duellieren, nach e. Anzeige unterblieb d. Duell, von Bredow wurde im Okt. 1781 zu e. vierjährigem Festungsarrest verurteilt, vom König offenbar jedoch begnadigt; bat im April 1792 altershalber um seinen Abschied, soll seinem Amt in ausgezeichneter Weise vorgestanden haben, weshalb ihm nahegelegt wurde, diesen Schritt noch einmal zu überdenken, auch wurde seine Bitte um e. Pension abgelehnt; zog daher im Mai d.J. d. Antrag wieder zurück; 1795 gest., sein Amtsnachfolger wurde P.F.L. von Itzenplitz auf Groß-Behnitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 11 a, Paket 8 401, Nr. 14, Paket 8 420; I, Rep. 96 B, Nr. 157; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 8; Leers, Ritterakademie, S. 66;

Präsident, Minister Balthasar Conrad (von u.) zum Broich (1674-1748) * geb.: Unna 29. 8. 1674, gest. Berlin 20. 12. 1748; Vater: Diedrich Johann, Landschreiber in Unna; Mutter: Clara Sophia, e. geb. Zahn; Schwester: Susanna Elisabeth, verheiratet mit d. Steuerrat Johann Immanuel von Martitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 7. 1694 in Halle, 1696 in Frankfurt/O. für d. Rechte u. am 5. 1. 1700 als Candidat in Straßburg ein; Laufbahn: zunächst Advokat, dann regierender Bürgermeister in Unna; später Jagd- u. Grenzrat, seit 6. 6. 1710 Hof- u. Kammergerichtsrat; 8. 9. 1716 Geh. Ober-Appellationsgerichtsrat; seit 1723 Geh. Rat in d. kurmärkischen Kammer; ging Ende 1728 als bevollmächtigter Minister zum Reichstag nach Regensburg; avancierte am 5. 9. 1731 in d. Nachfolge d. verst. von Plotho zum Präsidenten d. kombinierten Ober-Appellationsgerichtes u. zum wirklichen Geh. Staatsrat, besorgte außerdem d. Rechtssachen beim auswärtigen Departement; übernahm im Herbst 1734 zudem noch das Ressort d. verst. Geh. Rates Carl Christoph von Schlippenbach, ca. 1677-1734; erhielt im Juni 1740 d. Amtshauptmannschaft zu Ziesar; 1742 zweiter Wahlbotschafter bei d. Kaiserwahl Karls VII.; in d. Regierungszeit Friedrichs II. geadelt; erwirkte beim König im Aug. 1744 d. Ansetzung seines Sohnes Ludwig Heinrich, geb. Berlin Dez. 1719 (bzw. 1721), der d. Joachimsthalsche Gymnasium besucht, zwei Jahre in Halle, hier seit 31. 5. 1742, u. ein Jahr in Frankfurt/O. studiert hatte, als Auskultator beim Tribunal, am 13. 1. 1745 wurde dieser Tribunalsrat, 1756 als ehemaliger Geh. Rat auf Lustebuhr im Ftm. Cammin genannt; 1748 nach e. längeren Krankheit gest.; Schwiegersohn: KG-rat Gottfried von Jena, s.d.; seine To. Carolina Isabella heiratete e. von Eichmann u. war als Witwe um 1780 im Besitz von Lustebuhr; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 29, vol. I, II; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 27, 49, 133 (Sohn); I, Rep. 96 B, Nr. 21, 30; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CLIV v. 25. 12. 1745 (kz. Nachruf); Klaproth, Staatsrath, S. 416; Klempin, Matrikel, S. 362; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Fam.geschichte von Martitz, S. 43 f. (danach 1745 gest.); Matrikel;

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Broniewski Landrat Joseph von Broniewski (geb. 1758) * geb.: Dobra/Wojewod. Sandomir 1758; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Laufbahn: avancierte im polnischen Heer bis zum Rang e. Majors, im Zuge von dessen Auflösung verabschiedet; anschließend Assistent bei d. Kreisdirektion in Pultusk; am 6. 10. 1797 zum Landrat im Krs. Pultusk im Departement d. neu-ostpreußischen KDK Plock ernannt; in d. Führungsliste für 1800 hieß es über ihn, er wäre ein sehr solider u. gut unterrichteter Mann mit Verfassungs-, Lokal- u. Personalkenntnissen, verdiene e. Ermunterung; amtierte bis 1806; Quellen: GStA, II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 30, 38; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 13; Landrat von Bronikowski (geb. 1761) * geb.: Polen um 1761; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: diente zunächst im preußischen Heer; seit 1796 Landrat im Kreis Czersk im Departement d. KDK Warschau mit Sitz in Lask bzw. Korczyn; soll 1797 unverdrossen an d. Wiederherstellung d. Ordnung in seinem Krs. gearbeitet u. sich um d. Einführung e. guten Polizei bemüht haben; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er sei vorzüglich fleißig u. exakt, aber zuweilen hitzig; schied Ende 1804/Anfang 1805 aus d. Amt; neuer Landrat wurde Ende 1805 d. Kammerassessor H.W. von Grabowski, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 122; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174; Handbuch Staat; Kammerpräsident Johann Daniel Broscovius (1745-1809) geb.: Ruß/Krs. Heydekrug 1745, gest. Königsberg/Pr. 3. 10. 1809; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Sep. 1764 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte dann ins Baufach; Laufbahn: seit 1772 Landbaumeister in Marienwerder, freundete sich hier mit d. KD-rat J.G. Scheffner an, s.d.; ging anschließend als Referendar ins Kameralfach über; im Febr. 1775 auf Vorschlag J.F. (von) Domhardts zum KD-rat in Bromberg befördert, zur Begründung wurden seine guten Kenntnisse in ökonomischen, Kameral- u. Bausachen angeführt; lehnte im Sep. 1783 d. Vorschlag d. Kammerdirektors ab, ihn bei d. Deputation als Baurat zu plazieren, beschäftige sich seit neun Jahren mit anderen Materien, habe daher seine Fertigkeiten im Baufach verloren; stand 1787 d. Städtedepartement im Kollegium vor; im Mrz. 1788 vom westpreußischen Kammerpräsidenten zs. mit Tschepius als bester Rat d. Bromberger Kollegiums bezeichnet; im Okt. 1794 von d. polnischen Insurgenten als Geisel nach Warschau verschleppt; erhielt auf Antrag von Schroetters (offenbar als Wiedergutmachung) mit Ordre vom 28. 1. 1795 zs. mit seinem Amtskollegen J.C. von Grabowski e. Gratialgut im Bromberger Departement; bekam im Nov. 1795 d. Konzession zum Ankauf von Gütern im Wert von 60 bis 80/m T. in Südpreußen; am 23. 9. 1797 zum Direktor d. Bromberger Kammerdeputation befördert, rückte für d. pensionierten J.O. von Wobeser ein, s.d., sein

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bisheriges Ratsamt ging an G.W. Gettkandt, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1800 durch L.F. von Schroetter so eingeschätzt: Ein Mann von viel Scharfsinn, Dienst- u. Sachkenntniß – und dabey von einem unbescholtenen Charakter. – Es fehlt ihm bloß an Energie; im Jahr darauf hieß es sogar: Er gehört in Bezug auf gründliche Kenntniße in der Staats-Wirthschaft mit zu den ersten Männern im Staat; seit 9. 3. 1802 Präsident d. KDK Plock, rückte für d. verabschiedeten G.E.F. von Reck ein, s.d., sein bisheriges Amt ging an J.B. (von) Beyer, s.d.; rechtfertigte die in ihn gesetzten Erwartungen u. stellte binnen kurzer Zeit d. Würde d. Kollegiums wieder her, beseitigte alle internen Zwistigkeiten u. sorgte für e. prompten Geschäftsgang; in e. Immediatbericht vom 16. 1. 1804 setzte sich von Schroetter für seine Nobilitierung ein, d. König wollte die ihm bekannten Dienste d. Präsidenten jedoch anderweitig honorieren u. meinte, jetzt sei B. einer d. ersten Männer seines Standes, nach d. Standeserhebung wäre er nur einer unter vielen; 1805 urteilte d. Provinzialminister über ihn: ein in jeglicher Hinsicht vorzüglicher Mann, habe aber ein Augenleiden; erhielt im Frühjahr 1805 wegen seiner Verdienste d. Vorwerk Vinary bei Plock in Erbpacht; 1807 Kammerpräsident in Gumbinnen; Mitte 1808 aufgrund seiner Verdienste nobilitiert; seit Dez. 1808 Chefpräsident in Marienwerder; 1809 im 64. Jahr gest., in seinen Ämtern in Gumbinnen u. Marienwerder folgte ihm jeweils Wissmann nach, hinterließ d. Sohn Ferdinand, preußischer Leutnant, d. Töchter Charlotte, verheiratet mit d. Regierungsrat Wolfahrt in Berlin, Johanna, verheiratet mit d. Kriminalrat zur Megede, ansässig in Rypin im Herzogtum Warschau, Ulrike v. B.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 H, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 94, 111, 117, 121, 145; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 118, 2 341; II, Ostpreußen, Nr. 57, 58; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. I, Nr. 2, Tit. III, Nr. 1, vol. II; II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 90; Berlinische Nachrichten Nr. 124 v. 17. 10. 1809 (kz. Nachruf, Kinder); Warda/ Diesch, Briefe J.G. Scheffners, Bd. 5; APB, Bd. 1, S. 85; Altpreuß. Monatsschrift, 43, S. 424f.; Matrikel; Regierungsdirektor Johann Friedrich von Brückner (geb. 1740) geb.: Erfurt um 1740; (Vater: Jacob Ernst, geb. Erfurt um 1692, schrieb sich 1708 an d. Univ. Erfurt, am 21. 7. 1717 in Jena ein, später Justizbürgermeister in Erfurt, schwarzburgisch-rudolstädtischer Kommissionsrat, erwarb sich Verdienste beim Transport d. Salzburger Emigranten durchs Reich, seit Jan. 1746 bzw. 28. 1. 1747 preußischer Geh. Justiz- u. KG-rat ohne Stimmrecht, erhielt am 22. 5. 1753 d. Erlaubnis, in fremde Dienste zu gehen, bat im Mai 1754 vergeblich um e. anderweite Versorgung, zuletzt Rat beim Baugericht); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 30. 10. 1758 d. Universität Tübingen, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: bat im Okt. 1762 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, nach d. ersten Prüfung am 12. 1. 1763 angenommen; am 29. 12. 1765 zum Geh. Regierungsrat in Kleve befördert; seit Dez. 1780 Direktor d. Regierung in

Brune Moers; erhielt am 24. 9. 1793 auf eigenen Wunsch seinen Abschied als Regierungsdirektor mit Pension, in d. Amt rückte d. Geh. Justizrat T.G. Ursinus ein, s.d.; sein Bruder war bis 1756 Referendar, dann bis zu seinem Tod 1771 Sekretär beim Kammergericht; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b Fasz. 12 (Vater), J 7, Fasz. 30 (Vater), 57, 60; I, Rep. 34, Nr. 16 b; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten f. Jan. 1781 (Beförderung), Nr. 132 v. 2. 11. 1793 (Abschied); Matrikel Tübingen; Regierungsrat Carl Franz von Brünnow (1720-1791) geb.: Neumark 1720, gest. Breitenfelde/Pom. 16. 1. 1791; Vater: zunächst Major im preußischen Heer, lebte dann auf seinen neumärkischen Gütern; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich (im Okt. 1738 in Frankfurt/O. u.) am 17. 5. 1741 in Halle für d. Rechte ein, verließ d. Univ. 1742/43; Laufbahn: bat am 27. 6. 1743 um Zuweisung eines Ratsamtes bei d. Küstriner Regierung, absolvierte im August d.J. d. große Examen; am 25. 8. 1743 als extraordinairer Rat bei d. neumärkischen Regierung angestellt; 1746 nach e. erneuten Supplik mit e. Gehalt versehen; heiratete um 1752 Anna Louisa, e. 1736 geb. To. d. Hauptmanns Ewald Ehrentreich von Wachholtz; erwarb 1762 d. pommersche Gut Breitenfelde im Wert von 11/m T.; erhielt am 19. 4. 1763 auf eigenen Wunsch d. Abschied, hatte zuletzt e. Salär von 400 Talern, begründete d. Dimission mit seinem desolaten Gesundheitszustand u. d. Vermögensverlusten, die d. Familie im Siebenjährigen Krieg erlitten hatte, d. Amt ging später an J.F. Busch, s.d.; bat im Nov. 1786 mit Hinweis auf seine Verluste beim Bombardement von Küstrin und auf seine fünf Söhne, von denen vier bereits im Heer standen, um e. Beihilfe; 1791 im 71. Lebensjahr auf Breitenfelde bei Daber gest., hinterließ Frau u. Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 12; I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 42, Nr. 51; I, Rep. 96 B, Nr. 131, 152, 164; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 13 v. 29. 1. 1791; Matrikel; Landrat Wilhelm Eberhard von Brumsee (1688-1755) geb.: 1688, gest. 1755; (Vater: Joachim Albrecht, Capitain, seit 1664 Erbherr auf Maraunen, um 1692 gest.; Mutter: Anna Dorothea, 1629-1701, e. geb. Erbtruchseß zu Waldburg); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: seit 1727 Kreisrat im Krs. Natangen, saß 1732 auf Maraunen; amtierte noch 1737 als ostpreußischer Kreisrat mit Sitz in d. Stadt Zinthen; stand seit etwa 1745 bzw. 1752 als Landrat dem Krs. Brandenburg vor, saß auf Maraunen bzw. Hasselberg; 1755 gest., sein Amt ging an F.F. von Massenbach, s.d.; hinterließ seine Frau Helena Dorothea, e. 1696 geb. von Eppingen; Sohn: Ludwig Wilhelm, geb. 1724, engagierte sich 1742 im Heer, stand 1752 als Leutnant im Regiment von Luck in Memel; (verwandt: e. Obrist Abraham Friedrich von Brumsee, geb. um 1664, hatte in russischen Militärdiensten gestanden, besaß 1732 im Alter von 68 Jahren e. Gut von 14 Hufen, amtierte später

als Verweser im Amt Ragnit, wurde 1751 im Zuge d. Justizreform entlassen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 158, XX, ostpreuß. Folianten, Nr. 14 801); Quellen: GStA, II, Ostpreußen, I, Nr. 76, 78; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 40, 44, 46; AB. Behörde, Bde. 9f.; Wagner, Güter, S. 272-273, S. 535; KD-rat Christian Ferdinand Brune (1755-1824) geb.: Halle/Westf. 16. 1. 1755, gest. ebda. 3. 3. 1824; Vater: Johann Heinrich, 1722-1776, aus Halle/W. geb., Sohn d. dortigen Kaufmanns Johann Lucas, besuchte 1738 d. Joachimsthalsche Gymnasium, studierte seit Nov. 1740 in Jena, später Rektor in Halle/Westf.; Mutter: Christine Margarete, e. geb. Uetrecht; (Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium); Studium: schrieb sich am 9. 5. 1775 in Halle/S. für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: soll nach seinen Studien von unten auf gedient haben: zunächst Justizaktuar im Hzgtm. Magdeburg, dann Justizamtmann in d. wichtigen ravensbergischen Amt Brackwede, von seinen Vorgesetzten mehrfach zu Kommissionen gebraucht; absolvierte 1780 e. Prüfung beim Ober-Revisionskollegium; legte 1792 d. juristische Rigorosum erfolgreich ab, sei geeignet für e. Amt in e. Landeskollegium, erhielt im gleichen Jahr d. Charakter Justizrat, blieb in Brackwede mit Wohnsitz in Halle; bestand am 6. 12. 1794 im Beisein d. Ministers von Heinitz d. große Examen im Kameralfach erfolgreich, ging anschließend wieder auf seinen Posten nach Brackwede zurück; war Mitglied d. Organisationskommission in Münster; am 19. 12. 1803 von Minister von Angern als KD-rat u. Kammerjustitiar in Münster vorgeschlagen, soll sich vorzüglich für d. Amt qualifiziert haben, auch Oberpräsident vom Stein sprach sich für d. Beförderung aus; mit Ordre vom 24.12. d.J. als Kammerjustitiar in Münster bestätigt, am 6. 2. 1804 bestallt; Frau: Henriette Louise, e. geb. Tiemanns, gest. 1847, aus beider Ehe gingen sechs Kinder hervor; erhielt auf eigenen Wunsch am 3. 4. 1805 d. Abschied als Kammerjustitiar, wollte wieder in d. Justizamt Brackwede eintreten, d. Posten in Münster ging an d. Regierungsrat Johann Friedrich Heinrich Mettingh aus Plock, s.d.; nach 1815 (Gerichts)Präsident in Bielefeld; 1824 gest.; Bruder: August Heinrich, geb. 1764, bezog 1776 d. Joachimsthalsche Gymnasium, studierte seit 15. 5. 1784 d. Rechte in Halle, verließ nach 2,5 Jahren d. Akademie, weilte dann auf d. Amt Sparenberg, erlernte d. Ökonomie, seit Mrz. 1789 Auskultator bei d. Regierung in Minden, wollte C.F. als Justizamtmann assistieren, ging dann aber nach Berlin, bat im Sep. 1789 um Ansetzung als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, im Jan. 1790 als solcher angenommen, seit 19. 4. 1791 Assessor im Manufakturkollegium, erhielt am 2. 5. 1797 d. Prädikat Kriegsrat, 1796 u. 1803 wegen nachlässiger Geschäftsführung kritisiert, bis 1806 in diesem Kollegium tätig; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9 (Bruder); I, Rep. 96 A, Tit. 67 B b; I, Rep. 96 B, Nr. 116, 117, 121; I, Rep. 125, Nr. 791 (kein Lebenslauf); II, MCC, Tit. I, Nr. 9 (Bruder); BLHA, Rep. 2, Nr. A 121 (Bruder); Rep. 32, Nr. 552;

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Brunn DGB, Bd. 60 (1928), S. 87 (hier kein Bruder erwähnt); Matrikel Halle; Landrat Johann Joachim von Brunn (geb. 1740) geb.: Mecklenburg-Strelitz um 1740; (Vater: e. bgl. Amtmann in Mecklenburg namens Brunsich); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: soll ohne Vermögen in d. preuß. Monarchie gekommen sein; avancierte dank d. Protektion d. Fi-rates von Brenckenhoff um 1773 zum (interimistischen) Landrat im westpreußischen Krs. Nackel; im Herbst 1775 wurde d. Posten eingezogen, d. Krs. Nackel (mit d. Krs. Dt. Crone bzw. Bromberg zusammengelegt bzw.) geteilt, verlor trotz d. Fürsprache d. Kreisstände sein Amt, neuer Landrat wurde J.O. von Wobeser, s.d.; bat 1776 u. 1777 mehrfach immediat um e. andere Versorgung, wollte Oberforstmeister in Marienwerder bzw. pommerscher KD-rat werden, auch die Kreisstände hatten bereits im Juli 1775 e. Supplik für seine Beibehaltung bzw. feste Plazierung eingereicht, berief sich für e. Leumundszeugnis auf Finanzrat F.B. von Brenckenhoff u. auf e. Versicherung d. Oberpräsidenten J.F. (von) Domhardt, wonach er anderweitig untergebracht werden sollte, wurde mit seinen Anträgen jeweils abgewiesen; saß 1776 als früherer Landrat in Schneidemühl u. unterbreitete Vorschläge zur Urbarmachung von Teilen d. Netzebruches; bat im Jan. 1778 um d. Amt d. angeblich invaliden neumärkischen Steuerrates E.R. von Kyau, sollte lt. Reskript bei Vakanz d. Postens u. seiner Eignung berücksichtigt werden, von Kyau versah seine Geschäfte jedoch noch bis 1780; erwarb 1781 von d. Erben d. verst. Fi-rates von Brenckenhoff d. Güter Cosemühl für 34/m T., verkaufte diese kurze Zeit später für 43/m T. an d. früheren Capitain Caspar Friedrich von Massow auf Carwen, beide gerieten hierüber in e. längeren Prozeß, wobei d. Offizier seinem Kontrahenten d. Adel absprach u. e. Teil d. Kaufgeldes einbehielt; ließ sich 1782 auf Baer(en)walde im Krs. Conitz nieder, bat im Aug. 1783 um Meliorationsgelder; sein Sohn Johann Theodor Leopold, geb. um 1775, schrieb sich am 13. 11. 1792 in Frankfurt/O. für cameralia ein, der Vater saß damals noch auf Baerwalde; (Vater: e. Hartwig Heinrich Brunsich aus Stargard/Meck.bg. schrieb sich an 30. 10. 1719 in Jena ein); Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, M 80; I, Rep. 96, Tit. 435, B 4; I, Rep. 96 B, Nr. 76, 78, 146, 147, 148, 149, 151, 161; II, Westpreußen, Materien, Tit. LVIII, Nr. 4; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S., 953; Bär, Westpreußen, Bd. 1, S. 111; Matrikel Frankfurt; Kammerassessor Jacob Heinrich Gottfried Brunner (geb. 1770) geb.: Altenweddingen/Hzgtm. Magdeburg 22. 3. 1770; Vater: August Gottfried, geb. Magdeburg 1728, weilte auf d. Domschule Magdeburg u. Kloster Berge, studierte 1749 bis 1752 in Halle Theologie, seit 1752 Rektor d. Magdeburger Klosterschule, ab 1762 Pfarrer in Altenweddingen, 1796 gest.; Mutter: Christiana Magdalena, 1744-1790, e. geb. Rademine; Schule: erhielt seinen ersten Unterricht durch d. Vater, ging im 13. Lebensjahr auf d. Schule d.

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Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg, wohnte bei Verwandten in d. Stadt, hielt sich sechs Jahre in dieser Anstalt auf, ging aus d. ersten Klasse ab; Studium: bezog mit 19 Jahren d. Univ. Halle, besuchte sämtliche juristischen Kollegien bei Prof. Woltaer, hörte bei Prof. Eberhard Metaphysik u. Logik, bei Prof. Krause Statistik u. Chemie, bei Prof. Gren über Physik, trat 1790 e. Loge bei, ging nach e. 2,5jährigen Aufenthalt zu Michaelis 1791 von d. Akademie ab; Laufbahn: absolvierte d. erste Prüfung u. wurde am 10. 12. 1791 Auskultator beim altstädtischen Magistrat in Magdeburg, nach 1,5 Jahren u. e. zweiten Prüfung am 14. 9. 1793 zum Regierungsreferendar befördert, stand kurz vor d. großen Examen, als ihm e. Amt als Auditeur angeboten wurde; verließ deshalb d. juristische Laufbahn u. übernahm am 7. 4. 1794 d. Posten als Auditeur im Stendaler Infanterie-Regiment von Tschammer, konnte jedoch nicht in das ihm ebenfalls angebotene Amt d. Regimentsquartiermeisters einrücken; stand seit 1796 mit seiner Einheit an d. Demarkationslinie in Westfalen, arbeitete hier drei Jahre als Feld-Ober-Auditeur d. westfälischen Korps, im Nov. 1801 rückte d. Regiment wieder in seine Garnison ein; seit Aug. 1795 verheiratet u. Vater von drei Söhnen, bat am 25. 2. 1805 zwecks e. besseren Unterhalts seiner Familie nach einer mehr als elfjährigen Dienstzeit um e. zivile Versorgung als Steuerrat, legte e. gutes Attest seines Regimentschefs vor; bestand am 12. 10. 1805 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; (anschließend zum Assessor ernannt); Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 125, Nr. 793 (Lebenslauf v. 28. 8. 1805); Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 2, S. 76 (Eltern); Gerlach, Freimaurer; Land-, KD-rat Christoph Friedrich Bruno (1700-1763) geb.: Waldau/Pr. um 1700, gest. Königsberg/Pr. 8. 12. 1763; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1718 in Königsberg ein; Laufbahn: seit 1733 Kreissteuereinnehmer in Ostpreußen, ab 1737 Kreisrat im Oberland mit Sitz in Mohrungen, seit 1752 Landrat in d. Krs.en Marienwerder u. Mohrungen; avancierte am 21. 6. 1753 zum KD-rat in Königsberg, rückte für d. verst. KD-rat u. Baudirektor Joachim Ludwig von Unfried ein; neuer Landrat im Krs. Mohrungen wurde dafür B. von Kortzfleisch, s.d., neuer Landrat im Krs. Marienwerder d. Leutnant H.J. von Woldeck, s.d.; stand in d. Kammer d. Kontributionswesen u. d. Militärdepartement vor; bewährte sich im Siebenjährigen Krieg, soll aber sein Vermögen verloren haben; 1763 gest., sein Ressort übernahm d. KD-rat J.F. Fischer, s.d., in dessen Amt wiederum d. frühere Amtsrat J.F. Filius einrückte, s.d.; Quellen: GStA, II, Ostpreußen, I, Nr. 54, 55, 76; Berlinische Nachrichten Nr. CIX v. 1753; Matrikel Königsberg; Landrat Louis de la Bruyère (1745-1796) geb.: um 1745, gest. Westpreußen 27. 3. 1796; (Vater: Friedrich Adrian, geb. Stargard um 1714, schrieb sich am 6. 10. 1731 in Halle für Medizin ein, promovierte im Febr. 1734, fungierte in d. Kolonieliste in Stargard zunächst als Arzt, seit 16. 2. 1751 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen

Buchholtz Jean Girard, der im Juli d.J. starb, Richter d. Frz. Kolonie, trat in e. Freimaurerloge ein, d. Dr. med. u. Juge starb im Herbst 1770, soll sein Vermögen in e. Maulbeerplantage investiert haben, e. Pensionsgesuch seiner Witwe wurde damals abgelehnt; Großvater: Jean Louis, geb. um 1674, Arzt, in d. Kolonieliste zu Stargard zuletzt 1738 als B. sen. aufgeführt, um 1740 gest.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich um 1756 im DragonerRegiment von Borcke, wurde in d. Bataille bei Freiberg schwer blessiert, avancierte in seinen 27 Dienstjahren bis zum Premier-Leutnant, bekam vom Generalleutnant von Bülow e. gutes Zeugnis seines Wohlverhaltens; am 28. 7. 1785 auf d. Invalidenliste gesetzt, erhielt d. Prädikat Capitain, garnisonierte damals in Tilsit; mit Ordre vom 22. 2. 1786 wegen seiner guten Führung im Heer zum Landrat im westpreußischen Krs. Marienwerder ernannt, damit Amtsnachfolger d. pensionierten H.J. von Woldeck, s.d., vorangegangen war e. Immediatgesuch seiner verwitweten Mutter aus d. pomm. Stargard, das vom Regimentschef unterstützt wurde; im Aug. 1786 bat sein Bruder, preußischer Fähnrich, um Anerkennung seines Adels, danach stammte er aus e. adligen hugenottischen Familie, konnte wegen deren Flucht keine Dokumente beibringen, war aus Pommern gebürtig u. seit d. fünften Lebensjahr im Kadettenhaus erzogen worden, wollte im Avancement nicht zurückgesetzt werden; auf Vorschlag von Schroetters am 10. 3. 1795 zum Landesdirektor befördert, als solcher Nachfolger d. verst. von Below, stand d. Krs. Marienwerder u. Riesenburg vor; bat 1795 u. 1796 mehrfach vergeblich um e. Gratialgut im Netzedistrikt; 1796 gest., neuer Landrat wurde L. von Schleinitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, B 4; I, Rep. 96 B, Nr. 85, 86, 133, 136, 137, 163, 164, 165; I, Rep. 122, Nr. 3 c I, Nr. 36 (F.A. wird Juge), Nr. 41, vol. I, Nr. 43; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXIII, Nr. 1, vol. I, II; XX, Rep. 1, Nr. 290, vol. III; Adres-Calender Kg.reich Preussen 1788; Matrikel Halle (d. Vater hier als F.A. Labruguiere); Legationsrat George Carl Vollrath von Buch (1767-1836) * geb.: Gut Stolpe/UM 25. 9. 1767, gest. Berlin 22. 12. 1836, luth.; Vater: Adolph Friedrich, 1732-1811, weilte zs. mit seinem Bruder Christ. Vollrath auf d. Univ. Halle, später Geh. Legationsrat, Juli 1763 bis Jan. 1765 a. o. preußischer Gesandter in Dresden, verfaßte 1792 e. brandenburgische Geschichte, wohnte 1802 als vormaliger Rat auf seinem Gut Stolpe, besaß Güter in d. Kur- u. Neumark, u.a. e. Teil von Alt-Reetz u. Willmersdorf, seine ukkermärkischen Güter wurden auf e. Wert von 304/m T. taxiert, hatte insgesamt elf Kinder; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Okt. 1784 d. Univ. Frankfurt/O., seit Jan. 1787 Freimaurer; Laufbahn: seit Mrz. 1789 Referendar beim Berliner Stadtgericht, wechselte im Nov. 1789 auf Fürsprache seines Vaters als Legationsrat ins diplomatische Fach; begleitete im Aug. 1790 d. Fürsten von Sacken zur Kaiserwahl nach Frankfurt/ Main; avancierte 1791 zum Kammerherrn, im Sep. 1796

zum St. Johanniter-Ritter; seit Dez. 1809 Schloßhauptmann in Berlin; 1822 Mitglied d. General-Ordens-Kommission, später deren Präsident, seit 1824 Ober-Zeremonienmeister; gest. 1836; Brüder: Vollrath Friedrich Wilhelm, geb. 1769, preußischer Leutnant, lebte nach d. Abschied 1802 auf d. uckermärkischen Grunow, Victor Adolph Friedrich Joachim, geb. 1770, diente 1802 als Leutnant im Regiment Gens d’armes, später Kammerherr, Alexander Detlef, geb. 1773, stand 1802 als Leutnant im Dragoner-Regiment Ansbach-Bayreuth, später Major, Christian Leopold, 1774-1853, lebte 1802 beim Vater in Stolpe, namhafter Reisender u. Naturforscher, August Heinrich, geb. 1778, dieser bezog im Mai 1797 d. Univ. Halle für e. Jurastudium; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 59; I, Rep. 96 B, Nr. 170; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 304 v. 28. 12. 1836 (Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 322; Matrikel; Gerlach, Freimaurer;

KD-, Steuerrat August Wilhelm Buchholtz (1755-1824) geb.: Alt-Ruppin 1755, gest. Driesen 14. 10. 1824; Vater: Joachim Daniel, 1722-1807, Sohn d. Pfarrers in Groß-Welle, studierte in Halle, 1748 Feldprediger, 1752-1792 Pfarrer in Alt-Ruppin; Mutter: Marie Dorothea Louise, e. To. d. Amtskastners Johann Christian Winkler aus Alt-Ruppin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 4. 1775 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte am 20.10. d.J. nach Halle; Laufbahn: 1780 bis 1787 Kammersekretär in Bromberg; 1787 bis 1793 Kanzleidirektor in Marienwerder; 1793 bis 1794 Steuerrat in Petrikau; im Okt. 1794 hieß es in e. anonymen Charakteristik über ihn, er sei e. interessanter Mann von mittleren Jahren, habe e. gefälliges Betragen, sei gewandt u. besitze Kenntnissen in mehreren Fächern, stehe daher über d. meisten Räten d. KDK u. zeige d. Kollegium Mißachtung, wäre andererseits ein unzuverlässiger Mann, d. bestechlich u. eigennützig sei, könne keine Geheimnisse wahren; seit Okt. 1794 mit Billigung von Hoyms vortragender Rat in d. Kanzlei d. Oberpräsidenten in Posen, bezog aber weiter sein Gehalt als Steuerrat; mit Ordre vom 12.7. bzw. 25. 7. 1795 als KD-rat in Posen angesetzt, besorgte auch nach d. Beförderung die Expeditionen d. Oberpräsidenten H.J.L. (von) Buchholtz, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1797 als geschickt u. fleißig eingeschätzt; noch im Dez. 1805 als Rat in Posen tätig, besaß seinen Vorgesetzten zufolge viel literarische Kenntnisse, arbeite prompt u. sei von guter Führung; verlor 1807 nach d. Abtretung d. Provinz seinen Posten; im Jan. 1809 noch unversorgt, im Herbst d.J. für e. Amt als pommerscher Regierungsrat vorgesehen; 1824 als pensionierter Geh. Regierungsrat im 69. Lebensjahr gest., hatte 45 Jahre in königlichen Diensten gestanden; hinterließ seine Frau, e. geb. Koerber; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 94; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 163, 168, 174, 1 180, Tit. XIII, Nr. 121; Berlinische

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Buchholtz Nachrichten Nr. 288 vom 7. 12. 1824 (kz. Nachruf); Matrikel; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 102 (Eltern); Bürgermeister, Geh. Kriegsrat Christian Alexander Friedrich Buchholtz (1735-1793) get.: Berlin 12. 9. 1735, gest. ebda. Juli 1793; Vater: Friedrich Ludwig, Hofrat, Landschaftssekretär; Onkel: Johann George, 1714-1771, Geh. Tribunalsrat, s.d.; Schule: weilte 1746 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: widmete sich seit 11. 10. 1753 in Frankfurt/O. d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: suchte am 22. 5. 1757 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht nach, legte lt. Bericht vom 9.9. d.J. eine gute erste Prüfung ab, daraufhin mit Reskript vom 2. 10. 1757 als Referendar angesetzt; (bestand im Frühjahr 1760 d. Rigorosum erfolgreich, sollte lt. Resolution vom 10.6. d.J. mit Sitz u. Stimme im ersten Senat d. Kammergerichtes angesetzt werden); wechselte als Assessor zur Stettiner Regierung; im Mai 1761 zum interimistischen Rat in Pommern befördert; seit Sep. 1762 Berliner Syndikus, später Bürgermeister; 1765 Prädikat Kriegsrat; heiratete im Juni 1766 Anna Elisabeth, e. To. d. verst. Kaufmanns Caspar Wegeli; 1781 Justizbürgermeister u. Direktor d. Stadtgerichtes; bekam im Okt. 1786 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, war zuvor von Woellner als geschickter, tätiger u. umsichtiger Mann gewürdigt worden; im Juli 1793 im 58. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 48, 53; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten Nr. 130 v. 29. 10. 1765, Nr. 83 v. 11. 7. 1793; Matrikel Frankfurt; EZA; Kammergerichts-, Tribunalsrat Friedrich Wilhelm Buchholtz (geb. 1745) geb.: Berlin 2. 5. 1745; Vater: Johann George, 1714-1771, Geh. Tribunalsrat, s.d., war dessen ältester Sohn; Mutter: Sophia Rosina, e. 1722 geb. To. d. Leibmedikus, Hofrat George Ernst Stahl; Bruder: Heinrich Jacob Ludwig, 1749-1811, Minister, s.d.; Schule: weilte seit 1761 auf d. Grauen Kloster in Berlin; Studium: schrieb sich im April 1765 an d. Univ. Frankfurt für d. Rechtswissenschaften ein, kehrte im Spätsommer 1767 von d. Akademie nach Berlin zurück; Laufbahn: am 2. 10. 1767 reichten Vater u. Sohn Suppliken beim Großkanzler ein u. baten um d. Plazierung von F.W. als Referendar beim Kammergericht; bestand d. erste Prüfung mit sehr gutem Ergebnis u. wurde mit Reskript v. 5.12. angenommen; bestand im Sep. 1770 d. große Examen erfolgreich; am 11. 5. 1771 zum Kammergerichtsrat ernannt; am 29. 9. 1775 als Tribunalsrat nach Königsberg/Pr. versetzt; trat im gl. Jahr e. Loge bei; 1806 als Direktor d. Königsberger Stadtgerichtes tätig, zugleich Tribunalsrat; am 23. 5. 1809 starb seine Frau Henriette Louise, e. geb. Buchholtz, sie hinterließ ihren Mann sowie d. Kinder Friedrich Wilhelm, Referendar beim Landesgericht, u. Henriette Sophie; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 78 c; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 67, 79; I, Rep. 96 B, Nr. 146; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1771, Nr. 129 v. 28. 10. 1775, Nr. 67 v. 6. 6. 1809

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(Todesanzeige f. d. Frau); Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer;

Minister Heinrich Jacob Ludwig (von) Buchholtz (1749-1811) geb.: Berlin 7. 6. 1749, gest. Dresden 7. 3. 1811, luth.; Vater: Johann George, 1714-1771, Geh. Obertribunalsrat, s. d.; Mutter: Sophia Rosina, e. geb. Stahl; Bruder: Friedrich Wilhelm, geb. 1745, KG-rat, s.d.; Schule: bezog im Febr. 1765 d. Gymnasium Zum Grauen Kloster; Studium: schrieb sich am 21. 4. 1768 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Kabinettssekretär im Hofstaat von Prinz Heinrich, dann Kammerrat in dessen Domänenkammer; trat 1778 in e. Loge ein; seit Aug. 1778 bis mind. 1779 Geh. expedierender Sekretär im Departement d. Ministers F.W. von der Schulenburg mit d. Prädikat Kriegsrat; ab 1780 Legationsrat u. Resident in Warschau, als solcher u.a. im Dez. 1782 genannt; am 5. 7. 1784 von Friedrich II. wegen seiner Verdienste bei d. Negotiation zu Danzig geadelt, amtierte zu diesem Zeitpunkt als Resident; im Juni 1787 zum Geh. Legationsrat u. Envoyé extraordinaire am polnischen Hof ernannt; sollte lt. Ordre vom 28. 3. 1789 an d. Generaldirektorium nach seiner Rückkehr aus Warschau in d. Zentralbehörde angestellt werden u. d. Adjunktion auf d. Amt e. Finanzrates bekommen, zu diesem Zweck war vorgesehen, ihn einem älteren Rat zur Seite zu stellen; offenbar opponierten d. Minister hiergegen, denn am 8.4. d.J. erging e. Weisung an von Hertzberg, d. bisherigen Envoyé beim auswärtigen Departement anzustellen, beim Generaldirektorium könne er aufgrund d. Fehlens einschlägiger Kenntnisse nicht plaziert werden; avancierte am 23. 5. 1789 dennoch zum Finanzrat, sollte für d. verstorbenen O.C. Hartmann, s.d., ins Fabrikendepartement einrücken; seit Aug. 1792 erneut Gesandter in Warschau, trat an d. Stelle von G. von Lucchesini, s.d., der andere Aufgaben übernahm; Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens; am (24.9. bzw.) 13. 10. 1794 im Zuge d. Übernahme d. südpreußischen Provinzialdepartements durch C.G. von Hoym zum südpreußischen Oberpräsidenten mit d. Würde eines Ministers ernannt; schloß im Okt. 1795 als Vertreter Preußens d. Vertrag über d. dritte Teilung Polens ab, besaß e. gute Kenntnis d. polnischen Landesverfassung; (nahm Ende 1795 wegen e. Erkrankung seinen Abschied); mit Ordre vom 10. 3. 1798 von d. Geschäften in Südpreußen dispensiert, behielt vorerst jedoch sein Gehalt; 1809 außerordentlicher Gesandter in Dresden; 1811 gest., hinterließ eine Tochter, aber keine männlichen Erben; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 72; I, Rep. 9, J 3, Fasz. 27, J 3 a, Fasz. 11 a u. b; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 92, 96, 160; II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 20; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 1 180; Berlinische Nachrichten Nr. 106 v. 3. 9. 1778, Nr. 81 v. 7. 7. 1787, Nr. 36 v. 23. 3. 1811 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 322-323; Repertorium, Bd. III; Bussenius, Urkunden, S. 80f.; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Frankfurt; Matrikel Graues Kloster;

Buchholtz KD-rat, Tresorier Johann August Buchholtz (1704-1793) * geb.: Groß-Welle/Prignitz 5. 4. 1706, gest. Berlin 4.8. (bzw. 2.12.) 1793; Vater: Johann August, 1675-1763, seit 1704 Pfarrer in Groß-Welle; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. Marnitz; Großvater: Jacob, 1640-1682, Oberpfarrer, Superintendent in Pritzwalk; Schule: besuchte d. Gymnasium in Güstrow, ursprünglich für e. Studium vorgesehen; Laufbahn: trat 1723 bei d. Langen Grenadieren ein, seit 1725 Werbe-Uffz.; nahm als Feldwebel am ersten Schlesischen Krieg teil, avancierte bis zum Premier-Leutnant im ersten Bataillon Garde, stand bis 1753 im Heer, galt als geschickt u. capable, soll (als Feldwebel) im Kriegsdienst invalide geworden sein; seit 7. 7. 1753 in d. Nachfolge d. verst. Cuno Rentmeister d. Hofstaatskasse mit d. Prädikat Kriegsrat; übernahm 1762 auch die Dispositionskasse, nach d. Ausscheiden bzw. Tod d. Geh. Rats Köppen seit Jan. 1769 zudem d. Tresor; von Friedrich II. wegen seiner Redlichkeit u. Sparsamkeit sehr geschätzt; erhielt mit Ordre vom 12. 2. 1770 d. Prädikat KD-rat, dieses wurde zurückdatiert auf d. 8. 7. 1753; Söhne, 1775 bei ihrer Immatrikulation in Frankfurt/O. genannt: Gottlieb Friedrich Wilhelm, Carl Ludwig; 1793 im 88. Jahr gest., sein Amt ging an d. Hofrat Stoewer; hinterließ e. Sohn: d. Kammerrat B. u. e. To., verh. mit d. Hofrat Lentz; Neffe: Friedrich, 17681843, zunächst Prof. an d. Ritterakademie in Brandenburg/ H., dann Publizist in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 47, 71, 92; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a; Berlinische Nachrichten Nr. LXXXXII v. 10. 7. 1753, Nr. 95 v. 6. 8. 1793; Matrikel Frankfurt; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 102 (Eltern); Biograph. Lexikon Brandenburg, S. 69; KD-rat Johann Friedrich Buchholtz (1753-1823) get.: 4. 3. 1753, gest. Schwedt 17. 9. 1823; Vater: Johann Friedrich, 1769 als privatus bez.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1769 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, ging nach e. dreijährigen Aufenthalt Ostern 1772 von d. Akademie ab; Laufbahn: übte sich in Berlin bei e. Kammergerichts-Advokaten in d. juristischen Praxis; bat nacheinander um e. Amt als Protonotar in Minden, als Bürgermeister in Mittenwalde, als Advokat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau sowie am 16. 7. 1772 um Plazierung als Referendar beim Kammergericht, seine Anträge wurden alle abgelehnt, teils weil d. Ämter schon vergeben waren, teils weil es keine Vakanzen gab oder wegen Überfüllung; engagierte sich daher 1773 als Auditeur; beantragte im Febr. 1781 d. Zulassung zum Rigorosum, war zu diesem Zeitpunkt seit acht Jahren Auditeur im Regiment AnsbachBayreuth, das in Pasewalk stand; hatte sich neben d. Dienst mit d. Kameralwissenschaften vertraut gemacht; bestand am 5. 5. 1781 d. große Examen erfolgreich, sei bei weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet; am 24. 4. 1790 nach e. 17jährigen Tätigkeit als Auditeur zum KD-rat in Küstrin ernannt, rückte hier für d. verst. C.E.F. Guischard ein, s.d.; reflektierte 1792 auf d. Amt d. zweiten

Kammerjustitiars u. fühlte sich durch d. Ernennung von J. C. Loeschbrandt, s.d., übergangen; auf seine Beschwerde beschied ihn d. Provinzialminister, ihm sei 1790 wie seinem Vorgänger Guischard nur eine Mitarbeit im Justizfach zugebilligt worden, nicht aber d. Ernennung zum Justitiar; bat Ende 1795 Minister von Hoym vergeblich um d. Amt e. Kammerdirektors in Südpreußen; galt 1799 als rechtschaffener u. versierter Offiziant; in d. neumärkischen Konduitenliste für 1805 als vorzüglich prompter Geschäftsmann gewürdigt, besitze Talente u. Kenntnisse; stand damals seit 32 Jahren in königlichen Diensten; nach 1808 neumärkischer Regierungsrat, als solcher im Nov. 1809 pensioniert; 1823 als ehemaliger Regierungsrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 80; I, Rep. 46 B, Nr. 74 x, Fasz. 34; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 125, Nr. 800 (kein Lebenslauf); I, Rep. 151, I B, Nr. 511; II, Neumark, Bestallungen, KD-räte, Nr. 26, 27, Materien, Hist. Tabellen, Nr. 6 b; Berlinische Nachrichten Nr. 117 v. 30. 9. 1823 (Todesanzeige); Matrikel Halle; Geh. Obertribunals-, Geh. Kriegsrat Johann George

Buchholtz (1714-1771) geb.: Berlin 2. 8. 1714, gest. ebda. 19. 5. 1771; Vater: Johann Friedrich, (geb. Lebus um 1670, seit 1685 auf d. Grauen Kloster in Berlin, bezog am 14. 7. 1684 bzw. 12. 1. 1689 d. Viadrina), königl. Hofrentei-Sekretär, gest. Anfang 1736; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. Gause; Bruder: Friedrich Ludwig, weilte 1718 auf d. Grauen Kloster in Berlin, 1723 auf d. hallischen Pädagogium, studierte seit Mrz. 1735 in Halle d. Rechte, amtierte 1736 als Landschaftssekretär mit d. Prädikat Hofrat, später Landrentmeister; Schule: weilte seit 1725 auf d. Grauen Kloster, seit 1729 auf d. Lateinschule d. Franckeschen Stiftungen in Halle; Studium: schrieb sich am 15. 10. 1731 in Halle für d. Theologie ein, (wechselte dann zu d. Rechten), bat im Febr. 1736 um d. venia aetatis; Laufbahn: engagierte sich anschließend (um 1736) als Hof- u. Kriminalrat; gegen d. Erlegung von 300 T. an d. Rekrutenkasse seit 30. 10. 1742 dritter extraordinärer Protonotar u. Sekretär beim Oberappellationsgericht, rückte für F.A.L. Gause ein, der Steuerrat geworden war, erhielt zugleich d. Adjunktion auf e. ordentliches Amt; 9. 2. 1744 Bestallung als Protonotar u. Sekretär beim Tribunal, übernahm d. Posten d. verst. Bessel; amtierte im Aug. 1747 als Geh. Hof-, Kriminal- u. Postrat, Protonotar beim Berliner Oberappellationsgericht; 4. 6. 1748 Bestallung als Geh. Obertribunalsrat; (weilte im Okt. 1750 auf d. Univ. Frankfurt/O.); im Herbst 1751 Mitglied d. Untersuchungskommission gegen d. Breslauer Präsidenten C.F. von Benekendorff, s.d.; assistierte 1752 von Cocceji bei d. Revision d. Altmärkischen Obergerichtes; seit 1. 7. 1763 Geh. Kriegsrat im Departement f. auswärtige Angelegenheiten, rückte für d. verst. C.R. Vette ein, s.d., hielt sich zum Zeitpunkt seiner Versetzung in Bayreuth auf, d. Wechsel wurde ihm von seinem Bruder mitgeteilt, neuer Tribunalsrat wurde im April 1764 J.H. Reuter; 1771 im 57. Lebens- u. nach 38 Dienstjahren gest., sein Amtsnachfolger wurde d. Geh. Tribunalsrat J.H. Reuter, s.d.; Frau: Sophia Rosina, e. geb. Stahl, diese bat

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Buchholtz Ende 1782 vergeblich um e. Pension; Söhne: Friedrich Wilhelm, geb. 1745, KG-rat, s.d., Heinrich Jacob Ludwig, 1749-1811, Minister, s.d.; Neffe: Friedrich August, geb. 1743, Kriegsrat u. Landschaftssekretär, seit 1768 Freimaurer, rückte nach d. Tod d. Vaters Friedrich Ludwig 1772 in dessen Amt als Landrentmeister ein, trat im Sommer 1784 aus u. ging nach London, hinterließ e. Defekt von 9 157 T., war zuletzt Landrentmeister d. Landschaftl. Kasse mit d. Prädikat Kriegsrat gewesen; Quellen: GStA, I, Rep. 9, L 4 a, Fasz. 1, Y 8, 1735-1736; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 76, 132, 134; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 84 (Neffe), Nr. 160; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 136 v. 13. 11. 1763, Nr. 61 v. 21. 5. 1771 (kz. Todesanzeige); AB. Behörde, Bde. 7f.; Weiske, Schülerlisten; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer (Neffe); KD-rat Johann Gottfried Carl Buchholtz (1730-1774) geb.: (Potsdam) 1730, gest. 10. 2. 1774; Vater: Abraham, kursächsischer, dann preuß. Hofrat, Kreiseinnehmer, Erbherr auf Rietz, Lüdendorf, Malterhausen, erhielt 1765 d. Reichsadel (noch 1765 gest.); Mutter: Charlotte Elisabeth, e. geb. Schönbeck; Bruder: Friedrich August, geb. 2. 8. 1744, studierte seit Mai 1763 in Halle, im Juni 1767 Cand. iuris, erhielt am 7.7. d.J. d. venia aetatis; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 10. 1757 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Referendar beim Kammergericht, ab Mrz. 1762 zugleich Auskultator bei d. kurmärk. Kammer; seit Mrz. 1764 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, avancierte zs. mit Ludwig Schütze u. Johann Friedrich Scheffel; bat im Sommer 1765 um d. Praebende, d. sein verst. Vater beim Stift St. Petri in Halberstadt innegehabt hatte; suchte im Sommer 1766 im Zs.hang mit seiner Heirat vergeblich um d. Adel nach; stand bis zum 22. 1. 1768 in d. kurm. KDK, fungierte als Departementsrat d. Prignitz, galt zuweilen als etwas léger, wurde dann zs. mit seinen Amtskollegen C.A. Krause, s.d., u. F.W.E. von Knobloch entlassen; ging zwei Ehen ein: in erster mit Rahel Elisabeth, 1745-1771, e. geb. von Birckholtz, in zweiter mit Wilhelmine Auguste, e. geb. von Bomsdorff, diese heiratete 1775 Carl Anton E. von Bila; Schwager: Kammergerichtsdirektor L.G. Kessler, s.d.; 1774 als Erbherr auf Rietz, Lüdendorf, Malterhausen gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1767 (Bruder, Eltern); I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 132, 133; BLHA, Rep. 2, P 2, Nr. A 113; Berlinische Nachrichten Nr. 24 v. 25. 2. 1764 (Beförderung); Tb. Briefadel, 22. Jg. (1930), S. 110; AB. Behörde, Bd. 13, Bd. 14, S. 435; Matrikel Halle; Regierungsrat Christian Buchner (1708-1766) geb.: Küstrin 26. 8. 1708, gest. ebda. 25. 2. 1766; Vater: Christian, (geb. Kurmark um 1670, bezog am 11. 6. 1688 als Joh. Chr. d. Univ. Wittenberg), Gerichtsassessor; Mutter: Anna Margaretha, e. geb. Vierhufen; Schule: weilte 1725 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1727 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: bat am 14. 7. 1731 nach Ab-

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schluß seiner akademischen Ausbildung um d. venia aetatis, um d. elterliche Erbe anzutreten; seit 6. 9. 1731 Regierungsadvokat in Küstrin; suchte am 25. 2. 1733 um d. Amt d. verst. Protonotars u. Regierungsrates Christoph Wolfgang Magirus nach; rückte nach Zahlung von 3/m T. an d. Rekrutenkasse, welche er später als sein ganzes Vermögen bezeichnete, für diesen am 17.3. d.J. als Protonotar mit d. Prädikat Regierungsrat ein, erhielt d. Recht auf Teilnahme an d. Sitzungen d. Regierung, aber kein Votum; fertigte anschließend seine Proberelation an, die gut ausfiel, wäre geeignet f. e. Ratsamt, suchte mehrfach um d. Stimmrecht beim Kollegium nach; erhielt am 25. 9. 1733 Sitz u. Stimmrecht in d. neumärkischen Regierung; amtierte 1745 als Regierungs- u. Konsistorialrat, als Kriminalrat, Protonotar u. Archivar; bat 1747 um e. Ratsgehalt, war damals nach d. Vize-Kanzler von der Groeben d. dienstälteste Rat, zugleich d. einzige Rat auf d. gelehrten Bank; noch 1763 Mitglied d. Kollegiums, erhielt im Mai d.J. e. vierwöchigen Urlaub zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in Freienwalde; verstarb e. Bericht d. Küstriner Regierung vom 26. 2. 1766 zufolge vor kurzem nach 35 Dienstjahren, in d. vakante Amt rückte W.H. Stilcke ein, s.d.; soll e. Vermögen von über 30/m T. hinterlassen, aber beim Bombardement von Küstrin während d. Krieges 20/m T. verloren haben, ihm wurde außerdem nachgesagt, bei e. Gehalt von nur 800 T. e. gutes Leben geführt u. keine reiche Frau geheiratet zu haben; hätte sich in d. Jahren 1742 bis 1746 von e. Henriette von Maltitz 18/m Goldtaler zu 5% geliehen, die diese nach 1766 zurückforderte u. bei d. Erben einklagen wollte: d. Kommerzienrat Buchner in Colberg u. d. geschiedenen Oberforstmeisterin von Bornstedt in Landsberg/W.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 48, K 3-4, Fasz. 10, 12, 13, Y 8, 1730-1731, X 1 G, Fasz. 76; I, Rep. 22, Nr. 215 a; I, Rep. 42, Nr. 51; BLHA, Rep. 32, Nr. 551; AB. Behörde, Bd. 6; Matrikel Halle; Stadtrat Samuel Friedrich Buck (1763-1827) * geb.: Königsberg/Pr. 22. 1. 1763, gest. ebda. 28. 12. 1827; Vater: Johann Friedrich, 1722-1786, weilte zunächst auf d. Friedrichs-Kollegium, studierte seit 4. 6. 1737 an d. Albertina, später Prof. d. Mathematik u. Logik an d. Albertina; Mutter: Maria Elisabeth, e. geb. Kluck; Schule: erhielt Privatunterricht im Elternhaus; Studium: bezog 1780 d. Univ. Königsberg für e. Jurastudium; Laufbahn: nach e. schlechten ersten Prüfung am 19. 4. 1785 nicht als Auskultator bei d. Königsberger Regierung angenommen, sollte sich routinieren u. in einem Jahr noch einmal melden; engagierte sich 1787 beim Königsberger Magistrat; wiederholte sein Examen, mit Reskript vom 16. 6. 1788 als Auskultator bei d. Regierung angesetzt; amtierte seit 1791 als dritter Stadtsekretär; 1795 Polizeisekretär; in Schreiben vom 4.11. u. 15. 12. 1802 setzte sich I. Kant für B.s Plazierung als Stadtrat ein, d. Provinzialminister von Schroetter unterstützte diesen Vorschlag; noch im gleichen Monat (bzw. Anfang 1803) zum Stadtrat gewählt u. bestätigt; 1805 zugleich Polizeiinspektor; 1814 zweiter Bürgermeister; gehörte zum Freundeskreis um I. Kant; gest. 1827;

Bückling Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; II, Preuß. Minist.reg., Nr. 235; Neuer Nekrolog, 5. Jg. (1827), T. 2, S. 1 073; APB, Bd. 1, S. 90; Steuerrat Simon Christoph Friedrich Buddee (1752-1834) geb.: Hoppenrade/Prignitz 1752, gest. Breslau 22. 9. 1834; Vater: Amtmann, dieser legte f. d. Domkapitel Havelberg d. Kolonie Hoppenrade an; Schule: durch e. Privatlehrer unterrichtet, will sich früh d. theologischen Wissenschaften gewidmet haben; konnte infolge d. Verarmung seiner Eltern nicht studieren; Laufbahn: engagierte sich bei d. Artillerie, seit 1770 Bombardier, brachte es trotz Fleiß in 17 Jahren nur zum Unteroffizier; nahm 1778/79 am Bayrischen Erbfolgekrieg teil; ging 1782 ins Berliner Zeughaus: 1787 Zeug-Leutnant, 1794 Zeug-Capitän, im Zeughaus für d. Artillerie zuständig; beantragte 1803 nach e. 34jährigen Karriere bei d. Artillerie seine Versetzung in d. Invalidenstand u. d. Versorgung mit e. zivilen Amt; bat im Nov. 1804 um Zulassung zum großen Examen, reflektierte auf e. Posten als Steuerrat, hatte deshalb Unterricht bei Steuerrat Stricker genommen; bestand am 6. 4. 1805 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei bei fernerer Applikation für e. Amt als Steuerrat oder Stadtdirektor geeignet; anschließend zum Assessor ernannt; 24. 5. 1806 Bestallung als Steuerrat in d. Prignitz, rückte für d. verst. J.F. Reichardt ein, s.d.; 1834 als Kriegsrat u. Hauptmann a.D. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 124; I, Rep. 125, Nr. 4749 (Lebenslauf von Herbst 1804); Neuer Nekrolog, 12. Jg. (1834), T. 2, kz. Anzeige; Kammerpräsident Carl Jobst Freiherr von Buddenbrock (1742-1810) geb.: (Skandlack) 1742, gest. Berlin 4. 4. 1810, luth.; Vater: Johann Wilhelm Dietrich, 1701-1763, Erbherr auf Skandlack, Jeglack, Neumühl, Obristleutnant im Kürassier-Regiment von Waldow, nahm nach 24 Jahren seinen Abschied; Mutter: Dorothea Charlotte, 1712-1782, e. To. d. Hauptmanns Fabian Ludwig von Knobelsdorff auf Skandlack; Großvater: Wilhelm Dietrich, 1672-1757, preußischer Feldmarschall, Erbherr auf Neumühl, Regitten, Kautern, preuß. Amtshauptmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (absolvierte e. Studium); Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, avancierte bis zum Offizier, (Capitain im Dragoner-Regiment Alt-Platen), um 1763 in Mohrungen in Garnison; (nahm ca. 1770 seinen Abschied, ließ sich auf seinem Gut Blaustein im Krs. Rastenburg nieder, Mitte 1771 durch d. Oberpräsidenten Domhardt für d. Pepinière vorgeschlagen); seit 1771 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; wechselte nach seinem Abschied zur Landschaft, fortan ostpreußischer Landschaftsdirektor; seit (1794 bzw.) Okt. 1796 erster Kammerdirektor in Königsberg, assistierte als solcher d. Direktor F.A. von Borcke, s. d.; amtierte im Jahr 1800 noch als erster Direktor, stand damals seit 24 Jahren im (Zivil-)Dienst, F.L. von Schroetter zufolge handelte es sich bei ihm um e. invaliden Offizier mit ökonomischen Kenntnissen, er habe als Direktor

verschiedene Distrikte d. Provinz bereist u. sehr gute Revisionsberichte vorgelegt, d. Minister befürwortete d. Versetzung nach Westpreußen, um d. Arbeit d. dortigen KDK zu verbessern; d. König billigte diesen Vorschlag; übernahm nach d. Versetzung H.J. von Auerswalds, s.d., nach Königsberg am 27. 2. 1802 dessen bisheriges Amt als Präsident d. KDK Marienwerder, neuer Direktor d. ostpreußischen Kammer wurde Rudolph von Salis Soglio, s.d.; in d. Funktion in Marienwerder soll es ihm nicht an Fleiß, aber an Energie u. Überblick gemangelt haben, d. Kollegium büßte daher seinen ehedem führenden Rang ein; in d. Konduitenliste f. 1805 als rechtschaffen u. fleißig eingeschätzt, werde aber kränklich infolge Abnahme seiner Kräfte; erhielt im Aug. 1807 d. Abschied; Majoratsherr auf Plaeswitz in Schlesien, auf Poduren u. Powarben in Preußen; hinterließ bei seinem Tod 1810 seine dritte Frau Elisabeth, 1786-1855, e. To. d. Landrates von Rohr, war in erster Ehe mit e. von Ziegenhorn, in zweiter mit e. von Brockhausen verheiratet gewesen; Schwager: Ernst Ludwig Wilhelm von Rohr, Landesdirektor d. Prignitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 111; II, Ostpreußen, I, Nr. 50; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. VIII, Nr. 1, vol. II; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44 (Vater, Brüder); Berlinische Nachrichten Nr. 45 v. 14. 4. 1810 (kz. Nachruf durch d. Witwe); Tb. freiherrl. Hs. 10. Jg. (1860), S. 110f.; Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 156-157 (Eltern, Großvater); Ober-Bergrat Carl Friedrich Bückling (1758-1812) * geb.: Ruppin 23. 8. 1758, gest. Berlin 22. 2. 1812, luth.; Vater: Kaufmann, ließ sich um 1764 in Berlin nieder; Schule: besuchte d. Berliner Realschule; absolvierte kein herkömmliches Studium; Laufbahn: legte sich auf Anraten d. Oberkonsistorialrates Silberschlag, der mit seinem Vater befreundet war, auf d. Baufach; erlernte d. Baukunst in Berlin bei d. Ober-Berg- u. Baurat Holsche, ging mit diesem nach einem Jahr nach Bromberg, wirkte hier als Conducteur am Bau d. Netze-Kanals mit; wechselte 1778 ins Berg- u. Hüttenwesen, von Minister von Heinitz in dessen Bergwerkscorps aufgenommen; gehörte zu d. ersten fünf preußischen Bergeleven, die d. sächsische Bergakademie in Freiberg besuchten, trieb dort einschlägige Studien; ging 1779 zs. mit d. Ober-Bergrat P.J. Freiherr Waitz von Eschen, s.d., auf e. Reise nach Frankreich, Dänemark, Norwegen, Schweden u. England, studierte in England d. Dampfmaschinen von Boulton u. Watt; nach d. Rückkehr zum Assessor u. Bauinspektor im magdeburgischen OberBergamt Rothenburg ernannt; erhielt am 30. 5. 1780 d. Auftrag, zs. mit Waitz d. Fehler d. Dampfmaschine d. verst. Kriegsrates Gansauge zu beheben, derartige Maschinen sollten auch in anderen Bergwerken eingesetzt werden; seit 1781 Mitglied e. Berliner Freimaurer-Loge; 1786 zweite Reise nach England, machte sich mit d. Bau u. Gebrauch d. Dampfmaschinen vertraut, ging selbst nach Cornwall, warb hier e. Maschinenwärter ab; unter seiner Anleitung wurde d. erste Dampfmaschine in Rothenburg/ S. gebaut, dann Bau u. Einsatz solcher im Schönebecker Salzwerk; stand seit April 1788 als Assessor unter d. neu-

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Bühring en Berghauptmann von Veltheim; mit Ordre vom 28. 3. 1790 wegen seiner Verdienste um d. Einsatz d. Dampfmaschine in Rothenburg zum Ober-Bergrat ernannt, seit Mai d.J. zugleich Mitglied d. neuen Salzamtes in Halle; assistierte bei d. Einführung d. ersten Dampfmaschinen im oberschlesischen Bergrevier; half beim Aufbau e. Bohr- u. Drehwerkes im schlesischen Malapane; erwarb sich Verdienste bei d. Inbetriebnahme neuer Siedepfannen in d. Salinen Schönebeck, Halle, Stassfurth; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 meinte von Heinitz über ihn, er bekomme d. größten Teil seines Salärs vom Salzdepartement u. müsse daher für dieses auch viele Arbeiten erledigen, unternehme außerdem viele Reisen u. tätige Privatgeschäfte, habe daher nur wenig Zeit für d. Maschinen- u. Bauwesen in Rothenburg; war Mitglied d. Ober-Bergamtes in Rothenburg sowie d. Salzämter in Halle u. Schönebeck; 1804 auf e. Reise durch Thüringen erkrankt, hatte seitdem gesundheitliche Probleme; nahm 1810 seinen Abschied aus d. westfälischen Dienst; Rückkehr nach Berlin; 1812 gest.; hinterließ seine Frau Henriette, e. geb. Schartow, u. drei Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 80, 88, 90; II, Magdeburg, Tit. X, Nr. 5; Berlinische Nachrichten Nr. 42 v. 8. 4. 1790, Nr. 25 v. 27. 2. 1812; NDB, Bd. 2 (1955), S. 725 (kz. Abriß, fußend auf d. Nachruf in d. Ztg.); Gerlach, Freimaurer; Steuerrat Christoph Bühring (geb. 1714) geb.: Cochstedt/Ftm. Halberstadt um 1714; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: am 18. 10. 1731 in Halle für d. Rechtswissenschaften immatrikuliert; Laufbahn: engagierte sich um 1735 als Auditeur bei d. Artillerie; sollte mit Ordre v. 28. 12. 1743 beim Generaldirektorium auf seine Befähigung zum Steuerrat examiniert werden; amtierte 1748, 1754 als Steuerrat im pommerschen Colberg; wenig später ging sein Amt jedoch an e. Krüger, der bis Febr. 1759 d. Officium in Colberg versah u. dann in d. Amt d. resignierten Obersalzfaktors Ladius in Berlin einrückte; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; AB. Behörde, Bd. 10, S. 180-181; Matrikel Halle; Obergerichtsrat Christian Wilhelm Ludwig von Bülow (1714-1752) geb.: Altmark 1714, gest. 1752; Vater: Johann Albrecht, Erbherr auf Klein-Schwechten, gest. Okt. 1748; Mutter: Dorothea Agnes, e. geb. von Bismarck aus d. Hs. Schönhausen, gest. 1721; Bruder: Ernst Ludwig Achaz, Hauptmann, Erbherr auf Klein-Schwechten, gest. 1764; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 4. 1735 in Göttingen, am 8. 10. 1736 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: am 6. 5. 1740 zum Altmärkischen Obergerichtsrat in Stendal ernannt, erhielt aber zunächst kein Gehalt, bat 1748 vergeblich um e. solches; heiratete Catharina Christine, e. geb. von Retzdorf; 1752 als Erbherr auf Neuburg gest.; hinterließ u.a. d. Sohn Hans Adam

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Ernst, geb. 17. 7. 1747, dieser weilte auf d. Ritterakademie Brandenburg/H., bekam 1768 d. venia aetatis, sein Gut Neuburg trug ihm damals e. jährl. Pacht von 580 T. ein; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 l, Fasz. 25, 29, X 1 G, Fasz. 25; I, Rep. 22, Nr. 30 (Sohn); VI, König, Nr. 374; Tb. Uradel, 12. Jg. (1911), S. 183; Matrikel Göttingen, Halle; Regierungsrat Friedrich August Wilhelm von Bülow (1762-1827) * geb.: Vörden 23. 2. 1762, gest. Potsdam 4. 9. 1827; Vater: Friedrich Ernst, 1736-1802, lüneburg. Landrat, Major; Mutter: Dorothea Sophie Julie, e. geb. von der Hagen, gest. 1762; Stiefbruder: Ludwig Friedrich Victor, 17741825, Kammerpräsident, s.d.; Schule: weilte auf d. Ritterakademie in Lüneburg; Studium: besuchte zuerst d. Univ. Bützow, widmete sich seit 23. 4. 1788 in Göttingen d. Rechten; Laufbahn: zunächst als Hof- u. Kanzleirat in Celle tätig, avancierte 1790 zum kurbraunschweig. Oberappellationsrat in Celle; bat am 19. 1. 1805 um ein Amt im preußischen Justizfach, stand damals d. eigenen Angabe zufolge seit 23 Jahren im braunschweig. Zivildienst, wollte einen seinem Celler vergleichbaren Posten in d. Monarchie; Patent vom 14. 3. 1805 als preußischer Geh. Regierungsrat in Münster, galt bereits Ende 1805 als e. sehr geschickter u. brauchbarer Arbeiter; rückte im April 1807 für d. verst. C.L. von Schmettau interimistisch in d. Justizdepartement ein; 1809 Präsident d. Oberlandesgerichtes in Insterburg, 1810 Präsident in Soldin, 1811 Geh. Staatsrat, 1815 bis 1821 Oberpräsident d. Provinz Sachsen; ging zwei Ehen ein: im Sep. 1788 mit Helena Sophie, e. geb. von Hugo, beide wurden geschieden, sie starb 1810, in zweiter im Dez. 1804 mit Henriette Marie Louise, e. geb. Gräfin von Rantzau; 1827 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 462, vol. II; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K (als Wilhelm); I, Rep. 96 B, Nr. 121; Berlinische Nachrichten Nr. 210 v. 8. 9. 1827 (Nachruf); Neuer Nekrolog, 5. Jg. (1827), T. 2, S. 805-807; Tb. Uradel, 12. Jg. (1911), S. 159; Matrikel Göttingen; Landrat, Landesdirektor Friedrich Wilhelm von Bülow (1715-1797) geb.: Berlin 9. 4. 1715, gest. ebda. 21. 10. 1797; Vater: Thomas Albrecht, Erbherr auf Quitzöbel in d. Prignitz, Landrat, um 1730 gest., hinterließ vier Kinder; Mutter: Sophia Augusta, e. geb. von Grumbkow; Schule: weilte von 4. 12. 1739 bis nach Sep. 1742 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; (Studium: schrieb sich am 2. 10. 1743 in Halle für d. Rechte ein); Laufbahn: erhielt am 23. 7. 1746 auf e. entspr. Antrag d. Prädikat Landrat, saß auf Quitzöbel; bekam auf sein Gesuch mit Ordre vom 6. 2. 1750 d. Erlaubnis, bei d. Bearbeitung d. Landes- u. Kreissachen in d. Prignitz zu assistieren, bei Gelegenheit sollte er mit e. wirklichen Amt versehen werden; übernahm im Herbst 1750 von seinem Schwiegervater d. Amt als Deichhauptmann d. Prignitz, Frau: Christiane Elisabeth Juliane, e. geb. von Moellendorff; rückte im April 1756 in d. Amt d. kassierten Landrates H.G.E. von Graevenitz ein, s.d.; 1757 von d. Franzosen als Geisel nach Celle gebracht; avan-

Bülow cierte am 4. 4. 1765 f. d. verst. E.W. von Graevenitz, s.d., zum Kreisdirektor u. ersten Landrat d. Prignitz; bekam am 25. 10. 1768 wegen Kränklichkeit d. erbetenen Abschied mit d. Charakter Geh. Rat, amtierte fortan als Deputierter beim Giebelschoß; neuer Landesdirektor wurde H.A.E. von Rohr, neuer Landrat A.L. von Quitzow, s.d.; 1797 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 30; I, Rep. 96 B, Nr. 38, 135; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 3, vol. I, II; Berlinische Nachrichten Nr. 47 v. 17. 4. 1756; Leers, Ritterakademie, S. 69;

KD-rat Heinrich George Christian Friedrich von Bülow (1772-1840) geb.: Braunschweig 25. 3. 1772, gest. ebda. 10. 8. 1840; Vater: Carl Christian Friedrich, geb. 1740, Erbherr auf Schliestedt, Vietzen, Kühlingen, herzoglich braunschweiglüneburgischer Oberhauptmann auf Schliestedt, gest. am 1. 6. 1804; Mutter: e. geb. von Schliestedt, To. e. Ministers; Schule: durch Privatlehrer auf d. elterlichen Gütern unterrichtet, seiner eigenen Aussage zufolge war diese Bildung lückenhaft u. ungenügend; Studium: bezog im Mai 1791 d. Univ. Helmstedt, absolvierte hier sein triennium; ihm war kein Wechsel d. Univ. möglich, da an e. Stipendium gebunden, konnte in Helmstedt keine Lektionen über Kameralwissenschaften besuchen, hörte juristische Kollegien, trieb lebende Sprachen, Logik u. Physik; Laufbahn: 1794 durch Vermittlung d. Präsidenten A.L. von Puttkammer nach d. ersten Prüfung als Referendar bei d. KDK in Magdeburg angestellt, zwei Jahre als solcher tätig; infolge schriftlicher Intervention seines Vaters vom 17. 8. 1796 bei diesem u. nach e. mündlichen Gespräch in Berlin mit C.G. von Hoym ohne großes Examen im Jan. 1797 als Assessor mit Sitz u. Stimme bei d. KDK in Petrikau angesetzt; sollte lt. Zusage d. Ministers bei d. ersten Vakanz eine Ratstelle erhalten; d. neue südpreußische Provinzialchef von Voss drang jedoch auf d. vorherige Prüfung; beantragte im Dez. 1798 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 16. 8. 1799 erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet, wenig später zum Assessor in Kalisch ernannt; im Juni 1801 nach Warschau versetzt, seit Sep. d.J. vortragender Rat im südpreußischen Departement in Berlin; erhielt im April 1802 d. Charakter KD-rat; im Febr. 1805 zum ordentlichen KD-rat in Posen befördert, rückte für d. kassierten G.P.H. Noeldechen ein, s.d., sein Amt im Departement ging an d. Kammerrat J.C. Gruner, s.d.; galt im Dez. d.J. als fleißiger u. williger Beamter von gutem Betragen; erhielt im April 1811 als früherer Posener KD-rat d. gewünschten Abschied mit d. Charakter Geh. Rat; 1840 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 120, 121; I, Rep. 125, Nr. 2 672 (Lebenslauf von Dez. 1798); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 174, Tit. XIII, Nr. 75; Berlinische Nachrichten Nr. 42 v. 6. 4. 1811; Tb. Uradel, 12. Jg. (1911), S. 170; Matrikel Helmstedt;

Oberforstmeister Joachim Christian Wilhelm von Bülow (1775-1834) * geb.: Essenrode b. Braunschweig 3. 12. 1775, gest. Thale 30. 12. 1834; Vater: Friedrich Ernst, 1736-1802, lüneburgischer Landrat, Major; Mutter: Eleonore Louise Margarethe, gest. 1818, e. To. d. braunschweigischen Generals von Behr; Bruder: Ludwig Friedrich Victor, 1774-1825, Kammerpräsident, s.d. weiteres zur Fam.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im Forstfach; (im Jan. 1790 erhielt e. Jagdjunker v. B., der sich bei Fi-rat von Burgsdorff bereits Kenntnisse im Forstfach verschafft hatte, e. Gehalt von 200 T.); mit Ordre vom 23. 8. 1793 wurde d. Jagdjunker B. zum Forstmeister ernannt, rückte für d. pensionierten Braun ein; bis Mitte 1798 als Forstmeister in Zechlin tätig; am 29. 9. 1798 zum Oberforstmeister in Minden u. Ravensberg ernannt, trat für d. verst. Landjägermeister D.L.O. von Bandemer ein, s.d., sein bisheriges Amt ging an d. Forstmeister Meisner aus Tilsit; mit Ordre vom 24. 9. 1804 als Oberforstmeister nach Hinterpommern versetzt, rückte für d. pensionierten J.D. von Janitz ein, s.d., sein Amt in Minden ging an d. Forstrat G.F.W. von Boyen, s.d.; hatte ursprünglich nach Vorpommern versetzt werden wollen, wo er d. Gut Rieth besaß; amtierte bis Ende 1806 in Pommern; im Herbst 1809 in d. Neumark umgesetzt, wo das Amt als Oberforstmeister vakant war; heiratete 1820 Charlotte Henriette, 1793-1865, e. geb. von Meding; 1834 als Oberforstmeister, Regierungsrat, Major a.D. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 23 K; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 92, 96, 106 (danach erst am 13. 8. 1800 bestallt), Nr. 119; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XI (danach schon 1799 im Amt); Tb. Uradel, 12. Jg. (1911), S. 164; Regierungsrat Jobst Heinrich von Bülow (1751-1792) geb.: Mecklenburg 25. 10. 1751, gest. Küstrin 19. 3. 1792, luth.; Vater: Jobst Heinrich, 1683-1762, Erbherr auf Woserin, Grambow, Boskow, Klein-Pritz, Klosterhauptmann; Mutter: Margarethe Ilsabe, e. geb. von Dessin, sie lebte 1777 als Witwe in Güstrow, vier seiner Brüder dienten damals im preußischen Heer, einer von ihnen stand in Pasewalk unter Generalleutnant von Bülow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium in Bützow u. seit Mai 1772 in Göttingen; Laufbahn: am 6. 10. 1774 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Referendar bei d. Regierung in Minden angenommen; stellte am 18. 8. 1777 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, für seine spätere Versorgung setzte sich in e. Supplik an d. Großkanzler vom 4.4. d.J. d. Generalleutnant von Bülow aus Pasewalk ein, der mit d. Kandidaten weitläufig verwandt war; bestand am 31. 1. 1778 d. Rigorosum erfolgreich, wäre geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 3. 2. 1778 cum voto bei d. Regierung in Marienwerder angesetzt, sollte hier gegen e. monatliches Salär von 45 T. die Geschäfte e. Rates wahrnehmen; im Febr. 1780 zum Regierungsrat in Küstrin ernannt; seit 1782 Freimaurer; 1792 gest.;

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Bülow Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 13; I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 12; I, Rep. 32, Nr. 9; Berlinische Nachrichten Nr. 32 v. 14. 3. 1780; Tb. Uradel, 12. Jg. (1911), S. 185; Matrikel Göttingen; Gerlach, Freimaurer; Kammerpräsident Ludwig Friedrich Victor Hans Graf von Bülow (1774-1825) * geb.: Essenrode bei Braunschweig 14. 7. 1774, gest. Landeck 11. 7. 1825, evangel.; Vater: Friedrich Ernst, 17361802, Major in hannöverschen Diensten, seit 1770 Erbherr auf Essenrode, 1778 Landrat, seit 1784 lüneburgischer Landschaftsdirektor; Mutter: Eleonore Louise Margarethe, gest. 1818, e. To. d. braunschweigischen Generalleutnants von Behr auf Osterrode; Schule: erste Ausbildung durch Hauslehrer, besuchte von 1788 bis 1790 d. Ritterakademie zu Lüneburg; Studium: weilte von 1790 bis 1794 in Göttingen, studierte Rechts- u. Staatswissenschaften; Minister von Hardenberg war sein Cousin väterlicherseits, von diesem daher protegiert; Laufbahn: trat 1794 in d. preußischen Dienst ein, zunächst Auskultator beim Kammerkollegium in Bayreuth, seit 7. 12. 1795 Referendar; folgte von Hardenberg, als dieser nach Berlin ging; 1796 Assessor in Berlin, bat am 15. 11. 1796 um Zulassung zum großen Examen; bestand d. Rigorosum am 8. 11. 1797 erfolgreich, wäre vorzüglich geeignet für e. Ratsamt, am 9. 11. 1797 zum Kammerassessor in Bayreuth ernannt; im Jahre 1800 wurden ihm Diensteifer, Ehrliebe u. ein praktisches Judicium bescheinigt, soll sich vorteilhaft ausgezeichnet haben; arbeitete 1800/01 gegen Diäten in d. Zentralbehörde; im Febr. 1802 bzw. am 11.5. d.J. auf Vorschlag von Hardenbergs zum Kriegs- u. Domänenrat in Bayreuth befördert, blieb jedoch im Generaldirektorium; heiratete 1804 d. älteste To. d. Geh. Justizrates Schmukker; 19. 11. 1804 Bestallung als Präsident d. KDK Magdeburg, rückte für F.C.H. von Schwerin ein, s.d., der wieder nach Aurich zurückkehrte; wollte nach dem Frieden von Tilsit in preußischen Diensten bleiben, dies wurde vom König abgelehnt, trat deshalb in d. Verwaltung d. Königreiches Westfalen ein; 1808 Finanzminister, 1811 Abschied; 1813 preußischer Finanzminister; legte 1817 nach internen Querelen dieses Amt nieder, übernahm d. Ministerium f. Handel, Gewerbe u. Bau; trat 1825 als Oberpräsident an d. Spitze d. Provinz Schlesien, noch im gleichen Jahr gest.; Stiefbruder: Friedrich August Wilhelm, 17621827, Regierungsrat, s.d.; Brüder: George Christian Ludwig, 1765-1840, amtierte 1802 als Kreisdirektor in Bayreuth, Burchard Leberecht August, 1771-1816, preuß. Hauptmann, Regierungsrat, Joachim Christian Wilhelm, 1775-1834, Oberforstmeister, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 41 B, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 119; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 248, 282 a, 353, 365; Nekrolog d. Teutschen, 2. Bd. (1803), S. 177-220 (biogr. Daten über d. Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 193 v. 20. 8. 1825 (längerer Nachruf); Neuer Nekrolog, 3. Jg. (1825), T. 2, S. 871-890; ADB, Bd. 3 (1876), S. 533ff. (ausführlich für d. Zeit nach 1806); Tb. Uradel, 12. Jg. (1911), S. 164; NDB, Bd. 2 (1955), S. 735736;

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KD-rat, Justitiar Günther von Bünau (1752-1795) geb.: Bautzen 21. 5. 1752, gest. Petrikau 13. 1. 1795; Vater: Günther, 1712-1793, besuchte d. Fürstenschule in Meißen, bezog 1732 d. Univ. Wittenberg, von 1749 bis 1763 Landesbestallter d. Markgrafentums Oberlausitz, Erbherr auf Hammerstadt u. Linde, war dreimal verheiratet; Mutter: Helene Elisabeth, e. geb. von Hohberg und Buchwald, gest. 1755, Stiefmutter: Henriette Wilhelmine, e. geb. von Bünau aus d. Hs. Ostermondra, verwitwete von Bischoffwerder, gest. 1762; Bruder: Rudolph, geb. 12. 7. 1753, fürstl.-ansbachischer Kammerjunker, Hofrat, Amtspfleger zu Nördlingen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich d. Rechtswissenschaften in Halle u. seit 18. 10. 1771 in Wittenberg; Laufbahn: bat am 2. 4. 1775 aus Wittenberg immediat um Aufnahme in d. preußischen Justizdienst; mit Reskript v. 6.4. wurde der Glogauer Oberamts-Regierung seine Prüfung aufgetragen, absolvierte diese am 17.7. mit Erfolg, am 14.8. d.J. als Referendar bei d. Glogauer Kollegium angenommen; absolvierte am 1. 8. 1778 d. Rigorosum erfolgreich, daraufhin mit Reskript v. 6.8. d.J. als Referendar cum voto in Glogau angesetzt; 1780 Assistenzrat beim Glogauer Kriminalkollegium; in e. Bericht v. 31. 8. 1781 plädierte d. Regierung für seine Versorgung bei e. Untergericht in Pommern od. Preußen, begründet wurde das mit seinen derangierten Vermögensumständen, weshalb d. baldige Zuweisung e. festen Gehaltes nötig sei; d. Antrag wurde vom Großkanzler verworfen, er bekam dafür d. Urteilsgebühren zugesprochen; 1784 hieß es über ihn, er werde täglich besser u. sei sehr fleißig; trat auch als Vf. schöngeistiger Werke in Erscheinung, u.a. Denkmahl d. Freundschaft, 1774, Die goldene Decke macht d. Esel nicht zum Pferde, 1784; am 15. 10. 1786 zum KD-rat in Glogau ernannt; 1788 als Freimaurer erwähnt; im Frühjahr 1792 wurde sein Stiefbruder genannt, d. damalige Generalmajor H.R. von Bischoffwerder; im Juni 1793 zur KDK nach Petrikau versetzt; am 7. 7. 1794 traf Kammerdirektor J.F.O. Reinbeck, s.d., folgende Einschätzung über ihn: soll ehemals in Schlesien e. d. geschicktesten Räte gewesen sein, davon wäre jetzt keine Spur mehr zu finden, Schwelgerei habe sein Vermögen wie seinen Verstand geschwächt, andere Räte müßten seine Arbeit tun; 1795 gest., d. Amt ging an d. westpreuß. Referendar F.B. von Zitzwitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 101, 109, 115; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 94, 172; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 116; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 490, Bd. 9 (1801), S. 164; Boetticher, Adel, Bd. 1, S. 226; Dt. Biogr. Archiv; Matrikel Wittenberg; Regierungsrat Rudolf von Bünau (1740-1798) geb.: Sachsen (Merseburg) um 1740, gest. Magdeburg 13. 1. 1798; d. Vater: (1772 als sächsischer Landkammerrat zu Lucka in Altenburg gen.), soll lt. General von Saldern e. bizarrer Mensch gewesen sein, der sich in Sachsen aufhielt u. sein ganzes Vermögen durchgebracht habe, seine vier Söhne galten 1772 als direkte Anwärter auf größere Lehen im Stift Merseburg, deren Besitzer war damals

Büsching 70 Jahre alt u. ohne Leibeserben; kein Hinweis auf d. Schulbildung, besuchte offenbar wie Rudolph d. Jüngere e. Gymnasium; Studium: absolvierte seit 18. 5. 1756 seine Studien an d. Univ. Jena, verließ diese 1761 u. ging zu seinem Onkel, d. Kammerherrn von Plotho in Parey, um sich unter dessen Anleitung f. d. preußischen Dienst zu qualifizieren; Laufbahn: bat am 26. 4. 1766 als kursächsischer Edelmann um Aufnahme in d. preußischen Justizdienst; nach Absolvierung d. ersten Prüfung mit Reskript v. 1.7. d.J. als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg angenommen; stellte am 4. 10. 1769 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, hielt sich ab Dez. d.J. in Berlin auf, nahm in Vorbereitung auf d. Prüfung an d. Sessionen d. Kammergerichtes bei; am 12. 2. 1770 nach erfolgreichem Rigorosum zum Regierungsrat in Magdeburg befördert; bat am 30. 4. 1772 d. Großkanzler um Annahme seines Bruders Rudolph, geb. um 1745, der vier Jahre als Fahnenjunker im Regiment von Saldern gedient hatte, als Referendar bei d. Magdeburger Regierung, ein zweiter Bruder stand damals als Leutnant im Regiment Jung-Stutterheim, ein dritter war im Berliner Kadettenkorps, Rudolph d. Jüngere wurde nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Referendar angenommen, zeigte jedoch Schwächen im großen Examen u. gelangte nicht in d. höheren Justizdienst; am 13. 3. 1780 zur Wiederherstellung seiner Gesundheit mit e. Gehalt von 400 T. beurlaubt; 1798 gest; sein Bruder Rudolph amtierte 1801 als Landrichter in Lüdenscheid, Günther war damals Capitain im Regiment von Favrat in Glatz; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 73; I, Rep. 52, Nr. 69; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, 15, S. 238f.; Matrikel Jena; Kanzleidirektor Samuel Gottlieb Bürde (1753-1831) * geb.: Breslau 7. 12. 1753, gest. 28. 4. 1831; Vater: Schaffner, Kirchenbedienter; Schule: Besuch d. Magdalenengymnasiums in Breslau, nahm daneben Privatstunden in Französisch, Musik, Zeichnen; Studium: widmete sich seit 1772 in Halle d. Rechtswissenschaften, trieb außerdem englische Sprachstudien; Laufbahn: 1775 Rückkehr nach Breslau, arbeitete zunächst als Hauslehrer bzw. Hofmeister; seit 1776 Freimaurer; begleitete 1779 d. späteren Minister von Haugwitz auf dessen Reise durch d. Schweiz u. Italien; seit 14. 1. 1781 überzähliger Kammersekretär in d. KDK Breslau; 1783 Sekretär d. polnischen Grenz-Kommission, dann Arbeit im Forstdepartement der Breslauer Kammer; 1795 Mitglied d. Breslauer Judenkommission; später Geh. Sekretär d. schlesischen Finanzministeriums bzw. d. Provinzialdepartements in Breslau; 1806 Kanzleidirektor d. Breslauer KDK; 1809 Kanzleidirektor d. neuen Regierung in Breslau; 1815 Prädikat Hofrat; 1831 gest.; verfaßte kleine schriftstellerische Arbeiten, Gedichte, Mitarbeit an Zeitschriften; Quellen: Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 491-492, Bd. 11 (1805), S. 116; Schles. Prov. blätter, Bd. 93, S. 445f.; Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 1, S. 346f.; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

Kammerdirektor Johann Stephan Gottfried Büsching (1761-1833) geb.: Göttingen 1761, gest. Berlin 23. 4. 1833; Vater: Anton Friedrich, 1724-1793, Geograph, Universitätsprofessor, seit 1767 Direktor d. Gymnasiums Zum Grauen Kloster in Berlin; Mutter: Christiana, 1728-1777, e. To. d. Stallmeisters J.H. Dilthey; Bruder: Obertribunalsrat Wilhelm David, geb. 1757, s.d.; Schule: lebte als Kind mit d. Eltern in St. Petersburg, besuchte unter väterlicher Aufsicht d. Gymnasium Zum Grauen Kloster; Studium: bezog im April 1779 d. Univ. Göttingen, trieb rechts- u. kameralwissenschaftliche Studien, wechselte im Okt. 1780 nach Halle, blieb hier bis 1782; Laufbahn: bat am 10. 3. 1782 um Ansetzung als Auskultator beim Kammergericht, nach d. ersten Prüfung noch im Okt. d.J. als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angesetzt; stellte im Okt. 1785 d. Antrag auf Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, bestand dieses am 11. 2. 1786 mit gutem Resultat, sei bei weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet; seit Sep. 1787 Assessor bei d. Oberrechenkammer; dann (ab April 1789) Assessor bei d. kurmärkischen Kammer; im Aug. 1789 zum Steuerrat in d. Altmark ernannt, trat d. Nachfolge von C.D.L. Litzmann an, s.d., der als Rat in d. Kollegium eingerückt war, unterstand d. Kammerdeputation in Stendal; heiratete im Sep. 1789 Charlotte Leopoldine, d. einzige To. d. Berliner Prof. Müchler; versah für d. verst. F.W.L. Knüppeln, s.d., von 1792 bis 1797 d. steuerrätliche Officium in Frankfurt/O., zuständig für d. Krs.e Lebus, Beeskow u. Storkow, in Stendal rückte J.D.H. Stosch für ihn ein, s.d.; am 10. 4. 1797 zum zweiten Direktor d. KDK in Gumbinnen ernannt, folgte damit F.H.W. Wagner, s.d., der erster Direktor geworden war, seit Mai d.J. auch Chef d. Kammerjustizdeputation; ging nach d. Tod seiner Frau Ende 1800 e. zweite Ehe mit e. To. d. Finanzrates J.L. Ransleben ein, s.d.; besaß in Minister von Voss e. Gönner; in d. Konduitenliste für 1800 schätzt Minister von Schroetter ihn so ein: sei zwar ein guter und geschickter Arbeiter, aber ihm fehle anhaltender Fleiß u. d. feste Charakter seines Vorgängers; am 2. 1. 1803 von Minister von Voss als Nachfolger d. abgelösten Finanzrates G.C.G. (von) Schütz, s.d., vorgeschlagen; im Jan. 1803 interimistisch ins kurmärkische Departement d. Generaldirektoriums versetzt, d. Minister wollte sich zunächst von seiner Qualifikation überzeugen; sein Amt in Gumbinnen ging im Juli 1803 an T.B. Nicolovius, s.d.; mit Ordre vom 21. 2. 1804 wurden ihm vorübergehend d. Geschäfte d. erkrankten Polizeidirektors Eisenberg übertragen, seit 10. 5. 1804 Geh. Kriegsrat u. Stadtpräsident von Berlin, rückte für d. verst. F.P. Eisenberg ein, s.d., trat für diesen auch ins Armendirektorium u. bei d. Lotterie ein; stand bis zur Einführung d. Städteordnung am 19. 11. 1808 an d. Spitze d. Berliner Kommunalverwaltung; im Juli 1809 zum ersten Berliner Stadtrat u. Bürgermeister gewählt; 1813 Oberbürgermeister, als solcher im Febr. 1814 bestätigt u. in sein Amt eingeführt; im Jan. 1832 auf eigenen Wunsch in d. Ruhestand versetzt, sein Amtsnachfolger als Berliner Oberbürgermei-

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Büsching ster wurde F.W.L. (von) Baerensprung, s.d.; 1833 im 73. Jahr als Ritter d. Roten-Adler-Ordens gest., hinterließ Frau u. sechs Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 41 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 113, 114, 115, 117, 118; I, Rep. 125, Nr. 4 674 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. II, Nr. 2; II, Ostpreußen, I, Nr. 47, 202; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 48; BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A 119, A 120; Berlinische Nachrichten Nr. 97, 99 v. 26. u. 29. 4. 1833 (Todesanzeigen); Neuer Nekrolog, 11. Jg. (1833), T. 2., S. 861-865; Matrikel; Geh. Obertribunalsrat Wilhelm David Büsching (geb. 1757) geb.: Göttingen 1757; Vater: Anton Friedrich, 1724-1793, Geograph u. Univ.prof.; Mutter: Christiana, 1728-1777, e. geb. Dilthey; Bruder: Johann Stephan G., 1761-1833, s. d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, besuchte offenbar ebenfalls d. Berliner Gymnasium Zum Grauen Kloster; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1776 in Halle für d. Rechte ein, wechselte im April 1777 nach Göttingen, weilte insgesamt drei Jahre auf Akademien; Laufbahn: bat am 3. 9. 1779 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, nach erfolgreicher Prüfung am 2. 3. 1780 als solcher angenommen; absolvierte am 7. 2. 1784 d. Rigorosum, war lt. Attest als Rat in e. Landeskollegium geeignet, sollte bis zur Versorgung weiter beim Kammergericht arbeiten u. v.a. zu Instruktionsgeschäften zugezogen werden; seit 10. 8. 1784 Assistenzrat beim Hofgericht in Coeslin, trat d. Nachfolge d. ausgeschiedenen C.W. von Keffenbrinck an, s.d.; am 11. 10. 1785 als Assistenzrat nach Marienwerder versetzt, im Dez. 1786 wurde ihm hier e. vorzügliche Arbeit attestiert; am 20. 5. 1788 zum Regierungsrat in Marienwerder befördert, bis Aug. 1798 als Rat in Westpreußen tätig; am 19. 6. 1798 zs. mit Doerffer zum Geh. Obertribunalsrat in Berlin ernannt, beide rückten für d. verst. Svarez u. d. dispensierten Woldermann ins Tribunal ein, gehörte diesem Kollegium bis 1806 an, im »Nebenamt« seit Mrz. 1799 Mitglied d. Gesetzkommission; von seinen Vorgesetzten wurde ihm das Talent bescheinigt, viel u. gut zu arbeiten, wäre aber anfällig f. Krankheiten, kritisiert wurde sein lebhaftes Temperament sowie d. Erarbeitung schwer verständlicher Relationen, galt in seinen Meinungen u. Benehmen als Sonderling, gab Anlaß zu Auftritten im Kollegium; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 109, 113, 127, J 7 b, Fasz. 57; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 55; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 100; Matrikel; KD-, Geh. Kriegsrat Daniel Gottlieb Büttner d. Jüngere (1743-1810) geb.: Königsberg/Pr. 10. 7. 1743, gest. ebda. 30. 1. 1810; Vater: Christoph Gottlieb, 1708-1776, studierte in Königsberg u. Halle, 1732 Dr. med., seit 1734 a.o., ab 1738 ordentl. Professor d. Anatomie; Mutter: e. To. d. Professors d. Chemie Hofrat Meltzer; Schule: besuchte vom sechsten bis 15. Lebensjahr d. große Löbenichter Stadtschule in Kö-

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nigsberg, wurde 1757 konfirmiert; Studium: bezog im Mrz. 1758 im Alter von 15 Jahren d. Univ. Königsberg, besuchte nach eigener Aussage d. philosophischen u. mathematischen Vorlesungen bei Prof. Christiani, hörte über physische Geographie u. militärische Baukunst bei Prof. Kant, über Rechtstheorie bei Dr. iuris Funck, d. praktischen juristischen Vorlesungen bei Dr. iuris Braun; Laufbahn: trat zunächst ins Militär ein, im Juni 1763 aufgrund e. Empfehlung u. nach vorheriger Prüfung durch d. OberAuditeur Spangenberg als Auditeur im Regiment von Stutterheim angesetzt, stand bis 1769 mit d. Regiment in Anklam; heiratete im Okt. 1767 Charlotte, gest. 1771, e. To. d. Kaufmanns Deuth; im Dez. 1768 wurde von Stutterheim nach d. Tod d. Feldmarschalls von Lehwaldt Gouverneur in Ostpreußen, ging zs. mit seinem Chef, dessen Vertrauen er genoß, nach Preußen, wurde hier nach einem Tausch Auditeur d. in Königsberg stehenden Regimentes u. zugleich Sekretär d. Gouverneurs; seit 1770 in d. Nachfolge von G.F. Leo, s.d., der ostpreußischer KD-rat geworden war, zugleich Regimentsquartiermeister, übte beide Funktionen bis 1778 aus; nahm 1770 an e. militärischen Detachement zum Danziger Werder teil, trieb damals zwei Monate lang Kontributionen ein; wirkte seit 1772 an d. Einrichtung der Kantone in d. neuen Provinz Westpreußen mit, half bei d. Aufstellung neuer Einheiten u. nahm an Inspektionen in Ostpreußen teil, bearbeitete Marschsachen d. ostpreußischen Korps; ging 1771 eine zweite Ehe ein mit Agatha Dorothea, 1751-1834, e. To. d. Königsberger Kaufmanns Isaac Düttgen, aus dieser Ehe stammten ein Sohn u. vier Töchter; rückte mit von Stutterheim 1778 ins Feld nach Böhmen aus, erledigte d. Korrespondenz d. Generals, als Regimentsquartiermeister besorgte er d. Verpflegungsgeschäft d. Einheit, mußte wegen überhäufter Arbeit dieses Amt jedoch aufgeben; bat im Dez. 1778 vergeblich um d. Amt d. verst. Obersekretärs Nicolovius von d. ostpreuß. Regierung; erhielt nach d. Ende d. Bayrischen Erbfolgekrieges auf eigenen Wunsch d. Abschied, verschaffte sich anschließend Kenntnisse in Kameral- u. Kassensachen; stellte im Jan. 1780 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 27.5. d.J. in Anwesenheit d. Ministers von Gaudy erfolgreich, qualifiziere sich hinlänglich für e. Ratsamt; am 29. 9. 1786 zum KD-rat in Königsberg ernannt, stand damals bereits seit 23 Jahren im Dienst; in d. frühen neunziger Jahren als KD-rat B. jun. bezeichnet; Anfang 1789 als Mitglied d. Feld-Kriegskommissariats in Bromberg tätig; erhielt im April 1797 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, wurde General-Proviantmeister in d. für Ost- u. Westpreußen etablierten Magazinverwaltung, schied damit aus d. Kammerkollegium aus, in d. Konduitenlisten d. preußischen Provinzialdepartements fortan nicht mehr aufgeführt; 1810 als Geh. Kriegsrat u. GeneralProviantmeister gest.; Sohn: Friedrich Gottlieb, 17711836, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 151; I, Rep. 125, Nr. 831 (Lebenslauf v. 26. 4. 1780); II, Ostpreußen, I, Nr. 57, 59; Berlinische Nachrichten Nr. 18 v. 10. 2. 1810 (kz. Todesanzeige); APB, Bd. 1, S. 92 (Vater);

Büttner KD-, Oberrechnungsrat Friedrich Gottlieb Büttner (1771-1836) geb.: Königsberg/Pr. 26. 12. 1771, gest. Diepensee b. Potsdam 31. 7. 1836, luth.; Vater: Daniel Gottlieb, 17431810, KD-rat, s.d.; Mutter: Agatha Dorothea, 1751-1834, e. geb. Düttgen, im April 1834 in Diepensee im 83. Jahr gest.; Schule: vom fünften bis 13. Lebensjahr durch e. Hofmeister unterrichtet, besuchte v. 14. bis 17. Jahr d. reformierte Stadtschule in Königsberg, verließ diese Anstalt 1789 mit d. Zeugnis d. Reife; wechselte auf d. Univ.; im Zuge d. preußischen Truppenmobilisierung arbeitete sein Vater 1788 u. 1789 als Vize-Direktor e. Feld-Kriegskommissariats, zog für diese Geschäfte auch d. Sohn heran, der deshalb für 15 Monate die Akademie verließ u. zs. mit seinem Vater mit d. Korps von Usedom d. Marsch d. Armee durch Polen nach Schlesien mitmachte, ging 1790 wieder nach Königsberg zurück u. bezog neuerlich d. Akademie; Studium: schrieb sich 1788, 1790 an d. Juristenfakultät d. Albertina ein, studierte nach eigener Angabe Rechts- u. die Wissenschaften, die mit d. Kameralwesen in direkter Verbindung standen, war insges. 4,5 Jahre auf d. Univ.; wechselte 1793 von d. Akademie auf d. ostpreußische Amt Schaacken zur Erlernung d. Landwirtschaft; Laufbahn: im April 1794 nach Absolvierung e. vorzüglichen ersten Prüfung, in d. er gründliche Kenntnisse in Rechtsu. Kameralwissenschaften gezeigt hatte, als Referendar bei d. KDK in Königsberg angenommen; sein Vater wurde im Juli 1794 von Oberpräsident von Schroetter beauftragt, d. Mobilmachungs- u. Verpflegungsgeschäft d. preußischen Truppen in Polen u. Preußen zu besorgen, übernahm in d. KDK daher d. väterliche Departement; ging im Jan. 1795 auf Anweisung von Schroetters in Verpflegungssachen nach Plock, bearbeitete bis Okt. 1795 d. polnischen Gefälle für d. Oberpräsidenten; stellte im Juli 1795 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, ging im Okt. d.J. zur Anfertigung d. schriftlichen Relationen nach Berlin; bestand am 5. 3. 1796 d. große Examen zs. mit T. (von) Schön mit gutem Ergebnis, sei für e. Ratsamt geeignet, seit April d.J. Assessor; trat im gl. Jahr in e. Loge ein; reiste 1796/97 zs. mit (von) Schön durch d. Provinzen Magdeburg, Halberstadt u. Schlesien, berichtete Minister von Schroetter über neue Entwicklungen auf d. Gebiet von Landwirtschaft u. Gewerbe; im Dez. 1797 zum KD-rat in Königsberg befördert; heiratete 1798 Caroline Auguste Philippine, 17811834, e. To. d. Oberamtmanns Reiche aus d. Ftm. Halberstadt; galt lt. Konduitenliste für 1800 als e. guter Beamter, hege aber Eigendünkel; 1803 hieß es über ihn, er sei unzuverlässig u. oberflächlich in seinen Arbeiten; am 12. 6. 1804 in d. Nachfolge d. pensionierten J.E. Doench, s.d., zum Oberrechnungsrat ernannt, sollte sein Berliner Amt am 1.9. d.J. antreten, d. Königsberger Posten ging an J. Roehrdantz, s.d.; 1824 als Geh. Oberrechnungsrat pensioniert; 1836 als Geh. Oberrechnungsrat, Erb- u. Gerichtsherr auf Waßmannsdorf u. Diepensee gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 118; I, Rep. 125, Nr. 4 613 (Lebenslauf v. 29. 2. 1796); II, Ostpreußen, I, Nr. 59, 61; II, Preuß. Minist.regist., Nr. 243,

244 (Reiseberichte); Berlinische Nachrichten Nr. 182 v. 6. 8. 1836 (kz. Nachruf); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 138-139; Gerlach, Freimaurer; Kammerdirektor Gottfried August Büttner der Ältere (1741-1812) geb.: Luckau/NL 17. 8. 1741, gest. Wehlau/Pr. 9. 7. 1812; Vater: Apotheker, 1763 gest., hinterließ Frau, drei Töchter u. e. Sohn; Schule: besuchte e Anstalt in Luckau; Studium: widmete sich vom 10. 1. 1761 bis 1764 in Leipzig d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: zunächst Sekretär bei d. im sächsischen Dienst stehenden Generalleutnant Graf zu Solms-Wildenfels, außerdem Assistent beim Generalkriegsgericht in Dresden; seit 1767 Sekretär beim preußischen General de la Motte Fouqué in Brandenburg, bat nach dessen Ableben um e. Versorgung, erwirkte mit Hilfe d. Sohnes d. Generals, d. sich auf väterlichen Wunsch für d. Sekretär eingesetzt hatte, e. Kabinettsordre für seine Plazierung im Zivildienst; stellte am 10. 8. 1774 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 10.12. d.J. im Beisein d. Ministers von Massow mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; bat im Frühjahr 1775 um e. Posten, im Herbst d.J. setzte sich de la Motte Fouqué jun. für seine Ernennung zum Steuerrat in Ruppin ein; am 27. 7. 1776 zum KD-rat in Königsberg befördert; seit 1786 Freimaurer; im Mrz. 1793 urteilte d. Oberpräsident über ihn, er sei ein arbeitsamer, im Dienst routinirter, und dabey feiner Mann; seit 11. 3. 1796 zweiter Kammerdirektor in Königsberg; sollte im Nov. 1798 zs. mit Tribunalsrat F.F. Hallensleben e. Regulativ für d. Memelschen Gerichte entwerfen; in d. Konduitenliste f. 1800 durch von Schroetter so eingeschätzt: besitze Bildung u. Dienstfleiß, wäre als Direktor rege; im Febr. 1802 für d. Amt als erster Direktor in Königsberg vorgeschlagen, Friedrich Wilhelm III. lehnte das jedoch ab, weil es B. nach d. letzten Konduitenliste an Fleiß u. Tätigkeit gefehlt haben soll, auch war er seinem Geschick nach dafür noch nicht hinreichend qualifiziert, d. Posten ging daher an R. von Salis; im Juli 1802 als erster Direktor nach Gumbinnen versetzt, trat hier d. Nachfolge d. avancierten F.H.W. (von) Wagner an, s.d., sein bisheriges Amt ging an J.F.G. Stolterfoth; 1803 hieß es über ihn, es fehle ihm nicht an Kenntnissen, er habe aber mehr guten Willen als Kraft u. Energie; 1805 meinte sein Chef dann, d. Direktor werde alt u. schwach; trat als Hrsg. d. Briefwechsels u. e. Lebensbeschreibung d. Generals de la Motte Fouqué in Erscheinung; 1812 im 71. Jahr an d. Folgen e. Nervenschlages als ehemaliger Kammerdirektor gest.; hinterließ seine Frau Sophie, e. geb. Prylipp, u. mehrere Kinder, d. älteste Sohn Carl Friedrich, geb. 1778 in Königsberg, besuchte d. deutsch-reformierte Schule, studierte seit 1797 an d. Albertina d. Rechts- u. Finanzwissenschaften, weilte dann ein Jahr auf e. Domänenamt, wurde im Mai 1802 im zweiten Anlauf Referendar bei d. ostpreußischen Kammer, im Herbst d.J. auf Wunsch d. Vaters nach Gumbinnen versetzt, absolvierte im Frühsommer 1806 d. große Examen mit geringem Erfolg, rückte bis zum Kriegsausbruch nicht mehr in e. Ratsamt ein;

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Büttner Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 99, 111, 112, 144, 145, 146; I, Rep. 125, Nr. 832 (Lebenslauf v. 3. 11. 1774); II, Ostpreußen, I, Nr. 47, 50, 57, 62 (Sohn); Berlinische Nachrichten Nr. 102 v. 25. 8. 1812 (kz. Nachruf); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 501; Matrikel Leipzig; Gerichtsdirektor Johann Christoph Büttner (geb. 1736) geb.: Königsberg/Pr. um 1736; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 12. 1754 an d. Albertina (für d. Rechte) ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 11. 7. 1763 als Referendar beim Königsberger Hofgericht angenommen; dann Justizrat in Neidenburg; im Mai 1767 im Tausch mit Ernst Christoph Floess von Neidenburg als Justizrat zum Justizkollegium Saalfeld versetzt; avancierte Ende 1773 zum Vogtei-Gerichtsdirektor d. großen Marienburger Werders, d. Amt in Saalfeld ging an Gottfried Heinrich Arndt, stand diesem Posten bis in d. frühen neunziger Jahre vor; 1798 als pensionierter Direktor genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Paket 764, Nr. 177 S 1, Paket 1 598; Handbuch Staat; Matrikel Königsberg; Kammerdirektor Levin Carl Bugaeus (1705-1749) geb.: Brandenburg/H. um 1705, gest. Glogau 12. 7. 1749; (Vater: Sebastian Levin, geb. 1669, Sohn d. Pfarrers in Nutha/Anhalt, studierte 1689 in Jena u. 1690 in Leipzig Theologie, 1693 bis 1697 Rektor in Brandenburg/H., seit 1697 hier Diakon, ab 1709 erster Domprediger in Magdeburg, als solcher 1713 gest.; Mutter: Catharina Elisabeth, e. To. d. Kaufmanns Heinrich Weyl in Brandenburg); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 10. 1718 (zs. mit seinem Bruder Christoph Friedrich) in Jena, am 22. 4. 1722 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst als Sekretär bei d. magdeburgischen Kammer tätig, im Jan. 1736 zugleich zum Kalkulator ernannt; seit Jan. 1740 KD-rat in Stettin; im Okt. 1741 als Rat zur neuen Kammer nach Glogau versetzt, sein Stettiner Amt ging an A.E. von Puttkammer aus Küstrin, s.d.; 1749 als zweiter Direktor d. Glogauer Kammer mit d. Prädikat Geh. Rat gest.; sein Nachfolger wurde Johann Bernhard Lübeck, s.d.; im Dez. 1749 wurde e. Gesuch d. Witwe um e. Pension abgelehnt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 21, 37; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; Berlinische Nachrichten Nr. XC v. 29. 7. 1749 (kz. Nachruf); AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 2, S. 97 (Eltern); Matrikel Jena, Halle; Oberpräsident, Minister Julius Ernst von Buggenhagen (1736-1806) geb.: Frankfurt/O. 16. 9. 1736, gest. Gut Papitz bei Cottbus 7. 9. 1806; Vater: Julius Ulrich, preußischer Obristleutnant, Träger d. Pour le mérite, Erbherr auf Papitz, amtierte von 1749 bis 1760 in d. Nachfolge d. verst. Heinrich Wilhelm von Pannwitz als Landrat im Krs. Cottbus, im Juni 1760 durch österreichische Truppen ausgehoben, gest. (1763 bzw.) Mrz. 1772; Mutter: Marie Antoniette,

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1714-1737, e. To. von François Matthieu Vernezobre, Kaufmann, seit 1721 preußischer Freiherr, Erbherr auf Hohenfinow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1753 an d. Univ. Frankfurt ein; Laufbahn: bat am 3. 5. 1757 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, verwies ausdrücklich auf sein dreijähriges Jurastudium in Frankfurt, wollte ins Justizfach, sein erstes Examen wurde mit Reskript v. 28. 9. 1757 angeordnet; gab diese Laufbahn jedoch wieder auf u. engagierte sich als Kreisdeputierter im Krs. Cottbus, übernahm d. väterlichen Güter Papitz u. Ruben f. 48/m, darauf ruhten 1767 Schulden von 36/m T., besaß später außerdem Baerenkamp in Kleve, Huyssen in Hannover u. e. Drostenamt in Ostfriesland; ging 1767 e. erste Ehe ein mit Marie Angelika Henrietta, 1749-1823, e. To. d. Obristen J. J. Freiherr Digeon von Monteton, beider Ehe wurde 1785 geschieden; im Mrz. 1769 von d. Ständen zum zweiten bzw. (Neben-) Landrat im Krs. Cottbus gewählt u. vom König am 13.4. bestätigt, bekam kein Gehalt, sondern nur Diäten, assistierte d. Landrat F.W. von Vernezobre, s.d., administrierte seine Güter Papitz u. Ruben selbst; im Febr. 1770 durch Minister vom Hagen wegen seiner vortrefflichen Talente f. d. neue Pepinière d. Generaldirektoriums vorgeschlagen u. hier für nahezu ein Jahr tätig; im Mai 1771 zum Direktor d. neumärkischen KDK in Küstrin befördert, trat für B.H. Resen ein, s.d.; im Mai 1773 von d. Zentralbehörde f. d. Amt d. Küstriner Präsidenten nominiert, d. König entschied sich jedoch für d. schlesischen Landrat C.C.H. von Logau, s.d., weil dieser nicht aus d. Neumark stammte; bat im Febr. 1777 vergeblich um d. erledigte Amt als Präsident in Kleve, seit Juli 1777 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen L.W. von Luck, s.d., Präsident d. KDK Kleve, neuer Küstriner Direktor wurde J.L. von Grape, s.d., erhielt am 12.7. für sein neues Amt e. Instruktion, sollte sich u.a. um e. Aufnahme d. Städte Emmerich u. Wesel, um d. Zölle an Maas u. Rhein kümmern; stand 16 Jahre lang d. klevischen Kammer vor; weilte im Juli 1780 in Holland u. visitierte hier Fabriquen; in e. Ordre vom 29. 4. 1784 hieß es wegen e. ausstehenden u. e. ungünstig aufgenommenen Berichtes über ihn: Ihr seyd zu nichts zu gebrauchen, und nicht einen Schuß Pulver werth; im Mrz. 1788 gab es e. Denunziation gegen ihn u. seinen Direktor J.M. Bernuth, s.d., beide sollen Minister von Heinitz hintergangen haben, außerdem neige d. Präsident zu Stolz, Despotismus, Spielsucht, seine niederträchtige Dienstführung u. menschenfeindliches Gemüt seien in d. ganzen Stadt Kleve bekannt, sollte daher umgesetzt werden; auf Vorschlag von F.A. von Heinitz mit Ordre vom 30. 5. 1791 zum Oberpräsidenten d. westfälischen Landesteile ernannt, ausgenommen Minden, Lingen u. Ostfriesland, blieb zugleich Chef d. KDK in Kleve; wandte sich am 22. 3. 1793 schriftlich an d. König u. am 23.3. an Minister von Voss u. äußerte Bedenken gegen seine Versetzung nach Südpreußen, wollte auf seinem bisherigen Posten bleiben; begründete das damit, das ihm aus d. Wechsel finanzielle Verluste erwachsen würden, außerdem habe er bei Wesel e. Blutsfreund, d. 86jährigen Obristleutnant

Buirette von Oehlefeld Melchior Detmar von Koeppern, der bettlägrig u. auf seine Hilfe angewiesen sei, wäre von diesem als Erbe seines beträchtlichen Vermögens eingesetzt worden; nach d. Ableben d. Freundes sei ggf. eine Umsetzung möglich, erbte nach dessen noch 1793 erfolgten Tod d. Gut Baerenkamp; seine Beförderung wurde vom König zunächst ausgesetzt, erhielt am 12. 10. 1793 d. Aufforderung, sich auf seinen Posten als Oberpräsident in Posen zu begeben, sein Amtsnachfolger in Kleve wurde Kammerpräsident H.F.C. vom Stein aus Hamm, der damit beiden KDK vorstand; im Ergebnis d. polnischen Unruhen (mit Ordre vom 27.9. bzw.) im Okt. 1794 durch H.L. (von) Buchholz ersetzt, s.d.; hielt sich Anfang Nov. d.J. in Breslau zur Übergabe d. Geschäfte an seinen Amtsnachfolger auf, sollte lt. Ordre vom 5.11. anschließend nach Berlin gehen u. weitere Anweisungen abwarten; Vf. d. Schrift Nachrichten über die zu Kleve gesammelten römischen u. vaterländischen Alterthümer, Berlin 1795; im Juni 1797 zum Minister u. Chef d. neuen Tabaks-Administration bestallt, mit Ordre vom 26.12. d.J. von deren Auflösung u. seiner Pensionierung mit 2/m T. informiert; zog sich daraufhin auf sein Gut Papitz zurück, das e. Wert von 34/m T. hatte; 1797 zweite Ehe mit Christine Wilhelmine Marie, 1770-1837, e. geb. Geyer; 1806 im 70. Jahr gest., hinterließ seine zweite Frau u. drei kleine Töchter sowie d. Sohn erster Ehe Julius Heinrich, 17681827, KD-rat, s.d.; hatte drei Königen gedient u. soll sich lt. Nachruf seiner Witwe v.a. Verdienste bei d. Organisation von Südpreußen erworben haben; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 48; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 77, 80, 84, 88, 91, 92, 94, 95, 149; II, Neumark, Bestallungen, Präsidenten, Nr. 5, Direktoren, Nr. 5; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 1 180, Tit. XIII, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1802 u. 1806 (Nr. 112 v. 18.9.); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 502; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 332; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 375; AB. Behörde, Bd. 14, S. 643f.; Bd. 15, S. 117, S. 253; Bussenius, Urkunden, S. 56, 85; Matrikel Frankfurt; KD-rat Julius Heinrich von Buggenhagen (1768-1827) geb.: Papitz bei Cottbus 18. 9. 1768, gest. Duisburg 18. 11. 1827; Vater: Julius Ernst, 1736-1806, Oberpräsident, s.d.; Mutter: Marie Angelika, 1749-1823, e. geb. Freiin von Monteton; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer, trat im Mai 1777 als Fahnenjunker in d. in Landsberg/W. stehende Dragoner-Regiment ein, auf Verlangen d. Vaters aber aus d. Militär entlassen, da f. eine zivile Laufbahn bestimmt, ging im Aug. 1777 zs. mit seinem Vater nach Kleve, wo dieser sein Amt als Kammerpräsident antrat, weilte ab 1784 für drei Jahre auf d. königlichen Pädagogium in Halle, soll vorzügliche Geistesgaben besessen haben; Studium: bezog am 24. 9. 1787 d. Univ. Halle, trat im Mrz. 1789 e. dortigen Loge bei, wechselte am 19. 5. 1789 zur Viadrina, trieb juristische Studien; kehrte nach e. dreijährigen Aufenthalt auf Akademien nach Kleve zurück; Laufbahn: sollte mit Ordre vom 19. 4. 1790 nach d. ersten Prüfung Referendar bei d. KDK Kleve werden, um sich hier unter Aufsicht d. Vaters zu bil-

den; stellte im Sep. 1793 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 29. 3. 1794 im Beisein d. Ministers von Heinitz mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; seit Okt. 1794 nach e. Intervention d. Vaters Assessor in d. KDK Küstrin; im Aug. 1795 wandte sich B. sen. an Minister von Hoym u. bat um e. Versorgung d. 27jährigen Sohnes, der als Assessor ohne Gehalt in Küstrin arbeitete; im Juli 1797 zum Geh. Rat bei d. Tabaks-Administration befördert, vorangegangen war e. entsprechende Kabinettsorder vom 25.6., erwirkt durch d. Vater, wurde zugleich vortragender Rat bei d. Administration; kehrte nach deren Auflösung in d. Neumark zurück; im Jan. 1798 unter Mißachtung d. Dienstalters d. anderen Assessoren zum KD-rat in Küstrin ernannt; am 20. 9. 1799 starb seine erste Frau Juliane Friederike, e. geb. Schultz, im 21. Lebensjahr; in d. Konduitenliste v. Jan. 1801 als Mann von Talent eingeschätzt, sei fleißig u. von gutem Charakter; reichte am 7. 7. 1802 e. Versetzungsgesuch ein, wollte von Küstrin nach Wesel wechseln, begründete das damit, daß er seit Herbst 1796 d. Rittersitz Baerenkamp bei Dinslaken besaß, welchen er jetzt selbst bewirtschaften wollte, auch bekam ihm d. Küstriner Klima nicht, d. Versetzung sollte durch e. Ämtertausch vor sich gehen, den d. König billigte; Ende 1802 zum Landrat d. Krs. Wesel gewählt, d. bisherige Amtsinhaber W.J.F. von Rodenberg, s. d., der kein Gut im Krs. Wesel besaß u. nur e. geringes Gehalt bekam, rückte dafür als KD-rat in d. Küstriner Kollegium ein; am 30. 10. 1802 offiziell als Landrat in Wesel mit Sitz u. Stimme in d. KDK Kleve eingeführt, behielt d. Charakter Geh. Kriegsrat; übernahm nach d. Tod d. Vaters 1806 d. neumärkischen u. westfälischen Güter; 1809-1814 außer Dienst; seit 1816 neuerlich Landrat im Krs. Dinslaken, galt 1817 als einer d. vorzüglichsten Landräte, befand sich in guten Vermögensumständen, besaß wissenschaftliche u. genaue Kenntnisse d. Lokalverfassung; seit 1823 Rat im vereinigten Krs. Duisburg; ließ sich 1824 in Duisburg nieder; 1826 Roter-Adler-Orden; 1827 gest., hinterließ seine (zweite) Frau Henriette, e. geb. Schultz, u. Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 90, 113; I, Rep. 125, Nr. 834 (kein Lebenslauf); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 578; II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 27, Materien, Hist. Tabellen, Nr. 6 b; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 53, 54; Berlinische Nachrichten Nr. 81 v. 8.7. und Nr. 86 v. 20. 7. 1797, Nr. 279 v. 28. 11. 1827; Neuer Nekrolog, 5. Jg. (1827), T. 2, S. 957-960; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Geh. Rat, (Resident) Johann Gustav Adolph Frhr. Buirette von Oehlefeld (1726-1803) * geb.: (Erlangen) 26. 10. 1726, gest. 12. 5. 1803, reformiert; Vater: Isaac Daniel, 1696-1749, kgl. preuß. u. markgräfl.-brandenburg. Geh. Kriegsrat, Minister am Fränkischen Kreis; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. Buirette von Oehlefeld; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 20. 4. 1744 d. Univ. Erlangen, wechselte am 6. 1. 1747 nach Leipzig; Laufbahn: (bereits 1752 als Resident zu Nürnberg genannt); erhielt am 8. 7. 1756

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Burchard ein Patent als preuß. KD- bzw. Geh. Rat, zugleich markgräflicher Rat; heiratete im Sep. 1759 in Erlangen Louise Jeanette, e. geb. Comtesse du Quesne; Reichsfreiherrnstand vom 22. 9. 1771; 1803 als Erbherr auf Wilhelmsdorf gest.; Sohn: Carl Ludwig, geb. 15. 11. 1767 (bzw. 1769), am 4. 11. 1776 in Erlangen eingeschrieben, seit Herbst 1789 Praktikant am Reichskammergericht, dann herzoglich sachsen-coburg. Kammerjunker, Erbherr auf Wilhelmsdorf, als kgl. bayr. Kämmerer 1855 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 43, 61, 133; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 5 a (Hinweis auf d. Patent von 1756); II, Ansbach-Bayreuth, Tit. XII, Nr. 4, vol. II; Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 5, S. 85; Tb. freiherrl. Hs., 2. Jg. (1849), S. 69-71; Matrikel Erlangen; KD-rat Carl Friedrich Burchard (1707-1750) geb.: Hamburg um 1707, gest. Küstrin Jan. 1750; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: weilte seit 26. 5. 1725 in Frankfurt/O.; Laufbahn: (zunächst Landrentmeister in Küstrin, im Frühjahr 1743 von seinem Chef, R. von Werner, s.d., fälschlicherweise d. Amtsverstöße bezichtigt, mit Ordre v. 18.10. d.J. in seinen Rechten geschützt, habe als redlicher Beamter gehandelt, zuvor war d. Präsident nach Berlin versetzt worden), später Steuerrat in d. Neumark; seit Juli 1749 KD-rat in Küstrin, rückte gegen d. Willen d. Präsidenten, der e. anderen Kandidaten favorisiert hatte, in d. Amt d. verst. Christian Zü(l)lich ein, s. d.; bereits im Jan. 1750 gest., neuer Rat wurde J.C. Wegeli, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38 (Tod, Nachfolge im Amt); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; AB. Behörde, Bde. 7f. (in Bd. 5/2 als Johann); Matrikel Frankfurt; KD-rat, Kammerjustitiar Carl Ludwig Burchardt (geb. 1745) geb.: Riesenburg/Pr. um 1745; (Vater: seit etwa 1748 Kantor in Elbing; Brüder: Johann Wilhelm, geb. 1732, Carl Friedrich, geb. 1740, beide bezogen 1749 d. Gymnasium in Elbing); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 10. 1763 für d. Rechtswissenschaften in Königsberg ein; Laufbahn: trat 1766 ins Justizfach ein, zunächst Justizbeamter in Goldap; im Sep. 1778 zum KD-rat u. zweiten Justitiar d. KDK Gumbinnen ernannt; seit Frühjahr 1780 in d. Nachfolge d. verst. A.B. von Essen, s.d., erster Justitiar; amtierte noch 1790 als solcher, trieb damals d. eigenen Angabe nach e. kleine Landwirtschaft, um seine Frau, sieben Söhne u. drei Töchter unterhalten zu können; bat Anfang 1793 wegen seiner geschwächten Gesundheit nach 27 Dienstjahren um d. Abschied, sein Amt ging an C.R. (von) Heinz, s.d., neuer zweiter Justitiar wurde C.L. Fernow, s.d.; (sein Sohn, geb. 1780 in Gumbinnen, arbeitete seit 27. 5. 1806 als Assessor bei d. Deputation in Bromberg, sollte Mitte 1808 in d. Königsberger Kammer im Forstwesen tätig werden); Quellen: GStA, II, Ostpreußen, I, Nr. 207, 208; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 28, Bd. 1; Adres-Calender Kg.reich Preußen 1784, 1788; Matrikel Elbing, Königsberg;

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Landrat Conrad Johann August Reichsgraf von Burghaus(en) (1760-1804) * geb.: Mühlatschütz/Schles. 2. 5. 1760, gest. Willkowischken/Pr. 5. 5. 1804; Vater: August Ferdinand, 1726-1769, Erbherr auf Mühlatschütz; Mutter: Josepha Christiane Beata, 1734-1800, e. To. d. kaiserl. Generals, Geh. Rates, Gouverneurs von Mähren Hans Christian Freiherr von Seherr u. Thoss; Bruder: Otto Carl Ferdinand, 1765-1840, Erbherr auf Mühlatschütz; Schule: erster Unterricht im Elternhaus, dann in e. Pensionsanstalt in Breslau, besuchte hier u. später in Oels d. Gymnasium; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1776 in d. Kürassier-Regiment von Pannewitz ein, nahm 1778 (d. eigenen Angabe zufolge 1788) wegen schwacher Gesundheit seinen Abschied; heiratete wenig später; ging für kz. Zeit nach Wien zu seinem Großonkel, d. Generalfeldzeugmeister Graf von Burghaus, hatte vergeblich auf dessen materielle Unterstützung gehofft; bereiste anschließend d. Balkan, dann auch Amerika; will sich durch Lektüre wissenschaftlich weitergebildet haben; am 24. 1. 1794 setzte sich Minister von Hoym bei O.C. von Voss für seine Versorgung ein, sei ein jüngerer Sohn aus einer d. ersten Familien in Schlesien, mußte unfreiwillig aus d. Militär ausscheiden, lebe gegenwärtig von seinem mittelmäßigen Vermögen in Breslau, wäre d. polnischen Sprache kundig u. könnte in d. neuen Provinz von Nutzen sein, auch d. Kandidat selbst wurde beim südpreußischen Ressortchef vorstellig, dieser stellte ggf. ein Amt in Aussicht, sollte sich zuvor aber als Referendar bei e. südpreußischen KDK engagieren; publizierte 1795 Briefe e. Schlesischen Grafen an e. Curländischen Edelmann, den Adel betreffend; wurde nach d. Inbesitznahme von Südpreußen Intendant, dann Stadtrat in Warschau, als solcher noch im Frühjahr 1800 genannt; seit 24. 5. 1800 Landrat in Neu-Ostpreußen, stand hier in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen (von Hagen, der seit 1798 amtierte hatte bzw. des) Landrates von Eydziatowicz, der am 5. 10. 1797 bestallt worden war u. am 1. 4. 1800 seinen Abschied bekommen hatte, d. Krs. Kallwary vor; in d. Konduitenliste für 1803 hieß es über ihn, er habe gute Kenntnisse, könnte trotz seiner Krankheit mehr leisten, sollte sich sein Gesundheitszustand nicht bessern, müßte er entlassen werden, weil sonst d. Geschäfte leiden würden; erhielt am 19. 1. 1804 d. gewünschten Abschied mit e. Pension von 300 T., sein Amt ging an d. Kriegsrat J.C. vom Hagen, s. d.; 1804 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 107, 117; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 25, 26; II, Preuß. Minist.regist., Nr. 256, Fasz. 10; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 11 (1805), S. 120-121; Berner, schlesische Landsleute, S. 125; Tb. gräfl. Hs., 44. Jg. (1871), S. 165-166 (Eltern, Bruder, Onkel: Niclas Wilhelm Joachim, 1722-1804, auf Friedland);

Burghoff KD-rat Christoph Friedrich (von) Burghoff (1770-1826) geb.: Magdeburg 1770, gest. Fürstenwalde 5. 3. 1826; Vater: Johann Friedrich August, 1743-1802, Finanzrat, s.d.; (Mutter: e. geb. Reinbeck); Schule: (erhielt zunächst Privatunterricht), ging dann für ein Jahr auf d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg, verließ diese Ostern 1789 mit d. Abitur; Studium: widmete sich seit 15. 5. 1789 in Halle d. Kameral- u. Rechtswissenschaften, verließ 1791 d. Akademie; Laufbahn: seit Jan. 1792 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; bat im Okt. 1793 um Zulassung zum Rigorosum, erhielt e. gutes Zeugnis d. Kammer, besonders gelobt wurde seine Revision d. Amtes Beeskow, hatte dabei Amtsdörfer visitiert, Bereisungsprotokolle angefertigt; bestand d. große Examen am 26. 12. 1793 erfolgreich, sei nach weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet, anschließend zum kurmärkischen Kammerassessor befördert; Mitte 1795 trat sein Vater mehrfach an Minister von Hoym heran u. bat um e. Versorgung d. Sohnes, auch Oberrechnungsrat J.H. (von) Klaß intervenierte deshalb bei von Hoym; am 21. 4. 1795 wurde e. Ernennung zum überzähligen Rat abgelehnt; sollte lt. Ordre vom 30. 9. 1795 zs. mit Fi-rat J.F. Schultz, s.d., nach Südpreußen gehen, um d. Klagen d. dortigen Geistlichen zu untersuchen, zeichne er sich dabei aus, sollte dies mit d. Beförderung honoriert werden; ging 1796 als Assessor ins südpreußische Petrikau; war verheiratet mit e. To. d. Marienburger Kriegsrates G.C. (von) Schlemmer, dieser starb Mitte 1795, C.F. reiste deshalb zwecks Regulierung d. Nachlasses nach Marienburg; am 14. 7. 1798 zum KDrat in Petrikau bzw. Kalisch befördert, rückte für C.C. Nencke ein, s.d., der Kammerdirektor geworden war, im gleichen Monat zs. mit seinem Vater nobilitiert; in d. Konduitenliste d. Kalischer Kollegiums f. 1800 so eingeschätzt: zeige Fleiß u. Geschick, sei aber nicht immer gründlich genug; 1803 wurde sein Antrag auf Versetzung nach Berlin abgelehnt; im Dez. 1803 hieß es über ihn: er sei seit Jahr u. Tag abwesend; im Dez. 1804 attestierten ihm seine Vorgesetzten Fleiß u. gutes Betragen, beharre indes auf seiner Meinung; 1826 als pensionierter KD-rat im 58. Lebensjahr gest., hinterließ seine (zweite) Frau, e. geb. Kanike; Schwiegervater: Georg Christian (von) Schlemmer, fungierte als Intendant von Marienburg, hatte damit d. Aufsicht über d. größten u. einträglichsten Domänenbesitz in Westpreußen, zeitweilig noch Pächter d. Amtes Weisshoff, besaß ein Haus in Marienwerder, in dem 1784 d. Kammerdirektor von Korckwitz wohnte, kaufte 1777 die adligen Güter Hohendorf und Ramsen bei Stuhm, die im frühen 19. Jh. e. Wert von 50 000 T. hatten, erhielt 1784 d. Prädikat Kriegsrat, 1786 anläßlich d. Krönung in Königsberg geadelt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 94, 98; I, Rep. 125, Nr. 1 125 (Lebenslauf v. Okt. 1793); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 170, 172, 174, Tit. XIII, Nr. 52; BLHA, Rep. 2, Nr. A 123, A 125; Berlinische Nachrichten Nr. 160 v. 12. 7. 1826 (kz. Nachruf); Matrikel Halle;

Kammerdirektor, Geh. Rat Jacob Friedrich Burghoff (1713-1791) geb.: Rosenburg/Hzgtm. Magdeburg 1713, gest. Berlin 6. 6. 1791; (Vater: Johann Conrad, 1678-1731, Generalpächter in Kl.-Rosenburg b. Calbe/S.; Bruder: Johann Friedrich Heinrich, 1720-1774, preuß. Major, Reichsadel von 1747); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1729 für d. Jurisprudenz in Halle ein, wechselte dann nach Jena, weilte April 1732 in Leyden, seit April 1733 in Helmstedt; Laufbahn: seit Nov. 1734 Auskultator bei d. KDK Magdeburg; am 8. 1. 1739 zum KD-rat in Magdeburg ernannt; galt lt. Konduitenlisten f. 1753 u. 1754 als einer d. geschicktesten Räte im Kollegium, stand fünf Ämtern, drei Städten u. d. Salzsachen von Schönebeck vor; seit 15. 3. 1759 zweiter Kammerdirektor, rückte für d. verabschiedeten F.A. (von) Boden ein, s.d.; ab 15. 5. 1770 in d. Nachfolge d. pensionierten E.G. Cautius, s.d., erster Direktor d. KDK Magdeburg mit d. Prädikat Geh. Rat, neuer zweiter Direktor wurde J.F. Krause aus Halberstadt, s.d.; im Febr. 1780 wurde d. Gesuch abgelehnt, sein Gut Wollenberg im Krs. Ober-Barnim an e. Bürgerlichen zu verkaufen; feierte am 4. 11. 1784 sein 50jähriges Amtsjubiläum; 1786 in Woellners Liste guter Beamter aufgeführt, galt als grundgeschickter Mann, der e. gute Stütze d. Präsidenten wäre; am 30. 1. 1790 auf eigenen Wunsch mit e. Pension verabschiedet, sein Posten ging an d. bisherigen zweiten Direktor J.C.L. Schoenewald, s.d.; 1791 im 78. Lebensjahr als Kanonikus d. Kollegiatstiftes St. Sebastian in Magdeburg gest., hatte 56 Jahre in königlichen Diensten gestanden; Söhne: Johann Friedrich August, 1743-1802, Fi-rat, s.d., Johann Friedrich Carl, 1747-1806, Geh. KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 66, 154, 164; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Magdeburg, Tit. IV, Nr. 2, Tit. V, Nr. 21; Berlinische Nachrichten Nr. 138 v. 16. 11. 1784 (Amtsjubiläum), Nr. 69 v. 9. 6. 1791 (Todesanzeige); AB. Behörde, Bd. 15; Tb. Briefadel, 32. Jg. (1940), S. 79 (Vater, Bruder); Matrikel; Finanzrat Johann Friedrich August (von) Burghoff (1743-1802) geb.: Magdeburg 1743, gest. Berlin 29. 9. 1802; Vater: Jacob Friedrich, 1713-1791, Kammerdirektor, s.d., d. Familie Burghoff stellte mindestens drei Generationen von Beamten; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 10. 1761 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, seit Juli 1762 Freimaurer; Laufbahn: seit 1763 Auskultator bei d. KDK in Magdeburg; im Febr. 1767 zum KD-rat in Magdeburg ernannt, rückte für d. verst. J.G.L. (von) Leyser ein; heiratete 1771 e. geb. Reinbeck, erhielt zu diesem Zweck Urlaub; bereiste 1777 im Auftrag d. Ministers von Gaudy d. litauische Kammerdepartement, recherchierte d. dortigen Domänenämter u. verschaffte sich Lokalkenntnisse, am 4. 1. 1778 vom Ressortchef wegen seiner besonderen Eigenschaften zur Beförderung vorgeschlagen, seit 6.1. d.J. Finanzrat im I. Departement d. Generaldirektoriums, bearbeitete später im II.

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Burghoff Departement d. westpreußischen Provinzial- u. Forstsachen, zugleich Mitglied d. Gesetzkommission; 1786 in Woellners Charakteristik so geschildert: sei in allen Branchen d. Kameralwesens erfahren u. ein routinierter, fleißiger Mann, soll aber ein Wollüstling u. seiner Frau nicht treu gewesen sein; seit Sep. 1789 in d. Nachfolge d. verst. O.C. Hartmann Mitglied d. General-Invaliden-Versorgungs-Kommission; ging im Dez. 1790 e. zweite Ehe mit e. To. d. Archidiakons Reinbeck ein; mit Orde v. 30. 5. 1791 wegen seiner Kenntnisse in Kassen-, Kantonu. Invaliden-Sachen ins VIII. Departement d. Oberkriegskollegiums versetzt, dafür wechselte Finanzrat J.G.C. Schomer, s.d., vom Oberkriegskollegium ins preußische Provinzialdepartement; trat J.W. (von) Segner zur Seite, s. d., zugleich auch im Münzdepartement tätig; am 6. 7. 1798 nobilitiert, am 12.7. d.J. wurde sein Gesuch abgelehnt, d. Adel auch seinem Bruder Johann Friedrich Carl zu gewähren, s.d., der sich in seinen geringen Dienstverhältnissen nicht ausgezeichnet haben soll; am 4. 6. 1801 von d. Arbeiten im Militärdepartement d. Generaldirektoriums dispensiert, sollte fortan nur noch im General-Kassendepartement d. Zentralbehörde arbeiten, sein bisheriges Amt ging an J.L.C. Pirl, s.d.; 1802 im Alter von 59 Jahren gest., hatte 38 Jahre im Staatsdienst gestanden, zuletzt als Finanzrat, Generallotterie-Administrator u. Mitglied der Gesetzkommission tätig, hinterließ Frau u. Kinder: seine älteste Tochter Jeanette heiratete im Febr. 1803 e. Major von Lepel, d. Sohn Christoph Friedrich, s.d., avancierte zum KD-rat, eine andere Tochter war 1807 verheiratet mit e. Hauptmann von Zeplin; d. Witwe starb 1819 im 73. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. B, Nr. 77; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 96, 110; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 21, Nr. 34, vol. I; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 30; II, Ostpreußen, I, Nr. 32; Berlinische Nachrichten Nr. 118 v. 2. 10. 1802 (kurzer Nachruf); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Regie-Richter, Geh. KD-rat Johann Friedrich Carl

Burghoff (1747-1806) geb.: Magdeburg 1747, gest. (Berlin) 20. 3. 1806; Vater: Jacob Friedrich, 1713-1791, Kammerdirektor, s.d.; Bruder: Johann Friedrich August, 1743-1802, Finanzrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 10. 1764 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte im April 1766 nach Frankfurt/O.; Laufbahn: am 11. 11. 1767 bat d. Vater darum, seinen jüngsten Sohn als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg anzunehmen, nach erfolgreicher erster Prüfung am 3. 2. 1768 als solcher plaziert; stellte am 16. 9. 1771 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 28. 11. 1772 erfolgreich, legte gute Relationen vor, habe in d. mündlichen Prüfung indes keine vorzüglichen theoretischen Kenntnisse gezeigt, sei bei weiterer Übung in d. Theorie aber für e. Ratsamt in e. Justizkollegium geeignet, vom Großkanzler mit Reskript vom 7.12. d.J. als Referendar nach Magdeburg zurückgeschickt, erhielt kein Stimmrecht im Regierungskollegium; von 1773 bis 1778 Rat beim

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Landvogteigericht in Schneidemühl, assistierte bei d. Einrichtung d. westpreußischen Hypothekenwesens; auf Vorschlag d. Großkanzlers von Fürst am 23. 12. 1778 (bzw. im Jan. 1779) zum Ober-Akzise-, Zoll- u. Tabaksrichter im ostpreußischen Königsberg mit d. Charakter Kriegsrat ernannt; noch im Febr. 1787 als Provinzial-Regie-Richter tätig, zugleich Justizassessor bei d. ostpreußischen Akzisedirektion; auf Wunsch seines Vaters u. dank Fürsprache von Carmers mit Reskript vom 7. 5. 1791 zum Assessor cum voto beim Ober-Regiegericht in Berlin ernannt, sein Königsberger Amt ging an d. vormaligen Hofgerichtsrat C.G. Prentzel, s.d., wobei dieser jenem 400 T. d. Gehaltes überließ u. sich mit 200 T. begnügte, beider Absprache wurde vom Ressortchef gebilligt; erhielt später d. Charakter Geh. KD-rat; 1801 setzte sich d. Finanzrat B. bei Minister von Voss für d. Umsetzung seines Bruders ins südpreußische Departement ein; 1806 im Alter von 59 Jahren gestorben, hatte 38 Jahre im Dienst gestanden, d. Ober-Regiegericht sollte jetzt aufgehoben werden, hinterließ seine Frau Henriette u. zwei Söhne; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 40 g, Paket 732; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 B, Nr. 124; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 188; Berlinische Nachrichten f. 1779 u. 1806 (in Nr. 36 v. 25.3. e. kz. Nachruf); Matrikel Halle; KD-, Steuerrat Anton Casimir von Burgsdorff (1719-1782) geb.: Demnitz/Mark 2. 7. 1719, gest. Gumbinnen 5. 11. 1782, reformiert; Vater: Franz Erdmann, 16771743, preußischer Hauptmann, Erbherr auf Demnitz; Mutter: Ursula Hedwig, e. geb. von Kalckreuth aus d. Hs. Pretschen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat im Juni 1739 als Fahnenjunker ins Dragoner-Regiment Alt-Waldow ein, nahm an d. ersten beiden Schlesischen Kriegen teil, avancierte im Mai 1741 zum Premier-Leutnant, machte d. Siebenjährigen Krieg mit, seit 1758 StabsCapitain, erhielt 1761 d. Pour le mérite, geriet 1762 in Gefangenschaft; nahm im April 1765 seinen Abschied, hatte zuletzt im Regiment von Finckenstein als Major gestanden; erwarb im Okt. 1766 d. Güter Gartenpungel, Kalisten, Kosinchen im Krs. Mohrungen; am 28. 4. 1767 zum Steuerrat im Krs. Mohrungen ernannt, rückte hier für d. verabschiedeten D.G. Crüger ein, s.d., tauschte auf Geheiß d. KDK im Mai 1767 seinen Krs. mit Steuerrat D. Schwartzkopff aus Marienwerder, s.d., weil Offiziere nicht in den Departements als Räte arbeiten sollten, in denen ihre früheren Regimenter standen, auf d. Weise sollte Parteilichkeit vermieden werden; amtierte seit Febr. 1771 im Krs. Bartenstein, rückte hier für d. verst. G.D. Zernitz ein, s.d.; seit April 1775 (für d. verabschiedeten J.G. Scheffner, s. d.) KD-rat in d. KDK Gumbinnen; im Juni 1779 mit e. kl. Pension verabschiedet, für ihn trat C.W. Wirth aus Königsberg ein, s.d.; 1782 unverheiratet gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 79; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 56, 201, 206, 207; AB. Behörde, Bd. 15, S. 497; Stammtafeln Burgsdorff, T. 4, S. 754-755;

Burgsdorff Oberforstmeister Friedrich Ludwig August von Burgsdorff (1747-1802) * geb.: Leipzig 23. 3. 1747, gest. Berlin 18. 6. 1802; Vater: Gottlieb, 1691-1754, herzoglich sachsen-gothaischer Oberjägermeister in Altenburg, Erbherr auf Voigtstädt, Kalteried, Mickelsried u. Schönfeld, war dessen einziger Sohn; Mutter: Caroline Henriette, 1711-1789, e. geb. Freiin von Stein; kein Hinweis auf d. Schulbildung, absolvierte kein Univ.-Studium; trat in früher Jugend in d. französischen Militärdienst ein, e. Unfall zwang ihn zum Verlassen des Heeres u. zum Berufswechsel; Laufbahn: begann 1762 e. Forst- und Jagdlehre in Georgenthal, 1764 Jagdpage am Hof zu Gotha; bereiste ab 1767 große Teile von Europa, war im Reich, in Frankreich, England, Holland; besuchte 1770 d. forstwissenschaftlichen Vorlesungen von Gleditsch in Berlin; bat im Febr. 1771 immediat um e. Anstellung im preuß. Forstfach, d. König leitete d. Gesuch an d. Obristen von Anhalt weiter, dieser meinte im Mrz. d.J. über ihn, er wäre vor d. Hand zum Forstwesen noch nicht zu gebrauchen, bekam am 7.5. d.J. d. Zusicherung, binnen kurzem im Forstfach angestellt zu werden; bat im Nov. 1772 vergeblich um d. Amt als Oberforstmeister in Königsberg/Pr.; 1773 erste Ehe mit Friederike Sophie, 1752-1784, e. geb. von Burgsdorff aus d. Hause Grünrade; am 20. 11. 1776 wurde seine Bitte um d. Posten als neumärkischer Oberforstmeister mit d. Hinweis abgewiesen, diese Ämter wären für invalide Offiziere reserviert; kaufte 1777 e. Forstsekretärsstelle in Tegel, war lt. Bestallung mittel- u. uckermärkischer Forstsekretär, als solcher dem Oberforstmeister von C.W. Schoenfeld unterstellt, s.d.; (im Juli 1777 wurde e. Domkapitular von B. Forstrat in d. Mittel- u. Uckermark, hatte acht Jahre auf seine Anstellung gewartet); mit Ordre vom 12. 8. 1780 bedankte sich d. König für e. ihm zugeschicktes Buch d. Beamten über d. Forstwirtschaft, lobte dessen Fleiß, meinte indes, es sei besser sich durch Anpflanzungen etc. um d. Verbesserung d. praktischen Forstwirtschaft zu kümmern als durch bloße Bücher; wollte im Frühjahr 1781 sein Gut Quartschen im Wert von 12/m T. an e. Bürgerlichen verkaufen; verfaßte seit 1783 Abhandlungen über d. Forstwesen, d. spätere König Friedrich Wilhelm II. wurde auf ihn aufmerksam u. förderte seine Karriere; 1785 zweite Ehe mit Margaretha Tugendreich, 1741-1808, e. geb. von Burgsdorff aus d. Hause Grünrade; erhielt mit Ordre vom 20. 3. 1787 d. Prädikat Geh. Forstrat, hatte zuvor um e. Beförderung gebeten; um 1787 Direktor d. Forstakademie in Berlin, hielt öffentliche Vorlesungen, wurde Mitglied zahlreicher Gesellschaften u. Akademien; beklagte sich 1787 u. 1788 bei König u. Minister über seine vermeintliche Zurücksetzung; im Febr. 1788 unterstellte sein Chef F. W. von Arnim, s.d., ihm prahlende Eigenliebe u. d. Verdrehung von Tatsachen, habe d. Minister indirekt angegriffen, sollte ggf. e. Amt als Oberforstmeister in Pommern od. Preußen erhalten; bekam am 29. 11. 1788 d. Auftrag, vier Jagdjunker, von denen zwei im Regiment standen, im Rechnungs- u. Aktenwesen zu unterrichten u. in d. praktische Forstarbeit einzuführen, bekam dafür 500 T., zwei

von diesen avancierten später zum Oberforstmeister; erhielt am 10. 8. 1789 d. Anwartschaft auf d. Amt d. kurm. Oberforstmeisters C.W. von Schoenfeld, traf mit diesem 1791 e. Abkommen, s.d.; ab 1790 Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin; seit Juni 1792 wirklicher Oberforstmeister d. Kurmark mit d. Titel Geh. Rat, als solcher bis 1802 tätig; als Mitglied d. KDK wurden ihm hervorragende Kenntnisse bescheinigt; im Jan. 1801 urteilte Minister von Voss so über ihn: seine vorzügliche Geschicklichkeit ist bekannt und bringt er solche auch in seinem Dienst mit vielem Fleiß in Anwendung; war Botaniker u. Forstwirt, Autor von Büchern über d. Forstfach, u. a.: Beyträge zur Erweiterung d. Forstwirtschaft, 1782, Versuch e. vollständigen Geschichte d. Holzarten, 2 Tle., 1783-87, Forsthandbuch, 1788; 1802 im 55. Lebensjahr als Oberforstmeister der Kurmark, Mitglied d. Berliner Akademie d. Wissenschaften, Domherr in Minden, Erbherr auf Voigstädt, Nickelsried u. Schönfeld gest., sein Amt als Oberforstmeister ging an W.F. von Schenck, s.d.; hinterließ Frau u. vier Söhne: Wilhelm Carl Friedrich, 17751849, königlicher Stallmeister, arbeitete 1809 im Gestüt in Trakehnen, später Landstallmeister u. Erbherr auf Serpenthen im Krs. Gumbinnen, Louis, Forstreferendar, Carl, Forstjunker, 1838 als Oberlandforstmeister tätig, Friedrich (Fritz), Leutnant, 1838 als Major gest.; seine Witwe starb am 15. 12. 1808 im Alter von 67 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 221 C; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 75, 80, 87, 88, 89, 138, 140, 150, 167; Berlinische Nachrichten Nr. 65 v. 1. 6. 1802, Nr. 74 v. 22. 6. 1802, Nr. 1 v. 3. 1. 1809; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 513-515; ADB, Bd. 3 (1876), S. 613f.; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 381; Herter, Freunde;

Regierungsrat George Heinrich von Burgsdorff (1704-1769) geb.: Derzow/NM 26. 4. 1704, gest. Soldin 5. 2. 1769; Vater: Carl Ehrenreich, 1672-1727, studierte seit 1693 in Halle, ging anschließend zs. mit seinem Bruder George Christoph auf Reisen nach Holland, England, Frankreich, Erbherr auf Derzow; Mutter: Johanna, 1683-1729, e. geb. von Hackeborn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 4. 1722 in Halle für d. Rechte ein, weilte drei Jahre auf d. Akademie; hielt sich zwei Jahre auf d. väterlichen Gut im Krs. Soldin auf; Laufbahn: bat am 21. 9. 1726 um e. Ratsamt in Küstrin; absolvierte d. erste Prüfung erfolgreich; avancierte im Nov. 1726 zum neumärkischen Regierungsrat, im Febr. 1727 in d. Kollegium eingeführt; ging im Nov. 1730 e. erste Ehe ein mit Magdalene Hedwig, 1707-1756, e. geb. von Burgsdorff aus d. Hs. Reitwein; im Febr. 1739 wurde sein Gesuch abgelehnt, krankheitshalber nicht in Küstrin, sondern auf seinem Gut wohnen zu dürfen; anschließend um 1740 dimittiert; zog sich auf seine Güter Derzow, Kukerow, Buchheide zurück; heiratete im Jan. 1758 Ernestine Elisabeth, 1733-1782, e. geb. von Loeben aus d. Hs. Sadow; ver-

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Burgsdorff kaufte im Jan. 1768 Derzow an d. pommerschen Regierungspräsidenten Gustav Heinrich von Enckevort, s.d.; 1769 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 9; VI, König, Nr. 374; Stammtafeln Burgsdorff, T. 1, S. 229; Matrikel Halle; Landrat Hans Lewin von Burgsdorff (1735-1768) * geb.: Podelzig/Mark 27. 3. 1735, gest. Hohenjesar 27. 2. 1768; Vater: Hans Ernst, 1691-1735, preußischer Capitain, Erbherr auf Podelzig u. Diedersdorf; Mutter: Anna Elisabeth, 1704-1737, e. geb. von Platen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: übernahm (nach erlangter Volljährigkeit) d. väterliche Gut Podelzig, war außerdem Erbherr auf Hohenjesar u. Treplin; von d. Ständen am 12. 9. 1764 zum Kreisdeputierten im Krs. Lebus gewählt, zugleich Adjunkt d. erkrankten Landrates P.L.E. von Rohr, s.d., an dessen Arbeit es starke Kritik gab; am 18.9. d.J. lehnte Friedrich II. d. Kandidaten als ungeeignet ab, d. König hatte letzteren mit d. 1746 ausgeschiedenen Major von Burgsdorff auf Markendorf vom Regiment Markgraf Heinrich verwechselt; mit Ordre v. 11. 1. 1765 billigte d. Monarch d. gewählten B. als zweiten Landrat im Krs. Lebus; amtierte seit Mai 1765 zugleich als Direktor d. Feuersozietät; heiratete 1767 Friederike Albertina, 17471825, e. geb. von Wedel aus d. Hs. Goeritz; 1768 als Landrat gest., d. Amt ging jetzt an L.W. von Luck, s.d.; Quellen: GStA, II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 10; Stammtafeln Burgsdorff, T. 2, S. 374, 388 (hier nur als adjungierter Landrat bez.); AB. Behörde, Bd. 13; Landrat Johann Friedrich von Burgsdorff (1724-1765) geb.: Schlesien um 1724, gest. ca. 1765; Vater: Christoph Heinrich, 1693-1776, weilte seit April 1712 auf d. Univ. Jena, ging dann auf Reisen, Erbherr auf Ober-Strehlitz im Krs. Breslau, seit 1727 auf Kummelwitz, erwarb ferner Blankenau u. Zweybrodt; Mutter: Helena Hedwig. 16961753, e. geb. von Paczensky u. Tenczin; kein Hinweis auf d. Schulbildung, wurde im Elternhaus erzogen; Laufbahn: trat am 1. 3. 1741 ins Infanterie-Regiment von Hautcharmoy in Brieg ein, seit Aug. 1745 Fähnrich; um 1747 mit d. Prädikat Leutnant verabschiedet; heiratete im Juni 1749 Susanne Elisabeth, 1730-1802, e. geb. von Briesen; ließ sich nach d. Dimission zunächst in Strehlitz nieder, wo er noch e. Vorwerk erworben hatte; lag 1754 in e. Rechtsstreit mit d. Breslauer Fürstbischof, bat d. König um Unterstützung; bewirtschaftete seit etwa 1756 d. väterlichen Güter Zweybrodt u. Blankenau; amtierte seit 1756 als Landrat im Krs. Breslau; stand diesem Amt noch im April 1764 vor, suchte damals um Sitz u. Stimme im Kammerkollegium nach sowie um e. Zuschuß, weil er sich e. Quartier in Breslau halten mußte, verwies auf seine schwierige Dienstzeit im Krieg u. auf d. erlittenen Verluste; sollte Votum in d. Glogauer Kammer bekommen, dafür aber auch als Landrat in d. dortige Departement versetzt werden, wo er keine Güter besaß, befand d. Umsetzung für nachteilig u. verzichtete daher am 16. 9. 1764 auf d. gewünschte Sitz- u. Stimmrecht; starb ohne Nachkommen vor d. 13. 5. 1765, neuer Landrat wurde G.A. von Helmrich, s.d.;

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Bruder: Ernst Sigismund, 1727-1796, diente im Regiment von Ploetz, 1765 als Major verabschiedet, bewirtschaftete nach d. Tod d. Bruders J.F. d. Güter Blankenau u. Zweybrodt, nahm sie nach d. Tod d. Vaters 1776 in eigene Regie; galt 1786 als befähigter Kandidat für e. Amt als Landrat; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 K, Tit. 435, B 5; I, Rep. 96 B, Nr. 142 (Bruder); Schulz, schlesische Landräte, S. 62; Stammtafeln Burgsdorff, T. 3, S. 557f.; Regierungsrat, Vize-Kanzler Ludwig von Burgsdorff (1692-1741) geb.: Hohenjesar/Mark 14. 7. 1692, gest. Küstrin 1. 8. 1741; Vater: Ernst Ludwig, 1648-1716, Erbherr auf Hohenjesar, seit 1691 Commissarius, seit 1702 Landrat im Krs. Lebus, erwarb um 1710 Diedersdorf in d. NM; Mutter: Anna Ehrentraut, 1661-1712, e. geb. von Burgsdorff; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Jan. 1714 d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O.; heiratete 1717 Dorothea Tugendreich, e. 1701 geb. von Greiffenberg aus d. Uckermark; Laufbahn: bat am 26. 9. 1720 aus Berlin um e. Justizamt, am 24.10. d.J. zum Regierungsrat in Küstrin ernannt; absolvierte 1722 seine Prüfung, anschließend ins Kollegium eingeführt; hatte seit 1731 seinen Wohnsitz nicht in Küstrin, sondern auf seinem Gut Derzow, besaß seit etwa 1718 auch d. väterliche Gut Wormsfelde; avancierte am 6. 1. 1736 zum neumärkischen Vize-Kanzler, rückte für d. verst. Carl Friedrich von Schönbeck ein; 1741 als solcher gest; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 9; VI, König, Nr. 374; Stammtafeln Burgsdorff, T. 2, S. 358, 376; Matrikel Frankfurt; Landrat Friedrich Wilhelm von (dem) Busch (1693-1753) geb.: um 1693, gest. 10. 3. 1753; Vater: Wilhelm Günther, preußischer Obrist, vor 1730 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1716 ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Rittmeister, diente 14 Jahre; amtierte seit Juli 1730 in d. Nachfolge d. verst. Heinrich Siegmund von Bülow auf Schraplau als Landrat im Krs. Mansfeld, saß auf Neu-Asseburg; 1744 u. 1748 als Landrat mit d. Prädikat Geh. Rat genannt; 1753 gest.; d. Stände schlugen zu seinem Nachfolger von Wülcknitz auf Volkstedt vor, Friedrich II. setzte sich jedoch über ihr Votum hinweg u. ernannte Carl Friedrich von Dacheröden, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 35; II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 9 u. 10; AB. Behörde, Bd. 7f.; Regierungsrat George Ludwig Ferdinand Busch (geb. 1773) geb.: Küstrin 1773; Vater: Johann Friedrich, 1738-1807, Regierungsrat, s.d.; Mutter: Johanne Rosine, e. geb. Freyberg, gest. 1804 mit 57 Jahren; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1790 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit Aug. 1793 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, mit Reskript v. 25. 7. 1795 als Refe-

Busse rendar beim Kammergericht bestätigt, hatte in d. vorangegangenen mündlichen Prüfung vorzüglich gute Rechtskenntnisse gezeigt; auf Antrag seines Vaters Ende 1796 als Referendar zur Küstriner Regierung versetzt, weil er hier bessere Möglichkeiten zur Anfertigung seiner Probearbeiten für d. große Examen hätte, auch fiel d. Geh. Rat d. Unterhalt d. Sohnes in Küstrin leichter, B. sen. attestierte G. L.F. damals gesunde Urteilskraft u. Fleiß, wäre für e. Ratsamt in e. Landeskollegium geeignet; um 1798 als außerordentlicher Assessor bei d. Regierung in Kalisch angesetzt; bestand am 24. 12. 1799 d. große Examen erfolgreich, mit Reskript v. 4. 1. 1800 Assessor cum voto illimitato in Kalisch; am 18. 1. 1804 zum Regierungsrat in Kalisch befördert, hier bis Ende 1806 tätig, galt als langsamer, aber gründlicher u. geschickter Beamter von moralischem Charakter; verlor durch d. Abtretung d. Provinz 1807 sein Amt, im Herbst 1808 als Justizkommissar in Insterburg tätig; nach 1815 Rat beim Oberlandesgericht in Marienwerder; erhielt 1835 d. Charakter Geh. Justizrat; um 1850 als Präsident d. OLG in Marienwerder gest.; Bruder: Johann Gottfried Friedrich, geb. 1771, arbeitete 1802 als Oeconom in Clauswalde; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 15, 56, K 3-4, Fasz. 12; I, Rep. 84, VII, Nr. 546, vol. I, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 117; Matrikel Halle; Regierungsrat Johann Friedrich Busch (1738-1807) geb.: Salzwedel um 1738, gest. Clauswalde 4. 4. 1807; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 15. 4. 1758 in Halle d. Rechtswissenschaften, ging 1761 von d. Akademie ab; Laufbahn: bat am 20. 11. 1762 um Ansetzung als Referendar beim Obergericht in Stendal, Anfang 1763 beim Berliner Kammergericht geprüft u. am 16.4. d.J. beim Altmärkischen Obergericht angenommen; beantragte am 3. 6. 1765 d. Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses im Nov. 1765 mit Erfolg, anschließend mehrwöchige Routinierung beim Kammergericht aufgrund e. Empfehlung d. Prüfungskommission; im Febr. 1767 zum neumärkischen Regierungsrat befördert, rückte für d. ausgeschiedenen C.F. von Brünnow ein, s.d.; im Ergebnis d. Justizvisitation am 28. 9. 1775 kritisiert, soll ebenso wie J.G.C. Bandel, s.d., Prozesse verschleppt haben u. in seiner Arbeit saumselig gewesen sein, suchte das mit e. langwierigen Krankheit zu entschuldigen u. gelobte Besserung, damals wurde auch seine (Straf-)Versetzung nach Berlin erwogen; im Aug. 1779 konnte v. Fürst e. Besserung seines Verhaltens feststellen u. meinte, d. erste Rat im Kollegium sei e. gründlicher Arbeiter, aber von langsamen Temperament, er habe nicht die Lebhaftigkeit u. d. offenen Geist, eine Sache gleich zu übersehen u. sich sofort zu entscheiden; am 1. 1. 1780 im Gefolge d. Müller-Arnold-Prozesses kassiert u. zu einjährigem Festungsarrest verurteilt; bat im Herbst 1786 um seine Wiederanstellung; offenbar nach 1786 als Kreisjustizrat f. d. Krs. Sternberg u. Landsberg/W. angesetzt; sollte im Frühjahr 1789 f. sein Gut Clauswalde e. Beihilfe bekommen; bat am 7. 6. 1796 d. Großkanzler aus Clauswalde bei Crossen um Wiederansetzung als neumär-

kischer Regierungsrat mit d. Charakter Geh. Justizrat, beiden Anträgen wurde am 28.8. d.J. stattgegeben, rückte für C.H. Wermuth in d. Kollegium ein, s.d., der nach Minden versetzt worden war; bat am 19.10. d.J. d. Minister um Versetzung seines beim Kammergericht als Referendar stehenden Sohnes George Ludwig Ferdinand, s.d., zur neumärkischen Regierung, dieser könnte sich hier besser auf d. große Examen vorbereiten als in Berlin, d. Antrag wurde entsprochen; seit 1796 mit d. Kodifikation d. neumärkischen (Provinzial-) Rechtes betraut; ging im Frühjahr 1799 in d. Ruhestand, für ihn rückte Hofgerichtsrat G.F. Zarnack, s.d., aus Bromberg in d. Küstriner Justizkollegium ein; lebte 1802 als früherer neumärkischer Regierungs- u. Geh. Rat auf seinem Gut Clauswalde, das er 1782 f. 19/m T. gekauft hatte; 1804 starb seine Frau Johanne Rosine, e. geb. Freyberg, im 57. Jahr; 1807 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 49, 57, 63, K 3-4, Fasz. 12; I, Rep. 42, Nr. 48 a 1; I, Rep. 96 B, Nr. 100, 164; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen; Berlinische Nachrichten Nr. 29 v. 7. 3. 1767; Preuß, Friedrich II., Bd. 3, S. 392; AB. Behörde, Bd. 16/2, S. 588; Matrikel Halle; Kammerdirektor Christian (von) Busse (1689-1764) get.: Berlin 6. 10. 1689, gest. Neuguth/Schles. 24. 8. 1764, evangel.; Vater: Daniel, Gewandschneider, Tuchhändler; Mutter: Anna Catharine, e. geb. Schultze; (Schule: weilte seit 1695 auf d. Cöllnischen Gymnasium, wechselte 1701 auf d. Graue Kloster, 1707 auf d. Joachimsthalsche Gymnasium); Studium: schrieb sich im Okt. 1710 in Frankfurt/ O. für d. Rechte ein; Laufbahn: zunächst Bürgermeister in Freienwalde, seit 1723 Oberamtmann in Friedland; ab Febr. 1733 KD-rat in Küstrin; amtierte 1740/41 als Direktor d. neumärkischen KDK, als solcher Nachfolger von W. von Rohwedel, s.d., der im Aug. 1740 Finanzrat im I. Departement geworden war, galt als tüchtiger u. energischer Mann, geriet mit seinem Chef in Konflikt, ein Grund für seine Umsetzung; im Okt. 1741 zum ersten Direktor d. Glogauer KDK mit d. Prädikat Geh. Rat ernannt, sein Küstriner Amt übernahm H.C. von Katte, s.d.; Frau: Charlotte, e. geb. von Heyden, gest. im Jan. 1750; (1746 bzw.) am 13. 9. 1748 aufgrund seiner Verdienste u. als Besitzer d. Gutes Neuguth nobilitiert; erhielt im Jan. 1764 d. gewünschten Abschied, sein Amtsnachfolger wurde d. Breslauer KD-rat G.L. von Braxein, s.d.; besaß damals u.a. die Güter Ober-Glaesersdorf, Heinzendorf, Herbersdorf, Neudorf, Bartsch u. Culm in d. Krs. Lüben u. Steinau; hinterließ 1764 vier Kinder, u.a. Maria Magdalena, 1724-1795, verheiratet mit d. Glogauer KD-rat Christian (bzw. Christlieb) von Massow, Christian Daniel, geb. um 1730, studierte seit Sep. 1749 in Halle d. Rechte, bat als Marschkommissar im Krs. Sprottau im Frühjahr 1781 vergeblich um d. Amt als Landrat im Krs. Löwenberg-Bunzlau, vor 1804 als Erbherr auf Neuguth, Marschkommissar im Krs. Sprottau, (Kammerdirektor) gest., Christian Friedrich, geb. ca. 1734; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 32, Fasz. 16; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 156 (Sohn); II, Ostpreußen, I,

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Butzer Nr. 25; Berlinische Nachrichten Nr. 3 v. 7. 1. 1764; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 85-92 (hier S. 86 d. Hinweis, wonach d. Sohn C.D. ebenfalls Kammerdirektor gewesen sei); AB. Behörde, Bd. 6/1, S. 373f.; Gilow, Matrikel; Matrikel Frankfurt; Regierungs-, KD-rat, Kammerjustitiar Carl Albrecht

Butzer (geb. 1761) geb.: Glogau ca. 1761; Vater: Christian Albrecht, Kaufmann in Glogau, zog sich Ende 1802 aus d. Geschäft zurück; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 29. 4. 1779 in Halle für d. Rechtswissenschaften eingeschrieben, weilte drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: seit 9. 9. 1782 Auskultator, seit 10. 5. 1785 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, hatte bereits in d. beiden ersten Prüfungen gute Kenntnisse u. Einsichten in d. Jurisprudenz gezeigt, außerdem wurde ihm e. gesunde Beurtheilungskraft attestiert; absolvierte am 20. 1. 1789 d. große Examen erfolgreich, verdiente es nach Ansicht d. Prüfungskommission wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript v. 26.1. d.J. zum Assessor in Glogau ernannt; seit 2. 1. 1790 Assistenzrat bei d. Regierung in Marienwerder; im Febr. 1791 zum Rat erster Klasse in Marienwerder befördert; am 15. 8. 1793 starb seine erste Frau Johanne Caroline Amalie, e. geb. Böhme, im 21. Lebensjahr; wandte sich im Sep. d.J. schriftlich an Minister von Voss u. bat um d. Amt als Kammerjustitiar in Posen, gehörte damals zu d. Kandidaten d. westpreußischen Regierungspräsidiums für diesen Posten, war bereit für d. Umsetzung u. brachte sich bei d. Provinzialminister in Erinnerung bzw. mahnte e. Entscheidung an; im Okt. 1793 durch O.C. von Voss offiziell beim König f. d. Amt als Kammerjustitiar vorgeschlagen, die förmliche Ernennung zum KD-rat u. (zweiten) Justitiar in d. neu eingerichteten KDK Posen erfolgte am 8.11., zuvor hatte ihn der vom südpreußischen Ressortchef um ein Leumundszeugnis ersuchte Großkanzler von Carmer als einen d. besten Regierungsräte in Marienwerder eingeschätzt; trat seinen Dienst im Febr. 1794 in Posen an (Patent v. 13. 11. 1795); im Dez. 1800 in d. Posener Konduitenliste von seinem Chef so beurteilt: sei vorzüglich geschickt u. fleißig, von untadelhaftem moralischem Betragen; ging im Nov. 1800 in Posen e. (zweite) Heirat mit Johanne Wilhelmine Elisabeth ein, zweite To. d. Regimentschirurgen Carl Ludwig Safft vom Husarenregiment von Goeckingk, sein Schwiegervater starb 1815 im 69. Jahr; seit Dez. 1805 erster Justitiar in Posen, galt als anhaltend geschickt u. fleißig, ähnlich war er damals auch von Finanzrat W.A. (von) Klewitz beurteilt worden: sei sehr tätig u. von gutem Ruf, habe gründliche Kenntnisse, aber zuweilen in d. Meinung schwankend, galt als vermögend; verlor durch d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 19, Nr. 74 s, Fasz. 119, 128; I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 92; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 163, 168, 170, 174, Tit. XIII, Nr. 158, 159, 163; Berlinische Nachrichten f. 1800, 1815; Matrikel Halle (d. Vater hier als Pfarrer);

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Landesdirektor Friedrich Graf von Byland (1710-1789) geb.: 1710, gest. 1789; Vater: Ludwig Rolemann, geb. 1679, studierte in Utrecht u. Duisburg, seit 26. 5. 1716 Geh. Regierungsrat, noch 1728 als Erbherr auf Halt (bzw. Holt) genannt, gest. vor 1730; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Mai 1726 d. Univ. Duisburg, wechselte später nach Utrecht, hatte damals drei Brüder von 12, 10 u. 7 Jahren; Laufbahn: kehrte nach d. Studium nach Halt zurück, hier 1735 erwähnt; engagierte sich dann als Rittmeister in holländischen Diensten, wechselte nach 1741 ins preußische Heer, avancierte bis zum Rang e. Capitains, 1747 Hauptmann im Regiment von Dohna, sein Lehnshaus Halt galt damals als durch d. Rhein ruiniert; ließ sich nach d. Abschied auf Halt nieder; seit April 1765 Landrat im Krs. Kleve, rückte für E.W. von Elsner ein, s. d., der in d. Krs. Wesel umgesetzt wurde; avancierte später auch zum Landesdirektor im Herzogtum Kleve; 1770 urteilten seine Vorgesetzten so über ihn: sei von e. sehr guten Conduite u. Capacite, nur müßte er mehr Aktivität zeigen; Brüder, 1769 erwähnt: Rolemann Ferdinand, geb. um 1715, seit 37 Jahren in holländischen Diensten, zuletzt Generalmajor, Ludwig, geb. um 1717, seit über 30 Jahren in holländischen Diensten, zuletzt Capitain zur See; 1789 unverheiratet gest.; neuer Landrat wurde F.H.S. von Hertefeld, s.d.; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Kleve, Tit. IX, Nr. 1, 2 (Nachfolger f. Quadt); II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. I-VI; VI, König, Nr. 374 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 45 v. 13. 4. 1765; Tb. gräfl. Hs., 65 Jg. (1892), S. 192 (hier Friedrich Christian Wilhelm Ludwig, 1719-1789, Erbherr auf Marienweerdt, dessen Vater war Otto Roelmann Friedrich, 1688-1768); Matrikel; Hofgerichtsrat (Carl) Friedrich Aemilius Cabrit (geb. 1720) geb.: Königsberg/Pr. Sep. 1720, frz.-reformiert; Vater: Charles, marchand; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 9. 1738 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: avancierte zum (extraordinairen) Hofgerichtsrat in Königsberg; im Febr. 1749 hieß es über ihn, habe studia, arbeite hurtig u. fleißig, mitunter etwas flüchtig, wäre noch ohne Gehalt; als Rat noch im Mai 1751 genannt; wenig später im Zuge d. Justizreform verabschiedet; (erwarb Ende 1750 vom Stadt- u. Kriegsrat Johann Ludwig Lestoq dessen Privileg d. Akademischen Buchhandlung); Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 155, 156, 159; I, Rep. 96 B, Nr. 38; Matrikel Halle; EZA; KD-rat Johann Gottlob Ca(e)mmerer (1688-1751) geb.: Berlin um 1688, gest. ebda. 1751; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung, Studium: schrieb sich im Mrz. 1704 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: trat zunächst als Regimentsquartiermeister ins preußische Heer ein; seit 1. 4. 1727 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, zugleich kurmärkischer Landrentmeister; Frau: Anna Catharina, e. geb. Lindemann; Anfang 1751

Butzer Nr. 25; Berlinische Nachrichten Nr. 3 v. 7. 1. 1764; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 85-92 (hier S. 86 d. Hinweis, wonach d. Sohn C.D. ebenfalls Kammerdirektor gewesen sei); AB. Behörde, Bd. 6/1, S. 373f.; Gilow, Matrikel; Matrikel Frankfurt; Regierungs-, KD-rat, Kammerjustitiar Carl Albrecht

Butzer (geb. 1761) geb.: Glogau ca. 1761; Vater: Christian Albrecht, Kaufmann in Glogau, zog sich Ende 1802 aus d. Geschäft zurück; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 29. 4. 1779 in Halle für d. Rechtswissenschaften eingeschrieben, weilte drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: seit 9. 9. 1782 Auskultator, seit 10. 5. 1785 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, hatte bereits in d. beiden ersten Prüfungen gute Kenntnisse u. Einsichten in d. Jurisprudenz gezeigt, außerdem wurde ihm e. gesunde Beurtheilungskraft attestiert; absolvierte am 20. 1. 1789 d. große Examen erfolgreich, verdiente es nach Ansicht d. Prüfungskommission wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript v. 26.1. d.J. zum Assessor in Glogau ernannt; seit 2. 1. 1790 Assistenzrat bei d. Regierung in Marienwerder; im Febr. 1791 zum Rat erster Klasse in Marienwerder befördert; am 15. 8. 1793 starb seine erste Frau Johanne Caroline Amalie, e. geb. Böhme, im 21. Lebensjahr; wandte sich im Sep. d.J. schriftlich an Minister von Voss u. bat um d. Amt als Kammerjustitiar in Posen, gehörte damals zu d. Kandidaten d. westpreußischen Regierungspräsidiums für diesen Posten, war bereit für d. Umsetzung u. brachte sich bei d. Provinzialminister in Erinnerung bzw. mahnte e. Entscheidung an; im Okt. 1793 durch O.C. von Voss offiziell beim König f. d. Amt als Kammerjustitiar vorgeschlagen, die förmliche Ernennung zum KD-rat u. (zweiten) Justitiar in d. neu eingerichteten KDK Posen erfolgte am 8.11., zuvor hatte ihn der vom südpreußischen Ressortchef um ein Leumundszeugnis ersuchte Großkanzler von Carmer als einen d. besten Regierungsräte in Marienwerder eingeschätzt; trat seinen Dienst im Febr. 1794 in Posen an (Patent v. 13. 11. 1795); im Dez. 1800 in d. Posener Konduitenliste von seinem Chef so beurteilt: sei vorzüglich geschickt u. fleißig, von untadelhaftem moralischem Betragen; ging im Nov. 1800 in Posen e. (zweite) Heirat mit Johanne Wilhelmine Elisabeth ein, zweite To. d. Regimentschirurgen Carl Ludwig Safft vom Husarenregiment von Goeckingk, sein Schwiegervater starb 1815 im 69. Jahr; seit Dez. 1805 erster Justitiar in Posen, galt als anhaltend geschickt u. fleißig, ähnlich war er damals auch von Finanzrat W.A. (von) Klewitz beurteilt worden: sei sehr tätig u. von gutem Ruf, habe gründliche Kenntnisse, aber zuweilen in d. Meinung schwankend, galt als vermögend; verlor durch d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 19, Nr. 74 s, Fasz. 119, 128; I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 92; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 163, 168, 170, 174, Tit. XIII, Nr. 158, 159, 163; Berlinische Nachrichten f. 1800, 1815; Matrikel Halle (d. Vater hier als Pfarrer);

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Landesdirektor Friedrich Graf von Byland (1710-1789) geb.: 1710, gest. 1789; Vater: Ludwig Rolemann, geb. 1679, studierte in Utrecht u. Duisburg, seit 26. 5. 1716 Geh. Regierungsrat, noch 1728 als Erbherr auf Halt (bzw. Holt) genannt, gest. vor 1730; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Mai 1726 d. Univ. Duisburg, wechselte später nach Utrecht, hatte damals drei Brüder von 12, 10 u. 7 Jahren; Laufbahn: kehrte nach d. Studium nach Halt zurück, hier 1735 erwähnt; engagierte sich dann als Rittmeister in holländischen Diensten, wechselte nach 1741 ins preußische Heer, avancierte bis zum Rang e. Capitains, 1747 Hauptmann im Regiment von Dohna, sein Lehnshaus Halt galt damals als durch d. Rhein ruiniert; ließ sich nach d. Abschied auf Halt nieder; seit April 1765 Landrat im Krs. Kleve, rückte für E.W. von Elsner ein, s. d., der in d. Krs. Wesel umgesetzt wurde; avancierte später auch zum Landesdirektor im Herzogtum Kleve; 1770 urteilten seine Vorgesetzten so über ihn: sei von e. sehr guten Conduite u. Capacite, nur müßte er mehr Aktivität zeigen; Brüder, 1769 erwähnt: Rolemann Ferdinand, geb. um 1715, seit 37 Jahren in holländischen Diensten, zuletzt Generalmajor, Ludwig, geb. um 1717, seit über 30 Jahren in holländischen Diensten, zuletzt Capitain zur See; 1789 unverheiratet gest.; neuer Landrat wurde F.H.S. von Hertefeld, s.d.; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Kleve, Tit. IX, Nr. 1, 2 (Nachfolger f. Quadt); II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. I-VI; VI, König, Nr. 374 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 45 v. 13. 4. 1765; Tb. gräfl. Hs., 65 Jg. (1892), S. 192 (hier Friedrich Christian Wilhelm Ludwig, 1719-1789, Erbherr auf Marienweerdt, dessen Vater war Otto Roelmann Friedrich, 1688-1768); Matrikel; Hofgerichtsrat (Carl) Friedrich Aemilius Cabrit (geb. 1720) geb.: Königsberg/Pr. Sep. 1720, frz.-reformiert; Vater: Charles, marchand; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 9. 1738 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: avancierte zum (extraordinairen) Hofgerichtsrat in Königsberg; im Febr. 1749 hieß es über ihn, habe studia, arbeite hurtig u. fleißig, mitunter etwas flüchtig, wäre noch ohne Gehalt; als Rat noch im Mai 1751 genannt; wenig später im Zuge d. Justizreform verabschiedet; (erwarb Ende 1750 vom Stadt- u. Kriegsrat Johann Ludwig Lestoq dessen Privileg d. Akademischen Buchhandlung); Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 155, 156, 159; I, Rep. 96 B, Nr. 38; Matrikel Halle; EZA; KD-rat Johann Gottlob Ca(e)mmerer (1688-1751) geb.: Berlin um 1688, gest. ebda. 1751; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung, Studium: schrieb sich im Mrz. 1704 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: trat zunächst als Regimentsquartiermeister ins preußische Heer ein; seit 1. 4. 1727 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, zugleich kurmärkischer Landrentmeister; Frau: Anna Catharina, e. geb. Lindemann; Anfang 1751

Campagne verst., hinterließ drei Söhne: Wilhelm George Albrecht, Johann August u. Johann Christian, dieser war am 28. 9. 1730 getauft worden u. bat im Juni 1751 als Cand. iuris um d. venia aetatis; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1751; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel; Regierungsrat Hermann Callenberg (geb. 1765) * geb.: Btm. Münster 1765; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 10. 1785 in Göttingen für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst im Dienst d. Fürstbischofs von Münster tätig, führte d. eigenen Aussage zufolge von 1787 bis 1803 e. juristische Praxis; avancierte 1792 zum münsterschen Regierungs- u. Hofrat; Patent vom 29. 8. 1803 als preußischer Regierungsrat in Münster, gehörte d. Instruktions-Senat an; 1804 beurteilten ihn seine Vorgesetzten so: sei mit gründlichen Kenntnissen u. reifer Beurteilungskraft versehen, sehr fleißig, galt als vorzüglich brauchbarer Rat; gehörte d. Regierungskollegium bis mind. 1806 an; war verheiratet u. hatte sieben Kinder, bat daher mehrfach vergeblich darum, sein Gehalt von 800 T. zu erhöhen; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 462, vol. I, II; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 116; Matrikel Göttingen; KD-rat David Ludwig Calsow (1749-1816) geb.: Rarfin bei Colberg 1749, gest. Stettin 12. 8. 1816; Vater: Christoph Friedrich, geb. Anklam um 1715, Sohn d. Rektors, studierte in Greifswald u. seit Mai 1734 in Jena Theologie, seit 1745 Prediger in Rarfin, seit 1750 Diakon u. Rektor in Bublitz, 1763 bis 1783 in Sageritz; Schule: trieb bis 1769 »Wissenschaften«, ging dann nach Berlin zu seinem Onkel, dem KD- u. späteren Finanzrat J.C. Voss, um durch ihn seine Anstellung im königlichen Dienst zu bewirken, dieser bestimmte D.L. für d. Kameralfach, gab ihm in seinem Haus für einige Zeit Anleitung u. Gelegenheit, Akten zu lesen; Laufbahn: engagierte sich noch 1769 auf Geheiß d. Onkels als Actuarius auf d. kurmärkischen Ämtern Mühlenbeck u. Schoenhausen, machte sich auf d. Weise mit d. Landwirtschaft u. d. Kassenwesen vertraut; seit Jan. 1770 Actuarius bei d. kurmärkischen KDK; hielt sich von 1771 bis zum Frühjahr 1772 auf d. Amt AltRuppin auf u. brachte d. dortige Registratur in Ordnung, sollte anschließend Kammersekretär in Berlin werden, erhielt nach d. Rückkehr jedoch d. Befehl, nach Marienwerder zu gehen; arbeitete seit Mitte 1772 im Zuge d. Inbesitznahme von Westpreußen als Commissarius; dann bis zum Frühjahr 1793 expedierender Kammersekretär in Marienwerder, als solcher u.a. 1775 bei d. Departementsverteilung d. dortigen KDK aufgeführt; bekam 1787 auf Antrag d. Kammerpräsidenten d. Charakter Kammerrat; d. eigenen Angabe zufolge seit Mitte 1791 Mitglied d. Kollegiums, bearbeitete als (Kammer-) Rat d. städtische Departement, f. e. künftigen Einsatz in diesem Ressort vorgesehen; nach d. Inbesitznahme von Danzig u. Thorn sollte d. Städtefach mit zwei Räten besetzt werden, hatte für d. zweite Stelle bereits Gehalt wie Bestallung in Aussicht, mußte jedoch vorher noch d. Rigorosum ablegen; stellte

im Sep. 1793 d. Antrag auf Zulassung zum Examen, bei d. Departementsverteilung im Mai 1793 aber bereits unter d. Räten aufgeführt; absolvierte im Febr. 1795 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Werder mit gutem Ergebnis; im Mrz. 1795 zum KD-rat in Marienwerder ernannt; sein Sohn Carl Friedrich Ludwig, geb. 1776, studierte seit Okt. 1793 Jura in Königsberg, wurde 1797 Referendar in Marienwerder, gest. im Aug. 1798 im Alter von 22 Jahren an e. Fieber; d. Frau: e. geb. Flesche, starb am 22. 3. 1799 in Marienwerder im 65. Lebensjahr; in d. Konduitenliste für d. Jahr 1800 als fleißig u. befähigt eingeschätzt, stand bis 1806 als Rat in d. westpreußischen Kammer; nach 1806 Regierungsrat in Marienwerder; im Juni 1815 starb seine zweite Frau, e. geb. Leinert, im 42. J.; 1816 im 68. Lebensjahr an e. Nervenschlag gest., hatte 45 Jahre im königlichen Dienst gestanden; Bruder: Kanzleidirektor bei d. Regierung in Marienwerder; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 885 (Lebenslauf v. Dez. 1794); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. II, III; Berlinische Nachrichten Nr. 103 v. 27. 8. 1816 (Nachruf); Predigerbuch Pommern, T. 2, S. 509-510 (Vater); Steuerrat, Stadtpräsident Seth Hermann Calvisius (1719-1786) geb.: Quedlinburg (bzw. Magdeburg) 1719, gest. Halle/S. 4. 3. 1786; (Vater: Seth Heinrich, geb. Quedlinburg 1677, Sohn d. Buchdruckers Theodor Philipp, studierte seit 1696 in Leipzig Theologie, seit 1703 dritter Prediger, 1704 bis 1737 Archidiakon an St. Johannis in Magdeburg, 1737 emeritiert, 1743 gest.; Mutter: Marie Elisabeth, 16921754, e. geb. Hantelmann); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit (28. 4. 1730 in Jena u. seit) 24. 5. 1740 in Halle; Laufbahn: trat um 1741 als Regimentsquartiermeister in d. Bataillon von Grape ein, hier elf Jahre lang tätig; bat am 2. 5. 1750 vergeblich um e. Amt als Rat in d. Magdeburger KDK; seit 1751 Steuerrat im Hzgtm. Magdeburg; in d. Konduitenliste f. 1754 als fleißiger u. prompter Beamter eingeschätzt, der sich um Routine bemühe, hatte bereits Erfolge bei d. Aufnahme d. Gewerbes in Wolmirstedt u. Neuhaldensleben erreicht; im Mai 1768 in d. Nachfolge d. verst. F.E. Lamprecht, s.d., zum KD-rat u. Stadtpräsidenten in Halle ernannt, sein steuerrätliches Officium ging an Christian Friedrich Rükker, der aber bereits 1773 kassiert wurde, ihm folgte F.F.C. Waldschmidt, s.d.; 1786 gest., d. Amt fiel an H.L.W. Barckhausen, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 163; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 14; Berlinische Nachrichten Nr. 61 v. 21. 5. 1768; Matrikel Jena, Halle; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 2, S. 153 (Eltern); Oberkonsistorial-, Geh Rat Alexander August von Campagne (1708-1781) get.: Berlin 4. 6. 1708, gest. ebda. 8. 3. 1781, frz.-reformiert; Vater: Heinrich August, aus Oléron gebürtig, seit 1685 in brandenburgischen Diensten, zunächst Fähnrich im Regiment von Varennes, machte als Major bzw. Obrist-

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Canitz leutnant d. Campagne von 1688 bis 1696 mit, stand 1708 unter von Arnim in Italien, bekleidete 1709 d. Rang e. Obristleutnants, gest. 1728 mit 67 Jahren; Mutter: Antoinette, e. geb. de Marcouse aus Leytours, gest. 1753 mit 83 Jahren; Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Laufbahn: trat 1731 in d. königlichen Dienst, zunächst Revisionsrat, erhielt am 6. 11. 1737 Sitz u. Stimme im Frz. Rat u. Oberkonsistorium; heiratete im Okt. 1744 Friederique Marguerite, gest. 1812 mit 89 Jahren, e. To. d. Geh. Rates Heinrich Ludwig; unternahm Mitte 1752 e. Reise nach Genf, um dort Seidenfabricanten anzuwerben; machte sich als Übersetzer u. Autor einen Namen, übersetzte d. Codex Fridericianus ins Französische, 1750 in Halle erschienen, 1768 Principes d‘ un bon gouvernement; zeigte im Dez. 1769 d. Kabinett seine adlige Abkunft an, bat um d. Anerkennung u. wollte dafür entsprechende Dokumente vorlegen, bekam am 9. 1. 1770 d. Notification d. Adels d. Familie; übertrug auf Veranlassung von Carmers 1780 d. neue Gesetzbuch ins Französische; 1781 im 72. Lebens- u. nach 50 Dienstjahren gest., zuletzt Geh. Rat beim Französischen Oberdirektorium, Oberkonsistorialrat, Justiz- u. Revisionsrat, Inspektor d. Französischen Gymnasiums; Söhne: Johann Benjamin, dieser studierte seit 22. 5. 1767 d. Rechte in Halle, seit 5. 4. 1769 Referendar beim Kammer- u. beim Frz. Obergericht, seit Okt. 1772 französischer Obergerichtsrat, gest. Berlin 28. 8. 1773, Carl, seit Sep. 1771 Fähnrich im preußischen Heer; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. C 15; I, Rep. 96 B, Nr. 46, 134, 136, 156; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 45, 69; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Adres-Calender Berlin; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 10. 3. 1781 (Nachruf); Fischbach, Beyträge, T. 2/2, S. 553; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 344; Dt. Biogr. Archiv; Regierungsrat Alexander Leopold Ernst Graf von

Canitz (1778-1850) geb.: Ostpreußen 13. 7. 1778, gest. 1850; Vater: Carl Wilhelm Alexander, 1741-1825, studierte seit 8. 10. 1762 in Königsberg, ab 4. 5. 1766 zeitweilig Referendar beim Königsberger Hofgericht, saß 1777 auf Arnau, 1795 auf Podangen im Krs. Mohrungen, Majoratsherr auf Mednicken, seit 6. 5. 1798 preußischer Graf, hatte fünf Söhne; Mutter: e. geb. von Massow, gest. 1805; Großvater: Alexander Conrad Ludwig, geb. 1713, seit 11. 2. 1738 preuß. Tribunalsrat, Erbherr auf Podangen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1794 für d. Rechtswissenschaften in Königsberg ein; Laufbahn: seit 23. 8. 1797 Auskultator bei d. Regierung in Stettin; am 24. 5. 1798 nach Absolvierung d. zweiten Prüfung zum Referendar befördert, auf eigenen Wunsch am 5.7. d.J. als Referendar zum Kammergericht versetzt, begründete d. Gesuch u.a. damit, seine in Stettin geknüpften Verbindungen zu d. späteren Minister J.E.W. von Massow in Berlin fortsetzen zu wollen; bestand um 1800 d. große Examen, anschließend Assessor beim Berliner Kammergericht; am 26. 11. 1802 zum Regierungsrat in Marienwerder befördert, rückte hier für den zum Kammergericht versetzten H. (von) Groening ein, s.d., gehörte d. Kollegium bis Ende

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1806 an, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; galt als geschickter u. fleißiger Beamter, wegen e. Sprachfehlers aber für Vorträge ungeeignet, jedoch brauchbar zum Instruieren u. Referieren; stand d. Posten zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzen vor; heiratete 1805 Emilie, e. geb. von Tiedemann; amtierte Mitte 1809 als Rat beim westpreußischen Oberlandesgericht, erhielt später d. Prädikat Geh. Justizrat, war General-Landschaftsdirektor von Westpreußen, Majoratsherr auf Mednicken; 1850 gest.; Brüder, 1795 genannt: Friedrich Jacob, 15, Junker im DragonerRegiment von Werther, August Wilhelm, 12, Carl Erhardt, 8, Ernst Wilhelm, 5 Jahre, diese waren alle noch im Elternhaus; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 8; I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 17; I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 113; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; Hist.-heraldisches Handbuch, S. 393; Matrikel Königsberg; Landrat George Sigismund von Canitz u. Dallwitz (1707-1780) * geb.: 11. 4. 1707, gest. Okt. 1780, evangel.; Vater: Friedrich Wilhelm, 1666-1733, Erbherr auf Ellguth, Zobel, fürstl.-oels.-bernstädt. Landesdeputierter; Mutter: Hedwig Margaretha, 1671-1724, e. To. von Gustav Siegmund von Kreckwitz; Bruder: Melchior Friedrich, 1700-1759, Erbherr auf Klein-Lauden, hess. Generalmajor; kein Hinweis auf d. Schulbildung; heiratete 1737 Maximiliane, 17131750, e. geb. von Gutsmuth, verwitwete von Helmrich, ging später e. zweite Ehe mit Eleonora Charlotta, 17311753, e. geb. von Engelhardt ein; Laufbahn: amtierte seit 1748 (bis 1752) als Landrat im Krs. Breslau (bzw. Trebnitz), war Erbherr auf Ellguth im Krs. Trebnitz bzw. auf Großburg, hatte seinen Wohnsitz in Breslau; d. Posten ging 1752/53 an Max Ferdinand von Raczensky auf Kl. Saegewitz, geb. um 1708; 1780 gest., hinterließ seine dritte Frau, e. geb. von Lüttwitz; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P (Raczensky); Gruttschreiber, Nachlese, 2. T., Tabelle IV; Tb. Uradel, 20. Jg. (1919), S. 228; Schulz, schlesische Landräte, S. 62; Oberrechnungsrat Bogislaus Ernst Canngießer (1713-1747) get.: Berlin 10. 5. 1713, gest. 1747; Vater: Joachim (Christian) Ernst, geb. Berlin um 1685, bezog 1697 d. Cöllnische Gymnasium, schrieb sich am 4. 9. 1702 in Halle für d. Rechte ein, 1714 Commissionsrat, seit Okt. 1717 Hofbzw. Oberrechnungsrat, 1747 gest.; (Großvater: Elias Ernst, Hofrat, 1713 genannt); Schule: weilte seit Dez. 1731 zs. mit seinem Bruder Leonhard auf d. Grauen Kloster; Studium: schrieb sich am 21. 10. 1733 in Frankfurt/ O. ein; Laufbahn: sollte im Okt. 1742 auf seine Befähigung geprüft werden u. anschließend e. Amt bei d. Rechenkammer bekommen; seit 21. 8. 1743 Oberrechnungsrat; 1747 gest.; (verwandt: Johann George Canngießer, geb. Erfurt um 1670, schrieb sich am 24. 8. 1687 in Frankfurt/O. ein, ab 1706 Steuerrat u. Kriegskommissar in d. Marken, seit 31. 5. 1718 KG-rat, avancierte aufgrund sei-

Carmer ner vieljährigen Dienste u. Mériten am 24. 4. 1727 zum Geh. Justiz- u. Ober-Appellationsgerichtsrat, Mitte 1748 im Zuge d. Umstrukturierung d. Kollegiums entlassen; ein Kommissionsrat Canngießer wurde Mitte 1752 kassiert); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 17; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 50 (jeweils Joh. George); I, Rep. 96 B, Nr. 34 (Vater); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 2 a; VI, König, Nr. 374 (Johann George); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 144145; Matrikel Halle, Frankfurt; Matrikel Graues Kloster; EZA; KD-, Geh. Ober-Akziserat Johann Abraham Caps (1725-1797) geb.: Ohrdruf/Hzgtm. Gotha 2. 12. 1725, gest. 7. 12. 1797; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: bezog am 2. 11. 1743 d. Univ. Jena, widmete sich d. eigenen Angabe zufolge drei Jahre lang in Halle u. Jena d. Rechten, übte sich anschließend vier Jahre in d. juristischen Praxis, davon d. letzten beiden Jahre in Magdeburg bei Kriminalrat Grone; Laufbahn: bat am 3. 11. 1749 um e. Amt als Hoffiskal, 14. 11. 1749 Bestallung als Hoffiskal u. Kammergerichtsadvokat; vom 9. 5. 1758 bis Nov. 1765 (bzw. 1774) KD-rat u. zweiter Kammerjustitiar in d. kurmärkischen Kammer, hier noch 1770 genannt; seit ihrer Errichtung Justitiar d. Tabaks-Administration; 1772 Mitglied d. Berliner Ober-Akzise- u. Zollgerichtes, ab 1783 Direktor dieses Gerichtes; seit Jan. 1777 Mitglied im Montagsklub; Ende 1797 als Geh. OberAkzise- u. Zollrat, Rechts-Konsulent bei d. neuen TabaksAdministration gest.; (verwandt, Bruder: Johann Benjamin, 1738-1794, Reg.rat, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. h, Fasz. 18; Berlinische Nachrichten Nr. 62 v. 25. 5. 1758; Adres-Calender Berlin (so 1776 als abwesendes Mitglied d. kurm. KDK geführt); Montagsklub; AB. Behörde, Bd. 11; Matrikel Jena; Regierungsrat Johann Benjamin Caps (1738-1794) geb.: Schwabhausen (bzw. Ohrdruf/Thür.) 12. 6. 1738, gest. Stettin 21. 11. 1794; Vater: Benjamin, 1689-1738, studierte seit Mai 1708 in Wittenberg Theologie, 1715 Magister, seit 1721 Pfarrer in Schwabhausen; Mutter: Johanna Christina, e. 1711 geb. To. d. Pfarrers Krumpbein; Großvater: George Ludwig, 1645-1693, Pfarrer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 4. 1758 in Jena (für d. Rechte) ein; Laufbahn: bat am 5. 8. 1769 um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht, hier interimistisch bis zu seiner anderweitigen Versorgung angenommen; seit 11. 2. 1770 Regierungs- u. Pupillenrat in Stettin; heiratete im Febr. 1772 Maria Sophia Wilhelmine, e. 1753 geb. To. d. markgräflich-schwedtschen Domänenrates u. Erbherrn auf Pritzlow David Christian Krause; 1794 im 57. Lebensjahr als Regierungsrat u. Bankjustitiar gest., sein Amtsnachfolger wurde d. Justizrat E.P. von Bonin aus Lauenburg, s.d.; hinterließ Frau u. Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 73; I, Rep. 30, Nr. 48; Berlinische Nachrichten Nr. 23 v. 22. 2. 1770, Nr. 144 v.

2. 12. 1794 (Nachruf); Matrikel Jena; Pfarrerbuch Gotha, S. 376; Justizminister Johann Heinrich Casimir Graf von Carmer (1721-1801) * geb.: Kreuznach 29. 12. 1721, gest. Rützen/Krs. Guhrau 25. 3. 1801, reformiert; Vater: Johann Wilhelm, kurpfälzischer Kammer-, dann preußischer Hofrat; Mutter: Ida Marie, e. geb. Rader von Rademacher; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1739 für d. Rechte in Jena ein, weilte seit Okt. 1740 in Halle, verließ 1743 d. Akademie, unternahm anschließend eine Reise durch Deutschland, ging 1748 nach Berlin; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 1. 2. 1749 als Referendar beim Berliner Kammergericht plaziert; seit 15. 7. 1750 Regierungsrat in Oppeln, am 16. 10. 1751 zum Oberamts-Direktor in Breslau befördert, rückte hier für d. abgelösten J.T. von Arnold ein, s.d.; heiratete 1762 e. Freiin von Roth auf Rützen; seit 19. 9. 1763 Chef-Präsident d. Breslauer Oberamts-Regierung, rückte f. d. zum Justizminister beförderten E.F. von Münchhausen ein, s.d.; erhielt am 21. 4. 1765 d. schlesische Inkolat, war zuvor durch seine Frau in d. Besitz von Gütern gekommen; im Ergebnis seiner Justizvisitation urteilte von Fürst am 6. 5. 1766 so über ihn: erfülle seine Pflichten vorzüglich, zeige großen Fleiß u. Eifer; unterbreitete im Aug. 1767 Vorschläge über d. Verteilung d. Beihilfen für d. schles. Adel, sprach sich dabei auch gegen d. Festlegung d. Zinsfußes aus; seit 20. 1. 1768 Justizminister u. Chef aller schlesischen Regierungen; legte schon im Febr. 1768 Vorschläge zur Abstellung d. Geldmangels bzw. zur Erhöhung d. Kredits des schlesischen Adels mittels Pfandbriefen vor, votierte für d. Errichtung e. Gesellschaft zur Beförderung d. Landesökonomie in Schlesien; erhielt im Febr. 1769 d. Auftrag, zs. mit Minister vom Hagen e. neue Bergordnung für Schlesien zu entwerfen; unterbreitete am 14. 7. 1769 Vorschläge für d. Errichtung d. Schlesischen Landschaft, Friedrich II. billigte diese, konnte vorerst aber keinen Fonds von 200/m T. anweisen, auch sollte d. Min. noch mit d. dortigen Landständen konferieren u. e. vollständigen Plan vorlegen; 1770 kam unter seiner maßgeblichen Mitwirkung d. landschaftliche Kreditsystem in Schlesien zustande, fungierte dabei als königlicher Kommissar u. Landschaftspräsident; schlug im Jan. 1771 d. Errichtung e. allg. Landes-Societät in Absicht auf d. Verbesserung d. Ackerbaus, d. Fabriquen sowie d. auswärtigen Absatzes vor; am 24.2. d.J. aufgefordert, d. Teilung d. Gemeinheiten in Schlesien voranzutreiben, legte daraufhin am 8.4. e. entspr. Reglement vor, das d. Beifall d. Königs fand, sollte es zs. mit d. Kammern umsetzen; reichte am 11. 4. 1772 e. Satzung für e. ökonom. Gesellschaft in Schlesien ein, Friedrich II. befand diese für von entferntem Nutzen, wollte sich daher immediat darin nicht meliren; visitierte im Frühjahr 1772 u. 1774 d. Oberamts-Regierung in Glogau, wollte bei d. Gelegenheit auch d. Teilung d. Gemeinheiten voranbringen; unterbreitete am 6. 12. 1774 d. Entwurf e. Reglements für d. Jesuitenschulen, der vom Kabinett gebilligt wurde; am 17. 9. 1775 lehnte d. König seinen Vorschlag e. Zinssenkung ab, weil dies nicht Sache

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Carmer d. Landesherrn wäre; hielt sich zum Jahreswechsel 1775/ 76 mehrere Wochen in Berlin auf, konferierte zunächst mit d. Großkanzler über seinen Entwurf e. verbesserten Prozessordnung, dann auf königl. Wunsch mit d. Deputierten d. kurmärk. Stände über deren Projekt für e. Kreditwerk; angesichts d. Infamien d. Breslauer Reg.rates F.C. Michaelis, s.d., am 27. 10. 1776 zu e. schärferen Visitation d. Ober-Amtsregierung in Glogau aufgefordert; erhielt am 6.11. d.J. d. königl. Versicherung, gegen alle Anfechtungen geschützt zu werden, sollte ohne Scheu d. pflichtvergessenen Beamten benennen; sprach sich im Mrz. 1777 dafür aus, d. Schlesischen Landschaft d. Handel mit poln. Getreide zu erlauben; bekam im Sommer 1777 zs. mit Minister von Hoym d. Direktion d. Administration d. Jesuitengüter in Schlesien; sollte im Frühjahr 1779 für e. Milderung d. Strafen f. Geldwucher sorgen; am 7.5. d.J. bedeutete ihm d. König: Ich bitte Euch aber, über Sachen nicht gleich so grausam in Harnisch zu kommen. Wer bey der Justitz ist, muß gelassen seyn, und keine passions haben; revidierte im Juni 1779 d. Regierung in Brieg, im Okt. die in Glogau; am 13.7. d.J. meinte Friedrich II. über ihn, er sei ein ehrlicher Mann u. vielleicht beßer wie Herr v. Fürst; am 27. 10. 1779 aufgefordert, Armen wie Reichen e. prompte u. unparteiische Justiz zu verschaffen; seit 25. 12. 1779 (bzw. Jan. 1780) Großkanzler u. Chef d. Justiz in d. ganzen Monarchie, trat d. Nachfolge von C.J.M. von Fürst an, s.d., erhielt am 25.12. e. ausführliche Instruktion; setzte die unter S. von Cocceji begonnene Justizreform fort, die im AL mündete; sein bisheriges Amt in Schlesien ging an A.A.H. von Danckelman, s.d.; unterbreitete am 4. 4. 1780 ein PM über d. Zustand d. Gesetze u. machte Vorschläge zu ihrer Verbesserung; am 13.8. d.J. angewiesen, d. pommerschen Adel bei d. Errichtung e. Kreditwerks beizustehen; bereiste im Herbst 1781 Ost- u. Westpreußen, seine Vorschläge zur Verbesserung d. dortigen Justizverfassung wurden vom König am 3.11. d.J. gebilligt, bekam u.a. die Aufsicht über d. westpreuß. Akzise-, Wettgerichte, d. Kammerjustiz u. d. Appellationskollegien; leitete seit Jan. 1782 d. Untersuchungen gegen d. kassierten Minister F.C. von Goerne, s.d.; am 7. 1. 1784 zu e. Gutachten über d. Projekt e. schlesischen Feuersozietät aufgefordert; sollte auf Geheiß d. Königs vom 19.1. d.J. sein Gesetzbuch noch einmal durchgehen, um alle zweideutigen Worte auszumerzen; beklagte sich im März 1784 dreimal immediat über Justizminister A.A.H. von Danckelman, der auf königl. Weisung e. Reglement zur Schlichtung von Dienststreitigkeiten zwischen Herrschaft u. Untertanen in Schlesien ausgearbeitet u. ihm nicht vorgelegt hatte, fühlte sich übergangen u. machte seinem Amtskollegen Vorhaltungen, von Friedrich II. daraufhin zur Subordination aufgefordert: Ihr möget Euch also nur in Euren Schranken halten, sonst werde Ich Euch selbst, auf die Finger klopffen; visitierte im Dez. 1784 im königlichen Auftrag d. kur- u. neumärkische Kreditwerk, sollte dieses wieder auf e. soliden Fuß bringen; erhielt im Dez. 1785 d. Auftrag, die Mißstände bei d. Schlesischen Landschaft zu untersuchen u. abzustellen; in d. Ordre vom

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8. 1. 1786 wegen d. gottlosen Handlungen d. preuß. Reg. rates C.G.G. Glave, s.d., kritisiert, dessen Bestallung werfe e. schlechtes Licht auf d. Personalpolitik d. Großkanzlers; im Jan. u. Febr. 1786 bezichtigte ihn d. König sechsmal mit harschen Worten e. Verletzung seiner Aufsichtspflicht bei d. Schlesischen Landschaft, in d. Ordre vom 12. 2. 1786, mit der d. Beförderung E.F. Kleins zum Rat abgelehnt wurde, hieß es deshalb, d. König habe e. üble opinion gegen C. und A.A.H. von Danckelman wegen d. ungenehmigten Änderung bei d. Landschaft, auch hielt er d. Großkanzler noch einmal d. Fall Glave vor; legte Anfang April 1786 d. Kabinett d. Entwurf zu e. Gesetzbuch bes. über d. Kriminalrecht vor, am 8.4. deshalb kritisiert, weil er d. Ausarbeitung eigenmächtig, ohne Vorwissen d. Königs gemacht hatte, dieser befürchtete e. unzulängliche Berücksichtigung seiner Weisungen über d. Kriminalwesen, was Friedrich II. am 10.4. jedoch korrigierte; erhielt am 21. 8. 1786 von Friedrich Wilhelm II. d. Ordre, bei d. Erarbeitung d. Gesetzbuches, das von Einfluß auf d. Verfassung d. Provinzen war, Deputierte d. Stände hinzuzuziehen, strittige Fragen sollten von der Mehrheit entschieden, auf Unparteilichkeit geachtet werden; bekam am 18. 1. 1788 d. Schwarzen-Adler-Orden; seit April 1791 für d. ausgeschiedenen A.A.H. von Danckelman königl. Commissarius beim schles. Kreditwerk, sollte als solcher zs. mit Minister von Hoym d. Landschaft wieder auf e. ordentlichen Fuß bringen; Vf. d. Schrift Entwurf e. allg. Gesetzbuches für d. preuß. Staaten, 1. T., 1784-1786; stiftete im Frühjahr 1789 e. Majorat; am 9.10. bzw. 12. 10. 1791 wegen seiner Verdienste um d. Gesetzbuch, d. neue Prozeßordnung u. d. Kreditsystem in d. preußischen Freiherrnstand erhoben; am 15. 10. 1793 vom König aufgefordert, alle Passagen über d. Staatsrecht u. d. Regierungsformen aus d. AL zu entfernen; auf eigenen Wunsch mit Ordre vom 7. 1. 1795 von seinen bisherigen Amtsgeschäften dispensiert, ausgenommen die Vollendung u. Konsolidierung des Systems der Gesetze u. Justizverfassung, behielt sein bisheriges Gehalt von 4/m T. als Pension, d. Ressort übernahm H.J. von Goldbeck, s.d.; legte d. König im Sommer 1795 d. 2. u. 3. Teil d. Allg. Gerichtsordnung vor; am 6. 7. 1798 in d. preußischen Grafenstand erhoben; am 17. 7. 1798 auf eigenen Wunsch alters- u. krankheitshalber von d. Ämtern als königl. Commissarius d. Kreditsysteme in Schlesien, Ost-, Westpreußen u. Pommern dispensiert, für ihn rückten d. Minister von der Reck, von Massow u. Kammergerichtspräsident von Schleinitz ein, s.d., damals auch von d. Mitarbeit an d. Provinzialgesetzbüchern freigestellt, diese Aufgabe übernahm Großkanzler von Goldbeck; 1801 als Erbherr auf Rützen, Stegelitz, Borne, Lamsfeld, Grunthal etc. gest., hinterließ d. Söhne: Johann Heinrich Friedrich., 1765-1809, KD-rat, s.d., u. Johann Wilhelm Heinrich, 1771-1841, KG-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. C, Nr. 4; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 37; I, Rep. 46, Nr. 74 b 1, Fasz. 3, 6, 8, Nr. 171 a, Nr. 196 a, Nr. 258, 260; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 42, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 78, 79, 81, 82, 84, 85, 86, 91, 92, 94, 96, 98, 131, 143, 143; Meusel, Gelehrte

Carolath-Schönaich Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 551-552; ADB, Bd. 4 (1876), S. 1-3; NDB, Bd. 3 (1957), S. 150; KD-, Geh. Kriegsrat Johann Heinrich Friedrich Graf von Carmer (1765-1809) geb.: Berlin 10. 1. 1765, gest. Gut Wilkau/Schles. 26. 7. 1809, reformiert; Vater: Johann Heinrich Casimir, 1721-1801, Justizminister, s.d.; Mutter: e. geb. Freiin von Roth; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1781 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein, trat im Frühjahr 1782 e. Berliner Freimaurerloge bei; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 2. 12. 1783 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen, seit 1. 4. 1784 Auskultator beim Kammergericht; nach d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 22. 2. 1785 zum Referendar beim Kammergericht befördert; bestand d. Rigorosum am 18. 8. 1787 erfolgreich, seit 27.8. d.J. Assessor beim Kammergericht; im Dez. 1788 als ältester Assessor in d. kurmärkischen KDK tätig, d. Präsidium d. Kammer beantragte seine Bestallung zum überzähligen Rat; am 11. 12. 1788 bzw. im Jan. 1789 zum KD-rat d. kurmärkischen Kammer befördert; auf Antrag seines Vaters im Frühjahr 1789 zugleich als Assessor im Fabrikendepartement plaziert; von 1788 bis 1792 Mitglied im Montagsklub; im Mrz. 1792 als KD-rat von d. kurmärkischen KDK zur Breslauer Kammer versetzt, dafür ging Ludwig von Schultze aus Breslau nach Berlin, dieser war bis 1806 als Geh. Kriegsrat Mitglied d. Akzisedep.; erhielt noch im Frühjahr 1792 d. Charakter Geh. Kriegsrat; seit Nov. 1793 Repräsentant d. Glogauer Landschaft; ging später zeitweilig nach Südpreußen; 1796 Mitglied, dann Direktor d. Hirschberger Kommerzienkomitees; um 1800 lehnte Minister (von) Struensee seine Ernennung zum Finanzrat ab; galt als befähigt, aber nur von geringer Arbeitsamkeit, wegen e. Gehörschadens f. d. kollegialische Arbeit wenig geeignet; 1809 als Geh. Kriegsrat u. vormaliger vortragender Rat bei Minister von Hoym gest., hinterließ seine Frau Maximiliane, e. geb. Senfft von Pilsach; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 4, 58; I, Rep. 96, Tit. 213 C; I, Rep. 96 A, Tit. 41 A; I, Rep. 96 B, Nr. 92; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. II; Berlinische Nachrichten f. 1789, 1792, 1804 u. 1809 (Nachruf); Montagsklub; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 53 u. 87; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Kammergerichtsrat Johann Wilhelm Heinrich Graf von Carmer (1771-1841) geb.: Schlesien 1771, gest. Rützen/Schles. Febr. 1841, reformiert; Vater: Johann Heinrich Casimir, 1721-1801, Justizminister, s.d.; Mutter: e. geb. Freiin von Roth; Bruder: Johann Heinrich Friedrich, 1765-1809, KD-rat, s.d.; Schule: besuchte d. Französische Gymnasium in Berlin; Studium: schrieb sich am 13. 5. 1789 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich nach d. ersten Prüfung Ende 1791 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht, hier fünf Monate tätig; nach d. zweiten Examen mit Reskript v. 26. 3. 1792 zum Referendar beim Kammergericht befördert; seit Mrz. 1794 Oberge-

richtsrat beim Französischen Obergericht in Berlin, blieb zugleich Referendar beim Kammergericht; absolvierte am 22. 9. 1795 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, mit Reskript v. 1.10. d.J. zum Assessor cum voto beim Kammergericht ernannt; seit 23. 11. 1795 Kammergerichtsrat; heiratete im Juli 1796 Wilhelmine Charlotte, 1771-1804, einzige To. d. Großkanzlers u. Justizministers H.J. von Goldbeck, s.d.; arbeitete bis 1805 im Instruktionssenat d. Kammergerichtes, galt d. Schilderung seines Chefs vom Jahre 1800 zufolge als heller, gebildeter Kopf, der e. besondere Gabe für d. Vortrag habe, mit zunehmendem Fleiß arbeite und bei größerer Routine vorzüglich brauchbar sei; im Nebenamt Französischer Obergerichts-, Pupillen-, Domkirchen- u. Schulrat; zeichnete sich 1803 bei d. Visitation d. Untergerichte aus; trat 1804 in e. Berliner Loge ein; 1805 hieß es über ihn, er sei e. talentvoller u. geschickter Rat mit richtiger Urteilskraft, der sich f. jeden höheren Posten qualifiziere; ging im Juni 1806 auf Schloß Rützen in Schlesien e. zweite Ehe mit Caroline Auguste ein, 1781-1848, e. To. d. Geh. Kriegsrates in Geldern H.C. von Goldbeck, s.d.; 1841 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 132, J 7 b, Fasz. 59, 60; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 34 v. 20. 3. 1794; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 355356; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

Minister, Regierungspräsident Hans Carl Fürst von Carolath-Schönaich (1688-1763) geb.: Beuthen (bzw. Carolath) 15. 6. 1688, gest. Carolath 11. 10. 1763; Vater: Hans George, Freiherr von Schönaich, geb. 1662, studierte an d. Viadrina, seit 1698 Besitzer d. Familienmajorats u. Standesherrschaft Carolath-Beuthen, seit d.J. 1700 Reichsgraf, noch im gl. Jahr gest.; Mutter: Ursula Marianne, e. geb. Gräfin von Redern aus d. Hs. Malmitz; Studium: schrieb sich am 21. 12. 1700 in Frankfurt/O. ein bzw. besuchte d. dortige Friedrichsschule, unternahm seit 1707 e. Bildungsreise durch Flandern, Holland, England, d. Reich, kehrte 1709 nach Schlesien zurück; Laufbahn: stand zunächst in kaiserlichen Diensten, seit 1730 kaiserl. Geh. Rat; am 24. 8. 1741 von Friedrich II. zum Ritter d. Scharzen-Adler-Ordens, am 31.10. d.J. zum Staatsminister ernannt, im Okt. 1741 zugleich in den Fürsten- (bzw. am 6.11. d.J. in d. Grafen-)stand erhoben; seit (18.4. bzw.) 29. 5. 1742 Chef-Präsident d. Breslauer Oberamts-Regierung; (stand diesem Amt bis zu seinem Tode 1763 vor, sein Nachfolger als Präsident wurde E.F. von Münchhausen); Frau: Amalia, e. geb. Burggräfin von Dohna-Schlodien; hinterließ mehrere Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 1, Fasz. 1, 5, Nr. 257, 258; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 68; Klaproth, Staatsrat, S. 420f.; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 357-359 (hier als Schöneich); ADB, Bd. 32 (1891), S. 254255; Grundmann, Lebensbilder, S. 289-294; Bardong, Breslauer, S. 313-314;

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Carow KD-rat Johann Friedrich Wilhelm Carow (1773-1830) geb.: Berlin 1773, gest. Minden 14. 12. 1830; Vater: Johann Christian, geb. Berlin 1735, Geh. expedierender Sekretär im II. Departement d. Oberkriegskollegiums mit d. Prädikat Kriegsrat, stand im Okt. 1798 seit 47 Jahren im Dienst, erhielt 1806 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, gest. Berlin Okt. 1820; Mutter: e. To. d. 1781 verst. Hofrates u. Protonotarius J.C. Brese, sie starb im Sep. 1799; Onkel: Fi-rat C.W. Brese, 1755-1807, s.d.; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer, ging im 13. Lebensjahr für 5,5 Jahre auf d. Friedrichswerdersche Gymnasium, hier vier Jahre Schüler d. ersten Klasse, ging im Mrz. 1792 mit d. Abitur ab; Studium: bezog zu Ostern 1792 d. Univ. Halle, legte sich 2,5 Jahre lang auf d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: seit Juli 1795 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; beantragte im April 1798 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 15.12. d.J. im Beisein d. Ministers von Werder mit gutem Resultat, sei geeignet für e. Ratsamt; am 17. 2. 1803 zum KD-rat ernannt, zuerst nach Stettin geschickt, um sich unter d. Anleitung eines geschickten Rates im Dienst-Aufhebungsgeschäft einschlägige Erfahrungen zu verschaffen, bekam zunächst Diäten, nach d. Pensionierung von C.D.L. Litzmann dann e. reguläres Gehalt; kehrte um 1804 nach Berlin zurück; Mitte 1805 von seinen Vorgesetzten als ziemlich geschickter u. fleißiger Beamter eingeschätzt; bei Ausbruch d. Krieges im Herbst 1806 Vize-Direktor d. Feld-Kriegskommissariats d. Armeekorps von Kalckreuth; 1809 Regierungsrat in Potsdam; 1812 Marschkommissar bei d. Armee, Intendant d. Kurmark; 1816 Regierungsdirektor in Trier; 1818 Regierungsdirektor in Minden; 1828 Nobilitierung; 1830 mit 55 Jahren nach 36 Dienstjahren als Regierungsdirektor, Ritter d. eisernen Kreuzes zweiter Klasse, d. russischen St. Annen- u. d. schwedischen Wasa-Ordens gest.; hinterließ seine Frau Helena Maria, 1791-1872, e. geb. Kellerhaus in Minden; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 114, 115; I, Rep. 125, Nr. 3 260 (Lebenslauf v. Okt. 1798); I, Rep. 151, I B, Nr. 601; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. IV; Berlinische Nachrichten Nr. 4 v. 6. 1. 1831 (Nachruf); Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830), T. 2, S. 853-854; Tb. Briefadel, 13. Jg. (1919), S. 148 (Vater, d. Sohn ohne Lebensdaten); Regierungsrat Carl Ludwig Carsow (geb. 1776) geb.: Stendal 1776; Vater: Johann Joachim, geb. Stendal um 1731, zunächst Magister, seit 1761 Diakon in Stendal, 1777 mit 46 Jahren gest.; Schule: besuchte e. Gymnasium, verließ dieses mit d. Abitur; Studium: widmete sich seit 24. 5. 1794 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 21. 6. 1797 als Auskultator beim Altmärkischen Obergericht angenommen; seit 24. 5. 1800 Referendar in Stendal; absolvierte um 1802 d. große Examen, anschließend als Assessor nach Plock versetzt, galt als fleißig u. tätig; am 25. 11. 1805 zum Regierungsrat befördert, rückte offenbar für C.F. Saewert ein, s.d., der nach Stettin versetzt worden

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war; stand bis 1806 bei d. Regierung in Plock; verließ im Frühjahr 1807 Plock u. ging zu seinem Bruder Johann Friedrich, geb. 1769, verließ 1789 d. Joachimsthalsche Gymnasium mit d. Abitur, nach d. Studium Pfarrer, nach Crevese in d. Altmark; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 42; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 122; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 2, S. 162 (Vater, Bruder); Matrikel Halle;

KD-rat Johann Christian Caspary (geb. 1730) geb.: Hirschberg um 1730; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 4. 1748 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: avancierte in d. Glogauer Kammer bis zum KD-rat, als solcher u.a. 1780 genannt; Quellen: Instantien-Notiz 1780; Matrikel Frankfurt/O.;

Kammerdirektor, Geh. Rat Ernst Gottlieb Cautius (geb. 1707) geb.: Spandau um 1707; (Vater: Ernst Gottlieb, Bürgermeister, vor 1718 gest.; Mutter: Ursula Elisabeth, e. geb. Gerlach; Bruder: Theodorus Christoph, Chirurg, erwarb im Mrz. 1718 d. Bürgerrecht in Spandau); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 10. 1722 in Halle für d. Jurisprudenz ein; Laufbahn: trat um 1728 in d. königlichen Dienst ein; seit 1742 KDrat in d. neumärkischen Kammer, soll sehr gute ökonomische Kenntnisse gehabt haben; im Mai 1748 zum Kammerdirektor in Ostfriesland vorgeschlagen, von Friedrich II. jedoch abgelehnt; mit Ordre v. 13. 1. 1750 zum ersten Direktor d. KDK Magdeburg ernannt, übernahm d. Amt d. verst. E. Koegeler, s.d., erhielt am 27. 1. 1750 d. Prädikat Geh. Rat, sein Amt in Küstrin ging an G.J. Stolterfoth aus Königsberg, s.d.; bekam im Aug. 1751 zs. mit d. KD-rat Bittorff d. Immediatauftrag, d. Servis- u. Einquartierungswesen d. Stadt Burg zu regulieren; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1753, er sei e. fleißiger, geschickter u. zuverlässiger Mann, mit dem sein Chef vollkommen zufrieden war; ähnlich d. Einschätzung f. 1754; nahm Anfang 1756 zs. mit d. Kaufmann u. KD-rat C. Gossler an d. Kommerzien-Konferenzen in Halle teil; regulierte Ende 1756 gemeinsam mit Finanzrat Zinnow im Feld-Kriegskommissariat diverse Lebensmitteltaxen; noch 1760/62 als Mitglied d. sächs. Feld-Kriegskommissariats genannt; erhielt krankheitshalber am 25. 12. 1769 d. Abschied, d. Amt ging an Jacob Friedrich Burghoff, s.d.; bat im Jan. 1770 mit Blick auf seine 43 Dienstjahre um e. Pension von 450 T., will d. Dimission ohne sein Verschulden bekommen haben; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 38, 40, 63, 67, 137; II, Magdeburg, Tit. IV, Nr. 2; II, Ostfriesland, Tit. VI, Nr. 2, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. XIV v. 31. 1. 1750; Spandauer Bürgerbuch, S. 73 (Bruder, Eltern); Matrikel Halle;

Chmielewski General-Auditeur, Geh. Kriegsrat George Wilhelm Christian Cavan (1739-1804) geb.: Boitzenburg/UM 1739, gest. Berlin 23. 5. 1804, luth.; Vater: Amtmann in Boitzenburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1758 für d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit 1765 Auditeur im Infanterie-Regiment von Wunsch; avancierte am 29. 7. 1770 zum Ober-Auditeur, rückte für J.A. Gutschmidt ein, s.d., der Steuerrat geworden war; erhielt im April 1773 d. Prädikat Kriegsrat; am 22. 6. 1787 in d. Nachfolge d. verst. J.F. von Goldbeck, s.d., zum General-Auditeur mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat ernannt, hatte als solcher u.a. d. Aufsicht über d. Zuchthaus in Spandau, trug im Oberkriegskollegium d. Militärjustizsachen vor; untersuchte 1789 d. Kreditwesen d. Gen.majors von Kleist; beging aufgrund zerrütteter Vermögensumstände Unterschlagungen, soll u.a. bei der von ihm vorgenommenen Regulierung d. Kreditsache d. Herzogs von Holstein-Beck rund 50 000 T. veruntreut haben; mit Ordre vom 25. 3. 1799 auf d. Hausvogtei gebracht, mit der Untersuchung gegen ihn wurden d. Obrist von Dietherdt, Vize-Präsident Kircheisen, Kammergerichtsrat Schlechtendal u. Kriminalrat Otto beauftragt; am 26. 8. 1799 hieß es dann, sein Delikt sei von solcher Größe u. habe ein großes öffentliches Aufsehen erlangt, weshalb es mit aller Strenge geahndet werden müsse, zu diesem Zweck sollte e. förmliches Kriegsgericht durch das Berliner Gouvernement eingesetzt werden; am 13.9. d.J. bestätigte d. König das vom Kriegsgericht verhängte Urteil, danach wurde C. wegen vorsätzlicher Veruntreuung seines Postens entsetzt, für unwürdig zu allen öffentlichen Ämtern erklärt u. zu einem vierjährigen Festungsarrest verurteilt, sofern er d. finanziellen Schaden nicht ersetzen konnte, sollte C. lebenslang im Festungsarrest bleiben; sein Nachfolger als GeneralAuditeur wurde im Herbst 1799 d. bisherige Geh. Justizrat F.W.L. Bohm, s.d.; (am 20. 1. 1801 wurde d. Gesuch seines Sohnes, d. Berliner Garnison-Auditeurs August Sylvius Ferdinand Cavan, um Begnadigung d. Vaters abgeschlagen); 1801 erschien in Berlin sein Werk Das Kriegs- oder Militärrecht bei d. preuß. Armee, 2 Bde.; am 20. 9. 1803 aus d. Arrest entlassen, erhielt aber d. Auflage, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen; 1804 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 40; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 100, 101, 109, 116, 169; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 52 v. 1. 5. 1773; Matrikel; KD-rat Christoph (bzw. Christian) Friedrich Cellarius (geb. 1708) geb.: Halle/S. 1708; Vater: Christoph, geb. Weißenfels um 1675, schrieb sich am 12. 10. 1693 in Halle ein, Lic. iur. 1698, seit 20. 4. 1718 Rat bei d. magdeburgischen Kammer, seit 17. 9. 1732 Geh. Rat, Kammerdirektor, gest. 13. 1. 1742; Großvater: Christoph, 1638-1707, Sohn e. Pfarrers in Schmalkalden, studierte in Jena u. Gießen, seit 1693 Prof. d. Historie in Halle; Schule: weilte seit 1722 auf d. Latina d. Franckeschen Stiftungen; Studium: absol-

vierte seit Mai 1727 e. fünfjährige Ausbildung in Halle (weilte im Okt. 1730 in Jena); Laufbahn: 1732 auf Antrag seines Vaters als Auskultator bei d. magdeburgischen KDK angenommen; am 14. 12. 1735 bat C. sen. um Beförderung d. Sohnes zum Rat, wies auf dessen mehrjährige Tätigkeit als Auskultator hin, wäre von d. Kammer zu Commissionen in Steuer-, Akzise-, Domänen- u. Salzsachen mit Nutzen gebraucht worden, d. Generaldirektorium unterstützte am 21.12. d. Gesuch u. lobte bei d. Gelegenheit d. Geschick d. Vaters; mit Resolution v. 4. 1. 1736 wurde d. Antrag verworfen, es sei e. Vakanz abzuwarten; am 15. 9. 1736 erneuerte C. sen. d. Bitte u. führte e. jetzt offenes Amt ins Feld; am 19.9. d.J. befürwortete d. Zentralbehörde d. Supplik, würdigte d. Sohn als capabel u. pflichtete d. Ansicht d. Kammerpräsidenten C.W. von Platen bei, wonach d. neue Rat seinen Vater im Salzdepartement unterstützen sollte; am 27. 9. 1736 zum KD-rat in Magdeburg befördert u. im Okt. d.J. im Kollegium verpflichtet; seit Dez. 1738 zugleich Landrentmeister; in d. Konduitenliste f. 1754 als ehrlicher u. geschickter Rendant eingeschätzt; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 19, Tit. VIII, Nr. 1; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, S. 603 (Großvater); Weiske, Schülerlisten; Matrikel; Regierungsrat Christoph Heinrich Cellarius (geb. 1715) geb.: Halle/S. um 1715; Vater: Christoph, Kammerdirektor, 1742 gest.; Bruder: Christoph Friedrich, geb. 1708, KD-rat, s.d. auch weiteres; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 3. 1733 für d. Rechte in Halle ein; Laufbahn: amtierte seit 5. 5. 1740 als Regierungsrat in Magdeburg; bekam im Aug. 1741 gegen d. Zahlung von 3/m T. an d. Rekrutenkasse d. Gehalt d. früheren Rates Quickmann zugewiesen; schlug im Nov. 1743 d. Amt als Regierungsdirektor in Oppeln aus, begründete das mit seiner angeschlagenen Gesundheit, offenbar war ihm aber d. offerierte Gehalt zu gering, auch zog es ihn nicht in d. neu erworbene Provinz; bat im Juli 1769 nach e. 29jährigen Amtszeit um seinen Abschied, erhielt diesen im Febr. 1770; für ihn rückte d. Referendar D.W. Kessler ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 260; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 B, Nr. 23; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 22 v. 20. 2. 1770; Matrikel Halle; Landrat Marcus von Chmielewski (geb. 1766) geb.: Gut Woynowo bei Bromberg 5. 5. 1766; Vater: (Franz, geb. um 1734, poln. Kammerherr), Besitzer mehrerer Güter im späteren Krs. Bromberg sowie in Südpreußen, gest. 1789; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, wurde frühzeitig mit d. deutschen Sprache vertraut gemacht, hielt sich ab 1776 für vier Jahre in Pension bei e. Kleriker nahe Gnesen auf, anschließend drei Jahre auf d. Jesuitenschule in Bromberg, besuchte seit Sep. 1783 für 2,5 Jahre d. reformierte Friedrichs-Schule in Breslau, erhielt hier u. a. Unterricht in d. lateinischen u. französischen Sprache, in Geschichte, Geographie, Geometrie, Physik, verließ d. An-

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Churschwandt stalt 1786 u. ging zs. mit seinem Vater zum Reichstag nach Warschau; absolvierte kein Studium; Laufbahn: arbeitete von 1787 bis 1789 beim Grod-Gericht u. d. Grodkanzlei in Posen; übernahm 1789 d. väterliche Gut Woynowo; amtierte seit 1791 als Deputierter bei d. westpreußischen Landschaft, seit Johannis 1794 als Ritterschaftsrat, besaß d. Güter Woynowo, Mocheln, Pietruska, Smolary, Großu. Klein Sittnow im Krs. Bromberg im Wert von zs. 16/m T.; von KD-rat Tschepius am 16.11. d.J. als ein Mann von vorzüglich rechtschaffener Denkungsart, von guten Kenntnissen, reifer Überlegung eingeschätzt, bemühe sich um e. Erweiterung seiner Kenntnisse, war d. deutschen Sprache mächtig, erklärte sich damals ungeachtet d. unruhigen Zeitläufte bereit, Krs.deputierter u. später Landrat im Krs. Bromberg zu werden, war bei d. Besetzung Brombergs durch polnische Insurgenten nach Filehne gegangen; im Dez. 1794 von d. Ständen zum Krs.deputierten gewählt u. am 3. 2. 1795 bestätigt, sein Vorgänger hatte an d. polnischen Insurrektion teilgenommen u. sein Amt als Kreisdeputierter verloren; nahm 1795 d. landrätliche Offizium interimistisch wahr, da P. von Twardowski in Thorn in Haft saß, s.d.; im Febr. 1797 zum Landrat gewählt, legte am 16.9. d.J. d. große Examen erfolgreich ab u. wurde am 6. 12. 1797 zum Landrat im Krs. Bromberg bestallt; trat 1799 in e. Loge ein; arbeitete im Jahr 1800 in d. Bromberger Kammerdeputation mit; nahm seinen Posten bis 1806 wahr; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 904 (Lebenslauf v. 1. 8. 1797); II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. XVIII, Nr. 1; II, Westpreußen, Materien, Tit. CXLIX, Nr. 25; Gerlach, Freimaurer; Minister Johann Heinrich Graf von Churschwandt (1700-1770) * geb.: Schlesien um 1700, gest. Sep. 1770 (bzw. 1771); Vater: Johann Heinrich Sebastian, Landeshauptmann im Ftm. Breslau, Erbherr auf Röhrsdorf, Dietzdorf, Schönau etc., seit 1699 Graf; (Mutter: Agnese, e. geb. Gräfin von Nimptsch; Bruder: Johann Ignaz Christoph, Erbherr auf Schönau); kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 10. 11. 1714 zs. mit Joh. Christoph Deodatus von C. an d. Univ. Salzburg ein); Laufbahn: erhielt 1744 d. Prädikat e. kaiserl. Ministers, damals Erbherr auf Frankenthal bei Neumarkt; amtierte seit Mitte 1765 als oberster schlesischer Baudirektor, d. Bitte um d. Titel Minister wurde abgelehnt; reiste im Jan. 1766 mit seiner ersten Frau Maria Anna, e. 1697 geb. Gräfin von Harrach, zwecks Erbteilung nach Wien, am 19.1. d.J. wurde sein Gesuch um d. Würde e. Ministers verworfen; bat im Frühjahr 1769 zwecks e. guten Partie um e. höheres Prädikat, verwies bei dieser Gelegenheit darauf, vormals wirklicher Geh. Rat u. Kammerherr bei d. verst. Kaiser Karl VI. gewesen zu sein, sein Gesuch um d. Schwarzen-Adler-Orden wurde im Mai d.J. abgewiesen; am 25. 5. 1769 von Friedrich II. zum wirklichen Minister ernannt; besaß d. Gut Stolz bei Frankenstein; 1770 gest., hinterließ seiner noch minderjährigen Frau e. gr. Vermögen, ihr Curator, Justizminister von Carmer, sollte daher darauf achten, das d.

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Erbe im Lande bleibt; d. Witwe Maria Theresia, 17431830, e. geb. Gräfin von Nimptsch, ging 1772 e. zweite Ehe ein mit d. ältesten Sohn d. verst. Ministers E.W. von Schlabrendorff, dieser wurde auf ihren Wunsch im Herbst d.J. in d. Grafenstand erhoben; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 72, 132, 133, 134, 136, 137, 140; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 368; Blazek, abgest. Adel, T. 2, (hier als Vater: Ludwig Leopold, 1650-1716, seit 1699 Graf, Erbherr auf Ober- u. Nieder-Dambritsch, Amts-Assessor in Glogau, verh. mit Maria Agnes Gräfin von Nimptsch); Matrikel Salzburg (hier als Joh. Hr. Anton); Regierungsrat Johann Christian Class (1776-1827) geb.: Deutsch-Neukirch/Schles. 1776, gest. Breslau 16. 11. 1827; Vater: Gottfried Joseph, erhielt als Oberamtmann im Febr. 1790 d. schles. Inkolat, amtierte 1795 als Wirtschaftsinspektor in Dt.-Neukirch; Schule: besuchte d. kathol. Univ. in Breslau; Studium: schrieb sich am 12. 10. 1795 für d. Rechte in Halle ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung Mitte 1798 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen, seit 6. 1. 1800 Auskultator beim Kammergericht; nach e. guten zweiten Examen mit Reskript v. 9. 4. 1800 zum Referendar beim Kammergericht befördert; bestand um 1800 d. Rigorosum erfolgreich, anschließend Assessor bei d. Regierung in Warschau; Patent vom 8. 9. 1805 als Regierungsrat in Posen, gehörte d. Kollegium bis 1806 an; war von guter Dienstführung; verlor nach d. Abtretung d. Provinz 1807 sein Amt; privatisierte Mitte 1809 in Breslau; wurde 1811 in Breslau f. Spezialkommissionen gebraucht; nach 1815 Regierungsrat in Breslau; gest. 1827 als Hauptmann a.D. mit 51 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 61; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 122; Neuer Nekrolog, 5. Jg. (1827), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Halle (hier als Johann Classen); KD-rat Carl Friedrich (Gottlob) Claussen (geb. 1765) geb.: Landeshut/Schles. 1765; Vater: Peter Gottlob, Kaufmann in Landeshut; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 5. 1783 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit Nov. 1786 Referendar bei d. Breslauer KDK; im Juli 1791 zum Assessor ernannt; mit Ordre vom 9.9. bzw. im Okt. 1795 zum Steuerrat im ersten Bezirk d. Breslauer Departements befördert, rückte für F.W.B. von Prittwitz ein, s.d.; avancierte mit Ordre vom 4. 12. 1798 zugleich zum KD-rat, trat für d. pensionierten D.A. Neuwertz in d. Kollegium ein, s.d.; mußte lt. Ordre vom 17. 11. 1801 an Minister von Hoym sein Amt als Steuerrat an A. Lombard abgeben, s.d.; 1806 hieß es über d. Breslauer Rat, er könnte durch seine Kenntnisse exzellieren, ihm fehle es aber an Arbeitsamkeit; bekam im Frühjahr 1810 d. gewünschten Abschied; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94, 99, 110; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 881; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 28, 88; Ziekursch, Steuerräte, S. 179; Matrikel Halle;

Cloudt Geh. exped. Sekretär, Geh. Kriegsrat Friedrich Wilhelm Clemen (1765-1812) geb.: Berlin 28. 11. 1765 (bzw. 1767), gest. ebda. 3. 1. 1812; Vater: Johann Wilhelm, Kaufmann; Mutter: Charlotta Ludovica Wilhelmina, e. geb. Berendes; kein Hinweis auf d. Schulbildung, machte anfänglich e. kaufmännische Lehre, gab diese jedoch auf; Studium: widmete sich d. eigenen Angabe zufolge in Halle zwei Jahre lang d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: nach d. Rückkehr von d. Akademie zunächst ein Jahr Auskultator beim Berliner Stadtgericht; bat im Aug. 1792 um Ansetzung als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, nach d. ersten Prüfung im Jan. 1793 als solcher angenommen; seit Aug. 1794 Expedient beim magdeburg-halberstädtischen Departement d. Generaldirektoriums; 1799 Geh. expedierender Sekretär beim kurmärkischen u. magdeburgischen Departement; erhielt am 23. 11. 1800 d. Prädikat Kriegsrat; Patent vom 6. 8. 1804 als Geh. Kriegsrat, zuvor war am 14.7. d. beantragte Beförderung zum Finanzrat im kurmärkischen Provinzialdepartement abgelehnt worden, weil dazu nur befähigte Räte aus einer d. KDK genommen werden sollten; wurde bei der Organisation d. neuen Provinzen herangezogen, hielt sich u.a. im Jan. 1806 im Hannöverschen auf; 1806 Entlassung; 1807/ 08 vom Staatsrat wieder eingestellt, wurde Hilfsarbeiter im Oberpräsidium d. Marken, dann vortragender Rat beim Departement d. allgemeinen Polizei im Ministerium d. Innern; 1812 im 44. Lebensjahr als Geh. Kriegsrat gestorben; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 106, 118, 119, 123; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. II, Nr. 1, vol. II; BLHA, Rep. 2, Nr. A 124, A 125; Berlinische Nachrichten Nr. 145 v. 4. 12. 1800, Nr. 3 v. 7. 1. 1812 (kz. Nachruf durch seine Mutter); Geh. Obertribunalsrat Theodor Christian (von) Clermont (1730-1788) geb.: Aachen 14. 12. 1730, gest. Berlin 31. 3. 1788; Vater: e. wohlhabender protestantischer Kaufmann in Aachen, vor 1759 verstorben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 5. 1748 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Reichsadel vom 29. 8. 1752 (bzw. 1763 nobilitiert); Laufbahn: nachdem sein erstes Gesuch abgelehnt worden war, reichte er im Mai 1756 e. zweiten Antrag auf Anstellung als Referendar beim Kammergericht ein; bestand d. erste Prüfung gut, mit Reskript vom 11.7. d.J. angesetzt; von 1757 bis 1763 Mitglied im Montagsklub; absolvierte um 1758 d. große juristische Examen; am 19. 1. 1759 auf Vorschlag d. Justizministers von Jariges zum Kammergerichtsrat ernannt, in d. vorangehenden Immediatbericht wurde ausdrücklich auf seine gute Vermögenslage u. darauf hingewiesen, falls keine Versorgung möglich sei, müsse mit d. Verlassen d. Landes gerechnet werden; seit Dez. 1765 Präsident d. kurmärkischen Pupillenkollegiums; 15. 2. 1768 Bestallung als Geh. Obertribunalsrat; erhielt nach d. Tod seiner Mutter im Juli 1776 e. mehrwöchigen Urlaub nach Aachen u. Limburg

zwecks Regulierung d. Erbschaft; erwarb 1777 d. Güter Lentzerwische; 1786 in Woellners Liste befähigter Beamter aufgeführt, soll danach nur e. mittelmäßiger Jurist u. kein Genie gewesen sein, aber sehr akkurat u. scharf im Dienst, pedantisch u. voll Adelsstolz; 1788 im 58. Lebensjahr als Erbherr auf Lentzerwische, das e. Wert von 110/m T. hatte, Geh. Obertribunalsrat u. Präsident d. kurmärkischen Pupillenkollegiums gest., sein Amtsnachfolger in diesem wurde C.F. Ballhorn, s.d.; hinterließ d. Sohn George Ernst, seit 10. 9. 1788 volljährig, 1790 als KG-Referendar genannt, seine Tochter Magdalene Sophie Ernestine, 1772-1843, war seit 1790 verheiratet mit d. späteren Ordenskanzler Carl Friedrich Johann Gustav Graf von Wylich u. Lottum, s.d.; Vetter: Eberhard Gustav von Clermont, dieser absolvierte e. Jurastudium, 1770 bis 1774 Referendar in Magdeburg, 1775 großes Examen, seit Mitte 1777 Assessor u. Sekretär beim Landvogteigericht in Schneidemühl, 1779 zum Landvogteigerichtsrat in Schneidemühl befördert, trat in e. Loge ein, seit Mai 1782 Hofgerichtsrat in Bromberg, hier bis 1793 tätig, seine Kräfte galten damals aber als erschöpft, im April 1793 ins südpreußische Posen versetzt, verließ später d. Justizdienst; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 46, 49, 54; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 51; I, Rep. 22, Nr. 76 g; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 148, 149, 150, 160; Berlinische Nachrichten f. 1770, Nr. 40 v. 1. 4. 1788 (kz. Nachruf); in d. Matrikel Halle d. Schreibweise Klermont); Montagsklub; Regierungspräsident Reinhard Heinrich B. Vincent Pelden von Cloudt (1700-1770) geb.: Moers um 1700, gest. 1770; Vater: Jost Wirich II., geb. Moers um 1670, bezog 1684 d. Univ. Duisburg, Erbherr auf Lauersfort, Bloemersheim, Sollbrüggen, Harpes, Vowinkler, gest. 1739, war dessen ältester Sohn; Mutter: Elisabeth Magdalene Margarethe, 1676-1738, e. To. d. Drosten Borchard Wilhelm von Kinsky; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 2. 1719 in Duisburg (für d. Rechte) ein, wechselte am 8. 2. 1723 nach Gießen; Laufbahn: seit 1731 Regierungsrat, zugl. Mitglied d. Kriegs- u. Domänenkammer-Kommission in Geldern; seit 1742 Deichkommissar u. Justizrat; avancierte später in d. Regierung von Geldern-Moers bis zum Amt e. Präsidenten, als solcher u.a. 1755 u. 1767 genannt; bat als gewesener Präsident im Febr. 1769 nach Abschluß d. Untersuchung gegen ihn, die angeblich zu seinen Gunsten ausgefallen war, um Satisfaction, wollte wieder in d. frühere Würde einrücken, seine Supplik ging am 27.2. d.J. an d. Großkanzler; im Sep. 1769 aufgrund e. Denunziation definitiv in Ungnaden entlassen, soll in e. Korruptionsaffäre verwickelt gewesen sein; sein Posten wurde nicht wieder besetzt, neuer Direktor wurde dafür W. de la Roque, s.d.; 1770 unverheiratet gest., Haupterbe wurde sein Bruder Mauritz Gottfried, 1707-1793, bezog am 7. 8. 1724 d. Univ. Gießen, später holländ. Capitain, Erbherr auf Lauersfort, Bloemersheim, Impel, bat im Mai 1787 als ständiger Deputierter d. Moerser Stände darum, ihm seinen Sohn zu adjungieren;

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Cocceji Quellen: I, Rep. 96 B, Nr. 57, 70, 136, 165; Tb. freiherrl. Hs., 64. Jg. (1914), S. 586f. (nur Eltern u. Brüder); AB. Behörde, Bde. 14, 15; Matrikel Duisburg; Feinendegen, Adel, S. 43-44; Regierungspräsident Carl Ludwig Freiherr von Cocceji (1724-1808) geb.: Schlesien (bzw. Berlin) 1724, gest. Glogau 12. 7. 1808; Vater: Samuel, 1679-1755, preußischer Justizminister, s.d.; Mutter: Johanne Charlotte, e. geb. von Beschefer; Brüder: Johann Friedrich Heinrich, geb. 1725, am 15. 9. 1733 an d. Viadrina eingeschrieben, 1756 Leutnant im Regiment von Hacke, später Obrist u. Generaladjutant Friedrichs II., von Febr. 1764 bis Okt. 1770 Gesandter in Schweden, wirkte 1774 bei d. Grenzregulierungen im Netzedistrikt mit, hielt sich 1785 in Liebenberg bei Oranienburg auf, Carl Friedrich Ernst, geb. 1728, am 15. 9. 1733 in Frankfurt/O eingeschrieben, 1756 Leutnant bei d. Garde, später poln. Generalmajor, war angeblich ohne Erlaubnis außer Landes gegangen, deshalb sollte im Jan. 1770 sein elterliches Vermögen eingezogen werden, bekam am 11. 3. 1770 d. Erlaubnis, in polnischen Diensten bleiben zu dürfen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: seit Juni 1741 Legationsrat; 1745 bis 1752 Geh. expedierender Sekretär, Geh. Rat bei d. kurmärkischen Expedition d. Geh. Etatskanzlei in Berlin; beging Anfang 1748 e. étourdie, deshalb für sechs Monate in Spandau inhaftiert, im Mrz. 1748 teilte Friedrich II. d. Minister mit, er halte d. Fehler d. Sohnes für e. Jugendstreich, habe ihn schon pardonniert, C.L. sollte jedoch bis zur Ankunft d. Direktors von Jariges in Spandau bleiben, dann mit diesem zs. nach Magdeburg gehen u. dort bei d. Einrichtung d. neuen Justiz assistieren; erhielt im Okt. 1748 d. Prädikat Geh. Justizrat u. rückte für von Broich in d. Geh. Justizrat ein; am 6. 6. 1752 bat d. Großkanzler in e. Immediatgesuch um Versetzung seines Sohnes nach Schlesien, mit Ordre v. 9.6. billigte Friedrich II. d. Antrag; seit 24. 6. 1752 VizePräsident d. Oberkonsistoriums in Glogau; erhielt im Jan. 1761 zs. mit seiner Frau, d. früheren Tänzerin Barbara, e. geb. de Campanini, genannt Barbarina, d. schlesische Inkolat, hatte sich durch diese Heirat d. Mißfallen seines Vaters zugezogen, d. Ehe wurde vor Mitte 1789 geschieden, d. Frau besaß drei niederschlesische Güter im Wert von 100/m T., sie hatte keine Kinder u. keine nahen Verwandten in Italien, wollte daher e. adliges Fräuleinstift einrichten, auf ihren Wunsch hin am 6. 11. 1789 in d. preußischen Grafenstand erhoben; seit 13. 4. 1763 Vize-Präsident d. Oberamts-Regierung in Glogau, rückte für J.H. Lucanus sen. ein, s.d.; um 1766 Chef-Präsident; hielt sich nach d. Tod seiner Mutter Ende 1769/Anfang 1770 für mehrere Wochen zwecks Erbregulierung in Berlin auf; gehörte im Febr. 1780 zu d. Kandidaten f. d. Amt d. schles. Justizministers, lt. Friedrich II. war er jedoch nicht einen Schuß Pulver wert; am 11. 1. 1781 meinte d. König über ihn, er könne nur Rätsel schreiben u. verlangte daher e. Bericht d. Kammerdirektors; erhielt am 31. 8. 1798 d. kommissarischen Auftrag zur Revision d. oberschlesischen Ober-

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Amts-Regierung in Brieg; galt im Jahr 1800 trotz seines Alters noch als schätzbarer Präsident, der Diensteifer zeigte, Erfahrung u. Talente besaß u. manchen jüngeren Beamten übertraf, hatte aber ein gebieterisches Benehmen u. wurde deshalb von seinen Untergebenen nicht geliebt; feierte Mitte 1802 sein 50jähriges Amtsjubiläum als Präsident, erhielt aus diesem Anlaß e. königliches Handschreiben u. d. Großen-Roten-Adler-Orden; amtierte zugleich als Präsident d. Oberkonsistoriums u. d. Pupillenkollegiums; leistete noch 1805 alles, was angesichts seines Alters zu erwarten war; 1808 ohne männliche Nachkommen als letzter seines Namens gest., einen Tag nach ihm starb seine Frau; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 2, Fasz. 6 u. 7; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 36, 43, 71, 80, 81, 89 (Frau), Nr. 98, 113, 137, 170 (Frau); Berlinische Nachrichten Nr. 88 u. 89 v. 23. u. 26. 7. 1808 mit einem Nachruf aus Glogau; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 370; Justizminister Samuel Freiherr (von) Cocceji (1679-1755) * geb.: Heidelberg 20. 10. 1679, gest. Berlin 4.10. (bzw. 22.10.) 1755, evangel.; Vater: Heinrich, 1644-1719, aus Bremen gebürtig, studierte in Leyden u. Oxford, 1672 Prof. in Heidelberg, 1688 in Utrecht, 1690 Ordinarius d. Juristenfakultät in Frankfurt/O., 1702 Gesandter im Haag, nobilitiert, verfaßte zahlreiche jurist. Werke, war dessen dritter Sohn; Mutter: Marie Salome, e. To. d. Amtsschaffners Hugwart in Hanau; Bruder: Johann Gottfried, seit 20. 12. 1702 Regierungsrat in Magdeburg, 1718 Geh. Rat, seit 6. 1. 1734 Regierungspräsident, gest. 18. 12. 1738; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 3. 1690 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein, unternahm anschließend e. dreijährige Reise durch Italien, Frankreich, England u. Holland; Laufbahn: seit 1702 Juraprofessor an d. Viadrina; am 12. 9. 1704 zum Rat, 1711 zum Direktor d. Regierung in Halberstadt ernannt; 1712 bis 1713 Subdelegierter bei d. Visitation d. Reichskammergerichtes in Wetzlar; seit Mai 1714 Geh. Justizrat am Berliner Oberappellationsgericht; 1716 Gesandter am kaiserlichen Hof; beteiligt an d. 1721 erschienenen Werk Verbessertes Landrecht d. Königreiches Preußen; 1723 Präsident d. Kammergerichtes; avancierte am 3. 6. 1727 zum Minister; seit 1730 Chef d. geistlichen Angelegenheiten, 19. 9. 1731 Tribunalspräsident; wirkte seit 1741 an d. neuen Einrichtung d. Justiz in Schlesien, seit 1744 an derjenigen in Ostfriesland mit; lag Ende 1743 mit seinem Amtskollegen George Dietloff von Arnim im Streit, gab im Dez. d. schlesischen Justizsachen an diesen ab u. konzentrierte sich auf seine sonstigen Geschäfte, zuvor hatte auf Drängen d. Königs Minister von Podewils zwischen beiden vermittelt; 1747 zum Großkanzler ernannt, war betraut mit d. von Friedrich II. gewünschten Justizreform, bereiste mit einigen Räten in d. Jahren 1747 bis 1749 d. Provinzen, sorgte für e. Aufarbeitung d. Verfahren, assistierte bei d. Einrichtung d. sog. Regierungen; erhielt am 7. 3. 1747 d. Schwarzen-Adler-Orden; Frau: Johanne Charlotte, e. To.

Cochius d. Generals J. von Beschefer; sein ältester Sohn, der damalige Hofrat Carl Ludwig, s.d., beging Anfang 1748 e. Exzeß, deshalb für sechs Monate in d. Festungsarrest nach Spandau geschickt, um ihn unter Mithilfe d. Vaters, der ihn dort beschäftigen sollte, zur Correctur zu bringen; sollte lt. Ordre vom 23. 8. 1748 d. Kommission zur Regulierung d. ostfriesischen Schuldenwesens in Berlin beiwohnen u. erst anschließend nach Breslau zur Neuordnung d. schlesischen Justizwesens gehen; auf seinen Wunsch im Frühjahr 1749 von d. Kuratel über d. Univ. dispensiert, weil er von d. neuen Einrichtung d. Justiz ganz in Anspruch genommen wurde; kehrte im August 1750 aus Schlesien zurück, wo er d. Justizkollegien revidiert u. neu eingerichtet hatte; unterbreitete noch im gleichen Monat Änderungsvorschläge für d. von Fi-rat Graumann entworfene Wechselrecht; setzte im Sep. 1750 d. neue lutherische Ober-Konsistorium in Berlin in Aktivität, begab sich im Okt. d.J. nach Küstrin zwecks Neuordnung d. dortigen Regierung; legte 1749 u. 1751 Teile e. Allgemeinen Landrechtes vor; ging im Mai 1751 zur Regulierung d. Justizwesens nach Lauenburg, Königsberg u. Insterburg; bekam am 2. 5. 1752 wegen seiner Verdienste um d. preuß. Justiz d. Erlaubnis, seine erheirateten Güter zu allodifizieren; am 15. 7. 1753 billigte d. König d. vom Großkanzler konzipierten Plan über d. neue Einrichtung d. Altmärkischen Obergerichtes; erhielt aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit am 6. 5. 1754 d. Erlaubnis zu e. Badereise nach Pyrmont, wollte auf d. Rückreise d. Regierung in Minden visitieren, sein Sohn (Carl Friedrich Ernst), damals Leutnant bei d. Garde, durfte ihn auf dieser Reise begleiten; 1755 nach 54 Dienstjahren im 78. Lebensjahr als Erbherr auf Wussecken, Repkow, Kleist, Lase im pommerschen Ftm. Cammin gest., neuer Großkanzler wurde P. de Jariges, s.d.; Sohn: Carl Ludwig, 1724-1808, Regierungspräsident, s.d.; seine Tochter Susanne Charlotte Sophie, gest. 1794, war mit d. Generalleutnant Dubislaf Friedrich von Platen verheiratet; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3 (mit teils abweichenden Bestallungsdaten); I, Rep. 96 B, Nr. 29, 36, 37, 39, 42, 45, 49, 51, 56, 151; Berlinische Nachrichten Nr. CXXVII v. 23. 10. 1755 (kz. Nachruf); Baur, Handwörterbuch, 1. Bd. (1807), Sp. 733f.; ADB, Bd. 4 (1876), S. 373376; NDB, Bd. 3 (1957), S. 301-302; AB. Behörde, u.a. Bd. 6/2, S. 667ff. (Streit mit von Arnim); Landrat Christoph Gottfried von Cochenhausen (1710-1757) geb.: Stettin 15. 9. 1710, gest. 1757, evangel.; Vater: Gottfried, 1674-1738, stammte aus Stralsund, schwedischer Adel von Dez. 1706, pommerscher Landrent- u. Proviantmeister in Stettin, später Oberakzise-Inspektor in Stralsund; Mutter: Regina Elisabeth, 1692-1772, e. geb. Herwig aus Stralsund; Bruder: Johann Ludwig Friedrich, 1728-1793, landgräfl.-hessischer Generalmajor; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 11. 11. 1728 auf d. Univ. Rostock; Laufbahn: (zunächst Offizier in russischen Diensten, ließ sich nach d. Abschied in Schlesien nieder), amtierte als Marschkommissar im

Krs. Pless; ging zwei Ehen ein: in erster 1743 in Bielitz mit Marianne, e. geb. Koronzaj, gest. 1754, in zweiter 1756 mit Anna Catharina Koronzaj; bekam 1750 d. schlesische Inkolat; seit Herbst 1753 in d. Nachfolge d. umgesetzten J.F. von Schneckenhaus, s.d., Landrat im Krs. Leobschütz, saß auf Mockrau (bzw. Mocker); erhielt im Jan. 1754 d. Erlaubnis für e. vierwöchige Reise nach Ungarn; nahm im Herbst 1756 seinen Abschied, neuer Landrat wurde Johann von Eicke, s.d.; 1757 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 54, 64; Tb. Briefadel, 14. Jg. (1920), S. 143f., 32. Jg. (1940), S. 92; AB. Behörde, Bd. 9, S. 683f.; Matrikel Rostock (hier als Christian Gottfr.); Schulz, schlesische Landräte, S. 62; KD-, Baurat Friedrich August Cochius (1771-1828) geb.: Bötzow bei Spandau 9. 7. 1771, gest. Königsberg/Pr. 30. 8. 1828; Vater: Friedrich Wilhelm, 1728-1781, Oberamtmann, Domänenpächter in Bötzow; Mutter: Johanna Sophia Charlotte, 1738-1805, e. To. d. Hofgärtners Joachim Arnold Saltzmann in Charlottenburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: 1791 Conducteur, 1796 Bau-Conducteur, 1797 Deich-Inspektor in Elbing, 1798 in Danzig; heiratete im Jan. 1800 Johanne Wilhelmine Elisabeth, 1783-1834, e. To. d. Danziger Apothekers Theodor Gotthilf Osteroht; seit Herbst 1800 Bauassessor in d. KDK Marienwerder, erhielt am 10.7. bzw. 24. 7. 1802 d. Prädikat Baurat, galt als vorzüglich qualifiziert u. geschickt; trat 1803 in e. Loge ein; am 19. 6. 1804 auf Vorschlag F.L. von Schroetters zum KD-rat bestallt; bat im Nov. 1805 um seinen Abschied, vom Provinzialchef aufgefordert, im Amt zu bleiben, Hintergrund für seinen Antrag waren die vielen Departementsreisen, die seiner Gesundheit abträglich waren, sowie latente Spannungen mit d. KD-rat u. Oberwasserbaudirektor E.D. Neuwertz, s.d., als dessen Assistent er bis dahin fungiert hatte; auf Vorschlag von Kammerpräsidium u. Provinzialdepartement vom April 1806 sollten d. Ressorts d. beiden Beamten besser getrennt werden u. C. e. Zulage erhalten, bearbeitete fortan d. Wasserbauten an Weichsel u. Nogat ab Fordon; strebte danach, künftig e. Anstellung im Baufach in Berlin zu erhalten; will e. Teil seines Vermögens im Dienst zugesetzt haben; spielte zeitweilig mit d. Gedanken, zs. mit seinem Schwager, e. Danziger Apotheker, e. chemische Fabrik anzulegen; 1809 Regierungsrat in Marienwerder, im Mai d.J. als Rat zur kurmärkischen Regierung versetzt; seit Frühjahr 1810 Geh. Ober-Baurat in Berlin, als solcher u.a. 1818 genannt, weilte 1828 dienstlich in Königsberg, hier gest.; Schwester: Charlotte Antoinette, geb. 1775, verheiratet mit Johann Wilhelm Eberhard Philippi, 1761-1836, von 1786 bis 1818 expedierender Sekretär in d. Oberrechenkammer; Bruder: Carl Friedrich, 1769-1853, Oberamtmann, Domänenpächter in Bötzow; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 118, 124; I, Rep. 151, I B, Nr. 600, 601; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1; Gelehrtes Berlin 1825, S. 47; Berlinische Nachrichten Nr. 219 v. 18. 9. 1828; DGB, Bd. 109 (1940), S. 38; Gerlach, Freimaurer;

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Coeler KD-rat August Heinrich Coeler (geb. 1730) geb.: Gerskullen/Pr. 1730; Vater: Heinrich David, geb. 1700, Erbherr auf Tusseinen, Amtsrat, seit 1751 Generalpächter d. Amtes Linkuhnen; Bruder: Friedrich Anton, 1735-1802, KD-rat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Febr. 1748 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1756 im Kameralfach, anfänglich als Registrator tätig, später Kammersekretär in Gumbinnen; am 13. 11. 1772 zum KD-rat in Königsberg ernannt, (wechselte später wieder nach Gumbinnen); im Juni 1777 wegen zu naher Verwandtschaft mit litauischen Beamten zs. mit F.E. Jacobi von Gumbinnen nach Bromberg versetzt, dafür gingen Loesewitz u. Neddermann nach Litauen; bat im Mai 1783 um seinen Abschied, begründete d. Schritt mit d. Übernahme d. vom Vater geerbten Gutes, hatte zehn Geschwister, die er auszahlen mußte; im Juli d.J. nach 27 Dienstjahren ohne Pension verabschiedet, sein Amtnachfolger wurde J. Roerdantz, s.d.; bat Mitte 1794 vergeblich um d. Renovation d. Adels d. Familie, will angeblich d. sächs. Geschlecht d. Coeler von Kroseck angehört haben; saß 1795 auf e. Gut (Tusseinen) im litauischen Kammerdepartement; Söhne: Carl Heinrich Wilhelm, 20 Jahre, weilte nach d. Studium auf e. Forstamt zur Erlernung d. Forstwirtschaft, Friedrich August Ferdinand, 18, Ludwig Ferdinand Leopold, 13, Johann Gottlieb Ferdinand, 5 Jahre, die 1795 alle beim Vater waren; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. C, Nr. 12; I, Rep. 96 B, Nr. 77; II, Ostpreußen, I, Nr. 57, 207, II, Nr. 8 600; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. I; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 64; AB. Behörde, Bd. 16;

KD-rat Friedrich Anton Coeler (1735 -1802) geb.: Gerskullen/Pr. um 1735, gest. Marienwerder 24. 4. 1802; Vater: Heinrich David, geb. 1700, Amtsrat, Generalpächter; Bruder: August Heinrich, geb. 1730, KD-rat, s.d. auch weiteres; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1752 an d. Univ. Königsberg ein; Laufbahn: trat (1758 bzw.) 1762 als Subalterner in d. königlichen Dienst ein, stand zunächst bei d. KDK in Küstrin, hier zuletzt Kammersekretär, als solcher elf Jahre tätig; 1762 Heirat; im (Nov. 1772 bzw.) Okt. 1776 zum KD-rat in Marienwerder befördert, bis zu seinem Tode in diesem Kollegium tätig; lt. e. Bericht d. Kammerpräsidenten von Auerswald v. 5. 6. 1799 war d. Rat damals kränklich, stand seit 37 Jahren im Dienst, bearbeitete e. kombiniertes Ämter- u. städtisches Departement, dazu d. Stempel-, Salz-, Bergwerks- u. Hüttensachen, war seit Jahren auf einem Auge blind u. konnte keine Lokalrevisionen mehr vornehmen, hatte einschließlich d. Emolumente e. Gehalt von 1 110 T., sollte unter Verzicht von 500 T. sein Ämter- u. Städtedepartement an d. KD-rat C.L. Friederici abgeben, dafür mit e. Gehalt von 610 T. d. Stempelu. Salzsachen weiter bearbeiten; als Nachfolger von Friederici war D. Ganguin f. d. Militärdepartement vorgesehen; diese Anträge wurden am 18. 7. 1799 gebilligt; 1802

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in Marienwerder im 68. Lebensjahr gest., hinterließ Frau u. Kinder, aber keinerlei Vermögen; d. Witwe erhielt auf e. Antrag e. Pension von 150 T.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 75 (danach seit 3. 10. 1776 Rat), Nr. 148; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. 1f.; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 64; Berlinische Nachrichten v. April 1802; KD-rat George Friedrich Wilhelm Ferdinand von

Coelln (1766-1820) * geb.: Oerlinghausen/Lippe-Detmold 14. 4. 1766, gest. Berlin 13. 5. 1820, evangel.; Vater: George Conrad, 17151789, Pfarrer; Mutter: Elisabeth Margaretha Cornelia, 1722-1781, e. geb. Tilemann von Schenck aus Minden, in d. Familie war Schwermut weit verbreitet, seine Mutter starb 1781 an e. hysterischen Leiden, d. Vater hinterließ bei seinem Tod kein Vermögen; Bruder: Ludwig Friedrich August, 1753-1804, lipp. Gen.superintendent, Konsistorialrat in Detmold; Schule: weilte seit Herbst 1783 auf d. Gymnasium in Lemgo; Studium: schrieb sich am 18. 10. 1785 in Marburg, am 21. 6. 1787 in Halle ein, studierte hier u. in Jena Rechtswissenschaften, las d. Werke d. französischen Aufklärung von Voltaire bis Montesquieu u. Helvetius, begeisterte sich für Ideen d. Französischen Revolution, seine späteren Schriften zeugen von Frankophonie; heiratete um 1789 Sophie Charlotte, 1765-1835, e. Bauerntochter namens Schmitz, Mutter d. 1790 geborenen Sohnes, Ende der neunziger Jahre wurde d. unglückliche Ehe geschieden, G.F. ging später noch zwei weitere Ehen ein; Laufbahn: trat zunächst in d. fürstlichen Dienst ein, hatte in Lippe keine Aussichten auf e. Avancement; seit April 1790 Auskultator bei d. KDK Minden, bestand im Juli d.J. die Prüfung als Referendar; wollte im Herbst 1790 zugleich Referendar bei d. Mindener Regierung werden, als Voraussetzung hierfür wurde ihm d. Absolvierung d. zweiten juristischen Prüfung auferlegt, kam dem offenbar jedoch nicht nach, daher nicht in d. Landesjustizkollegium tätig; absolvierte am 24. 3. 1792 d. große kameralistische Examen im Beisein d. Ministers von Heinitz erfolgreich; seit 12. 6. 1792 Assessor; war F.A. von Heinitz zufolge wegen jener Heirat als Rat in Hamm nicht tragbar, wechselte daher nach Südpreußen, im Mai 1793 zum KD-rat in Posen befördert; bereiste Ende 1794 im Auftrag von Hoyms oberschlesische Domänen, was von seinen Amtskollegen als Begünstigung ausgelegt wurde; lag Mitte 1795 im Streit mit d. späteren Finanzrat J.C. Mirus, s.d.; galt 1797 als fleißig u. geschickt; suchte im Sep. 1798 immediat um d. Amt als Oberforstmeister in Minden nach, wurde abgewiesen u. getadelt, weil er d. Dienstweg nicht eingehalten hatte; mit Ordre v. 13. 4. 1799 auf eigenen Wunsch wegen d. gespannten Verhältnisses zu Minister von Voss als Steuerrat nach Glogau umgesetzt, dies war mit e. Gehalts- u. Rangverlust verbunden, rückte hier für d. verst. E.W. Lübeck ein, s.d.; soll gute Kontakte zu Minister von Hoym gehabt haben, der wie Kabinettsrat Beyme an d. Umsetzung mitwirkte; stand d. zweiten Inspektion d. Glogauer Departements u. damit d. Tuchmacherstädten Grünberg, Schwiebus, Sagan u. Sprottau mit insges. 1 300

Colbe Fabrikanten vor; bat am 21. 5. 1800 in e. Immediatgesuch vergeblich um d. Stimmrecht bei d. Glogauer Kammer, sah das Votum als wichtig für d. Wahrung seiner Ehre an, da er in Posen Sitz u. Stimme im Kollegium gehabt hatte; wirkte bis 1808 als schlesischer Steuerrat; ab Mitte 1805 zeitweilig als Gehilfe in d. Oberrechenkammer in Berlin tätig; trat seit 1803 als Verfasser politischer Schriften in Erscheinung, publizierte seit 1807/08 d. Vertrauten Briefe und Neuen Feuerbrände, übte in seinen politischen Schriften Kritik am friderizianischen Preußen, daher vorübergehend inhaftiert u. unter Anklage gestellt; war Mitglied d. Tugendbundes, propagierte d. bewaffneten Aufstand gegen d. Franzosen; 1820 als KD- u. Steuerrat gest., hinterließ d. Sohn Friedrich Wilhelm, königlicher Postsekretär; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 O; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 100; I, Rep. 125, Nr. 3 673; II, Südpreußen, Bestallungen, u.a. Tit. I, Nr. 168; Berlinische Nachrichten Nr. 62 v. 28. 5. 1820 (kz. Nachruf); Ziekursch, Tugendbund; ADB, Bd. 4 (1876), S. 411-412; Matrikel Marburg, Halle; Geh. Kabinettsrat Ernst Ludwig Heinrich Coeper (1721-1782) * geb.: Berlin 1721, gest. Potsdam 28. 1. 1782, reformiert; Vater: Lüder, 1679-1733, stammte aus Bremen, weilte seit 1697 auf d. Gymnasium Bremen, bezog am 14. 6. 1699 d. Univ. Jena, wechselte in d. preuß. Dienst, Hof- u. Postrat in Berlin; Mutter: Rahel, e. 1689 geb. Pardicq aus Hanau; Schule: besuchte d. Französische u.d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: absolvierte seit Ostern 1739 seine akademische Ausbildung auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften u. d. Philosophie; Laufbahn: arbeitete seit Aug. 1744 auf Vorschlag d. Herzogs von Holstein-Beck als Kabinettssekretär; 1750 Prädikat Kriegsrat; machte in d. königlichen Suite d. Siebenjährigen Krieg mit; erhielt am 7. 2. 1768 d. Charakter Geh. Kriegsrat; avancierte nach d. Tod A.F. Eichels, s.d., zum ersten Geh. Kabinettsrat; ging mit Friedrich II. 1778 in d. Bayrischen Erbfolgekrieg; 1782 im 61. Lebensjahr nach 38 Dienstjahren gest., für ihn rückte A.L. Mencken ein, s. d.; Schwester: Christine Sophie, 1719-1759, seit 1749 verheiratet mit d. KD- u. späteren Finanzrat F.W. von Gerlach, s.d.; Quellen: GStA, II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 5; Berlinische Nachrichten Nr. 19 v. 13. 2. 1768, Nr. 15 v. 2. 2. 1782; Fischbach, Beyträge, T. 2/3, S. 550f.; KD-rat Ludwig Friedrich Coester (geb. 1750) geb.: Gut Walsleben bei Ruppin 9. 7. 1750, luth.; Vater: Christian, Amtsrat, zeitweilig Generalpächter d. ostpreußischen Domänenamtes Balga; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar Privatunterricht; Studium: bezog im Okt. 1767 d. Univ. Königsberg, legte sich auf d. Rechte; Laufbahn: bei d. Errichtung d. KDK Marienwerder Ende 1772 als Referendar angesetzt; erhielt im Nov. 1775 d. Aufforderung, d. große Examen abzulegen, ging daher auch auf Wunsch d. Oberpräsidenten (von) Domhardt für fast zwei Jahre nach Berlin, hörte hier u.a. Forstkollegien d. Professors Gleditsch; trat 1776 in Berlin e. Loge bei; be-

stand am 8. 11. 1777 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Gaudy erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet, anschließend zum Assessor befördert; seit 29. 9. 1786 KD-rat in Marienwerder; im Jan. 1789 gab es Klagen über ihn: er wäre krank u. käme mit d. Arbeit nicht nach, würde außerdem sehr lange auf d. Ämtern verweilen, sei zu jung, um schon mit e. Pension verabschiedet zu werden, hätte beim Warten auf e. Amt sein elterliches Vermögen zugesetzt, sollte in e. personell stärker besetztes Kollegium umgesetzt werden; d. Provinzialdepartement lehnte e. Versetzung ab, C. wurde ermahnt u. besserte seine Amtsführung; in d. Konduitenliste f. 1800 als geschickt eingeschätzt; stellte im April 1803 d. ersten Antrag auf Pensionierung, forderte aber e. Ruhestandsgeld von 500 T., d. Gesuch wurde daher verworfen; fiel zwischen 1802 u. Aug. 1805 wegen Krankheit für ein Jahr u. zehn Monate aus; Aug. 1805 neues Abschiedsgesuch, erhielt am 21.9. d.J. d. Dimission mit 400 T. Pension, war zu diesem Zeitpunkt 55 Jahre alt, hatte 33 Jahre im Dienst gestanden, davon zehn Jahre ohne Gehalt gearbeitet, besaß kein Vermögen; sein Amt ging an d. Assessor C.F.L. Heilsberg, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 122; I, Rep. 125, Nr. 926 (Lebenslauf v. 2. 9. 1777); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. II, IV, V; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Polycarp Ludwig (von) Colbe (1751-1807) geb.: Königsberg/Pr. 28. 4. 1751, gest. Thorn 7. 9. 1807; Vater: Johann Ludwig, geb. Allenstein um 1712, schrieb sich am 28. 9. 1730 in Königsberg ein, Bürger, Mälzenbrauer, Erbherr auf Lissewo im Krs. Bromberg, gest. 1757; Mutter: Johanna Christiana, e. geb. Heer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Sep. 1766 d. Univ. Königsberg; Laufbahn: seit 1770 Richter u. Justizamtmann in Ostpreußen; 1776 zum Kreisjustitiar in Fordon ernannt; seit Jan. 1784 Justiz-Kommissionsrat u. Notar im Departement d. westpreußischen Hofgerichtes, Direktor d. Bromberger Notariatskollegiums; am 15. 10. 1786 anläßlich d. Huldigung zs. mit seinem Bruder nobilitiert; ging 1789 in Thorn e. dritte Ehe ein mit Catharina Elisabeth, 1768-1832, e. geb. Berkau; bat am 12. 12. 1794 Minister von Hoym um e. Amt als Landrat in Südpreußen, besaß zu diesem Zeitpunkt d. adlige Gut Bruchnowke bei Culmsee im Krs. Thorn sowie weitere Besitzungen in Westpreußen, darunter Cieslin im Krs. Inowraclaw f. 26/m T.; später zum Regierungsrat in Thorn ernannt, gehörte d. Kollegium aber nur kurze Zeit an; 1807 im 57. Jahr als (ehemaliger) neu-ostpreußischer Regierungs-, Pupillen- u. Kriminalrat gest., hinterließ Frau u. mehrere Kinder; Bruder: Carl Friedrich, geb. 1757, studierte seit 9. 10. 1773 an d. Albertina, arbeitete anschließend als Justizkommissar u. Kriminalrat beim Bromberger Hofgericht, sein Wunsch, als Hofgerichtsrat plaziert zu werden, wurde am 6. 10. 1786 vom Großkanzler mit d. Hinweis auf d. fehlende Examen abgelehnt, nahm am 3. 7. 1787 seinen Abschied, wollte später wieder in d. Dienst eintreten, absolvierte am 14. 9. 1793 d. große Exa-

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Colberg men im Kameralfach, galt als geeignet für e. Ratsamt, reflektierte Ende 1794 u. im April 1795 auf d. Posten als Landrat im Krs. Bromberg, versuchte mit illegalen Praktiken d. Krs.stände für seine Wahl zu gewinnen, gegen ihn wurde daher e. fiskalische Untersuchung eingeleitet, die im April 1797 mit seiner Verurteilung endete, mußte d. Kosten d. Untersuchung tragen u. sollte bei e. möglichen Wahl nicht bestätigt werden, arbeitete im Jan. 1795 als Assessor bei d. Kammerdeputation in Bromberg, sein Gesuch um e. Ratsamt in Südpreußen wurde von Minister von Hoym abgelehnt, solle seine Tour bei d. westpreußischen KDK machen, besaß d. Gut Lissewo; 1807 in Bromberg gest.; Quellen: GStA, II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 37, 38, 46 (Bruder); II, Netzedistrikt, Tit. XVIII, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1784, 1807; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 102-103, 14. Jg. (1920), S. 150; Matrikel Königsberg; Oberbürgermeister, Richter Johann Friedrich Colberg (geb. 1755) geb.: Kleve 1755; Vater: Johann Friedrich, geb. Lychen/ Mark (bzw. Storkow) um 1698, bezog am 6. 5. 1718 d. Univ. Jena, am 1. 10. 1719 d. Univ. Halle, widmete sich d. Theologie, zeitweilig Commissionssekretär bei Min. von Goerne, seit 1721/23 KD-rat bei d. klevischen Kammer, galt 1753 als routinierter, fleißiger u. zuverlässiger Beamter, Anfang 1770 verst.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 10. 1773 für e. dreijähriges Jurastudium in Duisburg ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 12. 5. 1777 als Referendar bei d. klevischen Regierung angenommen; seit 1783 Mitglied d. Magistrates von Rees, stand hier 1794 als zweiter Bürgermeister, amtierte 1804 als Oberbürgermeister u. Richter; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 96, Tit. 411 G (Vater); II, Kleve, Tit. I, Nr. 1; Matrikel Jena, Halle, Duisburg; Regierungsrat Ehrenreich Gerhard Coldewey (1702-1773) * geb.: Oldenburg 7. 8. 1702, gest. Aurich 14. 5. 1773, luth.; Vater: Levon, geb. Oldenburg um 1672, studierte seit 1. 5. 1690 in Jena, von 1711 bis 1729 General-Superintendent, Oberhofprediger in Aurich, war dessen einziger Sohn; Mutter: Johanna Jacobina, e. geb. Freiin von Hertzberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 2. 10. 1720 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte am 31. 7. 1725 nach Groningen, promovierte hier am 7.8. d.J. zum Dr. iur.; Laufbahn: seit 20. 7. 1728 Advocatus fisci in Aurich; ab Mrz. 1729 Archivar; erhielt im April 1730 d. Prädikat Rat; 1739 Regierungsrat, seit 1744 preußischer Regierungsrat; galt als gelehrter Jurist, besaß e. große Bibliothek; war zweimal verheiratet: in erster Ehe Aug. 1729 mit Christiane Henriette, 1709-1732, e. geb. Wittkop, in zweiter Febr. 1734 mit Helene Charlotte, e. geb. Brenneysen, gest. 1767; nahm 1749 zs. mit d. KD-rat P. Colomb, s.d., als Deputierter am ost-

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friesischen Landtag teil, fungierte 1767 als erster ostfries. Landtags Commissarius; stand d. Amt bis zu seinem Tod 1773 vor; d. Posten ging an E.W. Homfeld, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 36, 37, 133; II, Ostfriesland, Tit. V, Nr. 1; AB. Behörde, Bde. 8, 16/1; Matrikel Halle, Groningen; Biogr. Lexikon Ostfriesland, Bd. 1, S. 78; Hofgerichtsrat, Justizdirektor Otto Christian Ludwig von Collas (1717-1795) geb.: Königsberg/Pr. 20. 1. 1717, gest. Borchersdorf 18. 10. 1795; Vater: Johann, geb. London 1678, schrieb sich am 15. 10. 1701 in Königsberg ein, Erbherr auf Johannisberg, Weißenstein, Dommelkeim, amtierte lange Jahre als Ober-Ingenieur mit d. Rang e. Obristleutnants, Landmesser, Direktor u. Kammerrat, 1752 mit 74 Jahren gest., hinterließ seinen fünf Söhnen, davon standen vier im preuß. Heer, Güter im Wert von 45/m fl.; Mutter: Christine Charlotte, 1700-1751, e. To. d. Kaufmans Pierre Pelet auf Weißenstein; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 9. 1732 in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: 4. 6. 1737 Bestallung als ordentl. Hofgerichtsrat in Königsberg, bekam wegen Minderjährigkeit aber noch kein Stimmrecht; lag Mitte 1740 mit C.L. von Lesgewang in e. Rangstreit, im Nov. d. J. zurückgewiesen, weil er keinen Grund zur Beschwerde hätte; im Febr. 1749 meinte sein Chef über ihn, er sei mühsam in seinen Arbeiten, habe Studia, wäre mitunter etwas kleinlich, im Kollegium verträglich, verdiene d. Zuweisung e. Gehaltes, arbeitete bis dahin unentgeltlich; im Zuge d. neuen Justizeinrichtung 1751 als Hofgerichtsrat verabschiedet, soll sich besser für e. Amt als Verweser geeignet haben; amtierte seit (1751 bzw.) 1752 als Justizdirektor in d. neu geschaffenen Justizkollegium zu Neuhausen mit Sitz in Königsberg; heiratete im Mrz. 1753 (bzw. 1754) Amalie Dorothea, 1720-1788, e. To. d. preuß. Obristleutnants Wilhelm Albrecht von Massenbach auf Stuthenen; bat im Mai 1756 vergeblich um e. Amt als Tribunalsrat; sollte im Frühjahr 1763 nach 23 Jahren im Justizfach d. große Examen ablegen, Voraussetzung für d. Anstellung als ordentlicher Rat beim Hofgericht, amtierte damals noch als Justizdirektor, wollte aufgrund seiner schlechten Finanzlage von d. Prüfung in Berlin verschont werden u. diese in Königsberg ablegen; bat Ende 1763/ Anfang 1764 darum, seinen Bruder (Anton Jacob, geb. 1722), d. gewesenen Capitain, aus d. langen Festungsarrest in Magdeburg zu entlassen; 1795 im 79. Lebensjahr als Erbherr auf Weißenstein gest.; Sohn: Carl Friedrich Otto, 1760-1836, Erbherr auf Gr.-Koschlau, Seeben, Grellau, Landschaftsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Paket 763, Nr. 90 c, Nr. 140; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 156, 159; I, Rep. 96 B, Nr. 61, 131; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 40, 44, 46, 52; Tb. freiherrl. Hs., 5. Jg. (1855), S. 94; AB. Behörde, Bde. 6/2f.; Conrad, Obergerichte, S. 181; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 12 d. Ges.reihe (1956), S. 52-53; Matrikel Königsberg;

Colomb Regierungsrat George Heinrich (von) Colomb (1765-1839) geb.: Aurich 14. 6. 1765, gest. Liegnitz 26. 7. 1839, reformiert; Vater: Peter, 1719-1797, Kammerpräsident, s.d.; Mutter: Marie Elisabeth, 1740-1807, e. geb. Bacmeister; Bruder: Ludwig Christoph, 1767-1831, KD-rat, s.d. auch weiteres; Schule: besuchte zunächst d. Auricher Stadtschule, dann ab 1782 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 25. 4. 1785 in Halle für d. Jurisprudenz ein, wechselte im April 1787 nach Göttingen; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 22. 11. 1788 als Auskultator beim Kammergericht angenommen; trat im Frühjahr 1789 in e. Berliner Loge ein; mit Reskript v. 30.7. d.J. zum Referendar befördert; seit Febr. 1790 zugleich Referendar bei d. kurmärkischen Kammer; bestand am 26. 10. 1792 d. große Examen erfolgreich, sei mit Nutzen als Rat zu gebrauchen, am 7.11. d.J. zum Assessor cum voto beim Kammergericht befördert; seit (12.8. bzw.) Okt. 1793 Regierungsrat im südpreußischen Petrikau, wechselte im Herbst 1798 mit d. Kollegium nach Kalisch; im Jahre 1800 nach Schlesien versetzt; über ihn hieß es in d. Konduitenliste v. Dez. 1800: sei erst kürzlich zur Oberamts-Regierung nach Brieg gekommen, in Kalisch wäre man mit seinen Kenntnissen, Fähigkeiten u. seinem Fleiß sehr zufrieden gewesen; am 16. 3. 1801 nach Kalisch zurückversetzt, tauschte dabei seinen Platz mit J.C.G. Schreiner, s.d.; bis Ende 1806 Mitglied d. Kollegiums in Kalisch, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; soll nur gewöhnliche Talente u. Fähigkeiten besessen haben, zeichnete sich aber durch Fleiß u. Diensteifer aus; heiratete am 10. 11. 1803 Eleonore Sabine, 1780-1836, e. To von Carl Sebastian von Unruh auf Schweinert; verlor nach d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; amtierte im Herbst 1808 als Justitiar bei d. interimistischen Kammer in Treptow/Pom.; seit Anfang 1816 Regierungsrat in Liegnitz, hier 1839 als Geh. Regierungsrat a.D. im 75. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 64, 65; I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 109; BLHA, Rep. 32, Nr. 3656; Berlinische Nachrichten Nr. 179 v. 3. 8. 1839; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 110; Matrikel Halle, Göttingen; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Ludwig Christoph (von) Colomb (1767-1831) geb.: Berlin 14. 10. 1767, gest. Breslau 5. 11. 1831, reformiert; Vater: Peter, 1719-1797, Kammerpräsident, s.d.; Mutter: Marie Elisabeth, 1740-1807, e. To. d. Auricher Regierungsrates George Albrecht Bacmeister; Bruder: George Heinrich, 1765-1839, Regierungsrat, s.d.; Schwestern: Hedwig Adelheid, 1762-1855, seit 1780 verheiratet mit d. Kammergerichtsrat Heinrich Ludwig (von) Warsing, s.d., Marie Friederike Elisabeth, 1766-1842, in erster Ehe verheiratet mit d. Auricher Regierungspräsidenten F.W. von Benicke, s.d., in zweiter Ehe mit d. Finanzrat Carl Geisler, s.d.; Schule: erster Unterricht teils durch Privatlehrer, teils an d. Auricher Ulrichs-Schule, ging im 17. Jahr für zwei Jahre als Alumne auf d. Joachimsthalsche

Gymnasium nach Berlin; erhielt 1786 durch d. Nobilitierung seines Vaters d. Adelstitel; Studium: besuchte von Michaelis 1787 bis Ostern 1789 d. Univ. Halle, studierte Jura, Philosophie u. Mathematik, dazu d. kameralistischen »Hilfswissenschaften«, d. eigentliche Finanzfach wollte er in Göttingen studieren, weil es dort dafür d. besten Möglichkeiten gab, trat im Juni 1787 in e. Loge ein, ging mit Billigung d. Vaters u. behördlicher Zustimmung von Ostern 1789 bis Ostern 1791 nach Göttingen, hörte hier bei Hofrat Beckmann u. besuchte Kollegien anderer berühmter Prof., kehrte Ostern 1791 nach Ostfriesland zurück; Laufbahn: seit Aug. 1791 Referendar bei d. KDK in Aurich; wechselte im April 1792 als Referendar zur kurmärkischen Kammer in Berlin, weil er sich in Aurich nicht mit allen Zweigen d. Finanzverwaltung vertraut machen konnte; bat im April 1793 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 22.6. d.J. im Beisein d. Ministers von Voss mit gutem Ergebnis, sei fähig für e. Ratsamt, im August d.J. als Rat nach Petrikau versetzt; arbeitete seit d. Spätsommer 1794 in Plock; im Okt. d.J. urteilte e. Anonymus so über ihn: Er besizt in mehreren Fächern der Finanz-Wissenschaft den äußeren Anstrich von Kenntniß. Es fehlt ihm nicht an Verstande, aber ganz an praktischen savoir faire. Er ist eigensinnig, schwer zu überzeugen und ein Liebhaber von Formalien. Er ist noch zu jung, eine unzeitige Frucht aus dem kuhrmärkschen Treibhause, in dem er in einem Jahre zum Rathe gereift ist; im Okt. 1796 wurde bei ihm zwar auch noch e. Mangel an Geschäftskenntnissen konstatiert, dafür seine Rechtschaffenheit u. Integrität gelobt, soll sich bei d. Bearbeitung d. Stempel- u. Kreissachen bewährt u. d. Tätigkeit d. Präsidiums erleichtert haben, im Domänenfach zeigte er hingegen Schwächen; wenig später nach Warschau versetzt, galt 1797 hier als sehr fleißig, suche sich im Domänenfach zu routinieren; stand noch im Jahre 1800 als KD-rat in Warschau, verfaßte e. Charakteristik d. Mitglieder d. dortigen Kollegiums; wurde selbst vom Kammerpräsidium so eingeschätzt: sei sehr fleißig, vorzüglich brauchbar bei Bearbeitung d. Domänen- u. Koloniesachen, von vorzüglicher Moral, soll aber nicht viel natürliche Anlagen besessen haben u. in seinen Geschäften mühsam gewesen sein; heiratete am 25. 8. 1802 Martyna, 1781-1825, e. To. d. polnischen Adligen von Zablocky auf Boki; erhielt am 5. 7. 1803 d. südpreußische Inkolat zwecks Ankauf d. Güter Klodnow u. Kokluwka; untersuchte im Frühjahr 1805 d. Klagen d. Kolonisten von Lissewo; galt lt. Konduitenliste f. 1805 als sehr fleißig u. mühsam, in Domänen- u. Kolonistensachen vorzüglich nützlich; 1807 Erbherr auf Klodnow; im Mai 1809 zum Handlungskommissar für Colberg ernannt; seit 1816 Regierungspräsident, seit 1825 Oberpräsident von Posen in d. Nachfolge J. Zerbonis, s.d.; 1831 als Bromberger Regierungspräsident gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 120; I, Rep. 125, Nr. 4 925 (Lebenslauf v. Juni 1793); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 173, Tit. XIII, Nr. 116, 219; BLHA, Rep. 2, Nr. A 124; Rep. 32, Nr. 3658; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 110, 16. Jg. (1922), S. 149; Gerlach, Freimaurer;

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Colomb Kammerpräsident Peter (von) Colomb (1719-1797) geb.: Neustadt/Dosse 27. 7. 1719, gest. Aurich 18. 3. 1797, reformiert; Vater: Henri, Kaufmann in Neustadt, nach d. Aufhebung d. Ediktes v. Nantes über Kopenhagen nach Brandenburg ausgewandert, gest. 17. 7. 1719; Mutter: Madeleine, e. geb. de Moor aus Paris, gest. 1751; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 18. 10. 1737 für d. Rechte in Halle ein, wechselte am 15. 4. 1740 nach Jena; Laufbahn: trat 1741 in d. königlichen Dienst ein, zunächst Kammersekretär in Minden; 18. 8. 1746 Bestallung als KD-rat in Aurich, als solcher 18 Jahre unter Präsident D. Lentz tätig, s. d.; fungierte zeitweilig als ostfriesischer Landtags-Commissarius; am 1. 10. 1765 zum Finanzrat im III. Departement d. Generaldirektoriums befördert, trat an d. Stelle d. verst. C.F. (von) Reinhardt, s.d., sein Ratsamt ging an J.G. H. Olffen aus Geldern, der nach Aurich wechselte; auf Vorschlag Minister vom Hagens seit 28.6. bzw. 30. 6. 1768 Chef d. ostfriesischen KDK, trat d. Nachfolge d. Präsidenten E.B. von Wegnern an, s.d., d. gegen seinen Willen pensioniert wurde, hatte vor d. Reise nach Aurich e. Audienz in Potsdam; heiratete am 29. 1. 1769 Marie Elisabeth, 1740-1807, e. To. d. Auricher Regierungsrates George Albrecht Bacmeister, aus beider Ehe gingen acht Kinder hervor, darunter George Heinrich, 1765-1839, Reg.rat, s.d., Ludwig Christoph, 1767-1831, KD-rat, s.d.; wirkte gemeinsam mit L.P. vom Hagen an d. Errichtung d. Emdener Herings-Compagnie auf holländischem Fuß 1769 mit; Woellners Charakteristik von 1786 zufolge war er der beste u. erfahrenste Kammerpräsident, ehedem befreundet mit Minister vom Hagen, habe einen herrlichen Charakter u. sei ein ganzer Patriot; am 2. 10. 1786 nobilitiert; seit Beginn d. neunziger Jahre kränklich; 1797 im 78 Lebensjahr gest., hatte 56 Jahre im königlichen Dienst gest., sein Amt in Aurich ging an F.C.H. von Schwerin, s. d.; beim Tod seiner Frau 1807 wurden genannt d. Schwiegersöhne: Kammergerichtsrat H.A. (von) Warsing, s.d., Regierungsrat H.J. (von) Conring, s.d.; der Sohn Peter, Leutnant, d. Tochter Marie Friederike, verwitwete Finanzrätin Geisler auf Staffelde; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. C, Nr. 15; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 67 Z; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 71; II, Ostfriesland, Tit. VI, Nr. 1, 2; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten f. 1765, 1768, 1797; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 110; Matrikel Halle, Jena; Regierungs-Vizepräsident Peter Heinrich Friedrich (von) Coninx (geb. 1746) geb.: Geldern 1746; Vater: Johann Baptist Lambert, geb. Roermond um 1715, bezog 1732 d. Univ. Duisburg, zunächst Rat, dann 1764-1768 Kanzler d. Justizkollegiums in Geldern, am 17. 8. 1768 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte ausgangs d. Siebenjährigen Krieges e. 2,5jähriges Jurastudium in Loewen; Laufbahn: nach Ablegung d. ersten Prüfung, in der er sehr gute Kenntnisse gezeigt hatte, am 5. 5. 1768 als Refe-

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rendar bei d. Regierung in Kleve angenommen; seit Febr. 1769 Justizrat beim Justizkollegium in Geldern, bekam d. Amt d. zum Kanzler avancierten F.H. Petit, s.d.; auf Vorschlag d. Großkanzlers am 5. 11. 1786 zum Geh. Regierungsrat in Geldern ernannt; 1. 2. 1787 Nobilitierung, besaß zu diesem Zeitpunkt d. adlige Herrschaft BröckhusenVorst; (seit Mai 1788 Kanzler u. Lehnstatthalter beim Justizkollegium in Geldern; bat im Herbst 1802 immediat als Kanzler in Geldern um d. Amt als Regierungspräsident in Münster, d. Kabinett zog daraufhin Erkundigungen über ihn ein, die für d. Supplikanten ausfielen, d. Großkanzler wurde daher am 30.11. d.J. angewiesen, auf C. aufgrund seiner Verdienste bei d. Organisation d. neuen Kollegien ggf. Rücksicht zu nehmen); zuletzt Geldernscher Kanzler u. Lehnstatthalter; 1802/03 maßgeblich an d. Organisation d. neuen Regierungsdeputation in Paderborn beteiligt; seit 23. 5. 1803 Vize-Präsident in Paderborn; wirkte dort d. Konduitenlisten f. 1804 u. 1805 zufolge zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten; 1813 als Staatsrat u. Kabinettssekretär d. Königs Jerôme von Westfalen in d. Freiherrnstand erhoben; im Juli 1816 starb seine Witwe im 52. Lebensjahr; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 113, 115; Berlinische Nachrichten Nr. 17 v. 9. 2. 1769 (Bestallung), Nr. 65 v. 29. 5. 1788 (Ernennung zum Kanzler); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 374; Gritzner, Matrikel, S. 60;

Landrat Heinrich von Conradi (geb. 1710) geb.: (Schlesien) um 1710; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, avancierte bis zum Rang e. Obristen, zuletzt Chef d. Regimentes Markgraf Heinrich; mit Ordre vom 27. 5. 1753 von seinem bisherigen Posten abgelöst, weil d. König bei d. letzten Revue mit d. Regiment nicht zufrieden gewesen war, hatte d. Einheit außer d. Ordnung gefunden, d. königliche Dienst erforderte deshalb e. Änderung, neuer Kommandeur wurde d. bisherige Obristleutnant von Schenkendorff vom Regiment Anhalt-Dessau, verlor auch seine Kompagnie, mit Rücksicht auf seine bisherigen Dienste sollte C. mit e. vakanten Amt im Hzgtm. Kleve versorgt werden; seit Mai 1753 Landrat im Krs. Wesel, (rückte für e. von Grol(l)man(n) ein, der um seinen Abschied gebeten hatte); bekam am 16.6. d.J. e. Vorspannpass für d. Reise u. d. Transport seiner Sachen aus Schlesien nach Kleve; besaß im Krs. offenbar kein eigenes Gut u. hatte seinen Wohnsitz in Dinslaken; etwa 1756/57 gest. bzw. ausgeschieden, neuer Landrat in Wesel wurde C.W. von Quadt zu Gartropp, der bis Frühjahr 1765 amtierte, d. Posten ging dann an E.W. von Elsner, s.d.; (verwandt: Ernst Carl Heinrich Conradi, Leutnant im Regiment d. Generalleutnants von Nassau, mit Ordre vom 23. 9. 1748 wegen schlechter Gesundheitsumstände verabschiedet, erhielt wegen seiner d. König bekannten Treue, Dexterität, Droiture u. incorruptibilité d. Posten als zweiter, am 5. 1. 1753 als erster Stadtdirektor in Breslau, dieser bat im Frühjahr 1764 vergeblich um d. Renovation d. alten Adels seiner Familie,

Contius gest. 26. 5. 1770: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 306/13 b, ohne Adelsprädikat, I, Rep. 96 B, Nr. 36, Codex Diplom. Silesiae, Bd. 11); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38, 41, 47; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. LXXIII v. 19. 6. 1753 (Bestallung); Hefner, blühender Adel (Bd. 1, hier d. Vorname Johann Christian); AB. Behörde, Bd. 9, S. 621; Regierungsrat Hermann Justus (von) Conring (1763-1809) geb.: Aurich 28. 10. 1763, gest. Berlin 17. 9. 1809, reformiert; Vater: Justus, 1732-1792, weilte seit 1748 auf d. Collegium Carolinum, bezog am 7. 6. 1752 d. Viadrina, später Landrentmeister in Aurich; Mutter: Cornelia, 17341794, e. geb. Rössingh; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1781 in Halle ein, bezog im Febr. 1783 d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Jurisprudenz; Laufbahn: trat 1785 ins Justizfach ein; trat 1789 in e. Loge ein; seit 23. 3. 1790 Regierungsrat zweiter Klasse (Assistenzrat) in Aurich, später wirklicher Rat; heiratete am 12. 10. 1790 Auguste Elisabeth, 1771-1808, d. siebente Kind d. Auricher Kammerpräsidenten Peter (von) Colomb, s.d.; bat im Herbst 1795 viermal um d. Standeserhöhung, am 26. 1. 1796 u.a. dank d. Fürsprache seines Schwagers (von) Warsing nobilitiert; galt im Jahre 1800 als befähigter Rat, von treffendem Blick, arbeite fleißig, leicht u. überaus eifrig; stand damals seit 15 Jahren im königlichen Dienst; bat im Aug. 1802 vergeblich um d. Posten als Oberamtmann in Leer; bekam am 27. 10. 1803 d. gewünschten Abschied; zum Kanonikus beim KollegiatStift St. Peter u. Paul zu Magdeburg ernannt; am 6. 12. 1803 wurde sein Gesuch um Anstellung als Kammergerichtsrat in Berlin abgelehnt; wohnte 1808 offenbar als Rentier in Charlottenburg, hier starb am 18.4. d.J. seine Frau Auguste Elisabeth, aus beider Ehe stammten drei Kinder; im Sep. 1809 gest., in d. Todesanzeige als Regierungsrat bezeichnet, hinterließ u.a. d. Tochter Elisabeth Johanna, 1791-1842, verheiratet mit d. zweiten Sohn d. Fürsten von Blücher; Bruder: Justus, geb. 1777, weilte auf d. Lateinschule in Emden, ging Dez. 1796 mit d. Abitur ab, studierte seit Mai 1797 in Halle d. Rechte; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. C, Nr. 17; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 94, 113, 116; Berlinische Nachrichten Nr. 51 v. 28. 4. 1808 u. 116 v. 28. 9. 1809; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 113; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 375; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Syndikus, Stadtrichter Florens Arnold Consbruch (1729-1784) * geb.: Bielefeld 9. 7. 1729, gest. Dez. 1784; (Vater: Arnold Heinrich, geb. Bielefeld um 1700, bezog am 9. 10. 1717 d. Univ. Jena, kam von d. Akademie Erfurt; Großvater: Caspar Florens, 1655-1712, Reichshofrat); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 5. 1747 in Jena ein, ordentl. Mitglied d. Teutschen Gesellschaft in Jena, widmete sich seit 3. 5. 1749 d. Rechtswissenschaften

in Halle; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 30. 1. 1750 Referendar bei d. Regierung in Minden; (seit 1757 Regierungsrat in Kleve); später Syndikus d. Ravensberger Ritterschaft u. Richter zu Herford, zuletzt Justizrat in Bielefeld; verfaßte u.a. Poetische Erzählungen, 1750, Versuche in westphälischen Gedichten, 2 Teile, 1751, 1756; 1784 gest., hinterließ d. Sohn: Ferdinand Friedrich Florens, 1762-1836, dieser besuchte d. Gymnasium in Herford, absolvierte seit Okt. 1782 e. Jurastudium in Halle, 1785 Nachfolger seines Vaters als Syndikus d. Ritterschaft, 1787 Justizkommissar, 1792 zweiter Justizbürgermeister in Herford, 1797 Amtmann d. adligen Damenstiftes auf d. Berge bei Herford, seit 1815 Kriminaldirektor in Herford; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9; Meusel, Gelehrte Teutschland, 4. Aufl., Bd. 1 (1783), S. 284-285; Neuer Nekrolog, 14. Jg. (1836), T. 2, S. 908f. (Sohn); Matrikel Jena, Halle; Steuerrat Wolff Ernst Consbruch (geb. 1702) * geb.: Bielefeld um 1702; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: von etwa 1725 bis 1730 als Akziseinspektor in d. Gfsch. Tecklenburg tätig; seit 1731 Steuerrat im Ftm. Minden; galt 1750 u. 1753 als ziemlich träger Beamter, ließ es auch an d. nötigen Aufsicht über d. Subalternen fehlen, bedurfte daher d. Aufsicht u. sollte zu seiner Pflicht angehalten werden; litt aufgrund seiner kopfstarken Familie unter Nahrungssorgen; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 38; AB. Behörde, Bd. 10, S. 31, 217; Ober-Akzise- u. Zollrat Albert Ferdinand Contius (geb. 1759) geb.: Stettin 1759; Vater: Gottfried, geb. Stargard/Pom. um 1723, schrieb sich am 18. 4. 1741 in Halle für d. Rechte ein, ging anschließend nach Leipzig, 5. 3. 1744 Bestallung als Hofrat u. pomm. Advocatus fisci, rückte für d. verst. Hindenburg ein, trat 1772 in e. Freimaurerloge ein, amtierte 1779 als erster Hoffiskal, seit 27. 5. 1782 Justizkommissar u. Notar, am 27. 6. 1796 von allen fiskalischen Arbeiten entbunden; Bruder: Anton August, 1755-1794, Ober-Akziserat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 14. 10. 1776 (bzw. Frühjahr 1777) in Halle d. Rechten, verließ nach 2,5 Jahren d. Akademie; Laufbahn: absolvierte im Sommer 1779 d. erste Examen bei d. Regierung in Stettin, mit Reskript vom 22. 8. 1779 als Referendar angenommen; später Justizbeamter auf d. Domänenämtern Colbatz u. Pyritz; rückte für d. verst. Kirstein als Kammeranwalt ein; 2. 12. 1792 Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. Stettiner Regierung; amtierte bis Mitte 1798 als Jagdrat, Justizkommissar u. Justizassessor bei d. Stettiner Akzisedirektion; seit Juli 1798 Justitiar d. Stettiner Akzisedirektion; erhielt im Frühjahr 1799 als Ober-Akzise- u. Zollrat wegen seiner Verdienste eine Gratifikation; bekam im Mai 1800 nach d. Tod seines Amtskollegen Mühlbach d. volle Gehalt, s.d.; avancierte am 28.6. d.J. zum KD-rat u. Mit-

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Contius glied d. Stettiner KDK, agierte noch 1806 als Mitglied d. Akzisedeputation d. Stettiner Kammer mit d. Prädikat KDrat; nach 1815 Regierungsrat u. Justitiar in Stettin; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Paket 9 417, Nr. 55, Paket 9 450 (Vater), Nr. 186 c, Paket 9 831; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 104, 106; Matrikel Halle; Ober-Akziserat, Kriminalrat, Hoffiskal Anton August Contius (1755-1794) geb.: Stettin 1755, gest. ebda. 22. 8. 1794; Vater: Gottfried, geb. 1723, Advokat, Hofrat, Fiskal; Bruder: Albert Ferdinand, geb. 1759, Ober-Akziserat, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 10. 1773 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, weilte drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: nach e. ersten guten Prüfung am 9. 2. 1777 als Referendar bei d. Stettiner Regierung angenommen; bat im Okt. 1783 um Zulassung zum großen Examen; 14. 9. 1784 Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. Stettiner Regierung, am 14.9. d.J. zugleich zum dritten Hoffiskal ernannt; seit Febr. 1787 außerdem Justizassessor bei d. Stettiner Akzisedirektion, damals als C. d. Jüngere bezeichnet; avancierte 1789 zum Kriminalrat; 1794 als Ober-Akzise- u. Kriminalrat, Hoffiskal im 40. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Wüstenberg; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 186 c, Paket 9 830, Nr. 55, Paket 9 453; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; II, Akzisedep., B IV, Tit. I, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 104 v. 22. 8. 1794; Matrikel Halle; Landrat Jacob Gerhard von Corbin (1743-1798) geb.: Dinslaken/Hzgtm. Kleve um 1743, gest. Krs. Wesel Dez. 1798; Vater: Kriegsrat in Wesel, hatte mit d. dortigen Festungsbau zu tun, soll sich als redlicher Mann dabei nicht bereichert haben; Großvater: preuß. Obrist, d. Familie war frz.-reformiert u. Ende d. 17. Jh. nach Brandenburg eingewandert; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich um 1765 als Kreiseinnehmer, arbeitete lange Jahre als solcher in Brünen; am 8. 11. 1786 bestätigte Friedrich Wilhelm II. d. alten Adel d. Familie; Anfang 1796 von d. Ständen d. Krs. Wesel in d. Nachfolge d. resignierten Johann Christian Friedrich von Raesfeld, s.d., zum Landrat gewählt; absolvierte am 7.7. d.J. d. Rigorosum mit Erfolg, anschließend offizielle Bestallung als Landrat; stand bis zu seinem Tod als Landrat im Krs. Wesel, galt als arbeitsam u. seinem Amt vollkommen gewachsen; gest. 1798 im 55. Lebensjahr, hatte 33 Jahre in königlichen Diensten gestanden; neuer Landrat wurde W. J.F. von Rodenberg, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. C, Nr. 18 (hier als Jacob Gerlach von C.); I, Rep. 22, Nr. 2, Fasz. 84; I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 125, Nr. 946 (kein Lebenslauf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 375-376; Hofgerichtsrat Carl Wilhelm Cords (geb. 1777) geb.: Wagenitz/Havelland 1777; Vater: Martin Friedrich, Amtsrat in Neustadt; Schule: besuchte d. Lateinische Schule in Neuruppin, ging Michaelis 1796 mit d. Abitur

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ab; Studium: schrieb sich am 29. 4. 1796 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit Anfang 1798 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, am 28. 10. 1799 als solcher zum Kammergericht umgesetzt; nach Absolvierung d. zweiten juristischen Prüfung mit Reskript v. 22. 5. 1800 als Referendar beim Kammergericht angenommen; bestand um 1802 d. große Examen, anschließend Assessor in Bromberg; am 23. 9. 1803 zum Hofgerichtsrat in Bromberg befördert, hier bis 1806 tätig, im Nebenamt Pupillenrat; seine Vorgesetzten attestierten ihm nur mittelmäßige Fähigkeiten, konnte deshalb bloß zu gewöhnlichen Arbeiten herangezogen werden, zeigte aber großen Fleiß u. Tätigkeit, deshalb als nützliches Mitglied d. Kollegiums eingeschätzt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 66; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 116; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 2; Matrikel Halle; Regierungspräsident Christian Ludwig Freiherr von Cornberg (1716-1791) geb.: Lübbecke 10. 9. 1716, gest. Halberstadt 14. 4. 1791, evangel.; Vater: Jobst Wilhelm, 1670-1731, Erbherr auf Lübbecke im Ftm. Minden, adliger Bürgermeister d. Stadt Lübbecke, seit 1696 Senator, 1709 Konsul; Mutter: Anna Louise (Lucie), 1677-1767, e. To. d. landgräfl. hessen-kassel. Obristen Franz Dittrich von Ditfurth; Schule: anfänglich Privatunterricht, weilte 1733 dann auf d. Pädagogium in Halle; Studium: schrieb sich am 14. 7. 1734 für d. Rechte in Halle ein; Laufbahn: erhielt 1738 (als extraordinärer Rat) Sitz- u. Stimmrecht in d. Mindener Regierung, im Dez. d.J. attestierte ihm sein Chef capacitaet, arbeitete mehr als zehn Jahre unentgeltlich; wollte 1750 seinen Abschied nehmen u. ins Hessische gehen, wo er ein Gut besaß, gab diese Absicht wieder auf, hatte nach eigener Angabe zuvor mehrere Angebote für e. gut dotiertes Amt in Hessen bekommen, jedoch ausgeschlagen; heiratete im Juli 1754 Henriette Sophie Helene, 1722-1785, e. To. d. Regierungsrates Hilmar Albrecht von dem Bussche in Minden; im Nov. 1766 verhandelte Minister vom Hagen mit ihm über seine Versetzung nach Halberstadt, akzeptierte d. Beförderung nur unter bestimmten Bedingungen, so wollte er sein damaliges Amt beibehalten u. nach d. Ableben von S.L. von Lüderitz Chefpräsident in Halberstadt werden; am 27. 11. 1766 zum Vize-Präsidenten d. Regierung in Halberstadt ernannt, trat d. Nachfolge d. verstorbenen Johann Elias Heyligenstaedt an, sein bisheriges Amt in Minden ging an J.W. Möller, s.d.; amtierte 1771 auch als Präsident d. KDK in Halberstadt; übernahm in d. Mitte d. siebziger Jahre in d. Nachfolge von S.L. von Lüderitz d. Posten als Chefpräsident d. Regierung; 1786 in Woellners Charakteristik guter Beamter aufgeführt: habe Verstand u. versähe seine drei Funktionen mit sehr gutem Erfolg, ihm wurde Religion bescheinigt, soll aber aufgrund seiner fürstlichen Herkunft stolz gewesen sein; 1791 im Alter von 77 Jahren nach einer sechsmonatigen Krankheit am Schlagfluß als Regierungspräsident, Chef d. Konsistoriums u. d. Pupillenkollegiums gest., hatte 52 Jahre in preußischen Diensten gestanden, war Ritter d. hessischen Lö-

Corvinus wenordens; sein Amtsnachfolger in Halberstadt wurde V. F.G. von Biedersee, s.d.; Sohn: George Philipp Wilhelm, 1759-1811, Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 60, 69, 71; I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 435, C 6; II, Minden, Tit. LXX, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 50 v. 26. 4. 1791 (kz. Todesanzeige), Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 110; Tb. Briefadel, 8. Jg. (1914), S. 152; Matrikel Halle; Landrat George Philipp Wilhelm von Cornberg (1759-1811) geb.: Minden (8.6. bzw.) 13. 6. 1759, gest. ebda. 19. 10. 1811, evangel.; Vater: Christian Ludwig, 17161791, Regierungspräsident, s.d., war dessen ältester Sohn; Mutter: Henriette Sophie Helene, 1722-1785, e. geb. von dem Bussche; Schule: erhielt zunächst offenbar Privatunterricht, bekam im Sommer 1767 e. Präbende in Minden, besuchte von 1774 bis 1777 zs. mit seinem Bruder Friedrich Ernst Ludwig, 1760-1811, d. Klosterschule in Ilfeld; Studium: schrieb sich am 9. 10. 1776 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1779 Referendar bei d. KDK in Halberstadt, zugleich Domkapitular in Minden; absolvierte am 15. 6. 1782 d. große Examen, sei nach weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet; amtierte (in d. Nachfolge d. umgesetzten E.L.V. von Korff) von 1786 bis 1798 als Landrat im Ftm. Minden, stand d. Ämtern Hausberge, Petershagen u. Schlüsselburg vor; in e. Schreiben an d. Provinzialminister urteilte Kammerpräsident F.T.F. von Breitenbauch am 12. 5. 1791 so über ihn, ihm fehle es nicht an gutem Willen, aber an Tätigkeit, Kenntniß u. Savoir faire, um seinem Posten gehörig vorzustehen, sei v.a. dem Kassenwesen nicht gewachsen, deshalb sollte ihm d. Referendar P. (von) Pestel, s.d., auf diesem Gebiet assistieren, gelobt wurde nur seine Bearbeitung d. Kanton-Sachen; wünschte im Frühjahr 1793 Oberforstmeister in Südpreußen zu werden, d. Amt war jedoch bereits vergeben; lag Mitte 1796 wegen e. Zurechtweisung in e. Konflikt mit d. KDK in Minden, wollte deshalb sein Amt quittieren, zog d. Antrag jedoch zurück, nachdem d. Minister ihm e. gute Amtsführung attestiert hatte, galt damals als rühriger gesunder junger Mann, der sich v.a. bei d. verschiedenen Mobilmachungsgeschäften u. d. Truppendurchmärschen bewährt habe, er sei unbestechlich u. von Kenntnissen, besitze sehr gute Präbenden u. Güter, wäre deshalb auf sein Gehalt als Landrat nicht angewiesen; erneuerte am 1. 4. 1798 sein Abschiedsgesuch, begründete das mit seiner durch die Marsch- u. Verpflegungsgeschäfte von 1787, 1790, 1792 u. 1796 zerrütteten Gesundheit, wollte sich auf seine Arbeit als Propst u. Domkapitular beschränken; erhielt am 10.8. d.J. d. gewünschte Dimission, neuer Landrat wurde L. von Vincke, s.d.; suchte im Sep. 1798 vergeblich um d. vakante Amt als Oberforstmeister in Minden nach; wollte nach von Vinckes Beförderung zum Kammerpräsidenten in Aurich im Herbst 1803 wieder Landrat werden, im Okt. vom Domkapitel bereits dazu gewählt, Oberpräsident H.F.C. vom Stein, s.d, sprach sich jedoch gegen ihn u. für d. Kammerassessor von Ditfurth

aus, in seinem Schreiben vom 24.11. d.J. hieß es über d. früheren Landrat, er habe sein Amt aus Eigensinn niedergelegt, sei ein Mann von vieler Gutmütigkeit u. sehr mittelmäßigen Geisteskräften, er liebe d. Vergnügen, sei arbeitsscheu u. sehr abhängig von seinen weiblichen Bedienten, seine Geschäftsführung wäre unvollkommen gewesen, eine Wiederanstellung deshalb untunlich; in seinem Immediatbericht vom 14. 1. 1804 schloß sich Minister F.L.F. von Angern dieser Argumenation an u. votierte für F.F.L. von Ditfurth, s.d., der am 16. 1. 1804 neuer Landrat wurde; ein Protest d. Domkapitels blieb ohne Resonanz; 1811 als Erbherr auf Lübbecke, Wietersheim etc. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 96, 117; I, Rep. 125, Nr. 2 420 (kein Lebenslauf); II, Minden, Tit. V, Nr. 2, vol. V, Tit. LXX, Nr. 3; Tb. Briefadel, 8. Jg. (1914), S. 152 (Ph. Gerhard Wilh.); Matrikel Halle; Akzise-, Kammerdirektor Carl Ludwig Corvinus (1753-1814) geb.: 1753, gest. Halberstadt 10. 3. 1814; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat in d. preußische (Steuer-)Verwaltung ein; bis 1786 als Provinzialinspektor bzw. Provinzialkontrolleur tätig; seit Dez. 1786 zweiter Direktor d. Akzisedirektion in Halberstadt mit d. Prädikat Kriegsrat, rückte für J.L. Bernard ein, s.d., der erster Direktor geworden war; avancierte nach 1790 zum Ober-Akzise- u. Zollrat, galt als geschickt; seit Sep. 1800 (erster u. alleiniger) Direktor d. Akzisedirektion in Halberstadt, rückte für J.B.I. von Roux ein, der eben damals als Direktor nach Magdeburg versetzt worden war; galt im Herbst d.J. als geschickter u. sehr arbeitsamer Mann, aber von e. schwächlichen Leibeskonstitution; im Frühjahr 1803 von Minister (von) Struensee zum Kammer- u. Akzisedirektor in Halberstadt vorgeschlagen, sollte dieses Amt im Zuge der Vereinigung von KDK u. Akzisedirektion bekommen, wegen seiner langjährigen Erfahrung, v.d. der mehrjährigen Leitung d. Halberstädter Direktion, wurde er vom großen Examen befreit; Patent vom 2. 7. 1803 als Kammer- u. Direktor d. Akzisedeputation d. KDK, sein bisheriges Amt ging an d. Assessor H.L. Bernard aus Magdeburg, s.d.; bis Ende 1806 als Direktor, Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat in Halberstadt tätig; seit Jan. 1809 Direktor d. indirekten Steuern im Saaledepartement mit Sitz in Halberstadt; 1814 im 61. Lebensjahr als preußischer Kammerdirektor u. Chef d. indirekten Steuern im zweiten Departement gest.; hinterließ seine Frau Henriette, e. geb. Neubauer; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 U; I, Rep. 96 B, Nr. 115; II, Akzisedep., A, Tit. XI, Sect. 2, Nr. 3, B IX, Tit. I, Nr. 3, Tit. II, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 36 v. 24. 3. 1814 (Nachruf); Steuerrat Johann Arnold Christian Corvinus (geb. 1758) geb.: Kyritz/Prignitz um 1758; Vater: Johann Christian, geb. Pritzwalk um 1730, studierte seit 6. 3. 1747 in Halle Medizin, Doktor med.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 4. 1775 in Halle für d. Theo-

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Cosmar logie ein, wechselte später zu d. Rechten; Laufbahn: engagierte sich um 1785 als Auditeur im Infanterie-Regiment von Kowalsky bzw. von Vittinghoff, zuletzt Regimentsquartiermeister; heiratete um 1787 Johanne Charlotte, e. To. d. Berliner Victualienhändlers David Kassmahl (bzw. –mann), seine Frau starb nach d. Geburt e. To. am 1. 2. 1788; auf Vorschlag von Hoyms mit Ordre vom 3. 12. 1797 als Steuerrat mit Sitz in Liegnitz bestätigt, rückte hier für d. zwangsweise pensionierten G.W. Müller ein, s.d.; sollte im Febr. 1799 als Steuerrat nach Glogau gehen u. sein bisheriges Amt mit C.L. Lessmann, s.d., tauschen, d. Umsetzung zerschlug sich jedoch, blieb weiterhin in Liegnitz; bat im Juli 1804 u. Mrz. 1806 um d. venia aetatis für seine einzige Tochter Anne Charlotte Wilhelmine, geb. 24. 1. 1788, diese hatte kurz zuvor d. Leutnant Wilhelm Moritz von Wedelstaedt aus Pommern geheiratet, geb. 1783, dieser erwarb damals d. Gut Saviat im Krs. Stolp; amtierte bis nach Einführung d. Städteordnung als Steuerrat, anschließend Bürgermeister in Liegnitz; sollte lt. Reskript vom 31. 10. 1809 bei d. Regierung in Liegnitz gegen Diäten mitarbeiten; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, W 127 b; I, Rep. 96 B, Nr. 95, 100; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 966; Ziekursch, Steuerräte, S. 177; Matrikel Halle;

sche Heer ein, nahm im Sommer 1788 als Leutnant im Regiment d. Königs seinen Abschied, wollte seiner seit drei Monaten verwitweten Mutter u. seinen drei unmündigen Geschwistern assistieren; anschließend im Akzisefach als supernumeraire in Glogau versorgt; seit etwa 1790 für sieben Jahre Hauptzollrendant in Brieg, dann Provinzialinspektor; auf Antrag d. Akzisechefs mit Ordre vom 20. 2. 1800 zum Ober-Akzise- u. Zollrat in Glogau ernannt, gehörte diesem Kollegium bis 1806 an; stand im Jahre 1811 als Regierungsrat in d. Abgaben-Deputation d. Regierung Liegnitz; seine Vorgesetzten attestierten ihm damals e. willige Arbeit, allerdings fehle es ihm mitunter an Fleiß u. Akkuratesse, woran seine sehr derangierte häusliche Lage Schuld hatte, sonst von guter Aufführung; nach 1815 Regierungsrat in Liegnitz; (verwandt: im Febr. 1805 erhielt d. Stadtsyndikus u. Bürgermeister von Cotzhausen in Wesel d. gewünschten Abschied mit d. Prädikat Kriegsrat: I, Rep. 96 B, Nr. 120); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 107, 120, 168; I, Rep. 151, III, Nr. 1 664; Handbuch Staat;

Kammergerichtsrat David Cosmar (1695-1758) geb.: Frankfurt/O. 1695, gest. Berlin 1758; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 4. 1711 in Halle (für d. Rechte) ein; Laufbahn: zunächst Protonotar beim Berliner Kammergericht, als solcher u.a. 1738 genannt; um 1740 zum Kammergerichtsrat (Prädikat) ernannt; 1745 als Mitglied d. Kollegiums aufgeführt; vor 1748 ausgeschieden; 1758 als Kammergerichtsrat u. Protonotar gest.; hinterließ seine Frau Dorothee Charlotte, e. geb. Simonis, u.d. Sohn David Friedrich, später preuß. Offizier; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 32, L 22, Fasz. 3, X 1 G, Fasz. 29, vol. I, II; VI, König, Nr. 374; Matrikel Halle;

geb.: Herford um 1734; kein Hinweis auf Vater u. Schulbildung; Mutter: e. geb. von Bessel; Studium: schrieb sich am 20. 10. 1753 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: stand 14 Jahre als Auditeur im preußischen Heer, zuletzt im Kürassier-Regiment von Seidlitz; seit Febr. 1768 Steuerrat im schlesischen Wohlau, übernahm d. Amt des umgesetzten J.E. Boehm, s.d.; im Febr. 1773 bat seine Verlobte, e. Witwe von Rothkirch darum, ihn in d. Adelsstand zu erheben, auch solle er d. Namen seiner Mutter annehmen dürfen, Friedrich II. hatte am 10.2. d.J. keine Einwände gegen beider Heirat, d. Nobilitierung lehnte er jedoch ab; im Frühjahr 1773 als Steuerrat ins I. Departement d. Glogauer Kammerbezirks versetzt, übernahm hier für d. zum KD-rat avancierten J.E. Boehm d. Gebirgskreis mit Sitz in Liegnitz, in sein bisheriges Amt rückte G.W. Müller ein, s.d.; auf Vorschlag von Hoyms seit 22.9. bzw. 9. 10. 1782 KD-rat in Breslau, trat für O. Hartmann ein, s. d., der Fi-rat geworden war, neuer Steuerrat wurde d. bisherige Regimentsquartiermeister Krems vom Regiment von Zaremba, dieser starb bereits 1789; übernahm auf Vorschlag von Hoyms im Dez. 1784 d. Ressort d. verst. L.C. Hille, s.d., obwohl d. König meinte, als früherer Auditeur verstehe er d. Hille`schen Sachen nicht, falls er sich als ungeeignet erweise, solle er wieder sein altes Departement in d. Breslauer KDK übernehmen; im Frühjahr 1786 bat seine Frau, e. geb. von Borwitz darum, ihr väterliches Gut Illnisch im Krs. Neumarkt wegen Schulden verkaufen zu dürfen; am 14. 10. 1786 nobilitiert, bekam d. Namen seiner Mutter; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 2, Fasz. 84; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 73, 82, 84, 86, 89, 141, 163; Ziekursch, schlesische Beamte, S, 37; Ziekursch, Steuerräte, S. 177f. (hier als Coudelance); Matrikel Halle;

Kriminalrat Johann Jacob Costenoble (geb. 1766) geb.: Ziesar 1766; Vater: Prediger, vor 1786 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium (in Halle); Laufbahn: seit 20. 6. 1786 Auskultator bei d. Regierung in Magdeburg; am 22. 10. 1787 zum Referendar befördert; später Kriminalrat in Magdeburg; um 1800 Mitglied d. Kriminalkollegiums d. Magdeburger Regierung; im Jan. 1808 in d. magdeburgischen Kontributionsliste aufgeführt als Kriminalrat u. Syndikus d. Pfälzer Kolonie; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; V, Königreich Westfalen, Rep. B 3; Ober-Akzise- u. Zollrat Johann Florens Peter von

Cotzhausen (geb. 1764) geb.: Hzgtm. Kleve 1764, reformiert; sein Vater starb im Frühjahr 1788; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte d. eigenen Angabe zufolge einige Monate auf d. Univ. Duisburg; Laufbahn: trat zunächst ins preußi-

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KD-, Steuerrat Friedrich Wilhelm Coudelans gen. von Bessel (geb. 1734) *

Cran(t)z Regierungsrat Hermann Coudelans (geb. 1700) geb.: Berlin um 1700; Vater: Postbeamter; Schule: erhielt seine erste Erziehung in Berlin, ging dann mit seinem Vater, der Chef d. dortigen Postwesens geworden war, nach Minden; Studium: schrieb sich Anfang 1719 an d. Univ. Halle (u. am 23. 9. 1720 in Marburg) für d. Rechtswissenschaften ein, weilte vier Jahre in Halle, ging anschließend als dessen Sekretär mit d. Geh. Rat von Schwerin zur Gesandtschaft nach Dresden; Laufbahn: im Okt. 1724 zum Regierungsrat in Minden ernannt; galt um 1738 als kränklich, geriet deshalb in Rückstände; stand noch im Mai 1746 bei diesem Kollegium, zugleich Scabinats-Direktor; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 60, 67; I, Rep. 32, Nr. 8 c; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bd. 6/2; Matrikel Halle, Marburg; Geh. Regierungsrat Alexander Johann Ernst Cramer (geb. 1745) * geb.: Ftm. Ansbach um 1745; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: bezog am 8. 11. 1762 die Univ. Tübingen, wechselte am 21. 5. 1764 nach Leipzig, widmete sich hier d. Rechten; Laufbahn: trat 1766 in d. Justizdienst d. Markgrafen von Bayreuth, zuletzt Landgerichtsassessor; am 25. 6. 1793 als Mitarbeiter im II. Senat d. Regierung zu Ansbach angesetzt; Patent vom 9. 7. 1795 als Geh. Regierungsrat; im Jahr 1800 hieß es über ihn, aufgrund e. Beschränktheit seiner Geisteskräfte u. zunehmender Jahre stehe er seinen Amtskollegen nach, auch wäre sein Fleiß nicht tiefgehend; erhielt im Juli 1801 d. Erlaubnis zu e. fünfwöchentlichen Reise nach Birkenau in Fulda; stand seinem Posten bis 1806 vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 110; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 071; Matrikel Leipzig (als Joh. Carl Alex., so auch in Tübingen, in Göttingen 1764 e. A.J. Cramer aus Braunschweig); Hauptbankbuchhalter, Kriegsrat Burchard Ludwig Werner Cramer (1731-1815) * geb.: Steimke/AM 28. 3. 1731, gest. Berlin 31. 8. 1815; kein Hinweis auf sein Elternhaus; Schule: genoß lt. Nachruf einen zweckmäßigen u. guten Schulunterricht; Laufbahn: ging 1756 als Oberkommissar u. Rendant d. Magazine mit d. preußischen Heer in d. Siebenjährigen Krieg, bis 1763 in dieser Funktion tätig; seit 1765 bei d. königlichen Hauptbank in Berlin angestellt; erhielt im Juni 1788 d. Prädikat Kriegsrat, war zu diesem Zeitpunkt bereits erster Buchhalter; feierte am 20. 7. 1815 sein 50jähriges Amtsjubiläum, damals erster Buchhalter d. Diskonto- u. Lombard-Kontors d. Hauptbank; im Aug. 1815 im Alter von 84 Jahren verstorben; Quellen: Berlinische Nachrichten Nr. 88 v. 22. 7. 1788, Nr. 107 v. 7. 9. 1815 (Nachruf); Steuerrat Johann Wolfgang Cramer (geb. 1683) * geb.: Westfalen 1683; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Feldwebel bei d. großen Grenadieren; seit mind. 1743 Steuerrat in d. Altmark mit Sitz in Stendal, stand diesem Bezirk noch 1754 vor,

bemühte sich damals trotz seines Alters um e. prompte Pflichterfüllung; im Frühjahr 1757 wurde ihm aufgrund seines Alters d. invalide Premier-Leutnant J.A. Schmeltzeisen zur Seite gestellt, s.d., der d. Posten später übernahm; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F u. G; I, Rep. 96 B, Nr. 41, 52, 66; AB. Behörde, Bde. 6/2f.; Steuerrat August Friedrich Cran(t)z (1737-1801) * geb.: Marwitz bei Landsberg/W. 26. 9. 1737, gest. Berlin 19. 10. 1801, luth.; Vater: Johann Daniel, 1701-1784, Sohn d. Erbherrn auf Dölziger Hammer Daniel C., nach d. Studium in Halle zunächst Rektor in Friedeberg, 1728 luth. Pfarrer in Schwerin/NM, 1732 in Marwitz, 1751 bis 1778 Pfarrer in Tucheim; Mutter: Catharina Elisabeth, e. To. d. Pfarrers Friedrich Borcke in Radun; Bruder: Ludwig Gotthold, 1747-1828, Prediger in d. Neumark; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: studierte (seit 27. 11. 1755 in Halle) Theologie, dann Jura; Laufbahn: absolvierte am 7. 12. 1771 d. große Examen erfolgreich; stand im Jan. 1772 als Referendar beim Generaldirektorium, bat damals mit Hinweis auf e. considerable Heirat vergeblich um d. Prädikat Kriegsrat; 1772 Hauslehrer beim Grafen Solms in Berlin, wurde durch dessen Empfehlung noch im Juli 1772 für d. umgesetzten C.T. Jüchen, s.d., Steuerrat in Kleve, im Zs.hang mit seiner Beförderung als Referendar bezeichnet, stand d. Krs. Emmerich vor; erhielt mit Ordre v. 19. 6. 1780 wegen Unregelmäßigkeiten im Dienst d. Abschied, d. Amt ging an J.S. Lüdecke (bzw. C.H. Kanitz, s.d.); wollte im Frühjahr 1782 e. Geschichte d. kassierten Ministers F.C. von Goerne schreiben u. der Welt durch den Druck vor Augen legen, bat um Einsicht in d. Untersuchungsakten, um sein Exposé desto exacter zu machen, d. König lehnte seinen Antrag ab bzw. gab keine Antwort; 1780 bis 1784 als freier Schriftsteller in Berlin u. Potsdam tätig; wurde von Friedrich II. vor Angriffen d. Zensoren geschützt u. bezog e. königliche Pension; großer Erfolg seiner Schriften, geriet infolge e. verschwenderischen Lebens aber in e. mißliche Finanzlage; beklagte sich Anfang Okt. 1784 in mehreren Immediatgesuchen beim König über Wucher u. angebliche Bedrückungen durch seine Gläubiger, wurde ab- u. an die zuständigen Gerichte verwiesen; flüchtete Ende 1784 offenbar vor seinen Gläubigern u. siedelte nach Hamburg über; im Okt. 1785 aus Hamburg ausgewiesen, ging nach Altona u. heiratete hier eine wohlhabende Frau, (e. To. d. Kaufmanns J. Scheel); sollte im Frühherbst 1786 e. Erklärung darüber abgeben, in welchem Fach er künftig angestellt werden wollte, gab an, infolge d. Ablösung als Steuerrat e. Abneigung gegen d. Kameralfach zu haben u. wünschte daher e. Anstellung in d. Expedition d. Geh. Staatskanzlei unter Minister von Hertzberg; wandte sich am 17. 11. 1786 schriftlich an d. Chef d. Akzisedepartements, wies auf e. königliches Reskript hin, wonach seine Wiederanstellung erfolgen sollte, u. bat um e. Ratsamt; von Werder zufolge gab es jedoch keinen vakanten Posten, außerdem stand d. Minister d. Plan skeptisch gegenüber, votierte deshalb für e. Versorgung im kurmärkischen Städtedirektorium, sollte mit Or-

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Crayen dre v. 23. 11. 1786 als Verordneter bei d. kurm. Städtekassendirektorium mit e. Gehalt von 800 T. angestellt werden, d. Verhandlungen zerschlugen sich jedoch bzw. wurden seitens d. Behörden sabotiert; 1787 Rückkehr nach Berlin: unternahm von hier aus viele Reisen, schloß Bekanntschaft mit einflußreichen Personen; durfte auf sein Gesuch Mitte 1788 seine Pension f. zwölf Jahre im voraus erheben, um d. Gläubiger zu befriedigen, wenige Monate später nahm d. König d. Antrag d. Kriegsrates an u. wurde Pate bei dessen ersten Sohn; d. Ehe ging durch d. Schuld von C. in die Brüche; übergab 1795 ein Promemoria an Minister von Hoym u. bat neuerlich um seine Versorgung: wollte sich danach durch seine Schriften in d. Ära Friedrichs II. Feinde gemacht haben, wartete deshalb bereits seit acht Jahren auf eine Versorgung, hatte inzwischen d. Vermögen seiner Frau zugesetzt, trotz hoher Gönner sei er noch nicht plaziert worden, glaubte in d. neuen Provinz Südpreußen am ehesten untergebracht werden zu können; von Hoym lehnte d. Antrag ab; d. Minister schrieb nach e. neuen Gesuch von C. am 23.12.95 an Finanzrat J.F. Schulz: er wolle d. Supplikanten auf eine unschädliche Weise versorgen, dieser habe hohe Gönner u. soll auf Wunsch d. Königs untergebracht werden, aber so, daß sein unruhiger Geist keinen Schaden anrichten könne; war lt. von Hoym nicht geeignet für einen isolierten Posten als Steuerrat, auch f. e. Kollegium nicht, wollte ihm daher e. Pension von 500 bis 600 T. verschaffen und nur pro forma ansetzen, ev. im Ressort d. Finanzrates, dieser sollte sich dazu äußern; in seinem Gutachten meinte Schulz, d. Plazierung von C. sei bedenklich, er wolle ihn nicht in seinem Ressort haben, d. Supplikant habe ev. theoretische Kenntnisse im Steuerfach, aber keine praktischen, würde sich mit e. Amt als Subalterner im Departement nicht begnügen, d. Finanzrat votierte ebenfalls f. Zahlung eines Wartegeldes bis e. geeignetes Amt gefunden sei; im Jan. 1796 wandte sich von Hoym dann an von Bischoffwerder u. meinte, C. sollte im neu errichteten Intelligenz-Kontor angesetzt werden, Näheres wäre mit d. Postdepartement zu klären; von Hoym erklärte damals gegenüber Schulz, er habe C. nie ansetzen wollen u. nur e. schicklichen Vorwand gesucht, um ihn unter Benennung e. expedierenden Sekretärs e. Gehalt zu verschaffen; hatte 1796 Anteil an d. Errichtung e. BürgerRettungsinstitutes in Berlin; bat nach d. Regierungsantritt Friedrich Wilhelms III. vergeblich um e. ziviles Amt, in d. Ordre vom 30. 12. 1797 hieß es, er solle sich auch künftig lieber d. Literatur widmen u. dabei nach eigenem Bekunden seine Feder zügeln; saß seit 24. 1. 1800 schuldenhalber in d. Berliner Hausvogtei; 1801 in dürftigen Umständen gest.; veröffentlichte zahlreiche Werke, u.a. Gallerie der Teufel, 1776, Meine Lieblingsstunden, 3 Tle., 1779-80, Beytrag zur Chronik von Berlin, 1781, Ueber Sitten, Gebräuche u. Gewohnheiten, 1785; Quellen: GStA, I, Rep. 9, D 4 a, Fasz. 48; I, Rep. 96 B, Nr. 80, 84, 88, 95, 139, 142, 159, 162, 164, 167; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 53, 57, 60; II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13, a, Nr. 4; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 1 (1796), S. 636-640; ADB, Bd. 4 (1876), S. 564/66;

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lt. Matrikel Halle kam A.F. (nach d. Versetzung seines Vaters) aus d. Hzgtm. Magdeburg; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 135 (Eltern, Bruder); Regierungsrat Franz Heinrich Crayen (1741-1807) geb.: Magdeburg 1741, gest. Minden 14. 5. 1807; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 5. 1761 in Halle für d. Rechte ein, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 1. 6. 1764 als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg angenommen; bat im Okt. 1766 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses wenige Monate darauf mit Erfolg; am 22. 2. 1767 zum Regierungsrat in Lingen ernannt; im Febr. 1769 zur Regierung nach Minden-Ravensberg versetzt, rückte hier für d. verst. Ernst August Goelitz ein; seit 1777 zugleich Pupillenrat; rangierte im Dez. 1799 nach Ansicht d. Regierungspräsidenten C.L.B. von Arnim zs. mit seinem Amtskollegen F. W. (von) Voss in Bezug auf Fähigkeiten u. Urteilskraft an d. Spitze d. Kollegiums, mit Abstand folgte Wermuth, als nur bedingt brauchbar galten d. Räte von Hellen, Boehmer u. von Wick; im Jahre 1800 als gewandter Geschäftsmann mit hinlänglichen Kenntnissen u. Fähigkeiten gewürdigt, sei im Dienst überaus fleißig; war damals 59 Jahre alt u. seit 36 Jahren im Justizdienst; stand bis mind. Dez. 1805 im Mindener Kollegium u. arbeitete zur vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten; hinterließ 1807 seine Frau Caroline; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 9; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten f. 1807; AB. Behörde, Bde. 14f.; Matrikel Halle; Hofgerichtsrat Achatius Ernst von Creytz (1696-1742) * geb.: 1696, gest. Dez. 1742; Vater: Hans, 1643-1712, bezog am 4. 12. 1664 d. Univ. Königsberg, später Kammerherr, Oberappellationsgerichtsrat, Erbherr auf Groß-Peisten, Sillginnen, Finken, Achthuben; Mutter: Charlotte Sophie, 1658-1705, e. geb. von Canitz; Bruder: Elias Gottfried, 1689-1743, Hof- u. Appellationsgerichtsrat, Erbherr auf Groß-Peisten; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte zum Hofgerichtsrat in Königsberg, zugleich Kammerherr; 1742 als Erbherr auf Groß-Peisten u. Schmodehnen gest., hinterließ seine Frau Maria Barbara, 1709-1748, e. geb. Gräfin Finck von Finckenstein; Quellen: GStA, II, Ostpreußen, I, Nr. 132; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 66 d. Ges.reihe (1977), S. 69; Landrat Ludwig Constantin Sylvester von Creytz (1753-1831) geb.: Gut Nassen/Ermland 1. 1. 1753, gest. 29. 3. 1831, evangel.; Vater: Ludwig Heinrich Johannes, 1710-1755, preußischer Fähnrich, (Leutnant in österreichischen Diensten), Erbherr auf Nassen; Mutter: Victoria Constantia, 1723-1803, e. geb. von Ossowski, früheres Hoffräulein d. Fürstin Jablonowska; Großvater: Abraham Johann, letzter Besitzer d. Domnauschen Güter in Preußen, 1713 gest.,

Culemann verheiratet mit e. geb. von Eulenburg; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, seit 1760 in Pension beim Propst v. Bischofsburg, wechselte 1763 auf d. Gymnasium nach Roessel; absolvierte kein Studium; Laufbahn: ging Mitte 1765 f. 3,5 Jahre ins Kadettenhaus nach Warschau; trat 1769 nach d. Konförderation von Bar durch Vermittlung d. Generals Graf von Anhalt in preußische Dienste, Freikorporal im Königsberger Infanterie-Regiment von Borck bzw. von Hausen, avancierte 1775 zum Fähnrich, machte 1778 d. Bayrischen Erbfolgekrieg mit, seit 1780 SekondeLeutnant; hatte im Regiment keine Aufstiegschancen u. nahm daher seinen Abschied; um 1770 erste Ehe mit Felicitas, 1745-1808, verwitwete Hauptmann von Hatten, e. geb. von Marquart, die das Gut Galitten besaß; seit 1788 Landschaftsrat im Krs. Heilsberg; bat am 17. 4. 1793 Oberpräsident von Schroetter u. am 23. 6. 1794 Minister von Voss um e. Landratsamt in Südpreußen, verwies auf seine polnischen Sprach- u. Verfassungskenntnisse, d. Aufenthalt im Warschauer Kadettenhaus u. d. Arbeit als Assistent d. Landrates, Oberpräsident von Schroetter gab e. Gutachten über d. Supplikanten ab u. schätzte ihn als e. soliden u. brauchbaren Mann ein, wurde daraufhin für e. südpreußisches Amt notiert, wechselte jedoch nicht in d. neue Provinz; seit 14. 10. 1802 Kreisdeputierter; wurde nach d. Tod d. Landesdirektors W.B. von Gottberg, s.d., im Juni 1804 von d. Ständen zum neuen Landrat gewählt; absolvierte am 25. 5. 1805 d. große Examen erfolgreich, wäre geeignet f. d. Amt, 20.6. d.J. Bestallung als Landrat im Krs. Heilsberg, saß auf Galitten, auch Erbherr auf Groß-Peisten, Sillginnen; stand noch im Mai 1810 seinem Amt vor, es gab damals kleinere Kritiken an seiner Geschäftsführung, soll aber während d. Anwesenheit d. Franzosen keinen Anlaß zur Klage gegeben haben wie andere Landräte, auch wurden ihm Dienstkenntnisse u. Fleiß bescheinigt; 1831 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 121; I, Rep. 125, Nr. 959 (Lebenslauf v. 15. 10. 1804); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 32; XX, Rep. 1, Nr. 290, vol. I, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 7; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 66 d. Ges.reihe (1977), S. 73; Steuerrat Ludwig Henning von Cronhelm (geb. 1715) * geb.: Kfstm. Hannover um 1715; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: seit etwa 1742 in d. schlesischen Klassifikationskommission tätig; amtierte um 1745 als Stadtdirektor in Oppeln; seit 1746 in d. Nachfolge d. umgesetzten C.L. von Goetze, s.d., Steuerrat in Ratibor, dann in Neustadt; versah seit Mitte 1755 d. steuerrätliche Officium in Schweidnitz, hier Nachfolger von C.F.W. Gregory, s.d.; bat nach Kriegsende um d. Amt als Landrat im Krs. Trebnitz, hatte sich zuvor mit e. in Hannover geerbten Kapital e. Landgut gekauft u. dafür am 26. 9. 1763 d. Inkolat bekommen, wurde abgewiesen; schied im Mrz. 1764 ohne Pension aus d. Dienst aus, d. Departement ging an seinen Amtskollegen P.G.J. Eversmann, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 196 a; I, Rep. 96, Tit. 426 K; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 33f.; Ziekursch, Steuerräte, S. 149f.; AB. Behörde, Bde. 10f.;

KD-, Steuerrat Daniel Crüger (1690-1753) geb.: (Pommern) um 1690, gest. Königsberg/Pr. 1. 2. 1753; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1711 in d. Zivildienst ein; fungierte vor 1722 als Steuerrat in Pommern mit d. Prädikat Hofrat, besaß in Stargard liegende Gründe, 1722 nach Ostpreußen versetzt, sollte hier d. Akzisesachen d. Landstädte bearbeiten; rückte 1723 als KD-rat in d. ostpreußische Kammer ein; im Nov. 1750 vom Schlag getroffen u. aufgrund seiner 39 Dienstjahre mit e. Gnadengehalt von 340 T. versehen, d. Ressort ging an seinen Amtskollegen O.S. von Wegnern, s.d.; 1753 gest.; Sohn: Daniel Gustav, geb. 1720, Steuerrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38; II, Ostpreußen, I, Nr. 51, 54; Steuerrat Daniel Gustav Crüger (geb. 1720) geb.: (Pommern) um 1720; Vater: Daniel, KD-rat, 16901753, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (absolvierte e. Studium in Königsberg); Laufbahn: zunächst Akziseinspektor in Königsberg; seit Frühjahr 1752 Steuerrat im Oberland mit Sitz in Mohrungen, rückte für d. im Mrz. d.J. verst. Carl Moritz du Fay ein; im Frühjahr 1767 pensioniert, sein Amt ging an D. Schwartzkopff, s.d., bzw. d. Major A.C. von Burgsdorff, s.d.; Frau: Anna Dorothea, e. geb. Duncker; Sohn: Daniel Dietrich, geb. Königsberg Jan. 1742, besuchte seit Sep. 1757 d. Gymnasium in Elbing, seit Frühjahr 1761 d. Univ. Königsberg; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; AB. Behörde, Bde. 9f.; KD-, Steuerrat Johann Ernst Crüger (geb. 1700) * geb.: Berlin um 1700; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1719 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: (engagierte sich zunächst als Auditeur, erhielt nach d. Ausscheiden aus d. Militär e. zivile Versorgung); wirkte als Akziseu. Zollinspektor in Memel, machte hier d. Bekanntschaft d. späteren ostfriesischen Kammerpräsidenten D. Lentz, s. d., auf dessen Vorschlag am 19. 3. 1749 als Steuerrat nach Emden versetzt; u.a. 1753 als KD- u. Steuerrat mit Sitz in Emden genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 31; AB. Behörde, Bde. 9f.; Matrikel Halle; KD-rat Aemilius August Gerhard (von) Culemann (1736-1819) geb.: Detmold/Lippe 12. 2. 1736, gest. Halberstadt 28. 9. 1819; (Vater: Nevelin Conrad, geb. Detmold 1669, reichsgräfl.-lippischer Defensor, Advokat u. Kammerrat zu Detmold); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1754 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte im Okt. 1756 nach Göttingen; Laufbahn: trat 1757 als Regimentsquartiermeister ins preußische Heer ein, wurde nach d. Verabschiedung Kriegsrat u. Oberempfänger bei d. KDK Halberstadt; seit Febr. 1765 KD-rat u. ordentliches Mitglied d. Kammer, zugleich Rendant d. halberstädtischen Obersteuerkasse; seit

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Culemann Mai 1771 Landrentmeister im Ftm. Halberstadt, damit Nachfolger d. verst. (von) Wackerhagen; besaß e. eigenes Haus am Domplatz; bat im Nov. 1786 mit Hinweis auf d. Besitz von zwei Rittergütern im Hzgtm. Braunschweig, auf seine 27 Jahre im Militär- u. Zivildienst um d. Adel u. d. Prädikat Geh. Kriegsrat, mit d. Bemerkung abgewiesen, er hätte sich eher melden sollen; erhielt im Okt. 1787 unter Vermittlung von Bischoffwerders d. Anwartschaft auf e. Major-Präbende beim Oberkollegiatstift in Halberstadt, auch sollte er den ihm unter Beihilfe d. Herzogs von Braunschweig offerierten Reichsadel annehmen dürfen, dagegen bekam er nicht d. Prädikat Geh. Rat, gewährte ihm d. König keine Audienz; am 10. 9. 1789 erfolgte d. preußische Bestätigung d. Reichsadels vom 23. 8. 1788, war damals angesessen in Bentzigerode im Ftm. Blankenburg; in d. Konduitenliste d. Kammerkollegiums für d. Jahr 1802 noch als KD-rat u. Domänen-Kassen-Rentmeister geführt, stand seinem Amt lt. Einschätzung seiner Vorgesetzten gehörig vor; sollte auf eigenen Wunsch im Juli 1804 d. Abschied bekommen, galt als vermögend, daher wurde e. Pension abgeschlagen, bekam d. Dimission am 24.7. d.J., als sein Nachfolger war d. Regimentsquartiermeister Schultz vorgesehen; gest. 1819 im 84. Lebensjahr; Sohn: August Carl Heinrich, geb. 1765, s.d.; (am 10. 11. 1828 starb in Halberstadt seine Witwe, d. Kriegsrätin von Culemann, e. geb. Schumann, im 83. Jahr); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. C, Nr. 20; I, Rep. 22, Nr. 2, Fasz. 84; I, Rep. 96 B, Nr. 118, 164, 166, 170; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol I, II; Berlinische Nachrichten Nr. 25 v. 26. 2. 1765, Nr. 121 v. 9. 10. 1819 (kz. Nachruf); AB. Behörde, Bd. 13; Fam.gesch. Blätter, Jg. 1, S. 109 (Geb.datum), S. 122; Matrikel Halle; Referendar, »Stände-Landrat« August Carl Heinrich (von) Culemann (geb. 1765) geb.: Halberstadt 3. 5. 1765, reformiert; Vater: Aemilius August Gerhard, 1736-1819, KD-rat, s.d., war dessen ältester Sohn; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, besuchte dann d. örtliche Domschule unter Rektor Struensee, erhielt hier v.a. Unterricht in Sprachen, in d. Hilfs- u. Vorbereitungswissenschaften für d. Akademie, verließ nach e. Prüfung (Abitur) 1782 d. Domschule; Studium: bezog Michaelis 1782 d. Univ. Halle, hörte im ersten halben Jahr Logik u. Metaphysik bei Prof. Eberhard, über d. Institutionen bei Prof. Woltaer; wechselte auf eigenen u. d. väterlichen Wunsch Ostern 1783 nach Helmstedt, besuchte hier Vorlesungen von Prof. Ferber über Logik u. Metaphysik, von Prof. Eisenhard über Institutionen, von Prof. du Roy über Naturrecht u. Pandekten, von Hofrat Beyreis über Physik u. Mechanik, kehrte Ostern 1784 nach Halle zurück, belegte d. juristischen Kurs bei d. Geh. Rat Nettelbladt, hörte über Naturrecht, Privatrecht, positives Recht, Feudal-, Kriminalrecht, dazu über Cameralia bei Prof. Foerster, über Universal- u. Reichsgeschichte bei Magister Krause; verließ Ostern 1786 d. Akademie; Laufbahn: seit Mitte 1786 Referendar bei d. Justizdeputation d. KDK Halberstadt, wollte zugleich Referendar bei d. Regierung werden, was d. Großkanzler von e. weiteren Prüfung bei d.

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Justizkollegium abhängig machte; war damals d. älteste Kanonikus d. Oberkollegiatstiftes; nach e. Examen, in dem er sehr gute theoretische Kenntnisse unter Beweis stellte, am 21. 7. 1787 als Auskultator bei d. Regierung in Halberstadt angenommen; am 19. 4. 1789 nach d. zweiten Prüfung als Referendar bestätigt; trat 1787 bzw. 1790 in e. Loge ein, wechselte 1793 als Referendar zum Berliner Kammergericht; bat am 12. 10. 1795 um Zulassung zum großen Examen, hielt sich zu diesem Zeitpunkt wegen familiärer Angelegenheiten u. wegen seines Kanonikats beim Stift Unser Lieben Frauen, mußte hier d. sog. Klosterjahr absolvieren, in seiner Heimatstadt auf, wollte d. Relationen in Halberstadt anfertigen; am 13.11. wandte sich sein Vater schriftlich an d. Großkanzler u. bat darum, d. Antrag seines Sohnes zu bewilligen, es ist unklar, ob dieser d. Rigorosum bestand; wurde später weder Regierungsrat noch Mitglied e. KDK; amtierte im Jahre 1806 offenbar beim Halberstädter Oberkollegiatstift als StändeLandrat; Bruder: Friedrich August Gerhard, geb. um 1770, weilte 1787 auf d. Klosterschule in Ilfeld, ab April 1788 auf d. Univ. Halle, engagierte sich 1790 im Kameralfach, zuerst Referendar bei d. KDK, dann 3,5 Jahre Sekretär beim Feld-Kriegkommissariat d. Rheinarmee, besaß e. schlechten Ruf in Halberstadt, wurde vom Präsidium wegen seines privaten Umganges gerügt u. sollte versetzt bzw. verabschiedet werden, 1801 hieß es über ihn, er habe einige ökonomische Kenntnisse, sei im übrigen aber e. elendes Subject, stand 1802 als Assessor bei d. KDK Halberstadt, 1806 offenbar als Assessor bei d. KDK in Münster tätig, damals auch beim Kollegiatstift St. Bonifacius in Halberstadt aufgeführt; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 96 B, Nr. 112 (Bruder); LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Ernst Albrecht Friedrich Culemann (1712-1756) geb.: Minden um 1712, gest. ebda. Aug. 1756; Vater: Rudolph, Geh. KD-rat in Minden, gest. 15. 3. 1725; Mutter: Anna Elisabeth, e. To. d. Kanzlers Anton von Bessel zu Quedlinburg; Brüder: Rudolph, 1705-1771, Regierungspräsident, s.d., Heinrich Rüdiger bzw. Rütger, 1714-1788, Steuerrat, s.d., (Friedrich Wilhelm, 1710-1760, Finanzrat in Berlin); Onkel: Friedrich Günther, geb. Minden 22. 7. 1675, studierte seit 29. 9. 1693 in Halle u. in Frankfurt/O. d. Rechte, Patent vom 3. 1. 1698 als Advokat in Minden, 1700 Ratsherr, 1706 Archivrat u. Defensor, 1712 Syndikus beim Domkapitel, seit 10. 7. 1719 Regierungsrat, 1725 Direktor d. Scabinates, gest. 28. 12. 1729 als Regierungsrat, erster Bürgermeister d. Stadt Minden u. Syndikus d. Mindener Domkapitels, Wilhelm Heinrich, 16771746, Fi-rat, s.d.; Großvater: Rudolph, 1645-1698, Advokat, Bürgermeister in Minden, brandenburg. Rat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 11. 1728 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: arbeitete von 1730 bis 1740 als Registrator u. Sekretär bei d. Mindener Kammer; heiratete im April 1739 Felicitas Sophia Maria, 1723-1743, e. To. d. Amt-

Culemann manns Georg Bernhard von Wüllen zu Lauenau; 1741 zum KD-rat befördert; gab 1748 e. Sammlung d. Mindenschen Landesverträge heraus, auch Vf. e. Geschichte d. Stadt Minden u.d. Ftm. Ravensberg; im Febr. 1750 gelobt u. für e. Verbesserung (im Gehalt) vorgesehen; galt 1754 als fleißig, geschickt u. unverdrossen, soll sich vor allen anderen Räten ausgezeichnet haben; 1756 gest., d. Amt ging an d. Auditeur Friedrich Gottlieb Piper vom Regiment von Knobloch; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 38; AB. Behörde, Bd. 10, S. 27f:; Fam.gesch. Blätter, Jg. 1, S. 108 (hier fehlt d. Bruder F.W., 1710-1760); Matrikel Halle; Regierungsrat Friedrich Wilhelm Heinrich Culemann (1758-1824) geb.: Berlin 1758, gest. Bunzlau/Schles. 13. 11. 1824; Vater: Friedrich Wilhelm, geb. Minden um 1710, studierte seit 26. 4. 1727 d. Rechte in Halle, 1734 Kanzlist d. Oranischen Expedition, seit 1734 (bzw. 1. 4. 1744) ordentlicher Geh. Sekretär im III. Departement mit d. Prädikat Kriegsrat, 1745 Prädikat Geh. Kriegsrat, seit 8. 12. 1756 in d. Nachfolge d. verst. Durham Finanzrat im Generaldirektorium, am 4.3. bzw. 5. 5. 1760 gest.; Mutter: Henriette Wilhelmine, e. geb. von Bachmann aus Kleve, in zweiter Ehe verheiratet mit e. von Wichert; Onkel: Rudolph, 17051771, Regierungspräsident, s.d.; Schule: trieb humanistische Studien auf e. Berliner Gymnasium; Studium: weilte vom 8. 5. 1776 bis Herbst 1778 zum Jurastudium in Halle, legte darüber Atteste d. Prof. D. Nettelbladt, J.C. Woltaer, E.C. Westphal vor; Laufbahn: am 23. 10. 1778 wandte sich seine Mutter schriftlich an d. Großkanzler, brachte persönliche Umstände ins Spiel u. drang auf d. Ansetzung ihres Sohnes erster Ehe als Referendar beim Kammergericht, zwei Tage später legte F.W. ein eigenes Gesuch vor, berief sich darin u.a. auf ein Zeugnis d. weitläufig mit ihm verwandten Tribunalsrates J. Koenen, s.d., wäre von diesem nach d. Rückkehr aus Halle geprüft worden u. besitze danach gute Anlagen, juristische Kenntnisse, sei bescheiden u. sittsam, könne ein brauchbarer Mann werden; mit Schreiben v. 27. 10. 1778 ordnete von Fürst d. erste Prüfung an, machte aber zugleich darauf aufmerksam, daß es in absehbarer Zeit keine Möglichkeit für d. Versorgung mit e. Ratsamt gebe; lt. Bericht d. Examenskommission v. 17. 3. 1779 bestand er d. erste Prüfung gut, mit Reskript v. 21.3. als Referendar angesetzt, gab diese Karriere dann zunächst auf; (1780 als Bürgermeister genannt); amtierte bis Mitte 1787 als Justiz-Amtmann im Distrikt Ragnit mit Sitz in Tilsit; seit 4. 7. 1787 Kreisjustizrat im ostpreußischen Lyck, seit Mai 1789 in gleicher Funktion in Angerburg, rückte hier für W.L. Bauer ein, der Assistenzrat geworden war; bat am 9. 6. 1790 um Zulassung zum großen Examen, wollte d. bisherige Laufbahn verlassen u. Mitglied e. Landeskollegiums werden, ihm wurde durch d. Insterburger Präsidenten e. gute Arbeit bescheinigt; bestand am 7. 1. 1791 d. Rigorosum erfolgreich, mit Reskript v. 17.1. d.J. als Assessor cum voto bei d. Regierung in Königsberg angesetzt, sollte vor d. Hand aber in Angerburg bleiben, d.

dortigen Geschäfte beenden u. auf e. Vakanz warten; im Mrz. 1791 in e. Schreiben an d. Großkanzler von Präsident C. (von) Hellen gewürdigt, verdiene d. Beförderung zum Rat, halte sich schon einige Jahre in Preußen auf, besitze fundierte Kenntnisse von Land u. Verfassung, habe gründliche Rechtskenntnisse, e. gute Erziehung, sei nicht arm, besitze Weltkenntnis, sei verheiratet, wäre e. Bereicherung f. d. Hofgerichtskollegium; d. damals vakante Amt fiel jedoch an d. Assistenzrat G.L. Heidenreich, s.d.; am 31. 3. 1792 zum Hofgerichtsrat in Insterburg befördert; seit 21. 4. 1793 Regierungsrat in Königsberg, rückte für Heinrich XLVII. Graf von Reuss ins Kollegium ein, s.d., der nach Südpreußen versetzt worden war; stand bis Ende 1806 als Rat bei d. Königsberger Regierung, galt in seiner Arbeit als zuverlässig u. rege, neige aber zur Weitläuftigkeit, soll außerdem keine überdurchschnittlichen Fähigkeiten besessen haben, versah kein Nebenamt; 1809 vom Königsberger Oberlandesgericht nach Preußisch Eylau versetzt, rückte hier für L.C.A. von Wegnern, s.d., als Kreisjustizrat ein; 1810 als Justizdirektor von Königsberg nach Bunzlau versetzt; hier 1813 auch Bürgermeister; 1824 als Oberlandesgerichtsrat u. Direktor d. Land- u. Stadtgerichtes in Bunzlau im 67. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Schumann, d. Sohn Ferdinand, Landgerichtsrat in Posen, die Töchter Emilie, Adelaide, Aurora u. Laura; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Nr. 117; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 108, 110; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 274 v. 20. 11. 1824 (Nachruf); Cosmar/ Kohnke, Geschichte, S. 98-99 (Vater); KD-, Steuerrat Heinrich Rüdiger (bzw. Rütger)

Culemann (1714-1788) geb.: Minden um 1714, gest. Pommern 1788; Vater: Rudolph, Geh. KD-rat in Minden, gest. 1725; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. von Bessel; Brüder: Rudolph, 17051771, Regierungspräsident, s.d., Ernst Albrecht Friedrich, 1712-1756, KD-rat, s.d. auch weiteres; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (absolvierte e. Jurastudium); Laufbahn: zunächst Sekretär im Archiv d. Mindener Regierung, seit etwa 1735 Auditeur im Dragoner-Regiment von Sonsfeld bzw. Prinz Louis von Württemberg; im Nov. 1741 für e. Amt als Kammersekretär in Stettin vorgesehen; sollte im Jan. 1743 vom Generaldirektorium auf seine Befähigung für e. Amt als Steuerrat geprüft werden; seit Sep. 1743 pommerscher Steuerrat, übernahm d. Amt C.L. Wissmanns, s.d., der Mitglied d. Stettiner Kammer geworden war, amtierte 1754 als pommerscher Steuerrat mit Sitz in Stolp; nach 1763 Rat bei d. neuen Kammerdeputation in Coeslin, fungierte zugleich als Steuerrat in Colberg, Coeslin, Belgard etc.; Anfang Juni 1769 nach 34 Dienstjahren aufgrund eines falschen Berichtes wegen Colberg kassiert u. deshalb von Friedrich II. als Schurke bezeichnet, sein Amt ging an D.F. Alberti, s.d.; bat im Frühjahr 1770 vergeblich um e. neuerliche Untersuchung u. Versorgung mit e. anderen Amt; beteuerte nach d. Regierungswechsel von 1786 seine Unschuld u. suchte um Protektion für seine vier Töchter u. einen Sohn nach; 1788 gest., hatte zuletzt

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Culemann e. Pension von 200 T., seine beiden Töchter bekamen e. Pension v. 100 T.; Frau: e. To. d. Dr. Lüdken zu Coeslin; Sohn: Rudolph Friedrich, 1757-1839, Geh. KD-rat, s.d.; Neffe: Friedrich Wilhelm Heinrich, 1758-1824, Regierungsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 61, 71, 88, 136, 137, 164, 168; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; Adres-Calender Monarchie 1764; Fam.gesch. Blätter, 1. Jg., S. 108; AB. Behörde, Bde. 10f.; Regierungspräsident Rudolph Culemann (1705-1771) geb.: Minden 1705, gest. ebda. 11. 4. 1771; Vater: Rudolph, Geh. KD-rat, gest. 15. 3. 1725; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb von Bessel; Brüder: Ernst Albrecht Friedrich, 1712-1756, KD-rat, s.d. auch weiteres zur Fam., Heinrich Rüdiger (bzw. Rütger), 1714-1788, Steuerrat, s. d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 4. 1722 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: arbeitete seit etwa 1725 als Sekretär bei d. Mindener KDK, avancierte nach Ablegung d. juristischen Prüfung am 27. 3. 1732 zum Regierungsrat in Minden; amtierte 1738 zugleich als regierender Bürgermeister u. Scabinatsdirektor in Minden; erhielt später d. Prädikat Geh. Justizrat; reformierte Anfang 1747 zs. mit Minister von Cocceji d. Justiz in Pommern, sollte anschließend auch d. Reform in Minden durchführen, ihm wurde daher im Mai d.J. vorübergehend die Direktion d. Mindener Regierungskollegiums übertragen, leitete bis Dez. 1747 alle Justizsachen im Kollegium; (bat 1748 vergeblich um d. Nobilitierung); seit 20. 1. 1750 Vize-Präsident d. Regierung in Minden, rückte im Sommer 1752 nach d. Tod von F.W. von Derenthal, s.d., in dessen Amt als Chefpräsident ein; Frau: Charlotte Sidonie, e. 1711 geb. von Frederking; 1771 mit 66 Jahren als Mindener Regierungspräsident gest., hatte mehr als 40 Jahre in königlichen Diensten gestanden, hinterließ e. Sohn: Wilhelm Heinrich, 1740-1768, KG-rat, s.d.; sein Amtsnachfolger in Minden wurde E.F. von der Reck, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 61, vol. IV; I, Rep. 32, Nr. 8 a-b, Nr. 8 c, Nr. 9, Paket 10 352 (Vater, Großvater); I, Rep. 96 B, Nr. 34; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. LXXI v. 13. 6. 1750 (Beförderung); Fam. gesch. Blätter, 1. Jg., S. 108; Matrikel Halle; Geh. KD-rat Rudolph Friedrich Culemann (1757-1839) geb.: Stolp/Pom. 1757, gest. Erlangen 30. 10. 1839; Vater: Heinrich Rüdiger, 1714-1788, Steuerrat, s.d.; Mutter: e. geb. Lüdken aus Coeslin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1776 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich um 1782 zunächst als Geh. expedierender Sekretär im Berliner Generaldirektorium, stand hier im Departement d. Ministers von Blumenthal; erhielt mit Ordre vom 4. 9. 1790 an seinen Chef d. Erlaubnis, als Kabinettsrat in d. Dienst d. Markgrafen von Ansbach zu treten, am 13. 8. 1790 als Geh. Kabinettssekretär in Ansbach mit d. Rang e. wirklichen Hof- u. Regierungsrates angestellt; heiratete im Okt.

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1790 Philippine Henriette Friederike, e. geb. von Wenckstern; durfte lt. Resolution vom 22. 11. 1793 in d. KDK Ansbach mitarbeiten, erhielt Sitz u. Stimme, aber noch kein Ratsamt, sollte sich v.a. d. Militaria annehmen, galt auf diesem Gebiet als vollkommen routiniert; am 20. 7. 1795 zum Geh. KD-rat ernannt; stand im Jahre 1800 als Geh. KD-rat in d. Kammer in Ansbach, galt als sehr rechtschaffen u. fleißig, leistete nach seinen Kräften; bearbeitete Anfang 1806 in d. KDK d. Invaliden- u. Kassensachen; bat im Frühjahr d.J. angesichts d. bevorstehenden Abtretung an Bayern um Sicherung seiner materiellen Lage; 1839 als Geh. KD-rat im 82. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 90; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 286, 291, 292; Neuer Nekrolog, 17. Jg. (1839), T. 2, kz. Anzeige; Fam. gesch. Blätter; 1. Jg. S. 108-109; Matrikel Halle; Finanzrat Wilhelm Heinrich Culemann (1677-1746) geb.: Minden 3. 11. 1677, gest. Berlin 4. 4. 1746; Vater: Rudolph, 1645-1698, Advokat, Bürgermeister in Minden, brandenburg. Rat; Mutter: Augusta Angelica, 1652-1698, e. To. d. brandenburg. Geh. Sekretärs Johann Rudolph Ilgen; Brüder: Rudolph, Geh. KD-rat in Minden, gest. 1725, Friedrich Günther, 1675-1729, Bürgermeister, Syndicus, Regierungsrat in Minden; Neffe: Rudolph, 17051771, Reg.präsident, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 30. 9. 1695 in Halle für d. Rechte u. Theologie ein; Laufbahn: trat 1698 in d. kurfürstlichen, später königlichen Dienst, (zunächst Hof- u. Konsistorialrat); seit Dez. 1703 Protonotar beim Oberappellationsgericht in Berlin; ab Juni 1707 exped. Sekretär d. neuen Oranischen Expedition; avancierte am 20. 10. 1714 zum Geh. Rat beim Gen.-Finanzdirektorium; (seit 3. 2. 1715 Ober-Appellationsgerichtsrat); 1718 bis 1722 Geh. Rat in d. Oberrechenkammer; seit 19. 1. 1723 Finanzrat im III. Departement d. neuen Generaldirektoriums, gehörte d. Kollegium bis zu seinem Tode an; 1746 im 69. Jahr gest., sein Amtsnachfolger wurde B.L. Geelhaar, s.d.; Frau: Wilhelmine Helene, 1696-1764, e. geb. von Coupner aus Königsberg; d. Finanzrat Friedrich Wilhelm Culemann, 1710-1760, war sein Neffe, nicht d. Vetter; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. XLII v. 7. 4. 1746 (kz. Nachruf); Fam.gesch. Blätter, Jg. 1, S. 108; Cosmar/ Kohnke, Geschichte, S. 97-98; Matrikel Halle; Kammergerichtsrat Wilhelm Heinrich Culemann (1740-1768) geb.: Minden um 1740, gest. Berlin 1768; Vater: Rudolph, 1705-1771, Regierungspräsident, s.d., war dessen einziger Sohn; Mutter: Charlotte Sidonie, e. geb. von Frederking; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1759 in Göttingen für d. Rechte ein, war zuvor in Rinteln u. Frankfurt/O. gewesen, weilte vier Jahre auf Akademien; Laufbahn: am 14. 12. 1761 bat d. Regierungspräsident um Plazierung d. Sohnes als Referendar bei d. Regierung in Minden, Anfang 1762 als Auskultator angenommen; in e. Gesuch vom 17. 7. 1763 bat d.

Cupner Vater d. Großkanzler um Plazierung seines Sohnes als Referendar beim Kammergericht, dieser habe schon 1,5 Jahre in Minden als Referendar gearbeitet, seinem Antrag wurde am 7. 8. 1763 entsprochen; absolvierte am 30. 3. 1765 d. große Examen erfolgreich, wäre für e. Ratsamt geeignet, am 3.4. d.J. provisorisch zum Kommissar mit Stimmrecht beim Obergericht in Stendal ernannt; Jan. 1766 Bestallung als Regierungsrat in Tecklenburg-Lingen; seit 2. 3. 1767 Kammergerichtsrat, rückte für J.C.W. Steck ein, s.d., der ins Tribunal gewechselt war, 1768 gest. (nach anderer Angabe noch 1774 Reg.rat in Minden); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 15; I, Rep. 32, Nr. 9; Berlinische Nachrichten f. 1766, 1767; Fam.gesch. Blätter, 1. Jg., S. 108; Matrikel Göttingen;

Steuerrat Friedrich Carl Cunow (1746-1829) geb.: Amt Frasdorf/Anhalt-Dessau 24. 12. 1746, gest. Osterwieck 12. 7. 1829; Vater: Pächter, bewirtschaftete d. Amt 32 Jahre lang; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, ging dann im elften Lebensjahr auf d. lutherische Gymnasium nach Halle zwecks Vorbereitung auf d. Univ.; Studium: weilte von 1765 bis 1767 zwei Jahre u. sechs Monate auf d. Univ. Halle, studierte bei d. Professoren Meyer, Foerster, Westphal, Heisler, Madihn, Nettelbladt, Eberhard, Bertram Philosophie u. Jura, während seiner akademischen Jahre zogen seine Eltern in d. preußische Monarchie, ging nach d. Studium für ein Jahr auf e. Amt in Anhalt zur Routinierung in d. Landwirtschaft, folgte dann seinen Eltern u. ließ sich in Berlin nieder; Laufbahn: nahm um 1768 d. Arbeit bei e. Berliner Advokaten auf, engagierte sich gleichzeitig im General-Auditoriat; seit Juni 1769 Auditeur im Infanterie-Regiment von Bandemer bzw. von Bornstedt; bat im Nov. 1776 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses im Febr. 1777 im Beisein d. Ministers von Derschau, sei fähig f. e. Amt; nahm 1778/79 am Bayrischen Erbfolgekrieg als Auditeur u. Regimentsquartiermeister im Regiment von Bornstedt teil; bat im Sommer 1781 immediat um e. vakantes Ratsamt bei d. kurmärkischen Kammer, vom König an d. KDK verwiesen, wollte im Sep. d.J. KD-rat in Magdeburg werden; noch Ende 1781 zum Assessor bei d. kurmärkischen KDK ernannt; seit Dez. 1782 Steuerrat im Fürstentum Halberstadt; heiratete 1783 e. To. d. Landsyndikus Klöcker; erhielt 1786 Sitz u. Stimme in d. KDK Halberstadt, stand seinem Posten bis 1806 vor; war d. französischen Sprache mächtig, trat daher 1806 in d. westfälische Verwaltung als Unterpräfekt in Helmstedt ein, dann sechs Jahre Maire in Halberstadt; 1814 Kreisamtmann in Osterwieck mit d. Rang als KD-rat; 1816 als Oberbürgermeister e. größeren Stadt vorgesehen, e. Beförderung zum Regierungsrat wurde dagegen ausgeschlossen; 1829 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 157, 158, 159; I, Rep. 125, Nr. 967 (Lebenslauf v. Okt. 1776); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 700; Neuer Nekrolog, 7. Jg. (1829), T. 2, S. 558f.;

Kammer-Assistenzrat Heinrich Johann Georg Cuno (geb. 1750) geb.: Wanzleben/Hzgtm. Magdeburg 9. 12. 1750, luth.; Vater: Heinrich Johann, geb. 1720, Oberamtmann in Wanzleben, Besitzer e. Gutes in Domersleben im Wert von 18/m T.; Schule: besuchte e. Schulanstalt in Quedlinburg; Studium: bezog am 2. 5. 1771 zs. mit seinem Bruder J.F. W. d. Univ. Helmstedt zum Jurastudium, wechselte am 12. 5. 1773 nach Halle, ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: bat am 19. 11. 1774 vom Schloß Wanzleben aus um Ansetzung als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; bestand d. erste Prüfung erfolgreich, mit Reskript v. 15. 1. 1775 als Referendar angenommen; Brüder, damals erwähnt: Johann Friedrich Wilhelm, geb. 1752, hielt sich nach d. Studium beim Vater auf, Carl Gottfried, geb. 1762; trat im Jan. 1778 in e. Loge ein; 1779 Regierungsadvokat; 1781 Justizkommissar; seit 19. 9. 1782 Assistenzrat bei d. KDK Magdeburg, zugleich Justizkommissar; stand beiden Ämtern noch 1802 vor, Kammerpräsident von Angern urteilte damals über ihn, er sei ein redlicher, geschickter u. fleißiger Mann; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; II, Magdeburg, Tit. CLV, Nr. 15, 17; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Helmstedt, Halle;

KD-rat Christoph Wilhelm Cupner (1720-1788) geb.: Königsberg/Pr. 1720, gest. Mitte 1788; Vater: Friedrich, geb. Königsberg um 1682, schrieb sich am 19. 3. 1701 an d. Albertina ein, später KD-rat in Königsberg mit d. Prädikat Geh. Rat, besaß 1732 d. Gut Prowehren, nahm im Jan. 1753 seinen Abschied, im Herbst 1753 mit über 70 Lebens- u. nach 40 Dienstjahren gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seine akademische Ausbildung seit 1. 4. 1738 an d. Albertina; Laufbahn: ab 1746 Auskultator bei d. ostpreußischen Kammer; seit Jan. 1753 KD-rat in Königsberg u. Adjunkt seines Vaters, bekam aber noch kein Gehalt; am 3. 1. 1754 zum wirklichen KD-rat ernannt; galt 1770 als tätiger u. guter Beamter; besaß 1777 d. väterliche Gut Prowehren im Wert von 7/m T.; bat im Jan. 1778 krankheitshalber um seinen Abschied, für ihn trat im Febr. d.J. d. bisherige Kammersekretär J.P. Machenau ins Kollegium ein, s.d.; Bruder: Carl, geb. 1716, erhielt 1768 als Leutnant seinen Abschied, hatte 1780 seinen Wohnsitz in Königsberg; 1788 gest., seine Witwe Johanna Dorothea, e. geb. Werner, bat um e. Pension, beider To. war 1789 verheiratet mit d. Kriegsrat Linck; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 79-10; I, Rep. 96 B, Nr. 47, 78, 168; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 54, 57; XX, Ostpreuß. Folianten, Nr. 14 801, 14 811, 14 814; Berlinische Nachrichten Nr. XVIII v. 10. 2. 1753; Matrikel Königsberg (hier als Cüpner, d. Vater als Kupner); AB. Behörde, Bd. 15, S. 494;

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Czernick Landrat von Czernick (geb. 1754) geb.: Polen 1754; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (absolvierte e. Jurastudium); Laufbahn: in polnischer Zeit als Landrichter tätig; seit 1793 südpreußischer Landrat im Krs. Adelnau im Departement d. KDK Kalisch; 1796 hieß es über ihn, er wäre ein Mann von Geschick, tätig in d. Ausführung der ihm übertragenen Arbeiten, dabei von guter Moral; wollte 1799 e. von Trzeinska heiraten, hatte zwecks Erlangung d. Dispens‘ bereits e. große Summe f. Gebühren an d. erzbischöfliche Kanzlei in Gnesen bezahlt, d. Genehmigung stand jedoch noch aus, das auswärtige Dep. sollte ihn daher unterstützen; im Jahr 1800 wurde ihm e. gute Dienstführung attestiert, soll von vorzüglicher Ehrlichkeit u. Tätigkeit gewesen sein; erhielt auf eigenen Wunsch am 23. 5. 1802 d. Abschied, übernahm d. Pacht d. Amtes Klonowo; 1805 stand seinem früheren Posten d. Landrat G.J. von Zychlinski aus d. Krs. Kalisch mit vor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 97, 100, 112; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170; Handbuch Staat; Landrat George Ernst von Czettritz u. Neuhaus (1714-1795) geb.: Neudorf/Schles. 6. 1. 1714, gest. Damnig 28. 8. 1795; Vater: Ernst Albrecht, 1677-1717, in früher Jugend Kammerjunker am Hofe in Sa.-Weißenfels, kaiserl. Hauptmann, Erbherr auf Neudorf u. Heinrichau, gefallen vor Belgrad; Mutter: Anna Cunigunde Charlotte, 16871722, e. geb. Freiin von Eben; Schule: besuchte e. Anstalt in Schweidnitz; Laufbahn: trat 1729 in d. kursächsische Armee ein, diente hier bis 1742, zuletzt im Rang e. Leutnants; wirkte nach d. Abschied als Kreisdeputierter; seit 1764 in d. Nachfolge von C.S. von Monstaberg sen., s.d., Landrat im Krs. Namslau, saß zuerst auf Belmsdorf, dann auf Krickau; arrangierte sich im Spätherbst 1768 mit seinen Gläubigern, nachdem er zuvor e. Moratorium beantragt hatte; im Febr. 1780 lehnte Friedrich II. sein Gesuch ab, Krickau an e. Bürgerlichen verkaufen zu dürfen; erhielt mit Ordre vom 4. 4. 1790 auf eigenen Wunsch d. Abschied, neuer Landrat wurde C.S. von Monstaberg jun., s. d.; 1795 gest.; war dreimal verheiratet: in erster Ehe im Mai 1743 mit Charlotte Sophie, 1723-1759, e. geb. von Prittwitz, in zweiter im Aug. 1759 mit Christiane Friederika, 1719-1785, e. To. d. kaiserl. Obristen von Seidlitz, in dritter Ehe 1786 mit Helene Rosine, e. geb. von Prittwitz; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 246; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 154, 157, 165; Berner, schlesische Landsleute, S. 71; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 440; Schulz, schlesische Landräte, S. 62f.; Landrat George Oswald Freiherr von Czettritz u.

Neuhaus (1726-1798) geb.: 12. 1. 1726, gest. Glogau 1798; (Vater: Gottfried Oswald, 1695-1742, Erbherr auf Militsch. Landesältester im Ftm. Wohlau); Mutter: e. geb. Freiin von Dyhrn (bzw. Eva Eleonore, e. geb. von Schweinichen aus d. Hs. Gaffron); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat zunächst ins preuß. Heer ein, diente 1750 bis 1753 als Of-

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fizier in e. Dragoner-Regiment; amtierte von 1765 bis 1771 als Landrat im Krs. Glogau, saß auf Nieder-Herrndorf bzw. Golgowitz, rückte für d. krankheitshalber ausgeschiedenen Sigismund Rudolph von Berge u. Herrendorf ein, der d. Posten bis 1763 vorgestanden hatte, s.d.; nahm Ende 1771 seinen Abschied, d. Amt ging an S.R. von Wagner, s.d.; trat 1773 e. Freimaurerloge bei; gest. 1798; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 qu, Fasz. 19; I, Rep. 96 B, Nr. 72; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 61 (1749), Sp. 1 832 (möglich aber auch Sp. 1833 Vater: Carl Heinrich, 1697-1726, Erbherr auf Nimmersatt, Käntchen, Mutter: Helene Margarethe von Dyhrn, Sohn G.O. geb. 1727); Schulz, schlesische Landräte, S. 63; Gerlach, Freimaurer; Landrat Wilhelm Hans Ernst von Czettritz (geb. 1750) geb.: Schlesien 1750, evangel.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat ins Heer ein u. avancierte bis zum Capitain in e. Dragoner-Regiment; ließ sich nach d. Abschied auf d. Gut Pil(t)zen nieder; zunächst als Marschkommissar u. Kreisdep. tätig; auf Vorschlag von Hoyms, der ihm für d. Amt e. vorzügliche Qualifikation attestierte, mit Ordre vom 28. 6. 1789 zum Landrat im Krs. Schweidnitz ernannt, (trat hier für d. verst. H.W. von Zedlitz, s.d., bzw. für e. von Dresky ein); stand seinem Posten noch 1798 u. 1804 vor; (verwandt: 1798 hinterließ d. General Ernst Albrecht von Czettritz e. Sohn Hans Ernst Wilhelm, geb. 1767, diesem fielen d. Kadlauer Güter zu: I, Rep. 46 B, Nr. 33, C 28, Fasz. 6); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 89; Schulz, schles. Landräte, S. 109 (danach amtierte H.W. von Zedlitz bis 1789); Hofgerichtsrat Michael Coelestin von Czudnochowski (1730-1791) geb.: Thomsdorf/Pr. 1730, gest. Insterburg 23. 2. 1791; (Vater: Burggraf zu Guttenfeld; Großvater: stammte aus Polen, ließ sich nach 1700 zs. mit e. Bruder im Krs. Ortelsburg nieder); Schule: besuchte d. Friedrichs-Kollegium in Königsberg, ging von diesem Michaelis 1747 ab; Studium: schrieb sich am 23. 9. 1747 für d. Rechtswissenschaften in Königsberg ein; Laufbahn: seit 1753 Auskultator, seit 24. 1. 1754 Referendar beim Justizkollegium in Brandenburg-Neuhausen; ab 15. 2. 1757 adliger Gerichtsschreiber; von d. Russen im Febr. 1762 als Justizrat beim Kollegium in Brandenburg-Neuhausen angesetzt; nach 1763 nach Angerburg umgesetzt, weil er mit d. Justizrat Jacobi verschwägert war; lange Jahre als Assistenzrat in Angerburg tätig; suchte im Juni 1779 u. Aug. 1780 vergeblich um Anerkennung d. Adels d. aus Polen stammenden Familie nach; avancierte am 17. 5. 1782 zum Assistenzrat in Insterburg; bat am 29. 6. 1785 um Beförderung zum Rat erster Klasse, war damals 55 Jahre alt, seit 33 Jahren im Justizfach u. d. älteste Rat zweiter Klasse beim Hofgericht, sein Antrag wurde mit d. Hinweis abgelehnt, wonach er d. große Examen nicht abgelegt habe; erhielt am 7. 11. 1786 auf ein wiederholtes Gesuch e. Erneuerungsdiplom seines Adels; am 12. 4. 1788 zum Hofgerichtsrat ernannt, rückte für A. von Brandt ein, s.d., der

Dach(e)röden Regierungsrat in Königsberg geworden war; im Frühjahr 1791 gest., d. vakante Amt ging an d. Assistenzrat G.L. Heidenreich, s.d.; Frau: e. geb. von Marschall; sein Großvater u. d. Großvater d. Amtsrates Biegon von Czudnochowski zu Jurgaitschen, der zs. mit seinen fünf Söhnen im April u. Sep. 1800 e. Renovations-Diplom erhielt, waren Brüder; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. C, Nr. 24, 25, Nr. 14 a, Nr. 36 d, Nr. 125 b, Nr. 140; I, Rep. 22, Nr. 2, Fasz. 84; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 155, 165; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 118; Friedrichs-Kollegium, Matrikel Königsberg (jeweils als Zudnochowski); Quassowski, Beamte (danach geb. Guttenfeld 1728);

Landrat von Czycz (geb. 1760) geb.: Polen um 1760; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1779 ins polnische Heer ein, avancierte bis zum Offizier; seit Mitte 1796 preußischer Landrat im Krs. Bialystock; 1803 u. 1805 attestierten ihm seine Vorgesetzten mittelmäßige Kenntnisse bei e. guten Führung, zeige Fleiß u. besitze d. Vertrauen d. Einsassen, wäre f. d. Posten tauglich; stand d. Amt bis 1806 vor; Quellen: GStA, II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38; II, Preuß. Min.registr., Nr. 256, Fasz. 10; Handbuch Staat;

Kammerassessor Eberhard Dach (geb. 1772) geb.: Minden 6. 5. 1772; Vater: Adolph Jacob Heinrich, geb. Ftm. Halberstadt 1737, studierte seit 12. 4. 1758 in Halle d. Rechte, stand seit 1761 im königlichen Dienst, zunächst Justitiar auf e. Amt, dann KD-rat, Kammerjustitiar in Minden, Ende 1772 nach Hamm versetzt, rückte f. d. entlassenen J.G. Adami als Steuerrat ein, s.d., avancierte am 30. 5. 1790 zum zweiten Kammerdirektor in Hamm, (folgte auf d. pensionierten C.H. von Pestel), Mitte 1791 gest., d. Amt ging an J.E. Tiemann; Schule: in Ermangelung öffentlicher Schul-Anstalten bis 1783 durch e. Prediger in Hamm unterrichtet, ging 1786 auf d. Gymnasium ín Lippstadt, weilte anschließend noch bis Anfang 1791 auf d. Gymnasium in Hamm; Studium: bezog am 31. 5. 1791 d. Univ. Halle, hörte Vorlesungen über Naturrecht, Institutionen, Privatrecht nach d. System von Nettelbladt, dazu über Staats-, Lehn- u. Kriminalrecht; wollte ursprünglich in d. Justizfach, legte sich nach d. Tod seines Vaters jedoch auf d. Kameralwissenschaften u. besuchte Vorlesungen über Mathematik, Physik, Enzyklopädie d. Kameralwissenschaften, ging Michaelis 1793 von d. Akademie ab; Laufbahn: seit 2. 9. 1794 Referendar bei d. KDK in Hamm; bat am 28. 12. 1796 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 17. 7. 1797 im Beisein d. Ministers von Heinitz mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; anschließend zum Assessor in Hamm befördert, stand hier noch im Jahre 1804; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 528 (Lebenslauf v. 1796); II, Gfsch. Mark, Tit. II, Nr. 7 (Vater), Tit. III, Nr. 4 (Vater); Tb. Romberg; Matrikel Halle;

Kammerpräsident Carl Friedrich von Dach(e)röden (1731-1809) geb.: 22. 4. 1731 (bzw. 1732), gest. 1809, evangel.; Vater: Carl Friedrich, geb. Auleben 1705, besuchte von 1719 bis 1722 d. Klosterschule in Ilfeld, weilte seit 23. 5. 1722 auf d. Univ. Leipzig, zunächst Kammerherr, ab 13. 9. 1726 Kammergerichtsrat, 26. 12. 1727 Vizepräsident in Halberstadt, avancierte am 5. 4. 1737 zum Vizepräsidenten in Magdeburg, erhielt zugleich d. Adjunktion auf d. Amt d. amtierenden Chefs Johann Gottfried von Cocceji, der seit 1702 Regierungsrat u. seit 1734 Präsident in Magdeburg gewesen war, nach dessen Tod im Dez. 1738 zum magdeburgischen Regierungspräsidenten befördert, am 29. 9. 1742 im Alter von 37 Jahren gest.; Mutter: Charlotta Ludomilla, geb. 1712, e. To. d. magdeburg. Regierungsrates Friedrich Wilhelm von Posadowsky, Frhr. von Postelwitz, 1672-1730, sie hatte als Witwe 1770 d. Nießbrauch d. Güter Burgoerner u. Siersleben in d. Gfsch. Mansfeld, deren Wert 46 500 T. betrug; Großvater: Geh. Rat u. Stiftshofmeister in Quedlinburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 2. 5. 1750 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: auf Vorschlag d. Ministers (von) Boden mit Kabinettsorder v. 26. 4. 1753 als Landrat im preußischen Mansfeld angesetzt, rückte für d. verst. F.W. von dem Busch ein, s.d.; war Erbherr auf Burgoerner, besaß dazu in Thüringen d. Güter Mittelsömmern u. Grünbach; erhielt auf seinen Antrag im April 1756 Sitz u. Stimme in d. KDK; am 28. 6. 1763 zum Präsidenten d. KDK in Minden befördert, neuer Landrat wurde Carl Wilhelm von Wülcknitz auf Volckstedt; im Jan. u. Febr. 1767 wegen seiner monatlichen Zeitungsberichte gerügt, diese galten als zu weitschweifig, auch habe er nichts über d. inneren Zustand d. Provinz, über d. Leinenmanufakturen in Bielefeld u. Herford sowie d. Handel, dafür aber unnütze Zeitungs-Schreiber-Märchen berichtet, sollte e. bessere Application zeigen, sonst müßte mit ihm e. Änderung vorgenommen werden; als Präsident bis Ende 1770 tätig; aufgrund e. Denunziation, in der ihm e. Anonymus Erpressungen, pflichtvergessene Handlungen mit Hilfe e. Forstschreibers, d. mehrfache Verbringen von Geld auf seine sächsischen Güter vorgeworfen hatte, wurde gegen ihn e. fiskalische Untersuchung eingeleitet, ein Vergehen festgestellt, D. verurteilt u. abgelöst, sein Amtsnachfolger wurde F.T.F. von Breitenbauch, s.d., lt. dessen Bericht vom 3. 3. 1771 hatte ihm sein Vorgänger d. Hauptkassen in e. desolaten Zustand hinterlassen; zog sich anschließend auf d. Güter d. Familie zurück, hatte seinen Wohnsitz seit 1774 in Erfurt, amtierte als Direktor d. kurmainzischen Akademie d. Wiss. in Erfurt; verfaßte Aufsätze für d. Magazin d. Regierungskunst, 2 Stücke, 1775 u. 1778; 1809 gest.; Söhne, 1775 erwähnt: Friedrich Ernst, geb. 1763, Ernst Ludwig Wilhelm, geb. 11. 9. 1764 in Minden, später kurmainzischer Kammerherr, Regierungsrat, Kurator d. Univ. Erfurt, Erbherr auf Burgoerner, gab 1785 d. Versuch e. Staatsrechts, Geschichte d. freyen Reichsdörfer u. 1786 e. Untersuchung über d. Goldene Bulle heraus;

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Dach(e)röden Regierungsrat in Königsberg geworden war; im Frühjahr 1791 gest., d. vakante Amt ging an d. Assistenzrat G.L. Heidenreich, s.d.; Frau: e. geb. von Marschall; sein Großvater u. d. Großvater d. Amtsrates Biegon von Czudnochowski zu Jurgaitschen, der zs. mit seinen fünf Söhnen im April u. Sep. 1800 e. Renovations-Diplom erhielt, waren Brüder; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. C, Nr. 24, 25, Nr. 14 a, Nr. 36 d, Nr. 125 b, Nr. 140; I, Rep. 22, Nr. 2, Fasz. 84; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 155, 165; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 118; Friedrichs-Kollegium, Matrikel Königsberg (jeweils als Zudnochowski); Quassowski, Beamte (danach geb. Guttenfeld 1728);

Landrat von Czycz (geb. 1760) geb.: Polen um 1760; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1779 ins polnische Heer ein, avancierte bis zum Offizier; seit Mitte 1796 preußischer Landrat im Krs. Bialystock; 1803 u. 1805 attestierten ihm seine Vorgesetzten mittelmäßige Kenntnisse bei e. guten Führung, zeige Fleiß u. besitze d. Vertrauen d. Einsassen, wäre f. d. Posten tauglich; stand d. Amt bis 1806 vor; Quellen: GStA, II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38; II, Preuß. Min.registr., Nr. 256, Fasz. 10; Handbuch Staat;

Kammerassessor Eberhard Dach (geb. 1772) geb.: Minden 6. 5. 1772; Vater: Adolph Jacob Heinrich, geb. Ftm. Halberstadt 1737, studierte seit 12. 4. 1758 in Halle d. Rechte, stand seit 1761 im königlichen Dienst, zunächst Justitiar auf e. Amt, dann KD-rat, Kammerjustitiar in Minden, Ende 1772 nach Hamm versetzt, rückte f. d. entlassenen J.G. Adami als Steuerrat ein, s.d., avancierte am 30. 5. 1790 zum zweiten Kammerdirektor in Hamm, (folgte auf d. pensionierten C.H. von Pestel), Mitte 1791 gest., d. Amt ging an J.E. Tiemann; Schule: in Ermangelung öffentlicher Schul-Anstalten bis 1783 durch e. Prediger in Hamm unterrichtet, ging 1786 auf d. Gymnasium ín Lippstadt, weilte anschließend noch bis Anfang 1791 auf d. Gymnasium in Hamm; Studium: bezog am 31. 5. 1791 d. Univ. Halle, hörte Vorlesungen über Naturrecht, Institutionen, Privatrecht nach d. System von Nettelbladt, dazu über Staats-, Lehn- u. Kriminalrecht; wollte ursprünglich in d. Justizfach, legte sich nach d. Tod seines Vaters jedoch auf d. Kameralwissenschaften u. besuchte Vorlesungen über Mathematik, Physik, Enzyklopädie d. Kameralwissenschaften, ging Michaelis 1793 von d. Akademie ab; Laufbahn: seit 2. 9. 1794 Referendar bei d. KDK in Hamm; bat am 28. 12. 1796 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 17. 7. 1797 im Beisein d. Ministers von Heinitz mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; anschließend zum Assessor in Hamm befördert, stand hier noch im Jahre 1804; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 528 (Lebenslauf v. 1796); II, Gfsch. Mark, Tit. II, Nr. 7 (Vater), Tit. III, Nr. 4 (Vater); Tb. Romberg; Matrikel Halle;

Kammerpräsident Carl Friedrich von Dach(e)röden (1731-1809) geb.: 22. 4. 1731 (bzw. 1732), gest. 1809, evangel.; Vater: Carl Friedrich, geb. Auleben 1705, besuchte von 1719 bis 1722 d. Klosterschule in Ilfeld, weilte seit 23. 5. 1722 auf d. Univ. Leipzig, zunächst Kammerherr, ab 13. 9. 1726 Kammergerichtsrat, 26. 12. 1727 Vizepräsident in Halberstadt, avancierte am 5. 4. 1737 zum Vizepräsidenten in Magdeburg, erhielt zugleich d. Adjunktion auf d. Amt d. amtierenden Chefs Johann Gottfried von Cocceji, der seit 1702 Regierungsrat u. seit 1734 Präsident in Magdeburg gewesen war, nach dessen Tod im Dez. 1738 zum magdeburgischen Regierungspräsidenten befördert, am 29. 9. 1742 im Alter von 37 Jahren gest.; Mutter: Charlotta Ludomilla, geb. 1712, e. To. d. magdeburg. Regierungsrates Friedrich Wilhelm von Posadowsky, Frhr. von Postelwitz, 1672-1730, sie hatte als Witwe 1770 d. Nießbrauch d. Güter Burgoerner u. Siersleben in d. Gfsch. Mansfeld, deren Wert 46 500 T. betrug; Großvater: Geh. Rat u. Stiftshofmeister in Quedlinburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 2. 5. 1750 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: auf Vorschlag d. Ministers (von) Boden mit Kabinettsorder v. 26. 4. 1753 als Landrat im preußischen Mansfeld angesetzt, rückte für d. verst. F.W. von dem Busch ein, s.d.; war Erbherr auf Burgoerner, besaß dazu in Thüringen d. Güter Mittelsömmern u. Grünbach; erhielt auf seinen Antrag im April 1756 Sitz u. Stimme in d. KDK; am 28. 6. 1763 zum Präsidenten d. KDK in Minden befördert, neuer Landrat wurde Carl Wilhelm von Wülcknitz auf Volckstedt; im Jan. u. Febr. 1767 wegen seiner monatlichen Zeitungsberichte gerügt, diese galten als zu weitschweifig, auch habe er nichts über d. inneren Zustand d. Provinz, über d. Leinenmanufakturen in Bielefeld u. Herford sowie d. Handel, dafür aber unnütze Zeitungs-Schreiber-Märchen berichtet, sollte e. bessere Application zeigen, sonst müßte mit ihm e. Änderung vorgenommen werden; als Präsident bis Ende 1770 tätig; aufgrund e. Denunziation, in der ihm e. Anonymus Erpressungen, pflichtvergessene Handlungen mit Hilfe e. Forstschreibers, d. mehrfache Verbringen von Geld auf seine sächsischen Güter vorgeworfen hatte, wurde gegen ihn e. fiskalische Untersuchung eingeleitet, ein Vergehen festgestellt, D. verurteilt u. abgelöst, sein Amtsnachfolger wurde F.T.F. von Breitenbauch, s.d., lt. dessen Bericht vom 3. 3. 1771 hatte ihm sein Vorgänger d. Hauptkassen in e. desolaten Zustand hinterlassen; zog sich anschließend auf d. Güter d. Familie zurück, hatte seinen Wohnsitz seit 1774 in Erfurt, amtierte als Direktor d. kurmainzischen Akademie d. Wiss. in Erfurt; verfaßte Aufsätze für d. Magazin d. Regierungskunst, 2 Stücke, 1775 u. 1778; 1809 gest.; Söhne, 1775 erwähnt: Friedrich Ernst, geb. 1763, Ernst Ludwig Wilhelm, geb. 11. 9. 1764 in Minden, später kurmainzischer Kammerherr, Regierungsrat, Kurator d. Univ. Erfurt, Erbherr auf Burgoerner, gab 1785 d. Versuch e. Staatsrechts, Geschichte d. freyen Reichsdörfer u. 1786 e. Untersuchung über d. Goldene Bulle heraus;

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Dähncke Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 25 (Vater); I, Rep. 52, Nr. 69 (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 47, 70, 72, 137; II, Minden, Tit. III, Nr. 1, vol. II; II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 9, Tit. CLV, Nr. 12, 17; VI, König, Nr. 374 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 111 v. 15. 9. 1763; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 4-5 (C.F. u. E.L. W.); Tb. Uradel, 22. Jg. (1921), S. 228; AB. Behörde, Bd. 16; Matrikel Halle; Regierungsrat Abraham Gottfried Dähncke (1749-1803) get.: Königsberg/Pr. 15. 7. 1749, gest. Plock Herbst 1803; Vater: Abraham, Müller in d. Oberstadt; Mutter: Maria Elisabeth, e. geb. Witzcker; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 30. 3. 1765 in Königsberg ein; Laufbahn: engagierte sich 1770 im Justizfach, zuletzt Justizrat u. Akziserichter in Danzig, stand als solcher im Dez. 1795 vor seiner Versetzung; am 7. 5. 1797 zum Regierungsrat in Thorn ernannt; wechselte mit d. Kollegium 1801 von Thorn nach Plock; im Nebenamt als Pupillenrat tätig, seit Herbst 1801 auch Mitglied d. geistlichen u. Schuldeputation d. KDK Plock; galt als routinierter Geschäftsmann, kenntnisreich, zeigte Fleiß u. Ordnung; im Herbst 1803 gest., mit Ordre vom 31.10. d.J. erhielt seine Witwe e. Pension von 250 T.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VII, Nr. 539; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 110, 116; Matrikel Königsberg; EZA; Oberbürgermeister, Landrat Otto August Heinrich

Dahlke (geb. 1767) geb.: Bublitz/Pom. 1767; Vater: Moritz, Amtmann in Bublitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. dreijähriges Jurastudium, davon zwei Jahre in Halle, belegt mit e. Attest vom Oktober 1784, u. ein Jahr in Frankfurt, hier eingeschrieben im Mai 1784, Zeugnis vom Aug. 1785; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 21. 1. 1786 Auskultator beim Hofgericht in Coeslin; am 8. 3. 1787 nach d. zweiten Examen zum Referendar befördert; seit 4. 7. 1791 Justizkommissar u. Notar im Departement d. Coesliner Hofgerichtes; avancierte am 11. 5. 1793 zum Justizbürgermeister, Syndikus u. Direktor d. Stadtgerichtes in Colberg; in d. pommerschen Konduitenliste f. 1798 aufgeführt, war damals seit 3,5 Jahren im Amt, galt als Justizmann; im Aug. 1806 nach d. Tod d. Oberbürgermeisters J.G. Stieg, s.d., zum städtischen Landrat in Colberg gewählt u. bestätigt, erhielt dadurch Sitz u. Stimme auf d. Landtagen, wurde außerdem dirigens d. Stadt; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 49 c, Nr. 186 c; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96 B, Nr. 124 (Bestallung vom 3. 7. 1806); II, Pommern, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1, 2; Berlinische Nachrichten f. 1791, 1806; KD-rat George Christian Dahrenstaedt (1725-1788) geb.: Schwedt um 1725, gest. Küstrin Nov. 1788; (Vater: Benedict, geb. Tangermünde 1681, besuchte d. Saldria in Brandenburg/H., studierte seit Frühjahr 1704 in Halle

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Theologie, 1717 Diakon u. Rektor in Schwedt, 1726-1753 Pfarrer in Biesenbrow b. Angermünde, hier 1753 gest.; Mutter: Sabina Dorothea, e. To. d. Pfarrers Jacob Lang in Burgstall); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 6. 5. 1741 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: zunächst Oberamtmann, seit 1755 Kammerrat d. Markgrafen in Schwedt; amtierte seit 1762 (bzw. Frühjahr 1763) als neumärkischer KD- u. Steuerrat, zuständig für d. Hinter-, seit Sommer 1769 für d. Vorderkreise, hier 1770 genannt; erkrankte um 1787 schwer u. konnte seinem Dienst nicht mehr ordnungsgemäß vorstehen; Ende 1788 gest., sein Ressort in d. KDK übernahm C.G.Flaminius, s.d., die Vorderkreise gingen an d. neuen Steuerrat G.C.C. Gille, s. d.; (Neffe: George Wilhelm, 1760-1793, Syndicus, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 168; II, Neumark, Bestallungen, KD-räte, Nr. 26; Berlinische Nachrichten Nr. CXXV v. 18. 10. 1755, Nr. Nr. 69 v. 9. 6. 1763; Adres-Calender Monarchie 1764, 1770 (als G. Christoph); (Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 147: Eltern); Matrikel; Stadtsyndikus George Wilhelm Dahrenstaedt (1760-1793) geb.: Greifenberg/UM 1760, gest. Küstrin 6. 5. 1793, luth.; Vater: Friedrich Wilhelm, 1724-1785, Sohn d. Pfarrers Benedict D. in Schwedt, weilte 1739 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, studierte in Halle, seit 1752 zweiter Pfarrer, 1761 bis 1785 erster Pfarrer in Greifenberg/UM; Mutter: Louise Friederike, e. To. d. Oberamtmanns Friedrich Puhlmann in Gramzow; Studium: schrieb sich im April 1778 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 21. 5. 1781 Auskultator bei d. Regierung in Küstrin, trat damals e. Loge bei; seit Frühjahr 1784 Sekretär d. Küstriner Stadtgerichte, später Stadtsyndikus in Küstrin; seine Schwester Antoinette Christiane Friederike bat 1792 um d. venia aetatis; gest. 1793 im 33. Lebensjahr, hinterließ seine Frau, e. geb. Johst; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 49, Y 8, 1792 (Schwester); I, Rep. 42, Nr. 53; Berlinische Nachrichten f. 1793; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 147 (Eltern); Gerlach, Freimaurer; KD-rat Johann Heinrich Friedrich Dallmer (geb. 1767) geb.: Domänenamt Brakupöhnen/lit. Dep. 1767; Vater: Johann Friedrich, geb. Rogzow/Pom. um 1712, besuchte ab Okt. 1728 d. Gymnasium in Danzig, studierte seit 22. 2. 1730 in Frankfurt, gest. Gumbinnen 13. 1. 1795 im 84. Lebens- u. nach 40 Dienstjahren, davon 30 Jahre Generalpächter d. Amtes Brakupöhnen mit d. Prädikat Amtsrat, hinterließ nach 53 Ehejahren seine Frau, e. geb. Filius, sieben Kinder, 29 Enkel u. neun Urenkel; Schule: hatte zs. mit seinen Geschwistern einen Hauslehrer, besuchte offenbar keine öffentliche Anstalt; Studium: bezog im April 1783 d. Univ. Königsberg, weilte hier 3,5 Jahre, seine Lehrer in philosophischen u. philologischen Fächern waren d. Prof. Kant u. Reusch, in Geschichte Prof. Mangelsdorff,

Danckelman hörte bis zu dessen Tod 1785 die »Rechts-Gelahrtheit« bei Prof. u. Kriminalrat Jester, dann bei Dr. iuris Holzhauer, wollte sich ursprünglich d. Kameralwissenschaften widmen, hatte an d. Albertina dazu aber keine Gelegenheit; verließ im Herbst 1786 die Univ., ging für ein Jahr zu seinen Eltern aufs Land, studierte kameralistische Schriften u. verschaffte sich unter Assistenz des Vaters Kenntnisse in d. Schreiberei u. in d. Geschäften e. Pächters, erlernte dann sechs Monate lang unter Anleitung d. Amtsrates (von) Schön zu Schreitlaucken d. praktische Landwirtschaft; Laufbahn: seit 1788 Referendar bei d. KDK in Gumbinnen; bat im Okt. 1793 nach fünfjährigem Referendariat um Zulassung zum großen Examen, war bereits im Mrz. d.J. in Gumbinnen einer Vorprüfung unterzogen worden, hatte dabei e. vorzügliche Routine u. Kenntnis im Kameralfach unter Beweis gestellt, jedoch Defizite bei d. bürgerl. Baukunst gezeigt; absolvierte am 26. 4. 1794 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Werder mit gutem Ergebnis, sei fähig für Ratsamt, anschließend Assessor in Gumbinnen; am 6. 12. 1797 zum KD-rat in Königsberg befördert; in d. Konduitenliste f. 1800 als e. Rat von mäßigem Talent eingeschätzt, es fehle ihm an Kopf u. nicht an Willen; nach 1808 als Regierungsrat tätig; am 21. 8. 1813 fiel sein Bruder Friedrich Ludwig als Major im preußischen Heer; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 985 (Lebenslauf v. 11. 4. 1794); II, Ostpreußen, I, Nr. 59; XX, Rep. 1, Nr. 287, Bd. 3; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 10. 3. 1795, Nr. 105 v. 2. 9. 1813; Matrikel Danzig, Frankfurt, Königsberg; Syndikus, Stadtrat George (David) Friedrich Dames (1753-1837) geb.: Stolp/Pom. 23. 1. 1753, gest. Frankfurt/O. 25. 4. 1837, luth.; Vater: David, Kämmerer in Stolp, war dessen ältester Sohn von 13 Kindern; Schule: besuchte d. gelehrte Schule seiner Heimatstadt, anschließend d. akademische Gymnasium in Stettin; Studium: bezog am 3. 5. 1771 d. Univ. Halle, wechselte am 16. 4. 1773 zur Viadrina, widmete sich d. Rechten, strebte ursprünglich e. akademisches Lehramt an, promovierte deshalb; Laufbahn: seit 8. 9. 1774 Regierungssekretär mit Sitz u. Stimme am fürstlichen Gerichtshof zu Carolath; 20. 1. 1778 Bestallung als Advokat beim Frankfurter Magistrat u. Stadtgericht; bat Mitte 1779 um e. vakantes Amt als Advokat beim Hofgericht in Coeslin, am 16.9. d.J. als solcher bestallt, schlug d. Amt im Mrz. 1780 krankheitshalber jedoch aus; seit Juli 1779 Freimaurer; heiratete im Sep. 1780 e. To. d. Berliner Kaufmanns Caspar Heinrich Doellen; 1782 Justizkommissar u. Notar; seit April 1791 städtischer Syndikus in Frankfurt/O., trat als solcher in d. Magistrat ein; in d. Konduitenliste f. 1803 als geschickter u. tätiger Syndikus eingeschätzt; 1809 für zwölf Jahre gemäß Städteordnung als Stadtrat u. Syndikus gewählt; nach deren Ablauf f. weitere zwölf Jahre im Amt bestätigt; feierte im Sep. 1824 sein 50jähriges Amtsjubiläum, war seit 33 Jahren im Frankfurter Magistrat; 1837 mit 84 Jahren gest., hinterließ zwei Söhne, drei Töchter, 32 Enkel;

Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I b, Fasz. 35; I, Rep. 30, Nr. 186 c, Paket 9 829; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 11; Berlinische Nachrichten Nr. 234 v. 5. 10. 1824 (Amtsjubiläum), Nr. 102 v. 3. 5. 1837 (Nachruf); Matrikel Halle, Frankfurt; Gerlach, Freimaurer; Kammerassessor Carl von Damitz (geb. 1774) geb.: Treptow/Rega 21. 6. 1774; Vater: Carl, preußischer Offizier, General-Adjutant, machte d. drei schlesischen Kriege mit; Schule: erster Unterricht durch e. Landprediger, wurde dann ins Kadettenkorps nach Berlin geschickt; absolvierte kein Studium; Laufbahn: engagierte sich im Frühjahr 1790 im Regiment Jung-Schwerin, machte d. Marsch nach Schlesien mit, stand 1793 u. 1794 mit seiner Einheit in Südpreußen, Teilnahme an d. Belagerung von Warschau; erkrankte später u. wurde für e. Versorgung im Kameralfach vorgesehen; seit Mitte 1803 Freimaurer; suchte im Okt. 1803 als aktiver Leutnant nach 14 Dienstjahren um seine Plazierung als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer nach, gab an, sich in seiner dienstfreien Zeit im Kameralfach gebildet zu haben, reflektierte auf e. Amt als Steuerrat, legte im Jan. 1804 e. Attest seines Chefs vor; weilte Ende 1804 mit d. KD-rat J.F.W. Carow in d. Altmark zwecks Regulierung von Dienstaufhebungen; im Jan. 1805 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angesetzt; bestand am 8. 6. 1805 d. große Examen mit Erfolg, sei geeignet für e. Amt, anschließend zum Assessor ernannt; stand 1811 als Regierungsassessor in Potsdam; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 999 (Lebenslauf von Mitte 1805); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19, vol. VII; Gerlach, Freimaurer; Justizminister Adolph Albrecht Heinrich Graf von

Danckelman (1738-1807) geb.: Berlin 26. 9. 1738, gest. Groß-Peterwitz 23. 6. 1807, reformiert; Vater: Carl Ludolph, 1699-1764, studierte seit 1711 in Halle d. Rechte, 1718 Lic. iur., stand seit 1725 in hessischen Diensten, 1731 bis Nov. 1736 preuß. ComitialGesandter in Regensburg, seit 1736 Minister in HessenKassel, wechselte im Herbst 1748 in d. preußischen Dienst, Präsident d. Geh. Justizrates, in d. Nachfolge d. verabschiedeten von Arnim Justizminister, Lehnsdirektor, dann Chef d. geistlichen Departements, stand seit Mrz. 1749 d. Frz. Oberdirektorium vor, erhielt 1764 d. gewünschten Abschied, besaß d. Gut Schwanebeck in Halberstadt u. drei Güter in Sachsen f. zs. 90/m T., hinterließ fünf Söhne; (Mutter: Lucie Sophie, e. geb. von Freyberg); Großvater: Nicolaus Bartholomeus, 1650-1739, kurfürstl.-brandenbg. Gesandter in Wien, preuß. Geh. Etatsrat, Erbherr auf Lodersleben; Brüder: Friedrich Carl Nicolaus, 1732-1792, seit 1756 Legationsrat u. Geh. Sekretär in d. pommerschen Expedition d. Kabinettsministeriums, seit 1765 Geh. Rat u. Rat beim Pfälzer Koloniedepartement, Carl Aemilius (bzw. Carl Emil Adolph), 1735-1811, Rittmeister a.D., amtierte vom 2. 8. 1764 bis 21. 10. 1766 in d. Nachfolge d. kassierten J.F. Scheffel, s.d., als Rat in d. kurmärkischen Kammer, seit 1769 als Kammerdirektor in Schwedt, Wilhelm, 1741-1782, Leutnant, später Kron-Fis-

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Danckelman kal d. holländ. Besitzungen in Asien, Ludwig Philipp Gottlob, 1744-1823, Regierungsrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 17. 5. 1753 e. dreijähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: am 8. 11. 1755 bat sein Vater d. Großkanzler um Ansetzung d. Sohnes als Referendar beim Kammergericht, absolvierte daraufhin d. erste Prüfung, zeigte in dieser gute Kenntnisse, mit Reskript v. 2. 1. 1756 als Referendar angenommen; bestand später auch d. große Examen erfolgreich; seit (5. 9. 1758 bzw.) 5. 7. 1759 in d. Nachfolge d. verst. C.L. Schroeter, s.d., Regierungsrat in Magdeburg, (zugleich Assessor beim Reichskammergericht); am 13. 4. 1763 zum Regierungspräsidenten in Kleve ernannt; heiratete im April 1763 Dorothee Friederike Louise, 1733-1798, e. To. von Caspar Friedrich von Bredow auf Senzke; erhielt nach d. Tod d. Vaters e. zweimonatigen Urlaub nach Berlin; wollte im Frühjahr 1765 (im Nebenamt) Assessor beim Reichskammergericht in Wetzlar werden; im Febr. 1780 gab Friedrich II. an, ihn nicht zu kennen, wollte ihn vor der geplanten Beförderung daher selbst sprechen u. examinieren; seit 20. 3. 1780 in d. Nachfolge des zum Großkanzler avancierten J.H.C. von Carmer, s.d., Justizminister u. Chef d. drei schlesischen Oberamts-Regierungen, führte d. Generaldirektorium d. Schlesischen Landschaft; wirkte Mitte 1782 am Verkauf d. schlesischen Güter F.C. von Goernes mit; am 9. 11. 1783 billigte d. König die von ihm entworfenen Instruktionen für d. schlesischen Justizkollegien, wie künftig d. Dienststreitigkeiten zw. Herrschaften u. Untertanen entschieden werden sollten, geriet im März 1784 wegen dieses Reglements in Konflikt mit d. Großkanzler, der sich übergangen fühlte u. ihm Vorhaltungen machte; am 20.8. d.J. angehalten, d. Klagen d. Untertanen in Glatz zu untersuchen, die ihre Dienste verweigerten u. dazu angeblich aufgewiegelt wurden, sollte zs. mit Minister von Hoym für d. Umwandlung d. ungemessenen in gemessene Dienste in ganz Schlesien sorgen; berichtete noch im gl. Monat über d. Teilung d. Gemeinheiten u.d. Zustand d. Schlesischen Landschaft; legte zs. mit von Hoym e. Publicandum wegen Errichtung vollständiger Urbarien auf sämtl. Gütern u. Dörfern in Schlesien vor, das d. König am 7. 12. 1784 vollzog; erhielt am 2. 9. 1785 auf eigenen Wunsch d. schlesische Inkolat, bekam im Herbst d.J. zs. mit Minister von Hoym d. Auftrag, d. Mißstände bei d. Schlesischen Landschaft abzustellen; im Jan. u. Febr. 1786 wegen vom König nicht gebilligter Änderungen beim Kreditsystem in mehreren Ordres scharf gerügt, am 17.1. hieß es etwa, er hätte meritiret, exemplarisch bestraft zu werden, wurde mit lebenslanger Festungsstrafe bedroht, falls er noch einmal eigenmächtig handeln sollte; im Febr. 1791 zs. mit Minister von Hoym angewiesen, d. König über d. Veränderungen bei d. Schlesischen Landschaft zu informieren; legte im Frühjahr d.J. nach Suspendierung d. von ihm entworfenen Verordnung über d. Einschränkung d. Güterhandels d. Amt als königl. Commissarius beim schles. Kreditwerk nieder, für ihn rückte J.H.C. von Carmer ein; erhob im Frühjahr 1792 Einwände gegen d. Allg. Landrecht, dessen Inkraftsetzung

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sollte daher bis zur Klärung d. strittigen Punkte aufgeschoben werden; 1793 Schwarzer-Adler-Orden; vollendete im Mai 1795 mit d. Einrichtung d. dritten südpreußischen Regierung in Thorn die ihm seit Frühjahr 1793 übertragene Organisation d. Justiz in Südpreußen, sollte daher mit Ordre vom 1.6. d.J. dieses Geschäft an H.J. von Goldbeck übergeben u. letzteren einführen; erhielt am 3. 7. 1795 d. gewünschten Abschied mit e. Pension von 2/m T.; lebte seither auf seinem schlesischen Gut Groß-Peterwitz; am 6. 7. 1798 nebst seinen Nachkommen in d. preußischen Grafenstand erhoben; 1807 gest.; Söhne: Adolph Alexander, 1765-1824, dieser schrieb sich am 25. 4. 1782 zs. mit C.L.F. in Halle für d. Rechte ein, arbeitete 1786/87 als Legationsrat im Prov.dep. d. Ministers von Werder, will sich d. Finanzfach gewidmet haben, sollte im Febr. 1787 u. Aug. 1788 mit e. festen Amt im Departement von Werders versehen werden, erhielt am 4. 9. 1788 als exped. Sekretär d. Prädikat Kriegsrat, bekam seit April 1789 e. Gehalt von 500 T., im Mai d.J. lehnte von Werder es ab, ihn zum Assessor im Fabrikendep. zu ernennen, weil ihm dafür d. Kenntnisse fehlten, seit Dez. 1796 Referendar bei d. Breslauer KDK, ab April 1799 Assessor, auch Geh. Legationsrat, seit 4. 1. 1800 extraordinärer KD-rat, nahm 1808 seinen Abschied, Carl Ludolf Friedrich, 1766-1819, Regierungspräsident, s.d., Regierungspräsident Heinrich Wilhelm August Alexander, 1768-1830, s.d., Eberhardt Adolph Alexander, 1776-1829, seit Mai 1793 auf d. Univ. Halle, 1798 Referendar bei d. Breslauer KDK, später Kammerherr; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 45, 46; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 80, 83, 84, 85, 86, 88, 89, 91, 92, 94, 107 (Sohn A.A.), Nr. 131; VI, König, Nr. 374; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 396-397 (mit z.T. anderen Daten für d. Karrieren d. Söhne); Tb. freiherrl. Hs., 4. Jg. (1854), S. 101f. (mit d. Geb.datum 26. 9. 1736); Ziekursch, schlesische Beamte, S. 63; Regierungspräsident Carl Ludolf Friedrich Graf von Danckelman (1766-1819) geb.: Kleve 2. 5. 1766, gest. Breslau 30. 4. 1819; Vater: Adolph Albrecht, 1738-1807, schlesischer Justizminister, s.d.; Mutter: Dorothee Friederike Louise, e. geb. von Bredow; Bruder: Heinrich Wilhelm, 1768-1830, Regierungspräsident, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog 1782 d. Univ. Halle, widmete sich d. Jurisprudenz; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 26. 11. 1784 Auskultator in Breslau; am 5. 10. 1785 nach d. zweiten Examen zum Referendar bei d. OberamtsRegierung in Breslau befördert; bat am 6. 5. 1787 um Zulassung zum Rigorosum, d. Präsidium berichtete am 28.4. d.J. über seine bisherige Führung u. attestierte ihm e. gutes Betragen; hielt sich ab Mai in Berlin zur Vorbereitung auf d. große Examen auf, bekam d. Erlaubnis, an d. Sessionen d. Kammergerichtes teilzunehmen; absolvierte am 5. 7. 1787 d. Rigorosum mit gutem bis sehr gutem Ergebnis, wäre geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 16.7. d.J. als Mitarbeiter bei d. Justizkollegium in Breslau angesetzt; seit 16. 9. 1788 Regierungsrat (zweiter Klasse bzw. Ass.

Danckelman(n) rat) in Glogau, rückte für d. verst. Rat S.R. Stahn ein, s.d.; im Jahr darauf als gründlich, sehr brauchbar, fleißig u. redlich eingeschätzt; am 1. 2. 1790 zum Rat bei d. Breslauer Oberamts-Regierung befördert, im Nebenamt Pupillen- u. Konsistorialrat, außerdem Mitglied d. Haupt-Urbarienkommission u. Repräsentant d. schlesischen GeneralLandschaft; trat 1791 in e. Loge ein; seit 2. 4. 1793 VizePräsident d. Regierung in Posen; 1798 in d. Grafenstand erhoben; seit 5. 10. 1800 Chef d. Regierung in Kalisch, rückte für d. nach Breslau umgesetzten Heinrich XLVII. Graf von Reuss ein, s.d., sein bisheriges Amt ging an F.J. V. von Goetze, s.d.; in d. damaligen Konduitenliste so gewürdigt: habe erst vor kurzer Zeit sein neues Amt angetreten; als Vize-Präsident in Posen sei sein Geschick u. seine Tätigkeit gerühmt worden, in seine Präsidentschaft werde große Hoffnung gesetzt, stand damals seit 16 Jahren im königlichen Dienst; heiratete 1804 in Kalisch Juliane Susette, d. Witwe d. Generals von Drössel, e. 1769 in Berlin geb. von Béville; bis 1805 als geschickter u. tätiger Präsident gewürdigt; verlor nach d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; 1808 Chef-Präsident d. Oberlandesgerichtes in Breslau, als solcher 1819 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 13; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 21, 27; I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 88, 108; Berlinische Nachrichten f. 1804, 1819; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 397; Regierungspräsident Heinrich Wilhelm August A. Graf von Danckelman (1768-1830) geb.: Kleve 10. 5. 1768, gest. Berlin 29. 12. 1830; Vater: Adolph Albrecht, 1738-1807, schlesischer Justizminister, s.d., war dessen dritter Sohn; Mutter: Dorothee Friederike Louise, e. geb. von Bredow; Bruder: Regierungspräsident Carl Ludolf, 1766-1819, s.d.; Schule: erhielt seine erste Bildung durch Privatunterricht, war schon im Alter von zwölf Jahren d. lateinischen u. griechischen Klassiker kundig; Studium: bezog im 16. Jahr d. Univ. Halle, widmete sich hier vom 4. 5. 1784 bis 1786 vornehmlich bei d. Geh. Rat Nettelbladt d. Rechten; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 14. 11. 1786 Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; am 15. 12. 1787 zum Referendar befördert; bat am 4. 3. 1789 um Zulassung zum großen Examen, erhielt auf eigenen Wunsch während d. Vorbereitungszeit auf d. Prüfung Zugang zu d. Sessionen d. Kammergerichtes in Berlin; bestand am 23. 5. 1789 d. Rigorosum mit sehr gutem Ergebnis, sei vorzüglich geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 28.5. d.J. als Assessor cum voto in Breslau angesetzt; seit 1. 2. 1792 Rat (zweiter Klasse bzw. Ass.rat) in Breslau; 1798 zs. mit Vater u. Bruder in d. Grafenstand erhoben, war zu diesem Zeitpunkt wirklicher Rat in Breslau; am 6. 8. 1799 als Haupt-Landschafts-Repräsentant d. Breslauer Departements bestätigt; seit 29. 11. 1800 in d. Nachfolge d. abgelösten J.C.C. von Windheim Präsident d. Oberamts-Regierung in Brieg, zugleich Chef d. dortigen Pupillenkollegiums u. Oberkonsistoriums; in d. Führungliste f. 1801 hieß es über ihn: er habe die unter seinem Vorgänger im Kollegium eingerisse-

nen Mißstände z.T. bereits abgestellt, Rückstände in d. Arbeit seien beseitigt, im Kassenwesen Ordnung geschaffen worden, seine Vorgesetzten würden noch große Erwartungen in ihn setzen, sei aber zu nachsichtig gegen seine Untergebenen; galt 1803 als e. vorzüglich geschickter u. brauchbarer Präsident, hielt sein Kollegium in Ordnung u. zeichnete sich durch e. genaue Aufsicht über d. Untergerichte rühmlichst aus; am 10. 11. 1805 als Regierungspräsident nach Warschau versetzt, rückte hier für d. verst. D. W.S. (von) Meyer ein, s.d., sein Amt in Brieg ging an E.C. W. von Reibnitz aus Erfurt; ging nach d. preußischen Niederlage Ende 1806 nach Königsberg; nach d. Tod C.L. von Coccejis mit Ordre v. 27. 7. 1808 zum Chef d. Regierung in Glogau bestellt, als solcher 17 Jahre lang tätig; 1809 zs. mit General von York mit d. Grenzregulierung zum Großherzogtum Warschau betraut, 1810 Roter-Adler-Orden dritter Klasse; am 23. 4. 1825 zum Justizminister ernannt, als solcher Nachfolger F.L. (von) Kircheisens, s.d.; besaß in Schlesien mehrere Güter, auf denen er sich im Sommer aufhielt; 1826 Roter-Adler-Orden zweiter Klasse; 1830 gest., hinterließ seine Frau Alexandrine Louise Charlotte, e. 1772 geb. Freiin von Hertefeldt; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 21, Nr. 74 s, Fasz. 42; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 101, 108, 122; Berlinische Nachrichten Nr. 151 v. 17. 12. 1805, f. Okt. 1807, Nr. 304 v. 30. 12. 1830 (Todesanzeige), in Nr. 1 v. 3. 1. 1831 (Nekrolog); Schles. Prov.blätter, Bd. 93, S. 71f. (kz. Nachruf); Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830), T. 2, S. 895-899; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 397;

Regierungspräsident Johann Christoph Daniel Frhr. von Danckelman(n) (1703-1774) geb.: Ftm. Minden 1703, gest. Berlin 28. 10. 1774; Vater: Wilhelm Hendrich, 1654-1729, Geh. Rat, Kanzler d. Ftm.s Minden, besaß e. Rittersitz in Minden; Brüder: Wilhelm Friedrich, geb. 1682, studierte seit Mai 1702 Jura in Halle, seit 1722 Assessor beim Reichskammergericht in Wetzlar, dann Regierungspräsident in Hessen, trat 1744 in preußische Dienste, 1745 Wahlbotschafter bei d. Kaiserwahl von Franz I., seit Jan. 1745 Justizminister, als solcher gest. 12. 7. 1746, Friedrich Ernst, geb. 1692, hielt sich 1727 beim Vater in Minden auf; Schule: weilte 1724 auf d. Hohen Schule in Herborn; Studium: bezog um 1722 d. Univ. Halle zum Jurastudium; Laufbahn: amtierte 1729 als Landrat in Minden; seit 19. 4. 1730 Regierungsrat, seit 10. 3. 1731 Direktor d. Mindener Regierung; erhielt am 3. 3. 1738 d. Charakter Vize-Präsident d. Mindener Regierung, besaß damals d. väterlichen Rittersitz, in d. Konduitenliste vom Dez. d.J. hieß es über ihn, er sei meist abwesend, verreise zu seinem plaisir, leiste für d. Kollegium nichts nützliches; trat 1740 e. Loge bei; mit Ordre vom 16. 2. 1751 lehnte d. König seine Ernennung zum Oberjägermeister im Ftm. Minden ab, bei d. geringen Größe d. Provinz wäre e. solche Charge lächerlich; im Sep. 1752 mit d. Bitte um e. dreijähriges Moratorium an das Justizde-

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Danckelman(n) partement verwiesen; 1774 als ehemaliger Regierungspräsident gest.; seine Witwe, e. geb. von Kroll, bekam wegen Dürftigkeit e. Pension; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 60; I, Rep. 32, Nr. 8 a-b; I, Rep. 33, Nr. 6, D 7,2 (hier als Vater d. Min. Carl Ludolph gen.); I, Rep. 96 B, Nr. 41, 44, 73; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a (Bruder); II, Minden, Tit. LXX, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 131 v. 1. 11. 1774 (Todesanzeige); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 396 (Vater, Bruder); AB. Behörde, Bd. 5/2; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Ludwig Philipp Gottlob Freiherr von Danckelman(n) (1744-1823) geb.: Lodersleben 24. 11. 1744, gest. 25. 1. 1823; Vater: Carl Ludolph, 1699-1764, Geh. Rat, hessischer Präsident d. Gfsch. Hanau, hessischer u. preuß. Minister, Erbherr auf Lodersleben; Mutter: Lucie Sophie, e. geb. von Freyberg; Bruder: Adolph Albrecht Heinrich, 1738-1807, Justizminister, s.d. auch weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 13. 10. 1762 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: bat am 7. 6. 1764 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, bestand d. erste Prüfung u. wurde wenig später angenommen; erhielt auf sein Gesuch am 26. 2. 1765 d. venia aetatis; am 29. 12. 1765 zum Regierungsrat in Magdeburg befördert; erhielt im Sommer 1768 e. dreimonatigen Urlaub zwecks Administration seiner Güter, legte im Aug. d.J. e. Attest aus Querfurt vor, wonach er unter hypochondrischen Anfällen litt; wollte im Dez. 1768 (bzw. 1769) in d. Amt d. Rates (von) Dreyhaupt in Halle einrücken, glaubte damit seinen Gütern näher zu sein; bat im Mrz. 1769 um e. einjährige Befreiung von d. Arbeit im Kollegium, d. Antrag wurde abgelehnt, bekam im Mai d.J. seinen Abschied; für ihn rückte offenbar R. von Bünau in d. Kollegium ein, s.d.; Frau: Louise Charlotte Dorothee, e. 1749 geb. To. d. Generals Moritz Franz Casimir von Wobersnow; ging später noch zwei weitere Ehen ein; 1823 als kgl. sächsischer Kreisdirektor, Erbherr auf Lodersleben gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 62, Y 8, 1765; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 B, Nr. 135; Tb. freiherrl. Hs., 4. Jg. (1854), S. 102; Matrikel Halle; Regierungsrat Johann Christian Danneil (geb. 1753) geb.: Quedlinburg Febr. 1753; Vater: Johann Martin, Kaufmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 5. 1772 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, ging Ostern 1775 von d. Akademie ab; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 30. 11. 1775 als Referendar bei d. Regierung in Halberstadt angenommen; bestand am 29. 6. 1784 d. große Examen mit durchschnittlichem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt, ging anschließend nach Halberstadt zurück, bekam aber noch kein Sitz- u. Stimmrecht in d. Regierung; am 17. 4. 1790 zum Assistenzrat bzw. Regierungsrat zweiter Klasse befördert, später Rat d. ersten Klasse; stand 1800 bis 1805 bei d. Kollegium in Halberstadt, versah kein Nebenamt, besaß nach Ansicht seiner Vorgesetzten gute natürliche Anlagen,

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Rechts- u. Geschäftskenntnisse, war fleißig, prompt u. unverdrossen; bei d. Steuerveranlagung im Nov. 1808 als Tribunalsrat mit e. Vermögen von 20 000 Francs aufgeführt; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 18-2, Paket 10 651; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Matrikel Halle; Regierungsrat Friedrich Wilhelm Dannenberg (geb. 1770) geb.: Glogau 1770; Vater: Ratmann u. Kammer-Conducteur in Glogau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. dreijähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: legte am 17. 12. 1790 e. erstes gutes Examen bei d. Oberamts-Regierung in Glogau ab, mit Reskript v. 1. 1. 1791 als Auskultator angenommen; seit 12. 1. 1792 Referendar; in d. Glogauer Konduitenliste f. 1794 wurden ihm gute Kenntnisse u. Fähigkeiten attestiert, arbeite mit viel Fleiß; noch vor dem Rigorosum am 14. 10. 1795 von seinem Chef für e. vakantes Amt in Glogau vorgeschlagen, dieses ging jedoch an d. Assessor C.L.L. Friedel aus Magdeburg, s.d., bestand wenige Wochen darauf d. große Examen erfolgreich; seit 11. 11. 1795 Regierungsrat (in Südpreußen); stand bis Ende 1806 bei d. Regierung in Posen, im Nebenamt Konsistorial-, Pupillen- u. Kammerassistenzrat; ihm wurden gute Rechtskenntnisse u. e. richtige Beurteilungskraft nachgesagt, soll viel u. gut gearbeitet haben, war aber kränklich, galt neben C.L. Dietrichs als einer d. besten Räte in Posen; verlor Ende 1806 seinen Posten, stand im Juni 1809 als Rat beim Breslauer Oberlandesgericht; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 20, 22, Nr. 74 s, Fasz. 141; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Steuerrat, Stadtdirektor Ferdinand Wilhelm von Dantzen (geb. 1765) geb.: Templin/UM 9. 4. 1765; Vater: preußischer Hauptmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte kein Studium; Laufbahn: seit 1779 Fahnenjunker im damaligen Garnison-Regiment von Kowalsky, bei welchem auch sein Vater diente; avancierte 1782 zum Fähnrich; 1789 auf Vorschlag d. Oberkriegskollegiums zum späteren FüsilierBataillon von Ivernois versetzt; 1790 Adjutant, seit 1792 Chef d. Feld-Depots d. Bataillons; trat im April 1793 in e. Loge ein; 1802 zum Premier-Leutnant befördert; war lt. e. Schreiben Minister von Angerns vom 9. 11. 1803 seit längerem für e. zivile Versorgung notiert, habe sich um e. Erweiterung seiner Kenntnisse bemüht, sollte Steuerrat u. Stadtdirektor in einer d. sog. Entschädigungsprovinzen werden; hielt sich damals in Magdeburg auf, d. Bataillon von Ivernois, dessen Chef ihm am 3.12. d.J. e. gutes Attest über seine Militärdienstzeit gab, stand in Münster; absolvierte am 10. 12. 1803 d. große Examen im Beisein Minister von Schroetters erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; am 26. 12. 1803 als Steuerrat (Prädikat) u. Stadtdirektor in Erfurt bestallt, hier bis 1806 tätig; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 116; I, Rep. 125, Nr. 609 (Lebenslauf v. 3. 12. 1803); Gerlach, Freimaurer;

Dechen Obergerichtsrat, Kolonie-Direktor Daniel Louis Darrest (1733-1792) *

Landrat Nicolaus Otto Ferdinand von Debschütz (geb. 1763)

geb.: Berlin 1. 6. 1733, gest. ebda. 17. 11. 1792, frz.-reformiert; Vater: Pierre, 1706-1743, aus Halberstadt gebürtig, Notar, Procureur; Mutter: Marie Louise, 1710-1781, e. geb. Fallou; Schule: (besuchte d. Frz. Gymnasium in Berlin); Studium: schrieb sich im Mai 1752 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 12. 4. 1755 Untergerichts-Advokat in Berlin bzw. Advokat bei d. Frz. Gerichten; am 7. 5. 1755 mit seinem Gesuch um e. Amt als Notar bzw. Advokat beim KG wegen Überfüllung abgewiesen; ging im Sep. 1765 e. erste Ehe ein mit Susanne Marie, 17471777, e. geb. Duhamel; seit 1780 Justizkommissar; 30. 3. 1782 Bestallung als Richter d. Frz. Kolonie in d. Nachfolge d. Obergerichtsrates Humbert, der dieses Amt niedergelegt hatte; am 4. 8. 1784 als Direktor d. Frz. Koloniegerichtes in Berlin für d. verst. Ammon zugleich zum Frz. Obergerichtsrat ernannt, sein Amt als Kolonierichter ging an J.H. Andresse, s.d.; gest. im Nov. 1792 mit knapp 60 Jahren, hinterließ seine zweite Frau Dolive, 1758-1795, Witwe Bourguignon, e. geb. Dauphine; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, II, Fasz. 11 (in d. Quellen auch d. Schreibweise d’Arrest); I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 88, 92; Berlinische Nachrichten f. Nov. 1792; Archiv d. Frz. Kirche;

geb.: Rackschütz 7. 3. 1763, evangel.; Vater: Nicolaus Caspar Sigismund, 1723-1778, besuchte d. Gymnasium in Zittau, studierte in Leipzig, Erbherr auf Rackschütz, seit 1752 auf Marklissa; Mutter: Johanna Charlotte, 17421800, e. geb. von Koeckritz; Großvater: Nicolaus Ferdinand, 1685-1751, Erbherr auf Rackschütz u. Simsdorf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1781 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, weilte seit 6. 5. 1782 in Halle; Laufbahn: im Mrz. 1785 mit Marklissa belehnt, verkaufte d. Gut wenig später; amtierte 1798 als Landrat im Krs. Neumarkt u. als zweiter Landschaftsdirektor d. Krs. Breslau-Brieg, saß auf d. Gut Rackschütz; übte seine Ämter bis 1806 aus; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; Dt. Herold, 6. Jg. (1875, nach S. 118 Stammtafel Koeckritz); Boetticher, Adel, Bd. 1, S. 295; Matrikel Halle;

Oberforstmeister Leberecht Hans von Davier (1698-1752) * geb.: Neeken/Anhalt 1698, gest. Colbitz 15. 4. 1752; Vater: Carl, Gutsbesitzer; Mutter: Barbara Juliana, e. geb. von Randow; Schule: weilte seit 1715 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Laufbahn: engagierte sich 1716 im preußischen Heer; stand 1718 als Cornet im Kürassier-Regiment d. Grafen von Anhalt, erhielt 1732 e. Kompagnie bei Prinz Eugen; machte die ersten beiden Schlesischen Kriege mit; 1747 als Obristleutnant Kommandeur d. Husaren-Regimentes von Wechmar; erhielt am 29. 5. 1749 seinen Abschied als Obristleutnant u. am gl. Tage d. Anwartschaft auf d. Amt als Oberforstmeister im Hzgtm. Magdeburg u. im Ftm. Halberstadt, sollte sofort vereidigt u. in Pflicht genommen sowie mit e. Instruktion versehen werden, erhielt d. Aufforderung, unverzüglich nach Berlin zu gehen u. sich vom Generaldirektorium einweisen zu lassen; trat in Magdeburg d. Nachfolge d. alten u. abgelebten L.G. von Lüderitz an, s.d., der ihn aber noch bis Anfang 1751 in d. Geschäfte einwies bzw. zur Seite stand; sollte im Sommer 1751 seinen Wohnsitz in d. Stadt Magdeburg nehmen, um d. Sessionen d. Kollegiums beiwohnen zu können; 1752 gest., hinterließ seine Frau Friederike, e. geb. von Staffen, in schlechten Umständen, deren Gesuch um e. Pension wurde am 20.4. d.J. vom König abgewiesen, d. Amt in Magdeburg ging an Ludwig von Aulack, s. d., Halberstadt wurde separiert u. ging an A.G. von Weiher, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 37, 40, 43, 44; Leers, Ritterakademie, S. 24;

Geh. Sekretär, Kriegsrat Ernst Theodor von Dechen (1768-1826) get.: Berlin 10. 9. 1768, gest. ebda. 19. 3. 1826, frz.-reformiert; Vater: Ernst Johann Christian, geb. Frankfurt/O. 1730, konnte wegen schwacher Gesundheit nicht in d. Heer eintreten, studierte an d. Viadrina seit 7. 6. 1749 d. Rechte, seit Okt. 1753 Referendar beim Berliner Kammergericht, 1760 Gerichtssekretär in Coeslin, dann Sekretär bei d. Oberamts-Regierung u. beim Konsistorium in Glogau, seit 11. 10. 1768 in d. Nachfolge d. verst. Sello Geh. Registrator in d. Registratur d. Geh. Staatskanzlei in Berlin mit d. Prädikat Kriegsrat, 1781 gest.; Mutter: Henriette Dorothee, 1738-1768, e. To. d. Inspektors u. Pächters d. königl. Eisenwerke in Peitz Etienne Laspeyres; Großvater: Johann, 1683-1732, preußischer Capitain, Sohn d. Generalmajors u. Kommandanten von Frankfurt/O. Carl Gottlieb; Schule: weilte auf d. Frz. Gymnasium in Berlin, verließ dieses mit d. Abitur; Studium: bezog im Okt. 1787 d. Univ. Frankfurt/O. zum Jurastudium, ging als Cand. iuris ab; Laufbahn: auf sein Gesuch am 22. 3. 1790 als Geh. Sekretär in d. Geh. Staatskanzlei angestellt; erhielt am 31. 1. 1791 dank d. Fürsprache seines Onkels, d. Geh. Rates im königlichen Kabinett T.E. Laspeyres, nach kaum einjähriger Tätigkeit d. Prädikat Kriegsrat, seine Amtskollegen Noack u. Frentzel, die seit mehr als 15 Jahren amtierten, protestierten gegen diese Bevorzugung u. erhielten daraufhin ebenfalls d. Titel; heiratete im Dez. 1794 Henriette Elisabeth, 1773-1859, e. To. d. A. Martinet aus Berlin; arbeitete 1804 im Büro d. Kabinettsministeriums; 1826 mit 57 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 43 (Vater), J 10, Fasz. 3, L 3 a, b Fasz. 10, L 4, Fasz. 19; Berlinische Nachrichten Nr. 16 v. 5. 2. 1791 (Prädikat); Fam.geschichte, S. 41, 44 (Vater), S. 46-48; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 203; Velder, Frz. Gymnasium;

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Dedekind KD-rat August Philipp Dedekind (geb. 1766) geb.: Königslutter um 1766; Vater: Christoph Ludwig Ulrich, geb. Schöppenstedt um 1735, widmete sich seit April 1753 in Helmstedt d. Theologie, später Rektor u. Subprior in Königslutter, gest. 1772; Schule: besuchte d. Gymnasium in Wolfenbüttel; Studium: weilte seit 8. 5. 1786 f. zwei Jahre in Helmstedt zum Jurastudium, wechselte im Dez. 1790 noch für ein Jahr nach Frankfurt/O.; Laufbahn: nach d. Verlassen d. Akademie für ein Jahr als Referendar beim Stadtgericht in Frankfurt/O. tätig, ging dann offenbar zum Kammergericht über; im April 1793 setzte sich Prof. Madihn aus Frankfurt/O. bei Minister von Voss für A.P. ein: dieser könne mangels Vermögen keine Karriere beim Kammergericht machen, sollte expedierender Sekretär mit Gehalt in e. Kollegium werden; stand im Nov. 1793 in Posen als Kammersekretär, zugleich Referendar; Ende 1794 intervenierte Prof. Madihn bei Minister von Hoym u. votierte f. e. Versorgung d. Sekretärs, dieser wäre ihm von Verwandten in Braunschweig empfohlen worden, von Hoym wollte daraufhin mit d. Kandidaten in Breslau persönlich sprechen; seit 1795 Assessor in Posen mit 300 T. Gehalt; im Dez. 1796 zum KD-rat in Bialystock befördert; im Jahr 1800 als solider u. gründlicher Beamter eingeschätzt; bis Ende 1806 in Neu-Ostpreußen tätig, verlor dann sein Amt; Ende 1808 Hilfsarbeiter, Anfang 1809 Regierungsrat in Königsberg; 1810/11 als Immediat-Bevollmächtigter in Bialystock tätig; seit 1812 neumärkischer Regierungsrat; 1816 Direktor d. Regierung in Düsseldorf; Frau: Henriette Wilhelmine, e. To. d. Frankfurter Justizrates Heinrich Gottlieb Graffunder; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 151, I B, Nr. 511, 513; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 3, 159; II, NeuOstpreußen, I, Nr. 61; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 25, 28; Berlinische Nachrichten f. 1816; Matrikel Helmstedt;

Regierungsrat Carl Wilhelm Julius Dedekind (1768-1830) geb.: Braunschweig 1768, gest. Ansbach 21. 12. 1830; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Gymnasium in Wolfenbüttel; Studium: schrieb sich am 22. 4. 1787 in Helmstedt für d. Rechte ein, wechselte am 20. 4. 1788 nach Göttingen; Laufbahn: engagierte sich 1793 bei d. Regierung in Bayreuth; seit 6. 7. 1795 Assessor; bat am 5. 12. 1795 als Assessor um e. Ratsamt in Bayreuth, d. Präsidium machte seine Beförderung von der vorherigen Absolvierung d. großen Examens abhängig, auch sollten Landeskinder vor d. Supplikanten d. Vorzug bekommen, seine Bitte um e. Befreiung vom Rigorosum wurde abgelehnt; absolvierte am 8. 11. 1798 d. große Examen in Berlin, in seinem Prüfungsattest hieß es, er verdiene es vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; am 25.2. bzw. 1. 3. 1800 zum Rat bei d. Regierung in Bayreuth ernannt; sein Vorgesetzten urteilten 1801 bis 1805 so über ihn, er wäre sehr tätig, gewissenhaft u. liefere gründliche Arbeiten, habe Talente u. Kenntnisse, wurde 1805 wegen mangelnder Sorgfalt in seinen Arbeiten

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gerügt; amtierte bis 1806; 1830 als bayr. Appellationsrat im 63. Jahr gest.; (verwandt: KD-rat August Philipp Dedekind, geb. 1766, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 107; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 291, 2 107; Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Helmstedt, Göttingen; Kriminalrat Gottlieb Delbrück (1777-1842) geb.: Magdeburg 2. 9. 1777, gest. Halle/S. 2. 11. 1842, evangel.; Vater: Friedrich Heinrich, geb. Ftm. Hildesheim 1736, schrieb sich am 17. 5. 1756 in Halle für d. Rechte ein, seit Juli 1761 Untergerichts-Advokat, später Justizratmann in Magdeburg, gest. 1783; Mutter: Catharina Maria, e. geb. Jaensch; Schule: besuchte d. Domschule in Magdeburg, ging Ostern 1795 mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1795 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit Febr. 1797 Auskultator bei d. Regierung in Magdeburg; am 17. 11. 1798 zum Referendar befördert; seit 11. 1. 1800 Justizkommissiar u. Notar; arbeitete 1806 als Rat im Kriminalkollegium d. Regierung, stand noch 1808 diesem Amt vor; 1842 als Geh. Ober-Regierungsrat gest.; Brüder: Johann Friedrich Gottfried, 17681830, Erzieher Friedrich Wilhelms IV., Johann Friedrich Ferdinand, 1772-1848, Prof. d. Rechte in Königsberg u. Bonn; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69, 72 (Vater); Tb. Briefadel, 15. Jg. (1921), S. 144; Matrikel; KD-rat Daniel Heinrich Delius (1773-1832) geb.: Bielefeld 23. 2. 1773, gest. Köln 26. 12. 1832, evangel.; Vater: Conrad Wilhelm, 1751-1834, stammte aus Versmold, Sohn d. dortigen Bürgermeisters Daniel Conrad, schrieb sich am 16. 9. 1768 in Halle für d. Rechte ein, seit 1777 Kommissionsrat im Ftm. Minden, Generalpächter d. Amtes Reineberg, seit 1797 Erbpächter d. Vorwerkes Reineberg; Mutter: Wilhelmine Sophie, 1746-1773, e. To. d. Bielefelder Chirurgen Heinrich Gottlieb Fucke, geschiedene Sobbe, Witwe Hagen; Schule: weilte vom sechsten bis zwölften Jahr in einem privaten Erziehungsinstitut, erhielt danach einige Jahre Privatunterricht im Elternhaus, wechselte 1789 auf d. königliche Pädagogium nach Halle, legte hier Ostern 1791 d. Reifeprüfung ab; Studium: bezog am 3. 6. 1791 d. Univ. Halle, weilte insgesamt fünf Jahre auf d. Pädagogium u. d. Akademie in Halle; Laufbahn: engagierte sich 1793 als Referendar bei d. KDK Minden; bat am 31. 8. 1795 um Zulassung zum Rigorosum, legte dieses am 24. 12. 1796 im Beisein d. Ministers von Heinitz mit sehr gutem Ergebnis ab, sei geeignet für e. Ratsamt, wenig später zum Kammerassessor in Minden befördert; nach Tod d. KD-rates J.G.L. Orlich, s.d., bat sein Vater im Jan. 1798 um d. Versorgung d. Assessors, d. Kommissionsrat hatte noch neun unversorgte Kinder, u.a. zwei Söhne auf d. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, unterhielt für die übrigen einen Privatlehrer; am 20. 6. 1800 zum KD-rat in Minden befördert, hatte sich zuvor mit seinem Amtskollegen Hoffbauer Verdienste im Meliorationsgeschäft erworben; in d. Konduitenliste am

Derenthal Ende d. Jahres als talentvoll, kenntnisreich eingeschätzt; heiratete 1802 Justine Magdalene Helene, 1781-1852, e. To. d. Kommissionsrates Franz Ernst Christian Schrader; im April 1806 durch Minister von der Schulenburg-Kehnert für d. Administrationsgeschäft in Hannover angefordert, weil er als einer der besten Räte galt; 1808 Unterpräfekt in Bielefeld, 1809 Präfekt d. Weserdep. in Osnabrück, 1811 Präfekt d. Leinedep. in Göttingen; Mrz. 1814 Geh. Regierungsrat; seit Jan. 1816 Chefpräsident d. neuen Regierung in Trier, seit Febr. 1825 Chefpräsident in Köln, als solcher 1832 gest., hinterließ Frau u. fünf Kinder, darunter Ernst Friedrich Wilhelm, geb. 1807, später Landrat; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 106; I, Rep. 125, Nr. 1 029 (Lebenslauf v. 28. 11. 1796); II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XI, XII; Berlinische Nachrichten Nr. 124 v. 16. 10. 1777 (Ernennung d. Vaters), Nr. 1 v. 2. 1. 1833 (kz. Nachruf d. Familie); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 129; DGB, Bd. 193 (1987), S. 463f.; Matrikel Halle; Steuerrat Joachim Christoph Denso (geb. 1768) geb.: (Pommern) um 1768; Vater: J.G., Postmeister in Frankfurt/O., (im Jan. 1795 als Oberpostmeister in Breslau gest.); Schule: besuchte d. Friedrichsschule in Frankfurt/ O.; Studium: schrieb sich im April 1786 an d. Viadrina für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich um 1794 als Referendar bei d. KDK in Breslau; mit Ordre vom 16. 3. 1795 zum Steuerrat im oberschlesischen Neustadt ernannt, rückte hier für d. verst. Michael Lonsert ein, s.d.; stand d. Amt nur wenige Monate vor; mit Ordre vom 13. 5. 1795 auf Vorschlag von Hoyms als Steuerrat ins südpreußische Kalisch versetzt, trat hier für d. nach Breslau umgesetzten J.F.E. Menthe ein, s.d., sein oberschlesisches Amt ging an d. bisherigen Auditeur F.C. Schüler, s. d.; arbeitete Mitte 1796 als Steuerrat im Departement d. KDK Petrikau, galt lt. Konduitenliste für 1797 als geschickt u. fleißig; hier bzw. in Kalisch noch im Jahre 1800 tätig; im Ergebnis e. Kriminaluntersuchung im Herbst 1802 verabschiedet, soll Pflichtverletzungen begangen haben, sein Amt ging an A.F. Reichardt, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94, 113; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170; Ziekursch, Steuerräte, S. 181; Matrikel Frankfurt; Kammergerichsrat Joachim Wilhelm Denso (1738-1813) geb.: Stargard/Pom. 20. 5. 1738, gest. Berlin 3. 6. 1813; Vater: Johann Daniel, 1708-1795, geb. als Sohn e. Pfarrers in Neu-Stettin, weilte seit 1720 auf d. Latina d. Franckeschen Stiftungen, studierte seit Herbst 1726 in Halle Theologie, 1731 Informator, seit 1738 Professor am Gröningschen Gymnasium in Stargard, ab 1752 Prof. am Gymnasium in Stettin; Mutter: Louisa Sophia, e. To. d. Stargarder Bürgermeisters Wilhelm Spalding; Brüder: Samuel Felix, geb. 8. 12. 1748, Christoph Simon, geb. 30. 12. 1750; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1757 in Greifswald, am 9. 1. 1758 in Rostock u. im April 1760 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: arbeitete von etwa 1764 bis 1765 für zwei

Jahre als Aktuar auf d. königlichen Amt Stettin; wurde dann für d. Amt als Sekretär beim Fürsten von Carolath vorgeschlagen, als solcher ein Jahr lang tätig; wirkte in Berlin am Vergleich zwischen d. Fürsten u. seinen beiden Schwägern mit; nach e. Prüfung bei d. Oberamts-Regierung in Glogau seit Mrz. 1767 Regierungsrat im fürstlichcarolathschen Dienst, erhielt zu Michaelis 1770 auf eigenen Wunsch seinen Abschied, begründete am 27.5. d.J. gegenüber d. Großkanzler d. Schritt mit Disharmonien mit d. Fürsten, weshalb ihm d. Dienst in Carolath sauer geworden sei, wollte jetzt Rat in e. königlichen Kollegium werden; am 23.11. d.J. wurde sein Rigorosum angewiesen, bestand dieses am 28. 1. 1771 erfolgreich, war allerdings noch ungeübt im Referieren, sollte deshalb noch einige Monate beim Kammergericht arbeiten; am 18.2. d.J. erteilte d. Fürst von Carolath seinem früheren Regierungsrat e. gutes Führungszeugnis; am 11. 5. 1771 zum Hofgerichtsrat in Coeslin ernannt, trat hier d. Nachfolge d. am 12. 2. 1770 verst. Rates August Gottlieb Ludwig Hering an; im Zuge einer personellen Verkleinerung d. Kollegiums zs. mit J.D. Schlechtendal, s.d., nach Berlin versetzt; seit 28. 1. 1780 Kammergerichtsrat, rückte hier an d. Stelle d. entlassenen H.L. Graun, s.d.; stand bis Ende 1806 bei diesem Kollegium, tätig im Oberappellationssenat, im Nebenamt Rat im kurmärkischen Pupillenkollegium; galt d. Konduitenlisten zufolge als fleißiger u. schneller Arbeiter, vornehmlich in Spruchsachen, dem wichtige u. verwikkelte Sachen jedoch nicht zugeschrieben werden konnten, würde hinsichtlich Fleiß u. Betriebsamkeit von keinem Amtskollegen übertroffen, besaß jedoch keine vorzüglichen Kenntnisse u. Talente; hinterließ bei seinem Tod 1813 offenbar keine Familie, d. zwei Todesanzeigen wurden durch Freunde aufgegeben; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 111; I, Rep. 46 B, Nr. 75, Fasz. 75; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 80; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1771, Nr. 72 v. 17. 6. 1813 (Todesannoncen); DGB, Bd. 68 (1930), S. 267; Matrikel; KD-, Oberrechnungsrat Daniel Johann George Ludwig von Derenthal (1743-1799) geb.: (Stadt) Minden 1743, gest. Kassel 1. 1. 1799, evangel.; Vater: Friedrich Wilhelm, 1689-1752, Regierungspräsident in Minden, s.d.; Mutter: Sybille Sophie, 17111752, e. geb. von Wittorf; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht durch Informatores, seine Eltern starben bereits sehr früh, kam unter Vormundschaft, wurde auf d. königliche Pädagogium nach Halle geschickt, widmete sich hier vier Jahre lang d. Schulwissenschaften; Studium: absolvierte seit 24. 5. 1764 e. dreijährige Ausbildung in Halle, belegte d. ganzen juristischen Kursus bei d. Geh. Rat Nettelbladt, besuchte ferner philosophische Kollegien bei Prof. Meyer; wechselte dann auf Anraten eines Verwandten vom juristischen ins Kameralfach; Laufbahn: seit 1767 Referendar bei d. KDK Minden; bat im Mrz. 1770 um Zulassung zum Rigorosum, war wie Bernuth aus Kleve u. d. Regimentsquartiermeister Sobbe bereits vor d. Prüfung für ein bestimmtes Ratsamt vorgesehen; bestand

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Derenthal am 9. 6. 1770 d. große Examen zs. mit d. Kammersekretär J.C. Bernuth, s.d., mit gutem Resultat, es gab aber Kritik an d. Relationen, wäre dennoch f. e. Ratsamt geeignet; seit Juli 1770 KD-rat in Kleve; im Juli 1772 hieß es über ihn, er applicire sich sehr gut; auf Vorschlag H.W. (von) Kummers mit Ordre vom 8. 11. 1790 (bzw. Frühjahr 1791) zum Oberrechnungsrat befördert u. nach Berlin versetzt, rückte für d. verst. L. Neide ein, s.d., neuer KD-rat wurde F.H.J. (von) Rappard, s.d.; 1799 gest., hinterließ seine Frau Elisabeth Wilhelmine Christine, 1759-1820, e. geb. Prebentau von Wilmsdorff; sein Bruder Philipp Ludwig Friedrich, geb. 1743, amtierte zwölf Jahre als Generaladjutant d. Herzogs von Braunschweig in Magdeburg, war dann bis zu ihrem Tod Hofmarschall d. Prinzessin Amalie von Preußen, besaß seit 1792 d. Gut Butow im neumärkischen Krs. Arnswalde, das e. Wert von 36/m T. hatte, 1800/01 hier ansässig, gest. im Okt. 1831; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr, 90, 102; I, Rep. 125, Nr. 1 041 (Lebenslauf v. 4. 6. 1770); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Minden, Tit. LXX, Nr. 3; Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 1791; AB. Behörde, Bd. 15, S. 490; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 107; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 138-139; Matrikel Halle;

Regierungspräsident Friedrich Wilhelm Daniel (von)

Derenthal (1689-1752) geb.: Westfalen 1689, gest. Minden 3. 7. 1752, evangel.; Vater: Friedrich Johann, geb. Ftm. Minden um 1660, bezog 1675 d. Univ. Jena, Besitzer von Gütern in Westfalen, herzoglich braunschweig.-lünebg. Geh. Rat u. Konsistorialpräsident, hinterließ 1703 drei Söhne, deren Adel am 22. 5. 1703 erneuert wurde; Mutter: Helene Adelheid, e. geb. von Hamm, gest. 1740; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 25. 2. 1709 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: als Kammerjunker am 30. 3. 1716 zum Regierungsrat in Minden ernannt; seit 13. 5. 1720 Geh. Rat; erhielt 1721 die Anwartschaft auf e. Gehalt; reiste 1726 zwecks e. Erbschaftsregulierung zu seiner Mutter in d. Gfsch. Bentheim bzw. nach Münster, wo diese Güter besaß; seit 15. 2. 1730 Vize-Präsident, seit 8. 12. 1731 erster Präsident d. Mindener Regierung; 1752 gest., sein Amtsnachfolger wurde Rudolph Culemann, s. d.; war dreimal verheiratet: in erster Ehe seit Dez. 1720 mit Christiane, 1686-1724, e. geb. Grfn. von Abensberg u. Traun, in zweiter Ehe im Aug. 1725 mit Berta Lucie Witwe von Drebber, gest. 1734, in dritter im Mrz. 1735 mit Sybille Sophie, 1711-1752, e. geb. von Wittorf; Sohn: Daniel Johann George Ludwig, 1743-1799, KD-rat, s.d.; Bruder: kurkölnischer Obristleutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. D 17 e (Vater); I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 60, 61, 71; I, Rep. 32, Nr. 8 a-b, Nr. 8 c; VI, König, Nr. 374; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 107; Matrikel;

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Kammer-Assistenzrat Carl (Reinhold) Friedrich von Derschau (1751-1821) geb.: Königsberg/Pr. 15. 5. 1751, gest. Aurich 6. 6. 1821, evangel.; Vater: Carl Reinhold, 1720-1797, preußischer Obristleutnant a.D., Landjäger im Forst Schönau bei Friedland, Erbherr auf Waldhausen, Sporwitten u. Klein Schönau, war dessen ältester Sohn; Mutter: Christina Helena, 1717-1786, e. geb. von Derschau; Großvater: Albrecht Friedrich, 1674-1743, Vizepräsident d. Hofgerichtes; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1767 in Königsberg für d. Rechte ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 4. 7. 1773 als Referendar beim ostpreußischen Hofgericht angenommen; bat am 24. 5. 1778 um Versetzung zum Berliner Kammergericht, am 29.5. d.J. wurde sein Gesuch wegen Überfüllung d. Kollegiums abgelehnt, dafür wurde ihm e. Plazierung als Referendar bei d. westpreußischen Regierung angeboten; am 20.5. d.J. reichte sein Vater, der zuvor C.J.M von Fürst persönlich in Berlin aufgesucht hatte, e. Supplik beim Großkanzler ein, diese wurde ebenfalls abgewiesen; auf e. Antrag seines Onkels, d. ostfriesischen Regierungspräsidenten Christoph Friedrich von Derschau, s.d., der ihn als seinen künftigen Erben bezeichnete, erfolgte am 29.5. d. Umsetzung als Referendar nach Aurich; versagte Mitte 1780 im großen Examen, sollte daher wieder als Referendar nach Aurich zurückgehen, konnte sich wegen seiner schlechten Vermögenslage jedoch nicht länger als Referendar unterhalten u. bat daher um d. Amt als Justizdirektor im preuß. Angerburg, sein Gesuch wurde am 2.9. d.J. trotz Fürsprache seines Vaters abgewiesen; um 1786 zum Assistenzrat bei d. KDK in Aurich befördert, als solcher u.a. 1802 aufgeführt; heiratete 1796 in Aurich Catharina, e. geb. Tjaden; 1821 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 14 a, Nr. 53-1; I, Rep. 96 A, Tit. 67 Z; II, Ostfriesland, Tit. I a, Nr. 12, vol. I; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 161f.; Matrikel Königsberg; Regierungspräsident Christoph Friedrich von Derschau (1714-1799) * geb.: Königsberg/Pr. 12. 1. 1714, gest. Wilhelminenholz 14. 12. 1799, evangel.; Vater: Albrecht Friedrich, 16741743, schrieb sich am 16. 3. 1692 in Königsberg ein, weilte seit Juli 1700 in Leyden, amtierte 1714 als a.o. Hofgerichtsrat, seit 23. 10. 1739 Vizepräsident d. ostpreußischen Hofgerichtes, Erbherr auf Gr. Sausgarten; Mutter: Louise Christina, 1692-1736, e. geb. von Negelein; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1728 in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) ein, weilte von 1735 bis 1739 auf Reisen in Holland u. Frankreich; Laufbahn: trat 1739 als Fähnrich in d. preußische Heer ein, nahm am ersten Schlesischen Krieg teil; 1742 Abschied; später Assessor bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; machte sich als Vf. diverser poetischer Werke e. Namen, u.a. Denkmal d. Freundschaft, Trauerspiel, 1747, Der adeliche Freyer, Lustspiel, 1751; seit 1749 bzw. 7. 1. 1750 Geh. Regierungsrat in Kleve; 1751 (bzw. 1752) Regierungspräsident in Aurich; bat im April

Derschau 1754 vergeblich um e. Drostei in d. Provinz; unterbreitete im Frühjahr 1755 d. Kabinett Vorschläge über d. Verbesserung d. Armenwesens u.d. Herabsetzung d. Zinsfußes; heiratete 1759 Juliane Sophia, e. geb. von Wedel, gest. 1774; suchte im Jan. 1766 vergeblich um e. vakante Drostei nach, um sein Gehalt von 1 500 T. aufzubessern; 1785 pensioniert, in d. Amt rückte F.W. von Benicke ein, s.d.; starb 1799 auf seinem ostfriesischen Gut nahe Aurich; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38, 52, 56, 133; VI, König, Nr. 374 (Vater); Denina, La Prusse littéraire, Bd. 1, S. 470f.; Fischbach, Beyträge, Bd. 1, S. 247; Baur, Handwörterbuch, 1803, Sp. 258; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 410-412; ADB, Bd. 5 (1877), S. 67; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 161f.; Matrikel Königsberg; Minister Friedrich Wilhelm von Derschau (1723-1779) geb.: Berlin 30. 10. 1723, gest. Schönebeck b. Magdeburg 25. 10. 1779, evangel.; Vater: Christian Reinhold, 16791742, preußischer Generalmajor u. Generaladjutant Friedrich Wilhelms I., Erbherr auf Selchow u. Kl. Gandern bei Reppen; Mutter: Louisa Charlotta, e. To. d. Kammerpräsidenten Johann Siegmund von Sturm; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Nov. 1737 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: mit Ordre v. 7. 11. 1743 als Auskultator bei d. kurmärkischen Kammer angesetzt; seit Sep. 1747 Steuerrat in d. Kurmark, rückte f. d. verst. Abraham Katsch ein; am 23. 7. 1751 zum KD-rat in Kleve befördert, hier zugleich Direktor d. Zölle, sein kurmärkisches Amt ging an J.G. Niethe, s.d.; erhielt in d. Konduitenliste f. 1753 vom Kammerpräsidium e. gutes Führungszeugnis; heiratete im Juli 1763 in Kleve Cornelia Barbara Gertrude, e. To. d. Geh. Rates Schürmann, gest. 1767; am 18. 10. 1764 zum Geh. Rat u. Direktor d. neuen KDK Geldern-Moers ernannt, seit 20. 11. 1765 deren Präsident; 1767/68 Deputierter bei d. Unruhen in Neufchâtel u. Minister plenipotentiaire beim Kanton Bern, hier u.a. auch mit e. Anleihegeschäft betraut, zeigte Anfang Sep. 1768 d. Abschluß seiner kommissarischen Geschäfte, d. Rückkehr nach Kleve u. d. Übernahme d. Gouvernements in Neuenburg durch Generalleutnant von Lentulus an; seit Okt. 1768 Präsident d. KDK Kleve, rückte hier für W.F.A. von Werder ein, s.d., der dafür nach Moers ging, beider Tausch war bereits am 8.5. d.J. von Minister vom Hagen vorgeschlagen u. am 9.5. gebilligt worden; erhielt am 16. 1. 1769 d. Immediatauftrag, d. General-Salzkasse in Berlin u. vor Ort d. Salzwerke in Schönebeck u. Halle zu untersuchen sowie Vorschläge zu deren Aufnahme zu unterbreiten, soll sich zuvor bei d. Aufsicht über d. Saline in Unna einschlägige Kenntnisse erworben haben, reichte am 20.3. d.J. seinen Untersuchungsbericht über d. Cocturwesen in Halle u. Schönebeck ein, dieser wie d. ganze Kommission brachte ihm d. Wohlwollen d. Königs ein; am 1. 4. 1769 zum Minister, Chef d. kurmärkischen u. magdeburgischen Provinzial-Departements, d. Salz- u. Postwesens im Generaldirektorium ernannt, sein bisheriger Posten ging an C.G.H. von Hoym; rückte außerdem zum Chef d. Ober-Medizinalkollegiums auf; bereiste im Herbst 1769 sein Departement, sollte hierbei u.a. auf e. bessere Nut-

zung d. Holzungen, auf d. weitere Population d. Kurmark, e. bessere Arbeit d. Landräte u. e. vorteilhafte Verpachtung d. Ämter sehen, sich mit d. Personal d. kurmärk. Kammer vertraut machen, die guten Beamten anspornen, d. schlechten Räte wegschaffen sowie d. Errichtung e. Deputation für d. Altmark vorbereiten, das im Dez. d.J. dem Kabinett vorgelegte Bereisungsprotokoll erregte d. Unmut d. Königs, danach habe sich d. Minister zu viel mit Kleinigkeiten aufgehalten u. über d. Nahrungsstand d. Städte nicht unter d. richtigen Blickwinkel berichtet, müßte daher 1770 diese Tour noch einmal unternehmen; am 24.12. wurde auch sein Bericht über d. General-Post-Kassenabschluß bemängelt; sein Plan vom 29. 1. 1770 zur Verbesserung d. kurmärk. Städte fand d. königl. Beifall, galt als gut überlegt u. vernünftig ausgearbeitet, erhielt dafür in mehreren Raten 180/m T., d. Projekt sollte bis Ende 1772 realisiert werden, wies Mitte d.J. jedoch Rückstände auf; legte Anfang Febr. 1770 zs. mit L.P. vom Hagen Pläne für d. Errichtung d. Kammerdeputationen in Halberstadt, Ellrich u. Stendal vor; erhielt am 2.6. d.J. für seine bisherigen treuen Dienste d. Drostei im Ftm. Moers; nahm im Sommer 1771 zs. mit seinem Amtskollegen von der Horst d. Regulierung d. Brauwesens vor; berichtete am 22.11. d.J. über seine Bereisung von Altmark u. Prignitz, wo er u.a. d. reparierten Elbdeiche visitiert hatte; ging im Mai 1772 für einige Tage nach Schönebeck; unterbreitete im Sommer 1772 Vorschläge für d. Einrichtung d. Postwesens in Westpreußen; nahm im Sep. 1773 Stellung zu Vorschlägen d. kurmärk. Landschaft zur Wiederherstellung d. Kredits d. adligen Gutsbesitzer; revidierte im Okt. d.J. vor Ort d. Urbarmachung von Rhin- u. Dossebruch; hatte am 3. 10. 1774 e. Audienz über neue Meliorationsvorhaben, sollte dafür Pläne ausarbeiten u. vorlegen, diese sahen d. Ansetzung von 3/m neuen Familien vor; im Herbst 1775 mehrfach angewiesen, für e. Erhöhung d. Butterherstellung, d. Anbau von Hopfen etc. zu sorgen; hatte bis Ende 1775 an Rhin u. Dosse 703 neue Familien angesetzt, 1776 sollten 582 weitere folgen u. ab 1777 d. restlichen 1 715; am 10. 3. 1779 wegen d. Ausfalls bei d. Salzkassen gerügt, soll beim Ausmarsch d. Truppen d. königlichen Ordres nicht gehörig befolgt u. d. Regimenter nicht mit ausreichend Salz versehen haben, am 8.6. d.J. verwarf d. König seine Entschuldigung wegen jenes Ausfalls; 1779 auf e. Lokalrecherche im 56. Jahr gest.; sein Amtsnachfolger wurde F.G. Michaelis, s. d.; Bruder: Carl Christian, Rittmeister, am 7. 4. 1779 lehnte d. König dessen zivile Versorgung ab, für die sich Generalmajor von Prittwitz eingesetzt hatte, danach soll d. Offizier nichts geleistet haben, galt seine Krankheit als vorgeschoben; Schwester: Charlotte Elisabeth, seit 1733 verheiratet mit Carl Andreas Frhr. von Schomberg, Landrat, Oberbürgermeister in Halle, Erbherr auf Brachstädt, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 3, Fasz. 45; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 34, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 79, 135; BLHA, Rep. 2, Nr. A 113; Berlinische Nachrichten Nr. 129 v. 28. 10. 1779 (Nachruf); Fisch-

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Detmers bach, Beyträge, T. 1, S. 249 (hier d. Vater Christian Wilhelm, 1652-1742); Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 163;

Regierungsrat Anton Ulrich Detmers (geb. 1776) geb.: Ostfriesland 1776; Vater: Enno Rudolph, geb. Ostfriesland um 1732, weilte seit April 1747 auf d. Collegium Carolinum, studierte seit 24. 4. 1750 in Halle d. Rechte, später Oberamtmann in Wittmund; Schule: besuchte d. reformierte Lateinschule in Emden, ging Jan. 1795 mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1795 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1797 Auskultator bei d. ostfriesischen Regierung, als solcher noch Mitte 1799 genannt; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung am 11. 6. 1801 zum Referendar in Aurich befördert; bestand um 1803 d. große Examen; am 5. 4. 1804 zum ostfriesischen Regierungsrat befördert, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; bis 1806 als befähigter u. fleißiger Beamter eingeschätzt; (verwandt: Johann Enno Detmers, geb. 1774, Sohn d. Regierungssekretärs, Justizrat D. zu Aurich, besuchte bis Juli 1791 d. Lateinschule in Emden, studierte dann d. Rechte in Halle, seit 1795 im Justizfach, ab 9. 9. 1799 Regierungsassessor in Aurich); Quellen: GStA, I, Rep. 84, Nr. 384, 385, VI, Nr. 459; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 118; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Matrikel Halle;

Regierungsdirektor Dieterich Johann Carl von

Deutecom (1708-1761) geb.: Unna um 1708, gest. (Kleve) 5. 10. 1761; (Vater: Richter in Unna); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 5. 1724 (zs. mit seinem Bruder Johann Friedrich Heinrich) in Halle für d. Rechte ein; schloß seine akademische Ausbildung 1727 ab; Laufbahn: weilte von 1728 bis 1731 in Regensburg bei d. Geh. Staatsrat von Broich, arbeitete anschließend ein Jahr als Sekretär in Berlin; am 20. 12. 1732 zum Kammergerichtsrat ernannt, zuvor waren ihm gute Studien attestiert worden, legte 1733 seine Probearbeit vor; erhielt später d. Prädikat Geh. Justizrat; amtierte seit 24. 2. 1737 als Hofgerichtsrat in Kleve, hatte lt. e. Bericht d. Präsidiums v. 3. 4. 1738 d. Adjunktion auf d. Direktorium, galt als geschickt, versah kein Nebenamt, arbeitete damals noch unentgeltlich; seit 27. 2. 1748 klevischer Regierungsdirektor; 1761 gest., sein Amt wurde zunächst interimistisch von J. H. Summermann wahrgenommen, s.d.; (Bruder: Johann Friedrich (Diedrich) Heinrich, geb. um 1710, dieser wurde nach d. Rückkehr aus Halle seinem Vater in Unna adjungiert, seit 6. 5. 1732 klevischer Hofgerichts- bzw. Justizrat, 1738 vom Kollegium abwesend, hielt sich damals als Richter in Hoerde auf); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 27, 28, X 1 G, Fasz. 109, 110; VI, König, Nr. 374 (danach gest. 1762); AB. Behörde, Bd. 6/2; Matrikel Halle;

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KD-rat Johann Conrad Anton von Deutecom (geb. 1742) geb.: Unna 1742; Vater: Johann Friedrich Heinrich, geb. Unna um 1710, ging 1721 auf d. Hohe Schule in Herborn, bezog (im Juli 1722 d. Univ. Jena), im Mai 1724 d. Univ. Halle, dann Adjunkt seines Vaters, 1732 Justizrat, seit 1740 Sitz u. Stimmrecht im klevischen Hofgericht, Landrichter in Unna, vor 1767 als Hofgerichtsrat gest.; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. Luckemey, gest. Herbst 1767; (Onkel: Dieterich Johann Carl, 1708-1761, Reg.direktor, s.d.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog wegen d. Siebenjährigen Krieges zunächst f. zwei Jahre d. Univ. Leyden, trieb anschließend seit d. 19. 5. 1761 noch zwei Jahre juristische Studien in Halle, seit Jan. 1763 Freimaurer; Laufbahn: bat am 11. 6. 1763 um seine Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, wurde hier geprüft u. im Dez. d.J. als Referendar bei d. Regierung in Kleve angesetzt; arbeitete 1765 als Referendar beim Landgericht in Unna; wechselte um 1772 auf Rat d. Finanzrates J.R. Roden, s.d., ins Kameralfach; absolvierte am 7. 10. 1775 d. große Examen, blieb anschließend in Berlin; seit 1777 für 1,5 Jahre Assessor bei d. Oberrechenkammer; 1779 Kammerassessor in Minden; 1781 als Kandidat für e. Ratsamt in Magdeburg nominiert, mit Ordre an d. Generaldirektorium lehnte d. König d. Kandidaten ab, weil Klever nichts taugen würden; e. späteren Notiz d. Ministers von Angern zufolge soll Friedrich II. eine Abneigung gegen die Familie D. gehabt haben, d. Gründe dafür sind unklar; bat im Herbst 1781 vergeblich um e. Ratsamt in Minden; 1785 Bestallung als KD-rat in Minden, will bis dahin vom eigenen Vermögen gelebt haben, geriet dadurch in finanzielle Schwierigkeiten; 1796 schwere Erkrankung, nahm nach d. Genesung seinen Dienst wieder auf, die gesundheitlichen Probleme blieben aber bestehen; auf Vorschlag d. Provinzialdepartements im Mrz. 1799 wider seinen Willen verabschiedet, der Schritt wurde mit e. Erkrankung sowie damit begründet, daß er wegen seiner zerrütteten Vermögensumstände in d. Dienstgeschäften sehr gleichgültig sei; in d. Mindener Konduitenliste f. 1800 als pensionierter Rat aufgeführt, hatte e. Pension von 400 T.; bat im Herbst 1803 um seine Wiederanstellung als Rat, Minister von Angern lehnte ab: sei verschuldet, kränklich u. mißmutig; Brüder: Johann Leonhard, geb. 1739, weilte 1756 auf Kloster Berge, Carl Heinrich Friedrich, geb. Juli 1744, studierte seit Mai 1764 Jura in Halle, 1765 Fähnrich im Regiment d. Fürsten von Anhalt in Halle, bat im Okt. 1767 nach d. Tod beider Eltern um d. venia aetatis, 1787 Leutnant im hallischen Regiment von Leipziger, gest. um 1792; Schwester: Louise Caecilia Friederica, geb. 1748, seit etwa 1767 verheiratet mit d. Kriegsrat Carl Dietrich Wilhelm Sudhausen; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 60; I, Rep. 34, Nr. 18 a, Nr. 85 a 2; I, Rep. 96 A, Tit. 67 W; I, Rep. 96 B, Nr. 102, 116, 158; II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XI (mit Angaben zur Person aus d. Jahr 1803); II, Gfsch. Mark, Tit. III, Nr. 5; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

Dewitz Finanzrat Ernst Daniel Deutsch (geb. 1710) get.: Berlin um 1710; Vater: Jacob Friedrich, aus Königsberg gebürtig, bezog im Nov. 1713 d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten, später Hofrat, expedierender Sekretär in d. Zentralbehörde mit d. Prädikat Kriegsrat, seit 21. 3. 1736 Finanzrat im II. Departement, rückte für d. verst. Martin Lambert Engel ein, Oberproviantmeister, seit Aug. 1744 Direktor d. Feld-Kriegskommissariats, gest. am 19. 1. 1760 im 68. Jahr in Wittenberg, wo er beim FeldKriegskommissariat stand, war dessen ältester Sohn; Mutter: Anna Regina, e. geb. Herrmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 4. 1729 in Frankfurt/O. ein zs. mit seinen Brüdern Carl Christian, get. 26. 3. 1719, seit Juli 1752 expedierender Sekretär bei d. Rechenkammer, von 1762 bis 1769 Oberrechnungsrat, u. Johann Friedrich, get. 7. 9. 1717, dieser avancierte 1742 zum KD-rat in d. neuen Breslauer Kammer, schied aber nach kurzer Zeit wieder aus; Laufbahn: mit Ordre v. 11. 5. 1747 zum Sekretär beim VI. Departement d. Generaldirektoriums mit d. Prädikat Kriegsrat ernannt; seit Dez. 1756 für d. zum Finanzrat avancierten Friedrich Wilhelm Culemann Geh. expedierender Sekretär im III. Departement d. Generaldirektoriums, stand zu diesem Zeitpunkt bereits im Feld-Kriegskommissariat d. schlesischen Armee, blieb während d. ganzen Siebenjährigen Krieges dessen Mitglied, wirkte hier unter d. Leitung P.J. (von) Beggerows bzw. C.W. von Recks; seit 31. 5. 1763 Finanzrat im Militärdepartement u. General-Proviantmeister; bat Anfang 1766 wegen seines schlechten Gesundheitszustandes um seinen Abschied, erhielt diesen im Mai d.J., sein Amtsnachfolger wurde B.J. von Arnim, s.d.; weitere Brüder: Ernst August, get. 29. 12. 1720, Daniel Ernst, get. 14. 7. 1722, dieser weilte seit Mai 1744 auf d. Univ. Halle, Ernst Wilhelm, get. 13. 10. 1724; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 34, 61, 67; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr 2 a, Nr. 7 d; II, Militärdep., Tit. II, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 10 v. 22. 1. 1760, Nr. 42 v. 7. 4. 1763; Matrikel Frankfurt; EZA; Regierungs-Vizepräsident Carl Joseph von Dewitz (1718-1753) geb.: Hoffelde/Pom. 15. 1. 1718, gest. Wien 17. 1. 1753, evangel.; Vater: Stephan Berend, 1672-1728, Obristleutnant im Leibregiment, Landrat, Erbherr auf Hoffelde, Wussow, Roggow p.; Mutter: Louise Emilie, gest. 1760, e. To. d. Generalmajors Hans von Zieten auf Logau; Großvater: Joachim Balthasar, 1636-1699, kurfürstl. brandenburg. Generalleutnant, Erbherr auf Hoffelde, Meesow, Daber, Roggow, Plantikow usw., gest. als Gouverneur von Colberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 3. 1736 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit Jan. 1742 Regierungs- u. KD-rat in Stettin; avancierte am 16. 4. 1743 (in d. Nachfolge von Martin Adrian von Borcke) zum Vize-Kanzler d. pommerschen Regierung; heiratete im Juni d.J. Sophie Friederique Albertine, 17221781, die älteste To. d. Kabinettsministers Heinrich Graf von Podewils auf Gusow, sie ging 1756 e. zweite Ehe ein

mit d. späteren Großkanzler Carl Joseph Maximilian Frhr. von Fürst u. Kupferberg, s.d.; hatte 1746 d. Anwartschaft auf das Amt von Grumbkows als pommerscher Kanzler, deshalb u. wegen seiner ansehnlichen Güter in d. Provinz wurde damals von e. Umsetzung zur KDK Königsberg abgesehen; seit 25. 8. 1747 Vize-Präsident d. Stettiner Regierung; hatte im April 1751 e. Audienz in Potsdam, ging anschließend über Striegau, wo er durch Minister von Münchow instruiert wurde, als außerordentl. Gesandter nach Wien, führte hier Verhandlungen über d. Wiederherstellung d. Handels zwischen Schlesien u. Österreich u. über d. schlesischen Auslandsschulden, war dafür mit e. ausführlichen Instruktion vom 26. 3. 1751 versehen worden, seine Mission blieb ohne großen Erfolg; 1753 im 36. Lebensjahr ohne männliche Erben als bevollmächtigter Minister am kaiserl. Hof, Erbherr auf Hoffelde, Voigtshagen u. Duberkow gest., sein Amt als Vize-Präsident ging an C.F. von Ramin, s.d.; auf seinen Gütern lagen mehrere zehntausend Taler Schulden, weshalb seine Mutter in e. Prozeß mit d. Gläubigern verwickelt wurde; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, D 32; I, Rep. 96 B, Nr. 40, 42; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. XLVII v. 18. 4. 1743; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 311; Gantzer, Familie von Dewitz, Bd. II, S. 670; AB. Behörde, Bd. 7; Matrikel Frankfurt; Landrat Christian Heinrich von Dewitz (1698-1774) geb.: Daber/Pom. 4. 6. 1698, gest. ebda. 26. 2. 1774, evangel.; Vater: Gustav George, 1633-1701, Hauptmann, (Erbherr auf Daber); Mutter: Elisabeth Ursula, e. geb. von Ukkermann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 10. 1717 in Halle für d. Rechte ein; ging im Okt. 1727 e. erste Ehe ein mit Johanna Dorothea, gest. 1749, e. To. d. Landrates Ludolf Ehrenreich von Strantz; Laufbahn: seit 10. 5. 1728 Landrat im pommerschen Krs. Daber, zugleich Direktor d. Geschlechts von Dewitz, rückte für d. verst. Obristleutnant Stephan Berend von Dewitz ein; heiratete 1750 Marie Justine von Mittelstaedt, e. geb. von Sydow, beide wurden 1758 geschieden; bat am 1. 8. 1754 darum, seinen Sohn Gustav Carl Ehrenreich, 1728-1763, als Referendar bei d. Stettiner Regierung anzunehmen, dieser absolvierte e. gute Prüfung u. wurde am 8.8. d.J. plaziert; erhielt am 1. 9. 1771 d. Abschied als Landrat, sein Amtsnachfolger wurde J.D. von Reppert, s. d.; 1774 gest., hinterließ d. Sohn Joseph Friedrich, 17431806, dieser war 1774 Rittmeister, später Erbherr auf Daber, Gr. Benz u. Bernhagen; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, D 32, Nr. 49 c, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 411 F; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 481; Gantzer, Familie von Dewitz, Bd. II, S. 667; AB. Behörde, Bd. 15, S. 504; Landrat Friedrich Christian August von Dewitz (1770-1818) geb.: Neustrelitz 26.6. (bzw. 26.7.) 1770, gest. Berlin 20. 12. 1818, evangel.; Vater: Bodo Christoph Balthasar, 1734-1792, mecklenburgischer Oberhofmarschall, später Erbherr auf Hoffelde, Sallmow, Roggow, Schönwalde u.

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Dieckhoff Meesow im pommerschen Krs. Regenwalde; Mutter: Auguste Christiane, 1753-1820, e. To. d. Hauptmanns Matthias Friedrich von Brauchitsch, sie besaß 1805 d. Gut Salmow im Krs. Daber; Schule: wurde im Elternhaus erzogen, erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung d. eigenen Aussage zufolge durch seinen Vater; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1784 in preußische Dienste, war Leibpage bei d. damals regierenden Königin, zugleich Junker im Regiment Prinz von Preußen; 1788 Fähnrich im Infanterie-Regiment von Egloffstein, das spätere Reg. von Kalckreuth, das in Elbing stand; 1789 Sekonde-Leutnant; machte d. Märsche von 1790 mit, 1793 Teilnahme an d. Occupation von Südpreußen, stand als Generaladjutant bei General von Favrat 1794 vor Warschau; 1796 Rückkehr zu seinem Regiment; 1797 Premier-Leutnant; ging 1797 e. erste Ehe ein mit Annette Jacobine, gest. 1798, e. To. (bzw. Nichte) d. preußischen Generalleutnants von Amandrütz; schied 1799 aus familiären Gründen aus d. Heer aus, übernahm nach d. Tod seines Vaters dessen Güter in Pommern; Ende 1799 zweite Ehe mit d. Witwe Renate Louise Henriette von Broecker, 1768-1831, e. To. von Joseph Friedrich von Dewitz auf Daber, gest. am 10. 5. 1806 mit 63 J., lebte sei dieser Zeit auf seinem Gut Hoffelde, außerdem Erbherr auf d. neumärkischen Clemzow bei Falkenberg, das e. Wert von 43/m T. hatte; Mitte 1800 von d. Ständen zum Nachfolger d. ausgeschiedenen Landrates O.A. von Arnim, s.d., gewählt; absolvierte am 14. 2. 1801 d. große Examen erfolgreich, am 20.2. d.J. offiziell als Landrat f. d. Krs. Daber u. Naugard bestallt; nach 1806 Mitglied d. ständischen Comitees in Stettin, erwarb sich Verdienste während d. französischen Besatzungszeit; 1813 Mitglied d. Militärgouvernements für d. Land zwischen Oder u. Weichsel; nach 1813 Geh. Ober-Regierungsrat, vortragender Rat im Ministerium d. Innern, Mitglied d. Staatsrats, Präsident d. pommerschen landwirtschaftlichen Gesellschaft; Ritter d. Roten-Adler-Ordens; 1818 gest., hinterließ seine Frau; Brüder: Leopold Ludwig, geb. 20. 9. 1776, diente im Regiment von Kalckreuth in Elbing, nahm vor 1805 seinen Abschied als Leutnant, später Landschaftsdirektor auf Daber, gest. 1846, Otto Ludwig Christoph, geb. 18. 12. 1780, besaß 1805 d. Gut Massow im Krs. Daber, Kammerherr in Mecklenburg, später Minister in Mecklenburg-Strelitz, gest. 1864, Carl Albrecht Lucas Gottlieb Friedrich, geb. 12. 6. 1785, diente 1805 als Leutnant, besaß d. Gut Schönau im Krs. Daber, gest. 1815; Cousin: Carl Günther Theodor von Dewitz, 1759-1817, preußischer Offizier a.D., Landrat d. pommerschen Krs. Naugard, Erbherr auf Weitenhagen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 109; I, Rep. 125, Nr. 1 053 (Lebenslauf v. 14. 12. 1800); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, Materien, Vasallen-Tabellen; Berlinische Nachrichten Nr. 156 v. 29. 12. 1818 (Nachruf); Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 475; Gantzer, Familie von Dewitz, Bd. II, S. 677;

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Kammerdirektor, Geh. Rat Diedrich Wilhelm (von) Dieckhoff (1692-1758) get.: Berlin 1. 2. 1692, gest. ebda. 18. 3. 1758, reformiert; Vater: Bruno Diedrich, 1641-1716, stammte aus Bremen, Sekretär in d. Geh. Kanzlei mit d. Prädikat Geh. Rat, besaß um 1710 d. Gut Beerbaum, prozessierte deshalb mit d. Fam. von Sparr; Mutter: Henriette Catharina, 1666-1726, e. To. d. Juristen Friedrich Hamrath; Bruder: Friedrich, 1695-1739, preuß. Commissarius; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 12. 1713 in Leyden für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 13. 5. 1719 Amtskammerrrat; 1721 bis 1724 in d. ostpreußische Retablissement einbezogen; heiratete um 1722 Henriette Louise, 1698-1758, e. To. d. Amtmanns A.F. Schmidt; im Juni 1724 zum KD-rat in d. kurmärkischen Kammer befördert; am 29.8. bzw. 24. 12. 1728 u.a. aufgrund d. Verdienste ihres verst. Vaters zs. mit seinen Brüdern Friedrich, dieser hatte sich im April 1717 in Halle für d. Rechte eingeschrieben, Commissarius, u. Ernst Ludwig nobilitiert; seit Febr. 1744 zweiter, dann durch d. Ernennung von A.F. Groschopp, s.d., dritter Kammerdirektor mit d. Prädikat Geh. Rat; in d. Konduitenliste f. 1754 hieß es über ihn, er habe aufgrund seiner 35jährigen Erfahrung bei d. Kollegium die beste Connoissance von den Ämtern, observiret sein Devoir; 1758 im 67. Lebens- u. nach 40 Dienstjahren gest.; sein Sohn Friedrich Wilhelm, 1724-1758, studierte seit Mai 1743 in Halle d. Rechte, arbeitete anschließend einige Zeit in Akzise- u. städtischen Sachen in d. kurmärkischen Kammer, im Mrz. 1750 wurde d. Gesuch d. Vaters bzw. d. Kammerpräsidenten abgelehnt, F.W. Sitz u. Stimme im Kollegium zu geben, sollte sich zuvor noch in anderen Materien Erfahrungen verschaffen, amtierte seit Okt. 1753 in d. Nachfolge d. gest. Kornführer als Sekretär bei d. kurmärkischen Kammer, als solcher 1758 gest.; d. zweite Sohn Carl Ludwig Johannes, 1731-1764, studierte 1754 an d. Viadrina, dann Hofmeister d. Prinzen Albert von Anhalt-Dessau; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. D 17 (danach wurde d. Adelsbrief d. Gebr. v. 24. 12. 1728 vom König nicht vollzogen); I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 38; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 34 v. 21. 3. 1758 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 415; Album lugduno batavae; AB. Behörde, Bde. 3f., 11; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 9 d. Ges.reihe (1954), S. 41f.; EZA; KD-rat, Kammerjustitiar Christian Siegmund Dieckmann (geb. 1743) geb.: Uckermark 1743; (Vater: Johann George, geb. Oschersleben 1706, studierte seit 16. 4. 1728 in Halle Theologie, 1730-1731 Informator, seit 1739 Pfarrer in Schönermark/UM, gest. 1750; Mutter: Johanna Charlotte, e. To. d. Propstes Sigismund Baerensprung in Angermünde; Bruder: George Friedrich, bezog 1759 d. Graue Kloster in Berlin); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 10. 5. 1766 e. dreijähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: bat 1769 um Annahme als Advo-

Diederichs kat im Ftm. Minden, wollte in die Nähe seines Onkels, d. Mindener Kammerdirektors G.S. Baerensprung; nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 13. 3. 1770 als Advokat u. (im Juni 1771 als) Kammerfiskal angenommen; trat 1780 in e. Freimaurerloge ein; seit 1783 Assistenzrat bei d. Kammerdeputation in Tecklenburg-Lingen; in d. Konduitenliste für 1784 wurde ihm e. gute Führung bescheinigt; im Nov. 1787 zum KD-rat u. Justitiar befördert; als solcher noch 1804 tätig, saß als Mitglied d. Kammerjustizdeputation in Lingen; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9; II, Tecklenburg-Lingen, Tit. IV; II, Gfsch. Mark, Tit. II, Nr. 7; AB. Behörde, Bd. 16/2, S. 878f.; Brandenburg. Pfarrerbuch, T. 2/1, S. 153 (Eltern); Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster (Bruder); Regierungsrat Arnold Bernhard Carl Diederichs (1777-1822) geb.: Westfalen 1777, gest. (Frankfurt/O.) 1822; Vater: Heinrich Christian, 1752-1791, Stadtdirektor in Herford, s. d.; Schule: besuchte seit 1784 d. Gymnasium in Herford, verließ dieses im Mrz. 1796 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1796 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1798 im Justizdienst; nach d, großen Examen seit 19. 3. 1800 Assessor in Posen; am 21. 2. 1801 (bzw. am 22. 3. 1802) zum Regierungs- u. Konsistorialrat in Posen befördert; bis 1805 in d. Konduitenlisten wegen seiner vorzüglichen Kenntnisse, seines Scharfsinnes u. Fleißes zu d. besten Räten d. Kollegiums gerechnet, anfänglich wurde sein jugendliches Feuer kritisiert; verlor Ende 1806 sein Amt; vertrat im Juni 1809 d. abwesenden H.D. Bierdemann als Rat beim neumärkischen Oberlandesgericht; 1817 nobilitiert, gest. 1822 als Vizepräsident d. Oberlandesgerichtes in Frankfurt/O.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 112; Amelang, Archiv, Bd. 1; Matrikel Halle; Regierungsrat Christoph Leopold Diederichs (1772-1839) geb.: Pyrmont 28. 10. 1772, gest. Charlottenburg 11. 11. 1839, evangel.; Vater: Leopold Christian, Brunnenkommissar in Pyrmont; Brüder: Heinrich Christian, 1752-1791, Bürgermeister in Herford, s.d., Carl Anton, 1762-1827, Stadtdirektor in Herford; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar e. ähnlichen Unterricht wie Heinrich Christian; Studium: schrieb sich im Okt. 1789 in Göttingen für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 5. 12. 1792 Auskultator bei d. Regierung in Minden-Ravensberg; am 16. 11. 1793 zum Referendar befördert; bat am 5. 2. 1795 um Zulassung zum großen Examen, legte e. gutes Zeugnis d. Präsidiums vor, war seit einiger Zeit als Justizkommissar bei d. Gemeinheitsteilungen in d. Ämtern Hausberge u. Petershagen tätig, stand damals kurz vor d. Abschluß dieses kommissarischen Geschäftes, wandte sich am gleichen Tage mit e. privaten Schreiben an d. Großkanzler u. erinnerte diesen daran, ihm ehedem in Göttingen e. Aufsatz

über d. westfälische Eigenhörigkeit überreicht zu haben, veröffentlicht 1792; wollte wegen d. Teilungsgeschäftes seine Probearbeiten in Minden machen; absolvierte am 28.4. d.J. d. Rigorosum erfolgreich, verdiente es nach Ansicht d. Kommission vorzüglich wohl, Rat zu werden; mit Reskript v. 6. 5. 1795 als Assessor cum voto in Minden angesetzt; am 10. 11. 1795 zum Rat befördert; stand bis Ende 1806 bei d. Regierung in Posen, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; ihm wurden vorzügliche Geschäftskenntnisse, Fleiß, Geschick u. Diensteifer bescheinigt, gehörte zu d. besten Räten d. Kollegiums; verlor 1807 sein Amt, stand im Nov. 1808 als Regierungsrat in Marienwerder; später Geh. Oberjustizrat; Jan. 1816 Nobilitierung, im Juni 1817 erhielt auch sein Bruder Carl Anton, Stadtdirektor in Herford, d. preußischen Adel; später Mitglied d. Staatsrates; seine Frau Charlotte, e. geb. Bormann, starb am 28. 4. 1838 in Charlottenburg im 60. Lebensjahr, beide waren 40 Jahren verheiratet gewesen; 1839 als Geh. Justizrat a.D. gest., d. Todesanzeige erfolgte durch seinen Sohn, Regierungsrat in Minden; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 9; I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 108 v. 10. 5. 1838 (Anzeige für d. Frau), Nr. 266 v. 14. 11. 1839 (Todesanzeige); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 49; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 415; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 171f.;

KD-rat Friedrich Gottlieb Carl Diederichs (geb. 1770) geb.: Blankenburg um 1770, luth.; Vater: (Johann Ludwig), Amtsrat (in Heimburg); Mutter: Wilhelmine Elisabeth, e. geb. Diederich; Schule: bezog im Okt. 1783 zs. mit seinem Bruder Johann Philipp August, 1769-1828, s. d., d. Klosterschule in Ilfeld; Studium: schrieb sich am 12. 11. 1788 in Halle, am 18. 5. 1791 in Göttingen für d. Rechtswissenschaften ein, verließ d. Akademie als Kandidat; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit Juni 1792 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; bat im Sep. 1793 um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 26.12. d.J. erfolgreich, anschließend zum Kammerassessor befördert; seit 26. 9. 1797 KD-rat bei d. kurmärkischen Kammer, damals bezeichnet als Diederichs der Jüngere, seine Beförderung wurde mit d. bisher gezeigten Fleiß, Applikation u. d. gutem Prüfungsergebnis begründet; war mit d. kurmärkischen Kammerdirektor u. späteren Finanzrat A. H. (von) Borgstede verwandt, s.d.; nach d. Versetzung J.C. G. Lemckes ins Forstdepartement, s.d., seit 27. 10. 1801 neuer Forst-Departementsrat in d. KDK; 1805 urteilte d. Kammerpräsidium so über ihn: sei e. fähiger u. recht tätiger Arbeiter, stand damals seit knapp 13 Jahren im Dienst; 1810 Rat bei d. kurmärkischen Regierung in Potsdam; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110; I, Rep. 125, Nr. 1 125 (kein Lebenslauf); I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 151, I B, Nr. 601; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2; BLHA, Rep. 2, Nr. A 123, A 124; Berlinische Nachrichten Nr. 121 v. 10. 10. 1797 (Beförderung); Matrikel Ilfeld, Göttingen, Halle;

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Diederichs Oberbürgermeister Heinrich Christian Diederichs (1752-1791) geb.: Pyrmont/Ftm. Waldeck 4. 5. 1752, gest. (Herford) 28. 8. 1791, evangel.; Vater: Leopold Christian, Brunnenkommissar in Pyrmont; Brüder: Carl Anton, 1762-1827, Stadtdirektor, Christoph Leopold, 1772-1839, Regierungsrat, s.d.; Schule: erhielt bis 1765 Privatunterricht, besuchte dann von Michaelis 1765 bis Ostern 1768 d. Gymnasium zu Minden; Studium: weilte von Ostern 1768 bis Ostern 1771 auf d. Univ. Göttingen, hörte bei Professor Beckmann Naturrecht u. Institutionen, bei Hofrat von Selchow deutsches Recht, bei Geh. Justizrat Pütter Reichsgeschichte u. ius publicum, bei Hofrat Gatterer Universalgeschichte, bei d. Geh. Justizrat Böhmer kanonisches, Feudalrecht u. Pandecten, bei Hofrat Meister Pandecten u. Kriminalrecht; Laufbahn: im Okt. 1771 als Referendar bei d. KDK in Minden angenommen; seit Jan. 1773 zugleich Justitiar auf e. königlichen Amt im Ftm. Minden, gab diese Tätigkeit im April 1774 wieder auf; auf Vorschlag d. KDK zum Oberbürgermeister von Herford bestellt, obwohl er eigentlich d. große Examen ablegen u. KD-rat werden wollte; im Aug. 1774 als Consul dirigens in Herford eingeführt, fungierte außerden als Direktor d. Serviswesens u. hatte d. Aufsicht über d. Gymnasium; heiratete im gleichen Jahr, aus d. Ehe gingen sechs Söhne hervor; seit 1776 Auditeur bei d. Bataillon in Herford; auf seinen Antrag hin am 2. 10. 1777 zusätzlich noch als Untergerichts-Advokat angenommen; besorgte in d. folgenden Jahren diverse Kommissionen f. d. Landesbehörden; trat 1780 in e. Freimaurerloge ein; erhielt 1781 d. Prädikat Stadtdirektor; war Inspektor d. Zuchthauses f. d. Ftm. Minden; vertrat 1782/83 d. Steuerrat; bat im April 1782 um Zulassung zum großen Examen, wollte wieder in d. Kameraldienst zurück; bestand am 7. 2. 1784 d. Rigorosum erfolgreich, wäre geeignet f. e. Ratsamt; blieb aber auf seinem alten Posten; nach seinem Tod 1791 rückte im Mai 1792 sein Bruder Carl Anton, bisher zweiter Bürgermeister in Herford, zum Stadtdirektor auf; Sohn: Arnold Bernhard Carl, 1777-1822, Regierungsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9; I, Rep. 96 B, Nr. 91; I, Rep. 125, Nr. 1 075 (Lebenslauf v. 1782); Berlinische Nachrichten f. 1792; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 171f. (hier d. Geb.datum 1760); Gerlach, Freimaurer; KD-, Geh. Kriegsrat Johann Gottlieb Levin Diederichs (1726-1797) geb.: Oschersleben 1726, gest. Magdeburg Jan. 1797; (Vater: Domänenpächter); Schule: besuchte von 1742 bis 1745 d. Klosterschule in Ilfeld; Studium: schrieb sich am 11. 5. 1746 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit etwa 1748 im Kameralfach tätig, d. eigenen Angabe zufolge als Kreis- bzw. Kammersekretär, erhielt d. Prädikat Hofrat, soll in d. Jugend mit d. Landwirtschaft vertraut gemacht worden sein u. daher sehr gute ökonomische Kenntnisse gehabt haben, zeichnete sich als Sekretär aus; seit Nov. 1752 KD-rat in Halberstadt, rückte für d. verabschiedeten Valand ein, der wegen Kränklich-

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keit im Alter von 63 Jahren um seinen Abschied gebeten hatte; in d. Konduitenlisten f. 1753 u. 1754 wurde ihm viel Applikation u. Solidität attestiert, stand e. Ämterdepartement vor; erwarb sich im Siebenjährigen Krieg während d. Besetzung d. Provinz durch französische Truppen Verdienste, will dabei Vermögensverluste erlitten haben, wurde von d. Franzosen als Geisel genommen; wechselte im Frühjahr 1764 als KD-rat nach Magdeburg, rückte hier für R.A. von Windheim ein, s.d., der Finanzrat geworden war, sein bisheriges Amt ging an V.G.A. von Massow, s.d.; gab an, auch bei dieser Umsetzung finanzielle Einbußen erlitten zu haben, weil er unter Zeitdruck Haus u. Grundstück verkaufen mußte; besaß seit etwa 1770 d. Gut Hohenziatz im Herzogtum Magdeburg, das e. Wert von 37/m T. hatte; wirkte Mitte 1771 maßgeblich an d. Teilung d. Gemeinheiten in d. Provinz mit, Min. von der Schulenburg wollte daher für ihn d. Prädikat Geh. Kriegsrat, Friedrich II. lehnte das ab, sollte sich d. Rat weiter auszeichnen, könne er ggf. zum Direktor vorgeschlagen werden; nahm mehrfach Urlaub, um auf sein Gut zu gehen, wollte dieses im Frühjahr 1773 verkaufen, weil ihm d. für e. Melioration d. Gutes erforderlichen Gelder fehlten; Nov. 1786 Charakter Geh. Kriegsrat; erhielt im Sep. 1789 auf eigenen Wunsch d. Dimission mit e. Pension von 250 Talern, war zu diesem Zeitpunkt 63 Jahre alt u. offenbar ohne Söhne; 1797 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 43, 72, 89, 130, 141; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; II, Magdeburg, Tit. IV, V, Tit. CLV, Nr. 15; Berlinische Nachrichten Nr. CXXXVI v. 11. 11. 1752; Matrikel Ilfeld, Halle; Kammerdirektor Johann Philipp August Diederich(s) (1769-1826) geb.: Blankenburg/Hzgtm. Braunschweig um 1769, gest. Cattenstedt bei Blankenburg 26. 10. 1826; Vater: Kammerrat, vor 1806 verstorben; Mutter: Wilhelmine Elisabeth, e. geb. Diederich, als Witwe am 9. 5. 1806 in Wolfleben in d. Gfsch. Hohenstein mit 55 Jahren gest.; Schule: besuchte seit Okt. 1783 d. Klosterschule Ilfeld; Studium: widmete sich seit Mai 1791 in Göttingen (u. seit 8. 5. 1793 in Halle) d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: zunächst Referendar bei d. kurmärkischen KDK; arbeitete seit Mitte 1793 bei d. südpreußischen Klassifikationskommission, von Minister von Voss als e. sehr brauchbarer Mann eingeschätzt, stellte im Herbst d.J. d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 22. 3. 1794 im Beisein d. Ministers von Voss erfolgreich, wäre geeignet für e. Ratsamt, anschließend Assessor bei d. kurmärkischen KDK; dank mehrfacher Fürsprache d. Kammerdirektors von Knobloch, der auch seine Umsetzung in d. neue Provinz erwirkte, mit Ordre vom 12. 8. 1795 zum KD-rat in Plock befördert, trat für d. pensionierten J.A. Hagen ein, s.d.; ab 1796 im neu-ostpreußischen Departement tätig, Mitarbeit bei d. Organisation d. Provinz; auf Vorschlag von Schroetters mit Kabinettsorder v. 27. 7. 1797 zum zweiten Kammerdirektor in Plock befördert, sein Amt als Rat ging an J.E.A. Schlick, s.d.; nach d. Avancement G.E.F. von der Recks, s.d., seit Dez. 1798

Diest alleiniger Direktor, bekam lediglich e. Zulage; in d. Konduitenliste f. d. J. 1800 hieß es über ihn, sein Eifer im Dienst wäre hinlänglich bekannt; galt noch Ende 1805 als fleißiger, rechtschaffener u. gutmütiger Direktor; wurde anläßlich d. Todes seiner Mutter im Mai 1806 zuletzt als Kammerdirektor in Plock erwähnt; verlor nach d. Abtretung d. Provinz seinen Posten; Geschwister: August u. Friedrich, beide saßen 1806 in Clettenberg in d. Gfsch. Hohenstein; gest. 1826 als vormaliger preußischer Kammerdirektor auf seinem Rittergut Peseckendorf bzw. in Cattenstedt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94, 99; I, Rep. 125, Nr. 1 061 (kein Lebenslauf); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 41, 42; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38 u. 91; Berlinische Nachrichten f. Mai 1806, Nr. 260 v. 6. 11. 1826 (kz. Nachruf); Matrikel Ilfeld, Göttingen, Halle; Hofgerichts-, Geh. Regierungsrat Friedrich Gottfried Johann von Diest (1710-1782) geb.: Köln 9. 7. 1710, gest. Kleve 10. 1. 1782, (reformiert); Vater: Reinhard Richard, 1670-1727, seit 1704 preußischer Hof- u. Legationsrat, Kreisdirektorialrat u. Resident beim Niederrheinischen Krs.; Mutter: Johanna Christina, 1679-1714, e. To. d. preuß. Geh. Rats u. Direktors d. klevischen KDK Gottfried Wilhelm von Raab; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 6. 1727 (für d. Rechtswissenschaften) in Duisburg ein, ging als Dr. iuris ab; Laufbahn: zunächst offenbar (ab 1736) Advokat; seit 11. 3. 1737 klevischer Justizrat u. Regierungssekretär, avancierte am 26. 7. 1737 zum Hofgerichtsrat in Kleve; im April 1738 hieß es über ihn, er habe Capacité u. Erudition, sei aber v.a. als Regierungssekretär tätig, daher selten im Hofgerichtskollegium; heiratete im Okt. 1741 in Kleve Susanna, 1716-1765, e. To. d. Land- u. Gerichtsrates Anton von Raesfeld auf Kreuzforth, sie war seit 1735 in erster Ehe verheiratet gewesen mit Wilhelm von Rodenberg, 1691-1738, klevischer Regierungsrat; seit 11. 4. 1749 Geh. Regierungsrat; im Juni 1749 als Hofgerichtsrat entlassen; legte als Reg.rat im Jan. 1751 d. Kabinett e. weitläufige Denkschrift über d. Zustand d. Provinzen Kleve u. Mark vor, damit am 16.1. d.J. an d. Generaldirektorium verwiesen, zugleich angehalten, sich auf sein eigentliches Metier zu konzentrieren, d. König läge mehr an seiner korrekten Pflichterfüllung in d. Justiz als an d. Vorlage anderer Projekte u. Pläne; am 5. 2. 1751 wurde sein Adel anerkannt, am 12. 4. 1751 hieß es jedoch, er habe sich d. adligen Stand angemaßt, sollte daher wieder auf d. bürgerlichen Bank Platz nehmen; 1782 als Erbherr auf Halsaff u. Wolfskuhl, Besitzer e. Salzwerks Werdohl in d. Gfsch. Mark gest.; Söhne: Johann Friedrich Wilhelm, 1745-1778, studierte seit Okt. 1763 d. Rechte in Duisburg, dann Referendar bei d. klev. Regierung, später Landgerichtsassessor in Unna, Reinhard Otto Friedrich, 17481814, Geh. Regierungsrat, s.d.; Bruder: Leonhard Reinhard, geb. Köln 7. 12. 1720, gest. 7. 2. 1788, Dr. iur., Münzdirektor in Kleve, (seine Nachkommen erhielten am 7. 5. 1790 ebenfalls d. preußische Adelsanerkennung);

Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. D, Nr. 8 (danach d. Adelsanerkennung fraglich); I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 110; I, Rep. 34, Nr. 16 c; I, Rep. 96 B, Nr. 41; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. IV, V; VI, König, Nr. 374; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, Nr. 128 (hier wird d. Vater als adlig aufgeführt); Tb. Briefadel, 33. Jg. (1941), S. 121; Matrikel Duisburg; Resident, Geh. Legationsrat Heinrich von Diest (1696-1758) * geb.: Altena 4. 1. 1696, gest. Berlin 5. 5. 1758, (reformiert); Vater: Heinrich, 1661-1739, Rentmeister, Bürgermeister in Altena mit d. Prädikat Hofrat, 1726 Generalpächter von Altena u. Plettenberg; Mutter: Maria Louise, 1667-1747, e. geb. Helvetius; Bruder: Friedrich Wilhelm, 1698-1753, studierte seit Mai 1722 d. Rechte in Halle, seit 25. 11. 1727 Hoffiskal in Altena, später zugl. Assessor d. Landgerichtes in Altena bzw. Unna; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 6. 10. 1714 d. Univ. Gießen; Laufbahn: amtierte zunächst als Rat d. Grafen von Wied; seit 1728 nassauischer Regierungsrat in Dillenburg; (sollte lt. Ordre v. 20. 1. 1745 bei Gelegenheit mit e. Amt in d. Monarchie versorgt werden); von Juni 1740 bis Mrz. 1751 preußischer Resident am Niederrhein.-Westfälischen Krs. in Köln, 1751 bis 1756 Geh. Legationsrat u. Resident in Wien, u.a. 1752 als solcher genannt; seit 1738 verheiratet mit Maria Christina, 1716-1753, e. To. d. hessischen Capitains Johann Wahnschaffe; hielt sich im Sommer 1757 in Berlin auf, suchte mit Hinweis auf d. Okkupation d. westl. Landesteile durch d. Franzosen, wo sich sein Vermögen befand, um e. Zulage nach; 1758 (im 64. Lebensjahr) als ehemaliger Resident gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. D; I, Rep. 9, K, Lit. g, III, Fasz. 18 (Bruder), Z, Lit. A, Fasz. 19; I, Rep. 96 N, Nr. 30; Berlinische Nachrichten Nr. 57 v. 13. 5. 1758 (kz. Nachruf); Repertorium, Bd. II; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 41 d. Ges.reihe (1968), S. 30; Matrikel Gießen; KD-rat Johann Caspar von Diest (1724-1766) get.: Kleve 19. 11. 1724, beerdigt Leeuwarden 25. 2. 1766, (reformiert); Vater: Heinrich, geb. 1695, bezog im Febr. 1713 d. Univ. Duisburg, ging im Okt. 1714 nach Gießen, seit 15. 12. 1717 Geh. Regierungsrat in Kleve, Kurator d. Gymnasiums in Kleve, blieb nach d. Justizreform von 1749 im Kollegium bzw. wurde Mitglied d. neuen Behörde, gest. als Gutsbesitzer in Holland; Mutter: Maria Margaretha, 1693-1767, e. To. d. klevischen Hofgerichtsrates Johann Caspar von Steinberg; Großvater: Johann, 1665-1739, klevischer Hofrat, Besitzer mehrerer Güter in Holland; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Okt. 1743 d. Univ. Duisburg, wechselte am 11. 10. 1745 nach Marburg u. am 24. 4. 1747 nach Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: seit 1749 Auskultator bei d. klevischen Kammer; im Sep. 1752 hier zum KD-rat befördert, bekam d. Gehalt d. wenige Monate zuvor verst. Rates u. Kammerdeputierten in Moers Hermann Henrich Caspar Blechen, dessen Posten eingezogen wurde; d. neue Rat bekam d. Aufforderung, sich von seinen

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Diest dortigen Connexionen zu lösen, weil grundsätzliche keine Räte in ihrer Heimatprovinz angestellt werden sollten; 1753 wurde ihm e. gute Führung attestiert, sei fleißig u. von guter Applikation; seit 1760 verheiratet mit Hildegunda Catharina, 1737-1766, e. To. d. Advokaten Adriaan Bergsma; 1766 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 121 (Vater); I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 43; Berlinische Nachrichten Nr. CXXVI v. 19. 10. 1752 (Bestallung); AB. Behörde, Bde. 9f.; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 41 d. Ges.reihe (1968), S. 28; Matrikel; Geh. Regierungsrat Reinhard Otto Friedrich von Diest (1748-1814) geb.: Kleve 17. 4. 1748, gest. Burgsteinfurt 20. 7. 1814, (reformiert); Vater: Friedrich Gottfried Johann, 17101782, Regierungsrat, s.d.; Mutter: Susanna, 1716-1765, e. To. d. Geh. Rates Anton von Raesfeld; Bruder: Johann Friedrich Wilhelm, 1745-1778, absolvierte seit Okt. 1763 e. Jurastudium in Duisburg, seit Febr. 1769 Referendar bei d. Regierung in Kleve, als Landgerichtsassessor in Unna gest.; Schule: weilte auf d. Gymnasium in Kleve; Studium: schrieb sich am 15. 10. 1765 für e. vierjähriges Jurastudium in Duisburg ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 21. 6. 1771 Referendar bei d. klevischen Regierung, hierfür hatte sich sein Vater zuvor in e. Supplik an d. Großkanzler v. 18.6. eingesetzt; im April 1772 standen e. Schreiben von Diest sen. zufolge zwei seiner Söhne als Referendar bei d. klevischen Regierung; heiratete im Jan. 1778 Maria, 1757-1796, e. To. d. klevischen Bürgermeisters Hofrat Bernhard Benjamin von Oven; bat im April 1780 um Zulassung zum großen Examen, war nach eigener Angabe bisher durch familiäre Verhältnisse verhindert, d. Rigorosum abzulegen; seit 1. 10. 1782 Assistenzrat; erhielt am 7. 5. 1790 d. preußische Adelsanerkennung; am 4. 11. 1793 zum Geh. Regierungsrat in Kleve befördert; sollte im Frühjahr 1799 interimistisch d. Amt als GroßRichter in Soest verwalten; stand zur Jahrhundertwende beim Regierungskollegium in Emmerich, seit 1803 in Münster; im Nebenamt Konsistorialrat; besaß nur mittelmäßige Fähigkeiten, wurde aufgrund seiner großen Familie von Nahrungssorgen geplagt, zeigte aber Fleiß u. Tätigkeit; arbeitete zuletzt im Oberappellationssenat in Münster; 1814 als Erbherr auf Wolfskuhl u. Halsaff gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 16 b, Nr. 18 a; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. III; Berlinische Nachrichten f. 1793; Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 5, S. 128 (danach Adelsbestätigung von 1687, in d. Akten in d. Regel mit Adelsprädikat); Tb. Briefadel, 33. Jg. (1941), S. 121; Matrikel Duisburg; KD-rat Carl Ernst Ludwig Diet(e)rich (geb. 1776) geb.: Magdeburg 1776; Vater: Ludwig August, 17451829, Finanzrat, s.d.; Schule: erster Unterricht auf d. Domschule zu Halberstadt, verließ diese im Aug. 1795 mit d. Abitur; Studium: weilte von Michaelis 1795 bis Ostern 1798 auf d. Univ. Halle, trieb hier juristische u. kameralistische Studien, ging als Kand. d. Rechte von d. Akademie

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ab; Laufbahn: bat im April 1798 um Annahme als Referendar bei d. kurmärkischen KDK, wurde daraufhin geprüft u. im Sep. d.J. angenommen; beantragte im April 1801 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 7. 11. 1801 zs. mit E.H.E. Sack im Beisein der Minister von Heinitz u. von Schroetter, stellte gute theoretische u. praktische Kenntnisse im Kameralfach unter Beweis, wäre für e. Ratsamt geeignet; arbeitete bis 1805 als Assessor in d. kurmärkischen KDK; 19. 2. 1805 Bestallung als KD-rat in d. Kammer zu Bayreuth, wurde zs. mit d. Assessor L.H. F. Hecht befördert; heiratete am 21. 3. 1805 in Bayreuth Johanna, e. geb. Eiselen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118 (sollte danach schon im April 1804 e. Ratsamt in Bayreuth bekommen), Nr. 121; I, Rep. 125, Nr. 4 836 (kz. Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19; Berlinische Nachrichten Nr. 36 v. 23. 3. 1805 (Bestallung als Rat); Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Kammerdirektor Christian Leberecht Dieterich (1710-1767) geb.: Halberstadt um 1710, gest. ebda. 29. 7. 1767; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 5. 1729 für d. Rechte in Halle ein; Laufbahn: am 20. 9. 1730 als Kommissionssekretär u. Procurator in Halberstadt bestallt; um 1732 zum KD-rat in Minden befördert; administrierte sieben Jahre lang e. Amt; bearbeitete seit etwa 1741 in d. KDK Minden d. Domänen- u. Kontributionswesen, im Mai 1748 als Kandidat für d. Direktorenamt in Aurich vorgeschlagen, von Friedrich II. aber abgelehnt; seit Jan. 1751 Kammerdirektor in Halberstadt, rückte für C.J. von Fuchs ein, s.d., der Präsident geworden war, sein bisheriges Amt in Minden ging an Gotthold Siegmund Baerensprung; 1752 als Erbe d. verst. Finanzrates (Friedrich Adam) Werner bezeichnet, (der am 13. 8. 1738 bestallt worden u. am 3. 7. 1741 gest. war, s.d.); erhielt im Herbst 1752 d. Auftrag, bei seiner Rückreise von Berlin nach Halberstadt die Gegend um Ziesar zu untersuchen, ob d. Anlage e. Eisenwerkes u. e. Torfgräberei hier von Nutzen wäre; galt d. Konduitenliste f. 1753 zufolge als sehr geschickter u. fleißiger Arbeiter; erhielt im Juli 1755 zs. mit d. Stiftshauptmann von Schellersheim d. Auftrag, e. Anschlag über die Quedlinburger Stiftsgüter u. deren Revenuen zu machen; bewährte sich im Siebenjährigen Krieg bei d. französischen Besetzung Halberstadts als »preußischer Patriot«, befand sich Ostern 1762 nach Angabe seines Sohnes Friedrich Ludwig, s.d., seit drittehalb Jahren in d. Geiselhaft d. Reichsarmee in Nürnberg; 1767 als Kammerdirektor in Halberstadt gestorben, hinterließ zwei minderjährige Kinder, darunter d. Sohn Wilhelm Ludwig August, geb. 1758, sein Nachfolger wurde d. magdeburgische KD-rat J.F. Krause, d. spätere Finanzrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 19, Paket 10 653, Nr. 82 a 2 (hier als Diederichs); I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 40, 44, 56; II, Ostfriesland, Tit. VI, Nr. 2, vol. I; AB. Behörde, Bde. 9f.; Berlinische Nachrichten Nr. 111 v. 15. 9. 1767; Matrikel Halle;

Dieterich Geh. Obertribunalsrat Friedrich Ludwig Diet(e)rich (1740-1777) geb.: Halberstadt 1740, gest. Berlin 27. 5. 1777; Vater: Christian Leberecht, 1710-1767, Kammerdirektor, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit d. 20. 10. 1758 d. Rechtswissenschaften in Halle, verließ Michaelis 1761 d. Akademie als Cand. iuris, übte sich anschließend in Halberstadt in d. juristischen Praxis; Laufbahn: bat am 20. 2. 1762 um Annahme als Referendar bei d. Regierung in Halberstadt, wies in seinem Schreiben ausdrücklich darauf hin, sich mit Erlaubnis d. Vaters im Justizdienst engagieren zu wollen; absolvierte d. erste Prüfung mit Erfolg, mit Reskript v. 31. 3. 1762 als Referendar angenommen; absolvierte am 22. 3. 1764 d. große Examen erfolgreich; im April d.J. Bestallung als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, rückte hier f. d. pensionierten George Sigismund von Lüttichau ein, s.d.; am 24. 8. 1765 urteilte sein Chef so über ihn: er habe d. Anlage zu e. geschickten u. brauchbaren Rat, arbeite leicht u. geschwind, sei aber noch etwas jung; am 6. 5. 1766 meinte Minister von Fürst über ihn, er habe ungemeine Fähigkeit d. Geistes u. wende sie mit seinen Wissenschaften erfolgreich an; seit 16. 5. 1770 in d. Nachfolge F.E. Behmers, s.d., Geh. Obertribunalsrat in Berlin; 1777 als Geh. Obertribunalsrat im 37. Lebensjahr verstorben, für ihn rückt E. Scholtz in d. Kollegium ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 53, 114; I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 8, Nr. 258; I, Rep. 96 B, Nr. 130; Berlinische Nachrichten Nr. 47 v. 19. 4. 1764, Nr. 66 v. 2. 6. 1770, Nr. 65 v. 31. 5. 1777 (Nachruf); Matrikel Halle;

lich von der Schulenburgschen Gerichte zu Kehnert, wurde zuvor bei d. Regierung in Magdeburg geprüft, einige Jahre als Justitiar tätig, wollte dann von d. juristischen in d. kameralistische Laufbahn wechseln; erhielt auf sein Gesuch 1783 e. Stelle als überzähliger Ratmann beim Magistrat in Halle, anschließend Sekretär bei d. dortigen Kammerdeputation mit e. Gehalt von 80 T.; seit 1784 Freimaurer; konnte aus Mangel an Vermögen nicht länger auf e. Versorgung warten, bat daher u. bekam d. erledigte Stelle als Sekretär bei d. Kammerdeputation in Ellrich, d. mit 200 T. Gehalt u. 130 T. Sporteln verbunden war; ging nach d. Aufhebung d. Deputation 1786 wieder nach Halberstadt u. von da nach Inbesitznahme von Südpreußen als Sekretär nach Posen; 1794 erster u. ältester Sekretär in Posen; 26. 6. 1794 Gesuch um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 24.10. d.J. mit Erfolg, sei nach d. Erwerb größerer Routine im Dienst u. Application für e. Ratsamt geeignet; 1797 Kammerassessor in Posen, galt als fleißig u. nicht ohne Kenntnisse, habe aber keine große Berurteilungskraft; mit Ordre vom 15. 12. 1798 zum Steuerrat in d. Inspektion Petrikau im Departement d. KDK Kalisch befördert, (rückte hier für J.F. Lehmann ein, s.d.); in d. Konduitenliste für 1805 hieß es über ihn, er habe guten Willen, wäre aber sonst schwach; 1830 als pensionierter Steuerrat (im 70. Lebensjahr) gest., d. Tod wurde durch seine Schwester Eleonore, d. Witwe d. Hauptmanns von Stojenthin, geb. Dieterich, angezeigt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 99; I, Rep. 125, Nr. 1 074 (Lebenslauf v. 30. 8. 1794); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 174, Tit. XIII, Nr. 158; Berlinische Nachrichten Nr. 195 v. 24. 8. 1830 (kz. Todesanzeige); DGB, Bd. 129 (1962), S. 547; Gerlach, Freimaurer;

Steuerrat Johann Gottfried Ludewig Dieterich (1755-1830) geb.: Halberstadt um 1755, gest. Baerwalde/Pom. 11. 8. 1830; Vater: Johann Gottfried Ludwig, Amtsmajor bzw. Justizbeamter, gest., als J.G. acht Jahre alt war, hinterließ seine Frau Johanne Sophie Margarethe, diese starb 1786, u. acht minderjährige Kinder; Bruder: Ludwig August, 1745-1829, Finanzrat, s.d. auch weiteres zur Fam.; Schule: war von Jugend an für e. Studium bestimmt, besuchte seit 1770 d. Domschule zu Halberstadt, empfing hier starke Anregungen durch d. damaligen Konsistorialrat u. Rektor Struensee, dieser bemühte sich um d. Bildung d. Herzens wie des Verstandes seiner Schüler, verließ im 20. Jahr d. Anstalt u. wechselte auf d. Akademie; Studium: weilte seit etwa 1775 auf d. Univ. Halle, studierte d. Rechte bei d. Prof. Woltaer, Westphal u. Zepernick, war zwei Jahre in Halle, ging anschließend noch im Okt. 1776 für ein Jahr nach Helmstedt, hörte hier bei Prof. Eisenhardt (u. Pelecke); kehrte nach Abschluß seiner Studien nach Halberstadt zurück, besuchte f. einige Zeit d. Gerichtsstube d. Kriminalrats Schmaling; Laufbahn: auf seine Bitte als überzähliger Aktuarius beim Justizamt Gröningen angestellt, arbeitete hier ein Jahr unter Anleitung d. sehr geschickten Kommissionsrates u. Justizamtmannes (von) Beyer, d. vor 1794 starb; bekam dann d. Justitiariat d. gräf-

Finanzrat (Wilhelm) Ludwig August Dieterich (1745-1829) geb.: Halberstadt 28. 7. 1745, gest. Brandenburg/H. 26. 2. 1829; Vater: Johann Gottfried Ludwig, geb. Halberstadt um 1712, studierte von April 1730 bis 1732 in Halle d. Rechte, seit 24.3. d.J. Kommissionssekretär u. Advokat in Halberstadt, bat 1744 als Justitiar d. Amts-Majorei vergeblich um e. Amt als Konsistorial-Sekretär bei d. Regierung, später Direktor d. Justizamtes d. Majorei d. Moritzstiftes, 1762 gest., war dessen ältester Sohn von acht Kindern; Mutter: Johanne Sophie, 1719-1786, e. geb. Schlemm; Bruder: Joh. Gottfr. Ludewig, 1755-1830, Steuerrat, s.d.; Großvater: Johann Christian, Dechant d. Moritzstiftes, 1758 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich auf d. Univ. Helmstedt u. seit 12. 10. 1762 auf d. Univ. Halle d. Rechten, schloß Ostern 1765 seine akademischen Studien ab; Laufbahn: bat am 8. 5. 1765 um Ansetzung als Referendar bei d. Regierung in Halberstadt, absolvierte d. erste Prüfung mit Erfolg, mit Reskript v. 3.10. d.J. angenommen; 1769 Justizamtmann d. Amtes Schlanstedt im Ftm. Halberstadt; 1772 Kommissionsrat, Assessor d. Justizdepartements d. KDK Halberstadt; mit Ordre v. 23. 12. 1774 (bzw. 1778) zum KD-rat bei d. Kammer in Magdeburg ernannt; in Woellners Charakteristik 1786 so gewürdigt: Man hält ihn vor

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Dietherdt den besten Rat bei der dortigen Kammer. Er wird stets zu den wichtigsten Kommissionen gebraucht. Ökonomie u. Salzsachen verstehet er am meisten; diese Einschätzung u. seine Verbindung zu d. Gebrüdern (von) Beyer, s.d., mit denen er zweifach verschwägert war, trug maßgeblich zu seiner weiteren Karriere bei: seine Schwester Friederike Wilhelmine war verheiratet mit d. Finanzrat J.A.A. (von) Beyer, s.d., über seine Frau, (e. To. d Oberamtmanns J.H. Schmidt in Ummendorf), war er d. Schwager d. Kabinettsrates J.W.H. (von) Beyer, s.d.; auf Vorschlag von Werders am 28. 10. 1786 in die Kommission zur Revision des Zollund Akzisewesens nach Berlin berufen, erhielt bei dieser Gelegenheit am 3.11. d.J. d. Charakter Geh. Kriegsrat; am 16.11. als Assessor mit Sitz u. Stimme in d. Akzisedepartement eingeführt, übernahm d. Bearbeitung d. pommerschen u. neumärkischen Sachen, erhielt e. Gehalt von 2/m T.; am 6. 6. 1787 zum Finanzrat u. Regisseur in d. Berliner General-Akzise- u. Zolladministration befördert, rückte für d. verst. P.J. Hainchelin ein, s.d.; spielte bei d. Diskussion um die Gewährung größerer Handelsfreiheiten nach dem Tode Friedrichs II. eine maßgebliche Rolle: nahm u.a. 1787 e. kommissarischen Auftrag in Schlesien u. 1788 zs. mit J.C.P. Klevenow e. solchen in Ost- u. Westpreußen wahr; verfaßte damals mehrere Denkschriften u. Gutachten, in denen er sich für größere Zugeständnisse an d. Kaufleute aussprach; rückte nach d. Tod A. (von) Koepkens, s.d., im April 1789 in dessen Departement ein u. bearbeitete fortan Ostpreußen u. Litauen; 1790 bis 1791 in d. Tätigkeit d. Immediatkommission zur Untersuchung d. Fabrikwesens einbezogen; arbeitete in den neunziger Jahren eng mit Minister C.A. (von) Struensee zusammen, zu seinem Ressort gehörten d. schlesischen Akzise-, d. ostpreußischen, litauischen u. schlesischen Justizsachen; seit Juni 1792 zugleich Mitglied d. Haupt-Nutzholz-Administration; ab Mai 1795 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen F.L. F. von Angern, s.d., Direktor d. Kontors d. Brennholz-Administration; 1796 Mitglied d. General-Salzdepartements, wurde dafür von d. Arbeit bei d. Akzise befreit, behielt jedoch seinen Sitz im Akzisedepartement; fungierte 1798 als Mitglied d. Nutz- u. Brennholz-Administration, Direktor d. Kontors d. Brennholz-Administration, Regisseur beim Akzisedepartement, bearbeitete d. magdeburgischen u. hallischen Salzsachen d. General-Salz-Administration; im Mai 1805 zs. mit Kriegsrat Alberti im Zuge d. Auflösung d. General-Salz-Administration ins Akzisedepartement versetzt; soll zu Beginn d. frz. Invasion nicht genügend Festigkeit u. Entschlossenheit gezeigt haben, es konnte ihm bei Untersuchung d. Geschäfte d. Brennholz-Administration jedoch keine direkte Verfehlung nachgewiesen werden, dennoch blieben d. Vorbehalte im Finanzministerium gegen ihn bestehen; im April 1810 (gegen seinen Willen) mit 1 200 T. pensioniert, beklagte sich bei von Heydebreck über d. geringe Höhe d. Pension u. fühlte sich gegenüber seinen Amtskollegen zurückgesetzt; 1829 gest.; Sohn: Carl Ernst Ludwig, geb. 1776, KD-rat, s.d.; weitere Brüder: Friedrich Bernhard Carl, (Seehandlungsdirektor),

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Johann Christian Philipp, 1749-1802, gest. als Stettiner Kammersekretär, Johann Ludwig Conrad, (KD-rat in Magdeburg); Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 96, Tit. 240 D; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 86, 90, 92, 94, 121, 145; I, Rep. 151, III, Nr. 1 727; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 32; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 10; II, Forstdep., Tit. I, Nr. 9; Berlinische Nachrichten Nr. 54 v. 5. 3. 1829; Neuer Nekrolog, 7. Jg. (1829), 1. Teil, S. 196-198; DGB, Bd. 129 (1962), S. 479, 546-547 (Eltern, Brüder); Matrikel Halle; Straubel, Beamte, S. 376-383;

Landrat Carl Johann Christoph von Dietherdt (1746-1809) geb.: Hohen-Grape/Krs. Pyritz 24. 12. 1746, gest. Coelpin 3. 10. 1809; Vater: Caspar Christoph Friedrich, 17071780, Sekonde-Leutnant, Erbherr auf Hohen-Grape, Dietendorf, Pumptow; Mutter: Susanne Amalie, 1717-1764, e. geb. von Papstein; Schule: erhielt bis zum 17. Jahr Privatunterricht im Elternhaus; absolvierte kein Studium, da für d. Militärdienst bestimmt; Laufbahn: trat 1763 in d. Dragoner-Regiment von Katte ein, avancierte in diesem bis zum Capitain; erwarb 1782 die im neumärkischen Krs. Arnswalde gelegenen Güter Wardin, Coelpin u. Cratznick im Wert von zs. 35/m T.; nahm 1783 nach 26 Jahren seinen Abschied vom Militär, um seine Güter zu bewirtschaften; amtierte seit 1791 als Kreisdeputierter; Mitte 1795 nach d. Tod d. Landrates C.L. von Sydow, s.d., von d. Ständen zum Landrat gewählt; bestand am 5. 12. 1795 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal, zeigte Kenntnislücken im mündlichen Examen, wäre dennoch geeignet f. d. Amt; 9. 12. 1795 Bestallung als Landrat d. Krs. Arnswalde, saß auf Coelpin bei Reetz in d. Neumark; seine Frau, e. geb. von Papstein, starb im Nov. 1802 im 48. Lebensjahr; gehörte seit 1803 e. Loge an; 1804 hieß es über ihn, arbeite nach Kräften u. mit Fleiß; 1809 gest.; Brüder: Philipp George, 1741-1807, Generalmajor, Kommandant von Posen, General-Intendant, seit Okt. 1804 Kriegsminister, Chef d. Oberkriegskollegiums, August, geb. 1759, amtierte 1802 als Ober-Akzise- u. Zolleinnehmer in Posen, gest. am 1. 10. 1811 als letzter d. Fam.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 078 (Lebenslauf v. 7. 9. 1795); II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 9, Konduitenlisten, Nr. 1; II, Pommern, Materien, VasallenTabellen, Nr. 8; Berlinische Nachrichten f. 1795, Nr. 55 v. 7. 5. 1807 (Nachruf Bruder P.G.), Nr. 122 v. 12. 10. 1809 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 418-419 (Bruder); es finden sich unterschiedliche Angaben über d. Aussterben d. Fam., so in d. Berlinischen Nachrichten Nr. 122 v. 1811 mit Hinweis auf d. Tod d. pens. Oberzollrendanten August Ernst Alexander von D.; Gerlach, Freimaurer;

Dietrich KD-rat, Kammerjustitiar Carl Wilhelm Dietrich (1764-1831) geb.: Wirschkowitz/Ftm. Oels 1764, gest. Breslau 20. 1. 1831, evangel.; Vater: Wilhelm, Actuarius bzw. Justitiar beim Grafen von Reichenbach in Loslau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 2. 1785 in Frankfurt/O. ein, (weilte hier aber nur zwei bis drei Semester), ging als Cand. iuris ab; Laufbahn: nach e. mäßigen Prüfung seit 1786 (bzw. 2. 3. 1787) Auskultator, seit 1790 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Brieg; 1791 Referendar u. Kommissionsrat bei d. KDK Breslau; im Okt. 1791 zum Assessor bei d. dortigen Kammer-Justizdeputation befördert; seit Aug. 1793 Assistenzrat; auf Vorschlag von Hoyms am 16. 1. 1795 zum KD-rat in Plock ernannt, schon damals übte d. Kammerpräsidium z.T. heftige Kritik an ihm: in d. Führungslisten hieß es, er besitze gute Talente, aber geringe Kenntnisse im Justizfach, sei d. geistlichen u. Schulsachen nicht gewachsen, habe Heimweh nach Schlesien; ähnlich d. im Okt. 1796 getroffene Entscheidung, ihm soll es v.a. an Kenntnissen im kanonischen Recht gefehlt haben, weshalb er für sein Ressort wenig geeignet war u. Reste auflaufen ließ, durch e. Versetzung könnte er jedoch e. brauchbarer Geschäftsmann werden; war befreundet mit d. KD-rat G.L. von Reisewitz, s.d.; später zs. mit d. Kollegium nach Warschau umgesetzt; von seinen dortigen Vorgesetzten im Dez. 1799 so eingeschätzt: verfüge über e. gesunde Beurteilungskraft, als Justitiar aber nicht zuverlässig, habe e. Hang zu Bequemlichkeit, sei faul, aber nicht parteiisch; seinem Amtskollegen L.C. (von) Colomb zufolge war D. ein höchst elender Geschäftsmann, der kaum eine Sache zu Ende bringe; auch 1800 wurden v.a. sein mangelnder Fleiß u. seine Oberflächlichkeit kritisiert; Ermahnungen bewirkten e. spürbare Zunahme seines Diensteifers, so daß 1804 d. Lob an seiner Arbeit überwog; 1808 von Kammerpräsident H.L.A.von Hoym so beurteilt: zeichne sich durch Tätigkeit u. Kenntnis besonders aus, sei einer der vorzüglichsten Räte; Mrz. 1809 Bestallung als Regierungsrat in d. Breslauer Regierung; 1831 als Geh. Ober-Regierungsrat im 68. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 206; I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 92; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 168, 170, Tit. XIII, Nr. 219, 220; Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 2, kz. Anzeige; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 94, Anm.; Bardong, Breslauer, S. 204; Matrikel Frankfurt; KD-rat, Ober-Baudirektor Friedrich Wilhelm Dietrich(s) (1702-1782) * geb.: Uelzen 10. 4. 1702, gest. Orpensdorf/AM 13. 12. 1782, luth.; Vater: Reinhard, 1653-1724, absolvierte e. Jurastudium in Helmstedt, dann Syndicus, seit 1689 zugl. Bürgermeister in Uelzen; Mutter: Dorothea, e. To. d. herzogl. braunschweig.-lünebg. Amtmanns Franz Müller, gest. 1727; Schule: erhielt offenbar zunächst Privatunterricht, dann Besuch d. örtlichen Lateinschule; Laufbahn: hielt sich seit 1717 in Berlin auf, Schüler u.

Mitarbeiter M.H. Boehmes, widmete sich d. Architektur, Mathematik, Geometrie, Zeichen, Fortifikation, d. Maurerhandwerk; zunächst Bauschreiber, wirkte als Conducteur beim Bau d. Schlosses in Schwedt von 1719 bis 1723 mit; avancierte am 24. 8. 1723 zum Bauinspektor; seit Juni 1736 (bzw. 1737) Baudirektor; 1739 kurmärk. KD-rat; Febr. 1741 bzw. 1742 zweiter Ober-Baudirektor; heiratete im Juli 1744 Anna Catharina, e. To. d. Osterburger Bürgermeisters Nicolaus Kraatz, verwitwete Falcke, gest. 1768, gelangte durch d. Ehe in d. Besitz d. Allodialgüter Orpensdorf, Rönnebeck u. Flessau; leitete 1744 bis 1745 d. Potsdamer Bauten; im Mrz. 1745 von d. Arbeit in d. KDK u. im April d.J. von d. Potsdamer Bauten dispensiert, vom König im Febr. 1746 als faul, eingebildet u. verdrießlich geschildert; im Mai 1752 (auf eigenen Wunsch) pensioniert, sein Amt ging Anfang 1753 an C.F. Feldmann, s.d.; lebte anschließend als Rentier u. privater Baumeister auf seinem Gut Orpensdorf in d. Altmark; ging im April 1769 e. zweite Ehe ein mit Catharina Dorothea, 1738-1805, e. geb. von Barsewisch; bat im Frühjahr 1780 vergeblich darum, ihm wie den adligen Gutsbesitzern d. Akzisefreiheit für Wein u. Kaffee zu gewähren; 1782 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 32, 43, 154; BLHA, Rep. 2, Nr. A 70; AB. Behörde, Bd. 6/2; Kieling, Baumeister, S. 17; Krüger, Diterichs (hier diese Schreibweise); Ober-Auditeur, Bürgermeister Johann Daniel Dietrich (1715-1781) * geb.: Berlin 19. 9. 1715, gest. ebda. 6. 8. 1781; Vater: Achaz Matthias, 1683-1751, Sohn d. Superintendenten Samuel D. in Aulosen, studierte in Leipzig, von 1715 bis 1751 Archidiakon an St. Marien in Berlin; Mutter: Catharina, e. geb. Schoenermark; Schule: bezog im Juni 1730 d. Gymnasium Zum Grauen Kloster, sollte urspr. Theologie studieren, wechselte dann seinen Berufswunsch; Studium: schrieb sich am 22. 4. 1734 in Jena, am 13. 4. 1736 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: trat nach seiner Rückkehr von d. Akademie 1738 unfreiwillig ins Heer ein, erhielt 1740 dank Fürsprache seiner Mutter d. Abschied als Soldat, wurde anschließend Auditeur im Regiment von Kleist, d. späteren Reg. von Meyerinck; Aug. 1750 Ober-Auditeur mit d. Prädikat Kriegsrat, übernahm d. Amt d. kassierten Velhagen; seit Jan. 1756 dritter Berliner Bürgermeister, trat für d. verst. Kriegsrat Thiele ein, neuer Ober-Auditeur wurde J.F. Goldbeck, s.d.; später erster Bürgermeister; gest. 1781 im 66. Jahr, sein Amtnachfolger wurde d. erste Syndikus u. Kriegsrat Christian Alexander Buchholtz; hinterließ seine Frau Christiana Charlotta, e. To. d. Geh. Kriegsrates u. Kriegszahlmeisters Gotthold Friedrich Koeppen, diese ging 1782 e. zweite Ehe mit d. Finanzrat Gottfried Conrad Wilhelm Struve ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38; Berlinische Nachrichten Nr. CV v. 1. 9. 1750 (Bestallung), Nr. 18 v. 10. 2. 1756; Fischbach, Beyträge, T. 2/2, S. 570; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 155 (Eltern, danach d. Mutter e. geb. Bandeco); Matrikel;

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Dietrich KD-rat Johann Friedrich Dietrich (1776-1812) geb.: Königsberg/Pr. 1776, gest. Berlin 6. 1. 1812, luth.; Vater: Stadtkontrolleur; Schule: besuchte vom sechsten bis 15. Lebensjahr d. deutsch-reformierte Schule in Königsberg; Studium: weilte von 1791 bis Michaelis 1794 auf d. Albertina, hörte Vorlesungen über Logik, Institutionen, Pandekten, Wechselrecht, Kriminalrecht, das Allgemeine Landrecht, Statistik, Enzyklopädie, Politische Ökonomie, Deutsche Sprache, deutsche Reichsgeschichte; Laufbahn: ging im Dez. 1794 für ein Jahr u. drei Monate nach Litauen auf d. Domänenamt Weedern bei Darkehmen u. sechs Monate auf e. Domänenamt bei Gumbinnen zur Erlernung der praktischen Landwirtschaft; kehrte im Febr. 1796 nach Königsberg zurück, arbeitete vier Monate im Sekretariat des Ministers von Schroetter, um sich mit den Geschäften bekannt zu machen; Fi-rat von Bose setzte sich am 8.6. d.J. bei Minister von Hoym für e. Anstellung D.s in Südpreußen ein, da dieser trotz bester Anlagen keine Aussichten in Ost- bzw. Neu-Ostpreußen hatte, mangels eigener Mittel aber e. Salair benötigte; ging im Juli 1796 nach Warschau zur KDK, wo sich Aussichten für ihn eröffneten; am 28. 7. 1796 auf Antrag des Kammerpräsidenten von Haerlem als Auskultator bei d. Warschauer KDK angestellt mit 16 Groschen täglicher Diäten; über ihn hieß es in d. Konduitenliste für 1797, sei geschickt u. fleißig, sehr brauchbar, qualifiziere sich für e. weitere Karriere; noch vor Absolvierung d. Rigorosums am 28. 4. 1798 zum Assessor in Warschau befördert, bezog ab 1.6. d.J. e. jährliches Gehalt v. 480 Talern; 1799 von KD-rat L.C. (von) Colomb, s.d., als Protegé d. Kammerpräsidenten von Hoym eingeschätzt, soll maßgeblichen Einfluß auf d. Geschäfte d. Kollegiums genommen u. seinen Chef dirigiert haben; im Dez. 1799 erteilte die KDK in Warschau d. Kammerassessor ein Attest u. befürwortete d. Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses im Juli 1801, lt. Attest geeignet für e. Ratsamt; ihm wurden in den Konduitenlisten Kenntnisse u. Fleiß bescheinigt; im Juni 1802 für e. Amt als Steuerrat im Warschauer Kammerbezirk vorgesehen, die Umsetzung unterblieb jedoch; stand noch im Dez. 1804 als Assessor in Warschau, sollte mit Rücksicht auf seine Familie u. seine sehr gute Dienstführung aber rasch mit e. Ratsamt versorgt werden; d. Kammerpräsidium rühmte damals seinen Fleiß, Geschick, Ausdauer u. Interesse am Dienst; 1805 als Hilfsarbeiter ins südpreußische Departement d. Generaldirektoriums versetzt; 4. 1. 1806 Bestallung als KD-rat in Warschau; ging Ende 1806 mit d. Kollegium nach Königsberg; 1809 durch d. König zum Staatsrat im Ministerium des Inneren ernannt; 1812 in Berlin im 36. Jahr an d. Folgen eines Sturzes vom Pferd gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 112, 123; I, Rep. 125, Nr. 437 (Lebenslauf v. 26. 7. 1801); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 170, 172, 174, Tit. XIII, Nr. 71; Berlinische Nachrichten Nr. 6 v. 14. 1. 1812 (kz. Nachruf);

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Akzise-, Kammerdirektor Johann Carl Weylepp von Die(t)zenstein (geb. 1751) geb.: (Schlesien bzw. Böhmen) 1751; Vater: Johann Carl Friedrich, aus Böhmen gebürtig, trat in preuß. Dienste, nahm d. Namen Weylepp an, Leutnant im Husaren-Regiment von Natzmer, vor 1786 gest.; Großvater: Johann Philipp, kaiserl. Obrist, Adel d. Familie von Dietzenstein von 1667; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1775 in d. preußische Akzisefach ein, zunächst Sekretär; erwarb 1785 als Ober-Zollkassen-Kontrolleur d. kl. Gut Kossowo im Krs. Bromberg, d. westpreußische Regierung focht seinen Adel an, bat daher im Frühjahr 1786 unter Vorlagen von drei Attesten um d. Renovation d. väterlichen Adels bzw. d. ungeschützen Besitz d. Gutes, preuß. Adelsanerkennung vom 19. 2. 1787; amtierte seit Mrz. 1787 als Oberzolleinnehmer in Fordon; Anfang 1793 zum Chef d. Fordoner Akzisedirektion befördert; seit Mrz. d.J. Mitglied d. in Posen errichteten südpreußischen Einrichtungskommission; avancierte am 28. 6. 1793 zum Chef d. zweiten südpreußischen Direktion mit d. Prädikat Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat; im gleichen Jahr zum Bevollmächtigten beim letzten Reichstag in Grodno ernannt, sollte beim Abschluß e. Handelsvertrages mitwirken, erhielt hierfür von Minister (von) Struensee im Herbst d.J. e. spezielle Instruktion, zeichnete sich dabei d. eigenen Angabe zufolge aus; saß zunächst mit d. Direktion in Wyszogrod, dann seit 1795 in Thorn; seit Dez. 1795 Chef d. Zoll- u. Steuer-Einrichtungs-Kommission in Warschau, schlug im Juni 1796 d. Amt als Warschauer Direktor aus; im Jahre 1798 als Direktor nach Fordon umgesetzt; bat am 30. 1. 1800 zs. mit seinem Bruder Johann Benjamin Weylepp, ehedem polnischer Hofrat, dann praktizierender Arzt in Warschau, um d. Inkolat in Südpreußen, beide bekamen dieses am 7. 6. 1800; erwarb 1801 e. Gut von 200 Hufen an d. Weichsel bei Wyszogrod f. 28/m T., von denen 18/m als Hypothek eingetragen wurden, war damals verheiratet u. hatte fünf minderjährige Kinder; Ende 1805 als Akziseu. Kammerdirektor nach Plock versetzt; hielt sich 1805/06 für fast ein Jahr in Warschau u. Berlin auf, wirkte an d. Erarbeitung neuer Akzisetarife mit, wurde in dieser Zeit vom Ober-Akziserat Splieth vertreten; verlor durch d. Abtretung d. Provinz Mitte 1807 sein Amt u. ging auf sein südpreußisches Gut, hatte lt. eigener Angabe keine Aussicht auf e. Anstellung im Herzogtum Warschau, da er d. Polnisch zwar sprechen, aber nicht schreiben konnte; erlitt in d. Jahren 1807 bis 1810 große Vermögensverluste u. mußte sein verschuldetes Gut daher verkaufen, ging nach Berlin u. reichte seit 1811 mehrere Pensionsgesuche ein, war damals 60 Jahre alt u. hatte 36 Jahre im Akzisefach gedient; bekam mit Ordre vom 5. 3. 1812 e. jährliche Pension von 800 T. zugesprochen; zuletzt 1820 erwähnt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92, 93, 108, 124, 163 (Vater); I, Rep. 151, III, Nr. 1 543; II, Akzisedep., A, Tit. XLII, Nr. 3, vol. II, B III, Tit. II, Nr. 2; Blazek, abgest. Adel, T. 3, S. 127;

Ditfurth Akzisedirektor, Kriegsrat Pierre Dieu (1721-1792) * get.: Berlin 1. 8. 1721, gest. ebda. 10. 6. 1792, frz.-reformiert; Vater: François, aus Kl. Ziethen geb., Tabaksverkäufer, 1745 mit 58 Jahren gest.; Mutter: Elisabeth Marie, e. geb. Perot, gest. 1754 mit 47 Jahren; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: fungierte 1742 als Geheimschreiber d. Rates J.E. Jordan; Dienender Bruder e. Loge; seit etwa 1746 Kopist im Geh. Kabinett; erhielt auf sein Immediatgesuch mit Ordre v. 13. 4. 1748 d. Amt d. verst. Akzise-Inspektors u. Assessors bei d. Berliner Akzisekammer Trouillard; heiratete im Dez. 1749, zu diesem Zeitpunkt als Zoll-Inspektor tätig, Jeanne Elisabeth, e. geb. Dourguet, gest. 1785 mit 65 Jahren; mit Ordre v. 1. 3. 1753 schrieb ihm d. König, der d. Commercien-Sekretär als geschickten u. zuverlässigen Mann kennengelernt hatte, d. Visitation über d. Ein- u. Ausfuhr von Seidenwaren in Berlin zu, sollte v.a. den Defraudationen jüdischer Kaufleute vorbeugen u. immediat berichten; fungierte noch 1764 als Commercien-Sekretär bei d. Berliner Akzisekammer; avancierte später zum Akzisedirektor bzw. zum ersten Direktor d. Akzise- u. Zollkorrespondenzbüros im kur- u. neumärkischen Departement mit d. Prädikat Kriegsrat; bat im Herbst 1771 mit Erfolg darum, ihm seinen künftigen Schwiegersohn A. Joyard, s.d., von d. Akziseadministration zu adjungieren; 1776 als Akzisedirektor mit d. Prädikat Kriegsrat bzw. KD-rat in Berlin genannt, besaß hier e. eigenes Haus, wollte im Dez. d.J. für d. entlassenen Geh. Rat Magnier Sous-Regisseur werden; 1792 mit 70 Jahren gest., hinterließ u.a. d. Tochter Henriette Marie, 1759-1798, diese war seit 1775 verheiratet mit d. Akzisedirektor, d. späteren Fi-rat Paul Barandon, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 35, 49, 138, 148, 166; Adres-Calender Berlin; Archiv d. Frz. Kirche (Godet-Listen); Gerlach, Freimaurer; Resident, Geh. Legationsrat Heinrich Friedrich (von) Diez (1751-1817) geb.: Anhalt-Bernburg 2. 9. 1751, gest. Berlin 7. 4. 1817; Vater: Christian Friedrich, Kommerzienrat, Besitzer von Gütern in Anhalt, 1751 vom Fürsten von Bernburg aus seinen Gütern verstoßen, strengte dagegen e. Prozeß an, der sich über mehr als zwei Jahrzehnte hinzog, verlor dabei sein Vermögen, ging Mitte 1752 aus Anhalt-Bernburg nach Preußen, erhielt d. Prädikat Kommerzienrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich von Ostern 1769 bis Ostern 1772 d. Rechtswissenschaften in Halle, übte sich anschließend in Magdeburg bei Kriminalrat Werner in d. juristischen Praxis; Laufbahn: bat am 25. 2. 1773 um d. Referendariat bei d. Regierung in Magdeburg, legte e. gute Prüfung ab u. wurde am 2.5. d.J. angenommen; auf eigenen Wunsch am 27. 9. 1775 als Protonotar u. Lehnssekretär d. magdeburgischen Regierung angestellt, rückte für d. verst. Grone ein, stand damals unmittelbar vor d. großen Examen, wurde durch d. prekäre Lage seiner Eltern jedoch gehindert, d. Ratslaufbahn weiterzuverfolgen; im Jan. 1777 mit d. Bitte um d. Titel Hof- u. Lehnsrat abgewiesen; erhielt am 27. 10. 1777 d. Charakter

als Kanzleidirektor; im Mrz. 1784 zum preußischen Geschäftsträger (mit d. Prädikat Geh. Legationsrat) bei d. Ottomanischen Pforte in Konstantinopel bestellt, hier Nachfolger von Christian Friedrich von Gaffron, 1732-1807, sein Amt als Kanzleidirektor ging an J.J. Breitsprach, s.d.; 1784 bis 1787 Chargé d‘ affaires, 1787 bis 1790 außerordentlicher Gesandter; am 2. 10. 1786 nobilitiert; schloß 1790 d. Allianz zwischen Preußen u.d. Türkei, kehrte anschließend in d. preuß. Monarchie zurück, sein Nachfolger als Gesandter wurde Friedrich Wilhelm Ernst von Knobelsdorff, 1752-1820, der von Jan. 1790 bis 1803 bzw. 1806 amtierte; bat im Herbst 1790 um e. Entschädigung, u.a. für seine Reisekosten; erwarb im Juni 1791 von e. Leutnant von Gualtieri vom Regiment von Braun e. DomPräbende in Colberg, weilte teils hier, teils auf seinem Gut Philippsthal bei Potsdam; sein Bruder Ernst Friedrich, Kommissionsrat, bat im Dez. 1797 vergeblich um d. südpreußische Inkolat u. d. Nobilitierung; verließ 1806 Colberg u. ging über Stralsund nach Berlin, hier 1817 gest.; verfaßte diverse Werke, u.a.: Vortheile geheimer Gesellschaften, 1772, Beobachtungen über d. sittliche Natur d. Menschen, 1773, Versuch über Patriotismus, 1774, Archiv Magdeburgischer Rechte, 1781, Ueber Juden, 1783; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. D, Nr. 9; I, Rep. 52, Nr. 69, Nr. 74 b; I, Rep. 96 B, Nr. 44, 90, 91, 149, 171; Berlinische Nachrichten Nr. 69 v. 8. 6. 1784; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 57-58; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 419; Repertorium, Bd. III; Regierungsrat Andreas Ernst Dircks (geb. 1702) geb.: Eschwege/Hessen um 1702; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 5. 1720 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich 1726 im königl. Dienst, zunächst Hof- u. Konsistorialrat zu Stargard; avancierte am 31. 8. 1734 zum pommerschen Regierungs- u. Hofgerichtsrat, blieb Konsistorialrat; bat am 26. 4. 1743 mit Hinweis auf seine 17 Dienstjahre in verschiedenen Kollegien vergeblich um d. Adel; schied um 1747 im Zuge d. Justizreform aus; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. D, Nr. 11; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 42, 51; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bd. 6/2; Matrikel Halle; KD-, Land-, Steuerrat Franz Ferdinand Ludwig Adolph von Ditfurth (1775-1813) geb.: Minden 21. 9. 1775, gest. Dankersen 12. 5. 1813, evangel.; Vater: George Alexander Ludwig, 1742-1815, widmete sich in seiner Jugend d. Wissenschaften, trat dann in hessische Kriegsdienste, wechselte 1763 in d. preußische Heer, zuletzt Leutnant im Regiment von Bülow, erlitt e. Blutsturz u. bekam wegen schwächlicher Konstitution d. Abschied, im Dez. 1768 setzte sich Gen.major von Moellendorff für seine Versorgung ein, sollte vom Generaldirektorium examiniert werden, avancierte im Sommer 1769 zum a.o. KD-rat in Halberstadt, seit Mrz. bzw. Ende 1770 Rat bei d. Kammerdeputation in Stendal, 1772 als KD-rat nach Minden umgesetzt, dafür wechselte J.G.F. (von) Sudhausen nach Stendal, legte (Ende 1781 bzw.) um

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Dit(t)mar 1792 sein Amt nieder u. zog sich auf sein Gut in d. Gfsch. Schaumburg zurück, hier später Landrat; Mutter: Johanna Marie Helene, 1742-1793, e. geb. von der Asseburg; Großvater: Adolph Friedrich, 1706-1776, preußischer Leutnant (bzw. Major), Erbherr auf Dankersen, Wegeleben, Oschersleben, Deputierter d. hessischen Ritterschaft, wollte sich im Herbst 1763 ständig in Preußen niederlassen, seine beiden Söhne dienten damals als Offiziere in Hessen-Kassel, seit etwa 1765 auf Lübbrassen, Hüffe im Ftm. Minden, bat im Mrz. vergeblich um d. Amt als Landrat in Minden; Onkel: Adolph, geb. 1739, saß 1772 auf e. väterlichen Gut in Schaumburg; Schule: erhielt bis zum 16. Lebensjahr Privatunterricht im Elternhaus, wechselte 1791 auf d. königliche Pädagogium nach Halle; Studium: bezog 1793 die Univ. Halle, hörte hier v.a. juristische Kollegien, ging nach etwa zwei Semestern zu seinem Vater, um auf dessen Gut d. praktische Landwirtschaft zu erlernen, weilte anschließend noch (in Rinteln u.) seit 3. 5. 1795 f. 1,5 Jahre in Marburg, hörte bei Hofrat Jung u. a. Gelehrten kameralistische Vorlesungen, schloß Michaelis 1796 seine akademische Ausbildung ab, war dann noch ein Jahr bei seinem Vater; Laufbahn: mit Reskript v. 26. 9. 1797 als Referendar bei d. KDK in Halberstadt angenommen, arbeitete hier u.a. in d. Forst- u. Bau-Kommission; bat am 11. 10. 1799 um Zulassung zum großen Examen, stellte in diesem am 14. 2. 1801 sehr gute Kenntnisse unter Beweis, sei geeignet für d. Ratsamt; vertrat 1802/03 d. Landrat L. von Vincke, s.d., erfolgreich, als dieser im Auftrage d. Ministers (von) Struensee zum Ankauf von Schafen nach Spanien reiste; am 16. 1. 1804 als dessen Nachfolger zum Landrat im Ftm. Minden bestallt, stand d. Ämtern Hausberge, Petershagen u. Schlüsselburg vor; entscheidend für seine Beförderung war d. Votum d. Oberpräsidenten vom Stein vom 24. 11. 1803 gewesen, der sich gegen die Wiederanstellung d. früheren Landrates u. vom Mindener Domkapitel gewählten G.P.W. von Cornberg, s. d., ausgesprochen hatte, dagegen galt d. Assessor als fleißiger, rechtschaffener u. für d. Geschäfte vorbereiteter junger Mann; versah seit Dez. 1804 zugleich d. steuerrätlichen Geschäfte, die bis dahin P. (von) Pestel wahrgenommen hatte; heiratete im Sep. 1808 Ferdinande, 17881851, e. geb. Freiin von Blomberg; in westfälischer Zeit Domänendirektor d. Weser-Departements in Minden; 1813 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435 D 2 (Großvater); I, Rep. 96 B, Nr. 117, 119, 135, 136 (Vater), Nr. 158 (Vater); I, Rep. 125, Nr. 1 084 (kz. Lebenslauf v. 4. 5. 1800); II, Minden, Tit. V, Nr. 2, vol. V, VI, Tit. LXX, Nr. 3, vol. VI; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 507 (kein Hinweis auf d. Ratsamt); Matrikel Marburg; KD-rat Carl Jacob Wilhelm Dit(t)mar (1777-1850) geb.: Berlin 1777, gest. Erfurt 24. 3. 1850, luth.; Vater: Christoph Nathanael, geb. Berlin 1741, Sohn e. Kantors, bezog 1749 d. Graue Kloster, studierte seit Frühjahr 1762 in Halle d. Rechte, seit Okt. 1765 Advokat beim Obergericht in Prenzlau, zugleich Justizbeamter, 1775 als Advokat zum Kammergericht versetzt, trat 1778 in e. Loge ein,

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1782 Justizkommissar, seit 1. 5. 1790 Hoffiskal, am 21. 8. 1792 als Hoffiskal u. Justizkommissar gest.; Schule: verließ Ostern 1797 d. Cöllnische Gymnasium mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 17. 5. 1797 für d. Rechte in Halle ein; Laufbahn: seit etwa Frühjahr 1800 Referendar beim Berliner Kammergericht, soll als solcher einige Jahre mit Beifall gearbeitet haben; ab Frühjahr 1803 als Sekretär in d. Spezial-Organisationskommission für Erfurt u. d. Eichsfeld tätig; amtierte seit 31. 7. 1803 als Stadtdirektor bzw. Stadtschultheiß in Heiligenstadt, zugleich Justizbeamter in Ruste(n)berg; absolvierte im Frühjahr 1804 d. große Examen; am 12. 8. 1804 zum Assessor cum voto illimitato bei d. Regierung in Erfurt ernannt, außerdem Assessor bei d. KDK in Heiligenstadt; am 12. 9. 1805 durch Minister von Angern für e. Amt als KD-rat vorgeschlagen; am 1. 10. 1805 zum KD-rat in Heiligenstadt bestallt, rückte hier für F.M. Bachmann ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte; amtierte u.a. 1824 als Geh. Regierungsrat u. Justitiar bei d. Regierung in Erfurt; 1850 als Ober- u. Geh. Regierungsrat mit 74 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, lit g, I a, Fasz. 70, Lit. h, Fasz. 11 (jeweils Christ. Nath.); I, Rep. 70, Nr. 1 913, Tit. IX, Nr. 10, 11; I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 443; I, Rep. 96 B, Nr. 122; Neuer Nekrolog, 28. Jg. (1850), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Halle (als Carl Johann);

Provinzial-Akziseinspektor Paul Dittmer (geb. 1773) geb.: Obornik bei Posen/Polen 1773, luth.; Vater: Paul, Besitzer e. Mühlengutes; Schule: erhielt d. ersten Unterricht durch e. luth. Prediger in Obornik, wurde mit 13 Jahren auf d. damalige polnische Nationalschule nach Posen gegeben, lernte hier Latein, Mathematik, Geographie, d. polnische Sprache, sollte auf väterlichen Wunsch später in d. Dienst d. Republik Polen treten, blieb bis 1792 in dieser Anstalt, dank Fürsprache seines Vaters Anfang 1793 als Expedient beim Grodgericht in Posen vorgesehen, hatte dafür schon e. Prüfung abgelegt, als d. preußische Inbesitznahme d. späteren Südpreußens erfolgte, suchte sich jetzt in der deutschen Sprache zu vervollkommnen, die er mündlich ganz, schriftlich aber nur z.T. beherrschte; Laufbahn: engagierte sich im Laufe d. Jahres 1793 als Sekretär im Krs. Schroda (bzw Szroda) im Posener Departement, arbeitete hier unter d. Leitung e. Landrates, gab mangels Karriereaussichten nach zwei Jahren diese Laufbahn auf u. bat um e. Anstellung bei d. Akzisedirektion in Posen, legte e. Prüfung ab u. wurde im Febr. 1796 überzähliger Inspektions-Assistent bei d. Akziseinspektion in Kornik bei Posen; vom 10. 8. 1797 bis 1. 5. 1798 KonsumtionssteuerRendant in e. kleineren Ort in Neu-Ostpreußen; anschließend als Traducteur bei d. Provinzial-Steuerdirektion in Szczuczyn tätig, die später nach Bialystock verlegt wurde; amtierte seit Aug. 1800 als dritter, seit 1804 als zweiter Sekretär bei d. Direktion; im Mai 1806 auf seinen Wunsch als expedierender Sekretär zur Akzisedeputation d. KDK Plock versetzt, eben damals für e. Amt als Provinzialinspektor vorgeschlagen; absolvierte am 13. 9. 1806 d. große

Doenhoff Examen erfolgreich, sei geeignet f. e. Amt als Ober-Akzise- u. Zollrat; (später Regierungsrat in Königsberg, ging 1815 zeitweilig nach Berlin); Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 373 (Lebenslauf v. 9. 7. 1806); XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 28; Geh. Regierungsrat Friedrich Ludwig Ferdinand von Dobeneck (1770-1810) * geb.: Ludwigsburg 26. 9. 1770, gest. Bayreuth 11. 12. 1810, luth.; Vater: Hans Ludwig Christian, geb. 1740, herzogl.-württembergischer Obristwachtmeister, Ritterschaftsdeputierter, hielt sich 1798 auf seinem Gut Doernthal im Wert von 23 500 fl. auf, hatte zwei Söhne; Bruder: Ludwig Carl Wilhelm, geb. 1780, stand 1798 als Fähnrich in Braunschweig, diente seit 8,5 Jahren; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 10. 1786 in Erlangen (für d. Rechte) ein; Laufbahn: seit 1791 Assessor cum voto in d. Regierung zu Bayreuth; bat am 12. 1. 1793 um e. Ratsamt; seit 19. 3. 1795 Geh. Regierungs- u. Pupillenrat in Bayreuth; im Jahr 1800 wurden ihm vorzügliche theoretische Kenntnisse u. deren richtige Anwendung in d. Praxis bescheinigt; stand seinem Posten bis 1806 vor; 1810 als bayr. Appellationsgerichtsrat gest.; Onkel, 1798 genannt: Hans Friedrich August, kaiserl. Hauptmann, Hans Carl Erdmann, preuß. Major, Hans Ferdinand Philipp, württemberg. Hauptmann; (verwandt, Onkel: Hans Christian Rudolph, 1748-1797, herzogl. württemberg. Kammerherr, Hauptmann, Sohn von Hans Christoph, 1701-1757, Erbherr auf Buch, Rothenbürg, Zoppoten: Tb. freiherrl. Hs., 62. Jg. (1912); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 106, XII, Nr. 4, vol. II; Matrikel Erlangen, S. 124 (mit biogr. Angaben); KD-rat Johann Wilhelm Doel(e)cke (geb. 1746) geb.: Kehmstedt/Gfsch. Hohenstein 8. 9. 1746, luth.; Vater: Christoph Anton, 1713-1753, Sohn d. Pfarrers Burchard Matthias D. in Wulferstedt, seit 1743 Pfarrer in K.; Mutter: Magdalena Augustina, e. geb. Hettling aus Halberstadt; Bruder: Carl Matthias Gerhard, geb. 1744, Pfarrer; Schule: erhielt d. ersten Unterricht in Religion u. Latein durch d. Vater, bezog nach dessen Tod d. Domschule in Halberstadt, weilte hier bis zum 15. Lebensjahr; erlernte anschließend in Magdeburg d. Handlung; bekam nach Abschluß d. kaufmännischen Lehre Neigung zum Studium, nahm zuvor noch einige Zeit Privatunterricht zwecks Vorbereitung auf d. Universität; Studium: absolvierte seit 22. 5. 1772 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, besuchte daneben Kollegien über d. sog. »Hilfswissenschaften«; Laufbahn: kehrte nach Halberstadt zurück u. stellte d. Antrag auf Plazierung als Referendar bei d. KDK, wegen Überfüllung mit Hilfskräften zunächst abgelehnt, übte sich deshalb bei d. Amt der Majorei in praktischer Rechtspflege; um 1779 als Referendar angenommen, arbeitete 3,5 Jahre als solcher; bat im Nov. 1781 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 15. 6. 1782 mit gutem Ergebnis, wäre geeignet für e. Amt, anschließend zum Assessor

ernannt; ausgangs d. achtziger Jahre zum KD-rat in Halberstadt befördert; Ende 1794 neben Stockelmann, s.d., als d. jüngste Rat d. dortigen Kollegiums genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92; I, Rep. 125, Nr. 2 420 (Lebenslauf v. Mai 1782); II, Halberstadt, Tit. C, Sect. 1, Nr. 6; Matrikel Halle; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 2, S. 342 (Eltern, Bruder); Geh. Oberrechnungsrat Johann Ernst Doench (1723-1809) geb.: 21. 4. 1723 (nicht 1733), gest. Berlin 23. 7. 1809; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1750 in d. preußische Heer ein, zuletzt Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment von Ramin, nach 21 Dienstjahren für e. zivile Versorgung vorgesehen; am 8. 5. 1771 wurde sein kameralistisches Rigorosum angewiesen, absolvierte dieses am 7. 3. 1772 im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; bat im Dez. 1773 um d. Posten als Landeinnehmer d. kurmärkischen Landschaft, auf d. Wahlrecht d. Stände verwiesen; anschließend als Domänenkassen-Rentmeister in Pommern angesetzt; wollte im Frühjahr 1774 d. Prädikat KD-rat sowie Sitz u. Stimme in d. KDK Stettin haben, d. König lehnte d. Gesuch ab; bat am 5. 12. 1774 vergeblich um e. Amt als Finanzrat; seit 25. 6. 1780 Oberrechnungsrat; erhielt im Mai 1787 d. Prädikat Geh. Oberrechnungsrat; bat im Frühjahr 1804 um seinen Abschied mit d. vollen Gehalt, F.W. von der Schulenburg-Kehnert bescheinigte ihm e. untadelhafte lange Dienstzeit, in der er treu u. fleißig gearbeitet habe, d. Beibehaltung seines Gehaltes wurde jedoch abgelehnt, sollte e. Pension von 1 500 T. erhalten; bekam am 11. 6. 1804 (nicht 1805) mit 1/m T. Pension d. Abschied, für ihn rückte d. Königsberger KD-rat F. G. Büttner, s.d., ein; 1809 mit 86 Jahren gest.; Sohn: Johann Ernst, geb. Stettin um 1780, schrieb sich am 12. 4. 1799 in Halle für d. Rechte ein; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 A, Tit. 50 B; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 118, 142, 143; I, Rep. 125, Nr. 1 109 (kein Lebenslauf); Berlinische Nachrichten Nr. 90 v. 29. 7. 1809; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 138-139; Minister Christian Ludwig August Reichsgraf von Doenhoff (1742-1803) geb.: Berlin 12. 11. 1742, gest. ebda. 30. 3. 1803, reformiert; Vater: Friedrich, 1708-1769, preußischer Obrist, Kommandeur d. Regimentes Truchseß zu Waldburg, stand 28 Jahre im preuß. Heer, Kammerherr, 1765 als Amtshauptmann zu Kloster Zinna, Erbherr auf Borchersdorf, Ackerau, Schoenmohr etc. im Wert von 76/m T. genannt, hielt sich damals in Friedrichstein auf; Mutter: Wilhelmine Sophie, 1712-1758, e. To. d. preuß. Ministers C.A. von Kameke; Großvater: Otto Magnus, 1665-1717, General-Leutnant, Gouverneur von Memel, Geh. Staatsrat, Stifter d. Friedrichsteiner Linie; Bruder: Emilius Friedrich, geb. um 1750, weilte 1765 auf d. Akademie in Königsberg; Onkel: Ernst Wladislaus, preußischer Generalleutnant, Gouverneur von Colberg, gest. 1724; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar Privatunterricht,

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Doerffer hielt sich 1756 bei d. Eltern auf; Studium: schrieb sich am 14. 7. 1759 in Königsberg ein; Laufbahn: nach d. Besetzung d. Provinz durch die Russen im Siebenjährigen Krieg von d. preußischen Ständen als Deputierter nach St. Petersburg geschickt, hier zum russischen Kammerherrn ernannt; heiratete 1761 in Königsberg Charlotte Amalie, 1742-1813, e. To. d. Geh. Rates F.P. Rollaz du Rosey; ging 1763 nach Berlin u. trat ins Justizfach ein, wechselte ins Breslauer Tribunal; im Jan. 1764 zum KD-rat befördert, rückte für d. avancierten G.L. von Braxein ein, s.d.; arbeitete fünf Jahre als Rat bei d. Breslauer KDK; seit 1764 St. Johanniter-Ritter; erhielt mit Ordre v. 25. 9. 1768 d. gewünschten Abschied, neuer KD-rat wurde Carl Gottlob Wiesener, s.d.; seit 1770 Freimaurer; 1771 bis 1775 Envoyé extraordinaire am schwedischen Hof; bat im Febr. 1775 um seine Rückberufung, könne sich in Stockholm nicht länger souteniren; zog sich nach d. Rückkehr auf seine Güter zurück, verwaltete diese selbst, saß 1777 u. 1785 auf Friedrichstein; im Sep. 1786 anläßlich d. Huldigung in Königsberg von Friedrich Wilhelm II., der ihn sehr geschätzt haben soll, zum Etatsminister u. Obermarschall von Preußen ernannt; in d. Nachfolge d. verst. L. von Schlieben vom 1. 7. 1788 bis 1803 Präsident d. Pupillenkollegiums; war Erbherr auf Friedrichstein, das e. Wert von 70/m T. hatte, lebte 1795 teils hier, teils in Königsberg; seine Tochter Caroline war seit 1780 mit d. Hofgerichtsrat L.A. Burggraf zu Dohna verheiratet, s.d.; 1803 gest., sein Amt als Etatsminister wurde nicht wieder besetzt, neuer Kanzler wurde Regierungspräsident von Schroetter, neuer Obermarschall Graf zu Dohna auf Schlobitten; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 426 K; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 115, 145, 165; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 52 ( Vater, Bruder, d. Rat als Friedrich August), Nr. 74; historisch-heraldisches Handbuch, S. 176; Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 1, S. 426; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 48; Europäische Stammtafeln, N.F., Bd. XX (2002), Tafel 112; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Königsberg; Geh. Obertribunalsrat Johann Ludwig Doerffer (1744-1803) geb.: Königsberg/Pr. 1744, gest. Berlin 25. 9. 1803; Vater: Johann Jacob, geb. Didlacken/Pr. um 1710, schrieb sich am 29. 9. 1729 in Königsberg ein, seit 5. 9. 1736 Advokat beim Hofgericht, später zugl. Konsistorialrat in Königsberg, um 1774 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich zs. mit seinem Bruder Otto Wilhelm im April 1759, dieser wurde im Dez. 1766 Referendar beim Königsberger Hofgericht, am 30. 11. 1768 Justizrat beim Kollegium in Brandenburg-Neuhausen, für d. Rechtswissenschaften an d. Albertina ein; Laufbahn: absolvierte am 5. 11. 1766 e. öffentliches Examen beim Königsberger Hofgericht; stellte am 16.12. d.J. d. Antrag auf Plazierung als Referendar beim Kammergericht, von d. ersten Prüfung in Berlin befreit u. mit Reskript v. 17.12. als solcher angenommen; bat am 11. 8. 1769 um Zulassung zum großen juristischen Examen; absolvierte dieses weni-

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ge Monate später erfolgreich; am 11. 2. 1770 auf Vorschlag d. Ministers von Jariges zum Rat bei d. OberamtsRegierung in Glogau ernannt, zugleich Pupillenrat, rückte für den verst. H.S. von Wiese ein, s.d.; im Nov. 1779 vom schlesischen Justizminister als e. vortrefflicher Rat eingeschätzt; 1784 bescheinigte ihm sein Chef, viele theoretische u. praktische Wissenschaft zu haben u. rechtschaffen zu sein, ähnlich fiel d. Urteil in d. Konduitenliste f. 1790 aus; im April 1793 gegen seinen Willen vorübergehend ins südpreußische Petrikau versetzt; am 13. 2. 1795 urteilte d. Glogauer Präsident so über ihn: seine Rechtskenntnisse wären ausgebreitet, brauche zuweilen Erinnerungen, von unbescholtener moralischer Führung; galt auch 1797 als sehr geschickter Beamter, für e. Amt als Direktor sei er jedoch überfordert; Neffe: Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann, s.d., unterstützte diesen während seines Referendariats u. nahm ihn zeitweise in sein Glogauer Haus auf; seit 19. 6. 1798 Geh. Obertribunalsrat in Berlin, wurde zs. mit Büsching befördert, beide rückten für d. verst. Svarez u. d. dispensierten Woldermann ins Tribunal ein; im Nebenamt seit Mrz. 1799 Mitglied d. Gesetzkommission, sein Glogauer Amt ging an J.C. Merckel, s.d.; in d. Konduitenliste für 1800 wurden ihm gleich seinen Amtskollegen überdurchschnittliche Fähigkeiten u. langjährige Erfahrungen bescheinigt; 1801 hieß es, er arbeite recht gründlich, aber bei aller Applikation langsam; 1803 in Berlin im 60. Lebensjahr als Geh. Obertribunalsrat gest., hinterließ Frau u. Kinder; eine Tochter war verh. mit d. Freiherrn von Witten, sie starb im Jan. 1807 im Alter von 23 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 18 g 2 (Vater); I, Rep. 9, J 7, Fasz. 64, 73; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 55; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 12, 20, 26, Nr. 259; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten f. Jan. 1807; Matrikel Königsberg; Vize-Präsident Conrad Heinrich Ernst Freiherr von

Doernberg (1769-1828) geb.: Breitenbach/Hessen-Kassel 24. 8. 1769, gest. Regensburg 25. 11. 1828; Vater: Wolfgang Ferdinand, 17241793, Justizminister, s.d.; Mutter: Caroline Dorothea, 1728-1788, e. geb. Freiin von Loewenstein; Brüder: Hans Friedrich August, 1755-1803, hessen-kasselscher Kammerherr, Wilhelm Ferdinand, 1750-1783, Regierungspräsident, s.d.; Schule: ging im Alter von 13 Jahren auf d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: bezog im Okt. 1787 d. Univ. Göttingen zum Jurastudium; Laufbahn: bat nach Rückkehr von d. Akademie am 30. 4. 1790 um e. Anstellung im westfälischen Provinzialdepartement, am 11.5. d. J. als Assistent in d. Expedition d. Departements angesetzt, er sollte den Vorträgen beiwohnen u. die Registratur besuchen, um sich mit d. Kameralgeschäft vertraut zu machen, später war an die Versetzung in e. KDK gedacht; suchte am 20. 2. 1791 als Geh. expedierender Sekretär um Zulassung zum Rigorosum nach, absolvierte dieses am 7.5. d.J. im Beisein d. Ministers von Heinitz mit sehr gutem Erfolg, wäre für e. Ratsamt geeignet, mit Reskript v. 17. 5. 1791 zum Kammerassessor in Hamm befördert; assistierte Anfang 1792 gegen Diäten beim Chausseebau; Mrz. 1793

Dohm Bestallung als KD-rat in Hamm, arbeitete anschließend unter C.A. von Hardenberg in Frankfurt/M. im Verpflegungswesen; heiratete im Okt. 1794 Wilhelmine Sophie Ernestine, 1775-1835, e. To. d. Frankfurter Stadtschultheiß u. Hofmarschalls Friedrich Max. Freiherr von Glauburg, stand damals in Verhandlungen mit d. Minister über seine Versetzung nach Franken; seit 11. 3. 1795 erster Kammerdirektor in Bayreuth mit d. Charakter Vize-Präsident; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn: er zeige ausgezeichnete Diensttreue, -eifer u. Geschäftsroutine, dirigierte d. ersten Senat d. Kammer, habe das bei seiner Berufung in ihn gesetzte Vertrauen gerechtfertigt, nahm seinen Posten bis 1806 wahr; seit 1810 bayrischer General-Kommissar in Ansbach, 1817 bayrischer Regierungspräsident d. Regenkreises; 1828 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 125, Nr. 1 116 (kein Lebenslauf); II, Mark, Tit. IV, Nr. 2; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 283; BLHA, Rep. 32, Nr. 3656; Berlinische Nachrichten f. 1793; Neuer Nekrolog, 6. Jg. (1928), T. 2, kz. Anzeige; Tb. freiherrliche Hs., 9. Jg. (1859), S. 143;

Regierungspräsident Wilhelm Ferdinand Freiherr von Doernberg (1750-1783) geb.: Marburg 10. 10. 1750, gest. 1783; Vater: Wolfgang Ferdinand, 1724-1793, Justizminister, s.d.; Mutter: Caroline Dorothea, 1728-1788, e. geb. Freiin von Loewenstein; Bruder: Conrad Heinrich Ernst, 1769-1828, Kammerpräs., s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 3. 11. 1766 an d. Univ. Straßburg für d. Rechte ein, ging am 28. 4. 1768 nach Marburg, wechselte im April 1771 nach Göttingen, trieb auch hier juristische Studien, weilte d. eigenen Angaben zufolge sechs Jahre lang auf verschiedenen Akademien; Laufbahn: bat am 25. 5. 1772 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht; legte im Juni d.J. ein gutes erstes Examen ab, mit Reskript vom 25.6. angenommen; arbeitete seit April 1773 als Legationsrat im auswärtigen Departement, blieb aber Referendar beim Kammergericht; beantragte am 12. 1. 1774 d. Zulassung zum großen Examen, legte am 2.4. d.J. eine gute Prüfung ab, war nach Ansicht d. Kommission vorzüglich geschickt für e. Ratsamt in e. Landesjustizkollegium; 18. 6. 1774 Bestallung als Kammergerichtsrat, rückte in d. zweiten Senat ein; auf Vorschlag von Carmers, wonach d. Rat seit neun Jahren mit Beifall beim Kammergericht u. im auswärtigen Departement gearbeitet habe, am 30. 3. 1780 zum Chef d. Regierung in Minden ernannt, trat für den nach Kleve versetzten E.F. von der Reck ein, s.d.; ging anschließend auf Geheiß d. Großkanzlers f. wenige Wochen nach Glogau, um sich mit d. dortigen Geschäften v.a. in Pupillen-, Hypotheken- u. Konsistorialsachen vertraut zu machen, da diese beim Kammergericht nicht verhandelt würden; am 23.5. d.J. in d. Kollegium in Minden eingeführt; laborierte 1781 an e. Krankheit; ging im Mrz. 1782 auf Veranlassung seines Vaters nach Hessen, um d. Administration d. Familiengüter

zu untersuchen, nahm Anfang 1783 seinen Abschied, neuer Präsident in Minden wurde A.H.A. von Foerder, s.d.; noch im gl. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9 J 7, Fasz. 83, 90, 91, 112; I, Rep. 32, Nr. 8 a-b; I, Rep. 96 B, Nr. 154; Berlinische Nachrichten Nr. 75 v. 23. 6. 1774 (Bestallung); Buttlar-Elberberg, Stammbuch; Matrikel Straßburg, Marburg, Göttingen; Justizminister Wolfgang Ferdinand Freiherr von Doernberg (1724-1793) geb.: Regensburg 30. 8. 1724, gest. Berlin 9. 9. 1793; Vater: Johann Caspar, 1689-1734, (bezog im Okt. 1704 d. Univ. Halle), zeitweilig hessen-kasselscher Gesandter in Regensburg, Erbküchenmeister, zuletzt Regierungspräsident in Kassel; Mutter: Sophia Charlotte Maria, 16961758, e. To. von Johann Sigismund Frhr. von Heyden zu Bruch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 9. 1741 in Marburg (für d. Rechte) ein; Laufbahn: zunächst Minister im Dienst d. Landgrafen von Hessen-Kassel, 3. Erbküchenmeister, Erbherr auf Herzberg; wechselte 1771 in d. preußische Verwaltung, am 28.2. d.J. als Justizminister bestallt, trat im Mai d.J. an d. Stelle d. verst. J.L. von Dorville, s.d., übernahm d. geistlich-reformierte Departement, zugleich Präsident d. Französischen Oberdirektoriums u. Oberkonsistoriums; ab 1. 1. 1785 Präsident d. Geh. Obertribunals; am 29. 5. 1788 starb in Berlin seine Frau Caroline Dorothea, e. 1728 geb. Freiin von Loewenstein, im 60. Jahr; gab wegen Kränklichkeit im Juli 1788 d. Präsidium beim Geh. Obertribunal u. Kammergericht an seinen Amtskollegen E.F.C. von d. Reck ab, s.d., behielt sein übriges Ressort; stand 22 Jahre in preußischen Diensten, 1793 im 70. Lebensjahr als hessischer Erbküchenmeister, Ritter d. St. Johanniter-Ordens gest., sein Ressort ging zunächst interimistisch an J.H. von Carmer, dann an F.W. von Thulemeier, s.d.; hatte insgesamt neun Söhne, darunter: Carl Ludwig, 1749-1819, seit 1793 4. Erbküchenmeister, Conrad Heinrich Ernst, 17691828, Vize-Präsident, s.d., Friedrich Carl, 1754-1803, preuß. Kammerherr, zeitweilig Erbherr auf Marquard in d. Mark, Freimaurer, Oberhofmeister d. Erbprinzessin von Hessen, Hans Friedrich August, 1755-1803, hessen-kasselscher Kammerherr, Wilhelm Ferdinand, 1750-1783, Regierungspräsident, s.d., Wilhelm Ludwig Moritz, 17641810, hessen-kasselscher Major; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 88, 92; Berlinische Nachrichten Nr. 54 v. 4. 5. 1771, Nr. 67 v. 3. 6. 1788, Nr. 110 v. 12. 9. 1793 (Todesanzeige); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 428; Buttlar-Elberberg, Stammbuch; Matrikel Marburg; Kammerpräsident Christian Wilhelm (von) Dohm (1751-1820) * geb.: Lemgo 11. 2. 1751, gest. Pustleben 29. 5. 1820, evangel.; Vater: Wolrad, 1721-1759, calvinistischer Prediger; Mutter: Anna Elisabeth, 1730-1758, e. To. d. lippischen Regierungsrates Topp; Schule: weilte seit 1766 auf d. Gymnasium in Lemgo; Studium: bezog im Okt. 1769 d. Univ. Leipzig zum Theologiestudium, wechselte dann

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Dohna-Schlobitten zu d. Rechts- u. Staatswissenschaften; Laufbahn: hielt sich 1771/72 bei d. Pädagogen J.B. Basedow auf; zeitweilig Pagenhofmeister bei Prinz Ferdinand von Preußen; bezog 1774 d. Univ. Göttingen; von 1775 bis 1778 Mithrsg. d. Deutschen Museums; 1776 bis 1779 Prof. am Carolinum in Kassel; machte 1777 d. persönliche Bekanntschaft Friedrichs II.; seit 1779 Geh. Archivar in Berlin mit d. Prädikat Kriegsrat; von Dez. 1779 bis Juli 1786 Mitglied im Montagsklub; 1781 erschien sein Buch Über die bürgerliche Verbesserung d. Juden; seit 27. 9. 1783 Geh. expedierender Sekretär im Departement f. auswärtige Angelegenheiten mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat, zuständig für d. neumärkische Expedition, zuvor war seine Schrift Über d. deutschen Fürstenbund erschienen, will damals e. Amt an d. Univ. in Freiburg ausgeschlagen haben; seit d. Frühjahr 1786 in d. Nachfolge d. verst. Rates H.T. (von) Emminghaus, s.d., preußischer Gesandter in Kurköln, Geh. Kreisdirektorialrat u. Gesandter beim Niederrheinisch-westfälischen Kreis; am 2. 10. 1786 nobilitiert; Woellner meinte damals über ihn: ist ein großer Publiciste, und seine Schriften sind schön, zeichne sich durch e. schnell penetrirenden Verstand aus; bemühte sich als Kommissar d. Reichskammergerichtes um d. Schlichtung von innerstädtischen Unruhen in Aachen; 1798 bis 1799 Teilnahme am Kongreß von Rastatt; besaß um 1800 mehrere Güter in d. Provinz Halberstadt, u.a. in Hornburg sowie Pustleben, das e. Wert von 30/m T. hatte; seit Mrz. 1804 Präsident d. KDK in Heiligenstadt, bekam dabei d. Vorzug vor d. Kammerdirektor P.A. von Goldbeck in Warschau, d. Ernennung sollte e. Belohnung für seine wichtigen, d. Staat geleisteten Dienste sein, behielt zunächst seinen Posten als Gesandter; war befreundet mit Gleim, Jacobi, Johannes von Müller; nach 1806 im westfälischen Dienst; 1810 wegen Kränklichkeit auf eigenen Wunsch verabschiedet, lebte seitdem auf seinem Gut Pustleben bei Nordhausen; gest. 1820 im 69. Jahr, hinterließ seine Frau Anna Henriette Elisabeth, e. geb. Helwing, d. Schwiegersohn Regierungsrat Wilhelm Gronau; Sohn: Friedrich Wilhelm Alexander, geb. 1792; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. D, Nr. 14; I, Rep. 9, L 4, Fasz. 3, 18; I, Rep. 96 A, Tit. 67 Cc; I, Rep. 96 B, Nr. 77, 118, 163; Berlinische Nachrichten Nr. 68 v. 6. 6. 1820 (kz. Todesanzeige); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 79-83; ADB, Bd. 5 (1877), S. 297-99; Montagsklub; Matrikel Lemgo; NDB, Bd. 4 (1959), S. 42-43; Kammerdirektor Friedrich Ferdinand Alexander Graf zu Dohna-Schlobitten (1771-1831) geb.: Finckenstein/Pr. 29. 3. 1771, gest. Königsberg/Pr. 21. 3. 1831, reformiert; Vater: Friedrich Alexander, 17411810, diente im Siebenjährigen Krieg als Leutnant im Dragoner-Regiment von Borstell, nahm nach fünf Jahren seinen Abschied, Erbherr auf Schlobitten, Prökelwitz, erbte d. Leistenauer Güter, Obermarschall in Preußen; Mutter: Caroline, 1746-1825, d. einzige To. d. Generals Friedrich Ludwig Finck von Finckenstein; Schule: erhielt bis 1786 e. sorgfältige Erziehung u. Ausbildung im Elternhaus; Stu-

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dium: weilte 1,5 Jahre auf d. Viadrina, wechselte im Okt. 1788 nach Göttingen, ging dann auf d. Handlungsschule in Hamburg; Laufbahn: seit Dez. 1790 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; bat im Sep. 1793 um Zulassung zum Rigorosum, hatte lt. Attest d. Kammerpräsidiums als Referendar alle Aufträge gut erfüllt u. gezeigt, daß er d. erworbenen Kenntnisse praktisch umsetzen könne; bestand im Dez. 1793 d. große Examen erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet; seit Mai 1794 KD-rat bei d. kurmärkischen KDK; auf Vorschlag F.L. von Schroetters im Aug. 1798 zum Geh. KD-rat ernannt u. ins neu-ostpreußische Departement d. Generaldirektoriums versetzt, assistierte hier zu dessen Entlastung d. Finanzrat A.H. Borgstede, s.d.; im Jahre 1800 von seinem Chef so beurteilt: ein Mann von eisernem Fleiß, der nichts als den Dienst kenne, besitze eine schätzbare Application, es fehle ihm aber an Menschenkenntnis u. Zutrauen zu sich selbst; am 27. 2. 1802 zum ersten Kammerdirektor in Marienwerder befördert, rückte hier für d. nach Bromberg umgesetzten J.B. (von) Beyer ein, s.d.; 1803 u. 1805 urteilte Minister von Schroetter in d. Konduitenlisten so über ihn: sei von seltenem Fleiß u. ausgezeichneten Kenntnissen, lebe nur für d. Dienst u. opfere dafür seine Gesundheit, wäre sehr edel u. rechtschaffen; erhielt im Mai 1806 e. Urlaub von drei bis vier Monaten f. e. längere Reise; 1807 Präsident d. westpreußischen KDK; 1808 nach d. Abgang vom Steins Minister des Innern; Nov. 1810 Abschied u. Rückzug auf seine Güter; 1812 Wahl zum General-Landschaftsdirektor; zeitweilig als Zivilgouverneur tätig; 1831 unverheiratet gest.; Bruder: Wilhelm Heinrich Maximilian, 1773-1845, KD-rat, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 E, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 111, 124; I, Rep. 125, Nr. 1 125 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2; BLHA, Rep. 2, Nr. A 121, A 122; Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 1, S. 284-289; ADB, Bd. 5 (1872), S. 299-302; APB, Bd. 1 (1941), S. 141; NDB, Bd. 4 (1959), S. 53; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 77 d. Ges.reihe (1981), S. 81 (hier als Carl F.F.A.); KD-rat Heinrich Ludwig Adolf Graf zu Dohna-Wundlacken (1777-1843) get.: Mohrungen 16. 5. 1777, gest. Königsberg/Pr. 20. 9. 1843, evangel.; Vater: Ludwig, 1733-1787, diente 20 Jahre im preußischen Heer als Capitain, wohnte bis 1783 in Mohrungen, erwarb dann d. im Amt Brandenburg gelegenen Güter Wundlacken, Codrienen u. Warthen im Wert von 28/m T., 1786 von Friedrich Wilhelm II. zum Kammerherrn ernannt, hinterließ e. Sohn u. d. beiden Töchter: Friederika Amalia Ottilia, geb. 1784, Dorothea Theoph. Pauline, geb. 1786; Mutter: Amalie, 1753-1793, e. To. d. preußischen Generalleutnants Friedrich Ludwig Graf Truchseß zu Waldburg; Schule: wurde durch Privatlehrer erzogen, von 1787 bis 1797 fungierte d. Generallandschaftsrat Graf zu Dohna-Condehnen als sein Vormund, 1797 für mündig erklärt; Studium: bezog Michaelis 1791 (bzw. am 5. 5. 1792) d. Univ. Wittenberg, wechselte dann auf d. Albertina, studierte insges. vier Jahre bis Mi-

Dollen chaelis 1795, belegte Lektionen in d. Rechts- u. Kameralinkl. d. sog. Hilfswissenschaften wie Physik, Chemie, Botanik, Statistik, v.a. aber Geschichte, Philosophie u. Mathematik, hörte Privatvorlesungen bei Prof. Kraus im Kameralfach; bewarb sich anschließend um d. Referendariat, von d. KDK angewiesen, zuvor auf e. Amt zu arbeiten, ging daher für ein Jahr auf d. Domänenamt Waldau; Laufbahn: bestand im Okt. 1796 d. erste Prüfung erfolgreich, seit 6. 1. 1797 Referendar bei d. KDK in Königsberg; bat im Juli d.J. um Versetzung zur kurmärkischen Kammer; stellte im Mai 1799 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 3.8. d.J. im Beisein d. Ministers von Schroetter mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; am 28. 11. 1801 zum KD-rat in Gumbinnen befördert, befand sich zum Zeitpunkt d. Bestallung in d. Pepinière d. altpreußischen Departements, wurde in Litauen durch J.B. Gaesbeck vertreten; ging im Aug. 1802 von Berlin nach Königsberg, um sich zu routinieren, später nach Gumbinnen; 1803 wurden ihm sehr gründliche Kenntnisse u. großer Diensteifer attestiert; erhielt im Frühjahr 1805 e. einjährigen Urlaub f. e. Reise nach Süddeutschland (u. England); am 20. 6. 1805 auf Vorschlag von Schroetters als Rat von Gumbinnen nach Königsberg versetzt, trat hier an d. Stelle d. verst. M.F. Donalitius, s. d.; im Juni 1809 zum Staatsrat in Berlin ernannt; heiratete 1812 Wilhelmine, Schwester d. Freikorpsführers von Lützow; nach 1815 Chefpräsident d. Regierung in Coeslin, dann der in Königsberg; am 6. 11. 1819 starb in Stargard sein Schwiegervater, d. Generalmajor Johann Adolph Freiherr von Lützow aus d. Hause Pretzier im 72. Jahr; 1834 Obermarschall in Preußen; 1842 Abschied, gest. 1843; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110, 121; I, Rep. 125, Nr, 1 126 (Lebenslauf v. Juni 1799); II, Ostpreußen, I, Nr. 62; XX, ostpreußische Folianten, Nr. 14 819; APB, Bd. 1, S. 144-145 (mit teils anderen Angaben); Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 77 d. Ges.reihe (1981), S. 66; Matrikel; Hofgerichtsrat Ludwig Alexander Graf zu Dohna (1750-1804) geb.: Königsberg/Pr. 2. 8. 1750, gest. ebda. 2. 6. 1804, evangel.; Vater: Christoph, 1702-1762, Generalleutnant, Regimentschef, Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens, Amtshauptmann zu Pr. Holland; Mutter: Friederika Amalia Albertina, 1714-1755, e. geb. Gräfin von Solms-Wildenfels; Schule: will sich nach eigener Aussage von Jugend an d. Studien gewidmet haben; Studium: am 19. 3. 1759 in Greifswald, am 12. 8. 1763 in Königsberg eingeschrieben, widmete sich seit 13. 4. 1766 in Halle für drei Jahre d. Rechten, ging anschließend noch am 2. 5. 1769 für e. Jahr nach Frankfurt; Laufbahn: am 18. 8. 1770 als Referendar beim Berliner Kammergericht angenommen; bat am 20. 4. 1774 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 7.9. d.J. erfolgreich, sei geeignet als Rat in e. Landeskollegium; wurde bis zu seiner Versorgung mit e. Amt als Referendar in d. Arbeit d. Kammergerichtes einbezogen; am 29. 9. 1775 zum Hofgerichtsrat in Königsberg befördert, rückte für d. zum Tribunalsrat aufgestiege-

nen C.D. von Sahme ein, s.d.; im Okt. 1778 wurde sein Vetter Carl Ludwig Burggraf zu Dohna aus d. Hause Carwinden Referendar beim Hofgericht; reichte am 23. 3. 1780 sein Abschiedsgesuch beim Großkanzler ein, begründete d. Wunsch mit seinem schlechten Gesundheitszustand; verließ zs. mit seinem Amtskollegen C.G. Prentzel, s.d., d. Hofgericht; neuer Hofgerichtsrat wurde d. Assessor E.G. Morgenbesser; s.d.; heiratete im Juni 1780 Caroline, 1762-1820, e. To. d. Ministers u. Obermarschalls in Preußen Christian Graf von Doenhoff; saß 1795 auf Condehnen, war Kammerherr u. Rat, dann Direktor bei d. General-Landschaft; 1804 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 78, 92; II, Ostpreußen, I, Nr. 132; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; Berlinische Nachrichten f. 1775; Matrikel Greifswald, Königsberg, Frankfurt, Halle; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 77 d. Ges.reihe (1981), S. 102; KD-rat Wilhelm Heinrich Maximilian Graf zu Dohna (1773-1845) geb.: Finckenstein/Pr. 8. 4. 1773, gest. Königsberg/Pr. 19. 5. 1845, evangel.; Vater: Friedrich Alexander, 17411810, preuß. Offizier, Erbherr auf Schlobitten, Obermarschall; Mutter: Caroline, 1746-1825, e. geb. Finck von Finckenstein; Bruder: Friedrich Ferdinand Alexander, 1771-1831, Kammerdirektor, s.d. auch weiteres zur Fam.; Schule: erhielt bis Michaelis 1790 im väterlichen Haus e. seiner Ansicht nach guten Privatunterricht, wechselte dann auf d. Univ.; Studium: widmete sich von Michaelis 1790 bis Ostern 1794 auf d. Univ. Königsberg d. Rechtswissenschaften; ging im Herbst 1794 nach Berlin; Laufbahn: mit Reskript v. 10. 3. 1795 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angesetzt; nahm im Herbst 1796 d. Revision d. baren Gefälle d. Amtes Sachsendorf im Oderbruch vor, meldete sich nach Abschluß dieses Geschäftes zum Rigorosum, erhielt e. gutes Attest d. KDK über seine bisherige Führung; bestand am 20. 5. 1797 d. große Examen zs. mit Ludwig von Vincke, s.d., im Beisein d. Ministers von Heinitz mit gutem Ergebnis, wäre geeignet f. e. Ratsamt, anschließend zum Assessor ernannt; seit 23. 5. 1798 KD-rat in Königsberg, ging wenig später auf e. Reise nach Holstein u. Mecklenburg, um seine landwirtschaftlichen Kenntnisse zu verbessern; in d. Konduitenliste für d. Jahr 1800 so beurteilt: sei ausgezeichnet u. fleißig, treibe in seinem Departement die Scharwerksaufhebung voran; 1803 wurden ihm gute Dienstkenntnisse u. große Arbeitsamkeit attestiert; bis 1806 in Königsberg tätig; 1810 bis 1814 Gesandter in Dänemark; 2. 9. 1844 Schwarzer-Adler-Orden; 1845 als Wirkl. Geh. Rat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 97; I, Rep. 125, Nr. 5 182 (kz. Lebenslauf v. 12.5.97); II, Ostpreußen, I, Nr. 59; BLHA, Rep. 2, Nr. A 126; Neuer Nekrolog, 23. Jg. (1845), T. 1, S. 501-508; Städte-Forstmeister Levin von der Dollen (1720-1768) geb.: Uckermark 1720, gest. Berlin 23. 7. 1768; Vater: Bernhard, 1672 bis 1732, Erbherr auf Klein-Luckow u. Weißen-Clempenow/UM, hinterließ fünf Söhne; Mutter:

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Domhardt Barbara Sophie, e. geb. von Gühlen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im Regiment Fürst Moritz bis zum Premier-Leutnant, als Invalide für e. zivile Versorgung vorgesehen; erhielt nach d. Verzicht d. Obristleutnants von Schnell u. dank d. Fürsprache d. Fürsten Moritz im Okt. 1754 (nicht Sep. 1757) d. Amt als kurmärkischer Städte-Forstmeister; schied im Frühjahr 1768 krankheitshalber aus, d. Posten ging an B.P. von Lepel, s. d.; wenige Wochen später gest., hinterließ seine Frau Helene Charlotte, e. geb. Bollhagen, diese starb 1796, sowie d. beiden Söhne Ludwig, 1757-1829, u. Gustav, geb. 1760; Brüder, 1767 genannt: (Berendt bzw.) Bernhard, 1702-1788, Obristleutnant im Regiment von Sass, später Erbherr auf Klein-Luckow, Sigismund, preuß. Capitain, Friedrich, Erbherr auf Kl.-Luckow im Wert von 40/m T., dieser starb noch 1767; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 80 a; I, Rep. 96 B, Nr. 51, 70; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. III; Jb. dt. Adel, Bd. 3, S. 122f. (hier als Oberforstmeister); Kammerpräsident Johann Friedrich (von) Domhardt (1712-1781) * geb.: Allrode bei Blankenburg 13. 9. 1712, gest. Königsberg/Pr. 20. 11. 1781, evangel.; Vater: Just Heinrich, Landwirt, Pächter, siedelte mit seiner Familie 1724 nach Ostpreußen über, pachtete 1728 e. Domäne, 1736 gest., Mutter: Catharina Gertrud, e. geb. Trüstedt; Schule: besuchte diverse Anstalten in Halberstadt u. Tilsit, erlernte dann d. Landwirtschaft, absolvierte kein Studium; Laufbahn: von 1732 bis 1746 Generalpächter d. Ämter Althoff, Ragnit u. Sommerau im litauischen Departement, trat 1736 in d. väterliche Pachtverhältnis ein, erwarb 1744 e. eigenes Gut; seit 1. 5. 1746 KD-rat in Königsberg, übernahm d. Amt d. entlassenen Johann Stolterfoth; mit Ordre v. 20. 7. 1746 als Rat zur Kammer nach Gumbinnen versetzt, tauschte mit J.E.C. von Blumenthal d. Platz, s.d., erhielt d. spezielle Aufsicht über d. Stutamt Trakehnen, an dessen Reorganisation er maßgeblich beteiligt war; seit 7. 5. 1756 zweiter Kammerdirektor, rückte für d. verst. B. F. von Becquer ein, s.d., behielt aber d. Aufsicht über d. Gestüt, sein Ratsamt ging an N.B. von Below, s.d.; im Herbst 1757 zum Präsidenten d. KDK Gumbinnen ernannt; blieb auch in d. Zeit d. russischen Besetzung d. Provinz im Amt, soll d. Land vor zu großer Bedrückung geschützt, d. Kontakt zu Friedrich II. aufrecht erhalten u. d. preußischen Heer Fourage geliefert haben; seit Mai 1762 (bzw. 1763) zugleich Präsident d. ostpreußischen Kammer, wirkte an d. Überwindung d. Kriegsschäden mit, unter seiner Leitung wurde d. Johannisburger Kanal vollendet; reflektierte im Herbst 1766 auf d. Amt d. verst. Etatsministers u. Obermarschalls J.E. von Wallenrodt, s.d., mit Ordre v. 26.10. d.J. in d. Schranken gewiesen, an seinen bürgerl. Stand erinnert u. betont, für jenen Posten wäre Routine in Justizsachen erforderlich, d. König bezeichnete ihn hier zwar als e. seiner besten Kammerpräsidenten, der bei Gelegenheit belohnt werden sollte, zugleich wurden die Verdienste während d. russischen Besetzung, die D. in seinem Gesuch hervorgehoben hatte, von Friedrich II.

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stark relativiert, danach glaubten d. Russen, Ostpreußen nach d. Krieg behalten zu können u. verwüsteten es daher weniger als andere Provinzen, zudem könne d. Tätigkeit d. Präsidenten im Krieg nicht mit dem Dienst d. aktiven Offiziere verglichen werden, diese hätten ihr Leben riskiert, oft Hab und Gut eingebüßt, während er ruhig zu Hause u. bei d. Feinden d. Königs geblieben wäre; mit Ordre v. 30. 12. 1766 teilte ihm d. König mit, seinen Sohn L.F. nach d. Rückkehr von dessen Auslandsreise sprechen u. beim Nachweis von Kenntnissen im Zivildienst plazieren zu wollen; am 8. 6. 1767 scharf zurechtgewiesen, sollte seinen Widerstand gegen d. Regie aufgeben u. sich weiterer Intrigen enthalten; am 10. 2. 1768 vom König angewiesen, die Rechnungsführung d. milden Stiftungen in Königsberg zu untersuchen, die seit Jahren keine Rechnungen mehr zur Abnahme vorgelegt hatten, geriet darüber in Konflikt mit d. Etatsministerium; am 17. 7. 1771 aufgrund seiner rechtschaffenen Dienste nebst seiner Familie nobilitiert; stand seit Nov. 1772 auch der unter seiner Assistenz errichteten KDK in Marienwerder vor, fungierte jetzt als Oberpräsident, hatte seit 1775 dazu d. Aufsicht über d. Bromberger Deputation; schlug im Mrz. 1774 d. Anlage e. Cadetten-Schule in Culm vor; im Frühjahr 1774 von e. Anonymus, vorgeblich e. Königsberger Commerciant, im Kabinett denunziert, soll d. Durchsetzung d. neuen Akzise- u. Handelseinrichtungen mit allen Kräften sabotiert, d. Königsberger Kaufleute zum Widerstand aufgestachelt, Kammerdirektor Wagner u. Baudirektor Lilienthal auf seine Seite gebracht haben, strebe danach, alle Kompetenzen bei den KDK zu belassen, weil er aus seiner Departements- u. Kassenführung zum Nachteil d. Königs persönlich Profit gezogen u. sich bereits e. Vermögen von 150/m T. verschafft habe, wurde außerdem beschuldigt, unter fremden Namen u. mit Hilfe litauischer Beamter e. großen Handel mit Getreide, Holz u.a. Produkten zu führen u. sich hierfür auch staatlicher Kassen zu bedienen, Friedrich II. schrieb diese Anzeige Minister von Massow zu, der sie bei seiner Anwesenheit vor Ort untersuchen sollte u. schenkte ihr keinen großen Glauben, hielt aber Durchstechereyen etwa im Salzhandel durchaus für möglich; am 14.5. u. 27. 6. 1778 bezeigte ihm d. König seine große Unzufriedenheit wegen d. Lieferung schlechter Pferde für Artillerie u. Train, danach sollen d. preuß. Kammern nachteilige Contracte mit ihren Lieferanten geschlossen haben; wegen e. Ausfalls bei d. westpreuß. Kontributionsgefällen am 11. 8. 1779 neuerlich gerügt; berichtete am 6. 7. 1780 über d. Untersuchung d. Elbinger Stadtwaage, nahm Partei für d. kassierten Steuerrat von Lindenowski; mit Ordre vom 4. 9. 1780 scharf kritisiert, weil er ohne königl. Erlaubnis mit d. Prinzen von Preußen durch d. Provinz gereist war u. deshalb seine Pflichten vernachlässigt haben soll, laufe Gefahr, sich ganz in Mißkredit zu setzen, sollte sich in seinen Schranken halten, sonst würde e. neuer Präsident eingesetzt; am 22.10. d.J. neuerlich ermahnt, weil es in d. Provinz im letzten Krieg infolge Nachlässigkeit d. Kammer zu Pacht- u. Zinsresten gekommen war, das Kollegium müsste d. Sache in Ordnung bringen, oder Ich werde

Domhardt mit Euch und allen den übrigen dorten eine Aenderung vornehmen, und solche Leute hinsetzen, die Mir beßer und mit mehr exactitude dienen; 1781 gest., sein Amt als Chef d. Kammern in Königsberg u. Gumbinnen ging an A.G. von der Goltz, s.d., die Kollegien in Marienwerder u. Bromberg wurden dagegen direkt d. Generaldirektorium unterstellt; Frau: Johanna Amalia, e. To. d. Domänenpächters Johann Caspar Keydel; hinterließ drei Söhne, darunter Ludwig Friedrich, 1744-1821, Kammerpräsident, s.d., Otto Heinrich Friedrich, geb. 1756, seit 1787 Landstallmeister; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 62, 68, 69, 70, 72, 73, 79, 80, 81, 138, 143; II, Ostpreußen, I, Nr. 53, 54, 55, 201, 204; XX, EM, Tit. 110 g; Joachim, Domhardt, 1899; Tb. Briefadel, 12. Jg. (1918), S. 158159; APB, Bd. 1, S. 146; Kammerpräsident Ludwig Friedrich (von) Domhardt (1744-1821) geb.: auf e. Gut im lit. Kammerdep. 1744, gest. 1821, evangel.; Vater: Johann Friedrich, 1712-1781, Kammerpräsident, s.d.; Mutter: Johanna Amalia, e. geb. Keydel; Schule: erhielt offenbar Privatunterricht im Elternhaus; Studium: bezog im Mai 1762 d. Univ. Königsberg; Laufbahn: arbeitete vorübergehend als Referendar in Berlin, unternahm e. Reise ins Ausland, u.a. nach England, hatte nach seiner Rückkehr im Jan. 1767 e. Audienz bei Friedrich II., die entscheidend f. seine rasche Beförderung wurde, d. König attestierte ihm anschließend Fähigkeiten, wäre aber noch sehr jung, d. Anstellung erfolgte ausdrücklich aus Rücksicht auf seinen Vater; mit Ordre v. 22. 1. 1767 bei d. Regie-Verwaltung angesetzt, sollte sich hier instruieren u. unter Anleitung d. Fi-rates de Launay arbeiten, anschließend zu e. Kammer wechseln; 1769 KDrat bei d. Kammer in Kleve, 1770 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten gute Kenntnisse in Handels- u. Fabrikensachen, arbeite gründlich, könne recht brauchbar werden; im Dez. 1771 bat D. sen. darum, seinen Sohn in d. Pepinière d. Generaldirektoriums aufzunehmen, d. Wechsel nach Berlin unterblieb damals jedoch; suchte im Frühjahr 1772 darum nach, als Rat in e. Kammerkollegium aufgenommen zu werden, stand damals bei d. Pepinière, sollte bei e. Vakanz berücksichtigt werden; seit Mai 1776 zweiter Kammerdirektor in Minden; ab 1780 Freimaurer; mit Ordre v. 4. 1. 1782 in d. Nachfolge d. verabschiedeten C.F.L. von Gaudy zum Präses u. Direktor d. Bromberger Kammerdeputation ernannt, erhielt e. ausführl. Instruktion, trat nach e. mehrwöchigen Urlaub dieses Amt Anfang Mrz. 1782 an; am 1. 11. 1782 wegen e. Berichtes über Meliorationen als dummer Teufel tituliert, ihm soll d. gesunde Vernunft gefehlt haben; am 6. 6. 1783 zum Rapport nach Graudenz beordert; mit Ordre v. 22. 4. 1786 wegen Versäumnissen beim Retablissement d. dortigen Städte gerügt; hatte im Mai d.J. e. Audienz in Potsdam, erhielt bei dieser Gelegenheit Weisungen für d. weiteren Landesausbau in Westpreußen, sollte u.a. Güter poln. Adliger kaufen zwecks Intensivierung d. Milchwirtschaft; am 8.7. d.J. angewiesen, Erkundigungen darüber einzuziehen, wie die Österreicher

ihre polnischen Vasallen in Galizien u. Lodomerien, die ihren Wohnsitz in Warschau hatten, hinsichtlich d. Abgaben behandeln; 1786 in d. Charakteristik Woellners aufgeführt: sei von Minister vom Hagen sehr geschätzt worden, wäre mit diesem auf Reisen gewesen, habe viele Landeskenntnisse gesammelt, besitze e. durchdringenden Verstand u. richtige Beurteilung, könne ein großer Kameralist werden, habe e. gutes Herz, soll nach d. Nobilitierung aber sehr stolz geworden sein; seit Sep. 1786 Präsident in Marienwerder in d. Nachfolge d. nach Königsberg versetzten E. W.B. von Korckwitz, s.d., sein bisheriges Amt ging an J. O. von Wobeser aus Gumbinnen, s.d.; im Jan. 1790 aufgefordert, sich sofort zu e. Audienz nach Berlin zu begeben; weilte Mitte Febr. d.J. in Berlin, beendete damals seine Geschäfte mit d. Minister von Hertzberg, anschließend am 11.2. zur Audienz beordert; erhielt im April 1790 d. Charakter Finanzrat, avancierte zugleich zum Chef d. preußischen Feld-Kriegskommissariats, sollte für dieses aus d. KDK d. besten Räte rekrutieren; mit Kabinettsorder v. 1. 7. 1790 erhielt Minister von Mauschwitz d. Mitteilung, daß d. König d. Kammerpräsidenten habe kassieren müssen, Gründe wurden nicht benannt, das Amt ging an F.E.E. von Massow aus Breslau, s.d.; bezeugte im Jan. 1791 d. König seine Reue über die leidenschaftliche Übereilung, die ihm d. Ungnade d. Monarchen zugezogen habe, suchte vergeblich um d. Amt als Kammerpräsident in Westpreußen nach, weil er d. Provinz u. d. Geschäfte kenne; wandte sich am 31. 3. 1793 aus d. ostpreußischen Worienen an Minister von Voss, bezog sich auf dessen Schreiben v. 16. 9. 1790 mit d. Versicherung, ihm beim Wiedereintritt in d. königlichen Dienst zu helfen, u. bot seine Mitwirkung bei d. Einrichtung d. Verwaltung in Südpreußen an, e. gleiches Gesuch hatte er zuvor bereits beim König eingereicht; d. Provinzialchef stellte in seiner Antwort v. 11.4. d.J. die vorzüglichen Talente u. Erfahrungen von D. heraus u. betonte, seinerseits alles für d. erstrebte Wiederanstellung tun zu wollen, sollte d. Monarch von ihm e. Gutachten verlangen, würde er sich positiv äußern, von sich aus gedachte von Voss aber nicht aktiv zu werden; in dieser Sache richtete d. frühere Präsident am 14.9. d.J. sowie später noch weitere Gesuche an d. Minister; danach hatte er auf sein Immediatgesuch v. Mrz. 1793 keine Resolution erhalten; bat nunmehr bei d. Errichtung d. dritten KDK in Südpreußen in angemessener Weise plaziert zu werden; übergab von Voss ein Führungszeugnis über sein bisheriges Betragen, ausgestellt vom Minister F.W. von der Schulenburg-Kehnert, demzufolge war er 1790 im Feld-Kriegskommissariat d. vierten Armee tätig gewesen; von Voss lehnte d. Bitte jetzt definitiv ab, könne nichts f. ihn tun, als Kammerpräsident sei bereits A.A. von Haerlem bestimmt worden, s.d.; trat später vergeblich an Minister von Schroetter heran u. bat um dessen Fürsprache; saß 1795 auf d. Gütern Worienen, die e. Wert von 50/m T. hatten, war 23 Jahre im königlichen Dienst gewesen; gest. 1821; Sohn Justus, geb. 1792; Brüder, 1781 beim Tod d. Vaters genannt: Jacob (bzw. Just) Friedrich, geb. 1741, diente neun Jahre im Kürassier-Regiment von Wiersbitzky,

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Donalitius nahm 1771 aufgrund e. Gehörschadens als Rittmeister seinen Abschied, seit 1776 Freimaurer, saß auf Gut Jesau bzw. Wischwill, gest. 1792, Otto Heinrich Friedrich, geb. 1756, studierte in Halle, dann Junker im Husaren-Regiment von Zieten, im Jan. 1774 sprach ihm d. König d. Qualitäten e. Offiziers ab, wechselte daher noch im gl. Jahr in hessen-kasselschen Dienst, 1776 Leutnant, Freimaurer, seit 1780 Erbherr auf Schrombehnen, avancierte im Nov. 1787 zum Landstallmeister in Westpreußen mit d. Rang e. Kammerdirektors, Sitz u. Stimme in d. KDK Marienwerder, amtierte bis Anfang 1798, sein Amtsnachfolger wurde J. von Nycz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 81, 82, 86, 90, 134, 145, 171; II, Westpreußen, Bestallungen, u.a. Tit. VIII, Nr. 1, vol. I; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 1, 2, 18; Berlinische Nachrichten für 1782, 1786, 1790; Joachim, Domhardt, 1899; AB. Behörde, Bd. 15, S. 490; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Martin Friedrich Donalitius (1752-1805) geb.: Amt Sommerau/Pr. 31. 10. 1752, gest. Mai 1805; Vater: Amtsrat, hatte d. Amt Sommerau in Pacht, lebte ab 1781 auf seinem köllmischen Gut Kurschen im Amt Althoff-Ragnit im Ruhestand; Schule: bekam bis zum 17. Jahr Unterricht durch Privatlehrer, wurde daneben durch seinen Vater in die Amtsschreiberei u. in d. Landwirtschaft eingeführt; Studium: besuchte von 1769 bis 1771 d. Univ. Königsberg, wollte Kenntnisse in d. höheren Wissenschaften erwerben, gedachte sich seinen späteren Unterhalt als Landwirt zu verdienen, ging deshalb 1771 wieder zu seinem Vater nach Sommerau zurück; Laufbahn: arbeitete ab 1771 als Amtsschreiber, unterrichtete daneben bis 1775 seine jüngeren Geschwister; fand keine Gelegenheit, eine Wirtschaft zu entriren, auch konnte ihm sein Vater wegen d. großen Familie hierfür nicht d. nötige Unterstützung geben; beantragte daher e. Anstellung bei d. KDK in Gumbinnen; Ostern 1775 als Extraordinarius bei d. Kalkulatur angestellt, vertrat während d. Krankheit d. Kalkulator u. bearbeitete d. Fouragesachen, verschiedentlich zu Pachtanschlägen u. auswärtigen Geschäften herangezogen; 1778 Assistent d. Forstsekretärs; 1781 Forstsekretär, zugleich Kontrolleur bei d. Domänen-Feuersozietätskasse; bearbeitete seit der Zeit als Sekretär alle Forst- u. Feuerversicherungssachen; 1782 Heirat, war 1788 Vater von fünf Kindern; bat am 9. 12. 1788 um Zulassung zum Rigorosum, auch bei dieser Gelegenheit als Sekretär bezeichnet, habe sehr gute Kenntnisse im Forstfach, sollte zum Vortrag u. d. Mitbearbeitung d. Forstsachen hinzugezogen werden; absolvierte am 30. 5. 1789 d. große Examen im Beisein d. Forstministers F.W. von Arnim erfolgreich, wäre geeignet f. e. Ratsamt, anschließend zum Assessor in Gumbinnen ernannt, bearbeitete hier d. Forstsachen; 24. 5. 1792 Bestallung als Rat in Königsberg; im Jahr 1800 bescheinigte ihm von Schroetter viel Kopf, 1805 gest.; sein Amt ging an H.L.A. zu Dohna, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 121; I, Rep. 125, Nr. 1 142/1 (Lebenslauf v. 19. 5. 1789); II, Ostpreußen, I, Nr. 58, 208;

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Oberforstmeister Johann George Donath (1730-1792) geb.: um 1730, gest. 1792; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst als Förster auf d. Hangelsberg im Amt Fürstenwalde tätig; mit Ordre v. 11. 4. 1763 zum Oberforstmeister in Ostpreußen ernannt, trat d. Amt d. verst. Ickler im Krs. Natangen u. im Oberland an, s.d.; tauschte im Dez. 1764 mit d. hinterpommerschen Oberforstmeister F.W. von Krosigk, s.d, sein Amt; noch Mitte 1775 in Hinterpommern tätig, im Juni 1777 mit Sitz in Friedrichswalde genannt; offenbar Anfang 1792 gest., neuer Oberforstmeister wurde J.R. Krause, s. d., der e. Adjunktion auf d. hinterpommerschen Posten gehabt hatte; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 77, 92, 147, 169; II, Gen. dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; Adres-Calender 1770; Oberforstmeister Donath (geb. 1745) geb.: um 1745; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: (zunächst lange Jahre im reitenden Feldjägercorps tätig; im Spätsommer 1772 mit d. Försterdienst im preußischen Warnen versorgt); wirkte in d. späten neunziger Jahren als neumärkischer Forstmeister; mit Ordre vom 24.3. bzw. 22. 4. 1800 für d. abgelösten J.D. von Janitz, s.d., zum Oberforstmeister in Westpreußen mit Sitz in Marienwerder ernannt, lehnte d. Versetzung zunächst ab, wollte in d. Marken oder Pommern befördert werden, daraufhin wurde ihm mitgeteilt, lehne er d. Umsetzung ab, würde d. Dienst darunter leiden, habe er keine Aussicht auf e. anderweitige Beförderung zum Oberforstmeister; machte d. Wechsel dann von einigen Bedingungen abhängig, die ihm z.T. gewährt wurden: brauchte f. d. neue Amt keine Stempel- u. Chargengebühren zu bezahlen, bekam 300 T. zur Erstattung d. Umzugskosten, mußte seinen Wohnsitz nicht in d. Stadt Marienwerder nehmen, vorausgesetzt, dies ließ sich mit d. Teilnahme an d. Sessionen d. KDK vereinbaren; trat d. neuen Posten noch im Laufe d. Jahres 1800 an; in d. Konduitenliste f. 1803/04 hieß es über ihn, er wäre fleißig u. dem Amt völlig gewachsen; stand d. Posten bis Ende 1806 vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 107, 140; Landrat Anton von Donimirski (geb. 1767) geb.: Straszewo/Krs. Marienburg 1767; Vater: (Wojciech, Landschöppe von Marienburg, Erbherr auf Gurken im Bezirk Stuhm), Besitzer e. adligen Gutes, in polnischer Zeit Pächter d. zum Krs. gehörenden Gerichtes; Schule: erste Erziehung im Elternhaus, bezog 1779 d. Kadettenhaus in Culm f. 1,5 Jahre; erlernte hier v.a. d. deutsche Sprache u. bereitete sich auf d. Militärdienst vor; ging dann noch für 1,5 Jahre nach Graudenz zur Fortsetzung seiner Ausbildung; Laufbahn: trat 1782 in e. preußisches InfanterieRegiment ein, avancierte 1785 zum Fähnrich, 1787 zum Leutnant; machte 1790 d. Marsch nach Schlesien mit; nahm 1792 wegen e. Brustschadens seinen Abschied u. zog sich auf sein geerbtes Gut Buchwald im Krs. Marienburg zurück, betätigte sich als Landwirt; 1798 zum Kreisdeputierten gewählt, vertrat d. Landrat während dessen Er-

Dorville krankung; nach d. Tod d. Landesdirektors u. Landrates A. von Kalckstein, s.d., im Frühjahr 1802 von d. Ritterschaft d. Krs. zu dessen Nachfolger gewählt; am 16. 5. 1802 wurde d. große Examen angewiesen, absolvierte dieses am 28. 5. 1803 erfolgreich, am 5.7. d.J. offiziell als Landrat d. Krs. Marienburg bestätigt; bat am 7. 1. 1805 aus familiären Gründen um seinen Abschied, zog sein Gesuch im Juli 1806 jedoch zurück, nachdem d. zu seinem Nachfolger gewählte Meyer von Klinggraeff auf d. Amt verzichtet hatte; wurde bis Ende 1806 in d. Konduitenlisten d. Zeit als sehr fleißig u. zuverlässig eingeschätzt, besaß d. nötigen Dienstkenntnisse und war von sehr guter moralischer Führung; nahm nach 1806 seinen Abschied; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 115; I, Rep. 125, Nr. 1 144 (Lebenslauf v. 20. 11. 1803); II, Preuß. Min.registr., Nr. 256, Fasz. 6, 7; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXIII, Nr. 1; Bär, Westpreußen, Bd. 2; Geh. Regierungsrat Johann Wilhelm Donner (1735-1803) * geb.: Colmberg/Ansbach um 1735, gest. Herbst 1803; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 4. 1754 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: trat 1774 in d. Dienst d. Markgrafen von Bayreuth, zuletzt Landgerichtsassessor; (seit 25. 6. 1793 bzw.) Patent v. 10. 7. 1795 als preuß. Regierungsrat, erhielt im Mrz. 1796 d. Prädikat Geh. Reg.rat; im Jahre 1800 hieß es über ihn, er liefere wegen seines Alters nur wenige, dafür aber vorzüglich gründliche Arbeiten; nach 1801 ausgeschieden; 1803 gest., sein Amt wurde eingezogen; Bruder: Johann Heinrich, dieser studierte in Göttingen, dann als Hofmeister tätig, seit 1780 zweiter burggräflicher Sekretär; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 116; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 4, 2 071; Matrikel Göttingen; Regierungsrat Friedrich Andreas Ludwig Dorguth (geb. 1775) geb.: Magdeburg 1775; Vater: Ludwig, geb. Seeburg 1745, absolvierte seit Mai 1764 e. Jurastudium in Halle, wollte anschließend Advokat werden, seine Bestallung war bereits ausgefertigt, nahm dann jedoch im Juni 1770 e. Amt als Auditeur im Infanterie-Regiment von Rentzel bzw. von Lichnowsky in Berlin an, absolvierte 1774 d. große Examen, noch im gl. Jahr als Akzise- u. Tabaksrichter im Herzogtum Magdeburg angestellt, seit Mitte 1787 Kriminalrat, Justizkommissar u. Regierichter in Magdeburg, sollte 1796 nach Südpreußen umgesetzt werden, konnte das durch Attestierung seines schlechten Gesundheitszustandes verhindern, amtierte noch im Jan. 1808 als Kriminalrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 10. 1794 in Halle für d. Jurisprudenz ein; Laufbahn: seit 1797 Auskultator bei d. Regierung in Magdeburg; im Jan. 1799 zum Referendar befördert; absolvierte um 1801 d. große Examen; 16. 5. 1805 Bestallung als Regierungsrat in Warschau; über seine fachliche Befähigung konnte d. Präsidium im Dez. d.J. noch keine

Auskunft geben; verlor Ende 1806 sein Amt, kehrte um 1807 nach Magdeburg zurück; nach 1815 Rat beim Oberlandesgericht in Magdeburg; 1835 Charakter Geh. Justizrat; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69, Nr. 72 (Vater); I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 121, 143 (Vater); Berlinische Nachrichten 1835; Matrikel Halle; Regierungsrat, Kanzler Johann Carl Freiherr von Do(o)rnick (geb. 1704) geb.: Geldern um 1704, vor 1763 gest.; (Vater: Erbherr auf Lackhausen u. Haus Wohnung im Hzgtm. Kleve sowie auf Walbeck in Geldern, seine Witwe hatte ihren Wohnsitz 1728 auf Haus Lackhausen); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat in d. preuß. Zivildienst ein, 1735 als königl. Rat in Geldern genannt, fungierte 1736 als Regierungsrat, saß damals auf Haus Wohnung in Kleve u. Walbeck in Geldern; versah 1747 d. Amt als Kanzler in Geldern, im Dez. 1751 ging dieser Posten ab W.A. de Freneau, s.d.; vor 1763 gest., Gut Lackhausen fiel an seinen Bruder; (verwandt: ein Reinier bzw. Reinder Theodor Freiherr von Doornick nahm Ende 1751 altershalber seinen Abschied als Kanzler d. Justizkollegiums in Geldern, dessen Bruder war Wilhelm Caspar Franz, beider Vater: Johann Carsil, Erbherr zu Lackhausen u. Wohnung, verheiratet mit Johanne Marie, e. 1666 geb. von Steprath auf Steprath, deren Sohn Reinier Johann Ferdinand, geb. 1700, stand 1731 als Rat, Costumier beim Justizkollegium in Geldern: Eickstedt, Landbuch, S. 567; Fahne, Kölnische Geschlechter, T. 2, S. 32; AB. Behörde, Bd. 9); Quellen: GStA, II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. I bis IV; Minister Johann Ludwig Freiherr von Dorville (1714-1770) geb.: Mark Brandenburg 13. 8. 1714, gest. Berlin 12. 12. 1770, frz.-reformiert; Vater: Gédéon Le Duchat, geb. 1676 in Metz, preußischer Obrist, 1750 mit 74 Jahren gest.; Mutter: Susanne, e. To. d. Jean Malchar, Seigneur de Vigny, gest. 1721 mit 41 Jahren; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 16. 5. 1731 in Leipzig d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 26. 7. 1733 Kammergerichtsrat, 1734 adjungierter Landrat d. Kreises Luckenwalde; 27. 2. 1742 Bestallung als Geh Rat u. als Rat beim Frz. Oberdirektorium; heiratete im Okt. 1744 Marianne Henriette, e. To. d. königl. Kammerherrn Johann Heinrich von Mirande, gest. 1752 mit 36 Jahren; avancierte am 28. 11. 1748 zum Geh. Obertribunalsrat, trat hier für d. avancierten P.J. von Jariges ein; seit 10. 11. 1755 zugleich Direktor d. Französischen Obergerichtes, als solcher Nachfolger d. zum Großkanzler avancierten P.J. von Jariges, s.d.; besaß 1755 Mahlsdorf u. zwei weitere Güter im Krs. Luckenwalde bzw. Teltow; 26. 4. 1763 zweiter Präsident d. Kammergerichtes; nach d. Ausscheiden C.L. von Danckelmans seit 17. 6. 1764 Justizminister u. erster Präsident d. Kammergerichtes, sein bisheriges Amt ging an C.L. von Rebeur, außerdem Chef d. geistlichen Departements in reformierten Kirchen- u. Schulsachen, d. reformierten Kirchendirektoriums, d.

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Dracke Französischen Oberdirektoriums u. Konsistoriums, d. Joachimsthalschen Schuldirektoriums; 1770 gest., d. Amt ging 1771 an W.F. von Doernberg, s.d.; hinterließ seine zweite Frau Charlotte Friederike, e. geb. von Béville, sein Sohn Ludwig, get. 31. 8. 1745, schrieb sich 1760 für d. Rechte in Göttingen ein, wechselte im Jan. 1761 nach Helmstedt, im Dez. 1770 lehnte Friedrich II. d. Antrag seiner Mutter ab, ihn zum königl. Kammerherrn zu machen, seit Mrz. 1771 Kammerherr bei d. preußischen Königin; d. Tochter Anna Marie Louise, geb. 1756, bat 1776 um d. venia aetatis, sie hatte e. Vermögen von 40/m bis 50/m T. u. war mit Bernd Friedrich August von der Marwitz, Hofmarschall d. Prinzen Ferdinand, verheiratet; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 27; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 56; I, Rep. 22, Nr. 88 g; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 36, 56, 60, 68, 71, 137; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 36, 50; Berlinische Nachrichten Nr. 149 v. 13. 12. 1770 (kz. Nachruf); Klaproth, Staatsrath, S. 445; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 438; Matrikel Leipzig; KD-rat John Richard von Dracke (geb. 1773) geb.: Braunschweig April 1773; Vater: Roger, herzogl.braunschweig. Landdrost, zeitweilig Erbherr auf d. Lehngütern Lutter, Gitter, Nauen u. Rhode im Wert von mehr als 60/m T.; Mutter: Philippine Charlotte Henriette, e. geb. von Hoym; e. Bruder amtierte im Jahr 1800 als Referendar bei d. KDK Warschau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 10. 1791 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: seit Nov. 1794 unter Mithilfe seines Verwandten, d. Provinzialministers von Hoym, Referendar bei d. Breslauer Kammer; im Mrz. 1798 berichtete von Hoym darüber, daß d. Organisation d. neu erworbenen Distrikts Krakau schon weit gediehen war, deshalb sollte hier e. Steuerrat angesetzt werden, brachte dafür d. ältesten Referendar d. Breslauer Kammer ins Gespräch; mit Ordre v. 3. 4. 1798 zum Steuerrat in Pilica ernannt; erhielt auf Antrag von Hoyms wegen seiner Verdienste mit Ordre vom 31. 8. 1800 d. Prädikat KD-rat u. d. Anwartschaft auf e. Ratsamt in d. KDK Breslau; rückte Mitte 1805 in d. dortige Kollegium ein, sein Amt in Neu-Schlesien ging an d. Regimentsquartiermeister Wilhelm Frandorff; galt 1806 als guter Beamter, aber kränklich; im Okt. 1809 als Regierungsrat wegen seiner Verbindung mit d. Polen pensioniert, galt zudem als schwaches u. mittelmäßiges Subject; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 6 d 7.3 (Eltern); I, Rep. 96 B, Nr. 97, 108, 122; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 863; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 89; Matrikel Göttingen; Finanzrat Friedrich (von) Dr(a)eger (1699-1750) geb.: Greifenberg/Pom. 3. 10. 1699, gest. Berlin 26. 8. 1750 (bzw. 1751); Vater: Heinrich, geb. Stargard/ Pom. um 1675, bezog am 15. 5. 1693 d. Univ. Jena, am 6. 11. 1693 d. Viadrina, später Protonotar, Hofgerichtsadvokat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 3. 1718 in Frankfurt/O., am 29. 2. 1719 in Rostock, am 5. 10. 1719 in Jena, am 16. 5. 1721 in Greifswald ein; Laufbahn: seit 1724 Fiskal

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beim Coesliner Hofgericht; 1730 Prädikat Kriegsrat; seit 23. 8. 1733 pommerscher Regierungsrat; am 25. 10. 1734 nobilitiert, besaß zeitweilig d. Güter Bas(s)enthin u. Harmsdorf im Krs. Flemming; seit etwa 1735 Direktor d. Coesliner Hofgerichtes, als solcher u.a. im Nov. 1737 genannt; seit Febr. 1738 KD-rat u. Lehnssekretär in Stettin; nahm 1747 seinen Abschied; avancierte 1748 zum markgräflich-schwedtschen Justizrat u. Schloßhauptmann in Schwedt; erwarb 1733 u. 1746 d. Güter Altenwalde, Zacherin u. Lanzen im Krs. Neu-Stettin; seit 22. 3. 1749 Finanzrat im V. Departement d. Generaldirektoriums, sollte d. Justizsachen bearbeiten; machte sich als Vf. juristischer Werke e. Namen, so d. Codex diplomaticus Pomeraniae, 1748 erschienen, soll Urkunden ausfindig gemacht haben, die später die Inbesitznahme Westpreußens begründen halfen; 1750 gest., sein Amt blieb unbesetzt; Frau: Henrietta Susanna, e. geb. Mentzel; Schwiegersohn: d. Stettiner Regierungsrat u. Vizedirektor d. Pupillenkollegiums (Johann Balthasar) Bandel; Sohn: Friedrich, Sekretär bei d. Oberrechenkammer, dieser besaß bis 1764 die väterlichen Güter im Wert von 46/m T.; Tochter: Charlotta Philippina, geb. 13. 8. 1736; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 36; I, Rep. 30, Nr. 44, D 35 f, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 435 D 2; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; Jöcher, Lexicon, Ergänzungs-Bd. 2 (1787), S. 758-759; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 1, S. 439440; ADB, Bd. 5 (1877), S. 391; AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Matrikel;

Landrat Hans George von Dresky (1728-1812) geb.: auf e. Gut im schlesischen Krs. Reichenbach 1728, gest. Pfaffendorf 11. 1. 1812, evangel.; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte Schulen in Alt-Brandenburg u. Sorau; Studium: bezog (am 26. 10. 1740 d. Univ. Jena u.) am 8. 11. 1746 d. Univ. Wittenberg; Laufbahn: amtierte zunächst als Kreisdeputierter, war Erbherr auf Pfaffendorf; mit Ordre v. 6. 5. 1768 als Landrat im Krs. Reichenbach bestätigt, war zuvor von d. Kreisständen gewählt worden, rückte für d. verstorbenen G.R. von Schindel ein, s.d.; erhielt im Sep. 1774 d. Drostei Lymers in Kleve, diese trug ihm jährlich 400 T. ein; fungierte als Mitglied d. Schlesischen patriotischen Gesellschaft, verfaßte e. zweiteiliges Werk über d. schles. Landwirtschaft, 1771/ 72 erschienen; Mitte 1784 erkrankt, d. König wünschte seine baldige Rückkehr ins Amt; erhielt 1792 Meliorationsgelder von 2/m T. f. d. Wiederaufbau von Gebäuden; (gab 1796 nach e. Dienstzeit von 38 Jahren sein Amt als Landrat auf, sein Nachfolger wurde von Prittwitz); 1812 auf seinem Gut gest.; Frau: Sophie Ernestine, 1735-1812, e. To. d. Freiherrn Carl Siegmund von Zedlitz u. Leipe auf Kapsdorf; Schwager: Carl Abraham von Zedlitz, 17311793, Justizminister, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356 (noch 1799 als Landrat genannt); I, Rep. 96 B, Nr. 70, 73, 84, 148, 167; Handbuch Staat 1804 (noch als Landrat genannt); Schlesische Prov.blätter, Bd. 25, Anhang zu Febr. 1812; Schulz, schle-

Dreyhaupt sische Landräte, S. 63 (hier die Lebensdaten 1728-1786); Matrikel Jena, Wittenberg; KD-, Baurat (Johann George) Drew(e)s (geb. 1765) geb.: um 1765; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat offenbar frühzeitig ins Baufach ein; seit 1799 Baurat in d. Königsberger Kammer; im Jahr 1800 schätzten ihn seine Vorgesetzten als sehr brauchbar u. zuverlässig ein; trat 1804 in e. Loge ein; Patent vom 14. 3. 1806 als KD-rat; gehörte d. Kollegium bis Ende 1806 an; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 123; Gerlach, Freimaurer; Oberempfänger, Kriegsrat Friedrich Leopold Drewitz (1763-1843) * geb.: Freienwalde/Mark 1763, gest. Brieg 3. 3. 1843; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: widmete sich von etwa 1785 bis 1787 in Halle d. Rechten; Laufbahn: engagierte sich 1787 als Auditeur im preußischen Heer, zuletzt Regimentsquartiermeister; nahm 1804 seinen Abschied; sollte im Jan. 1805 Steuerrat in Neu-Schlesien werden, die Anstellung kam jedoch nicht zustande, wurde dafür am 11. 6. 1805 Oberempfänger d. Breslauer Kriegskasse mit d. Prädikat Kriegsrat, rückte hier für e. Hoyoll ein, der seit Mitte 1798 Oberempfänger u. Rendant d. Breslauer Kriegskasse mit d. Prädikat Kriegsrat gewesen war, dieser wurde Anfang 1805 abgelöst u. mit Ordre vom 12.3. d. J. wegen grober Vergehungen arretiert; nahm seinen Posten bei d. Breslauer Kriegskasse bis 1809 wahr, dann Rendant d. Hauptkasse bei d. Breslauer Regierung; avancierte 1815/16 zum Rat bei d. neuen Regierung in Oppeln; 1843 als pensionierter Regierungsrat mit 80 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 151, I B, Nr. 2 006, 2 007; Neuer Nekrolog, 21. Jg. (1843), T. 2, kz. Anzeige; Regierungsrat August Wilhelm Dreyer (geb. 1757) geb.: Neuhof/Pr. 1757; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Sep. 1775 d. Rechtswissenschaften in Königsberg, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: nach e. ersten Prüfung auf seinen Wunsch am 15. 9. 1780 als Referendar beim Justizkollegium in Lyck angenommen; erhielt später d. Prädikat Justizrat, zuletzt Justizbürgermeister in Johannisburg; am 7. 5. 1797 zum Regierungsrat in Bialystock befördert; stand bis Ende 1806 im dortigen Kollegium, im Nebenamt Pupillenrat, soll durch Fleiß das ersetzt haben, was ihm an Kenntnissen u. Geschick abging; weilte noch Mitte 1809 in Bialystock u. wartete auf e. Versorgung; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 117, Paket 1 422; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 539, 546; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Matrikel Königsberg; Finanzrat Friedrich Wilhelm Dreyer (1757-1841) geb.: Friedeberg/NM 1757, gest. Berlin 21. 11. 1841, luth.; Vater: Christian Friedrich, scriba; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Mrz. 1778 d. Univ.

Frankfurt/O. zum Jurastudium, seit 1779 Mitglied e. Loge; Laufbahn: vorübergehend Aktuar in Tucheim im Hzgtm. Magdeburg, dann Geh. expedierender Sekretär im Militärdepartement d. Generaldirektoriums u. im Generalproviantamt; erhielt im Jan. 1788 zs. mit Johann Gottfried Müller d. Prädikat Kriegsrat; 1790 als Geh. expedierender Sekretär im VIII. Departement d. Oberkriegskollegiums tätig, expedierte d. Magazinsachen und mußte täglich bei General von Groeben sein; Vf. d. Schrift Über d. Koppelwirtschaft, 1793; arbeitete später als Mitglied d. südpreußischen Feld-Kriegskommissariats; erhielt d. Prädikat Geh. Kriegsrat; im Dez. 1798 vom König zum Mitglied d. Militärdepartements im Generaldirektorium ernannt; April 1799 Bestallung als Finanzrat u. General-Proviantmeister im Militärdepartement; um 1800 seitens d. Militärdepartements vortragender Rat im Generaldirektorium; im Jan. 1817 als Finanzrat u. General-Proviantmeister in d. Ruhestand versetzt; seine Frau Dorothea Christiane, e. To. d. Kriegskommissars u. Erbherrn Linden auf Wittenmoor, mit der er seit April 1790 verheiratet gewesen war, starb 1823, beider Sohn stand damals als Premier-Leutnant im preußischen Heer; 1841 als pens. Finanzrat im 84. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 88, 110; II, Militärdep., Tit. II, Nr. 7; Berlinische Nachrichten f. 1798, 1799, 1817; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 99; Neuer Nekrolog, 19. Jg. (1841), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Frankfurt; Geh. KD-rat Johann Christoph (von) Dreyhaupt (1699-1769) * geb.: Halle/S. 20. 4. 1699, gest. ebda. 13. 12. 1769, evangel.; Vater: Christoph, Kaufmann, Besitzer e. Gasthofes, galt als wohlhabend; Mutter: Anna Catharina, Witwe Kühlstein; Schule: bezog 1706 bzw. 1710 d. Latina d. Franckeschen Stiftungen, vom Vater f. d. kaufmännische Metier bestimmt, absolvierte e. Lehre in Leipzig, änderte dann sein Berufsziel; Studium: schrieb sich am 9. 8. 1718 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 1725 Advokat mit d. Prädikat Kommissionsrat, zugleich Hoffiskal bei d. frz. Kolonie; seit 1729 Assessor beim Schöppenstuhl; avancierte 1731 zum Regierungs-, KD-rat, Schultheiß u. Salzgraf d. Pfännerschaft; im Nov. 1739 Kandidat für d. Amt als General-Fiskal, d. Posten ging jedoch an J.C. Uhden; erhielt 1741 d. Prädikat Geh. Rat; 1742 Reichsadel; machte sich mit e. histor.-statistischen Beschreibung d. Saalkreises e. Namen, erschienen 1749, 1750, galt als Muster e. Städtechronik; ging zwei Ehen ein, die beide kinderlos blieben; betätigte sich als Sammler von Mineralien, Antiken, Münzen, Wappen etc.; 1769 als Geh. KD-, Konsistorialrat, Advokat fisci, Direktor d. hallischen Servicekommission, Salzgraf u. Mitglied d. AdW gest., um sein Amt suchte u.a. d. magdebg. Reg.rat Freiherr von Danckelman nach; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. h, Fasz. 3, 9; I, Rep. 96 B, Nr. 135; Berlinische Nachrichten Nr. 153 v. 22. 12. 1769 (kz. Nachruf); Denina, La Prusse littéraire,

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Druffel Bd. 1, S. 492-494; ADB, Bd. 5 (1877), S. 407-408; Weiske, Schülerlisten; NDB, Bd. 4 (1959), S. 123-124; Matrikel Halle; Geh. KD-rat Johann (George bzw.) Gerhard (von) Druffel (1759-1834) * geb.: Münster 6. 4. 1759, gest. ebda. 1. 7. 1834; Vater: Hermann, Hofapotheker, gest. 1776; Mutter: Maria Christina, e. To. d. Leinwandhändlers u. Bürgermeisters Hellweg in Stromberg; Schule: besuchte d. Gymnasium Paulinum in Münster; Studium: am 19. 10. 1776 in Göttingen für d. Rechte eingeschrieben, weilte 2,5 Jahre auf d. Akademie, ging 1779 für einige Zeit als Praktikant zum Reichskammergericht nach Wetzlar; kehrte 1780 nach Münster zurück; Laufbahn: amtierte von 1781 bis 1789 als Advokat in Münster; heiratete Agnes Franziska, d. To. e. Beamten von Bueren; seit Juli 1789 Geh. Staatsreferendar u. Leiter d. Hofkanzlei, zuletzt münsterscher Geh. Rat u. Kreis-Direktorialgesandter am Niederrh. u. Westfäl. Krs.; seit 1802 zs. mit Forckenbeck in d. preußischen Organisationskommission für Münster tätig, avancierte wie dieser am 23. 2. 1804 zum Geh. KD-rat in d. KDK Münster; erhielt 1804 d. Reichsadel, dann d. preuß. Adel; seit 1808 im Dienst d. Großherzogtums Berg; 1816 Regierungsrat in Münster, 1834 mit 75 Jahren gest.; von seinen beiden Brüdern wurde d. eine Prof. d. Medizin, d. andere Prof. d. Theologie in Münster; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 117; Praktikanten Wetzlar; Westfälische Lebensbilder, Bd. VIII, S. 84-100; Matrikel Göttingen; Landrat Alexander (von) Drygalski (1719-1781) * geb.: Kom(m)orowen (1714 bzw.) 1719, gest. Neuhoff 21. 12. 1781, evangel.; Vater: Bernhard, Erbherr auf Komorowen; Mutter: Maria Elisabeth, e. geb. Graeber; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 3. 1738 in Königsberg (für d. Rechte) ein; Laufbahn: legte 1741 e. juristisches Examen ab; zunächst sechs Jahre als Agent tätig, seit etwa 1748 sechs Jahre Richter u. Stadtschreiber in d. Stadt Gilgenburg, seine Güter (Pistken u. Miedzien, s.u.) hatten 1752 e. Wert von 4 500 T.; erwirkte am 18. 2. 1755 d. Adelserneuerung d. Familie; amtierte seit Frühjahr 1763 als Landrat im Krs. Oletzko bzw. in d. Haupt-Ämtern Johannisburg, Oletzko, Lyck, als solcher Nachfolger d. avancierten T. von Brauchitsch; bat im Frühjahr 1766 vergeblich darum, die deutschen Familien auf seinem Gut Kopyken vom Militärdienst zu befreien; gab d. Amt 1769 altershalber auf, ihm fielen v.a. d. vielen Reisen u. weitläufigen fatiquen zur Last, neuer Landrat wurde J.A. von Stach de Goltzheim, s.d.; nach e. neuen Prüfung auf seinen Wunsch am 25. 10. 1769 zum Justizdirektor in Lyck ernannt, trat hier d. Nachfolge d. verst. F. von Foller an, s.d.; saß damals auf Malinken u. Pammern im Wert von 12/m T.; ging zwei Ehen ein: in erster mit Margarethe Luttermann, e. 1703 geb. Kurcina, in zweiter 1755 mit Elisabeth von Berg, gest. 1778; bat im Febr. 1778 darum, seinen 14jährigen Sohn, der seit zwei Jahren im Berliner Cadetten-Corps war, noch nicht in e. Regiment zu plazieren,

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dieser sollte erst noch einige Jahre Unterricht bekommen; suchte am 9. 3. 1781 altershalber um d. Abschied mit seinen vollen Bezügen nach, erhielt im Aug. d.J. aber nur d. Befreiung von seiner Arbeit, dafür wurde ihm A. Schlichting als Justizrat zur Seite gestellt; 1781 als Erbherr (auf Piscken u. Mnieszyn bei Lyck) gest., hinterließ zehn Kinder, darunter Franz Bernhard, 1785 als Conducteur genannt, Friedrich Wilhelm, Fähnrich; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13 D 17 i, Nr. 117, Paket 1 422; I, Rep. 96 B, Nr. 78, 131, 133, 137, 151; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 40, 44, 46; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1763 (Bestallung); Adres-Calender 1764; Gritzner, Matrikel; Tb. Briefadel, 22. Jg. (1930), S. 186 (hier nur als Justizdirektor in Lyck geführt); Matrikel Königsberg; Akzisedirektor, Geh. Kriegsrat Jean Franc. Nicolas Dubosque (geb. 1738) * geb.: Straßburg/Elsaß um 1738, kathol.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich nach d. Errichtung d. Regie 1766 in d. preuß. Akzise- u. Zollverwaltung; zuletzt Provinzialdirektor im litauischen Kammerdepartement mit Sitz in Gumbinnen; seit 1762 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge, als solches bzw. als Mitglied d. Königsberger Loge noch 1782/83 genannt; wollte 1780 nach Königsberg umgesetzt werden; im Mai 1782 durch Regierungsrat C.G.G. Glave aus Insterburg denunziert, soll arm in d. Dienst eingetreten sein, nach 15 Dienstjahren aber e. Vermögen von 40/m bis 50/m T. gehabt haben, trieb angeblich e. starken Contrebande-Handel u. stand kurz davor, d. Land heimlich zu verlassen, allerdings gab Glave zu, keine Beweise für seine Behauptungen zu haben, schlug vor, d. Akzisebeamten überwachen zu lassen, d. König schrieb d. Anzeige Fi-rat de Launay zu, anschließend wurde e. Untersuchung veranlaßt; Mitte Juni 1782 aufgrund jener Denunziation verhaftet, sowohl d. Akzisedirektor als auch Glave reichten im Kabinett Schriften zur Verteidigung ihrer Position ein; im Sommer 1782 wegen Amtsverfehlungen kassiert, d. Amt ging an D.L. Duvignon, s.d., die Untersuchung gegen ihn führte Kammerdirektor von Wobeser, der sich hierbei jedoch d. Kritik Friedrichs II. zuzog; bat im Juni 1783 immediat um d. Einsetzung in seinen früheren Posten in Gumbinnen, danach habe d. Untersuchung nichts gegen ihn ergeben; besaß im Aug. 1784 e. Haus in Gumbinnen im Wert von 500 T. u. Wechselkapital in Höhe von 29 500 T. bei KD-rat Farenheid in Königsberg, beides war vom Insterburger Hofgericht in Beschlag genommen worden, weil er zuvor Händel mit dieser Justizbehörde gehabt hatte, sollte zunächst für sein ganzes Vermögen Abschoß bezahlen, könne dann nach Frankreich zurückkehren; hielt sich im Nov. 1786 im elsässischen Schlettstadt auf, gab an, nur durch schwarze Anstiftungen d. Bösewichts Glave von seinem Posten entlassen worden zu sein, wünschte e. neues Amt od. eine Pension; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 82, 84, 154, 159, 160, 161, 164; II, Akzisedep., B I, Tit. I, Nr. 2; Gerlach, Berliner Freimaurer;

Durham Provinzial-Akzisedirektor, KD-rat du Champs (1738-1813) geb.: 1738, gest. Juli 1813; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte offenbar kein Studium; Laufbahn: trat 1754 ins preußische Heer ein, seit 1755 Offizier, machte d. Siebenjährigen u. d. Bayrischen Erbfolgekrieg mit, diente zuletzt als Stabs-Capitain; nahm nach 25 Dienstjahren 1779 seinen Abschied, im gleichen Jahr als Akzise-Inspektor in Pillau angesetzt; Mitte 1786 von Finanzrat C.E. von Hoffstedt als neumärkischer General-Inspektor vorgeschlagen u. nach d. Bestätigung nach Berlin gerufen; d. Regierungswechsel verhinderte seine offizielle Bestallung; hielt sich im Herbst d.J. noch in d. Residenz auf u. bat am 9.11. H.E.D. von Werder um sein Patent; d. Minister wies mit Resolution v. 16.11. auf d. laufenden Umbau d. Akziseverwaltung hin u. plazierte ihn interimistisch als Assistent bei d. neumärkischen Direktion, er wurde aufgefordert, sich nach Küstrin zu begeben u. sich dort einzuarbeiten; im Dez. 1786 zum zweiten Direktor in Küstrin mit d. Charakter Kriegsrat befördert; rückte am 21. 2. 1791 nach d. Pensionierung von A. Joyard, s.d., in dessen Amt als erster Direktor u. KD-rat ein, seinen bisherigen Posten als zweiter Direktor bekam d. Assessor u. Regierichter T.F.P. Purgold, s.d.; erhielt Mitte 1793 d. Charakter Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat, war befreundet mit d. späteren Staatsrat G.C.F. von Heydebreck, s.d., der in d. neunziger Jahren Assessor in Küstrin gewesen war; 1806 starb seine Frau; erhielt im Juni 1807 auf eigenen Wunsch d. Abschied mit e. Pension von 600 T., sein Amtsnachfolger wurde d. Geh. Ober-Akziserat H.C.P. Martins aus Posen, s.d.; zog um 1808 nach Graudenz, in dessen Nähe sein Schwiegersohn e. Gut besaß; hier 1813 mit 75 Jahren gest., hatte 53 Jahre im Dienst gestanden, davon 25 im Militär u. 28 bei d. Akzise; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 90; I, Rep. 151, I B, Nr. 506 (danach erst Nov. 1809 pensioniert); II, Akzisedep., A, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, vol. IV, B V, Tit. I, Nr. 2; KD-rat, Baudirektor Dühring (1763-1807) geb.: 1763, gest. (Marienwerder) 1807; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1786 im Baufach; arbeitete als Bauassessor bei d. KDK Marienwerder; im Jan. 1797 forderte F.L. von Schroetter den Landbaumeister aus Westpreußen für e. Amt als Baudirektor in Neu-Ostpreußen an, d. Oberbaudepartement favorisierte damals jedoch e. anderen Kandidaten; seit 18. 12. 1800 KD-rat in Marienwerder, fungierte zugleich als Baudirektor, galt als geschickt u. fleißig; 1807 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 108; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. III; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 62; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Regierungsrat Ludwig Wilhelm Dü(h)ring (geb. 1766) geb.: Landsberg/W. 1766; Vater: Ludwig Wilhelm, Mühlenmeister in Tornow; Schule: besuchte nach eigener Angabe diverse Schulanstalten; Studium: schrieb sich am 28. 10. 1784 in Halle f. d. Rechte ein, legte Atteste d. dor-

tigen Juraprof. J.C. Bathe u. J.O. Koenig vom Juni 1787 vor; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 17. 11. 1787 Auskultator beim Hofgericht in Bromberg, am 5. 9. 1788 zum Referendar befördert; bat im Okt. 1790 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 4. 1. 1791 erfolgreich, mit Reskript v. 8.1. d.J. Assessor cum voto in Bromberg; erhielt in d. Konduitenliste für 1792 e. gutes Attest über seine Arbeit u. Führung; bat nach d. Tod d. Hofgerichtsrates F.M. von Wittcke, s.d., im Mrz. 1793 um d. vakante Amt, stand zu diesem Zeitpunkt bereits seit sechs Jahren im Kollegium u. arbeitete seit zwei Jahren als Assessor, mit seinem Antrag abgewiesen; am 2. 4. 1793 zum Regierungsrat in Posen befördert; bis Ende 1806 Mitglied d. Landeskollegiums in Posen, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; ihm wurden von seinen Vorgesetzten Kenntnisse u. e. feine Beurtheilungskraft attestiert, galt zudem als schneller Arbeiter, ließ es jedoch mitunter an Gründlichkeit fehlen, 1804 außerdem noch Direktor d. Vormundschaftskollegiums; mit Ordre v. 3. 11. 1804 wurde sein Gesuch um d. südpreußische Inkolat abgewiesen, danach sollen seine Vermögensumstände e. Gutsankauf nicht angemessen gewesen sein, könne sich bei e. solchen Sache leicht verspekulieren, am 15. 4. 1805 erneut wegen e. Gutsankaufs abgewiesen, soll danach kaum d. Hälfte d. Kaufpreises besessen haben, wollte d. Rest bei e. jüdischen Bankier aufnehmen; erhielt 1805 e. ernstliche Weisung, weil er sich mehr mit d. Besorgung seines Privatvermögens beschäftigt haben soll als mit seinen Amtspflichten; verlor durch d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 c, Fasz. 8, Nr. 33 a, Fasz. 5, 10, 11, 12; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 119, 121; Matrikel Halle (hier als Megapolitanus bez.); KD-rat Albert Wilhelm von Durham (geb. 1702) geb.: Stargard/Pom. 1702; Vater: Michael, geb. Elbing 1665, bezog 1671 d. Gymnasium in Elbing, wechselte 1678 auf d. Gymnasium nach Thorn, seit 1723 klevischer Kammerdirektor, 1735 gest.; Bruder: Friedrich Wilhelm, geb. 1700, bezog 1706 d. Elbinger Gymnasium; Schule: weilte seit Sep. 1715 auf d. Grauen Kloster in Berlin; Studium: schrieb sich am 24. 1. 1721 in Duisburg für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1723 KD-rat in Kleve; heiratete im Juli 1730 Marie Elisabeth, e. geb. Wülfingh; amtierte seit Sep. 1735 als Steuerrat; über ihn hieß es in d. Führungsliste f. 1753, er sei Direktor beim Medizinalkollegium, diene nur ehrenhalber, galt als wohlbemittelt; Onkel: Wilhelm, 1660-1735, General-Fiskal; Cousin: George Wilhelm, Finanzrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; Dt. Herold, 9. Jg. (1878), S. 17; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel Duisburg, Elbing; Matrikel Graues Kloster; Finanzrat George Wilhelm Durham (1702-1756) geb.: Berlin 1702, gest. ebda. 4. 11. 1756; Vater: Wilhelm, geb. Elbing um 1660, schrieb sich am 10. 8. 1677 in Frankfurt/O. ein, trat 1682 in d. brandenburg. Justizdienst,

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du Vigneau zunächst Advokat beim KG, seit 22. 5. 1683 Hof- u. Kriminalfiskal, 6. 4. 1689 Adjunct fisci, 3. 9. 1695 Hof-Advokat, seit 22. 1. 1704 als General-Fiskal mit Sitz u. Stimme im Geh. Justizrat tätig, Bestallung vom 21. 11. 1712 als Geh. Justiz- u. Ober-Appellationsgerichtsrat, 1735 gest.; Mutter: Maria, e. geb. Blöckmann (bzw. Glöckner); Brüder: Carl Levin, geb. 1703, Ludwig Wilhelm, geb. 1714; Schule: bezog am 20. 4. 1711 d. Graue Kloster in Berlin; Studium: widmete sich seit 13. 1. 1720 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: zunächst Auditor in d. klevischen Kammer, seit Mitte 1723 Adjunkt e. Geh. Sekretärs, später expedierender Sekretär im IV. Departement d. Generaldirektoriums mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat; am 29. 3. 1742 zum Finanzrat im IV. Departement befördert, wechselte im Frühjahr 1747 ins III. Departement; am 9. 1. 1750 zs. mit seinem Amtskollegen von Beggerow von d. Bearbeitung d. Münzsachen dispensiert, diese übernahm fortan J.P. Graumann, s.d.; im April 1756 vom Schlag getroffen, Ende 1756 gest., sein Amtsnachfolger wurde d. Geh. Rat u. Geh. Sekretär im III. Departement Friedrich Wilhelm Culemann, dieser starb bereits am 4. 3. 1760; seine Witwe, e. geb. Koch von Lund, lebte 1780 im Ftm. Cammin, sie war damals 70 Jahre alt, hatte ihr Vermögen durch unglückliche Konkurse verloren u. bat um e. Pension; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, III, Fasz. 5, Lit. h, Fasz. 1, 24 (jeweils d. Vater); I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 59 (Vater); I, Rep. 30, Nr. 43 (Witwe); I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 39, 62; Berlinische Nachrichten Nr. 134 v. 6. 11. 1756 (kz. Nachruf) u. Nr. 150 v. 14. 12. 1756 (Culemann); AB. Behörde, Bd. 4/1, Bd. 6/1, S. 181; Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster; Assessor Christian Friedrich Wilhelm du Vigneau (1756-1844) geb.: Magdeburg 21. 10. 1756, gest. Schweidnitz 14. 5. 1844, evangel.; Vater: Jean Isaac, 1715-1782, geb. Magdeburg, weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, bezog 1733 d. Univ. Helmstedt, seit Mai 1751 Kammerauskultator mit d. Prädikat KD-rat, bekam im Frühjahr 1753 e. Urlaub nach London, um dort e. Erbschaft anzutreten, seit Febr. 1754 KD-rat in Magdeburg mit Sitz- u. Stimmrecht, seit 20. 3. 1754 zugleich Fabrikeninspektor, als solcher Nachfolger d. verst. Hofrates Pellet, schied 1761 aus d. Kollegium aus, trat 1768 wieder ein, im Okt. 1782 gest.; Mutter: die To. e. Magdeburger Holzhändlers; Großvater: Daniel, 1685-1722, Chirurg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 5. 1775 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich um 1783 im königlichen Dienst, zuletzt Assessor bei d. Akzisedirektion in Magdeburg, (avancierte nach anderer Angabe zum Regierungsrat, schied vor 1800 aus d. Justizdienst wieder aus); heiratete am 22. 5. 1791 in Magdeburg Marie Louise Wilhelmine, 1768-1847, e. To. d. Kaufmanns u. KD-rates Christoph Gossler; trat nach 1807 in d. Dienst d. Königreiches Westfalen, amtierte als Direktor d. indirekten Steuern im Fulda-Departement, dann in Stendal; ab etwa 1815 interimistisch bei d. Regie-

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rung in Magdeburg tätig; gehörte 1818 als Rat d. Regierungskollegium im schlesischen Reichenbach an, stand damals seit 34 Jahren im Dienst, galt als guter, fleißiger u. vermögender Beamter; 1827 als Ober-Regierungsrat aus Liegnitz zum Vorsteher d. Berliner Militärbaukommission ernannt; 1844 als pensionierter Rat mit 87 Jahren gest.; Sohn Justus Wilhelm, 1793-1866, später preußischer Regierungspräsident in Erfurt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 40, 51; I, Rep. 151, I B, Nr. 2 068; Neuer Nekrolog, 22. Jg. (1844), T. 2, kz. Anzeige; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 779; Matrikel Halle; Akzisedirektor, KD-rat David Lorenz Duvignon (bzw. du Bignon) (1728-1788) geb.: um 1728, gest. (Gumbinnen) 1788; (Vater: preuß. Offizier, lebte in dürftigen Umständen); kein Hinweis auf d. Schulbildung, soll für d. Militär untauglich gewesen sein; Laufbahn: zunächst Kammerregistrator, seit Dez. 1759 dritter Kammersekretär in Gumbinnen, rückte 1763 zum ersten Sekretär u. Kanzleidirektor auf; mit Patent v. 1. 6. 1766 als Rendant d. Provinzial-Akzise- u. Zollkasse in Gumbinnen angestellt; nach d. Kassation von J.F.N. Dubosque, s.d., 1782 zum Akzisedirektor ernannt; seit Dez. 1786 Provinzialdirektor in Gumbinnen mit d. Prädikat KD-rat; im Frühjahr 1788 gest., d. Amt ging an d. bisherigen zweiten Direktor J.G. Benckendorf, s.d.; (verwandt: Anfang 1751 starb in Pillau d. Platzmajor Duvignon, im Dez. 1767 wurde e. Direktor du Bignon aus Berlin nach Magdeburg versetzt: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 40, 70); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 88; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, B I, Tit. I, Nr. 2, Tit. II, Sect. 1, Nr. 8; Adres-Calender Kg.reich Preußen 1788 (hier als du Vignon); KD-rat, Akzise- u. Zolldirektor Cornelius Elisa von Dyck (1743-1798) geb.: Holland 1743, gest. Lingen Frühjahr 1798; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst als Contributions-Receptor u. Kontrolleur bei d. Lingenschen Kriegskasse tätig, später auch Oberbürgermeister von Lingen; im Febr. 1765 zum KD-rat in Minden u. bei d. Deputation in Lingen ernannt; amtierte (seit) 1771 als KD-rat bei d. Kammerdeputation in Tecklenburg-Lingen, zugleich Zolldirektor d. Provinzen Minden, Ravensberg, Tecklenburg u. Lingen; 1784 attestierte ihm sein Chef e. gute Amtsführung; seit Dez. 1786 Provinzial-Akzisedirektor, zugleich noch 1787/88 Mitglied d. Kollegiums; erhielt am 1. 2. 1789 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; erkrankte Anfang 1790, mit Ordre vom 12.2. d.J. erhielt d. zweite Akzisedirektor de Roux in Magdeburg die Anwartschaft auf seinen Posten, auch sollte d. Akzisedirektion nach Minden verlegt werden; 1798 gest., im Mai d.J. war für seine Witwe e. einmalige Beihilfe vorgesehen, ihre Bitte um e. Pension wurde im Mrz. 1801 abgeschlagen; 1804 nahm dann KD-rat Mauve d. Amt als Zoll-Direktor in Lingen wahr, in Minden amtierte d. Zoll-Direktor Göcker; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 89, 90, 96, 109, 131; II, Tecklenburg, Tit. I, Nr. 1, Tit. VI, Nr. 1; Berlinische Nach-

Dyhrn u. Schönau richten Nr. 27 v. 2. 3. 1765; AB. Behörde, Bd. 16/2, S. 878f.; Steuerrat Johann Friedrich Salomon von Dyck (geb. 1739) geb.: Berlin 23. 4. 1739, luth.; Vater: Offizier, ehedem Leutnant in holländischen Diensten, ließ sich nach d. Abschied in Berlin nieder; Mutter: e. geb. von Petersell, übernahm nach d. frühen Tod ihres Mannes d. Erziehung d. Sohnes; Schule: weilte anfänglich auf verschiedenen französischen Schulen in Berlin, dann Besuch d. dortigen Realschule; hatte ursprünglich d. Absicht, d. Univ. Frankfurt/O. zu beziehen, wurde aber 1757 von Generalleutnant von Rochow in d. Berliner Infanterie-Regiment von Loen als Corporal aufgenommen; Laufbahn: machte d. Siebenjährigen Krieg im preußischen Heer mit, seit Jan. 1763 Sekonde-Leutnant; Studium: weilte während d. Siebenjährigen Krieges in Zeiten ohne Campagne sechs Monate auf d. Univ. Leipzig zum Jurastudium, erhielt außerdem 14 Monate lang Unterricht durch zwei Offiziere u. Unterweisung im Justizfach durch e. Auditeur; nahm 1778/79 am Bayrischen Erbfolgekrieg teil; stand in Elbing im Infanterie-Regiment von Amandrütz; erhielt im Jan. 1793 seinen Abschied; absolvierte 1794 d. große Examen, legte d. mündliche Examen in Marienwerder bei d. KDK ab, galt als geeignet für e. Ratsamt; bat im Mrz. 1795 Minister von Hoym um e. Amt als Steuerrat in Südpreußen: habe 36 Jahre im Militär gedient, im preußischen Departement dazu keine Aussichten, von Hoym lehnte wegen e. mangelnden Vakanz ab; im Juli 1795 nach d. Tod d. Steuerrates M. Lehmann in Rastenburg, s.d., u. d. Versetzung d. Steuerrates von Ascheberg, s.d., von Tapiau nach Rastenburg zum Steuerrat im Krs. Tapiau befördert; in d. Konduitenliste f. 1802 hieß es über ihn: er sei willig, aber kränklich u. nur von geringen Einsichten; wartete 1809 auf Versorgung mit e. neuen Amt; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 199 (Lebenslauf v. 27.12.94); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 44; II, Preuß. Min. registr., Nr. 256, Fasz. 2; XX, Rep. 1, Nr. 292, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Landrat Friedrich Johann Ernst von Dyher(r)n (geb. 1763) geb.: Gut Schricke/Magdeburg 1763; Vater: Carl Friedrich, geb. 1728, preußischer Major, Erbherr auf Schricke, vor 1789 verstorben; Mutter: Hermine Amalia, e. geb. Böhme, gest. 1793 im 54. Jahr; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht durch Hauslehrer, weilte ab 1777 für vier Jahre auf d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg, beschäftigte sich v.a. mit Sprachen, nahm anschließend Privatunterricht bei Magdeburger Gelehrten zur Vorbereitung auf d. Akademie; Studium: bezog d. Univ. (Halle), hörte vorwiegend philosophische Kollegien, mußte wegen e. Krankheit nach kurzer Zeit wieder von d. Akademie abgehen; Laufbahn: engagierte sich um 1784 als Referendar bei d. KDK Magdeburg; von d. Landständen ex post zum Kreisdeputierten d. zweiten u. dritten Distriktes d. Holzkreises gewählt, als solcher im Jan. 1788 bestätigt,

führte Aufträge d. KDK in Kreissachen zur Zufriedenheit aus; nach d. Tod d. Landrates von Schierstedt im ersten Distrikt d. Krs. Jerichow von d. Landständen im Aug. 1789 als Kandidat f. d. Nachfolge vorgeschlagen; bot im Falle seiner Wahl an, sich im dortigen Kreis ansässig zu machen, saß 1789 auf d. vom Vater geerbten Rittergut Schrikke; weitere Kandidaten f. d. vakante Landratsamt waren Franz Friedrich von Schierstedt auf Paplitz u. von Plotho zu Lüttgenziatz; am 12. 12. 1789 absolvierten d. drei Anwärter für d. Posten im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Blumberg d. große Examen, alle drei wurden als geeignet eingeschätzt, d. vakante Amt in Jerichow ging an C.F.A. von Plotho, s.d.; rückte am 12. 12. 1791 in d. Posten d. verabschiedeten Landrates G. von Alvensleben ein, s.d., stand d. zweiten Distrikt d. Holzkreises vor; erhielt im Febr. 1792 Sitz u. Stimme in d. KDK; in d. Konduitenliste d. Magdeburger Kollegiums f. 1798 so charakterisiert: sei außerordentlich fleißig, arbeite mit viel Kopf u. sehr gründlich, schicke sich ganz zu seinem Posten, hatte seinen Wohnsitz in Magdeburg; reiste 1802 in Familienangelegenheiten nach Sorau in d. Niederlausitz; amtierte bis Ende 1806; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 91; I, Rep. 125, Nr. 3 751 (Lebenslauf v. 5. 12. 1789); II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 1, 8, Tit. CLV, Nr. 17; LHA Magdeburg; Rep. A 7, Nr. 41 a. vol. I;

Landrat, Präsident Conrad Adolph Freiherr von Dyhrn u. Schönau (geb. 1697) * geb.: 30. 4. 1697; Vater: Hans George, 1651-1729, kaiserl. Rat, herzogl. württemberg-oels. Kammerdirektor, Landeshauptmann, Erbherr auf Ulbersdorf, Nieder-Stradam, Resewitz, Gimmel; Mutter: Ursula Magdalena, 1667-1721, e. To. des Landeshauptmanns Johann Adam von Posadowsky; Bruder: Justus Siegmund, 1689-1761, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; heiratete im Aug. 1732 Juliana Amalia, 1694-1759, e. To. d. preuß. Obristleutnants Otto Ernst von Rauter; Laufbahn: diente zeitweilig im preußischen Heer als Offizier; amtierte als Erbherr auf Resewitz u. Mühlwitz von Jan. 1742 bis etwa 1759 als Landrat in Oels-Bernstadt, zugleich Landeshauptmann d. herzogl.-württemberg.-oels-bernstädtischen Regierung, später Präsident dieses Kollegiums u. d. herzogl.württemberg. Kammer, als solcher u.a. 1765 genannt, besaß damals in Ostpreußen die Güter Abbarten, Heyde u. Kühnhagenbruch; (verwandt: Ernst, 1732-1793, Besitzer d. Majorats Resewitz, erhielt Okt. 1775 d. preuß. Grafenstand, avancierte im April 1776 zum Landschaftsdirektor im Ftm. Oels: I, Rep. 96 B, Nr. 75, Tb. grfl. Hs., 103. Jg., 1930, S. 186-187); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; XX, EM, Tit. 110 g; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 7 (1734), Sp. 1682; Gruttschreiber, Nachlese, T. 1, Tabelle XV; Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Schulz, schlesische Landräte, S. 65; AB. Behörde, Bd. 10f.;

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Dyhrn Landrat Friedrich Leopold Hans Ernst Graf von Dyhrn (1741-1792) * geb.: Schlesien 1741, gest. 26. 1. 1792, evangel.; (Vater: Hans Friedrich, geb. 1686, bezog am 15. 12. 1702 d. Univ. Halle, Erbherr auf Ulbersdorf); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 8. 1755 in Marburg ein; kein Hinweis auf d. ersten Karriereschritte; trat 1772 e. Loge bei; Laufbahn: mit Ordre v. 30. 11. 1777 in d. Nachfolge d. verst. G.L. von Haugwitz, s.d., als Landrat im Krs. Guhrau bestätigt, (amtierte hier bis 1782), saß auf Nistitz u. Klein Osten; 1792 gest.; Frau: Anna Rosina, e. geb. Scholtz aus Breslau, geb. 1740; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 77; Gruttschreiber, Nachlese, T. I, Tab. XII (hier e. handschriftl. Nachtrag); Matrikel Marburg; Schulz, schlesische Landräte, S. 64; Gerlach, Freimaurer;

stand 1782 als Leutnant im Regiment von Wulffen, erbte damals von seinem Onkel, d. Generalleutnant von Czettritz, die Neuhäusser Güter im schlesischen Gebirge, der zweite Sohn Melchior Gotthardt, 1753-1813, weilte 1768 bis 1769 auf d. Ritterakademie in Liegnitz, wechselte dann ins Dragoner-Regiment von Alvensleben, später Hauptmann u. preußischer Landrat, dieser war zweimal verheiratet; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P, Tit. 435 D 2; I, Rep. 96 B, Nr. 80, 92, 135, 150, 152, 159, 168; Leers, Ritterakademie, S. 58; Berlinische Nachrichten Nr. 73 v. 18. 6. 1793 (kz. Todesanzeige); Tb. freiherrl. Hs., 22. Jg. (1872), S. 134 (Verweis auf d. Sohn E.C.F. als Erbe d. Generals), 88. Jg. (1938), S. 103 (mit d. Daten: geb. 28. 10. 1716, gest. 6. 6. 1793); Schulz, schlesische Landräte, S. 64f.; Matrikel Marburg;

Landrat Justus Siegmund Freiherr von Dyhrn u.

KD-, Finanzrat Wilhelm Carl Adolf Graf von Dyhrn (1749-1813) geb.: Schönau bei Oels/Schles. 17. 11. 1749, gest. Chinnow 17. 12. 1813; Vater: Anton Ulrich, geb. 1704, Freiherr, später Graf, Erbherr auf Gimmel, Obrath u. Ostrowine im Ftm. Oels, herzogl. württemberg-oels. Hofmarschall u. Kammerdirektor, gest. im Nov. 1768; Mutter: Sophie Caroline, e. To. d. herzogl. württemberg-oels. Landeshauptmanns Freiherr von Crauss(en); Großvater: Johann George, stand 1697 als Hauptmann in d. brandenburgischen Garde, wurde zs. mit seinen Brüdern vom Kaiser in d. Grafenstand erhoben; Onkel: (Conrad Adolph, geb. 1697, Landrat, s.d.), herzogl. württemberg.-oelsscher Präsident, Frhr. von Dyhrn auf Resewitz, trat um 1771 dessen Erbe an; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seine akademischen Jahre in Halle (hier seit 13. 4. 1766) u. Frankfurt/O., immatrikuliert im April 1767; Laufbahn: engagierte sich um 1769 als Referendar bei d. KDK in Kleve; seit 15. 2. 1770 KD-rat in Königsberg, rückte für F.H. Boetticher ein, s.d., der Oberrechnungsrat geworden war; in d. Konduitenliste f. 1770 attestierten ihm seine Vorgesetzten e. gute Führung, im Dez. d.J. lehnte d. König seinen Antrag ab, ihn in d. Grafenstand zu erheben, hatte das mit e. vorteilhaften Heirat in Holland begründet; erhielt auf sein Gesuch am 21. 9. 1771 d. venia aetatis, wollte anschließend mit seiner Verlobten, d. Gräfin von Wartensleben, e. Ehepakt errichten, beider Ehe wurde später geschieden; hielt sich im Herbst 1772 in Berlin auf, wurde am 16.10. d.J. in d. Pepinière d. Generaldirektoriums berufen, um sich für d. königlichen Dienst zu habilitiren; im Nov. 1772 auf eigenen Wunsch zum königlichen Kammerherrn ernannt; suchte im Febr. 1773 um d. Erhebung in d. Grafenstand nach, Friedrich II. lehnte ab u. meinte am 20.2. d.J., er solle nur seine Wirtschaft in Ordnung bringen, dies wäre besser als ein Titel; wollte im Mai 1773 mit Hinweis darauf, daß er d. Kameraldienst unter d. Augen seines Schwagers, d. jetzigen Ministers von Hoym, in Kleve erlernt habe u. seit drei Jahren als Rat amtiere, neumärkischer Kammerpräsident bzw. –direktor werden, d. König lehnte d. Gesuch ab; suchte im Jan. 1774 zweimal vergeblich um d. Amt d. verst. Finanzrates G.C.

Schönau (1689-1761) geb.: (5.9. bzw.) 14. 9. 1689, gest. 16. 11. 1761; Vater: Hans Georg, 1651-1729, kaiserl. Rat, Erbherr auf Ulbersdorf, Gimmel, Resewitz u. Nieder-Stradam, herzogl. württembergisch-oels-bernstädtischer Rat, Landeshauptmann, Kammerdirektor; Mutter: Ursula Magdalena, 1667-1721, e. geb. von Posadowsky; Bruder: Conrad Adolph, geb. 1697, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preußischen Heer bis zum Rang e. Obristleutnants; heiratete Charlotta Wilhelmina Clara, e. To. d. preuß. Generalfeldmarschalls u. Gouverneurs von Breslau Wilhelm Dietrich von Buddenbrock; amtierte in d. Nachfolge von L.M. von Prittwitz, s.d., von Febr. 1742 bis 1761 als Landrat in d. Freien Standesherrschaft Wartenberg; als Erbherr auf Nieder-Stradam u. Paulsdorf 1761 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 7 (1734), Sp. 1682; Gruttschreiber, Nachlese, T. 1, Tab. XIV; Schulz, schlesische Landräte, S. 64f.; Landrat Melchior Abraham Freiherr von Dyhrn (1715-1793) geb.: Herzogswaldau/Schles. 9. 9. 1715, gest. ebda. 9. 6. 1793, evangel.; Vater: Melchior Friedrich, gest. um 1720/24, Landesältester im Ftm. Glogau, Erbherr auf Langenhermsdorf, seit 1714 auf Ober-Herzogswaldau; Mutter: Anna Helene, e. geb. von Nimptsch; Schule: weilte v. 5. 9. 1733 bis Sep. 1734 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: schrieb sich am 29. 10. 1735 in Marburg ein; Laufbahn: amtierte zunächst als Kreisdeputierter, dann (in d. Nachfolge von H.F. von Haugwitz seit 1765) bis 1793 als Landrat im Krs. Freystadt, war Erbherr auf Ober-, Mittel- u. Nieder-Herzogswaldau; berichtete im Juni 1780 immediat über Dienstverweigerungen, Tumulte von Bauern gegen ihre Herrschaften; zeigte im Jan. 1782 d. Tod seines Schwagers an, d. vormaligen Generalleutnants von Czettritz; 1793 gest., hinterließ seine Frau Johanna Henriette Charlotte, 1724-1799, e. geb. von Czettritz u. Neuhauss; neuer Landrat wurde C.G.M. von Pfoertner, s.d.; d. älteste Sohn Ernst Carl Friedrich, 1748-1823,

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Eberhardi Hanff nach; bat am 22.7. u. 6. 9. 1774 um seinen Abschied, begründete d. damit, d. praktische Ökonomie in Schlesien erlernen u. d. väterlichen Güter in e. besseren Zustand bringen zu wollen, d. Antrag wurde entsprochen; sein Amtsnachfolger in d. Königsberger KDK wurde J.A. F. Rosenfeld, s.d.; zeigte im Nov. 1774 d. Kabinett an, die Einrichtung d. Wirtschaft auf seinen schlesischen Gütern beendet zu haben, wollte jetzt Ober-Schenk werden; erhielt im Juni 1775 d. Charakter Finanzrat; reflektierte im Juli d.J. auf e. Posten als Minister an fremden Höfen, daraufhin von Friedrich II. als ein bißchen windig eingeschätzt, hatte er im Verlaufe von 18 Monaten doch mindestens sechs Immediatgesuche mit ständig neuen Wünschen eingereicht, deshalb meinte Friedrich II. am 27.8. d.J., er müsse für d. Correspondenz mit d. Rat noch einen Sekretär annehmen; am 31. 10. 1775 u.a. auf Wunsch seiner Mutter, die im Kabinett vorstellig geworden war, in d. preußischen Grafenstand erhoben; suchte im Frühjahr 1776 um d. Amt als Glogauer Kammerdirektor nach; erwarb Mitte 1776 e. Praebende beim Domstift in Cammin, erhielt d. Erlaubnis, sich dort niederzulassen; trat im gl. Jahr e. Loge bei; am 23. 3. 1778 verwarf Friedrich II. seinen Antrag, angesichts d. kriegerischen Umstände als Volontär in d. königliche Suite eintreten zu dürfen, will nur wegen d. damaligen Friedensjahre u. mangels Karriereaussichten im Heer 1769 ins Zivilfach eingetreten sein; strebte im Jan. 1786 vergeblich nach d. Prädikat Minister, will e. große Heirat im Ausland in Aussicht gehabt haben u. wollte hierdurch Kapitalien ins Land ziehen; wünschte im Frühjahr u. Sep. 1787 e. Amt als a.o. KD-rat in Glogau, akzeptierte d. Gründe, warum er nicht als Finanzrat angestellt werden konnte; bat am 19. 12. 1787 aus d. pommerschen Cammin Minister von Werder um Wiederanstellung im Dienst, reflektierte dabei auf d. Amt d. Finanzrates C.L. Gessler, s. d., der seinen Abschied genommen hatte; er bedauerte seinen vor zwölf Jahren unternommenen Schritt, der aus jugendlichem Leichtsinn u. ohne Überlegung erfolgt sei, will sich in d. Zwischenzeit um e. Erweiterung seiner staatswirtschaftlichen Kenntnisse bemüht haben u. verwies hierfür auf d. Zeugnis seines Schwagers, d. Ministers von Hoym, gab weiter an, aus seiner Prälatur in Cammin e. mäßigen Unterhalt zu ziehen, so daß er mit e. kleinen Gehalt zufrieden sei; von Werder lehnte d. Antrag am 25.12. d.J. mit d. Hinweis ab, d. vakante Amt sei vom König bereits an F.W. Utrecht, s.d., vergeben worden; gab im Febr. 1788 an, beim Konkurs seiner Mutter Kapital eingebüßt zu haben, wollte für d. Erhaltung seines verschuldeten Gutes Seiferdau e. Lotterie veranstalten, d. Antrag wurde abgewiesen; erhielt am 1. 3. 1789 e. abschlägigen Bescheid auf seine Bitte um e. Amt als ordentl. KD-rat in Glogau, soll ehedem in d. Pepinière d. Generaldirektoriums nicht d. Erwartungen entsprochen haben; 1790 als gewesener Prälat bezeichnet; saß 1801 im pommerschen Schwenz, das e. Wert von 51/m T. hatte; erhielt im Febr. 1802 d. Erlaubnis, in fremde Dienste zu gehen; gest. 1813 im 65. Jahr als Kammerherr u. Finanzrat, Graf von Dyhrn u. Freiherr zu

Schönau, Johanniter-Ritter, hinterließ seine Frau Albertine, e. geb. von Koeller; Sohn: Alexander Carl, dieser war 1828 28 Jahre alt, Leutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 171 a (Grafendiplom v. 31. 10. 1775), Nr. 362; I, Rep. 96, Tit. 435 D 2; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 75, 111, 137, 140, 141, 143, 144, 145, 146, 147, 151, 163, 165, 166, 167, 169, 171; II, Ostpreußen, I, Nr. 56, 57; II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13 a, Nr. 5; Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 5. 4. 1770, Nr. 78 v. 30. 6. 1775, Nr. 154 v. 25. 12. 1813 (Nachruf); Gruttschreiber, Nachlese, T. 1, Tab. XV; AB. Behörde, Bd. 15, S. 496; Matrikel Halle; KD-rat Johann Christoph Ebeling (1715-1790) geb.: Tangermünde 1715, gest. Halberstadt 2. 11. 1790; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 29. 10. 1734 für d. Jurisprudenz in Halle ein; Laufbahn: seit 1735 für elf Jahre als Legationssekretär tätig; hielt sich im Jan. 1746 in Berlin auf, sollte bei dieser Gelegenheit beim Generaldirektorium examiniert werden, ob geeignet für e. Amt im Kameralfach; avancierte im Nov. 1746 zum Forstsekretär bei d. KDK Halberstadt; erhielt mit Ordre v. 28. 11. 1748 als Forstrat Sitz u. Stimme im Kammerkollegium sowie d. Prädikat KD-rat, vorangegangen war eine zeitweilige Tätigkeit als Legationssekretär in Hannover, wo er d. Geh. Rat von Klinggraeff assistiert hatte, dieser bescheinigt E. Fleiß u. Dexterität; mit Ordre v. 13. 5. 1750 angewiesen, während d. Anwesenheit d. englischen Königs nach Hannover zu gehen, um d. Geh. Rat von Klinggraeff neuerlich als Legationssekretär zu assistieren, hatte d. ersten Auftrag zur Zufriedenheit d. Königs wahrgenommen, kehrte Ende 1750 auf seinen Posten nach Halberstadt zurück; in d. Konduitenlisten f. 1753 u. 1754 als guter u. fleißiger Beamter eingeschätzt; bat im Frühjahr 1774 darum, ihm altershalber d. Kriegsrat D.L. Fischer zu Stecklenberg zu adjungieren; 1790 mit 75 Jahren gest., hatte insgesamt 55 Jahre gedient; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 36, 38, 143; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; Berlinische Nachrichten Nr. 135 v. 11. 11. 1790 (Nachruf); Matrikel Halle; KD-rat Johann George Eberhardi (geb. 1772) geb.: Detmold/Ftm. Lippe 1772; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Provinzialschule in Detmold bis zur Hochschulreife; Studium: bezog am 10. 4. 1788 für ein Jahr d. Univ. Jena, besuchte hier juristische u. philosophische Kollegien, wurde dann von seinen Eltern für zwei Jahre nach Erlangen geschickt, legte sich dort seit d. 27. 19. 1789 auf kameralistische Studien, setzte diese anschließend für 1/2 Jahr bei Prof. Beckmann in Göttingen fort; Laufbahn: engagierte sich um 1791 als Referendar bei d. KDK in Minden, arbeitete zugleich als Präsidialsekretär in d. Kammer; bat im Juli 1795 um Zulassung zum Rigorosum, war zuvor von Kammerpräsident von Breitenbauch bei den sog. Lingenschen Geschäften u. während d. Krieges zu Kommissionen gebraucht worden; bestand am 17. 10. 1795 d. große Examen im Beisein d. Ministers von

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Eberhardi Hanff nach; bat am 22.7. u. 6. 9. 1774 um seinen Abschied, begründete d. damit, d. praktische Ökonomie in Schlesien erlernen u. d. väterlichen Güter in e. besseren Zustand bringen zu wollen, d. Antrag wurde entsprochen; sein Amtsnachfolger in d. Königsberger KDK wurde J.A. F. Rosenfeld, s.d.; zeigte im Nov. 1774 d. Kabinett an, die Einrichtung d. Wirtschaft auf seinen schlesischen Gütern beendet zu haben, wollte jetzt Ober-Schenk werden; erhielt im Juni 1775 d. Charakter Finanzrat; reflektierte im Juli d.J. auf e. Posten als Minister an fremden Höfen, daraufhin von Friedrich II. als ein bißchen windig eingeschätzt, hatte er im Verlaufe von 18 Monaten doch mindestens sechs Immediatgesuche mit ständig neuen Wünschen eingereicht, deshalb meinte Friedrich II. am 27.8. d.J., er müsse für d. Correspondenz mit d. Rat noch einen Sekretär annehmen; am 31. 10. 1775 u.a. auf Wunsch seiner Mutter, die im Kabinett vorstellig geworden war, in d. preußischen Grafenstand erhoben; suchte im Frühjahr 1776 um d. Amt als Glogauer Kammerdirektor nach; erwarb Mitte 1776 e. Praebende beim Domstift in Cammin, erhielt d. Erlaubnis, sich dort niederzulassen; trat im gl. Jahr e. Loge bei; am 23. 3. 1778 verwarf Friedrich II. seinen Antrag, angesichts d. kriegerischen Umstände als Volontär in d. königliche Suite eintreten zu dürfen, will nur wegen d. damaligen Friedensjahre u. mangels Karriereaussichten im Heer 1769 ins Zivilfach eingetreten sein; strebte im Jan. 1786 vergeblich nach d. Prädikat Minister, will e. große Heirat im Ausland in Aussicht gehabt haben u. wollte hierdurch Kapitalien ins Land ziehen; wünschte im Frühjahr u. Sep. 1787 e. Amt als a.o. KD-rat in Glogau, akzeptierte d. Gründe, warum er nicht als Finanzrat angestellt werden konnte; bat am 19. 12. 1787 aus d. pommerschen Cammin Minister von Werder um Wiederanstellung im Dienst, reflektierte dabei auf d. Amt d. Finanzrates C.L. Gessler, s. d., der seinen Abschied genommen hatte; er bedauerte seinen vor zwölf Jahren unternommenen Schritt, der aus jugendlichem Leichtsinn u. ohne Überlegung erfolgt sei, will sich in d. Zwischenzeit um e. Erweiterung seiner staatswirtschaftlichen Kenntnisse bemüht haben u. verwies hierfür auf d. Zeugnis seines Schwagers, d. Ministers von Hoym, gab weiter an, aus seiner Prälatur in Cammin e. mäßigen Unterhalt zu ziehen, so daß er mit e. kleinen Gehalt zufrieden sei; von Werder lehnte d. Antrag am 25.12. d.J. mit d. Hinweis ab, d. vakante Amt sei vom König bereits an F.W. Utrecht, s.d., vergeben worden; gab im Febr. 1788 an, beim Konkurs seiner Mutter Kapital eingebüßt zu haben, wollte für d. Erhaltung seines verschuldeten Gutes Seiferdau e. Lotterie veranstalten, d. Antrag wurde abgewiesen; erhielt am 1. 3. 1789 e. abschlägigen Bescheid auf seine Bitte um e. Amt als ordentl. KD-rat in Glogau, soll ehedem in d. Pepinière d. Generaldirektoriums nicht d. Erwartungen entsprochen haben; 1790 als gewesener Prälat bezeichnet; saß 1801 im pommerschen Schwenz, das e. Wert von 51/m T. hatte; erhielt im Febr. 1802 d. Erlaubnis, in fremde Dienste zu gehen; gest. 1813 im 65. Jahr als Kammerherr u. Finanzrat, Graf von Dyhrn u. Freiherr zu

Schönau, Johanniter-Ritter, hinterließ seine Frau Albertine, e. geb. von Koeller; Sohn: Alexander Carl, dieser war 1828 28 Jahre alt, Leutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 171 a (Grafendiplom v. 31. 10. 1775), Nr. 362; I, Rep. 96, Tit. 435 D 2; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 75, 111, 137, 140, 141, 143, 144, 145, 146, 147, 151, 163, 165, 166, 167, 169, 171; II, Ostpreußen, I, Nr. 56, 57; II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13 a, Nr. 5; Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 5. 4. 1770, Nr. 78 v. 30. 6. 1775, Nr. 154 v. 25. 12. 1813 (Nachruf); Gruttschreiber, Nachlese, T. 1, Tab. XV; AB. Behörde, Bd. 15, S. 496; Matrikel Halle; KD-rat Johann Christoph Ebeling (1715-1790) geb.: Tangermünde 1715, gest. Halberstadt 2. 11. 1790; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 29. 10. 1734 für d. Jurisprudenz in Halle ein; Laufbahn: seit 1735 für elf Jahre als Legationssekretär tätig; hielt sich im Jan. 1746 in Berlin auf, sollte bei dieser Gelegenheit beim Generaldirektorium examiniert werden, ob geeignet für e. Amt im Kameralfach; avancierte im Nov. 1746 zum Forstsekretär bei d. KDK Halberstadt; erhielt mit Ordre v. 28. 11. 1748 als Forstrat Sitz u. Stimme im Kammerkollegium sowie d. Prädikat KD-rat, vorangegangen war eine zeitweilige Tätigkeit als Legationssekretär in Hannover, wo er d. Geh. Rat von Klinggraeff assistiert hatte, dieser bescheinigt E. Fleiß u. Dexterität; mit Ordre v. 13. 5. 1750 angewiesen, während d. Anwesenheit d. englischen Königs nach Hannover zu gehen, um d. Geh. Rat von Klinggraeff neuerlich als Legationssekretär zu assistieren, hatte d. ersten Auftrag zur Zufriedenheit d. Königs wahrgenommen, kehrte Ende 1750 auf seinen Posten nach Halberstadt zurück; in d. Konduitenlisten f. 1753 u. 1754 als guter u. fleißiger Beamter eingeschätzt; bat im Frühjahr 1774 darum, ihm altershalber d. Kriegsrat D.L. Fischer zu Stecklenberg zu adjungieren; 1790 mit 75 Jahren gest., hatte insgesamt 55 Jahre gedient; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 36, 38, 143; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; Berlinische Nachrichten Nr. 135 v. 11. 11. 1790 (Nachruf); Matrikel Halle; KD-rat Johann George Eberhardi (geb. 1772) geb.: Detmold/Ftm. Lippe 1772; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Provinzialschule in Detmold bis zur Hochschulreife; Studium: bezog am 10. 4. 1788 für ein Jahr d. Univ. Jena, besuchte hier juristische u. philosophische Kollegien, wurde dann von seinen Eltern für zwei Jahre nach Erlangen geschickt, legte sich dort seit d. 27. 19. 1789 auf kameralistische Studien, setzte diese anschließend für 1/2 Jahr bei Prof. Beckmann in Göttingen fort; Laufbahn: engagierte sich um 1791 als Referendar bei d. KDK in Minden, arbeitete zugleich als Präsidialsekretär in d. Kammer; bat im Juli 1795 um Zulassung zum Rigorosum, war zuvor von Kammerpräsident von Breitenbauch bei den sog. Lingenschen Geschäften u. während d. Krieges zu Kommissionen gebraucht worden; bestand am 17. 10. 1795 d. große Examen im Beisein d. Ministers von

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Eberstein Heinitz mit gutem Resultat, sei geeignet für ein Ratsamt, anschließend Assessor in Minden, dann Minister L.F. von Schroetter zur Versorgung im preußischen Departement vorgeschlagen; im Mai 1797 als Assessor nach Plock versetzt; am 27. 7. 1797 zum KD-rat im neu-ostpreußischen Plock befördert; in e. Immediatbericht v. Juni 1798 meinte von Schroetter, E. sei ihm durch Oberpräsident von Stein dringend empfohlen worden, habe d. hohen Erwartungen aber nicht entsprochen, sei nur e. ganz gewöhnlicher Arbeiter, war zudem wegen e. Duells in Minden mit d. Referendar bzw. Assessor von Bessel strafrechtlich verfolgt worden, mit Ordre v. 5. 7. 1798 erließ ihm d. König die gerichtlich verhängte Strafe; im Jahre 1800 beurteilten ihn seine Vorgesetzten so: besitze recht gute Dienstkenntnisse, arbeite mit Erfolg an d. Komplettierung seiner Ausbildung, müsse mehr Ordnung in seine Geschäfte bringen, könnte mehr leisten; amtierte bis Ende 1806 in Plock; im Mrz. 1809 zum Kriegskommissar d. brandenburgischen Brigade ernannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 98; I, Rep. 125, Nr. 1 207 (Lebenslauf v. 12. 10. 1795); II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 38; Berlinische Nachrichten Nr. 27 v. 4. 3. 1809; Matrikel Erlangen; KD-rat Carl Friedrich August Freiherr von Eberstein (geb. 1763) geb.: Tilsit/Pr. 2. 10. 1763, evangel.; Vater: Johann Carl Friedrich, 1719-1778, preußischer Obrist u. Kommandeur d. Dragoner-Regimentes von Apenburg in Tilsit; Mutter: Agnes Christiane, 1722-1793, e. geb. von Dubinsky, war ihr jüngster Sohn; Bruder: Wilhelm, 1753-1811, sächsischer Hof- u. Justizrat in Dresden; Schule: erster Unterricht im Elternhaus durch Hofmeister, sein Vater fiel im Bayrischen Erbfolgekrieg 1778, verlor damit alle Unterstützung, ging deshalb 1780 zu seinem älteren Bruder nach Dresden, der dort Justizrat bei d. Landesregierung war, von diesem auf d. Univ. Leipzig geschickt; Studium: legte sich auf d. Akademie auf d. Rechts- u.a. Wissenschaften, ging nach absolvierten Studien 1783 nach Thüringen zur Komplettierung seiner Kenntnisse in d. Landwirtschaft u. im Forstwesen; wollte in d. preußischen u. nicht in d. sächsischen Dienst eintreten; wechselte daher 1784 nach Berlin; beabsichtigte ursprünglich e. militärische Karriere, wurde aber von Friedrich II. nach Preußen geschickt, um sich bei einer KDK als Referendar zu engagieren; ging vor Eintritt in d. Behörde für 1,5 Jahre auf e. Domänenamt, bestand dann d. erste Prüfung; Laufbahn: seit 5. 1. 1786 Referendar in d. ostpreußischen Kammer; im März 1787 als Forstreferendar angesetzt; bat Mitte 1790 um Zulassung zum Rigorosum: hatte sich lt Attest d. KDK besondere Kenntnisse im Forstfach erworben, u.a. durch e. Aufenthalt beim Jagdzeugmeister Hübner; absolvierte am 7. 5. 1791 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Heinitz mit gutem Ergebnis; suchte im Dez. 1792 vergeblich um d. Stelle als Forstmeister zu Guttstadt nach; im Dez. 1793 zum KD- u. Forstrat im südpreußischen Petrikau befördert; im Juli 1794 durch Kammerdirektor J.F.O. Reinbeck so beurteilt: sei von seinen schwa-

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chen Kenntnissen wie von d. Bedeutung seines Postens sehr eingenommen, handele daher gern über seinen Wirkungskreis hinaus, gehöre unstreitig zu d. schlechtesten Arbeitern; im Febr. 1796 hieß es über ihn, er besitze nicht d. Weitblick, den man bei e. Geschäftsmann voraussetzen müsse; d. Rat seinerseits beklagte sich damals beim Provinzialminister über d. Kammerpräsidium, das ihn zurücksetze u. kränke; gab an, als Rat in Petrikau in zwei Jahren 3 000 T. aus eigenem Vermögen zugesetzt zu haben, war verschuldet, weil er in zehn Jahren im königlichen Dienst insgesamt 10 000 T. zugeschossen haben will, drang auf seine Versetzung in e. andere KDK; reichte am 14. 6. 1796 auf Drängen von Hoyms seinen Abschied ein; am 26.9. d. J. kritisierte Forstminister von Arnim E.‘s Ungeduld u. ständige Zudringlichkeiten bei seinen Vorgesetzten, die ihn zuerst nach Gumbinnen u. dann nach Südpreußen gebracht hätten, er habe sich in Petrikau mit allen Leuten angelegt u. selbst mit d. Oberforstmeister Scenen gehabt, nach Ansicht d. Forstministers qualifizierte er sich eigentlich nicht für e. Pension; erhielt am 27. 1. 1797 d. Dimission mit e. Pension von 300 T. u. zog sich auf sein Gut Leinungen im sächs. Teil d. Gfsch. Mansfeld zurück, sein Nachfolger als Forstrat in Petrikau wurde C.W.E. von Korckwitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. E 18; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 1 116 (Lebenslauf v. Juli 1790); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, Tit. XIII, Nr. 121, 122; XX, Rep. 1, Nr. 288, Bd. 2; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 539 (Eltern, Bruder); Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 274 (Bruder); KD-rat von Eck (1696-1744) * geb.: um 1696, gest. Anfang 1744; Vater: Erbherr auf Lentschow in Schwedisch-Vorpommern, gest. um 1700; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat in preußische Dienste u. avancierte zum KD-rat in Stettin; heiratete um 1720 Augusta, e. geb. von Baerenfels; Anfang 1744 gest., sein Amt ging an d. bisherigen Steuerrat S. Tschirner, s.d.; hinterließ d. Sohn August Friedrich, geb. um 1735, gest. 14. 1. 1811, zunächst dänischer Offizier, (bat im Frühjahr 1788 als gewesener dänischer Capitain um e. Amt bzw. e. Pension) dann preußischer Steuerrat; (verwandt: ein Referendar bei d. Stettiner Kammer namens Eck bat 1763 um d. Renovation d. Adels, seine adligen Vorfahren sollen d. Rittergut Könitz in d. Prignitz besessen haben, will damals von adligen Verwandten in Holland 27/m T. geerbt haben, mit d. Geld wollte er e. adliges Gut kaufen: I, Rep. 96 B, Nr. 131); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 29, 167; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 12 d. Ges.reihe (1956), S. 67; Geh. Ober-Bergrat Samuel David Christian Eckardt (1743-1805) geb.: 1743, gest. Ende 1805 (bzw. Anfang 1806); kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1767 in d. preußische Bergwerksfach ein, zuletzt Bergrat; avancierte wegen guter Dienstführung am 19. 1. 1787 zum Ober-Berg-, im Mai 1797 zum Geh. Ober-Bergrat in Rothenburg; stand im Jahre 1800 an d. Spitze d. magdeburg-

Eggert halberstädtischen Ober-Bergamtes in Rothenburg/Saale; wurde von F.A. von Heinitz als sehr erfahrener, fleißiger, einsichtiger u. geschickter Geschäftsmann eingeschätzt, der seine Mitarbeiter u. Subalternen in Ordnung zu halten wußte u. ihnen hinsichtlich d. Dienstführung beispielhaft voranging; Ende 1805 gest., sein Amt ging im Mrz. 1806 an J.C.L. Gerhard, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 123; Berlinische Nachrichten Nr. 12 v. 27. 1. 1787, Nr. 54 v. 6. 5. 1797 (Geh. Ober-Bergrat); lt. Kosmann, Denkwürdigkeiten erst seit 1797 Geh. Ober-Bergrat;

Landrat Ernst Ludwig Heinrich von Eckartsberg (1748-1801) geb.: 1748, gest. 21. 3. 1801, evangel.; Vater: Heinrich, geb. 1710, Erbherr auf Ober- u. Nieder-Zauche, auf Mittelu. Nieder-Giesmannsdorf; Mutter: Therese, e. geb. Freiin von Dyhrn; Schule: weilte von 1764 bis 1765 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: wechselte 1765 auf d. Univ. Halle, trat als Student 1766 e. Loge bei; Laufbahn: legte sich nach d. Rückkehr von d. Akademie offenbar auf d. Ökonomie; amtierte (von 1779 bis 1799) als Landrat im Krs. Sprottau, war Erbherr auf Nieder-Zauche u. MittelGiesmannsdorf, Kammerherr; im Mrz. 1788 als Landschaftsdirektor in Glogau u. Sagan bestätigt; 1801 unverheiratet gest., neuer Landrat wurde C.A.E. von Knobelsdorff, s.d.; Bruder: Friedrich Carl Heinrich, 1741-1813, Kammerherr, (Direktor d. Glogau-Saganer Fürstentumslandschaft), Erbherr auf Ober-Zauche, dieser erwarb um 1797 vom Kammerherrn von Kottwitz d. Gut Parchau im Wert von 115/m T., dessen Sohn Carl Heinrich, 17781852, besuchte 1796 bis 1798 d. Ritterakademie in Liegnitz, studierte seit 1798 in Frankfurt/O., später Landrat im Krs. Glogau; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 88; Wendt, Akademie, S. 67; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 224, 228; Schulz, schlesische Landräte, S. 65, 113; Gerlach, Freimaurer;

Landrat Ernst Wilhelm von Eckwricht-Seyffersdorf (1693-1767) * geb.: um 1693, Anfang 1767 gest.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: amtierte von 1742 bis 1765 (bzw. 1767) als Landrat im schlesischen Krs. Münsterberg, seit 1745 zugleich königlicher Kammerherr; mit Ordre v. 13. 3. 1755 wurde e. Untersuchung wegen Plackereien u. Dienstverstößen gegen ihn niedergeschlagen, blieb im Amt, sollte vom zuständigen Provinzialminister jedoch ernstlich verwarnt werden; 1767 als Erbherr auf Münch- u. Tschammerhof gest.; d. Amt ging am 19.7. d.J. an G.F. von Wentzky, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 47, 59, 70; Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; AB. Behörde, Bde. 6f.; Schulz, schlesische Landräte, S. 65, 116;

Steuerrat Carl Wilhelm Eger (1705-1773) * geb.: Ostpreußen 1705, gest. Dez. 1773; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Bruder: dieser amtierte zuerst als Steuerrat in Preußen, im Dez. 1741 als Steuerrat nach Schlesien versetzt, hier 1745 in Brieg verst.; Laufbahn: zunächst Kreiskalkulator d. schlesischen Steuerrates J.G. Hacke im vierten Breslauer Departement, s.d.; übernahm im Mrz. 1750 dessen Amt als Steuerrat; im Juli 1750 ins siebente Departement mit Sitz in Tarnowitz versetzt, hier bis zu seiner Pensionierung im Juni 1772 tätig, galt damals als ganz invalide; sein Amtsnachfolger wurde F.G. von Walspeck, s.d.; 1773 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 25 (Bruder), Nr. 72; Ziekursch, Steuerräte, S. 153, 157; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 34, 36; AB. Behörde, Bd. 10; Stadtdirektor Johann Friedrich Egerland (1730-1790) geb.: Cammin/Pom. um 1730, gest. 1790; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 5. 1747 für d. Rechte in Jena ein, weilte seit 23. 4. 1749 in Halle; Laufbahn: legte im Mrz. 1751 in Berlin seine erste juristische Prüfung ab, 31.8. d.J. Patent als Advokat beim Berliner Kammergericht, galt als geschickt u. rechtschaffen; Dez. 1775 Bestallung als erster Bürgermeister u. Justizdirektor in Potsdam, trat d. Amtsnachfolge d. am 7. 10. 1775 in Potsdam im 30. Jahr verstorbenen Bürgermeisters Johann Ludwig Gilbert an; galt 1777 als fleißiger u. treuer Beamter; gehörte e. Berliner Loge an; gest. Frühjahr 1790, sein Amtsnachfolger wurde d. Berliner Justizkommissar Johann Christian Friedrich Damm; dessen Ernennung setzte d. König gegen den Willen d. Magistrats durch, d. zuvor d. Kriminalrichter J.A.C. von Hoff gewählt hatte, s.d., Damm soll sich gar nicht um d. Amt beworben haben; (verwandt: ein Johann Wilhelm E., geb. Treptow/Pom. um 1693, bezog am 20. 4. 1711 d. Univ. Jena); Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 22; I, Rep. 96, Tit. 247; I, Rep. 96 B, Nr. 146; Stadtarchiv Potsdam, 1-1/11; Berlinische Nachrichten Nr. 121, 154 v. 10.10., 26. 12. 1775, Nr. 49 v. 24. 4. 1790; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Jena, Halle (als J.F. Egesland); Stadtgerichtsdirektor Johann Gabriel Eggert (1756-1809) geb.: Neuteich/Westpr. 1756, gest. Danzig 31. 1. 1809, evangel.; Vater: Samuel Gustav, geb. Marienburg um 1727, studierte seit 2. 7. 1744 in Königsberg, später Konsul, Justiz- u. Polizeibürgermeister in Neuteich, u.a. 1772 bei d. Huldigung genannt; Brüder: Martin Salomon, geb. 1758, Regierungsrat, s.d., Michael Friedrich, geb. 1763, Kammerassessor, s.d.; Schule: besuchte d. Friedrichs-Kollegium in Königsberg, verließ dieses Ostern 1777; Studium: schrieb sich im Mrz. 1777 zs. mit Martin Salomon in Königsberg f. d. Rechtswissenschaften ein, beide wechselten am 2. 10. 1778 nach Halle; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung mit Reskript v. 11. 11. 1782 als Auskultator beim Berliner Kammergericht angenommen; am 12. 5. 1784 zum Referendar befördert; bat im Febr.

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Eggert 1787 um Zulassung zum großen Examen, wurde in d. damals eingereichten Attest als Eggert sen. bezeichnet, hatte während d. Referendariats vorzüglichen Fleiß gezeigt; bestand d. Rigorosum am 5.7. d.J. mit gutem Ergebnis, wäre mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; am 16. 7. 1787 erging d. Weisung an d. Kammergericht, ihn mit d. Geschäften e. wirklichen Rates zu betrauen, sollte dekretieren, instruieren u. referieren, v.a. beim OberAppellations-Senat gebraucht werden; am 12. 7. 1788 zum Assistenzrat bei d. westpreußischen Regierung befördert; seit 1789 Kreisjustizrat in Stoltzenberg in d. Nachfolge seines Schwagers A.F.C. (von) Beyer, s.d., der im Jan. d. J. um seinen Abschied gebeten hatte; amtierte um 1800 als Kreisjustiz- u. Regierungsrat (Prädikat) im Krs. Dirschau mit Sitz in Danzig; seit Juni 1804 in d. Nachfolge d. kassierten J.A. Grützmacher, s.d., Stadtgerichtsdirektor in Danzig, sein bisheriges Amt im Krs. Dirschau ging an d. Lauenburger Gerichtsrat C.P.V. Kundenreich, s.d.; verlor nach d. Abtretung von Danzig 1807 seinen Posten; 1809 im 52. Lebensjahr als Regierungsrat gest., hinterließ seine Frau Pauline, e. geb. Schwartz; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 31; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 120, J 7 b, Fasz. 72; I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 B, Nr. 118; Berlinische Nachrichten Nr. 21 v. 31. 1. 1809 (Todesanzeige durch d. Witwe); FriedrichsKollegium, Matrikel Königsberg, Halle; Regierungsrat Martin Salomon Eggert (geb. 1758) geb.: Neuteich/Westpr. 1758, evangel.; Vater: Samuel Gustav, Justiz- u. Polizeibürgermeister; Brüder: Johann Gabriel, 1756-1809, Stadtgerichtsdirektor, s.d., Michael Friedrich, geb. 1763, Kammerassessor, s.d.; Schule: besuchte zs. mit Johann Gabriel d. Friedrichs-Kollegium in Königsberg, verließ dieses Ostern 1777; Studium: schrieb sich im Mrz. 1777 gemeinsam mit J.G. an d. Albertina für d. Jurisprudenz ein, beide belegten anschließend seit 2. 10. 1778 an d. Univ. Halle d. juristischen Kurs bei D. Nettelbladt, hörte außerdem Lektionen bei d. Prof. J.C. Woltaer, E.C. Westphal; Laufbahn: bat am 29. 5. 1782 um Ansetzung als Auskultator beim Kammergericht, am gleichen Tage reichte sein Bruder J.G. ein solches Gesuch ein, beider Anliegen wurde durch A.F.C. Beyer, s.d., aus Stoltzenberg unterstützt, der am 31.5. an d. Großkanzler schrieb; beide Brüder absolvierten im Okt. 1782 d. erste Prüfung, stellten gute Kenntnisse unter Beweis u. wurden mit Reskript v. 11. 11. 1782 als Auskultatoren beim Kammergericht angenommen; seit 12. 5. 1784 Referendar; absolvierte am 19. 7. 1787 d. große Examen erfolgreich, am 27.8. d.J. zs. mit seinem Bruder zum Assessor beim Kammergericht befördert; seit 11. 2. 1789 Assistenzrat bei d. Regierung in Marienwerder, als solcher direkter Nachfolger seines Bruders Johann Gabriel, der auf eigenen Wunsch d. Kollegium verlassen hatte u. Kreisjustizrat in Stoltzenberg geworden war; im Herbst 1796 nach Bialystock versetzt, wurde offenbar von seinem Chef nicht sehr geschätzt, denn von Schroetter meinte damals, er werde E. nicht vermissen; andererseits hieß es in d. Immediatbericht d. Großkanzlers vom 31.10. d.J., d. Umsetzung erfolge,

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weil in d. neuen Provinz erfahrene Räte von gesetztem Alter u. mit festem Charakter benötigt würden; stand im Jahr 1800 als Rat erster Klasse bei d. Regierung in Thorn bzw. später nach deren Verlegung in Plock; galt als brauchbarer Geschäftsmann, sei fleißig, gründlich u. zuverlässig, im Nebenamt Pupillenrat, stand damals seit 18 Jahren im Justizfach; erfreute sich bis 1806 d. Wertschätzung seiner Vorgesetzten; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 33, 52; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 120, J 7 b, Fasz. 6; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Friedrichs-Kollegium, Matrikel Königsberg, Halle; Kammerassessor Michael Friedrich Eggert (geb. 1763) geb.: Neuteich/Westpr. 1763, evangel.; Vater: Samuel Gustav, Konsul, Justiz- u. Polizeibürgermeister in Neuteich; Brüder: Johann Gabriel, 1756-1809, Direktor, s.d., Martin Salomon, geb. 1758, Reg.rat, s.d.; Schule: erste Erziehung unter Aufsicht der Eltern, erhielt teils Privatunterricht, besuchte teils öffentliche Schulen, ging 1775 für fünf Jahre aufs Collegium Fridericianum nach Königsberg; Studium: bezog im Mrz. 1780 d. Albertina, wechselte dann am 29. 9. 1780 für vier Jahre zur Univ. Halle, verschaffte sich Kenntnisse in Philosophie, Mathematik, d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; ging Ende 1784 nach Westpreußen zurück, wollte sich hier im Justizfach praktische Kenntnisse verschaffen; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 13. 8. 1785 Auskultator bei d. westpreußischen Regierung, arbeitete zwei Jahre teils hier, teils bei d. Kreisjustizkommission in Stoltzenberg, übte sich in Gerichtsgeschäften; wollte dann ins Kameralfach wechseln, ging zunächst für einige Monate auf d. Domänenamt Sobbowitz zum Erwerb landwirtschaftlicher Kenntnisse; nach Absolvierung e. neuen Prüfung seit Mrz. 1789 Referendar bei d. KDK Marienwerder; bat im Nov. 1791 um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 8. 9. 1792 erfolgreich, wäre nach weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet, Oberpräsident von Schroetter zufolge hatte er im Examen aber sogar Lücken in d. Schulkenntnissen offenbart, sollte sich daher erst durch äußerste Anstrengung u. Fleiß zu e. brauchbaren Geschäftsmann entwickeln, ehe er zu e. Ratsamt vorgeschlagen werden könne; seit Juli 1793 Assessor bei d. KDK in Marienwerder, bei d. Gelegenheit als E. senior bezeichnet; Anfang 1794 als Assessor zur KDK nach Königsberg versetzt; bat Anfang 1797 mit Unterstützung seines Schwagers, d. Direktors (von) Beyer, vergeblich um e. Ratsamt, suchte daraufhin am 3.6. d.J. um e. Zeugnis über seine Dienstführung nach u. wollte mangels Aussichten aus d. Kameralfach ausscheiden, F.L. von Schroetter teilte ihm am 14. 7. 1797 mit, er habe nicht den Erwartungen entsprochen, die d. Minister bei seiner Ansetzung als Assessor gehegt habe, er könne bei Bedarf jederzeit e. andere Laufbahn einschlagen; nahm wenig später offenbar seinen Abschied; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a; I, Rep. 125, Nr. 3 384 (Lebenslauf v. 17. 8. 1792); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. X, Nr. 1, vol. I; II, Preuß. Dir.reg., Nr. 341; XX, Rep. 1, Nr. 287, Bd. 2; Matrikel Königsberg, Halle;

Eichholtz Regierungsrat Johann Christian Ehm (1763-1843) geb.: Tolkemit/Ermland 16. 12. 1763, gest. Königsberg 18. 2. 1843; Vater: Konsul, Bürgermeister in Tolkemit; Schule: besuchte d. Gymnasium in Braunsberg; Studium: schrieb sich am 6. 12. 1784 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein, weilte bis 18. 9. 1787 auf d. Akademie, seine Studien wurden durch d. Braunsberger Kaufmann Oesterreich unterstützt; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit Juni 1787 Auskultator beim Königsberger Stadtgericht; trat 1788 e. Freimaurerloge bei; nach d. zweiten Examen am 28. 8. 1790 zum Referendar bei d. Königsberger Regierung befördert; absolvierte um 1792 d. große Examen, anschließend Regierungsassessor, dann Landvogteigerichtsrat in Heilsberg; am 7. 5. 1797 zum Regierungsrat in Neu-Ostpreußen befördert; stand bis Ende 1806 als Rat bei d. Kollegium in Bialystock, im Nebenamt Pupillenrat, Mitglied d. geistlichen u. Schuldeputation; galt als unverdrossener, fleißiger u. kenntnisreicher Geschäftsmann; verlor 1807 sein Amt; hielt sich noch im Juni 1809 in Neu-Ostpreußen auf, stand zwei Jahre in russischen Diensten; seit 1812 Rat beim Oberlandesgericht in Königsberg; 1825 Prädikat Geh. Justizrat, seit 1835 Tribunalsrat; 1837 Roter-Adler-Orden zweiter Klasse; 1840 in d. Ruhestand versetzt; 1843 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 539, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Neuer Nekrolog, 21. Jg. (1843), T. 1, S. 130-131; Matrikel Königsberg; Gerlach, Freimaurer; Kabinetts-, Geh. Kriegsrat August Friedrich Eichel (1698-1768) * geb.: Berlin 5. 10. 1698, gest. Potsdam 3. 2. 1768, evangel.; Vater: August, Feldwebel d. Leibkompagnie in Potsdam; Mutter: Ursula Elisabeth, e. geb. Schmiedigke aus Spandau, Köchin beim Kadettenkorps; Schule: besuchte d. Domschule in Halberstadt, lernte hier d. späteren Minister von Jariges kennen; Studium: schrieb sich im April 1719 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: arbeitete zunächst als Kammersekretär (in Halberstadt), zog d. Aufmerksamkeit Friedrich Wilhelms I. auf sich, dieser stellte ihn als Kabinettssekretär mit d. Prädikat Kriegsrat an, bearbeitete v.a. Militaria, führte im Kronprinzenprozeß 1730 d. Protokoll, später Kabinettsrat; erhielt am 16. 6. 1740 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; genoß d. volle Vertrauen Friedrichs II., befaßte sich nach 1740 v.a. mit d. außenpolitischen Korrespondenz d. Königs, begleitete diesen auf seinen Reisen und ins Feld, war damals d. Schlüsselfigur d. sog. Kabinettsregierung, nahm Einfluß auf d. königlichen Entscheidungen u. besaß mehr Geltung als mancher Minister; brachte es bei e. geringen Einkommen zu e. beachtlichen Wohlstand, Anlaß für viele Gerüchte, soll vom Münzgeschäft profitiert haben; starb 1768 unverheiratet im 70. Lebens- u. nach 40 Dienstjahren, hinterließ sein Vermögen (von mind. 300/m T.) d. Großkanzler P.J. von Jariges, s.d., mit dem er befreundet gewesen war; sein Amt ging an C. Galster, s.d.; im Rückblick schätzte ihn Woellner 1786 so ein, wobei er absichtlich überzeichnete: sei ein

sehr dreister u. gefährlicher Mann gewesen. Er hatte viel Kopf und Talente, und eine große Kenntnis der Staats-Angelegenheiten, und der jedesmaligen geheimen Trieb: Federn in den Cabinetten der auswärtigen Höfe. ... Sein durchdringender Blick umfassete und durchforschte alles, und der König war stets durch ihn von allem zu rechter Zeit avertiret. Dis war seine gute Seite. ... Er habe das Vertrauen Friedrichs II. genossen. Dis Vertrauen mißbrauchte er nie im Großen, aber desto mehr im Kleinen zu seinen Privat: Absichten. Denn sein Hertz taugte nichts, und er war ein höchst unmoralischer böser Mensch. Eichel besaß nehmlich einen ganz ungemeßenen, unersättlichen Stoltz, und diesem ... opferte er alles auf, habe nur aus Stolz auf d. Amt als Kabinettsminister verzichtet, denn es war ihm angenehmer alle andere Ministres vor sich kriechen zu sehen, als selbst Ministre zu sein. Seine Collegen im Cabinet beherrschte er despotisch ...; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 208 C; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 5; Berlinische Nachrichten Nr. 16 v. 6. 2. 1768 (kz. Nachruf), ADB, Bd. 5 (1877), S. 722-23 (nur allg.); Hüffer, Kabinettsbeamte, S. 163-165; Lehndorff, Am Hofe, Nachträge, Bd. II; NDB, Bd. 4 (1959), S. 368-369; Matrikel Halle; Kammerdirektor Johann Friedrich Wilhelm Eichholtz (1720-1800) geb.: Halberstadt 18. 2. 1720, gest. ebda. 15. 5. 1800; Vater: (Johann Victor, geb. Halberstadt um 1688, studierte seit 2. 8. 1706 in Halle Theologie, später) Kanzlist bei d. Regierung in Halberstadt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 4. 1736 in Halle für d. Theologie ein, wechselte am 9. 4. 1739 nach Helmstedt, dann einige Zeit als Sekretär in Ostpreußen tätig, wurde hier von seinem vor 1744 verst. Schwager, d. Kriegsrat Dingelstedt, bei d. großen Commission in Preußen gebraucht, kehrte nach Halle zurück, trieb jetzt juristische Studien, weilte d. eigenen Angabe zufolge acht Jahre in Halle; Laufbahn: bat im Dez. 1744 vergeblich um d. Amt als Konsistorial-Sekretär bei d. halberstädt. Regierung, wollte dafür 500 T. an d. Rekrutenkasse zahlen; seit 1745 Amtsrichter u. Aktuar beim halberstädtischen Amt d. Majorei; 1748 bis 1762 Obersalzinspektor d. Ftm.s mit d. Prädikat Kommissar; am 19. 10. 1748 lehnte d. König seine Ernennung zum Steuerrat ab, war als Nachfolger für d. umgesetzten F.E. Lamprecht vorgeschlagen worden, s.d.; seit 1752 KD-rat in d. halberstädtischen KDK, rückte für den im Jan. d.J. wegen schlechter Capacité u. d. Neigung zum Brandweintrunk verabschiedeten Johann Ludwig von Bergen ein; gab 1753 d. Hoffnung, bei größerer Routine e. sehr tüchtiger Beamter zu werden; seit 1766 Kammerjustitiar; auf Vorschlag von der Schulenburg-Blumbergs mit Ordre v. 30. 5. 1787 zum Kammerdirektor in Halberstadt befördert, neuer Kammerjustitiar wurde J.F. Heyer, s.d.; erhielt im Mai 1788 e. zweiten Direktor zur Seite gestellt, d. vormaligen Steuerrat S.B.G. Müller, s.d.; machte sich auch als Vf. von Gedichten u. Schäferspielen e. Namen, u. a. Der Leichtsinnige, 1747, Jonas im Fasse, 1755, dazu

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Eichler von Auritz kz. Biographien über d. Beamten M.G. Lichtwer u. Präsident Wasserschleben; als Kammerdirektor im Jahr 1800 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 19, Paket 10 654; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 43, 87, 88, 106, 135; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; II, Halberstadt, Tit. I, Nr. 6, Tit C, Sect. 1, Nr. 6 (mitunter auch d. Vorname Joh. Zacharias); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 172-174; Baur, Handwörterbuch, 1803, Sp. 290; Matrikel; Geh. Regierungsrat Wilhelm (Carl) Ludwig Frhr.

Eichler von Auritz (1764-1815) * geb.: Ansbach 13. 7. 1764, gest. ebda. Aug. 1815; Vater: Carl Wilhelm Friedrich, geb. um 1735, bezog zw. Juli 1753 u. Mai 1754 d. Univ. Erlangen, 1769 Kammerherr, Oberforstmeister, 1771 Oberschenk, erhielt 1792 d. Prädikat Geh. Rat, 1792 u. 1798 als Erbherr auf Adlitz u. Talbendorf aufgelistet, im Jan. 1802 als vormaliger markgräflicher Oberhofmarschall gest., hinterließ seine Witwe u. vier Söhne; Großvater: Paul Martin, Erbherr auf Dennenlohe u. Oberschwaningen, 1753 gest.; Onkel: Wilhelm Christoph Friedrich, als kaiserl. Obrist bei Torgau am 3. 11. 1760 gefallen; kein Hinweis auf d. Schulbildung, Studium: schrieb sich am 2. 11. 1782 in Erlangen ein, wechselte am 16. 10. 1784 nach Göttingen, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: 1783 als Kammerjunker in Ansbach genannt; 1786 Beisitzer bzw. Praktikant am Reichskammergericht zu Wetzlar; Patent vom 5. 7. 1795 als preußischer Regierungsrat in Ansbach; erhielt später d. Prädikat Geh. Regierungsrat; im Jahre 1800 hieß es in d. Konduitenliste über ihn, er wäre nur von eingeschränkten Fähigkeiten, zeige aber e. guten Willen zur Arbeit, sein Fleiß könnte ausdauernder sein; stand seinem Posten bis 1806 vor; 1815 als bayr. Appellationsgerichtsrat, Kämmerer, Erbherr auf Obersteinbach, Kossbach, Stubach etc. gest.; Brüder, 1798 genannt: Ludwig, 29 Jahre, kgl. Hauptmann im Jäger-Regiment von Voss, Friedrich, 27 Jahre, kgl. Leutnant im Dragoner-Regiment von Schenck, Ernst, 24 Jahre, Major im kaiserl. Infanterie-Regiment von Stein, weilte mit Genehmigung außer Landes; Quellen: GStA, I, Rep. 44, Nr. 3 e 4; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 111, 171 (Vater, Söhne); II, Ansbach-Bayreuth, Tit. XII, Nr. 4, vol. II; Lang, Adelsbuch, Nachtrag, S. 40; Matrikel Erlangen (S. 140, mit biogr. Angaben), Göttingen; Praktikanten Wetzlar; Hofgerichts-Vizepräsident Bogislav Heinrich (von) Eichmann (1692-1771) geb.: (Colberg) 1692, gest. (Berlin) 1771, evangel.; Vater: Ewald Joachim, 1653-1706, aus Colberg gebürtig, weilte seit 3. 5. 1675 auf d. Viadrina, später Dr. iur., Landrat, Colberger Bürgermeister, erhielt 1701 d. preußischen Adel, war zweimal verheiratet; Mutter: Elisabeth, e. um 1668 geb. Liebeherr; Brüder: Immanuel Ernst, 16951773, Steuerrat, s.d. auch weiteres zur Fam., Martin Ludwig, 1710 bis 1792, preußischer General, Erbherr auf Koesternitz u. Stegelin in Pommern, stand 1767 in Wesel, hier

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auch gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 11. 1713 zs. mit Immanuel Ernst in Jena u. am 2. 3. 1718 mit 27 Jahren in Leyden für d. Rechte ein; Laufbahn: (trat zunächst ins preußische Heer ein, erhielt als Capitain seinen Abschied); seit 1720 Hofgerichtsrat in Coeslin; 1736 zum Vize-Präsidenten d. Coesliner Hofgerichtes befördert; bat nach d. Tod d. Präsidenten Ewald George von Kleist am 10. 12. 1748 vergeblich um dessen Amt, s.d., war schon Mitte 1747 übergangen worden, d. Posten ging an G.B. von Bonin, s.d.; am 1. 9. 1749 lehnte es d. König ab, seinen Sohn zum Legationsrat zu ernennen, weil die Familie nicht von altem Adel war; schied um 1750 aus d. Hofgericht aus (bzw. noch 1764 als VizePräsident d. Kollegiums in Coeslin genannt); war verheiratet mit e. geb. von Schmeling; 1771 gest.; (hinterließ zwei Töchter, diese baten 1778 um e. Pension); Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 51; I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 37, 151; Adres-Calender 1764; Album lugduno batavae; Matrikel Jena; Tb. Briefadel, 27. Jg. (1935), S. 151; Steuerrat Immanuel Ernst (von) Eichmann (1695-1773) geb.: Colberg 1695, gest. 1773, evangel.; Vater: Ewald Joachim, 1653-1706, Dr. iur., Landrat, Hofgerichtsassessor, Bürgermeister zu Colberg, 1701 nobilitiert, Erbherr auf Neurese, hinterließ vier Söhne aus zwei Ehen; Mutter: Elisabeth, e. um 1668 geb. Liebeherr (bzw. Eleonore Emilie, e. geb. von Winning); (Onkel: Johann Ernst, geb. Colberg um 1652, studierte seit 11. 10. 1672 in Jena); Großvater: Landrat, Gutsbesitzer, um 1716 gest., hinterließ zwei Söhne; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 20. 11. 1713 d. Univ. Jena; Laufbahn: amtierte von etwa 1720 bis 1742 als Steuerrat in Preußen, stand zuletzt d. Krs. Brandenburg (Natangen) vor, hatte seinen Wohnsitz in Landsberg; Ende 1741 für d. Umsetzung nach Schlesien vorgesehen, sollte zunächst Steuer-, dann KDrat werden u. sich im Dez. 1741 in Glogau einfinden, für sein ostpreußisches Amt war mit G.D. Zernitz, s.d., bereits e. Nachfolger bestimmt; bekam am 2. 3. 1742 die Weisung, sich sofort auf seinen neuen Posten zu begeben; er lehnte d. Wechsel offenbar jedoch ab u. nahm wenig später seinen Abschied bzw. Ende Mrz. d.J. entlassen, für ihn rückte Kiesewetter ein; saß 1767 auf seinem pommerschen Gut Neurese, dessen eine Hälfte er 1754 von seinem Bruder Matthias Friedrich übernommen hatte, dieser starb 1760 mit 69 Jahren; 1773 gest., d. Gut ging an seine Witwe Caroline Isabella, e. To. d. Unnaer Landschreibers Diedrich Johann zum Broich; Stiefbrüder: Ewald Joachim, 1683-1766, dieser studierte seit Juli 1705 in Rostock, legte im Mai 1708 an d. jurist. Fakultät e. Examen ab, später Bürgermeister u. städtischer Landrat von Colberg, Johann Friedrich, geb. 1687, preußischer Rittmeister, dann Kriegsrat in Berlin, stand an d. Spitze d. Lagerhauses, um 1765 als Geh. Rat gest.; Brüder: Bogislav Heinrich, 1692-1771, Hofgerichtspräsident, s.d., Martin Ludwig, 1710-1792, preußischer General;

Eicke u. Polwitz Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, E 38 d, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 23, 24; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; II, Ostpreußen, I, Nr. 76; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 582f.; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 115-116; Tb. Briefadel, 27. Jg. (1935), S. 151f.; Matrikel Jena; Finanzrat Johann Wilhelm Eichmann (1747-1829) geb.: 1747, gest. Berlin 25. 10. 1829, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: seit 1767 Subalterner im preußischen Kameralfach; arbeitete 1772 als Geh. expedierender Sekretär im Fabriken- u. im Akzisedepartement d. Generaldirektoriums; trat 1774 in e. Loge ein; heiratete im Juni 1778 e. To. d. Berliner Kaufmanns Nathanael Ebel; im Jan. 1779 expedierender Sekretär bei d. Geheimen Ministerial-Kanzlei, bat damals um Ansetzung als Geheimer expedierender Sekretär im V. Departement mit d. Charakter Kriegsrat; begründete seinen Antrag so: und ich in dieser qualitaet bereits seit 12 Jahren in EKM ... Diensten gestanden, mithin die zu diesem Posten erforderliche F(a)ehigkeit zu besizzen glaube...; 1784 bereits seit 17 Jahren im Generaldirektorium tätig; erhielt im Mai 1787 d. Prädikat Kriegsrat, amtierte zu diesem Zeitpunkt als Geh. expedierender Sekretär; seit April 1792 Geh. Kriegsrat u. Assessor beim Fabrikendepartement, mußte sich bis zu einer Vakanz mit dem bisherigen Gehalt begnügen, sollte aber e. Zulage von 200 Talern erhalten, an seine bisherige Stelle als Sekretär rückte Kriegsrat J.G. Hey, s.d.; erhielt im Aug. 1792 nach d. Tod d. Geh. Kriegsrates Buchholtz dessen Gehalt von 2 000 Talern aus d. General-Domänenkasse; am 8. 5. 1797 teilte Minister (von) Struensee d. König d. Tod d. Finanzrates F.W. Utrecht mit, s.d., u. unterbreitete Vorschläge für d. künftige Arbeit im Fabrikendepartement: Da nun der Geh. Kriegsrath Eichmann wegen seiner vieljährigen Dienste und im Fabrikenwesen gesammelten ausgebreiteten Kenntniße Beförderung verdient, und ganz der Mann ist, dem während der Frankfurther Meßbereisungen des Geh. Fin: R. Grothe, die Leitung und Direction des Manuf. Collegii anvertraut werden kann, so bringe ich ihn, mit voller Überzeugung zu dem Posten eines Geheimen Finanz Rathes in Vorschlag; legte am 9. 5. 1797 seinen Amtseid als Finanzrat ab, sein Ressort umfaßte d. Akzisesachen im Fabrikendepartement, d. Mit-Präsidium d. Manufaktur- u. Kommerzkollegiums; Minister von der Schulenburg-Kehnert äußerte sich um 1800 lobend über ihn; nach d. Tod C.L. Grothes, s.d., seit 29. 8. 1801 alleiniger Präsident d. Manufakturkollegiums, neuer Direktor wurde G.J.C. Kunth; im Juli 1809 mit einer Pension von 1 200 Talern entlassen; 1818 Finanzrat u. Direktor d. Technischen Gewerbe-Deputation; 1829 im 82. Lebensjahr gest., hinterließ d. Töchter Charlotte Parthey, geb. Eichmann, u. Henriette Kohlrausch, geb. E.; (verwandt: Franz Friedrich Eichmann, Geh. expedierender Sekretär beim niedersächsischen u. beim Stempeldepartement d. Generaldirektoriums, Kriegsrat, dieser heiratete 1790 Lucie, d. einzige Tochter d. Potsdamer Hofpredigers Bamberger, 25. 4. 1805 Patent als Geh. Kriegsrat, rückte für d. verst. August Friedrich Ursinus als erster Expedient im niedersächs. Departement auf,

seine Schwiegermutter starb am 30. 5. 1805 in Berlin im 73. Jahr, im Okt. 1808 zeigte d. Geh. Kriegsrat Eichmann d. Tod seiner Frau Lucie nach 18 Ehejahren an, Franz Friedrich Eichmann starb 30. 5. 1824 im 69. Jahr, hinterließ d. Sohn Franz, Kammergerichtsrat, d. Tochter Agnes, verh. mit d. Oberrechnungsrat Jacobi in Potsdam); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110; II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 18, 24; Berlinische Nachrichten f. 1787, f. 1829 (Nr. 255 v. 31.10., kz. Todesanzeige d. Töchter); Gerlach, Freimaurer; Landrat Adam Friedrich von Eicke u. Polwitz (1706-1770) * geb.: Bremenhain/Schles. 13. 2. 1706, gest. Kirchberg 9. 6. 1770, evangel.; Vater: George Adam, Erbherr auf Bremenhain, gest. 1717; Mutter: Anna Barbara, 16861752, e. geb. von Unruh; Bruder: Johann, 1716-1789, Landrat, s.d. weiteres zur Fam.; Schule: weilte von 1727 bis 1729 auf d. Ritterakademie Liegnitz; Studium: schrieb sich am 20. 12. 1729 in Jena ein; Laufbahn: betätigte sich offenbar zunächst in d. Landwirtschaft, war Erbherr auf Klein-Wandriss u. Mittel-Damsdorf; später Justizrat im Krs. Jauer-Striegau; amtierte von 1762 (bzw. 1765) bis 1770 als Landrat im Krs. Falkenberg; ging zwei Ehen ein: in erster Ehe Nov. 1736 mit Barbara Elisabeth, 1717-1749, e. To. von Johann George von Lüttichau auf Gr. u. KleinReichen, in zweiter Mai 1759 mit Anna Elisabeth, 17321794, e. To. von Hans Abraham von Czettritz u. Neuhauss auf Waldenburg; 1770 gest., sein Amt als Landrat blieb offenbar zunächst unbesetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33 E 8, Fasz. 1; I, Rep. 96 B, Nr. 137; Wendt, Akademie, S, 58 (stammte danach aus Gr. Polwitz); Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 15 d. Ges. reihe (1957), S. 183; Schulz, schlesische Landräte, S. 65, 115, 117; Matrikel Jena; Landrat Johann von Eicke u. Polwitz (1716-1789) * geb.: Bremenhain/Schles. 16. 12. 1716, gest. vor Nov. 1789, evangel.; Vater: George Adam, Erbherr auf Bremenhain, gest. 1717; Mutter: Anna Barbara, 1686-1752, e. To. d. Landesältesten Hans Sigismund von Unruh auf Wendstadt; Bruder: Adam Friedrich, 1706-1770, Landrat, s.d.; Schule: weilte von 1734 bis 1736 auf d. Ritterakademie Liegnitz; heiratete im Mai 1739 Ernestine Henriette, e. To. von Siegmund Heinrich von Schkopp; Laufbahn: trat im Okt. 1756 in d. Amt d. zuvor auf eigenen Wunsch verabschiedeten Landrates Christoph Gottfried von Cochenhausen im Krs. Leobschütz ein, s.d.; erwarb 1764 vom kaiserl. Rat Baron von Sedlnitzky d. Herrschaft Badewitz im Krs. Leobschütz; bat im Okt. 1769 um e. Indult f. seine Güter Badewitz u. Neudorf, wurde wegen Überschuldung im Dez. d.J. abgewiesen, konnte seinen Gläubigern keine Sicherheit bieten, der Wert d. Güter betrug damals rund 141/m fl., d. Verbindlichkeiten 133/m fl., seine Söhne standen zu diesem Zeitpunkt im Heer; amtierte bis Mitte 1771, dann wegen pflichtwidrigen Betragens bzw. praevaricationes abgelöst, worauf d. König in e. Ordre v. 29. 9. 1771 Bezug nahm, zu e. zweijährigem Festungsar-

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Eickst(a)edt rest verurteilt, saß diesen in Cosel ab, ein Immediatgesuch seiner Frau von April 1772, e. geb. von Schkopp, d. kassierten Landrat aufgrund seines hohen Alters d. Rest d. Strafe zu erlassen, lehnte Friedrich II. am 3. 5. 1772 ab; auch e. zweites Immediatgesuch im Frühjahr 1773 blieb ergebnislos; d. Amt als Landrat ging offenbar zunächst an J.C.A. von Arnold, um 1780 rückte dann Michael von Haugwitz ein, s.d.; zuletzt Erbherr auf Mittel-Zercklau (bzw. M.-Zäcklau); 1789 gest.; Sohn: früherer Leutnant im Regiment von Krockow, 1771 genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 246; I, Rep. 96, Tit. 435, S 5; I, Rep. 96 B, Nr. 64, 72, 136, 139, 141; Wendt, Akademie, S. 60; AB. Behörde, Bde. 11f.; Schulz, schlesische Landräte, S. 65f.; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 15 d. Ges. reihe (1957), S. 191; (Landrat) Anton Otto Wolff von Eickst(a)edt (geb. 1743) geb.: Müggenburg/Krs. Anklam 1743, evangel.; Vater: Carl, geb. 1703, Erbherr auf Müggenburg; Schule: besuchte von 1755 bis 1759 d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin, Pensionär bei d. dortigen Professor Grauer, erhielt durch diesen noch Privatunterricht; absolvierte kein Studium; Laufbahn: diente von 1759 bis 1769 als Offizier im Dragoner-Regiment von Meier; wurde 1769 nach e. Sturz vom Pferd invalide; mittels Kabinettsresolution vom 10. 12. 1772 als Referendar bei d. KDK in Magdeburg angesetzt, wechselte später als Referendar zur kurmärkischen KDK; bat im Dez. 1775 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 24. 8. 1776 erfolgreich, wäre für e. Ratsamt qualifiziert; (amtierte offenbar später kz. Zeit als Landrat); Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 140; I, Rep. 125, Nr. 1 246 (kurzer Lebenslauf); II, Kurmark, Materien, Tit. CCLXV; Regierungsrat Carl Ludwig Friedrich Freiherr von Eickstedt (1780-1862) geb.: Hohenholz 4. 1. 1780, gest. ebda. 29. 9. 1862, evangel.; Vater: Ernst Friedrich, 1732-1797, studierte in Halle, Referendar bei d. pomm. Regierung, Erbherr auf Hohenholz u. Glasow im Krs. Randow, Direktor d. pommerschen Landschaft; Mutter: Beate Amalie Catharine, 1745-1823, e. geb. Maaß aus Glasow; Onkel: Johann George, 17301807, Vize-Präs., s.d.; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht im Elternhaus, weilte seit 1793 auf d. Akademischen Gymnasium Stettin, verließ dieses im Sep. 1796 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 24. 10. 1796 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit Nov. 1798 Auskultator bei d. Regierung in Stettin, nach d. zweiten Examen am 13. 8. 1800 zum Referendar befördert; absolvierte um 1803 d. Rigorosum; heiratete im Juni 1804 Johanna Auguste Caroline, e. geb. von Ramin, gest. 1818; seit 28. 1. 1805 Regierungsrat in Stettin, arbeitete hier unter d. Leitung seines Onkels, d. Regierungspräsidenten George Friedrich, s.d.; galt d. Konduitenliste f. 1805 zufolge als geschickt u. von guter Dienstführung, sei beifallswürdig; später Erbherr auf Hohenholz, Glasow, Neuenfeld,

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Erbkämmerer, Geh. Rat, General-Landschafts-Direktor, führte seit 1816 d. Namen E.-Peterswaldt, 1862 gest.; Bruder: Carl Wilhelm Bogislav, 1778-1807, dieser erhielt zunächst Privatunterricht bei Prof. Sello, war dann 3,5 Jahre auf d. Akademischen Gymnasium in Stettin, verließ dieses im Aug. 1795 mit d. Abitur, studierte d. Rechte in Halle, 1798 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, 1799 Referendar bei d. Stettiner Regierung, heiratete im Mrz. 1804 Friederike Sophie Sabine, e. geb. von Flemming, hielt sich 1805 in Berlin auf, seit 11. 3. 1806 Regierungsrat in Küstrin, dann Landrat d. Uckermark, gest. am 17. 9. 1807 in Prenzlau an d. Ruhr; Schwester: 1807 als Witwe von Wiersbitzky erwähnt; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; I, Rep. 96 B, Nr. 120, 123 (Bruder); Berlinische Nachrichten Nr. 116 v. 17. 9. 1807 (Nachruf f. d. Bruder); Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 585; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 2; Matrikel Halle (danach geb. Stettin 1777); Minister Friedrich Wilhelm Graf von Eickstedt-Peterswaldt (1704-1772) * geb.: Coblenz/Pom. (7.9. bzw.) 7. 12. 1704, gest. 10. 4. 1772, evangel.; Vater: Friedrich Wilhelm, Landrat, Erbherr auf Coblenz u. Krugsdorf; kein Hinweis auf d. Schulbildung u. erste Karriere; Laufbahn: von Kaiser Karl VII. zum Kammerherrn ernannt; erhielt am 28.1. (bzw. Mai) 1753 e. preußisches Grafen-Diplom mit d. Beinamen von Peterswaldt; seit 2. 3. 1756 in d. Nachfolge d. verst. E.W. von Bredow, s.d., Minister, grand maître de la garderobe; außerdem vorpommerscher Erbkämmerer, Johanniter-Ritter, schloßgesessen auf Gellin, Grambow, Gr. Wierse etc., besaß 1767 auch Kaltebortschen in Schlesien; pachtete nach 1763 zs. mit d. Obermarschall Graf von Reuss d. Lotterie, beider Pachtvertrag wurde 1769 um weitere sechs Jahre verlängert; 1772 kinderlos gest., die Güter fielen an d. Neffen August Ludwig Maximilian, geb. 5. 7. 1737, e. Sohn d. Hauptmanns Philipp Maximilian, seine Hofcharge ging an J.G.H. Graf von Werthern, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. E, Nr. 10; I, Rep. 30, Nr. 186 d, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 47, 62, 71, 72; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 9. 3. 1756, Nr. 44 v. 11. 4. 1772 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 118; Klaproth, Staatsrat, S. 457; Regierungspräsident George Friedrich von Eickstedt (1743-1807) geb.: Stettin (bzw. Tantow) 26. 10. 1743, gest. Tantow (bzw. Stettin) 7. 12. 1807, evangel.; Vater: Friedrich Wilhelm, 1707-1784, stand 13 Jahre im Regiment Markgraf Friedrich, ging als Leutnant ab, Erbherr auf Tantow, Radekow u. Jesow im Krs. Randow; Mutter: Susanne Louise, e. 1721 geb. von Kunow; Brüder: Joachim Valentin, 1736-1806, Landesdirektor, s.d., Wilhelm Ludwig, geb. 1741, Alexander Ernst, geb. 1744, beide dienten im J. 1800 als Offiziere; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 30. 4. 1763 in Halle für d. Rechte ein, weilte hier knapp drei Jahre; Laufbahn: bat am 29. 10. 1765 um Ansetzung als Referendar beim Kammer-

Eickstedt gericht; nach e. guten ersten Prüfung mit Reskript v. 16. 1. 1766 als Referendar angenommen; bestand d. große Examen am 12. 12. 1767 erfolgreich, wäre für e. Ratsamt geeignet; seit 16. 2. 1768 Kammergerichtsrat, rückte für Culemann in d. zweiten Senat ein; seit 1. 4. 1784 VizePräsident d. Regierung in Stettin, trat für J.E.W. von Massow ein, der Chefpräs. geworden war; heiratete am 25. 8. 1785 in Hohen-Ziethen Ernestine Helene Ulrike, 1769-1798, e. To. d. früheren Vize-Präsidenten d. Stettiner Regierung G.H. von Enckevort, 1726-1807, s.d.; 1786 in Woellners Liste guter Beamter erwähnt: sei kein brillantes Genie, habe aber ein solides Wissen, galt als Gelehrter, wäre sehr ehrlich u. rechtschaffen; seit 25. 3. 1798 Chef d. Stettiner Kollegiums, Nachfolger d. zum Minister avancierten J.E.W. von Massow, s.d.; stand bis Ende 1806 an d. Spitze d. Stettiner Regierung, in d. Konduitenlisten regelmäßig als sehr tätiger Präsident geschildert, d. ein hohes Ansehen in d. Provinz genoß u. sein Kollegium in Ordnung hielt, aber zunehmend kränklich, litt an e. Augenschwäche; besaß d. pommersche Gut Rothen-Clempenow; gab im Juli 1806 d. Todesanzeige für seinen Bruder Joachim Valentin auf; 1807 als Chefpräsident d. pommerschen Landesregierung, Erbherr auf Tantow, nach 64 Lebens- u. 43 Dienstjahren gest.; zwei Wochen zuvor war sein Namensvetter, d. frühere Vizepräsident J.G. von Eickstedt im 78. Jahr gest., s.d.; Söhne: Ernst, 1787-1830, stand 1805 als Leutnant im Regiment Ansbach-Bayreuth, später Major, zeichnete sich in d. Kriegen 1806 bis 1815 aus, Heinrich Carl George, 1788-1867, preuß. Major, Erbkämmerer, Erbherr auf Tantow u. Radekow; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 64, 67, 68; I, Rep. 30, Nr. 243, 281; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; Berlinische Nachrichten f. 1784, 1806 u. 1807; Jb dt. Adel, Bd. 1, S. 577; Matrikel Halle; Landrat, Landesdirektor Joachim Valentin von

Eickstedt (1736-1806) geb.: 1736, gest. 9. 7. 1806, evangel.; Vater: Friedrich Wilhelm, 1707-1784, Erbherr auf Tantow; Mutter: Susanne Louise, e. geb. von Kunow; Bruder: George Friedrich, 1743-1807, Regierungspräsident, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1753 ins preußische Heer ein, avancierte im Regiment Gens d‘ armes bis zum Leutnant bzw. Rittmeister, nahm 1763 nach e. zehnjährigen Dienstzeit seinen Abschied; ließ sich auf d. uckermärkischen Damme nieder, amtierte als Kreisdeputierter, soll bei e. Kommission zur Separation d. Gemeinheiten nützliche Arbeit geleistet haben; Anfang 1772 von d. Ständen zum Landrat gewählt, absolvierte am 1.8. d.J. d. große Examen im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich; am 1. 10. 1772 zum Landrat bestallt, (als solcher Nachfolger von Abraham Friedrich von Arnim); seit 20. 1. 1773 auch Vizedirektor, zuvor hatte es einen Rangstreit mit C.O. von Arnim gegeben, s.d., zwischen beiden kam es im Sommer 1773 zu Handgreiflichkeiten, weshalb sie vom Dienst suspendiert wurden, beide mußten im Ergebnis e. Untersuchung e. mehrmonatigen Festungsarrest verbüßen, nach Stellung e. Kaution am

29. 5. 1774 wieder in ihre Ämter eingesetzt; amtierte seit 17. 6. 1784 als Landesdirektor d. Uckermark; seine uckermärkischen Güter Damme, Wollin etc. hatten 1802 e. Wert von 180/m T.; kam lt. Konduitenliste f. 1803 seinen Pflichten noch ziemlich nach; 1806 im Alter von 70 J. unverheiratet gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 142; I, Rep. 125, Nr. 1 247 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 6, vol. II, III; Jb. dt. Adel, Bd. 1; Regierungs-Vizepräsident Johann George (Graf) von Eickstedt (1730-1807) geb.: Dorotheenwalde/Krs. Randow 4. 6. 1730, gest. Rothen-Clempenow 25. 11. 1807, evangel.; Vater: George, 1688-1753, Obristleutnant, Erbherr auf Rothen-Clempenow, Book, Mewegen, Gorckow, hatte insges. vier Söhne; Mutter: Margarethe Dorothea, 1696-1766, e. geb. von Vieregg; Bruder: Ernst Friedrich, 1732-1797, Regierungsreferendar, Direktor d. pommerschen Landschaft, Erbherr auf Hohenholz u. Glasow im Krs. Randow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 2. 10. 1747 zs. mit seinem Bruder E.F. für d. Rechte in Halle ein, wechselte im Okt. 1749 nach Göttingen; Laufbahn: am 25. 4. 1752 erging auf ihren Antrag d. Verfügung, J.G. u. E.F. zu prüfen u. bei ihrer Eignung als Referendare beim Kammergericht anzusetzen, sie sollten bei Gelegenheit aber zur Regierung nach Stettin versetzt werden; seit Juli 1755 Kammergerichtsrat, rückte für d. verst. J.L. Litzmann ein; ging 1759 e. erste Ehe ein mit Elisabeth Louise, 1743-1761, e. To. d. Grafen Hans Christian Friedrich von Hake, Generalleutnant u. Gouverneur von Berlin; in zweiter Ehe verheiratet mit Eleonore Elisabeth, 1733-1783, e. geb. von Wackenitz, aus beiden Verbindungen gingen sieben Töchter hervor; im April 1760 als Kommissar nach Stettin geschickt, übernahm hier für d. erkrankten von Wachholtz interimistisch d. Leitung d. Regierung; seit 12. 4. 1763 Vize-Präsident d. Stettiner Regierung, trat d. Nachfolge von G.C. von Wachholtz an, s.d., der nach e. Schlaganfall pensioniert worden war; 3. 7. 1766 Abschiedsgesuch, begründete d. Schritt mit seinem schlechten Gesundheitszustand u. d. Wunsch, sich stärker um Frau u. seine drei Töchter kümmern zu wollen; d. Antrag wurde am 10.8. d. J. bewilligt, zog sich auf seine vorpommerschen Güter zurück; sein Amtsnachfolger wurde J.F. von Keffenbrinck, s.d.; im April 1767 nahm auch VizePräsident von Enckevort seinen Abschied; (im Herbst 1786 in d. Grafenstand erhoben); erhielt im Febr. 1804 als Präsident u. Generaldirektor d. pommerschen Ritterschaft d. Bestätigung d. vorpommerschen Erbkämmererwürde; 1807 im 78. Jahr auf Rothen-Clempenow nach 55 Dienstjahren als Ritter d. Roten-Adler- u. d. St. Johanniter-Ordens gest., hinterließ Töchter u. e. Schwiegersohn; Neffe: Reg.rat Carl Ludwig Friedrich, geb. 1780, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 42, 85; I, Rep. 96, Tit. 206 E; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tab.; Berlinische Nachrichten f. Dez. 1807; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 584-85; Matrikel;

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Eimbeck Kammergerichtsrat Carl Wilhelm Eimbeck (1776-1840) geb.: Berlin 1776, gest. ebda. 5. 12. 1840; Vater: Johann Philipp, Kaufmann, dann Oberbuchhalter bei d. GeneralTabaks-Administration, gest. 18. 4. 1822 im 77. Lebensjahr als Geh. Ober-Staatsbuchhalter; Mutter: Henriette, e. geb. Krull; Großvater: Kaufmann Seegebarth in Berlin, seine Großmutter Seegebarth, geb. Weinhold, starb 1814 im 75. Jahr; Schule: weilte seit 1786 auf d. Friedrichswerderschen Gymnasium, davon zwei Jahre in d. ersten Klasse, ging Ostern 1794 mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 27. 5. 1794 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit Mai 1796 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, im Sep. 1797 als solcher zum Kammergericht umgesetzt; mit Reskript v. 23. 6. 1798 als Referendar beim Kammergericht angenommen; mit e. guten Attest seines Chefs von Schleinitz am 29. 9. 1799 zum großen Examen zugelassen, bestand dieses wenige Wochen später erfolgreich, seit 12.12. d.J. Assessor in Posen; am 29. 1. 1801 zum Regierungsrat in Posen befördert; arbeitete hier zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten; Mrz. 1803 Versetzung in d. Instruktionssenat d. Kammergerichtes, rückte für d. verst. M.F. Schweder ein, s.d.; galt auch in seiner neuen Funktion bis 1806 als fleißiger, gründlicher u. brauchbarer Beamter; seit Mrz. 1804 verheiratet mit Marie Christiane, 1782-1850, e. To. d. Berliner Arztes Ernst Ludwig Heim; amtierte noch Mitte 1809 als Rat im Kammergericht; nach 1810 Geh. Oberjustiz- u. Oberrevisionsrat; seit 1837 in d. Nachfolge A.F. von Scheves, s.d., Präsident d. kurmärkischen Pupillenkollegiums, zugleich Kammergerichts-Präsident; 1840 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 18, 74; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K, I, Rep. 96 B, Nr. 109, 115; Amelang, Archiv, Bd. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 155 v. 27. 12. 1814, Nr. 51 v. 28. 4. 1822 (Todesanzeige f. d. Vater); Matrikel Halle; Ober-Bergrat Ferdinand Graf von Einsiedel (1775-1833) geb.: Wolkenburg/Kursachsen 11. 1. 1775, gest. Havelberg 23. 6. 1833, evangel.; Vater: Detlev Carl, 1737-1810, kursächsischer Konferenz-Minister, wirkl. Geh. Rat, Erbherr auf Wolkenburg bei Leipzig; Mutter: Sidonie Albertine, 1745-1787, e. geb. Gräfin von Schönburg-Lichtenstein; Bruder: Carl, 1770-1841, kgl. sächs. Geh. Rat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte drei Jahre auf d. Univ. Halle, besuchte Kollegien bei d. Prof. Eberhard, Klein, Sprengel u. Rüdiger; Laufbahn: seit Anfang 1796 beim königlichen Salzamt in Halle u. beim OberBergamt in Rothenburg/S. tätig, wollte sich hier Erfahrungen im Bergfach verschaffen; im Aug. 1796 wandte sich d. Hauptritterschaftsdirektor W.O. von Pannwitz, s.d., der e. Schwager seines Vaters war, an Minister von Werder u. bat um Plazierung d. Kandidaten als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, wollte zugleich in d. Bergwerksadministration arbeiten, wurde als solcher angenommen; ging im Juli 1797 auf Anweisung d. Berghauptmanns F.W. von Reden, s.d., nach Schlesien, wurde daher von seinen

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Geschäften bei d. KDK dispensiert, avancierte im Jahre 1800 zum Assessor beim schlesischen Ober-Bergamt; seine Vorgesetzten attestierten ihm Eifer u. Bescheidenheit, aus ihm könne e. guter Beamter werden; am 13. 3. 1802 zum Bergrat ernannt; Patent vom 12. 11. 1804 als Ober-Bergrat, stand damals beim Ober-Bergamt in Breslau, zugleich Domherr in Havelberg; amtierte bis 1806; seit 1819 Berghauptmann in Schlesien; erhielt 1825 d. Roten-Adler-Orden dritter Klasse; 1833 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 119, 171; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19; Neuer Nekrolog, 11. Jg. (1833), T. 1, S. 458-459; Tb. gräfl. Hs., 17. Jg. (1844), S. 169; histor.-heraldisches Handbuch, S. 194-195; Gouverneur der Militärakademie Friedrich Johann Emanuel Eisenberg (1727-1802) geb.: Stendal 21. 7. 1727, gest. Berlin 23. 4. 1802; (Vater: Johann Bernhard, geb. Tylsen/AM 1686, schrieb sich am 1. 5. 1705 in Helmstedt ein, später Hofrat, Hoffiskal in Stendal, am 25. 8. 1730 mit 44 Jahren gest.; Mutter: e. geb. Thulemeyer; Brüder: Wilhelm Johann Heinrich, geb. 1717, absolvierte bis Ostern 1737 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, Gottlieb Johann Friedrich, geb. 1716, 1739 Advokat in Stendal); Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: bezog am 6. 5. 1750 d. Univ. Halle, schrieb sich für d. Rechte ein, widmete sich hier u.a. d. alten Sprachen; Laufbahn: wandte sich nach d. Studium d. Pädagogik zu; wurde ein Jahr nach Gründung d. königlichen Militärakademie in Berlin im Jahr 1766 von Friedrich II. als erster Bürgerlicher zum Gouverneur ernannt, als solcher 36 Jahre lang tätig; 1802 im 75. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1739 (Vater u. Brüder); Berlinische Nachrichten Nr. 51 v. 29. 4. 1802 (Nachruf); Matrikel Halle; KG-rat, Stadtpräsident Friedrich Philipp Eisenberg (1757-1804) geb.: Treptow/Rega 25. 11. 1757, gest. Berlin 6. 3. 1804; Vater: Johann Albrecht Christian, (1776 als maitre d’hotel in Mömpelgard bezeichnet); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 12. 1775 in Straßburg u. am 12. 7. 1776 in Halle für d. Rechte ein, ging nach vier Jahren als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: engagierte sich 1779 als Referendar beim Berliner Stadtgericht, ging nach einem Jahr wegen mangelnder Aussichten wieder ab; seit 1780 einjährige Tätigkeit als Geh. Sekretär d. Prinzen Friedrich von Württemberg; stellte im April 1781 d. Antrag auf Annahme als Referendar beim Kammergericht, mußte sich e. neuen Examen unterziehen, dann als Referendar bei d. neumärkischen Regierung, später beim Kammergericht angesetzt; seit Mrz. 1781 bzw. 1782 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge, 1792 bis 1804 im Montagsklub engagiert; bestand am 6. 5. 1784 d. große Examen erfolgreich, mit Reskript vom 24.8. d.J. Assessor cum voto bei d. neumärkischen Regierung, rückte für d. versetzten C.F.G. von Winterfeld ein, s.d.; im Mai 1785

Eisenhardt zum Assistenzrat in Küstrin befördert; am 22. 12. 1786 als Assistenzrat zum Berliner Kammergericht versetzt; seit 10. 5. 1787 Kammergerichtsrat d. ersten Klasse; 1793 wegen seiner Verdienste um d. deutsche Literatur zum Ehrenmitglied d. Königsberger Deutschen Gesellschaft ernannt; am 29. 10. 1794 als Berliner Polizeidirektor u. Stadtpräsident bestallt; im Dez. d.J. billigte d. König seine ersten Vorschläge über Veränderungen in d. Polizeiverwaltung; trat im Febr. 1795 offiziell die Nachfolge d. resignirten Geh. Kriegsrates J.F. (von) Eisenhardt als Berliner Stadtpräsident an, s.d., rückte auch in dessen Nebenämter ein, u.a. als Commissarius bei d. Lotterie; erhielt von Friedrich Wilhelm II. wegen seiner Verdienste um d. Übersetzung d. Landrechts ins Lateinische, bestimmt für d. Verbreitung in d. polnischen Provinzen, 1797 e. Gratialgut in Südpreußen geschenkt; mit Ordre vom 27. 1. 1798 von d. Zensur über staatsrechtliche, statistische, politische Schriften dispensiert; Mitte 1800 gab es starke Kritik an seiner Amtsführung, stand kurz vor d. Ablösung, soll d. Trunk ergeben gewesen sein, außerdem war d. König bei d. letzten Berliner Handwerker-Unfug unzufrieden mit d. dortigen Polizeibehörde, im Sep. d.J. konferierte Kabinettsrat Beyme deshalb mit d. Großkanzler über eine ev. Versetzung d. Stadtpräsidenten, u.a., um d. König einen großen Dienst zu erweisen, E. galt aber als ungeeignet für d. Präsidium e. Landesjustizkollegiums, wäre ggf. als Regierungsdirektor unter einem tätigen Präsidenten oder als Chef mit e. regen Direktor brauchbar; nach d. Tod. d. Geh. Obertribunalsrat E. Scholtz von Hermensdorff Ende 1800, s.d., als dessen Nachfolger im Obertribunal im Gespräch, d. Großkanzler attestierte ihm d. Befähigung für d. Kollegium, Minister von der Reck lehnte d. Umsetzung jedoch ab, auch mußte mit Rücksicht auf d. Stimmung im Publicum dieser Plan am 16.12. d.J. aufgegeben werden; Mitte April 1802 hieß es im Kabinett über ihn, er schicke sich nicht für d. Posten als Polizeidirektor u. Stadtpräsident, jetzt bestünde e. gute Gelegenheit, ihn anderweit zu versorgen, sollte ev. für d. verabschiedeten A.C. von Hoff neuer General-Fiskal werden; am 19. 4. 1802 gaben Feldmarschall von Moellendorff u. Minister von Voss das von ihnen geforderte Votum über seine Qualifikation für d. Amt d. Stadtpräsidenten ab: Nach unserer pflichtmäßigen Ueberzeugung können wir unser Gutachten nicht anders als dahin abgeben, daß sich der p. Eisenberg zu der Stelle eines Polizei-Directors nicht qualificirt, weil es ihm an persönlicher Thätigkeit fehlet, worauf es bei diesem Posten ganz vorzüglich ankömmt. Daher hat ... er .. eines Theils nicht hinlängliche Autoritaet gegen die Subaltern-Officianten der ausübenden Polizei ...; andern Theils geht dadurch die so notwendige OberAufsicht und Controlle verloren ...; beide Gutachter benannten jedoch keinen Nachfolger; bekam im Aug. 1802 e. sechswöchigen Urlaub nach Tharandt; Mitte 1803 lief e. Verfahren d. Justizdeputation d. kurmärkischen Kammer gegen ihn, weil er sich verbale u. tätliche Übergriffe gegen die Buchhändler Belitz u. Francke, die gegen Zensurbestimmungen verstoßen hatten, erlaubt haben soll; erkrankte an d. Jahreswende 1803/04, seine Amtsgeschäfte

als Polizeidirektor führte interimistisch d. Syndikus J.G.F. Koels, s.d., dann Büsching; galt als befreundet mit H. von Held, s.d.; besaß vorzügliche Kenntnisse auf d. Gebiet d. Literatur, war ein geschätzter Gelehrter, trat als Vf. eigener Werke wie kleinerer Aufsätze in Zeitschriften in Erscheinung: Repertorium über die Beiträge zur juristischen Literatur, Berlin 1790, Mitherausgeber d. Annalen d. Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit in d. Preußischen Staaten, Beiträge zur Kenntnis d. Justizverfassung in d. preußischen Staaten, 1795f.; seine Eltern lebten um 1800 offenbar in Frankfurt/O., denn im April 1802 starb hier Sophie Dorothee E. im 68 Jahr, e. geb. Haßlingen: hinterließ ihren Mann Johann Albrecht u. ihren Sohn Friedrich Philipp; Anfang 1804 nach e. längeren Krankheit im Alter von 47 Jahren an e. Brust- u. Nervenleiden als Geh. Kriegsrat gest., sein Amtsnachfolger wurde auf Vorschlag d. Ministers von Voss d. Kammerdirektor J.S.G. Büsching, s.d.; hinterließ seine Frau, e. geb. Bettführ, u. vier Töchter, d. zweite To. Dorothee Albertine Henriette, geb. 30. 11. 1787, heiratete um 1807 Hans Heinrich von Geist gen. Beeren auf Groß-Beeren; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 116, 130, K 3 a, Fasz. 2; I, Rep. 96 A, Tit. 15 B; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 95, 108, 112, 117, 118; Berlinische Nachrichten v. 28. 5. 1785, Nr. 29 v. 8. 3. 1804; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 185-186; Ballhorn, Polizeipräsidium, S. 124-127 (kursor.); Montagsklub; Matrikel Straßburg, Halle; Gerlach, Freimaurer; Stadtdirektor Carl Friedrich Wilhelm (von)

Eisenhardt (1765-1835) geb.: (in Berlin) 7. 10. 1765, gest. Berlin 17. 1. 1835, evangel.; Vater: Johann Friedrich, 1733-1804, Stadtpräsident, s.d.; Mutter: Johanna Dorothea, e. geb. de Witt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: seit Mai 1793 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; bat im Okt. 1794 um Zulassung zum großen Examen, legte dieses im Febr. 1795 im Beisein d. Ministers von Werder erfolgreich ab, wäre geeignet für e. Ratsamt; suchte im Sept. d.J. bei C.G. von Hoym um e. Versorgung in Südpreußen nach, gab bei dieser Gelegenheit an, daß d. Minister sich gegenüber seinem Vater u. Bruder, dieser stand damals als Leutnant im Husaren-Regiment in Kreuzburg, bisher immer gnädig gezeigt habe, erhielt aber in d. neuen Provinz kein Ratsamt; bat am 25. 2. 1798 um e. Ratsamt bei d. Oberrechenkammer, war damals seit drei Jahren Assessor bei d. kurmärkischen Kammer u. hatte keine Aussicht auf e. Versorgung im Kameralfach, wies darauf hin, daß sein Vater unverschuldet außer Aktivität gesetzt worden sei, kein Vermögen, aber sechs Kinder habe, am 27.2. mit d. Hinweis abgewiesen, daß bei d. Oberrechenkammer nur erfahrene KD-räte aus d. Provinzen plaziert würden; suchte im Mai 1799 vergeblich um e. Ratsamt bei d. Breslauer KDK nach, sollte sich gedulden; amtierte 1802 als Stadtdirektor im schlesischen Namslau; heiratete 1808 Henriette Christiane Leopoldine, 1779-1853, e. geb. von Paczensky-Tenczin; nach 1806 Polizeidirektor in Breslau; 1835 im 70. Lebensjahr als pensionierter Stadtdirektor gest.;

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Eisenhardt Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 95, 104; I, Rep. 125, Nr. 885 (kein Lebenslauf); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 54; BLHA, Rep. 2, Nr. A 126; Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), 2. T.; Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 182f.;

Stadtpräsident Johann Friedrich (von) Eisenhardt (1733-1804) geb.: Berlin 25. 1. 1733, gest. ebda. 19. 7. 1804, evangel.; Vater: Johann Christoph, geb. 1706, Erbherr auf Buckow, Amtsrat in Beeskow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog (im April 1758) d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: trat 1756 in d. Heer ein, zuletzt Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment Prinz von Preußen; heiratete am 17. 3. 1763 in Berlin Johanna Dorothea, e. geb. de Witt, gest. 1822; mit Ordre v. 2. 4. 1763 als Rendant d. Haupt-Artillerie-Kasse mit d. Charakter Kriegsrat angesetzt, trat hier für d. verst. Geh. Rat Müller ein; 2. 10. 1786 Nobilitierung; mit Kabinettsordre v. 9. 3. 1787 dem amtierenden Stadtpräsidenten J.A. Philippi adjungiert, s.d., zum Polizeidirektor mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat ernannt, Philippi behielt aber d. Vorsitz in beiden Ämtern; seit Juni 1787 f. d. verst. Fi-rat P.J. Hainchelin, s. d., Commissarius bei d. Lotterie; 1788 verfaßte e. Kriegsrat Müller e. Schmähschrift gegen ihn, d. Großkanzler sollte d. Sache untersuchen; bat im Dez. 1790 um d. Amt als Verordneter bei d. kurmärkischen Landschaft; rückte nach Philippis Tod am 9. 11. 1791 offiziell in beide Funktionen ein; am 24. 10. 1794 aus gesundheitlichen Gründen, tatsächlich jedoch wegen Versäumnissen im Dienst, verabschiedet, soll wegen seiner Landwirtschaft öfter von Berlin abwesend gewesen sein, auch habe er beim Bau d. neuen Stadtvogtei weniger d. Lage d. Arrestanten, sondern in erster Linie sein eigenes Quartier verbessert, in d. Ordre war ausdrücklich von d. Unzufriedenheit d. Königs d. Rede, bekam dennoch e. Pension von 1/m T., sein Amtsnachfolger wurde im Febr. 1795 d. Kammergerichtsrat F.P. Eisenberg, s.d.; zog sich auf sein Gut Hohenschönhausen zurück, das e. Wert von 40/m T. hatte; 1804 im Alter von 71 Jahren als Erbherr auf Bahrensdorf bei Beeskow u. Hohenschönhausen bei Berlin gest., hinterließ Frau u. vier Söhne: Carl Friedrich Wilhelm, 1765-1835, Stadtdirektor, s.d., Johann Christoph, geb. 9. 12. 1767, nahm als Leutnant d. Kavallerie seinen Abschied, hielt sich 1802 auf seinen schlesischen Gütern Krolkwitz u. Blumenau auf, gest. 1823, Johann Friedrich, geb. 23. 10. 1769, stand 1802 als Leutnant im Husaren-Regiment von Schultze in Oels, später preußischer Generalmajor, besaß 1836 d. Lützower Güter im pommerschen Krs. Regenwalde, gest. 1839, Johann Ernst Ferdinand, geb. 26. 6. 1780, stand 1802 als Leutnant im Leib-Husaren-Regiment von Goeckingk in Berlin, später Obristleutnant, gest. 1847; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 88, 90, 92; II, Gen. dep., Tit. XLII, Nr. 7a, vol. II; II, Kurmark, Materien, Tit. CCXXXVI, Nr. 4; Ballhorn, Polizeipräsidium, S. 124f.; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 149; Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 182f. (z.T. andere Daten für d. Söhne);

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Hof-, Kriminalrat Carl Gottlob Eitner (geb. 1770) geb.: Glogau um 1770, evangel.; Vater: Carl Nicolaus, vermögender Gastwirt in Glogau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 21. 9. 1787 2,5 Jahre lang d. Rechtswissenschaften auf d. Univ. Halle; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung mit Reskript v. 2. 8. 1790 als Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Glogau angesetzt; nach d. zweiten Examen am 30. 7. 1792 zum Referendar befördert; arbeitete seit 14. 12. 1793 als Justizkommissar, Hof- u. Kriminalrat in Glogau; trat 1793 e. Freimaurerloge bei; versah seine Ämter bis mindestens 1806; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 20, Nr. 74 s, Fasz. 139, 146, Nr. 74 x 2, Fasz. 18; Matrikel Halle; Steuerrat Carl von Elbech (1722-1762) geb.: Memel 1722, gest. (Küstrin) um 1762; Vater: Pierre, preuß. Capitain im Bataillon de l’ Hôpital in Memel, (im Febr. 1740 als Capitain gest.), hinterließ zwei Söhne; Bruder: Ludwig Aegidius, geb. Memel 1723, bezog im Frühjahr 1739 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Schule: weilte seit etwa 1738 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, mit Ordre vom 20. 10. 1739 sollten beide Söhne d. Capitains freie Miete u. freien Tisch haben; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1743 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit etwa 1748 Auskultator bei d. neumärkischen Kammer; avancierte im Mrz. 1752 (bzw. 1753) zum Steuerrat, rückte für J.F. Litzmann ein, s.d., der Mitglied d. Kollegiums geworden war; stand d. sog. Hinterkreisen u. d. Rechnungsdepartement vor; seit Jan. 1754 KD-rat u. Mitglied d. Kollegiums, sein bisheriges Amt als Steuerrat ging an O.D. Hindersinn, s.d.; galt lt. Führungslisten f. 1753 u. 1754 als solider u. stiller Mann, aber von schwächlicher Konstitution; um 1762 gest., neuer Rat wurde J.C.L. Schoenwald, s. d.; (verwandt: 1751 gab es in Berlin bzw. Spandau e. früheren Capitain d’ Elbech von 78 Jahren); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 44; BLHA, Rep. 32, Nr. 553, 5344; Berlinische Nachrichten Nr. XVIII v. 9. 2. 1754; AB. Behörde, Bd. 9, S. 313f., Bd. 10; Matrikel Halle (als Delbech); Regierungsdirektor Arnold Wilhelm Elbers (geb. 1714) geb.: Unna um 1714; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 16. 4. 1731 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: am 18. 3. 1740 gegen d. Zahlung von 150 T. an d. Rekrutenkasse zum vierten Bürgermeister in Unna ernannt; amtierte seit 13. 4. 1749 als Regierungsrat in Kleve, zugleich Syndikus d. märkischen Stände; Patent vom 29. 7. 1793 als Regierungsdirektor, gehörte ausgangs d. neunziger Jahre zur klevischen Regierung in Emmerich; in d. Konduitenliste für 1801 hieß es über ihn, er leiste für sein hohes Alter noch viel, sei von schätzbarer Erfahrung u. Diensteifer; Mitte 1803 als Direktor für d. zweiten Senat d. neuen Regierung in Münster bestimmt, bekam am 6.9. d.J. jedoch d. von ihm gewünschten Abschied;

Eller Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 16 b; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 116; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; VI, König, Nr. 374; Matrikel Halle; Justizdirektor, Geh. Justizrat Ernst Ludwig von Elditt (geb. 1727) geb.: Preußen 1727; (Vater: Alexander, geb. Preußen um 1695, bezog am 25. 9. 1713 d. Albertina, seit Nov. 1719 a. o. Hofgerichtsrat in Königsberg, 1733 als Rat u. Verweser d. Amtes Barthen, Erbherr auf Janckenwalde genannt); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 5. 1743 in Königsberg (für d. Rechte) ein; Laufbahn: engagierte sich im Justizfach, stand zunächst in Mohrungen; seit 1751 Amtsdirektor in Liebstadt (bzw. Mohrungen); 1752 Direktor d. Justizkollegiums in Angerburg (seit Jan. 1753 für d. umgesetzten F.G. von der Groeben neuer Justizdirektor in Rastenburg); 1767 als Erbherr auf Wuckerau u. Janckenwalde im Krs. Rastenburg im Wert von 12/m T. genannt; präsidierte 1773 d. Justizkollegium in Angerburg als Justizdirektor, hielt sich jedoch meist eigenmächtig auf d. platten Land auf; bekam am 15. 11. 1780 auf seinen Wunsch wegen vermeintlich schwacher Gesundheit nach 29 Dienstjahren d. Abschied, war zuvor mehrfach scharf kritisiert worden, sollte endlich seinen Wohnsitz in Angerburg nehmen, seine Amtspflichten korrekt wahrnehmen u. d. Sessionen d. Kollegiums beiwohnen, am 17. 11. 1780 avancierte d. Hofgerichts-Assessor Carl Friedrich Ludwig von Schwensitzky, der seit Mitte 1773 Referendar bei d. westpreußischen Regierung gewesen war und am 13. 1. 1778 d. große Examen bestanden hatte, zum neuen Direktor d. Justizkollegiums in Angerburg; am 16. 1. 1781 lehnte d. König d. Antrag ab, E. d. Prädikat Geh. Justizrat zu verleihen, lenkte am 23.2. d.J. dann jedoch ein; noch 1785 u. 1795 auf seinen Gütern genannt; Sohn: Friedrich Heinrich Alexander, geb. 1750, schrieb sich am 9. 8. 1764 in Königsberg ein, diente zeitweilig als Leutnant im Regiment von Platen, schied vor 1785 aus d. Heer aus, hielt sich damals bei seinem Vater auf; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 14 a, Nr. 79-1, adhib. 1; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 158; I, Rep. 96 B, Nr. 81, 156, 164; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 54, 74, Ostpreuß. Folianten, Nr. 4 801 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. XVII v. 8. 2. 1753; Matrikel Königsberg; KD-rat Sigismund Friedrich Wilhelm von Elditt (1766-1792) geb.: Schlagentin/Magdeburg 23. 1. 1766, gest. Königsberg/Pr. 21. 11. 1792; Vater: Friedrich Wilhelm Leopold, geb. Gr. Saltze 1733, studierte seit 14. 9. 1750 mit e. Stipendium d. Rechte in Halle, weilte 1756 auf d. Albertina, Leutnant im Infanterie-Regiment von Hülsen, nahm nach sieben Jahren 1763 seinen Abschied, saß 1770 u. 1781 auf d. ostpreußischen Gut Podlacken, das e. Wert von 8/m T. hatte, Domherr in Halberstadt, gest. im Sep. 1807 mit 74 Jahren in Königsberg/Pr.; Mutter: Ulrica Augustina, e. To. d. Kammerherrn u. Seniors d. Engeren Ausschusses d. Landstände d. Hzgtms. Magdeburg Joachim Heinrich von

Treskow auf Schlagentin u. Wusterwitz; Großvater: Carl Ludwig, Major im Leibkürassier-Regiment, JohanniterRitter, vor 1770 gest.; Schule: bis zum fünften Lebensjahr durch seine Eltern erzogen, besuchte dann bis zum 15. Jahr teils öffentliche Pensionsanstalten, teils durch Hauslehrer im elterlichen Haus in Ostpreußen unterrichtet, wurde hier in d. Anfangsgründe d. Sprachen u. Wissenschaften eingeführt, weilte 1781 u. 1782 auf d. Stadtschule in Rastenburg, aus dieser im November 1782 entlassen; Studium: bezog noch 1782 d. Univ. Königsberg, beschäftigte sich in d. ersten beiden Jahren vorzüglich mit Philosophie, Mathematik u. sämtlichen Militärwissenschaften, weil ursprünglich für d. Soldatenstand bestimmt, wichtige Gründe bewogen ihn dann zur Änderung seines Lebensplanes, legte sich daher von 1784 bis 1786 auf d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, war insgesamt vier Jahre auf d. Albertina; ging 1786 von d. Univ. ab, weilte anschließend bis 1787 zur Erlernung d. Ökonomie auf d. ostpreußischen Domänenamt Barthen; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 14. 2. 1788 bei d. KDK in Marienwerder als Referendar angesetzt; stellte am 27. 8. 1789 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 13. 2. 1790 mit gutem Ergebnis, anschließend Assessor; Vf. d. Schrift Über d. Gebrauch d. Tokars; am 1. 9. 1792 auf Vorschlag F.L. von Schroetters zum KD-rat in Gumbinnen befördert; wenige Wochen später im Alter von 26 Jahren gestorben; Brüder, 1790 genannt: Christian Friedrich Carl, 19 Jahre alt, Leutnant im Dragoner-Regiment von Werther, Carl Ludwig, 16, Fähnrich im Dragoner-Regiment von Borcke; auf Wunsch d. Vaters sollte Christian Friedrich Carl, der sich nach d. Abschied als Leutnant u. d. Heirat als Erbherr auf Klein-Klingbeck verschuldet u. nach Mitau abgesetzt hatte, im Dez. 1803 enterbt werden, dies verstieß gegen d. Rechte u. wurde im Jan. 1804 abgelehnt, 1806 lief e. Prozeß gegen d. mutwilligen Bankrotteur C.F.C., der damals als Leutnant im russ. Heer stand; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, E 18 3; I, Rep. 125, Nr. 5 663 (Lebenslauf v. 22. 1. 1790); II, Ostpreußen, I, Nr. 208; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 74; XX, ostpreußische Folianten, Nr. 14 824; Meusel, Lexikon, Bd. 3, S. 87-88; Landrat Johann Ernst von Eller (1683-1767) geb.: 1683, gest. (Bustede im Amt Sparenberg) 16. 6. 1767; (Vater: Wilhelm Christoph, Obristwachtmeister, 1687 als Erbherr auf Bustede genannt); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: anfänglich Capitain in holsteinischen Diensten, hielt sich 1727 auf seinem Gut Bustede auf; amtierte seit etwa 1728 als Land Commissarius u. Deputierter d. Grafschaft Ravensberg, seit etwa 1736 als Landrat in d. Ämtern Sparenberg u. Ravensberg; nahm alle drei Ämter bis zu seinem Tode wahr; im Mrz. 1751 lehnte d. König seinen Antrag ab, d. Sohn erster Ehe in fremde Dienste zu geben, dieser könnte sein Glück auch in d. Monarchie machen, e. Billigung d. Antrags hätte schädliche Consequencen; am 29. 6. 1752 wurde seine Immediatsupplik abgelehnt, einem seiner Söhne, der noch auf Schulen weilte, d. Anwartschaft auf d. väterl. Amt zu geben, desgl. e. solcher Antrag vom Frühjahr 1764, vorgelegt

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Elsner durch d. Äbtissin zu Herford; 1767 als Erbherr auf Bustede im Amt Sparenberg im Alter von 84 Jahren gest., neuer Landrat wurde C.H.E. von Ledebur, s.d., hinterließ zwei Söhne: Christian Ludwig, geb. 1737, Drost im ostfriesischen Amt Berum, dieser erbte d. Gut Bustede, Franz Plato, geb. 1740, Leutnant im Infanterie-Regiment von Mosel in Bielefeld, dieser stand 1796 im Range e. Hauptmanns; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 5 e; I, Rep. 96 B, Nr. 40, 44, 130; II, Minden, Tit. LXX, Nr. 3; Adres-Calender 1764; v.d. Horst, Rittersitze Minden, S. 29f.;

Steuerrat von Elsner (geb. 1756) geb.: Wohlau/Schles. 1756; Vater: Hans Joachim, Landrat, Erbherr auf Loischwitz, Michelsdorf, Amtsrat im Ftm. Wohlau, 1763 gest.; Mutter: e. geb. von Boehm, 1759 beim Rückzug d. Russen erschossen, (Stiefmutter: Magdalena Dorothea, e. geb. Kämmerer, gest. 1815); Schule: durch Privatinformatores unterrichtet, sein Vater legte Wert auf Unterricht in allen erforderlichen Wissenschaften; absolvierte kein Studium; Laufbahn: 1766 durch Provinzialminister von Schlabrendorff zs. mit anderen schlesischen Edelleuten als Kadett nach Berlin geschickt; bewährte sich, wurde daher 1768 Eleve an d. École militaire in Berlin; 1770 Leibpage bei Prinz Heinrich, dieser kümmerte sich um seine weitere Erziehung; 1772 Leutnant im Regiment Prinz Heinrich; stürzte 1788 bei e. Manöver vom Pferd, wurde invalide; Frühjahr 1789 Ansetzung als Salzinspektor bei e. Saline in Rheme bei Minden, erhielt nur e. geringes Gehalt; 1790 Akziseinspektor u. Bürgermeister in Enger bei Herford; wollte im Frühjahr 1790 mit Verweis auf seine Genesung u. angesichts d. kriegerischen Aussichten wieder ins Heer, um sich hier auszuzeichnen; absolvierte am 27. 10. 1792 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Heinitz, erzielte e. gutes Resultat für e. gedienten Offizier, der nicht von Jugend an für d. Kameralfach bestimmt gewesen sei, wäre geeignet für e. Ratsamt, bat anschließend um e. Amt als Steuerrat in Minden; erhielt im Jan. 1793 d. Charakter KD-rat; Mai 1793 Plazierung als Steuerrat im südpreußischen Lowicz; bekam mit Ordre vom 13. 2. 1794 d. gewünschten Abschied mit e. Pension; d. Amt ging an J.F.H. Temme, s.d.; Brüder: einer war 1793 Gutsherr in d. Nähe d. schlesischen Neumarkt, d. zweite namens Carl Friedrich, 1739-1808, Obrist u. Kommandeur d. Kürassier-Regimentes von Dalwig, d. dritte namens Ferdinand Friedrich Joachim, 1743-1806, Obristleutnant im Husaren-Regiment von Czettritz, diese beiden avancierten später noch zum General; (im Herbst 1803 starb in Thorn e. Kriegsrat E., dessen Witwe bekam am 31.10. d.J. e. Pension); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 89, 93, 94, 169, 171; I, Rep. 125, Nr. 4 800 (Lebenslauf v. Okt. 1792); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 1, 28; bei Schulz, Landräte, kein E. im Krs. Wohlau; Priesdorff, Führertum, Bd. 3, S. 404, 456 (Brüder, Eltern);

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Landrat Eberhard Wilhelm (von) Elsner (1730-1787) geb.: um 1730, gest. Mitte 1787; verlor d. eigenen Angabe nach seine Eltern im Alter von drei Jahren; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: zunächst holländischer cadet; erhielt 1743 e. Patent als Fähnrich im Füsilier-Regiment von Dossow, avancierte in diesem bis zum Leutnant; ging im April 1750, im Febr. u. Juli 1751, im Mrz. u. Juli 1753 im königl. Auftrag als Kurier nach Paris, überbrachte u. holte Depeschen; nach seinem Abschied seit 30. 12. 1756 bzw. Febr. 1757 Landrat im Krs. Kleve, rückte für d. verst. Carl Bertram von Motzfeld ein, s.d., wurde von d. Stellung e. Kaution vom König befreit, auch wies dieser Einwände d. Generaldirektoriums gegen d. Ernennung zurück, besaß zunächst kein eigenes Gut; wechselte im Frühjahr 1765 in d. Krs. Wesel, hier Nachfolger C.W. von Quadts, der seinen Abschied genommen hatte, sein Posten in Kleve ging an F. von Byland, s.d.; saß 1771 auf d. Gut Loh, das er nach 1766 von d. Titular-Kriegsrat Hannes für 4/m T. erworben hatte, in d. Konduitenliste als fleißig u. erfahren eingeschätzt; bat im Jan. 1787 um Konservierung in seinem Amt, wollte zugleich e. Bestätigung seines Adels, d. klevische Kammer unterstützte d. Gesuch, weil er sich im Krs. ansässig gemacht u. in Wesel e. Haus gebaut habe; Mitte 1787 gest., im Herbst d.J. galt d. Posten als vakant; 1788 bat seine Witwe um d. Allodifikation e. Gutes; neuer Landrat in Wesel wurde J.C.F. von Raesfeld, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38, 40, 47, 66, 88, 165, 166, 167; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Tit. XLII, Nr. 7 d; II, Kleve, Tit. IX, Nr. 1, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. IIIV; Adres-Calender 1764; AB. Behörde, Bde. 11, 15 (in d. Akten u. d. AB. mal mit, mal ohne Adelsprädikat); ‘Landrichter’, Kreisjustizrat (Christian) Ferdinand (Hugo) Elsner (1754-1826) geb.: Gleiwitz 1. 4. 1754, gest. ebda. 23. 7. 1826, evangel.; Vater: Martin, 1722-1812, stammte aus Großpolen, wo sein Vater Johann Pachtungen gehabt hatte, (besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium), will Vermögen ins Land gebracht haben, seit 1747 consul dirgens u. Justizbürgermeister in Gleiwitz, im Siebenjährigen Krieg vom Feind arretiert, fungierte in d. achtziger Jahren als Kreditor adliger Gutsbesitzer, erhielt im April 1787 d. schlesische Inkolat, im Mrz. 1787 u. Jan. 1801 wurde d. Gesuch d. Stadtdirektors um Nobilitierung abgeschlagen, war dessen einziger Sohn; Mutter: Antonie Florentine, 1725-1810, e. geb. Foltek aus Gleiwitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1772 für d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: nach e. ersten guten Prüfung am 6. 12. 1775 als Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Brieg angenommen; (1782 als Justiz-Kommissionsrat im oberschlesischen Tarnowitz tätig, bat damals um d. Inkolat, um sich e. Gut zu kaufen, wurde ebenso wie sein Vater abgewiesen, weil beide nicht von Adel waren); heiratete im Mai 1785 Amalie Dorothea, 1766-1840, e. geb. Stöckel; amtierte 1787 als Justizkommissar u. Landrichter bei d. Beuthener Standesherrschaft,

Eltester von seinen drei Schwestern war 1787 die eine mit e. von Larisch, ehedem Leutnant bei d. Garde, verheiratet, der unter seinem Namen für d. Schwiegervater e. kleines Gut gekauft hatte, die zweite war verheiratet mit Hofrat Padiera in Brieg, die dritte stand vor d. Ehe mit e. adligen Leutnant; fungierte 1787 auch als Mitglied d. Kriminalkollegiums in Brieg; gab Ende 1797 d. Amt als Landrichter in Beuthen auf, sein Nachfolger wurde A. Padiera, s.d.; wechselte nach Südpreußen (bzw. Neu-Schlesien), hier Kreisjustizrat in Siwierz u. Pilica; bat im Okt. 1800 um d. Amt d. verst. Justizrates von Blacha in d. oberschlesischen Krs.en Groß-Strehlitz, Lublinitz u. Rosenberg, hatte an seinem neuen Wohnort noch kein festes Domizil, auch kritisierte er d. dortigen Schulanstalten, wollte daher ständiger Commissarius im oberschlesischen Departement werden, zog seinen Antrag jedoch wenig später zurück, da sein damals 80jähriger Vater Einwände gegen d. Versetzung u. der Großkanzler ihm mitgeteilt hatte, adlige Subjekte würden f. jenen Posten in Oberschlesien bevorzugt; 1826 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 179, Nr. 74 x 3, Fasz. 31, Nr. 74 ii II, Fasz. 14, Nr. 196 a, Nr. 260; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 87 u. 109 (jeweils d. Vater), Nr. 160, 165; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344 (Martin Jacob aus dem poln. Lissa); Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 249; Matrikel Frankfurt; Syndikus, Justizkommissar Franz Elsner (geb. 1766) geb.: Breslau 1766; Vater: Franz, Unteroffizier im Infanterie-Regiment von Lattorf in Breslau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Okt. 1784 d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O.; Laufbahn: seit Okt. (bzw. 19.12.) 1786 Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; stellte in d. zweiten Prüfung ganz vorzügliche Kenntnisse d. Landesgesetze unter Beweis, zeigte auch e. gute Beurteilungskraft, mit Reskript v. 15. 6. 1789 zum Referendar befördert, als solcher bis April 1792 in Breslau tätig, soll sich während seines Referendariats vorzüglich ausgezeichnet haben, mußte wegen d. Dürftigkeit seiner Eltern abgehen u. sich e. besoldete Anstellung suchen; seit April 1792 Stadtsyndikus in Landeck in d. Gfsch. Glatz, erhielt als solcher nur 130 T., bat daher am 9. 2. 1793 um d. gleichzeitige Tätigkeit als Justizkommissar u. Notar im Departement d. Breslauer Regierung, wurde am 2.3. d.J. bestallt, wobei er gegenüber e. anderen Kandidaten d. Vorzug bekommen hatte; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 48, Nr. 74 x 1, Fasz. 74; Matrikel Frankfurt; Landrat Theodor Carl Elstermann von Elster (1756-1825) geb.: (Schlesien) 26. 8. 1756, gest. Breslau 27. 11. 1825, evangel.; Vater: Theodor Christophorus, geb. 1701, Obrist in polnischen Diensten, Reichsadel von 1755, schlesisches Inkolat 1756, kaufte 1774 d. Gut Ullersdorf bei Neisse von d. Gräfin Sophie Caroline von Dyhrn f. 15/m T., gest. 13. 11. 1774, hinterließ neun Kinder aus drei Ehen, war d. älteste Sohn; Mutter: Anna, e. geb. von Gordon, gest.

1761; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1769 ins preußische Heer ein u. avancierte im Infanterie-Regiment von Tauentzien bis zum Leutnant, (erhielt d. Abschied mit d. Prädikat Capitain); bat am 28. 2. 1784 um d. Erlaubnis, d. Gut veräußern zu dürfen, weil es ihm u. seinen minderjährigen Geschwistern nur zur Last falle, d. Pupillenkollegium lehnte d. Antrag ab, sein zweiter Bruder Carl Theodor Maximilian, geb. im April 1763, war damals Leutnant im Grenadier-Bataillon von Giller, Johann Adolph studierte unter seiner Aufsicht in Breslau, d. Schwestern weilten bei ihrem Onkel, d. Landrat im Krs. Pless, Erdmann von Skrbensky; nahm nach 16 Dienstjahren ca. 1785 seinen Abschied; seit 1787 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen G.D.W. von Tschepe, s.d., Landrat im Krs. Neustadt, im Dez. 1787 als solcher genannt; bat im Frühjahr 1791 als Landrat in Ober-Glogau neuerlich darum, zs. mit seinen Geschwistern d. Gut Ullersdorf zu verkaufen, weil es nie d. Zinsen getragen habe, d. Veräußerung an e. Bürgerlichen wurde am 9.5. d.J. jedoch abgelehnt; erwarb 1797 d. Gut Kornowatz im Krs. Ratibor, hatte seinen Wohnsitz in Glogau; 1825 gest., hinterließ seine Frau Friederike Louise, 1761-1848, e. geb. Freiin von Skrbensky; Stiefbruder: Joseph Friedrich Wilhelm, 1771-1854, preuß. Obristleutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 196 d, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 166, 172; Tb. Briefadel, 27. Jg. (1935), S. 152; Syndikus, Ober-Lotterie-Richter Conrad Wilhelm Eltester (1732-1799) geb.: Berlin 10. 10. 1732, gest. ebda. 19. 12. 1799, luth.; Vater: Otto Christoph, 1712-1783, Geh. Obertribunalsrat, s.d.; Mutter: Sophie Wilhelmine Friederike, e. geb. Meermann; Schule: weilte 1746 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich im Okt. 1749 für d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. ein, wechselte am 10. 10. 1752 nach Halle, verließ nach vier Jahren d. Akademie, übte sich anschließend in Berlin in d. juristischen Praxis; Laufbahn: bat im Dez. 1753 um Anstellung als Advokat beim Berliner Kammergericht, legte anschließend seine erste juristische Prüfung ab; seit 8. 2. 1754 (bzw. 1756) Hof- u. Kammergerichtsadvokat; auf Vorschlag d. Ministers von Katte am 9. 8. 1756 in d. Nachfolge d. verst. Rosenfeld als Assistent beim Lagerhaus mit d. Prädikat Kriegsrat bestätigt; heiratete im Nov. 1762 Georgine Henriette Catharine, geb. 1738, gest. vor 1801, e. To. d. Goldschmiedes u. Münzmeisters Johann George Eimbcke; mit Ordre vom 20. 6. 1775 als kurmärkischer LandschaftsSyndikus bestätigt; später zugleich Konsulent d. Seehandlung u. Ober-Lotterie-Richter; soll auf vertrautem Fuß mit Minister von Goerne gestanden u. diesen dirigiert haben; 2. 12. 1781 Justizkommissar u. Notar, zugleich Direktor d. neuen Kollegiums d. Justizkommissare; 1786 von Woellner als guter u. tätiger Jurist gewürdigt; 1791 Schulrat d. Joachimsthalschen Gymnasiums; amtierte 1798 als OberLotterie-Richter, Justitiar u. Mitglied d. Generaldirektion d. Seehandlung, Domkirchenrat, Syndikus d. kur- u. neumärkischen Haupt-Ritterschafts-Direktion, Syndikus d.

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Eltester Witwen-Verpflegungs-Anstalt; 1799 gest.; hinterließ mehrere Söhne, u.a. Leopold Friedrich Wilhelm, 1770-1852, Stadtrichter; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 22, 38; I, Rep. 96 B, Nr. 61, 74; I, Rep. 109, Anhang IV, Nr. 10; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; DGB, Bd. 44 (1923), S. 100; Fam.gesch., S. 48-53; Matrikel Halle; Geh. Obertribunalsrat Otto Christoph Eltester (1712-1783) get.: Berlin 21. 6. 1712, gest. ebda. 28. 7. 1783, luth.; Vater: Otto Christoph, 1666-1738, bezog am 14. 7. 1684 d. Univ. Frankfurt, ab 1697 Sekretär d. Kunstakademie, seit 1706 Protonotar, amtierte 1731 seit 41 Jahren als Sekretär beim KG; Mutter: Catharina Elisabeth, e. To. d. Hofapothekers Gottfried Henning Sievert; kein Hinweis auf d. Schulbildung, (bezog bereits mit 14 Jahren d. Univ.); Studium: schrieb sich im April 1728 zs. mit seinem älteren Bruder Christian Gottfried, 1710-1776, seit 1734 Sekretär beim Kammergericht, später Hofrat, für d. Rechte in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: trat 1729 in d. Justizdienst ein; 27. 3. 1731 Bestallung als Hoffiskal; seit 5. 10. 1731 Kammergerichtsrat, rückte für d. verst. Schlüter ein, legte am 23.10. d.J. seine Probearbeit vor; galt im Jan. 1748 als d. beste u. solideste Arbeiter beim Kammergericht; seit 1750 Geh. Justizrat, mit Ordre vom 13. 8. 1754 (bzw. Nov. 1755) als Geh. Obertribunalsrat bestätigt, als solcher Nachfolger d. verst. Carl Ludwig Krug von Nidda; amtierte 1773 als Geh. Obertribunalsrat, versah außerdem verschiedene Nebenämter, so seit 1741 Justitiar d. kurmärkischen KDK, später Mitglied d. Revisionskommission d. Generaldirektoriums, landschaftlicher Ziesemeister; ging zwei Ehen ein: 1731 mit Sophie Wilhelmine Friederike, e. To. d. königlichen Rüstmeisters Johann Wilhelm Meermann, 1751 mit Charlotte Sophie, e. To. d. Baukommissars Johann Bars; gest. 1783 im 72. Lebensjahr, hatte 54 Jahre in königlichen Diensten gestanden, hinterließ u.a. d. Söhne: Conrad Wilhelm, 1732-1799, Ober-Lotterie-Richter, s.d., Otto Christoph, 1734-1812, dieser besuchte seit Okt. 1754 d. Univ. Frankfurt, trat 1758 freiwillig ins preußische Heer ein, diente zwölf Jahre als Offizier im LeibCarabinier-Regiment, seit Frühjahr 1772 Sekretär u. Registrator bei d. kurmärkischen Landschaft mit d. Prädikat Kriegsrat, heiratete im Mai 1772 Maria Susanna, e. To. d. Hofpredigers August Wilhelm Sack, 1777 Oberziesemeister d. Landschaft; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 27, 28, K, Lit. h, Fasz. 25; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 62, 63; I, Rep. 96 B, Nr. 51, 56, 139 (Sohn Otto Christoph); Berlinische Nachrichten Nr. 91 v. 31. 7. 1783 (Nachruf); AB. Behörde, Bd. 6/2, S. 890f.; Fam.geschichte, S. 36-43; Landrat Max Freiherr von Elverfeld gen. von Beverfoerde (1768-1851) geb.: Münster 15. 7. 1768, gest. 18. 5. 1851; Vater: (Carl Friedrich Bernhard Leopold, geb. 1735, Erbherr auf Beck, Obrist, Geh. Rat, Domherr zu Hildesheim, Drost zu Bocholt), Gutsbesitzer; (Mutter: Franziska Christine, e. geb.

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Freiin von Vittinghoff; Bruder: Friedrich Clemens Nepomuk, 1767-1835); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 24. 8. 1789 in Paderborn ein; Laufbahn: seit 1788 Domkapitular in Paderborn; bat am 6. 3. 1803 um e. Amt als preuß. Landrat im Ftm. Paderborn, wies auf seine Herkunft aus d. Gfsch. Mark, wo die Familie noch Güter besaß u. seine 15jährige Tätigkeit als Domkapitular hin; am 19. 4. 1803 von d. Ständen zum Landrat gewählt; absolvierte im Mai d.J. zs. mit seinen beiden Amtskollegen von Bocholtz u. von Wolf Metternich bei d. Organisationskommission e. Prüfung (Rigorosum), alle drei wurden als geeignet befunden; seit 3. 6. 1803 Landrat im Unterwaldschen od. Krs. Paderborn; stand seinem Posten bis 1806 vor; 1851 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 1 150; I, Rep. 96 B, Nr. 115; II, Gfsch. Mark, Tit. CCXXV, Nr. 2 (als Maximilian Friedrich, d. Bruder Fr. Cl. als Erbherr auf Böninghausen im Amt Unna); Matrikel Paderborn (mit e. biogr. Notiz); Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 13 d. Ges.reihe (1956), S. 84 (Eltern, Bruder); Obergerichtsrat Friedrich Wilhelm Emminghaus (1730-1764) geb.: Hagen 1730, gest. Stendal 15. 10. 1764; Vater: Heinrich Wilhelm, Dr. iuris, Hoffiskal, erster Bürgermeister; Bruder: Heinrich Theodor, 1720-1786, Geh. Legationsrat, s.d. weiteres zur Fam.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 3. 11. 1747 zs. mit seinem Bruder Johann George in Jena für d. Rechte ein, wechselte im April 1749 nach Göttingen, ging im Herbst 1749 als Candidat iuris von d. Akademie ab; übte sich anschließend ein Jahr lang in Berlin in d. juristischen Praxis; Laufbahn: nach erfolgreicher erster Prüfung am 24. 4. 1751 als Referendar beim Berliner Kammergericht angenommen; seit Jan. 1755 zs. mit Friedel Justizrat bei d. Markgräflichen Regierung in Schwedt; 27. 7. 1755 Bestallung als Obergerichtsrat in Stendal; 1764 verstorben; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 40, J 15 II, Fasz. 6; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. II v. 4. 1. 1755, Nr. XCV v. 9. 8. 1755; Matrikel; Reg.-, Geh. Legationsrat, Resident Heinrich Theodor (von) Emminghaus (1720-1786) geb.: Hagen 1720, gest. Köln Mai 1786; Vater: Heinrich Wilhelm, geb. Hagen um 1682, weilte seit 1. 5. 1700 auf d. Univ. Jena, wechselte am 6. 9. 1702 nach Gießen, ging 1704 nach Utrecht, promovierte zum Dr. iuris, Patent vom 20. 7. 1728 als Hoffiskal, erster Bürgermeister in Hagen, vor 1750 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 5. 1738 für d. Jurisprudenz in Jena ein, wechselte am 22. 11. 1740 nach Halle; Laufbahn: übte sich seit 1741 in Berlin in d. juristischen Praxis; bat im Juli 1743 um e. Amt als KG-rat; am 13. 4. 1763 vom Kammergericht als Geh. Reg.rat zur klevischen Regierung versetzt; seit Dez. 1767 Kreisdirektorialrat beim Niederrheinisch-westfälischen Krs., preußischer Resident in Köln, als solcher Nachfolger von A. (Edler

Engelbrecht von) Meinertshagen, s.d.; bat im Mrz. 1774 d. König darum, d. ihm offerierten Reichsritterstand annehmen zu dürfen, hatte sich zuvor als Kommissar Verdienste um d. Schlichtung d. Streits zwischen d. Kurpfalz u. d. Reichsstadt Aachen erworben, auch soll d. kaiserl. Obristleutnant von Frederking in Heilbronn ihn zu seinem Univ.erben ernannt haben, bekam d. Genehmigung, anschließend von Joseph II. in d. Adelsstand erhoben, Friedrich II. erkannte am 5. 7. 1774 d. Nobilitierung an bzw. verlieh ihm d. preußischen Adel, d. Beamte wollte daraufhin adlige Güter kaufen; 1786 als Geh. Regierungsrat, Kreisdirektor u. akkreditierter Gesandter im 66. Lebensjahr gest., sein Amtsnachfolger wurde C.W. (von) Dohm, s.d.; hinterließ seine Frau, e. To. d. Reg.präsidenten Culemann in Minden; Brüder: Friedrich Wilhelm, 1730-1764, Obergerichtsrat, s.d., Johann George, geb. 1728, absolvierte e. Theologiestudium in Jena; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 30, K, Lit. g, III, Fasz. 18 (Vater), Z, Lit. T, Fasz. 3; I, Rep. 34, Nr. 16 b; I, Rep. 96 B, Nr. 143, 144, 163; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 64 v. 30. 5. 1786 (kz. Nachruf); Repertorium, Bd. III; Matrikel; Regierungs-Vizepräsident Gustav Heinrich von

Enckevort (1726-1807) geb.: Vogelsang/UM 16. 10. 1726, gest. Hohen-Ziethen bei Derzow 18. 11. 1807, evangel.; Vater: Berndt Friedrich, 1684-1755, Hauptmann in schwedischen Diensten, Erbherr auf Vogelsang bei Ueckermünde, (seit 28. 9. 1737 Hof- u. Konsistorialrat), hinterließ sechs Söhne u. drei Töchter; Mutter: Helena Elisabeth, 1694-1735, e. geb. von Meyer; kein Hinweis auf d. Schulbildung, offenbar durch Hauslehrer unterrichtet; Studium: schrieb sich am 11. 10. 1745 in Greifswald (für d. Rechte) ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit Mitte 1748 Referendar bei d. Regierung in Stettin, trat für d. abgegangenen von Wendt ein; heiratete am 23. 11. 1751 d. wohlhabende Anna Sophia, 1734-1787, e. To. d. Stettiner kaufmännischen Ältermannes David Kretzschmer; erwarb im gleichen Jahr f. 37/m T. d. Gut Dobberphuhl von d. Fam. von Massow; am 17. 12. 1751 wandte sich sein Vater aus Vogelsang vergeblich an d. Großkanzler u. bat um Versorgung d. Sohnes mit e. Ratsamt; am 4. 4. 1753 zum Regierungsrat in Stettin befördert; seit 12. 4. 1763 Vize-Präsident d. pommerschen Regierung, nahm d. Platz d. verst. C. F. von Ramin ein, s.d.; erhielt am 2. 4. 1767 auf eigenen Wunsch d. Dimission, hatte 20 Jahre bei d. Regierung gearbeitet, d. Amt ging an J.A. von Wyckersloot, s.d.; Schwiegersohn: George Friedrich von Eickstedt, ChefPräsident d. Stettiner Regierung, s.d.; 1807 im 81. Jahr als Erbherr auf Hohen-Ziethen, Dobberphuhl, Derzow, Marienwerder, Plönzig, Garz gest., allein d. neumärkischen Güter Hohen-Ziethen u. Derzow hatten 1802 e. Wert von zs. rund 150/m T.; hatte 13 Kinder, hinterließ e. Vermögen von mehr als 500 000 Talern, das zum großen Teil auf seine Frau zurückging; Söhne: George Heinrich, geb. 1760, schrieb sich am 6. 4. 1778 in Halle für d. Rechte ein, Carl Wilhelm Christian, geb. 1777, seit 1797 Auskultator

bei d. Stettiner Regierung, 1799 Referendar, 1802 Leutnant im Dragoner-Regiment von Irwing; Brüder: Berndt Friedrich, 1716-1790, ursprünglich f. d. Zivildienst bestimmt, studierte in Halle d. Rechte, sollte 1737 e. Amt als pommerscher Hofgerichtsrat erhalten, mußte aber auf königlichen Befehl in eben diesem Jahr in d. Regiment Anhalt eintreten, nahm an d. drei Schlesischen Kriegen teil, seit 1772 Obrist im Regiment Anhalt-Bernburg, Carl Gottlob, 1723-1806, Erbherr auf Vogelsang, Daniel Nicolaus, geb. um 1727, ehedem preußischer Leutnant, wohnte 1802 im vorpommerschen Vogelsang; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 45; I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 243; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 7; Berlinische Nachrichten f. 1807; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 160; Fam.geschichte, 1908, S. 203f.; Matrikel Greifswald; Regierungsrat Carl Heinrich Endel (1776-1843) geb.: Schwedt 27. 5. 1776, gest. Frankfurt/O. 26. 5. 1843; Vater: Carl Benjamin, 1748-1818, Kaufmann im schlesischen Landeshut, seit etwa 1770 Kaufmann u. Senator in Schwedt; Mutter: Louise Charlotte, 1753-1835, e. To. d. Schwedter Kaufmanns Krapp; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: im Okt. 1794 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften eingeschrieben, weilte hier bis 1796; Laufbahn: seit 1. 10. 1796 Auskultator beim Stadtgericht in Frankfurt/O., wechselte später zum Berliner Stadtgericht; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 15. 3. 1798 als Referendar beim Berliner Kammergericht angenommen; am 30. 11. 1799 zum großen Examen zugelassen, absolvierte dieses wenige Wochen später erfolgreich, seit 19. 1. 1800 Assessor in Kalisch; am 19. 2. 1802 zum Regierungsrat in Kalisch befördert, hier bis Ende 1806 tätig, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; heiratete im Mrz. 1802 Friederike Wilhelmine, 1778-1831, e. To. d. Frankfurter Universitäts-Stallmeisters Bader; galt als fleißiger u. redlicher Geschäftsmann von nicht vorzüglichen Talenten, wurde des öfteren durch Krankheiten in seiner Arbeit behindert; erwarb 1804 d. Gut Mikorzyce bei Kalisch; verlor durch d. Abtretung d. Provinz 1807 sein Amt; floh 1809 vor d. Franzosen nach Breslau, seine Güter wurden eingezogen; 1809 Justizamtmann d. Herrschaft Neuendorf bei Reppen; 1810 bis 1816 Oberbürgermeister in Frankfurt/O., seit 1816 Regierungsrat in Küstrin; 1826 Ober-Regierungsrat; 1839 Roter-Adler-Orden dritter Klasse; 1843 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 18, 77; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 112; Amelang, Archiv, Bd. 1; DGB, Bd. 28 (1914), S. 178f.; Matrikel Frankfurt; Finanzrat Jacob (G.) Engelbrecht (1713-1794) geb.: Tapiau/Pr. 1713, gest. Berlin 30. 6. 1794; (Vater: Jacob, aus Königsberg gebürtig, bezog am 22. 8. 1703 d. Albertina, seit 1713 Advokat); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 3. 1731 in Königsberg ein; Laufbahn: bekleidete verschiedene Verwaltungsämter in Ostpreußen, Schlesien u. d. Kurmark, u.a. 1754 als Mit-

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Engelhardt glied d. Glogauer KDK genannt, hier noch im Sep. 1758 tätig; (1758 suspendiert); galt als guter Wirt; pachtete um 1763 die Fideikommißgüter Schlawe u. Pirschkau von d. Familie von Fernemont; engagierte sich 1767 bei d. RegieVerwaltung, dann Ober-Direktor d. schlesischen TabakProvinzial-Regie, mußte daher um 1768 d. Pacht aufgeben; bis Mitte 1772 KD-rat u. Direktor bei d. General-Tabaks-Administration in (Ost-)Preußen; mit Ordre v. 31. 7. 1772 zum Finanzrat, Regisseur im schlesischen Departement der General-Akzise- u. Zolladministration ernannt, sein Königsberger Amt ging an d. bisherigen Kanzleidirektor le Noble; 1786 in Woellners Charakteristik guter Beamter erwähnt: soll vom Akzise- u. Zollwesen gute Kenntnisse gehabt haben, wäre aber schon alt, mußte sich bei d. Regie den Franzosen in allen Fragen unterordnen, habe e. guten Charakter, sei redlich u. voller Patriotismus; arbeitete bis zu seinem Tod 1794 als Unterregisseur für d. schlesischen Sachen, seit April 1789 assistierte ihm Finanzrat L.A. Dieterich hierbei, s.d.; gest. mit 81 Jahren, hinterließ seine Frau, e. geb. Thalbitzer, diese starb am 1. 1. 1812 in Berlin im 80. Lebensjahr; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 172 e bis f 2; I, Rep. 96, Tit. 206 E; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 9 b; Berlinische Nachrichten Nr. 104 v. 29. 8. 1772, Nr. 78 v. 1. 7. 1794 (kz. Nachruf); Matrikel; Regierungsrat (Johannes) Engelhardt (geb. 1757) * geb.: Eichsfeld um 1757; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: bezog zunächst d. Univ. Mainz, schrieb sich am 23. 11. 1779 in Göttingen für d. Rechte ein); Laufbahn: trat 1782 in kurmainzische Dienste, zuletzt Oberlandesgerichtsrat; Patent vom 17. 6. 1803 als preußischer Regierungs- u. Pupillenrat in Heiligenstadt bzw. Erfurt; 1804 hieß es über ihn, er arbeite zwar etwas langsam, dafür jedoch sehr sorgfältig, hierdurch sehr brauchbar; 1805 wurden seine theoretischen Kenntnisse gewürdigt; gehörte d. Kollegium bis Ende 1806 an; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Matrikel Göttingen (danach auch Paul E. möglich, aus Dingelstedt, schrieb sich am 15. 5. 1778 in Göttingen f. d. Rechte ein, kam von d. Univ. Erfurt); KD- u. Baurat Friedrich Bernhard Engelhardt (geb. 1768) geb.: Küstrin 31. 1. 1768; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: erlernte von 1783 bis 1787 in Berlin Mathematik u. Baukunst, erwarb zugleich unter Anleitung d. späteren Oberbaurates D. Gilly, s.d., Kenntnisse im praktischen Baufach; absolvierte kein herkömmliches Univ.-Studium; Laufbahn: von 1787 bis 1789 Forst- u. Bau-Conducteur in Pommern, nahm als solcher Vermessungen vor; seit 1789 neun Jahre lang Landbaumeister bei d. KDK Bromberg mit Sitz in Schneidemühl; ging Anfang 1792 e. erste Ehe ein mit Charlotte Wilhelmine Sophie, e. geb. Brockes, seine Frau starb am 2. 7. 1793 im Alter von 23 Jahren; am 27. 7. 1797 als Baurat in Plock angesetzt; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er stehe seinem Amt mit Nutzen vor; im Jan. 1801 als Baudirektor zum KD-rat beför-

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dert; erstellte d. Karte von Ostpreußen in 24 gr. Blättern, 1802-1808; heiratete im April 1803 Henriette Dorothea, e. To. d. Pfarrers Tortilovius aus e. Dorf nahe Gumbinnen; verlor durch d. Abtretung d. Netzedistriktes 1807 sein Amt; arbeitete im Jan. 1809 gegen Diäten in Königsberg; seit 1817 Geh. Regierungsrat im Statistischen Büro in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 109; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38 u. 93; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Gelehrtes Berlin 1825, S. 56-57; Regierungsrat Johann Jacob Ferdinand Engels (geb. 1745) * geb.: Kleve 1745; Vater: Christoph Jacob, geb. Kettwig um 1715, besuchte d. Schule in Hamm, schrieb sich am 12. 10. 1733 in Duisburg für d. Rechte ein, seit 12. 11. 1738 Hofrat u. Regierungssekretär in Kleve; Schule: besuchte d. Gymnasium in Kleve; Studium: widmete sich seit 10. 4. 1763 in Duisburg d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich 1766 als Referendar bei d. Regierung in Kleve; wollte im April 1769 d. große Examen ablegen, absolvierte dieses im Laufe d.J.; Patent vom 11. 2. 1770 als Regierungsrat in Moers; stand 1799 zs. mit seinem Amtskollegen H.B. Kerckhoff auf e. Warteliste, s. d.; 1802 in d. Organisationskommission für d. neuen Provinzen tätig; seit Sep. 1803 Regierungsrat im InstruktionsSenat d. neuen Regierung in Münster; 1804 u. 1805 ständiger Kommissar d. Regierung in Essen; erhielt am 2. 2. 1805 d. Prädikat Geh. Justizrat; bekam nach Abtretung d. Provinz auf eigenen Wunsch im Dez. 1807 ein Attest über seine Dienstführung, stand damals seit fast 40 Jahren im königlichen Dienst; (Brüder: Johann Peter Ludwig, geb. Kleve um 1740, schrieb sich im Okt. 1758 für d. Rechtswiss. in Duisburg ein, dann klevischer Referendar, seit etwa 1767 Reg.rat in Moers, e. Jacob Friedrich Engels bestand 1766 d. große Examen); Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 84, VI, Nr. 462, vol. II; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 102, 116, 120; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. 23 v. 22. 2. 1770; AB. Behörde, Bde. 14, 15 (hier Joh. Peter Ludwig); Matrikel Duisburg; extraord. Hofgerichtsrat Ernst Ludwig von Eppingen (1688-1765) geb.: Preußen um 1688, gest. ebda. 1765; Vater: Ludwig, ca. 1645 bis 1710, Rittmeister, Erbherr auf Wesselshoefen, Kelmkeim etc.; Bruder: Fabian, preuß. Leutnant, 1748 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 4. 1707 in Königsberg ein; Laufbahn: 19. 7. 1712 Bestallung als extraordinärer Rat beim Königsberger Hofgericht; schloß 1716 e. Erbvergleich mit seinem Bruder über d. väterl. Nachlaß; im Zuge d. Justizreform um 1751 verabschiedet, zuletzt als a.o. Rat im Mai d.J. genannt; Frau: Adelgunde Catharina, e. geb. von Goetzen; Sohn, 1756 genannt: George Ernst, 39 Jahre alt, Capitain im Infanterie-Regiment von Below in Königsberg, 1758 bei Zorndorf gefallen; saß 1764 auf d. (väterli-

Erdmannsdorff chen) Gütern Wesselshoefen, Düsterwalde u. Kelmkeim im Amt Balga im Wert von 10/m T.; etwa 1765 gest., die Güter fielen an d. Tochter Esther Wilhelmine, geb. 1720, verheiratet mit Bernhard Friedrich von Hülsen; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 159; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 47, 51 (danach nur zehn Jahre als a.o. Rat tätig); Wagner, Güter, S. 429; Matrikel Königsberg; KD-rat Franz Carl Erberfeld (geb. 1724) geb.: Kleve 1724; Vater: königlicher Hofrat, Dr. med. in Kleve; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 9. 1741 in Leyden für d. Rechte ein; Laufbahn: amtierte 1745 als Deichgraf; später KD-rat in Kleve; lag im Frühjahr 1772 im Streit mit d. Ingenieur-Capitain von Schoeler wegen diverser Wasserbauten; zuletzt 1779/1780 als KD-rat in Kleve genannt; (verwandt: Philipp Anton Erberfeld, geb. ca. 1706, Kaufmann in Amsterdam, stammte aus e. Duisburger Familie, sein Großvater war ehedem preuß. Vasall u. Schultheiß in Duisburg, P.A. war verwandt mit d. klevischen Hofrat u. Medicus, trat auf Vorschlag d. Envoyé von Raesfeld, der ihn zuvor als geschickt u. von gr. Kreditwürdigkeit eingeschätzt hatte, im Frühjahr 1740 an d. Stelle d. verabschiedeten Nicolaus Warin, sollte als Agent künftig d. Kommissionen aus d. Lagerhaus u. d. sonstigen Handels- u. Geldgeschäfte auf d. nämlichen Fuß wie sein Vorgänger führen, dann bis 1784 preußischer Resident in Amsterdam, am 10. 2. 1784 ebda. im Alter von 78 Jahren gest., P.A. erscheint in d. Akten mal mit, mal ohne Adelsprädikat, mal als van E., auch als Eberfeld: I, Rep. 9, Z, Lit. J, Fasz. 4, 6, 12, I, Rep. 96 B, Nr. 21, lt. Repertorium Bd. III, Eberfeld); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 72; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 27; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. I; Album lugduno batavae; AB. Behörde, Bd. 16 (nicht in d. Kond.listen f. 1753, 1770); Regierungsrat Johann Wichardt Erbkam (1771-1838) geb.: Königsberg/NM 18. 10. 1771, gest. Berlin 6. 12. 1838, reformiert; Vater: Bernhard, 1720-1802, aus Berlin gebürtig, besuchte seit 1730 d. Gymnasium Zum Grauen Kloster, dann d. Joachimsthalsche Gymnasium, studierte ab Mrz. 1740 in Jena, seit Okt. 1740 Jura in Halle, Kaufmann, zog 1763 von Berlin nach Königsberg, hier Eigentümer größerer Grundstücke, Prädikat Hofrat; Mutter: Christiane Wilhelmine, 1743-1781, e. To. d. Kommerzienrates, Berliner Apothekers, Erbherrn auf Sallgast, Zürchel, Klinkmühl Christian Bernhard Jampert; Schule: besuchte d. Gymnasium im neumärkischen Königsberg; Studium: am 15. 10. 1791 in Halle für d. Rechtswissenschaften immatrikuliert, seit 1793 Mitglied e. Freimaurerloge; Laufbahn: 1794 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, am 1. 12. 1796 als solcher zum Kammergericht umgesetzt, mit Reskript v. 27. 4. 1796 zum Referendar beim Kammergericht befördert, hatte zuvor in d. zweiten mündlichen Prüfung e. sehr gute Rechts-Kenntniß u. Beurtheilungs-Kraft gezeigt, auch galt seine Relation als e. sehr gutes Stück; 1797 großes Examen, anschließend Assessor

beim Kammergericht; seit Anfang 1798 Rat bei d. herzoglichen Mediat-Regierung in Sagan; 4. 11. 1798 Bestallung als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, trat d. Nachfolge d. auf eigenen Wunsch verabschiedeten F.J.S. (von) Lucanus an, s.d.; bis Ende 1806 Mitglied d. Glogauer Kollegiums, im Nebenamt Pupillenrat, ihm wurden gründliche Kenntnisse nachgesagt, wäre seinem Posten völlig gewachsen, habe Scharfsinn, Betriebsamkeit u. arbeite mit großem Fleiß; heiratete am 1. 8. 1803 Friederike Henriette, 1781-1852, d. dritte To. d. Berliner Oberkonsistorialrates u. späteren Bischofs Friedrich Samuel Gottfried Sack; Schwager: W.F. Sack, 1772-1854, Kammergerichtsrat, s.d.; Mitte 1809 als Rat beim Oberlandesgericht in Glogau genannt; 1813 Mitglied d. neuen Regierung in Liegnitz; Jan. 1815 Regierungsrat bei d. kurmärkischen Regierung in Potsdam, außerdem Provinzial-Stempel-Fiskal; seit 1823 Direktor d. Stempelverwaltung; Ritter d. Roten-Adler-Ordens dritter Klasse; 1838 gest., hinterließ seine Frau Henriette u. drei Söhne: e. war Dr. med. u. praktischer Arzt in Berlin, e. Dozent an d. Berliner Univ., d. dritte Architekt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 78; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 9, 27; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 99; Silbernes Sackbuch, 1900, S. 147; DGB, Bd. 16 (1910), S. 157, 160; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle; KD-rat Friedrich August von Erdmannsdorff (1772-1827) geb.: Gut Strauch/Kursachsen (16. 5. 1771 bzw.) 15. 5. 1772, gest. Liegnitz 26.5. (bzw. 30.5.) 1827, evangel.; Vater: Carl Friedrich, 1739-1777, Erbherr auf Strauch u. Zschorna, kursächsischer Kammerherr, Oberforstmeister; Mutter: Erdmuthe Madalena, 1750-1836, e. geb. von der Sahla; Schule: verlebte auf den Gütern seines Vaters die ersten Jugendjahre, weilte von 1784 bis April 1787 auf d. Fürstenschule in Meissen, erhielt dann noch d. höheren Unterricht auf d. königlichen Pädagogium in Halle, ging Ostern 1790 mit d. Abitur ab; Studium: absolvierte seit 15. 10. 1790 e. 2,5jähriges Jurastudium an d. Univ. Wittenberg, legte d. Examen bei d. Juristenfakultät ab, wandte sich dann d. Kameralfach zu u. bezog noch für einige Zeit d. Univ. Jena; ging nach Abschluß seiner akademischen Studien für ein Jahr auf ein sächsisches Justizamt zur praktischen Routinierung; seine Familie war offenbar mit d. Minister von Heinitz bekannt, der F.A. den Zugang zu Berliner Behörden ermöglichte; Laufbahn: seit 29. 1. 1795 Assistent in d. Expedition d. westfälischen Provinzialdepartements in Berlin, wirkte in d. Geh. Registratur mit u. besuchte d. Vorträge d. Kollegiums, engagierte sich gleichzeitig bei d. Domänenkammer d. Prinzen Heinrich u. im Manufakturkollegium; bat am 5. 5. 1796 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 20.8. d. J. im Beisein von F.A. von Heinitz mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; am 3. 4. 1797 zum Kammerassessor in Hamm befördert; begleitete Minister von Heinitz im Sommer 1797 auf dessen Reise durch Westfalen; unternahm im Mai u. Juni 1798 e. Reise durch Nassau-Siegen

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Erlach u. legte seinen Vorgesetzten hierüber e. Tagebuch vor; 24. 3. 1799 Bestallung als KD-rat in Hamm, (rückte für (J. C.G.) Müller ein, s.d., der nach Minden versetzt worden war); erhielt im Dez. 1799 d. kommissarischen Auftrag, mit d. Ständen d. Gfsch. über deren Beitrag zur Solderhöhung d. Armee zu verhandeln; galt d. Konduitenliste f. 1800 zufolge als kenntnisreich, fleißig, bemühe sich um Gemeinnützigkeit, soll e. sehr ausgebildeten moralischen Charakter gehabt haben; seit Mitte 1802 in Organisationsgeschäften f. d. Neuerwerbungen tätig, leitete d. Interimsverwaltung in Essen, Werden u. Elten; sollte im Nov. 1803 von Hamm nach Münster versetzt werden, weil d. Kammerdirektor in Hamm B.F.W. (von) Rappard, s.d., sein Schwiegervater war, die Umsetzung unterblieb jedoch, am 28.11. d.J. als Rat in d. neu organisierten KDK Hamm bestätigt; fungierte Ende 1804 als Kommissar beim klevischen Landtag; bekam im Frühjahr 1805 e. mehrmonatigen Urlaub nach Sachsen; schlug 1808 e. Angebot aus, in d. Dienst d. Großherzogs von Berg zu treten; Mrz. 1809 Bestallung als Regierungspräsident in Glogau, wechselte im Laufe d. Jahres 1809 mit d. Kollegium nach Liegnitz; ging Mitte 1815 als Organisationskommissar nach Kleve, noch 1815 Chef-Präsident in Kleve, diese Regierung wurde 1822 aufgehoben; seit Febr. 1823 erneut Präsident d. Regierung in Liegnitz; 1827 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 104, 116, 119; I, Rep. 125, Nr. 1 295 (Lebenslauf v. Juli 1796 mit wenigen Daten); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 580; II, Mark, Tit. IV, Nr. 3, 5; Berlinische Nachrichten Nr. 27 v. 4. 3. 1809; Neuer Nekrolog, 5. Jg. (1827), T. 2, S. 542543; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 591; Matrikel Wittenberg; KD-rat Carl Ferdinand Friedrich Freiherr von Erlach (geb. 1765) geb.: Halberstadt 16. 7. 1765, evangel.; Vater: Friedrich August, 1721-1801, General, Chef e. Regiments in Schweidnitz, erhielt im Juni 1780 auf sein Gesuch d. schlesische Inkolat, wollte d. Vermögen seiner Frau aus Sachsen u. Anhalt ins Land ziehen u. dafür Immobilien kaufen, seit Mrz. 1786 Gen.leutnant, besaß 1798 d. Güter Bogenau u. Groß-Sürding im Krs. Breslau; Mutter: Friederike Wilhelmine, 1739-1803, e. geb. von Wallwitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 5. 1784 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich im Nov. 1786 als Referendar bei d. KDK in Breslau; auf Vorschlag von Hoyms mit Ordre vom 5. 2. 1790 zum KD-rat in Breslau befördert, rückte für d. ausgeschiedenen F.J.G. von Waldersee ein, s.d.; am 25. 5. 1796 offiziell nach Posen versetzt, trat d. Amt offenbar jedoch nicht an; nahm um 1798 seinen Abschied, heiratete e. Frau ohne Vermögen u. griff bei e. Gutsankauf (bzw. bei mehreren Güterspekulationen) fehl, geriet dadurch in Schulden, diese sollen sich im Frühjahr 1799 auf rund 48 000 T. belaufen haben; d. Breslauer Oberamts-Regierung wollte daher gegen ihn wegen schuldhaftem Bankrott e. fiskalischen Prozeß eröffnen, dieser wurde mit Ordre v. 25. 2. 1800 niedergeschlagen; bat im Jan. 1801 um Wiederanstellung im Dienst, in e. Bericht vom 18.2. d.J.

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votierte C.G. von Hoym für seine Ansetzung als KD-rat in Ansbach, Bayreuth od. e. anderen Provinz, aber nicht in Schlesien, dazu ist es offenbar jedoch nicht gekommen; stand 1804 bei keinem Landeskollegium; privatisierte später in Mannheim; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, E 15, Nr. 196 a, Nr. 356; I, Rep. 96 A, Tit. 67 N; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 90, 107; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 140; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 91; Matrikel Halle; KD-, Steuerrat Victor Tobias Ernst (1685-1754) * geb.: Eisleben (bzw. Colberg) 19. 3. 1685, gest. Berlin 18. 9. 1754, evangel.; Vater: Friedrich Christoph, trat 1690 aus braunschweig. Diensten in brandenburgische, machte d. Feldzüge in Italien u. am Rhein mit, gest. 1713 als preußischer Hauptmann, Erbherr auf Hergisdorf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog 1705 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: stand seit 1708 im preußischen Militärdienst, nahm sechs Jahre an Campagnen in Flandern u. Brabant teil; seit 1726 Steuerrat; bat am 9. 4. 1731 u. am 19. 11. 1742 um e. Amt als KD-rat; stand 1747 als Rat e. Distrikt d. Holzkreises (mit d. Prädikat KD-rat) vor; 1754 gest.; hinterließ seine Frau Catharina Elisabeth, 1700-1764, e. To. d. Kaufmanns Johann Joachim Ploen in Tangermünde, u.d. Sohn: Victor Tobias (von) Ernsthausen, Fi-rat, 1730-1807, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. E, Nr. 21 (Vater bzw. Sohn); I, Rep. 96 B, Nr. 34; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 8, 14; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 261; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 12 d. Ges.reihe, (1956), S. 78; Finanzrat Victor Tobias (von) Ernsthausen (1730-1807) geb.: Magdeburg 7. 4. 1730, gest. Spandau 4. 1. 1807, evangel.; Vater: Victor Tobias, 1685-1754, KD-rat, s.d.; Mutter: Catharina Elisabeth, 1700-1764, e. geb. Ploen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 5. 1748 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: 1756 Registrator in d. Zentralbehörde, seit (1763 bzw.) 1765 expedierender Sekretär im II. Departement d. Berliner Generaldirektoriums mit d. Charakter Kriegsrat, arbeitete unter d. Leitung d. Ministers vom Hagen u.a. in Bank- u. Stempelsachen; wechselte am 30. 5. 1768 vom kurmärkischen ins westfälische Provinzialdepartement, zum Finanzrat im III. Departement d. Zentralbehörde ernannt, zugleich im Bergwerks- u. Hüttendepartment tätig, obwohl noch am 9.5. d.J. d. König seine Beförderung u. Versetzung mit d. Hinweis abgelehnt habe, ihm fehlten die nötigen Kenntnisse im Bergfach; seit 10. 1. 1770 Mitarbeit im Forstdepartement; avancierte am 12.2. d.J. zum Mitglied d. neuen Oberexaminationskommission; bat im Juni 1774, Febr. 1775, April 1777 vergeblich um d. Erneuerung d. alten Adels d. Familie; legte im Jan. 1775 Vorschläge zur besseren Nutzung einiger neumärkischer Forsten vor, setzte sich zudem für d. Umwandlung d. Naturaldienste in Dienstgeld ein; fertigte 1775 nach vorheriger Bereisung beider Landesteile e. Forstordnung für Ostpreußen u. Litauen an, veröffentlicht von My-

Essen lius im NCC, V; entwarf ferner eine solche für Pommern; hielt sich auch 1776 in Preußen auf, erstellte damals e. Verzeichnis über Brüche u. Moräste in beiden Kammerdep., das 1777 d. Basis für künftige Meliorationsvorhaben bilden sollte; 1786 in Woellners Charakteristik so beschrieben: ein geschickter u. fleißiger Mann, habe sich durch Treue, Fleiß u. Applikation vom expedierenden Sekretär zum Finanzrat emporgearbeitet, sei d. rechte Hand d. Ministers vom Hagen gewesen, habe in dessen guter Schule viel gelernt, wäre zu allen Affären brauchbar, besitze viel Religion, Redlichkeit u. Menschenliebe, sei ehrlich u. hasse alle Intrigen, man könne sich auf ihn verlassen; 7. 11. 1786 preußische Adelserneuerung bzw. -anerkennung; seit Febr. 1798 Mitglied d. Immediat-Finanzkommission, erhielt mit Ordre v. 30. 3. 1798 d. mehrfach beantragten Abschied, vorangegangen war e. Zerwürfnis mit Forstminister F.W. von Arnim, der ihn hart behandelt, d. Finanzrat seinerseits seinen Chef gereizt haben soll, ein vom König gewünschter Vergleich zw. beiden kam nicht zustande, amtierte zuletzt als Präsident d. Ober-Sanitätskollegiums, bearbeitete d. ostpreußisch-litauischen u. westfälischen Forstsachen, die westfälischen Salz- u. Bergwerkssachen, kurmärkische Materien, dazu Mitglied d. Oberexaminationskommission, bekam e. Pension von 1/ m Talern, seine Posten im Forst- u. westfäl. Departement sollten nicht wieder besetzt werden; legte Anfang Okt. 1798 d. Kabinett Bemerkungen über die Gegenstände d. Finanzkommission vor u. erklärte sich zur weiteren Mitarbeit in dieser bereit, mit Ordre v. 13.10. wurde er jedoch dispensiert; hatte sechs Kinder, darunter drei Söhne, die alle im Militär standen; machte sich auch als Vf. einiger kleiner Schriften einen Namen: Einige Gedanken über die Bevölkerung d. platten Landes, Berlin 1781, Religionssystem, besonders zum Gebrauch d. Schulen, Berlin 1785, Abriß von einem Policey- u. Finanzsystem, Berlin 1788; 1807 im 77. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Johanne Amalie, 1749-1818, e. To. d. Hofrates u. KG-Advokaten Benjamin Balthasar Breitsprach, d. To. Philippine, verh. mit d. General d. Infanterie Ernst von Rüchel, d. To. Caroline, verh. mit d. Obristleutnant August von Waldow, d. Sohn Carl August, 1782-1847, dieser hatte in Erlangen u. Göttingen studiert, seit 1800 in d. Pepinière d. Kabinettsministeriums, Okt. 1802 Legationssekretär, 1803 u. 1804 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, wechselte 1805 wegen seines eingeschränkten Vermögens in d. Militärdienst, wurde Sekonde-Leutnant im Regiment von Natzmer, diente 1807 als preußischer Hauptmann, später Landrat im Krs. Gummersbach; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. E, Nr. 21; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 A, Tit. 41 A; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 76, 96, 143, 145, 149, 167; II, Forstdep., Generalia, Tit. I, Nr. 5; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 14; Berlinische Nachrichten Nr. 4 v. 8. 1. 1807 (kz. Nachruf), Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 233; Tb. Briefadel, 2. Jg., (1908), S. 261; Matrikel Halle; Straubel, Beamte, S. 365;

KD-rat Levin Christian Daniel Erpel (1711-1759) * geb.: Halle/S. 2. 4. 1711, gest. ebda. 18. 7. 1759, dt.-reformiert; Vater: Philipp Ernst, Hofrat u. Postmeister in Halle, gest. 1730; Mutter: Maria Sibylla, e. To. d. preuß. Hofrates u. Residenten Daelhausen; Großvater: Philipp Ernst, geb. Frankenthal/Pfalz, ließ sich 1693 in Halle nieder, Gastwirt u. Pfänner, gest. 1730; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann d. Gymnasium in Halle; Studium: schrieb sich am 18. 8. 1725 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: stand seit 1736 als Assessor bei d. hallischen Kammerdeputation; avancierte 1745 zum KD-rat; 1759 gest. (nach anderer Angabe Mrz. 1760), sein Amt in Halle ging an J.C. Bittorf, s.d.; Bruder: Johann Philipp, geb. 1726, nach d. Studium Dr. med. in Halle; Quellen: GStA, VI, König, Nr. 374; Dreyhaupt, SaalCreys, T. 2, S. 611; Matrikel Halle; Landrat Otto Sigismund von Erxleben (1701-1775) * geb.: 11. 11. 1701 (bzw. 1702), gest. Selbelang (1774 bzw.) 24. 4. 1775, evangel.; Vater: Ehrenreich Sigismund, 1672-1739, Erbherr auf Selbelang; Mutter: Friederike Ludomilla Sophie, 1677-1737, e. geb. von Ribbeck aus d. Hs. Ribbeck; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1720 ins preußische Heer ein, avancierte bis zum Capitain, will d. eigenen Angabe nach 20 Jahre im späteren Infanterie-Regiment von Diringshofen gedient haben; übernahm nach d. Abschied d. väterliche Gut; amtierte seit 1. 9. 1751 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen F. C. von Briest, s.d., als Landrat im Krs. Havelland, sollte lt. Ordre vom 15.12. d.J. seinem Vorgänger bis zu dessen Ableben d. Hälfte d. Gehaltes belassen; am 14. 3. 1754 vom König zurechtgewiesen, weil er diesen mit e. Bagatelle wegen e. angeblich ungeeigneten Kreis-Ausreiters behelligt hatte; im Herbst 1767 wollte sein Schwiegersohn von Ribbeck auf Seegefeld d. Adjunktion auf d. landrätliche Amt; gab Ende 1768 bzw. Anfang 1769 d. Posten auf, neuer Landrat wurde C.C. von Broesicke, s.d., sein Pensionsgesuch wurde am 25. 2. 1769 abgelehnt; nach d. Abschied denunziert u. im Ergebnis e. Prozesses zu e. Haftstrafe verurteilt; sollte im Herbst 1770 für ein Jahr nach Spandau, bat damals mit Hinweis auf sein Alter u. d. Militärdienstzeit um Haftverschonung bzw. e. neuen Prozeß; 1775 gest., hinterließ seine Frau Gottliebe Elisabeth, 17231808, e. geb. von Zieten aus d. Hs. Dechtow, u. d. beiden Söhne: Dietrich George Siegmund, 1748-1796, Capitain im Regiment von Kunheim, Otto Friedrich, 1750-1807, Erbherr auf Selbelang; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 40, 41, 51, 52, 134, 136, 137; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 8; Tb. Uradel, 17. Jg. (1916), S. 217; KD-rat, Kammerjustitiar Augustinus Balthasar von Essen (1718-1780) geb.: Insterburg/Pr. um 1718, gest. Gumbinnen 23. 3. 1780; (Vater: Franz Joachim, geb. SchwedischPommern um 1690, im Juni 1696 u. Juni 1709 in Greifswald eingeschrieben, ließ sich in Preußen nieder, zuletzt Stadtrichter in Insterburg); kein Hinweis auf d. Schulbil-

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E(s)tienne dung; Studium: legte sich seit Mai 1734 in Königsberg auf d. Rechtswissenschaften, ging als Kandidat d. Rechte ab; Laufbahn: seit 1741 Aktuar beim Insterburger Kriminalgericht; 24. 9. 1742 Bestallung als Advokat beim Hofgericht in Insterburg, hier u.a. 1746 genannt, seit 1751 Justizrat im Insterburger Justizkollegium, soll sich auf d. Posten vorzüglich distinguiret haben; auf Vorschlag J.F. Domhardts am 12. 9. 1771 zum KD-rat u. Kammerjustitiar in Gumbinnen ernannt, rückte für d. verst. Kammerjustitiar J.H. Passarge ein, s.d., sein bisheriges Amt als Justizrat ging an d. Advokaten George Eberhard Seel; bat im Dez. 1774 vergeblich um d. Renovation d. Adels d. Familie; klagte über Arbeitsüberlastung, ihm wurde daher im Sep. 1778 C.L. Burchardt, s.d., als zweiter Justitiar zur Seite gestellt; 1780 gest., in sein Amt rückte d. bisherige zweite Justitiar bzw. d. Assessor C.R. Heinz ein, s.d.; (Brüder: George Christian, geb. Insterburg um 1715, besuchte seit Juni 1730 d. Gymnasium in Danzig, bezog im Juni 1731 d. Albertina, seit 1735 Kanzleiverwandter beim Hofgericht in Insterburg, Franz Heinrich Anton, aus Greifswald gebürtig, Sohn d. Hofrates u. preuß. Kriegsrates Franz Joachim, schrieb sich am 1. 10. 1738 in Greifswald ein, seit Mai 1750 Auskultator, seit 27.6. d.J. extraordinärer KD-rat in d. kurmärkischen Kammer mit Sitz u. Stimme, aber ohne Gehalt, dieser bekam im Mrz. 1754 d. gewünschten Abschied, war verheiratet mit e. geb. von Beggerow, beider Ehe wurde 1760 geschieden, sie starb 1762 auf Rügen, aus d. Verbindung stammte e. um 1750 geb. Tochter Beata Amalia, d. vormalige kurmärk. KD-rat wurde noch 1770 genannt: u.a. GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 18 g 2, Nr. 90 c; I, Rep. 96 B, Nr. 38 (Bruder), Nr. 80, 137 (Bruder), Nr. 138, 144, 154; II, Ostpreußen, I, Nr. 205; AB. Behörde, Bde. 5/1f.; Matrikel;

Hofgerichtsrat Christoph Heinrich Freiherr von und zu Eulenburg (1708-1769)

Frz. Obergerichts-, Revisions-, Geh. Rat Jacques E(s)tienne (1719-1787) *

Minister Gottfried Freiherr von und zu Eulenburg (1676-1743) *

geb.: Berlin 15. 12. 1719, gest. ebda. (27.4. bzw.) 27. 7. 1787, frz.-reformiert; Vater: Jacques, 1674-1719, Buchhändler; Mutter: Anne, 1692-1741, e. geb. Thiron; (Schule: besuchte d. Frz. Gymnasium in Berlin; Studium: weilte in Frankfurt/O.); Laufbahn: engagierte sich im Justizfach, zunächst seit Mitte 1760 Kolonierichter in Berlin, erhielt am 5.12. d.J. Sitz- u. Stimmrecht im Frz. Obergericht; heiratete im Jan. 1761 Esther Marie, 1734-1819, e. geb. Leplay; avancierte am 26. 4. 1763 in d. Nachfolge d. verst. du Trossel zum Frz. Obergerichtsrat, später Revisionsrat; erhielt am 17. 2. 1774 d. Prädikat Geh. Rat; seit 13. 11. 1774 Mitglied d. Frz. Oberdirektoriums; 1787 im 68. Lebens- u. nach 23 Dienstjahren gest., sein Amt im Frz. Oberdirektorium ging an L.D. Le Coq, s.d., um d. Posten gebeten hatte auch d. Berliner Prediger Pajon; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 165; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 57, 82; Berlinische Nachrichten Nr. 56 v. 10. 5. 1763, Nr. 52 v. 1. 5. 1787 (kz. Todesanzeige); Adres-Calender Berlin; Archiv d. Frz. Kirche;

geb.: Preußen 13. 12. 1676, gest. Jan. 1743; Vater: George Friedrich, geb. 1641, Obrist, Kammerherr, Landrat, Amtshauptmann zu Rhein, Erbherr auf Prassen, Leunenburg, Romsdorf etc., gest. 15. 4. 1699; Mutter: Eleonora Margaretha, e. geb. von Goldstein, gest. Frühjahr 1707; Großvater: Generalmajor, Hauptmann zu Brandenburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: seit 14. 4. 1704 Landrat in Preußen; heiratete im Frühjahr 1701 (in zweiter Ehe) Catharina, e. 1681 geb. To. d. Obermarschalls von Wallenrodt, diese starb im Sep. 1751; avancierte 1728 zum wirkl. Geh. Etatsrat u. Obermarschall d. Königreiches Preußen; 1743 als Erbherr auf Prassen, Romsdorf, Leunenburg, Bloskam etc. gest., hinterließ vier Söhne: Johann Gottfried, Fähnrich im Regiment von Roedern, dieser desertierte u. entwich aus d. Monarchie, daher von seinem Vater in dessen Testament vom 7. 4. 1742 enterbt, Christoph Heinrich, 1708-1769, Hofgerichtsrat, s.d., Albrecht Wilhelm, 1709-1773, Hofgerichtsrat, Jonas, geb. um 1722, dieser trat zunächst ins preuß. Heer ein, avancierte bis zum

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geb.: Preußen 12. 6. 1708, gest. 17. 10. 1769; Vater: Gottfried, 1676-1743, Minister, s.d.; Mutter: Catharina, 16811751, e. To. d. Grafen Christoph von Wallenrodt aus d. Hs. Prökelwitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Febr. 1729 zs. mit seinem Bruder Albrecht Wilhelm, 1709-1773, seit 29. 3. 1734 Hofgerichtsrat in Königsberg, d. Albertina, wechselte offenbar noch in eben dem Jahr nach Halle; Laufbahn: bat am 21. 4. 1732 aus Halle um Plazierung als ordentlicher Hofgerichtsrat in Königsberg mit Sitz- u. Stimmrecht; am 4. 10. 1732 zum ordentl. Hofgerichtsrat ernannt; fertigte anschließend seine Proberelation an, die im Febr. 1733 für gut befunden wurde; im April 1733 ins Kollegium eingeführt; rückte Anfang 1734 als Hofgerichtsrat ins Tribunal ein; erhielt lt. väterlichem Testament v. 7. 4. 1742 d. Güter Prassen, Leunenburg, Bloskam, Kaltwangen etc. f. 100/m fl., Albrecht Wilhelm sollte d. Gallingischen Güter im Wert von 45/m fl. erhalten, dieser heiratete im Juni 1742 Henriette Charlotte, e. To. d. Majors George Dietrich von Tettau auf Tolks; gab sein Amt am 6. 10. 1747 auf; (amtierte noch im Mai 1751 als Oberappellations- u. Hofgerichtsrat); hielt sich 1756 als vormaliger Tribunalsrat, der von 1732 bis 1746 im kgl. Dienst gestanden hatte, auf seinem Gut Prassen auf; (Frau: Louise Wilhelmine, 1719-1763, e. To. d. Kammerpräsidenten Ernst Sigmund von Schlieben auf Birkenfeld); hinterließ 1769 seine (zweite) Frau Catharina, 1736-1790, e. geb. Ligone aus Montpellier; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Paket 763; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 155, 156, 159; VI, König, Nr. 374; XX, Adelsarchiv, Nr. 329, Bd. II/2, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 47; Mülverstedt, Eulenburg, T. 2/2, S. 461ff.; AB. Behörde, Bde. 5/1f.; Europäische Stammtafeln, N.F., Bd. XX (2002);

Eversmann Leutnant, seit April 1744 Assessor d. Tribunals in Königsberg, wurde im April 1746 wegen übler Wirtschaft unter Kuratel gestellt, (erhielt 1746 d. Prädikat Geh. Rat); Quellen: GStA, VI, König, Nr. 374; Klaproth, Staatsrat, S. 413; Mülverstedt, Eulenburg, T. 2/2, S. 421ff.; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Europäische Stammtafeln, N.F., XX; Steuerrat, Fabrikenkommissar Friedrich August Alexander Eversmann (1759-1837) * geb.: Brachwitz/Saalkrs. 8. 10. 1759, gest. Berlin 27. 10. 1837, evangel.; Vater: Albrecht Hermann Carl, 1727-1780, weilte 1743 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, studierte seit 20. 10. 1746 in Leipzig, sollte nach d. Abgang von d. Univ. Mitte 1748 als Auskultator in d. Küstriner Kammer plaziert werden, amtierte seit 1750 als KD-rat (Prädikat), hatte seit 1769 d. Amt Giebichenstein in Pacht, besaß Freienfelde im Saalkreis im Wert von 22/m T.; Mutter: Susanne Philippine, 1742-1809, e. To. d. Majors Marc Ami de Richard in Magdeburg, 1698-1763; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann zs. mit seinem Bruder Albrecht Ludwig Rudolph, geb. 1761, d. Pädagogium in Halle; Studium: belegte seit Herbst 1777 mit d. Bruder juristische Kurse an d. Univ. Halle, studierte dann bei Klaproth u. Achard in Berlin Chemie, war vom Vater für d. Bergwerksfach bestimmt, nach dessen Tod stellte sein Vormund, d Kammerdirektor C.C. Hoffmann, s.d., d. Kontakt zum Bergwerkschef her; Laufbahn: seit 1780 Bergeleve, unternahm noch im gleichen Jahr mit Minister von Heinitz e. Reise durch Westfalen, besichtigte Bergwerke u. Fabriken; erhielt 1781 d. Titel Bergkommissar u. d. Auftrag, die Gfsch. Mark zu bereisen u. über d. Zustand d. Bergwerke u. Fabriken zu berichten, erfüllte diesen Auftrag zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten; 1782 dem Steuerrat u. Fabrikenkommissar W.G.P. Wülfingh adjungiert, s.d.; bereiste 1783/84 im Auftrag seines Chefs Schlesien, Holland u. England; 1784 zum Bergrat in Wetter ernannt; heiratete 1787 Marianne, 1765-1809, e. To. d. Iserlohner Kaufmanns Johann Hermann Loebbecke; am 6. 1. 1788 auf eigenen Wunsch zum Assessor d. KDK Hamm befördert u. am 20.6. d.J. dort eingeführt, wollte sich auf d. Weise mit d. Kameralfach besser vertraut machen; seit 20. 10. 1791 Wülfingh auch als Steuerrat adjungiert, nahm zunächst jedoch weiter an d. Sessionen d. KDK teil u. begann mit seinen steuerrätlichen Geschäften erst im Frühjahr 1792, bearbeitete d. Distrikt südwärts der Ruhr, war in Hagen ansässig u. Vater von acht Kindern; bewirkte Verbesserungen d. Leinwandbleichen in Bielefeld u. Hirschberg, trieb d. Verkokung von Steinkohlen voran, assistierte bei d. Errichtung d. ersten Dampfmaschine in Tarnowitz; Ende 1797 sollte Wülfingh altershalber u. wegen Dienstversäumnissen pensioniert werden, dieser verschleppte d. Verabschiedung jedoch; 1801 attestierten ihm seine Vorgesetzten viele Kenntnisse, er sei aber oft übereilt; lag 1803 im Konflikt mit d. Chef d. Fabrikendepartements in Berlin, weil er dessen Maßnahmen zur zollpolitischen Abschottung d. mittleren Provinzen kritisiert hatte, soll deshalb kurz vor d. Kassation gestanden haben; übernahm nach d. Tod d. früheren Steuer-

rates u. Fabrikenkommissars Wülfingh (1804 bzw.) im Mai 1805 beide Ressorts ganz; 1809 Generalinspektor d. Fabriken im Großherzogtum Berg, stand von 1810 bis 1818 in russischen Diensten, lebte bis zu seinem Tode 1837 als Privatier in Berlin; veröffentlichte zwei größere Werke: Technolog. Bemerkungen auf e. Reise durch Holland, 1792, Übersicht d. Eisen- u. Stahlerzeugung in d. Ländern zw. Lahn u. Lippe, 2 Bde., 1804/05; Bruder: Carl Friedrich Leopold, 1768-1844, vor 1806 Wasserbau-Inspektor, dann Salinen-Inspektor in Westfalen, zuletzt Regierungsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 121; II, Magdeburg, Tit. CLV, Nr. 17 (Vater); II, Mark, Tit. VI, Nr. 1; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 259; Neuer Nekrolog, 15. Jg. (1837), T. 2, S. 953-956, 22. Jg. (1844), T. 1, S. 127-130 (Bruder); ADB, Bd. 6 (1877), S. 437-438; DGB, Bd. 89 (1936), S. 118f.; Lebensbeschreibung, 1966, 1968; Steuerrat Peter George Justus Eversmann (1719-1774) get.: Berlin 24. 3. 1719, gest. Schweidnitz 21. 12. 1774, evangel.; Vater: Rudolf Wilhelm, 1685-1745, Kammerdiener König Friedrich Wilhelms I., teilte d. Haft Friedrichs II. in Küstrin, zuletzt Oberkastellan in Berlin, sein Amt ging im Jan. 1745 an d. früheren königlichen Kammerdiener Brandhorst; Mutter: Elisabeth Margarethe, 1699-1769, e. To. d. Oberamtmanns Johann Peter Köhler in Wanzleben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 6. 1738 in Leipzig ein, widmete sich seit 11. 5. 1739 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: zunächst Regimentsquartiermeister im Regiment Markgraf Heinrich; am 7. 3. 1752 wurde d. Generaldirektorium aufgefordert, ihn auf Geschick u. Genie zu examinieren u. bei Gelegenheit zu versorgen, hatte zuvor immediat um e. anderes Amt gebeten, zur Geduld angehalten; im Sommer 1756 Kandidat für e. vakantes Ratsamt in Königsberg, d. Posten ging jedoch an e. anderen Offizianten; seit Febr. 1757 in d. Nachfolge d. pensionierten Wernicke, s.d., Steuerrat im IV. Departement d. Breslauer Bezirks, nahm diese Funktion bis Mrz. 1764 wahr, galt als habil u. geschickt, stand von Mrz. 1764 bis zu seinem Tode d. III. Departement d. Breslauer Bezirks als Steuerrat vor, hatte seinen Sitz in Schweidnitz, folgte hier seinem verabschiedeten Amtskollegen L.H. von Cronhelm, s.d., sein bisheriger Posten ging an Samuel (von) Klinggraeff; war verheiratet mit e. von Schmidt; 1774 gest.; ihm folgte im Amt d. frühere Auditeur Stabenow, s.d.; Bruder: Albrecht Hermann Carl, 1727-1780, KD-rat, Pächter d. Amtes Giebichenstein; Schwester: Eleonore Dorothea Lucie, 1717-1768, seit 1737 verheiratet mit d. KD-rat u. Pächter d. Saline in Schönbeck Johann Christoph (von) Stecher, s. d.; Neffe: F.A.A. Eversmann, 1759-1837, Steuerrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 K; I, Rep. 96 B, Nr. 44, 74, 75; II, Ostpreußen, I, Nr. 55; II, Magdeburg, Tit. VIII, Nr. 1 (Bruder); DGB, Bd. 89 (1936), S. 116f.; Lebensbeschreibung F.A.A. Eversmann, S. 9f.; Ziekursch, Steuerräte, S. 165, 168; Matrikel; EZA;

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Ewert KD-rat Friedrich Christian Gottlieb Ewert (geb. 1774) geb.: Riesenburg/Ostpr. 16. 1. 1774; Vater: Christian Gottlieb, Kreiskalkulator im Krs. Marienwerder, gest. 1794; Mutter: e. To. d. Königsberger Schloßkastellans, sie starb, als ihr Sohn sechs Monate alt war; Schule: besuchte vom siebenten bis zehnten Jahr d. Schule in seiner Heimatstadt: sie war zu schlecht eingerichtet, als daß ich außer dem Lesen und Schreiben und den Anfangsgründen der Kentniß der lateinischen Sprache irgend etwas in derselben hätte erlernen können. Mein Vater schickte mich deshalb in meinem 11.ten Jahr nach Coenigsberg in Preußen, um in einer der dortigen Schulen die Kenntniße zu erwerben, die jeder der gebildeten Menschen:Claße wohl eigentlich haben sollte; besuchte sechs Jahre lang d. reformierte Schule in Königsberg, welche er als eine der vorzüglichsten der Stadt einschätzte, erlernte d. lateinische, französische u. griechische Sprache, beschäftigte sich mit d. Anfangsgründen d. Philosophie u. Mathematik, mit Geschichte, Geographie, Physik, Naturgeschichte u. d. Lehrsätzen d. christlichen Religion sowie mit Übungen in schriftlichen deutschen Aufsätzen, wollte studieren, wurde von seinen Lehrern darin bestärkt, sein Vater überließ ihm die Auswahl d. Fächer, bezog im 17. Jahr mit d. Zeugnis d. Reife d. Akademie; Studium: weilte von 1791 bis 1794 auf d. Albertina, besuchte hier philosophische, juristische u. kameralistische Kollegien, will sich d. eigenen Angabe zufolge in d. ersten Zeit ausschließlich zur Philosophischen Fakultät gehalten haben, hörte Vorlesungen über Logik, Metaphysik, Mathematik, Geschichte, Moral, Naturrecht u. philosophische Enzyklopädie bei d. Prof. Kant, Kraus, Schultz, Mangelsdorff u. Perschau; in d. letzten Zeit dagegen beschäftigte er sich vorzüglich mit den Fächern, die für seine künftige Bestimmung wichtig waren: mit d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; verließ nach d. Tod d. Vaters zu Ostern 1794 d. Univ., war einige Monate mit d. Erbauseinandersetzung beschäftigt, ging im Herbst 1794 auf d. Domänenamt Lautenberg zur Erlernung d. praktischen Landwirtschaft, verließ im Aug. 1795 d. Amt mit e. Zeugnis des dortigen Beamten, meldete sich bei d. westpreußischen KDK zum ersten Examen, produzierte e. Attest d. Magistrates von Riesenburg, wonach er e. Vermögen von rund 5/m T. besaß u. sich daher 6 bis 8 Jahre auf eigene Kosten unterhalten könnte, wurde im Febr. 1796 geprüft; Laufbahn: im April 1796 als Referendar in Marienwerder angesetzt u. sofort zu d. Geschäften herangezogen; bat im April 1798 um Zulassung zum Rigorosum, legte noch im gleichen Monat e. Vorprüfung in Marienwerder ab; bestand am 25. 8. 1798 d. große Examen in Berlin erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; reiste anschließend über Hamburg, Niedersachsen, Holstein, Mecklenburg u. Pommern, wo er sich mit landwirtschaftlichen Neuerungen vertraut machte, nach Westpreußen zurück; auf Vorschlag d. Präsidenten von Auerswald im Mrz. 1799 zum Assessor in Marienwerder ernannt; seit 17. 1. 1800 KD-rat in Gumbinnen, rückte für d. verst. E.C.F. von Auer ein, s.d.; über ihn hieß es in d. Konduitenliste vom Dez. 1800: er sei arbeitsam u. ehrlich; bis Ende 1806 Rat in d.

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litauischen KDK; stand Mitte 1811 als Regierungsrat in d. litauischen Regierung, galt als treuer u. fleißiger Mann; bat im Juli 1814 als Regierungsrat in Gumbinnen mit Hinweis auf seine neunjährige Bearbeitung d. Militärdepartements um Versetzung nach Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 107; I, Rep. 125, Nr. 2 980 (Lebenslauf v. 30. 7. 1798); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 110, 1 115; II, Ostpreußen, I, Nr. 209; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. X, Nr. 1; II, Preuß. Direkt.registr., Nr. 38; XX, Rep. 1, Nr 287, Bd. 6;

Geh. Ober-Baurat Johann Albert Eytelwein (1764-1848) geb.: Frankfurt/Main 31. 12. 1764, gest. Berlin 18. 8. 1848, luth.; Vater: Christian Philipp, Kaufmann (bzw. hanauischer Stabs-Capitain, dieser war zeitweilig in Amerika gewesen u. stand 1786 als preuß. Werbeoffizier im Reich unter d. Major von Bredow, seine beiden Söhne dienten damals bei d. preuß. Artillerie); Mutter: Anna Elisabeth Catharina, 1745-1778, e. To. d. Kürschners, Rauchhändlers A. Hung; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1779 mit 15 Jahren als Bombardier in e. preußisches Artillerie-Regiment (bzw. in d. Artillerieschule unter General von Tempelhoff) ein; verschaffte sich in seiner dienstfreien Zeit theoretische u. praktische Kenntnisse im Baufach; (im Frühjahr 1786 vom Obristen von Möller als geschickter Oberfeuerwerker beurteilt), absolvierte 1786 d. Prüfung als Feldmesser sehr gut; schied als Leutnant aus d. Heer aus; heiratete 1790 Dorothea Charlotte Louise, 1767-1828, e. To. d. Küsters J.F. Pflaum; trat im gl. Jahr e. Loge bei; nach e. neuerlichen Prüfung von 1790 bis 1794 Deichinspektor im Oderbruch; Aug. 1794 Bestallung als Geh. Ober-Baurat; ließ Ende 1797 zs. mit seinem Amtskollegen Gilly e. Anweisung zur Anlage von Blitzableitern drucken, d. König würdigte das im Jan. 1798 als Zeichen ihres Diensteifers; veröffentlichte 1799 e. Schrift über Maße u. Gewichte, außerdem Anweisung zur Construction d. Faschinenwerke, 1802 d. Handbuch Mechanik fester Körper u.d. Hydraulik, 1802 bis 1804 erschien seine Praktische Anweisung d. Wasserbaukunst in 4 Heften, 1808 sein Handbuch d. Statik fester Körper; wirkte maßgeblich an d. Einrichtung d. Bauakademie 1799 mit; 1802 als Geh. Ober-Baurat tätig, galt als vorzüglich geschickt, tätig u. zuverlässig, bearbeitete d. Wasserbausachen in d. östlichen Provinzen, hier wesentlich beteiligt an d. Regulierung von Oder u. Warthe, an d. Hafenbauten in Memel, Pillau u. Swinemünde; 1803 Mitglied d. Berliner Akademie d. Wiss.; seit 1809 Direktor d. königl. OberBaudeputation, 1810 vortragender Rat; 1818 Ober-Landesbaudirektor im Ministerium f. Gewerbe, Handel u. Bauwesen, Direktor d. Ober-Baudepartements; feierte im Juli 1829 sein 50jähriges Amtsjubiläum, amtierte zu diesem Zeitpunkt als Ober-Landesbaudirektor, erhielt damals d. Roten-Adler-Orden zweiter Klasse; nahm 1830 seinen Abschied; 1848 gest., hinterließ d. Sohn Friedrich Albert, geb. 1796, dieser machte e. Karriere im Forstfach;

Faesch Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 95, 100, 163; Berlinische Nachrichten Nr. 97 v. 14. 8. 1794, Nr. 171 u. 172 vom 25., 27. 7. 1829; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 273; Neuer Nekrolog, 26. Jg. (1848), T. 2, S. 887-889; Oettinger, Moniteur, Bd. 1; ADB, Bd. 6 (1877), S. 464-465, Bd. 48 (1904), S. 462-463; NDB, Bd. 4 (1959), S. 713-714; Dt. Biogr. Archiv; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat, Stadt-Amtmann Ignatz (von) Faber (geb. 1770) geb.: Mainz 1770, kathol.; Vater: Stadt-Amtmann in Erfurt, gest. 1801; Schule: erhielt d. erste Erziehung in Erfurt, nachdem sein Vater dort Amtmann geworden war; Studium: widmete sich seit 1785 d. Rechtswissenschaften auf d. Univ. Erfurt, Mainz u. Göttingen, ging als Dr. d. Rechte ab, publizierte 1793 e. Abhandlung über d. Freygüter im Erfurtischen; Laufbahn: hielt sich 1793 ein Jahr als Praktikant beim Reichskammergericht in Wetzlar auf, um d. Reichs-Prozeß zu erlernen; seit 1796 Hofgerichtsrat in Aschaffenburg ohne Gehalt; seit 1801 in d. Nachfolge seines verst. Vaters Stadt-Amtmann in Erfurt, behielt seinen Charakter als Hofgerichtsrat, als Amtmann zuständig für 16 Dörfer in d. Region Erfurt, mußte hier d. Justiz administrieren, insbes. auf d. Einhaltung d. landesherrlichen Gerechtsame achten, galt als fleißiger u. geschickter Mann; erhielt am 7. 7. 1802 d. Reichsadel; Kammergerichtsrat C. W. Schultze von d. Organisations-Kommission u. Minister F.W. von der Schulenburg votierten im Januar 1803 für seine Beibehaltung; Patent vom 28. 10. 1804 als preuß. Regierungsrat bei d. neuen Regierung in Heiligenstadt bzw. Erfurt; am 12. 2. 1805 wurde sein Adel vom preuß. König anerkannt; gehörte d. Kollegium bis Ende 1806 an, zugleich als Amtmann tätig; (1813 gest. bzw. 1818 Regierungsrat in Magdeburg); Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 1 913; I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 443; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 5, Lit. E, F, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 119; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 274; Praktikanten Wetzlar (hier als Franz Ignaz Faber); Regierungsassessor Carl Wilhelm Ferdinand Fabricius (geb. 1775) geb.: Magdeburg (bzw. Brandenburg/Havel) um 1775, luth.; Vater: Johann Friedrich, 1733-1795, aus Magdeburg gebürtig, studierte in Halle, Kriminalrat in Magdeburg (bzw. Justizbürgermeister in Brandenburg); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 5. 1797 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: (nach Absolvierung d. ersten juristischen Prüfung Mitte 1795 als Auskultator beim Magdeburger Stadtgericht angenommen; seit 16. 1. 1797 Referendar bei d. Magdeburger Regierung); seit 1804 Freimaurer; absolvierte d. große Examen am 27. 4. 1805 erfolgreich, mit Reskript v. 4.5. d.J. Assessor cum voto illimitato in Magdeburg; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 402, vol. II; Meusel, Lexikon, Bd. 3, S. 264 (Vater); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat, Kammerjustitiar Johann Ernst Friedrich Fabricius (geb. 1753) geb.: Liegnitz 1753; Vater: Otto Friedrich, (geb. Laucha/ Thür. um 1720, schrieb sich am 10. 1. 1737 in Halle für d. Rechte ein, später) Prokonsul bzw. Bürgermeister in Liegnitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 1. 5. 1769 d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/ O., ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: nach einer ersten guten Prüfung mit Reskript vom 5. 2. 1774 als Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Glogau angenommen; seit etwa 1775 für 18 Jahre Inquisitor publici für d. Ftm. Jauer, zuletzt Bürgermeister in Jauer; ab Juni 1793 KD-rat u. Justitiar in d. KDK Glogau; seit etwa 1809 Regierungsrat bei d. Regierung in Liegnitz, assistierte bei d. Einrichtung d. Kollegiums, wickelte im Jan. 1810 noch Aufträge d. Kollegiums in Glogau ab; im Frühjahr 1814 nach mehr als 40 Dienstjahren mit 600 T. pensioniert; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 100; I, Rep. 96 B, Nr. 92; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 961, 1 966; Matrikel Frankfurt; Finanzrat Johann Rudolf Emanuel Faesch (1720-1785) geb.: Basel um 1720, gest. Schweiz Mai 1785; Vater: Kaufmann, d. Mutter starb Anfang 1771 in Basel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: von Juni 1740 bis 1749 als preußischer Handels-Agent in Amsterdam tätig, stand in direktem Briefwechsel mit Friedrich II. in Handels-, aber auch in politischen Fragen; amtierte seit 27. 1. 1750 als dirigierender Finanzrat u. Chef d. V. Departements, als solcher Nachfolger d. verst. Ministers S. (von) Marschall, s.d., d. Amt in Amsterdam ging auf seinen Vorschlag an Philipp Friedrich Barth; übernahm d. Direktion d. Kollegiums jedoch erst Ende Juli d.J., arbeitete sich zuvor unter Anleitung d. Ministers H.C. von Katte, s.d., in d. ihm nicht geläufigen Materien ein; stand im ersten Halbjahr 1750 in persönlichen u. brieflichen Kontakt mit Kammerdirektor D. Lentz in Aurich über d. Gestaltung d. dortigen Handels; befaßte sich im Sommer 1750 mit d. Ein- u. Ausfuhrbalance d. mittleren Provinzen u. gab sein Votum über e. Commercien-Tractat mit Frankreich ab, konferierte in dieser Sache u.a. mit Fi-rat Graumann u. d. beiden Kabinettsministern; unterbreitete im Dez. 1750 Vorschläge zur Aufnahme d. Stadt Charlottenburg, wo u.a. Baumwollfabricanten angesetzt werden sollten; korrespondierte im Jan./Febr. 1752 mit d. preußischen Konsul in Lissabon über e. möglichen Handelsvertrag mt Portugal, nahm wenige Wochen später e. kommissarischen Auftrag in Ostpreußen wahr, kooperierte im Frühjahr 1752 eng mit KDrat G.E. Magusch von d. kurmärkischen Kammer, s.d., der interimistisch in d. Fachbehörde arbeitete; reiste Mitte 1753 für e. kz. Zeit nach Amsterdam, sollte bei d. Gelegenheit geschickte Arbeiter anwerben; stand seit etwa 1754 in Konkurrenz mit seinem Amtskollegen E. Ursinus, s.d.; bekam im Okt. 1766 Vorschläge d. Berliner Fabrikendirektors Chanony über d. Förderung d. Manufakturen zugeschrieben; im Nov. d.J. aufgefordert, sich in Magde-

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Faesch Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 95, 100, 163; Berlinische Nachrichten Nr. 97 v. 14. 8. 1794, Nr. 171 u. 172 vom 25., 27. 7. 1829; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 273; Neuer Nekrolog, 26. Jg. (1848), T. 2, S. 887-889; Oettinger, Moniteur, Bd. 1; ADB, Bd. 6 (1877), S. 464-465, Bd. 48 (1904), S. 462-463; NDB, Bd. 4 (1959), S. 713-714; Dt. Biogr. Archiv; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat, Stadt-Amtmann Ignatz (von) Faber (geb. 1770) geb.: Mainz 1770, kathol.; Vater: Stadt-Amtmann in Erfurt, gest. 1801; Schule: erhielt d. erste Erziehung in Erfurt, nachdem sein Vater dort Amtmann geworden war; Studium: widmete sich seit 1785 d. Rechtswissenschaften auf d. Univ. Erfurt, Mainz u. Göttingen, ging als Dr. d. Rechte ab, publizierte 1793 e. Abhandlung über d. Freygüter im Erfurtischen; Laufbahn: hielt sich 1793 ein Jahr als Praktikant beim Reichskammergericht in Wetzlar auf, um d. Reichs-Prozeß zu erlernen; seit 1796 Hofgerichtsrat in Aschaffenburg ohne Gehalt; seit 1801 in d. Nachfolge seines verst. Vaters Stadt-Amtmann in Erfurt, behielt seinen Charakter als Hofgerichtsrat, als Amtmann zuständig für 16 Dörfer in d. Region Erfurt, mußte hier d. Justiz administrieren, insbes. auf d. Einhaltung d. landesherrlichen Gerechtsame achten, galt als fleißiger u. geschickter Mann; erhielt am 7. 7. 1802 d. Reichsadel; Kammergerichtsrat C. W. Schultze von d. Organisations-Kommission u. Minister F.W. von der Schulenburg votierten im Januar 1803 für seine Beibehaltung; Patent vom 28. 10. 1804 als preuß. Regierungsrat bei d. neuen Regierung in Heiligenstadt bzw. Erfurt; am 12. 2. 1805 wurde sein Adel vom preuß. König anerkannt; gehörte d. Kollegium bis Ende 1806 an, zugleich als Amtmann tätig; (1813 gest. bzw. 1818 Regierungsrat in Magdeburg); Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 1 913; I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 443; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 5, Lit. E, F, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 119; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 274; Praktikanten Wetzlar (hier als Franz Ignaz Faber); Regierungsassessor Carl Wilhelm Ferdinand Fabricius (geb. 1775) geb.: Magdeburg (bzw. Brandenburg/Havel) um 1775, luth.; Vater: Johann Friedrich, 1733-1795, aus Magdeburg gebürtig, studierte in Halle, Kriminalrat in Magdeburg (bzw. Justizbürgermeister in Brandenburg); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 5. 1797 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: (nach Absolvierung d. ersten juristischen Prüfung Mitte 1795 als Auskultator beim Magdeburger Stadtgericht angenommen; seit 16. 1. 1797 Referendar bei d. Magdeburger Regierung); seit 1804 Freimaurer; absolvierte d. große Examen am 27. 4. 1805 erfolgreich, mit Reskript v. 4.5. d.J. Assessor cum voto illimitato in Magdeburg; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 402, vol. II; Meusel, Lexikon, Bd. 3, S. 264 (Vater); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat, Kammerjustitiar Johann Ernst Friedrich Fabricius (geb. 1753) geb.: Liegnitz 1753; Vater: Otto Friedrich, (geb. Laucha/ Thür. um 1720, schrieb sich am 10. 1. 1737 in Halle für d. Rechte ein, später) Prokonsul bzw. Bürgermeister in Liegnitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 1. 5. 1769 d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/ O., ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: nach einer ersten guten Prüfung mit Reskript vom 5. 2. 1774 als Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Glogau angenommen; seit etwa 1775 für 18 Jahre Inquisitor publici für d. Ftm. Jauer, zuletzt Bürgermeister in Jauer; ab Juni 1793 KD-rat u. Justitiar in d. KDK Glogau; seit etwa 1809 Regierungsrat bei d. Regierung in Liegnitz, assistierte bei d. Einrichtung d. Kollegiums, wickelte im Jan. 1810 noch Aufträge d. Kollegiums in Glogau ab; im Frühjahr 1814 nach mehr als 40 Dienstjahren mit 600 T. pensioniert; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 100; I, Rep. 96 B, Nr. 92; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 961, 1 966; Matrikel Frankfurt; Finanzrat Johann Rudolf Emanuel Faesch (1720-1785) geb.: Basel um 1720, gest. Schweiz Mai 1785; Vater: Kaufmann, d. Mutter starb Anfang 1771 in Basel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: von Juni 1740 bis 1749 als preußischer Handels-Agent in Amsterdam tätig, stand in direktem Briefwechsel mit Friedrich II. in Handels-, aber auch in politischen Fragen; amtierte seit 27. 1. 1750 als dirigierender Finanzrat u. Chef d. V. Departements, als solcher Nachfolger d. verst. Ministers S. (von) Marschall, s.d., d. Amt in Amsterdam ging auf seinen Vorschlag an Philipp Friedrich Barth; übernahm d. Direktion d. Kollegiums jedoch erst Ende Juli d.J., arbeitete sich zuvor unter Anleitung d. Ministers H.C. von Katte, s.d., in d. ihm nicht geläufigen Materien ein; stand im ersten Halbjahr 1750 in persönlichen u. brieflichen Kontakt mit Kammerdirektor D. Lentz in Aurich über d. Gestaltung d. dortigen Handels; befaßte sich im Sommer 1750 mit d. Ein- u. Ausfuhrbalance d. mittleren Provinzen u. gab sein Votum über e. Commercien-Tractat mit Frankreich ab, konferierte in dieser Sache u.a. mit Fi-rat Graumann u. d. beiden Kabinettsministern; unterbreitete im Dez. 1750 Vorschläge zur Aufnahme d. Stadt Charlottenburg, wo u.a. Baumwollfabricanten angesetzt werden sollten; korrespondierte im Jan./Febr. 1752 mit d. preußischen Konsul in Lissabon über e. möglichen Handelsvertrag mt Portugal, nahm wenige Wochen später e. kommissarischen Auftrag in Ostpreußen wahr, kooperierte im Frühjahr 1752 eng mit KDrat G.E. Magusch von d. kurmärkischen Kammer, s.d., der interimistisch in d. Fachbehörde arbeitete; reiste Mitte 1753 für e. kz. Zeit nach Amsterdam, sollte bei d. Gelegenheit geschickte Arbeiter anwerben; stand seit etwa 1754 in Konkurrenz mit seinem Amtskollegen E. Ursinus, s.d.; bekam im Okt. 1766 Vorschläge d. Berliner Fabrikendirektors Chanony über d. Förderung d. Manufakturen zugeschrieben; im Nov. d.J. aufgefordert, sich in Magde-

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Fal(c)kenhausen burg u. Halberstadt über d. dortige Salpeterwesen zu informieren zwecks Abschluß e. neuen Liefervertrages; wollte sich nach dessen Amtsübernahme Ende 1774 von Minister F.C. von Goerne, s.d., nicht dirigieren lassen, nahm daher nach d. Tod seiner Frau im Juni 1775 zunächst e. mehrmonatigen Urlaub nach Amsterdam, ging Mitte 1776 nach d. Tod d. Schwiegervaters (namens Lafreté) zs. mit seinem Sohn neuerlich nach Holland, bat im Okt. d.J. aus Basel um e. viermonatige Verlängerung d. Urlaubes, wollte in d. Schweiz e. Erbschaftssache regulieren u. sich zugleich in Verhandlungen mit dortigen Kaufleuten um d. Absatz neumärkischer Tuche bemühen, beklagte sich im Okt. u. Dez. 1776 in zwei Immediatgesuchen darüber, daß ihm Minister von Goerne nach 27 Jahren die Direktion d. V. Departements genommen habe u. er so außer Aktivität gesetzt worden sei, fühlte sich dadurch gekränkt u. zurückgesetzt, wollte vom König wieder in d. (Mit-)Direktion d. Behörde eingesetzt werden, Friedrich II. lehnte dies ab, stellte sich hinter seinen Minister u. forderte von d. Rat e. Erklärung darüber, ob er weiter dienen oder d. Abschied wolle; auch e. Gesuch um Plazierung als preuß. Gesandter in Basel, als solcher wollte er sich v.a. um d. preuß. Ausfuhrgeschäft bemühen, wurde im Febr. 1777 abgelehnt, reichte daher sein Abschiedsgesuch ein, das am 18. 2. 1777 bewilligt wurde; 1785 gest.; Frau: e. geb. Westfalen; Sohn: Johann David, geb. Jan. 1748 in Amsterdam, dieser absolvierte kein Studium, engagierte sich 1765 in d. Geh. Kanzlei, arbeitete 15 Jahre unentgeltlich, seit Nov. 1769 überzähliger Archivar, 1771 Geh. Archivar, ab 20. 6. 1772 zugleich Geh. exped. Sekretär im V. Departement, erhielt im Okt. 1775 d. Prädikat Kriegsrat, bat im Frühjahr 1780 um e. Salair, Friedrich II. lehnte ab, weil er d. Beamten nicht kannte, seit 1780 Kriegsrat, exped. Sekretär im V. Departement, schied 1788 aus d. Archiv aus, 31. 12. 1795 Patent als Geh. Kriegsrat, stand bis 1809 im Generaldirektorium, gest. 27. 10. 1812 im 63. Jahr als Geh. Kriegsrat u. Canonicus; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 421 B; I, Rep. 96 B, Nr. 38, 39, 45, 47, 69, 145, 148, 149, 154; II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 2, Tit. V, Nr. 14 (Sohn), Tit. XC; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 131 v. 31. 10. 1812 (Sohn); AB. Behörde, Bd. 8, S. 672 Fn.; Cosmar/Kohnke, Geschichte, S. 82-83 (Sohn); Reg.vizepräsident Carl Christian Wilhelm Frhr. von

Fal(c)kenhausen (1760-1835) * geb.: Ansbach 11. 8. 1760, gest. Breslau 6. 10. 1835; Vater: Carl Friedrich, 1734-1796, im Mrz. 1747 zs. mit seinen beiden Geschwistern vom Kaiser legitimiert, in d. Reichsadels- u. Freiherrnstand als von Fal(c)kenhausen erhoben, ansbach-bayreuth. Geh. Rat, Oberamtmann in Cadolzburg, Ritter d. Großen-Roten-Adler-Ordens, Erbherr auf Trautskirchen; Mutter: Caroline, e. geb. Freiin von Beust; Großvater: Carl Friedrich Wilhelm von Ansbach, 1712-1757, einziger Sohn d. Markgrafen Friedrich Wilhelm; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 11. 1777 in Erlangen (für d. Rechte) ein; Laufbahn: trat 1779 als Kammerjunker u. Regierungsassessor

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in Ansbach in d. Dienst d. Markgrafen; 1782 Kammerherr; avancierte 1783 zum Hof- u. Regierungsrat; ging im Febr. 1783 e. erste Ehe ein mit Caroline, e. geb. Freiin von Mardefeldt, gest. Dez. 1783, heiratete im Aug. 1785 Wilhelmine, 1764-1849, e. geb. von Carlowitz; 1788 Geh. Rat; 1789 Vize-Präsident d. Konsistoriums; 1792 Präsident d. ersten Senates d. Regierung u. d. burggräflichen Landgerichtes; seit 3. 3. 1795 Vize-Präsident d. Regierung in Ansbach, leitete d. Pupillenkollegium; wünschte Ende 1798 e. andere Aufteilung d. Geschäfte zwischen sich u. Präsident H.W.A. von Roeder, s.d., wollte nicht nur in Pupillen-, Konsistorial- u. Lehns-Sachen arbeiten; in d. Konduitenlisten d. Jahre 1800 u. 1801 hieß es über ihn, er wäre für e. größeren Wirkungskreis geeignet, lehne aber jegliche Versetzung ab; amtierte bis 1806 in Ansbach; bat im Febr. 1806 nach d. Besetzung Ansbachs durch frz. Truppen um d. Schutz d. preuß. Staates, beklagte sich u.a. über Kontributionen, Requisitionen, reichte am 31.7. d.J. e. Immediatgesuch mit d. Bitte um d. Rückkehr in d. königl. Dienst ein, wollte nicht in d. bayr. Zivildienst wechseln, Friedrich Wilhelm III. würdigte seinen Patriotismus u. seine Treue u. gab d. Antrag statt; 21. 8. 1806 Bestallung als Geh. Obertribunalsrat in Berlin mit seinen bisherigen Bezügen; (hielt sich noch 1808 in Ansbach auf), sollte lt. Ordres vom 8.2. u. 27. 7. 1808 ins Tribunal nach Berlin versetzt werden; nach 1809 als Chefpräsident in Insterburg vorgesehen; seit 1810 Chef d. Oberlandesgerichtes in Brieg; erhielt 1811 d. Roten-Adler-Orden dritter Klasse; 1819 Chefpräsident in Breslau; feierte 1829 sein 60jähriges Amtsjubiläum, bekam jetzt d. Roten-Adler-Orden zweiter Klasse; seit 1832 wirkl. Geh. Rat; 1835 als Präsident d. Oberlandesgerichtes in Schlesien im Alter von 75 Jahren gest.; Brüder, 1798 genannt: Friedrich Ferdinand Philipp, 35 Jahre, kaiserl. Rittmeister, stand damals in Ungarn, Carl Wilhelm Friedrich, 27, kaiserl. Oberleutnant, diente am Rhein, Friedrich Wilhelm, 17 Jahre, preuß. Fahnenjunker (1792), Ferdinand Ernst, 13 Jahre; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 124; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 069, 2 069 b, XII, Nr. 4, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 237 v. 10. 10. 1835 (kz. Nachruf); Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), T. 2, S. 853-855 (mit teils and. Daten); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 487-488; Tb. freiherrl. Hs., 8. Jg. (1858), S. 158f., 61. Jg. (1911), S. 215; Matrikel Erlangen; Landrat Carl George Ferdinand von Falckenhayn (1749-1823) geb.: Gorzyn/Polen 15. 11. 1749, gest. Lüben 26. 6. 1823, evangel.; Vater: Carl Caspar Alexander, geb. 1705, gest. vor 1775, preußischer Hauptmann, Erbherr auf Birnbaum, Lüben u. Grabow; Mutter: Christiane, e. 1720 geb. von Brause, gest. nach 1777; Schule: erhielt unter Aufsicht seiner Eltern bis zum 16. Lebensjahr Privatunterricht, frequentierte dann noch für drei Jahre d. Pädagogium in Züllichau; mußte aufgrund e. Erkrankung seines Vaters d. Schulstudien abbrechen u. diesem in seiner Ökonomie assistieren; Laufbahn: gelangte durch seine erste Heirat

Falkenstein 1772 mit Henriette Auguste, 1746-1807, e. geb. von der Goltz, in d. Besitz e. eigenen Gutes im westpreußischen Krs. Deutsch-Crone; wurde bei Einführung d. landschaftlichen Kreditsystems in Westpreußen von d. Ständen zum Landschaftsdeputierten gewählt, als solcher drei Jahre tätig; seit Aug. 1794 Kreisdeputierter; nach d. Tod d. Landrates u. Kammerherrn D.H.S. von Unruh zu dessen Nachfolger gewählt, s.d., am 27. 1. 1795 wurde sein großes Examen angewiesen, absolvierte dieses am 22.8. d.J. erfolgreich, sei f. d. Amt geeignet, am 6.9. d.J. als Landrat im Krs. Dt.-Crone bestallt; war Erbherr auf Lüben, Wordel u. Klein-Nakel, seine Güter hatten damals e. Wert von 31/ m T.; 1818 nach 26 Dienstjahren als Landrat pensioniert, galt damals als verschuldet; 1823 gest.; Söhne: George Ludwig Alexander, 1777-1849, diente 1794 als Cornet im Husaren-Regiment von Trenck, 1798 Leutnant, später Erbherr auf Burg Belchau u. Kl.-Nakel, Landrat im Krs. Deutsch-Crone, Carl August, geb. 1782, 1798 Junker im Kürassier-Regiment Prinz Ludwig von Württemberg; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 321 (Lebenslauf v. 1795); I, Rep. 151, III, Nr. 1 682; II, Netzedistrikt, Tit. XVIII, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1795; Tb. Uradel, 7. Jg. (1906), S. 216; 22. Jg. (1921); Regierungsrat Ernst Siegmund Graf von Falckenhayn (1688-1763) geb.: Schlesien um 1688, gest. (Glogau) 7. 3. 1763; (Vater: Siegmund bzw. Sigismund, Erbherr auf Seidau u. Gassendorf, seit 1721 Freiherr, Landesältester in Schweidnitz u. Jauer; Mutter: Ursula, e. geb. Freiin von Knobelsdorff; Schwester: Sophia Elisabeth, verheiratet mit e. von Rothenburg); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 10. 1704 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 29. 9. 1737 kgl. preuß. Kammerherr; amtierte seit d. Errichtung d. Glogauer OberamtsRegierung im Febr. 1742 als Rat, besaß zunächst d. Gut Rothkirch, später Pirsewitz; am 5. 9. 1750 mit seiner Supplik gegen d. neue Justizeinrichtung in Glogau bzw. mit d. Bitte um e. Zulage abgewiesen, sollte sich beruhigen, könnte sonst durch e. anderes habiles Subject ersetzt werden; 1763 als ältester Rat d. Kollegiums gest.; (Frau: Marianna Margaretha, e. geb. von Stosch; Söhne: Caspar Sigismund, geb. 1710, Ernst August, geb. 1714, dieser erhielt 1741 – nebst seinem Vater – d. preußischen Grafenstand); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 257, 259; I, Rep. 96 B, Nr. 38; VI, König, Nr. 374; Sinapius, Curiositäten, T. 1, S. 357 (danach war d. Vater ev. Hans George, 1671 Erbherr auf Rothkirch, gelehrter Cavalier); Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 9 (1735), Sp. 138; Siebmacher, abgest. Adel Schlesiens; Matrikel Halle; Landrat Hans Wolff von Falckenhayn (1719-1775) geb.: 1719, gest. 3. 4. 1775, evangel.; Vater: Hans Wolff, gest. 1735, Landesdeputierter im Ftm. Glogau, Erbherr auf Gusitz u. Ausche; Mutter: Magdalena Charlotte, e. 1694 geb. von Nostiz aus d. Hs. Zedlitz; Schule: besuchte seit 8. 6. 1733 d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Laufbahn:

trat ins preußische Heer ein, 1742 Leutnant, später Hauptmann; heiratete 1749 Helene Sophie, 1731-1770, e. To. d. verst. Landrates von Lüttwitz; bat im Jan. 1750 darum, die Vormundschaft über d. Erbe seiner unmündigen Frau aufzuheben; am 14. 6. 1767 billigte d. König seine Bestallung als Landrat im Krs. Striegau, stand d. Posten bis 1775 vor; war Erbherr auf Barzdorff, Koiskau u. Ausche; im Mai 1771 von Minister von Hoym für e. Beförderung zum Finanzrat empfohlen, soll gute Studien, u.a. Lateinkenntnisse gehabt haben, Friedrich II. wollte jedoch keine Gelehrten im Finanzfach, sondern Leute mit ökonomischen Kenntnissen, d. König beabsichtigte indes, bei seiner nächsten Anwesenheit in Schlesien sich selbst e. Bild d. Kandidaten zu machen; mit Ordre v. 9. 12. 1771 sollte C.G. von Hoym d. Landrat sondieren, ob er d. General-Aufsicht über sämtliche hiesige Forsten f. e. Gehalt von 2/m u.d. Prädikat Landjägermeister übernehmen wollte, akzeptierte die Offerte am 18.12. zunächst, lehnte sie Ende Dez. d.J. dann mit Hinweis auf seine beschränkten Fähigkeiten sowie seine mit 30/m T. verschuldeten Güter ab, letztere erforderten seine Anwesenheit, auch könnte er mit e. Gehalt von 2/m T. nicht bestehen, forderte mind. 3/m, dazu Diäten u. freie Wohnung, d. Amt ging daher im Febr. 1772 an d. Obristen F.W. von Lüderitz, s.d.; setzte in seinem Testament v. 21. 3. 1775 seine fünf Kinder zu Erben ein: die beiden Söhne Johann Carl u. Heinrich Siegmund sollten die Güter unter sich teilen, d. Töchter Henriette Charlotte, Juliane Charlotte u. Eleonore Caroline jeweils 8/m T. erhalten; neuer Landrat wurde im Juli 1775 C.F. von Richthofen, s.d.; 1782 stand d. älteste Sohn als Leutnant im Husaren-Regiment von Werner, d. jüngste war Cornett im Kürassier-Regiment von Apenburg, damals erfolgte d. Erbteilung; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, F 1, Fasz. 1 u. 2; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 72, 138, 139; Leers, Ritterakademie, S. 58; Tb. Uradel, 18. Jg. (1917), S. 311; Regierungsrat Heinrich Joseph Frhr. von Falkenstein (1763-1842) geb.: Greiz 29. 1. 1763, gest. Dresden 11. 11. 1842; Vater: Heinrich August Erdmann, 1729-1797, fürstl.-reußischer Major; Mutter: Erdmuthe Friederike Sophie, e. geb. von Trützschler; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1782 bei d. Truppen d. Markgrafen von Bayreuth; Febr. 1788 erste Ehe mit Eleonore Henriette Sophie, e. geb. Freiin von Reitzenstein; nahm 1790 als Leutnant seinen Abschied; anschließend Rat beim Hofgericht, zugleich markgräfl.-brandenburg. Kammerherr; seit etwa 1793 preuß. Regierungsrat in Bayreuth, soll sich als solcher durch Talente u. Fleiß ausgezeichnet haben; suchte am 17. 8. 1796 vergeblich um d. vakante Amt als Regierungsdirektor nach, war damals d. älteste Rat im zweiten Senat d. Regierung Bayreuth u. stand seit 14 Jahren in Diensten; bat im Mrz. 1797 um seinen Abschied, bekam d. Dimission am 8. 3. 1797; sein Amt im zweiten Senat d. Regierung ging an von Dobeneck aus d. ersten Senat; erwarb im Sep. 1804 d. Gut Ober-Lichtenau nahe Lauban von J.F.C. von Eicke, seit 1806 Erbherr auf Nieder-Gers-

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Fal(t)z dorff; bat im Nov. 1812 aus Radeberg d. sächs. König um e. Amt im Justiz- od. Finanzfach; 1842 mit knapp 80 Jahren gest.; Quellen: GStA, II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 104, 2 107; Boetticher, Adel, Bd. 1, S. 361; Regierungsrat Ernst Gottlieb Fal(t)z (geb. 1772) geb.: Schlesien 1772; Vater: Gottlieb Benjamin, Zuckerbäcker in Pitschen; Schule: besuchte e. Gymnasium u. ging mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 23. 5. 1794 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: stand seit etwa 1796 im Justizfach, zunächst Referendar, Mitte 1799 Referendar in Kalisch; nach d. großen Examen seit 21. 6. 1800 Assessor bei d. Regierung in Kalisch; am 13. 9. 1802 zum Regierungsrat in Warschau befördert; 15. 6. 1803 Versetzung nach Kalisch; ihm wurden in d. Konduitenlisten bis 1805 Kenntnisse u. Fleiß bescheinigt, soll aber nicht immer gründlich gearbeitet haben; versah kein Nebenamt; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten, trat anschließend in russische Dienste; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 459, VII, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 113, 115; Amelang, Archiv, Bd. 1; Matrikel Halle; KD-rat Johann Friedrich Wilhelm (von) Fa(h)renheid (1747-1834) * geb.: Königsberg/Pr. 17. 2. 1747, gest. Beynuhnen 7. 9. 1834; Vater: Friedrich Reinhold, 1703-1781, Kaufmann, besaß vorübergehend d. Salzmonopol in Preußen u. erwarb sich dadurch ein großes Vermögen, legte e. Teil davon in ländlichen Grundbesitz an, seit 1760 Stadtrat, seit 25. 4. 1763 Kommerzienrat mit Sitz u. Stimme im Königsberger Kommerzkollegium, stiftete im Okt. 1764 mit 50/m Gulden das nach ihm benannte Armenhaus, hielt sich im Frühjahr 1770 in Berlin auf u. bat damals vergeblich um d. Nobilitierung, begründete dies damit, mit verschiedenen adligen Familien in Preußen verwandt zu sein, sein Sohn sollte künftig deren Güter erben, war dessen einziger Sohn; Mutter: Johanna Lovisa, e. geb. von Hoffmann; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer im Elternhaus; Studium: bezog am 5. 5. 1765 d. Univ. Königsberg, studierte u.a. Philosophie u. Geographie, ging bereits 1766 von d. Albertina ab, engagierte sich gegen d. Willen seines Vaters zeitweise im preuß. Heer; Laufbahn: seit Mai 1766 Auskultator bei d. KDK Königsberg, soll sich u.a. bei seiner Arbeit im Rechnungsdepartement hervorgetan haben, deshalb von seinem Chef im April 1767 als außerordentlicher KD-rat vorgeschlagen, Friedrich II. lehnte jedoch ab; weilte 1767 auf d. Amt Trakehnen zur Erlernung d. praktischen Ökonomie, bezeichnete dieses eine Jahr selbst als Urlaub, war offenbar auf eigenen Wunsch auf d. Amt gegangen; seit 1769 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; bat im Mai 1770 um Zulassung zum Rigorosum, zu dem Zeitpunkt von Kammerpräsident J.F. Domhardt bereits für e. Ratsamt vorgesehen; bestand am 21. 7. 1770 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei geeignet f. e. Amt; am 24.7. d.J. offiziell als KD-rat in Gumbinnen bestallt,

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trat für C.F. von Schmeling ein, s.d., der um seinen Abschied gebeten hatte; in d. Konduitenliste f. 1770 hieß es über ihn, er bemühe sich um Kenntniserweiterung; heiratete in Gumbinnen Friederike Amalie, e. To. d. KD-rates H.B. Austin, s.d., Erbherr auf Kieselkehmen; bat im Sep. 1771 vergeblich um d. Nobilitierung, um auf d. Weise später d. Güter seines Onkels von Hoffmann in Besitz nehmen zu können; wechselte 1774 als KD-rat nach Königsberg; Sep. 1777 (bzw. 1779) Abschiedsgesuch, begründete den Schritt mit seiner angeschlagenen Gesundheit, für ihn rückte J.F. Kurella auf, s.d.; widmete sich fortan seinen Gütern; besaß seit 1773 d. Güter Angerapp im Wert von 80/m T.; 2. 10. 1786 Nobilitierung; erwirkte 1791 d. Nobilitierung seines 18jährigen Stiefsohnes Redecker, e. Sohn des 1775 gest. KD-rates J.F. Redecker, s.d., der ins Heer eintreten wollte; seit 1794 Erbherr auf d. westpreußischen Flatow im Wert von ca. 310/m T., besaß seit 1796 Beynuhnen im Wert von 100/m, dazu kamen noch weitere Liegenschaften, galt als d. reichste Mann in Altpreußen; erwarb sich Verdienste durch d. Aufhebung d. Erbuntertänigkeit auf seinen Gütern; diese sollen um 1810 e. Wert von 1 250/m T. gehabt haben (ohne Flatow), darauf Schulden von 460/m T.; verkehrte freundschaftlich mit T. von Schön; 1834 gest., hinterließ d. Sohn Friedrich Heinrich Johann, 1780-1849; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. F, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 137, 138, 171; I, Rep. 125, Nr. 1 319 (Lebenslauf v. 1770); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 56, 206, II, Nr. 8 600f.; II, Westpreußen, Materien, Tit. CXLIX, Nr. 25; APB, Bd. 1 (1941), S. 177; Schön, Studienreisen in Deutschland, S. 158 (mit Hinweis auf e. biographische Skizze über d. Sohn F.H.); Krüger, Fam. Farenheid, S. 22f.; Finanzrat Tobias (von) Faudel (1746-1809) geb.: Schwabach/Ansbach 19. 7. 1746, gest. Berlin 7. 4. 1809, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat in jungen Jahren in d. preußischen Dienst, war Friedrich II. persönlich bekannt; zunächst als Fabrikinspektor bei d. Tabaks-Administration angestellt, von 1772 bis 1786 auch als Fabricant tätig; im Okt. 1786 zum Kommerzienrat ernannt; von 1773 bis 1782 Mitglied e. Loge; fungierte im Juli 1787 u. Okt. 1789 als markgräfl. ansbach-bayreuth. Legationsrat in Berlin, sollte damals mündliche Aufträge d. Markgrafen dem König vortragen; im Febr. 1790 durch d. Markgrafen von Ansbach-Bayreuth zum Geh. Legationsrat u. Minister-Residenten in Berlin ernannt; von Friedrich Wilhelm II. im Juli 1797 als Finanzrat bei d. neuen Tabaks-Administration angestellt, im Zuge von deren Auflösung mit Ordre vom 26.12. d.J. entlassen, bekam wegen seiner kurzen Dienstzeit keine Pension, stand bereits mit e. solchen von 2/m T. auf d. Etat von Ansbach-Bayreuth; Bruder: 1798 als Inhaber e. Tabaksfabrique genannt; wechselte offenbar wieder in d. diplomatischen Dienst; im Jan. 1802 starb seine Frau Christine Juliane, e. geb. Oesterlein, im 49. Lebensjahr; 4. 8. 1803 Nobilitierung, war zu diesem Zeitpunkt Minister-Resident d. anhaltischen, badenschen, bayrischen u. hohenzollerschen

Feldmann Höfe, hatte zuvor vom Kurfürsten von Pfalzbayern d. Rittergut Walkershofen in Franken geschenkt bekommen, ihm wurden alle damit verbundenen adligen Vorrechte eingeräumt; 1809 im 63. Jahr als Ritter d. russischen St. Annen-Ordens gest., hinterließ eine Tochter, Schwestern u. auswärtige Schwäger; d. Todesanzeige erfolgte durch seinen Berliner Schwager Hofrat Taubert; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 2, Fasz. 98; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 5, Lit. E, F; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 95, 116, 170; II, Akzisedep., A, Tit. XXV, Sect. 3 b, Nr. 4, vol. I, II; Berlinische Nachrichten Nr. 130 v. 31. 10. 1786, Nr. 29 v. 9. 3. 1790, Nr. 98 v. 16. 8. 1803 (Nobilitierung), Nr. 42 v. 8. 4. 1809 (Todesanzeige), Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, auf S. 160 e. kz. Notiz; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Elias Salomon von Favin (1730-1785) geb.: um 1730, gest. Stettin 14. 4. 1785; Vater: preußischer Obristleutnant, soll in königlichen Kriegsdiensten sein Vermögen zugesetzt haben; Mutter: Marie, e. geb. la Serre; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 7. 1748 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1753 (bzw. Aug. 1754) Referendar beim Berliner Kammergericht; nach Absolvierung d. großen Examens am 27. 12. 1757 cum voto bei d. Stettiner Regierung angesetzt; will im Siebenjährigen Krieg Vermögensverluste erlitten haben; im Mai 1761 interimistische Bestallung als Rat, zs. mit M.P. Gaedicke, C.G.F. von Bismarck u. F.A. Buchholtz, s.d.; 12. 4. 1763 definitive Beförderung zum Regierungsrat in Stettin, seit Mai d.J. in d. Nachfolge d. verst. du Rapin interimistisch zugl. Direktor d. Frz. Kolonie in Stettin; 1785 gest., in sein Amt rückte d. Regierungsrat A. Kretschmer ein, s.d.; Bruder: preußischer Capitain, desertierte 1761; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, 49 b; I, Rep. 96 B, Nr. 145; VI, König, Nr. 374; Matrikel; Oberforstmeister Heinrich Carl Philipp Freiherr von Feilitzsch (1751-1827) geb.: 23. 4. 1751, gest. Weinzlitz bei Hof 27. 2. 1827; Vater: Heinrich Christoph Traugott, 1725-1764, Erbherr auf Weinzlitz; Mutter: Caroline, e. geb. Freiin von Reitzenstein aus Dürrenthal; Bruder: Carl Christoph Lebrecht, 1798 41 Jahre alt, Erbherr auf Weinzlitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1764 ins markgräflich-ansbachsche Jäger-Bataillon ein, machte mit diesem drei Jahre Campagne mit, war mit im Amerikanischen Kriege, widmete sich dann d. Jägereifach; avancierte zum JägerHauptmann u. Jagdjunker; stand seit 1788 als Interimsverweser der Obristforstmeisterei d. erblindeten Obristjägermeisters von Schilling vor, Kammerherr; bat am 17. 2. 1795 um e. Versorgung im königl.-preußischen Forstfach, wies bei d. Gelegenheit auf seinen 31jährigen Dienst als Soldat, Forstmann u. Jäger für d. Haus Brandenburg hin; erhielt auf Fürsprache von Hardenbergs am 1. 5. 1795 d. Prädikat Oberforstmeister, war zuvor als geschickt u. sehr brauchbar beurteilt worden, erhielt damals noch kein Gehalt, sondern bezog e. Pension; bat am 7. 4. 1797 um d. Amt des im April d.J. verst. Oberforst-

meisters von Waldenfels in Bayreuth, soll lt. von Hardenberg in Ansbach aber unentbehrlich gewesen sein; gab im Nov. 1798 an, mit seiner Pension nicht auskommen zu können, mußte daher aus d. eigenen Vermögen jährlich einige hundert Gulden zusetzen, besaß damals d. Güter Erbsbüchl u. Naila für zs. 6/m fl.; wirkte 1799 in d. HauptForstkommission in Ansbach mit; erhielt am 23. 6. 1800 d. Aufsicht über die Forsten in Ansbach, avancierte zugleich zum Oberforstmeister in d. KDK Ansbach, bekam in Forst- u. Jagdsachen Sitz u. Stimme in d. KDK, sollte außerdem dritter Kammerdirektor mit e. Gehalt von 2 600 fl. werden; erkrankte im August 1800, bat daher am 18.8. um d. zeitweilige Dispensation von d. Geschäften; am 11. 9. 1800 ging sein Ressort interimistisch an d. Oberforstmeister A.P. von Platen-Hallermund u. F.C.A. von Schirnding, s.d.; erhielt mit Ordre vom 21. 2. 1801 d. Abschied mit d. markgräflichen Gehalt von 817 T., für ihn rückten die beiden bisherigen Titular-Oberforstmeister Graf von Platen u. Freiherr von Schirnding ein; 1827 als Erbherr auf Weinzlitz, königl. bayrischer Oberforstmeister zu Ansbach gest.; Frau: Margarethe Dorothea, e. geb. Schuler; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 109; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 1 182, 1 285, XII, Nr. 4, vol. II; Tb. freiherrl. Hs., 12. Jg. (1862), S. 223;

KD-rat, Oberbaudirektor Christian Friedrich Feldmann (1706-1765) get.: Berlin 23. 5. 1706, gest. ebda. 21. 10. 1765; Vater: Bernhard, Bürger, Schuster; Mutter: Agatha Maria, e. geb. Reusch; Bruder: Bernhard, 1704-1777, bezog 1712 d. Graue Kloster, studierte in Leyden u. seit 23. 9. 1726 in Halle Medizin, Dr. med., ab 1733 Stadtphysicus in Neuruppin, seit 1770 zugleich 3. Bürgermeister; Schule: wechselte am 22. 2. 1712 vom Französischen Gymnasium auf d. Graue Kloster in Berlin, weilte hier bis mind. 1720; Laufbahn: 1722 Conducteur in Potsdam; 1737 bis 1746 kurmärkischer Bauinspektor, erhielt im Dez. 1741 e. vakantes Gehalt, hatte bis dahin unentgeltlich gearbeitet; seit 24. 3. 1746 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, zugleich Baurat u. Berliner Schloßbaumeister, erhielt d. Vorzug gegenüber d. Kriegsräten Johann Gottfried Kemmeter u. Friedrich Wilhelm Dietrichs u. rückte für d. verst. J.C. Stoltz ein, s.d.; übernahm Anfang 1753 d. Amt d. pensionierten Oberbaudirektors F.W. Dietrichs, s.d.; 1765 als erster Baudirektor gest., in sein Amt rückte M.F. Boehme ein, s.d.; hinterließ u.a. d. Sohn: Johann Friedrich, geb. um 1740, seit etwa 1760 Regimentsquartiermeister im Regiment von Koschembahr, seit 1763 Freimaurer, bat 1766 u. 1770 vergeblich um d. vakante Amt als Steuerrat im Ober- u. Niederbarnim, wollte im Juli 1770 d. große Examen ablegen, verzichtete dann aber darauf, da jener Posten bereits wieder besetzt war, noch 1776 im Regiment tätig, 1783 Rentmeister d. Extraordinarienkasse, 1800 zweiter Kriegszahlmeister d. General-Kriegskasse, 1801 als Geh. Kriegsrat gest.;

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Ferber Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 35, 132, 150 (Sohn); I, Rep. 125, Nr. 1 341 (Sohn); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 3 a, Nr. 7 c, vol. I, II; Meusel, Lexikon, Bd. 3, S. 304 (Bruder); AB. Behörde, Bde. 7f.; Kieling, Baumeister, S. 21; Matrikel Graues Kloster; EZA; Gerlach, Freimaurer (Sohn); KD-rat Friedrich Ehrenreich Jacob von Ferber (1777-1802) geb.: Melz/Mecklenburg-Schwerin 24. 11. 1777, gest. Vietzow bei Belgard 11. 9. 1802, evangel.; Vater: Friedrich August, 1735-1818, Erbherr auf Melz; Mutter: Christiane, 1740-1787, e. geb. von Müller; Bruder: Joachim Gustav, 1763-1835, Kammerdirektor, s.d. weiteres zur Familie; Schule: genoß bis zum 16. Lebensjahr Privatunterricht, wechselte dann auf d. Domschule nach Magdeburg, widmete sich hier drei Jahre d. Schulwissenschaften, wurde nach deren Verlauf vom Schulkollegium d. Provinz Magdeburg geprüft, bekam Aug. 1794 d. Zeugnis d. Reife; Studium: bezog für drei Jahre d. Univ. Göttingen, trieb juristische u. kameralistische Studien, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: bat im Juni 1798 um Plazierung als Referendar bei d. KDK in Stettin, absolvierte d. erste Prüfung bei d. Kammer, noch im gleichen Monat aufgrund seiner guten juristischen u. kameralistischen Kenntnisse angenommen; beantragte im Sep. 1799 d. Zulassung zum Rigorosum; absolvierte dieses im Mrz. 1800 mit sehr gutem Erfolg, im Mai d.J. zum Assessor in Stettin befördert; im Nov. 1800 zwecks weiterer Routinierung in d. Pepinière des Generaldirektoriums nach Berlin versetzt; auf Vorschlag d. Kammerpräsidenten u. mit bewußter Zurücksetzung dienstälterer Assessoren, die hierdurch angespornt werden sollten, am 15. 5. 1801 in d. Nachfolge des nach Berlin versetzten H.F.D. Bauer, s.d., zum KD-rat in Stettin ernannt, C.H.L. von Ingersleben hatte das so begründet: Der Kammer Assessor von Ferber dagegen – im Unterschied zu F.L.W. Solger, s.d., u. Brahtz – besizt Kenntniße, Fleiß, und einen sehr rühmlichen Dienst Eifer: er wird, wie ich nicht zweifle, seine Stelle als Krieges und Domänen Rath gut ausfüllen, und seine Heranziehung wird die im Dienst so nützliche Aemulation unter allen unsern jungen Geschäfts-Männern befördern; im Herbst 1802 auf e. Dienstreise an e. Nervenfieber gest., neuer Rat wurde G.F. A. Wisselinck, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110, 113; I, Rep. 125, Nr. 1 350 (Lebenslauf); II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. III; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 229; Kammerdirektor Joachim Gustav von Ferber (1763-1835) geb.: Melz/Mecklenburg-Schwerin 8. 2. 1763, gest. Rostock 25. 1. 1835, evangel.; Vater: Friedrich August, 1735-1818, Erbherr auf Melz, Solzow, Karbow, Priborn; Mutter: Christiane, 1740-1787, e. geb. von Müller; Bruder: Friedrich Ehrenreich Jacob, 1777-1802, KD-rat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, genoß offenbar Privatunterricht; Studium: bezog am 12. 11. 1777 d. Universität Bützow, studierte 3,5 Jahre Philosophie u. Rechtswissen-

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schaften, wechselte im April 1780 noch für zwei Jahre nach Göttingen, besuchte hier u.a. ökonomische u. kameralistische Kollegien; Laufbahn: trat 1782 in preußische Dienste, arbeitete zunächst bei d. Seehandlung, besorgte das Expedieren von Sachen aus d. Departement von F.W. von der Schulenburg, ging in dieser Zeit im ministeriellen Auftrag nach Holland u. England; bat im Juni 1784 um Zulassung zum Rigorosum, wurde bei d. Gelegenheit als Kandidat d. Rechte bezeichnet, der durch seine Tätigkeit bei d. Seehandlung mit d. kaufmännischen »Entreprise« u. d. Handelspolitik bekannt sei, arbeitete damals für d. Sozietät u. zugleich als Expedient für d. Generaldirektorium; bestand am 9. 10. 1784 d. große Examen erfolgreich; im April 1786 zum KD-rat bei d. Kammer in Magdeburg befördert, rückte für H.L.W. Barckhausen ein, s.d., der Stadtpräsident in Halle geworden war; im Jan. 1791 bezeichnete F.W. von der Schulenburg-Kehnert ihn als einen derjenigen Räte, die sich für eine Beförderung zu e. höherem Posten qualifizieren würden; heiratete 1792 Henrike Rosamunde, 1774-1811, To. e. Gutsbesitzers von Trotha; nach d. Inbesitznahme Südpreußens für e. Amt als Kammerdirektor bei Minister von Voss ins Spiel gebracht; April 1793 Bestallung als erster Kammerdirektor in Posen, lehnte d. Versetzung jedoch ab, reflektierte dafür auf e. Amt als Finanzrat in Berlin; d. magdeburgische Kammerpräsident A.L. von Puttkammer reagierte auf jene anfängliche Weigerung gegenüber O.C. von Voss mit d. Bemerkung: ich gestehe gern, ich würde ihn sitzen laßen, daß er erschauerte, gegenseitig ist er doch geschickt, und arbeitet ohnstreitig gut ..., sollte seine Schwachheit büßen; wurde trotz seines Widerstandes nach Posen geschickt; nahm daher am 30. 6. 1793 seinen Abschied wegen angeblicher Erkrankung seiner Frau u. d. eigenen schlechten Konstitution, wollte zudem in d. Nähe seiner Güter in Sachsen u. Mecklenburg bleiben; gab bei dieser Gelegenheit an, in elf Dienstjahren 8 000 Taler aus dem eigenen Vermögen zugesetzt zu haben; sein Amt als Direktor ging an L.C.J. von Pieverling, s.d.; amtierte später als Landrat; als Erbherr auf Wotrum, Wettmannshagen u. Varchentin 1835 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 351 (Lebenslauf v. 4. 10. 1784); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 30; II, Südpreußen, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 1, 2, 158; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 227; Matrikel; Ober-Bergrat Johann Jacob Ferber (1743-1790) * geb.: Karlskrona/Schweden 9. 9. 1743, gest. Bern 12. 4. 1790; Vater: Assessor beim Medizinalkollegium, soll wohlhabend gewesen sein; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: besuchte von 1760 bis 1763 d. Universität Upsala, widmete sich hier d. Medizin, Mathematik, Astronomie; Laufbahn: trat 1763 zunächst ins schwedische Ober-Bergkollegium ein; ging 1765 auf Reisen durch Schweden, d. Reich, Italien, Frankreich, veröffentlichte anschließend erste Schriften, u.a. Neue Beiträge zur Mineralgeschichte, 1778, Mineralogische Bemerkungen über Neufchâtel 1789; seit 1774 Prof. f. Physik in Mitau; 1781 Prof. f. Mineralogie in St. Petersburg; hatte am 3. 6. 1786 e. Audienz bei Friedrich II., dieser versprach sich von d.

Festenberg u. Packisch Anstellung d. Prof. aber nicht sehr viel; seit 7. 12. 1786 Ober-Bergrat; ab Jan. 1787 Mitglied im Montagsklub, wurde im gl. Jahr Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde; gehörte der Berliner Akademie der Wissenschaften an; erhielt im Mrz. 1788 d. Auftrag, für d. verhinderten Finanzrat C.A. Gerhard nach Bern u. Neufchâtel zu gehen, sollte dabei auch d. Bergbau in Bayreuth untersuchen; 1790 gest.; neuer Ober-Bergrat wurde (bereits im Nov. 1789) Freiherr von Hardenberg aus braunschweig. Diensten, der gerühmte Kenntnisse im Bergfach gehabt haben soll; auf Antrag von Heinitz wurde im Herbst 1790 d. bedeutende Mineralienkabinett d. Verst. für d. Bergwerksdepartement angekauft, Witwe u. To. Ferbers bekamen dafür 2/m T. u. e. jährliche Leibrente von 400 T.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 88, 89, 90, 164; Schlichtegroll, Nekrolog auf 1790, S. 256f.; ADB, Bd. 6 (1877), S. 629-630; Montagsklub; Herter, Freunde; ‘Regierungspräsident’ Carl Friedrich von Ferentheil (1757-1823) * geb.: Medlitz/Ftm. Oels 4. 4. 1757, gest. Oels 28. 8. 1823; Vater: Sylvius Christian, 1720-1796, preuß. Hauptmann, Erbherr auf Kapitz, Günterwitz, Medlitz, Krumpach im Ftm. Oels; Mutter: Henriette Friederike Eleonore, 17301764, e. geb. von Schultzendorf; Bruder: Hans Ernst, 1753-1815, Erbherr auf Kapitz, Medlitz, Landesältester d. Krs. Trebnitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 11. 5. 1778 in Halle d. Rechten; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 22. 10. 1781 als Auskultator, nach d. zweiten mit Verfügung vom 5. 5. 1786 als Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Breslau angenommen; im Sommer 1787 offerierte ihm d. Herzog von Württemberg-Oels e. Ratsamt bei dessen Mediat-Regierung, wollte zuvor d. Rigorosum ablegen, stand damals seit sieben Jahren bei d. Breslauer Behörde; auf sein Gesuch durfte er zwecks Kostenersparung d. große Examen in Breslau absolvieren, bestand dieses am 9. 1. 1788 erfolgreich, sei für d. Posten sattsam geeignet; durfte lt. Reskript vom 4. 2. 1788 d. Ratsamt annehmen; avancierte in d. Folge zum Vize-Präsidenten d. Mediat-Regierung; rückte nach d. Verabschiedung von Moritz Rudolph von Seidlitz im Jahr 1796 zum Chef d. Kollegiums auf; stand d. Posten bis mind. 1806 vor; 1823 als Regierungs- u. Konsistorialpräsident gest.; hinterließ seine Frau Johanne Renata Sophie, 1754-1826, verwitwete von Gruttschreiber, e. geb. Freiin von Boenigk; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 201, Nr. 158 a 7, Fasz. 36; Schles. Prov.bl. f. 1796; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 196-197; Matrikel Halle (Vater: Christian Siegismund); Französischer Obergerichtsrat Johann Ernst von Feriet (1727-1791) get.: Berlin 13. 9. 1727, gest. ebda. 22. 7. 1791, frz.-reformiert; Vater: Jean Jacques Benjamin, aus Metz gebürtig, zunächst Hofrat, seit 28. 9. 1740 Polizeidirektor d. Frz. Kolonie in Berlin, trat im Mrz. 1758 altershalber seine Ämter an d. Sohn ab, 1766 als Frz. Obergerichts-, Geh.

Rat mit 88 Jahren gest.; Mutter: Marie Charlotte, e. geb. Lorent, gest. 1773 mit 72 Jahren; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 5. 1746 in Halle für d. Rechte ein, wechselte später nach Frankfurt/ O., verließ im Herbst 1748 d. Akademie; Laufbahn: bat am 11. 4. 1749 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht; später zeitweilig als Legationssekretär tätig; mit Ordre vom 3. 3. 1758 billigte d. König d. Übernahme d. väterl. Ämter durch d. Sekretär; seit Mai 1758 Polizeidirektor d. Frz. Kolonie in Berlin, Mitglied d. Frz. u. d. Armendirektoriums, auch Fabrikeninspektor mit d. Prädikat Geh. Rat, zuvor hatte d. Vater zugunsten seines Sohnes d. Ämter niedergelegt; 1791 im 64. Lebens- u. nach 40 Dienstjahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 37; I, Rep. 96 B, Nr. 66; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 39, 53; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 65 v. 1. 6. 1758, Nr. 89 v. 26. 7. 1791; AB. Behörde, Bd. 11; Archiv d. Frz. Kirche; Matrikel Halle; KD-rat, Kammerjustitiar Carl Friedrich Leopold Ferno(w) (1769-1847) geb.: Wollin/Pom. 1769, gest. Kuglacken Mrz. 1847, luth.; Vater: Johann Philipp, Amtmann in Wollin, vor 1794 verst.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 14. 5. 1787 d. Rechtswissenschaften in Halle, trat 1788 in e. Loge ein, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: seit 27. 11. 1790 Auskultator bei d. pommerschen Regierung; am 29. 6. 1793 zum Referendar in Stettin befördert, arbeitete als solcher besonders eng mit Regierungsrat J.F. Albinus zs., s.d., dieser bescheinigte ihm 1793 gute natürliche Anlagen, Rechtskenntnisse, e. gute Beurteilungskraft; C.F.L. soll anfänglich feuriges Blut besessen haben, im Zuge d. Einbeziehung in d. Geschäfte u. eigene Einblicke in d. oft komplizierten Materien sei er aber besonnener geworden, ihm wurden Qualitäten im Referieren u. Instruieren bescheinigt; bat am 5. 3. 1794 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 23.5. d.J. mit Erfolg, sei mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; mit Reskript v. 31. 5. 1794 als Assessor cum voto bei d. Regierung in Stettin angesetzt; wechselte am 13.11. d.J. ins Kameralfach, Bestallung als KDrat u. zweiter Kammerjustitiar in Gumbinnen; im Jahre 1800 als sehr geschickter Rat eingeschätzt, wäre aber eingebildet; stand bis Ende 1806 in Gumbinnen; nach 1806 Regierungsrat, 1816 Direktor d. Regierung in Gumbinnen; 1847 als Regierungsdirektor gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; II, Ostpreußen, I, Nr. 208; Berlinische Nachrichten Nr. 142 v. 27. 11. 1794; Neuer Nekrolog, 25. Jg. (1847), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Landrat Christoph Heinrich von Festenberg u. Packisch (1694-1772) * geb.: Eisdorf/Schles. 26. 3. 1694, gest. Töppendorf 11. 9. 1772, evangel.; Vater: Christoph, 1664-1706, Erbherr auf Eisdorf; Mutter: Maria Juliane, 1658-1696, e. To. von Siegmund von Seidlitz auf Schimmelwitz; Bruder:

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Festenberg u. Packisch Christoph Friedrich, weilte 1720 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 7. 1713 in Altdorf ein, wechselte am 20. 10. 1714 nach Halle; kein Hinweis auf d. ersten Karriereschritte; Laufbahn: amtierte in d. Nachfolge von George Heinrich Sigismund von Festenberg seit 1761 (bis 1764) als Landrat im Krs. Goldberg-Haynau, saß auf Moschendorf u. Töppendorf; 1772 gest.; d. Amt blieb offenbar zunächst vakant; hinterließ seine zweite Frau Anna Barbara Helene, 1705-1780, e. geb. von Festenberg u. Packisch; Quellen: Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 855; Matrikel Altdorf, Halle; Schulz, schlesische Landräte, S. 66; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 29 d. Ges.reihe (1962), S. 95; Landrat George Heinrich Sigismund von Festenberg u. Packisch (1680-1751) * geb.: (31. 3. 1678 bzw.) 7. 9. 1680, gest. 8. 11. 1751; Vater: Heinrich Friedrich George, 1652-1709, Erbherr auf Ober-Leisersdorf u. Scharfenort; Mutter: Helene, 16561731, e. geb. von Bock aus d. Hs. Oberau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: amtierte zunächst als Hofrichter u. Landesältester im Krs. Goldberg-Haynau, von 1742 bis zu seinem Tod 1751 preußischer Landrat, war Erbherr auf Ober- u. Nieder-Leisersdorf; in erster Ehe seit 1704 verheiratet mit Barbara Helene, 1684-1705, e. geb. von Abschatz, in zweiter Ehe 1709 mit Barbara Dorothea, 1683-1759, e. geb. von Festenberg; Sohn: George Heinrich Sigismund, geb. Baudmannsdorf 8. 9. 1705, gest. Leisersdorf 14. 9. 1761, weilte von 1722 bis 1725 auf d. Ritterakademie in Liegnitz, später Erbherr auf Buchwald, Seiffersdorf, Baudmannsdorf, seit Jan. 1752 in d. Nachfolge seines verst. Vaters Landrat im Krs. Goldberg-Haynau, stand d. Amt bis Febr. 1761 vor, geriet 1757 in österreichische Gefangenschaft, seit 1731 verheiratet mit Helene, 1709-1780, e. geb. von Lestwitz; (Ur-)Enkel: Johann Sigismund Heinrich, geb. um 1756, bezog im April 1774 d. Univ. Halle; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P (Sohn); I, Rep. 96 B, Nr. 41, 45; Tb. Uradel, 7. Jg. (1906), S. 219f. (hier f. d. Vater d. Daten 1680-1761); Schulz, schlesische Landräte, S. 66; Kammerdirektor Johann Friedrich Fiedler (1709-1763) geb.: Zechlin 1709, gest. (Berlin) 29. 5. 1763; (Vater: Amtsrat u. Ökonomiedirektor); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 4. 1727 in Jena, am 20. 7. 1729 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: 1733 bis 1741 Auditeur im Infanterie-Regiment von Holstein; sollte lt. Ordre v. 1. 7. 1742 auf seine Befähigung examiniert u. anschließend KD-rat bei d. klevischen Kammer werden, rückte für den nach Schlesien umgesetzten A.H. von Aussen ein, s.d.; mit Ordre v. 21. 8. 1747 als Rat zur kurmärkischen KDK versetzt; avancierte im Juni 1749 zum Vize-Direktor; (zweite) Frau: Dorothea Charlotte, e. To. d. Kriegsrates Ladius; 1754 attestierten ihm seine Vorgesetzten Geschick u. Tätigkeit, bearbeitete d. Kontributions- u. Kreissachen; unter-

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suchte 1756 zs. mit Direktor Groschopp d. Malversationen d. KD-rates Pfeiffer; während d. Siebenjährigen Krieges Mitglied d. sächsischen Feld-Kriegskommissariats, genannt im Dez. 1756 in Torgau, nach d. Friedensschluß verabschiedet; im Frühjahr 1763 zs. mit seinem Amtskollegen A.F. Groschopp kassiert, wenige Monate später gest., neuer Direktor wurde L. von Goerne, s.d.; 1777 wurde seine Witwe u. zweite Frau, e. To. d. Johann George von Arnim, mit e. Pensionsgesuch abgewiesen; Sohn: George Friedrich Carl, get. Berlin 21. 4. 1755, dieser absolvierte e. dreijähriges Jurastudium in Frankfurt/O., widmete sich anschließend d. Ökonomie, pachtete Mitte 1778 d. Gut Petersdorf vom Obristen von Schaetzel auf sechs Jahre, erhielt am 14. 6. 1779 d. venia aetatis, hatte damals d. Prädikat Amtmann; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1779 (Sohn, lt. Taufschein hieß d. Vater George Friedrich Carl); I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 24, 34, 62, 149; Berlinische Nachrichten Nr. XCI v. 31. 7. 1749; AB. Behörde, Bde. 11f.; Matrikel Jena, Halle; KD-rat Johann Friedrich Filius (1722-1776) geb.: Hzgtm. Magdeburg 1722, gest. Königsberg 22. 6. 1776; Vater: geb. um 1665, Pächter im Hzgtm. Magdeburg, wurde von Friedrich Wilhelm I. geschätzt u. wegen seiner guten ökonomischen u. Kenntnissen in Haushaltungssachen 1724 ins litauische Kammerdepartement umgesetzt, sollte dort die deutsche Wirtschaft einführen, war Generalpächter u. Amtsrat, hatte zwei Söhne, bestimmte einen für d. Landwirtschaft, d. zweiten für Studium u. Kameralfach; Bruder: Johann Gottfried Gebhard, weilte auf Schulen u. Univ., engagierte sich bei d. KDK Stettin als Auskultator, bat im Febr. 1742 vergeblich um e. Ratsamt in Königsberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: besuchte d. Univ. Halle); Laufbahn: im Jahr 1742 d. Angaben d. Bruders zufolge seinem 77jährigen Vater als Generalpächter adjungiert, trat nach dessen Tod in d. Pacht ein, vor 1763 als Generalpächter im Amt Loebegallen mit d. Prädikat Amtsrat tätig; auf Vorschlag J.F. Domhardts, der ihn als e. erfahrenen Ökonomen, als geschickt u. redlich gewürdigt hatte, am 17. 12. 1763 zum KD-rat in d. Königsberger KDK befördert; galt d. Konduitenliste f. 1770 zufolge als geschickter Geschäftsmann, besaß natürliche Fähigkeiten u. verband seine praktischen Erfahrungen in d. Ökonomie mit Kameralkenntnissen; seine moralische Führung wurde als tadelsfrei bezeichnet; 1776 im 54. Jahr gest.; neuer Rat wurde auf Vorschlag d. Ministers von Gaudy d. Regimentsquartiermeister J.C.P. Klevenow, s.d.; seine Witwe Maria Dorothea, e. 1720 geb. Falck, saß 1781 auf d. Gut Blockinnen im Wert von 12 666 T.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 75; II, Ostpreußen, I, Nr. 53 (hier Angaben über d. Bruder), Nr. 55, 57; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 54, 64, 70; Berlinische Nachrichten Nr. 12 v. 28. 1. 1764 (Bestallung), Nr. 79 v. 2. 7. 1776 (Todesanzeige); AB. Behörde, Bd. 15, S. 495;

Finck von Finckenstein Geh. Obertribunalsrat Conrad Philipp Fincke (1750-1830) geb.: Engershausen/Ftm. Minden 1750, gest. Berlin 25. 7. 1830; (Vater: Johann Jobst Ludwig, Rentmeister u. Erbherr auf Klein Engershausen, 1755 im 49. Jahr gest.; Mutter: Charlotte Margarethe, e. geb. Niemann, gest. 20. 1. 1794 mit 70 Jahren; Bruder: Valentin Theophil Eberhard, geb. 1756, studierte seit Okt. 1775 in Halle d. Rechte, später Akziseinspektor; Großvater: Notar, 1745 gest.); Schule: weilte seit 1. 5. 1768 auf d. Collegium Carolinum; Studium: absolvierte seit 22. 4. 1769 e. 3,5jähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: am 16. 7. 1773 als Referendar bei d. Regierung Minden-Ravensberg angenommen; bat am 18. 9. 1776 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 16. 2. 1777 erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 19.2. d.J. als Referendar cum voto in Minden angesetzt; um 1780 zum Assistenzrat ernannt; seit (1783 bzw.) 21. 5. 1784 Regierungsrat in Marienwerder, vorangegangen war e. entsprechender Vorschlag J.H. von Carmers, rückte für C.A.W. von Schleinitz ein, s.d., der Vize-Präsident geworden war; im Dez. 1786 würdigte sein Chef die von ihm geleistete Arbeit, habe sich im Kollegium durch vorzüglichen Fleiß ausgezeichnet; erhielt im Frühjahr 1790 e. mehrmonatigen Urlaub zum Besuch seiner Mutter in Ravensberg; Mitte 1793 auf Vorschlag d. Ministers von Voss u. d. späteren Finanzrates J.F. Schulz, mit dem C.P. befreundet war, als zweiter Kammerdirektor in Posen angesetzt, hatte als solcher keinen Amtsvorgänger; hier noch im Dez. 1797 tätig; kehrte später in d. Justizfach zurück, sein Posten als zweiter Direktor wurde wieder eingezogen; 17. 10. 1800 Bestallung als Obertribunalsrat in Berlin; seit 26. 1. 1801 Mitglied d. Ober-Revisions-Deputation; stand bis 1806 im Obertribunal, galt als gründlicher, ordentlicher u. fleißiger Geschäftsmann, ließ sich aber nicht gern in Diskussionen ein; beging im Juni 1823 sein 50jähriges Amtsjubiläum, erhielt aus diesem Anlaß d. Roten-Adler-Orden dritter Klasse, stand damals noch im Obertribunal; 1830 als Geh. Obertribunalsrat im 81. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 30, 37, Nr. 40 a, Spec., vol. I; I, Rep. 32, Nr. 8 c, Nr. 9; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 108, 109; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 159; Berlinische Nachrichten Nr. 175 v. 31. 7. 1830 (kz. Nachruf); Herold, XXVII. Jg. (1899), S. 9; Matrikel; Minister Carl Friedrich Ludwig Albrecht Graf Finck

von Finckenstein (1743-1803) * geb.: 5. 9. 1743, gest. Königsberg 28. 6. 1803, reformiert; Vater: Friedrich Conrad, 1713-1748, Reichsgraf u. Graf Finck von Finckenstein, bezog am 3. 8. 1730 d. Albertina, später Kammerherr; Mutter: Charlotte Louise Maria, 1711-1803, e. geb. Gräfin von Schlieben; kein Hinweis auf Schulbildung, erhielt offenbar Privatunterricht; Studium: bezog 1756 d. Univ. Frankfurt/O., hielt sich hier bis 1757 auf, wechselte im April 1758 zur Univ. Königsberg, weilte im Okt. 1762 in Göttingen; Laufbahn: Anfang

1764 als Referendar beim Hofgericht in Königsberg angesetzt, ging wenig später als Referendar zum Berliner Kammergericht; ab Okt. 1764 Mitglied e. Freimaurerloge; seit 22. 2. 1767 Hofgerichtsrat in Königsberg, rückte für d. verst. Michael Gottlieb Lilienthal ein; seit 1769 Erbherr d. Gilgenburger Güter; 1766 Mitglied, 1772 Meister vom Stuhl d. Königsberger Loge Zu d. Drei Kronen; seit 2. 9. 1772 Präsident d. Oberhof- u. Landesgerichtes in Marienwerder; heiratete 1774 Anna Catharina Charlotte, 1759-1790, e. geb. Gräfin von Schlieben; gehörte im Febr. 1780 zu d. Kandidaten f. d. Amt d. schles. Justizministers, vom König damals als ehrlicher u. guter Mann eingeschätzt, sei aber difficil u. von Schwierigkeiten, könne daher zu keinem Schluß kommen; aufgrund seiner in d. neuen Provinz erworbenen Verdienste am 4. 5. 1784 zum Etatsminister u. Mitglied d. ostpreußischen Etatsministeriums ernannt, zugleich Chef-Präsident d. ostpreußischen Regierung, 1785 Kanzler in Königsberg, d. Amt in Marienwerder ging an C.W. von Schroetter, s.d.; revidierte im Herbst 1799 d. Hofgericht in Insterburg; in d. Konduitenliste d. Justizdepartements für d. Jahr 1800 so geschildert: verdient in jedem Betracht den ersten Platz unter allen Präsidenten der Provinzial-Gerichtshöfe, und es ist ihm hauptsächlich zu verdanken, daß das Tribunal und die Regierung, als Muster gut organisierter Collegiorum aufgestellet werden können; stand damals seit 36 Jahren im Justizdienst; 1803 im 60. Jahr gest., in sein Amt rückte V. A.C. von Winterfeld ein, s.d.; Bruder: George Conrad, 1748-1799, Landschaftsdirektor im Krs. Mohrungen, wohnte 1801 in Roskitten; Sohn: Otto Ludwig Conrad Ernst, 1777-1813, Regierungsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 80, 101; II, Ostpreußen, I, Nr. 132, II, Nr. 8 614; Berlinische Nachrichten Nr. 80 v. 5. 7. 1803; Fam.geschichte, T. 1, S. 161-163; Conrad, Obergerichte, S. 442f.; APB, Bd. 1 (1941), S. 183; Gerlach, Freimaurer; Kabinettsminister Carl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein (1714-1800) * geb.: 11. 2. 1714, gest. 3. 1. 1800, reformiert; Vater: Albert Conrad, 1660-1735, Generalfeldmarschall, Gouverneur d. Kronprinzen Friedrich; Mutter: Susanna Magdalena, 1676-1752, e. To. d. hessischen Obermarschalls Wilhelm von Hoff; Schule: im Elternhaus u.a. durch Mitglieder d. frz. Kolonie zu Berlin unterrichtet, wuchs zeitweilig gemeinsam mit d. späteren König Friedrich II. auf; Studium: besuchte d. Univ. Genf, unternahm anschließend e. Bildungsreise durch Frankreich u. Holland; Laufbahn: machte aufgrund d. Protektion von Friedrich Wilhelm I. rasch Karriere; seit 11. 2. 1735 Legationsrat u. Gesandter am schwedischen Hof, von 1740 bis 1742 Geh. Legationsrat u. Minister plenipotentiair am dänischen Hofe, ging im Sommer 1743 zum englischen König Georg II., der sich damals am Rhein aufhielt; 1744 bis 1746 erneut Envoyé extraordinaire am Hof in Stockholm, am 25. 10. 1747 als Kabinettsminister bestallt, zugleich Gesandter in St. Petersburg, kehrte Ende 1748 von dort zurück, seinen Platz am russischen Hof nahm d. Geh. Legationsrat Balthasar

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Finck von Finckenstein Ludwig Frhr. von der Goltz ein; am 19. 6. 1749 als Minister in d. Geh. Staatsrat eingeführt; amtierte mehr als 50 Jahre als Kabinettsminister, stand lange Zeit auf vertrautem Fuß mit Friedrich II.; erwarb Anfang 1751 d. Gut Madlitz von d. Familie von Wulffen; 21. 5. 1762 Schwarzer-Adler-Orden; trat nach 1763 zunehmend hinter seinen Amtskollegen E.F. von Hertzberg zurück, s.d.; maßgebliche Mitwirkung am Frieden von Teschen u. am Zustandekommen d. Fürstenbundes; beging im Frühjahr 1799 sein 50jähriges Amtsjubiläum als Minister; im Jahr 1800 als Johanniter-Ritter, Mitglied d. Akademie d. Wiss. gest.; Frau: Sophie Henriette Susanne, e. geb. von FinckensteinGilgenburg, gest. 1762; Sohn: Friedrich Ludwig Carl, 1745-1818, Regierungspräsident, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 37; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 68 v. 6. 6. 1799 (Jubiläum, mit Angaben zur Karriere); ADB, Bd. 7 (1877), S. 22-25; Fam.geschichte, T. 1, S. 250-277; Repertorium, Bd. II; NDB, Bd. 5 (1961), S. 152-153; Etatsminister, Oberburggraf Ernst Friedrich Finck von Finckenstein (1698-1753) * geb.: 16. 9. 1698, gest. Schönberg/Pr. 25. 7. 1753, reformiert; Vater: Albrecht Christoph, 1661-1730, Feldmarschall; Mutter: Arnolda Charlotte, e. geb. von Kreytzen, gest. 1749; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 26. 9. 1714 d. Albertina, ging im Juli 1718 auf Bildungsreise, weilte bis Mrz. 1720 u.a. in Wien, Ungarn, Italien, Frankreich, England u. Holland; Laufbahn: seit 1720 Kammerherr, stand auf vertrautem Fuß mit d. Kronprinzen Friedrich; seit 1723 Mitglied d. Johanniter-Ordens; heiratete im April 1726 Louise Eleonore, e. To. d. Grafen Otto Magnus von Doenhoff auf Friedrichstein; erbte 1730 d. Schönberger Besitz; fungierte als Protektor d. 1743 gegründeten Freyen Gesellschaft in Königsberg; seit 8. 6. 1752 in d. Nachfolge d. verst. J.D. von Kunheim, s.d., wirklicher Etats-Minister bei d. ostpreuß. Regierung mit d. Titel Oberburggraf, führte zugleich d. Präsidium d. Pupillenkollegiums u. d. Armen- u. Schulwesens; 1753 im 55. Lebensjahr als Präsident d. Königsberger Pupillenkollegiums, Kurator d. Albertina, Ritter d. St. Johanniter-Ordens, Erbherr auf Schönberg, Sommerau etc. gest., hinterließ drei Söhne, darunter Ernst Ludwig, geb. 1732, Legationsrat in Berlin, u. eine Tochter; sein Amtsnachfolger wurde d. bisherige Gesandte am schwedischen Hof J.F. (von) Rohd, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 44, 47; VI, König, Nr. 374; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Berlinische Nachrichten Nr. XCIV v. 7. 8. 1753 (kz. Nachruf); Fam.geschichte, T. 1, S. 141f.; APB, Bd. 1 (1941), S. 184; Regierungspräsident Friedrich Ludwig Carl Graf Finck von Finckenstein (1745-1818) geb.: Stockholm 18. 2. 1745, gest. Madlitz 18. 4. 1818, reformiert; Vater: Carl Wilhelm, 1714-1800, Kabinettsminister, s.d., war dessen ältester Sohn; Mutter: Sophie Henriette Susanne, e. To. d. Grafen Carl Reinhold von Fin-

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ckenstein-Gilgenburg, gest. 8. 10. 1762; Großvater: Albert Conrad, 1660-1735, Generalfeldmarschall; Schule: erhielt Unterricht durch Hauslehrer, lebte während d. Siebenjährigen Krieges bei seinen Eltern in Magdeburg; Studium: widmete sich vom 3. 5. 1763 bis Herbst 1766 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 7. 1. 1767 als Referendar beim Berliner Kammergericht angenommen; absolvierte am 27. 1. 1770 d. große juristische Examen erfolgreich; seit 11. 2. 1770 Kammergerichtsrat; heiratete am 2. 11. 1770 in Berlin Caroline Albertine Wilhelmine, 1748-1810, e. geb. Reichsgräfin von Schönburg-Glauchau, aus d. Ehe gingen 13 Kinder hervor, von denen zehn d. Erwachsenenalter erreichten; erhielt am 11. 5. 1771 d. Prädikat Geh. Justizrat; seit Dez. 1775 Vize-Präsident d. pommerschen Regierung; seit 28. 7. 1777 Chef-Präsident d. neumärkischen Regierung, trat d. Nachfolge d. verst. August Friedrich von Windheim an; im Ergebnis d. Justizvisitation schätzte C.J. M. von Fürst am 12. 8. 1779 ein, d. Küstriner Präsident erfülle seine Amtspflichten mit Eifer u. Lebhaftigkeit, die ihm Ehre machten, er zeichne sich v.a. durch e. Beschleunigung d. Prozesse aus; im Gefolge d. Müller-Arnold-Prozesses am 11. 12. 1779 von seinem Posten suspendiert; zog sich auf d. väterliche Gut Madlitz zurück, widmete sich hier bis an sein Lebensende d. Landwirtschaft u. beschäftigte sich mit d. Poesie d. Antike; im Herbst 1786 rehabilitiert; wirkte ausgangs d. neunziger Jahren an d. Erarbeitung d. märkischen Provinzialgesetzbuches mit; erhob 1799 Anspruch auf d. schlesischen Herrschaft Cosel; am 30.11. d.J. wurde sein Gesuch um e. Darlehen über 200/m T. abgelehnt, mit dessen Hilfe er Güter ankaufen wollte, für solche Zwecke wäre kein Geld vorhanden; seine Güter Madlitz u. Kersdorf im Krs. Lebus besaßen 1802 e. Wert von 140/m T.; gab 1806 in 2 Bde. d. bukolischen Dichter d. Alterums heraus; verfaßte zahlreiche politische Denkschriften, war mit C.A.L. von der Marwitz befreundet u. lehnte d. Reformen von Hardenbergs ab; 1818 im Alter von 73 Jahren gest.; Söhne, 1802 genannt: Carl Friedrich, 29 Jahre alt, hatte e. zweijähriges Studium in Frankfurt/O. absolviert, seit Juli 1796 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, seit Sep. 1797 Legationsrat im auswärtigen Departement, 1802 Legationsrat in Wien, Wilhelm, 25, Leutnant im Regiment von Katte, Alexander Heinrich Ludwig, 22, Heinrich Friedrich Leopold, 20, beide in Madlitz, diese studierten von 1801 bis 1803 in Erlangen u. engagierten sich 1805 als Referendare bei d. kurmärkischen Kammer; d. Bruder Franz Albrecht Wilhelm, geb. 1748, diente als Leutnant im Regiment Gens d’armes, zog sich dann auf sein neumärkisches Gut Drenow zurück; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 62, 67, 79, K 1, Fasz. 7 u. 8; I, Rep. 42, Nr. 48 a 1; I, Rep. 96 B, Nr. 79, 86, 100, 101, 164; Berlinische Nachrichten Nr. 133 v. 6. 11. 1770, Nr. 59 v. 16. 5. 1771, Nr. 93 v. 5. 8. 1777, Nr. 52 u. 55 v. 30.4., 7. 5. 1818 (Todesanzeigen); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 326-327; FBPG, Bd. XIX (1906), S. 522-532; Fam.geschichte, T. 1, S. 282308; Matrikel Halle;

Fischer Kammergerichtsrat Otto Carl Leopold Graf Finck von Finckenstein (1751-1773) geb.: Berlin 29. 1. 1751, gest. Trebichow 3. 8. 1773, reformiert; Vater: Friedrich Otto Leopold, 1717-1790, bezog am 7. 7. 1735 d. Viadrina, Erbherr auf Trebichow u. Cossar in d. Neumark; Mutter: Wilhelmine Dorothea Elisabeth, 1726-1789, e. geb. von Viereck; Schule: erhielt d. nötigen Unterricht im Elternhaus; Studium: schrieb sich im Okt. 1767 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, ging im Herbst 1770 von d. Akademie ab; Laufbahn: bat am 3. 11. 1770 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, nach erfolgreicher erster Prüfung am 30. 1. 1771 angenommen; bat am 2. 1. 1773 um Zulassung zum großen Examen, legte ein Attest vom Dez. 1772 über seine bisherige Amtsführung vor, worin ihm vorzügliche Fertigkeiten, Fleiß u. e. geschärfte Beurteilungskraft bescheinigt wurden; bestand am 9. 3. 1773 d. Rigorosum mit Erfolg, sei vorzüglich tüchtig als Rat in e. Landeskollegium; am 12.3. d.J. zum Kammergerichtsrat befördert, trat an d. Stelle d. ins Obertribunal versetzten J.F.E. Schlichting, s.d.; arbeitete im zweiten Senat; noch im gleichen Jahr an e. Brustkrankheit gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 78, 86; Fam.geschichte, T. 1, S. 313, dazu auf d. Stammtafel; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Otto Ludwig Conrad Ernst Graf Finck

von Finckenstein (1777-1813) geb.: (Marienwerder) 6. 2. 1777, gest. Falkenhagen 28. 3. 1813, reformiert; Vater: Carl Friedrich Ludwig Albrecht, 1743-1803, Regierungspräsident, Etatsminister, Erbherr auf Gilgenburg, s.d.; Mutter: Anna Catharina Charlotte, 1759-1790, e. geb. Gräfin von Schlieben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte vom 9. 3. 1792 bis 2. 4. 1794 auf d. Univ. Königsberg; Laufbahn: seit 6. 4. 1796 Auskultator bei d. Königsberger Regierung, nach d. zweiten Prüfung am 23. 6. 1798 zum Referendar befördert; bestand am 22. 10. 1799 d. große Examen erfolgreich, avancierte am 24.10. d.J. zum Kammergerichtsassessor; am 21. 2. 1801 zum Regierungsrat in Bayreuth befördert; über ihn hieß es in d. Konduitenlisten für 1801 u. 1802, er müsse sich noch fortbilden, bekam noch kein Gehalt, sondern bezog nur Urteils- u. Instruktionsgebühren; seit 1803 Erbherr auf Gilgenburg; erhielt am 15. 9. 1803 d. Abschied, für ihn rückte d. Assessor C.J.M. Seyffert als neuer Rat in d. Kollegium, s.d.; (1808 als Regierungsrat in Ansbach genannt); 1813 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 151; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 109, 116; XX, ostpreußische Folianten, Nr. 14 842; Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 2, S. 168-171; Fam.geschichte, T. 1, S. 163165, dazu d. Tafeln; Matrikel Königsberg; Stadtgerichtsdirektor Carl Daniel Fischer (1768-1843) * geb.: Alt-Driebitz bei Fraustadt 25. 12. 1768, gest. Posen 9. 11. 1843; Vater: Prediger, General-Superintendent in d. Provinz Großpolen; Schule: besuchte d. Stadtschule in Glogau; Studium: absolvierte e. Jurastudium von vierte-

halb Jahren in Halle, verließ d. Akademie mit rühmlichen Zeugnissen; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung, in der er gelehrte Kenntnisse in d. Rechtstheorie, e. gesunde Urteilskraft u. natürliche Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatte, mit Reskript v. 26. 2. 1791 als Auskultator bei d. Glogauer Oberamts-Regierung angesetzt, hier am 21.3. d.J. eingeführt; nach e. guten zweiten Examen am 30. 7. 1792 zum Referendar befördert; seit 1793 Kreisjustizrat für d. Krs.e Fraustadt u. Kroeben; seit 20. 3. 1804 Direktor d. Stadtgerichtes in Posen; trat nach 1806 in d. Dienst d. Herzogtums Warschau, 1809 Mitglied d. Ziviltribunals, 1810 vortragender Rat im Justizministerium in Warschau; 1815 Rückkehr in preußische Dienste; seit 1817 erster Rat beim Oberappellationsgericht in Posen, 1826 Roter-Adler-Orden dritter Klasse, 1829 Geh. Justizrat, 1835 Vize-Präsident d. Oberappellationsgerichtes in Posen, feierte 1841 sein 50jähriges Amtsjubiläum, erhielt aus diesem Anlaß d. Roten-Adler-Orden zweiter Klasse; 1843 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 142, 146; I, Rep. 96 B, Nr. 118; Allg. Preußische Staatszeitung f. 1841; Neuer Nekrolog, 21. Jg. (1843), 2. T., S. 983-985; KD-rat Carl Friedrich Fischer (geb. 1766) geb.: Königsberg/NM 25. 10. 1766; Vater: Bürger, 1795 Stadtverordneter in Königsberg; Schule: widmete sich auf öffentlichen Einrichtungen in seiner Heimatstadt d. Wissenschaften, bereitete sich hier auf d. Akademie vor; Studium: bezog 1783 d. Univ. u. studierte d. väterlichen Wunsch zufolge Theologie, beschäftigte sich daneben mit Sprachen u. Philosophie, verließ 1786 d. Akademie u. hielt sich bis 1790 als Privatmann im Elternhaus auf, widmete sich d. Wissenschaften; Laufbahn: seit 1790 Lehrer am Pädagogium in Züllichau, Direktor Steinbart vertraute ihm hier d. Sprach- u. Philosophieunterricht in d. höheren Klassen an; erhielt 1791 e. Ruf als Prof. am adligen Kadettenkorps in Berlin, arbeitete vier Jahre als Prof. d. Geschichte, Examinator d. Kandidaten f. d. Institut u. als Gouverneur; legte e. gutes Attest d. Anstaltsleitung über seine Führung v. 13. 6. 1795 vor; nahm damals seinen Abschied u. wechselte ins Kameralfach, wurde vorbehaltlich seiner Prüfung mit Reskript v. 20.6. d.J. Assessor bei d. kurmärkischen Kammer; am 24.11. d.J. wurde sein Prüfungsverfahren eröffnet; bestand d. Rigorosum am 5. 3. 1796 im Beisein d. Ministers von Werder mit durchschnittlichem Ergebnis, sei bei weiterer Applikation u. Routine im Dienst f. e. Amt als KD- oder Steuerrat geeignet; seit 3. 2. 1796 KD-rat in Südpreußen, gelangte im Tausch mit F.W. Bonsery, s.d., hierher; Jan. 1797 Rat bei d. KDK in Warschau; 1799 bescheinigte ihm Kammerpräsident H.L. von Hoym natürliche Fähigkeiten u. gelehrte Kenntnisse, prahle aber mit seinen Arbeiten, wäre nur e. mittelmäßiger Geschäftsmann mit Fähigkeiten in seinem Ressort, könne nicht selbständig handeln, von großer Eigenliebe; dagegen hieß es in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 über ihn: bearbeite d. geistliche u. d. Schuldepartement in d. KDK, habe auf dem Gebiet vorzügliche Kenntnisse, zeige viel Fleiß u. Gründlichkeit; in d. Jahren 1800/

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Fischer 01 gab es e. fiskalische Untersuchung gegen ihn wegen d. Annahme von Geschenken, ihm konnten jedoch keine gravierenden Dienstverstöße nachgewiesen werden; wurde zwar noch Ende 1804 gelobt, jetzt aber getadelt, daß er wenig Empfänglichkeit für d. kleinen Dienst habe, was dem Kammerpräsidium die Arbeit mit ihm erschwere; später wurde ihm erneut vorgeworfen, Geschenke angenommen zu haben, weshalb e. zweite fiskalische Untersuchung eingeleitet wurde; sie blieb indes ohne greifbares Ergebnis; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 sein Amt; im Jan. 1809 noch unversorgt, sollte im geistlich-katholischen Fach Verwendung finden; im Sep. 1809 interimistisch als Rat bei d. neumärkischen Regierung angesetzt; machte sich auch als Autor e. Namen; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 361 (Lebenslauf v. 1. 2. 1796); I, Rep. 151, I B, Nr. 511; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 173, Tit. XIII, Nr. 219; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 361; Kreisjustizrat Carl Gottlieb Fischer (1762-1832) * geb.: Halle/S. 9. 4. 1762, gest. Görlitz 30. 6. 1832; Vater: Hufschmied; Schule: besuchte öffentliche Schulanstalten in Halle; Studium: bezog 1778 d. Univ. Halle zum Jurastudium; Laufbahn: engagierte sich 1784 als Auskultator beim hallischen Stadtgericht; seit 1786 Justitiar auf d. gräflich von Schlabrendorffschen Gütern in Schlesien; von 1787 bis 1793 Auditeur im Regiment d. Generals Graf von Goetz in Glatz; bat im Juni 1793 Minister von Voss um e. zivile Versorgung in Südpreußen, wollte ins Justiz- od. Kameralfach, ggf. aber auch Rendant od. Mitglied e. Magistrates werden, Minister von Hoym unterstützte am 15.6. d.J. sein Gesuch; avancierte 1794 zum Prokonsul in Jauer, seit Aug. 1794 Stadtdirektor im schlesischen Löwenberg; heiratete um 1795 Friederike Rosalie, e. To. d. KD-rates Fabricius; amtierte seit 1802 zugleich als Kreisjustizrat im Krs. Löwenberg-Bunzlau; 1810 Direktor d. Land- u. Stadtgerichtes in Löwenberg. 1827 Stadtgerichtsdirektor in Liegnitz, 1830 pensioniert; 1832 gest.; Quellen: GStA, II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 11; Neuer Nekrolog, 10. Jg. (1832), 2. T., S. 514f.; Regierungsrat Carl Ernst Rudolf Friedrich (von) Fischer (1769-1824) geb.: Weferlingen/Ftm. Halberstadt 16. 4. 1769, gest. Stettin 22. 12. 1824, luth.; Vater: Johann Christian, 17341791, Justizamtmann, Kommissionsrat, Erbherr auf Weferlingen, erwirkte im Jan. 1789 zs. mit seinen drei Brüdern d. Anerkennung d. Adelstitels d. Familie als Fischer von Treuenfeld; Mutter: Friederike Charlotte, e. geb. Schmidt, gest. 1830; Onkel: Daniel Leberecht, 1735-1791, KD-rat, s.d.; Schule: weilte 2,5 Jahre auf d. Domschule in Halberstadt, bestand im Mrz. 1789 d. Abitur; Studium: absolvierte e. dreijähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: 1792 nach e. Prüfung durch d. halberstädtischen Kammerjustitiar Heyer als Auskultator beim Justizamt in Weferlingen angestellt; legte im Frühjahr 1793 sein zweites Examen ab, anschließend Referendar beim Berliner Kammer-

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gericht, hatte sich zuvor in Königs Wusterhausen aufgehalten; trat 1794 in e. Berliner Loge ein; am 19. 6. 1797 zum Rigorosum zugelassen, bestand dieses wenige Monate später erfolgreich; seit Anfang 1798 Assessor; am 8.7. d.J. zum Regierungsrat in Posen ernannt; heiratete 1798 Caroline Philippine, 1778-1865, e. geb. Lengnick aus Cossenblatt; amtierte bis Ende 1806 als Mitglied d. Posener Landeskollegiums, im Nebenamt Konsistorialrat; wurde von seinen Vorgesetzten in Fleiß, Kenntnissen u. Brauchbarkeit d. mehresten Mitgliedern d. Kollegiums nachgesetzt, soll theoretische Kenntnisse besessen haben, aber Mangel an Urteilskraft, seine Arbeiten mußten daher kontrolliert werden, bekam wegen fehlenden Diensteifers Ermahnungen, woraufhin sich seine Aufführung besserte; verlor 1807 nach Abtretung d. Provinz sein Amt, trat anschließend in westfälische Dienste; nach 1815 Gerichtsdirektor, (1821 bzw.) 1824 gest.; Bruder: Daniel, 17701824, besuchte bis 1789 d. Domschule in Halberstadt, studierte anschließend Cameralia, Gutsbesitzer in Weferlingen; Quellen: GStA, I, Rep. 9 J 7 b, Fasz. 12, 16; I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 98; Gritzner, Matrikel; Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 238f.; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Daniel Leberecht (von) Fischer (1735-1791) geb.: Neinstedt 30. 10. 1735, gest. Fienrode (19.4. bzw.) 18. 8. 1791, evangel.; Vater: Andreas Martin, 1694-1761, aus Breitenstein in Sachsen gebürtig, ließ sich 1732 in d. preuß. Monarchie nieder, königl. Amtmann d. Domäne Stecklenberg, besaß e. adliges Freigut zu Neinstedt; Mutter: Anna Sophie, 1710-1775, e. geb. Bierdemann; Bruder: Johann Christian, 1734-1791, Kommissionsrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich in d. KDK Halberstadt, (seit 1774 Adjunkt d. Rates J.C. Ebeling, erhielt später dessen Amt); Ende 1779 als KD- u. Forstrat genannt; bat am 9. 4. 1782 um d. Nobilitierung bzw. Adelserneuerung, seine Familie stammte aus Schwaben, besaß Forderungen an d. Familie von Byern u. wollte von dieser Güter übernehmen, weilte damals in Stecklenberg, d. König lehnte d. Antrag am 13.4. d.J. mit d. Bemerkung ab, er solle ein guter Bürger bleiben; im Herbst 1786 mit d. Gesuch um d. Standeserhöhung für sich u. seine vier Brüder abgewiesen; suchte am 10. 12. 1788 neuerlich um d. Adels-Renovation nach, legte entspr. Dokumente vor; im Jan. 1789 wurde d. alte Adel seiner Familie durch d. preußischen König anerkannt; sollte Ende 1790 pensioniert werden; gest. 1791 im 56. Lebensjahr auf seinem Gut Fienrode im Hzgtm. Magdeburg, neuer Forstrat wurde d. invalide Hauptmann von Schwerin; nach seinem Tod wurde über d. Vermögen Konkurs eröffnet, 1792 d. verschuldete Gut an d. Berliner Salzdepartement verkauft; hinterließ seine zweite Frau Christine Wilhelmine, e. geb. von Sobbe; Sohn: Daniel Leberecht Christian, 1767-1820, dieser studierte seit Nov. 1785 in Halle d. Rechte, später preuß. Hauptmann, Canonicus in Halberstadt; d. To. erster Ehe Dorothea Charlotte, 1760-1828, heiratete d. Landrat C.F.A.L. von Plotho, s.d.;

Fischer Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. F, Nr. 8; I, Rep. 33, Nr. 6, F 9; I, Rep. 96, Tit. 435, F 1; I, Rep. 96 B, Nr. 79, 91, 143, 159, 164, 171, 172; Berlinische Nachrichten Nr. 50 v. 26. 4. 1791 (Nachruf); Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 238f.; KD-rat Friedrich Conrad Fischer (geb. 1771) geb.: Meisdorf/Ftm. Halberstadt 1771; Vater: Heinrich, 1789 in Meisdorf ansässig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 10. 1789 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: absolvierte im April 1793 in Bayreuth d. erste Prüfung, hatte lt. Reskript v. 18.4. d.J. noch nicht d. geforderten Kenntnisse im Kameralfach, konnte daher kein Referendar werden, erhielt Zugang zur Kalkulatur u. Sekretariat, um sich zu routinieren; am 15. 7. 1794 als Referendar in Bayreuth angesetzt; sollte im Frühjahr 1795 für einige Zeit nach Magdeburg gehen, um sich mit d. dortigen Verfassung vertraut zu machen; seit 8. 7. 1795 Kammerassessor; bat im August 1797 um Zulassung zum großen Examen, fertigte in Bayreuth eine Probe-Relation über d. Zehntverfassung im Ftm. Bayreuth an, die Kammer schickte diese im Nov. 1798 nach Berlin, wurde vom mündlichen Rigorosum in Berlin befreit; noch im Jahre 1800 als Kammerassessor in d. KDK Bayreuth tätig, ihm wurden damals vorzügliche Fähigkeiten u. e. sehr richtiger Blick bescheinigt, könne sehr viel u. gut arbeiten, mitunter fehlte es ihm aber an Dienstfleiß, neigte zu Zerstreuungen u. wurde deshalb ermahnt; geriet 1801 in e. Streit mit d. Assessor L.F.V. von Bülow, s.d., beide wollten sich duellieren, sollte deshalb nach Halberstadt versetzt werden; Anfang 1802 durch von Hardenberg f. d. Beförderung zum KD-rat vorgeschlagen, sollte im Zuge seiner Umsetzung erfolgen; seit 11. 5. 1802 KD-rat in Bayreuth; in d. Konduitenliste für 1803 hieß es über ihn, er wäre fähig, leiste auch viel, aber unregelmäßig, habe daher e. ernste Zurechtweisung bekommen; bis 1806 als Rat in Bayreuth tätig; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 252, 282 a, 291, 365; Matrikel Halle (hier als Conrad Christoph); KD-rat, Baudirektor Johann Friedrich Fischer (1689-1766) geb.: Ziesar/Mittelmark um 1689, gest. (Gumbinnen) 18. 10. 1766; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: stand 1710 bis 1715 in Wesel, 1715 bis 1717 im Ingenieur-Corps vor Stralsund u. Wismar; seit 1718 im Baufach bei d. damaligen litauischen Kammer zu Tilsit; avancierte 1732 zum Land-Baudirektor, am 9. 8. 1739 zum KD-rat in Gumbinnen; galt 1754 in seinem Fach als versierter, ordentlicher, redlicher, aber alter Mann; am 30. 12. 1765 pensioniert, neuer Baudirektor in Gumbinnen wurde C.A. Tarrach, s.d.; 1766 im 76. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 131; II, Ostpreußen, I, Nr. 204, 205, 206; AB. Behörde, Bde. 5/2f.;

Steuerrat Johann (Immanuel) Gotthelf Fischer (1740-1797) * geb.: (Schlesien) 1740, gest. 17. 11. 1797; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst seit Jan. 1768 Referendar bei d. Breslauer KDK; seit 8. 4. 1770 in d. Nachfolge d. zum KD-rat avancierten C. W. von Bismarck, s.d., Steuerrat im IV. Bezirk d. Breslauer Kammerbezirks mit Sitz in Oels; 1790 u. 1796 wegen Kränklichkeit f. d. Pensionierung vorgesehen; 1797 gest., neuer Steuerrat wurde F. Hempel, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 71; Instantien-Notiz 1780; Ziekursch, Steuerräte, S. 172, 180; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 36, Fn.;

Regierungsrat Maximilian David Benjamin (von) Fischer (1762-1824) geb.: Tschistey/Schles. 10. 8. 1762, gest. Breslau 18. 5. 1824; Vater: Carl Benjamin, geb. 1731, studierte in Leipzig u. Frankfurt, bewährte sich im Siebenjährigen Krieg, seit 1762 Erbherr auf Tschistey u. Sandewalde im Krs. Guhrau, Kriegsrat, erhielt 1763 d. schles. Inkolat, am 15. 10. 1786 nobilitiert; Mutter: e. geb. von der Burg, gest. 1767; Großvater: Johann David, Kommerzienrat in Landeshut; Schule: anfänglich durch Hauslehrer unterrichtet, besuchte dann d. Magdalenen-Gymnasium zu Breslau; Studium: schrieb sich im Sep. 1780 gemeinsam mit seinem Bruder Carl Wilhelm Emanuel in Frankfurt/O. ein, widmete sich bei Prof. Madihn d. Rechten; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 7. 12. 1784 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, sieben Monate als solcher tätig; am 18. 10. 1785 zum Referendar beim Kammergericht befördert; bat im Aug. 1788 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 24. 2. 1789 mit sehr gutem Ergebnis, sei vorzüglich qualifiziert für e. Ratsamt; mit Reskript vom 2.3. d.J. als Assessor cum voto bei d. Breslauer Oberamts-Regierung angesetzt; sein im Okt. 1789 eingereichtes Gesuch um e. Amt als Assistenzrat wurde mit d. Hinweis auf dienstältere Assessoren abgewiesen; 1. 2. 1792 Bestallung als Rat zweiter Klasse in Breslau, bekam zunächst noch kein Gehalt; später Regierungsrat erster Klasse; im April 1793 von Breslau nach Glogau versetzt u. mit e. Gehalt versehen; erbte 1793 von seinem Vater d. Gut Schlaube im Ftm. Wohlau; stand nach e. neuerlichen Umsetzung bis Ende 1806 bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; galt lt. Führungslisten als kenntnisreicher, geschickter u. scharfsinniger Beamter, der aber durch Kränklichkeit gehindert wurde, noch mehr zu leisten, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; nach 1806 Mitglied d. Breslauer Oberlandesgerichtes, als solches im Juni 1809 genannt; Mrz. 1813 Bestallung als Direktor; gest. 1824 als Präsident d. Pupillenkollegiums beim Breslauer Oberlandesgericht, hinterließ seine dritte Frau u. vier Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 32, Fasz. 32, Nr. 74 d 1, Fasz. 22, 27; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 37 v. 27. 3. 1813, Nr.

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Fischer 123 v. 26. 5. 1824 (Nachruf); Neuer Nekrolog, 2. Jg. (1824), T. 2, S. 1146-1147; Bardong, Breslauer, S. 212213; KD-rat Peter Heinrich Fischer (geb. 1725) geb.: Pillau um 1725; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1742 an d. Albertina ein; Laufbahn: stand von 1744 bis Anfang 1763 als Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment von Syburg; im April 1763 in d. Nachfolge von Gustav Conrad Ar(e)ndt zum KD-rat in d. Königsberger Kammer ernannt; bearbeitete in d. KDK zuletzt d. Kontributions- u. Militärwesen, dazu Kurator d. Obersteuerkasse; erhielt im Jan. 1770 nach 26 Dienstjahren wegen seiner geschwächten Gesundheit d. Dimission; d. Amt ging an G.F. Leo, s.d.; Quellen: GStA, II, Ostpreußen, I, Nr. 56, 57; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1763; Matrikel Königsberg; Stadtrichter Theodor Gottlieb Fischer (1720-1773) * geb.: Fischhausen/Pr. 21. 1. 1720, gest. (Marienwerder) um 1773; Vater: George, 1680-1744, stammte aus Marienburg, bezog am 5. 8. 1704 d. Albertina, seit 1710 Diakon in Fischhausen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 30. 4. 1734 (zs. mit seinem Bruder Christian Friedrich) in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: amtierte als (KD-rat und) Stadtrichter in Marienwerder; 1773 gest.; Frau: Justina Elisabeth Flesch; Sohn: Adolph Wilhelm Heinrich, 1763-1827, Kriminalrat, später Kammerrat bei d. Regierung in Marienwerder; Quellen: DGB, Bd. 16 (1910), S. 219; Matrikel Königsberg; KD-rat Wilhelm von Fischer (1765) geb.: 1765; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat zunächst in d. polnischen Militärdienst ein, avancierte bis zum Major; wechselte 1795 in preußische Dienste, fungierte als Kammerrat im Departement d. KDK Kalisch; stand im Dez. 1804 als Assessor bei d. Warschauer Kammer; galt dort als einer d. besten Assessoren, vereinige wissenschaftliche Ausbildung mit viel Fleiß u. großer Bescheidenheit, seine moralische Führung war ohne Tadel; 28. 2. 1805 Bestallung als KD-rat in Posen, rückte für J.P. L. von Bergen ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte; galt auch in seinem neuen Amt als fleißiger u. gründlicher Beamter; stand seinem Posten bis zur Abtretung d. Provinz 1807 vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 120, 121; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 173, 174; KD-, Oberrechnungsrat Christian Gottlieb Flaminius (1758-1811) geb.: Frankfurt/O. 19. 8. 1758, gest. 25. 2. 1811, luth.; Vater: Johann Carl, (1744 als Salzfaktor genannt, 1789 als neumärkischer Salz-Rentmeister gest.), Senator, Magistratsbeamter in Küstrin, die Mutter suchte nach d. Einäscherung Küstrins durch die Russen in d. Messestadt Zuflucht, seine Eltern verloren bei diesem Ereignis ihr ganzes

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Vermögen u. konnten nichts als ihre Kleidung retten; (Großvater: Landreiter in Drossen, 1744 genannt); Schule: verbrachte d. ersten Lebensjahre auf ständiger Flucht u. in wechselnden Städten wie Stettin u. Schwedt, genoß wegen d. damals desolaten Lage d. Küstriner Stadtschule d. Privatunterricht ihrer Lehrer, ging 1767 auf d. Gymnasium Groeningianum zu Stargard, weilte dank d. Unterstützung eines Gönners, d. dortigen Postmeisters u. Hauptmanns Bone, hier für drei Jahre, wurde v.a. durch d. Rektor u. Prof. Tiefensee teils privatim, teils öffentlich unterrichtet, erhielt auf d. Anstalt eine gute Basis in d. einschlägigen Schulwissenschaften, ging nach d. Wiederaufbau nach Küstrin zurück, besuchte hier von 1770 bis 1774 d. große Stadtschule, gelangte bis in d. oberste Klasse, erwarb alle Kenntnisse, die für d. Bezug d. Univ. erforderlich waren, ging auf Rat von Freunden zur bestmöglichen Vorbereitung auf d. Studium 1774 noch für ein Jahr aufs Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin, besuchte d. Unterricht bei Prof. Meierotto; Studium: bezog am 3. 9. 1775 d. Univ. Frankfurt/O., widmete d. erste Hälfte seines Studiums d. Philosophie u. d. Kameralwissenschaften, besuchte zu diesem Zweck d. Kollegien d. Geh. Rates Darjes, legte sich anschließend auf d. Rechtswissenschaften u. nahm an d. Veranstaltungen d. beiden Professoren Madihn teil, verließ Anfang 1779 d. Akademie; Laufbahn: seit 18. 3. 1779 Referendar bei d. Küstriner KDK, unterrichtete sich in d. folgenden vier Jahren unter Anleitung d. Kammerpräsidenten u. d. KD-räte über alle Teile d. Kameralwissenschaft in Theorie u. Praxis, führte außerdem diverse Kommissionen durch, fertigte u.a. e. neuen Pachtanschlag für d. Amt Marienwalde an u. war 1/2 Jahr zur praktischen Routinierung auf d. Amt Neuendorff; seit Dez. 1782 Freimaurer; bat im Febr. 1783 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 17. 4. 1784 mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt, anschließend Kammerassessor in Küstrin; 17. 9. 1788 überzähliger Rat; im Nov. 1788 nach d. Tod von G.C. Dahrenstaedt, s.d., zum ordentlichen KD-rat in Küstrin befördert, hatte zu diesem Zeitpunkt zehn Jahre ohne Gehalt gedient; im Dez. 1789 in d. Nachfolge d. pensionierten J.L. Glosemeyer, s.d., auf Vorschlag H.W. (von) Kummers als Oberrechnungsrat nach Berlin versetzt; bearbeitete seit Juni 1792 zs. mit F.E.D. von Massenbach, s.d., d. Rechnungssachen d. fränkischen Provinzen, sein bisheriges Ressort ging an d. Geh. Kriegsrat J.F. B. Müller von d. kurmärkischen Kammer, s.d.; heiratete im Okt. 1792 Caroline Wilhelmine, d. einzige To. d. verst. Berliner Kaufmanns Johann Wilhelm Clemen; ging 1802 eine zweite Ehe mit Henriette Elisabeth Behrendes ein; stand 1805/06 noch als Rat bei d. Oberrechenkammer; 1811 gest.; seine Witwe starb 1829 in Liegnitz; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 29 (Vater), 89, 92, 170 (Vater); I, Rep. 125, Nr. 1 760 (Lebenslauf v. 10. 2. 1783); II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 26; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 140-141; Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer;

Fleischhauer Kanzleidirektor Carl Friedrich Wilhelm Fleischhauer (geb. 1775) geb.: Ellrich 28. 11. 1775; Vater: George August Friedrich, geb. 1752, KD-rat, s.d.; Schule: besuchte nach d. Versetzung seines Vaters ab d. zehnten Lebensjahr d. Gymnasium in Hamm, ging von diesem mit d. Zeugnis d. Reife ab; Studium: bezog im Herbst 1793 f. 2,5 Jahre d. Univ. Halle, aufgrund d. schlechten Finanzlage seiner Eltern konnte er das nur dank e. von Minister von Heinitz bereitgestellten Unterstützung von jährlich 150 T. aus d. westfälischen Bergfonds, studierte Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: ging 1796 von d. Univ. ab u. engagierte sich bei e. Anverwandten, der Stadtschultheiß u. Justizkommissar im hohensteinschen Sachsa war; kehrte 1797 nach Hamm zurück u. bewarb sich vergeblich um d. Amt als Stadtsekretär, noch im gleichen Jahr nach d. ersten Prüfung bei d. klevischen Regierung als Auskultator beim Landgericht in Hamm plaziert; mußte diese Laufbahn aufgrund d. traurigen Lage seiner Eltern 1799 verlassen, wurde Expedient in d. KDK Hamm mit e. geringen Salär, sein Gesuch um gleichzeitige Anstellung als Referendar bei d. Kammerjustizdeputation wurde mit d. Begründung abgewiesen, beide Ämter wären miteinander unvereinbar; ging Anfang 1803 als Expedient zur Hauptorganisations-Kommission nach Hildesheim, wechselte wenig später als solcher zur Spezialorganisations-Kommission für d. Eichsfeld, arbeitete seit Ende 1803 als erster Expedient d. neuen KDK in Heiligenstadt, amtierte seit etwa 1805 als Kanzleidirektor; absolvierte im Jan. 1806 d. Vorpüfung für d. Rigorosum in Heiligenstadt erfolgreich u. stellte am 5.2. d.J. d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 13. 9. 1806 erfolgreich, war lt. Attest d. Prüfungskommission geeignet für e. Ratsamt, gelangte bis Okt. d.J. aber nicht mehr in ein solches; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 373 (Lebenslauf v. 3. 7. 1806); KD-rat George August Friedrich Fleischhauer (geb. 1752) geb.: (auf d. Amt Clettenberg) 1752; Vater: (Johann Heinrich, geb. Magdeburg um 1706, studierte seit 28. 6. 1724 in Helmstedt, seit 18. 8. 1725 in Halle d. Rechte), Amtskammerrat in d. Ämtern Clettenberg u. Mackenrode in d. Gfsch. Hohenstein, 1757 gest., d. Mutter zog daraufhin nach Ellrich, sie starb 1763, beide hinterließen ihren drei Kindern e. Vermögen von mind. 18/m T.; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer, nach d. Tod seiner Mutter amtierte d. Kämmerer Mehler in Bleicherode seit 1763 als sein Vormund, dieser schickte ihn auf d. Waisenhausschule nach Halle, besuchte die Anstalt bis 1766; Studium: schrieb sich (1766 bzw.) am 26. 3. 1768 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, verließ d. Akademie (1769 bzw.) im 19. Lebensjahr; wollte ursprünglich Pächter werden, hatte deshalb d. eigenen Angabe zufolge nicht Jura studiert, sondern v.a. ökonomische Kollegien besucht; ging zu einem Verwandten, der die vom Hagenschen Güter gepachtet hatte, um sich ein Jahr in d. praktischen Ökono-

mie zu üben; lernte d. Minister vom Hagen bei e. Besuch d. Provinz Halberstadt kennen, dieser riet ihm zu e. Engagement bei e. KDK; meldete sich deshalb bei d. Kammerdeputation in Ellrich u. bat um Annahme als Referendar; Laufbahn: seit 1771 Referendar bei d. Deputation in Hohenstein; stellte im Nov. 1775 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 17. 2. 1776 im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert erfolgreich, sei bei fernerer Applikation geeignet für e. Ratsamt; seit Juli 1779 KD-rat in Magdeburg, wurde aber nicht hier, sondern in d. Ellricher Kammerdeputation angesetzt, übernahm d. Ressort von H.L.W. Barckhausen, s.d., der nach Magdeburg ging; im April 1785 von Ellrich als KD-rat nach Hamm versetzt, dafür ging J.I. Sombart, s.d., von Hamm nach Magdeburg; bat im Juli 1789 immediat mit Hinweis auf seine Schulden von 6/m T. um e. Kredit od. ein besser dotiertes Amt, suchte wenig später um e. Moratorium nach; mit Ordre v. 22. 11. 1789 wurde ihm wegen seiner Schulden mit d. Kassation gedroht, zuvor hatte F.A. von Heinitz berichtet, wonach die Verschuldung d. Rates nicht auf d. Versetzung, sondern auf dessen schlechte Wirtschaft zurückzuführen sei; sollte mit Ordre v. 30. 5. 1790 mit 200 T. pensioniert werden, d. Amt ging an d. Assessor J.C.G. Müller, s.d.; (um 1791 wegen d. Vorwurfs, Ehebruch begangen zu haben, von der Arbeit im Kollegium suspendiert); Minister von Heinitz versuchte ihn »wegzuloben«, weil d. Rat in d. Gfsch. Mark nicht mehr tragbar war; bat im April 1793 um Versetzung nach Südpreußen, begründete das u.a. damit, in Hamm verfolgt zu werden; O.C. von Voss zog Erkundigungen über ihn ein u. lehnte trotz d. Fürsprache seines Kollegen von Heinitz d. Versetzung ab, begründete das diesem gegenüber am 8.4. d.J. so: Seitdem habe ich indessen über denselben nähere Nachrichten eingezogen und diese sind von allen Seiten her so sehr zu seinem Nachtheile ausgefallen ... Zwar läßt man allgemein seiner Geschicklichkeit Gerechtigkeit widerfahren, um so mehr findet man aber auch durchgehends einen Mann an ihm, der bei grosser Unregelmässigkeit in der Aufführung einen unsteten und unruhigen Karackter besitzt und dadurch gefährlich wird ... Die Vorsichtigkeit befielt daher, diesen unzuverlässigen Mann von einer Provinz entfernt zu halten, bei der es ganz vorzüglich darauf ankömmt, die Gemüther erst zu gewinnen ...; bat am 22. 11. 1797 mit Hinweis auf seine sieben Kinder um e. Amt mit Einkommen, wäre seit sechs Jahren dienstlos; legte bei d. Gelegenheit e. Attest d. KDK v. 27. 5. 1790 vor, wonach er als Rat e. gute Arbeit geleistet habe; lt. Ordre v. 3. 5. 1798 wegen Aufnahme vieler Schulden u. Mißbrauch seines Ansehens zum fahrlässigen Bankrotteur erklärt, verlor sein Amt (als a.o. Rat) u. wurde zu e. dreijährigen Festungsstrafe verurteilt, saß seit Mitte 1798 auf d. Festung Wesel; neuer KD-rat in Hamm wurde e. Assessor Meyer, s.d.; bat im Mrz. 1801 als gewesener Rat aus Lohra um e. Versorgung, am 23.3. d.J. abgewiesen; sollte lt. Ordre v. 15. 3. 1802 zunächst für e. Jahr ad interim als Sekre-

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Flemming tär bei d. KDK in Aurich angesetzt werden, seit 1804 zweiter Kammersekretär; Sohn: Carl Friedrich Wilhelm, geb. 1775, Kanzleidirektor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 82 a 2; I, Rep. 96 A, Tit. 67 X; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 90, 96, 98, 109, 112, 170; I, Rep. 125, Nr. 1 376 (Lebenslauf v. 1775); II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XI; II, Ostfriesland, Tit. I a, Nr. 12, vol. II; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 103 v. 25. 8. 1779; Matrikel Halle; Landrat Carl Berend (Bernhard) Sigismund von Flemming (1779-1835) geb.: Stettin 19. 10. 1779, gest. Basenthin 26. 9. 1835, luth.; Vater: Franz Berend Johann Sigismund, 1748-1812, Erbherr auf Paatzig, Basenthin, Harmsdorf, Matzdorf, Bresow, die zs. e. Wert von ca. 74/m T. hatten, Erbmarschall von Hinterpommern, Canonicus d. Stifts St. Petri u. Paul in Magdeburg; Mutter: Marie Henriette, e. To. d. Stettiner Kaufmanns Salingre; Großvater: Johann Wilhelm, (17051751), Leutnant; Bruder: Franz Wilhelm August Constantin, geb. 1776, heiratete 1797 d. einzige To. d. verst. Finanzrates de Lattre, besaß 1802 d. Güter Bentz, Pemplow u. Claushagen, die ihm sein Vater f. 18/m T. abgetreten hatte; Schule: weilte d. eigenen Angabe zufolge von 1790 bis 1795 auf d. Ritterakademie in Brandenburg/H.; Studium: schrieb sich am 20. 10. 1795 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein, trat 1797 in e. dortige Freimaurerloge ein, verließ d. Akademie zu Michaelis 1798; Laufbahn: zunächst Auskultator, dann seit Mrz. 1799 Referendar bei d. Stettiner Regierung, von 1802 bis 1804 Referendar bei d. pommerschen KDK; widmete sich nach seinem Ausscheiden aus d. Zivildienst d. Landwirtschaft auf seinen beiden Gütern Zebbin u. Ribbertow im Krs. Flemming, fungierte außerdem als Kreisdeputierter; heiratete um 1804 Friederika Philippine Ehrengard, die älteste To. d. Generalleutnants von Romberg in Stettin; im August 1805 von d. Ständen zum Nachfolger d. verabschiedeten Landrates L.F. von Puttkammer im Krs. Flemming gewählt, s.d., bat im Sep. d.J. um Befreiung vom großen Examen, begründete das mit seiner jeweils zweijährigen Tätigkeit bei d. Stettiner Regierung u. Kammer u. den damit verbundenen Prüfungen, sein Antrag wurde abgelehnt; am 25.9. d.J. wurde sein Rigorosum angewiesen, bekam noch im Sep. 1805 Akten zur Anfertigung seiner Relationen zugeschickt, sollte sich dann zur mündlichen Prüfung in Berlin melden; verwaltete seit Okt. 1805 d. landrätliche Officium, nachdem sein Amtsvorgänger von Puttkammer aus d. Krs. weggezogen war, weilte von Mitte Nov. bis Ende Dez. 1805 in Stettin, nahm u.a. am Landtag teil, besorgte Kantonrevisionsgeschäfte, Landeslieferungen, assistierte im Mrz. 1806 beim Durchmarsch d. russischen Truppen; wandte sich am 29. 3. 1806 an d. Prüfungskommission u. machte auf d. Gründe für d. Ausbleiben seiner Probearbeiten aufmerksam, bat um e. zehnwöchige Frist zu deren Anfertigung; schickte am 5. 10. 1806 seine Relationen ab, bekam diese zehn Tage später jedoch zurück, weil der Postweg zwischen Stettin u. Berlin gesperrt war, reichte seine Unterlagen am 5. 12. 1807 aus Cammin er-

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neut ein, wies jetzt darauf hin, seit drittehalb Jahren, seit d. preußischen Mobilmachung d. Landratsamt vorzustehen, wollte endlich d. königliche Bestätigung erhalten, daraufhin an Finanzrat (von) Borgstede verwiesen; 1835 als Erbherr auf Basenthin, Harmsdorf, Zebbin u. Ribbertow gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 125, Nr. 1 379/ 1 (kz. Lebenslauf v. 5. 10. 1805); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 9, Tit. VI, Nr. 1; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 279; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle; Landrat, Landmarschall Julius Gustav von Flemming (1703-1759) geb.: 23. 5. 1703, gest. 7. 1. 1759, evangel; Vater: Franz Julius, 1664-1719, Erbherr auf Matzdorf, Burow usw., Commissarius; Mutter: Maria, e. geb. von Diringshofen; Brüder: Franz Friedrich, 1706-1760, Hauptmann, 1759 als solcher genannt, Johann Wilhelm, 1705-1751, Leutnant, Hasso Gottlob, 1719-1754; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: seit 1730 Erbherr auf Matzdorf, Landmarschall; besaß seit 1739 auch Burow; 1748 als Landrat im Krs. Flemming genannt; 1759 als solcher gest., sein Amtsnachfolger wurde am 16. 8. 1759 Carl Friedrich von Flemming auf Zebbin, dieser nahm bereits im Aug. 1762 seinen Abschied; die väterlichen Güter fielen 1759 zunächst an d. Hauptmann Franz Friedrich von Flemming, nach dessen Tod 1760 dann an d. Söhne d. Leutnants Johann Wilhelm namens Franz Berend Sigismund u. Julius Friedrich Wilhelm; Frau: Agnes Lucretia, e. geb. von Wedel; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F (hier Carl Gustav gen.); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 9; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 30f., S. 39; AB. Behörde, Bd. 12; Landesdirektor Richard Heinrich von Flemming (1665-1755) * geb.: Mrz. 1665, gest. Benz/Pom. 21. 12. 1755, evangel; Vater: Caspar Joachim, schrieb sich 1648 in Greifswald, 1653 in Leipzig ein, weilte dann in Straßburg u. in Holland, seit 1681 Landmarschall in Pommern, als solcher 1694 gest.; Mutter: Sophia, gest. 1692, e. To. von Hans von Blücher zu Plathe; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit Juli 1685 auf d. Univ. Königsberg u. Utrecht, unternahm anschließlich e. Kavalierstour; Laufbahn: fungierte 1688 als Deputierter d. pommerschen Ritterschaft bei d. Grablegung d. Großen Kurfürsten; avancierte später zum Landrat u. Landesdirektor d. kombinierten Krs. Flemming u. Wollin; ging zwei Ehen ein: im Sep. 1703 mit Catharina Hedwig, 1675-1715, e. To. von Ernst Friedrich von Flemming auf Benz, im Okt. 1714 mit Margarethe Eleonora, 1687-1768, e. geb. von Peterswaldt; (seit 8. 6. 1722 Geh. Rat); war Senior d. Geschlechtes von Flemming u. Erbherr auf Benz, Boeck, Martenthin, Claushagen, Templow; 1755 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 6; Zedler, Univ.Lexicon, Bd. 9 (1735), Sp. 1 222; Gauhe, Adels-Lexicon,

Flesche Bd. 1, Sp. 411; Berlinische Nachrichten Nr. CLVI v. 30. 12. 1755 (kz. Nachruf); Europäische Stammtafeln, XXII, Tafel 102; KD-rat Bogislaus Hector Flesche (geb. 1695) geb.: Stolp/Pom. um 1695; (Vater: Bogislaus (Hector, geb. Stolp um 1660, bezog am 22. 8. 1676 d. Gymnasium in Thorn, am 7. 2. 1678 d. Albertina), 1736 als Kriegs- u. Amtsrat genannt, gab damals wegen Kränklichkeit d. Pacht d. Gutes Zigahnen im Amt Marienwerder auf, das d. Leutnant C.E. von der Groeben gehörte); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 25. 8. 1711 in Jena, am 13. 9. 1712 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: diente zunächst im preuß. Heer als Corporal; 1733 als Generalpächter u. Aktuar d. Ämter Marienwerder u. Riesenburg mit d. Prädikat Amtsrat tätig, soll auf deutsche Art gewirtschaftet haben, besaß d. Gut Bogusch im Wert von ca. 2 500 T.; im Jan. 1733 vom Präsidium d. KDK Gumbinnen für e. Ratsamt vorgeschlagen, weil es im litauischen Departement an wirtschaftskundigen Beamten mangelte; am 4. 3. 1733 als KD-rat bestallt; (vor 1754 gest., hinterließ d. Sohn Bogislaus Hector, geb. 1724, dieser diente drei Jahre als Uffz. im Regiment von Buddenbrock, saß 1754 auf Bogusch; Bruder: Ernst, geb. 1696 in Stolp, Sohn d. Amtmanns Bogislaus Hector, bezog 1712 mit 16 Jahren d. Latina d. Franckeschen Stiftungen); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, G 26 a (Vater); II, Ostpreußen, I, Nr. 203; XX, ostpreuß. Folianten, Nr. 14 801; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 40, 44 (Sohn); Matrikel Jena, Halle; Stadt- u. Polizeidirektor Ernst Flesche (1768-1831) geb.: Zinten/Pr. 1768, gest. Memel 24. 5. 1831; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1783 im preußischen Heer, zuletzt im Regiment von Gla(e)ser, als invalider Leutnant bzw. Rittmeister um 1800 verabschiedet; anschließend Assessor bei d. KDK Posen; seit April 1803 Stadt- u. Polizeidirektor in Posen, rückte für d. nach Warschau versetzten W.L. Bredow ein, s.d.; bekam im Herbst 1803 e. mehrwöchigen Urlaub nach Mecklenburg; stand seinem Posten bis Ende 1806 vor, galt als geschickt u. fleißig; amtierte seit 1809 als Polizeidirektor in Memel; seit 1816 Landrat d. neuen Krs. Memel; 1831 im 62. Lebensjahr, nach 48 Dienstjahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 115; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 174; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 2, kz. Anzeige; Sembritzki, Memel; Direktor d. Oberrechenkammer Friedrich Ludwig

Flesche (1741-1797) geb.: Stargard/Pom. 1741, gest. Berlin 2. 2. 1797; Vater: Dr. Balthasar Otto, geb. Stargard um 1712, schrieb sich am 24. 4. 1728 in Leipzig, am 15. 4. 1730 in Halle ein, 1730 Lic. iur., Advokat, 1730 Assessor beim pomm. Schöppenstuhl mit d. Prädikat Hofrat, seit 15. 1. 1732 Hofgerichtsrat, zuletzt städtischer Landrat in Stargard; Brüder, 1751 u. 1767 genannt: Johann George, geb. 1747, Otto Heinrich, geb. 1749; kein Hinweis auf d. Schulbil-

dung; Studium: schrieb sich am 6. 5. 1760 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: stand zeitweilig in kurländischen Diensten, dann Geh. Sekretär in Berlin; Ende 1765 für e. Amt als außerordentlicher Rat bei d. Oberrechenkammer vorgeschlagen, vom König jedoch abgelehnt, galt als vermögend; am 30. 5. 1768 zum Rat, am 25. 9. 1782 zum Direktor d. Oberrechenkammer ernannt, rückte für d. verst. J. F. Meyer ein, s.d.; heiratete im Febr. 1783 e. To. d. Stadtrichters Philipp Jacob Muzell; 1797 im 57. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 d; I, Rep. 96 B, Nr. 82; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 3 b, Nr. 7 a, vol. II; VI, König, Nr. 374 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 130 v. 29. 10. 1782; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 126-127; Matrikel Halle;

Finanzrat Johann Daniel F. Flesche (1744-1801) geb.: Stargard/Pom. 1744, gest. Mrz. 1801; Vater: Matthias Emanuel, Kaufmann, gest. 13. 4. 1753, wenige Tage nach d. Tod seiner Frau Maria Sophia; kein Hinweis auf d. Schulbildung, 1754 sollte sein Onkel, d. Küstriner KD-rat Johann George Daniel, s.d., seine Vormundschaft übernehmen u. für ihn d. elterliche Vermögen von 3/m T. verwalten; Laufbahn: trat zunächst ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Leutnant; nach d. Abschied als Geheimer Sekretär tätig; am 16. 4. 1768 zum zweiten Oberproviantmeister u. zum Oberrechnungsrat ernannt; seit 1775 erster Oberproviantmeister, rückte für d. verabschiedeten M.G. Hoyer ein, sein bisheriger Posten ging an d. Proviantmeister Bein; arbeitete 1778/79 im Feld-Kriegskommissariat d. zweiten Armee unter d. Leitung seines Onkels; 1786 in Woellners Charakteristik erwähnt: sei fleißig u. geschickt, nur denke u. arbeite er langsam, habe nicht d. Talent, sich als Direktor d. Oberrechenkammer in Autorität zu setzen; am 19. 4. 1787 zum Finanzrat u. Generalproviantmeister ernannt, trat damit d. Nachfolger seines Onkels J.G.D. Flesche an, d. bisherige Posten ging an d. zweiten Oberproviantmeister Bein; seit 1790 im VIII. Departement d. Oberkriegskollegiums tätig; amtierte 1787, 1790 u. 1793/1794 als Direktor d. Feld-Kriegskommissariats; bearbeitete seit 1796 wieder d. Magazingeschäfte; um 1800 vortragender Rat im Militärdepartement d. Generaldirektoriums; 1801 mit 57 Jahren gest., hinterließ Frau u. zwei Kinder; d. Witwe, e. geb. Grube, starb am 29. 10. 1805 in Berlin mit 58 Jahren, in ihrem Nachruf wurden als Hinterbliebene zwei Söhne erwähnt: Carl Jacob Daniel, d. ältere Sohn, geb. um 1775, war fünf Jahre auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, zwei Jahre auf d. Univ. in Frankfurt/O., trat anschließend e. einjährige Reise an, wurde im Sep. 1797 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 d; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 74; II, Militärdep., Tit. II, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 50 v. 26. 4. 1787 (Finanzrat), Nr. 33 v. 17. 3. 1801 (kz. Nachruf), für Okt. 1805 (Tod. d. Witwe);

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Flesche Finanzrat Johann George Daniel Flesche (1713-1787) geb.: Stargard/Pom. 1713, gest. Berlin 18. 4. 1787; Vater: Daniel Friedrich, pommerscher Landrat, Besitzer d. Gutes Neuendorf im Krs. Borcke; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 30. 6. 1734 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich 1737 als Auditeur u. Regimentsquartiermeister im damaligen Regiment von Kleist, als solcher acht Jahre tätig; sollte mit Ordre v. 18. 1. 1743 examiniert werden u. ggf. e. vakantes Amt als Steuerrat in Pommern erhalten; 1745 Bestallung als KDrat in Küstrin; rückte 1752 an d. Stelle d. verst. J.C. Wegeli, s.d., sein bisheriges Amt ging an J.F. Litzmann, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1754 hieß es über ihn, er wäre ein sehr habiler Mann; im Siebenjährigen Krieg Mitglied, Direktor d. sächsischen Feld-Kriegskommissariats; am 31. 3. 1763 zs. mit KD-rat E.D. Deutsch, s.d., zum Finanzrat im VI. Departement d. Generaldirektoriums, d. Militärdepartements, befördert, wurde d. Amtsnachfolger d. 1760 gest. P. J. (von) Beggerow, s.d., nach d. Abgang von E.D. Deutsch seit 1766 zugleich Generalproviantmeister; leitete seit Mitte 1768 d. Immediat-Kommission zur Revision der preußischen Domänenanschläge, der d. Breslauer Kammerdirektor C.G. von Hoym u. d. Räte Bartsch u. Boehsse angehörten, weilte mit diesen mehrere Monate in Königsberg; am 7. 7. 1768 wurde sein Gesuch um d. Nobilitierung abgelehnt, d. König meinte hier explizit, d. Antrag habe ihn befremdet, wenn d. Familie Güter besitze, dann widerspreche das d. Landesgesetzen; überließ 1774 d. väterliche Gut seinem Vetter, d. Oberrechnungsrat Friedrich Ludwig Flesche, s.d.; konferierte im Febr. 1774 mit Fi-rat de Lattre über d. Salzdebit nach Polen u.d. Getreideimport aus d. Nachbarland; mit Ordre vom 16. 2. 1778 angewiesen, zs. mit Fi-rat R. Rode d. Feldkriegskassen-Etats für zwei Armeen aufzustellen; stand im Bayrischen Erbfolgekrieg 1778/79 als Direktor dem Feld-Kriegskommissariat d. zweiten Armee vor, ihm assistierten hierbei Finanzrat Kummer, Oberrechnungsrat J.D. Flesche jun., KD-rat C.L. Grothe, s.d.; 1786 von Woellner in seiner Liste guter Beamter erwähnt: galt im Proviantwesen u. in Magazinsachen als besonders bewandert, trotz seines Alters noch rege, sei ein ehrlicher u. guter Mann, wäre nur zu nachgiebig; 1787 im 75. Lebensjahr gest., hatte nahezu 50 Jahre in königlichen Diensten gestanden; neuer Generalproviantmeister wurde sein Neffe, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 44, 70, 73, 78; II, Militärdep., Tit. II, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 42 v. 7. 4. 1763, Nr. 48 v. 21. 4. 1787 (Nachruf); Brüggemann, Pommern, T. 1, S. 344; AB. Behörde, Bde. 10, 16; Matrikel Halle; General-Administrator, Direktor Otto Adolph Christoph

Flesche (1737-1793) get.: Berlin 16. 4. 1737, gest. ebda. 31. 12. 1793; Vater: Otto, Prediger an d. luth. Jerusalem-Gemeinde; Mutter: Catharina Theodora, e. geb. Schumacher; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 10. 1754 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte

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sich 1756 als Sekretär bei Prinzessin Amalie, nahm diesen Posten zehn Jahre lang wahr; trat 1761 e. Freimaurerloge bei; seit 1766 für die Tabaks-Administration tätig, ab 1767 Direktor d. Administration in Stettin mit d. Prädikat Hofrat; bereiste seit Herbst 1782 im königl. Auftrag d. Monarchie, erhielt dafür am 31.10. d.J. ein Instruktion, revidierte d. Tabaks-Verwaltung, sollte Vorschläge f. Verbesserungen unterbreiten, weilte u.a. im Dez. 1782 in Königsberg/Pr.; konferierte auf königl. Geheiß im Mai 1783 mit Minister von der Schulenburg über d. Transithandel d. Seehandlung mit Tabak nach Polen, dieser soll d. Geschäften d. Administration geschadet haben; reflektierte im Herbst d.J. auf d. vakante Amt als Chef d. pomm. Tabaksverwaltung; legte im Dez. 1783 Vorschläge für e. Verbesserung d. Partie vor, stand im Frühjahr 1785 als General-Administrator u. 3. Direktor bei d. General-Tabaks-Administration in Berlin, bemühte sich um e. Vermehrung d. Debits u. hatte Vortrag in schlesischen Export-Sachen, damals zs. mit seinem Amtskollegen von Taubenheim zweimal vom König gerügt wegen d. Disharmonie im Kollegium, beide hatte zuvor beantragt, Fi-rat Magusch d. Direktion zu nehmen, Friedrich II. stellte sich jedoch hinter diesen u. wies d. Bittsteller an, sich in ihren Schranken zu halten; bat im Nov. 1787 als gewesener General-Administrator u. dritter Direktor d. General-Tabaks-Administration um d. Adel für sich u. seine drei Söhne, stammte d. eigenen Angabe zufolge aus e. adligen Familie aus d. Anjou ab, seine Vorfahren sollen wegen religiöser Bedrückungen Frankreich verlassen u. sich im 15. Jh. in Pommern ansässig gemacht haben, ohne sich d. Adels zu bedienen, die Dokumente über ihre Herkunft wären im Dreißigjährigen Krieg u. beim Bombardement von Küstrin verloren gegangen, sein Gesuch wurde abgelehnt; 1793 im 57. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 82, 83, 85, 166; II, Akzisedep., A, Tit. XXV, Sect. 3 b, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 2 v. 4. 1. 1794; Matrikel Frankfurt/O.; Gerlach, Freimaurer; EZA; Steuerrat Carl Christian Friedrich Wilhelm von

Flotow (1767-1813) geb.: Aschersleben 16. 3. 1767, gest. Mühlhausen 9. 1. 1813; Vater: Paschen Friedrich, 1726-1772, Rittmeister im Kürassier-Regiment in Aschersleben, hinterließ drei Söhne; Mutter: Barbara Eva Friederike, 1745-1794, e. geb. von Flotow; Schule: ging auf d. Stadtschule in Aschersleben, hatte daneben bis 1775 zs. mit seinen Brüdern e. Hauslehrer, rückte 1779 in d. zweite Klasse d. städtischen Anstalt auf, erhielt hier Unterricht durch d. Rektor u. Dichter Sangerhausen; Studium: bezog zu Michaelis 1785 d. Univ. Halle, besuchte d. juristischen Kollegien von Prof. Woltaer, d. kameralistischen von Prof. Lamprecht u. Kammersekretär Rüdiger; verließ zu Ostern 1789 d. Akademie, kehrte nach Aschersleben zurück; Laufbahn: 1790 beim General-Auditoriat geprüft, anschließend als Auditeur im Kürassier-Regiment von Quitzow bzw. Herzog von Weimar plaziert; Teilnahme an d. französischen Campagne von 1792 bis 1795, stand 1796 bis 1800 an d. sog. Demarkationslinie in Westfalen; bat im

Focke Jahr 1800 wegen kränklicher Umstände um e. zivile Versorgung, reflektierte 1802 auf e. Amt als Steuerrat, nahm damals seit einiger Zeit an d. Sitzungen d. KDK in Halberstadt teil, besaß e. Meierhof in Elze im Ftm. Hildesheim; absolvierte d. große Examen am 8. 7. 1803 in Hildesheim bei d. Organisationskommission, wurde für tüchtig befunden; am 23.7. d.J. zum Steuerrat u. Stadtdirektor in Mühlhausen ernannt, hier bis Ende 1806 tätig; 1813 als königl. westfäl. Präfektur-Rat gest., hinterließ seine Frau Johanne Sophie, 1768-1837, e. geb. Hoymb; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 115; I, Rep. 125, Nr. 1 381 (Lebenslauf v. 6. 7. 1803); Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 305; Kammerdirektor Hellmuth Heinrich Gustav von Flotow (1741-1797) * geb.: 24. 9. 1741, gest. Göppmannsbühl 17. 9. 1797; Vater: Adam Ernst Friedrich, 1703-1757, Erbherr auf Stuer, Kaeselin, Darze in Mecklenburg; Mutter: Barbara Anna Sophie, 1713-1769, e. geb. von Scheel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1757 ins preußische Heer ein, machte d. Siebenjährigen Krieg mit, zunächst Page bei Prinz August Wilhelm, will sich bei Burkersdorf 1762 ausgezeichnet haben, stand damals im Regiment Kronprinz in Spandau, erlernte seit 1764 neben seinem Dienst d. Forstwissenschaft bei d. späteren Oberforstrat Hennert in Berlin, war für d. nachmaligen König Friedrich Wilhelm II. mehrfach in Werbegeschäften unterwegs, avancierte bis zum Rang e. Hauptmanns; heiratete im Mai 1773 Magdalene Dorothea Charlotte, 1748-1797, e. To. d. kursächs. Generals Ludwig Ernst von Benckendorff, geb. 1714; erhielt 1775 d. Rang im bayreuthischen Forstfach unmittelbar nach d. damaligen Hauptmann von Cramon mit d. Aussicht auf e. späteres Amt als Oberforstmeister; schied 1781 nach e. Blutsturz nach e. 24jährigen Dienstzeit aus d. Militär aus, (anschließend Jagdjunker in Bayreuth); fungierte 1786 als bayreuthischer Landschaftsrat; bat 1788 u. 1791 um d. Prädikat kgl. Kammerherr; will sich beim Durchmarsch preußischer Truppen durch Bayreuth 1792 bewährt haben, Minister von Hardenberg soll ihm lt. e. Schreiben vom 17. 3. 1792 Hoffnung auf e. Beförderung im Forstfach gemacht haben, amtierte damals als Kammerherr u. vorsitzender Landschaftsrat; seit April 1795 erster Direktor d. neu errichteten KDK Bayreuth, die an d. Stelle d. Landschaftskollegiums trat, sollte fortan v.a. d. landschaftlichen Sachen leiten; reflektierte nach d. Tod d. bayreuth. Oberforstmeisters von Waldenfels im Frühjahr 1797 auf dessen Amt, wandte sich in dieser Sache mehrfach an C.A. von Hardenberg u. machte auf seine Verdienste in e. 40jährigen Dienstzeit im Heer u. Zivil aufmerksam, wies u.a. auf d. Vermögensverluste seiner Familie im Siebenjährigen Krieg hin, die auf d. mecklenburgischen Gütern über 100/m T. betragen haben sollen, fühlte sich durch d. Bestallung d. zweiten Kammerdirektors von Hardenberg, e. Bruders d. Ministers, übergangen; wandte sich am 3. 9. 1797 noch einmal an d. Minister, machte auf seine theoretischen u. praktischen Kenntnisse im Forstfach aufmerksam u. kritisierte die personalpolitische Nachfolge d.

verst. von Waldenfels; wenig später als Erbherr auf Göppmannsbühl, Seubottenreuth, Korbersdorf gest., sein Amt als erster Kammerdirektor ging an G.A. von Hardenberg, s.d.; Bruder: Hans George Hartwig, 1746-1819, engagierte sich 1772 bei Kammer u. Landschaftskollegium in Bayreuth, arbeitete elf Jahre bei d. Kammer umsonst, dann mit e. geringen Gehalt, will d. Vermögen seiner Frau im Dienst zugesetzt haben, erhielt 1790 vom Markgrafen d. Versicherung e. Pension, seit 20. 3. 1793 Kammerpräsident u. Direktor d. Landschafts-Ratskollegiums, im Dez. 1793 krankheitshalber von d. Arbeit dispensiert, erhielt am 9. 3. 1795 d. Abschied mit e. Abfindung von 16/m fl. aus d. Landschaftskasse, Präsident d. neuen KDK wurde C.F. von Schuckmann, s.d., als Erbherr auf Klentz, Reetz, Neuhof etc., großherzogl.-mecklenbg.-schwerinscher Landrat 1819 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 98, 163, 165, 170, 172; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 232, 352 (Bruder), Nr. 1 285; Berlinische Nachrichten f. Sep. 1819 (kz. Nachruf auf d. Bruder); Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 309; Geh. Obertribunals-, Oberjustizrat Johann Dietrich Focke (1751-1813) geb.: Kleve 14. 4. 1751, gest. Berlin 26.12 1813, luth.; Vater: Friedrich Albrecht, 1722-1768, studierte seit 19. 9. 1740 in Harderwijk, seit 16. 4. 1742 in Halle d. Rechte, später Hoffiskal, Kriminalrat in Kleve; Mutter: Sophie Juliane, 1722-1753, e. To. d. Dr. med. Justus Friedrich Rittmeier in Amsterdam; Bruder: Wilhelm Conrad Justus, geb. 1759, weilte seit 1777 auf d. Gymnasium in Soest; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 13. 10. 1766 e. zweijähriges Jurastudium in Halle, schrieb sich anschließend im Okt. 1768 noch für ein Jahr in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: bat am 12. 10. 1769 aus Berlin um Plazierung als Referendar bei d. Regierung in Kleve, legte e. gute erste Prüfung ab, mit Reskript v. 13. 6. 1770 angenommen; beantragte am 24. 5. 1775 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 21.10. d.J. erfolgreich, sollte sich gleichwohl noch ein halbes Jahr in Theorie u. praktischen Arbeiten üben, sei dann für e. Ratsamt geeignet, mit Reskript v. 30.10. d.J. nach Kleve zurückgeschickt; seit 1. 10. 1782 Assistenzrat; heiratete 1784 Elisabeth Dorothea, 1757-1823, e. To. d. Kriegsrates u. Landrichters Johann Adolph Grusemann in Xanten; auf Vorschlag d. Präsidenten von Foerder am 18. 12. 1788 zum Geh. Regierungsrat in Kleve befördert; seit 16. 10. 1800 Geh. Obertribunalsrat; galt d. Konduitenliste für d. Jahr 1800 zufolge als einer d. befähigsten u. erfahrensten Räte, versah kein Nebenamt; auch d. Führungszeugnis f. 1801 bescheinigte ihm viel Fleiß u. Geschick; seit Sep. 1802 vortragender Rat im Departement d. Großkanzlers; 1802/03 bei d. Hauptkommission zur Organisation d. neuen Provinzen in Hildesheim tätig; seit Febr. 1803 Geh. Oberjustizrat, im Nebenamt Mitglied d. ImmediatExaminations-Kommission; bis 1805 als eifriger, einsichtiger u. befähigter Beamter gewürdigt; 1813 als Geh. Oberjustiz- u. Obertribunalsrat im 63. Jahr gest., hinterließ Frau u. sechs Kinder, darunter d. Söhne: Reinhard Arnold, gest.

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Foerder 10. 11. 1819 in Berlin als Kammergerichtsrat, Carl Adolf Heinrich Franz, 1785-1868, Ober-Regierungsrat; seine Witwe Elisabeth starb 1823; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 16 b, Nr. 18 a; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 113; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. III; Berlinische Nachrichten f. Febr. 1803, Nr. 3 v. 6. 1. 1814 (Nachruf), Nr. 139 v. 20. 11. 1819 (Sohn); DGB, Bd. 3 (1907), S. 64; Matrikel; Regierungspräsident Aemilius Hans Albrecht Carl von

Foerder (1754-1790) geb.: Hztgm. Magdeburg 1754, gest. Kleve 21. 2. 1790; Vater: Aemilius Albrecht, geb. um 1727, schrieb sich am 3. 5. 1747 in Halle für d. Rechte ein, Erbherr auf Poethen u. Carith, vor 1755 gest.; Mutter: Friederike Helene Louise, e. 1732 geb. To. d. Majors im Leib-Kürassier-Regiment Carl Ludwig von Elditt, sie besaß um 1780 ein kleines Gut im Hzgtm. Magdeburg u. bezog e. Pension von 200 T., gest. 14. 4. 1795; Schule: hielt sich 1769 zur Information in Magdeburg auf; Studium: weilte seit 3. 5. 1771 zum Jurastudium in Halle, besaß damals d. Güter Poethen u. Carith im Wert von zs. 31/m T.; Laufbahn: seit 18. 3. 1775 Referendar bei d. Regierung in Halberstadt; bestand am 15. 11. 1777 d. große Examen erfolgreich, mit Reskript v. 25.11. d.J. als Mitarbeiter cum voto bei d. Regierung in Magdeburg angesetzt; bat am 27. 4. 1779 C.J.M. von Fürst um e. Versorgung, vom Großkanzler aufgrund seines sehr guten Examens gegenüber zwei dienstälteren Assessoren bevorzugt; im Mrz. 1780 zum Regierungsrat in Magdeburg befördert; assistierte 1782 J.H. von Carmer bei dessen Visitationen in Magdeburg, d. Großkanzler bescheinigte ihm daher die f. e. Amt als Regierungspräsident nötigen Fähigkeiten; 18. 4. 1783 Bestallung als Präsident in Minden, trat d. Nachfolge d. ausgeschiedenen W.F. von Doernberg an, s. d.; seit 31. 12. 1784 Chef d. Justizkollegiums in Kleve, hier 1790 im 36. Lebensjahr als Erbherr auf Carith an d. Blattern gest., für ihn rückte der Stendaler Obergerichtspräsident O.G.A. von Rohr ein, s.d.; seine Mutter saß damals auf Isterbies u. Poethen im Krs. Jerichow, sie setzte R. von Bennigsen, s.d., zum Erben ein, da das Geschlecht vor dem Erlöschen stand; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 16 a 2; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 B, Nr. 171; II, Magdeburg, Tit. CLV, Nr. 15, 16; Berlinische Nachrichten Nr. 39 v. 30. 3. 1780; Matrikel Halle; Oberbürgermeister Johann Carl Acoluth (von Folgersberg) (1685-1766) * geb.: Breslau um 1685, gest. ebda. 17. 4. 1766; Vater: Andreas Ac(c)oluth, 1654-1704, seit 1683 als Pfarrer tätig; kein Hinweis auf d. Schulbildung, absolvierte e. kaufmännische Lehre; (Studium: weilte seit Okt. 1709 auf d. Univ. Rostock, bezog 1723 d. Univ. Utrecht); Laufbahn: arbeitete als Kaufmann in Breslau; erhielt 1713 d. böhmischen Ritterstand, heiratete im gleichen Jahr Eleonore Veronica, e. geb. Jaeger von Jaegersburg; war Erbherr auf Benkwitz, Obernigk, Zechelwitz; amtierte von 1731 bis 1741 als

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Schöffe im Breslauer Rat; seit 1741 Ratmann; stand 1751 im Medizinaldepartement d. Magistrates; im Dez. 1756 in d. Nachfolge d. verst. F.W. Sommer von Sommersberg, s. d., vom König als Oberbürgermeister bestätigt; 1766 gest., d. Amt ging an Johann Gottlieb Breßler von Aschenburg, 1705-1777, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 306/13 b; Berlinische Nachrichten Nr. 149 v. 11. 12. 1756; Stein, Ratsgeschlechter, S. 279; Matrikel Rostock, Utrecht (hier als Joh. Carl A. aus Breslau); Hofgerichtsrat Emanuel Friedrich Wilhelm Ernst Follenius (1773-1809) geb.: Ballenstedt/Anhalt-Bernburg 28. 1. 1773, gest. Insterburg 5. 8. 1809; Vater: Johann Jacob Friedrich, 17401814, stammte aus Worms, Goldarbeiter; Mutter: Johanne Caroline Wilhelmine, e. To. d. Advokaten Jahn aus Ballenstedt; Schule: weilte seit 27. 4. 1792 auf d. Gymnasium in Zerbst; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1793 in Wittenberg (für d. Rechte) ein; Laufbahn: zunächst einige Jahre Privatsekretär d. Fürsten von Bernburg bzw. Mitarbeiter in d. fürstl. Kanzlei zu Ballenstedt; seit 5. 1. 1798 Auskultator bei d. Magdeburger Stadtgerichten, ab 3.8. d.J. Auskultator bei d. dortigen Regierung; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung seit 17. 5. 1799 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; trat auch als Autor in Erscheinung, so Der Geisterseher von Schiller, 2. u. 3. Teil, 1796-97, d. edle Taschenspieler, 1797, Die Milchbrüder Ferdinand u. Ernst, 3 Teile, 1798-1799; bestand um 1801 d. große Examen erfolgreich, anschließend Assessor beim Hofgericht in Bromberg; heiratete im Mrz. 1801 in Magdeburg Dorothea Catharina Justine, 1779-1856, e. To. d. Kaufmanns August Friedrich Oppermann aus Halberstadt; 22. 1. 1802 Bestallung als Hofgerichtsrat in Insterburg, rückte hier für d. nach Plock versetzten L.C.A. von Wegnern ein, s.d., im Nebenamt Pupillenrat; stand bis mind. Ende 1806 in d. ostpreußischen Justizkollegium, galt als fleißiger, reger Beamter mit hinlänglichen Kenntnissen, ihm wurden Urteilskraft u. e. prompte Geschäftsführung bescheinigt, soll jedoch nicht immer gründlich gewesen sein; amtierte im Juni 1809 als Rat im litauischen Oberlandesgericht; wenige Monate später gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, 460; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K (in d. Akten auch als Ernst Friedrich); I, Rep. 96 B, Nr. 111; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 9 (1801), S. 366-367; Baur, Handwörterbuch, Bd. 1 (1816), Sp. 413; DGB, Bd. 96 (1937), S. 45; Matrikel Zerbst, Wittenberg; Tribunalsrat, Justizdirektor Friedrich von Foller (1710-1769) geb.: Berlin Dez. 1710, gest. (Rhein/Pr.) 15. 3. 1769, luth.; Vater: Ludwig Gustav, geb. 1677, bezog am 6. 12. 1691 d. Albertina, 1712 als Amtshauptmann zu Rhein genannt, stand 1746 im 70. Jahr, 1750 als Erbherr auf Mischen, Backelfeld, Perlucken gest.; Bruder: Carl Gustav Ernst, 1714-1787, Erbherr auf Gr. Partsch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1728 in Kö-

Forckenbeck nigsberg ein; Laufbahn: seit 24. 6. 1733 Geh. Sekretär im Berliner Generaldirektorium; avancierte 1736 zum Hofgerichtsrat in Insterburg, bezog als solcher aber kein Gehalt; 1746 bat sein Vater um e. Versorgung d. Sohnes; seit 1747 preußischer Tribunalsrat, rückte für C.H. von Eulenburg ein, s.d., der sein Amt aufgegeben hatte; erhielt am 29. 3. 1749 wegen schwacher Gesundheit seinen Abschied als Tribunalsrat; 1749 wurde ihm e. sehr großes Geschick nachgesagt, amtierte damals als Amtsverweser in Rhein; 1753 u. 1765 als Tribunalsrat u. Justizdirektor in Lyck genannt, hatte seinen Wohnsitz in Rhein; im Mrz. 1769 als Direktor d. Justizkollegiums in Lyck gest., d. Amt ging an A. von Drygalski, s.d.; Neffe: Gustav Friedrich, 17671842, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, F 19, Nr. 117; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 156, 157, 158; VI, König, Nr. 374; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 52; AB. Behörde, Bde. 7f.; Matrikel Königsberg; KD-rat Gustav Friedrich von Foller (1767-1842) geb.: Partsch/Pr. 13. 11. 1767, gest. Neu-Stettin 1842, luth.; Vater: Carl Gustav Ernst, 1714-1787, Leutnant im Kürassier-Regiment von Katte, Amtshauptmann zu Rhein, bewirtschaftete nach d. Abschied seine Güter Groß Partsch u. Jagodnen im Krs. Lötzen; Mutter: Charlotte Johanne, 1734-1791, e. geb. von Berg, sie stammte aus Pommern u. war d. dritte Frau d. Vaters; Brüder: Ernst Friedrich, 1751-1811, Erbherr auf Linkehnen bzw. Milucken, Carl Theodor, Leutnant im Regiment Braunschweig, dieser trat vor 1787 aus, sein Vermögen sollte daher eingezogen werden, Benjamin stand 1788 als Leutnant im Dragoner-Regiment von Schenck; Schule: in früher Jugend durch Privatlehrer unterrichtet, besuchte dann d. Große Schule in Rastenburg; Studium: bezog im Nov. 1785 d. Univ. Königsberg zum Jurastudium, hörte im Verlaufe von drei Jahren d. Kollegien d. Professoren Kant, Kraus, Mangelsdorff, Holzhauer; verließ nach d. Tod d. Vaters d. Akademie, war von diesem für d. Zivildienst bestimmt worden, besaß lt. eigenem Bekunden e. Neigung zum Kameralfach; erlernte auf d. ostpreußischem Domänenamt Barthen d. praktische Landwirtschaft; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung im Dez.1789 als Referendar bei d. KDK in Marienwerder angesetzt; will während seiner akademischen Jahre u. d. dreijährigen Referendariats sein kleines Vermögen zugesetzt haben, verlor ausgangs d. achtziger Jahre durch d. Tod seiner Mutter noch d. letzte Stütze; bat am 1. 12. 1791 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 20. 10. 1792 im Beisein d. Ministers von Werder mit mäßigem Resultat, war lt. Prüfungsattest nicht von rascher Auffassungsgabe, es fehle ihm an praktischen Kenntnissen d. Kameraldienstes, sei erst nach weiterer Applikation u. Routine für e. Ratsamt geeignet; in e. Schreiben F.L. von Schroetters v. 14. 3. 1793 hieß es über ihn, er sei ein junger Mensch, dem es nicht an Fähigkeiten fehlen soll, besitzt deren aber lange nicht so viel, als er zu haben glaubt; seit Juni 1793 KD-rat im südpreußischen Petrikau, Anteil an d. Beförderung hatte e. Empfehlung seines Onkels, d. Obristen von Manstein, der bei C.A. (von) Struensee vor-

stellig geworden war; im Juli 1794 gab Kammerdirektor J. F.O. Reinbeck ein vernichtendes Urteil über ihn an O.C. von Voss weiter: der Rat habe weder Kenntniße noch Neigung sich dergleichen zu erwerben. Ihm sei es ganz gleichgültig, wie und zu welcher Zeit die ihm zugetheilten Sachen abgemacht werden. Dagegen sorget er fleißig für sein Vergnügen, und dies hat ihn schon in eine so ansehnliche Schuldenlast verwickelt, daß eine Tilgung nicht absehrbar sei. Niemals wird er auch nur zu den mittelmäßigen Geschäftsmännern gezählt werden können; 1796 noch als Rat in Petrikau tätig; ging 1797 e. zweite Ehe ein mit Johanna Henriette Dorothea, e. geb. Neugebauer aus Schlesien; erhielt Anfang 1799 d. südpreußische Inkolat; amtierte im Jahre 1800 als Rat in Kalisch; seine Vorgesetzten bescheinigten ihm damals Fähigkeiten, er habe aber keine Lust zum Arbeiten; trat Mitte 1803 d. südpreußische Gut Chotow seiner Frau ab; im Dez. 1803 hieß es über ihn: er bedürfe sehr strenger Aufsicht, um seiner Dienstpflicht nachzukommen, sei aber nicht ungeschickt, sein Lebenswandel wäre sehr leichtfertig, befände sich zudem in derangirten Umständen; Juli 1804 dritte Heirat mit Caroline Wilhelmine, e. geb. Moldenhauer, d. Hochzeit fand in Kalvert statt; amtierte nach 1815 als Landrat im Krs. Neu-Stettin; 1842 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13 F 19; I, Rep. 96 B, Nr. 116; I, Rep. 125, Nr. 1 397 (Lebenslauf v. 11. 9. 1792); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. X, Nr. 1, vol. I; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 172, Tit. XIII, Nr. 116; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 635 (hier d. Geb.jahr 1770);

Geh. KD-rat Maximilian Bernhard (von)

Forckenbeck (1749-1820) * get.: Münster 17. 8. 1749, gest. ebda. 19. 6. 1820, kathol.; Vater: Johann Matthias, 1686-1776, weilte als Cand. med. 1724 auf d. Univ. Harderwijk, Dr. med., fürstl.-münster. Hofmedikus; Mutter: Maria Anna, 1712-1793, e. geb. Schaepman; Bruder: Friedrich Christian, Leibmedikus, erhielt auf Fürsprache d. Generals von Blücher am 19. 10. 1804 d. preußischen Adel, gest. 1820; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 10. 1769 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: zunächst 1780 Regierungsrat (bzw. 1783 Referendar) in Hildesheim; avancierte im fürst-bischöfl. Dienst in Münster bis zum Geh. Rat; ging 1795 e. zweite Ehe ein mit Maria Anna, 1751-1799, e. geb. Schweling; am 23. 2. 1804 gemeinsam mit d. bisherigen münsterschen Geh. Rat Johann George Druffel, s.d., zum Geh. KD-rat in d. neuen KDK Münster ernannt; erhielt am 26. 2. 1804 zs. mit seinem Bruder d. Reichsadel, am 8. 11. 1804 d. preuß. Adel; am 23.5. bzw. 13. 6. 1805 auf eigenen Wunsch verabschiedet, behielt jedoch seinen Rang u. Charakter, durfte weiter in d. KDK mitarbeiten, sein Posten als KD-rat ging an d. Kriegsrat M.A. (von) Tenspolde, s.d.; bis 1806 als Mitglied d. Kollegiums geführt; 1820 gest., hinterließ u.a. d. Sohn Franz Bernhard, 1796-1849, preuß. Gerichtspräsident in Glogau;

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Forell Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 116, 117, 119, 121; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 292; Matrikel Göttingen; Geh. Regierungsrat Johann Matthias von Forell (1707-1769) geb.: Kleve 5. 12. 1707, gest. ebda. 8. 10. 1769; Vater: Caspar Wilhelm, 1675-1737, aus Orsoy gebürtig, bezog am 30. 3. 1692 d. Univ. Duisburg, wechselte am 1. 5. 1694 nach Groningen, Dr. iur., 1707 Sekretär in Wesel, später Geh. Regierungsrat; Mutter: Anna Petronella, 1683-1745, e. geb. von Bergsum; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 10. 1722 in Duisburg (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: zunächst Advokat, Kriminalrat; seit 1729 Schöffe u. Adjunkt d. Bürgermeisters d. Stadt Kleve; am 30. 6. 1734 zum Hofgerichtsrat ernannt; im April 1738 wurde ihm Kapazität bescheinigt, war damals zugleich adjungierter Bürgermeister, Mitglied d. klevischen Schöffenstuhls, Kriminalrat u. Advokat; heiratete im Okt. 1742 in Rees Johanna Gertrude, 17191800, e. geb. Stelling; im Juni 1745 als Justiz- u. Hofgerichtsrat, Bürgermeister d. Stadt Kleve u. Syndikus d. klevischen Hauptstädte bezeichnet; amtierte seit 10. 4. 1749 als Geh. Regierungsrat in Kleve, als solcher 1769 gest.; sein Amt ging an E.F.C. von der Reck, s.d.; hinterließ d. Sohn Johann Friedrich Peter, 1743-1812, dieser studierte seit Okt. 1763 in Halle d. Rechte, Anfang 1765 wegen angeblicher Exzesse zum Regiment Anhalt-Bernburg eingezogen, daraufhin bat d. Vater immediat um d. Freilassung, später Landsyndikus, Rendant d. Hauptforstkasse, suchte im Jan. 1787 mit Hinweis auf Vater u. Großvater sowie d. Herkunft d. Familie aus d. Schweiz vergeblich um d. Nobilitierung nach, erhielt im Juli 1803 d. preußischen Adel; (verwandt: Johann von F., dieser avancierte am 20. 10. 1729 zum klev. Hofgerichtsrat, 1749 wurde e. George Friedrich von F. aus Kleve nach Besuch d. Gymnasiums in Hamm u. sechsjährigem Studium in Duisburg, eingeschrieben Nov. 1742, Auskult. beim Kammergericht); Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 109, 110; I, Rep. 34, Nr. 16 c; I, Rep. 96 B, Nr. 131, 165; VI, König, Nr. 374; Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 255; AB. Behörde, Bde. 5/1 f.; Matrikel Groningen, Duisburg; Land-, Frz. Revisions-, Geh. Rat Jean Bénédict de Forestier (1716-1773) geb.: Berlin 4. 10. 1716, gest. ebda. 21. 12. 1773, frz.-reformiert; Vater: Jean, Obristleutnant, geb. 1651 in Clermont de Lodève im Languedoc, gest. Berlin 27. 5. 1723 mit 72 Jahren; Mutter: Charlotte Emilie, e. geb. von Lincker aus Kopenhagen; Schule: besuchte 1730 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 11. 4. 1736 in Frankfurt/O. ein, wechselte am 19. 10. 1737 nach Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 23. 8. 1743 Hofrat u. Mitglied d. Frz. Revisionskollegiums; vom 4. 6. 1743 bis 1747 als Auskultator bei d. kurmärkischen Kammer tätig; besaß d. Gut Wölsikkendorf im Krs. Oberbarnim; heiratete als Revisionsrat im Sep. 1751 Judith Charlotte, 1724-1774, e. To. d. Obristleutnants Jean Jacques de Pennavaire; im Mrz. 1753 von

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d. Ständen zum Landrat gewählt, wurde zunächst im Mai d.J. Adjunkt d. kränklichen Landrates Albrecht Siegmund Friedrich von Barfuss; auf eigenen Wunsch im Febr. 1754 von d. Adjunktion dispensiert; amtierte nach 1763 als Frz. Revisionsrat u. Mitglied d. Generaldirektion d. TabaksAdministration, mit Ordre vom 12. 8. 1770 als unnützes Mitglied dieser Direktion verabschiedet, am 27.9. d.J. mit seinem Gesuch um e. anderes Amt abgewiesen; suchte im Okt. 1771 um d. Amt d. verst. I. de Milsonneau beim Frz. Conseil nach, wurde noch Ende d.J. Geh. Rat bei diesem Kollegium; Ende 1773 als Geh. Rat gest., hinterließ seine Frau, vier Söhne, von denen zwei im Heer standen, u. zwei Töchter, sein Nachlaß bestand in e. Kapitalvermögen von 13/m T., e. Haus im Wert von 5/m T., darauf Hypotheken von 4/m T., e. Pensionsgesuch d. Witwe wurde daher abgeschlagen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 71, 137, 142, 143; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 41; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 9; BLHA, Rep. 2, Nr. A 113; Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten Nr. 154 v. 25. 12. 1773 (kz. Todesanzeige); AB. Behörde, Bde. 6/2, 15; Matrikel; Archiv d. Frz. Kirche (auch mit d. Vornamen Jean Benoit); Kammerassessor (Christoph) Peter Baron le Fort (1757-1792) geb.: Marihn/Mecklenburg 2. 4. 1757, gest. 1792, evangel.; Vater: Peter, 1724-1796, herzogl. mecklenbg. OberStallmeister, preuß. Leutnant, Erbherr auf Möllenhagen; Mutter: Sophie, 1739-1762, e. To. d. markgräfl. brandenbg. Oberstallmstr. Christoph Edzard von Jasmund; Schule: genoß auf d. väterlichem Gut bis zum 15. Lebensjahr Unterricht durch Hauslehrer, wechselte 1771 für zwei Jahre auf d. Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin, war anschließend noch ein Jahr auf d. Gymnasium Zum Grauen Kloster; Studium: bezog im Okt. 1775 für zwei Jahre d. Univ. Göttingen, trieb juristische Studien, weilte dann von 1776 bis 1778 in Jena, widmete sich auf beiden Akademien einschlägigen Wissenschaften; Laufbahn: seit Mitte 1779 Referendar bei d. KDK Stettin; bat im Mai 1781 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 8. 6. 1782 erfolgreich, anschließend zum Kammerassessor befördert; im Aug. 1786 suchte sein Vater immediat um e. Ratsamt für d. Sohn nach, sollte bei Eignung u. e. Vakanz berücksichtigt werden; bat im Okt. 1787 nach e. Schlaganfall um e. Pension, sollte lt. Ordre vom 4. 11. 1787 mit seinem Gesuch abgewiesen werden, galt dafür als nicht qualifiziert; 1792 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 87, 166; I, Rep. 125, Nr. 2 999 (Lebenslauf v. 1781); Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 12 d. Ges.reihe (1956), S. 191; KD-rat Johann Gottfried Foth (1761-1796) geb.: Ruthenberg/UM 1761, gest. Posen 1796; Vater: Pächter verschiedener Güter in d. Uckermark, setzte sich dann wegen Kränklichkeit zur Ruhe, kaufte sich in Ruthenberg d. freie Lehnschulzengericht, starb, als J.G. noch ein Kind war, d. Oberamtmann Türcke auf Ravensbrück wurde zu seinem Kurator bestellt; Schule: besuchte unter

Frandorff Aufsicht d. Vormundes zuerst d. Schule in Prenzlau, dann d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: schrieb sich am 2. 5. 1782 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, kehrte im Frühjahr 1785 von d. Univ. in seine Heimat zurück; Laufbahn: engagierte sich 1785 als Sekretär bei Oberforstmeister Behrends in Vorpommern, s.d., seit 19. 11. 1788 Referendar bei d. KDK in Stettin, spezialisierte sich hier auf d. Forstfach; bat am 1. 1. 1792 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 18. 8. 1792 im Beisein d. Ministers von Blumenthal, habe in d. mündlichen Prüfung sattsame Kenntnisse unter Beweis gestellt, am 22.8. d.J. zum Assessor mit Sitz u. Stimme im Stettiner Kollegium befördert; Juli 1793 Bestallung als KD- u. Forstrat in Posen; Ende 1796 hier gest., sein Nachfolger im Posener Forstfach wurde J.A. Baron von Gruttschreiber, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 404 (Lebenslauf von 1792); II, Pommern, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1, vol. I; KD-, Ober-Akzise- u. Zollrat Johann Christian Francillon (geb. 1749) geb.: Berlin 18. 6. 1749, frz.-reformiert; (Vater: Pierre Philippe, 1703-1766, Etaminweber; Mutter: Cathérine Regine, e. geb. Derickert, gest. 1804 mit 86 Jahren); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins Akzisefach ein, seit Mitte 1773 Kontrolleur in Neufahrwasser; (im April 1787 vom Kalkulator zum Provinzialinspektor in Dirschau befördert); stand im Dez. 1787 als ProvinzialInspektor in Neufahrwasser; seit 1791 Freimaurer; avancierte nach 1793 zum Ober-Akzise- u. Zollrat in Kalisch; im Zuge d. Verbindung von KDK u. Akzisedirektion am 18. 10. 1800 zum KD-rat ernannt; erhielt im Frühjahr 1802 e. längeren Urlaub für d. Besuch d. Karlsbades; stand bis 1806 als Rat in d. Akzisedeputation d. KDK Kalisch, hier Rendant d. Provinzialkasse; Anfang 1808 Kandidat für e. Amt als Rendant bei d. Regierung in Marienwerder, von Beyer votierte am 5. 2. 1808 jedoch gegen ihn, weil er ein bejahrtes u. schon ziemlich stumpfes Subjekt sei, auch könne er keine Kaution stellen, d. Posten ging daher an F. L. Wasserschleben; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 108, 112; I, Rep. 151, III, Nr. 1 676; II, Akzisedep., A, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, Tit. XLII, Nr. 3, vol. II, B II, Tit. I, Sect. 1, Nr. 1; Handbuch Staat; Archiv d. Frz. Kirche (danach nur d. Vorname Chrétien); Gerlach, Freimaurer; KD-, Oberrechnungsrat Christoph Heinrich Franck(e) (1761-1832) geb.: Gut Warrischken im preuß.-lit. Amt Winge 18. 12. 1761, gest. Berlin 28. 5. 1832; Vater: Prediger, Besitzer d. köllmischen Gutes W.; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht im Elternhaus, wurde 1774 nach Königsberg in d. Löbenichter Schule geschickt; Studium: weilte von 1776 bis 1779 auf d. Univ. Königsberg, ging anschließend auf d. litauischen Ämter Heidekrug u. Althoff-Ragnit, verschaffte sich hier Kenntnisse in der praktischen Landwirtschaft; beantragte 1783 d. Plazierung als Referendar bei d. KDK Gumbinnen, da er aus d. Provinz stammte,

wurde ihm d. Engagement bei einem anderen Landeskollegium empfohlen, ging daher nach Königsberg; Laufbahn: seit 15. 3. 1784 Referendar bei d. KDK in Königsberg, bemühte sich hier gezielt um e. Kenntniserweiterung; seit 1787 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; bat im Mai 1787 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 13.10. d.J. mit gutem Ergebnis, sei geeignet f. e. Ratsamt, noch im Okt. d.J. zum Assessor in Bromberg mit 300 T. Gehalt befördert; seit 20. 8. 1789 KD-rat in Bromberg, trat an d. Stelle von F.A. Schirrmann, s.d., der zur Oberrechenkammer versetzt worden war; die von ihm im Aug. 1790 gewünschte Umsetzung nach Königsberg wurde abgelehnt, weil er nicht zs. mit seinem Schwiegervater Mitglied e. Kollegiums sein könne, dagegen wurde ihm Hoffnung gemacht, bei e. Vakanz nach Gumbinnen u. damit in d. Nähe seiner Eltern zu kommen, die bei Tilsit e. Gut besaßen; bat im Mai 1792 F.L. von Schroetter um Versetzung nach Gumbinnen, bearbeitete zu diesem Zeitpunkt in Bromberg d. Militaria, sollte nach Abschluß seiner Verhandlungen über Pferdelieferungen wunschgemäß umgesetzt werden, ging im Herbst d.J. nach Gumbinnen, übernahm hier d. Militärdepartement; vom Oberpräsidenten als e. d. besten Räte d. litauischen KDK beurteilt; mit Ordre v. 9.2. bzw. im Mrz. 1794 auf Empfehlung d. Finanzrates H. W. (von) Kummer zum Rat bei d. Oberrechenkammer in Berlin befördert; 1819 pensioniert; 1832 als Geh. Oberrechnungsrat im 72. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Henriette, e. To. d. Königsberger KD-rates Büttner; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92; I, Rep. 125, Nr. 1 415 (Lebenslauf von Mai 1787); II, Ostpreußen, I, Nr. 208; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Tit. IX, Nr. 1, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. 129 v. 4. 6. 1832 (Todesanzeige); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 140-141; KD-rat Johann Marcus Francke (1690-1750) * geb.: Schwarzburg um 1690, gest. April 1750; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: schrieb sich im Mai 1707 für d. Theologie in Halle ein); Laufbahn: zuerst bei d. Kommission in Minden tätig; seit 1723 KD-rat in Kleve, galt als routiniert in Salzsachen; mit Ordre vom 19. 8. 1741 nach Schlesien versetzt, amtierte als Direktor d. schlesischen Salzwesens mit Sitz in Breslau; im Frühjahr 1750 als Breslauer KD-rat gest., für ihn rückte C.G.H. Graf von Solms ein, s.d.; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; AB. Behörde, Bde. 3f.; Matrikel Halle; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 43 (hier e. kz. Notiz, dazu mit Adelsprädikat); Steuerrat Carl Christian Cornelius Frandorff (geb. 1767) geb.: Breslau um 1767; Vater: Christoph Cornelius, geb. Königsberg 1720, Kanzleidirektor d. Breslauer Kammer mit d. Prädikat Kriegsrat, besaß e. Haus in Breslau, bat 1788 u. im Herbst 1789 vergeblich um d. Nobilitierung, erwarb 1788 d. frühere Jesuitengut Blumenau im Krs. Bolkenhayn, besaß e. große Münzsammlung, nach 56 Dienstjahren 1797 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 6. 1785 in Frankfurt/O. für d.

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Franke Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich nach d. Rückkehr von d. Akademie 1787 als Referendar bei d. Breslauer Kammer; seit Dez. 1789 Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment von Vietinghoff; avancierte im Dez. 1793 zum Steuerrat im III. Departement d. Glogauer Departements mit Sitz in Wohlau, trat hier d. Nachfolge d. zum Breslauer KD-rat beförderten C.F.L. von Goldfuß an, s.d., soll vom Provinzialminister wegen d. Verdienste seines Vaters gefördert worden sein; bat am 16. 5. 1798 um e. salvum conductum, hatte in der Hoffnung, von seinem Vater e. größeres Vermögen zu erben, Schulden von 16/m T. gemacht, nach d. Tod d. Kanzleidirektors, der im Publikum als wohlhabend angesehen worden war, hatte sich jedoch e. desolate Lage gezeigt, über d. väterliche Erbe lief e. Liquidationsprozeß, gegen d. Steuerrat hatten dessen Gläubiger Wechselexekution beantragt, sein Gesuch wurde abgewiesen; im Juni 1798 beantragte d. Glogauer Kammer seine Entlassung, galt als völlig unbrauchbar für d. Amt, soll d. Trunk ergeben gewesen sein u. besaß daher bei d. Magistraten keine Autorität; erhielt am 14. 3. 1804 (offenkundig wegen d. Verschuldung zwangsweise) d. Abschied mit e. Pension von 100 T., d. Wohlauer steuerrätliche Bezirk ging an F.W. Bovet, s.d.; sein Bruder Wilhelm, 1775-1822, schrieb sich am 23. 4. 1793 mit 18 Jahren für d. Rechte in Frankfurt/O. ein, seit 1797 Regimentsquartiermeister im späteren Infanterie-Regiment von Pelchrzim, Patent vom 22. 10. 1805 als Steuerrat in d. neu-schlesischen Kreisen Pilica u. Siwierz, als solcher Nachfolger von J. von Dracke, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 246 a; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 118, 122, 168, 170 (Vater); Ziekursch, Steuerräte, S. 171f., S.178; Bardong, Breslauer, S. 215; Matrikel Frankfurt; Regierungsassessor August Bernhard Franke (1777-1809) geb.: Weddersleben/Ftm. Halberstadt 22. 9. 1777, gest. Erfurt 1809; Vater: Christian Friedrich, Papierfabricant in Weddersleben; Schule: weilte 2,25 Jahre auf d. Domgymnasium in Halberstadt, verließ dieses mit d. Abitur; Studium: am 30. 4. 1796 in Halle für d. Rechte eingeschrieben; Laufbahn: trat in d. Justizfach ein; nach d. großen Examen mit Reskript vom 25. 8. 1804 als Assessor cum voto illimitato in Erfurt angestellt, amtierte Ende 1806 zugleich als Stadtgerichtsdirektor; 1809 als Justizdirektor in Erfurt gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 443; Handbuch Staat; Abiturienten Domgymnasium; Matrikel Halle; Kammerassessor Anton von Frankenberg (geb. 1762) geb.: Schreibersdorf bei Polnisch-Wartenberg 1762; Vater: Joachim Sigmund Sylvius, 1727-1785, preußischer Leutnant, Erbherr auf Schreibersdorf, Landrat im Krs. Wartenberg, s.d. (bzw. Carl Joachim Wenzel, 1712-1793, Erbherr auf Kolbaczin); Mutter: Johanna Friederike, 1742-1807, e. geb. von Teichmann (bzw. Eva Catharina von Larisch); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. 2,5jähriges Studium in Halle, kehrte im

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Frühjahr 1792 von d. Akademie nach Schlesien zurück; Laufbahn: bat am 9. 7. 1793 aus Schreibersdorf Minister von Voss um e. Landratsamt in Südpreußen, begründete das mit seinen polnischen Sprachkenntnissen u. d. Erfahrungen im landrätlichen Offizium, die er bei seinem Vater u. seinem Onkel gewonnen habe; d. Minister lehnte d. Antrag ab; engagierte sich daraufhin als Referendar bei d. KDK in Glogau, später als Jagdjunker; mit Reskript v. 3. 3. 1795 zum Assessor bei d. KDK in Warschau ernannt; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er sei fleißig u. von gutem Willen, aber nicht zu kollegialischen Arbeiten brauchbar, wäre geeignet als praktischer Forstmann; blieb bis Ende 1806 Assessor in Warschau, stand zuletzt zwei Forstämtern vor, was seinen eingeschränkten Fähigkeiten angemessen war; verlor 1807 sein Amt, (als Regierungsrat a.D. in Berlin gest.); Quellen: GStA, II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 173, Tit. XIII, Nr. 13; Fam.geschichte, Tafel XIV a (hier d. Eltern Carl Joachim Wenzel u. Eva Catharina); Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 260 (nur vier jüngere Brüder); Oberforstmeister Carl Moritz von Frankenberg (1698-1767) geb.: Ftm. Oels 1698, gest. Pommern Frühjahr 1767; Vater: Adam Nicolaus Andreas, 1662-1741, Erbherr auf Nassadel u. Rosen; Mutter: Eva Benigna, e. geb. von Woiska; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Rang e. Obristen, zuletzt Chef d. Kürassier-Regimentes von Vasold; nach d. Abschied wegen seiner treuen u. guten Dienste mit Ordre v. 2. 3. 1764 zum Oberforstmeister in d. Altmark ernannt, rückte für den 1764 verst. Caspar Philipp von Bornstedt ein, s.d., hatte noch im Mrz. d.J. e. Audienz in Potsdam, anschließend in Berlin von Generaldirektorium u. kurm. Kammer instruiert; tauschte im Dez. 1764 mit d. vorpommerschen Oberforstmeister J.F.P. von Bornstedt d. Amt, s.d.; im Frühjahr 1767 als Erbherr auf Jänkerndorf gest., sein Posten ging an C.W. von Schoenfeld, s.d.; Frau: Eleonore, e. geb. von Kreckwitz, aus beider Ehe stammten drei Töchter u. d. Sohn Augustus Friedrich, geb. 1756, die Kinder wurden 1768 aus Pommern auf d. väterlichen Güter nach Oels geschickt; d. Sohn (erster Ehe) Sylvius Heinrich Moritz, 1732-1795, avancierte bis zum Rang e. Generalmajors, Chef d. litauischen Dragoner-Regimentes; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 d; I, Rep. 96 B, Nr. 68, 70; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; Fam.geschichte, Tafel XIX (hier 1754 als Sterbedatum, kein Hinweis auf d. Amt Oberforstmeister, aber als Obrist im Regiment von Vasold genannt); Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 254 (nicht als Oberforstmeister); Priesdorff, Führertum, Bd. 2, S. 331 (Sohn, Vater als Obrist u. Oberforstmeister genannt); Landrat Caspar Ernst von Frankenberg u. Proschlitz (1685-1753) * geb.: Ftm. Brieg um 1685, gest. Jan. bzw. Mai 1753, evangel.; Vater: Adam, Erbherr auf Gr. Jenkwitz, Landeskommissar im Ftm. Brieg, lebte noch um 1728, hinterließ 7

Frauendienst Söhne; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. von Prittwitz; Bruder: Adam Heinrich, preuß. Major, Erbherr auf Kuchern, seit 1721 Landesältester im Ftm. Brieg, gest. 1736; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich 1697 an d. Univ. Leipzig ein; widmete sich anschließend offenbar d. Landwirtschaft; heiratete 1709 Sophia Charlotte, e. 1690 geb. von Schober auf Endersdorf; Laufbahn: amtierte seit Anfang 1742 als Landrat im Krs. Brieg; wollte angeblich Mitte 1752 sein Amt aufgeben, um dieses bewarb sich damals d. Marschkommissar von Sulkowski; 1753 als Erbherr auf Gr. Jenkwitz u. Endersdorf gest.; neuer Landrat wurde F.G. von Tschirschky, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 43, 48; Sinapius, Curiositäten, T. 1, S. 371, T. 2, S. 85; Fam.geschichte, Tafel XVIII; Matrikel Leipzig; Schulz, schlesische Landräte, S. 67;

stätigt, rückte für d. abgelösten G.S.W. von Koschembahr ein, s.d.; stand d. Posten bis mind. 1806 vor; 1848 gest.; Bruder: Anton, geb. 1762, Kammerassessor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 110; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 261; Fam.geschichte von Poser, S. 78f.; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

Proschlitz (1769-1848) *

KD-rat Johann August Wilhelm Franz (1769-1852) geb.: Neuhaldensleben 15. 3. 1769, gest. Halle/S. 15. 12. 1852; Vater: Oberzolleinnehmer, gest. 1794; Schule: hegte frühzeitig e. Neigung zu d. Wissenschaften, die von seinem Vater unterstützt wurde, besuchte bis 1784 d. Stadtschule seines Geburtsortes, dann bis 1787 d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg; Studium: ging Ostern 1787 auf d. Univ. Halle, widmete sich auf väterlichen Wunsch d. Jurisprudenz, er selbst neigte mehr zu d. Kameralwissenschaften, hörte d. Rechtswissenschaften nach d. System d. Geh. Rats Nettelbladt u. benutzte vornehmlich dessen Lehrbücher; hatte nach d. Studium Aussichten auf e. Stelle als Auditeur, besuchte bis zu d. erwarteten Vakanz in Wolmirstedt d. täglichen Sitzungen d. dortigen Justizamtes, um prakt. Erfahrungen zu erwerben, nach zwei Jahren hatten sich d. Hoffnungen auf e. Amt als Auditeur noch nicht erfüllt, änderte daher seine Absichten; Laufbahn: seit 1. 9. 1793 Referendar bei d. KDK Magdeburg, zugleich Mitglied d. Chaussee-Baukommission, hatte als solches u.a. für e. Entschädigung d. Untertanen zu sorgen; bat im Mrz. 1795 um Zulassung zum großen Examen, d. KDK bescheinigte ihm e. sehr guten Lebenswandel, habe fleißig d. Sessionen besucht, e. gute Probearbeit vorgelegt u. bei e. mündlichen Examen im Kollegium d. Fragen über Landesabgaben, Fabriken u. Polizeiwesen gut beantwortet u. hinlängliche Beweise seiner Geschicklichkeit und Application gegeben; absolvierte am 30. 5. 1795 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Voss erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; 17. 11. 1801 Bestallung als KD-rat in Magdeburg; heiratete 1802 d. To. des Amtsrates u. Pächters Bartel; stand seinem Posten bis Ende 1806 vor; in westfälischer Zeit Präfekt in Göttingen u. Hannover, dann Gutsbesitzer in Passendorf, 1852 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110; I, Rep. 125, Nr. 5 313 (Lebenslauf v. 1795); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 38; Festschrift Pädagogium Magdeburg;

geb.: Schreibersdorf/Schles. 17. 8. 1769, gest. 19. 4. 1848, luth.; Vater: Joachim Sigmund Sylvius, 1727-1785, Erbherr auf Schreibersdorf, Landrat, s.d.; Mutter: Johanna Friederike, 1742-1807, e. geb. von Teichmann u. Logischen; Schule: besuchte e. Gymnasium, verließ dieses mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 6. 5. 1790 in Halle für d. Rechte ein, trat noch im gl. Jahr in e. Loge ein; Laufbahn: betätigte sich in d. Landwirtschaft, Erbherr auf Nieder-Woidnikowe, Golkowe, Boguslawitz u. Schreibersdorf, zugleich Kreisdeputierter u. Marschkommissar; ging im Juli 1797 eine erste Ehe ein mit Auguste Gottliebe Sophie, 1776-1805, e. To. von Johann Gottlieb Sylvius von Poser u. Groß-Naedlitz aus Peuke; mit Ordre vom 3. 11. 1801 als Landrat im Krs. Militsch-Trachenberg be-

KD-rat Friedrich Frauendienst (geb. 1774) geb.: Aschersleben 19. 7. 1774; Vater: Friedrich, (geb. Ermsleben um 1740, schrieb sich als Joh. Friedrich David am 19. 9. 1758 in Halle für d. Theologie ein, wechselte später d. Fach), Justizbürgermeister, gest. im Mrz. 1802 im 63. Jahr; Mutter: Henriette, e. geb. Dieterich, gest. 13. 5. 1791 im 38. Lebens- u. nach 21 Ehejahren; Schule: besuchte d. Stadtschule in Aschersleben, verließ diese im Mrz. 1793 mit d. Abitur; Studium: weilte seit Ostern 1793 auf d. Univ. Halle, hörte juristische u. kameralistische Kollegien, verließ Ostern 1795 d. Akademie; setzte d. Ausbildung bei seinem Vater fort, suchte sich bei diesem v.a. in d. praktischen Geschäften zu vervollkommnen in Vorberei-

Landrat Joachim Sigmund Sylvius von Frankenberg (1727-1785) * geb.: 1. 2. 1727, gest. 13. 2. 1785; Vater: Carl Heinrich Sylvius, 1700-1755, Erbherr auf Woislawitz; Mutter: Charlotte Elisabeth, e. geb. von Frankenberg, gest. 1764; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich zunächst im preußischen Heer, avancierte (im Verlaufe von 20 Jahren im Regiment von Eichmann) bis zum Rang e. Leutnants, (wurde wegen Blessuren um 1780 verabschiedet); heiratete im Okt. 1760 Johanna Friederike, 1742-1807, e. geb. von Teichmann u. Logischen; nach d. Abschied Erbherr auf Schreibersdorf; am 22. 12. 1784 vom König als Landrat im Krs. Wartenberg bestätigt, war zuvor von d. Ständen gewählt worden, rückte für G.H. von Poser ein, s.d.; amtierte bis zu seinem Tode 1785 im Krs. Wartenberg; neuer Landrat wurde C.W. von Teichmann, s. d.; hinterließ vier Söhne, darunter Anton, geb. 1762, Kammerassessor, s.d., Sylvius Traugott Moritz, 1769-1848, Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 84, 157; Fam.geschichte, Tafel XVIII b; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 260; Schulz, schlesische Landräte, S. 67; Landrat Sylvius Traugott Moritz von Frankenberg u.

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Frederking tung auf d. Arbeit in e. Landeskollegium; Laufbahn: seit Jan. 1797 Referendar bei d. KDK in Magdeburg; bat im Juli 1800 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses im Jan. 1801 erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet; wandte sich im Nov. 1802 schriftlich an Minister von Schroetter u. bat um Anstellung im neu-ostpreußischen Departement, wollte gegen Diäten bei d. Revision von Pachtanschlägen assistieren, war zu diesem Zeitpunkt Kammerassessor u. Geh. expedierender Sekretär im Departement d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert; arbeitete im Juli 1806 als Assessor im neu-ostpreußischen Departement, Finanzrat C.L. von Bose beantragte damals für ihn e. Patent als KD-rat (Charakter); es gab für F. aber keine Aussicht auf e. wirkliche Anstellung; erhielt am 10.8. d.J. d. Prädikat KD-rat, zu diesem Zeitpunkt als Kammerassessor, Mitarbeiter im neu-ostpreußischen Departement u. Justizsekretär beim General-Postamt tätig; (Bestallung vom 1. 9. 1806 als wirklicher KD-rat); seit Herbst 1809 pommerscher Regierungsrat in Stargard; stand noch 1814 bei d. Kollegium; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 124; I, Rep. 125, Nr. 1 942 (Lebenslauf v. 16. 1. 1800); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Neu-Ostpreußen, Bestallungen, Tit. I, Nr. 49; Berlinische Nachrichten f. 1806; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Regierungsrat Theophilus Eberhard Frederking (1694-1776) geb.: Minden 1694, gest. ebda. 17. 10. 1776; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte seit 1715 auf d. Gymnasium Illustre in Bremen; Studium: schrieb sich am 27. 4. 1716 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zuerst als Advokat, Landrat u. Landschaftssyndikus in Minden tätig; avancierte am 20. 1. 1750 zum Regierungsrat, soll mit d. damaligen Landrat F. von der Horst intim befreundet gewesen sein; 1776 im 82. Lebensjahr gest.; in sein Amt rückte V.F.C. Rappard ein s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 69, 71; I, Rep. 32, Nr. 8 c; AB. Behörde, Bde. 8f.; Matrikel Bremen, Halle; Polizeibürgermeister Johann Heinrich Freitag (1760-1840) geb.: Potsdam 22. 3. 1760, gest. Frankfurt/O. 20. 5. 1840, luth.; Vater: Johannes, Tuchkaufmann, Heereslieferant, (e. Potsdamer Bürger Johann Jacob F. bekam 1752 d. Gewandschneiderprivileg) 1770 gest.; Schule: besuchte zunächst e. frz. Erziehungsanstalt in Hanau, dann d. Joachimsthalsche Gymasium in Berlin, seit 1775 d. Domschule in Halberstadt; Studium: schrieb sich am 13. 11. 1779 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte im Okt. 1780 nach Frankfurt/O., erhielt von beiden Akademien d. Consilium abeundi, weil er sich auf mehrere Duelle eingelassen hatte; Laufbahn: zunächst Auskultator beim Berliner Stadtgericht, hier 1786 genannt, dann Referendar beim Kammergericht; (Mitte 1787 f. e. Amt als Auditeur bei d. Garde bzw. beim Regiment von Thadden vorgesehen); seit 1790 Auditeur im schlesischen Jauer, wechselte 1792 als Auditeur zur Potsdamer Garde, machte d.

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Campagne in Frankreich mit; übernahm Mitte 1799 dank Beihilfe Beymes d. sog. Polizeidepartement im Frankfurter Magistrat, rückte f. Polizeibürgermeister Eccius ein, der krankheitshalber ausgeschieden war, zuvor hatte d. Auditeur von Friedrich Wilhelm II. die Anwartschaft auf d. Amt d. Stadtdirektors Trummer erhalten, diese wurde im Sep. 1799 bestätigt; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1800: er sei mit d. städtischen Verfassung noch unbekannt u. müsse sich erst noch bilden; nutzte 1800/01 seine persönliche Bekanntschaft mit Kabinettsrat C.F. Beyme u. reichte mehrere Immediatgesuche ein, um die neuen Einfuhrverbote f. die Frankfurter Messen wieder zu suspendieren, die der Stadt schweren Schaden zufügten; kritisierte bei dieser Gelegenheit d. Wirtschaftspolitik d. Ministers C.A. (von) Struensee; trat damals als e. entschiedener Anwalt d. Frankfurter Bürger auf, obwohl er erst kurze Zeit in d. Stadt weilte; 1803 meinten seine Vorgesetzen über ihn, er sei fleißig u. suche sich Kenntnisse zu erwerben; heiratete im Febr. d.J. e. To. d. Frankfurter Brauers Johann Samuel Grünberg; trat Ende 1803 e. Loge bei; bis 1809 Bürgermeister in Frankfurt; verwaltete von 1810 bis 1816 interimistisch e. königl. Amt, privatisierte von 1816 bis 1821; seit 1821 erneut Bürgermeister in Frankfurt; ging 1833 wegen schwacher Gesundheit in d. Ruhestand; in Frankfurt an mehreren Stiftungen, Gründungen beteiligt, u.a. an d. 1805 errichteten Industrieschule, am 1822/ 23 gegründeten Krankenhaus; 1840 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 37 F; I, Rep. 96 B, Nr. 44, 104, 165; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 11; Frankfurter Patriotisches Wochenblatt, 1814; Neuer Nekrolog, 18. Jg. (1840), T. 1, S. 609-610 (hier als Freytag), Straubel, Beamte, S. 372f.; lt. Matrikel Halle nur d. Vorname Johannes; Gerlach, Freimaurer; Kanzler, Justizrat Wilhelm Adrian de Freneau (1697-1764) * (geb.: Geldern um 1697, gest. 1764; Vater: Johann, geb. um 1661, 1731 als Erbherr auf Valcken in Geldern, königl. Marschkommissar, Vogt u. Amtsempfänger, Schultheiß genannt); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog als Rechtskandidat am 10. 9. 1717 d. Univ. Duisburg; Laufbahn: fungierte 1731 als Justizrat in Geldern; seit Dez. 1751 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen J.C. Freiherr von Do(o)rnick, s.d., Kanzler d. geldrischen Justizkollegiums mit d. Prädikat Geh. Rat; versah noch im Herbst 1757 dieses Amt; um 1764 gest., neuer Kanzler wurde Johann Baptist Lambert Coninx, 1715-1768; in d. Jahren 1768/1770 amtierte Franz Wichard Gregor de Freneau, der 1756 die Univ. Duisburg bezogen hatte, als Justizrat in Geldern; Quellen: Eickstedt, Landbuch, S, 566; Matrikel Duisburg; Adreßkalender 1764, 1770; Kammerjustitiar, Assessor Gottfried Albrecht Freudel (1775-1851) * geb.: Berolzheim 1775, gest. Nürnberg 17. 4. 1851; Vater: Amandus Chr., (geb. Bubenheim 1743, bezog am 24. 4. 1762 d. Univ. Erlangen, studierte Theologie, später)

Freytag Pfarrer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 4. 1795 im Alter von 18 Jahren in Tübingen, am 24. 4. 1796 in Erlangen für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich 1797 im preußischen Justizfach, zuletzt Kammerfiskal in Ansbach; galt lt. Konduitenliste f. 1803 als geschickt u. fleißig, ihm fehlte es aber noch an Erfahrung; 1. 2. 1806 Patent als Kammerassessor u. zweiter Kammerjustitiar d. KDK Ansbach; seit 1808 dritter Kreisrat in Nürnberg, 1817 Regierungsrat; 1851 als Regierungsdirektor zu Nürnberg gest.; Quellen: GStA, II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 295; Matrikel Tübingen, Erlangen, S. 178 (Fn. mit biogr. Angaben); Geh. KD-rat Johann Adam Wilhelm Freudel (1737-1803) geb.: Bubenheim/Ansbach um 1737, gest. Bayreuth Frühjahr 1803; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 10. 1755 in Erlangen ein, wechselte am 19. 10. 1756 nach Jena; Laufbahn: trat um 1769 in d. Dienst d. Markgrafen von Bayreuth, zuletzt Hofkammerrat; am 12. 7. 1795 zum Geh. KD-rat in d. KDK Bayreuth ernannt, bearbeitete u.a. Armen- u. Salzsachen; im Jahre 1800 urteilten seine Vorgesetzten über ihn, er habe gute wissenschaftliche u. Landeskenntnisse, zeige Fleiß, Treue u. Rechtschaffenheit, wäre aber kränklich, würde sonst noch zu d. nützlichsten Mitgliedern d. Kollegiums gehören; Anfang 1803 gest., sein Amt wurde nicht wieder besetzt, d. Gehalt verteilt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 116; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 293, 353, 357 a; Matrikel Erlangen u. Jena (jeweils als J.W.); (Geh. Regierungsrat), Advokat Christian Freudenberg (1685-1742) geb.: Hamm um 1685, gest. Kleve 15. 8. 1742; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 10. 1702 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: amtierte als Advocat fisci in Kleve; Patent vom 24. 5. 1730 als Geh. Regierungsrat (Prädikat), blieb jedoch Advokat; 1742 gest.; Quellen: GStA, VI, König, Nr. 374; Matrikel Halle; KD-rat Johann Gottfried Frey (1762-1831) * geb.: Königsberg/Pr. 28. 3. 1762, gest. ebda. 24. 4. 1831, luth.; Vater: George Andreas, Commissaire de quartier, Branntweinbrenner, versah seit 1764 d. Amt e. OberStrommeisters, 1770 gest.; Mutter: Elisabeth Juliane, e. geb. Heister; Schule: besuchte d. Königsberger Domgymnasium, das unter Rektor Georg Christoph Pisanski einen guten Ruf hatte, ging im Alter von 16 Jahren von d. Schule ab; Studium: bezog im Sep. 1778 d. Albertina, studierte bei Prof. Jester Jura, besuchte daneben staatswissenschaftliche Kollegien bei Christian Jakob Kraus; verließ nach e. fünfjährigen Aufenthalt d. Akademie; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 5. 10. 1783 Auskultator bei d. ostpreußischen Regierung, nach d. zweiten Examen am 17. 6. 1785 zum Referendar befördert; seit 1785

Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge Zu den drei Kronen, machte hier d. Bekanntschaft von T.G. Hippel u. J.G. Scheffner, s.d.; seit etwa 1786 Assistent am Königsberger Stadtgericht, war hier insgesamt 15 Jahre tätig; heiratete 1791 die aus Berlin gebürtige Caroline Schlee; 1801 Stadtrat in Königsberg, Mitarbeit im Medizinal-, Kriminal- u. Schulkollegium, setzte sich besonders f. d. Aufhebung d. Zunftzwanges ein; in d. Konduitenliste v. 1803 hieß es über ihn: sei e. sehr tätiger Offiziant mit sehr guten Geschäftskenntnissen, arbeite mit viel Gründlichkeit, tadelloser Wandel; 1805 als Rat in d. ostpreußischen KDK plaziert; 1806 Ernennung zum Polizeidirektor in Königsberg; unterbreitete im Jahre 1807 d. Freiherrn vom Stein Vorschläge über eine grundlegende Reform d. Kommunalverfassung, legte damit einen wichtigen Grundstein f. d. Städtereform; seit Dez. 1808 zweiter Direktor d. ostpreußischen Regierung, neuer Polizeidirektor wurde J.S. Jackstein, s.d.; galt im April 1816 als kränklich, weshalb e. geplante Versetzung unterblieb, fungierte fortan nur noch als Direktor d. Konsistoriums; 1831 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 002; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 25; Berlinische Nachrichten f. 1831 (kz. Nachruf); T. Winkler, Johann Gottfried Frey; APB, Bd. 1 (1941), S. 195; Regierungsrat Franz Ludwig Conrad (bzw. Carl) Freyer (1755-1795) geb.: Mittelmark um 1755, gest. Küstrin 24. 4. 1795; Vater: Johann Gottfried, 1710-1778, aus Berlin gebürtig, seit 1742 Archidiakon, 1759-1778 Superintendent in Spandau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 10. 1772 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Referendar beim Berliner Stadtgericht, seit 14. 8. 1780 Referendar beim Kammergericht, absolvierte am 8. 5. 1783 d. große Examen erfolgreich, bewies in d. Prüfung gründliche Rechtskenntnisse, sei geeignet als Rat; anschließend bzw. am 17.3.83 zum Assistenzrat bei d. Justizdeputation d. kurmärkischen Kammer befördert; auf Vorschlag von Carmers am 26. 7. 1787 zum Regierungsrat in Küstrin befördert; galt als versierter, in d. Praxis erfahrener Mann; mußte sich Mitte 1790 e. chirurgischen Operation unterziehen u. kehrte erst im Febr. 1791 in sein Amt zurück; Frühjahr 1794 chronische Erkrankung, wurde durch d. Assessor Alsleben vertreten; hielt sich zu e. längerem Urlaub bei seinem Bruder, e. Dr. med., in Havelberg auf; Rückkehr in d. Dienst; 1795 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 a, Fasz. 3, K 3-4, Fasz. 18; Berlinische Nachrichten f. 1787; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 219 (Vater); Matrikel Halle; Geh. Ober-Appellationsgerichtsrat Franz Ludolph Freiherr von Freytag (1687-1746) geb.: (Westfalen) um 1687, gest. Berlin 7. 3. 1746; Vater: Franz Wessel, (Erbherr auf Buddenberg bzw. Budberg), im Juli 1707 gest.; Mutter: Anna Catharina, e. geb. von Freytag zu Loiren; Großvater: Gisbert Jobst Wessel zu Buddenberg, gest. 1680; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 25. 4. 1705 in Halle ein); Lauf-

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Freytag bahn: avancierte am 1. 2. 1718 zum Kammergerichtsrat, fertigte anschließend seine Proberelation an, die lt. Bericht d. Prüfungskommission vom 24. 5. 1718 für geeignet befunden wurde; seit 18. 9. 1731 Geh. Justiz- u. Rat im Ober-Appellationsgericht; (ab 1738 zugleich KD-rat); stand noch 1745 als Rat im Berliner Kammergericht; 1746 als Ober-Appellationsrat gest., neuer KG-rat wurde G.D.C. Michaelis, s.d.; war weitläufig verwandt mit Franz Heinrich, gest. 1692 in Berlin als ks. Minister; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 17, 19, 32, X 1 G, Fasz. 29, vol. I, II; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 165; Fahne, Kölnische Geschlechter, T. 2, S. 185 (hier als Frytag); Matrikel Halle (hier als F.L. von Fuday);

Regierungsassessor Hans Freytag (geb. 1777) geb.: Potsdam 1777; Vater: Balthasar, Bürgermeister; kein Hinweis auf d. Schulbildung, bekam offenbar Privatunterricht, legte vor d. Immatrikulation e. Examen ab; Studium: schrieb sich am 29. 4. 1796 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: trat Anfang 1800 ins Justizfach ein; nach d. großen Examen am 25. 10. 1804 als Assessor beim Berliner Kammergericht angestellt; stand noch Mitte 1809 als Assessor bei diesem Kollegium; (verwandt: Johann Heinrich Freitag, Polizeibürgermeister, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457; Matrikel Halle;

Regierungsrat Carl Friedrich Friccius (1779-1856) * geb.: Stendal 28. 6. 1779, gest. Berlin 7. 11. 1856; Vater: Johann Christoph, 1743-1796, aus Stendal gebürtig, absolvierte seit 5. 7. 1762 e. Jurastudium in Halle, seit 1771 Referendar beim Obergericht u. Senator, ab 1776 Stadtsekretär, fungierte 1783 als Konsul u. Kämmerer in Stendal, im Juli 1796 als Justizbürgermeister mit 53 Jahren gest.; Mutter: Friederike Charlotte, e. geb. Hemptenmacher, gest. 16. 9. 1819 in Gardelegen als Witwe; Schule: besuchte zwei Jahre d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg, ging Michaelis 1797 mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1797 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: trat mit 21 Jahren in d. preußischen Justizdienst ein, zunächst im Jahre 1800 als Auskultator tätig, später Referendar; 1804 Assessor bei d. Regierung in Kalisch; 1806 zum Regierungsrat in Kalisch befördert; verlor nach d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; 8. 11. 1808 Rat beim Oberlandesgericht in Königsberg; 1813 Major bei d. Landwehr, 1815 Obristleutnant, nahm 1816 seinen Abschied vom Militär; 1819 Geh. Oberrevisionsrat in Köln; veröffentlichte 1824 d. Werk Über d. Rechtsverhältnisse d. Landwehr; 1831 Generalauditeur; 1856 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457 (danach erst 1808 zum Rat ernannt); Gelehrtes Berlin 1825, S. 67; Briefe Scheffners, Bd. 5, Register, S. 72; Conrad, Obergerichte; S. 317, Fn.; Salewski, Bürgerbücher Stendal; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Matrikel Halle;

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Regierungsrat George Wilhelm Fridag von Goedens (1712-1782) * geb.: Leer/Ostfriesland 1712, gest. 1782; Vater: Franz Heinrich, 1686-1761; Mutter: Sophia, e. geb. von Auer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 24. 4. 1731 in Halle für d. Rechte ein, wechselte am 4. 4. 1733 nach Jena; Laufbahn: trat ins preußische Justizfach ein, seit etwa 1742 Hofgerichtsassessor; erhielt als Assessor am 12. 11. 1754 d. Erlaubnis, weiterhin im Ftm. Münster wohnen zu dürfen; mußte 1763 e. seiner Söhne ins preuß. Heer geben; amtierte 1770 als Regierungsrat im Kollegium in Aurich, hatte seinen Wohnsitz in Daren im Stift Münster; Frau: Wilhelmine, e. geb. von Münchhausen; 1782 gest.; 1776 stand einer seiner vier Söhne, e. früherer Capitain in hessischen Diensten, 1769 als Fähnrich genannt, als Premier-Leutnant im Infanterie-Regiment von Lossow; Sohn: Carl Heinrich, 1743-1808; Bruder: Christian Philipp, geb. 1714, seit 1755 Drost zu Aurich, hatte 1776 seinen Wohnsitz in Upgant; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 51, 131, 136, 148; AdresCalender 1770; Dt. Herold, V. Jg. (1874), S. 6; Tb. freiherrl. Hs., 46. Jg. (1896), S. 265; Matrikel Halle, Jena; KD-rat Friedrich Christian Friders (1712-1774) geb.: Ostfriesland 1712, gest. Aurich 15. 7. 1774; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte ein Jurastudium; Laufbahn: engagierte sich zunächst als Subalterner im Dienst d. Fürsten von Ostfriesland, begann als Registrator; seit etwa 1744/45 preußischer Advokat u. Kammerfiskal in Aurich; mit Reskript vom 31. 12. 1748 für d. verst. Oelck zum KD-rat ernannt, neuer Ober-Rentmeister wurde H. Hitjer, s.d., d. Amt als Kammerfiskal ging an d. ostfriesischen Advokaten J.B. Hegeler, der im Aug. 1750 KD-rat wurde, s.d.; amtierte bis zu seinem Tode 1774 als KD-rat u. Kammerjustitiar, im Alter von 62 Jahren gest., d. Amt ging an F.V. Tiemann, s.d.; Quellen: GStA, II, Ostfriesland, Tit. I a, Nr. 12, vol. I, Tit. VII, Nr. 1, 2; Regierungsrat Carl Leopold Ludwig Friedel (geb. 1761) geb.: Magdeburg 1761; Vater: Leopold Friedrich, geb. Anhalt-Coethen ca. 1727, schrieb sich am 4. 5. 1747 in Halle für e. zweijähriges Jurastudium ein, dann einjährige Tätigkeit in d. Praxis, seit Nov. 1751 Referendar beim Kammergericht, ab 1755 Regierungsrat in Magdeburg, trat für d. im Mai d.J. verst. Jesaias Friedrich Schröter jun. ein, seit Okt. 1767 zugleich Juge d‘ attribution, war 1795 d. dienstälteste Rat, wurde wegen seines Alters u. anderer Verhältnisse aber als ungeeignet f. d. Amt e. Vize-Präsidenten angesehen, in diese Position rückte daher W.G. Vangerow ein, am 7. 11. 1797 in schlechten Vermögensumständen gest.; Mutter: e. geb. de Marais, bekam nach d. Tode ihres Mannes eine Pension von 150 T.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 1. 5. 1777 in Halle d. Rechtswissenschaften, übte sich anschließend unter Anleitung seines Vaters in Magdeburg in d. Praxis; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung

Friede(n)-berg seit 12. 7. 1780 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; bat am 14. 9. 1787 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 19. 1. 1788 erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 28.1. d.J. als Assessor in Magdeburg angesetzt; im Okt. 1790 bat sein Vater, C.L. L. zum Assistenzrat zu befördern, d. Gesuch wurde abgelehnt, dafür bekam d. Sohn e. Zulage; am 25. 5. 1795 beantragte Präsident J.W. (von) Tevenar vergeblich d. Beförderung d. Assessors zum Rat in Magdeburg, durch geeignete Maßnahmen könnten Kollisionen wegen d. gleichzeitigen Arbeit von Vater u. Sohn in e. Kollegium verhindert werden; C.L.L. galt damals als kränklich; Mai 1795 Bestallung als Obergerichtsrat in Stendal, am 21.10. d.J. zum Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau ernannt, rückte hier für d. verst. C.W. Schwarzenberger ein, s.d.; stand bis Ende 1806 bei d. Glogauer Kollegium, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, ihm wurden nur mittelmäßige Talente nachgesagt, mußte gelegentlich ermahnt werden, erfüllte seine Pflichten nach Kräften; amtierte im Juni 1809 als Rat beim Oberlandesgericht in Glogau; Cousin: Obertribunalsrat Christian Ludwig Friedel, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 6; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Matrikel Halle;

Kammergerichtsrat Christian Emanuel Ludwig Friedel (1745-1811) geb.: Berlin 25. 2. 1745, gest. ebda. 2. 1. 1811; Vater: Johann Christian, geb. Coethen um 1705, studierte seit Juni 1723 in Halle d. Rechte, später Kriegsrat u. Adjunct fisci, seit 1748 Kammergerichtsrat, 10. 5. 1763 Geh. Obertribunalsrat, 1767 gest.; Mutter: Sophie Charlotte, 17201795, e. geb. Salmuth aus Coethen; (Halb-)Bruder: Conrad Wilhelm, 1734-1785, weilte 1746 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, nach d. Studium Referendar, seit 20. 12. 1762 Protonotar beim Kammergericht; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 30. 9. 1762 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: bat am 2. 8. 1765 um Plazierung als Referendar beim Kammergericht, nach e. guten ersten Prüfung am 16. 1. 1766 angenommen; bestand um 1768 d. große Examen; 1. 2. 1769 Bestallung als Kammergerichtsrat, rückte für d. ausgeschiedenen W.F. Graf von Kameke ein, s.d.; am 1. 1. 1780 im Zs.hang mit d. Müller-Arnold-Prozeß zs. mit H.L. Graun, s.d., kassiert u. zu einjährigem Festungsarrest verurteilt; 1783 vergebliches Gesuch um Wiederanstellung; nach d. Regierungswechsel von 1786 Rehabilitierung, sollte lt. Ordre v. 24.11. d.J. wieder versorgt werden; im Sep. 1787 wurde d. ehemalige Kammergerichtsrat auf eigenen Wunsch zum Kirchen-, Dom- u. Schulrat in Berlin ernannt; 1811 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 35, 63, 64, 70; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 164; Berlinische Nachrichten Nr. 118 v. 2. 10. 1787; Preuß, Friedrich II., Bd. 3, S. 395f.; AB. Behörde, Bd. 16/2, S. 576, 588; Matrikel Halle; EZA;

Geh. Obertribunalsrat Christian Ludwig Friedel (geb. 1754) geb.: Zerbst 4. 8. 1754; Vater: David Heinrich Emanuel, geb. Anhalt-Coethen um 1714, studierte seit 11. 4. 1731 in Halle, ab 29. 5. 1731 in Marburg d. Rechte, später Bürgermeister in Zerbst; Schule: weilte seit 18. 4. 1771 auf d. Gymnasium in Zerbst; Studium: widmete sich seit 26. 5. 1772 in Halle u. seit April 1774 in Göttingen d. Rechtswissenschaften, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: seit 20. 7. 1776 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg, qualifizierte sich hier unter Anleitung seines Onkels, d. Regierungsrates Leopold Friedrich Friedel, für d. höheren Justizdienst; bat am 13. 7. 1780 um Zulassung zum großen Examen, legte d. mündliche Prüfung am 5.9. d.J. mit Erfolg ab, kehrte anschließend bis zur Versorgung nach Magdeburg zurück; 19. 9. 1782 Bestallung als Assistenzrat bei d. magdeburgischen Regierung; schlug im Mai 1786 e. Beförderung zum Hofgerichtsrat in Bromberg mit Hinweis auf seine familiären Verhältnisse aus, sah d. Versetzung als Bestrafung an, wollte wegen seiner Frau u. der bei ihm wohnenden Schwester in Magdeburg bleiben; d. Großkanzler antwortete auf diese Zurückweisung am 16.5. mit e. kritischen Schreiben, wegen seines Onkels sei e. Versorgung in Magdeburg nicht möglich, müsse sich bis zu e. Bestallung gedulden; am 10. 5. 1787 zum Kammergerichtsrat ernannt, rückte an d. Stelle d. verstorbenen Rates J.W.B. (von) Hymmen, s.d.; soll sich zuvor in Magdeburg vorzüglich bewährt haben; Vf. d. Schrift Über d. Gerechtsame d. Prinzessinnen des Markgrafen Heinrich zu Brandenburg-Schwedt, 1789, bis 1792 folgten noch drei weitere Abhandlungen über diese Materie; in d. Konduitenliste d. Justizdepartements für 1800 so geschildert: übertreffe sich an immer gleichbleibendem Fleiß, habe mehr Talent als die übrigen Mitglieder d. Kollegiums, viel u. schnell zu arbeiten, besitze viele theoretische Kenntnisse u. Erfahrungen, sei von schnellem Überblick u. treffender Beurteilungskraft; 9. 11. 1802 Bestallung als Geh. Obertribunalsrat, war zugleich Ober-Lotterierichter; auch in seinem neuen Amt als guter Geschäftsmann gewürdigt, lieferte sehr viele Arbeiten, ließ es mitunter aber an Gründlichkeit vermissen u. vertrat sonderbare Meinungen; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; I, Rep. 96 B, Nr. 113; Berlinische Nachrichten Nr. 142 v. 27. 11. 1802; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 432-433; Matrikel Zerbst, Halle, Marburg, Göttingen; Regierungsrat Johann Anton (Ernst) von Friede(n)-

berg (geb. 1682) geb.: um 1682; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (absolvierte e. Studium); verfaßte 1738, 1741 e. jurist. Traktat in 2 Bde.; Laufbahn: amtierte vor 1740 als Glogauer u. Breslauer Assistenzrat; seit 29. 5. 1742 Mitglied d. neuen Oberamts-Regierung in Breslau, bekam d. fünfte Ratsamt; erhielt im April 1755 d. gewünschten (Teil-)Abschied, jedoch nicht, wie erhofft, weiterhin Sitz

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Friederici u. Stimme im Kollegium, stand damals im 72. Lebensjahr, sein Ratsamt ging (an d. Referendar Graf von Gaschin) bzw. im Febr. 1765 an O.F. (von) Klinggraeff, s.d.; war Erbherr auf Ober-Reichen; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 9, Nr. 75, Fasz. 66, Nr. 258; I, Rep. 96 B, Nr. 56; Berlinische Nachrichten Nr. LVIII v. 15. 5. 1742; AB. Behörde, Bde. 10f.; KD-rat Carl Ludwig Friederici (geb. 1767) geb.: (Ostpreußen) 1767; Vater: Carl Ludwig, geb. 1739, stammte aus Preußen, hatte in seiner Jugend Jura studiert, war Administrator d. fürstlich-dessauischen Güter, d. zwischen Wehlau u. Insterburg lagen, später Justitiar dieser Güter, bekam 1781 d. Generalpacht d. litauischen Amtes Althoff-Insterburg mit d. Prädikat Amtsrat; Schule: erhielt bis ins 17. Lebensjahr Unterricht durch e. Privatlehrer; Studium: besuchte ab 1784 d. Univ. Königsberg, belegte hier verschiedene Fächer, hörte über Geschichte u. Philologie bei Prof. Mangelsdorff, bei Prof. Kant d. theoretische u. praktische Philosophie, d. Staatswirtschaft u. Staatskunde bei Prof. Kraus, d. Jurisprudenz bei Dr. Holzhauer, verließ nach e. vierjährigen Aufenthalt d. Akademie; verschaffte sich ab Ostern 1788 unter Anleitung seines Vaters in 1,5 Jahren praktische Kenntnisse in d. Landwirtschaft als Voraussetzung für d. Eintritt in d. Kameraldienst; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit Jan. 1790 Referendar bei d. KDK Gumbinnen, arbeitete als solcher 2,75 Jahre, wurde häufig zu Kommissionen gebraucht, amtierte so 1791 mit Genehmigung d. Generaldirektoriums als interimistischer dirigens d. Stadt Insterburg, konnte sich auf d. Weise im städtischen Fach routinieren; seit 1792 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; bat am 6. 3. 1792 um Zulassung zum großen Examen; absolvierte zuvor eine Vorprüfung bei d. KDK; bestand am 20. 10. 1792 d. Rigorosum erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet, seit Juli 1793 Assessor in Gumbinnen, im Sommer 1794 als Assessor nach Marienwerder versetzt; Brüder, 1795 erwähnt: Friedrich Wilhelm, 32 Jahre, Großbürger in Friedland, Joseph Emanuel, 32, Cornet im Husaren-Regiment von Goeckingk; im Mrz. 1797 zum KD-rat in Marienwerder befördert, übernahm d. Militärdepartement d. pensionierten A.F. von Pfeil, s.d.; rückte im Sommer 1799 in d. Ämter- u. Städtedepartement seines teilpensionierten Amtskollegen F.A. Coeler ein, s.d., trat dafür d. Militärressort an d. neuen Rat D. Ganguin ab, s.d.; verlobte sich im Nov. 1799 mit Wilhelmine, e. To. d. verst. Königsberger Hofgerichtsrates J.J. Kreuschner; bat im Sep. 1800 krankheitshalber um seinen Abschied, aufgrund d. kurzen Dienstzeit bekam er keine Pension, ihm wurde aber freigestellt, nach seiner Genesung wieder in d. Dienst zurückzukehren, bekam d. Dimission am 29.10. d.J.; sein Amtsnachfolger wurde G.G. (von) Sanden, s.d.; im Okt. 1803 wurde seine Bitte um Ankauf e. adligen Gutes abgelehnt, soll damals e. Vermögen von 8 bis 10/m T. gehabt haben, ihm wurde d. Erwerb e. köllmischen Gutes od. e. Vorwerkes freigestellt, besaß d. kleine Gut Romanuppen bei Insterburg; F.L. von Schroetter meinte damals, er sei e. guter u. tätiger Beamter gewesen, aber hypochondrisch;

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Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 135; I, Rep. 125, Nr. 1 397 (Lebenslauf v. 17. 10. 1792); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. III; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; II, Preuß. Min.registr., Nr. 130; Regierungsrat Vertraugott Carl Friederici (geb. 1742) geb.: Leutmannsdorff/Ftm. Schweidnitz 1742; Vater: Prediger, vor 1766 verst.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 7. 10. 1760 in Halle u. seit April 1763 in Göttingen d. Rechtswissenschaften, ging als Kandidat d. Rechte von d. Akademie ab; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit Sep. 1766 Referendar bei d. Glogauer Oberamts-Regierung; 1787 Assistenzrat in Breslau; bat am 10. 3. 1792 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 9.8. d.J. mit Erfolg; 31. 8. 1792 Bestallung als Rat erster Klasse in Breslau; bis 1802 Mitglied d. Breslauer Oberamts-Regierung, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, gehörte zu d. geschickten Beamten d. Kollegiums, galt als fleißig, erfahren u. brauchbar, geriet durch d. dreifache Kassenkuratel aber mit seinen Spruchsachen mitunter in Rückstand; (1803 versetzt od. verst.); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 26, Nr. 74 s, Fasz. 96; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Matrikel Halle, Göttingen; Justizbürgermeister Carl Friedreich (geb. 1755) geb.: Schlesien um 1755; Vater: Postmeister in Oppeln; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: trat um 1780 ins Justizfach ein, avancierte im Frühjahr 1791 zum Justizkommissar, Notar u. Justizsekretär im Departement Brieg; assistierte 1793 bei d. Neueinrichtung d. Justiz in Südpreußen, war d. polnischen Sprache mächtig; bat im Frühjahr 1799 nach d. Tod d. Grafen von Gaschin auf Turawa mehrfach um dessen Amt als Justizrat im Krs. Oppeln, machte darauf aufmerksam, bereits zu Lebzeiten d. Grafen lange Jahre dessen Geschäfte wahrgenommen zu haben, noch kurz vor seinem Tod hatte sich Gaschin für F.s Adjunktion ausgesprochen, reichte in dieser Sache auch e. Immediatgesuch ein, wurde mit d. Hinweis abgewiesen, daß lt. Reglement von 1750 f. d. Amt nur im Kreis angesessene Adlige berücksichtigt werden könnten, selbst seine Benennung von Ausnahmen brachte keinen Erfolg; den Zuschlag als Justizrat erhielt schließlich d. Oppelner Landrat F.L.C. von Tschirschky, s.d.; avancierte später zum Justizbürgermeister in Oppeln, 1804 als solcher genannt, fungierte außerdem noch als Justizkommissar; Sohn: Friedrich, besuchte d. Leopoldina, weilte seit Okt. 1801 auf d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Rechtswissenschaften; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 ii, II, Fasz. 5; Berlinische Nachrichten Nr. 69 v. 9. 6. 1791; Regierungsrat Theodor Heinrich Friedrich (geb. 1774) geb.: Küstrin 1774; Vater: Joachim, Apotheker; Schule: besuchte e. Berliner Gymnasium; Studium: bezog zunächst d. Univ. Halle, wechselte im Mai 1797 nach Frankfurt/O., belegte hier juristische Kollegien; Laufbahn: trat 1798 in d. Justizdienst ein, absolvierte um 1803 d. große

Friese Examen, zuletzt Assessor bei e. Regierung; 25. 5. 1804 Bestallung als Regierungsrat in Plock; soll vorzügliche Fähigkeiten besessen haben, wurde von seinen Vorgesetzten in d. Führungslisten gelobt; verlor infolge Abtretung d. Provinz 1806/07 sein Amt, arbeitete im Frühjahr 1808 beim Kammergericht gegen Diäten; hatte 1811 noch keine feste Anstellung, hielt sich damals bei seinem Bruder auf, e. Apotheker; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 118; Matrikel; Justizamtmann August Leopold Theodor Friese (geb. 1772) geb.: Neisse um 1772; Vater: Johann Friedrich, Stadtgerichtsdirektor, amtierte noch 1804; Schule: erhielt seine Vorbildung in Breslau; Studium: schrieb sich im April 1790 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: nach d. ersten Examen mit Reskript vom 27. 8. 1792 als Auskultator bei d. fürst-bischöflichen Regierung in Neisse angesetzt, arbeitete hier 3,5 Jahre mit Beifall seiner Vorgesetzten, Anfang 1796 als Auskultator zur oberschlesischen Oberamts-Regierung umgesetzt; nach d. zweiten Prüfung am 10. 9. 1796 zum Referendar in Brieg befördert; arbeitete 1804 als Justizamtmann in Südpreußen mit Sitz in Warschau; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 258; Matrikel; Kammerjustitiar, Geh. KD-rat Carl Ferdinand Friese (1770-1837) geb.: Gut Kanten/Pr. 23. 7. 1770, gest. Berlin 5. 1. 1837; Vater: Jacob, Domänenbeamter, Amtsrat in Riesenburg, gest. 1797; Schule: durch Hauslehrer auf d. Gut Kanten seiner Großeltern mütterlicherseits unterrichtet; Studium: bezog 1786 d. Univ. Königsberg, wechselte dann nach Frankfurt/O., schrieb sich am 9. 5. 1788 in Halle ein, zu seinen Lehrern gehörten d. Prof. Madihn u. Westphal, widmete sich 3,5 Jahre d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 13. 11. 1790 Auskultator bei d. Regierung in Marienwerder; noch im Juli 1793 als westpreußischer Auskultator tätig, wurde d. Königsberger KDK für e. Amt als Assistenzrat an Stelle d. nach Südpreußen versetzten Lucas empfohlen, soll vorzügliche Talente gehabt haben, d. Wechsel fand jedoch nicht statt; seit 11. 9. 1793 Assistenzrat bei d. westpreußischen Kammerjustizdeputation; bekam von KD-rat Butzer u. Direktor Fincke im Jan. 1794 vorteilhafte Zeugnisse, sei geeignet für e. Ratsant; im Mai 1795 von Minister von Schroetter zum zweiten Kammerjustitiar in Marienwerder vorgeschlagen, mußte sich aber noch d. Rigorosum unterziehen; ging Ende 1795 zum großen Examen nach Berlin, legte dieses im Jan. 1796 erfolgreich ab; 20. 2. 1796 Bestallung als zweiter Kammerjustitiar in Marienwerder; nach d. Pensionierung von C.A.W. Moldenhauer, s.d., im Mrz. 1798 zum ersten Justitiar in Marienwerder befördert, sein bisheriges Amt ging an d. Kammerfiskal F.W. Paalzow, s.d.; seit Mai 1800 zs. mit KD-rat E.L. Wloemer u. d. Landrat L. von Schleinitz Mitglied e. neuen Kommission zur Beförderung d. Gemeinheitsaufhebungen in Westpreu-

ßen; in d. Konduitenliste für d. Jahr 1800 wurde d. Kammerjustitiar als ausgezeichneter Kopf gewürdigt, sei beschlagen in juristischen Fragen, stand damals seit zehn Jahren im Dienst; galt 1803 als ganz vorzüglicher Kopf u. fleißiger Arbeiter; Ende 1804 hieß es über ihn, er qualifiziere sich f. e. Amt als Justitiar im Generaldirektorium; seit 26. 9. 1805 vortragender Rat im altpreußischen Departement d. Generaldirektoriums mit d. Charakter Geh. KDrat, zugleich Justitiar in diesem Departement, neuer erster Justitiar in Marienwerder wurde J.C. Rothe, s.d.; Dez. 1808 Staatsrat; 1814 Leiter d. Finanzen beim Generalgouvernement für Sachsen, im Okt. d.J. Direktor im Ministerium d. Innern; Dez. 1817 Präsident d. Bank u. Staatssekretär; erhielt 1818 d. Roten-Adler-Orden zweiter Klasse; 1837 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 37; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 97, 107, 122, 123; XX, Rep. 1, Nr. 287, Bd. 3; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. III; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 24; Neuer Nekrolog, 15. Jg. (1837), T. 1, S. 40-54; Matrikel; KD-rat Carl Friedrich Gottlieb Friese (1755-1826) * geb.: Berlin 4. 5. 1755, gest. 29. 4. 1826; Vater: Christoph, Bäcker, zuerst in Berlin, dann Armeebäcker in Schweidnitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1774 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte dann zs. mit seinem (späteren) Schwager Hofrat Marten, der als sehr reich galt u. ihn unterstützte, nach Leipzig; kehrte 1777 von der Akademie zurück; Laufbahn: 1777 vorübergehend im Magistrat von Schweidnitz tätig; seit 1778 Auskultator, dann bis 1782 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Brieg; heiratete 1782 e. To. d. Ratmanns Bäuerlein in Brieg; seit (1781 bzw.) 1782 Auditeur im Infanterie-Regiment d. Generals von Zaremba, dann Regimentsquartiermeister, nahm 1793/ 94 an d. Feldzügen in Polen teil, stand zuletzt im nunmehrigen Infanterie-Regiment von Malschitzky; nach d. Beförderung von A.W. Andreae, s.d., mit Ordre vom 4. 1. 1800 zum KD-rat in Breslau ernannt, bekam jedoch noch kein Gehalt, sondern mußte gegen Diäten arbeiten; 1806 von seinen Vorgesetzten als sehr geschickt u. fleißig eingeschätzt, war aber kränklich; nach 1806 preußischer Regierungsrat; 1826 Abschied, wenig später gest.; Schwiegersohn: Justizrat Freiherr von Glaubitz in Königsberg; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 107; Neuer Nekrolog, 4. Jg. (1826), T. 2, S. 875f.; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 11, 89; Kammergerichtsrat George Wilhelm Jacob Friese (1740-1786) geb.: Gabel/Prignitz (1739 bzw.) 1740, gest. Berlin 3. 6. 1786, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: bezog im Mai 1756 d. Univ. Frankfurt/O. für e. Jurastudium, war hier sowie in Halle jeweils 1,5 Jahre, seit Febr. 1759 Freimaurer; Laufbahn: seit 1763 Referendar beim Berliner Kammergericht; am 29. 12. 1765 zs. mit S.L.P. Gause, s.d., zum Kammergerichtsrat befördert; seit 1772 Mitglied im Montagsklub; 1786 von Woellner

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Fritze als vortrefflicher Jurist u. Oeconom gewürdigt, der bei e. Veränderung mit d. Stiftern mit Nutzen gebraucht werden könne, sei frömmig, redlich u. von sanftem Charakter; 1786 im 47. Lebensjahr gest., neuer Rat wurde A.F. von Scheve, s.d.; hinterließ mehrere Söhne, d. älteste weilte 1787 auf d. Schule in Ruppin; seine Witwe Marie Louise, e. geb. Kurow, bekam seit Sep. 1786 e. Pension von 100 T., sie starb im Jan. 1802 im 57. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 49; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 166; Berlinische Nachrichten f. 1765 u. 1786; Matrikel Frankfurt; Montagsklub; Gerlach, Freimaurer; Justizbürgermeister, Syndikus Johann Gottlieb Fritze (1752-1819) geb.: auf e. Amt im Ftm. Halberstadt 1752, gest. Berlin 21. 4. 1819; Vater: Amtmann, hielt sich 1777 in Seggerde bei Helmstedt auf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. vierjähriges Jurastudium in Halle, übte sich anschließend ein Jahr in d. juristischen Praxis auf d. königlichen Amt Sommerschenburg; Laufbahn: am 21. 2. 1777 bat d. Amtmann um Ansetzung d. Sohnes als Referendar bei d. Regierung in Halberstadt, nach Absolvierung d. ersten Prüfung mit Reskript vom 5.8. d.J. angenommen; wollte am 10. 9. 1778 als Referdendar zum Altmärkischen Obergericht in Stendal versetzt werden, begründete das mit d. Umzug seines Vaters ins altmärkischen Gardelegen, d. Antrag wurde entsprochen; im Jahre 1800 als Justizbürgermeister u. Syndikus in Salzwedel tätig, galt als geschickt u. fleißig, aber wegen anderer Geschäfte oft abwesend; 1806 als Justizrat u. Verordneter zum neuen Biergeld aufgeführt, aber weiterhin in Salzwedel tätig; seit Sep. 1806 Syndikus d. kurmärkischen Landschaft, war zuvor gewählt u. vom Großkanzler vom Rigorosum dispensiert worden, außerdem Justizkommissar; 1819 im 64.! Lebensjahr als Syndikus d. kurmärkischen Landschaft u. d. Allgemeinen Witwenverpflegungsanstalt gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Linde; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 19; I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 96 B, Nr. 125; Berlinische Nachrichten Nr. 51 v. 29. 4. 1819 (Nachruf); Geh. Obertribunals-, Geh. Justizrat Emanuel von

Froben (1715-1781) geb.: 1715, gest. Berlin 26. 12. 1781; Vater: Friedrich Emanuel, geb. Preußen um 1685, bezog 1701 d. Univ. Königsberg, seit 24. 1. 1708 extraord., Jan. 1718 ordentl. Hofgerichtsrat in Königsberg, im Nov. 1719 bzw. 1720 auf eigenen Wunsch zum Berliner Kammergericht versetzt, seit 6. 9. 1719 Geh. Justizrat, Patent vom 4. 4. 1726 als Ravensbergischer Appellationsgerichtsrat, suchte im Mai 1740 um d. Amt e. Direktors nach, sein Antrag wurde als ungebührlich bez. u. abgewiesen, im Jan. 1748 kassiert, gest. 4. 7. 1757 in Berlin; Mutter: Anna Adelheid, e. To. d. Bischofs Benjamin von Baer, gest. 1772; Großvater: Besitzer e. kl. Gutes in Preußen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium, will sich anschließend auf königl. Weisung mit d. Wirtschaft u.

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d. Sprachen befaßt haben; Laufbahn: trat um 1740 in d. Justizdienst ein, zunächst (sieben Jahre) als Referendar u. Assessor ohne Gehalt tätig, seit 5. 1. 1742 Ravensbergischer Appellationsgerichtsrat u. Assessor; 5. 1. 1746 Bestallung als Tribunalsrat, bekam nur Sitz-, aber kein Stimmrecht im Kollegium, weil seine Familie im Kollegium bereits stark vertreten war, erhielt am 19.1. d.J. das Prädikat Geh. Justizrat; 1748 Plazierung als ordentlicher Rat mit eben 200 Talern Salair; wollte 1767 Adjunkt d. Kirchen- u. Schulrates Seelig werden; 1779 erster Schlaganfall; bat im April 1781 um Befreiung von d. Dienstgeschäften zwecks Wiederherstellung seiner Gesundheit, wollte d. Bad in Freienwalde aufsuchen, seinem Antrag, für den sich auch d. in Cosel stationierte Bruder eingesetzt hatte, wurde stattgegeben; noch 1781 am Schlag im 67. Jahr unverheiratet als Geh. Justiz-, Oberappellations- u. Kammergerichtsrat, Mitglied d. Societät d. Wissenschaften in Königsberg gest.; Brüder: Heinrich Ludwig, 17111773, weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, studierte seit 1736 Jura in Halle, Mai 1738 Legationssekretär, als solcher in Wien u. Frankfurt/Main tätig, wollte im Juli 1742 Rat beim Oberappellationsgericht werden, bat im April 1743 um d. Amt als Kammerjustitiar in Stettin, seit Juni 1743 überzähliger Rat beim Kammergericht, dann Geh. Rat u. ordentlicher Hof- u. Kammergerichtsrat, seit 1745 verheiratet mit Eleonora Carolina, e. 1728 geb. To. d. Geh. Rates Johann Jacob Can(de)ler, A. von F., (1781) Obristleutnant in Cosel; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1 (Vater); I, Rep. 9, J 7, Fasz. 15, 21 (Vater), Fasz. 84; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 156 (Bruder), Fasz. 229, 230, 231, 236 (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 27, 30 (Vater), Nr. 134; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 156 v. 29. 12. 1781 (kz. Nachruf); Fischbach, Beyträge, T. 2/2, S. 576; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 199; Akzisedirektor, Geh. Kriegsrat Johann Thomas (Friedrich) Froelich (1731-1794) geb.: 1731, gest. Berlin 19. 3. 1794; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich um 1768 in d. Tabaks-Administration, 1769 als Entreposeur in Breslau tätig, im Herbst d.J. zum Direktor d. Administration in Schlesien ernannt; assistierte seit 1770 Finanzrat G. E. Magusch in Berlin, s.d.; in dessen Nachfolge seit Aug. 1772 General-Administrator u. zweiter Direktor bei d. General-Tabaks-Administration, sein Breslauer Posten ging an d. dortigen Sous-Direktor Gursch, bearbeitete in d. General-Administration d. Pflanzungen u. General-Kassensachen; 1786 von Woellner so beurteilt: Verstehet das auswärtige Commercium vortreflich; ist in China gewesen, und könnte ein Mitglied des neuen Commerz-Collegii sein, galt als ehrlicher Mann, soll aber d. Weiber sehr geliebt haben; am 18. 6. 1787 zum ersten Direktor d. Berliner Provinzial-Akzise- u. Zolldirektion mit d. Charakter Geh. Kriegsrat befördert, damit d. Amtsnachfolger von P. Barandon, s.d.; seit 25. 1. 1789 als Assessor bei d. GeneralAkzise-Administration mit e. Gehalt von 2 400 T. angestellt, übernahm d. bisher von F.L. Dieterich bearbeiteten

Fuchs Provinzen Pommern u. Neumark, sein Nachfolger bei d. Berliner Direktion wurde d. neumärkische Akzisedirektor Wandel, s.d.; erkrankte im Febr. 1794 schwer, wenige Wochen später im 63. Jahr gest., sein Amt wurde nicht wieder besetzt, d. Gehalt eingezogen, hinterließ Frau u. Kinder; Schwager: Geh. expedierender Sekretär Appelius in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 87, 89, 92; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 5, 20, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, Tit. XXV, Sect. 3 b, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 80 v. 5. 7. 1787, Nr. 35 v. 22. 3. 1794 (kz. Nachruf d. Familie); Reimann, Tabaksmonopol, S. 202f.; Steuerrat Johann Julius Fromm (geb. 1765) geb.: Templin/Kurmark 1765; Vater: Johann Julius, Kaufmann (bzw. königlicher Forstinspektor); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 5. 1783 in Halle für d. Rechte ein, schloß im Mrz. 1786 seine akademischen Studien ab, engagierte sich dann zunächst im Justizfach; Laufbahn: arbeitete seit 1786 für 18 Monate in d. Urbarienkommission d. Hof- u. Kammergerichtes mit, dann ein Jahr beim General-Auditoriat tätig; wechselte anschließend als Auditeur ins Regiment von Kalckreuth, war mit diesem vier Jahre in d. Campagne; seit Mitte 1793 Justitiar beim Feld-Kriegskommissariat d. Rheinarmee, Teilnahme an d. Belagerung von Mainz; kooperierte im Kommissariat mit d. Finanzrat A.A. von Haerlem; später zum Ober-Auditeur befördert; im Jan. 1794 von Generalleutnant von Kalckreuth d. Minister von Voss für e. zivile Versorgung empfohlen; weil d. Auditeur d. große Examen noch nicht abgelegt u. d. zehnjährige Militärdienstzeit noch nicht absolviert hatte, lehnte O.C. von Voss zunächst ab, d. Minister lenkte aber später ein, da hochgestellte Gönner für J.J. intervenierten; erhielt im April 1794 d. Charakter Kriegsrat, arbeitete vorübergehend bei d. Steuerdirektion in Warschau; 1796 als Steuerrat in Südpreußen plaziert, amtierte bis 1806 im Departement d. KDK Warschau; in d. Konduitenliste für 1800 von seinem Chef getadelt, danach fehlte es ihm an gutem Willen, hätte auch keine natürlichen Fähigkeiten, sei träge u. nachlässig, d. bisher erfolgten Zurechtweisungen wären erfolglos gewesen; 1805 soll er aufgrund d. Ermahnungen fleißiger als sonst gewesen sein; Quellen: GStA, II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174, Tit. XIII, Nr. 24, 26; Berlinische Nachrichten f. 1794; Matrikel Halle; Regierungsrat Carl Wilhelm Fromme (geb. 1757) geb.: Elbing 28. 10. 1757; Vater: Michael, geb. Elbing um 1698, bezog 1708 d. dortige Gymnasium, Kaufmann in Elbing; Schule: bezog am 18. 3. 1764 d. Elbinger Gymnasium; Studium: schrieb sich im April 1777 in Königsberg ein, widmete sich 4,5 Jahre d. Rechten, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: bat am 30. 10. 1781 um Annahme als Referendar beim Berliner Kammergericht; absolvierte e. gute erste Prüfung, mit Reskript vom 4.12. d.J. als Auskultator angenommen; seit 22. 3. 1785 Referendar beim Kammergericht; bestand am 17. 11. 1789 d.

große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; am 23.11. d.J. auf eigenen Wunsch als Assessor bei d. Regierung in Marienwerder angesetzt; am 28. 12. 1790 richtete sein Vater e. Supplik an d. Großkanzler u. bat darum, d. Sohn mit e. Gehalt zu versehen, er begründete das mit d. eigenen hohen Alter u. damit, C.W. bereits seit mehr als acht Jahren in Berlin u. Marienwerder unterhalten zu haben; suchte am 9. 6. 1792 beim Großkanzler mit Verweis auf seine zehn Dienstjahre um e. Verbesserung seiner Lage nach; 9. 11. 1795 Bestallung als Regierungsrat; erhielt im Febr. 1799 d. südpreußische Inkolat; stand bis Ende 1806 als Mitglied im Posener Regierungskollegium, gehörte nach d. Urteil seiner Vorgesetzten zu d. am wenigsten brauchbaren Räten, soll nur wenige Kenntnisse gehabt u. dazu nur flüchtig gearbeitet haben, ihm konnten daher nur unwichtige Sachen zugeschrieben werden, d. Präsidium wurde angewiesen, sein Verbleiben im Kollegium zu prüfen; ihm wurde u.a. Indolenz vorgeworfen; verlor durch d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; hielt sich 1811 in Arnswalde auf; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 36, 41, Nr. 40 a, Spec., vol. I; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 115, J 7 b, Fasz. 4; I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. IV; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Matrikel; Kammerassessor Ernst Johann Carl Ludwig von

Froreich (1778-1864) geb.: Landsberg/W. 3. 6. 1778, gest. 1864, evangel.; Vater: Ulrich Carl, 1739-1801, Generalmajor u. Chef d. Leibkürassier-Regimentes; Mutter: Margarethe Helene, 1745-1805, e. geb. von der Marwitz; Schule: erhielt bis zum 13. Lebensjahr Unterricht durch Hauslehrer, bezog 1791 d. Ritterakademie in Brandenburg/H.; Studium: wechselte 1796 auf d. Univ. Halle, weilte hier 3,5 Jahre; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung im Dez. 1800 als Referendar bei d. KDK in Magdeburg angenommen; bat am 21. 5. 1804 um Zulassung zum großen Examen, hatte zuvor e. mündliche Vorprüfung bei d. KDK erfolgreich bestanden, legte e. gutes Attest d. Kammerpräsidiums über seine bisherige Führung vor; zeigte im Rigorosum am 8. 9. 1804 die für e. Ratsamt erforderlichen Kenntnisse, anschließend als Assessor bei d. magdeburgischen Kammer angesetzt; amtierte später (nach 1815) als Landrat im Krs. Wolmirstedt; 1864 gest., hinterließ seine Frau Ernestine Wilhelmine Caroline, 1791-1870, e. geb. Kamlah; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 473 (kz. Lebenslauf v. 1804); II, Magdeburg, Tit. VIII, Nr. 5; Priesdorff, Führertum, Bd. 3 (Vater); Tb. Briefadel, 24. Jg. (1932), S. 151; Kammerpräsident Carl Jacob (von) Fuchs (1697-1756) get.: Berlin 21. 6. 1697, gest. Halberstadt 4. 1. 1756, reformiert; Vater: Johann Heinrich, 1664-1727, Minister, Erbherr auf Wustermarck; Mutter: Catharina Margaretha, e. geb. Glöckner; Bruder: Conrad Ludwig, 1705-1772, KDrat, s.d. auch weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 4. 1706 (zs. mit seinem Bruder Heinrich Casimir) in Frankfurt/O. ein;

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Fuchs Laufbahn: seit 1720 im königlichen Dienst; stand von 1722 bis 1724 als KD-rat in d. kurmärkischen Kammer; wechselte im April 1724 (als Direktor) nach Halberstadt; avancierte im Jan. 1751 hier in d. Nachfolge d. verabschiedeten C.F. von Ribbeck, s.d., zum Präsidenten, vorangegangen war e. Audienz beim König, in der er diesen von seiner Qualifikation hatte überzeugen können; 1756 im 59. Lebens- u. nach 36 Dienstjahren gest., sein Amt ging an d. Breslauer Kammerdirektor H.L. von Pfuehl, s.d.; (verwandt: 1742 starb in Magdeburg e. KD-rat von Fuchs); Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 38; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; Klaproth, Staatsrath, S. 407 (J.H. von Fuchs); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 202; AB. Behörde, Bde. 3f.; Tb. Briefadel, 24. Jg. (1932), S. 152; Matrikel Halle; KD-, Steuerrat Conrad Ludwig (von) Fuchs (1705-1772) get.: Berlin 14. 9. 1705, gest. Herbst 1772, reformiert; Vater: Johann Heinrich, 1664-1727, stammte aus Monzingen bzw. Berlin, (studierte seit 1686 in Jena), amtierte 1697 als KG-rat, seit Okt. 1707 Geh. Kammerrat, am 20. 11. 1716 nobilitiert, damals als Justizrat bez., seit Jan. 1723 Finanzrat, ab 7.9. d.J. Minister, 1727 als Erbherr auf Wustermarck gest.; Mutter: Catharina Margaretha, e. geb. Glöckner; Schule: besuchte 1713 d. Graue Kloster; Studium: schrieb sich im Mai 1719 in Halle (für d. Rechte) ein; Laufbahn: engagierte sich um 1726 als Auskultator im Kameralfach; erhielt auf Fürsprache seiner Mutter, die ihm e. gutes Verhalten auf d. Univ. attestierte, d. venia aetatis, hatte bereits zu diesem Zeitpunkt e. Amt in Minden in Aussicht; avancierte 1728 zum KD- u. Steuerrat in Minden, erhielt 1730 Sitz u. Stimme im Kollegium; auf Betreiben von Borckes am 7. 6. 1735 als Rat zur magdeburgischen Kammer versetzt; wechselte 1741 zu d. neu errichteten KDK Breslau; 1743 Rückversetzung ins Hzgtm. Magdeburg im Tausch mit d. mansfeldischen Oberempfänger Hagen, arbeitete jetzt als Steuerrat u. Oberempfänger in d. Gfsch. Mansfeld; 1754 als geschickter u. fleißiger Beamter gewürdigt, galt als arm u. hatte e. große Familie, soll dennoch nicht interessirt, sondern ehrlich gewesen sein; noch 1756/57 als Steuer- u. KD-rat genannt; revidierte im Frühjahr 1767 d. Steinbrüche im Magdeburgischen; 1772 gest., sein Amt ging an C.F.C. Steltzer, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. F 23 a (Vater); I, Rep. 22, Nr. 102 c u. e; I, Rep. 96, Tit. 411 G (auch mit d. Vornamen Friedrich B.); I, Rep. 96 B, Nr. 70; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 20; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bde. 5/1f.; Tb. Briefadel, 24. Jg. (1932), S. 152; Matrikel Graues Kloster; EZA; Regierungsdirektor Carl Friedrich Fülleborn (geb. 1754) geb.: Glogau 1754, gest. Liegnitz (vor 1814); Vater: Michael Jacob, geb. Glogau 1728, besuchte d. Lyceum in Zittau, studierte von 1748 bis 1750 bei Prof. J.L. Uhl in Frankfurt/O. d. Rechte, nach d. ersten Prüfung am 13. 10. 1751 als Advokat am Stadtgericht in Glogau pla-

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ziert, seit 24. 9. 1752 Advokat bei d. dortigen OberamtsRegierung, 1766 (bzw. 1780) zum Hoffiskal u. Kriminalrat erannt, seit 8. 4. 1783 Direktor d. Kriminalkollegiums in Glogau mit d. Prädikat Justizkommissionsrat, am 13. 12. 1799 gest.; Mutter: e. geb. Sutorius; Schule: besuchte offenbar wie sein Bruder George Ernst, später Prof. am Elisabeth-Gymnasium in Breslau, 1803 gest., d. Stadtschule in Glogau; Studium: schrieb sich im Okt. 1770 in Frankfurt/O. für d. Jurisprudenz ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung bei d. dortigen Oberamts-Regierung am 12. 3. 1774 als Advokat beim Glogauer Magistrat angesetzt, als solcher bis 1780 tätig; 1781 außerordentlicher, seit 17. 2. 1782 ordentlicher Assistenzrat in Glogau; bat im Nov. 1787 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 18.12. d.J. erfolgreich; am 31. 12. 1787 auf Vorschlag von Carmers zum Rat erster Klasse bei d. Oberamts-Regierung in Glogau befördert, rückte hier für G.F. Stielow ein, der als Obertribunalsrat nach Berlin versetzt worden war; galt 1794 als ungemein fähig u. geschickt, wäre sehr fleißig u. von untadelhafter moralischer Führung, bereits in d. Konduitenlisten f. 1784 u. 1790 in ähnlicher Weise gewürdigt worden; im Sep. 1797 durch Präsident C.L. von Cocceji als Regierungsdirektor für d. pensionierten G.H. Winckler vorgeschlagen, obwohl es mehrere dienstältere Räte gab; bei dieser Gelegenheit wurden seine ausgebreiteten theoretischen u. praktischen Rechtskenntnisse gewürdigt, zeige außerdem großen Fleiß u. habe e. untadelhaften moralischen Charakter; d. vakante Amt ging jedoch auf Fürsprache d. Großkanzlers an C.W. (von) Boehmer aus Breslau, s.d.; stand bis Dez. 1804 als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm vorzügliches Geschick, rühmliche Tätigkeit, breite Kenntnisse, sei scharfsinnig u. gründlich, ihm wurde deshalb d. Vorzug vor seinen Amtskollegen eingeräumt; genoß d. allgemeine Achtung; 25. 3. 1805 Bestallung als Regierungsdirektor in Glogau, trat d. Nachfolge des verst. E. V. Harsleben an, s.d.; nach 1806 Oberlandesgerichtsdirektor in d. nach Liegnitz verlegten Behörde; am 18. 1. 1814 starb seine Witwe, e. geb. Naumann; hinterließ Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 9, 16, 20, Nr. 74 x 1, Fasz. 96 (Vater), Nr. 74 z, Fasz. 61, Nr. 259; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 121; Schlichtegroll, Nekrolog f. 1803 (Bruder); Berlinische Nachrichten Nr. 13 v. 29. 1. 1814 (Nachruf f. d. Witwe); Berner, schlesische Landsleute, S. 86 (Vater); Großkanzler Carl Joseph Maximilian Freiherr von Fürst u. Kupferberg (1717-1790) * geb.: Albrechtsdorf bei Breslau 12. 4. 1717, gest. Berlin 29. 3. 1790; Vater: Maximilian Ferdinand, geb. 1679, bezog 1699 d. Univ. Frankfurt, Erbherr auf Albrechtsdorf, Keulendorf, Rohrau etc., Landesältester im Ftm. Breslau; Mutter: Louise Margarethe, e. To. von Adam Sigismund von Senitz auf Rankau; Großvater: Maximilian Ferdinand, 1652-1687, Erbherr auf Albrechtsdorf, Ratsherr in Breslau; Schwester: Anna Maria, 1716-1794, seit 1734 verh. mit d. preuß. Residenten u. späteren Minister C.C.L.

Gaertner von Pfeil, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 3. 6. 1737 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 29. 12. 1740 (bzw. 22. 2. 1741) Geh. Justiz- u. Tribunalsrat; seit 1746 vertrauter Mitarbeiter S. von Coccejis, s.d., bei dessen Justizreform, ging im Frühjahr 1750 zs. mit diesem und P.J. von Jariges nach Schlesien zwecks Revision d. dortigen Justizkollegien, assistierte d. Großkanzler Mitte 1751 bei d. Regulierung d. Justizwesens in Lauenburg, Königsberg u. Insterburg; revidierte im Sommer 1752 d. Justizkollegien in Kleve u. Minden; amtierte bis 1752 als Ober-Appellationsgerichtsrat in Berlin; 1752 bis 1755 Aufenthalt in Wien, regulierte d. schlesischen Schulden- u. Kommerzienwesen; am 7. 11. 1755 in d. Nachfolge d. beförderten P.J. von Jariges, s.d., zum Präsidenten d. zweiten Senates d. Kammergerichtes ernannt; heiratete im Febr. 1756 Sophie Friederique Albertine, 1722-1781, d. Witwe d. Stettiner Regierungspräsidenten C.J. von Dewitz u. älteste To. d. Kabinettsministers Heinrich Graf von Podewils auf Suckow, beider Ehe war kinderlos; avancierte 1757 zum Mitglied d. Jurisdiktionskommission; April 1763 erster Präsident d. Kammergerichtes, Justizminister; seit 31. 10. 1763 Tribunalspräsident, Lehnsdirektor, Oberkurator aller Universitäten; leitete im Herbst 1766 d. Untersuchung gegen d. kassierten Fi-rat E. Ursinus; seit 14. 11. 1770 in d. Nachfolge d. verstorbenen von Jariges Großkanzler u. Chef d. Justiz; 1773 maßgeblich beteiligt an d. Einrichtung d. Justizverfassung in Westpreußen, nahm im gleichen Jahr e. Justizvisitation in Ostpreußen vor; am 27. 2. 1774 angewiesen, sich mit d. Deputierten d. kurmärk. Landschaft zs.zutun, um auf deren Wunsch d. Konkursordnung von 1722 zu verbessern; sollte mit Ordre vom 22. 7. 1774 herausfinden, ob adlige Güter nach d. Verkauf an Bürgerliche nicht contribuable gemacht werden könnten, um so derartige Transaktionen einzuschränken; sollte im Sep. d.J. e. Gutachten über Anmerkungen von Carmers zur Abkürzung d. Prozesse abgeben; im Mrz. 1775 aufgefordert, für e. schnellere Justiz bei d. Akzisegerichten zu sorgen; am 12.5. d.J. angewiesen, Personalvorschläge für d. neuen Landvogteigerichte im Netzedistrikt u. Etats für d. Kollegien zu machen; sollte zum Jahreswechsel 1775/76 mit dem in Berlin weilenden von Carmer über dessen Entwurf e. verbesserten Prozessordnung konferieren; Dez. 1779 Parteinahme f. d. Kammergerichtsräte im Müller-Arnold-Prozeß, daraufhin sprach ihm Friedrich II. in e. Audienz am 11.12. d.J. persönlich seine Ungnade aus u. ernannte J.H.C. von Carmer, s.d, zum neuen Großkanzler, bekam keinen schriftlichen Abschied, behielt seinen Rang als Minister; 1790 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 12; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 65; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 39, 42, 43, 69, 73, 74, 75, 79; Berlinische Nachrichten Nr. CXXXVIII v. 18. 11. 1755, Nr. 24 v. 24. 2. 1756; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 202-203; ADB, Bd. 8 (1878), S. 213f.; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 20 d. Ges.reihe (1959), S. 161; Bardong, Breslauer, S. 218-219; Matrikel Halle;

Regierungsrat Gustav Wilhelm Freiherr von Gaertner (1776-1840) geb.: Sachsen 14. 12. 1776, gest. Naumburg 11. 8. 1840, luth.; Vater: August Gottlieb, geb. Dresden um 1738, studierte seit 8. 5. 1756 in Leipzig d. Rechte, ging auf Reisen, trat 1762 in d. sächs. Zivildienst, 1791 Vizekanzler, Polizeidirektor zu Dresden, seit 1792 Reichsfreiherr, 1799 kursächsischer Oberkonsistorialpräsident, gest. 4. 3. 1807 in Dresden; Mutter: Johanna Regina, e. geb. Graff von Graffenfeld, gest. 1800; Großvater: Carl Wilhelm Gaertner, 1700-1760, zeitweilig Reichshofrat in Wien, erhielt im Nov. 1750 d. Reichsritterstand; Schule: besuchte von Mai 1788 bis Jan. 1793 d. Gymnasium in Pforta; Studium: weilte seit 29. 4. 1793 auf d. Univ. Wittenberg, schrieb sich am 2. 5. 1796 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit Febr. 1797 dank d. Mithilfe d. Großkanzlers von Goldbeck, mit dem d. Fam. von Gaertner bekannt war, Auskultator beim Berliner Stadtgericht, am 1. 6. 1798 als Auskultator zum Kammergericht versetzt; mit Reskript v. 25. 1. 1799 zum Referendar beim Kammergericht befördert; absolvierte am 15. 7. 1800 d. große Examen, verdiente es lt. Attest vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript v. 5.8. d.J. zum Assessor mit uneingeschränktem Votum in Brieg befördert, sein Gesuch vom 20.10. d.J. um e. Amt wurde mit d. Hinweis abgelehnt, daß noch 15 dienstältere Assessoren vor ihm stünden; 26. 2. 1802 Bestallung als Oberamts-Regierungsrat im oberschlesischen Brieg, zugleich Konsistorial- u. Pupillenrat; galt lt. Konduitenlisten d. Jahre 1803 bis 1805 als sehr nützlicher, kenntnisreicher, fleißiger Geschäftsmann, besaß gute Fähigkeiten u. Rechtskenntnisse; amtierte Mitte 1809 als Rat beim oberschlesischen Oberlandesgericht; 1810 bis 1814 Direktor d. Oberlandesgerichtes in Insterburg, seit 1816 Vize-Präsident in Halberstadt; seit 1816 Chef-Präsident d. Oberlandesgerichtes in Naumburg; erhielt 1821 d. Roten-Adler-Orden dritter, 1828 zweiter Klasse; 1840 als Naumburger Chefpräsident gest.; Frau: Wilhelmine, e. geb. Koch, gest. 1811; Bruder: Carl Gottlob, geb. 1777, seit 1823 Geh. Obertribunalsrat in Berlin, gest. am 4. 3. 1859 in Berlin, hinterließ seine Frau Auguste, e. geb. Salingre, sie starb 1862; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 85; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 3, Fasz. 30; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 112 (in d. Akten wird auch d. Bruder Carl Gottlob gen.); Berlinische Nachrichten f. 1810, 1816; Baur, Handwörterbuch, 1816, Bd. 1, Sp. 45354 (Vater); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 171-172; Neuer Nekrolog, 18. Jg. (1840), T. 2, S. 961-963 (hier Geb.datum 19. 3. 1775, ev. sind Daten beider Brüder verwechselt); Tb. freiherrl. Hs., 23 Jg. (1873), S. 185-186; Matrikel; Steuerrat Johannes Daniel Gaertner (1746-1797) geb.: Stettin 1746, gest. Westpreußen Febr. 1797; Vater: Kaufmann; Schule: zunächst durch Hofmeister in d. lateinischen Sprache u. in d. schönen Wissenschaften unterrichtet, im 15. Lebensjahr nach e. Prüfung in d. Stettiner aka-

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Gaertner von Pfeil, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 3. 6. 1737 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 29. 12. 1740 (bzw. 22. 2. 1741) Geh. Justiz- u. Tribunalsrat; seit 1746 vertrauter Mitarbeiter S. von Coccejis, s.d., bei dessen Justizreform, ging im Frühjahr 1750 zs. mit diesem und P.J. von Jariges nach Schlesien zwecks Revision d. dortigen Justizkollegien, assistierte d. Großkanzler Mitte 1751 bei d. Regulierung d. Justizwesens in Lauenburg, Königsberg u. Insterburg; revidierte im Sommer 1752 d. Justizkollegien in Kleve u. Minden; amtierte bis 1752 als Ober-Appellationsgerichtsrat in Berlin; 1752 bis 1755 Aufenthalt in Wien, regulierte d. schlesischen Schulden- u. Kommerzienwesen; am 7. 11. 1755 in d. Nachfolge d. beförderten P.J. von Jariges, s.d., zum Präsidenten d. zweiten Senates d. Kammergerichtes ernannt; heiratete im Febr. 1756 Sophie Friederique Albertine, 1722-1781, d. Witwe d. Stettiner Regierungspräsidenten C.J. von Dewitz u. älteste To. d. Kabinettsministers Heinrich Graf von Podewils auf Suckow, beider Ehe war kinderlos; avancierte 1757 zum Mitglied d. Jurisdiktionskommission; April 1763 erster Präsident d. Kammergerichtes, Justizminister; seit 31. 10. 1763 Tribunalspräsident, Lehnsdirektor, Oberkurator aller Universitäten; leitete im Herbst 1766 d. Untersuchung gegen d. kassierten Fi-rat E. Ursinus; seit 14. 11. 1770 in d. Nachfolge d. verstorbenen von Jariges Großkanzler u. Chef d. Justiz; 1773 maßgeblich beteiligt an d. Einrichtung d. Justizverfassung in Westpreußen, nahm im gleichen Jahr e. Justizvisitation in Ostpreußen vor; am 27. 2. 1774 angewiesen, sich mit d. Deputierten d. kurmärk. Landschaft zs.zutun, um auf deren Wunsch d. Konkursordnung von 1722 zu verbessern; sollte mit Ordre vom 22. 7. 1774 herausfinden, ob adlige Güter nach d. Verkauf an Bürgerliche nicht contribuable gemacht werden könnten, um so derartige Transaktionen einzuschränken; sollte im Sep. d.J. e. Gutachten über Anmerkungen von Carmers zur Abkürzung d. Prozesse abgeben; im Mrz. 1775 aufgefordert, für e. schnellere Justiz bei d. Akzisegerichten zu sorgen; am 12.5. d.J. angewiesen, Personalvorschläge für d. neuen Landvogteigerichte im Netzedistrikt u. Etats für d. Kollegien zu machen; sollte zum Jahreswechsel 1775/76 mit dem in Berlin weilenden von Carmer über dessen Entwurf e. verbesserten Prozessordnung konferieren; Dez. 1779 Parteinahme f. d. Kammergerichtsräte im Müller-Arnold-Prozeß, daraufhin sprach ihm Friedrich II. in e. Audienz am 11.12. d.J. persönlich seine Ungnade aus u. ernannte J.H.C. von Carmer, s.d, zum neuen Großkanzler, bekam keinen schriftlichen Abschied, behielt seinen Rang als Minister; 1790 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 12; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 65; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 39, 42, 43, 69, 73, 74, 75, 79; Berlinische Nachrichten Nr. CXXXVIII v. 18. 11. 1755, Nr. 24 v. 24. 2. 1756; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 202-203; ADB, Bd. 8 (1878), S. 213f.; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 20 d. Ges.reihe (1959), S. 161; Bardong, Breslauer, S. 218-219; Matrikel Halle;

Regierungsrat Gustav Wilhelm Freiherr von Gaertner (1776-1840) geb.: Sachsen 14. 12. 1776, gest. Naumburg 11. 8. 1840, luth.; Vater: August Gottlieb, geb. Dresden um 1738, studierte seit 8. 5. 1756 in Leipzig d. Rechte, ging auf Reisen, trat 1762 in d. sächs. Zivildienst, 1791 Vizekanzler, Polizeidirektor zu Dresden, seit 1792 Reichsfreiherr, 1799 kursächsischer Oberkonsistorialpräsident, gest. 4. 3. 1807 in Dresden; Mutter: Johanna Regina, e. geb. Graff von Graffenfeld, gest. 1800; Großvater: Carl Wilhelm Gaertner, 1700-1760, zeitweilig Reichshofrat in Wien, erhielt im Nov. 1750 d. Reichsritterstand; Schule: besuchte von Mai 1788 bis Jan. 1793 d. Gymnasium in Pforta; Studium: weilte seit 29. 4. 1793 auf d. Univ. Wittenberg, schrieb sich am 2. 5. 1796 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit Febr. 1797 dank d. Mithilfe d. Großkanzlers von Goldbeck, mit dem d. Fam. von Gaertner bekannt war, Auskultator beim Berliner Stadtgericht, am 1. 6. 1798 als Auskultator zum Kammergericht versetzt; mit Reskript v. 25. 1. 1799 zum Referendar beim Kammergericht befördert; absolvierte am 15. 7. 1800 d. große Examen, verdiente es lt. Attest vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript v. 5.8. d.J. zum Assessor mit uneingeschränktem Votum in Brieg befördert, sein Gesuch vom 20.10. d.J. um e. Amt wurde mit d. Hinweis abgelehnt, daß noch 15 dienstältere Assessoren vor ihm stünden; 26. 2. 1802 Bestallung als Oberamts-Regierungsrat im oberschlesischen Brieg, zugleich Konsistorial- u. Pupillenrat; galt lt. Konduitenlisten d. Jahre 1803 bis 1805 als sehr nützlicher, kenntnisreicher, fleißiger Geschäftsmann, besaß gute Fähigkeiten u. Rechtskenntnisse; amtierte Mitte 1809 als Rat beim oberschlesischen Oberlandesgericht; 1810 bis 1814 Direktor d. Oberlandesgerichtes in Insterburg, seit 1816 Vize-Präsident in Halberstadt; seit 1816 Chef-Präsident d. Oberlandesgerichtes in Naumburg; erhielt 1821 d. Roten-Adler-Orden dritter, 1828 zweiter Klasse; 1840 als Naumburger Chefpräsident gest.; Frau: Wilhelmine, e. geb. Koch, gest. 1811; Bruder: Carl Gottlob, geb. 1777, seit 1823 Geh. Obertribunalsrat in Berlin, gest. am 4. 3. 1859 in Berlin, hinterließ seine Frau Auguste, e. geb. Salingre, sie starb 1862; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 85; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 3, Fasz. 30; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 112 (in d. Akten wird auch d. Bruder Carl Gottlob gen.); Berlinische Nachrichten f. 1810, 1816; Baur, Handwörterbuch, 1816, Bd. 1, Sp. 45354 (Vater); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 171-172; Neuer Nekrolog, 18. Jg. (1840), T. 2, S. 961-963 (hier Geb.datum 19. 3. 1775, ev. sind Daten beider Brüder verwechselt); Tb. freiherrl. Hs., 23 Jg. (1873), S. 185-186; Matrikel; Steuerrat Johannes Daniel Gaertner (1746-1797) geb.: Stettin 1746, gest. Westpreußen Febr. 1797; Vater: Kaufmann; Schule: zunächst durch Hofmeister in d. lateinischen Sprache u. in d. schönen Wissenschaften unterrichtet, im 15. Lebensjahr nach e. Prüfung in d. Stettiner aka-

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Gaertner demische Gymnasium aufgenommen, blieb hier fünf Jahre; Studium: bezog im Okt. 1766 d. Univ. Frankfurt/O., schloß innerhalb von zwei Jahren seine juristischen Studien ab, legte später Atteste vor, ausgestellt 1768 durch Joachim G. Darjes u. Johann S. Fr. Boehmer, danach hatte er Kollegien u.a. über Naturrecht, Institutionen, Kriminalrecht besucht, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: von 1768 bis 1772 Sekretär auf e. vorpommerschen Forstamt bei d. Oberforstmeistern C.W. von Schoenfeld u. Behrends, s.d.; nach e. Prüfung im Juni 1772 als Referendar bei d. KDK in Stettin angesetzt; seit Sep. 1773 unter F. B. von Brenckenhoff im Meliorationswesen tätig, s.d., nahm an d. Einrichtung d. Netze-Distrikts teil; bat im Jan. 1775 um Zulassung zum großen Examen, war zu diesem Zeitpunkt seit mehr als einem Jahr im Meliorationsgeschäft engagiert, von Brenckenhoff setzte sich für e. rasche Durchführung d. Prüfungsverfahrens ein, weil er ihn für d. Bearbeitung d. Magazingeschäfte in Pommern benötigte; absolvierte am 20. 5. 1775 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Massow mit gutem Resultat, sei als Steuerrat geeignet, war bereits vor d. Prüfung wie J.C. Bohlius u. F.E. Jester, s.d., von Oberpräsident J.F. (von) Domhardt für ein bestimmtes Amt vorgeschlagen worden; im Juli 1775 zum Steuerrat im westpreußischen Kreis Riesenburg befördert, rückte hier für Johann Ambrosius Thiel ein, ehedem Regimentsquartiermeister im Regiment von Apenburg, der seit 1774 hier, zuvor seit Ende 1772 Rat im Krs. Dirschau, amtiert hatte u. wegen e. Erkrankung an Melancholie mit 44 Jahren d. Posten niederlegen mußte; im April 1777 von seinen Vorgesetzten sehr gerühmt, sollte daher e. Gehaltszulage, Sitz u. Stimme im Kammerkollegium in Marienwerder erhalten, er wollte jedoch in Riesenburg bleiben u. schlug daher letzteres aus, übernahm aber zusätzlich zu seiner eigenen steuerrätlichen Inspektion d. Städte im Krs. Marienburg, die bisher seinem Amtskollegen A.F. von Pfeil, s.d., unterstanden hatten; mußte gegen seinen Widerstand im Dez. 1783 d. Krs. Culm übernehmen, da die dortigen Städte noch in Unordnung waren, d. Krs. Riesenburg u. Marienburg gingen an d. neuen Steuerrat G.F.W. Krüger, s.d., G. wurde lediglich gestattet, seinen Wohnsitz in Riesenburg zu behalten; bat im Mai 1791 mit Verweis auf adlige Verwandte in Sachsen vergeblich um d. Nobilitierung; 1797 gest., sein Amtsnachfolger im Krs. Culm wurde d. invalide Leutnant F. Thiede, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 134; I, Rep. 96, Tit. 260 G; I, Rep. 96 B, Nr. 145, 172; I, Rep. 125, Nr. 598 (Lebenslauf v. 18. 5. 1775); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXV, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 45 v. 10. 8. 1775; Provinzial-Akzisedirektor, Geh. Ober-Akziserat Johann Ernst Gaertner (1735-1797) geb.: um 1735, gest. 24. 1. 1797, frz.-reformiert; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1755 bzw. 1758 in d. Akzisefach ein, (zunächst 1755 bei d. Transit-Kasse in Magdeburg mit 300 T. angestellt, fungierte 1782 als Transit-Einnehmer), seit 1762 Freimaurer, noch in d. Zeit d. Regie-Verwaltung als General-Packhof-

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Inspektor in Magdeburg tätig, galt als geschickter u. fleißiger Beamter, der sich aber einige Übergriffe erlaubt haben soll; von Finanzrat G.F.E. (von) Beyer nach d. Regierungswechsel zum ersten Direktor d. Akzise- u. Zolldirektion in Magdeburg vorgeschlagen u. mit Ordre v. 27. 12. 1786 als solcher mit d. Charakter KD-rat ernannt; avancierte am 12. 6. 1793 zum Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat mit d. Rang e. Geh. Kriegsrates; Anfang 1797 gest., neuer Direktor in Magdeburg wurde J.L. Bernard aus Halberstadt, s.d.; hinterließ acht Kinder, darunter d. Sohn: Friedrich Wilhelm, 1764-1816, dieser studierte seit Febr. 1783 in Halle d. Rechte, seit Juni 1785 Auskultator bei d. Regierung in Magdeburg, seit Febr. 1789 Referendar, arbeitete zugleich als extraordinairer Assessor bei d. Provinzial-Akzisedirektion, avancierte im April 1791 zum Justizkommissar u. Notar im Departement d. magdeburgischen Regierung, als solcher noch 1804 tätig; (verwandt: im Mai 1787 wurde e. KD-rat G. in Halberstadt mit 300 T. pensioniert); Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69, 72 (Sohn), Nr. 160; I, Rep. 96, Tit. 213 C; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1787; Gerlach, Freimaurer; Ober-Akzise- u. Zollrat Samuel Gottfried Carl

Gaertner (1760-1813) geb.: (Schlesien) um 1760, gest. 18. 10. 1813, luth.; Vater: Samuel Lorenz, geb. Liegnitz um 1730, bezog am 5. 9. 1747 d. Univ. Königsberg, seit 1751 Erbherr auf Nieder-Adelsdorf, seit 1769 Justizrat im Krs. Goldberg-Haynau, bat im Dez. 1786, Dez. 1787, Jan. 1789 vergeblich um d. Adel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 9. 1779 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: von etwa 1785 bis 1795 als Regimentsquartiermeister (u. Auditeur) im Füsilier-Regiment von Erlach tätig; trat 1787 in e. Freimaurerloge ein; seit 1796 Ober-Akzise- u. Zollrat in d. Breslauer Direktion, zugleich Rendant, rückte für F.W. Trautvetter ein, s.d., der Direktor in Glogau geworden war; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; 1811 Regierungsrat, Mitglied d. Abgaben-Deputation d. Breslauer Regierung, über ihn hieß es damals, er zeige guten Willen u. bemühe sich um d. Erfüllung seiner Pflichten; trat 1813 freiwillig in d. Landwehr ein, starb im Herbst d.J. an d. Folgen e. Kriegsverletzung, hinterließ seine Frau u. fünf Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 260 G (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 169 (Vater); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 873, 151, III, Nr. 1 663; Berlinische Nachrichten Nr. 127 vom 23. 10. 1813 (kz. Nachruf); Handbuch Staat; Matrikel Frankfurt/O.; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Johann Bogislaw Gaesbeck (geb. 1777) geb.: Königsberg/Pr. 25. 10. 1777; Vater: Johann Matthias, Polizeibürgermeister in Heiligenbeil, mußte wegen e. Krankheit d. Posten aufgeben u. ging nach Königsberg; Schule: besuchte d. Löbenichter Stadt-Pfarrschule, verließ diese nach vorheriger Prüfung mit d. Zeugnis d. Reife Anfang 1794; Studium: bezog Ostern 1794 d. Univ. Königsberg, seine Eltern starben während d. akademischen Ausbildung, suchte sich auf d. Akademie möglichst breite

Gaisberg Kenntnisse zu erwerben, um dadurch sein Fortkommen zu sichern, will von jeher e. Neigung zu d. Kameralwissenschaften gehabt haben, verband deshalb sein juristisches Studium mit d. kameralistischen; hörte u.a. Logik bei Prof. Poerschke, d. philosophische Moral u. allgemeine Enzyklopädie bei Prof. Kraus, d. physische Geographie u. Anthropologie bei Prof. Kant, über d. Institutionen bei Prof. Holzhauer, d. Pandekten bei Regierungsrat Reidenitz, d. deutsche Staats- u. d. Naturrecht bei Konsistorialrat Schmalz, d. Staatswirtschaft bei Prof. Kraus; verließ nach 2,5 Jahren d. Univ., ging für ein Jahr auf d. Domänenamt Kobbelbude, suchte dann d. Zugang zur Königsberger KDK; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 7. 5. 1798 als Referendar bei d. ostpreußischen Kammer angenommen; bat am 6. 7. 1800 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 21. 2. 1801 erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; seit Mrz. 1801 Assessor in Gumbinnen mit Sitz u. Stimme, bekam pro Tag einen Taler Diäten; im Sep. 1802 zum KD-rat in Gumbinnen befördert, rückte für G.F. Johannsen ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte; Ende 1805 als kenntnisreicher u. fleißiger junger Mann eingeschätzt; amtierte 1811 als Regierungsrat in Gumbinnen; Mitte 1811 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen F. Stehr, s.d., zum ostpreußischen Kollegium versetzt; nach 1815 Regierungsrat in Königsberg, als solcher noch 1821 genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 113; I, Rep. 125, Nr. 1 500 (Lebenslauf); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 010; II, Ostpreußen, I, Nr. 62, 209;

Geh. Legationsrat Christian Friedrich von Gaffron (1732-1807) geb.: (Pfalz-Zweibrücken) 1732, gest. 1807; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Regierungsrat in Zweibrücken; bat im Herbst 1769 um d. Anerkennung d. Adels u. verwies auf d. Zugehörigkeit zu d. schlesischen Familie gleichen Namens, sein Bruder Johann Friedrich, geb. 1737, seit 1764 Geh. exped. Sekretär bei d. General-Kriegskasse in Berlin, erhielt im Frühjahr 1776 d. Prädikat Kriegsrat, soll über entsprechende Dokumente verfügt haben; wollte im Mai 1774 in preuß. Dienste treten, für e. Amt als Rendant bei d. Preuß. Compagnie vorgesehen, konnte jedoch d. Kaution nicht stellen; sollte mit Ordre vom 14.6. d.J. beim Departement für auswärtige Angelegenheiten angestellt werden; seit Frühjahr 1775 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; fungierte von Dez. 1775 bis Mai 1784 als preuß. Gesandter in d. Türkei, wegen des von Friedrich II. als ungünstig angesehenen Vertrages über die türkische Preisgabe der Krim an Rußland abgelöst, ihm folgte H.F. Diez, s.d., hielt sich 1788 als Leg.rat in Berlin auf; will in d. Türkei d. Fertigkeit erlangt haben, Damaszener Stahl herzustellen, wollte daher 1790/ 1791 eine derartige Fabrique in Berlin errichten, bekam dafür bzw. für sein Arcanum eine Beihilfe von 5/m Talern; 1807 gest.;

Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 73, 88, 136, 145, 147; II, Fabr.dep., Tit. CDXVIII, Nr. 132; Repertorium, Bd. III; Gerlach, Freimaurer; Landrat Ernst Christian Gottlieb von Gaffron u. Oberstradam (1741-1803) * geb.: Gut Kunern/Schles. 12. 5. 1741, gest. ebda. 26. 12. 1803, evangel.; Vater: Palle Maximilian, 17141774, Erbherr auf Haltauf, seit 1737 auf Ober- u. NiederKunern, seit 1740 auf Mittel-Schreibendorf, königl. dänischer Capitain, amtierte 1754 als Deputierter; Mutter: Juliane Elisabeth, 1717-1746, e. geb. von Lohenstein; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 5. 1760 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: betätigte sich offenbar in d. Landwirtschaft, fungierte als Marschkommissar; heiratete im Okt. 1765 Leopoldine Henriette Christiane, e. 1746 geb. To. d. Geh. Rates (von) Thiele in Berlin; amtierte (f. d. 1779 in e. anderen Krs. gewechselten G.F. von Wentzky, s.d.) von Febr. 1780 (nicht 1783) bis 1803 als Landrat im Krs. Münsterberg, u.a. 1799 als solcher genannt, zugleich seit Juli 1781 in d. Nachfolge d. verst. von Thielau Landschaftsdirektor d. Ftm. Münsterberg u. d. Gfsch. Glatz; 1803 als Erbherr auf Kunern, Mittel- u. Nieder-Schreibendorf gest.; neuer Landrat wurde im Mrz. 1804 e. E.F. von Wentzky, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96, Tit. 426 P (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 80 (Bestallung), Nr. 81; Tb. Uradel, 27. Jg. (1926), S. 197; Schulz, schlesische Landräte, S. 67; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Landrat Maximilian Friedrich von Gaffron u. Oberstradam (1727-1800) * geb.: 15. bzw. 22. 12. 1727, gest. 26. 4. 1800, evangel.; Vater: Maximilian Ferdinand, 1682-1753, Erbherr auf Mahlen; Mutter: Barbara Elisabeth, 1696-1731, e. geb. von Kalckreuth; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 5. 1751 in Frankfurt/O. ein; heiratete im Nov. 1757 Christiane Louise, 1741-1799, e. geb. Praetorius von Richthofen; Laufbahn: zunächst Justizrat u. Kreisdeputierter; nach d. Tod von H.S. von Rothkirch, s.d., von d. Kreisständen zu dessen Nachfolger gewählt u. mit Ordre vom 7. 2. 1781 vom König bestätigt, amtierte bis 1794 als Landrat im Krs. Liegnitz, gab dann diesen Posten auf, neuer Landrat wurde C.F.R. von Kittlitz, s.d.; im Jahr 1800 als Erbherr auf Zobel gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 81, 162, 165; Tb. Uradel, 22. Jg. (1921), S. 297; Schulz, schlesische Landräte, S. 68 (Bestallung unklar); Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Ludwig Carl Sigmund Freiherr von

Gaisberg (1775-1852) geb.: (Schöckingen/Württemberg) 17. 3. 1775, gest. Neudeck 10. 8. 1852; Vater: Carl Friedrich, 1749-1792, herzogl.-württemberg. Kammerherr; Mutter: Marie Salome, e. geb. von Müller; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1794 mit 19 Jahren in Tübingen für d. Rechte ein; Laufbahn: zunächst Kammerjunker in Württemberg, 1795 Praktikant am Reichskammerge-

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Gallasch richt zu Wetzlar; seit Okt. 1798 Auskultator in Ansbach; absolvierte um 1802 d. große Examen, anschließend Assessor; am 9. 7. 1803 zum Regierungsrat in Warschau befördert, versah kein Nebenamt; bis 1805 als betriebsamer, hinlänglich geschickter Beamter eingeschätzt, war jedoch kränklich; am 13. 1. 1806 als Regierungsrat nach Ansbach versetzt; trat später in württembergische Dienste, rückte bis zum Kollegienchef auf; nach längerer Krankheit 1852 als württemberg. Obertribunalspräsident a.D., Kammerherr in Neudeck bei Donauwörth, e. Gut seines Sohnes erster Ehe, im 78. Lebensjahr gest.; Frau: Johanna Rosina, e. 1783 geb. Schultheiß, Witwe d. preuß. Regierungsdirektors J.G.C. (von) Bandel, s.d.; (verwandt: Carl Ludwig Wilhelm, geb. 28. 10. 1776, gest. Stuttgart 24. 4. 1838, zuletzt kgl. Kammerherr u. Oberforstmeister zu Freudenstadt, Vater: Friedrich Carl Reinhard, 1731-1791, Kammerherr u. Oberforstmeister, Mutter: Johanne Henriette von Göllnitz: Becke-Klüchtzner, Adel Württemberg, S. 107); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 123; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 081; Cast, Adelsbuch Württemberg, S. 204 (ohne Hinweis auf sein preuß. Amt); Neuer Nekrolog, 30. Jg., 1852, T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Tübingen; KD-rat Christian Gottfried Gallasch (1733-1798) * geb.: Breslau 2. 3. 1733, gest. 12. 10. 1798; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 9. 1753 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1762 als Regimentsquartiermeister; auf Vorschlag von Hoyms mit Ordre vom 8.9. 1776 in d. Nachfolge d. kassierten Stabenow, s.d., zum Steuerrat im III. Departement d. Breslauer Bezirks mit Sitz in Schweidnitz ernannt; seit Sep. 1790 KD-rat in Breslau, sein bisheriger Posten in Schweidnitz ging an d. Steuerrat Heinrich aus Wohlau, s.d.; seit Nov. 1793 (bzw. 1795) Vize-Direktor d. Gebirgs-Fabriken- und Handlungskomitees in Hirschberg, sein Breslauer Amt ging an C.F.L. von Goldfuß, s.d.; 1798 gest., für ihn rückte d. Kammerassessor G.F.C. Freiherr von Stein ins Kollegium ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 75, 89, 92, 99; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 10; Ziekursch, Steuerräte, S. 168, 178 (Heinrich), S. 180; Matrikel Halle; Geh-, Kabinettsrat Carl Albert Franz Galster (1720-1800) geb.: Loburg/Hzgtm. Magdeburg um 1720, gest. Altenplatow 2. 6. 1800; Vater: Johann Christian, geb. um 1679, Ökonom, nebenbei Brauer, seit 1716 adjungierter, dann wirklicher Stadtkämmerer in Loburg; Mutter: Margarete Hedwig Sophie, e. geb. Blankenburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 31. 5. 1740 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1751 Geh. Sekretär in d. General-Adjutantur, genoß d. Vertrauen d. 1757 gefallenen Generals von Winterfeld; rückte mit Ordre v. 14. 6. 1764 ins königliche Kabinett ein, bekam d. Prädikat Kriegsrat, sollte zu Expeditionen gebraucht werden, trat offenbar d. Nachfolge von J.I. Tour-

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nier an, s.d.; im Herbst 1765 in d. neumärkische Retablissement einbezogen, wenig später auch in d. Überarbeitung d. Holzhandlungs-Octroi; hatte 1766 mit d. Bau- u. Kolonisationsgeschäft zu tun, so ging er im Sommer d.J. in d. Oderbruch, um dort d. neuen, mangelhaften Spinnerhäuser zu visitieren; bearbeitete 1767 u.a. Seidenbausachen; sollte sich im Jan. 1768 von Minister von der Horst über d. Tabakswesen au fait setzen lassen, um d. König darüber Rede u. Antwort stehen zu können; erhielt am 7. 2. 1768 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; Ende Febr. d.J. nach Berlin geschickt, um hier zs. mit Minister L.P. vom Hagen d. mißliche Geldwirtschaft d. Hofbankiers Clement zu regulieren, erhielt dafür e. spezielle Instruktion durch d. König; von 1768 bis 1775 als Geh. Rat im königlichen Kabinett tätig; im Febr. 1775 durch e. Machtspruch Friedrichs II. abgesetzt, verhaftet u. zu einem einjährigen Festungsarrest verurteilt, an seine Stelle trat J.C.F. Stelter, s.d.; 1786 von Woellner mit d. 1768 verst. A.F. Eichel, s.d., auf einen Fuß gestellt: Wer sie zu Feinden hatte, der konnte versichert sein, daß er auch nicht die kleinste, unschuldigste Sache jemals vom Könige erhalten konnte; im J. 1800 bei seinem Bruder Johann Christian, geb. Loburg 15. 11. 1721, gest. Altenplathow 27. 6. 1801, der seit Mai 1740 in Halle Theologie studiert u. seit 1763 als Pfarrer in Altenplathow amtiert hatte, gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 208 C; I, Rep. 96 B, Nr. 69, 70, 106; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 5; II, Magdeburg, Tit. XX, Nr. 2 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 80 v. 5. 7. 1764, Nr. 16 v. 6. 2. 1768; Hüffer, Kabinettsbeamte, S. 168f.; AB. Behörde, Bd. 16/1, S. 213f.; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 3, S. 194 (Eltern, Bruder); Matrikel Halle; KD-rat Daniel Ganguin (1763-1837) geb.: Insterburg 1763, gest. Danzig 8. 10. 1837, reformiert; Vater: Abraham, Kaufmann, galt 1786 als bemittelter Mann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 7. 1784 an d. Univ. Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, trat 1785 in e. Loge ein, verließ Ostern 1786 als Cand. iuris d. Akademie; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 18. 4. 1786 Auskultator beim Hofgericht in Insterburg, ihm waren zuvor sehr gute Rechtskenntnisse bescheinigt worden; gab nach zwei Jahren diese Laufbahn auf u. engagierte sich 1788 als Auditeur, dann Regimentsquartiermeister; stand zum Zeitpunkt d. großen Examens noch beim Bosniaken-Regiment d. Generalleutnants von Günther; e. Schreiben F.L. von Schroetters vom 15. 4. 1796 an d. Generaldirektorium zufolge war ihm d. Kandidat persönlich bekannt, würdigte diesen als e. vorzüglich brauchbares Subjekt, sollte als Steuerrat in Preußen angesetzt werden; im Mai 1796 erging d. Anweisung, ihn bei d. KDK in Gumbinnen zu prüfen, da er von seiner Einheit unabkömmlich war, Minister von Schroetter billigte dieses von d. Regel abweichende Verfahren; am 27.3. d.J. schickte d. KDK d. Examensprotokoll nach Berlin, d. Prüfung in Gumbinnen hatte Kammerdirektor F.H.W. Wagner zs. mit d. Räten C.W. Wirth u. C.L. Ferno abgenommen u. d. Kandidaten als geeignet für

Gartschock e. Ratsamt eingeschätzt, d. Examensattest datierte v. 5. 8. 1797; war mit einigen Räten d. litauischen KDK verwandt, daher konnte er in deren Departement nicht untergebracht werden; mit Ordre v. 18. 7. 1799 zum KD-rat in Marienwerder ernannt, Patent als Rat v. 27.8. d.J., wurde zunächst d. Rat F.A. Coeler zur Seite gestellt, stand zum Zeitpunkt d. Beförderung noch beim Militär in Bialystock; übernahm für d. KD-rat J.E. Friederici, s.d., d. Militärdepartement d. KDK; in d. Konduitenlisten für 1800 als fleißiger u. geschickter Beamter eingeschätzt, 1805 mit d. Mobilmachungsgeschäft befaßt; bis 1806 als Rat in Marienwerder tätig; 1812, 1816 als Regierungsrat in Marienwerder genannt; seit 1817 Rat bei d. neuen Regierung in Danzig; beging im Juli 1836 sein 50jähriges Amtsjubiläum, erhielt aus diesem Anlaß d. Roten-Adler-Orden dritter Klasse; 1837 als Geh. Regierungsrat, Erbherr auf Großu. Klein-Pagelau bei Danzig gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 125 b; I, Rep. 96 B, Nr. 101; I, Rep. 125, Nr. 1 505 (kein Lebenslauf); I, Rep. 151, I B, Nr. 2 345; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1; II, Preuß. Direk.registr., Nr. 341; Neuer Nekrolog, 15. Jg. (1837), T. 2, S. 891-892; Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer; Regierungs-, Legationsrat Johann Friedrich Ferdinand

Ganz (1741-1795) * geb.: (Rothe bzw.) Rodheim/Hessen-Hanau 12. 2. 1741, gest. Ansbach 19. 5. 1795; Vater: Johann Peter, 16891751, Sohn e. Schuhmachers, 1733-1744 Pfarrer in Rodheim, 1744- 1751 Pfarrer in Seckbach; Mutter: Eleonore Wilhelmine, 1721-1792, e. geb. Cramer; Schule: besuchte e. Anstalt in Idstein; Studium: bezog 1759 d. Univ. Tübingen, legte sich hier drei Jahre auf d. Rechte; übte sich ab 1762 in Frankfurt/M. in d. juristischen Praxis; Laufbahn: seit etwa 1764 Sekretär d. preußischen Gesandten am württembergischen Hof; nahm später als Mitglied d. brandenburgischen Deputation an d. Visitation d. Reichskammergerichtes in Wetzlar teil; dann expedierender Sekretär beim Departement für auswärtige Angelegenheiten; seit 1779 Legationssekretär in Regensburg, assistierte hier d. Gesandten Frhr. von Schwartzenau, s.d., dieser attestierte am 20. 3. 1780 dem von Gläubigern bedrängten Leg.sekretär Fleiß, Geschick u. Diensteifer; heiratete 1782 e. To. d. ritterschaftlichen Konsulenten Kiesling aus Heilbronn; suchte damals vergeblich um d. Prädikat Hof- u. Legationsrat nach; 1787 Legationsrat; Vf. von Abhandlungen über d. Staatsrecht; seit 19. 3. 1793 Hof- u. Regierungsrat in Ansbach, sollte Minister von Hardenberg bei d. Führung d. Korrespondenz unterstützen, am gl. Tag wurde auch Ludwig Friedrich Christoph Schmidt, bisher markgräflicher Reg.rat, zum preuß. Geh. Hof- u. Regierungsrat ernannt, dieser avancierte als Geh. Reg.rat u. zweiter Direktorialgesandter am Fränkischen Kreis am 25. 11. 1795 zum Finanzrat u. ersten vortragenden Rat beim Landesministerium in Ansbach, am 4. 3. 1798 gest.; G. starb 1795; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Z, Lit. R 2, Fasz. 22; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 4; Baur, Handwörterbuch, 1803,

Sp. 373; Meusel, Lexikon, Bd. 4, S. 20-21; Hartung, Hardenberg, S. 69f.; Pfarrerbuch Hessen-Waldeck, 2/1, S. 430 (Vater hier als Gans); KD-rat Franz August Garn (geb. 1755) geb.: Amt Burgstall/AM 7. 5. 1755; Vater: Johann Christian (bzw. Andreas Friedrich, studierte seit April 1756 in Halle d. Rechte), Oberamtmann u. Pächter dieses Amtes, (gest. Jan. 1798 im 62. Jahr als Oberamtmann im altmärkischen Gohre); Schule: erhielt auf d. Amt d. ersten Unterricht durch Privatlehrer, ging im zwölften Lebensjahr auf d. königliche Pädagogium nach Halle, erwarb sich hier Kenntnisse in Latein, Französisch, Botanik, Physik, Mineralogie u. mathematischen Wissenschaften, wechselte mit 18 Jahren zur Univ.; Studium: weilte ab April 1773 für vier Jahre in Frankfurt/Oder, studierte Rechts- u. Kameralwissenschaften bei d. Professoren Toellner, Darjes, Madihn; ging dann für ein Jahr aufs platte Land, um sich mit d. praktischen Ökonomie vertraut zu machen, übte sich anschließend in Magdeburg in d. praktischen Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 1780 Referendar bei d. Kammerdeputation in Halberstadt; stellte im April 1783 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 7. 2. 1784 im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; von 1790 bis 1792 Buchhalter bzw. expedierender Sekretär beim Feld-Kriegskommissariat d. dritten Armee, hielt sich u.a. in Schlesien auf; 1792 Assessor bei d. kurmärkischen KDK, seit Mitte d.J. zugleich Steuerrat im Barnim, hier Amtsnachfolger von J.D.H. Stosch, s.d., der in d. Altmark versetzt worden war; 6. 2. 1794 Bestallung als kurmärkischer KD-rat, neuer Steuerrat im Barnim wurde G.F. G. Laue, s.d.; war verheiratet u. hatte vier Kinder; erhielt 1799 e. Gehalt von 666 Talern, was seiner Angabe nach für d. Unterhalt d. Familie zu wenig war, wollte bis dahin im königlichen Dienst insges. 8 000 T. aus d. väterlichem Vermögen zugesetzt haben; im Jan. 1801 schätzte ihn Minister von Voss in d. Konduitenliste so ein: Ist von geringen Fähigkeiten, es fehlt ihm aber nicht an guten Willen; in gleicher Weise in d. folgenden Jahren beurteilt; Anfang 1802 wurde sein Gesuch um Versetzung zur Oberrechenkammer abgelehnt; 1805 hieß es über ihn, er betreibe seine Geschäfte sehr schläfrig; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 111; I, Rep. 125, Nr. 1 075 (Lebenslauf v. Febr. 1784); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2; KD-rat, Baudirektor Ludwig Wilhelm Gartschock (1764-1807) geb.: Treptow/Rega 3. 5. 1764, gest. Heiligenstadt 22. 4. 1807, luth.; (Vater: Balthasar Wilhelm, zunächst 9,5 Jahre Feldprediger, seit 1769 Pfarrer in Wollin/Pom., gest. Juni 1795; Mutter: Charlotte Beate, e. To. d. Postmeisters Bernhard Joachim Schultz zu Gollnow); kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 3. 10. 1781 in Frankfurt/O. für d. Rechte u. Mathematik ein); Laufbahn: engagierte sich im Baufach, zuletzt altmärkischer Bau-Inspektor in Salzwedel, trat 1801 e. Freimaurerloge bei; am

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Gaschin 9. 7. 1803 zum Baudirektor u. KD-rat in d. neuen KDK Heiligenstadt ernannt; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; 1807 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 70, IX, Nr. 10; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Matrikel Frankfurt; (Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 665 Vater); Gerlach, Freimaurer; Justizrat, Landschaftsdirektor Franz Graf von Gaschin (1730-1799) geb.: Schlesien (Freystadt) ca. 1730, gest. 2. 3. 1799, kathol.; (Vater: Carl Ludwig, Erbherr auf Turawa, Poln. Neukirch, Tost, diese trugen um 1750 e. jährl. Pacht von rund 22/m fl., sie waren jedoch hoch verschuldet); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 25. 11. 1748 auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Reskript vom 22. 12. 1751 als Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Oppeln angenommen, war d. poln. Sprache mächtig, bekam Competenz-Gelder; legte 1756 in Berlin d. zweite (große) Examen ab; am 16. 6. 1759 wurde sein Gesuch abgelehnt, ihm das Amt als Justizrat im Krs. Oppeln zu übertragen, dieses bekam Ludwig Franz von Ziemetzky; (bat im Sommer 1769 immediat für seinen Unterhalt um d. Zuweisung von 3/m T. aus d. Revenuen seiner Güter Neukirch, die von d. Gläubigern administriert wurden); im Okt. 1771 schlug die Oberamts-Regierung in Brieg vor, in ihrem Departement zwei neue Justizräte anzustellen, einer davon sollte der frühere Referendar von G. auf Turawa sein; 25. 6. 1772 Bestallung als Justizrat (u. ständiger Kommissar) für d. Krs. Oppeln u. Falkenberg; nach erfolgter Wahl mit Ordre vom 26. 7. 1786 als Direktor d. Landschaft in Oberschlesien bestätigt; suchte am 30. 1. 1799 altershalber um d. Abschied nach, wies bei d. Gelegenheit darauf hin, dass sein Posten bereits seit mehreren Jahren vom Justizkommissar Friedreich verwaltet worden sei; wenige Wochen später als Justizrat (ständiger Kommissar in Oberschlesien, Landschaftsdirektor) gest., d. Amt fiel jetzt an d. Landrat von Tschirschky auf Schoenwitz; Brüder: Anton, Amandus; Frau: Anna Barbara, e. geb. von Garnier, Witwe d. Justizrates Anton Martin von Loewencron, geb. 1720, 1753 als Erbherr auf Turawa genannt, diese stiftete in ihrem Testament von 1794 e. Majorat, bestehend aus d. Gütern Turawa, Ellguth etc., dessen Nießbrauch zunächst ihr Mann, dann die Familie ihres Bruders haben sollte, Turawa hatte 1781 e. Wert von 113/m, darauf Schulden von 50/m T.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 88, Nr. 74 ii, II, Fasz. 2, 5, Nr. 172 g; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 136, 158; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 215-216, S. 214-215 (Fam. von Garnier); Matrikel Halle; Kammerdirektor Carl Friedrich Ludwig von Gaudy (1734-1784) geb.: Spandau 5. 1. 1734, gest. Genslacken b. Tapiau 17. 6. 1784, evangel.; Vater: Andreas Ernst, geb. 1686, Offizier im Spandauer Regiment von Derschau, nahm um 1740 seinen Abschied, ging mit d. Familie auf sein Gut Paddeimen im Krs. Labiau, außerdem Erbherr auf Leusch-

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kidden im Wert von zs. 7 300 T., später reaktiviert, gefallen 1745 als Obrist u. Kommandeur d. Regimentes von Canitz bei Habelschwerdt, hinterließ drei Söhne; Mutter: Marie Elisabeth, 1691-1774, e. geb. von Graevenitz; Brüder: Friedrich Wilhelm Ernst, 1725-1788, stand 1754 als Leutnant im Regiment Prinz Heinrich in Potsdam, zuletzt Generalleutnant, Otto Leopold, 1728-1789, Minister, s.d.; Schule: erhielt bis 1746 Privatunterricht im Elternhaus, besuchte dann öffentliche Schulen in Königsberg; Laufbahn: engagierte sich 1749 im Infanterie-Regiment Prinz Holstein; avancierte im Regiment von Below bzw. Tettenborn bis zum Leutnant; 1763 Abschiedsgesuch, war in d. letzten Campagne vom Pferd gestürzt u. dadurch dienstuntauglich geworden; erwarb durch seine Heirat mit Louise Sophie Dorothea, 1739-1774, e. geb. von Burgsdorff, d. adlige Gut Dothen, fünf Meilen von Königsberg entfernt, bewirtschaftetet dieses; im April 1767 von J.F. Domhardt als extraordinärer KD-rat vorgeschlagen, Friedrich II. lehnte d. Antrag jedoch ab; wurde auch im Sep. 1768 nicht als Nachfolger von C.A. von Ostau, s.d., als Rat bestallt, weil d. König wegen ihrer Connexionen keine Beamten in deren Heimatprovinz anstellen wollte; nach d. Beförderung F.A. von Borckes, s.d., zum zweiten Kammerdirektor in Königsberg im Sep. 1770 für d. vakante Amt als Landrat im Kreis Schaacken vorgeschlagen; legte am 6.10. d.J. d. große Examen im Beisein d. Ministers von Massow erfolgreich ab, anschließend offiziell als Landrat eingeführt; am 4. 7. 1771 zum KD-rat in Königsberg ernannt, übernahm d. Ressort von N.B. von Below, der Intendant in Elbing geworden war, neuer Landrat wurde J.W.A. von Ostau, s.d.; im Nov. 1772 als KD-rat nach Marienwerder versetzt; seit 14. 6. 1773 Geh. Kriegsrat u. Kammerdirektor in Marienwerder, übernahm für d. abgelösten N.B. von Below, s.d., d. Geschäfte, sein bisheriges Amt ging an H.F. Borbstaedt, s.d.; im Juli 1774 von Friedrich II. zur Unterstützung F.B. von Brenckenhoffs, s.d., der e. schweren Blutsturz gehabt hatte, nach Schoenlanke geschickt, sollte vor der Hand d. Kameralgeschäfte in d. Krs. Bromberg, Nackel u. Dt. Crone sowie d. Krs. jenseits d. Netze bearbeiten u. nach Abschluß d. Grenzregulierung dort sofort mit d. Vermessung u.d. Klassifikation beginnen; seit Jan. 1775 Direktor d. Kammerdeputation in Bromberg; am 7.6. d.J. angewiesen, Meliorationen vorzunehmen, sich um d. Ansetzung fehlender Handwerker u. darum zu bemühen, d. polnischen Handel von Danzig nach Bromberg zu ziehen; im Mrz. 1776 aufgefordert, in d. Gegend von Filehne u. Bromberg einige sehr schlechte u. arme Grenzdörfer ohne evangel. Bewohner auszusuchen, die bei e. Vergleich mit Polen wieder abgetreten werden könnten, wirkte bis Sommer 1777 an dieser neuen Grenzregulierung mit; im Febr. 1777 Kandidat f. d. Amt als Kammerpräsident in Kleve, d. König entschied sich jedoch für L.W. von Luck, s.d.; legte im Juli 1780 e. Populationsliste für sein Departement vor, daraufhin aufgefordert, schrittweise die Zahl von 8 500 Juden auf 2/m herabzubringen, diese würden für d. Abwicklung d. Handels mit Polen ausreichen; in e. Ordre v. 14. 6. 1781 kritisiert, schlage nicht so ein, wie

Gause vom König erwartet, verlasse sich auf Protektion, müsse im Dienst mehr Fleiß u. Exaktheit zeigen, soll u.a. Fehlgriffe bei d. Besetzung d. Landratsämter getan haben; Mitte Dez. 1781 Abschiedsgesuch wegen kränklicher Umstände, sein Amtsnachfolger wurde Direktor L.F. (von) Domhardt aus Minden, s.d.; 1784 als Erbherr auf Genslakken gest., hinterließ seine zweite Frau Louise Charlotte, 1729-1796, e. geb. von Buddenbrock; Söhne, 1795 genannt: Friedrich Leopold, 30, Leutnant im Regiment von Gaudy, Ludwig Otto, 27, Leutnant im Regiment von Moellendorff, Hans Alexander, 24, Fähnrich im Regiment von Krockow; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 73, 74, 75, 76, 80, 81; I, Rep. 125, Nr. 1 511 (Lebenslauf von 1770); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. VIII, Nr. 1, vol. I; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Berlinische Nachrichten Nr. 75 v. 24. 6. 1773; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 167; Minister Otto Leopold Freiherr von Gaudy (1728-1789) * geb.: Spandau 4.2. (bzw. 2.4.) 1728, gest. Berlin 11. 9. 1789, evangel.; Vater: Andreas Ernst, 1686-1745, Erbherr auf Paddeimen, Leuschkidden, preußischer Obrist; Mutter: Marie Elisabeth, 1691-1774, e. geb. von Graevenitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt ev. e. ähnlichen Unterricht wie sein Bruder Carl Friedrich Ludwig, 1734-1784, Kammerdirektor, s.d. auch weiteres zur Fam.; absolvierte kein Studium, trat frühzeitig ins Heer ein; Laufbahn: diente zunächst in d. Königsberger Regiment von Puttkammer, dann im Infanterie-Regiment von Schlichting bzw. von Kanitz, avancierte bis zum Leutnant; nahm 1757 seinen Abschied, widmete sich d. Bewirtschaftung seines Gutes Pellen im Krs. Heiligenbeil; suchte zunächst vergeblich um e. Amt im Zivildienst nach; 1768 Direktor d. Feuersozietät im Kreis Brandenburg-Neuhausen; im Febr. 1770 durch Minister vom Hagen für d. Pepinière d. Generaldirektoriums vorgeschlagen, da er sich bei verschiedenen Kommissionen ausgezeichnet u. landwirtschaftliche Kenntnisse besessen haben soll; amtierte ab Jan. 1771 als interimistischer, ab Febr. d.J. als regulärer Präsident d. KDK Magdeburg, rückte hier für d. avancierten F.W. von der Schulenburg ein, s.d.; führte im Sommer 1774 e. Untersuchung wegen e. starken Hagelschadens in d. Provinzen Magdeburg u. Halberstadt; seit 5. 11. 1775 Minister im Generaldirektorium, zuständig für d. Provinzen Ost- u. Westpreußen, d. General- u. Chargenkassensachen, trat die Nachfolge d. verst. Valentin von Massow an, sein bisheriger Posten in Magdeburg ging an C.F. aus d. Winckel, führte diesen in sein Amt ein, hatte vor seiner Abreise nach Königsberg e. Audienz in Potsdam, in der er instruiert wurde; bereiste im April 1777 sein Departement, sollte bei dieser Gelegenheit Vorschläge für Urbarmachungen tun, d. König wollte dafür 200/m T. bereitstellen u. rechnete mit e. Nutzen von 15/m bis 20/m, bestimmt für d. Unterhalt von zwei Compagnien in Graudenz; weilte im Frühjahr 1780 zs. mit Fi-rat F.W. Tarrach in Ostpreußen, beide untersuchten d. Klagen d. Königsberger Kaufleute

über d. Verfall ihres Verkehrs, die d. Kabinett vorgelegten Vorschläge zur Verbesserung d. Handels wurden fast durchweg verworfen; erhielt im Juni 1786 vom König d. Auftrag, sich verstärkt um d. Aufnahme Westpreußens zu bemühen, sollte u.a. d. Urbarmachungen vorantreiben, Holländereien anlegen, polnische Adlige auskaufen, neue Fabriquen anlegen; seit Sep. 1786 preuß. Freiherr; bekam für seine Verdienste im Dez. 1786 d. Amtshauptmannschaft Fischhausen; setzte sich besonders für d. Förderung d. Domänenbauern ein, galt als Gegner d. Merkantilsystems, verlangte d. Aufhebung von Monopolen u. Freiheit f. d. Handel; ging im April 1788 in Berlin e. dritte Ehe ein mit Louise, 1745-1806, e. geb. Freiin von Viereck, Oberhofmeisterin bei d. Prinzessin Friederike; 1789 gest., galt als einsichtsvoller u. rechtschaffener Mann; sein Amt ging an C.M.F. von Mauschwitz, s.d.; d. Witwe starb am 6. 1. 1806 mit 60 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 73, 74, 76, 79, 80, 86, 89; II, Ostpreußen, I, Nr. 21; Klaproth, Staatsrat; Baczko, in: Preuß. Archiv, 5, 164f.; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 167; APB, Bd. 1 (1941), S. 205; AB. Behörde, Bde. 16/1 u. 16/2; Geh. Legations-, Geh. Rat Henri François de Gaultier de St. Blanchard (1755-1823) geb.: Berlin 7. 5. 1755, gest. ebda. 18. 8. 1823, frz.-reformiert; Vater: François, geb. 1710, Frz. Obergerichts- u. Oberkonsistorialrat, gest. Berlin Dez. 1788 nach 50 Dienstjahren; Mutter: Susanne Marguerite, 1719-1784, e. To. d. François de St. Julien de la Baume; (besuchte d. Frz. Gymnasium in Berlin, absolvierte e. Studium); Laufbahn: d. eigenen Angabe zufolge von 1778 bis 1788 als Erzieher d. Prinzen Ludwig von Preußen tätig; im April 1788 zum Geh. Legationsrat u. adjungierten Geh. expedierenden Sekretär d. Oranischen Expedition in d. Staatskanzlei ernannt; bat im Dez. 1788 um d. Amt seines verst. Vaters als Frz. Oberkonsistorialrat; heiratete im Juli 1789 Henriette Sophie Louise, 1770-1802, e. To. d. General-Fiskals J.F.B. d‘ Anières; seit 1790 Mitglied d. Französischen Oberkonsistoriums in Berlin, zugleich Rat im Französischen OberDirektorium u. Kassenkurator; galt im Jahr 1800 als fleißiger u. kundiger Beamter; rückte im April 1802 in d. Gehalt d. verst. Geh. Rates von Moulines ein; 1823 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 N; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 168; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 44 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 43 v. 8. 4. 1788, Nr. 150 v. 13. 12. 1788 (kz. Nachruf auf d. Vater); Archiv d. Frz. Kirche; KD-rat Friedrich Anton Ludwig Gause (1709-1758) get.: Berlin 23. 8. 1709, gest. Greifswald 28. 2. 1758; Vater: Ludwig, geb. Berlin um 1670, weilte 1681 auf d. Grauen Kloster, studierte seit 2. 4. 1688 in Jena, später Geh. Rat; Mutter: Maria Salome, e. geb. Dieboldt; (Onkel: Philipp Wilhelm, geb. Berlin um 1672, besuchte 1683 d. Graue Kloster, studierte seit 18. 2. 1689 in Jena, später Landschaftssekretär); Bruder: Christian Philipp, 17071770, Geh. Obertribunalsrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 6. 1725 f. d. Rechts-

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Gause wissenschaften in Halle ein; Laufbahn: zunächst Auditeur im Infanterie-Regiment von Glasenapp, 1736 mit d. Bitte abgewiesen, zugleich Protonotar beim Oberappellationsgericht zu werden; im Sep. 1741 f. d. nächste vakante Amt als Steuerrat in d. Kurmark vorgesehen; (zeitweilig a.o. Sekretär u. Protonotar beim Tribunal), avancierte Mitte 1742 zum Steuerrat in d. Prignitz; seit Nov. 1743 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, rückte für D. Schemmel ein, s.d., neuer Steuerrat wurde J.E. Sobbe, s.d.; galt als erfahren in Akzise-, Polizei- u. Manufaktursachen; arbeitete seit Aug. 1744 zs. mit F.E. Lamprecht aus Halberstadt, s.d., im Feld-Kriegskommissariat in Böhmen; stand nach 1745 d. Militär-, Steuer- u. Gewerberessort innerhalb d. Kammer vor; 1758 im 49. Jahr als Mitglied e. Feld-Kriegskommissariats gest., sein Amt in d. kurmärkischen Kammer ging an J.E. Sobbe, s.d.; Neffen: Samuel Ludwig Philipp, 17351785, Kammergerichtsrat, s.d., Wilhelm Christian, 17401786, Kammergerichtsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 134, 138; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; BLHA, Rep. 2, Nr. A 72; Berlinische Nachrichten Nr. 28 v. 7. 3. 1758 (kz. Nachruf); AB. Behörde, Bde. 6/2f., 11; Matrikel Halle;

Kammergerichtsrat Samuel Ludwig Philipp Gause (1735-1785) geb.: Berlin 6. 11. 1735, gest. Spandau Mrz. 1785, luth.; Vater: Christian Philipp, 1707-1770, stammte aus Berlin, bezog 1725 d. Univ. Halle für e. Jurastudium, zunächst Advokat beim KG, seit 14. 9. 1729 Hof- u. Baurat, zugleich Fiskal, 1733 Kriminalrat, Stadtrichter, seit 4. 6. 1748 Oberappellationsgerichtsrat, 1760 Geh. Obertribunalsrat, war dessen ältester Sohn; Mutter: Johanne Dorothee, e. geb. Nehmitz, vor 1765 gest.; Großvater: Ludwig, geb. um 1670, Geh. Rat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. 4,5jähriges Jurastudium in Frankfurt/O., verließ Mitte 1756 d. Akademie; Laufbahn: im Dez. 1756 wandte sich sein Vater an d. Justizminister u. bat um Ansetzung d. Sohnes als Referendar beim Kammergericht; am 2. 3. 1757 nach vorheriger Prüfung als Referendar beim Kammergericht angesetzt; seit 1760 Aktuar beim Stadtgericht; heiratete im Nov. 1761 e. To. d. Berliner Kommerzienrates u. Hoffaktors Christian Heinrich Marggraf, war zu diesem Zeitpunkt als Hof- u. Baurat sowie Aktuar beim Stadtgericht tätig; seit 1764 Freimaurer; am 29. 12. 1765 zum Kammergerichtsrat ernannt, rückte an d. Stelle von L.M. Kahle, s.d.; Ende 1779 im Zuge d. Müller-Arnold-Prozesses kassiert u. in Spandau inhaftiert; 1785 gest., hinterließ kein Vermögen; Bruder: Wilhelm Christian, 1740-1786, KG-rat, s.d.; Schwester: Friederica Dorothee, geb. 1747, diese war 1765 verheiratet mit d. späteren Steuerrat C.F. Trost, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 46, 48, 49, 57, K, Lit. h, Fasz. 30 (Vater); I, Rep. 96, Tit. 206 E; Berlinische Nachrichten Nr. 141 v. 24. 11. 1770 (kz. Nachruf auf d. am 21.11. mit 61 Lebens- u. 42 Dienstjahren verst. Vater);

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Cosmar/Kohnke, Geschichte, S. 78 (Vater); Gerlach, Freimaurer; Kammergerichtsrat Wilhelm Christian Gause (1740-1786) get.: Berlin 21. 12. 1740, gest. ebda. 12. 12. 1786; Vater: Christian Philipp, 1710-1770, Geh. Tribunalsrat, war dessen zweiter Sohn; Mutter: Johanne Dorothee, e. geb. Nehmitz, vor 1765 gest.; Bruder: Samuel Ludwig Philipp, 1735-1785, KG-rat, s.d. auch weiteres zur Fam.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im April 1759 d. Univ. Frankfurt/O. für e. Jurastudium; Laufbahn: am 8. 4. 1762 bat sein Vater um Annahme d. zweiten Sohnes als Referendar beim Kammergericht, am 10.4. wurde seine Prüfung angewiesen, bestand d. mündliche Examen vorzüglich, mit Reskript v. 8. 6. 1762 als Referendar angenommen; später zum Kammergerichtsrat befördert; seit Dez. 1769 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge, dann Gold- u. Rosenkreuzer; 1786 von Woellner als überaus versierter Jurist eingeschätzt, der beim Abschluß von Vergleichen besonders geschickt sei, erziehe d. Kinder seines in Spandau verstorbenen Bruders; 1786 im 46. Lebens- u. nach 26 Dienstjahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 57; Berlinische Nachrichten Nr. 149 v. 14. 12. 1786 (kz. Nachruf); Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Wenzel Heinrich von Gawlowski (1702-1771) geb.: Tarnowitz/Schles. um 1702, gest. (Brieg) 5. 10. 1771, evangel.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 4. 1720 in Jena (für d. Rechte) ein; Laufbahn: arbeitete zunächst als gräflich Henckelscher Regierungsrat in d. Freien Standesherrschaft Beuthen; legte Mitte 1744 e. Prüfung ab; am 25. 9. 1750 formell als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Oppeln angestellt; stand 1763 als Rat an zweiter Stelle im nach Brieg verlegten Kollegium; im Frühjahr 1771 pensioniert, wenige Monate später gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 3, Fasz. 9, d 3, Fasz. 5, Nr. 260; Matrikel Jena (hier ohne Adelsprädikat); Kammerdirektor Casimir Wilhelm Freiherr von Gayl (1745-1821) geb.: Birsen/Kurland 26. 1. 1745 (bzw. 1746), gest. Stendal 3. 4. 1821, luth.; Vater: polnischer Major, war dessen zweiter Sohn; Schule: absolvierte in Mitau u. Königsberg diverse Schulen; Studium: besuchte d. Universität Königsberg, wechselte um 1762 in d. preußischen Militärdienst; Laufbahn: seit 1764 Offizier im Infanterie-Regiment von Lindstaedt, d. späteren Regiment von Knobelsdorff; ging im Jan. 1771 e. erste Ehe ein mit Sophie Wilhelmine Louise, 1747-1781, e. geb. Schenck von Flechtingen; trat 1773 in e. Freimaurerloge ein; erhielt im Juni 1776 auf eigenen Wunsch d. Abschied im Rang e. Capitains; ging auf d. zuvor gekaufte Gut Eichstedt bei Stendal; bewirtschaftete dieses bis 1782; im Jan. 1778 lehnte d. König, der d. Kurländer nicht kannte, seine Ernennung

Geelhaar zum Ritterschaftsrat d. neuen Kreditsystems ab, wenig später doch als Ritterschaftsrat bei d. altmärkischen Direktion angenommen, arbeitete zugleich als Ökonomie-Separationskommissar d. Kammer; heiratete im Mai 1782 Sophie Anna Charlotte, 1755-1813, e. To. d. Leutnants Siegfried Ludwig von Jagow auf d. altmärkischen Calenberg, Politz, Uchtenhagen; Mitte 1782 von d. Ständen zum Landrat d. Krs. Tangermünde-Arneburg gewählt, damit Nachfolger d. verst. C.L. von Borstell, s.d., bat im Sep. d. J. vergeblich um Befreiung vom großen Examen an, bestand dieses am 19.10. d.J. im Beisein d. Ministers von Werder erfolgreich, stellte lt. Prüfungsattest theoretische u. praktische Kenntnisse unter Beweis, sei geeignet f. e. Amt als Landrat, am 29. 10. 1782 erfolgte d. förmliche Bestallung; seit Mrz. 1784 in d. Nachfolge d. avancierten A.L. Neuhauss, s.d., Direktor d. Kammerdeputation in Stendal, d. Amt als Landrat ging an A.C. von Bismarck, s.d.; im Dez. 1786 wurde seine Bitte um Beförderung abgewiesen, fühlte sich zurückgesetzt; wollte Mitte 1787 nach d. Abgang A.C. von Bismarcks, s.d., wieder Landrat werden u. behauptete damals, d. Amt als Kammerdirektor nur ungern angenommen zu haben, d. Posten ging jedoch an C.H.L. von Ingersleben, s.d.; verlor Mitte 1790 im Zuge d. Auflösung d. Kammerdeputation sein Amt als Direktor, sollte fortan als Deputierter d. kurm. KDK Aufträge in d. Altmark wahrnahmen, behielt seinen Wohnsitz in Stendal; vor 1793 auf Pension gesetzt, später reaktiviert; im Jahr 1800 schätzte Minister O.C. von Voss d. Kammerdirektor so ein: besorge die ihm übertragenen Geschäfte mit Fleiß u. Geschick, habe aber nur mittelmäßiges Talent, zudem sei sein Geschäftsblick einseitig; mit Ordre vom 8. 1. 1801 wurde d. Generaldirektorium angewiesen, e. fiskalische Untersuchung gegen ihn einzuleiten, in deren Ergebnis noch 1801 wegen Amtsverstößen, der unrechtmäßigen Erhebung von Gebühren für Getreideexportpässe bzw. d. Annahme von Geschenken kassiert u. zu e. dreijährigen Festungsarrest in Magdeburg verurteilt; am 1. 3. 1803 wurde sein Begnadigungsgesuch abgewiesen, dafür bekam seine Frau e. Pension von 800 T., durfte zudem trotz d. Festungsstrafe d. Amt als Ritterschaftsrat behalten; im Mai 1803 erließ ihm d. König d. Reststrafe; besaß Güter in d. Altmark im Wert von mehr als 50/m T.; Schwager: Kammerherr von Jagow; G. hatte 1801 13 Kinder, von denen damals acht noch unmündig waren, 1802 genannt wurden d. Söhne: Wilhelm, 29, Leutnant, Friedrich, 26, Leutnant, Carl, 25, Leutnant; im Steuerverzeichnis v. Jan. 1808 als früherer Kammerdirektor u. Eigentümer aufgeführt; bei d. Kontribution v. Nov. 1808 wurde sein Vermögen auf 80 000 Francs taxiert; 1821 im 76. Lebensjahr gest., hinterließ u.a. d. Tochter Wilhelmine, verh. mit d. früheren Hauptmann u. amtierenden Bürgermeister von Voß; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 78, 86, 89, 109, 110, 115, 164; I, Rep. 125, Nr. 1 513 (Lebenslauf v. 12. 10. 1782); II, Kurmark, Materien, Tit. CCXXII, Nr. 16, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4; Berlinische Nachrichten Nr. 48 v. 21. 4. 1821 (kz. Nachruf); Genealog.

Hb. d. Adels, Bd. 109 d. Ges.reihe (1995), S. 160; Gerlach, Freimaurer; Steuerrat George Gazali (geb. 1688) geb.: Amt Rhein/Pr. um 1688; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 4. 1705 in Königsberg ein; Laufbahn: amtierte 1729 als Regimentsquartiermeister im Füsilier-Regiment von Bardeleben, wurde damals vergeblich für e. Amt als Steuerrat vorgeschlagen; erhielt 1734 e. solches Amt im Hzgtm. Kleve; nahm d. Posten noch 1744 in Kleve wahr; im Juli 1751 (im Ergebnis d. klevischen Reise d. Königs) pensioniert, sein Amt ging an A.A. Hoffmeister, s.d.; (verwandt: im Febr. 1777 wurde d. Hofgerichtssekretär George Wilhelm Gazali Kanzleidirektor d. ostpreußischen Hofgerichtes, später d. Regierung in Königsberg); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 40, 42; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel Königsberg; Hofgerichtsdirektor Martin Philipp G(a)edicke (1732-1800) geb.: Pommern um 1732, gest. Coeslin 6. 4. 1800; Vater: Michael, geb. 1699, in d. Vasallentabelle für 1756 als Erbherr auf Jassow im Krs. Flemming genannt; Schule: weilte seit 4. 7. 1746 auf d. Collegium Carolinum; Studium: absolvierte seit 9. 10. 1747 zs. mit seinem Bruder Ernst (bzw. Ehrenreich) Wilhelm, der seit 15. 7. 1746 in Braunschweig gewesen u. 1756 Kaufmann in Wollin war, e. vierjähriges Jurastudium in Halle, hielt sich anschließend noch ab Mai 1753 für sechs Monate in Frankfurt/O. auf; Laufbahn: bat am 26. 8. 1754 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, absolvierte am 26. 3. 1755 d. erste Prüfung erfolgreich, mit Reskript vom 14.6. angenommen; bestand um 1759 d. große Examen erfolgreich; Mai 1761 interimistische Ansetzung als Regierungsrat in Stettin; 12. 4. 1763 Bestallung als pommerscher Regierungsrat; seit Febr. 1765 Hofgerichtsdirektor in Coeslin, stand diesem Amt 35 Jahre lang vor; gest. 1800; sein Amt als Direktor wurde nicht wieder besetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 44, 45; I, Rep. 30, Nr. 49 b; Klempin, Matrikel, S. 360; Matrikel Halle; Finanzrat Bernhard Ludwig Geelhaar (1696-1769) geb.: Königsberg/Pr. Nov. 1696, gest. (Berlin) 16. 9. 1769; Vater: Caspar, 1667-1728, studierte seit 8. 10. 1686 an d. Albertina d. Rechte, später Rat u. Münzdirektor in Königsberg; Mutter: Regina Agnes, 1671-1743, e. To. d. Hofgerichtsrates Bernhard von Derschau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 25. 9. 1713 in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: engagierte sich als Auditeur im Berliner Regiment von Glasenapp, später Regimentsquartiermeister; 1723 Kandidat für e. Amt als Hofgerichtsrat in Insterburg; dann 20 Jahre KD-rat u. zweiter Direktor d. klevischen Kammer; heiratete im Juni 1732 Elisabeth Agnes, e. To. von Bernhard von Derschau, sie starb 1735 im 36. Jahr; seit 9. 4. 1746 in d. Nachfolge d. verst. W.H. Culemann, s.d.,

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Geelhaar Finanzrat im III. Departement d. Generaldirektoriums, wechselte am 10. 6. 1747 im Tausch mit C.F. (von) Reinhardt, s.d., ins II. Departement; 1769 im 72. Jahr gest., in sein Amt rückte C.A. von Auer ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 71; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; II, Ostpreußen, I, Nr. 130; Berlinische Nachrichten Nr. 113 v. 21. 9. 1769 (kz. Nachruf); Gallandi, Königsberger Stadtgeschlechter, S. 15-16; Matrikel Königsberg; Oberrechnungsrat Friedrich Wilhelm Bernhard

Geelhaar (1735-1787) geb.: 7. 3. 1735, gest. Berlin 19. 11. 1787; (Vater: Bernhard Ludwig, 1696-1769, Finanzrat, s.d.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: am 5. 4. 1743 in Königsberg eingeschrieben); Laufbahn: seit Mrz. 1760 Auskultator in d. kurmärkischen Kammer, hier vier Jahre lang tätig; am 25. 2. 1764 zum Kriegs- u. Rechnungsrat in d. Oberrechenkammer ernannt; seit Febr. 1770 Geh. Oberrechnungsrat; von Woellner in seiner Liste befähigter Beamter 1786 so geschildert: sei ein vortrefflicher Mann, könne wegen seines schlechten Gesundheitszustandes jedoch nur wenig arbeiten, wäre f. d. Oberrechenkammer recht geschaffen; bei ihm handele es sich um e. zuverlässigen u. braven Mann; 1787 gest.; sein Amt ging an J.H. von Weiher, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 87; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 2 a; BLHA, Rep. 2, Nr. A 113; Berlinische Nachrichten Nr. 29 v. 8. 3. 1764, Nr. 27 v. 3. 3. 1770, Nr. 140 v. 22. 11. 1787 (kz. Nachruf); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 140; KD-rat Carl Ludwig Wilhelm Geibler (1768-1846) geb.: Coblenz/Pom. 12. 11. 1768, gest. Verchland 26. 12. 1846, evangel.; Vater: (Johann Benjamin, weilte seit 10. 7. 1760 auf d. Univ. Rostock), Conducteur, erblicher Besitzer d. Gutes Mützelburg im Amt Ueckermünde, vor 1796 gestorben; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, besuchte dann d. große Stettiner Ratsschule; Studium: bezog 1787 d. Univ. Halle, studierte hier 2,5 Jahre Kameralwissenschaften, ging anschließend zu seinem Onkel (George Ludwig) auf d. Amt Neu-Stettin, um im Verlaufe von zwei Jahren d. praktische Landwirtschaft zu erlernen; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 22. 6. 1790 als Referendar bei d. KDK Stettin angenommen; im Dez. 1795 wurde sein Rigorosum eingeleitet, legte in d. Zs.hang e. gutes Attest d. KDK über seine bisherige Führung vor; 18. 6. 1796 großes Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal, zeigte in d. mündlichen Prüfung Sachkenntnis, habe d. meisten Fragen zur Zufriedenheit beantwortet, seine Relationen zeugten von guter Beurteilungskraft, sei für e. Ratsamt geeignet; im Juni d.J. wandte sich d. Beamte Geibler aus d. Amt Neu-Stettin an d. Provinzialminister u. bat um Plazierung d. Neffen in Stettin; am 28.6. d.J. zum Assessor in Stettin ernannt; 25. 9. 1798 Bestallung als KD-rat bei d. pommerschen Kammer, hatte sein Avancement zuvor als Voraussetzung für »eine gute Partie« bezeichnet, (rückte für d. pensionier-

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ten C.W. Loffhagen ein, s.d.); heiratete im Nov. 1799 Friederike Sophie, 1779-1809, e. To. d. Kaufmanns Hildebrandt; Ende 1799 beurteilte d. Kammerpräsidium ihn so: dürfte sich trotz aller Bemühungen als Geschäftsmann schwerlich je über das mittelmäßige erheben; 1805 hieß es über ihn: zeige Diensteifer u. guten Willen; rückte im Herbst 1809 als Rat in d. neue pommersche Regierung ein; nach 1815 Geh. Regierungsrat; ging 1816 e. zweite Ehe ein; Juni 1832 Nobilitierung, besaß damals d. pommersche Verchland; 1846 als Erbherr auf Kl. Küssow, Ludwigsthal, Verchland gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 125, Nr. 1 528 (Lebenslauf v. 30. 5. 1796); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. III; Berlinische Nachrichten f. 1832 (Nobilitierung); Tb. Briefadel, 17. Jg. (1923), S. 197; Finanzrat Johann Carl Heinrich Geisler (1760-1806) geb.: Pritzwalk 9. 4. 1760, gest. Berlin 22. 12. 1806, evangel.; Vater: Christian Dietrich, geb. Havelberg 1723, studierte seit 18. 4. 1742 in Jena, seit Sommer 1768 Rendant d. Haupt-Bergwerkskasse, Jan. 1787 im 64. Jahr als Kriegsrat gest.; Mutter: Ilsabe Juliane Ludowika, e. geb. Schmidt, als Witwe im Mrz. 1795 in Berlin im 71. Jahr gest.; Großvater: Christian Heinrich Wolfgang, Justizsekretär in Havelberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 5. 1778 in Halle für d. Rechte ein, weilte drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: bat am 14. 5. 1781 um Plazierung als Auskultator beim Berliner Kammergericht, legte e. sehr gute erste Prüfung ab, soll vorzügliche Kenntnisse gehabt haben, am 10.8. d.J. angenommen; seit 8. 5. 1782 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer; bat im Juli 1786 um Zulassung zum Rigorosum, d. KDK bescheinigte ihm kameralistische u. juristische Kenntnisse, habe Kommissionen u. Aufgaben zur Zufriedenheit erledigt; seit Jan. 1787 Geh. expedierender Sekretär im kurmärkischen Departement d. Generaldirektoriums; bestand am 17.11. d.J. d. große Examen mit Erfolg, d. Prüfungskommission setzte große Hoffnungen in ihn: sowohl nach seinen Probe-Ausarbeitungen, im Examine bewiesenen soliden Kenntnissen als nach seinen angebohrenen guten Fähigkeiten wir vorzüglich erwarten, daß er im Finantz- und Cameral- Fach ein sehr brauchbares Subject werden wird; seine überdurchschnittlichen Fähigkeiten u. Protektion waren offenbar entscheidend für den späteren Aufstieg; erhielt im Jan. 1791 als Geh. expedierender Sekretär im Generaldirektorium d. Prädikat Kriegsrat; ging e. erste Ehe ein mit Henriette Magdalene, e. 1769 geb. To. d. Auricher Kammerpräsidenten P. (von) Colomb, s.d., seine Frau starb am 21. 12. 1793 in Berlin im 25. Lebensjahr; verheiratete sich später mit Marie Friederike Elisabeth (von) Colomb, 1766-1842, einer Schwester seiner ersten Frau u. Witwe d. Regierungspräsidenten F.W. von Benicke in Aurich, s.d.; April 1796 Geh. Kriegsrat; 15. 1. 1797 Bestallung als Finanzrat im VI. Departement des Generaldirektoriums, zuständig für d. kurmärkischen Sachen; zeichnete sich im Frühjahr 1798 im Dienst aus, sollte daher bei Gelegenheit e. Zulage bekommen; ge-

Gentz riet im Sommer 1800 in Konflikt mit A.H. Borgstede wegen dessen Ansetzung als vortragender Rat im märkischen u. pommerschen Departement, drohte mit seinem Abschied; sollte auf Anregung A.L. Menckens mit e. Immediatauftrag als Zeichen seiner Wertschätzung betraut werden, Minister von Voss wurde daher mit Ordre vom 25.9. d.J. nahegelegt, G. bei d. Reform d. Vorspannwesens zu gebrauchen, weil d. Finanzrat diese Materie schon unter H.E.D. von Werder bearbeitet hatte; im Januar 1801 urteilte Minister von Voss so über ihn: ein sehr gründlicher, mühsamer fleißiger Arbeiter, der mit großem Diensteifer viel Geschäftskenntnis verbindet; besaß seit Frühjahr 1801 d. havelländische Gut Staffelde im Wert v. 80/m T.; seit 7. 3. 1803 Mitglied d. Gesetzkommission; im Dez. 1806 mit knapp 49 Jahren gest., hinterließ seine zweite Frau u. drei Kinder zweiter Ehe, darunter Friedrich Wilhelm Dietrich, 1802-1842, Reg.rat, Adelserneurung von 1827; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 115; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 96, 106, 109, 115; I, Rep. 125, Nr. 1 532 (kein Lebenslauf); BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A 118, A 120; Berlinische Nachrichten Nr. 46 v. 16. 4. 1796, Nr. 10 v. 24. 1. 1797, Nr. 154 v. 25. 12. 1806; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 221; Matrikel Halle;

Finanzrat Johann Friedrich Geisler (1751-1793) geb.: Pritzwalk 1751, gest. Berlin 5. 3. 1793, evangel.; Vater: Christian Dietrich, 1723-1787, Kriegsrat in Berlin; Mutter: Ilsabe Juliane Ludowika, e. geb. Schmidt; Bruder: Johann Carl Heinrich, 1760-1806, Finanzrat, s.d. auch weiteres zur Fam.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 4. 1771 in Halle für d. Jurisprudenz ein, wechselte im Okt. d.J. nach Frankfurt/O., eben damals wurde e. Gesuch seines Vaters um e. kurmärkisches Stipendium für J.F. abgewiesen; Laufbahn: zunächst Referendar, seit Anfang 1775 Armen- u. SoldatenAdvokat beim Kammergericht, stand diesem nicht mit e. Salair verbundenen Posten bis mind. 1780 vor, sollte im Jan. 1781 Assistenzrat werden, lehnte das mit Hinweis auf seine schwächliche Gesundheit, seine starke Praxis beim Kammergericht, beim General-Auditoriat u. d. Kammer ab, wollte dafür Justizkommissar bei e. Regierung werden; anschließend Assistenzrat bei d. kurmärkischen Kammer; seit 22. 5. 1787 Finanzrat u. zweiter Justitiar im Generaldirektorium, legte im Mai d.J. seinen Posten als Justizkommissar beim Kammergericht nieder; ihm wurde Mitte 1792 wegen seiner Erkrankung d. KD-rat J.S. Heller zur Seite gestellt, dieser sollte als zweiter Justitiar in d. Zentralbehörde fungieren; 1793 im 42. Jahr gest., hinterließ seine Frau Sophie Christine Elisabeth, get. 9. 9. 1768 in Berlin, e. To. d. Kriegsrates George Christoph Werckenthin; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 84, K, Lit. g, I a, Fasz. 40, Y 8, 1790 (Frau); I, Rep. 96 B, Nr. 92, 138, 148; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 21; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 9. 3. 1793; Matrikel Halle;

Landrat August Sylvius Sigmund Ferdinand von Gellhorn (1763-1842) geb.: Kobelau/Schles. 7. 8. 1763, gest. Breslau 5. 7. 1842, evangel.; Vater: Carl Sylvius Sigmund, 1711-1780, österreichischer Offizier, Erbherr auf Kobelau u. Zülzendorf; Mutter: Maria Maximiliane, 1726-1782, e. geb. von Tschirschky; Bruder: Ernst Julius, 1748-1814, zunächst Rittmeister im preußischen Heer, dann Landrat im Krs. Leobschütz, Erbherr auf Kl. Hoschütz u. Wehowitz; Schule: weilte von 1777 bis 1781 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: schrieb sich 28. 4. 1781 in Frankfurt, am 14. 5. 1784 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich um 1787 als Referendar bei d. Breslauer KDK; mit Ordre vom 10. 1. 1790 als Landrat im Krs. Frankenstein bestätigt, rückte für d. bejahrten (von) Siewert ein, e. früherer Major, der viele Jahre im Militär gestanden hatte, nobilitiert u. erst im Dez. 1787 ohne vorherige Wahl zum Landrat ernannt worden war, dieser bekam aufgrund seiner vieljährigen Dienste e. Pension von 300 T.; heiratete im Sep. 1791 Wilhelmine Charlotte, 1768-1821, e. geb. Freiin von Richthofen; amtierte noch 1798 u. 1804 als Landrat im Krs. Frankenstein mit Sitz in Frankenstein, besaß d. Gut Jakobsdorf im Krs. Schweidnitz; 1842 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 87 (Siewert), Nr. 90; Wendt, Akademie, S. 71; Tb. Uradel, 8. Jg. (1907), S. 236f.; Matrikel Frankfurt, Halle; Landrat George Friedrich von Gellhorn (1687-1765) * geb.: 24. 5. 1687, gest. 1765, evangel.; Vater: George Sigismund, 1655-1695, Erbherr auf Besau; Mutter: Ursula Maria, 1652-1707, e. geb. von Stosch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 29. 10. 1706 in Tübingen ein; Laufbahn: widmete sich zunächst offenbar d. Landwirtschaft, war Erbherr auf Ober-Nieder-Neudorf u. Heinrichau, seit Febr. 1715 verheiratet mit Barbara Eleonora, 1696-1731, e. To. von Siegmund Otto von Nostitz auf Laasan; amtierte von 1747 bis (1759) als Landrat im Krs. Reichenbach, als solcher Nachfolger von C. von der Heyde, s.d.; sein Sohn (George Ernst Abraham, 17211795) bat im Febr. 1750 um e. ziviles Amt, wurde mit Resolution vom 11.3. d.J. angewiesen, sich bei e. OberamtsRegierung zu melden, e. Prüfung abzulegen u. dann als Referendar zu arbeiten; nach seinem Abschied blieb d. Amt offenbar zunächst vakant; 1765 gest.; d. Posten ging an G.R. von Schindel, s.d.; Sohn: Moritz Sylvius, 17271785, preuß. Leutnant, Landrat im Krs. Reichenbach; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr 33, G 8, Fasz. 1; I, Rep. 96, Tit. 426 P; Tb. Uradel, 8. Jg. (1907), S. 239; Matrikel Tübingen; Schulz, schlesische Landräte, S. 68; General-Münzdirektor Johann Friedrich Gentz (1726-1810) geb.: Baerwalde/NM 23. 11. 1726, gest. Berlin 8. 12. 1810; Vater: Johann David, geb. Baerwalde um 1690, bezog am 29. 10. 1706 d. Viadrina, später Magistratssekretär in Baerwalde; Mutter: Catharina Elisabeth, e. geb. Becker; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 30. 3. 1747 für e. Studium in Frank-

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Gentzkow furt/O. ein; Laufbahn: nach d. Abgang von d. Univ. f. einige Zeit als Hauslehrer in Berlin tätig, u.a. beim Präsidenten von Lyncker; trat 1752 als Hofsekretär in d. königlichen Dienst ein, arbeitete unter d. Leitung d. Geh. Kämmerers Fredersdorff, ging 1757 an dessen Stelle ins königliche Hauptquartier u. führte hier d. Schatullgeschäfte u. d. Rechnungswesen, war während d. ganzen Siebenjährigen Krieges im Gefolge Friedrichs II.; 1763 Wardein bei d. neu errichteten Münze in Breslau; heiratete Elisabeth, 1730-1804, e. To. d. Berliner frz.-reformierten Predigers Ancillon; seit 5. 8. 1777 in d. Nachfolge d. kassierten Runge Direktor d. Breslauer Münze; übernahm nach d. Tod von George Heinrich Singer, gest. Berlin am 22.6. im 53. Jahr, der ihn hierfür explizit vorgeschlagen hatte, am 27. 6. 1779 d. Posten als General-Münzdirektor; stand diesem Amt bis zu seinem Tode vor; Breslauer Münzdiektor wurde 1779 Carl Gotthelf Lessing; mit Ordre v. 27. 4. 1799 wurde d. Antrag d. Ministers von Heinitz abgelehnt, J.F. zum Finanzrat zu ernennen, weil deren Zahl vermindert u. nicht vermehrt werden sollte, dabei attestierte d. König seinem Münzdirektor durchaus Verdienste; Ende 1800 in d. Konduitenliste durch seinen Chef von Heinitz so eingeschätzt: erfülle sein Amt als GeneralMünzdirektor gewissenhaft, lasse sich aber nur ungern auf Neuerungen ein, die in seiner Partie noch möglich wären, weshalb ihm d. Oberbergrat F.P. Rosenstiel, s.d., zur Seite gestellt wurde; 1810 nach 58 Dienstjahren gest., davon 47 Jahre im Münzwesen; Söhne: Friedrich (von) Gentz, 1764-1832, Publizist, Beamter u. Politiker, stand bis Okt. 1802 als Kriegsrat im Berliner Generaldirektorium, Heinrich, 1766-1811, Hofbaurat u. Prof.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 77, 79, 104, 113, 152; Berlinische Nachrichten Nr. 88 v. 24. 7. 1779 (Beförderung), Nr. 149 v. 13. 12. 1810 (Nachruf), Nr. 116 v. 26. 9. 1811 (Nachruf auf d. Sohn Heinrich); Matrikel Frankfurt; KD-rat Carl Balthasar Friedrich von Gentzkow (1726-1782) geb.: (Mecklenburg) 16. 7. 1726, gest. (Westpreußen) Mai 1782, evangel.; Vater: Ernst Friedrich, 1695-1762, Erbherr auf Dewitz, Zernitz, Carnin, Landrat, Landmarschall; Mutter: Amalie Friederike, e. geb. von Blücher aus d. Hs. Kittendorf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Geh. Kriegsrat in Mecklenburg, Erbherr auf Nienhagen; heiratete 1750 Benedicta Magdalene, e. 1729 geb. To. von Zabel Friedrich von Gentzkow auf Sadekow u. Jatzke; wirkte seit 1770 als Geh. Kriegsrat unentgeltlich an d. Gemeinheitsteilungen in d. Neumark mit, saß auf Laubsdorff im Krs. Cottbus, (am 25. 7. 1772 bestand e. Kriegsrat von G. d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt); bat im Febr. 1775 um e. Beförderung im Zivildienst; seit Sep. 1775 KD-rat in Küstrin; im Juni 1777 zur Deputation nach Coeslin versetzt, (tauschte mit J. F. von Tuchsen d. Platz); wirkte 1781 an d. Gemeinheitsteilungen in Poltzin mit; im Frühjahr 1782 als Mitglied d. westpreußischen Separations-Kommission gest., hinterließ seine Frau u. zwei Töchter;

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Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 76, 81, 145, 146, 159 (Gesuch d. Witwe); I, Rep. 125, Nr. 1 545 (kein Lebenslauf); Tb. Uradel, 20. Jg. (1919), S. 312 (kein Hinweis auf d. preuß. Amt); AB. Behörde, Bd. 16 (ohne Vornamen);

Hofgerichtsdirektor Felix Ludwig Zabel von Gentzkow (1753-1827) geb.: Jatzke/Mecklenburg 26. 8. 1753, gest. Danzig 27. 1. 1827, evangel.; Vater: Zabel Leopold Christoph, 1726-1792, Erbherr auf Jatzke, studierte seit Okt. 1742 in Halle d. Rechte, später Landmarschall in MecklenburgStrelitz; Mutter: Ida Dorothea, 1730-1761, e. geb. von Vehr aus d. Hs. Bandelin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im April 1774 gemeinsam mit seinem Bruder Leopold für zwei Jahre d. Univ. Frankfurt zum Studium d. Rechte, weilte seit Mai 1776 drittehalb Jahre in Göttingen; Laufbahn: nach e. sehr guten ersten Prüfung seit Aug. 1779 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; am 12. 2. 1781 bat sein Vater d. Großkanzler vergeblich um Beförderung d. Sohnes zum Assistenzrat, dieser sollte sich erst noch routinieren u. dann d. Rigorosum ablegen, bei Fleiß u. Applikation könnte er auch als Ausländer ohne Kontakte avancieren; bestand am 6. 2. 1786 d. große Examen mit gutem Erfolg, mit Reskript v. 18.2. d.J. als Assessor cum voto in Magdeburg angesetzt; seit 1. 8. 1786 Assistenzrat bei d. Regierung in Marienwerder; am 6. 1. 1790 zum Rat erster Klasse in Marienwerder befördert; war verschwägert mit seinem damaligen Amtskollegen u. späteren Regierungspräsidenten C. A. von Ziegenhorn, s.d.; heiratete im Okt. 1791 Wilhelmine Caroline Beate, e. 1775 geb. von der Marwitz; erwarb im Mrz. 1797 d. neumärkische Gut Alt-Stüdnitz im Wert von 50/m T.; erhielt im Juli 1798 d. Prädikat Geh. Justizrat; stand bis 1802 bei d. westpreußischen Regierung, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, ihm wurden von seinen Vorgesetzten Kenntnisse u. guter Wille bescheinigt, gehöre aber nicht zu d. Beamten, die sich durch ihre Arbeit auszeichneten, jüngere Räte erhielten vor ihm d. Vorrang; dennoch am 16. 5. 1803 zum Direktor d. Hofgerichtes in Bromberg befördert, rückte für L. von der Osten ein, s.d.; hier bis Ende 1806 tätig; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 sein Amt; stand im Herbst 1808 u. Mitte 1809 als ständiger Kommissar in d. Krs. Schivelbein u. Dramburg; 1827 im 74. Lebensjahr gest., hatte 47 Jahre in preußischen Diensten gestanden, zuletzt als Geh. Rat im Kommerz- u. Admiralitätskollegium in Danzig, hinterließ seine Frau Wilhelmine, diese starb am 7. 12. 1829 in Mecklenburg im 55. Jahr; Sohn: Carl Leopold Zabel, geb. 1794; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 115; Berlinische Nachrichten Nr. 38 v. 14. 2. 1827 (kz. Nachruf); Tb. Uradel, 20. Jg. (1919), S. 311; Matrikel Frankfurt;

Geret Regierungsdirektor Johann Michael Georg (1740-1796) * geb.: Bischofsgrün am Fichtelberg 30. 9. 1740, gest. Bayreuth 14. 1. 1796; Vater: Christoph, Pechsieder; Schule: erhielt d. ersten Unterricht bei e. Pfarrer, weilte seit 1756 auf e. Anstalt in Hof; Studium: widmete sich seit 28. 12. 1762 in Erlangen d. Theologie, d. Mathematik u. Philosophie, wechselte am 21. 5. 1765 nach Leipzig, dann nach Jena; erhielt am 23. 9. 1766 d. Magisterwürde in Erlangen; Laufbahn: seit 1768 Mathematiklehrer am Gymnasium in Bayreuth, legte sich nebenbei auf d. Rechte; seit 1771 Regierungsadvokat; verfaßte e. Geschichte d. Bayreuther Hofgerichtes, 1774-1782; 1781 Beisitzer d. Hofgerichtes, 1783 Regierungsrat; seit 1795 preußischer Regierungsdirektor in Bayreuth, als solcher Anfang 1796 gest., d. Amt fiel an G.F. Wipprecht, s.d.; hinterließ u.a. d. Sohn Friedrich Adam, 1775-1836, dieser besuchte d. Lateinschule, dann d. Gymnasium in Bayreuth, studierte in Jena u. Erlangen, von 1802 bis 1805 Prof. in Jena, zuletzt Oberfinanzrat in Kulmbach; Bruder: Peter Christoph, geb. 1757, weilte von 1773 bis 1776 auf d. Gymnasium in Bayreuth, studierte seit Mai 1776 in Erlangen Theologie, 1810 Dekan in Thurnau; Quellen: GStA, II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 106; Baur, Handwörterbuch, 1803, Sp. 387-389; Matrikel Bayreuth, Erlangen (jeweils mit biogr. Hinweisen);

Städt. Landrat, Dirigens Gottfried Georgi (1731-1801) geb.: Wachholzhagen bei Treptow/Pom. 10. 8. 1731, gest. Stargard Febr. 1801; Vater: Johann, 1702-1783, Sohn d. Kaufmanns Leonhard G. in Eberswalde, studierte seit April 1722 in Halle, ab 1758 Pfarrer in Belkow, als Präpositus im Amt Colbatz gest.; Mutter: Ernestine Catharina, e. To. d. Pastors Aegidius Anton Heydemann in Zedlin, sie starb 1774; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: widmete sich bis 1754 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: seit 1755 als Justitiar auf d. königlichen Amt Ferdinandshof in Vorpommern tätig; 1762 Justizbürgermeister in Greifenhagen; 1769 Justizdirektor u. Bürgermeister in Stargard; vom Magistrat in Stargard 1784 zum Landrat u. dirigierenden Bürgermeister gewählt u. von Friedrich II. in diesem Amt bestätigt; 1798 in d. pommerschen Konduitenliste als dirigens u. städtischer Landrat in Stargard aufgeführt, stand damals seit insgesamt 28 Jahren im rathäuslichen Dienst: 14 Jahre als Justizbürgermeister u. 14 Jahre als Landrat, galt als geschickter, capabler, brauchbarer u. fleißiger Mann, dessen Betragen ohne allen Tadel sei; gest. 1801 im 70. Lebensjahr nach 46 Dienstjahren; hinterließ seine Frau, e. geb. Weise, u. mehrere Kinder, unter ihnen ein in Pommern tätiger Prediger; sein Amtsnachfolger wurde d. Justizbürgermeister Johann Daniel Wutsdorff, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 102; II, Pommern, Materien, Kond.listen, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 18 v. 10. 2. 1801, Nr. 20 v. 14. 2. 1801; Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 82 (Eltern);

Steuerrat Carl Ludwig Gerber (1701-1768) get.: Berlin 15. 4. 1701, gest. (Neustadt-Eberwalde) Frühjahr 1768; Vater: Paul, Buchhalter bei d. Niederlage; Mutter: Amalie, e. geb. Westphal; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (absolvierte e. Jurastudium); Laufbahn: zunächst Auditeur im Leib-Kavallerie-Regiment; amtierte seit mind. 1743 als Steuerrat in d. Uckermark mit Sitz in NeustadtEberswalde, stand diesem Bezirk noch 1754 vor, galt damals als recht guter Beamter, hielt aber die ihm unterstellten Magistrats- u. Akzisebeamten nicht in d. gehörigen Ordnung; im Frühjahr 1768 gest., sein Amt ging an C.F. Trost, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F u. G; I, Rep. 96 B, Nr. 61, 135 (Hinweis auf seinen Tod); Adres-Calender 1764; AB. Behörde, Bde. 6/2f.; EZA; Geh. Justizrat, General-Fiskal Gustav Friedrich

Gerbet(t) (geb. 1686) * geb.: Halle/S. 1. 8. 1686; Vater: George, geb. Halle 1648, Sohn d. Baumeisters Nicolaus G., studierte in Jena d. Rechte, Advokat in Halle, gest. 1707; kein Hinweis auf die Schulbildung, Studium: schrieb sich am 21. 7. 1704 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich zunächst als Actuar im General-Auditoriat; seit 3. 6. 1718 Kammergerichtsrat, fertigte anschließend seine Proberelation an, die für geeignet befunden wurde; ab 8. 6. 1733 General-Fiskal (u. Ober-Appellationsgerichtsrat); im Herbst 1739 wegen Dienstvergehen kassiert u. zu e. Festungsarrest verurteilt; neuer General-Fiskal wurde im Herbst 1739 bzw. Anfang 1740 J.C. Uhden, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 17, 19; VI, König, Nr. 374; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, S. 620; Matrikel Halle; Bürgermeister, Kriegsrat Samuel Luther (von) Geret (1730-1797) * geb.: Thorn (bzw. Wittenberg) 18. 6. 1730, gest. ebda. 28. 9. 1797, luth.; Vater: Christoph Heinrich, aus Roth/ Ansbach gebürtig, studierte 1704 in Jena, seit 1714 Prediger in Thorn, Autor, preußischer Konsistorialrat, 1757 gest.; Schule: besuchte d. Gymnasium in Thorn; Studium: bezog am 5. 5. 1749 d. Univ. Wittenberg, widmete sich hier u. seit Okt. 1751 in Göttingen d. Theologie u. Philosophie; seit April 1751 Magister, dann 1753/54 a.o. Prof. d. Philosophie in Wittenberg; Laufbahn: 1754 Prof. am Gymnasium in Thorn, 1755 Adjunkt seines Vaters; erhielt am 14. 2. 1756 d. Erlaubnis, in d. preuß. Monarchie weiterhin Geld für d. luth. Kirchenbau in Thorn zu sammeln; gab 1758 d. geistlichen Stand auf; seit 1759 Sekretär d. Stadt Thorn; 1766 bis 1776 Aufenthalt am Hof in Warschau, fungierte hier als Resident seiner Vaterstadt, vom polnischen König in d. Adelsstand erhoben; 1772 Dr. iur.; 1774 Syndikus, 1775 Ratsherr, später Bürgermeister in Thorn; wurde im Jan. 1776 bei Friedrich II. vorstellig u. bat darum, d. Territorium bzw. d. Kämmereigüter d. Stadt Thorn steuerrechtlich auf d. Fuß wie vor d. 13. 9. 1772 zu behandeln, dafür wollten sich deren Bürger um e. Stimulierung d. Handels über Elbing bemühen; bat im Juli 1777 Friedrich II. um e. Ausgleich seiner Gehaltsverluste als

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Gerhard Stadtrichter, weil d. Revenuen d. Thorner Stadtgüter nicht mehr in voller Höhe einkamen; bewarb sich im Mrz. 1779 um d. Amt als preußischer Resident in Warschau; suchte im Frühjahr 1780 immediat um Herabsetzung d. Kontribution für d. städtischen Kämmereigüter nach, machte auf e. starken Rückgang d. Einnahmen Thorns seit 1773 aufmerksam, sein Vorstoß blieb jedoch vergeblich; wandte sich im Frühjahr 1781 neuerlich wegen d. Thorner Kämmereigüter an Friedrich II.; 1794 königlich preußischer Hof- u. Kriegsrat; machte sich auch als Autor e. Namen; 1797 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 61, 81, 147, 150, 152, 154, 156; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 533-534, Bd. 9 (1801), S. 416; Baur, Handwörterbuch, 1803, Sp. 390; Matrikel Wittenberg; Finanzrat Carl Abraham Gerhard (1738-1821) * geb.: Lerchenborn bei Lüben/Schles. 2. 2. 1738, gest. Berlin 9. 3. 1821, evangel.; Vater: Prediger; Schule: nach d. Versetzung d. Vaters nach Sandenwalde bei Oels erhielt er hier seinen ersten Unterricht durch Privatlehrer, besuchte dann d. Elisabeth- u. Jesuiter-Collegium in Breslau; widmete sich zunächst d. Medizin; Studium: bezog 1757 d. Univ. in Frankfurt/O., am 16. 5. 1760 zum Dr. med. promoviert; Laufbahn: bis 1763 in Berlin als praktizierender Arzt tätig, trieb daneben mineralogische u. physikalische Studien; am 30. 5. 1768 zum Bergrat im Generaldirektorium ernannt, trat für d. verst. Bergrat Lehmann ein; ging noch im Spätsommer d.J. zs. mit Fi-rat H.W. Reichardt nach Schlesien zur Auffindung nützlicher Mineralien im dortigen Gebirge; übernahm am 24. 5. 1770 d. Direktion d. Haupt-Bergwerks- u. Hüttenkasse, Mitglied d. Bergwerksdepartements; danach Leitung d. Bergwerks- u. Hüttenadministration d. ersten Bergwerksbezirkes; seit 6. 5. 1771 Ober-Berg-, Bau- u. Oberrechnungsrat; von 1774 bis 1794 Mitglied im Montagsklub; 1779 von d. Arbeit bei d. Oberrechenkammer dispensiert; 1779 Geh. Bergrat mit d. Rechten e. Finanzrates; bearbeitete seit 1782 d. Bergwerks- u. Hüttensachen unter d. direkten Leitung d. Ministers von Heinitz; seit 1783 Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin; mit Ordre vom 13. 10. 1786 zum wirklichen Finanzrat ernannt, sein Patent wurde zurückdatiert auf d. 25. 6. 1779, rückte dementspr. in d. Kollegium ein, außerdem Mitglied d. Direktion d. Großen Militärwaisenhauses, d. Gesetzkommission; ging im Okt. 1787 e. (zweite) Ehe mit d. Witwe d. Predigers David Bruhn ein; sollte 1788 zu Verrichtungen in Schönebeck gebraucht werden, konnte daher nicht nach Bern u. Neufchâtel gehen, diese Kommission bekam Ober-Bergrat Ferber; befürwortete im Okt. 1789 e. zweiwöchige Reise d. Kronprinzen nach Neustadt/D., Zehdenick, Eberswalde, Freienwalde, um sich mit d. dortigen Manufakturen vertraut zu machen; 1798/99 Mitglied d. Immediat-Finanzkommission; Minister von Heinitz urteilte im Jahre 1800 so über seinen Finanzrat: habe großen Anteil an d. Erweiterung d. Bergwerks- u. Hüttensachen, erteile vielen Offizianten Unterricht in d. Materie, besitze Lokalkenntnisse, schreite mit d. Kenntnissen d. Wissen-

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schaften immer fort, scheue keine Arbeit; 1810 im Zuge d. Umbaus d. Bergwerksverwaltung pensioniert; erhielt 1811 d. Roten-Adler-Orden; beging 1818 sein 50jähriges Amtsjubiläum; war seit 1768 Mitglied d. Berliner Akademie d. Wissenschaften, gehörte außerdem acht weiteren Akademien u. Gelehrten Gesellschaften an; fungierte als Lehrer d. Bergwerkswissenschaften in Berlin, hielt öffentliche Kollegien über Metallurgie u. Mineralogie; machte sich auch als Autor wissenschaftlicher Abhandlungen einen Namen, u.a.: Beiträge zur Chemie u. Geschichte d. Mineralogie, 2 Bde., 1773, 1776, Versuch e. Geschichte d. Mineralreiches, 2 Bde, 1782, Grundriß d. Mineralogie, 1786; 1821 im 84. Lebensjahr gest., hinterließ e. Tochter, d. Witwe Landrentmeister Müller, u.d. Sohn Johann Carl Ludwig, 1768-1835, Geh. Ober-Bergrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 86, 88, 89, 135; Berlinische Nachrichten Nr. 31 v. 13. 3. 1821 (langer Nachruf mit Daten, die in d. ADB fehlen); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 536-538; ADB, Bd. 8 (1878), S. 772-773; NDB, Bd. 6 (1964), S. 274-275 (über seine zwei bzw. drei Frauen liegen unterschiedl. Angaben vor); KD-rat Heinrich Bernhard Siegfried (von) Gerhard (geb. 1741) geb.: Gut Kieselkehmen in Preuß.-Litauen 1741, luth.; Vater: Friedrich Wilhelm (von Girt genannt Gerhard), Pächter d. Gutes, Amtsrat, besaß später zeitweilig d. adligen Güter Baerwalde im Krs. Labiau, d. Familie behauptete, e. altes adliges Geschlecht aus Schlesien zu sein, vor 1767 gest.; Großvater: Carl Siegfried von Gerhard, dieser soll d. Adel noch geführt haben, als Senator zu Patschkau verst.; Onkel: Siegfried von Gerhard, Capitain im Infanterie-Regiment Prinz Moritz, fiel im Siebenjährigen Krieg; Schule: erhielt ab d. zehnten Jahr Privatunterricht durch Landprediger, besuchte später ev. auch öffentliche Schulen; Studium: bezog 1757 f. ein Jahr d. Univ. Königsberg; Laufbahn: trat 1759 ins preußische Heer ein, um hier sein Glück zu machen, focht im Siebenjährigen Krieg im späteren Dragoner-Regiment von Schorlemmer, d. spätere von Posadowsky bzw. von Werther, meinte im Rückblick, dieser Schritt sei seinem jugendlichen Leichtsinn geschuldet gewesen, avancierte zum Fähnrich, nahm 1762 an d. Schlacht bei Freiberg teil; nach 1763 für neun Jahre im Werbe- u. Remontegeschäft tätig; nach e. Sturz vom Pferd für zwei Jahre krank, nutzte die Zeit f. e. gezielte Weiterbildung in d. Kameralwissenschaften, d. Regiment setzte sich für seine zivile Versorgung ein; wurde d. Minister O. L. von Gaudy bei dessen Anwesenheit in Preußen vorgestellt, trug diesem seinen Wunsch nach e. Amt vor; bat nach einer 18jährigen Dienstzeit als Premier-Leutnant um seinen Abschied; um 1777 durch Vermittlung von Gaudys als Referendar bei d. ostpreußischen KDK angenommen; bestand am 18. 4. 1778 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Gaudy erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet, anschließend Assessor in Marienwerder; im Mrz. 1781 zum KD-rat in Gumbinnen befördert, rückte für J.W. Neddermann ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte;

Gerhard übernahm im Juli 1783 d. Forstdepartement in d. litauischen KDK; Nov. 1786 Dimissionsgesuch, sein Amtsnachfolger wurde G.B. Berndt, s.d.; am 25. 2. 1788 bestätigte d. König d. alten Adel für d. Brüder Gerhard: d. ehemaligen KD-rat u. Besitzer d. Gutes Kieselkehmen Heinrich Bernhard sowie für Friedrich Wilhelm, Leutnant im Husaren-Regiment von Trenck; besaß 1802 Güter, darunter Kuglacken, im Wert von 135/m T.; Schwager: Christian Ludwig Schleemüller, früherer Leutnant u. Erbherr auf Friedrichsgabe, war mit dessen Schwester Maria Charlotte Wilhelmine verheiratet; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 26; I, Rep. 96, Tit. 260, S 4; I, Rep. 96 B, Nr. 81; I, Rep. 125, Nr. 3 231 (Lebenslauf v. 27. 2. 1778); II, Ostpreußen, I, Nr. 207, II, Nr. 8 600, 8 614; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 54; Berlinische Nachrichten f. 1788; Geh. Ober-Bergrat Johann Carl Ludwig Gerhard (1768-1835) * geb.: Berlin 23. 1. 1768, gest. ebda. 6. 6. 1835, luth.; Vater: Carl Abraham, 1738-1821, Finanzrat, s.d.; Mutter: Marie, e. geb. Schultz, gest. im Sep. 1795 im 59. Lebensjahr; Schule: besuchte zunächst eine niedere Schule, dann von 1779 (bzw. 1780) bis 1784 d. Joachimsthalsche Gymnasium unter Meierotto, widmete sich unter väterlichem Einfluß frühzeitig Fragen d. Bergbaus, Minister von Heinitz war e. Gönner des Vaters u. protegierte aufgrund seiner Fähigkeiten später auch d. Sohn; Laufbahn: legte am 10. 5. 1784 in Berlin d. Eid als Bergeleve der Bergwerksu. Hüttenadministration ab; trat im Jan. 1785 bzw. Febr. 1786 in e. Freimaurerloge ein; seit 26. 3. 1786 Bergkadett, besuchte dann ab 1787 für einige Jahre d. Bergakademie in Freiberg; 1789 Assessor beim magdeburgisch-halberstädtischen Oberbergamt in Rothenburg u. beim Wettiner Bergamt, zeichnete sich bei d. Leitung d. Wettiner Grubenbaus aus, besaß gute theoretische u. praktische Kenntnisse; auf Vorschlag von Heinitz‘ am 20. 2. 1792 zum Bergrat ernannt, übernahm d. Leitung d. Kupferschieferbergbaus in Rothenburg; seit Nov. 1793 wirklicher Oberbergmeister im magdeburgischen Bergbezirk; unterhielt Kontakte zu F. W. Graf von Reden, s.d., der d. schlesischen Bergwerken vorstand u. 1799 Bergwerksminister wurde; bereiste auf dessen Vorschlag 1799 u. 1801 die schlesischen Bergreviere, gab Gutachten u. Berichte darüber ab; wurde durch von Reden gefördert; im Jahre 1800 urteilte F.A. von Heinitz so über ihn: bemühe sich um Kenntnisse im neueren Bergbau, schreite mit seinem Zeitalter fort, leiste e. gute Arbeit; 13. 3. 1802 Bestallung als Ober-Bergrat beim magdeburgischen Bergamt zu Wettin; am 13. 2. 1804 starb in Berlin seine (erste) Frau Eleonore Margarethe, e. geb. Reinbeck, ging später e. zweite Ehe ein mit Friederike Ernestine, 1776-1857, e. To. d. Geh. Sekretärs Daniel Schartow; Patent vom 15. 3. 1806 als Geh. Ober-Bergrat u. Direktor d. niedersächsischen bzw. magdeburg-halberstädtischen Bergamtes zu Rothenburg, trat d. Nachfolge d. verst. Direktors S.D.C. Eckardt an, s.d.; nach 1806 in d. westfälischen Verwaltung tätig; 1810 preußischer Oberberghaupt-

mann; 1813 Chef d. gesamten preußischen Berg- u. Hüttenverwaltung; 1815 Geh. Staatsrat; 1835 im 67. Jahr als Ritter d. Roten-Adler-Ordens erster Klasse gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 123; BLHA, Rep. 32, Nr. 3655; Berlinische Nachrichten Nr. 139 v. 18. 6. 1835 (kz. Nachruf); Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), T. 1, S. 530-536; NDB, Bd. 6 (1964), S. 274; Gerlach, Freimaurer;

Regierungsrat Johann David Friedrich Gerhard (1769-1829) geb.: Breslau 1769, gest. ebda. 29. 11. 1829; Vater: David Gottfried, geb. Schlesien um 1737, schrieb sich am 3. 5. 1754 in Halle für d. Theologie ein, später Oberkonsistorialrat in Breslau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1786 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 10. 3. 1790 Auskultator, seit 14. 12. 1790 Referendar bei d. OberamtsRegierung in Breslau; wechselte am 1. 10. 1791 als Referendar zum Berliner Kammergericht; absolvierte am 28. 5. 1793 d. große Examen erfolgreich, sei hinlänglich für e. Ratsamt qualifiziert; vier Wochen zuvor, am 30.4., hatte sein Vater d. Großkanzler schriftlich gebeten, d. Sohn nach gelungener Prüfung als Assesor in Breslau anzusetzen; in seiner Antwort vom 1.6. d.J. gratulierte von Carmer G. sen. zum Examensergebnis d. Sohnes u. erklärte, dem Wunsch bereits entsprochen zu haben; mit Reskript v. 1. 6. 1793 als Assessor cum voto in Breslau angesetzt; 1. 5. 1794 Bestallung als Regierungsrat in Posen; mit Reskript v. 12. 7. 1797 zur Oberamts-Regierung nach Brieg versetzt, rückte hier für d. verst. F.F. Westarp ein, s. d., seine Umsetzung wurde ausdrücklich mit d. Hinweis begründet, er habe seit d. Stiftung d. Regierung in Posen mit Fleiß u. Beifall gearbeitet, seine Versetzung sollte d. anderen, aus e. alten Provinz stammenden Räten in Südpreußen als Ansporn dienen; im Dez. 1800 nach Breslau umgesetzt, trat für H.W.A. von Danckelman ein, s.d., der Präsident in Brieg geworden war, sein bisheriger Posten in Brieg ging an d. Posener Assessor C.W. Ludwig, s.d.; galt lt. Konduitenlisten f. d. Jahre 1800 bis 1805 als ein sehr brauchbarer Rat, der sorgfältig u. erfolgreich arbeite, allerdings gerate er mitunter in Rückstand; am 11. 3. 1807 starb in Halle sein Schwiegervater, d. Theologieprof. Johann August Nösselt mit 72 Jahren, er hatte fast 50 Jahre sein Lehramt ausgeübt, war mit dessen Tochter Sophie verheiratet; amtierte im Juni 1809 als Rat beim Oberlandesgericht Breslau; 1829 als Oberlandesgerichts- u. Geh. Justizrat im 61. Lebens- u. nach 41 Dienstjahren gest., hinterließ seine Frau Sophie; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 29, Nr. 74 s, Fasz. 52; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 108; Berlinische Nachrichten Nr. 34 v. 19. 3. 1807, Nr. 285 v. 5. 12. 1829 (kz. Nachruf); Matrikel Halle;

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Gerhard KD-rat, Landbaumeister Johann Heinrich Gerhard (1711-1765) * geb.: 3. 4. 1711, gest. Königsberg 2. 12. 1765; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich frühzeitig im Baufach; später ostpreußischer Landbaumeister; heiratete im Juli 1741 in Ruß Marie Louise, 1723-1803, e. To. d. Pfarrers Johann Jacob Sperber; avancierte im Dez. 1752 in d. Nachfolge d. wegen schlechter Führung entlassenen Johann Paul Zilcher, e. früherer Offizier, der seit 1715 Baudirektor d. Stadt Königsberg gewesen war, zum ostpreuß. Baudirektor; bat im Juli 1756 immediat darum, seine Lektionen in Geometrie, Zivil- u. Militärbaukunst für junge Leute fortsetzen zu dürfen, wollte im Gegenzug einige Gefreite-Corporals d. Garnison umsonst unterrichten; seit 31. 10. 1763 KD-rat u. Mitglied d. Königsberger KDK, rückte für d. verst. J.G. Hacke ein, s.d.; neuer Baudirektor sollte d. invalide Leutnant von Bergen vom neumärkischen Ingenieur-Corps werden, der ehedem Conducteur bei d. KDK in Gumbinnen gewesen war, d. Amt jedoch ausschlug, dieses ging daher an d. Landbaumeister Loeckel; erhielt im Nov. 1765 auf eigenen Wunsch d. Abschied, wenige Wochen später als Erbherr auf Hohenfelde, Althof u. Auklitten gest.; hinterließ d. Sohn Johann Carl, 1752-1829, Leutnant im Regiment von Usedom, dieser wurde am 9. 10. 1787 nobilitiert, erwarb 1792 d. Herrschaft Flatow, heiratete Adelheid, 1764-1826, e. To. d. Kammerdirektors J.O. von Wobeser auf Bansekow, s.d.; d. zweite Sohn Friedrich Christoph, Stabs-Rittmeister, erhielt am 11. 3. 1799 e. Diplom über d. Adel; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 16, 17 (Adel für d. Söhne); I, Rep. 96 B, Nr. 43, 61; II, Ostpreußen, I, Nr. 55, 90; Berlinische Nachrichten Nr. 12 v. 28. 1. 1764 (Bestallung); Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 20 d. Ges.reihe (1959), S. 163; Kammerpräsident, Finanzrat Carl Friedrich Leopold von Gerlach (1757-1813) * geb.: Berlin 25. 8. 1757, gest. ebda. 8. 6. 1813, reformiert; Vater: Friedrich Wilhelm, 1711-1780, Finanzrat, s.d., war dessen jüngster Sohn; Mutter: Christiane Sophie, 17191759, e. geb. Coeper; Bruder: Ludwig August Wilhelm, 1751-1809, Hofgerichtspräsident, s.d.; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, ging im Alter von acht Jahren auf d. Halberstädter Domschule unter d. Rektor C.G. Struensee, weilte hier von 1765 bis 1771, verließ d. Anstalt als Primus, ging nach Berlin zurück, erhielt noch ein Jahr Privatunterricht im elterlichen Haus zwecks Vorbereitung auf d. Akademie; Studium: bezog Ostern 1772 für 2,5 Jahre d. Univ. Göttingen zum Jurastudium, hörte u.a. bei J.S. Pütter, zu seinen Kommilitonen gehörten die späteren Minister von Hardenberg, von Voss u. von Haugwitz; wechselte am 10. 10. 1774 auf d. Univ. Halle, kehrte Ostern 1775 ohne Examen, wie damals üblich, in d. elterliche Haus zurück; Laufbahn: bat im Okt. 1775 um d. Referendariat beim Berliner Kammergericht, nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 20. 1. 1776 angenommen; zog d.

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Aufmerksamkeit d. Großkanzlers auf sich, C.J.M. von Fürst nahm ihn 1777 mit zur Justizvisitation d. westlichen Landesteile; war zusammen mit d. späteren Minister O.C. von Voss Referendar beim Kammergericht, beide standen ihr Leben lang miteinander in Kontakt, ohne aber befreundet gewesen zu sein; bat am 14. 1. 1779 um Zulassung zum großen Examen, fügte Atteste über seinen vorzüglichen Fleiß u. Kenntnisse bei; legte Mitte 1779 d. juristische Rigorosum ab, nahm anschließend zs. mit d. Obertribunalsrat J. (von) Koenen, s.d., e. Visitation d. Regierungen in d. westfälischen Provinzen vor; wechselte nach deren Abschluß ins Kameralfach; seit Michaelis 1779 Assessor bei d. kurmärkischen KDK; 2. 8. 1780 Bestallung als KD-rat bei d. kurmärkischen KDK; von Okt. 1781 bis Juli 1786 Mitglied im Montagsklub; 1786 in Woellners Charakteristik aufgeführt: galt als ausnehmend geschickt, als ein vortrefflicher junger Mann, der einige Jahre als Jurist beim Kammergericht gearbeitet habe, sein Fleiß wäre unbeschreiblich, verfüge über außerordentliche Kameralkenntnisse, sei e. Muster an Redlichkeit u. Solidité; heiratete 1786 in Dessau d. Stiftsfräulein Agnes, e. To. d. anhaltinischen Kanzleidirektors u. Regierungsrates Leopold von Raumer aus Mosigkau; am 7. 4. 1790 zum Finanzrat im Generaldirektorium ernannt, rückte für d. verst. G.C.W. Struve ein, s.d., bearbeitete im VI. Departement kurmärkische Sachen, sein bisheriges Ressort in d. Kammer ging an C.G. Meinhardt, s.d.; seit Mrz. 1791 Mitglied d. Gesetzkommission, 1792 d. Ober-Examinations-Kommission; Okt. 1794 Vizepräsident d. Oberrevisionskollegiums; am 20. 12. 1795 u.a. dank d. Fürsprache d. Generals von Zastrow zum Präsidenten d. kurmärkischen KDK ernannt, rückte für d. verst. F.F. von Mühlheim ein, s.d., bekam d. Vorzug vor anderen Kandidaten, u.a. vor J.H.F. von Weiher; verkaufte 1796 Güter d. Familie in Hinterpommern, so Ganzkow; legte im April 1800 e. Bericht über e. von ihm vorgenommene kommissarische Untersuchung über d. Polizeiwesen d. Stadt Potsdam vor; schlug im Juli d.J. d. Amt e. vorsitzenden Rates im märkischen u. pommerschen Provinzialdepartement d. Generaldirektoriums aus, dafür rückte A.H. Borgstede ein; am 8. 7. 1800 meinte F.W. von der Schulenburg-Kehnert, d. kurmärkische Kammer gehöre jetzt zu d. schlechtesten in d. Monarchie, um sie aus ihrem Schlaf zu wecken, sei e. munterer u. rascher Direktor vonnöten, dieser müsse handeln, wenn d. Präsident denkt u. schreibt; folglich wurde Kammerdirektor G.E. Boetticher noch im Juli d.J. verabschiedet u. durch J.L.C. Pirl ersetzt; im Jan. 1801 urteilte Minister von Voss so über C.F. L.: ein sehr rechtschaffener, gewißenhafter, mühsamer, fleißiger, gründlicher Geschäftsmann: überall brauchbar, nur das Talent ein großes Collegium zu führen, Activitaet in seine Untergebenen zu bringen, die Geschäfte kurz zum Ziel zu führen, ohne Verletzung der Gründlichkeit oder Form, besizt er nicht, obgleich dieses wesentliche Erfordernisse eines Kammerpraesidenten sind; diese Einschätzung wurde in d. folgenden Jahren fast gleichlautend wiederholt u. zeigte, daß d. Ressortchef mit d. Präsidenten seiner wichtigsten Provinzialbehörde nur bedingt zufrieden

Gerlach war; erwarb 1805 d. Gut Rohrbeck in d. Neumark; gehörte vor 1806 nicht zur »Reformpartei«, war u.a. gegen die Aufhebung d. Provinzialressorts im Generaldirektorium, für Beibehaltung d. Kammerjustiz; 1807 General-Zivilkommissar der Marken; nahm Anfang 1809 d. Abschied, erhielt bei d. Gelegenheit d. Roten-Adler-Orden; Mitte 1809 zum Berliner Stadtverordneten u. Oberbürgermeister gewählt, geriet aufgrund seiner konservativen Gesinnung in Konflikt mit d. Ministern vom Stein u. von Hardenberg; besaß eine größere Bibliothek, las in seiner Mußezeit v.a. antike Autoren im Urtext, u.a. Cicero, Livius, Homer; im Unterschied zu seiner Frau hatte er kein Interesse an d. deutschen Literatur; war freundschaftlich verbunden mit Kabinettsrat C.F. Beyme, s.d.; hinterließ 1813 seine Frau Agnes sowie vier Söhne, zwei wurden später bekannte konservative Politiker, 1813 war Wilhelm Jäger in e. preußischen Regiment, Leopold Leutnant, Ludwig Leutnant u. Adjutant, Otto diente nicht im Militär; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 95, 98, 109; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 94, 107; II, Kurmark Bestallungen, Tit II, Nr. 1, vol. I, Tit. V, Nr. 2, vol. I; Berlinische Nachrichten f. 1809, Nr. 70 v. 12. 6. 1813 (längerer Nachruf); Montagsklub; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 277; Gerlach, Leopold von Gerlach; Matrikel; Finanzrat Friedrich Wilhelm (von) Gerlach (1711-1780) * geb.: Stolp/Pom. 15. 12. 1711, gest. Berlin 19. 12. 1780, reformiert; Vater: Lebrecht, 1669-1742, stammte aus Anhalt-Bernburg, studierte seit Mrz. 1689 in Frankfurt/O., seit Mai 1692 in Jena d. Rechte, bis 1720 Justizbürgermeister in Stolp, dann Hofgerichtsrat in Coeslin, sollte im Herbst 1729 für d. Renovation 1/m T. zahlen, erreichte 1735 die Nobilitierung in Form e. Adelserneuerung; Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 20. 4. 1733 an d. Univ. Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: 1741 Sekretär bei Prinz August Wilhelm von Preußen; am 18. 12. 1742 zum KD-rat in d. kurmärkischen Kammer befördert, erhielt zunächst nur Sitzrecht im Kollegium, sollte sich Kenntnisse im Finanzfach verschaffen; heiratete 1749 Christine Sophie, 1719-1759, e. To. d. Hof- u. Postrates Coeper; Schwager: Kabinettsrat E.L.H. Coeper, s.d.; erhielt seit Jan. 1749 d. volle Ratsgehalt; untersuchte 1752 e. Beschwerde d. Kolonisten zu Braunsdorf; galt lt. Konduitenliste f. d. Jahr 1754 als fleißig u. capable; am 23. 2. 1764 zs. mit R.A. von Windheim aus Magdeburg zum Finanzrat befördert, rückte ins II. Departement d. Generaldirektoriums ein, übernahm d. Amt d. verst. C.W. Heidenreich, s. d., das seit 1759 vakant gewesen war; 1780 im 70. Lebensu. nach 40 Dienstjahren als Erbherr auf Ganzkow, Schwemmin, Rützow, Parsow, Schötzow u. Mechentin gest.; Söhne: Carl Friedrich Leopold, 1757-1813, Fi-rat, s. d., Ludwig Wilhelm August, 1751-1809, Präsident, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 19 (Vater); I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B,

Nr. 25, 44; Berlinische Nachrichten Nr. 153 v. 21. 12. 1780 (Nachruf); Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 276; Gerlach, Leopold von Gerlach; Matrikel Halle; Hofgerichtspräsident Ludwig Wilhelm August von Gerlach (1751-1809) geb.: Berlin 27. 8. 1751, gest. Coeslin 4. 12. 1809, reformiert; Vater: Friedrich Wilhelm, 1711-1780, Finanzrat, s. d.; Mutter: Christine Sophie, 1719-1759, e. geb. Coeper; Bruder: Carl Friedrich Leopold, 1757-1813, Kammerpräsident, s.d.; Schule: besuchte d. Königsberger FriedrichsKollegium, verließ dieses Ostern 1768; Studium: widmete sich seit Ostern 1768 d. Rechtswissenschaften in Königsberg, seit Okt. 1769 in Frankfurt/O. u. seit Okt. 1771 in Göttingen; Laufbahn: nach e. sehr guten ersten Prüfung am 6. 2. 1773 als Referendar beim Berliner Kammergericht angesetzt; bat am 5. 2. 1775 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 17.6. d.J. erfolgreich; 29. 9. 1775 Bestallung als Kammergerichtsrat; heiratete im Juni 1782 in Berlin Henriette Dorothee, 1765-1834, e. To. d. Generalmajors Heinrich Gottlieb von Braun; seit 28. 1. 1797 Präsident d. Hofgerichtes in Coeslin, rückte für d. verst. E.G. von Pirch ein, s.d.; galt lt. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 als ein sehr brauchbarer Präsident, der sich in seinem neuen Wirkungskreis d. allgemeine Achtung erworben habe, hielt d. Kollegium in guter Ordnung; bis 1805 regelmäßig mit e. guten Führungszeugnis versehen; besaß d. Güter Schwemmin u. Parsow im Wert von zs. 60/ m T.; 1809 als Chef d. Oberlandesgerichtes in Coeslin gest., war d. Stifter d. Fiedeikommisses Parsow-Schwemmin, Parsow blieb bis 1945 im Besitz d. pommerschen Familienzweiges; Sohn: Carl Heinrich, 1783-1860, weilte 1801 auf d. Univ. Halle, 1809 kurmärkischer Regierungsreferendar, später Landrat im Krs. Cammin; Schwiegersohn: F.M. von Bassewitz, s.d., 1809 Vize-Präsident d. kurmärkischen Regierung, verheiratet mit L.W.A.s Tochter Adelheid; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 90, 93; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen; Berlinische Nachrichten Nr. 121 v. 10. 10. 1775, Nr. 150 v. 16. 12. 1809 (Nachruf); Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 276; Gerlach, Leopold von Gerlach; KD-rat Johann Daniel Gerlach (geb. 1770) geb.: auf e. Gut im Ermland 4. 1. 1770; Vater: Gutsbesitzer u. Beamter; Schule: seit seinem sechsten Lebensjahr durch e. Hofmeister unterrichtet, besuchte ab d. zehnten Jahr d. Marienburger Stadtschule, wechselte nach drei Jahren auf d. Kneiphöfische Schule in Königsberg; Studium: weilte von Ostern 1787 bis Ostern 1790 auf d. Univ. Königsberg, hörte im ersten Jahr d. philosophischen, im zweiten d. juristischen Lektionen u. im dritten Jahr d. politische Ökonomie u. Statistik; Laufbahn: seit 1790 Referendar bei d. KDK Marienwerder, verrichtete als solcher die ihm von d. KDK aufgetragenen Arbeiten, suchte seine theoretischen Kenntnisse im Finanzfach u. d. praktischen im Kameralwesen zu erweitern; absolvierte am 14. 6. 1794 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal er-

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Germershausen folgreich, sei geeignet f. e. Ratsamt, noch im gleichen Monat zum Assessor befördert; seit Okt. 1797 KD-rat im neuostpreußischen Bialystock; erhielt im Febr. 1799 auf eigenen Wunsch d. Abschied, ging auf sein Gut Borken im Ermland, wollte von dessen Revenuen leben, Borken hatte damals e. Wert von 32 000 Talern; sein neu-ostpreußisches Ratsamt ging an d. Kammerrat C.W. Mevius, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 100; I, Rep. 125, Nr. 1 567 (Lebenslauf v. 22. 5. 1794); II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 43; Westpreußen, Bestallungen, Tit. X, Nr. 1; Geh. Obertribunalsrat Johann Stephan Germershausen (1708-1774) * geb.: Magdeburg 1708, gest. Berlin 19. 3. 1774; Vater: (Christian, geb. Magdeburg um 1665, bezog 1683 d. Univ. Jena, später) Bürger u. Brauer; Schule: bezog 1720 d. damals renommierte Saldernsche Schule in Brandenburg/H.; Studium: absolvierte seit April 1726 e. Jurastudium in Helmstedt, schrieb sich am 4. 5. 1728 in Halle ein, hörte daneben auch Lektionen in Philosophie u. Mathematik; Laufbahn: von 1. 8. 1731 bis 1748 Advokat u. Kriminalrat in Magdeburg, führte in dieser Zeit ca. 400 Prozesse; 1748 inspizierte d. Großkanzler im Zuge d. friderizianischen Justizreform d. Regierung in Magdeburg u. machte dabei seine Bekanntschaft; P.J. von Jariges schätzte d. Kriminalrat als geschickten, gelehrten, ehrlichen Mann ein u. empfahl seine Beförderung; war verheiratet mit einer To. d. 1745 kassierten Regierungsrates Johann Tobias Nappius; 21. 10. 1748 Plazierung als Rat beim Kammergericht, rückte für d. Geh. Rat F.C.H. von Voss ein; seit 1750 Mitglied im Pupillenkollegium; in d. Nachfolge d. beförderten C.J.M. von Fürst seit 7. 11. 1755 Geh. Obertribunalsrat, s. d., versah bis zur Rückkehr von Fürsts aus Wien interimistisch d. Amt als zweiter Präsident d. KG; 1770 Direktor d. Justiz-Examinations-Kommission; erwarb sich im gleichen Jahr Verdienste bei d. Einrichtung d. Justizämter in d. Kurmark; war mit Sulzer u. Teller befreundet, unterstützte die Karriere d. letzteren; besaß e. berühmte u. große Bibliothek, diese wurde später für 7 000 Taler vom letzten Herzog von Kurland für d. Gymnasium in Mitau angekauft; 1774 im 66. Lebensjahr gest., hatte 37 Jahre im königlichen Dienst gestanden; hinterließ zwei Töchter: die eine war verheiratet mit e. Arzt, die zweite mit e. Beamten (d. Kammergerichtsrat G.L.F. Meyer); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 35, 36; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 67, 68, 69; I, Rep. 52, Nr. 72; I, Rep. 96 B, Nr. 56, 60; Neue Berliner Monatsschrift, 7. Bd. (1802), S. 337ff. (e. vom Berliner Probst Teller verf. Nekrolog); Berlinische Nachrichten Nr. CXXXVIII v. 18. 11. 1755, Nr. 38 v. 22. 3. 1774 (Nachruf); Matrikel; Stadtgerichtsdirektor, Geh. Justizrat Johann Carl August Gerresheim (1744-1821) geb.: Zossen (bzw. Altmark) 22. 5. 1744, gest. Berlin 24. 7. 1821; Vater: Johann Adolph, (geb. Berlin um 1710, schrieb sich am 12. 5. 1727 in Halle für d. Rechte ein, später) Oberamtmann, Generalpächter; Mutter: Christiane Charlotte, e. geb. Litzmann, gest. im August 1803 im 78.

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Jahr als Witwe; Bruder: Dr. med., Hofrat, vor 1819 gest.; Schwester: Johanna Charlotta Wilhelmina, get. 15. 12. 1752 in Zossen; Onkel: geistlicher Inspektor Ribbach; Schule: wurde zs. mit seinem Bruder im Elternhaus erzogen, erhielt Unterricht durch e. späteren Pfarrer u. d. Onkel; Studium: bezog im April 1763 d. Univ. Göttingen, wechselte später nach Halle (hier seit 19. 4. 1763), absolvierte e. 3,5jähriges Jurastudium, verließ 1766 d. Akademie; d. erste Einführung in d. praktische Justiz erfolgte durch d. Kammergerichtsavokaten Egerland; Laufbahn: am 2. 2. 1769 mit d. Bitte um e. Amt als Advokat beim Berliner Kammergericht abgewiesen; am 29. 7. 1769 im General-Auditoriat verpflichtet, trat anschließend sein Amt als Auditeur im Regiment Prinz Heinrich an; bestand am 4. 12. 1776 d. große Examen erfolgreich, hatte in d. mündlichen Prüfung gute theoretische Kenntnisse gezeigt, die zwei Relationen wiesen Formfehler auf, was d. Mangel an Übung zugeschrieben wurde, in d. Beurteilung habe er hinlängliche Rechtswissenschaft gezeigt, sei für d. angestrebte Amt als Kriminalrichter geeignet, sollte von d. Anfertigung d. dritten Relation befreit werden; am 18. 1. 1777 vom König als zweiter Berliner Kriminalrichter bestätigt, war vom Magistrat zuvor in d. Amt gewählt worden, zugleich Justitiar d. KPM; heiratete im April 1777 e. To. d. königlichen Oberförsters Troja in Spandau; seit Febr. 1781 Richter u. Assessor beim Stadtgericht; am 14. 2. 1797 zum zweiten Direktor d. Berliner Stadtgerichtes befördert; seit 7. 10. 1799 in d. Nachfolge d. zum General-Auditeur avancierten F.L. Bohm, s.d., erster Direktor d. Stadtgerichtes mit d. Charakter Geh. Justizrat, sein bisheriges Amt ging an D.F.C. (von) Schlechtendal, s.d., außerdem Justizbürgermeister, Stadt- u. Servisverordneter, seit 1804 einer d. Direktoren d. Bürgerrettungsinstitutes, 1808 Mit-Kurator d. Schindlerschen Waisenhauses, Justitiar d. Porzellanmanufaktur; 1819 Roter-Adler-Orden, erhielt am 1.7. im Zs.hang mit d. Feier seines 50jährigen Amtsjubiläums d. Prädikat als Präsident d. Berliner Stadtgerichtes; 1821 im 78. Lebens- u. nach 52 Dienstjahren gest., davon 44 im städtischen Richteramt; hinterließ seine Frau, e. geb. Troja; sein Amtsnachfolger wurde d. Stadtgerichtsdirektor C.L.F. Beelitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 34, X 1 B 2, Fasz. 10; I, Rep. 96 B, Nr. 79, 101, 149; Berlinische Nachrichten f. 1781, 1799, 1819 (Nr. 92 v. 5.8., Amtsjubiläum), Nr. 90 v. 28. 7. 1821 (Todesanzeige); Matrikel; Regierungsassessor Detloff Ludwig Gerschow (geb. 1778) geb.: um 1778; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: als Kandidat d. Rechte am 23. 12. 1798 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen, nach d. zweiten Prüfung zum Referendar befördert; bestand am 15. 2. 1803 d. große Examen erfolgreich, könne mit vielem Nutzen als Rat gebraucht werden; mit Reskript vom 18.2. d.J. als Assessor cum voto illimitato bei d. Regierung in Bialystock angestellt; gelangte bis Ende 1806 in kein Ratsamt; stand 1818 u. 1831 als Rat beim Oberlandesgericht in Stettin;

Ges(s)ler Quellen: GStA, I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 460, VII, Nr. 546, vol. I; Handbuch Staat; Landrat, Landesdirektor George Samuel Wilhelm von Gersdorff (1744-1810) get.: Prenzlau 13. 5. 1744, gest. Kay/NM 28. 1. 1810, evangel.; Vater: Carl Sigismund, 1697-1758, preußischer Major im Regiment Erbprinz von Hessen-Darmstadt, seit Mitte 1754 Erbherr auf Kay u. Nieder-Guhren, hatte diese f. 53 100 T. erworben, die Güter wurden nach seinem Tod verpachtet; Mutter: Christine Salome, e. geb. von Wedel aus d. uckermärkischen Hs. Malchow; Onkel: Carl Heinrich von Wedel, 1712-1782, seit 1761 Kriegsminister, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar Privatunterricht; Laufbahn: trat zunächst ins preußische Heer ein u. avancierte im Husaren-Regiment von Werner bis zum Leutnant; bat am 28. 6. 1763 um d. venia aetatis, wollte d. väterlichen Güter selbst bewirtschaften, ließ sich nach seinem Abschied auf Kay u. Guhren nieder, die hoch verschuldet waren; suchte im Sep. 1768 um e. Indult nach; ab 13. 10. 1768 in d. Nachfolge d. verabschiedeten H.A. von Sack, s.d., Landrat im Krs. Züllichau, (amtierte seit 1772 auch als Direktor d. Ritterschaft); in zweiter Ehe 1774 verheiratet mit Henriette Ulrike, 1754-1819, e. To. d. Generals Carl Heinrich von Wedel; avancierte im Okt. 1777 zum Direktor d. neumärk. Ritterschaftsdirektion; am 14. 12. 1779 im Zuge d. Müller-Arnold-Prozesses entlassen, habe Ungerechtigkeiten auf seinen Gütern begangen, von ihm könne daher nicht erwartet werden, in seinem Creyse auf Recht und Gerechtigkeit zu sehen, sein Amtsnachfolger wurde zunächst L.W. von Luck, s.d., dann im Juli 1783 E.S. von Anger auf Mohsau, s.d., suchte im Febr. 1780 immediat um d. Amt als Landrat im Krs. Züllichau nach, wäre wegen e. ihm zur Last gelegten Ungerechtigkeit von d. Posten entsetzt worden, seine Supplik blieb unbeantwortet; erhielt auf e. neues Anstellungsgesuch vom Jan. 1781 ebenfalls keine Antwort; von 1780 bis 1796 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; bat am 4. 10. 1786 in e. Immediatgesuch um Wiederanstellung als Landrat, Friedrich Wilhelm II. befürwortete in d. Ordre vom 7.11. d.J. an d. Generaldirektorium diesen Wunsch; traf mit von Anger e. Vereinbarung, wonach ihm dieser d. Amt überließ u. dafür auf Lebenszeit das mit d. Posten verbundene Gehalt behalten konnte; d. Behörden billigten d. Vergleich, rückte im April 1787 wieder in d. Amt als Landrat im Krs. Züllichau ein; übernahm am 6. 9. 1796 d. Amt d. verst. O.W. von Bonin, s.d., als neumärkischer Landesdirektor; besaß 1802 d. Güter Glogsen, Guhren, Nickern u. Kay im Wert von zs. 160/m T.; in d. neumärkischen Konduitenliste f. 1804 als geschickt u. tätig gewürdigt; 1810 im 66. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. von Wedel, u. sieben Kinder, darunter die 1802 erwähnten Söhne: Friedrich Carl George Gustav, 27 Jahre, lebte nach d. Studium bei d. Eltern, Wilhelm, 22, nahm 1802 als Leutnant im Dragoner-Regiment von Irwing seinen Abschied, Ernst Leopold, 14 Jahre; seine Witwe starb in Kay am 29. 4. 1819;

Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 104 b; I, Rep. 96 B, Nr. 77, 79, 154, 156; II, Neumark, Bestallungen; Landräte, Nr. 4, 17, Konduitenlisten, Nr. 1; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen; Berlinische Nachrichten f. 1810 u. 1819; Tb. Uradel, 24. Jg. (1923), S. 248; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Bernhard Conrad Ludwig Gervais (1754-1821) * geb.: Breslau 1754, gest. Bunzlau Sep. 1821; Vater: Regimentsfeldscher in e. Kürassier-Regiment, sehr früh verst.; Schule: erste Erziehung durch d. Stiefvater, Syndikus beim Magistrat von Schweidnitz, dann öffentlicher Unterricht auf d. Maria-Magdalena-Gymnasium zu Breslau, blieb hier bis zum 18. Lebensjahr; wollte ursprünglich auf d. Univ. Halle u. Frankfurt/Oder gehen, bezog dann aber aus familiären Gründen für drei Jahre d. Albertina; Studium: trieb seit Sep. 1773 juristische Studien in Königsberg, war in Pension bei Dr. med. Heinrich Daniel Gervais, dem Bruder seines leiblichen Vaters; Laufbahn: seit 1775 Referendar bei d. KDK in Gumbinnen; nahm 1777 an d. Recherche d. litauischen u. ostpreußischen Ämter durch d. Geh. Finanzrat J.F.A. Burghoff u. KD-rat H.O.A. von Jurgass teil, s.d., wurde auf d. Weise vertraut mit d. Landesverfassung u. d. Beschaffenheit d. Ämter; bat im Juli 1778 um Zulassung zum Rigorosum, zu diesem Zeitpunkt seit zwei Jahren u. drei Monaten als Referendar tätig; bestand am 19. 12. 1778 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Gaudy mit Erfolg, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; 29. 9. 1786 Bestallung als KD-rat in Gumbinnen; seit Mai 1796 Stadtpräsident, Oberbürgermeister von Königsberg, als solcher Nachfolger d. verst. T.G. (von) Hippel, s.d.; gehörte d. dortigen Freimaurerloge an; publizierte 1795, 1796 Notizen von Preußen mit bes. Rücksicht auf d. Provinz Litauen; 1802 wurde ihm in d. Konduitenliste e. große Rechtschaffenheit u. viel guter Willen attestiert, es soll ihm aber an d. nötigen Übersicht, Energie u. zweckmäßigen Tätigkeit gefehlt haben; schied mit Einführung d. Städteordnung 1809 aus d. Amt; starb auf d. Rückreise von e. Badekur in Warmbrunn in Bunzlau 1821 im 67. Jahr; hinterließ d. Töchter Caroline u. Henriette Gervais; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 575 (Lebenslauf v. 12. 12. 1778); II, Ostpreußen, I, Nr. 207; II, Preuß. Min. reg., Nr. 256, Fasz. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 115 v. 25. 9. 1821 (Todesanzeige); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 9 (1801), S. 421; APB, Bd. 1 (1941), S. 211 (mit e. anderen Sterbedatum); Finanzrat Carl Leopold (Friedrich) Graf von Ges(s)ler (1753-1829) geb.: Schlesien 1753, gest. Schmiedeberg/Schles. 20. 5. 1829, luth.; Vater: August Wilhelm Leopold, 17241794, nahm als preußischer Offizier seit 1741 an allen drei Schlesischen Kriegen teil, zuletzt Rittmeister im Kürassier-Regiment von Arnim, erhielt 1763 d. gewünschten Abschied als Major, ließ sich auf seinem Gut Dirschel bei Leobschütz nieder, saß 1773 in Odersch; Mutter: Caroline, e. To. von Johann Leopold Freiherr von Poppe auf

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Ges(s)ler Odersch u. Dirschel, gest. 1786; Großvater: Friedrich Leopold, 1688-1762, preuß. GFM; Bruder: Offizier im Kürassier-Regiment von Arnim, vor 1784 gest.; (Onkel: Friedrich, preuß. Rittmeister, verbüßte seit 1789 wegen harter Behandlung seiner Untertanen in Poln. Würbitz e. Festungsarrest in Brieg); Schule: weilte von 1771 bis 1772 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: widmete sich seit 7. 5. 1773 in Halle für drei Jahre d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: bat am 2. 4. 1776 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, legte am 3.6. d. J. e. gute mündliche Prüfung ab, seine Relation fiel jedoch schlecht aus, machte daraufhin e. neue u. bessere, mit Reskript v. 9.8. d.J. als Referendar angenommen; von 1776 bis 1779 Mitglied im Montagsklub; wechselte im Jan. 1777 als Legationsrat mit Gehalt ins auswärtige Departement, arbeitete hier zur Zufriedenheit der Kabinettsminister von Finckenstein u. Hertzberg, von diesen für e. Auslandsposten vorgeschlagen, d. König lehnte d. Antrag jedoch ab; nahm mangels Aussichten voller chagrin um 1778 seinen Abschied u. ging auf Reisen, um sich mehr Weltkenntnis zu verschaffen; kehrte mit väterlicher Erlaubnis 1783 nach Berlin zurück, wurde Mitglied e. Loge; trat im Jan. 1784 als Auskultator in d. Pepinière d. Generaldirektoriums ein, sollte lt. Ordre v. 22.1. im V. Dep. mit e. Gehalt von 500 T. angesetzt werden u. zunächst d. kurmärk. Fabriken u. Städte revidieren, um sich mit d. Materie vertraut zu machen, anschließend in d. Neumark u. nach Pommern, später ins Ausland gehen; Minister von Werder gestand ihm gute Kenntnisse zu, die er sich auf seinen bisherigen Reisen erworben habe; am 18. 8. 1784 reichte sein Vater e. Immediatgesuch ein, in dem er auf d. neunjährige Dienstzeit d. Sohnes u. auf d. Zurückstufung vom Legationsrat zum Auskultator beim Generaldirektorium hinwies, mit 31 Jahren wäre er damit d. älteste Auskultator d. Monarchie, forderte indirekt d. Beförderung d. Sohnes, ansonsten sollte dieser, der 1783 an e. schweren Brustkrankheit erkrankt war, wegen seiner schwächlichen Konstitution verabschiedet werden u. nach Schlesien zurückkehren, wo ihn sein Vater versorgen wollte; reiste anschließend im Auftrag des Königs ins Ausland, um sich Wirtschaftskenntnisse zu verschaffen; im Sep. 1786 zum Finanzrat im IV. Departement befördert, schied aber bereits im Herbst 1787 (nicht erst 1797) aus d. Generaldirektorium aus; 1787 bis 1792 Gesandter in Dresden, ging anschließend nach Schlesien zurück; 1829 im 77. Jahr als Erbherr auf Neudorf, Kammerherr, Finanzrat u. Ritter d. Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse gest.; Onkel: Justus Bernhard, 1727-1772, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 98, 106; I, Rep. 96, Tit. 435, G 1; I, Rep. 96 B, Nr. 84, 149, 160; II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 11; II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13 a; Berlinische Nachrichten Nr. 124 v. 30. 5. 1829 (Todesanzeige); Montagsklub; Repertorium, Bd. III; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 35 d. Ges.reihe (1965), S. 44; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle;

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KD-rat Justus (August) Bernhard Graf von Ges(s)ler (1727-1772) geb.: Preuß.-Litauen 1. 7. 1727, gest. 17. 5. 1772; Vater: Friedrich Leopold, geb. Preußen 1688, engagierte sich 1706 bzw. 1721 im preuß. Kriegsdienst, zeichnete sich bei Hohenfriedberg aus, deshalb am 31. 7. 1745 in d. Grafenstand erhoben, Erbherr auf Odersch, Amtshauptmann zu Sehesten, gest. 22. 8. 1762 im 75. Jahr als Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens u. preußischer Feldmarschall, hinterließ vier Söhne; Mutter: Anna Eleonora, 1695-1774, e. geb. Gräfin von Seegut-Stanislawski, diese wurde 1750 wegen Grausamkeiten gegen e. Dienstmagd zu e. Arrest von sechs Jahren verurteilt u. ging daher außer Landes; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seine akademische Ausbildung seit 20. 1. 1744 auf d. Univ. Königsberg, verschaffte sich anschließend auf d. Amt Neuendorf ökonomische Kenntnisse; Laufbahn: seit Ende 1750 Auskultator bei d. neumärkischen Kammer, ihm wurde e. gute Führung bescheinigt; bat im Sep. u. Okt. 1752 vergeblich um e. Ratsamt, sollte erst solide werden u. sich windige Dinge aus d. Kopf schlagen; avancierte mit Kabinettsorder v. 29. 12. 1754 zum KD-rat in Kleve, rückte für d. zum Finanzrat beförderten L.P. vom Hagen ein, s.d., vorangegangen war e. einschlägiges Gesuch seines Vaters, d. Ordre zufolge müsste sich d. Sohn jedoch e. besseren Konduite befleißigen; noch 1757 als Rat genannt; hielt sich um 1763 in Küstrin auf, soll damals e. Kaufmann Liskow in e. Gesellschaft mit e. Stock geschlagen haben, anschließend in e. Prozeß verwickelt u. mit e. Strafe von 200 T. belegt; weilte im Aug. 1763 in Brieg; seine beiden Schwestern baten im Sommer 1765 immediat darum, ihrer 70jährigen Mutter, die sich seit 15 Jahren in d. Fremde aufhielt, die Rückkehr zu erlauben u. sie zu begnadigen; e. Notiz vom Febr. 1770 zufolge im Jahre 1763 vom klevischen Kammer-Etat gestrichen, bat Anfang 1770 um e. Prädikat Kriegs- oder Landrat sowie eine anderweitige Plazierung; hielt sich im Frühjahr 1771 in Breslau auf, forderte damals e. Anteil am Erbe seines 1768 in Königsberg verst. Onkels, d. Grafen von SeegutStanislawski, mit seinem Antrag an d. Gerichte verwiesen; 1772 gest.; Brüder: 1754 genannt: George Ludwig Conrad, geb. 1721, besaß d. Herrschaft Koeben, August Wilhelm Leopold, geb. 1724, Leutnant im väterlichen Regiment in Schlesien, Friedrich Sigismund, geb. 1735, Cornet im väterlichen Regiment; Neffe: Carl Leopold (Friedrich), 1753-1829, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 19 (Vater), Nr. 13, Lit. G 24 c (Mutter); I, Rep. 22, Nr. 125 d; I, Rep. 46 B, Nr. 44, 51, 53; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 44, 53, 132, 137; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Berlinische Nachrichten Nr. V v. 11. 1. 1755; Genealogische Nachrichten, 13. T., 1763, S. 320f. (Vater); AB. Behörde, Bde. 9 u. 10; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 189-192 (Vater, Schwestern); Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 35 d. Ges.reihe (1965), S. 44;

Giesecke KD-rat Gottlieb Wilhelm Gettkandt (geb. 1764) geb.: Domänenamt Lappoehnen/Pr. 1764; Vater: Christoph Friedrich, Domänenbeamter in Lappoehnen, vor 1792 gest.; Mutter: Anna Louisa, e. To. d. Amtsrates Kruse zu Trakehnen, sie lebte 1792 noch; Schule: erhielt Privatunterricht im Elternhaus; Studium: bezog 1781 d. Univ. Königsberg, widmete sich anfänglich d. Theologie, besuchte d. philosophischen Vorlesungen d. Professoren Kant, Kraus, Werner u. Kreutzfeldt sowie d. Kollegien d. Oberhofpredigers D. Schultz u. d. Konsistorialrates Graef; 1785 als Hauslehrer bei d. KD-rat C.F. Heilsberg tätig, s. d., verließ diese Stelle nach einem Jahr wieder, weil er d. Theologie aufgeben u. sich d. Kameralwissenschaften widmen wollte, fand hierzu in Königsberg jedoch keine Gelegenheit, wechselte daher am 30. 5. 1786 auf d. Univ. Halle für e. zweites Studium, besuchte jetzt d. Lektionen d. KDrates u. Prof. d. Kameralwissenschaften G.F. (von) Lamprecht, s.d., u. d. damaligen Kammersekretärs u. späteren Prof. Rüdiger, hörte daneben juristische Vorlesungen bei Prof. Bathe; Laufbahn: kehrte 1788 nach Preußen zurück, ging für ein Jahr zu seinem Bruder, der Domänenbeamter zu Lappoehnen war, um sich praktische Kenntnisse in d. Landwirtschaft zu verschaffen; seit 1789 Referendar bei d. KDK in Königsberg; bat im Mrz. 1791 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 8. 9. 1792 im Beisein d. Ministers von Werder mit gutem Resultat, sei für e. Ratsamt geeignet, anschließend Assessor in Gumbinnen; am 5. 12. 1797 in d. Nachfolge d. umgesetzten Broscovius zum KD-rat in Bromberg (bzw. Gumbinnen) befördert; d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 zufolge Mitglied d. Bromberger Kollegiums, galt als vorzüglich fleißig; im Juni 1802 zeitweilig in d. Pepinière d. Generaldirektoriums versetzt, bearbeitete hier als Gehilfe im altpreußischen Departement d. litauischen Sachen; trat am 1. 8. 1803 sein Bromberger Amt wieder an, zuvor hatte sich F.L. von Schroetter gegen seine feste Anstellung in Berlin ausgesprochen, weil d. Rat zwar als gründlich galt, aber zu langsam gearbeitet haben soll, f. ihn rückte jetzt d. Bromberger D.H. Müller, s.d., zeitweilig in Berlin ein; stand Ende 1805 noch als Rat in Bromberg; 1816 Regierungsrat in Gumbinnen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 3 384 (Lebenslauf v. 30. 8. 1792); II, Westpreußen, Netzedistrikt, Tit. III, Nr. 1, vol. II; a.o. KD-rat Christoph Johann Geyer (1765-1832) * geb.: Hirschberg/Schles. 1765, gest. 1832, luth.; Vater: Christoph Gottlob, geb. Hermsdorff/Schles. um 1728, schrieb sich am 13. 5. 1746 in Halle für d. Rechte ein, später Kreisjustitiar u. Advokat; Schule: besuchte d. Gymnasium in Hirschberg; Studium: bezog im Mrz. 1773 d. Universität Frankfurt/O. zum Jurastudium, wechselte dann nach Halle zu Nettelbladt, seit 1777 Mitglied e. Freimaurerloge; Laufbahn: engagierte sich 1778 als Auditeur; übernahm 1780 e. rathäusliches Amt in Hirschberg, zugleich Konsulent des Gebirgshandelsstandes; beschäftigte sich mit Handels- u. Fabrikensachen, trat als Vf. von

Denkschriften hervor; 1788 Mitwirkung an d. neuen Leinwand- u. Schleierordnung, Tätigkeit im Ober-Schauamt; 1802 Patent als Kammerrat; auf Vorschlag C.G. von Hoyms 19. 4. 1804 Bestallung als a.o. KD-rat in d. KDK Glogau, erhielt zunächst kein Gehalt, sollte bei d. nächsten Vakanz ordentlicher Rat werden; nach 1808 Regierungsrat, brachte 1813 bei d. schlesischen Anleihe e. Betrag von 2 500 Talern auf, gehört damit zu d. besonders vermögenden Bürgern der Stadt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118; Neuer Nekrolog, 10. Jg. (1832), T. 1, S. 369 (hier als Geier); Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat George Geyert (geb. 1755) geb.: Eichsfeld 1755; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 2. 1775 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: trat 1794 in d. Dienst d. Kurfürsten von Mainz, zuletzt Regierungsrat; Patent v. 17. 6. 1803 als Regierungs- u. Pupillenrat bei d. preußischen Regierung in Heiligenstadt bzw. Erfurt; 1804 meinten seine Vorgesetzten über ihn, er habe gute theoretische Kenntnisse u. guten Willen, würde sich jedoch besser zum Prof. iuris. als zum Regierungsrat eignen, wäre daher bereits d. Minister von Massow für ein solches Amt empfohlen worden; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Matrikel Göttingen; KD-rat Ernst Bleichert Giese (1743-1775) geb.: Clempenow/Pom. um 1743, gest. April 1775; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1761 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: zunächst Referendar bei d. pommerschen KDK; seit Jan. 1767 KD-rat in Stettin, rückte für Johann Matthias Huch ein, ehedem Oberamtmann in Anhalt-Dessau, seit April 1762 KD-rat, dieser hatte seinen Abschied genommen, um sich in Pommern mit e. Gut zu etablieren, H. starb als vormaliger Rat am 9. 5. 1812 in Driesen im 74. Jahr; G. stand wie sein Amtsvorgänger zur besonderen Verfügung d. Finanzrates F.B. von Brenckenhoff, s.d.; respicirte im Frühjahr 1772 d. Wasserbauten an d. Havel, zuletzt Leiter d. kurmärkischen Kolonisten-Etablissement an d. Dosse; 1775 gest., d. Posten ging an d. bisherigen Amtsrat H.C. Siebmann, s.d., Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 72, 74; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 70 v. 11. 6. 1812 (Tod Huch); AB. Behörde, Bde. 14-16; Matrikel Halle; Geh. Oberrechnungsrat August Gottlieb Christoph Giesecke (1758-1822) geb.: Tucheim/Magdeburg 2. 6. 1758, gest. Potsdam 17. 10. 1822; Vater: Johann Heinrich, Ökonom, wurde nach d. frühen Tod seiner Eltern im Hause e. Onkels erzogen; Schule: weilte seit 1771 auf d. Pädagogium Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: bezog am 22. 5. 1775 d. Univ. Halle, widmete sich drei Jahre lang d. Rechten; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit Okt. 1778 Referen-

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Giesecke dar bei d. Kammerdeputation in Stendal; bestand am 14. 12. 1782 d. große Examen mit gutem Ergebnis, hatte sich lt. Attest vorzüglich distinguiret, am 24.12. d.J. zum Assessor bei d. altmärkischen Kammerdeputation befördert; seit Nov. 1783 bzw. 1784 Assessor bei d. Oberrechenkammer; (1786 Prädiktat Kriegsrat); am 10. 10. 1786 zum Oberrechnungsrat ernannt; erhielt im Mai 1787 d. Prädikat Geh. Oberrechnungsrat; ging 1789 e. (erste) Ehe ein mit Dorothea Elisabeth Louise, e. To. d. Stadtsekretärs in Magdeburg Christoph Eberhard A. Bennecke, sie starb im April 1804 mit 34 Jahren; zeichnete sich 1802/03 bei d. Untersuchung d. Defektes bei d. ostpreußischen Domänenkasse aus; verlobte sich Aug. 1805 mit d. jüngsten To. d. verst. Kammerdirektors Dietzsch in Schwedt; 1818 Finanzrat in d. Oberrechenkammer; 1822 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, C, II, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 115; I, Rep. 125, Nr. 1 593 (kein Lebenslauf); BLHA, Rep. 2, Nr. A 440, A 444; Berlinische Nachrichten Nr. 137 v. 17. 11. 1786, Nr. 130 v. 29. 10. 1822; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 140-141; Matrikel Halle; Hofgerichtsrat Christian August Giesecke (1775-1832) geb.: Brandenburg/H. um 1775, gest. ebda. 15. 6. 1832; Vater: Carl Samuel, (C.S. Christian, geb. Brandenburg um 1730, widmete sich seit 14. 10. 1749 in Halle d. Rechten, später) Senator; (Schule: verließ im Mrz. 1792 d. Domschule zu Magdeburg mit d. Abitur); Studium: schrieb sich am 3. 5. 1792 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit Frühjahr 1795 Auskultator beim Berliner Stadtgericht; nach e. guten zweiten Examen am 20. 12. 1796 zum Referendar beim Kammergericht befördert; im Juni 1799 noch vor d. dritten Prüfung vom Vize-Präsidenten d. Kammergerichts Kircheisen f. d. Amt als zweiter Kammerjustitiar in Marienwerder empfohlen; absolvierte am 10. 10. 1799 d. juristische Rigorosum erfolgreich, mit Reskript v. 13.10. d.J. als Assessor mit Stimmrecht beim Kammergericht angesetzt; am 28. 11. 1799 auf Vorschlag d. Großkanzlers zum Hofgerichtsrat in Bromberg bestallt, trat sein Amt jedoch erst am 1. 3. 1800 an; hatte zuvor im Jan. d.J. Friederike Caroline Elisabeth, e. To. d. Berliner Finanzrates J.F.A. (von) Burghoff geheiratet; reichte bereits am 29. 5. 1800 sein Abschiedsgesuch ein, begründete das mit d. Wunsch, in seine Heimatstadt zu seinem 71jährigen Vater zurückkehren zu wollen, sei zum Syndikus d. Domkapitels gewählt u. bestätigt worden; bekam d. Dimission mit d. Charakter als Hofgerichtsrat; amtierte bis 1806 als Syndikus in Brandenburg; 1832 als Hofgerichtsrat u. Domsyndikus gest., hinterließ seine Frau, e. geb. (von) Burghoff, u. Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 22; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 151, J 7 b, Fasz. 88; Berlinische Nachrichten Nr. 145 v. 23. 6. 1832 (kz. Todesanzeige); Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Matrikel Halle; Steuerrat Johann Carl Ludwig Gilbert (1742-1795) get.: Fehrbellin/Mark 23. 10. 1742, gest. Neustadt-Eberswalde 28. 2. 1795; Vater: Carl Ludwig, geb. (Magdeburg) 1704, besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium u. 1714

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d. Graue Kloster, diente 25 Jahre als Postmeister in Fehrbellin, saß 1759 auf d. Gut Cantow, 1764 gest.; Mutter: Charlotta Elisabeth, e. geb. Crüger; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im April 1759 d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Rechts- u.a. nützlichen Wissenschaften, schrieb sich am gleichen Tage ein wie d. spätere Finanzrat V.L. Protzen aus Crossen, s.d., wechselte am 16. 6. 1762 zs. mit seinem Bruder Johann Dietrich Ludwig, get. 19. 6. 1745, nach Halle, dieser weilte noch 1764 in Halle, um dort zu promovieren, arbeitete 1766 als Sekretär d. Geh. Rates von Kleist, beabsichtigte im Herbst d.J. d. große juristische Examen abzulegen, dann Advokat beim Kammergericht, von 1767 bis 1775 Mitglied im Montagsklub, 1776 als Justiz- u. Polizeidirektor in Potsdam gest.; Laufbahn: bat im Okt. 1764 um d. venia aetatis, wollte bei d. Erbteilung d. väterliche Gut Cantow im Krs. Ruppin annehmen, dieses sollte 1766 f. 15 500 T. verkauft werden; engagierte sich als Regimentsquartiermeister im preußischen Heer; bat im Mrz. 1777 um Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, zu diesem Zeitpunkt Quartiermeister beim Kadettenkorps in Berlin; hatte laut e. Attest von Buddenbrocks seinem militärischen Posten zur Zufriedenheit vorgestanden; bestand am 12. 7. 1777 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Derschau mit Erfolg, an einer seiner Relationen wurde Kritik geübt, habe in d. mündlichen Prüfungsteil aber theoretische Kenntnisse in d. Rechten u. im Kameralwesen gezeigt, sei bei fernerer Applikation, insbesondere bei praktischer Routinierung im Kameralfach, für e. Ratsamt geeignet; 1779/80 zum Steuerrat d. Uckermark befördert, rückte für d. kassierten C.F. Trost ein, s.d.; Mitte 1789 bei d. Departementsverteilung d. KDK erwähnt; stand 1793 d. Uckermark vor mit Sitz in Neustadt-Eberswalde, war damals seit 18 ! Jahren im Dienst; 1795 im 54. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. von Beneckendorff, u. unmündige Kinder; sein Amt ging an d. Steuerrat G.F.G. Laue, s. d., der bisher d. Krs. Ober- u. Nieder-Barnim vorgestanden hatte; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1764, 1765; I, Rep. 96 B, Nr. 94; I, Rep. 125, Nr. 1 596 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 8, Materien, Tit. CCLXV; Vossische Zeitung, 29. Stück v. 7. 3. 1795 (kz. Nachruf); Matrikel; Montagsklub (Bruder); Landrat Leopold Emanuel Valentin Hentschel von Gilgenheimb (1770-1823) * geb.: Fuchswinkel/Schles. 15. 6. 1770, gest. Jäschkowitz bei Breslau 3. 2. 1823, kathol.; Vater: Joseph Valentin Jordan, 1738-1787, Erbherr auf Schwandorf, Fuchswinkel, Hahnberg, Erbvogt von Weidenau, bischöfl. Rat; Mutter: Anna Elisabeth, 1741-1779, e. geb. von Beym; Bruder: Anton Philipp Valentin, 1765-1795, Erbherr auf Schwandorf, bischöfl. breslauischer Kriminalrichter u. Regierungsrat; Schule: besuchte d. reformierte Gymnasium in Breslau, wechselte 1790 noch für ein Jahr auf d. Ritterakademie nach Liegnitz; Laufbahn: widmete sich als Erbherr auf Franzdorf u. Schwandorf, als Erbvogt von Weidenau u. Weidenau offenbar zunächst d. Landwirtschaft; im Dez.

Gilly 1806 kurz vor d. Belagerung d. Festung Neisse zum Landrat ernannt; erhielt 1811 d. Roten-Adler-Orden; seit 1811 Direktor d. Neisse-Grottkauer Landschaft; Frau: Maria Anna, 1772-1828, e. geb. Freiin von Welczeck; 1823 auf e. Reise zu seiner Tochter gest.; Quellen: Berlinische Nachrichten Nr. 21 v. 18. 2. 1823 (Todesanzeige); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 233-234; Wendt, Akademie, S. 74; Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 414; Regierungsassessor Emanuel Rupertus Hentschel von

Gilgenheimb (1775-1845) * geb.: Ober-Lassoth 17. 2. 1775, gest. Loslau 25. 7. 1845, kathol.; Vater: Johann Carl Franz, 1740-1796, Erbherr auf Ober-Lassoth u. Nieder-Jeutritz, Landesältester; Mutter: Caroline, 1757-1847, e. geb. von Kalbacher; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: trat 1797 ins Justizfach ein; nach d. großen Examen um 1804 als Assessor bei d. Oberamts-Regierung in Brieg angesetzt, hier noch 1809 als Assessor geführt; stand 1818 als Rat beim Oberlandesgericht in Ratibor; 1845 gest.; hinterließ seine Frau Henriette, 1781-1853, e. geb. Freiin von Buddenbrock; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457; Handbuch Staat; Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 417; KD-rat Gottlieb Christian Carl Gille (1757-1802) geb.: Amt Zellin/Mark 1757, gest. Juli 1802; Vater: Carl Gottlieb, aus d. NM gebürtig, weilte 1745 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, später Beamter, erhielt im Mai 1751 d. Prädikat Amtsrat, amtierte 1757 bereits seit zwölf Jahren in Zellin; Schule: erhielt bis zum 14. Lebensjahr Unterricht durch Privatlehrer, diese führten ihn in die Anfangsgründe d. Sprachen sowie in d. »schönen Wissenschaften« ein, verlor nach d. Tod beider Eltern 1771, die ihn u. seine beiden jüngeren Geschwister ohne Vermögen zurückließen, die bisherige Unterstützung; sein Großvater mütterlicherseits war d. Konzertmeister C.H. Graun, dieser nahm sich seiner weiteren Erziehung an; besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin zur Vorbereitung auf d. Akademie, war nach Ansicht seiner Lehrer 1775 »reif« für d. Univ., e. Gesuch um e. kurmärk. Stipendium ab Ostern 1776 wurde im Febr. 1775 abgewiesen; Studium: widmete sich seit 11. 4. 1775 auf d. Univ. Frankfurt/O. drei Jahre lang d. Rechts- u. Kameralwissenschaften unter Anleitung d. Geh. Rates Darjes u. d. Prof. Gebr. Madihn; verließ nach Vollendung d. trienniums d. Akademie u. ging zu Verwandten nach Berlin zurück; hatte d. Aussicht auf ein Amt als Auditeur, konnte aus finanziellen Gründen eine solche Versorgung in Berlin jedoch nicht abwarten, ging daher nach Küstrin, in dessen Nähe Verwandte lebten, die ihn unterstützten; versuchte jetzt sein Glück im Kameralfach; Laufbahn: seit 28. 1. 1779 Referendar bei d. neumärkischen KDK, nahm als solcher u.a. an d. Sequestration d. Amtes Butterfelde teil; bat im Febr. 1783 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 29.11. d.J. im Beisein d. Ministers von Werder erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet, anschließend As-

sessor; am 8. 3. 1787 auf seinen Antrag hin zum überzähligen Rat in Küstrin mit Sitz u. Stimme im Kollegium ernannt, hatte wegen seiner bevorstehenden Heirat um d. Charakter als Rat gebeten; diente im Sommer 1788 bereits seit zehn Jahren unentgeltlich, konnte sich nicht länger unterhalten u. bat daher um d. Anwartschaft auf d. Amt d. KD-rates G.C.Dahrenstaedt; in dessen Nachfolge 1788 Bestallung als Steuerrat in d. Neumark, zuständig für d. Krs. Königsberg, Landsberg, Soldin, hatte eigentlich Mitglied d. KDK werden u. d. ganze Ressort des verstorbenen Rates Dahrenstaedt übernehmen wollen, dessen Departement in d. Kammer bekam jedoch C.G. Flaminius, s.d.; seit 1795 KD-rat u. Mitglied d. Kollegiums, d. steuerrätliche Bezirk ging an J.F. Schöning, s.d.; galt lt. Konduitenliste f. d. Jahr 1799/1800 als fleißiger Beamter von gutem Charakter; 1802 gestorben; über sein Vermögen wurde anschließend Konkurs eröffnet; (Bruder: Carl Gottlieb, 1799 Oberamtmann in Lebus); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 41 (Vater), Nr. 145, 168; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 125, Nr. 1 760 (Lebenslauf v. Febr. 1783); II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 26, Materien, Hist. Tabellen Nr. 6 b; Berlinische Nachrichten f. 1787; Matrikel Frankfurt; Geh. Ober-Baurat David ( Friedrich) Gilly (1748-1808) * geb.: Schwedt 7. 1. 1748, gest. Berlin 5. 5. 1808, reformiert; Vater: Jacques, geb. 1700 (bzw. 1682, 1727 45 Jahre alt), Materialwarenhändler; Mutter: Maria, gest. nach 1772, e. To. d. Richters d. frz. Kolonie in Angermünde D. Villemain; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1763 bzw. 1767 ins Baufach ein, zunächst Conducteur bei d. Netze- u. Warthe-Bewallung, von Finanzrat von Brenckenhoff zum Landbaumeister in Pommern vorgeschlagen; absolvierte am 4. 8. 1770 d. große Examen; seit August 1770 Landbaumeister in Pommern; hatte im Okt. 1776 zs. mit Holsche aus Berlin u. Baurat Schloenbach aus Minden e. Audienz in Potsdam, wobei es offenbar um d. Nachfolge d. verst. Boumann ging; trat um 1778 in e. Freimaurerloge ein; 25. 8. 1779 Bestallung als pommerscher Bau-Direktor, assistierte zunächst bis zu dessen Tod im April 1781 d. Bau-Direktor Johann Wilhelm Haase, der aus Jena berufen u. im Jan. 1772 ernannt worden war; erhielt im Herbst 1782 Sitz u. Stimme in d. Stettiner Kammer; wirkte 1785 am Ausbau d. Hafens in Swinemünde mit; seit Mrz. 1788 Geh. Ober-Baurat u. Mitglied d. OberBaudepartements; 1792 zweiter Direktor d. Ober-Hofbauamtes; wirkte u.a. 1792 bis 1801 am Ausbau d. Bromberger Kanals, 1793 bei Vermessungen in Südpreußen, von 1796 bis 1799 an d. Hafenbauten in Neufahrwasser u. Elbing mit; erhielt im Aug. 1801 e. sechsmonatigen Urlaub für Reisen nach Böhmen u. Sachsen, wollte hier Kanal- u. a. Bauten besichtigen; amtierte noch 1802 als Ober-Baurat u. Mitglied d. Ober-Baudepartements, galt damals als geschickt, erfahren u. fleißig, wäre nur nicht immer zuverlässig; erhielt am 15. 2. 1803 e. viermonatigen Urlaub für e. Reise nach Frankreich, zu der er Mitte April d.J. abgehen wollte, bekommt e. Reisezuschuß von 700 T., sofern er d.

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Giszycki Conducteur Crell aus Preußen mitnehmen würde, dieser sollte e. Journal über d. Reise führen; bekam auf eigenen Wunsch am 26. 3. 1804 d. Entlassung als zweiter Direktor d. Ober-Hofbauamtes; erwarb sich Verdienste um d. Landbauwesen, machte sich auch als Autor e. Namen, u.a. Grundriß über Vorlesungen zur Wasserbaukunst, Beschreibung e. vortheilhaften Bauart mit Lehmziegeln, 1790, Handbuch d. Landbaukunst, 2 Bde., 1798, Abriß d. Cameral-Bauwissenschaft, 1801; war in zwei Ehen mit zwei Schwestern verheiratet: mit Friederike u. Juliane, Tö. d. späteren Steuerkontrolleurs F. Ziegenspeck in Landsberg/ W.; Sohn: Friedrich David, 1772-1800, Architekt, Hofbauinspektor, seit 1799 Prof. an d. Bauakademie; Schwiegersohn: Kabinettsrat J.W. Lombard, s.d.; 1808 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 12 A, Tit. 71 B, Tit. 71 G; I, Rep. 96 B, Nr. 78, 85, 107, 110, 114, 118; I, Rep. 125, Nr. 1 600 (kein Lebenslauf); II, Pommern, Bestallungen, Tit. XV, Nr. 1, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 33 v. 15. 3. 1788, Nr. 55 v. 7. 5. 1808 (kz. Nachruf); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 566; Baur, Handwörterbuch, 1803, Sp. 397; Neues Gelehrtes Berlin, T. 1, S. 159; ADB, Bd. 9 (1879), S. 173; NDB, Bd. 6 (1964), S. 399; Gerlach, Freimaurer; Justizkommissar Andreas Christoph Giszycki (1762-1832) geb.: Grabowen/Pr. 30. 11. 1762, gest. Posen 11. 2. 1832, evangel.; Vater: Johann Friedrich, 1719-1784, Pfarrer; Mutter: Maria Dorothea, 1731-1790, e. geb. Siemien; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Sep. 1779 d. Rechtswissenschaften in Königsberg; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 13. 1. 1784 als Auskultator bei d. Regierung in Marienwerder angenommen; am 21. 6. 1785 als Auskultator zum Hofgericht nach Bromberg versetzt, später Aktuar beim Kreis-Justitiariat in Schwetz; seit 17. 5. 1791 Kreis-Richter in Labischin im Netzedistrikt; auf Fürsprache adliger Gutsbesitzer d. Distriktes am 18. 5. 1793 zum Justizkommissar u. öffentl. Notar mit d. Prädikat Justizkommissionsrat ernannt; (dann Justitiar auf d. Schokkener adligen Gütern in Südpreußen); seit etwa 1797 als Justizbeamter auf d. königlichen Domänenämtern Obernick u. Gnesen, damals setzte sich d. Erbherr d. Schokkener Güter vergeblich für seine Nobilitierung ein; 1804 als Justizkommissar u. Notar in Posen tätig; erwirkte 1820 d. preußische Adelsanerkennung; 1832 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 94, 112, Nr. 32 a, Fasz. 24, Nr. 33 a, Fasz. 3; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 6; Tb. Briefadel, 9. Jg. (1915), S. 290; Matrikel Königsberg; Steuerrat Alexander Franz von Glasenapp (1768-1841) geb.: nahe Züllichau 1768, gest. Berlin 31. 7. 1841; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat am 5. 12. 1780 im Alter von zwölf Jahren in d. KadettenKorps in Berlin ein; seit 25. 6. 1786 Cornet im Regiment Gens d‘ armes in Berlin, avancierte am 28. 5. 1790 zum Sekonde-Leutnant, nahm an d. Feldzügen d. Jahre 1793

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bis 1796 am Rhein u. in Polen teil, ab 1. 1. 1799 PremierLeutnant, seit 12. 3. 1802 Stabs-Rittmeister; am 21. 6. 1802 wurde sein großes Examen angewiesen, sollte als Invalide mit e. Amt als Steuer- od. Landrat versorgt werden, gab damals an, seit einiger Zeit in Berlin in steuerrätlichen Geschäften gearbeitet zu haben; absolvierte d. Rigorosum am 4.9. d.J., beantwortete in d. mündlichen Prüfung nicht alle Fragen zur Zufriedenheit, sei bei weiterer Applikation dennoch als Steuerrat geeignet; trat 1802 e. Loge bei; erhielt am 6. 5. 1803 seinen Abschied vom Militär, Bestallung vom 14.5. d.J. als Steuerrat für d. Krs. Meseritz mit Sitz in Karge, hier Nachfolger d. versetzten F.W. Thiele, s.d.; galt lt. Konduitenliste f. 1805 als fleißig u. sehr rechtlich; im Jan. 1809 noch unversorgt; ging 1796 e. erste Ehe ein mit Ulrike Philippine, 1768-1808, e. To. von Conrad Wilhelm Eltester, heiratete 1810 Dorothea Maria Louise, e. To. d. verst. Finanzrates J.C. Kessel u. Witwe d. Geh. Rates Schüler; gest. 1841 im 72. Lebensjahr als pensionierter Steuerrat u. St. Johanniter-Ritter; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 115; I, Rep. 125, Nr. 1 612 (kein Lebenslauf); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 174; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Neuer Nekrolog, 19. Jg. (1841), kz. Anzeige; Fam.geschichte, Bd. 2, S. 454; Gerlach, Freimaurer; Hofgerichtsrat Caspar Bogislav von Glasenapp (1698-1760) * geb.: Coprieben 30. 10. 1698, gest. 6. 8. 1760; Vater: Heinrich Reinhold, geb. um 1650, besuchte 1666 d. Schule in Posen, wechselte dann auf d. Univ. Frankfurt/O., später Erbherr auf Coprieben u. Klotzen, gest. 1703; Mutter: Barbara Sophie, e. To. d. Rittmeisters von Boehn; Schule: weilte 1714 auf d. Gymnasium in Neu-Stettin; Studium: bezog am 7. 10. 1718 d. Univ. Jena (widmete sich d. Rechten); Laufbahn: 1725 als Hofgerichtsrat in Coeslin eingeführt, bekam zunächst kein Gehalt u. mußte von d. eigenen Mitteln leben; seit Mitte 1733 zugleich Fiskal mit Salär, legte dieses Amt 1738 wieder nieder; heiratete 1734 Agnes Veronica Juliane, e. To. von Heinrich Christoph von Glasenapp; galt 1737 als kränklich; im Juli 1738 von seinem Chef als fleißig eingeschätzt; Mitte 1747 auf eigenen Wunsch als Rat verabschiedet; 1760 auf e. Reise als Erbherr auf Tarmen gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 36, 51; I, Rep. 30, Nr. 55, Paket 9 449; Fam.geschichte, T. 2, S. 292; Matrikel Neustettin, Jena; Hofgerichts-, Landrat Franz Christian von Glasenapp (1712-1771) geb.: Pommern um 1712, gest. Pollnow 28. 3. 1771; Vater: Franz, geb. um 1680, bezog 1688 d. Gymnasium in Thorn, 1698 d. Univ. Rostock, Erbherr auf Zarrentin, Landrat im Krs. Demmin, 1737 gest.; Mutter: Esther Dorothea, e. geb. von Podewils; Bruder: Peter, 1713-1787, Landrat, s.d. auch weiteres zur Fam.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich zs. mit Peter u. seinen beiden anderen Brüdern am 16. 9. 1733 in Greifswald ein; Laufbahn: seit 8. 12. 1738 (außerordentlicher) Regie-

Glave rungsrat in Stettin; 1744 Hofgerichtsrat in Coeslin; bat am 17. 6. 1747 im Zuge d. Justizreform um seinen Abschied; avancierte am 20. 3. 1749 zum Landrat (mit d. Prädikat Regierungsrat); seit 1763 Kreisdirektor, stand d. Krs. Schlawe u. Pollnow vor; nahm um 1764 wegen angeblicher Krankheit seinen Abschied; (bat im Herbst 1765 mit Verweis auf seine langjährige Tätigkeit als Schlossverweser zu Bublitz vergeblich um d. vakante Amtshauptmanschaft zu Bublitz); saß 1767 als früherer Regierungsrat auf d. 1741 gekauften Pollnow u. Rochow im Krs. Rummelsburg; 1771 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 42, 51; I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 132; VI, König, Nr. 374; Fam. geschichte, T. 2, S. 271; Matrikel Thorn, Greifswald; Landrat Paul Wedig von Glasenapp (1701-1776) geb.: Balfanz/Pom. 11. 6. 1701, gest. ebda. 14. 12. 1776; Vater: Otto Casimir, 1642-1710, Landrat u. Burgrichter in Belgard, Erbherr auf Balfanz, Zülkenhagen, Klotzen, ging drei Ehen ein; Bruder: Adam Casimir, 1667-1744, absolvierte seit 1687 e. Studium in Frankfurt/O., seit mind. 1701 Landrat im Krs. Belgard; Schule: besuchte seit Febr. 1715 d. Gymnasium in Neu-Stettin, wechselte dann auf d. Univ.; Studium: schrieb sich am 17. 10. 1721 in Leyden für d. Rechte ein; Laufbahn: übernahm d. väterlichen Güter Balfanz u. Zülkenhagen; heiratete im Sep. 1727 Barbara Auguste, 1711-1785, e. geb. von Glasenapp aus d. Hs. Gramenz, besaß daher seit 1743 auch Gramenz, seit 1747 Bernsdorf u. Zuchen; amtierte als Landrat; Sohn: Otto Gerhard, geb. 1728, seit Mrz. 1752 Referendar in Stettin, vor 1776 gest.; hinterließ 1776 seinem Sohn Joachim Casimir, 1731-1780, vier Güter im Wert von 108/m T., an drei Tö. gingen weitere drei Güter für zs. etwa 50/m T.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 751f.; Fam.geschichte, T. 2, S. 246f., 252f.; Album lugduno batavae (war danach 1721 24 Jahre alt); Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 326, 329; Landrat, Landesdirektor Peter von Glasenapp (1713-1787) geb.: 1713, gest. 5. 9. 1787; Vater: Franz, gest. 1737, Commissarius, dann Landrat d. Krs. Demmin-Treptow, seit 1712 Erbherr auf Zarrentin; Mutter: Esther Dorothea, e. geb. von Podewils; Brüder: Joachim Ernst, Erbherr auf Natzlaff im Krs. Schlawe, 1759 gest., Franz Christian, 1712-1771, Hofgerichtsrat, s.d., Felix, Erbherr auf Benzin, Carl Friedrich, gest. 1772, Leutnant im Regiment von Borcke, zeitweilig Landrat im Krs. Demmin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 9. 1733 zs. mit Joachim Ernst, Franz Christian u. Felix in Greifswald ein; Laufbahn: amtierte seit Jan. bzw. April 1743 als Landrat im vorpommerschen Krs. Demmin-Treptow, rückte für Ernst Sigismund von Walsleben ein, s.d.; erlitt als Erbherr auf Pollnow, Zarrentin, Beussin, Benzin in d. Jahren 1750 u. 1751 größere Unglücksfälle im Wert von 4/ m T., bekam vom König, dessen Gunst er zeitweilig genoß, deshalb e. Entschädigung; seit Ende 1763 Nachfolger

d. verst. vorpommerschen Landesdirektors C.F. von Sydow, s.d.; bat am 23. 2. 1766 wegen seiner angeschlagenen Gesundheit um d. Abschied, erhielt diesen am 27.2., neuer Landrat wurde D.C. von Moltzahn auf Vanselow, s.d., dieser nahm 1771 seine Dimission; sollte auf Wunsch d. vorpommerschen Landstände vom Nov. 1766 aufgrund seiner 20jährigen Dienste e. Pension von 600 T. aus e. pomm. Kasse erhalten; nach Wiederherstellung seiner Gesundheit rückte P. am 3. 12. 1772 wieder in sein früheres Amt als Landrat, später auch in das als Landesdirektor ein; soll Anfang 1782 mit einigen Mitständen versucht haben, d. pommersche Kreditwerk zu spalten, daher vom König am 22.3. getadelt; 1787 als Erbherr auf Zarrentin, Benzin, Pollnow etc. ohne Erben gest., mit ihm starb d. Hs. Pollnow aus, neuer Landesdirektor wurde Carl von Massow zu Hohenselchow, neuer Landrat Ernst Peter von Podewils, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 43, 51, 82, 133; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 6, 24; Fam.geschichte, T. 2, S. 268; Matrikel Greifswald; Landrat Balthasar Abraham Freiherr von Glaubitz u. Altengabel (1680-1752) * geb.: 1680, gest. Löwenberg 6. 6. 1752, (evangel.); Vater: Hans Christoph, 1647-1722, Erbherr auf Langenau, Großu. Klein Walditz, seit 1708 Landesältester d. Ftm. Schweidnitz u. Jauer; Mutter: Anna Helene, 1654-1688, e. geb. von Glaubitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 11. 1703 in Leyden für d. Rechte ein; Laufbahn: avancierte nach d. Tode seines Vaters zum Landesältesten; 1728 in d. böhmischen Freiherrnstand erhoben; Frau: Ursula Catharina, e. geb. Freiin von Stosch, gest. 1734; amtierte von Jan. 1742 bis 1752 als Landrat im Krs. Bunzlau-Löwenberg, zeitweilig Erbherr auf Kauffung; lag 1751/52 im Streit mit d. Glogauer Kamer; 1752 als Erbherr auf Lessendorf u. Altschau gest.; neuer Landrat wurde von Tschirnhaus (nicht C.S. von Zimmermann, s.d.); hinterließ e. Sohn, der 1752 als Cornet unter General von Katzler diente; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38, 44; Gauhe, Adels-Lexicon, Bd. I, Sp. 503; Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Album lugduno batavae; Tb. freiherrl. Häuser, 84. Jg. (1934), S. 176; Schulz, schlesische Landräte, S. 68; Regierungsrat Carl George Gottfried Glave (1752-1831) * geb.: Stettin 4. 8. 1752, gest. Ofen/Ungarn 13. 8. 1831, luth.; Vater: Hermann Caspar, geb. Demmin um 1720, studierte seit 16. 10. 1737 in Jena, ab 1749 vorpommerscher Obersteuer-Inspektor, seit 1764 Hof- u. Pupillenrat in Stettin, 1785 als Konsistorialrat gest.; Mutter: e. To. d. Kriegsrates Titel, gest. 1802; Bruder: Friedrich Gottlieb, geb. 1754, absolvierte e. dreijähriges Jurastudium in Frankfurt, seit 1777 Referendar in Stettin, 1784 als Rendant d. Kreditkasse d. pommerschen Adels tätig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am

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Gloeden 28. 9. 1769 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, promovierte hier 1771; Laufbahn: seit 22. 1. 1772 Referendar bei d. Regierung in Stettin, nachdem e. Gesuch seines Vaters, ihn beim Kammergericht unterzubringen, abgelehnt worden war; im April 1773 auf eigenen Wunsch als Referendar zum Berliner Kammergericht versetzt, hatte seinen Antrag beim Justizminister ausdrücklich mit jener Ablehnung von 1771 begründet u. darauf hingewiesen, er könne in d. Residenz von seinem Vater unterhalten werden; seit Okt. d.J. Freimaurer; bat am 23. 7. 1775 um Zulassung zum großen Examen, fügte seinem Antrag Atteste über seine bisherige Führung bei, die sehr gut für ihn ausfielen, so bescheinigte d. Kammergericht ihm vorzügliche Fertigkeiten, Fleiß u. gute Urteilskraft; absolvierte am 4.12. d.J. d. Rigorosum mit gutem Ergebnis, sei fähig für e. Ratsamt; seit 8. 5. 1776 Mitarbeiter cum voto bei d. Regierung in Marienwerder; am 22.5. d.J. bedankte sich sein Vater schriftlich beim Großkanzler für d. vorläufige Versorgung seines ältesten Sohnes in Marienwerder, bat um d. weitere Protektion für C.G.; 25. 11. 1777 Bestallung als Hofgerichtsrat in Königsberg, trat für M.E. von Knobloch ein, s.d., der ins Tribunal versetzt worden war; galt als sehr geschickter u. vielseitig interessierter Richter; 1782 interimistisch nach Insterburg versetzt, regulierte hier d. Einrichtung d. Untergerichte mit Erfolg; erhielt am 13. 6. 1784 d. Auftrag, eine für Memel entworfene Wettu. Handelsordnung zu prüfen; brachte während seines Aufenthaltes in Memel d. Kaufmannschaft gegen sich auf, die ihn in e. Immediatgesuch v. 27. 11. 1785 diverser Übergriffe beschuldigte; im Jan. 1786 arretiert u. nach Königsberg gebracht; in d. Ordre v. 8. 1. 1786 als übler Bursche, erzböser Kerl bezeichnet, der gottlose Handlungen begangen habe, am 10.1. hieß es dann, angesichts seiner Taten sei d. Kassation nicht genug, er müsse auf d. Festung kommen, habe als Jurist Schelmereien begangen, sollte aber selbst Recht sprechen, daher sei e. scharfe u. exemplarische Bestrafung angebracht, e. Festungsstrafe auf Lebenszeit werde Impression machen u. als Exempel dienen; im April d.J. kassiert u. zu zweijährigem Festungsarrest verurteilt, am 15.4. bestätigte d. König das Erkenntnis d. Königsberger Kammer, verschärfte es am 29.4. jedoch, sollte in Friedrichsburg an d. Karren geschlossen werden u. zwei Jahre lang Festungsarbeit machen, Anlaß war dessen als unverschämt bezeichnetes Appellationsgesuch, soll zu Intrigen geneigt u. geheime Verbindungen gehabt haben; nach d. Regierungswechsel von 1786 wurde d. Verfahren wieder aufgenommen, d. meisten Anklagepunkte gegen ihn erwiesen sich als haltlos; im Aug. u. Sep. 1788 bat seine Mutter mit Hinweis auf d. jüngste Erkenntnis d. Kriminalsenates mehrfach um d. Entlassung ihres Sohnes aus d. Arrest in Pillau; sollte bereits lt. Ordre v. 30. 12. 1788 auf d. Basis e. Berichtes d. Großkanzlers aus d. Haft entlassen und abgeschoben werden, e. Beihilfe, Pension abgelehnt, die Rückkehr wurde ihm ausdrücklich untersagt, offenbar aber erst im Jan. 1790 aus d. Haft entlassen u. als Querulant d. Landes verwiesen, ging nach Polen, galt dort als Berater d. Königs, ließ sich nobilitieren, erwarb d. pol-

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nische Herrschaft Kolbiele in Galizien u. intrigierte später aus Warschau u. Wien gegen d. preußische Monarchie, soll von d. österr. Diplomaten Franz Graf von Dietrichstein als geheimer polit. Publizist gebraucht worden sein, verfaßte v.a. in d. neunziger Jahren etliche Schriften mit antipreußischer, -russischer u. –französischer Tendenz; im Dez. 1797 wurde e. Gesuch seiner Mutter abgewiesen, die um e. neuerliche Anstellung ihres in Wien weilenden Sohnes, der sich dort angeblich in e. angenehmen u. glücklichen Lage befand, im preuß. Zivildienst gebeten hatte; seit 1799 als Unternehmer u. Projektemacher in Österreich tätig; heiratete 1804 e. Sophie Overmanns, gest. 1829; 1813 bis 1828 auf d. oberungar. Festung Leopoldstadt inhaftiert; seit 1828 in Ofen ansässig, hier 1831 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 78 c; I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 8; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 90, 94; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 88, 95, 168; Berlinische Nachrichten f. 1778; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 574-575; Conrad, Obergerichte, S. 255f. (über d. Prozeß); Pribram, Fischer, Glave-Kolbieslki; NDB, Bd. 12 (1980), S. 455-56 (Kolbielski); Gerlach, Freimaurer; Oberforst-, Landjägermeister Joachim Gustav von Gloeden (1685-1762) * geb.: (Mecklenburg) 1685, gest. 28. 3. 1762, evangel.; Vater: Felix Heinrich, Erbherr auf Griebow u. Balitz in Mecklenburg, gest. 1700; Mutter: Barbara Dorothea, e. To. von Christian Gustav von Owstin, gest. 1721; Bruder: Hans Carl, 1693-1755, überließ diesem 1724 d. väterlichen Güter Griebow u. Balitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: (trat ins preußische Heer ein); amtierte seit etwa 1742 als Oberforstmeister in Ostpreußen; nahm Ende 1752 bzw. Jan. 1753 infolge völliger Erblindung d. Abschied mit e. Pension von 500 T., d. Amt ging im Jan. 1753 an E.W. von Schlieben, s.d.; 1762 unverheiratet gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 43, 47; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; Gesterding, Genealogien, S. 254; Tb. Uradel, 8. Jg. (1907), S. 257 (Eltern, Bruder), Landrat Ernst Ludwig von Gloger (1722-1784) geb.: Hztgm. Crossen um 1722, gest. 1784; (Vater: Maximilian, 1713 als Erbherr auf Zettlitz genannt; Großvater: Heinrich, am 16. 12. 1685 von Kaiser Leopold I. unter d. Namen Gloger von Schwanenbach in d. böhmischen Ritterstand erhoben); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 1. 1739 als schles. Adliger in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: amtierte seit 1763 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen L.M. von Schlegel, s.d., als Landrat im Krs. Crossen, saß auf Zettlitz; (1764 Hans Christoph von Grünberg als Landrat im Krs. Crossen u. Vize-Verweser d. Hzgtm.s Crossen genannt); bat 1765 immediat um e. Beihilfe für d. Wiederherstellung seines Gutes; nahm im Mai 1769 wegen schwacher Gesundheit seinen Abschied, d. Amt ging an J.E. von Oppell, s.d.; 1784 gest., hinterließ sechs Söhne u. zwei Töchter; d. Gut fiel

Gloxin an d. Frhrn. von Kottwitz; Anfang 1790 bat einer seiner Söhne, der als Leutnant im Regiment von Normann stand, um e. Pension für seine bedürftige Mutter; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 6 g 11 f; I, Rep. 96 B, Nr. 131, 136, 171; II, Neumark, Bestallungen, Landräte Nr. 11; BLHA, Rep. 78 I, Gen., Nr. 147; Adres-Calender 1764; Matrikel Frankfurt; Geh. Oberrechnungsrat Johann Lucas Glosemeyer (1721-1790) geb.: 1721, gest. Berlin 1. 9. 1790; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: seit etwa 1740 Kriegskommissar; ab 1746 als extraordinärer Kalkulator bei d. Oberrechenkammer tätig; bat im Dez. 1752 immediat um e. vakantes Amt als Kanzlist u. um e. Gehalt, sollte daraufhin über seine Fähigkeiten examiniert werden; später Geh. Sekretär u. Kalkulator bei d. Kollegium; seit Mitte 1768 außerordentlicher Rat; am 7. 6. 1769 in d. Nachfolge d. altershalber ausgeschiedenen Carl Christian Deutsch zum Rat bei d. Oberrechenkammer befördert; heiratete im Dez. 1770 d. Witwe d. Landbaumeisters Bremer zu Rügenwalde; erhielt im Mai 1787 d. Prädikat Geh. Oberrechnungsrat; im Dez. 1789 mit 600 T. pensioniert, sein Amt ging an C.G. Flaminius, s.d.; 1790 im 69. Lebensjahr gest., hatte 50 Jahre im königlichen Dienst gestanden; (verwandt: ein Johann Glosemeyer aus Stargard in Pommern war am 19. 9. 1689 cand. med. in Jena); Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 44, 89; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 5 a, Nr. 7 c, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. 106 v. 4. 9. 1790 (Todesanzeige); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 140-141; Regierungsrat Christian Gottlieb (Amadeus) Gloxin (1713-1754) get.: Frankfurt/O. 4. 10. 1713, gest. Küstrin 18. 3. 1754; Vater: Ernst Gottlieb, Kaufmann; Bruder: Carl Friedrich, geb. Aug. 1708, später Kaufmann in Königsberg/NM, 1744 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: hielt sich lt. eigener Angabe insgesamt acht Jahre auf d. Univ. Frankfurt/O. auf, hier eingeschrieben am 26. 3. 1726, wechselte am 18. 12. 1732 nach Leyden, am 12. 8. 1734 nach Leipzig, widmete sich d. Rechtswissenschaften in Theorie u. Praxis; Laufbahn: bat am 10. 7. 1734 um e. Amt als Regierungsrat in Küstrin, offerierte dafür 400 T.; am 1. 10. 1734 zum neumärkischen Regierungsrat ernannt, absolvierte anschließend seine Prüfung, legte e. gute Relation vor, sollte im Mrz. 1735 in d. Kollegium eingeführt werden; heiratete um 1738 Dorothea Gottliebe, e. geb. Gloxin, gest. 14. 5. 1761; bekam erst Mitte 1741 auf sein Gesuch e. Gehalt; erhielt mit Ordre v. 8. 5. 1743 d. gewünschte Dimission, hatte d. Abschied mit seinen kränklichen Umständen begründet; besaß d. neumärkische Gut Wusterwitz; fungierte ausgangs d. vierziger Jahre als Kurator seiner Nichte Charlotta Christiana Gloxin, geb. 1735 in Königsberg, in erster Ehe verheiratet mit d. Küstriner KD-rat J.C. Wegeli, s.d., in zweiter mit d. Kriegsrat Fischer, diese hatte von ihrem Vater e. Vermögen von ca. 70/m T. geerbt u. lebte zeitweilig auf

großem Fuß; prozessierte 1751 mit d. Obristen von Platen wegen d. Gutes Breitenstein; 1754 gest., hinterließ seine Frau u. Kinder, darunter d. Sohn Friedrich Gottlieb, geb. Küstrin 13. 11. 1740, dieser bezog 1759 d. Univ. Frankfurt/O. zum Jurastudium, d. Tochter Wilhelmine Gottliebe, geb. 21. 10. 1739, beide erbten nach d. Tod ihrer Mutter 1761 e. Vermögen von 75 054 T. u. erhielten 1762 d. venia aetatis; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 19, X 1 G, Fasz. 76, Y 8, 1756 (Nichte), Y 8, 1762 (Kinder); I, Rep. 96 B, Nr. 27, 41; SA Frankfurt, VIII/1408; Matrikel; EZA (hier als Christ. Gottl.);

General-Fiskal, Regierungsrat Johann Bernhard Gloxin (1705-1758) geb.: Uchtdorf/Pom. um 1705, gest. Breslau 1758; (Vater: Johann Peter, geb. 1672, seit 1701 in d. Nachfolge seines verst. Vaters Christian Sigismund Pfarrer in Uchtdorf; Mutter: Johanna Lucretia, e. To. d. Amtmanns Gottschow zu Penkun); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 7. 1723 in Halle für d. Theologie ein, (wechselte später zu d. Rechten), veröffentlichte 1735 als Kand. d. Rechte e. kl. Schrift über d. Hs. Brandenburg; Laufbahn: seit 8. 6. 1736 Hoffiskal, sollte am 27. 6. 1737 zugleich Advokat beim Kammergericht werden; bis 1742 in Berlin als Hoffiskal tätig; seit Febr. (bzw. 18.4.) 1742 schlesischer General-Fiskal mit Sitz in Breslau; ab Mai 1744 zugleich Breslauer Vize-Stadtdirektor; assistierte seit Frühjahr 1751 bei d. Untersuchung d. Breslauer Depositenwesens; erhielt im Sep. 1755 Sitz u. Stimme in d. Breslauer Oberamts-Regierung; im Febr. 1758 kassiert u. zu drei Jahren Festung verurteilt, weil er nach d. feindlichen Besetzung Breslaus d. Österreichern d. Eid abgelegt hatte, noch im gl. Jahr gest.; sein Amt ging im April 1758 an C. J. Schultes; seine Tochter Johanna Sydonia, geb. um 1740, heiratete 1762 d. Kriegsrat Christian Ludwig Brendel, sie brachte e. väterliches Vermögen von 24/m T. in d. Ehe ein, aus d. zwei Kinder hervorgingen, d. Ehe wurde im Juli 1777 geschieden, nachdem J.S. vom General Johann Friedrich Adolph von der Marwitz zum Ehebruch verleitet worden war, aus dieser Verbindung stammte ein Sohn, nach d. Tod d. Generals 1781 prozessierte sie gegen d. Familie von d. Marwitz; Enkel: Johann Christian Ludwig Brendel, geb. um 1765, (um 1800 Kammersekretär in Südpreußen), s.d.; (Brüder: Matthias Ludwig, geb. 1706 Uchtdorf, studierte seit 1. 6. 1729 Theologie in Halle, dann Informator, Christian Sigismund, geb. 1708, studierte seit 21. 2. 1730 Theologie in Halle, seit 1730 Prediger, zuerst in Königsberg/NM, dann in Uchtdorf); Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 17, Lit. h, Fasz. 30; I, Rep. 22, Nr. 201, Paket 8 646 (Tochter); I, Rep. 46 B, Nr. 149 a-c, Nr. 257, 258, 306/13 b; I, Rep. 96 B, Nr. 23 (danach mit CO v. 30. 10. 1741 zum Gen.fiskal ernannt), Nr. 42, 67; Codex Diplom. Silesiae, 11. Bd.; Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 45 (Eltern); Matrikel Halle;

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Goczalkowsky Landrat Johann Ludwig Freiherr von Goczalkowsky (geb. 1693) geb.: um 1693; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: amtierte seit (1743 bzw.) 1744 als Landrat im schlesischen Krs. Lublinitz, saß auf Wiersby, versah seinen Posten bis 1760; d. Krs. stand später C.H. von Dziembowski vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; Schulz, schlesische Landräte, S. 68; ‘Tribunalsrat’, Justizdirektor Johann Friedrich Ernst von Goddentow (1745-1785) geb.: Lauenburg/Pom. 1745, gest. Neidenburg/Pr. 2. 5. 1785, evangel.; Vater: Joachim Ernst, 1704-1781, preuß. Stabs-Capitain, Erbherr auf Koppenow u. Zdrewen; Mutter: Maria Anna, e. 1715 geb. Cochius; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 6. 7. 1763 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: avancierte um 1767 zum Tribunalsrat in Lauenburg; 3. 8. 1773 Bestallung als Justizdirektor in Neidenburg, übernahm d. Amt des nach Marienburg umgesetzten J.G.F. von Goetzen, s.d.; heiratete um 1773 Charlotte Friederike, e. geb. Müller; bat im Febr. 1774 mit Hinweis auf sein Salär von 250 T. vergeblich um e. besser dotiertes Amt; wollte im Juli 1776 Landrat in Lauenburg werden, wo er e. kleines Landgut besaß, erbte nach d. Tod seines Vaters Koppenow u. Zdrewen, dieses hatte e. Wert von 2/m T.; suchte am 19. 1. 1779 um d. Abschied bzw. um e. besseren Posten nach, in d. Reskript vom 26.1. d.J. an ihn hieß es, aufgrund seiner bisherigen Dienste qualifiziere er sich nicht für e. besseres Amt, soll sein Vermögen während d. Studiums, Referendariats u. als Tribunalsrat in Lauenburg aufgebraucht bzw. verschwendet u. wegen seiner angegriffenen Vermögensumstände d. Depositengelder angegriffen haben; aufgrund seiner Malversationen wies Großkanzler von Fürst am 13. 2. 1779 e. Untersuchung gegen ihn an, noch im Mrz. d.J. vom Amt suspendiert u. e. Kriminalprozeß eingeleitet, sein Defect betrug nur wenige hundert Taler, d. G. zudem schon im Frühjahr 1779 beglichen hatte, dennoch könnten solche Vergehen e. Justizbedienten nicht ungestraft bleiben; am 12. 6. 1779 wurde W.A. von Massenbach neuer Justizdirektor in Neidenburg; befand sich 1782 auf d. Festung Friedrichsburg bei Königsberg; 1785 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 139, Paket 1 483; I, Rep. 30, Nr. 44, G 47 m; I, Rep. 96 B, Nr. 141; Tb. Briefadel, 24. Jg. (1932), S. 166; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Carl Wilhelm Goebel (1767-1839) geb.: Kobbelbude/Pr. 21. 9. 1767 (bzw. 1769), gest. (Königsberg) 15. 4. 1839; Vater: Carl Friedrich, 1740-1799, Erbherr auf Rauschnick, Amtsrat u. Generalpächter d. Amtes Kobbelbude; Mutter: Maria Henriette, 1741-1769, e. To. d. (Amtsrates) Anton Heinrich David Coeler; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im April 1784 d. Univ. Königsberg, legte sich auf d. Rechte; Laufbahn: seit 15. 3. 1788 Auskultator bei d. Königsberger Regierung, nach Absolvierung d. zweiten Prüfung am

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28. 4. 1792 zum Referendar ernannt; seit 1792 Freimaurer; bat am 2. 9. 1793 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 26.11. d.J. mit Erfolg, sei geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 30. 11. 1793 als Assessor cum voto in Königsberg angesetzt; seit 15. 5. 1796 Regierungsrat; stand bis Ende 1806 beim ostpreußischen Landesjustizkollegium, galt als geschickter, fleißiger u. zuverlässiger Arbeiter, soll aber des öfteren peinlich gewesen sein; amtierte im Juni 1809 als Rat beim ostpreußischen Oberlandesgericht; 1824 Geh. Justizrat, wirkte bis 1831 als Direktor d. Stadtgerichtes Königsberg; Frau: Florentina Wilhelmina, e. To. d. Königsberger Kaufmanns George Christoph Cruse; 1839 kinderlos gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; DGB, Bd. 2 (1889), S. 149; Matrikel Königsberg; Resident, Minister Heinrich Philipp Anton von

Goechhausen (1742-1811) geb.: Hzgtm. Sachsen-Weimar 2. 8. 1742, gest. Mühlhausen/Thür. 1811, evangel.; Vater: Johann Anton Friedrich, 1711-1786, Erbherr auf Buttelstedt u. Nemsdorf, herzogl.sachsen-weimar. Schloßhauptmann; Mutter: Sophie Helene, 1720-1792, e. geb. Jacobi aus Weimar; Bruder: Ernst August Anton, 1740-1824, großherzogl.-sachsenweimar. Geh. Rat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1758 im preußischen Heer; heiratete im Mai 1780 Ernestine, e. 1750 geb. von Rhoden; stand im Mai 1791 als Major im Kürassier-Regiment von Ihlow in Salzwedel, bekam damals d. Anwartschaft auf d. Amt als preuß. Postmeister in Hamburg, stand insgesamt 34 Jahre im Militärdienst; seit 13. 3. 1792 in d. Nachfolge d. verst. J.J. (von) Hecht, s.d., Minister plenipotentiaire am Niedersächsischen Kreis mit Sitz in Hamburg, erhielt zugleich d. Amt als preuß. Postmeister; genügte offenbar seinen Pflichten nicht, denn Mitte 1795 sollte mit ihm e. Veränderung getroffen werden, dafür gesucht ein in reichs- u. politischen Sachen erfahrener Mann; neuer Resident wurde im Okt. 1796 C.F. Graf von Lüttichau, da dieser öfter abwesend war, übernahm noch im Herbst d.J. der bisherige Chargé in München, d. Geh. Rat A.M.A. Schultz, s.d., d. laufenden Geschäfte; G. sollte mit e. Amt als Postmeister versorgt werden, bekam interimistisch e. Pension von 1/m T. u. auf seinen Wunsch im Dez. 1795 d. Prädikat Obristleutnant; nahm Anfang 1796 seinen Wohnsitz in Quedlinburg; 1811 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Z, Lit. M, Fasz. 20; I, Rep. 96 B, Nr. 172; Tb. Briefadel, 28. Jg. (1936), S. 223-224, Repertorium, III. Bd., S. 325; Finanzrat Leopold Friedrich Günther (von) Goeckingk (1748-1828) * geb.: Gröningen bei Halberstadt 13. 7. 1748, gest. auf e. Gut im Krs. Deutsch-Wartenberg/Schles. 18. 2. 1828, evangel.; Vater: Christian Friedrich Günter, 1703-1773, stammte aus Crottorf, absolvierte seit Nov. 1721 e. Studium in Helmstedt, dann Unteroffizier, Obereinnehmer, zuletzt Pächter u. zugleich Mitglied d. KDK Halberstadt,

Goeckingk ließ sich später mit d. Familie in Halberstadt nieder, Erbherr auf Gröningen, Dalldorf u. Günthersdorf, deren Wert 1769 45/m T. betrug, soll fünf Dörfer bzw. Kolonien im Ftm. angelegt haben, darunter Dalldorf; Mutter: Johanne Sophie, 1716-1779, e. geb. Schwarz; Schule: besuchte vom zehnten bis 14. Lebensjahr d. Halberstädter Domschule, sein Vater war um beste Erziehung d. Sohnes bemüht, auf d. Domschule in Halberstadt wurde d. Grundstein f. d. alten Sprachen gelegt, weilte von 1761 bis 1765 auf d. Pädagogium in Halle, hier Mitschüler von August Bürger, beide verband e. lebenslange Freundschaft; Studium: bezog am 11. 8. 1764 (bzw. 1765) für 2,5 Jahre d. Univ. Halle, studierte Rechts- u. Kameralwissenschaften, hörte d. ganzen Kursus d. Jurisprudenz, fand aber später keine Gelegenheit, sich praktisch darin zu üben, erlernte daneben d. französische u. englische Sprache, weil damals für ihn d. Aussicht bestand, als Gesandtschaftssekretär mit dem später – 1778 - in Regensburg befindlichen Geheimen Rat von Asseburg auf Legationen zu gehen, sein Vater wünschte das aber nicht, weil sein zweiter Sohn als Major im pommerschen Stolp bei d. Bellingschen Husaren u. damit in d. Fremde stand, L.F. sollte daher in d. Nähe von G. sen. bleiben, verließ mit 20 Jahren d. Universität u. kehrte nach Halberstadt zurück; Laufbahn: legte d. erste Prüfung im Kameralfach ab, um 1768 als Referendar bei d. KDK Halberstadt angenommen, erwarb sich Kenntnisse im praktischen Verwaltungsdienst, vom Präsidium neben d. sonstigen Geschäften zu Übersetzungen aus d. Französischen, zur Korrespondenz mit d. General- u. ProvinzialAkzise-Administration gebraucht; seit 1770 Kanzleidirektor d. hohensteinschen Kammerdeputation in Ellrich, als solcher aber nicht für Kommissionen eingesetzt, will in acht Jahren daher kaum Gelegenheit zu eigenen Arbeiten gehabt haben u. fühlte sich unterfordert; 1778 schätzte er im Rückblick ein, vom Kollegium gut in d. Arbeit eingeführt worden zu sein, äußerte sich damals auch über seine Betätigung in d. dienstfreien Zeit: Einen Theil meiner Nebenstunden hab ich bey meinem hiesigen Aufenthalt dazu angewendet, nach den Aufforderungen verschiedener Gelehrten, Abhandlungen für das Hannoverische Magazin, die Braunschweigischen gelehrten Beyträge, Göttingschen gemeinnützigen Abhandlungen, Mindischen Beyträgen pp. aufzusetzen; war befreundet mit Gleim, gehörte wie Heinse, Michaelis, G. Jacobi, Clamer-Schmidt einem Kreis junger Dichter an, hatte schon 1772 erste Gedichte publiziert; heiratete im Aug. 1775 Sophie Marie Philippine, 1745-1781, e. To. d. Oberamtmannes Vopel in Nordhausen, ging nach ihrem Tod im Aug. 1782 e. zweite Ehe mit d. Schwester Amalie Friederike Christiane, 17561814, ein; bat im Mai 1778 aus Ellrich um Zulassung zum großen Examen, reflektierte auf e. anderes, höher bezahltes Amt, was er so begründete: Weder die Meinung von denen Fähigkeiten welche ich auszubilden gesucht habe, noch die Begierde nach einer höhern Stelle, sondern der Trieb mich in den Stand zu sezen meine Kinder zu erziehen, und nicht von Nahrungs-Sorgen gedrückt zu seyn, die mein geringes Talent für den Dienst vollends ersticken

würden; absolvierte am 14. 11. 1778 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Gaudy, d. Attest zufolge bestand er d. beiden Prüfungsteile wie folgt: nachdem er über verschiedene Generalia und Specialia in Domainen- Contributions- Policei- und andere das Cameral- und FinantzWesen betreffenden Sachen, desgleichen über einige in das Cameral-Wesen einschlagende Capita Juris befraget worden, bei Beantwortung der deshalb an ihn erlassenen Fragen, nicht durchgängig völlige Satisfaction geleistet. Da aber dieses wohl mehr dem bei ihm in Tentamine bemerkten blöden und schüchternen Wesen, als der ihm fehlenden Kenntniß von Sachen zu zu schreiben sei dürfte, ...zumal seine drei Probe Relationes und Ausarbeitungen ... durchgängig sehr gut ausgefallen sind, und er sich davon gehörig acquittiret, auch dabei bewiesen hat, daß es ihm an der Capacité, Einsicht und Beurtheilung von Sachen nicht ermangele, sei daher bei weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet; gab ab 1784 d. Zeitschrift »Journal von und für Deutschland« heraus, legte dieses Amt später nieder, blieb aber Mitarbeiter d. Journals; seit 1786 KD-rat bei d. Kammer in Magdeburg; reiste 1787 nach Schlesien u. besuchte bei d. Gelegenheit offenbar seinen Onkel, d. Generalleutnant von Schwar(t)z in Neisse; suchte im Nov. 1787 mit Blick auf seine 19 Dienstjahre u. d. Besitz e. adligen Gutes um d. Adel nach; stand seit Mai 1788 als Steuer- u. Landrat in Wernigerode, rückte hier für d. avancierten S.B. G. Müller ein, s.d.; am 22. 6. 1789 auf sein Immediatgesuch u. mit Verweis auf d. bereits geadelten Bruder, damals bereits Generalmajor, nobilitiert; mit Ordre vom 9.6. (bzw. Sep.) 1793 Bestallung als Finanzrat im südpreußischen Departement d. Generaldirektoriums, assistierte anschließend unter d. Leitung d. Ministers von Voss bei d. Organisation d. südpreußischen Departements in Posen, hielt sich ein Jahr lang in Posen auf, kehrte dann nach Berlin zurück; gehörte von 1793 bis 1810 d. Montagsklub an; hegte 1795 vergeblich Ambitionen auf d. Amt e. Kammerpräsidenten; rückte mit Ordre vom 25. 3. 1795 für d. verst. J.W.A. (von) Segner, s.d., ins magdeburg-halberstädt. Provinzialdep. ein; 1797/98 Mitarbeit in d. Gesetzkommission, war Mitglied d. Ober-Examinations-Kommission; untersuchte 1799 d. Polizeiwesen d. Stadt Berlin, legte e. umfangreichen Bericht mit Veränderungsvorschlägen vor, diese wurden akzeptiert u. umgesetzt; Minister von der Schulenburg-Kehnert schätzte damals d. fachliche Befähigung d. Finanzrates nicht sehr hoch ein; unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Elise von der Recke, gelangte durch sie in Kontakt mit d. Herzog von Kurland, der ihn in seinem Testament zum Vormund seiner minderjährigen Tochter machte; im Jahre 1800 in d. Konduitenliste durch Minister von Heinitz so gewürdigt: arbeite prompt, mit vieler Treue, Umsicht u. Redlichkeit; sollte lt. Ordre vom 23. 5. 1803 für ein Jahr zum Erbprinzen von Oranien u. Fürsten von Fulda gehen, um dort beim Einrichtungsgeschäft zu assistieren; mit Ordre vom 15. 9. 1804 wurde ihm e. drei- bis viermonatiger Urlaub zugestanden für e. Reise nach St. Petersburg, die er im Auftrag seiner Kurandin, d. minderjährigen Prinzession von Kurland unterneh-

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Goerdeler men sollte, die e. Forderung von 2 Mio. Rubeln an d. russ. Kaiser hatte; sein Urlaub wurde am 7. 3. 1805, d. Rat hielt sich damals noch in Rußland auf, um weitere drei Monate verlängert, weilte insges. sieben Monate in St. Petersburg; durfte mit Genehmigung vom 16. 5. 1805 e. Amt als Korrespondent d. Gesetzkommission in St. Petersburg annehmen; erhielt um 1808 seinen Abschied mit e. Pension von 1 200 Talern, widmete sich fortan d. Musen, weilte im Winter in Berlin, im Sommer in Schlesien bei seinem Schwiegersohn, d. Forstmeister von Wurmb, der mit seiner Tochter Wilhelmine verheiratet war; verfaßte u.a. Biographien über Ramler, Nicolai, Gedike, außerdem erschienen von ihm Sinngedichte, 1778, Plan zur Errichtung e. Erziehungsanstalt für junge Frauen, 1785, Prosaische Schriften, 1784; 1828 in Niederschlesien gest.; Söhne, 1805 genannt, Leopold Friedrich Günther, 31 Jahre alt, diente als Cornet im preußischen Heer, Friedrich Leopold, 29 Jahre, Leutnant, Carl, 19 Jahre, erlernte d. Ökonomie auf d. Amt Gatersleben; Bruder: Friedrich Eberhard Sigismund, 1738-1813, im Dez. 1768 als Rittmeister bei d. von Bellingschen Husaren in Pommern nobilitiert, 1787 als Obrist genannt, hatte im Jahre 1800 d. Rang e. Generalmajors d. Kavallerie; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 31; I, Rep. 33, Nr. 128 a 1; I, Rep. 96, Tit. 411 G (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 88, 89, 93, 115, 119, 121, 166, 169; I, Rep. 125, Nr. 1 628 (Lebenslauf v. 25. 8. 1778); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34, vol. I; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 596-597; Neuer Nekrolog, 6. Jg. (1828), 1. T., S. 130-138; ADB, Bd. 9 (1879), S. 306f.; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 214; NDB, Bd. 6 (1964), S. 510-511; Regierungsrat Johann Christian Goerdeler (1777-1827) geb.: Lüchow/Hannover 1777, gest. Berlin 9. 2. 1827; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte von Okt. 1790 bis Mrz. 1793 d. Gymnasium in Ilfeld, erhielt hier seine erste gelehrte Bildung; Studium: schrieb sich im April 1793 für d. Rechtswissenschaften in Göttingen ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 17. 3. 1797 Auskultator beim Altmärkischen Obergericht in Stendal, seit 10. 4. 1799 Referendar; auf eigenen Wunsch am 24.6. d.J. als Referendar zum Kammergericht versetzt; nach d. großen Examen 1801 Hofgerichts-Assessor in Insterburg; 15. 6. 1803 Bestallung als Regierungsrat in Magdeburg, rückte für d. zum Vize-Präsidenten beförderten F.W. Silberschlag ein, s.d.; 1805 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten Scharfsinn, Gründlichkeit u. Fleiß, gehörte zu d. brauchbarsten Mitgliedern d. Kollegiums; trat nach 1806 in d. Dienst d. Königreiches Westfalen ein, wurde General-Procurator beim Kriminal-Gerichtshof in Magdeburg; seit 1815 Rat beim Oberlandes-Gericht in Magdeburg; seit Sep. 1819 Geh. Oberrevisionsrat in Berlin; 1827 im 53. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Wilhelmine, e. geb. Hildebrand, gest. 1832, u. d. Kinder Julius, 1832 Referendar beim Oberlandesgericht, u. Pauline, 1832 verh. mit e. Hauptmann Slevogt;

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Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 38; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Berlinische Nachrichten Nr. 40, 58, v. 16.2. u. 9. 3. 1827 (Nachrufe), Nr. 263 v. 8. 11. 1832; Neuer Nekrolog, 5. Jg. (1827), T. 1, S. 156157 (hier d. Geb.datum 1775); Matrikel Ilfeld, Göttingen; Assistenz-, Kreisrat George Gottfried Goering (geb. 1755) geb.: Stendal um 1755; Vater: Benedict Nathanael, Advokat; (Schule: weilte 1772 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium); Studium: absolvierte seit 3. 5. 1775 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, übte sich anschließend offenbar in d. Praxis; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 28. 5. 1778 als Referendar beim Altmärkischen Obergericht angenommen; absolvierte am 8. 4. 1783 d. große Examen erfolgreich; sollte zunächst Assessor beim Obergericht werden, wurde dann aber mit Reskript v. 1.6. d.J. cum voto bei d. Regierung in Marienwerder angesetzt; (10. 8. 1784 Patent als Assistenzrat); im Juli 1787 als Assistenzrat nach Bromberg versetzt, rückte hier für J.C. Marggraf ein, s.d.; bekam Sitz u. Stimme im Hofgericht sowie e. Gehalt von 700 T., vor d. Hand musste er aber d. Funktion e. Kreisrates im Distrikt Conitz übernehmen; amtierte noch im Jan. 1793 in Conitz, formell jedoch Mitglied d. Bromberger Hofgerichtes, sollte Mitte d.J. in d. Kollegium eintreten u. d. Assessor Fromme aus Marienwerder sein Nachfolger in Conitz werden; e. Angabe d. Rates Kloeber von Helscheborn zufolge hatte er Fehltritte begangen, weshalb es Einwände gegen sein Einrücken in Bromberg gab; (1797 wurde d. Justizdirektor G. aus Werder zum Stadtrichter in Charlottenburg ernannt); Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 20; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 118, J 15 II, Fasz. 17, 19; Matrikel Halle; Regierungsrat Johann Friedrich Goering (geb. 1777) geb.: Stendal 1777; Vater: Johann Ludwig, geb. Stendal um 1730, schrieb sich am 9. 10. 1749 in Halle für d. Rechte ein, seit 1764 Mitglied d. Magistrates, zugleich Notar, später Justizbürgermeister, vor 1798 verst.; Schule: weilte bis Sep. 1797 auf d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg, verließ diese mit d. Abitur; Studium: absolvierte seit Michaelis 1797 e. juristischen Kurs in Halle, legte e. Attest d. dortigen Juristenfakultät vom 21. 8. 1799 über seine gute Führung vor; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit Sep. 1799 Auskultator beim Altmärkischen Obergericht in Stendal; am 1. 6. 1801 zum Referendar befördert; absolvierte am 22. 3. 1803 d. große Examen erfolgreich, wäre lt. Attest mit vielem Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; mit Reskript v. 14.5. d.J. als Assessor bei d. Regierung in Posen angesetzt; 9. 9. 1805 Bestallung als Regierungsrat in Posen, rückte für d. zum Kammergericht versetzten C.L.F. Beelitz ein, s. d., sein Chef hoffte im Dez. 1805, daß er d. Anforderungen seines Amtes entsprechen würde; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 sein Amt; amtierte Mitte 1809 als Sekretär, Expedient beim oberschlesischen Oberlandesgericht Brieg;

Goerne Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 45; I, Rep. 84, VII, Nr. 557, VIII, Nr. 588; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 122; Amelang, Archiv, Bd. 1; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Steuer-, KD-rat Michael Christian Goering (1698-1763) geb.: Rügenwalde/Pom. 1698, gest. Hagen Juni 1763, reformiert; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1713 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit 1720 Regimentsquartiermeister im späteren Regiment Hautcharmoy; avancierte nach d. Abschied 1741 zum Steuerrat in d. Gsch. Mark südwärts d. Ruhr, stand u.a. den Städten Iserlohn u. Hagen vor; in d. Führungsliste von 1753 hieß es über ihn, er bemühe sich um d. Aufnahme von Handel u. Gewerbe, zeige e. ordentlichen Lebenswandel u. halte seine Untergebenen in gehöriger Ordnung; seit Ende 1754 KD-rat in Kleve, d. Amt als Steuerrat ging an C.A. Resen, s.d.; Frau: Regina, e. geb. Wilmsen; 1763 gest., hinterließ d. Sohn Christian Heinrich, geb. 17. 2. 1740, 1763 Referendar beim Landgericht in Hagen, erhielt am 18.8. d.J. d. venia aetatis; Quellen: GStA, I, Rep 34, Nr. 85 a 2; I, Rep. 96, Tit. 411 F u. G; Berlinische Nachrichten Nr. VII v. 16. 1. 1755; AB. Behörde, Bde. 6/2f.; Matrikel Frankfurt; Minister Friedrich Christoph von Goerne (1734-1817) geb.: (get. 6. 7. 1733 Berlin bzw.) Gollwitz/Mittelmark 27. 6. 1734, gest. 16. 10. 1817, evangel.; Vater: Hans Christoph, 1697-1765, besuchte von 1706 bis 1711 d. Ritterakademie Brandenburg/H., studierte seit April 1712 in Halle d. Rechte, seit 20. 10. 1717 Kammergerichtsrat, 23. 11. 1725 Geh. Rat, amtierte von 1746 bis 1748 als Präsident d. Kammergerichtes, Dechant d. Hochstifts zu Brandenburg, Erbherr auf Kützkow, Tiekow, Lugowen; Mutter: Sophie Wilhelmine Eleonore, e. 1715 geb. von Bassewitz, gest. am 21. 2. 1791 in Berlin; Großvater: Hans Friedrich Christoph, 1670-1745, Geh. Staatsminister, Erbherr auf Plaue, Gollwitz, Kützkow, Ernstburg, Pillkalen, General-Postmeister, seit 1739 Ritter d. Schwarzen-AdlerOrdens; Schule: weilte seit 11. 6. 1749 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: bezog im Mrz. 1753 d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Rechten; Laufbahn: seit 12. 7. 1758 Auskultator bei d. kurmärk. Kammer; nach d. ersten Prüfung am 27. 9. 1758 als Referendar beim Berliner Kammergericht angenommen; (später KD-rat in d. kurmärkischen Kammer); im Jan. 1760 als Rat zur Breslauer KDK versetzt, rückte hier für A.F. von Pfeil ein, s.d., der nach Glatz gewechselt war; erhielt mit Ordre v. 24. 2. 1761 e. sechswöchigen Arrest, weil er sich auf e. Kommission in Oberschlesien unvernünftig betragen habe, dies hing ev. mit seinen Bemühungen zs., der 13jährigen Maximiliane Henriette von Naefe, e. To. d. 1752 verst. Landrates, die drei Güter besaß u. als vermögend galt, e. Eheversprechen abzunehmen, deren Verwandten führten daraufhin Klage gegen d. Breslauer KD-rat; nahm im Mai 1764 seinen Abschied, d. Provinzialchef meinte damals, d. Kollegium in Breslau verliere mit ihm kein gro-

ßes génie, sein Ratsamt ging an F.C.H. von der Osten, s.d.; legte im Frühjahr 1765 immediat Einspruch gegen d. Ehe d. Majors von Pirch mit jener M.H. von Naefe ein; im Jan. 1766 verwarf d. König d. Gesuch seiner Mutter, ihrem ältesten Sohn wegen dessen bevorstehender Heirat mit d. geschiedenen Frau d. Capitains von der Asseburg, d. e. Vermögen von mind. 100/m T. hatte, d. Prädikat Kammerherr zu geben; seit Juni 1767 königlicher Kammerherr, später Landesdirektor d. Ftm. Brieg; erhielt am 4. 10. 1768 d. schlesische Inkolat u. übernahm die von seiner am 12.9. d. J. verst. Frau Johanna Juliane, e. geb. Katzler (bzw. Ketzler), geerbten Güter Jacobine, Ober- u. Nieder-Dremling u. Schimmeley, seine Frau war zuvor mit d. Kaufmann Goldammer, mit B.D. von Goldbach u. C.L. von der Asseburg verheiratet gewesen u hatte von ihren drei Männern jene Güter geerbt, ihr Vermögen war 1767 auf 180/m T. geschätzt worden; erwarb 1771 bei e. Licitation d. adligen Güter Ellguth im Ftm. Oels; am 24. 7. 1774 erhielt Minister von Hoym d. Auftrag, zu sondieren, ob d. damals in Breslau weilende Kammerherr zu einem Wechsel nach Berlin bereit seit, nach dessen Bericht v. 4.8. war F.C. mit d. konzipierten Beförderung einverstanden, zuvor wollte d. König im Zuge seiner schlesischen Revue jedoch noch selbst mit d. Kandidaten sprechen; traf am 26.11. d.J. in Berlin ein, hatte am 30.11. e. Audienz in Potsdam, bekam e. besondere Instruktion; 4. 12. 1774 Bestallung als Minister, wurde in d. Nachfolge J.A.F. von der Horsts, s.d., Chef d. IV. u. V. Departements, d. Akzise- u. Zollwesens, d. Seehandlung, bekam jedoch nicht d. Tabakspartie; aufgrund seiner Ernennung nahm d. Handelskommissar von Knyphausen, s.d., der sich übergangen fühlte, wenige Wochen später seinen Abschied; bereits am 4.12. d.J. aufgefordert, d. König e. akkuraten Situationsplan d. Seehandlung vorzulegen, um diese auf e. ordentl. Fuß zu bringen, reichte am 9.12. d. Generalabschluß d. Preuß. Compagnie für Okt. 1772 bis Okt. 1774 ein, daraufhin angewiesen, d. hohen Unkosten zu reduzieren; versuchte gegenüber den erfahrenen Finanzräten der für Handel u. Gewerbe zuständigen Fachbehörde seine ministerielle Autorität hervorzukehren u. ihre Selbständigkeit zu beschneiden, geriet dadurch in Kollision mit J.R.E. Faesch u. F.W. Tarrach, s.d., besaß weniger Sachkenntnis als diese beiden Beamten u. lavierte sich damit in eine heikle Situation; stand zeitweilig auch im Konflikt mit d. Handelskommissar A.H. von Borcke, s.d., beider Ansehen im Kabinett nahm parallel zum Aufstieg von Tarrach ab; erhielt auf e. Immediatbericht mit Ordre vom 2. 4. 1775 d. Ober-Direktion von Preuß. Compagnie u. Seehandlung, zugleich angewiesen, e. soliden Plan über d. künftige Ausrichtung d. Handlungsgeschäfte zu erarbeiten, sollte d. Ausgaben senken u. überflüssige Offizianten abschaffen; legte am 23.5. d.J. e. Deklaration über d. Vereinigung von Preuß. Compagnie u. Seehandlung vor, die vom König vollzogen wurde; am 13.6. angewiesen, keine großen Projekte zu machen, sondern sich um kalkulierbare Handlungsgeschäfte u. v.a. um seine Etats zu kümmern; erhielt im Juli d. Auftrag, e. Handelsbalance d. Monarchie zu erstellen; machte im Sep.

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Goerne 1775 Friedrich II. d. Vorschlag, d. nach d. Tod V. von Massows vakante preußische Provinzialdepartement mit d. Seehandlung zu verbinden, am 24.9. d.J. vom König mit d. Hinweis abgewiesen, beide Ressorts hätten e. besonderen Gegenstand u. erforderten e. eigene Direktion; im Dez. d.J. regte d. König e. Holzhandel d. Sozietät auf d. Weichsel an, d. Minister sollte sich um d. Verbesserung d. Handelsbalance bemühen, u.a. durch d. Anlage noch fehlender Manufakturen; machte im Mrz. 1776 Vorschläge für e. direkten Handel mit Spanien; obwohl G. bis zu seinem Sturz Chef d. V. Departements blieb, dirigierte Tarrach seit Herbst 1777 d. Gewerbepolitik der Behörde, dieser fiel aber selbst noch vor seinem Tod in Ungnade; O. Hintze zufolge war G. der einzige wirklich unfähige Chef des V. Departements, als solcher führte er zwar eine recht rege Korrespondenz mit d. König, die Entscheidungen wurden jedoch von seinen Räten getroffen; wirkte seit Nov. 1776 auf königl. Weisung an d. Errichtung d. kur- u. neumärkischen Kreditwerkes mit, konferierte v.a. im Febr. u. Mrz. 1777 darüber mit d. ständischen Deputierten, ihm assistierten d. Geh. Räte von Arnim u. Koenen, hatte e. wesentlichen Anteil am Zustandekommen d. Institutes; seit 9. 7. 1777 ständiger königlicher Kommissar bei d. kur- u. neumärkischen Ritterschafts-Kreditwesen; hielt sich in d. Fachbehörde eher zurück, suchte dafür der Tätigkeit d. Seehandlung seinen Stempel aufzudrücken; erhielt im Herbst 1779 d. Auftrag, Anfang 1780 nach Königsberg zu reisen, um vor Ort d. Klagen d. preußischen Kaufleute u. Behörden über d. angeblichen Verfall d. dortigen Handels zu untersuchen, zögerte seine Abreise jedoch mehrfach hinaus, so daß d. König schließlich O.L. von Gaudy schickte; am 27. 10. 1779 mit seiner Bitte um Übernahme d. Post-Departements zurückgewiesen, hätte mit seinem bisherigen Ressort bereits genug zu tun; führte die Sozietät aufgrund falscher Entscheidungen fast in d. Ruin; verderblich waren nicht nur seine Güterspekulationen in Polen, sondern auch die Abkommen über den Salzhandel mit d. König von Polen u. mit d. österreichischen Salinendirektion, die G. ungeachtet d. Warnungen seiner Räte C.W. Noeldechen, F. Langner, J.L. Treplin einging, s.d., die frühzeitig auf die negativen Auswirkungen hingewiesen hatten; beabsichtigte Mitte 1780 e. Kommandit in Hamburg zu errichten, um mit deren Hilfe e. immediaten Handel durch d. Stadt zu führen, wollte zu diesem Zweck selbst nach Hamburg reisen, erhielt hierfür 500/m T. von der kgl. Bank, legte diese jedoch anderweitig an; beabsichtigte eben damals größere Verbesserungen auf seinen kurmärkischen Gütern, wollte über 100 Familien ansetzen, e. Maulbeerplantage anlegen, d. Viehwirtschaft auf schlesischen Fuß einrichten u. e. starke Woll-, Flachsspinnerei einrichten; Friedrich II. billigte ihm kaufmänn. Kenntnisse zu u. erwartete daher Vorschläge zur Aufnahme d. Königsberger u. Breslauer Handels, die jedoch ausblieben; am 19. 1. 1782 auf königlichen Befehl in seinem Haus vom Berliner Gouverneur arretiert u. abgesetzt; am 1.5. zu lebenslangem Festungsarrest verurteilt u. nach Spandau gebracht, durch d. Verkauf seiner Güter sollte der von ihm

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verschuldete Defect bei d. Societät in Höhe von rd. 1,3 Mio. Talern beglichen werden; d. IV. u. V. Departement wurden von Frühjahr bis Herbst 1782 kommissarisch von F.A. von Heinitz geführt; s.d.; d. Seehandlung übernahm F.W. von der Schulenburg, gemeinsam mit C.A. Struensee trugen die o.g. drei Räte entscheidend dazu bei, daß d. Geschäfte d. Seehandlung auf einen soliden Fuß gestellt u. d. drohende Konkurs vermieden wurde; am 28. 4. 1782 wurde seine Mutter beim König vorstellig u. führte d. Fiasko des Sohnes auf seinen grenzenlosen Hang zu großen Entreprisen zurück, sie erneuerte ihren Antrag am 29. 5. 1787 u. meinte, ihr Sohn, der sich sein Unglück durch allzu großen Diensteifer zugezogen habe, besitze noch ein Überschuß an Vermögen, der für die Ausfälle bei d. Seehandlung wie für die Befriedigung d. Gläubiger verwendet werden könnte, durch die Fortdauer d. Konkurses käme es jedoch zu e. Zersplitterung d. Vermögens, auch sei es kränkend für ihren Sohn, als Bankrotteur angesehen zu werden, er sollte daher aus d. Arrest entlassen werden, um sein Vermögen zu regulieren u. um sich mit seinen Gläubigern zu arrangieren, d. Justizdepartement lehnte d. Gesuch am 1.6. d.J. ab; bat am 20. 5. 1788 aus Spandau um seine Freilassung, wenige Wochen später wurde seine Mutter neuerlich im Kabinett vorstellig; Mitte 1790 durch Friedrich Wilhelm II. aus d. Haft entlassen u. mit e. Pension von 800 T. versehen; legte anschließend bei polnischen Gerichten Widerspruch gegen d. Zession seiner polnischen Güter an d. Seehandlung ein, daraufhin verklagte d. Sozietät ihn beim Kammergericht, G. verlor diesen Prozeß, zudem wurde ihm wegen seines unwürdigen Benehmens jene Pension entzogen; erbte 1798 von seinem verst. Bruder G. H. d. verschuldete Gut Gollwitz bei Brandenburg, das e. Wert von 60/m T. hatte; erhielt auf Fürsprache d. Ministers (von) Struensee im Mai 1799 wieder e. Pension von 800 T., dazu d. Recht, sich in Berlin aufzuhalten; sein Antrag auf Kapitalisierung jener Rente, Pension wurde mehrfach abgelehnt, wollte mit d. Geld eine Torf-Entreprise anlegen; sollte lt. Ordre vom 4. 5. 1805 an Großkanzler von Goldbeck wegen widernatürlicher Unzucht mit einjährigem Festungsarrest bestraft werden; am 5. 3. 1806 wurde sein Begnadigungsgesuch aus Magdeburg abgelehnt; 1817 gest.; Bruder: George Heinrich, 1747-1798, Leutnant im Regiment Prinz Heinrich, wegen Eigensinn u. Blödigkeit d. Verstandes entlassen, hielt sich 1775 auf d. magdeburgischen Gut Kützkow auf, auf Wunsch seiner Mutter von Frühjahr 1777 bis Anfang 1780 wegen begangener Exzesse auf d. Festung Pillau arretiert, galt als wilder Mensch mit groben Untugenden, sollte nach Entlassung aus d. Haft in e. Garnison-Regiment untergebracht werden, stand 1781, 1783 im Garnison-Regiment von Hallmann in Rastenburg, bat damals nach d. Tod seines Onkels, d. Kriegsrates Friedrich von G. zu Gollwitz, d. König darum, d. großväterliche Gut in d. Familie zu belassen; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 3, Fasz. 60, J 7, Fasz. 17, 19, 50; I, Rep. 22, Nr. 117 a; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 426 K, Tit. 435, G 5; I, Rep. 96 B, Nr. 67, 70, 73, 74, 75, 79, 80, 81, 121, 154; I, Rep. 109 A, Tit. II, Nr. 41,

Goetz 42; Berlinische Nachrichten Nr. 134 v. 7. 11. 1765 (Tod d. Vaters), Nr. 149 v. 13. 12. 1774; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 248; Tb. Uradel, 40. Jg. (1939), S. 148; Matrikel; Kammerdirektor (Carl) Leopold von Goerne (1715-1769) geb.: Gollwitz 31. 11. 1715, gest. 13. 11. 1769; Vater: Hans Friedrich Christoph, 1670-1745, (bezog im Mrz. 1686 d. Viadrina, im Jan. 1691 d. Univ. Wittenberg), seit 1703 Hof- u. Legationsrat, Sep. 1705 Geh. Kammerrat, 1706 Kammerdirektor in Halberstadt, 1708 bzw. Jan. 1711 Präsident d. kurm. Kammer, seit 18. 1. 1719 wirkl. Geh. Rat, 1723 Vize-Präsident d. Generaldirektoriums, Generalpostmeister, seit Aug. 1739 Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens, Mitgl. d. Johanniter-Ordens, Erbherr auf Plaue, Kützkow, Gollwitz, Ernstburg, gest. am 24. 6. 1745 in Berlin, hinterließ drei Söhne u. drei Töchter, war dessen jüngster Sohn; Mutter: Eleonore Lucie, 1683-1750, e. geb. von Stockhausen; Schule: weilte von 1724 bis Sep. 1726 auf d. Ritterakademie in Brandenburg/H.; Studium: schrieb sich im Jan. 1727 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, (1728 als Schüler auf d. Joachimsthalschen Gymnasium genannnt), ging anschließend auf Reisen, war u.a. in Frankreich; Laufbahn: engagierte sich nach seiner Rückkehr als Auskultator beim Generaldirektorium; seit Dez. 1739 KD-rat bei d. kurmärkischen Kammer, trat hier an d. Stelle seines Bruders Friedrich, 1708-1782, der Ende 1739 seinen Posten als Rat aufgab, später Erbherr auf Gollwitz; Stiefbruder: Hans Christoph, 1697-1765, Präsident d. Kammergerichtes, Neffe: Friedrich Christoph, 1734-1817, Minister, s.d.; erhielt im Mrz. 1744 d. Prädikat Geh. Rat; heiratete im Frühjahr 1744 Sophie Wilhelmine Charlotte, 1725-1806, e. To. d. Hofmarschalls Graf von Wülcknitz; am 28. 4. 1754 lehnte d. König seine Bitte um e. Amt als Fi-rat im Postdepartement ab; 1754 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten capacité; avancierte im Mai 1763 zum zweiten Kammerdirektor mit d. Prädikat Geh. Rat, als solcher Nachfolger J.F. Fiedlers, s.d.; mit Ordre v. 25. 9. 1765 entlassen, weil d. König mit seiner Dienstführung unzufrieden gewesen war, e. Umsetzung in d. Zentralbehörde verworfen, für ihn rückte Landrat C.L. von Siegroth ein, s.d.; im Mai 1766 lehnte Friedrich II. seinen Antrag ab, bei d. Regie in Pommern angestellt zu werden, im Mai 1768 wurde sein Gesuch abgeschlagen, d. abwesenden Minister vom Hagen zeitweilig zu vertreten, sollte auch nicht bei d. Tabaks-Administration angestellt werden, dennoch hier bis zu seinem Tod als Direktor tätig; Ende 1769 als Erbherr auf Plaue gest.; hinterließ u.a. d. Söhne: Carl August Wilhelm, geb. 1746, gest. 1837 als Direktor d. Salzdeputation in Posen, Carl August Ludwig, nach d. Jurastudium seit Mai 1771 Auskultator bei d. OberamtsRegierung in Breslau, seit Nov. 1771 Referendar, wollte Ende 1774 vom Justiz- ins Finanzfach wechseln, vom König zur Geduld ermahnt, im Febr. 1775 mit d. Bitte um e. Amt als westpreuß. KD-rat abgewiesen, (seit 1779 Provinzial-Salzdirektor in Posen, Anfang 1782 von seinem Posten entsetzt, weil er keine Auskünfte über die Lage beim Kontor in Posen geben konnte, Gesuche um e. Untersu-

chung seiner Tätigkeit u. um e. anderes Amt wurden abgelehnt), Wilhelm Heinrich Ferdinand, geb. 1752, 1772 als Fahnenjunker wegen seiner schlechten Aufführung entlassen, im Nov. 1773 auf Antrag seiner Mutter u. d. kurmärkischen Pupillenkollegiums zur Correction nach Spandau gebracht, im Mrz. 1775 aus Spandau entlassen, ging anschließend auf e. Gut seines ältesten Bruders in d. Altmark; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 117 a; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3 (Vater), Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 51, 70, 71, 131, 136, 160; Berlinische Nachrichten Nr. LXXVI v. 26. 6. 1745 (Nachruf auf d. Vater); Leers, Ritterakademie, S. 41; AB. Behörde, Bd. 10; Tb. Uradel, 40. Jg. (1939), S. 149; Landrat Franz Adankt Joseph von Görtz (bzw. Görtz von Astein) (1694-1752) * geb.: Kosteletz 24. 6. 1694, gest. Gr.-Grauden 1752 (bzw. 1753); Vater: Siegmund Nikolaus, gest. 1694, Erbherr auf Kosteletz, fürstbischöfl.-olmütz. Rat; Mutter: Johanna Eleonore Sponer von Blinsdorf, gest. nach 1704; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: amtierte als fürstbischöfl.-olmütz. Kabinettssekretär, Lehenrechtsbeisitzer; Erbherr auf Gr. Grauden im Krs. Cosel; stand in d. Nachfolge d. verst. H.G. von Naefe, s.d., (1752-1753) d. Posten als Landrat im schlesischen Krs. Neustadt vor; war zweimal verheiratet: in erster Ehe seit etwa 1726 mit Josepha Franziska, 1693-1739, e. geb. von Reisewitz, in zweiter seit Nov. 1742 mit Maria Elisabeth, 1709-1780, e. geb. von Mosch; 1752 gest., neuer Landrat wurde J.F. von Schneckenhaus, s.d.; Quellen: Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 230; Schulz, schlesische Landräte, S. 94, 116; Landrat Johann George Goetz (1720-1782) geb.: Sachsen um 1720, gest. ca. 1782; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 4. 1736 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit Okt. 1743 Auskultator bei d. KDK Gumbinnen; rückte im April 1744 für d. verst. Johann Samuel Schroeder, dieser hatte d. Bezirk als Nachfolger d. verst. Johann George Dommisch nur kurze Zeit vorgestanden, als Kreisrat für d. Krs. Samland mit Sitz in Gumbinnen ein; seit 1752 Landrat im Krs. Tapiau u. Insterburg; versah seinen Posten auch im Siebenjährigen Krieg; seit 1765 altershalber u. wegen Arbeitsüberlastung nur noch für d. Krs. Insterburg zuständig, d. Kreis Tapiau übernahm jetzt als Landrat O.W. von Perbandt, s.d.; hatte 1770 seinen Wohnsitz in Tilsit, ihm wurden damals d. für d. Posten geforderten Kenntnisse attestiert; um 1782 gest., neuer Landrat im Kreis Insterburg wurde J.F.W. von Losch, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 27, 29, 137; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; II, Ostpreußen, I, Nr. 76, 78, 204; Adress-Calender Preußen 1770; AB. Behörde, Bd. 13, Bd. 15, S. 498; Matrikel Frankfurt, Halle (hier im Mai 1734 e. J.G. Goetz aus Potsdam, Theologie);

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Goetze Steuerrat Conrad Ludwig von Goetze (geb. 1715) * geb.: Ftm. Neiße um 1715; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 9. 5. 1730 in Jena ein); Laufbahn: seit 20. 3. 1742 Auskultator bei d. Breslauer Kammer; (im Febr. 1743 nach Brieg versetzt); seit 1. 7. 1743 Steuerrat im VI. Breslauer Departement; stand 1745 im Feld-Kriegskommissariat in Schlesien; soll Geschenke angenommen haben, deshalb 1752 für d. Entlassung vorgesehen; besaß zwei Güter in Schlesien, darunter Lange im Krs. Breslau; galt auch später noch als unbrauchbar; wechselte im Mai 1755 für d. versetzten J.R. Boehmer, s.d., ins II. Departement d. Glogauer Kammer; im Mrz. 1756 im Tausch mit G.L. von Braxein, s.d., als Steuerrat nach Preußen versetzt, die Umsetzung wurde v.a. mit seiner üblen Gesinnung begründet; amtierte bis 1767 als Steuerrat mit Sitz in Rastenburg, im Frühjahr d.J. verabschiedet; sein Amt ging im April d.J. an B. von Kortzfleisch; (verwandt: ein Capitain Ernst Ludwig Goetze wurde im Juni 1722 in d. Adelsstand erhoben: I, Rep. 7, Nr. 13 G 28; entstammte d. Fam. Goetz u. Schwanenfließ); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 25 (Auskultator), Nr. 30, 62, 63, 64, 70; Ziekursch, Steuerräte, S. 143-147; Matrikel Jena (hier e. Ernst Ludwig G.); Regierungsvizepräsident Ferdinand Julius Victor von Goetze (1765-1841) geb.: Neuruppin 6. 9. 1765, gest. Berlin 9. 2. 1841, evangel.; Vater: Victor Zacharias Friedrich, geb. Berlin um 1726, besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium, später Major im Infanterie-Regiment Prinz Ferdinand, erlitt im Siebenjährigen Krieg Blessuren, nahm daher um 1771 nach 29 Dienstjahren seinen Abschied, avancierte im Jan. 1772 in d. Nachfolge C.F.F. von Thielaus zum Oberforstmeister im Herzogtum Magdeburg, im Okt. 1780 in Colbitz gest., d. Amt ging jetzt an C.F. von der Goltz, hinterließ sechs unmündige Kinder, darunter drei Söhne von 15, 10 u. 9 Jahren; Mutter: Friederike Agnes Auguste, 17451807, e. geb. von Pflugk; Großvater: Jacob Joachim Gerhard, 1687-1742, KD-rat; Schule: besuchte diverse Anstalten in Magdeburg; Studium: weilte seit 24. 5. 1783 für drei Jahre auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: seit 20. 6. 1786 Auskultator bei d. Regierung in Magdeburg, nach Absolvierung d. zweiten Prüfung am 12. 10. 1787 zum Referendar befördert; bat am 6. 10. 1789 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 19.12. d.J. mit Erfolg, sei geeignet für e. Ratsamt; seit 26. 12. 1789 Assessor bei d. Regierung in Magdeburg; heiratete im Dez. 1792 Friederike Wilhelmine Caroline, 1766-1822, e. geb. Patzke; im Febr. 1793 als Assessor nach Marienwerder versetzt; im April 1793 zum Regierungsrat im südpreußischen Posen ernannt; 1. 10. 1800 Vize-Präsident d. Regierung in Posen, trat für C.L.F. von Danckelman ein, s.d., der Präsident in Kalisch geworden war, sein Amt als Rat ging an d. Assessor Friedrich Stosch, s.d.; auf d. neuen Posten bis Ende 1806 tätig, von seinen Vorgesetzten als e. sehr gründlicher, gewissenhafter, tätiger Beamter beurteilt, der sich in seinen Ämtern als

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Regierungsrat u. als Vize-Präsident auszeichnete; verlor 1807 seinen Posten; mit Reskript vom 19. 6. 1808 interimistisch als Oberrichter u. Direktor d. Stadtgerichtes in Elbing angesetzt; später Präsident d. Oberlandesgerichtes in Coeslin; amtierte 1835 als Chef d. Oberlandesgerichtes in Glogau; 1841 im 76. Lebensjahr als Präsident a.D. u. Ritter d. Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 108, 154, 165; Berlinische Nachrichten f. 1793 u. 1800; Neuer Nekrolog, 19. Jg. (1841), T. 2, kz. Anzeige; Tb. Briefadel, 16. Jg. (1922), S. 290f.; Matrikel Halle; Justizdirektor Johann Gottfried Friedrich von Goetzen (1725-1799) * geb.: Sten(c)ken/Pr. 8. 9. 1725, gest. Siewken 18. 6. 1799; Vater: George Friedrich, 1691-1751, Erbherr auf Stencken u. Wis(s)ritten; Mutter: Marie Eleonore, Witwe von Schlieben, e. geb. von Fröben, gest. 1739; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte im Infanterie-Regiment von Kalnein bis zum Capitain; heiratete im Jan. 1751 Catharina Wilhelmine, 1728-1774, e. geb. von Quooß; veräußerte 1755 d. väterliche Gut Stencken; amtierte seit 4. 12. 1766 als Justizdirektor in Neidenburg, rückte für d. kassierten G.F. von Kleist ein, s.d.; wollte Ende 1767 d. Gut Paplaucken bei Heiligenbeil an e. Bürgerlichen verkaufen; setzte sich Ende 1770 für seinen Sohn ein, der seit 1767 Junker bei d. Garde gewesen, dann aber wegen lasterhafter Aufführung als Uffz. zum Garnison-Bataillon von Heyden versetzt worden war, dessen Aufführung sollte sich verbessert u. er wieder in e. andere Einheit versetzt werden; erhob 1771 vergeblich Anspruch auf Lehen d. verst. Grafen von Goetzen in Schlesien; Mitte 1773 als Landvogteigerichtsdirektor nach Marienburg versetzt, sein Amt in Neidenburg ging an J.F.E. von Goddentow, s.d.; wollte im Sep. 1775 sein Gut an e. Bürgerlichen verkaufen, vom König am 30.9. abgewiesen; 1799 als Erbherr auf Wisritten u. Paplauken gest., hinterließ u.a. d. Sohn Carl Friedrich Ehrenreich, 1764-1827, Leutnant, Krs.deputierter, GeneralLandschaftsrat, Erbherr auf Siewken; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 139, Paket 1 483; I, Rep. 96 B, Nr. 74, 134, 137, 138; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Jb. dt. Adel, Bd. 3, S. 156; KD-rat Carl Friedrich von Goldbeck (1768-1867) geb.: Berlin 3. 9. 1768, gest. Spandau 4. 5. 1867, evangel.; Vater: Heinrich Julius, 1733-1818, Justizminister, s.d.; Mutter: Henriette Dorothea, 1742-1816, e. To. d. Berliner Bankiers Joachim Friedrich Seegebarth, Erbherr auf Schöneiche; Großvater: Carl Friedrich, 1675-1759, altmärkischer Obergerichtsrat; Onkel: Samuel August, 1731-1795, Regierungspräsident, s.d.; Cousin: Peter August, 17671806, Kammerpräsident, s.d., beide waren zeitweilig gemeinsam als Referendar in der kurmärkischen KDK tätig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 5. 1787 in Halle für d. Rechte ein, wechselte im Okt. 1788 nach Göttingen, ging Anfang 1789 von d. Aka-

Goldbeck demie ab; Laufbahn: nach Ablegung d. ersten Prüfung Ende 1789 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen; nach d. zweiten Examen mit Reskript v. 30. 5. 1790 zum Referendar beim Kammergericht befördert; seit Febr. 1791 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; bestand am 30. 6. 1792 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Voss erfolgreich; seit Juni 1793 KD-rat; 1796 Assessor beim General-Postamt, im Aug. d.J. zum Geh. Postrat im General-Postamt befördert; erhielt mit Ordre vom 4. 12. 1797 d. gewünschten Abschied, widmete sich fortan seinen Gütern, neuer Assessor im GeneralPostamt wurde d. Postfiskal Willmanns; in d. Literatur verschiedentlich mit seinem Namensvetter, d. Postrat Johann Heinrich Gottfried, verwechselt, s.d.; heiratete 1801 Caroline Alexandrine, 1781-1839, e. To. d. ostpreußischen Provinzialministers Friedrich Leopold von Schroetter, s.d.; Schwager: Kammergerichtsrat Johann Wilhelm Heinrich Graf von Carmer, geb. 1771, s.d., dieser war seit 1797 verheiratet mit Wilhelmine Charlotte von Goldbeck, 17711804; im Jahr 1801 als Rentier, Geh. Rat u. Erbherr auf Ostromezko in Westpreußen erwähnt, das e. Wert von 200/ m T. hatte, besaß außerdem d. neumärkische Nordhausen f. 85/m; amtierte später als Präsident d. Generalkommission für Brandenburg; 1867 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 89; I, Rep. 96 B, Nr. 95; I, Rep. 125, Nr. 2 293; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. II; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen; BLHA, Rep. 2, Nr. A 122, A 123; Berlinische Nachrichten f. 1796, 1801, 1803; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 298; Fam.geschichte, S. 16; Matrikel; Regierungsdirektor Carl Johann Ludwig von

Goldbeck (1771-1854) geb.: Moers 8. 6. 1771, gest. Hamm 4. 4. 1854, evangel.; Vater: Hans bzw. Heinrich Christoph, 1735-1828, Auditeur, Regimentsquartiermeister im Regiment Alt-Braunschweig, seit Okt. 1769 Steuerrat im Departement Hamm, Mitte 1770 KD-rat in Moers, Mrz. 1794 Geh. Kriegsrat u. Direktor d. Landes-Administrations-Kollegiums in Geldern, will bei d. frz. Inbesitznahme d. Provinz Verluste von 4 400 T. erlitten haben, bat 1803 um e. Entschädigung, am 15. 1. 1803 hieß es über ihn, er könne mit Nutzen nicht wieder angestellt werden, daher wurde seine Pension von 1 200 auf 1 500 T. erhöht, am 25. 8. 1828 im 93. Jahr in Geldern als ehemaliger Direktor gest.; Mutter: Caroline Wilhelmine Sophie, 1740-1774, e. geb. von Reinhardt, Stiefmutter: Susanna Cornelia Johanna, e. To. d. Geh. Reg.rates Bergius in Kleve, sie starb am 17. 8. 1806 in Soest mit 53 Jahren; Großvater: Carl Friedrich, 16751759, Obergerichtsrat in Stendal; Onkel: Heinrich Julius, 1733-1818, Justizminister, Samuel August, 1731-1795, Vize-Präsident u. Johann Friedrich, 1721-1787, Geh. Kriegsrat u. Generalauditeur, siehe jeweils dort; Schule: besuchte d. Domschule in Magdeburg, verließ diese Ostern 1789 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 20. 5. 1789 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: trat 1792 in d. preußischen Justizdienst ein, zunächst Auskultator bei d. Regierung in Moers, nach Absolvierung d.

zweiten Prüfung am 23. 5. 1797 als Referendar beim Berliner Kammergericht angesetzt; bestand am 6. 5. 1800 d. große Examen erfolgreich, verdiente es nach Ansicht d. Prüfungskommission vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; sollte e. Immediatbericht d. Großkanzlers vom 11.5. d.J. zufolge Assessor in Bromberg werden; mit Kabinettsordre v. 15. 5. 1800 jedoch zum Hofgerichtsrat bestallt, weil d. König wegen d. Verwandtschaft mit d. Großkanzler keine Nachteile für dessen Neffen dulden wollte; über ihn hieß es in d. Konduitenliste d. Justizdepartements vom Dez. 1800: werde vom Präsidenten wegen seiner Talente, Kenntnisse u. Fleiß gerühmt; ihm seien nach d. Ansetzung aber einige verwickelte Arbeiten übertragen worden, habe zu Verzögerungen geführt; im Nebenamt Pupillenrat; am 3. 9. 1803 als Regierungsrat nach Halberstadt versetzt, galt hier als brauchbares Kollegiumsmitglied, habe Urteilskraft u. Kenntnisse; 12. 8. 1805 Bestallung als Direktor d. Regierung in Tecklenburg-Lingen, als solcher Nachfolger d. verst. J.W. Moeller, s.d.; heiratete 1806 Sophie Caroline, 1789-1867, e. To. d. Kriminalrates Johann Conrad Haesbert in Emmerich; im Jan. 1811 starb seine Schwester Johanne Sophie Amalie, Chanonisse im adligen Stift St. Walpurg in Soest, mit 38 Jahren; 1817 Vize-Präsident d. Oberlandesgerichtes in Paderborn; später Chefpräsident in Hamm, 1854 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 24; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 107, 116, 122; II, Tecklenburg, Tit. IX, Nr. 1, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 37 v. 27. 3. 1794, Nr. 106 v. 3. 9. 1805, Nr. 212 v. 10. 9. 1828 (kz. Nachruf auf d. Vater); Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 297f.; Fam.geschichte, S. 16-17; Matrikel Halle; Justizminister, Großkanzler Heinrich Julius von Goldbeck (1733-1818) * geb.: Stendal 2. 8. 1733, gest. Berlin 10. 6. 1818, evangel.; Vater: Carl Friedrich, 1675-1759, schrieb sich am 27. 7. 1699 in Halle für d. Rechte ein, später altmärkischer Obergerichtsrat in Stendal, Erbherr auf Wahrburg; Mutter: Dorothea Elisabeth Amalie, 1698-1774, e. To. d. preußischen Rates u. Ämterkommissars Samuel Hoyer von Reinhardt, Erbherr auf Groß-Möhringen; Großvater: Carl, 1629-1683, Bürgermeister, Quartalgerichtsadvokat in Stendal; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich zs. mit seinem Bruder Samuel August seit 1. 10. 1751 drei Jahre lang d. Rechten in Frankfurt/O., beide gingen Ende 1754 von d. Akademie ab; Laufbahn: absolvierte 1755 d. erste Prüfung, anschließend als Referendar beim Altmärkischen Obergericht, dann als Referendar beim Berliner Kammergericht angesetzt; seit 20. 4. 1763 Kammergerichtsrat; trat 1767/68 in e. Berliner Freimaurerloge ein, später Gold- u. Rosenkreuzer; heiratete im April 1767 Henriette Dorothea, 1742-1816, e. To. d. verst. Berliner Bankiers Joachim Friedrich Seegebarth, Erbherr auf Schöneiche; erhielt am 1. 2. 1769 d. Charakter Geh. Justizrat; 1772 Geh. Oberrevisionsrat; seit 17. 5. 1774 in d. Nachfolge d. verst. Germershausen Geh. Obertribunalsrat; 1778 Adelserneuerung für d. vier Brüder Goldbeck: Jo-

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Goldbeck hann Friedrich, 1721-1787, Generalauditeur, s.d., Samuel August, 1731-1795, Vize-Präsident, s.d. u. Hans Christoph, 1735-1828, Direktor in Geldern, ihr Bruder Johann Georg, geb. 1722, Regimentsquartiermeister im Regiment Herzog Ferdinand von Braunschweig, seit Okt. 1764 f. d. verst. Cellarius Landrentmeister in Magdeburg mit d. Prädikat Kriegsrat, war bereits im Mrz. 1767 gest.; 1778 Präsident d. Kammergerichtes; erhielt nach d. Tod d. Ministers Michaelis mit Ordre v. 5. 7. 1781 d. interimistische Leitung d. ganzen Postwesens, sollte am 7.7. in Potsdam d. König über d. Umstände beim Postwesen informieren; seit Jan. 1782 im Nebenamt Direktor d. General-Postamtes u. dessen Justitiar; 1783 Direktor u. Repräsentant d. Hauptdirektion d. Ritterschafts-Kreditwesens, außerdem Konsulent d. Assekuranzkompagnie, d. Witwenverpflegungsanstalt; 1784 nach d. Verabschiedung C.L. von Rebeurs, s.d., Präsident d. Instruktionssenates d. Kammergerichtes; 1786 von Woellner als kluger, sehr heller Kopf geschildert, wäre arbeitsam, wolle es aber allen Leuten recht machen, ihm soll es daher an Festigkeit gefehlt haben; am 19. 11. 1786 neben Fi-rat Woellner u. d. Tribunalsrat Lamprecht zum Mitglied e. Kommission zur Regulierung d. Schulden d. Königs ernannt; seit Dez. 1789 Justizminister, trat d. Nachfolge von C.A. von Zedlitz an, s.d., übernahm d. Provinzen jenseits d. Weser, wurde zs. mit W.F. von Doernberg Chefpräsident d. Kammergerichtes, s.d., blieb Direktor d. General-Postamtes; erhielt im Mai 1791 d. Anwartschaft auf d. Amt als zweiter Direktor d. kurmärkischen Landschaft; assistierte seit Ende 1793 J.H.C. von Carmer bei d. Überarbeitung d. AL; seit 7. 2. 1795 nach d. Ausscheiden J.H.C. von Carmers, s.d., Großkanzler u. Chef d. gesamten preußischen Justizwesens, Chef d. Gesetzkommission; gab im Mrz. 1795 sein Amt als Direktor beim General-Postamt auf, dieses sollte nicht wieder besetzt werden, behielt aber das dafür ausgesetzte Salär; bekam im Mai 1795 e. Gratialgut in Südpreußen, dazu d. Anwartschaft auf zwei Gratialgüter im westpreuß. Krs. Culm; erhielt mit Ordre v. 1. 6. 1795 auch die Aufsicht über die Justiz in d. Provinz Südpreußen, die zuvor vom schlesischen Justizminister A.A.H. von Danckelman eingerichtet worden war, sollte sich von diesem in d. Materie einführen lassen u. sich v.a. um die Organisation d. Hypothekenwesens kümmern; ihm wurde am 19. 7. 1795 erlaubt, selbst nach Südpreußen zu gehen, um sich über d. Zustand von Justiz u. Kollegien vor Ort zu informieren, reiste über Breslau zwecks Abrede mit Minister C.G. von Hoym, veranschlagte sechs bis acht Wochen für d. Reise, legte nach seiner Rückkehr Mitte Sep. d.J. Vorschläge zur Verbesserung d. Justiz in Südpreußen vor, wollte u.a. rechtschaffene Einsassen zur Justizpflege heranziehen u. Gesetzestexte in poln. Sprache verbreiten; ab Sep. 1797 in d. Nachfolge d. verst. T.P. vom Hagen zweiter Direktor bei d. kurmärkischen Landschaft; 1798 wurde sein Schwager, d. Finanzrat u. spätere General-Postmeister Joachim Friedrich Seegebarth, s.d., geadelt; arbeitete seit Mitte 1798 für d. davon dispensierten J.H.C. von Carmer an d. Provinzialgesetzbüchern mit; auf eigenen Wunsch mit Ordre v.

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17. 11. 1798 vom Präsidium d. Kammergerichtes befreit, dieses ging an A.H. von Arnim s.d.; übernahm im Juli 1802 noch d. Kriminaldepartement, dessen Leitung A.H. von Arnim niedergelegt hatte, gab dafür sein Amt bei d. kurmärkischen Haupt-Kreditdirektion auf, dieses ging im Frühjahr 1803 an von der Schulenburg auf Beetzendorf; 1803 Schwarzer-Adler-Orden; 1807 aus d. Dienst entlassen; 1818 an Altersschwäche gest.; Sohn: Carl Friedrich, 1768-1867, KD-, Geh. Rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 45; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 70; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 227 F; I, Rep. 96 A, Tit. 60 C; I, Rep. 96 B, Nr. 81, 86, 89, 94, 98, 99, 112; Berlinische Nachrichten f. 1769, 1774, 1782, 1818 (Todesanzeige in Nr. 71); Fam.geschichte, S. 15; Gerlach, Freimaurer; General-Auditeur, Geh. Kriegsrat Johann Friedrich von Goldbeck (1721-1787) geb.: Stendal 10. 3. 1721, gest. Berlin 21. 6. 1787, evangel.; Vater: Carl Friedrich, 1675-1759, Obergerichtsrat in Stendal; Mutter: Dorothea Elisabeth Amalie, 1698-1774, e. geb. von Reinhardt; Bruder: Heinrich Julius, 17331818, Justizminister, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Sep. 1733 d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 1745 Auditeur im Breslauer Regiment von Kreytzen; bat am 16. 3. 1753 d. Großkanzler mit Verweis auf seinen Vater u. d. achtjährigen Militärdienst um e. Justizamt; seit Febr. 1756 Ober-Auditeur in Berlin mit d. Prädikat Kriegsrat, rückte für J.D. Dietrich ein, s.d., der Berliner Bürgermeister geworden war; beklagte sich 1765 über e. angebliche Zurücksetzung gegenüber seinem Amtskollegen Reinecke, vom König schroff zurückgewiesen; avancierte später zum Geh. Revisionsrat; seit April 1773 General-Auditeur mit d. Charakter Geh. Kriegsrat, rückte für d. verst. J.L. Reinecke ein, s.d.; 1786 von Woellner in seiner Liste befähigter Beamter so geschildert: wäre ein guter Jurist, hat als General-Auditeur viel Arbeit u. Verdruß, sei e. grundehrlicher, arbeitsamer Mann, nur etwas zu nachgiebig; 1787 im 67. Lebensjahr als Geh. Kriegsrat u. Oberrevisionsrat gest., sein Amtsnachfolger wurde d. bisherige Ober-Auditeur Kriegsrat G.W.C. Cavan, s.d.; im April 1805 starb seine Witwe Charlotte Ernestine Friederike, e. To. d. Obergerichtsrates August von Sellenthin im 77. Lebensjahr, ihr Bruder war d. Geh. Rat von Sellenthin; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 27; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 131, 141; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 9. 3. 1756, Nr. 52 v. 1. 5. 1773 (Beförderung), Nr. 75 v. 23. 6. 1787 (Nachruf), f. April 1805 (Tod. d. Witwe); Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 298f.; Fam.geschichte, S. 13; General-Postmeister, Oberpostrat Johann Heinrich Gottfried Goldbeck (1760-1831) geb.: Arneburg/AM 25. 10. 1759, gest. Memel 3. 9. 1831, luth.; Vater: Johann Caspar, Bürger, Schiffsknecht, Kahnfahrer, gest. Arneburg 6. 12. 1792 mit 73 Jahren; Mutter:

Goldbeck Anna Christine, e. geb. Güldenpfennig, 1813 mit 87 Jahren gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat am 9. 8. 1778 in d. königlichen Postdienst ein; (im Frühjahr 1781 bat e. zeitweilig im Postwesen tätig gewesener Sekretär G. aus Müncheberg um e. mittelmäßigen Posten als Postmeister, vom König mit d. Bemerkung abgewiesen, er kenne d. Supplikanten nicht, dieser wollte im Frühjahr 1782 vergeblich Akziseeinnehmer in Müncheberg werden); im Sep. 1786 in e. Berliner Loge aufgenommen; seit 1787 Feldpostbeamter bei d. preußischen Truppen in Holland; 1790 Feldpostmeister beim zweiten schlesischen Armeekorps; erhielt im Nov. 1791 als Assessor im General-Postamt e. Zulage; stand 1793 beim Heer in Frankreich, 1794 Feldpostmeister in Polen; heiratete 1796 Constanze Juliane, e. 1776 in Warschau geb. von Frey; 1796 bis 1806 General-Postmeister (bzw. Oberpostdirektor) in Warschau; erhielt aufgrund e. Namensverwechslung mit d. anderen Goldbecks im Jan. 1797 umfangreiche Güter in Südpreußen nahe Kalisch geschenkt; (bekam am 4. 12. 1797 d. gewünschten Abschied); schlug Ende 1806 e. Angebot aus, in poln. Dienste zu treten, wurde vorübergehend inhaftiert; ging 1807 nach Königsberg, hier zeitweilig im General-Postamt tätig; seit April 1809 Grenzpostmeister in Lenzen; stand seit 1812 d. Postamt in Memel vor; 1831 im 72. Lebens- u. nach 53 Dienstjahren als Oberpostdirektor, Geh. Hofrat, Ritter d. Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse, d. russischen St. Wladimir-Ordens dritter Klasse gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 C, Nr. 17 b, Fasz. 12; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 92, 95, 156, 159; Berlinische Nachrichten Nr. 215 v. 14. 9. 1831 (kz. Todesanzeige); Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 2, S. 782-784; Fam.geschichte, S. 24; Gerlach, Freimaurer; Kammerpräsident Peter August von Goldbeck (1767-1806) geb.: Magdeburg 24. 9. 1767, gest. Kalisch 30. 1. 1806, evangel.; Vater: Samuel August, 1731-1795, Vize-Präsident d. Regierung in Magdeburg, s.d.; Mutter: Marie, e. geb. Rückert, To. d. Direktors d. Potsdamer Gewehrfabrik; Großvater: Carl Friedrich, 1675-1759, altmärkischer Obergerichtsrat; Onkel: Heinrich Julius, 1733-1818, Großkanzler, s.d.; Bruder: Carl Friedrich, 1772-1844, preußischer Major, letzter Besitzer von Wahrburg u. d. Goldbeckschen Lehen, ledig; Schule: weilte 7,5 Jahre auf d. Pädagogium Unser Lieben Frauen in Magdeburg, ging Michaelis 1785 ab; Studium: absolvierte seit 15. 10. 1785 d. triennium auf d. Univ. in Halle; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit Aug. 1788 Auskultator bei d. Regierung in Magdeburg, wechselte im Nov. 1789 als Referendar zur kurmärkischen KDK in Berlin; bat im Dez. 1790 um Zulassung zum Rigorosum, legt e. gutes Attest d. Kammerpräsidiums vor: habe die Vorträge im Kollegium rege besucht, vorzüglichen Fleiß in d. Amtsgeschäften u. e. gute Aufführung gezeigt, diverse Kommissionen zur Zufriedenheit erfüllt, so d. Untersuchung über d. Torfstich bei Steinfurth im Amt Biesenthal; bestand im April 1791 d. große Examen erfolgreich; 19. 6. 1792 Bestallung als

KD-rat, rückte für d. avancierten J.F.B. Müller ein; 1794 zweiter Direktor in Plock, dann in Warschau; im Dez. 1799 durch d. KD-rat L.C. (von) Colomb so geschildert: habe Verstand u. Geschick, es fehle ihm aber an Zutrauen u. Ausdauer, hieran habe seine kränkliche Konstitution Anteil, er glaube sich gekränkt, weil nicht er, sondern von Hoym in Warschau Präsident geworden sei, läge in Konflikt mit diesem sowie mit d. zweiten Kammerdirektor G. A.R. Helwing, s.d.; damals legte auch Kammerpräsident H.L.A. von Hoym eine Beurteilung seines Mitarbeiters vor: dieser habe Fähigkeiten, sei aber wankelmütig in seinen Ansichten, fülle d. Amt als Direktor nicht wie gewünscht aus, bilde gemeinsam mit einigen Räten Partei gegen d. Präsidenten; nach d. Versetzung Helwings im Frühjahr 1801 seit 28.3. d.J. alleiniger Kammerdirektor, d. Posten d. zweiten Direktors wurde eingezogen; im Febr. 1802 von seinem Chef gelobt: habe viele natürliche Anlagen u. wissenschaftliche Kenntnisse, fülle sein Amt voll aus, wäre als alleiniger Direktor so tätig u. aufmerksam, daß er das beste Zeugnis verdiene, trage vorzüglich zur Verbesserung d. Warschauer Kammerkollegiums bei; nach d. Tod von J.D. Nicolai, s.d., am 15. 11. 1804 von Minister von Voss zum Chef d. Kalischer Kollegiums vorgeschlagen, d. König gab damals jedoch F.M. (von) Nothardt, s. d., d. Vorzug; nach dessen Tod im Dez. 1804 mit Ordre v. 1. 1. 1805 zum Präsidenten d. KDK in Kalisch ernannt, Bestallung vom 7.1. d.J., sein bisheriges Amt in Warschau ging an F.C.D. von der Schulenburg, s.d.; in e. Immediatbericht v. 6. 7. 1805 wurde ihm e. sehr gute Arbeit auf seinem neuen Posten attestiert; 1806 unverheiratet gestorben, neuer Präsident wurde H.F.S. von Prittwitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 67 M, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 109, 119, 120, 121, 123, 124; I, Rep. 125, Nr. 2 548 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. II; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 1 010, Tit. XIII, Nr. 219; Fam.geschichte, S. 14; Matrikel Halle; Regierungsvizepräsident Samuel August von Goldbeck (1731-1795) geb.: Stendal 18. 12. 1731, gest. Magdeburg 11. 7. 1795, evangel.; Vater: Carl Friedrich, 1675-1759, altmärkischer Obergerichtsrat; Mutter: Dorothea Elisabeth Amalie, 1698-1774, e. geb. von Reinhardt; Bruder: Heinrich Julius, 1733-1818, Justizminister, s.d. näheres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 1. 10. 1751 e. dreijähriges Jurastudium in Frankfurt/ O., ging Ende 1754 von d. Akademie ab; Laufbahn: bat am 17. 1. 1755 um Ansetzung als Referendar beim Stendaler Obergericht, seit Juli d.J. Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; nach d. großen Examen um 1760 zum Assessor ernannt; am 20. 4. 1763 zum Regierungsrat in Magdeburg befördert, rückte an d. Stelle d. verst. Rates Schroeter; heiratete im Nov. 1763 Marie, e. To. d. Direktors d. Potsdamer Gewehrmanufaktur Rückert; erhielt am 28. 3. 1778 zs. mit seinen drei Brüdern d. Adelserneuerung; auf Vorschlag von Carmers, der ihn als geschickten u. aktiven Mann gewürdigt hatte, am 22. 9. 1783 zum

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Goldfuß Vize-Präsidenten d. Magdeburger Regierung mit d. Charakter Geh. Rat befördert; 1786 in Woellners Liste geschickter Beamter aufgeführt, galt als geschickter Jurist; 1795 als Erbherr auf Wahrburg gest., das e. Wert von 21/m T. hatte, sein Amtsnachfolger wurde d. Geh. Justiz- u. Regierungsrat W.G. Vangerow, s.d.; hinterließ drei Söhne: Peter August, 1767-1806, Kammerpräsident, s.d., Carl Friedrich, geb. 1772, stand im Jahre 1800 als PremierLeutnant im Regiment Prinz Louis, Hans August, im Jahr 1800 als Sekonde-Leutnant gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 45; I, Rep. 52, Nr. 69; Berlinische Nachrichten f. 1763; Fam.geschichte, S. 14; Matrikel Frankfurt; KD-rat Carl Friedrich Leopold von Goldfuß (1761-1817) geb.: Kittelau/Schles. 17. 8. 1761, gest. ebda. 30. 8. 1817, evangel.; Vater: Carl Sylvius, 1724-1799, Marschkommissar, Landesältester d. Krs. Nimptsch, Direktor d. ökonom. patriot. Gesellschaft im Ftm. Münsterberg, Erbherr auf Kittelau u. Mertzdorff; Mutter: Juliane Henriette, 17421795, e. geb. von Taubadel; Schule: besuchte von 1776 bis 1779 d. Ritterakademie Liegnitz; Studium: schrieb sich am 2. 5. 1780 an d. Univ. Frankfurt/O. f. d. Rechtswissenschaften ein, wechselte 1782 nach Göttingen; Laufbahn: engagierte sich 1782 als Referendar bei d. Breslauer Oberamts-Regierung; seit 1784 Kammerreferendar in Glogau, später Assessor; im Okt. 1790 zum Steuerrat in Wohlau befördert, trat d. Nachfolge d. umgesetzten Heinrich an, s.d.; heiratete 1791 Gottliebe Friederike, e. geb. von Bomsdorff; seit Dez. 1793 bzw. Anfang 1794 KD-rat in Breslau, rückte für Gallasch ein, s.d., der Vizedirektor d. Kommerzkollegiums in Hirschberg geworden war, sein bisheriger Posten ging an C.C.C. Frandorff, s.d.; gehörte d. Breslauer Kollegium bis 1806 an, seit Febr. 1801 zugleich Repräsentant d. Landschaft im Departement d. Breslauer Oberamts-Regierung; stand im Ruf e. guten Arbeiters von großer Routine; trat 1804 e. Loge bei; nahm im Mai 1809 zs. mit Praedel seinen Abschied, weil sich beide durch d. Beförderung von F.T. Merckel, s.d., übergangen fühlten, beide galten nur als mittelmäßige Arbeiter; 1817 als Erbherr auf Kittelau gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 109, 135; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 881; Berner, schlesische Landsleute, S. 80 (Vater); Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 237; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 55 u. 88; Ziekursch, Steuerräte, S. 171, 178; Bardong, Breslauer, S. 223-224; Stadtsyndikus, Ratsmeister Heinrich Philipp Goldhagen (1746-1826) geb.: Nordhausen 11. 4. 1746, gest. 30. 4. 1826; Vater: Johann Eustachius, geb. Nordhausen 1701, studierte seit 1721 in Halle Theologie, 1729 Informator, dann Konrektor in Nordhausen, seit 1744 Rektor d. Domschule zu Magdeburg, galt als Kenner d. Antike, machte sich als Übersetzer e. Namen, gest. Halle 7. 10. 1772; Bruder: Johann Friedrich Gottlieb, geb. 1742, ab 1765 Prof. in Halle, seit 1787

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preuß. Ober-Bergrat, gest. 10. 1. 1788; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 29. 5. 1764 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, übte sich anschließend bei e. Advokaten in Magdeburg in d. Praxis; Laufbahn: seit 1767 Aktuar d. Domänenamtes Rosenburg; bat am 30. 3. 1771 um e. Amt als Advokat beim Stadtgericht in Halle, sein Gesuch wurde von Minister von der Horst aus Berlin unterstützt, dieser bescheinigte d. Supplikanten am 9.4. d.J. ein überaus fleißiger u. grundehrlicher Mann zu sein, dessen Bruder als Justizamtmann in Westfalen arbeitete u. d. Minister bekannt war; legte bei d. Regierung in Magdeburg d. vorgeschriebene Prüfung ab, angesichts d. großen Zahl von Advokaten in Halle wurde d. Antrag jedoch nicht entsprochen; erneuerte am 13. 8. 1774 u. 14. 2. 1775 sein Gesuch; blieb jedoch bis 1778 Aktuar in Rosenburg; arbeitete von 1778 bis 1786 als Stadtsyndikus in Halle; seit Febr. 1779 Freimaurer; Patent v. 8. 4. 1786 als Ratsmeister u. Direktor d. Vormundschaftsamtes, stand gemeinsam mit Kriegsrat G.D. Thebesius, s.d., d. städtischen Justizsachen vor; im Jan. 1808 mit 61 Jahren als Bürgermeister genannt; 1815-1819 Kriminaldirektor; 1826 gest.; Neffe: Julius Franz Wilhelm, geb. 1775, Assessor, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 72; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; LHA Magdeburg, Rep. A 9 a VI a, Halle S, Nr. 43; Meusel, Lexikon, Bd. 4, S. 281-283 (Vater, Bruder); Baur, Handwörterbuch, Bd. 2 (1808), Sp. 472-473 (Vater, Bruder); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

Kammerassessor Julius Franz Wilhelm Goldhagen (1775-1804) * geb.: Levern/Ftm. Minden 13. 6. 1775, gest. Minden 1804, luth.; Vater: Beamter in Levern, um 1792 gest., von dessen drei Brüdern amtierte einer 1802 als Konsistorialrat u. Superintendent in Petershagen, d. zweite namens Johann Friedrich Gottlieb als Prof. d. Medizin u. Ober-Bergrat in Halle, Heinrich Philipp, geb. 1747, war Syndikus u. Ratsmeister in Halle/S., s.d.; Schule: vom 5. bis 11. Jahr durch Hauslehrer unterrichtet, ging dann 1786 für sieben Jahre auf d. Pädagogium nach Halle; Studium: weilte seit 1793 auf d. Univ. Halle, besuchte philosophische Kollegien bei d. Prof. Eberhard u. Jacob, hörte über Geschichte u. Statistik bei Krause u. Sprengel, über d. Rechtswissenschaften bei Dabelow u. Klein, über Kameralia bei Rüdiger, trat 1794 e. Loge bei; Laufbahn: engagierte sich nach d. Rückkehr von d. Akademie zunächst als Auskultator u. Referendar bei d. Regierung in Minden; vertrat um 1798 interimistisch d. Amtmann in Limberg, wechselte anschließend als Referendar zur KDK Minden; am 31. 7. 1800 wurde sein großes Examen angewiesen; bestand dieses am 31. 7. 1802 erfolgreich, wäre geeignet für e. Ratsamt; wenig später zum Kammerassessor in Minden befördert, als solcher 1804 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 646 (Lebenslauf v. 5. 7. 1802); II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XII (Hinweis auf seinen Tod); Handbuch Staat; Gerlach, Freimaurer;

Goltz Oberrechnungsrat Johann Andreas Friedrich Goldmann (1757-1836) * geb.: 28. 10. 1757, gest. Berlin 22. 3. 1836; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: fungierte 1797 als Obereinnehmer u. Rendant bei d. Mühlenkasse in Berlin; im Jahre 1800 als Geh. Ober-Buchhalter in d. StaatsBuchhalterei d. Oberrechenkammer mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat tätig; seit 26. 4. 1803 Oberrechnungsrat; am 1. 1. 1825 in d. Ruhestand versetzt; 1836 im 79. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 115; Adreß-Calender Berlin; Berlinische Nachrichten Nr 83 v. 9. 7. 1803, Nr. 73 vom 26. 3. 1836 (kz. Nachruf); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 140-141; Regierungsrat Johann Wilhelm Carl Goldschmidt (von Goldenberg) (geb. 1766) geb.: Magdeburg 1766, reformiert; Vater: Carl Emanuel, 1739-1812, Regierungsdirektor, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Sep. 1787 d. Univ. Königsberg, legte sich auf d. Rechte; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 3. 6. 1791 Auskultator bei d. ostpreußischen Regierung, am 5. 11. 1794 zum Referendar befördert; am 10. 7. 1795 wurde sein großes Examen angewiesen, absolvierte dieses wenige Wochen später erfolgreich; seit 17. 11. 1795 (bzw. 17. 11. 1796) südpreuß. Regierungsrat; heiratete am 27. 2. 1796 in Warschau Luise, e. 1772 geb. Pohl, ging später e. zweite Ehe ein mit Charlotte, e. geb. Quednau; im Jahr 1800 in Warschau tätig, galt nur als mittelmäßiger Geschäftsmann mit beschränkten Kenntnissen, auch gab es Kritik an seiner Aufführung, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; bis 1805 änderten sich d. Urteile über ihn nicht grundsätzlich, sei fleißig, aber nur von mäßigen Talenten; verlor nach d. preußischen Niederlage von 1806 sein Amt; trat um 1808 e. Pacht in Galizien an; hielt sich 1811 im Königsberger Departement auf, saß in Seeburg, wurde zu Justizvisitationen gebraucht; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. III, IV; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Amelang, Archiv, Bd. 1; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 257 (hier werden Vater u. Sohn als Brüder bez.); Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 304; Regierungsdirektor Carl Emanuel Goldschmidt (von Goldenberg) (1739-1812) geb.: Heidelberg/Pfalz 12. 10. 1739, gest. um 1812, reformiert; Vater: Ludwig Carl Goldschmidt (von Goldenberg), geb. Mosbach/Pfalz um 1707, bezog 1715 d. Hohe Schule in Herborn, schrieb sich am 3. 5. 1725 in Heidelberg ein, zunächst kurpfälz. Kirchen- u. Gerichtsrat zu Heidelberg, dann Kanzleidirektor d. Regierung d. Reichsgrafen zu Leiningen, lebte 1774 noch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1754 in Göttingen für d. Rechtswissenschaften ein, (1755 Praktikant am Reichskammergericht); Laufbahn: seit Sep. 1762 Advokat bei d. Regierung in Magdeburg, will sich nach d. Niederlassung in d. Monarchie wegen seiner schlechten Vermögenslage d. Adels nicht bedient haben; erhielt 1768 d. Charakter

Hofrat, verliehen vom Landgrafen von Hessen-Homburg; bat am 24. 12. 1774 um e. preußisches Ratsamt, glaubte mit dessen Hilfe die väterlichen Forderungen an d. reichsgräfliche Haus Leiningen u. d. Kurfürsten von d. Pfalz von über 40 000 rheinische Gulden leichter einziehen u. in d. Monarchie transferieren zu können, über diese Forderungen gab es e. Verfahren beim Reichskammergericht in Wetzlar; Großkanzler von Fürst lehnte d. Gesuch ab; seit Aug. 1781 Assistenzrat bei d. Regierung in Küstrin, hatte d. Rigorosum aber noch nicht abgelegt; bat im Mrz. 1784 vergeblich um e. Ratsamt in d. westlichen Provinzen; weilte von Sep. 1785 bis Sep. 1786 auf Urlaub in Mannheim zur Eintreibung d. väterlichen Vermögens, dieser Urlaub wurde mehrfach verlängert, seine Gesuche um e. Versetzung nach Berlin oder Magdeburg, wo sich seine Frau damals noch aufhielt, dagegen abgelehnt; bezifferte seine Forderungen jetzt auf 10 000 Taler, wollte noch mehrere Geschwister in d. preußische Monarchie ziehen; bat im Sep. 1786 um Zulassung zum großen Examen, um sich für e. Ratsamt d. ersten Klasse zu qualifizieren, absolvierte dieses am 19. 4. 1787 mit Erfolg; am 8. 5. 1787 zum Regierungsrat in Königsberg befördert, amtierte später als ostpreußischer Tribunalsrat; suchte am 6. 6. 1787 u. April 1788 vergeblich um d. Erneuerung d. Adels d. Familie nach; seit 1779 Freimaurer, gehörte ab 1788 e. Königsberger Freimaurerloge an; 7. 1. 1791 Adelserneuerung f. d. Familie; visitierte 1791 d. Königsberger Stadtgericht, erwarb sich dadurch d. Beifall d. Regierungspräsidenten; seit 4. 5. 1796 Direktor d. Hofgerichtes in Insterburg, die Beförderung hatte d. Großkanzler mit seinem Fleiß, Geschick, Redlichkeit u. langjähriger Erfahrung sowie mit d. geplanten Einrichtung von zwei Senaten beim Hofgericht begründet; 7. 5. 1797 Regierungsdirektor in Thorn bzw. Plock; stand von 1800 bis Ende 1806 als Direktor in Plock, galt nach Ansicht seiner Vorgesetzten als alter schwacher Mann von eingeschränkten Fähigkeiten, der aber im Rahmen seiner Kräfte noch fleißig arbeite; seine Pensionierung wurde mehrfach erwogen, jedoch nicht verwirklicht; befand sich noch im Aug. 1807 in Plock, verlor durch d. Abtretung d. Provinz sein Amt; im Herbst 1808 Mitarbeiter beim ostpreußischen Tribunal; hatte 1811 seinen Wohnsitz in Königsberg, bezog e. Pension von 500 T.; um 1812 gest., hinterließ d. Sohn Johann Wilhelm Carl, geb. 1766, Reg.rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 37, Nr. 53-1 u. Nr. 125 b; I, Rep. 9, K 3 a, Fasz. 1; I, Rep. 52, Nr. 69, 72; I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. III, IV; I, Rep. 96, Tit. 260 G; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 167; Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 304; Gerlach, Freimaurer; Kammerpräsident Anton Gottlieb Freiherr von der

Goltz (1746-1821) geb.: Gut Wildenow/NM 27. 9. 1746, gest. Königsberg 21. 12. 1821, evangel.; Vater: Christoph Ludwig, 17001784, trat 1714 ins Heer ein, seit 1723 Leutnant, nahm 1741 als Capitain seinen Abschied, Erbherr auf Raakow im neumärkischen Krs. Arnswalde, dann 1743 durch Gütertausch auf Wildenow bei Friedeberg; Mutter: Johanna

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Goltz Auguste, 1711-1788, e. To. d. preußischen Obristen von Blanckensee auf Schoenwerder; Bruder: Carl Friedrich, 1739-1822, Oberforstmeister, s.d.; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, wurde d. eigenen Angabe zufolge von Kindheit an zum Soldaten erzogen, was seinen Neigungen entsprochen habe, trat mit zehn Jahren ins Kadettenkorps ein; absolvierte kein Studium; Laufbahn: engagierte sich mit 15 Jahren im Dragoner-Regiment AnsbachBayreuth, nahm an d. letzten Kampfhandlungen d. Siebenjährigen Krieges teil, stand insgesamt zwölf Jahre im Militär, rückte bis zum Leutnant auf; 1772 nach e. Sturz vom Pferd mit d. Charakter Hauptmann verabschiedet; assistierte anschließend für einige Jahre seinem Vater in dessen Landwirtschaft; im Frühherbst 1777 von d. Ständen zum Landrat gewählt, stellte im Okt. d.J. d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, in seinem Lebenslauf heißt es, er sei durch seine Militärlaufbahn verhindert worden, die Kenntnisse eines Gelehrten zu erwerben; bestand am 15. 11. 1777 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, am 27.11. d.J. erfolgte d. offizielle Bestallung als Landrat d. neumärkischen Kreises Friedeberg, saß damals auf Wildenow; rückte für L.W. von Sydow ein, s.d., der als Landrat in d. Krs. Königsberg versetzt worden war; traf Anfang Juni 1781 mit Friedrich II. zusammen, der auf d. Durchreise zur Revue nach Westpreußen war, wurde von diesem examiniert, zeigte dabei Geistesgegenwart u. Kenntnisse, anschließend vom König mit Reskript v. 26.6. zu einer mehrwöchigen Inspektion nach Westpreußen geschickt, sollte e. Klage d. Landstände d. Netzedistriktes gegen d. Bromberger Kammerdeputation untersuchen, legte darüber am 26.7. d.J. e. Immediatbericht vor, der d. Zustimmung d. Königs fand, daraufhin zu e. Audienz nach Potsdam beordert; mit Kabinettsbefehl v. 4. 8. 1781 nach Pommern geschickt, sollte dort zs. mit Finanzrat J.F. (von) Schütz, s.d., im Meliorationsgeschäft arbeiten u. sich über diese Materie einschlägige Kenntnisse verschaffen; ging nach Übergabe d. Kreissachen erst Anfang Sep. nach Pommern, neuer Landrat wurde d. frühere Hauptmann D.F. von Braunschweig, s.d.; hatte Anfang 1782 zs. mit (von) Schütz e. Audienz in Berlin, beide berichteten über d. Stand d. Meliorationen in Pommern u. d. Neumark; am 30. 12. 1781 in d. Nachfolge d. verst. J.F. (von) Domhardt, s.d., zum Präsidenten d. KDK in Königsberg u. Gumbinnen befördert, d. westpreuß. Kollegien wurden d. Zentralbehörde unterstellt, erhielt e. ausführliche Instruktion; heiratete 1783 Marie Friederike, 17561837, e. geb. von Lettow aus d. Hs. Hohenborn; seit 1783 Freimaurer; erwarb 1784 d. Güter Kallen u. Kompehnen im ostpreußischen Krs. Fischhausen f. 17/m T.; bat Anfang Juni 1784 um d. Erlaubnis zur Ausfuhr von 25/m Wispel Korn aus Preußen, dafür am 8.6. d.J. scharf gerügt; daß Ihr in denen Sachen ganz unwissend seid, und Euch um nichts bekümmert; Ihr könnt daher wohl glauben, wie wenig Ursache Ich habe, von Euch zufrieden zu seyn, sollte fortan mehr Diensteifer zeigen; nach d. Regierungswechsel am 21. 9. 1786 mit e. Pension von 800 T. verabschiedet, sein Amtsnachfolger in Königsberg wurde E.W.B. von

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Korckwitz, s.d., in Gumbinnen rückte W.A. von Grapendorff als Präsident ein, s.d.; d. Gründe für d. Abschied sind unklar; ging nach d. Dimission auf seine Güter, betätigte sich hier als Landwirt; 1821 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, G 7; I, Rep. 96 B, Nr. 78, 81, 84, 86, 150; I, Rep. 125, Nr. 1 656 (Lebenslauf v. 11. 11. 1777); II, Ostpreußen, I, Nr. 46; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 8; Fam.geschichte, 1885, S. 472 u. S. 477; Tb. Uradel, 11. Jg. (1910), S. 273; Gesandter August Friedrich Ferdinand Graf von der Goltz (1765-1832) * geb.: Dresden 20. 7. 1765, gest. Berlin 17. 1. 1832; Vater: Carl Friedrich, 1727-1805, Erbherr auf Reppow, Wallbruch, Grabowo, Grabionne, kursächs., polnischer Obrist, stand 28 Jahre in sächsischen Diensten, seit Sep. 1786 preußischer Graf, fungierte 1788 als Landschafts- u. 1794 als Feuersozietäts-Direktor; Mutter: Anna Maria, 17351809, e. geb. von Rummel; sein älterer Bruder war 1788 poln. Kammerherr; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte drei Jahre auf d. Univ. Frankfurt/O. u. Leipzig; Laufbahn: seit 6. 4. 1787 preußischer Legationsrat; ging im Sep. 1788 nach Warschau, erwarb sich hier Verdienste; 1790 zum Geh. Legationsrat ernannt; seit Juli 1792 Gesandter in Kopenhagen, von Okt. 1794 bis Mrz. 1797 Gesandter beim Kurfürsten in Mainz, wechselte noch 1797 nach Schweden; heiratete im Sep. 1796 Juliane Louise, 1759-1835, e. geb. von Schack, verwitwete von Czettritz; seit Sep. 1802 Gesandter in St. Petersburg; im Frühjahr 1806 wurde ihm (aufgrund seiner Verdienste) e. Schuld, e. Kredit von 15/m T. bei d. Seehandlung erlassen; ab Juli 1807 Kabinettsminister; 1814 Oberhofmarschall, 3. 6. 1814 Schwarzer-Adler-Orden; 1816 preußischer Vertreter am Bundestag; 1832 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 90, 112, 124, 168; II, Westpreußen, Materien, Tit. CXLIX, Nr. 25; Neuer Nekrolog, 10. Jg. (1832), T. 1, S. 48-51; Fam.geschichte, 1885, S. 376-378; ADB, Bd. 9 (1879), S. 351f.; Repertorium, Bd. III; NDB, Bd. 6 (1964), S. 628-629; Landrat, Landesdirektor August Leopold Freiherr von der Goltz (1750-1822) geb.: Berlin 4. 4. 1750, gest. ebda. 29. 10. 1822; Vater: Carl Christoph, 1707-1761, preußischer Generalleutnant, Erbherr auf d. poln. Heinrichsdorff, auf Gr. Küssow in Pommern u. Retzowsfelde, hinterließ seinen zwei Söhnen u. fünf Tö. e. schuldenfreies Vermögen von 47 731 T.; Mutter: Friederike Margarethe, 1713-1773, e. To. von Friedrich Erdmann von Burgsdorff auf Diedersdorff; Schule: bezog am 28. 4. 1767 d. Gymnasium in Thorn; absolvierte kein Studium; Laufbahn: 1765 Fähnrich in e. polnischen Regiment, d. in Elbing stationiert war; wechselte um 1775 ins preußische Heer, zuletzt Leutnant im Infanterie-Regiment Graf Henckel bzw. Prinz von Hohenlohe; nahm im Aug. 1785 d. Abschied, ging auf sein Gut Weickmannsdorf (bzw. Weitzdorf) im Krs. Rastenburg; heiratete in diesem Jahr Jeanette, e. To. d. Capitains Albrecht Ferdinand von Kurowski auf Eichen, gest. 1816;

Goltz später Kreisdeputierter; im Juli 1789 als Nachfolger f. d. resignierten Landrat im Krs. Rastenburg C.W. von Boyen bestimmt, s.d., daraufhin wurde sein großes Examen angewiesen; absolvierte dieses am 22. 3. 1790 erfolgreich, sei geeignet für d. Amt, legte d. mündlichen Prüfungsteil in Königsberg bei d. dortigen KDK ab, am 24.4. d.J. offiziell als Landrat im Krs. Rastenburg angesetzt, stand diesem bis 1806 vor; seit 1791 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; in d. Konduitenliste f. 1802 wurden ihm sehr gute Einsichten attestiert, wäre nur etwas bequem; saß damals noch auf Groß Sobrost im Hauptamt Gerdauen, verkaufte dieses u. erwarb um 1804 Kortmedien im Krs. Tapiau, war außerdem Erbherr auf Weickmannsdorf; erhielt am 4. 9. 1804 d. Erlaubnis, seinen Wohnsitz außerhalb d. Kreises zu nehmen, was ausdrücklich als Ausnahme deklariert wurde; Patent vom 3. 11. 1804 als Landesdirektor; bat im Dez. 1807 um seinen Abschied; nahm später seinen Wohnsitz in Berlin, 1822 im 73. Lebensjahr gest.; Bruder, 1795 erwähnt: Carl Alexander, Graf, dänischer Generalleutnant, besaß d. Gut Falkenhagen bei Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, G 47 h; I, Rep. 96 B, Nr. 119; I, Rep. 125, Nr. 1 651 (kein Lebenslauf); II, Preuß. Min.registr., Nr. 39, Nr. 256, Fasz. 2; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 7; Fam.geschichte, 1885, S. 207; Berlinische Nachrichten f. 1822 (Todesanzeige, soll dieser zufolge im Okt. 1822 im schlesischen Löwenberg gestorben sein); Matrikel Thorn; extraordinärer KD-rat August Wilhelm Ludwig von der Goltz (1754-1822) geb.: Polen 1754, gest. Berlin 1822; Vater: George Wilhelm, 1721-1767, königlich-polnischer u. kursächsischer Generalleutnant, Erbherr auf Lüben, Clausdorf, NeuGoltz, Gollin u.a. Güter im Krs. Crone; Mutter: Anna Elisabeth Rosine, e. To. d. polnischen Generalleutnants Franz Torche de la Serre; Onkel: August Stanislaus von der Goltz, 1725 bis 1795, königlich-polnischer u. kursächsischer Generalleutnant, Chef d. Regimentes König von Polen; Schule: besuchte keine öffentlichen Schulen u. absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein; 1773 Fahnenjunker bei d. Reitzenstein-Dragonern; ging nach seinem Abschied 1778 e. erste Ehe ein mit Elisabeth, e. geb. von Zastrow, beide wurden später geschieden, seine Frau heiratete in zweiter Ehe d. KD-rat A.F. von Pfeil, s.d.; erwirkte im April 1783 e. Kabinettsorder zu seiner Plazierung im Kameralfach, sollte aber zuvor d. vorgeschriebenen Prüfungen ablegen; war Erbherr auf Salm u. Gollin, beide Güter befanden sich damals in Sequestration; bestand im Mai d.J. e. erste Prüfung bei d. kurmärkischen Kammer, stellte in dieser einige kameralistische, aber keine juristischen Kenntnisse unter Beweis; am 22. 5. 1783 als Referendar bei d. KDK in Marienwerder mit d. Charakter als überzähliger Rat angesetzt; suchte im Frühjahr 1786 vergeblich um d. Amt als Landrat im Krs. Marienwerder nach, wollte für d. dimittierten H.J. von Woldeck einrücken; bat im Juni 1786 um Zulassung zum großen Examen, wollte anschließend reguläres Mitglied d. Kammerdeputation in Bromberg mit e. festen Gehalt wer-

den, auf seinen Gütern lasteten zu diesem Zeitpunkt Schulden von 13 000 T., er benötigte d. Salair f. d. Unterhalt seiner Kinder u. d. Bezahlung d. Hauslehrers; am 8. 2. 1787 kam d. Kommission nach Durchsicht seiner vorgelegten Probearbeiten zu d. Ergebnis, insofern sein Rigorosum auf d. Versorgung mit e. Ratsamt hinauslaufe, dessen gefertigte Probe relationes eher zu den schlechten als mittelmäßigen zu rechnen sind. Sie geben durchgehends hinlänglichen Beweis, daß er der Feder gantz und gar nicht gewachsen ist. Ausser den Sprachfehlern auf allen Blättern ist die Schreib-Art weit unter dem Mittelmäßigen, und wenn wir auch darüber weggehen wollten; so hat es doch mit der Ordnung seiner Gedanken gleiche Bewandniß; ... so ist sicher bey einem mündlichen examine noch weniger von ihm zu erwarten; legte auf Weisung d. Provinzialdepartements im Mrz. 1787 noch e. mündliche Vorprüfung in Marienwerder unter Vorsitz L.F. (von) Domhardts ab, hatte lt. Protokoll unentwickelte Begriffe in allen Teilen d. Kameralwesens u. wäre deshalb selbst nach weiterer Applikation für e. Versorgung im Kameralfach ungeeignet, hingewiesen wurde bei d. Gelegenheit auch auf seinen schlechten moralischen Ruf in Westpreußen; angesichts dieser Einschätzung wurde A.W.L. am 5.4. d.J. aus aller Dienstverbindung mit d. KDK gesetzt, man ließ ihm angesichts seiner schlechten Vermögenslage jedoch jene zwölf Taler je Monat, die er bis dahin genossen hatte; mehrere Immediatgesuche, mit denen er doch noch eine Versorgung durchzusetzen versuchte, blieben ohne d. gewünschte Ergebnis, lediglich seine Pension wurde etwas aufgestockt; bekam Mitte 1787 seinen endgültigen Abschied; kam im Jan. 1796 aus Lobsens bei Minister von Hoym um e. Amt als Land- od. Steuerrat in Südpreußen ein, berief sich auf d. Zeugnis d. Kammerpräs, von Korckwitz u. d. Reg.präs. von Schroetter; im Juli 1802 starb seine zweite Frau, e. geb. von Scholten, in Deutsch Crone im 40. Jahr; (1803 bzw.) 1822 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 83, 161, 163; I, Rep. 125, Nr. 1 650 (kein Lebenslauf); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. IV (danach im Febr. 1803 gest., so auch in I, Rep. 96 B, Nr. 116); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 61; Fam.geschichte, 1885, S. 371 (hier d. irrtümliche Hinweis, G. sei 1787 regulärer KD-rat geworden); Straubel, Beamte, S. 94-96; KD-rat Carl Ferdinand von der Goltz (1748-1825) geb.: Leißienen bzw. Redden/Pr. 12. 9. 1748, gest. Königsberg 18. 10. 1825 evangel.; Vater: Balthasar Alexander Wilhelm, 1716-1750, studierte seit 12. 7. 1729 an d. Albertina, Erbherr auf Leißienen u. Redden, königlicher Amtsverweser d. Kreises Tapiau; Mutter: Eva Juliane, e. To. von Philipp Ernst von der Osten, genannt Sacken, Kammerjunker d. Herzogs Casimir von Kurland, nach d. Tod ihres Mannes ging sie 1750 mit d. Sohn in ihre Heimat nach Kurland zurück, 1756 gest.; Schule: bei seinem Großvater mütterlicherseits durch Privatlehrer erzogen, kehrte im Verlaufe d. Siebenjährigen Krieges als Vasall d. preußischen Königs u. wegen seines dort befindlichen Vermögens 1760 nach Preußen zurück, kam hier unter d. Auf-

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Goltz sicht seines Onkels, erhielt in dessen Haus in Plauen die völlige Ausbildung bis zur Universitätsreife; Studium: bezog um 1762 d. Univ. Königsberg, mußte sofort nach Friedensschluß auf Immediatbefehl d. Akademie verlassen, obwohl seine Verwandten ihn für d. Studium bestimmt hatten, er selbst d. akademischen Kurs beenden wollte; Laufbahn: trat am 1. 9. 1763 als Fähnrich in d. Regiment von Lehwaldt ein; seit 1771 Sekonde-Leutnant im Regiment von Henckel; heiratete 1772 Catharina Adelgunde, 1736-1813, e. To. d. Gutsbesitzers und Capitäns F.W. v. Braxein auf Banners, für seine Frau war dies bereits d. dritte Ehe, sie war zwölf Jahre älter als ihr Mann; erhielt im Sep. 1772 d. Abschied, übernahm d. väterlichen Güter Leißienen u. Redden, diese waren nach d. Schlacht bei Jägerndorf von d. Russen devastirt u. während seiner Minderjährigkeit pfandweise ausgetan worden; bewirtschaftete fortan d. Güter u. zog seine Kinder groß; verkaufte um 1790 aus finanziellen Gründen d. Familienbesitzungen an d. Generalleutnant Graf von Henckel, begründete das damit, daß seine Kinder schon groß seien u. bereits im Heer dienten, suchte daher Zugang zum Kameralfach, will d. eigenen Angabe zufolge wegen d. kurzen Studiendauer u. mangelnder Erfahrung in d. kollegialischen Arbeit hierfür aber nur ungenügend vorbereitet gewesen sein; bat im Mai 1790 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 19.6. d.J. im Beisein d. Ministers von Mauschwitz mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt, am 25.6. d.J. zum Assessor ernannt; 20. 9. 1792 Bestallung als (extraordinärer) KD-rat in Königsberg; leistete d. Konduitenliste für 1800 zufolge im dortigen Kollegium e. gute Arbeit; 1803 meinten seine Vorgesetzten über ihn, er sei willig u. fleißig, aber sehr schwach an Geist u. Kenntnissen; stand bis mind. Ende 1805 in Königsberg; nach 1806 als Regierungsrat tätig, unterhielt während d. Anwesenheit d. Hofes 1807 in Ostpreußen Kontakt zu einigen Mitglieder d. Hofgesellschaft; bat im Dez. 1815 mit Hinweis auf seine 35 Dienstjahre, davon 25 im Kameralfach, um e. Zulage; 1825 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 1 808 (Lebenslauf v. 8. 6. 1790); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 002; II, Ostpreußen, I, Nr. 58; Fam.geschichte, 1885, S. 107; Tb. Uradel, 11. Jg. (1910), S. 268; Minister Carl Franz Freiherr von der Goltz (1740-1804) * geb.: Neumark 25. 10. 1740, gest. Berlin 14. 4. 1804, evangel.; Vater: George Franz Conrad, 1704-1747, besuchte d. Gymnasium in Thorn, studierte seit Okt. 1722 in Halle d. Rechte, poln. Legationsrat, seit 1729 in preuß. Kriegsdiensten, 1734 Obristleutnant, 1741 Obrist, machte d. ersten beiden Schlesischen Kriege mit, zuletzt preußischer Generalmajor, Kommandeur d. Kürassier-Regimentes Gens d‘armes, Generalkriegskommissar, Amtshauptmann zu Cottbus u. Peitz, Erbherr auf Heinrichsdorff, Reppow, Blumwerder, Latzig, Langhof, Mellenthin; Mutter: Charlotte Wilhelmine, 1720-1771, e. geb. von Graevenitz, wurde nach d. frühen Tod d. Vaters unter Aufsicht seiner strengen Mutter erzogen; Schule: besuchte Kloster Berge

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bei Magdeburg; Studium: weilte v. 20. 10. 1755 bis 1757 auf d. Univ. Halle, verließ von sich aus nach Ausbruch d. Siebenjährigen Krieges im Winter 1757 d. Akademie, ging nach Dresden, bat Friedrich II. um e. Anstellung im Heer; Laufbahn: engagierte sich 1757 bei d. Garde, war Fahnenjunker im Gefolge d. Generals von Seidlitz, nahm 1758 an d. Schlacht bei Zorndorf teil, erhielt d. Pour le mérite, erlitt in d. Schlacht bei Hochkirch e. schwere Verwundung, seit Dez. 1758 Cornet, im Mai 1762 zum Leutnant befördert; heiratete im Febr. 1770 Henriette Wilhelmine, 1756-1818, e. To. d. Coesliner KD-rates (bzw. Reg.rates) Baermann, aus d. Ehe gingen drei Töchter hervor; nahm im Nov. 1770 seinen Abschied wegen mangelnder Aufstiegschancen u. zerrütteten Vermögensverhältnissen; anschließend f. kurze Zeit im polnischen Militär tätig; bewirtschaftete (bis 1789) d. Familiengut Heinrichsdorff; trat im Nov. 1787 wieder in d. preußische Heer als Obrist ein, zugleich Assessor im Oberkriegskollegium, Intendant e. Armee; nahm 1790 an d. Mobilmachung u. am Marsch d. Armee nach Schlesien, 1792 am Feldzug gegen Frankreich teil; seit 1793 Generalmajor, 1798 Generalleutnant d. Kavallerie; nach d. Tod d. Generals H.G. von Kannewurf, s. d., der seit 1796 d. V. Dep. d. Oberkriegskollegiums (und bzw. d. Militärdep. d. Generaldirektoriums) vorgestanden hatte, im Jan. 1799 zum Staats- und Kriegsminister ernannt, zugleich Chef d. I. Departements d. Oberkriegskollegiums u. d. Militärdepartements; hatte diese Ämtern bis zu seinem Tode im Jahr 1804 inne, im 64 Lebensjahr an Krebs gest.; Brüder: Wilhelm Bernhard, 1736-1795, Diplomat, s.d., Leopold Heinrich, 1745-1816, Gesandter, s. d.; Schwester: Louise Charlotte, 1738-1759, verheiratet mit d. Finanzrat u. späteren Minister Ludwig Philipp vom Hagen, s.d.; Quellen: GStA, II, Militärdep., Tit. II, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 47 v. 19. 4. 1804 (Nachruf); Fam.geschichte, 1885, S. 180, 186; ADB, Bd. 9 (1879), S. 355; Tb. Uradel, 11. Jg. (1910), S. 271 (Eltern. Bruder L.H.); Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 281-283 (Vater), Bd. 2, S. 379-381; Matrikel Halle; Oberforstmeister Carl Friedrich Freiherr von der Goltz (1739-1822) geb.: Raakow/NM 26. 1. 1739, gest. 28. 1. 1822, evangel.; Vater: Christoph Ludwig, 1700-1784, Capitain, Erbherr auf Raakow; Mutter: Johanne Auguste, 1711-1788, e. geb. von Blanckensee; Bruder: Anton Gottlieb, 17461821, Kammerpräsident, s.d. auch weiteres zur Fam.; Schule: erhielt offenbar Privatunterricht; absolvierte kein Studium; Laufbahn: engagierte sich 1754 im DragonerRegiment von Czettritz, avancierte 1758 nach d. Schlacht bei Zorndorf zum Leutnant, 1760 bei Torgau verwundet, seit 1765 Premier-Leutnant; heiratete 1767 Antonie Friederike Caroline, e. 1747 geb. von Gersdorff aus d. schlesischen Hs. Bohrau; 1778 Major im Dragoner-Regiment von Wulffen, nahm in eben dem Jahr seinen Abschied vom Militär; mit Ordre v. 3. 11. 1780 (nicht 1783) Bestätigung als Oberforstmeister d. Herzogtums Magdeburg mit Sitz in Wolmirstedt, rückte für d. im gleichen Jahr verst. Victor

Goltz Zacharias Friedrich von Goetze ein; gehörte 1788/1790 d. Kammerkollegium an u. bezog e. Gehalt von rund 1 600 T., 1798 pensioniert, sein Nachfolger wurde F.W.E. von Kleist, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 80, 119, 154; II, Magdeburg, Tit. III, Nr. 13, vol. II, Tit. CXXXVI, Nr. 7; Fam.geschichte, 1885, S. 470f.; Landrat, Kreisdirektor Caspar Martin von der Goltz (1696-1762) * geb.: Rehfelde 29. 1. 1696, gest. Küstrin 20.1. (bzw. 20.2.) 1762; Vater: Joachim Ernst, 1663-1698, Erbherr auf Cürtow u. Rehfelde; Mutter: Ernestine Elisabeth Auguste, e. geb. von Wedel, gest. 1727; Schule: weilte von 1713 bis nach Nov. 1715 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: schrieb sich am 11. 6. 1716 in Halle ein; Laufbahn: engagierte sich offenbar frühzeitig in d. Landwirtschaft; saß 1719 auf d. Hälfte von Cürtow; heiratete Charlotte Louise, e. geb. von Rohwedel aus d. Hs. Cranzin; 1735 als Landrat u. Direktor d. Krs. Arnswalde genannt, saß auf Alten-Klücken; 1762 nach 40 Dienstjahren gest., hinterließ e. minderjährige Tochter; neuer Landrat wurde H.C. von der Goltz, s.d.; Quellen: GStA, II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 13; Fam.geschichte, 1885, S. 494-95; Leers, Ritterakademie, S. 20; Matrikel Halle; ‘Landgerichtspräsident’ Ewald von der Goltz (1680-1749) * geb.: um 1680, gest. Schivelbein 30. 11. 1749; Vater: Ewald Friedrich, vor 1712 gest., Erbherr auf Alt-Wuhrow u. Starr, brandenburg. Cornet; Mutter: Eva Hedwig, e. To. d. kaiserl. Obristleutnants von Podewils, gest. um 1727; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 6. 4. 1698 in Frankfurt/O. ein, wechselte am 12. 2. 1703 nach Jena; heiratete im Mai 1709 Hedwig Eleonore, e. geb. von Podewils; Laufbahn: 1727 als preußischer Provinzial-Landrichter genannt; später Landgerichtspräsident zu Schivelbein; 1749 als Erbherr auf AltWuhrow im Krs. Dramburg u. Warlang gest.; Quellen: Fam.geschichte, 1885, S. 424; Matrikel Frankfurt, Jena; Landrat Friedrich August Leopold von der Goltz (1732-1787) * geb.: Plauen/Pr. 17. 3. 1732, gest. 1787, evangel.; Vater: Wilhelm Ludwig, 1703-1752, preußischer Premier-Leutnant, Erbherr auf Sortlack u. Plauen; Mutter: Idea Catharina, 1710-1773, e. To. d. polnischen Capitains Franz Eccard von der Goltz auf Grunow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer, stand im Siebenjährigen Krieg im Dragoner-Regiment von Schorlemmer, wurde mehrfach blessiert, mußte im Nov. 1760 seinen Abschied nehmen; übernahm d. väterlichen Güter Sortlack u. Hohenfelde bei Pr. Friedland u. bewirtschaftete diese; avancierte zum Landrat in Ostpreußen; war dreimal verheiratet: in erster Ehe im Aug. 1766 mit Constantia Wilhelmine, 1741-1770, e. To. von Paul

Boguslav von der Goltz aus d. Hs. Peterkau, in zweiter 1771 mit Friederike Louise, e. To. d. Obristen von Roeder auf Parnehnen, in dritter Ehe mit Amalia Constantia Friederike, e. To. d. Majors u. Amthauptmanns zu Johannisburg Friedrich Christoph Graf Finck von Finckenstein; 1787 gest.; Quellen: Fam.geschichte, 1885, S. 83; Tb. Uradel, 11. Jg. (1910), S. 262; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 13 d. Ges.reihe (1956), S. 144; Landrat Friedrich Leopold Frhr. von der Goltz d.Ä. (1741-1803) geb.: Plutwinnen/Pr. 1741, gest. Flugatten bei Ortelsburg 12. 2. 1803, evangel.; Vater: Heinrich Ludwig, 1678 bis 1742, königlich-polnischer u. kursächsischer Obrist, Erbherr auf Leißienen, Redden, Plutwinnen; Mutter: Helene Catharina, e. To. d. Leutnants Melchior Dietrich von Rippen auf Koblacken; Schule: erster Unterricht durch Informatores, erhielt dann Privatlektionen über Historie, Geographie u.a. Materien bei d. Königsberger Prof. Kowalewski; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat im Alter von 14 Jahren als Fahnenjunker in d. preußische Heer ein, avancierte bis zum Rang e. Leutnants, nahm mit d. Regiment von Dohna am Siebenjährigen Krieg teil; ging 1763 e. erste Ehe ein mit Catharina Adelgunde, e. 1736 geb. To. d. Capitains Friedrich Wilhelm von Braxein; schied 1764 aus gesundheitlichen Gründen aus d. Militär aus; betätigte sich anschließend als Landwirt auf seinem Gut Eysselbitten; von d. KDK Königsberg als Landrat für d. Krs. Rastenburg nominiert; bestand im Juni 1777 d. große Examen mit gutem Resultat, sei geeignet für d. Amt; mit Reskript v. 2.7. d.J. als Landrat im Kreis Rastenburg angesetzt, rückte hier für d. verst. J.G. von der Groeben ein, s. d.; wechselte um 1780 als Landrat in d. Krs. Neidenburg, trat hier für S.S. von Haubitz ein, s.d., sein Nachfolger in Rastenburg wurde C.W. von Boyen, s.d.; verkaufte 1787 zs. mit seiner dritten Frau Henrietta Lovisa, 1758-1833, e. geb. von der Groeben, d. Gut Gilgenau für 16 100 T.; in Neidenburg u.a. im Herbst 1798 genannt, galt damals als bedürftig, sollte daher bei Gelegenheit e. Zulage bekommen; 1803 im Alter von 61 Jahren als Erbherr auf Markienen im Amt Bartenstein gest., neuer Landrat wurde d. Hauptmann G.W. von Berge u. Herrendorf auf Reinswein, s.d.; hinterließ u.a. d. Sohn Leopold Gottfried Ludwig, 1766-1824, Kasernen-Inspektor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr 13 W 100 W; I, Rep. 96 B, Nr. 99, 149, 154; I, Rep. 125, Nr. 1 663 (kz. Lebenslauf v. 22. 6. 1777); II, Preuß. Min.reg., Nr. 39; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXIII; Fam.geschichte, 1885, S. 111; Tb. Uradel, 11. Jg. (1910), S. 270; Landrat George Ernst von der Goltz (1705-1755) geb.: 30. 12. 1705, gest. 3. 6. 1755; Vater: Franz Ernst, 1679-1739, bat 1702 um d. venia aetatis, Erbherr auf Kl. Mellen, halb Köntopp, Mittelfelde, Kessel, Carwitz, Welschenburg; Mutter: Clara Sabine Tugendreich, e. geb. von Winterfeld, gest. 1716; Großvater: Magnus Ernst, (Obrist), Erbherr auf Köntopp, Mittelfelde, gest. 1684; kein

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Goltz Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 11. 1724 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: betätigte sich offenbar frühzeitig in d. Ökonomie; mit Ordre v. 8. 4. 1744 zum Landrat im Krs. Dramburg ernannt, rückte für d. zum Kammerdirektor avancierten G.A. von Birckholtz ein, s.d.; später auch Direktor d. Krs., saß auf Mittelfelde, galt als erfahren; war dreimal verheiratet, in erster Ehe Mai 1729 mit Hedwig Charlotte, 1708-1732, e. To. von Joachim Rüdiger von der Goltz auf Giesen, in zweiter im Aug. 1734 mit Sophie Freiin von der Goltz aus d. Hs. Giesen, gest. 1735, in dritter Ehe Mai 1736 mit Juliane Philippine, 1714-1792, e. To. von Wolf Christoph von Blanckensee auf Schönwerder, aus dieser Verbindung stammten fünf Söhne, die alle als Offiziere im preußischen Heer standen; erhielt im Frühjahr 1752 e. Urlaub, um drei seiner Söhne nach Halle auf d. Pädagogium, auf Kloster Berge u. d. Ritterakademie Brandenburg zu bringen; 1755 gest.; die Güter Mittelfelde erlitten in d. Kriegsjahren 1758 bis 1760 durch d. feindl. Invasion Schäden in Höhe von 40 792 T., die Witwe bekam u.a. deshalb im Jan. 1768 e. Indult für drei Jahre; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1697 bis 1704 (Vater); I, Rep. 22, Nr. 122; I, Rep. 30, Nr. 44, G 47 H; I, Rep. 96 B, Nr. 29, 44; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; Fam.geschichte, 1885, S. 447, 450-51; Matrikel Frankfurt;

Landrat Hans Christoph Dietloff (bzw. Dettlef) von der Goltz (1713-1769) geb.: (Neumark) 1713, gest. 8. 9. 1769; Vater: Hans Ernst, 1669-1749, Erbherr auf Cürtow, halb Petznick, Hoffstedt, preußischer Obristleutnant; Mutter: Dorothea Louise, 1690-1753, e. To. d. Heinrich Dettlef von Pfuel auf Schultzendorff; Schule: weilte seit 2. 1. 1734 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1735 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: trat später ins Heer ein u. avancierte im Infanterie-Regiment von Glasenapp bis zum Leutnant (bzw. Uffz.), ließ sich nach d. Abschied auf seinem Gut Cürtow nieder, erwarb 1756 vom Hofrat von Martitz Gr. Silber, hatte zuvor 1752 Clausdorf verkauft; amtierte seit 4. 3. 1762 als Landrat im Krs. Arnswalde, rückte hier für d. am 20.1. d.J. verst. Landesdirektor C.M. von der Goltz auf Alten-Klücken ein, s.d.; seine Güter hatten 1767 e. Wert von 35/m T., darauf Schulden von 26/m; ging zwei Ehen ein: in erster nach 1740 mit Henriette Sophie, e. geb. von Blankenburg, in zweiter Ehe mit Susanna Margarethe, e. 1719 geb. von Gorcke, diese lebte noch 1774 als Witwe; 1769 gest., neuer Landrat wurde C.L. von Sydow auf Helpe, s.d.; hinterließ drei Söhne; Brüder: Anton Ludwig, 1710-1770, Erbherr auf halb Cürtow, Nantikow, Ernst Heinrich, geb. 1722, 1774 Rittmeister; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 136; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 9; Fam.geschichte, 1885, S. 499; Leers, Ritterakademie, S. 59; Matrikel Frankfurt;

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Ober-Zollinspektor Hans Rüdiger Friedrich Ernst von der Goltz (1751-1810) geb.: Giesen/Westpreußen (1747 bzw.) 1. 12. 1751, gest. Friedeberg/NM 22. 6. 1810, luth.; Vater: Johann Rüdiger, Offizier im Regiment Anhalt-Zerbst in Stettin, schied 1745 aus u. ging auf sein Gut Giesen, 1765 gest.; Mutter: Christine Appolonia Johanna, e. To. d. bei Chotusitz gefallenen Generalmajors Johann von Wedel auf Steinbusch, ehedem Regimentschef in Magdeburg, d. Mutter lebte als Witwe auf d. Gut Zuchow beim neumärkischen Callies, 1790 mit 61 Jahren gest.; Schule: bis 1765 im Elternhaus durch Privatlehrer unterrichtet; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1765 als Fähnrich in polnische Dienste ein, stand im Regiment von der Goltz; nahm 1769 seinen Abschied u. wechselte in d. preußische Militär, vom König in d. Dragoner-Regiment d. Generalmajors von Thun als Fähnrich eingereiht; 1775 Leutnant, (1785-1789 Regimentsadjutant im Reg. von Gilsa), seine Einheit stand im neumärkischen Friedeberg; im Juni 1784 als invalide bezeichnet, sollte daher im Zivildienst versorgt werden; absolvierte am 11. 9. 1784 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; wurde aber weder Land- noch KD-rat, seit Sep. 1784 Referendar in Stettin, avancierte 1785 zum Landzolleinnehmer in Stettin, am 1. 3. 1789 mit d. Charakter Capitain als Ober-Zollinspektor in Stettin angestellt, wenig später jedoch wieder dimittiert; trat im Aug. 1793 aus Friedeberg an Minister von Voss heran u. wünschte e. Bedienung im Städtefach in Südpreußen, d. Ressortchef ließ ihn für e. Stelle in e. südpreußischen Magistrat notieren, d. Umsetzung kam jedoch nicht zustande, u.a. aufgrund eines Anfang 1795 von d. neuen Ressortchef angeforderten Gutachtens d. Kammerpräsidenten von Oppeln-Bronikowski, der d. Supplikanten gut kannte, danach habe dieser in seiner Jugend d. väterliche Erbteil verprasst, sei eine Mesalliance eingegangen, musste deshalb d. Militärdienst quittieren, führte auch in Stettin e. luxuriösen Leben, weshalb er d. Stelle als Akziseinspektor verlor, lebte seit etwa 1790 mit Frau u. Kindern in Armut, wäre daher wenig geeignet für e. ziviles Amt, gleichzeitig attestierte ihm d. Gutachter jedoch e. offenen Kopf u. Talente, von Hoym lehnte am 5. 3. 1795 daraufhin e. Versorgung in Südpreußen ab u. forderte d. Adligen auf, sich in e. anderen Departement zu bewerben; 1810 gest.; Frau: Dorothea Sophie, d. einzige To. d. Gastwirts Schmeling in Friedeberg; Schwester: Barbara Wilhelmine, geb. 1750, verheiratet mit Carl Abraham Oswald Graf von Czettritz auf Schwarzwalde in Schlesien, Landesältester im Krs. Bolkenhayn-Schmiedeberg; Brüder: Ludwig Franz Ernst, 1753-1831, seit 1767 Junker im Regiment von Belling, 1779 nach e. Sturz verabschiedet, ging später in sächsische Dienste, Carl Wilhelm August, 1757-1799, trat 1770 ebenfalls in d. Regiment von Thun ein; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 85 (danach seit Dez. 1785 Ober-Inspektor in Stettin), Nr. 165, 170, 171; I, Rep. 125, Nr. 1 660 (Lebenslauf v. 10. 7. 1784); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 16, 19, 36, 41; Fam.geschichte, 1885, S. 307;

Goltz KD-rat Heinrich Graf von der Goltz (1766-1848) geb.: Schlesien 3. 6. 1766, gest. Breslau 2. 3. 1848, evangel.; Vater: Johann Wilhelm, 1735-1793, preußischer Generalmajor u. Chef e. Husaren-Regimentes, 1787 in d. Grafenstand erhoben; Mutter: Sophie Amalie Elisabeth, 1744-1778, e. To. d. Geh. Rates u. Präsidenten d. Oberamts-Regierung in Glogau Carl August (von) Boehmer, s. d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte (seit April 1784) auf d. Univ. Halle u. seit April 1787 in Göttingen; Laufbahn: seit Juni 1788 Referendar in d. Breslauer KDK; erhielt am 5. 2. 1790 auf Vorschlag von Hoyms d. Charakter KD-rat, sollte dadurch aufgemuntert werden; im Frühjahr 1793 für e. Amt als Präsident od. Kammerdirektor in Südpreußen in Vorschlag gebracht, d. Gedanke wurde aber nicht aufgegriffen; seit etwa 1794 ordentlicher KD-rat in Breslau; 1802 als Erbherr auf Grüneiche genannt; erhielt am 3. 3. 1804 auf eigenen Wunsch d. Abschied mit e. Pension von 400 T., neuer KD-rat wurde P.F.G. Bothe, s.d.; heiratete 1811 Charlotte Wilhelmine Henriette, e. 1787 geb. Gräfin von Schlippenbach; als Erbherr auf Grüneiche bei Breslau 1848 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 112, 117; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 1; Fam.geschichte, 1885, S. 90f.; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 54; Tb. Uradel, 11. Jg. (1910), S. 265; Priesdorff, Führertum, Bd. 2, S. 267-268 (Vater, geb. 1737); Matrikel; Kasernen-Inspektor Leopold Gottfried Ludwig Freiherr von der Goltz (1766-1824) geb.: Markienen/Pr. (11. 3. 1764 bzw.) 3. 3. 1766, gest. Contienen bei Königsberg 21. 10. 1824, evangel.; Vater: Friedrich Leopold, 1741-1803, Landrat, s.d.; Mutter: Catharina Adelgunde, e. 1736 geb. To. d. Capitains Friedrich Wilhelm von Braxein; Schule: erhielt seine erste Erziehung durch Privatlehrer im Elternhaus; absolvierte kein Studium, besuchte fünf Jahre d. Militärschule in Königsberg; Laufbahn: trat in seinem 16. Lebensjahr in d. Regiment seines Onkels ein, d. Generalleutnants von der Goltz; seit 1784 Fähnrich, April 1788 Sekonde-Leutnant, 1795 Premier-Leutnant; machte d. letzte polnische Campagne mit u. zog sich dabei gesundheitliche Schäden zu; heiratete 1795 Henriette Charlotte, 1776-1846, e. To. d. Majors Johann Samuel von Lausson; nach e. Attest seines späteren Chefs, d. Generalmajors Albert Graf zu Anhalt, aus Thorn vom 28. 5. 1799, hatte er insgesamt 18 Jahre in d. Regiment gedient, erhielt wegen Invalidität im Juli 1796 seinen Abschied, wurde als Kaserneninspektor mit 400 T. Gehalt in Warschau plaziert; wollte im Mai 1799 e. andere Laufbahn einschlagen u. bat um Zulassung zum großen Examen; bestand d. Rigorosum am 7.6. d.J. im Beisein d. Ministers von Voss erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, mit Reskript v. 10. 6. 1799 zum Assessor in d. Warschauer KDK ernannt; in d. Konduitenliste d. KDK f. 1800 hieß es über ihn, sei wegen Kränklichkeit u. seiner Tätigkeit als Inspektor kaum f. Arbeiten im Kollegium zu gebrauchen; mit Ordre v. 28. 12. 1801 als Assessor u. Inspektor mit 200 T. pensioniert, erhielt d. Prädikat Kriegsrat; (blieb bis

zur preußischen Niederlage auf seinem Posten als Inspektor in Warschau, avancierte nicht zum KD-rat); ging dann nach Ostpreußen, erwarb Contienen am Pregel u. betätigte sich hier in d. Landwirtschaft; 1824 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110; I, Rep. 125, Nr. 1 652 (Lebenslauf v. 1799); II, Südpreußen, Bestallungen, Tit. I, Nr. 26, 170; Fam.geschichte, 1885, S. 110f.; General, Gesandter Leopold Heinrich Graf von der Goltz (1745-1816) * geb.: Berlin 19. 3. 1745, gest. ebda. 15. 6. 1816, evangel.; Vater: George Franz Conrad, 1704-1747, preuß. Generalmajor, Erbherr auf Heinrichsdorff, Reppow, Mellenthin; Mutter: Charlotte Wilhelmine, 1720-1771, e. geb. von Graevenitz; Brüder: Wilhelm Bernhard, 1736-1795, Gesandter, s.d., Carl Franz, 1740-1804, Kriegsminister, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1758 im Regiment Gens d’armes, im Okt. d.J. Cornet, Juni 1761 Sekonde-Leutnant, stand noch 1786 als Rittmeister in diesem Regiment, seit Dez. 1786 Major, erhielt im April 1789 d. Prädikat Obrist; am 9. 5. 1789 in d. preußischen Grafenstand erhoben; ging Mitte 1789 als a.o. Gesandter nach St. Petersburg; erhielt im Febr. 1793 d. Prädikat Generalmajor; im Dez. 1794 aus Rußland zurückberufen, bekam damals d. Roten-Adler-Orden; wurde Chef d. Leib-Kürassier-Regimentes; im Febr. 1797 pensioniert; Jan. 1807 Generalleutnant; 1816 gest.; Frau: Eleonore Juliane, e. geb. von Maltzahn aus d. Hs. Rothmannshagen, gest. in Berlin am 15. 1. 1798; Quellen: Fam.geschichte, 1885, S. 194-96; Tb. Uradel, 11. Jg. (1910), S. 271; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 281283 (Vater), Bd. 2, S. 381-383; Repertorium, Bd. III; Gesandter Wilhelm Bernhard Graf von der Goltz (1736-1795) * geb.: Polen 6. 10. 1736, gest. Basel 6. 2. 1795, evangel.; Vater: George Franz Conrad, 1704-1747, Erbherr auf Heinrichsdorff etc., preußischer Generalmajor; Mutter: Charlotte Wilhelmine, 1720-1771, e. geb. von Graevenitz; Brüder: Carl Franz, 1740-1804, Kriegsminister, s.d. weiteres zur Familie, Leopold Heinrich, 1745-1816, Gesandter, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 4. 1752 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: (bat am 23. 5. 1755 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, am 17.6. d.J. wurde sein erstes Examen angewiesen); seit (Sep. 1756 bzw.) 5. 2. 1761 königl. Legationsrat; 1762 Obrist u. Gesandter in St. Petersburg; 1763 Flügel-Adjutant; heiratete 1767 Cornelia Jacobine, e. To. d. Regenten d. Stadt Vlissingen, Direktor d. westindischen Compagnie Cornelis von Steengracht; seit Dez. 1768 bzw. Anfang 1769 Gesandter in Paris; seine Frau wollte sich 1773 von ihm scheiden lassen; verkaufte 1775 seine schlesischen Güter Kuttlau, Neucrantz u. Tschammerhof für 91 500 T. an d. Fürsten zu Carolath, mußte d. größten Teil d. Erlöses für d. Schuldentilgung verwenden, auch Mellenthin war damals schon verschuldet, wurde von seinen Gläubigern bedrängt; am 19. 9. 1786 in d. preußischen Grafenstand erhoben; seit

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Gontard 23. 1. 1791 Generalmajor u. Chef e. Husaren-Regimentes; stand seinem Posten als Minister plenipotentiaire bis Mai 1792 vor; 1795 als Kammerherr, Domherr zu Magdeburg, Erbherr auf Mellenthin im Krs. Soldin gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 39 (hier als Henning Bernd); I, Rep. 9, J 7, Fasz. 45; I, Rep. 22, Nr. 2, Fasz. 84, Nr. 122; I, Rep. 96 B, Nr. 142; Fam.geschichte, 1885, S. 180, 188; ADB, Bd. 9 (1879), S. 353; Priesdorff, Führertum, Bd. 2, S. 345-346; Repertorium, Bd. III; Matrikel; Hof-Baudirektor Carl Philipp Christian (von) Gontard (1731-1791) * geb.: Mannheim 13. 1. 1731, gest. Breslau 23. 9. 1791, kathol.; Vater: Alexander Ludwig, 1706-1747, stammte aus e. alten Hugenottengeschlecht, kurpfälzischer, dann markgräflich-brandenburg. Hofbeamter; Mutter: Maria Margaretha Elisabeth, 1707-1776, e. geb. von Kurz; kein Hinweis auf d. Schulbildung, bildete sich in d. Mathematik u. Baukunst; Laufbahn: engagierte sich früh im Baufach, seit 1749 Conducteur am Hofbauamt in Bayreuth; vom Markgrafen 1750 zur weiteren Ausbildung zu J.-F. Blondel nach Paris geschickt, hier bis 1752; wirkte ab 1753 am Wiederaufbau d. abgebrannten Schlosses in Bayreuth mit; 1756 Hofinspektor; heiratete im Mai 1756 Martha Sophia Friederica, 1733-1795, e. geb. von Erckert; wechselte 1764 nach Potsdam, hier Ingenieur-Hauptmann, leitete in d. Nachfolge von J.G. Büring d. Baukontor Friedrichs II.; bat im Herbst 1765 vergeblich um d. Gehalt d. verst. C.F. Feldmann, s.d.; erhielt im Juli 1767 zs. mit seinem Bruder Paul Ferdinand, geb. 1740, kaiserlicher Obristleutnant, d. Reichsadel; seit 1768 Freimaurer; zog sich im gl. Jahr d. Ungnade d. Königs wegen angeblichen Unrichtigkeiten bei d. Baurechnungen zu; im Jan. 1775 aus e. mehrwöchigen Arrest entlassen; Ende 1775 mit d. Bau d. HospitalBrücke in Berlin beauftragt; bat im Sommer 1776 vergeblich um d. Posten d. verst. J. Boumann; im Frühjahr 1778 wegen d. Sistierung d. kgl. Bauten in Berlin u. Potsdam, was mit Gehaltseinbußen verbunden war, mit d. Bitte um e. zeitweilige Tätigkeit in e. Kriegs-Lazarett abgewiesen; wirkte ab 1779 in Berlin, königl. Baudirektor, Mitglied d. Immediatbaukommission, legte u.a. 1780 Pläne für e. Erweiterung d. Charité vor; 1788 bis 1791 Lehrer an d. Akademie d. Künste; 1791 gest.; hinterließ u.a. d. Sohn Johann Adam Ernst, 1760-1807, Major, Ober-Akzise-Rat, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 80, 132, 145, 146, 148, 151, 172; ADB, Bd. 9 (1879), S. 368; Thieme, Becker, Lexikon, Bd. 14 (1921), S. 372f.; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 179; NDB, Bd. 6 (1964), S. 643-644; Berliner biogr. Lexikon, S. 146; Gerlach, Freimaurer (reformiert); Ober-Akzise- u. Zollrat Johann Adam Ernst (von) Gontard (1760-1807) * geb.: Bayreuth 28. 10. 1760, gest. Königsberg/Pr. 15. 4. 1807, kathol.; Vater: Carl Philipp Christian, 17311791, preuß. Hof-Baudirektor, s.d.; Mutter: Martha Sophia Friederica, 1733-1795, e. geb. von Erckert; kein Hin-

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weis auf d. Schulbildung; Laufbahn: (rückte im Jan. 1776 als Gefreiter-Corporal ins Regiment von Moellendorff ein); avancierte im preußischen Heer bis zum Rang e. Hauptmanns; heiratete 1789 Christiane Charlotte Dorothee, 1762-1849, e. geb. du Plan; trat 1791 in e. Loge ein; erhielt um 1798 mit d. Prädikat Major d. Abschied; auf Drängen d. Königs von Minister (von) Struensee im Frühjahr 1799 bei (d. westpreußischen) Akzisedirektion angestellt, um sich hier Dienstkenntnisse zu verschaffen, zuletzt in Kalisch tätig; avancierte am 27.2. bzw. 3. 5. 1800 zum Ober-Akzise- u. Zollrat u. Provinzialkassen-Rendant im westpreuß. Fordon, mußte dafür e. Kaution von 4/m T. stellen, rückte für d. pensionierten Ober-Akziserat Weber ein, soll sich in diesem Amt e. guten Ruf erworben haben; im Frühjahr 1804 lief e. Untersuchung gegen ihn wegen e. Defektes in Höhe von 13 705 T., saß deshalb im Arrest, sollte erst nach Abschluß d. Ermittlungen aus d. Arrest entlassen werden; noch 1805 in Fordon genannt, im Juni d.J. bereits als gewesener Rat bezeichnet; im Frühjahr 1806 wegen jenes Defektes kassiert, sein Amt ging interimistisch an F.W.L. Wasserschleben, s.d.; 1807 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 3 H; I, Rep. 96 B, Nr. 101, 107, 118, 121, 147; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 180; Gerlach, Freimaurer;

Landrat Friedrich Wilhelm von Goor (geb. 1708) geb.: Hzgtm. Kleve um 1708, reformiert; Vater: Arnold Hermann, geb. Moers um 1661, weilte seit 2. 6. 1684 auf d. Univ. Harderwijk, 13. 9. 1732 als Erbherr auf Schmi(d)thausen im Alter von 71 Jahren gest; Brüder: Johann Friedrich, geb. 1698, weilte seit 1715 auf d. Gymnasium in Bremen, studierte 1725 in Utrecht, amtierte seit mind. 1735 als reformierter Prediger in Maastricht, Erbherr auf d. väterlichen Gut, Adam Franz, geb. um 1713, Leutnant im Regiment von Jungkenn, nach d. Abschied seit Juli 1755 Rat u. Sekretär in Goch, hier noch 1766 genannt; Schule: besuchte 1725 e. Anstalt in Goch; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer, stand zs. mit seinem jüngeren Bruder einige Zeit in Wesel, avancierte bis zum Leutnant im Regiment von Lestwitz; nahm um 1746 seinen Abschied, galt als invalide; mit Ordre vom 9. 10. 1747 für e. Amt als Marschkommissar in Kleve vorgesehen; 1748 als Land-Commissarius genannt; seit Anfang 1753 Landrat im Kreis Emmerich; stand d. Posten bis Frühjahr 1765 vor, erhielt mit Ordre vom 3.4. d.J. seine Dimission, d. Amt ging jetzt an F.W. von Wittenhorst-Sonsfeld, s.d.; ließ sich auf seinem Gut bei Nymwegen nieder, d. väterl. Gut Schmidthausen ging zunächst an d. Bruder Adam Franz, der es um 1768 dann an d. Kammerdirektor Meyen bzw. d. KD-rat C. Bilgen veräußerte; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 48, 56; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II, Nr. 7 d; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. I bis V (hier wie seine Brüder mit unterschiedl. Altersangaben); Berlinische Nachrichten Nr. XXI v. 17. 2. 1753; Eickstedt, Landbuch, S. 557;

Gossler Landrat Xaver von Gorzyczewski (geb. 1763) * geb.: Polen 1763; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: zunächst Jurist in polnischen Diensten, legte sich nebenbei auf d. Ökonomie; seit 1794 zuerst Kreisdeputierter, soll als solcher d. vorzüglichste Deputierte im ganzen Kammerbezirk gewesen sein, dann Landrat im Krs. Brzeczin im Departement d. KDK Warschau mit Sitz in Zalesie; galt lt. d. Konduitenlisten f. 1797, 1800 als brauchbar u. akkurat, bisweilen aber parteiisch u. unwillig, besaß gute Kenntnisse d. vorigen polnischen Landesverfassung u. Einsichten, dabei tätig; erhielt auf Vorschlag d. Ministers von Voss im Frühjahr 1803 e. Zulage von 200 T.; amtierte seit Okt. 1804 als General-Feuersozietätsdirektor, legte daher seinen Posten als Landrat nieder; im Sep. 1805 hieß es, er solle d. Amt als Landrat in seinem früheren Krs. interimistisch wahrnehmen; Anfang 1806 war d. Posten im Krs. noch vakant, am 28. 7. 1806 W. von Koricki als neuer Landrat in diesem Krs. bestallt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 115, 119, 121, 122, 124; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170; Handbuch Staat; Regierungsrat Albrecht Friedrich Wilhelm Gossler (1767-1794) geb.: Magdeburg 1767, gest. Plock 1794, evangel.; Vater: Martin Jacob, geb. 20. 4. 1730, Kaufmann in Magdeburg; Mutter: e. geb. von Boden; Großvater: Christoph, 16891750, Kaufmann; Schule: erhielt offenbar e. ähnlichen Unterricht wie sein Cousin Conrad Christian; Studium: absolvierte e. dreijähriges Jurastudium in Halle, dokumentierte das mit e. Attest von Daniel Nettelbladt; Laufbahn: von Ostern 1788 bis Michaelis 1790 Auskultator u. Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; absolvierte am 10. 2. 1791 d. große juristische Examen mit gutem Ergebnis; mit Reskript v. 19.2. als Assessor in Magdeburg angesetzt, als solcher drei Monate tätig; Mitte 1791 Assistent beim Altmärkischen Obergericht in Stendal, vertrat hier d. Rat J.W. Malchow; im Mai 1793 als Assessor nach Marienwerder versetzt, bekam als solcher 400 T. Diäten; wandte sich am 28. 12. 1793 schriftlich an Minister von Voss u. bat um e. Plazierung im Kameralfach, da bei d. Justiz keine Aussichten auf e. Avancement bestanden; O.C. von Voss stellte ihm ggf. ein Amt als Kammerjustitiar in Aussicht; eben damals warf Präsident C.A.W. von Schleinitz d. Assessor eine zu große Eigenliebe vor, welche mitverantwortlich für seine Unzufriedenheit im Justizfach sei; 11. 1. 1794 Bestallung als Regierungsrat in Marienwerder, teilte dies in e. Schreiben v. 14. 1. 1794 d. Minister mit u. verzichtete auf d. Wechsel ins Kameralfach; dennoch bot von Voss ihm am 31. 1. 1794 e. Stelle als Justitiar in Plock mit 800 T. Gehalt an, als Regierungsrat hatte er nur ein Salär von 600 T.; nahm d. Offerte im Mrz. d.J. an, verließ d. Justizlaufbahn u. trat sein neues Amt als Kammerjustitiar in Plock zu Trinitatis 1794 an; hier noch am Jahresende im Alter von 26 Jahren an Faulfieber gest.; Bruder: Albrecht Peter Friedrich, 1769-1817, studierte seit 13. 5. 1787 in Halle d. Rechte, dann zunächst Auskultator beim Amt in

Giebichenstein, legte 1791 e. Prüfung beim General-Auditoriat in Berlin ab, engagierte sich dann als Auditeur u. Regimentsquartiermeister im Füsilier-Bataillon von Wedel, bat 1797 um d. Referendariat bei d. Regierung in Magdeburg, später Justizrat, Stadtgerichtsdirektor in Wanzleben; Onkel: Christoph, 1723-1791, Kaufmann u. KD-rat; Cousin: August Wilhelm, 1757-1825, Tribunalsrat, s.d. weiteres zu diesem Zweig d. Fam.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 46; I, Rep. 52, Nr. 69; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 21, 23, 25; Berlinische Nachrichten Nr. 12 v. 28. 1. 1794 (Bestallung als Regierungsrat); Akziseinspektor Albrecht Wilhelm Friedrich Peter Gossler (geb. 1767) geb.: Magdeburg 4. 4. 1767, evangel.; Vater: Christoph, 1723-1791, Kaufmann, KD-rat; Mutter: Dorothea Catharina, 1731-1800, e. geb. Neumann; Bruder: August Wilhelm, 1757-1825, Tribunalsrat, s.d. weiteres zur Familie; Schule: weilte 5,5 Jahre auf d. Pädagogium Unser Lieben Frauen, ging Ostern 1785 von d. Anstalt ab; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1785 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: betätigte sich zunächst als Schreiber; 1788 als überzähliger Subalternbeamter in d. Akzise-Buchhaltung in Königsberg angestellt, soll sich hier sehr gut geführt haben, könnte seine Versorgung abwarten, da er einiges Vermögen vom Vater besaß; d. Konduitenliste f. 1790 bescheinigte d. überzähligen Beamten Fleiß u. Routine im Akzisefach; engagierte sich um 1794 als Auditeur u. Regimentsquartiermeister in e. preußischen Regiment, als solcher 1797 ausgeschieden; später Akziseinspektor in Tilsit, nach 1800 hier gest.; Quellen: GStA, II, Akzisedep., B I, Tit. II, Sect. 1, Nr. 4 (1789 als Friedrich Wilhelm, 26 Jahre); Festschrift Pädagogium; Fam.geschichte, S. 50, Fn. (über seine Karriere gibt es widersprüchliche Angaben); Regierungs-, Tribunalsrat August Wilhelm Gossler (1757-1825) geb.: Magdeburg 8. 7. 1757, gest. Königsberg 1825, evangel.; Vater: Christoph, 1723-1791, Magdeburger Kaufmann, Unternehmer, erhielt im Juli 1756 Sitz- u. Stimmrecht in d. KDK Magdeburg, dazu d. Prädikat KD-rat, besaß zeitweilig zwei adlige Güter, ging ausgangs d. siebziger Jahre bankrott; Mutter: Dorothea Catharina, 17311800, e. To. d. Magdeburger Regierungsrates Johann Friedrich Neumann, s.d.; Großvater: Christoph, 16891750, Kaufmann; Brüder: Christoph, 1752-1817, KG-rat, s.d., Wilhelm Christian, 1756-1835, KD-rat, s.d.; Conrad Christian, 1769-1842, Regierungsrat, s.d.; Schule: d. eigenen Angabe zufolge bis zum 14. Lebensjahr im Elternhaus teils durch d. Vater, teils durch Hauslehrer unterrichtet, ging 1771 für drei Jahre auf Kloster Berge bei Magdeburg, erwarb hier v.a. literarische Kenntnisse; Studium: bezog mit 18 Jahren am 7. 5. 1774 zs. mit seinem Bruder Wilhelm Christian d. Univ. Halle, absolvierte während seines dreijährigen Aufenthaltes d. ganzen juristischen Kurs bei d. Geh. Rat Nettelbladt, besuchte dazu Kollegien über Phi-

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Gossler losophie u. Historie, kehrte von d. Akademie als Cand. iuris nach Magdeburg zurück; Laufbahn: bat am 14. 11. 1778 um Ansetzung als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg, bestand d. erste Prüfung mit gutem Erfolg, am 30. 1. 1779 angenommen; absolvierte um 1781 d. große Examen, anschließend zum Assessor befördert; seit 1781 Freimaurer; seit Juni 1782 Assistenzrat in Marienwerder; am 7. 10. 1785 als Assistenzrat nach Königsberg versetzt; 16. 5. 1786 Bestallung als ostpreußischer Regierungsrat erster Klasse; seit Herbst 1786 Tribunalsrat; stand bis Ende 1806 als Tribunalsrat bei d. ostpreußischen Regierung in Königsberg, war d. Führungslisten zufolge in schriftlichen Aufsätzen brauchbarer als im mündlichen Vortrage, gewürdigt wurde seine Arbeit als Kassenkurator u. Pupillenrat, kritisiert d. Umstand, daß er von sich zu sehr eingenommen wäre, weshalb er in seiner Brauchbarkeit kaum Fortschritte mache; hielt in Königsberg Vorlesungen über d. Allgemeine Landrecht; 1809 pensioniert, 1825 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; I, Rep. 96 B, Nr. 165; Fam.geschichte, S. 50, Fn.; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle; Kammergerichts-, Geh. Justiz-, Oberrevisionsrat Christoph Gossler (1752-1817) * geb.: Magdeburg 1752, gest. (Berlin) 1817, evangel.; Vater: Christoph, 1723-1791, Kaufmann, KD-rat; Mutter: Dorothea Catharina, 1731-1800, e. To. d. Reg.rates J.F. Neumann; Bruder: August Wilhelm, 1757-1825, Tribunalsrat, s.d. weiteres zur Fam.; Schule: wurde offenbar in gleicher Weise unterrichtet wie August Wilhelm u. Wilhelm Christian; Studium: absolvierte e. mehrjähriges juristisches Studium in Halle, kehrte Ostern 1772 von d. Univ. zurück; Laufbahn: bat am 26. 8. 1772 um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht, sein Vater wandte sich deshalb am 24.8. schriftlich an d. Großkanzler; legte am 23.11. d.J. seine erste Prüfung ab, d. Attest bescheinigte ihm gute Rechtskenntnisse, seine Relation wurde als vorzüglich gut beurteilt; mit Reskript v. 27. 11. 1772 als Referendar angenommen; beantragte am 27. 1. 1775 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 17.6. d.J. erfolgreich, hatte lt. Attest in d. mündlichen Prüfung e. gründliche Rechtswissenschaft zu erkennen gegeben, die Relationen waren mit vieler Gründlichkeit u. Ordnung abgefaßt, sei mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; 30. 9. 1775 Patent als Kammergerichtsrat; seit 1778 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; heiratete im Mrz. 1780 Caroline Wilhelmine, e. To. d. Berliner Bankiers Friedrich Wilhelm Schütze; stand von 1782 bis 1790 zs. mit O.N. Baumgarten, s.d., jener Kommission vor, die den Defect d. Ministers F.C. von Goerne regulierte, unterhielt deshalb Kontakte zu F.W. von der Schulenburg-Kehnert u. d. Finanzrat C.A. Struensee, s.d.; von Woellner 1786 als heller u. offener Kopf geschildert, der einer d. ersten Juristen werden könnte; erhielt später d. Prädikat Geh. Justizrat; im Nov. 1794 zs. mit Wilcke u. Woldermann zum Geh. Revisionsrat im Oberrevisionskollegium d. Kameral- u. Kommerzjustiz ernannt; seit Frühjahr (bzw.

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Nov.) 1798 Rechtskonsulent u. Assessor im Fabrikendep.; im Jahre 1800 als Geh. Justiz- u. Kammergerichtsrat im Oberappellationssenat tätig, übte außerdem diverse Nebenämter aus: Geh. Oberrevisionsrat, Mitglied d. Gesetzkommission, vortragender Rat im Departement d. Ministers (von) Struensee u. bei d. Finanzkontrolle, Konsulent d. Assekuranzkompagnie; besaß lt. Konduitenliste vorzügliche Geistesgaben, habe einen sehr angenehmen Vortrag, ihm wurden d. wichtigsten Sachen zugeschrieben, leistete sehr viel; sollte auf Vorschlag d. Großkanzlers vom April 1800 d. Provinzialgesetzbücher bearbeiten, Beyme stimmte d. Gedanken am 9.4. d.J. zu u. meinte, G. zeichne sich durch Gemeingeist u. Diensteifer aus, wäre für diesen ehrenvollen Auftrag bestens geeignet; wurde in d. Listen bis 1805 als eines d. vorzüglichsten Mitglieder d. Kollegiums eingeschätzt, zeichne sich durch Scharfsinn, Fleiß u. Geschäftskenntnis aus; nahm 1801 an d. Revision d. ostpreußischen Landrechtes teil; arbeitete 1802 in d. HauptOrganisations-Kommission d. neuen Provinzen in Hildesheim mit; gab im Mai 1804 seine Arbeit als Rechtskonsulent beim Fabrikendepartement auf, für ihn rückte hier d. Kammergerichtsrat P.L. Kahle ein, s.d.; erhielt am 23. 3. 1806 d. Dimission als Geh. Oberrevisions- u. Kammergerichtsrat; war seit den neunziger Jahren schriftstellerisch tätig: publizierte u.a. im 19. Bd. der Berlinischen Monatsschrift (Jan.-Juni 1791) zwei öffentliche Vorlesungen über das Allgemeine Gesetzbuch: S. 223ff., In welchem Sinne ist die preußische Monarchie ein Militärstaat?, S. 424ff., Über die Verschiedenheit des Vermögens und des Standes, Vf. d. Werkes Handbuch gemeinnütziger Rechtswahrheiten f. Geschäftsmänner, 1793; 1817 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 83, 93, X 1 B 2, Fasz. 8; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 107, 118, 124; Gelehrtes Berlin 1795, S. 161; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 2 (1796), S. 620-621; Fam.geschichte, S. 50, Fn.; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Conrad Christian Gossler (1769-1842) geb.: Magdeburg 30. 6. 1769, gest. Berlin 7. 6. 1842, evangel.; Vater: Christoph, 1723-1791, Kaufmann, KDrat; Mutter: Dorothea Catharina, 1731-1800, e. geb. Neumann; Bruder: August Wilhelm, 1757-1825, Tribunalsrat, s.d. weiteres zur Fam., zum Zeitpunkt d. Bankrottes d. väterlichen Firma um 1780 war d. Jüngste erst zehn Jahre alt, die drei älteren Brüder hatten ihre juristischen Studien schon abgeschlossen; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, nach d. Konkurs mußte sein Vater die beiden Hauslehrer, die Conrad Christian e. vorzügliche Ausbildung vermittelt hatten, entlassen, anschließend Alumne d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg, besuchte diese Anstalt acht Jahre lang, war in d. beiden oberen Klassen Primus, ging Michaelis 1787 ab; Studium: widmete sich von Michaelis 1787 bis Ostern 1790 d. Jurisprudenz in Halle, hatte u.a. Umgang mit Prof. Nettelbladt u. Kammerrat Wucherer; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 12. 1. 1790 Auskultator beim Stadtgericht, wechselte nach sechs Monaten zur Regierung, am 21. 9. 1791 zum

Gossow Referendar bei d. Regierung in Magdeburg befördert, erhielt parallel dazu e. praktische Ausbildung beim altstädtischen Magistrat; seit 1793 Freimaurer; bestand am 30. 4. 1793 d. Rigorosum mit gutem Ergebnis, sei lt. Prüfungskommission mit Nutzen als Rat zu gebrauchen; mit Reskript v. 4.5. d.J. als Assessor angesetzt; ab Juni d.J. zugleich 2. Justizassessor bei d. dortigen Akzisedirektion; am 15. 11. 1795 zum Regierungsrat in Magdeburg befördert; seit Juli 1796 zugleich Ober-Akziserat, stand als solcher d. Saalkreis u. d. Gfsch. Mansfeld vor; heiratete am 7. 8. 1796 Anna Charlotte, 1778-1810, e. To. d. Magdeburger Kaufmanns Johann Jacob Cuny; im Okt. 1803 zum Konsistorialrat ernannt; galt 1800 bis 1805 als e. d. besten Mitglieder d. Regierung, ihm wurden in d. Konduitenlisten ausgezeichnete natürliche Anlagen, viel Fähigkeit u. Leichtigkeit im Arbeiten bescheinigt, dazu e. gutes Darstellungs-Vermögen u. Gewandtheit in Geschäften, im Nebenamt Konsistorial- u. Ober-Akziserat; trat 1808 in d. Verwaltung d. Königreiches Westfalen ein, ging als Jurist nach Kassel; avancierte 1812 zum Staatsrat; 1813 von König Jerôme geadelt, nach 1815 Eintritt ins preußische Justizministerium; Febr. 1816 preußische Adelsanerkennung; 1842 als Geh. Oberjustizrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; II, Akzisedep., A, Tit. XLII, Nr. 3, vol. II, B VIII, Tit. XXXII, Nr. 1; Fam.geschichte, S. 81f.; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 360; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat Wilhelm Christian (Friedrich) Gossler (1755-1835) geb.: Magdeburg 9. 5. 1755 (bzw. 1756), gest. Köln 1835, evangel.; Vater: Christoph, 1723-1791, Kaufmann, KDrat; Mutter: Dorothea Catharina, 1731-1800, e. geb. Neumann; Bruder: August Wilhelm, 1757-1825, Tribunalsrat, s.d. weiteres zur Fam.; Schule: erhielt bis ins 13. Lebensjahr Privatunterricht im Elternhaus, besuchte anschließend vier Jahre Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: bezog 1773 (bzw. am 7. 5. 1774) für drei Jahre d. Univ. Halle, hörte u.a. bei d. Geh. Rat Nettelbladt Jus naturae, germancium u. feudale, besuchte d. Vorlesungen d. Prof. Eberhard u. Foerster über d. Kameralwissenschaften u. Chemie; Laufbahn: engagierte sich 1777 als Referendar bei d. KDK in Magdeburg, führte als solcher zahlreiche Kommissionen durch; heiratete 1780, geriet nach d. väterlichen Bankrott aufgrund d. frühen Eheschließung in finanzielle Bedrängnis u. wurde bei seinen Vorgesetzten mehrfach wegen e. Gehaltes vorstellig; bestand im Frühjahr 1780 d. große Examen erfolgreich, anschließend zum Assessor ernannt; Jan. 1787 Bestallung als überzähliger KDrat in Magdeburg, hatte nach eigener Angabe bis zu diesem Zeitpunkt zwölf Jahre ohne Gehalt gearbeitet; wurde mit Ordre v. 15. 2. 1789 Assistent d. hinfälligen Steuerrates J.M. Hintz u. bekam d. Anwartschaft auf dessen Amt, s.d.; später zum ordentlichen KD-rat ernannt; über ihn hieß es in d. Konduitenliste für 1802: er sei fleißig u. stünde seinem Posten gut vor; trat 1808 in d. Verwaltung d.

Königreiches Westfalen ein, amtierte als Präfekt d. Saalkreises mit Sitz in Halberstadt; 1816 Regierungsrat in Köln; erhielt später d. Prädikat Geh. Justizrat; 1835 gest.; Quellen: GStA. I, Rep. 96 B, Nr. 89; I, Rep. 125, Nr. 552 (Lebenslauf v. 12. 4. 1780); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 33; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. I, II; Berlinische Nachrichten f. 1787; Fam.geschichte, S. 88, Fn. 1; Matrikel Halle; Regierungsvizepräsident Ernst Gottlieb (von) Gossow (1746-1809) geb.: Uckermark 1746, gest. Königsberg 31. 7. 1809; Vater: Ephraim Martin, geb. Schoenfließ/NM um 1700, studierte seit 20. 9. 1718 in Halle Theologie, ab 1736 Pfarrer in Uchtdorf/Pom., von 1740 bis zu seinem Tod 1762 Pfarrer in Vierraden b. Schwedt, vier seiner Söhne gingen auf d. Graue Kloster nach Berlin; Mutter: Eleonore Louise, e. To. d. Akziseeinnehmers Knobloch; Stief-Bruder: Christian Daniel, 1732-1795, Pfarrer in Neudamm; Großvater: e. Schuhmacher zu Schönfließ/NM; Schule: bezog im Herbst 1761 d. Gymnasium Zum Grauen Kloster in Berlin, legte sich bei Dr. Wippel v.a. auf d. alten Sprachen, weil urspr. für d. Theologie bestimmt; Studium: widmete sich seit 16. 10. 1766 f. drei Jahre d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: nach einer sehr guten ersten Prüfung seit 4. 11. 1771 Auskultator am Berliner Kammergericht, wenige Wochen später als Referendar angenommen; bat am 18. 10. 1773 um Zulassung zum großen Examen, legte e. gutes Attest d. Kammergerichtes über seine bisherige Führung vor, daraufhin wurde d. Prüfungsverfahren eröffnet; bestand am 19. 2. 1774 d. Rigorosum erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; 18. 6. 1774 Patent als Hofgerichtsrat in Königsberg, rückte für C.G.F. von Sandretzki ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte; seit 1782 Mitglied d. ostpreußischen Regierung; Dez. 1786 Geh. Justiz- u. Tribunalsrat; 5. 6. 1798 Nobilitierung; bewarb sich im Febr. 1799 vergeblich um d. Amt d. verst. ersten Bankdirektors H.A. Schleemüller, ihm wurden zwar einschlägige Fähigkeiten attestiert, d. Entscheidung lag jedoch bei F. W. von der Schulenburg, der e. anderen Kandidaten d. Vorzug gab; im Jahre 1800 als Mitglied d. Königsberger Regierung tätig, im Nebenamt Pupillenrat, Bankkommissar u. Bankjustitiar; ihm wurden gute Kenntnisse u. eine richtige Beurteilungskraft bescheinigt, galt aber nicht als einer d. stärksten Arbeiter; 25. 10. 1804 Bestallung als Vize-Präsident d. Regierung, soll in seinem neuen Amt seine Pflichten erfüllt haben, zog sich jedoch wegen eines Kaufkontraktes eine ernstliche Weisung zu; am 22. 3. 1809 pensioniert, wenige Monate später gest.; mit d. Tod seines Sohnes (Friedrich August Ferdinand, geb. 1780, verließ im Sommer 1797 d. Joachimsthalsche Gymnasium mit d. Abitur, seit Nov. 1804 Regierungsassessor in Marienwerder, seit Herbst 1809 Regierungsrat in Breslau, 1815 Regierungsrat in Breslau bzw. Liegnitz) am 24. 4. 1826 erlosch d. Familie; Neffe, d. Sohn seiner Schwester: F.A. Staegemann, s.d., soll zu dessen Karriere maßgeblich beigetragen haben;

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Gottberg Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 41; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 77, 87; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 100, 119; II, Ostpreußen, I, Nr. 132; Berlinische Nachrichten f. 1804; Conrad, Obergerichte, S. 462f.; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1 (Eltern); Olfers, Gymnasiastenleben, S. 41ff.; Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster; Landrat, Landesdirektor Wilhelm Boguslaw von

Gottberg (1731-1804) geb.: 8. 6. 1731, gest. Juni 1804, evangel.; Vater: Friedrich Ernst, geb. um 1679, stand 1732 als Obristleutnant im Regiment von Holstein, Erbherr auf Tromitten, Mitte 1748 gest.; Mutter: Juliane, e. geb. von Creytz(en); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 2. 1747 in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: 1750 bis 1757 Referendar beim Königsberger Hofgericht, verließ bei Kriegsbeginn d. Kollegium u. ging auf sein Gut Tromitten, erwarb sich in d. nächsten Jahren ökonomische Kenntnisse; amtierte seit 1772 als preuß. Landrat im Krs. Heilsberg, hatte als solcher keinen Amtsvorgänger, saß auf Tromitten, das e. Wert von 6/m T. hatte; war verheiratet mit Regina Amalia, e. um 1742 geb. To. d. Landrates J.G. von der Groeben, s.d., seine Frau besaß 1777 die Güter Philippsdorf; Bruder: Gottfried Ernst, 1723-1787, preußischer Rittmeister, saß 1777 auf Klein-Rhein; im April 1797 zum Landesdirektor ernannt; 1802 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten e. gute Dienstführung; 1804 gest., neuer Landrat wurde d. bisherige Kreisdeputierte L.C.S. von Creytz auf Galitten, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 143; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Preuß. Min.reg., Nr. 39, Nr. 256, Fasz. 2; XX, ostpreuß. Folianten, Nr. 14 801 u. 14 811; XX, Rep. 1, Nr. 290, vol. I, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 364; Matrikel Königsberg; Minister Gustav Adolph (Reichsgraf von) Gotter (1692-1762) * geb.: Gotha (bzw. Altenburg) 26. 3. 1692, gest. Berlin 28. 5. 1762, evangel.; Vater: Johann Michael, 1654-1729, bürgerlichen Standes, besuchte d. Gymnasium in Gotha, (studierte seit 1668 in Jena), Dr. iur., Kammerdirektor in Gotha, Reichadel von 1721, gothaischer Gesandter in Wien; Mutter: Magdalena Ludmilla, 1672-1735, e. To. von Gustav Christian Happe, Kanzler in Sondershausen; Großvater: Johann Christian, 1607-1677, General-Superintendent in Gotha; Schule: verließ d. Ernestinum in Gotha 1708 mit d. Abitur; Studium: bezog am 8. 10. 1708 (bzw. 1709) d. Univ. Jena, schrieb sich am 20. 10. 1711 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, blieb hier bis 1712, ging anschließend auf Kavalierstour durch Frankreich u. Holland; Laufbahn: hielt sich seit 1715 bei seinem Vater in Wien auf, übernahm 1720 d. väterliche Amt als Geh. Rat u. Envoyé extraordinaire d. Herzogs von Sachsen-Gotha am kaiserlichen Hof in Wien; trat 1725 in d. preußischen Dienst, seit 5.10. d.J. Geh. Rat u. wirklicher Kämmerer; 1724 (bzw. 1726) vom Kaiser in d. Freiherrnstand erhoben; seit 21. 6. 1728 Geh. Etats- u. Kriegsrat; erhielt 1729

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(bzw. im Sep. 1731) d. Schwarzen-Adler-Orden; 1731 (bzw. 22. 8. 1732) Minister plenipotentiaire am kaiserlichen Hof; 1736 solcher am obersächsischen Kreis; zog sich zeitweilig auf sein Schloß Molsdorf bei Gotha zurück, führte e. aufwendiges Leben; seit 1740 Oberhofmarschall, im gleichen Jahr vom Kaiser in d. Reichsgrafenstand erhoben; ab 1741 Freimaurer; seine diplomatischen Fähigkeiten wurden von Friedrich II. geschätzt; zog sich im Frühjahr 1745 neuerlich auf sein Schloß zurück, sein Amt als Oberhofmarschall ging an O.L. von Beeß, s.d.; seit Nov. 1753 dirigierender Minister im Generaldirektorium, General-Postmeister, rückte als solcher für d. im Okt. d.J. verst. George Ditlof von Arnim ein; hatte d. Erlaubnis, sich regelmäßig außerhalb Berlins aufhalten zu dürfen, in dieser Zeit wurden d. currenten Postsachen von Minister von Katte bearbeitet; bereiste im Herbst 1754 d. klevischen Post-Cours; 1762 im 70. Jahr als Erbherr auf Molsdorf gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 42 (Diplom v. 29. 10. 1740); I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 47, 53; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CXLV v. 4. 12. 1753, Nr. 64 v. 29. 5. 1762 (kz. Nachruf); Klaproth, Staatsrat, S. 412f.; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 271-272 (fußt auf Klaproth); ADB, Bd. 9 (1879), S. 451-456; NDB, Bd. 6 (1964), S. 659-660; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Gustav Adolph Graberg (geb. 1743) * geb.: Erfurt 1743; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte von Herbst 1755 bis Herbst 1759 d. Ratsgymnasium in Erfurt; Studium: schrieb sich 1759 an d. Univ. Erfurt u. am 26. 4. 1762 in Jena (für d. Rechte) ein; Laufbahn: engagierte sich 1770 in kurmainzischen Diensten; zunächst Assessor im Senat, seit 1776 Stadtvogt in Erfurt; 1785 Ober-Marktherr; seit 1791 oberster Ratsmeister; zuletzt Regierungsrat u. bis 1803 Obrist-Ratsmeister, Hospitalinspektor, Mitglied d. Brau-, Akzise- u. Forstkommission in Erfurt; Patent v. 17. 6. 1803 als preußischer Regierungs- u. Pupillenrat in Heiligenstadt, dann in Erfurt; 1804 meinten seine Vorgesetzten über ihn, er habe e. gute Beurteilungskraft, sein Fleiß wäre aber nicht anhaltend; 1805 hieß es, er habe nur mittelmäßige Fähigkeiten, auch müßte sein vorgerücktes Alter berücksichtigt werden; gehörte d. Kollegium in Erfurt bis mind. 1806 an; Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 1 916; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Matrikel Jena, Bd. III, S. 798 (biogr. Notizen); Schüler Ratsgymnasium; Landrat Heinrich Wilhelm von Grabowski (1770-1828) geb.: Polen 1770, gest. Bromberg 11. 2. 1828; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich zunächst im preußischen Heer, stand zuletzt im Dragoner-Regiment von Busch; nahm etwa 1801 seinen Abschied; seit Mitte 1802 Assessor bei d. KDK Warschau; in d. Konduitenliste von Dez. 1804 hieß es über ihn, er wäre recht fleißig, suche sich durch die ihm übertragene Verwaltung d. Krs. Czersk zu bilden; 19. 10. 1805 Bestal-

Graeve lung als Landrat im südpreußischen Krs. Czersk, hier Nachfolger d. Landrates von Bronikowski, s.d.; 1828 als Landrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 122; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 172, 173, 174; Neuer Nekrolog, 6. Jg. (1828), T. 2, kz. Anzeige;

Land-, KD-rat Johann Carl von Grabowski (geb. 1744) geb.: Hinterpommern 1744, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: weilte auf e. Universität; Laufbahn: seit Juni 1764 Auskultator bei d. ostpreußischen Kammer; Mrz. 1767 Bestallung als KD-rat in Königsberg (bzw. Gumbinnen), rückte für d. verabschiedeten Rat G.W. von Sack ein, s.d.; sein Onkel war d. Generalmajor von Loslau in Minden; in d. preußischen Konduitenliste f. 1770 wurde ihm als Mitglied d. Kollegiums in Gumbinnen e. gute Führung bescheinigt; wegen seiner polnischen Sprachkenntnisse am 13. 11. 1772 zum Landrat im westpreußischen Krs. Marienburg ernannt; trat 1773 in e. Freimaurerloge ein; Febr. 1775 auf Vorschlag J.F. (von) Domhardts zum KD-rat in d. neuen Kammerdeputation in Bromberg befördert, war Friedrich II. persönlich bekannt, sein Amt als Landrat ging an P. von Twardowski, s.d.; bat 1793 angesichts seiner 29jährigen Dienstzeit u. d. starken Familie von neun Kindern um e. Zulage; im Okt. 1794 von d. polnischen Insurgenten als Geisel genommen u. zs. mit anderen Beamten nach Warschau gebracht; erhielt (offenbar als Wiedergutmachung) mit Ordre v. 28. 1. 1795 zs. mit J.D. Broscovius e. westpreußisches Gratialgut; beklagte sich im Okt. 1797 bei Minister von Schroetter über seine angebliche Zurücksetzung, Anlaß war d. Beförderung von J.D. Broscovius, s.d., zum Kammerdirektor, machte auf sein geringes Gehalt aufmerksam, weshalb er 6/m T. aus d. eigenen Vermögen für d. Unterhalt seiner gr. Familie zusetzen mußte, weitere 3 500 T. will er bei d. polnischen Insurrektion 1794 verloren haben, im Unterschied zu Kammerdirektor J.O. von Wobeser, s.d., der damals d. Kollegium verlassen habe, sei er geblieben; amtierte noch im Jahr 1801 als Rat in Bromberg, galt lt. Konduitenlisten als Beamter von mittelmäßigen Qualitäten, stand zu diesem Zeitpunkt seit 37 Jahren im königlichen Dienst; sollte auf Vorschlag F.L. von Schroetters im Frühjahr 1804 pensioniert werden, galt als untaugliches Subject, aus Rücksicht auf seine Dienstjahre u. e. mangelnden Pensionsfonds lehnte d. König das jedoch ab, blieb Mitglied d. Kollegiums, sollte fortan indes nur noch mit leichteren Arbeiten beschäftigt werden; stand bis 1806 in Bromberg; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B, Tit. 118 C; I, Rep. 96 B, Nr. 74, 94, 118, 165; II, Ostpreußen, I, Nr. 56; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Westpreußen, Bestallungen, u.a. Tit. XXIII, Nr. 1, vol. I; II, Preuß. Direk.reg., Nr. 341; Bär, Westpreußen, Bd. 2; AB. Behörde, Bd. 15, S. 498; Gerlach, Freimaurer;

Hofgerichtsrat, Vizepräsident Johann Christoph von Grabowski (1692-1762) geb.: (Eichmedien) um 1692, gest. Lenckuck 16. 8. 1762; Vater: Christoph, seit 1699 zweiter, 1703 bis 1721 erster Pfarrer in Rhein; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich (am 11. 2. 1708) in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: zunächst Cornet u. Auditeur im Regiment von Katte; 1723 für e. Amt als Hofgerichtssekretär in Insterburg vorgeschlagen, soll Rechtsu. Kenntnisse in d. polnischen Sprache gehabt haben; seit 3. 4. 1727 Hofgerichtsrat in Königsberg, legte im Juli d.J. e. gute Proberelation vor, sollte mit Reskript vom 22. 10. 1727 ins Hofgericht eingeführt werden; seit 1728 Tribunalsrat, amtierte seit 1730 im Nebenamt als Verweser d. Amtes Angerburg, hier u.a. 1745 genannt; 1751 als Vizepräsident (Prädikat) d. preußischen Tribunals u. als ältester adliger Rat d. Hofgerichtes genannt; während d. russischen Besetzung d. Provinz zeitweilig inhaftiert; 1762 auf seinem Landgut Lenckuck gest.; in sein Amt rückte F.J. von Bondeli ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, G 29 dd, Nr. 53-1; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 155; II, Ostpreußen, I, Nr. 130; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bde. 5/1f.; Conrad, Obergerichte, S. 178; altpreuß. Pfarrerbuch, (danach d. Vater als C. Grabowius); Matrikel Königsberg; KD-rat Heinrich Ludwig Friedrich (von) Graeve (1760-1839) geb.: Ottmachau/Schles. 1760, gest. Erfurt 29. 5. 1839; Vater: David Conrad Gravius, 1737-1792, aus Joachimsthal gebürtig, studierte seit 1. 12. 1757 an d. Viadrina d. Rechte, dann 18 Jahre Regimentsquartiermeister, Auditeur im Garnison-Regiment von Sass, Gouvernementssekretär in Cosel, wollte 1775 vergeblich Geh. Tribunalsrat in Berlin werden, legte 1777 d. große Examen ab, bat anschließend um e. Amt als KD-rat, später Amtsrat in Ottmachau, Marschkommissar im Krs. Cosel, Erbherr auf Niebe u. Borkwitz bei Falkenberg, Constadt, Ellguth u. Sophienthal, preußischer Adel (2.10.) u. schlesisches Inkolat vom 15. 10. 1786 als Edler von Graeve, im Febr. 1790 wurde sein Gesuch um d. Erhebung in d. Freiherrnstand u. d. Prädikat Geh. Rat abgewiesen; Mutter: Dorothea Louise, 1741-1806, e. geb. von Skal u. Groß-Ellguth; Großvater: Heinrich Gravius, 1680-1752, Justizrat u. Oberamtmann im uckermärkischen Joachimsthal; Onkel: Johann Hieronymus, 1734-1798, (seit 1765 Kalenderpächter, erhielt im Okt. 1766 d. Prädikat Hofrat, im Juni 1770 d. Titel Kriegsrat), KD-rat in Berlin, wurde zs. mit seinem Bruder am 2. 10. 1786 nobilitiert; Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: bezog im April 1785 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: engagierte sich im Kameralfach; duellierte sich als Glogauer Kammerreferendar Anfang 1789 mit e. Baron von Holmdorff, d. Duell verlief unblutig, beide wurden in d. Stadtarrest gesteckt; später Assessor; heiratete im April 1790 Charlotte Helene Juliane, 1767-1843, e. To. d. Glogauer KD-rates Gottfried Diprand Freiherr von Reibnitz, s.d.; avancierte im Juni

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Graevenitz 1793 zum KD-rat in Glogau, rückte für d. nach Breslau umgesetzten J.G.F. Hirsch ein, s.d.; Mitte 1798 f. e. Versetzung nach Petrikau vorgesehen, d. Umsetzung unterblieb jedoch; mit Ordre v. 6. 1. 1801 wurde seine Bitte um Erhebung in d. Freiherrnstand abgelehnt, hatte d. Antrag mit seinen angeblichen Verdiensten um d. Meliorationsgeschäft im Amt Priedemost begründet; am 10. 4. 1802 setzte d. König den von Minister von Hoym beantragten Ämtertausch zw. G. u. d. Posener KD-rat Lessmann aus, weil in d. neuen Provinzen nur Räte mit tadellosem Ruf benötigt würden, G. sollte aber bei nächster Gelegenheit aus Glogau versetzt werden; mit Ordre v. 14. 2. 1803 nach längeren Querelen mit e. Pension von 300 T. verabschiedet, hatte sich zuvor gegenüber d. Präsidenten C.L. von Cocceji, s.d., u. Mitgliedern der Oberamts-Regierung im Ton vergriffen u. ihnen Ungerechtigkeit, Animosität u. Bedrückung vorgeworfen, weshalb es e. fiskalischen Prozeß gegen ihn gab, galt als hoch verschuldet, weshalb sich d. Justiz mehrfach mit ihm beschäftigen mußte, soll sich außerdem in Güterhandel u. Wechselgeschäfte eingelassen haben, letztere Praktiken führten dazu, daß die ursprüngliche Absicht, ihn nach Posen, Breslau od. in e. andere Provinz zu versetzen, aufgegeben wurde u. er nach 15 Dienstjahren d. Dimission erhielt, die sechsmonatige Gefängnisstrafe hob d. König dafür am 22. 2. 1803 auf, neuer Rat wurde H.E.L. Krug von Nidda, s.d.; am 28. 5. 1803 wurde sein Gesuch um d. Prädikat Finanzrat abgelehnt; nach weiteren Beleidigungen gegen Mitglieder d. Regierungen in Glogau u. Breslau 1806 zu e. einjährigen Festungsstrafe verurteilt, trat diese im Okt. 1806 in Glatz an; gest. 1839 als Erbherr auf Nimmersatt, Streckenbach, Oberkunzendorf, Rückers u. Hartau, außerdem Canonicus beim Kollegiatstift in Magdeburg; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 44; I, Rep. 46 B, Nr. 32, Fasz. 44, Nr. 33 G 30, Fasz. 1; I, Rep. 96 A, Tit. 67 L, O; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 109, 111, 112, 114, 115, 169, 171; BLHA, Rep. 32, Nr. 3654; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 223; Matrikel Frankfurt; Landrat Eberhard Friedrich Wilhelm Frhr. von Graevenitz (1719-1792) geb.: 1719, gest. 1792; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1735 als Ausländer ins preußische Heer ein; diente von 1740 bis 1771 als Offizier, zuletzt Obristleutnant u. Kommandeur d. späteren Infanterie-Regimentes von Voss; avancierte 1772 (bzw. Juni 1773 oder 1778 in d. Nachfolge e. von Stach) zum Landrat im Krs. Sehesten (Angerburg) mit Sitz in Rastenburg; Ende 1777 wurde d. Denunziation e. früheren Majors von Lockstedt abgewiesen, der behauptet hatte, d. Landrat lasse d. Kreisgeschäfte durch seinen Steuereinnehmer vornehmen; stand noch 1786 als Landrat im Departement d. KDK Gumbinnen; bat im Dez. 1786 mit Hinweis auf seine 36 Dienstjahre im Heer immediat darum, seinen in dänischen Diensten befindlichen einzigen Sohn, geb. um 1757, der bis Anfang 1777 unter Obrist von Hanstein als Fähnrich im Infanterie-Regiment von Zastrow bzw. Voss gestanden hatte, dann ohne Erlaubnis außer Landes gegangen, des-

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halb für mehrere Jahre in Pillau inhaftiert u. sein Erbteil eingezogen worden war, wieder im preuß. Heer anzustellen; noch 1787 als Landrat genannt, war damals e. Greis von 68 Jahren; im Herbst 1789 u. Frühjahr 1790 bat sein Sohn um e. Amt im preuß. Militär- od. Zivildienst; (im Dez. 1791 bzw.) Anfang 1792 gest., d. Kreissteuereinnehmer Bergau in Rhein gab damals an, seit 1776 d. landrätliche Offizium für d. erkrankten G. verwaltet zu haben, reflektierte auf e. Posten als Land- oder Steuerrat u. verwies auf d. Unterstützung durch d. Ritterschaft d. Kreises, vom Minister mit seinem Gesuch ab- u. auf d. Landesverfassung verwiesen, neuer Landrat wurde B.C. von Schmeling; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 73, 81, 150, 151, 164, 165, 170, 171; XX, Rep. 1, Nr. 290, vol. I; Adres-Calender Kg.reich Preußen 1784, 1788; Landrat, Kreisdirektor Ernst Wilhelm von Graevenitz (1693-1765) geb.: 29. 3. 1693, gest. Schilde 25. 2. 1765, evangel.; Vater: Hans Joachim, 1663-1740, besuchte von 1676 bis 1679 d. Fürstenschule in Meissen, Landrat in d. Prignitz, Erbherr auf Schilde; Mutter: Clara Eleonore, 1670-1712, e. geb. von Gadenstedt; Großvater: Friedrich, gest. 1697, mecklenburgischer Geh. Rat, Kammerpräsident, Kammerherr, Erbherr auf Schilde, Dodow, Waschow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat zunächst in d. preußische Heer ein u. avancierte bis zum Capitain; nahm seinen Abschied u. rückte 1739 in d. Amt seines Vaters als Landrat ein; im Herbst 1747 in d. Nachfolge d. verst. Alexander Christoph von Platen zum Kreisdirektor ernannt; war zweimal verheiratet: in erster Ehe mit Hedwig Lucia, 1708-1736, e. geb. von Rohr, in zweiter mit Helmine Friederike Dorothea, e. geb. von Rohr, gest. Nov. 1803; d. Landrat starb 1765, neuer Krs.direktor wurde F.W. von Bülow, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 131; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 3, vol. I, II; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 689; Kammergerichtsrat Friedrich August Ferdinand von Graevenitz (1766-1846) geb.: Breslau 26. 12. 1766 (bzw. 26. 9. 1767), gest. Berlin 24. 5. 1846, luth.; Vater: Friedrich Wilhelm August, 17301809, Generalleutnant, Chef e. Regimentes zu Fuß, Erbherr auf Neukirchen in d. Altmark, dann auf Rostersdorf im schlesischen Krs. Steinau, hinterließ vier Söhne; Mutter: Friederike Juliane, e. geb. von Grawert, gest. 1807; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1783 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit Ende 1785 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, am 8. 3. 1786 als solcher zum Kammergericht versetzt; nach Absolvierung d. zweiten juristischen Prüfung am 15. 9. 1787 zum Referendar befördert; bat am 3. 4. 1789 um Zulassung zum großen Examen, legte gute Atteste d. Kammergerichtes vor, hatte u.a. im Oberappellationssenat, im kurmärkischen Pupillenkollegium u. in d. Kriminaldeputation gearbeitet; bestand d. Rigorosum am

Gralath 2. 7. 1789 überdurchschnittlich gut, verdiente es nach Ansicht d. Prüfungskommission vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; am 1.8. d.J. bis zu seiner Versorgung als Assessor cum voto beim Kammergericht plaziert; seit 19. 7. 1790 Mitarbeiter cum voto in Marienwerder; im Aug. d.J. in e. Berliner Loge aufgenommen; am 21. 5. 1791 auf eigenen Wunsch als Assessor von Marienwerder nach Magdeburg versetzt, hatte seinen Antrag damit begründet, in Magdeburg näher bei seiner Familie und seinen Gütern zu sein; 2. 4. 1793 Beförderung zum Rat in Petrikau, dann bis zur Jahrhundertwende in Posen tätig; heiratete 1797 Eleonore Marie Christine, 1773-1864, e. geb. von Vietinghoff; Brüder, 1798 genannt: Heinrich, 28, Leutnant bei d. Ingenieurs, Wilhelm (bzw. Carl Wilhelm George, 1780-1849, zuletzt Gen.major), 18, Leutnant im Regiment von Laurens, Gustav, 10, weilte beim Vater; erhielt im Jahr 1800 Urlaub, um sich um die Wirtschaft d. gekauften Gutes zu kümmern, ihm wurden schon damals Fähigkeiten bescheinigt, doch sollte er unter e. genauer Aufsicht gehalten werden; (später nach Breslau versetzt); am 11. 7. 1801 wurde seine Versetzung nach Glogau bewilligt; im Aug. 1803 meinte Kabinettsrat Beyme über ihn, er tauge nicht zum Regierungsdirektor; bis 1804 Mitglied d. Glogauer Oberamts-Regierung, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, galt als kenntnisreich, scharfsinnig u. brauchbar, soll sich aber durch familiäre Belange von d. Arbeit habe abhalten lassen; am 9. 9. 1805 zum Berliner Kammergericht versetzt, Mitglied d. Oberappellations-Senates; trat als Vf. e. Schrift über d. Bauern in Polen, erschienen 1818, u.a. literarischer Werke in Erscheinung; 1846 als Erbherr auf Tarnowo im Krs. Posen gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 38; I, Rep. 9 J 7 b, Fasz. 2, 91; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 110, 116, 122; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 277; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 713; Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 350; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Frankfurt;

Landrat George Ernst Christof von Graevenitz (1753-1796) * geb.: Frehne/UM 16. 5. 1753, gest. ebda. 15. 9. 1796, evangel.; Vater: Hans George Ernst, 1718-1775, Landrat, s.d.; Mutter: Margarethe Elisabeth, e. geb. von Karstaedt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat zunächst in d. preußischen Militärdienst ein, avancierte bis zum Rang e. Leutnants; nach d. Tod d. Vaters um 1776 zum Landrat d. Prignitz gewählt u. ernannt; heiratete 1783 Anna Magdalene, e. geb. Hey, gest. 1827; als Erbherr auf Frehne, Grabow u. Schmarsow 1796 gest., hinterließ d. Sohn: Friedrich Ernst George, 1786-1838, preußischer Ober-Regierungsrat; Quellen: GStA, II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 3, vol. III; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 707; Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 348;

Landrat Hans George Ernst von Graevenitz (1718-1775) geb.: 1718, gest. 21. 8. 1775, evangel.; Vater: Hans George Heinrich, 1689-1745, absolvierte e. Studium in Frankfurt/O., Erbherr auf Frehne, Landrat in d. Prignitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte im Regiment Prinz von Preußen bis zum Leutnant, wurde bei Chaslau verwundet u. nahm seinen Abschied; rückte in d. Amt seines Vaters als Landrat ein, saß um 1748 auf Gerdeshagen (u. Frehne); 1756 wegen e. Verstoßes gegen d. Bauernschutz kassiert, zu e. zweijährigen Festungsarrest u. Bezahlung d. Untersuchungskosten verurteilt, für ihn rückte F.W. von Bülow ein, s.d.; war verheiratet mit Margarethe Elisabeth, e. geb. von Karstedt, beider Sohn: George Ernst Christof, 1753-1796, Landrat, s.d.; 1775 als Erbherr auf Frehne u. Silmersdorf gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 56, 66; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 3, vol. II; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 707; Kriminalrat, Justizkommissar Friedrich Heinrich Ludwig Graffunder (geb. 1769) geb.: Küstrin 1769, luth.; Vater: Heinrich Gottlieb, geb. Berlin um 1744, studierte seit 10. 10. 1762 an d. Viadrina d. Rechte, später Regierungssekretär in Küstrin; Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich im Okt. 1787 für d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 8. 5. 1790 als Auskultator bei d. neumärkischen Regierung angenommen; am 26. 1. 1793 zum Referendar befördert; seit 8.6. d.J. Sekretär u. Aktuar beim Küstriner Hof- u. Stadtgericht, trat damals e. Loge bei; amtierte seit 21. 1. 1795 als Justizkommissar im Departement d. Küstriner Regierung, d. Magistrat wählte zu seinem Nachfolger beim Stadtgericht d. Regierungsreferendar Christian Friedrich Michaelis; avancierte am 18.6. d.J. zum Kriminalrat in Küstrin u. Mitglied d. neumärkischen Kriminalkollegiums; bis Ende 1806 als Kriminalrat, Justizkommissar u. Notar in Küstrin tätig; 1809 als Stadtrichter in Küstrin genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 37, K 3 b, Fasz. 6; I, Rep. 42, Nr. 53; BLHA, Rep. 32, Nr. 3658; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Frankfurt; Bürgermeister, Kriegsrat Carl Friedrich (von) Gralath (1741-1818) * geb.: Danzig 11. 12. 1741, gest. ebda. 28. 5. 1818; Vater: Daniel, 1708-1767, besuchte d. Danziger Gymnasium, studierte in Halle u. seit Okt. 1729 in Marburg Jura, ging anschließend auf Reisen, erwarb 1737 d. Bürgerrecht, Kaufmann, seit 1763 Bürgermeister; Mutter: Dorothea Juliana, 1718-1788, e. To. d. Stadtsekretärs u. Naturforschers Jacob Theodor Klein; Bruder: Daniel d.J., 1739-1809, Prof. am Danziger Gymnasium; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seine juristische Studien seit Okt. 1761 in Königsberg, trat 1762 in e. Loge ein; Laufbahn: seit 1768 Sekretär d. Stadt Danzig, von 1768 bis

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Grano(w) 1775 Danziger Resident am polnischen Hof in Warschau; seit 1775 Subsyndikus, 1776 Schöffe; 1776 Mitglied d. Naturforschenden Gesellschaft; ging im gleichen Jahr e. erste Ehe ein mit d. Witwe Anna Florentina Groddeck, 1740-1780, e. To. d. Kaufmanns Mayer, heiratete 1783 Charlotta Constantia Beate, 1760-1805, e. To. d. Kaufmanns Daniel Gottlieb von Davisson; 1782 Ratsherr; verhandelte u.a. 1785 mit preußischen Beamten über d. Abbau von Handelsschranken; 1793 Bürgermeister; anläßlich d. Huldigung wegen seiner Verdienste um d. Stadt am 5.6. bzw. 8. 6. 1798 nobilitiert; (seit Mai 1800 in d. Nachfolge d. verst. Geh. Rates von Groddeck als Polizeibürgermeister tätig, bekam jedoch nicht d. Prädikat Geh. Rat, am 7. 4. 1801 wurde d. Gesuch d. Kriegsrates u. ersten Polizeibürgermeisters um d. Prädikat Geh. Rat mit d. Hinweis abgelehnt, d. Titel passe nicht zu seiner Stelle, erhielt im Mrz. 1804 als ältester Bürgermstr. d. Prädikat Geh. Kriegsrat); in d. Konduitenliste f. 1803 wurde ihm e. treue u. fleißige Amtsführung attestiert; trat im Frühjahr 1808 als Bürgermeister zurück; besaß seit 1798 d. Gut Borgfeld bei Danzig, erwarb 1808 durch Erbschaft weitere Güter; 1818 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 45; I, Rep. 96 B, Nr. 96, 107, 109, 117; II, Preuß. Min.reg., Nr. 256, Fasz. 6, 7; Berlinische Nachrichten Nr. 68 v. 6. 6. 1818 (kz. Nachruf); Löschin, Bürgermeister, S. 49f.; APB, Bd. 1 (1941), S. 228; DGB, Bd. 182 (1980), S. 138; Justizkommissar, Kriminalrat Johann Bogislaw Grano(w) (1766-1831) geb.: Stettin 20. 8. 1766, gest. Berlin 26. 5. 1831; Vater: Johann Bogislaw, geb. Stargard/Pom. um 1722, schrieb sich am 6. 5. 1740 in Halle für d. Rechte ein, verließ nach drei Jahren d. Akademie, dann einige Jahre Justitiar auf d. Amt Saatzig, Untergerichts-Advokat, 8. 12. 1750 Bestallung als Notar u. Advocatus fisci, seit 8. 9. 1762 Kriminalrat in Stettin, seit 27. 5. 1782 zugleich Justizkommissar, gest. 18. 5. 1787; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. 2,5jähriges Jurastudium in Halle, ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 28. 7. 1788 Auskultator bei d. Stettiner Regierung; am 24. 9. 1791 zum Referendar befördert; 2. 2. 1794 Bestallung als Justizkommissar u. Notar; am 4. 8. 1794 zum Kriminalrat bei d. Stettiner Regierung ernannt; bis 1806 Mitglied d. Stettiner Kriminalkollegiums; 1816 zum Regierungsrat u. Justitiar bei d. damaligen Regierung in Berlin befördert, 1819 Charakter als Geh. Regierungsrat; 1822 Justitiar im Berliner Polizeipräsidium; 1831 im 64. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 55 (Vater), Nr. 186 c, Nr. 148 a 1; I, Rep. 151, I B, Nr. 395; Berlinische Nachrichten Nr. 107 v. 6. 9. 1794, Nr. 147 v. 27. 6. 1831; Landrat Anton Adam Gotthold von Grap(e) (1734-1795) geb.: Tetzlaffhagen/Krs. Greifenberg 31. 7. 1734, gest. (Dorphagen) 4. 1. 1795, evangel.; Vater: Gustav Heinrich, 1690-1737, hannöverscher Rittmeister, Erbherr auf Tetz-

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laffhagen, Dorphagen; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. von Weiher aus d. Hs. Mulkenthin in Pommern; Schule: erhielt Privatunterricht im mütterlichen Haus, dann bei seinem Vormund in Treptow/Rega, war f. Militärdienst bestimmt, absolvierte daher kein Studium; Laufbahn: trat im Juni 1750 in d. Infanterie-Regiment Graf von Klinckowstroem ein, das in Stargard stationiert war; bei d. Revue 1754 zum Fähnrich befördert, Teilnahme am Siebenjährigen Krieg, seit 1756 Sekonde-, 1757 Premier-Leutnant, 1762 Stabs-Capitain, wurde bei Kolin schwer verwundet; nahm 1763 als Hauptmann seinen Abschied u. ließ sich auf seinen von d. Russen verwüsteten pommerschen Gütern nieder; heiratete 1763 Juliane Christiane Ulrike, 1734-1776, To. e. schwedischen Offiziers von Vogelsang, der in Schwedisch-Vorpommern begütert war; ging nach d. Tod seiner Frau später noch zwei weitere Ehen ein; bat Ende 1772 vergeblich um d. Wiederaufnahme ins Heer; besaß in d. neunziger Jahren verschiedene Lehngüter im Krs. Greifenberg, saß auf Dorphagen, seine Güter hatten 1793 e. Wert von 41/m T.; im Jan. 1792 zum Nachfolger d. verst. Landrates G.U. von Lettow gewählt, s.d.; absolvierte am 24.3. d.J. d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei geeignet f. d. Amt als Landrat, war zs. mit Heinrich Peter von Podewils auf Jenzerowo geprüft worden, e. früheren Offizier, d. Landrat im Krs. Demmin wurde, s.d.; am 27. 3. 1792 als Landrat im Krs. Greifenberg bestallt; 1795 als Erbherr auf Dorphagen, Tetzlaffhagen, Lütkenhagen, Dünow gest., sein Amtsnachfolger wurde G. von Koeller, s.d.; hinterließ u.a. d. Sohn (zweiter Ehe) Carl Adam George, geb. 1777, dieser besuchte zunächst d. Schule in Greifenberg, weilte dann vier Jahre auf d. Akademischen Gymnasium in Stettin, verließ dieses mit d. Abitur im Sep. 1796, studierte von Herbst 1796 bis 1798 in Frankfurt/O., wollte d. Güter Dorphagen, Lütkenhagen selbst übernehmen u. bekam daher am 3. 6. 1799 d. venia aetatis; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, G 46, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 140, 172; I, Rep. 125, Nr. 1 695 (Lebenslauf v. 1792); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 5; Berlinische Nachrichten Nr. 60 v. 19. 5. 1792; Klempin, Matrikel, S. 371; Tb. Uradel, 18. Jg. (1917), S. 355 (geb. 3. 8. 1734); Kammerpräsident Jacob Ludwig von Grape (1735-1811) geb.: Neumark 15. 12. 1735, gest. Schwedt 21. 8. 1811, evangel.; Vater: Jacob Heinrich, geb. 1696, preußischer Obrist u. Chef e. Garnisonbataillons, Erbherr auf Carwitz, gest. nach 1750; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1756 in d. preußischen Militärdienst ein; im April 1762 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landrates S.E. von Werthern, s.d., im neumärkischen Krs. Königsberg gewählt u. am 27.5. d.J. bestallt, war damals nicht im Krs. ansässig, galt aber als geschickt u. fleißig u. soll d. Krs. schon nützliche Dienste geleistet haben, wurde v.a. wegen seines Kriegsdienstes ernannt, besaß später vorübergehend Blankenfelde u. Anteile Clemptow, Blessin, seine Güter hatten 1767 e. Wert von 93/m, darauf Schul-

Grap(p)endorff den von 67/m T.; heiratete im Juli 1765 in erster Ehe Christine Charlotte, 1737-1784, e. geb. von der Osten, ehelichte nach d. Tod seiner Frau im Nov. 1784 deren Schwester; gehörte Anfang 1770 zu d. Kandidaten für d. Pepinière d. Generaldirektoriums; Mitte 1777 hieß es über ihn, er sei d. Provinz kundig, leiste als Landrat e. gute Arbeit, wurde deshalb von Minister von Blumenthal zs. mit KD-rat J.F. Schütz aus Stettin, dem späteren Finanzrat, s. d., f. d. Amt als Direktor d. KDK Küstrin vorgeschlagen; hatte am 22. 7. 1777 e. Audienz bei Friedrich II. in Potsdam u. erhielt anschließend mit Ordre v. 22.7. d. Zuschlag f. d. Posten d. nach Kleve versetzten J.E. von Buggenhagen, s.d., sollte sich v.a. um d. Fortgang d. Bewallungsarbeiten an d. Warthe u. die richtige Verwendung d. Meliorationsgelder für d. Adel kümmern; d. Amt als Landrat im Krs. Königsberg übernahm L.W. von Sydow, s.d.; lt. e. Notiz von Blumenthals an Kammerpräsident C.C.H. von Logau v. 26. 8. 1777 sollten dem König f. vakante Direktorenämter jeweils ein bürgerlicher u. ein adliger Kandidat präsentiert werden; bat Anfang Aug. 1781 immediat um e. Weiterbeförderung, lt. Reskript vom 8.8. d.J. will d. König von ihm bisher noch nichts gesehen haben, sollte sich erst im Dienst auszeichnen; wünschte im Sep. 1787 mit Verweis auf seine 31 Dienstjahre u. sechs Kinder e. Verbesserung; wechselte am 19. 4. 1793 als Kammerpräsident nach Posen, hatte sich zuvor bei Minister von Voss selbst um diesen Posten beworben; hierfür vorgesehen war zunächst d. Landrat F.F. von Mühlheim, s.d., der d. Amt jedoch ablehnte, daraufhin bot d. Minister am 13.4. d.J. ihm d. Posten an; sollte sich lt. Ordre v. 11. 10. 1793 v.a. um d. Aufnahme von Ackerbau u. Forstwesen bemühen; besaß lt. e. Einschätzung d. Oberpräsidenten v. 20. 12. 1794 das Ansehen der Polen; seine Tochter Julie Sophie verlobte sich im Dez. 1795 mit d. Regierungsrat L. von der Osten in Küstrin, s.d.; ging 1797 im Alter von 62 Jahren angeblich gegen seinen Willen auf Druck d. Ministers von Hoym in Pension; bat im Mai 1798 vergeblich um e. neuerliche Anstellung; ließ sich zs. mit seiner zweiten Frau in Schwedt nieder: Sophie Dorothee, e. geb. von der Osten, diese starb in Schwedt am 27. 8. 1804 im 69. Lebensjahr nach e. 20jährigen Ehe; im August 1811 im 76. Jahr gest.; hinterließ zwei Kinder: August Sigismund, preußischer Hauptmann, Julie Sophie, verheiratete von der Osten; 1802 waren noch erwähnt worden d. Söhne Carl Heinrich, ehedem im Regiment von Puttkammer, hielt sich damals in Oberschlesien auf, Gottfried Ludwig, 30 Jahre, Leutnant im Regiment von Pirch; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 Q; I, Rep. 96 B, Nr. 77, 96, 136, 157, 166; II, Neumark, Bestallungen, Direktoren, Nr. 5, Landräte, Nr. 1; II, Südpreußen, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 1, 2, 3, 158, 159; Berlinische Nachrichten f. 1777, 1804 u. f. Aug. 1811; Tb. Uradel, 18. Jg. (1917), S. 358;

Kammerpräsident Wilhelm August Freiherr von

Grap(p)endorff (geb. 1751) geb.: Berlin 28. 2. 1751; Vater: Wilhelm Hilmar, 17011782, seit 1734 Ober-Jägermeister in Berlin, besaß Güter im Ftm. Minden im Wert von 50/m T., darunter Grapenstein, bat 1764 um e. Indult von drei Jahren, zog sich 1777 auf seine Güter in Minden zurück, 1779/80 wurde ihm seine Pension von 1 500 T. entzogen, hinterließ bei seinem Tode 1782 große Schulden, im Juli 1783 wurde über sein Vermögen Konkurs eröffnet; seine Mutter verstarb früh; Großvater: Hieronymus Friedrich (Christian Hilmar), geb. 1667, studierte seit Dez. 1686 in Tübingen, Erbherr auf Grapenstein, Drost, Regierungsrat, Kammerherr, Oberhofmarschall, 1745 wurde sein Testament publiziert, hinterließ danach e. Vermögen von 380 719 T., wovon er 120/ m T. d. Berliner Charité aussetzte; Schule: erster Unterricht in französischen Pensionen in Berlin, so vom siebenten bis elften Lebensjahr bei d. Berliner frz. Prediger Lorent, bekam bei diesem d. ersten Unterricht in lateinischer Sprache, in deutschem u. französischem Stil, in Geographie, Geschichte u. Mathematik, sein Vater nahm ihn im elften Jahr wieder zu sich, setzte d. Übungen in d. o.g. Fächern unter d. Aufsicht von Privatlehrern fort; absolvierte offenbar kein Studium; Laufbahn: mit Kabinettsorder v. 22. 6. 1766 für e. Referendariat bei d. Stettiner Kammer vorgesehen, zuvor hatte sein Vater d. Anstellung d. 16jährigen Sohnes bei d. kurmärkischen Kammer nachgesucht, Friedrich II. votierte für eine Auskultatur in Pommern oder Schlesien, begab sich mit Billigung d. Generaldirektoriums auf d. platte Land, erwarb hier unter Aufsicht seiner mütterlichen Verwandten, derer von Braun, und d. Generalmajors Graf von Borcke, die in d. Neumark u. in Pommern Güter besaßen, die für d. Kameraldienst nötigen landwirtschaftlichen Kenntnisse, nutzte außerdem die wohlsortierten Bibliotheken seiner Verwandten zur Weiterbildung; ging nach dieser Vorbereitung zur KDK nach Stettin, hier am 5. 12. 1769 bei d. Kammer verpflichtet, bekam erste Aufgaben, mußte Akten lesen, Dekrete expedieren; erledigte ab Herbst 1770 verschiedene Kommissionen unter Aufsicht d. KD-räte Winckelmann, Meyer u. Spalding in Vor- wie Hinterpommern, las daneben kameralistische Schriften, u.a. von Justi, um sich mit d. Grundsätzen d. Finanzwesens bekannt zu machen; routinierte sich in Stettin v.a. im Domänenfach; bat am 31. 10. 1771 um Zulassung zum Rigorosum, stand d. eigenen Angaben zufolge bereits seit fünf Jahren, d.h. seit 22. 6. 1766, als Referendar in Stettin, habe davon aber mit königlicher Erlaubnis drei Jahre auf d. Land zugebracht; absolvierte am 1. 2. 1772 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; Juli 1773 Bestallung als KD-rat in Küstrin, zunächst jedoch ohne Gehalt; im Juni 1777 zur hinterpommerschen Deputation nach Coeslin versetzt, rückte hier für Michaely ein (bzw. für F.G. von Seidlitz ein, s.d., der nach Stettin versetzt worden war); bat im Frühjahr 1780 vergeblich darum, seinem Vater d. bisherige Gehalt zu belassen, auch e. Gesuch um e. Pension von 300 bis

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Grasshoff 500 T. wurde im Sommer d.J. abgeschlagen; erhielt im Mai 1782 nach d. Tod seines Vaters e. zweimonatigen Urlaub nach Minden; am 29. 9. 1782 lehnte d. König seine Bitte um Versetzung zur Pepinière ab; im Sep. 1786 zum Kammerpräsidenten in Gumbinnen ernannt, trat d. Nachfolge d. verabschiedeten A.G. von der Goltz an, s.d., der beiden Departements vorgestanden hatte; verkaufte 1787 d. Familiengut Grapenstein f. 50/m T. an d. Landrat E.V.L. von Korff, s.d.; F.L. von Schroetter unterstützte am 26. 11. 1793 d. Wunsch d. Präsidenten, nach Kleve oder Westfalen umgesetzt zu werden, danach war dieser von sehr gutem Charakter u. könnte e. gut eingerichtetes Departement verwalten, im Bezirk d. KDK Gumbinnen regierten aber seit (von) Domhardts Zeiten wenige Pächterfamilien d. Provinz, e. Präsident müsste hier gegen d. Amtleute d. nötigen Nachdruck gebrauchen, zumal d. KD-räte sich von d. Beamten leiten ließen, als potentiellen Nachfolger brachte d. Oberpräsident d. Geh. Kriegsrat von Hoym aus Breslau ins Spiel, mit dem er während d. schlesischen Campagne viel zu tun gehabt habe; G. bat am 15. 6. 1795 wegen schwacher Gesundheit um seinen Abschied, erhielt d. Dimission am 25.6. mit e. Pension von 1 200 T., sein Amt wurde nicht wieder besetzt, d. KDK Gumbinnen wurde fortan durch d. Oberpräsidenten F.L. von Schroetter dirigiert; suchte am 29. 12. 1796 aus Berlin in e. Immediatgesuch um d. Amt als Kammerpräsident in Küstrin nach, wurde am 31.12. d.J. abgewiesen, d. vakante Amt ging an F.F.C. von Schierstedt, s.d.; reflektierte im Frühjahr 1798 vergeblich auf d. erledigte Präsidium d. KDK in Stettin, wo stattdessen C.H.L. von Ingersleben einrückte; Frau: Louise Albertine, e. To. d. Ministers von Brand; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 125 f (Vater u. Großvater); I, Rep. 96, Tit. 240 F; I, Rep. 96 B, Nr. 47 (danach wurde e. Major G. in d. Nachfolge G.H. von Schmettaus im Jan. 1753 Ober-Jägermstr.), Nr. 76, 82, 86, 94, 96, 133, 142, 149, 150, 154, 155, 160; I, Rep. 125, Nr. 1 695/1 (Lebenslauf v. 30. 11. 1771); II, Minden, Tit. LXX, Nr. 3, vol. 6; II, Ostpreußen, I, Nr. 46, Nr. 207; KD-, Steuerrat Johann Heinrich Grasshoff (1728-1805) get.: Berlin 1. 1. 1728, gest. Halberstadt Mitte 1805; Vater: Matthias, geb. Oschersleben um 1700, weilte seit 1709 auf d. Grauen Kloster, schrieb sich am 14. 1. 1717 in Halle für Theologie ein, Sekretär bei General Forcade u. (seit 1718) Sekretär beim Gouvernement, später Ratmann u. Ratssenior beim Magistrat in Berlin mit d. Prädikat Hofrat; Mutter: e. To. d. Kommissionsrates u. Pächters d. Ämter Ermsleben u. Conradsburg im Ftm. Halberstadt namens Strobach; (Bruder: Carl Ludwig Reinhold, weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, studierte d. Rechte in Halle u. Frankfurt, dann Justitiar beim Grafen von Rothenburg, seit 1755 Auditeur im Regiment von Kyau, wollte 1758 Advokat beim Kammergericht werden); Großvater: Consul dirigens in Oschersleben; Schule: bezog im Okt. 1737 d. Graue Kloster, wechselte später auf d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: widmete sich

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seit 4. 5. 1748 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich 1750 als Auditeur im Kürassier-Regiment Freiherr von Kyau; seit Mrz. 1756 in d. Nachfolge d. nach Lingen versetzten J.C. Hardt, s.d., Kriegs- u. Steuerrat im Ftm. Halberstadt; 1757/58 bei ihrem Einmarsch in d. Provinz von d. Franzosen als Geisel genommen u. nach Hannover verschleppt, schloß 1758 mit d. Marschall von Richelieu e. Konvention für d. Ftm. Halberstadt, verlor infolge d. Verschleppung u. durch d. Bezahlung in Kassenscheinen d. Vermögen seiner Frau; auch nach Einrichtung d. Kammerdeputation 1769 als Steuerrat tätig; am 1. 10. 1771 bot ihm Minister F.W. von der Schulenburg mit d. Hinweis, d. Rat habe mehrfach um e. Versetzung gebeten, e. Steuerratsamt in Kleve an, schlug am 6.10. die Offerte aus, weil das für ihn e. Gehaltseinbuße bedeutet hätte, wünschte statt dessen mit d. Posten d. Braudirektors in Halberstadt betraut zu werden; führte um 1778 e. rege dienstliche u. private Korrespondenz mit Finanzrat F.W. Tarrach, s.d., bewegte diesen u.a. dazu, seinen Sohn auf d. Domschule nach Halberstadt zu schicken; bat im Jan. 1779 vergeblich um d. Amt d. verst. Fi-rates Müller; im Dez. 1781 wurde e. Untersuchung gegen ihn eingeleitet; im Aug. 1782 suchten seine vier Töchter mit d. Hinweis darauf, daß ihr Vater noch vier Söhne zu unterhalten habe, vergeblich um bürgerliche Klosterstellen nach; im Dez. 1782 wegen Amtsverfehlungen, Bedrückung von Magistratspersonen, die aber lt. Immediatbericht d. Großkanzlers nur von geringer Bedeutung waren, von Friedrich II. kassiert u. zu e. dreimonatigen Festungsstrafe verurteilt, im gleichen Monat reichte sein Sohn Leopold Ludwig, geb. 1760, nach d. Jurastudium in Halle seit Mai 1782 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer e. Immediatgesuch ein, bat um e. Untersuchung u. e. Freispruch für seinen Vater, vom König schroff zurückgewiesen; im Sep. 1786 von Friedrich Wilhelm II. zum Präsidenten von Stadt u. Boerde Soest ernannt; seine vier Töchter bekamen Anwartschaften auf Stifts- u. Klosterstellen in Diesdorf, Marienborn u.a. Stiftern; seine Wiedereinsetzung stand im Zs.hang mit d. Rehabilitierung d. Kammergerichtsräte im Müller-ArnoldProzeß, mit der von Steuerrat J.C.F. Weyde, s.d., Direktor G.C. Lucius, s.d., u. d. Nobilitierung von Tarrach jun., es handelte sich dabei um ein ganzes Bündel, mit denen Maßnahmen d. verst. Königs aufgehoben wurden; bat wegen seiner Schulden im Frühjahr 1788 vergeblich um e. Bankkredit über 5/m T.; suchte im Mrz. 1791 darum nach, seinem schwermütig gewordenen Sohn (G.F.L.), welcher seit 1788 beim Vater weilte u. Diäten bezog, d. Amt als Assessor bei d. Küstriner KDK bis zu seiner Wiederherstellung zu konservieren; wünschte Anfang 1791 u. am 3.12. d.J. d. Übertragung des Adelsdiploms seines ohne Leibeserben verst. Bruders, d. am 5. 12. 1787 bzw. 1789 nobilitierten Artilleriemajors Otto Erich August (von) Grasshoff, auf sich u. seinen Neffen, d. Leutnant G. von d. Artillerie, hob in d. Zs.hang seine 40 Dienstjahre u. seine Verdienste im Siebenjährigen Krieg hervor; am 25. 12. 1791 starb sein jüngster Sohn, d. Cand. iuris Ludwig Julius Magnus, im schlesischen Grünberg an d. Pocken, er hatte sich zs. mit

Graun seinem älteren Bruder auf e. Reise nach Breslau befunden, d. Todesanzeige erfolgte aus Soest am 14. 1. 1792; legte im Laufe d. Jahres 1792 sein Amt als Stadtpräsident nieder, behielt aber seine vollen Bezüge, für ihn rückte d. bisherige Bürgermeister Regenhertz ein; unterbreitete im Frühjahr 1798 d. Kabinett e. Plan zur Errichtung von Getreidemagazinen in d. Provinz Halberstadt; (im Mr. 1801 wurde d. Witwe KD-rat Grasshoff in Halberstadt genannt); am 6. 8. 1803 mit d. Bitte um e. Präbende für seine älteste Tochter Wilhelmine in Diesdorf abgewiesen; offenbar Mitte 1805 als Pensionär in Halberstadt gest., seiner Witwe wurde im Sep. d.J. die Bitte um e. Versorgung ihres Sohnes, d. Forstkommissars G., abgeschlagen; am 2. 2. 1829 starb in Oppeln d. zweite u. letzte Sohn mit 61 Lebens- u. 37 Dienstjahren, d. Regierungsrat George Friedrich Ludwig Grasshoff, geb. 1767, dieser hatte zs. mit e. Bruder 1777 d. Domschule in Halberstadt bezogen, G.F.L. sich am 8. 1. 1781 in Halle für d. Rechte eingeschrieben, trat (zunächst ins Forst-, dann) 1795 ins Kameralfach ein, nach 1806 Steuerrat in Neisse, 1818 Regierungsrat in Reichenbach, d. Todesanzeige für ihn wurde durch seine drei Schwestern bzw. d. Töchter d. früheren Steuerrates aufgegeben: Jeanette, Stifts-Fräulein in Neindorf (Neuendorff), Antoinette, Stifts-Fräulein in Marienborn, gest. 1834, Louise Grasshoff, Chanoinesse d. Stifts Paradies; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 260 G; I, Rep. 96 B, Nr. 62, 109, 116, 121, 152, 160, 167, 172; I, Rep. 151, I B, Nr. 2068 (Sohn G.F.L.); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; II, Gfsch. Mark, Tit. I, Nr. 4, Tit. CCXXV, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 40 v. 1. 4. 1756 (Bestallung), Nr. 110 v. 14. 9. 1786, Nr. 9 v. 21. 1. 1792, Nr. 36 v. 12. 2. 1829 (Todesanzeige für George); Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster;

Regierungssekretär Johann Heinrich Ferdinand Grasshoff (geb. 1757) geb.: Rodersdorf/Ftm. Halberstadt 1757; Vater: Christian Heinrich, 1720-1790, Sohn d. Dr. med. Heinrich Wilhelm G. in Quedlinburg, von 1749 bis 1790 Pfarrer in R.; Mutter: Sophia Margaretha Catharina, e. geb. Lerche; Schule: weilte seit Ende 1769 auf d. Domschule in Halberstadt; Studium: widemte sich seit 31. 10. 1778 in Halle d. Rechten; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 16. 2. 1784 Auskultator bei d. Regierung in Halberstadt; nach d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 8. 5. 1787 (bzw. am 7. 5. 1789) zum Referendar befördert; seit 18. 5. 1793 Registrator bei d. Regierung; avancierte später zum Regierungssekretär; in d. Kontributionsliste vom Jan. 1808 als Regierungssekretär geführt, hatte e. Einkommen von 2 000 Francs u. war damals 51 Jahre alt; soll im Nov. d.J. e. Vermögen von 40 000 Francs besessen haben; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 19; V, Königreich Westfalen, Rep. B 3, B 6 a; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 3, S. 356 (Eltern); Matrikel Halle;

Regierungsassessor Carl Friedrich Wilhelm Grattenauer (1773-1838) geb.: Stargard/Pom. 30. 3. 1773, gest. Breslau 23. 5. 1838; Vater: Johann Friedrich, 1741-1813, Sohn e. Pfarrers in Neudamm, studierte in Halle, 1766 Konrektor, 1771 Feldprediger, seit 1778 Pfarrer in Bernstein; Mutter: Johanna Christiane, e. geb. Bartel, gest. 1774; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 6. 1793 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit etwa 1795 Auskultator bei d. hallischen Univ.gerichten; ab 11. 10. 1796 Auskultator beim Berliner Kammergericht, wurde nach e. guten zweiten Prüfung mit Reskript v. 12. 7. 1797 zum Referendar befördert; 27. 6. 1798 Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. Berliner Kammergerichtes; (absolvierte um 1799 d. große Examen); amtierte noch im Jahre 1800 als Justizkommissar u. Notar; (1804 entlassen); trat 1802 in e. Loge ein; stand 1806 als Assessor bei d. südpreußischen Regierung in Kalisch; ließ sich 1804/1806 in Breslau nieder, hier 1838 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 92, K, Lit. g, I a, Fasz. 45; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 264 (Eltern); Gerber, Prov.blätter, S. 173; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Johann Philipp Graumann (1706-1762) * geb.: Braunschweig 1706, gest. (Berlin) 22. 4. 1762; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte offenbar e. kaufmännische Lehre; Laufbahn: widmete sich anfänglich d. Handel, arbeitete einige Zeit als Kaufmann in Hamburg u. Holland, verschaffte sich gründliche Kenntnisse im Geldgeschäft u. im Münzwesen; seit 1741 als Münzkommissar, Geh. Kommerzienrat im braunschweiglüneburgischen Dienst tätig, reformierte hier 1747 d. Münzwesen; Anfang 1750 von Friedrich II. nach Berlin berufen, amtierte seit 23. 1. 1750 als Finanzrat (Prädikat) im Generaldirektorium u. als Generaldirektor d. Münzwesens; legte im August 1750 auf königlichen Wunsch d. Projekt e. Wechselrechts für d. ganze Monarchie vor, Friedrich II. vollzog d. modifizierte Wechselordnung am 30.8. d.J.; sollte Ende 1752 auf königl. Wunsch wegen d. Errichtung e. Landes-Bank in Berlin mit d. Kaufleuten in Berlin, Magdeburg, Stettin, Frankfurt/O., Breslau u. Königsberg verhandeln, Anfang 1753 mit d. Entwurf e. Octroy für d. Giro-, Wechsel- u. Leihbank betraut; wurde Schöpfer des nach ihm benannten Münzfußes; trat als Vf. von Schriften über d. Münzwesen in Erscheinung, u.a. Gesammelte Briefe vom Gelde, 1762; 1762 als Fi-rat gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Hesse; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 39, 46, 49; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; Baur, Handwörterbuch, Bd. 2 (1808), Sp. 510; ADB, Bd. 9 (1879), S. 605-06; NDB, Bd. 7 (1966), S. 8-9; Kammergerichts-, Geh. Justizrat Carl Ferdinand Graun (1753-1819) get.: Berlin 8. 3. 1753, gest. 1819, luth.; Vater: Carl Heinrich, 1701-1759, Konzertmeister in Berlin, hinterließ vier Söhne u. e. Tochter erster Ehe; Mutter: Johanne Charlotte,

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Graun 1719-1794, e. geb. Recop, Witwe Physicus Glockengießer, diese bat nach 1763 vergeblich um d. Adel u. d. Erlaubnis zum Ankauf adliger Güter; Bruder: Carl (August) Adolph, geb. Nov. 1750, widmete sich seit 17. 6. 1767 in Halle d. Rechten, später Sekretär, dann Kanzlist im General-Postamt; Onkel: Johann Gottlieb Graun, 1702-1771, Komponist; Cousin: Heinrich Ludwig, geb. 1747, Kammergerichtsrat, s.d.; Schule: bezog im Okt. 1762 zs. mit seinem Bruder d. Graue Kloster in Berlin; Studium: absolvierte seit 23. 4. 1770 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, als sein Vormund fungierte d. Geh. Rat Ransleben; Laufbahn: seit 31. 8. 1773 Referendar beim Berliner Stadtgericht, wechselte am 20. 7. 1774 zum Kammergericht; 1775 zs. mit d. Geh. Tribunalsrat J.F. Lamprecht an d. Justizvisitation in Pommern beteiligt; bat am 13. 3. 1776 um Zulassung zum großen Examen, legte Atteste über seine bisherige Führung u. Tätigkeit vor, die vorteilhaft für ihn ausfielen; bestand lt. Bericht d. Prüfungskommission v. 31. 10. 1776 d. Rigorosum erfolgreich, sei vorzüglich geeignet als Rat in e. obersten Landeskollegium; anschließend Mitarbeit in d. westpreußischen Hypothekenkommission; 26. 11. 1777 Patent als Hofgerichtsrat in Königsberg, rückte für d. verst. J.J. Kreuschner ein, s.d.; seit 1780 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; heiratete 1780 Elisabeth, e. To. d. Königsberger Kaufmanns Fischer, nach beider Scheidung 1786 ehelichte diese 1790 d. späteren Fi-rat F.A. Staegemann, s.d.; Dez. 1786 Geh. Justizrat; am 17. 7. 1787 zum Kammergericht nach Berlin versetzt; reiste im Sommer 1799 mit Minister von der Reck nach Schlesien, beide revidierten d. dortige Kreditsystem; in d. Konduitenliste d. Justizdepartements f. 1800 als Mitglied d. Oberappellations-Senates so eingeschätzt: sei ein heller Kopf, der sehr gute Arbeit liefere, obwohl ihm die Geschäfte für die beiden Kreditwerke viel Zeit kosten, gehöre zu d. brauchbarsten Mitgliedern d. Kollegiums, im Nebenamt Konsulent d. Schlesischen u. Ostpreußischen ritterschaftlichen Kreditanstalt; erfreute sich bis Ende 1805 dieser hohen Wertschätzung durch seine Vorgesetzten; 1819 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 77 (Bruder), Nr. 90, 100, 136; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; II, Ostpreußen, I, Nr. 132 (Bestallung zum Hofgerichtsrat); Kitzig, Graun; Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster; Kammergerichtsrat Heinrich Ludwig Graun (1747-1785) geb.: Berlin 1747, gest. um 1785; Vater: Johann Gottlieb, 1702-1771, Komponist; Mutter: Dorothea Sophia, e. To. d. königl. Kammerdieners Schmiel; Onkel: Carl Heinrich, 1701-1759, Konzertmeister; Cousin: Carl Ferdinand, 1753-1819, KG-rat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, seine Mutter bat im Mrz. 1767 um e. kurmärk. Stipendium für ihren ältesten Sohn, d. jetzt d. Akademie beziehen wollte; Studium: bezog im Mai 1767 d. Univ. Frankfurt/O. für e. dreijähriges Jurastudium, ging Ostern 1770 von d. Akademie ab; Laufbahn: seit 28. 7. 1771 Referendar beim Kammergericht; am 23. 9. 1774 zum großen Examen zugelassen, legte Atteste über seine bisherige

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Dienstführung beim Kammergericht vor, d. vorteilhaft für ihn ausfielen; absolvierte am 25. 3. 1775 d. Rigorosum mit Erfolg; 29. 9. 1775 Bestallung als Kammergerichtsrat im ersten Senat; 1. 1. 1780 Kassation im Zuge d. Müller-Arnold-Prozesses zs. mit C.E.L. Friedel, s.d.; reichte am 7. 11. 1783 gemeinsam mit Friedel e. Immediatgesuch ein, beide baten vergeblich um Wiederanstellung im Staatsdienst; vor Nov. 1786 verstorben; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 84, 92, 93, 134, 135; I, Rep. 96 B, Nr. 146; Berlinische Nachrichten Nr. 121 v. 10. 10. 1775 (Bestallung als Rat); Preuß, Friedrich II., Bd. 3; AB. Behörde, Bd. 16/2; Kitzig, Graun; Matrikel Frankfurt;

KD-rat Christian Gottlieb Gregorovius (1763-1799) geb.: Neuenmühle bei Rastenburg/Pr. 23. 11. 1763, gest. April 1799, luth.; Vater: Johann Christian, geb. 1734, Amtmann, lebte noch 1790, 1795 auf d. gepachteten adligen Gütern Drachenstein u. Poswangen bei Rastenburg; Mutter: Sophia Charlotta, e. geb. Oeder; Bruder: Benjamin, geb. 1785; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer, besuchte dann d. Große Lateinschule in Angerburg, aus dieser am 4. 4. 1781 entlassen; Studium: weilte ab April 1781 f. drei Jahre auf d. Univ. Königsberg, hörte d. philosophischen Vorlesungen d. Professoren Kant, Kraus u. Reusch sowie juristische bei Dr. Jester, wählte nach d. Abgang von d. Akademie als Kandidat d. Rechte d. Kameralfach; Laufbahn: ging 1784 auf Anweisung d. KDK Königsberg für ein Jahr auf d. Amt Rastenburg zur Erlernung d. Landwirtschaft; legte am 17. 11. 1785 d. erste Prüfung bei d. ostpreußischen Kammer ab; wegen d. überhäuften Zahl Referendare war hier keine Ansetzung möglich, auch hatte d. Examen noch Schwächen auf ökonomischem Gebiet gezeigt, sollte daher noch einige Zeit auf d. Amt bleiben; auf Fürsprache seines Vaters u. d. Majors von Tretscher, Besitzer von Poswangen, mit Reskript v. 13. 6. 1786 als Referendar in Marienwerder angesetzt, als solcher 3,5 Jahre tätig; stellte im Okt. 1789 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 9. 10. 1790 im Beisein d. Ministers von Mauschwitz mit gutem Ergebnis, sei für e. Ratsamt geeignet; stand im Herbst 1792 als Assessor in Bromberg; im Juli 1793 zum KD-rat in Bromberg befördert, übernahm d. Amt d. nach Südpreußen versetzten C.H.L. Schmaling, s.d.; arbeitete später zeitweilig in Südpreußen; im Dez. 1796 nach Marienwerder versetzt, trat hier für d. nach Bialystock umgesetzten G.F. Müller ein, s.d., sein Bromberger Posten ging an d. Assessor J.H. C. von Wedel; 1799 im Alter von 36 Jahren gest., in sein Amt rückte d. Assessor E.L. Wloemer ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 135; I, Rep. 96 B, Nr. 101; I, Rep. 125, Nr. 1 697 (Lebenslauf v. 31. 8. 1790); II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. II, III, Tit. X, Nr. 1, vol. I; XX, ostpreußische Folianten, Nr. 14 824;

Greiffenberg KD-, Steuerrat Carl Franz Wilhelm Gregory (1712-1772) * geb.: Königsberg/Pr. um 1712, gest. Neustadt/Schles. 3. 1. 1772; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 4. 1729 an d. Albertina (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: seit (1739 bzw.) 1742 Auditeur im Kürassier-Regiment von Buddenbrock; 1749 von Minister von Münchow wegen seiner guten Führung als Steuerrat vorgeschlagen, vom König jedoch abgelehnt; avancierte nach 15 Dienstjahren wiederum auf Vorschlag d. Provinzialchefs im Frühjahr 1754 für d. versetzten Wernicke, s.d., zum Steuerrat im Breslauer Kammerbezirk mit Sitz in Schweidnitz; Mitte 1755 als Steuerrat nach Oberschlesien mit Sitz in Ratibor versetzt, sein bisheriges Amt ging an L.H. von Cronhelm, s.d.; erwarb sich gute Kenntnisse in Handels- u. Gewerbeangelegenheiten; im Sep. 1758 von d. Österreichern verschleppt; seit Juli 1767 in d. Nachfolge d. avancierten F.G. Michaelis, s.d., KD-rat in Breslau, neuer Steuerrat wurde C.W. Schroeder, s.d.; am 29. 8. 1767 wegen vermeintlicher Opposition gegen d. Regie kassiert (für ihn rückte J.E. Böhm ein, s.d.); im Herbst d.J. durch Minister von Schlabrendorff angeblich als Kanzler beim Stift in Trebnitz plaziert, dieser wurde daher vom König verwarnt, Hintergrund war e. ungegründete Denunziation d. Glogauer KD-rates M.E. Henrici im Kabinett; bat Mitte 1769 mit Hinweis auf seine 15jährige Tätigkeit als Auditeur u. d. 13jährige als Steuerrat in Schweidnitz vergeblich um e. anderweite Versorgung, will aufgrund falscher Angaben seiner Feinde kassiert worden sein; 1772 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 J; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 134, 136; Ziekursch, Steuerräte, S. 148-149 (hier als Gregorii); Ziekursch, Entwicklungsgeschichte, S. 284f.; Matrikel Königsberg; AB. Behörde, Bde. 10f.;

Regierungsrat Philipp Hermann von Greiff (geb. 1765) geb.: Krefeld um 1765; Vater: Johann, Weinhändler in Krefeld; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 4. 1783 in Duisburg für d. Rechte ein, wechselte am 17. 10. 1786 nach Göttingen; Laufbahn: trat um 1788 in d. Justizdienst ein, zunächst zwei Jahre Referendar bei d. Regierung in Moers, am 20. 11. 1790 als Referendar zum Kammergericht versetzt, soll in Berlin durch F.L. Kircheisen gezogen worden sein, galt als rechtschaffen, geschickt u. vermögend; im Jan. 1792 in e. Berliner Loge aufgenommen; am 20. 10. 1792 zum Rigorosum zugelassen, absolvierte am 25. 4. 1793 d. große Examen mit Erfolg, sei mit Nutzen als Rat in e. Landesjustizkollegium zu gebrauchen; mit Reskript v. 11. 5. 1793 als Assessor cum voto beim Kammergericht angesetzt; im Herbst 1793 zs. mit G.H. (von) Colomb zum Regierungsrat in Petrikau befördert; heiratete Ende 1795 in Westfalen u. wollte deshalb nicht wieder nach Südpreußen zurückkehren, akzeptierte dafür e. mit nur 750 fl. dotiertes Amt als Regierungs- u. Kammerdeputationsrat in Ansbach; sollte seinen neuen Posten in Ansbach am 1. 3. 1796 antreten, erkrankte jedoch schwer an d. Gicht u. mußte daher d. Dienstbeginn mehrfach aufschieben; bat am 6. 6. 1797 aus Krefeld um seinen Abschied, erhielt d. Dimission jedoch erst im Mai bzw. Dez. 1798, sein Ratsamt in Ansbach ging an J.H. Liebeskind, s.d.; hielt sich im Dez. 1798 u. im Frühjahr 1799 noch in Krefeld auf u. bat um rückständiges Gehalt bzw. um e. Wartegeld, wurde mit d. Hinweis auf sein Abschiedsgesuch abgewiesen; schlug im April 1799 d. offerierten Posten in Ansbach aufgrund von persönl. Unglücksfällen definitiv aus, bekam daher auch nicht d. gewünschte Pension, sollte seine erneute Anstellung abwarten; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 8, 11, 93; I, Rep. 96 B, Nr. 99, 101, 104; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 072; Berlinische Nachrichten Nr. 132 v. 2. 11. 1793; Matrikel Duisburg, Göttingen; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat Friedrich Gregory (1707-1768) geb.: Berlin 1707, gest. ebda. 1768; Vater: Gottfried, Kaufmann, vor 1718 gest.; Mutter: Anne, e. geb. Simon; Brüder: Christian, dieser fungierte 1769 als Assessor beim königl. Armendirektorium, u. Leopold; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 5. 1726 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte im April 1729 nach Frankfurt/O., ging nach d. Rückkehr von d. Akademie zwei Jahre auf Reisen; Laufbahn: amtierte seit (Ende 1732 bzw.) Mai 1736 als a.o. KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, seit 1740 Landrentmeister; galt 1754 als ordentlicher Beamter; stand 1767 seit 35 Jahren bei d. Kammer, im gl. Jahr verabschiedet, behielt aber Sitz u. Stimme im Kollegium; 1768 gest., hinterließ seine Frau Anna Elisabeth, e. geb. Schwartz, u.d. Tochter Friederique Elisabeth, geb. Dez. 1745; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1714-1720; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; BLHA, Rep. 2, P 2, Nr. A 71; AB. Behörde, Bd. 14, S. 434; Matrikel;

Regierungsrat Carl August Friedrich von Greiffenberg (geb. 1775) geb.: Berlin 1775, evangel.; Vater: Carl August, geb. 1738, stand 1794 als Major in Bromberg in Garnison, im Nov. 1798 Obrist u. Chef e. Füsilier-Bataillons in Wraclawek, am 11. 1. 1807 in Weimar als preuß. Generalmajor mit 69 Jahren an d. Folgen einer bei Auerstedt erlittenen Verwundung gest., hinterließ seinen beiden Söhnen (erster Ehe) d. Gut Thümer bei Ziesar; Großvater: Ernst August, 1710-1798, Erbherr auf Thümer im Hzgtm. Magdeburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit Okt. 1789 e. 4,5jähriges Jurastudium in Königsberg, legte e. Attest d. Juristenfakultät v. 16. 4. 1794 vor, wonach er von 1789 bis 1794 an d. Albertina d. Rechte, dazu historische, philosophische u.a. Wissenschaften studiert, Vorlesungen über d. juristische Enzyklopädie, d. Naturrecht, d. Institutionen u. Pandekten, das teutsche, Privat-, kanonische, Lehn-, Kriminal-, See-, Staats-, praktisches Völker- u. preußisches Provinzialrecht gehört habe; Lauf-

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Greiffenberg bahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 23. 6. 1794 Auskultator beim Bromberger Hofgericht, besaß nach Ansicht d. Examinatoren vorzügliche natürliche Talente, habe d. Prüfung mit sehr gutem Ergebnis bestanden u. ausgezeichnete Universitätsatteste vorgelegt, ihm wurde damals e. glänzende Karriere vorausgesagt; am 2. 8. 1797 nach d. zweiten Prüfung zum Referendar in Bromberg befördert; bat im Sep. 1798 um Zulassung zum großen Examen, bekam am 23.9. d.J. ein sehr gutes Attest vom Hofgerichtspräsidium; durfte u.a. auf Fürsprache seines Vaters mit Reskript v. 8. 12. 1798 d. Relationen in Bromberg u. nur d. mündliche Prüfung in Berlin machen; bestand im Mai 1799 d. Rigorosum erfolgreich; 11. 12. 1799 Bestallung als Regierungsrat (in Thorn); arbeitete im Jahr 1800 in d. Regierung zu Plock, ihm wurden vorzügliche Fähigkeiten u. gute Kenntnisse bescheinigt, könne d. Konduitenliste zufolge nützlicher sein, wenn er sich mehr an Ordnung gewöhnte u. dauerhafteren Fleiß bewiese; wurde deshalb angemahnt; stand bis Ende 1806 in Plock, mußte immer wieder zur Besserung seines Verhaltens aufgefordert werden, d. Ermahnungen zeitigten nur vorübergehend Besserung; ihm wurde u.a. e. großer Hang zu gesellschaftlichen Vergnügungen angelastet, der sich nachteilig auf seine Arbeit auswirkte; Anfang 1805 entzog ihm d. Präsidium sogar sein Gehalt u. ließ ihm nur d. Urteilsgebühren, woraufhin sich sein Dienstfleiß besserte; 1807 anläßlich d. Todes seines Vaters als vormaliger Regierungsrat in Plock genannt; hielt sich im Nov. 1807 in Thümermark bei Ziesar auf; 1811 für e. Anstellung notiert; Bruder: Ernst, Leutnant im preußischen Heer; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 14, 19, Nr. 32 c, Fasz. 12; I, Rep. 22, Nr. 119; I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 101, 121; Berlinische Nachrichten f. 1807 (Tod d. Vaters); Landrat Gottlob Ehrenreich von Greiffenberg (1737-1787) geb.: Flemsdorf/UM 4. 2. 1737, gest. Schwedt 22. 7. 1787, evangel.; Vater: Hans (Carl) Sigismund, 1699-1757, Erbherr auf Flemsdorf; Mutter: Charlotte Louise, e. geb. von Stülpnagel; Großvater: Hans Sigismund, 1673-1730, Erbherr auf Flemsdorf, Glambeck, Wolletz, Landesdirektor; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer; Laufbahn: engagierte sich 1752 im InfanterieRegiment Hessen-Darmstadt bzw. von Wunsch, 1756 zum Fähnrich, 1758 zum Leutnant befördert, machte d. Feldzüge d. Jahre 1756 bis 1759 mit, nahm u.a. an d. Gefechten bei Prag, Reichenberg u. Dresden teil, will beim Bombardement von Küstrin d. größten Teil seines Vermögens verloren haben, erlitt 1759 e. Blutsturz u. mußte daher seinen Abschied nehmen, erhielt d. Charakter Capitain; bat am 14. 2. 1760 im Alter von 24 Jahren um d. venia aetatis, wollte d. Güter selbst übernehmen; retablierte seine Gesundheit u. legte sich auf d. Ökonomie, bewirtschaftete d. väterliche Gut Flemsdorf, das im Krieg ruiniert worden war; im Febr. 1773 von d. Ständen d. Uckermark zum Landrat gewählt; absolvierte am 26. 6. 1773 im Beisein d. Ministers von Derschau d. große Examen erfolgreich, sei

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geeignet f.d. Amt, am 25. 5. 1774 offiziell als Landrat bestallt; heiratete im Jan. 1776 d. Witwe Elise Johanne Theodora von Diringshofen, e. geb. von Stephani; bat im Dez. 1776 aus Schwedt um e. Zulage oder um e. besser dotiertes Amt, begründete das mit seiner schlechten wirtschaftlichen Lage infolge von Mißernten, Überschwemmungen, mußte daher d. Gut seinen Gläubigern überlassen, d. Antrag wurde abgewiesen; reflektierte im Juli 1777 vergeblich auf d. Amt als Kammerdirektor in Küstrin; suchte am 10. 2. 1787 ohne Erfolg neuerlich um e. besseren Posten nach; im Spätsommer d.J. gest., sein Amtsnachfolger wurde Ernst Friedrich von Winterfeld, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 119; I, Rep. 96 B, Nr. 78, 150; I, Rep. 125, Nr. 1 699/1 (Lebenslauf v. 19. 6. 1773); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 6, vol. I, II, III; Tb. Uradel, 24. Jg. (1923), S. 300 (hier mit d. Geb.datum 26. 5. 1735); Landrat, Landesdirektor Joachim Friedrich von Greiffenberg (1687-1759) geb.: Frauenhagen/UM 9. 9. 1687, gest. Wollin 27. 9. 1759, evangel.; Vater: Hans Christoph, 1661-1714, Erbherr auf Frauenhagen, Dobberzin, Kuhweide, Bruchhagen; Mutter: Sophie Juliane Charlotte, 1665-1715, e. geb. von Klützow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 3. 1707 in Frankfurt/O. ein: Laufbahn: amtierte seit 1720 als Landrat im uckermärkischen Krs. Stolpe, erhielt später d. Prädikat Finanzrat, wurde vom 26. 1. 1731 bis 26. 1. 1733 als Mitglied d. Generaldirektoriums geführt; seit 1733 Landesdirektor in d. Krs. Uckermark u. Stolpe; 1759 im 71. Jahr als Erbherr auf Frauenhagen, Kuhweide, Wolletz gest.; Frau: Henriette Dorothee, 1694-1757, e. geb. Hiller von Gaertringen; Bruder: Balthasar Ludwig, geb. 1689, weilte seit 1713 auf d. Ritterakademie in Brandenburg/H., studierte ab 3. 10. 1716 in Jena, seit Mai 1726 Auskultator in d. kurm. Kammer, später Kriegsrat in Halberstadt, als solcher im Herbst 1751 gest.; Söhne: Henning Christoph Ludwig, Leutnant im Regiment Prinz Wilhelm von Braunschweig, wollte im Herbst 1764 das im Krieg ruinierte u. verschuldete Gut Wollin verkaufen, dieses ging im Febr. 1765 an e. Rittmeister von Eickstedt auf Damm, Hans Sigismund Friedrich, 1720-1740, (seit Jan. 1737 Landrat u. zugleich Obergerichtsrat in Prenzlau), gest. April 1740; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 119; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 6, vol. I; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 120 v. 6. 10. 1759 (kz. Nachruf); Tb. Uradel, 24. Jg. (1923), S. 301; Matrikel Frankfurt; Landrat Gustav Eberhard Freiherr von Greiffenpfeil (1700-1775) geb.: Pommern um 1700, gest. 1775; Vater: Melchior, preuß. Obristleutnant, seit 1697 Erbherr auf d. pom. Heinrichsdorff, Großvater: Coelestin Hoffmann, Bürgermeister in Frankfurt, erhielt im Nov. 1700 d. Bestätigung seines kaiserl. Freiherrnstandes unter d. Namen Hoffmann von Greiffenpfeil; kein Hinweis auf d. Schulbildung;

Groeben Laufbahn: betätigte sich offenbar zunächst in d. Landwirtschaft; mit Reskript v. 31. 7. 1740 vom König ohne vorherige Wahl in d. Nachfolge d. verst. A.M. von Kunow, s.d., zum Landrat im Krs. Greifenhagen ernannt; d. Beamten d. Markgrafen von Schwedt, der zuvor wegen seiner Herrschaft Wildenbruch e. eigenen Kandidaten nominiert hatte, widersetzten sich G.s Wirken; nahm daher 1742 seinen Abschied, neuer Landrat wurde d. von Markgrafen protegierte D.A. von der Schulenburg, s.d.; erwirkte 1769 d. Allodifizierung d. Gutes Heinrichsdorff; 1775 gest., hinterließ seine Frau Barbara Charlotte, e. geb. von Bandemer, an d. die Güter übergingen; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, G 47 l; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 85; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 282; AB. Behörde, Bd. 6/2, S. 78; Steuerrat Nicolaus Bernhard Grisanowski (geb. 1750) geb.: Leipzig 1750; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Sep. 1767 in Königsberg ein, weilte vier Jahre auf d. Albertina; Laufbahn: erhielt unter Vermittlung d. Königsberger Kommerzienrates Cruse 1771 e. Anstellung als Hauslehrer für d. drei Söhne d. Kaufmanns van Brienen in St. Petersburg, eines d. reichsten Negocianten d. Stadt, in dieser Stellung 2 1/4 Jahre tätig, kehrte dann nach Königsberg zurück; legte beim Hofgericht d. Prüfung für d. Referendariat ab, wurde nach Ablauf von drei Monaten auf Empfehlung von Prof. Kant 1774 Auditeur im damaligen Husaren- u. BosniakenRegiment von Lossow, führte bei zwei seinem Chef vom König übertragenen Aufträgen Protokoll, u.a. 1777 bei d. Untersuchung über die Vergabe von Geschenken durch ausländische Schiffer an d. Akzise- u. Zolloffizianten in Memel, in deren Ergebnis d. königlichen Revenuen angestiegen seien; seit 1776 Mitglied e. Königsberger Loge; machte d. Bayrischen Erbfolgekrieg mit, stand seit Febr. 1788 als Auditeur im Husaren-Regiment von Goeckingk; am 22. 1. 1789 wurde sein großes Examen angewiesen, stand damals in Goldap in Quartier, für e. Versorgung mit e. Ratsamt vorgesehen; absolvierte am 27. 2. 1790 im Beisein d. Ministers von Mauschwitz d. Rigorosum erfolgreich, lt. Prüfungsattest zeugten seine Relationen von vieler theoretischer Belesenheit u. guter Beurteilung, sie waren in gehöriger Ordnung u. Klarheit verfaßt, im mündlichen Examen beantwortete er alle Fragen zur Zufriedenheit, daher für e. Amt als KD- od. Steuerrat für qualifiziert befunden, seit Mrz. 1790 Assessor bei d. KDK Gumbinnen, blieb jedoch Auditeur; im Jan. 1792 zum dritten Steuerrat im Netzedistrikt mit Sitz in Bromberg ernannt, e. Amt, das auf Drängen d. Bromberger Deputation erst eingerichtet worden war; erlitt während d. poln. Insurrektion Verluste, dafür im Frühjahr 1800 mit e. Zahlung von einigen hundert Talern entschädigt; bis 1806 als Steuerrat tätig; am 1. 7. 1809 mit 300 T. pensioniert; hielt sich 1816 in Königsberg auf, (1828 gest.); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 107; I, Rep. 125, Nr. 1 710 (Lebenslauf v. 26. 8. 1789); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 005; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit.

XIX, Nr. 1; XX, Rep. 1, Nr. 292, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Königsberg; Landrat Carl Wilhelm Friedrich von der Groeben (1757-1816) geb.: Königsberg/Pr. 13. 3. 1757, gest. Barthen 24. 10. 1816, evangel.; Vater: Carl Abel, 1718-1795, diente 25 Jahre im preußischen Heer, zuletzt Hauptmann im Infanterie-Regiment von Amaudrütz, zog sich nach d. Verabschiedung auf sein Gut Plensen bei Bartenstein zurück, als Erbherr auf Plensen, Hermenhagen, Schaffstädt gest.; Mutter: Magdalene Louise, 1734-1802, e. geb. von Portugall aus d. Hs. Kaymkallen; Schule: erhielt seinen ersten Unterricht auf Plensen durch Hauslehrer, 1773 in d. von Groebensche Stipendienhaus bei d. Albertina geschickt; Studium: bezog im Sep. 1774 d. Univ. Königsberg, schloß nach drei Jahren seine akademische Ausbildung ab; Laufbahn: engagierte sich 1777 im DragonerRegiment von Werther, stand hier bis 1784 als Leutnant u. Adjutant, nahm dann wegen seiner angeschlagenen Gesundheit d. Abschied; ging 1784 e. erste Ehe ein mit Sophie Louise Charlotte, 1757-1808, e. geb. Freiin von Buddenbrock; erwarb das Gut Ripkeim bei Wehlau f. 40/m T.; nach d. Etablierung d. ritterschaftlichen Kreditsystems 1788 zum Landschaftsdeputierten im Krs. Tapiau gekürt, amtierte seit 1791 als Landschaftsrat; im Dez. 1792 zum Nachfolger d. verst. Landrates O.W. von Perbrandt, s.d., im Krs. Tapiau gewählt, Oberpräsident von Schroetter schätze ihn damals aufgrund persönlicher Erfahrungen als e. vorzügliches Subjekt ein, bat am 20. 3. 1793 wegen seiner dienstlichen u. privaten Geschäfte um Befreiung vom mündlichen Examen in Berlin, bestand am 8.5. d.J. d. Prüfung bei d. Königsberger Kammer erfolgreich, d. Relationen galten als gut, soll lt. Kammerdirektor A.L. Wagner im mündlichen Examen d. Erwartungen übertroffen haben, wurde daher am 24. 6. 1793 als Landrat bestätigt, saß auf Ripkeim bei Wehlau; galt 1796 als sachverständiger Beamter; in d. Konduitenliste f. 1802 wurde ihm e. gute Dienstführung bescheinigt, 1803 hieß es jedoch, seine Einsichten seien nicht ausgezeichnet; bat im Dez. 1805 um seinen Abschied, weil er sich von d. KDK zurückgesetzt glaubte, nahm auf Zureden d. Präsidenten sein Gesuch zurück; im Mai 1810 zur Pensionierung vorgeschlagen, besaß e. gute Moral, ihm mangelte es aber an Geistesenergie u. Kenntnissen; 1816 gest.; Bruder, 1795 erwähnt: Victor Ernst, 1776-1814, Fähnrich im Regiment Prinz von Hohenlohe; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 714 (Lebenslauf v. Mrz. 1793); II, Preuß. Minist.registr., Nr. 39, Nr. 256, Fasz. 2; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600, 8 614; XX, Rep. 1, Nr. 290, vol. I, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 7; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 348; Kammerpräsident Ernst Ludwig von der Groeben (1703-1773) geb.: Löwenbruch/Mittelmark 1703, gest. ebda. 1773, evangel.; Vater: Carl Moritz Erdmann, 1680-1724, Erbherr auf Löwenbruch, Giesendorf, Glasow; Mutter: Maria

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Groeben Elisabeth, e. geb. von Thümen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1721 in Halle ein; Laufbahn: zunächst adjungierter Landrat im Krs. Teltow, saß auf Löwenbruch; heiratete im Dez. 1737 Maria Elisabeth, 1718-1780, älteste To. von Erasmus Wilhelm von Redern auf Schwante; seit 1738 ordentlicher Landrat; erhielt im Nov. 1747 d. Immediatauftrag, sämtliche Städte u. Ämter d. Kurmark zu bereisen u. über ihre Beschaffenheit zu berichten; mit Ordre v. 18. 2. 1748 zum Chefpräsidenten d. kurmärkischen Kammer mit d. Prädikat Finanzrat ernannt, rückte für d. verst. M.C. von der Osten ein, s.d., sollte lt. Reskript v. 21.3. vier Wochen an d. Sessionen d. Generaldirektoriums mit Sitz u. Stimmrecht teilnehmen, die kurmärkischen Sachen vortragen u. am 21.4. d.J. d. Präsidium d. Kammer antreten; nahm dieses Amt bis Mai 1763 wahr, damals verabschiedet, seine beiden Direktoren Groschopp u. Fiedler wurden kassiert; im Amt folgte ihm d. Mindener KD-rat u. spätere Minister J.A.F. von der Horst, s.d.; 1773 als Erbherr auf Löwenbruch u. Jühnsdorf gest.; hinterließ u.a. d. Sohn: Erasmus Ludwig Friedrich, 1744-1799, Generalmajor, zuletzt seit 1797 preuß. Gesandter in St. Petersburg; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 35; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. II, III; Berlinische Nachrichten Nr. XXIII v. 22. 2. 1748, Nr. 65 v. 31. 5. 1763; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 334 (mit d. Sterbejahr 1774); Matrikel Halle; Minister Friedrich Gottfried Graf von der Groeben (1726-1799) * geb.: Skandau/Pr. 11. 9. 1726, gest. Königsberg 7. 8. 1799, evangel.; Vater: Christoph Abraham, 16911740, polnischer Capitain, Erbherr auf Skandau, 1723 Kandidat f. e. Amt als Hofgerichtsrat in Insterburg, soll Rechtskenntnisse gehabt u. d. polnischen Sprache mächtig gewesen sein; Mutter: Marie Eleonore, 1703-1755, e. geb. Freiin zu Eulenburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 1736 auf d. Akademie in Königsberg; Laufbahn: avancierte (1748) zum Justizdirektor in Rastenburg, hier vier Jahre tätig; seit 1748 Freimaurer; ab Dez. 1752 Landrat im Hauptamt bzw. Krs. Rastenburg, neuer Justizdirektor wurde E.L. von Elditt, s.d., saß damals auf Skandau im Wert von 20/m T., gab dieses Amt nach 1756 auf, neuer Landrat wurde Johann George von der Groeben, s.d.; seit 25. 10. 1766 in d. Nachfolge d. verst. J. E. von Wallenrodt neuer Etatsminister u. Obermarschall d. Königreiches Preußen, Präsident d. ostpreußischen Konsistoriums, Direktor d. Großen Waisenhauses u. d. Schulkommission, war auf Vorschlag P.J. von Jariges u. dank Fürsprache der Minister J.E. von Blumenthal, der ihn aus seiner Königsberger Zeit kannte, u. J.L. von Dorville befördert worden; Anfang Nov. 1766 äußerte sich Präsident J.F. Domhardt nachteilig über d. neuen Minister, dieser sei von schlechtem Charakter u. Denkungsart, habe in ganz Preußen keinen guten Ruf, hätte für d. Amt nicht vorgeschlagen werden dürfen, mit Ordre v. 12.11. d.J. wurde von Jariges daher gerügt u. zu näheren Recherchen aufgefordert, ggf. sollte G. nicht länger in d. Etatsregierung ge-

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duldet werden; ging im Sommer 1772 nach Sonnenburg, um hier d. Ritterschlag zu erhalten; bat im Herbst 1782 d. König um e. Darlehen von 80/m T., konnte angeblich seine Güter nicht halten, wurde mit diesem wie d. Gesuch abgewiesen, ein Gut an e. Bürgerlichen zu verkaufen; nach d. Thronwechsel von 1786 am 19.9. d.J. mit seinen Nachkommen in d. Grafenstand erhoben; seit 1786 Landhofmeister d. Königreiches Preußen, dafür wurde Graf von Doenhoff neuer Obermarschall; war Erbherr auf Weßlienen u.a. Gütern im Wert von zs. 104/m T., hatte seinen Wohnsitz in Königsberg; in erster Ehe seit 1752 verheiratet mit Friederike Johanne Elisabeth, 1733-1760, e. geb. von Rohr, diese brachte ihm e. Mitgift von 10/m fl. ein, in zweiter 1762 mit Caroline, 1739-1815, e. geb. Gräfin Truchseß zu Waldburg; Söhne, 1795 genannt: Carl Heinrich, 1763-1820, hielt sich in Weßlienen auf, Wilhelm Ludwig, 1765-1829, hatte die Hasenbergschen Güter gekauft u. weilte dort; 1799 gest., sein Amt als Etats-Minister sollte zunächst unbesetzt bleiben bzw. interimistisch durch V.A.C. von Winterfeld wahrgenommen werden, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3 (hier als Johann Georg, so auch in d. Berlinischen Nachrichten Nr. 146 v. 27. 11. 1766); I, Rep. 96 B, Nr. 69 (d. Kritik von Nov. 1766), Nr. 101, 140, 160; II, Ostpreußen, I, Nr. 76, 80, 110, II, Nr. 8 600; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 347; APB, Bd. 1 (1941), S. 232; Gerlach, Freimaurer; Hofgerichts-, Landrat George Heinrich von der Groeben (1701-1759) geb.: 1. 12. 1701, gest. Aug. 1759, evangel.; Vater: Heinrich Wilhelm, 1657-1729, polnischer Obrist, erster Majoratsherr auf Ponarien, Erbherr auf Beyditten, Liep, Jeesau; Mutter: Marie Eleonora Louise, 1676-1737, e. geb. Gräfin von Wallenrodt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: im Sep. 1707 zum Jurastudium in Königsberg eingeschrieben); Laufbahn: amtierte seit Jan. 1727 als extraordinärer Hofgerichtsrat, rückte für d. verst. von Trenck ein; ab Juli 1740 zugleich ostpreußischer Kreis- bzw. Landrat; seit 1730 verheiratet mit Marie Louise, 17111742, e. geb. Freiin von Hoverbeck; noch im Mai 1751 als a.o. Hofgerichtsrat genannt; 1759 als dritter Majoratsherr auf Ponarien gest., seine Güter Beyditten, Bellienen etc. hatten 1754 e. Wert von ca. 21/m T.; Sohn: Johann Wilhelm Ludwig, geb. 1737, weilte 1754 auf d. Albertina; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, G 26 a; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 159; II, Ostpreußen, I, Nr. 80, Nr. 132; VI, König, Nr. 374; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44 (danach Prädikat Hofgerichts- u. Landrat); Erbfolge von der Groeben, Stammtafel; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 345; Hofgerichtsrat Johann Ernst Graf von der Groeben (1711-1787) geb.: 14. 6. 1711, gest. 26. 4. 1787, evangel.; Vater: Carl Wolfgang, 1672-1750, Erbherr auf Grasnitz, englischer Capitain, preußischer Landrat, zweiter Majoratsherr auf Ludwigsdorf; Mutter: Catharine Elisabeth, e. geb. Koehn

Groening von Jaski, gest. 1718; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1726 für d. Rechte in Königsberg ein; Laufbahn: avancierte am 1. 2. 1743 zum Hofgerichtsrat in Königsberg, als solcher zehn Jahre lang tätig, dann sechs Jahre Amtsverwandter bzw. Verweser d. Amtes Osterrode u. Hohenstein; seit Juni 1746 verheiratet mit Eleonore Barbara, e. 1726 geb. von Saucken; schied im Zuge d. Justizreform um 1753 aus d. Kollegium aus, 1754 als vormaliger Hofgerichtsrat bez.; wollte im Dez. 1766 seinen Sohn auf d. Univ. u. nicht ins Heer schicken, d. König meinte daraufhin am 12.12., er könne das tun, sein Sohn würde aber nie e. zivilen Posten bekommen; saß 1777 auf Grasnitz bei Osterode; seit 19. 9. 1786 preuß. Graf; bat Anfang 1787 darum, auch d. anderen Mitglieder d. Familie in d. Grafenstand zu erheben, um Konflikte zu vermeiden; wenig später gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 159; I, Rep. 96 B, Nr. 69, 165; II, Ostpreußen, I, Nr. 132; VI, König, Nr. 374; XX, Ostpreußische Folianten, Nr. 14 811, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Erbfolge von der Groeben, Stammtafel; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 349; Matrikel;

Jahren gekannt, sei damals sehr windig, von schlechter Conduite u. wenig Verstand gewesen, e. Gutachten d. Großkanzlers konnte d. König jedoch umstimmen; 1749 gest.; sein Amtsnachfolger wurde E.F. von Münchhausen, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 8, X 1 G, Fasz. 78, 80; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. XXVII v. 4. 3. 1747, Nr. LVIII v. 15. 5. 1749; AB. Behörde, Bde. 5/1f.; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 340 (Eltern, Bruder); Matrikel Frankfurt;

Landrat Johann George von der Groeben (1709-1777) geb.: 16. 1. 1709, gest. 10. 2. 1777, evangel.; Vater: Otto Friedrich, 1656-1728, erster Majoratsherr auf Neudörfchen, Generalmajor; Mutter: Helene Marie, e. geb. Gräfin zu Waldburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preußischen Heer bis zum Leutnant; heiratete 1730 Gertrud Gottliebe, 1706-1776, e. geb. von Troschke; nahm nach neun Jahren seinen Abschied u. ließ sich auf Launin(g)ken im Amt Angerburg nieder, seine Güter hatten e. Wert von 6 333 T.; amtierte seit 1757 als Landrat d. Krs. Rastenburg, als solcher Nachfolger seines Namensvetters F.G. von der Groeben, s.d.; galt 1770 als geschickter u. fleißiger Beamter; 1777 als Erbherr auf Limbsee, Launinken, Arenstein, Tolksdorf gest., d. Amt ging jetzt an F.L. von der Goltz, s.d.; seine Tochter war verheiratet mit d. Landrat von Gottberg, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, G 26 a; I, Rep. 96 B, Nr. 149; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 76, 77; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 51; Erbfolge von der Groeben, Stammtafel; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 344;

Minister Wilhelm Ludwig von der Groeben (1690-1760) * geb.: 2. 7. 1690, gest. Magdeburg 28. 3. 1760, evangel.; Vater: Johann Friedrich, 1670-1696, polnischer Major, Erbherr auf Karschau, Rückgarben, Bollendorf; Mutter: Catharina Barbara, 1668-1701, e. geb. von der Groeben aus d. Hs. Beeslack; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Aug. 1711 auf d. Univ. Königsberg d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 27. 9. 1717 außerordentlicher Tribunalsrat in Königsberg; 7. 8. 1723 Bestallung als Hofgerichtsrat, 1724 bis 1745 Präsident d. Samländischen Konsistoriums; im Juli 1740 zum ostpreußischen Landrat ernannt; seit 13. 10. 1743 Vize-Präsident d. Hofgerichtes; seit 15. 1. 1745 Hofrichter in Königsberg, rückte für d. verst. Joh. Dietrich von Roeder ein; am 28. 8. 1751 zum Minister ernannt, zugleich Mitglied d. preußischen Regierung u. Präsident d. Hofgerichtes; 26. 8. 1753 Präsident d. Oberappellationsgerichtes; verließ nach d. russischen Inbesitznahme Ostpreußen u. hielt sich bis zu seinem Tode in Magdeburg auf; war zweimal verheiratet, in erster Ehe Nov. 1724 mit Beate Eleonore, 1708-1725, e. geb. Freiin von Hoverbeck, in zweiter Mai 1727 mit Margarethe Emerentia, e. geb. von Kanitz, gest. 1728; 1760 im 70. Jahr als Erbherr auf Karschau u. Tharau gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 30; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; II, Ostpreußen, I, Nr. 80, Nr. 132; VI, König, Nr. 374; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 3. 4. 1760 (kz. Nachruf); Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 347; APB, Bd. 1 (1941), S. 234; Conrad, Obergerichte, S. 455;

Kanzler Timotheus Otto von der Groeben (1703-1749) geb.: Küstrin um 1703, gest. ebda. 7. 5. 1749, evangel.; (Vater: Christian Otto, 1660-1735, preuß. Obristleutnant, Erbherr auf Treppeln; Mutter: Helene, 1680-1754, e. geb. von Schmettau; Bruder: Friedrich Ludwig, 1708-1791, preuß. Hauptmann, Erbherr auf Beisleiden); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 4. 9. 1720 d. Akademie in Frankfurt/O.; Laufbahn: seit 8. 8. 1724 Regierungsrat in Küstrin; amtierte seit 1736 als Vize-Kanzler d. neumärkischen Regierung, zugleich Provinzial-Kriminaldirektor u. Chef d. Kirchenrevenuendirektoriums mit d. Prädikat Geh. Rat; seit Febr. 1747 in d. Nachfolge d. zum Justizminister avancierten L.F. von Bismarck wirklicher Kanzler d. Regierung, zuvor hatte Friedrich II. am 7.1. d.J. Vorbehalte gegen seine Ernennung geäußert, habe ihn vor

Kammergerichtsrat Heinrich (von) Groening (1774-1839) geb.: Bremen 4. 10. 1774, gest. ebda. 29. 3. 1839, evangel.; Vater: George, 1745-1825, weilte 1762 auf d. Gymnasium in Bremen, Senator, Bürgermeister, Reichsadel von 1795, (hielt sich 1802 in Paris auf); Mutter: Gebekka, 1747-1811, e. geb. Köhne; (Bruder: Albert George, schrieb sich 1804 zum Jurastudium in Göttingen ein); Schule: besuchte d. Gymnasium in Bremen; Studium: schrieb sich am 24. 10. 1791 in Göttingen für d. Rechtswissenschaften ein, promovierte zum Dr. iur.; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 13. 11. 1795 Auskultator bei d. Regierung in Marienwerder; am 7. 6. 1797 zum Referendar befördert; bat am 16. 1. 1798 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am

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Grofe 5.6. d.J. erfolgreich, anschließend Assessor in Marienwerder; am 27.6. bzw. 27. 8. 1798 zum westpreußischen Regierungsrat ernannt; ging 1799 e. erste Ehe ein mit Marianne Dorothea Elisabeth, geschiedene von Ziegenhorn, e. 1768 geb. von Bardeleben; stand bis 1802 bei d. Regierung in Marienwerder, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, galt als geschickter, fleißiger u. brauchbarer Beamter; im Herbst 1802 in d. Instruktionssenat d. Berliner Kammergerichtes versetzt, wofür sich u.a. sein Vater mit e. Supplik eingesetzt hatte, sein Amt in Marienwerder ging an A.L. von Canitz; sollte mit Ordre vom 31. 8. 1805 zugleich als Rat beim Oberschuldepartement u. beim kurmärkischen Oberkonsistorium einrücken; gehörte bis Ende 1805 zu d. brauchbarsten Mitgliedern d. Kammergerichtes, galt als fleißig u. gründlich, auch als Oberkonsistorial- u. Pupillenrat tätig; später Bürgermeister in Bremen u. Erbherr auf Ritterhude, 1839 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 54; I; Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 113, 122; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 237; Matrikel Bremen, Göttingen; KD-rat Alexander Tobias Gottfried Grofe (1700-1761) geb.: Blankenburg um 1700, gest. 26. 4. 1761; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 9. 1718 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: amtierte zunächst als Amtsrat u. Rentmeister in Schwedt, als solcher u.a. im Febr. 1751 genannt, führte damals Klage gegen d. markgräfliche Kammer wegen verzögerter Abnahme seiner Amtsrechnung; zeitweilig im Generaldirektorium tätig; mit Ordre v. 12. 2. 1755 zum kurmärkischen KD-rat ernannt, rückte für d. kassierten Stephan Friedrich Gustav Litzmann ein, e. früherer Auskultator, der erst im April 1753 ernannt worden war; 1761 gest., neuer KD-rat wurde dafür (1764) L. Schütze; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 41, 56, 68; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. III; BLHA, Rep. 2, Nr. A 72; AB. Behörde, Bd. 12; Matrikel Halle; Kammergerichtsrat Christoph Theodor (von) Grolman (1771-1796) geb.: Berlin 22. 5. 1771, gest. ebda. 25. 12. 1796, evangel.; Vater: Heinrich Dieterich, 1740-1840, Präsident d. Obertribunals, 1786 nobilitiert, s.d.; Mutter: Susanne Marie, 1747-1795, e. geb. Märker; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 4. 1788 in Halle für d. Rechte ein, weilte seit Mai 1789 in Göttingen; Laufbahn: seit Mai 1791 Auskultator beim Berliner Stadtgericht; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung, in der er vorzügliche Rechts-Kenntnisse u. e. vorzügliche Beurtheilungs-Kraft an d. Tag gelegt hatte, seine Relation wurde als e. sehr gutes Probestück beurteilt, mit Reskript v. 12. 5. 1792 als Referendar beim Kammergericht angenommen; bestand d. große Examen am 16. 1. 1794 sehr gut, verdiente es nach Ansicht d. Prüfungskommission vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript v. 25.1. d.J. als Assessor cum voto beim Kammergericht angestellt; erhielt am 15. 7. 1795 d. Charakter Kam-

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mergerichtsrat; 1796 gest.; Bruder: Wilhelm Heinrich, 1781-1856, seit Aug. 1806 Regierungsrat in Marienwerder, später Rat, dann Präsident d. Kammergerichts; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 94, 95; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 288; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 229; Matrikel Halle; Geh. Regierungsrat Georg Christian Ludwig Adolf (von) Grolman (1745-1806) geb.: Bochum (bzw. Kleve) 24. 3. 1745, gest. Rüsselsheim 4. 6. 1806, evangel.; Vater: Hermann Adolf, 1698-1779, aus Bochum gebürtig, (weilte auf d. Gymnasium in Gotha), schrieb sich am 19. 10. 1715 in Gießen ein, Dr. iur., Geh. Rat, Stadtschultheiß u. Amtsverwalter, seit 20. 10. 1735 Geh. Regierungsrat in Kleve (Prädikat), seit 9. 4. 1749 wirkl. Reg.rat, war dessen einziger Sohn; Mutter: Lukrezia Charlotte, 1715-1796, e. geb. Grolman aus Gießen; Onkel: Christoph Dietrich, 1700-1784, Regierungsrat in Kleve; Cousin: Heinrich Dieterich, 1740-1840, Tribunalspräsident, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit April 1763 in Göttingen d. Rechtswissenschaften, wechselte am 10. 10. 1764 nach Halle u. später nach Gießen, weilte insgesamt drei Jahre auf Akademien; Laufbahn: bat am 1. 6. 1768 um Ansetzung als Referendar; absolvierte d. erste Prüfung, anschließend Referendar bei d. Regierung in Kleve-Mark; beantragte am 30. 6. 1771 d. Zulasssung zum großen Examen, absolvierte dieses am 24. 3. 1772 erfolgreich; mit Reskript v. 25.3. d.J. als Referendar cum voto in Kleve angesetzt; will damals e. Angebot für e. Amt in Hessen-Kassel ausgeschlagen haben; 1773 verwarf er aus Rücksicht auf seinen Vater e. Ratsamt in Aurich, d. eigene Wunsch nach Versorgung in Kleve wurde wiederum mit Hinweis auf seinen bei d. dortigen Regierung tätigen Onkel abgelehnt; Juni 1774 Bestallung als Rat in Minden; im Juni 1775 bat sein Vater aus Bochum um Versetzung d. Sohnes von Minden nach Kleve, wollte diesen angesichts seines hohen Alters in d. Nähe haben; 9. 9. 1775 Patent als Geh. Regierungsrat in Kleve, rückte für d. verst. J.A.L. von de Wall ein, s.d.; 29. 9. 1786 preußisches Adelsprädikat; noch im Jahr 1800 in d. Kollegium tätig, galt als versierter Geschäftsmann, im Nebenamt Konsistorialrat; besorgte die Geschäfte d. Landesdeputation in Kleve, Moers, Geldern, stand d. Zuchthausdirektion vor; seit Sep. 1803 Mitglied d. OberAppellationssenates d. neuen Regierung in Münster; erhielt am 20. 2. 1804 auf eigenen Wunsch d. Dimission, d. erbetene Charakter als Geh. Ober-Appellationsrat wurde abgelehnt; 1806 gest., hinterließ seine Frau Johanne Christiane Witwe de Wall, 1747-1830, e. geb. Bilgen, diese besaß 1791 d. Gut Schmidthausen im Wert von 40/m T., beider Sohn Johann Casimir Heinrich weilte damals auf d. Univ. Halle; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 96 A, Tit 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 116, 117; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. 77 v. 28. 6. 1774 (Bestallung Minden), Nr. 124 v. 17. 10. 1775; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 229; Matrikel;

Groschopp Präsident d. Obertribunals Heinrich Dieterich (von) Grolman (1740-1840) geb.: Bochum 31. 12. 1740, gest. Berlin 21. 10. 1840, evangel.; Vater: Christoph Dietrich, 1700-1784, (studierte ab Febr. 1717 in Jena), zunächst Advokat, seit 29. 10. 1732 klevischer Justiz- u. Hofgerichtsrat, 1763 Regierungsrat, 1779 Regierungsdirektor in Kleve; Mutter: Marie Elisabeth, 1705-1771, e. geb. von Essellen; Großvater: Paul Adolph, 1664-1730, Dr. iur., Justizrat in Kleve; Bruder: Moritz Dieterich, geb. 1732, absolvierte seit 1750 e. Jurastudium in Halle, seit Febr. 1754 Auskultator, seit 1755 Referendar in Kleve, seit 13. 4. 1763 Reg.rat, gest. am 1. 2. 1768 als Geh. Regierungsrat in Kleve; Schule: besuchte städtische Anstalten, erhielt daneben Privatunterricht, legte sich u.a. auf alte Sprachen; Studium: bezog im Mai 1759 d. Univ. Göttingen zum Jurastudium, wechselte am 7. 5. 1761 nach Halle; Laufbahn: seit 1762 Referendar bei d. Regierung in Kleve; wechselte 1765 nach Berlin, absolvierte im Juni d.J. d. große Examen, anschließend ad interim mit Sitz u. Stimme im Kammergericht angesetzt; seit 27. 12. 1765 Kammergerichtsrat, später auch Pupillenrat; bat am 11. 2. 1768 um Versetzung nach Kleve, wollte d. Amt seines verst. Bruder übernehmen, d. klevische Regierung unterstützte d. Plan, der sich jedoch zerschlug, d. vakante Amt ging an R.F. Schlechtendal, s.d.; heiratete am 25. 8. 1769 in Kleve Susanne Marie, 17471795, e. geb. Märker; fungierte 1785 als Kurator d. minderjährigen Kinder von Marschall; im Jahre 1786 in Woellners Charakteristik guter Beamter so gewürdigt: sei zum Richter geboren u. habe im Hinblick auf e. treffendes Urteil wenig seinesgleichen, die von ihm ausgearbeiteten Sentenzen wären Meisterstücke, sei ehrlich u. rechtschaffen; 29. 9. 1786 Nobilitierung; 1787 Geh. Justizrat; Mitarbeit am Allgemeinen Landrecht; 6. 4. 1793 Patent als Geh. Obertribunalsrat; galt d. Konduitenliste f. 1800 zufolge wie seine Amtskollegen J.F. (von) Lamprecht, J. (von) Koenen u. J.D. (von) Scheibler als versierter u. erfahrener Fachmann, im Nebenamt Mitglied d. Gesetzkommission; 23. 4. 1804 Vize-Präsident d. Geh. Obertribunals, trat für d. verst. C.L. (von) Heidenreich ein, s.d.; 1805 erster Präsident, als solcher Nachfolger d. verst. J. (von) Koenen, s. d.; 1816 Roter-Adler-Orden, am 7. 1. 1833 Schwarzer-Adler-Orden; 1833 Abschied, lebte als Pensionär im Kreise seiner Familie; 1840 gest.; Söhne: Christoph Theodor, 1771-1796, Kammergerichtsrat, s.d., Wilhelm Heinrich, 1781-1856, seit 30. 8. 1806 Regierungsrat in Marienwerder, später Kammergerichtsrat, als solcher u.a. 1809 genannt; Schwiegersohn: Regierungspräsident Ludwig Wilhelm von Braunschweig, s.d., dieser war verheiratet mit seiner ältesten Tochter Caroline Henriette, 1774-1843; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 61; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 85, 118, 124 (Sohn Wilhelm H.); VI, König, Nr. 374; Neuer Nekrolog, 18. Jg. (1840), 2. T., S. 1 020-21; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 287 (hier d. Geb.datum 31. 12. 1741); ADB, Bd. 9 (1879), S. 713 (kz. Abriß); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 229; Matrikel;

KD-rat Carl Leopold Grone (1753-1792) geb.: Spandau 4. 4. 1753, gest. Gronenfelde 5. 11. 1792; Vater: Regimentsfeldscher im Infanterie-Regiment d. Prinzen von Preußen, Mitte 1753 gest.; Mutter: Catharina Elisabeth, e. geb. Stecher, sie ging e. zweite Ehe mit d. neumärkischen Oberforstmeister C.F.A. Sohr in Küstrin ein, s.d.; Bruder: Johann Wilhelm, geb. 1752, dieser widmete sich d. Landwirtschaft, wollte 1774 e. Pacht übernehmen, fungierte im Jan. 1776 als prinzlicher Kammerrat, bat 1789 vergeblich um d. Prädikat KD-rat; Schule: erster Unterricht im Elternhaus durch Informatores, dann Besuch d. Großen Küstriner Stadtschule; Studium: ging am 27. 4. 1772 für 2,5 Jahre auf d. Univ. Frankfurt/O., belegte u.a. Kollegien über Logik bei Dr. Toellner, Historie bei Prof. Hausen, Ästhetik bei Magister Engelke, Mathematik bei Magister Sitorius, Physik u. Staatsklugheit bei Prof. Curts, Naturrecht, Institutionen, Pandekten u. Kameralwissenschaften bei d. Geh. Rat Darjes, verließ im Herbst 1774 d. Akademie; Laufbahn: seit Mrz. 1775 Referendar bei d. neumärkischen KDK, als solcher fast vier Jahre tätig, führte zs. mit KD-räten diverse Kommissionen in d. Provinz durch; bat 1774 u. 1775 zs. mit seinem Bruder um d. venia aetatis, beide besaßen damals e. Vermögen von jeweils 4/m T. u. wurden Universalerben ihres Onkels in Magdeburg, d. Protonotars bei d. Regierung Johann Heinrich Grone; beantragte im Aug. 1778 d. Zulassung zum Rigorosum, erhielt von d. KDK e. gutes Attest; absolvierte am 27. 3. 1779 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet, anschließend zum Assessor befördert; seit Mai 1780 KD-rat in Küstrin; 1792 im Alter von 39 Jahren auf seinem Gut bei Frankfurt/O. gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Lange, mit der er 13 Jahre verheiratet gewesen war; neuer Rat in Küstrin wurde J.C. Loeschbrand, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1775; I, Rep. 96 B, Nr. 169 (Bruder); I, Rep. 125, Nr. 1 726 (Lebenslauf v. 9. 2. 1779); II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 26, 27; Berlinische Nachrichten Nr. 65 v. 30. 5. 1780, Nr. 136 v. 13. 11. 1792 (Nachruf); Matrikel Frankfurt; Kammerdirektor Anthon Friedrich Groschopp (geb. 1708) geb.: Altstadt/Sachsen-Eisenach 1708; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 4. 1724 an d. Univ. in Jena ein: Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer, avancierte bis zum Capitain, bis Ende 1751 Adjutant d. verst. Fürsten Leopold II. Maximilian von Anhalt-Dessau, war von diesem auch in Domestiquen- u. Ökonomie-Sachen gebraucht worden, hielt sich im Dez. 1751 in Dessau auf, bekam am 22.12. d.J. d. Weisung, dort d. Rechnungssachen abzuschließen, dann nach Potsdam zu gehen u. sich beim König zu melden, seit 29. 1. 1752 Flügel-Adjutant Friedrichs II.; erhielt im Mrz. 1752 d. Immediatauftrag, d. Oderumwallungen u. Kanalbauten bei Freienwalde, v.a. d. Stand d. Arbeiten u. d. Rechnungen zu revidieren, besorgte d. Geschäft zur Zu-

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Grossmann friedenheit d. Monarchen; nahm im Sep. 1752 e. Untersuchung im Amt Rothschloß vor, wo Untertanen gegen d. Domänenbeamten klagten; amtierte seit 25. 1. 1754 als erster Direktor d. kurmärkischen KDK, erhielt d. Generalaufsicht über d. Ordnung im Kollegium, sollte sich v.a. mit d. Expedition, d. Akzisedefraudationen, d. Kontrolle d. Steuerräte, mit d. kleineren Landstädten, d. kurmärkischen Rentei u. d. Steuerkassen befassen; revidierte im Juli 1754 zs. mit Gen.leutnant von Hacke d. Bau d. neuen Hausvogtei in Berlin; in der Konduitenliste für 1754 hieß es über ihn, er sei laborieux u. incorruptible; legte im Sep. 1755 zs. mit KG-rat Homfeld e. Bericht über kurmärk. Etablissements vor; untersuchte 1755/56 zs. mit seinem Amtskollegen Fiedler d. Malversationen d. KD-rates Pfeiffer; unmittelbar nach d. Ende d. Siebenjährigen Krieges wurde eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet, Ausgangspunkt war eine Kabinettsorder v. 27. 5. 1763 an d. Minister von Fürst: Da unter andern vielen Mißbräuchen, welche während dem letzten Kriegs und in meiner Abwesenheit allhier, zur höchsten Bedruckung des Publici und gegen allen meinen Dienst und Interesse eingerißen, Ich auch wahrgenommen habe, daß das publicum gar sehr durch die Wuchereyen, so mit dem Brenn-Holtze allhier begangen worden, gelitten habe, wozu hauptsächlich die schlechte oeconomie und die ohnüberlegte dispositions der hiesigen Krieges und Domainen Cammer Gelegenheit gegeben. Das allgemeine Geschrey so wohl, so deshalb entstanden, als auch die verschiedene Anzeigen, so Mir gegen den hiesigen Ersten Cammer Director Groschopp geschehen, als ob derselbe darunter hauptsächlich gravirt wäre, so wohl durch sein unverantwortliches Betragen, als auch schlecht gemachte Dispositions dazu Gelegenheit gegeben, auch so gar mit den Wucherern des Holtzes und derer Bau Materialien colludiret zu haben, haben mich bewogen, daß Ich denselben so wohl, als auch den hiesigen Hofstaats Holtz Schreiber Krüger durch den hiesigen Commandanten gestern arretiren und alle deren Briefschafften und Papiere versiegeln zu laßen, auf daß gegen beyde eine gründliche und genaue Untersuchung deshalb angestellt werden könne; am 29. 5. 1763 verabschiedet; im Febr. 1764 fällte d. eingesetzte Kommission ihr Urteil, danach wurde d. vormalige Direktor zu vier Jahren Festungshaft u. Bezahlung von 4/5 d. Untersuchungskosten verurteilt; er soll z.T. selbst, z.T. über seine Frau unerlaubterweise mit Holz gehandelt u. e. Mitschuld am Holzwucher in Berlin 1759/60 gehabt haben, wäre seiner Aufsichtspflicht über d. Forsten nicht gehörig nachgekommen, habe ihm nahestehenden Personen bevorzugt Holz anweisen lassen u. e. Handel mit Mauer- u. Dachsteinen betrieben, außerdem sei d. KDK 1761/62 gegen illegale Praktiken e. Berliner Kaufmanns bei Getreidelieferungen nicht eingeschritten; erschwerend für d. kassierten Beamten trat hinzu, daß seine Verstöße in eine solche Zeit /gefallen/, da das Publicum durch die Krieges-Calamitaet litte, EKM ... abwesend und nicht im Stande waren den großen Unordnungen Einhalt zu thun, dagegen aber sich auf die Einsicht und Redlichkeit des Denuncianten verlaßen, und des Endes ihn in die größte

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Auctoritaet gesetzet, die derselbe aber als ein Mittel zu seinen, dem gemeinen Besten schädlichen und eigennützigen Absichten zu gebrauchen sich nicht entstehen habe; bat im Dez. 1772 als vormaliger Kammerdirektor darum, seinen drei auf d. Univ. Halle weilenden Söhnen kleine Stipendien u. Freitische zu gewähren; (amtierte damals als Kammerdirektor od. hatte als vormaliger Direktor seinen Wohnsitz in Querfurt, der Sohn Ernst schrieb sich am 14. 5. 1772 in Halle ein); Quellen: GStA, I, Rep. 49, R 26; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 40, 43, 51, 53, 54, 56, 62, 140; II, Gen. dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, III; AB. Behörde, Bd. 13, S. 122131 (Prozeß); Matrikel Jena, Halle; Stadtgerichtsrat Johann Benjamin Grossmann (1758-1795) * geb.: Brieg Sep. 1758, gest. (Breslau) 1795; Vater: Daniel, kgl. Stifts-Amts-Sekretär in Brieg; Schule: besuchte d. Gymnasium in Brieg; Studium: weilte seit 9. 10. 1777 für drei Jahre auf d. Univ. Halle, studierte d. Rechte bei d. Prof. Nettelbladt u. Heisler; Laufbahn: von 1781 bis 1787 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Brieg; 1786 Assessor beim fürstlich-bischöflichen Hofrichteramt in Breslau; 1787 Assessor beim Breslauer Stadtgericht, später hier Rat; erkrankte 1795 schwer, noch im gleichen Jahr gest.; Quellen: Schlesische Provinzialblätter, Bd. 24 (1796); Matrikel Halle; Gesandter, bevollmächtigter Minister August Otto Freiherr von Grote (1747-1830) * geb.: Celle 19. 11. 1747, gest. Hamburg 24. 3. 1830, evangel.; Vater: Otto, 1709-1771, hannöver. Generalleutnant, Erbherr auf Brese, Blekede; Mutter: Margarethe Wilhelmine, e. To. d. kurhannöv. Reg.rates Sebastian von der Lith zu Stade, sie starb 1768; Großvater: Ernst Joachim, 1675-1741, Leg.rat, Landrat; Schule: bezog 1763 d. Ritterakademie in Lüneburg; Studium: weilte seit 21. 10. 1765 auf d. Univ. Göttingen, dann in Straßburg; Laufbahn: seit 1768 Drost in hannöver. Diensten; heiratete 1768 Sophie Margarethe, e. 1747 geb. To. d. kurhannöv. Landdrosten Börries von Münchhausen, die Ehe wurde 1772 geschieden; 1769 Kriegsrat, 1772 Kammerherr, machte wenig später in Berlin d. Bekanntschaft Friedrichs II.; seit 1775 in Hamburg ansässig, amtierte zunächst als kurkölnischer u. bischöfl.-münsterscher Rat u. bevollmächtigter Minister am niedersächs. Kreis; erhielt 1794 d. Roten-Adler-Orden; seit 1804 a.o. preußischer Gesandter u. bevollmächtigter Minister in Hamburg, als solcher Nachfolger von A.M.A. (von) Schultz, s.d.; 1809 in d. preuß. Grafenstand erhoben; erhielt 1810 d. Charge grand maître de la garderobe; 15. 11. 1826 Schwarzer-Adler-Orden; 1830 als Erbherr auf Brese gest.; hinterließ seine zweite Frau Charlotte, e. geb. von Hahn, gest. 1844; Sohn: Adolf Christian Börries, 1769-1841, hannöv. Kammerherr, a.o. Gesandter in Paris; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 115 b; Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830), T. 1, S. 249-252; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2,

Grothe S. 290; Tb. gräfl. Hs., 47. Jg. (1874), S. 320; Repertorium, Bd. III; Matrikel Göttingen; General-Lotterie-Administrator, Finanzrat August Friedrich Grothe (1753-1815) geb.: Berlin 19. 4. 1753, gest. Warschau 17. 4. 1815; Vater: Gabriel, Materialwarenhändler; Mutter: Louise, e. geb. Gerckel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (erlernte d. Handlung in Potsdam, besaß im Juli 1776 e. Vermögen von 1 200 T., wollte e. Fabrik von Seidenzeugen anlegen u. bat deshalb um d. venia aetatis); trat im Febr. 1784 in e. Berliner Loge ein; Laufbahn: erlangte e. Anstellung bei d. Lotterie-Administration, 1790 als Direktor genannt, erwarb damals d. Gut Buckow im Krs. Teltow für 7/m T. von d. Liegnitzer Bürgermeister Lonicer, der es vom Kriegsrat Lindholtz geerbt hatte; bat Anfang 1791 um d. Gewährung aller mit d. Gut verbundenen Rechte, zuvor war ihm d. Jurisdiktion bestritten worden; Juli 1796 Prädikat Finanzrat; erhielt mit Ordre v. 19. 2. 1798 d. Genehmigung, in einer d. neuen Provinzen e. Rittergut zu kaufen, hatte zuvor Güter in Sachsen geerbt, wollte diese verkaufen, d. Erlös ins Land ziehen u. damit Immobilien erwerben, Buckow soll damals e. Wert von 16/m T. gehabt haben, wegen d. gewünschten Nobilitierung wurde er vom Kabinett notiert; bekam am 1. 5. 1800 d. südpreußische Inkolat, hatte zuvor d. Herrschaft Czaplinek u. e. Rittergut Czarnolas bei Warschau gekauft; versuchte sich 1802 in d. Herstellung von Zucker aus Runkelrüben; führte nach d. Tod d. Finanzrates J.F.A. (von) Burghoff interimistisch allein d. General-Lotterie-Administration; wollte 1805 zs. mit d. Baron von Eckardtstein d. Gut Schönow im Krs. Teltow kaufen u. anschließend teilen; 1815 als Finanzrat Grothe-Buckow gest.; Bruder: Carl Friedrich (Gottfried), geb. 1746, gelernter Kaufmann, engagierte sich früh bei d. Lotterie, zunächst Sekretär, dann Direktor, seit 1774 Freimaurer, Rosenkreuzer, amtierte im Jahre 1800 als GeneralDirektor d. kurmärkischen Lotterie-Direktion, gest. 9. 1. 1809 in Berlin, hinterließ seine Frau, e. geb. Wolschan; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1776; I, Rep. 96, Tit. 229 A; I, Rep. 96 B, Nr. 95, 98, 107, 113, 172; II, Kurmark, Materien, Vasallen-Tabellen; Berlinische Nachrichten Nr. 91 v. 30. 7. 1796 (Prädikat), Nr. 6 v. 14. 1. 1809 (Nachruf f. d. Bruder); Gerlach, Freimaurer; KD-rat Carl Ludwig Wilhelm Grothe (geb. 1770) geb.: Berlin 1770; Vater: Christian Ludwig, 1731-1801, Finanzrat, s.d.; Mutter: Marie Elisabeth, e. 1746 geb. Müller; Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: bezog im Oktober 1787 d. Univ. Frankfurt/O.; 1791 von seinem Vater nach Frankreich u. in namhafte deutsche Manufakturstädte geschickt, um sich wirtschaftliche Kenntnisse für d. spätere Karriere im Kameralfach anzueignen; Laufbahn: engagierte sich 1792 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK, während d. Campagne am Rhein im Feld-Kriegskommissariat tätig; im Febr. 1794 von Kammerdirektor C.L.E. von Knobloch offenbar auf Anregung von Grothe sen. für e. Ratsamt vorge-

schlagen, obwohl er d. große Examen noch nicht abgelegt hatte, Minister von Voss lehnte d. Antrag ab; bestand am 20. 8. 1794 d. Rigorosum erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; am 18.11. d.J. schrieb d. Finanzrat an Minister von Hoym u. bat um d. Versorgung seines ältesten Sohnes, der sich seit vier Jahren d. Finanz- u. Kameralfach gewidmet habe; C.L. war zu diesem Zeitpunkt Assessor bei d. kurmärkischen KDK, f. Referenzen wurde auf d. Kammerpräsidenten A.A. von Haerlem u. E.W.B. von Korckwitz verwiesen; wegen fehlender Vakanzen lehnte von Hoym d. Gesuch ab, wollte aber in Zukunft f. G. jun. sorgen; sollte lt. Ordre v. 22. 5. 1795 seine Beförderung abwarten, diese erfolge bei Assessoren nicht nach Dienstalter, sondern nach Application u. Dienstfähigkeit; im Aug. 1795 setzte sich d. Generaladjutant von Zastrow bei C.G. von Hoym für d. Assessor ein; im Febr. 1796 zum KD-rat bei d. Königsberger KDK ernannt, bearbeitete hier neu-ostpreußische Sachen; Ende 1796 als Rat zur KDK Bialystock versetzt; wechselte im Juli 1797 als KD-rat in d. neu errichtete Tabaks-Administration; ging nach deren Auflösung in e. »Warteschleife«, weil er nicht mehr in sein Kollegium nach Neu-Ostpreußen zurückkehren wollte, urspr. im Febr. 1799 als Nachfolger d. ausgeschiedenen J.D. Gerlach in Bialystock vorgesehen, begründete im Mrz. 1799 seinen Ablehnung gegenüber Minister von Schroetter; seit 1798/ 99 Mitglied e. Loge; stand im Jahre 1801 als Rat im Berliner Manufaktur- u. Kommerz-Kollegium, bezog kein Gehalt, sondern e. Pension von 700 T., war verheiratet u. Vater von zwei Kindern; später als KD-rat in e. Fachabteilung des Generaldirektoriums tätig; seine Frau Caroline Eleonore, e. To. d. Frankfurter Kaufmanns u. späteren Bankrendanten Christian Padel, starb am 3. 7. 1808 in Berlin im Alter von 37 Jahren, beide waren zehn Jahre lang verheiratet gewesen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94, 100, 102; II, Fabr. dep., Tit. IV, Nr. 28; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 36, 53, Nr. 220; II, MCC, Tit. I, Nr. 9; BLHA, Rep. 2, Nr. A 126; Rep. 32, Nr. 3658; Berlinische Nachrichten Nr. 31 v. 12. 3. 1808 (Todesanzeige d. Frau); Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Christian (Friedrich) Ludwig Grothe (1731-1801) geb.: Saalhorn/Hzgtm. Magdeburg 1731, gest. Berlin 16. 8. 1801; Vater: Kommissionsrat, vor 1787 gest., dieser soll aus e. adligen Familie aus Hannover gestammt, sich d. Adels jedoch nicht bedient haben; Mutter: e. To. d. Leutnants von Bellin (bzw. von Balling) von der Garde; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1752 zs. mit seinem Bruder Friedrich Wilhelm, 1787 als Amtsrat bez., in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Neffe: Johann Wilhelm, 1762-1817, Kammerdirektor, s.d.; Laufbahn: engagierte sich um 1755 im Kameralfach; arbeitete von 1757 bis 1762 als expedierender Sekretär bei d. kurmärkischen KDK; 1763 Geh. expedierender Sekretär im IV. (bzw. VI.) Departement d. Generaldirektoriums; Dez. 1766 Bestallung als KD-rat in d. kurmärkischen Kammer; heiratete im Jan. 1766 Marie Elisabeth, e. 1746

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Grothe geb. To. d. verst. Amtsrates Joachim Benjamin Müller; bearbeitete d. Konduitenliste f. 1767 zufolge im Kollegium d. Militär-, Kantons-, Fourage-, Kontributionssachen, galt als sehr fleißig u. vorzüglich brauchbar; lt. Ressortverteilung f. 1772 für d. Fabrikwesen bzw. d. sog. Städtefach zuständig; im Jan. 1773 einer d. beiden Kandidaten f. d. Amt als Kabinettssekretär, d. Zuschlag erhielt jedoch J.W.H. Beyer aus Magdeburg, s.d.; 1778/79 im Feld-Kriegskommissariat d. zweiten Armee unter J.D.G. Flesche tätig, s.d.; am 21. 12. 1780 zum Finanzrat im II. Departement d. Generaldirektoriums befördert, neuer kurmärkischer KD-rat wurde A.A. von Haerlem, s.d.; erhielt mit Ordre v. 5. 7. 1781 nach d. Tod d. Ministers F.G. Michaelis vorübergehend d. Leitung d. kurmärkischen Meliorationsgeschäfte; gab sie bereits am 7.9. d.J. an d. neuen Fi-rat H.E. D. von Werder ab, s.d., bereiste mit diesem im Sep. d.J. zs. d. Provinz u. führte ihn in die Materie ein; bat Anfang Juli 1782 um d. Amt d. verst. Tarrach, d. König schätzte ihn am 7.7. d.J. als guten u. ehrlichen Mann ein, dies wäre aber ein anderes Fach, hierfür sei e. Mann erforderlich, d. das Manufaktur- u. Kommerzialwesen ganz verstünde; Minister von Heinitz, interimistischer Chef d. V. Departements, schlug ihn in e. Immediatbericht vom 17. 7. 1782 als Nachfolger f. d. verst. F.W. Tarrach vor, s.d., er begründete das u.a. damit, weil derselbe über 15 Jahre bey hiesiger Kammer die Manufactur-Sachen mit sehr gutem Success und mit Beyfall des verstorbenen Ministers Michaelis bearbeitet und an deren guten Aufnahme großen Antheil hat, die Churmaerckschen etablissements aber die wichtigsten sind, welche dem Fünften Departement zu besorgen obliegen; Friedrich II. gab 1782 zunächst jedoch e. anderen Kandidaten d. Zuschlag, erst 1784 folgte er d. Votum d. Bergwerkschefs: mit Kabinettsorder v. 30. 1. 1784 ins V. Departement versetzt, trat hier d. Nachfolge O.C. Hartmanns an, s.d.; im Zuge d. Versetzung wurde er von Friedrich II. zu e. Personalvorschlag aufgefordert, … um in Eure Stelle zu dem bisherigen Posten einen andern ehrlichen, vernünfftigen und gesetzten Menschen Mir vorzuschlagen..., neuer Fi-rat im kurmärkischen Dep. wurde A. L. Neuhauss, s.d.; in d. neuen Amt erwartete d. König von ihm folgendes: Es kommt dabei vorzügl. an auf thätige Betriebsamkeit und exacten Fleiß, indem Ich davon ganz und gar nicht zufrieden bin, wie die Sachen beim fünften Departement seit einigen Jahren betrieben worden sind; konkret bedeutete das, daß d. Rat u.a. Maßnahmen gegen Preisabsprachen d. großen Berliner Firmen beim Wolleinkauf treffen, für d. Anlage spezieller Wollmärkte, d. Aufnahme d. Papierfabrik in Spechthausen sorgen, sich d. Wollgewerbes in kleinen Städten, d. Seidenbaus, d. Taftfabrik in Köpenick annehmen sollte, er hatte d. Akzise- u. Zollregister jährlich zu prüfen, d. Gerberei u. d. Bandherstellung zu fördern, regelmäßig d. Messen in Frankfurt/O zu besuchen u. über ihren Verlauf zu berichten; Ich habe im übrigen das Vertrauen zu Euch, Ihr werdet Euch aller dieser Sachen beym Departement mit aller erforderlichen Attention und Activitaet annehmen und Euch pflichtmäßig dahin beeifern, das gesamte Fabriquen und Manufactur-

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Wesen hier im Lande so viel nur mensch. mögl. ist, zu verbeßern und in mehrere Aufnahme zu bringen; arbeitete bis zu seinem Tode in dieser Fachbehörde d. Generaldirektoriums; sollte im Sommer 1785 d. Neumark u. Pommern bereisen u. Vorschläge zur Aufnahme d. dortigen Wollfabriquen unterbreiten; im Juli 1787 bat seine Mutter um d. Nobilitierung ihrer beiden Söhne, die gewisse Lehen zu erwarten hätten, sie erneuerte ihr Gesuch im April 1788 u. wünschte jetzt d. Erneuerung d. hannöv. Adels ihres verst. Mannes, den dieser aus Bescheidenheit nicht gebraucht habe; 1790/91 zs. mit J.W. Eichmann, s.d., Mitglied d. Immediat-Kommission zur Untersuchung des Fabriquen-Wesens, sprach sich damals gegen d. Zunftordnung u. für e. größere Gewerbefreiheit aus; gehörte in d. neunziger Jahren zu d. wichtigsten Mitarbeitern d. Ministers C.A. (von) Struensee, fertigte für diesen Vorlagen, Gutachten, Denkschriften an; Okt. 1796 Eröffnung u. Teilnahme an einer Veranstaltung d. Märkischen Ökonomischen Sozietät in Potsdam; bat am 10. 12. 1797 vergeblich um d. Nobilitierung; 1798/99 Mitglied d. Immediat-Finanzkommission; geriet als Meß-Kommissar, der seit 1784 regelmäßig d. Frankfurter Messen besuchte u. über ihren Verlauf berichtete, 1799/1800 in e. schweren Konfilkt mit seinem Chef, da er dessen Verschärfung d. »Fabriquen-Systems« nicht teilte; nach e. Lebererkrankung im August 1801 im 70. Lebens- u. nach 50 Dienstjahren gest., sein Amt im Fabrikendepartement wurde nicht wieder besetzt, dafür gab es Personalveränderungen im Manufakturkollegium, wo u.a. J.W. Eichmann d. alleinige Präsidium übernahm; hinterließ seine Frau Marie Elisabeth im Alter von 55 Jahren u. drei Kinder: Carl Ludwig Wilhelm, geb. 1770, KD-rat, s.d., Christian Ludwig Carl, Assistent beim Oberbergamt in Wettin, dieser ertrank am 17. 5. 1804 mit 33 Jahren in d. Saale, Friederike Wilhelmine, 14 Jahre alt; d. Witwe bat in e. Schreiben v. 17. 8. 1801 um e. Pension, sie wies bei d. Gelegenheit darauf hin, daß ihr Mann kein Vermögen hinterlassen hätte, er soll bei d. zeitweiligen Administration d. Fabriquen in d. Kolonie Zinna u. in Garz 9 000 Taler, die zum großen Teil aus ihrer Mitgift stammten, verloren haben, sei von Friedrich II. sehr geschätzt worden, Beleg dafür wären eigenhändige Ordres d. Königs an d. Finanzrat, d. sich im Besitz d. Familie befanden; d. Verstorbene hatte zuletzt e. Gehalt von insges. 3 200 T., da sie seit d. Verheiratung regelmäßig Beiträge in d. Witwenkasse eingezahlt hatte, wurde ihr e. jährliche Pension von 600 T. aus d. Witwenkasse u. e. Gnadenpension von 200 T. zugesprochen; d. Witwe starb am 10. 11. 1819 in Reudnitz bei Beeskow; ihr Nachruf wurde verfaßt von d. Tochter Wilhelmine, verh. mit d. Amtsrat Humbert, u. d. Sohn C.L.W.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 260 G; I, Rep. 96 B, Nr. 80, 81, 84, 85, 90, 95, 110, 160, 166 (Mutter), Nr. 167, 173; II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 10, 48; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. II, Nr. 1, vol. I; BLHA, Rep. 2, P 2; Berlinische Nachrichten Nr. 100 v. 20. 8. 1801 (kz. Todesanzeige), f. Nov. 1819; AB. Behörde, Bd. 14, S. 437; Matrikel Halle; Straubel, Struensee;

Grotthuss Kammerdirektor Johann Wilhelm Grothe (1762-1817) geb.: Soldin/NM 20. 6. 1762, gest. Wusterwitz bei Neudamm 22. 11. 1817; Vater: Friedrich Wilhelm, geb. 1733 im Hzgtm. Magdeburg, schrieb sich im Mai 1752 in Halle ein, später Bürgermeister von Soldin, Amtsrat zu Wusterwitz u. Generalpächter d. neumärkischen Amtes Carzig, gest. im Nov. 1796 im Alter von 63 Jahren; Onkel: Christian Ludwig, 1731-1801, Fi-rat, s.d.; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer, besuchte dann 2,5 Jahre d. Schule in Küstrin; Studium: bezog 1780 f. 3,5 Jahre d. Univ. Frankfurt/O., studierte d. Rechte, ging nach Abschluß seiner akademischen Laufbahn für einige Zeit auf d. Amt Carzig zwecks Aneignung praktischer Kenntnisse in d. Ökonomie; Laufbahn: zunächst Auskultator beim Kammergericht; seit 16. 12. 1784 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; stellte im Aug. 1789 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 23. 1. 1790 im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Blumberg, d. Ergebnis fixierten d Kommissionsmitglieder so: nicht allein dessen gefertigte drey schriftliche Probe-Ausarbeitungen, nach geschehener revision, mit gehöriger Klarheit, Ordnung, und solider Beurtheilung abgefaßt befunden haben, sondern derselbe auch, bey heutiger mündlichen Prüfung, die ihm, von uns, in allgemeinen Staats- Landes-Policey-Oeconomie-Fabriquen-Commercien- und DomainenSachen, ingleichen über städtische Commissariats-Geschäfte, vorgelegte verschiedene Fragen prompt und zur Zufriedenheit beantwortet, überdies in jure ebenfalls gründliche Kenntniße an den Tag gelegt hat: Also haben wir bemeldtem Referendario Grothe solches, und daß wir denselben nach seiner im Examine, so wohl schriftlich als mündlich, bewiesenen capacitaet, zu einer Krieges- und Domainen- oder Steuer-Raths-Stelle qualificirt halten, hierdurch pflichtmäßig attestiren wollen; im Mrz. d.J. als Assessor angesetzt; seit Febr. 1792 überzähliger KD-rat in d. kurmärkischen Kammer; noch im Febr. 1792 als KD-rat ins auswärtige Departement versetzt, besorgte d. Expedition d. Finanzsachen von Ansbach-Bayreuth, dieses Amt erledigte sich 1793/94 infolge von Umstrukturierungen im Departement; kehrte Ende 1794 in d. kurmärkische KDK zurück, beklagte sich jetzt beim König, daß er bei den in d. Kammer inzwischen erfolgten Avancements übergangen worden sei; erhielt trotz seines »ungebührlichen Tones«, in dem er d. Klage vorgebracht hat, e. Teil seines Gehaltes weiter vom auswärtigen Departement; im April 1797 starb seine Schwiegermutter, d. Frau Kriegsrat Schmidt im Alter v. 52 Jahren; 1797 von d. Ministern von der Schulenburg u. von Hardenberg sowie von Kammerpräsident C.F. L. von Gerlach für d. Kommission angefordert, die d. Finanzwesen in Ansbach-Bayreuth untersuchen sollte; lehnte d. Angebot aber ab, da er wegen e. Erkrankung nicht reisen konnte; hatte offenbar hohe Gönner; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 urteilte Minister von Voss so über ihn: Verbindet mit vorzüglicher Geschicklichkeit ununterbrochenen Fleiß, Thätigkeit u. Integritaet; seit 13. 6. 1801 in d. Nachfolge d. beförderten J.L.C. Pirl, s.d., Direktor d. kurmärkischen KDK, neuer Rat im Kollegium wurde F.W.

(von) Schütze, s.d.; sollte im Juli 1804 auf Vorschlag d. Ministers von Voss als Finanzrat ins Generaldirektorium aufrücken, d. König lehnte das mit Ordre v. 31.7. d.J. jedoch ab, da keine neuen Beamten in die Direktion d. kurmärkischen KDK gesetzt werden sollten, bereits routinierte Offizianten wie Präsident von Gerlach u. G. könnten d. Geschäfte in diesem sehr großen Kollegium mit seinen komplexen Aufgaben nicht so fördern wie nötig, zudem erweise sich d. häufige Wechsel des Direktors, wie hier jüngst dreimal geschehen, als ungünstig; noch in d. Führungliste f. 1805 als geschickter, tätiger u. rechtschaffener Mann gewürdigt, der sich in seiner Amtsführung auszeichne; am 17. 2. 1808 starb seine Mutter, d. Witwe Amtsrat, zu Wusterwitz; 1817 als ehemaliger kurmärkischer Regierungsdirektor gest., hinterließ seine Frau Caroline Henriette, e. geb. Schmidt, u.d. Sohn Emil Wilhelm; Quellen: GStA, I, Rep. 9, L 4 a, Fasz. 10, 16; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 110, 119; I, Rep. 125, Nr. 1 741 (Lebenslauf v. 31. 12. 1789); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 2, Tit. V, Nr. 2, vol. II; BLHA, Rep. 2, Nr. A 121; Berlinische Nachrichten für 1797, 1808, Nr. 145 v. 4. 12. 1817 (kz. Todesanzeige);

Justizdirektor Carl Dietrich von Grotthuss (geb. 1728) geb.: Preußen 1728; Vater: Gebhard Johann, geb. 1678, stammte aus Kurland, machte sich mit Gütern in Preußen ansässig, Capitain im Infanterie-Regiment von Finckenstein, d. späteren Regiment Graf Henckel, saß 1732 auf Podollen, vor 1754 gest.; Bruder: Johann Gebhard, geb. 1717, dieser studierte 1732 in Königsberg, übernahm später d. Familiengüter in Kurland, vor 1782 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 4. 5. 1743 in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) eingeschrieben; Laufbahn: nach d. ersten Examen als Referendar beim Königsberger Hofgericht angesetzt; soll zu verschiedenen Verrichtungen u. Landesangelegenheiten gebraucht worden sein; saß 1754 auf d. väterlichen Gütern Podollen u. Langendorf im Wert von 13/m T.; nach e. zweiten Prüfung seit 8. 2. 1764 Direktor d. Justizkollegiums im ostpreußischen Neuhausen, rückte hier für C.A. von Ostau ein, s.d., der Kammerjustitiar geworden war; seit 1766 zugleich Direktor d. Großen Hospitals in Königsberg; nach d. Kombination d. Justizkollegien in Neuhausen u. Brandenburg 1766 als zweiter Direktor d. vereinigten Behörde tätig; besaß 1770 d. Gut Podollen im Wert von 40/m fl.; seine Schwester war 1772 verheiratet mit e. von Brion u. besaß e. kl. Gut bei Memel; 1781/82 wurde d. Kollegium aufgehoben, verlor damit sein Amt als Justizdirektor, blieb aber Chef d. Hospitals; reichte am 15. 7. 1782 e. Immediatgesuch ein, bat vergeblich um d. Ansetzung in e. anderen Justizkollegium oder um d. Prädikat als Geh. Rat, wollte zudem sein bisheriges Gehalt behalten; suchte Anfang 1793 mit Hinweis auf seine 29 Dienstjahre erfolglos um e. Pension nach; saß 1805 auf d. Gut Podollen, das jetzt e. Wert von 32/m T. hatte, amtierte damals seit 39 Jahren als Di-

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Grotthuss rektor d. Großen Hospitalkollegiums; hatte keine Kinder; sollte mit Ordre v. 25. 7. 1805 als Hospitaldirektor mit 400 T. pensioniert werden; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 140; I, Rep. 96, Tit. 435, G 3; I, Rep. 96 B, Nr. 121, 140, 160; XX, ostpreußische Folianten, Nr. 14 801 (Vater, Bruder), Nr. 14 839, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Matrikel Königsberg; Landrat Heinrich Wilhelm Rudolph Ernst Freiherr von Grotthuss (1762-1816) geb.: Wiepersdorf/Mark 6. 9. 1762, gest. Rawicz um 1816; Vater: Otto Wilhelm, 1722-1796, Erbherr auf Wiepersdorf, preußischer Rittmeister in d. Garde; Mutter: Sophie Dorothea, 1729-1783, e. To. d. preuß. Generalleutnants Gottfried Emanuel von Einsiedel, in erster Ehe verheiratet mit e. von Jeetze; kein Hinweis auf d. Schulbildung, im Frühjahr 1775 bat d. Vater um Aufnahme seiner drei Söhne im Alter von acht bis 13 Jahren in d. École militaire; Laufbahn: trat in d. preußische Heer ein, avancierte im Spandauer Regiment d. Prinzen Heinrich bis zum Hauptmann; wollte Mitte 1794 als Steuerrat in Südpreußen versorgt werden; im Aug. d.J. durch d. kurmärkischen Steuerrat J.W. von Lindenau e. Prüfung unterzogen, galt als Mann von Fähigkeiten, sollte vor seiner Plazierung in e. Landeskollegium arbeiten, um sich zu routinieren; Minister von Voss wies d. Kammern an, d. Offizier bei e. Vakanz zu berücksichtigen; in e. Schreiben v. 18. 10. 1794 an Minister von Hoym setzte sich Kronprinz Friedrich Wilhelm für d. Versorgung d. Hauptmanns ein, desgl. Prinz Heinrich; absolvierte 1795 d. große Examen, anschließend als Landrat im südpreußischen Krs. Kroeben im Departement d. KDK Posen mit Sitz in Rawicz angestellt; machte seit 1797 Ansprüche auf d. Erbe seines 1745 gest. Großvaters mütterlicherseits, d. Generals von Einsiedel, geltend, war damals verheiratet mit e. geb. von Passerat; hielt sich im Sommer 1800 in Berlin auf, mit Ordre v. 21.7. d.J. wurde seine Bitte um Wiederanstellung im Heer abgelehnt, wäre im Zivildienst versorgt worden, solle sich auf seinem neuen Posten qualifizieren u. auszeichnen, könne dann auf Vorschlag seiner Vorgesetzten auch mit e. wichtigeren Amt betraut werden; über ihn hieß es in d. Konduitenliste für d. Jahr 1800: er sei vorzüglich fleißig u. tätig, in seinen Arbeiten solide, besitze d. Vertrauen d. Einsassen; wegen seiner Verschuldung verwarf der König im Juni 1804 d. Vorschlag d. Ministers von Voss, G. auch noch d. Krs. Fraustadt anzuvertrauen; am 25. 12. 1804 wurde seine Bitte um d. vakante Amt d. Kammerpräsidenten in Posen abgelehnt; galt auch 1805 als geschickter u. tätiger Offiziant, allerdings war seine Vermögenslage dérangirt; im Jan. 1809 noch unversorgt, wegen seiner Brauchbarkeit für e. neues Amt vorgesehen; ca. 1816 gest.; Bruder: dieser diente 18 Jahre im Regiment von Kunheim, avancierte bis zum Leutnant, erhielt 1793 nach e. Sturz vom Pferd d. Abschied, bat im Mai 1795 um e. Amt im Salzwesen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94, 95, 108, 118, 119, 145, 173; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, Tit. XIII, Nr. 34, Nr. 47; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Berlinische Nach-

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richten f. 1795; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 37 d. Ges.reihe (1966), S. 232-233;

Provinzialdirektor, Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat Carl Heinrich Grube (1753-1820) geb.: Königsberg/Pr. 25. 12. 1753, gest. ebda. 29. 12. 1820; Vater: Hieronymus Wilhelm, geb. Königsberg um 1715, bezog am 20. 5. 1733 d. Albertina, später Stadt- u. Kriminalrat in Königsberg, amtierte 1773 als Stadtrat u. altstädtischer Richter, im Zuge d. Justizreform um 1782 als Kriminalrat nach 24 Dienstjahren pensioniert, bat im Herbst 1789 vergeblich um d. Konsens zum Ankauf e. adligen Gutes, nach 1790 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 4. 1771 an d. Albertina für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Auditeur im Husaren-Regiment von Zieten, dann Regimentsquartiermeister im Regiment von Eben; engagierte sich nach d. Abschied im Akzisefach, seit Okt. 1786 Provinzial-Akzise- u. Zolleinnehmer bei d. Direktion in Königsberg, rückte für F.C. Fritsch ein, musste diesem aus seinem Gehalt auf Lebenszeit jährlich 200 T. überlassen; am 13. 3. 1787 als erster Direktionsassessor in Königsberg u. als Provinzial-Akzise- u. Zollrendant mit d. Prädikat Kriegsrat bestätigt; seit 1793 Ober-Akziserat; auf Vorschlag d. Ministers (von) Struensee, der ihn zuvor als geschickten u. tätigen Beamten gewürdigt hatte, mit Ordre v. 1. 2. 1803 zum Direktor d. Königsberger Provinzial-Akzisedirektion mit d. Prädikat Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat (bzw. Geh. Kriegsrat) ernannt, als solcher Nachfolger d. verst. Direktors de Xhenemont, s.d., sein bisheriges Amt sollte unbesetzt bleiben, d. Gehalt verteilt werden; mit Ordre v. 1. 2. 1806 mit 1/m T. pensioniert, sein Amt ging an d. KD-rat C.W. Niederstetter, s.d.; Frau: Helene Elisabeth, e. geb. von Czudnochowski; 1776 bis 1820 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge Zum Totenkopf, zuletzt Meister vom Stuhl; 1820 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 114, 123, 164, 165, 170; II, Akzisedep., A, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, vol. IV, B I, Tit. II, Sect. 1, Nr. 7; Hieber, Geschichte d. Loge; DGB, Bd. 61 (1928), S. 261; Matrikel Königsberg;

Regierungsrat Wilhelm Anton Gruben (geb. 1763) * geb.: Paderborn 15. 6. 1763; Vater: Johann Friedrich, Assessor; Mutter: Sabine, e. geb. Winterheld; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog 1779 d. Univ. Paderborn; Laufbahn: engagierte sich um 1786 im Dienst d. Fürst-Bischofs von Paderborn, zuletzt Hofrat; 1787 Praktikant am Reichskammergericht zu Wetzlar; Patent v. 1. 10. 1803 als preußischer Regierungsrat in d. Deputation Paderborn, 1804 wurden ihm ziemlich gute Rechtskenntnisse bescheinigt, wäre tätig u. fleißig; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 1 148; I, Rep. 84, VI, Nr. 428; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 116; Matrikel Paderborn; Praktikanten Wetzlar;

Grützmacher Regierungsrat Carl Sigismund Gruel (geb. 1776) geb.: Cantow bei Neuruppin 1776; Vater: Martin Gotthilf, geb. Mittelmark um 1730, studierte seit 20. 5. 1747 in Halle Theologie, ab 1763 Prediger in Cantow, vor 1798 gest.; Mutter: Catharina Charlotte Louise, e. To. d. Pfarrers Schinkel; Schule: weilte seit 1792 auf d. Cöllnischen Gymnasium in Berlin, verließ dieses Ostern 1795 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1795 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit April 1797 Auskultator beim Berliner Stadtgericht; nach Absolvierung d. zweiten juristischen Prüfung mit Reskript v. 3. 10. 1798 als Referendar beim Kammergericht angesetzt; bestand am 21. 8. 1800 d. große Examen erfolgreich; seit 27.8. d.J. Assessor cum voto illimitato bei d. Regierung in Bialystock; am 22. 2. 1802 zum neu-ostpreußischen Regierungsrat befördert, im Nebenamt Pupillenrat, gehörte bis 1806 d. Kollegium in Bialystock an, galt als kenntnisreicher, fleißiger u. rascher Arbeiter; amtierte Mitte 1809 als Stadtsyndikus in Crossen; später Regierungsrat in Frankfurt/O., 1815/16 für e. Amt als Rat bei d. Regierung in Oppeln vorgesehen; Quellen: GStA, I, Rep. 7 A, Nr. 12 a 2, Fasz. 2; I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 96; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, 460; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 112; I, Rep. 151, I B, Nr. 2 007; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 274 (Eltern, lückenhafte Daten); Matrikel Halle; Landrat Jobst Wilhelm Adam von Grüter (1754-1803) geb.: Altendorf/Gfsch. Mark 19. 1. 1754, gest. ebda. 16. 11. 1803, evangel.; Vater: Carl Johann, 1726-1786, schrieb sich am 9. 5. 1747 in Halle für d. Rechte ein, Erbherr auf Altendorf, seit 1750 adjungierter, ab Jan. 1753 wirklicher Landrat, seit 1767 Landesdirektor im Krs. Hoerde, galt 1770 als capabler Beamter; Mutter: Charlotta Isabella, e. geb. Freiin Quadt von Landscron; Großvater: Jobst Adam, geb. 1687, zunächst Rittmeister im Regiment von Schlippenbach, dann märkischer Land Commissarius, amtierte 1748 als Landrat im Krs. Altena, saß auf d. adligen Rittersitz Altendorf in d. Gfsch. Mark; Schule: vom Vater für d. Zivildienst bestimmt u. dementsprechend erzogen; Studium: bezog im April 1774 (bzw. 10.5.) d. Univ. Halle, schrieb sich für d. Rechte ein, weilte hier bis 1777; Laufbahn: Ende 1777 als Referendar bei d. KDK in Kleve angenommen; heiratete am 20. 9. 1782 Albertine Dorothea Jacobine, jüngste To. d. Freiherrn Alexander von Mor(r)ien im Hzgtm. Kleve; Schwager: Kammerpräsident C.H.E. von Ledebur in Hamm, der 1791 ebenfalls mit e. von Morien verheiratet war; 1785 Assistent seines Vaters, nach dessen Tod im Herbst 1786 von d. Landständen d. Gfsch. Mark zum Landrat gewählt, die Landstände zu Bochum setzten sich im Dez. d.J. immediat für seine Bestallung ein, auch d. Kammer in Hamm unterstützte d. Antrag; am 5. 12. 1786 wurde sein großes Examen angewiesen, absolvierte dieses am 31. 3. 1787 im Beisein d. Ministers von Heinitz erfolgreich, anschließend offiziell in sein Amt als Landrat d. Krs. Hoerde eingeführt, besaß Altendorf u. Wandhofen für zs. 40/m T.; rückte 1797 für d. resignierten

G.W.A. von Hausen als Landesdirektor ein, s.d.; galt d. Konduitenliste f. 1800 zufolge als sehr rechtschaffener, aber etwas bequemer Beamter; Söhne, 1801 genannt: Carl Wilhelm, 18, Corporal im Husaren-Regiment von Goekkingk, Heinrich, 15, Fähnrich im Infanterie-Regiment von Brehmer; 1803 gest., sein Amtsnachfolger wurde von Untzer, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 164; I, Rep. 125, Nr. 1 749 (Lebenslauf v. 26. 3. 1787); II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. II; Tb. Uradel, 6. Jg. (1905), S. 299 (mit d. Geb.jahr 1754, d. Vater danach geb. 1729); Matrikel Halle; Assistenzrat, Stadtpräsident Johann Adolph Grützmacher (1762-1831) geb.: Suckow an d. Ihna/Pom. 9. 11. 1762, gest. Mitau/ Kurland 20.6. (bzw. 2.7.) 1831; Vater: Michael Christoph, 1722-1794, aus Conitz bzw. Breitenfeld gebürtig, besuchte seit Juli 1736 d. Gymnasium in Danzig, studierte in Halle u. ab 7. 4. 1743 in Leipzig, seit 1754 bzw. 1759 Pastor in Suckow; Mutter: Louise Elisabeth, 1724-1781, e. geb. Dorthe, Witwe d. Pfarrers in Suckow; Großvater: Jacob, Pfarrer zu Breitenfelde; Schule: besuchte seit Mai 1780 d. Gymnasium in Danzig; Studium: widmete sich seit Okt. 1781 in Frankfurt/O. d. Rechtswissenschaften, wechselte am 17. 5. 1784 nach Halle, ging von d. Akademie im Herbst 1785 als Cand. iuris ab; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 24. 12. 1785 Auskultator bei d. Regierung in Marienwerder; mit Reskript v. 6. 12. 1788 zum Referendar befördert; bat im Febr. 1789 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 22.8. d.J. erfolgreich, in seinem Prüfungsattest hieß es, er verdiene es vorzüglich, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript v. 31. 8. 1789 zum Assessor cum voto in Marienwerder ernannt, erhielt e. Anteil an d. Urteilsgebühren, damals wurde über ihn gesagt, er sei bisher von e. Onkel väterlicherseits unterhalten worden, dieser wäre aber vor drei Monaten gestorben; seit 5. 1. 1790 Assistenzrat in Marienwerder; Juli 1794 Direktor d. Stadtgerichtes, Oberrichter in Danzig; erhielt im Juli 1798 d. Prädikat Geh. Justizrat; seit 6. 3. 1800 Assistent u. Adjunkt d. ersten Bürgermeisters J.C. von Lindenowski, s.d., erhielt Sitz u. Stimme im Magistrat; mit Ordre v. 15. 8. 1803 zum Stadtpräsidenten von Danzig ernannt, rückte für d. pensionierten von Lindenowski ein; soll Ende Aug. 1803 für d. Amt d. Stadtpräsidenten in Warschau vorgesehen gewesen sein, wegen e. pflichtwidrigen Handlung, begangen an gefangenen Verbrechern, die seiner Gewalt anvertraut waren, lief damals aber e. Untersuchung gegen ihn, d. Umsetzung unterblieb deshalb, noch in d. Ordre v. 29.8. d.J. an d. Großkanzler hatte es geheißen, G. sei e. nützlicher Staatsdiener, der durch mustergültige Führung zu d. besten Erwartungen berechtigt, zeige Diensteifer, Fleiß, Talente, sollte im Ergebnis d. Untersuchung möglichst für d. Dienst konserviert werden, die über ihn zu verhängende Strafe deshalb allenfalls auf Festungsarrest lauten; in d. Konduitenliste für 1803 hieß es über ihn dann, er besitze viel Geschick u. Fähigkeiten, zeige Diensteifer, sei rechtschaffen u. von

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Grumbkow sehr guter moralischer Führung, stand damals seit 18 Jahren in königlichen Diensten; am 20. 2. 1804 bestätigte d. König d. Erkenntnis d. Regierung Marienwerder gegen G., danach war dieser wegen eigenmächtiger Fortschaffung mehrerer Verbrecher, wissentlicher Verfälschung gerichtlicher Papiere, Willkür zu kassieren, sollte e. zweijährigen Festungsarrest verbüßen u. f. öffentliche Ämter für unfähig erklärt werden, aufgrund e. Intervention d. Danziger Kaufmannschaft wurde ihm im Frühjahr 1804 d. Haft erlassen; anschließend Justizkommissar im südpreußischen Warschau, sein Amtsnachfolger als Stadtpräsident wurde J.L. Bax, s.d., neuer Stadtgerichtsdirektor wurde J.G. Eggert, s. d.; ging 1806 nach Kurland, seit 1808 OberhofgerichtsAdvokat in Mitau; 1831 im 68 Lebensjahr als preußischer Geh. Justizrat u. kurländischer Oberhofgerichts-Advokat gest., hinterließ seine Frau Henriette, e. geb. Coeler, u. Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 26, 31, 35, 38; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 107, 116, 117, 118; II, Preuß. Min. registr., Nr. 256, Fasz. 6; Berlinische Nachrichten Nr. 174 v. 28. 7. 1831 (kz. Nachruf d. Familie); Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 2, S. 1122-1125 (kein Hinweis auf seine Entlassung); DGB, Bd. 90 (1936), S. 253; Matrikel; Oberforstmeister Caspar Christian von Grumbkow (1710-1764) geb.: um 1710, gest. Mitte 1764, evangel.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preußischen Heer bis zum Major, stand zuletzt im Infanterie-Regiment von Quadt, mit Ordre v. 29. 6. 1755 zum Oberforstmeister in Hinterpommern ernannt, rückte für den verst. von Naumann ein, e. früherer Obristleutnant der erst 1752 bestallt worden war; erhielt im April 1763 F.W. von Krosigk als Adjunkt, s.d., dieser übernahm nach seinem Tod 1764 d. Posten; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 58; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; Berlinische Nachrichten Nr. LXXXIII v. 12. 7. 1755 (Bestallung); KD-rat Ernst Lorentz von Grumbkow (1689-1760) geb.: 1689, gest. Neidenburg 4. 6. 1760, evangel.; Vater: Jürgen Adam, 1646-1694; Mutter: Regina Benigna, e. geb. von Boehn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1702 als Page in d. königlichen Dienst ein, avancierte dann im Heer zum Offizier; heiratete im Mai 1712 Sophie Dorothea, e. geb. von Below, gest. 1752; nahm um 1722 seinen Abschied; seit 1723 KD-rat in Ostpreußen, fungierte als ständiger Kommissar d. Kammer in Ortelsburg bzw. Neidenburg; suchte am 19. 12. 1725 um Sitz u. Stimme in d. Kammer nach; ging im Juli 1753 e. zweite Ehe ein mit Anna Adelgunde, e. geb. von Tiedemann; bat am 6. 11. 1754 aus Neidenburg um e. Kredit bzw. Vorschuß von 600 T., um d. drohenden Bankrott zu entgehen, hatte sich e. Wohnhaus u. Grundstück in Neidenburg gekauft u. sich bei dessen Instandsetzung verschuldet; Kammerpräsident D.S. von der Marwitz sprach sich für e. Beihilfe aus, vom Kabinett wurde d. Rat zur Geduld ermahnt; 1760 gest., neuer Rat wurde 1763 C.G. Vor-

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hoff, s.d.; hinterließ e. Sohn erster Ehe: George Christoph, 1714-1774, dieser avancierte im preußischen Heer bis zum Capitain, zuletzt Landrat d. westpreußischen Kreises Neustadt, verheiratet mit Dorothea Renate, e. geb. von Rosen; d. Witwe Anna Adelgunde besaß 1778 in Lauenburg d. Gut Sterbenin im Wert von 18/m fl.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 249 (Witwe); I, Rep. 96, Tit. 435, G 3; I, Rep. 96 B, Nr. 53, 150; II, Ostpreußen, I, Nr. 51; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 739; Minister Philipp Otto von Grumbkow (1684-1752) geb.: Berlin 12. 5. 1684, gest. Lupow/Pom. 26. 8. 1752, evangel.; Vater: Joachim Ernst, 1637-1690, brandenburgischer Minister, Ober-Hofmarschall, Schloßhauptmann zu Berlin, Erbherr auf Grumbkow, Runow, Lupow, hinterließ fünf Söhne; Mutter: Gertrude Sophie, ca. 1653-1693, e. To. d. kurbrandenburg. Geh. Rates Otto von Grote; Brüder: Otto Christian, Regierungsrat, Friedrich Wilhelm, 1678-1739, Generalfeldmarschall, seit Jan. 1723 Minister d. I. Departements d. Generaldirektoriums, Erbjägermeister d. Kurmark Brandenburg, Erbherr auf Ruhstaedt, Groß-Moellen, Lupow, Carl Ernst, gest. 1703, Ludwig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 4. 1697 in Frankfurt/O. ein, erhielt auf sein Gesuch 1703 d. venia aetatis, übernahm anschließend d. hinterpommerschen Güter seines verst. Bruders Carl Ernst; Laufbahn: stand zunächst als Obrist u. Regimentschef in polnischen Diensten; in erster Ehe verheiratet mit Henriette Scholastika, e. geb. von Schlabrendorff aus d. Hs. Drosedow; wechselte 1712 in d. preußischen Dienst; seit 6. 3. 1713 hinterpommerscher Regierungsrat, dann Geh. Rat u. pommerscher Kommissariatsdirektor; 1720 VizeKanzler, 13. 2. 1721 wirklicher Kanzler d. Herzogtums Pommern; 1730 Geh. Etatsrat; in zweiter Ehe verheiratet mit Ernestine Lucia, e. To. d. Etatsrates Nicolaus Bartholomeus Frhr. von Danckelman; auf sein Gesuch am 5. 7. 1742 von aller Arbeit bei d. pommerschen KDK dispensiert, neuer Chef d. Kammer wurde G.W. von Aschersleben, s.d., präsidierte aber weiterhin d. Stettiner Regierung; seit 1742 Freimaurer; bat am 16. 1. 1747 nach 34 Dienstjahren altershalber um d. Abschied, erhielt diesen am 20.1.; 1752 als Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens, Oberpräsident d. pommerschen Landes-Justizkollegien, Chef d. Stettiner KDK, Oberhauptmann d. Lande Lauenburg u. Bütow, Erbherr auf Lupow, Runow, Zechlin, Varzmin, Darsow gest.; hinterließ seine dritte Frau Anna Augusta, e. geb. von Münchow, diese war in erster Ehe verheiratet gewesen mit d. polnischen Obristleutnant Niclas Stephan von Kochanski; Sohn: Philipp Wilhelm, geb. 1711, Generalmajor, 1778 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, X 1 G, Fasz. 44; I, Rep. 22, Nr. 120-120 b; I, Rep. 30, Nr. 44, G 46 g; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CV v. 31. 8. 1752 (kz. Nachruf); Klaproth, Staatsrath, S. 369 (Vater), S. 414; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 980f.; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 293-295; Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer;

Grunfeld u. Guttenstädten KD-rat Christian Friedrich Grunau (1699-1756) geb.: Insterburg 1699, gest. Gumbinnen 30. 9. 1756; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: arbeitete seit 1722 als Sekretär d. Domänenkommission, die mit d. Retablissement d. Provinz Litauen beauftragt worden war; seit 1724 Kalkulator in d. KDK Gumbinnen, seit 1736 Rechnungsrat; am 8. 8. 1739 zum KD-rat in d. litauischen Kammer befördert; in d. Konduitenliste f. 1754 hieß es über ihn, er sei seinem Dienst vollkommen gewachsen u. ein ehrlicher Mann; besaß damals d. Gut Lengcken (Lenken) im Wert von 6/m T.; 1756 gest., hinterließ keine Söhne, sein Amtsnachfolger wurde A.C. Linck, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; II, Ostpreußen, I, Nr. 204, 205; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; AB. Behörde, Bd. 9; Obergerichtsrat Christian Wilhelm Grundmann (1703-1767) geb.: Prenzlau 1703, gest. ebda. 13. 6. 1767; (Vater: Gottfried Wilhelm, geb. Brieg um 1670, bezog am 27. 5. 1686 d. Viadrina, später Bürgermeister in Prenzlau, legte 1713 sein Amt als Advokat nieder); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 24. 4. 1722 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: amtierte seit 1730 als Rat u. Sekretär beim Uckermärkischen Obergericht in Prenzlau; 1737 u. 1738 als guter Beamter eingeschätzt; 1767 im 64. Lebensjahr gest., d. Amt ging an d. Referendar A.C.F. Wilcke, s.d.; Schwiegersohn: d. Berliner Magistratssyndikus u. spätere Bürgermeister C.B. Wackenroeder, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 68 (Vater), X 1 G, Fasz. 175; Berlinische Nachrichten Nr. 75 von 1767 (kz. Anzeige); AB. Behörde, Bd. 14; Matrikel Halle; Kammerdirektor Justus Carl Gruner (1777-1820) * geb.: Osnabrück 28. 2. 1777, gest. Wiesbaden 8. 2. 1820, luth.; Vater: Johann Christian, 1732-1787, Dr. iur., Vizedirektor d. Justizkanzlei in Osnabrück, evangel. Konsistorialrat, stand in engem Kontakt mit Justus Möser, e. Paten d. Sohnes; Mutter: Wilhelmine Eleonore, 1752-1831, e. geb. Baumeister; Schule: bezog mit 14 Jahren d. Gymnasium in Osnabrück; Studium: ging mit 19 Jahren auf d. Univ. Halle, seit 1796 Freimaurer, wechselte 1797 nach Göttingen, studierte Jura u. Nationalökonomie, promovierte zum Dr. iur.; hielt sich von 1798 bis 1802 in Osnabrück auf, veröffentlichte 1799 Versuch über Strafen, 1800 Leidenschaft u. Pflicht, 1. Bd.; Laufbahn: trat Anfang 1802 in d. preußischen Dienst, wirkte im Kolonisten-EngagementsBüro im Reich, das vom Stabs-Capitain u. späteren Kammerdirektor F.M. (von) Nothardt errichtet worden war, hielt sich im fränkischen Oehringen auf, erhielt am 13. 2. 1802 d. Prädikat Kammerrat; seit 1802 verheiratet mit Jeanne Françoise, e. geb. Guilbert; auf sein Antrag hin wurde Mitte 1803 d. Kolonisten-Büro von Oehringen nach Frankfurt/Main verlegt; seit Mai 1804 Assessor im Berliner Generaldirektorium, im südpreußischen Provinzialdepartement unter Minister von Voss tätig; bat im Jan. 1805 um Beförderung zum Rat; am 28. 2. 1805 zum KD-rat im

südpreußischen Departement d. Zentralbehörde befördert, erhielt Diäten, rückte für H.G.C. von Bülow ein, s.d., der Rat in Posen geworden war; arbeitete anschließend unter F.W. von der Schulenburg-Kehnert in Hannover in d. Organisations- u. Administrations-Kommission; 13. 5. 1806 Bestallung als Kammerdirektor in Posen, trat d. Nachfolge d. zum Kammerpräsidenten ernannten H.F.S. von Prittwitz an, s.d.; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; 1808 Handlungskommissar in Colberg; 1809 bis 1811 Polizeipräsident in Berlin; 1811 Leiter d. politischen Polizei f. d. Monarchie; 1812 als Anhänger d. Ministers vom Stein entlassen, ging nach Prag; verwaltete 1813 d. Großherzogtum Berg, 1814 Gouverneur d. Mittelrheins; im Okt. 1815 nobilitiert; 1816 bis 1818 preußischer Gesandter in Bern; 1820 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 111, 120, 121, 124; II, Südpreußen, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 162, 165; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Berlinische Nachrichten f. 1805; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 9 (1801), S. 475; ADB, Bd. 10 (1879), S. 42-48; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 242; DGB, Bd. 14 (1908), S. 141; NDB, Bd. 7 (1966), S. 227-228; Gerlach, Freimaurer; Landrat Friedrich Wilhelm Freiherr von Grunfeld u. Guttenstädten (1726-1783) geb.: Lehnhaus/Schles. 15. 1. 1726, gest. (Ottendorf) 22. 2. 1783; (Vater: Andreas Wilhelm, geb. um 1697, weilte 1715 auf d. Univ. Leipzig, 1741 zs. mit seinem Bruder Hans Carl in d. preuß. Freiherrnstand erhoben); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 4. 1748 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: wirkte zunächst als Kreisdeputierter; am 13. 3. 1764 vom Provinzialminister als Nachfolger d. verst. Landrates C.S. von Zimmermann vorgeschlagen, s. d., sollte d. Krs. Löwenberg u. Bunzlau übernehmen, noch im gleichen Jahr zum Landrat in diesem Krs. d. Glogauer Departements bestallt, saß auf Eichberg; erwarb 1776 d. Güter Thamm, Buchwald, Klebnitz u. Leipe von Johann Joseph Graf von Nostiz; nahm im April 1779 nach e. Schlaganfall seinen Abschied, neuer Landrat wurde E.G. von Tempsky, s.d.; in zweiter Ehe verheiratet mit Philippine Friederike, 1738-1793, e. geb. von Gersdorff; soll bei seinem Tod 1783 Güter im Wert von zs. 390/m T. hinterlassen haben, Thamm u. Wiesau gingen lt. seinem Testament v. 1780 f. 120/m T. an seinen Sohn Friedrich Gotthard Ehrenreich, 1755-1804, der sie 1781 an seinen Schwager, verheiratet mit seiner Schwester Friederike Wilhelmine, den neumärkischen Landrat Wilhelm Ludwig von Sydow, s.d., verkaufte; F.G.E. starb als letzter seines Stammes auf Schloß Lehnhaus, seine Frau war e. Halbschwester d. Landrates Johann Ernst Oswald von Richthofen, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 qu, Fasz. 15, Nr. 196 a, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 79, 133, 152; Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 2, S. 296-297; Fam.geschichte v. Richthofen, S. 430; Schulz, schlesische Landräte, S. 68; Matrikel Halle;

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Gruno Regierungsrat Johann Friedrich Wilhelm Gruno (geb. 1751) geb.: Breslau 1751; Vater: Johann, Obersalzinspektor, vor 1770 gest.; Schule: besuchte d. Breslauer Realschule; Studium: schrieb sich im Okt. 1770 zs. mit seinem Bruder in Frankfurt/O. für d. Jurisprudenz ein; Laufbahn: seit 1. 6. 1774 Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; am 9. 3. 1775 zum Referendar ernannt, zeichnete sich während d. Referendariats aus; bat am 21. 4. 1778 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 26. 9. 1778 erfolgreich, seit 30.9. Referendar cum voto in Breslau; am 31.10. d.J. berichtete von Carmer über Personalprobleme bei d. Regierung in Brieg, wo mehrere Beamte erkrankt, andere untauglich waren, d. gesamte Arbeit lastete daher lediglich auf den drei Räten Westarp, von Poser u. Reiche, d. dortige Kollegium brauchte daher neue tüchtige Mitarbeiter, d. Breslauer Referendar wurde als ein solcher nominiert, sollte für seine Tätigkeit in Oberschlesien e. Salär von 300 T. bekommen; mit Reskript v. 7.11. billigte d. Großkanzler d. Versetzung; bat nach d. Tod d. Brieger Rates C.F. von Tempsky, s.d., am 16. 7. 1779 um d. vakante Ratsamt; 23. 2. 1780 Bestallung als Rat in Brieg; soll es zu Beginn d. neunziger Jahre an Dienstfleiß habe fehlen lassen, bekam deshalb Ende 1791 e. scharfe Ermahnung, mußte außerdem vorübergehend auf e. Teil seines Gehaltes verzichten; anläßlich seiner erneuten Versetzung lobte von Carmer jedoch seine Talente u. Kenntnisse; heiratete im Juni 1792 e. To. d. Kreisphysikus Jaensch; im Okt. 1793 zum Regierungsrat in Posen ernannt; bis 1803 Mitglied d. Landeskollegiums in Posen, im Nebenamt Pupillenrat; besaß Rechtskenntnisse u. Erfahrungen, es mangelte ihm zuletzt jedoch so sehr an Diensteifer, was ev. d. Versetzung nach Südpreußen geschuldet war, daß man genöthiget gewesen, die Einrichtung zu treffen, ihn gegen Resignation des größesten Theils seiner Besoldung auf den Verdienst an Urtheils-Gebühren zu verweisen; erhielt mehrfach Ermahnungen u. d. Androhung, ihm auch d. letzten 400 T. Gehalt noch zu nehmen, sollte sich sein Fleiß nicht bessern; fehlte 1804 in d. Führungsliste, damals entlassen oder gest.; Bruder: Johann Carl Friedrich, geb. 1749, dieser bezog im Okt. 1770 zs. mit J.F.W. d. Viadrina, am 9. 3. 1775 zum Referendar in Breslau befördert, trat 1778 e. Freimaurerloge bei, arbeitete seit Sep. 1781 als außerordentlicher Sekretär bei d. Regierung, wurde im April 1784 f. d. ausgeschiedenen C.A.G. von Wallenberg ordentlicher Sekretär, später Kanzleidirektor, 1804 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 30, 35, 182, Nr. 164 f, Fasz. 5, Nr. 260; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Bardong, Breslauer, S. 226;

17. 12. 1798 zum Assessor in d. KDK Ansbach ernannt; noch im Jahre 1800 als solcher tätig, seine Vorgesetzten attestierten ihm damals tadellose Diensttreue, gute Fähigkeiten, allerdings müsse sein praktisches Urteil noch reifen; am 9.5. bzw. 11. 5. 1802 zum KD-rat ernannt; 1803 wurde ihm e. treue Pflichterfüllung attestiert; erhielt im Juni 1805 e. zweimonatigen Urlaub ins Hannöversche zur Regulierung d. väterlichen Erbschaft; stand bis 1806 als Rat in Ansbach; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 293; Matrikel Göttingen;

KD-rat Ernst Dietrich Heinrich Grupen (geb. 1771) * geb.: Neustadt/Kfstm. Hannover 1771; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: weilte zunächst auf d. Univ. Jena, wechselte am 27. 8. 1792 nach Göttingen, schrieb sich hier für d. Theologie ein; Laufbahn: trat um 1793 ins preußische Kameralfach ein, zuletzt Geh. expedierender Sekretär im fränkischen Landesministerium; am

KD-rat Christoph Johann Gottfried Ernst Gueinzius (geb. 1725) * geb.: Halle/S. 25. 4. 1725; Vater: Friedrich Jacob, geb. 1701, bezog 1714 d. Latina d. Franckeschen Stiftungen, später magdebg. Reg.sekretär u. Botenmeister; Mutter: Sibylla Sophia, e. To. d. anhaltinischen Forstmeisters Körbener; Großvater: Friedrich George, geb. 1677, studierte

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KD- u. Forstrat Joseph Adam Freiherr von Gruttschreiber (1769-1845) geb.: Breslau 5. 4. 1769, gest. Leobschütz 19. 9. 1845, kathol.; Vater: Adam Johannes, geb. 1739, Erbherr auf Krolkwitz, Hultschin, Glaesen, Langendorf, Leipe, am 17. 7. 1804 im 65. Jahr gest.; Mutter: Sophia, e. geb. Mahler, vor 1787 gest., hinterließ J.A. u. d. Tochter Sophia, beide unehelich, auf Wunsch d. Vaters am 24. 4. 1787 vom König legitimiert; Großvater: Adam Franz, 1706-1760, kaiserl. Kammerrat, Besitzer d. Herrschaft Glaesen; (Stief-)Bruder: Carl, geb. 1778, diente 1798 als Leutnant im preußischen Heer; Schule: besuchte von 1788 bis 1790 d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: im April 1791 in Frankfurt/O. immatrikuliert; Laufbahn: engagierte sich als Referendar bei d. Breslauer KDK; Ende 1795 Kammerassessor in Posen, bat damals Minister von Hoym um e. Amt als Landrat, d. Minister lehnte ab, sollte sich routinieren u. dann Rat in e. Kollegium werden; seit 1797 in d. Nachfolge d. verst. J.G. Foth, s.d., KD- u. Forstrat bei d. Kammer in Posen, seine Dienstführung wurde damals als gut eingeschätzt; heiratete 1799 Louise Wilhelmine Friederike, 1778-1850, e. To. d. Majors von Strantz aus Pyritz; suchte Ende d. Jahre 1800 um seinen Abschied nach, erhielt die Dimission am 23.11. d.J.; übernahm 1803 d. Herrschaft Hultschin von seinem Vater; nach 1806 zeitweilig als Landrat tätig; 1815 für e. Amt als Regierungsrat in Oppeln nominiert, amtierte damals noch als Landrat; 1845 als früherer Landschaftsdirektor u. Reg.rat, Erbherr auf Glaesen, Schomberg, Dembowa, Bobreck mit 76 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33 G 38, Fasz. 3, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 108; I, Rep. 151, I B, Nr. 2 006; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 169, Tit. XIII, Nr. 55; Berlinische Nachrichten Nr. 92 v. 2. 8. 1804 (Todesanzeige für d. Vater); Neuer Nekrolog, 23. Jg. (1845), T. 2, kz. Anzeige; Tb. freiherrl. Hs., 11. Jg. (1861), S. 244-245; Wendt, Ritterakademie, S. 73;

Gui(s)chard seit Juli 1696 in Halle, später preuß. Kammer- u. Thals-Sekretär zu Halle; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 24. 3. 1731 in Halle für d. Rechte eingeschrieben, (bezog d. Univ. tatsächlich jedoch erst um 1743 u.) ging nach vier Jahren als Kandidat d. Rechte ab, übte sich anschließend 3,5 Jahre in d. juristischen Praxis bei Justizrat Christian Benjamin Beck in Halle, legte von diesem gute Atteste vor; Laufbahn: bat am 30. 9. 1751 um e. Amt als Advokat im Saalkreis, konnte wegen seiner häuslichen Umstände nur hier e. Posten annehmen; 1. 11. 1751 Bestallung als Advokat im Saalkreis; (wechselte später ins Kameralfach), zuletzt Jagdrat; Anfang 1767 zum KD-rat in Halle ernannt; stand 1770 als Mitglied in d. Kammerdeputation Halle, KD-rat, Advokat, Direktor d. AlmosenKollegiums, Schultheiß u. Salzgraf zu Halle; lag 1773 im Streit mit d. Salzwirker-Brüderschaft in Halle; (verwandt: Leopold Christian, geb. Halle um 1690, schrieb sich im April 1708 für d. Rechte in Halle ein, seit Sep. 1718 Advokat in Halle); Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 72, Paket 17 014 (hier als C.J.G.E. Queintzius); I, Rep. 96 B, Nr. 73; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 10. 3. 1767; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, Beilage, Tafel L; Adres-Calender 1770; Matrikel Halle;

vierte e. militärische Karriere; 1764 Gefreiter-Corporal, Mai 1767 Fähnrich, Aug. 1772 Sekonde-Leutnant; ab Nov. 1774 Freimaurer; April 1782 Premier-Leutnant, Mai 1790 Major; heiratete im Febr. 1786 in Berlin Wilhelmine Sophie Elisabeth, 1756-1827, e. geb. von Lüderitz; seit 26. 9. 1790 Assessor im Oberkriegskollegium, avancierte später zum Finanzrat (Prädikat) u. Mitglied d. Militärdepartements d. Generaldirektoriums, als solcher u.a. im Jahr 1800 genannt; Juli 1798 Obristleutnant, Mai 1800 Obrist; seit 7. 9. 1805 Generalintendant d. Armee; erhielt im Mrz. 1809 d. Abschied als Generalmajor; 1829 gest.; Quellen: Béringuier, Stammbäume, S. 32; Priesdorff, Führertum, Bd. 3, S. 328-329; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat Johann Ludwig Günther (1707-1792) geb.: 1707, gest. Sillstedt bei Halberstadt 19. 3. 1792; (Vater: Andreas Ludwig, seit 1717 Regierungsrat in Halberstadt, gehörte d. Kollegium noch 1745 an, bat damals vergeblich um d. Adel, seine beide Brüder, Offiziere in schwedischen Diensten, waren 1726 vom König von Schweden in d. Adel erhoben worden); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1731 bei d. KDK Halberstadt, zunächst als Kriegssekretär tätig; Anfang 1764 zum KD-rat befördert; erhielt im Jan. 1766 aufgrund seiner Verdienste e. Zulage; sollte auf Vorschlag Minister von Derschaus Mitte 1772 nach Westpreußen gehen, um in d. dortigen Klassifikationskommission mitzuarbeiten, lehnte d. Auftrag Mitte Mai mit Hinweis auf seinen schlechten Gesundheitszustand ab; 1779/80 als Mitglied d. Kammerkollegiums aufgeführt; im Juni 1787 im Zuge d. Auflösung d. Kammerdeputation in Ellrich pensioniert; gest. 1792 im 85. Lebensjahr, hatte 61 Jahre in königlichen Diensten gestanden; hinterließ Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. G, Nr. 58 (A.L.); I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 139; II, Halberstadt, Tit. I, Nr. 6; VI, König, Nr. 374 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 140 v. 22. 11. 1764 (Beförderung), Nr. 37 v. 27. 3. 1792 (Nachruf);

KD-rat Carl Friedrich Gui(s)chard (geb. 1749) geb.: Magdeburg Okt. 1749, reformiert; Vater: Friedrich Daniel, 1714-1779, KD-rat, s.d., war dessen ältester Sohn; Mutter: e. To. d. neumärkischen Kriegsrates Krause in Liebenow, gest. im Sep. 1806 bei einem Besuch ihres Sohnes in Calbe/Sa. im Alter von 72 Jahren; Schule: bis zum 16. Lebensjahr durch Privatlehrer unterrichtet, wechselte 1764 auf d. königliche Pädagogium nach Halle, weilte hier bis zum 19. Jahr; Studium: schrieb sich am 17. 4. 1769 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, kehrte nach 2,5 Jahren nach Magdeburg zurück; Laufbahn: seit April 1772 Referendar bei d. magdeburgischen KDK; bat im Sep. 1774 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 4. 2. 1775 erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; rückte am 5. 5. 1779 in d. Amt seines verst. Vaters als KD-rat ein; bekam im Sommer 1780 nach d. Kassation von C.J.W. Sandrart, s.d., dessen Gehalt (u. nahm interimistisch d. steuerrätliche Amt in Calbe/S. wahr, seit April 1781 amtierte J.L. Avenarius in Calbe, s. d.); heiratete im Febr. 1781 e. To. d. braunschweig. Amtsrates Müller zu Wendessen; schied vor 1798 aus d. Kameralfach aus u. ließ sich in Calbe/S. nieder; Bruder: Carl Ernst Friedrich, geb. ca. 1749, absolvierte seit 1. 10. 1771 e. Jurastudium in Halle, seit August 1775 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg, seit 1778 Freimaurer, bat im Mai 1779 vergeblich um d. Amt seines verst. Vaters als Zolleinnehmer, seit 1780 Assessor bei d. Küstriner Kammerjustizdeputation u. Assistenzrat, suchte am 30. 12. 1786 um e. Versorgung u. Anstellung als zweiter Kammerjustitiar nach, am 3. 1. 1787 zum neumärkischen KD-rat ernannt, im April 1790 hier gest.; Quellen: GStA, I. Rep. 96 B, Nr. 152, 156; I, Rep. 125, Nr. 229 (Lebenslauf v. Dez. 1774); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 11; II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 26 (Bruder); Berlinische Nachrichten f. Sep. 1806; Matrikel Halle;

Obrist, Finanzrat August Emil Franz von Guionneau (1749-1829) * geb.: Glogau 11. 12. 1749, gest. Berlin 27. 2. 1829, frz.reformiert; Vater: Jacques, 1704-1789, königl. preuß. Capitain im Pionier-Bataillon zu Berlin; Mutter: Maria Sylvia, 1718-1782, e. geb. de Renouard de Viville; Schule: weilte seit April 1764 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Laufbahn: trat früh ins preußische Heer ein, absol-

KD-rat Friedrich Daniel Gui(s)chard (1714-1779) geb.: Magdeburg um 1714, gest. ebda. 12. 4. 1779, reformiert; Vater: Johann Philipp, 1684-1750, Richter u. Syndikus d. Pfälzer Kolonie mit d. Prädikat Hofrat; Mutter: Henriette, 1691-1774, e. To. d. Geh. Rats u. Oberkriegskommissars Johann Steinhaeuser in Magdeburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Bruder: Carl Theophil, gen. Qunitus Icilius, 1724-1775, Obrist; Studium: schrieb sich

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Gui(s)chard am 1. 1. 1730 für d. Rechte in Halle ein; Laufbahn: engagierte sich um 1735 im preußischen Heer, diente 13 Jahre als Regimentsquartiermeister, zuletzt im Regiment Markgraf Friedrich im pommerschen Belgard; absolvierte Ende 1749 e. Examen beim Generaldirektorium, galt als geeignet für e. Ratsamt; am 21. 1. 1750 zum KD-rat in Magdeburg ernannt, trat für d. am 15.1. d.J. verst. Friedrich Greinert ein, e. Kriegskommissar, der seit 1727 Mitglied d. Kollegiums gewesen war; hielt sich 1751 u. 1763 jeweils für mehrere Wochen bei seinem Schwiegervater auf, d. Kriegsrat Krause, d. in d. Neumark d. Gut Liebenow besaß; bearbeitete 1753/54 d. Salz-, Militär- u. Zollsachen, wurde damals von seinen Vorgesetzten als fleißiger u. ehrlicher Mann eingeschätzt, der sich um Application bemühe; übernahm ab Trinitatis 1756 d. Administration d. Elbu. Landzolles in Magdeburg, noch 1772 als Administrator d. Zolles genannt; bat im Mai 1775 mit Hinweis auf seine 40 Dienstjahre um e. Avancement seines Sohnes, der seit drei Jahren Referendar bei d. KDK in Magdeburg war, bei e. geeigneten Vakanz sollte seinem Wunsch entsprochen werden; 1779 gest.; auf Vorschlag F.W. von der Schulenburg-Kehnerts ging d. vakante Amt an d. zweiten Sohn d. Verstorbenen, Carl Friedrich, geb. 1749, s.d., dieser wurde am 5. 5. 1779 KD-rat in Magdeburg; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 38, 145 (Sohn); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 11, 23; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bd. 9; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 9 d. Ges.reihe (1954), S. 143 (Bruder, Eltern); Matrikel Halle; Regierungsrat Johann Friedrich Gui(s)chard (1766-1836) geb.: Magdeburg 1766, gest. ebda. 8. 5. 1836, reformiert; Vater: Johann Philipp, geb. Magdeburg um 1725, studierte seit 16. 12. 1744 in Halle d. Rechte, seit 1751 Richter u. Syndikus d. Pfälzer Kolonie, bat Anfang 1775 vergeblich um d. Prädikat Reg.rat, erhielt im Frühjahr 1776 wohl mit Rücksicht auf seinen verst. Bruder d. Titel Hofrat, Besitzer d. Magdeburger Fayencemanufaktur, am 4. 5. 1798 gest.; Mutter: Sophie Margaretha, e. geb. Ludwig, gest. am 5. 5. 1805 in Magdeburg als Witwe d. Hofrates im 64. Lebensjahr; Onkel: Carl Theophil, genannt Quintus Icilius, 1724-1775, Obrist; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 10. 1785 in Halle für d. Jurisprudenz ein, ging als Kandidat d. Rechte von d. Akademie ab; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 18. 10. 1788 Auskultator bei d. Regierung in Magdeburg; am 28. 2. 1790 nach d. zweiten Prüfung zum Referendar befördert; bestand am 9. 8. 1792 d. Rigorosum mit gutem Ergebnis, sei qualifiziert für e. Ratsamt, mit Reskript v. 31.8. als Assessor bei d. Regierung in Magdeburg angenommen; am 21. 4. 1793 als Assessor cum voto zum Bromberger Hofgericht versetzt, im Sommer d.J. wurde sein wiederholter Wunsch nach Beförderung zum Rat durch d. Großkanzler als sehr zudringlich charakterisiert, zumal es dienstältere u. nicht weniger geeignete Assessoren gab; 11. 1. 1794 Bestallung als Hofgerichtsrat in Bromberg; im Febr. 1798 bat G. sen. um Versetzung d.

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Sohnes von Bromberg nach Magdeburg, dieser sollte d. Vater u.a. bei d. Leitung d. Manufaktur unterstützen; am 14.2. d.J. wurde d. Rat umgesetzt, weilte aber wegen d. Abwicklung seiner Geschäfte noch Mitte Mai d.J. in Bromberg, rückte als ehemaliger Hofgerichtsrat als jüngstes Mitglied in d. Magdeburger Kollegium ein; erst mit Kabinettsordre v. 28. 7. 1798 wurden Hof-, Obergerichts-, Regierungs- u. Kammergerichtsräte im Rang gleichgestellt; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 rühmte d. Präsidium seine Urteilskraft u. Pflichterfüllung, in Bezug auf seine natürlichen Fähigkeiten u. e. rasche Arbeit wurde er jedoch von einigen seiner Amtskollegen übertroffen; bis Ende 1805 hieß es über ihn, sei sehr fleißig u. sorgfältig, wodurch d. Mangel an ausgezeichneten Talenten ersetzt werde; Ende 1808 als westfälischer Tribunalsrichter beim Kriminaltribunal in Magdeburg tätig, soll damals e. Vermögen von 80 000 Francs besessen haben; nach 1815 Mitglied d. Magdeburger Oberlandesgerichtes; 1836 als Geh. Justizrat im 70. Jahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Steltzer; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 11, 15; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 145; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 95, 145 (Vater); V, Kg.reich Westfalen, Rep. B 3; Berlinische Nachrichten Nr. 58 v. 14. 5. 1805 (Todesanzeige f. d. Mutter durch d. Regierungsrat im Namen d. Geschwister), Nr. 110 v. 13. 5. 1836 (kz. Todesanzeige); Matrikel Halle; Justizkommissar Heinrich Friedrich (Ferdinand) Gulde (geb. 1771) geb.: Cottbus 1771, luth.; Vater: Dr. med., Konsul, Bürgermeister in Cottbus; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 19. 4. 1788 d. Univ. Frankfurt/O. zum Jurastudium, trat 1791 e. Loge bei; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung um 1794 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen; nach dem zweiten Examen mit Reskript v. 1. 10. 1795 zum Referendar beim Kammergericht befördert; 4. 9. 1799 Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. Kammergerichtes mit Sitz in Frankfurt/O; hier noch 1805 als solcher tätig; Bruder: Carl Wilhelm, geb. um 1770, studierte d. Rechte in Frankfurt, seit 20. 7. 1789 Auskultator bei d. Küstriner Regierung, seit 15. 6. 1793 Referendar; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 97, K, Lit. g, I b, Fasz. 36, K 3 b, Fasz. 6; Adress-Calender Berlin; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Frankfurt; Landesdirektor, Land-, KD-rat Joachim Philipp von Gustedt (1749-1814) geb.: Celle 24. 2. 1749, gest. Deersheim/Ftm. Halberstadt 6. 9. 1814, evangel.; Vater: Rudolf, 1714-1783, bezog im Mai 1734 d. Univ. Halle, wechselte im Okt. 1735 auf d. Univ. Helmstedt, später Oberappellationsgerichtsrat in Celle, Erbherr auf Deersheim u. Bexheim im Ftm. Halberstadt; Mutter: Anna Rebekla, 1724-1775, e. geb. von Münchhausen; Brüder: Ernst Johann Otto, geb. 1746, weilte 1769 auf d. Univ. Göttingen, 1773 Auditeur bei d. hannöverschen Kanzleigerichten, Friedrich Carl Ludwig,

Gutschmidt geb. 1749, später Leutnant in hannöverschen Diensten; Schule: besuchte zs. mit seinen Brüdern d. (Dom-)Schule in Halberstadt; Laufbahn: trat 1766 in d. preußischen Militärdienst ein, diente im Ascherslebener Kürassier-Regiment von Seelhorst, das spätere Regiment von Rohr bzw. von Quitzow, 1773 Cornet, 1774 Leutnant, zuletzt Rittmeister; 1784 Bestallung als Landrat in Halberstadt, stand d. Krs.en Osterwieck, Aschersleben u. Weferlingen vor, saß auf d. vom Vater geerbten Gut Deersheim, das e. Wert von ca. 100/m T. hatte, außerdem Erbherr auf Bexheim u. Dardesheim; avancierte im Dez. 1785 zum Landesdirektor; wollte 1795 als Rat in d. KDK Halberstadt einrücken, sollte deshalb d. große Examen ablegen; wurde aufgrund seiner langjährigen guten Dienste von d. Anfertigung d. Probearbeiten befreit, bestand am 16. 1. 1796 im Beisein d. Ministers von Werder d. mündliche Prüfung erfolgreich, daraufhin Mitglied d. Kammerkollegiums in Halberstadt, blieb Landrat u. Landesdirektor; heiratete im Jahre 1800 in Minden Friederike Elisabeth Marianne, 1778-1856, e. geb. Freiin Spiegel von und zu Peckelsheim; stand bis 1806 d. drei Ämtern vor; 1814 mit 66 Jahren gest., hinterließ seine Frau Mariane, e. geb. von Spiegel; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 128 a 1; I, Rep. 96 A, Tit. 122 C; I, Rep. 125, Nr. 1 778 (kein Lebenslauf); Berlinische Nachrichten f. 1784, 1785 (Nr. 153), 1814 (kz. Nachruf); Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 758;

‘Kammerdirektor’ Joachim Vollrath Guticke (1762-1806) geb.: Perleberg 1762, gest. Okt. 1806; Vater: Conrad Dietrich, Dr. med. in Perleberg; Schule: war drei Jahre Alumne auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 29. 4. 1780 in Halle für d. Jurisprudenz ein; Laufbahn: legte am 16. 9. 1783 seine erste juristische Prüfung ab, arbeitete anschließend drei Jahre als Aktuar; Anfang 1787 als Sekretär bei d. Domänenkammer d. Prinzen Heinrich tätig, bat am 9.3. d.J. um d. Referendariat beim Kammergericht, wollte sich auf d. Weise für e. Amt als Richter qualifizieren, war in d. Nachfolge Loffhagens vorgesehen für d. Justitiariat in Suckow; absolvierte e. gute Prüfung, mit Reskript v. 15. 9. 1787 als Referendar angenommen; amtierte um 1800 als Kammerrat bei d. Domänenkammer d. Prinzen Ferdinand u. als Mitglied d. St. Johanniter-Ordens-Regierung; seit 21. 5. 1802 Mitarbeiter im Fränkischen Departement, hier als Justitiar tätig; trat im Juni 1806 d. Nachfolge d. verst. F.H. Stubenrauch, s.d., als Direktor d. St. Johanniter-Ordens-Regierung u. d. Domänenkammer von Prinz Ferdinand an; starb bereits im Okt. d.J. im Alter von 45 Jahren, hinterließ seine Frau Wilhelmine, e. geb. Mundt, u. drei Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 99 (in d. Quellen auch Guricke gen.); I, Rep. 96 B, Nr. 124; BLHA, Rep. 32, Nr. 411; Berlinische Nachrichten Nr. 127 v. 23. 10. 1806 (Todesanzeige); Matrikel Halle;

Steuerrat Johann August Gutschmidt (1723-1804) geb.: Kahren bei Cottbus 1723, gest. Frankfurt/O. 13. 4. 1804, evangel.; Vater: Christoph Friedrich, 16831758, Pfarrer in Kahren; Mutter: Catharina, e. To. d. Senators Greifenhagen in Potsdam; Bruder: Christian Gotthelf, 1721-1798, studierte ab Frühjahr 1740 Theologie in Halle, wechselte dann zu d. Rechtswissenschaften, seit 1749 Advokat in Leipzig, 1756 Prof. an Univ. Leipzig, machte sich seit 1770 als sächsischer Minister e. Namen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 6. 1742 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich um 1756 im preußischen Heer, wirkte d. eigenen Angabe nach 13 Jahre als Auditeur im Infanterie-Regiment von Stechow; seit Okt. 1769 OberAuditeur im General-Auditoriat, rückte hier für J.C.F. Weyde ein, s.d., der Steuerrat geworden war; bat Mitte 1770 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 21.7. d.J. im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich; noch im gleichen Monat für J.G. Niethe, s.d., zum Steuerrat im Ober- u. Niederbarnim ernannt, d. Amt als Ober-Auditeur ging an G.W.C. Cavan, s.d.; seit Nov. 1776 (bzw. Anfang 1777) in d. Nachfolge d. im Herbst d. J. wegen e. Kassendefektes kassierten E.F. Groote Steuerrat im Krs. Lebus mit Sitz in Frankfurt/O.; sein Amt im Barnim ging an J.F.B. Müller, s.d.; geriet ausgangs d. siebziger Jahre in Konflikt mit d. Magistrat in Frankfurt, den er zu einer stärkeren Subordination hatte zwingen wollen; stand d. dortigen Kaufleuten skeptisch gegenüber; in e. Ordre v. 11. 11. 1786 an d. Generaldirektorium hieß es, G. zeichne sich durch nicht gemeine Kenntnisse in Handelsu. Steuersachen aus, dazu rechtschaffen, sei vorzüglich qualifiziert f. e. Beförderung, sollte ggf. e. Prädikat erhalten, bekam wenig später zunächst e. Zulage, im Jan. 1787 dann d. Charakter Geh. Kriegsrat; erhielt mit Ordre v. 26. 1. 1791 d. gewünschten Abschied mit e. Pension von 500 T.; sein Amtsnachfolger wurde Anfang 1791 F.W.L. Knüppeln, s.d., nach dessen raschen Tod dann J.S.G. Büsching, s.d.; am 26. 12. 1794 starb seine Frau Johanne Therese, e. geb. Köhler, mit 72 Jahren, beide waren 31 Jahre verheiratet gewesen; lebte nach seiner Pensionierung als Rentier in d. Oderstadt; 1804 im 81. Lebensjahr in Frankfurt gest., hinterließ d. unverheiratete Tochter Henriette Theodore Therese, diese war damals 38 Jahre alt u. gab in e. Supplik an, ihren Vater bis zuletzt gepflegt zu haben; hinterließ kein Vermögen, nur wenig Mobiliar, dessen Wert auf 300 T. geschätzt wurde, d. Tochter bat um eine Gnadenpension u. erhielt 60 T. bewilligt; Henriette Gutschmidt starb unverheiratet am 22. 7. 1812 im Alter von 58 Jahren in Frankfurt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 3 H; I, Rep. 96 B, Nr. 75, 86, 91, 119, 137, 148; I, Rep. 125, Nr. 4 890 (kein Lebenslauf); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 49 v. 24. 4. 1804 (mit e. Nachruf d. Tochter für ihren Vater), Nr. 95 v. 8. 8. 1812; ADB, Bd. 10 (1879), S. 221 (Bruder); Matrikel Halle;

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Gwallig KD-rat Martin Sigmund Gwallig (1696-1765) geb.: Rathenow 1696, gest. (Berlin) Mai 1765; kein Hinweis auf d. Elternhaus; (Schule: weilte seit Okt. 1714 auf d. Grauen Kloster in Berlin); Studium: schrieb sich am 7. 10. 1716 in Halle f. d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Sekretär bei d. Erbschaftskommission in Hannover, dann seit Jan. 1734 Mitglied d. Oberrechenkammer, Kriegsrat (u. Steuerrat in Vorpommern); seit April 1742 KD-rat bei d. kurmärkischen Kammer; weil er einige Untersuchungen in seinem Ämterdep. nicht ordentlich durchgeführt hatte, wollte ihn sein Chef ab 1754 vornehmlích im Rechnungsfach gebrauchen; 1765 verst.; 1770 bat seine 70jährige Witwe, e. geb. Pollisier aus d. Frz. Kolonie, um e. Pension; (verwandt, Bruder: 1715 amtierte in Rathenow e. Advokat Wolfgang Christian Gwallig, Sohn d. Akziseeinnehmers u. Senators Christian Gwallig in Rathenow, W.C. hatte seit 29. 4. 1711 in Halle studiert, versah 1739 d. Amt als Bürgermeister in R. u. bat um e. Freitisch für seinen zweiten Sohn Johann Nathanael auf d. Joachimsthalschen Gymnasium: I, Rep. 9, K, Lit. g, I b, Fasz. 67; BLHA, Rep. 32, Nr. 553); Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411; I, Rep. 96 B, Nr. 137; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 5 a (e. G. wurde im Jan. 1734 Hofrat u. Einnehmer bei d. Akzisekasse in Berlin); BLHA, Rep. 2, Nr. A 72; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 142-143 (danach erst seit April 1762 bei d. kurm. KDK); Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster; Kammergerichtsrat Johann George Haag (1709-1779) geb.: Bayreuth 1709, gest. Berlin 30. 12. 1779; Vater: Johann, Pfarrer in Gesees, 1760 gest.; Brüder: Georg Wilhelm, geb. 1716, weilte 1735-1735 auf d. Gymnasium Bayreuth, seit 1741 expedierender Sekretär beim Berliner Kammergericht, bat 1758 vergeblich um e. Amt als Protonotar, versah seinen Posten noch im Dez. 1781, Johann Carl August, 1723-1808, nach d. Studium in Erlangen Pfarrer in Gesees; Schule: erhielt wie seine Brüder zunächst Privatunterricht, weilte seit April 1728 auf d. Gymnasium in Bayreuth; Studium: schrieb sich am 8. 10. 1729 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: seit 1732 (bzw. April 1734) Kammergerichtsrat, arbeitete bis 1738 zunächst ohne Gehalt, dann jahrelang für ein solches von weniger als 500 T., will in diesen Jahren sein Vermögen zugesetzt haben; von 1746 bis 1755 zugleich als Hausvogt tätig, trat letzteres Amt dann an Johann Otto Uhden ab, soll es nur nachlässig betrieben haben u. war deshalb kritisiert worden; reichte 1770 u. 1772 Suppliken wegen d. Rückerstattung von Auslagen ein, bekam kleine Douceurs von 200 T.; im Dez. 1779 im Alter von 70 Jahren als d. älteste Rat im ersten Senat d. Kammergerichtes gest., hatte mehr als 50 Jahre in königlichen Diensten gestanden; d. vakante Amt erhielt d. Kammergerichtsassessor Friedrich Wilhelm von Benicke, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, D 4 a, Fasz. 26, J 7, Fasz. 72, 111; I, Rep. 96 B, Nr. 56; Berlinische Nachrichten Nr. 1 v. 1. 1. 1780; Matrikel Bayreuth (mit biogr. Notiz), Halle;

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Protonotar, Justizrat Johann Friedrich Haas (geb. 1744) geb.: um 1744; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium in Halle; Laufbahn: bat am 22. 4. 1767 um seine Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, nach e. guten ersten Prüfung am 2.11. d.J. als solcher angenommen; auf e. entspr. Antrag wurde am 10. 10. 1770 sein Rigorosum angewiesen; arbeitete seit 5. 2. 1771 als Protonotar u. Sekretär im Ravensbergischen Appellationsgericht; trat 1772 in e. Loge ein; rückte im Juni 1782 für d. verabschiedeten S. W.J. Annisius als Protonotar beim Kammergericht ein; amtierte 1788 als Justizrat u. Protonotar; um 1800 Protonotar u. expedierender Sekretär beim Kammergericht, hatte d. Aufsicht über d. Registratur u. d. Kanzlei, bearbeitete sämtliche Generalia; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 67, 78, L 22, Fasz. 4, 6; Gerlach, Freimaurer; Regierungssekretär Peter Hachtmann (geb. 1758) geb.: Magdeburg 1758; Vater: Heinrich Wilhelm, Kaufmann, Mitglied d. Pfälzer Kolonie in Magdeburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung, besuchte offenbar e. Gymnasium in seiner Heimatstadt; Studium: bezog Ostern 1775 die Univ. Frankfurt/O., widmete sich hier bis Frühjahr 1778 d. Rechten; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 17. 8. 1778 als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg angenommen; am 22. 5. 1784 zum jüngsten Sekretär bei d. magdeburgischen Regierung ernannt; seit 1790 Freimaurer; im Mrz. 1799 attestierte ihm d. Regierungspräsident Geschick u. Talent, gerügt wurde jedoch sein Dienstfleiß; gegen seinen Willen noch im gleichen Jahr zur Oberamts-Regierung nach Glogau versetzt, sein Amtsnachfolger in Magdeburg wurde Scheller; bat nach 1800 mehrfach um Rückversetzung, seine Anträge wurden jedoch verworfen; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 68, 69, 74 b; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Christian Heinrich Gottlieb Ha(a)cke (geb. 1758) geb.: Hof/Ftm. Bayreuth 1758; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Gymnasium in Hof; Studium: schrieb sich am 10. 5. 1770 in Leipzig ein, wechselte im Alter von 20 Jahren am 4. 6. 1779 auf d. Akademie in Erlangen, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: trat 1785 in d. Dienst d. Markgrafen von Bayreuth, zunächst Aktuar in Hof; bat am 3. 10. 1795 mit Hinweis auf seine zehn Dienstjahre, Frau u. fünf Kinder um Bestallung als Rat mit e. vollen Gehalt, wollte mindestens 1/m fl. haben u. vom großen Examen in Berlin befreit werden, führte damals in Hof e. Praxis; seit 13. 7. 1795 Regierungsassessor in Bayreuth; Patent v. 21. 12. 1797 als Regierungsrat in Bayreuth; im Jahre 1800 hieß es über ihn, wäre unermüdet, gründlich u. geschickt, die verwickeltsten Sachen zu Ende zu bringen; stand seinem Posten bis 1806 vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 291, 2 107 (auch d. Schreibweise Hacke);

Gwallig KD-rat Martin Sigmund Gwallig (1696-1765) geb.: Rathenow 1696, gest. (Berlin) Mai 1765; kein Hinweis auf d. Elternhaus; (Schule: weilte seit Okt. 1714 auf d. Grauen Kloster in Berlin); Studium: schrieb sich am 7. 10. 1716 in Halle f. d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Sekretär bei d. Erbschaftskommission in Hannover, dann seit Jan. 1734 Mitglied d. Oberrechenkammer, Kriegsrat (u. Steuerrat in Vorpommern); seit April 1742 KD-rat bei d. kurmärkischen Kammer; weil er einige Untersuchungen in seinem Ämterdep. nicht ordentlich durchgeführt hatte, wollte ihn sein Chef ab 1754 vornehmlích im Rechnungsfach gebrauchen; 1765 verst.; 1770 bat seine 70jährige Witwe, e. geb. Pollisier aus d. Frz. Kolonie, um e. Pension; (verwandt, Bruder: 1715 amtierte in Rathenow e. Advokat Wolfgang Christian Gwallig, Sohn d. Akziseeinnehmers u. Senators Christian Gwallig in Rathenow, W.C. hatte seit 29. 4. 1711 in Halle studiert, versah 1739 d. Amt als Bürgermeister in R. u. bat um e. Freitisch für seinen zweiten Sohn Johann Nathanael auf d. Joachimsthalschen Gymnasium: I, Rep. 9, K, Lit. g, I b, Fasz. 67; BLHA, Rep. 32, Nr. 553); Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411; I, Rep. 96 B, Nr. 137; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 5 a (e. G. wurde im Jan. 1734 Hofrat u. Einnehmer bei d. Akzisekasse in Berlin); BLHA, Rep. 2, Nr. A 72; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 142-143 (danach erst seit April 1762 bei d. kurm. KDK); Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster; Kammergerichtsrat Johann George Haag (1709-1779) geb.: Bayreuth 1709, gest. Berlin 30. 12. 1779; Vater: Johann, Pfarrer in Gesees, 1760 gest.; Brüder: Georg Wilhelm, geb. 1716, weilte 1735-1735 auf d. Gymnasium Bayreuth, seit 1741 expedierender Sekretär beim Berliner Kammergericht, bat 1758 vergeblich um e. Amt als Protonotar, versah seinen Posten noch im Dez. 1781, Johann Carl August, 1723-1808, nach d. Studium in Erlangen Pfarrer in Gesees; Schule: erhielt wie seine Brüder zunächst Privatunterricht, weilte seit April 1728 auf d. Gymnasium in Bayreuth; Studium: schrieb sich am 8. 10. 1729 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: seit 1732 (bzw. April 1734) Kammergerichtsrat, arbeitete bis 1738 zunächst ohne Gehalt, dann jahrelang für ein solches von weniger als 500 T., will in diesen Jahren sein Vermögen zugesetzt haben; von 1746 bis 1755 zugleich als Hausvogt tätig, trat letzteres Amt dann an Johann Otto Uhden ab, soll es nur nachlässig betrieben haben u. war deshalb kritisiert worden; reichte 1770 u. 1772 Suppliken wegen d. Rückerstattung von Auslagen ein, bekam kleine Douceurs von 200 T.; im Dez. 1779 im Alter von 70 Jahren als d. älteste Rat im ersten Senat d. Kammergerichtes gest., hatte mehr als 50 Jahre in königlichen Diensten gestanden; d. vakante Amt erhielt d. Kammergerichtsassessor Friedrich Wilhelm von Benicke, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, D 4 a, Fasz. 26, J 7, Fasz. 72, 111; I, Rep. 96 B, Nr. 56; Berlinische Nachrichten Nr. 1 v. 1. 1. 1780; Matrikel Bayreuth (mit biogr. Notiz), Halle;

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Protonotar, Justizrat Johann Friedrich Haas (geb. 1744) geb.: um 1744; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium in Halle; Laufbahn: bat am 22. 4. 1767 um seine Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, nach e. guten ersten Prüfung am 2.11. d.J. als solcher angenommen; auf e. entspr. Antrag wurde am 10. 10. 1770 sein Rigorosum angewiesen; arbeitete seit 5. 2. 1771 als Protonotar u. Sekretär im Ravensbergischen Appellationsgericht; trat 1772 in e. Loge ein; rückte im Juni 1782 für d. verabschiedeten S. W.J. Annisius als Protonotar beim Kammergericht ein; amtierte 1788 als Justizrat u. Protonotar; um 1800 Protonotar u. expedierender Sekretär beim Kammergericht, hatte d. Aufsicht über d. Registratur u. d. Kanzlei, bearbeitete sämtliche Generalia; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 67, 78, L 22, Fasz. 4, 6; Gerlach, Freimaurer; Regierungssekretär Peter Hachtmann (geb. 1758) geb.: Magdeburg 1758; Vater: Heinrich Wilhelm, Kaufmann, Mitglied d. Pfälzer Kolonie in Magdeburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung, besuchte offenbar e. Gymnasium in seiner Heimatstadt; Studium: bezog Ostern 1775 die Univ. Frankfurt/O., widmete sich hier bis Frühjahr 1778 d. Rechten; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 17. 8. 1778 als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg angenommen; am 22. 5. 1784 zum jüngsten Sekretär bei d. magdeburgischen Regierung ernannt; seit 1790 Freimaurer; im Mrz. 1799 attestierte ihm d. Regierungspräsident Geschick u. Talent, gerügt wurde jedoch sein Dienstfleiß; gegen seinen Willen noch im gleichen Jahr zur Oberamts-Regierung nach Glogau versetzt, sein Amtsnachfolger in Magdeburg wurde Scheller; bat nach 1800 mehrfach um Rückversetzung, seine Anträge wurden jedoch verworfen; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 68, 69, 74 b; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Christian Heinrich Gottlieb Ha(a)cke (geb. 1758) geb.: Hof/Ftm. Bayreuth 1758; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Gymnasium in Hof; Studium: schrieb sich am 10. 5. 1770 in Leipzig ein, wechselte im Alter von 20 Jahren am 4. 6. 1779 auf d. Akademie in Erlangen, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: trat 1785 in d. Dienst d. Markgrafen von Bayreuth, zunächst Aktuar in Hof; bat am 3. 10. 1795 mit Hinweis auf seine zehn Dienstjahre, Frau u. fünf Kinder um Bestallung als Rat mit e. vollen Gehalt, wollte mindestens 1/m fl. haben u. vom großen Examen in Berlin befreit werden, führte damals in Hof e. Praxis; seit 13. 7. 1795 Regierungsassessor in Bayreuth; Patent v. 21. 12. 1797 als Regierungsrat in Bayreuth; im Jahre 1800 hieß es über ihn, wäre unermüdet, gründlich u. geschickt, die verwickeltsten Sachen zu Ende zu bringen; stand seinem Posten bis 1806 vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 291, 2 107 (auch d. Schreibweise Hacke);

Haenel Matrikel Leipzig, Erlangen, S. 217 (mit e. biogr. Notiz, hier als Hake eingeschrieben); KD-rat Johann Gottlieb Ha(a)cke (1712-1763) geb.: Schivelbein/NM um 1712, gest. (Königsberg/Pr.) 19. 10. 1763; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: weilte seit Nov. 1730 in Frankfurt/O.; Laufbahn: zunächst Auditeur (bzw. Regimentsquartiermeister) im Infanterie-Regiment Hautcharmoy; avancierte im Febr. 1746 zum Stadtdirektor in Oppeln; seit Juli 1747 Steuerrat im IV. Bezirk d. Breslauer Kammerbezirks, d. Provinzialchef kritisierte seine im Krs. Wartenberg geleistete Arbeit; seit Juli 1749 KD-rat in Glogau, trat für J.B. Lübeck ein, s.d., der zweiter Direktor geworden war; im Jan. 1754 als Rat nach Königsberg versetzt, rückte hier für d. nach Schlesien umgesetzten B.J. von Arnim ein, s.d., d. Glogauer Amt ging an C. Nicolovius, s.d.; 1763 gest., für ihn trat d. bisherige Baudirektor J.H. Gerhard in d. Kollegium ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 J; I, Rep. 96 B, Nr. 54; II, Ostpreußen, I, Nr. 54, 55; Berlinische Nachrichten Nr. XCVII v. 14. 8. 1749; Ziekursch, Steuerräte, S. 152-153; AB. Behörde, Bde. 8-10; Matrikel Frankfurt; KD-rat, Justitiar Moritz Friedrich Matthias Hackebeck (1755-1826) geb.: Lauenburg/Pom. 1755, gest. Marienburg 23. 9. 1826; (Vater: Joachim Matthias, Amtsrat in Lauenburg, u.a. 1751 genannt, warb damals bemittelte poln. Familien an; Bruder: Joachim August, geb. Neuendorf/Pom. um 1763, wollte 1778 d. Joachimsthalsche Gymnasium beziehen); Schule: besuchte d. Collegium Fridericianum in Königsberg, ging Ostern 1773 ab; Studium: schrieb sich im Mrz. 1773 an d. Albertina ein, absolvierte e. zweijähriges Jurastudium, weilte anschließend seit 17. 1. 1775 noch 2,5 Jahre auf d. Univ. Halle; Laufbahn: bat am 14. 11. 1777 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, wollte, falls das wegen Überfüllung nicht möglich war, ggf. auch beim Magistrat in Potsdam arbeiten, war mit d. dortigen Direktor Egerland verwandt; am 15.11. mit seinem Gesuch nach Potsdam verwiesen, d. Anstellung beim dortigen Magistrat kam jedoch ebenfalls nicht zustande; von 1777 bis 1782 Auskultator bei d. Regierung in Marienwerder sowie beim Landvogteigericht in Lauenburg; seit 1782 (bis 1788) Justizkommissar bei d. Justizkommission in Stoltzenberg bei Danzig; assistierte 1783 bis 1784 als Aktuar bei d. Kreis-Justizkommission d. Kriegsrat Beyer; 1784 als Freimaurer genannt; seit Sommer 1784 Justizamtmann im Krs. Crone u. Justizkommissar in Schneidemühl; bat im Jan. 1790 um d. Prädikat Justizrat; 6. 3. 1790 Bestallung als Justiz-Kommissionsrat, e. neues Gesuch um d. Titel Justizrat, den er für zuträglicher hielt, wurde abgewiesen; wollte im Aug. 1790 Kreis-Justizrat werden u. deshalb d. gr. Examen ablegen, d. Verfahren wurde jedoch bis zum Abschluß d. dortigen Justizvisitation ausgesetzt; suchte im Laufe d. Jahres 1792 mehrfach um Zulassung zum juristischen Rigorosum nach, nach Vorlage d. geforderten Atteste am 9. 3. 1793 zum großen

Examen zugelassen; Anfang 1793 setzte sich Finanzrat J. H. Wloemer bei Minister von Voss für e. Beförderung seines Schwiegersohnes ein, auch H. selbst brachte diverse Gesuche vor; im Juni 1793 zum KD-rat u. ersten Justitiar in Petrikau ernannt; im Jan. 1794 wurde aufgrund seiner Beförderung d. Prüfungsverfahren eingestellt; lag 1794 im Konflikt mit KD-rat W.J. zur Hellen, der eine Affäre mit seiner Frau hatte; d. KD-räte J. Zerboni u. F.W. Palm, s.d., äußerten sich in schriftlicher Form abfällig über seine fachliche Befähigung, er soll einen zwielichtigen Charakter gehabt u. als Justitiar wenig geeignet gewesen sein, hätte außerdem im Ergebnis einer früheren fiskalischen Untersuchung eine Rüge erhalten; in e. Schreiben v. 30. 3. 1794 votierte Kammerdirektor J.F.O. Reinbeck für d. Versetzung d. Rates nach Plock, begründete das damit, daß d. zweite u. dritte Justitiar befähigter wären als d. erste, habe zudem nach jener Affäre seine Frau nicht verstoßen u. deshalb d. Achtung von Kollegium u. Publikum verloren; im Spätsommer 1794 mit e. Gehaltsverlust nach Plock versetzt, weilte im Okt. d.J. jedoch in Thorn, weil seine Versetzung auf d. Widerstand d. Kollegiums in Plock stieß u. er selbst d. dortigen Posten nicht antreten wollte, zeitweilig f. e. Amt als Steuerrat vorgesehen; nahm im Mai (bzw. Herbst) 1795 auf Drängen d. Kammerpräsidiums seinen Abschied aus d. königlichen Dienst, bekam e. Pension von 500 T., sein Amt ging d. Kammerjustitiar F. W. Palm aus Petrikau, s.d.; über d. späteren Lebensweg ist nichts bekannt; aus seiner Ehe mit e. To. d. Berliner Finanzrates Wloemer stammten vier Kinder, d. Frau soll Hackebeck angeblich gegen ihren Willen geheiratet haben; (1802 als Justizkommissionsrat in Plock in zweiter Ehe verheiratet mit Sophie Wilhelmine, e. geb. Gregorovius, beide ließen damals ein Kind taufen); 1826 mit 71 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 44, 87, Nr. 32 c, Fasz. 8, 9; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 106; I, Rep. 96 B, Nr. 94; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, Tit. XIII, Nr. 1, 121; Berlinische Nachrichten Nr. 235 v. 7. 10. 1826 (kz. Todesanzeige); Matrikel; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Ernst Heinrich Haenel (1705-1779) * geb.: (Westfalen) um 1705, gest. Anfang 1779; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: 1734 bis 1741 Postinspektor d. westlichen Provinzen, hatte zuletzt dem Postamt in Lünen vorgestanden; 1742 nach Schlesien versetzt, um d. dortige Postwesen einzurichten, im Dez. 1742 als Hof-, Postrat u. General-Postkassen-Rendant bezeichnet; später KD-rat u. Mitglied d. Breslauer Kammer, als solcher u.a. 1753 genannt, besaß damals Groß-Raake im Krs. Trebnitz; nach e. Immediatbericht von Massows v. 24. 4. 1754 mit Ordre v. 30.4. d.J. wegen Malversationen u. Eigennutz in seinem Departement entlassen, soll ohne Vermögen in die Provinz gekommen sein, habe Präsente genommen, Unterschleife begangen u. so zum Nachteil königl. Kassen angeblich bis 1754 e. Vermögen von 24/m T. erworben, bekam deshalb auch keine Pension, andererseits wurden ihm auch besonderes Geschick u. große Erfahrungen in in- u. ausländischen Postsachen attestiert,

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Haenlein weshalb verhindert werden sollte, das er d. Land verläßt u. in fremde Dienste geht, mußte daher e. Revers ausstellen u. mit seinem ganzen Besitz Kaution stellen, d. Postdepartement ging an C.H. von Normann, s.d.; seine besondere Befähigung im Postfach war auch d. Ursache dafür, daß er trotz d. Kassation im Sep. 1755 (bzw. Febr. 1756) vom König wieder in Dienst genommen wurde, bearbeitete fortan zs. mit C.H. von Normann d. Post- u. d. Militärdepartement; leistete 1757 nach d. Besetzung Breslaus d. Österreichern d. Eid, daraufhin nach d. Rückeroberung d. Stadt im Jan. 1758 gemeinsam mit seinen Amtskollegen Ernst Siegmund Witte u. Teubers endgültig kassiert; amtierte seit Anfang 1759 mit Billigung d. schlesischen Provinzialministers als Kammerdirektor beim Herzog von Oels; sein Sohn Heinrich Ludwig, geb. um 1750, schrieb sich am 27. 10. 1768 in Halle für d. Rechte ein; hielt sich im Sep. 1772 als vormaliger KD-rat in Breslau auf u. bat darum, ihn dabei zu unterstützen, das Vermögen seiner Frau in d. Monarchie zu ziehen; Anfang 1779 gest., seine Witwe erhielt im April d.J. die Erlaubnis, ihr Gut GroßRaake im Krs. Oels an e. Bürgerlichen zu verkaufen; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 J, K, P (hier mit d. Vornamen Hans Friedrich); I, Rep. 96 B, Nr. 24, 25, 54, 63, 67, 69, 140, 152; AB. Behörde, Bde. 6/1f.; Carl, Okkupation, S. 304f.; Vize-Präsident Conrad Sigismund Carl (von) Haenlein (1760-1819) geb.: Ansbach 2. 3. 1760, gest. Kassel 31. 8. 1819; Vater: Christoph Ferdinand, 1725-1790, markgräfl.-brandenbg.ansbach. Hof-, Regierungsrat, Lehnpropst in Ansbach; Mutter: Catharina Susanne Sophie, 1733-1808, e. To. d. Geh. Rats S.C. Cramer; Bruder: Heinrich Carl Alexander, 1762-1829, Prof. d. Theologie, Konsistorialrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich mit 14 Jahren am 3. 11. 1774 in Erlangen für d. Philosophie ein, widmete sich im Alter von 21 Jahren seit 19. 10. 1781 in Tübingen d. Rechten, 1781 Mitglied d. dt. Gesellschaft, promovierte 1785 zum Dr. iur.; Laufbahn: trat 1783 in d. Dienst d. Markgrafen von Bayreuth, zuletzt Hof- u. Regierungsrat; heiratete im April 1789 in Kassel Christiane, 1759-1824, e. To. d. Steuerverwalters J.M. Traber; erhielt im Frühjahr 1793 d. Prädikat Geh. Regierungsrat, am 6.4. d.J. von d. Regierungsgeschäften dispensiert, sollte dafür im Departement unter C.A. von Hardenberg arbeiten; seit 1794/95 Mitglied e. Berliner Loge; 20. 6. 1795 Bestallung als vortragender Rat beim fränkischen Landesministerium in Ansbach; ab 8. 10. 1798 Vize-Präsident d. Landeshoheits-, Lehns- u. Konsistorialsenates d. Fränkischen Ftm., zuvor war d. zweite Senat d. Regierung in Ansbach aufgelöst u. nach Vorbild d. neu-ostpreußischen Ressortreglements ein zweiter Senat für d. Landeshoheits-Sachen beider Ftm. bei d. KDK Ansbach eingerichtet worden; amtierte im Jahr 1800 als Vize-Präsident d. KDK Ansbach, zugleich Kreis-Direktorial-Gesandter im Fränkischen Kreis, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm damals Kenntnisse, Diensteifer, Einsicht in d. Geschäfte, dirigierte d. Landeshoheits-, Lehen- u. geistlichen Sachen; hielt sich

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zeitweilig zu Geschäften in Regensburg auf; anläßlich d. Huldigung in Hildesheim am 10. 7. 1803 nobilitiert; 1803 attestierten ihm seine Vorgesetzten rühmliche Pflichterfüllung, Einsicht u. Tätigkeit; lehnte Anfang 1804 d. Antrag d. Landgrafen von Hessen-Darmstadt ab, ihn zum Staatsminister zu machen, Friedrich Wilhelm III. würdigte das am 7.2. d.J. als Zeichen großer Anhänglichkeit; erhielt Mitte 1805 für seine Verdienste e. Belohnung von 6/m T.; stand seinem Posten bis 1806 vor; 1809 als preußischer Gesandter am Hofe d. Fürstprimas genannt; schrieb Gedichte u. verfasste kleinere Beiträge für Journale; 1819 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 117, 121; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 4, 282 a, 285, 2 071; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 32, Bd. 11 (1805), S. 311; Neuer Nekrolog, 7. Jg. (1829), S. 427f. (Bruder); Hartung, Hardenberg, S. 67; Matrikel Erlangen, S. 222 (biogr. Notiz), Tübingen (Hinweis Vater); Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 12 d. Ges.reihe (1956), S. 115; Gerlach, Freimaurer; Finanzrat August Anton von Haerlem (1749-1825) geb.: Lenzen/Prignitz 29. 9. 1749, gest. Gorzyn bei Birnbaum 17. 3. 1825, evangel.; Vater: Simon Leonhard, 1701-1775, Ober-Baurat, Ober-Baudirektor u. OberDeichinspektor, seit April 1746 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, vom König nach seinem Tod im Mrz. 1775 als habiler, brauchbarer Mann eingeschätzt; Mutter: Catharina Benigna, 1701-1786, e. To. d. preußischen Zollu. Lizentdirektors Richers; Großvater: Blasius, 16671744, stammte aus Dordrecht, kurfürstlich-hannöverscher Ober-Deichinspektor, Conducteur in Banke; Schwester: Auguste Elisabeth, gest. 31. 8. 1807 im 72. Jahr als Witwe Kober; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, besuchte ab 1757 d. Berliner Realschule; Studium: bezog im Mai 1769 d. Univ Frankfurt/O. für ein 3,5jähriges Jurastudium, belegte daneben Kollegien über Kameralwissenschaften u. Philosophie, hörte u.a. bei d. Prof. (von) Boehmer, Toellner, Curts u. Hausen; Laufbahn: ging 1772 zu seinem Vater nach Wrietzen, um diesem zu assistieren u. praktische Erfahrungen zu gewinnen; kehrte Ende 1773 nach Berlin zurück, bat um Anstellung als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, legte d. erste Prüfung ab, im April 1774 als Referendar bestätigt; stellte im Aug. 1776 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 13. 9. 1777 im Beisein d. Ministers von Derschau, sei geeignet für e. Ratsamt; arbeitete seit Nov. 1776 als expedierender Sekretär in d. Kammer mit Gehalt; auf Vorschlag von F.G. Michaelis am 24. 12. 1780 zum KDrat in d. kurmärkischen Kollegium ernannt, rückte für C.L. Grothe ein, der zum Fi-rat avanciert war; heiratete 1782 Christine Charlotte Sophie, 1766-1817, e. To. von H.C.H. von Goertzke auf Groß- u. Kl.-Beuthen; 1786 in Woellners Charakteristik guter Beamter erwähnt: besitze Kenntnisse in Städte- u. Etablissements-Sachen, bearbeite in d. KDK hauptsächlich d. Mühlenwesen, werde viel zu Kommissionen gebraucht, soll einen rechtschaffenen Charakter gehabt haben; im Okt. 1789 zum Finanzrat im Generaldirektorium

Hagemeister ernannt, hatte zuvor sein Geschick beim Feld-Kriegskommissariat in Westpreußen unter Beweis gestellt, sollte nach Abschluß d. Kommissariatsgeschäfte ins VIII. Departement d. Ober-Kriegskollegiums einrücken; weilte seit Ende 1790 in Magazin-Angelegenheiten in Ost- u. Westpreußen, hier in Heilsberg genannt, sein Amt bei d. kurm. KDK sollte nicht wieder besetzt werden; amtierte von Jan. bis April 1791 im königlichen Auftrag als interimistischer Präsident d. KDK Marienwerder, besorgte vornehmlich aber d. Anlage d. Magazine, Feldbäckereien u. Mehldepots für d. preußischen Truppen in West-, Ostpreußen u. Litauen, sollte nach d. Ende dieses Geschäftes (wieder) im VIII. Departement d. Ober-Kriegskollegiums arbeiten; erhielt im April 1791 d. Oberdirektion d. Feld-Kriegskommissariate d. Armee; zeigte Ende Febr. 1792 aus Königsberg an, daß seine Kommissariatsgeschäft binnen kurzem beendet wären, wollte anschließend im VIII. Departement d. OberKriegskollegium angestellt werden; mit Ordre v. 29. 9. 1793 f. d. Amt d. Präsidenten d. dritten u. noch zu errichtenden KDK in Südpreußen vorgesehen; im Mrz. 1794 zum Kammerpräsidenten in Plock befördert, später Chef d. Kammer in Posen; in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn, er habe Geschäftskenntnisse u. sei arbeitsam, aber mehr mit der Feder als mit dem Kopf, könne als Präsident repräsentieren, halte sich aber an Kleinigkeiten auf, werde durch Günstlinge geleitet, als Chef bewirke er keinen kraftvollen Geschäftsgang; erhielt am 26. 12. 1801 d. südpreußische Inkolat, wollte sich in d. neuen Provinz einkaufen; mit Kabinettsordre v. 6. 12. 1804 wegen Amtsverfehlungen kassiert, hatte Revisionsprotokolle einer Kolonie erstellt, ohne diese je gesehen bzw. selbst besucht zu haben, sein Amt ging noch im Dez. d.J. an H.A.F. von Koeller, s.d.; zog sich anschließend auf seine in Südpreußen erworbenen Güter zurück; sein einziger Sohn Anton Hans Heinrich Benignus, 1783-1853, schlug zunächst d. Kameralfach ein, wurde Referendar in Stettin, bat um 1805 um seinen Abschied u. übernahm ein Gut in Südpreußen; am 14. 5. 1806 verlobte sich d. Sohn in Stettin mit Wilhelmine, d. ältesten To. d. Landschaftsdirektors von Bonin auf Güstow, Schönberg, Schönwerder; H. sen. saß zu diesem Zeitpunkt auf Gorzyn bei Birnbaum; 1817 starb seine Frau im 63. Jahr, sie hinterließ ihren Mann, d. verh. Sohn sowie d. Tochter Caroline Dorothee Auguste, verh. von Willich; 1825 im 76. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 74, 75, 80, 90, 93, 110, 119, 148, 172; I, Rep. 125, Nr. 1 799 (Lebenslauf v. Sep. 1777); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 8; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 1 010, Tit. XIII, Nr. 218; Bussenius, südpreußische Verwaltung; Berlinische Nachrichten Nr. 120 v. 7. 10. 1817 (Todesanzeige f. seine Frau), Nr. 76 v. 31. 3. 1825; Genealog. Hb d. Adels, Bd. 20 d. Ges.reihe (1959), S. 240f.; KD-rat August (von) Haeseler (1693-1769) geb.: Magdeburg 4. 8. 1693, gest. 14. 9. 1769, evangel.; Vater: Valentin, 1657-1728, Kaufmann, stammte aus Braunschweig; Mutter: Maria, 1668-1730, e. geb. Koepken; kein Hinweis auf d. Schulbildung; erlernte zunächst

d. Handlung, wechselte später d. Metier; Laufbahn: am 18. 1. 1722 (bzw. 1723) zum KD-rat in Magdeburg befördert; wurde am 31. 3. 1733 zs. mit seinem Bruder Gottlieb, 1701-1752, der in Leipzig studiert u. d. Kavalierstour gemacht hatte u. 1727 Regierungsrat in Magdeburg geworden war, nobilitiert; erhielt später d. Prädikat Geh. Rat; amtierte 1753 als Ober-Empfänger u. Rendant, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm Ehrlichkeit u. Akkuratesse, soll aber zur Hypochondrie geneigt haben; war Erbherr auf Klosterheßler, Gößnitz, Pleismar, Dietrichsrode, Allstedt in Thüringen; erhielt am 22. 12. 1760 d. gewünschten Abschied, für ihn rückte sein Adjunkt, d. bisherige Kriegskommissar von Hagen ein; 1769 gest.; Frau: Johanne Christiane, e. geb. Cramer, gest. 1764; Sohn: Johann August, geb. 1724, Geh. Legationsrat, seit 1751 Gesandter in Kopenhagen, seit Juli 1758 verheiratet mit Sophia Dorothea, 1735-1802, geschiedene bzw. verwitwete von Marschall, e. To. d. Kabinettsministers Grafen von Podewils, 1762 Bevollmächtiger auf d. Friedenskongreß zu Regensburg, gest. in Berlin am 29. 4. 1763; Enkel: August Ferdinand, 1761-1838, zeitweilig Leutnant im Regiment Gens d‘ armes, Erbherr auf Sacro, Stiftsherr in Halberstadt, am 7. 11. 1790 in d. preußischen Grafenstand erhoben; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 3 (Enkel), Nr. 13, Lit. H 34 n; I, Rep. 96, Tit. 411 G; II, Magdeburg, Tit. III, Nr. 13, vol. I, Tit. VI, Nr. 1; VI, König, Nr. 374; Neue Genealogische Nachrichten, 24. T. (1764), S. 939 (Nachruf auf d. Sohn); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 248;

Regierungs-, Hofgerichtsrat Johann Andreas von Hagemeister (1716-1744) geb.: Pommern um 1716, gest. 1744; Vater: Sebastian Heinrich, 1661-1724, weilte auf d. Univ. Greifswald, später königl. preuß. Land-Commissarius, Erbherr auf Hohenselchow bei Stettin; Mutter: Jul(iane) Tugendreich, e. geb. von Wolden aus Cunow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 10. 1734 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: avancierte am 18. 10. 1736 zum Regierungsrat in Stettin; im Dez. 1737 aufgefordert, seinen Wohnsitz in Stettin zu nehmen, lehnte das ab, wollte nach d. Tod seiner Mutter das ihm zugefallene Gut Hohenselchow, das e. Wert von 40/m T. hatte, selbst administrieren u. daher auf d. Gut wohnen; verlor mit Ordre vom 14. 4. 1740 Sitz- u. Stimmrecht in d. Justizbehörde, weil er sich nicht in Stettin niederlassen wollte; seit Nov. 1738 verheiratet mit Barbara Sophia, e. To. d. Oberpräsidenten Caspar Otto von Massow, Erbherr d. Stadt Rummelsburg, auf Dargeröse u. Dobberphul, beider Sohn Johann Otto Heinrich, 1740-1760, starb auf d. Univ. Halle als letzter seines Geschlechts; d. Witwe erbte 1744 von ihrem Mann d. Gut Hohenselchow, sie ging später (im Febr. 1742) e. zweite Ehe mit d. Oberkonsistorialpräs. Dietrich Hermann von der Schulenburg ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 36, 39, 42; I, Rep. 30, Nr. 44, H 55 c; VI, König, Nr. 374; Brüggemann, Pommern, T. 1, S. 222f.; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 315;

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Hagemeister Dt. Herold, 14. Jg. (1883), S. 18; AB. Behörde, Bd. 5/2; Matrikel Halle; KD-rat, Kammerjustitiar Johann Heinrich

Hagemeister (1680-1745) geb.: Küstrin um 1680, gest. ebda. ca. 1745, reformiert; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 3. 1698 in Frankfurt/O (für d. Rechte) ein; Laufbahn: engagierte sich etwa 1703 im Justizfach, zunächst Küstriner Bürgermeister; seit 1724 Hofrat u. Hofadvokat; berichtete am 20. 2. 1738 als Küstriner KD-rat u. Kammerjustitiar zs. mit d. neumärkischen Kanzler von Borcke über den Zustand d. Justiz in d. Neumark, beide äußerten sich über die Qualifikation d. Personals u. die Probleme, geeignete Subjekte für d. Regierung zu finden; 1740 als Oberbürgermeister, KD-rat u. Advokat genannt; amtierte bis etwa Frühjahr 1745 als Kammerjustitiar, (sein Amt als Oberbürgermeister ging dann offenbar an Cammann); Frau: Anna Dorothea, e. geb. Schmeltzeisen aus Frankfurt/O., aus d. Ehe stammten mehrere Söhne, darunter Carl Ludwig, geb. Küstrin 31. 3. 1724, dieser weilte 1738 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, seit Okt. 1740 Auskultator bei d. Küstriner KDK, Sep. 1741 Auskultator in d. kurmärk. Kammer, erhielt nach d. Tod beider Elternteile am 27. 5. 1745 d. venia aetatis, um sein Erbe anzutreten; Töchter: Charlotte Henriette, geb. 17. 8. 1725, sie bekam 1746 d. venia, e. zweite To. war 1755 verheiratet mit d. Amtmann Sobbe in Lentzerwische; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1745, 1746, X 1 G, Fasz. 75; AB. Behörde, Bde. 4f.; Matrikel Frankfurt; Landrat Carl Ernst von Hagen (1749-1810) geb.: Magdeburg 2. 12. 1749, gest. Hausnienburg bei Halberstadt 15. 1. 1810, evangel.; Vater: Hans Sigismund, 1710-1756, preußischer Hauptmann im Regiment HessenKassel, Erbherr auf Friedeberg, hinterließ fünf Söhne u. zwei Töchter; Mutter: Johanna Juliane, e. To. d. preußischen Feldmarschalls Hans von Lehwaldt, gest. 1783; Bruder: Johann Christian Friedrich, 1747-1817, preuß. Obrist; Schule: bezog 1759 zs. mit seinen Brüdern J.C.F. u. Sigismund August, 1748-1813, d. Domschule in Halberstadt; Laufbahn: stand 15 Jahre im preußischen Militärdienst, zuletzt Leutnant im Regiment Herzog von Braunschweig; amtierte seit Dez. 1785 als Landrat im Ftm. Halberstadt, saß auf Eilenstedt bzw. Hausnienburg; im Jahre 1800 als Landrat zuständig für d. Krs.e Halberstadt, Westerhausen, Aschersleben u. Ermsleben; wollte Mitte 1801 d. Amt aufgeben, d. Stände wählten seinen Schwiegersohn, d. Referendar F.C.A. von Motz, zu seinem Nachfolger, d. Wahl wurde jedoch annulliert, weil d. Stände nur einen Kandidaten aufgestellt hatten, mit Ordre v. 30. 7. 1801 billigte d. König dann, das von Motz Assistent seines Schwiegervaters mit d. Prädikat Landrat wurde; Söhne 1805 genannt: Columbus Albert, 24,5 Jahre alt, als Leutnant aus d. Kürassier-Regiment von Quitzow ausgeschieden, Abraham Jacob, diente seit einem Jahr im Leib-Kürassier-Regiment; 1810 im 60. Lebensjahr gest., hinterließ seine dritte Frau Wilhelmine Henriette Philip-

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pine, geb. 1763, e. To. d. Geh. Kriegsrates Carl Adrian von Arnstedt auf Groß Werther, s.d., diese starb am 23. 3. 1814 in Benckendorf bei Halle; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 82 a 2, Nr. 128 a 1; I, Rep. 96 A, Tit. 122 C; I, Rep. 96 B, Nr. 110; Berlinische Nachrichten Nr. 153 v. 22. 12. 1785, Nr. 103 v. 27. 8. 1789, Nr. 11 v. 1810 (kz. Nachruf), Nr. 46 v. 16. 4. 1814 (Tod d. Witwe); Stammtafeln; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 306 (hier 1702 als Geb.jahr d. Vaters); KD-rat Carl Friedrich von Hagen (1722-1781) geb.: Neumark 23. 2. 1722, gest. 1781 evangel.; Vater: Joachim Friedrich, 1687-1737, preußischer Hauptmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1738 ins preußische Heer ein, avancierte im Infanterie-Regiment Alt-Württemberg bis zum Leutnant; mit Ordre v. 19. 6. 1748 zum pommerschen KD-rat ernannt; noch im Dez. d.J. als KD-rat nach Halberstadt umgesetzt, trat hier an d. Stelle d. nach Kleve versetzten L.P. vom Hagen, s.d.; bat im Jan. 1751 mit Blick auf sein Gehalt von eben 200 T. u. sein blödes Gesicht vergeblich um d. Amt als Postmeister u. Salzfaktor in Ellrich; in d. Führungslisten f. 1753 u. 1754 hieß es über ihn, wegen seines blöden Gesichtes könne ihm nur e. kleines Ressort anvertraut werden; galt aber als prompt, ehrlich u. von guter Conduite; nahm 1753 e. mehrmonatigen Urlaub nach Küstrin u. Stargard zwecks Teilung seines großmütterlichen Erbes; bat 1767 mit Verweis auf seine 29 Dienstjahre um e. Zulage; erhielt im Mrz. 1771 d. Dimission, sein Amt ging an J.F.C. Hagen, s. d.; als Erbherr auf Herg(i)sdorf um 1781 gest., hinterließ seine Frau Johanne Juliane, e. To. d. Feldmarschalls von Lehwaldt, in erster Ehe verheiratet mit H.S. von Hagen auf Friedeberg, diese bat im Juli 1780 vergeblich darum, ihrem Mann für d. ausgeschiedenen von Trebra d. Aufsicht über d. Forstwesen in Mansfeld zu übertragen, sie starb 1783; Sohn: Johann Carl, 1758-1823, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 36, 41, 134, 155; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 6 a, vol. II, Nr. 7d; AB. Behörde, Bd. 9; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 310 (hier als Friedrich Carl); Finanzrat Christoph Friedrich Wilhelm Graf vom Hagen (1754-1813) geb.: Stöckey/Gfsch. Hohenstein 1. 9. 1754, gest. Berlin 29. 7. 1813, evangel.; Vater: Wilhelm Adolph, 17211787, besuchte 1733 bis 1737 d. Klosterschule in Ilfeld, schrieb sich am 1. 11. 1737 in Halle für d. Rechte ein, wechselte am 14. 10. 1739 nach Göttingen, Erbherr auf Obergebra u. Stöckey, besaß außerdem d. magdeburgische Möckern u. Güter in Thüringen, d. Wert aller Immobilien betrug 1775 ca. 175/m T., Domherr d. Stifts zu Naumburg, verzichtete später auf d. Pfründe, fungierte als Direktor d. hohensteinischen Landstände, regte seinen Sohn zur Erlernung d. Wissenschaften an; Mutter: Sophie Christine Juliane, e. geb. von Wintzingerode, 1772 (bzw. 1797) gest.; Onkel: Ludwig Philipp Freiherr vom Hagen, 1724-1771, preußischer Minister, s.d.; Schule: erhielt bis zum 14. Lebensjahr Privatunterricht, ging dann zwecks Vorbereitung

Hagen auf d. Studium 1768 auf d. Pädagogium nach Halle, war zuvor in den St. Johanniter-Orden aufgenommen worden; Studium: bezog am 20. 10. 1771 zs. mit seinem Bruder Ludwig Philipp Adolph, geb. 1755, d. Univ. Halle, absolvierte hier d. triennium, finanziert durch e. »Electen-Praebende« d. Domstifts Halberstadt, studierte teils d. Rechte, teils Kameralwissenschaften, verließ 1774 d. Akademie; Laufbahn: bat im Okt. 1774 um Plazierung als Referendar bei d. KDK Magdeburg, im Jan. 1775 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als solcher angenommen; beantragte im Mai 1777 d. Zulassung zum großen Examen, hatte lt. Attest d. KDK d. Sessionen mit Fleiß u. Application beigewohnt u. sehr großen Fleiß in d. Arbeit gezeigt, bei d. ersten Prüfung in d. Kammer d. Fragen in Jure u. Finanzwesen solide und gut beantwortet; absolvierte am 12. 7. 1777 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Derschau: So hat gedachter Baron vom Hagen, dessen Probe Relationen durchgängig nicht allein in einem guten Styl und fließenden Schreib Art abgefaßet, sondern auch sonst in Ansehung der Sachen und Materien selbst, und deren Beurtheilung gut ausgefallen sind, bei dem dato vor sich gegangenen Examine in accurater und bestimmter Beantwortung derer an ihn in Contributions- und Domainen- wie auch in anderen Cameral- und Finantz-Sachen dergleichen in Generalibus in Jure erlassenen Fragen hinlänglich bewiesen, daß er zu einer Krieges- und Domainen- wie auch Steuer Raths Stelle sich völlig qualificire; anschließend zum Kammerassessor in Magdeburg ernannt; im Mrz. 1779 bat sein Vater Friedrich II. darum, C.F.W. als Landrat im Kreis Ziesar zu plazieren, d. König lehnte d. Antrag ab, weil ihm d. Sohn unbekannt sei, als Landrat geeignet wären vornehmlich gediente Leute oder solche von gewissen Jahren, d. vakante Amt bekam d. spätere Minister H.E.D. von Werder, s.d.; Mai 1779 Bestallung als KD-rat bei d. KDK in Kleve, übernahm d. Amt d. zum Direktor avancierten J. M. Bernuth, s.d.; rückte später in d. Pepinière d. Generaldirektoriums ein; seit Mai 1787 Finanzrat im Generaldirektorium, hier bis zu seinem Tod im Jahre 1813 tätig, bearbeitete im VII. Departement magdeburgisch-halberstädtische Materien, seit April 1790 für d. verst. G.C.W. Struve im III. Departement Salzsachen; wechselte 1791 ins VI., 1795 ins IV. Departement; im Febr. 1800 gerügt, weil er d. hallischen Buchhändler Hagemeister begünstigt haben soll; im Jahre 1800 urteilte Minister von Heinitz in d. Konduitenliste so über ihn: bearbeite außer d. magdeburgischen Departement auch klevische Sachen, war lange Jahre Rat in Kleve, besitze daher Lokalkenntnisse, finde in Vorträgen nicht immer den Punkt für d. Beschlußfassung, verzettele sich bei d. Vorbereitungen, benötige daher des öfteren einen Korreferenten; besaß im J. 1800 in d. Gfsch. Hohenstein d. Gut Stöckey f. 26/m, Obergebra f. 16/m u. in Magdeburg Möckern f. 80/m T.; anläßlich d. Huldigung in Hildesheim im Juli 1803 in d. preußischen Grafenstand erhoben; 1813 als Finanzrat, St. Johanniter-Ritter, Erbherr auf Möckern, Stöckey, Ober-Gebra, Hüpfstedt gest., hinterließ seine Frau Friederike, e. geb. von Wilcke, d. Sohn Adelbert, Graf vom Hagen, geb. 1797, d. Tochter Emma,

verh. mit d. Rittmeister von Tronchin; Geschwister: im Mrz. 1807 starb seine Schwester Dorothea Freiin vom Hagen als Stiftsdame im westfälischen Quernheim, bei dieser Gelegenheit wurden d. hinterbliebenen Geschwister genannt: d. Bruder Ludwig Philipp Wilhelm, 1770-1842, damals KD-rat in Halberstadt, s.d., d. Schwester Sophia Wilhelmine war Hofdame d. verst. Königin Louise gewesen, e. andere Schwester verh. mit e. von Wintzingerode; d. Bruder Christoph Philipp Heinrich, geb. Stöckey 23. 4. 1769, erhielt mit 5 Jahren e. Hofmeister, ging im Okt. 1784 auf d. Pädagogium nach Halle, bezog im Sep. 1787 für drei Jahre d. Univ. Halle, seit Jan. 1791 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, wechselte im Okt. 1791 als Referendar nach Kleve, im Sep. 1794 als Referendar bei d. KDK in Kleve gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 78, 79, 105, 115, 152; I, Rep. 125, Nr. 1 814 (Lebenslauf von 1777); II, Halberstadt, Tit C, Sect, 1, Nr. 6; Berlinische Nachrichten v. Mrz. 1807, Nr. 93 v. 5. 8. 1813 (Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 317; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 290; Matrikel Halle; KD-rat Ernst Friedrich (von) Hagen (geb. 1714) geb.: um 1714; Vater: fürstlich-braunschweigischer Oberhofgerichts-Assessor; Mutter: stammte aus d. adligen Familie von Horn; Großvater: Regierungsrat in Halberstadt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 4. 1732 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: amtierte seit Nov. 1741 als KD-rat in in d. neu eingerichteten Breslauer Kammer; erhielt am 1. 6. 1743 d. Adelsbestätigung bzw. –erneuerung, lt. den von ihm vorgelegten Promemoria hatten seine Vorfahren im 17. Jh. d. Namen Hagen von Buschhorn geführt; seit Okt. 1744 Freimaurer; bekam Anfang 1746 d. Abschied, engagierte sich anschließend in Braunschweig-Wolfenbüttel; sollte lt. Ordre vom 6.5. d.J. durch d. Provinzialminister an den vor d. Abschied unterschriebenen Revers erinnert werden, wonach er keinen fremden Dienst annehmen durfte, widrigenfalls wurde ihm mit d. Konfiskation seines Vermögens in d. Gfsch. Mansfeld gedroht; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 32 b, Fasz. 8; I, Rep. 96 B, Nr. 32; AB. Behörde, Bd. 6/2f.; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Friedrich Wilhelm Hagen (1696-1763) geb.: Braunschweig um 1696, gest. ca. 1763; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 10. 1711 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit etwa 1726 Kriegskommissar bzw. KD-rat in Halberstadt; um 1740 nach Küstrin versetzt; über ihn hieß es in d. Konduitenlisten f. 1753 u. 1754, er verstünde sein Metier gut, sei aber langsam u. müsse auch altershalber angetrieben werden; um 1762 pensioniert, für ihn rückten G.W. von Bismarck u. A.M. von Bessel ein, s.d.; soll wenig später gest. sein; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; AB. Behörde, Bde. 10f.; Matrikel Halle;

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Hagen Landrat, Landesdirektor (Hans) Jobst Anton vom Hagen (1740-1807)

2, Nr. A 115; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 43-44; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 291;

geb.: Briesnigk/NL 21. 3. 1740, gest. 7. 10. 1807, evangel.; Vater: Jobst Carl, 1706-1765, Erbherr auf Briesnigk u. Drieschnitz im Krs. Cottbus; Mutter: e. geb. von Loeben; Schule: besuchte d. Schule in Cottbus, von 10. 7. 1755 bis 27. 11. 1758 d. Fürstenschule in Meißen; Studium: weilte seit 1759 auf d. Univ. Halle, mußte diese auf königlichen Befehl 1760 verlassen u. ins preußische Heer eintreten; Laufbahn: engagierte sich 1760 als Fähnrich im späteren Infanterie-Regiment von Sobeck, 1763 Leutnant im Regiment Anhalt-Bernburg; erhielt 1774 wegen eines »schwachen Gesichtes« d. Dimission mit d. Zusicherung für e. zivile Versorgung, reflektierte auf e. Amt als Steuerrat; hatte Anteil an d. 1773 u. 1774 in Halle hrsg. gelehrten Zeitung f. Frauenzimmer, veröffentlichte e. Gedichtsammlung u. zwei Werke über d. Theater; bat im Mai 1775 um Zulassung zum Rigorosum, hatte zuvor e. erste Prüfung im Finanzfach bei d. Kammerdeputation in Halle bestanden; absolvierte am 2. 12. 1775 d. große Examen im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert, d. Kommission kritisierte seine Probearbeiten, bei diesen handele es sich nur um Extrakte aus d. Akten, habe kein eigenes Urteil abgegeben, legte e. schwache mündliche Prüfung ab, soll nur geringe Kenntnisse im städtischen Fach besessen haben, sei d. richtigen Grundsätze im Kameral- u. Steuerwesen noch nicht kundig, müßte daher erst noch einige Zeit als Referendar bei e. KDK arbeiten, wäre dann geeignet für e. Amt als Steuerrat, erhielt d. Prüfungsattest mit dieser Einschränkung; noch im Dez. d.J. als Referendar zur kurmärkischen Kammer versetzt; reflektierte im Mrz. 1777 auf d. Amt als Rendant bei d. Hauptmagazinkasse, konnte die dafür nötige hohe Kaution aber nicht stellen, sollte sich daher mit e. Versorgung gedulden; bat im Mrz. 1781 mit Unterstützung General von Salderns um e. Versorgung; ging zu Beginn d. achtziger Jahre auf Reisen; Frau: Anna Ernestine, e. geb. Urbanowska; seit 18. 6. 1783 Landrat im westpreußischen Krs. Cammin, rückte hier für d. kassierten C.R. von Billerbeck ein, s.d.; suchte im Sommer 1786 vergeblich um d. Zuweisung e. in Sequestration befindlichen kleinen Gutes nach; bat am 19. 5. 1798 aus Lobsens vergeblich um d. Prädikat Landesdirektor, wies auf seine 15 Dienstjahre hin, wohingegen A. von Kalckstein, s.d., erst seit fünf Jahren amtierte u. schon d. Prädikat erhalten hatte; bekam am 3. 4. 1804 d. Patent als Landesdirektor, trat als solcher d. Nachfolge X. von Oppeln-Bronikowskis an, s.d., seine Ernennung war damit begründet worden, daß er d. älteste Landrat im Departement, rechtschaffen, fleißig u. seine Dienstführung eine gute sei; 1807 als preußischer Landesdirektor gest.; Bruder: Gottlob Lebrecht Friedrich, geb. 1751, zeitweilig preußischer Fahnenjunker, wohnte 1802 im sächsischen Drebkow; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 76, 81, 83, 118, 147, 163; I, Rep. 125, Nr. 1 822 (Lebenslauf v. 20. 7. 1775); II, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. XVIII, Nr. 1; BLHA, Rep.

KD-rat Johann August Hagen (1747-1798) geb.: Magdeburg 4. 11. 1747, Anfang 1798 gest., luth.; Vater: KD-rat bei d. KDK in Magdeburg, vor 1773 gest.; Schule: besuchte bis 1752 Trivialschulen, weilte von 1752-1756 auf d. Gymnasium d. Altstadt Magdeburg, 1756-1763 auf d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg, von 1763-1765 in Kloster Berge; Studium: absolvierte vom 9. 10. 1765 bis 1767 e. Jurastudium in Halle, hörte bei Nettelbladt, Westphal, Hausen u. Carrach u.a. über Natur-, römisches, Zivil- u. Feudalrecht, über d. deutsche Reichsgeschichte u. d. juristische Praxis; sammelte anschließend bei Kriminalrat Voigtel in Magdeburg erste praktische Erfahrungen in d. Justiz, wechselte dann ins Kameralfach; Laufbahn: am 18. 9. 1768 als überzähliger Sekretär bei d. KDK Magdeburg angestellt; bat im Juni 1773 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 4.9. d.J. im Beisein d. Ministers von Massow mit Erfolg, sei für e. Ratsamt geeignet; (anschließend zum Assessor bei d. KDK in Königsberg ernannt); auf Vorschlag von d. Schulenburgs seit 27. 6. 1774 Rendant bei d. preußischen Salzhandlungs-Compagnie in Königsberg, d. Kaution von 2/m T. stellte seine Mutter; seit 1776 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge, damals als Direktor bei d. Seehandlung bezeichnet; am 24. 3. 1791 zum KD-rat in Ostpreußen befördert; Mitte 1793 nach Petrikau versetzt; bat im Jan. 1794 um Umsetzung nach Plock, diesem Antrag wurde entsprochen; im Okt. d.J. bescheinigte ihm e. Anonymus e. gesunden Verstand, Fleiß u. Erfahrungen; erhielt krankheitshalber mit Ordre vom 12.8. (bzw. Sep). 1795 seinen Abschied mit e. Pension von 200 T., bekam weitere 800 T. von d. Seehandlung, sein Amt ging an d. kurmärkischen Assessor J.P.A. Diederich, s.d.; 1798 gest., im Frühjahr 1798 wurde seine Witwe mit d. Gesuch um e. Erhöhung ihrer Pension abgewiesen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 73, 94, 97, 144; I, Rep. 109, Nr. 2 857, 2 859; I, Rep. 125, Nr. 1 807 (Lebenslauf v. 27. 7. 1773); II, Ostpreußen, I, Nr. 58; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, Tit. XIII, Nr. 116;

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KD-, Kreis-, Landrat Johann Carl Freiherr vom Hagen (1758-1823) geb.: Halberstadt (bzw. Eichsfeld) Aug. 1758, gest. Dessau 18. 11. 1823, evangel.; Vater: Carl Friedrich, 1722-1781, Erbherr auf Hergisdorf, KD-rat, s.d.; Mutter: Johanne Juliane, e. To. d. Feldmarschalls von Lehwaldt, in erster Ehe verheiratet mit d. Hauptmann Hans Sigismund von Hagen, aus dieser Ehe stammten fünf Söhne, sie starb 1783; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte auf d. Univ. in Marburg u. Göttingen; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Kriegsdienst, avancierte bis zum Rang e. Leutnants; Frau: Augusta, e. geb. Gräfin Henckel von Donnersmarck; erhielt d. Charakter Kriegsrat; sollte lt. Ordre v. 13. 8. 1788 bei Gelegenheit in e. KDK od. im Forstfach versorgt werden, sich zuvor jedoch examinieren lassen; am 1. 3. 1789 mit d. Bitte um e. Forstamt abgewiesen,

Hagen weil er keine forstwissenschaftl. Kenntnisse besaß; bat im April 1790 um Zulassung zum Rigorosum, reflektierte auf e. Amt als Assessor in einem Kollegium; bestand am 19. 6. 1790 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Mauschwitz erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; wünschte in e. Immediatgesuch vom Herbst d.J. e. Ratsamt in d. Kurmark, Magdeburg, Halberstadt od. Westfalen, Woellner gab am 4.11. d.J. ein Gutachten über d. Antrag d. Supplikanten ab, den er persönlich nicht kannte, danach soll dieser nicht ungeschickt gewesen sein; anschließend als Assessor ohne Gehalt in Tecklenburg-Lingen angestellt; erhielt im Dez. 1792 auf eigenen Wunsch d. Abschied, war zu d. Zeitpunkt Kriegsrat u. Assessor; Aug. 1793 neues Immediatgesuch, wollte jetzt KD-rat in Südpreußen werden, Minister von Voss lehnte d. Antrag mit d. Hinweis ab, es seien keine vakanten Ämter vorhanden, auch habe d. Supplikant im Vorjahr mit seiner Dimission auf alle Gehalts- u. Amtsansprüche verzichtet; wurde im April 1796 aus Berlin bei Minister von Schroetter vorstellig u. bat um seine Plazierung in Neu-Ostpreußen, daraufhin zunächst gegen Diäten als Assessor in Bialystock angestellt; Mitte d.J. zum KD-rat in Bialystock befördert; Vetter: d. Berliner Finanzrat C.F.W. vom Hagen, s.d.; fühlte sich d. eigenen Angabe vom Nov. 1796 zufolge d. Arbeit als KD-rat nicht gewachsen, wollte daher Steuerrat oder Steuereinnehmer werden; nach e. Resolution d. preußischen Departements v. Dez. 1796 sollte er e. Amt als Steuereinnehmer bekommen, anschließend offenbar im Departement d. westpreußischen KDK tätig; am 26. 7. 1803 als Kreisrat im neu-ostpreußischen Lipno angesetzt, ihm wurden in d. Konduitenliste für 1803 vorzügliche Kenntnisse bescheinigt, wäre seinem Amt vollkommen gewachsen; am 19. 1. 1804 zum Landrat im Krs. Kallwary ernannt, rückte für d. verabschiedeten C.J.A. von Burghauss ein, s.d.; 1805 wurden ihm hinreichende Kenntnisse attestiert, wäre daher beizubehalten; stand d. neuen Amt bis Ende 1806 vor; gest. 1823 als anhalt-köthenscher Kammerherr u. Oberhofmeister; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 117; I, Rep. 125, Nr. 1 808 (kein Lebenslauf); II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 12; Stammtafeln; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 310 (danach 1824 gest.); KD-rat Johann Friedrich Carl Hagen (geb. 1743) geb.: Halberstadt 2. 5. 1743; Vater: Vikar beim Halberstädter Domstift, am 29. 5. 1749 gest.; seine Mutter lebte 1767 noch, ihr unmündiger Sohn besaß damals zwei Lehnshöfe im Wert von 8/m T.; Schule: erhielt teils Privatunterricht, teils besuchte er d. Domschule seiner Heimatstadt, absolvierte auf dieser alle Klassen, wechselte 1759 aufs Joachimsthalsche Gymnasium, um sich hier auf d. Univ. vorzubereiten, war zwei Jahre in d. oberen Klasse; Studium: bezog am 3. 11. 1761 d. Univ. Halle, legte sich auf d. Rechte, hörte bei Geh. Rat Nettelbladt, d. Prof. Heisler u. Westphal, dazu Philosophie bei Prof Meier, Mathematik u. Physik bei Geh. Rat Segner, Geschichte bei Prof. Pauli, weilte 3,5 Jahre auf d. Akademie, kehrte 1765 nach Halberstadt zurück; Laufbahn: seit 16. 7. 1765 Refe-

rendar bei d. KDK Halberstadt, besorgte als solcher diverse kommissarische Geschäfte, arbeitete zuletzt v.a. im Rechnungsdepartement d. Kollegiums; absolvierte am 29. 9. 1770 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, mit Reskript v. 12.10. d.J. zur KDK seiner Heimatstadt zurückgeschickt; im Jan. (bzw. am 8.2.) 1771 zum KD-rat in Halberstadt ernannt, rückte für d. pensionierten C.F. von Hagen ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 82 a 2; I, Rep. 125, Nr. 1 823 (Lebenslauf v. 7. 7. 1770); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 6 a, vol. II; Berlinische Nachrichten f. 1771 (Beförderung); Matrikel; Minister Ludwig Philipp Freiherr vom Hagen (1724-1771) * geb.: Stöckey 3. 5. 1724, gest. Berlin 6. 2. 1771, evangel.; Vater: Friedrich Philipp, 1683-1754, Erbherr auf Stöckey, Niedergebra, Marienthal u. Westgreußen, Landrat in d. Gfsch. Hohenstein, erhielt im Febr. 1753 d. gewünschten Abschied mit Beibehaltung seines Gehaltes; Mutter: Gertrud, 1692-1762, e. geb. von Münchhausen; Bruder: Wilhelm Adolph, 1721-1787, Erbherr auf Obergebra u. Stökkey, Ständedirektor d. Gfsch. Hohenstein, Domherr in Naumburg; Schule: weilte auf Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: widmete sich seit 23. 10. 1741 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: engagierte sich 1744 (als Auskultator) im Kameralfach; seit 1746 KD-rat in Halberstadt, Ende 1748 als Rat nach Kleve versetzt, sein bisheriger Posten ging an C.F. von Hagen aus Stettin, s.d.; seit Mitte 1752 in Holländischen Verrichtungen abwesend; bearbeitete 1753 d. sog. holländischen Sachen u. d. Ftm. Moers, hielt sich im Sommer d.J. wieder einige Monate in Holland auf, galt als sehr kenntnisreich u. fleißig, im Dez. 1754 zum Finanzrat im V. Departement ernannt, übernahm d. Posten d. 1751 pensionierten J.P. Beyer, s.d., sein klevisches Ratsamt erhielt d. Auskultator J.B. von Gesler aus Küstrin, s.d.; ging 1756 e. (erste) Ehe mit Louise Charlotte ein, 1738-1759, e. To. d. verst. Generalmajors u. Chef d. Regimentes Gens d‘ armes George Conrad Freiherr von der Goltz; Schwager: Wilhelm Bernhard von der Goltz, 1736-1795, Gesandter, s.d.; sollte auf Vorschlag d. Ministers von Borcke im Nov. 1756 für d. verst. Fi-rat Durham ins III. Dep. einrücken, den er zuvor bereits vertreten hatte, d. König lehnte jedoch ab, müßte im V. Dep. zwecks Routinierung bleiben, hätte außerdem d. Eisenhütten zu seinem besonderen Ressort, wovon er nicht dispensiert werden könnte; 1761 ins VI. Departement versetzt; besaß 1763 d. magdeburgische Möckern sowie Niedergebra u. e. Burgsitz in Bleicherode f. zs. rund 115/m T.; untersuchte im Febr. 1764 zs. mit Kammerdirektor H.C. Meyen d. Salzwerk in Unna; 13. 6. 1764 Bestallung als Minister, übernahm von d. altershalber verabschiedeten Friedrich Wilhelm von Borcke d. III. Departement, s.d., zuständig für d. rheinisch-westfälischen Landesteile, Ostfriesland, Neuenburg, dirigierte d. Invaliden-, Stempel-, Bank-, Bergwerks- u. Hüttensachen; legte im Herbst 1766 e. Plan zur Errichtung e. KDK für d. Gfsch. Mark, im Dez. d.J. e.

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Hagen Bericht über d. innere Verfassung von Neufchâtel vor, im Frühjahr 1767 billigte d. König jedoch nur d. Einrichtung e. Kammerdeputation in Hamm, nicht die einer selbständigen Kammer; erreichte im Juni 1767, daß d. schlesischen Kaufleuten d. freie Bezug ihrer Baumwolle belassen u. sie nicht d. Monopol d. Leventinischen Handelsgesellschaft unterworfen wurden; berichtete im April 1768 über d. Zustand d. neumärkischen Hüttenwerke, verhandelte damals im königl. Auftrag mit d. braunschweig. Kammerrat Cramer, der als geschickter Mann im Bergfach galt sowie die magdeburg. u. neumärkischen Hüttenwerke besichtigt hatte, über dessen Wechsel in d. Monarchie; am 9. 5. 1768 übertrug ihm d. König d. alleinige Leitung aller Hüttenwerke, um deren bisherigen Niedergang zu stoppen u. sie in kurzer Zeit wieder empor zu bringen, dabei wurde ihm ausdrücklich d. königl. Vertrauen ausgesprochen; unterbreitete d. Kabinett am 14.5. d.J. Vorschläge für e. bessere Einrichtung bei d. Oberrechenkammer, am 15.5. angewiesen, e. vollständigen Plan vorzulegen; äußerte sich im Juni d.J. über d. Regulierung d. neuen Domänenanschläge in Preußen, anschließend aufgefordert, auch für ordentliche Anschläge in Pommern u. d. Neumark zu sorgen, e. von Minister von Blumenthal gewünschte Mitarbeit lehnte d. König am 7.7. d.J. ausdrücklich ab; im Juli 1768 angewiesen, auf d. Basis d. alten Sätze neue Akzisetarife erarbeiten zu lassen; schlug noch im gl. Monat vor, d. ledigen Pupillengelder bei d. königl. Bank anzulegen; votierte Mitte 1768 für e. bessere Regulierung d. Service-Wesens; regte im August d.J. e. weitere Erkundung d. schlesischen Gebirges nach nützlichen Mineralien an, woraufhin zwei bergverständige Berliner Beamte dorthin geschickt wurden; erhielt im Juni 1769 anläßlich d. Revue d. Schwarzen-Adler-Orden; unterbreitete am 16.6. d.J. Vorschläge für e. bessere Justiz bei d. Kammern u. auf d. Ämtern, sollte diese gemeinsam mit d. Großkanzler erörtern u. umsetzen; kehrte Anfang Sep. 1769 von seiner westfälischen Reise zurück, hatte auf dieser u.a. e. Arrangement mit d. Ständen in Geldern über die Sicherung d. königl. Revenuen gemacht, das vom Kabinett zunächst gebilligt, dann verworfen wurde; schlug nach seiner Rückkehr d. Ansetzung von Kolonisten durch d. Klöster in Magdeburg u. Halberstadt vor; votierte im Okt. d.J. mehrfach für d. Befreiung d. Fabriquen-Distrikte d. Gfsch. Mark von d. Enrollierung, d. König lehnte das ab u. wollte lediglich e. gewisse Schonung dieser Bezirke gewähren; berichtete am 14. 10. 1769 über d. Zustand d. Provinzen Minden u. Ravensberg, regte am 30.10. d.J. e. bessere Verwaltung d. milden Stiftungen u. Fonds im Ftm. Halberstadt an, mit Ordre vom 1.11. angewiesen, e. Plan über d. Heranziehung tüchtiger Kammerpräsidenten u. –direktoren zu entwerfen; im Jan. 1770 übertrug ihm d. König zusätzlich noch d. interimistische Aufsicht über d. Forstwesen, sollte dieses in e. bessere Ordnung bringen; legte am 12. 2. 1770 e. Plan zu Verbesserungen im Kameralfach u. zur Errichtung d. Ober-Examinations-Kommission, am 7.4. d. Plan zur Etablierung d. Ober-Baudepartements vor; geriet im Herbst 1770 in missliche Gesundheitsumstände, daher am 30.10.

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von Friedrich II. angewiesen, sofort all seine Geschäfte an andere Minister abzugeben, um sich zu kurieren; schlug am 15.12. d.J. Veränderungen beim Generaldirektorium vor, v.a. eine gleichmäßigere Verteilung d. Geschäfte, d. König lehnte das ab, weil es dafür an brauchbaren Subjecten fehlte, auch könne mangels Fonds kein neuer Minister angesetzt werden, dafür sollten H. zu seiner Erleichterung d. Forstdep., Stempelwesen u. Bergwerkssachen abgenommen werden, müsste wegen seiner Kenntnisse jedoch d. Bankpartie behalten; gehörte zu d. besonders befähigten preußischen Beamten; 1771 als St. Johanniter-Ritter, Domherr beim Hohen Stift in Magdeburg gest., d. König meinte, er habe mit ihm e. Minister verloren, von dem er sich viele wünsche, aber leider nur wenige habe, ließ zu seinem Andenken e. Portrait d. Verst. anfertigen u. im Audienzzimmer d. Zentralbehörde aufhängen; sein Amtsnachfolger wurde F.W. von der Schulenburg-Kehnert, s.d.; seine Witwe, e. geb. von Oertzen, starb am 9. 5. 1792 in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 128 a 1; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 47, 48, 53, 61, 62, 69, 70, 71, 72; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; Berlinische Nachrichten Nr. 17 v. 7. 2. 1771 (Nachruf), Nr. 57 v. 12. 5. 1792; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 317; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 290 (Eltern, Bruder); NDB, Bd. 7 (1966), S. 480-481; AB. Behörde, Bd. 15; Matrikel Halle; KD-rat Ludwig Philipp Wilhelm Freiherr vom Hagen (1770-1842) geb.: Stöckey/Gfsch. Hohenstein 11. 6. 1770, gest. Erfurt 7. 2. 1842, evangel.; Vater: Wilhelm Adolph, 1721-1787, Erbherr auf Obergebra u. Stöckey, Ständedirektor d. Gfsch. Hohenstein, Domherr in Naumburg; Mutter: Sophie Christine Juliane, e. geb. von Wintzingerode; Bruder: Christoph Friedrich Wilhelm, 1754-1813, Finanzrat, s.d. näheres zur Familie; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht durch d. Pfarrer d. Ortes, ging mit zehn Jahren auf d. Pädagogium nach Halle; Studium: schrieb sich am 21. 10. 1787 für d. Rechte in Frankfurt/O. ein, soll zuvor in Halle gewesen sein, beschäftigte sich nach Abschluß seiner Studien noch einige Zeit in Freiberg/Sa. mit d. Bergfach; war seit d. Schul- u. Univ.jahren befreundet mit d. späteren Minister von Motz; heiratete 1792 in Dresden e. To. d. sächsischen Obristen Winzler; Laufbahn: engagierte sich Anfang 1793 als Referendar bei d. KDK Halberstadt; bat im Febr. 1794 um Zulassung zum großen Examen, legte dieses am 14.6. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis ab, sei für e. Ratsamt geeignet; im Frühjahr zwecks Routinierung für einige Monate zur KDK Magdeburg versetzt; auf Vorschlag von Hardenbergs, von dem er ein sehr gutes Zeugnis erhalten hatte, am 9. 2. 1801 als KD-rat in Halberstadt angesetzt; in d. Konduitenliste f. 1802 als sehr fähiges u. brauchbares Subjekt gewürdigt, besaß mehrere Güter in d. Gfsch. Hohenstein im Wert von zs. 40/m T.; 1806 in d. Organisationskommission in Hannover tätig; beim Tod seiner Schwester 1807 als Rat in Halberstadt erwähnt; will zwecks Erhalt d. Familiengüter in d. Dienste d. Königrei-

Hagen ches Westfalen getreten sein, amtierte in Kassel als General-Inspekteur d. Domänen u. Forsten, später Rückkehr in preußische Dienste; seit Mrz. 1814 Geh. Regierungsrat u. vortragender Rat im Finanzministerium; seit 1816 Vize-, 1818 Chef-Präsident in Köln, ab 1825 Chef-Präsident in Erfurt; 1826 starb seine Frau, ging 1828 noch e. zweite Ehe ein; nahm 1831 seinen Abschied; gest. 1842 als General-Inspektor d. Domänen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 106, 109; I, Rep. 125, Nr. 1 567 (kein Lebenslauf); LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Berlinische Nachrichten f. 1807, Nr. 35 v. 22. 3. 1814; Neuer Nekrolog, 20. Jg. (1842), T. 1, S. 148150; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 290; Matrikel; Landrat Philipp (Friedrich) Anton vom Hagen (1749-1817) geb.: 20. 3. 1749, gest. 5. 1. 1817, evangel.; Vater: Anton Ludwig, 1717-1767, Erbherr auf Rüdigershagen im Hannöverschen u. Rehungen in Halberstadt; kein Hinweis auf d. Schulbildung, weilte 1763 als Kadett in Hannover; Laufbahn: (trat ins preußische Heer ein), wurde als Hauptmann mit Ordre vom 26. 10. 1788 einstweilen Assistent d. Landrates von Selchow, sollte bei Application später dessen Posten bekommen; im Aug. 1789 bestätigte d. König seine Wahl zum Landrat in d. Gfsch. Hohenstein, rückte für F.W. von Selchow ein, s.d.; schied 1797 aus d. Amt, neuer Landrat in Hohenstein wurde F.A. von Arnstedt, s.d.; in d. Vasallentabelle f. 1800 als vormaliger Landrat aufgeführt, saß auf Rehungen in d. Gfsch. Hohenstein, das e. Wert v. 50/m T. hatte, ihm gehörten außerdem Rüdigershagen u. Zaunröden in Kursachsen; 1817 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 128 a 1; I, Rep. 96 B, Nr. 88; Berlinische Nachrichten Nr. 103 v. 27. 8. 1789 (Bestätigung); Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 291; Präsident d. Oberkonsistoriums Thomas Philipp Freiherr von der Hagen (1729-1797) * geb.: Hohennauen 12. 12. 1729, gest. Berlin 23. 8. 1797, evangel.; Vater: Thomas Philipp, 1685-1756, preußischer Hauptmann im Regiment Anhalt-Zerbst, Erbherr auf Hohennauen, Rhinow, Mühlenburg, war dessen ältester Sohn; Mutter: Catharine Hedwig, 1701-1769, e. geb. von Brunn; Bruder: Cuno Friedrich, gefallen 21. 7. 1762 vor Schweidnitz; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, zeigte besonderes Interesse für Mathematik u. Mechanik, bezog im Nov. 1743 d. Berliner Gymnasium Zum Grauen Kloster als Pensionär, befaßte sich v.a. mit d. lateinischen u. frz. Sprache; Studium: hielt sich vom 10. 10. 1748 bis 1752 auf d. Univ. Halle auf, zu seinen Lehrern gehörten Boehmer, Wolff, Heisler u. Nettelbladt, unternahm anschließend e. Reise durch Deutschland; erhielt im Nov. 1753 d. venia aetatis; Laufbahn: engagierte sich 1754 in Berlin im Justizfach, mußte dieses aber noch im gleichen Jahr wieder verlassen u. wegen d. Kränklichkeit seines Vaters d. Familiengüter Hohennauen, Wassersuppe u. Witzke übernehmen, widmete sich bis 1767 d. Landwirtschaft; 1762 Johanniter-Ritter, seit 1763 Domherr in Brandenburg; machte sich auch als Vf. adliger Familiengeschich-

ten u. Stadtbeschreibungen e. Namen, u.a. Genealogische Beschreibung d. Geschlechtes von Brunn, 1759, Beschreibung d. Geschlechtes derer von Stechow, 1764, Beschreibung d. Stadt Teltow, 1767, Beschreibung d. Stadt Freyenwalde, 1784; heiratete im Febr. 1765 in Berlin Maria Albertine Wilhelmine, 1743-1805, e. To. d. Obristen u. Kommendators zu Lagow Graf von Wartensleben; im Mai 1767 zum Vize-Präsidenten d. Oberkonsistoriums u. d. Berliner Armendirektoriums ernannt; seit Juli 1777 Direktor d. ritterschaftl. Haupt-Kredit-Kommission, sollte sich als solcher um d. Aufnahme d. neuen Kreditwerks bemühen; nach d. Tod d. Oberhofmarschalls Heinrich IX. Graf von Reuss seit Sep. 1780 Chef d. Obermedizinalkollegiums, Oberkurator d. Berliner Realschule, zweiter Direktor d. kurmärkischen Landschafts- u. Städtekasse; 1789 Direktion d. Oberschulkollegiums; ab 1790 Mitglied d. Berliner naturforschenden Gesellschaft; 1797 Abschied, noch in eben d. Jahr im Alter von 67 Jahren u. acht Monaten gest.; hinterließ acht Kinder, darunter vier Söhne, von denen sich zwei d. Militär-, zwei d. Zivildienst widmeten: Friedrich Wilhelm Ferdinand, 1766-1849, absolvierte seit Mai 1786 e. Jurastudium in Halle u. Göttingen, hielt im Mrz. 1789 seine öffentl. Disputation, seit Sep. 1789 Auskultator beim Berliner Stadt-, seit Nov. 1791 Referendar beim Kammergericht, bestand im Mrz. 1793 d. große Examen mit Erfolg, anschließend Assessor beim Kammergericht, nahm im Mai d.J. aus persönlichen Gründen seinen Abschied, saß 1802 auf Hohennauen mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat, nach 1806 Landrat d. Krs. Havelland, 1849 als Geh. Kriegs- u. Landrat, Domherr in Halberstadt gest., Wilhelm Philipp August, 1769-1802, Regierungsrat, s.d., Alexander Philipp, 1774-1856, Rittmeister, Gutsbesitzer, Friedrich Gustav, 1780-1827, Leutnant im Dragoner-Regiment von Irwing, nahm vor 1802 seinen Abschied; d. Witwe starb 1805 im 63. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 128; I, Rep. 96 B, Nr. 77, 80, 89; II, Kurmark, Materien, Tit. CCXXXVII, Landschafts-Sa., Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 102 v. 26. 8. 1797 (kz. Nachruf); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 45-47; Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1798, S. 346-360; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 317-318; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 295; NDB, Bd. 7 (1966), S. 482; Herter, Freunde; Matrikel Halle; Regierungsrat Wilhelm Philipp August Freiherr von der Hagen (1769-1802) geb.: Berlin 1769, gest. Warschau 26. 7. 1802, evangel.; Vater: Thomas Philipp, 1729-1797, Präsident d. Oberkonsistoriums, s.d.; Mutter: Maria Albertine Wilhelmine, 1743-1805, e. geb. Gräfin von Wartensleben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 5. 1786 zs. mit seinem Bruder Friedrich Wilhelm Ferdinand für d. Rechtswissenschaften in Halle ein, wechselte im April 1789 nach Göttingen; Laufbahn: seit Okt. 1789 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, als solcher 14 Monate tätig; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung am 27. 12. 1791 zum Referendar beim Kammergericht befördert; bat im Herbst 1793 um Zulassung zum großen Examen, bestand

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Hahn dieses am 10. 3. 1794 mit durchschnittlichem Ergebnis, sei geeignet für d. Arbeit in e. Landeskollegium, mit Reskript v. 22.3. d.J. zum Assessor cum voto beim Kammergericht ernannt; am 22. 2. 1795 zum Rat befördert; seit 1797 Freimaurer; stand 1800 bis 1801 bei d. Regierung in Warschau, im Nebenamt Konsistorial- u. Kammerassistenzrat, ihm wurde e. Mangel an Solidität in d. Arbeit vorgeworfen, soll auch mit Widerwillen gearbeitet haben, weil er in d. Kernlande zurückversetzt werden wollte, was aber nicht sofort möglich war, auch habe er anfänglich e. übertriebenen Aufwand getätigt, der mit seinen beschränkten Vermögensumständen kontrastierte; 1802 gest., sein Tod wurde durch d. Witwe (bzw. Mutter) aus Hohennauen bei Rathenow angezeigt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 12, 104; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; II, Kurmark, Materien, Tit. CCXXXVI, Nr. 4; Berlinische Nachrichten Nr. 93 v. 5. 8. 1802 (Nachruf); Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Kammerassessor August Ludwig Hahn (geb. 1773) geb.: Landsberg/W. 1. 8. 1773; Vater: Friedrich Ludwig, geb. um 1730, engagierte sich 1747 im königl. Dienst, zunächst 16 Jahre Feldwebel im Regiment von Kanitz, zuletzt Landbaudirektor d. neumärkischen KDK, als solcher 1777, 1779 u. 1787 genannt, wirkte u.a. an d. Bewallung von Warthe u. Netze mit; e. Bruder diente 1787 als Artillerie-Leutnant; Schule: vom Vater wie seine Brüder zunächst für d. Militärlaufbahn bestimmt, für d. Ingenieurkorps (Feldartillerie), sollte dann aber auf väterlichen Wunsch studieren, ging deshalb 1786 als Alumne auf d. Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin; Studium: bezog am 23. 10. 1790 d. Univ. Frankfurt/O., studierte hier bis 1794 d. Rechte; Laufbahn: im Sep. 1794 als überzähliger Kammersekretär bei d. KDK in Breslau angestellt, seit Febr. 1798 ordentlicher Sekretär mit Gehalt in Posen; wollte aber noch weiter Karriere machen, bat deshalb 1799 um Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, erhielt zu diesem Zweck am 30. 10. 1800 e. Attest d. KDK mit e. Empfehlung; in d. Konduitenliste vom Dez. d.J. hieß es über ihn, er habe vorzügliche Kenntnisse, lasse es auch an Fleiß nicht fehlen, seine Moral wäre ohne Tadel; absolvierte am 11. 7. 1801 d. große Examen, bestand beide Prüfungsteile mit gutem Erfolg, sei geeignet für e. Ratsamt; stand Ende 1805 als Kammerassessor in Warschau, auch hier als kenntnisreich u. fleißig gewürdigt; im Herbst 1809 zum neumärkischen Regierungsrat befördert; im Mai 1810 als Rat zur pommerschen Regierung versetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 76, 120, 166; I, Rep. 125, Nr. 437 (Lebenslauf v. 17. 5. 1801); I, Rep. 151, I B, Nr. 511; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 170; Matrikel Frankfurt; KD-rat Christian Friedrich Wilhelm Hahn (1768-1829) geb.: Stargard/Pom. 1768, gest. Stettin 19. 2. 1829; Vater: Victor Christian, geb. Anhalt-Bernburg 1726, besuchte d. Gymnasium in Quedlinburg, studierte seit 1745 in Halle, 1748 Hauslehrer in Pommern, machte ab 1756 als Stabsprediger d. Siebenjährigen Krieg mit, 1760 2. Prediger in

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Stargard, 1773 reformierter Hofprediger u. Inspektor d. reformierten Kirchen u. Schulen in Pommern, lebte nach d. Tode seiner Frau seit Herbst 1800 als Pensionär bei seinem Sohn Friedrich Christian im südpreußischen Schroda, starb hier am 31. 5. 1802 im Alter von 76 Jahren; Mutter: Susanne Magdalene Christiane, e. To. d. Hofrates u. Aktuars Friedrich Gottfried Hermann in Berlin, im Oktober 1800 gest., hinterließ vier Söhne; Schule: anfänglich Unterricht durch d. Vater, besuchte dann d. Stadtschule in Stargard, d. Vorbereitung auf d. Univ. erfolgte im Groeningschen Collegio in Stargard sowie durch Privatunterricht; Studium: weilte drei Jahre in Frankfurt/O., widmete sich d. Rechtsu. Kameralwissenschaften; erlernte anschließend auf d. platten Land d. practische Oeconomie; Laufbahn: engagierte sich um 1791 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht, wechselte nach zwei Jahren ins Finanzfach; seit Sep. 1793 Referendar in d. kurmärkischen KDK; bat im Dez. 1795 um Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, machte zuvor im Kollegium eine Probearbeit u. bekam vom Kammerpräsidium e. gutes Führungszeugnis; bestand am 9. 4. 1796 d. große Examen in Berlin im Beisein d. Ministers von Werder, sei für e. Ratsamt qualifiziert, anschließend als Assessor bei d. kurmärkischen KDK angestellt, trat am 28. 5. 1796 an Minister von Hoym heran u. wollte als Rat in Südpreußen versorgt werden, für ihn intervenierte damals auch Prinz Ferdinand bei d. Ressortchef; 1797 als Assessor nach Posen versetzt; am 13. 4. 1800 in d. Nachfolge d. verabschiedeten P. von Brause, s.d., zum KD-rat in Posen ernannt; zu diesem Zeitpunkt bereits mit d. To. e. Kriegskommissars Brohm verheiratet; später zeitweilig als Hilfskraft in d. Pepinière d. Generaldirektoriums tätig; im Dez. 1803 vom Kammerpräsidium in Posen so eingeschätzt: sei nicht ungeschickt, arbeite aber schwer, lasse sich gern antreiben, gutes moralisches Betragen; Ende 1805 urteilten seine Posener Vorgesetzten über ihn: sei geschickt u. fleißig, habe e. gutes Betragen; nach 1815 als Regierungsrat in Stettin tätig; 1821 starb seine Schwiegermutter, d. Witwe Kriegskommissar Brohm; 1829 als Ober-Regierungsrat gest., hinterließ seine Frau; Brüder: Christian Ludwig, geb. 1766, Amtmann, s. d., Christian Friedrich Leopold, geb. um 1772, besuchte d. Gymnasium in Stargard, wechselte Ostern 1790 mit d. Abitur zum Jurastudium nach Frankfurt, 1800/02 Auditeur im Regiment von Treskow in Danzig, Friedrich Christian, dieser weilte bis Mrz. 1793 auf d. Groeningianum, studierte seit 22. 4. 1793 d. Rechte in Frankfurt/O., amtierte im Jahre 1800 als Justizamtmann im südpreußischen Schroda, starb als solcher im Herbst 1801 im Alter von 29 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 107, 113; I, Rep. 125, Nr. 2 617; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 172, 174, Tit. XIII, Nr. 70 (mit biogr. Angaben); BLHA, Rep. 2, Nr. A 124; Berlinsche Nachrichten f. 1800, 1802, 1821, 1829 (in Nr. 48 v. 26.2. kz. Todesnachricht); Predigerbuch Pommern, T. 2, S. 544 (Eltern);

Hainchelin Justizamtmann Christian Ludwig Hahn (geb. 1766) geb.: Stargard/Pom. 1766; Vater: Victor Christian, 17261802, Pfarrer u. Inspektor; Mutter: Susanne Magdalene Christiane, e. geb. Hermann; Bruder: Christian Friedrich Wilhelm, 1768-1829, KD-rat, s.d. weiteres zur Familie; Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: bezog am 24. 4. 1784 d. Univ. Frankfurt/O., studierte drei Jahre d. Rechte, besuchte ferner Kollegien in Logik, Geschichte, Staatskunst, Institutionen u. Ökonomie, mußte dann wegen seiner ungünstigen finanziellen Situation d. Akademie verlassen u. sich seinen Lebensunterhalt verdienen; Laufbahn: 1789 bis 1793 vierjährige Tätigkeit als Sekretär d. Herzogs von Holstein-Beck, bekam von diesem e. Empfehlung an Minister von Voss; gab 1793 d. Tätigkeit als Sekretär auf u. erteilte Privatunterricht; bat im Jan. 1794 Minister von Voss um Plazierung als Kammersekretär in Südpreußen; im Febr. 1794 in d. KDK Königsberg geprüft, ihm wurde e. gute Beurteilungskraft, aber nur oberflächliche Rechtskenntnisse bescheinigt, da er keine Gelegenheit zur Routinierung gehabt hätte, wäre als Sekretär aber brauchbar; durch O.C. von Voss für d. Versorgung notiert, weil es damals in Südpreußen keine Vakanz gab, sollte sich gedulden u. Erfahrungen sammeln; im Jan. 1796 bat sein Vater Minister von Hoym um d. Versorgung von C.L., wurde an F.L. von Schroetter verwiesen; stand 1800/02 als Auditeur im Regiment von Schöning in Königsberg/Pr.; trat nach dessen Tod offenbar d. Nachfolge seines Bruders Friedrich Christian als Amtmann in Schroda u. Peisern an, als solcher 1805 erwähnt; ein anderer Hahn, ev. d. dritte Bruder u. frühere Auditeur Christian Friedrich Leopold, war 1805 Amtmann im südpreußischen Obernik; Quellen: GStA, II, Südpreußen, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 24, 28, 61; BLHA, Rep. 32, Nr. 3713; Matrikel Frankfurt;

Bruder, d. KD-rat A.E.L. Neumann, s.d., gehörte; seinen Platz in d. ostpreußischen KDK nahm Niederstetter aus Marienwerder ein; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 88; I, Rep. 125, Nr. 1 415 (Lebenslauf v. 1787); II, Ostpreußen, I, Nr. 58; Friedrichs-Kollegium;

KD-rat Friedrich Christoph Hahn (geb. 1760)

Regierungsrat (Conrad Gottfried) Ludwig Hain (1742-1776) geb.: Hzgtm. Magdeburg 1742, gest. Küstrin 9. 7. 1776; (Vater: Daniel Ludwig, geb. Berlin 1709, Sohn e. Barbiers, weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium u d. Univ. Frankfurt, von 1734 bis 1736 Feldprediger, von 1737 bis zu seinem Tod 1758 2. Prediger d. dt.-reformierten Kirche in Magdeburg); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1759 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1. 6. 1764 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; bat im Okt. 1766 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 19. 3. 1768, seine Relationen wie d. mündliche Examen wurden nur als mittelmäßig bzw. schlecht eingeschätzt, könne daher noch kein Mitglied e. Landesjustizkollegiums werden, mit Reskript v. 26.3. d.J. angewiesen, sich in Theorie u. Praxis noch weiter zu üben, daher als Referendar beim Kammergericht angesetzt; bat am 4. 1. 1769 d. Großkanzler um seine Versorgung, am 1.2. d.J. zum Regierungsrat in Küstrin befördert, rückte für d. verabschiedeten J.F. von Martitz ein, s.d., wirkte zugleich als Beisitzer im Kirchen-Revenuen-Direktorium; galt im Sommer 1775 als e. d. besten Räte im Kollegium, soll seine Pflichten mit Fleiß erfüllt u. sich besonders um e. Beschleunigung d. Prozesse bemüht haben; 1776 im 34. Lebensjahr an e. Brustkrankheit gest., hinterließ seine Frau u. e. Tochter von acht Jahren, d. Witwe bezog bis mind. 1789 e. Pension von 150 T.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 20, X 1 B 2, Fasz. 5; I, Rep. 42, Nr. 48 a 1; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 B, Nr. 169; Berlinische Nachrichten Nr. 26 v. 2. 3. 1769; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 3, S. 490; Matrikel Halle;

geb.: Königsberg/Pr. 1760; Vater: Johann Christian, Kreisjustizrat, Direktor d. Justizkommissariatskollegiums; Schule: weilte bis Ostern 1777 auf d. Friedrichs-Kollegium; Studium: bezog 1777 d. Univ. Königsberg, belegte juristische u. philosophische Kollegien; beabsichtigte eine Karriere im Kameralfach, ging daher 1783 für ein Jahr zur Erlangung landwirtschaftlicher Kenntnisse auf d. ostpreußische Domänenamt Bartenstein; Laufbahn: 1784 als Referendar bei d. KDK in Königsberg angenommen; bat im Mai 1787 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 22.9. d.J. mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; 30. 11. 1788 Bestallung als KD-rat in Königsberg, trat d. Nachfolge d. verst. J.A. von Stach an, s.d.; Aug. 1791 Abschiedsgesuch, da er nicht im Tausch mit C. W. Niederstetter, s.d., nach Marienwerder gehen wollte; F. L. von Schroetter bestand auf d. Umsetzung, erhielt d. gewünschte Dimission u. ging auf d. Gut Stein bei Königsberg, das seiner Frau Marie Charlotte, geb. 1770, u. deren

Finanzrat Pierre Jéremie Hainchelin (1727-1787) get.: Berlin 7. 11. 1727, gest. ebda. 31. 5. 1787, frz.-reformiert; Vater: Jean George, aus Berlin gebürtig, Kaufmann, 1751 mit 62 Jahren gest.; Mutter: Rachel, e. To. d. Juweliers Pierre Jassoy aus Metz; Großvater: Claude, Kaufmann, aus Vitry gebürtig; Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 6. 5. 1746 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte im April 1748 nach Göttingen; Laufbahn: trat um 1749 in d. Verwaltungsdienst ein; heiratete im Okt. 1761 Hedwig Charlotte, e. To. d. Konsuls Ulrich Kühn aus St. Petersburg, damals Sekretär d. Prinzen von Preußen mit d. Prädikat Hof- bzw. Kriegsrat, sie starb 1817 mit 78 Jahren; seit Okt. 1766 Hauptrendant bei d. General-Akzise- u. Zollkasse u. Receveur-General in d. Kurmark mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat; seit Dez. 1774 Finanzrat u. Mitglied d. Akzise- u. Zolladministration; Ende 1776 zum Finanzrat bei d. Regie befördert, übernahm d. Amt von Magnier als

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Ha(c)ke Unter-Regisseur f. westpreußische Sachen; bat am 4. 9. 1786 Minister von Werder, ihn u. seine Amtskollegen von d. früheren Regie vor ungerechtfertigten Angriffen aus d. Publikum zu schützen; noch im gleichen Jahr nach Auflösung d. Regie in d. IV. Departement d. Generaldirektoriums übernommen, zuständig f. Westpreußen; 1787 im 60. Lebens- u. nach 40 Dienstjahren gest., sein Amtsnachfolger wurde L.A. Dieterich, s.d.; am 9. 6. 1791 starb in Berlin sein ältester Sohn Johann George, geb. 1770, weilte seit 1781 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, im 22. Jahr, zuletzt als Geh. Sekretär tätig; (e. anderer Sohn namens Carl Heinrich erhielt als Geh. expedierender Sekretär im Fabrikendepartement im Juli 1803 d. Prädikat Kriegsrat); d. Tochter Ulrike Wilhelmine Marie, geb. 1771, ging 1799 d. Ehe ein mit d. Baumeister Friedrich David Gilly; d. To. Anne Henriette heiratete im Jahre 1800 d. Geh. Sekretär Ludwig Gentz bei d. Akzise, e. Sohn d. Münzdirektors Joh. Friedrich Gentz aus Breslau, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 115, 148, 149, 167; II, Akzisedep., A, Tit. X; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten Nr. 126 v. 21. 10. 1766, Nr. 154 v. 24. 12. 1774, Nr. 67 v. 5. 6. 1787 (kz. Nachruf); Matrikel; Landrat, Landesdirektor Carl Ludwig von Ha(c)ke (1711-1784) geb.: Nedlitz/Hzgtm. Magdeburg um 1711, gest. (Baumgarten) 29. 1. 1784, evangel.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte im späteren Infanterie-Regiment Jung-Stutterheim bis zum Major; machte sich nach seinem Abschied auf Schenkenberg u. Baumgarten ansässig; seit 25. 3. 1763 überzähliger Landrat in d. Uckermark, später ordentlicher Landrat; im Okt. 1769 bescheinigte ihm d. Kammer viel Fähigkeit u. Applikation im Dienst, gehörte damals zu d. Kandidaten für d. Pepinière d. Generaldirektoriums; trat im Mai 1772 d. Nachfolge d. verst. Landesdirektors Hans von Aschersleben an, s.d.; im Jan. 1784 gest., sein Amtsnachfolger wurde J.V. von Eickstedt, s.d.; hinterließ Aktiva von 100/m bis 133/m, Schulden von 190/m, die Insuffizienz soll rund 90/m T. betragen haben, sein Sohn Carl Ludwig stand als Leutnant im LeibCarabinier-Regiment u. konnte aufgrund d. Verschuldung die Güter nicht für d. Fam. erhalten, seine Gesuche um e. Indult wurden abgewiesen, d. Konkurs über d. väterl. Vermögen eröffnet; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 126-126 a, Paket 8 538; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 6, vol. II, III; Berlinische Nachrichten Nr. 17 v. 7. 2. 1784 (kz. Todesanzeige); Landrat Wilhelm Joachim Friedrich von Hake (1746-1819) geb.: Berlin 10. 12. 1746, gest. Genshagen/Krs. Teltow 2. 7. 1819, evangel.; Vater: Alexander, 1715-1757, preußischer Hauptmann, Erbherr auf Genshagen, gefallen bei Kolin; Mutter: Ilsabe Florentine Gottliebe, 1729-1799, e. geb. von der Marwitz, in zweiter Ehe verh. mit d. Königs-

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berger Münzdirektor Franz Jacob von Below; kein Hinweis auf d. Schulbildung, nach d. Tod d. Vaters seit 1757 Page bei Prinz August Wilhelm, seit 1758 bei Prinz Heinrich, 1762 Leibpage bei d. Prinzessin Heinrich; Laufbahn: trat 1763 ins Infanterie-Regiment von Zeuner ein, seit 20. 6. 1763 Corporal, avancierte am 7. 4. 1764 zum Offizier, nahm 1778/79 am Bayrischen Erbfolgekrieg teil, stand bis zuletzt im Infanterie-Regiment Nr. 1, d. spätere Graf von Kunheim, schied auf eigenen Wunsch am 5. 6. 1779 nach 18 Jahren aus d. aktiven Dienst mit d. Prädikat als Hauptmann aus; pachtete im Aug. 1779 die in Subhastation befindlichen väterlichen Güter Genshagen u. Damsdorf, übernahm diese bei d. Licitation f. 56 300 T.; amtierte seit Mai 1787 als Kreisdeputierter im Teltow; im Nov. 1790 von d. Ständen d. Krs. Teltow in d. Nachfolge d. abgegangenen A.G. von der Lieppen, s.d., zum Landrat gewählt; am 15.12. d. J. wurde sein großes Examen angewiesen; reichte am 29.12. seine beiden Relationen ein, absolvierte d. Rigorosum am 31.12. im Beisein d. Ministers von Werder, gestand in d. mündlichen Prüfung ein, aufgrund seiner langjährigen Militärdienstzeit selbst über d. Instruktion für d. Landräte u. d. einschlägigen Landesgesetze noch nicht gehörig informiert zu sein, ihm wurde aber seitens d. Kommission attestiert, bei guter application u. genauer information der ihm zugedachten LandrathsStelle wohl vorstehen zu können; seine beiden Relationen hatte d. Kandidat in Genshagen innerhalb von fünf Tagen angefertigt, da er bis zum 24.12. mit d. Kanton-Revision beschäftigt gewesen war; am 5. 1. 1791 offiziell als Landrat bestätigt; in d. kurmärkischen Konduitenlisten f. 1799 u. 1803 als brauchbarer Beamter von gutem Willen eingeschätzt; seit Mrz. 1778 verheiratet mit Wilhelmine Friederike, e. To. von Carl Friedrich von der Groeben auf Giesendorf u. Glasow, seine Frau starb im Nov. 1801 im Alter v. 41 Jahren, beide waren 23 J. verheiratet, aus ihrer Ehe gingen 20 Kinder hervor, davon lebten damals noch sechs Söhne u. vier Töchter: Friedrich Carl Hans, stand 1802 mit 21 Jahren als Leutnant u. Adjutant im Regiment von Kunheim, Alexander Friedrich Carl, 18, Fähnrich im Regiment von Moellendorff, Wilhelm Joachim Friedrich, 17, Fähnrich im Infanterie-Regiment von Winning, August Levin Friedrich, 14, Junker im Regiment von Kunheim, Ludwig Friedrich Albrecht, 11, Heinrich Wilhelm Friedrich, 1 Jahr, beim Vater; ging im April 1802 e. zweite Ehe ein mit Sophie Louise, d. Witwe d. Warschauer Stadtpräsidenten Ludwig August von Werther, e. geb. von Sobbe, diese starb 1820; Bruder: Hans Albrecht, 53, stand 1802 als Major im Regiment Prinz Heinrich im neumärkischen Königsberg; avancierte 1805 nach d. Tod seines Vorgängers zum amtierenden Senior d. Geschlechtes von Hake aus d. Hause Berg u. Großen Creutz u. damit zum Erbschenk d. Kurmark; am 7. 11. 1806 starb sein zweiter Sohn Alexander Friedrich Carl, Leutnant, in Göttingen im Alter von 22 Jahre an d. Folgen einer bei Jena erlittenen Verwundung; im Herbst 1813 fiel sein ältester Sohn Friedrich Carl Hans, 33 J., als Capitain; 1819 im 73. Lebensjahr als Erbherr auf

Hansen Genshagen u. Damsdorf, Erbschenk d. Mark Brandenburg, Landrat d. Krs. Teltow-Storkow gest., hinterließ u.a. seinen Sohn Wilhelm Joachim Friedrich, 1785-1866; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 126-126 a; I, Rep. 96 B, Nr. 116 (danach bereits seit Dez. 1803 Erbschenk); I, Rep. 125, Nr. 1 783 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 11; Berlinische Nachrichten f. 1801, 1805, 1806, 1813, 1819 (Todesanzeige); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 307-311; Jb. dt. Adel, Bd. 1, S. 766; Fam. geschichte, 1928, Bd. 2, S. 152-164; Regierungs-, Tribunalsrat Friedrich Florian

Hallensleben (1757-1810) geb.: Gerskullen/Pr. 4. 4. 1757, gest. Königsberg 4. 9. 1810, evangel.; Vater: Franz Gottlieb, seit 1746 Amtmann, seit 1767 Oberamtmann in Gerskullen, gest. 19. 2. 1782 mit 68 Jahren; Mutter: Anna Ephrosina, e. To. d. Amtsrates Patzker; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Sep. 1773 für d. Rechtswissenschaften in Königsberg ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 14. 9. 1779 Referendar beim Königsberger Hofgericht, hatte zuvor gute akademische Zeugnisse vorgelegt; bat am 12. 7. 1783 um Zulassung zum großen Examen, war lt. Bericht d. Königsberger Regierung v. 27.5. d.J. für e. Amt als Assistenzrat bei d. KDK in Gumbinnen vorgesehen; wurde nach d. Rigorosum Assessor bei d. Regierung in Marienwerder; 11. 10. 1785 Beförderung zum Assistenzrat; im Dez. 1786 für d. in diesem Jahr geleistete Arbeit von seinem Chef gewürdigt, habe vorzüglichen Fleiß gezeigt; seit 24. 7. 1787 Regierungsrat erster Klasse in Marienwerder; am 14. 5. 1788 in d. Nachfolge d. verst. F.F. Tuckermann, s.d., zum Regierungs- u. Tribunalsrat in Königsberg befördert; leistete 1791 e. vorzügliche Arbeit, bekam daher auf Antrag d. Präsidenten e. Zulage; sollte im Herbst 1798 zs. mit Kammerdirektor G.A. Büttner e. Regulativ für d. Memelschen Gerichte entwerfen; gehörte bis Ende 1806 d. Königsberger Regierung an, im Nebenamt Pupillenrat; galt als Muster an Fleiß, Geschick u. Zuverlässigkeit; Mitte 1809 als Tribunalsrat genannt; 1810 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 26, 30; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 99; DGB, Bd. 5 (1912), S. 123; Matrikel Königsberg; KD-rat Gottfried Hamel (1720-1767) geb.: Frankfurt/O. um 1720, gest. Coeslin Frühjahr 1767; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 29. 7. 1737 an d. Viadrina ein; Laufbahn: zunächst Rat bei d. markgräflichen Kammer in Schwedt; amtierte seit Juni 1754 als KD-rat in Stettin, rückte für d. verst. J.G. von Winterfeld ein, s.d.; bekam erst im Febr. 1759 nach d. Tod seines Amtskollegen Marquard d. volle Salär; nach 1763 zur Deputation nach Coeslin umgesetzt; 1767 gest., sein Amt als KD- (u. Steuerrat) ging an d. Grenadier-Capitain Adam Wagner; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 53, 66, 134 (Hinweis auf seinen Tod); Berlinische Nachrichten Nr. LXXV v.

22. 6. 1754, Nr. 40 v. 3. 4. 1759; Matrikel Frankfurt; AB. Behörde, Bd. 10;

Finanzrat George Christoph Hanff (1700-1774) geb.: Landsberg/W. 1700, gest. Berlin 29. 1. 1774; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 9. 1721 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1724 im Kameralfach; stand als KD-rat in d. neumärkischen Kammer, als solcher 1738/40 genannt, zugleich Oberbürgermeister von Küstrin; Friedrich II. lernte während seines Aufenthaltes als Kronprinz in Küstrin d. Rat persönlich kennen u. schätzen; Schwiegervater: Christoph Werner Hille, neumärkischer Kammerdirektor; amtierte seit 10. 7. 1741 in d. Nachfolge d. verst. F.A. Werner, s.d., als Finanzrat im IV. Departement, neuer Küstriner Rat wurde C. Züllich, s.d.; stand seit d. Umstrukturierung d. Generaldirektoriums im Juni 1766 im III. Departement; 1774 im 75. Lebens- u. nach 50 Dienstjahren gest.; sein Amt ging an d. Kammerdirektor J. C. Kessel in Hamm, s.d.; hinterließ fünf unversorgte Kinder, darunter ein Sohn (George Gottlieb Wilhelm, geb. um 1750), der seit Juli 1771 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer war u. 1776 aus d. Kameralfach ausschied; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 143; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; Berlinische Nachrichten Nr. 14 v. 1. 2. 1774; AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Matrikel Halle;

Regierungsrat Joachim Friedrich (von) Hansen (geb. 1695) geb.: Magdeburg um 1695; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Juli 1710 in Halle (für d. Rechte) ein; Laufbahn: amtierte seit 1718 zunächst als Protonotar, Hof- u. Konsistorialrat bei d. Regierung in Magdeburg; 13. 8. 1726 Bestallung als magdebg. Regierungsrat; (hielt sich 1735 in Kommissariatsgeschäften in d. Reichsstadt Mühlhausen auf, suchte damals vergeblich um d. Adel nach); 22. 9. 1736 Bestallung als Kreis-Direktorialrat am Niederrheinisch-Westfäl. Kreis in Köln, schlug am 26.9. d.J. mit Hinweis auf seine angeschlagene Gesundheit diesen Posten jedoch aus; bat am 3. 8. 1741 um d. Anerkennung d. Adels, d. seine Vorfahren 1614 vom Kaiser erhalten hatten, stand damals seit 23 Jahren im königl. Dienst u. besaß d. Gut Barleben, Friedrich II. erkannte d. kaiserl. Adel zwar nicht an, verlieh ihm am 25. 11. 1741 jedoch d. preuß. Adel; bekam am 6. 1. 1749 (im Ergebnis d. Umstrukturierung) d. Kollegiums d. gewünschten Abschied; e. Sohn stand im Sommer 1751 als Frei-Corporal im Regiment d. Generals von Bonin, sollte nach Vorlage seines Adelsbriefes als Edelmann passieren u. bei guter Führung zum Offizier vorgeschlagen werden; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. H 34 n; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 105, Z, Lit. T, Fasz. 5 (hier als Johann Fr.); I, Rep. 96 B, Nr. 41; VI, König, Nr. 374; Matrikel Halle (als Hanses);

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Hanstein Kammergerichtsrat Johann Friedrich Ernst Hanstein (1765-1843) geb.: Magdeburg 30. 1. 1765, gest. Berlin 25. 5. 1843, evangel.; Vater: Ernst August Wolfgang, geb. Ftm. Halberstadt 1725, studierte seit 26. 3. 1743 in Halle d. Rechte, ging später noch mit e. jg. Adligen nach Frankfurt/O., seit Mrz. 1757 Regierungsadvokat, dann Justizkommissar u. Kriminalrat, 1788 von d. Regierung als sehr geschickt u. rechtschaffen gewürdigt, 1801 gest.; Mutter: Jeanne Constance Emilie, e. geb. Couderc, gest. 9. 5. 1821 in Berlin im 83. Jahr; Schule: besuchte e. Gymnasium in Magdeburg; Studium: schrieb sich am 3. 5. 1782 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 21. 6. 1785 Auskultator, seit 26. 1. 1787 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; bat am 16. 10. 1788 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 11.12. mit Erfolg, sei geeignet f. e. Ratsamt; mit Reskript vom 19.12. d.J. als Assessor bei d. Regierung in Magdeburg angesetzt; am 27. 5. 1791 (bzw. 21. 4. 1793) zum Regierungsrat in Königsberg ernannt; bat im Herbst 1795 u. am 25. 1. 1798 vergeblich um d. preußische Adelsprädikat, begründete das mit seiner Abstammung von e. dänischen Obristen von Hanstein; stand bis 1801 als Rat bei d. ostpreußischen Regierung, galt als geschickter, fleißiger u. gründlicher Offiziant; im Herbst 1802 zum Berliner Kammergericht versetzt, rückte in d. Instruktionssenat ein; auch hier als kenntnisreicher, zuverlässiger u. diensteifriger Rat gewürdigt, hatte aber Schwächen im mündlichen Vortrag; 1805 in d. Oberappellationssenat umgesetzt; erhielt 1812 d. Charakter Geh. Justizrat; Jan. 1814 Geh. Obertribunalsrat; am 13. 5. 1814 starb in Berlin seine Frau Marie Albertine, e. geb. Damus; 1835 anläßlich seines 50jährigen Amtsjubiläums Roter-Adler-Orden zweiter Klasse, damals noch als Obertribunalsrat tätig; ab 1. 1. 1836 Ruhestand; 1843 gest.; Geschwister: am 25. 2. 1821 starb in Berlin sein älterer Bruder Gottfried August, geb. 1761, Dr. theolog., Oberkonsistorialrat, Propst in Cölln an d. Spree, Ritter d. Roten-Adler-Ordens, weitere Geschwister, 1821 beim Tod d. Mutter erwähnt: Johann August Ludwig, 1772-1830, Ober-Prediger in Potsdam, Schwester, verwitwete Dechant Müller; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 9; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 7, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 94, 113; Berlinische Nachrichten Nr. 10 v. 22.1. u. Nr. 61 v. 21. 5. 1814, Nr. 25 v. 27. 2. 1821 (Nachruf auf d. Bruder), Nr. 59 v. 17. 5. 1821 (Tod d. Mutter); Neuer Nekrolog, 21. Jg. (1843), T. 1, S. 503-505; Tb. Briefadel, 15. Jg. (1921), S. 301 (Eltern, Bruder J.A.L.); Matrikel Halle; Minister Franz Wilhelm von Happe (1687-1760) geb.: Berlin 4. 9. 1687, gest. (ebda.) 1. 7. 1760, evangel.; Vater: Otto Wilhelm, geb. Berlin um 1657, weilte seit 1675 auf d. Viadrina, gest. 1. 8. 1718 als Erbherr auf Lanke u. Uetzdorf, Geh. Kriegsrat; Mutter: Marie Elisabeth, e. geb. Borstorff (bzw. von Burgsdorff, To. e. Breslauer Patriziers); Großvater: Wilhelm Heinrich, 1625-1700,

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Steuereinnehmer, Erbherr auf Lanke u. Uetzdorf, Reichsadel von 1695, brandenburgische Adelsanerkennung v. 1. 3. 1698; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 5. 1705 in Halle ein; Laufbahn: 1711 Gesandtschaftskavalier bei d. Kaiserwahl Karls VI. in Frankfurt/M.; weilte 1712 auf d. Friedenskongreß in Utrecht; heiratete 1714 Maria, e. To. d. kurköln. Rates Freiherr von Wrede, sie starb 1717; seit 1715 Landrat u. Kammerherr; 1716 Envoyé in Dänemark; 1718 Geh. Kriegsrat beim General-Kriegs-Kommissariat; 1721 Gesandter am Hof in Dresden; seit 1722 Direktor d. kurmärkischen Kammer; 1726 Envoyé am schwedischen Hof; seit 31. 7. 1727 Finanzrat im II. Departement u. Präsident d. kurmärkischen KDK mit d. Charakter e. Ministers, seit 21. 6. 1731 wirklicher Minister im Generaldirektorium, stand zunächst d. I. Departement in d. Nachfolge d. dispensierten (von) Creutz vor, wechselte im Mrz. 1747 im Tausch mit F.A. (von) Boden bzw. A.O. von Viereck, s.d., ins IV. Departement, zuvor hatte d. König seine Aufsicht über d. Arbeit d. kurmärkischen Kammer mehrfach getadelt; 1760 im 74 Jahr nach 50 Dienstjahren als Erbherr auf Lanke, Prenden, Uetzdorf u. Sophienstedt gest., neuer Departementschef wurde F.W. von Borcke; Söhne: Ernst Wilhelm, dieser diente 14 Jahre im preußischen Heer, stand zuletzt im Regiment von Kreytzen, ließ sich nach d. Abschied als Leutnant auf d. väterlichen Gütern nieder, im Juli 1753 lehnte d. König d. Gesuch d. Vaters ab, d. früheren Leutnant d. Prädikat Landrat zu verleihen, sollte sich erst Kenntnisse im Kameralfach verschaffen u. sich daher als Auskultator verdingen, im Mrz. 1754 von d. Ständen zum Landrat im Krs. Oberbarnim gewählt, Friedrich II. lehnte am 7.4. d.J. seine Bestallung jedoch ab, weil er f. d. Amt als Landrat noch zu jung wäre, Ludwig Wilhelm, 1716-1791, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3, 4; I, Rep. 96 B, Nr. 34, 47 (Sohn); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 9 (Sohn); Berlinische Nachrichten Nr. 80 v. 3. 7. 1760; Klaproth, Staatsrath, S. 410; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 327 (wie Klaproth inhaltlich fast identisch mit d. Aktenauszug); Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 358; Matrikel Halle; KD-rat Ludwig Wilhelm von Happe (1716-1791) geb.: Berlin 1716, gest. Beelitz 14. 2. 1791, evangel.; Vater: Franz Wilhelm, 1687-1760, Minister, Erbherr auf Lanke, Prenden, Uetzdorf, hinterließ e. großes Vermögen, s.d.; Mutter: Maria, e. geb. Freiin von Wrede; Brüder: Alexander Christoph, Ernst Wilhelm; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Mai 1735 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: legte sich 1738 im Hzgtm. Magdeburg für drei Jahre auf d. Ökonomie; seit 22. 10. 1741 Kriegsrat, trat d. Nachfolge des nach Breslau versetzten Johann Ernst Steudener an; stand 1754 als KD-rat in d. kurmärkischen Kammer u. respizierte d. Amt Oranienburg; nach Ansicht seines Vorgesetzten war er jedoch nicht besonders geeignet u. sollte mit e. Amt als Postmeister versorgt werden; mit Ordre v. 1. 11. 1766 zs. mit Carl Anton Meyer, e. früherer Auditeur, der erst im Juli 1765 er-

Hardenberg nannt worden war, u. Johann Gotthilf Kost, s.d., entlassen, alle drei galten als ungeeignet, sie waren aufgrund e. Anzeige d. Präsidenten von Siegroth verabschiedet worden; saß in d. achtziger Jahren zu Friedrichshof bei Beelitz; 1791 mit 75 Jahren gest., hinterließ vier Kinder, darunter zwei Söhne, die als Leutnant im Heer standen; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 136 a; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 23, 69, 133, 167; Berlinische Nachrichten Nr. 23 v. 22. 2. 1791; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 327; Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 359 (mit d. Lebensdaten 1717-1792); AB. Behörde, Bde. 10, 14; Matrikel Frankfurt; Minister Carl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822) * geb.: Essenrode bei Gifhorn 31. 5. 1750, gest. Genua 26. 11. 1822, evangel.; Vater: Christian Ludwig, 17001781, Erbherr auf Hardenberg, Geismar, Lindau, General, seit 1778 Feldmarschall in hannöverschen Diensten; Mutter: Anna Sophia Ehrengart, 1731-1809, e. To. d. Landrates Gotthard Heinrich von Bülow; Bruder: George Adolph, 1765-1816, Landjägermeister, s.d.; Schule: erhielt seine erste Ausbildung in Hannover u. auf d. Gütern d. Familie; Studium: bezog mit 16 Jahren d. Univ., absolvierte seit 13. 10. 1766 rechts- u. staatswissenschaftliche Studien in Göttingen, wechselte am 29. 4. 1768 nach Leipzig; Laufbahn: trat 1770 in d. hannöverschen Justizdienst ein, unternahm dann e. längere Reise durch d. Reich; seit 1782 Minister in Braunschweig-Wolfenbüttel, bewirkte d. Anschluß d. Hzgtm. an d. Fürstenbund von 1785; war mehrmals verheiratet, u.a. mit e. Gräfin von Reventlow; stand seit 1792 als preußischer Minister d. beiden fränkischen Provinzen Ansbach u. Bayreuth vor, setzte hier wichtige Reformen durch, in deren Ergebnis es zu e. strikten Trennung d. Gewalten, zur Existenz von Zentral- u. Kreisbehörden, e. geregelten Justiz- u. Finanzverwaltung u. e. Eingliederung d. Adels kam, vergrößerte auf Kosten d. fränkischen Nachbarn d. Territorium beider Landesteile u. rundete es ab; schloß 1795 d. Sonderfrieden von Basel ab, erhielt am 24.6. d.J. d. Schwarzen-Adler-Orden; vertrat Preußen auf d. Rastatter Kongreß; beantragte im Sommer 1798 d. Vereinigung d. fränkischen Provinzen mit d. Generaldirektorium, hatte hierfür zs. mit seinem Amtskollegen F.W. von der Schulenburg Grundsätze zu entwerfen u. e. Kommission zu dirigieren; sollte lt. Ordre v. 25. 8. 1798 die beiden fränkischen Ftm. noch ungeteilt dirgieren: die Landes-Hoheits- u. auswärtigen Sachen in d. Eigenschaft als Kabinettsminister, d. Finanzsachen in d. Qualität als Direktorial-Minister, auf die Weise wäre d. Zs.hang mit d. Kabinettsministerium u. d. Generaldirektorium hergestellt, ursprünglich war d. Unterstellung d. einzelnen Ressorts unter d. Berliner Zentralbehörden vorgesehen; übernahm nach d. Tod H.E.D. von Werders noch d. Provinzen Magdeburg u. Halberstadt; besaß 1802 Güter im Krs. Lebus f. rund 200/m T., sein Sohn Christian, 26, war damals dänischer Hofjägermeister u. Kammerherr; übernahm nach d. Tod von F.A. von Heinitz im Mai 1802 vorübergehend auch d. westfälische Provinzialdepartement; bekam An-

fang 1803 für seine Verdienste e. Geschenk von 120/m T.; trat im Juli 1803 d. Provinzen Magdeburg, Halberstadt u. die interimistisch verwalteten westfälischen Landesteile an d. neuen Minister F.L.F. von Angern ab, übernahm dafür neben d. fränkischen Fürstentümern noch Neuenburg, das Kuratorium der Akademie d. Künste u. d. Bauakademie, präsidierte außerdem d. Kommission für d. künftige Einrichtung d. Forstwesens, führte damals intensive Vertragsverhandlungen mit Bayern; stand seit 1804 an d. Spitze d. preußischen Außenpolitik; seit 4. 8. 1810 Staatskanzler, maßgeblich an d. Reformen d. folgenden Jahre beteiligt: Gewerbesteuergesetz u. Finanzedikte vom Okt. 1810, Regulierungsedikt vom Sep. 1811, Judenemanzipation 1812; 1822 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 85, Tit. 126 I; I, Rep. 96 B, Nr. 96, 98, 106, 112, 114, 115; Berlinische Nachrichten Nr. 148 v. 10. 12. 1822 (Nachruf); ADB, Bd. 10 (1879), S. 572-589; Hartung, Hardenberg; NDB, Bd. 7 (1966), S. 658-663; Matrikel Leipzig, Göttingen;

Kammerdirektor, Landjägermeister George Adolph Frhr. von Hardenberg (1765-1816) geb.: Essenrode 1765, gest. Schwedt 1816, evangel.; Vater: Christian Ludwig, 1700-1781, Erbherr auf Hardenberg, Feldmarschall; Mutter: Anna Sophia, 1731-1809, e. geb. von Bülow; Bruder: Carl August, 1750-1822, preuß. Minister, s.d. weiteres zur Familie; Schule: bezog 1779 d. Gymnasium in Coburg; Studium: schrieb sich am 22. 10. 1781 in Göttingen für d. Rechte ein, wechselte am 22. 3. 1782 nach Leipzig; Laufbahn: engagierte sich um 1789 im preußischen Kameralfach, zunächst Oberbergrat in Breslau; seit 19. 3. 1793 KD-rat in Bayreuth, avancierte im Zuge d. Auflösung d. Landschaftskollegiums u.d. Errichtung d. KDK im April 1795 zum zweiten Kammerdirektor, bekam als solcher d. Leitung d. Kameralwesens; am 22. 5. 1797 in d. Nachfolge d. verst. C.E. von Waldenfels zugleich zum Oberforstmeister in Bayreuth ernannt; stieg im Sommer 1798 zum ersten Direktor d. KDK auf, rückte für d. verst. H.H.G. von Flotow ein, s.d.; gab im Herbst d.J. das Amt als erster Direktor ab, sein Nachfolger wurde O.H. Tornesi, s.d., übernahm dafür am 8.10. bzw. 26. 10. 1798 d. Leitung d. Forstwesens in Ansbach u. Bayreuth mit d. Prädikat Landjägermeister, behielt Sitz u. Stimme in Forstsachen in d. Kammer; soll e. leidenschaftlicher Mensch gewesen sein, geriet in Konflikte mit seinen Untergebenen; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er habe gute Forstkenntnisse, sei rechtschaffen u. bemühe sich um Verbesserungen im Forstwesen, ihm sei e. ansehnliche Vermehrung d. Forsteinkünfte zu verdanken, soll System in d. Forstwesen gebracht haben, stand damals seit elf Jahren im Dienst; seit Frühjahr 1804 Mitglied d. neuen Technischen Forstdepartements; amtierte bis 1806 als preußischer Landjägermeister; 1816 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E (hier als George Adam Gottlob); I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 118; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 232, 282 a, 353,

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Harsleben 391, 1 251 a, 1 285; Hartung, Hardenberg, S. 231f.; Matrikel Coburg, Göttingen, Leipzig; Regierungsdirektor Emanuel Victor Harsleben (1722-1805) geb.: Gfsch. Mansfeld (bzw. Anhalt-Bernburg) 1722, gest. Glogau 14. 3. 1805; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte seit 1. 2. 1740 auf d. Gymnasium in Zerbst; Studium: schrieb sich am 26. 7. 1741 in Wittenberg, am 8. 5. 1743 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, (ging nach Ablauf von drei Jahren noch f. ein Jahr nach Wittenberg zurück); Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 29. 11. 1749 Referendar bei d. Regierung in Halberstadt, als sein Fürsprecher trat damals Fürst Leopold Maximilian von Anhalt-Dessau auf, d. für ihn eine Supplik an d. Großkanzler richtete; bat am 5. 9. 1751 um Versorgung mit e. Ratsamt, am 9.9. mit d. Hinweis auf seine kurze Dienstzeit u. darauf, daß er noch e. junger Mensch sei, abgewiesen; wechselte später als Referendar nach Glogau; 9. 6. 1755 Bestallung als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, rückte an d. Stelle d. verst. F.W. Pannwitz, s.d., war ursprünglich bestimmt gewesen als Direktor d. neuen Justizkollegiums in Schwedt, das jedoch nicht zustandekam, von seinem Chef als geschickter Mann eingeschätzt; im Mrz. 1779 in e. Bericht J.H. von Carmers an d. Großkanzler so eingeschätzt: gehöre nicht in d. Klasse d. besten Räte in Glogau, habe sich ehdem e. Verfehlung zuschulden kommen lassen, jetzt wäre seine Konduite zwar fehlerfrei, würde aber an Geschick von anderen Räten übertroffen; im Febr. 1795 hieß es, es fehle ihm nicht an Kenntnissen, arbeite nach Maßgabe seines Alters; stand bis 1802 als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, galt trotz seines hohen Alters noch als brauchbarer Geschäftsmann, besaß Kenntnisse u. arbeitete nach seinen Kräften; am 21. 10. 1803 zum Regierungsdirektor in Glogau befördert, sein Ratsamt ging offenbar an d. Assessor F. Ku(e)hn, s.d.; 1804 schwere Erkrankung, wurde dienstuntauglich, Fülleborn bekam d. Anwartschaft auf seinen Posten; 1805 im Alter von 84 Jahren gest., neuer Regierungsdirektor wurde C.F. Fülleborn, s.d.; (verwandt, Vater: e. Victor Ernst H., geb. Ballenstedt um 1688, studierte seit 3. 10. 1705 in Jena); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 6, 14, 20, Nr. 259; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 116, 121; Berlinische Nachrichten Nr. 36 v. 23. 3. 1805 (kz. Nachruf); Matrikel Zerbst, Wittenberg, Halle; KD-, Steuerrat Johann Christian Har(d)t (geb. 1709) geb.: Spandau um 1709; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1728 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich als Auditeur im Infanterie-Regiment d. Prinzen von Preußen; seit etwa 1745 KD- u. Steuerrat in d. Provinz Halberstadt, galt 1753/54 als sehr geschickter Beamter, stand d. Krs.en Halberstadt u. Aschersleben vor; im Mrz. 1756 zur Kammerdeputation nach Tecklenburg-Lingen

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versetzt, trat hier für T.J. von Pehne ein, s.d., der zweiter Kammerdirektor in Glogau geworden war; neuer Steuerrat in Halberstadt wurde J.H. Graßhoff, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 62; Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 3. 4. 1756 (Versetzung); AB. Behörde, Bd. 9; Matrikel Halle; Steuerrat August Friedrich Hartmann (1765-1833) geb.: Greifenberg/Pom. 1765, gest. Schwarzow bei Naugard 26. 3. 1833; Vater: Akziseeinnehmer, starb noch im Geburtsjahr des Sohnes, wurde daher durch seine Mutter erzogen; Schule: bezog 1782 für drei Jahre d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: wechselte 1785 auf d. Univ. Halle, besuchte zwei Jahre lang d. juristischen Kursus bei d. Geh. Rat Nettelbladt sowie Kollegien bei Prof. Fischer über Staatsrecht, bei Prof. Förster über die Landwirtschaft u. bei Prof. Rüdiger über d. Grundriß d. preußischen Kameralwesens; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 25. 12. 1788 Referendar bei d. KDK in Küstrin; 1791 Kammersekretär; absolvierte im Juni 1793 d. große Examen erfolgreich, anschließend als Assessor plaziert; am 15. 6. 1797 in d. Nachfolge d. verst. J.F. Schöning, s.d., zum Steuerrat in d. Neumark befördert, zuständig für d. sog. Vorderkreise; 1799 wurden ihm Kenntnisse u. Fleiß attestiert; 1804 Steuerrat im Krs. Königsberg-Landsberg-Soldin; Mitte 1812 pensioniert; 1833 mit 68 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110; I, Rep. 125, Nr. 422 (Lebenslauf v. 1793); I, Rep. 151, I B, Nr. 513; II, Neumark, Bestallungen, Steuerräte, Nr. 12, Materien, Hist. Tabellen, Nr. 6 b; Berlinische Nachrichten Nr. 81 v. 6. 4. 1833 (kz. Todesanzeige); Regierungsrat Franz Gottfried Hartmann (1735-1789) geb.: Derenburg/Ftm. Halberstadt um 1735, gest. Magdeburg 8. 2. 1789; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte in Halle e. 2,5jähriges Jurastudium, ging Ostern 1759 als Cand. iuris von d. Akademie ab, übte sich anschließend zwei Jahre bei e. Regierungsadvokaten in Halberstadt in d. Praxis; Laufbahn: bat am 18. 3. 1761 um Annahme als Referendar bei d. Regierung, absolvierte d. erste Prüfung mit Erfolg, mit Reskript vom 1. 5. 1761 in Halberstadt angesetzt; suchte am 25. 10. 1763 um d. Erlaubnis nach, an d. Sessionen d. Kammergerichtes teilnehmen zu können, weilte zu dieser Zeit zwecks Ablegung d. großen Examens in Berlin, seinem Antrag wurde entsprochen; 22. 2. 1765 Bestallung als Regierungsrat in Magdeburg; wies am 24. 3. 1784 auf seine 19jährige Tätigkeit als Rat in Magdeburg hin u. bat um e. Gehaltszulage, hatte e. Salär von 600 T., d. nach seiner Angabe f. e. so teuren Ort wie Magdeburg nicht genügte, mußte deshalb aus d. eigenen Vermögen zusetzen; bekam e. Zulage von 100 T.; 1789 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 60; I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 52, Nr. 69; VI, König, Nr. 374; Nr. 27 v. 2. 3. 1765 (Bestallung);

Hartrott a.o. Regierungsrat George Anton (von) Hartmann (1751-1819) * geb.: Osnabrück 8. 11. 1751, gest. Nordborchen 4. 4. 1819, kathol.; Vater: Matthias Anton, 1713-1794, Dr. iuris, fürstbischöfl.-paderborn. Geheimer Referendar, Hofrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte e. Univ. studium; Laufbahn: engagierte sich 1773 im fürstbischöfl. Dienst in Paderborn, zuletzt Hofrat bei d. dortigen Regierung; preuß. Adel vom 10. 7. 1803; im Nov. 1803 als Hofrat für d. Pensionierung (mit d. Prädikat preuß. Regierungsrat) vorgeschlagen, rückte nicht als Mitglied in d. neue Regierungsdeputation in Paderborn ein; 1819 als Erbherr auf Nordborchen gest., hinterließ seine Frau Maria Catharina Gertrud, 1752-1837, e. geb. von Pein; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 13; I, Rep. 70, Nr. 1 148; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 271; Finanzrat Otto Carl Hartmann (1728-1789) geb.: Berlin 7. 7. 1728, gest. ebda. 19. 6. 1789, evangel.; Vater: Carl Gottfried, 1684-1745, zunächst Geh. Kriegsrat in Bayreuth, amtierte 1728 als kurmärkischer KD-rat, Direktor d. Berliner Akzisedirektion, seit 14. 3. 1744 zweiter Kammerdirektor in Königsberg; Mutter: Louise Maria, e. geb. Thulmeyer, gest. 1767; Bruder: Gottfried Ludwig Matthias, 1738-1807, Renovations-Diplom vom 6. 5. 1794, preuß. Generalmajor; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 2. 4. 1742 d. Univ. Erlangen zum Jurastudium, wechselte am 5. 6. 1744 auf d. Akademie nach Königsberg; Laufbahn: engagierte sich als Regimentsquartiermeister u. Auditeur, stand zuletzt im Bataillon von Saldern, galt als geschickter Mann, legte vor seiner zivilen Versorgung e. Examen ab; seit Jan. 1764 Steuerrat in Wohlau, rückte für d. krankheitshalber verabschiedeten Christian Wedemeyer ein, dieser war um 1723 in Magdeburg geb., hatte sich am 13. 5. 1740 in Halle für d. Rechte eingeschrieben u. 19 Jahre im Militär- u. Zivildienst gestanden, war seit Febr. 1757 Steuerrat gewesen, im Krieg von d. Österreichern nach Böhmen verschleppt u. dort malträtiert worden; Aug. 1767 KD-rat in Breslau, sein bisheriges Amt ging an J.E. Boehm, s.d.; heiratete im April 1778 in Breslau Juliane Dorothee, 1748-1810, e. geb. Hielscher; im Okt. 1779 von F.G. Michaelis für d. Posten als Direktor d. Kammerdeputation in Stendal vorgeschlagen; erhielt Ende Mrz. 1782 von Minister von Hoym d. Auftrag, nach Potsdam zu gehen, um d. König über d. Situation d. schles. Leinenhandels zu informieren u. bei d. Errichtung e. Handelshauses in Hamburg zu beraten, ursprüngl. hatte d. Minister selbst in d. Residenz gehen sollen, war jedoch erkrankt u. schickte daher e. handelskundigen Rat, hatte am 31.3. e. Audienz in Potsdam, konferierte auf königl. Weisung anschließend mit F.W. von der Schulenburg über d. schlesische Leinengeschäft u. jene Hamburger Handlung; seit 30. 7. 1782 Finanzrat im Berliner Generaldirektorium in d. Nachfolge F.W. Tarrachs, s.d., war für dieses Amt von Minister von Hoym vorgeschlagen worden, zuvor hatte d. König von diesem e. schlesischen

Rat mit guten Kenntnissen vom Fabriken- u. Manufakturwesen, von Ehrlichkeit u. Zuverlässigkeit verlangt, sein bisheriger Posten ging an F.W. Coudelans, s.d., ging Ende Juli zu e. zweiten Audienz nach Potsdam, bekam am 30.7. zs. mit d. V. Departement e. Instruktion für seine künftige Tätigkeit, sollte sich v.a. um d. Aufnahme d. inländischen Fabriquen bemühen u. Importe überflüssig machen; am 16. 10. 1782 zs. mit seinem neuen Chef A.W. von Bismarck neuerlich nach Potsdam beordert; erhielt nach d. Tode von Bismarcks mit Reskript v. 4. 2. 1783 d. interimistische Direktion d. V. Departements, wobei ihm Minister von Heinitz assistierte, sollte sich v.a. d. Fabriken u. Manufakturen annehmen, bekam damals vom König mehrfach schlesische Materien zugeschrieben, weil er längere Zeit in dieser Provinz gearbeitet hatte, so über d. Vitriolfabrik in Schreiberhau, d. Garn- u. Flachsexport nach Böhmen; recherchierte im Juli 1783 im königl. Auftrag d. Berliner Manufakturen, sollte die Ursachen f. d. Absatzmangel ergründen u. Entlassungen verhindern; Friedrich II. war mit seiner Arbeit unzufrieden, wurde daher im Jan. 1784 ins Forstdepartement versetzt, an seine Stelle im V. Departement rückte C.L. Grothe, s.d.; Anlaß für d. Umsetzung war offenbar e. Bericht d. Rates vom 18. 1. 1784 über d. Klagen d. Tuchmacher in Neuruppin, mit dem d. König unzufrieden war, in der Ordre vom 19.1. hieß es u. a., daß er überhaupt daß seinige in diesen seinen Posten so schlecht wie möglich gemacht; und sich sehr wenig um das eigentliche des Dienstes, und was von ihm erwartet worden, bekümmert hat; Höchstdieselben werden also durch einen andern bey den Fabriquen, und Manufacturen, nachsehen und was da noch fehlet und in Ordnung bringen laßen; nach d. Regierungswechsel im Sep. 1786 für A. Koepken, der zur Akzise gewechselt war, wieder im V. Departement plaziert, wurde jetzt aber Grothe nachgeordnet; beide standen 1788 an d. Spitze d. neuen Kommission, die sich d. kleinen »Fabricanten« annehmen sollte u. später mit d. Manufaktur- u. Kommerzkollegium vereinigt wurde; ihnen assistierten die Geh. Kommerzienräte Saltzmann u. Dubosc; zuletzt auch Mitglied d. General-Invaliden-Versorgungs-Kommission; 1789 im Alter von 61 Jahren gest.; Söhne: Carl Christian Ludwig, 1779-1833, Geh. Kriegsrat, Otto Emil, 1786-1854, Leg.rat, am (6.1. bzw.) 6. 5. 1794 erkannte d. König d. alten Adel d. Familie an, beide Söhne d. verst. Finanzrates erhielten zs. mit ihrem Onkel e. Adelsdiplom; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 12; I, Rep. 96, Tit. 426 K; I, Rep. 96 B, Nr. 79, 82, 83, 84, 89; II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 9; Berlinische Nachrichten Nr. 3 v. 7. 1. 1764; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 35; Ziekursch, Steuerräte, S. 165; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 273; AB. Behörde, Bd. 16; Matrikel; Justizkommissar, Aktuar, Justitiar Jeremias Christian

Hartrott (geb. 1750) geb.: Hedersleben/Ftm. Halberstadt 1750; Vater: Johann Andreas, geb. 1697, seit 1729 Pfarrer in Hedersleben, gest. April 1772, hinterließ zwei minderjährige Kinder; Mutter: Sophia Gertraud, e. geb. Westen, gest. 1769; kein Hinweis

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Hartwig auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 30. 10. 1772 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, übte sich anschließend zwei Jahre bei Kriminalrat Schmaling in d. juristischen Praxis; Laufbahn: bat am 21. 9. 1777 um Plazierung als Referendar bei d. Regierung in Halberstadt, besaß damals e. Vermögen von 650 T., sein Onkel, e. Kaufmann in Halberstadt, wollte ihn während d. Referendariats unterstützen, nach e. guten Prüfung am 7. 1. 1778 angenommen; arbeitete später als Aktuar d. Justizamtes Dreileben, zugleich Justitiar der von Alvenslebenschen Güter zu Eichenbarleben; absolvierte 1795 e. Prüfung bei d. Regierung in Magdeburg, wurde am 18.2. d.J. als Justizkommissar bestallt, (stand anschließend insgesamt drei Ämtern vor); Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 82 a 2; I, Rep. 52, Nr. 72; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 3, S. 530 (Eltern); Matrikel Halle; Stadtgerichtsassessor August Ludwig Wilhelm Hartwig (geb. 1770) geb.: Coeslin 1770; Vater: Johann Gottfried, geb. Stargard/Pom. um 1738, absolvierte seit 22. 4. 1755 e. Jurastudium in Halle, seit Aug. 1763 Advokat beim Stadt-, seit Mrz. 1765 Advokat beim Hofgericht in Coeslin, amtierte bis 1781 als Advokat, seit 26. 10. 1781 Assistenzrat, seit 1789 Hofgerichtsrat erster Klasse in Coeslin, im Nov. 1795 gestorben, hinterließ Frau, Sohn u. zwei unverheiratete Töchter von 26 u. 23 Jahren; sein Vater sorgte für e. sehr gute Schulausbildung; Studium: absolvierte e. mehrjähriges Jurastudium in Halle, dokumentierte seine Führung auf d. Akademie mit e. Attest v. 20. 10. 1792; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 15. 12. 1792 Auskultator in Coeslin; am 26. 4. 1794 zum Referendar befördert; in e. Bericht v. 2. 12. 1795 anläßlich d. Todes seines Vaters urteilte d. Hofgerichtspräsidium so über ihn: sei in Hinsicht auf Erziehung, Aufführung, Fähigkeiten, Kenntnissen u. praktischer Routine ein vorzügliches Subject, welches sich bereits vollkommen für e. Justizbedienung eigne, d. Kollegium plädierte für e. baldige Versorgung d. Sohnes, zumal er dann seine Mutter u. d. Schwestern unterstützen könnte; d. Justizdepartement wollte ihn für e. Amt in Südpreußen notieren; anschließend ein Jahr als Referendar bei d. Regierung in Posen tätig; seit 1796 Assessor beim Stettiner Stadtgericht; auf seinen Wunsch am 1. 3. 1799 als Justizkommissar u. Notar in Stettin angestellt, blieb offenbar Assessor beim Stadtgericht, als solcher noch 1806 genannt, zugleich Assessor beim Stettiner Marienstift; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 49 b u. 49 c, Nr. 186 c, Paket 9 827, 9 832; Geh. Obertribunalsrat Rudolph (von) Hartwig (1753-1816) geb.: Thale/Ftm. Halberstadt 1753, gest. Berlin 3. 2. 1816, evangel.; Vater: Franz Friedrich, 1722-1800, Kommissionsrat, Eigentümer e. adligen Rittergutes in Thale, das seit 1722 im Besitz d. Familie war, auf sein Immediatgesuch

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am 20. 11. 1786 wegen seiner landwirtschaftl. Kenntnisse gemeinsam mit seinen Nachkommen nobilitiert, hatte insgesamt fünf Söhne, von denen vier ins Justizfach gingen, einer ins Militär; Mutter: Margarethe, 1721-1760, e. geb. von Windheim; Schule: besuchte seit 1761 d. Domschule in Halberstadt, weilte anschließend drei Jahre auf d. Pädagogium in Halle; Studium: absolvierte e. vierjähriges Jurastudium in Halle, verließ Michaelis 1771 d. Akademie als Cand. iuris, anschließend Repetition seiner Kollegien in Thale; Laufbahn: bat am 9. 2. 1772 um Ansetzung als Referendar bei d. Regierung in Halberstadt, am 23.2. wurde d. erste Prüfung angewiesen, bestand diese mit sehr gutem Erfolg, mit Reskript v. 26.4. bzw. 6.5. als Referendar angenommen; bat im Sep. 1775 um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte am 14. 12. 1775 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; am 16. 2. 1776 cum voto bei d. Regierung in Halberstadt angesetzt, sein Gesuch v. Aug. d. Jahres um e. Ratsamt wurde abgelehnt; Juli 1780 Assessor beim Kammergericht; Dez. 1781 Assistenzrat; 25. 5. 1782 Bestallung als Kammergerichtsrat, rückte in d. Amt von F.W. Kühtze, s.d., der nach Bromberg versetzt wurde; über ihn hieß es in d. Konduitenliste d. Justizdepartements für 1800: liefere brauchbare Arbeiten, habe ein sehr gutes Gedächnis u. viel Erfahrung, nehme sich d. Ausbildung d. jüngeren Kollegiumsmitglieder in hohem Maße an; 9. 11. 1802 Geh. Obertribunalsrat, trat als solcher d. Nachfolge d. verst. O.N. Baumgarten an; in d. Führungslisten d. Kollegiums bis Dez. 1805 als geschickter Beamter eingeschätzt, sei aber zu weitläufig, übereile sich u. daher nicht immer zuverlässig; am 30. 3. 1814 fiel sein einziger Sohn Carl, Leutnant im preußischen Heer, im Alter von 24 Jahren; am 21. 4. 1815 starb sein jüngster Bruder, d. vormalige Regierungs-Assistenzrat Benjamin Christian Friedrich, geb. 1760, besuchte d. Domschule in Halberstadt, studierte drei Jahre in Halle, seit Okt. 1781 Auskultator, seit Okt. 1783 Referendar beim Kammergericht, absolvierte im Aug. 1787 d. große Examen, anschließend Assessor beim Kammergericht, dann bei d. Regierung in Halberstadt, vom 12. 4. 1788 bis Juni 1789 Assistenzrat beim ostpreußischen Hofgericht in Insterburg, aus gesundheitlichen Gründen Mitte 1789 Rückversetzung nach Halberstadt, hier überzähliger Assistenzrat, nahm am 25. 11. 1789 seinen Abschied, ließ sich dann in Quedlinburg nieder, starb während e. Besuches in Berlin; 1816 im 65. Jahr gest., hinterließ seine Frau Friederike, e. geb. Dingelstedt, u. d. Tochter zweiter Ehe Philippine von Hartwig; Bruder: Christian Gustav Adolph, 1755-1826, dieser studierte seit Mai 1774 in Halle d. Rechte, wollte 1778 Referendar beim Berliner Kammergericht werden, wurde aber an d. Regierung in Halberstadt verwiesen, legte im Aug. d.J. e. vorzüglich gute Prüfung in Magdeburg ab, hier als Referendar angenommen, später Justiz-Kommissionsrat, Stadtgerichtsdirektor, Bürgermeister in Loburg bei Magdeburg, d. Bruder Ludwig, geb. 1758, engagierte sich nach d. Studium im April 1782 als Referendar bei d. kurmärk. Kammer, wollte im Okt. 1785

Hauenstein d. große Examen ablegen, bestand dieses im Juli 1786 erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, nahm im Nov. 1788 seinen Abschied; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 16; I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 18-2, Nr. 82 a 2, Nr. 128 a 1; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 113, 160; Berlinische Nachrichten Nr. 142 v. 27. 11. 1802, Nr. 18 v. 10. 2. 1816 (kz. Nachruf); Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 325 (Bruder Christian Gustav Adolph);

Kammerdirektor Johann Ernst Philipp Hass (1742-1817) geb.: Stadt Lingen 1742, gest. Minden Febr. 1817; Vater: Landrentmeister, früh verst.; seine Mutter ging e. zweite Ehe mit e. Capitain von Driesen ein, verstarb ebenfalls früh; Schule: besuchte Schulen in Hamm u. Lingen; Studium: weilte seit 4. 9. 1760 für 1,5 Jahre auf d. Univ. Lingen, hörte philosophische u. juristische Kollegien, wechselte am 25. 5. 1762 nach Halle, frequentierte drittehalb Jahre philosophische u. juristische Kurse, ging dann zu seinem Schwager, d. Hoffiskal Hüllesheim in Tecklenburg u. übte sich bei ihm in d. Praxis; wurde d. Kammerpräsidenten C.F. von Dach(e)röden präsentiert u. von diesem ermuntert, in d. Kameralfach einzutreten; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 12. 1. 1768 als Referendar bei d. KDK Minden angenommen; am 30. 10. 1770 wurde sein großes Examen angewiesen, bestand dieses am 29.12. d.J. im Beisein d. Ministers von Massow erfolgreich; mit Reskript v. 8. 1. 1771 wurde ihm e. baldige Versorgung in Aussicht gestellt; mit Ordre v. 10. 9. 1771 zum KD-rat in Minden befördert, rückte für d. verabschiedeten Heinrich Johann von Hymmen ein; heiratete 1773 Charlotte Louise Elisabeth, get. 8. 11. 1756, e. To. d. 1765 verst. Bürger-, Postmeisters u. Regierungsrates (Prädikat) Friedrich Stolterfoth in Herford; avancierte später zum Kammerdirektor in Minden; erhielt im Juni 1789 aufgrund seiner ausgezeichneten Dienstführung u. mit Rücksicht auf seine starke Familie e. Zulage von 200 T.; mit Ordre vom 26. 1. 1799 an F.A. von Heinitz lehnte d. König d. Ansetzung e. zweiten Direktors bei einem so kleinen Kollegium ab, vielmehr sollte d. vorhandene Direktor seinen Pflichten voll nachkommen, tue er das nicht, sei das dem Kabinett mitzuteilen; lag im Frühjahr 1799 mit d. Referendar von Bessel im Streit, dieser sollte durch d. Justizdeputation d. Kammer untersucht werden; 1801 hieß es über ihn, er zeige Fleiß, habe Lokal- u. Verfassungskenntnisse; amtierte bis 1806; übernahm in westfälischer Zeit kein Amt; trat nach 1812 wieder in d. preußischen Dienst, nach d. Errichtung d. neuen Regierung mit e. Pension verabschiedet; 1817 im 75. Lebensjahr gest., hatte 45 Jahren in königlichen Diensten gestanden; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 47 b (Frau); I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 102, 104, 116; I, Rep. 125, Nr. 1 793/1 (Lebenslauf v. 21. 11. 1770); II, Minden, Tit. III, Nr. 1, vol. III, Tit. IV, Nr. 2, vol. XII (in d. Quellen auch als Joh. Ernst Philipp Haccius bzw. Hassius); Berlini-

sche Nachrichten Nr. 24 v. 25. 2. 1817 (Todesanzeige); Adres-Calender 1770; Matrikel Lingen, Halle;

Landrat Samuel Sigismund von Haubitz (1724-1795) geb.: Soldau/Pr. 1724, gest. Groß-Koschlau 20. 4. 1795; Vater: George Samuel, geb. um 1698, stand fünf Jahre als Leutnant bzw. Capitain in französischen Diensten, Erbherr auf Salluschken, Warglitten, Seeben; Mutter: Eleonore, e. geb. von Polentz; Bruder: Johann, geb. 1738, lebte nach 1793 unverheiratet auf Koschlau; Schule: weilte seit Aug. 1739 auf d. Gymnasium in Elbing; Laufbahn: trat (1742 bzw.) 1748 ins preußische Heer ein, diente 18 Jahre im Kürassier-Regiment von der Marwitz bzw. von Schlabrendorff, zuletzt als Leutnant, nahm 1766 seinen Abschied; seit April 1767 Landrat im Krs. Mohrungen mit Sitz in Osterwein im Amt Osterode, rückte hier für B. von Kortzfleisch ein, s.d., d. Steuerrat geworden war; amtierte später im Krs. Neidenburg; in d. Konduitenliste f. 1770 hieß es über ihn, er distinguire sich durch Sorgfalt, Treue u. Fleiß; legte nach e. zehnjährigen Amtszeit d. Posten als Landrat nieder, hatte insgesamt 28 Jahre im königlichen Dienst gestanden, seit mind. 1780 amtierte F.L. von der Goltz als Landrat in Neidenburg, s.d.; besaß Gr.-Koschlau, Seeben, Grallau u.a. Güter im Wert von zs. 10/m T.; Frau: Sophia Catharina, e. geb. von Hohendorff; hinterließ bei seinem Tod 1795 keine Söhne; d. Familie starb nach d. Tod d. beiden Brüder aus; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 56, 77, II, Nr. 8 600, 8 602; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 51; Berlinische Nachrichten f. April 1767; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 217; Neue Preuß. Prov.bl., X (1850), S. 394; AB. Behörde, Bd. 15, S. 496; Matrikel Elbing (hier eingeschrieben mit 13 Jahren, danach geb. 1726);

Hofgerichtsrat Johann Friedrich Hauenstein (1771-1799) geb.: Ragnit/Pr. 1771, gest. Insterburg 28. 3. 1799; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1787 in Königsberg ein, weilte hier fünf Jahre, legte e. Attest von Prof. Reidenitz v. 17. 11. 1792 über seine Führung auf d. Akademie vor, habe danach anfänglich Philosophie u. Theologie studiert, sich dann auf d. Rechte gelegt, hörte u.a. über d. Institutionen u. Pandekten, d. peinliche, Lehn-, Wechsel- u. Preußische Provinzialrecht; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 12. 1. 1793 Auskultator bei d. ostpreußischen Regierung; am 3. 2. 1796 zum Referendar befördert; bat am 31. 8. 1796 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 13.12. d.J. mit Erfolg, mit Reskript v. 20.12. zum Assessor cum voto in Marienwerder bestallt; seit 8. 10. 1797 Hofgerichtsrat in Insterburg; hier im Mrz. 1799 nach e. achttägigen Krankheit gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1 u. Nr. 125 b; I, Rep. 7 B, Nr. 32 a; Matrikel Königsberg;

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Haugwitz KD-rat Carl Heinrich von Haugwitz (geb. 1747) geb.: Nistitz im Ftm. Glogau 29. 8. 1747, luth.; Vater: Hans Wolf, Erbherr auf Nistitz, dieses war über 200 Jahre im Besitz d. Familie, schrieb sich am 27. 5. 1720 in Halle für d. Rechte ein, ging anschließend auf Reisen, trat aber weder in d. Zivil- noch Militärdienst ein, lebte 1770 noch, stand damals bereits im 70. Jahr; Mutter: e. geb. von Kottwitz; Schule: wurde ab d. vierten Lebensjahr durch verschiedene Hauslehrer unterrichtet, für d. Zivildienst bestimmt, bezeichnete diesen Unterricht in seinem Lebenslauf als mangelhaft, da die »Informatores« selbst Bildungslücken aufwiesen, besuchte von Ostern 1763 bis 1766 d. Ritterakademie zu Liegnitz, hatte hier Unterricht u.a. bei Prof. Heineccius über d. Statistik d. europäischen Staaten, bei Prof. Struensee in Mathematik, bei anderen Prof. über Naturrecht, Staatsrecht, Geschichte, ging nach dem triennium auf d. Akademie; Studium: bezog im Okt. 1766 f. zwei bis drei Semester d. Univ. Königsberg, hörte hier 1766/67 Philosophie bei Magister Kant, Physik bei Prof. Teske, Institutionen bei Dr. iuris Jester; in d. Kameral- u. ökonomischen Wissenschaften wurden damals an der Albertina keine Vorlesungen gehalten, suchte sich daher durch Lektüre d. entsprechende Wissen anzueignen; Laufbahn: engagierte sich im Nov. 1767 als Referendar bei d. KDK Königsberg; bestand am 29. 12. 1770 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Massow mit gutem Resultat, sei geeignet für e. Ratsamt; seit Jan. 1771 KD-rat in Königsberg, war bereits vor d. Prüfung für e. Ratsamt vorgeschlagen worden, rückte für J.C. Schimmelpfennig ein, s.d., der um seinen Abschied gebeten hatte; im Mrz. 1771 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten rühmlichen Fleiß, e. gute Applikation u. natürliche Fähigkeiten; im Febr. 1775 auf Vorschlag J.F. (von) Domhardts wegen seiner großen Routine in Domänensachen zur neuen Kammerdeputation nach Bromberg versetzt; Okt. 1775 Abschiedsgesuch, zog sich nach dessen Bewilligung am 9.11. d.J. nach Schlesien zurück, sein Amtsnachfolger in Bromberg wurde J.F. Loesewitz, s.d.; am 31. 8. 1776 wurde seine Bitte um e. neuerliche Anstellung abgewiesen, hatte zuvor immediat auf d. Wiederherstellung seiner Gesundheit u. d. acht (bzw. 18) Dienstjahre hingewiesen; e. Gesuch d. Mutter aus Petschkendorf bei Haynau um e. Posten für Carl Heinrich wurde im Jan. 1778 ebenfalls abgelehnt; wollte im Jan. 1787 wieder in d. Zivildienst aufgenommen werden; bat im April 1793 um Ansetzung bei einer d. neuen KDK in Südpreußen, weilte zu diesem Zeitpunkt im schlesischen Carolath, d. Antrag wurde von Minister von Voss verworfen bzw. an C.G. von Hoym weitergegeben; Geschwister: hatte zwei Brüder u. zwei Schwestern; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 78, 138, 148, 151, 165; I, Rep. 125, Nr. 1 926 (Lebenslauf v. 15. 11. 1770); II, Ostpreußen, I, Nr. 56; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. III, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 15 v. 2. 2. 1771; AB. Behörde, Bd. 15; Fam.geschichte, S. 198; Tb. Uradel, 7. Jg. (1906), S. 285 (ohne Daten für d. Elterm u. ihn);

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Kabinettsminister Christian Heinrich Curt Graf von Haugwitz (1752-1832) * geb.: Gut Peuke bei Oels 11. 6. 1752, gest. auf e. Landsitz bei Este/Italien 9. 2. 1832, evangel.; Vater: Carl Wilhelm, 1704-1786, Freiherr, weilte von 1721 bis 1723 auf d. Ritterakademie in Liegnitz, württemberg.-oels. Kammerpräs., Erbherr auf d. schlesischen Peuke u. Schlaube, trat 1765 d. Erbe d. verst. kaiserlichen Ministers Friedrich Wilhelm Graf von Haugwitz an, erwarb 1769 von d. verwitweten Gräfin von Roedern d. Herrschaft Krappitz u. Rogau in Oberschlesien f. 118/m T.; Mutter: Johanna Sibylla, 17191801, e. To. von Johann von der Marwitz aus d. Hs. Friedersdorf, Erbherr auf Sellin; Schule: erhielt Privatunterricht; Studium: schrieb sich am 19. 5. 1770 in Halle für d. Rechte ein, wechselte dann nach Göttingen; trat in enge Beziehungen zu d. Dichtern d. »Göttinger Hains«; unternahm 1773 e. Reise in die Schweiz; seit 1774 Freimaurer; heiratete 1776 Johanna Catharina, e. 1755 geb. To. d. Generals u. Breslauer Gouverneurs von Tauentzien; unternahm 1779/80 zs. mit seiner Frau e. Reise durch die Schweiz, die Toskana, Venedig; bekam nach d. Tod d. Vaters d. Majorat, galt als guter Landwirt; am 15. 10. 1786 bei d. Breslauer Erbhuldigung in d. preußischen Grafenstand erhoben; Laufbahn: im Frühjahr 1791 zum GeneralLandschaftsdirektor in Schlesien gewählt u. am 24.6. d.J. vom König bestätigt; wurde noch im gleichen Jahr Gesandter in Wien; 15. 1. 1793 Bestallung als Kabinettsminister; wirkte u.a. an d. zweiten Teilung Polens 1793 u. am Frieden von Basel 1795 mit; 11. 11. 1797 Schwarzer-Adler-Orden; übernahm nach d. Tod von P.C. von Alvensleben e. Teil von dessen Geschäften, d. andere ging an Minister E.F.C. von der Reck, konzipierte mit diesem zs. e. Ressortregelement, das am 11. 12. 1802 vom König gebilligt wurde, im Gefolge dessen wurde u.a. d. Geh. Staatskanzlei aufgelöst; erhielt Ende 1802 aufgrund seiner Verdienste e. jährliche Rente von 6/m bzw. e. Kapital von 120/m T. aus d. Einkünften d. Entschädigungsprovinzen geschenkt; Dez. 1806 Abschied u. Rückzug auf seine Güter; 1832 im 80. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, H 12, Fasz, 7, 8; I, Rep. 96 A, Tit. 9 A 4; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 91, 113; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 3; Neuer Nekrolog, 10. Jg. (1832), T. 1, S. 94ff.; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 347-348, ADB, Bd. 11 (1880), S. 57-66; Tb. Uradel, 7. Jg. (1906), S. 281-82; Fam.geschichte, S. 144f.; NDB, Bd. 7 (1966), S. 94-95; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Friedrich Wilhelm Leopold von

Haugwitz (1747-1823) geb.: Schlesien 18. 5. 1747, gest. 23. 7. 1823, evangel; Vater: Heinrich Wilhelm, 1711-1787, kursächsischer Leutnant, Erbherr auf Kadlewe, nach 1742 Justizrat im Glogauer Departement, später Erbherr auf Klein-Wangern, war dessen einziger Sohn; Mutter: e. geb. von Kreckwitz; Schule: weilte von 1763 bis 1766 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: schrieb sich im Mai 1767 in Königsberg für d. Rechte ein; Laufbahn: seit Dez. 1769 Referen-

Haugwitz dar bei d. Breslauer Oberamts-Regierung; bat am 18. 2. 1771 um Zulassung zum großen Examen, fügte d. Antrag e. gutes Attest J.H. von Carmers bei; legte lt. Bericht d. Prüfungskommission v. 7.5. d.J. ein gutes Rigorosum ab, sei geeignet für e. Ratsamt; 12. 5. 1771 Patent als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; ging im Okt. 1776 e. erste Ehe ein mit Erdmuthe Charlotte Philippine, 1758-1798 (bzw. gest. 1793), e. geb. Freiin von GrunfeldtGuttenstaedten, heiratete im Nov. 1794 Henriette Christiane, 1761-1828, e. geb. von Heugel, geschiedene von Ziemitz; verkaufte 1788 d. väterliche Gut Klein-Wangern u. erwarb dafür Rosenthal bei Breslau; bis Ende 1806 im Breslauer Kollegium tätig, im Nebenamt Pupillenrat; von seinem Chef als einer d. fleißigsten u. brauchbarsten Räte eingeschätzt, besaß große Geschäftserfahrung u. Rechtskenntnisse, seine Amtsführung wurde jedoch durch eine Augenschwäche gehemmt, weshalb ihm ein Referendar assistierte; schied 1808 wegen Erblindung aus d. Amt, bekam e. Pension von 1 200 T., sein Amt ging an A.F.C. von Kospoth, s.d.; 1823 als Geh. Justizrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 21, 27; I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 170; Berlinische Nachrichten Nr. 66 v. 1. 6. 1771; Tb. Uradel, 7. Jg. (1906), S. 282; Fam.geschichte, S. 184; Landrat George Ludwig von Haugwitz (1690-1777) geb.: um 1690, gest. ca. 1777, evangel.; Vater: Tobias Ludwig, 1669-1698, Erbherr auf Schaetz, Reichern, KleinKloden, Mechow, Landesältester im Ftm. Glogau, Steuereinnehmer in Guhrau, hatte neun Söhne; Mutter: Magdalene Catharina, e. geb. von Schweinichen aus d. Hs. Gaffron; Bruder: Hans Wilhelm, Erbherr auf Schaetz; kein Hinweis auf Schulbildung u. erste Karriere; Laufbahn: mit Ordre v. 3. 9. 1753 als Landrat im Krs. Guhrau bestätigt, saß auf Ober-Mechow, trat d. Nachfolge d. verst. Friedrich Rudolph von Tschammer an, der seit 1750 amtiert hatte; stand d. Posten bis zu seinem Tod 1777 vor, im Nov. d.J. ging d. Landratsamt an F.L.H.E. von Dyhrn, s.d.; 1767 wurden seine drei Söhne genannt: George Friedrich, 26, Leutnant im Regiment von Wolfersdorff, Carl Wentzel, 22, Leutnant im Regiment Braun, Tobias Friedrich Gottlob, 14, Junker im Reg. von Bohlen; seine Töchter 1778 mit e. Pensionsgesuch abgewiesen; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 43; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 50, 77, 140, 150, 151; Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 664; Tb. Uradel, 7. Jg. (1906), S. 287 (Eltern); Fam.geschichte, Tafel 14 ( keine Lebensdaten, nur Hinweis auf G.L. u. seine acht Brüder); Schulz, schlesische Landräte, S. 68; Landrat Hans Friedrich von Haugwitz (1735-1790) geb.: Großen-Bohrau 23. 8. 1735, gest. Reichenau/Schles. 30. 10. 1790, evangel.; Vater: Johann Friedrich, 17021764, Erbherr auf Großen-Bohrau, von 1742 bis 1763 Landrat im Krs. Freystadt; Mutter: Helene Margarethe, 1709-1781, e. geb. von Tschammer aus d. Hs. Heidau; Großvater: Tobias, 1676-1747, Erbherr auf Ober-Großen-

Bohrau; Schule: erhielt Privatunterricht; Studium: bezog 1754 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: seit 1757 Marschkommissar d. Krs. Freystadt; 1761 zum Landrat d. Krs. Sagan ernannt, rückte für Joachim Ernst von Zech ein; heiratete im Nov. 1762 Margarethe Sophie, 1741-1804, e. geb. von Niebelschütz; erhielt am 5. 2. 1766 d. gewünschten Abschied, sein Nachfolger wurde d. Krs.deputierte Maximilian Wilhelm von Seidl auf Bergisdorf; amtierte später als Direktor d. Landschaftsdirektion Glogau-Sagan; 1790 im 55. Lebensjahr als Erbherr auf Reichenau u. GroßenBohrau im Ftm. Sagan gest., hinterließ seine Frau Margarethe u. d. Sohn Hans Ernst, 1780-1843, dieser besuchte d. Ritterakademie Liegnitz, trat mit 15 Jahren ins Heer ein, nahm 1805 seinen Abschied, nach 1806 Landrat im Krs. Namslau; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 q, Fasz. 23; Berlinische Nachrichten Nr. 136 v. 13. 11. 1790 (Todesanzeige); Schles. Prov.bl., 1790; Neuer Nekrolog, 21. Jg. (1843), T. 2, S. 863 (Sohn); Berner, schlesische Landsleute, S. 95-96; Tb. Uradel, 7. Jg. (1906), S. 285; KD-rat Hans Friedrich Wilhelm Freiherr von Haugwitz (1757-1786) geb.: Peuke/Schles. 24. 10. 1757, gest. (Glogau) 1786, luth.; Vater: Carl Wilhelm, 1704-1786, Freiherr, Erbherr auf Peuke u. Schlaube, Besitzer d. Herrschaft KrappitzRogau; Mutter: Johanna Sibylla, 1719-1801, e. geb. von der Marwitz; Bruder: Christian Heinrich Curt, 1752-1832, Kabinettsminister, s.d. auch weiteres zur Fam.; Schule: besuchte 1775/76 d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: schrieb sich am 30. 12. 1776 für d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. ein, trat 1777 e. Loge bei; Laufbahn: engagierte sich um 1779 bei d. KDK in Glogau, 1780 als Referendar genannt; avancierte hier zum KD-rat; 1786 als Erbherr auf Pannewitz u. Haselei gest; Frau: Helene Gertrude Margarethe, e. geb. Freiin von Saß; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 172 h 2 a; Instantien-Notiz 1780; Wendt, Akademie, S. 71; Tb. Uradel, 7. Jg. (1906), S. 281-82 (Eltern, Bruder); Fam.geschichte, S. 143; Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Johann Anton Graf von Haugwitz (1751-1819) geb.: Pischkowitz/Gfsch. Glatz 1751, gest. 1819, kathol.; Vater: (Johann) Wenzel, geb. 1722, Landesältester d. Gfsch. Glatz, Erbherr auf Pischkowitz, Gellenau u. OberHausdorf, am 16. 1. 1780 am Schlag gest., war dessen ältester Sohn, hinterließ insges. drei Söhne u. fünf Töchter; Mutter: Marie Helene, gest. 1775, e. To. d. Vizepräsidenten d. Reichshofrates in Wien Anton Esaias Graf von Hartig; Großvater: Franz Anton, 1678-1749, erwarb NiederPischkowitz u. begründete d. Pischkowitzer Linie d. Familie; Brüder: Johann Wenzel, Land-, KD-rat, 1754-1813, s. d., Otto, 1766-1831, dieser war vom Vater für d. Administration d. Güter vorgesehen, seit 1790 Kammerherr, durfte damals zur Kaiserwahl nach Frankfurt/Main gehen, zeitweilig Besitzer d. Güter Falkenau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Nov. 1770 in

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Haugwitz Frankfurt/O. für d. Rechte ein, wechselte am 30. 10. 1772 nach Halle, weilte drei Jahre auf beiden Akademien; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 2. 1. 1774 Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; am 7. 3. 1775 zum Referendar befördert; bat am 2. 5. 1776 um Zulassung zum großen Examen, legte e. gutes Attest seines Chefs über d. bisherige Führung vor; am 20.9. d. J. erstattete d. Prüfungskommission Bericht über sein Rigorosum, hatte danach im mündlichen Prüfungsteil noch nicht viel theoretische Kenntnisse unter Beweis gestellt, auch wurden zwei seiner drei Relationen als mangelhaft angesehen, deshalb f. noch nicht für geeignet befunden, um e. Ratsamt zu bekleiden, sollte sich erst noch ein Jahr in d. Rechtstheorie u. im Referieren üben; vom Großkanzler mit Reskript v. 27.9. d.J. als Referendar beim Kammergericht plaziert zwecks Routinierung; am 31. 3. 1777 wandte sich sein Vater schriftlich an C.J.M. von Fürst, machte auf seine mißliche materielle Situation aufmerksam, die es ihm angesichts seiner großen Familie nicht erlaube, d. Sohn weiter zu unterstützen u. drang auf dessen baldige Versorgung, zugleich bat er Johann Anton ggf. zu erlauben, in d. Dienst d. Bischofs von Ermland einzutreten, wo ihm e. Amt angeboten worden sei, bei d. fürstlichen Regierungen in Schlesien gebe es keine Aussichten auf e. Versorgung, zudem seien diese Ämter schlecht dotiert; 17. 10. 1777 Bestallung als Rat; heiratete im Juli 1778 in Berlin seine Cousine mütterlicherseits Maria Amalia Theresia, 1743-1829, e. To. d. verst. Ministers E.W. von Bredow auf Wagenitz, s. d., seine Frau galt als vermögend; übernahm bei d. Erbteilung mit seinen Brüdern 1780/87 Pischkowitz; auf e. väterl. Immediatgesuch am 21. 1. 1780 zs. mit seinem Bruder Johann Wentzel in d. preußischen Grafenstand erhoben; erhielt im Mrz. 1797 d. nachgesuchte Erlaubnis, als Generalbevollmächtigter d. Breslauer Fürstbischofs zu arbeiten, sofern das nicht mit seinem Ratsamt kollidiere; bis 1803 bei d. Oberamts-Regierung in Breslau tätig, im Nebenamt Konsistorial-, Pupillen- u. Kammer-Assistenzrat; besaß nach Ansicht seiner Vorgesetzten nur mittelmäßige Kenntnisse, leistete aufgrund seiner langjährigen Erfahrung aber nützliche Dienste; hatte auf e. Teil seines Gehaltes verzichtet, der zur Bezahlung eines ihm assistierenden Assessors verwendet wurde; erhielt mit Ordre vom 24. 11. 1804 d. gewünschten Abschied mit d. Prädikat Geh. Justizrat, dafür rückte d. Assessor H.O.R. von Poenickau ins Kollegium ein, s.d.; war d. letzte Besitzer d. seit über 400 Jahren in d. Familie befindlichen Gutes Pischkowitz; 1819 ohne männlichen Erben gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 38, Nr. 74 s, Fasz. 27, 30, Nr. 171 a, Nr. 172 h 2 a, Nr. 356; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 119, 154; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 346-347; Blazek, abgest. Adel (d. Daten 1752-1832); Fam.geschichte, S. 42; Matrikel; Land-, KD-, Geh. Kriegsrat Johann Wenzel Graf von Haugwitz (1754-1813) geb.: (1753 bzw.) 1754, gest. Breslau 22. 3. 1813, kathol.; Vater: Wenzel, 1722-1780, Erbherr auf Pischkowitz etc.; Mutter: Marie Helene, e. geb. Gräfin von Hartig; Bruder:

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Johann Anton, 1751-1819, Regierungsrat, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, seit 1777 Freimaurer; stand 1780 als Fähnrich im Regiment Prinz v. Württemberg, avancierte im Dragoner-Regiment von Schmettau bis zum Leutnant; im Jan. 1780 zs. mit seinem Bruder Johann Anton in d. Grafenstand erhoben; heiratete im Febr. 1781 seine Cousine u. Schwägerin Elisabeth Louise Amalia, 1752-1802, e. To. d. verst. Ministers E.W. von Bredow; später zum Kammerherrn ernannt; mit Ordre v. 4. 7. 1790 als Landrat im Krs. Breslau bestätigt, rückte f. d. verabschiedeten F.A.W. von Riedel ein, s.d.; seit Febr. 1794 zugleich KD-rat in d. Breslauer Kammer, stand d. Militärdepartement vor; legte Ende 1797 seinen Posten als Landrat nieder, für ihn rückte J.G.F. von Oheimb ein, s.d.; als KDrat u.a. 1798 genannt, war Erbherr auf Nimkau, Heydau, Frobelwitz, hatte seinen Wohnsitz in Breslau; erhielt am 1. 6. 1801 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; am 6. 2. 1804 als General-Landschaftsdirektor bestätigt, d. König gab ihm gegenüber e. anderen Kandidaten d. Vorzug, weil er Kassen- u. Finanzkenntnisse hatte, die für d. Posten erforderlich, wurde für d. sechsjährige Amtszeit von d. Arbeit in d. Breslauer Kammer suspendiert; (später Besitzer von Gellenau, dann von Schalcken bzw. Schalkau); zuletzt Kurator d. Breslauer Univ., Geh. Regierungsrat u. General-Landschaftsdirektor von Schlesien; 1813 als Erbherr auf Nimkau gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 171 a, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 92, 110, 117, 154; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 55; Fam.geschichte von Bredow (hier d. Sterbedatum 1813, an anderer Stelle 1830); Fam.geschichte von Haugwitz (hier als Mutter Maria Ludmilla von Vogt); Landrat Michael Freiherr von Haugwitz (geb. 1746) geb.: auf e. schlesischen Gut um 1746, kathol.; Vater: Mitbesitzer d. Gutes Ober-Hausdorf in d. Gfsch. Glatz, trat dieses 1758/59 seinem Bruder Johann Wenzel ab; Großvater: Franz Anton, Besitzer mehrerer Güter in d. Gfsch. Glatz, darunter Pischkowitz u. Gellenau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat offenbar nicht ins preußische Heer ein, sondern widmete sich d. Landwirtschaft; ging im April 1778 als Deputierter d. Krs. Franckenstein ins königl. Hauptquartier nach Schoenwalde bei Silberberg; amtierte in d. Nachfolge des um 1770 ausgeschiedenen Johann von Eicke, s.d., bzw. von J.C.A. von Arnold, s.d., seit etwa 1779 bis 1780 (kommissarisch) u. von 1783 bis nach 1803 (regulär) als Landrat d. Krs. Leobschütz, war Erbherr auf Raudnitz; erhielt am 7. 5. 1780 e. Ordre, wonach d. König mit ihm sehr zufrieden sei, hätte seine Sachen im letzten Krieg, v.a. bei Franckenstein, sehr gut gemacht, Friedrich II. hatte daher auf ihn e. Auge geworfen u. offerierte ihm d. Amt als Präsident d. KDK Marienwerder, sollte sich aber wegen seiner schlesischen Güter erst erklären, ob ihm dieser Posten convenire, schlug d. Offerte noch im Mai d.J. aus, wollte sich nicht zu weit von d. Gütern entfernen, um diese für d. Familie zu konservieren; bemühte sich d. eigenen Angabe v. 14. 3. 1782 zufolge um e. Verbesserung d. schlesischen Schulwesens u. ließ des-

Hecht halb e. Lehrbuch anfertigen; prozessierte 1787 gegen seinen Cousin, d. Reg.rat Johann Anton Graf von Haugwitz, s.d., wegen d. Gutes Ober-Hausdorf; bat im Aug. 1788 um d. Prädikat Geh. Rat, gab in seinem Antrag an, von Friedrich II. zum Kammerpräsidenten u. Geh. Rat ernannt worden zu sein, d. König habe seine Ernennung jedoch nicht realisiert, d. eigenen Verzicht auf d. Posten unterschlug er hier; auch 1798 als Landrat genannt, wohnte damals in d. Stadt Leobschütz, besaß d. Gut jedoch noch; (erhielt Mitte 1806 als Landrat im Krs. Leobschütz u. königl. Kammerherr e. mehrwöchigen Urlaub); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 172 h 2 a, Nr. 356; I, Rep. 96, Tit. 435, H 6; I, Rep. 96 B, Nr. 78, 80, 84, 124, 154, 168; Schulz, Landräte, S. 70; Landrat Gottfried Adolph Wilhelm von Hausen (geb. 1741) geb.: 1741; (Vater: Erbherr auf Kettinghausen, 1748 als solcher genannt); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1752 in d. preußische Heer ein, nahm im Siebenjährigen Krieg an acht Bataillen teil, erlitt Blessuren u. wurde ausfouragiert, stand 1764 als Leutnant im Regiment von Wolframsdorff in Soest, avancierte später im Regiment von Budberg in Hamm bis zum Capitain, erhielt am 6. 8. 1778 d. Pour le mérite; nahm um 1783 wegen schwerer Blessuren an d. Füßen nach 31 Dienstjahren seinen Abschied u. machte sich auf d. Gut Kettinghausen bei Hagen ansässig, das e. Wert von 15/m T. hatte, besaß außerdem Becke f. 12/m; Anfang Mrz. 1786 zum Landrat im Krs. Wetter ernannt, rückte für den verst. R. von Maltitz auf Bockholt ein, s.d.; seit Dez. 1787 Mitglied e. Loge; suchte im Mai 1789 vergeblich um e. Entschädigung bzw. e. Pension nach; bat im Jan. 1790 nach d. Tod d. Landrates Heinrich Wilhelm von Holtzbrinck um d. Prädikat Landesdirektor, um Sitz u. Stimme in d. KDK; amtierte fortan (bzw. seit 1794) auch als Landesdirektor; legte im Laufe d. Jahres 1797 beide Ämter nieder u. nahm seinen Wohnsitz in Hamm, als Landrat folgte ihm F.A. von Hoevel, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 163, 165, 169, 171; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 6 a, vol. II; II, Mark, Tit. CCXXV, Nr. 1; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. II (1748 als Friedrich), vol. V; Gerlach, Freimaurer; ‘Regierungsassessor‘ Erdmann Friedrich Sigismund Hausleutner (geb. 1768) geb.: Pless 1768, evangel.; Vater: Ernst Friedrich, geb. um 1732, studierte seit Mai 1751 in Halle d. Rechte, später Rat bei f. fürstl. anhalt-köthenschen Mediat-Regierung in Pless, 1786 als solcher genannt, vor 1792 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1789 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: legte e. erste gute Prüfung bei d. Oberamts-Regierung in Brieg ab u. wurde am 19. 9. 1792 als Auskultator angenommen; nach d. zweiten Examen am 5. 4. 1794 zum Referendar befördert; später Assessor bei d. Mediat-Regierung in Pless, rückte damit in d. Kollegium ein, in dem auch sein Vater gestanden hatte, genannt u.a. 1804;

Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 239, 252; Handbuch Staat; Matrikel Halle; Landrat Moritz Elmerhaus Maria von Haxthausen (1776-1840) geb.: Gut Bö(c)kendorf/Ftm. Paderborn 1776, gest. 1840, kathol.; Vater: Werner Adolf, 1744-1823, Erbherr auf Bö(c)kendorf, kurpfälz. Kammerherr, Drost von Lichtenau; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar Privatunterricht; Laufbahn: diente von 1792 bis 1802 als Offizier im hannöverschen Kavallerie-Corps; hielt sich anschließend bei seinen Eltern auf; Ende 1805/Anfang 1806 zum Landrat im Krs. Brackel gewählt u. vorbehaltlich d. Prüfung bestätigt, erhielt dabei d. Vorzug vor Carl von Spiegel, weil dieser nicht im Krs. angesessen war; am 20. 2. 1806 wurde sein großes Examen angewiesen, bestand dieses am 9. 8. 1806 erfolgreich; 16.8. d.J. Bestallung als Landrat, trat als solcher d. Nachfolge von W.F. Graf von Bocholtz an, s.d., der im Mrz. 1805 seinen Abschied genommen hatte; heiratete 1807 Sophia Louise Albertine, 1785-1864, e. geb. von Blumenthal; 1840 als Landrat a.D. gest:, Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 1 150, 1 151; I, Rep. 96 B, Nr. 123, 124; I, Rep. 125, Nr. 3 293 (kz. Lebenslauf v. 14. 7. 1806); Handbuch Staat; Tb. Uradel, 12. Jg. (1911), S. 320; Kammergerichtsrat Friedrich Carl Heberer (geb. 1714) geb.: Weißenburg/Bayern um 1714; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 4. 1731 in Jena ein, widmete sich seit 12. 5. 1732 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: amtierte zunächst als Hofgerichtsrat in Coeslin; wechselte im Juni 1748 zum Berliner Kammergericht; noch 1762 u. 1764 als Rat genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 29, vol. II, Fasz. 51; Matrikel Jena, Halle; Geh. Rat, Geh. Legationsrat Johann Julius (von) Hecht (1721-1792) geb.: Halberstadt (1719 bzw.) 1721, gest. Hamburg 8. 3. 1792; Vater: Philipp Reinhold, 1677-1735, stammte aus Kreuznach, bezog im Herbst 1685 d. Hohe Schule in Herborn, weilte seit Juni 1700 auf d. Univ. Halle, 1701 Lic. iur., später Dr. iur., Geh. Rat, seit 1710 preußischer Resident in Frankfurt/M., von Okt. 1710 bis Sep. 1735 zugleich Minister-Resident am oberrheinischen Krs. mit Sitz in Mannheim, 1729 vom Kaiser geadelt; Mutter: e. To. d. Kaufmanns Beck; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1736 in Helmstedt ein; Laufbahn: seit 16. 12. 1740 Legationssekretär bei d. preußischen Gesandtschaft in München, dann bis Anfang 1752 Legationssekretär am kursächsischen Hof in Dresden, nach d. Tod d. preußischen Residenten Johann Destinon in Hamburg am 14. 1. 1752, der seit Okt. 1724 amtiert hatte, mit Kabinettsorder v. 23.1. d.J. zu dessen Nachfolger bestimmt, sollte aber noch so lange in Dresden bleiben, bis ein geeigneter Nachfolger für ihn gefunden war; am

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Hecht 24. 1. 1752 als Resident am Niedersächsischen Krs. u. Postmeister in Hamburg bestallt; seit 2.7. d.J. Geh. (Legations- bzw.) Rat, traf am 27. 8. 1752 in Hamburg ein, übernahm seine Geschäfte, wurde auch in Lübeck u. Bremen akkreditiert; 8. 5. 1762 Nobilitierung, d. Standeserhöhung erfolgte wegen seiner Verdienste um d. Friedensschluß zwischen Preußen u. Schweden; heiratete e. Hamburger Patriziertochter, erlangte durch diese Ehe Zugang zu d. Spitzen d. Hamburger Gesellschaft, gewann so wichtige Einblicke in d. dortigen Verhältnisse, v.a. in d. Handel d. Hansestadt, seine Informationen wurden von d. Berliner, Breslauer u. Hirschberger Kaufleuten als wichtig für ihre Geschäfte eingeschätzt; bekam im Juli 1780 vom König d. Auftrag, reiche Hamburger Kaufleute für d. Ankauf westpreuß. Güter zu gewinnen, diese sollten bei e. Niederlassung ggf. auch d. preuß. Adel erhalten; galt Anfang 1783 als tödlich erkrankt, um sein Amt bewarb sich damals u.a. d. Postrat J.F. Seegebarth, s.d.; in d. frühen achtziger Jahren in verschiedene Prozesse verwickelt; 1792 im 71. Lebensjahr als Geh. Rat, preußischer Minister am Niedersächsischen Krs. gest., hatte 51 Jahre im königlichen Dienst gestanden, setzte seinen Neffen Julius Gottfried Conrad Hecht, 1771-1837, Assessor, s.d., zum Erben ein; sein Amtsnachfolger wurde zunächst H.P.A. von Goechhausen, s.d., im Herbst 1796 dann A.M.A. (von) Schultz, s.d., dieser war weniger vertraut mit d. Hamburger Verhältnissen, weshalb seine Handelsnachrichten von d. preußischen Kaufleuten kritisiert wurden; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. H 34 n; I, Rep. 9, Z, Lit. H 2, Fasz. 5 (Vater), Lit. M, Fasz. 13, 14, 20; I, Rep. 96 B, Nr. 43, 44, 80; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. LXXXIII v. 11. 7. 1752, Nr. 33 v. 17. 3. 1793 (Todesanzeige, aufgegeben von d. Gebr. Hecht aus Halberstadt); DGB, Bd. 58 (1928), S. 431 Fn. (Vater); Repertorium, Bde. II, III; Matrikel; Regierungsdirektor Johann Julius Albrecht Hecht (1731-1804) geb.: Halberstadt 6. 12. 1731, gest. ebda. 29. 6. 1804, luth.; Vater: Justus Heinrich, geb. Halberstadt um 1705, schrieb sich am 18. 11. 1721 in Helmstedt ein, später Dechant zu Halberstadt, 1765 gest.; Mutter: Magdalene Salome, e. geb. Lessmann aus Halberstadt; Schule: bezog am 19. 4. 1746 d. Collegium Carolinum; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1750 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, weilte hier drei Jahre, übte sich anschließend ein Jahr lang im Referieren; Laufbahn: engagierte sich am 20. 3. 1752 als Referendar bei d. Regierung in Halberstadt; im Febr. 1756 auf eigenen Wunsch als Referendar nach Magdeburg versetzt, um sich hier zu routinieren; absolvierte 1759 d. große Examen; am 19. 2. 1760 als Mitarbeiter cum voto nach Halberstadt versetzt, da es dort drei vakante Ratsämter gab; heiratete im Aug. 1761 Charlotte Friederike, 1739-1806, e. To. von Hermann Stilcke, Kaufmann, Dechant u. Schatzmeister d. Kollegiatstiftes St. Nicolai zu Magdeburg; Schwager: Christian Hermann Stilcke, Möllenvogt, seit 1784 Bankdirektor in Magdeburg; bat am 19. 2. 1763 um Beförderung zum Rat, war zu die-

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sem Zeitpunkt seit fast elf Jahren als Referendar in Magdeburg u. Halberstadt tätig; im Mai 1763 auf Vorschlag d. Ministers von Jariges zum Regierungsrat in Halberstadt ernannt, in d. Begründung hieß es, er habe schon seit einigen Jahren als Referendar dem Amt e. Rates vorgestanden; 1786 in Woellners Charakteristik guter Beamter gewürdigt: d. beste Rat bei d. Regierung zu Halberstadt, habe kein großes Gehalt u. sei daher wegen seiner kopfstarken Familie oft in Nahrungssorgen, wäre ein ganz vortrefflicher Mann von vieler Religion, dem d. Vf. ein besseres Schicksal wünschte; mit Patent v. 26. 7. 1787 auf Vorschlag von Carmers zum Direktor d. Halberstädter Regierung befördert, d. Großkanzler hatte seinen Vorschlag damit begründet, daß d. Regierungspräsident C.L. von Cornberg wegen seines hohen Alters e. Hilfe benötige, d. vorsitzende Rat diene seit vielen Jahren, zeichne sich durch vorzügliches Geschick u. Rechtschaffenheit aus; besaß seit 1787 d. Rittergut Stötterlingenburg; leitete 1790/91 während d. Krankheit d. Präsidenten von Cornberg d. Regierung; in d. Konduitenliste d. Justizdepartements für d. Jahr 1800 so eingeschätzt: sei wegen seiner Kenntnisse u. langjährigen Erfahrung dem Kollegium sehr nützlich, arbeite trotz seines Alters mit lobenswürdigem Eifer, fungierte im Nebenamt als Akzise- u. Zollrichter; 1804 im Alter von 73 Jahren gest., hinterließ seine Frau Charlotte Friederike, diese starb im Juli 1806 in Halberstadt im 67. Lebensjahr, u. d. Söhne: Ludwig Heinrich Friedrich, 1774-1854, KDrat, s.d., Carl Christian Julius, seit Juli 1794 Justizkommissar in Halberstadt, Friedrich Wilhelm Leopold, Oberamtmann; Schwiegersohn: Generalpächter Johann Ludwig Honig in Rosenburg, 1801 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 119; Berlinische Nachrichten f. 1804; (in d. Quellen auch mit Vornamen Joh. Julius Albert); DGB, Bd. 160 (1972), S. 402-403; Matrikel Halle; Kammerassessor Julius Gottfried Conrad Hecht (1771-1837) geb.: Halberstadt 12. 6. 1771, gest. Potsdam 25. 4. 1837; Vater: George Eberhard, geb. Halberstadt um 1725, schrieb sich am 19. 6. 1743 in Jena, am 9. 9. 1746 in Leyden für Medizin ein, später Arzt, Hofrat, gab seine Praxis auf u. kümmerte sich um die Erziehung seiner Kinder, d. Familie befand sich in sehr guten materiellen Umständen; Schule: besuchte neun Jahre lang d. Domgymnasium in Halberstadt, verließ d. Schule Ostern 1789 mit d. Abitur, Studium: schrieb sich am 20. 5. 1789 in Halle u. im Mai 1791 in Göttingen ein, widmete sich drei Jahre lang d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, beschäftigte sich daneben auch mit d. sog. Hilfswissenschaften; Privat-Verhältniße bewogen ihn anschließend dazu, zu seinem Onkel, d. preußischen Residenten Johann Julius (von) Hecht, s.d., nach Hamburg zu gehen, vollendete hier seine Erziehung, wurde später dessen Erbe, in Hamburg u.a. von Prof. Büsch in d. Handlungs-Wißenschaften eingeführt; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit Nov. 1794 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer in Berlin, stand in d. näch-

Hecker sten Jahrzehnten auf vertrautem Fuße mit d. Referendar, KD-rat, Oberpräsidenten F.M. von Bassewitz, s.d.; erhielt im Dez. 1801 e. sechs- bis achtmonatigen Urlaub, begleitete 1802 d. Landrat u. späteren Oberpräsidenten L. von Vincke, s.d., auf dessen Reise nach Spanien zum Ankauf von Schafen, hatte sich zuvor mit d. spanischen Sprache vertraut gemacht, fügte d. Prüfungsakten e. kz. Zusammenfassung seiner Reiseeindrücke bei; bestand am 1. 12. 1804 d. kameralistische Rigorosum erfolgreich, avancierte noch im gleichen Jahr zum Assessor bei d. kurmärkischen KDK; bis Ende 1806 als Kammerassessor tätig; 1809 zum Rat bei d. neuen Regierung in Potsdam befördert; 1816 erster Rat bei d. später wieder aufgelösten Regierung in Berlin; 1825 Geh. Regierungsrat; 1832 Roter-Adler-Orden dritter Klasse; unternahm zeitlebens viele Reisen, ermöglicht durch d. Erbe seines Onkels, bereiste Europa von Sizilien bis Lappland, beschäftigte sich intensiv mit Botanik, unterhielt deshalb zahlreiche Kontakte zu in- u. ausländischen Gelehrten, war Mitglied diverser Gesellschaften, trat nicht als Schriftsteller in Erscheinung; 1837 unverh. mit 66 Jahren als Geh. Regierungsrat in Potsdam gest., hinterließ seinen Bruder Ernst Georg Ludwig, 1775-1840, dieser besuchte bis Jan. 1794 d. Domgymnasium in Halberstadt, studierte von 1794 bis 1797 in Halle u. Göttingen die Rechte, seit 1800 Referendar bei d. Regierung in Halberstadt, 1808 Richter beim Tribunal, nach 1815 Rat beim Oberlandesgericht in Halberstadt, 1840 als solcher gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110; I, Rep. 125, Nr. 1 940 (kz. Lebenslauf, keine Daten zur Familie); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19, vol. VI; BLHA, Rep. 2, Nr. A 125; Berlinische Nachrichten Nr. 99, 102, 173 v. 29.4., 8.5. u. 27. 7. 1837 (Nachrufe durch von Bassewitz, d. Familie u. offizielle Anzeige); Neuer Nekrolog f. 1837 u. 1840 (S. 43f. Nachruf auf d. Bruder Ernst); Matrikel; KD-rat Ludwig Heinrich Friedrich Hecht (1774-1854) geb.: Halberstadt 19. 8. 1774, gest. Augsburg 6. 8. 1854, luth.; Vater: Johann Julius Albrecht, 1731-1804, Regierungsdirektor, s.d.; Mutter: Charlotte Friederike, 17391806, e. To. v. Hermann Stilcke, Kaufmann, Dechant in Magdeburg; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer in Sprachen u. Wissenschaften, besuchte dann seit 1784 d. örtliche Domschule, ging im Jan. 1792 mit d. Abitur ab; Studium: bezog zu Michaelis 1792 d. Univ. Halle, besuchte hier d. Vorlesungen d. Prof. Woltaer, Steltzer u. Rüdiger über Jurisprudenz u. Kameralwissenschaften, schloß d. akademischen Kursus ab; Laufbahn: seit Aug. 1795 Referendar bei d. KDK in Magdeburg, verschaffte sich von 1795 bis 1798 als Referendar praktische Kenntnisse im Dienst; 1798 Antrag auf Zulassung zum Rigorosum; lt. Attest d. KDK vom Sept. des Jahres hatte er d. Sessionen regelmäßig besucht, d. Prüfung im Kollegium gut bestanden; seit 1799 Freimaurer; Schwager: d. im Jahre 1801 verstorbene Generalpächter d. Amtes Rosenburg Johann Ludwig Honig; absolvierte am 3. 1. 1801 d. große Examen erfolgreich, wandte sich in einer seiner Relationen vehement gegen d. Zunftzwang, der d. Aufkommen d. inländi-

schen »Fabriquen« hindere, setzte sich in d. Arbeit mit entsprechenden Voten d. kurmärkischen Steuerräte fundiert u. kritisch auseinander; anschließend zum Kammerassessor in Bayreuth befördert, stellte als solcher Fähigkeiten, Fleiß u. Diensteifer unter Beweis; 1803 wegen Nachlässigkeiten ernstlich verwiesen, wäre dabei fähig u. rechtschaffen; 1803 zum (extraordinären) KD-rat in Heiligenstadt befördert; 18. 2. 1805 Bestallung als KD-rat in Bayreuth; nach 1815 bayrischer Regierungsrat in Bayreuth; im Juni 1828 vom bayrischen König in d. Adelsstand erhoben; 1854 gest.; Frau: Maria Anna, e. geb. Freiin von Welden; Bruder: Carl Christian Julius, geb. um 1767, studierte seit April 1785 in Halle d. Rechte, seit 22. 12. 1787 Auskultator, seit 19. 12. 1789 Referendar bei d. Regierung in Halberstadt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 121; I, Rep. 125, Nr. 1 942 (Lebenslauf v. 19. 11. 1800); II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a; Berlinische Nachrichten Nr. 36 v. 23. 3. 1805); Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Straubel, Beamte, S. 106-108; Gerlach, Freimaurer; Hofgerichtsrat Carl Andreas Justus Hecker (1775-1807) geb.: Pommern 1775, gest. 5. 9. 1807; Vater: Andreas Jacob, 1746-1819, Sohn d. Präpositus Andreas Peter, besuchte d. Berliner Realschule, studierte in Halle u. Königsberg, 1771 Rektor in Stargard, seit 1792 1. Prediger an d. Dreifaltigkeitskirche, Rat im Berliner Oberkonsistorium, Oberschulrat, war dessen ältester Sohn; Mutter: Christiane Elisabeth, e. geb. Barlinska, gest. 5. 2. 1823 in Berlin im 67. Jahr; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 5. 1794 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit Herbst 1796 Auskultator beim Berliner Stadtgericht; nach d. zweiten juristischen Prüfung mit Reskript v. 28. 2. 1798 als Referendar beim Berliner Kammergericht angesetzt; mit e. guten Attest d. Präsidenten von Schleinitz am 27. 7. 1799 zum großen Examen zugelassen, absolvierte dieses am 6.9. d.J. erfolgreich, bereits am 11.9. zum Hofgerichtsrat in Bromberg befördert; stand bis Ende 1806 bei diesem Kollegium; von seinen Vorgesetzten in d. Konduitenlisten regelmäßig als kenntnisreicher, geschickter, scharfsinniger u. fleißiger Arbeiter charakterisiert, der sich vorzüglich empfehle, im Nebenamt Pupillenrat; 1807 als Hofgerichtsrat in Bromberg im Alter von 32 Jahren verstorben; hinterließ Frau u. zwei Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 22; I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 18 u. 107; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 101; Berlinische Nachrichten f. 1807, 1823; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 305 (Eltern); Matrikel Halle; Regierungsrat Johann Gottlieb Hecker (1769-1830) geb.: Bartenstein/Pr. 1769, gest. 1830, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich 1785 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein, verließ d. Akademie als Cand. iuris, legte über seine akademischen Jahre gute Zeugnisse vor; Laufbahn: nach Absol-

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Heckert vierung d. ersten Prüfung seit 23. 6. 1790 Auskultator bei d. Regierung in Marienwerder, am 15. 6. 1793 zum Referendar befördert, im Nov. d.J. zum Rigorosum zugelassen; trat 1793 in e. Freimaurerloge ein; bestand am 24. 3. 1794 d. große Examen erfolgreich, mit Reskript vom 30.3. vor der Hand u. bis zu seiner Versorgung als Assessor cum voto bei d. westpreußischen Regierung gegen 400 T. jährliche Diäten angesetzt; 18. 1. 1795 Bestallung als Rat in Marienwerder; stand bis Ende 1806 bei d. westpreußischen Regierung, galt als Geschäftsmann mit vorzüglichen Rechts- u. mathematischen Kenntnissen, sei geschickt u. fleißig, ihm wurden daher die verwickeltsten Sachen zugeschrieben, deshalb u. wegen seiner Weitläufigkeit, Peinlichkeit lieferte er aber quantitativ weniger Arbeiten als d. meisten seiner Amtskollegen, was zu Verzögerungen führte, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; mit Reskript vom 28. 6. 1809 als Rat an d. ostpreußische Oberlandesgericht versetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 37, 44, 47, 50, Nr. 32 c, Fasz. 8; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Gerlach, Freimaurer; Justizamtmann Carl Friedrich Gottlieb Heckert (geb. 1774) geb.: Quedlinburg um 1774; Vater: Carl Gottlieb, Akziseeinnehmer in Quedlinburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich v. 9. 5. 1792 bis Michaelis 1794 in Halle d. Rechtswissenschaften, hörte bei d. Prof. Koenig, Dabelow, Dr. Steltzer u.a. Kirchen-, Lehn-, Kriminalrecht, dazu über d. Institutionen u. Pandekten; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 9. 4. 1795 Auskultator bei d. Regierung in Halberstadt; nach d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 31. 5. 1797 zum Referendar befördert; 1804 als Justizamtmann im Amt Westerhausen tätig; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b; Handbuch Staat; Matrikel Halle; Ober-Akzise- u. Zollrat Carl Friedrich Hedemann (1737-1806) geb.: Frankfurt/O. um 1737, gest. Stettin Anfang 1806; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 4. 1755 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: zunächst Sekretär beim Johanniter-Orden; heiratete 1770 Jeanne Magdelaine Dorothee, e. 1750 geb. To. d. verst. Frankfurter Steuerrates N.J. Wasserschleben, s.d.; avancierte am 21. 1. 1772 zum Provinzial-Akzise- u. Zoll-Richter in Küstrin mit d. Prädikat Kriegsrat, wechselte später nach Pommern; seit 1776 Mitglied e. Stettiner Freimaurerloge; amtierte Ende 1787 als Provinzial-Akziserichter in Stettin; (seit Sep. 1794 Justizassessor, trat in d. Amt von Contius ein); in d. neunziger Jahren zum OberAkzise- u. Zollrat ernannt; 1806 als Rat u. Akzise-Richter gest., für ihn rückte C.L. Boehlendorff aus Heiligenstadt gegen Diäten in d. Kollegium ein; Sohn: Alexander Theodor, geb. 1782, verließ im Mrz. 1802 d. Akademische Gymnasium Stettin mit d. Abitur, studierte anschließend d. Rechte in Frankfurt/O.;

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Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 72, 124, 165; II, Akzisedep., A, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, vol. II, Tit. XLII, Nr. 3, vol. III; Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat, Baudirektor Johann Anton Theodor

Heermann (1762-1813) geb.: 1762, gest. Reinerz/Schles. 22. 7. 1813; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: seit 1781 im Baufach tätig, zunächst Deich-Inspektor in Westpreußen, 1785 Ober-Deich-Inspektor mit Sitz in Graudenz; trat 1790 in e. Loge ein; auf Vorschlag d. Fi-rates Schulz am 4. 10. 1793 zum KD- u. Baurat in Posen befördert; 1797 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten guten Willen, sei seiner Bestimmung aber nicht gewachsen; heiratete um 1800 Caroline Christiane Sophie, geb. 19. 1. 1778, e. To. d. 1795 gest. Justizbeamten Seidenburg in Alt-Landsberg, seine Frau besaß e. Vermögen von 4 300 T., erwarb bzw. baute mit ihrer Hilfe e. Haus in Posen; d. Konduitenlisten d. Jahre 1800 bis 1805 attestierten ihm dann jedoch Sachkenntnisse, Fleiß u. e. gutes moralisches Betragen; im Frühjahr 1802 wurde ihm d. Bau-Inspektor Wernicke als Assistent zur Seite gestellt; bat Mitte 1805 vergeblich um Versetzung ins Berliner Ober-Baudepartement; Finanzrat W.A. (von) Klewitz meinte damals über ihn, er sei schwach an Kopf, Kenntnissen u. Arbeitsfähigkeit; stand bis Herbst 1806 bei d. KDK in Posen; verlor nach Abtretung d. Provinz seinen Posten, bat im Mai 1807 aus Posen um e. anderweitige Versorgung, wollte u.a. für d. verst. Dühring, s.d, in Marienwerder einrücken; mit Ordre vom 16. 5. 1809 interimistisch für d. Bearbeitung d. Bausachen im Glogauer Departement bzw. bei d. Regierung in Liegnitz angestellt; gest. 1813 im 51. Lebensjahr; hinterließ e. Tochter u. Geschwister; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1801 (Frau); I, Rep. 96 A, Tit. 67 L; I, Rep. 96 B, Nr. 112; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 966; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 1 010, Tit. XIII, Nr. 12, 163, 168, 169 (in d. Quellen auch als Herrmann oder Hermann); Berlinische Nachrichten Nr. 92 v. 3. 8. 1813 (kz. Todesanzeige); Gerlach, Freimaurer;

Assessor, Kriegsrat Hieronymus Wilhelm Heerwagen (geb. 1767) geb.: Hamburg 1767; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte bis 1783 das Johanneum, wechselte dann für vier Jahre auf d. dortige Gymnasium, hörte zudem bei Prof. Büsch; Studium: bezog Ostern 1788 die Univ. Göttingen, ging anschließend auf Reisen; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung im Aug. 1792 als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer angenommen; ab 1795 Assessor, Mitglied d. Manufaktur- u. Kommerzkollegiums; erhielt 1804 d. Prädikat Kriegsrat; wurde 1811 als Assessor vom aufgelösten Berliner Manufakturkollegium zum Regierungsrat in Liegnitz ernannt; Quellen: GStA, I, Rep. 151, I B, Nr. 1 966; II, MCC, Tit. I, Nr. 9; BLHA, Rep. 2, Nr. A 123;

Heidenreich Justizkommissar Johann Heinrich Heerwagen (geb. 1776) geb.: Bayreuth 8. 7. 1776; Vater: George Christian (bzw. Theophil Heinrich), fürstl. Justizrat u. Stadtschreiber, seit Jan. 1797 Stadtgerichtsdirektor; Schule: besuchte seit 3. 7. 1787 d. Gymnasium in Bayreuth; Studium: widmete sich seit 4. 4. 1795 in Leipzig d. Rechtswissenschaften, (wechselte am 2. 3. 1796 nach Halle); Laufbahn: am 13. 4. 1798 als Auskultator beim Stadtgericht in Bayreuth angenommen, als solcher 16 Monate tätig; bat am 11. 12. 1799 um d. Referendariat beim Berliner Kammergericht; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 13. 3. 1800 zum Referendar befördert; suchte am 11.5. d.J. aus familiären Gründen, sein Vater hatte größere Vermögensverluste erlitten, um d. Versetzung nach Franken nach; mit Reskript v. 23. 5. 1800 als Referendar zur Regierung nach Bayreuth versetzt; hier 1806 als Justizkommissar tätig; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 109; Handbuch Staat; Matrikel Bayreuth (mit biogr. Notiz), Leipzig;

ämter: Geh. Ober-Akzise- u. Zollgerichtsrat, Mitglied d. Gesetzkommission, Mitglied d. Immediat-Examinationsu. Jurisdiktionskommission, Mitglied d. Oberrevisionskommission; 1801 hieß es über ihn: sei sehr zuverlässig im Vortrag u. solide in der Beurteilung; 28. 12. 1802 Beförderung zum zweiten Präsidenten d. Obertribunals, sollte d. ersten Präsidenten J. (von) Koenen assistieren u. d. wirklichen Präsidialgeschäfte führen; am 11. 7. 1803 anläßlich d. Huldigung in Hildesheim nobilitiert; 1804 im 73. Jahr gest., hatte 53 Jahre im königl. Dienst gestanden, sein Amt als Vizepräsident ging an H.D. (von) Grolman, s. d.; hinterließ seine Frau Wilhelmine, eine To. d. Direktors d. Oberrechenkammer Johann Ernst Schoenermarck, s.d., diese starb am 24. 1. 1810 im 77. Jahr; Sohn: Geh. Obertribunalsrat Johann Carl August, 1762-1809, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 40, 45; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 113, 116; Berlinische Nachrichten Nr. LXXX v. 5. 7. 1755, Nr. 50 u. 51 v. 26. u. 28. 4. 1804 (Nachruf durch d. Sohn); Matrikel Frankfurt, Halle;

KD-rat Johann Bernhard Hegeler (1715-1769) geb.: Wittmund um 1715, gest. Aurich 16. 10. 1769; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 24. 8. 1735 in Jena (für d. Rechte) ein; Laufbahn: zunächst als Advokat in Ostfriesland tätig; mit Reskript vom 8. 1. 1749 für d. avancierten F.C. Friders, s.d., zum Fiskal bei d. Regierung in Aurich ernannt; 9. 8. 1750 Bestallung als ostfriesischer KD-rat, stand diesem Amt bis zu seinem Tod 1769 vor, im Herbst d.J. unvermutet an e. Stickfluß gest., in seinen Posten rückte d. a.o. KD-rat C.B. C. Boden ein, s.d.; Quellen: GStA, II, Ostfriesland, Tit. VII, Nr. 1, 2; Matrikel Jena;

Finanzrat Christian (bzw. Christoph) Wilhelm Heidenreich (1688-1759) geb.: Spandau 27. 5. 1688, gest. 11. 2. 1759, evangel.; Vater: Johannes Christian, 1643-1693, stammte aus Barby, studierte seit 12. 5. 1663 in Wittenberg, Diakon in Spandau; Schule: weilte seit 1706 auf d. Cöllnischen Gymnasium in Berlin; Studium: schrieb sich am 22. 4. 1709 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit 6. 5. 1724 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, amtierte zugleich als Steuerrat in Potsdam; avancierte am 12.6. (bzw. 12.7.) 1742 zum Finanzrat im III. Departement, rückte für L.W. von Münchow ein, s.d., der schlesischer Provinzialminister geworden war; sein Nachfolger als Steuerrat wurde F.C. Neubauer, s.d.; wechselte im Frühjahr 1747 ins II. Departement; besaß in d. Berliner Mittelstraße e. eigenes Haus; gehörte d. Generaldirektorium bis zu seinem Tode 1759 an; d. Posten blieb zunächst unbesetzt, am 23. 2. 1764 rückte F.W. von Gerlach als neuer Finanzrat ein, s.d.; Frau: Charlotte, e. geb. Koch; Söhne: Carl Ludwig, 17321804, Tribunalspräsident, s.d., Friedrich August, Amtsrat in Rüdersdorf; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel Cölln. Gymnasium, Frankfurt; Tb. Briefadel, 12. Jg. (1918), S. 340 (kein Sterbedatum, keine Daten für d. Söhne);

Obertribunalspräsident Carl Ludwig (von) Heidenreich (1732-1804) geb.: Potsdam 1732, gest. Berlin 22. 4. 1804, evangel.; Vater: Christian Wilhelm, 1688-1759, Fi-rat, s.d.; Mutter: Charlotte, e. geb. Koch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 3. 1748 für d. Rechte in Frankfurt/O. ein, wechselte am 1. 5. 1749 nach Halle; Laufbahn: im Jan. 1752 wurde sein Vater beim Justizdepartement vorstellig u. bat um Ansetzung d. Sohnes als Referendar beim Kammergericht, bestand d. erste Prüfung im April d.J. mit mäßigem Ergebnis, mit Reskript v. 5.5. als Referendar beim Kammergericht angesetzt; seit Juni 1755 Kammergerichtsrat; erhielt am 16. 2. 1768 d. Prädikat Geh. Justizrat; (21. 2. 1764 bzw.) 2. 2. 1769 Patent als Geh. Obertribunalsrat; seit Juli 1776 auch Ober-Akzise- u. Zollrat; 1786 von Woellner in seiner Zusammenstellung verdienter Beamter so gewürdigt: sei ein guter Jurist u. Mitglied d. Gesetzkommission, habe Religion u. wäre ein arbeitsamer Mann, würde nie das Recht beugen, habe aber viel Minister-Furcht, vermuthlich, weil er arm ist; in d. Konduitenliste f. 1800 wurden ihm gleich seinen Amtskollegen ausgezeichnete Kenntnisse, langjährige Erfahrung u. gereifte Urteilskraft bescheinigt; versah mehrere Neben-

Hofgerichtsrat George Leberecht Heidenreich (geb. 1752) geb.: Insterburg/Pr. 1752, luth.; (Vater: Johann Gottlieb, Stadtrichter, seit 1784 Kriminalrat u. Justizkommissar); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Febr. 1770 d. Univ. Königsberg, legte sich auf d. Rechte; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 24. 6. 1775 als Referendar beim Justizkollegium in Insterburg angesetzt; 24. 7. 1779 Bestallung als Justizrat beim Justizkollegium in Insterburg; am 17. 5. 1782 im Zuge von dessen Retablierung zum Assistenzrat beim Hofgericht in Insterburg

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Heidenreich befördert; 1786/87 maßgeblich an d. Justizvisitation in Memel beteiligt, in deren Ergebnis d. Stadtgericht neu errichtet wurde; ab 1787 Freimaurer; seit 6. 4. 1791 Rat d. ersten Klasse beim ostpreußischen Hofgericht; im Okt. 1797 nach d. Versetzung d. Direktors C.E. von Goldenberg, s.d., zum vorsitzenden Rat im Kollegium ernannt, wurde jedoch kein Direktor; galt 1799 nach e. Einschätzung C. (von) Hellens als schwacher Arbeiter; bis Ende 1806 Hofgerichtsrat in Insterburg, im Nebenamt Pupillenrat; von seinem Chef als fleißig eingeschätzt, habe aber nur eingeschränkte wissenschaftliche Kenntnisse, daher nur im kleinen Dienst brauchbar, rangierte in Bezug auf Geschick u. Naturgaben hinter seinen Amtskollegen; nach 1806 Rat beim litauischen Oberlandesgericht, als solcher u.a. im Juni 1809 genannt; erhielt im Mai 1815 d. Charakter Geh. Justizrat; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 90 c, Paket 1 232, Nr. 125 b, Nr. 127 c; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; Berlinische Nachrichten Nr. 65 v. 1. 6. 1815; Gerlach, Freimaurer; Geh. Obertribunalsrat Johann Carl August (von)

Heidenreich (1762-1809) geb.: Berlin 1762, gest. ebda. 3. 10. 1809, evangel.; Vater: Carl Ludwig, 1732-1804, Präsident d. Obertribunals, s.d.; Mutter: Wilhelmine, e. geb. Schoenermarck; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 5. 1779 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: bat Anfang 1781 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, sein Gesuch wurde durch eine Eingabe d. Vaters unterstützt; bestand im Oktober d.J. d. erste Examen mit gutem Ergebnis, anschließend als Auskultator angenommen; mit Reskript v. 6. 3. 1783 zum Referendar befördert, zeigte als solcher nach Ansicht seiner Vorgesetzten vorzügliche Kenntnisse, bekam daher am 7. 5. 1785 d. Erlaubnis, als Assistent mitarbeiten zu dürfen; bestand am 20.7. d.J. d. Rigorosum erfolgreich, sei mit vielem Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; am 5. 8. 1785 erging d. Weisung an d. Kammergericht, wonach er bis zu seiner Versorgung weiter bei d. Kollegium arbeiten u. zu allen Geschäften e. Rates gebraucht werden, sich insbes. im Dekretieren, Instruieren u. Referieren üben sollte, dafür wurde ihm e. Anteil an d. Gebühren zugesprochen; am 10.5. (bzw. 15.9.) 1786 zum Assistenzrat beim Kammergericht befördert, rückte für d. avancierten C.G. von Raumer ein, s.d.; seit Mai 1787 (bzw. etwa 1791) Rat d. ersten Klasse; seit Juni 1798 Geh. Oberrevisionsrat, trat für d. verst. J.C. Krüger ein, s.d.; galt im Jahr 1800 als geschicktes u. fleißiges Mitglied d. Oberappellations-Senates, könnte beim Verzicht auf Weitschweifigkeiten aber noch mehr leisten; im Juli 1803 zs. mit d. Vater nobilitiert; 12. 8. 1805 Geh. Obertribunalsrat; am 26. 4. 1806 starb seine Frau Eleonore Friederike Juliane, e. geb. Schaller; 12. 8. 1806 zweite Ehe mit Henriette Eleonore, e. geb. Nosock; 1809 im Alter von 48 Jahren an d. Ruhr gest., hinterließ seine zweite Frau u. vier Kinder, d. Tochter Wilhelmine war verheiratet mit d. Major Gustav von Blücher; seine Witwe starb 1825 im 61. Lebensjahr;

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Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 115, J 7 b, Fasz. 111; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 122, 165; Berlinische Nachrichten f. 1804, 1805, 1806, 1809 (Nr. 120 v. 7.10., Nachruf); Matrikel Halle; Ober-Akzise- u. Zollrat Johann Matthias Peter Heidfeldt (1742-1804) geb.: (Quedlinburg) Mai 1742, gest. Danzig 17. 2. 1804, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat zunächst ins preuß. Heer ein, avancierte im Artilleriekorps bis zum Feldwebel; nach d. Abschied aus d. aktiven Dienst 1777 als General-Packhofsinspektor in Magdeburg angesetzt; am 12. 11. 1786 zum Mitglied d. Kommission zur Untersuchung d. Akzisewesens in d. Provinz Magdeburg ernannt; seit 21. 6. 1787 dritter Assessor bei d. dortigen Provinzial-Akzisedirektion; ab Dez. 1789 Mitglied e. Freimaurerloge; Mitte 1793 nach Danzig umgesetzt u. zum Ober-Akzise- u. Zollrat befördert; im Febr. 1804 im Kollegium vom Schlag getroffen, hinterließ seine Frau u. elf Kinder, d. jüngste Sohn war eben acht Jahre alt; sein Posten wurde eingezogen; Quellen: GStA, II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 9, Nr. 2, vol. II, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, vol. III, B II, Tit. II b, Nr. 2; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Christoph Friedrich Heilsberg (geb. 1725) geb.: Ragnit/Pr. 1725; Vater: Ernst Dietrich, 1685-1772, stammte aus Ragnit, bezog am 20. 9. 1702 d. Albertina, später KD-rat in Gumbinnen, gest. in Ragnit, hinterließ fünf Söhne; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Mai 1742 d. Univ. Königsberg zum Jurastudium; Laufbahn: von 1750 bis 1766 Auditeur u. Regimentsquartiermeister im Dragoner-Regiment Meyer; heiratete im Juni 1766 Maria Dorothee Henriette, e. um 1747 geb. George; seit Mrz. 1767 KD-rat in d. Königsberger Kammer, rückte für d. pensionierten C.A. Zilcher ein, s.d.; ihm wurden in d. Konduitenliste f. 1770 eine gute Führung u. geschäftliche Talente bescheinigt; im Mrz. 1771 von seinem Chef für d. Pepinière d. Generaldirektoriums vorgeschlagen; bat im Sep. 1771 zs. mit seinen vier Brüdern vergeblich um d. Adel; seine Tochter Friederike, 1770-1833, heiratete im Sep. 1791 d. Tribunalsrat Wilhelm Albrecht von Massenbach, s.d., sie hatte e. Mitgift von 50/m Talern; bat im April 1800 nach 50 Dienstjahren um seinen Abschied, bekam am 7. 5. 1800 d. Dimission mit 300 T. Pension, der Rest seines Gehaltes ging an d. KD-rat P.H. Weiss, der bisher unentgeltlich gearbeitet hatte; war Erbherr auf Hagelsberg; Brüder, 1771 genannt: Johann Ernst, Leutnant im Infanterie-Regiment Nassau-Usingen, Gottfried Dietrich, Leutnant im Dragoner-Regiment Meyer, Heinrich Ehrenreich, Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment von Borcke, Carl Philipp, Leutnant im Husaren-Regiment von Lossow, dieser nahm 1772 seinen Abschied u. sollte lt. CO vom 22.6. mit e. zivilen Amt durch (von) Domhardt versorgt werden; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 23; I, Rep. 96 B, Nr. 107; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 59; II, Preuß. Direk.registr., Nr. 374; Berli-

Heineccius nische Nachrichten f. 1767; AB. Behörde, Bd. 15; Fam.geschichte Massenbach, S. 389 bzw. S. 66f.; KD-rat Carl Friedrich Leopold Heilsberg (geb. 1779) geb.: Nemonien/Krs. Labiau 1779; Vater: Carl, (Ober-) Förster, hatte dieses Amt nach 20jährigem Militärdienst erhalten; Schule: ging im Alter von neun Jahren auf d. deutsch-reformierte Schule nach Königsberg, blieb hier bis zum Wechsel auf d. Akademie; Studium: absolvierte seit Mrz. 1795 e. dreijähriges Studium d. Rechts- u. Kameralwissenschaften auf d. Univ. Königsberg; weilte anschließend für ein Jahr auf d. Amt Heydekrug zum Erwerb landwirtschaftlicher Kenntnisse; Laufbahn: bat im Juni 1799 um Ansetzung als Referendar bei d. ostpreußischen Kammer; bestand Ende d.J. d. erste Prüfung u. wurde angenommen; hörte während d. Referendariats an d. Albertina d. Kollegien von Prof. Kraus über Finanzwissenschaften u. Gewerbekunde sowie bei Dr. Hagen über Chemie, Physik, Mineralogie; beantragte im Jan. 1803 d. Zulassung zum Rigorosum; bat im Juli d.J. Minister von Schroetter darum, nach bestandener Prüfung zs. mit d. Referendar C. S. Hellmer, s.d., eine Studienreise durch Deutschland unternehmen zu dürfen; absolvierte d. große Examen am 16. 7. 1803 erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; machte anschließend zs. mit Hellmer e. Tour durch Holstein u. Mecklenburg, durch Magdeburg u. Halberstadt; nach d. Rückkehr zum Assessor in Bialystock ernannt; 16. 11. 1805 Bestallung als KD-rat in Marienwerder, bekam d. Stelle d. pensionierter Rates L.F. Coester, s.d.; sollte F.L. von Schroetter zufolge d. neue Amt in Marienwerder aber erst am 1. 3. 1806 antreten, um zuvor noch d. laufenden Geschäfte in Neu-Ostpreußen abzuwickeln; bis dahin vertrat ihn in Marienwerder d. Assessor P.A. (von) Weiss, s.d., aus Königsberg, d. deshalb zeitweilig versetzt wurde u. Diäten bekam; anschließend sollte Weiss für H. nach Bialystock gehen; nahm nach 1806 seinen Abschied; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 122; I, Rep. 125, Nr. 1 967 (Lebenslauf v. Juni 1803); II, Ostpreußen, I, Nr. 62; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. V; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Kammerdirektor (Christoph) Ernst Heimburger (1734-1798) geb.: Quedlinburg 1734, gest. Wesel 21. 7. 1798; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 4. 1750 in Halle für d. Theologie ein, (wechselte später d. Fach); Laufbahn: trat Anfang 1766 in d. Kameraldienst ein, zunächst zwei Jahre als Kammersekretär tätig; im Nov. 1767 zum KD-rat in Kleve befördert; in d. Konduitenliste f. 1770 als geschickter, fleißiger Beamter von sehr guter Führung gewürdigt; 1787 während d. Unruhen in Holland als Rat im Feld-Kriegskommissariat unter J.D. Flesche, s.d., tätig; seit 3. 7. 1788 zweiter Kammerdirektor in Kleve, trat für d. avancierten H.F.C. vom Stein ein; bis zu seinem Tode als Direktor tätig, noch 1798 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten e. vorzüglich gebildeten Charakter u. e. große Geschäftserfahrung; war d. Mini-

ster F.A. von Heinitz seit vielen Jahren persönlich bekannt; 1798 gest.; (verwandt, Vater: e. Friedrich Christoph H. aus Quedlinburg studierte seit 25. 9. 1717 in Jena); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 88; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Kleve, Tit. I, Nr. 1, Tit. VII, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 137 v. 14. 11. 1767; AB. Behörde, Bd. 15, S. 490; Matrikel Halle;

Justizkommissar, Landsyndikus Jacob Gottlieb Heine (1759-1836) geb.: Benneckenstein 1759, gest. Halberstadt 30. 4. 1836; Vater: Jacob Leopold, geb. Schneidlingen um 1714, studierte seit 17. 4. 1731 in Halle, seit 1753 Pfarrer in Benneckenstein, 1763 gest.; Mutter: Catharina Elisabeth, e. geb. Rieger; Bruder: Johann Friedrich, geb. 1748, Pfarrer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 8. 5. 1779 in Halle d. Rechtswissenschaften, Laufbahn: zunächst Regierungsreferendar; anschließend Privatsekretär bei d. Witwe von der Asseburg auf Neindorf; seit 19. 9. 1789 Justizkommissar u. Notar im Departement d. Regierung Halberstadt; im Frühjahr 1792 von d. Ständen d. Ftm. Halberstadt zum Nachfolger d. alters- u. krankheitshalber resignierten Landsyndikus Georg Christian Kloecker, der d. Amt seit 1758 vorgestanden hatte, gewählt u. am 28.4. d.J. bestätigt, die Regierung hatte ihm zuvor e. sehr gutes Führungszeugnis ausgestellt; erhielt am 3. 10. 1798 d. Prädikat Justizkommissionsrat; 1836 als Justizrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 17-2, Nr. 18-2, Paket 10 651, Nr. 82 a 2; Berlinische Nachrichten Nr. 69 v. 9. 6. 1792, Nr. 104 v. 5. 5. 1835; Pfarrrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 4, S. 41 (Vater); Matrikel Halle;

Ober-Akzise- u. Zollrat (Gustav Adolph Ferdinand) Heineccius (geb. 1761) geb.: 1761; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich 1779 bei d. preußischen Artillerie, avancierte bis zum Rang e. Leutnants; nach d. Abschied seit 1796 Ober-Inspektor u. Assessor bei d. Provinzial-Salzdirektion in Stettin; trat vor 1799 in e. Freimaurerloge ein; 1803 als Ober-Inspektor mit d. Charakter als Direktor zur Salzdirektion nach Neufahrwasser versetzt; seit Okt. 1805 Ober-Akzise- u. Zollrat in Danzig; verließ nach d. preußischen Niederlage von 1806 mit d. Kollegium Danzig u. ging nach Marienwerder; am 29. 9. 1807 zum Regierungsrat in Marienwerder ernannt; im Juni 1809 als Beamter von guter Führung eingeschätzt; ihm soll es aber e. Einschätzung Ladenbergs zufolge bisweilen an d. nötigen theoretischen u. praktischen Kenntnissen gefehlt haben, auch war er selbst d. Ansicht, für e. Ratsamt nicht hinreichend qualifiziert zu sein, könne bei genauer Kontrolle durch d. Direktor e. solchen Posten durchaus vorstehen, wäre am besten bei d. Salzpartie anzustellen; (verwandt: J.C.L. Heineccius, geb. 1760, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 151, III, Nr. 1 543, 1 676, 1 785;

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Heineccius Geh. Kriegsrat Johann (Christian) Ludwig Heineccius (geb. 1760) geb.: Liegnitz um 1760, evangel; Vater: Johann Christian Gottlieb, 1718-1791, studierte seit 6. 6. 1733 in Halle d. Rechte, später Geh. Rat, Prof. an d. Ritterakademie in Liegnitz, besaß von 1755 bis 1771 d. Gut Scharfenorth, dieses wurde im Krieg total ruiniert, verkaufte es daher an d. General-Fiskal C.C. Lindholtz, s.d.; Großvater: Johann Gottlieb, 1681-1741, Prof. in Halle, namhafter Jurist; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 2. 10. 1776 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte im Okt. 1779 nach Göttingen; Laufbahn: seit Jan. 1783 überzähliger Geh. expedierender Sekretär im Berliner Generaldirektorium; im Okt. 1786 zum Kriegsrat ernannt; 1789 von d. Direktion d. Seehandlung zu Geschäften nach Lissabon geschickt, bekam daher am 25.7. d.J. das Prädikat Legationssekretär; später Geh. Kriegsrat u. Seehandlungsdirektor; (e. Ludwig Heineccius Meycke wurde im Jahre 1800 Geh. Seehandlungsrat); rückte nach seiner Genesung mit Ordre v. 19. 1. 1804 als Geh. Rat u. ehemaliger Seehandlungsdirektor als Mitarbeiter ins Fabrikendepartement, ins Manufakturkollegium u. dessen Technische Deputation ein; in diesen Funktionen bis 1806 tätig; Bruder: Carl Heinrich, 1767-1802, Akzise- u. Zollrat, erwarb 1801 d. Gut Stroppen bei Guhrau; Quellen: GStA, I, Rep. 9, L 4, Fasz. 19; I, Rep. 96, Tit. 426 P (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 117; II, MCC, Tit. I, Nr. 9; Berlinische Nachrichten Nr. 124 v. 17. 10. 1786; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 283; Matrikel Göttingen, Halle;

Regierungsrat Carl Friedrich Ludwig Heinen (1776-1852) geb.: Westfalen 1776, gest. Groß-Wandris 25. 3. 1852; Vater: Johann Heinrich Bernhard, 1737-1806, KD-rat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: (weilte 1795/ 96 auf d. Akademie in Rinteln), legte sich seit 19. 5. 1797 in Halle auf d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 20. 4. 1798 Auskultator bei d. Regierung in Minden; am 27. 3. 1799 zum Referendar befördert; absolvierte Anfang 1801 d. große Examen, seit 3. 2. 1801 Assessor bei d. neu-ostpreußischen Reg. in Thorn; am 14. 6. 1803 zum Regierungsrat in Plock ernannt, rückte für d. versetzten J.W. Möller ein, s.d., galt als vorzüglich brauchbarer u. tätiger Beamter; stand bis Ende 1806 in Plock (bzw. Kalisch); verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; amtierte im Juni 1809 als Justizkommissar, Notar u. Mitglied d. Kriminalkollegiums in Breslau; nach 1815 als Regierungsrat in Breslau tätig; im Dez. 1819 nobilitiert; 1852 als Regierungsrat a.D. mit 75 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 118; Amelang, Neues Archiv, Bd. 1; Neuer Nekrolog, 30. Jg. (1852), T. 2, kz. Anzeige; Studenten Rinteln; Matrikel Halle;

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KD-rat Johann Heinrich Bernhard Heinen (1737-1806) geb.: (Ostfriesland) 1737, gest. (Minden) Frühjahr 1806; (Vater: Albert Johann, Kaufmann in Amsterdam); kein Hinweis auf d. Schulbildung, absolvierte offenbar kein Studium; Laufbahn: engagierte sich um 1755 im Kameralfach, zunächst Kammersekretär in Minden, später Kanzleidirektor in Tecklenburg-Lingen; am 1. 6. 1787 wurde ihm d. Prädikat Kriegsrat verweigert, hatte dieses im Jan. 1788; später KD-rat in Minden; in d. Konduitenliste f. 1801 hieß es über ihn, er sei fleißig u. prompt in seinen Arbeiten, nur fehle es ihm an d. nötigen wissenschaftlichen Vorbildung; 1806 nach 50 Dienst- im 69. Lebensjahr gest., sein Posten ging an F.W. von Madai, s.d., hinterließ u.a. d. Sohn Carl Friedrich Ludwig, 1776-1852, Regierungsrat, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Nr. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 88, 124, 169, 171; II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XII; Zedlitz, Adels-Lexicon, 2. Suppl.-Bd., S. 54 (danach machte d. Vater – u. Sohn - vom Adel d. Familie keinen Gebrauch); AB. Behörde, Bd. 16/2, S. 881; Minister Friedrich Anton Frhr. von Heinitz (1725-1802) * geb.: Gut Dröschkau bei Torgau 14. 5. 1725, gest. Berlin 15. 5. 1802, evangel.; Vater: George Ernst, 1692-1751, schrieb sich am 12. 6. 1716 in Wittenberg ein, Erbherr auf Dröschkau, sächsischer Justizrat u. Inspektor d. Fürstenschule zu Meißen; Mutter: Sophie Dorothee, e. geb. von Hardenberg, weitläufig verwandt mit d. späteren preußischen Minister; Schule: erhielt zuerst Privatunterricht im Elternhaus, weilte dann von Michaelis 1741 bis Johannis 1742 in Schulpforta, bekam außerdem Privatunterricht, von Jugend auf vom Vater für d. Bergfach bestimmt; Studium: erste Einführung ins Bergfach an d. Jahreswende 1742/43 in Kösen u. Dresden, trieb ab März 1743 in Freiberg praktische u. theoretische Studien im Bergwesen, besuchte u.a. Vorlesungen kundiger Bergbeamter; Laufbahn: seit 13. 7. 1746 Assessor im braunschweigischen Bergkollegium zu Blankenburg; unternahm ab Mrz. 1747 e. mehrmonatige Reise nach Schweden, studierte d. dortige Berg- u. Hüttenwesen; am 20. 1. 1748 zum Kammerrat befördert; reiste 1749 u. 1751 nach Ungarn u. Österreich zs. mit einem höheren braunschweigischen Beamten; heiratete am 12. 4. 1752 seine Cousine Eleonore, e. To. d. Landdrosten von R(h)eden in Hannover, seine Frau starb 1769, ging 1770 in Nassau e. zweite Ehe ein mit e. Witwe Julie von Adelsheim, e. geb. von Wer(e)den; seit 1753 Vize-Berghauptmann; 1757 u. 1758 als braunschweigischer Kriegskommissar tätig; 1762 zum Geh. Kammerrat u. Leiter d. gesamten Harzer Bergbaus ernannt; Dez. 1763 General-Bergkommissar in Kursachsen, dirigierte als solcher d. ganze Bergwesen; 1765/66 Gründung d. Bergakademie Freiberg; 1771 Geh. Rat; 1772 Leitung d. kursächsischen Salinenwesens; nahm im Okt. 1774 seinen Abschied aus kursächsischen Diensten, zog sich auf sein Gut Dröschkau zurück; präsentierte sich am 14. 7. 1775 Fried-

Heinitz rich II. in Potsdam; weilte seit Okt. 1775 für 1,5 Jahre in Paris; erkrankte auf seiner Reise nach Berlin im Juni 1777, machte daher vor Antritt d. neuen Amtes e. Kur in Spa; 7. 9. 1777 Bestallung als preußischer Minister für d. Bergu. Hüttenwesen, trat d. Nachfolge d. am 9. 11. 1776 verst. J.S. Waitz Freiherr von Eschen an, s.d., ging noch im Herbst d.J. in sein Departement; sollte im Frühjahr 1778 d. schlesische Gebirge bereisen, sich einschlägige Kenntnisse erwerben u. anschließend auch d. schles. Bergwerkssachen übernehmen, wegen d. Krieges kam d. Tour jedoch erst ein Jahr später zustande; übernahm im Juni 1779 d. Salpeterwesen von e. Entrepreneur Schlutius, legte am 12.6. d.J. d. Kabinett e. Projekt zur Verbesserung d. inländischen Eisenwerke vor, das d. König am 13.6. als sehr gut ausgedacht beurteilte, Geld dafür konnte er d. Minister jedoch nicht zur Verfügung stellen; berichtete am 23. 6. 1779 über d. Fortschritte d. inländischen Blechproduktion u. erwirkte am 24.6. entsprechende Einfuhrverbote für Ost- u. Westpreußen, befürwortete als Ressortchef d. friderizianische Fabriquen-System, erwirkte so ab Jan. 1780 e. Einfuhrverbot f. schwedisches Eisen; hielt sich von Aug. bis Okt. 1779 in Breslau, Glatz, im schlesischen Gebirge u. in Oberschlesien auf, revidierte d. dortigen Bergreviere, konferierte mit Minister Hoym u. machte Vorschläge über d. Aufnahme d. Eisen- u. Kohleproduktion, veranschlagte für d. Verbesserung d. Bergbaus im dortigen Gebirge 110/m T., für welche es jedoch damals keine Fonds gab, Friedrich II. befürwortete besonders d. verstärkte Förderung u. d. vermehrten Einsatz von Steinkohle; am 25. 5. 1780 vom König aufgefordert, d. Feuermaschine d. verst. Kriegsrates Gansauge zu examinieren, deren Mängel zu beheben u. solche Maschinen in Wettin, Schönebeck etc. einzusetzen; erhielt im Juni d.J. e. vierwöchigen Urlaub auf seine Güter nach Sachsen, wollte anschließend nach Westfalen reisen, um den Steinkohlenexport von der Ruhr nach Holland zu fördern; bekam mit Ordre v. 30. 10. 1780 auch d. Leitung sämtl. Eisen-, Stahl-, Draht-, Messingwerke in d. Gfsch. Mark inkl. d. Betriebe in Iserlohn, die bisher von F.W. von der Schulenburg dirigiert worden waren, beide Minister wurden aufgefordert, sich hierüber zu verständigen; unterbreitete im April 1781 d. Kabinett Vorschläge zur Verbesserung d. inländischen Eisenproduktion, über d. Wiederaufnahme d. Tarnowitzer Blei- u. Silber-Bergbaus u. d. ostfriesische Torfgewinnung, die vom König alle gebilligt wurden; trat im Sommer 1781 e. Reise nach Preußen an, wollte hier u.a. d. Möglichkeit sondieren, in Westpreußen Eisenhütten anzulegen, berichtete am 15.8., 24.9. d.J. über d. Ergebnisse seiner Visite, habe danach nur Eisenstein von schlechter Qualität vorgefunden, d. Anlage e. Eisenhütte in West- od. Ostpreußen sollte daher aufgeschoben, beide Landesteile dafür mit schlesischem Eisen versorgt werden; bekam mit Ordre v. 29. 9. 1781 auch d. Aufsicht über d. Eisenhämmer in Preußen, die bisher d. Provinzialdepartement unterstanden hatten; leitete nach d. Sturz F.C. von Goernes, s.d., von Febr. bis Okt. 1782 interimistisch d. IV. u. V. Departement d. Generaldirektoriums, gab beide im Herbst 1782 an d. neuen Minister A.W. von Bismarck

ab, s.d., übernahm beide nach dessen frühem Tod erneut u. dirigierte sie jetzt von Febr. 1783 bis Febr. 1784, hierbei kam es zu Spannungen mit Friedrich II.; revidierte im Mrz. 1782 d. Berliner Seidenmagazin; unterbreitete im Juli 1782 einige Vorschläge zur Förderung d. heimischen Gewerbes, regte ähnlich wie F.W. Tarrach d. Zahlung von Exportprämien für inländ. Wollstoffe an u. drang auf e. Änderung d. Frankfurter Meßtarife, mit Ordre v. 27.7. wurden diese Gedanken verworfen; legte im Frühjahr 1783 e. Meliorationsplan f. d. Fabriken vor; erhielt im Juni d.J. vom König für d. Verbesserung d. Bergwerks- u. Hüttenwesens v.a. in Oberschlesien 260/m T., bekam damals e. sechswöchigen Urlaub auf seine sächsischen Güter; bereiste im Herbst d.J. Schlesien u. sorgte mit Hilfe jener Gelder für d. Anlage neuer Bergwerke u. Fabriken sowie für d. Erweiterung vorhandener Betriebe; seit 1783 Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin; bat am 9. 2. 1784 um dégagierung von d. interimist. Leitung d. IV. u. V. Dep., wurde am 10.2. vom König dispensiert, für ihn rückte H.E.D. von Werder ein, s.d.; visitierte im Sep. 1784 d. Steinkohlenbergwerke u. metallischen Fabriken in Westfalen, die sich in gutem Zustand befanden, seine Immediatberichte vom 8.9. u. 18.9. über beide Sparten fanden d. Beifall d. Königs, allerdings bezweifelte dieser, dass jährlich für 200/m T. Kohlen exportiert werden könnten, realistisch seien 30 bis 40/m T.; zeigte im Okt. 1784 d. guten Fortgang d. schlesischen Bergwerks-MeliorationsGeschäfte an, Friedrich II. hatte bis auf d. Steinkohlenförderung jedoch nur wenig Vertrauen in d. Bergwerkssachen, u.a. wegen missglückter Versuche zur Herstellung von Kanonen aus schles. Eisen; die von ihm 1784/85 angeregten Versuche, aus hallischem Coctur- sog. künstliches Steinsalz herzustellen, blieben ohne großen Erfolg; legte Anfang Juni 1785 e. Promemoria über d. hiesigen Bergwerkssachen vor, das von Friedrich II. als gut durchdacht u. sehr instruktiv gewürdigt wurde; am 30. 8. 1785 vom König getadelt, da er für d. Tarnowitzer Bleibergbau e. neue Beihilfe beantragt hatte, hier hieß es u.a., bei d. Bergwerkssachen handele es sich um e. bloße Windbeutelei, schlug wenig später vor, den Ausbau d. dortigen Gruben e. Entrepreneur od. e. Gesellschaft zu übergeben; reichte im Febr. 1786 Berichte über die Aufnahme d. Messing- u. Kupferproduktion ein, die ihm e. königl. Lob eintrugen, beantragte anschließend e. Einfuhrverbot für fremdes Messing in Westpreußen; berichtete am 1. 8. 1786 über neue Funde in Schlesien, d. die dortigen Berkwerke in Aufnahme bringen könnten, nach Ansicht d. Monarchen, der ihm dazu gratulierte, wären die Steinkohlengruben am wichtigsten; bat am 24. 10. 1786 immediat um Verbindung d. Gfsch. Mark mit d. Bergwerksdep., unterbreitete zudem Vorschläge zur Aufnahme d. metallischen Fabriquen, d. vom König gebilligt wurden; für seine Verdienste bekam er Ende d.J. eine Amtshauptmannschaft; dirigierte seit 5. 12. 1786 in d. Nachfolge d. verabschiedeten F.W. von der Schulenburg-Kehnert d. westfälische Provinzialdepartement, außerdem zuständig f. d. Königliche Porzellanmanufaktur, d. Kunstakademie, d. Münzsachen, be-

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Heinitz kam dazu noch (im Okt. 1786) d. Salzdepartement, das im Jan. 1796 an C.A. (von) Struensee fiel, s.d., stand mit diesem deshalb in e. gespannten Verhältnis, auch wegen d. Einfuhrverbote f. westfälische Fabrikate in d. Landesteile östlich der Weser; übernahm nach d. Tod O.L. von Gaudys im Sep. 1789 auch noch d. Provinz Ostfriesland; bekam am 12. 12. 1790 d. Schwarzen-Adler-Orden; in d. Ordre v. 23. 12. 1797 würdigte Friedrich Wilhelm III. seine Verdienste um d. Akademie d. Künste, am 9. 3. 1798 wegen d. guten Zustandes aller seiner Partien gelobt, hatte d. Kabinett zuvor klare u. deutliche Berichte über d. Zustand seiner Departements vorgelegt; 1798/99 Mitglied d. von Friedrich Wilhelm III. berufenen Immediat-Finanzkommission; schlug im Frühjahr 1798 d. Auflösung d. Immediatbergamtes in Alvensleben vor; am 13. 7. 1798 wurde sein Gesuch abgelehnt, von der Arbeit in d. Finanzkommission dispensiert zu werden, der König versprach sich von seiner Mitwirkung günstige Resultate, hatte zuvor e. Aufsatz über die von d. Kommission zu behandelnden Gegenstände vorgelegt u. darin seine Kenntnisse in allen Branchen d. Finanzverwaltung demonstriert, sollte an anderer Stelle in seinem Ressort entlastet werden; bekam mit Ordre v. 14. 7. 1798 d. Auftrag, nach d. Ausscheiden d. Ministers F.W. von Arnim, Vorschläge über die künftige Verbindung d. Forstdepartements mit d. Provinzialressorts d. Generaldirektoriums vorzulegen, kam dieser Aufforderung wenig später zur Zufriedenheit d. Königs nach, plädierte u.a. für d. Fortführung d. Forstdepartements, das aber in d. Zentralbehörde eingebunden werden sollte, konzipierte zudem Grundsätze für d. Leitung von Haupt-Nutzund Brennholz-Administration; bat im Dez. 1799 darum, ihn von d. Bearbeitung d. Generalia im Generaldirektorium zu dispensieren, wurde angehalten, sich bis zur Fertigstellung d. neuen Instruktion für d. Zentralbehörde zu gedulden, erhielt am 30. 6. 1800 d. gewünschte Dispensation, fortan bearbeitete F.W. von d. Schulenburg die Generalia; bleibende Verdienste erwarb er sich v.a. durch den von ihm bewirkten Aufschwung d. preußischen Bergbaus: Förderung von Steinkohle u. Eisenerz, Verhüttung, legte so am 8. 9. 1801 e. Immediatbericht über d. blühenden Zustand d. schlesischen Hüttenwerke vor, der ihm u. d. Grafen von Reden großes Lob eintrug; Vf. diverser Schriften, u.a. Essai d‘ économie politique, 1785, Mémoire sur ma question, 1788; 1802 gest., sein Amt als Bergwerkschef ging an F.W. Graf von Reden, s.d., die Münzsachen an F. W. von der Schulenburg, die übrigen Ressorts wurden zunächst interimistisch verwaltet; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 217; I, Rep. 96 A, Tit. 14 A, Tit. 87; I, Rep. 96 B, Nr. 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 89, 95, 96, 104, 106, 110, 112, 146, 147, 149; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 39; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 164165; O. Steinecke, Heynitz; ADB, Bd. 55, (1910), S. 493ff.; NDB, Bd. 9 (1972), S. 96-98;

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KD-rat Friedrich Gottlob Benno von Heinitz (1776-1862) geb.: Freiberg/Sa. 16. 2. 1776, gest. Dresden 11. 10. 1862, evangel.; Vater: Carl Wilhelm Benno, 1738-1801, bezog im Okt. 1755 d. Univ. Göttingen zum Jurastudium, später Berghauptmann, Kurator d. Bergakademie in Freiberg; Mutter: Anna Christiane verw. Poppe, e. geb. Dinglinger, gest. 1822; Schule: wurde im Hause seiner Eltern erzogen, bekam 1783 e. Hofmeister; im Okt. 1788 an d. Univ. Leipzig eingeschrieben, studierte seit 1791 an d. Bergakademie Freiberg, widmete sich d. Bergwerkswissenschaften u. d. praktischen Bergbau, besuchte zugleich d. höheren Klassen d. örtlichen Gymnasiums, erwarb sich v.a. größere Fertigkeiten in d. lateinischen Sprache; schloß 1795 seinen akademischen Kurs ab u. erhielt zugleich vom Rektor d. Gymnasiums d. Zeugnis d. Univ.reife; ging jetzt für ein Jahr zu seinem Onkel Friedrich August, d. preußischen Bergwerkschef, nach Berlin, wohnte bei diesem, hörte verschiedene kameralistische u. technologische Kollegien, war außerdem zu d. Konferenzen d. Bergwerksdepartements zugelassen; Studium: bezog am 26. 4. 1797 d. Univ. Erlangen, belegte kameralistische, philosophische u. juristische Vorlesungen; Laufbahn: ging im Nov. 1798 nach Bayreuth, legte d. erste Prüfung ab, am 22.12. d.J. als Referendar bei d. dortigen KDK angenommen; weilte seit April 1800 in Vorbereitung auf d. Rigorosum in Berlin, wollte sich hier auch mit d. Kameralverfassung d. alten Provinzen u. d. Domänenfach vertraut machen, bat am 26.5. d.J. 1800 um Zulassung zum großen Examen, seitens d. Präsidiums wurden ihm sehr gute Kenntnisse im Bergwerks-, Hütten- u. Maschinenwesen sowie in d. Technologie bescheinigt, Direktor Tornesi wünschte seine Ansetzung als Rat in Bayreuth, wo sich H. bereits als Referendar ausgezeichnet u. e. guten Ruf erworben habe; wurde auf Wunsch Minister von Hardenbergs seit Juni durch d. Geh. Kriegsrat Kunth mit d. märkischen Fabrikenwesen bekannt gemacht; bestand am 13. 9. 1800 d. Rigorosum mit Erfolg, habe im mündlichen Prüfungsteil viel Geistesgegenwart u. vorzüglich gute theoretische u. praktische Kenntnisse bewiesen, seine Relationen wurden als gut eingeschätzt, sei geeignet f. e. Ratsamt; am Ende d.J. hieß es in d. Konduitenliste über d. Kammerassessor: fähig, eifrig, kenntnisreich, fleißig, aus ihm könnte e. sehr nützlicher Staatsdiener werden; im Mrz. 1802 von C.A. von Hardenberg zum Berg- u. KD-rat (Prädikat) in Bayreuth vorgeschlagen u. am 11.5. d.J. zum Bergrat befördert; seit 28. 11. 1803 wirklicher KD-rat; heiratete 1804 Eleonore, e. geb. von Wissell, Witwe von Oerttel, gest. 1853; stand 1804 als KD- u. Bergrat in d. KDK Bayreuth; schlug im Frühjahr 1806 e. Ruf als Kammerpräsident u. Präsident d. Berg- u. Salzdepartements in Stuttgart aus; hielt sich nach 1806 als ehemaliger KD-rat in Bayreuth auf; 1862 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 116; I, Rep. 125, Nr. 2 115 (Lebenslauf v. 17. 8. 1800); II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 385, 391, 394; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 366; Matrikel Erlangen;

Heinsius KD-rat Friedrich August Heinius (1730-1799) * geb.: Geldern um 1730, gest. ebda. 16. 10. 1799; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 11. 4. 1747 in Duisburg ein; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Kameralfach; stand 1770 als Rat im Landes-Administrations-Kollegium in Geldern; 1799 gest.; (verwandt: im Frühjahr 1771 bat ein ausrangierter Uffz. vom 2. Bataillon Garde namens H., der 21 Jahre gedient hatte, mit Hinweis auf seinen Vater, d. früheren KD-rat in Geldern, um e. zivile Versorgung: I, Rep. 96 B, Nr. 138); Quellen: BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Adres-Calender 1770; Berlinische Nachrichten f. Okt. 1799 (kz. Todesanzeige); Matrikel Duisburg;

Provinzial-Akzisedirektor, Geh. Ober-Akziserat Christian Friedrich Heinrich (geb. 1750) geb.: (Oppach/Sa.) 1750; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 29. 3. 1762 in Halle für d. Theologie ein); Laufbahn: trat 1767 in d. Akzisefach ein, d. eigenen Angabe nach insgesamt 20 Jahre im Kassenwesen u. im exercice tätig, zuletzt Stadtkontrolleur in Liegnitz, hier u.a. 1780 genannt; avancierte im Febr. 1787 zum zweiten Direktor d. Provinzialdirektion im oberschlesischen Neisse mit d. Prädikat Kriegsrat; seit Frühjahr 1793 erster Direktor in Glogau, trat d. Amtsnachfolge d. nach Posen versetzten J.L. Albrecht an, s.d.; erhielt am 12. 6. 1793 d. Charakter Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat mit d. Rang e. Geh. Kriegsrates; 1796 als Direktor nach Breslau versetzt, trat hier für J.F. Leveaux ein, s.d., sein Glogauer Amt ging an F.W. Trautvetter, s.d.; bekam im Jahre 1800 e. Gratifikation für d. Aufhebung d. alten Versteuerungssystems d. Handelsabgaben in Breslau; stand noch 1806 als erster Akzise- u. Zolldirektor in Breslau, bat am 4.3. d.J. um d. schlesische Inkolat, begründete das damit, 1805 d. kinderlose u. vermögende Witwe d. Breslauer Kaufmanns Willers geheiratet zu haben, wollte einen Teil d. Kapitals in Immobilien investieren, erhielt am 25.3. bzw. 2. 4. 1806 d. schlesische Inkolat; Mitte 1810 gab es anonyme Anschuldigungen gegen ihn, soll sich Plackereien u. Durchstechereien schuldig gemacht haben, Oberpräsident von Massow ergriff am 29. 6. 1810 Partei für d. Direktor u. gab ihm e. gutes Leumundszeugnis, wäre in seinem Fach erfahren, diensteifrig, habe sich während d. frz. Besetzung als treuer Patriot bewiesen, amtierte damals als Regierungsdirektor in Breslau; zeigte am 19. 10. 1811 d. Verlobung seiner einzigen Tochter Louise mit d. Gutsbesitzer Stephan im Krs. Breslau an; (nach 1806 Regierungsdirektor in Glogau, hier u.a. 1818 genannt); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 196 a; I, Rep. 96, Tit. 213 C; I, Rep. 96 B, Nr. 107, 123; I, Rep. 151, III, Nr. 1 663, 1 747; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1; (Matrikel Halle),

Steuerrat George Gottlieb Heinrich (1745-1805) * geb.: Blumberg/Schles. um 1745, gest. 10. 7. 1805; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 1. 1761 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: trat um 1768 ins preußische Heer ein, diente 20 Jahre lang, zuletzt Regimentsquartiermeister im Garnison-Regiment von Bo(s)se; seit Frühjahr 1789 Steuerrat im Bezirk Wohlau, rückte hier für d. umgesetzten G.W. Müller ein, s.d.; im Juli 1790 ins III. Breslauer Departement versetzt, trat hier für C.G. Gallasch ein, s.d., der KD-rat in Breslau geworden war, sein bisheriger Posten ging an C.F.L. von Goldfuß, s.d.; sollte im Dez. 1793 KD-rat in Breslau für d. umgesetzten Gallasch werden, schlug diese Offerte aus, weil er sich dadurch im Gehalt verschlechtert hätte; Mitte 1805 gest., sein Amt ging an d. Regimentsquartiermeister S.F. Müller, s.d.; Sohn: George August Heinrich, geb. 1773, studierte nach d. Abitur seit 16. 10. 1792 in Halle d. Rechte, trat 1795 in d. Justizdienst ein, Patent vom 12. 12. 1801 als Assessor bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, stand noch 1809 als Assessor bei diesem Kollegium; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457 (Sohn); I, Rep. 96 B, Nr. 92, Nr. 122; Ziekursch, Steuerräte, S. 178, 180; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 35, Fn.; Matrikel Frankfurt, Halle; KD-rat David Nathanael Heinsius (1768-1831) geb.: Tschernow bei Sonnenburg/NM 19. 12. 1768, gest. Berlin 11. 1. 1831, luth.; Vater: Christoph Gottlieb, 17311809, Sohn e. Pfarrers, besuchte d. Gymnasium in Frankfurt/O., studierte in Halle u. Frankfurt, 1759 Feldprediger, 1763 Pfarrer in Tschernow, amtierte seit 1774 als Inspektor u. Prediger im neumärkischen Königsberg, 1802 emeritiert; Mutter: Anna Sophie, e. To. d. Chirurgen Johann David Loose in Berlin; Schule: Besuch d. Lateinschule in Sonnenburg, dann d. Joachimsthalschen Gymnasiums unter Meierotto; Studium: absolvierte seit 9. 5. 1787 d. triennium in Halle, belegte d. juristischen Kurs bei d. Geh. Rat Nettelbladt, hörte Philosophie bei J.A. Eberhard u. machte sich mit d. Kameralwissenschaften vertraut; Laufbahn: ab Mai 1790 Auskultator beim Berliner Stadtgericht; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung seit 4. 2. 1792 Referendar beim Kammergericht; seit Nov. 1792 Freimaurer; bestand am 9. 9. 1794 d. große Examen erfolgreich, sei mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; mit Reskript v. 15.9. d.J. zum Assessor cum voto beim Kammergericht ernannt; seit 17. 1. 1795 Assessor cum voto bei d. Regierung in Marienwerder; stand 1797 als Assessor bei d. Berliner Stadtgerichten u. als Assistenzrat bei d. Justizdeputation d. kurmärkischen Kammer; im Jan. 1798 zum KD-rat u. dritten Justitiar bei d. kurmärkischen KDK befördert; über ihn urteilte d. Kammerpräsidium Mitte 1805 so: sei e. recht geschickter u. fleißiger Beamter; seit 1809 Regierungs-, 1810 Geh. Regierungsrat bei d. kurmärkischen Regierung, als solcher u.a. im Febr. 1814 erwähnt, 1816 Mitglied d. Regierung in Berlin; über ihn hieß es im Juni 1817, er arbeite v.a. im Konsistorium, befinde sich in geregelten Vermögensum-

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Heintz ständen, wäre ein praktisch ausgebildeter Geschäftsmann von Sachkenntnis u. Tätigkeit; gest. 1831, hinterließ seine Frau, e. geb. Kobes; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 112, 113; I, Rep. 96 A, Tit. 67 R, Tit. 71 D; I, Rep. 151, I B, Nr. 395, 601; BLHA, Rep. 32, Nr. 3 658; Berlinische Nachrichten Nr. 6 v. 13. 1. 1798 (Beförderung); Nr. 21 v. 17. 2. 1814, Nr. 14 v. 18. 1. 1831; Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 1, S. 6061; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 311 (Eltern); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Kammerfiskal Carl Wilhelm Heintz (geb. 1765) geb.: Stettin 1765; Vater: Ernst Gottfried, Kaufmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 8. 5. 1784 in Halle drei Jahre lang d. Rechten; Laufbahn: am 16. 7. 1787 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Auskultator bei d. Regierung in Stettin angenommen; um 1789 zum Referendar ernannt; im Jan. 1793 als Hof- u. Kammerfiskal in Stettin angesetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48; Berlinische Nachrichten Nr. 11 v. 24. 1. 1793; Matrikel Halle; KD-rat, Kammerjustitiar Carl Reinhold (von) Heinz (1745-1807) geb.: Rhein/Pr. 23. 8. 1745, gest. Gumbinnen 25. 12. 1807, evangel.; Vater: Wilhelm Reinhold, Oberamtmann in Lawken bei Rhein, erlitt als solcher Unglücksfälle, gab daher d. Pacht auf, seit Juni 1753 Licentschreiber in Pillau; Mutter: Johanna Albertine, e. geb. von Schorer, 1766 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Sep. 1762 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein; trat 1775 e. Loge bei; Laufbahn: seit 1777 ordentlicher Prof. d. Rechte an d. Albertina, dann (od. zugleich) Kammerassessor in Königsberg; auf Vorschlag J.F. (von) Domhardts am 5. 5. 1780 zum zweiten Justitiar u. KD-rat in Gumbinnen ernannt, rückte für A.B. von Essen (bzw. für C.L. Burchard) ein, s.d.; heiratete 1779 Louise, e. geb. Ganguin, gest. 1835; seit 1793 erster Justitiar; bat am 7. 11. 1795 Minister von Hardenberg um e. Ratsamt in Franken, hoffte sich dadurch finanziell verbessern zu können, wies auf seine fünf Söhne hin, von denen damals zwei auf Berliner Schulen weilten u. ihm erhebliche Kosten bereiteten, am 26.12. d.J. abgelehnt, weil alle Ratsämter bereits vergeben waren; am 23. 9. 1796 mit d. Gesuch um d. Renovation d. Adels von 1662 abgewiesen, erwirkte später doch d. Erneuerung d. Familienadels; 1802 u. 1805 hieß es in d. Konduitenlisten über d. ersten Kammerjustitiar, er habe Rechtskenntnisse u. Geschick, galt aber als oberflächlich u. zuweilen unzuverlässig, auch soll er nicht immer mit d. nötigen Fleiß gearbeitet haben; 1807 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 24; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 47 (Vater), Nr. 80; II, Ostpreußen, I, Nr. 207; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 175; Berlinische Nachrichten Nr. 138 v. 14. 11. 1807; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 393 (danach Reichsadel v. 1602), 18. Jg. (1925), S. 339; Gerlach, Freimaurer;

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Ober-Akzise- u. Zollrat Johann Heinrich Ludwig von Held (1764-1842) * geb.: Auras bei Breslau 15. 11. 1764, gest. Berlin 20. 5. 1842, luth.; Vater: Johann Christoph, preußischer Capitain im späteren Regiment von Falkenhayn, nahm 1763 nach 21 Dienstjahren wegen Blessuren seinen Abschied, erhielt e. Versorgung bei d. Regie, e. Wiedereintritt in d. Heer nach seiner Genesung wurde im Frühjahr 1772 verworfen, vor 1784 ohne Vermögen zu hinterlassen (in Kontopp) gest.; seine Mutter Charlotte Henriette, e. geb. von Hake, bat im Jan. 1786 aus Freystadt um e. Pension, auf Fürsprache ihrer Söhne sollte sie im Nov. 1788 e. Beihilfe bekommen, sie lebte noch 1801 in Schlesien; Schule: besuchte d. Pädagogium in Züllichau, dann seit mind. 1783 d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: bezog Ostern 1784 d. Univ. Frankfurt/O., legte sich mit Hilfe e. Stipendiums auf d. Rechts- u. Staatswissenschaften, wechselte im Mai 1785 nach Halle und im Okt. 1786 nach Helmstedt, schloß seine akademischen Jahre hier ab; Laufbahn: 1788 als Sekretär bzw. Gehilfe in d. Kalkulatur d. Akzisedirektion in Glogau angestellt, machte d. Bekanntschaft d. späteren Ministers C.A. (von) Struensee, s. d., der ihn protegierte; im Frühjahr 1790 als KalkulaturAssistent in Glogau genannt, sollte damals auf Wunsch seines Bruders zum Provinzialinspektor befördert werden; seit Mai 1791 Sekretär bei d. Akzisedirektion in Küstrin; trat 1792 e. Loge bei; Mitte 1793 Assessor bei d. Akzisedirektion in Posen; Mrz. 1794 Bestallung als Ober-Akziseu. Zollrat im Rang e. KD-rates in Posen; heiratete im Juli 1797 e. vermögende Kaufmannswitwe aus Posen, die Ehe war unglücklich; veröffentlichte im Sep. d.J. anläßlich d. Geburtstages von Friedrich Wilhelm II. ein Gedicht, dessen Inhalt zweideutig war, attackierte außerdem d. Verwaltung d. Ministers von Hoym in Südpreußen; am 19.11. d.J. erließ Friedrich Wilhelm III. daher eine Ordre an d. Akzisechef, wonach d. Großkanzler angewiesen worden sei, d. Rat zur Strafe zu ziehen, dieser wäre längst wegen seiner demokratischen Gesinnungen bekannt; C.A. (von) Struensee wurde beauftragt, H. in e. kleine kurmärkische Stadt zu versetzen u. ihm Weisung wegen seines künftigen klugen Verhaltens zu geben, von seinem Chef noch im Nov. nach Brandenburg/H. versetzt; rechtfertigte in mehreren Schreiben sein Verhalten, bat um e. zweimonatigen Urlaub u. wollte nach Küstrin umgesetzt werden, letzterer Wunsch fand jedoch kein Gehör; trat Anfang 1798 sein Amt bei d. kurmärkischen Akzisedirektion in Brandenburg an, freundete sich dort mit Prof. Friedrich Buchholtz von der Ritterakademie an; pflegte d. Umgang mit Fichte, Garve, Matthias Claudius, stand auf gutem Fuß mit F.M. (von) Nothardt, G.C.F. von Heydebreck, F.P. Eisenberg, s.d.; veröffentlichte 1800/01 Die wahren Jacobiner im preuß. Staat, das sog. schwarze Buch, wegen dieser Publikation Verurteilung zu 18 Monaten Gefängnis, saß diese Strafe in d. Festung Colberg ab, wurde aus d. königlichen Dienst entlassen, bekam durch Vermittlung d. Akzisechefs u. Beymes jedoch e. Wartegeld von 500 T. jährlich; verfaßte nach dem Tod d. Ministers (von) Struensee im Okt. 1810

Hellen d. ersten biographischen Abriß über diesen mit einer Würdigung seiner Verdienste; 1810 Rückkehr nach Berlin; 1812 Anstellung als Salzfaktor; 1813 zweite Ehe mit Wilhelmina, e. geb. von Treuenfels; beging 1842 Selbstmord; Bruder: Ernst Gustav, geb. 1766, engagierte sich 1780 im Heer, stand 1786 als Junker, 1790 als Fähnrich u. 1801 als Premier-Leutnant bei d. Leibgarde; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, H 2; I, Rep. 96 B, Nr. 95, 139 (Vater), Nr. 164, 168, 171; II, Akzisedep., A, Tit. XLII, Nr. 3, vol. II, B III, Tit. II, Nr. 7; BLHA, Rep. 32, Nr. 3658; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 9 (1801), S. 552; Varnhagen, H. von Held, 1845; Grünhagen, Zerboni und Held; ADB, Bd. 50 (1905), S. 159f.; Regierungspräsident Conrad (von) Hellen (1751-1809) geb.: Soest/Westfalen 1751 (bzw. 1756), gest. Insterburg 22. 7. 1809, evangel.; Vater: George Philipp, geb. Soest 1724, weilte seit Mrz. 1742 in Jena, ab 1752 Justizassessor, Richter in Soest mit d. Prädikat Kommissionsrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 26. 4. 1769 zs. mit seinem Bruder Johann e. e. dreijähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: Ende 1771 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Referendar beim Stadtgericht in Soest angenommen; bat am 10. 3. 1772 vergeblich um e. Anwartschaft für d. Referendariat beim Berliner Kammergericht; wurde auf eigenen Wunsch am 13. 3. 1775 Referendar bei d. Regierung in Minden; absolvierte um 1781 d. große Examen erfolgreich, anschließend als Richter in Bielefeld tätig; Großkanzler von Carmer lernte d. Bielefelder Richter bei seiner Justizvisitation in Westfalen 1782 persönlich kennen u. schätzte ihn als sehr geschickten, fleißigen u. betriebsamen Mann ein, außerdem soll er eine gewisse Fermeté gehabt haben, die d. Minister geeignet erschien, um zur Überwindung d. damaligen Unordnungen beim ostpreußischen Landeskollegium beizutragen, beantragte deshalb seine Versetzung; am 26. 10. 1783 zum Regierungsrat in Königsberg befördert; auf sein Immediatgesuch am 2. 10. 1786 als Tribunalsrat in Königsberg zusammen mit seinem Bruder Johann nobilitiert, s.d.; d. zweite Bruder Theodor schrieb sich am 2. 5. 1776 in Halle für d. Rechte ein, wechselte im Okt. 1776 nach Duisburg, seit 24. 3. 1780 Auskultator bei d. Regierung in Minden, (bat im Nov. 1787 als Kammerrat zu Soest vergeblich um d. Nobilitierung gleich seinen Brüdern); 1786/87 maßgeblich an d. Justizvisitation in Memel beteiligt, in deren Ergebnis wurde d. neue Stadtgericht in Memel errichtet; Patent v. 1. 3. 1788 als Präsident d. Hofgerichtes in Insterburg, folgte hier d. verst. Direktor F.W.B. Puls, s.d., bekam im Unterschied zu diesem aber d. Charakter Präsident; in e. Schreiben v. 26. 5. 1795 an d. Großkanzler bezeichnete er es als größten Fehler seines Lebens, vor sieben Jahren d. Präsidentenamt angenommen zu haben, begründete das mit d. personell schwachen Besetzung d. Hofgerichtes, d. abseitigen Lage Insterburgs, d. räumlichen Trennung von KDK u. Justizkollegium, d. schlechten finanziellen Ausstattung d. Gerichtes u. d. Besetzung d. Ratsämter mit zumeist nur durchschnittlich befähigten Beamten; suchte im Juli 1796 bei Minister von Hoym um e. Versetzung seines

Vetters Wilhelm Jacob von Petrikau nach Posen nach; über ihn wurde im Jahre 1800 folgende Einschätzung getroffen: sei unter allen Präsidenten d. Landesjustizkollegien der am wenigsten brauchbare, leiste infolge eines großen Eigendünkels den Weisungen keine Folge, sei in d. Geschäften nicht gewandt, liege ständig mit d. Kameraldepartement in Streit, weshalb sein Kollegium anderen Justizbehörden weit nachstehe; bekam durch C.F.L. von Finckenstein aus Königsberg scharfe Weisungen, die seine Dienstführung etwas verbesserten; 1804/05 stand seine Abberufung u. die Auflösung d. Hofgerichtes zur Debatte, zu beiden Maßnahmen kam es bis Okt. 1806 jedoch nicht; noch im Juni 1809 als Präsident d. Oberlandesgerichtes in Litauen genannt; (mit Ordre v. 6. 10. 1809 mit 1 000 T. pensioniert), wenig später gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 31; I, Rep. 32, Nr. 8 c, Nr. 9; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 124 v. 17. 10. 1775, Nr. 150 v. 16. 12. 1783 (Beförderung zum Rat); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 362 (als zur Hellen); Conrad, Obergerichte, S. 287f.; lt. Matrikel Halle hieß d. Vater Joh. Christ. Philipp; Regierungsrat Johann (von) Hellen (1748-1800) get.: Soest 22. 2. 1748, gest. Minden Mitte 1800, evangel.; Vater: George Philipp, geb. 1724, Richter in Soest; Bruder: Conrad, 1751-1809, Regierungspräsident, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1769 zs. mit seinem Bruder Conrad in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung beim Berliner Kammergericht am 1. 12. 1771 auf eigenen Wunsch als Referendar bei d. Regierung in MindenRavensberg angesetzt; bat am 27. 11. 1774 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 21. 1. 1775 mit sehr gutem Ergebnis; seit 27.1. d.J. Referendar cum voto; am 29. 9. 1775 zum Regierungsrat in Minden befördert, rückte für d. nach Kleve versetzten G.C.L. Grolman ein, s.d.; am 2. 10. 1786 zs. mit seinem Bruder Conrad nobilitiert; war bis zu seinem Tode Mitglied d. Mindener Landeskollegiums; hier Mitte 1800 gest., sein Amt ging an F.J. Laue, s.d.; hinterließ nur e. Tochter, diese war 1801 verheiratet mit e. adligen Offizier; seine Neffe Wilhelm Jacob zur Hellen, 1765-1839, KD-rat, s.d., bat 1801 vergeblich darum, das Adelsprädikat d. Verstorbenen auf ihn zu übertragen; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 7; Matrikel Halle; Chargé d’ affaires, Geh. Rat Wilhelm Bruno (von der) Hellen (1718-1793) geb.: 9. 4. 1718, gest. Bremen 23. 11. 1793, evangel.; Vater: Wilhelm, 1682-1729, Ältermann in Bremen; Mutter: Elisabeth, e. geb. Heilmann, gest. 1760; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (absolvierte e. Jurastudium); Laufbahn: seit Juni 1746 Legationssekretär; gehörte e. Freimaurerloge an; im Mai 1751 wurde d. Reichsadel d. Familie bestätigt; amtierte seit Aug. 1751 als Chargé d’ affaires bei d. Generalstaaten; erhielt am 2. 9. 1763 (die Dimission mit)

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Hellen d. Prädikat Geh. Rat, stand damals noch in d. Niederlanden; am 6. 9. 1763 wurde d. bisherige Legationsrat F.W. von Thulemeier, s.d., Geh. Leg.rat u. Envoyé in d. Generalstaaten, rückte für d. ausgeschiedenen H. ein; heiratete 1763 Susanne, e. 1716 geb. von Rheden; hielt sich im Frühjahr 1772 als vormaliger Chargé d` affaires in Bremen auf, brachte damals e. neuen Agenten f. Bremen in Vorschlag; 1793 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a-b, Fasz. 14; I, Rep. 96 B, Nr. 139, 156; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 107 v. 6. 9. 1763 (Thulemeier); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 287; Repertorium, Bd. II; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Wilhelm Jacob zur Hellen (1765-1839) geb.: Dornberg b. Bielefeld 24. 12. 1765, gest. Sagan 28. 1. 1839, luth.; Vater: Johann Jacob, geb. Soest 1712, bezog im Mai 1733 d. Univ. Jena, wechselte im April 1735 nach Halle, später geistlicher Inspektor, Prediger in d. Gfsch. Ravensberg, 1791 gest.; Mutter: Margarethe Louise, e. geb. Buddeberg; Schule: zunächst durch Hauslehrer unterrichtet, besuchte seit 1780 d. angesehene Schule in Lippstadt, mußte infolge e. Erkrankung 1781/83 pausieren, ging Anfang 1785 von d. Anstalt ab; Studium: bezog Ostern 1785 d. Univ. Halle, studierte Rechtswissenschaften bei d. Prof. Nettelbladt u. Woltaer, verließ Michaelis 1787 d. Akademie; hielt sich dann für 1/2 Jahre im preußischen Insterburg bei seinem Onkel auf, d. Hofgerichtspräsidenten C. (von) Hellen; studierte unter dessen Anleitung privatim d. Kameralwissenschaften; bat im Juli 1788 aus Berlin um Ansetzung als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, legte im Okt. d.J. e. schlechte erste Prüfung ab, daher für ungeeignet befunden, vom Kammerpräsidium angewiesen, für einige Zeit bei einem Steuerrat zu arbeiten u. sich so auf d. Kameraldienst vorzubereiten; war deshalb für neun Monate bei d. Steuerrat C.W. von Werdeck; zugleich im General-Auditoriat tätig, wozu ihm General von Moellendorff geraten hatte, legte zu diesem Zweck e. Prüfung beim General-Auditoriat ab; Laufbahn: 24. 8. 1789 Plazierung als Referendar bei d. kurmärkischen KDK; bat im Dez. 1792 um Zulassung zum Rigorosum, hatte lt. Attest e. gute erste Prüfung im Kollegium abgelegt u. zuvor einige Jahre unter Aufsicht d. KD-rates H. C. Siebmann, s.d., im Meliorations- u. Separationsgeschäft gearbeitet, außerdem auf Anweisung d. Generaldirektoriums im Drömling-Gemeinheits-Aufhebungsgeschäft mitgewirkt, habe sich auf die Weise mit d. praktischen Ökonomie vertraut gemacht; bestand am 11. 3. 1793 d. große Examen erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet; Juli 1793 Bestallung als KD-rat in Südpreußen; 1794 im Petrikauer Kollegium tätig, hatte hier e. Affäre mit d. Frau d. KD-rates M.F.M Hackebeck, s.d., zwischen beiden kam es zu Tätlichkeiten, deshalb im Spätsommer d.J. nach Plock versetzt, ihm wurden damals oberflächliche ökonomische Kenntnisse bescheinigt, zeige großen Fleiß u. Diensteifer, habe aber wenig Verstand, keine geordneten Begriffe, dafür großen Eigendünkel, bemängelt wurde ferner sein Verhalten auf Gesellschaften; stand 1795 in d. Pepinière d. südpreußischen Departements; trat um 1796 in e. Berliner

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Loge ein; bat im Juni 1798, im April 1799 u. im Juni 1801 vergeblich um d. Adelsprädikat, verwies auf d. frühere Zugehörigkeit d. Familie zum Patriziat in Soest u. auf d. Nobilitierung seiner beiden Onkel u. nächsten Verwandten hin, d. Insterburger Hofgerichtspräsidenten u. d. Mindener Regierungsrates, auch e. Gesuch seines Schwiegervaters, d. früheren Majors u. schlesischen Gutsbesitzers von Ghillany, blieb ergebnislos; 1800 KD-rat in Kalisch, d. Konduitenliste f. dieses Jahr bescheinigte ihm großen Fleiß, er habe Kenntnisse im Domänenfach, sei aber oft unbescheiden u. auf seine Meinung bedacht; erhielt am 10. 4. 1802 d. südpreußische Inkolat; im Dez. 1803 lobte d. Kammerpräsidium zwar ebenfalls noch seinen Fleiß u. seine Routine im Domänenfach, er lasse es jedoch häufig an Gründlichkeit vermissen, zudem sollte er seine Zeit künftig mehr d. Dienst u. weniger seinen Gutsangelegenheiten widmen, sein moralischer Lebenswandel sei gut, er habe aber mitunter e. etwas rauhen Ton gegenüber seinen Amtskollegen; Mitte 1805 leitete d. KDK Kalisch e. fiskalische Untersuchung gegen ihn ein, soll für sein südpreußisches Gut unbefugterweise Spanndienste von Untertanen in Anspruch u. von Amtspächtern Geschenke angenommen haben, war von e. Oberförster denunziert worden; verlor nach d. Abtretung d. Provinz 1807 sein Amt, anschließend in Schlesien in Kloster-Säkularisations-Geschäften gebraucht; 1816 als vormaliger KD-rat zum Regierungsrat im schlesischen Reichenbach ernannt; 1818 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten gute praktische Kenntnisse im von ihm bearbeiteten Domänenfach; 1820 Rat in Oppeln, 1821 nach Posen versetzt; 1839 als pensionierter Regierungsrat (mit 76 Jahren) gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 7, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 100, 110, 112; I, Rep. 125, Nr. 4 871 (Lebenslauf v. 1793); I, Rep. 151, I B, Nr. 2 068; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 169, 172, Tit. XIII, Nr. 72, 121; BLHA, Rep. 2, Nr. A 120, A 121, A 124; Neuer Nekrolog, 17. Jg. (1839), T. 2, kz. Anzeige; Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Johann Siegfried Heller (1738-1815) geb.: Strausberg 4. 9. 1738, gest. Berlin 20. 4. 1815; Vater: Bürgermeister in Strausberg; Schule: besuchte anfänglich d. Schule in seinem Geburtsort, wechselte dann auf d. Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin; Studium: schrieb sich am 22. 4. 1758 an d. Univ. in Frankfurt/O. für d. Rechte ein, ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: seit 1761 drei Jahre lang in d. juristischen Praxis tätig, befasste sich v.a. mit Gutsverkäufen, Verpachtungen u.a. landwirtschaftlichen Fällen, zuletzt bei d. Advokaten Rudolphi tätig, bat am 10. 1. 1764 um Zulassung zur ersten Prüfung, wollte anschließend Advokat beim Kammergericht werden, sein Examen wurde am 15.1. d.J. angewiesen; amtierte seit 1. 3. 1765 als Hoffiskal u. Kammergerichtsadvokat; 21. 10. 1772 Bestallung als Kriegsrat u. Adjunctus fisci; im Mrz. 1778 zum KD-rat u. Justitiar d. kurmärkischen KDK befördert, rückte für d. verst. J.G. Braun ein, s.d.; 1786 in Woellners Charakteristik guter Beamter aufgeführt: ein geschickter Jurist u. heller Kopf, der aber oft Sachen lange liegen lasse, nicht aus Faulheit, son-

Hellmer dern um diese gründlich auszuarbeiten, sei ein gewissenhafter u. ehrlicher Mann, werde nie das Recht beugen u. mit Vorsatz Unrecht tun; fungierte Anfang 1787 zs. mit Finanzrat J.H. Wloemer als Justizkommissar in d. Eckerdtschen Kreditwesen, beide gaben im Mrz. d.J. ihr Gutachten über d. Defekt u. sein Zustandekommen ab; erhielt im Aug. 1792 d. Prädikat Geh. KD-rat, sollte d. erkrankten Fi-rat u. Justitiar J.F. Geisler, s.d., assistieren u. zu Vorträgen in d. Zentralbehörde gebraucht werden; im Mrz. 1793 zum Finanzrat u. zweiten Justitiar im Generaldirektorium ernannt; seit 1797 in d. Nachfolge d. verst. J.H. Wloemer, s.d., erster Justitiar d. Zentralbehörde; feierte am 1. 3. 1815 sein 50jähriges Amtsjubiläum; im April d. J. verstorben; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 25, Lit. h, Fasz. 12, 32; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 221 A; I, Rep. 96 B, Nr. 92; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 21; Berlinische Nachrichten Nr. 33 v. 16. 3. 1765, Nr. 37 v. 26. 3. 1778, Nr. 50 v. 27. 4. 1815 (kz. Nachruf); Matrikel Frankfurt;

Sohn zur Seite gestellt werde, daraufhin von d. Kreisständen zum Nachfolger seines Vaters gewählt, absolvierte am 26.10. im Beisein d. Ministers von Blumenthal d. Rigorosum erfolgreich u. wurde am 29.10. d.J. Adjunkt; rückte nach d. Tod d. Vaters am 17. 10. 1794 in dessen Amt als Landrat im Ftm. Cammin ein, saß auf Carzin, besaß außerdem Clannin, beide Güter zs. hatten e. Wert von ca. 40/m T.; seine Vorgesetzten sprachen in d. Konduitenliste f. 1798 d. Hoffnung aus, daß er e. guter Landrat werden würde; im Jan. 1804 starb seine Frau Louisa Helena, e. geb. von Germar, im 25. Jahr; ging im Nov. d.J. eine zweite Ehe ein mit Constanze Ulrike Juliane, 1780-1828, e. To. d. Landrates G.J.F. von der Osten auf Wisbu bei Plathe; amtierte bis mind. 1806 als Landrat; 1840 als Erbherr auf Carzin, Clannin, Reckow gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 016 (kein Lebenslauf); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 11; Berlinische Nachrichten Nr. 137 v. 14. 11. 1793; Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 324; Stolper Kadetten, S. 7;

Landrat Friedrich George Christoph (von) Hellermann (1723-1794) geb.: Wesel 16. 11. 1723, gest. Carzin 17. 10. 1794, luth.; Vater: Vollradt, 1686-1756, preußischer Obrist, Kommandant von Colberg, 1743 nobilitiert; Mutter: Marie Elisabeth, e. geb. Segers, sie stammte aus Holland; Onkel (väterlicherseits): seit 1725 Sekretär bei d. Regierung in Minden; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: diente von Jugend an bei d. Carabiniers, ging nach 25 Dienstjahren als Rittmeister ab; kaufte 1762 d. Gut Carzin von d. Familie von Bonin, Anfang 1767 von d. Ständen als Nachfolger d. resignierten Landrates im pommerschen Ftm. Cammin Friedrich Wilhelm von Kameke auf Varchminshagen, s.d., gewählt u. am 24.4. d.J. förmlich bestallt; in erster Ehe seit Sep. 1762 verheiratet mit Maria Ludovika, 1735-1766, e. geb. von Tuchsen, in zweiter Ehe mit Louise Barbara, e. geb. von Blumenthal, gest. 1799; amtierte bis zu seinem Tode 1794 als Landrat, als Erbherr auf Carzin, Clannin, Reckow, Ponicken, Vivorow gest., neuer Landrat wurde sein Sohn Wilhelm Casimir, 1766-1840, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 11; Berlinische Nachrichten Nr. 53 v. 2. 5. 1767; Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 323;

KD-rat Christoph Samuel Hellmer (geb. 1778)

Landrat Wilhelm Casimir von Hellermann (1766-1840) geb.: Gut Carzin bei Coeslin 23. 11. 1766, gest. ebda. 5. 12. 1840, luth.; Vater: Friedrich George Christoph, 1723-1794, Gutsbesitzer, Landrat, s.d.; Mutter: Maria Ludovika, 1735-1766, e. geb. von Tuchsen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: am 26. 5. 1774 im Alter von sieben Jahren als Kadett in Stolp angenommen, wechselte am 3. 4. 1780 als Kadett nach Berlin; avancierte im Infanterie-Regiment von Frankenberg bis zum Leutnant, stand mit seiner Einheit zunächst in Frankfurt/O., dann in Südpreußen, nahm 1793 seinen Abschied; am 6.10. d.J. bat d. amtierende Landrat immediat darum, daß ihm sein zweiter

geb.: Königsberg/Pr. 1778; Vater: Johann Heinrich, Kalkulator bei d. ostpreußischen KDK, erwarb 1784 d. Bürgerrecht, stand noch 1803 im Kollegium; Schule: weilte von 1789 bis Ostern 1795 auf d. Cathedral-Schule in Königsberg; Studium: bezog im Mrz. 1795 f. 2,5 Jahre d. Albertina, studierte d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, ging anschließend f. 1,5 Jahre auf e. Domänenamt zur Erlernung d. praktischen Ökonomie; Laufbahn: bat im April 1799 um Annahme als Referendar bei d. ostpreußischen Kammer, Mitte d.J. nach Absolvierung d. ersten Prüfung angesetzt; besuchte während d. Referendariats an d. Universität d. Kollegien von Prof. Kraus über Gewerbekunde, Staatswirtschaft, Finanz- u. Polizeiwissenschaften; stellte im Jan. 1803 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, wandte sich am 2.7. d.J. an Minister von Schroetter u. bat um d. Erlaubnis, nach Absolvierung d. Prüfung zs. mit C. F.L. Heilsberg, s.d., eine Studienreise durch Deutschland unternehmen zu können, d. Antrag wurde entsprochen; absolvierte am 16. 7. 1803 d. große Examen erfolgreich, war lt. Attest geeignet für e. Ratsamt, ging anschließend zs. mit Heilsberg nach Holstein u. Mecklenburg zur Vertiefung ihrer landwirtschaftlichen Kenntnisse, nach Schlesien, Magdeburg u. Halberstadt, um die dortigen Fabriquen zu besehen; nach d. Rückkehr 1804 zum Assessor in Königsberg ernannt; am 11. 7. 1805 auf Vorschlag d. Kammerpräsidenten von Auerswald zum KD-rat in Gumbinnen befördert, dieser setzte sich dabei gegen d. Provinzialminister durch, der d. Kandidaten e. zu leichte Arbeit u. Untätigkeit vorwarf, rückte für H.L.A. zu Dohna ein, s. d., der nach Königsberg versetzt worden war; ging im Dez. 1805 für einige Monate von Gumbinnen nach Königsberg, um sich hier im Kameralfach zu routinieren; Mitte 1809 als Regierungsrat in Gumbinnen genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 121; I, Rep. 125, Nr. 1 967 (Lebenslauf v. 1803); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 123; II, Ostpreußen, I, Nr. 62, 209;

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Helmrich von Elgott Landrat Gustav Adolph Helmrich von Elgott (1706-1782) geb.: 1. 5. 1706, gest. Breslau 10. 2. 1782, evangel.; Vater: George Rudolph, 1677-1711, Erbherr auf Langenau in Oels, kaiserlicher Leutnant; Mutter: Anna Eleonora, 1688-1731, e. geb. von Gaffron u. Ober-Stradam; Bruder: Sylvius Rudolph, geb. 1710, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 5. 1726 in Jena ein; Laufbahn: betätigte sich offenbar zunächst in d. Landwirtschaft; ging im Juli 1730 e. erste Ehe ein mit Anna Friederike Johanna, 1713-1747, e. geb. von Seidlitz, im Febr. 1748 e. zweite mit Johanna Sophia, 1718-1773, e. geb. von Seidlitz; amtierte von 1765 bis 1782 in d. Nachfolge von J.F. von Burgsdorff, s.d., als Landrat im Krs. Breslau, saß auf Thiergarten, das 1767 e. Wert von 33/m T. hatte; erhielt auf sein zweites Gesuch am 5. 9. 1772 d. Konzession, sein Gut an e. Bürgerlichen zu verkaufen, hatte das damit begründet, in hohem Alter zu stehen, kürzlich vom Schlagfluß getroffen worden zu sein, außerdem stünden seine Söhne Wilhelm Daniel, 23 Jahre, Carl Julius, 16 Jahre, im Heer u. könnten sich nicht mit der Ökonomie befassen; ihm assistierte 1780/81 d. Marschkommissar von Scheliha, e. früherer Capitain, der vergeblich auf d. Amt reflektierte; 1782 gest., neuer Landrat wurde F.A. von Riedel u. Loewenstern, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 ii, I, Fasz. 8, Nr. 196 d, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 82, 139, 159; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 293 (ohne Hinweis auf d. Amt); Schulz, schlesische Landräte, S. 70; Matrikel Jena; Justiz-, Landrat Sylvius Rudolph Helmrich von Elgott (geb. 1710) geb.: (Schlesien) Juli 1710, evangel.; Vater: George Rudolph, 1677-1711, Erbherr auf Langenau im Ftm. Oels, kaiserlicher Leutnant; Mutter: Anna Eleonora, 16881731, e. geb. von Gaffron u. Ober-Stradam; Bruder: Gustav Adolph, 1706-1782, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte von 1728 bis 1731 auf d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Rechtswissenschaften; heiratete im Jan. 1739 Martha Eleonore, 1723-1761, e. geb. Teuffel von Zeilberg u. Streitenau; Laufbahn: bat im Mai 1742 um e. Amt als (Marsch-)Kommissar im Krs. Neumarkt, besaß damals Ober-Romolkwitz; am 31. 3. 1751 auf eigenen Wunsch zum Justizrat u. ständigen Kommissar im ersten Krs. Liegnitz ernannt, saß auf Zobel; avancierte im Jan. 1757 zum Landrat im Krs. Liegnitz, rückte für d. im Sommer 1756 altershalber verabschiedeten Hans Wenzel von Trach auf Liebenau ein, neuer Justizrat wurde Friedrich Moritz von Zedlitz; trat Ende 1757 ohne Zwang nach d. Invasion d. Österreicher als Landrat in deren Dienst, nach d. Vertreibung des Feindes wurde e. Untersuchung gegen ihn eingeleitet, am 24. 7. 1758 wegen Treulosigkeit kassiert, d. Posten in Liegnitz ging an H.S. von Rothkirch, s.d.; will 1760 u. 1761 beim Einfall d. Russen Hab u. Gut verloren haben; trat nach 1763 als Verweser in d. Dienst d. Grafen von Calenberg in Muskau; bat im Mrz. 1768 um e. Versorgung im preußischen Zivil-

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dienst, d. schlesische Justizminister J.H. von Carmer unterstützte sein Gesuch, E.W. von Schlabrendorff verwarf es dagegen, H. sei weder redlich noch rechtschaffen, habe damals e. unwürdiges Betragen gezeigt u. könne daher nicht anderweitig versorgt werden; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 ii, I, Fasz. 8, 9, Nr. 75, Fasz. 72, Nr. 205 a, vol. I; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 63, 135, 140; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 295; AB. Behörde, Bde. 10, 11; Schulz, schlesische Landräte, S. 70; Kammerdirektor Carl Ludwig Kloeber von Helscheborn (1737-1795) * geb.: Pfalz 26. 4. 1737 (bzw. Schweiz 7. 10. 1738), gest. Breslau 4. 6. 1795, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 4. 1753 in Frankfurt/O. ein, kam aus Reichenbach in d. Pfalz, verließ d. Akademie Ostern 1758 als Kandidat d. Rechte; Laufbahn: bat am 27. 5. 1758 um d. Referendariat bei d. Küstriner Regierung, absolvierte im Juli d.J. die erste Prüfung mit Erfolg, seine Ansetzung wurde durch d. Bombardement Küstrins aber verzögert; erneuerte am 12. 4. 1760 sein Gesuch; seit Jan. 1761 Referendar; anschließend Reisebegleiter d. Söhne d. Provinzialministers E.W. von Schlabrendorff; im Mrz. 1766 zum KD-rat in Breslau ernannt; seit 1776 Freimaurer; erhielt mit Ordre v. 28. 6. 1792 d. Prädikat dritter Direktor u. d. Adjunktion auf d. Posten als zweiter Kammerdirektor in Breslau; amtierte seit Frühjahr 1794 in d. Nachfolge d. avancierten F. C.H. von der Osten, s.d., als zweiter Kammerdirektor; machte sich v.a. als Schriftsteller einen Namen: Von Schlesien vor u. seit d. Jahre 1740, 2 Bde., erschienen 1785; 1795 gest., d. Amt ging an H.L.A. von Hoym, s.d.; hinterließ seiner Frau Louise Charlotte Eleonore, e. geb. von Pfeil, die e. Pension von 300 T. bekam u. d. fünf unmündigen Kindern e. unbedeutendes Vermögen im Wert von rund 2 500 T.; Sohn: Carl Wilhelm, geb. 1781, sollte 1795 in d. école militaire aufgenommen werden, bat im Nov. 1803 als Kandidat d. Rechte u. d. Kameralwissenschaften um Annahme als Auskultator bei d. KDK in Ansbach, im Jan. 1804 als solcher angesetzt, auf Wunsch seiner Mutter Anfang 1805 als Auskultator nach Breslau versetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 41; I, Rep. 46 B, Nr. 282 b; I, Rep. 96, Nr. 426 K; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 94; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 307 (Sohn); Meusel, Lexikon, Bd. 7, S. 85; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 5f.; ADB, Bd. 16 (1882), S. 201-202; Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Johann Richard Kloeber von

Helscheborn (1750-1808) geb.: Reppen/NM 1750, gest. Warschau 4. 11. 1808; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Bruder: Carl Ludwig, 1737-1795, Kammerdirektor, s.d.); Studium: absolvierte von Febr. 1768 bis Ende 1772 e. Jurastudium in Frankfurt/O., legte hierüber Atteste von Prof. Darjes bei d. Küstriner Regierung vor; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit Jan. 1773 Referendar bei d. neumärkischen Re-

Helwing gierung; bat am 7. 10. 1777 um Zulassung zum großen Examen sowie um e. rasche Versorgung, weil er nur e. geringes Vermögen besaß; absolvierte am 2. 5. 1778 d. Rigorosum, lt. Attest d. Prüfungskommission waren seine Relationen gut ausgefallen, im mündlichen Examen habe er jedoch nicht so viele theoretische Kenntnisse gezeigt, als daß er schon jetzt für e. Ratsamt geeignet wäre, sollte sich daher noch für einige Zeit in d. Rechtstheorie üben; mit Reskript v. 8.5. d.J. wieder als Referendar nach Küstrin zurückgeschickt u. aufgefordert, d. Rigorosum später zu wiederholen; legte hiergegen am 5. 8. 1778 aus Beelitz Protest ein, wollte sich noch sechs bis zwölf Monate in Küstrin routinieren u. dann auf d. Basis e. Attestes d. Präsidenten mit e. Ratsamt versorgt werden, falls das nicht möglich sei, reflektierte er auf e. Posten als Kriminalrat od. eine vergleichbare Stelle; d. Großkanzler wies d. Widerspruch ab u. bestand auf d. Wiederholungsprüfung; amtierte im Aug. 1779 als Regierungsadvokat in Küstrin; 1782 Direktor d. Burg- u. Landvogteigerichtes zu Schivelbein, mit diesem Amt war jedoch kein bzw. nur e. geringes Gehalt verbunden, wollte deshalb wieder zur neumärkischen Regierung zurück, obwohl ihm d. dortige Arbeitsklima nicht behagte; seit 7. 1. 1784 Assistenzrat in Küstrin; im Sep. d. J. Assistenzrat in Bromberg, hatte lt. e. Schreiben v. 23. 10. 1784 d. Amt in Küstrin aber gar nicht angetreten, sondern wickelte im Herbst d.J. noch seine Geschäfte in Schivelbein ab u. ging dann nach Bromberg; 13. 9. 1785 Bestallung als Rat erster Klasse beim Hofgericht in Bromberg; Ende 1794 zur Regierung nach Plock versetzt; stand bis Ende 1806 als Mitglied im Warschauer Kollegium, seine Kenntnisse u. Fähigkeiten wurden nur als mittelmäßig eingeschätzt, arbeitete aber willig u. ordentlich, im Nebenamt Konsistorial-, Pupillen- u. Kammer-Assistenzrat; verlor nach d. Abtretung d. Provinz seinen Posten; lebte im Frühjahr 1808 mit seiner Familie in Warschau in bitterem Elend, galt als redlicher Mann, aber wenig brauchbar; hinterließ bei seinem Tode 1808 die Kinder: Dorothee Friederike, verheiratet mit e. Major von Thun, Richard, preußischer Leutnant, die Töchter Julie Wilhelmine u. Henriette Amalie; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 2, 3; I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 38, 46; I, Rep. 46 B, Nr. 74 v, Fasz. 3 (Bruder); I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. II; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 140 v. 22. 11. 1808; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 118-119; Kammerassessor Friedrich Wilhelm Helwing (1758-1833) geb.: Lemgo/Gfsch. Lippe 28. 3. 1758, gest. Detmold 19. 7. 1833; Vater: Christian Friedrich, 1725-1800, stammte aus d. pommerschen Coeslin, studierte seit 20. 5. 1743 in Halle Theologie, seit 1749 Rektor d. Gymnasiums in Lemgo, seit 1757 Besitzer d. Meyerschen Verlagsbuchhandlung in Lemgo, 1758 Bürgermeister, gräflich-lippischer Rat; Mutter: Margarethe Elisabeth, 17401805, e. To. d. Lemgoer Verlagsbuchhändlers Johann Henrich Meyer; Schule: erhielt d. ersten Unterricht auf d. Gymnasium in Lemgo, bezeichnete dessen Zustand im

Rückblick als blühend, bekam daneben Privatunterricht durch d. Vater; Studium: besuchte ab Ostern 1775 d. Univ. Göttingen, hörte bei Heyne über d. alte Literatur u. Archäologie, bei Feder u. Meiners Philosophie, bei Gatterer u. Schlözer d. historischen Wissenschaften, bereitete sich durch diese einführenden Lektionen auf d. Studium d. Rechtsgelahrsamkeit vor, widmete sich dann vorrangig d. juristischen Fächern, seine »Führer« im Zivil-, Lehn-, Kirchen- u. Kriminalrecht waren Boehmer u. Meister, von Selchow u. Pütter im deutschen Staats- u. Privatrecht, nahm außerdem an d. praktischen Kollegien von Pütter u. Claproth teil, machte hierfür eigene Ausarbeitungen, hörte ferner bei Beckmann u. Blumenbach über d. ökonomischen Wissenschaften u. Naturgeschichte; unternahm im Sommer 1777 eine Reise durch Hessen, die Pfalz, Schwaben u. d. Elsaß, bemühte sich auf dieser v.a. um Kenntnisse über d. dortigen Einrichtungen d. Ökonomie, »Fabriquen« u. Manufakturen; kehrte Michaelis 1777 nach Göttingen zurück, blieb hier bis Ostern 1779; will eine besondere Neigung für d. preußischen Staat gehabt haben, weil er sich hier besonders gründlich ausbilden u. ein brauchbares Glied der bürgerlichen Gesellschaft werden könnte, so 1782; bewarb sich daher im Sommer 1779 um e. Stelle als Referendar bei d. KDK in Minden; wurde geprüft u. angenommen; Laufbahn: seit Dez. 1779 Referendar in Minden; stellte am 26. 2. 1782 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 20.7. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Resultat, sei fähig für e. Ratsamt, anschließend zum Kammerassessor ernannt; heiratete im Jan. 1785 Catharina Wilhelmine, e. 1767 geb. To. d. lippischen Geh. Rates u. Kanzlers zu Lemgo Ferdinand Bernhard von Hoffmann; schied später aus d. preußischen Dienst aus; 1833 als fürstlich-lippischer Regierungsdirektor gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 026 (Lebenslauf v. 15. 6. 1782); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 196-197 (Vater); DGB, Bd. 72 (1931), S. 91f.; Finanzrat George Andreas Reinhold Helwing (1750-1821) geb.: Angerburg/Pr. 22. 10. 1750, gest. Liegnitz 3. 2. 1821; Vater: Carl Friedrich, geb. Angerburg um 1707, studierte seit 7. 8. 1725 in Halle Theologie, Disputation 27. 4. 1726, später Rektor d. Stadtschule in Angerburg, von 1757 bis zu seinem Tod 1774 Prediger im uckermärkischen Gerswalde; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht durch d. Vater, besuchte dann d. Domschule in Königsberg zwecks Vorbereitung auf d. Akademie; Studium: bezog 1767 d. Univ. Königsberg, studierte drei Jahre d. Rechte unter Anleitung von Dr. Jester u. Dr. Braun, ging anschließend nach Berlin; Laufbahn: engagierte sich um 1769 für ein Jahr im General-Auditoriat, ab 1770 Auditeur im Grenadier-Bataillon von Rohr, (15. 2. 1772 bzw.) 1773 Auditeur u. Regimentsquartiermeister im Feldjägerkorps zu Fuß unter Oberst von Granges; bat im Dez. 1778 vergeblich um d. Amt d. verst. Akziserichters Kriegsrat Plaehn in Königsberg; noch ausgangs 1780 im Heer tätig; bestand am 21. 10. 1780 d. große Examen im Beisein d.

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Hembsbach Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; avancierte im Juni bzw. Aug. 1782 zum Assessor bei d. altmärkischen Kammerdeputation in Stendal; versah ab Mai 1783 d. steuerrätliche Offizium d. kassierten J.C.F. Weyde, s.d., ging noch im Frühjahr d.J. als Assessor zur Oberrechenkammer nach Berlin; im Aug. 1783 von Friedrich II. als Direktor d. schlesischen Jesuitengüter nach Breslau versetzt, bekam vom König e. mündl. u. schriftl. Instruktion, machte sich auf e. Reise durch Schlesien mit d. Gütern vertraut; bat im August 1785 um e. vakanten Ratsposten bei d. Breslauer KDK, wollte diesen im Nebenamt wahrnehmen, mit Ordre vom 31.8. abgewiesen, solle bei seiner bisherigen Destination bleiben, habe damit genug zu tun; nach d. Regierungswechsel von 1786 im Zusammenhang mit d. Aufhebung d. General-Schuladministration u. d. Verkauf d. Güter im Juni 1787 als KD-rat in Glogau plaziert; schlug im Sep. 1788 e. Amt als Oberrechnungsrat in Berlin aus; mit Ordre vom 18. 10. 1788 lehnte d. König seine Bitte um d. Prädikat Geh. Rat ab, sei dafür noch zu jung; wandte sich am 8. 8. 1793 aus Glogau schriftlich an Minister von Voss u. bat um e. Amt als Kammerdirektor in Südpreußen, er kannte d. Minister nicht persönlich, bezog sich aber auf d. Zeugnis der Departementschefs von Hoym, von Werder, von Danckelman u. d. Finanzräte Kummer u. Neuhauss, s. d.; O.C. von Voss lehnte d. Gesuch zunächst ab, da es kein vakantes Amt gab; im Dez. 1797 als zweiter Kammerdirektor in Warschau tätig; auf ihn nahmen die Konduitenlisten d. Kollegiums ausführlich Bezug; im Dez. 1799 äußerte sich KD-rat L.C. (von) Colomb so über ihn: sei in d. Warschauer Behörde der einzige, der sich müht, wäre aber devot gegenüber Adligen, in seinen Arbeiten zu weitschweifig, dafür sehr fleißig; Kammerpräsident H.L.A. von Hoym meinte damals über ihn: H. habe weniger Kenntnisse als d. Direktor von Goldbeck, sei indes fleißiger u. besitze große Erfahrung, aber Eigendünkel, mache sich mit d. Räten gemein; zu diesem Zeitpunkt schwelte ein Konflikt zwischen d. ersten u. zweiten Kammerdirektor; seit 28. 3. 1801 erster Direktor in Kalisch mit d. Charakter Geh. Kriegsrat, rückte hier für C.H.C. Schmaling ein, s.d.; im Juni 1801 zum Finanzrat im südpreußischen Departement befördert, trat an d. Stelle d. im Departement aufgerückten J.F.O. Reinbeck, s.d., nahm dieses Amt bis 1806 wahr; mit Ordre vom 26. 5. 1809 als zweiter Direktor bei d. Regierung in Liegnitz angestellt, beklagte sich anschließend über seine angebl. Zurücksetzung u. bat vergeblich um e. Amt als erster Direktor od. Vize-Präsident; erkrankte 1813 schwer; am 11. 3. 1814 fiel bei Laon sein einziger Sohn Theodor Wilhelm als Leutnant im preußischen Heer; suchte am 6. 12. 1814 um seinen Abschied nach, erhielt im Jan. 1815 d. Dimission mit e. Pension von 1 200 T., sein Amt wurde nicht wieder besetzt; 1821 gest., hinterließ seine Frau Dorothea Louise, e. geb. Henkel, u. zwei Töchter: Reinholdine, verheiratet mit d. OberamtsRegierungsrat Czirn von Terpitz, Henriette, verheiratet mit d. Kriegskommissar Pawlowski;

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Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 C, I, Rep. 96 B, Nr. 83, 85, 87, 88, 109, 110, 151, 168; I, Rep. 125, Nr. 4 805 (Lebenslauf vom 2. 9. 1780); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 961, 1 964; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 17, 219; BLHA, Rep. 2, Nr. A 440; Berlinische Nachrichten Nr. 113 v. 20. 9. 1783, Nr. 53 v. 3. 5. 1814 (Nachruf auf d. Sohn, aufgegeben in Liegnitz), Nr. 20 v. 15. 2. 1821 (kz. Nachruf); Regierungsrat Johann Ludwig Meckel von Hembsbach (1756-1837) geb.: Berlin 14. 5. 1756, gest. Breslau 8. 11. 1837; Vater: Johann Friedrich, geb. Wetzlar 31. 7. 1714 (bzw. 1724), bezog am 13. 3. 1735 d. Univ. Gießen, wechselte am 3. 11. 1742 nach Göttingen, Dr. med., seit 1753 Prof. d. Anatomie in Berlin, gest. 18. 9. 1774; Mutter: Charlotte Louise, e. To. d. kgl. Privatsekretärs Camman; Großvater: Philipp Ludwig, 1693-1764, aus Worms gebürtig, Dr. iuris, 1718 Praktikant, später Prokurator am Reichskammergericht, Sekretär beim Fürsten von Nassau; Onkel: George Ludwig, geb. Wetzlar um 1718, schrieb sich am 13. 3. 1735 in Gießen ein, zuerst Appellationsgerichtsrat in Hessen-Darmstadt, seit Mrz. 1772 Regierungsrat in Minden, im Aug. 1772 von Preußen als Assessor beim Reichskammergericht in Wetzlar präsentiert, erhielt 1773 zs. mit d. Bruder J.F. d. Erneuerung d. Reichsadels d. Familie von 1682, ging erst 1777 von Minden nach Wetzlar; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 1772 auf d. Univ. Halle, schrieb sich im April 1775 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, ging nach e. dreijährigen Aufenthalt Ostern 1778 von d. Viadrina ab; Laufbahn: bat am 5. 8. 1778 um Anstellung als Referendar beim Kammergericht, wurde nach e. mäßigen ersten Prüfung mit Reskript v. 11.12. als Auskultator angenommen; seit 29. 7. 1780 Referendar; stellte im Febr. 1783 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses wenige Monate später mit Erfolg; am 9. 11. 1784 zum Assistenzrat in Glogau befördert, seit 7. 9. 1792 Rat d. ersten Klasse; im April 1793 gegen seinen Willen nach Südpreußen versetzt, war hier in Lentschütz bzw. Petrikau tätig; in d. Konduitenliste v. 13. 2. 1795 wieder als Mitglied d. Glogauer Kollegiums geführt, ihm wurde damals viel Kenntnis der Rechte attestiert, arbeite mit Application, sei sehr redlich; in erster Ehe mit e. To. d. Justizkommissionsrates C.S. Scheurich, s.d., in Liegnitz verheiratet, in zweiter mit Julie, e. geb. von Graevenitz, sie starb 1816; stand im Jahr 1800 bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, galt als geschickt u. arbeitsam, allerdings gab es Einwände an seinen schriftlichen Ausarbeitungen; war damals seit 22 Jahren im königlichen Dienst; bis Ende 1806 hier als Rat tätig; im Juni 1806 heiratete seine zweite Tochter d. Glogauer Regierungsrat F.L.D. Kuhn, s.d.; im Juni 1808 als Rat beim Oberlandesgericht Glogau genannt; seit 1813 Direktor, 1816 Vize-Präsident, 1829 Chef-Präsident d. Glogauer Oberlandesgerichtes; erhielt 1823 d. Roten-AdlerOrden dritter Klasse, 1828 zweiter Klasse; 1832 pensioniert; 1837 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 108, 113, 127; I, Rep. 46 B, Nr. 259; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Zedlitz, Adels-

Hempel Lexicon, Bd. 3, S. 380; Berlinische Nachrichten f. 1806, 1816, 1829; Baur, Handwörterbuch, Bd. 3 (1808), Sp. 620-621 (Vater); Neuer Nekrolog, 15. Jg. (1837), T. 2, S. 966-967; Ekkehard, 9. Jg. (1933), S. 212; Matrikel; Steuerrat Fr. Hempel (1760-1804) * geb.: um 1760, gest. Namslau 25. 10. 1804; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Rang e. Ober-Auditeurs; dank Fürsprache d. Fürsten von Hohenlohe mit Ordre v. 19. 11. 1797 zum Steuerrat im schlesischen Namslau ernannt; rückte für d. verst. J. G. Fischer ein, s.d.; stand d. Posten bis zu seinem Tod 1804 vor; neuer Steuerrat wurde im Herbst 1804 G.H.E. von Trebra, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 95; Ziekursch, Steuerräte, S. 180; Regierungsrat Johann Friedrich (von) Hempel (1765-1831) geb.: Belgard/Pom. 1765, gest. Stettin 18. 10. 1831; Vater: Bogislav, Pharmacopist, vor 1789 gest.; d. Mutter lebte 1789 noch in Belgard, sie besaß damals e. größere Forderung an d. Prinzen Louis von Württemberg, die d. größten Teil ihres Vermögens ausmachte; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 5. 1784 in Halle für d. Rechte ein, wechselte nach zwei Jahren nach Frankfurt/O., weilte insgesamt drei Jahre auf d. Akademie, besuchte in Halle d. juristischen Kurs bei d. Geh. Rat Nettelbladt, dokumentierte das mit e. Attest v. 6. 4. 1786, seinen Besuch an d. Viadrina attestierte Prof. Madihn im Febr. 1787; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 1. 5. 1787 Auskultator beim Coesliner Hofgericht; nach d. zweiten Examen am 6. 7. 1788 zum Referendar ernannt; bat am 21. 1. 1789 um Versetzung zum Kammergericht, begründete das damit, daß in Coeslin d. Geschäftskreis begrenzt sei, wollte in Berlin seine Kenntnisse in allen Teilen d. praktischen Rechtswissenschaften vervollkommnen u. sich f. e. Ratsamt qualifizieren, d. Großkanzler machte d. Versetzung von e. Gutachten d. Coesliner Hofgerichtes abhängig, nach Eingang d. Attestes, datiert Coeslin 8. 4. 1789, am 7.5. d.J. als Referendar beim Kammergericht eingeführt; beantragte am 30. 9. 1790 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 9.11. d.J. erfolgreich, verdiente es nach Ansicht d. Prüfungskommission vorzüglich wohl, Rat in e. Landesjustizkollegium zu werden; reichte am 12.11. d.J. e. Gesuch beim Großkanzler ein u. wünschte, als Assessor bei e. pommerschen Landeskollegium angestellt zu werden, habe durch e. Konkurs e. Teil seines Vermögens verloren, könne sich daher nicht länger in Berlin unterhalten, kenne zudem d. pommersche Verfassung; mit Reskript v. 13. 11. 1790 zunächst Assessor cum voto beim Kammergericht, nach Eingang seiner Supplik dann am 20.11. d.J. Assessor in Stettin, sollte hier im Pupillenkollegium u. Konsistorium mitarbeiten; machte im Mrz. 1791 persönlich d. Großkanzler seine Aufwartung, bekam anschließend d. halben Urteilsgebühren zuge-

sprochen; sein Gesuch um d. ganzen Gebühren wurde im Sep. d.J. dagegen abgewiesen; Juli 1792 Justizrat beim Landvogteigericht in Lauenburg; 21. 4. 1793 Bestallung als Regierungsrat in Stettin, rückte hier für C.P. Ludendorff ein, s.d., der nach Brieg versetzt worden war; d. Beförderung wurde mit seinem bisherigen Wohlverhalten, Fleiß u. Geschick begründet; mit Schreiben v. 13. 6. 1793 aus Lauenburg zeigte er d. Großkanzler an, im Verlauf von vier Jahren als Referendar, Assessor, Justizrat u. Regierungsrat viermal versetzt worden zu sein, jede Umsetzung habe ihm Verluste in seinem Mobiliarvermögen beschert, machte auf d. Besitz e. größeren Bibliothek aufmerksam u. gab an, daß ihm Studium u. Referendariat mehrere tausend Taler d. eigenen Vermögens gekostet hätten, hoffte deshalb auf Niederschlagung d. Chargengebühren; kannte Kammergerichtsrat Beyme u. bat um d. Erlaubnis zwecks Klärung familiärer Angelegenheiten über Berlin nach Stettin gehen zu dürfen; heiratete 1794 Marie Louise Caroline, e. To. d. Stettiner Kommerzienrates Sebert; trat vor 1795 in e. Freimaurerloge ein; suchte am 24. 5. 1798 vergeblich um d. Adelsprädikat nach, berief sich auf d. Großkanzler u. auf Justizminister von Massow, die seine Qualifikation bezeugen könnten, begründete seinen Wunsch aber v.a. mit d. erheirateten Vermögen, das in d. Ankauf von Gütern investiert werden sollte; stand im Jahr 1800 als Rat bei d. Regierung in Stettin; über ihn hieß es: Ist wegen seiner theoretischen und praktischen Kenntnisse sehr nützlich, und da er sich auch durch Thätigkeit und Fleiß ausgezeichnet, werden ihm die wichtigsten Arbeiten aufgetragen; im Nebenamt Pupillenrat; am 9. 2. 1801 zum Direktor d. pommerschen Pupillenkollegiums ernannt; setzte sich in e. Schreiben v. 3. 10. 1801 an Minister von Voss für e. Versorgung seines Schwagers, d. Regimentsquartiermeisters C.F. Lympius, s.d., im Kameralfach ein; in d. Jahren 1801 bis 1804 maßgeblich an d. Erarbeitung d. Provinzialgesetzbuches f. Pommern beteiligt, wurde deshalb von d. Arbeit im Kollegium befreit, galt als gründlicher, fleißiger u. geschickter Arbeiter; erhielt mit Ordre v. 6. 8. 1803 d. Konzession, für 100/m T. Güter ankaufen u. mit allen adligen Rechten besitzen zu dürfen, bekam d. Erlaubnis, weil er d. König als ein ausgezeichnet geschickter, fleißiger u. rechtschaffner Rat bekannt war, der e. ansehnliches Vermögen besaß; fungierte noch 1805 als nebenamtlicher Direktor d. Pupillenkollegiums; am 14.4. bzw. im Juli 1806 vom König wegen seiner Verdienste um d. Provinzialgesetzbuch nobilitiert, zuvor hatten sich pommersche Adlige, u.a. zwei Landräte, wegen seiner Verdienste um d. Provinz im Kabinett für d. Standeserhöhung eingesetzt; Patent v. 27. 3. 1808 als Regierungsdirektor; Mai 1810 Beförderung zum Vize-Präsidenten d. Oberlandesgerichtes in Stettin; seine Tochter, gest. 1820 bei d. Entbindung, war verh. mit d. Gutsbesitzer von Heyden auf Schwenz bei Cammin; seine Frau Marie Louise Caroline starb am 15. 9. 1822 in Stettin; ging später e. zweite Ehe ein; 1827 Chef-Präsident d. Oberlandesgerichtes in Stettin; als solcher 1831 im Alter von 67 Jahren als Ritter d. Roten-Adler-Ordens gest., sein

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Henckel Amtsnachfolger wurde Präsident Bötticher aus Frankfurt/ O.; hinterließ seine zweite Frau, eine geb. von Rennerfeld, d. Sohn E. von Hempel u. d. Enkel A. von Heyden; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 7, 114; I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 49 c; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 7, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 109, 115, 116, 124, 170; Berlinische Nachrichten Nr. 86 v. 19. 7. 1806, Nr. 67 v. 5. 6. 1810, Nr. 113 v. 19. 9. 1822, Nr. 250 v. 25. 10. 1831 (kz. Nachruf durch d. Familie); Matrikel Halle; KD-rat Johann Friedrich Henckel (geb. 1718) geb.: Mittelmark um 1718; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: schrieb sich im Mai 1735 in Halle für d. Theologie ein); Laufbahn: stand fünf Jahre als Regimentsquartiermeister im Regiment Louis von Württemberg; seit 1745 KD-rat in Küstrin; 1753 attestierten ihm seine Vorgesetzten Geschick in Kameralsachen, soll aber zur Rancüne geneigt haben, bearbeitete d. Servis- u. Einquartierungssachen, zugl. Oberempfänger bei d. Obersteuerkasse; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; AB. Behörde, Bde. 10f.; Matrikel Halle; Landrat Carl Joseph Traugott Graf Henckel von Donnersmarck (1773-1850) * geb.: (1766 bzw.) 5. 1. 1773, gest. 26. 2. 1850; Vater: Gottlieb Ernst, 1736-1810, Erbherr auf Matzdorf in Oberschlesien; Mutter: Louise Dorothea Marianne, 1744-1794 (bzw. 1774), e. geb. von Ohlen u. Adlerscron; Onkel: Gabriel Ludwig, 1750-1798, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preußischen Heer bis zum Rittmeister; seit etwa 1800 Landrat im Krs. Beuthen; heiratete im Febr. 1804 Helene, 1787-1819, e. geb. von Kraft, beider Ehe wurde 1811 geschieden; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356 (danach amtierte noch 1798 Erdmann Gustav, 1732-1805, als Landrat im Krs. Beuthen, s.d.); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 369; Tb. gräfl. Häuser, 51. Jg. (1878), S. 368; Europäische Stammtafeln, N.F., Bd. IX, Tafel 74; Landrat Erdmann Gustav Graf Henckel von Donnersmarck (1732-1805) geb.: 18. 3. 1732, gest. 27. 11. 1805, evangel.; Vater: Carl Erdmann, 1695-1760, Erbherr auf Neudeck, bat im Dez. 1754 vergeblich um d. Amt als Regierungspräsident in Oppeln, will in d. ersten Schlesischen Kriegen durch d. Österreicher u. seinen Vetter stark gelitten haben, war dessen ältester Sohn; Mutter: Anna Susanna, 1713-1761, e. To. von Wenzel Adam Frhr. von Larisch auf Nikoline; Onkel: Leo Maximilian; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 25. 4. 1752 d. Rechtswissenschaften in Halle, wechselte am 27. 4. 1754 nach Frankfurt/O.; Laufbahn: bat am 7. 10. 1755 beim König u. beim Justizminister um d. Referendariat beim Berliner Kammergericht; seit Febr. 1756 Referendar bei d. Regierung in Oppeln; heiratete 1759 Rudolphine Wilhelmine Charlotte, 1743-1802, e. geb. Freiin von Dyhrn; verließ of-

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fenbar nach Ausbruch d. Siebenjährigen Krieges diese Karriere, avancierte im Kürassier-Regiment Prinz Schoenaich, das spätere von Holtzendorff, bis zum Leutnant; ließ sich nach seinem Abschied auf d. oberschlesischen Gütern nieder; schloß im Febr. 1760 mit Mutter u. Geschwistern e. Vertrag über d. Regulierung d. väterlichen Erbes; bat 1768 um e. Moratorium von fünf Jahren; amtierte seit Mai 1771 (nicht 1773 bzw. 1776) als Landrat im Krs. Beuthen, besaß u.a. d. Fideikommißgüter Stadt Tarnowitz u. Neudeck; erhielt 1773 d. Konsens zur Aufnahme von Krediten über 73 300 T. bei d. Landschaft, um väterliche Schulden u. rückständige Steuern zu bezahlen, seine Güter zu meliorieren u. d. Geschwister auszuzahlen, hatte sechs Brüder, von denen drei im preußischen Heer dienten, u. drei Schwestern, konnte nur durch diesen Kredit d. drohenden Konkurs abwenden; seit 7. 9. 1777 in d. Nachfolge d. verst. C.J. von Schimonsky, s.d., zugleich Direktor d. oberschlesischen Landschaft; ab 1778 Freimaurer; (gab 1786 d. Amt als Landrat auf, nach anderer Angabe noch 1797/98 als Landrat im Krs. Beuthen tätig); im Febr. 1788 setzte sich J.H. von Carmer dafür ein, d. Allodialgüter von jenen Schulden zu befreien u. d. Pfandbriefe allein auf die Fideikommißgüter, die e. Wert von 173/m T. gehabt haben sollen, auszustellen, hatte bis dahin 9 500 T. zurückgezahlt u. nur noch Verbindlichkeiten von. 63 800 T., bekam d. entsprechende Genehmigung; prozessierte 1788/89 gegen d. Kommerzienrat Joseph Niesel in Neurode wegen rückständiger Kaufgelder f. d. Herrschaft Bielau; 1805 gest., hinterließ zwei Söhne: Gustav Adolph, 1763-1813, nahm 1798 als Major seinen Abschied u. ließ sich auf e. Gut im Krs. Namslau nieder, 1813 vor Glogau als Brigadier gefallen, Carl Lazarus, geb. 1772, diente 1798 als Leutnant, nach 1830 freier Standesherr von Beuthen, Erbherr auf Neudeck, Alt-Tarnowitz usw.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 45; I, Rep. 46 B, Nr. 172 h 4, Nr. 356; I, Rep. 96, Tit. 435, H 7; I, Rep. 96 B, Nr. 72 (hier Ordre v. 15. 5. 1771 mit Bestätigung als Landrat), Nr. 77, 84, 169 (noch 1789 als Landrat genannt); Historisch-heraldisches Handbuch, S. 326; Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 2, S. 366-367; Matrikel; Landrat Gabriel Ludwig Graf Henckel von Donnersmarck (1750-1798) * geb.: 9. 3. 1750, gest. Carlsbad 17. 2. 1798, evangel.; Vater: Carl Erdmann, 1695-1760, Besitzer d. Majorats Neudeck, Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens; Mutter: Anna Susanna, 1713-1761, e. To. von Wenzel Adam Frhr. von Larisch auf Nikoline; Bruder: Erdmann Gustav, 17321805, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; heiratete 1771 Maria Theresia, 1745-1792, e. geb. Freiin von Gruttschreiber; Laufbahn: engagierte sich im preuß. Heer; seit 1774 Freimaurer; 1775 Cornet im Kürassier-Regiment von Arnim, 1778 Leutnant; betätigte sich nach d. Abschied offenbar in d. Landwirtschaft, war Erbherr auf Schönheide, Ober- u. Nieder-Schreibendorf; mit Ordre v. 3. 11. 1790 auf Vorschlag von Hoyms als Landrat im Krs. Strehlen bestätigt, erhielt d. Vorzug vor e. von Gaffron, der

Henrici sich bis zur nächsten Vakanz gedulden sollte, rückte für d. verst. G.F. von Wentzky ein, s.d.; 1798 gest., neuer Landrat wurde C.J.W. von Prittwitz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 90; Tb. gräfl. Häuser, 51. Jg. (1878), S. 368; Gerlach, Freimaurer;

Landrat Johann Ernst Joseph Freiherr Henn von

Henneberg (1766-1805) * geb.: 6. 7. 1766, gest. 21. 1. 1805, kath.; Vater: Gottlieb Maria Vincentius, 1738-1806, 1753 Page in Schwedt, dann Leibpage Friedrichs II., machte d. Siebenjährigen Krieg mit, war u.a. bei Kunersdorf dabei, als Leutnant bzw. Major verabschiedet, bat 1790 um d. Prädikat Obristleutnant, Erbherr auf Endersdorf, Voigtsdorf bei Grottkau, Minkowsky, Hessenstein bein Namslau; Mutter: Caroline Josepha Barbara, 1739-1820, e. To. von Carl Friedrich Wilhelm Freiherr von Forno; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 11. 1786 zs. mit seinem Bruder Franz in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich offenbar in d. Landwirtschaft; heiratete im Okt. 1788 Maria Antonia, 1770-1836, e. To. von Franz Joseph Ritter von Welczek u. Groß-Dubensko, Erbherr auf Pillwösche u. Tschilsch, preußischer Regierungsrat (Prädikat); als Kreisdeputierter u. Erbherr auf Pillwösche mit Ordre v. 11. 10. 1803 vom König als Landrat im Krs. Grottkau bestätigt, trat als solcher d. Nachfolge d. verst. J.E. Freiherr von Hundt an, s.d.; stand diesem Amt bis zu seinem Tod vor; 1805 als Erbherr auf Pillwösche u. Tschilsch, Landrat u. Landesältester gest., neuer Landrat wurde im Mrz. 1805 Carl Ludwig S.W. Graf von Königsdorff, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 116, 121, 171; Tb. freiherrl. Hs., 25. Jg. (1875), S. 290; Matrikel Halle;

Oberbürgermeister Friedrich Gottlieb Henneberger (geb. 1753) geb.: Königsberg/NM 1753; Vater: Johann Gottlieb, Regimentsquartiermeister im Regiment Prinz Wilhelm von Braunschweig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit April 1771 ein 3,5jähriges Jurastudium in Frankfurt/O.; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 5. 8. 1775 Referendar bei d. Regierung in Stettin; schied 1778 aus d. Kollegium aus, wechselte anschließend als Referendar zur Küstriner KDK, arbeitete hier zugleich bei d. Justizdeputation d. Kammer; amtierte seit 19. 10. 1783 als dirigierender Bürgermeister in Züllichau; im Dez. 1785 wurde ihm d. Charakter Justizrat verweigert; Febr. 1786 Justizkommissionsrat u. Notar im Departement d. Küstriner Regierung; stand 1804 als Dirigens in Landsberg/W. mit d. Prädikat Justizkommissionsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 15; I, Rep. 30, Nr. 48; Berlinische Nachrichten Nr. 31 v. 14. 3. 1786; Handbuch Staat; Matrikel Frankfurt;

Geh. Forstrat Carl Wilhelm Hennert (1739-1800) * geb.: Berlin 3. 1. 1739, gest. ebda. 21. 4. 1800; Vater: Martin Friedrich, geb. Berlin um 1700, schrieb sich am 13. 10. 1717 in Halle für d. Rechte ein, Hofrat, seit 1723 Rat bei d. Oberrechenkammer, im Mai 1768 pensioniert, gest. 6. 10. 1768; Mutter: Susanna, e. geb. Engelbrecht; Bruder: Johann Friedrich, geb. 1734, weilte 1746 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, widmete sich seit 11. 9. 1755 in Leyden d. Mathematik u. Physik, später Mathematiker, seit 1764 Prof. an d. Univ. Utrecht; (Schule: besuchte wie J.F. d. Joachimsthalsche Gymnasium); Laufbahn: trat 1758 ins preußische Heer ein, zuerst Fähnrich in e. Infanterie-Regiment, seit 1762 Ingenieur-Leutnant bei d. Artillerie, diente im Korps unter Prinz Heinrich, geriet am Ende d. Siebenjährigen Krieges in russische Gefangenschaft; nahm nach 1763 seinen Abschied, 1767 bis 1785 Bau-Intendant, Schloßbauinspektor d. Prinzen Heinrich in Rheinsberg; 1785 Ober-Bauinspektor beim königlichen Forstdepartement in Charlottenburg; erhielt im Mai 1788 d. Prädikat Forstrat; 1791 Geh. Forstrat im Forstdepartement; bat am 29. 11. 1797 vergeblich um e. Präbende beim Stift in Halberstadt, erneuerte damit sein Gesuch von 1795, führte zur Begründung u.a. seine 39 Dienstjahre in Militär u. Zivil an; dirigierte 1798 seit 13 Jahren d. Geschäfte d. Forstkartenkammer, bearbeitete d. Forstvermessungs-, Einteilungs- u. Abschätzungssachen, revidierte d. Forstverbesserungsvorschläge aller Provinzen; erwarb sich v.a. Verdienste bei d. Vermessung d. königlichen Forsten in d. Kurmark u. in anderen preußischen Provinzen; trat daneben als Vf. militär- u. forstwissenschaftlicher Werke hervor, u.a.: Abhandlung von d. Kavallerie, 1772, Beschreibung von Rheinsberg, 1778, Beiträge zur Forstwissenschaft, 1783, Beiträge zur Kriegsgeschichte unter König Friedrich I., 1790; im Jahre 1800 gest., seine Geschäfte bei d. Forstkartenkammer übernahm d. frühere Leutnant George Friedrich Krause, 1768-1836; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 23 B; I, Rep. 96 B, Nr. 106; II, Forstdep., Generalia, Tit. I, Nr. 9; Berlinische Nachrichten f. 1788, 1791; Denina, La Prusse littéraire, Bd. 2, S. 182; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 209-211; ADB, Bd. 11 (1880), S. 771-72; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 142-143; brandenbg. Forstleute, S. 68-70, S. 96-97 (hier G.F. Krause); lt. EZA get. 4. 1. 1738; KD-rat Martin Ernst Henrici (geb. 1730) * get.: Ueckermünde 4. 10. 1730; Vater: Christoph Ludwig, 1699-1758, Amtsnotar in Ueckermünde, Kriegsrat, seit 1726 Generalpächter d. Ämter Ueckermünde, u. Torgelow, besaß seit 1752 d. Erbzinsgut Heinrichsruhe; Mutter: Maria Elisabeth, 1701-1769, e. To. d. schwedischen GeneralAuditeurs Peter Melander; Bruder: August (Christoph) Ludwig, 1722-1796, dieser schrieb sich am 18. 5. 1740 in Halle für d. Rechte ein, seit Jan. 1744 Auskultator, dann KD-rat in Stettin, 1752-1770 Generalpächter d. Ämter Ueckermünde, Torgelow u. Königsholland; Schwester: Christine Juliane, geb. 1724, verheiratet mit d. Stettiner

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Herford KD-rat Ernst Boguslaff Hill, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 6. 2. 1751 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: bis zu dessen Tod in d. Schlacht bei Prag Sekretär d. Feldmarschalls Graf von Schwerin auf Schwerinsburg, erhielt mit Ordre vom 21. 7. 1756 d. Prädikat KD-rat; seit 9. 1. 1758 KD-rat in Glogau, rückte für G.L. von Braxein ein, s.d., der nach Breslau versetzt worden war; 1762 sollen sich seine Schulden auf 19 431 T. belaufen haben, leistete sich damals Dienstverstöße; wirkte nach 1763 am Retablissement von Domänen u. abgebrannten Städten mit; erwies sich als Intrigant, trug u.a. d. Kabinett Denunziationen vor, so im Frühjahr u. Herbst 1767 unbegründete Anschuldigungen gegen Minister von Schlabrendorff, wollte diese in Potsdam mündlich vorbringen, vom König daher im Nov. d.J. scharf gerügt; bat im Jan. 1768 vergeblich um e. Bezahlung d. von ihm gelieferten Nachrichten u. Anzeigen, im Febr. d.J. um e. Beihilfe, verließ im Mrz. schuldenhalber Glogau u. ging nach Berlin, weil er e. Arretierung befürchtetet; am 30. 5. 1768 wegen schlechter Wirtschaft u. Schulden entlassen, saß zeitweilig in d. Berliner Hausvogtei, dann im Herbst d.J. in Spandau, sein Ratsamt sollte an d. Oberamtmann Caspari gehen; reichte im Sep. 1769 aus Spandau e. PM über Verbesserungen im Kassenwesen ein u. wünschte d. Erlaß seiner Reststrafe von sechs Monaten; bat Mitte 1772 mehrfach um e. anderweite Versorgung u. im Sep. 1788 um e. Pension; war seit 1760 verheiratet mit Johanna Elisabeth, e. geb. Riedel, diese war in erster Ehe verheiratet mit e. Kleinert, soll nach dessen Tod zeitweilig e. skandalöses Leben geführt haben; Sohn: Ernst Carl Friedrich, geb. um 1767, schrieb sich im Mai 1785 in Halle f. d. Rechte ein; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 62, 70, 134, 135, 136, 140, 168 (auch d. Schreibweise Heinrici); Berlinische Nachrichten Nr. 5 v. 12. 1. 1758; DGB, Bd. 23 (1913), S. 247f.; AB. Behörde, Bde. 11f.; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Carl Samuel von Herford (1766-1840) geb.: Breslau 1. 11. 1766, gest. Frankfurt/O. 16. 4. 1840, evangel.; Vater: Wilhelm Samuel, 1724-1804, studierte seit 28. 4. 1749 in Halle d. Rechte, seit 1760/66 Assessor beim Breslauer Stadtgericht, seit Dez. 1773 zugleich Ratmann, Mitglied d. schlesischen Provinzial-Schulkollegiums, Senator, 1791 mit d. Bitte um d. Amt als Oberbürgermeister abgewiesen, 1801 pensioniert; Mutter: Wilhelmine Caroline, 1735-1780, e. geb. Bernuth; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 13. 5. 1786 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach erfolgreicher erster Prüfung seit 13. 11. 1789 Auskultator bei d. Breslauer Oberamts-Regierung; am 14. 6. 1791 zum Referendar befördert; absolvierte am 15. 12. 1795 d. große Examen erfolgreich, mit Reskript v. 23.12. d.J. zum Assessor cum voto in Breslau ernannt; Ende 1795 wandte sich sein Vater schriftlich an J.H. von Carmer, wies auf ihre langjährige Bekanntschaft u. auf d. eigenen Verdienste hin u. bat um d. Protektion d. Großkanzlers für d. Sohn; im Dez. 1797 von seinem Vorgesetzten als fleißiger u. williger Assessor eingeschätzt, wäre aber in seinen Vorträgen

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sehr diffus u. umständlich, ihm soll d. praktische judicium gefehlt haben, sei eher für e. Amt als Justiz- denn als Regierungsrat geeignet, e. entsprechende Offerte habe er aber bereits ausgeschlagen; bat am 7. 7. 1798 d. Großkanzler um e. vakantes Amt in Glogau; in seiner Antwort vom 19.7. lehnte H.J. von Goldbeck d. Antrag mit d. Hinweis ab, über d. Glogauer Posten sei schon anderweitig verfügt worden, im übrigen hätte es sich d. Supplikant selbst zuzuschreiben, wenn er noch immer nur Assessor wäre, habe er bisher doch immer d. Versorgung außerhalb Schlesiens abgelehnt; 22. 8. 1798 Bestallung als Regierungsrat in Posen, stand bis Ende 1806 als Rat im Posener Kollegium, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; galt als fleißiger Beamter von nur beschränkten Kenntnissen u. Fähigkeiten, war in seinen Arbeiten mitunter nachlässig u. bekam deshalb Ermahnungen; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 sein Amt; mit Reskript vom 23. 6. 1808 interimistisch als Rat beim Oberlandesgericht in Glogau angestellt; im Nov. 1811 starb sein Schwiegervater, d. pensionierte preußische Generalmajor Daniel Noa Ludwig von Crousaz im 68. Jahr, war seit 1811 mit dessen Tochter Friederike Marianne verheiratet; 1840 als Geh. Justiz- u. Oberlandesgerichtsrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 30, 40, Nr. 74 s, Fasz. 56, Nr. 306/13 b; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten Nr. 143 v. 28. 11. 1811 (Tod d. Schwiegervaters); Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 356f.; Matrikel Halle; Regierungsrat Carl Heinrich Hering (geb. 1764) geb.: Stolp/Pom. 1764; Vater: Johann Friedrich, Kaufmann in Stolp, vor 1780 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 3. 1780 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 11. 11. 1783 Auskultator beim Berliner Stadt-, dann beim Kammergericht; am 10. 1. 1788 zum Referendar beim Kammergericht befördert; nach Vorlage d. entsprechenden Atteste u. Relationen am 30. 11. 1789 zum Rigorosum zugelassen, absolvierte dieses am 4. 3. 1790 erfolgreich, mit Reskript v. 13.3. bis zu seiner Versorgung als Assessor cum voto beim Kammergericht angesetzt; am 12. 8. 1793 zum Regierungsrat in Posen ernannt; stand bis 1801 bei diesem Kollegium, im Nebenamt Konsistorialrat, soll natürliche Fähigkeiten, aber nur mäßige Kenntnisse gehabt haben, zeigte zur Jahrhundertwende wenig Diensteifer, war in Schulden versunken u. wurde verdächtigt, sich mit Consuliren abzugeben, deshalb lief 1801 e. Untersuchung gegen ihn; seine Vorgesetzten legten ihm nahe, freiwillig d. Dienst zu quittieren u. als Justizkommissar zu arbeiten; folgte offenbar diesem Rat, denn er fehlt in d. Führungslisten ab 1802; (verwandt: August Gottlieb Ludwig, Auditeur im Regiment Rosen, seit Febr. 1765 Hofgerichtsrat in Coeslin, 1770 gest., dessen Amt ging an J.W. Denso, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 5, 7, 116; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten f. 1793; Matrikel Halle;

He(e)ringen Finanzrat Ernst Ludwig Hering (1751-1832) geb.: Zachan/Pom. 1751, gest. Scholwin bei Stettin 6. 4. 1832; Vater: Johann Friedrich, Amtsrat in Zachan; Brüder: Martin Friedrich Samuel, geb. 1746, Johann Emanuel, geb. 1754; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1771 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit Okt. 1774 Referendar bei d. KDK in Stettin; bat im Febr. 1776 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 7.9. d.J. mit sehr gutem Ergebnis, im Prüfungsattest heißt es, er habe sich bei Beantwortung der Fragen vorzüglich distinguiret; seit Juni 1777 Assessor, anschließend im Meliorationsgeschäft unter F.B. von Brenckenhoff tätig; 1778 zum KD-rat in Coeslin befördert, nach Aufhebung d. Kammerdeputation zur Stettiner KDK versetzt; vom Kammerpräsidenten 1799 so beurteilt: hat in Rüksicht seiner Kenntniße, Geistes Cultur, geprüften Rechtschaffenheit, und deren Anwendung auf Geschäfte und Umgang, sich die allgemeine Achtung und das entschiedenste Vertrauen seiner Obern und Untergebenen erworben; mit Ordre v. 3. 4. 1800 zum Finanzrat im pommerschen u. neumärkischen Departement d. Generaldirektoriums ernannt, sollte hier V.L. Protzen assistieren, sein bisheriges Amt in Stettin ging an d. Assessor J.G.C. Lange, s.d.; bearbeitete im Frühjahr 1801 gegen Diäten d. Aufhebung d. Naturaldienste u. Gemeinheiten in Pommern; im Jan. 1801 schätzte ihn Minister von Voss so ein: ein sehr practischer Kameralist, ein mühsamer, gründlicher, zuverläßiger Arbeiter, deßen Fleis aber jezt sehr durch Kränklichkeit unterbrochen wird; im Herbst 1801 wegen seiner gründlichen Arbeit bei d. Revision d. Amtes Zellin gelobt; sollte lt. Ordre v. 4. 9. 1802 wegen seiner Verdienste um d. Dienstaufhebung auf pommerschen Domänenämtern eine a.o. Belohnung von 4/m T. haben, zudem für d. Dauer d. Aufhebungsgeschäftes jährlich 600 T. bekommen; 1802 u. 1803 wurde er vom Ressortchef wegen nachlässiger Arbeit getadelt, hatte Rückstände in seinem Bereich auflaufen lassen, soll hierdurch d. Provinzialdepartement compromittirt haben; im Juli 1802 meinte d. Minister: ich kann Sie für den Dienst mit Aufrechterhaltung meiner Gewißens Ruhe nicht retten, wenn es nicht anders wird; infolge seiner Nachlässigkeit soll es zu Unruhen unter pommerschen Untertanen wegen d. zögerlichen Fortgangs d. Dienstaufhebungen gekommen sein; noch 1805 als Finanzrat im kurmärkischen, pommerschen u. neumärkischen Departement d. Zentralbehörde tätig; seit 1810 Präsident d. pommerschen Regierung; im Juni 1812 auf eigenen Wunsch aus d. Dienst ausgeschieden bzw. mit Ordre v. 25. 6. 1812 wegen nachlässiger Amtsführung mit e. Pension von 800 T. verabschiedet, damals lief ein Konkursverfahren gegen ihn, sein Amtsnachfolger wurde C.H. von Ingersleben, s.d.; 1832 im 80. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 d; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 76, 105, 106, 109, 110, 113; I, Rep. 125, Nr. 2 051; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 209; II, Pommern, Bestallungen, Tit. I, Nr. 2, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. II, Nr. 2; Berlinische

Nachrichten Nr. 91 v. 18. 4. 1832 (kz. Todesanzeige); Matrikel Frankfurt; KD-rat Friedrich August Hering (1762-1831) geb.: Schönebeck/Elbe 10. 9. 1762, gest. Elbing 13. 7. 1831, evangel.; Vater: Samuel, 1729-1771, Kaufmann, königlicher Holzlieferant, nach dessen Tod (1769) bis zum 14. Lebensjahr von Verwandten erzogen; Mutter: Christiana Elisabeth Margareta, e. 1733 geb. Bert aus Coswig, sie ging e. zweite Ehe mit d. Salzfaktor Grothe in Schönebeck ein, war 1794 zum zweiten Mal verwitwet; Großvater: Adam Gottfried, 1693-1748, Holzhändler; Schule: besuchte von 1774 bis 1780 d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg; Studium: bezog 1780 d. Univ. Halle, studierte hier 18 Monate d. Rechte u. humaniora, will aber e. Neigung zu d. Kameralwissenschaften gehabt haben, legte sich daher anschließend in Halle u. seit April 1782 in Göttingen auch auf d. Kameralfach, ging im Frühjahr 1783 als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: seit Jan. 1784 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; bat im Febr. 1789 um Zulassung zum großen Examen, legte dieses am 16.5. d.J. mit gutem Ergebnis ab, sei für e. Ratsamt geeignet, ab Nov. d.J. Assessor, wechselte als solcher nach Gumbinnen; im Sep. 1792 als Assessor nach Bromberg versetzt; seit Nov. 1792 KD-rat in Marienwerder; erklärte in e. Eingabe von Mitte 1794, in seiner elfjährigen Dienstzeit d. väterliche Vermögen zugesetzt zu haben, hatte davon sechs Jahre in Berlin u. drei Jahre in Litauen gestanden; im Jahre 1800 von Minister von Schroetter als fleißiger, aber sehr schwacher u. einfältiger Beamter eingeschätzt, der im Grunde zu nichts zu gebrauchen sei, soll nur geringe Fähigkeiten besessen haben; 1804 hieß es dann sogar, er sei fürchterlich dumm u. werde im Publicum mit Anspielung auf minderwertige Heringe der Drontheimer genannt; stand bis 1806 bei d. KDK in Marienwerder, wurde dann offenbar verabschiedet; gest. 1831 im 69. Lebensjahr als KD-rat, hinterließ seine Frau Marianne Friederike Caroline, 1773-1851, e. geb. Müller aus Marienburg; Sohn: Friedrich Samuel, 1794-1871, preuß. Generalleutnant, 1864 nobilitiert; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B, Tit. 118 C; I, Rep. 125, Nr. 2 052 (Lebenslauf v. 1789); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. II; BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A 118, A 119, A 121; Berlinische Nachrichten Nr. 173 v. 27. 7. 1831 (kz. Todesanzeige d. Witwe); Tb. Briefadel, 28. Jg. (1936), S. 298; Regierungsrat Adolph Friedrich Ludwig von

He(e)ringen (1770-1850) geb.: Gfsch. Wernigerode 5. 10. 1770, gest. Calbe/S. 30. 6. 1850, evangel.; Vater: Gustav Adolph, 1718-1795, gräflich-stolbergischer Stallmeister zu Wernigerode, Erbherr auf Uftrungen; Mutter: Johanne Ernestine, 17321805, e. geb. von Heeringen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 14. 5. 1792 auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: am 25. 4. 1795 wurde seine erste juristische Prüfung angewiesen, nach deren Absolvierung als Auskultator beim Kammergericht ange-

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Hermann nommen; seit 29. 9. 1796 Referendar beim Kammergericht; stellte im Jan. 1799 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, bestand dieses im Mrz. d.J. mit gutem Erfolg, war lt. Attest d. Prüfungskommission geeignet f. e. Ratsamt in einem Landeskollegium; zunächst Assessor beim Kammergericht, mit Reskript v. 3. 5. 1799 als Assessor mit uneingeschränktem Votum nach Marienwerder versetzt; heiratete im Juli 1799 Wilhelmine Charlotte Elisabeth, e. geb. von Hahn aus Mecklenburg; 22. 8. 1801 Bestallung als Regierungsrat in Warschau, rückte für d. verabschiedeten F.C. Malchow ein, s.d.; gehörte lt. d. Konduitenlisten f. d. Jahre 1803/05 zu d. mittelmäßigen Subjekten, zeigte aber Fleiß u. versuchte, sich nützlich zu machen, wurde nur zu d. gewöhnlichen Arbeiten herangezogen; verlor nach d. preußischen Niederlage von 1806 sein Amt; hielt sich Mitte 1808 in Blankenburg/Harz auf; (1835 erhielt e. OLG-Rat von Heeringen in Magdeburg d. Charakter Geh. Justizrat); 1850 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 57; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 152, J 7 b, Fasz. 14, 108; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; I, Rep. 96 B, Nr. 110; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 227; Tb. Uradel, 37. Jg. (1938), S. 222; Matrikel Halle; Steuerrat Johann Friedrich Hermann (geb. 1698) geb.: Halle/S. um 1698; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 25. 4. 1714 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: 1723 bis 1735 Auditeur im Regiment von Bardeleben, gehörte 1723 zu d. Kandidaten f. e. Amt als Hofgerichtsrat in Insterburg; seit 1736 Steuerrat im Hzgtm. Kleve, stand d. Städten Xanten, Moers, Krefeld mit Sitz in Moers vor, galt 1753 als ordentlicher Beamter, aber nur von mäßigen Einsichten, soll es gegen d. Subalternen an Autorität habe fehlen lassen; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F u. G; II, Ostpreußen, I, Nr. 130; AB. Behörde, Bde. 9, 10; Matrikel Halle; Kammergerichtsrat Heinrich Carl Emilius (von Scholtz u.) Hermensdorff (1777-1843) geb.: Breslau 1777, gest. Berlin 17. 12. 1843, evangel.; Vater: Emilius Scholtz, 1735-1800, Geh. Oberjustiz- u. Obertribunalsrat, erlangte 1796 d. Adelserneuerung d. Familie, s.d.; Mutter: e. Tochter d. Breslauer Kommerzienrates Hi(e)lscher, gest. am 22. 10. 1826 im 76. Lebensjahr; Schule: weilte seit 1788 auf d. Friedrichswerderschen Gymnasium in Berlin, verließ dieses im Febr. 1795 mit d. Abitur; Studium: am 21. 4. 1795 in Erlangen, 1796 in Göttingen für d. Rechte eingeschrieben, verließ im Frühjahr 1798 d. Akademie; Laufbahn: seit 1. 7. 1798 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, seit 30.9. d.J. als solcher beim Kammergericht tätig; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 8. 12. 1799 zum Referendar befördert; bestand um 1802 d. große Examen erfolgreich, anschließend Assessor beim Kammergericht; 23. 1. 1804 Bestallung als Kammergerichtsrat, arbeitete im Instruktionssenat, soll sich durch Talente, gründliche Rechtskenntnisse, Scharfsinn u. Fleiß ausgezeichnet haben; seit 29. 12. 1805 zugleich Kirchenrat beim frz.-reformierten

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Kirchendirektorium; seine Schwester Caroline war später verheiratet mit d. Geh. Regierungsrat (von) Baerensprung; im Okt. 1813 zeigte seine Mutter d. Tod ihres zweiten Sohnes August Friedrich Wilhelm an, gefallen als Leutnant; 1843 als Geh. Justiz- u. Kammergerichtsrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 117; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 117, 122; Berlinische Nachrichten Nr. 120 v. 7. 10. 1813; Neuer Nekrolog, 21. Jg. (1843), T. 2, kz. Notiz; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 705 (wenige Daten); Matrikel Erlangen; Obergerichtsrat Johann Hermes (geb. 1687) geb.: Stendal 1687; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 2. 10. 1702 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte im April 1706 nach Helmstedt; Laufbahn: seit 1712 Hofgerichts-, dann Altmärkischer Obergerichtsrat, diente zwölf bis 14 Jahre ohne Gehalt; seit 1719 zugleich Justizdirektor beim Magistrat bzw. dirigens; Mitte 1753 im Zuge d. Justizreform entlassen, hatte zuletzt als vorsitzender Rat amtiert, war vom Großkanzler bei dessen Anwesenheit in Stendal im Juni d.J. so beurteilt worden: sei der unwürdigste Mensch in der Monarchie, ihm könne keine Justiz anvertraut werden; Sohn: Johann, studierte d. Rechte, erwarb 1753 d. Bürgerrecht, amtierte als Senator u. Servis-Rendant in Stendal; (verwandt: e. Johann H. aus Stendal schrieb sich im Okt. 1667, e. Benjamin H. am 10. 2. 1669 in Jena ein); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 l, Fasz. 31, X 1 G, Fasz. 23, 25, 26, 27; Berlinische Nachrichten Nr. CXLIV v. 1. 12. 1753; AB. Behörde, Bde. 8f.; Salewski, Bürgerbücher Stendal; Matrikel; Finanzrat Christian (von) Herold (1669-1744) geb.: Halle/S. 19. 7. 1669, gest. Berlin 10. 2. 1744; Vater: Johann Christoph, 1631-1704, magdeburgischer Regierungs- u. Grenzrat, Ratsmeister in Halle; Mutter: Dorothea, e. To. d. hallischen Lehnsekretärs George Wildvogel, gest. 1709; Schule: besuchte d. Gymnasium in Halle; Studium: schrieb sich am 20. 2. 1692 in Halle ein, studierte hier u. in Erfurt, promovierte zum Dr. iur., unternahm anschließend seine Tour; ging zwei Ehen ein, in erster 1696 mit Gertraud, e. To. d. schwedischen Hofrates Franz von Essen, in zweiter mit Eva Catharina, e. To. d. Finanzrates Joachim von Klinggraeff; Laufbahn: zunächst Gerichtshalter im Hzgtm. Magdeburg, dann seinem Vater als Jagdu. Grenzrat adjungiert; seit 13. 8. 1716 Geh. Rat; fungierte 1719/20 als Mitglied d. Kommission zur Untersuchung d. preußischen Kammerwesens; am 18. 5. 1720 als Geh., Hof-, Jagd- u. Grenzrat nobilitiert; seit 19. 1. 1723 Finanzrat im I. Departement d. neuen Generaldirektoriums; 1744 mit 75 Jahren gest., sein Amt ging an Finanzrat F.A. (von) Schmidt vom II. Departement, s.d.; e. Tochter war verheiratet mit d. Obristen von Kalsow; sein Bruder Friedrich Wilhelm, geb. 7. 8. 1680, gest. 29. 9. 1738, schrieb sich am 18. 10. 1698 an d. Univ. Halle ein, amtierte als Geh. KD-rat in d. hallischen Deputation, war magdeburgischer Jagd- u. Forstrat sowie Oberbürgermeister von Halle;

Herr Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. H 34 l; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; VI, König, Nr. 374; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, S. 632, Beilage, S. 64; Berlinische Nachrichten Nr. XVIII v. 11. 2. 1744; AB. Behörde, Bde. 3f.; Matrikel Halle (als Johann Christoph); Regierungsrat, Konsistorialdirektor Gottlieb Friedrich

Herr (1718-1790) get.: Berlin 24. 2. 1718, gest. Hohengrape 9. 5. 1790; Vater: Gottlieb Friedrich, Kaufmann, gest. 1753; Mutter: Sophia Maria, e. geb. Rudolph; Schule: besuchte 1735 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1737 in Jena, am 23. 4. 1738 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: (amtierte 1744/45 als Feldkriegszahlmeister, Rendant d. Feldkriegskasse); seit 1760 Referendar in Stettin u. Berlin; später zum Hof- u. Pupillenrat ernannt; bat am 20. 3. 1763 um e. Amt als Regierungsrat, im Mai d.J. als Regierungsrat in Stettin angesetzt; seit Ende 1767 (bzw. Febr. 1769) in d. Nachfolge d. pensionierten H.L. von Borcke, s.d., Konsistorialdirektor; im Okt. 1787 wurde seine Bitte um Nobilitierung gleich seinem Bruder F.W. abgeschlagen, besaß damals d. Güter Mühlendorf u. Neukirch im Krs. Borcke, erworben von seiner Schwiegermutter, d. Witwe Hofgerichtsadvokat Braunschweig; wiederholte im Jan. 1788 u. Juli 1789 sein Gesuch um d. Standeserhöhung, bezeichnete deren Verweigerung als königl. Ungnade, verwies auf seine 43 Dienstjahre; 1790 als (früherer) Hof-, Regierungsrat u. Konsistorialdirektor, Erbherr auf Hohengrape im 73. Lebensjahr gest., hinterließ Frau u. vier Kinder, darunter d. Sohn: Johann Gottlieb Friedrich, geb. 1765, Hofgerichtsrat, s.d.; sein Nachlaß soll 1790 e. Wert von 22 232 T. gehabt haben; Brüder: Christian Friedrich, Kaufmann in Berlin, Friedrich Wilhelm, 1735-1796, seit 1764 hinterpommerscher Landsyndikus mit d. Prädikat Hofrat; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 38; I, Rep. 9, Y 8, 1758; I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 49 c, Nr. 186 d 2; I, Rep. 96 B, Nr. 167; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten f. Mai 1763, Febr. 1769 (Nr. 22 v. 21.2.) u. f. Juni 1790 (Nachruf); Matrikel Jena, Halle; Regierungsrat Gottlieb Friedrich (von) Herr (1775-1837) geb.: Stettin 11. 7. 1775, gest. Köln 3. 11. 1837, luth.; Vater: Friedrich Wilhelm, geb. Berlin 19. 4. 1735, studierte seit Ostern 1756 in Halle d. Rechtswissenschaften, seit 30. 11. 1760 Referendar bei d. Regierung in Stettin, 1764 Hofrat u. pommerscher Landsyndikus, besaß d. Allodialgut Güstow im Krs. Randow, am 29. 10. 1787 wurde d. Adel d. Familie auf Wunsch d. pommerschen Stände erneuert, im April 1796 gest.; Mutter: Concordia Elisabeth, e. geb. Simon; Großvater: Gottlieb Friedrich, Kaufmann, gest. 1753; Bruder: Johann Friedrich Wilhelm, geb. 16. 5. 1773, stand 1796 als Sekonde-Leutnant im Regiment von Lange; Onkel: Gottlieb Friedrich, 1718-1790, Konsistorialdirektor, s.d.; Schule: weilte seit 8. 10. 1790 auf d. Ritterakademie in Brandenburg/H.; Studium: bezog am 6. 5. 1794 d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich seit Mi-

chaelis 1794 d. Rechtswissenschaften u. d. Philosophie in Halle, trat 1795 in e. Freimaurerloge ein; erhielt nach d. Tod d. Vaters am 25. 4. 1796 zs. mit d. Bruder d. venia aetatis, sie verkauften anschließend d. verschuldete Gut Güstow; Laufbahn: im Mrz. 1796 nach d. ersten Prüfung als Auskultator bei d. Regierung in Stettin angenommen; seit 5. 12. 1798 Referendar beim Kammergericht; am 30. 11. 1799 zum großen Examen zugelassen, absolvierte dieses wenige Wochen später erfolgreich; seit 23. 1. 1800 Assessor in Posen; am 22. 9. 1801 zum Regierungsrat in Warschau befördert, rückte für E.S. Braun ein, s.d., der Stadtgerichtsdirektor in Warschau geworden war; besaß d. Konduitenlisten f. 1802 u. 1803 zufolge keine vorzüglichen Kenntnisse, zeigte aber Fleiß u. Diensteifer u. glich dadurch seine Wissenslücken aus; galt 1805 als mittelmäßiges Subject, das nur zu gewöhnlichen Arbeiten gebraucht werden könne; verlor nach d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; amtierte im Nov. 1808 u. Mitte 1809 als Justizkommissar in Berlin; 1837 als Regierungsrat u. Justizkommissar gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 37; I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 17 u. 18, Y 8, 1758 (Vater); I, Rep. 30, Nr. 44, 55 h, Nr. 48; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 110; Gritzner, Adelsmatrikel; Leers, Ritterakademie, S. 136f.;

Hofgerichtsrat Johann Gottlieb Friedrich Herr (geb. 1765) get.: Stettin 7. 8. 1765; Vater: Gottlieb Friedrich, 17181790, Regierungsrat, s.d., war dessen ältester Sohn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 12. 10. 1787 zs. mit seinem Bruder Johann Friedrich e. dreijähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: seit 1790 Auskultator, seit 1793 Referendar bei d. Stettiner Regierung; absolvierte d. große Examen am 23. 5. 1794 erfolgreich, sei für e. Ratsamt geeignet; mit Reskript v. 31.5. d.J. Assessor cum voto in Stettin; Ende 1794 als extraordinärer Assessor zum Hofgericht nach Bromberg versetzt; seit Jan. 1795 ordentlicher Assessor, rückte für d. versetzten J. F.T. Baumann ein, s.d.; am 28. 3. 1795 zum Hofgerichtsrat befördert, nahm d. Platz d. versetzten J.R. Kloeber von Helscheborn ein; erhielt am 11. 10. 1798 d. Dimission, sein Amt ging an Moritz Theodor Möller; am 6. 5. 1799 wurde sein Gesuch um d. Adel abgelehnt; 29. 5. 1799 Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. Stettiner Regierung; (im Jahr 1800 gest. bzw.) hielt sich im Jahre 1805 ohne Anstellung in Berlin auf; Bruder: Johann Friedrich, geb. 17. 6. 1768, absolvierte e. Jurastudium, bat im Aug. 1790 um d. venia aetatis, von 1791 bis 1792 Referendar bei d. Stettiner KDK, erhielt im Herbst 1792 auf seinen Antrag d. Charakter Kriegsrat u. ging auf d. von seiner Mutter geerbte Gut Hohengrape, um dieses selbst zu bewirtschaften; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 38; I, Rep. 7 B, Nr. 33, Fasz. 22; I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 186 c, Paket 9 832, Nr. 186 d 2 (Bruder); I, Rep. 96 B, Nr. 99 (Abschied);

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Herrmann II, Pommern, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1, Materien, Vasallen-Tabellen; Matrikel Halle; Kreisrat Benjamin Herrmann (geb. 1770) geb.: Christburg/Pr. um 1770; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Stadtschule in Christburg, wechselte anschließend auf d. Gymnasium nach Elbing; absolvierte kein Studium; Laufbahn: 1794 in d. südpreußischen Klassifikationskommission, dann bei d. KDK Plock als erster Kalkulator u. Rendant tätig; später als Kreisrat im neu-ostpreußischen Krs. Lipno angestellt; in d. Konduitenliste f. 1805 hieß es über ihn, er sei seinem Amt völlig gewachsen, zeige Umsicht u. e. gute Führung; Quellen: GStA, II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38; Steuerrat Wilhelm Her(r)mann (geb. 1754) geb.: Berlin 1754; Vater: Christian, Kammerdiener, stand 1784 seit 33 Jahren im Dienst d. Prinzessin Heinrich von Preußen, am 3. 5. 1787 gest.; Bruder: Johann Christian, 1787 Kammerdiener bei d. Prinzessin Heinrich; Schule: von seinem Vater von Jugend an für d. Wissenschaften bestimmt, besuchte d. Französische Gymnasium in Berlin; Studium: absolvierte von 1772 bis 1775 d. juristischen Kurs bei d. Geh. Rat Nettelbladt in Halle, kehrte 1775 nach Berlin zurück; Laufbahn: 1778 auf Vorschlag d. General-Auditeurs J.F. von Goldbeck als Auditeur im Füsilier-Regiment von Eichmann plaziert; will sich neben seiner Amtsführung mit d. Studium d. ökonomischen u. Kameralwissenschaften befaßt haben; bat 1784 um e. zivile Versorgung, stand damals aber in e. langwierigen Untersuchung gegen e. große Räuberbande zwecks Wiederherstellung d. öffentlichen Sicherheit in d. Gfsch. Mark, seine hierbei geleistete Arbeit wurde vom General-Auditeur gelobt; im Dez. 1784 wurde d. große Examen eingeleitet, d. Anfertigung seiner Relationen verzögerte sich infolge überhäufter Geschäfte; absolvierte d. Rigorosum am 22. 4. 1786 im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei f. e. Ratsamt geeignet; im Dez. 1793 zum Steuerrat im klevischen Krs. Wesel befördert, rückte hier für E. Scheele ein, s.d., d. zum KD-rat avancierte, noch in d. Jahren 1800 bis 1806 als solcher in Wesel tätig, stand d. Städten nordwärts d. Lippe vor, wozu u.a. Emmerich u. Rees gehörten; in d. damaligen Konduitenlisten als geschickter u. fleißiger Beamter gewürdigt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1787; I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 125, Nr. 2 060 (Lebenslauf v. 1786); II, Kleve, Tit. X, Nr. 2; Landrat Friedrich Heinrich Samuel von Hertefeld (1741-1816) geb.: Berlin 1741, gest. Liebenberg/Mark 3. 4. 1816; Vater: Ludwig Casimir, geb. 1709, Kammerherr, Erbherr auf Kolk, Boetzelaer u.a. Rittersitzen in Kleve; Großvater: Samuel, seit 10. 9. 1727 preußischer Minister, Oberjägermeister, Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens, gest. 16. 1. 1730, Großmutter: Anna Maria Isabelle, e. geb. von Wylich; Schule: bis zum 17. Lebensjahr im Elternhaus durch Privatlehrer unterrichtet, sollte ursprünglich e. Aka-

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demie besuchen, trat dann aber ins Militär ein; Laufbahn: engagierte sich 1758 im preußischen Heer, war Cornet bei den Gens d'armes, machte d. Siebenjährigen Krieg mit; nahm 1765 krankheitshalber seinen Abschied; ließ sich 1766 auf Boetzelaer im Hzgtm. Kleve nieder; heiratete 1770 Sophia Hermine Louise, e. 1754 geb. To. d. verst. Generalleutnants von Wylich, sie besaß e. Vermögen von ca. 35/m T.; Bruder: Carl Friedrich, geb. 1743, diente 1772 als Capitain u. Adjutant in Berlin; saß noch 1788 auf Haus Boetzelaer im Krs. Kleve, widmete sich d. Landwirtschaft; Mrz. 1788 großes Examen, auf seinen Wunsch absolviert bei d. KDK Kleve, noch im gleichen Jahr Bestallung als Landrat im Krs. Kleve, rückte für d. verst. F. von Byland ein, s.d.; besaß 1791 hier mehrere Rittersitze im Wert von ca. 150/m T., darunter Driesberg u. Boetzelaer, außerdem Erbherr auf Liebenberg im Havelland, das e. Wert von 74/m hatte; (zwischen 1787 u. 1792 prozessierte sein Cousin, d. Ritter d. Deutschen Ordens Carl Friedrich Wilhelm Samuel, Erbherr auf Heesen, gegen d. Vater d. Landrates wegen diverser Güter aus d. Erbschaft d. Großeltern, d. Cousin wurde wegen Schmähungen d. Gerichte 1794 zu einjährigem Festungsarrest in Spandau verurteilt, die er auch absitzen mußte, d. Landrat fungierte bei d. Prozeß als Kurator seines Vaters); d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 zufolge von vorzüglich gutem Betragen, machte seinem Posten Ehre; 1816 im 76. Jahr gest., hinterließ d. Tochter Gräfin von Danckelman, e. geb. v. H., d. Sohn Carl Alexander Adolph, geb. 1794; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 136 d; I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 125, Nr. 2 069 (Lebenslauf v. 3. 3. 1788); II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1; BLHA, Rep. 78, I, Gen., Nr. 168; Berlinische Nachrichten Nr. 44 v. 11. 4. 1816 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 376-377;

Oberforstmeister Friedrich Wilhelm von Hertefeld (geb. 1705) geb.: Berlin 22. 3. 1705; Vater: Samuel, geb. 1664, zunächst ab 1697 Kleve-märkischer Jägermeister, seit Febr. 1704 Hofjägermeister, 1705 Oberjägermeister, seit Jan. 1723 zugl. Fi-rat, im Jan. 1730 als Minister gest., hinterließ drei Söhne u. zwei Töchter, war dessen ältester Sohn; Mutter: Anna Maria Isabelle, e. geb. von Wylich zu Boetzelaer; Brüder: Ludwig Casmir, geb. 1709, zunächst preuß. Leutnant, dann Kammerherr, Erbherr auf Kolk u. Boetzelaer, Friedrich Wilhelm Samuel, geb. 11. 6. 1717, stand 1738 als Leutnant im Regiment de la Motte, Erbherr auf Heesen (Haesen), Germendorf, damals noch unmündig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 6. 1723 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: 1730 als minderjähriger Jagdjunker genannt, bat damals um d. Regulierung d. väterlichen Nachlasses, noch 1739/40 als Jagdjunker bezeichnet; (stand 1735 u. 1738 als Fähnrich im Regiment von Grumbkow, erhielt später seinen Abschied); amtierte seit Juni 1740 als Oberforstmeister in Hinterpommern; genügte seinen Pflichten jedoch nicht; nahm wegen kränklicher Umstände am 30. 8. 1746 seine

Heugel Dimission, d. Amt ging an e. von Barfuss, s.d.; Neffe: Friedrich Heinrich Samuel, 1741-1816, Landrat, s.d. auch weiteres zur Familie; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 136 d; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; Eickstedt, Landbuch, S. 559; AB. Behörde, Bd. 1, S. 215, Fn. (Daten über d. Vater); Matrikel Frankfurt; EZA; Kabinettsminister Ewald Friedrich Graf von Hertzberg (1725-1795) * geb.: Lottin bei Neu-Stettin 2. 9. 1725, gest. Berlin 27. 5. 1795, evangel.; Vater: Caspar Detloff, 1684-1753, Hauptmann in sardinischen Diensten, Erbherr auf Lottin, Bahrenbusch, Joduth, Berkenbrügge; Mutter: Elisabeth Christine, e. To. von Heino Friedrich von Kettwig auf Pessin; Schule: erhielt seit d. sechsten Lebensjahr Privatunterricht durch e. Pfarrer, bezog (1742) d. Gymnasium in Alten-Stettin; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1742 für e. dreijähriges Jurastudium in Halle ein, genoß e. pommersches Stipendium, promovierte an d. dortigen Univ.; Laufbahn: trat 1745 in d. Kanzlei d. Departements für auswärtige Angelegenheiten ein, fertigte als Mitarbeiter im Geh. Archiv Zuarbeiten für Friedrichs II. Schriften über d. preußische Geschichte an; im Mrz. 1747 in d. neueingerichtete Pepinière f. d. diplomatischen Dienst mit d. Charakter als Legationsrat aufgenommen; leitete seit 1750 in d. Nachfolge d. verst. H.R. von Ilgen d. Geheime Kabinettsarchiv; seit 8. 7. 1752 Geh. Legationsrat, wurde wenige Wochen später Mitglied d. AdW; heiratete im Nov. 1752 Hyma Maria, 1724-1796, e. To. d. Ministers F.E. Frhr. von Innu. Knyphausen; im Jan. 1757 zum ersten expedierenden Sekretär im auswärtigen Departement befördert, rückte für d. am 12.1. d.J. verst. Geh. Legationsrat Conrad Heinrich Warendorff ein: geb. Magdeburg um 1714, bezog am 12. 8. 1731 d. Univ. Frankfurt, studierte seit 19. 10. 1733 in Halle d. Rechte, von 1746 bis 1747 preuß. Geschäftsträger, 1750 bis 1751 bevollm. Minister in Rußland, führte 1751 als Geh. Rat d. Aufsicht über d. Geh. Kanzlei d. auswärtigen Departements; trat im Verlauf d. Siebenjährigen Krieges als Vf. diverser Denkschriften hervor, in denen d. preußische Politik verteidigt wurde; 1763 maßgeblich am Abschluß d. Friedens von Hubertusburg beteiligt; 5. 4. 1763 Ernennung zum zweiten Kabinettsminister, trat damit an d. Seite seines bisherigen Chefs C.W. von Finckenstein, s.d.; diente 24 Jahre als Minister unter Friedrich II., konnte in dieser Zeit keinen bestimmenden Einfluß auf d. politischen Entscheidungen d. Königs gewinnen, gehörte auch nicht zu d. Vertrauten d. Monarchen; am 8. 7. 1786 aufgefordert, für sechs bis acht Tage zum König nach Potsdam zu kommen; stieg nach d. Regierungswechsel von 1786 zu e. gewichtigeren Position auf, erhielt am 17.8. d.J. d. Schwarzen-Adler-Orden; seit 25. 8. 1786 Kurator d. Akademie d. Wiss.; am 19. 9. 1786 in d. preuß. Grafenstand erhoben; erhielt im Mrz. 1788 d. Direktion d. inländ. Seidenbaus; schloß im Juli 1790 in Reichenbach d. Konvention mit Österreich; bekam im Juli 1791 d. gewünschten Abschied, beschränkte sich fortan auf d. Förderung d. Seidenbaues u. auf d. Kuratorium d. Akademie; machte

sich auch als Autor u. Hrsg. e. Namen, u.a. Landbuch d. Mark Brandenburg, 1781, Deux Dissertations, 1781, Réflexions sur la force des Etats et sur leur puissance, 1782; 1795 gest.; Stief-Bruder Franz Ernst, 1738-1805: 1765 als ehemaliger Stabs-Rittmeister d. Bosniacken-Regiments bez., war wegen Trunkenheit verabschiedet worden, d. Minister hatte ihm bisher e. Pension gezahlt, zeigte nach wie vor e. üble Aufführung, wollte zudem e. mesalliance eingehen, E.F. bat deshalb darum, ihn in e. Garnison-Regiment nach Ostpreußen zu setzen, d. König lehnte das ab u. riet dazu, d. früheren Offizier auf d. Festung Spandau bringen zu lassen; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 43; I, Rep. 9, L 4 , Fasz. 5, 7; I, Rep. 30, Nr. 44, H 51; I, Rep. 96 B, Nr. 43, 86, 88, 131 (Stiefbruder); II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; Meusel, Gelehrte Teutschland, 4. Auflage, Bd. 2 (1783), S. 119-121; Schlichtegroll, Nekrolog, 1795/2 (1798), S. 1ff; ADB, Bd. 12 (1880), S. 241-249; R. Krauel, Graf Hertzberg, 1899; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 334; NDB, Bd. 8 (1969), S. 715-717; Matrikel Halle; Regierungsrat Hermann Hessling(h) (1750-1833) * geb.: Emden/Ostfriesland 19. 10. 1750, gest. Aurich 26. 10. 1833, luth.; Vater: (Johannes Tilemann, geb. Emden um 1710, studierte seit 7. 10. 1728 in Halle d. Rechte, wechselte am 21. 4. 1732 nach Groningen, später) Bürgermeister, früh verst.; Schule: besuchte d. Gymnasium in Lingen; Studium: schrieb sich am 9. 10. 1769 in Halle für d. Rechte ein, als seine Vormünder fungierten e. Bürgermeister T. Müller u. ein Ratsherr Marsellius aus Emden; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 30. 4. 1772 als Auskultator bei d. Regierung in Aurich angenommen, nach d. zweiten zum Referendar befördert; trat 1780 in e. Loge ein; seit 18. 12. 1780 Assistenz-, seit 12. 7. 1785 Regierungsrat in Aurich, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; heiratete 1787 e. Tochter d. Amtmanns Gerhard Heinrich von Halem zu Essens; in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn, wegen seiner Gründlichkeit und seines Geschicks werden ihm d. wichtigsten u. verwickelsten Sachen zugeschrieben, sei ein vorzüglich geschätztes Mitglied d. Kollegiums; seit 1803 zugleich Kommissar bei d. königl. Bank in Emden; stand seinem Posten bis 1811 vor, zeitweilig Vize-Präsident d. Tribunals in Aurich; 1815 bis 1817 Direktor d. Ober-Landesgerichtskommission in Aurich; feierte am 30. 4. 1822 sein 50jähriges Amtsjubiläum, erhielt zu diesem Anlaß d. Roten-Adler-Orden dritter Klasse; 1833 als Direktor d. königl. Justizkanzlei gest.; Schwiegersohn: Kammerjustitiar C.D.H. Sethe, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 165; Neuer Nekrolog, 11. Jg. (1833), T. 2, S. 711-712; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Landrat Ernst Gottlieb Sigismund von Heugel (1763-1835) * geb.: Nieder-Panthenau/Schles. 23. 2. 1763, gest. Borislawitz 4. 12. 1835; Vater: Laurentius Sigismund, 17201798, Erbherr auf Nieder-Panthenau u. Marschwitz, Lan-

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Hewelcke desältester; Mutter: Rebekka Catharine Theresia, e. geb. von Hedwiger, gest. 1774; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich zunächst im preußischen Heer, avancierte bis zum Rang e. Leutnants, stand zuletzt im Kürassier-Regiment von Dolffs, mußte wegen Invalidität seinen Abschied nehmen; ging zwei Ehen ein: in erster 1791 mit Helene Margarethe Gottliebe, 1767-1803, e. geb. Freiin von Saß, in zweiter Ehe mit Maximiliane Cäcilie, e. geb. von Baileul; amtierte nach d. Abschied seit 1797 in d. Nachfolge von J.N. von Schipp, s.d., als Landrat im Krs. Cosel, saß auf Borislawitz u. Gieraltowitz; im Sommer 1798 nahm Friedrich Wilhelm III. die ihm angetragene Patenschaft bei d. To. d. Landrates an; stand d. Amt bis 1808 vor; 1816 Kriegsrat in Oberschlesien; 1835 mit 73 Jahren als Erbherr auf Gieraltowitz gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 98; Weltzel, Cosel, S. 535-36; Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 390; Kammersekretär Johann Carl Hewelcke (geb. 1769) geb.: Thorn/Polen Okt. 1769; Vater: Johannes Andreas, Prediger in Thorn; Schule: weilte seit Juni 1778 auf d. Gymnasium in Thorn; Studium: trieb seit 8. 5. 1786 in Leipzig zunächst juristische Studien, legte sich dann am 31. 3. 1788 in Halle auf d. Theologie; Laufbahn: seit etwa 1791 für zwei Jahre am Gymnasium in Thorn als Dozent tätig; 1793 bis 1799 sechsjährige Tätigkeit im Kadettenkorps in Culm; wechselte 1799 ins Kameralfach; stand im Jahre 1800 als Kammersekretär bei d. KDK in Plock, in d. Konduitenliste als ein sehr gebildeter u. weit gereister Mann eingeschätzt, der d. für e. Ratsamt nötigen Fähigkeiten u. Talente besaß, arbeitete mit großem Fleiß, von ausgezeichneter Führung, wurde daher sehr empfohlen; Quellen: GStA, II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38; Matrikel Leipzig, Thorn, Halle; Finanzrat Johann Gotthilf Hey (1760-1838) geb.: Brandenburg/H. 12. 10. 1760, gest. Berlin 26. 1. 1838, luth.; Vater: Friedrich August, Bürger in Brandenburg; Schule: besuchte offenbar e. Schulanstalt in seiner Heimatstadt; Studium: am 27. 4. 1780 in Halle für d. Rechtswissenschaften immatrikuliert, ging zu Michaelis 1782 von d. Akademie ab; Laufbahn: am 20. 11. 1782 als überzähliger Kanzlist beim General-Postamt angestellt, amtierte im Mai 1785 als Sekretär; seit Jan. 1787 Geh. expedierender Sekretär im General-Fabriken- u. Akzisedepartment; erhielt im Mrz. 1787 d. Prädikat Kriegsrat; nach d. Tod d. Finanzrates Engelbrecht mit Ordre v. 25. 12. 1794 zum Assessor im Akzisedepartement mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat ernannt; gab im Laufe d. Jahres 1796 d. kurmärkische Ressort im Akzisedep. ab u. übernahm dafür d. schlesischen Sachen; seit Febr. 1800 Freimaurer; bekam am 12. 7. 1800 d. Vortrag im Plenum d. Generaldirektoriums, die von seinem Chef vorgeschlagene Ernennung zum Finanzrat lehnte d. König ab, sollte sich bis zu e. Vakanz gedulden; am 22. 5. 1804 zum Finanzrat befördert; stand 1818 als Finanzrat bei d. General-Verwaltung d. indirekten Steuern, erhielt im Jan. d.J. d. Roten-

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Adler-Orden dritter Klasse; 1825 starb seine Frau, e. geb. Reichard; 1828 starb in Berlin sein Sohn, zuletzt Kammergerichtsrat; beging am 20. 11. 1832 sein 50jähriges Amtsjubiläum, bekam zu diesem Anlaß d. Roten-Adler-Orden zweiter Klasse; erhielt im Frühjahr 1833 d. Abschied; 1838 als Geh. Ober-Finanzrat, Ritter d. Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse im 78. Lebensjahr gest., hinterließ seine Tochter Wilhelmine, verh. mit d. Grafen von Reichenbach auf Polnisch-Würbitz in Schlesien; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92, 106, 118; I, Rep. 151, H B, Nr. 2 452; II, Akzisedep., A, Tit. I, Sect. 2, Nr. 2, Tit. X, Nr. 10, 11; Berlinische Nachrichten f. 1787, 1804, 1825, 1828 u. 1838 (Nr. 33. v. 8.2., kz. Nachruf); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Friedrich Christian Heyde (geb. 1766) geb.: Ober-Asbach/Ftm. Ansbach um 1766; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1786 in d. Dienst d. Markgrafen ein, zunächst Rechnungs-RevisionsRat; seit 12. 7. 1794 Assessor cum voto beim Kammer- u. Landschaftskollegium in Ansbach, erhielt unter Leitung d. KDK d. spezielle Direktion d. Rechenkammer; 7. 7. 1795 Bestallung als KD-rat in Ansbach; soll sich seinen Vorgesetzten in d. Führungsliste für 1800 zufolge durch vorzügliche Eigenschaften, Fleiß, Diensttreue u. Routine ausgezeichnet haben, wäre besonders für d. Rechnungs- u. Etatswesen zu gebrauchen, triebe dieses systematisch u. mit Einsicht; Minister von Hardenberg gab ihm damals sogar d. Vorzug vor J.A. Ladenberg, s.d.; ähnlich fiel d. Einschätzung für 1803 aus: habe mit seinen vorzüglichen Fähigkeiten u. Rechtschaffenheit auch vorzüglich viel geleistet, habe jedoch d. größten Teil d. Jahres nicht im Kollegium, sondern in d. Administrations-Kommission geweilt; amtierte bis 1806; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 286, 291; Landrat Conrad von der Heyde (geb. 1675) * geb.: Schlesien um 1675; Vater: Hans Wolfram, Kriegskommissar im Krs. Reichenbach, Erbherr auf Langen-Seifersdorff, war dreimal verheiratet; Mutter: Anna Magdalena, 1635-1675, e. To. von Caspar von Zedlitz auf Tiefhartmannsdorf; Bruder: Hans Wolfram, Erbherr auf Habendorff u. Langen-Seifersdorff, Erbhofrichter im Ftm. Schweidnitz, gest. 1721; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 9. 1687 in Frankfurt/ O. ein; Laufbahn: betätigte sich offenbar in d. Landwirtschaft; ging zwei Ehen ein: in erster 1697 mit Johanna Sophie, e. geb. von Nimptsch, gest. 1715, in zweiter 1717 mit Maria Eleonora, e. To. d. Freiherrn von Logau; seit Jan. 1742 Landrat im Krs. Reichenbach; 1747 königl. Justizrat u. ständiger Kommissar im Krs. Schweidnitz, Erbherr auf Ober- u. Nieder-Habendorff; neuer Landrat wurde 1747 G.F. von Gellhorn, s.d.; Quellen: Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 674; Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Schulz, schlesische Landräte, S. 71; Matrikel Frankfurt;

Heydebreck Landrat Ernst Wilhelm Christian Heydebrand und der Lasa (1745-1819) geb.: Eisenach 6. 6. 1745, gest. Nassadel 6. 1. 1819, evangel.; Vater: Caspar Ernst, 1714-1761, Erbherr auf Bischdorf, herzogl.-sachsen-weimar. Major d. Leibgarde; Mutter: Louise Sophie, 1726-1790, e. geb. Gärtner von Grüneck aus Eisenach; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preußischen Heer bis zum Rittmeister; ließ sich nach seinem Abschied auf d. Gut Nieder-Wilkau nieder; fungierte 1798 als Marschkommissar; mit Ordre v. 29. 3. 1800 in d. Nachfolge seines Schwiegervaters C.S. von Monstaberg, s.d., mit dessen To. Eleonore Sylvia, 1755-1819, er seit Juli 1775 verheiratet war, als Landrat im Krs. Namslau bestätigt, zuvor hatte ihm Minister von Hoym die für d. Amt nötige Qualifikation bescheinigt; stand d. Posten bis Ende 1805 vor, sein Nachfolger wurde im Dez. d.J. H.F. von Wentzky, s.d.; 1819 als Erbherr auf Wilkau, Boguslawitz u. Nassadel gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 107, 122; Tb. Uradel, 37. Jg. (1936), S. 306; Landrat Conrad Tessen von Heydebreck (1688-1760) geb.: Pommern 16. 2. 1688, gest. Stettin 20. 8. 1760, evangel.; Vater: Christian, 1632-1693, Erbherr auf Biziker, Kratzke, Parsow, Schwemmin, Warnin, Landrat im Ftm.; Mutter: Margarethe, e. geb. von Borcke aus d. Hs. Schoenwalde, gest. 1731; Bruder: Jacob Adrian, geb. um 1686, studierte seit April 1701 in Rostock u. seit 1704 in Halle die Rechte, seit Mrz. 1724 Landrat im Ftm. Cammin, Erbherr auf Zuchen u. Schübben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat zunächst ins preußische (bzw. kursächsische) Heer ein, avancierte vor 1725 zum Capitain; ging zwei Ehen ein: in erster im Mai 1718 mit Dorothee, 1697-1729, e. geb. von Kameke aus d. Hs. Strachmin, in zweiter 1733 mit Dorothee Louise, 17091766, e. geb. von Heydebreck aus d. Hs. Parsow; amtierte in d. vierziger Jahren als pommerscher Landrat im Ftm., verkaufte 1741 Zuchen u. Schübben an d. Minister P.O. von Grumbkow, wurde deshalb von Lehnsvettern verklagt; im Jan. 1749 zs. mit Landrat H.F. von Below kassiert, beide hatten für d. Vergütung von Marschkosten bestimmte Gelder einbehalten; 1760 als Erbherr auf Parsow, Biziker, Schwemmin, Warmin gest.; hinterließ u.a. d. Sohn: George Christoph, 1722-1797, Erbherr auf Parsow, Parnow, Rittmeister; Enkel: George Christian Friedrich, 17651828, Kammerdirektor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, H 48 bis 49; I, Rep. 96 B, Nr. 37; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 611; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 357; AB. Behörde, Bd. 8; Kammerdirektor George Christian Friedrich von Heydebreck (1765-1828) geb.: Parsow/Pom. 28. 1. 1765, gest. Doberan 25. 8. 1828, evangel.; Vater: George Christoph, 1722-1797, stand über 30 Jahre im Leib-Carabinier-Regiment, zuletzt Rittmeister, nach 1763 als Invalide entlassen, Erbherr auf Parnow, Tessin, Parsow, Nassow, erwarb dieses 1786; Mutter: Charlotte Tugendreich, Witwe Andr. Wilh. von Woedtke, e.

geb. von Wedel aus d. Hs. Fürstensee, gest. zu Nassow am 18. 10. 1807 als Witwe im 70. Jahr; (Großvater: Conrad Ernst, zunächst Leutnant im Infanterie-Regiment von Bonin, seit Anfang 1747 in d. Nachfolge seines Vaters Conrad Landrat im Krs. Coeslin bzw. im sog. Fürstentum, Erbherr auf Parsow, im Jan. 1749 zs. mit d. Landrat d. Krs. Schlawe Heinrich Friedrich von Below wegen Unterschlagung von Marschkosten für d. Untertanen kassiert, erhielt im Jan. 1754 Sitz u. Stimme in d. pommerschen Kammer, seit Mitte 1755 Prädikat Geh. Rat, 1763 wieder kassiert); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1784 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, verließ d. Akademie nach drei Jahren; Laufbahn: engagierte sich im Nov. 1787 als Geh. expedierender Sekretär in d. Küstriner Provinzialdirektion (bzw. im Berliner Akzisedepartemtent); im Febr. 1791 zum Assessor u. Assistenten d. zweiten Direktors ernannt; seit 1792 Ober-Akzise- u. Zollrat; heiratete im Sep. 1792 Auguste, 17711852, e. geb. von Brandt aus d. Hs. Wutzig, die Ehe wurde geschieden, ging später noch zwei Ehen ein, u.a. mit Caroline Elisabeth, e. 1786 geb. von der Goltz; Sep. 1796 Beförderung zum Geh. Ober-Akziserat u. ersten Direktor d. Stettiner Akzisedirektion, rückte für d. Geh. Rat G.F. Wolber ein, s.d., der nach Brandenburg versetzt worden war, sein bisheriger Posten ging an C.G. Albrecht, s.d.; avancierte im Zuge d. Kombination von KDK u. Akzisedirektion mit Ordre v. 28. 6. 1800 zum Kammerdirektor, zuständig f. d. Akzise- u. Zolldeputation d. Kollegiums, erhielt zugleich d. Prädikat Geh. Rat; veröffentlichte damals e. Aufsatz in d. Jb. d. preußischen Monarchie über d. Stettiner Handlung; war befreundet mit H. von Held, s.d.; im Jan. 1801 urteilte O.C. von Voss so über ihn: ein vorzüglich geschickter, tätiger u. rechtschaffener Mann; besaß damals d. Güter Nassow, Warnin u. Glütze für zs. 30/m T.; fungierte noch 1805 als zweiter Kammerdirektor in Stettin, ihm wurden von seinem Chef damals große Fähigkeiten bescheinigt, u. zwar nicht bloß im Akzisefach; seine beiden Söhne Friedrich, 14, u. Carl, 11, weilten damals noch beim Vater; beim Tod seiner Mutter 1807 wurden seine Geschwister aufgeführt: Schwester, verheiratet mit e. von Dietherdt, d. Brüder Ernst Henning, Erbherr auf Parnow bei Coeslin, gest. im April 1811 im 43. Jahr, Philipp Christoph Carl, 1774-1813, 1793 Fähnrich im Dragoner-Regiment von Katte, später Erbherr auf Fritzlow; im Dez. 1808 zum Sektionschef für direkte u. indirekte Steuern im Ministerium f. Finanzen ernannt; 1810 Geh. Staatsrat; seit 1816 Oberpräsident d. Provinz Brandenburg; 1825 als Oberpräsident verabschiedet, sein Nachfolger wurde M.F. von Bassewitz, s.d.; 1828 im 64. Lebensjahr am Schlagfluß als Ritter des Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse gest., hinterließ d. Töchter Wilhelmine, verh. mit d. Hofprediger u. Oberkonsistorialrat Ehrenberg, Henriette u. Lavinia von Heydebreck, d. Sohn (Ludwig Christoph, 1797-1859) u. Landgerichtsassessor von Heydebreck; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 106; I, Rep. 151, III, Nr. 1 753; II, Akzisedep., B V, Tit. I, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 110 v. 13. 9. 1796 (Be-

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Heydebreck stallung in Stettin), für 1807 (Nr. 131, Nachruf auf d. Mutter), Nr. 44 v. 11. 4. 1811, Nr. 213 v. 11. 9. 1828; Neuer Nekrolog f. 1828; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 357; Fam. geschichte, S. 134f.;

Hofgerichtsrat, (Landrat) Otto Christoph von Heydebreck (1715-1777) geb.: Pommern 14. 4. 1715, gest. Mrz. 1777, evangel.; Vater: Johann Christoph, 1682-1751, Erbherr auf Parnow u. Tessin, war dessen einziger Sohn; Mutter: Helene Louise, 1688-1735, e. geb. von Kleist aus d. Hs. Poberow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 10. 1733 in Frankfurt/O. (für d. Rechte) ein, weilte bis 1735 auf d. Akademie; Laufbahn: avancierte im Jan. 1736 zum extraordinairen Hofgerichtsrat in Coeslin, als solcher u.a. 1745 genannt; heiratete im Juli 1745 Anna Louisa, e. 1723 geb. von Damitz aus d. Hs. Retzow; schied im Zuge d. Justizreform 1747 aus d. Kollegium aus; saß 1767 als früherer Hofgerichtsrat auf seinem Gut Parnow, reflektierte 1768 auf d. Amt als Präsident d. Hofgerichtes; Anfang 1777 gest., hinterließ d. Sohn Bernd Christoph Ludwig, 1777 als Fähnrich genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 51; I, Rep. 30, Nr. 44, H 48-49; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 583; Fam. geschichte, S. 127, 130; Matrikel Frankfurt;

Geh. Regierungsrat Clemens Heinrich zur Heyden (1724-1793) geb.: Hamm 1724, gest. 1793; Vater: Christian Albrecht, geb. Hamm um 1700, studierte seit Mai 1719 in Halle d. Rechte, später Oberbürgermeister, Justizrat, Kurator d. Hohen Schule in Hamm, Erbherr auf Hohenover u. Vogelhaus; Bruder: Hermann Christian, geb. 1740, bezog im Okt. 1759 d. Univ. Duisburg zum Jurastudium, wechselte im April 1763 nach Halle; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 19. 10. 1745 auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften, ging anschließend in sein Elternhaus zurück, hier 1748 genannt; Laufbahn: stand 1752 als Referendar bei d. klev. Regierung; dann Justizkommissar, zuletzt Assessor; seit 13. 4. 1763 (bzw. 1768) Geh. Regierungsrat in Kleve, nahm 1783 seinen Abschied u. zog sich auf sein Gut Hohenover in d. Gfsch. Mark zurück, dieses u. Vogelhaus hatten e. Wert von rund 16 500 T.; hinterließ 1793 seine Frau, e. geb. Bergh, u. d. Sohn Hermann, geb. 1774, dieser besuchte d. Schule in Hamm, studierte seit 1795 in Halle, kehrte 1797 zur Mutter auf d. Gut zurück, übernahm nach deren Tod 1798 Hohenover, engagierte sich zugleich als Auskultator beim Landgericht in Hamm, 1801 Referendar bei d. klevischen Regierung; Quellen: GStA, II, Mark, Tit. CCXXV, Nr. 1; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. II, IV, Tit. CXXXVI, X; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 52 v. 30. 4. 1763 (Bestallung); Adres-Calender 1764, 1770; Matrikel Halle;

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KD-rat Theodor Friedrich Heydenreich (1754-1808) geb.: Gut Meschken/Krs. Insterburg 1754, gest. um 1808; Vater: Christoph Wilhelm, geb. Rastenburg um 1702, schrieb sich am 21. 4. 1718 in Königsberg ein, fand nach d. Studium eine Anstellung als russisch-kaiserlicher Hoffiskal u. Hofgerichtsadvokat in Riga, hier 20 Jahre tätig, kehrte später mit e. Vermögen in sein Vaterland zurück, heiratete, verbrachte seine letzten Lebensjahre auf d. zuvor erworbenen adligen Gut Meschken im Kreis Insterburg, das e. Wert von 4 660 T. hatte, vor 1767 gest.; Schule: genoß anfänglich Unterricht durch d. Vater, nach dessen Tod durch Hofmeister, bezog dann bis 1772 d. große Insterburger Stadtschule; Studium: weilte von 1772 bis 1775 auf d. Univ. Königsberg, hatte in d. philosophischen u. philologischen Fächern d. Prof. Buck u. Kant zu seinen Lehrern, über d. Rechtswissenschaften hörte er bei d. Prof. u. Kriminalräten Braun u. Jester, übergab seine Universitätszeugnisse beim Engagement in d. KDK Gumbinnen; ging 1776 auf d. Domänenamt Brakupöhnen zum Amtsrat Dallmer, um d. praktische Landwirtschaft zu erlernen; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 10. 1. 1777 als Referendar in Gumbinnen angenommen; stellte im Mai 1787 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, arbeitete damals bereits seit elf Jahren als Referendar, dieser lange Zeitraum hing damit zs., daß er ursprünglich eine Pacht hatte übernehmen wollen; bestand am 13. 10. 1787 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Gaudy, sei bei weiterer Applikation fähig für e. Ratsamt; am 8. 5. 1789 zum KD-rat in Gumbinnen befördert; besaß 1795 d. väterliche Gut Meschken, jetzt im Wert von 15/m T.; d. Konduitenliste f. 1800 bescheinigte d. Rat in Gumbinnen gute kameralistische Kenntnisse; um 1808 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 1 415 (Lebenslauf v. 10. 9. 1787); II, Ostpreußen, I, Nr. 208; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 51; Kammerdirektor Johann Ferdinand (Friedrich) Heyer (geb. 1749) geb.: Halberstadt 1749; Vater: Johann Friedrich, geb. Schlanstedt/Ftm. Halberstadt um 1700, bezog im April 1716 d. Univ. Helmstedt, später Rektor; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 18. 5. 1770 d. Rechten in Halle; Laufbahn: (amtierte seit 15. 7. 1770 als Hoffiskal u. Regierungsadvokat in Halberstadt; erhielt am 15. 5. 1772 auf eigenen Wunsch wegen e. vorteilhaften Heirat d. Prädikat Justizrat, konnte günstige Zeugnisse d. Regierung über seine Amtsführung vorweisen, soll sich um e. Verkürzung d. Prozesse verdient gemacht haben); seit Okt. 1784 Assessor bei d. KDK; absolvierte am 20. 7. 1787 d. große juristische Examen, am 27. 8. 1787 zum KD-rat u. Kammerjustitiar in Halberstadt befördert, rückte für d. zum Direktor avancierten J.F.W. Eichholtz ein, s.d.; im Jahre 1800 urteilte Kammerpräsident von Angern so über ihn: ein fähiger Kopf, zu allen Geschäften brauchbar, fleißig, rechtschaffen u. von unverbesserlich guter Dienstführung; auch in d. Führungsliste für 1802 wurde ihm eine überdurchschnittlich gute Amtsführung

Heyne bescheinigt; 23.5. bzw. Okt. 1803 Bestallung als zweiter Kammerdirektor in d. vereinigten KDK Halberstadt u. Hildesheim; seit 1816 Regierungsdirektor in Merseburg; (Bruder: Kammerassistenzrat Johann Friedrich Heyer, studierte seit Okt. 1758 d. Rechte in Halle, seit Mrz. 1764 Untergerichts-Advokat, seit Nov. 1768 Advokat bei d. Regierung Halberstadt, avancierte im Mai 1792 zum Fiskal bei d. Regierung, gest. Febr. 1801 im 61. Lebensjahr, hinterließ vier Kinder, seine Witwe, e. geb. Lieberkühn, sie starb im Juli 1806 in Halberstadt im 60. Jahr, hinterließ eine Tochter, verheiratet mit d. KD-rat Krieger, sowie d. Söhne Carl Friedrich u.d. Justiz- u. Kommissionsrat Christian Wilhelm Benjamin Heyer, geb. um 1776, dieser weilte bis Jan. 1794 auf d. Domgymnasium, studierte seit Mai 1794 in Halle d. Rechte, anschließend Referendar, seit 29. 9. 1799 Justizkommissar u. Notar im Departement d. Regierung Halberstadt, erhielt am 5. 4. 1805 d. Prädikat Justizkommissionsrat, gest. am 13. 5. 1838 in Halberstadt als kgl. Justizrat mit 62 Jahren, hinterließ seine Frau Josephine, e. geb. Osthaus, im Jan. 1808 wurde in d. Steuerliste e. Kriminalrat Christian Wilhelm Heyer verzeichnet, Notar in Halberstadt); Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 15, Nr. 17-2; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 115, 139; II, Halberstadt, Tit. I, Nr. 6, 8; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 65 v. 30. 5. 1772, Nr. 114 v. 15. 10. 1803, Nr. 116 v. 19. 5. 1838 (hier Nachruf auf C.W.B.); Matrikel; Kriminalrat August Ludwig (von) Heyligenstaedt (1756-1816) geb.: Halberstadt 1756, gest. ebda. 1816, evangel.; Vater: Johann Elias, 1705-1766, stammte aus Eisenach, studierte seit April 1726 in Jena, wechselte 1731 auf d. Univ. Erfurt, anschließend braunschweigischer Rat mit Sitz in Erfurt, soll vermögend gewesen sein, von Graf Gotter d. Großkanzler für e. Amt in Preußen empfohlen, am 25. 2. 1750 wegen seiner Verdienste im Justizfach zum Geh. Rat u. zweiten Präsidenten d. Regierung in Halberstadt ernannt, im Herbst 1760 vom Feind als Geisel verschleppt, durch Vermittlung der Herzogin von Gotha aus d. Haft entlassen, amtierte bis 1766, gest. am 11. 11. 1766 in Halberstadt, hinterließ Frau u. neun Kinder, 1767 waren noch fünf Söhne minderjährig; Mutter: Juliana Sophia, e. geb. Jüchen; Schule: bezog 1764 d. Domschule in Halberstadt, wechselte im Mai 1771 nach Pforta, hier bis Febr. 1777; Studium: absolvierte seit Ostern 1777 e. 3,5jähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 20. 4. 1781 als Auskultator bei d. Regierung in Halberstadt angenommen; am 9. 9. 1782 zum Referendar befördert; seit 21. 7. 1786 Justizkommissar u. Notar, seit 1787 Kriminalrat in Halberstadt; am 18. 12. 1794 zs. mit seinen beiden Brüdern nobilitiert; im Jan. 1808 in d. westfälischen Kontributionslisten als Richter u. Notar verzeichnet, hatte damals e. Jahreseinkommen von 6 000 Francs, sein Bruder Paul Ludwig fehlt in d. Verzeichnis, in d. Aufstellung v. Nov. 1808 war d. Kriminalrat mit e. Vermögen von 80 000 Francs in d. Steuerklasse vier aufgeführt; 1816 im 60. Lebensjahr gest.; Brüder: Paul Ludwig, geb. 1740, KD-rat,

s.d., George Heinrich, geb. um 1750, als Rittmeister im Regiment d. Herzogs von Weimar am 30. 5. 1789 nobilitiert, Ernst Christian Friedrich, geb. um 1764, absolvierte e. Jurastudium, Auskultator bei d. Amt d. Majorei in Halberstadt, (1794 Rittmeister im Husaren-Regiment von Wolky) seit 1796 Sekretär bei d. KDK Halberstadt; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 22; I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 18-2, Paket 19 651; V, Königreich Westfalen, Rep. B 3, Rep. B 6; Berlinische Nachrichten Nr. XXIX v. 7. 3. 1750, Nr. 140 v. 22. 11. 1766 (kz. Nachruf auf d. Vater); Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 354 (hier als Heiligenstedt); Pförtner Stammbuch; KD-rat Paul Ludwig (von) Heyligenstaedt (geb. 1740) geb.: Erfurt 1740, evangel.; Vater: Johann Elias, 17051766, Vize-Präsident d. halberstädtischen Regierung, war dessen ältester Sohn; Mutter: Juliana Sophia, e. geb. Jüchen; Bruder: August Ludwig, 1756-1816, Kriminalrat, s. d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 2. 10. 1758 d. Univ. Jena, vollendete sein triennium in Halle, kehrte Michaelis 1761 von d. Akademie nach Halberstadt zurück; Laufbahn: bat am 3. 10. 1761 um Plazierung als Referendar bei d. Regierung, d. Vater unterstützte dieses Gesuch, machte in seinem Schreiben an d. Großkanzler jedoch darauf aufmerksam, seinen Sohn gern bei einem anderen Kollegium unterbringen zu wollen, die im Krieg erlittenen Vermögensverluste ließen das aber nicht zu; absolvierte e. gutes erstes Examen u. wurde mit Reskript v. 30.10. als Referendar in Halberstadt angenommen; verließ Anfang 1762 aus finanziellen Gründen diese Laufbahn u. engagierte sich als Auditeur im Dragoner-Regiment Alt-Platen, als solcher mehrere (sechs) Jahre tätig; Febr. 1766 Bestallung als KD-rat in Halberstadt; seit 1770 KD-rat in d. Kammerdeputation Hohenstein mit Sitz in Ellrich; im Juni 1787 im Zuge d. Auflösung d. Ellricher Deputation nach Halberstadt zurückversetzt; diente zu diesem Zeitpunkt bereits seit 26 Jahren, war verheiratet u. hatte fünf minderjährige Söhne; am 18. 12. 1794 zs. mit seinen Brüdern nobilitiert; d. Konduitenliste f. 1802 zufolge d. dienstälteste KD-rat in Halberstadt: stand damals seit 40 Jahren im Dienst, sei von gutem Willen, aber d. Geist tue ihm nicht Dienst; Sohn: August Ernst Ludwig, geb. um 1770, bezog im Okt. 1789 d. Univ. Halle für e. Jurastudium; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 22; I, Rep. 33, Nr. 16 b; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 27; II, Halberstadt, Tit. I, Nr. 6; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a; Matrikel Jena; Ober-Akzise- u. Zollrat George Christian Heyne (geb. 1737) get.: Berlin 26. 3. 1737; Vater: Gottlieb, Organist an d. Domkirche; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 24. 4. 1755 in Frankfurt/O. (für d. Rechte) ein, ging als Cand. iuris ab; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 28. 5. 1763 als Advokat beim Breslauer Magistrat angestellt; 7. 3. 1765 Bestallung als Advokat bei d. Breslauer Oberamts-Regierung; im Nov. 1766 zum Juge d’att-

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Hildebrandt ribution bei d. Breslauer Akziseverwaltung ernannt; wechselte 1781 ganz ins Akzisefach; amtierte Ende 1787 als zweiter Assessor u. Justitiar in d. Breslauer Akzisedirektion; avancierte nach 1793 zum Ober-Akzise- u. Zollrat; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; 1811 Mitglied d. Abgaben-Deputation d. Breslauer Regierung, galt noch damals als ein fleißiger u. exakter Justizmann, hatte wegen Kränklichkeit jedoch in d. Mitte d. Jahres um seinen Abschied gebeten; schied offenbar Anfang 1812 aus d. Kollegium aus; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 x, Fasz. 30, Nr. 74 z, Fasz. 20; I, Rep. 96 B, Nr. 69; I, Rep. 151, III, Nr. 1 663; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1; Handbuch Staat; Matrikel Frankfurt; EZA (hier als G.C. Heine); KD-rat Franz Aemilius August Hildebrandt (geb. 1716) geb.: Lippe-Detmold um 1716; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 5. 1735 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Regimentsquartiermeister im Regiment Graf Dohna; seit 1740 KD-rat in Kleve; 1764 Deputierter d. KDK Minden in Lingen, amtierte zugleich als Landrat; später KD-rat im Kollegium in Geldern-Moers; über ihn hieß es 1770, er sei wenig zu gebrauchen, arbeite unsolide; bereits im Juli 1772 für d. Pensionierung vorgeschlagen; schied im Juli 1780 wegen Invalidität aus d. Kollegium aus, sein Amt ging auf Vorschlag von der Schulenburg-Kehnerts an C.H.W. Kanitz, s.d. (bzw. an J.S. Lüdecke, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 80; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Nr. 27; II, Kleve, Tit. I, Nr. 1; Adres-Calender 1764, 1770; AB. Behörde, Bd. 15, S. 489; Matrikel Halle; KD-rat George Wilhelm (von) Hill (1746-1815) geb.: Stettin 1746, gest. Drossen 3. 1. 1815, evangel.; Vater: Ernst Boguslaff, geb. Colberg 1711, schrieb sich am 1. 5. 1730 in Halle für d. Theologie und am 4. 4. 1731 in Jena ein, weilte drei Jahre auf Hohen Schulen, dann neun Jahre als Ober-Licentinspektor mit d. Prädikat Kriegsrat in Stettin tätig, erhielt im Nov. 1746 Sitz u. Stimme in d. pommerschen KDK, galt 1770 als guter Beamter, besaß e. eigenes Haus in Stettin, im Frühjahr 1777 gest., 1786 wurden seine Witwe u. d. Kinder nobilitiert; Mutter: Christine Juliane (bzw. Christina Juliana), e. 1724 geb. To. d. Generalpächters d. Ämter Ueckermünde u. Torgelow Christoph Ludwig Henrici; Großvater: Friedrich Boguslaff, geb. Pommern 1661, dieser schrieb sich am 25. 6. 1691 in Leyden für Medizin ein, später Kämmerer in Colberg; Schule: erhielt seine erste Ausbildung im Elternhaus, bekam Privatunterricht im Lesen u. Schreiben, weil es damals in Stettin an guten Lehrern gefehlt habe, wurde er in seinem neunten Jahr zu einem Landprediger in Pension gegeben, von diesem in d. lateinischen Sprache, in Geographie, im Christentum u. in d. römischen Geschichte unterrichtet, sein Lehrer konnte ihm aber nur das vermitteln, was er selbst wußte, brachte sechs Jahre bei diesem Prediger zu u.

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bekam hier d. Grundlagen d. Wissenschaften vermittelt, sein Vater holte ihn dann wieder ins Elternhaus zurück, besuchte anschließend bis ins 19. Jahr d. Gymnasium in Stettin, wo Dr. Oelrichs über d. Jus dozierte, hörte bei diesem auch über d. Institutiones juris, um einen Begriff von d. Rechtswissenschaften zu bekommen u. sich auf d. Univ. vorzubereiten, hörte Prof. Heckers öffentliche Vorlesungen in Philosophie, nahm bei diesem zudem Privatunterricht, Prof. Stisser dozierte über ältere u. neuere Geschichte u. erklärte die Werke von Cicero, Ovid u.a. antiken Autoren; Studium: bezog zu Michaelis 1765 (bzw. am 3. 10. 1766) für drei Jahre d. Univ. Halle, hörte verschiedene juristische Kollegien bei d. Geh. Rat Nettelbladt u. Prof. Westphal, bei Prof. Meyer über Philosophie, bei Prof. Bertram über Statistik, bei Prof. Eberhard Mathesin puram et applicatam; wußte nach d. Abschluß seiner akademischen Jahre noch nicht genau, ob er sich aufs Justiz- oder Kameralfach legen sollte, ging daher zunächst auf d. vorpommersche Amt Königsholland zur Wiederholung seiner Kollegien, verspürte e. Neigung zur Landwirtschaft, Kriegsrat Henrici, d. damalige Beamte, bestärkte ihn darin, entschloß sich nach e. Jahr für d. Kameralfach; Laufbahn: 1769 als Referendar bei d. KDK Stettin angenommen, bemühte sich in d. folgenden Jahren gezielt um e. Erweiterung seiner kameralistischen Kenntnisse, wohnte d. öffentlichen Vorträgen bei, expedierte d. Dekrete d. Räte, wurde von d. Mitgliedern d. KDK zu Kommissionen auf d. Ämter mitgenommen, nahm z.B. an d. neuen Einrichtung d. Amtes Wollin teil, mußte nach etwa 1,5 Jahren auf Weisung d. Finanzrates F.B. von Brenckenhoff, s.d., nach Lichtenow gehen, um bei den dortigen herrschaftlichen Verrichtungen zu assistieren; bestand am 29. 1. 1772 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, ihm fehlte es aber noch an praktischen Erfahrungen, wäre daher erst nach weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet, sollte deshalb von d. KDK Kommissionen übertragen bekommen; im Mrz. 1772 zum KD-rat in Stettin befördert; trat 1773 e. Stettiner Freimaurerloge bei; am 16. 9. 1784 reichte sein Bruder Curth (bzw. Carl) Christian Ludwig, Leutnant im Husaren-Regiment von Usedom, aus Bromberg e. Immediatgesuch ein u. bat um d. Anerkennung d. alten Adels d. aus Westfalen stammenden Familie, deren Stammbaum bis 1550 zurückreichte, Friedrich II. verwarf d. Antrag jedoch; am 2. 10. 1786 zs. mit d. Bruder u. d. Schwester in d. preußischen Adelsstand erhoben; 1798 gab ihm d. Kammerpräsidium e. vorteilhaftes Führungszeugnis, galt als ziemlich verständiger Landwirt, war damals seit 28 Jahren im königlichen Dienst; im Jan. 1801 wurden ihm zwar gute Kenntnisse u. e. offener Kopf attestiert, durch d. Art seiner Geschäftsführung würde er sich jedoch kein Vertrauen erwerben, dieses Urteil widerspiegelte e. damals schwelenden Konflikt zwischen d. Rat u. d. neuen Kammerpräsidenten C.H.L. von Ingersleben, s.d.; reichte deshalb im Dez. 1801 nach 32 Dienstjahren sein Abschiedsgesuch ein, erhielt am 19. 1. 1802 d. Dimission mit 400 T. Pension, für ihn rückte d. Assessor F.L.W. Solger, s.d., ins Kollegium ein; besaß d. Güter Voigtshagen,

Hiltebrandt Cramonsdorf u. Schönwalde im Krs. Naugard im Wert von zs. 61/m T.; 1815 im 68. Jahr gest., hinterließ neun Kinder, 1801 wurden d. Söhne genannt: August Friedrich Wilhelm, 17, Fähnrich, George Ludwig, 15, Carl Bogislaw, 11, Johann George Carl, 9, Carl Wilhelm, 4 Jahre alt; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 47; I, Rep. 96, Tit. 435, H 2; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 111, 149; I, Rep. 125, Nr. 2 122/1 (Lebenslauf v. 3. 1. 1772); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II (Vater); II; Pommern, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1, Vasallen-Tabellen; Berlinische Nachrichten Nr. 5 v. 12. 1. 1815 (kz. Nachruf); Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 340; Matirkel Halle; KD-, Steuerrat Carl Friedrich Hille (geb. 1718) geb.: Küstrin 1718; (Vater: Christoph Werner, Kammerdirektor; Bruder: Friedrich Adolph, 1720-1777, Akziserichter, s.d.); Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 19. 9. 1737 in Frankfurt/ O. ein, weilte drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: 1740 bis 1743 Rechnungsrat bei d. Stettiner Kammer; 1743 bis 1764 pommerscher Steuerrat mit Sitz in Pyritz bzw. Stargard, (trat d. Nachfolge von M.P. Pitzer an, s.d., dem er zunächst adjungiert gewesen war); Mitte 1750 gab es e. kommissarische Untersuchung gegen ihn wegen e. angeblichen Akzise-Defraudation, d. Steuerrat war von zwei Offizieren d. Pyritzer Regimentes denunziert worden, d. Vorwürfe stellten sich als haltlos heraus, daraufhin wurden d. beiden Offiziere arretiert; seit 1764 KD-rat in Stettin; galt 1770 als fleißig, seine Arbeiten bedurften aber d. Kontrolle; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Adres-Calender 1764, 1770; AB. Behörde, Bd. 15, S. 501; Matrikel Frankfurt; Regierungssekretär, Akziserichter Friedrich Adolph

Hille (1720-1777) geb.: Küstrin um 1720, gest. Halberstadt 14. 8. 1777; Vater: Christoph Werner, geb. Hessen um 1680, bezog am 16. 8. 1698 d. Univ. in Frankfurt/O., zuletzt Kammerdirektor in Küstrin bzw. Stettin, Geh. Rat, im Juni 1740 für e. Amt als Finanzrat im neuen V. Departement vorgesehen, schlug dieses wegen Kränklichkeit jedoch aus, im Herbst d.J. gest.; Mutter: Victoria Elisabeth, e. geb. Darjes; (Brüder: Carl Friedrich, geb. 1718, KD-rat, s.d., Ludwig Christoph, 1720-1784, KD-rat, s.d.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1740 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein, sollte im Nov. d.J. das erste vakante kurmärkische Stipendium bekommen; Laufbahn: mit Ordres v. 1. 2. 1741 u. 13. 4. 1744 wurde d. Generaldirektorium angewiesen, die beiden Söhne d. Geh. Rates bei e. Vakanz mit e. convenablen Amt zu versorgen; erhielt auf sein Immediatgesuch vom 25.11. mit Ordre vom 4. 12. 1744 d. vakante Amt als Konsistorialsekretär bei d. halberstädtischen Regierung, als solcher Nachfolger d. verst. Boden, bekam d. Vorzug vor etwa zehn anderen Kandidaten, die z.T. Zahlungen von bis zu 1 500 T. an d.

Rekrutenkasse für d. Posten geboten hatten; schlug 1748 e. Ratsamt in Halberstadt aus, weil dies nur mit 400 T. dotiert war; arbeitete als Lehns- u. Konsistorialsekretär bei d. dortigen Regierung; bat am 25. 2. 1763 d. Großkanzler um e. Ratsamt, forderte jedoch e. Gehalt von mindestens 800 T., weshalb sein Antrag kein Gehör fand; erklärte bei dieser Gelegenheit, nicht aus d. Provinz zu stammen u. auch kein Vermögen oder e. Präbende zu besitzen wie d. amtierenden Regierungsräte, will im letzten Krieg empfindliche Verluste erlitten haben, bereits sein Vater habe d. Vermögen d. Umständen geopfert; im Nov. 1767 im Nebenamt als Juge d’attribution bei d. neu errichteten Akzise-, Zollu. Tabaks-Administration angestellt; am 4. 11. 1768 urteilte d. Geh. Tribunalsrat J.F.E. Schlichting in seinem Visitationsbericht, er habe noch bei keiner Regierung Sekretäre von solcher Wissenschaft u. Solidität wie Hille u. Lucanus in Halberstadt gefunden; eben damals vom Kollegium f. e. Amt als Konsistorialrat vorgeschlagen, den Zuschlag bekam jedoch e. anderer Kandidat; 1777 am Schlagfluss gest., hinterließ seine Frau Johanna Catharina, e. geb. Wolff, u. drei Kinder; Schwäger: G.C. Hanff, seit 1741 Finanzrat in Berlin, verheiratet mit e. Schwester d. Sekretärs, Christian Ludwig Winckelmann, 1711-1788, zuletzt Kammerdirektor in Stettin, verheiratet mit d. Schwester Elisabeth Maria, 1720-1783; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 6 h 12, Nr. 16 b, Nr. 17-1, Nr. 19, Paket 10 654, 10 655; I, Rep. 96 B, Nr. 28, 70; II, Ostpreußen, I, Nr. 25 (Vater); AB. Behörde, Bd. 14, S. 580f.; Matrikel; KD-rat Ludwig Christoph Hille (1720-1784) geb.: Küstrin um 1720, gest. Breslau 21. 11. 1784; (Vater: Christoph Werner, 1680-1740, Kammerdirektor, Bruder: Friedrich Adolph, 1720-1777, Akziserichter, s.d. auch weiteres); Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: weilte seit April 1735 in Frankfurt/O.; Laufbahn: sollte lt. Ordre v. 15. 11. 1741 in Schlesien mit e. convenablen Amt versehen werden, hatte zuvor um d. Posten als Kammersekretär in Stettin gebeten, der aber schon vergeben war; amtierte von 1743 bis 1758 als Kanzleidirektor d. Breslauer KDK, im Jan. 1758 zum KD-rat befördert, neuer Kanzleidirektor wurde d. Geh. Sekretär Pistorius; 1784 gest., sein Departement ging an seinen bisherigen Amtskollegen F.W. Coudelans, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 23, 84; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. I; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten Nr. 7 v. 17. 1. 1758 (Bestallung); AdresCalender 1764; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 47, 49; AB. Behörde, Bd. 11; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Johann Ferdinand Hiltebrandt (1777-1808) geb.: Gumbinnen 1777, gest. Plock um 1808; Vater: Johann Jacob, Rechnungsrat bei d. KDK in Gumbinnen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Sep. 1793 d. Univ. Königsberg, widmete sich d. Rechten, hielt sich danach für ein halbes Jahr auf e. ostpreußischen Domänenamt auf, verschaffte sich auf d. Weise einschlägi-

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Himly ge Kenntnisse über d. Domänen, d. Lage d. Amtseingesessenen u. d. Kammerjustiz; Laufbahn: seit Okt. 1796 Auskultator beim Hofgericht in Insterburg; am 27. 6. 1799 zum Referendar befördert; bat im Aug. 1799 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 24.12. d. J. mit Erfolg; seit 31. 1. 1800 Assessor cum voto beim Insterburger Hofgericht, e. ursprünglich beabsichtigte Mitarbeit in d. Kammer-Justiz-Deputation in Gumbinnen kam nicht zustande; 10. 6. 1801 Beförderung zum Regierungsrat in Plock; stand bis 1806 bei diesem Kollegium, im Nebenamt Pupillenrat; galt als vorzüglich geschickter u. fleißiger Beamter, v.a. in Kassensachen versiert; vor Nov. 1808 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 125 b; I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. III (Hinweis auf seinen Tod); I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 110; Geh. exped. Sekretär, Kriegsrat Johann Friedrich Wilhelm Himly (1769-1831) * geb.: Braunschweig 29. 9. 1769, gest. Frankfurt/M. 4. 10. 1831; Vater: Geh. Kabinettssekretär in Braunschweig; Schule: besuchte seit 1785 d. Collegium Carolinum in Braunschweig; Studium: weilte seit April 1788 auf d. Univ. Helmstedt, seit April 1789 in Göttingen; Laufbahn: seit 1793 für den nach Berlin gewechselten J. E. Küster, s.d., Legationssekretär bei d. preußischen Gesandten C.W. (von) Dohm, s.d., in Kurköln, ging mit diesem 1795 nach Halberstadt, trat hier in Kontakte zu d. Kreis um Gleim; am 4. 5. 1799 zum Geh. expedierenden Sekretär mit d. Prädikat Kriegsrat im auswärtigen Departement ernannt; seit 1809 Leitung d. Bücherzensur, Geh. Kriegsrat, 1815 Geh. Legationsrat; 1817 Resident in Frankfurt/M.; verfasste u.a. d. Schrift Über die Pestalozzische Methode, 1804; 1831 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 10, Fasz. 3, L 4 a, Fasz. 9; Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 2, S. 865-869; Matrikel; KD-rat, Kammerjustitiar Friedrich August Hincke (1739-1792) geb.: Aschersleben 22. 12. 1739, gest. (Hamm) 25. 9. 1792; Vater: Land-Commissarius im Ftm. Halberstadt, vor 1761 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 20. 5. 1757 ein 3,5jähriges Jurastudium in Halle, seit 1759 Freimaurer; Laufbahn: bestand d. erste Prüfung mit gutem Ergebnis, mit Reskript v. 4. 5. 1761 als Referendar bei d. halberstädtischen Regierung angenommen; engagierte sich später als Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment von Hülsen; seit 1768 KD-rat u. Kammerjustitiar bei d. Kammerdeputation in Hamm; in d. Konduitenliste f. 1770 attestierten ihm seine Vorgesetzten besonderes Geschick in Justizsachen; 1781 gestand ihm Kammerdirektor C.H.E. von Ledebur Fähigkeiten zu, er soll aber ebensowenig wie die anderen Räte d. Kollegiums überdurchschnittliche Qualitäten gehabt haben, e. Urteil, das vor d. damaligen Konflikt zwischen Direktor u. Räten gesehen werden muß; im April 1791 meinte Finanzrat G.B. Vogel über ihn, er habe gute Verfassungskenntnisse u. allgemeine Grundsätze; aufgrund

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seines schlechten Gesundheitszustandes wurde ihm im Mrz. 1792 F.W. (von) Rappard als zweiter Justitiar adjungiert; sechs Monate später gest., sein Amt fiel an Rappard, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Mark, Tit. I, Nr. 1, Tit. II, Nr. 7, Tit. IV, Nr. 3; AB. Behörde, Bd. 15, S. 491; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Steuerrat, Oberbürgermeister Daniel Friedrich Hindersinn (1704-1780) * geb.: Pommern 1704, gest. Königsberg/Pr. 28. 11. 1780; Vater: Daniel Friedrich, geb. Soldin 1666, bezog am 30. 4. 1689 d. Univ. Wittenberg, später Rektor in Stolp, nach 1716 gest.; Schule: auf Fürsprache seines Onkels, d. Landbaumeisters Johann Caspar Hindersinn, ins Königsberger Waisenhaus aufgenommen u. hier erzogen; Studium: schrieb sich 1722 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: von 1728 bis 1736 Auditeur im Kürassier-Regiment Alt-Waldow, bewährte sich als solcher, daher seit 1733 für e. Versorgung vorgesehen; seit 30. 4. 1736 Steuerrat im Krs. Natangen mit Sitz in Barthen; bat am 17. 5. 1749 um e. Amt als KD-rat in d. Königsberger Kammer, stand zu diesem Zeitpunkt bereits seit 21 Jahren im Militär- u. Zivildienst; seit Nov. 1751 in d. Nachfolge d. verst. Kiesewetter dirigierender Bürgermeister u. Polizeidirektor in Königsberg, sein Amt als Steuerrat ging an d. Auskultator G.L. von Braxein, s.d., war vom König mit d. Auftrag ernannt worden, d. Polizeiwesen d. Stadt zu reformieren sowie d. Fabriken u. Manufakturen emporzubringen; 1780 gest., sein Amtsnachfolger wurde T.G. Hippel, s.d.; hinterließ seine Frau Eleonore Sophia, e. geb. Kindler, von seinen drei Söhnen arbeiteten zwei später als Amtmann, einer als Kaufmann, d. Tochter Henriette heiratete e. Reichsgrafen von Schwerin, e. Sohn war 1795 Kreissteuereinnehmer, dieser hatte von 1758 bis 1761 in Königsberg studiert, weilte dann seit 1763 f. sechs Jahre auf Ämtern, um sich mit d. Landwirtschaft vertraut zu machen, seit 1769 Pächter d. Domänenamtes Czichen, 1791-1793 Kassenrendant beim Feld-Kriegskommissariat, seit 1793 Steuereinnehmer in Südpreußen mit d. Prädikat Kriegsrat, stand 1802 im neu-ostpreußischen Krs. Bielsk, erhielt im Herbst d. J.d. Abschied; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 44, 80; II, Ostpreußen, I, Nr. 54, 76, IV, Nr. 891; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 41 (Sohn); Berlinische Nachrichten Nr. 148 v. 9. 12. 1780 (kz. Nachruf); Gause, Königsberg, Bd. 2, S. 142f.; APB, Bd. 4 (1995), S. 1 377 (Quelle: Gause); Steuerrat Otto Daniel Hindersinn (geb. 1710) geb.: Komturei Lagow um 1710; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Juli 1729 (zs. mit seinem Bruder Paul Sigismund) in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: sollte auf sein Gesuch mit Ordre v. 30. 8. 1746 e. Amt als Senator u. Aktuar beim Magistrat von Landsberg/W. bekommen; avancierte im Jan. 1754 zum neumärkischen Steuerrat, rückte für Carl von Elbech ein, s.d., der d. Amt 1751 übernommen hatte u. jetzt umge-

Hippel setzt worden war; mit Ordre v. 11. 4. 1763 altershalber pensioniert, neuer KD-rat wurde d. Hauptmann P. G. Schartow, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II, Nr. 7 b; Berlinische Nachrichten Nr. XVIII v. 9. 2. 1754; AB. Behörde, Bd. 9; Matrikel Frankfurt; Steuerrat Johann Michael Hintz (1733-1805) geb.: Königsberg/Pr. 12. 1. 1733, gest. Genthin 2. 2. 1805; Vater: Samuel, Kaufmann, Mälzenbrauer, kgl. Licent-Besucher; Mutter: e. Tochter von Michael Landmann; Schule: erhielt zuerst Privatunterricht, dann bis 1747 Besuch d. Königsberger Stadtschule; erlernte auf väterlichen Wunsch d. Handlung, schloß offenbar aber d. Lehre nicht ab, da er mit 16 Jahren auf d. Univ. wechselte; hielt sich zwecks Erlernung d. polnischen Sprache für einige Zeit im polnischlitauischen Wilna auf; nachdem sein Vater d. Berufspläne für ihn geändert hatte u. auf e. Studium drang, kehrte er 1748 in seine Heimatstadt zurück; Studium: schrieb sich im Mrz. 1749 in Königsberg für d. Rechte ein, hörte Vorlesungen über Philosophie u. Mathematik bei d. Prof. Knutzen, Christiani, Langhansen, Flottwell u. Bock, über d. Rechte bei Kowalewski, Lestoq, Jester, Braun, Weber, besuchte daneben auch medizinische Kollegien bei Büttner; wurde 1752 Mitglied d. Königsberger Deutschen Gesellschaft; Laufbahn: legte 1755 als Cand. iuris e. erstes Examen beim Königsberger Hofgericht ab, wechselte dann jedoch d. Fach; engagierte sich 1756 für ein Jahr als Sekretär beim Kriegskommissariat d. preußischen Armee, e. Stelle, d. eingezogen wurde; will eine größere Neigung zum Kameralfach als zur Justiz gehabt haben; bei d. KDK wurden damals jedoch keine Referendare angenommen, arbeitete deshalb beim Kollegium als Kalkulator ohne Gehalt; wollte nach d. Besetzung Ostpreußens durch d. Russen diesen nicht dienen, nahm daher nach 2,5jährigem Dienst seinen Abschied u. verließ entgegen russischer Verbote d. Provinz; gelangte auf seiner Flucht über Coeslin bis Berlin; engagierte sich um 1761 als Auditeur im InfanterieRegiment von Plotho, später im Regiment Prinz Ferdinand von Braunschweig; war mit seiner Einheit in Sachsen u. Schlesien, bei Kriegsende 1763 im Standquartier in d. Neumark; seit 1767 Auditeur bei d. Garde in Potsdam, hatte d. Amt noch 1774 inne; bat im April 1774 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 20.8. d.J. im Beisein d. Ministers von Derschau, hatte d. Attest zufolge durch seine Relationen wie durch d. Beantwortung d. Fragen in Jura, Domanialibus u. Kameralwesen bewiesen, daß es ihm der Theoretischen Kenntniße in Cameralibus nicht ermangele; sei bei fernerer guten Applikation fähig für e. Ratsamt; suchte mit Unterstützung d. Obristen von Buttlar im Nov. 1774 vergeblich um e. vakantes Ratsamt in Halberstadt, im Dez. d.J. um e. Posten in Magdeburg, im Mrz. 1775 um e. solchen in Marienwerder nach; wollte im Nov. 1775 Steuerrat in Ruppin werden; bat 1776 vergeblich um e. vakantes Ratsamt in Aurich; im Frühjahr 1777 zum Steuerrat im Hzgtm. Magdeburg befördert, trat in Genthin d. Nachfolge von Carl Leberecht von Arnstedt

an, der bis 1765 Major beim Artillerietrain gewesen war, dann vor 1770 für J.D. von Schertwitz eingetreten war, s. d., neuer Auditeur wurde d. Kandidat Pitschel; galt 1789 als hinfällig, ihm wurde deshalb d. extraordinaire KD-rat W.C. Gossler beigegeben, s.d.; stand diesem Posten noch 1798 vor, in d. damaligen Konduitenliste hieß es über ihn, er sei e. alter Mann, von dem man nicht mehr viel verlangen könne, verwaltete seinen Posten jedoch noch immer treu, aber ohne ausgezeichnete Fähigkeit, amtierte damals seit 21 Jahren, wohnte in Genthin u. stand d. Krs.en Jerichow u. Ziesar vor; seit Sommer 1800 sollte ihm d. Kammerassessor H.A. Wilkens assistieren, der e. Adjunktion auf seinen Posten erhalten hatte; 1805 im Alter von 73 Jahren gest.; sein Nachfolger als Steuerrat wurde M.W. von der Asseburg, s.d., der seit Mitte 1803 sein neuer Adjunkt gewesen war; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 76, 89, 106, 116, 120, 144, 145, 146, 149; I, Rep. 125, Nr. 2 126 (Lebenslauf v. Juli 1774); LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. I, Rep. A 8, Nr. 63, vol. IX; EZA; Landrat George Christian (von) Hippel (1766-1813) geb.: 1766, gest. 24. 12. 1813, evangel.; Vater: George, 1729-1808, aus Rastenburg gebürtig, studierte seit 2. 5. 1748 an d. Albertina, Erbherr auf Georgenthal, Bürgermeister von Rastenburg, Reichsadel von 1790; Mutter: Charlotte, e. geb. Sydow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im April 1785 d. Univ. Königsberg zum Jurastudium; Laufbahn: trat 1790 ins preußische (bzw. polnische) Heer ein, nahm als Leutnant seinen Abschied; heiratete Coelestine Aurora, e. geb. von Gossow, gest. 1858; am 7. 10. 1797 zum Landrat im neu-ostpreußischen Krs. Wigry ernannt, amtierte bis 1806 im Departement d. KDK Bialystock, war Erbherr auf Suwalken u. Rhein; d. Konduitenliste f. 1803 u. 1805 attestierte ihm e. tadellose Führung, verfüge über sehr gute Kenntnisse, dabei rastlos tätig, besaß d. Vertrauen d. Kreis-Einsassen, wäre trotz e. Augenleidens völlig beizubehalten; wechselte nach 1806 als Landrat nach Ostpreußen; 1789 bis 1798 Mitglied e. Freimaurerloge; 1813 als Hauptmann d. Landwehr gest.; Quellen: GStA, II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 30, 38; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 10; Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 408; Regierungsrat Raphael (von) Hippel (1766-1845) geb.: Johannisburg/Pr. 5. 1. 1766, gest. 24. 5. 1845, evangel.; Vater: Christoph, 1717-1795, stammte aus Johannisburg, bezog am 3. 5. 1743 d. Albertina, Erbherr auf Pistken, Ratsverwandter u. Stadtkämmerer in Johannisburg, Reichsadel von 1790; Mutter: Marie Elisabeth, e. geb. von Meding; Brüder: Stephan, 1757-1810, Erbherr auf Kl. Kessel bei Johannisburg, fungierte zehn Jahre als Stadtgerichtskalkulator in Königsberg, Johann Samuel, geb. 1772, stand 1795 als Cornet im Regiment von Schenck; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1785 in Königsberg für d. Theologie ein, wechselte später zu d. Rechtswissenschaften; seit

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Hippel 1788 Freimaurer; legte e. Attest d. Juristenfakultät v. 11. 3. 1793 über seinen sechsjährigen Aufenthalt auf d. Akademie vor, hatte Vorlesungen über d. Institutionen u. Pandekten, d. Kriminal-, Wechsel-, Feudal-, Lehn- u. Naturrecht bei d. Prof. Holzhauer, Schmalz u. Reidenitz besucht; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 11. 6. 1793 Auskultator bei d. Regierung in Königsberg; am 2. 3. 1796 zum Referendar befördert; bat am 3.3. d.J., also nur wenige Wochen nach d. zweiten Prüfung, um Zulassung zum großen Examen; bestand dieses am 3. 6. 1796 mit Erfolg, wäre geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 8.6. d.J. als Assessor cum voto bei d. Haupt-Justiz-Kommission in Bialystock angesetzt, sollte vor der Hand jedoch in Marienwerder arbeiten, zuletzt Regierungsassessor in Königsberg; 7. 5. 1797 Bestallung als Regierungsrat in Bialystock; galt im Jahr 1800 als fleißiger Beamter, besaß aber keine überdurchschnittlichen Fähigkeiten, im Nebenamt Pupillenrat; bis Ende 1806 in Bialystock tätig, besaß d. für sein Amt nötigen Kenntnisse, wurde besonders als Instruent geschätzt; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; 1845 als Oberlandesgerichtsrat u. Erbherr auf Kl.-Kessel gest.; hinterließ seine Frau Auguste, 1776-1851, e. To. d. Kämmerers Melchior von Hippel auf Kl.-Kessel; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 52; I, Rep. 84, VII, Nr. 539; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 404; Landrat Theodor Gottlieb (von) Hippel (1775-1843) * geb.: Gerdauen/Pr. 13. 12. 1775, gest. Bromberg 10.6. (bzw. 6.10.) 1843, evangel.; Vater: Gotthard Friedrich, 1743-1809, bezog am 3. 6. 1760 d. Albertina, von 1771 bis 1778 Pfarrer in Gerdauen, dann in Arnau bei Königsberg, Reichsadel von 1790; Mutter: Henriette, e. geb. Stögler; Onkel: Theodor Gottlieb, 1741-1796, Königsberger Oberbürgermeister, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, lebte im Hause seines Onkels; Studium: widmete sich seit Mrz. 1791 d. Rechts- u. Kameralwissenschaften in Königsberg; Laufbahn: ging nach Abschluß seiner Studien 1795 nach Westpreußen, um sich hier im Justizfach praktisch auszubilden; nach Absolvierung d. ersten Prüfung mit Reskript v. 10.7. d.J. Auskultator bei d. Regierung in Marienwerder; trat 1796 d. Erbe seines Onkels an, verließ d. juristische Laufbahn u. erwarb d. Gut Leistenau bei Graudenz; später zum Kreisdeputierten gewählt; 1797 in d. Freimaurerloge in Marienwerder aufgenommen, soll e. eifriger Freimaurer gewesen sein, gehörte so 1803 zu d. Stiftern e. Loge u. war 1815 Meister vom Stuhl; heiratete im April 1798 Johanna Catharina Caroline Leopoldine, 1783-1840, e. To. d. polnischen Generalmajors u. Gutsbesitzers Franz Heinrich von Rosenberg-Gruszczynski; Mitte 1799 von d. Ständen zum Nachfolger d. Landrates von Nostitz im Krs. Michelau gewählt, der d. Posten erst 1797 übernommen hatte; im Aug. d.J. wurde sein großes Examen angewiesen, hatte zuvor d. im Krs. gelegene Gut Babalitz gekauft; bestand am 10. 5. 1800 d. Rigorosum erfolgreich, am 8.6. d.J. als Landrat eingeführt, war zugleich Kreisjustizrat; erhielt auf seinen Antrag am 9. 5. 1802 d.

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Recht, an d. Sitzungen d. KDK Marienwerder teilzunehmen; in d. Konduitenliste d. westpreußischen Kammer für 1803 als geschickter, fleißiger, treuer u. zuverlässiger Beamter gewürdigt; bat am 26. 2. 1804 um seinen Abschied, begründete das damit, daß er auf seinen Gütern große Verbesserungen vornehmen wollte u. daher keine Zeit für d. landrätlichen Geschäfte hatte; erhielt am 1.5. d.J. seine Dimission, d. Landratsamt ging an Ernst Freiherr von Schroetter, s.d.; sein Antrag, in d. Wintermonaten weiter unentgeltlich in d. KDK mitarbeiten zu dürfen, wurde mit Kabinettsordre v. 27. 9. 1804 als für d. Dienst nachteilig abgelehnt; avancierte im Aug. 1805 zum westpreußischen General-Landschaftsdirektor, zuständig für d. Krs.e Marienwerder u. Riesenburg, zugleich Feuersozietäts-Direktor; 1810 von Minister von Hardenberg zur Mitarbeit herangezogen; 1811 Staatsrat; 1814 Chefpräsident in Marienwerder, als solcher Nachfolger F.F.A. von Dohnas, der ostpreuß. General-Landschaftsdirektor geworden war; 1823 Präsident d. Regierung in Oppeln; mußte 1835 seine Güter Leistenau, Babalitz u. Conradswalde verkaufen; nahm 1837 seinen Abschied u. ging nach Bromberg; tat sich auch schriftstellerisch hervor, u.a. Vf. d. Aufrufes An mein Volk von 1813; 1843 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 49; I, Rep. 96 B, Nr. 108, 118, 119, 122; I, Rep. 125, Nr. 2 127 (kein Lebenslauf); II, Preuß. Minist.registratur, Nr. 256, Fasz. 6, 7; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXIII; Neuer Nekrolog, 21. Jg. (1843), T. 1, S. 560-572 (danach gest. am 10. 6. 1843, zuletzt Reg.präs. in Bromberg); Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 406 (gest. 19. 6. 1844); APB, Bd. 1, S. 278; NDB, Bd. 9 (1972), S. 203; Oberbürgermeister, Geh. Kriegsrat Theodor Gottlieb (von) Hippel (1741-1796) * geb.: Gerdauen/Pr. 31. 1. 1741, gest. Königsberg 23. 4. 1796, evangel.; Vater: Melchior, 1693-1762, bezog 1710 d. Albertina, später Schulrektor in Gerdauen; Mutter: Eleonore, To. e. Handwerkers Timm aus Barten; Großvater: Geistlicher; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: besuchte ab Juli 1756 d. Univ. Königsberg, d. Siebenjährige Krieg unterbrach seine theologisch-philosophischen Studien, reiste 1760 nach St. Petersburg, ging 1762 auf d. Albertina zurück, legte sich jetzt auf d. Rechte, trat im gleichen Jahr in e. Freimaurerloge ein; Laufbahn: amtierte seit 19. 6. 1765 als Advokat beim Königsberger Stadtgericht, 30. 10. 1771 Bestallung als Advokat beim Hofgericht; 1772 städtischer Gerichtsverwandter, später Kriminaldirektor; seit 1780 dirigierender Bürgermeister; im Sep. 1786 zum Geh. Kriegsrat ernannt; bat im Frühjahr 1790 um d. Renovation d. Adels d. Familie für sich, seinen Bruder u. drei Vettern, danach wäre d. Familie schon im 14. Jh. adlig gewesen; 6. 11. 1790 Erneuerung d. Adels d. Familie (bzw. Reichsadel); verfaßte e. eigene Lebensbeschreibung mit wichtigen Hinweisen auf seinen Bildungsgang u. persönliche Kontakte, schrieb außerdem Gedichte, Dramen, Romane, satirische u. popularphilosophische Schriften; hatte d. Ruf eines bedeutenden Humoristen,

Hirsch Kant nannte ihn einen Zentralkopf; 1796 gest., sein Amt ging an B.C.L. Gervais, s.d., hinterließ e. Vermögen von 140/m Talern, besaß trotz seiner Betätigung als Schriftsteller keine große Bibliothek, dafür aber eine schöne Gemäldesammlung, die von seinem Neffen später d. Stadt geschenkt wurde; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 48, Nr. 18 g 2, Paket 675; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 171; Schlichtegroll, Nekrolog 1796/2, S. 171ff. u. 1797/1; Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 406; APB, Bd. 1, S. 277; NDB, Bd. 9 (1972), S. 202-203; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Christian Albrecht von Hirsch (geb. 1714) geb.: Preußen um 1714, evangel.; Vater: Hans Christoph, 1667-1737, Erbherr auf Fuchsberg, Wickau, Regitten, hinterließ fünf Söhne; Mutter: Maria Barbara, 1676-1756, e. geb. von Wildenhaim; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 4. 1730 in Königsberg ein; Laufbahn: seit 1735 Auskultator in d. Königsberger KDK; Mitte 1738 vergeblich für e. Amt als Rat in d. ostpreußischen Kammer vorgeschlagen, sollte für d. verabschiedeten Manitius einrücken, der seit 1721 bei d. Kammer gestanden hatte; lag als KD-rat im Herbst 1744 in Streit mit Salomon von Schoenholtz, soll e. unbescheidenes Betragen gezeigt haben, sein Chef bekam deshalb e. königliche Rüge; stand 1745 bei d. KDK in Stettin, bat Anfang d. Jahres um seine Versetzung, mit Ordre v. 2. 3. 1745 lehnte d. König d. strikt ab, danach hätte d. Rat seine Probleme mit Präsidium u. Amtskollegen selbst verschuldet, wäre von unruhigem Wesen, neige zur SuperKlugheit, rücke nicht von seinen vorgefaßten Meinungen ab, sollte sich an e. moderates Benehmen im Kollegium gewöhnen; noch 1748 KD-rat in Stettin, beklagte sich im Mrz. d.J. über seine angebliche Zurücksetzung gegenüber d. Amtskollegen E.F. Arendt u. P.L. Loeper, von Friedrich II. zurückgewiesen und zu e. besseren Dienstführung aufgefordert; im Siebenjährigen Krieg im pommerschen FeldKriegskommissariat tätig, vom König ebenso wie d. Kriegsrat F.W. von Kleist, s.d., als wenig zuverlässig eingeschätzt; besaß von 1751 bis 1762 d. Gut Reinfeld im Krs. Belgard; mit Ordre v. 11. 4. 1763 in Ungnaden verabschiedet, sein Amt ging an d. Auditeur F.O. Pfeil, s.d.; erwarb im Mrz. 1763 d. Gut Zuchen, das nach seinem Tod an seine Witwe Charlotta Eleonora, e. geb. von Heydebreck fiel; Brüder, 1754 genannt: Otto Friedrich Ludwig, 1704-1780, nahm nach 29 Dienstjahren als Obristleutnant seinen Abschied, Erbherr auf Cornieten, George Gabriel, geb. 1706, nahm nach 30 Jahren seinen Abschied als Major, Erbherr auf Ober-Alkehnen, Joachim Friedrich, geb. 1708, Capitain im Regiment von Schorlemmer, Carl Ludwig, geb. 1714, Rittmeister im Regiment von Rochow, Erbherr auf Schugsten; (verwandt: Capitain von Hirsch, 1751 Amtsverweser in Labiau u. Neuhausen); Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, G 47 g, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 30, 33, 35, 47, 68; II, Gen. dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 52; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; AB. Behörde, Bde. 12f.; Tb.

Briefadel, 32. Jg. (1940), S. 261f. (Eltern, Bruder O.F.); Matrikel Königsberg; Justizdirektor Gottwald Hirsch (geb. 1748) geb.: Bennstedt/Sa. 1748; kein Hinweis auf Elternhaus, sein Vater war ev. e. bürgerlicher Gutsbesitzer, u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 10. 1766 in Halle für d. Rechte ein, übte sich anschließend zwei Jahre bei e. geschickten Advokaten in Halle in d. Praxis; Laufbahn: nach mehreren Gesuchen im Sommer 1770 bei d. Regierung in Magdeburg examiniert, legte e. gute Prüfung ab, am 24. 9. 1770 als Advokat für d. Saalkreis u. d. Gfsch. Mansfeld bestallt; amtierte seit 1782 als Richter d. Französischen Kolonie in Halle/S., außerdem Gerichtshalter in Giebichenstein u. Verwalter d. hallischen Justiz-Kommissarien-Kollegiums, seit Juni d.J. Freimaurer; bat am 27. 10. 1786 um d. Charakter Kriegsrat, wollte auf d. Weise der Abschoßzahlung für sein geerbtes Rittergut im Hochstift Merseburg entgehen, hatte d. Gut zuvor für 8 000 T. verkauft, um besser für seine neunköpfige Familie sorgen zu können; publizierte 1792 d. Schrift Anleitung zum Landespolizeirecht in d. brandenbg. Staaten; amtierte 1797 zugleich als zweiter Justitiar im Amt Giebichenstein, seine Vorgesetzten attestierten ihm gute Kenntnisse, Genauigkeit, Tätigkeit, langsamen Geist; Mitte 1804 als Justizdirektor in Giebichenstein genannt; fungierte im Jan. 1808 als Justizdirektor in Halle; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 68, 72; I, Rep. 96 B, Nr. 118; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. I; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 343 (danach geb. Großoerner 12. 8. 1746); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Ober-Akzise- u. Zollrat Johann Benjamin Hirsch (1758-1835) geb.: Sprottau um 1758, gest. Liegnitz 26. 6. 1835, luth.; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte diverse Anstalten, aber keine Univ.; Laufbahn: trat ins Akzisefach ein, amtierte im Dez. 1787 als Sekretär d. Akzisedirektion Glogau, später hier Assessor; 1794 zum Ober-Akzise- u. Zollrat in d. Direktion Glogau ernannt, gehörte d. Kollegium bis 1806 an; rückte nach d. Tod seines Amtskollegen Rufin im Jan. 1800 in dessen Gehalt ein; seit 1803 Freimaurer; stand seit 1810 als Regierungsrat bei d. AbgabenDeputation d. Regierung Liegnitz; 1811 schätzen ihn seine Vorgesetzten als geschickt, fleißig u. zuverlässig ein, von musterhaftem Lebenswandel; noch 1814 Mitglied d. Regierung; 1835 als pensionierter Regierungsrat mit 76 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 107; I, Rep. 151, III, Nr. 1 664; II, Akzisedep., A, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1; Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), T. 2, kz. Anzeige; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Johann Friedrich Hirsch (geb. 1737) geb.: Ansbach etwa 1737; Vater: Johann Christian, Geh. Hof-, Kammer- u. Landschaftsrat; Schule: weilte mit 16 Jahren seit Juni 1753 auf d. Gymnasium in Coburg; Lauf-

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Hirsch bahn: trat 1757 in markgräfliche Dienste, stand seit 1761 beim Justizkollegium in Ansbach; kam am 24. 7. 1795 mit e. Supplik ein, wies auf seine 38 Dienstjahre, davon 34 bei der Regierung hin, wünschte als der älteste und erste Rat beim Kollegium zum zweiten Direktor befördert zu werden, wurde am 2.8. d.J. mit d. Antrag abgewiesen, neuer Direktor wurde W.A.F. Philippi, s.d.; im Frühjahr 1796 auf eigenen Wunsch mit 1 600 fl. pensioniert, für ihn trat Regierungsrat Rosentreter aus Marienwerder in d. Kollegium ein; von seinen beiden Söhnen weilte damals einer auf d. Univ. Erlangen, d. zweite besuchte d. Kadettenschule in Berlin; Quellen: GStA, II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 072; Matrikel Coburg (mit biogr. Notiz); KD-rat Johann George Friedrich Hirsch (1748-1805) * geb.: Berlin 1748 (bzw. 1751), gest. Breslau 21. 1. 1805; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 3. 6. 1766 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: stand 1772 als Auditeur in Neisse, seit Jan. 1777 Referendar bei d. KDK Breslau, ab 1779 zugleich expedierender Kammersekretär; 1784 Assistenzrat, Sekretär u. Referendar; auf Vorschlag C.G. von Hoyms mit Ordre vom 19. 1. 1791 zum KD-rat u. Kammerjustitiar in Glogau befördert, zunächst Gehilfe, dann Nachfolger d. alten Kammerjustitiars J.E. Boehm, s.d.; im Juni 1793 als Rat nach Breslau versetzt, sein Glogauer Amt ging an d. Assessor H.L.F. (von) Graeve, s.d.; 1805 im Alter von 57 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 91, 92; Berlinische Nachrichten f. Januar 1805; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 11 (danach 1751 geboren); Matrikel Frankfurt; Bardong, Breslauer; KD-, Steuerrat (August) Andreas Otto (von)

Hirschfeld (1737-1812) geb.: Mohrungen/Pr. 3. 11. 1737, gest. Breslau 1. 4. 1812, evangel.; Vater: (Boguslav Otto), preußischer Offizier, stand 1713 als Leutnant im Regiment Anhalt-Dessau, (1742 als Akziseeinnehmer in Mohrungen gest.); Schule: in seiner Jugend durch Hauslehrer unterrichtet, besuchte von 1753 bis 1756 d. Gymnasium in Elbing u. d. Collegium Fridericianum in Königsberg; absolvierte offenbar kein Studium; Laufbahn: trat 1757 in d. Regiment von Manteuffel ein, stand 1760 bei d. Zieten-Husaren; 1761 Cornet u. Adjutant, 1764 Sekonde-Leutnant; seit Okt. 1774 Freimaurer; 1780 Premier-Leutnant; gab im Rückblick an, daß d. schwere Dienst u. drei Remontekommandos in d. Türkei, in Rußland und 1780 in Asien seine Brust ruiniert hätten; nahm Ende 1780 nach 24 Dienstjahren seinen Abschied vom aktiven Militärdienst; stellte am 16. 10. 1781 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, für eine zivile Versorgung als Steuerrat vorgesehen; bestand am 1. 12. 1781 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal, sei bei fernerer Applikation f. e. Amt geeignet, anschließend Assessor bei d. kurmärkischen Kammer; bat am 13. 5. 1782 immediat um e. Ratsamt; im Mrz. 1783 in d. Nachfolge von C.P. von Kropff, s.d. zum KD-u.

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Forstdepartementsrat in d. kurmärkischen KDK ernannt; mit Ordre v. 20. 11. 1786 wurde sein Gesuch um e. Amt als Oberforstmeister abgewiesen, habe dafür nicht d. erforderlichen Forstkenntnisse, solle sich mit seinem bisherigen Ratsamt begnügen; erhielt am 13.5. (bzw. 15.7.) 1787 d. Adelserneuerung zs. mit seinen Vettern Carl Otto Ferdinand u. d. Justizdirektor Johann Friedrich in Memel, hatte zuvor in e. Immediatsupplik darauf hingewiesen, daß die Familie aus Sachsen stammt, Friedrich Wilhelm I. bereits seinem Großvater Martin Hirschfeld, 1651-1719, preußischer Leutnant, zuletzt Capitain in Colberg, am 8. 7. 1713 d. Adel renoviert habe, dieses Diplom jedoch bei d. Invasion d. Russen im Siebenjährigen Krieg verloren gegangen sei; wollte im Frühjahr 1788 Adjunkt d. Oberforstmeisters von Puttkammer in Gumbinnen werden; in erster Ehe verheiratet mit Johanna Beate, e. geb. von Tresckow, gest. 1788; suchte im Mrz. 1789 um seinen Abschied nach, begründete das mit seinen 31 Dienstjahren im Militär- u. Zivilfach sowie seinem schlechten Gesundheitszustand, hatte bis dahin d. kurmärkischen Forstsachen bearbeitet; erhielt im Mai d.J. d. Dimission; am 6. 12. 1789 mit d. Gesuch abgewiesen, d. Kammerassessor Christoph Albrecht Klebs, geb. 15. 1. 1753, zu adoptieren, der mit seiner Nichte verheiratet war; bat im Mrz. 1793 aus Friedrichsthal bei Tapiau Minister O.C. von Voss um d. Wiederanstellung im königlichen Dienst, damals seit acht Monaten in zweiter Ehe mit Leopoldine Friederike Louise, 17671841, e. geb. von Lossow (bzw. von Lettow) verheiratet; erneuerte seinen Antrag im Dez. d.J., forderte e. Amt als Kammerdirektor od. ältester Rat in Plock, d. Minister lehnte zunächst ab; im April 1794 dann als Steuerrat in Südpreußen angesetzt, wirkte im Departement d. KDK Posen u. hatte im Jahr 1800 seinen Sitz in Lissa; am 19. 9. 1800 wurde seine Bitte um d. Prädikat Geh. Rat abgelehnt; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1805: er sei brauchbar u. tätig, seine moralische Führung wäre ohne Tadel; im Jahre 1800 war er sogar als vorzüglich brauchbar eingeschätzt worden; 1812 als Erbherr auf Kl.Bestendorf gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 51, Nr. 13, Litt. H 34 i (Adel für d. Großvater u. dessen beiden Söhne: Leutnant u. Sergeant bei Graf Doenhoff); I, Rep. 96, Tit. 435, H 2; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 89, 108, 164, 165, 167, 170; I, Rep. 125, Nr. 2 136 (Lebenslauf v. 29. 10. 1781); II, Kurmark, Bestallungen, Tit., VI, Nr. 8; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 174, Tit. XIII, Nr. 3, 4, 5, 21; Berlinische Nachrichten f. 1787; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 397; Tb. Briefadel, 14. Jg. (1920), S. 422f. (hier d. Geb.datum 1. 12. 1737); Gerlach, Freimaurer; Stadtgerichtsdirektor, Justizrat Johann Friedrich (von) Hirschfeld (geb. 1748) geb.: Preußen um 1748; Vater: Johann Friedrich, (1713 Sergeant im Regiment Graf Doenhoff), Erbherr auf Bornaetken im Amt Liebstadt im Wert von 6/m T., vor 1754 gest.; d. Mutter besaß 1754 das Gut, ging vor 1764 e. zweite Ehe ein mit d. früheren Administrator Johann Friedrich Müller, geb. 1712; Bruder: Johann Christian,

Hochstetter geb. 1742, 1754 genannt, 1764 nicht mehr; Schule: weilte 1764 auf d. Collegium Fridericianum in Königsberg, verließ dieses Ostern 1766; Studium: schrieb sich am 25. 3. 1766 in Königsberg (für d. Rechte) ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 4. 5. 1771 als Referendar beim Hofgericht in Königsberg angenommen; wegen seiner gerühmten Geschicklichkeit, seines Fleißes, auch guter Routine am 29. 6. 1773 zum adligen Gerichtsschreiber beim damaligen Justizkollegium in Insterburg bzw. Memel ernannt; am 29. 4. 1776 auf eigenen Wunsch als adliger Gerichtsschreiber nach Saalfeld umgesetzt, trat hier für d. verst. Treschow ein, sein bisheriger Posten ging an d. Referendar Christian Theodor Flottwell; seit 1. 1. 1782 Kreis-Justiz-Aktuar bei d. neu errichteten Justizkommission in Saalfeld; 25. 1. 1785 Bestallung als Kreis-Justizrat in Saalfeld, rückte für d. verabschiedeten Arndt ein; seit 2. 3. 1787 Direktor d. neu errichteten Stadtgerichtes in Memel, trat d. Posten jedoch erst am 4.7. d.J. an, bekam 1789 d. Prädikat Justizrat; erhielt am 13. 5. 1787 zs. mit seinem Vetter, d. kurmärkischen KD-rat Andreas Otto (von) Hirschfeld, s.d., d. Renovation d. Adels d. Familie; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Paket 765, Nr. 90 c, Paket 1 232, Nr. 127 c, Paket 1 460, Nr. 177 S 1, Paket 1 598; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 51 (Vater, Stiefvater), 54; Matrikel;

Rechte; Laufbahn: seit 1778 als Untergerichtsadvokat tätig, wünschte im Aug. 1780 e. Anstellung als Advokat bei d. Regierung, später Fiskal; zuletzt Justitiar im Amt Engers; absolvierte am 1. 5. 1795 d. große Examen mit durchschnittlichem Ergebnis, seit 10.5. d.J. Assessor bei d. Regierung in Minden-Ravensberg; vom Kollegiumschef am 5. 2. 1795 so eingeschätzt: sei sehr geschickt im mündlichen Vortrag u. im Instruieren, dazu sehr fleißig, obwohl erst kurze Zeit bei d. Regierung, könnte er bereits zu d. besten Mitgliedern gezählt werden; am 17. 1. 1795 als Hofgerichtsrat nach Insterburg versetzt, rückte für C.F. Schreiber ein, s.d., der nach Plock gewechselt war; im Nov. 1798 für d. verabschiedeten C.F. von Sahme, s.d., als Regierungsrat nach Königsberg versetzt, sein bisheriger Posten in Insterburg ging an d. Assessor F.R.W. Koehler, s.d.; seit 12. 9. 1801 zugleich Kolonie-Direktor u. Französischer Richter in Königsberg; stand bis 1806 bei d. ostpreußischen Regierung, gehörte auch dort zu d. geschickteren Räten, war in seiner Arbeit aber nicht sehr schnell, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm Kenntnisse u. Urteilskraft; amtierte Mitte 1809 als Rat beim ostpreußischen Oberlandesgericht; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9; I, Rep. 34, Nr. 9; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 99, 110; Matrikel Halle;

KD-rat Hermann(us) Hitjer (1707-1776) * geb.: Jemgum/Ostfriesland 18. 2. 1707, gest. ChristianEberhardspolder 24. 6. 1776, reformiert; stammte aus e. wohlhabenden Reiderländer Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 10. 9. 1723 in Groningen f. Theologie ein); Laufbahn: fungierte zeitweilig als ständischer Deputierter, war deshalb mit d. ständischen Wirtschaft u. d. Land vertraut; seit 1748 Domänenrat u. Rentmeister d. Amtes Emden; auf Vorschlag d. Kammerdirektors Lentz am 6. 1. 1749 zum Ober-Rentmeister d. KDK Aurich mit d. Prädikat KD-rat ernannt, soll in d. Lage gewesen sein, e. Kaution von 8/m T. zu stellen, trat für d. am 13. 12. 1748 im Alter von 65 Jahren u. nach 48 Dienstjahren verst. Kriegsrat Olck ein, ehedem fürstl. Kammerrat, dessen Ämter zwischen H. u. F.C. Friders getrennt wurden, s.d.; erhielt am 18.3. d.J. zudem Sitz- u. Stimmrecht im Kollegium, rückte zum wirklichen KD-rat auf; galt auch in Land- u. Wasserbausachen als erfahren; kollaborierte nach deren Einmarsch 1757 mit d. Österreichern; 1758 verhaftet u. zu lebenslanger Haft verurteilt; 1760 von d. Russen befreit; setzte sich in d. Niederlande ab; 1769 rehabilitiert, anschließend als Kaufmann tätig; 1776 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 31, 37; II, Ostfriesland, Tit. VII, Nr. 1; AB. Behörde, Bde. 6/2f., Bd. 11; Matrikel Groningen (hier als Peter Hermann); Carl, Okkupation, S. 305f.; Biogr. Lexikon Ostfriesland, Bd. 1, S. 190;

Geh. Rat, Ministerresident Johann Ludwig (Freiherr von) Hochstetter (1742-1822) * geb.: Stuttgart 25. 7. 1742, gest. Esslingen 19. 3. 1822, evangel.; Vater: Johann Andreas Hochstetter, 1705-1764, aus Bebenhausen gebürtig, schrieb sich am 23. 1. 1719 in Tübingen ein, 1723 Magister ebda., 1730 Repetent, 1734 Feldprediger d. fürstl. Hofstaates, 1736 Abendprediger, 1737 Diakon zu Stuttgart, 1756 Dekan in Göppingen, 1761 Propst; Mutter: Catharina Louisa, 1718-1764, e. To. d. Hofrates Joh. Friedrich Speidel zu Winnental; Schule: weilte als Alumne in Maulbronn; Studium: schrieb sich am 7. 11. 1760 in Tübingen ein; Laufbahn: amtierte zunächst als Vikar in Stuttgart, 1774 Diakon zu Göppingen; heiratete in Juli 1774 seine Base Friederika Augusta, 1751-1825, e. geb. von Hochstetter; erhielt auf Antrag seines Onkels, dem er während einer Krankheit zuvor bei dessen Amtsgeschäften assistiert hatte, am 17. 9. 1774 d. Prädikat Geh. Legationsrat; seit 4. 12. 1781 Minister plenipotentiaire am Oberrheinischen Kreis mit Sitz in Frankfurt/Main, zunächst zs. mit seinem Onkel, d. Freiherrn Gottfried Adam, dann von 19. 3. 1790 bis 1805 alleiniger Resident; 1792 anläßlich d. Krönung von Kaiser Franz II. in d. Reichsritterstand erhoben, erhielt später d. Freiherrnwürde; 1822 gest.; Onkel: Gottfried Adam, geb. 28. 3. 1715, gest. 14. 3. 1790, Sohn d. Christian, 16721732, Prälat in Bebenhausen, im Aug. 1726 in Tübingen eingeschrieben, zunächst Geh. Leg.sekretär an d. Höfen in Paris, Wien, Hannover, Dresden, Berlin, herzogl. württemberg. Reg.rat zu Mömpelgard, Leg.rat in Stuttgart, nobilitiert, seit Herbst 1768 in d. Nachfolge d. entlassenen Wilhelm Friedrich Frhr. von Brand, s.d., preuß. Geh. Rat u. bevollmächtigter Minister beim Oberrheinischen Kreis;

Regierungsrat August Daniel Hoberg (geb. 1750) get.: Minden 16. 1. 1750; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 12. 5. 1770 in Halle d. Jurisprudenz, verließ d. Akademie als Kandidat d.

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Hock Quellen: GStA, I, Rep. 9, Z, Lit. H 2, Fasz. 9 a (Onkel), 10 a; Repertorium, Bd. III; DGB, Bd. 146 (1968), S. 274 (Onkel), S. 276; Matrikel Tübingen; Landrat (Friedrich Alexander) Freiherr von Hock (1665-1750) * geb.: um 1665, gest. um 1750; (Vater: Assmann, kaiserl. Hauptmann, 1676 als Erbherr auf Mühlgast gest.; Mutter: Eleonora, e. geb. von Kottwitz, gest. 1708); kein Hinweis auf d. Schulbildung; betätigte sich offenbar in d. Landwirtschaft; ging drei Ehen ein: in erster 1689 mit Anna Marianna, e. To. von George Sigismund von Eicke auf Reppersdorf, in dritter Ehe 1717 mit Sophie Hedwig, e. geb. Gräfin Henckel von Donnersmarck; Laufbahn: amtierte seit Jan. 1742 als Landrat im Krs. Liegnitz; (legte d. Amt 1745 nieder), neuer Landrat wurde Johann Wenzel von Trach; um 1750 als Erbherr auf Mühlgast, Groß- u. KleinReichen, Dittersbach gest.; Quellen: Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 343; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 13 (1735), Sp. 332; Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Schulz, schlesische Landräte, S. 71, 114; Regierungsrat Valentin Otto Hoegemann (1677-1757) geb.: Quedlinburg 1677 (bzw. 1685), gest. ebda. 26./ 27. 11. 1757; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 9. 1699 in Jena, am 13. 8. 1703 in Frankfurt/O. (für d. Rechte) ein; Laufbahn: amtierte seit Frühjahr 1706 als Advokat bei d. Regierung in Halberstadt; 26. 1. 1736 Bestallung als Regierungs- u. Konsistorialrat in Halberstadt, bekam zunächst aber kein Gehalt; blieb auch nach d. Umstrukturierung 1747 Mitglied d. Kollegiums, u.a. 1750 genannt; Ende 1757 mit 80 J. gest., hinterließ d. Sohn Johann Valentin Otto, geb. um 1720, dieser schrieb sich am 15. 10. 1737 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, seit 1744 Adjunct fisci bei d. Regierung in Halberstadt, als solcher noch 1764 genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 83, 89; I, Rep. 33, Nr. 18-1, Paket 10 646; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bde. 5/2 u. 12; Dt. Herold, 35. Jg. (1904), S. 146 mit e. kz. Notiz; Matrikel Jena, Frankfurt; Regierungsrat Carl Wilhelm Höning (1770-1811) geb.: Westfalen 1770, gest. Stargard/Pom. 7. 2. 1811; Vater: Carl Wilhelm, Konrektor in Steinfurth; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 6. 5. 1794 in Halle d. Rechten; Laufbahn: trat 1796 als Referendar in d. preußischen Justizdienst ein, zuletzt Assessor; am 8. 7. 1798 zum Regierungsrat in Posen befördert; stand bis Ende 1806 als Rat im Posener Landeskollegium, im Nebenamt Konsistorial-, Pupillen- u. KammerAssistenzrat, seine Vorgesetzten würdigten ihn als Mann von ausgezeichneten Kenntnissen u. rühmlichem Diensteifer, gehörte wegen seines Fleißes u. Geschickes zu d. besten Mitgliedern d. Kollegiums; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten, stand im Herbst 1808 als Kammerjustitiar in Stettin; sollte lt. Ordre v. 19. 10. 1808

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ins Kammergericht versetzt werden; gest. 1811 im 42. Lebensjahr, hinterließ seine Frau Wilhelmine, e. geb. Schmiedicke, u. drei unmündige Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 98; Berlinische Nachrichten Nr. 21 v. 18. 2. 1811; Matrikel Halle; Steuerrat Andreas Gottfried Hoepfner (1740-1803) geb.: Pommern um 1740, gest. April 1803; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: am 29. 9. 1755 in Königsberg immatrikuliert; Laufbahn: trat etwa 1758 ins preußische Heer ein, avancierte bis zum Rang e. StabsCapitains, stand zuletzt im Regiment von Apenburg; um 1775 wegen seiner im Krieg erlittenen Blessuren verabschiedet; Mitte 1776 zum Steuerrat im ostpreußischen Krs. Mohrungen ernannt, trat offenbar d. Nachfolge von D. Schwartzkopff an, s.d.; wollte im Dez. 1780 nach d. Tod von Hindersinn Bürgermeister in Königsberg/Pr. werden, begründete das u.a. damit, daß ihm d. vielen Reisen als Steuerrat beschwerlich fielen, d. Posten war jedoch schon vergeben; 1783 als Rat genannt, zuständig für Städte wie Mohrungen, Preußisch-Holland, Liebstadt; 1803 gest., d. Amt ging an E.F. von Holtey, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 148, 154, 155; II, Ostpreußen, I, Nr. 12; II, Preuß. Direkt.registr., Nr. 353; Adres-Calender Kg.reich Preußen 1784; Matrikel Königsberg (geb. Coelpin od. Colberg); KD-rat Johann Friedrich Christoph Hoepke (1715-1752) geb.: Kurmark (bzw. Preußen) um 1715, gest. Minden Mai 1752; Vater: Pächter, Beamter in Heinrichswalde; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 4. 1732 in Königsberg ein; Laufbahn: seit 30. 10. 1742 Auskultator, seit 25. 4. 1743 (bzw. April 1745) Rat in d. kurmärkischen Kammer, übernahm hier d. Amt d. nach Breslau versetzten C.L. von Unfried, s.d.; später zur KDK Minden versetzt, seit Jan. 1750 auch dirigens bzw. erster Konsul in Minden, übernahm dieses Amt vom Regierungspräsidenten Culemann; bekam am 9. 4. 1751 vom König e. zweimonatigen Urlaub nach Preußen, um seiner Mutter bei d. Abnahme d. Amtes Heinrichswalde zu assistieren; nahm wenige Monate später wegen Krankheit seinen Abschied, im Frühjahr 1752 gest.; d. Amt in d. Kammer zu Minden ging an F.C.W. von Borcke, s.d., neuer erster Konsul d. Stadt Minden wurde J.P. Thielemann, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 71; I, Rep. 96 B, Nr. 24, 26, 38, 40, 43; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; BLHA, Rep. 2, Nr. A 72, A 113; Matrikel Königsberg; Landrat, Kammerpräsident Friedrich Alexander Raphael von Hoevel (1766-1826) geb.: Herbeck/Gfsch. Mark 16. 4. 1766, gest. Münster 8. 11. 1826, kathol.; Vater: Christoph Levin Johann, 1732-1784, Erbherr auf Herbeck, Dudenroth, Junkernthal; Mutter: Antonia Maria Francisca, 1733-1801, e. To. d. münsterschen Generals Friedrich Christian von Elverfeld auf Stein- u. Dahlhausen, bewirtschaftete nach d. Tode ih-

Hoff res Mannes d. beiden Güter; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog zunächst die Akademie in Mainz, wechselte im Nov. 1787 nach Göttingen, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: übernahm um 1790 d. Gut Herbeck, bei ihm hielt sich damals auch sein Bruder Franz Felix auf, 1768-1809; heiratete im Aug. 1796 Wilhelmina Maria Francisca, 1776-1862, e. To. d. bayr. Hofratspräs. Friedrich von Ritz; 1797 in d. Nachfolge von G. A.W. von Hausen, s.d., der d. Amt niedergelegt hatte, zum Landrat im Krs. Wetter ernannt; im Jahre 1800 von seinen Vorgesetzten als rechtschaffen, wohlwollend u. im Besitz von wissenschaftlichen Kenntnissen eingeschätzt; bat im Aug. 1805 um d. Amt als Kammerpräsident in Minden, gegen seine Beförderung gab es wegen seiner Konfession zunächst Bedenken, die dann jedoch zurückgestellt wurden; seit 21. 9. 1805 Kammerpräsident in Minden, rückte für C.F.W. (von) Bernuth ein, s.d., der nach Aurich versetzt worden war, sein Amt als Landrat ging an J.C.C. von der Leithen, s.d.; betätigte sich auch als Schriftsteller; 1826 als Erbherr auf Dudenroth, Herbeck, Junkernthal gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 121, 124; II, Mark, Tit. CCXXV; II, Minden, Tit. III, Nr. 1, vol. III; Fam.geschichte, Bd. 1, Tafel auf S. 37; Tb. Uradel, 9. Jg. (1908), S. 352; General-Fiskal Johann August Christian von Hoff (1752-1813) geb.: Werningshausen/Thüringen 16. 7. 1752 (bzw. 1754), gest. Berlin 8. 5. 1813; Vater: Andreas Ludwig (bzw. Johann August), 1710-1772, Sohn d. Pfarrers Johann Caspar zu Emleben, studierte in Jena Theologie, seit 1743 Konrektor, ab 1757 Archidiakon (consistorialis) zu Ohrdruf; Mutter: Maria Eleonora, 1723-1774, e. To. d. Pfarrers Benjamin Caps zu Schwabhausen; Onkel: Geh. Rat Joh. Benjamin Caps in Berlin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich d. eigenen Angabe nach zunächst d. geistlichen Stand, studierte Philosophie, Philologie u. Theologie in Jena u. Göttingen, hier eingeschrieben im Mai 1772, mußte wegen körperlicher Schwäche diese Karriere verlassen u. schlug d. Justizfach ein, legte sich daher noch auf d. Rechtswissenschaften in Jena u. seit 21. 5. 1776 in Halle; Laufbahn: bat am 13. 1. 1777 um Annahme als Referendar beim Berliner Kammergericht, zeigte in d. ersten Prüfung vorzügliche Rechtskenntnisse u. sehr gute Urteilskraft, mit Reskript v. 10.4. d.J. als Referendar angenommen u. am 28.4. eingeführt; stand 1779 als Referendar in d. Kanzlei d. Kammergerichtes; absolvierte am 29. 7. 1780 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet als Rat in e. Landesjustizkollegium wie als Kriminalrichter, e. Posten, auf den er im Mrz. d.J. selbst reflektiert hatte; seit Febr. 1781 für d. avancierten J.C.A. Gerresheim, s.d., zweiter Berliner Kriminalrichter; übereignete als Berliner Stadt- u. Kriminalrichter im Febr. 1789 d. König seine Schrift über d. Gesindewesen; (im Frühjahr 1790 vom Potsdamer Magistrat zum neuen Polizeidirektor gewählt, d. König setzte jedoch seinen Kandidaten, d. Justizkommissar Damm, durch); mit Ordre v. 17. 6. 1798 (nicht

1792) zum General-Fiskal mit d. Charakter Geh. Justizrat befördert, folgte auf d. entlassenen J.F.B. d’Anières, s.d.; am 16. 1. 1799 starb seine Frau Sophie Friederike, e. geb. von Lossow, im Alter von 52 Jahren; stand um 1800 in Kontakt mit H. von Held, s.d., soll diesen zur Hrsg. d. Schwarzen Buches ermutigt, dann aber fallengelassen haben, wurde in dessen Affäre verwickelt u. im Ergebnis e. Untersuchung, begonnen im Sommer 1801, abgelöst; am 14. 1. 1802 übergab d. König d. Justizminister von Arnim d. Erkenntnis d. Kriminaldepartements des Kammergerichtes über H. mit d. Bermerkung: Ein General-Fiscal, der so gut als überführt ist, sein Amt zu Begünstigung eines schweren Verbrechens gemißbraucht und mit dem Verbrecher auf mannigfaltige Weise colludirt zu haben, kann unmöglich auf seinem Posten gelaßen werden, da er das dazu in einem vorzüglichen Grade erforderliche Vertrauen auf seine Dienst Treue verscherzt hat; aufgrund seiner Unzufriedenheit mit jenem Erkenntnis sollten d. Prozeßakten daher an die Regierung nach Magdeburg geschickt werden, von der Friedrich Wilhelm III. ein härteres Urteil erwartete; nach d. Gutachten d. magdeburgischen Regierung sollte H., so die Resolution vom 9.3. an Minister von Arnim, seines Amtes als General-Fiskal entsetzt u. zu allen fernern Justiz u. Polizei Bedienungen für unfähig erklärt werden, auch müßte er d. Prozeßkosten tragen u. e. fiskalische Strafe von 200 T. erlegen; richtete im April d.J. mehrere Gesuche an d. König u. Kabinettsrat Beyme, rechtfertigte sein Verhalten, wies auf seine prekäre materielle Lage hin u. bat um e. anderweitige Versorgung, bekam zunächst e. abschlägigen Bescheid, gab anschließend e. Erklärung ab, verzichtete auf e. Berufung gegen d. Urteil, erhielt am 19. 4. 1802 auf sein vorangegangenes Gesuch d. Entlassung als General-Fiskal, als Strafe für sein Dienstvergehen bezeichnet, dafür wurde d. Untersuchung gegen ihn einschließlich d. Geldstrafe niedergeschlagen, konnte sich zudem um e. anderen convenablen Posten bewerben, durfte bis dahin e. Praxis als Justizkommissar (Anwalt) beim Berliner Kammer- oder Stadtgericht führen; neuer General-Fiskal wurde J.F.W. Koehler, s.d.; schlug Ende April d. J. e. juristische Professur in Erlangen wegen d. geringen Salärs aus; amtierte 1804 als Justizkommissar u. Notar in Berlin mit d. Charakter Geh. Rat, war zugleich Prof. d. Natur-, Staats- u. Völkerrechts an d. adligen Militär-Akademie; erhielt später d. Charakter als sachsen-gothaischer Rat; machte sich auch als Autor u. Hrsg. juristischer Schriften e. Namen, u.a. Über Gesinde-Ordnung, 1789, Das Deutsche Reich vor d. französischen Revolution, 1801, Hrsg. d. Bde. 16, 17, 18 d. Beiträge zur Kenntnis d. Justizverfassung in d. preußischen Staaten, 1803f.; 1813 als Geh. Justizrat im 60. Lebensjahr gest., hinterließ d. Sohn August Friedrich, dieser besuchte d. Französische Gymnasium in Berlin, studierte seit April 1801 Jura in Frankfurt/O., 1813 als Referdendar tätig; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 102, 108, 110, X 1 B 2, Fasz. 21; I, Rep. 96 A, Tit. 56; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 94, 98, 110, 111, 112; Berlinische Nachrichten f. Febr. 1781, f. 1813 (Nr. 57 v. 13.5.); Meusel, Gelehrte Teuschland, 5.

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Hoffbauer Aufl., Bd. 3 (1797), S. 374; Grünhagen, Zerboni u. Held, u.a. S. 221f.; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 442f. (Onkel: Joh. Christian, 1722-1801, gothaischer Geh. Assistenzrat); Pfarrerbuch Gotha, S. 347-348; Dt. Biogr. Archiv; Justizkommissar, Kriminalrat Dietrich Wilhelm Hoffbauer (geb. 1768) geb.: Bielefeld 1768; Vater: Franz Wilhelm, (geb. Ftm. Osnabrück um 1732, schrieb sich am 29. 4. 1750 in Halle für d. Theologie ein), Stadtsekretär, (zuletzt Justizdirektor, Bürgermeister in Osnabrück); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 10. 5. 1787 d. Rechtswissenschaften in Halle bei Prof. Woltaer, dokumentierte das mit e. Attest v. Okt. 1789; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung bei d. Mindener Regierung am 18. 6. 1790 als Auskultator beim Stadtgericht in Bielefeld angenommen; seit Anfang 1792 Aktuar bei d. kombinierten Ravensbergischen Ämtern Schildesche u. Werther; bat am 4. 5. 1793 um e. Amt als Justizkommissar, mit d. Hinweis abgewiesen, daß e. Justizkommissar vor seiner Plazierung einige Zeit als Referendar bei e. Landeskollegium gearbeitet haben muß; erneuerte wenig später sein Gesuch, dazu reichte sein Vater am 22.6. d.J. e. Supplik ein; beide Anträge wurden wiederum verworfen; legte daraufhin d. zweite Prüfung ab, am 22. 2. 1794 als Referendar bei d. Mindener Regierung angestellt; bestand am 24. 2. 1795 d. dritte Prüfung in Minden, seit 5.3. d.J. Justizkommissar u. Notar im Departement d. Regierung Minden; 25. 10. 1797 Bestallung als Kriminalrat; 1806 als Regierungsfiskal zuständig für d. Gfsch. Tecklenburg; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9, u.a. Paket 10 351; Matrikel Halle; KD-, Steuer-, Geh. Kriegsrat Peter Friedrich

Hoffbauer (geb. 1751) geb.: Bielefeld 1751; Vater: Christian Friedrich, Kaufmann u. Kämmerer; Schule: Besuch d. örtlichen Stadtschule unter Manso u. Sörgel; Studium: weilte von Ostern 1770 bis Ostern 1773 in Halle, besuchte v.d. d. juristischen Kollegien d. Prof. Carrach u. Bertram, hörte Lehnsrecht bei d. Geh. Rat Nettelbladt; besuchte nach d. Abgang von d. Akademie d. Gerichtsstuben in Bielefeld; Laufbahn: stand von 1775 bis 1781 als Privatsekretär u. Aktuarius im Dienst d. kaiserlich-russischen Geh. Rates u. Gesandten in Regensburg Achaz Ferdinand von der Asseburg, zugleich Verwalter von dessen Amt Falkenstein/Meisdorf, kümmerte sich hier v.a. um d. Forsten; 1781 Gemeinheitsteilungs-Kommissar in d. Gfsch. Ravensberg; übergab 1782 d. Generaldirektorium eine Abhandlung über Gemeinheitsteilungen; stellte im Nov. 1783 als Kammerkommissar d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 17. 4. 1784 im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, seine Relationen wurden als sehr gut eingeschätzt, sei geeignet für e. Ratsamt; im Nov. 1787 zum KD-rat in Minden befördert; seit 1789 Freimaurer; rückte mit Ordre v. 13. 5. 1791 in d. Amt d. verst. Steuerrates Carl Philipp (von) Pestel ein; erhielt am 23. 6. 1800 aufgrund seiner Verdienste im Meliorationsgeschäft d. Prädi-

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kat Geh. Kriegsrat; über ihn hieß es in d. damaligen Konduitenliste, er sei ein denkender Kopf, reich an neuen Ansichten, durch seine Gesundheit aber in d. Arbeit beeinträchtigt; nach seiner eigenen Angabe von 1804 hatte er zunächst unentgeltlich gearbeitet, dann vier Jahre für 300, sechs Jahre für 500 Taler, in einem Zeitraum von 19 Jahren betrug sein Gehalt eben 7 600 T.; Mai 1805 Abschiedsgesuch wegen angegriffener Gesundheit, bat um e. Pension von 400 T., will etwas Vermögen gehabt u. sich einige Güter auf Kredit gekauft haben, geriet wegen d. allgemeinen Geldmangels damals aber in Probleme; Minister von Angern lehnte d. Antrag ab, d. Rat wäre noch f. d. Dienst tauglich, sollte Hilfe durch e. Assessor od. Referendar bekommen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 106; I, Rep. 125, Nr. 2 164 (Lebenslauf v. 5. 4. 1784); II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XII; Gerlach, Freimaurer; ,Kammerdirektor’, Kanzler, Geh. Rat Carl Christoph (von) Hoffmann (1735-1801) * geb.: Powitzko/Schles. (10.5. bzw.) 6. 8. 1735, gest. Berlin 8. 1. 1801, evangel.; Vater: Georg Christoph, 1695-1765, aus Sagan gebürtig, bezog am 15. 5. 1713 d. Univ. Jena, am 6. 6. 1715 d. Univ. Straßburg, apäter Wirtschaftshauptmann d. gräflich-hatzfeldischen Güter, dann Oberamtmann d. Amtes Liegnitz, Erbherr auf Tscheschendorf; Mutter: Dorothee Johanne, 1712-1765, e. geb. von Behnisch; Großvater: Balthasar, 1663-1731, Administrator d. gräflich-hatzfeldischen Güter, seit 1705 Erbherr auf Tscheschendorf; Schule: erhielt zuerst Privatunterricht, ging dann 1747 auf d. Lateinschule in Schweidnitz; Studium: weilte 1752 bis 1755 auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Kameralwissenschaften, seit dieser Zeit befreundet mit d. späteren Minister C.A. von Zedlitz, s.d., ging anschließend für mehrere Jahre auf Reisen durch Süddeutschland, d. Schweiz u. Italien, machte d. Tour zs. mit e. schlesischen Freiherrn von Schellendorf, knüpfte u.a. Kontakte zu d. Familie von Salis, kehrte 1761 nach Schlesien zurück; Laufbahn: übernahm am 1. 6. 1761 d. Pacht d. Domänenamtes Liegnitz, gab diese wenig später aufgrund von Mißwachs u. d. Kriegswirren wieder auf u. arbeitete für d. Provinzialminister von Schlabrendorff, von diesem 1763 Prinz Heinrich für d. Amt als Kammerrat empfohlen, trat nach e. Audienz noch im gleichen Jahr d. Posten in Berlin an; heiratete im April 1772 Louise Johanne Friederike, 1746-1773 (nicht 1788), e. To. d. braunschweig. Oberamtmanns Alburg, diese war in erster Ehe verheiratet gewesen mit d. magdeburgischen KD-rat, Generalpächter d. Amtes Giebichenstein Oberamtmann Philipp Ernst Lüder(s), 1730-1769, Erbherr auf Dieskau u. Lochau, die Witwe u. ihr Sohn Johann Wilhelm Lüder, geb. 1765, besaßen 1770 d. Güter Dieskau, Lochau u. d. neumärkische Doeltzig für zs. 192/m T., gelangte durch d. Heirat in d. Besitz von Dieskau, Lochau ging an seinen Stiefsohn; in zweiter Ehe verheiratet mit d. Schwester seiner verst. Frau; amtierte seit 1772 (nicht 1770) als Direktor d. Domänenkammer d. Prinzen Heinrich in Berlin; am 6. 9. 1786 zum Kanzler d. Univ. Halle mit d. Prädikat Geh. Rat ernannt, verschaffte

Hoffmann d. Akademie königliche Gelder für ihren weiteren Ausbau, assistierte u.a. beim Ankauf e. Naturalienkabinetts, bei Bau u. Ausstattung e. Sternwarte, d. Anlage e. Botanischen Gartens, d. Bibliothekserweiterung, d. Einrichtung verschiedener Seminare; war befreundet mit d. Finanzrat C.A. Struensee, s.d.; am 2.10. (bzw. 24.10.) 1786 zs. mit seinen beiden Brüdern in d. preußischen Adelsstand erhoben, hatte zuvor Minister von Hertzberg e. Denkschrift über d. Herkunft d. Familie überreicht, die bereits im späten 15. Jh. im Dienst d. Fürsten von Liegnitz gestanden hatte u. seit 1495 e. Wappen besaß; erwirkte am 13. 3. 1787 d. Nobilitierung seines Stiefsohnes Johann Wilhelm Lüder; bat am 21. 12. 1790 um seinen Abschied als Kanzler, begründete das mit seiner angegriffenen Gesundheit, d. Hauptgrund war jedoch sein gespanntes Verhältnis zu J.C. (von) Woellner, s.d., erhielt d. Dimission am 31.12. d.J.; war Mitglied d. Akademie d. Künste, Erbherr auf Dieskau, dessen Wert 70/m T. betrug, u. Brückendorff im Saalkreis, lebte im Sommer auf seinen Gütern, im Winter in Berlin; gest. im Jan. 1801 im Alter von 66 Jahren; Sohn: Johann Carl Ludwig, geb. 1775, Assessor, s.d.; Brüder: Balthasar Sigismund, 1740-1811, Salzinspektor im Glogauer Kammerdepartement, Erbherr auf Hermsdorf bei Priebus, George Benjamin, prinzlicher Kammerrat, um 1786 gest., Friedrich Gottlob Albrecht, 1746 (nicht 1744) bis 1808, weilte 1766 auf d. Berliner Realschule, seit 1772 bzw. 1786 Referendar u. Sekretär d. Glogauer KDK, 1798 Jägermeister d. Prinzen Heinrich, Erbherr auf Tscheschendorf, Gohlsdorf u. Patschendorf; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 36; I, Rep. 46 B, Nr. 32, Fasz. 56, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 90; II, Magdeburg, Tit. CLV, Nr. 15, 17; Berlinische Nachrichten Nr. 5 v. 10. 1. 1801; Schlichtegroll, Nekrolog f. d. 19. Jh., Bd. 1 (1802), S. 1-25; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 315 (hier d. Sterbedatum 1792, d. Vater gest. 1764); Schrader, Univ. Halle, Bd. 1, S. 547f.; Mainka, Zedlitz, S. 502ff.;

Steuerrat Carl Michael Hoffmann (1751-1830) geb.: Harthau/Schles. 1751, gest. Breslau 10. 3. 1830, evangel.; Vater: Ökonom, Gutsbesitzer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 19. 10. 1771 auf d. Univ. Frankfurt/O. d. Rechten; Laufbahn: engagierte sich 1777 bei d. schlesischen Regiment von Czettritz als Regimentsquartiermeister u. Auditeur; 1789 von seinem Chef für e. zivile Versorgung vorgesehen; bat im Dez. 1794 Minister von Hoym um d. Amt als Steuerrat in Rawicz od. e. anderen Ort nahe d. schlesischen Grenze, stand damals mit seinem Regiment in Herrnstadt, war verheiratet u. Vater von sechs Kindern; mit Ordre v. 9. 9. 1795 zum Steuerrat in Rawicz ernannt, rückte hier für d. nach Oberschlesien versetzten P.J. von Below ein, s.d.; bis Ende 1806 als Steuerrat im Departement d. KDK Posen tätig, galt als völlig qualifiziert für sein Amt, als zuverlässig, gründlich u. tätig; 1798 als Erbherr auf Tscheschkowitz genannt; verlor nach Abtretung d. Provinz seinen Po-

sten, im Jan. 1809 noch unversorgt; 1830 als vormaliger Steuerrat im 79. Jahr gest., sein Sohn Theodor war Gutspächter; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174, Tit. XIII, Nr. 37; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Berlinische Nachrichten Nr. 66 v. 19. 3. 1830 (kz. Todesanzeige); Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Ernst Theodor Wilhelm (Amadeus) Hoffmann (1776-1822) * geb.: Königsberg/Pr. 2. 2. 1776, gest. Berlin 25. 6. 1822, luth.; Vater: Christoph Ludwig, 1736-1797, aus d. Neumark gebürtig, studierte seit 1752 an d. Albertina, 1776 Hofgerichtsadvokat in Königsberg, seit 1785 Kriminalrat beim Hofgericht in Insterburg; Mutter: Lowisa Albertina, 1748-1796, e. To. d. Königsberger Advokaten u. Konsistorialrates Johann Jacob Doerffer; Schule: besuchte d. Königsberger Burgschule, schloß hier Freundschaft mit T.G. Hippel d.J.; Studium: schrieb sich im Mrz. 1792 an d. Albertina für d. Rechte ein, besuchte lt. Attest d. Juristenfakultät v. 18. 7. 1795 Vorlesungen über d. Institutionen, Pandekten, Kriminal-, Wechsel-, Lehn- u. d. Allgemeine Preußische Landrecht; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 27. 8. 1795 Auskultator bei d. ostpreußischen Regierung; auf eigenen Wunsch Mitte 1796 zur Oberamts-Regierung nach Glogau versetzt, wo J.L. Doerffer, s.d., sein Onkel mütterlicherseits, als Rat arbeitete; seit 15. 7. 1798 Referendar in Glogau, am 4.8. d.J. als Referendar zum Kammergericht versetzt; am 16. 2. 1800 wurde sein großes Examen angewiesen, bestand dieses wenige Wochen später erfolgreich, seit 29.3. d.J. Assessor in Posen; 21. 2. 1802 Bestallung als Regierungsrat in Plock, im Nebenamt Pupillenrat, galt als geschickter, fleißiger Geschäftsmann von gutem Lebenswandel; heiratete 1802 Michaelina, e. To. d. Magistratssekretärs Michael Rorer in Posen; (Herbst 1802 bzw.) Febr. 1804 Versetzung zur Regierung nach Warschau, trat hier für C.T. Uklanski ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte; auch hier von seinen Vorgesetzten gelobt; verlor Ende 1806 sein Amt, vorübergehende Tätigkeit als Kapellmeister in Bamberg, Dresden, Leipzig; im April 1808 meinte sein früherer Chef über ihn: ein sehr fähiger Kopf, zeichne sich aber mehr durch Geschick als durch Arbeitsamkeit aus; 1816 Kammergerichtsrat in Berlin; wurde durch d. Veröffentlichung zahlreicher Romane u. Erzählungen unter d. Namen E.T.A. Hoffmann bekannt: u.a. Lebensgeschichten d. Katers Murr; schrieb auch etliche Opern; 1822 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 17, 19; I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. II; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 113, 117; Amelang, Archiv, Bd. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 78 v. 29. 6. 1822 (kz. Todesanzeige); ADB, Bd. 12 (1880), S. 575-583; APB, Bd. 1, S. 280-281; NDB, Bd. 9 (1972), S. 407-414; KD-rat (Johann) George Hoffmann (1682-1752) geb.: (Thüringen) 1682, gest. (Gumbinnen) 6. 8. 1752; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: schrieb sich im Nov. 1699 in Halle ein); Laufbahn: zu-

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Hoffmann nächst Beamter auf d. halberstädtischen Amt Nohra; im Jan. 1739 zum KD-rat in Gumbinnen ernannt, rückte für von Borcke ein, der seinen Abschied genommen hatte; 1752 hier im 70. Lebensjahr gest., sein Posten wurde offenbar nicht wieder besetzt; am 17. 7. 1753 bat sein Sohn Ludwig George vergeblich um e. Ratsamt, hatte sich seit 1739 in Gumbinnen für d. königlichen Dienst appliziert, benötigte e. Gehalt zur Unterstützung von Mutter u. Schwestern; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 43; II, Ostpreußen, I, Nr. 204, 205; AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Kammerassessor Johann Carl Ludwig (von) Hoffmann (geb. 1775) geb.: auf e. Gut in Schlesien 1775; Vater: Carl Christoph, 1735-1801, nobilitierter Kammerdirektor, Kanzler, s.d.; Mutter: e. geb. Alburg; Schule: erhielt bis zum 15. Lebensjahr Privatunterricht, ging dann für 3,5 Jahre nach Halle aufs Pädagogium unter Niemeyer; Studium: weilte drei Jahre auf d. Univ. Halle, besuchte juristische u. kameralistische Kollegien; Laufbahn: stellte 1797 e. Antrag auf Ansetzung als Referendar bei d. kurmärkischen KDK, wegen Überfüllung d. Kollegiums abgelehnt; auf Fürsprache seines Vaters als Referendar bei d. Domänenkammer d. Prinzen Heinrich angestellt, zugleich Assessor, (nach e. anderen Angabe seit 1797 Referendar beim Berliner Manufaktur- u. Kommerzkollegium); bestand am 24. 1. 1801 d. große Examen mit gutem Resultat, sei geeignet f. e. Ratsamt; anschließend als Kammerassessor plaziert; stand noch 1802 beim Manufakturkollegium, schied 1803 aus; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 179 (Lebenslauf v. 17. 12. 1800); II, MCC, Tit. I, Nr. 9; Regierungs-, Geh. Justizrat Peter Jacob Gottfried Hoffmann (geb. 1756) geb.: (Magdeburg 6. 4. 1752 bzw.) Stendal 1756, luth.; Vater: Johann Gottfried Erdmann, Prediger in Stendal bzw. Magdeburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 3. 5. 1777 für d. Jurisprudenz in Halle ein, übte sich anschließend seit Mitte 1778 zwei Jahre beim Osterburger Bürgermeister Roemer in d. juristischen Praxis; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 23. 12. 1780 Referendar beim Altmärkischen Obergericht in Stendal; stellte im Dez. 1782 gemeinsam mit d. altmärkischen Obergerichtsreferendar G.G. Goering, s.d., d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen; bestand dieses am 8. 4. 1783 mit sehr gutem Ergebnis, mit Reskript v. 11.4. d.J. als Assessor cum voto bei d. Regierung in Marienwerder angesetzt, bekam hier e. Gehalt von 500 T.; seit 14. 9. 1783 Assistenzrat in Königsberg; von 1782 bzw. 1786 bis 1798 Mitglied e. Freimaurerloge; im Sep. 1787 zum Rat erster Klasse in Küstrin befördert; gab 1793 d. Repertorium d. preuß.-brandenburg. Landesgesetze heraus; bis 1806 Mitglied d. neumärkischen Regierung, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, galt wegen seiner Kenntnis d. Landesverfassung u. seines Fleißes als brauchbarer Rat, soll sich aber nicht durch gründliche Rechtskenntnisse u. scharfe Beurteilungskraft ausgezeich-

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net haben, stand d. Führungslisten zufolge seinem Amt in hinlänglicher Weise mit Ordnung u. Betriebsamkeit vor; seit 6. 2. 1806 Geh. Justizrat; amtierte im Juni 1809 als Rat beim neumärkischen Oberlandesgericht; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 20; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 118; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 123; Berlinische Nachrichten f. Okt. 1787, Febr. 1806; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 392-393; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Philipp Ferdinand (von) Hoffmann (1774-1821) geb.: Detmold/Gfsch. Lippe 10. 2. 1774, gest. Rinteln 12. 12. 1821, evangel.; Vater: Ferdinand Bernhard, 17311802, fürstlich-lippischer Regierungs- u. Kammerpräsident, Reichsritterstand von 1789, nahm 1796 seinen Abschied u. zog sich auf sein Gut Brake in d. Gfsch. Lippe zurück; Mutter: Henriette, 1750-1825, e. geb. Reymann aus Detmold; Schule: erste Erziehung durch Hauslehrer, besuchte dann d. Gymnasium in Detmold; Studium: bezog zu Michaelis 1791 d. Univ. Göttingen, seine Lehrer waren Boehmer, Waldeck u. Meister im römischen, Lehn-, Kirchen- u. Kriminalrecht, Pütter u. Runde im deutschen Staats- u. Privatrecht, besuchte außerdem d. Vorlesungen von Beckmann in ökonomischen u. kameralistischen Wissenschaften, dazu Kollegien bei Schlözer, Spittler u. Blumenbach über Statistik, Politik, Welt- u. Naturgeschichte, kehrte Michaelis 1794 zu seinen Eltern zurück; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit Sep. 1795 Auskultator in d. KDK Hamm, hatte in Lippe keine Karriereaussichten u. war deshalb nach Preußen gegangen, will außerdem von d. musterhaften Verwaltung d. Monarchie angezogen worden sein; seit Dez. 1797 Referendar in Hamm; absolvierte am 13. 9. 1800 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Heinitz, sei geeignet f. e. Ratsamt, anschließend als Assessor bei d. KDK Hamm angesetzt; (vertrat seit Anfang 1801 d. beurlaubten Landrat A.F.E. Senfft von Pilsach); 29. 1. 1805 Bestallung als KD-rat in Aurich, war zuvor d. älteste Assessor im westfälischen Departement gewesen, trat für d. im Kollegium aufgerückten C.D.H. Sethe ein; heiratete (1803 bzw.) im Juni 1806 Hinrina, 1782-1843, To. e. wohlhabenden Emdener Kaufmanns Metger, e. geschiedene Hauptmann von Pirch; seit 1819 kgl. hannoverscher Obersteuerrat; 1821 als Erbherr auf Steinbeck gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 120; I, Rep. 125, Nr. 2 166 (Lebenslauf v. 17. 7. 1800); II, Ostfriesland, Tit. VII, Nr. 3, vol. V; Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 358; KD-, Steuerrat Achatius Adolph Hoffmeister (1713-1769) geb.: Sandau/Hzgtm. Magdeburg 1713, um 1769 gest.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 10. 1734 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich um 1740 im preußischen Heer, diente sieben Jahre als Auditeur u. vier Jahre als Regimentsquartiermeister im Regiment de la Motte Fouqué in Glatz; heiratete um 1750 Louise Charlotte, e.

Hohberg geb. Rücker aus Berlin; im Juli 1751 vom König für e. neues Amt vorgesehen, sollte sich zuvor einige Wochen in Berlin u. Potsdam aufhalten, um sich Erfahrungen in d. neuen Funktion zu verschaffen; seit 30. 9. 1751 Steuerrat in Kleve, übernahm d. Amt d. pensionierten G. Gazali, s. d.; 1753 bescheinigte ihm d. Kammerpräsidium e. gute Führung u. Fleiß; amtierte noch im Siebenjährigen Krieg, stand d. Städten westwärts d. Rheins vor, zugleich Mitglied d. Kammerkollegiums; 1764 KD-rat in Kleve; 1765 nach Minden umgesetzt; um 1769 als KD-rat in Minden gest.; (im Juni 1769 wurde d. Witwe für ihren studierenden Sohn e. Stipendium in Aussicht gestellt); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 40, 71; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; Berlinische Nachrichten Nr. 73 v. 18. 6. 1765; Adres-Calender 1764; AB. Behörde, Bde. 9-11; Matrikel Halle; Finanzrat Carl Emanuel Freiherr von Hoffstedt (1736-1813) geb.: 1736, gest. Berlin 1813; sein Vater starb (offenbar als Offizier Anfang) 1743, sollte deshalb im Juli d.J. zs. mit seinem Bruder F.W. e. Vormund bekommen; Bruder: Friedrich Wilhelm, geb. Potsdam, weilte 1747 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preußischen Heer zum Offizier, nahm 1759 seinen Abschied; erwarb anschließend d. Gut Cammelwitz im Ftm. Wohlau, erlitt im Krieg große Verluste, bat daher 1766 um e. Moratorium; erhielt e. Amt in d. Akziseverwaltung, tätig als zweiter Direktor d. Akzisebüros für d. schlesische Departement; 1784 Unterregisseur d. Regie mit d. Charakter Direktor, zuständig für d. Kur- u. Neumark; unter Mithilfe d. Generals von Moellendorff mit Kabinettsorder v. 5. 1. 1785 zum Finanzrat u. Regisseur ernannt, rückte für d. verst. C.L. Peters ein, s.d.; d. Einschätzung Woellners von 1786 zufolge besaß er nicht d. Kenntnisse seines Amtsvorgängers, soll aber fleißig, arbeitsam u. bemüht gewesen gewesen sein, sich in seinem neuen Ressort zu bewähren; bereiste fortan regelmäßig d. Messen in Frankfurt/O. u. berichtete über deren Verlauf, bearbeitete d. kurmärkischen Sachen; soll angeblich in d. Achtung Friedrichs II. gestanden haben; im Herbst 1788 inkognito nach Leipzig zur Messe geschickt, um dort für Minister von Werder bestimmte Nachrichten einzuziehen bzw. zu verbreiten; seit 1789 zugleich kgl. Kommissar bei d. Assekuranzgesellschaft; war seit d. siebziger Jahren bei Adligen, Berliner Kaufleuten u. Handwerkern mit mehreren tausend Talern verschuldet, so daß sein halbes Gehalt einbehalten wurde, 1794 wurden seine Verbindlichkeiten mit rund 29/m T. angegeben; auf e. Immediatanzeige e. Gläubigers forderte Friedrich Wilhelm III. am 28. 11. 1799 e. Bericht d. zuständigen Ministers über d. Konduite d. stark verschuldeten Finanzrates an, der e. unregelmäßigen Lebenswandel geführt u. dessen Aufführung f. d. Dienst nachteilig gewesen sein soll; am 31.12. d.J. gab C.A. (von) Struensee Auskunft darüber, daß er d. Beamten bei seinem Amtsantritt bereits vorgefunden u. rasch bemerkt habe, wonach dieser nichts tauge, er habe ihm daher d.

kurmärkische Departement u. d. Meßgeschäfte entzogen u. ihn so für d. Dienst unschädlich gemacht, beließ ihm aber seine vollen Bezüge, d. Finanzrat nahm anschließend noch an d. Sessionen d. Behörde u.d. monatlichen Kassenrevisionen teil, besaß aber kein eigenes Ressort mehr, da ihm keine direkten Dienstvergehen nachzuweisen waren, sei e. Untersuchung mit folgender Kassation unmöglich gewesen; vom König mit Ordre v. 4. 1. 1800 mit e. Pension von 800 T. verabschiedet; lebte im Okt. 1809 noch in Berlin, war damals 73 Jahre alt u. bat um Weiterzahlung seiner Pension; e. Notiz vom Mrz. 1813 zufolge damals gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 2, Fasz. 231; I, Rep. 46 B, Nr. 246; I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 435, H 3; I, Rep. 96 B, Nr. 85, 88, 101, 104, 105, 169; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 4; KD-rat Carl Otto Christian Freiherr von Hohberg u. Buchwald (1735-1799) * geb.: Schweinern b. Breslau 29. 10. 1735, gest. 22. 7. 1799, luth.; Vater: Carl Nicolaus, geb. 1715, Erbherr d. Herrschaft Zobten im Ftm. Jauer, auf Schweinern u. Ober-Haspersdorf; Mutter: e. geb. von Vitzthum zu Eckstedt; Großvater: Otto Conrad, geb. 1670, erhielt im Okt. 1714 vom Kaiser d. böhm. Freiherrnstand; Schule: besuchte von 1757 bis 1758 d. Ritterakademie in Liegnitz; heiratete im Dez. 1758 Amalie Charlotte Sophie, 17431801, e. To. d. Franz Gottlieb von Trotha aus d. Hs. Schkopau, preuß. Rittmeister im Regiment von Waldow; bewirtschaftete zunächst d. Gut Pfaffendorf; erhielt d. Charakter Kammerherr; Laufbahn: (1767 bzw.) am 27. 1. 1768 auf Vorschlag d. schlesischen Provinzialministers von Schlabrendorff vom König als KD-rat in d. kurmärkischen Kammer plaziert; galt 1767/68 als lebhaft u. fleißig; erhielt im Herbst 1773 e. mehrwöchigen Urlaub nach Schlesien; im Jan. 1775 für e. Amt als königlicher Kammerherr vorgeschlagen, galt als vernünftig u. bemittelt, sollte noch Erbschaften in Schlesien zu erwarten haben, Friedrich II. lehnte ihn wegen seiner Stellung als KDrat jedoch ab; seit Febr. 1775 Freimaurer; Ende 1776 verweigerte d. Monarch d. beantragte Versetzung zur Breslauer Kammer; bat im Febr. 1777 vergeblich um d. vakante Amt als Kammerpräsident in Kleve; im Mrz. 1778 wurde sein Gesuch verworfen, in e. Feld-Kriegskommissariat aufgenommen zu werden; im Aug. 1781 zur Deputation nach Stendal versetzt, dafür wechselte J.H.F. von Weiher nach Berlin, s.d.; erhielt im Aug. 1789 d. gewünschten Abschied, für ihn rückte d. bisherige Steuerrat C.D.L. Litzmann ins Kollegium ein, s.d.; 1799 als Kammerherr, Erbherr auf Ober- u. Nieder-Prausnitz, Brünnig, Haasel, Laasnig u. Nieder-Langenwaldau gest.; Sohn: Carl George Heinrich, 1774-1840, Erbherr auf Ober- u. Nieder-Prausnitz, Brünnig, Johanniter-Ritter, Kammerherr u. Landesältester d. Krs. Jauer; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 145, 148, 149, 151; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 8; BLHA, Rep. 2, P 2, Nr. A 440, A 441; Tb. freiherrl. Hs., 18. Jg. (1868), S. 361;

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Hoh(en)dahl Wendt, Akademie, S. 65; AB. Behörde, Bd. 14, S. 438; Gerlach, Freimaurer (danach geb. Okt. 1737, 1785 bei d. Deputation in Stendal); Oberbürgermeister Heinrich Jacob Hoh(en)dahl (geb. 1734) geb.: Wattenscheidt 1734; Vater: Johann Heinrich, geb. Wülfrath um 1688, schrieb sich am 25. 9. 1705 in Duisburg ein, später Prediger in W., 1743 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium in Halle; Laufbahn: amtierte seit 1777 als Oberbürgermeister in Hamm, rückte für Rademacher ein, der im Alter von 80 Jahren nach 45 Dienstjahren verst. war; sein Amtsnachfolger wurde später Jacobi, aus Bochum gebürtig; Quellen: GStA, II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1; II, Mark, Tit. I, Nr. 1; Matrikel Duisburg; Bauks, Pfarrer, S. 216; Landrat Friedrich Christian von Hohendorff (1680-1750) * geb.: um 1680, gest. Anfang 1750, evangel.; (Vater: Friedrich Christian, 1681 als Erbherr auf Stentsch u. Dammer genannt); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Febr. 1694 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: 1723 als Landesältester im Krs. Schwiebus genannt; amtierte von Anfang 1742 bis etwa 1748 als Landrat im Krs. Schwiebus; 1750 als Erbherr auf Stentsch gest.; um d. vakante Amt bewarb sich u.a. ein von Schenckendorff, den d. König jedoch nicht kannte u. daher vom Minister e. Bericht verlangte; d. Posten fiel später an G.G. von Knobelsdorff; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38; Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 692; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 13 (1735), Sp. 515; Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Schulz, schlesische Landräte, S. 71; Matrikel Frankfurt; Kammersekretär Friedrich Wilhelm von Hohendorff (geb. 1770) geb.: Königsberg/Pr. 1770, evangel.; Vater: Christoph Wilhelm, geb. um 1732, Sohn d. vor 1754 gest. Leutnants von H. auf Hohenfelde, trat 1747 ins preuß. Heer ein, 1754 Fähnrich im Regiment von Dohna, zuletzt Major, vor 1797 gest.; Mutter: e. To. d. Grafen Finck von Finckenstein zu Aweyden, sie lebte 1797 noch; Schule: im Elternhaus durch Hauslehrer unterrichtet; Studium: bezog 1788 d. Univ. Königsberg, legte sich nach d. ersten Jahr auf d. Kameralfach, besuchte d. philosophischen Vorlesungen d. Prof. Kant, Poerschke, Kraus u. Mangelsdorff, daneben auch d. juristischen Kollegien von Prof. Reidenitz u. Schmalz; (bat im April 1790 mit Hinweis auf seinen verst. Vater u. seinen Onkel, d. Generalleutnant von Kalckstein, vergeblich um Aufnahme ins Heer); ging 1792 auf d. litauische Amt Dinglauken zu Oberamtmann Grubert, brachte hier d. vorgeschriebene Jahr zu, um sich praktische Kenntnisse in d. Oeconomie zu verschaffen; Laufbahn: Anfang 1793 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Referendar bei d. KDK Gumbinnen angesetzt; wollte bereits im Mrz. 1795 zum großen Examen zugelassen werden, be-

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gründete das mit seiner traurigen Lage, benötige bald e. Salair, am 24.8. d.J. trat Generalleutnant L.C. von Kalckstein an F.L. von Schroetter heran u. bat um d. Plazierung d. mit ihm verwandten Referendars mit e. Gehalt; stellte im Mai 1797 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 14.10. d.J. im Beisein d. Ministers von Schroetter, bekam kein Prüfungsattest, da seine Relationen wie d. mündliche Examen nicht d. Kenntnisse gezeigt hatten, welche für e. Ratsamt erforderlich waren; trat nach 1797 mehrfach an d. preußischen Provinzialchef heran u. bat um e. Amt als KD-rat; F.L. von Schroetter lehnte trotz Rücksichtnahme auf d. adligen Stand d. Supplikanten ab; seit Nov. 1801 Kassenkontrolleur u. überzähliger Kammersekretär bei d. KDK Gumbinnen; amtierte 1805 als Haupt-Servis-Kassenkontrolleur in Gumbinnen, hoffte damals vergeblich auf e. Amt als ordentl. Kammersekretär; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 171; I, Rep. 125, Nr. 2 190 (Lebenslauf v. 14. 9. 1797); II, Ostpreußen, I, Nr. 210; II, Preuß. Direkt.registr., Nr. 367; XX, Rep. 1, Nr. 287, Bd. 5, 6; extraord. Hofgerichtsrat Johann Melchior von

Hohendorff (1700-1788) * geb.: 10. 1. 1700, gest. 1788, evangel.; Vater: George Christof, 1677-1752, preuß. Major, Erbherr auf Wangothen u. Abelienen; Mutter: Catharina Sibylle, 1669-1754, e. geb. von Hohendorff; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1728 in Königsberg für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich im Juli 1733 als extraordinairer Rat beim Königsberger Hofgericht, fertigte anschließend seine Proberelation an; ging zwei Ehen ein: in erster mit Eleonore Charlotte, e. geb. von Quooß, gest. 1741, in zweiter 1742 mit e. geb. von Lausson; schied nach 34 Dienstjahren aus d. Kollegium als Rat aus; saß 1764 auf d. Gütern Wangothen u. Junkerken im Wert von 10 500 T.; 1788 gest.; Tochter: Anna Juliane, geb. 1742, verheiratet mit Christoph Wilhelm von Boyen; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Paket 763; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 51 (danach um 1708 geb.); Dt. Herold, 26. Jg. (1895), S. 12 (hier d. Lebensdaten 1708-1788); Tb. Uradel, 31. Jg. (1930), S. 245; Matrikel Königsberg (als Hohndorff); Steuer-, Geh. Kriegsrat Sylvius Freiherr von

Hohenhausen (1743-1822) geb.: Lobedau/Schles. 10. 3. 1743, gest. Herford 30. 3. 1822, kathol.; Vater: Sylvius Christian, 1704-1778, Hofrichter u. Chef d. bischöflichen Kammer in Neisse, Amtshauptmann zu Ottmachau, Erbherr auf Seifferdau, soll d. Ämter für 6/m fl. gekauft haben; Mutter: Clara Gottlieba, 1716-1774, e. geb. Langius von Kranichstätt, Erbfrau auf Seifferdau, seine Eltern hielten sich 1771 noch in Neisse u. Ottmachau auf; Bruder: Johann Nepomuk Sylvius, 1747-1832; Schule: im neunten Lebensjahr von d. Eltern auf e. Seminar d. Jesuiten geschickt, lernte hier u. a. Latein, Geschichte; Laufbahn: 1756 bekam sein Vater d. königlichen Befehl, ihn in d. Berliner Kadettenkorps zu schicken, trat hier noch im gleichen Jahr ein, wurde Cadet,

Holsche dann Sergeant, avancierte 1760 zum Offizier (im Infanterie-Regiment von Lossow bzw. von Buddenbrock), zog sich im Kriegsverlauf mehrere Verwundungen zu, geriet in zweijährige Gefangenschaft bei d. Russen, nutzte diese Zeit für Studien, besuchte nach eigener Angabe während seiner russischen Gefangenschaft d. Univ. Königsberg, studierte Philosophie, militärische Mathematik, Stil u. d. schönen Wissenschaften, gab später an, mit d. Feder d. deutschen u. französischen Stil zu beherrschen; will sich während d. Militärdienstes mit d. Kameralfach beschäftigt haben, v.a. mit Handel u. Gewerbe; schon 1764 infolge von Blessuren für d. Zivildienst vorgesehen; stand zuletzt im Infanterie-Regiment von Syburg, bat im Sommer 1768 vergeblich um e. vakantes Ratsamt in Königsberg; auf Fürsprache d. Generals von Stutterheim mit Ordre v. 15. 9. 1768 für e. zivile Versorgung vorgeschlagen, könne wegen schlechter Gesundheit nicht länger dienen, wäre sonst ganz geschickt u. brauchbar, d. Generaldirektorium sollte ihn gelegentlich für e. Amt im Kameralfach vorsehen; seit 1770 bzw. 1775 Freimaurer; beklagte sich Anfang 1771 über Zurücksetzung wegen seiner Konfession, könnte deshalb nicht Rat in e. Kollegium werden; beantragte am 5. 3. 1771 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 25.5. d.J. im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert erfolgreich, sei bei weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet; noch im Spätsommer 1771 zum Steuerrat in Ravensberg mit Sitz in Herford befördert, als solcher Nachfolger des im Juli d.J. wegen d. Annahme von Geschenken kassierten u. mit e. dreiwöchigen Festungsstrafe bedachten Johann Friedrich Haevermann, der 40 Jahre im Militär- u. Zivildienst gestanden hatte; Anfang 1772 in e. Schlägerei mit d. Leutnant von Hanfstaengel vom Regiment von Petersdorff verwickelt, daher zeitweilig arretiert, im April d.J. aus d. Arrest entlassen, d. KDK Minden erhielt d. Auftrag, ihn stärker zu beaufsichtigen; wollte im Herbst 1774 vergeblich Adjunkt seines Vaters als Hofrichter u. Amtshauptmann mit d. Prädikat Geh. Rat werden; im Dez. 1774 mit d. Bitte um Aufnahme in d. Pepinière abgewiesen; suchte am 3. 2. 1782 um d. Amt als Oberforstmeister in Minden, Ende Mrz. d.J. um d. Prädikat Geh. Rat nach, will durch seine Heirat Vermögen aus London ins Land gezogen haben u. spekulierte schon damals auf d. Erbe seines 75jährigen Oheims, Friedrich II. lehnte am 30.3. d. letzten Antrag mit d. Hinweis ab, er kenne d. Supplikanten nicht bzw. habe ihn verwechselt; arbeitete 1782/83 in d. Pepinière d. ostfriesischen Departements d. Generaldirektoriums; bat im Sep. 1786 H.E. von Werder vergeblich um e. Umsetzung ins Akzisefach, wies dabei auf seine zeitweilige Arbeit in d. Pepinière hin, will damals d. Bekanntschaft d. Ministers gemacht haben; Nov. 1787 Charakter Geh. Kriegsrat, blieb aber in seinem Amt als Steuerrat, erhielt im Dez. d.J. Sitz u. Stimme in d. KDK Minden; reflektierte Mitte 1789 auf d. Amt d. Kammerpräsidenten in Aurich, wollte im Juli 1790 Direktor in Ansbach od. Bayreuth werden; bat im Herbst 1793 um e. Amt als Kammerdirektor in Südpreußen, wollte für d. resignierten J.G. von Ferber, s.d., in Posen einrücken; Minister

von Heinitz unterstützte seinen Antrag; O.C. von Voss verwies auf e. von d. Steuerrat beim König eingereichten Plan über d. Abschaffung d. KDK, warf diesem Unkenntnis d. Arbeit d. Kameralbehörden vor u. lehnte d. Avancement ab; nahm 1795 nach d. Durchzug d. alliierten Truppen durch Lingen e. kommissarischen Auftrag wahr; 1796 wollte er Kammerpräsident in Minden, 1797 dann Chef in Aurich werden, wandte sich deshalb u.a. an F.L. von Schroetter, den er vom Militär her kannte; in e. Immediatbericht vom 8.12. d.J. bescheinigte ihm von Heinitz Routine im Städtefach, für e. Amt als Präsident fehle es ihm jedoch an Vorkenntnissen sowie an d. Gabe, ein Kollegium zu leiten, wegen seiner großen Familie u. dérangirten Vermögensverhältnissen sollte er jedoch bei Gelegenheit e. Zulage erhalten, war d. französischen Sprache mächtig; in d. Mindener Konduitenliste f. 1800 hieß es über d. Steuerrat: er sei eitel, seicht, aufgeblasen; trat auch als Vf. kl. Aufsätze in Erscheinung; erbte nach d. Tod seines Onkels, d. kurpfalz-bayrischen Generalleutnants u. früheren Gouverneurs von Mannheim, Leopold Maximilian von Hohenhausen, d. Gut Mörlach bei Nürnberg, bekam zur Regulierung d. Erbschaft e. mehrmonatigen Urlaub; im Jan. 1805 wurde sein Gesuch um e. höheres Amt abgelehnt; avancierte im Jan. 1809 zum Steuer-Inspektor im Departement Fulda d. Königreiches Westfalen; als pensionierter Geh. Rat 1822 gest.; Bruder: (im Juni 1778 als Leutnant u. Adjutant d. Generalmajors von Bornstedt geannt, bekam als Invalide im Herbst 1785 d. Amt als Tabaksmagazin-Inspektor in Brieg, später) bayrischer General; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, H 3; I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 72, 78, 120, 135, 138, 139, 144, 159; I, Rep. 125, Nr. 2 191 (Lebenslauf v. 22. 3. 1771); II, Minden, Tit. VI, Nr. 2, vol. 4; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 20; Berlinische Nachrichten Nr. 46 v. 16. 4. 1822 (Nachruf); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 400-401; Tb. freiherrl. Hs., 83. Jg (1933), S. 224; Gerlach, Freimaurer; Regierungsdirektor, Geh. Justizrat August Carl (von) Holsche (geb. 1749) geb.: Hannover 1749; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1766 in Göttingen für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Referendar bei d. KDK Minden, stand seit 1772 im preußischen Justizfach; seit 1773 Hoffiskal in Tecklenburg; bat am 2. 1. 1776 vergeblich um e. Amt als Advokat beim Berliner Kammergericht, wollte dafür d. Posten in Tecklenburg niederlegen; verlor im Zuge d. Justizreform 1781/82 seinen Posten als Hoffiskal in Tecklenburg; strebte im Febr. 1782 d. Amt als Oberforstmeister in Minden bzw. e. anderen Posten an; am 28. 7. 1787 zum Assistenzrat in Bromberg befördert; beantragte im Dez. 1788 e. Gehaltszulage, stand damals seit 16 Jahren im Justizdienst, begründete seinen Antrag mit Nahrungssorgen, will in d. letzten Jahren als Hoffiskal in Tecklenburg kaum etwas verdient haben, mußte daher d. eigene Vermögen zusetzen, d. Versetzung von Westfalen nach Westpreußen habe ihm e. größeren Betrag gekostet, sein Wunsch wurde

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Holsche abgelehnt; im Jan. 1791 als vorzüglich geschicktes Mitglied d. Hofgerichtes eingeschätzt; bat im Sep. 1793 Minister von Voss um Anstellung als Kammerjustitiar in Südpreußen, gehörte zu den Justizbeamten, d. aus d. unterschiedlichsten Gründen ins Finanzfach wechseln wollten, d. Vorhaben zerschlug sich indes; noch im gleichen Monat zum Regierungsrat in Petrikau befördert, sein Nachfolger als Hofgerichtsrat in Bromberg wurde F.W.E. Marcellin, s. d.; 1794 als Freimaurer genannt; bot sich im Dez. 1794 an, im Verpflegungsgeschäft für d. Truppen in Südpreußen mitzuarbeiten; bat am 19. 6. 1795 Minister von Hoym um e. Anstellung im südpreußischen Departement, d. Umsetzung kam nicht zustande; Patent v. 6. 3. 1796 als Direktor d. Regierung in Bialystock; 1797 Geh. Justizrat; am 6. 7. 1798 anläßlich d. Erbhuldigung in Berlin nobilitiert, hatte zuvor 1797 vergeblich um d. Standeserhebung nachgesucht u. am 19. 6. 1798 d. Antrag erneuert; galt d. Konduitenliste f. 1800 zufolge als fleißiger Arbeiter, der sich auch als Schriftsteller mit e. Arbeit über die süd-, neu-ostpreußische Landesverfassung nützlich betätigt hat, stand damals seit 28 Jahren im königlichen Dienst; gehörte bis 1806 d. Kollegium in Bialystock an, kam seinen Pflichten zur Zufriedenheit nach, wurde aber zunehmend kränklich, zudem gab es Probleme in seinen Privatverhältnissen; weilte noch im Juni 1809 in Bialystock; seit 1811 Direktor d. Stadt- u. Landgerichtes in Memel; 1822 Roter-AdlerOrden; trat als Vf. statistisch-topographischer Werke in Erscheinung: Historisch-topographische Beschreibung von Tecklenburg, 1788; Der Netzedistrikt, 1793; Geographie u. Statistik von Süd- u. Neu-Ostpreußen, Bde. 1f., 1800f.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 54; I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 36; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 7, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 159, 160; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 18; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 407-408, Bd. 11 (1805), S. 368; Berlinische Nachrichten f. 1811, 1822; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Göttingen; Ober-Berg-, Ober-Baurat (Christoph) Friedrich Holsche (1743-1783) geb.: Grossenrode bei Göttingen 1743, gest. Berlin 6. 8. 1783; Vater: Johann Ludwig, Pfarrer, gest. 1774; Schule: besuchte Schulen in Göttingen; Studium: weilte seit Mai 1765 auf d. Univ. Göttingen, befaßte sich besonders mit Mathematik, Geometrie, mit d. Militär- u. Zivilarchitektur; Laufbahn: übte sich anschließend im Hannöverschen u. in d. Gfsch. Lingen im praktischen Baufach, lernte in Ibbenbühren d. Kammerpräsidenten C.F. von Dach(e)röden, s.d., kennen u. arbeitete zeitweilig als dessen Sekretär in Minden; trat 1768 als Referendar in d. KDK Minden ein; bat im Febr. 1770 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 28.4. d.J. erfolgreich, war besonders in Mathematik, Geometrie u. Architektur examiniert worden; seit 10. 5. 1770 Ober-Baurat im neu etablierten Ober-Baudepartement; sollte auf Wunsch F.B. von Brenckenhoffs im Sommer 1773 bei dessen Kanal- u. Schleusenbauten sowie beim Wiederaufbau d. neumärk. Callies gebraucht werden; bat im Sep. 1776 vergeblich um

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d. Amt d. verst. Baudirektors Boumann, hatte im Okt. d.J. zs. mit anderen Kandidaten e. Audienz in Potsdam; Vf. d. Werkes Grundsätze zur Anfertigung richtiger Bauanschläge in d. Chur- u. Neumark, 1777; 1783 mit 40 J. gest., für ihn rückte B.F. Moennich ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, C, II, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 75, 78, 83, 138; I, Rep. 125, Nr. 2 212 (Lebenslauf v. 19. 2. 1770); Berlinische Nachrichten Nr. 96 v. 12. 8. 1783 (kz. Nachruf); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 408; Steuerrat Ernst Ferdinand von Holtey (geb. 1766) geb.: Katscher/Oberschlesien 1766; Vater: Ernst, Obrist im Husaren-Regiment von Werner, stammte aus d. Ausland, weilte seit etwa 1745 in d. Monarchie, 1784 als Major in Katscher genannt, bat im Juni 1786 um d. schlesische Inkolat, vor 1803 gest., hinterließ drei Söhne, von denen zwei ins Heer eintraten; Mutter: e. geb. Freiin von Seidlitz; Schule: hatte vom sechsten bis zwölften Lebensjahr zs. mit seinen Geschwistern e. Hofmeister, besuchte von 1778 bis 1783 d. reformierte Friedrichs-Schule in Breslau; Studium: schrieb sich (1783 bzw.) am 17. 5. 1784 in Halle für d. Rechte ein, studierte bis 1786 bei Prof. Nettelbladt; Laufbahn: von Mrz. 1787 bis 1788 Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Brieg, mußte dann wegen familiärer Umstände diese Karriere aufgeben, will aber auch e. Vorliebe fürs Militär gehabt haben, trat deshalb ins Heer ein; 1789 Leutnant im Füsilier-Bataillon von Pollitz, später im Bataillon von Schachtmeyer, diente in beiden 14 Jahre u. avancierte bis zum Stabs-Capitain, soll sich in d. dienstfreien Zeit um e. Kenntniserweiterung bemüht haben; im Jahre 1800 wegen in d. Campagne erlittener Blessuren auf d. Invalidenliste gesetzt u. mittels e. Kabinettsordre für e. Amt als Steuerrat im Departement d. KDK Gumbinnen notiert; am 9. 1. 1802 wandte sich sein Chef, d. Obrist von Stutterheim, an F.L. von Schroetter u. setzte sich für seine Plazierung ein; arbeitete seit Okt. 1802 bei d. KDK in Königsberg, um sich Kenntnisse im Kameralfach zu verschaffen; bat im April 1803 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 16.7. d.J. erfolgreich, anschließend zum Steuerrat im Krs. Mohrungen ernannt, rückte hier für d. verst. Hoepfner ein, s.d., dieser Posten war ihm von Minister von Schroetter bereits vor d. Rigorosum in Aussicht gestellt worden, allerdings nur bei e. guten Prüfung; amtierte bis Ende 1806 als Steuerrat; wartete 1809 noch auf d. Versorgung mit e. neuen Amt; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 206; I, Rep. 125, Nr. 1 967 (Lebenslauf v. Mitte 1803); II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 2; II, Preuß. Direk.registr., Nr. 353; Matrikel; Regierungsrat Franz Ludwig Holtgraeven (1756-1823) geb.: Paderborn 20. 3. 1756, gest. 1823; Vater: Laurentius Anton, 1712-1792, aus Paderborn gebürtig, Sohn d. Sekretärs Conrad, bezog 1727 d. Univ. Paderborn, später Sekretär; Mutter: Anna, e. geb. Brüll, gest. 1762 mit 44 Jahren; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich 1774 in Paderborn ein; Laufbahn: arbeitete zunächst als

Holtzendorf Advokat, seit 1799 Hofrat bei d. fürstl. Regierung; am 1. 10. 1803 zum preuß. Regierungsrat in Paderborn befördert; ihm wurden 1804 u. 1805 von seinen Vorgesetzten Diensteifer u. Kenntnisse d. Provinzialverfassung bescheinigt, galt als sehr brauchbar u. qualifiziert; Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 1 148; I, Rep. 84, VI, Nr. 428; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 116; Matrikel Paderborn; Landrat Heinrich Wilhelm von Holtzbrinck (geb. 1767) geb.: Altena 1767; Vater: Heinrich Wilhelm Lent(e), 1728-1790, studierte ein Jahr in Halle, ab 28. 10. 1747 ein Jahr in Marburg u. zwei Jahre in Rinteln, seit 1751 Referendar bei d. Regierung in Kleve, 1754 Assessor beim Landgericht in Lüdenscheid, später (in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen Heinrich Wilhelm von Vaerst, s.d.) Landrat im Krs. Altena, auch Landesdirektor, war verschwägert mit d. klevischen Regierungsrat von Hymmen, erhielt auf Fürsprache d. Gen.majors Graf von Schwerin am 17.6. bzw. 25. 6. 1767 zs. mit seinem Bruder Ludwig, Rittmeister im Regiment Gens d’ armes, d. Adel bzw. e. Renovations-Diplom, galt 1770 als sehr geschickt u. fleißig, soll sogar d. beste Landrat in Kleve-Mark gewesen sein; Mutter: e. geb. von Hymmen, übernahm nach d. Tod ihres Mannes d. Güter; Großvater: George Wilhelm Lent(e), geb. Altena um 1698, bezog im Okt. 1714 d. Univ. Marburg, Kriegskommissar u. Steuer-Receptor in Altena, Universalerbe d. früheren poln. Kron-Postmeisters von Holtzbrinck, der 1696 geadelt worden war, nahm lt. Testament dessen Namen an, soll 80/m T. aus Polen gezogen haben, erwarb damit Güter in Westfalen, Erbherr auf Oedendahl, hier u.a. 1753 genannt, 1763 gest.; Onkel: Ludwig, geb. 1730, Rittmeister bzw. Major, stand 1764 im Regiment Gens d’ armes in Berlin, besaß 1789 d. Rittersitz Oedendahl; Schule: besuchte bis 1784 e. Gymnasium, wechselte anschließend auf d. Akademie; Studium: bezog am 16. 10. 1784 (bzw. 1785) d. Univ. Halle, schrieb sich für d. Rechte ein, weilte von 1786 bis 1788 in Göttingen; Laufbahn: im Jan. 1788 bat d. Landrat immediat darum, ihm seinen zweiten Sohn als Assistenten beizugeben, Minister von Heinitz ordnete daraufhin Mitte 1788 an, H.W. jun. als Referendar bei d. klevischen Regierung u. d. dortigen KDK anzunehmen; absolvierte d. entsprechenden Prüfungen u. trat beiden Kollegien bei; d. Vater besaß damals die beiden Rittersitze Vahlefeld u. Rhade f. zs. 23/m T.; Anfang 1790 von d. Ständen im Krs. Altena zum Landrat gewählt, war zu diesem Zeitpunkt noch als Referendar tätig, vom König vorbehaltlich d. Examens am 24.2. d.J. als Landrat bestätigt; bestand am 28.8. d.J. d. Rigorosum im Kameralfach erfolgreich, anschließend offizielle Bestallung als Landrat, rückte für seinen verst. Vater ein; in d. Konduitenliste f.d. Jahr 1800 als geschickter, rechtschaffener, aber etwas bequemer Landrat eingeschätzt; sollte lt. Ordre v. 2. 1. 1804 zugleich Landesdirektor werden; feierte 1838 sein 50jähriges Amtsjubiläum, erhielt aus diesem Anlaß d. Roten-Adler-Orden dritter Klasse, war damals Landesdirektor mit Sitz in Altena; Brüder, 1785 ge-

nannt: Johann Wilhelm Ludwig, 22, Fähnrich, 1788 Leutnant im Regiment von Budberg in Hamm, nahm später seinen Abschied u. machte sich mit e. Gut ansässig, Friedrich Arnold, 15, Franz Carl, 13, beide beim Vater in Altena; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 55 (Lent, Holtzbrinck), Nr. 13, Lit. H 34 p; I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 117, 171; I, Rep. 125, Nr. 2 219 (kein Lebenslauf); II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1; (in d. Matrikel Braunschweig wird 1784 e. Heinrich von H. aus Altena genannt); Matrikel Halle; Finanzrat Friedrich Casimir Holtzendorf (1693-1764) get.: Berlin 5. 4. 1693, gest. ebda. 29. 1. 1764; Vater: Ernst, kurfürstlicher Stallschreiber; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium, hier u.a. 1707 genannt; Laufbahn: trat 1721 als Geh. expedierender Sekretär in d. Verwaltungsdienst ein; avancierte am 23. 1. 1723 zum Kanzleidirektor d. neuen Zentralbehörde mit d. Prädikat Kriegsrat; 27. 8. 1725 Geh. Rat; seit 6. 8. 1727 Finanzrat im II. Departement d. Generaldirektoriums, daneben weiter als Kanzleidirektor tätig, trat für Finanzrat F.W. von Happe ein, s.d., der Kammerpräsident geworden war; nach 51 Dienstjahren 1764 gest.; Sohn: Ludwig Casimir, get. 14. 6. 1728; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; VI, König, Nr. 374; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten Nr. 13 v. 31. 1. 1764 (kz. Todesanzeige); AB. Behörde, Bd. 6/1, S. 175; EZA; Landesdirektor Henning Joachim von Holtzendorf (1668-1748) geb.: 28. 10. 1668, gest. 4. 2. 1748, evangel.; Vater: Liborius Joachim, Erbherr auf Bruchhagen, gest. 1668; Mutter: Ursula Catharina, e. geb. von Bredow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1688 in kurfürstliche Dienste, amtierte seit 1700 als uckermärkischer Landrat; wurde 1730 neuer Kreisdirektor für d. verst. von Wedel; stand 1741 seit mehr als 50 Jahren im Dienst, saß auf Carmzow, sein ältester Sohn (Joachim Friedrich, seit 1715 auf d. Pädagogium, seit Sep. 1719 auf d. Univ. Halle) war damals Geh. Rat u. sollte das väterliche Amt bei d. kurmärkischen Landschaft bekommen; erwarb 1741 d. Gut Wilsikow f. 54/m T. von d. Leutnant Moritz Johann von Arensdorff; 1748 im 82. Lebens- u. nach 60 Dienstjahren als uckermärkischer Landesdirektor, Landrat im Krs. Stolpe, Verordneter d. kurmärkischen Landschaft gest.; d. Sohn Carl Wilhelm, 1703-1758, studierte seit Mai 1720 in Halle die Rechte, seit 1736 (extraordinärer) Landrat d. Ukkermark, saß 1748 auf Bruchhagen bei Angermünde, erhielt am 30.10. d.J. d. gewünschten Abschied; d. Sohn Joachim Friedrich bat im Frühjahr 1767 vergeblich um d. Amt als Präs. d. Oberkonsistoriums, legte Mitte 1780 wegen Abnahme d. Kräfte sein Amt als ständiger Deputierter d. Landschaft nieder; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 133, 134; I, Rep. 96 B, Nr. 151 (Sohn); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 6, vol.

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Homfeld I, Nr. 13; Berlinische Nachrichten Nr. XXII v. 20. 2. 1748 (kz. Nachruf); Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 428; Regierungsrat Enno Wilhelm Homfeld (1741-1810) geb.: Emden 1741, gest. 1810, reformiert; Vater: Sebastian Anton, 1688-1761, Kanzler, s.d.; Mutter: Christiane Juliane, e. geb. Rüssel; Bruder: Peter, 1722-1757, Regierungsdirektor, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1760 in Helmstedt für d. Jurisprudenz ein, wechselte am 9. 10. 1761 nach Halle; Laufbahn: engagierte sich 1764 im Justizfach, arbeitete zunächst als Regierungsadvokat; 19. 1. 1774 Bestallung als Regierungsrat in Aurich, rückte für d. verst. Rat E.G. Coldewey ein, s.d.; noch im Jahre 1800 als Rat in Aurich tätig, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, galt als fleißiger u. gründlicher Beamter, laborierte 1800/01 an e. langwierigen Krankheit; am 12. 5. 1803 mit e. Pension von 400 T. verabschiedet; 1810 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Berlinische Nachrichten Nr. 10 v. 22. 1. 1774 (Beförderung); AB. Behörde, Bd. 16/1, S. 28f.; Matrikel Helmstedt, Halle; KG-rat, Regierungsdirektor Peter (Petrus) Homfeld (1722-1757) * geb.: (Emden) 1722, gest. Magdeburg Aug. 1757, reformiert; Vater: Sebastian Anton, 1688-1761, Kanzler, s.d.; Mutter: Christiane Juliane, e. To. d. Kanzlers E.W. Rüssel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 22. 9. 1741 in Halle d. Rechtswissenschaften, promovierte im Jan. 1746 hier zum Dr. iur.; Laufbahn: amtierte zunächst als Advokat bei d. ostfriesischen Regierung; avancierte auf Betreiben seines Vaters am 3. 1. 1749 zum Kammergerichtsrat, als solcher u.a. 1752 genannt; seit 15. 11. 1755 Regierungsdirektor in Magdeburg; 1757 gest.; Brüder: Friedrich Wilhelm, geb. 1726, bezog zu Michaelis 1744 d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten, seit Nov. 1749 Auskultator beim Berliner Kammergericht, 1761 Advocatus fisci in Aurich, seit Mai 1764 Regierungsrat in Aurich, gest. 10. 1. 1773 im 47. Lebensjahr, Enno Wilhelm, 1741-1810, Regierungsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 33, 35; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CXLIII v. 29. 11. 1755, Nr. 63 v. 26. 5. 1764 (Bruder F.W.); AB. Behörde, Bde. 7f., Bd. 16/1; Matrikel Halle; Kanzler Sebastian Anton Homfeld (1688-1761) * geb.: Aurich 11. 9. 1688, gest. ebda. 20. 5. 1761, reformiert; Vater: Peter, Advokat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 5. 1708 in Jena für d. Rechte ein, wechselte am 31. 3. 1711 nach Groningen, promovierte hier 1711; Laufbahn: zunächst Advokat in Emden, 1720 Amtmann, seit 1721 zugleich Syndicus d. Landstände; ihm wurde e. pro-preußische Gesinnung nachgesagt; 1733 preuß. Direktorialrat am niederrh.-westfäl. Reichskreis; ab Juni 1744 Kanzler d. Regierung in Aurich, hielt sich Mitte 1748 bis April 1749 in Berlin auf, sollte d. Generaldirektorium über d. ostfriesische Schul-

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denwesen berichten, außerdem war e. Audienz in Potsdam vorgesehen, Friedrich II. war mit d. Kanzler unzufrieden, dieser soll angeblich mit d. Stadt Emden u. d. Landständen gemeinsame Sache gemacht u. seine Dienstpflichten zurückgesetzt haben, wurde vor seiner Rückkehr nach Aurich vom Großkanzler im Justizwesen instruiert, verlor im Zuge d. neuen Einrichtung d. Justiz 1751 d. Direktion d. dortigen Kollegien; 1761 im 73. Lebensjahr gest.; Frau: Christiane Juliane, e. Tochter d. ostfriesischen Kanzlers Enno Wilhelm Rüssel; Söhne: Enno Wilhelm, 1741-1810, Reg.rat, s.d., Peter, 1722-1757, Reg.direktor, s.d.; Quellen: I, Rep. 96 B, Nr. 36, 37; VI, König, Nr. 374; Matrikel Jena, Groningen; Biogr. Lexikon Ostfriesland, Bd. 4, S. 214-218; Finanzrat Johann August (Leberecht) Honig (1743-1800) geb.: Amt Roßlau/Anhalt-Zerbst 18. 7. 1743, gest. Berlin 14. 1. 1800, evangel.; Vater: Johann Christoph, 17131782, (stammte aus Goerzke, schrieb sich am 1. 11. 1736 in Halle für d. Rechte ein), 1734 Pächter d. Amtes Roßlau, ging dann in d. Hzgtm. Magdeburg, pachtete hier 1746 d. Amt Rosenburg, auf dem er noch 1770 saß, erhielt d. Prädikat Amtsrat; Mutter: Johanna Anna Louise, 1712-1781, e. To. d. Amtspächters Justus Oldenburger zu Dobritz im Krs. Zerbst; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer, wechselte 1759 f. drei Jahre auf d. Pädagogium nach Halle; Studium: schrieb sich am 5. 12. 1760 in Halle für d. Rechte ein, weilte hier für zwei Jahre, belegte d. gewöhnliche Philosophie, v.a. Logik u. Metaphysik, bei Prof. Meyer, hörte über Naturrecht, Pandekten, Jus Feudale u. Germanicum bei d. Geh. Rat Nettelbladt, über d. Institutiones bei Prof. Westphal, Physik bei Prof. Eberhard, Universal- u. Reichsgeschichte bei Prof. Pauli; sollte auf väterlichen Wunsch nach d. Studium sich in d. Ökonomie appliciren, um später auf diesem Gebiet seinen Unterhalt zu verdienen; folgte diesem Rat, zumal nach d. Siebenjährigen Krieg für Landwirte vorteilhafte Konjunkturen bestanden, arbeitete bei seinem Vater u. lernte in dessen weitläufiger Ökonomie viel; legte sich dann jedoch auf d. Kameralfach; Laufbahn: seit 18.9. bzw. Dez. 1767 Referendar bei d. KDK in Magdeburg, las in d. folgenden Jahren Akten d. Kammer, arbeitete Relationen u. Pachtanschläge aus, besorgte Dekrete, führte für d. Räte Aufträge aus, erledigte Kommissionen, hielt Vorträge; hatte seit d. Amtsantritt F.W. von der Schulenburg-Kehnerts als Kammerpräsident sämtliche Kolonistensachen u. Etablissements zum Vortrag; stellte im Juli 1770 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 29.9. d.J. in Anwesenheit d. Ministers von Derschau erfolgreich, lt. Attest waren seine Relationen mit vieler Solidité u. Beurteilungskraft angefertigt worden, desgleichen bey dem Examine selbst in prompter und bündiger Beantwortung derer ihm in Domanialibus so quoad Generalia alß Specialia, wie auch in Policey-Sachen und sonst vorgelegten Fragen, sich vorzüglich distinguiret hat; So hat die Königl. Ober-Examinations-Commission, gedachten p. Honig solches, und daß derselbe zu einer Raths-Stelle in einem Cammer Collegio

Hornberger sich hinlänglich qualificire, hiermit Pflichtmäßig attestiren wollen; wurde aber kein KD-rat, sondern wechselte wenig später als Kriegsrat ins Berliner Generaldirektorium, hier Geheimer expedierender Sekretär im Departement d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert; heiratete im Aug. 1774 Marie Elisabeth, 1756-1815, einzige To. d. namhaften Berliner Kaufmanns u. Seidenfabrikanten Cornelius Adrian Hesse; am 22. 5. 1781 in d. Nachfolge d. versetzten H.W. Kummer, s.d., zum Finanzrat im magdeburg-halberstädtischen Departement befördert, hier bis zu seinem Tod tätig, bearbeitete außerdem noch Banksachen u. Materien d. VI. Departements; war einer d. Vertrauten d. Ministers F.W. von der Schulenburg u. gehörte deshalb zu d. einflußreichsten Finanzräten in d. Zentralbehörde; versuchte im Sommer 1782 vergeblich, zwei schlesische Güter d. abgelösten Ministers F.C. von Goerne zu kaufen; wurde nach d. Regierungswechsel von 1786 heftig von Woellner angefeindet, konnte sich jedoch in seiner Stellung halten; kaufte 1789 d. Gut Siethen im Krs. Teltow mit allen adligen Rechten, nahm 1790 als Kreisstand an d. Wahl d. Landrates von Hake teil u. behauptete seine Befugnis als adliger Grundbesitzer am 4. 4. 1791 gegen e. Einspruch d. kurmärkischen KDK, veräußerte d. Gut 1798 wieder, war außerdem Besitzer e. Hauses in Berlin; im Jahre 1800 im 56. Lebens- u. nach 32 Dienstjahren gest., sein Amt wurde nicht wieder besetzt; Brüder: Carl Friedrich, 1742-1816, Generalpächter d. Amtes Calbe/S., Kammerrat, Johann Ludwig, 1747-1801, dieser studierte seit Mai 1765 d. Rechte in Halle, seit 1782 Pächter d. Amtes Rosenburg u. damit Nachfolger d. Vaters, Amtsrat, im Juli 1801 in Rosenburg gest., hinterließ seine Frau Charlotte Albertine Christine, e. To. d. Regierungsdirektors Hecht in Halberstadt, nach d. Tod ihres Mannes trat d. Witwe in d. Generalpacht ein, Charlotte starb am 10. 7. 1802 im 39. Lebensjahr; Schwager: Christian Hermann Stilcke, 1730-1802, Möllenvogt in Magdeburg, seit 1784 Direktor d. dortigen Bankkontors, 1786 nobilitiert, verheiratet mit d. Schwester Dorothea Charlotte Louise Honig, 1745-1766; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 81, 105, 158; I, Rep. 125, Nr. 4 450 (Lebenslauf v. 12. 8. 1770); Berlinische Nachrichten Nr. 7 v. 16. 1. 1800 (kz. Nachruf); Rosenmöller, Schulenburg-Kehnert; DGB, Bd. 160 (1972), S. 376f.; Matrikel Halle; Straubel, Beamte; KD-rat Johann Christian Wilhelm Honig (1775-1846) geb.: Calbe/S. 15. 12. 1775, gest. Hadmersleben 26. 5. 1846, evangel.; Vater: Carl Friedrich, 1742-1816, Pächter d. Domänenamtes Calbe mit d. Prädikat Kammerrat; Mutter: Johanna Wilhelmine, 1755-1812, e. To. d. Konsistorialrates u. Kanonikus beim Magdeburger Stift St. Sebastian Heinrich Wilhelm Reiners; Onkel: Johann August Honig, 1743-1800, Finanzrat, s.d.; Schule: bis zum 14. Lebensjahr durch Hauslehrer erzogen, bezog Ostern 1790 d. Pädagogium in Halle; Studium: weilte ab Ostern 1794 auf d. Univ. Halle, besuchte u.a. d. Vorlesungen von Prof. Stelzer über Institutionen, von Dabelow über Zivilrecht, von Klein über Naturrecht, hörte ferner über Polizeiu. Finanzwissenschaften bei Rüdiger, über Statistik bei

Sprengel, das Staatsrecht bei Fischer, über Physik u. Chemie bei Gren u. Technologie bei Meinert, sei so bemüht gewesen, sich zu e. künftigen Kameralisten zu bilden, verließ Michaelis 1796 d. Akademie; Laufbahn: seit 3. 2. 1797 Referendar bei d. KDK in Magdeburg; bat im Juli 1800 um Zulassung zum Rigorosum, d. KDK bescheinigte ihm e. untadligen Lebenswandel, d. fleißigen Besuch d. Sessionen, habe d. Dienstgeschäfte zur Zufriedenheit erfüllt u. d. Prüfung im Kollegium erfolgreich absolviert; im Dez. 1800 in e. Berliner Loge aufgenommen; bestand am 3. 1. 1801 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Hardenberg mit gutem Resultat, sei geeignet f. e. Ratsamt, anschließend zum Assessor ernannt, soll als solcher e. brauchbare Arbeit geleistet haben; 30. 12. 1805 Bestallung als KD-rat; 10. 7. 1806 Abschied, übernahm d. Pacht d. Amtes Rosenburg, damit Nachfolger seines Onkels Johann Ludwig u. seines Großvaters Johann Christoph, soll bereits von 1802 bis 1806 Mitpächter gewesen sein; heiratete 1806 in Rosenburg Louise Henriette Friederike, e. To. d. Oberamtmanns Bennecke zu Athensleben, damit kam e. Verbindung zwischen zwei d. einflußreichsten Pächterfamilien im Magdeburgischen zustande; seine Frau starb am 28. 9. 1818 in Rosenburg im 36. Jahr nach e. zwölfjährigen Ehe; d. frühere Rat starb 1846; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 942 (Lebenslauf v. 8. 11. 1800); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 43; Berlinische Nachrichten f. 1806 u. 1818; DGB, Bd. 160 (1972), S. 355; Gerlach, Freimaurer; Landrat (Christian) von Horn (-Rogowski) (geb. 1750) geb.: um 1750; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Rang e. Leutnants; nach d. Abschied um 1795 als Landrat im Departement d. KDK Posen angesetzt, stand d. südpreußischen Krs. Szroda bis 1806 vor; in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn, er sei fleißig, tätig u. von guter Moral; übernahm nach d. Abschied d. Landrates von Naurath Anfang 1802, s.d., auch dessen Krs. Peysern; amtierte in beiden Kreisen seit Aug. 1804 auch als Feuersozietätsdirektor; (verwandt: am 1.2. bzw. 1. 9. 1772 erhob Friedrich II. d. früheren Rittmeister u. damaligen Feuerbürgermeister Johann Christian Horn, 1722-1797, e. gebürtigen Schlesier, in d. Adel, dessen drei Söhne dienten im preuß. Heer, darunter Ludwig Friedrich, 1751-1820, Major: Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 440-441); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 111, 119; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 440; KD-rat Johann Philipp Hornberger (geb. 1758) geb.: Bayreuth 1758; Vater: Carl Emmanuel, Kammerdiener; Schule: besuchte seit 27. 3. 1773 d. Gymnasium in Bayreuth; Studíum: schrieb sich mit 19 Jahren am 16. 5. 1777 in Erlangen für d. Rechte ein, 1779 Mitglied d. dt. Gesellschaft, wechselte am 10. 6. 1780 nach Leipzig; Laufbahn: zunächst seit etwa 1781 für zehn Jahre Sekretär d. dirigierenden Ministers Freiherr von Seckendorff in Bayreuth; anschließend ab ca. 1790 Prozeßrat bzw. Sekre-

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Hornejus tär beim Gouvernement, das 1792/93 aufgehoben wurde; bat am 9. 11. 1794 um e. Amt bei d. KDK, zu diesem Zeitpunkt bei d. Univ. angestellt; am 4. 7. 1795 als bisheriger Gouvernements-Sekretär zum Assessor bei d. KDK Bayreuth ernannt; seit 13. 4. 1796 KD-rat in d. Bayreuther Kammer, bearbeitet v.a. Forst-, Steuer-, Akziserechnungssachen; Vf. d. Schrift Grundsätze d. Kameralrechnungsführung, 1796; galt in d. Jahren nach 1800 als tätiger Beamter von guten Kenntnissen, soll sich bei d. Bearbeitung d. Steuer-Revisionsgeschäftes hervorgetan haben; 1803 in Kommissionsgeschäften in Ansbach; amtierte bis 1806; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 353, 357 a; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 423; Matrikel Bayreuth, Erlangen (jeweils mit biogr. Angaben), Leipzig; Regierungsrat Theodor Franz Gottfried Hornejus (1754-1784) geb.: Küstrin (bzw. Königsberg/NM) 1754, gest. ebda. 12. 5. 1784, luth.; Vater: (Johann) Theodor Friedrich, geb. Potsdam um 1725, studierte seit 6. 4. 1745 in Halle Theologie, 1748 Rektor in Königsberg/NM, 1752 Feldprediger, seit 1763 Oberpfarrer, neumärkischer Konsistorialrat, Inspektor u. General-Superintendent, um 1780 gest.; Mutter: e. geb. von Lichtner; Großvater: Johann Gottfried, 1689-1757, stammte aus Salzwedel, Sohn e. Pfarrers, weilte 1705 auf d. Latina in Halle, studierte seit 30. 8. 1707 in Halle Theologie, General-Superintendent in Stettin, verheiratet mit e. geb. von Schönholtz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1772 an d. Viadrina ein, absolvierte e. 3,5jähriges Jurastudium, legte e. Attest vom Okt. 1775 über seine gute Führung auf d. Univ. vor, ausgestellt durch Prof. George Samuel Madihn; Laufbahn: bat am 30. 10. 1775 um Ansetzung als Referendar bei d. neumärkischen Regierung; nach erfolgreicher erster Prüfung am 11. 1. 1776 in Küstrin angenommen; beantragte am 3. 7. 1778 d. Zulassung zum großen Examen, trat damals e. Loge bei, Regierungspräsident von Finckenstein bescheinigte ihm in seinem Attest nicht gemeine Talente u. reife Beurtheilungs-Kraft, dazu Fleiß u. Eifer; bestand d. Rigorosum am 26. 9. 1778 erfolgreich, verdiente es nach Ansicht d. Kommission wohl, Rat in e. Landesjustizkollegium zu werden, erhielt mit Reskript v. 30.9. d.J. Stimmrecht bei d. neumärkischen Behörde; im Ergebnis d. Justizvisitation attestierte ihm C.J. M. von Fürst am 12. 8. 1779 ungemeine Geistesfähigkeiten u. Fleiß in allen Geschäften, verspreche, e. guter Rat zu werden, eigne sich f. d. Beförderung; um 1780 zum Regierungsrat in Küstrin ernannt; Frau: Sophia Christiana, get. 8. 4. 1764, e. To. d. Frankfurter Kaufmanns Samuel Grüneberg; 1784 nach e. langwierigen Krankheit gest., ihm wurden vom Regierungspräsidenten vorzügliche Talente, ausgezeichneter Diensteifer u. bewährte Rechtschaffenheit attestiert, sein Tod galt als großer Verlust für d. Kollegium; hinterließ seine noch minderjährige Frau; Bruder: Johann Friedrich Wilhelm, geb. 1759, studierte Theologie in Frankfurt u. Halle, Feldprediger, seit 1783 Rosenkreuzer;

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Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 27, 42, 47, Y 8, 1785 (Frau); I, Rep. 42, Nr. 48 a 1; II, Neumark, Bestallungen, Regierungs-Bediente, Nr. 2; Matrikel Frankfurt; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 357 (Vater, hiernach gest. Küstrin 30. 9. 1786); Gerlach, Freimaurer; Landrat August Friedrich Carl Freiherr von der Horst (1780-1861) geb.: Haldem/Westfalen (bzw. Osnabrück) 17. 12. 1780, gest. Hollwinkel 16. 2. 1861, evangel.; Vater: Friedrich Adolph August, 1752-1793, Erbherr auf Haldem, Vögeln, Rothenburg, Hollwinkel, Propst zu Levern, Domherr zu Magdeburg; Mutter: Wilhelmine, 1762-1781, e. To. von George Heinrich von Münster auf Surenburg; Großvater: Julius August Friedrich, 1723-1791, Minister, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 18. 10. 1798 auf d. Akademie in Erlangen, wechselte im Okt. 1800 nach Göttingen, widmete sich d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: engagierte sich 1801 als Referendar bei d. KDK Minden, 1803 zeitweilig bei d. Organisationskommission in Münster tätig, assistierte bei d. Einrichtung von Ämtern; heiratete im April 1804 Sophia Charlotte Dorothea, 1786-1838, e. geb. Freiin von Hammerstein; bat am 24. 10. 1803 um Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, soll sich in diesem am 3. 3. 1804 ausgezeichnet haben; am 20.10. d.J. setzte sich d. amtierende Landrat E.L.V. von Korff zu Obernfelde, s.d., der seit 34 Jahren d. Posten vorstand, beim Provinzialminister dafür ein, den jungen Mann, der mit seiner Oeconomie nicht genug zu tun habe, zu seinem Nachfolger zu machen, beider Wechsel im Amt sollte zu Trinitatis erfolgen, bei dieser Gelegenheit wies d. Landrat darauf hin, daß sein Vater u. d. Großvater d. Referendars eng befreundet gewesen wären; im Dez. 1804 von d. Ständen d. Ftm. Minden zum Landrat für d. Ämter Rahden u. Reineberg gewählt u. am 21.2. d.J. als neuer Landrat bestallt, sein Gesuch, zugleich zum Steuerrat ernannt zu werden, fand dagegen keine Zustimmung; erhielt auf seinen Wunsch am 12. 9. 1805 Sitz u. Stimme in d. KDK Minden; bis 1807 als Landrat tätig, nach 1815 Regierungspräsident, nahm 1825 seinen Abschied; 1861 als Erbherr auf Haldem, Hollwinkel, Ellerburg gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 120; I, Rep. 125, Nr. 3 755 (kein Lebenslauf); II, Minden, Tit. V, Nr. 2, vol. VI; Tb. freiherrl Hs., 8. Jg. (1858), 46. Jg. (1896), S. 438-439; Herold, XXVII. Jg., S. 37f.; Matrikel; Minister Julius August Friedrich Freiherr von der Horst (1723-1791) * geb.: Haldem 13. 17. 1723, gest. Selters 3. 7. 1791, evangel.; Vater: Friedrich, 1693-1762, Erbherr auf Haldem, trat 1723 in d. königlichen Dienst ein, seit 1728 Landrat d. Amtes Rahden, Propst zu Levern, Landesdeputierter, seit 1738 Finanzrat u. Commissarius en chef in Lingen, mit Orde v. 15. 7. 1752 wegen Dienstverstößen kassiert, soll sich gegen d. dortigen Kollegien u. Untertanen vergangen haben; Bruder: Peter Christoph, geb. um 1725, bezog am 20. 10. 1744 die Univ. Groningen, ging 1745 nach Halle,

Horst wollte 1748 Auskultator bei d. Regierung in Minden werden, im gl. Jahr Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar; (Schule: besuchte von 1732 bis 1734 d. Klosterschule in Ilfeld); Studium: schrieb sich am 7. 3. 1740 an d. Akademie in Lingen ein, wechselte am 10. 9. 1742 nach Groningen, weilte seit 7. 5. 1745 in Halle, hier zs. mit seinem Bruder P.C. eingeschrieben, ging anschließend auf Kavalierstour; Laufbahn: zunächst KD-rat u. Kammerdeputierter sowie Landrat in Lingen, übernahm e. Teil d. väterlichen Geschäfte; heiratete im Nov. 1750 Isabelle Judith Sophie, 1735-1802, e. To. von Adolf Christoph von Langen auf Vögeln; Patent vom 15. 2. 1752 als Legationsrat, war zuvor vom Departement für auswärtige Angelegenheiten für e. vakanten Posten vorgeschlagen worden, sträubte sich gegen d. Versetzung nach Berlin, weil sie mit e. empfindlichen Gehaltsverlust verbunden war, wollte seinen Posten in Lingen behalten, gab am 23.2. an, keine Erfahrung in publiquen Affairen zu haben, auch soll d. Familie in Vermögensverfall geraten sein; sollte im Herbst 1752 nach d. Entlassung seines Vaters versetzt oder bei e. Ablehnung d. Translocation entlassen werden, akzeptierte das nicht, bat im Nov. d.J. um seinen Abschied, zog d. Antrag jedoch wieder zurück; im Mrz. 1753 als Legationsrat genannt; 1753 als KD-rat nach Halberstadt versetzt, d. Konduitenliste f. 1754 bescheinigte ihm ausnehmend gutes Genie und Wißenschaft, galt als sehr rascher, solider, ehrlicher Mann von besonders guter Conduite, der eine beßere Fortune wohl verdienet; seit 29. 5. 1763 Finanzrat u. Präsident d. kurmärkischen Kammer, übernahm dieses Amt von E.L. v.d. Groeben, s.d.; seit Herbst 1765 zs. mit Fi-rat von Knyphausen in d. Errichtung d. Nutz- u. Brennholz-Administration einbezogen; beide wurden auf ihr Gesuch am 11. 2. 1766 von d. Ämtern als Kommissare bei d. GeneralTabaks-Pacht dispensiert; erhielt im Mrz. 1766 d. Immediatauftrag zs. mit Fi-rat Magusch bei d. Einrichtung d. Regie-Verwaltung zu assistieren; seit 12. 6. 1766 Minister, Chef d. IV. u. nunmehrigen Akzise- u. Zolldepartements, hatte zugleich d. Aufsicht über d. Tabakssachen in allen Provinzen, konkurrierte bei d. Manufakturangelegenheiten mit d. V. Departement, neuer Chef d. kurmärk. KDK wurde C.L. von Siegroth, s.d.; unterbreitete im Herbst 1766 Vorschläge für e. Akzise-Fixation in Minden-Ravensberg, Tecklenburg u. Lingen; sollte im Jan. 1767 e. Denkschrift über d. preuß. Rheinzölle vorlegen, weil die von d. klev. KD-räten, welche angeblich mit d. Kaufleuten konspirierten, vorgeschlagenen Modifikationen als bedenklich, eigennützig galten, d. König wollte daher e. Hauptveränderung mit d. klevischen Kammer vornehmen; äußerte sich im April 1767 über d. Handel mit Portugal, erarbeitete im Juli d.J. d. Entwurf für e. Handelsvertrag mit diesem Land; berichtete im Herbst 1767 zs. mit Min. vom Hagen über d. russischen Handel über Magdeburg u. Stettin, äußerte sich wenig später auch über d. Stettiner Handel, d. Privilegien d. dortigen Kaufleute u. über d. Ausbau d. Hafens in Swinemünde; mit Ordre v. 20. 11. 1767 zurechtgewiesen, sollte nicht ständig neue Projekte entwerfen, sondern sich lieber intensiv um ein Vorhaben kümmern u. dieses zu

Ende bringen, zugleich aufgefordert, zs. mit Fi-rat de Launay d. Regulierung d. schlesischen Brauwesens abzuschließen, habe sich dabei bisher säumig gezeigt, am 18.12. gemahnt, seine Uneinigkeit mit diesem abzustellen, d. König dulde keine d. Dienst hemmenden Fickfackereyen, andernfalls müßte einer von beiden von seinem Platz weichen u. eine solche Wahl wollte Friedrich II. nur ungern vornehmen; im Dez. d.J. zu e. Gutachten über e. Handelsvertrag mit Spanien aufgefordert; bekam am 5. 1. 1768 d. Auftrag, e. Aufsatz über d. Tabakspartie zu verfassen u. Kab.rat C.A.F. Galster zu übergeben, der sich über d. Gegenstand au fait setzen sollte; konferierte im Febr. 1769 zs. mit Minister vom Hagen u. Fi-rat de Launay über d. Regulierung d. Brauwesens; polemisierte im Jan. 1770 gegen d. Errichtung d. Getreidehandelsgesellschaften, dies zog ihm am 2.2. d.J. e. scharfen Verweis zu, sollte sein d. Dienst abträgliches Betragen ändern, sonst hätte er unangenehme Folgen zu gewärtigen, auch wollte Friedrich II. ihm sein jetziges Verfahren später doppelt fühlen lassen; am 12. 1. 1771 vom König getadelt, danach sei es d. Hauptzweck seiner Ernennung gewesen, Ordnung in d. Rechnungswesen d. Regie zu bringen, d. Akzise- u. Zollrechnungen wären jedoch immer noch in Konfusion, sollte sich daher dieser Materie vordringlich annehmen; nahm im Sommer 1771 zs. mit Minister von Derschau d. Regulierung d. Brauwesens vor; musste am 28.10. d.J. neuerlich über Ausfälle bei d. monatl. Akziseerträgen berichten, daraufhin meinte d. Monarch: Ich bemercke indeßen aus allen diesen Umständen nicht mit geringen Misfallen, in welcher Confusion dieser Theil Meiner Finantz-Administr. noch immer fortgehet, lastete diese Confusion d. Ressortchef an; arrangierte im Sommer die Zölle in Westpreußen auf provisorischem Fuß; im Juni 1773 im Zs.hang mit d. Revue-Reise Friedrichs II. nach Westpreußen scharf getadelt, weil er ohne dessen Vorwissen bei d. Zolladministration in Fordon u. beim Seesalzdebit d. früheren Fi-rat Krusemark, d. bankrotten Berliner Kaufmann Treitschke u. d. Obristleutnant von Wangenheim angesetzt hatte, d. Plazierung derartiger schlechter Subjekte hätte d. König zufolge dazu geführt, daß die Erträge beider Partien in Westpreußen hinter d. Erwartungen zurückgeblieben wären, d. Minister sollte sie sofort kassieren u. sich keine derartige Vernachlässigung d. Dienstes weiter zuschulden kommen lassen; im Mai 1774 wegen d. schlechten Ordnung im Kassenwesen d. preuß. Salz-Handlungs-Compagnie gerügt; bat im Juli d.J. um seinen Abschied, blieb auf königl. Wunsch jedoch noch so lange im Amt, bis e. Nachfolger gefunden u. eingewiesen war; legte am 1.11. d.J. d. Handelsbalance d. Monarchie für 1773/74, wenige Tage später d. Abschluß d. Preuß. Compagnie für d. dritte Quartal vor; erhielt im Nov. 1774 d. gewünschte Entlassung, d. Ressort ging an F.C. von Goerne, s.d.; zog sich auf seine Güter mit Wohnsitz in Haldem zurück; unterbreitete im Frühjahr 1776 Vorschläge für d. Etablierung e. ritterschaftl. Kreditwerkes in Minden, d. König lehnte e. Beihilfe ab, weil diese d. Untertanen in Pommern u. Lauenburg belastet hätte; votierte im Jan. 1777 für d. Errichtung e. indischen Handelskompagnie;

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Hoven konferierte bis 1786 noch mehrfach mit d. Kabinett, unterbreitete u.a. diverse Denkschriften; 1791 als Erbherr auf Haldem, Vögeln, Rothenburg, Hollwinkel, Propst zu Levern u. Domherr zu Halberstadt im 70. Lebensjahr gest.; Söhne, 1775 genannt: August Friedrich Carl (bzw. Friedrich Adolph August, 1752-1793), 24 Jahre, Domkapitular in Halberstadt, dieser starb am 10. 5. 1793, George Peter Wilhelm, 17, dieser starb 1805 als preuß. Oberforstrat, Domherr zu Halberstadt, dessen Sohn u. Enkel d. Ministers: Wilhelm Johann Heinich, 1786-1874, preuß. Generalleutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 3, Fasz. 80, J 16, Fasz. 32; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 44, 46, 69, 70, 71, 72, 73, 75, 76; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; II, Minden, Tit. LXX, Nr. 3, vol. 6; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 442; Tb. freiherrl. Hs., 46. Jg. (1896), S. 438-439; AB. Behörde, Bde. 10f.; Matrikel Lingen, Groningen; Steuerrat Johann Arnold Philipp von (den) Hoven (geb. 1742) geb.: Essen (bzw. Hattingen) um 1742; Vater: Besitzer von Gütern in Essen bzw. Verden, vor 1774 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte insgesamt drei Jahre auf Akademien, zunächst von Dez. 1757 bis Ende 1758 in Duisburg, war dann ein Jahr beim Kriegskommissariat d. preußischen Korps bei d. alliierten Armee, ging (Ende Mai) 1760 zur Fortsetzung seiner Studien nach Halle, verließ d. Akademie Ostern 1762; Laufbahn: trat Ende 1762 sein Amt als preußischer Hof- u. Kommissionsrat in d. Abtei Verden an, agierte hier im Auftrag d. königlichen Regierung u. d. KDK, führte diverse kommissarische Aufträge durch, wurde u.a. wegen e. Konzession für d. Schiffahrt auf d. Ruhr bei d. Regierung in Düsseldorf vorstellig, wirkte 1771 bis 1773 als Mitglied d. Untersuchungskommission mit; hielt sich seit April 1774 als Vertreter d. Stadt- u. Landeseinsassen von Verden in Berlin auf, wobei es um Vergleichsverhandlungen ging; sein Amt in Verden sollte aufgehoben werden, bemühte sich deshalb um e. andere Versorgung in Kleve-Mark, blieb ca. drei Jahre ohne Amt; wollte seine Güter in Essen verkaufen u. Grundbesitz in Kleve-Mark erwerben; absolvierte am 17. 12. 1774 im Beisein d. Ministers von der SchulenburgKehnert d. große Examen erfolgreich, ihm wurde Geschick für d. Amt e. Steuerrates attestiert; um 1776 als Steuerrat in Westfalen plaziert, zuständig für d. klevischen Städte westlich d. Rheins; stand im Jahre 1800 als Steuerrat im Krs. Kleve, galt als weitläufig u. wenig gründlich, bedürfe daher d. Correction; sollte im August 1800 wegen schwerer Injurien gegen d. Rittmeister von der Schulenburg auf Antrag von Goldbecks mit e. dreimonatigen Festungsarrest in Wesel belegt werden; (verwandt, Vater: ein Johann Albert Philipp v.d. Hoven aus Essen studierte seit 2. 5. 1727 d. Rechte in Halle); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 108, 150; I, Rep. 125, Nr. 2 243 (Lebenslauf v. 16. 11. 1774); Matrikel Duisburg, Halle;

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Landschaftsdirektor Johann Samuel Dietrich Freiherr von Hoverbeck (1759-1809) geb.: Lubainen bei Osterrode/Pr. 24. 8. 1759, gest. Karnitten 11. 4. 1809, evangel.; Vater: Carl Truchsess, geb. 1722, stand 24 Jahre im preußischen Heer, zuletzt als Capitain, nahm nach d. Schlacht bei Wehlau im Siebenjährigen Krieg seinen Abschied, besaß 1777 Domkau u. Steinfließ im Wert von 15/m T.; Mutter: e. geb. von Arnstedt; Bruder: Heinrich Boguslaw, geb. 1755; Schule: bis zum neunten Jahr durch e. Hofmeister unterrichtet, 1767 nach Schippenbeil zu Rektor Hausdorff in Pension gebracht, weilte seit 1771 in Königsberg als Pensionär von Rektor Pisansky, besuchte d. Kneiphöfische Schule; Studium: bezog im Mrz. 1777 d. Univ. Königsberg, absolvierte e. zweijährigen Kurs in Philosophica u. Mathematik; sollte dann auf Ordre General von Stutterheims ins Berliner Kadettenhaus gehen, wurde hiervon wegen seines schlechten Gesundheitszustandes jedoch dispensiert; besaß e. Neigung f. d. Kameralfach u. ging daher auf d. väterliche Gut, welches er später übernahm; kehrte nach einem Jahr auf d. Univ. zurück, besuchte juristische Vorlesungen bei Dr. Jester, war bei diesem in Pension; Laufbahn: legte Anfang 1781 d. erste Prüfung in d. KDK ab, anschließend als Referendar bei d. Königsberger Kammer angenommen; bestand am 20. 12. 1783 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Gaudy erfolgreich, hatte gute Relationen voru. e. vorzügliche mündliche Prüfung abgelegt, sei geeignet für e. Amt als KD- oder Steuerrat; saß 1785 auf Gut Reichenau im Wert von 15/m T.; vor 1799 als Landschaftsrat in Mohrungen tätig; mit Ordre v. 5. 5. 1799 als Landschaftsdirektor bestätigt, zuständig für d. Bezirk Mohrungen, saß auf Mitteldorf; 1802 bat seine Adoptivmutter, die Witwe Generalmajor von Schoultz, e. geb. von Schönaich, auf d. ostpreußischen Karnitten darum, ihrem Neffen, d. Landschaftsdirektor, ihren Namen u. Wappen beizulegen, d. Antrag wurde entsprochen; 1807 starb d. Witwe von Schoultz mit 83 Jahren als Erbfrau auf Schönaich; 1809 im Alter von 48 Jahren als Erbherr auf Reichenau, Mitteldorf, Karnitten, Schliewe, Steinfließ gest., hinterließ seine Frau Henriette, e. geb. von Grape, und Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 14; I, Rep. 96 B, Nr. 101; I, Rep. 125, Nr. 2 244 (Lebenslauf v. 4. 11. 1783); XX, Ostpr. Folianten, Nr. 14 811, EM, Tit. 110 g, Nr. 74; Berlinische Nachrichten Nr. 50 v. 27. 4. 1809 (Todesanzeige d. Witwe); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 444 (Erwähnung d. Linie Schönaich); Tb. freiherrl. Hs., 42. Jg. (1892), S. 394 (hier d. Geb.jahr 1762);

Landrat Johann Adrian Philipp Anton Graf von

Hoverden (1750-1831) geb.: Schlesien 1750, gest. 19. 5. 1831, kath.; Vater: Johann Adrian Ignaz, Majoratsherr auf Hünern, seit Okt. 1786 preußischer Graf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: mit Ordre vom 26. 3. 1805 (nicht 1804) in d. Nachfolge d. auf eigenen Wunsch verabschiedeten H.F.

Hoym von Wentzky, s.d., als Landrat im Krs. Ohlau bestätigt, war königlicher Kammerherr, Majorartsherr auf Hünern, saß auf Heydau; 1831 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 121; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 445; Regierungsassessor Carl Friedrich Heinrich Hoyer (geb. 1780) geb.: Pyritz/Pom. 1780; Vater: Christoph Carl Friedrich, Justizamtmann in Pyritz; Schule: besuchte offenbar e. Gymnasium, ging mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 12. 10. 1799 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich 1801 im Justizdienst; Patent vom 16. 11. 1804 als Assessor bei d. Regierung in Königsberg; stand noch 1809 als Assessor bei diesem Kollegium; amtierte 1818 als Rat beim Königsberger OLG; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457; Handbuch Staat; Matrikel Halle; Steuerrat Erdmann Hoyer (1716-1763) * geb.: Schlesien um 1716, gest. 21. 12. 1763; Vater: Erbherr auf Mühlgast im Krs. Steinau, vor 1753 gest.; Mutter: Johanna Dorothea, 1753 als Besitzerin d. Gutes genannt; Brüder: David Christoph, geb. um 1711, Carl Friedrich, geb. 1712, Siegmund Gottfried, geb. 1714, 1753 Capitain in russischen Diensten; Schule: weilte 1734 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 28. 1. 1737 in Halle f. d. Rechte ein; Laufbahn: trat um 1739 ins preuß. Heer ein, fungierte 16 Jahre als Auditeur im Kürassier-Regiment von Gessler; nach d. Abschied als schlesischer Salzkommissar versorgt, galt als fleißig u. geschickt; auf Vorschlag d. Ministers von Schlabrendorff im Sep. 1756 zum Steuerrat im II. Departement d. Glogauer Kammerbezirkes ernannt, rückte für G.L. von Braxein ein, s.d., der KD-rat in Glogau geworden war; soll während d. Krieges nicht in d. Lage gewesen sein, das von seinen Vorgängern vernachlässigte städtische Rechnungswesen in Ordnung zu bringen; Ende 1763 gest., d. Posten ging an F.C.H. von der Osten, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 K, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 64; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten Nr. 129 v. 26. 10. 1756; Ziekursch, schlesische Steuerräte, S. 163; Matrikel Halle (hier als Hojer); KD-, Geh. Kriegsrat Matthias Gottfried Hoyer (1725-1792) geb.: Stettin 1725, gest. (Königsberg) Okt. 1792, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1747 ins Kameralfach ein, amtierte zunächst als ostpreußischer Rechnungsrat; (im Jan. 1755 zum Proviantmeister ernannt); seit 1762 Mitglied e. Freimaurerloge; (fungierte bis 1775 als erster Oberproviantmeister in Berlin, zugleich Rat mit Sitz u. Stimme in d. Oberrechenkammer, nahm im Okt. 1775 seinen Abschied als Oberproviantmeister, ihm folgte J.D. Flesche, s.d.); seit Febr. 1778 KD-rat in Königsberg, rückte für C.W. Kloht (bzw. N. Boltz) ein, s.d., der um seinen Abschied nachgesucht hatte, bearbeitete auch als Rat u.a. Rechnungs-, dazu die Salzsa-

chen d. Provinz Ostpreußen; erhielt im April 1790 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; bat im Aug. 1791 um seinen Abschied, zählte damals 66 Lebens- u. 44 Dienstjahre, war seit längerer Zeit erkrankt; mit e. Pension verabschiedet; 1792 gest.; (verwandt: 1752 gab es e. OB Hoyer in Stargard, dieser war ehedem KD-rat in Stettin gewesen, dessen Sohn weilte 1754 auf d. Univ. Frankfurt/O.: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 43, 52); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 56, 74, 78; II, Ostpreußen, I, Nr. 12, 57, 58; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 142-143; Gerlach, Freimaurer; Minister Carl George Heinrich Graf von Hoym (1739-1807) * geb.: Poblotz/Pom. 20. 8. 1739, gest. Dyhernfurth/Schles. 26. 10. 1807, evangel.; Vater: Hans Bogislav, Erbherr auf Poblotz, Generaladjutant u. Capitain im Infanterie-Regiment Markgraf Carl, im Krieg 1741 gest.; Mutter: Auguste Henriette, 1716-1742, e. To. d. Kammerpräs. Peter Heinrich von Wobeser in Küstrin; fand nach d. Tod d. Eltern Aufnahme bei d. Grafen von Podewils in Krangen, der wie d. Verstorbenen zu d. Herrnhutern gehörte; Schule: wurde gemeinsam mit d. Kindern d. Grafen erzogen, erster Unterricht durch e. Pastor Pauli, besuchte dann d. Collegium Fridericianum in Königsberg, verließ dieses Ostern 1757; Studium: bezog im Mrz. 1757 d. Albertina, wechselte 1758 zs. mit seinem Bruder auf d. Univ. Frankfurt/O., legte sich auf d. Rechte, beschäftigte sich aber weniger mit diesem Fach, sondern v.a. mit Sprachen, nahm daneben Privatunterricht; wollte ursprünglich nach d. Studium eine Reise in d. Schweiz unternehmen, dieser Plan zerschlug sich jedoch; Laufbahn: trat im Juli 1761 als Junker in e. Breslauer Regiment ein, nahm auf Rat von dessen Chef, d. General von Schlabrendorff, e. Bruder d. schlesischen Provinzialministers, wegen seines desolaten Gesundheitszustandes wenig später d. Abschied; seit Aug. 1761 Auskultator bei d. Breslauer KDK, wobei er von seinem Onkel, d. früheren schlesischen Provinzialminister, Joachim Ewald von Massow protegiert wurde; erwarb sich durch Geschick d. Gunst seiner Vorgesetzten; April 1762 Ernennung zum KD-rat in Breslau; führte 1765 auf Geheiß d. Königs eine Kommission in Ostpreußen erfolgreich durch; seit 21. 3. 1767 in d. Nachfolge d. verst. C.H. von Normann zweiter Kammerdirektor mit d. Prädikat Geh. Rat, sein bisheriges Amt ging an A.S. Reisel, s.d.; heiratete noch 1767 Antonie Louise Amalie, e. geb. Freiin von Dyhern u. Schönau aus d. Hause Gimmel, aus beider Ehe gingen zwei Töchter hervor; gelangte nach d. Tod d. Schwiegervaters, der Hofmarschall u. Kammerdirektor in Oels gewesen war, 1768 in d. Besitz von Dyhernfurth, Logau u. Haugsdorf, hatte selbst zuvor nur e. geringes Vermögen besessen, später fiel ihm auch d. väterliche Poblotz zu; hielt sich seit Mitte 1768 für mehrere Monate in Königsberg auf, bearbeitete bzw. revidierte hier zs. mit e. Finanzrat u. zwei Kriegsräten Domänenpachtanschläge J.F. Domhardts, s.d., erwarb sich durch diesen Auftrag d. Wohlwollen Friedrichs II., Grund für das rasche Avancement; seit 11. 2. 1769 in d. Nachfolge d. aufgerückten F.W. von Der-

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Hoym schau Chef d. klevischen Kammer, sein bisheriger Posten fiel an A.F. von Pfeil, s.d., ging vor Antritt d. Amtes nach Berlin u. wirkte hier seit Mitte Mrz. d.J. einige Wochen im Departement d. Ministers L.P. vom Hagen, von diesem zugleich f. d. neuen Posten instruiert, hatte vor seiner Abreise nach Kleve e. Audienz in Potsdam; berichtete am 16. 9. 1769 zs. mit General von Wolfersdorff über ihre Untersuchung d. Fabriquen im Sauerland u. d. Aufnahme d. dortigen Cantons; bereits Ende Okt. 1769 während d. Krankheit seines Vorgängers vom König für d. spätere Amt vorgesehen, soll hinlängliche schlesische Verfassungskenntnisse u. Erfahrung auf allen Gebieten d. Finanzfachs gehabt haben; am 17. 12. 1769 bzw. 19. 1. 1770 nach d. Tod E.W. von Schlabrendorffs, s.d., zu dessen Nachfolger als schlesischer Provinzialminister ernannt, vom König persönlich am 18.1. d.J. instruiert, neuer Präsident in Kleve wurde C.A. von Ostau, s.d.; stand diesem Amt bis kurz vor seinem Tod vor; nahm noch 1770 Anteil an d. Gründung der Schlesischen Landschaft; bereiste Mitte d.J. Oberschlesien; veröffentlichte e. Abhandlung über d. Teilung großer Güter, förderte d. Gemeinheitsteilungen u. damit d. Bauernstand, widmete sich intensiv d. Landwirtschaft, d. Anbau von Kartoffeln u. neuen Früchten; gründete d. städtische Feuersozietät; stiftete 1771 zs. mit J.H.C. von Carmer eine ökonom.-patriotische Gesellschaft; trat um 1771 e. Freimaurerloge bei; bereiste im Herbst 1772 d. Netze- u. Warthebruch, wollte sich hier Anregungen für Etablissements holen, die für d. Gebiet um Oppeln geplant waren; sondierte auf königl. Wunsch Ende Juli 1774 d. Kammerherrn F.C. von Goerne, ob dieser d. Nachfolge d. Ministers von der Horst antreten wolle, konnte d. Kabinett am 4.8. e. positiven Bescheid geben; legte am 14. 2. 1776 Vorschläge über e. Verbesserung d. Armenwesens in Schlesien vor, schlug u.a. d. Bau e. Arbeitshauses vor, d. König befürwortete d. Projekt, konnte dafür vorerst jedoch keine Gelder bereitstellen; aufgrund seiner Parteinahme für d. jüdischen Pächter d. oberschlesischen Edelleute am 3. 5. 1780 von Friedrich II. d. geheimen Inclination vor die Juden bezichtigt; erhielt auf sein Gesuch am 8. 11. 1780 d. schlesische Inkolat; seit 15. 10. 1786 Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens; am 26.10. d.J. in d. preußischen Grafenstand erhoben; sorgte f. d. Erlaß e. neuen Forstordnung, drang auf die Ansetzung von Kolonisten, bemühte sich um d. Hebung d. Industrie: 1788 Gründung d. Hirschberger Oberbergamtes, Anlage von Hütten u. Fabriken, Unterstützung des Leinengewerbes; wurde im Interesse d. katholischen Geistlichkeit initiativ u. förderte d. Schulwesen; gestattete d. Juden in den neunziger Jahren d. Zugang zu ihnen sonst verbotenen Gewerbezweigen; übernahm nach d. dortigen Insurrektion im Sep. 1794 von seinem Amtskollegen O.C.F. von Voss, s. d., das südpreußische Departement; erhielt mit Ordre v. 10. 1. 1795 d. Mitaufsicht u. Direktion d. in Schlesien errichteten Kommission zur Untersuchung gegen d. südpreußischen Rebellen; dirigierte seit Herbst 1795 für d. pensionierten A.A.H. von Danckelman d. Verwaltung d. Schul-Kommission in Breslau; war Friedrich Wilhelm II.

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eng verbunden, dem er bereits als Kronprinzen Gelder vorstreckte, half dem Monarchen auch später mit Hilfe schlesischer Kassen aus Verlegenheiten, schoß so 1795 d. Gelder für d. Huldigung in Warschau vor; stand Südpreußen bis Trinitatis 1798 vor, zog sich durch seine Tätigkeit an d. Spitze d. neuen Provinz, v.d. durch Güterverschleuderungen u. Nepotismus, die Kritik vieler Zeitgenossen zu, unter ihnen d. Räte J. Zerboni u. J.H.L. von Held, s.d., gab d. Ressort 1798 wieder an von Voss ab; soll wegen seiner Nähe zu Friedrich Wilhelm II. unter seinen Amtskollegen verhaßt gewesen sein, zu seinen Gegnern zählten v.a. F.W. von der Schulenburg-Kehnert, C.A. (von) Struensee, P.C. von Alvensleben, E.F.C. von der Reck; hatte 1798 ein Diensteinkommen von 11 000 Talern, repräsentierte in seinem Breslauer Palais, welches d. Mittelpunkt d. gesellschaftlichen Lebens d. Provinz darstellte; leitete als ältester Minister von Febr. 1798 bis Anfang 1799 d. Immediat-Finanzkommission; geriet nach d. preußischen Niederlage von 1806 in Konfusion, beging Fehler u. wurde kurz vor seinem Tode pensioniert; Ende 1807 im 69. Lebens- u. nach 53 Dienstjahren gest.; war bereits unter seinen Zeitgenossen sehr umstritten, die einen schätzten ihn als überdurchschnittlich befähigten Verwaltungsfachmann ein, die anderen als reinen Höfling, der sich die Gunst von drei preußischen Monarchen zu erwerben vermochte, soll sehr geschmeidig u. gewinnend gewesen sein, habe sich dem jeweils Regierenden u. dessen Wünschen angepaßt; genoß ähnlich wie F.W. von der Schulenburg-Kehnert v.a. die Gunst Friedrichs II.; soll von großer Arbeitskraft gewesen sein, verfolgte aber keine konsequenten Pläne, favorisierte halbherzige, kurzfristige u. provisorische Lösungen; habe aus d. Fehlern seines Vorgängers gelernt u. respektierte daher d. Vorrechte d. schlesischen Adels; beteiligte sich am schlesischen Güterhandel, steigerte d. Wert von Dyhernfurth von 70 000 auf 200 000 Taler; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 171 a; I, Rep. 96, Tit. 249; I, Rep. 96 A, Tit. 88, Tit. 121 A, N, Tit. 150 A-G; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 71, 72, 73, 75, 80, 95, 136; Berlinische Nachrichten Nr. 135 v. 10. 11. 1807 (Nachruf); ADB, Bd. 13 (1881), S. 219ff.; Zs. Vereins Gesch. Schlesiens, Bd. XLVI (1912, biogr. Abriß); Schlesische Lebensbilder, Bd. 2 (1926), S. 14f.; Bardong, Breslauer, S. 239-240; NDB, Bd. 9 (1972), S. 671-672; Kammerpräsident Hartwig Ludwig Anton von Hoym (1750-1811) geb.: Braunschweig 20. 7. 1750, gest. Breslau 18. 2. 1811, evangel.; Vater: herzoglich- braunschweigischer Geh. Rat u. Berghauptmann; Schule: weilte seit Aug. 1769 auf d. Collegium Carolinum; studierte im Harz d. Bergbau; Laufbahn: trat 1774 im Alter von 25,5 Jahren als Referendar in preußische Dienste; Anfang Nov. 1779 von Minister von Heinitz zum Breslauer KD-rat u. Mitglied d. Breslauer Oberbergamtes vorgeschlagen, mit Ordre v. 10.11. d.J. setzte d. König d. Beförderung jedoch aus; seit 1780 Bergrat; am 10. 11. 1782 zum KD-rat in d. Breslauer Kammer ernannt, trat für C.W. von Bismarck ein, s.d., der Kammerdirektor in Glogau geworden war; 1786 bis 1790 zugleich

Hoyoll als Steuerrat im I. Departement d. Breslauer Kammer tätig; erhielt mit Ordre v. 12. 8. 1790 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; administrierte ab 1790 d. polnische Herrschaft Krotoschin gegen ein jährliches Salär von 240 Talern; heiratete Wilhelmine Caroline Sophie, 1763-1842, e. To. d. Generals von Tauentzien; erhielt auf Fürsprache d. Provinzialministers am 25. 10. 1791 d. schlesische Inkolat, wollte mit d. Vermögen seiner Frau e. Gut erwerben; im Herbst 1793 von F.L. von Schroetter als Präsident d. KDK Gumbinnen, im Febr. 1796 von diesem als Oberpräsident f. Preußen ins Spiel gebracht, beide kannten sich aus d. Zeit d. schlesischen Campagne; hielt sich im ersten Halbjahr 1795 in Krakau auf, recherchierte d. dortigen Landeskassen; auf Vorschlag d. Provinzialministers mit Ordre v. 24. 6. 1795 zum zweiten Kammerdirektor in Breslau mit d. Prädikat Geh. Rat befördert, rückte für d. verst. C.L. Kloeber von Helscheborn ein, s.d., sollte aber vorerst noch in Krakau bleiben; im Mai 1797 zum Kammerpräsidenten in Warschau ernannt, erhielt außerdem d. Charakter Finanzrat, sein Breslauer Posten ging an A.S. Reisel, s.d.; besaß 1798 d. Gut Bujakow im Krs. Beuthen; über seine Arbeit u. Befähigung geben d. südpreußischen Konduitenlisten Auskunft; dazu liegt eine subjektiv gefärbte Charakteristik aus d. Feder d. KD-rates L.C. (von) Colomb aus d. Jahre 1799 vor, s.d., in der es u.a. heißt: Unser Praesident beträgt sich in Gesellschaft ganz anständig, spielt sein Whyst mit vielem Ernst mit den Ersten von Warschau, beobachtet genau im gemeinschaftlichen Leben den Rang, der ihm zukommt; ... ist unaufhörlich im Stillen beschäftiget Jacobiner zu entdecken und mag sich auch schon ein großes Verzeichniß davon zusammen getragen haben. Weiß der Praesident, da er nicht liest, das wenigste von dem, was in der Cammer vorgeht ... Giebt der Praesident auf etwas bedeutend acht, so liegt gemeiniglich irgend eine Protection zum Grunde und alles ist aufmerksam und in der Regel wider ihn. Bekümmert er sich um das Ganze nicht und ist zum Theil in seinen eigenen Praesidial Geschäften fremd. Der vormalige Referendarius, jetzige Cammer Assessor Dietrich muß ihm alles machen. Ohne ihn geschiehet nicht leicht etwas; L.C. (von) Colomb zufolge wurde d. Tätigkeit d. Kammerpräsidiums außerdem durch einen Konflikt zw. d. Chef u. seinen beiden Direktoren gelähmt, ersterer soll zu Selbstherrlichkeit u. forschem Auftreten geneigt u. sich mit d. meisten Räten d. Kollegiums zerstritten haben; Minister von Voss erwog im Mrz. 1801 e. Versetzung des Präsidenten, da er diesem e. Mitschuld an d. schlechten Klima u. d. mangelhaften Arbeit d. Kollegiums zuschrieb, H. blieb indes bis Ende 1806 an d. Spitze d. Warschauer KDK; im Mai 1809 nebst seinen Nachkommen in d. preußischen Grafenstand erhoben; 1811 an Brustwassersucht gest.; sein jüngster Bruder Heinrich Ernst Septimus bezog im April 1776 d. Univ. Göttingen für e. Jurastudium, arbeitete seit Febr. als 1780 Referendar bei d. Magdeburger Regierung, absolvierte im Aug. 1783 d. große juristische Examen, mit Reskript v. 16.8. d.J. zum Assessor cum voto beim Hofgericht in Insterburg ernannt, d. Versetzung ging auf e. Gutachten seines Vorgesetzten J.W. Tevenar zurück,

wonach d. Assessor zwar sehr gute Rechtskenntnisse besaß u. fleißig war, es mitunter aber an Klugheit in seinem Auftreten fehlen ließ, sei von sich zu eingenommen u. habe in d. Achtung d. Publikums verloren, auch in Insterburg soll er lt. e. Führungszeugnis vom Nov. 1785 zu große Hitze gezeigt, d. Subalteren gedrückt, zu Übereilung u. Parteilichkeit geneigt haben, um 1787 zum Assistenzrat befördert, Ende 1789 als Assistenzrat beim Hofgericht in Insterburg gest.; zwei weitere Brüder standen 1779 in braunschweigischen Diensten, d. eine war Direktor d. Justizkanzlei in Wolfenbüttel; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 125 b (über d. Bruder H.E. S.); I, Rep. 46 B, Nr. 196 a; I, Rep. 52, Nr. 69, I, Rep. 96, Tit. 240 F; I, Rep. 96 A, Tit. 67 J, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 79, 82, 90, 94; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 1 010, Tit. XIII, Nr. 218, 219; Berlinische Nachrichten Nr. 59 v. 18. 5. 1809 (Grafenstand), Nr. 25 v. 26. 2. 1811 (Todesanzeige); Ziekursch, schlesische Beamte, S. 12, 14, 41/42; Regierungsdirektor August Wilhelm Hoyoll (1752-1828) geb.: Schlesien 1752, gest. Insterburg 10. 10. 1828; Vater: Johann Conrad Daniel, geb. Gfsch. Mansfeld 1717, schrieb sich am 17. 9. 1736 in Halle für d. Rechte ein, dann Auditeur, seit 1759 Ratmann, 1770-1786 erster Breslauer Polizei- u. Stadtdirektor, gest. 12. 6. 1786 im 70. Jahr; Mutter: Caroline Auguste Christiane, e. geb. Koch, am 27. 7. 1815 mit 83 Jahren gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 30. 4. 1771 in Halle d. Rechtswissenschaften, blieb hier bis Ostern 1774; Laufbahn: seit Juni 1774 Referendar beim Berliner Stadtgericht, bereits im Dez. d. Vorjahres hatte sich sein Vater beim Großkanzler für ihn verwendet; ab 2. 8. 1775 beim Kammergericht tätig; bat am 6. 9. 1777 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 18.12. d.J. mit Erfolg, sei lt. Attest d. Prüfungskommission mit vielem Nutzen als Rat zu gebrauchen; mit Reskript v. 28. 12. 1777 als Mitarbeiter cum voto bei d. Regierung in Marienwerder angesetzt, bekam e. monatliches Salär von 45 T., wurde außerdem königlicher Kommissar beim Landvogteigericht in Marienburg; Juli 1779 Bestallung als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, zugleich Pupillen- u. Konsistorialrat, rückte für d. im Mrz. d. Jahres verst. Samuel Constantin von Arnold ein; im Nov. 1779 im Ergebnis e. Justizvisitation durch J.H.C. von Carmer ähnlich wie G.F. Stielow u. J.L. Doerffer, s.d., als vortrefflicher Rat bezeichnet; 1784 zur Breslauer Oberamts-Regierung versetzt; heiratete 1791 e. To. d. späteren Obertribunalsrates G.F. Stielow, s.d.; 13. 4. 1794 Bestallung als Regierungsdirektor in Thorn bzw. Plock; im Juni 1798 setzte sich d. Warschauer Regierungspräsident D.W.S. (von) Meyer vergeblich für seine Nobilitierung ein, zuvor war bereits e. solcher Antrag d. Ministers von Hoym abgeschlagen worden; sollte im Herbst 1799 in e. anderes Kollegium versetzt werden, u.a. aufgrund von Spannungen mit seinem Chef, auch Kabinettsrat Beyme votierte für d. Umsetzung, d. Projekt zerschlug sich jedoch; amtierte im Jahre 1800 als zweiter Direktor in Warschau, galt lt. Konduitenlisten

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Hüger als sehr brauchbarer Beamter, d. seinen Amtspflichten vollständig nachkam, besaß d. Zutrauen d. Landes Eingebohrenen, arbeitete fleißig u. bemühte sich um die Bildung d. jüngeren Regierungsmitglieder; im Frühjahr 1806 setzten sich südpreußische Vasallen für seine Nobilitierung ein, d. König lehnte d. Gesuch im Mai d.J. jedoch wegen e. früheren Fehlverhaltens d. Direktors mit e. Vorspannpass ab; bis Ende 1806 in Warschau tätig, soll sich hier v. a. um d. evangelische Kirchen- u. Schulwesen Verdienste erworben haben; seine Tochter heiratete im Febr. 1805 d. Hofrat Steinbart in Züllichau; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; hielt sich Mitte 1808 auf seinem Gut bei Warschau auf u. hoffte auf e. Wiederanstellung; 1809 Stadtgerichtsdirektor in Königsberg/Pr.; 31. 3. 1810 Bestallung als Chef-Präsident d. litauischen Oberlandesgerichtes in Insterburg, hatte zuvor die Wahl zum Oberbürgermeister in Königsberg ausgeschlagen; feierte am 28. 7. 1824 in Insterburg sein 50jähriges Amtsjubiläum, zu diesem Zeitpunkt noch als Chef-Präsident tätig; 1828 gest., hinterließ seine Frau Caroline, mit der er 37 Jahre verheiratet gewesen war, diese starb am 5. 5. 1837 im 74. Jahr; Bruder: Ernst Friedrich Ludwig, geb. um 1767, studierte seit Mai 1785 in Halle d. Rechte; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 106; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 7, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 94, 101, 124; Berlinische Nachrichten f. Juli 1779, Febr. 1805, Mai 1810 (Bestallung), Nr. 194 v. 19. 8. 1824 (Jubiläum) u. Nr. 245 v. 18. 10. 1828 (kz. Todesanzeige); Matrikel Halle; Regierungsrat Paul Ludwig Hüger (geb. 1757) * geb.: Btm. Münster 1757; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 31. 10. 1775 in Heidelberg für d. Rechte ein, (wechselte am 12. 5. 1778 nach Harderwijk); Laufbahn: zunächst im fürst-bischöflichen Dienst in Münster tätig, zuletzt Regierungs- u. Hofrat; Patent vom 29. 8. 1803 als preußischer Regierungsrat in Münster, gehörte d. Instruktions-Senat an; 1804 hieß es über ihn, ihm fehle es nicht an Kenntnissen u. Fähigkeiten, auch seien gegen seinen Fleiß keine Einwände zu machen, seine Arbeiten fielen aber nicht immer gründlich aus; mußte um 1805 wegen oberflächlicher Arbeiten rectificirt werden; gehörte d. Kollegium bis Ende 1806 an; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 462; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 116; Matrikel Heidelberg, Harderwijk; Regierungsrat Ernst Friedrich Hüllmann (1769-1840) geb.: Gfsch. Mansfeld 1769, gest. 1840, luth.; Vater: Erdmann Philipp, geb. Eisleben um 1735, Sohn d. Konsistorialrates u. Rats-Buchdruckers Johann Philipp, widmete sich seit 23. 8. 1753 in Halle d. Theologie, ab 1759 Pfarrer in Erdeborn, seit 1777 Dekan, Prediger in Dederstedt, 1797 gest.; Mutter: Eleonora, e. geb. Dorguth, gest. 1772; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 10. 1785 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: trat 1789 ins Justizfach ein, zuletzt Justizbeamter in Wettin; seit 1793 Freimaurer; Patent vom 7. 5. 1797 als Regie-

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rungs- u. Pupillenrat in Thorn; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, sei vorzüglich in Vormundschafts- u. Erbteilungssachen brauchbar, ihm wurden auch landwirtschafliche Kenntnisse attestierte, galt als fleißig; schied am 26. 9. 1801 aus d. Regierungskollegium aus, ging als Vogt, Direktor d. Großwerder-Vogteigerichtes nach Marienburg, sein bisheriges Amt ging an J.F. Kirchheim, s.d.; (später Landrat in Marienburg); 1840 gest:, Quellen: GStA, I, Rep. 84, VII, Nr. 539; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 110; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 4, S. 340341;

KD-rat, Kammerjustitiar Johann Bernhard (von) Hüllesheim (1730-1806) geb.: Lingen 1730, gest. Minden 15. 6. 1806, evangel.; Vater: (Johann Bernhard, geb. Lingen 1697, schrieb sich am 21. 9. 1717 in Leyden für Medizin ein), Prof. in Lingen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 8. 9. 1742 in Lingen für d. Rechtswissenschaften immatrikuliert, wechselte am 16. 9. 1748 nach Groningen, am 6. 10. 1749 nach Halle; Laufbahn: seit April 1751 Kammerfiskal in Tecklenburg, als solcher 20 Jahre lang tätig; im Aug. 1772 zum Kammerjustitiar in d. KDK Minden ernannt; 20. 11. 1786 Nobilitierung; d. Konduitenliste f. 1800 attestierte ihm ausgebreitete Rechtskenntnisse, sehr große Berufstreue, musterhaften Fleiß u. Ordnungsliebe, galt als menschfreundlich u. rechtschaffen, im Nebenamt Direktor d. Kammerjustizdeputation, Leiter d. ProvinzialMedizinalkollegiums, Bankkommissar, bearbeitete außerdem d. Kameralsachen von Tecklenburg u. Lingen; erhielt anläßlich seines 50jährigen Amtsjubiläums am 6. 4. 1801 d. Charakter Geh. KD-rat, litt an e. Augenschwäche u. bekam damals auf Vorschlag Ministers von Angerns mit d. Regierungsassessor A.F. Ploeger, s.d., eine geschickte Hilfskraft zur Seite gestellt, H., dem seine Vorgesetzten noch e. getreues Gedächnis, eine vollkommen richtige Beurtheilung u. unermüdete Arbeitsamkeit bescheinigten, blieb Kammerjustitiar, Ploeger übernahm d. Amt als Chef d. Kammerjustizdeputation, als Direktor d. Provinzial-Medizinalkollegiums u. Mindener Bankkommissar; 1806 in Minden im 77. Lebensjahr gest., hatte 56 Jahre in preußischen Diensten gestanden, war zuletzt erblindet, neuer Justitiar wurde Ploeger; hinterließ seine Frau Anna Wilhelmine, 1738-1830, e. geb. Haccius, u. sechs Kinder: Johann Friedrich Moritz, 1761-1811, KD-rat, s.d., Christian Wilhelm u. Franz Julius standen als Leutnant im preußischen Heer, Carl Leopold hatte als Leutnant seinen Abschied genommen, zwei Töchter waren mit mittleren Beamten verheiratet; d. Nachlaß d. Verst. hatte e. Wert von ca. 8/m Talern, seine Frau besaß weitere 2/m Taler, bei d. Heirat soll d. Beamte unvermögend gewesen sein, er erwarb d. kleinen Besitz während seiner Tätigkeit als Richter, seine Frau brachte 4/m Taler in d. Ehe ein; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 61; I, Rep. 96 A, Tit. 67 W, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 109; II,

Hünerbein Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XII, XIII, Nr. 3, vol. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 74 v. 21. 6. 1806; Album lugduno batavae (Vater), Matrikel Groningen, Lingen;

Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 168, 173, Tit. XIII, Nr. 1, 2, 116; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 329, 8. Jg. (1914), S. 469; Matrikel;

KD-rat Johann Friedrich Moritz (von) Hüllesheim (1761-1811)

Landrat Carl Wilhelm von Hülsen (1734-1810) geb.: Stolp(en) 4. 3. 1734, gest. Königsberg 3. 5. 1810; Vater: Ernst Bogislaw, 1674-1756, preuß. Rittmeister, Erbherr auf Legitten u. Santfort in Geldern; Mutter: Diliana Louise, e. geb. von Blome aus Holstein, gest. 1771; Bruder: Friedrich Ernst, geb. 1730, preuß. Capitain, Erbherr auf Karpowen; kein Hinweis auf d. Schulbildung, soll sich von Jugend an d. Militärdienst gewidmet haben; Laufbahn: trat 1750 ins preußische Heer ein, machte d. ganzen Siebenjährigen Krieg mit, avancierte bis zum Capitain, stand 1777 im Königsberger Regiment von Zastrow, besaß damals d. Güter Zohlen, Maraunen, Barselack, Sudlack, Banditten, die e. Wert von 75/m hatten; seit (1773 bzw.) Sep. 1777 verheiratet mit Eleonora Albertine Casimire, 1751-1797, e. geb. Gräfin von Schlieben, die ihm offenbar d. Güter eingebracht hatte; nahm nach 30 Jahren seinen Abschied vom Militär; amtierte seit 1786 als Krs. deputierter; absolvierte im Aug. 1790 d. große Examen bei d. KDK in Königsberg, offenbarte in seinen Relationen Schwächen, was jedoch mit seinem Werdegang gerechtfertigt wurde, habe im mündlichen Examen Fähigkeiten und Kenntnisse gezeigt; im Sep. d.J. zum Landrat im ostpreußischen Krs. Brandenburg bestellt, trat d. Nachfolge d. verst. Landesdirektors F.F. von Massenbach an, s.d., saß auf Zohlen bei Preuß. Eylau, d. e. Wert von 19/m T. hatte; Söhne, 1795 erwähnt: Fürchtegott Casimir, 19, Leutnant im Regiment Prinz Hohenlohe, Gottvertrau Casimir, 17, Junker im Regiment von Hausen, Liebegott Friedrich, 10, Ehregott Detloff, 4, bei d. Eltern; bat im Mrz. 1800 F.L. von Schroetter um seinen Abschied u. begründete das mit seiner zerrütteten Gesundheit, vom Minister bei dieser Gelegenheit als einer d. tätigsten u. geschicktesten Landräte im Provinzialdepartement gewürdigt, zu seinem Nachfolger schlug d. Landrat seinen Krs.deputierten J.W. von Podewils vor, s.d., der d. Feder gewachsen sei, e. tätigen Geist habe u. sein Gut mit vieler Einsicht bewirtschafte; erhielt Mitte d.J. 1800 d. gewünschten Abschied; 1810 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 258 (kein Lebenslauf); II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600, Nr. 8 614; II, Preuß. Minist. registr., Nr. 39; XX, Ostpreuß. Folianten, Nr. 14 811; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 4, S. 399 (mit Hinweis auf d. 1787 offerierte Grafenwürde); Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 436, S. 438 (hier d. Söhne);

geb.: Tecklenburg 27. 1. 1761, gest. Berlin 4. 10. 1811, evangel.; Vater: Johann Bernhard, 1730-1806, KD-rat, s. d.; Mutter: Anna Wilhelmine, 1738-1830, e. geb. Haccius; Schule: weilte drei Jahre lang auf e. Gymnasium; Studium: bezog im Mrz. 1779 (für zwei Jahre) d. Univ. Frankfurt/O., wechselte im April 1782 nach Göttingen, weilte hier weitere zwei Jahre, widmete sich d. Rechtswissenschaften; ging vor d. Eintritt in d. lippischen Dienst auf Wunsch d. Fürsten für 1,5 Jahre nach Freiberg/Sa., legte sich hier auf d. Chemie u. d. Bergwerksfach, sollte in Lippe später d. Salinen- u. Bergwerkssachen bearbeiten; hatte e. Angabe seines Vaters zufolge insges. 5,5 Jahre diverse Studien getrieben; Laufbahn: seit etwa 1785 als Beamter in Lippe tätig, hatte fünf (bzw. sechs) Geschwister, deshalb war es ihm nicht möglich, einige Jahre ohne Gehalt in Preußen zu dienen, im lippischen Dienst bot sich dagegen eine rasche Versorgung, amtierte bis Mitte 1793 als Kammerrat, bekam als solcher ein Gehalt von 1 000 Talern, geriet in Konflikt mit seinen Kollegen in Detmold u. wechselte daher in d. preußische Verwaltung; auf Intervention seines Vaters noch 1793 zum KD-rat im südpreußischen Petrikau befördert: H. sen. hatte zu diesem Zweck mehrere Schreiben an Minister von Voss gerichtet u. die Befähigung d. Sohnes hervorgehoben; 1794 unter General von Manstein im Feld-Kriegskommissariat tätig, dieser soll ihm angeblich d. Amt e. Kammerdirektors in Aussicht gestellt haben; im Okt. 1794 hieß es in e. Charakteristik über d. Rat, er besitze nur e. gewöhnlichen Verstand u. wenig Dienstkenntnisse, arbeite nicht gern u. habe wenig auszeichnende Sitten; sollte im Sommer d.J. von Petrikau nach Plock umgesetzt werden, stand aber noch im Dez. 1794 beim Heer; im Jan. 1795 zur Rheinarmee versetzt, sein Amt in Plock sollte daher e. anderer Beamter übernehmen, H. nach seiner Rückkehr in e. anderen Kollegium versorgt werden; heiratete nach 1793 in Minden Theodore Juliane, 1782-1854, e. geb. T(h)iemann aus Aurich; stand im Frühjahr 1802 beim Feld-Kriegskommissariat in Berlin, wollte nach Beendigung seiner Geschäfte in diesem Kollegium als Rat in Westfalen versorgt werden, sollte jedoch nach Warschau gehen; arbeitete 1803 bei d. Spezial-Organisationskommission in Paderborn, war für e. Plazierung in Westfalen vorgesehen, stellte aber zu große Gehaltsforderungen, ging daher nach Südpreußen zurück; bis Ende 1806 in d. KDK Warschau tätig; in den damaligen Konduitenlisten hieß es über ihn: sei ohne hervorstechende Talente u. von ziemlicher Applikation, gegen seine moralische Aufführung gab es keine Einwände; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; im Jan. 1809 noch unversorgt, galt als brauchbar im Militärfach; 1811 als vormaliger KD-rat im 50. Jahr verst., hinterließ seine Frau u. mehrere Kinder;

Oberforstmeister George August Christoph von Hünerbein (geb. 1720) * geb.: 5. 1. 1720, (gest. 16. 10. 1796); (Vater: Erbherr auf Harkerode bei Thale, seine Frau bzw. Witwe lebte noch 1795 hier); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: zunächst kursächsischer Kammerjunker, später Forstmeister (in Kursachsen); Frau: Rahel Louise Caroline, 17311768, e. geb. von Heeringen; bat Anfang Mrz. 1787 um e.

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Hufnagel Anstellung im preuß. Forstwesen, Minister F.W. von Arnim attestierte ihm vorzügliches Geschick u. Brauchbarkeit, sollte d. Anwartschaft auf d. Amt als Oberforstmeister in Halberstadt bekommen, mit Ordre v. 4. 3. 1787 wurde dies gebilligt, erhielt zugleich d. Prädikat Forstrat u. d. Erlaubnis, Vorträgen d. Generaldirektoriums beizuwohnen u. Kommissionen wahrzunehmen; seit Dez. 1787 bzw. Jan. 1788 Oberforstmeister in d. Provinz Halberstadt, rückte für den am 11.1. d.J. pensionierten von Lietzen ein, e. früherer Obristleutnant, der im Krieg blessiert worden war, dieser hatte seit 1777 in d. Nachfolge d. verst. von Lichnowsky amtiert u. war mit Ordre v. 29. 12. 1787 wegen Unordnungen im halberstädt. Forstwesen bzw. wegen seiner Blessuren mit e. Pension von 1/m T. verabschiedet worden, hatte 1789 seinen Wohnsitz in Quedlinburg, starb um 1790, seine Witwe, e. geb. von Holtzmann, bat Frühjahr 1791 um e. Pension; erbte 1788 Effekten in Sachsen, durfte diese mit e. Pass einführen; hatte seinen Wohnsitz in Thale; bereiste im Laufe d. Jahres 1788 gemeinsam mit d. Minister von Arnim d. preußischen Forsten; (angeblich 1796 als Erbherr auf Harkerode gest., amtierte jedoch noch bis mind. 1806); schlug Mitte 1802 d. Amt d. verst. kurmärkischen Oberforstmeisters F.L.A. von Burgsdorff aus, weil ihm d. Umsetzung Gehaltseinbußen beschert hätte; im Juni 1806 auf Vorschlag Ministers von der Schulenburgs für e. Umsetzung ins Hannöversche vorgesehen; nach 1806 gest.; Sohn: Friedrich Heinrich Carl George, 1762-1819, weilte von 1776 bis 1778 auf d. Fürstenschule in Meissen, später preußischer General; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 221 C; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 109, 112, 121, 124, 167, 168, 171 (im Jan. 1791 wurde d. verw. Mutter in Harkerode genannt); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 454-455; Priesdorff, Führertum, Bd. 3, S. 390-395 (Sohn, danach starb d. Vater 1796); Kammerdirektor Christian Friedrich Hufnagel (1755-1807) geb.: Damm/UM 13. 7. 1755, gest. Bialystock Okt. 1807; Vater: (Jacob Friedrich, geb. Prenzlau um 1720, bezog im Frühjahr 1740 d. Univ. Halle, 1770 Generalpächter d. Ämter Treptow, Suckow u. Sülzhorst), Oberamtmann, Domänenpächter, zuletzt im uckermärkischen Brüssow, 1771 gest., hinterließ seine Frau u. fünf Kinder; Bruder: Carl Friedrich Wilhelm, geb. 1759, wollte 1780 d. Amt Loecknitz pachten; (Onkel: Christian Friedrich, geb. Prenzlau um 1719, Sohn e. Advokaten, bezog Mitte 1734 d. Graue Kloster in Berlin, studierte seit 15. 5. 1737 in Halle d. Rechte); Schule: wurde im zehnten Jahr auf d. Stadtschule nach Prenzlau gebracht, besuchte dann d. Stettiner Gymnasium; Studium: bezog nach d. Abgang vom Gymnasium d. Univ. Halle; weilte nach Abschluß d. akademischen Ausbildung für ein Jahr bei seiner Mutter, die nach d. Tod ihres Mannes in d. Generalpacht d. Amtes eingetreten war, absolvierte hier sein praktisches Jahr u. verschaffte sich landwirtschaftliche Kenntnisse; reflektierte auf eine Anstellung als Auditeur oder Regimentsquartiermeister, da sich nach d. Tod d. Vaters die finanziellen Verhältnisse d. Familie verschlechtert hatten; engagierte sich

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beim General-Auditoriat in Berlin u. legte hier e. Examen ab, ihm wurden in d. Attest v. 14. 3. 1779 die von e. Auditeur geforderten Kenntnisse bescheinigt; vor d. Eintritt ins Militär starb jedoch seine Mutter, was seine Anwesenheit in Brüssow erforderlich machte; ging dorthin u. bewirtschaftete mit seinen Geschwistern d. Amt bis zur Übergabe an d. neuen Beamten; entschloß sich nunmehr zum Wechsel ins Kameralfach; Laufbahn: engagierte sich 1780 als Referendar bei d. KDK in Stettin, nahm in deren Auftrag in d. folgenden Jahren diverse Kommissionen vor, z.B. die Einrichtung d. Amtes Wollin; stellte im Mai 1783 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 7. 2. 1784 im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet, anschließend zum Assessor ernannt; heiratete im April 1786; am 26. 12. 1788 setzte sich Finanzrat J.F. Schütz beim Provinzialchef für seine Beförderung ein, danach arbeitete d. Assessor seit vier Jahren mit ihm zs. im Meliorationsgeschäft, sollte durch d. Ernennung e. größere Autorität erhalten; im Jan. 1789 zum KD-rat in Stettin befördert; im Jahre 1800 in d. Pepinière d. Generaldirektoriums tätig; seit Jan. bzw. 19. 7. 1801 zweiter Direktor d. KDK in Bialystock, für ihn rückte J.L. Zitelmann in d. Stettiner Kammer ein, s.d.; F.L. von Schroetter bescheinigte ihm Ende 1801 ein guter, aber kein ausgezeichneter Arbeiter zu sein, würde jedoch die für sein Amt erforderlichen Kenntnisse besitzen; seit 14. 4. 1804 erster Kammerdirektor in Bialystock, als solcher d. Amtsnachfolger F.L. Troschels, s.d., neuer zweiter Direktor wurde J.S. Jackstein, s.d.; galt 1805 als praktischer u. fleißiger Geschäftsmann; stand damals seit 27 Jahren im königlichen Dienst; 1807 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1779; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 108, 110, 118; I, Rep. 125, Nr. 2 266 (Lebenslauf v. 16. 11. 1783); II, Pommern, Tit. III, Nr. 2, vol. I; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 63; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Frz. Obergerichts-, Geh. Rat Paul Humbert (1732-1824) geb.: Berlin 1. 8. 1732, gest. ebda. 8. 11. 1824, frz.-reformiert; Vater: Charles, Patent vom 15. 10. 1725 als Procurator bei d. Gerichten in Berlin, rückte für seinen Vater Paul ein, später auch Notar, Anwalt, Direktor d. AdressKontors; Mutter: Marguérite, e. geb. Palmié; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 1. 5. 1752 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: trat 1762 (bzw. 1765) in d. Justizdienst ein, avancierte zum Frz. Obergerichtsrat; heiratete im Juli 1769 Marie Marguérite, gest. 1771, e. To. von Jean Eberhard Sandrard aus Magdeburg; ging im Okt. 1780 e. zweite Ehe ein mit Susanne, 1730-1800, e. To. d. Kaufmanns Daniel Décombles; Schwager: Pastor Samuel Bocquet; bat im Febr. 1782 mit Blick auf seine 20 Dienstjahre um e. Amt als Geh. Rat im Conseil français, erhielt am 30.3. d.J. auf eigenen Wunsch d. Dimission als Richter d. frz. Kolonie, blieb jedoch Obergerichtsrat, neuer Richter wurde D.L. Darrest, s.d.; seit 1795 zugleich Rat beim Frz. Oberkonsi-

Husarzewsky storium; amtierte im Jahr 1800 als Geh. Rat beim Frz. Departement, als Revisionsrat u. Rat im Frz. Oberkonsistorium, galt als Mann von Fleiß u. Sachkenntnis; 1824 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g I a, Fasz. 14 (Vater); I, Rep. 96 A, Tit. 71 N; I, Rep. 96 B, Nr. 142, 159, 172; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 88; Matrikel Halle; Archiv d. Frz. Kirche; Ober-Bergrat Alexander von Humboldt (1769-1859) * geb.: Berlin 14. 9. 1769, gest. ebda. 6. 5. 1859, evangel.; Vater: Alexander George, 1720-1779, Major, bis 1769 Kammerherr beim Prinzen von Preußen, Erbherr auf Ringenwalde/NM u. Tegel; Mutter: Marie Elisabeth, 17411796, Witwe d. Friedrich Ernst von Holwede auf Tegel u. Ringenwalde, e. To. d. Direktors d. Spiegelmanufaktur in Neustadt/D. Johann Heinrich Colomb; Bruder: Wilhelm, 1767-1835, zunächst Referendar beim Kammergericht, dann Legationsrat, seit 1801 Minister-Resident in Rom, nach 1808 Sektionschef für Kultus u. öffentl. Unterricht, wesentlich beteiligt an d. Errichtung d. Berliner Universität 1810; Schule: genoß zs. mit seinem Bruder Hausunterricht, u.a. durch J.H. Campe u. G.J.C. Kunth, s.d.; Studium: widmete sich seit Okt. 1787 in Frankfurt/O. u. seit April 1789 in Göttingen d. Rechten u. d. Philosophie, verließ im Mrz. 1790 d. Akademie u. machte e. Reise an d. Rhein, nach England u. Frankreich, besuchte von Aug. 1790 bis April 1791 d. Handelsakademie in Hamburg u. von Aug. 1791 bis Febr. 1792 d. Bergakademie in Freiberg; Laufbahn: trat im Mrz. 1792 als Bergassessor in d. preuß. Zivildienst; dirigierte seit Sep. 1792 als Ober-Bergmeister d. Bergrevier in d. fränkischen Besitzungen; bereiste 1792/93 mitteleuropäische Salinen; seit April 1794 Bergrat; mit Ordre vom 1. 5. 1795 zum wirklichen OberBergrat ernannt, sollte im Bergwerksdepartement zu Vorträgen u. kommissarischen Geschäften gebraucht werden; erbte im Nov. 1796 von seiner Mutter 85/m T., schied im Dez. 1796 aus d. Staatsdienst aus; bereiste 1799-1805 Mittel- u. Südamerika; lebte von 1808 bis 1827 meist in Paris; machte sich als Naturwissenschaftler u. Publizist e. Namen, u.a. Ansichten d. Natur, 2 Bde., Kosmos, 5 Bde.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 466-467; ADB, Bd. 13 (1881), S. 358f.; NDB, Bd. 10 (1974), S. 33-43; Landrat Johann Eugen Freiherr von Hundt u. Alten Grottkau (1762-1803) geb.: Kosperndorf 21. 12. 1762, gest. 9. 8. 1803, kathol.; Vater: Carl Siegfried, übernahm 1759 d. Gut Kosperndorf von seinem Vater Melchior, saß 1764 auf Schützendorf, stammte ab von (Großvater) Hildebrand Rudolf, Erbherr auf Rausche u. Wirrwitz, seit 1716 Reichsfreiherr; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: diente offenbar nicht im preußischen Heer; trat 1791 in e. Loge ein; amtierte (seit 1796 bzw.) 1798 als Landrat im Krs. Grottkau, als solcher Nachfolger d. verst. J.A.W. von Koppy, s.d., besaß d. Güter Schützendorf u. Seifersdorf; 1803 gest.,

neuer Landrat wurde im Okt. d.J. J.E.J. Freiherr Henn von Henneberg, s.d.; hinterließ seine Frau Friederike, e. geb. von Machni, gest. 1837; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; Tb. freiherrl. Hs., 9. Jg. (1859), S. 339 (kz. Notiz); Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Adalbertus Ludwig von Husarzewsky (1749-1823) geb.: Schlesien 1749, gest. Berlin 21. 4. 1823, luth.; Vater: Albrecht, stammte aus Polen, diente seit Jan. 1741 im Husaren-Regiment von Bohlen, nahm u.a. an d. Schlacht bei Kunersdorf teil, erhielt nach 22 Jahren im April 1763 d. Abschied als Major, hielt sich 1765 in Militsch auf, bekam auf seinen Antrag d. schlesische Inkolat, bat 1769 vergeblich um e. neue Plazierung; Onkel: polnischer Kammerherr, e. anderer war Starost; kein Hinweis auf d. Schulbildung, trat zunächst in d. preußische Heer ein, avancierte bis zum Offizier im Füsilier-Regiment von Gabelentz, mußte aus gesundheitlichen Gründen diese Laufbahn nach etwa sieben Jahren verlassen; Studium: schrieb sich am 5. 10. 1772 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: am 15. 10. 1775 reichte Graf von Keyserlingk aus Königsberg e. Bittschrift für ihn ein u. bat um seine Aufnahme in d. Justizdienst; nach Absolvierung d. ersten Prüfung, in der er nur geringe theoretische Kenntnisse gezeigt, aber gute Relationen vorgelegt hatte, mit Reskript v. 5.12. d.J. als Referendar bei d. Regierung in Marienwerder angenommen; amtierte seit Mitte 1777 als Assessor beim Landvogteigericht im westpreuß. Stargard, war zuvor 13 Monate beim westpreuß. Hypothekenwesen beschäftigt gewesen, wegen seiner Armut wurde ihm e. Teil d. Chargengebühren erlassen; bat am 12. 4. 1782 mit Hinweis auf seine 14 Dienstjahre vergeblich um d. Amt d. verst. Landrates von Borckmann im Krs. Stargard, dieser hatte 24 Jahre im preuß. Heer gestanden war seit Frühjahr 1773 Landrat im Krs. Pomerellen gewesen; seit Juli 1782 Assistenzrat beim Justizkollegium in Bromberg; 1785 als Freimaurer genannt; im Juni 1786 für d. verstorbenen Landrat N.T. von Paulitz nach Warschau geschickt, s.d., um dort die Interessen d. Seehandlung im Prozeß um d. polnischen Güter d. früheren Ministers F.C. von Goerne wahrzunehmen, war wegen seines vorzüglichen Geschicks, d. Rechtschaffenheit u. seiner genauen Kenntnis d. polnischen Sprache u. Landesgesetze für diesen kommissarischen Auftrag ausgewählt worden, für ihn ausgesprochen hatten sich u.a. J.H.C. von Carmer, L.F. (von) Domhardt u. F.W. von der Schulenburg-Kehnert; erhielt wegen dieser Kommission am 20.6. d.J. formell seinen Abschied als Assistenzrat, in d. vakante Amt rückte C.F. Schreiber aus Marienwerder ein, s.d.; am 5. 1. 1787 zum Hofgerichtsrat in Bromberg befördert, u.a. deshalb, um ihm in Warschau e. größeres Ansehen zu verschaffen; verlegte im Mrz. 1789 seinen Wohnsitz wieder von Warschau nach Bromberg, rückte als Rat mit Sitz u. Stimme in d. Hofgericht ein, hatte zuvor selbst diesen Wechsel beim Chef d. Seehandlung u. beim Großkanzler beantragt, weil er nach eigener Angabe seit dem im Herbst 1787 geschlossenen Vergleich nur noch wenig zu tun hatte, auch sei d. Aufenthalt in War-

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Huss schau zu kostspielig, wollte künftig d. Interessen d. Seehandlung von Bromberg aus wahrnehmen u. von hier aus nach Krotoschin reisen; verließ um 1793 d. Bromberger Hofgericht; wollte im April 1795 wieder Mitglied d. Hofgerichtes werden, saß damals in Belitz bei Bromberg; bekam durch d. Hofgerichtsdirektor J.F. (von) Scheibler am 13.5. e. gutes Attest, habe Kenntnisse u. Erfahrung, sei geeignet f. e. Ratsamt, könne allerdings nicht nach seinem Dienstalter in d. Kollegium einrücken, weil das zu Spannungen führen würde, auch mangelte es an e. Fonds, zudem soll er Eigenheiten gehabt haben, weshalb Präsident D.W.S. (von) Meyer seine Beschäftigung in Thorn ebenfalls zunächst ablehnte; im Juni d.J. vom Großkanzler zur Mitarbeit in d. südpreußischen Hypothekenkommission herangezogen; 11. 11. 1795 Bestallung als Regierungsrat in Petrikau; wechselte mit d. Kollegium im Herbst 1798 nach Kalisch; bis Ende 1806 Mitglied d. dortigen Regierung, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, ihm wurde ein Mangel an raschem Überblick u. Stil nachgesagt, soll aber sehr tätig u. sorgfältig gewesen sein, arbeitete hauptsächlich im Kassenwesen u. leistete d. Kollegium hier wesentlichen Nutzen; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; amtierte im Herbst 1808 als Geschäftsträger d. Seehandlung; seit 1810 im Berliner Kammergericht tätig; 1823 am Schlagfluß gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 7, Nr. 33 a, Fasz. 4, 5, 7, 16; I, Rep. 46 B, Nr. 196 a; I, Rep. 96, Tit. 435, H 3; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 82, 131, 150, 159; I, Rep. 109 A, Tit. II, Nr. 2; Berlinische Nachrichten f. 1823; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 2, S. 467 (kz. Notiz); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Obergerichtsrat Carl Otto von Huss (1708-1742) geb.: Magdeburg um 1708, gest. (Stendal) Juli 1742; Vater: Carl Adolph, zunächst seit 1692 Legationssekretär in Wien, amtierte ab 1698 als a.o. Kammerrat im Hzgtm. Magdeburg, am 27. 11. 1702 zs. mit seinen Brüdern Johann Helfreich, Regierungsrat in Minden, u. Ernst Gustav Adolph (bzw. Anton) nobilitiert, dieser wurde Dez. 1706 KG-rat, 1719 Geh. Rat, C.A. 1738 als Chef d. Magistrates d. Altstadt Magdeburg genannt, Mitte 1741 als emeritierter Stadtpräsident in Magdeburg gest.; Cousin: Thomas Heinrich, 1704-1774, Regierungsdirektor, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1726 in Halle für d. Rechte ein, wechselte im April 1728 nach Helmstedt; Laufbahn: trat anschließend ins preußische Heer ein, avancierte im Regiment Prinz Leopold bis zum Leutnant, mußte wegen e. Erkrankung seinen Abschied nehmen; legte Mitte 1739 e. Examen beim Berliner Kammergericht ab, reflektierte auf e. Ratsamt in d. Justizkollegium, wurde als geeignet für e. Posten als Obergerichtsrat befunden; für seine Versorgung hatte sich auch sein Schwager, d. Obrist du Moulin, eingesetzt; seit 6. 8. 1739 Altmärkischer Obergerichtsrat in Stendal, bekam zunächst jedoch noch kein Gehalt; erkrankte 1741, hielt sich bei seinem Vater in Magdeburg auf; im Sommer 1742 gest.;

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Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. H 34 h; I, Rep. 9, J 15 l, Fasz. 29, 31; VI, König, Nr. 374; Matrikel Halle, Helmstedt; Regierungsdirektor Thomas Heinrich von Huss (1704-1774) geb.: 1704, gest. Minden Juni 1774; Vater: Johann Helfreich, zunächst in schwedischen, dann in kaiserl. Diensten als Sekretär, seit 1682 altmärkischer Quartalsgerichtsrat, seit 1684 Regierungsrat in Minden, am 27. 11. 1702 geadelt; Mutter: e. To. d. hessen-casselschen Kammerrats Hilmer; Großvater: Matthias Wilhelm, amtierte bis 1675 als schwedischer Justiz- u. Hofgerichtsrat in Stade, dann Reg.rat in Minden, 1681 gest.; Bruder: Ludolf Heinrich, (geb. um 1695, bezog im Okt. 1710 d. Univ. Gießen, seit 1718) Regierungsrat u. bis 1728 Archivar in Minden, gest. 25. 8. 1730; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 10. 1722 in Gießen ein; Laufbahn: amtierte seit 1727 (bzw. 24. 1. 1728) als Regierungsrat u. Archivar in Minden, (zugleich erster Bürgermeister d. Stadt); seit 11. 3. 1734 Geh. Rat; erhielt am 3. 3. 1738 d. Prädikat zweiter Regierungsdirektor; in d. Konduitenliste vom Dez. 1738 attestierte F.W. von Derenthal dem Direktor, Regierungs-, Grenzrat u. Archivar hinlängliches Talent u. gute Capacitaet; im Zuge d. Justizreform 1750 vom Direktor zum Regierungsrat degradiert, verlor zugleich d. Amt als Archivar, war damals 46 Jahre alt u. seit 23 Jahren im Dienst; im Jan. 1751 lehnte d. König sein Gesuch ab, als KD-rat in e. Kammer versetzt zu werden, sollte in seiner bisherigen Laufbahn bleiben; gab im Aug. 1751 an, im Dienst e. großen Teil seines Vermögens zugesetzt zu haben, bat zwecks besseren Unterhalts von Frau u. Kindern um e. Zulage; suchte im Nov. 1766 mit Hervorhebung seiner 38 Dienstjahre um e. Verbesserung nach; wies im Jan. 1774 daraufhin, 50 Jahre mit e. mäßigen Gehalt gedient zu haben, hatte fünf Kinder, bat um d. Anwartschaft auf e. Präbende für eine Tochter; 1774 als Regierungsdirektor u. Geh. Rat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. H 34 h; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 60, 63, 71; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 115; I, Rep. 32, Nr. 5 h 5 (hier werden Carl Adolph u. Carl Otto genannt); I, Rep. 96 B, Nr. 41, 143; VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bd. 6/2f.; Matrikel Gießen; Kammergerichtsrat Johann Wilhelm Bernhard (von)

Hymmen (1731-1787) geb.: Schwelm 21. 4. 1731, gest. Berlin 9. 4. 1787, evangel.; Vater: Reinhard, geb. 1705, bezog im Okt. 1720 d. Univ. Halle, seit Anfang 1724 Auskultator, seit 14. 10. 1726 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, avancierte im Juni 1740 zum ersten Kammerdirektor mit d. Prädikat Geh. Rat, neuer KD-rat wurde J.E. Steudener, Ende 1743 gest. (nach e. anderen Angabe Gerichtsschreiber in Schwelm); Großvater: (Hermann Heinrich, Richter in Lüdenscheid bzw.) Reinhard, zunächst Rat u. Archivar, seit 25. 11. 1695 Geh. Reg.rat, 1708 Vize- u. seit 1719 Regierungskanzler in Kleve, gest 1722; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: trieb juristische Studien in Duis-

Hymmen burg u. Halle, hier eingeschrieben am 7. 11. 1748; Laufbahn: trat um 1749 in d. preußischen Justizdienst ein, zunächst Referendar bei d. Regierung in Kleve-Mark; (1752 Advokat bei d. Regierung in Stettin); seit Okt. 1764 Kriminalrat bei d. klevischen Regierung; trat zw. 1764 u. 1767 e. Stettiner Loge bei, dann Mitglied in Berlin, gab 1771 u. 1777 Freimaurerlieder heraus, später Rosenkreuzer; 20. 2. 1765 Bestallung als pommerscher Regierungsrat; erhielt im Febr. 1768 zs. mit J.J. Loeper d. Prädikat Geh. Justizrat; seit Mrz. d.J. zweiter Direktor d. Stettiner Pupillenkollegiums; im Dez. 1768 bei d. Visitation d. Regierung durch C.L. von Rebeur als vorzüglich geschickt eingeschätzt, versuche sich aber vor anderen Räten hervorzutun, galt als unruhiger Kopf, selbst d. Landstände hätten sich über ihn beschwert, diese Beurteilung war offenbar entscheidend f. d. spätere Umsetzung; im Febr. 1769 zum Berliner Kammergericht versetzt; 1770 bis 1775 Mitglied im Montagsklub; 1786 von Woellner als Genie, guter Juriste u. kein schlechter Dichter beurteilt, soll aber auch überspannt, unverträglich u. jeglicher Subordination abgeneigt gewesen sein; machte sich als Poet, Autor u. Hrsg. einen Namen, verfaßte u.a. Poetische Nebenstunden, Berlin 1770, Briefe critischen Inhalts, Berlin 1773, Hrsg. d. Beyträge zur juristischen Literatur in d. preußischen Staaten, 1.-9. Sammlung, Berlin 1775-1785; 2. 10. 1786 Nobilitierung, zs. mit d. Verwandten in Kleve; 1787 im 62. Lebensjahr gest., sein Platz im Oberappellationssenat ging an C.L. Friedel, s.d. (bzw. an Ransleben); Onkel: Johann George, geb. 1690, ging 1711 auf d. Hohe Schule in Herborn, bezog 1712 d. Univ. Leyden u. 1714 d. Univ. Halle, seit 27. 6. 1716 Hofgerichtsrat, seit April 1726 Geh. Regierungsrat, amtierte 1735 als Regierungs-, Justizrat u. Lehnsdirektor in Kleve, noch 1738 genannt; Neffe: Johann Peter Arnold, 1749-1822, Regierungsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 67; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 49; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 100; I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4 (Vater); I, Rep. 96, Tit. 206 E; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. I (danach aus Schwelm gebürtig, Vater: Gerichtsschreiber); Berlinische Nachrichten f. 1768, Nr. 44 v. 12. 4. 1787 (kz. Nachruf); Denina, La Prusse littéraire, Bd. 2, S. 270; ADB, Bd. 13 (1881), S. 490 (kz. Artikel); Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 394 (hier d. Daten 1725-1789); Montagsklub; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle; Regierungsrat Johann Peter Arnold (von) Hymmen (1749-1822) geb.: Lüdenscheid 2. 12. 1749, gest. Düsseldorf 29. 8. 1822, evangel.; Vater: Heinrich Johann, 1700-1757, weilte seit Okt. 1714 in Marburg, bezog 1721 d. Univ. Halle für e. Jurastudium, später Richter in Lüdenscheid, Aug. 1727 Prädikat als klevischer Regierungsrat, seit Febr. 1752 wirklicher Geh. Regierungsrat, im Dez. 1754 lehnte Friedrich II. d. Gesuch d. Rates ab, d. Lottumsche Gut Grondstein od. e. andere Liegenschaft in Kleve zu kaufen, sollte zuvor seine Güter in d. Gfsch. Mark an Adlige veräußern, kam dieser Auflage nach, erhielt am 10. 3. 1755 d. Erlaubnis, Grondstein zu erwerben, 1757 als Erbherr auf

Grondstein (bzw. 4. 9. 1758) im holländischen Geldern gest.; Mutter: Charlotte Isabella Luise, 1707-1792, e. geb. Hymmen; Großvater: Arnold Richard, 1672-1738, Richter in Lüdenscheid; Schule: weilte 1764 auf Kloster Berge, trieb hier d. humaniora; Studium: schrieb sich am 21. 5. 1766 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, ging Ostern 1770 von d. Akademie ab; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 27. 12. 1770 Referendar bei d. klevischen Regierung; bat am 19. 5. 1772 um Zulassung zum großen Examen, legte dieses im Nov. 1773 erfolgreich ab, sei geeignet für e. Ratsamt, bis zum Eintritt e. Vakanz mit Reskript v. 28.12. d.J. zur Mitarbeit im Kammergericht angestellt; seit 12. 6. 1774 Referendar cum voto bei d. klevischen Regierung; 20. 9. 1775 Bestallung als Geh. Regierungsrat in Kleve-Mark; im Dez. 1776 suchte seine Mutter vergeblich um d. Adel für ihren Sohn nach, begründete das mit d. eigenen Abkunft u. d. Gutsbesitz d. Familie; heiratete am 17. 11. 1778 in Kleve Johanne Isabelle Agnes, 1750-1795, e. geb. Küchmeister von Sternberg; bat am 9. 4. 1785 immediat mit Hinweis auf das von seinem Vater geerbte Rittergut u. d. Großvater mütterlicherseits, d. Kanzler u. preußischen Gesandten im Haag (von) Hymmen, um d. Nobilitierung, auch sollen alle seine Verwandten adlig gewesen sein, Friedrich II. verwarf d. Antrag; Schwäger: Heinrich Wilhelm von Holtzbrinck, gest. 1790, Landrat im Krs. Altena, verheiratet mit seiner Schwester Anna Eleonore, 1734-1793, Johann Christian Friedrich von Brückner, Geh. Regierunsgrat in Kleve, verheiratet mit d. Schwester Maria Anna, 1748-1780; erhielt am 2. 10. 1786 d. preußischen Adel zs. mit seinen sechs Schwestern u. (d. Vetter) Johann Wilhelm Bernhard, Geh. Justizrat in Berlin, s.d., bereits 1770 hatte d. Familie d. Reichsritterstand erhalten; stand im Jahr 1800 bei d. klevischen Regierung zu Emmerich, im Nebenamt Konsistorialu. Pupillenrat; galt als sehr rege u. kenntnisreich, es gab aber Kritik an seiner Sorgfalt; 1801/02 Direktion d. Pupillenkollegiums in Kleve; arbeitete seit 1803 im ersten Senat d. Regierung in Münster, ihm wurden Fleiß, Scharfsinn, aber nur mittelmäßige Fähigkeiten bescheinigt; nach 1815 Oberappellationsgerichtspräsident in Düsseldorf; 1822 als Ritter d. Roten-Adler-Ordens gest.; Sohn: Ludwig Anton Friedrich, 1784-1854, Landrat im Krs. Bonn; (verwandt: ein Heinrich Johann von Hymmen, geb. um 1735, Sohn d. Geh. Rates von H. auf Ploen(en), fungierte 1770 als KDrat in Minden, kz. darauf verabschiedet, dieser war zunächst Kriegsrat, seit Jan. 1767 KD-rat in Kleve, dessen Bruder Reinhard, geb. 1727, (studierte seit Nov. 1749 in Marburg), fungierte 1771 als Steuer-Einnehmer in Sonsbeck: II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. V, Berlinische Nachrichten f. Jan. 1767); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. H, Nr. 67; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 89; I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 96, Tit. 435, H 3; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 51, 56, 148; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. III; Berlinische Nachrichten Nr. 110 v. 12. 9. 1822 (kz. Nachruf); Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 392; Matrikel Halle;

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Ickler Oberforstmeister (Heinrich Ludwig) Ickler (1710-1762) geb.: um 1710, gest. Ostpreußen 16. 3. 1762; (Vater: Johann Conrad, Heidereiter in Grimnitz, bat im Frühjahr 1728 um Aufnahme seines Sohnes H.L. ins Joachimsthalsche Gymnasium, dieser später als Schüler genannt); Laufbahn: trat ins Forstfach ein u. avancierte bis zum Förster in Grimnitz; mit Ordre v. 3. 10. 1740 zum Oberforstmeister in Preußen ernannt, zuvor hatte Oberförster Nadler in Zinna diesen Posten ausgeschlagen, rückte in d. Krs. Natangen u. Oberland für d. verst. Johann David Wachs ein; sein Sohn, bisher Leibjäger in Wusterhausen, übernahm d. väterlichen Posten als Förster in Grimnitz; 1762 gest.; d. Amt ging an d. kurmärkischen Förster Donath, s. d.; (verwandt: Philipp Conrad I. aus Grimnitz weilte 1735 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Johann Conrad, dieser schrieb sich am 9. 5. 1753 an d. Albertina ein, diente zwölf Jahre bei d. Husaren, zuletzt Leutnant, saß 1768 auf Schintz in Pommern); Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II, Nr. 7 b; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; AB. Behörde, Bde. 10f.;

22 Jahren; trat 1788 in e. Loge ein; am 3. 12. 1791 zum Rigorosum zugelassen, stand zu diesem Zeitpunkt als Referendar beim Kammergericht sowie als Sekretär u. Aktuar beim Französischen Obergericht; bestand d. große Examen am 3. 4. 1792 mit Erfolg, sei geeignet als Rat in e. Landesjustizkollegium; mit Reskript v. 21.4. d.J. zum Assessor cum voto beim Kammergericht ernannt, zugleich Assessor bei d. Französischen Gerichten in Berlin; seit 19. 1. 1793 Obergerichtsrat bei d. Französischen Gerichten in Berlin, rückte hier f. d. verst. Rat Darrest ein; stand bis Ende 1806 in diesem Kollegium, im Nebenamt Aktuar beim Obergericht u. Expedient beim kurmärkischen u. Neuenburger Departement d. Generaldirektoriums; seine Vorgesetzten bescheinigten ihm regelmäßig Fleiß, Geschick u. die f. d. Amt nötigen Kenntnisse; 1825 im 65. Lebensjahr gest., hinterließ Frau u. Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 9, 123, 124; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K, Tit. 71 N; Berlinische Nachrichten f. 1793, 1825 (Nr. 137); Matrikel Halle; Velder, Frz. Gymnasium; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat, Regierungsdirektor Sebastian Eberhard Ihering (1700-1759) * geb.: Friedeburg 8. 5. 1700, gest. Aurich 29. 1. 1759; Vater: Sebastian, 1658-1730, Amtmann in Friedeburg; Mutter: Anna Magdalena, 1669-1733, e. geb. Pauli; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 4. 5. 1718 auf d. Univ. Jena; Laufbahn: amtierte seit 1730 als fürstlich-ostfriesischer Regierungs- u. Kammerrat in Aurich; heiratete im Sep. 1734 Catharina Elisabeth, 1715-1756, e. geb. Damm; 31. 7. 1744 (bzw. Aug. 1746) Bestallung als preuß. KD-rat u. Mitglied d. neu errichteten KDK in Aurich, bearbeitete in d. Kammer v.a. das Deich-Departement; avancierte neben d. Kanzler Homfeld zum ConCommissar bei d. ostfriesischen Landtagen; erhielt im Sep. 1746 d. Prädikat Reg.direktor; im Febr. 1757 pensioniert, sein Amt als KD-rat ging an F.P. Teutscher, s.d.; Vf. juristischer Schriften; 1759 gest.; Sohn: Caspar Rudolph, 1740-1809, dieser studierte 1759 d. Rechte in Halle, dann Advocatus fisci in Aurich; Quellen: GStA, II, Ostfriesland, Tit. V, Nr. 1, Tit. VII, Nr. 1; Meusel, Lexikon, Bd. 6, S. 265-266; Matrikel Jena; DGB, Bd. 212 (2 000), S. 674 (hier die Schreibweise Jhering, in d. Quellen meist Ihering);

KD-rat, Kammerjustitiar Gottlieb Leberecht Immermann (geb. 1751) geb.: Groß-Saltze/Hzgtm. Magdeburg 1751; Vater: Ephraim, geb. Rodersdorf/Halberstadt um 1720, studierte seit 11. 1. 1737 in Halle Theologie, später Rektor, vor 1779 gest.; (Großvater: Peter, Pfarrer in Rodersdorf); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1771 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, verließ Ostern 1774 d. Akademie, übte sich anschließend fünf Jahre auf d. Amt d. Domvogtei in Magdeburg in d. juristischen Praxis; Laufbahn: bat im Frühjahr 1779 vergeblich um e. Amt als Untergerichtsadvokat im Hzgtm., engagierte sich daraufhin noch im gleichen Jahr als Auditeur im Infanterie-Regiment von Lengefeld, das in Magdeburg stationiert war; nahm zugleich d. Gerichtsbarkeit d. Gouvernements wahr, führte als solcher auch Zivilprozesse; bat Mitte 1788 um Ansetzung als Assessor im Justizdepartement d. KDK Magdeburg, d. Großkanzler hatte dagegen zunächst Bedenken, genehmigte später aber d. Antrag; am 30. 1. 1790 in d. Nachfolge des zum zweiten Kammerdirektor avancierten J.G.J. Neumann, s.d., zum KD-rat u. Kammerjustitiar ernannt, zuvor hatte sich am 19.1. d. Obrist von Hattorf, Chef d. Regimentes von Kalckstein, bei Minister von der Schulenburg f. d. Beförderung eingesetzt, mußte anschließend aber noch d. große Examen vor e. gemischten Kommission aus Justiz- u. Kameralbeamten ablegen; in d. Konduitenliste f. 1805 als guter Jurist, sehr zuverlässiger, fleißiger u. prompter Arbeiter eingeschätzt; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 72; I, Rep. 96 B, Nr. 90; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 25; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Matrikel Halle;

Frz. Obergerichtsrat Henri Benjamin Illiaire (1760-1825) get.: Berlin 15. 10. 1760, gest. ebda. 13. 6. 1825, frz.-reformiert; Vater: Henri, aus Magdeburg gebürtig, Uhrmacher; Mutter: Anna, gest. 1776 mit 39 Jahren, e. To. des Louis George; Schule: besuchte d. Frz. Gymnasium in Berlin, ging 1780 mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 14. 10. 1780 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 4. 9. 1783 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, seit 12. 4. 1785 Auskultator, seit 27. 1. 1786 Referendar beim Kammergericht; heiratete im Febr. 1787 Christine Eleonore Dorothee, e. geb. Prillwitz aus Lebus, gest. 1791 mit

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KD-rat Friedrich Ludwig Ingermann (geb. 1769) geb.: Schoenwalde/pomm Amt Torgelow 1769; Vater: (Carl Friedrich, geb. Schoenwalde um 1735, studierte seit 15. 10. 1754 d. Rechte in Halle), Pächter, 1794 Amtsrat, Generalpächter d. Amtes Stettin u. Jasenitz, am 3. 3. 1815

Ickler Oberforstmeister (Heinrich Ludwig) Ickler (1710-1762) geb.: um 1710, gest. Ostpreußen 16. 3. 1762; (Vater: Johann Conrad, Heidereiter in Grimnitz, bat im Frühjahr 1728 um Aufnahme seines Sohnes H.L. ins Joachimsthalsche Gymnasium, dieser später als Schüler genannt); Laufbahn: trat ins Forstfach ein u. avancierte bis zum Förster in Grimnitz; mit Ordre v. 3. 10. 1740 zum Oberforstmeister in Preußen ernannt, zuvor hatte Oberförster Nadler in Zinna diesen Posten ausgeschlagen, rückte in d. Krs. Natangen u. Oberland für d. verst. Johann David Wachs ein; sein Sohn, bisher Leibjäger in Wusterhausen, übernahm d. väterlichen Posten als Förster in Grimnitz; 1762 gest.; d. Amt ging an d. kurmärkischen Förster Donath, s. d.; (verwandt: Philipp Conrad I. aus Grimnitz weilte 1735 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Johann Conrad, dieser schrieb sich am 9. 5. 1753 an d. Albertina ein, diente zwölf Jahre bei d. Husaren, zuletzt Leutnant, saß 1768 auf Schintz in Pommern); Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II, Nr. 7 b; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; AB. Behörde, Bde. 10f.;

22 Jahren; trat 1788 in e. Loge ein; am 3. 12. 1791 zum Rigorosum zugelassen, stand zu diesem Zeitpunkt als Referendar beim Kammergericht sowie als Sekretär u. Aktuar beim Französischen Obergericht; bestand d. große Examen am 3. 4. 1792 mit Erfolg, sei geeignet als Rat in e. Landesjustizkollegium; mit Reskript v. 21.4. d.J. zum Assessor cum voto beim Kammergericht ernannt, zugleich Assessor bei d. Französischen Gerichten in Berlin; seit 19. 1. 1793 Obergerichtsrat bei d. Französischen Gerichten in Berlin, rückte hier f. d. verst. Rat Darrest ein; stand bis Ende 1806 in diesem Kollegium, im Nebenamt Aktuar beim Obergericht u. Expedient beim kurmärkischen u. Neuenburger Departement d. Generaldirektoriums; seine Vorgesetzten bescheinigten ihm regelmäßig Fleiß, Geschick u. die f. d. Amt nötigen Kenntnisse; 1825 im 65. Lebensjahr gest., hinterließ Frau u. Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 9, 123, 124; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K, Tit. 71 N; Berlinische Nachrichten f. 1793, 1825 (Nr. 137); Matrikel Halle; Velder, Frz. Gymnasium; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat, Regierungsdirektor Sebastian Eberhard Ihering (1700-1759) * geb.: Friedeburg 8. 5. 1700, gest. Aurich 29. 1. 1759; Vater: Sebastian, 1658-1730, Amtmann in Friedeburg; Mutter: Anna Magdalena, 1669-1733, e. geb. Pauli; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 4. 5. 1718 auf d. Univ. Jena; Laufbahn: amtierte seit 1730 als fürstlich-ostfriesischer Regierungs- u. Kammerrat in Aurich; heiratete im Sep. 1734 Catharina Elisabeth, 1715-1756, e. geb. Damm; 31. 7. 1744 (bzw. Aug. 1746) Bestallung als preuß. KD-rat u. Mitglied d. neu errichteten KDK in Aurich, bearbeitete in d. Kammer v.a. das Deich-Departement; avancierte neben d. Kanzler Homfeld zum ConCommissar bei d. ostfriesischen Landtagen; erhielt im Sep. 1746 d. Prädikat Reg.direktor; im Febr. 1757 pensioniert, sein Amt als KD-rat ging an F.P. Teutscher, s.d.; Vf. juristischer Schriften; 1759 gest.; Sohn: Caspar Rudolph, 1740-1809, dieser studierte 1759 d. Rechte in Halle, dann Advocatus fisci in Aurich; Quellen: GStA, II, Ostfriesland, Tit. V, Nr. 1, Tit. VII, Nr. 1; Meusel, Lexikon, Bd. 6, S. 265-266; Matrikel Jena; DGB, Bd. 212 (2 000), S. 674 (hier die Schreibweise Jhering, in d. Quellen meist Ihering);

KD-rat, Kammerjustitiar Gottlieb Leberecht Immermann (geb. 1751) geb.: Groß-Saltze/Hzgtm. Magdeburg 1751; Vater: Ephraim, geb. Rodersdorf/Halberstadt um 1720, studierte seit 11. 1. 1737 in Halle Theologie, später Rektor, vor 1779 gest.; (Großvater: Peter, Pfarrer in Rodersdorf); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1771 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, verließ Ostern 1774 d. Akademie, übte sich anschließend fünf Jahre auf d. Amt d. Domvogtei in Magdeburg in d. juristischen Praxis; Laufbahn: bat im Frühjahr 1779 vergeblich um e. Amt als Untergerichtsadvokat im Hzgtm., engagierte sich daraufhin noch im gleichen Jahr als Auditeur im Infanterie-Regiment von Lengefeld, das in Magdeburg stationiert war; nahm zugleich d. Gerichtsbarkeit d. Gouvernements wahr, führte als solcher auch Zivilprozesse; bat Mitte 1788 um Ansetzung als Assessor im Justizdepartement d. KDK Magdeburg, d. Großkanzler hatte dagegen zunächst Bedenken, genehmigte später aber d. Antrag; am 30. 1. 1790 in d. Nachfolge des zum zweiten Kammerdirektor avancierten J.G.J. Neumann, s.d., zum KD-rat u. Kammerjustitiar ernannt, zuvor hatte sich am 19.1. d. Obrist von Hattorf, Chef d. Regimentes von Kalckstein, bei Minister von der Schulenburg f. d. Beförderung eingesetzt, mußte anschließend aber noch d. große Examen vor e. gemischten Kommission aus Justiz- u. Kameralbeamten ablegen; in d. Konduitenliste f. 1805 als guter Jurist, sehr zuverlässiger, fleißiger u. prompter Arbeiter eingeschätzt; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 72; I, Rep. 96 B, Nr. 90; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 25; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Matrikel Halle;

Frz. Obergerichtsrat Henri Benjamin Illiaire (1760-1825) get.: Berlin 15. 10. 1760, gest. ebda. 13. 6. 1825, frz.-reformiert; Vater: Henri, aus Magdeburg gebürtig, Uhrmacher; Mutter: Anna, gest. 1776 mit 39 Jahren, e. To. des Louis George; Schule: besuchte d. Frz. Gymnasium in Berlin, ging 1780 mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 14. 10. 1780 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 4. 9. 1783 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, seit 12. 4. 1785 Auskultator, seit 27. 1. 1786 Referendar beim Kammergericht; heiratete im Febr. 1787 Christine Eleonore Dorothee, e. geb. Prillwitz aus Lebus, gest. 1791 mit

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KD-rat Friedrich Ludwig Ingermann (geb. 1769) geb.: Schoenwalde/pomm Amt Torgelow 1769; Vater: (Carl Friedrich, geb. Schoenwalde um 1735, studierte seit 15. 10. 1754 d. Rechte in Halle), Pächter, 1794 Amtsrat, Generalpächter d. Amtes Stettin u. Jasenitz, am 3. 3. 1815

Ingersleben in Coeslin gest.; Schule: erster wissenschaftlicher Unterricht durch Hauslehrer, besuchte dann d. Stadtschule Pasewalk u. d. Gymnasium in Stettin; Studium: bezog (im Mai 1787) d. Univ. Halle, erwarb sich hier juristische u. kameralistische Kenntnisse; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung im Juni 1790 als Referendar bei d. KDK Stettin angenommen; bat im Febr. 1794 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 14.6. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Resultat, sei geeignet für e. Ratsamt, mit Reskript v. 17. 6. 1794 zum Assessor mit Sitz- u. Stimmrecht im Kollegium ernannt; seit 22. 8. 1797 KD-rat in Stettin, wesentlichen Anteil hieran hatte Kammerpräsident, Finanzrat J.F. (von) Schütz, der d. Assessor e. rühmliche Application attestierte; in d. Konduitenliste für 1798 als sehr fleißig eingeschätzt, besitze vorzügliche Fähigkeiten, galt als e. Matador d. Collegii u. könne als Geschäftsmann seinem Amtskollegen E.L. Hering, s.d., zur Seite gestellt werden, würde diesen in Bezug auf d. schnelle Ausführung sogar noch übertreffen; im Jan. 1801 meinte von Voss über ihn, er sei e. sehr versierter Geschäftsmann, könne einer d. geschicktesten Kameralisten werden, wäre aber etwas hypochondrisch; auch noch Mitte 1805 als besonders geschickt gewürdigt, jedoch kränklich; im Nov. 1809 krankheitshalber als Rat bei d. pommerschen Regierung in Stargard verabschiedet; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 125, Nr. 1 567 (Lebenslauf v. 1794); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200, 1 212; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. III; Kammerpräsident Carl Heinrich Ludwig Freiherr von Ingersleben (1753-1831) * geb.: Berlin (bzw. Potsdam) 1. 4. 1753, gest. Koblenz 13. 5. 1831, evangel.; Vater: Johann Ludwig, 1703-1757, preußischer Generalmajor d. Infanterie, Ober-Hofjägermeister, Erbherr auf Königerode, Friedrichrode, Willerode, stand 1753 in Garnison in Potsdam, gefallen 1757 in d. Schlacht bei Breslau, d. Familie von Ingersleben gehörte zum alten magdeburgischen Adel u. war im Mansfeldischen begütert, hinterließ seinen Kindern vier Güter, zwei in Mansfeld u. zwei im Oberbarnim; Mutter: Louise Charlotte Dorothea, geb. 1712, verwitwete von Platen, e. To. d. 1720 geadelten Finanzrates Christian Herold, s.d., ihre Familie war ebenfalls begütert; Bruder: Friedrich Wilhelm Heinrich Ferdinand, geb. 1747, stand 1770/76 als Leutnant im Infanterie-Regiment von Wunsch, später Obrist; hatte außerdem noch vier Schwestern, darunter Amalia Christiana Wilhelmine, geb. 8. 2. 1755, 1776 verh. mit e. Grafen Truchseß zu Waldburg; Schule: erhielt zunächst offenbar Privatunterricht, besuchte 1764/65 d. Ritterakademie in Brandenburg/H., 1766/67 d. École militaire in Berlin; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat am 15. 10. 1768 als Fahnenjunker in d. Kürassier-Regiment von Manstein ein, seit 11. 6. 1769 Cornet; erhielt am 2. 5. 1776 zs. mit seiner Schwester Amalia Christiana d. venia aetatis, hatte damals e. Vermögen von mind. 13 600 u. jährliche Revenuen von 600 bis 700 T.; seit 13. 8. 1777 Sekonde-Leutnant, nahm 1778/79 am Bayrischen Erbfolgekrieg als In-

spektionsadjutant d. Generals von der Marwitz teil; heiratete 1783 Albertine Sophie Ulrike, 1765-1845, e. To. d. Generalmajors von Brause; bat im Aug. 1786 aus gesundheitlichen Gründen um seinen Abschied, e. anderen Quelle zufolge wegen zu langsamer Beförderung, schied mit d. Charakter als Rittmeister aus d. aktiven Dienst aus, stand zuletzt im Regiment von Kalckreuth; im Okt. 1787 von d. Ständen zum altmärkischen Landrat gewählt, bestand am 15.12. d.J. das große Examen im Beisein d. Ministers von Mauschwitz mit gutem Ergebnis, sei geeignet für d. Amt, am 19. 12. 1787 offiziell als Landrat f. d. Kreis Tangermünde-Arneburg bestallt, rückte für d. abgelösten A.C. von Bismarck ein, s.d.; mit Ordre v. 14. 8. 1795 zum Präsidenten d. KDK Halberstadt ernannt, trat f. d. pensionierten E.O. Wasserschleben ein, s.d., sein bisheriger Posten als Landrat ging an H.L. von Bornstedt, s.d.; arbeitete zunächst unentgeltlich u. überließ seinem Vorgänger d. ganze Salär als Pension; seit Juni 1798 Präsident d. KDK Stettin, trat hier d. Nachfolge d. verst. Finanzrates J.F.(von) Schütz an, s.d.; Minister von Voss hatte ihn u.a. deshalb f. d. neue Amt vorgeschlagen, weil er in Pommern in e. größern Würkungs-Kreis vortheilhafter u. nützlicher angestellt würde; sein Nachfolger in Halberstadt wurde F.L.F. von Angern, s.d., der als Kammerpräsident nunmehr d. KDK Magdeburg u. Halberstadt vorstand; erwarb sich in d. folgenden Jahren Verdienste bei d. Aufhebung d. Leibeigenschaft auf d. pommerschen Domänen, leistete hierbei d. Hauptarbeit selbst u. überließ sie nicht seinen Beamten, legte bereits im Juni 1799 einen entsprechenden Plan vor, bis 1804 wurden für 5 000 Bauern die Dienste aufgehoben; war d. Landwirtschaft kundig, erwarb 1801 d. Güter Vietzow, Wutzow, Neuhof u. Dieck im Kreis Belgard, nahm hier d. Gemeinheitsteilungen vor; stand in d. Gunst Friedrich Wilhelms III. u. hatte d. Vertrauen C.F. Beymes; im Jan. 1801 von Minister von Voss so gewürdigt: ein sehr einsichtsvoller, rechtschaffener, dem Dienst sich ganz widmender Mann, der überhaupt alle erforderliche Eigenschaften vereinigt, um ein guter Kammerpraesident zu sein; erhielt im Febr. 1802 d. Auftrag, zs. mit d. Direktoren (von) Meyer u. von Heydebreck e. Plan für d. konkrete Verbindung von Kammer u. Akzisedirektion zu erarbeiten; Mitte 1805 durch seinen Vorgesetzten in ähnlicher Weise wie 1801 eingeschätzt; Patent v. 15. 1. 1806 als Finanzrat im Generaldirektorium, dieses wurde jedoch auf d. Mai 1798 zurückdatiert; 26. 9. 1806 Bestallung als Minister u. Chef d. Organisationskommission für Hannover, d. bisherige Amt ging an C.F. von Schuckmann, s.d.; seine Tochter Louise war 1807 verheiratet mit d. Regierungspräsidenten C.F.A. von der Reck in Erfurt, s.d.; seit 25. 6. 1812 Präsident d. pommerschen Regierung zu Stargard, rückte für d. verabschiedeten E.L. Hering ein, s.d.; am 26. 8. 1813 fiel sein einziger Sohn Carl Ludwig Ferdinand im 26. Lebensjahr als preußischer Leutnant in d. Schlacht bei Großbeeren; seit Juli 1815 Oberpräsident von Pommern; 10. 1. 1816 Oberpräsident d. Provinzen am Niederrhein; 1818 50jähriges Dienstjubiläum; 1822 Oberpräsi-

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Innhausen u. Knyphausen dent f. Jülich, Kleve u. Berg; 20. 10. 1828 Schwarzer-Adler-Orden; 1831 als Staatsminister u. Oberpräsident d. Rheinprovinz gest., hinterließ Frau u. To.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 141 c; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 94, 104, 111, 123, 125; I, Rep. 125, Nr. 2 287 (kz. Lebenslauf v. 1787); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 209; Berlinische Nachrichten f. 1807, 1813, 1831 (in Nr. 125 v. 1.6. langer Nachruf, Basis für denjenigen im Neuen Nekrolog); Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 1, S. 415418; ADB, Bd. 50, Nachträge (1905), S. 669f.; NDB, Bd. 10 (1974), S. 172-173; Straubel, Beamte;

Gesandter, Finanzrat Dodo Heinrich Frhr. von

Innhausen u. Knyphausen (1729-1789) * get.: Berlin 12. 8. 1729, gest. 31. 5. 1789, reformiert; Vater: Friedrich Ernst, geb. 1678, bezog am 19. 11. 1692 d. Univ. Halle, bis 1730 preußischer Kabinettsminister, nahm im Aug. d.J. seinen Abschied, im Mrz. 1731 als Erbherr auf Jennelt gest., war dessen zweiter Sohn; Mutter: Charlotta Louisa, 1698-1751, e. To. d. Ministers (von) Ilgen; Bruder: Friedrich Ernst, 1731-1788, preuß. Geh. Rat, Erbherr auf Jennelt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (absolvierte e. Studium); Laufbahn: trat zunächst in d. diplomatischen Dienst ein, amtierte als Sekretär d. Gesandten J.F. (von) Rohd, s.d.; (seit 1747 preußischer Gesandter am schwedischen Hof), ab 1751 Sekretär bei Graf Marishal, der d. preußische Gesandtschaft am französischen Hof übernahm, wurde nach dessen Rücktritt Mitte 1754 sein Nachfolger; im Nov. 1756 aus Paris abberufen, seit Mrz. 1758 bevollmächtigter Minister in London, führte dort d. Verhandlungen über d. Subsidienzahlungen an Preußen; kehrte auf eigenen Wunsch im Jan. 1763 nach Berlin zurück; schied im Mai d.J. aus d. diplomatischen Dienst aus; am 11. 6. 1765 zum Finanzrat im Generaldirektorium, zum Generalkommissar d. Handels u. d. Finanzen ernannt; wirkte zs. mit seinem Amtskollegen J.A.F. von der Horst u.a. Beamten an d. Einrichtung d. General-Tabaks-Administration, d. beiden Holz-Administrationen, d. Bank u. am Zustandekommen d. neuen Stempelediktes mit; nahm Anfang 1767 gemeinsam mit anderen Berliner Räten e. Verbesserung d. Verwaltung in Bayreuth vor; bat nach d. Ernennung d. Ministers F.C. von Goerne am 4. 12. 1774, s. d., unter dem er nicht arbeiten wollte, immediat um seinen Abschied, fühlte sich zurückgesetzt, Friedrich II. meinte damals, K. habe sich sottisen in d. Kopf gesetzt, bekam am 11. 1. 1775 d. Dimission, in sein Amt rückte A.H. von Borcke ein, s.d.; hatte sich durch seinen Schritt d. Unwillen d. Königs zugezogen, der ihm u.a. seine ostfriesische Drostei wieder nahm; seit Mrz. 1776 verheiratet mit Sophie Friederike, 1732-1784, verw. Gräfin von Doenhoff, e. geb. von Wreech; stand in d. Gunst von Prinz Heinrich; Schwager: Minister E.F. von Hertzberg, geriet mit diesem in e. Erbstreit; 1789 im 60. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 69, 73, 134, 145; II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 4, Tit. XC; Berlinische Nachrichten Nr. 73 v. 18. 6. 1765 (Bestallung);

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ADB, Bd. 16 (1882), S. 341f.; Repertorium, Bd. II; Europäische Stammtafeln, N.F., Bd. VIII (1980), Tafel 123; Ober-Konsistorialrat, Präsident Carl Franz (von) Irwing (1728-1801) geb.: Berlin 21. 11. 1728, gest. ebda. 17. 12. 1801; Vater: Wilhelm, stammte aus Tilsit, schrieb sich 1710 in Halle ein, Hof- u. Konsistorialrat, seit 1748 Kammergerichtsrat, wurde nobilitiert, nahm 1759 seinen Abschied, gest. 12. 4. 1768 mit 81 Lebens- u. nach 50 Dienstjahren; Mutter: Maria Louisa, e. geb. Jablonski; Schule: weilte 1746 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: absolvierte seit 27. 4. 1748 in Frankfurt u. seit 17. 10. 1749 in Halle e. vierjähriges Jurastudium; Laufbahn: bat im Jan. 1754 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, im Mrz. 1754 zs. mit J.F. Lamprecht, s.d., examiniert, beide erzielten e. gutes Ergebnis u. wurden angenommen; seit Febr. 1759 Ober-Konsistorialrat u. Protonotar beim Ober-Konsistorium, trat an d. Stelle seines verabschiedeten Vaters; 1786 von Woellner in seiner Liste guter Beamter gewürdigt: sei sehr akkurat in seinem Dienst u. habe viel gelernt, stehe schon lange beim Oberkonsistorium, würde d. Platz eines Präsidenten besser bekleiden als T.P. von der Hagen, s.d., welcher nicht viel tauge, wäre ein edler Mann, der die Wahrheit liebt u. d. Gute tut; seit Sep. 1787 Mitglied d. Ober-Schulkollegiums, seit 1797 dessen Präsident; trat als Vf. diverser Schriften über d. Bildungswesen hervor, u.a. Untersuchungen u. Erfahrungen über d. Menschen, 4 Bde., 1772-1785, Gedanken über d. Lehrmethoden in d. Philosophie, 1773, Fragment d. Naturmoral, 1782; noch in d. Konduitenliste f. 1800 als e. Mann von Droiture u. gelehrten Kenntnissen gewürdigt, sei trotz seines hohen Alters u. Kränklichkeit im Dienst von Nutzen; 1801 mit 74 Lebens- u. nach 54 Dienstjahren gest., sein Posten als Ober-Konsistorialrat wurde eingezogen, d. Präsidium d. Oberschulkollegiums ging an A.F. von Scheve, s.d.; hinterließ seiner einzigen Tochter, verheiratet mit d. Hauptmann Alexander von Gloger, d. Gut Rosengarten bei Frankfurt/O.; (Bruder bzw. Neffe: Christian Ernst, preußischer Generalmajor, 1737-1805); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 35, 44; I, Rep. 22, Nr. 141 d; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 71 M; I, Rep. 96 B, Nr. 66, 110; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Denina, La Prusse littéraire, Bd. 2, S. 294f.; Berlinische Nachrichten Nr. 24 v. 24. 2. 1759 (Beförderung), Nr. 152 v. 19. 12. 1801; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 41-42; EZA; KD-rat, Landrat Peter Friedrich Ludwig von Itzenplitz (1769-1834) geb.: Groß-Behnitz bei Nauen 24. 8. 1769, gest. Cunersdorf bei Wrietzen 18. 9. 1834, luth.; Vater: Friedrich, 1740-1772, Domherr zu Havelberg, Erbherr auf Groß- u. Klein-Behnitz, Jerchel; Mutter: Louise, e. geb. von Eickstedt, gest. 10. 7. 1821 im 73. Jahr; Großvater: August Friedrich, geb. 1693, preußischer Generalleutnant, gest. 20. 9. 1759; Großmutter: Charlotte Louise Sophie, e. To. d. Ministers A.O. von Viereck; Tante: Charlotte Elisabeth

Jackstein von Itzenplitz, geb. Sep. 1742 in Breslau, später verheiratet mit d. Pfarrer, Finanzrat u. Minister J.C. (von) Woellner, s.d., gest. im Dez. 1801 im Alter von 59 Jahren in Groß-Rietz bei Beeskow, in d. kurzen Nachruf in d. Berlinischen Nachrichten wurde ihr Neffe, d. Landrat auf GroßBehnitz, als ihr Erbe ausdrücklich erwähnt; Schule: genoß zunächst offenbar Privatunterricht, bezog am 20. 4. 1784 d. Ritterakademie in Brandenburg/H., d. spätere Direktor Arnold wurde hier sein Lehrer u. zweiter Vater; Studium: weilte ab (13.5. bzw.) Oktober 1787 auf d. Univ. Halle, wechselte 1789 nach Frankfurt/O, trat im Febr. 1790 e. Loge bei; Laufbahn: seit Mai 1790 Referendar bei d. kurmärkischen KDK, erhielt auf sein Gesuch am 24.5. d.J. d. venia aetatis, wollte seinen Besitz selbst administrieren, besaß lt. Pupillenkollegium damals e. reines Vermögen von ca. 25/m T.; 1792 zugleich Assessor im Fabrikendepartement, wurde im Hause d. Ministers C.A. (von) Struensee als Familienmitglied behandelt; bat im Febr. 1792 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 30.6. d.J. zs. mit C.F. von Goldbeck, s.d., erfolgreich, beide galten als geeignet für e. Ratsamt; noch im gleichen Jahr zum KD-rat befördert; heiratete 1792 Henriette Charlotte, e. geb. von Borcke, deren Mutter nach d. Trennung von d. früheren Kammerdirektor C.L.A. von Borcke, s.d., d. Namen von Friedland annahm, seine Schwiegermutter, eine geb. von Lestwitz, starb 1803 im 49. Jahr; unternahm von Okt. 1792 bis Okt. 1793 gemeinsam mit seiner Frau e. Reise durch England, Frankreich u. d. Schweiz, führte aus England einen dienstlichen Briefwechsel mit (von) Struensee; nahm im Juni 1794 seinen Abschied u. ließ sich in Groß-Behnitz nieder; im April 1795 von d. Ständen d. Havellandes zum Landrat gewählt u. vom König bestätigt, trat d. Nachfolge d. verst. C.C. von Broesicke an, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1799 hieß es über ihn, er stehe seinem Amt mit Application vor; hob auf seinen Gütern die Dienste auf, führte Separationen durch u. erwarb sich weitere Verdienste im Agrarfach; seit Okt. 1800 Mitglied im Montagsklub; erbte 1794 bis 1802 Güter in drei verschiedenen Provinzen, übernahm nach dem Tod seiner Schwiegermutter die Verwaltung von deren Gütern im Oderbruch; legte am 27. 6. 1805 d. Amt als Landrat nieder, sein Nachfolger wurde D.F.W. von Bredow, s.d.; ab 1806 Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin; 1806 bis 1808 Teilnahme an d. Geschäften d. ständischen Verwaltung in d. Kurmark; 1808 bis 1812 Verwaltung d. Domänen u. Forsten in Schlesien; in d. Jahren 1812 bis 1815 als General-Intendant tätig; Friedrich Wilhelm III. würdigte seine Verdienste um die Monarchie 1814 (bzw. Diplom vom 21. 6. 1815) mit d. Erhebung in den Grafenstand; 1830 Roter-Adler-Orden zweiter Klasse; erlitt im Aug. 1834 e. Schlaganfall u. starb vier Wochen später; hinterließ zwei Söhne u. zwei Töchter; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 140; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 120, 121; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. II, Tit. VII, Nr. 8; II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 28, Tit. XC, Nr. 80; BLHA, Rep. 2, Nr. A 121, A 123;

Neuer Nekrolog, 12.Jg. (1834), T. 2, S. 761-763; Montagsklub; Tb. Uradel, 18. Jg. (1917), S. 433; Herter, Freunde; Gerlach, Freimaurer; Kammerdirektor Johann Salomo Jackstein od. Stein von Kamienski (1762-1828) geb.: Alt-Christburg/Pr. 18. 9. 1762, gest. Königsberg/Pr. 18. 9. 1828, evangel.; Vater: Johann Friedrich, 17141766, Pfarrer; Mutter: Johanna Charlotte, e. 1739 geb. Bobrek; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: besuchte ab Okt. 1777 d. Univ. Königsberg, ging als Cand. iuris ab; Laufbahn: nach e. ersten Prüfung seit 3. 7. 1781 Referendar beim Justizkollegium im preuß. Saalfeld; später als Kreis-Justizrat tätig, dann Kammerassessor; im Nov. 1796 zum KD-rat in Bialystock befördert; hielt im Juni 1798 bei d. Huldigung in Königsberg d. feierliche Rede in polnischer Sprache f. d. polnischen Untertanen, so die Berlinischen Nachrichten; erhielt im Mrz. 1799 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, sollte als preuß. Kommissar nach St. Petersburg gehen wegen Absonderung bzw. Rückgabe der Süd- u. Neu-Ostpreußen betreffenden Teile des bei der letzten polnischen Revolution nach Rußland gebrachten poln. Kron-Archivs, Minister F.L. von Schroetter hielt ihn für diesen Auftrag für qualifiziert; in d. Konduitenliste f. 1800 so beurteilt: Ein Mann von ausgezeichnetem Kopf, Gewandheit und Fleiß. – Kennt nie Rückstände. Qualificirt sich zu einem beßern Posten; im April 1802 vergeblich als zweiter Direktor d. KDK Bialystock vorgeschlagen; erhielt am 2.6. bzw. 17. 7. 1802 d. preußische Adelsanerkennung als Stein von Kamienski (lt. einer Notiz von 1802 stammte er aus einer alten polnischen Familie namens von Kamiensky, ließ d. polnischen Adel erneuern, hatte damals drei Söhne, die alle im preußischen Heer dienten, sein Vater u. Großvater hätten sich Jackstein genannt, wurde später in d. Akten nur noch als von Stein aufgeführt); 1803 meinte sein Vorgesetzter über ihn, er sei wegen seiner polnischen Sprachkenntnisse u. seiner Gewandtheit sehr gut für Aufträge zu gebrauchen; am 14. 4. 1804 zum zweiten Kammerdirektor in Bialystock befördert, rückte für C.F. Hufnagel ein, s.d, der erster Direktor geworden war; erhielt im Febr. 1805 zs. mit Kriegsrat Schüler vom König d. Erlaubnis, den ihnen vom russischen Zaren verliehenen St.-Annen-Orden zweiter Klasse für ihre kommissarische Arbeit bei d. Grenzregelung u. d. Schiffbarmachung d. Memel anzunehmen; in d. Konduitenliste für 1805 als vorzüglich geschickt und befähigt eingeschätzt; seit (Okt. 1807 bzw.) Dez. 1808 Polizeidirektor in Königsberg, übernahm d. Amt d. zum Kammerdirektor avancierten J.G. Frey, s.d., hatte sich zuvor in Memel aufgehalten; seit Okt. 1815 Regierungspräsident in Bromberg; schied im Okt. 1821 auf eigenen Wunsch als Chef-Präsident aus d. königlichen Dienst aus; war Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; 1828 gest., hinterließ seine Frau Caroline Dorothee, 1771-1838, e. geb. Diehne; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 177 S 1, Paket 1 599; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 100, 112, 118, 120; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 61, 63; Berlinische Nachrichten Nr. 125 v. 18. 10. 1821 (Abschied), Nr. 57 v.

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Jackstein von Itzenplitz, geb. Sep. 1742 in Breslau, später verheiratet mit d. Pfarrer, Finanzrat u. Minister J.C. (von) Woellner, s.d., gest. im Dez. 1801 im Alter von 59 Jahren in Groß-Rietz bei Beeskow, in d. kurzen Nachruf in d. Berlinischen Nachrichten wurde ihr Neffe, d. Landrat auf GroßBehnitz, als ihr Erbe ausdrücklich erwähnt; Schule: genoß zunächst offenbar Privatunterricht, bezog am 20. 4. 1784 d. Ritterakademie in Brandenburg/H., d. spätere Direktor Arnold wurde hier sein Lehrer u. zweiter Vater; Studium: weilte ab (13.5. bzw.) Oktober 1787 auf d. Univ. Halle, wechselte 1789 nach Frankfurt/O, trat im Febr. 1790 e. Loge bei; Laufbahn: seit Mai 1790 Referendar bei d. kurmärkischen KDK, erhielt auf sein Gesuch am 24.5. d.J. d. venia aetatis, wollte seinen Besitz selbst administrieren, besaß lt. Pupillenkollegium damals e. reines Vermögen von ca. 25/m T.; 1792 zugleich Assessor im Fabrikendepartement, wurde im Hause d. Ministers C.A. (von) Struensee als Familienmitglied behandelt; bat im Febr. 1792 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 30.6. d.J. zs. mit C.F. von Goldbeck, s.d., erfolgreich, beide galten als geeignet für e. Ratsamt; noch im gleichen Jahr zum KD-rat befördert; heiratete 1792 Henriette Charlotte, e. geb. von Borcke, deren Mutter nach d. Trennung von d. früheren Kammerdirektor C.L.A. von Borcke, s.d., d. Namen von Friedland annahm, seine Schwiegermutter, eine geb. von Lestwitz, starb 1803 im 49. Jahr; unternahm von Okt. 1792 bis Okt. 1793 gemeinsam mit seiner Frau e. Reise durch England, Frankreich u. d. Schweiz, führte aus England einen dienstlichen Briefwechsel mit (von) Struensee; nahm im Juni 1794 seinen Abschied u. ließ sich in Groß-Behnitz nieder; im April 1795 von d. Ständen d. Havellandes zum Landrat gewählt u. vom König bestätigt, trat d. Nachfolge d. verst. C.C. von Broesicke an, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1799 hieß es über ihn, er stehe seinem Amt mit Application vor; hob auf seinen Gütern die Dienste auf, führte Separationen durch u. erwarb sich weitere Verdienste im Agrarfach; seit Okt. 1800 Mitglied im Montagsklub; erbte 1794 bis 1802 Güter in drei verschiedenen Provinzen, übernahm nach dem Tod seiner Schwiegermutter die Verwaltung von deren Gütern im Oderbruch; legte am 27. 6. 1805 d. Amt als Landrat nieder, sein Nachfolger wurde D.F.W. von Bredow, s.d.; ab 1806 Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin; 1806 bis 1808 Teilnahme an d. Geschäften d. ständischen Verwaltung in d. Kurmark; 1808 bis 1812 Verwaltung d. Domänen u. Forsten in Schlesien; in d. Jahren 1812 bis 1815 als General-Intendant tätig; Friedrich Wilhelm III. würdigte seine Verdienste um die Monarchie 1814 (bzw. Diplom vom 21. 6. 1815) mit d. Erhebung in den Grafenstand; 1830 Roter-Adler-Orden zweiter Klasse; erlitt im Aug. 1834 e. Schlaganfall u. starb vier Wochen später; hinterließ zwei Söhne u. zwei Töchter; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 140; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 120, 121; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. II, Tit. VII, Nr. 8; II, Fabr.dep., Tit. IV, Nr. 28, Tit. XC, Nr. 80; BLHA, Rep. 2, Nr. A 121, A 123;

Neuer Nekrolog, 12.Jg. (1834), T. 2, S. 761-763; Montagsklub; Tb. Uradel, 18. Jg. (1917), S. 433; Herter, Freunde; Gerlach, Freimaurer; Kammerdirektor Johann Salomo Jackstein od. Stein von Kamienski (1762-1828) geb.: Alt-Christburg/Pr. 18. 9. 1762, gest. Königsberg/Pr. 18. 9. 1828, evangel.; Vater: Johann Friedrich, 17141766, Pfarrer; Mutter: Johanna Charlotte, e. 1739 geb. Bobrek; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: besuchte ab Okt. 1777 d. Univ. Königsberg, ging als Cand. iuris ab; Laufbahn: nach e. ersten Prüfung seit 3. 7. 1781 Referendar beim Justizkollegium im preuß. Saalfeld; später als Kreis-Justizrat tätig, dann Kammerassessor; im Nov. 1796 zum KD-rat in Bialystock befördert; hielt im Juni 1798 bei d. Huldigung in Königsberg d. feierliche Rede in polnischer Sprache f. d. polnischen Untertanen, so die Berlinischen Nachrichten; erhielt im Mrz. 1799 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, sollte als preuß. Kommissar nach St. Petersburg gehen wegen Absonderung bzw. Rückgabe der Süd- u. Neu-Ostpreußen betreffenden Teile des bei der letzten polnischen Revolution nach Rußland gebrachten poln. Kron-Archivs, Minister F.L. von Schroetter hielt ihn für diesen Auftrag für qualifiziert; in d. Konduitenliste f. 1800 so beurteilt: Ein Mann von ausgezeichnetem Kopf, Gewandheit und Fleiß. – Kennt nie Rückstände. Qualificirt sich zu einem beßern Posten; im April 1802 vergeblich als zweiter Direktor d. KDK Bialystock vorgeschlagen; erhielt am 2.6. bzw. 17. 7. 1802 d. preußische Adelsanerkennung als Stein von Kamienski (lt. einer Notiz von 1802 stammte er aus einer alten polnischen Familie namens von Kamiensky, ließ d. polnischen Adel erneuern, hatte damals drei Söhne, die alle im preußischen Heer dienten, sein Vater u. Großvater hätten sich Jackstein genannt, wurde später in d. Akten nur noch als von Stein aufgeführt); 1803 meinte sein Vorgesetzter über ihn, er sei wegen seiner polnischen Sprachkenntnisse u. seiner Gewandtheit sehr gut für Aufträge zu gebrauchen; am 14. 4. 1804 zum zweiten Kammerdirektor in Bialystock befördert, rückte für C.F. Hufnagel ein, s.d, der erster Direktor geworden war; erhielt im Febr. 1805 zs. mit Kriegsrat Schüler vom König d. Erlaubnis, den ihnen vom russischen Zaren verliehenen St.-Annen-Orden zweiter Klasse für ihre kommissarische Arbeit bei d. Grenzregelung u. d. Schiffbarmachung d. Memel anzunehmen; in d. Konduitenliste für 1805 als vorzüglich geschickt und befähigt eingeschätzt; seit (Okt. 1807 bzw.) Dez. 1808 Polizeidirektor in Königsberg, übernahm d. Amt d. zum Kammerdirektor avancierten J.G. Frey, s.d., hatte sich zuvor in Memel aufgehalten; seit Okt. 1815 Regierungspräsident in Bromberg; schied im Okt. 1821 auf eigenen Wunsch als Chef-Präsident aus d. königlichen Dienst aus; war Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; 1828 gest., hinterließ seine Frau Caroline Dorothee, 1771-1838, e. geb. Diehne; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 177 S 1, Paket 1 599; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 100, 112, 118, 120; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 61, 63; Berlinische Nachrichten Nr. 125 v. 18. 10. 1821 (Abschied), Nr. 57 v.

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Jacobi 7. 3. 1828 (kz. Todesanzeige); Warda/Diesch, Briefe J.G. Scheffners, Bd. 5; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 780; KD-rat August Johann Jacobi (1725-1793) geb.: Tucheband/Mark um 1725, gest. Königsberg/Pr. 9. 7. 1793; Vater: Adam Friedrich, 1697-1781, Sohn d. Pfarrers Friedrich J. in Tucheband, 1672-1744, A.F. besuchte diverse Gymnasien, studierte seit April 1717 in Jena u. Mai 1719 in Halle Theologie, seit 1722 Pfarrer in Tucheband, 1760 emeritiert; Mutter: Sophie Magdalene, e. To. d. lippischen Regierungsrates Johann Ludolph Meyer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Okt. 1742 d. Univ. Frankfurt/O. zum Jurastudium; Laufbahn: zunächst einige Jahre Actuarius auf d. prinzlichen Amt Groß-Machenau (bzw. Groß-Machnow) bei Berlin; avancierte 1751 zum adligen Gerichtsschreiber beim Justizkollegium im preuß. Brandenburg, seit 15. 2. 1757 Gerichtsschreiber im Neuhausener bzw. im Kollegium zu Kleinheyde, bekam damals jedoch noch nicht d. gewünschte Prädikat Justizrat; 1760 zum Justizrat ernannt; seit Juni 1764 Auskultator bei d. Kammer in Gumbinnen; 20. 10. 1768 Bestallung als KD-rat u. erster Justitiar bei d. KDK Königsberg, rückte für C.A. von Ostau ein, s.d., d. Direktor geworden war, zuvor hatte ihn d. Kammerpräsident als ehrlichen u. geschickten Mann bezeichnet, der in d. preußischen Rechten erfahren sei, d. Posten in Brandenburg ging an Otto Wilhelm Doerffer; sein Chef attestierte ihm in d. ostpreußischen Konduitenliste f. 1770 eine sehr gute Führung; 1793 gest., hinterließ seine Frau, e. geb. von Quednochowski, sowie zwei unversorgte Töchter; d. Witwe bekam e. Pension; neuer erster Kammerjustitiar wurde im Aug. d.J. C.A. Paulsen, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 36 d, Nr. 140; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 55, 56, 57; Berlinische Nachrichten Nr. 142 v. 26. 11. 1768 (Beförderung zum Rat); AB. Behörde, Bd. 15; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 368 (Eltern); Matrikel Frankfurt; Regierungsrat (Johann) Conrad Christian Jacobi (geb. 1776) geb.: Hamm 1776; Vater: (Johann Ludwig), Hofrat u. Receptor; (Brüder: Ludwig, wechselte im Okt. 1794 von d. Viadrina nach Halle, Heinrich Christoph, weilte acht Jahre auf d. Gymnasium in Hamm, bezog am 12. 5. 1797 d. Univ. Halle); Schule: weilte neun Jahre auf d. Gymnasium in Hamm, verließ dieses im April 1794 mit d. Abitur; Studium: widmete sich seit 30. 5. 1794 in Erlangen d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach Ablegung d. ersten Prüfung im Juni 1796 als Auskultator beim Landgericht in Hamm angenommen, seit Juli 1797 Auskultator bei d. klevischen Regierung; seit Jan. 1798 Referendar beim Landeskollegium, hatte zuvor eine vorzüglich gute Relation angefertigt u. d. mündliche Examen u.a. in d. lateinischen Sprache erfolgreich bestanden; kehrte wegen d. französischen Besetzung d. linksrheinischen Gebiete im Frühjahr d.J. nach Hamm zurück u. engagierte sich als Referendar beim Landgericht u. bei d. Kammer-Justizdeputation; bat am 10. 4. 1799 um Zulassung zum Rigorosum u. um Ver-

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setzung zum Kammergericht; letzterem wurde am 17.4. stattgegeben, sein großes Examen am 18. 2. 1800 angewiesen, legte dieses wenige Wochen später ab, seit 22.5. d. J. Assessor in Warschau; 12. 9. 1802 Bestallung als Regierungsrat in Warschau, versah kein Nebenamt; in d. Konduitenlisten bis Ende 1806 als mittelmäßig befähigter Beamter eingeschätzt, der hinlänglich brauchbar wäre; verlor infolge d. territorialen Veränderungen Ende 1806 sein Amt, ging um 1807 nach Westfalen zurück; (am 20. 10. 1847 in Berlin als Geh. Obertribunalsrat mit 70 Jahren gest.: Neuer Nekrolog 1847); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 125; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 113; Amelang, Archiv, Bd. 1; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Matrikel Erlangen; Kammerassessor Conrad George Ludwig Jacobi (1771-1837) geb.: Bochum/Gfsch. Mark 15. 4. 1771, gest. Koesen bei Naumburg 12. 6. 1837; Vater: George Friedrich, 17381822, dieser studierte seit Mai 1756 d. Rechte in Halle, amtierte seit 1773 als erster Bürgermeister in Bochum, außerdem Steuereinnehmer, Hofrat, Justizkommissar, feierte 1810 sein 50jähriges Dienstjubiläum, 1820 d. Goldene Hochzeit, am 14. 11. 1822 in Essen gest.; Mutter: Ottonette, e. geb. Freiin von Strünckede-Dorneburg, am 28. 2. 1827 im 86. Jahr gest.; Großvater: Kaufmann, zweiter Bürgermeister in Bochum; Brüder: Friedrich Adolph Theodor, 1764-1835, KD-rat, s.d., Carl u. Ludwig; Schule: erster Unterricht teils durch Hauslehrer, teils auf d. Bochumer Stadtschule, besuchte von 1786 bis 1789 d. Gymnasium in Hamm, verließ dieses Ostern 1789 mit d. Abitur; Studium: weilte von Ostern 1789 bis Ostern 1792 auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: seit 1792 Auskultator beim Stadtgericht in Bochum, dann bei d. Regierung in Kleve, bildete sich hier f. e. richterliche Bedienung aus; engagierte sich im Nov. 1794 als Auditeur, stand im Dragoner-Regiment Ansbach-Bayreuth in Pasewalk, vorübergehend auch als Regimentsquartiermeister tätig, will sich auf d. Weise Kenntnisse im Rechnungsfach, in Privat-Studien außerdem solche im Kameralfach erworben haben; erhielt von seinem Chef, d. Generalmajor von Pelet, e. gutes Attest; Mrz. 1804 Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 19.5. d.J. mit Erfolg, sei geeignet f. e. Ratsamt, noch im gleichen Jahr zum Assessor bei d. kurmärkischen KDK befördert; seit Dez. 1805 Vize-Direktor d. Feld-Kriegskommissariats d. Armeekorps von Kalckreuth; (erhielt am 12. 4. 1806 d. Prädikat Kriegsrat); nahm 1807 bis 1808 verschiedene kommissarische Geschäfte wahr; 1809 zum Rat bei d. kurmärkischen Regierung befördert; 13. 3. 1812 Geh. Oberrechnungsrat; 1813 bis 1814 vortragender Rat beim Militär-Gouvernement von Berlin; im Mrz. 1827 zeigten d. vier Brüder d. Tod ihrer Mutter an: Conrad war damals Geh. Oberrechnungsrat in Potsdam, Carl Geh. Kriegsrat, Ludwig Land- u. Stadtgerichtsdirektor in Essen, Friedrich Geh. Obertribunalsrat in Berlin; erhielt im Mrz. 1837 d. Prädikat Finanzrat u. d. Roten-Adler-Orden dritter Klasse; 1837 auf e. Erholungsreise gest., hinterließ seine Frau Ag-

Jacobi-Kloest nes, e. geb. Eichmann; Bruder: Carl Johann Franz Jacobi, 1772-1830, aus Bochum gebürtig, nach d. Studium seit 1792 zeitweilig Referendar bei der klevischen Regierung, dann Regimentsquartiermstr. im Regiment von Romberg, 1805 Kriegszahlmeister, 1809 Kriegskommissar bei d. ostpreuß. Brigade, seit 1814 im Kriegsministerium, 1818 Geh. Kriegsrat, gest. als preuß. Geh. Rat in Nischwitz bei Wurzen: Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830, T. 2, S. 118; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 124; I, Rep. 125, Nr. 3 156 (Lebenslauf v. 1804); II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X; Berlinische Nachrichten Nr. 63 v. 15. 3. 1827 (Tod d. Mutter), Nr. 141, 150 v. 20., 30. 6. 1837; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 142-143; KD-rat Friedrich Adolph Theodor Jacobi (1764-1835) geb.: Bochum 1764, gest. Berlin 23. 3. 1835; Vater: George Friedrich, 1738-1822, Hofrat, Bürgermeister; Mutter: Ottonette, e. geb. Freiin von Strünckede-Dorneburg; Bruder: Conrad George Ludwig, 1771-1837, Assessor, s.d. auch weiteres zur Fam.; Schule: besuchte d. Gymnasium in Hamm, beschäftigte sich hier v.a mit Sprachen u. verschiedenen Wissenschaften, verließ Ostern 1783 das Gymnasium, da Lehrer u. Eltern der Meinung waren, er sei reif für d. Akademie; Studium: weilte seit 16. 5. 1783 auf d. Univ. Halle: Hier habe ich drei Jahre lang die Vorlesungen über die Jurisprundenz, Cameral-Wissenschaften, Philosophie, Mathematick, Physick und Statistick, bey den Herrn Profeßoren Woltaer, Foerster, Karsten, Fischer und Sprengel gehöret, von welchen ich auch, nach Ablauf derselben, die besten Zeugniße, sowohl in Rücksicht meines Fleißes, als meiner Aufführung erhielt, und mich so wieder zu meinem Vater begab. Nach meinen Universitäts-Jahren, habe ich demselben 2. Jahre lang bei seinen Geschäfften als Steuer-Einnehmer assistirt; Laufbahn: 1786 nach d. ersten Prüfung als Referendar bei d. KDK in Hamm angesetzt; stellte im Dez. 1790 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 28. 5. 1791 im Beisein d. Ministers von Heinitz, sei bei fernerer Applikation f. ein Ratsamt geeignet, hatte gute Relationen vorgelegt, aber aufgrund von angeborener Blödigkeit Schwächen im mündlichen Prüfungsteil gezeigt, anschließend Referendar in Kleve; 1791 Arbeit im Feld-Kriegskommissariat, seit 1793 in d. Deputation d. Oberkriegskollegiums im Hauptquartier d. Armee; stand 1794 in Kreuznach, wurde von seinem Chef, Major von Guionneau, im Frühherbst d.J. in Schreiben an d. südpreußischen Provinzialminister u.a. so gelobt: er sei einer der seltenen Menschen, der mit unermüdeten Fleiß ohne angefeuert zu werden sich in seiner Arbeit immer gleich bleibt, galt als grundrechtschaffen, war d. rechte Hand d. Majors u. Assessors im Oberkriegskollegium, bearbeitete v.a. d. Rechnungs- u. Etats-Sachen; im Okt. 1794 (Patent vom 9.4. d.J.) zum KD-rat in Plock ernannt, sollte aber bis Kriegsende im Hauptquartier am Rhein bleiben, wo er damals als expedierender Sekretär im Oberkriegskollegium tätig war; im Okt. 1796 bearbeitete er d. Militär- u. Fourage-Sachen zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten, soll dabei in seinem Metier gewesen sein u. sich die Routine hierfür in d. französischen Feldzügen er-

worben haben, galt als rechtschaffen, sehr fleißig u. genau, wäre neben L.C. (von) Colomb d. einzige gute Wirt im Kollegium; mit d. Kammer später nach Warschau umgesetzt; 1799 beurteilte ihn Präsident von Hoym so: habe Fähigkeiten, sei fleißig, stehe dem Militärdepartement vor, sei aber heftig, vorlaut, interessiere sich nur für sein Ressort, habe eine zu hohe Meinung von seinen Fähigkeiten; ähnlich urteilte damals KD-rat (von) Colomb über ihn; im Jahr 1800 wurde in d. Konduitenliste sein unermüdeter Fleiß gerühmt, aber Kritik an seiner moralischen Aufführung geübt; bis Ende 1806 als Rat in Warschau tätig; verlor 1807 seinen Posten; im Mrz. 1809 wurde d. KD-rat von der früheren KDK in Warschau Kriegskommissar d. oberschlesischen Brigade; anläßlich d. Goldenen Hochzeit d. Vaters 1820 wurden drei Söhne erwähnt: d. dritte Sohn war Land- u. Stadtrichter in Recklinghausen, d. jüngste Sohn Oberlandesgerichtsrat, d. zweite Sohn Geh. Kriegsrat; (avancierte später zum Geh. Obertribunalsrat, 1827 als solcher genannt); 1835 mit 71 Jahren (als wirkl. Geh. Kriegsrat) gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 306 (Lebenslauf v. 13. 5. 1791); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 169, 170, 174, Tit. XIII, Nr. 220; Berlinische Nachrichten Nr. 93 v. 3. 8. 1820, Nr. 148 v. 10. 12. 1822; Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), T. 2, kz. Anzeige; lt. Matrikel Halle hieß d. Vater Johann Ludwig; KD-rat, Justitiar Friedrich Ehrenreich (von) Jacobi-Kloest (1740-1801) geb.: Gumbinnen 13. 7. 1740, gest. Bromberg Nov. 1801; Vater: Johann Heinrich, geb. 1697, stammte aus d. Mark, (aus Neuruppin, schrieb sich im Mai 1718 in Halle für d. Theologie ein), KD-rat bei d. litauischen KDK, zugleich Salzinspektor, besaß 1740 d. Gut Augstupoehnen, gest. 1741; Mutter: eine geb. Chally, heiratete in zweiter Ehe d. Geh. Rat u. Kammerdirektor J.C. Kloest, s.d., daher Jacobi-Kloest; Brüder: Constantin (bzw. Constanz) Philipp Wilhelm, 1745-1817, dieser studierte d. Rechte in Königsberg, seit 1766 Legationssekretär, seit 1768 Legationsrat, 1773 Resident in Wien, am 19. 6. 1788 in d. preuß. Freiherrnstand erhoben, 1790 preußischer Gesandter am Kaiserhof, seit 1792 in London, Ludwig Johann Heinrich, 1744-1797, Geh. Kriegsrat, s.d.; Schule: zunächst im Elternhaus durch Informatores unterrichtet, ging nach d. Tod d. Eltern 1754 nach Königsberg, besuchte für drei Jahre d. altstädtische Schule; Studium: bezog im Sep. 1757 d. Univ. Königsberg, widmete sich d. Jurisprudenz, hielt sich hier zum Kreis d. Kriegsrates u. Dr. L' Estocq, will dann e. Neigung zu d. Kameral- u. ökonomischen Wissenschaften bekommen haben; Laufbahn: engagierte sich 1764 als Referendar bei d. KDK in Gumbinnen, laut Attest d. Kollegiums als solcher sechs Jahre tätig; im Frühjahr 1770 für e. Ratsamt nominiert; stellte am 15.5. d.J. d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 6.10. d.J. im Beisein d. Ministers von Massow, erzielte trotz d. langen Vorbereitungszeit e. schlechtes Ergebnis, d. mündliche Prüfung fiel nicht nach Wunsch aus, habe fast alle ihm vorgelegten Fragen in Generalia, Domänensachen,

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Jacobi städtischen u. Forstsachen nicht mit der nötigen Bestimmung beantwortet, hätte sich in sechs Jahren als Referendar gründliche ökonomische u. praktische Kenntnisse verschaffen können, habe das beim Examen aber nicht unter Beweis gestellt, es gab auch Kritik an seinen Probearbeiten, bekam daher noch kein Prüfungsattest; d. KDK in Gumbinnen erhielt d. Auftrag, ihn zu Vorträgen im Kammerkollegium hinzuzuziehen, er sollte in Arbeit gesetzt werden, um sich die noch fehlende Kenntnis im Kameralfach zu verschaffen, sei dann nach gehöriger Routinierung als Rat qualifiziert; seit Nov. 1772 Steuerrat in Neidenburg, rückte hier für J.C. von Lindenowski ein, s.d., der als Rat nach Westpreußen versetzt worden war; am 29. 6. 1775 zum KD-rat in Gumbinnen ernannt; im Juni 1777 wegen naher Verwandtschaft mit einigen litauischen Domänenbeamten als Rat nach Bromberg versetzt; am 2. 10. 1786 (bzw. Febr. 1787) zs. mit seinen beiden Brüdern nobilitiert, entscheidend für d. Standeserhebung waren d. Verdienste d. Legationsrates; in d. Konduitenliste f. 1800 als Mitglied d. Bromberger Kollegiums aufgeführt, galt als rechtschaffen; erhielt am 4. 7. 1801 auf eigenen Wunsch d. Abschied mit e. Pension von 400 T., wenige Monate später gest.; neuer Rat in Bromberg wurde d. Assessor D.H. Müller, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. J, Nr. 1, 2; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 77, 110; I, Rep. 125, Nr. 2 301 (Lebenslauf v. 1770); II, Ostpreußen, I, Nr. 56; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. III, Nr. 1, vol. I; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 19-20; AB. Behörde, Bd. 15; Repertorium, Bd. III; Kammerassessor, Kriegsrat Johann Heinrich (Dietrich) Jacobi (geb. 1765) geb.: Westfalen um 1765; (Vater: Johann Ludwig, Hofrat in Hamm); kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 16. 5. 1783 in Halle für d. Rechte ein); Laufbahn: mit Reskript v. Nov. 1794 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angestellt, engagierte sich 1796 zugleich als Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment von Moellendorff, besorgte daneben d. Expeditionsgeschäfte beim Berliner Gouvernement u. die Privatkorrespondenz d. Generals; bat im Nov. 1795 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 20. 8. 1796 zs. mit C.L. Villaume u. P.H.C. von Rohr im Beisein d. Ministers von Werder, alle drei bestanden mit gutem bis mäßigem Ergebnis, seien geeignet für e. Ratsamt; stand im Sommer 1800 als dienstältester Assessor bei d. kurmärkischen KDK, bei d. Besetzung d. Ratsamtes von J.L.C. Pirl, der zum Direktor avancierte, erhielt F.M. von Bassewitz d. Vorzug, weil J. als noch nicht hinreichend qualifiziert galt, auch eine Ernennung zum überzähligen Rat wurde damals vom Kabinett abgelehnt; beklagte sich beim Provinzialminister über seine angebliche Zurücksetzung, da dienstjüngere Referendare inzwischen längst in e. Ratsamt aufgerückt wären; seine Anträge wurden mit d. Hinweis abgewiesen, daß er noch immer beim Militär stehe u. nur im Nebenamt bei d. KDK arbeite, auch habe er diese Tätigkeit lange vernachlässigt; seine Beförderung zum KD-rat wur-

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de trotz Fürsprache von Moellendorffs abgelehnt; erhielt im Nov. 1803 d. Charakter Kriegsrat; (im Mai 1809 zum kurmärkischen Regierungsrat ernannt); (verwandt, verwechselt mit: Johann Heinrich Jacobi, geb. Quedlinburg 26. 5. 1762, besuchte d. dortige Gymnasium, wechselte im Alter von 17 Jahren mit e. Stipendium für 2,5 Jahre auf d. Univ. Halle, studierte Theologie, dann Hauslehrer in Sa.Lauenburg, hielt e. Probepredigt in Ratzeburg, 1784 Privatlehrer in Hamburg, ging mit zwei Edelleuten auf d. Univ. Tübingen, legte sich auf d. Medizin, Landwirtschaft u.a. Fächer, Magister, Dr. phil., ab 1790 Lehrer in Dorpat, weilte drei Jahre in St. Petersburg u. Moskau, ging 1793 über Königsberg nach Berlin, nach d. ersten Prüfung seit 1793 bzw. Nov. 1794 Referendar bei d. kurmärk. Kammer, bat im Dez. 1795 um Zulassung zum gr. Examen, seit 1796 Regimentsquartiermstr. im Regiment von Moellendorff, ab 1798 Justizbürgermeister in d. südpreuß. Städten Bomst, Bentschen u. Brätz, zugleich Justizkommissar, 1803 Kriegsrat in Berlin, Vf. d. Werke Die Geographie in Tabellen, 1785, Beschreibung d. Ftm. Ansbach u. Bayreuth, 1794, 1806 in d. Ruhestand versetzt, gest. 7. 11. 1816: BLHA, Rep. 2, Nr. A 126, A 127; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1807), S. 491, Bd. 11, S. 391; Dt. Biogr. Archiv – nach GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 126, II, Südpreußen, I, Nr. 170, amtierte im Jahr 1800 als Justizbgmstr. in Bentschen Friedrich Wilhelm Jacobi, 27 Jahre alt, dieser war aus Spandau gebürtig, Sohn d. dortigen Bataillons-Chirurgen, nach d. Studium seit Nov. 1795 Auskultator beim Berliner Stadt-, seit Juli 1797 Referendar beim KG); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 106; I, Rep. 125, Nr. 4 111 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. III (hier kein Hinweis auf seine Tätigkeit in Südpreußen); Matrikel Halle (am 16. 5. 1783 e. Johann Heinrich Diedrich J. eingeschrieben, e. Bruder von F.A.T., s.d.); Straubel, Beamte;

Direktor, Geh. Kriegsrat Ludwig Johann Heinrich (von) Jacobi (1744-1794) * geb.: Gumbinnen 12. 1. 1744, gest. 31. 7. 1794 (bzw. 1797); Vater: Johann Heinrich, 1697-1741, KD-rat in Gumbinnen; Bruder: Friedrich Ehrenreich, 1740-1801, KD-rat, s.d. auch weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Sep. 1760 d. Univ. Königsberg; Laufbahn: engagierte sich zunächst als Sekretär bei Generalleutnant Graf von Finckenstein; seit 1763 Freimaurer, Mitglied d. Königsberger Johannisloge; seit Sep. 1764 Auskultator in d. kurmärkischen Kammer; stand 1768 als Regimentsquartiermeister im Regiment von Finckenstein in Mohrungen; absolvierte später d. große Examen in Berlin; 1772 Rat beim Licentkollegium in Königsberg; 1779 Kommerzien- u. Admiralitätsrat, 1783 Direktor d. Admiralitäts-Kollegiums, 1786 Kammerrat; am 2. 10. 1786 (bzw. Febr. 1787) gemeinsam mit seinen beiden Brüdern nobilitiert; erhielt 1789 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; gest. 1794;

Jagow Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. J, Nr. 1; BLHA, Rep. 2, Nr. A 113; Schlichtegroll, Nekrologe, 1797/1, S. 406; Baur, Handwörterbuch, 1803, Sp. 518f. (danach 1794 gest.); Gerlach, Freimaurer; KD-rat Wilhelm Ludwig Jaeckel (1736-1770) geb.: Neumark 1736, gest. Herbst 1770; Vater: Friedrich Wilhelm, geb. Teltow/Mark 1711, studierte seit 14. 10. 1727 in Halle d. Rechte, dann Kammerrat beim Markgrafen Carl, 1769 als Erbherr auf Sternebeck, Daberkow, Bliesdorf u. Jaeckelsbruch im Krs. Oberbarnim im Wert von 51/m T. genannt; Bruder: Friedrich Wilhelm, geb. 1734, versah 1769 d. Posten als zweiter Direktor bei d. Administration d. kgl. Alaunwerkes zu Freienwalde; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 13. 5. 1754 zs. mit seinem Bruder d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: im Mai 1763 zum KD-rat in Küstrin befördert; galt als aktiv u. diensteifrig; assistierte daher seit Mai 1766 d. Berghauptmann von Justi bei d. Anlegung neuer Hüttenwerke, wurde zuvor von d. späteren Kabinettsrat Galster in d. Materie eingewiesen; mit Ordre vom 13. 9. 1767 in Crossen arretiert, e. Untersuchung gegen ihn eingeleitet, diese verlief jedoch ergebnislos, daher im Dez. d.J. wieder eingesetzt; erhielt im Okt. 1768 d. kombinierten Hüttenwerke zu Vietz u. Zanzhausen zu seinem alleinigen Ressort; 1770 gest, sein Amt ging an E.A. von Kyau, s.d., bzw. an W.A.L. von Schlabrendorff, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 69; BLHA, Rep. 78, I, Generalia, Nr. 181; Matrikel Halle; Finanzrat Carl Gottlob (-lieb) Jaeschke (1751-1821) get.: Berlin 24. 7. 1751, gest. ebda. 14. 4. 1821; Vater: Gottlob Nathanael, geb. im schlesischen Stroppen 1712, weilte seit 10. 9. 1732 auf d. Viadrina, später Dr. med., Hofrat, Hofmedikus in Berlin, soll beim Bombardement von Küstrin u. d. Plünderung d. Neumark durch d. Russen sein Vermögen verloren haben, langjähriger Arzt d. Finanzrates u. General-Proviantmeisters Flesche u. d. Tribunalsrates Schlichting, 1753-1769 Mitglied im Montagsklub, erhielt um 1772 d. kommissarischen Auftrag, d. Medizinalwesen in allen Provinzen zu untersuchen, besorgte zuletzt d. Direktion u. d. Ökonomie d. königl. Lazarettes in Bromberg, (offenbar hier) 1774 gest.; Mutter: Barbara Eleonora, e. geb. Scholtz, stammte aus e. sehr wohlhabenden Familie, brachte in d. Ehe Gold, Juwelen, e. große Bibliothek u. e. Vermögen von mind. 20/m T. ein; Bruder: August Friedrich, geb. um 1750, studierte seit 29. 8. 1771 in Duisburg Medizin; Schule: erste wissenschaftliche Ausbildung durch Hauslehrer, besuchte dann d. Gymnasium Zum Grauen Kloster in Berlin; Studium: widmete sich seit 19. 1. 1768 in Leipzig u. seit 30. 9. 1771 in Duisburg d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: mußte sich wegen Überfüllung d. Kammergerichtes am 15. 4. 1773 als Referendar beim Berliner Stadtgericht engagieren; am 15. 6. 1775 wurde nach zwei vergeblichen Anläufen sein Wechsel zum Kammergericht genehmigt, als seine Protektoren betätigten sich J.F.E. Schlichting u. Präsident C.L. von Rebeur, die seine Konduite lobten u. betonten, nach d.

Tod seines Vaters habe d. Referendar in Berlin keinen Verwandten od. Bekannten mehr, von dem er Unterstützung erhalten könnte; im Febr. 1777 zum großen juristischen Examen zugelassen, erhielt dafür e. gutes Attest d. Kammergerichtspräsidenten von Rebeur, absolvierte d. Rigorosum im Dez. d.J. mit Erfolg, sei geeignet f. e. Amt als Rat in e. Landesjustizkollegium; (noch 1777 bzw.) im Sep. 1778 in d. Nachfolge d. verst. L.P. von Ziegler, s.d., als KD-rat u. Justitiar bei d. Kammerdeputation in Stendal plaziert; am 6. 2. 1779 bat seine Mutter d. Großkanzler um d. Umsetzung d. Rates von Stendal zum Berliner Kammergericht, sie verwies bei d. Gelegenheit darauf, ihren Mann u. ihren zweiten Sohn, beide als Medici im Lazarettwesen tätig, nach d. Inbesitznahme d. Provinz in Westpreußen verloren zu haben, ihr Antrag wurde von C.J.M. von Fürst am 6.2. abgelehnt; (im Laufe d. Jahres 1779 als KD-rat u. Justitiar bei d. kurmärkischen KDK angesetzt bzw. amtierte noch 1787 als Justitiar in Stendal); seit Jan. 1795 Mitglied im Montagsklub; suchte nach d. Tod d. Finanzrates J.H. Wloemer 1797 um dessen Amt nach, dieses ging jedoch an J.H. Heller, s.d.; seit 26. 11. 1797 Finanzrat u. zweiter Justitiar im Generaldirektorium; stand im Jahre 1800 im Departement d. Ministers F.W. von der Schulenburg-Kehnert, in dessen Konduitenliste so geschildert: wäre nicht ohne Kenntnisse u. sehr fleißig, obwohl die Bedeutung seines Amtes wohl einen Mann von größerem Talent erfordert hätte; nach d. Auflösung d. Generaldirektoriums im Juni 1809 als Staatsrat u. Justitiar beim Generaldepartement d. Finanzministeriums angesetzt, hier bis zu seinem Tod 1821 tätig; hinterließ seine Frau, e. geb. Voß, u. mehrere Kinder; d. Witwe starb 1829 im Alter von 77 Jahren; (verwandt: 1790 stand ein Johann Christ. Jaeschke als zweitjüngster KD-rat bei d. kurmärkischen Kammer, dieser schrieb sich offenbar in Frankfurt/O. am 22. 5. 1769 für d. Rechte ein, hier als J.G. Geschke, aus Spandau gebürtig, Sohn e. Lohgerbers, 1791 wurde d. dritte Kammerjustitiar d. kurmärkischen Kammer krankheitshalber pensioniert, sein Amt ging an d. Assistenzrat Koenen); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 95, Fasz. 109, Y 8, 1774; I, Rep. 96 A, Tit. 67 R, Tit. 71 A, Tit. 221 A; I, Rep. 151, H B, Nr. 51; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 21; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 8; BLHA, Rep. 2, Nr. A 440, A 441; Berlinische Nachrichten Nr. 70 v. 13. 6. 1809, Nr. 49 v. 24. 4. 1821 (Todesanzeige); Matrikel Leipzig, Duisburg; Landrat George Ludewig von Jagow (geb. 1760) geb.: Gut Calenberge/AM 18. 3. 1760, evangel.; Vater: Siegfried (Ludwig), geb. um 1728, ehedem Leutnant (bzw. Rittmeister), nahm krankheitshalber vor 1760 seinen Abschied, betätigte sich anschließend in d. Landwirtschaft, besaß 1768 d. Güter Calenberge, Pollitz, Großen Gartz u. Uchtenhagen im Wert von zs. 194 203 T., darauf Schulden von 51 058 T., konnte damals seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen u. bat immediat um e. Indult, wurde offenbar um 1770 pro prodigo erklärt, weil er seit seiner Volljährigkeit leichtfertig neue Schulden von 30 000 T. aufgenommen haben soll; Mutter: e. geb. von Bardeleben; (Großvater: Siegfried Werner, 1693-1763,

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Jagow altmärkischer Landrat u. Kreisdirektor, Onkel: Matthias Friedrich, geb. 1718, Tribunalsrat in Königsberg, s.d.); Schule: erhielt bis zum 15. Lebensjahr Privatunterricht im Elternhaus, trat dann ins preußische Heer ein; absolvierte kein Studium; Laufbahn: stand seit etwa 1775 im Militärdienst; 1787 Abschied wegen Güterangelegenheiten; 1790 von d. Ständen zum Deichhauptmann gewählt; Sep. 1792 Wahl zum Landrat d. Krs. Stendal, saß auf Pollitz, stellte anschließend d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 23. 2. 1793 mit mäßigem Ergebnis, sei bei weiterer Applikation als Landrat geeignet, am 3.3. d.J. offiziell zum Landrat ernannt, rückte für d. verst. F.C.F. von Werdeck ein, s.d.; bat am 1. 9. 1797 um seinen Abschied, wollte sich fortan seinen Gütern widmen, sein Amtsnachfolger wurde C.C. von Woldeck, s.d.; Frau: Eleonore Caroline, e. geb. von Borstel; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 139 (Vater); I, Rep. 125, Nr. 2 323 (Lebenslauf v. 1792); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4, vol. I-V (Großvater, Vater, Sohn);

18. 6. 1774 ostpreußischer Tribunals- u. Pupillenrat, neuer Hofgerichtsrat wurde F.W.A. von Voss, s.d.; 25. 10. 1777 Abschiedsgesuch, begründete das mit d. Regulierung d. Lehnsnachlasses d. verst. von Jagow auf Stresow u. d. Klärung anderer Familienangelegenheiten, sollte außerdem Senior d. Familie werden, seinem Gesuch wurde entsprochen; noch 1785 zu Aulosen genannt; (verwandt: Amtshauptmann u. Obergerichtsrat Otto Christoph von Jagow auf Pollitz, Uchtenhagen, Calenberg, 1737 als Stendaler Rat genannt, dieser starb am 2. 6. 1742); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 78 c, 90 c; I, Rep. 9, Y 8, 1714-1720 (Vater); I, Rep. 22, Nr. 139; I, Rep. 46 B, Nr. 33, J 3, Nr. 260; I, Rep. 96 B, Nr. 30, 47, 50; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4 (Vater); II, Ostpreußen, I, Nr. 132; Berlinische Nachrichten Nr. CXXX v. 30. 10. 1753 (Versetzung nach Insterburg); Rohr, Landratsamt, S. 195 (Vater); Matrikel Halle;

Tribunalsrat Matthias Friedrich von Jagow (geb. 1718) geb.: Altmark um 1718, evangel.; Vater: Siegfried Werner, geb. 28. 4. 1693, absolvierte e. zweijähriges Studium in Frankfurt/O., stand 1714 als Cornet im Kavallerie-Regiment von Hake, Erbherr auf d. neuen Hs. in Aulosen, erhielt damals d. venia aetatis, nahm als Rittmeister seinen Abschied, später Besitzer von Aulosen u. Stresow, avancierte am 4. 9. 1721 zum Landrat im Krs. Stendal, amtierte seit 1735 als altmärkischer Kreisdirektor, stand damals d. Krs. Arendsee u. Seehausen vor, im Siebenjährigen Krieg von d. Franzosen nach Celle verschleppt, legte sein Amt Anfang 1762 nieder, am 15. 11. 1763 gest., hinterließ drei Söhne, von denen zwei ins Heer eintraten, u. drei Töchter; Großvater: Matthias, (Erbherr auf Neu-Aulosen); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 29. 8. 1738 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: trat um 1740 in d. preußischen Justizdienst ein; wirkte 1742 bis 1744 in d. schlesischen Klassifikationskommission mit, bat im Frühjahr 1744 um seine Versorgung in einem Kollegium, vom König zur Geduld ermahnt; 1744 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, wurde damals von seinem Chef mündlich examiniert u. fertigte zwei Proberelationen an, bewarb sich im Mai u. Aug. d.J. um e. vakantes Amt in Oberschlesien; am 2. 9. 1744 zum Rat bei d. Oberamts-Regierung in Oppeln befördert; im Juni 1750 zs. mit seinem Amtskollegen Julius Christian Kundmann kassiert; am 18. 11. 1752 bat sein Vater d. Kabinettsminister um e. anderweitige Versorgung d. Sohnes, sollte lt. e. Schreiben d. Großkanzlers v. 25. 8. 1753 an d. Kollegium in Oppeln aus Rücksicht auf seinen Vater e. neues Amt in e. anderen Provinz bekommen; amtierte seit Okt. 1753 als Justizdirektor beim Ämter-Justizkollegium in Insterburg (bzw. Rastenburg), trat hier für F.J. von Bondeli ein, s.d., der Hofgerichtsrat in Königsberg geworden war; nahm seit Nov. d.J. zwecks Routinierung an d. Sessionen d. Kammergerichtes teil; 17. 4. 1763 Bestallung als Hofgerichtsrat in Königsberg, rückte für d. verst. J.G. von Werner ein, s.d.; seit

geb.: Breslau 1750, gest. Glogau 6. 4. 1824 (bzw. 1827), reformiert; Vater: Friedrich, 1712-1785, aus Breslau gebürtig, schrieb sich am 20. 10. 1733 mit 22 Jahren in Leyden für Medizin ein, später Dr. med., königlicher (polnischer) Leibarzt, 1769 mit d. Gesuch um d. Ankauf e. adligen Gutes abgewiesen, kurierte mehrfach preuß. Generäle, deshalb von Friedrich II. im Frühjahr 1773 als d. habilste Mediziner Deutschlands eingeschätzt, besaß 1778 Puschvorwerk im Krs. Hirschberg; Mutter: Constantia Marie, e. geb. de Neufville, stammte aus d. französischen Kolonie in Berlin; Bruder: Wilhelm Jacob, 1752-1826, Reg.rat, s. d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1771 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 20. 3. 1775 Auskultator bei d. Breslauer Oberamts-Regierung, am 8. 2. 1776 zum Referendar befördert; absolvierte am 15. 10. 1778 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei geeignet als Rat in e. Landeskollegium, anschließend Referendar cum voto in Breslau; im Febr. 1780 vorübergehend als Assessor nach Marienwerder versetzt; (1781 zum Assistenzrat in Glogau befördert, ab 18. 2. 1782 Assessor cum voto in Marienwerder, rückte hier für J.H. von Bülow ein, s.d., der Regierungsrat in Küstrin geworden war); avancierte am 7. 9. 1792 zum Rat erster Klasse in Glogau; heiratete 1792 Sophie, e. To. d. Breslauer Direktors Gautier; d. Konduitenliste f. 1794 zufolge besaß er d. für sein Amt erforderliche Geschicklichkeit, betreibe seine Sachen u. sei von guter Moral; gehörte im Jahre 1800 d. Oberamts-Regierung in Glogau an, galt als brauchbarer Arbeiter, habe aber einen Hang zur Bequemlichkeit, besaß Kenntnisse; nach 1801 besserte sich seine Betriebsamkeit, wurde als fleißig, tüchtig u. als brauchbarer Arbeiter eingeschätzt, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; stand bis Ende 1806 in diesem Kollegium; im Juni 1809 als Rat beim Oberlandesgericht Glogau genannt; 1824 als pensionierter Oberlandesgerichtsrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 20, Nr. 74 s, Fasz. 31, 36, 37; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A,

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Regierungsrat Friedrich Gottlieb Jagwitz (1750-1824)

Jariges Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 136 (Vater); Neuer Nekrolog, 5. Jg. (1827), T. 2 (danach am 6. 4. 1827 mit 77 Jahren gest.); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 337; Regierungsrat Wilhelm Jacob Jagwitz (1752-1826) geb.: Breslau 15. 9. 1752, gest. Warmbrunn 29. 5. 1826, reformiert; Vater: Friedrich, 1712-1785, Dr. med., zu seinen Lebzeiten e. bekannter Arzt; Mutter: Constantia Marie, e. geb. de Neufville; Bruder: Friedrich Gottlieb, 17501824, Reg.rat, s.d. auch weiteres zur Fam.; Schule: Besuch d. Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin, dann d. reformierten Gymnasiums in Breslau; Studium: schrieb sich im Mai 1775 in Frankfurt/O. für d. Jurisprudenz ein; Laufbahn: seit 1778 im Justizdienst, zuerst Auskultator, dann Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; trat 1779 e. Freimaurerloge bei; heiratete 1790 Catharina Henriette, d. älteste To. d. Breslauer Kaufmanns Westenius; bat am 10. 3. 1792 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 9.8. d.J. mit Erfolg; 31. 8. 1792 Patent als Rat d. ersten Klasse in Breslau; stand bis Ende 1806 bei d. Breslauer Oberamts-Regierung, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, galt als langsamer, aber gründlicher Beamter, sei ein guter Instruent, mußte anfänglich zu größerem Fleiß angehalten werden, besserte nach Verweisen aber sein Verhalten, kam seinen Amtspflichten zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten nach; nach 1806 Oberlandesgerichtsrat in Breslau, als solcher u.a. Mitte 1809 genannt; 1817 starb seine Frau; nahm 1820 mit 68 Jahren seinen Abschied, verließ 1821 Breslau u. ließ sich in Warmbrunn nieder; hier im Alter von 74 Jahren gest.; hinterließ seine Tochter Wilhelmine Sophie, verheiratet mit d. Breslauer Justizrat Beer, u. d. Sohn Friedrich Adolph, der sich nach d. Teilnahme am Krieg von 1813/14 in Paris niederließ; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 26; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Neuer Nekrolog, 4. Jg. (1826), 2. Teil, S. 908f.; Bardong, Breslauer, S. 243-244; Gerlach, Freimaurer; Oberforstmeister Johann Dieterich von Janitz (1737-1806) geb.: Pommern 1742, gest. Stolp 17. 4. 1806; Vater: Peter George, geb. 1690, Major in hessischen Diensten, Erbherr auf Sorchow bei Stolp, hier noch 1756 genannt, war dessen einziger Sohn; Großvater: Peter Jarislav, machte sich 1688 auf Sorchow ansässig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, avancierte bei d. Gens d’ armes bzw. im Bosniacken-Regiment bis zum Rittmeister, machte d. Siebenjährigen Krieg mit, will in diesem seine Gesundheit eingebüßt haben; bat 1766 um seinen Abschied vom Regiment von Lossow u. zog sich auf sein Gut Sorchow zurück; (aufgrund e. Gutachtens von Lossows lehnte d. König am 18. 3. 1773 d. Antrag d. Rittmeisters v. 27.2. d.J. um Wiederanstellung im Heer ab, soll danach im Dienst e. schlechte Application u. Conduite gezeigt, seine Dimission wegen e. schlechten Heirat beantragt u. bekommen haben); suchte am 11. 5. 1782 mit Hinweis auf seine Dienstzeit immediat um e. Pension nach; im

Frühjahr 1789 mit d. Bitte um d. Adjunktion auf d. Amt d. hinterpommerschen Oberforstmeisters Donath abgewiesen; wollte 1791 sein Gut an e. Bürgerlichen verkaufen; nach 1788 in d. Nachfolge von G.L. von Katzler, s.d., zum Oberforstmeister in Westpreußen mit Sitz in Marienwerder ernannt; bat im August 1798 vergeblich um d. Vorrang vor dem jüngst zum westpreußischen Landstallmeister ernannten Leutnant J. von Nycz, s.d., lt. Reglement gebührte indes d. Landstallmeister d. Vorrang vor dem Oberforstmeister; im Frühjahr 1800 suspendiert, am 10.3. d.J. hieß es über ihn, er könne als Oberforstmeister nicht in Westpreußen gelassen werden, weil sonst d. Dienst leiden würde, hätte Untergebene korrumpiert u. e. unerlaubten Holzhandel getrieben, gegen ihn sollte e. Untersuchung eingeleitet werden, erhielt bis zu deren Abschluß e. monatliches Wartegeld von 50 T.; mit Ordre v. 24. 3. 1800 wurde d. neumärkische Forstmeister Donath neuer Oberforstmeister in Marienwerder, s.d.; gegen J. lief 1801 die fiskalische Untersuchung, hätte sich durch Leidenschaften hinreißen lassen u. d. Grenzen seines Amtes überschritten, soll illegale Holzgeschäfte getrieben haben, was mit d. Posten nicht vereinbar war; d. Kammerjustizdeputation in Königsberg erkannte am 24. 11. 1801 u. 11. 1. 1802 auf Kassation, legte erfolgreich Widerspruch gegen d. Urteil ein, mußte daher lt. Ordre v. 23. 8. 1802 wieder versorgt werden; aufgrund von Spannungen zw. J. u. Präsident von Auerswald schlug d. Generaldirektorium am 7. 10. 1802 seine Versetzung nach Hinterpommern vor, rückte mit Ordre v. 11.10. bzw. Bestallung v. 30.12. d.J. hier f. J.R. Krause ein, s.d., der nach Litauen umgesetzt wurde; verhandelte 1804 mit Forstrat von Boyen über d. Abtretung seines Postens; am 24. 9. 1804 pensioniert, sein Amt ging an J.C.W. von Bülow aus Minden, s.d.; 1806 kinderlos gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, J 56 g, Nr. 243; I, Rep. 96 A, Tit. 23 J, K, Tit. 435, J 1; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 98, 107, 113, 118, 119, 169; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 1006f.; Berlinische Nachrichten Nr. 54 v. 6. 5. 1806 (kz. Todesanzeige); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 251252; Klempin, Matrikel, S. 438; Großkanzler, Minister Philipp Joseph von Jariges (1706-1770) * geb.: Berlin 13. 11. 1706, gest. ebda. 9. 11. 1770, reformiert; Vater: Joseph Pandin, 1655-1720, preußischer Obrist, war dessen zweiter Sohn; Mutter: Marie, 1666-1729, e. geb. Morel, sie stammte aus e. Metzer Kfm.sfamilie; Bruder: François August, 1697-1756, Chef d. Berliner Kadettenkorps; Schwester: Marie Elisabeth, geb. 1705, verheiratet mit d. Capitain Heinrich Gottfried von Steyetz; Schule: von Jugend an f. d. Justizfach bestimmt, besuchte d. Domschule in Halberstadt u. d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: absolvierte seit 20. 3. 1724 e. Jurastudium in Halle, verließ 1727 mit 21 Jahren d. Akademie; Laufbahn: 1727 Bestallung als Hof- u. Kriminalrat; heiratete im Mai 1728 Marianne (bzw. Marie Anne), 17041760, e. To. d. Kaufmanns J. de Vignoles, der aus e. Hugenottenfamilie in Nîmes stammte; seit 1731 Sekretär d. Akademie d. Wiss., 1735 Rat im französischen Oberkonsi-

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Jaski storium; in d. Nachfolge d. verst. Min. von Thulemeier seit 13. 9. 1740 Direktor d. Französischen Obergerichtes, 4. 6. 1748 Geh. Obertribunalsrat, seit Herbst d.J. Präsident d. zweiten Senates d. Kammergerichtes; assistierte Mitte 1750 d. Großkanzler bei dessen Revision d. Justizkollegien in Schlesien, im Frühjahr 1751 von diesem mit d. Untersuchung d. Breslauer Depositenwesens beauftragt; visitierte Ende 1751 bzw. Anfang 1752 die Justizkollegien in Magdeburg u. Halberstadt; seit Nov. 1755 Großkanzler, trat d. Nachfolge d. verst. Samuel von Cocceji an, s.d., legte dafür d. Amt als Direktor d. Frz. Obergerichtes nieder, dieses ging an J.L. von Dorville, s.d.; sollte im Frühjahr 1767 d. Justizkollegien anweisen, bei d. Kreditaufnahme d. adligen Gutsbesitzer restriktiver zu verfahren; am 15. 9. 1768 aufgefordert, d. Ursachen für d. langsame Justizpflege u. d. Verschleppung d. Prozesse anzuzeigen; reichte am 28. 12. 1769 zs. mit L.P. vom Hagen Vorschläge für e. bessere Einrichtung d. Justiz auf d. Ämtern ein; 1770 im Alter von 64 Jahren gest., hatte 43 Jahre im Dienst gestanden, d. König würdigte ihn als geschickten u. rechtschaffenen Mann, bez. seinen Tod als Verlust; sein Amtsnachfolger wurde C.J.M. Freiherr von Fürst u. Kupferberg, s.d.; Sohn: Carl Elias Friedrich, geb. um 1743, studierte seit Mai 1761 in Halle d. Rechte, dann Auskultator bei d. ostpreußischen Kammer, am 20. 9. 1765 hier zum KD-rat ernannt, rückte für G.C. von Bo(e)rstel ein, s. d., der Kammerdirektor geworden war, im Sep. 1767 zur Kammer nach Magdeburg versetzt, seit 1770 Geh. Rat, vom 6.3. bis 8.8. d.J. Mitglied d. kurmärkischen Kammer, galt als schwaches Subjekt, bearbeitete v.a. Forstsachen, neuer kurm. KD-rat wurde noch im Aug. d.J. J.C.G. Schönborn, heiratete 1770 Charlotte, e. To. d. braunschweigischen Bankiers u. Faktors Stoewesandt, lebte auf großen Fuß u. verschuldete sich, soll daher kurz vor dessen Tod von seinem Vater noch pro prodigo erklärt worden sein, 1786 gest.; e. Tochter war 1770 verheiratet mit e. Major von Seel; (Enkel: August Carl Friedrich W., geb. Berlin 1775, seit Mrz. 1805 Assessor bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, hier noch im Juni 1809 tätig, am 2. 11. 1840 in Breslau als Chefpräsident d. Oberlandesgerichtes im 66. Jahr gest.); Quellen: GStA, I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 76; I, Rep. 94, C, II, Nr. 3, 4; I, Rep. 96 B, Nr. 36, 39, 42, 45, 56, 70, 71, 137; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 31, 50; Berlinische Nachrichten Nr. CXLI v. 23. 11. 1748, Nr. CXXXII v. 4. 11. 1755, Nr. 135 v. 10. 11. 1770 (kz. Todesanzeige); Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 3, S. 26; ADB, Bd. 13 (1881), S. 721; Herold, N.F., Bd. 2, 1941, S. 175f.; NDB, Bd. 10 (1974), S. 354355; Matrikel Halle; Landrat, Landesdirektor Andreas Leonhard (Koehn genannt) von Jaski (1742-1813) geb.: Graudenz 19. 10. 1742 (bzw. 19. 12. 1743), gest. Osterode 28. 2. 1813; Vater: Alexander, polnischer Capitain, stand in Graudenz in Garnison, im ostpreußischen Osterode gest.; Mutter: Anna Dorothea, e. To. d. Bürgermeisters B.L. Northoff zu Graudenz, sie war in zweiter Ehe verh. mit Carl Gustav von der Oelsnitz, lebte 1777 auf

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Wittichwalde bei Osterode; Schule: besuchte zunächst d. Schule in Graudenz, wechselte 1756 auf d. Gymnasium nach Thorn, ging von diesem Anfang 1759 ab u. nahm für 1,5 Jahre seinen Wohnsitz in Königsberg, gab sich hier angeblich als Student aus; Laufbahn: ging 1760 nach Stettin, trat als Junker in d. preußische Infanterie-Regiment d. Herzogs von Braunschweig-Bevern ein, machte bis 1763 d. letzten Campagnen d. Siebenjährigen Krieges in Sachsen mit, erlitt in d. Schlacht bei Freiberg e. Blessur am Kopf, wurde 1763 beim Einmarsch in d. Garnison Fähnrich, 1768 Leutnant; mußte Ende 1768 wegen seines Gehörschadens d. Abschied nehmen, erhielt d. Prädikat Capitain; heiratete Abigael Veronica, e. To. d. verst. lauenburgischen Tribunalsrates Johann Franz von Dargolowski, aus d. Ehe gingen in d. nächsten Jahren fünf Söhne hervor; machte sich 1769 im Lauenburgischen ansässig, besaß e. Teil d. Gutes Schlaischow, der 1771 e. Wert von 15/m fl. hatte, widmete sich fortan d. Landwirtschaft; bat am 27. 6. 1777 um d. Landratsamt im Krs. Mohrungen, nachdem S.S. von Haubitz, s.d., resigniert hatte; absolvierte am 9.8. d.J. d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, mit Reskript v. 14. 8. 1777 zum Landrat im Krs. Mohrungen ernannt; beherrschte d. polnische Sprache; nahm später mehrfach kommissarische Aufträge wahr, so verwaltete er 1782 d. Festungsbaugeschäfte in Graudenz, assistierte 1783 bis 1787 d. beiden Räten J.S. Lilienthal u. J.F. Schulz in d. Festungsbaukommission, besorgte 1790 d. Verpflegungsgeschäft für d. Korps Usedom, nahm 1793 an d. Grenzregulierung in Südpreußen teil, weilte 1794/95 f. neun Monate in d. neuen Provinz u. wirkte an d. Einrichtung d. Steuersystems mit, 1796 als Commissarius bei d. Inbesitznahme von Neu-Ostpreußen tätig; gab damals an, d. Gut Wittichwalde im Wert von 11/ m T. 1785 überschuldet von seiner Mutter übernommen, außerdem Gewitterschaden u. Mißwachs erlitten zu haben, seine Vermögensverhältnisse waren daher schlecht, bat F. L. von Schroetter um e. Zulage; gründete 1789 bzw. 1792 e. physikalisch-ökonomische Gesellschaft in Mohrungen, die 1799 nach Königsberg verlegt wurde; 1802 gab es Kritik an seiner Amtsführung; im Frühjahr 1803 als Landesdirektor im ostpreußischen Kammerdepartement bestätigt; amtierte bis 1806 als Landesdirektor im Krs. Mohrungen; im Mai 1810 aufgrund seines Alters u. mäßiger Geisteskräfte für d. Pensionierung vorgeschlagen; 1813 gest.; 1795 wurden fünf Söhne genannt: Andreas, 25, IngenieurLeutnant in Schlesien, Johann Carl, 22, Leutnant im Infanterie-Regiment von Reitzenstein, August Ferdinand, 20, in d. École militaire in Potsdam, Wilhelm Leopold, 11, im Kadettenhaus in Culm, Ernst Heinrich, 7, beim Vater; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 83, 115, 136, 150; I, Rep. 125, Nr. 2 619 (Lebenslauf v. 1777); II, Preuß. Minist.registr., Nr. 39, Nr. 256, Fasz. 2; II, Preuß. Direkt.registr., Nr. 331 a; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 101 v. 23. 8. 1777 (Bestallung); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 27-28; APB, Bd. 1, S. 348 (z.T. andere Daten);

Johannsen Geh. Ober-Appellationsgerichtsrat Gottfried von Jena (1706-1775) get.: Berlin 30. 7. 1706, gest. 4. 10. 1775, evangel.; Vater: Gottfried, 1685-1734, stammte aus Zerbst, weilte seit 12. 8. 1702 auf d. Gymnasium in Zerbst, bezog im Mrz. 1703 d. Univ. Halle, ließ sich später in Berlin als Hof- u. Legationsrat nieder, seit 22. 3. 1706 zunächst a.o., dann wirklicher Kammergerichtsrat, erwarb 1721 d. mittelmärkischen Güter Cöthen, Dannenberg u. Falckenberg von d. Familie von Flemming, außerdem Erbherr auf Döbbernitz u. Buckow, 1734 (bzw. 1736) gest.; Mutter: Loysa Christina, e. To. d. Bischofs Ursinus von Baer, gest. 27. 3. 1739; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 3. 11. 1729 zs. mit seinem Bruder Carl Friedrich, 1710-1736, in Halle (für d. Rechte) ein; Laufbahn: schlug d. juristische Fach ein, avancierte am 28. 11. 1732 zum Kammergerichtsrat in Berlin, legte im Jan. 1733 seine Probearbeit vor; schloß 1736 mit seinem Bruder, (damals als KD-rat tätig), e. Erbvergleich; 23. 2. 1737 Bestallung als Geh. Justiz- u. Ober-Appellationsgerichtsrat; Schwiegervater: Minister B.C. von Broich, s.d.; schied im Zuge d. Umstrukturierung d. Kollegiums 1747/48 nach 18 Dienstjahren aus d. Kammergericht aus; nahm sich fortan seiner Güter an, hielt sich im Winter in Berlin, im Sommer auf Cöthen auf; schloß im April 1753 e. Vertrag mit Fi-rat J.C. Zinnow, s.d., u.d. königlichen Kämmerer Fredersdorff über die Anlage e. Steinbruchs auf seinem Gut Falckenberg u. e. Handel mit Sandsteinen, der vom König gebilligt wurde; 1775 als Erbherr auf Cöthen, Dannenberg u. Falckenberg gest., d. Allodialerbe ging an d. Witwe General von Itzenplitz, e. geb. von Baer, über seinen Nachlaß wurde später e. Liquidationsprozeß eröffnet, hinterließ die drei Güter seinen beiden Neffen Gottfried, dieser studierte 1791 in Halle, Carl Friedrich, damals Leutnant im Dragoner-Regiment von Lottum; dritter Neffe: Friedrich Wilhelm, 1735-1774, Leutnant, Erbherr auf d. neumärkischen Döbbernitz, das 1767 e. Wert von 16 500 T., darauf Schulden von 13/m; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 15, 27, 28, X 1 G, Fasz. 29, vol. I, II; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 77; I, Rep. 22, Nr. 141 b, Nr. 222 b bis 223; I, Rep. 96 B, Nr. 47; VI, König, Nr. 374; BLHA, Rep. 78, I, Gen., Nr. 181; Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 457 (Vater, Bruder); Matrikel; EZA; KD-rat, Oberforstmeister Friedrich Ernst Jester (1743-1822) geb.: Königsberg/Pr. 19. 10. 1743, gest. ebda. 14. 4. 1822, luth.; Vater: Johann Friedrich, königlicher Kommerzienrat, Kaufmann, vor 1775 verstorben; Mutter: Charlotte, e. geb. Prätorius; Schule: besuchte bis 1759 d. altstädtische Pfarrschule in Königsberg; Studium: bezog 1759 d. Albertina, eingeschrieben bereits 1755, seine akademischen Lehrer waren in d. Rechtswissenschaften Dr. Funk, Hofrat Jester u. Kriminalrat Schiemann, hörte philosophische Lektionen bei Prof. Kant, Mathematik u. Naturlehre bei Prof. Buck u. Prof. Teske, nahm Unterricht in d. schönen

Wissenschaften bei Prof. Flottwell, in Geschichte bei Dr. theol. Pisansky; Laufbahn: 1765 engagierte ihn Minister J.F. (von) Rohd, der damals Gesandter in Wien war, als Sekretär, kehrte im Febr. 1772 aus Wien zurück, durch (von) Rohd d. Oberpräsidenten J.F. (von) Domhardt empfohlen, dieser nahm ihn als Sekretär in seine Dienste, als solcher noch 1775 tätig, will sich während seiner Tätigkeit als Sekretär einschlägige Kameralkenntnisse verschafft haben; bat am 10. 3. 1775 um Zulassung zum Rigorosum, zu diesem Zeitpunkt bereits vom Oberpräsidenten für e. Amt als KD-rat vorgeschlagen, absolvierte am 13.5. d.J. d. große Examen zs. mit J.C. Bohlius, s.d., also gerade elf Wochen nach d. Antrag, weil beide rasch offene Stellen besetzen sollten; am 21. 5. 1775 zum KD-rat in Königsberg befördert; im April 1776 zur KDK nach Marienwerder versetzt, sollte d. dortigen Räten assistieren, im Nov. 1777 Rückversetzung nach Königsberg; stand seit 1782 d. Forstdepartement d. KDK vor, wurde deshalb von d. Domänensachen entbunden; im Aug. 1788 zum Oberforstrat ernannt, blieb aber Mitglied d. KDK; bat am 21. 9. 1797 vergeblich um d. Ernennung zum Oberforstmeister; in d. Konduitenliste für 1800 wurde ihm viel Bildung u. Erfahrung attestiert; 1. 7. 1805 Bestallung als zweiter Oberforstmeister im Königsberger Departement; im Mai 1820 nach 45 Dienstjahren im Kameralfach altershalber pensioniert; 1764, 1772 bis 1822 Mitglied e. Freimaurerloge; verfasste in d. siebziger Jahren einige Lustspiele; 1822 gest.; (verwandt: e. ostpreußischer Landbaumeister Jester starb Anfang 1787, für diesen rückte d. frühere Leutnant Selbstedt ein, der gute Kenntnisse im Baufach besaß); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 75, 121, 145, 168; I, Rep. 125, Nr. 598 (Lebenslauf v. 1775); II, Ostpreußen, I, Nr. 57; II, Preuß. Direkt.registr., Nr. 341; XX, Rep. 2, Tit. 3, 28; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 3 (1797), S. 530-531; Gerlach, Freimaurer; EZA; KD-rat George Friedrich Johannsen (geb. 1761) geb.: Königsberg/Pr. 11. 11. 1761; Vater: George Heinrich, geb. Königsberg/Pr. um 1728, schrieb sich am 15. 8. 1746 an d. Albertina ein, 1752 Referendar, seit 30. 6. 1753 Advokat beim Hofgericht, Nov. 1753 zweiter Substitutus fisci, seit 8. 7. 1768 Advocatus fisci u. Inquisitor publicis, am 31. 5. 1797 in Königsberg gest.; Schule: erhielt bis zum 16. Lebensjahr Privatunterricht durch Informatores, besuchte teils d. Löbenichter Stadtschule; Studium: wechselte im Mrz. 1776 auf d. Univ. Königsberg, frequentierte während seiner akademischen Jahre zuerst philosophische, dann juristische Kollegien; arbeitete anschließend von Ostern 1783 bis Ostern 1784 auf d. ostpreußischen Domänenamt Bartenstein zwecks Erlangung ökonomischer Kenntnisse; Laufbahn: seit 1784 Referendar bei d. ostpreußischen KDK, nahm als solcher praktische Arbeiten vor u. erweiterte durch d. Lektüre von guten Kameral- u. Finanzschriften seine Kenntnisse, war lt. Attest d. KDK v. Mai 1789 4,5 Jahre als Referendar tätig; bat am 27. 12. 1788 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 4. 7. 1789 im Beisein d. Ministers von Blumen-

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Johnston thal erfolgreich, sei f. e. Ratsamt vorzüglich qualifiziert, anschließend Assessor bei d. litauischen Kammer; am 24. 3. 1791 zum KD-rat in Gumbinnen befördert, wurde zunächst überzähliger, dann ordentlicher Rat; galt d. Führungsliste f. 1800 zufolge als sehr fähiger Beamter, sei aber hypochondrisch; erkrankte Mitte 1801, im Nov. d.J. wurde d. Kammerpräsident vom Provinzialdepartement aufgefordert, d. Beamten über d. Art seiner Krankheit u. d. Genesungsaussichten zu befragen, d. Rat sollte e. ärztliches Attest vorlegen u. ggf. d. Entlassung beantragen; erhielt am 26. 1. 1802 wegen Kränklichkeit auf eigenen Wunsch seinen Abschied, bezifferte zum Zeitpunkt d. Dimission seinen Anteil am väterlichen Erbe auf ca. 4 000 Taler, zog daraus jährliche Revenuen von gerade 66 Talern, bat daher um e. Pension; bekam auf Antrag d. Ministers von Schroetter jährlich 300 T., neuer KD-rat in Gumbinnen wurde J.B. Gaesbeck, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 18 g 1 (Vater); I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 111, 113; I, Rep. 125, Nr. 2 357 (Lebenslauf v. 22. 6. 1789); II, Ostpreußen, I, Nr. 208, 209; II, Preuß. Direkt.registr., Nr. 374; KD-rat Friedrich Ludwig Wilhelm von Johnston (1762-1843) geb.: Ziebendorf/Schles. 25. 12. 1762, gest. Liegnitz 5. 2. 1843, evangel.; Vater: Hans Sebastian, 1737-1795, studierte seit Aug. 1756 in Halle d. Rechte, Erbherr auf Peterwitz u. Ossig, seit 1760 auf Ziebendorf, im Mrz. 1795 verst., hinterließ vier Söhne; Mutter: Johanne Henriette, 1738-1796, e. geb. von Unruh aus d. Hs. Piskorsine; Großvater: Sebastian Rudolf, 1683-1756, Erbherr auf Peterwitz u. Ossig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 5. 1781 in Halle für d. Rechte ein, weilte bis 1785 auf d. Akademie; Laufbahn: zunächst Assessor in Glogau; trat 1788 in e. Freimaurerloge ein; erhielt auf Vorschlag C.G. von Hoyms wegen seiner guten Dienstführung mit Ordre v. 18. 3. 1789 d. Prädikat KD-rat; avancierte später zum ordentlichen Rat in d. Glogauer Kammer; heiratete im April 1790 Beate Catharina Friederike, 1766-1846, e. geb. Freiin von Diebitsch; erhielt mit Ordre vom 26. 1. 1799 d. gewünschten Abschied mit e. Pension von 300 T., für ihn rückte d. Baudirektor C.V. Schultze ins Kollegium ein s.d.; übernahm u. bewirtschaftete fortan d. väterliche Gut Ziebendorf, verkaufte dieses 1833 (bzw. 1835), nahm anschließend seinen Wohnsitz in Liegnitz; 1843 als Ritter d. Roten-Adler-Ordens gest.; 1797 erhielten seine beiden jüngeren Brüder Maximilian Sebastian Leopold, 1773-1830, Leutnant im Infanterie-Regiment von Lattorf, seit 1801 Erbherr auf Lahse, nach 1806 Landrat im Krs. Wohlau, u. Carl Sebastian Alexander, 1775-1838, Cornet im Kürassier-Regiment von Goertz, später Erbherr auf Steinsdorf, 1813 Landrat im Krs. Goldberg, die venia aetatis, beide hatten e. väterliches Erbgut in Höhe von jeweils 11 253 T., d. älteste Bruder Hans Sebastian Rudolf, 1759-1814, Erbherr auf Peterwitz, Landesältester in Neisse-Grottkau, amtierte damals als Kammerherr;

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Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, J 13, Fasz. 1, Nr. 356; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 100, 172; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 39 (danach war C.S.A. später Landrat u. Landschaftsdirektor, e. and. Regierungsrat); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 349, 352; Fam.geschichte, S. 18f.; Matrikel Halle; KD-rat Eberhard Ludwig Jonae (1732-1783) geb.: Brandenburg/H. um 1732, gest. Glogau April 1783; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 6. 6. 1750 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: amtierte seit etwa 1754 als KDrat in Glogau; erhielt im Nov. 1766 d. Nebenamt als Juge d’attribution bei d. Tabaks-Administration; zeigte Mitte 1770 d. Glogauer Akzisedirektion wegen Pflichtverletzungen an; im Juni 1771 aufgefordert, seinen Amtspflichten korrekt nachzukommen, dann müßte er auch keine nachteiligen Anträge befürchten, war zuvor durch d. GeneralAkzise-Administration e. nachlässigen Arbeit bezichtigt worden, sollte künftig alle Weisungen d. General-Administration strikt umsetzen u. nicht willkürlich auslegen, zog sich v.a. in seinem Amt als Juge d. Unmut d. Königs zu; avancierte Mitte 1772 zum Mitglied d. westpreußischen Klassifikationskommission unter Finanzrat R. Rode; 1783 als KD-rat u. Kammerjustitiar gest., neuer Rat wurde d. Kammer-Referendar A.W. Andreae, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 69, 71, 72, 83; Vogeler, Fi-rat Rode; AB. Behörde, Bd. 12; Matrikel Halle; Regierungs-, Ober-Akzise- u. Zollrat Carl Gottfried Jonas (geb. 1772) geb.: Kleve 1772; Vater: Johann Friedrich, geb. Hiesfeld/ Kleve um 1740, schrieb sich am 24. 4. 1760 in Duisburg für d. Rechte ein, amtierte 1770 als Medizinal-Fiskal u. Landgerichtsadvokat im klevischen Landgericht, Justizkommissar in Kleve; Schule: besuchte mit e. Beihilfe von 5 T. monatlich Berliner Anstalten, wollte Anfang 1789 zum Jurastudium auf d. Akademie gehen, bat daher um e. höhere Unterstützung, wechselte mit d. Abitur zur Akademie; Studium: widmete sich seit 5. 6. 1790 in Halle u. seit 19. 4. 1792 in Erlangen 2,5 Jahre lang d. Rechtswissenschaften, legte Atteste aus Halle vom April 1792, aus Erlangen vom Sep. 1792 vor; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 26. 1. 1793 als Auskultator bei d. Regierung in Kleve-Mark angenommen; nach d. zweiten Examen seit 4. 8. 1794 Referendar, wechselte noch 1794 wegen d. Krieges als Referendar zum Kammergericht, bat im Frühjahr 1795 um Zulassung zum großen Examen; absolvierte d. Rigorosum am 22. 9. 1796 erfolgreich, sei vorzüglich geeignet als Rat in e. Landesjustizkollegium; mit Reskript v. 29. 9. 1796 als Assessor beim Kammergericht angesetzt; später Rat bei d. Regierung in Warschau; nahm im Frühjahr 1799 seinen Abschied, neuer Regierungsrat wurde J.F.B. Schartow, s.d.; arbeitete fortan als Justizkommissar u. Notar; Patent v. 26. 9. 1805 als Justitiar u. OberAkzise- u. Zollrat in d. Warschauer Steuerdirektion, sollte dafür jedoch sein Amt als Justizkommissar niederlegen; (trat d. Amt als Justitiar in d. Steuerbehörde nicht an oder

Jordan legte es nach kurzer Zeit wieder nieder); amtierte im Juni 1806 als Kammer-Assistenzrat u. Justizkommissar in Warschau, wollte damals zs. mit seiner Frau, e. geb. von Schroeder, e. adliges Gut bei Warschau kaufen, erhielt im Sep. d.J. die Genehmigung; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 140; I, Rep. 34, Nr. 18 a, Paket 11 436; I, Rep. 96 B, Nr. 122, 124, 125, 169 (hier im Jan. 1789 als Carl Jonas); Matrikel Halle, Erlangen; Landrat Adam Heinrich von Jordan u. Alt-Patschkau (1691-1762) * geb.: Dralin/Schles. 4. 11. 1691, gest. 1762; Vater: Hans George, 1651-1718, Erbherr auf Dralin; Mutter: Johanna Sophia, e. geb. von Woislawsky; kein Hinweis auf d. Schulbildung; ging 1723 e. erste Ehe ein mit Anna Benigna, 1705-1783, e. geb. von Koschützki; Laufbahn: amtierte seit 1744 als Kreisdeputierter im oberschles. Krs. Lublinitz, 1759 Landrat, Erbherr auf Drali(e)n, Wendrin u. Alt-Patschkau; 1762 gest.; Sohn: Christian Gottlieb, 17381811, Erbherr auf Bischdorf, starb als letzter d. Fam., dessen Schwieger- u. Adoptivsohn war d. Landrat Martin Ludwig (von) Jordan, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; Blazek, abgest. Adel, T. 3; Tb. Rittergeschlechter, 3. Jg. (1878), S. 324; Schulz, schlesische Landräte, S. 71; Kammergerichtsrat Carl Ludwig Jordan (1769-1853) geb.: Berlin 11. 4. 1769, gest. ebda. 4. 8. 1853, frz.-reformiert; Vater: André, 1732-1807, Kaufmann, Hofjuwelier; Mutter: Anne Madeleine, 1740-1795, e. geb. Lautier; Bruder: Paul Auguste, 1770-1833, Kaufmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1787 in Halle für d. Rechte ein, trat e. Loge bei, wechselte im April 1789 nach Göttingen; Laufbahn: engagierte sich 1792 beim Berliner Stadtgericht, zuletzt hier Referendar; heiratete am 16. 9. 1793 in Berlin Henriette Elisabeth, 1773-1849, e. To. d. Kaufmanns Mathis; amtierte 1793 als Assessor bei d. Französischen Gerichten in Berlin, wurde adjungierter Direktor in Potsdam u. Brandenburg; seit 1795 Justizratmann im Potsdamer Magistrat, galt dort als fleißiger u. kundiger Beamter, zugleich Direktor d. Französischen Kolonien in Potsdam u. Brandenburg/ H.; 18.11. bzw. 22. 11. 1802 Bestallung als Kammergerichtsrat, rückte in d. Instruktions-Senat ein; seit 9. 7. 1803 zugleich Rat beim Französischen Obergericht in Berlin, von seinem Chef als vorzügliches Mitglied d. Kollegiums eingeschätzt, zeige e. tadelsfreie Amtsführung, sei kenntnisreich u. geschickt; als Kammergerichtsrat bescheinigte man ihm in d. Jahren 1803 bis 1805 Fleiß u. Tätigkeit, bemühe sich mit Erfolg um die Erweiterung seiner Kenntnisse; amtierte noch Mitte 1809 als Kammergerichtsrat; später Geh. Oberjustizrat; 1853 als Kammergerichtsrat a. D. verstorben; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 113, 115; Stadtarchiv Potsdam, 1-1/ 54; Berlinische Nachrichten Nr. 74 v. 20. 6. 1793; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 354; Matrikel Halle, Göttingen; Gerlach, Freimaurer;

Geh. Obertribunals-, Oberjustizrat Immanual Gottfried (von) Jordan (1739-1805) geb.: Prenzlau 28. 1. 1739, gest. Berlin 26. 2. 1805, evangel.; Vater: Christian Gottfried, 1690-1739, Kaufmann u. Stadtkämmerer; Mutter: Johanna Dorothea, e. geb. Grützmacher; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Mai 1760 d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O., verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: bat am 1. 5. 1763 um e. Amt als Advokat beim Kammergericht, seine erste Prüfung wurde mit Reskript v. 2. 5. 1763 angewiesen, bestand diese wenig später mit Erfolg; 20. 2. 1765 Bestallung als Regierungsrat in Stettin, zugleich Bankkommissar; Frau: Johanna Hedwig, 17391841, e. To. d. Oberempfängers d. pommerschen Kriegskasse Loffhagen; Schwager: Stettiner KD-rat Carl Wilhelm Loffhagen, s.d.; trat 1777 in e. Freimaurerloge ein; im Nov. 1777 mit d. Antrag auf Erneuerung d. alten schwedischen Adels d. Familie abgewiesen, er durfte auch kein adliges Gut erwerben; galt Woellners Aufstellung von 1786 zufolge als d. geschickteste Rat in Stettin; bat am 25.9. u. 26. 10. 1786 sowie am 23. 1. 1787 vergeblich um d. Adel, am 2. 10. 1788 mit d. Bitte um Renovation d. alten Adels d. Familie abgewiesen, erneuerte sein Gesuch im Sep. 1789, erhielt am 1. 10. 1789 e. Renovations-Diplom, auch aufgrund seiner langjährigen Dienste; 12. 8. 1793 Bestallung als Geh. Obertribunalsrat, rückte für d. verst. G.F. Stielow in d. Berliner Kollegium ein, s.d.; suchte im Juli 1797 vergeblich um d. Amt als Finanzrat u. Justitiar im Generaldirektorium nach, verwies dabei auf seine langjährigen Dienste als Rat bei d. Stettiner Regierung u. darauf, daß er 20 Jahre lang im pommerschen Departament d. Posten e. Bankkommissars u. Justitiars verwaltet habe, dazu Konsulent d. Nutzholz-Administration gewesen sei; seit 1798 Geh. Oberjustizrat; am 12. 3. 1800 in d. Nachfolge J.D. (von) Scheiblers zum Mitglied d. Ober-Revisions-Deputation ernannt, legte wenige Wochen später sein Amt im Obertribunal nieder, dafür rückte J.S. W. Schroener ein, s.d.; in d. Konduitenliste für 1800 so charakterisiert: gehöre wie H.D. (von) Grolmann u. J.F. (von) Lamprecht zu d. routinierten u. befähigten Räten d. Kollegiums, im Nebenamt Mitglied d. Ober-RevisionsDep.; später meinten seine Vorgesetzten, er liefere viele Arbeiten, sei aber zu weitläufig u. mitunter unklar; besaß d. Gut Wietstock in Vorpommern, d. e. Wert von 40/m hatte; 1805 im 67. Jahr gest., hinterließ drei Söhne: Johann George Gottfried, geb. 1776, weilte auf d. Akademischen Gymnasium in Stettin, studierte d. Rechte in Frankfurt, seit 1814 bayr. Freiherr, 1841 als bayr. Generalmajor gest., Friedrich Wilhelm u. Carl Emanuel; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. J, Nr. 13 (für d. Nobilitierung finden sich auch d. Daten 1. 10. 1787, 28. 9. 1788, 20. 10. 1789); I, Rep. 9, J 7, Fasz. 60; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 78; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 107, 108, 150, 168, 170; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 21; Berlinische Nachrichten Nr. 26 v. 28. 2. 1805; Zed-

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Jordan litz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 40; Gritzner, Adelsmatrikel; DGB, Bd. 9 (1902), S. 212; Tb. Briefadel, 12. Jg. (1918), S. 441; Landrat (Christoph) Martin Ludwig (von) Jordan (1762-1833) * geb.: Treptow/Pom. 31. 8. 1762, gest. Schönwald/Oberschlesien 8. 8. 1833, evangel.; Vater: Johann Ludwig (David) Jus(t)ke, Kaufmann in Treptow/Pom. u. Gutsbesitzer, 1765 gest.; Mutter: e. geb. von Drigalski, gest. 1762; Schule: besuchte d. Pädagogium in Halle; Studium: bezog am 3. 4. 1780 d. Univ. Halle, widmete sich d. Theologie, verließ mit 19 Jahren d. Akademie; Laufbahn: seit 1784 Pfarrer auf d. oberschlesischen Gut Bischdorf im Krs. Rosenberg, das Christian Gottlieb von Jordan, 1738-1811, gehörte; heiratete im Jan. 1788 Anna Charlotte, 1771-1853, d. zweite To. C.G. von Jordans, der am 8. 2. 1784 d. Erlaubnis erhalten hatte, auf Bischdorf e. protestant. Kirche zu bauen u. e. Prediger anzusetzen; legte 1789 e. Brustkrankheit halber d. Pfarramt nieder, erwarb d. Gut Schönwald im Krs. Rosenberg; wurde von seinem Schwiegervater im Jahre 1800 adoptiert bzw. im Juli d.J. als (von) Jordan in d. Adel erhoben; absolvierte anschließend d. juristische Examen; seit 1804 Justizrat u. ständiger Kommissar im Krs. Lublinitz, später auch Marschkommissar; am 21. 12. 1805 vom König als Landrat im Krs. Rosenberg bestätigt, rückte für d. ausgeschiedenen C.J. von Pritzelwitz ein, s.d.; amtierte bis 1806 als Landrat, Landesältester u. General-Landschaftsrepräsentant; seit 23. 2. 1810 Regierungsrat in Breslau; 1811 ständischer Deputierter in Berlin, seit 1811 General-Kommissar in Oberschlesien; legte 1823 seine Ämter nieder; 1833 als Erbherr auf Schönwald, Schirokau gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 84, 108, 122, 168; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 863, 1 881; Neuer Nekrolog, 11. Jg. (1833), T. 2, S. 540-542; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 40; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 533; Matrikel Halle; Akzisedirektor, Geh. Kriegsrat Antoine Joyard (1744-1806) geb.: Berlin 1744, gest. ebda. 7. 11. 1806, kathol. (bzw. luth.); Vater: Jean Baptiste, aus Lyon gebürtig, OberHaushofmeister d. Königs; Mutter: Elisabeth Henriette, e. geb. Pesne aus Berlin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: arbeitete zunächst seit 1767 als Traducteur in d. General-Akzise- u. Zollverwaltung; seit 1769 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; heiratete im Nov. 1771 Friederike Elisabeth, e. To. d. Akzisedirektors, Kriegsrat Pierre Dieu, s.d., war diesem im Okt. d.J. adjungiert worden, Dieu wollte seinen Schwiegersohn auf d. Weise in d. Dienst einführen; im Dez. 1771 zum Generaldirektor von Zoll u. Akzise in d. Kurmark ernannt, erhielt d. Prädikat Kriegsrat; bat im Jan. 1777 vergeblich um d. Amt d. umgesetzten P.J. Hainchelin als Finanzrat u. General-Rendant bei d. General-Akziseadministration; amtierte 1780 als Direktor d. kurmärk. Akzisedirektion; seit Dez. 1786 erster Direktor d. Akzisedirektion in Brandenburg/H. mit d. Charakter KD-rat; im Jan. 1789 als erster Direktor nach

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Küstrin versetzt, rückte hier für den zum ersten Direktor d. Berliner Akzisedirektion beförderten Kriegsrat J.E. Wandel ein, s.d., sein Nachfolger in Brandenburg wurde B. Labaye, s.d.; erhielt am 1. 2. 1789 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; im Febr. 1791 auf eigenen Wunsch pensioniert, zog sich als Privatier nach Berlin zurück, sein Küstriner Amt ging an von Champs, s.d.; 1806 mit 62 Jahren gest.; Sohn: Paul Heinrich, geb. 1769, 1805 Ökonom; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 89, 90, 138, 149; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, B V, Tit. I, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 153 v. 21. 12. 1771; Adress-Calender Berlin; Béringuier, Stammbäume, S. 117; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Conrad Theodor Jüchen (geb. 1731) geb.: Mühlheim an d. Ruhr (bzw. Moers) um 1731; Vater: Conrad, geb. Moers um 1708, bezog im Nov. 1726 d. Univ. Duisburg, später Hofrat, Regierungssekretär in Moers, (im Herbst 1751 gest.); Schule: besuchte e. Institut in Moers; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1749 in Duisburg ein; Laufbahn: (verließ vor d. Abschluß d. Univ. u. ließ sich im Frühjahr 1751 von e. Offizier d. Regiments von Treskow anwerben, wollte sich anschließend d. Militärdienst jedoch wieder entziehen, daher arretiert, was d. Vater zu e. Immediatgesuch bewog), zunächst Referendar bei d. Regierung in Moers; seit 1760 Steuerrat im Hzgtm. Kleve, stand d. Städten oberhalb von Xanten vor; sollte im Febr. 1764 mit Steuerrat C.A. Resen sein Amt tauschen, dieser Wechsel kam offenbar nicht zustande; Ende 1765 wegen seiner Connexionen in Moers nach Hamm versetzt, dafür ging J.A. Nattermöller nach Geldern, s.d.; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1770, er bleibe in vielen Sachen zurück u. arbeite nicht sorgfältig; avancierte im Juli 1772 zum KD-rat in Kleve, weil für d. steuerrätliche Amt ungeeignet, sein bisheriger Posten (im Krs. Emmerich) ging an A.F. Crantz, s.d.; bat im Aug. 1779 vergeblich um d. Umsetzung nach Hamm, wollte hier für d. verst. Rat Neuhauss einrücken; lag 1781 im Streit mit d. Magistrat von Moers wegen e. Grundstückssache; gehörte noch 1794 d. Kollegium an, war damals 63 Jahre alt u. stand seit 33 Jahren im königlichen Dienst; (sollte im Mrz. 1799 ohne Wartegeld verabschiedet werden); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 41, 42, 68, 104, 153, 157, 158; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Nr. 27; II, Kleve, Tit. I, Nr. 1, Tit. V, Nr. 9; Adres-Calender 1764; AB. Behörde, Bd. 14, Bd. 15, S. 492; Matrikel Duisburg (hier mit Adelsprädikat, geb. in Moers); Resident, Legationsrat Johann Andreas (von) Junck (1735-1789) get.: Berlin 10. 12. 1735, gest. Falkenhagen/Mark 5. 10. 1789; Vater: Joachim Wilhelm, geb. Berlin Nov. 1703, seit 1740 in Danzig ansässig, vor 1758 gest.; Mutter: Catharina Elisabeth, e. geb. Hundertmark; Großvater: Johann Andreas, Mundbäcker König Friedrich Wilhelms I., gest. 11. 3. 1758; Schule: besuchte ab Mai 1751 d. Gymnasium in Danzig; Studium: schrieb sich am 21. 2. 1754 in Jena (für d. Rechte) ein; Laufbahn: bat im

Jungschultz von Roebern April 1758 als Cand. iuris um d. venia aetatis, wollte d. großväterliche Erbe antreten, d. Großvater hatte ihm e. Vermögen von rund 21/m T. hinterlassen, durfte dieses aber nicht außer Landes bringen; Onkel: Geh. Sekretär Johann Wolfgang Bewert in Berlin; führte 1762 in Portugal unter d. Grafen von Schaumburg-Lippe als Major e. selbst aufgestelltes Corps gegen die Spanier; trat dann in d. preußischen diplomatischen Dienst; seit 1. 7. 1765 preußischer Resident in Danzig, übernahm d. Amt d. am 7. 5. 1765 im 47. Lebensjahr verst. Benjamin Reimer(s), der seit Nov. 1750 amtiert hatte; am 5. 10. 1765 vom König gerügt, weil er seinem Auftrag, Maurer u. Zimmerleute für d. Retablissement d. Neumark zu werben, nur schlecht nachkam; erhielt im Frühjahr 1766 d. Charakter Legationsrat; reichte im Sep. d.J. eine Immediatsupplik ein, wollte danach e. geb. von Baehr, Witwe von Gellenthin, gest. 1767, aus Danzig heiraten u. deren Vermögen von 100/m T. im Lauenburgischen anlegen, bat daher um d. Adel u. d. Indigenat in Lauenburg, um d. Abzugsgeld in Danzig zu sparen, wollte für d. Dokumente 100 Dukaten an d. Chargenkasse zahlen; daraufhin am 20. 10. 1766 von Friedrich II. in d. preußischen Adel erhoben, bekam dazu d. Indigenat für Lauenburg u. Bütow; spielte 1767 in d. Konflikt um d. gewaltsamen Werbungen in Danzig eine Rolle, soll private Streitigkeiten mit d. Danziger Rat gehabt haben, diese schlugen sich in seinen Berichten nieder, trug zur Verschlechterung d. Lage zwischen Preußen u. Danzig bei, weshalb er bereits 1767 auf Drängen d. Rates abgelöst werden sollte; beklagte sich nach d. Tod seiner ersten Frau Mitte 1768 im Kabinett darüber, daß d. Danziger Magistrat ihn hindere, über deren Vermögen zu disponieren; schlug Mitte 1770 d. Errichtung e. Getreidehandelsgesellschaft in Marienwerder vor, die d. Kornhandel von d. Weichsel abziehen sollte, führte deshalb einschlägige Verhandlungen in Königsberg u. wollte d. Projekt Minister vom Hagen in Berlin vorstellen; im Mrz. 1771 gegen seinen Willen abberufen, hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Berlin auf, zog sich anschließend auf sein Gut Falkenhagen bei Frankfurt/ O. zurück, verfaßte hier mehrere Arbeiten über Portugal, u.a. e. portugiesische Grammatik, e. Aufsatz über d. Min. Pombal; neuer Resident in Danzig wurde d. Kommerzienrat Johann Gottlieb Tietz, dieser bekam im Herbst 1771 d. Prädikat Geh. Rat u. amtierte bis Sep. 1782; in zweiter Ehe verheiratet mit Albertina, e. geb. Tettingen; 1789 als Privatmann u. Canonicus beim Lieb-Frauen-Stift in Halberstadt gest., hinterließ seiner einzigen Tochter Albertine, geb. 3. 7. 1774, e. ansehnliches Vermögen, diese heiratete vor 1793 d. Legationsrat Franz Alexander von Kleist, e. Sohn d. Generalleutnants von K., ihre väterliche Erbschaft betrug mind. 48 000 T., ihr Mann verkaufte später d. Güter Falkenhagen u. Wohrin, erwarb dafür Ringenwalde, aus beider Ehe gingen zwei Kinder hervor; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. J 35 c; I, Rep. 9, Y 8, 1758; I, Rep. 22, Nr. 178 d; I, Rep. 96 B, Nr. 69, 132, 133, 135, 137, 138, 170; II, Ostpreußen, I, Nr. 99; Berlinische Nachrichten Nr. 126 v. 21. 10. 1766; APB, Bd. 1

(1941), S. 312 (mit Lücken für d. Herkunft u. d. Zeit bis 1762); Repertorium, Bd. III; Matrikel Danzig, Jena; Assistenzrat Friedrich Wilhelm Junge (geb. 1750) geb.: Berlin 5. 7. 1750, reformiert; Vater: Johann Friedrich, Apotheker in Berlin, vor 1771 gest.; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: widmete sich seit 3. 5. 1771 in Frankfurt/O. d. Rechtswissenschaften, bat 1772 als stud. iuris um d. venia aetatis; Laufbahn: engagierte sich am 18. 8. 1775 als Referendar beim Berliner Stadtgericht; wechselte auf eigenen Wunsch u. nach d. Vorlage günstiger Zeugnisse am 8. 9. 1778 als Referendar zum Kammergericht, gab damals an, eine Advokatur anzustreben, will zu diesem Zweck bereits beim KG-Advokaten Geisler gearbeitet haben; seit 27. 4. 1779 Advokat beim Kammergericht; bestand d. große Examen mit nur mäßigem Ergebnis; seit 19. 9. 1782 Assistenzrat bei d. Regierung in Magdeburg; im Nov. 1786 hieß es über ihn, er sei nicht als Regierungsrat d. ersten Klasse geeignet, habe zu viel Hitze, zu wenig Urteilskraft, könne daher nur als Subalterner eingesetzt werden; 4. 7. 1787 Bestallung als Justizkommissar im Departement d. Berliner Kammergerichtes; 1789 als Kurator d. Nachlasses d. Freiherrn von Kettelhorst genannt; 1791 gab es Beschwerden gegen d. früheren Regierungs-Assistenzrat u. nunmehrigen Justizkommissar, vorgetragen durch d. Lotteriedirektor Grothe auf Buckow; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 97, 108, J 7 a, Fasz. 8, K, Lit. g, I a, Fasz. 37, 40, Y 8, 1772; I, Rep. 52, Nr. 69, 1784-1787; I, Rep. 96 B, Nr. 170; Matrikel Frankfurt; Justizkommissar, Notar Franz Wilhelm Jungkunz (geb. 1773) geb.: Kitzingen/Franken 1773, kathol.; Vater: Stadtsyndikus; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich vier Jahre lang auf d. Univ. Würzburg d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 13. 3. 1797 als Auskultator bei d. Regierung in Stettin angenommen; bestand d. zweite Examen mit gutem Ergebnis, mit Reskript v. 16. 1. 1799 zum Referendar befördert; reflektierte im Frühjahr 1799 auf e. Amt als Auditeur, bekam dieses indes nicht; wandte sich am 11.5. d.J. an Großkanzler von Goldbeck u. bat um e. Stelle im Stettiner Stadtgericht bzw. beim Magistrat, vom Minister jedoch auf d. Wahlrecht d. Magistrates verwiesen; suchte mit e. zweiten Schreiben v. 22. 5. 1799 um e. Amt bei d. Danziger Stadtgerichten nach, noch im gleichen Jahr als Referendar dorthin versetzt; amtierte von 1800 bis 1806 als Justizkommissar u. Notar im Departement d. westpreußischen Regierung mit Sitz in Danzig; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Paket 9 421; Handbuch Staat; Justizdirektor Johann Heinrich Jungschultz von Roebern (1746-1812) geb.: Elbing 6. 7. 1746, gest. ebda. 2. 1. 1812, reformiert; Vater: Johann Ferdinand, geb. Elbing 23. 9. 1706, bezog 1711 d. städtische Gymnasium, besaß 1775 zwei Güter im

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(Wahlen)-Jurgass Krs. Stargard im Wert von 26/m T., gest. 8. 2. 1776 als Elbinger Polizeibürgermeister, hinterließ zwei Söhne; Mutter: Anna Sophia, e. geb. Möller; Großvater: Johannes Sigismund, 1667-1736, Landrichter u. Bürgermeister in Elbing; Schule: weilte seit Mai 1752 auf d. Elbinger Gymnasium; Studium: schrieb sich 1765 an d. Univ. Göttingen ein, ging nach Abschluß seiner juristischen Studien auf Reisen; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 4. 8. 1773 als Referendar beim Hofgericht bzw. d. Regierung in Marienwerder angenommen, (schied wenige Monate später wieder aus); seit Ende 1773 Mitglied d. kombinierten Magistrates, wurde ohne Wahl Stadtrat u. Gerichtsassesssor; trat 1778 in e. Freimaurerloge ein; nach 1790 zum zweiten Justizdirektor ernannt; Frau: e. Tochter d. Geh. Kommerzienrates J.J. Dubois; 1812 im 66. Jahr gest.; Bruder: Johann Ferdinand, geb. 1749, Dr. med.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 3, Nr. 42 e, Fasz. 2; II, Westpreußen, Städtesachen, Elbing, Sect. II, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 7 v. 16. 1. 1812; Matrikel Elbing; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 278 (Vater, Bruder); Gerlach, Freimaurer; Landrat George Christoph von (Wahlen)-Jurgass (1710-1771) geb.: Ganzer/Mark 18. 2. 1710, gest. ebda. 4. 4. 1771; Vater: Christian (Ernst) Sigismund, 1669-1739, preußischer Hauptmann, Erbherr auf Ganzer; Mutter: Marie Elisabeth, 1668-1720, e. geb. von Wartenberg aus d. Hs. Schorin; Bruder: Anton Philipp, weilte 1738 auf d. Joachimsthalschen Gymasium; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Rang e. Majors; heiratete um 1742 Louise Catharina Charlotte, e. geb. von Zieten aus d. Hs. Brunn, gest. 1771; ließ sich nach d. Abschied auf seinem Gut Ganzer nieder, besaß außerdem d. Güter Wahlendorf, Gr. u. Klein-Dessow, Woltersdorf, Charlottenhof; amtierte seit 22. 12. 1762 in d. Nachfolge von C.O.C. von Rohr, s.d., als Landrat in d. Gfsch. Ruppin; Ende 1765 wurde auf Verlangen d. Stände e. Untersuchung gegen ihn veranlasst, soll Untertanen u. Kreiseinsassen benachteiligt haben; zog sich durch seine Dienstführung 1770 Kritik zu; 1771 gest., neuer Landrat wurde L.H. von Quast, s.d.; hinterließ vier Söhne: Franz Carl Rudolph Wilhelm, geb. 5. 8. 1752 in Ganzer, stand 1774 als Leutnant im Husaren-Regiment von Zieten, Adolph Friedrich Gustav, George August Carl Siegmund, Alexander George Ludwig Moritz, sie alle besaßen d. Güter Ganzer, Wahlendorf, Dessow u. Woltersdorf, die beim Erbvergleich auf 52 508 T. taxiert worden waren; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 138; I, Rep. 96 B, Nr. 132, 137; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 7; Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 907 (hier als Jürgen Christoph); Kammerdirektor, Geh. Kriegsrat Hans Otto Albrecht von (Wahlen)-Jurgass (1747-1796) geb.: Wulckow/Mark 8. 3. 1747, gest. Gumbinnen 9. 7. 1796; Vater: Albrecht Ludwig, 1717-1771, Erbherr auf Wulckow, ehedem preußischer Leutnant, soll am Ende d. Siebenjährigen Krieges im Berliner Brennholzgeschäft

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sein Vermögen verloren haben; Mutter: Anna Catharina Dorothea, e. 1724 geb. Loewenberger von Schoenholtz; Großvater: Johann Albrecht, 1660-1725, Erbherr auf Wulckow u. Banikow, Oberforstmeister u. Amtshauptmann zu Neustadt/Dosse; Bruder: Otto Albrecht Ludwig, gest. 1815 als preußischer Obrist; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1762 in d. preußischen Militärdienst ein, avancierte im Infanterie-Regiment von Diringshofen bis zum Leutnant, nahm 1773 wegen e. Brustschwäche d. Abschied; anschließend Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, bat im Jan. 1776 um e. zivile Versorgung; arbeitete einige Zeit beim Frankfurter Steuerrat J. A. Gutschmidt, s.d., war lt. dessen Attest v. 28.2. bis 25. 5. 1776 im officium f. d. Kreis Lebus u. Storkow tätig, habe sich hier mit d. Landesverfassung, d. städtischen Nahrung, d. onera u. d. Kreisregistratur vertraut gemacht, assistierte d. Steuerrat bei d. Berichten an d. KDK wie bei Verfügungen an die Magistrate; trat damals e. Berliner Loge bei; stellte am 12. 6. 1776 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 7.9. d.J. im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, seine Relationen wurden als gut eingeschätzt, habe im mündlichen Examen alle Satisfaction geleistet, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; am 2. 6. 1777 zum KD-rat in Gumbinnen befördert; heiratete am 13. 1. 1778 in Berlin Marie Dorothea Johanna, e. To. d. KD-rates G.L. Schirrmeister, s.d.; sein Schwager Friedrich Ludwig wurde 1796 KD-rat in Plock, s.d.; am 10. 9. 1781 von Minister von Gaudy zum zweiten Kammerdirektor in Gumbinnen vorgeschlagen, d. König lehnte am 11.9. u. 13.9. zunächst ab, weil er d. Rat nicht persönlich kannte u. nichts von dessen Bestallung gewußt haben will, zudem wähnte er wegen d. Verwandtschaft d. Kandidaten mit d. General von Zieten Nepotismus im Spiel, auch soll sich sein früheres Regiment im letzten Krieg nicht bewährt haben; am 16.9. zu e. Audienz nach Potsdam befohlen, bestand diese offenbar zur Zufriedenheit Friedrichs II., am 8. 10. 1781 zum zweiten Direktor befördert, rückte für J.C. Schimmelpfennig ein, s. d., der um seinen Abschied gebeten hatte, neuer KD-rat wurde J.F.W. von Roebel, s.d.; später erster Direktor d. litauischen KDK; erhielt am 27. 5. 1790 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; bat im Frühjahr 1791 mit Verweis auf seine 26 Dienstjahre vergeblich um d. Amt als Kammerpräsident in Marienwerder; 1796 in Gumbinnen als Geh. Rat u. erster Kammerdirektor gest., sein Amtsnachfolger wurde F.H.W. Wagner, s.d.; d. Witwe lebte noch 1805, ihre vierte Tochter heiratete damals einen polnischen Adligen, der als preußischer Amtmann tätig war; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 138; I, Rep. 96 B, Nr. 77, 81, 147, 172; I, Rep. 125, Nr. 2 387 (kein Lebenslauf); II, Ostpreußen, I, Nr. 201, 207; Berlinische Nachrichten Nr. 83 v. 12. 7. 1777 (Beförderung); Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 906f.; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Carl Wilhelm Kaehn (1772-1827) geb.: Arnswalde/NM 1772, gest. Berlin 19. 6. 1827; Vater: Johann George, Kaufmann; Schule: besuchte zunächst d. Schule in Arnswalde, dann seit 1787 d. Gymnasium in

(Wahlen)-Jurgass Krs. Stargard im Wert von 26/m T., gest. 8. 2. 1776 als Elbinger Polizeibürgermeister, hinterließ zwei Söhne; Mutter: Anna Sophia, e. geb. Möller; Großvater: Johannes Sigismund, 1667-1736, Landrichter u. Bürgermeister in Elbing; Schule: weilte seit Mai 1752 auf d. Elbinger Gymnasium; Studium: schrieb sich 1765 an d. Univ. Göttingen ein, ging nach Abschluß seiner juristischen Studien auf Reisen; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 4. 8. 1773 als Referendar beim Hofgericht bzw. d. Regierung in Marienwerder angenommen, (schied wenige Monate später wieder aus); seit Ende 1773 Mitglied d. kombinierten Magistrates, wurde ohne Wahl Stadtrat u. Gerichtsassesssor; trat 1778 in e. Freimaurerloge ein; nach 1790 zum zweiten Justizdirektor ernannt; Frau: e. Tochter d. Geh. Kommerzienrates J.J. Dubois; 1812 im 66. Jahr gest.; Bruder: Johann Ferdinand, geb. 1749, Dr. med.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 3, Nr. 42 e, Fasz. 2; II, Westpreußen, Städtesachen, Elbing, Sect. II, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 7 v. 16. 1. 1812; Matrikel Elbing; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 278 (Vater, Bruder); Gerlach, Freimaurer; Landrat George Christoph von (Wahlen)-Jurgass (1710-1771) geb.: Ganzer/Mark 18. 2. 1710, gest. ebda. 4. 4. 1771; Vater: Christian (Ernst) Sigismund, 1669-1739, preußischer Hauptmann, Erbherr auf Ganzer; Mutter: Marie Elisabeth, 1668-1720, e. geb. von Wartenberg aus d. Hs. Schorin; Bruder: Anton Philipp, weilte 1738 auf d. Joachimsthalschen Gymasium; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Rang e. Majors; heiratete um 1742 Louise Catharina Charlotte, e. geb. von Zieten aus d. Hs. Brunn, gest. 1771; ließ sich nach d. Abschied auf seinem Gut Ganzer nieder, besaß außerdem d. Güter Wahlendorf, Gr. u. Klein-Dessow, Woltersdorf, Charlottenhof; amtierte seit 22. 12. 1762 in d. Nachfolge von C.O.C. von Rohr, s.d., als Landrat in d. Gfsch. Ruppin; Ende 1765 wurde auf Verlangen d. Stände e. Untersuchung gegen ihn veranlasst, soll Untertanen u. Kreiseinsassen benachteiligt haben; zog sich durch seine Dienstführung 1770 Kritik zu; 1771 gest., neuer Landrat wurde L.H. von Quast, s.d.; hinterließ vier Söhne: Franz Carl Rudolph Wilhelm, geb. 5. 8. 1752 in Ganzer, stand 1774 als Leutnant im Husaren-Regiment von Zieten, Adolph Friedrich Gustav, George August Carl Siegmund, Alexander George Ludwig Moritz, sie alle besaßen d. Güter Ganzer, Wahlendorf, Dessow u. Woltersdorf, die beim Erbvergleich auf 52 508 T. taxiert worden waren; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 138; I, Rep. 96 B, Nr. 132, 137; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 7; Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 907 (hier als Jürgen Christoph); Kammerdirektor, Geh. Kriegsrat Hans Otto Albrecht von (Wahlen)-Jurgass (1747-1796) geb.: Wulckow/Mark 8. 3. 1747, gest. Gumbinnen 9. 7. 1796; Vater: Albrecht Ludwig, 1717-1771, Erbherr auf Wulckow, ehedem preußischer Leutnant, soll am Ende d. Siebenjährigen Krieges im Berliner Brennholzgeschäft

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sein Vermögen verloren haben; Mutter: Anna Catharina Dorothea, e. 1724 geb. Loewenberger von Schoenholtz; Großvater: Johann Albrecht, 1660-1725, Erbherr auf Wulckow u. Banikow, Oberforstmeister u. Amtshauptmann zu Neustadt/Dosse; Bruder: Otto Albrecht Ludwig, gest. 1815 als preußischer Obrist; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1762 in d. preußischen Militärdienst ein, avancierte im Infanterie-Regiment von Diringshofen bis zum Leutnant, nahm 1773 wegen e. Brustschwäche d. Abschied; anschließend Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, bat im Jan. 1776 um e. zivile Versorgung; arbeitete einige Zeit beim Frankfurter Steuerrat J. A. Gutschmidt, s.d., war lt. dessen Attest v. 28.2. bis 25. 5. 1776 im officium f. d. Kreis Lebus u. Storkow tätig, habe sich hier mit d. Landesverfassung, d. städtischen Nahrung, d. onera u. d. Kreisregistratur vertraut gemacht, assistierte d. Steuerrat bei d. Berichten an d. KDK wie bei Verfügungen an die Magistrate; trat damals e. Berliner Loge bei; stellte am 12. 6. 1776 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 7.9. d.J. im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, seine Relationen wurden als gut eingeschätzt, habe im mündlichen Examen alle Satisfaction geleistet, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; am 2. 6. 1777 zum KD-rat in Gumbinnen befördert; heiratete am 13. 1. 1778 in Berlin Marie Dorothea Johanna, e. To. d. KD-rates G.L. Schirrmeister, s.d.; sein Schwager Friedrich Ludwig wurde 1796 KD-rat in Plock, s.d.; am 10. 9. 1781 von Minister von Gaudy zum zweiten Kammerdirektor in Gumbinnen vorgeschlagen, d. König lehnte am 11.9. u. 13.9. zunächst ab, weil er d. Rat nicht persönlich kannte u. nichts von dessen Bestallung gewußt haben will, zudem wähnte er wegen d. Verwandtschaft d. Kandidaten mit d. General von Zieten Nepotismus im Spiel, auch soll sich sein früheres Regiment im letzten Krieg nicht bewährt haben; am 16.9. zu e. Audienz nach Potsdam befohlen, bestand diese offenbar zur Zufriedenheit Friedrichs II., am 8. 10. 1781 zum zweiten Direktor befördert, rückte für J.C. Schimmelpfennig ein, s. d., der um seinen Abschied gebeten hatte, neuer KD-rat wurde J.F.W. von Roebel, s.d.; später erster Direktor d. litauischen KDK; erhielt am 27. 5. 1790 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; bat im Frühjahr 1791 mit Verweis auf seine 26 Dienstjahre vergeblich um d. Amt als Kammerpräsident in Marienwerder; 1796 in Gumbinnen als Geh. Rat u. erster Kammerdirektor gest., sein Amtsnachfolger wurde F.H.W. Wagner, s.d.; d. Witwe lebte noch 1805, ihre vierte Tochter heiratete damals einen polnischen Adligen, der als preußischer Amtmann tätig war; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 138; I, Rep. 96 B, Nr. 77, 81, 147, 172; I, Rep. 125, Nr. 2 387 (kein Lebenslauf); II, Ostpreußen, I, Nr. 201, 207; Berlinische Nachrichten Nr. 83 v. 12. 7. 1777 (Beförderung); Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 906f.; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Carl Wilhelm Kaehn (1772-1827) geb.: Arnswalde/NM 1772, gest. Berlin 19. 6. 1827; Vater: Johann George, Kaufmann; Schule: besuchte zunächst d. Schule in Arnswalde, dann seit 1787 d. Gymnasium in

Kahle Stettin, verließ dieses Ostern 1790 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich im April 1790 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: trat 1793 in d. Justizdienst ein, zunächst Referendar beim Berliner Kammergericht; gab am 10. 3. 1796 in e. Gesuch an, vom Danziger Magistrat zum Stadtjustizrat gewählt worden zu sein, wollte aber lieber Rat in e. Landeskollegium werden, hatte in Franken dazu Aussicht, war von Vizepräsident F.L. Kircheisen d. Provinzialminister von Hardenberg empfohlen worden, am 6.4. d.J. wurde sein großes Examen angewiesen, bestand dieses am 29. 4. 1796 erfolgreich, verdiente es lt. Prüfungsattest vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; 16. 4. 1796 Bestallung als Regierungsrat in Franken; arbeitete bis 1806 bei d. Regierung in Bayreuth, versah kein Nebenamt, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm ausgebreitete theoretische u. praktische Kenntnisse, zeigte großen Diensteifer, nahm regen Einfluß auf d. Ausbildung d. Referendare, wurde als sehr nützlich für d. Kollegium eingeschätzt; 1827 als Geh. Tribunalsrat im 55. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau u. d. To. Bertha, e. verh. Gräfin von der Schulenburg; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 15; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 107; Berlinische Nachrichten Nr. 149 v. 29. 6. 1827; Matrikel Frankfurt; KD-rat, Kammerjustitiar, Geh. Kriegsrat Conrad Christian (von) Kahle (geb. 1748) geb.: Berlin (bzw. Göttingen) 8. 7. 1748, evangel.; Vater: Ludwig Martin, 1712-1775, Finanzrat, s.d.; Mutter: Lucie Magdalene, e. To. d. Weinhändlers Meyer in Hannover; Bruder: Friedrich Carl Philipp, get. Berlin 1. 7. 1755, Canonicus d. Kollegiatstiftes St. Bonifazius u. Moritz in Halberstadt, gest. Freienwalde 1837; Schule: besuchte diverse öffentliche Anstalten; Studium: absolvierte seit Nov. 1766 e. dreijähriges Jurastudium in Frankfurt/O.; Laufbahn: im Sep. 1769 wandte sich sein Vater an d. Justizminister u. bat um Ansetzung d. Sohnes als Referendar beim Kammergericht, erwirkte eine Resolution, derzufolge Conrad bei diesem Kollegium geprüft werden sollte; lt. Bericht d. Prüfungskommission v. 14. 2. 1770 stellte er im ersten Examen vorzügliche Kenntnisse unter Beweis, mit Reskript v. 18.2. als Referendar bestätigt; Juli 1772 Beförderung zum KD-rat u. Justitiar bei d. kurmärkischen Kammer; am 4. 10. 1786 erhielten d. Brüder Conrad u. Carl d. preußischen Adel; bekam im Jan. 1790 d. Charakter Geh. Kriegsrat, wurde zugleich Direktor d. Berliner Baugerichtes u. Justitiar d. Ober-Medizinalkollegiums; 1797 dienstältester Rat in d. kurmärkischen KDK, hatte in Abwesenheit d. Präsidenten mehrfach d. Direktorium d. KammerJustizdeputation geführt; Mitglied d. Kammerprüfungskommission, die die angehenden Referendare examinierte, suchte um d. Amt d. verst. J.H. Wloemer als Justitiar im Generaldirektorium nach, kam aber nicht in die nähere Auswahl; in erster Ehe mit Caroline Amalie Gottfriede, e. To. d. Kriegsrates u. Pächters Wilhelm Gottfried Bayer in Wollup verheiratet, mußte daher in d. KDK d. Bearbeitung d. Krs. Lebus abgeben, der ihm bis dahin unterstellt gewesen war; 1802 zweite Ehe mit Wilhelmine Caroline, e. To.

d. Finanzrates Schomer; Minister von Voss urteilte 1801 in d. Konduitenlisten so über d. Rat: Es fehlt ihm wohl nicht an den erforderlichen Kentnißen, aber an gehöriger Application und Gründlichkeit, wovon jetzt seine schwächliche Gesundheit, Antheil haben mag; war ev. deshalb nicht zum Finanzrat ernannt worden; April 1805 dritte Ehe mit Wilhelmine, e. To. d. königlichen Amtsrates Carl Friedrich Wilhelm Schultz aus Heinersdorf bei Müncheberg; auch damals noch schätzte ihn d. Provinzialminister recht kritisch ein: er habe zwar Kenntnisse, allein in Beziehung auf Gründlichkeit und Thätigkeit verdient seine Geschäftsführung eben keinen Beifall; nach 1810 Geh. Ober-Regierungsrat; Kinder: George Christian Wilhelm, geb. 1775, preuß. Leutnant, d. To. Philippine Lucie Caroline, geb. 1780, wollte 1801 d. Leutnant C.F.W. von Roeder heiraten, sie hatte damals aus d. großväterlichen Vermögen jährliche Revenuen von 1/m T.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 2; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 73, 78; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 21; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 8; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 539; Matrikel Frankfurt; Finanzrat Ludwig Martin Kahle (1712-1775) geb.: Magdeburg 5. 5. 1712, gest. Berlin 5. 4. 1775, evangel.; Vater: Martin, geb. Gardelegen 1668, Sohn d. Kämmerers Adam, bezog im Okt. 1689 d. Univ. Helmstedt, ging dann nach Kiel, von 1717 bis 1722 zweiter, seit 1722 erster Domprediger u. Konsistorialrat in Magdeburg, 1742 gest.; Mutter: Christiane Dorothea, e. geb. Röber, gest. 1729; Schule: besuchte d. Domschule in Magdeburg; Studium: widmete sich seit 1729 in Göttingen, seit 8. 5. 1730 in Jena u. ab 4. 11. 1733 in Halle d. Rechtswissenschaften, d. Geschichte, Theologie u. Philosophie, reiste 1735 bis 1737 durch Holland, England, Frankreich, promovierte 1744 in Göttingen zum Dr. d. Rechte; Laufbahn: seit 1751 Hofrat u. Prof. in Marburg, ab 2. 10. 1753 Kammergerichtsrat in Berlin, befürchtete 1758 von d. Russen verschleppt zu werden u. wollte daher Berlin verlassen; wurde in d. Zeit d. Siebenjährigen Krieges bei d. Anfertigung von Staatsschriften gebraucht; erhielt am 4. 6. 1764 d. Prädikat Geh. Rat, seit 14. 8. 1764 in d. Nachfolge d. pensionierten R.F. von Ziegler Finanzrat u. Justitiar im Generaldirektorium; machte sich als Vf. juristischer Werke e. Namen; Frau: Lucie Magdalene, e. To. d. Weinhändlers Meyer in Hannover; 1775 gest., d. Amt ging an J.H. Wloemer, s.d., hinterließ mehrere Söhne, darunter Conrad Christian, geb. 1748, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 139, 145; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 21, Nr. 23 a; VI, König, Nr. 374; Weidlich, Nachrichten, T. 1, S. 379-414; Matrikel; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 4, S. 447 (Eltern); Kammergerichtsrat Philipp Leopold Kahle (1777-1863) geb.: Soldin/NM (1772 bzw.) 21. 3. 1777, gest. Berlin 13. 10. 1863, evangel.; Vater: Friedrich Ludwig, 17371805, geistlicher Inspektor u. Prediger, später General-Superintendent in Soldin; Mutter: e. geb. Beyme; Schule:

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Kahle besuchte d. Schule in Soldin, wechselte Anfang 1790 auf d. Akademische Gymnasium nach Stettin, machte hier im Sep. 1793 d. Abitur; Studium: schrieb sich am 25. 10. 1793 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: seit Ostern 1796 Auskultator beim Stadtgericht in Frankfurt/O.; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 17. 1. 1798 zum Referendar beim Kammergericht in Berlin befördert; bat im April 1799 um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 10.5. d.J. erfolgreich u. wurde am 17.5. Kammergerichtsassessor; am 24. 5. 1799 zum Regierungsrat in Warschau ernannt, Anteil hieran hatte sein Onkel, Kabinettsrat C.F. Beyme, der deshalb beim Großkanzler vorstellig geworden war, sollte sich Beyme zufolge als lediger junger Mann in Warschau möglichst heimisch machen, um hierdurch ein Beispiel für die Räte in d. südpreußischen Kollegien zu geben, die alle rasch wieder in d. Kernlande zurück wollten; galt d. Konduitenliste f. 1800 zufolge als brauchbarer Geschäftsmann mit guten Kenntnissen u. von vielem Fleiß, bei einer größeren Routine werde er zu d. sehr brauchbaren Mitgliedern d. Kollegiums gehören; im Juli (bzw. Herbst) 1802 als Rat zum Kammergericht versetzt, rückte in d. Instruktionssenat ein; galt auch hier als Mann von Kopf u. Urteilskraft, habe praktische Kenntnisse, sei fleißig u. geschickt; heiratete im April 1804 Friederika Wilhelmine, 1784-1881, e. geb Schulz aus Lietzen; seit Juni 1804 in d. Nachfolge C. Gosslers zugleich Rechtskonsulent im Fabrikendepartement; im Juni 1809 noch Rat beim Kammergericht; Ende 1809 Staatsrat in Königsberg; nahm 1840 seinen Abschied; 1863 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 151, J 7 b, Fasz. 130; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 100, 108, 112, 118; DGB, Bd. 7 (1900), S. 187; Matrikel Frankfurt; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 2;

Landrat Samuel (Heinrich) Wilhelm von Kahle (geb. 1758) geb.: Warschau 1758; (Vater: poln. Advokat); Schule: weilte 1776 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin; Laufbahn: amtierte bis zur Inbesitznahme von Südpreußen als Sekretär beim Schatzdepartement in Warschau; stand im Dez. 1797 als Assessor bei d. KDK Warschau, ihm wurden von seinen Vorgesetzten damals Kenntnisse d. Landesverfassung bescheinigt; mit Ordre vom 11. 4. 1798 als Landrat im Krs. Warschau bestätigt, rückte für d. verst. J.P. von Wodzinski ein, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1800 hier es über ihn, sei aktiv, fleißig u. von guter Aufführung, habe d. Achtung d. Kreiseinsassen; amtierte bis 1806; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 98; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174 (in d. Aktenstücken mit unterschiedlichen Vornamen u. Altersangaben); BLHA, Rep. 32, Nr. 3531;

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Regierungspräsident Johann Adolf Leopold (von) Kaisenberg (1766-1835) geb.: Nesselröden/Eichsfeld 17. 11. 1766, gest. Rusteberg 11. 11. 1835, evangel.; Vater: Hugo Ferdinand, 17161779, Erbherr auf Nesselröden, kaiserlicher Obrist; Mutter: Charlotte, 1729-1793, e. geb. Eikemeier; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1784 in Göttingen für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: trat um 1793 in d. Dienst d. Kurfürsten von Mainz ein; heiratete 1796 Marie Catharina, e. geb. von Prenczis, gest. 1839; 1797 Bestätigung d. Reichsadels d. Familie; zuletzt kurmainzischer Regierungs-, Geh. Rat u. Oberlandesgerichtsdirektor; Patent vom 17. 6. 1803 als Direktor d. Regierung in Heiligenstadt, 27.7. d.J. Prädikat Geh. Justizrat; in d. Konduitenliste für 1804 hieß es über ihn, sein Fleiß u. Diensteifer mit d. Bestreben, seine Kenntnisse d. preußischen Verfassung zu vervollkommnen, sind beifallswürdig; wechselte mit d. Kollegium nach Erfurt; seit Febr. 1805 Vize-Präsident, im Nebenamt Stadthauptmann zu Duderstadt; 11. 11. 1805 Bestallung als Chef-Präsident, rückte für E.C.W. von Reibnitz ein, s.d., der nach Brieg versetzt worden war, sein bisheriges Amt ging an C.F.A. von der Reck, s.d.; gehörte d. Kollegium in Erfurt bis 1806 an; nach 1815 Präsident d. Oberlandesgerichtes; als Erbherr auf Nesselröden, Rusteberg, Uder im Krs. Heiligenstadt 1835 im 69. J. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 443; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 116, 120, 121, 122; Berlinische Nachrichten Nr. 275 v. 24. 11. 1835 (kz. Nachruf); Tb. Briefadel, Jg. 1 (1907), S. 384; Matrikel; Landrat Carl Sigismund von Kalckreuth (1744-1816) geb.: Arensdorf/NM 24. 6. 1744, gest. ebda. 4. 5. 1816; Vater: Rudolf Eberhard, 1708-1750, Erbherr auf Arensdorf; Mutter: Therese Beate, 1719-1806, e. geb. von Wedel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat früh in d. preußischen Militärdienst ein, nahm u.a. an d. Schlacht bei Torgau teil, erlitt hier schwere Blessuren; stand im Nov. 1766 zs. mit seinem Bruder Ernst Rudolph als Leutnant im Regiment Prinz von Preußen, beide baten damals in e. Immediatgesuch um d. Erlaubnis, ihr väterliches Gut Arensdorf an e. Bürgerlichen verkaufen zu dürfen, sie begründeten das mit d. Unterhaltskosten für ihre Mutter u. sieben Geschwister, dem Krieg u. erlittenen Unglücksfällen, d. Gut hatte 1767 e. Wert von 16/m T., darauf Schulden von 17/m; Friedrich II. lehnte am 28.11. d.J. d. Verkauf ab, wollte d. Familie jedoch helfen, d. Gut zu konservieren; avancierte bis zum Rang e. Hauptmanns im Regiment Preußen; Jan. 1782 Abschiedsgesuch, mußte d. eigenen Angabe nach damals für seine Mutter u. drei Schwestern aufkommen; 1789 zum Landrat d. neumärkischen Krs. Sternberg gewählt, saß auf Arensdorf bei Zielenzig, Prinz Ferdinand unterstützte d. Wahl; absolvierte am 20. 2. 1790 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, anschließend offiziell in sein Amt eingeführt, trat d. Nachfolge d. verst. von Wesenbeck an, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1804 als prompt, kenntnis-

Kameke reich u. akkurat geschildert; gest. 1816 als neumärkischer Landesdirektor u. Landrat im Krs. Sternberg im 72. Lebensjahr, hinterließ seine Frau Louise Amalie Erdmuthe, e. geb. von Zobeltitz, gest. 1832 im 69. Jahr, die Söhne Carl Adolph, geb. 1788, damals preußischer Leutnant, u. Eberhard Wilhelm, geb. 1797, Fähnrich, sowie d. Töchter Auguste u. Henriette; drei seiner Brüder dienten 1802 im preußischen Heer: Johann Christoph Ernst, 1741-1825, Obrist im Regiment Fürst Hohenlohe, später Generalmajor, Carl Rudolph, 57 Jahre alt, Major, Friedrich August Bogislaw, 55, Major im Husaren-Regiment von Blücher; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, K 1; I, Rep. 125, Nr. 2 395 (kein Lebenslauf); II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 19, Konduitenlisten, Nr. 1; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 7; Berlinische Nachrichten f. 1816; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 148; Fam.geschichte, 1904, S. 418f.;

Landrat, Landesdirektor August(in) von Kalckstein (1750-1802) geb.: um 1750, gest. 6. 1. 1802, kathol.; Vater: George, Erbherr auf Klonowke(n) im Krs. Preuß. Stargard bzw auf Klonowo, Landrichter von Marienburg, (Bannerträger von Culm), 1770 gest., hinterließ vier Söhne; Mutter: Johanna, e. um 1710 geb. Kuberska, sie saß 1774/75 als Witwe auf Klonowke; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: huldigte nach d. Inbesitznahme Westpreußens 1772 zs. mit seinem Bruder Valentin d. preuß. König, beide saßen damals auf Klonowo; seit etwa 1782 Krs.deputierter; erwarb 1789 d. Gut Kleczewo im Krs. Marienburg, besaß jedoch nur e. mittelmäßiges Vermögen, hatte deshalb Probleme bei d. Abzahlung d. Hypothek über 4/m T.; stand nach d. Tod d. Landesdirektors D. von Ahlefeldt, s.d., seit Okt. 1789 interimitisch d. landrätlichen Offizium vor; 1791 zum Landrat d. Krs. Marienburg gewählt; durch seine Geschäfte im Zuge d. Mobilmachung d. preußischen Armee verzögerte sich d. Prüfungsverfahren; bat mehrfach um Befreiung vom mündlichen Examen, begründete das mit d. Ersparung d. Reisekosten; Minister von Schroetter lehnte d. Bitte jedoch ab, weil seine Relationen nur mittelmäßig ausgefallen waren; absolvierte am 26. 5. 1792 im Beisein d. Ministers von Werder d. mündliche Examen mit gutem Ergebnis, sei geeignet für d. Amt, am 7.6. (bzw. 21.6.) d.J. offiziell zum Landrat bestallt; seit 1798 Landesdirektor; 1802 gest., sein Amtsnachfolger wurde A. von Donimirski, s.d.; Brüder, 1775 genannt, Paul, 40 Jahre, Erbherr auf Kleczewo, George, 30 Jahre, hielt sich in Hindersee auf, Valentin, 26, Erbherr auf Marienwill; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 42 e, Fasz. 2, vol. I u. II (mit unterschiedl. Altersangaben f. d. vier Brüder); I, Rep. 125, Nr. 2 403 (kein Lebenslauf); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXIII, Nr. 1, vol. II, III; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 39; XX, Rep. 1, Nr. 290, vol. I; Mülverstedt, Kalckstein, S. 236; Bär, westpreuß. Adel; Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 468 (Eltern, Bruder Georg);

Oberforstmeister Carl Christian Friedrich Ludwig von Kalitsch (1773-1841) * geb.: Zerbst 30. 9. 1773, gest. ebda. 23. 3. 1841, evangel.; Vater: Johann August Carl, 1746-1814, kaiserl.-russ., herzogl.-anhalt.-zerbst. Geh. Rat; Mutter: Friederike, 17501812, e. geb. von Zerbst; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 9. 5. 1792 d. Univ. Leipzig; Laufbahn: um 1800 als Assessor im preuß. Forstdep. in Berlin tätig; erhielt mit Ordre vom 1. 5. 1804 d. Charakter e. Oberforstrates beim Generaldirektorium, dazu Sitz u. Stimme in d. neuen Technischen Forst-Deputation, sollte zugleich als Forstmeister d. Geschäfte im Bezirk Paderborn führen u. dort nach einiger Zeit zum Oberforstmeister avancieren, rückte als solcher am 14. 9. 1805 auf; bis Ende 1806 Oberforstmeister im Ftm. Paderborn mit Sitz in Hardehausen; heiratete im Okt. 1815 in Zerbst Antoinette Caroline, 1787-1863, e. geb. von Linsingen; 1841 als Erbherr auf Tännich u. Breitenbeerda in Sa.-Weimar gest:, Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118, 122; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 161; Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 471; Matrikel Leipzig;

Obergerichtsrat Ernst Gustav Wilhelm von Kameke (1754-1808) geb.: Brandenburg/H. 5. 7. 1754, gest. Stendal 4. 2. 1808, luth.; Vater: Adam Henning, 1715-1759, studierte seit 1733 in Frankfurt/O., preußischer Major, fiel in d. Schlacht bei Torgau (1760); Mutter: Sophia Dorothea, e. To. d. Generalmajors Johann Ernst von Schmettau; Schule: weilte seit 31. 1. 1764 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: schrieb sich am 17. 10. 1774 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, verließ im Herbst 1777 d. Akademie; Laufbahn: am 14. 12. 1777 als Referendar beim Altmärkischen Obergericht in Stendal angenommen; bat am 7. 9. 1780 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses wenige Monate später erfolgreich; seit 1781 interimistischer, seit Juni 1783 ordentlicher Assistenzrat beim Obergericht in Stendal; trat 1786 e. Loge bei; im Mai 1793 zum Kolonie-Richter in Stendal befördert, avancierte zugleich zum Obergerichtsrat; im Mai 1795 für e. Versetzung zur Regierung nach Küstrin vorgesehen, diese kam aber nicht zustande; erkrankte Mitte 1798, nahm nicht mehr an d. Dienstgeschäften teil; am 22. 4. 1800 krankheits- u. schuldenhalber mit e. Pension von 300 T. aus seinen beiden Ämtern entlassen; Hauptgrund f. seine Verabschiedung war nicht d. Krankheit, sondern d. Verschuldung, wäre deshalb nicht länger im Justizdienst tragbar; in zweiter Ehe verheiratet mit Friederike Christine Dorothea, e. To. d. Kriegsrates Winckelmann in Potsdam, gest. 1804; prozessierte u.a. gegen seine Schwiegermutter, die geschiedene Kriegsrat Winckelmann, in zweiter Ehe verheiratete von Tschirschky, wegen d. Vermögens seiner Frau; es gab Anträge auf Pfändung seines Gehaltes; gest. 1808 im 54. Jahr; Brüder: Julius Friedrich August, 1755-1789, dieser studierte seit 1777 in Frankfurt,

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Kameke lebte dann als Literat in Hamburg, Carl Gottlieb Henning, geb. 1759, später als Geh. Sekretär tätig, gest. als Leutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 49, 53, J 15 II, Fasz. 13, 14, 15 (auch d. Schreibweise Kamecke); I, Rep. 22, Nr. 178 g, Paket 8 609; Berlinische Nachrichten Nr. 20 v. 16. 2. 1808 (Nachruf); Leers, Ritterakademie, S. 101; Fam.geschichte, S. 91; lt. Matrikel Halle hieß d. (Stief-) Vater Heinrich u. war Direktor d. Ritterakademie Brandenburg; Gerlach, Freimaurer; Landrat Friedrich Wilhelm von Kameke (1718-1770) geb.: Pommern April 1718, gest. Varchminshagen 13. 10. 1770, evangel.; Vater: George Heinrich, 16721727, Erbherr auf Biziker; Mutter: Esther Louise, e. geb. Herzberg (bzw. von Hertzberg); Schule: weilte 1737 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 17. 4. 1739 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: betätigte sich nach d. Rückkehr von d. Akademie offenbar in d. Landwirtschaft, publizierte 1750 zwei kleine Schriften über Klee- u. Hackfruchtanbau; seit 1752 verheiratet mit Charlotte, e. geb. von Hertzberg; amtierte drei Jahre als Landrat im Ftm. Cammin, als solcher 1763 genannt; zeigte im Herbst 1765 e. Kassendefekt seines Kreiseinnehmers Hofrat Schmidt über 2 800 T. an, begangen während d. Abwesenheit d. Rates in Stettin; nahm 1766/67 seinen Abschied, für ihn rückte F.G.C. (von) Hellermann ein, s.d.; saß 1767 als vormaliger Landrat auf seinem Gut Varchminshagen im Krs. Ftm., hier 1770 gest.; Bruder: Daniel Friedrich, 1709-1786, dieser saß in Varchmin; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 132; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 605; Fam.geschichte, S. 86-87; Matrikel Halle; KD-, Finanzrat Johann Hermann Friedrich Graf von

Kameke (1743-1806) * geb.: 9. 4. 1743, gest. 6. 4. 1806, evangel.; Vater: Friedrich Paul, 1711-1769, Rittmeister, Erbherr auf Strachmin; Mutter: Marie, 1718-1787, e. To. d. russischen Gesandten Graf Alexander von Golowkin; Bruder: Wilhelm Friedrich, 1740-1771, KG-rat, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im April 1760 d. Univ. Göttingen; Laufbahn: seit 31. 7. 1763 Referendar beim VI. Departement d. Generaldirektoriums mit d. Prädikat Kriegsrat; amtierte von Febr. 1764 bis Dez. 1767 als KD-rat in d. kurmärkischen KDK, soll wirtschaftskundig gewesen sein, auf eigenen Wunsch entlassen, Grund hierfür war ev. die Weigerung d. Königs, ihn auf Vorschlag von Siegroths im Sep. 1766 zum Kammerdirektor zu ernennen, gab später jedoch an, er mußte nach siebenjähriger! Tätigkeit in Kammer u. Zentralbehörde d. Abschied nehmen, um seinem Vater in dessen Geschäften zu assistieren; heiratete im Jan. 1769 Marie Amalie Wilhelmine, 1753-1830, e. To. d. dänischen Ministers Graf Rochus Friedrich zu Lynar, d. Ehe wurde um 1792 geschieden; fungierte seit 1777 als Direktor d. kur- u. neumärkischen Haupt-Ritterschaftsdirektion; erhielt Ende 1780 bzw. im Jan. 1781 auf seinen Wunsch d. Titel Fi-

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nanzrat; zeigte am 2. 2. 1782 immediat an, das d. ritterschaftl. Kreditwerk der kurmärk. Städtekasse seit 1777 Zinsen in Höhe von 16/m T. für e. Kredit über 100/m T. schuldete, Indiz für Irregularitäten; im Jan. 1789 bat seine Mutter vergeblich um d. Prädikat Minister für ihren einzigen Sohn; besaß im Jahr 1800 Bliesdorf, Praedickow u. Proetzel im Krs. Oberbarnim f. zs. 300/m T., stiftete 1803 e. Majorat; mit Ordre vom 19. 3. 1803 wurde sein Gesuch um d. Roten-Adler-Orden abgeschlagen; 1806 als Ritter d. Roten-Adler-Ordens gest., hinterließ d. Sohn Rochus Aemilius Heinrich Albert, 1769-1848, dieser wurde im Hause seines Onkels, d. Grafen Golowkin, in Paris erzogen u. für d. preuß. Dienst bestimmt, nahm Stunden beim KG-Assessor Koehler, seit Febr. 1791 Referendar bei d. kurmärk. Kammer, 1793 Referendar in Breslau, führte dort gegen d. Willen seines Vaters, von dem er pro Jahr 2/m T. für seinen Unterhalt bekam, e. luxuriöses Leben, daher auf väterl. Wunsch am 10. 7. 1794 zum Verschwender erklärt, erhielt fortan e. Leibrente, trat in d. Dragoner-Regiment von Katte ein, machte d. Campagne am Rhein mit, stand seit 1801 in e. Husaren-Regiment, 1803 vom Vater in dessen Testament zugunsten seines Sohnes Albert Friedrich Ernst Wilhelm 1797-1841, enterbt, ging mehrere Ehen ein, 1809 zu sechs Jahren Festungsarrest verurteilt, lebte später unter e. anderen Namen in Sachsen; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 178 g; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 82, 115, 133, 156, 169 (danach lebte d. Mutter im Jan. 1789 noch!); Berlinische Nachrichten Nr. 7 v. 16. 1. 1781 (Prädikat); Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 169; Fam. geschichte, S. 59-60; Matrikel; Hofgerichts-, Landrat Otto Felix Friedrich von Kameke (1709-1775) geb.: Pommern 3. 8. 1709, gest. Pritzig 8. 12. 1775, evangel.; Vater: Heinrich Casimir, 1690-1735, dänischer Hauptmann; Mutter: Agnese, e. To. d. Hofrates Felix von Podewils, gest. 1737; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 6. 1726 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: amtierte von etwa 1730 bis 1740 als Hofgerichtsrat in Coeslin; besaß seit Mitte 1736 d. Gut Misdow im Krs. Schlawe; amtierte seit 1763 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen M.E. von Boehn, s.d., als Landrat im Krs. Schlawe mit Sitz in Misdow; verkaufte Pritzig u. KleinReetz 1766 seinem Bruder, d. Hauptmann George Albrecht; in d. Konduitenliste f. 1770 wurden ihm Fleiß u. Applikation bescheinigt; ging drei Ehen ein: in erster mit Dorothee Elisabeth, e. geb. von Lettow, gest. 1742, in zweiter Ehe 1743 mit Johanna Dorothee Charlotte, gest. 1756, e. To. d. Generals George Friedrich von Oldenburg, in dritter mit e. von Massow, diese Ehe wurde geschieden; 1775 gest., hinterließ fünf Söhne, die alle als preußische Offiziere dienten, neuer Landrat wurde G.O. von Schmeling, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 877; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 193; Fam.geschichte, S. 102; AB. Behörde, Bd. 15, S. 505; Matrikel Frankfurt;

Kannewurff Kammergerichtsrat Wilhelm Friedrich Reichsgraf von Kameke (1740-1771) geb.: (Berlin) 11. 2. 1740, gest. Proetzel 26. 4. 1771, evangel.; Vater: Friedrich Paul, 1711-1769, Erbherr auf Strachmin u. Strippow im pommerschen Krs. Fürstentum, früherer Rittmeister im Regiment Gens d‘ armes, königlicher Schloßhauptmann, 1740 in d. Grafenstand erhoben, war dessen ältester Sohn; Mutter: Marie, 1718-1787, e. To. d. russischen Gesandten im Haag Graf Alexander von Golowkin; Bruder: Johann Hermann Friedrich Alexander, 1743-1806, KD-rat, s.d.; Großvater: Paul Anthon, 16741716, Generalmajor, grand maître de la garderobe; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: besuchte seit April 1756 d. Univ. in Frankfurt/O.; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 25. 2. 1760 als Referendar beim Kammergericht angenommen; absolvierte am 16. 6. 1762 d. große Examen erfolgreich; am 9. 7. 1763 zum Regierungsrat in Stettin befördert; seit 10. 4. 1764 Kammergerichtsrat; erhielt später d. Prädikat Justizrat; heiratete am 30. 1. 1765 in Berlin Friederike Dorothea Wilhelmina, e. 1746 geb. von Dewitz-Daberkow; bekam am 7. 10. 1768 auf eigenen Wunsch wegen seines schlechten Gesundheitszustandes d. Abschied, d. Posten ging an C.E.L. Friedel, s.d.; 1771 gest., über sein Vermögen wurde d. Konkurs eröffnet, d. väterl. Güter Pretzel, Praedickow, Grunow, Beauregard, Alt-Wrietzen, Tucheband etc. gingen an d. Bruder; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 49, 53; I, Rep. 22, Nr. 178 g; I, Rep. 30, Nr. 44, K 59, Nr. 243; Berlinische Nachrichten Nr. 88 v. 23. 7. 1763, Nr. 15 v. 2. 2. 1765; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 168; Fam.geschichte, S. 58f.; Matrikel Frankfurt;

Steuerrat Carl Heinrich Wilhelm Kanitz (geb. 1753) geb.: Calbe/S. Mai 1753; Vater: George Wilhelm, 17161786, KD-rat, s.d.; Schule: wuchs bis zum 13. Lebensjahr bei seinem Vater in Calbe auf, besuchte vom 13. bis 16. Jahr Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: weilte vom 16. bis 19. Lebensjahr auf d. Univ. Halle, hörte hier Kollegien über Philosophie, Mathematik, Physik u. d. Rechte, sein Vater ging später wieder in d. preußischen Westen, folgte ihm dorthin; Laufbahn: seit Mai 1773 Referendar bei d. KDK in Kleve; bat Anfang 1777 um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 13.9. d.J. im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; um 1780 zum Steuerrat im Hzgtm. Magdeburg befördert, im Juli d.J. von Minister von der Schulenburg-Kehnert für e. Amt als KD-rat in Kleve vorgeschlagen, d. Zuschlag erhielt jedoch J.S. Lüdecke, s.d.; mit Ordre v. 10. 7. 1780 in d. Nachfolge d. verabschiedeten A.F. Cranz, s.d., (bzw. von F.A.A. Hildebrand, s.d.) zum klevischen Steuerrat ernannt; 1785, 1788 u. 1794 als Steuerrat in Xanten erwähnt; Frau: e. To. d. KD-rates u. späteren Kammerdirektors (von) Bernuth in Kleve; um 1804 in Organisationsgeschäften in Westfalen (Münster) tätig, seine Geschäfte wurden von seinem Amtskollegen Hermann wahrgenommen;

Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 V; I, Rep. 96 B, Nr. 80; I, Rep. 125, Nr. 2 415 (Lebenslauf v. 1777); II, Kleve, Tit. I, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1788; KD-rat George Wilhelm Kanitz (1716-1786) geb.: Badingen/Mittelmark 1716, gest. Geldern 8. 8. 1786; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Onkel: Kammerdirektor W.F. Kellner in Königsberg, s.d.; Studium: schrieb sich am 30. 4. 1734 in Jena für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte am 10. 5. 1737 nach Halle; Laufbahn: engagierte sich als Auditeur, diente unter Generalleutnant Graf von Posadowsky, wurde von diesem für e. zivile Versorgung empfohlen; mit Ordre v. 3. 11. 1746 als Steuerrat in Wesel angesetzt; seit Mitte 1751 Steuerrat im Hzgtm. Magdeburg, hatte mit F.C. Sobbe, s.d., den Platz getauscht; ihm wurde in d. Konduitenlisten von 1753 u. 1754 e. gute Arbeit bescheinigt; am 15. 10. 1771 offerierte ihm Minister v.d. Schulenburg d. Amt als Steuerrat im klevischen Krs. Xanten, nahm d. Angebot an u. tauschte im Juni 1772 mit Steuerrat C.W. Sandrart, s.d., d. Platz; noch 1772 als KD-rat ins Administrationskollegium nach Geldern umgesetzt; 1786 im 70. Lebensjahr gest., hinterließ d. Sohn Carl Heinrich Wilhelm, geb. 1753, Steuerrat, s.d.; zwei Brüder dienten als Hauptleute in d. preußischen Armee, d. eine fiel bei Kesselsdorf; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; II, Kleve, Tit. X, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 102 v. 26. 8. 1786 (Nachruf); AB. Behörde, Bd. 7, S. 165, Bde. 9f.; lt. Matrikel Kanütz; Kriegsminister Heinrich Gottlob von Kannewurff (1726-1799) * geb.: Gut Klein-Neuhausen/Thür. 10. 12. 1726, gest. Berlin 25. 1. 1799, evangel.; Vater: Hans Rudolph, 16871740, stand seit 1703 als Offizier im sächsischen Heer, saß seit 1722 auf d. väterlichen Gut Klein-Neuhausen; Mutter: Sophie Auguste Catharina, e. geb. von Wurmb, in erster Ehe verheiratet mit e. von Berg, gest. 1747; Schule: besuchte zunächst d. örtl. Dorfschule, trat nach d. Tod seines Vaters in d. Berliner Kadettenhaus ein, blieb hier drei Jahre, befaßte sich v.a. mit Mathematik u. d. frz. Sprache; Laufbahn: im Juli 1745 in d. Stettiner Regiment von Jeetze, d. spätere von Borcke eingereiht, ging nach 1746 mehrfach als Fähnrich auf Werbung ins Reich, avancierte 1752 zum Sekonde-Leutnant, zog 1756 mit d. Regiment von Blankensee in d. Siebenjährigen Krieg, war bei Lobositz u. Prag dabei, seit 1758 General-Adjutant seines Regimentschefs, 1759 zum Premier-Leutnant befördert, nahm an d. Schlachten bei Schweidnitz, Liegnitz u. Torgau teil, 1762 Hauptmann, stand seit 1763 mit d. Regiment in Demmin u. Anklam in Garnison; heiratete am 14. 7. 1769 Magdalena Sophia, e. 1747 geb. To. d. vorpommerschen Landrates August von Parsenow, aus beider Ehe gingen zwei Söhne u. vier Töchter hervor; Teilnahme am Bayrischen Erbfolgekrieg; erhielt 1783 d. Verdienstorden; seit 1787 Generalmajor, zugleich Vizepräsident d. Oberkriegskollegiums; 1794 Generalleutnant; 1796 Kriegsminister, Chef d. Militärdepartements d. Generaldirektoriums u. d.

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Kanold I. Departements d. Oberkriegskollegiums; Ritter d. RotenAdler-Ordens; 1799 gest., sein Amtsnachfolger wurde C.F. von der Goltz, s.d.; Söhne: Carl Peter (Heinrich) August, geb. 1770, gest. als Sekonde-Leutnant vor Verdun am 29. 9. 1792 an d. Ruhr, d. zweite Sohn Ernst Friedrich Philipp, geb. 1773, stand 1799 nach e. Studium im Regiment von Pfuhl, zuletzt Major, dann Landrat; Quellen: GStA, II, Militärdep., Tit. II, Nr. 7; Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1799, S. 321-50; Tb. Uradel, 8. Jg. (1907), S. 347; Oberrechnungsrat Johann Carl Kanold (geb. 1756) geb.: Schlesien um 1756; Vater: Johann Christian, Consul; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1775 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1778 im Zivildienst, offenbar zunächst als Subalterner (bei d. KDK Magdeburg) tätig; seit 1784 Assessor u. Sekretär bei d. Oberrechenkammer, erhielt im Aug. 1788 d. Prädikat Kriegsrat; im Nov. 1793 von seinem Chef für e. Amt als KD-rat in Südpreußen vorgeschlagen, weil lt. neuer Instruktion f. d. Oberrechenkammer nur erfahrene KD-räte zu Oberrechnungsräten vorgeschlagen werden sollten, d. Kandidat drang aber auf e. Anstellung im südpreußischen Departement in Berlin u. nicht in d. neuen Provinz, Minister von Voss wollte mit ihm darüber persönlich beraten; im Juli 1796 zum Oberrechnungsrat ernannt; beklagte sich im Sommer 1798 immediat über ungerechtfertigte Verkürzungen; soll e. Bericht F.W. von der Schulenburg-Kehnerts vom 2. 7. 1800 zufolge von seinem früheren Chef H.W. (von) Kummer, s. d., zurückgesetzt worden sein, dieser habe seine Freunde u. Verwandte favorisiert: Es leidet also keinen Zweifel, daß der p. Kanold lediglich durch die Ungerechtigkeit und Härte des Praesidenten v. Kummer äußerst gelitten hat, ohne solches durch Dienstvernachläßigung zu verdienen; wurde d. eigenen Angabe nach in 22 Jahren 15mal übergangen; am 1. 6. 1810 pensioniert; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 50 B; I, Rep. 96 B, Nr. 88, 96; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 20; Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1796; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 144145; Matrikel; Regierungs-, Tribunalsrat Johann Carl Friedrich

Kappelier (geb. 1753) geb.: Brandenburg/H. 1753; Vater: Christian Friedrich, 1715-1781, aus Berlin gebürtig, besuchte seit Frühjahr 1725 d. Graue Kloster, studierte seit 14. 4. 1733 in Jena Theologie, 1741 Feldprediger, seit 1749 Superintendent, Oberpfarrer in Brandenburg; Mutter: Marie Charlotte, e. To. d. Kaufmanns Luederwald; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 5. 1771 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 12. 10. 1776 als Referendar beim Berliner Stadtgericht angenommen, seit 6. 11. 1778 Referendar beim Kammergericht, um die Versetzung hatte sich sein Vater zuvor beim Großkanzler bemüht; absolvierte am 6. 7. 1784 d. große juristische Examen erfolgreich, sei mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu ge-

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brauchen, mit Reskript vom 1.8. d.J. zum Referendar cum voto beim Kammergericht ernannt, zugleich Assistenzrat bei d. kurmärkischen Kammer-Justizdeputation; am 4. 7. 1786 als Assistenzrat zur ostpreußischen Regierung versetzt; 27. 5. 1791 Beförderung zum Regierungsrat erster Klasse in Königsberg; lehnte Mitte 1798 e. von seiner Mutter gewünschte Versetzung nach Glogau ab, wollte lieber in e. größeren Stadt bleiben; bis Ende 1806 bei d. ostpreußischen Regierung als Rat tätig, galt als sorgfältig hinsichtlich d. Pflichterfüllung u. wegen seiner Erfahrungen als brauchbar, nur soll ihm die Arbeit schwer geworden sein, im Nebenamt Pupillenrat; um 1803 zum Tribunalsrat ernannt; wurde zunehmend kränklich u. unentschlossen, was nicht ohne Einfluß auf seine Arbeit blieb; noch im Juni 1809 als Tribunalsrat beim ostpreußischen Oberlandesgericht tätig; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Nr. 53-3; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 108 (hier Kappelius), J 7 b, Fasz. 116, 131; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; lt. Matrikel Cappelier; Landrat Johann (Aloysius) von Karczewski (geb. 1752) * geb.: Polen 1752; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: diente zunächst im polnischen Heer; 1793 Kreisdeputierter, seit 1794 Landrat im südpreußischen Kreis Orlow im Departement d. KDK Warschau mit Sitz in Raszkow; in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn, er habe guten Willen, aber wenig Dienstkenntnisse, dabei nachlässig u. unzuverlässig; stand seinem Posten bis 1806 vor; Quellen: GStA, II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174; Handbuch Staat; Bussenius, Urkunden; Landrat Joseph von Karlowski (geb. 1776) geb.: Gut Modlischewo bei Gnesen/Polen 19. 3. 1776; Vater: Stephan, e. polnischer Gutsbesitzer, 1780 zogen seine Eltern nach Westpreußen, erwarben d. adlige Gut Jastrzembie bei Bromberg; Schule: zunächst durch informatores erzogen, kam dann in d. lateinische Jesuitenschule nach Bromberg, beschäftigte sich hier u.a. mit d. lateinischen u. deutschen Sprache; Studium: bezog im Jan. 1798 d. Univ. Königsberg, studierte zwei Jahre Rechts- u. Kameralwissenschaften, kehrte am 24. 11. 1799 von d. Univ. zurück, wurde von d. Ritterschaft d. Krs. Bromberg zum Landschaftsdeputierten gewählt, im Mrz. 1800 vereidet; Laufbahn: zeigte in d. ersten juristischen Prüfung sehr gute Kenntnisse in d. lateinischen Sprache, sehr gute natürliche Talente u. Rechtskenntnisse, deshalb am 17. 6. 1800 als Auskultator beim Bromberger Hofgericht angenommen; verließ d. Kollegium bereits 1801 wieder, hatte zuvor wegen Privatgeschäften u. seiner Arbeit als Landschaftsdeputierter nur selten an d. Sessionen teilgenommen, d. Präsidium besaß daher keine Kenntnis über seine Fortschritte in praktischen Arbeiten; im Dez. 1801 von d. Ständen als Kandidat für d. Landratsamt im Krs. Inowraclaw gewählt, sollte er als Rat bestätigt werden, wollte ihm sein Vater zwei Güter abtreten, besaß seit 1802

Karsten d. adligen Güter Gnoyno u. Strzemkowo, die seine Eltern für 47/m T. gekauft u. ihm überlassen hatten; legte am 23. 7. 1803 d. große Examen erfolgreich ab, sei f. d. Posten geeignet, mit Kabinettsordre v. 15. 9. 1803 als Landrat bestätigt, rückte für d. abgegangenen Xaver von Oppeln-Bronikowski ein, s.d.; der von d. Ständen im Juni u. Nov. 1801 zum Landrat im Krs. Inowraclaw gewählte Rochus von Menkarski erhielt offenbar aufgrund d. schlechten Examens, absolviert am 16. 10. 1802, d. Posten nicht; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 116; I, Rep. 125, Nr. 2 433 (Lebenslauf v. 1. 6. 1803), Nr. 3 230 (Examen von Menkarski, hier dessen ausführl. Lebenslauf); II, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. XVIII, Nr. 1; II, Westpreußen, Materien, Tit. CXLIX, Nr. 25; Landrat Wilhelm Albrecht von Karstedt (1756-1809) geb.: Kaltenhof/Prignitz 8. 5. 1756, gest. Fretzdorf (31. 7. 1808 bzw.) 3. 7. 1809, evangel.; Vater: Christian Ernst, 1707-1757, preußischer Leutnant, Erbherr auf Kaltenhof u. Klockow, Landrat in d. Prignitz, hinterließ im Sep. 1757 drei Söhne u. fünf Töchter; Mutter: Sophia Henriette, e. geb. Sebald, d. Witwe heiratete ihren Schwager, d. Obristleutnant Adam Reimar von Karstedt auf Fretzdorf, gest. am 18. 6. 1763, sie starb im Okt. 1769; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich (seit 11. 10. 1768) viertehalb Jahre d. Rechten in Halle; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 25. 8. 1772 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg, seit 20. 1. 1776 Referendar beim Kammergericht, sollte d. Sessionen beiwohnen u. zu juristischen Geschäften hinzugezogen werden; bat im Mai 1775 um Zulassung zum großen juristischen Examen, bestand dieses am 22. 1. 1776 mit mäßigem Ergebnis, d. Examinatoren übten Kritik an zwei seiner Relationen, sollte sich daher noch ein halbes Jahr im Referieren üben, sei dann für e. Ratsamt geeignet; anschließend Assessor cum voto beim Altmärkischen Obergericht in Stendal, d. Versetzung erfolgte auf eigenen Wunsch, weil er in d. Nähe seiner Güter sein wollte; wünschte am 19. 4. 1779 d. Amt d. verst. J.F. Litzmann, s. d., d. Beförderung wurde abgeschlagen, bat u. erhielt daher am 2.9. d.J. seinen Abschied; heiratete im Jan. 1784 Friederike Louise Caroline, 1769-1797, e. geb. von Sydow; amtierte später als Stiftshauptmann in Heiligengrabe u. Kreisdeputierter d. Prignitz; Mitte 1795 zum Nacholger d. verst. Landrates H.C.M. von Rohr, s.d., gewählt u. am 10.8. d.J. offiziell bestallt, saß auf Fretzdorf, das e. Wert von 29/m T. hatte; suchte wegen Kränklichkeit im Okt. 1802 um seinen Abschied nach, d. Dimission erfolgte mit Ordre v. 6.11. d.J.; sein Amtsnachfolger wurde Alexander Graf von Wartensleben, s.d.; 1809 als ehemaliger Landrat d. Prignitz, Stiftshauptmann d. Klosters Heiligengrabe, als Erbherr auf Fretzdorf bei Wittstock gest., hinterließ d. Sohn Ernst Ferdinand Leopold, 1788-1812, Erbherr auf Fretzdorf, d. Tochter Auguste, e. verheiratete von Klitzing; Brüder: Christian Dietrich Ferdinand, 1751-1793, seit Mrz. 1773 Referendar bei d. KDK in Magdeburg, absolvierte am 5. 6. 1775 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, bat am 26. 8. 1777 als Kammeras-

sessor um d. Amt d. verst. Landrates H.A.E. von Rohr, am 22.8. d.J. von d. Krs.ständen gewählt, wenig später bzw. 1778 vom König als zweiter Landrat d. Prignitz bestätigt, saß auf Kaltenhof, nahm Mitte 1783 wegen desolater Gesundheit seinen Abschied, neuer Landrat wurde jetzt J.E. von Rohr, s.d., Hans Ernst, 1744-1801, bat nach d. Jurastudium im Nov. 1765 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, nach e. ersten guten Prüfung am 1. 5. 1766 als Referendar angenommen, später Erbherr auf Klein-Linde u. Kaltenhof, Ritterschaftsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 64 (Bruder), 99; I, Rep. 22, Nr. 162; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 113; I, Rep. 125, Nr. 1 822 (Bruder C. D.F., kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 3, vol. III; Berlinische Nachrichten f. 1793, 1808; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 239 (mit e. anderen Geburtsjahr); Tb. Uradel, 23. Jg. (1922), S. 391 (danach geb. 6. 5. 1750), S. 394 (Bruder C.D.F.); Matrikel Halle (hier als Franz); Geh. Ober-Bergrat Dieterich Ludwig Gustav Karsten (1768-1810) * geb.: Bützow/Mecklenburg 5. 4. 1768, gest. Berlin 20. 5. 1810, evangel.; Vater: Wenzeslaus Johann Gustav, 1732-1787, Prof. d. Mathematik in Bützow, dann Ordinarius, Hofrat in Halle; Mutter: Charlotte, e. geb. Wolfrath; Schule: bezog mit 14 Jahren d. Bergakademie in Freiberg/ Sa.; Studium: ging mit 18 Jahren als Bergcadet auf d. Univ. Halle, widmete sich seit April 1787 bei Prof. H.J.O. König d. Rechtswissenschaften, im Mai d.J. vom hallischen Kanzler (von) Hoffmann d. Kabinett empfohlen, sollte Genie besitzen, noch ein Jahr Mathematik u. Physik studieren, dann seine Ausbildung in Freiberg abschließen, seit Nov. 1787 Freimaurer; erhielt nach d. Tod d. Vaters im Febr. 1788 d. venia aetatis; Laufbahn: seit 1789 Assessor beim Bergwerks- u. Hüttendepartement in Berlin; Febr. 1792 Bestallung als Bergrat; ab April 1794 Mitglied im Montagsklub; ab 1795 Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin; 1797 Ober-Bergrat, Mitglied d. Bergwerksdepartements; in d. Konduitenliste f. 1800 von seinem Chef von Heinitz als e. gelehrter Beamter gewürdigt, der chemische, physikalische, mineralogische u. mathematische Kenntnisse besitze, bemühe sich auf Lokalrecherchen um praktische Erfahrungen, eigne sich bei stabiler Gesundheit für e. Direktion; am 7. 3. 1803 zum Geh. Ober-Bergrat ernannt; im Juli 1803 zum a.o. Mitglied d. physikalischen Klasse d. Akademie d. Wissenschaften ernannt; begleitete im Frühjahr 1804 Minister von Reden auf dessen Reise durch Schlesien, ging anschließend nach Mähren, Salzburg, in d. Steiermark, um d. dortigen Bergwerke zu besichtigen; erwarb sich Verdienste beim Aufbau d. Mineralienkabinettes in Berlin, verfaßte einschlägige Schriften, u.a. Tabellarische Übersicht d. mineralogischeinfachen Fossilien, 1791, Lehrbegriff d. ges. Mathematik, Hrsg., 1791, Mineralogische Tabellen, 1800, zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften, so in d. Berlinischen Monatsschrift; erhielt 1810 d. Roten-Adler-Orden; wenig später

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Katsch mit 43 Jahren als e. d. führenden Mineralogen seiner Zeit gest.; Frau: Amalie, verwitwete Bankier C.C. Engel, e. To. d. Buchhalters F.M. Maue; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 144 c; I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 92, 115, 116, 118, 165; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 10. 3. 1803, Nr. 62 v. 24. 5. 1810 (Nachruf); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 38-41; ADB, Bd. 15 (1882), S. 422f.; Montagsklub; NDB, Bd. 11 (1977), S. 304; Herter, Freunde; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat August Wilhelm Katsch (geb. 1714) get.: Berlin 13. 6. 1714; Vater: Johann Jacob Heinrich, 1663-1722, (geb. Halle, studierte seit April 1680 in Jena), Amtskammerrat, Lehnsarchivar, -sekretär; Mutter: Anna Dorothea, e. geb. Böttcher; (Onkel: Christoph, 16651729, dieser stammte aus d. Hzgtm. Magdeburg, zunächst General-Auditeur u. Kriegsrat, seit 10. 11. 1703 Hof- u. KG-rat, am 18. 1. 1705 nobilitiert, 22. 1. 1705 Prädikat Geh. Rat, seit 23. 1. 1723 preuß. Minister); Schule: bezog im Febr. 1728 d. Graue Kloster in Berlin; Studium: schrieb sich am 27. 9. 1732 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: im Frühjahr 1736 als Auskultator bei d. kurmärkischen Kammer angenommen; im Sep. 1738 vergeblich für e. Beförderung vorgeschlagen; erhielt im Nov. 1740 Votum im Kollegium; seit 28. 6. 1741 KDrat in d. kurmärkischen Kammer; trat 1743 e. Loge bei; sollte im Sommer 1747 für J.F. Fiedler, s.d., nach Kleve versetzt werden; heiratete 1748 e. To. seiner Stiefschwester, e. To. d. hessen-kasselschen Kabinettssekretärs Rimius; (verwandt: Johann Jacob, 1695-1760, KD-rat, s.d., Steuerrat Abraham Katsch, dieser war seit 13. 11. 1721 Amtskammer-, später Steuerrat, Mitte 1747 gest., sein steuerätliches Amt ging an d. späteren Minister von Derschau, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 35; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. II; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1; BLHA, Rep. 2, Nr. A 81; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 78 (Onkel); AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Riehm, C. Katsch, S. 51; Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat Johann Jacob Katsch (1695-1760) geb.: Berlin um 1695, gest. (Königsberg/Pr.) um 1760; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 12. 1712 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: zunächst als Kammerregistrator in Königsberg tätig, avancierte 1722 zum Rat, seit 1723 KDrat in d. ostpreußischen Kammer, stand als solcher hier bis zum Siebenjährigen Krieg; um 1760 gest., sein Amt ging 1763 an C.W. Kloht, s.d.; Quellen: GStA, II, Ostpreußen, I, Nr. 52, 55; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel Halle;

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Kammerassessor Albrecht Ludwig Christian Friedrich von Katte (geb. 1778) geb.: Genthin 23. 11. 1778, evangel.; Vater: Philipp Emanuel, Rittmeister im Leib-Carabinier-Regiment, Erbherr auf Steckelsdorf u. Övelgünne, gest. 7. 7. 1781 in Genthin; Mutter: Christiane Dorothee, e. geb. Baars, gest. 31. 3. 1784; Schule: nach d. frühen Tod seiner Mutter 1780 zu e. Verwandten, d. späteren Landrat Christian Carl Wilhelm von Katte, s.d., gegeben, hielt sich bei diesem, der zugleich sein Vormund war, vier Jahre lang auf, dann vom sechsten bis 13. Jahr bei zwei Landpredigern in Pension, bezog anschließend f. sechs Jahre d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg, verließ diese im Mrz. 1798 mit d. Zeugnis d. Reife; Studium: wechselte im Frühjahr 1798 auf d. Univ. Halle, hielt sich hier zwei Jahre auf, bezog im Jahre 1800 noch d. Akademie in Erlangen; Laufbahn: legte nach seiner Rückkehr d. erste Prüfung ab, im Nov. 1801 als Referendar bei d. KDK in Magdeburg angenommen, arbeitete zugleich in d. Justizdeputation d. Kammer, stellte im Mai 1804 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, legte diesem e. gutes Attest seiner Vorgesetzten bei; absolvierte am 13. 10. 1804 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Angern erfolgreich, sei f. e. Ratsamt geeignet, anschließend bis 1806 als Assessor bei d. KDK in Magdeburg tätig; war Erbherr auf Steckelsdorf; (verwandt: ein Premier-Leutnant von K. vom LeibCarabinier-Regiment erhielt nach 16 Dienstjahren mit Ordre vom 20. 11. 1789 die Aussicht auf e. Amt als Steueroder Landrat, machte daraufhin e. Examen bei d. Kammer in Magdeburg, als Assessor bei d. dortigen KDK ohne Gehalt angesetzt, Mitte 1790 als Geh. expedierender Sekretär beim Feld-Kriegskommissariat d. ersten Armee angestellt, nach dessen Aufhebung erneut brotlos, im Dez. 1790 mit seinem Gesuch um d. Adjunktion auf d. Amt d. Potsdamer Steuerrates Richter mit der Bemerkung abgewiesen, es würden keine Anwartschaften mehr vergeben, bekam Anfang 1791 auch d. Posten d. verst. KD-rates (von) Fischer in Halberstadt nicht: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 170, 171); Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 433/1 (Lebenslauf v. 31. 8. 1804); LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Tb. Uradel, 11. Jg. (1910), S. 384; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Landrat Christian Carl Wilhelm von Katte (1750-1821) geb.: Glückstadt/Holstein 10. 6. 1750, gest. Neuen-Klitsche/Krs. Jerichow 24. 4. 1821, evangel.; Vater: David Levin, geb. 1690, Erbherr auf Zollchow, Offizier in dänischen Diensten, gest. 1758 in Brandenburg/H.; Mutter: Charlotte, e. To. d. Generals von Linger; Onkel: d. preußische Obrist von der Osten; Schule: erhielt bis 1758 Privatunterricht, besuchte dann d. französische Kollegium in Berlin, ab 1762 d. Joachimsthalsche Gymnasium, verließ dieses 1766 aus d. oberen Klasse; Studium: bezog im Herbst 1766 mit e. Stipendium d. Familie d. Univ. Frankfurt/O., wohnte im Hause von Dr. Toellner, hatte sich zuvor jedoch beim Leib-Carabinier-Regiment engagiert, für d. Studium e. Freistellung erhalten, mußte Mitte 1767 zum

Katte Regiment zurückkehren; Laufbahn: im Mai 1767 bei d. Revue in Magdeburg vom König persönlich zum Offizier ernannt; nahm 1773 anläßlich d. Revue seinen Abschied, hatte Probleme mit d. Augen, außerdem keine Aussicht auf e. Avancement; ging auf sein Gut Neuen-Klitsche, welches er von d. polnisch-sächsischen Obristen Hans Christoph von Katte, geb. 1688, geerbt hatte; mußte mangels Vermögen u. Inventar d. Gut jedoch verpachten; beschäftigte sich anschließend mit d. Theorie d. Landwirtschaft; führte kommissarische Aufträge d. Regierung in Magdeburg durch; will besonders in Fragen d. Gemeinheitsteilungen versiert gewesen sein; erwirkte e. partielle Rücknahme bzw. Veränderung d. Teilungen auf Neuen-Klitsche zu seinen Gunsten; begleitete 1779 Friedrich II. ein Stück auf dessen Reise zum Fiener Bruch; Ende 1787 Wahl zum Kreisdeputierten, wirkte als ständischer Vertreter an d. Bearbeitung d. Provinzialgesetzbuches mit; ab 1795 zs. mit Landrat von Alvensleben mit Entwässerungs- u. Abschätzungsarbeiten im Drömling befaßt; war d. Minister von Werder persönlich bekannt; im Jan. 1798 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landrates J.A. von Arnim auf Brandenstein gewählt, s.d.; absolvierte am 28.4. d.J. d. große Examen erfolgreich, am 6.5. als Landrat im zweiten Distrikt d. Krs. Jerichow bestallt; in d. Konduitenliste für 1798 wurde ihm die Fähigkeit bescheinigt, künftig ein vorzüglicher Landrat zu werden; seit Febr. 1803 vorübergehend in d. Organisations-Kommission für d. Entschädigungsprovinzen tätig, in dieser Zeit durch d. Assessor L.C. von Trotha vertreten; 1821 im 71. Lebensjahr, nach 50 Jahren in Militär- u. Zivildiensten, als Landrat u. Besitzer d. Güter Neuen-Klitsche u. Wilhelmsthal gest.; hinterließ seinen Bruder August Friedrich Levin von Katte, 17431826, preußischer Major; Schwester: Eleonore Margarethe Christiane, 1736-1831, verh. mit Melchior Philipp von Katte, 1732-1790, Erbherr auf Vieritz u. Roskow; Neffe: Hans Christoph Friedrich, 1771-1801, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 114, 115; I, Rep. 125, Nr. 2 434 (Lebenslauf v. 1798); II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 3; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 55 v. 8. 5. 1821; Tb. Uradel, 9. Jg. (1908), S. 371f. (hier Eltern u. Geschwister);

Landrat Christoph Friedrich von Katte (1678-1751) geb.: 1678, gest. Magdeburg 8. 5. 1751, evangel.; Vater: Balthasar Friedrich, 1647-1729, Erbherr auf Vieritz, AltenKlitsche u. Bellin, seit 1716 Landrat im Krs. Jerichow; Mutter: Ursula Anna, e. geb. von Hünicke; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins dänische Heer ein u. avancierte bis zum Obristleutnant; heiratete Maria Rosamunde, 1695-1782, e. geb. von Tresckow; seit 1725 Adjunkt seines Vaters; seit Juli 1729 neuer Landrat im Krs. Jerichow; trat im Febr. 1746 gegen d. halbe Gehalt die Militaria an W.F.A. von Werder auf Brettin ab; gab Mitte 1747 seinen Posten ganz auf, neuer Landrat wurde d. bisherige Adjunkt W.F.A. von Werder, s.d.; 1751 gest.; Enkel: Hans Christoph Friedrich, 1771-1801, KD-rat, s.d.;

Quellen: GStA, II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 3, 14; Tb. Uradel, 9. Jg. (1908), S. 370; KD-rat Hans Christoph Friedrich von Katte (1771-1801) geb.: Roskow bei Brandenburg/H. 25. 4. 1771, gest. Magdeburg 30. 9. 1801, evangel.; Vater: Melchior Philipp, geb. 1732 (bzw. 1734), bezog im Febr. 1748 d. Collegium Carolinum, weilte von Herbst 1750 bis 1754 auf d. Univ. Halle, dann Leutnant im Regiment Garde du Corps, nahm am Siebenjährigen Krieg teil, wurde in d. Schlacht bei Zorndorf schwer verwundet, mußte daher d. Dienst quittieren, ging mit d. Charakter als Major ab, besaß d. Güter Roskow, Vieritz u. Marquede, d. beiden letzten im zweiten Distrikt d. Krs. Jerichow gelegen, bat 1765 vergeblich um d. Amt als Landrat, auf d. Wahlrecht d. Stände verwiesen, gest. 29. 3. 1790, hinterließ zwei Söhne u. eine To.; Mutter: Eleonore Margarethe, 1736-1831, e. To. d. dänischen Obristen David Levin von Katte aus d. Hs. Vieritz, sie wohnte seit d. späten achtziger Jahren in Brandenburg/H.; Schule: bis 1782 zs. mit seinem Bruder u. zwei Schwestern im Elternhaus durch Privatlehrer erzogen, besuchte dann bis Michaelis 1787 d. Ritterkollegium zu Brandenburg/H.; Studium: weilte seit 18. 10. 1787 auf d. Univ. Halle, hörte hier in seinem ersten Halbjahr von Michaelis 1787 bis Ostern 1788 Logik, Metaphysik, philosophisches Naturrecht bei Prof. Jakob u. Statistik d. europäischen Staaten bei Prof. Sprengel, widmete d. Zeit von Ostern 1788 bis 1790 d. Vorlesungen d. wenig später verstorbenen Geh. Rats Nettelbladt über d. Rechtsgelahrheit nach dessen System, wiederholte einige Teile d. Jurisprudenz bei d. Prof. König u. Dabelow, besuchte auch d. Vortrag von Prof. Krause über d. deutsche Reichsgeschichte u. über d. Geschichte d. preußischen Staaten, dazu d. Kollegien von Prof. Eberhard über d. Geschichte der Philosophie; ursprünglich f. eine juristische Laufbahn bestimmt, ging dann wegen d. besseren Karriereaussichten jedoch ins Kameralfach über; verließ wegen d. Erkrankung seines Vaters im Febr. 1790 d. Univ. u. blieb bis zu dessen Tod bei ihm; wollte anschließend wieder zurück nach Halle, mußte jedoch d. väterlichen Nachlaß regeln; bewirtschaftete nach Erhalt d. venia aetatis am 21.6. d.J. die vom Vater erhaltenen Güter Vieritz u. Marquede, die zs. e. Wert von 140/m T. hatten, sein Bruder George Christoph Hellmuth, 17711801, erhielt d. Gut Roskow im Wert von 60/m T.; betrieb praktische Ökonomie, da keins d. beiden Güter verpachtet war; Onkel: Christian Carl Wilhelm von Katte, 17501821, Landrat, s.d., dieser intervenierte bei Minister von der Schulenburg-Kehnert u. Kammerpräsident von Puttkammer f. e. Plazierung d. Neffen im Verwaltungsdienst; Laufbahn: dank d. Fürsprache d. Kammerpräsidenten A. L. von Puttkammer im April 1791 bei d. KDK Magdeburg als Referendar angenommen; eine Krankheit von vier Monaten sowie d. verwickelte Vermögenslage, Schuldenregulierung hinderten ihn zeitweilig am normalen Kameraldienst; d. Präsident setzte große Hoffnungen in ihn u. meinte, daß er ein guter KD-rat werden könnte, er habe gute Eigenschaften, Talente u. übertreffe damit d. meisten

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Katte d. damals bei d. KDK in Magdeburg stehenden Referendare u. Assessoren; zog d. eigenen Angabe nach aus seinen Gütern ca. 1 500 T. pro Jahr, ausreichend, um ihn als Referendar zu unterhalten; bat Anfang 1793 um Zulassung zum Rigorosum, legte e. gutes Attest d. KDK bei, bestand dieses am 10.7. d.J. im Beisein d. Ministers von Voss mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; April 1798 Bestallung als KD-rat in Magdeburg, rückte für O.C.L. von Quast ein, d. Finanzrat geworden war; von seinen Vorgesetzten als geschickt, unermüdet fleißig, vorzüglich gründlich u. zuverlässig in seinen Arbeiten eingeschätzt, galt als besonders brauchbar zu ökonomischen Untersuchungen; 1801 an Nervenfieber gest.; hinterließ seine Frau Justine, 1771-1848, e. geb. Richter aus Magdeburg; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 164 b; I, Rep. 125, Nr. 4 584 (Lebenslauf v. 1. 7. 1793); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 38, Tit. VIII, Nr. 1; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. I; Leers, Ritterakademie, S. 120; Tb. Uradel, 9. Jg. (1908), S. 371; Minister Heinrich Christoph von Katte (1699-1760) geb.: Gut Wust/Krs. Jerichow 12. 3. 1699, gest. Scharlibbe/Krs. Jerichow 23. 3. 1760, evangel.; Vater: Heinrich Christoph, 1675-1743, Erbherr auf Kamern, Scharlibbe, Wust, seit 17. 9. 1720 magdeburgischer Kammerpräsident, Geh. Rat, Amtshauptmann d. Amtes Calbe; Mutter: Ursula Dorothea, e. geb. von Moellendorff, 1747 mit 68 Jahren gest.; Brüder: Hans Friedrich, 1698-1764, General u. Kommandant von Breslau, Behrend Christian, 1700-1778, Erbherr auf Wust, Kamern u. Scharlibbe; Onkel: Hans Heinrich, 1681-1741, preußischer Generalfeldmarschall, dieser wurde am 6. 8. 1740 in d. preuß. Grafenstand erhoben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 10. 1716 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit 28. 8. 1722 KD-rat in Magdeburg, ab Dez. 1741 (bzw. April 1742) für d. nach Glogau versetzten C. Busse, s.d., Kammerdirektor in Küstrin; seit Aug. 1743 neumärkischer Kammerpräsident, übernahm d. Posten R. von Werners, s. d., der ins Generaldirektorium zurückkehrte; im zweiten Schlesischen Krieg ab Juli 1744 Mitglied bzw. Chef d. Feld-Kriegskommissariats in Böhmen, d. Küstriner Amt ging an d. späteren Minister Valentin von Massow; avancierte am 11. 3. 1746 zum Minister im Generaldirektorium u. Chef d. neu errichteten VI. Departements, zuständig für Marsch-, Einquartierungs- u. Proviantsachen, neuer Küstriner Präsident wurde A.S. von Loeben, s.d.; nach d. Tod d. Ministers S. (von) Marschall seit Ende 1749 auch Kurator d. Potsdamer Großen Waisenhauses u. Aufsicht über d. Berliner Lagerhaus; 1760 im 61 Jahr offenbar unverheiratet als Erbherr auf Wust, Jerchell, Mahlitz, Scharlibbe usw. gest., sein Nachfolger als Departementschef, Kriegsminister u. Generalkriegskommissar wurde d. Generalleutnant C.H. von Wedel, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 30, 37; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a, Tit. V, Nr. 1 a; II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 10; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CII v. 24. 8. 1743, Nr. 143 v. 27. 11. 1760 (kz. Nachruf); Kla-

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proth, Staatsrat, S. 423; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 80 (mit z.T. anderen Angaben über Vater, Mutter, Frau u. Todesdatum); AB. Behörde, Bd. 6/2f.; Tb. Uradel, 9. Jg. (1908), S. 376; Matrikel; Landrat Friedrich August Freiherr von Katzler (1732-1774) geb.: Gransee/Mittelmark 1732, gest. Gfsch. Mark Frühjahr 1774, evangel.; Vater: Nicolaus Andreas, geb. 1696, Erbherr auf Grimminghausen, preußischer Generalleutnant von d. Kavallerie, gest. 10. 11. 1760 im 64. Lebensjahr in Gardelegen; Mutter: Maria Cunigunde, 1696-1767, e. geb. von Bardeleben; Bruder: George Ludolph, 17271797, Oberforstmeister, s.d.; Schule: besuchte in seiner ersten Jugend Schulen u. d. Gymnasium im westfälischen Essen, wegen seiner guten schulischen Leistungen bestimmte ihn sein Vater für d. Zivilstand, wollte im Frühjahr 1748 zur Univ. Halle abgehen, als er d. Aufforderung erhielt, sich nach Berlin zu begeben, wurde hier als Fähnrich in d. Regiment von Schwerin, das spätere Graf von Lottum eingereiht; absolvierte kein Studium; Laufbahn: stand seit 1748 f. acht Jahre in Berlin in Garnison, machte seit d. Ausbruch d. Siebenjährigen Krieges 1756 sechs Feldzüge mit, focht in fünf Schlachten: bei Prag, Roßbach, Hochkirch, Liegnitz u. Torgau; sah sich nach d. Tod seines Vaters gezwungen, 1762 in Breslau seinen Abschied zu nehmen, ging als Hauptmann ab; befaßte sich seit dieser Zeit in Westfalen mit d. Landwirtschaft, besaß in d. Gfsch. Mark bei Unna d. Gut Brockhausen; Mitte 1770 von d. märkischen Landständen zum Landrat im Krs. Hamm gewählt, rückte für d. wegen derangierter Umstände abgelösten Diedrich Adolph III. von der Reck ein, s.d.; absolvierte am 21. 7. 1770 d. große Examen mit Erfolg; am 7.8. d.J. von Friedrich II. als Landrat bestätigt; stand dem Krs. bis zu seinem Tod 1774 vor, neuer Landrat wurde G.H.D. von der Reck; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 143; I, Rep. 125, Nr. 2 436 (Lebenslauf v. 12. 7. 1770); II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 95 v. 9. 8. 1770; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 83 (Vater); Oberforstmeister George Ludolph Freiherr von Katzler (1727-1797) geb.: Grimminghausen/Gfsch. Mark 5. 9. 1727, gest. Vessin 18. 2. 1797, evangel.; Vater: Nicolaus Andreas, 16961760, preuß. Generalleutnant, Ritter d. Schwarzen-AdlerOrdens, Erbherr auf Grimminghausen; Mutter: Maria Cunigunde, 1696-1767, e. geb. von Bardeleben; Brüder: Friedrich August, 1732-1774, Landrat, s.d., Franz Wilhelm, geb. 1734, stand 1748 als Cornet in Berlin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 5. 1743 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, 1749 als Cornet genannt, avancierte bis zum (Major bzw.) Rittmeister, stand zuletzt als Adjutant im Kürassier-Regiment Prinz von Preußen, erhielt 1760 d. Abschied; betätigte sich anschließend offenbar in d. Landwirtschaft; heiratete um 1763 Sophie Wilhelmine, 1728-1820, e. geb. von Versen; erwarb im Mai 1781 d.

Keferstein Güter Reitz (nicht Steitz) u. Vessin im pommerschen Krs. Stolp von Carl Ludwig von Bandemer f. 18 300 T.; im Juni 1787 für d. pensionierten J.G. von der Tecke zum Oberforstmeister in Marienwerder ernannt; im Aug. 1788 bat seine Frau um e. Gratialgut, weil ihr Mann d. halbe Gehalt an seinen Amtsvorgänger abgeben mußte; als Erbherr auf Reitz u. Vessin 1797 gest., hinterließ u.a. d. Sohn Andreas George Friedrich, 1764-1834, preuß. Generalleutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 88, 168, 171; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. II; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 9, vol. I; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 996 (hier d. Vorname George Ludwig); Adress Calender Kg.reich Preußen 1788 (hier als G. Ludwig); Tb. Briefadel, 22. Jg. (1930), S. 422: Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 334 (Vater), Bd. 3, S. 472-74 (Sohn, hier mit d. väterlichen Sterbedatum Vessin 18. 2. 1779); Matrikel Halle; Ober-Akzise- u. Zollrat George Wilhelm Kayser (geb. 1750) geb.: (Westfalen) um 1750, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1772 in d. königl. Zivildienst ein; amtierte 1775 als Buchhalter in d. TabaksAdministration; seit 1779 Freimaurer; mit Ordre vom 24. 12. 1785 in d. Nachfolge d. verst. Zückert neuer UnterDirektor beim Berliner Packhof; seit Dez. 1787 zweiter Direktor in d. kurmärkischen Direktion Berlin mit d. Titel Kriegsrat; nach 1793 Ober-Akzise- u. Zollrat; gehörte d. Kollegium bis 1806 als zweiter Direktor an; sollte mit Ordre vom 18. 1. 1810 pensioniert werden u. aufgrund seiner 38 Dienstjahre e. Pension von 1/m T. bekommen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 85; I, Rep. 151, III, Nr. 1 610, 1 766; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, vol. II; Handbuch Staat; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Conrad Heinrich Keerl (1761-1836) * geb.: Schwabach 1761, gest. Ansbach 30. 10. 1836; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich mit 19 Jahren am 30. 10. 1780 in Erlangen ein; Laufbahn: engagierte sich um 1786 im Dienst d. Markgrafen, zuletzt Kammerassessor; 6. 7. 1795 Bestallung als KD-rat in Ansbach; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er sei fleißig u. treu, bleibe nicht aus Mangel an Diensteifer, sondern aus ängstlicher natürlicher Unentschlossenheit zuweilen mit seinen Arbeiten zurück, leiste dabei viel; amtierte bis 1806; 1817 bayr. Regierungsrat, 1836 als Regierungsrat a.D. mit 75 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 291; Neuer Nekrolog, 14. Jg. (1835), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Erlangen, S. 71; Regierungsrat Johann Heinrich Keerl (1759-1810) geb.: Heidenheim/Ftm. Ansbach 4. 1. 1759, gest. Ansbach 21. 1. 1810; Vater: Johann Joseph, Klosterverwalter, Kammerrat, 1778 gest.; Schule: bekam zunächst Privatunterricht, besuchte d. Gymnasium zu Ansbach; Studium: schrieb sich mit 21 Jahren am 2. 5. 1780 in Erlangen für d.

Rechte ein, seit 1780 Mitglied d. deutschen Gesellschaft, ging Ostern 1783 von d. Akademie ab; Laufbahn: von 1783 bis 1787 Privatsekretär d. Ministers von Wechmar, seit 1787 a.o., ab 1788 wirklicher Regierungssekretär, bekam seit 1789 e. Gehalt; bat am 12. 8. 1793 vergeblich um e. Amt als Regierungsrat; seit 10. 7. 1795 Assessor bei d. Regierung in Ansbach; absolvierte im Juli 1798 d. große Examen erfolgreich, anschließend am 20.9. d.J. zum Assessor cum voto in Ansbach ernannt; Patent v. 9. 4. 1803 als Regierungs- u. Pupillenrat in d. Regierung zu Ansbach; 1804 wurden ihm Treue, Fleiß u. Einsicht bescheinigt, stünde seinem Amt rühmlich vor; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; später bayr. Appellationsgerichtsrat in Ansbach; machte sich auch als Übersetzer u. Hrsg. e. Namen, übersetzte u.a. Hauels Reisen durch Sizilien, 6 Tle., 17971809, gab mit anderen zs. d. fränkische Archiv heraus; 1810 gest:, Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 071, 2 072, 2 073, 2 107; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 55-56; Baur, Handbuch, 1816, Bd. 1, Sp. 714-715; Matrikel Erlangen, S. 71 (mit biogr. Notiz); Stadtsyndikus, Justizkommissar Gabriel Wilhelm Gottlieb Keferstein (1755-1816) geb.: Kröllwitz bei Halle/S. 16. 4. 1755, gest. Halle/S. 16. 6. 1816; Vater: George Christoph, 1723-1802, seit 1749 alleiniger Pächter d. Kröllwitzer Papiermühle, übernahm diese 1764 vom hallischen Waisenhaus in Erbpacht, besaß seit etwa 1762 zudem d. Papiermühlen in Ilfeld u. Stolberg; Mutter: Christiane Henriette, e. To. d. Pastors Jacobi in Veckenstedt, gest. 1806; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 19. 5. 1772 e. vierjähriges Jurastudium in Halle, promovierte zum Dr. iur., übte sich anschließend bei hallischen Juristen mehrere Jahre in d. Praxis; Laufbahn: bat am 22. 7. 1776 um Plazierung als Advokat in d. Saalestadt, legte im Mrz. 1777 bei d. Regierung e. gute Prüfung ab u. wurde als geeignet f. d. Amt befunden, aber nicht bestallt; erneuerte am 26. 8. 1778 sein Gesuch, wollte jetzt außerdem d. Fiskalat der von seinem Vater betriebenen Papiermanufaktur übernehmen, um durch Schlichtung der Konflikte zwischen Unternehmer u. Arbeitern diese in Aufnahme zu bringen; am 5. 11. 1778 als Untergerichtsadvokat für d. Saalkreis u. d. Gfsch. Mansfeld bestallt; seit 1781 Freimaurer; heiratete im Okt. 1782 Christiane, 1752-1824, e. To. d. hallischen Ratsmeisters Saalfeld; nach 1782 als Justizkommissar u. Notar in Halle tätig; avancierte 1786 in d. Nachfolge H.P. Goldhagens, s.d., zum Stadtsyndikus, außerdem Assessor d. hallischen Schöppenstuhls, praktizierte weiter als Justizkommissar u. Hoffiskal; 1806 Polizei-Ratsmeister; im Jan. 1808 als Bürgermeister in Halle tätig, war Besitzer e. Salzkotte; 1816 gest.; Brüder, u.a.: Johann Christian Friedrich, 1752-1805, dieser absolvierte seit Mai 1771 e. Jurastudium in Halle, Lehrer an d. Ritterakademie zu Brandenburg/ H., heiratete 1777 Louise Sophie Henriette, e. To. d. Hofrates u. Justizdirektors W.G. Schlitte in Brandenburg/H., seit 1779 Landbaumeister d. mittelmärkischen Ritter-

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Keffenbrinck schaft, Christian Ernst, 1757-1812, Besitzer d. Papiermühle in Ilfeld, Philipp Sebastian, 1764-1834, seit 1802 Besitzer d. Kröllwitzer Papiermühle; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 72; LHA Magdeburg, Rep. A 9 a VI a, Halle S., Nr. 43; DGB, Bd. 85 (1935), S. 246, 253; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle; Hofgerichtsrat Carl Wilhelm von Keffenbrinck (1735-1794) geb.: Plestlin/Pom. 20. 3. 1735, gest. ebda. 22. 12. 1794, luth.; Vater: Martin Heinrich, 1706-1792, schrieb sich am 22. 6. 1727 in Rostock, am 27. 10. 1729 in Halle für d. Rechte ein, Erbherr auf Plestlin u. Oebelitz im Krs. Demmin; Mutter: Margarethe Eleonore, 1717-1755, e. geb. von Elver; Onkel: Julius Friedrich, 1714-1775, Regierungspräsident, s.d.; Schule: weilte auf Kloster Berge; Studium: absolvierte seit 19. 10. 1754 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, kehrte Ostern 1757 von d. Univ. zurück; Laufbahn: bat am 18. 5. 1757 um Ansetzung als Referendar in Stettin, Prüfung u. Anstellung wurden durch d. Kriegsereignisse verhindert; 1761 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Referendar beim Berliner Kammergericht angenommen, später Referendar in Stettin; bestand am 12. 12. 1767 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; am 15. 2. 1768 zum Hofgerichtsrat in Coeslin ernannt, rückte für A.C. Loeper ein, s.d.; 18 Jahre als Hofgerichtsrat tätig; bat am 12. 6. 1784 um seinen Abschied, begründete das mit gesundheitlichen Problemen, v. a. aber mit d. Hinweis auf seinen damals 78jährigen Vater, dessen Kräfte schwächer würden u. der in seiner schweren Landwirtschaft e. Unterstützung bedürfe; erhielt am 3.8. d. J. d. Dimission, aufgrund seiner langjährigen Verdienste wurde ihm gestattet, d. Ratstitel weiter zu führen; sein Amtsnachfolger wurde W.D. Büsching, s.d.; 1794 als Erbherr auf Oebelitz gest.; hinterließ seine (zweite) Frau Friederike, verwitwete Dietrich; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. K 36 c (Vater); I, Rep. 9, J 7, Fasz. 64; I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 49 b, Nr. 234; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 285; Matrikel Halle; Regierungspräsident Julius Friedrich von Keffenbrinck (1714-1775) geb.: Plestlin/Pom. 17. 4. 1714, gest. Stettin 26. 9. 1775, luth.; Vater: (Johann Axel, Hauptmann, gest. 1729), Erbherr auf Plestlin; Bruder: Martin Heinrich, 1706-1792, seit 1732 Erbherr auf Plestlin; Schule: weilte auf d. Pädagogium in Halle; Studium: schrieb sich am 12. 4. 1732 in Halle, am 13. 10. 1732 in Jena für d. Rechtswissenschaften ein; bat am 28. 7. 1732 zs. mit seinem Bruder Anton Gustav, get. 2. 4. 1710, seit 4. 4. 1731 Student in Halle, um d. venia aetatis; Laufbahn: von 1737 bis 1744 Gesellschafter d. Grafen Heinrich XXIII. Reuss in Koestritz; am 18. 7. 1744 wurde der Adel der drei Brüder anerkannt; amtierte seit 1749 als Gerichtsdirektor in Schivelbein; 23. 10. 1750 Bestallung als neumärkischer Regierungs- u. Konsistorialrat; seit 12. 11. 1753 Direktor d. Oberamts-Regierung im oberschlesischen Oppeln, rückte für d. verst. F. D.G. (von) Averdieck ein, s.d.; verzichtete im Aug. 1763

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auf d. Amt als oberschlesischer Regierungsdirektor, hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Plestlin bei Demmin auf; seit Nov. 1764 Vize-Präsident d. Oberkonsistoriums u. Präsident d. kurmärkischen Konsistoriums; Aug. 1766 Bestallung als Chef-Präsident d. Stettiner Regierung, war zuvor von d. hinterpommerschen Landständen hierfür vorgeschlagen worden; im Dez. 1768 schätzte C.L. von Rebeur im Ergebnis e. Justizvisitation in Stettin ein, K. verdiene wegen seines Diensteifers u. d. Redlichkeit großes Lob, habe aber d. Arbeit d. Kollegiums nicht entscheidend verbessern können, Hauptursache für d. langsame u. schläfrige Justizverwaltung in Pommern sei jedoch d. übereilte Besetzung d. vakanten Ratsämter nach Kriegsende gewesen, was d. Präsidenten nicht angelastet werden könne; trat auch als Vf. von Schriften über d. Münzwesen in Erscheinung; nach langer Krankheit 1775 gest., sein Amtsnachfolger wurde J.A. von Wyckersloot, s.d.; Neffe: Carl Wilhelm, 1735-1794, Hofgerichtsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 64, K 3-4, Fasz. 15; I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 186 d; I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 3, Fasz. 4, 5, 7, Nr. 260; VI, König, Nr. 374; Brüggemann, Pommern, T. 1, S. CXXVI; Meusel, Lexikon, Bd. 6, S. 454456; Baur, Handwörterbuch, Bd. 3, Sp. 63; Tb. freiherrl. Hs., 12. Jg. (1862); AB. Behörde, Bd. 14; Matrikel Jena, Halle;

Gesandter, Legationsrat Carl Ernst Reinhard von Keith (geb. 1743) get.: Berlin 29. 11. 1743; Vater: Peter Christoph Carl, Obristleutnant, stammte aus d. pommerschen Poberow, vor 1763 gest.; Mutter: Marianne Louise, e. geb. von Knyphausen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte zs. mit seinem Bruder Friedrich Ludwig d. triennium auf e. königlichen Univ., ging zunächst jedoch am 9. 4. 1760 nach Göttingen, weilte seit Febr. 1761 in Helmstedt, seit April 1762 in Frankfurt/O.; Laufbahn: bat am 25. 5. 1763 zs. mit d. Bruder um d. Referendariat beim Berliner Kammergericht, nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 28.9. d.J. angenommen; erhielt am 21. 1. 1765 d. venia aetatis; amtierte seit 18. 2. 1765 als Geh. expedierender Sekretär mit d. Prädikat Legationsrat in d. Geh. Staatskanzlei; suchte im Febr. 1772 um d. Kammerherrnschlüssel nach, wollte künftig zu Missionen an auswärtige Höfe gebraucht werden, arbeitete damals seit sieben Jahren ohne Gehalt, avancierte noch 1772 zum königlichen Kammerherrn; seit Sep. 1774 Gesandter am Sardinischen Hof in Turin, hatte vor seiner Abreise am 5.10. d.J. e. Audienz in Potsdam, behielt aber d. schlesische Expedition in d. Staatskanzlei bei, hier assistierte ihm fortan d. Geh. Sekretär u. Archivar Johann Daniel Kluge, s.d.; kehrte 1778 aus Turin zurück; 1798 krankheitshalber mit e. Pension verabschiedet; lebte 1802 in Berlin, besaß d. Gut Mehrow im Niederbarnim, das e. Wert von 18/m T. hatte; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 60, L 4 a, Fasz. 7, Y 8, 1765; I, Rep. 96 B, Nr. 139, 144; Repertorium, Bd. III; Matrikel;

Keller Justizdirektor, Geh. Rat Johann Friedrich von Keith (1714-1793) geb.: (Ostpreußen) um 1714, gest. Mrz. 1793; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1728 in d. königlichen Dienst ein, stand zunächst im preuß. Heer; bekam mit Ordre v. 23. 4. 1743 d. Prädikat Kreissteuerrat, saß damals in Moritten, später Erbherr auf Seelack (Sehlack) im Wert von 4/m T.; 1751 als Kreis-Steuerrat u. Verweser in Brandenburg genannt, seit 1754 Justizdirektor d. Neuhausener, seit 1764 im Ergebnis e. Justizreform Chef d. vereinigten Justizkollegiums in Brandenburg-Neuhausen, besaß damals Kalgen im Wert von 3/m T.; erhielt Anfang 1767 auf sein Gesuch u. mit Rücksicht auf seine 37 Diensjahre d. Prädikat Geh. Rat, damit d. anderen Justizdirektoren gleichgestellt; zweiter Direktor war C.D. von Grotthuss, s.d.; hatte seinen Wohnsitz in Königsberg; verlor im Zuge d. Auflösung d. Justizkollegiums 1781/82 sein Amt; 1793 als Erbherr auf Kalgen gest., hinterließ keine Söhne, 1795 saß seine Witwe, e. geb. von Froebener, auf d. Gut; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Nr. 125 b; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 158, 159; I, Rep. 96 B, Nr. 134; XX, ostpreuß. Folianten, Nr. 14 811, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 51, 84; Berlinische Nachrichten Nr. 14 v. 31. 1. 1767; Regierungsrat Johann Samuel Ephraim Kelch (geb. 1777) geb.: Stalle bei Marienburg 1777; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1798 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: trat 1799 als Referendar ins Justizfach ein; wurde nach d. großen Examen Assessor in Marienwerder; 16. 5. 1804 Bestallung als Regierungsrat in Marienwerder, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; seine Dienstführung galt bis Dez. 1805 als mühsam, sei aber fleißig u. geschickt; stand im Juni 1809 beim westpreußischen Oberlandesgericht; (verwandt: Christian Theodor Kelch, geb. 1746, Sohn d. Pfarrers Christian Theodor zu Stalle, bezog 1757 d. Gymnasium in Elbing, 1764 die Albertina; ein Johann Friedrich Kelch aus Stalle weilte seit Okt. 1770 auf d. Gymnasium in Danzig); Quellen: GStA, I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 118; Berlinische Nachrichten Nr. 60 v. 19. 5. 1804; Matrikel Elbing, Danzig, Königsberg;

sistenzrat bei d. Königsberger Regierung, nahm 5. 3. 1787 aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied; Schule: besuchte diverse Anstalten in seiner Heimatstadt; Studium: bezog mit 18 Jahren im Sep. 1787 d. Univ. Königsberg, widmete sich d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, schloß nach vier Jahren seine akademische Ausbildung ab, legte e. Attest von Prof. Reidenitz über seine lobenswerte Führung auf d. Akademie vor, hatte u.a. Vorlesungen über d. Römische u. Vaterländische Recht besucht; hielt sich anschließend für 1,5 Jahre auf d. Domänenamt Caymen sowie auf Gut Bendiesen zur Erlernung d. praktischen Landwirtschaft auf; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 1. 11. 1791 Referendar bei d. KDK in Königsberg, seit 1794 zugleich Referendar bei d. ostpreußischen General-Land- u. Verpflegungskommission; gab in seinem Lebenslauf an, sich durch Vorträge u. praktische Arbeiten in d. Kameralwissenschaften fortgebildet zu haben; bat Anfang 1795 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 15.8. d.J. mit gutem Ergebnis, sei fähig f. e. Ratsamt; seit 28. 3. 1796 Assessor bei d. KDK in Bialystock; 5. 12. 1797 Bestallung als KD-rat in Marienwerder, galt lt. Konduitenliste f. 1800 als gewöhnlicher, aber guter Kopf; heiratete im Sep. 1800 d. älteste To. d. KDrates C.A. Paulsen, s.d.; im Febr. 1803 auf eigenen Wunsch als KD-rat nach Königsberg versetzt, nahm dafür e. Gehaltseinbuße hin, die ihm seine Schwiegereltern ersetzen wollten, rückte für d. pensionierten G.J. Stolterfoth ein, s.d.; wirkte an d. Scharwerksaufhebung u. bei d. Suspendierung d. Tranksteuer mit; 1807/08 u. 1812 kommissarische Tätigkeit beim preußischen Heer; Okt. 1816 Geh. Regierungsrat; 1831 als Geh. Regierungsrat u. Gutsbesitzer gest.; (verwandt: Dr. med. Wilhelm Gottfried Kelch, dessen Kinder um 1799 erwähnt wurden: Friederika, verheiratet mit d. Kriminalrat Brausewetter, KD-rat Johann Wilhelm, Ökonom Friedrich Wilhelm, Dr. med. Wilhelm Gottlieb, 1773-1813, Sophie Caroline, verheiratet mit d. Regierungsrat Reidenitz, Dorothea Juliane, verheiratet mit Justizkommissar Brandt, die ledige Tochter Friederike Henriette); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 125, Nr. 3 261 (kz. Lebenslauf v. 20. 7. 1795); II, Ostpreußen, I, Nr. 61, 132 (Vater); XX, Ostpreußische Folianten, 208/111, fol. 452); Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 2, S. 917-918; Matrikel Königsberg;

KD-rat Wilhelm Friedrich Kelch (1770-1831) geb.: Königsberg/Pr. 16. 7. 1770, gest. ebda. 17. 10. 1831; Vater: Friedrich Wilhelm, geb. Königsberg um 1737, absolvierte seit 1. 10. 1754 e. Jurastudium an d. Albertina, dann Referendar, seit 22. 2. 1765 ostpreußischer Hofgerichtsrat, 1773 vom Großkanzler als d. beste bürgerliche Rat eingeschätzt, neige aber zur Überhebung, 1782 Rat bei d. Königsberger Regierung, galt als Beamter mit ausgebreiteten Kenntnissen, Erfahrungen u. großem Diensteifer, 1785 im 47. Lebensjahr gest., war dessen ältester Sohn; Onkel: Johann Gottlieb, geb. um 1750, bezog am 20. 9. 1768 d. Albertina, nach d. Jurastudium seit 8. 3. 1774 Referendar beim Hofgericht, 1782 bis 1787 As-

Minister, Gesandter Dorotheus Ludwig Christoph Graf von Keller (1757-1827) * geb.: Gotha 19. 2. 1757, gest. Stedten bei Erfurt 22. 11. 1827, evangel.; Vater: Christoph Dietrich, 16991766, aus Tübingen geb., herzogl.-württemberg. Geh. Rat, dann herzogl.-sachs.-gothaischer Geh. Rat, Minister, Erbherr auf Stedten, Reichsadel von 1737, war dessen ältester Sohn; Mutter: Auguste Louise Eleonore, 1732-1781, e. geb. Freiin von Mauchenheim; Schule: erhielt bis zum 16. Lebensjahr Privatunterricht; Studium: schrieb sich am 8. 11. 1775 in Straßburg für d. Rechte ein, wechselte dann nach Göttingen, widmete sich hier u.a. d. Staatsrecht u.d. Geschichte; Laufbahn: am 5. 2. 1777 von Friedrich II. auf

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Kellner Empfehlung d. Ministers von Finckenstein zum Legationsrat u. Kammerherrn ernnant, trat in d. Pepinière d. auswärtigen Dep. ein; seit Sep. 1779 in d. Nachfolge d. Grafen Ludwig von Nostitz, s.d., preuß. Gesandter in Stockholm, ging nach e. Urlaub in Pommern u. e. Audienz in Potsdam im Okt. d.J. auf seinen Posten; im Juni 1786 von hier zurückberufen; wechselte im Sep. 1786 als preuß. Gesandter nach St. Petersburg, auf russischen Wunsch Mitte 1789 abberufen, sein Nachfolger wurde Graf von der Goltz; am 29. 11. 1789 in d. preuß. Grafenstand erhoben; heiratete im Juli 1790 Amalie Louise, e. geb. Prinzessin von SaynWittgenstein, Schwester d. russischen Generalleutnants; von 1790 bis 1795 Gesandter im Haag; von April 1797 bis 1805 Ministre plénipotentiaire, Envoyé extraordinaire am kaiserl. Hof in Wien; erhielt im April 1803 d. Anwartschaft auf e. Lehen im Eichsfeld, im Frühjahr 1805 d. Erbpacht d. Amtsvorwerks Rustenberg; gehörte im Frühjahr 1803 zu d. Kandidaten für d. Amt als Landrat im Gebiet Erfurt, d. Posten ging jedoch an F.A. (von) Resch, s.d.; 1806 zum zweiten Kabinettsminister bestimmt, auf Betreiben d. Ministers von Haugwitz unterblieb d. Ernennung jedoch; nach 1807 in westfälischen Diensten, zuletzt Minister in Aschaffenburg; 1815 Rückkehr in d. preußischen Dienst; von April 1816 bis Okt. 1817 Chef-Präsident d. Regierung in Erfurt, anschließend preuß. Gesandter an d. thüringischen Höfen; 1827 auf seinem Gut im 71. Lebensjahr als Ritter d. Roten-Adler-Ordens erster Klasse u.d. kurhessischen Löwenordens gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 22; I, Rep. 22, Nr. 2, Fasz. 84; I, Rep. 70, X, Nr. 336; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 115, 121, 153, 170, 171; Berlinische Nachrichten Nr. 297 v. 19. 12. 1827 (kz. Nachruf); Neuer Nekrolog, 5. Jg. (1827), T. 2, S. 989-998; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 92; Oettinger, Moniteur; ADB, Bd. 15 (1882), S. 563; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 563; Repertorium, Bd. III; Matrikel; Kammerdirektor, Geh. Rat Wilhelm Friedrich Kellner (geb. 1705) geb.: Badingen/Mark um 1705; Vater: Amtmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 5. 1720 in Jena, am 24. 10. 1721 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: Ende 1723 als Auskultator in d. kurmärkischen Kammer tätig, im Mrz. 1726 zum KD-rat befördert, stand hier insgesamt 22 Jahre; seit Jan. 1742 zs. mit Finanzrat P.J. (von) Beggerow, s.d., im schlesischen Feld-Kriegskommissariat tätig, kehrte im Juli d.J. auf seinen alten Posten zurück; auf Vorschlag d. Generaldirektoriums am 12. 7. 1743 zum Kammerdirektor in Königsberg mit d. Prädikat Geh. Rat ernannt, trat für d. am 25.5. d.J. verabschiedeten P. von Rosey ein, s.d.; sollte im Frühjahr 1746 auf d. sog. polnischen Ämter gehen u. d. dortigen Mißwachs untersuchen, zog sich bei dieser Kommission u. bei anderen Gelegenheiten d. Unmut d. Königs zu, hätte es auch an d. nötigen Subordination gegenüber d. Generaldirektorium fehlen lassen; mit Kabinettsorder v. 27. 6. 1746 krankheitshalber entlassen, neuer Direktor

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wurde C.W. von Reck, s.d.; bat im Frühjahr 1748 vergeblich um Wiederaufnahme in d. Dienst bzw. die Erlaubnis, in fremde Dienste zu gehen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 24, 32, 35; II, Ostpreußen, I, Nr. 46, 49; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1 (hier Köllner genannt); BLHA, Rep. 2, Nr. A 71, A 113; Berlinische Nachrichten Nr. LXXXIII v. 11. 7. 1743; AB. Behörde, Bde. 3f.; Matrikel; Oberforstmeister Kemnitz (1744-1802) geb.: 1744, gest. (Kalisch) Anfang 1802; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1762 in d. preußischen Forstdienst ein, (stand 15 Jahre im FeldjägerCorps zu Pferd, im Juli 1777 als Förster im preußischen Trigehnen versorgt), diente sich vom Feldjäger bis zum Forstmeister im litauischen Kammerdepartement hoch; mit Ordre v. 17. 5. 1793 zum südpreußischen Oberforstmeister zu Lenschitz ernannt, erhielt dabei d. Vorzug vor anderen Kandidaten, sein bisheriges Amt in Litauen ging an d. Oberjäger C.G. Matthias zu Gottschim; stand 1796 bei d. Kammerkommission in Bialystock; im Sommer 1798 von Bialystock nach Petrikau versetzt, sein Amt in Neu-Ostpreußen ging wiederum an C.G. Matthias, s.d., der Posten in Petrikau war damals neu geschaffen worden; bis 1802 Mitglied d. Kollegiums in Petrikau, wechselte dann nach Kalisch; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1794: er sei gerade, bieder u. habe feste Grundsätze, galt aber als etwas eigensinnig, soll große Forstkenntnisse besessen haben; auch im Jahre 1800 wurden ihm unermüdeter Fleiß u. Kenntnisse in seinem Fach bescheinigt, wäre aber äußerst anmaßend, weshalb er des öfteren in seine Schranken gewiesen werden müsse; 1802 gest., soll sich selbst entleibt haben, sein Amt wurde vom Febr. 1802 bis 1806 interimistisch vom KD- u. Forstrat C.W.E. von Korckwitz wahrgenommen, s.d.; Söhne: Franz Friedrich Wilhelm, geb. 1784, bezog 1796 zs. mit seinem Bruder Carl Ludwig, geb. 1786, d. Gymnasium in Thorn; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 23 K; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 98, 99, 111, 149, 150; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 169, 170, 1 010; II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 43; KD-rat Wilhelm Christian David (von) Kemnitz (1750-1817) geb.: Halberstadt 1. 2. 1750, gest. Schermen/Krs. Jerichow 12. 3. 1817, evangel.; Vater: David Gottfried, 1716-1805, aus Halberstadt gebürtig, studierte in Halle u. Helmstedt Theologie, Hofrat, Vikar am Dom zu Halberstadt; Mutter: Henriette Magdalene, 1719-1793, verwitwete Zimmermann, e. geb. Schmidt; Bruder: Johann Friedrich Carl, geb. um 1755, bezog am 17. 8. 1772 d. Univ. Halle zum Jurastudium; Schule: weilte von 1765 bis Juli 1766 auf d. Klosterschule in Ilfeld; Studium: schrieb sich am 28. 10. 1766 in Halle für d. Rechte ein, wechselte im Okt. 1768 nach Helmstedt, arbeitete anschließend beim Landrat C.A. von Arnstedt in Ellrich, wurde daneben von seinem Vater im Rechnungswesen unterwiesen; Laufbahn: engagierte sich 1769 in d. Registratur d. KDK Halberstadt; 1770 Plazierung als Referendar; bat im Frühjahr 1771 um

Kessel Zulassung zum Rigorosum, d. KDK attestierte ihm am 17.4. d.J. eine gute Konduite während d. Referendariats, wäre in verschiedenen Branchen d. Kameralwesens tätig gewesen, besonders in Kassen- und Rechnungssachen; absolvierte am 3. 8. 1771 d. große Examen im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert mit gutem Ergebnis, sei bei fernerer Applikation f. e. Ratsamt geeignet; 21. 11. 1772 Bestallung als kurmärkischer KD-rat, diese wurde aber noch Ende d.J. ausgesetzt; im Febr. 1773 auf Vorschlag d. Provinzialministers zum KD-rat befördert, trat in d. Magdeburger Kollegium für J.W.H. Beyer ein, s. d., der ins königliche Kabinett versetzt worden war; heiratete am 5. 10. 1773 Auguste Charlotte, e. geb. Giesecke aus Magdeburg, aus d. Ehe gingen zwei Söhne hervor: Carl Friedrich, 1777-1802, zuletzt Kammerreferendar in Posen, Canonicus d. Stiftes St. Gangolphi in Magdeburg, Franz Friedrich, 1783-1812, Kaufmann in Hamburg; fungierte 1792 als Marschkommissar einer Militärkolonne, die nach Koblenz ging; von Jan. 1793 bis Juli 1795 im Feld-Kriegskommissariat d. ersten Armee in Frankfurt/ Main tätig; seit 1793 Freimaurer; kehrte im August 1795 nach e. dreijährigen Abwesenheit in sein Amt nach Magdeburg zurück; in d. Konduitenliste f. 1800 durch d. Minister so eingeschätzt: Ist klug und geschickt; erhielt am 16. 6. 1804 d. Adelserneuerung bzw. –bestätigung, war zu diesem Zeitpunkt KD-rat u. Erbherr auf Schermen u. Möser im Krs. Jerichow, hatte die beiden von Alvenslebenschen Güter kurz zuvor erworben; soll e. großes Vermögen besessen haben; bat Mitte 1804 krankheitshalber um seinen Abschied mit Verzicht auf e. Pension, wünschte aber d. Charakter Geh. Kriegsrat; im Juli d.J. bescheinigte F.L.F. von Angern d. Supplikanten, seinem Posten vorzüglich vorgestanden zu haben, unterstützte d. Titelvergabe; mit Kabinettsorder v. 10. 7. 1804 lehnte d. König d. Antrag mit ausdrücklichem Hinweis darauf ab, daß d. Rat kürzlich erst geadelt worden sei; erhielt im Herbst 1804 d. Abschied, für ihn rückte C.F.E. Reiche ins Kollegium, s. d.; 1817 im 67. Jahr als Erb- u. Gerichtsherr auf Schermen u. Möser nach e. Krankheit von drittehalb Jahren gest., hinterließ Frau, gest. 1832, u. Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 73 E; I, Rep. 96 B, Nr. 118, 119; I, Rep. 125, Nr. 2 456 (Lebenslauf v. 1771); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 14; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. I, II; Berlinische Nachrichten Nr. 34 v. 20. 3. 1817 (Nachruf durch d. Witwe); Tb Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 417; Gerlach, Freimaurer; Matrikel; Landrat Bonaventura Winckler von Kentrzynski (geb. 1771) geb.: Polen 1771; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst seit 1793/94 für zwei Jahre Translator bei d. KDK Petrikau; seit 1795 Landrat in Südpreußen, stand im Departement d. KDK Warschau d. Kreis Sochaczwe vor; Ende 1797 hieß es über ihn, er habe viel Kopf, sein Fleiß wäre jedoch abwechselnd; in d. Konduitenliste für 1800 meinten seine Vorgesetzten, er wäre brauchbar, aber minder fleißig, müsse genau beobachtet

werden, weil er dazu neige, einzelne Untertanen zu begünstigen; soll sich Ende 1805 bei d. Truppendurchmärschen als sehr tätig bewiesen haben; amtierte bis 1806; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174 (auch als von Winkler-Kentr.); Handbuch Staat;

Regierungsrat Heinrich Bernhard Kerckhoff (geb. 1755) geb.: Wesel um 1755; Vater: Johann, Kaufmann in Wesel; Bruder: Friedrich Gerhard, geb. um 1762, studierte seit April 1780 in Duisburg d. Rechte; Schule: besuchte d. Gymnasium in Wesel; Studium: schrieb sich am 28. 4. 1772 in Duisburg für d. Rechte ein, weilte vier Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: sollte lt. Reskript v. 13. 1. 1777 seine erste Prüfung bei d. klevischen Regierung ablegen, absolvierte diese im Frühjahr d.J. erfolgreich, am 28. 5. 1777 als Referendar angenommen; lt. Bericht d. dortigen Kollegiums v. 19. 3. 1783 für d. nächste Examen geeignet; bestand im Mai 1783 d. Rigorosum, war für d. Assistenz in Moers bestimmt; um 1786 zum Regierungsrat ernannt; stand Anfang 1799 auf d. Warteliste u. bezog 500 T.; erhielt im Mrz. 1800 d. Anwartschaft auf d. Amt als Großrichter in Soest, das damals interimistisch vom Justizkommissar Lent verwaltet wurde; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 18 a, Pakete 11 434, 11 435; I, Rep. 96 B, Nr. 102, 107; Matrikel Duisburg;

Landrat Christian Gustav von Kessel (1715-1783) * geb.: 14. 10. 1715, gest. um 1783; Vater: Christoph Wilhelm, 1675-1750, schrieb sich am 1. 5. 1693 (als Christian W.) in Halle ein, Erbherr auf Raake im Ftm. Oels, zeitweilig Landrat im Ftm. Oels; Mutter: Eleonora, 1676-1738, e. geb. von Gut(t)ig; Großvater: Christoph Wilhelm, 1647-1708, Erbherr auf Glauche u. Michelwitz, herzogl. württemberg-oels. Rat u. Hofmarschall, hinterließ fünf Söhne, die fünf Zweige d. Fam. begründeten; kein Hinweis auf d. Schulbildung; heiratete Helene Juliana, e. geb. von Siegroth aus d. Hs. Gallwitz, gest. 1754; Laufbahn: amtierte vor 1764 als Landrat im Krs. Trebnitz, legte d. Posten nieder; mit Ordre v. 9. 2. 1772 vom König als Landrat im schlesischen Krs. Oels bestätigt, war Erbherr auf Probothschütz u. Ober-Lützme (bzw. Lutzine), versah d. Officium bis 1783, galt im Sommer d.J. als kränklich, erhielt d. gewünschten Abschied im Nov. 1783, offenbar wenig später gest., neuer Landrat wurde C.S.G. von Naefe, s.d.; Bruder: kursächsischer Oberküchenmeister, 1773 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, K 2; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 83, 139, 142, 148 (danach amtierte Mitte 1776 ein anderer v. K. als Landrat im Krs. Trebnitz); Gruttschreiber, Nachlese, T. 1, Tabellen XLII, XLIV (kein Hinweis auf d. Bestallung von Vater u. Sohn als Landrat); Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 235 (Eltern, Großvater); Schulz, schlesische Landräte, S. 71 (hiernach seit etwa 1779 Landrat in Oels);

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Kessel Landrat Ernst Wilhelm von Kessel (1703-1787) * geb.: Schlesien 1. 10. 1703, gest. Militsch 28. 6. 1787; Vater: Johann Friedrich, 1672-1743, bezog am 30. 1. 1692 d. Univ. Wittenberg, Erbherr auf Ober-, Nieder-Glauche u. Geppersdorf, Landesdeputierter im Ftm. Oels; Mutter: Margaretha Elisabeth, 1682-1754, e. geb. von Arzat auf Geppersdorf; Großvater: Christoph Wilhelm, Erbherr auf Glauche, Michelwitz, fürstl.-oelsscher Hofmarschall, Landesältester im Ftm. Oels, 1708 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 10. 1721 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; heiratete im Jan. 1728 Euphrosina, e. geb. von Weissen aus Ungarn, gest. 1743, ging im Mai 1746 e. zweite Ehe ein mit Louisa Juliana, e. geb. von Schimonsky aus Schreibersdorf, gest. 1782; Laufbahn: stand in d. Nachfolge von C.S. von Lüttwitz, s.d., von 1748 bis 1787 d. Krs. Militsch-Trachenberg als Landrat vor, saß auf Nesselwitz; bat im Mai 1787 mit Hinweis auf seine 39 Dienstjahre alters- u. krankheitshalber um d. Abschied; wenige Wochen später gest.; neuer Landrat wurde G.S.W. von Koschembahr, s.d.; Onkel: Christoph Wilhelm, 1675-1750, verheiratet mit Eleonora von Gutig auf Raake, Erbherr auf Raake, nach 1742 zeitweilig Landrat in Oels; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, M 5; I, Rep. 96 B, Nr. 165; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 15 (1737), Sp. 510; Gruttschreiber, Nachlese, T. 1, Tab. XXXVIII; Schulz, schlesische Landräte, S. 71; Matrikel Halle;

jahr als Canonicus d. Stifts St. Sebastian in Magdeburg gest., hatte 53 Jahre in königlichen Diensten gestanden, neuer Finanzrat wurde J.C.P. Klevenow, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 66, 72, 73, 149; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Mark, Tit. I, Nr. 1; II, Ostpreußen, I, Nr. 31; Berlinische Nachrichten Nr. 21 v. 17. 2. 1774, Nr. 39 v. 30. 3. 1784 (Todesanzeige); Adres-Calender 1764; AB. Behörde, Bde. 6/2f.; Matrikel Frankfurt; EZA; Regierungsrat Daniel Wilhelm Kessler (1742-1779) geb.: Magdeburg um 1742, gest. ebda. 24. 4. 1779; Vater: Johann Daniel, geb. Halle/S. um 1705, schrieb sich am 23. 5. 1723 in Halle für Medizin ein, Dr. med., Landphysikus, Garnison-Medikus; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 16. 5. 1761 auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung, in der er gute Kenntnisse unter Beweis stellte, am 20. 2. 1764 als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg angenommen; legte am 31. 10. 1767 d. große Examen ab, d. Kommission schätzte seine Relationen als gut ein, in d. mündlichen Prüfung habe er jedoch Schwächen gezeigt, sei dennoch für e. Ratsamt geeignet; am 12. 2. 1770 zum Regierungsrat in Magdeburg ernannt; als solcher 1779 hier gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 B 2, Fasz. 2; I, Rep. 52, Nr. 69; Matrikel Halle; Kammergerichtsdirektor, Geh. Justizrat Levin Gustav

Finanzrat Johann Christoph Kessel (1709-1784) get.: Berlin 26. 11. 1709, gest. ebda. 23. 3. 1784; Vater: Johann Wilhelm, preuß. Steuer-Sekretär; Mutter: Maria, e. To. d. Dr. med. u. Berliner Bürgermeisters Christoph Schmidt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im April 1726 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: trat um 1730 ins preußische Heer ein, war elf Jahre Auditeur u. drei Jahre Regimentsquartiermeister im Kürassier-Regiment von Gessler; seit 1743 f. 2,5 Jahre als klevischer Steuerrat tätig, avancierte 1746 zum KD-rat in Kleve; galt 1753 als sehr arbeitsam u. solide; wirkte 1757/58 im FeldKriegskommissariat d. alliierten Armee, stand im Mai 1758 in Magdeburg, zur Rückkehr nach Hamm aufgefordert; 1768 zum ersten Direktor d. Kammerdeputation in Hamm befördert, seit Mrz. 1769 assistierte ihm F.T.F. von Breitenbauch, s.d., als zweiter Direktor; in d. Konduitenliste f. 1770 als tätiger, erfahrener Beamter eingeschätzt, der bei d. Leitung d. Kollegiums aber Schwächen zeigte; am 9. 8. 1772 lehnte d. König seine Umsetzung zur Oberrechenkammer ab, die F.W. von der Schulenburg vorgeschlagen hatte; Febr. 1774 Bestallung als Finanzrat im Departement d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert, übernahm d. Posten d. verst. Finanzrates G.C. Hanff, s.d., sein Amtsnachfolger in Hamm wurde d. magdeburgische Direktor C.H.E. von Ledebur, s.d.; sein Sohn starb nach d. Rückkehr von d. Univ. Halle Ende 1776 an d. Blattern; wechselte im Mai 1782 im Tausch mit J.F. Krause, s.d., ins preußische Provinzialdepartement; 1784 im 74. Lebens-

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Kessler (1725-1787) geb.: Königsberg/Pr. 1725, gest. Berlin 15. 8. 1787; Vater: Conrad Friedrich, geb. Königsberg um 1697, schrieb sich am 12. 4. 1715 an d. Albertina ein, weilte 1721 in Utrecht, später Stadt- u. Licentrat, Präses d. Wettgerichtes, seit Dez. 1751 in d. Nachfolge d. avancierten E. Ursinus Licentdirektor; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Mrz. 1739 in Königsberg d. Rechtswissenschaften, wechselte am 4. 11. 1743 nach Halle; Laufbahn: trat 1744 ins preußische Heer ein, machte d. letzte Campagne d. zweiten Schlesischen Krieges mit, war lange Jahre Auditeur in e. Feldregiment, zuletzt solcher bei d. Leibgarde zu Fuß in Potsdam; im Sep. 1751 mit seinem Gesuch um d. Amt als Steuerrat im Krs. Oberbarnim abgewiesen, ihm sollen d. dafür erforderlichen Kenntnisse in Steuer- u. Gewerbesachen noch gefehlt haben; reflektierte im Nov. 1751 auf d. väterliche Amt als Licent- u. Stadtrat, Prinz Ferdinand von Braunschweig unterstützte seine Gesuch, das vom König jedoch verworfen wurde; bat im Juni 1755 immediat um e. Posten als Regierungsrat, mit Kabinettsorder v. 2.7. d.J. wurde Großkanzler von Jariges aufgetragen, ihn zu prüfen u. beim Nachweis seiner Befähigung im Justizfach unterzubringen, d. Examen erfolgte im Sept. d.J.; in einem Immediatbericht v. 27. 2. 1756 beantragte d. Großkanzler d. Ansetzung eines zweiten Direktors beim Kriminalsenat d. Kammergerichtes; K. sollte zunächst noch von Friedrich II. persönlich examiniert werden, wurde dann aber ohne eine solche Prüfung am 16. 3. 1756 (bzw. 1757) als zweiter Direktor angestellt;

Kienitz seit April 1764 erster Direktor; bat am 18. 10. 1766 um e. Zulage, stand zu diesem Zeitpunkt seit 23 Jahren im königlichen Dienst u. arbeitete seit elf Jahren im Kammergericht; nahm im Dez. 1779 im Müller-Arnold-Prozeß Partei für seine Amtskollegen; 1786 in Woellners Liste befähigter Beamter erwähnt: sei ein allseits bekannter geschickter Jurist, bemühe sich nach Kräften, seinem schweren Amt gerecht zu werden, bewerbe sich um keine Ministergunst, sondern konzentriere sich auf seine Tätigkeit, wäre ein religiöser Mann voller Gottesliebe; 5. 11. 1786 Prädikat Geh. Justizrat; bat Ende Nov. d.J. mit Hinweis auf seine 42 Dienstjahre vergeblich um d. Erhebung in d. Adel, danach sollen seine Vorfahren in d. Pfalz Lehngüter besessen haben; 1787 im Alter von 61 Jahren als Direktor, Kirchen-, Schul- u. Domrat gest.; sein Nachfolger als Direktor wurde am 31. 8. 1787 F.L. Kircheisen, s.d.; hinterließ seine Frau Johanne Charlotte Friederike, e. To. d. Potsdamer Hofrates u. Kreiseinnehmers Abraham Buchholtz, u. vier Söhne: Friedrich August Wilhelm arbeitete als expedierender Sekretär beim Kammergericht, gest. im Dez. 1799, e. zweiter Sohn war damals seit 14 Jahren als geheimer Kopist beim Kammergericht ohne Gehalt tätig, bekam aufgrund eines Gesuches d. Mutter 1787 ein kleines Gehalt angewiesen, zwei Söhne standen im Heer; d. Witwe bezog seit 1787 eine Pension von 400 Talern, sie starb am 10. 3. 1800 mit 59 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 61, 131, 151; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 40, 56, 164; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 47 vom 19. 4. 1764, Nr. 100 v. 21. 8. 1787 (Nachruf); Adress-Calender Königsberg 1733 (Vater); Preuß, Friedrich II., Bd. 3, S. 403f.; AB. Behörde, Bd. 10, S. 427f.; Bd. 14, S. 203; Matrikel;

Regierungsrat Johann Volrath (von) Kettler (geb. 1745) geb.: Ostfriesland 1745; Vater: Christian Rudolph, geb. Gorkum um 1710, studierte seit Nov. 1728 in Jena, erhielt 1775 d. preußischen Adel; Bruder: Christian Rudolph, geb. um 1750, studierte seit April 1768 in Halle d. Rechte, später Kriegsrat, um 1781 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit April 1763 in Frankfurt/O. d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: trat 1766 ins Justizfach ein, seit 23. 9. 1768 Referendar beim Berliner Kammergericht; später Advokat beim Stadt- u. Amtsgericht in Norden; April 1782 Assistenzrat bei d. ostfriesischen Regierung; 5. 7. 1785 Bestallung als Regierungsrat in Aurich, stand bis Ende 1806 bei diesem Kollegium, galt als sehr fleißiger, gründlicher u. geschickter Beamter, der v.a. die Kriminalsachen zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten bearbeitete; im Nebenamt als Konsitorial- u. Pupillenrat tätig; (verwandt, identisch: Anfang 1774 bat d. Ingenieur-Leutnant Joh. Volr. Kettler, so im Adres-Calender 1770, in Aurich, der d. Mitaufsicht über d. Deichu. Wasserbauten in Ostfriesland hatte, um d. Renovation d. Fam.adels, sollte die entspr. Dokumente vorlegen: I, Rep. 96 B, Nr. 143);

Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 33, Fasz. 77 (hier seit 23. 9. 1768 Ref. beim KG Christ. Rudolph); I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Matrikel Jena, Frankfurt; Regierungsrat, Kammerdirektor Ernst Carl Gottlieb

Kieckhoefer (geb. 1763) geb.: Glogau 1763; Vater: Andreas, Sekretär bei d. Glogauer KDK, vor 1785 gest.; Schule: weilte seit Sep. 1776 zs. mit seinem Bruder Johann Georg Friedrich, geb. 1761, als Alumne auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 29. 4. 1782 in Halle für d. Rechte ein, blieb hier drittehalb Jahre, legte e. gutes Zeugnis d. dortigen Juristenfakultät vor; Laufbahn: zeigte in d. ersten Prüfung gute natürliche Anlagen, soll schon damals gründliche Kenntnis d. Theorie, gesunde Beurteilungskraft u. alle Anlagen für e. künftigen brauchbaren Justizbeamten gehabt haben, deshalb am 19. 3. 1785 als Auskulator bei d. Glogauer Oberamts-Regierung angenommen; nach d. zweiten Prüfung am 2. 2. 1787 zum Referendar befördert; bat am 7. 5. 1789 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 22.8. d.J. erfolgreich, verdiente es nach Ansicht d. Prüfungskommission vorzüglich wohl, Rat in e. Landesjustizkollegium zu werden; mit Reskript v. 28. 8. 1789 zum Assessor cum voto bei d. Oberamts-Regierung in Glogau ernannt, wenige Monate später als geschickt, fähig, arbeitsam beurteilt; am 21. 4. 1793 zs. mit C.A.L. von Wrochem, s.d., zum Regierungsrat in Glogau befördert, sie rückten hier für J.L. Doerffer u. J.L. Meckel von Hembsbach ein, die nach Südpreußen versetzt wurden; in d. Konduitenliste f. 1794 hieß es über ihn, er sei in den Rechten wohl versiert u. betreibe seine Sachen, von guter moralischer Führung; wechselte auf Wunsch d. Ministers von Hoym im Juli 1798 vom Justiz- ins Kameralfach, als KD-rat u. erster Justitiar d. KDK Glogau plaziert, (trat für d. zum Direktor avancierten G.C.G. von Seidl ein); seit 19.3. bzw. 4. 4. 1805 Geh. Rat u. Direktor d. Glogauer Kammer, folgte auf d. im Mrz. d.J. verst. Direktor G.C.G. von Seidl, s.d., sollte aber weiterhin d. Justizsachen bearbeiten, sein Ratsamt ging an d. bisherigen Steuerrat F.W. Bovet, s.d., bzw. an d. Kammergerichtsreferendar C.F.G. Freiherr von Kottwitz, s.d.; stand 1810, 1814 als Vizepräsident bei d. Regierung Liegnitz; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 20, 21, 26, Nr. 74 s, Fasz. 129, Nr. 259; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 121, 122; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 964; BLHA, Rep. 32, Nr. 3648, 3653; Berlinische Nachrichten Nr. 49 v. 23. 4. 1805; Matrikel Halle; Regierungsrat Carl August Heinrich Kienitz (geb. 1774) geb.: Domänenamt Vehlefanz/Mittelmark 1774; Vater: Jacob Samuel Ernst, geb. Neumark um 1742, widmete sich seit 12. 5. 1760 in Halle d. Rechten, amtierte im Jahre 1800 als Oberamtmann in Vehlefanz; Schule: verließ im Dez. 1793 d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 21. 5. 1794 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1. 7. 1796 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, nach d. zweiten

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Kircheisen Prüfung mit Reskript v. 20. 5. 1798 zum Referendar beim Kammergericht befördert; bat im Jan. 1800 um Zulassung zum großen Examen, sein Gesuch wurde von Finanzrat J. L. Ransleben u. Kabinettsrat C.F. Beyme unterstützt, die d. vorzügliche Qualifikation d. Kandidaten hervorhoben, in d. Schreiben d. Finanzrates wurde Beyme als Freund u. Gönner d. Oberamtmannes bezeichnet, bei e. erfolgreichen Prüfung soll Kienitz senior d. Ansetzung d. Sohnes als Justizkommissar beim Kammergericht gewünscht haben; Atteste von J.A. von Wyckersloot, Kircheisen, Ballhorn, von Hartwig, von Carmer, von Scheve, bescheinigten d. Referendar e. gute Arbeit u. Führung; legte wenig später ein gutes Rigorosum ab, mit Reskript v. 26.4. d.J. als Assessor beim Kammergericht angesetzt; 22. 9. 1802 Bestallung als Regierungsrat in Posen; in d. Konduitenlisten dieser Behörde bis 1805 aufgeführt, zunächst hieß es hier, er sei nicht ungeschickt, ihm fehle aber Routine, die sich d. neue Rat durch Diensteifer u. Fleiß zu verschaffen suche; später wurden ihm nur noch mittelmäßige Kenntnisse bescheinigt; soll 1804 u. 1805 bloß oberflächlich gearbeitet haben u. erhielt deshalb d. Aufforderung, mehr Gründlichkeit u. Sorgfalt anzuwenden; heiratete im Febr. 1804 in Berlin Caroline, e. geb. Ransleben; Patent v. 7. 3. 1806 als OberAkzise- u. Zollrat u. Justitiar d. Warschauer ProvinzialZoll- u. Konsumtionssteuerdirektion, als solcher Nachfolger von C.G. Jonas, s.d., rückte zugleich als Rat in d. Warschauer Regierung ein; verlor Ende 1806 sein Amt, ging um 1807 ins Halberstädtische, soll dort e. Versorgung gefunden haben; stand im Herbst 1808 als Appellationsrat in Kassel; Bruder: Carl August Ferdinand, geb. um 1779, verließ im Dez. 1797 d. Joachimsthalsche Gymnasium mit d. Abitur, schrieb sich am 14. 5. 1798 in Halle für d. Rechte ein (später Regierungsassessor in Kalisch, dann Reg.rat in Potsdam); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 154, J 7 b, Fasz. 133; I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 J-K; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 123; BLHA, Rep. 32, Nr. 3695; Berlinische Nachrichten f. Febr. 1804; Matrikel; Stadtpräsident, Geh. Kriegsrat Carl David Kircheisen (1704-1770) geb.: Dresden 3. 6. 1704, gest. Berlin 28. 12. 1770, evangel.; Vater: Christoph, Regierungssekretär in Dresden, 1708 gest.; Mutter: Rebecca Elisabeth, e. To. d. Bürgermeisters Wächter (bzw. Wachtler) zu Wurzen; kein Hinweis auf d. Schulbildung, konnte mangels Vermögen keine Akademie besuchen, von 1719 bis 1722 in Wurzen in d. Justizexpedition tätig, erhielt anschließend Unterricht in d. Rechtstheorie u. -praxis; Laufbahn: trat 1732 in preußische Dienste, zunächst im diplomatischen Fach tätig, Gesandtschaftssekretär d. Ministers G.A. von Gotter in Wien; seit dessen Kronprinzenzeit mit Friedrich II. persönlich bekannt; ab 1733 Geh. Kriegssekretär, 1735 Prädikat Kriegsrat, erhielt d. Adjunktion auf e. Amt als Bürgermeister in Berlin; 1735 auf Mission in Venedig, ging 1736 neuerlich nach Wien, bemühte sich dort 1739 vergeblich um e. Hofkriegspass zwecks Anwerbung von Rekruten in Ungarn; kehrte nach d. Tod Friedrich Wilhelms I. nach Berlin zu-

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rück; seit 1740 Berliner Bürgermeister, zugleich Verordneter d. Städtekasse; im ersten Schlesischen Krieg vom König als Courier gebraucht; trat 1741 in e. Loge ein; 1742 Bestallung als Polizeidirektor, seit 3. 12. 1746 in d. Nachfolge H.A. (von) Neuendorffs, s.d., Stadtpräsident, unterhielt als solcher e. direkten Kontakt mit d. König, führte zahlreiche Immediataufträge durch u. machte sich um d. wirtschaftlichen Aufstieg d. Residenz verdient; kooperierte eng mit Berliner Großkaufleuten, Bankiers u. Manufakturunternehmern wie Gotzkowsky, Splitgerber, Schickler, Schmitz, Wegeli, Lange, Ephraim, Itzig sowie mit Finanzräten u. Ministern; erhielt im Aug. 1751 vom König e. Bauerngut in Kleve geschenkt; soll Ende 1767 nicht mehr d. gehörige Aktivität für sein großes Ressort gezeigt haben, ihm wurde daher d. bisherige Auditeur J.A. Philippi zur Seite gestellt, mit Ordre v. 11.12. d.J. angewiesen, diesen in d. Arbeit einzuführen; 1770 im Alter von 66,5 Jahren als Geh. Kriegsrat, Verordneter bei d. kurmärkischen Landschafts- u. Städtekasse, Canonicus d. Stifts Walbeck gest., hatte 30 Jahre in städtischen Diensten gestanden, d. Amt ging an J.A. Philippi, s.d.; wegen seiner vieljährigen rechtschaffenen Tätigkeit bekam seine Witwe e. Pension von 400 T.: Friederike Henriette, e. To. d. Artillerie-Capitains Ernst Wilhelm Lauer, aus beider Ehe gingen drei Kinder hervor: Carl Gustav Wilhelm, 1743-1792, dieser hörte seit Mai 1758 privatim bei dessen Rektor, bezog im Febr. 1759 d. Gymnasium Zum Grauen Kloster, ging im Nov. 1761 nach Frankfurt, studierte seit Okt. 1762 in Halle d. Rechte, nach d. ersten Prüfung seit 31. 10. 1764 Referendar beim Kammergericht, dann Sekretär bei d. Frau d. Prinzen Wilhelm, auf väterl. Fürsprache seit Nov. 1769 Geh. expedierender Sekretär im Departement d. Ministers vom Hagen, erhielt im Juni 1787 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, bearbeitete im Generaldirektorium d. Neufchâteler, ostfriesischen u. Stempel-Sachen, gest. Dez. 1792 als Geh. Kriegsrat im 49. Jahr, Friedrich Leopold, 1749-1825, Kammergerichtspräsident, s.d., im Mai 1770 heiratete d. To. Caroline Henriette d. Kriegsrat u. Geh. Sekretär d. kurmärkischen Landschaft Friedrich August Ludwig Buchholtz; die To. Caroline bekam als geschiedene Kriegsrätin Buchholtz wegen d. Verdienste ihres Vaters mit Ordre v. 6. 9. 1786 e. Pension von 300 T.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 412, 421; I, Rep. 96 B, Nr. 21, 40, 70, 71, 86 (Tochter), Nr. 89, 138; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c; II, Fabr.dep., u.a. Tit. XC; Berlinische Nachrichten Nr. 1 v. 1. 1. 1771 (Nachruf); zahlreiche Belege f. seine Tätigkeit in d. AB. Seidenindustrie; Gerlach, Freimaurerreden, Freimaurer; Kammergerichtspräsident Friedrich Leopold (von) Kircheisen (1749-1825) * geb.: Berlin 1749, gest. ebda. 18. 3. 1825, evangel.; Vater: Carl David, 1704-1770, Stadtpräsident, s.d.; Mutter: Friederike Henriette, e. To. d. Capitains Lauer; Bruder: Carl Gustav Wilhelm, 1743-1792, Geh. exped. Sekretär im Generaldirektorium mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat; Schule: erhielt anfänglich Unterricht durch Privatlehrer, ging mit 13 Jahren (bzw. im Mrz. 1760) auf d. Berliner Gymnasium

Kirchheim Zum Grauen Kloster, wechselte dann auf d. Joachimsthalsche Gymnasium, bekam außerdem Privatunterricht; Studium: weilte seit 8. 3. 1762 in Frankfurt/O., wechselte am 20. 10. 1767 nach Halle, widmete sich d. Rechten, zu seinen akademischen Lehrern zählten u.a. d. Prof. Madihn u. Nettelbladt; Laufbahn: bat nach d. Rückkehr von d. Univ. am 13. 11. 1770 um Plazierung als Referendar beim Kammergericht, mit Rücksicht auf seinen Vater zur ersten Prüfung zugelassen, während andere Kandidaten aufgrund d. Überfüllung d. Kollegiums abgewiesen wurden, so etwa F. L. Bohm; nach d. ersten Examen am 30. 1. 1771 als Referendar ins Kammergericht eingeführt; nach d. Tod d. Vaters verschlechterte sich d. finanzielle Situation d. Familie; machte durch gute Arbeiten Großkanzler von Fürst auf sich aufmerksam; stellte am 11. 1. 1773 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, legte d. mündliche Prüfung am 9.3. d.J. ab; 14. 3. 1773 Bestallung als Kammergerichtsrat, arbeitete im ersten Senat, übernahm d. Amt d. verst. Rates J.C. Trautwein, s.d.; war befreundet mit seinen Studienkollegen Heinrich Graf von Reuss u. O.C.L. von Finckenstein, d. ebenfalls zu Kammergerichtsräten avancierten, sowie mit J.L. Ransleben; heiratete im Febr. 1777 Caroline Philippine, e. To. d. Kriegsrates Carl Benjamin (von) Fischer, d. Ehe dauerte 47 Jahre, aus ihr gingen acht Kinder hervor, von denen drei d. Erwachsenenalter erreichten: ein Sohn wurde Justizrat, eine Tochter war verheiratet mit e. Geh. Rechnungsrat, die zweite Tochter mit e. Hauptmann von Schenkendorff; Juni 1777 Ernennung zum Geh. Oberrevisionsrat; 1786 in Woellners Charakteristik erwähnt: soll gar nicht ungeschickt sein u. sich sehr applizieren, sei etwas suffisant, jedoch redlich, werde sich noch formieren, da er sehr jung ist; seit 31. 8. 1787 Direktor d. Kammergerichtes in Nachfolge d. verstorbenen Direktors L.G. Kessler, s.d., zugleich Mitglied d. Gesetzkommission; 1788 Regulierung d. Nachlasses d. Markgrafen Friedrich Heinrich von Schwedt; nahm unter Großkanzler von Carmer an d. Diskussionen über d. Allgemeine Landrecht teil, trug in Gegenwart von C.G. Svarez u. E.F. Klein vor; hatte beim Kammergericht die Direktion d. Kriminaldeputation, sollte d. Amt d. Berliner Stadtpräsidenten übernehmen, lehnte das jedoch ab; seit 10. 7. 1795 VizePräsident d. Instruktions-Senates d. Kammergerichtes; Mitwirkung an d. Einführung d. preußischen Justizverfassung in d. neuen Provinzen Ansbach u. Bayreuth; am 6. 7. 1798 anläßlich d. Huldigung in Berlin zs. mit anderen bürgerlichen Beamten wie Finanzrat Burghoff u. Regierungspräsident Vangerow in Magdeburg in d. Adelsstand erhoben; 1798 verlieh ihm d. juristische Fakultät d. Univ Halle d. Doktorwürde; erhielt im Okt. 1798 zs. mit d. Obristen von Dietherdt d. kommissarischen Auftrag zur Revision des General-Auditoriats; amtierte im Jahre 1800 als vortragender Rat im Departement d. Großkanzlers, außerdem Vize-Präsident d. Instruktions-Senates d. Kammergerichtes, Geh. Oberrevisionsrat u. Mitglied d. Gesetzkommission; von seinem Chef in d. Konduitenliste als einer d. geschicktesten Männer in d. preußischen Justizverwaltung eingeschätzt; mit Ordre v. 26. 7. 1802 von d. Direktion d.

Kriminal- u. Zivildepartements d. Kammergerichts entbunden, diese ging interimistisch an d. Geh. Rat von Warsing, sollte sich auf d. Anfertigung e. neuen Kriminalordnung konzentrieren; 11. 1. 1805 Ernennung zum ersten Präsidenten d. Instruktions-Senates, trat an d. Stelle von C.A. W. von Schleinitz, s.d., der in d. Oberappellations-Senat gewechselt war; im Juni 1808 starb sein Sohn Carl Gustav, dieser hatte zs. mit seinem Bruder Carl Leopold in Erlangen u. Göttingen Jura studiert, zuletzt Referendar in Königsberg; Okt. 1809 Chef-Präsident d. Kammergerichtes; 1810 Justizminister; 1815 Mitglied der Akademie der Nützlichen Wissenschaften in Erfurt; 1819 Chefpräsident mit d. Rang e. Geh. Rates; 28. 1. 1821 Schwarzer-AdlerOrden; 1825 mit 76 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 27; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 86; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 78, 99, 112, 120; Berlinische Nachrichten Nr. 72 v. 26. 3. 1825 (ausführlicher Nachruf); Neuer Nekrolog, 3. Jg. (1825), T. 1, S. 379-391; ADB, Bd. 15 (1882), S. 789791; NDB, Bd. 11 (1977), S. 638-639; Matrikel Frankfurt, Halle, Graues Kloster; Regierungsrat Johann Friedrich Kirchheim (geb. 1767) geb.: Küstrin 1767; Vater: Friedrich Christoph, geb. Rathenow um 1740, bezog 1759 d. Viadrina, nach d. Studium ab 1762 Hofrichter, seit 15. 12. 1763 Kriminalrat u. Hofadvokat, ab 13. 8. 1781 Direktor d. Kriminalkollegiums in Küstrin, 1784 Oberempfänger d. neumärkischen Kriegskasse, wollte im Herbst 1789 Oberrechnungsrat werden, mit d. Hinweis abgelehnt, er müsse dafür Rat in e. Kammer gewesen sein, bat 1797 vergeblich um d. Prädikt Geh. Justizrat, (gest. 1802 im 63. Jahr); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium (in Frankfurt/O.), ging von d. Akademie als Cand. iuris ab; Laufbahn: seit 17. 11. 1789 Auskultator bei d. Regierung in Stettin; am 6. 3. 1792 zum Referendar befördert; bat im Sep. 1793 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 11. 3. 1794 erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 22.3. d.J. als Assessor cum voto in Stettin plaziert; 3. 6. 1794 Bestallung als Hofgerichtsrat in Insterburg, rückte für d. nach Petrikau versetzten J.L. Vollmer ein, s.d.; stand bis 1801 in diesem Kollegium, im Nebenamt Pupillenrat, galt als kenntnisreicher u. tätiger Beamter, neigte aber dazu, d. eigenen Ansichten mit Heftigkeit zu verteidigen; am 26. 9. 1801 bzw. 1802 als Regierungsrat nach Plock versetzt, hier Nachfolger von E.F. Hüllmann, s.d., der Gerichtsdirektor in Marienburg geworden war; gehörte d. Kollegium in Plock bis Ende 1806 an, von seinem Chef als geschickter, fleißiger u. brauchbarer Geschäftsmann eingeschätzt; weilte noch Mitte 1807 in Plock u. hoffte auf e. anderweitige Versorgung; seit mind. Herbst 1808 Stadtrichter, Justizbürgermeister in Stallupoehnen, als solcher u.a. im Juni 1809 genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 125 b; I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 42, Nr. 48 a 1; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 110,

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Kirchmann 160, 170 (Vater); XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Berlinische Nachrichten f. 1794 (Beförderung); Kammerassessor Ernst Adolph Wilhelm Kirchmann (geb. 1772) geb.: Küstrin 1772; Vater: Wilhelm Ludwig, geb. Berlin um 1740, studierte seit 5. 4. 1760 in Frankfurt d. Rechte, ab 1765 Advokat, seit 1768 Domsyndikus im hinterpommerschen Cammin mit d. Prädikat Justizrat, ab 1780 Freimaurer, 11. 6. 1785 Bestallung als Justizkommissar, erhielt am 28. 11. 1786 d. Prädikat Justiz-Kommissionsrat, 1806 gest.; Schule: genoß bis zum 16. Lebensjahr Privatunterricht, wechselte 1788 auf d. akademische Gymnasium nach Stettin, verließ dieses im Mrz. 1792, galt als unreif; Studium: besuchte vom 27. 3. 1792 bis 1794 d. Univ. Frankfurt/O., trieb kameralistische u. juristische Studien bei d. Prof. Meister, Huth, Hausen u. Borowski; Laufbahn: seit 1. 12. 1794 Referendar bei d. KDK in Küstrin; machte sich in d. folgenden Jahren mit d. Kameraldienst vertraut, arbeitete in d. Justizdeputation d. KDK u. war für einige Zeit als Kammersekretär tätig, dann Assistent d. Steuerrates J.F. Schoening; nahm verschiedene auswärtige Kommissionen u. Amtseinrichtungen als Gehilfe von KDräten wahr, hielt Vorträge im Kammerkollegium; bat am 11. 10. 1798 um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 16. 11. 1799 im Beisein d. Ministers von Voss mit sehr gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt, im Dez. d.J. zum Assessor in Küstrin befördert; gehörte im Jahre 1800 zu d. Kandidaten für e. vakantes Ratsamt in d. Neumark, erhielt d. Zuschlag aber nicht, da er als überheblich galt u. als ungeeignet für d. kollegialische Arbeit; auch verschiedene Interventionen seines Vaters, so im April 1802 beim Provinzialminister, verhalfen ihm nicht zu d. erstrebten Beförderung, obwohl d. Kammerpräsident d. Assessor Fähigkeiten bescheinigte; von Juni 1802 bis Oktober 1803 gegen Diäten bei d. Oberrechenkammer in Berlin tätig; im Mai 1805 bat F.F.L. von Schierstedt um K.s Ernennung zum überzähligen Rat, O.C. von Voss lehnte d. Antrag ab, bei e. Vakanz sollte er aber berücksichtigt werden; blieb bis Herbst 1806 Assessor in Küstrin; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 c, Paket 9 830 (Vater); I, Rep. 125, Nr. 2 506 (Lebenslauf v. 28. 4. 1799); II, Neumark, Bestallungen, Assessoren, Nr. 2, 3; Matrikel Frankfurt; KD-rat Friedrich Kir(s)chstein (geb. 1775) geb.: Gumbinnen 1775; Vater: (Gottfried), Generalpächter d. litauischen Domänenamtes Grünweitschen, quittierte nach d. Ende d. Kontraktes d. Pacht u. zog nach Gumbinnen; Schule: erhielt bis zum zwölften Lebensjahr Privatunterricht, besuchte dann d. öffentliche Schule in Gumbinnen, verließ diese Anfang 1791; Studium: bezog Ostern 1791 d. Univ. Königsberg, belegte hier im ersten Halbjahr nur philosophische Kollegien, legte sich anschließend auf d. Rechtswissenschaften, war insgesamt 2,5 Jahre auf d. Albertina; Laufbahn: engagierte sich um 1794 als Auskultator beim Hofgericht zu Insterburg, blieb hier zwei Jahre; seit Jan. 1796 Referendar bei d. KDK zu Gumbin-

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nen; stellte im Mai 1797 d. Antrag auf Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, absolvierte dieses am 14.10. d. J. mit gutem Ergebnis; seit Nov. 1798 Assessor in Gumbinnen; im Nov. 1799 zum westpreußischen KD-rat befördert, (rückte für d. verabschiedeten J.H.C. von Wedel ein, s.d.), wurde durch F.L. von Schroetter protegiert, der d. Familie kannte, bei seinen Visiten in Gumbinnen im Haus d. Witwe d. Amtmanns abstieg u. sich damals über e. Personalvorschlag seines Kammerpräsidenten hinwegsetzte; stand im Jahre 1800 als Rat bei d. KDK in Marienwerder, von seinen dortigen Vorgesetzten als fleißig u. befähigt eingeschätzt; am 1. 9. 1801 mit e. Zulage von 200 T. zur KDK Plock versetzt, trat dort für J.E.A. Schlick ein, s.d., der dafür nach Marienwerder ging; arbeitete bis 1806 als Rat in Plock, anschließend interimistischer KD-rat in Gumbinnen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 101; I, Rep. 125, Nr. 2 190 (Lebenslauf v. 8. 9. 1797); II, Ostpreußen, I, Nr. 210; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. III; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 92, 93; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; KD-rat Carl Balthasar Christian (bzw. Christoph Wilhelm) Kirsten (1736-1777) geb.: Aschersleben um 1736, gest. Aurich Nov. 1777; Vater: Bürgermeister in Aschersleben, assistierte als Commissarius beim Aufbau neuer Dörfer im Ftm. Halberstadt; Schule: weilte mehrere Jahre auf Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: schrieb sich um 1754 in Halle ein, weilte hier u. auf Kloster Berge insgesamt sechs Jahre; Laufbahn: trat beim Ausbruch d. Siebenjährigen Krieges etwa 1756 als Soldat in d. preußische Heer ein, avancierte im Frei-Bataillon von Courbière bis zum Offizier, besorgte in d. Winter-Campagne von 1761 in Hinterpommern d. Verpflegungsgeschäft für d. Truppen, wirkte im April 1762 am Abschluß d. Konvention mit d. schwedischen Truppen mit, schied nach zehnjähriger Dienstzeit aus d. Militär aus, machte sich anschließend mit d. Verfassung d. Provinz Ostfriesland vertraut; bat am 24. 11. 1766 als früherer Premier-Leutnant um d. Ansetzung als Referendar bei d. Kammer in Aurich, wollte für O.P. von Thümen einrücken, der KD-rat geworden war; Präsident Lentz attestierte ihm e. offenen Kopf, gute Studien u. gute Conduite; (nach erfolgreicher Prüfung) seit 26. 1. 1767 Kammerreferendar in Aurich; mit Ordre v. 30. 6. 1768 ohne nochmaliges Examen zum KD-rat befördert; in d. Konduitenliste für 1771 wurden ihm Kenntnisse, aber auch noch ein Mangel an Erfahrungen bescheinigt; 1777 gest.; Quellen: GStA, II, Ostfriesland, Tit. VII, Nr. 2, Tit. IX, Nr. 1 (hier jeweils d. Vorname Christoph Wilhelm); AB. Behörde, Bde. 14f.; KD-, Landrat Christoph Ferdinand Rudolf Freiherr von Kittlitz u. Ottendorf (1751-1822) geb.: Halbau/Schles. 1. 6. 1751, gest. Liegnitz 24. 5. 1822, luth.; Vater: Johann Ernst, 1723-1787, Ratssenior d. Stadt Sprottau, Gutsbesitzer; Mutter: Elisabeth Christiane, 1726-1789, e. geb. von Unruh; kein Hinweis auf d. Schul-

Klaproth bildung; Studium: bezog am 12. 11. 1770 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: seit Juli 1773 Assistent in d. Rechnungskontrolle d. Breslauer Kammer; seit Mai 1774 Referendar bei d. KDK; am 25. 11. 1781 zum KD-rat in Breslau befördert, rückte für d. verst. C.G. Wiesener ein, s.d.; wechselte später als Rat nach Glogau; am 19. 12. 1792 starb in Breslau sein Schwiegervater Carl Jaroslaw Paczensky von Tenczin im 65. Lebensjahr, seit Dez. 1786 mit dessen To. Wilhelmine Sophie Margarethe verheiratet, sie starb 1801; versah seit 31. 12. 1794 neben seinem Amt als Glogauer KD-rat noch das als Landrat im Krs. Liegnitz, als solcher Nachfolger von M.F. von Gaffron, s.d.; (nahm im Frühjahr 1795 als Breslauer KD-rat seinen Abschied, für ihn rückte d. südpreußische Steuerrat J.F.E. Menthe ein, s.d.), fungierte um 1806 als Senior d. Familie, Erbherr auf Ottendorf, Steinkirch u. Kl. Tinz; 1822 gest.; Bruder: Friedrich August, 1769-1825, preußischer Obristleutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 81, 92, 94; Berlinische Nachrichten Nr. 164 v. 25. 12. 1792; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 27, 45f.; Zedlitz, AdelsLexicon, Bd. 3, S. 112-113; Tb. freiherrl. Hs., 9. Jg. (1859), S. 361; Tb. Uradel, 14. Jg. (1913), S. 324; Bardong, Breslauer, S. 249; Matrikel Frankfurt; Regierungsrat Ernst Friedrich Freiherr von Kittlitz (geb. 1714) geb.: (Ftm. Brieg) 1714; Vater: George Friedrich, geb. 1687, Landrat, s.d.; (Großvater: Carl Siegfried, Erbherr auf Mechwitz im Krs. Ohlau; Großmutter: Anna Rosina, e. geb. von Goldbach); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 3. 1733 in Halle f. d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: im Dez. 1740 von Friedrich II. im Justizfach plaziert, seit 2. 1. 1741 Geh. Justiz-, seit 6.1. d.J. Ober-Appellationsgerichtsrat; ab 29. 5. 1742 Oberamts-Regierungsrat in Breslau; bekam im Febr. 1752 zs. mit seinem Amtskollegen F.R. von Matuschka e. Verweis, weil beide in d. Amtsverstoß ihres Chefs C.F. von Benekendorff involviert gewesen waren, beide standen kz. vor d. Kassation; im Mai 1753 neuerlich scharf gerügt, weil er entgegen d. Verfassung e. Mandat übernommen u. e. Prozeß begonnen hatte; amtierte 1756 als Oberappellations- u. Regierungsrat mit d. Prädikat Geh. Justizrat; im Febr. 1758 kassiert u. zu zweijährigem Festungsarrest verurteilt, weil er den Österreichern, die im Vorjahr zeitweilig Breslau besetzt hielten, d. Amtseid abgelegt hatte; saß 1762 bzw. 1764 noch in Spandau; (verwandt: Hans Friedrich Freiherr von Kittlitz, aus Schlesien gebürtig, besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium, weilte seit 31. 10. 1746 in Halle u. seit 12. 11. 1748 auf d. Univ. Jena, bat im Okt. 1752 um d. Referendariat bei d. Regierung in Glogau, damals 26 Jahre alt, seine Mutter war Witwe u. wohnte in Jauer, er hatte 0,5 Jahre in Jena u. dann seit 1749 - neuerlich - in Halle studiert, wurde 3. 3. 1753 als Referendar angenommen: I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 91); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, Fasz. 12; I, Rep. 46 B, Nr. 258; I, Rep. 96 B, Nr. 45, 47, 67, 130; Zedler, Univ.-Lexi-

con, Bd. 15 (1737), Sp. 842 (hier als Vater d. Landrat George Friedrich, ähnlich GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P); Sonnenschmidt, Obertribunal; Matrikel Halle; Landrat George Friedrich Freiherr von Kittlitz (geb. 1687) geb.: Mechwitz/Schles. um 1687; (Vater: Carl Siegfried, Erbherr auf Mechwitz; Mutter: Anna Rosina, e. geb. von Goldbach auf Lorentzberg); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 10. 1702 in Frankfurt/ O. ein; Laufbahn: amtierte von 1742 bis 1759 als Landrat im Krs. Strehlen, war Erbherr auf Lorentzberg, Crayn u. Jaeschkittel; ihm folgte 1761 als Landrat H.E. von Wentzky; Sohn: Ernst Friedrich, geb. 1714, Regierungsrat, s.d.; K. sen. bat (1762 bzw.) 1764 um d. Entlassung seines Sohnes, d. gewesenen Reg.rates, aus d. Haft in Spandau, dieser soll beim Bombardement von Küstrin viel ausgestanden u. seine ganzen Effekten verloren haben; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 130; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 15 (1737), Sp. 842 (hier Ernst Friedrich, geb. 1714); Schulz, schlesische Landräte, S. 72; Matrikel Frankfurt; Landrat Sylvius Adolph Freiherr von Kittlitz u.

Ottendorf (1695-1771) geb.: Jaeschkittel/Schles. 23. 10. 1695, gest. Kreuzburg 6. 5. 1771; Vater: Ernst Friedrich, 1654-1717, Erbherr auf Olbersdorf u. Jaeschkittel, Landesältester; Mutter: Eva Elisabeth, e. geb. von Sebottendorf; Schule: besuchte d. Gymnasium in Brieg, dann die Ritterakademie in Liegnitz; Laufbahn: trat 1714 in d. preußische Heer ein, nahm an d. Belagerung von Stralsund teil; heiratete 1722 Ursula Eleonora, e. To. von Bernhard Moritz von Prittwitz; amtierte von Jan. 1742 bis Mai 1771 als Landrat im Krs. Kreuzburg-Pitschen mit Wohnsitz in Kreuzburg, hier 1771 gest., sein Amt ging an A.S. von Ohlen u. Adlerscron, s.d.; Schwiegersohn: Capitain von Plotho vom Freicorps von Hülsen; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 133, 138; Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 348f.; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 15 (1737), Sp. 842; Schulz, schlesische Landräte, S. 72; Kab.archivar, Geh. Kriegsrat Christian August Ludwig Klaproth (1757-1812) geb.: Wernigerode 19.4. bzw. 19. 9. 1757, gest. Berlin 30. 5. 1812, luth.; Vater: Julius Christian, Brauer, Senator in Wernigerode; Brüder: Martin Heinrich, 1743-1817, namhafter Chemiker, Julius Christoph, 1739-1804, Prediger in Plaue bzw. Brandenburg/H.; Schule: besuchte diverse Anstalten in Wernigerode u. Brandenburg/Havel; Studium: absolvierte seit 10. 5. 1776 e. Theologiestudium in Halle, anschließend Hauslehrer bei Kammerpräsident J. E. von Buggenhagen in Kleve, gab nach e. Blutsturz d. theologische Laufbahn auf; schrieb sich im Oktober 1779 für e. Zweitstudium in Frankfurt/O. ein, legte sich auf d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, seit 1780 Freimaurer; Laufbahn: arbeitete seit 1784 im Geh. Archiv; seit

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Klass 8. 7. 1787 Geh. Sekretär u. Geh. Archivar, erhielt im Mrz. 1791 d. Prädikat Kriegsrat; seit 1796 Kabinettsarchivar; April 1804 Geh. Kriegsrat; veröffentlichte 1805 zs. mit Cosmar d. Werk über d. Preußischen Staatsrat; heiratete im gleichen Jahr in Potsdam Marie Dorothea, e. geb. Vogel; 1812 als Staats- u. Kabinettsarchivar im 56. Jahr gest., hinterließ seine (zweite) Frau Marie, e. geb. Brieskorn, d. Kinder Juliane Caroline, Heinrich Eduard u. Ludwig; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 10, Fasz. 3; Berlinische Nachrichten Nr. 38 v. 29. 3. 1791, Nr. 52 v. 1. 5. 1804, Nr. 68 v. 6. 6. 1812 (Todesanzeige); Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 411 (danach war d. Vater e. Schneidermeister); Matrikel; Gerlach, Freimaurer;

seine zweite Tochter Emilie Caroline, 1784-1808, Carl August von Schmigelsky, Polizeidirektor im schlesischen Frankenstein; 1815 als Geh. Rat u. Direktor d. Oberrechenkammer, Erbherr auf Albertshayn, Eicha, Klinga, Nauenhoff u.a. Gütern bei Leipzig gest., hinterließ Frau u. Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 29; I, Rep. 96 B, Nr. 78, 86, 94, 111, 152, 157, 161; I, Rep. 125, Nr. 2 516 (Lebenslauf v. 26. 12. 1777); Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 6. 4. 1802, Nr. 82, 89 v. 1806, Nr. 75 v. 24. 6. 1815 (Todesanzeige); Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 571f.; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 126-127;

Direktor d. Oberrechenkammer Johann Heinrich (von)

Klass (1740-1815)

Kammerassessor Christoph Albrecht Klebs (1753-1841)

geb.: Glogau 7. 6. 1740, gest. Döbra bei Hoyerswerda 12. 6. 1815, evangel.; Vater: Johann Heinrich, Regimentsfeldscher im Regiment Jung-Sydow; Mutter: Johanna, e. geb. Müller; Schule: besuchte bis 1758 diverse Schulen in Glogau, ging dann bis 1761 auf d. Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin; Studium: bezog 1761 d. Univ. Halle, studierte 1,5 Jahre bei d. Prof. Meyer, Nettelbladt, Heisler u. Pauli, wechselte dann zur Univ. Frankfurt/O., besuchte hier Kollegien bei d. Prof. Boehmer u. Darjes; hielt sich nach d. Abgang von d. Akademie für ein Jahr bei seinem Vater in Züllichau auf; Laufbahn: zunächst im GeneralAuditoriat tätig; trat im April 1766 e. Amt als Auditeur in e. Kürassier-Regiment an; seit 1775 Freimaurer; bat im Sep. 1776 um Zulassung zum Rigorosum, legte dieses am 27. 12. 1777 im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis ab, sei geeignet für e. Ratsamt; stand Ende 1778/Anfang 1779 als Ober-Auditeur bei d. ersten Armee in Schlesien mit d. Charakter Kriegsrat; 10. 6. 1779 Bestallung als Rat bei d. Oberrechenkammer; heiratete am 3. 5. 1780 in Schra bei Bautzen Eva Catharina, 17621830, e. To. d. kursächsischen Oberamtsvorstehers Anton von Ludewig, Erbherr auf Döbra u. Frado in d. sächsischen Lausitz; suchte im Aug. 1783 mit Hinweis auf seine Mitwirkung am letzten Auswechslungsgeschäft d. Kriegsgefangenen u. in d. Goerne’schen Sache um d. Amt d. verst. Geh. Kriegsrates Siebert bei d. General-Kriegskasse nach; am 15. 11. 1786 nobilitiert; seit Mai 1787 Geh. Oberrechnungsrat; bat am 6.6. d.J. um Versetzung ins Akzisefach, begründete das u.a. damit, bei d. Oberrechenkammer acht Jahre lang d. Akzisesachen bearbeitet zu haben, reflektierte auf d. Amt d. zum Finanzrat beförderten L.A. Dieterich, d. Antrag wurde von Minister von Werder ebenso abgelehnt wie d. frühere Wunsch nach Plazierung im V. Departement; seit Frühjahr 1790 Mitglied im Kommissariat d. schlesischen Armee; wandte sich 1793/95 mehrfach an d. Minister von Voß u. von Hoym wegen d. Plazierung von Schützlingen in Südpreußen; untersuchte im Herbst 1795 in Breslau d. schlesischen Hauptkassen; erhielt im Febr. 1801 d. schlesische Inkolat; nach d. Ablösung d. Präsidenten C.L. von Schultz am 27. 2. 1802 im Zuge e. Umstrukturierung zum Direktor d. vierten Senats d. Oberrechenkammer ernannt; im Juli 1806 heiratete

geb.: Hohenstein/Pr. 15. 1. 1753, gest. Königsberg 24. 12. 1841, luth.; Vater: Christoph, Amtsrat u. Generalpächter d. Domänenamtes Hohenstein in Ostpreußen; Mutter: e. geb. von Hohenstein; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte von 1772 bis 1776 auf d. Univ. Königsberg, widmete sich d. eigenen Angabe zufolge fünf Jahre lang d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: nach d. ersten guten Prüfung im April 1776 als Referendar bei d. Kammer in Marienwerder angenommen; suchte im Okt. 1780 um Zulassung zum Rigorosum nach, absolvierte dieses am 2. 6. 1781 im Beisein d. Ministers von Gaudy mit nur mäßigem Ergebnis, zwar fielen seine Relationen gut aus, hatte laut Attest im mündlichen Examen d. Erwartungen aber nicht entsprochen, insbesondere die an ihn gerichteten Fragen nicht überall gehörig beantwortet, was z. T. mit seiner Schüchternheit u. timidité begründet wurde, soll sich auch während seines Aufenthaltes in Berlin e. lange Unpässlichkeit zugezogen haben, die sich auf d. Examen nachteilig auswirkte, sei nach gehöriger Applikation dennoch für e. Amt als Steuerrat geeignet; ging anschließend als Referendar nach Marienwerder zurück; bat im Aug. 1781 um d. Entlassung mit d. Prädikat Assessor, begründete seinen Schritt mit weitläufigen Privatgeschäften u. geschwächter Gesundheit, erhielt d. Dimission mit d. Charakter Kammerassessor; seit 1784 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; wurde im Herbst 1786 im Kabinett vorstellig u. wünschte d. Erhebung in d. Adel, hob d. Besitz d. Gutes Paulehnen u. e. Barvermögen in Höhe von 100/m Gulden hervor, mit dem er weitere Liegenschaften erwerben wollte, seine beiden Söhne von fünf und drei Jahren sollten später ins Heer eintreten; erneuerte sein Gesuch im Juni 1787, hatte danach ein eigenes Vermögen von 150/m fl. nachgewiesen, das von einem Onkel namens von Hohenstein in Danzig stammte; im Dez. 1789 wurde d. Gesuch d. KD-rates A.O. von Hirschfeld abgewiesen, s. d., der d. Assessor adoptieren wollte, war mit dessen Nichte verheiratet; kam am 22. 6. 1798 als Kammerassessor außer Dienst aus Paulehnen neuerlich um d. Erhebung in d. Adel nach, d. zuständige Landrat attestierte ihm damals landwirtschaftliche Kenntnisse, K. soll neben seinen schuldenfreien Gütern e. Vermögen von 36 709 T. beses-

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Klein sen haben, trotz Fürsprache d. Etatsministeriums wurde d. Nobilitierung abgelehnt; 1841 als früherer Kammerassessor gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 30; I, Rep. 96, Tit. 260 K; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 8, Litt. J u. K; I, Rep. 96 B, Nr. 170; I, Rep. 125, Nr. 2 521 (Lebenslauf v. 1781); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. X, Nr. 1, vol. I; Gerlach, Freimaurer; KD-rat, Kammerjustitiar (Gottlieb) Friedrich August Klee (geb. 1776) geb.: Tangermünde 30. 4. 1776, luth.; (Vater: Christian Leberecht, Actuarius in T.; Schule: weilte auf d. Magdeburger Gymnasium Unser Lieben Frauen, ging im Mrz. 1795 mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1795 in Halle zunächst f. d. Theologie ein, wechselte dann zu d. Rechten); Laufbahn: engagierte sich um 1798 im Justizfach, anfänglich Referendar beim Obergericht in Stendal, zuletzt Hofgerichtsassessor in Bromberg; seit 1801 Freimaurer; stand im Okt. 1805 als Hofgerichtsrat u. Assistenzrat bei d. Kammerdep.; mit Ordre vom 5. 3. 1806 zum KD-rat u. Kammerjustitiar in d. Kammerdeputation Bromberg ernannt, rückte für J.C. Rothe ein, s.d., der erster Kammerjustitiar in Marienwerder geworden war; (1808 Friedensrichter in Osterburg); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 123; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. III, Nr. 1, vol. III; II, Preuß. Direkt.registr., Nr. 374; Matrikel Halle (hier als August); Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3, S. 104; Gerlach, Freimaurer; Ober-Bergrat Johann August Friedrich Kleemann (1754-1824) geb.: Wiedigshof (bzw. Walkenried) 8. 9. 1754, gest. Könnern/Saalkrs. 30. 9. 1824, luth.; Vater: Johann Friedrich, 1728-1788, braunschweig.-lüneburgischer Oberamtmann, Pächter d. Gutes Walkenried; Mutter: Maria Christina, 1736-1827, e. To. d. Freisassen Johann Christoph Nebelung zu Salza; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit Okt. 1772 in Göttingen d. Rechtswissenschaften, trat hier 1773 in e. Freimaurerloge ein, ging von d. Akademie als Cand. iuris ab; Laufbahn: nach einem sehr gut absolvierten Examen seit 18. 12. 1775 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg, wollte ursprünglich Referendar beim Kammergericht werden, wurde wegen Überfüllung jedoch nach Magdeburg verwiesen; am 21. 12. 1778 bat sein Vater um Zulassung d. Referendars zum großen Examen; gründete 1777 in Magdeburg e. Loge, diese wurde 1779 nach Aschersleben verlegt, amtierte 47 Jahre als vorsitzender Meister d. Loge; seit April 1779 Assessor bei d. Bergwerks- u. Hüttenadministration in Berlin; 1782 Ober-Bergrichter u. Justitiar im magdeburg-halberstädtischen Ober-Bergamt in Rothenburg/ Saale; ging im Febr. 1784 e. erste Ehe ein mit Maria Catharina Auerbach, gest. 1792, verwitwete Canonicus Carl Friedrich Drosihn; 1786 Bergrat; seit Jan. 1793 OberBergrat; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 als kenntnisreicher, gründlicher u. unparteiischer Beamter gewürdigt,

der seinem Departement zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten vorstand; 1810 Kanton-Maire in Könnern; 1815 Dirigent d. Land- u. Stadtgerichtes in Könnern; 1824 im 70. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Caroline, e. geb. Huhn, d. Sohn Ludwig, Kammerrat, d. Töchter Caroline u. Marie; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; Berlinische Nachrichten Nr. 19 v. 12. 2. 1793, Nr. 239 v. 11. 10. 1824 (kz. Anzeige); Fam.geschichte Avenarius, S. 215f.; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Christian Heinrich Gottlieb Kleffel (1775-1820) geb.: Aschersleben 13. 6. 1775, gest. Magdeburg 24. 5. 1820; Vater: Johann Gottlieb, 1740-1810, Sohn d. Pfarrers Christophorus Stephanus in Tarthun, schrieb sich am 7. 5. 1760 in Halle für d. Theologie ein, seit 1772 Prediger, Archidiakon in A.; Mutter: Margarethe Henriette, e. geb. Kleffel, gest. 1824; Schule: besuchte d. Gymnasium in Aschersleben, verließ dieses im Mrz. 1793 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 30. 4. 1793 für d. Rechte in Halle ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 9. 5. 1796 Auskultator bei d. Regierung in Halberstadt, nach d. zweiten Prüfung am 3. 10. 1798 zum Referendar ernannt; bat im Sep. 1800 um Zulassung zum großen Examen, auf seinen Antrag wurde ihm während d. Aufenthaltes in Berlin Zugang zu d. Sessionen d. Kammergerichtes gewährt; noch im Sep. d.J. erstattete Regierungspräsident V.F.G. von Biedersee e. Bericht über ihn u. hob darin hervor, daß sich d. Referendar unter d. Zöglingen d. Regierung ausgezeichnet habe, zur Unterstützung d. unbemittelten Vaters sollte K. nach erfolgreicher Prüfung als Assessor in seiner Heimatstadt angesetzt werden; absolvierte am 30.10. d.J. d. Rigorosum mit Erfolg, sei f. e. Ratsamt geeignet, mit Reskript v. 6. 11. 1800 als Assessor cum voto in Halberstadt plaziert; seit 1801 Kammer-Assistenzrat, soll als solcher geschickt u. fleißig gewesen sein; am 3. 9. 1803 zum Regierungsrat in Magdeburg ernannt, rückte für d. verabschiedeten E.F. von Schenck ein, s.d.; stand bis Ende 1806 bei diesem Kollegium, ihm wurden von seinen Vorgesetzten gute Kenntnisse, Urteilskraft u. Betriebsamkeit bescheinigt, bemühte sich darum, seine Pflichten zu erfüllen, sei brauchbar u. d. Kollegium nützlich; 1820 als OLG- Rat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 96 A, Tit. 71 J-K; I, Rep. 96 B, Nr. 116; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. I; Berlinische Nachrichten f. 1803 (Beförderung zum Rat); Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 4, S. 564 (Eltern, Lebensdaten d. Sohnes); Matrikel Halle; Regierungsrat Jacob Theodor Klein (geb. 1766) geb.: Königsberg/Pr. 1766; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte seit Sep. 1780 e. Jurastudium in Königsberg; Laufbahn: engagierte sich 1790 im Justizfach, zunächst als Kammer-Assistenzrat u. Obersekretär beim ostpreußischen Etatsministerium tätig, wechselte mit dessen Aufhebung im Frühjahr 1804 als Assessor zur dortigen Regierung; 25. 6. 1804 Bestallung als

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Klein Regierungsrat in Königsberg, versah kein Nebenamt, wurde 1805 als fleißiger u. ordentlicher Geschäftsmann eingeschätzt; amtierte im Juni 1809 als Rat beim ostpreußischen Oberlandesgericht; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 118; Berlinische Nachrichten Nr. 91 v. 31. 7. 1804; Matrikel Königsberg; KG-, Geh. Obertribunalsrat Ernst Ferdinand Klein (1744-1810) * geb.: Breslau 3. 9. 1744, gest. Berlin 18. 3. 1810, evangel.; Vater: Carl Heinrich, 1704-1781, zunächst Kürschner, dann Kaufmann; Mutter: Susanna Eleonore, 1716-1781, e. geb. Mentzel; Bruder: Carl Gottlieb, evangel. Prediger zu Domslau; Schule: besuchte d. Breslauer MagdalenenGymnasium, genoß e. Stipendium d. Breslauer Rates; Studium: widmete sich seit 25. 4. 1763 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit Mai 1766 Auskultator bei d. Breslauer Oberamts-Regierung; seit 21. 2. 1767 Advokat beim Breslauer Magistrat, trat hier für F.W. Pachaly ein, s. d.; wechselte später als Advokat zum Landeskollegium, 1774 als solcher genannt; ging 1778 e. zweite Ehe ein mit Juliane Dorothea, 1748-1780, e. To. d. Advokaten Christian Friedrich Förster, war insgesamt dreimal verheiratet; 1781 Assistenzrat in Breslau; im Febr. 1786 vom Großkanzler zum Rat in Breslau vorgeschlagen, Friedrich II. lehnte am 12.2. d.J. ab, weil er e. üble opinion gegen J.H. von Carmer u. A.A. von Danckelman wegen d. damaligen Mißstände bei d. Schlesischen Landschaft hatte, wähnte auch d. Breslauer Justizkollegium hinter d. kritisierten Änderungen beim Kreditsystem; am 18. 7. 1786 als Assistenzrat zum Berliner Kammergericht versetzt, zugleich Assessor beim Ober-Regiegericht; ab Okt. d.J. Mitglied im Montagsklub; seit Dez. 1786 Kammergerichtsrat erster Klasse; arbeitete eng mit Großkanzler J.H. von Carmer u. C.G. Svarez bei d. Konzipierung d. Allgemeinen Landrechtes zs.; erhielt im Dez. 1791 d. Charakter Geh. Justizrat, zugleich zum Direktor d. Univ. Halle ernannt, wechselte Anfang 1792 als Direktor u. Ordinarius d. Juristenfakultät in d. Saalestadt; seit 25. 3. 1799 Mitglied d. Gesetzkommission; 1800 Rückkehr nach Berlin, hier lt. Patent v. 18.10. als Obertribunalsrat tätig; seit Mai 1803 Justitiar d. Akademie d. Wissenschaften; galt d. Konduitenlisten zufolge als rechtskundiger, fleißiger u. diskussionsfreudiger Geschäftsmann; rückte im Mrz. 1803 für d. verst. Oberjustizrat von Jordan in d. Ober-Revisions-Deputation ein; durfte im Juli 1805 d. Stelle e. Korrespondenten d. St. Petersburger Gesetzkommission annehmen, die mit e. Gehalt von 400 Rubeln verbunden war; 1809 Geh. Oberjustizrat; erhielt d. Roten-Adler-Orden; Vf. u. Hrsg. diverser juristischer Schriften, u.a. Annalen d. Gesetzgebung, 24 Bde., 1788-1807, Grundsätze d. peinlichen Rechts, 2. Aufl. 1799, System d. preuß. Civilrechts, 1801; war führendes Mitglied e. Freimaurerloge in Berlin, 1783 aufgenommen, Mitte 1801 in d. Nachfolge d. Geh. Legationsrates F.W.A. (von) Sellenthin zum Großmeister d. Großen Landes-Loge ernannt; 1810 gest.;

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Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 a, Fasz. 2; I, Rep. 46 B, Nr. 74 z, Fasz. 27, Nr. 164 f, Fasz. 2 (mit Hinweis auf d. Ratsstipendium), Nr. 258; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 100, 108, 110, 115, 122; Berlinische Nachrichten Nr. 34 v. 20. 3. 1810; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 117-118; Baur, Handwörterbuch, 1816, Bd. 1, Sp. 734-737 (hier Geb.datum 1744); ADB, Bd. 16 (1882), S. 88-90; Montagsklub; NDB, Bd. 11 (1977), S., 734-735; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Justizkommissar, Bürgermeister Carl Gotthilf Leberecht Kleiner (geb. 1763) geb.: Drossen/NM um 1763; Vater: Johann Ludwig, geb. Zernikow/NM um 1718, studierte seit 10. 12. 1735 an d. Viadrina, später consul dirigens; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1781 für d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung mit Reskript v. 21. 1. 1786 als Auskultator bei d. Regierung in Küstrin angenommen, seit Jan. 1791 Referendar; seit 24. 3. 1792 Stadtrichter u. Consul dirgens in Baerwalde; erhielt am 6. 12. 1794 d. Prädikat Justizkommissionsrat; amtierte 1806 als ständiger Deputierter im Krs., als Justizkommissar u. Bürgermeister in Baerwalde; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3 b, Fasz. 9; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; Handbuch Staat; Matrikel Frankfurt; Hofgerichtspräsident Ewald Jürgen von Kleist (1700-1748) * geb.: um 1700, gest. (Coeslin) 10. 12. 1748; Vater: Ewald Joachim, 1657-1716, studierte d. Rechte in Frankfurt/O. u. seit Okt. 1679 in Jena, seit 1696 Landrat im Krs. Belgard, als solcher 20 Jahre tätig, Erbherr auf Vietzow, Wutzow, Kl. Croessin, Muttrin; Mutter: Hedwig Magdalena, e. To. von Dionysius von Blankenburg auf Märkisch-Friedland; Schule: weilte seit Nov. 1715 auf d. Gymnasium in NeuStettin, wechselte im April 1718 nach Danzig; Studium: widmete sich u a. an d. Univ. Leyden d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: fungierte von 1722 bis 1747 als Dechant des Domkapitels in Cammin; wollte 1729 e. Tochter d. Generalmajors u. Gouverneurs von Küstrin Otto Gustav von Lepel heiraten, dieser sträubte sich aber gegen die Ehe, weil d. Bräutigam mehr als 20/m T. Schulden hatte, die Verbindung kam dennoch zustande, in zweiter Ehe seit 1735 verheiratet mit Magdalena Lucretia Juliane, e. To. d. Generalleutnants Hans Friedrich von Platen, gest. 1780; besaß f. einige Zeit d. Gut Vietzow; später hinterpommerscher Landesdirektor; erfand 1745 d. Kleist’sche bzw. Leidener Flasche, war Mitglied d. Berliner Akademie d. Wiss.; seit Juni 1747 in d. Nachfolge d. verst. H.F. von Münchow, s.d., Hofgerichtspräsident in Coeslin, galt als qualifizierter Mann; 1748 gest., neuer Präsident wurde G. B. von Bonin, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 51; I, Rep. 30, Nr. 44, K 62; I, Rep. 96 B, Nr. 30, 36; ADB, Bd. 16 (1882), S. 112f.; Schüler Neustettin; Fam.geschichte, T. 3, S. 217, 220;

Kleist KD-rat Friedrich Wilhelm von Kleist (1728-1770) geb.: Prignitz 1728, gest. 1770; Vater: Franz Ulrich, 1687-1757, Generalleutnant, Ritter d. Schwarzen-AdlerOrdens, hinterließ fünf Söhne; Mutter: Christina Louise Eleonore, 1705-1736, e. geb. Freiin Gans Edle zu Putlitz aus d. Hs. Wolfshagen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 25. 10. 1742 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: trat zunächst ins Heer ein, seit Juli 1745 Fähnrich im Regiment von Canitz, seit Dez. 1745 Adjutant d. Generals von Kleist; am 23. 6. 1750 dimittiert, nach d. Abschied Auskultator in d. ostpreußischen Kammer; avancierte am 3. 11. 1750 für d. umgesetzten O.S. von Wegnern, s.d., zum KD-rat in Königsberg; übernahm 1752 d. Ressort d. nach Elbing versetzten J.L. Koeppen, s.d., amtierte als Kammerjustitiar; stand ab Ende 1756 im pommerschen Feld-Kriegskommissariat; wurde vom König wenig geschätzt, galt als nicht zuverlässig, hielt sich noch Anfang 1763 in Stettin auf, sollte d. Rechnungssachen f. d. Kommissariat abschließen u. dann auf seinen Platz nach Königsberg zurückkehren; mit Ordre v. 26. 5. 1763 kassiert, sein Amt ging an d. bisherigen Landrat G.C. von Borstel, s.d.; erwarb später d. Gut Busekow bei Ruppin, Ende 1770 unverheiratet gest.; Brüder: Hans Sigismund, geb. 1724, gest. vor 1791, Christian Leopold Ulrich, 1730-1758, Premier-Leutnant, Carl Caspar, 1734-1808, Landschaftsdirektor, Erbherr auf Segenthin, Franz Casimir, 1736-1808, preußischer General; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 54, 55, 56; Fam.geschichte, T. 3, S. 407, 442 (kein Hinweis auf d. Entlassung, soll im Krieg wichtige Dienste für d. Vaterland geleistet haben); AB. Behörde, Bd. 12; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 295-96 (Vater, ohne Hinweis auf d. Sohn F. W.); Matrikel Halle; Oberforstmeister Friedrich Wilhelm Ernst von Kleist (1767-1841) geb.: Rathenow 21. 3. 1767, gest. Breslau 23. 11. 1841; Vater: Reimar, 1710-1782, Generalmajor, war dessen jüngster Sohn; Mutter: Hedwig Elisabeth, 1722-1806, e. geb. von der Hagen; Bruder: Heinrich Wilhelm Friedrich, 1751-1825, Hofgerichtspräsident, s.d. auch weiteres zur Familie; Schule: wurde nach d. Tod seines Vaters 1782 Page bei d. späteren König Friedrich Wilhelm II., besuchte dann d. Ritterakademie in Brandenburg/H.; Laufbahn: am 23. 9. 1785 zum Fähnrich in e. Dragoner-Regiment ernannt, wechselte 1786 in e. Husaren-Regiment, nahm nach e. Sturz vom Pferd am 9. 12. 1787 als Cornet seinen Abschied, trat anschließend in d. Zivildienst, am 30.12.87 als Jagdjunker genannt; studierte in Neustadt-Eberswalde d. Forstwesen; (mit Ordre v. 24. 1. 1790 sollte e. Jagdjunker v. K., der sich lt. Anzeige d. Hofjägermeisters von Stein u. d. Fi-rates von Burghoff gründliche praktische u. theoretische Kenntnisse im Forstwesen verschafft habe, d. Adjunktion auf d. Amt d. Oberforstmeisters in Magdeburg erhalten, Minister von Arnim erhob dagegen jedoch Einwände, daher wurde d. Anwartschaft nicht gegeben, d. Jagd-

junker bekam am 27.1. d.J. dafür e. Gehalt von 200 T.); avancierte 1792 zum Jagdjunker in Berlin; heiratete 1793 d. Witwe Dorothea Wilhelmine Rieger, 1769-1842, e. geb. Corsica, aus Berlin; 1793 Referendar bei d. kurmärkischen KDK, mit Ordre v. 6. 3. 1793 als Forstmeister in Gr. Schönebeck (bzw. als königlicher Oberförster in Schöneberg) angesetzt; 1797 Forstmeister in Colbitz; seit 1798 in d. Nachfolge d. pensionierten C.F. von der Goltz, s.d., Oberforstmeister u. Mitglied d. KDK Magdeburg, in d. damaligen Konduitenliste wurde er von seinen Vorgesetzten so eingeschätzt: Einen so tüchtigen, thätigen und seinem Metier vorstehenden Oberforst Meister hat die Provinz noch nie gehabt, und der zweckmäßige Eyfer, womit er seinem Posten vorsteht, wird denen Forsten sehr nutzbar; im Frühjahr 1800 für e. Versetzung nach Marienwerder vorgesehen, sollte hier für d. suspendierten J.D. von Janitz einrücken, dies war mit e. Gehaltseinbuße vorgesehen, lehnte deshalb offenbar ab; 1803 bis 1806 Oberforstmeister in d. neuen niedersächsischen Provinzen; Mitte 1806 für d. Umsetzung nach Hannover vorgesehen; seit 1810 Oberforstmeister in Breslau; ab 1816 Oberforstmeister in Oppeln; 1841 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 90 (Adjunktion), Nr. 92, 107, 119, 124, 166, 170; LHA Magdeburg, Rep. 7 A, Nr. 41 a, vol. II; Fam.geschichte, T. 3 (1885), S. 349; Landrat George Ernst von Kleist (1716-1785) geb.: Pommern 12. 8. 1716, gest. Dallenthin 2. 12. 1785; Vater: George Heinrich, 1674-1743, Erbherr auf Raddatz u. Juchow; Mutter: Catharina Maria, e. geb. von Kleist; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: weilte seit Mai 1738 auf d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: (im April 1742 als Auskultator in d. kurmärk. Kammer angesetzt), dann hier KD-rat; heiratete im Juli 1745 Wilhelmine Philippine, e. To. d. Generals Henning Alexander von Kleist; kaufte 1752 d. pommersche Gut Dallenthin von seinem Schwager, d. Major Leopold von Kleist, dieses wurde im Siebenjährigen Krieg ruiniert, verkaufte es daher 1764 wieder, behielt hier aber seinen Wohnsitz, erwarb 1776 Gut Dolgen; amtierte seit 1758 als Landrat im Krs. Neu-Stettin, als solcher Nachfolger von Aegidius Christoph bzw. von dessen Sohn Casmir Gerhard von der Osten auf Burzen, s.d.; besaß im Krs. kein eigenes Gut; 1770 wurde ihm e. gute Dienstführung bescheinigt; 1785 im 70. Jahr gest., sein Amtsnachfolger wurde A.Z. von Müchow, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 21; BLHA, Rep. 2, Nr. A 113; Rep. 32, Nr. 5344; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 748; Fam.geschichte, T. 3, S. 60; AB. Behörde, Bd. 15, S. 505; Justizdirektor George Friedrich von Kleist (1705-1780) * geb.: Pommern 1705, gest. um 1780; Vater: Joachim Magnus, geb. 1674, studierte seit 1693 d. Rechte in Halle, Referendar u. Hofgerichtsrat in Stargard, seit 1721 Hofgerichtsrat in Coeslin, noch 1743 als Hofgerichtsrat genannt, Erbherr auf Egsow, mußte seine Güter nach e. Konkurs

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Kleist um 1734 verkaufen, nach 1748 gest.; Mutter: Margarethe Hedwig, e. geb. von Kleist, 1763 mit 83 Jahren gest.; Großvater: Lorenz Wilhelm, 1640-1700, Erbherr auf Egsow; (Schule: weilte 1722 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin); Studium: schrieb sich am 17. 6. 1730 in Königsberg für d. Rechte ein; Laufbahn: zunächst Stadtsekretär in Darkehmen, später Amtsverweser in Johannisburg; seit etwa 1755 Justizdirektor in Neidenburg; im Ergebnis e. Untersuchung Mitte 1765 bzw. 1766 zs. mit Justizrat Küntzel kassiert, soll kein Aufsicht über d. Kollegium geführt u. keine Autorität gehabt haben, infolgedessen wären d. Geschäfte in d. größte Konfusion geraten, auch hätten sich beide an fremden Geldern vergriffen, neuer Direktor wurde im Dez. 1766 J.G.F. von Goetzen, s. d.; saß 1767 schuldenhalber in Arrest; um 1780 offenbar unverheiratet gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 139, Paket 1 483; Fam.geschichte, T. 3, S. 75-76; Matrikel Königsberg; Regierungs-, Landrat Hans Joachim von Kleist (1685-1753) * get.: Kowalk/Pom. 28. 1. 1685, gest. 3. 9. 1753; Vater: Jürgen, Erbherr auf Kowalk u. Schmenzin, 1718 mit fast 80 Jahren gest.; Mutter: Anna Ernestine, e. To. von Hans von Zastrow auf Bärwalde u. Wusterhanse, 1725 im 67. Jahr gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat zunächst ins preußische Heer ein, nahm nach 18 Jahren seinen Abschied als Grenadier-Hauptmann; anschließend hinterpommerscher Kommissionsrat; seit 26. 3. 1714 a.o. Regierungsrat in Hinterpommern, später zugleich Landrat im Krs. Belgard, Domherr zu Cammin; erbte von seinem Vater Gutsanteile, soll dennoch aber unvermögend gewesen sein; heiratete um 1713 Maria Agnesa, älteste To. d. Landrates Ewald Joachim von Kleist auf Vietzow, Witwe d. 1710 verst. Baltzer Heinrich Christoph von Wolden, erlangte durch diese Ehe größeren Wohlstand u. bekam d. Güter Wusterbart, Collatz, Lasbeck, Sietkow etc. im Wert von zs. rd. 22/m T.; erwarb seit 1715 Anteile an Gr. Tychow, nahm hier seinen Wohnsitz; u.a. 1716 als Regierungsrat, 1747 als Landrat im Krs. Belgard genannt; 1753 gest., hinterließ fünf Söhne: Ewald Jürgen, 17131730, Franz Lorenz, 1714-1767, Hauptmann, dieser verkaufte 1767 Gr. Tychow, (dessen Sohn Hans Joachim Rüdiger, geb. 1751, soll später Landrat gewesen sein), Dionysius Wilhelm, Capitain, gest. 1760, Hans Joachim, 17251789, Landrat, s.d., Rüdiger Christian, 1726-1778, Major; d. To. Johanne Auguste war verheiratet mit d. 1745 gest. Obristleutnant Friedrich Hoyer von Reinhardt, Erbherr auf Gr. Moehringen u. Derenstedt/AM; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 44; I, Rep. 96 B, Nr. 44 (danach Sep. 1752 gest.); VI, König, Nr. 374; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 673; Fam.geschichte, T. 3, S. 322, 404f.; Landrat Hans Joachim von Kleist (1725-1789) geb.: 24. 4. 1725, gest. 1789; Vater: Hans Joachim, 16851753, Regierungs-, Landrat, Erbherr auf Groß Tychow u. Sietkow, s.d.; Mutter: Maria Agnesa, älteste To. d. Land-

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rates Ewald Joachim von Kleist; Bruder: Franz Lorenz, 1714-1767, Hauptmann, Erbherr auf Gr. Tychow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1739 ins preußische Heer ein, Teilnahme an d. ersten beiden Schlesischen Kriegen, seit 16. 6. 1742 Fähnrich im DragonerRegiment von Rothenburg, seit Juni 1745 (Sekonde-)Leutnant, im Sep. 1752 zum Premier-Leutnant ernannt; am 22. 5. 1755 wegen e. schlechten Gesichts (mit d. Charakter Capitain) entlassen; übernahm zunächst d. väterliche Gut Sietkow, trat dieses im Nov. 1756 seiner Mutter ab; besaß von 1756 bis 1764 d. Gut Seeger, erworben von d. Familie von Münchow, kaufte 1757 Zeblin, 1765 Hoff; amtierte von etwa 1756 bis 1763 als Landrat im Krs. Belgard mit d. Prädikat Regierungsrat; erlitt im Siebenjährigen Krieg große Schäden, angeblich soll ihm in Preußen keine Hilfe für d. Wiederaufbau gewährt worden sein, ging daher über Sachsen nach Wien, um sich dort Hilfsquellen zu erschließen, amtierte 1773 als Kreishauptmann zu Graetz; verlor im Jan. 1774 seine Lehnsrechte, erhielt diese im Aug. 1787 zurück; seine Frau Maria Antoinetta, e. To. d. sächsischen Obristleutnants Anton von Münchow auf Zerrehne, besaß von 1777 bis 1786 d. Gut Hoff, erworben bei e. Licitation; 1789 mit 64 Jahren kinderlos gest., d. Witwe starb 1799 im Alter von 75 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, K 62; I, Rep. 96 B, Nr. 138, 142; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 45; Fam.geschichte, T. 3, S. 416f.; Hofgerichtspräsident Heinrich Wilhelm Friedrich von Kleist (1751-1825) geb.: Havelberg 2. 9. 1751, gest. Thorn 7. 9. 1825; Vater: Reimar, 1710-1782, preußischer Generalmajor d. Kavallerie, Erbherr auf Schwellin u. Boldekow; Mutter: Hedwig Elisabeth, 1722-1806, e. To. d. Präsidenten Thomas Philipp von der Hagen auf Hohennauen, s.d.; Brüder: Ludwig Franz Philipp, 1748-1809, Obrist, Chef d. KürassierRegimentes von Reitzenstein, Christoph Carl Reimar, 1749-1820, Zolldirektor in Sandau, George Friedrich Otto, 1750-1806, Obrist, seit 1797 Direktor d. École militaire in Berlin, Joachim August Leopold, 1756-1811, Major, Friedrich Wilhelm Ferdinand, 1767-1841, Oberforstmeister d. Hzgtm. Magdeburg, s.d.; Schule: weilte seit 26. 6. 1767 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: widmete sich seit Okt. 1769 d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O., verließ d. Akademie als Cand. juris; Laufbahn: am 4. 9. 1772 bat d. Vater aus Rathenow d. Großkanzler darum, einen seiner Söhne, der sich d. Justiz gewidmet u. d. akademischen Studien beendet habe, als Referendar anzunehmen; nach d. ersten Prüfung am 23.10. d.J. als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg angesetzt; stellte im Okt. 1774 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 28. 1. 1775 erfolgreich, war lt. Attest d. Prüfungskommission vorzüglich geeignet f. e. Ratsamt, mit Reskript v. 15.2. d.J. cum voto bei d. Magdeburger Regierung angestellt; avancierte später zum Landvogteigerichtsdirektor; besaß seit 1778 d. Rittergut Przglubie nahe Bromberg, das e. Wert von 20/m T. hatte; heiratete um 1781 Leopoldine Dorothea Christine,

Kletschke e. To. d. preußischen Generals Carl von Wiersbitzki; 17. 5. 1782 Bestallung als Präsident d. Hofgerichtes in Bromberg; im Sep. 1791 forderte d. König vom Großkanzler e. Bericht über ihn, weil er bei d. Einsassen in seinem Departement e. schlechten Ruf besessen haben soll; C.H. von Carmer u. C.A.W. von Schleinitz zufolge hatte sich d. Präsident keine Amtsverstöße zuschulden kommen lassen, er würde aber zu e. gewissen Stolz, zu Härte u. Unbedachtsamkeit neigen u. damit v.a. d. Adligen d. Provinz häufig vor d. Kopf stoßen; andererseits lag d. Unzufriedenheit d. Untertanen jedoch auch an d. mangelhaften Arbeit d. Bromberger Kollegiums, das nur mit durchschnittlich befähigten Beamten besetzt sei; von Schleinitz votierte im Nov. 1791 für d. Versetzung d. Hofgerichtspräsidenten, dieser soll Fähigkeiten gehabt haben u. als Chef e. gut eingespielten Kollegiums geeignet gewesen sein, sein Amtskollege aus Marienwerder traute ihm aber nicht zu, d. Arbeit d. westpreußischen Hofgerichtes entscheidend zu verbessern; im Juni 1792 vom König kritisiert, weil er sich keine Mühe gab, sein Departement kennenzulernen, zuvor hatten sich Untertanen über d. Amtschef beklagt; soll während d. Besetzung Brombergs durch polnische Insurgenten, vor denen er nicht geflohen, sondern auf seinem Posten geblieben wäre, im Okt. 1794 große Vermögensverluste erlitten haben, Haus u. Gut seien vorsätzlich ruiniert worden, bat daher im Dez. 1797 um e. Entschädigung; über K. hieß es in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800: er lasse es nicht an Fleiß ermangeln, kann aber nicht zu den geschicktesten Präsidenten gerechnet werden, ist in seinem Vermögen sehr zurückgekommen, wodurch er oft in Verlegenheit gerät; zur Jahrhunderwende von einem Untergebenen beim Großkanzler wegen seines unmoralischen Verhaltens u. d. ungerechtfertigten Begünstigung einzelner Kollegiumsmitglieder angeschwärzt, K.s Verhalten sei im Publikum bekannt u. schade d. Ansehen d. Behörde; bis Ende 1806 als Präsident in Bromberg tätig; verlor infolge Abtretung d. Netzedistriktes 1807 seinen Posten; stand im Herbst 1808 in polnischen Diensten; am 18. 5. 1815 starb in Przglubie bei Bromberg seine Frau Leopoldine Dorothea nach 37 Ehejahren im 53. Lebensjahr; sie hinterließ ihren Mann, d. vormaligen Hofgerichtspräsidenten, d. Sohn Friedrich Leopold, 1781-1816, dieser war 1804 Leutnant im Dragoner-Regiment Ansbach-Bayreuth gewesen, sowie d. Töchter Minna, Henriette, Leopoldine, Auguste von Kleist u. Christine Caroline Elisabeth, 17841854, e. geb. v. K., Witwe d. Kammergerichtsrates J. Richter, s.d.; d. Präsident verkaufte um 1820 d. verschuldete Gut u. zog nach Thorn, wo er 1825 starb; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 33 a, v.a. Fasz. 9; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, VII, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 95; Berlinische Nachrichten Nr. 89 v. 26. 7. 1806, Nr. 89 v. 27. 7. 1815 (Todesanzeige für d. Frau); Fam.geschichte, T. 3, S. 344-49 (hier teils andere Angaben, nichts zu seiner dienstlichen Tätigkeit); Matrikel Frankfurt;

Landrat Otto Bogislaw von Kleist (1744-1818) geb.: Gut Wendisch-Carstnitz/Pom. 15. 12. 1744, gest. 28. 9. 1818, luth.; Vater: Peter George, 1677-1757, Hauptmann in kaiserlichen Diensten, Erbherr auf Egsow u. Wendisch-Carstnitz; Mutter: Hedwig Ernestine, 1712-1761, e. geb. von Boehn aus Culsow; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar Privatunterricht; absolvierte kein Studium; Laufbahn: vom Vater 1756 ins Kadettenkorps nach Berlin geschickt, trat 1758 als Junker ins InfanterieRegiment von Hohenlohe ein, nahm im Verlaufe d. Siebenjährigen Krieges an d. Schlachten bei Kay u. Kunersdorf teil, seit Jan. 1761 Fähnrich im Regiment von Knobelsdorff, Dez. 1763 Versetzung zur Leibgarde nach Potsdam, seit 13. 3. 1768 Sekonde-Leutnant, 7. 4. 1776 Premier-Leutnant, 1778/79 Teilnahme am Bayrischen Erbfolgekrieg; Friedrich II. schenkte ihm e. Lehen; trat 1779 e. Loge bei; erhielt am 15. 10. 1781 krankheitshalber nach 24 Dienstjahren seinen Abschied im Rang eines Majors; machte sich noch 1781 in Pommern ansässig, kaufte d. Gut Klein- u. Groß-Dubberow bei Belgard, dazu noch Anteile an Battin u. Krampe, d. Wert seiner Güter betrug 90/m T.; heiratete 1786 Wilhelmine Antoinette Josephine, e. To. d. Generals von Podewils, d. Witwe starb 1834 im 77. Lebensjahr; im Frühjahr 1787 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landrates F.W. von Winterfeld gewählt, s.d.; bestand am 25.8. d.J. d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit mäßigem Ergebnis, sei dennoch bei weiterer Applikation für d. Amt geeignet; am 6.9. d.J. erfolgte d. förmliche Bestallung als Landrat d. kombinierten Krs. Belgard-Poltzin; über ihn hieß es in d. Konduitenliste für 1798, er sei in seinen gegenwärtigen Dienstgeschäften vorzüglich akkurat, lasse sich jedoch von seinem Temperament bisweilen zu Ausfällen verleiten; gerühmt wurde seine Liebe zur Ordnung u. zur Rechtschaffenheit; 1818 gest.; Söhne: Otto Friedrich Wilhelm, 1789-1855, Erbherr auf Dubberow, Carl August Bogislaw, 1790-1860, Erbherr auf Damen, beide weilten seit 1801 auf d. Ritterakademie in Brandenburg/H.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 541 (Lebenslauf v. 22. 8. 1787, mit teils anderen Angaben als in d. Fam.geschichte); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 12; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 2f.; Fam.geschichte, 1882, S. 75, 81f.; Gerlach, Freimaurer; ’Landvogteigerichtsrat‘ Carl Gottlob Kletschke (geb. 1744) geb.: Küstrin Juli 1744, Vater: Samuel Gottlob, geb. Züllichau um 1702, schrieb sich im Mai 1719 in Halle für d. Rechte ein, später Kammergerichts- bzw. Regierungsadvokat in Küstrin, vor 1768 verstorben, war dessen zweiter Sohn; Mutter: Anna Charlotte, e. geb. von Röber; Bruder: Samuel Friedrich, geb. 1737, weilte auf d. Schule in Frankfurt u. seit 1753 auf d. Grauen Kloster; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit Nov. 1763 ein dreijähriges Jurastudium in Frankfurt/O. bei Prof. S.F. Boehmer; war d. eigenen Angabe zufolge nach d. triennium wiederholt krank, so daß er sich nur ungenügend in d.

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Klevenow Praxis üben konnte; Laufbahn: bat am 20. 7. 1768 um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht od. d. Küstriner Regierung, absolvierte die erste Prüfung am 26.10. d.J. beim Kammergericht, seit 31.10. Referendar in Küstrin; beantragte am 20. 4. 1773 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 2. 4. 1774 erfolgreich, am 10.4. bis zu seiner Versorgung cum voto in Küstrin angesetzt; seit Juli 1774 Rat beim Landvogteigericht im pommerschen Lauenburg; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 71, K 3-4, Fasz. 42, 43, Y 8, 1768; Berlinische Nachrichten Nr. 84 v. 14. 7. 1774 (Bestallung); Matrikel Frankfurt; Matrikel Graues Kloster (Bruder); Regierungsvizepräsident Carl Heinrich (von) Klevenow (1749-1822) geb.: Stettin 9. 9. 1749, gest. Magdeburg 3. 5. 1822; Vater: Johann Heinrich, 1709-1781, zunächst Kammersekretär, seit Juni 1755 KD-rat in Magdeburg; Bruder: Johann Christian Philipp, 1744-1818, Finanzrat, s.d. weiteres zur Familie; Schule: besuchte von 1758 bis 1766 d. Pädagogium Unser Lieben Frauen in Magdeburg; Studium: weilte vom 17. 10. 1766 bis Ostern 1769 in Halle, trieb juristische Studien, übte sich anschließend bei Kriminalrat Werner in Magdeburg in d. juristischen Praxis; Laufbahn: bat am 23. 10. 1769 um Ansetzung als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg, nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 12. 1. 1770 als solcher angenommen; beantragte im Okt. 1772 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 23. 1. 1773 erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 19.2. d.J. cum voto in Magdeburg angesetzt; 11. 3. 1773 Bestallung als Regierungsrat in Magdeburg, trat an d. Stelle d. wegen Krankheit verabschiedeten Rates Johann Samuel Christian Winterfeld; seit Aug. 1795 Kommissarius u. Justitiar d. Magdeburger Bankkontors; 14. 12. 1797 Direktor d. magdeburgischen Regierung; am 5. 6. 1798 zs. mit seinem Bruder nobilitiert; im Herbst 1800 Kandidat für e. Amt als Obertribunalsrat; über ihn hieß es in d. Konduitenliste für 1800, er sei ein sehr fleißiger u. akkurater Mann, der dazu beitrage, das Kollegium in seiner ausgezeichneten Ordnung zu erhalten, im Nebenamt weiterhin als Kommissarius u. Justitiar d. magdeburgischen Bankkontors tätig; schlug 1803 d. Beförderung zum Chef d. neuen Regierung in Heiligenstadt aus, d. Amt ging daher an E.C.W. von Reibnitz aus Kalisch, s.d.; am 4. 9. 1803 auf Vorschlag seines Chefs W.G. (von) Vangerow zum Vize-Präsidenten d. Regierung in Magdeburg ernannt, begründet wurde das mit seiner in 34 Jahren im Justizfach geleisteten Arbeit sowie dem erweiterten Wirkungsfeld d. magdeburgischen Regierung nach Angliederung d. niedersächsischen Provinzen; nahm bis 1806 e. wesentlichen Anteil an d. Präsidialgeschäften u. trug dazu bei, daß d. magdeburgische Regierung als e. d. besten Kollegien im Staat galt; nach 1808 im Königreich Westfalen Präsident d. Kriminal-Gerichtshofes; trat 1814 neuerlich in d. preußischen Justizdienst ein; 1816 Chefpräsident d. Oberlandesgerichtes in Magdeburg, rückte an d. Stelle d. verst. W.G. (von) Vangerow, s.d.; 1817 Roter-Ad-

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ler-Orden; feierte 1820 sein 50jähriges Amtsjubiläum; im Mrz. 1822 auf eigenen Wunsch von seinem Amt entbunden, neuer Präsident wurde von Manteuffel aus Ratibor; wenige Wochen darauf im 73. Lebensjahr gest., hatte 52 Jahre in königlichen Diensten gestanden; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; I, Rep. 96 B, Nr. 116; Berlinische Nachrichten f. Okt. 1803, f. Febr. 1820, f. Mrz. u. Mai 1822 (in Nr. 56 Todesanzeige); Matrikel Halle; Finanzrat Johann Christian Philipp (von) Klevenow (1744-1818) geb.: Stettin 25. 12. 1744, gest. Berlin 26. 12. 1818; Vater: Johann Heinrich, 1709-1781, (geb. Sternberg/Mecklenburg, weilte auf d. Gymnasium in Güstrow, studierte seit April 1727 in Rostock, seit Mai 1729 in Jena, jeweils als Heinrich Christian, später) Kammersekretär bei d. pommerschen KDK, seit Febr. 1752 Kanzleidirektor mit d. Prädikat Kriegsrat, Mitte 1755 als KD- u. Steuerrat zur KDK nach Magdeburg versetzt, stand d. Alt- u. Neustadt Magdeburg vor, im Juli 1781 mit 72 Jahren gest., d. Amt ging an Barckhausen, s.d.; Schule: erster Unterricht teils privatim, teils in öffentlichen Schulen, besuchte in Magdeburg d. Schule d. Klosters Unser Lieben Frauen; Studium: bezog am 13. 5. 1762 d. Univ. Halle, legte sich auf d. Rechte, hörte Vorlesungen bei d. Prof. Nettelbladt, Heisler u. Westphal, kehrte nach dreijährigem Aufenthalt auf d. Akademie nach Magdeburg zurück; Laufbahn: übte sich seit etwa 1765 für zwei Jahre in d. juristischen Praxis bei d. Regierungsadvokaten u. Kriminalrat Werner; von 1767 bis 1769 Justitiar auf d. königlichen Amt Schoenebeck, das d. Kriegsrat Gansauge damals in Zeitpacht hatte, 1768 zugleich beim Steinkohlenbergbau in Wettin angestellt; engagierte sich Ende 1769 als Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment d. Generalleutnants von Stutterheim bzw. von Kalckstein in Magdeburg, stand diesem Posten fünf Jahre vor, wollte dann ins Kameralfach wechseln; bat am 6. 7. 1774 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 1.10. d.J. im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, sei bei fernerer Applikation f. ein Ratsamt geeignet; am 4. 7. 1776 auf Vorschlag O.L. von Gaudys zum KD-rat in Königsberg ernannt, rückte für d. verst. J.F. Filius ein, s.d.; arbeitete seit April 1781 in d. Pepinière d. Generaldirektoriums; Mrz. 1784 Bestallung als Finanzrat, übernahm d. Posten d. verst. J.C. Kessel, s.d., im II. bzw. alt-preußischen Departement unter Minister von Gaudy; nahm Mitte 1788 gemeinsam mit Finanzrat L.A. Dieterich, s.d., e. kommissarischen Auftrag in Ost- u. Westpreußen wahr, nach mehrwöchigen Konferenzen mit dortigen Beamten u. Kaufleuten legten sie d. Entwurf für das sog. neue Kommerzialsystem für Preußen vor, dessen teilweise Umsetzung zu einem Aufschwung d. Handels in Königsberg, Elbing u. Memel führte; wirkte 1790 als Kommissar d. ersten Armee, kehrte im April 1791 ins Generaldirektorium zurück; am 5. 6. 1798 anläßlich d. Huldigung zusammen mit seinem Bruder Carl Heinrich, 1749-1822, Regierungsdirektor, s.d., Kammerpräsident A.L. Wagner in Königsberg u. Kammerdirektor F.H.W. Wagner in Gumbin-

Klewitz nen in d. preußischen Adelsstand erhoben; um 1800 vortragender Rat im preußischen Provinzialdepartement unter Minister von Schroetter, galt d. Konduitenlisten zufolge als Mann von ausgezeichnetem Fleiß u. Rechtschaffenheit, arbeite mit Gründlichkeit, kenne d. alten Dienstgang genau; gehörte seit Mitte 1803 e. von Hardenberg geleiteten Kommission an, d. Vorschläge über d. Aufhebung d. Forstdepartements entwerfen sollte; trat im Mrz. 1804 für Borgstede als neuer Rat in d. Ober-Revisionsdep. ein; bis 1815 als Finanzrat tätig, wurde dann pensioniert; lebte fortan als Rentier, besaß e. große Büchersammlung; 1818 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 33; I, Rep. 96 B, Nr. 75, 115, 118; I, Rep. 125, Nr. 215 (Lebenslauf v. 27. 8. 1774); II, Ostpreußen, I, Nr. 30, 57; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 5; Berlinische Nachrichten Nr. 1 v. 2. 1. 1819 (Nachruf); Matrikel Halle; KD-rat Christian Friedrich Anton Klewitz (1767-1844) geb.: Magdeburg 5. 11. 1767 (bzw. 1770), gest. 1844, luth.; Vater: Johann Friedrich, geb. Magdeburg 28. 4. 1742, studierte seit 29. 10. 1759 d. Rechte in Halle, ab 1765 Advokat, Hofrat, seit Dez. d.J. Freimaurer, ab Febr. 1787 Assessor bei d. Akzisedirektion, seit Aug. 1791 Akzise- u. Zoll-, ab April 1794 Ober-Akzise- u. Zollrat; Schule: besuchte zunächst d. Magdeburger Domschule, weilte dann fünf Jahre auf d. Pädagogium Unser Lieben Frauen, trieb Sprach- u. diverse wissenschaftliche Studien, verließ Ostern 1789 mit d. Attest d. Reife d. Anstalt; Studium: bezog 1788 (bzw. am 15. 5. 1789) d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechts- u. Finanzwissenschaften, besuchte daneben Vorlesungen über Chemie, Geschichte u. Philosophie, hörte bei d. Prof. Woltaer, Dabelow, Rüdiger, Gren, Eberhard, Maass u. Krause, seit April 1789 Freimaurer; Laufbahn: seit Mrz. 1792 Referendar bei d. Magdeburger KDK; bat im Mrz. 1795 um Zulassung zum Rigorosum, hatte kurz zuvor d. Vorexamen in d. KDK mit Erfolg bestanden, in e. Attest bescheinigte ihm d. Kollegium einen sehr guten Lebenswandel, habe d. Sessionen fleißig besucht, die ihm zugeschriebenen Vorträge mit Zufriedenheit bearbeitet; absolvierte am 30. 5. 1795 d. große Examen mit gutem Resultat, sei fähig für e. Ratsamt; seit 15. 9. 1801 KD-rat in Magdeburg, rückte für d. verst. J.M. L. von Ron ein, s.d.; in d. Konduitenliste für 1802 wurden ihm Kopf u. Fähigkeiten attestiert; (nach 1815 Regierungsrat), 1844 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110; I, Rep. 125, Nr. 5 313 (Lebenslauf v. 1795); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 38; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 135 (Vater); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Johann Ernst Klewitz (1765-1831) geb.: Magdeburg 11. 8. 1765, gest. (Berlin) 25. 3. 1831, luth.; Vater: Johann Ehrenfried, 1706-1766, stammte aus Könnern, bezog Ostern 1727 d. Univ. Halle zum Jurastudium, amtierte seit 1731 als Advokat bei d. Regierung in Magdeburg, später auch Kriminalrat; Mutter: Marie Dorothee, 1731-1793, e. geb. Schroeter; Brüder: Johann Fried-

rich, geb. um 1740, absolvierte e. Jurastudium in Halle u. seit April 1761 in Helmstedt, 1765 Untergerichtsadvokat in Magdeburg, ab 1766 Regierungsadvokat, Wilhelm Anton, 1760-1838, Finanzrat, s.d.; Schule: besuchte d. Domschule in Magdeburg; Studium: weilte seit 12. 5. 1784 für drei Jahre auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: seit Dez. 1787 Referendar bei d. Magdeburger KDK; seit Dez. 1788 Freimaurer; beantragte im Dez. 1790 d. Zulassung zum Rigorosum, hatte lt. Attest d. Kammerkollegiums d. Vorprüfung gut bestanden; absolvierte am 16. 4. 1791 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Voss mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; Febr. 1794 Bestallung als KDrat in Magdeburg; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1802, er versehe sein Amt hinlänglich; 1831 im 66. Lebensjahr als Geh. Hofrat gest., hinterließ seine Frau Friederike Johanne, e. geb. Gutknecht; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 72 (Bruder J.F.); I, Rep. 96 B, Nr. 92; I, Rep. 125, Nr. 2 548 (Lebenslauf v. Mrz. 1791); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 40; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41a, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 86 v. 13. 4. 1831 (kz. Nachruf); lt. Matrikel Halle hieß d. Vater Friedrich Traugott, vor 1784 gest.; Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Wilhelm Anton (von) Klewitz (1760-1838) * geb.: Magdeburg 1. 8. 1760, gest. ebda. 26. 7. 1838, luth.; Vater: Johann Ehrenfried, 1706-1766, Regierungsadvokat u. Kriminalrat in Magdeburg; Mutter: Marie Dorothee, 1731-1793, e. geb. Schroeter; Bruder: Johann. Ernst, 1765-1831, KD-rat, s.d. auch weiteres; Schule: besuchte d. Domschule in Magdeburg unter Konsistorialrat u. Rektor Funck; Studium: bezog Ostern 1779 für zwei Jahre d. Univ. Halle, studierte d. Rechts- u. Kameralwissenschaften nebst deren Hilfswissenschaften Technologie, Mathematik u. Chemie, setzte ab Mai 1781 seine Studien für weitere 1,5 Jahre in Göttingen fort, zu seinen akademischen Lehrern gehörten d. Prof. Fischer, Nettelbladt, Karsten, Rüdiger, Pütter, Böhmer, von Selchow, Beckmann, Kästner, Lichtenberg u. Gmelin; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit Ostern 1783 Referendar bei d. KDK in Magdeburg; seit Aug. 1784 Freimaurer; besuchte von Dez. 1784 bis Juni 1785 während eines siebenmonatigen Urlaubs in Berlin d. Vorträge im Bergwerks- u. Hüttendepartement sowie d. mineralogischen, chemischen u. mathematischen Vorlesungen d. Geh. Bergrates Gerhard sen., d. Assessors Klaproth u. d. Oberbergrates Mönnich; machte sich ferner auf e. Reise an d. Rhein mit d. Fabriken in d. Gfsch. Mark vertraut, in Berlin hatte er d. dortigen Manufakturen besichtigt; beantragte nach d. dreijährigen Referendariat im April 1786 d. Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 22.7. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit überdurchschnittlichem Ergebnis; lt. Attest hatte er im mündlichen Prüfungsteil die ihm in allgemeinen Staats-Landes-Policey-Finantz-Cameral-Oeconomie und Domainen- auch Commerce-Sachen, ingleichen über einige Rechts-Lehren vorgelegte verschiedene Fragen, durchgängig mit guter Beurtheilung prompt und richtig

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Klinggraeff beantwortet, seine Proberalationen waren sehr gut ausgefallen, in e. guten Stil verfaßt u. zeugten von solider theoretischer u. praktischer Sachkenntnis, sei geeignet für e. Ratsamt; am 3. 10. 1786 zum Assessor befördert, übernahm im Nov. 1788 d. Bearbeitung d. Salzsachen in d. KDK; am 17. 9. 1789 zum KD-rat in Magdeburg ernannt; leistete Vorarbeiten für d. Einrichtung d. Salzamtes in Schönebeck u. gelangte dadurch in e. regen Kontakt mit d. Ministern von Heinitz u. von der Schulenburg-Kehnert, außerdem in d. Chausseebau-Kommission tätig; genoß d. Wohlwollen d. Kammerpräsidenten A.L. von Puttkammer, war befreundet mit d. damaligen Kammerassessor u. späteren Finanzrat O.C.L. von Quast, s.d.; im Mrz. 1793 durch von Puttkammer f. d. Versetzung nach Südpreußen vorgeschlagen, in e. Schreiben v. 6.4. d.J. meinte d. Präsident gegenüber Minister von Voss: Sie mögen mit, und aus ihm machen, was Sie wollen, er hat ein danckbares Herz, ist ehrlich und würcklich e. geschickter Arbeiter, der an fachlicher Befähigung seinen Amtskollegen J.G. von Ferber, s. d., noch übertreffe; wechselte im Sep. 1793 nach Berlin, weil für e. Amt als Direktor e. südpreußischen KDK bestimmt, arbeitete zunächst in d. Pepinière d. Generaldirektoriums, besorgte d. Geschäfte d. dritten Finanzrates für Südpreußen; nach d. Wechsel in d. Direktion d. südpreußischen Provinzialdepartements 1794 bot ihm von Hoym d. Versetzung nach Breslau an, um hier d. südpreußischen Geschäfte weiter zu bearbeiten, lehnte d. Offerte ab; wirkte bis zur Rückkehr nach Magdeburg als KD-rat im südpreußischen Departement in Berlin; heiratete am 10. 8. 1794 Caroline Auguste, 1775-1832, e. Tochter d. Magdeburger Kaufmanns Rumpff; seit 2. 8. 1795 zweiter Direktor d. KDK in Magdeburg, trat d. Nachfolge d. verst. J.G.J. Neumann an, s.d.; im Mai 1798 auf Vorschlag d. Ministers von Voss zum Finanzrat im südpreußischen Departement d. Generaldirektoriums ernannt, sein Magdeburger Amt ging an J.I. Sombart, s.d.; ab 1799 Mitglied im Montagsklub; seit 10. 7. 1800 vorsitzender Rat im südpreußischen Departement, sein bisheriger Posten ging an J.F.O. Reinbeck aus Kalisch, s.d.; galt um 1800 als einer d. besten Finanzräte in d. Berliner Zentralbehörde; in d. Konduitenliste v. Febr. 1801 wurde er von seinem Chef so eingeschätzt: ein geschickter, einsichts- u. talentvoller Mann, von ausgezeichneter Redlichkeit u. Diensttreue, dem jetzt, d.h. nach d. partiellen Ausfall von J.F. Schultz, s.d., die wichtigsten Departementsgeschäfte übertragen würden; am 10. 7. 1803 anläßlich d. Huldigung in Hildesheim in d. preußischen Adel erhoben; übernahm auf Vorschlag d. Provinzialministers nach d. Ablösung d. Kammerpräsidenten A.A. von Haerlem, s.d., Ende 1804 interimistisch d. Geschäfte in Posen, verbesserte d. Arbeit d. Kollegiums, beseitigte Rückstände u. ebnete für d. neuen Präsidenten H.A.F. von Koeller, s.d., den Boden; erhielt am 11. 4. 1805 zs. mit seiner Frau d. südpreußische Inkolat; Dez. 1808 Ernennung zum Sektionschef im Ministerium, Mitglied d. Finanzdepartements u. Chef d. Gesetzkommission; 15. 10. 1810 Staatssekretär im Staatsrat, übernahm 1813 d. Zivilgouvernement d. Länder zwischen Elbe u.

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Weser; Dez. 1817 bis 1824 preußischer Finanzminister; ab 1824 Oberpräsident d. Provinz Sachsen; 1. 5. 1833 Schwarzer-Adler-Orden anläßlich seines 50jährigen Amtsjubiläums; 1837 Abschied; trat auch als Vf. verschiedener Werke über Südpreußen u. d. Steuerverfassung im Hzgtm. Magdeburg, 2 Bde., 1797, in Erscheinung; gehörte lt. Bailleu (ADB) zu d. besten Beamten, die Preußen je gehabt hat; 1838 mit knapp 78 Jahren gest., hinterließ d. Sohn Wilhelm, tätig als Rat beim Oberlandesgericht, gest. 1841, d. Tochter Wilhelmine, e. verheiratete Steltzer; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 93, 106, 115, 119, 121; I, Rep. 125, Nr. 2 547 (Lebenslauf v. Juni 1786); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 35; II, Gen. dep., Tit. III, Nr. 34, vol. I; Neuer Nekrolog, 16. Jg. (1838), T. 2, S. 706; Montagsklub; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 521; ADB, Bd. 16 (1882), S. 180-181; NDB, Bd. 12 (1980), S. 60-61; Gerlach, Freimaurer; Gesandter, Geh. Rat Joachim Wilhelm (von) Klinggraeff (1692-1757) * geb.: Celle 1692, gest. Berlin 17. 8. 1757, evangel.; Vater: Elias, geb. Perleberg um 1657, bezog am 3. 5. 1675 d. Viadrina, erhielt 1715 zs. mit seinen Brüdern Joachim, Dietrich u. Werner Friedrich durch d. Kaiser d. Adelserneuerung, gest. 1717 als hannöverscher Gesandter im Haag; kein Hinweis auf d. Schulbildung, verbrachte seine Jugend in Holland; Studium: schrieb sich am 16. 6. 1707 in Halle für d. Rechte ein, wechselte 1709 nach Utrecht; Laufbahn: seit 19. 2. 1740 Geh. Kriegsrat in preußischen Diensten, ging als Gesandter nach Ansbach; wechselte Ende 1740 als solcher an d. kurbayrischen Hof; seit 1746 Gesandter in Dresden; wechselte im Mrz. 1748 nach London, d. Amt in Dresden ging an E.J. von Voss; seit Ende 1750 in Wien, trat hier d. Nachfolge von O.C. von Podewils an, s.d.; am 13. 11. 1751 bestätigte Friedrich II. d. Adel d. Brüder K.; kehrte 1757 nach Berlin zurück, hier im 65. Lebensjahr (als Erbherr auf Schrepkau in d. Prignitz) unverheiratet gest.; Vetter: Johann Samuel, 1692-1765, Akzisedirektor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 35, 37, 40; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. XXXI v. 12. 3. 1748, Nr. 99 v. 18. 8. 1757; ADB, Bd. 16 (1882), S. 194f.; Repertorium, Bd. II (danach war d. Geh. Kriegsrat Johann Samuel von K. preuß. Gesandter in Ansbach u. bis 1745 Gesandter in Bayern); Matrikel Halle, Utrecht; Regierungsrat Otto Friedrich (von) Klinggraeff (1736-1784) get.: Berlin 14. 6. 1736, gest. Breslau 26. 1. 1784, evangel.; Vater: Johann Samuel, 1692-1765, besuchte ab Sep. 1707 zs. mit seinem Bruder Elias Dietrich d. Gymnasium in Danzig, weilte seit 8. 9. 1712 auf d. Univ. Jena, von 1717 bis 1722 Kriegskommissar in d. Prignitz, 1723 bis 1731 Steuerrat in d. Altmark, seit Juni 1731 KD-rat in d. kurmärkischen KDK, erhielt im Juni 1738 d. Prädikat Geh. Rat, wirkte 1742 bei d. Neueinrichtung d. Verwaltung in Schlesien mit, erhielt am 13. 11. 1751 d. Adelsbestätigung, war damals Geh. Kriegsrat u. Berliner Akzisedi-

Klipsch rektor, 1754 in d. Konduitenliste für d. kurmärkische KDK aufgeführt, gest. 22. 7. 1765; Mutter: Anna Eleonore, e. geb. von Schlüter, gest. 1757; Großvater: Joachim, geb. Klötze/Mark um 1665, bezog am 23. 5. 1682 d. Univ. Altdorf, seit Jan. 1723 Finanzrat im Generaldirektorium, gest. 4. 8. 1745; Schule: besuchte bis Ostern 1754 d. Friedrichs-Kollegium in Königsberg; Studium: schrieb sich am 2. 4. 1754 zs. mit seinem Bruder Samuel an d. Albertina ein, widmete sich drei Jahre lang d. Rechten; Laufbahn: bat am 12. 9. 1757 um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht, bei dieser Gelegenheit fiel d. Hinweis, daß sein Vater mit d. späteren Großkanzler von Fürst befreundet gewesen sein soll; 1758 nach e. guten ersten Prüfung mit Reskript v. 4.2. als Referendar beim Kammergericht angesetzt, später hier zugleich als Sekretär tätig; am 22. 2. 1765 zum Rat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau befördert, trat für J.A. von Friedeberg ein, s.d.; in e. Bericht v. 24.8. d.J. urteilte sein Chef so über ihn: er könne allenfalls e. mittelmäßiger Beamter werden, die Natur habe ihn nur sparsam mit Gaben ausgestattet; reichte am 9. 4. 1777 unter Umgehung seines Chefs e. Gesuch um e. Gehaltszulage beim Großkanzler ein, spekulierte dabei auf d. Protektion seines verst. Vaters durch Friedrich II.; C.J. M. von Fürst verwarf d. Antrag als unschicklich u. ließ d. Supplikanten verwarnen, weil er d. Dienstweg nicht eingehalten hatte; erkrankte Ende 1782 schwer; 1784 gest.; Frau: Johanna, e. geb. von Petkenau; Bruder: Samuel, geb. 1742, dieser verließ Ostern 1754 d. Königsberger Friedrichs-Kollegium, am 2.4. d.J. an d. Albertina eingeschrieben, seit 1757 in d. Geh. Staatskanzlei tätig, später Sekretär im Feld-Kriegskommissariat, seit 1764 Steuerrat in Namslau, hier Nachfolger d. umgesetzten P.G.J. Eversmann, s.d., seit Mai 1766 KD- u. Steuerrat in Breslau, als KD-rat Nachfolger B.J. von Arnims, s.d., seit 1770 zugleich Steuerrat im I. Breslauer Departement, als solcher Nachfolger F.C.H. von der Ostens, s.d., gest. 21. 5. 1785, in sein Amt als KD-rat rückte im Jan. 1786 F.J.G. von Waldersee ein, s.d.; Onkel: Elias Dietrich, geb. 1694, 1751 bei d. Adelsbestätigung als Kriegsrat bezeichnet; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. K 45 w 1 (hier als Großvater Dietrich, e. Bruder von Joachim); I, Rep. 9, J 7, Fasz. 48, 50; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 9, 18, Nr. 258; I, Rep. 96, Tit. 411 G (Vater), Tit. 426 K (Bruder); I, Rep. 96 B, Nr. 163 (Bruder); VI, König, Nr. 374; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 35, Fn. (Bruder), Steuerräte, S. 165; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 381-382 (Großvater Dietrich, gest. 1735); Matrikel Danzig, Königsberg; KD-rat Carl Wilhelm Otto Christoph Graf von Klingsporn (1776-1842) geb.: Gut Baumgarten/Pr. 31. 10. 1776, gest. Danzig 18. 8. 1842, luth.; Vater: Christoph Friedrich, geb. um 1723, diente insgesamt 36 Jahre im Regiment Alt-Stutterheim, zuletzt als Major, erhielt 1771 aufgrund von Blessuren d. Abschied, saß 1778 auf d. Gut Baumgarten im Krs. Rastenburg, vor 1785 an d. Folgen von Kriegsverletzungen gest.; Mutter: Maria Louise, e. geb. von Queiss, als Witwe am 20. 9. 1828 in Danzig im 83. Jahr gest.; Bru-

der: Johann Julius Friedrich, geb. 1766, weilte 1785 auf d. Univ. Königsberg, später Erbherr auf Baumgarten, königlicher Kammerherr, Gesandter bei d. Wahl Kaiser Leopolds II. in Frankfurt/M.; Schule: in seiner Jugend durch Privatlehrer unterrichtet, seine Eltern hätten keine Kosten für seine Erziehung gescheut, d. spätere Justizbürgermeister Duncker in Fischhausen habe ihm d. Religionswahrheiten u. andere Schulkenntnisse beigebracht, verließ bald nach d. Tod d. Vaters seinen Geburtsort, war zuvor von d. Prediger in Baumgarten konfirmiert worden; Studium: bezog im Sep. 1791 im 14. Lebensjahr d. Akademie in Königsberg, vor d. Immatrikulation wurde er durch d. Prof. Kant, Schmalz, Reusch, Wald einer Prüfung unterzogen, absolvierte seinen akademischen Kursus, nach dessen Abschluß repetierte er alle juristischen u. kameralistischen Kollegien, ging im Frühjahr 1796 auf d. Domänenamt Wundlakken zu Amtmann Tottenhöffer zur Erlernung der praktischen Landwirtschaft, anschließend Rückkehr nach Baumgarten, um sich für d. erste Prüfung vorzubereiten; Laufbahn: im Dez. 1796 im ersten Examen in d. KDK Königsberg durch d. Räte Loesewitz u. Paulsen geprüft; Jan. 1797 offiziell als Referendar ins Kollegium eingeführt, Präsident A.L. Wagner persönlich habe ihn angeleitet, um ihn für d. Kameraldienst geschickt zu machen, hielt öffentliche Vorträge, arbeitete in d. Kammer-Justizdeputation; am 5. 6. 1798 zs. mit seinem Bruder J.J.F. in d. preußischen Grafenstand erhoben; legte im Okt. 1799 d. Vorprüfung in Königsberg ab; bat im Nov. 1799 um Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, bestand dieses am 23. 8. 1800 im Beisein d. Ministers von Schroetter mit gutem Ergebnis, sei fähig für e. Ratsamt; von 1801 bis 1802 Assessor in Bromberg; am 23. 4. 1803 zum KD-rat in Marienwerder befördert, rückte für J.W.S. Bennecke ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte; im Dez. d.J. in d. Konduitenliste als brauchbarer Beamter eingeschätzt, der nach d. Erwerb größerer Erfahrung ein guter Geschäftsmann werden könnte; stand noch im Dez. 1805 beim Kollegium in Marienwerder; nach 1808 als westpreußischer Regierungsrat tätig; im Frühjahr 1816 zur Regierung nach Danzig versetzt; 1842 als Rat u. Johanniter-Ritter gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 34; I, Rep. 96, Tit. 435, K 3; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 8, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 115; I, Rep. 125, Nr. 2 555 (Lebenslauf v. 21. 3. 1800); I, Rep. 151, I B, Nr. 2 339; II, Ostpreußen, I, Nr. 62; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. IV; XX, ostpreußische Folianten, Nr. 14 812; Regierungsassessor (Friedrich) Klipsch (geb. 1778) geb.: Magdeburg 1778; Vater: Johann Christoph, 17441824, studierte seit 23. 10. 1761 in Halle Medizin, Dr. med., praktizierender Arzt in Magdeburg; Schule: erhielt Unterricht durch Hauslehrer; Studium: bezog 1797 d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: um 1800 als Auskultator beim Magdeburger Stadtgericht angenommen; seit April 1802 Referendar bei d. dortigen Regierung; absolvierte am 10. 4. 1805 d. große Examen erfolgreich, sei mit vielem Nutzen als Rat in e.

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Kloest Landeskollegium zu gebrauchen, mit Reskript v. 18.4. d.J. als Assessor cum voto illimitato bei d. Magdeburger Regierung angesetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 402, vol. II; Kammerdirektor, Geh. Rat Johann Christoph Kloest (1707-1753) get.: Berlin 27. 3. 1707, gest. Gumbinnen 10. 8. 1753; (Vater: Johann Christian, Perückenmacher; Mutter: Anna Maria, e. geb. Mewes); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 5. 1728 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: avancierte am 8. 3. 1731 zum KD-rat in Magdeburg, arbeitete die nächsten sechs Jahre ohne Gehalt; am 2. 7. 1738 von seinem Chef für e. Ratsamt in Gumbinnen vorgeschlagen, zuvor hatte d. König d. Kammerpräsidenten C.W. von Platen aufgefordert, s.d., e. geschicktes Subject für die Umsetzung ins litauische Kammerdepartement zu benennen, wo es an sachverständigen Beamten mangelte, wurde ausgewählt, weil er Fleiß, Application u. gute Einsichten in Kameralsachen zeigte, auch sollte er in Gumbinnen e. Gehalt bekommen, d. vakante Amt ging 1738 jedoch an e. anderen Kandidaten; seit 30. 9. 1740 KD-rat in Gumbinnen, rückte hier für d. verabschiedeten Johann Friedrich Heiring ein, der im Aug. 1736 aus Halberstadt nach Preußen versetzt worden war; heiratete nach 1741 d. Witwe seines Amtskollegen Johann Heinrich Jacobi; am 4. 9. 1745 zum Kammerdirektor in Gumbinnen mit d. Prädikat Geh. Rat befördert, neuer KD-rat wurde R.F. von Ziegler, s.d.; präsidierte seit d. Versetzung E.S. von Bredows, s.d., seit Juni 1746 als erster Kammerdirektor d. litauischen KDK, als zweiter Direktor wurde ihm d. bisherige KD-rat B.F. von Becquer, s.d., zur Seite gestellt; im Aug. 1753 gest., im Amt folgte ihm d. frühere Capitain vom Regiment von Hacke Otto Heinrich von der Heyden, dieser mußte vor Übernahme d. Postens drei Monate nach Königsberg gehen, um sich hier unter Anleitung d. Kammerpräsidenten von Massow Kenntnisse im Finanzfach zu verschaffen, anschließend zum König beordert, konnte d. Amt in Gumbinnen jedoch erst nach d. Genesung von e. Krankheit im Mai 1754 antreten, H. starb bereits im April 1757; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 47, 51; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 6, 15; II, Ostpreußen, I, Nr. 201, 204; VI, König, Nr. 374; EZA (lt. Taufregister als Klöß); Matrikel Halle (hier als Clos, Klöss); KD-rat Christian Wilhelm Kloht (geb. 1712) geb.: Bladiau/Amt Balga 1712; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte kein Studium; Laufbahn: engagierte sich zunächst bei d. Königsberger Rechenkammer, dann Kalkulator bei d. ostpreußischen KDK; im Dez. 1748 für e. vakantes Ratsamt vorgeschlagen, d. Posten ging jedoch an e. anderen Anwärter; später Assessor bei d. Landrentei; seit 11. 4. 1763 KD-rat in Königsberg, trat für verst. J.J. Katsch ein, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1770 wurde v.a. sein Geschick im Domänen- u. Rechnungswesen gelobt, galt als fleißig, treu u. von guter Führung; bat im Jan. 1778 wegen Kränklichkeit um seinen

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Abschied u. schied wenig später aus d. Kollegium aus; neuer KD-rat wurde d. bisherige Rechnungsrat M.G. Hoyer, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 78; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 54, 55, 57; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1763; AB. Behörde, Bd. 15, S. 495;

KD-rat Johann Kloppenburg (1772-1823) geb.: Königsberg/Pr. 26. 3. 1772, gest. Marienwerder 22. 12. 1823; Vater: Daniel, Kaufmann u. Fabrikant in Königsberg; Schule: erste Erziehung durch Privatlehrer im Elternhaus, dann Besuch d. Parochialschule, 1788 Abschlußprüfung mit d. Ergebnis, daß er geeignet f. d. Akademie sei; Studium: bezog im Mrz. 1788 d. Univ. Königsberg, hörte Vorlesungen bei d. Prof. Kant u. Krause über theoretische u. praktische Philosophie, über d. Anfangsgründe d. Mathematik u. Physik bei Prof. Schultz u. Reusch, besuchte historische Kollegien bei Prof. Mangelsdorff, entschloß sich dann zum Studium d. Kameralwissenschaften, belegte d. Rechtsvorlesungen d. Prof. Reidenitz u. Holzhauer, hörte eine Vorlesung über d. Staatswirtschaft, über d. preußische Statistik bei Prof. Kraus; praktische Kenntnisse in d. Landwirtschaft suchte er sich bei einem einjährigen Aufenthalt auf d. Domänenämtern Wundlacken u. Builien zu erwerben; Laufbahn: seit 1792 Referendar bei d. KDK Gumbinnen; beantragte im Juli 1795 d. Zulassung zum Rigorosum, vorangegangen war d. Vorexamen in d. KDK über verschiedene Materien aus d. Kameral- u. Finanz-, Justiz- u. Baufach, d. Protokoll über diese Prüfung ging nach Berlin; absolvierte am 7. 11. 1795 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Werder erfolgreich, sei bei fernerer Routine u. Applikation für e. Ratsamt geeignet, hatte e. gute mündliche Prüfung abgelegt, es gab aber Einwände an d. Relationen; ging anschließend als Referendar nach Gumbinnen zurück; bat am 6. 5. 1796 Minister von Schroetter um d. Charakter als Assessor u. d. baldige Versorgung, mit d. Hinweis abgewiesen, nicht die Anciennität, sondern die Dienstkenntnisse entschieden über d. Beförderung zum Assessor bzw. Rat; am 5. 12. 1797 zum KD-rat in Bromberg ernannt, rückte f. d. verabschiedeten G.B. Berndt ein, s.d.; trat 1799 in e. Loge ein; über ihn hieß es in d. Bromberger Konduitenliste f. 1800: wäre fleißig, habe aber nur mittelmäßige Talente; seit 1808 als Rat bei d. Regierung in Marienwerder tätig; 1813/14 Offizier im preuß. Heer, erhielt auf eigenen Wunsch am 27. 4. 1814 als Leutnant im Corps Lützow seinen Abschied, hielt sich im Mai d.J. in Paris auf, wollte auf seinen Posten nach Marienwerder zurückkehren; im Frühjahr 1816 zur neuen Regierung nach Danzig versetzt; 1823 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 2 569 (Lebenslauf v. 6. 10. 1795); I, Rep. 151, I B, Nr. 2 339, 2 347; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. III, Nr. 1, vol. II; II, Preuß. Direk.registratur, Nr. 339; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Gerlach, Freimaurer;

Knobelsdorff Justizkommissar Carl Klopsch (geb. 1763) geb.: Strasburg/Westpreußen 1763; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: besuchte seit Sep. 1781 d. Univ. in Königsberg, studierte Philosophie u. d. Rechte; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 17. 11. 1787 Auskultator beim Hofgericht in Bromberg; am 8. 8. 1791 zum Referendar befördert; später Aktuar auf d. Domänenjustizamt im Krs. Inowraclaw; Dez. 1793 Justizamtmann im Krs. Mogilno; amtierte 1804 als Justizkommissar u. Medizinal-Fiskal in Plock; in d. Konduitenlisten d. Zeit als befähigter u. brauchbarer Mann eingeschätzt, war d. polnischen Sprache vollständig kundig, galt als rechtschaffen u. von guter moralischer Führung; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 5 u. 8; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 12; Archivar, Geh. Kriegsrat Johann Daniel Kluge (1739-1797) get.: Berlin 18. 5. 1739, gest. ebda. 30.8. bzw. 3. 9. 1797, luth.; Vater: Friedrich Wilhelm, Bürger, Stärkemacher; Mutter: Maria Elisabeth, e. geb. Krüger; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 5. 1759 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 1762 Pagen-Hofmeister, dann bis zu deren Tod 1780 Kabinetts-Sekretär d. verwitweten Prinzessin von Preußen; erhielt auf ihre Empfehlung am 24. 5. 1765 e. Anstellung als Geh. Kanzlist mit d. Titel Geh. Sekretär, arbeitete in d. hinterpommerschen u. oranischen Expedition; in d. Nachfolge S.B. Spikers am 11. 2. 1768 als Geh. Archivar ins Geh. Archiv versetzt; mehrfach interimistisch in d. Expedition d. Kabinettsministeriums tätig; seit 1776 Freimaurer; am 27. 9. 1783 zum Kriegsrat ernannt; 1786 Expedient d. neumärkischen Sachen; reichte am 12. 6. 1792 ein Promemoria ein, stellte seine bisherige Arbeit heraus u. bat um e. Amt als Geh. expedierender Sekretär, als solcher am 18.6. d.J. bestallt, rückte in d. kurmärkische (bzw. west- u. ostpreußische) Expedition d. Kabinettsministeriums ein; erhielt am 6. 7. 1796 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; machte sich als Übersetzer aus d. Französischen u. Vf. kleinerer Schriften e. Namen; 1797 mit knapp 59 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 3 a, Fasz. 11 a, b, J 10, Fasz. 1, L 4 a, Fasz. 3, 9, 12, 19; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 157, Bd. 10 (1803), S. 102; Baur, Handwörterbuch, 1803, Sp. 572; Cosmar/Kohnke, Geschichte, S. 81-82; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle; EZA; Landrat Johann Wilhelm von Kluszewsky (geb. 1736) geb.: Kluszewo/Polen 1736; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: weilte auf d. Univ. Halle; Laufbahn: trat nach d. Verlassen d. Akademie in preußische Kriegsdienste, avancierte bis zum Rang e. Majors, nahm nach etwa 30 Jahren seinen Abschied; seit Febr. 1797 Landrat in Neu-Ostpreußen im Departement d. KDK Plock, stand d. Kreis Przasnicz vor; in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn, er besitze nicht die erforderlichen Kenntnisse, um diesem wichtigen Posten vorzustehen, könne daher selbst bei großem Fleiß nur wenig lei-

sten, habe außerdem durch unvorsichtiges Betragen im u. außerhalb d. Dienstes d. Vertrauen d. Einsassen verloren; erhielt am 13. 10. 1803 d. gewünschten Abschied mit e. Pension, neuer Landrat wurde J.G. von Willich, s.d.; wegen seiner Schulden wurde d. Hälfte seiner Pension einbehalten, e. Einspruch hiergegen wies d. König am 1. 5. 1806 ab; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 116, 124; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 2, 38; Handbuch Staat; Regierungsrat Christoph Friedrich Wilhelm (von)

Knebel (1735-1799) * geb.: Bayreuth 27. 3. 1735, gest. ebda. 4. 5. 1799; Vater: Johann George Friedrich, 1697-1787, markgräfl. brandenburg-bayreuth. Geh. Rat, Reichstagsgesandter in Regensburg, Kreisgesandter, Nürnberger Lehnspropst, fürstl.-oetting-wallerstein. Kanzler, preuß. Adelsstand von Dez. 1756; Mutter: Eleonora Maria, e. geb. Braun; Stief-Brüder: George Friedrich Christian, 1743-1802, preußischer Generalmajor, Kommandant d. Festung Cosel, Carl Ludwig, 1744-1834, herzogl.-sachsen-weimar. Major, Prinzengouverneur, Gelehrter, Freund Goethes; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte e. Studium; Laufbahn: trat (um 1756) in d. markgräflichen Dienst ein, avancierte bis zum Geh. Rat u. Landeshauptmann; (seit 1792 preußischer Regierungsrat, Mitglied d. Kollegiums in Ansbach; ließ es nach e. Bericht seines Vorgesetzten vom 30. 3. 1793 an Fleiß fehlen, zeige unbiegsamen Eigensinn u. e. anstößiges Betragen, hindere d. Arbeit d. Kollegiums, rechtfertigte sich am 30.12. d.J. wegen vermeintlicher Dienstversäumnisse, Untätigkeit u. Verzögerungen in d. Arbeit, wies auf seine 37 Dienstjahre in drei Landeskollegien hin, beharrte seinerseits auf d. Vorlage unzensierter Voten, so wandte er sich gegen d. Errichtung e. Hebammen-Instituts in Ansbach; in einer Ordre vom 18. 1. 1795 an Minister von Hardenberg hieß es, das Betragen d. Regierungs- u. Konsistorialrates K. zu Ansbach sei nicht von d. Beschaffenheit, daß er noch in seinem Amt gelassen werden könne, sollte daher abgelöst u. andern zum Exempel ohne Abschied entlassen werden, daraufhin dimittiert); 1799 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 230, 2 069 a; Tb. Briefadel, 14. Jg. (1920); S. 513-516; Hartung, Hardenberg, S. 23/24; Kammerdirektor (Carl) Friedrich Wilhelm Jobst von Knobelsdorff (1774-1840) geb.: 10. 12. 1774, gest. Berlin 11. 8. 1840; Vater: Jobst Carl Ehrenreich, geb. 1729, zunächst sechs Jahre Page beim König, dann 25 Jahre Offizier im Husaren-Regiment von Lossow, als Rittmeister verabschiedet, Erbherr auf Rehsau, Guja, Kortmedien, Poduhren; Mutter: Helene, 1737-1788, e. geb. von Buddenbrock; Schule: hielt sich 1785 in e. Pension in Gerdauen auf; absolvierte kein Studium, da für e. militärische Karriere bestimmt; Laufbahn: trat ins Heer ein u. avancierte bis zum Rang e. Leutnants im Dragoner-Regiment von Werther; nahm seinen Abschied, seit 1794 Mitglied d. Königsberger Johannisloge, zu diesem Zeitpunkt als Leutnant a.D. u. Kriegsrat be-

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Knobelsdorff zeichnet; bat im Mrz. 1795 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses im Juni d.J. im Beisein d. Ministers von Werder erfolgreich, sei bei fernerer Applikation f. e. Ratsamt geeignet; seit 18.6. d.J. Assessor in d. ostpreußischen Kammer; im Mai 1796 als Assessor von Königsberg nach Bialystock versetzt; vom Provinzialminister im Juli 1797 zum extraordinären KD-rat in Bialystock vorgeschlagen, d. König lehnte d. Antrag ab; wandte sich Mitte 1797 schriftlich an F.L. von Schroetter u. beklagte sich darüber, nicht befördert worden zu sein, arbeite bereits seit drei Jahren als Assessor, hob seinen Militärdienst hervor, wollte wieder in d. Königsberger Kollegium zurück u. dort versorgt werden; d. ministeriellen Antwort zufolge war d. Dilemma z.T. selbstverschuldet, da er von vornherein auf e. Ratsamt in Königsberg bestanden habe, wäre d. Assessor gleich nach Bialystock gegangen, hätte er aufgrund d. Aufbaus d. dortigen Kollegiums schon Rat sein können; am 5. 12. 1797 auf Vorschlag von Schroetters zum KD-rat in Marienwerder ernannt; reichte im Dez. d.J. ein Immediatgesuch mit d. Bitte um Versetzung nach Königsberg ein; hierdurch fühlte sich d. Provinzialminister übergangen, der sich seinerseits jetzt direkt an d. Kabinett wandte u. d. Rat kritisierte: dieser soll seinen Abschied vom Militär nur genommen haben, weil er im Kameralfach auf eine schnellere Karriere hoffte, u.a. durch Protektion seines Onkels, e. preußischen Generals, da er selbst ohne Vermögen war; mit Blick auf d. Ausbildung d. Supplikanten stellte d. Minister u.a. fest: Er hat durch Vorkenntniße auf hohen Schulen sich nie zu dem Fach gebildet, sondern nach der Zeit seines Abschiedes blos bey der Cammer, in der leider allgemein angenommenen Idée gearbeitet, daß zu dem so wichtigen und in alle Fächer einschlagenden Finanz-Dienst keine große Application und Kenntniße nötig wären; in Bialystock habe er zwar Kopf, aber mehr Eigendünkel als Fleiß gezeiget; F.L. von Schroetter drang auf e. Verbleiben d. Rates in Marienwerder, wo es weniger Zerstreuung als in Königsberg gebe, es kommen alle mögliche Cameral Geschäfte vor, und ist folglich für einen jungen Mann ... gerade der Ort, wo er sich zu einem brauchbaren Arbeiter bilden kann, zudem könne er hier bei d. Kammerpräsidenten von Auerswald viel lernen, d. Umsetzung nach Königsberg wurde daher mit Ordre v. 30. 12. 1797 abgelehnt; stand d. Konduitenliste f. 1800 zufolge als KDrat bei d. Deputation in Bromberg, wäre nach Ansicht seines Chefs stark von sich eingenommen; 1803 wurden ihm Geschick u. Tätigkeit attestiert, sei aber zuweilen unzufrieden, was seine Vorgesetzten u.a. auf d. übereilte Heirat mit Elisabeth, 1783-1867, e. geb. von Grabowski zurückführten; am 4. 7. 1804 attestierte F.L. von Schroetter d. früheren Brause Kopf, der sich aber schon geändert habe, wirkliche Brauchbarkeit, daher am 17.7. bzw. 28.7. d.J. zum vorsitzenden Rat in Bromberg mit d. Prädikat VizeKammerdirektor ernannt; stand noch im Dez. 1805 als Direktor in Bromberg, jetzt bescheinigten ihm seine Vorgesetzten Kopf u. Fleiß, er könnte sich durch Erfahrung weiter ausbilden, soll aber aus Stolz zuweilen leidenschaftlich gehandelt haben, was sich mit d. Jahren geben dürfte; ver-

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lor 1807 nach Abtretung d. Provinz sein Amt, anschließend interimistischer Steuerrat d. neumärkischen Hinterkreise; im Herbst 1809 wurde sein Gesuch um d. Amt als Akzisedirektor in Stettin abgelehnt, besaß für d. Posten nicht d. geforderten Kenntnisse; seit Frühjahr 1810 Rat in d. neumärkischen Regierung, 1811 pommerscher Vizedirektor; 1840 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B, Tit. 118 C; I, Rep. 96 B, Nr. 95, 118, 173; I, Rep. 125, Nr. 2 587/1 (kein Lebenslauf); I, Rep. 151, I B, Nr. 511, 1 768; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. III; II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 61; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 470f.; Landrat Carl Christoph Gottlob von Knobelsdorff (1767-1845) geb.: Schlesien 1767, gest. 13. 2. 1845, evangel.; Vater: Caspar Gottlob, 1737-1804, Erbherr auf Schloyn, Buchelsdorf u. Zeisdorf; Mutter: Henriette Sophie, e. geb. von Eckartsberg aus d. Hs. Zauche, gest. 1782; Schule: weilte von 1783 bis 1786 zs. mit seinem Bruder Ferdinand, 1765-1832, der dann ins Kürassier-Regiment von Mengden eintrat, auf d. Ritterakademie in Liegnitz; 1786 wollte d. kinderlose Christoph Baltzer von Knobelsdorff auf Cunzendorf, ein Vetter seines Vaters, ihn adoptieren; Studium: schrieb sich am 10. 10. 1788 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: arbeitete einige Zeit als Referendar bei d. Küstriner KDK; nach d. Ernennung F.F. von Mühlheims zum Kammerpräsidenten, s.d., im Mai 1795 zum Landrat gewählt, legte am 20.6. d.J. d. große Examen erfolgreich ab, sei für d. Amt geeignet, am 24.6. als Landrat im neumärkischen Krs. Königsberg bestätigt, saß auf Ringenwalde; heiratete im Dez. 1796 Henriette, Witwe Kammerpräsident von Mühlheim, 1765-1838, e. geb. von Reppert; bat am 5. 8. 1798 aus Sellin aus persönlichen Gründen um seinen Abschied, erhielt d. Dimission, in d. Amt rückte C.A. A. (von) Zinnow ein, s.d.; saß 1802 als gewesener Landrat auf Sellin, das e. Wert von 90/m T. hatte, besaß außerdem Kletzke in d. Prignitz f. 270/m, u. Gottberg in Ruppin f. 30/m T.; 1845 als Erbherr auf Sellin u. Klemzow gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P (Vater); I, Rep. 125, Nr. 2 695 (kein Lebenslauf); II, Neumark, Landräte, Nr. 1; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 7; Wendt, Akademie, S. 72; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 456; Matrikel Halle; Landrat Carl Wilhelm Leopold von Knobelsdorff (1769-1848) geb.: Wuthenow bei Soldin/NM 14. 12. 1769, gest. Mannsfelde bei Friedeberg 2. 11. 1848; Vater: Friedrich Wilhelm, 1744-1813, Erbherr auf Wuthenow, Zollen, Zeinicke, Ziegelwerder, übernahm 1770 d. Gut Falkenstein von d. Familie von der Marwitz, Ritterschaftsrat, zuletzt neumärkischer Ritterschaftsdirektor; Mutter: Amalie Louise, 1746-1796, e. geb. von Schmiedeberg; Großvater: Hans Caspar, 1691-1751, preußischer Obrist, Erbherr auf Wuthenow; Schule: erhielt bis zum 14. Lebensjahr Privatunterricht im Elternhaus; absolvierte kein Studium, da nicht für eine zivile Verwaltungslaufbahn bestimmt;

Knobelsdorff Laufbahn: trat 1783 ins preußische Heer ein, diente 15 Jahre im Dragoner-Regiment von Prittwitz bzw. von Irwing, zuletzt Leutnant u. Adjutant; heiratete Dez. 1792 Franziska Caroline Philippine, 1775-1858, e. geb. Schöneberg von Brenkenhoff; 1794 übertrug ihm sein Vater d. Gut Wuthenow, das e. Wert von 47/m T. hatte, nahm daher d. Abschied vom Regiment u. legte sich auf d. Landwirtschaft; 1795 von d. Ständen zum Kreisdeputierten nominiert; Mitte 1796 zum Nachfolger d. verst. Landrates C.L. von Restorff im Krs. Soldin gewählt, s.d., mußte sich vor d. Bestallung aber noch d. Rigorosum unterziehen, absolvierte dieses am 19.11. d.J. zs. mit O.A. von Arnim und J. F.G. von Massow, die ebenfalls zuvor gewählt worden waren; bestand die Prüfung mit gutem Erfolg, sei geeignet f. d. Amt; am 23. 11. 1796 förmlich bestallt, stand d. neumärkischen Krs. Soldin vor; bat im Nov. 1800 um seinen Abschied, neuer Landrat wurde C.F.L. von Schaetzel, s.d.; saß 1802 auf Mannsfelde, das e. Wert von 60/m T. hatte; Söhne, 1802 erwähnt: Carl Franz Leopold, 6 Jahre, Heinrich Wilhelm Bernhard, 4, Rudolph Wilhelm August, 3 Jahre; Bruder: Heinrich Ludwig George, 27 Jahre, Leutnant im Regiment Garde du Corps; 1848 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 148 a; I, Rep. 125, Nr. 223 (kz. Lebenslauf v. 1796); II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 5; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 152 v. 20. 12. 1796; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 463-464;

Landrat Caspar Adolf Erdmann von Knobelsdorff (1756-1826) geb.: Herwigsdorf bei Freystadt/Schles. 9. 9. 1756, gest. Sprottau 7. 3. 1826, evangel.; Vater: Johann Sigismund, 1706-1782, kaiserlicher Hauptmann, Erbherr auf OberPopschütz, Nieder-Herwigsdorf, Sprottischdorf; Mutter: Christiane Elisabeth, 1730-1800, e. geb. von Oppel; Schule: weilte von 1774 bis 1777 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: bezog im Mai 1777 d. Univ. Frankfurt/ O. zum Jurastudium; Laufbahn: übernahm 1782 Sprottischdorf, das d. Vater von seinem Lehnsvetter Abraham Gottlob von Knobelsdorff auf Herwigsdorf, gest. am 24. 8. 1768 mit 80 Jahren, geerbt hatte; heiratete im Juli 1786 Henriette, 1759-1832, e. geb. von Cronhelm; amtierte in d. neunziger Jahren als Kreisdeputierter u. Marschkommissar; mit Ordre v. 12. 5. 1801 als Landrat bestätigt, rückte für d. verst. E.L.H. von Eckartsberg ein, s. d., stand bis 1806 d. schlesischen Krs. Sprottau vor; Brüder, 1805 erwähnt: Christian Wilhelm, Rittmeister, Erbherr auf Ober-Popschütz, Balthasar Friedrich, dieser mußte 1804/05 wegen Schmähung seiner Brüder e. mehrmonatige Arreststrafe verbüßen; 1826 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 30, Fasz. 1, Nr. 33, K 27, Fasz. 5, 11, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 110; Handbuch Staat; Wendt, Akademie, S. 70; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 460-461; Matrikel Frankfurt;

Baudirektor, “Minister” Hans Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) * geb.: Gut Kuckädel bei Crossen 17. 2. 1699, gest. Berlin 16. 9. 1753, evangel.; Vater: Georg Sigismund, 16681713, Erbherr auf Drentkau, Cossar im Hzgtm. Crossen, hinterließ fünf Söhne; Mutter: Ursula Barbara, e. To. von Wenzel Wilhelm Frhr. von Haugwitz auf Schätz/Schles.; Schule: nach d. Tod d. Vaters bei Verwandten erzogen; Laufbahn: stand von 1724 bis 1729 im preuß. Heer, Abschied im Rang e. Capitains; 1732 Aufenthalt in Dresden; begleitete 1734 d. damaligen Kronprinzen ins Feldlager an d. Oberrhein; nahm 1736 e. praktische Bauausbildung in Rheinsberg auf; reiste 1736 bis 1737 nach Italien; von Friedrich II. nach dessen Regierungsantritt 1740 zum Ober-Intendanten d. kgl. Schlösser u. Gärten ernannt, seit 31. 7. 1742 Chef aller Bauten in d. ganzen Monarchie; lebte seit 1746 mit Sophie Charlotte, e. To. d. Küster Schöne in Charlottenburg zs., aus d. Verbindung gingen zwei Tö. hervor; seit 1748 Mitglied d. Generaldirektoriums im Rang e. Ministers; geriet in städtebaulichen Fragen wiederholt in Konflikt mit d. König; wirkte u.a. am Bau d. kgl. Opernhauses in Berlin mit, an Erweiterungsbauten in Monbijou, Charlottenburg, am Entwurf f. Sanssouci, an Umbauten am Potsdamer Stadtschloß, Entwurf für d. Neue Palais; 1753 im 53. Jahr gest.; von seinen beiden Töchtern war die eine 1767 verheiratet mit e. Capitain von Putlitz vom Regiment von Lottum, die andere mit d. gewesenen Rittmeister von Rochow von d. Gens d’armes, beide wollten damals d. väterl. Haus in Berlin f. 10 700 T. verkaufen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 134; Berlinische Nachrichten Nr. CXII v. 18. 9. 1753; ADB, Bd. 16 (1882), S. 305-307; NDB, Bd. 12 (1980), S. 191-193; Kieling, Baumeister, S.31-33; Oberforstmeister Johann Friedrich von Knobelsdorff (1693-1760) geb.: 1693, gest. Berlin 27.5. (bzw. 27.6.) 1760; Vater: Hans George, 1660-1719, Erbherr auf Kunow, Bobersberg, Deutsch-Sagar u. Mortzig, preußischer Forstmeister im Hzgtm. Crossen; Mutter: Helene Juliane, 1657-1720, e. geb. von Knobelsdorff aus d. Hs. Tauchel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: (engagierte sich zunächst im preußischen Heer); avancierte Mitte 1743 (bzw. im Juli 1746) für d. verst. Wilhelm Hast, der von 1718 bis 1745 amtiert hatte, zum neumärkischen Oberforstmeister; seit 21. 11. 1747 Landjäger- u. Oberforstmeister d. Marken, stand d. Uckermark, Prignitz, Ruppin u. e. Teil d. Mittelmark vor, teilte sich zs. mit H.E.C. von Linsing, s.d., d. Ressort d. verst. H.B. von Schwerin, s.d.; Mitte 1754 vom König wegen seiner schlechten Amtsführung kritisiert, desgl. im Herbst 1754, soll d. Sessionen d. Kammer versäumt haben, ihm wurde daher bedeutet, seinen Pflichten nachzukommen, Amt u. Gehalt seien nicht als Pension anzusehen; 1760 im 67. Lebensjahr gest., sein Posten ging im Febr. 1762 an e. von Lengenfeld; hinterließ seine Frau Wilhelmine Charlotte, 1705-1761, e. geb. von Kalckreuth, u. vier Söhne, darunter Alexander Friedrich, 1723-1799,

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Knobloch preußischer Generalfeldmarschall, Gouverneur von Küstrin, August Rudolf, 1727-1794, General, Kurd Gottlob, 1735-1807, Generalmajor; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 51; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; Berlinische Nachrichten Nr. 79 v. 1. 7. 1760 (kz. Nachruf); Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 470; Finanzrat Carl Ludwig Eberhard von Knobloch (1764-1839) geb.: Berlin 1764, gest. 6. 5. 1839, reformiert; Vater: Friedrich Wilhelm Erhard, geb. Königsberg 13. 3. 1739, (am 3. 4. 1747 an d. Albertina eingeschrieben, später) Legations- u. 1767 bis 1768 zugleich KD-rat in d. kurmärkischen KDK, erhielt als solcher am 21. 1. 1768 d. gewünschten Abschied, gest. am 28. 7. 1800 (im 64. Lebensjahr) in Berlin; Mutter: e. geb. von Boerstel; Großvater: Carl Gottfried, 1697-1764, stand seit 1712 im preuß. Heer, 1754 als Obrist u. Erbherr auf Schulkeim, Thiemsdorff, Wangotten (bzw. Wanghusen) in Preußen genannt, gest. als Generalmajor, hinterließ drei Söhne; Brüder: Friedrich Heinrich Maximilian, gest. im Jan. 1795 im Alter von 31 Jahren, Ewald Ehrenreich, Assessor im Manufakturkollegium, seit Mai 1797 Kriegsrat, gest. im Sep. 1825 in Berlin als Kriegsrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Mai 1783 zs. mit seinen Brüdern d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich bei Prof. L.G. Madihn d. Rechten, von 1785 bis 1787 Freimaurer; Laufbahn: verschaffte sich bis Juli 1787 bei Steuerrat Schwieger einschlägige praktische Kenntnisse im Kameralfach; nach d. ersten Prüfung am 12. 12. 1787 bzw. 7. 1. 1788 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angenommen; absolvierte am 29. 12. 1790 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei fähig für e. Ratsamt; seit Mrz. 1791 Assessor; am 15. 3. 1792 zum supernum. KD-rat in d. kurmärkischen Kammer befördert; Mitte 1793 als KD-rat nach Posen versetzt; mit Ordre v. 15. 11. 1793 für d. Amt d. ersten Kammerdirektors d. noch zu errichtenden dritten KDK in Südpreußen vorgesehen; seit Jan. 1794 erster Direktor in Plock; Mai 1796 Bestallung als Präsident in Bialystock; weilte im Mrz. 1798 in Berlin, erhielt damals auf seinen Wunsch e. dreimonatigen Urlaub zur Wiederherstellung seiner Gesundheit, die er bei d. Organisation d. neuen Provinz ruiniert haben will, sollte vor Antritt d. Urlaubs jedoch nach Bialystock zurückgehen u. hier d. Vorbereitungen für d. Huldigung treffen; am 25. 9. 1798 zum Finanzrat im südpreußischen Departement in Berlin ernannt, auf eigenen Wunsch als Kammerpräsident abgelöst u. in die Residenz versetzt, d. König tat das nur ungern, weil K. als vorzüglich brauchbarer Mann galt u. in d. neuen Provinzen ein Mangel an befähigten Kammerpräsidenten herrschte, sollte durch d. Umsetzung im Dienst konserviert werden, sein Posten in Bialystock ging an F.C. von Schimmelpfennig, s.d.; wurde nur als extraordinärer Finanzrat ohne Gehalt eingereiht, sollte mit Salär u. eigenem Ressort warten bis zum Eintritt einer Vakanz; mit Ordre v. 25. 9. 1798 zum Mitglied d. Immediat-Finanzkommission ernannt, rückte für d. dispensierten J.F. Schulz ein, s.d.; er-

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hielt seit Mrz. 1799 e. Salär, jetzt als dritter ordentlicher Finanzrat im südpreußischen Departement unter O.C. von Voss angestellt; trennte sich im Dez. 1799 von seiner ersten Frau Agnese, e. To. d. Ministers von Schroetter, er mußte ihr für ihren Unterhalt e. jährl. Pension von 1/m T. zahlen; in d. Konduitenliste d. Dep. für 1800 hieß es über ihn: ein sehr rechtschaffener, fleißiger und geschickter Mann; Mai 1801 Abschiedsgesuch, das am 23.5. d.J. bewilligt wurde, sein Ressort übernahm J.F.O. Reinbeck, s. d.; besaß große Güter in Südpreußen, wollte diese bewirtschaften; strengte 1808 d. Scheidung von seiner zweiten Frau an, e. geb. von Massenbach; 1839 im 75. Lebensjahr als vormaliger Präsident u. Finanzrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 151; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 93, 96, 97, 98, 99, 100; I, Rep. 125, Nr. 4 473; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. I, II; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 58; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 188, 1 010; BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A 120, A 122; Berlinische Nachrichten f. 1795, 1800 u. 1839 (Nr. 107); Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 490 (Großvater); Gerlach, Freimaurer; Etatsminister Melchior Ernst von Knobloch (1732-1788) geb.: 28. 1. 1732, gest. Königsberg/Pr. 22. 6. 1788, evangel.; Vater: Melchior Erdmann, preußischer Rittmeister, 1733 als Erbherr auf Losgehnen gest., hinterließ e. Vermögen von 63 273 fl., wovon jedes d. drei Kinder 10 545 fl. bekam; Mutter: Dorothea Emerentia, e. geb. Ursinus von Baer, gest. 1746; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 4. 1740 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 22. 1. 1754 Referendar beim Hofgericht in Königsberg, hier noch 1756 genannt, später beim Berliner Kammergericht; arbeitete einige Zeit als Commissarius beim Justizkollegium in Neuhausen, verließ in d. Zeit d. russischen Besetzung d. Kollegium; heiratete im April 1760 Johanna Charlotte, 17331806, e. geb. von Petzinger; absolvierte am 25. 4. 1763 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sollte sich aber noch einige Zeit beim Berliner Kammergericht im Referieren üben; 4. 11. 1764 Bestallung als Hofgerichtsrat; seit 25. 11. 1777 ostpreußischer Tribunals- u. Pupillenrat; 4. 12. 1785 Geh. Etatsminister u. viertes Mitglied d. ostpreußischen Etatsministeriums; 1788 als Minister u. Oberburggraf, Erbherr auf Losgehnen u. Barücken im 56. Lebensjahr gest., sein Amtsnachfolger wurde C.A. von Ostau, s.d.; hinterließ seine Frau u. fünf Kinder in schlechten Umständen, darunter ein Sohn von 20 Jahren, dieser hatte drei Jahre lang d. Univ. Königsberg besucht, konnte wegen fehlender Mittel jedoch keine zivile Laufbahn einschlagen, bat daher im Juli 1788 um Aufnahme als Offizier in e. Königsberger Infanterie-Regiment; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. K 45 l, Nr. 53-1, Nr. 78 c; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 167, 168 (Sohn); II, Ostpreußen, I, Nr. 132; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 47, 54; Berlinische Nachrichten Nr. 71 v. 12. 6. 1788 (kz. Nachruf), Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 130; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 488; Matrikel Königsberg;

Kobligk Steuerrat Friedrich Wilhelm Ludwig Knüppeln (1759-1792) geb.: Stettin 7. 4. 1759, gest. Frankfurt/O. 12. 4. 1792; Vater: Johann Friedrich Wilhelm, geb. Sternbeck bei Berlin, e. Erbgut seines Vaters, stand 40 Jahre im königlichen Dienst als Ingenieur bei d. Armee, pommerscher Landbaumeister, seit 1755 Baudirektor in Stettin, amtierte als KDrat bei d. Magdeburger, Küstriner u. Stettiner KDK, war Baudirektor beim Festungsbau in Colberg u. Swinemünde, legte Kolonien in Pommern an u. hat ganz Pommern vermessen, nahm 1765 seinen Abschied, gest. 1773 in Loewitz, e. Gut d. Grafen von Schwerin bei Anklam, wo er d. Herrschaftshaus gemietet hatte; Mutter: e. To. d. Pfandgesessenen Johann Daniel Müller zu Blesewitz bei Anklam; Bruder: August Friedrich, geb. 1757, studierte drei Jahre in Halle, seit 1780 Referendar bei d. Stettiner Regierung, wollte im April 1782 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer werden, wegen Überfüllung an e. anderes Kollegium verwiesen, 1789 Dr. iuris in Berlin, beide stammten aus d. ersten Ehe d. Vaters; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer, war nach d. Tod d. Vaters f. 1,5 Jahre in Pension bei d. Stettiner Subrektor Behrens, weilte dann seit Aug. 1776 3,5 Jahre zs. mit A.F. als Alumne auf d. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin; Studium: schrieb sich am 20. 10. 1779 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, hörte daneben Vorlesungen über Philosophie, Mathematik, Geschichte, zu seinen Lehrern zählten die Prof. Nettelbladt u. König, hörte im dritten Jahr über Kameralwissenschaften bei Kammersekretär Rüdiger, entschied sich unter dessen Einfluß für d. Kamerallaufbahn, wurde in dieser Absicht vom damaligen Doktoranten u. späteren KD-rat G.F. (von) Lamprecht, s.d., unterstützt, mit dem er befreundet war; weilte anschließend noch für kurze Zeit in Göttingen, verschaffte sich d. Vorlesungen von Beckmann u. Schloezer im Manuskript, konnte sich auf d. Weise mit den Ansichten Beckmanns über d. Polizei-, Finanz-, Landwirtschaftswissenschaften u. d. Technologie vertraut machen sowie mit jenen Schloezers über Politik u. Statistik, ohne je Zuhörer der beiden berühmten Männer gewesen zu sein; hielt sich nach eigener Angabe lediglich 14 Tage in Göttingen auf u. besuchte nur wenige Vorlesungen; weilte seit Michaelis 1783 in Berlin, wollte Referendar bei d. kurmärkischen KDK werden; aufgrund einer neuen Verordnung, die von d. Kandidaten erste praktische Erfahrungen im städtischen oder landwirtschaftlichen Fach verlangte, ging er für 1,5 Jahre zu Steuerrat J.C.F. Schwieger in Berlin, s.d., um sich einschlägige Kenntnisse zu verschaffen; Laufbahn: im Juni u. Sep. 1784, im Jan. 1785 mit seinen Gesuchen um Annahme als Referendar bei d. kurmärk. KDK wegen Überhäufung abgelehnt, wollte aus familiären Gründen e. Anstellung in Berlin; legte im Frühjahr 1785 d. erste Prüfung bei d. kurmärkischen KDK ab; im Juni d.J. als Referendar bei d. Kammerdeputation in Stendal angesetzt, legte am 19.9. d.J. seinen Amtseid ab; bat im Juli 1788 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 7. 3. 1789 im Beisein d. Ministers von Mauschwitz mit gutem Ergebnis, sei geeignet für ein Rat-

samt; seit Mai d.J. Assessor; im Frühjahr 1791 in d. Nachfolge d. verabschiedeten J.A.Gutschmidt, s.d., zum Steuerrat befördert, zuständig f. d. Krs. Lebus, Beeskow u. Storkow; 1792 im 33. Lebensjahr gest., sein Amtsnachfolger in Frankfurt wurde J.S.G. Büsching, s.d.; (verwandt: ein Landbaumeister Knüppeln in Marienwerder wurde im Sommer 1780 wegen Mängeln bei Bauten in Culm kassiert, dieser bat 1788 um e. Reisepass, will unschuldig abgesetzt worden sein; lt. EZA in Berlin get. 23. 9. 1738 Carl Ludwig K., Sohn d. Hofrates Johann Daniel, absolvierte d. triennium in Frankfurt/O., legte e. Attest von Prof. Boehmer vor, suchte am 21. 11. 1760 aus Berlin um e. Amt bei d. prinzlichen Kammer in Wusterhausen nach); Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 186 d; I, Rep. 125, Nr. 2 597 (Lebenslauf v. 1789); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. I; BLHA, Rep. 2, Nr. A 119; Rep. 32, Nr. 3653; Berlinische Nachrichten Nr. 46 v. 17. 4. 1792 (kz. Nachruf); Matrikel Halle;

KD-rat Ernst George August Kobligk (1774-1813) geb.: Ziezeneff/Pom. 4. 3. 1774, gest. Königsberg/Pr. 16. 1. 1813, evangel.; Vater: Gottlob Gottlieb, 1738-1816, von 1773 bis 1798 Pfarrer in Ziezeneff; Mutter: Philippine Sophia Friederike, 1743-1821, e. To. d. Oberpfarrers Johann Gottfried Listich; Bruder: George Gottlieb Adolf, 1772-1853, studierte seit 5. 7. 1791 in Halle Theologie, später Rechnungsrat u. Landrentmeister in Frankfurt/O.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, sollte ursprünglich Pfarrer werden, weilte ev. wie sein Bruder auf d. Waisenhausschule in Halle; Studium: widmete sich auf d. Univ. Halle seit 2. 4. 1792 zunächst d. Theologie, gab diese Laufbahn später auf, kehrte nach Halle zurück u. legte sich jetzt auf d. Rechtswissenschaften, gehörte Ende 1797 zur hallischen Delegation, die zur Huldigung nach Berlin geschickt wurde; Laufbahn: engagierte sich als Auskultator bei e. Justizkollegium; nach d. zweiten Prüfung seit 24. 5. 1800 Referendar bei d. Regierung in Marienwerder, galt als talentiert; heiratete im Febr. 1801 seine Base Catharina Beata, 1778-1839, e. To. d. Danziger Kaufmanns Gottreu Christlieb Kobligk, 1747-1826, e. Stiefbruder seines Vaters, der ihn während d. Referendariats unterstützt hatte; absolvierte Ende 1801 d. große juristische Examen; im Dez. d.J. als designierter Stadtjustizrat in Danzig u. Regierungsreferendar bezeichnet; wurde nach d. Tod von S.J. Riedel, s.d., durch d. Danziger Stadtgerichtsdirektor J.A. Grützmacher, s.d., für d. Amt als neu-ostpreußischer Kammerjustitiar vorgeschlagen; mit Kabinettsorder v. 25.1. bzw. 8. 2. 1802 als zweiter Justitiar bei d. KDK in Plock angestellt; 1805 als sehr geschickt eingeschätzt; nach 1807 zunächst interimistischer KD-rat, 1812 Regierungsrat in Gumbinnen, übernahm Mitte d.J. d. Regulierung d. Vermögensverhältnisse d. Kriegsrates (von) Farenheid, seine Amtsgeschäfte sollte daher d. Assessor Flottwell wahrnehmen; 1813 in Königsberg gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 111; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 124; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I,

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Koch Nr. 93; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; DGB, Bd. 73 (1931), S. 251, Bd. 153 (1970), S. 122; Matrikel Halle; KD-, Baurat Koch (geb. 1763) geb.: 1763; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich um 1788 im Baufach, zuletzt Assessor beim Ober-Hofbauamt in Potsdam; am 5. 1. 1804 ohne vorherige Prüfung durch d. Ober-Baudepartement zum KD- u. Baurat im südpreußischen Petrikau befördert, rückte für d. pensionierten C.F.W. Wissmar ein, s.d.; in d. Konduitenliste v. Dez. d.J. wurden ihm Tätigkeit u. guter Wille attestiert; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 116, 117; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 174; KD-rat, Stadtdirektor Carl Wilhelm Koch (geb. 1741) geb.: Gfsch. Mansfeld 1741; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 12. 11. 1760 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: trat 1762 in d. königlichen Dienst ein, wurde v. Minister L.P. vom Hagen im Forstfach angelernt u. auf Reisen geschickt, dann Geheimer expedierender Sekretär im III. Departement d. Generaldirektoriums; seit 14. 12. 1772 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, übernahm d. Forstdepartement, trat an d. Stelle G.M.L. von Wedels, s.d., der Oberforstmeister in Schlesien geworden war; seit 1778 Stadtdirektor in Brandenburg/H., dafür trat C.P. von Kropff neu ins Kollegium ein, s.d.; stand noch 1803 als Stadt- u. Polizeidirektor in Brandenburg, in d. damaligen Konduitenliste hieß es über ihn, er verdiene in jeder Hinsicht Beifall; Söhne: Ferdinand Heinrich Gottlob, studierte seit 1799 in Halle d. Rechte, 1802 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, Wilhelm Eugen, nach d. Jurastudium in Halle seit 1804 Kammerreferendar in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 166; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 3 b, Nr. 7 c, vol. III; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 8, Tit. XIII, Nr. 11; BLHA, Rep. 2, Nr. A 74; Berlinische Nachrichten Nr. 145 v. 3. 12. 1772 (Beförderung); Matrikel Halle; Finanzrat Johann Ernst Koch (1760-1802) geb.: Hannover um 1760, gest. Berlin 1. 3. 1802; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Geh. Sekretär in Franken unter Minister C.A. von Hardenberg, sollte lt. Reskript v. 7. 3. 1792 an d. Sessionen d. KDK Ansbach teilnehmen, um sich Erfahrungen im Kameralfach zu verschaffen, durfte jedoch keine eigenständigen Arbeiten übernehmen u. erhielt kein Votum; avancierte im Mrz. bzw. am 12. 4. 1793 zum KD-rat, erhielt auch Sitz im Landschaftskollegium in Ansbach; trat 1794/95 in e. Berliner Loge ein; seit 22. 6. 1795 (Geh. KD- u.) vortragender Rat im fränkischen Landesministerium in Ansbach; 1. 11. 1797 Bestallung als Geh. KD-rat; im Zuge von Veränderungen in d. fränkischen Provinzialverwaltung am 9. 10. 1798 zum Finanzrat ernannt u. nach Berlin versetzt, zum gleichen Zeitpunkt wurden C.F. von Schuckmann u. F. (von) Schaper zu Finanzräten befördert, s.d.; amtierte im Jahre 1800 als vortragender Rat im frän-

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kischen Departement d. Generaldirektoriums im Rang e. Finanzrates, in d. Konduitenliste hieß es damals über ihn: Ein Mann von geprüfter Rechtschaffenheit, den Ordnungsliebe, Thätigkeit und Geschicklichkeit, besonders im Rechnungsfache auszeichneten, bis ihn im Dec. v.J. eine harte Krankheit befiel, die ihm noch jedes Geschäft unmöglich und seine Genesung sehr zweifelhaft macht; soll e. gewissenhafter, pragmatischer Mann, aber ohne neue u. große Ideen gewesen sein; 1802 in Berlin im Alter von 43 Jahren gest., sein Ressort ging an d. Finanzräte O.C.L. von Quast u. C.S.F. von Stein zum Altenstein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 41 B, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 112; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 4, 286, 291; Berlinische Nachrichten Nr. 28 v. 6. 3. 1802 (kurzer Nachruf); Hartung, Hardenberg, S. 67; Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Johann Friedrich Koch (geb. 1712) geb.: Halberstadt um 1712; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 10. 1730 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: mit Ordre v. Sep. 1742 zum Regierungsrat in Halberstadt ernannt; offenbar im Zuge d. Neueinrichtung d. Kollegiums im April 1749 mit 100 T. pensioniert; reichte Ende 1752 d. Kabinett e. Versuch über d. bessere Einrichtung von Handel u. Manufakturen in d. Monarchie ein, lt. Friedrich II. waren für solche Pläne fundierte Kenntnisse nötig, die ihm offenbar fehlten, sollte sich daher um sein eigentliches Metier kümmern; (verwandt: Regierungsrat Ludwig Friedrich Koch, seit 15. 4. 1736 Regierungsrat in Halberstadt, Sohn d. 1739 verst. Regierungsrates Johann Anton Koch, (e. Joh. Anton, geb. Peine um 1702, studierte seit 8. 4. 1719 in Jena), Ludwig Friedrich gehörte d. Kollegium noch im Mai 1747 an, ev. stammte von diesem d. PM von 1752); Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 83; I, Rep. 96 B, Nr. 25, 43; VI, König, Nr. 374 (aufgrund d. z.T. fehlenden Vornamen sind Zuordnungsfehler mögl.); Matrikel Halle; Oberforstmeister Otto Rudolph Sigismund von Koeckritz (1750-1807) geb.: Leipnitz/Schles. 11. 12. 1750, gest. 23. 9. 1807, evangel.; Vater: Friedrich Otto, 1725-1762, Erbherr auf Sürchen u. Leipnitz; Mutter: Friederike Cunigunde, 17241779, e. geb. von Seherr u. Thoss; Schule: weilte von 1767 bis 1770 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: bezog am 15. 5. 1770 d. Univ. Halle; Laufbahn: seit 5. 10. 1772 Referendar bei d. Breslauer KDK; bildete sich seit etwa 1773 in Ilsenburg im Forstfach aus, machte sich ab 1776 in Oberschlesien mit d. dortigen Forstwirtschaft vertraut; seit 1777 Freimaurer; avancierte 1777 zum Kriegs- u. Forstrat in d. Glogauer Kammer mit Wohnsitz in Breslau; heiratete im Sep. 1779 Johanna Eleonore, 1761-1833, e. geb. von Debschütz auf Koiskau; erhielt im Mrz. 1788 d. Charakter Forst- (bzw. Oberforst-)meister, sollte d. nunmehrigen Landjägermeister von Wedel assistieren u. d. Unteraufsicht über d. schles. Forsten führen, saß im Herbst d.J. in Leipnitz bei Wohlau, erlitt damals auf

Koehler seinem Gehöft e. gr. Brandschaden; rückte im Nov. 1799 nach d. Tod d. schlesischen Landjägermeisters G.M.L. von Wedel, s.d., der dem Amt seit 1775 vorgestanden hatte, zum Oberforstmeister im Departement d. Breslauer Kammer auf; in e. Immediatbericht v. 3. 11. 1799 hatte Minister C.G. von Hoym zuvor vorgeschlagen, d. Amt als Landjägermeister unbesetzt zu lassen u. dafür zwei Oberforstmeister zu bestellen, auf d. Weise sollte wie in d. übrigen Provinzen d. Forstwesen wieder besser mit d. Kammerkollegien verbunden werden, f. d. Breslauer Posten hatte d. Ressortchef ursprünglich jedoch d. Kalischer Forstrat C. W.E. von Korckwitz vorgeschlagen, s.d., der d. Zuschlag indes nicht bekam; besaß damals u.a. d. Gut Koppen im Krs. Brieg; stand d. Amt bis mindestens 1806 vor; 1808 als Erbherr auf Sürchen, Leipnitz, Pathendorf, Kadlau, Koppen usw. gest.; Bruder: Hans Ernst, 1753-1815, preußischer Rittmeister, Landrat im Krs. Guhrau, verheiratet mit Friederike von Festenberg-Packisch, 1766-1813; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 A, Tit. 24 S; I, Rep. 96 B, Nr. 88, 101, 168; Dt. Herold, 6 Jg. (1875, nach S. 118: Stammtafel von Koeckritz); Wendt, Akademie, S. 68; Tb. Uradel, 10. Jg. (1909), S. 359; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 27; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Kammerdirektor, Geh. Rat Johann Eberhard Koegeler (1688-1749) geb.: Halberstadt 1688, gest. Magdeburg Dez. 1749; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 3. 1706 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: amtierte seit 8. 10. 1721 als Kriegs-, später als KD-rat in Magdeburg; erhielt im Juni 1736 d. Prädikat Geh. Rat, im Aug. d.J. in d. Nachfolge Johann Neanders als Kammerdirektor nach Gumbinnen versetzt, sein bisheriger Posten (als Direktor in Magdeburg) fiel an Carl Philipp Bonnorden aus Minden, der im Mrz. 1738 wegen Kränklichkeit seinen Abschied nahm; ging im Juni 1738 wegen e. Erkrankung wieder nach Magdeburg zurück, neuer Direktor in Gumbinnen wurde E.S. von Bredow, s. d.; fungierte zunächst als zweiter, seit Januar 1742 in d. Nachfolge d. verst. C.F. Cellarius bis zu seinem Tod als erster Kammerdirektor, neuer zweiter Direktor wurde d. Geh. Rat von Boden, s.d.; Anfang 1748 zu e. Strafe von 20 Dukaten verurteilt, weil er eigenmächtig d. Aufstellung von Straßenlaternen in Magdeburg veranlaßt u. deren Kosten d. Bürgerschaft auferlegt hatte; 1749 mit 62 Jahren (am Schlagfluß bzw. von eigener Hand) gest., galt als treuer u. geschickter Mann; sein Amt ging im Jan. 1750 an d. Küstriner KD-rat E.G. Cautius, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 35, 37; II, Magdeburg, Tit. IV, Nr. 2, Tit. V, Nr. 5, 6, 14; II, Ostpreußen, I, Nr. 201, 210; VI, König, Nr. 374; Matrikel Halle; KD-rat Christian Philipp Koehler (1778-1842) geb.: Stettin 1. 2. 1778, gest. Berlin 1. 3. 1842; Vater: Schiffscapitain; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht bei Prof. Sello in Stettin, weilte seit 1791 auf d. Akademischen Gymnasium Stettin, verließ dieses Sep. 1794 mit d.

Abitur; Studium: widmete sich d. Jurisprudenz in Halle; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 26. 5. 1797 als Auskultator bei d. Regierung in Stettin angenommen; im Dez. 1797 sollte e. Untersuchung gegen ihn niedergeschlagen werden, hatte als Student bei e. Duell als Sekundant fungiert, d. Vergehen wurde auf jugendlichen Leichtsinn zurückgeführt, zeichnete sich lt. Attest d. Reg.präsidenten durch Fleiß u. Diensteifer aus; nach d. zweiten Examen am 27. 6. 1798 zum Referendar befördert; bat im Nov. d.J. um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 25. 1. 1799 erfolgreich, seit 30.1. d.J. Assessor cum voto bei d. Regierung in Stettin, erhielt ab Jan. 1800 monatlich 20 T. Diäten, sein Antrag auf e. Gehalt war zuvor abgelehnt worden; später zugleich Assistenzrat bei d. KDK; nach d. Tod von W.F. Peters, s.d., zunächst Extraordinarius in d. KDK, arbeitete gegen Diäten, erhielt d. Anwartschaft auf d. nächste vakante Amt als Kammerjustitiar; 4. 2. 1802 Bestallung als KD-rat u. zweiter Kammerjustitiar in Stettin; galt 1805 nach Ansicht seiner Vorgesetzten als einer d. vorzüglichsten Arbeiter im Kollegium, verbinde Kenntnisse, schnelle Übersicht, Fleiß mit ausgezeichnetem Talent, sich sehr gut schriftlich auszudrücken; wechselte 1809 als Staatsrat ins Ministerium d. Innern; 1842 mit 65 Jahren als wirkl. Geh. Rat gest.; (1822 starb in Stargard e. Steuerrat K., hinterließ seine Frau Johanna Louisa Schmidt); Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 281; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96 A, Tit. 67 P, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 95, 109, 111, 173; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. III; Neuer Nekrolog, 20. Jg. (1842), T. 2, kz. Anzeige; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 2; Hofgerichtsrat Friedrich Rudolph Wilhelm Koehler (geb. 1766) geb.: Potsdam 1766; Vater: Friedrich Johann, Militär-Chirurg, vor 1785 gest.; Schule: weilte 1778 zs. mit seinem Bruder Ludwig Heinrich auf d. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin; Studium: schrieb sich am 5. 10. 1785 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 1789 Auskultator beim Berliner Stadt-, dann beim Kammergericht; nach d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 27. 12. 1794 als Referendar beim Kammergericht angenommen; bat im Dez. 1796 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 7. 2. 1797 erfolgreich, es gab jedoch Kritik an einer seiner Relationen; noch im Febr. d.J. als Assessor beim Kammergericht plaziert, sollte sich hier weiter ausbilden; im Febr. 1798 berichtete das Kammergericht über ihn: er habe sich routiniert, gehöre aber nur zu d. mittelmäßigen Geschäftsmännern, ersetze durch Fleiß seine fehlenden Talente; sollte lt. Reskript v. 15. 3. 1798 in e. kleineren Landeskollegium als Rat versorgt werden, daher zunächst nach Küstrin geschickt; bat am 16.10. d.J. um Versetzung, vertrug d. Klima in Küstrin nicht u. war daher seit einigen Wochen krank; am 19. 11. 1798 zum Hofgerichtsrat in Insterburg befördert, rückte für d. nach Königsberg versetzten A.D. Hoberg ein, s.d.; amtierte bis Ende 1806 in diesem Kollegium, in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn: er habe in Insterburg wie zuvor in Küstrin u. Berlin Klagen

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Koehler über seine geringe Brauchbarkeit veranlaßt, verdiene zwar wegen seiner gebrechlichen Leibes Constitution einige Nachsicht, arbeite andererseits aber bei geringen Fähigkeiten flüchtig u. unzuverlässig, wurde daher ernstlich verwarnt u. die Entlassung angedroht; nach e. erneuten Ermahnung besserte sich seit 1802 seine Aufführung, er zeigte Fleiß u. guten Willen, konnte aufgrund seiner sehr eingeschränkten Talente u. Kenntnisse jedoch nicht viel leisten; im Juni 1809 als Rat im litauischen Oberlandesgericht genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 125 b; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 141, J 7 b, Fasz. 138; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 99; BLHA, Rep. 32, Nr. 3654; Matrikel Halle; Steuerrat (Johann) George Friedrich Koehler (1767-1813) geb.: Potsdam 1767, gest. Frankfurt/O. 2. 11. 1813; Vater: George Friedrich, Kaufmann in Potsdam; Schule: besuchte d. Saldria in Brandenburg/H.; Studium: schrieb sich am 28. 4. 1785 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit etwa 1788 Auskultator beim Berliner Stadtgericht; bat Mitte 1791 um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht; absolvierte im Sep. d.J. seine zweite juristische Prüfung, war zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre alt, besaß eigenes Vermögen u. wohlhabende Verwandte, die ihn für einige Zeit unterhalten konnten; sein Examen fiel nur mäßig gut aus, d. prüfenden Kammergerichtsräte plädierten trotzdem f. seine Ansetzung als Referendar, d. Großkanzler lehnte jedoch am 8. 10. 1791 einen solchen Schritt ab, K. sollte sich wegen seiner ungenügenden juristischen Kenntnisse entweder weiter beim Berliner Stadtgericht routinieren oder in eine andere Laufbahn übergehen, er folgte d. letzteren Ratschlag; am 16. 5. 1792 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angesetzt; beantragte im Nov. 1795 d. Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, bestand dieses am 9. 4. 1796 im Beisein d. Ministers von Werder erfolgreich, sei qualifiziert für e. Ratsamt; anschließend Assessor bei d. kurmärkischen KDK; April 1797 Beförderung zum Steuerrat, zuständig für d. Krs. Lebus, Storkow-Beeskow mit Sitz in Frankfurt/ O., trat d. Amtsnachfolge d. zum Kammerdirektor avancierten J.S.G. Büsching an, s.d.; Minister H.E. von Werder offerierte ihm im Sep. 1799 d. Amt d. verst. KD-rates J.S. Adler, s.d., der Steuerrat lehnte d. Angebot mit Hinweis auf seine angeschlagene Gesundheit am 14.9. d.J. jedoch ab; d. König bedauerte diese Weigerung; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn: er sei e. sehr brauchbarer u. geschickter Mann, 1803 wurde bemängelt, daß er in seiner Geschäftsführung nicht immer prompt sei; 1813 als früherer Steuerrat, Polizeidirektor, zuletzt Administrator d. Universitätsgüter gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 136; I, Rep. 125, Nr. 2 617 (kein Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. III, Tit. XIII, Nr. 11; BLHA, Rep. 2, Nr. A 123; Berlinische Nachrichten Nr. 135 v. 11. 11. 1813 (Todesanzeige, aufgegeben durch Freunde); Matrikel Halle;

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Regierungsrat Heinrich Gottlieb Koehler (1770-1849) geb.: Mittelmark 1770, gest. Berlin 29. 5. 1849; Vater: Christian Friedrich, Oberförster im märkischen Liebenwalde; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 5. 1787 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit Febr. 1790 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, nach d. zweiten mit Reskript v. 28. 8. 1790 zum Referendar beim Kammergericht befördert; am 21. 3. 1793 nach Vorlage d. einschlägigen Atteste zum großen Examen zugelassen, zu diesem Zeitpunkt bereits für e. Amt als Assistenzrat bei d. Justizdeputation d. kurmärkischen Kammer vorgesehen, bestand Mitte d.J. das Rigorosum erfolgreich, anschließend Assessor beim Kammergericht; 14. 8. 1793 Bestallung als Regierungsrat in Posen; im Sep. 1795 nach Küstrin versetzt; stand bis Ende 1806 als Rat bei d. neumärkischen Regierung, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat, galt als Mann von Kopf u. ausgezeichneten natürlichen Fähigkeiten, besaß solide theoretische Rechtskenntnisse u. e. schnellen Überblick, ihm soll es aber mitunter an Gründlichkeit gefehlt haben, duldete auch keinen Widerspruch; 1802 wurde wegen seiner Unverträglichkeit e. Versetzung ins Auge gefaßt, die dann aber unterblieb; auch später seitens d. Präsidiums verschiedentlich gerügt; noch 1805 hieß es über ihn, er könnte angesichts seiner Fähigkeiten ungleich mehr leisten, d. Rat sei jedoch unbeständig u. zeige wenig Interesse für d. Dienst, seinen Amtspflichten wäre er indes nachgekommen; im Juni 1809 als Rat beim neumärkischen Oberlandesgericht genannt; seit 1816 Geh. Obertribunalsrat, 1836 Vize-Präsident d. Obertribunals, feierte Ende 1839 sein 50jähriges Amtsjubiläum, 1845 Ruhestand, 1849 als pensionierter Vize-Präsident d. Geh. Obertribunals, Ritter d. Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse im 80. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 12, 140, K 3-4, Fasz. 5; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Neuer Nekrolog, 27. Jg. (1849), 2. T., kz. Anzeige; Matrikel Halle; Kammergerichtsrat, General-Fiskal Johann Friedrich Wilhelm Koehler (1753-1819) geb.: Cottbus 1753, gest. Berlin 3. 12. 1819; Vater: Johann Ludwig, geb. Cottbus um 1716, schrieb sich am 27. 5. 1733 in Halle für d. Rechte ein, später Oberbürgermeister; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Febr. 1770 d. Univ. Frankfurt/O., ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 1. 8. 1783 als Auskultator beim Kammergericht angesetzt; zeigte im zweiten Examen sehr gute Kenntnisse, mit Reskript v. 7. 12. 1784 zum Referendar beim Kammergericht befördert; trug sich zeitweilig mit d. Absicht, eine Stelle als Justizbeamter zu übernehmen, d. Projekt zerschlug sich jedoch; absolvierte am 22. 7. 1788 d. große juristische Examen mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt in e. Landeskollegium, bis zu seiner Versorgung mit Reskript v. 28. 7. 1788 als Assessor mit Stimmrecht angestellt; 22. 4. 1793 Patent als Kammergerichtsrat; im

Koelichen Jahr 1800 als Mitglied d. Instruktions-Senates so charakterisiert: sei ein brauchbarer u. fleißiger Arbeiter, der den Referendaren d. fehlenden theoretischen Kenntnisse vermittelt; 1801 wurde seine vorzügliche theoretische Gelehrsamkeit gewürdigt; am 20. 11. 1802 zum General-Fiskal mit d. Prädikat Geh. Justizrat ernannt, trat d. Nachfolge d. abgelösten A.C. von Hoff an, s.d.; 1816 Geh. Obertribunalsrat; 1819 im 66. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 1, 134, 137; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 113; Berlinische Nachrichten Nr. 143 v. 30. 11. 1802, Nr. 147 v. 9. 12. 1819 (kz. Nachruf); Matrikel Frankfurt; Hofgerichtsrat Bernhard Ludwig Friedrich Koehne (1737-1800) geb.: Belgard/Pom. um 1737, gest. Coeslin 24. 1. 1800; Vater: (Bernhard Ludwig, geb. Stargard/Pom. um 1710, studierte seit 28. 4. 1727 in Halle d. Rechte, später) Hofrat, Advocatus fisci, vor 1760 gest.; (Schule: bereitete sich auf d. Gymnasium in Stargard auf d. Akademie vor); Studium: schrieb sich im April 1755 für d. Rechte in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: absolvierte im Herbst 1757 d. erste Prüfung, anschließend als Referendar beim Hofgericht in Coeslin angestellt; am 12. 12. 1762 wandte sich seine Mutter schriftlich an d. Stettiner Regierungspräsidenten u. bat um e. Ratsamt für ihren Sohn, sie wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, Bernhard Ludwig seit d. Tod ihres Mannes mit großen Kosten unterhalten zu haben u. drang auf Ablegung d. großes Examens in Coeslin, um die Aufenthaltskosten in Berlin zu ersparen; in e. Bericht v. 23.12. d.J. schlug das Hofgericht d. Referendar, der als befähigt eingeschätzt wurde u. seit Jahren faktisch d. Arbeit e. Rates versehe, f. e. Amt vor; d. Kollegium begründete seinen Vorschlag damit, daß es etliche Vakanzen gebe, andererseits d. Aufgaben kriegsbedingt stark zugenommen hätten; absolvierte um 1764 d. große Examen, auf dessen Ablegung d. Großkanzler bestanden hatte; Febr. 1765 Bestallung als Hofgerichtsrat; im Jahr 1800 in Coeslin gest.; Sohn: Heinrich Philipp Friedrich, geb. 1773, Hofgerichtsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 49 c; Matrikel Frankfurt; Hofgerichtsrat Heinrich Philipp Friedrich Koehne (geb. 1773) geb.: Coeslin 1773; Vater: Bernhard Ludwig Friedrich, 1737-1800, Hofgerichtsrat, s.d.; Schule: weilte seit Ende 1789 auf d. Groeningianum in Stargard, machte im Febr. 1791 hier d. Abitur; Studium: absolvierte seit Ostern 1791 e. 2,5 jähriges Jurastudium in Halle, verließ d. Akademie als Kandidat d. Rechte; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 22. 3. 1794 Auskultator in Coeslin, nach d. zweiten am 27. 1. 1796 zum Referendar befördert; legte um 1798 d. große Examen erfolgreich ab, anschließend Assessor bei d. Regierung in Posen; 1. 2. 1800 Bestallung als Hofgerichtsrat in Coeslin, übernahm d. Amt seines verstorbenen Vaters, im Nebenamt Pupillenrat, stand bis Ende 1806 in Coeslin, von seinen Vorgesetzten als fleißiger u. geschickter Beamter eingeschätzt, der seinen Pflichten Genü-

ge leiste; amtierte Mitte 1809 als Rat beim Oberlandesgericht in Coeslin; war verheiratet mit e. To. d. Hauptmanns von Kleist, seine Schwiegermutter starb 1824 als Witwe im 77. Jahr, K. war damals Rat beim Oberlandesgericht in Coeslin; bekam 1827 d. Charakter Geh. Justizrat; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 49 a, 49 c; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 107; Berlinische Nachrichten f. 1824 u. 1827; Matrikel Halle; KD-rat Ernst Friedrich von Koelichen (1770-1840) geb.: Schlesien 6. 1. 1770, gest. Ruszcze/Polen 21. 9. 1840, evangel.; Vater: Ernst Hermann, geb. Jan. 1739, weilte 1756 auf d. Ritterakademie in Liegnitz, trat anschließend ins Dragoner-Regiment von Blankensee ein, stand im Juni 1778 nach 26 Dienstjahren als Stabs-Capitain im Dragoner-Regiment von Krockow, besaß damals d. Gut Klein-Raedlitz im schlesischen Krs. Steinau, seit 1801 Generalmajor u. Chef d. Leibkürassier-Regimentes in Magdeburg, Erbherr auf Kupferberg, Rosenau u. Komprachschütz im Krs. Oppeln, am 7. 8. 1805 nach 53 Dienstjahren auf seinem schlesischen Gut gest.; Mutter: Louise Sophie Johanne, 1750-1789, e. geb. von Prittwitz; Großvater: Ernst Hermann, Erbherr auf Lerchenborn im Krs. Lüben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 29. 10. 1787 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich um 1790 als Referendar bei d. KDK Breslau; im Juni 1793 zum Steuerrat in Südpreußen ernannt, arbeitete zunächst im Departement d. KDK Petrikau, dann d. Warschauer Kammer; 1797 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten vorzügliche Talente, ließ sich aber durch seine Privatverhältnisse vom Dienst abhalten; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1800: er habe natürliche Fähigkeiten, müsse aber zur Arbeit angehalten werden, sei flüchtig, unzuverlässig u. leichtsinnig, seine häusliche Lage galt als schlecht; wurde daraufhin ermahnt u. besserte seine Amtsführung; auf Vorschlag d. Ministers von Voss am 8. 4. 1802 zum KD-rat in Kalisch befördert, bei d. Gelegenheit als Mann von Kopf und von allgemeinen ökonomischen Kenntnissen gewürdigt, beherrsche d. polnische Sprache, sein Posten als Steuerrat d. Inspektion Lenczyc ging an C.A. (von) Tepper, s.d.; im Dez. 1803 in d. Kalischer Führungsliste aufgeführt, zeige Fleiß u. Geschicklichkeit, verspreche bei größerer Routine brauchbar zu werden, habe ein gutes moralisches Betragen, sei aber in seinen häuslichen Umständen sehr dérangiert; beim Tod d. Vaters im Aug. 1805 wurden alle Geschwister im Nachruf genannt: Albrecht, preußischer Major, Ernst, Premierleutnant, Heinrich, Leutnant, Gottliebe u. Clementine, beide noch ledig, Schwager: Baron von Hohberg, verheiratet mit Friedrichs Schwester Sophie; Frau: Antoinette Elisabeth, e. To. d. Oberamtmanns Johann Friedrich von Radecke, seine Schwiegermutter Elisabeth starb Ende 1814 im 45. Jahr auf d. Domänenamt Wolborz im Herzogtum Warschau; 1840 als Erbherr auf Szymczye u. Ruszcze in Polen gest.; seine Witwe starb 1860; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P, Tit. 435, K 4; I, Rep. 96 A, Tit. 67 J; I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Südpreußen,

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Koeller Tit. I, Nr. 168, 170, 172; Berlinische Nachrichten Nr. 101 v. 22. 8. 1805, Nr. 155 v. 27. 12. 1814; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 410; Priesdorff, Führertum, Bd. 3, S. 128 (Vater); Matrikel Halle; KD-rat, Oberforstmeister Carl Ludwig Julius Frhr. von

Koeller (1753-1833) geb.: Hersfeld/Hessen 10. 4. 1753, gest. Altwasser 12. 9. 1833; Vater: Friedrich August, 1717-1776, hessenkasselscher Obrist; Mutter: Sophie Ernestine, 1724-1805, e. geb. Freiin von Hutten; Bruder: Hans Alexander Friedrich, 1752-1820, Kammerpräsident, s.d.; Schule: bezog 1764 zs. mit seinem Bruder d. Joachimsthalsche Gymnasium, war wie dieser jedoch für d. Militärdienst bestimmt; Laufbahn: trat um 1768 ins preußische Heer ein, avancierte bis zum Offizier; verschaffte sich nach seinem Abschied um 1785 Routine im Forstfach; heiratete im Jan. 1787 in Glogau Charlotte Christiane Elisabeth, gest. 1837, e. To. d. Kammerdirektors C.W. von Prittwitz u. Gaffron; seit Jan. 1788 als Kriegs- u. Forstrat in d. Glogauer Kammer angestellt, soll seinem Fach gewachsen gewesen sein; (schied um 1790 nach 22 Dienstjahren im Militär- u. Zivildienst zeitweilig aus, saß 1793 auf d. pommerschen Moratz); erhielt als Glogauer Kriegs- u. Forstrat im Jan. 1798 d. schlesische Inkolat; auf Vorschlag von Hoyms am 25. 11. 1799 zum Oberforstmeister im Departement d. Glogauer Kammer ernannt; damit zs. mit O.R.S. von Koeckritz vom Breslauer Departement, s.d., Nachfolger d. verst. Landjägermeister G.M.L. von Wedel, s.d.; stand d. Posten bis 1806 vor; amtierte 1809 als Oberforstmeister u. Mitglied d. Regierung Liegnitz; 1833 als Erbherr auf d. schlesischen Altwasser, auf Salmünster u. Marborn in Hessen, auf Goerke (1805) in Pommern gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96, Tit. 435, K 4; I, Rep. 96 A, Tit. 24 S; I, Rep. 96 B, Nr. 88, 95, 101; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 966; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen, Nr. 5; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 454; Kammerpräsident Hans Alexander Friedrich von Koeller (1752-1820) geb.: Hersfeld (bzw. Hirschfelde), Hessen 10. 5. 1752, gest. Jasenitz 30. 3. 1820; Vater: Friedrich August, 17171776, hessen-kasselscher Obrist, d. Familie stammte jedoch aus Pommern, d. Großvater war 1711 in hessische Kriegsdienste getreten; Mutter: Sophie Ernestine, 17241805, e. geb. Freifrau von Hutten zum Stolzenberg; Bruder: Carl Ludwig Julius, 1753-1833, Oberforstmeister, s. d.; Schule: im Jahre 1764 auf Antrag seines Onkels, e. dänischen Obristleutnants, auf d. Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin geschickt, war f. d. Soldatenstand bestimmt, verließ daher bereits 1765 diese Anstalt wieder; Laufbahn: seit 1765 Kadett in Berlin; 1770 auf Empfehlung seines Chefs, d. Generals von Buddenbrock, beim Regiment Gens d' armes angesetzt, von Friedrich II. jedoch zs. mit vielen anderen Junkern in das Dragoner-Regiment von Apenburg, d. spätere von Schenck, nach Tilsit versetzt; 1772 anläßlich d. Revue zum Offizier ernannt;

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seit 1775 Leutnant; 1778/79 Teilnahme am Bayrischen Erbfolgekrieg, wurde blessiert u. gefangengenommen; erhielt 1784 als Leutnant zwecks Bewirtschaftung seiner Güter d. nachgesuchten Abschied, heiratete im Juni d.J. Caroline Eleonore, 1762-1852, e. geb. von Posern; fungierte 1791 als Gemeinheits- u. Urbarienkommissarius in Pommern, dann Deputierter beim landschaftlichen Departement in Treptow u. schließlich Kreissenior, besaß die Güter Cantreck, Dischenhagen, Luttmannshagen, Hammer u. Dobberphul im Krs. Greifenberg, die e. Wert von zs. 80/m T. hatten; am 22. 2. 1795 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landrates A.G. von Grap(e), s.d., gewählt; absolvierte am 25. 4. 1795 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, sei geeignet für d. Amt, am 30.4. d.J. als Landrat im Krs. Greifenberg bestallt; in d. Konduitenliste f. 1798 hieß es über ihn, er habe in d. dreijährigen Amtszeit seine Kenntnisse gezielt erweitert, zeichne sich in seinen Geschäften wie hinsichtlich seines moralischen Benehmens als prompter Arbeiter u. rechtschaffener Mann vorzüglich aus, diese Beurteilung trug entscheidend für den späteren Karrieresprung bei; Söhne, 1801 genannt: Ernst Ludwig, 16, weilte auf d. Gymnasium in Stettin, Franz George, 12, Ernst Matthias, 4, beide bei d. Eltern; 24. 12. 1804 Bestallung als Kammerpräsident in Posen, trat d. Nachfolge d. entlassenen A. A. von Haerlem an, s.d.; wegen d. Übergabe seiner Amtsgeschäfte konnte er seinen neuen Posten erst im Lauf d. Jahres 1805 übernehmen, wollte damals e. Teil seiner pommerschen Güter verkaufen u. sich dafür in Südpreußen ansässig machen; neuer Landrat wurde d. Stettiner Justizrat Steobanus von Wrichen ein, s.d.; bat im Frühjahr 1805 um e. sicheres Geleit für seinen Sohn Ludwig, der als Student in Frankfurt e. Duell gehabt hatte u. anschließend außer Landes gegangen war; am 26. 12. 1814 starb in Stettin sein Sohn Franz George im 26. J. an d. strapaziösen Folgen d. letzten Feldzuges, war zuvor Referendar beim Oberlandesgericht gewesen; 1820 in Jasenitz als Präsident u. Generallandschaftsdirektor, Erbherr auf Goerke u. Jasenitz gest., hinterließ seine Frau; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, K 61 b; I, Rep. 96, Tit. 435, K 4; I, Rep. 96 B, Nr. 119, 121; I, Rep. 125, Nr. 2 628 (Lebenslauf v. 1795); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 5; BLHA, Rep. 32, Nr. 564; Berlinische Nachrichten f. 1795, Jan. 1805, April 1820 (in Nr. 44 v. 11.4. kz. Nachruf); Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 450; Bussenius, südpreußische Verwaltung, S. 120 (mit Verweis auf die Ordre v. 6. 12. 1804); KD-rat August Johann Ludwig Koelpin (geb. 1776) geb.: Stettin 1776; Vater: Professor, Stadtphysicus, um 1800 gest.; Mutter: e. To. d. schwedischen Hofrates Kell(er)mann zu Wolgast; Bruder: amtierte 1804 als Kreisphysicus in Stettin, unterhielt A.J.L. nach d. Tode d. Vaters; Schule: bekam bis zum 15. Lebensjahr Privatunterricht, besuchte ab 1791 d. akademische Gymnasium in Stettin, gewann anschließend bei Verwandten in Schwedisch-Pommern erste Einblicke in d. Landwirtschaft, hielt sich zeitweilig auf d. Gut d. Landrates H.A.F. von Koeller,

Koeltsch s.d., in Hinterpommern auf; Studium: bezog zu Michaelis 1794 d. Univ. Frankfurt/O., trieb kameralistische u. juristische Studien, hörte Lektionen bei d. Professoren Hausen, Borowski, Huth u. Meister; Laufbahn: im Okt. 1797 als Referendar bei d. KDK Küstrin angesetzt; bat im Mrz. 1801 um Zulassung zum Rigorosum, stand seit 4,5 Jahren als Referendar in d. neumärkischen Kammer, hatte hier keine Aussicht auf ein Amt, wünschte daher nach erfolgreicher Prüfung Assessor in Stettin zu werden; absolvierte im Juni 1802 d. große Examen erfolgreich, wurde noch im Juni Assessor; 10. 1. 1805 Bestallung als KD-rat in Stettin, rückte für d. zum Finanzrat avancierten J.F. Brockhaus ein, s.d.; (am 19. 7. 1848 als Land- u. Stadtgerichtsrat in Stettin gest.: Neuer Nekrolog, 26. Jg.); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 119, 120, 155; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. IV; II, Neumark, Bestallungen, Assessoren, Nr. 2; Salinendirektor Christian Friedrich Koelpin (1770-1819) * geb.: Greifswald 13. 10. 1770, gest. Berlin 11. 6. 1819; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: besuchte d. Bergakademie in Freiberg, will zuvor in Bergrevieren in Schlesien u. Sachsen gewesen sei, wo er seine Vorbildung erhalten habe; Laufbahn: 1791 erste Anstellung als Sekretär u. Registrator beim Salzamt in Schönebeck; trat 1798 in e. Loge ein; seit 1801 Assessor in Schönebeck; 1802 Mitarbeit bei d. Einrichtung d. Salzmonopols in d. neuen niedersächsischen Provinzen; 1803 OberSalz-Inspektor in Hildesheim; 1806 Direktor d. Saline in Colberg; ging 1811 nach Königsberg/Pr., wurde hier Kassendirektor bei d. Regierung, 1815 in gleicher Eigenschaft bei d. Regierung in Potsdam angesetzt; 1816 Geh. OberBergrat u. Mitglied d. Ober-Berghauptmannschaft; 1819 im 49. Lebensjahr gest.; Quellen: Berlinische Nachrichten Nr. 73 v. 19. 6. 1819 (Todesanzeige); Gerlach, Freimaurer; Bürgermeister, Geh. Kriegsrat Johann George Friedrich Koels (1759-1834) geb.: Sachsen 1759, gest. Berlin 6. 1. 1834; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 22. 5. 1778 d. Rechtswissenschaften in Halle, als sein Kurator fungierte d. Magdeburger Senator Delbrück; Laufbahn: trat Ende 1779 in d. Justizdienst ein, seit 12. 11. 1780 Referendar beim Berliner Stadtgericht; im Okt. 1783 wurde ihm e. gute Führung bescheinigt; dann Stadtrat im Berliner Magistrat; heiratete im Jan. 1788 Dorothea, e. To. d. königlichen Hofmedailleurs Loos; im Febr. 1793 zum zweiten Syndikus gewählt u. vom König bestätigt; erhielt am 22. 3. 1800 als erster Stadtsyndikus u. Justitiar d. Polizeidirektoriums den Charakter Kriegsrat, galt damals als geschickter u. fleißiger Beamter; bekam nach d. Tod C.L. Troschels d. Amt als Justitiar beim OberHofbauamt; im Aug. 1802 wurde seine Ernennung zum Bürgermeister abgelehnt; vertrat an d. Jahreswende 1803/ 04 d. erkrankten Polizeidirektor F.P. Eisenberg, s.d., damals von Minister von Voss als guter Arbeiter einge-

schätzt, wäre als Justitiar d. Polizeidirektoriums jedoch mit Arbeit überhäuft; im Mai 1804 zum Berliner Bürgermeister mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat ernannt, rückte für d. pensionierten C.B. Wackenroeder ein, s.d.; seit Mrz. 1805 Verordneter d. mittelmärkischen Städtekasse; 1834 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 125; I, Rep. 96 A, Tit. 15 B; I, Rep. 96 B, Nr. 105, 112, 113, 118, 121; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 11; Berlinische Nachrichten Nr. 61 v. 22. 5. 1804, Nr. 7 v. 9. 1. 1834 (Todesanzeige); Matrikel Halle;

Regierungsrat Johann Carl Koeltsch (1765-1835) geb.: Breslau 1765, gest. ebda. 6. 7. 1835, reformiert; Vater: Carl Ludwig, Gastwirt Zum blauen Hirsch in Breslau, hier seit 1752 ansässig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 5. 1788 in Halle für d. Jurisprudenz ein, zuvor war e. Gesuch seines Vaters um e. Stipendium abgewiesen worden, trat noch in Halle 1790 e. Loge bei; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 27. 3. 1791 Auskultator in Breslau; am 28. 9. 1793 zum Referendar befördert, am 30. 3. 1794 auf eigenen Wunsch als Referendar zum Berliner Kammergericht versetzt; bat am 27. 7. 1795 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 1.12. d.J. erfolgreich, hatte sehr gute Relationen vorgelegt, zeigte im mündlichen Prüfungsteil gute theoretische Rechtskenntnisse, verdiente es nach Meinung d. Prüfungskommission vorzüglich wohl, als Rat in e. Landesjustizkollegium angesetzt zu werden; in e. Supplik v. 23.11. d.J. bat sein Vater d. Großkanzler, Johann Carl gegen d. Zahlung von Urteilsgebühren in Breslau zu plazieren, ein ähnliches Gesuch reichte auch d. Sohn selbst ein; mit Reskript v. 7. 12. 1795 als Assessor cum voto bei d. Breslauer Oberamts-Regierung angestellt; im Dez. 1797 durch Präsident (von) Schlechtendal als recht geschickter u. fleißiger Assessor eingeschätzt, habe aber Probleme mit seinen Vorträgen u. d. Augen, so daß es mitunter zu Rückständen komme, ungleich gravierender sei jedoch seine soziale Herkunft, e. Beförderung zum Rat würde dem Kollegium keine Ehre machen, weil sein Vater e. ordinairer Gastwirt sei, auch wäre d. Auftreten d. Assessors nicht empfehlenswert, man merke ihm seine Herkunft an; bat im Dez. 1798 um e. vakantes Amt, d. Regierungspräsident votierte jedoch f. J.A. Wentzel, s.d., der f. d. Posten geeigneter sei; 25. 2. 1803 Patent als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, im Nebenamt Pupillenrat, galt bis Dez. 1805 als fleißiger Arbeiter von mittelmäßigen Kenntnissen, ließ es mitunter an Sorgfalt fehlen, bekam deshalb Zurechtweisungen; amtierte im Juni 1809 als Rat beim Breslauer Oberlandesgericht; 1835 als Oberlandesgerichtsrat a. D. mit 70 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 33, 39, 41; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 114; Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

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Koenen Regierungspräsident Abraham (von) Koenen (1687-1757) * geb.: Düren/Hzgtm. Jülich 1687, gest. Kleve 5. 3. 1757, evangel.; Vater: Johann Wilhelm, 1659-1715, Schöppe in Düren; Mutter: Eva, 1669-1730, e. geb. Peltzer; Schule: weilte seit Frühjahr 1718 auf d. Hohen Schule in Herborn; Studium: schrieb sich am 11. 11. 1719 in Duisburg ein, weilte seit 15. 10. 1723 in Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: trat um 1725 in d. preuß. Justizdienst ein, zuletzt Justizrat; seit 26. 8. 1728 klevischer Hofgerichtsrat, folgte auf d. verst. Wilhelm von Rodenberg; 1738 hieß es über ihn, er habe besondere Erudition in Theorie u. Praxis, dazu Geschick; heiratete im Jan. 1740 Johanna Maria Gertrud verwitwete Geh. Rat Bachmann, e. geb. Engelberg, gest. 1768; seit 1742 Geh. Regierungsrat, 1747 Vize-Kanzler; wirkte unter von Cocceji an d. Justizreform mit, u.a. an d. Umstrukturierung d. Kollegien in Kleve u. Aurich; am 29. 4. 1749 nobilitiert; seit Jan. 1750 Präsident beim Justizdepartement d. klevischen Regierung; 1757 als Präsident u. Kurator d. Univ. Duisburg gest.; sein Amt als Reg.präsident blieb zunächst unbesetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. K 45 v; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 110, 119; I, Rep. 96 B, Nr. 42, 66; VI, König, Nr. 374; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 400-401; Matrikel Herborn, Duisburg u. Halle; (lt. Matrikel ist auch d. Geb. jahr 1697 möglich); Präsident d. Geh. Obertribunals Johann (von) Koenen (1727-1805) geb.: Düren/Hzgtm. Jülich 22. 5. 1727, gest. Berlin 12. 6. 1805, evangel.; Vater: Johann, 1690-1738, aus Düren gebürtig, weilte auf d. Pädagogium u. seit Frühjahr 1705 auf d. Hohen Schule in Herborn, bezog im Mai 1712 d. Univ. Köln; Mutter: Marie, 1693-1765, e. geb. Momma; Onkel: Abraham, 1687-1757, Präsident d. klevischen Regierung, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit Okt. 1743 auf d. Univ. Duisburg, wechselte am 11. 11. 1745 nach Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: 1748 von Justizminister von Cocceji vor d. Regierungskollegium in Kleve examiniert, (anschließend Referendar); 1751 für e. Juraprofessur an d. Univ. Duisburg vorgeschlagen, lehnte aber ab; 17. 5. 1752 Bestallung als Kammergerichtsrat in Berlin; seit Nov. 1755 Mitglied d. Immediat-Examinations-Kommission, nahm an d. Prüfung fast aller später im höheren Justizdienst Preußens stehenden Beamten teil; heiratete am 19. 9. 1763 Elisabeth Johanna Tugendreich, 1738-1809, e. geb. Müller; 29. 12. 1765 (bzw. 14. 1. 1766) Patent als Geh. Obertribunalsrat, rückte für d. verst. von Rodenberg in d. Kollegium ein; seit 1767 Mitglied d. Jurisdiktionskommission; visitierte im Sommer u. Herbst 1768 d. Obergerichte d. westlichen Provinzen; erhielt am 13. 1. 1777 vom König d. Auftrag, gemeinsam mit Minister von Goerne u. Geh. Rat von Arnim e. Satzung für d. kur- u. neumärkische Kreditwerk auf schlesischem Fuß zu erarbeiten, erwarb sich in d. nächsten Monaten Verdienste um die Einführung d. land-

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schaftlichen Pfandbriefe in d. Kur- und Neumark, hatte über diese Materie e. persönliche Audienz bei Friedrich II.; seit 1783 Mitglied d. Gesetz- u. Oberrevisionskommission; von Woellner 1786 in seiner Liste befähigter Beamter so beurteilt: sei d. gelehrteste Jurist im Lande, fromm, redlich u. stets ein gerechter Richter, habe gar keine Weltkenntnis, da er immer zu Hause in Akten vergraben sitze; erhielt 1787 d. Prädikat Geh. Oberjustizrat; war d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 zufolge nach Eberhard Friedrich von der Reck, s.d., damals d. dienstälteste Obertribunalsrat, im Nebenamt seit 1792 Direktor d. Gesetzkommission, dazu Mitglied d. Jurisdiktions-, Immediat-Examinationsu. Oberrevisionskommission, wie seinen Amtskollegen wurden ihm ausgezeichnete Kenntnisse u. e. fundierte Tätigkeit bescheinigt; Ende 1801 hieß es über ihn: sei ein schwer zu erreichendes Muster an Fleiß u. Arbeitsamkeit, wäre von Natur aus mit seltenen Geistesgaben versehen u. mit einer ausdauernden Gesundheit ausgerüstet; beging 17. 5. 1802 sein 50jähriges Dienstjubiläum im Kammergericht, erhielt aus diesem Anlaß am 11.5. ein königliches Handschreiben mit e. Würdigung seiner Arbeit u. e. Mitteilung über seine und die Nobilitierung seiner vier Söhne mit Datum vom 18.5., in d. Handschreiben hieß es u.a., er sei ein Muster u. Vorbild für alle königl. Justizbeamten, bekam außerdem e. Zulage von 400 T., d. Vorschlag Minister von der Recks, K. zum 2. Tribunals-Präsidenten zu ernennen, unterblieb jedoch, weil abträglich für d. Dienst; bis 1802 soll er insgesamt 10 127 Relationen ausgearbeitet haben; 28. 12. 1802 Ernennung zum Präsidenten d. Geheimen Obertribunals, trat als solcher d. Nachfolge d. Ministers E.F.C. von der Reck an, aufgrund seines Alters wurde ihm mit C.L. Heidenreich e. zweiter Präsident zur Seite gestellt, der d. wirklichen Präsidialgeschäfte führen sollte; 1805 im 79. Jahr gest., bis zu seinem Ableben als erster Präsident d. Geh. Obertribunals sowie in diversen Nebenämtern tätig, neuer Präsident wurde H.D. (von) Grolman, s.d.; im Febr. 1809 starb seine Witwe im 71. Jahr, Todesanzeige durch beider Kinder: Johann Friedrich, 17671810, General-Auditeur, s.d., Obermedizinalrat Dr. Ludwig Ernst, 1770-1853, KD-rat Johann Wilhelm, 17741842, s.d., u. d. Referendar George Friedrich Carl, 17811818, verließ im Sep. 1798 d. Joachimsthalsche Gymnasium mit d. Abitur, nach d. Studium seit Juni 1804 Referendar, ab 3. 6. 1809 Assessor beim neumärkischen Oberlandesgericht, ab 1815 Kammergerichtsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 44; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 41; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 80; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H, J; I, Rep. 96 B, Nr. 76, 112, 113; Berlinische Nachrichten Nr. 62 v. 25. 5. 1802 (Jubiläum), Nr. 72 u. 73 v. 15./18. 6. 1805 (Nachruf), Nr. 21 v. 18. 2. 1809; Tb. Briefadel, Jg. 1 (1907), S. 401-403; Matrikel Duisburg, Halle; General-Auditeur, Geh. Oberjustizrat Johann Friedrich (von) Koenen (1767-1810) geb.: Berlin 30. 8. 1767, gest. ebda. 24. 3. 1810, evangel.; Vater: Johann, 1727-1805, Präsident d. Obertribunals, s. d.; Mutter: Elisabeth Johanna Tugendreich, 1738-1809, e.

Koenig geb. Müller; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 4. 1785 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1787 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, nach d. zweiten Prüfung am 1. 10. 1788 zum Referendar beim Kammergericht befördert; am 16. 10. 1790 aufgrund eines sehr guten Rigorosums als Assessor mit Stimmrecht beim Kammergericht plaziert, zugleich Assistenzrat bei d. kurmärkischen KDK; Sep. 1791 Bestallung als KD-rat bei d. kurmärkischen Kammer, rückte für d. pensionierten dritten Kammerjustitiar Jaeschke ein, war zuvor bereits dessen Substitutus gewesen, mußte diesem jedoch auf Lebenszeit sein Gehalt lassen; heiratete am 26. 5. 1792 Johanne Ernestine Wilhelmine, 1772-1834, e. To. d. Predigers Müller aus Liebenwalde; amtierte d. Konduitenliste d. geistlichen Departements f. 1800 zufolge seit 1796 als Kirchenrat d. reformierten Kirchendirektoriums, außerdem als Kriegs- u. Domänenrat sowie (erster) Kammerjustitiar, dazu Mitglied d. Landarmendirektion, Schulrat im Direktorium d. Joachimsthalschen Gymnasiums, sei ein würdiger Sohn des verdienten Geh. Oberjustizrates Koenen, habe vorzügliche Einsichten u. Tätigkeit; 1802 gemeinsam mit d. Vater nobilitiert; 1802 urteilte Minister von Thulemeier so über ihn: Ein ausgezeichnetes Mitglied des Collegii, in Ansehung der Kenntnisse, der Thätigkeit, des unermüdeten Dienst Eifers, und der Verwaltung der ihm anvertrauten Königlichen Caßen; ähnlich fiel d. Einschätzung durch Provinzialminister von Voss f. 1805 aus: verwalte sein Amt mit ausgezeichneter Geschicklichkeit, viel Fleiß u. Gründlichkeit; im Jan. 1805 noch zusätzlich als Justitiar d. Militärdepartements im Generaldirektorium angesetzt mit d. Charakter Geh. Kriegsrat; Dez. 1805 in d. Nachfolge d. verst. F.W.L. Bohm, s.d., Bestallung als General-Auditeur mit d. Charakter Geheimer Oberjustizrat, zudem Mitglied d. Gesetzkommission, blieb Justitiar d. Militärdepartements, sein Amt bei d. kurmärkischen Kammer ging an F.H.G. Troschel, s.d.; seit Okt. 1809 zweiter Vize-Präsident d. Kammergerichtes; 1810 nach 22 Dienstjahren als Ritter d. Roten-Adler-Ordens gest.; hinterließ seine Frau, e. geb. Müller; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 141, 142, Y 8, 1793; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 122; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. I; Berlinische Nachrichten f. Jan. u. Dez. 1805, Juni 1806, Mrz. 1810 (in Nr. 37 Nachruf); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 401; Matrikel Halle; KD-rat Johann Wilhelm (von) Koenen (1774-1842) geb.: Berlin 20. 9. 1774, gest. ebda. 28. 6. 1842, evangel.; Vater: Johann, 1727-1805, Präsident d. Obertribunals, s. d.; Mutter: Elisabeth Johanna Tugendreich, 1738-1809, e. geb. Müller; Brüder: Johann Friedrich, 1767-1810, General-Auditeur, s.d., George Friedrich Carl, 1781-1818, 1815 KG-rat; kein Hinweis auf d. Schulbildung, soll e. Studium absolviert haben; Laufbahn: trat 1797 in d. königlichen Dienst ein, zunächst Domänenintendant im südpreußischen Kammerbezirk Warschau; auf Vorschlag d. Provinzialministers am 8. 4. 1802 zum KD-rat in Posen befördert, O.C. von Voss zufolge war d. Beamte e. Mann von

Fleiß, Solidität, Kenntnissen u. Routine in d. polnischen Sprache, habe seine Befähigung für d. Amt auch ohne d. große Examen gezeigt; Finanzrat W.A. (von) Klewitz bescheinigte ihm Anfang 1805 großes Geschick u. praktische Kenntnisse im Domänenfach, galt auf diesem Gebiet neben J.C.J. Rhades, s.d., als d. beste Rat im Kollegium, sei tätig, diensteifrig u. von gutem Ruf; im Dez. 1805 in d. Konduitenliste d. Posener Kollegiums so beurteilt: e. brauchbarer u. fleißiger Geschäftsmann von gutem Betragen; ging zwei Ehen ein: in erster mit Aska, 1774-1842, e. geb. von Zaleska, beide wurden geschieden, in zweiter mit Sophie, 1771-1843, e. geb. Fournier; verlor nach d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten, im Jan. 1809 noch unversorgt, sollte im Domänenfach untergebracht werden, im Herbst d.J. für e. Amt bei d. pommerschen Regierung vorgesehen; später Geh. Regierungsrat im Finanzministerium; 1816 Direktor, dann zeitweilig Präsident d. Regierung in Danzig; kehrte nach 1817 als vortragender Rat ins Finanzministerium zurück; 1839 Ruhestand, 1842 als Ritter d. Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse u. Geh. Ober-Finanzrat a.D. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 J, L; I, Rep. 96 B, Nr. 112; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Südpreußen, Tit. I, u.a. Nr. 174; Berlinische Nachrichten Nr. 21 v. 18. 2. 1809 (Todesanzeige f.d. Mutter); Neuer Nekrolog, 20. Jg. (1842), T. 1, S. 489-490; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 403; Landrat Friedrich Wilhelm von Koenig (1764-1832) geb.: (Ftm. Hildesheim) 1764, gest. Lichterfelde b. Berlin 1. 9. 1832; Vater: Edmund Friedrich Rudolph, geb. 1722, engagierte sich 1744 in hannöverschen Diensten, stand 1769 im Rang e. Obristleutnants d. Kavallerie, Erbherr auf Osterwieck, auf Vienenburg, Memmerhausen, Oedeln u.a. Gütern im Ftm. Hildesheim, hatte damals sechs Söhne, am 16. 1. 1786 als Obrist in Osterwieck gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung, hielt sich mind. bis 1772 im Elternhaus auf; Laufbahn: zunächst kaiserl. Oberforstmeister, dann Deputierter d. Ritterschaft im Ftm. Hildesheim; trat am 7. 2. 1803 an Minister von der Schulenburg-Kehnert heran u. bat um e. Amt als preuß. Landrat, wies auf d. Besitz d. Güter Vienenburg, Lochtum u. Memmerhausen hin, erhielt bei d. Wahl am 15.4. d.J. 28 d. 38 Stimmen, absolvierte anschließend e. verkürztes Rigorosum; am 21. 4. 1803 zum preußischen Landrat im Krs. Liebenburg ernannt, saß auf d. väterl. Gut Vienenburg; bat im Herbst 1805 um e. Amt als Kammerpräsident, daraufhin angewiesen, sich zu appliciren u. durch e. gute Dienstführung d. Aufmerksamkeit d. Königs auf sich zu ziehen; wollte Ende 1805 sein Gut in Osterwieck verkaufen, sein Bruder George Ernst von Koenig, geb. 1751, dieser stand 1769 als Fähnrich im Regiment von Saldern in Magdeburg, besaß ebenfalls ein Gut in Osterwieck, beide wurden damals neben d. Regierungsrat von Voigts gen. Koenig als Erben d. verst. Majors von Koenig genannt; e. zweiter Bruder namens Ernst Daniel Joachim war preuß. Obrist, JohanniterRitter u. Canonicus; 1832 als preußischer Kammerherr, Johanniter-Ritter, Erbherr auf Vienenburg, Osterwieck mit

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Koenig 68 Jahren gest.; Frau: Christine, e. geb. von König aus d. Hs. Meimerhausen; Sohn: Friedrich Wilhelm, preuß. Justizrat beim Land- u. Stadtgericht in Halberstadt; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 6, K 23 b, Nr. 128 a 1; I, Rep. 70, Nr. 384, 2 406; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 122, 171; Berlinische Nachrichten Nr. 210 v. 7. 9. 1832 (kz. Nachruf); Tb. freiherrl. Hs., 20. Jg. (1870), S. 443; Steuer-, KD-rat Otto Friedrich Wilhelm Koenig (1752-1825) geb.: Gottow/Mittelmark 1752, gest. Marienburg 2. 3. 1825; Vater: Ernst Otto Friedrich, zuletzt Inspektor in Halle; Schule: Besuch d. Waisenhausschule in Halle; Studium: absolvierte seine akademischen Jahre seit 16. 4. 1774 in Halle; Laufbahn: (1770) Actuarius auf d. Amt Giebichenstein, dann 16 Jahre lang Auditeur u. Regimentsquartiermeister im späteren Infanterie-Regiment von Hollwede; trat um 1781 in e. Loge ein; bat 1793 u. 1795 vergeblich um d. Amt als Thorner Oberbürgermeister; amtierte seit Mrz. 1794 als Steuerrat in Lowicz, kam d. eigenen Aussage zufolge in diesem Amt nicht zurecht, weil er keine polnischen Sprachkenntnisse besaß, in d. Konduitenliste vom Dez. d.J. hieß es jedoch, seine Dienstführung verdiene Beifall; im Nov. 1796 auf Vorschlag von Schroetters zum KD-rat in Plock befördert; bat im Juli 1797 um d. Amt als Steuerrat in Graudenz, begründete d. Versetzungsgesuch mit Kränklichkeit, vertrage d. Klima in Plock nicht, habe zudem Besitzungen in Mewe, auch fiele ihm in Westpreußen d. Erziehung seiner Kinder leichter; d. Provinzialminister lehnte d. Antrag ab; galt lt. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 als ein sehr geschickter u. fleißiger Rat, zeigte aber in d. Arbeit oft Leidenschaft u. Übereilung; stand noch im Dez. 1805 als Rat im Kollegium in Plock u. wurde als brauchbar eingeschätzt; nach 1807 Intendant im westpreußischen Stuhm; 1825 als früherer KD-rat im 73. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168; II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 38; Berlinische Nachrichten Nr. 66 v. 19. 3. 1825 (kz. Todesanzeige); Matrikel Halle; Landrat Carl Ludwig Silvius Wilhelm Graf von Königsdorff (1773-1841) * geb.: 3. 6. 1773, gest. Breslau 11. 2. 1841; Vater: Ludwig Carl, 1743-1807, schrieb sich am 7. 10. 1768 zs. mit seinem Bruder Heinrich Ludwig in Frankfurt für d. Rechte ein, am 6. 7. 1798 in d. preuß. Grafenstand erhoben, Erbherr auf Koberwitz, Guckelwitz, bis 1801 auch auf Leuthen; Mutter: Maximiliane, 1749-1809, e. To. von Sylvius Wilhelm von Königsdorff auf Lohe, Bettlern, Marschwitz, Leuthen; Großvater: Ferdinand Ludwig, 1719-1783, Erbherr auf Koberwitz u. Guckelwitz; Schule: erhielt Privatunterricht; Studium: weilte seit 14. 4. 1792 auf d. Univ. Frankfurt/O., wollte hier kameralistische Vorlesungen hören, konnte aber nicht angeben, ob er später ein Amt anstreben wolle; Laufbahn: widmete sich nach d. Rückkehr von d. Akademie offenbar zunächst d. Landwirtschaft; war königl. Kammerherr, Erbherr auf Lobedau u. Schmolz;

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heiratete im Febr. 1802 Maria Philippine, 1776-1829, e. To. von Carl Philipp Graf von Schaffgotsch; seit Mrz. 1805 Landrat im Krs. Grottkau, rückte für d. verst. Johann Ernst Henn von Henneberg ein, s.d.; 1841 gest.; Bruder: August, 1783-1854, nach 1806 Landrat im Krs. Breslau; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 121; Stammfolgen Schles. Adelsgeschlechter, 1. Lieferung, S. 48-49; Matrikel Frankfurt; Finanzrat Arnd (von) Koepken (1732-1789) get.: Magdeburg 25. 8. 1732, gest. Berlin 23. 4. 1789, evangel.; Vater: Ar(e)nd, 1698-1768, studierte seit 1720 in Halle d. Rechte, später Canonicus am Kollegiatstift St. Peter u. Paul in Magdeburg; Mutter: Anna Cäcilie Christine, 1706-1756, e. geb. Wienecke; Großvater: Johann, 1665-1719, Handelsmann in Magdeburg; Bruder: Johann, geb. 1737, seit 1768 in d. Nachfolge d. verstorbenen Vaters Canonicus am Kollegiatstift; Onkel: Friedrich Koepken, 1706-1736, Canonicus am Kollegiatstift; Cousin: Friedrich (von) Koepken, 1738-1791, Regierungsadvokat, Syndicus, Hofrat in Magdeburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1752 in Halle für d. Theologie ein, (wechselte später zu d. Rechten); Laufbahn: engagierte sich um 1755 im königlichen Dienst, 1756 bis 1763 Legationssekretär in Kopenhagen (bzw. bis zum Ende d. Siebenjährigen Krieges als Advokat in Magdeburg tätig); Febr. 1764 erster Legationssekretär bei d. Wahl-Gesandtschaft in Frankfurt/M., am 13.2. d.J. zum Kriegsrat ernannt, bei der Gelegenheit wurden ausdrücklich seine Verdienste als Legationssekretär am dänischen Hof hervorgehoben; 1765 Legationsrat, anschließend lange Jahre im Ausland tätig, weilte in England u. Dänemark; am 2. 3. 1769 lehnte d. König e. Antrag d. Ministers L.P. vom Hagen ab, d. Kriegsrat zum Fi-rat bei d. Bank zu ernennen, Friedrich II. billigte ihm zu, sich in London u. Kopenhagen, e. idée von denen Banken erworben zu haben, von der inneren Verfassung u.d. eigentlichen Bankwesen könne er aber keine sonderlichen Kenntnisse besitzen, die ihn für e. Ratsamt befähigten; auf Vorschlag d. neuen Ministers von Derschau am 4. 4. 1769 immediat beauftragt, sich um e. verstärkten Debit d. hallischen Coctursalzes in Ansbach u. Bayreuth zu bemühen, sollte hierbei d. Hofmarschall von der Schulenburg assistieren, galt damals als in praktischen Wissenschaften erfahren, wäre ein laborieuser Mann, nach d. Ende d. Kommission für e. Tätigkeit im Generaldirektorium unter Minister von Derschau oder vom Hagen vorgesehen; soll fast als einziger die französische Sprache sehr gut beherrscht haben, wäre daher geeignet f. Expeditionen; am 19. 6. 1769 zum Finanzrat im Salz- u. II. (bzw. IV.) Provinzialdepartement befördert; in d. Zeitungsnotiz über seine Beförderung hieß es, er habe sich große Verdienste im königlichen Dienst erworben, war ehedem am fürstlichen Hof in Ansbach akkreditiert gewesen; nahm im Frühjahr 1775 zs. mit Bankdirektor Willmanns e. kommissarische Untersuchung in Königsberg/Pr. vor, beide sollten lt. Reskript vom 9.6. d.J. vor ihrer Rückkehr nach Berlin noch d. Verkauf d. sechs Schiffe d. Geh. Rats de Lattre an d. Seehandlung revidie-

Koeppen ren, bei dem dieser angeblich e. Profit von mehr als 44/m T. gemacht habe; wechselte am 1. 7. 1779 auf Vorschlag F. C. von Goernes für d. verst. Fi-rat G.A. Müller, s.d., ins Akzise- u. Zolldepartement, bearbeitete dazu noch Banksachen; 1786 von Woellner in dessen Aufstellung guter Beamter aufgeführt: Besitzt viele Kentnisse von Staats-Angelegenheiten, und auswärtigen Affairen, weil er lange als Legations-Secretaire gedienet hat und an fremden Höfen gewesen ist. Er hat auf diese Art sich viel Einsichten in Handlungs-Sachen, und dem Commercio erworben, ist also in diesem Fache vorzüglich zu gebrauchen, und dabei sehr klug, arbeitsam und in Geschäfften unverdrossen, sei ehrlich, aber von sich eingenommen und mitunter etwas kapriziös; dieses Urteil war entscheidend für die spätere Nobilitierung wie die Übertragung wichtiger Kommissionen nach d. Regierungswechsel; trat am 27. 9. 1786 als Regisseur vom V. Departement zur General-Akzise-Administration über, erhielt d. Aufsicht über d. General-Akziseu. Zollkasse, auf Vorschlag d. Ministers von Werder zum Mitglied d. Akzise-Revisionskommission ernannt; 11. 11. 1786 Nobilitierung zs. mit seinem Bruder, d. magdeburgischen Canonicus Johann, u. beider Cousin Hofrat Friedrich K.; bis zu seinem Tode im Generaldirektorium tätig; 1789 im 56. Jahr offenbar unverheiratet am Schlagfluss gest., hatte 34 Jahre in königlichen Diensten gestanden; in sein Amt rückte d. Geh. Oberrevisionsrat u. Assessor J.L. Ransleben ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 45; I, Rep. 9, J 10, Fasz. 1, J 16; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 79, 89, 145; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 74 v. 22. 6. 1769 (Beförderung), Nr. 51 v. 28. 4. 1789 (kz. Nachruf); Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 533-534; AB. Behörde, Bde. 15, 16; Matrikel Halle;

am 16. 11. 1793 d. große Examen, galt als völlig geeignet für e. Ratsamt, Anfang 1794 zum Assessor ernannt; wirkte von Mitte 1793 bis Mitte 1798 als Kreisdeputierter im Holzkreis, wo er e. Gut besaß; bat im Febr. 1797 vergeblich um e. Amt als KD-rat in Ansbach; heiratete im Juni 1797 Susanne Elisabeth, e. To. d. Magdeburger Kaufmanns Cuny; Aug. 1798 Bestallung als KD- u. Steuerrat, rückte in d. Amt von J.I. Sombart ein, s.d., der zum Kammerdirektor avancierte, war zuständig für d. Neustadt Magdeburg, erhielt Sitz u. Stimme im Kammerkollegium; in d. Konduitenliste f. 1802 als fähiger Kopf u. guter Arbeiter eingeschätzt; seit Frühjahr 1803 in d. OrganisationsKommission für d. Entschädigungsprovinzen tätig, seine Geschäfte in d. KDK wurden durch d. Assessoren Spengler, Sombart u. Reiche wahrgenommen; 26.3. bzw. 12. 4. 1804 Bestallung als Finanzrat, arbeitete fortan im neuen niedersächsischen Departement d. Generaldirektoriums, sein bisheriges Amt in Magdeburg ging an F.W.E. Spengler, s.d.; trat nach 1810 als Vf. staatswirtschaftlicher Schriften in Erscheinung, lebte noch 1825 als Rentier in Berlin; Schwager: August Hermann Niemeyer, Prof. d. Theologie in Halle, seit 1786 verheiratet mit F.s Schwester Agnes Christiane Wilhelmine, geb. 1769; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 16, Fasz. 45 (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 115, 118; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34, vol. II; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 18, Tit. VI, Nr. 16; II, AnsbachBayreuth, VI, Nr. 291; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 122 v. 10. 10. 1811 (Nachruf d. Sohnes auf d. Vater); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 208 (Vater); Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 533-534; Matrikel Halle;

Finanzrat Friedrich (von) Koepcken (geb. 1770) geb.: Magdeburg 1770; Vater: Friedrich, 1738-1791, studierte seit Mai 1756 drei Jahre lang in Halle d. Rechte, übte sich einige Jahre in d. Praxis, legte in Berlin d. große juristische Prüfung ab, seit Aug. 1761 Advokat bei d. Magdeburger Regierung, zugleich Syndikus d. Kollegiatstiftes St. Peter u. Paul und d. Klosters Unser Lieben Frauen, erhielt am 11. 5. 1765 d. Titel Hofrat, Johann Esaias Silberschlag aus Magdeburg, Schwager Friedrichs, hatte d. Antrag unterstützt, betätigte sich als Schriftsteller u. Dichter, stiftete 1760 d. literarische Gesellschaft in Magdeburg bzw. trat d. dortigen Mittwochsgesellschaft bei, zu deren Mitgliedern Hofprediger Sack, Prof. Eisenberg u. Graf Finckenstein gehörten, unterhielt seit 1764 Verbindung zu literarischen Kreisen in Berlin, Halle, Leipzig, Jena, hatte u.a. Kontakte zu F. Nicolai, Gleim, Klopstock, schrieb Gedichte u. arbeitete an literarischen Zeitschriften mit, im November 1786 zs. mit seinen beiden Magdeburger Cousins Arnd u. Johann K. nobilitiert; Mutter: Agnete Charlotte, 1745-1791, e. geb. Reimers; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1789 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich Mitte 1791 als Referendar bei d. KDK Magdeburg; absolvierte

geb.: Berlin 1738; Vater: Friedrich Gotthold, geb. Potsdam um 1700, schrieb sich am 14. 8. 1716 in Frankfurt/O. ein, stand seit 1723 im königlichen Dienst, Conseiller privé, Kriegszahlmeister, (1769 als Geh. Rat gest.); Mutter: e. To. d. Kaufmanns u. Unternehmers Daum; Schwester: verh. mit e. Obristen von Bandemer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 13. 10. 1756 in Frankfurt/O.; Laufbahn: engagierte sich als Subalterner in d. Kanzlei d. Kabinettsministers von Finckenstein; (seit 1762 Freimaurer); am 7. 5. 1763 zum Kriegsrat in d. Geh. Kanzlei (bzw. im Geh. Archiv) ernannt, für seine Bestallung eingesetzt hatten sich die Minister von Finckenstein u. von Hertzberg sowie K. sen., der bei dieser Gelegenheit auf seine 40 Dienstjahre verwies; heiratete noch im Mai d.J. e. To. d. Archidiakons Matthias Dietrich; bat im Aug. 1787 vergeblich um d. Erneuerung d. alten pommerschen Adels d. Familie; machte sich auch als Autor e. Namen, u. a. Correspondenz mit d. strikten Observanz, 1. Teil, 1771; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 10, Fasz. 1; I, Rep. 96 B, Nr. 166; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 59 v. 17. 5. 1763; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 210; Matrikel Frankfurt (hier als Friedrich); Gerlach, Freimaurer (mit d. Daten 1734-1797);

Kriegsrat Carl Friedrich Koeppen (geb. 1738)

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Koeppen KD-rat Johann Ludwig Koeppen (1722-1771) geb.: Königsberg/Pr. um 1722, gest. Anfang 1771; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte bis Michaelis 1739 auf d. Friedrichs-Kollegium; Studium: schrieb sich am 22. 9. 1739 an d. Albertina ein; Laufbahn: seit 17. 12. 1748 KD-rat in Königsberg, rückte für d. am 3.12. d.J. mit 70 Jahren verst. Kriegsrat Christian Wilhelm Adler ein, der beim Rechnungsdepartement gestanden hatte; im Jan. 1752 in d. Nachfolge d. verst. Hofrates J.H. Poehling zum Intendanten d. Elbinger Territoriums ernannt, neuer KD-rat wurde F.W. von Kleist, s.d.; Anfang 1771 gest., d. Elbinger Amt ging jetzt an N.B. von Below, s.d.; Sohn: Theodor Ferdinand, geb. 1760, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Z, Lit. P 2; I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 36; II, Ostpreußen, I, Nr. 54; Friedrichs-Kollegium; Matrikel Königsberg; KD-rat Theodor Ferdinand Koeppen (geb. 1760) geb.: Elbing 23. 2. 1760; Vater: Johann Ludwig, 17221771, KD-rat, Intendant, s.d.; Schule: besuchte von April 1774 bis 1777 d. Elbinger Gymnasium; Studium: weilte von 1777 bis 1783 auf d. Univ. Königsberg, ging dann auf d. Domänenamt Kalthof zur Erlernung d. Landwirtschaft; Laufbahn: legte 1784 d. erste Prüfung ab, anschließend als Referendar bei d. KDK Königsberg angesetzt, vom Präsidium zu Vorträgen u. kommissarischen Arbeiten herangezogen; bat am 12. 2. 1789 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 4.7. d.J. mit schlechtem Ergebnis, besaß lt. Prüfungsattest keine deutlichen Begriffe u. hatte e. nur mäßige Urteilskraft, sollte sich vor d. Beförderung erst noch einige Jahre appliciren u. sich v.a. praktische Kenntnisse vom preußischen Kameraldienst u.d. Landesverfassung verschaffen; seit Mai 1791 Assessor in Königsberg; Juni 1793 Bestallung als KD-rat in Petrikau; nahm im April 1794 aus persönlichen Gründen seinen Abschied, zuvor war ihm d. gewünschte Versetzung nach Königsberg abgeschlagen worden; suchte im Aug. 1798 vergeblich um e. neue Anstellung im Kameralfach nach; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 98; I, Rep. 125, Nr. 2 357 (Lebenslauf v. 5. 6. 1789); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 116; Matrikel; Geh. expedierender Sekretär August Christian Ernst

Koerner (geb. 1767) geb.: Schönebeck/Hzgtm. Magdeburg um 1767; Vater: Oberprediger, war dessen zweiter Sohn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich in Halle d. Rechtswissenschaften, ging 1789 von d. Akademie ab; Laufbahn: legte 1789 d. erste Prüfung bei d. Regierung in Magdeburg ab, anschließend zwei Jahre Auskultator beim Justizamt Ziesar, dann Justizaktuar; seit Anfang 1793 (extraordinärer) Kammersekretär in Marienwerder, bat am 4.10. d.J. F.L. von Schroetter um seine Versorgung, bekam von diesem e. Zusage; stand 1804 als Geh. expedierender Sekretär im preußischen Provinzialdepartement in Berlin; Quellen: GStA, XX, Rep. 1, Nr. 287, Bd. 3;

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Rechnungsdirektor, Geh. Kriegsrat Johann Gottfried Wilhelm Kolbe (1750-1826) geb.: 1750, gest. Berlin 3. 2. 1826; (Vater: Carl Gottfried, 1776 zweiter Buchhalter in d. General-Akzise-RechnungsDirektion, seit Juni 1787 in d. Nachfolge d. verst. Nicolaus Huber Rechnungsdirektor mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat, gest. Frühjahr 1804 als Geh. Kriegsrat im General-Akzisedep.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich bei d. Seehandlung; trat 1778/80 e. Berliner Loge bei; 1797, 1800 als Rechnungsdirektor in d. HauptBuchhalterei d. Seehandlung tätig; erhielt vor 1806 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; nach 1815 noch als Seehandlungsdirektor genannt, als pensionierter Direktor 1826 im 76. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118 (Vater); II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 5 (Vater); Handbuch Staat; Adreß-Kalender Berlin (hier 1797, 1800 Wilhelm K. als Rechnungsdirektor genannt); Berlinische Nachrichten Nr. 33 v. 8. 2. 1826 (kz. Nachruf); Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Carl Kolligs (geb. 1767) geb.: Eichsfeld 1767; (Vater: Carl Ludwig, geb. Heiligenstadt um 1740, schrieb sich am 29. 11. 1758 in Heidelberg ein, später kurmainz. Ober-Landesgerichtsdirektor, 1803 wurde seiner Witwe d. vom früheren Landesherrn ausgesetzte Rente belassen); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 31. 10. 1783 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: trat um 1789 in d. Dienst d. Kurfürsten von Mainz, zuletzt kurmainzischer Regierungsrat; Patent vom 12. 7. 1803 als preußischer Regierungs- u. Pupillenrat in Heiligenstadt bzw. Erfurt; 1804 attestierten ihm seine Vorgesetzten großen Fleiß u. d. Lieferung guter Arbeiten; stand bis 1806 bei d. Regierung in Erfurt; Quellen: GStA, I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 443; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 116; Matrikel Heidelberg, Göttingen; Regierungsrat Friedrich Wilhelm von Kommerstedt (geb. 1774) geb.: Schönfeld/Vogtland 1774, evangel.; (Vater: Heinrich Wilhelm Rudolph, 1740-1815, weilte seit 14. 10. 1763 auf d. Univ. Leipzig, Erbherr auf Unter-Schönfeld, Landeshauptmann, Landesdirektor im Ftm. Greiz; Mutter: Caroline Sophie, 1748-1799, e. geb. von Bose; Bruder: Heinrich Leberecht Wilhelm, 1781-1842, Erbherr auf Ober- u. Unter-Schönfeld, sächs. Major); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 10. 1790 in Leipzig für d. Rechte ein, ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 20. 6. 1797 als Auskultator bei d. Regierung in Bayreuth angestellt; nach d. zweiten Examen seit 28. 4. 1798 Referendar; absolvierte im Frühjahr 1800 d. große Examen, seit 25.6. d.J. Assessor in Warschau; 25. 2. 1802 Patent als Regierungsrat in Warschau, versah kein Nebenamt; in d. Konduitenlisten bis 1805 als e. fleißiger u. gründlicher Beamter gewürdigt, der sehr brauchbar sei; verlor durch d.

Korckwitz Abtretung d. Provinz 1806/07 sein Amt, soll nach Sachsen zurückgegangen sein, im April 1808 schätzte ihn sein früherer Chef als e. vortrefflichen Arbeiter ein; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 459, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K (hier als Kummerstedt, ohne Adelsprädikat); I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 115, 2 116; Tb. Briefadel, 25. Jg. (1933), S. 289 (Eltern, Bruder); Matrikel Leipzig; Oberrechnungsrat Johann Daniel Philipp Koppen (1720-1779) geb.: um 1720, gest. (Berlin) 30. 8. 1779; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Hofu. Pupillenrat; avancierte in d. Nachfolge d. verst. C.G. (von) Bastineller, s.d., am 7. 6. 1769 zum Oberrechnungsrat; 1779 gest., d. Amt ging an d. Coesliner KD-rat C.L. Schultz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 136; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; Ditfurth, Oberrechenkammer, S, 144-45; Landrat Johann August Wilhelm Freiherr von Koppy (1742-1796) geb.: Thüringen um 1742, gest. 23. 1. 1796, evangel.; Vater: Johann Carl Heinrich, 1701-1750, Erbherr auf Culm bei Gera, kurfürstlich-hessischer Leutnant, sachsen-weimarischer Kammerjunker; Mutter: Frederika, e. geb. von Schwarzenfels aus Altenburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich etwa 1760 im preußischen Heer, wurde in d. Affaire bei Freiberg blessiert, avancierte bis zum Offizier (im Regiment von Roedern, wollte Ende 1776 d. To. e. Majors von Ingersleben heiraten, d. e. Mitgift von 11/m T. hatte, gab damals an, als Ausländer in seiner Jugend ins preuß. Heer eingetreten zu sein), mußte nach 15 Jahren wegen d. früheren Blessuren seinen Abschied als Capitain nehmen; zog d. eigenen Angabe nach sein geringes Vermögen aus Thüringen ins Land u. erwarb im schlesischen Krs. Strehlen d. Güter Lorenzberg u. Jaeschkittel; im Dez. 1778 mit d. Gesuch um Wiederaufnahme in e. Kavallerie-Regiment abgewiesen; amtierte seit etwa 1779 als Marschkommissar u. Kreisdeputierter; mit Ordre v. 5. 4. 1780 (nicht 1782) als Landrat im Krs. Grottkau bestätigt, rückte für C.F.W. von Reibnitz ein, s.d.; bat im Dez. 1782 aufgrund von Unglücksfällen vergeblich um d. Konsens zum Verkauf von Jaeschkittel an e. Bürgerlichen, wollte sich auf d. Weise erhalten; nahm d. Posten als Landrat bis zu seinem Tode wahr; d. Amt ging dann an J.E. von Hundt, s.d.; seine Witwe Wilhelmine Marie Charlotte, e. geb. von Prignitz, starb 1798, aus beider Ehe waren keine Kinder hervorgegangen, d. Gut Ober-Rosen im Wert von ca. 60/m T. fiel daher an e. Verwandten; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, K 33, Fasz. 2; I, Rep. 96, Tit. 435, K 4; I, Rep. 96 B, Nr. 80, 148, 151, 154, 158, 160; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 417; Schulz, Landräte, S. 72;

KD-rat Carl Wilhelm Ernst von Korckwitz (1765-1828) geb.: Lampersdorf/Ftm Oels 13. 3. 1765, gest. Kummelwitz/Krs. Münsterberg 28. 10. 1828, luth.; Vater: Carl Friedrich Wilhelm, 1738-1809, engagierte sich im Aug. 1756 als Fahnenjunker im Kürassier-Regiment von Rochow bzw. von Seidlitz, seit Febr. 1757 Cornet, Jan. 1761 Leutnant, nahm im April 1764 seinen Abschied wegen blöder Augen, 1765-1801 Landrat im Krs. Brieg, Erbherr auf Johnsdorf u. Kummelwitz; Mutter: Johanne Christiane Friederike, e. To. d. kursächs. Leutnants J.C. von Koschembahr; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht im Elternhaus, besuchte von 1781 bis 1786 d. Gymnasium in Oels; Studium: bezog Ostern 1786 d. Univ. Frankfurt/O., wechselte später nach Halle, seit Mai 1789 Freimaurer, kehrte Michaelis 1789 nach Schlesien zurück u. assistierte d. Vater in dessen Officium; Laufbahn: trat im Mrz. 1790 in d. KDK (Breslau) ein, widmete sich d. Forstwesen; ab 11. 4. 1794 Jagdjunker; 9. 2. 1795 Kammerassessor; am 23. 5. 1795 schrieb sein Onkel Ernst Wilhelm Benjamin, 1744-1802, Kammerpräsident in Marienwerder, s.d., an von Hoym u. bedankte sich für d. Plazierung d. Neffen als Assessor beim schlesischen Oberforstamt mit Gehalt; im Febr. 1796 wandten sich Onkel u. Neffe an d. Provinzialminister u. baten um e. Ratsamt für Carl Wilhelm, wobei d. Präsident e. Kollegium in Schlesien favorisierte; gab in e. Schreiben vom Jan. 1797 an, auf Wunsch d. Ministers von Hoym acht Jahre auf Reisen gewesen zu sein, um sich im Forstfach zu routinieren u. dann im schlesischen Forstwesen zu avancieren, will dabei einen großen Teil seines Vermögens zugesetzt u. seine Gesundheit ruiniert haben; am 10. 2. 1797 zum KD- u. Forstrat im südpreußischen Petrikau befördert, später in Kalisch tätig; reflektierte 1798 auf d. Amt e. Oberforstmeisters, Minister von Voss wies dieses Ansinnen zurück u. entschied sich für d. Kandidaten Kemnitz, s.d., d. Votum widerspiegelte auch d. damaligen Querelen zwischen d. Ministern von Voss u. von Hoym; nach d. Tod d. Landjägermeisters G.M.L. von Wedel, s.d., Ende 1799 durch C.G. von Hoym als Oberforstmeister im Departement d. Breslauer Kammer vorgeschlagen, d. Amt ging jedoch an O.R.S. von Koeckritz, s.d.; Brüder, 1798 genannt: Wilhelm Heinrich Maximilian, geb. 1773, als Leutnant verabschiedet, Erbherr auf Johnsdorf, Wilhelm Philipp Ludwig, geb. 1775, Leutnant im Infanterie-Regiment von Ploetz; in d. Konduitenliste d. KDK Kalisch für d. Jahr 1800 von seinen Vorgesetzten so eingeschätzt: besitze theoretische u. praktische Forst- u. Geschäftskenntnisse, sei jedoch mit seiner Lage unzufrieden u. fühle sich zurückgesetzt, arbeite daher nicht mit d. nötigen Eifer, wäre aber ein sehr brauchbarer Oberforstmeister, zeige ein sehr gutes moralisches Betragen; ihm wurden mit Ordre v. 23. 2. 1802 d. Geschäfte des Oberforstmeisters Kemnitz übertragen, s.d., der sich entleibt hatte, wurde aber kein Oberforstmeister u. bekam auch kein Prädikat als solcher, lediglich e. Zulage, sollte zudem keinen Vorrang vor seinen dienstälteren Amtskollegen haben, sein bisheriges Amt als Forstrat sollte eingezogen, dafür e. neuer Departe-

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Korckwitz mentsrat angestellt werden; im Dez. 1803 hieß es über ihn: sei in seinem Fach nicht ungeschickt, arbeite aber sehr langsam u. bedürfe d. Antriebes; kehrte im Herbst 1806 nach Schlesien zurück u. übernahm d. väterliche Gut, besorgte daneben Kreisgeschäfte; 1828 als Erbherr auf Johnsdorf u. Kummelwitz gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 A, Tit. 24 S, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 111; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 169, 174, Tit. XIII, Nr. 65; Schles. Prov.blätter 1828 (S. 494f.); Neuer Nekrolog, 6. Jg. (1828), T. 2, S. 772; Kopietz, Korckwitz (über d. Vater, der Sohn hier als Wilhelm Carl Lebrecht); Gerlach, Freimaurer; Kammerpräsident Ernst Wilhelm Benjamin von Korckwitz (1744-1802) geb.: Lampersdorf/Schles. 22. 4. 1744, gest. Ollschowken/ Westpreußen 15. 1. 1802; Vater: Christian Wilhelm Ludwig, kgl. poln. u. kursächs. Offizier d. Garde in Warschau, Erbherr auf Ober- u. Nieder-Lampersdorf im Krs. Oels, Marschkommissar, Landschaftsdirektor, hinterließ um 1776 fünf Kinder; Mutter: Juliane Elisabeth, e. geb. von Wentzky aus d. Hs. Wammen; e. Bruder stand 1777 als Cornet im Kürassier-Regiment von Pannwitz, diesem gehörte d. fünfte Teil d. väterl. Gutes im Gesamtwert von 37 600 T.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 26. 5. 1764 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich nach Abschluß seiner Studien als Referendar bei d. KDK Glogau; seit Febr. 1773 (bzw. 1779) in d. Nachfolge d. verst. J.B. von Brixen, s.d., Landrat im Krs. Groß-Strehlitz, zog d. Aufmerksamkeit Friedrichs II. auf sich; auf Vorschlag C.G. von Hoyms, der ihm Anfang Juni e. sehr gutes Attest gegeben hatte, mit Kabinettsordre v. 30. 6. 1780 zum ersten Kammerdirektor in Marienwerder befördert, rückte an d. Stelle d. kassierten C.G. Vorhoff, s.d., neuer Landrat wurde d. Hauptmann C. G. von Baumgarten, s.d.; hatte zuvor am 27.6. e. Audienz in Potsdam gehabt, in deren Ergebnis d. König meinte, er glaube mit K. durchzukommen, erhielt noch am 27.6. d.J. e. ausführliche Instruktion, sollte in Westpreußen v.a. für e. Verbesserung von Landwirtschaft, Gewerbe, Handel, der Städte sorgen; vor d. Abreise nach Marienwerder vier Wochen lang von Minister F.G. Michaelis in das Kassenwesen u. das ganze Kameralwesen eingeführt, wie es bei d. Berliner Kammer gehandhabt wurde, Fi-rat de Launay instruierte ihn über d. westpreuß. Regie-Sachen; soll am 27.7. völlig au fait gewesen sein, nach e. neuerlichen Audienz in Potsdam etwa am 2.8. nach Marienwerder abgereist, bekam zuvor noch e. Instruktion für d. Leitung d. Kammer, sollte dem König ungeeignete Beamte benennen und sich im Kollegium u. bei d. Adel d. Provinz d. nötige Autorität verschaffen; bereiste im Aug. u. Sep. 1780 d. Provinz u. machte sich mit d. westpreuß. Verhältnissen vertraut; nach d. Tod d. Oberpräs. J.F. (von) Domhardt wurden mit Ordre v. 3. 1. 1782 d. KDK Marienwerder u. d. Deputation in Bromberg direkt d. Generaldirektorium unterstellt; Mitte 1782 vom König mehrfach scharf getadelt, u.a. wegen d. Rückstände bei d. Abführung d. Steuern in Westpreußen, am 5.8. hieß es, sollte sich d. Kammer

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weiter so saumselig zeigen, würde sich Friedrich II. an deren Direktor halten; in d. Ordre v. 1. 11. 1782 hieß es dann, K. sei ein dummer Teufel, er kenne d. Unterschied zwischen Ameliorationen u. Reparaturen nicht, abschließend hier eigenhändig: Was hat der Herr vor einen tummen Rapport gemacht, er hat nicht die gesunde Vernunft. O! asinus asinorum; erhielt am 16. 9. 1785 e. Verweis, weil er e. impertinente Rechnung über d. jüngsten Hagelschäden in Westpreußen gemacht hatte; mit Ordre v. 22. 4. 1786 wegen Versäumnissen beim Retablissement d. westpreußischen Städte gerügt; am 21. 9. 1786 zum Präsidenten d. KDK Königsberg ernannt, damit Nachfolger d. verabschiedeten A.G. von der Goltz, s.d., der beiden Kollegien vorgestanden hatte, in Marienwerder trat L.F. (von) Domhardt an seine Stelle, s.d.; Stiefsohn, im Juli 1787 genannt, ein Leutnant von Kleist vom Dragoner-Regiment von Zitzwitz; April 1791 Versetzung als Präsident nach Marienwerder, weil aufgrund d. Zeitläufte für Ost- u. Westpreußen ein Oberpräsidium eingerichtet wurde, an dessen Spitze F.L. von Schroetter rückte, s.d.; in d. Ordre vom 4.7. d.J. hieß es ausdrücklich, die Umsetzung nach Westpreußen sei kein Zeichen von Ungnade; galt lt. e. Notiz von Mitte 1795 als intim befreundet mit Regierungspräsident C.A.W. von Schleinitz, s.d., bat eben damals Minister von Hoym um e. (bessere) Versorgung seines Bruders Carl Friedrich Wilhelm, der seit 1765 als Landrat im Krs. Brieg amtierte u. d. kleine Gut Langendorf bei PolnischWartenberg besaß; im Mrz. 1797 auf eigenen Wunsch mit einer Pension von 1 000 Talern verabschiedet; in sein Amt rückt H.J. von Auerswald ein, s.d.; 1802 gestorben; Brüder: Carl Friedrich Wilhelm, 1738-1809, Landrat im Krs. Brieg, Christian Wilhelm, amtierte 1809 als Polizeibürgermeister in Görlitz, Friedrich Wilhelm, Landesältester im Ftm. Oels, Erbherr auf Ober- u. Nieder-Lampersdorf; Neffe: Carl Wilhelm Ernst, 1765-1828, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 73 (danach seit 1773 Landrat), Nr. 80, 82, 85, 86, 109, 150, 155, 166; II, Westpreußen; Bestallungen, Tit. VIII, Nr. 1, vol. I; II, Ostpreußen, I, Nr. 46; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 48, 59; Bär, Westpreußen, Bd. 2 (Instruktion); Berner, schlesische Landsleute, S. 106; Kopietz, Korckwitz; Matrikel Halle; Hofgerichtsrat Carl Friedrich Korella (geb. 1778) geb.: Kaukehnen/Pr. 1778; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte bis Michaelis 1795 auf d. Friedrichs-Kollegium; Studium: schrieb sich im Sep. 1795 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 5. 5. 1798 Auskultator beim Hofgericht in Insterburg; absolvierte um 1802 d. große Examen, anschließend Assessor beim Berliner Kammergericht; 29. 3. 1803 Patent als Hofgerichtsrat in Insterburg; in d. Konduitenlisten f. 1804 u. 1805 als geschickter u. fleißiger Beamter gewürdigt; amtierte im Juni 1809 als Rat beim litauischen Oberlandesgericht; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457, 460; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Friedrichs-Kollegium; Matrikel Königsberg;

Korff Landrat Ernst Ludwig Victor von Korff (1741-1807) geb.: Obernfelde/Ftm. Minden 20. 5. 1741, gest. 8. 5. 1807, evangel.; Vater: Jobst Heinrich Friedrich, geb. 1710, weilte seit 12. 7. 1724 auf d. Gymnasium in Zerbst, schrieb sich am 11. 7. 1726 in Halle für d. Rechte ein, Erbherr auf Obernfelde im Ftm. Minden, seit 21. 12. 1729 Regierungsrat in Minden, später auch Oberforstmeister mit Sitz- u. Stimmrecht in d. Kammer, seit 1740 Landrat in Minden, stand d. Ämtern Hausberge, Petershagen u. Schlüsselburg vor, im Juni 1769 wegen pflichtwidrigen Betragens entlassen, neuer Oberforstmeister wurde C.A. von Grassow, im Sep. 1775 gest.; Mutter: Catharina Elisabeth, 1703-1763, e. To. von Johann Heinrich von Korff aus d. Hs. Waghorst, gest. 1763; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte 1761/62 in Rinteln, wechselte 1763 auf d. Univ. Frankfurt/O., belegte juristische Kollegien; Laufbahn: auf Wunsch seines Vaters am 8. 10. 1764 als Referendar bei d. Regierung in Minden angenommen, später (zugleich) Referendar bei d. KDK Minden, seit 1768 Kriegsrat in Kleve; seit 1770 (in d. Nachfolge seines Vaters) Landrat im Ftm. Minden, stand diesem Posten bis Mitte 1805 vor, zuletzt zuständig f. d. Ämter Reineberg u. Rahden; heiratete 1773 Dorothea Sophie Philippine, 1756-1796, e. geb. von Alten, aus d. Ehe gingen zwölf Kinder hervor; seit 1775 Erbherr auf Obernfelde; bat Anfang 1782 vergeblich um d. Amt als Oberforstmeister in Minden; trat das Amt als Landrat nach 35jährigem Dienst nach e. Vereinbarung an August Friedrich von der Horst ab, s.d.; hinterließ 1807 d. Sohn Carl August Eberhard, 1787-1860, der bis 1812 auf Obernfelde saß; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 8 c (Vater), Nr. 9; I, Rep. 96 B, Nr. 160; II, Minden, Tit. LXX, Nr. 3, vol. 1-6; v.d. Horst, Rittersitze Minden, Nachtrag, S. 84f.; Tb. Uradel, 3. Jg. (1902), S. 500; Matrikel Zerbst, Halle, Rinteln; Minister, Regierungspräsident Friedrich Alexander Freiherr von Korff (1713-1786) * geb.: 30. 12. 1713, gest. Königsberg/Pr. 12. 11. 1786, reformiert; Vater: Friedrich Heinrich, 1677-1746, polnischer Obrist, Erbherr auf Bledau, Nuskern, Jaskendorf, Galinden; Mutter: Sophie Louise, e. To. von Carl Friedrich Koehn von Jaski auf Jaskendorf; Bruder: Wilhelm Nicolaus, 1720-1776, Starost zu Tolkemit, Erbherr auf Jaskendorf, Bertingen, Galinden; Schule: besuchte d. Löbenichter Stadtschule in Königsberg; Studium: weilte von 1728 bis 1734 auf d. Univ. Königsberg, von 1734 bis 1737 in Frankfurt/O., beschäftigte sich hauptsächlich mit klassischen Studien; reiste von 1737 bis 1739 durch d. Reich, Holland u. Frankreich, studierte in Paris ein Jahr Mathematik; seit Herbst 1740 Freimaurer; Laufbahn: seit Jan. 1741 Legationsrat, als solcher bis 1742 tätig; heiratete 1742 Julia Charlotte, e. geb. Reichgräfin von Finckenstein-Gilgenburg; ging anschließend auf seine Bledauer Güter im Landkrs. Königsberg; im Siebenjährigen Krieg als Legationsrat von Friedrich II. zu verschiedenen Missionen nach St. Petersburg, Warschau u. Mitau geschickt; seit 25. 9. 1766 Präsident d. Königsberger Hofgerichtes, zu-

gleich in d. Nachfolge d. verst. E.D. von Tettau, s.d., wirklicher Etatsrat u. Kanzler, Protektor d. Deutschen Gesellschaft zu Königsberg; seit 1775 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; versuchte im Frühjahr 1779 im königl. Auftrag vergeblich d. Gläubiger d. Kaufmanns Saturgus zu e. Vergleich zu bewegen; erhielt am 20. 2. 1782 zs. mit d. Räten Puls u. Morgenbesser vom König d. Auftrag, d. neue Justizeinrichtung in Ostpreußen umzusetzen; seit 21. 5. 1782 Präsident d. ostpreußischen Regierung, die aus d. Hofgericht, d. Pupillenkollegium, d. Tribunal u. d. Oberburggräflichen Amt gebildet worden war; Anfang 1784 wurde C.F.L. von Finckenstein, s.d., neuer Regierungspräsident, übernahm dafür am 4.5. d.J. d. Präsidium d. ostpreußischen Etatsministeriums für d. abgegangenen J.F. (von) Rohd, s.d.; 1786 als Erbherr auf Bledau, Nuskern, Wedderau, Wiskiauten, Wosegau, Rippen gest.; in sein Amt rückte M.E. von Knobloch ein, s.d.; Söhne: Friedrich Heinrich, 1743-1813, preuß. Capitain, Erbherr auf Bledau, Quednau, General-Landschaftsdirektor, Carl Wilhelm, geb. 1746, stand 1783 als Leutnant im Regiment von Diringshofen; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 85, 152; II, Ostpreußen, I, Nr. 110; VI, König, Nr. 374; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 52, 72; Fam.geschichte Hövel, Tafeln S. 44, 45; Conrad, Obergerichte, S. 441f.; APB, Bd. 1, S. 356-357; Gerlach, Freimaurer; Landrat Johann Heinrich Christoph von Korff (1731-1785) geb.: Ftm. Minden 18. 8. 1731, gest. 23. 11. 1785; Vater: Dietrich Heinrich, 1699-1766, weilte 1715 bis 1716 auf d. Ritterakademie in Brandenburg/H., 1719 Cornet, 1723 Leutnant im Regiment von Arnheim in Magdeburg, nahm im Aug. 1728 seinen Abschied, gegen d. Erlegung von 2/ m T. seit 1730 Drost d. Amtes Vlotho, seit 1734 Landrat d. Ämter Vlotho u. Limberg, besaß d. Gut Waghorst im Amt Limberg u. e. Hof in Lübbecke; Mutter: Sophia Henriette, e. geb. von Treskow, gest. 1756; Großvater: Johann Heinrich, 1659-1723, Erbherr auf Waghorst, Drost zu Reineberg; Schule: erhielt anfänglich Unterricht durch e. Informator, besuchte dann zs. mit seinem Bruder Schulen in Bielefeld; Laufbahn: amtierte seit 1763 (in d. Nachfolge seines Vaters) als Landrat in d. Gfsch. Ravensberg, stand d. Ämtern Limberg u. Vlotho vor; bat 1766 um d. Drostei d. Amtes Vlotho, die sein Vater innegehabt hat, wollte dafür 2/m T. an d. Chargenkasse zahlen, mit d. Drostei war ein Gehalt von 500 T. verbunden; suchte im Febr. 1782 vergeblich um d. Amt als Oberforstmeister in Minden nach, wollte für d. Amt 1 500 T. zahlen; 1785 unverheiratet als Erbherr auf Waghorst u. Lübbecke gest.; Bruder: Dietrich Victor Ludwig, 1733-1796, dieser studierte seit 12. 11. 1750 d. Jurisprudenz in Halle, amtierte seit 1764 in d. Nachfolge d. verst. W.C. von der Recke, s.d., als Landrat im Ftm. Minden, stand d. Ämtern Reineberg u. Rahden, später d. Ämtern Petershagen, Hausberge vor, zugleich Domherr u. Großvogt in Minden, wollte 1782 Oberforstmeister in Minden werden, trat 1785 d. Erbe seines Bruders an, bekam auf Wunsch auch dessen landrätliches Of-

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Korn ficium in d. Ämtern Limberg u. Voltho, sein bisheriger Posten ging dafür an von Quernheimb, s.d.; war verheiratet mit e. von Buttlar, gest. 12. 5. 1796, hinterließ zwei unmündige Söhne; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 133, 159, 160, 165; II, Minden, Tit. LXX, Nr. 3; Herold, XXVII. Jg. (1899), S. 16ff.; Leers, Ritterakademie, S. 26 (Vater); AB. Behörde, Bd. 16 (danach wurde v. Quernheimb bereits 1786 Landrat, lt. Rep. 125 aber erst 1796 Landrat); KD-rat Friedrich Wilhelm Korn (1764-1813) geb.: Breslau 1764, gest. bei Halle/S. 31. 10. 1813, luth.; Vater: Wilhelm Gottlieb, 1739-1806, Buchhändler in Breslau; Mutter: Charlotte Elisabeth, 1742-1805, e. geb. Pfitzner; Bruder: Johann Gottlieb, 1765-1837, Verlagsbuchhändler; Schule: bis zum neunten Lebensjahr durch Privatlehrer unterrichtet, wechselte dann auf d. MariaMagdalena-Gymnasium, erhielt hier Unterricht in d. lutherischen Religion, in Logik, Physik, Mathematik u. verschiedenen Sprachen; Studium: widmete sich seit 12. 5. 1784 d. Rechtswissenschaften in Halle bei Prof. Nettelbladt u. Dr. Bathe, besuchte daneben kameralistische Kollegien bei Prof. Forster u. Foerster, belegte Historie bei Krause u. Moral bei Dr. Bahrdt, engagierte sich 1784 in e. Loge, ging mit behördlicher Erlaubnis 1786 nach Leipzig, hörte dort Ästhetik bei Plattner, beschäftigte sich mit d. lateinischen, französischen u. italienischen Sprache sowie mit d. Zeichenkunst; Laufbahn: seit 1787 Referendar bei d. KDK Glogau, während d. Schlesischen Campagne 1790 vertretungsweise als Kammersekretär tätig; legte sich dann unter Anleitung d. damaligen KD-rates u. späteren Finanzrates G.A.R. Helwing, s.d., auf d. Domänenfach; wurde zu diesem Zwecke 1793 auf d. oberschlesische Domänenamt Proskau geschickt, um sich praktisch zu routinieren; 1794 durch Minister von Voss als Kammerrat in Südpreußen angestellt, hatte hier d. Aufsicht über d. im Posener Kammerdepartement gelegenen Starosteien u. geistlichen Güter, am 31.10. d.J. wandte sich sein Vater an d. Provinzialchef u. bat um e. Ratsamt für d. Sohn; nach 1795 in gleicher Weise im Bezirk d. KDK Petrikau bzw. Kalisch tätig; absolvierte am 16. 8. 1799 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Voss, seine Relationen wurden als gut eingeschätzt, habe in d. mündlichen Prüfung eine gute Beurtheilungs-Kraft, viele Gegenwart des Geistes, und vorzüglich viele theoretische und practische Kenntniße gezeigt, sei daher geeignet f. e. Ratsamt; seit Sep. 1799 Assessor in Kalisch; in d. Konduitenliste v. Dez. 1803 als fleißig u. befähigt charakterisiert, galt aber nicht als großer Kopf, routiniere sich seit einiger Zeit, habe eine gute Moral; 5. 1. 1804 Bestallung als KD-rat in Kalisch, rückte für d. verabschiedeten J.C.W. von Mengersen ein, s.d.; in d. Konduitenliste v. Dez. d.J. hieß es über ihn, habe guten Willen, verfehle aber des öfteren d. richtigen Gesichtspunkt; gefallen 1813 in e. Gefecht bei Halle als preußischer Hauptmann d. Landwehr im 50. Lebensjahr; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 116, 117; I, Rep. 125, Nr. 2 672 (Lebenslauf v. 1799); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 174,

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Tit. XIII, Nr. 35; Berlinische Nachrichten Nr. 152 v. 21. 12. 1813 (Nachruf); Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 597 (Eltern, Bruder); Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Ober-Akzise- u. Zollrat Carl Friedrich Christoph Korn(e)mann (1767-1815) geb.: Gfsch. Hohenstein 1767, gest. um 1815, evangel.; Vater: Friedrich Eberhard, geb. Derenburg um 1730, studierte seit 3. 4. 1748 in Halle Theologie, später Pastor in Derenburg; Schule: bezog Anfang 1778 d. Domgymnasium in Halberstadt; Studium: schrieb sich am 12. 4. 1786 für d. Rechte in Halle ein; Laufbahn: zunächst Referendar (bei d. Regierung); trat 1788 ins Akzisefach ein, avancierte hier vom Direktionssekretär, Unter-Provinzial- bis zum Provinzial-Inspektor; seit etwa 1800 Ober-Akzise- u. Zollrat in d. Akzisedirektion Neisse; 1811 Regierungsrat in d. Abgaben-Deputation d. Regierung Neisse; in d. Konduitenliste für 1811 hieß es über ihn, er wäre fleißig u. diensteifrig, aber nicht von schnellem Überblick, komme seinen Aufgaben nach, von tadellosem Betragen; 1815 für e. Amt in d. neuen Regierung Oppeln vorgesehen, kz. davor jedoch gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 151, I B, Nr. 2 006 (Hinweis auf seinen Tod); I, Rep. 151, III, Nr. 1 665; Matrikel Halberstadt, Halle; KD-rat, Direktor d. Baugerichtes Christian Wilhelm

Kornemann (1717-1783) geb.: Magdeburg 1717, gest. Berlin 28. 4. 1783; (Vater: Friedrich Joachim, geb. Wanzleben um 1685, studierte seit Mrz. 1702 in Halle, seit mind. 1713 Advokat, später zugleich KD-rat, im Okt. 1727 gest.; Großvater: Johann Adolph, geb. 1660, seit 1712 Kämmerer in Wanzleben); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 16. 8. 1727 in Halle für d. Rechtswissenschaften eingeschrieben; Laufbahn: zunächst Assessor beim Schöppenstuhl in Halle; 10. 7. 1748 Bestallung als kurmärkischer Kammerfiskal mit d. Prädikat Kriegsrat, zugleich als Advokat beim Kammergericht tätig; seit Aug. 1754 in d. Nachfolge d. auf eigenen Wunsch verabschiedeten Geh. Justizrates u. Kammerjustitiars Daniel Friedrich Müller, der 1748 angesetzt worden war, KD-rat u. Justitiar bei d. kurmärkischen Kammer, noch im gleichen Jahr vom Präsidium als fähiger Beamter eingeschätzt; legte im Frühjahr 1764 sein Amt als Fiskal nieder, dieses ging an J.H. Wloemer, s.d.; galt lt. Konduitenliste f. 1767 als guter Jurist u. fleißiger Arbeiter; 1775 Geh. Kriegsrat u. Direktor d. Baugerichtes in Berlin, zugleich Justitiar beim Medizinalkollegium; 1783 im 66. Lebensjahr gestorben; Sohn: Christian Wilhelm, geb. um 1754, bezog am 10. 10. 1771 d. Univ. Halle; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. h, Fasz. 72; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. III; BLHA, Rep. 2, P 2; Berlinische Nachrichten Nr. XCVIII v. 15. 8. 1754, Nr. 60 v. 20. 5. 1775, Nr. 53 v. 3. 5. 1783 (Nachruf); AB. Behörde, Bd. 14, S. 434; Matrikel Halle;

Koschembahr Kammerdirektor, Geh. Kriegsrat Johann Peter (von) Korn(e)mann (1683-1752) geb.: (Ftm. Halberstadt) um 1683, gest. Königsberg/Pr. 20. 12. 1752; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (absolvierte e. Studium); Laufbahn: seit 3. 8. 1720 Steuerrat in d. Gfsch. Wernigerode; vor 1730 als KD-rat u. Akzisedirektor zur preußischen Kammer versetzt; erhielt im Juni 1744 e. zweimonatigen Urlaub nach Halberstadt; seit 4. 9. 1745 in d. Nachfolge d. verst. Carl Gottfried Hartmann, der erst im Mrz. 1744 bestallt worden war, zweiter Kammerdirektor in Königsberg mit d. Pädikat Geh. Kriegsrat, setzte sich dabei gegen d. KD-rat D. Lentz aus Gumbinnen durch, s.d., der später Präsident in Aurich wurde; erhielt d. Zuschlag, weil d. Kandidat besonders in Steuer- u. städtischen Sachen versiert sein sollte; später erster Direktor; dirigierte nach d. Entlassung d. Präsidenten E.S. von Bredow im Juni 1750 zeitweilig d. Kollegium; am 24. 11. 1750 wegen seiner Verdienste nobilitiert, bekam zugleich d. Erlaubnis zum Ankauf d. Güter d. Obristleutnants von Hirsch; Ende 1752 im 69. Lebensjahr als Erbherr auf Gauten, Cojecten usw. gest.; in sein Amt rückt C.W. von der Reck ein, s.d.; (verwandt: 1721 bat e. Garnison-Medicus George Heinrich Kornemann in Halberstadt um d. Amt als Stadt-Physicus); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. K 45 w; I, Rep. 96 B, Nr. 38, 43; II, Ostpreußen, I, Nr. 49, 53; Berlinische Nachrichten Nr. CLVI v. 28. 12. 1752 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 281; AB. Behörde, Bde. 4/ 1f.; Matrikel Halle (hier ein Wilhelm K. aus Halberstadt am 21. 3. 1698 eingeschrieben); Kammerassessor Carl Bernhard von Kortzfleisch (1755-1790) geb.: Mohrungen/Pr. 11. 10. 1755, gest. Bromberg 1790; Vater: Bernhard, 1720-1787, besuchte 1735 d. Joachimsthalsche Gymnasium, weilte 1740 auf d. Univ. Königsberg, dann Leutnant im Regiment von Thadden, von 1754 bis 1767 Landrat im Krs. Mohrungen, seit April 1767 Steuerrat im Kreis Rastenburg, rückte hier für d. verabschiedeten C.L. von Goetze ein, am 9. 12. 1787 in Rastenburg gest., neuer Steuerrat wurde J.J.C. Lehmann, s.d.; Mutter: Charlotte Wilhelmine, 1727-1783, e. To. d. Finanzrates Reinhold (von) Werner, s.d.; Großvater: Joachim Franz, 1681-1742, preußischer Obrist, besaß 1740 d. Gut Plauschwarren, war in Labiau ansässig; Schule: besuchte in Mohrungen u. Barthen öffentliche Schulen; wegen körperlicher Gebrechen f. d. Militärdienst ungeeignet, strebte daher e. Karriere im Zivilfach an; Studium: bezog 1772 d. Univ. Königsberg, wurde in seinen Studien aber durch e. Mangel an Vermögen wie durch d. Umstand behindert, daß damals an d. Albertina keine Kollegien über d. Kameral-, Polizei- u. Finanzfach gelesen wurden, bildete sich daher autodidaktisch u. nahm Einblick in d. Dienstgeschäfte d. Vaters; Laufbahn: 1776 als überzähliger Subalternbeamter in d. KDK Gumbinnen plaziert, arbeitete z.T. in d. Kanzlei, z.T. in der Kalkulatur, ein Gesuch um Zuweisung einer extraordinären Sekretärsstelle

wurde abgewiesen; seit 21. 10. 1776 Referendar in d. KDK; bat am 14. 10. 1782 um Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 29. 3. 1783 mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; im Okt. 1789 als Assessor von Gumbinnen nach Bromberg versetzt; wenige Monate später als Kammerassessor gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 922 (Lebenslauf v. 22. 1. 1783); II, Ostpreußen, I, Nr. 65, 77, 78 u. 80 (Vater), Nr. 208, II, Nr. 8 598; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 421422; Oberforstmeister Carl Ludwig von Koschembahr (1723-1781) * geb.: Postelwitz 10. 6. 1723, gest. Königsberg/Pr. 16. 12. 1781 (bzw. 16. 1. 1782), evangel.; Vater: Wentzel Ludwig, geb. 1698, Erbherr auf Storkau, seit 1719 auf Ober- u. Nieder-Postelwitz, auf Damnig in Schlesien, vor 1774 gest.; Mutter: Johanne Helene Marianne, 17031761, e. To. d. Obristen Magir von Logau; Onkel: Christian Ulrich, fürstl.-oels-bernstadt. Rat, Hofmarschall, 1732 als Erbherr auf Schmölln im Krs. Züllichau genannt, seine neumärkischen Güter gerieten um 1742 in Konkurs; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich zunächst im preußischen Heer, stand 1747 als Fähnrich im Regiment von Kleist, wollte damals d. Erbe seines verst. Großvaters mütterlicherseits antreten, d. Obristen Magir von Logau, dessen Nachlaß aber nur von geringem Wert gewesen sein soll, später Leutnant im Infanterie-Regiment von Meyerinck, bekam im Mai 1754 als Invalide e. monatliche Pension zugesprochen; mit Ordre v. 2. 10. 1754 zum Oberjäger in Falkenhagen bei Spandau ernannt, rückte für C.F.A. Sohr ein, s.d., der neumärkischer Oberforstmeister geworden war; ging 1756 e. erste Ehe ein mit d. ältesten To. d. Majors Binius vom Regiment Prinz Heinrich; amtierte noch 1767 als Oberjäger in d. Mittelmark mit Sitz in Falkenhagen, bat damals um e. zweijährigen Indult für seinen Vater, auf dessen Gütern im Wert von 60/m T. Schulden von 25/m lagen, erhielt im Mrz. d.J. e. kgl. Gnadengeschenk für d. Gut Postelwitz in Höhe von 7 500 T., dessen Sequestration zugleich aufgehoben wurde; 1768 als Besitzer d. schlesischen Gutes Postelwitz genannt; sollte im Juli 1769 von d. kurm. Kammer wegen fehlender neuer Anpflanzungen zur Rechenschaft gezogen werden; (später zeitweilig Oberjäger in Minden); seit Nov. 1772 Oberforstmeister in Preußen, rückte für W.S. von Seidlitz ein, s.d., der Oberforstmeister in Marienwerder geworden war, d. Posten in Falkenhagen ging an d. Feldjäger Bracklow; in zweiter Ehe seit 1766 verheiratet mit Anna Leopoldine Charlotte, e. geb. von Forçade, vor 1820 gest., aus beider Ehe gingen zehn Kinder hervor; seit 1774 Mitglied e. Königsberger Freimaurerloge; 1781 gest., hinterließ nach e. Anzeige e. seiner Söhne, alle acht Söhne aus beiden Ehen traten ins Heer ein, der 1788 Sekonde-Leutnant war, kein Vermögen; neuer Oberforstmeister wurde im Jan. 1782 C. P.G. vom Müllenheim, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, K 37, Fasz. 2, Nr. 246; I, Rep. 96 B, Nr. 51, 53, 70, 71, 72, 81, 140; II, Gen.

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Koschembahr dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. III, Nr. 9 b; Berlinische Nachrichten Nr. 141 v. 24. 11. 1772; Fischbach, Beyträge, T. 2/ 2, S. 575; Tb. Uradel, 35. Jg. (1936), S. 387 (in d. Akten u. d. Lit. findet sich d. Schreibweise Koschenbahr u. Koschembar); Landrat Gottlob Sylvius Wilhelm von Koschembahr (1756-1803) geb.: 15. 5. 1756, gest. Schwiebedawe/Schles. 5.12. (bzw. 7.12.) 1803, evangel.; Vater: Sylvius Wilhelm, 17251797, weilte von 1744 bis 1747 auf d. Ritterakademie Liegnitz, später Erbherr auf Ossen, Schwiebedawe, Frankental, Dobrischau, Landesältester, Krs.deputierter; Mutter: Eleonore, 1736-1788, e. geb. von Pogrell; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich um 1777 im Militär, avancierte im Infanterie-Regiment von Tauentzien bzw. von Lattorf bis zum Leutnant; saß nach d. Abschied auf d. Gut Schwiebedawe; mit Ordre vom 10. 12. 1787 als Landrat im Krs. Militsch u. Trachenberg bestätigt, d. Stände hatten seinen Vater gewählt, doch fiel das Amt an ihn, rückte für E.W. von Kessel ein, s.d.; ging insgesamt vier Ehen ein, u.a. in erster im Nov. 1788 mit Caroline Charlotte von Pusch; legte im Sommer 1795 d. Kabinett Vorschläge über d. Aufnahme d. Pferdezucht vor, die mit Ordre vom 14.9. d.J. Minister von Hoym zur Begutachtung zugingen; Mitte 1801 verabschiedet, neuer Landrat wurde S.T.M von Frankenberg, s.d.; bat am 28. 2. 1802 um d. Genehmigung, sein verschuldetes Gut an e. Bürgerlichen zu verkaufen, führte seine 25 Dienstjahre im Militär- u. Zivildienst ins Feld, verwies auf sein zunehmendes Alter u. d. Mühsal bei d. Bewirtschaftung, lag damals in Scheidung von seiner vierten Frau Lisette Sophie, e. geb. von Somnitz; lt. Bericht d. Breslauer Regierung vom 14.5. d.J. hatte d. Gut e. Wert von 41 347 T., auf ihm ruhten jedoch Schulden von 37 100 T., e. Verkauf läge daher in seinem Interesse, andererseits hätte er sich im Zivilfach keine Verdienste erworben u. wäre daher von d. Glogauer KDK als Landrat entlassen worden, sein Antrag wurde abgewiesen; war kinderlos u. setzte d. ihm befreundeten Stadtdirektor Ernst August Hübner aus Oels zu seinem Universalerben ein; 1803 gest.; auf Grund d. Fürsprache d. Herzogs von Württemberg-Oels u. d. Ministers von Hoym, die d. Stadtdirektor Verdienste u. Wirtschaftskenntnisse attestierten u. auf seine 20 Dienstjahre verwiesen, in denen er sich vom letzten bis zum ersten Posten im Magistrat emporgearbeitet habe, erhielt dieser am 15. 8. 1804 d. Konzession für d. Besitz von Schwiebedawe; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33 K 37, Fasz. 6, Nr. 196 d, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 88, 94, 167, 168; Tb. Uradel, 35. Jg. (1936), S. 386; Akzisedirektor, Geh. Ober-Akziserat Friedrich Wilhelm

Kosiorowski (1761-1839) geb.: Tolksdorf/Pr. 1761, gest. Bromberg 11. 10. 1839; Vater: Friedrich Wilhelm, Rektor in Tolksdorf b. Rastenburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich (seit Herbst 1778) in Königsberg u. ab 11. 11. 1784 in Frankfurt/O. 3,5 Jahre lang d. Rechtswis-

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senschaften; Laufbahn: von etwa 1785 bis 1786 als Hauslehrer tätig, dann Referendar beim Hofgericht in Bromberg, Kreisrichter in Westpreußen mit Sitz in Fordon; 21. 8. 1789 Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. Bromberger Hofgerichtes, ihm wurden vorzüglicher Fleiß u. tadelloser Wandel attestiert; erhielt am 29. 12. 1792 d. Prädikat Justiz-Kommissionsrat; wechselte etwa 1793 ins Akzisefach, zunächst Justitiar bei d. Akzisedirektion in Fordon, dann in Thorn, hier bzw. in Wyszogrod im Sommer 1794 genannt, seit Frühjahr 1796 Justizassessor bei d. Abgabendirektion in Warschau, sein Posten in Thorn ging an C.D.W. Svasius, s.d.; seit 8. 9. 1794 zugleich Justizkommissar; avancierte ausgangs d. neunziger Jahre zum Ober-Akzise- u. Zollrat in Warschau, seit 19. 11. 1798 außerdem noch Notar; rückte nach d. Verabschiedung von P. Kujawa, s.d., 1805 zum Direktor d. Steuerdirektion in Warschau mit d. Prädikat Geh. OberAkzise- u. Zollrat auf; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; seit 1808 Justitiar d. Akzisedeputation in Königsberg/Pr.; galt im Jan. 1809 als kenntnisreicher, tätiger u. rechtlicher Mann; seit Mitte 1810 Regierungsdirektor bei d. Abgaben-Deputation d. litauischen Regierung, im Herbst d.J. für e. Umsetzung nach Marienwerder vorgesehen, diese kam jedoch nicht zustande; legte im Aug. 1810 e. Denkschrift über Grundsätze d. Akzise- u. Zollverfassung vor; seine Vorgesetzten meinten 1811 über ihn, er wäre eifrig u. arbeitsam, hätte er Kopf u. Kenntnisse, würde er ein guter Direktor sein, an seiner moralischen Führung gab es keinen Tadel; 1818 nicht mehr in e. Regierungskollegium tätig; 1839 als Vize-Präsident d. Regierung u. Ritter d. Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse mit 79 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 74, 114; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96 B, Nr. 122; I, Rep. 151, III, Nr. 1 543, 1 638, 1775; Matrikel; Regierungsrat August Friedrich Carl Freiherr von Kospoth (1767-1832) geb.: Ruppin/Mark 2. 7. 1767, gest. Breslau 4. 8. 1832, luth.; Vater: Friedrich August Wilhelm, geb. 1739, Capitain im Kürassier-Regiment von der Marwitz bzw. Prinz Ferdinand, gest. 8. 6. 1782; Mutter: Johanna Juliane Marianne, e. geb. von Mosch, gest. 3. 2. 1793; Großvater: Johann August, 1683-1758, Erbherr auf Schilbach, Oschitz, Blankenberg, gräfl. reußischer Obristleutnant; Schule: besuchte von 1782 bis 1785 d. Ritterakademie in Liegnitz, wechselte mit 18 Jahren auf d. Akademie; Studium: bezog am 15. 10. 1785 d. Univ. Halle für e. dreijähriges Jurastudium bei Prof. Nettelbladt; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 22. 11. 1788 als Auskultator beim Berliner Kammergericht angenommen, seit 31. 10. 1789 Referendar, hatte in d. zuvor abgelegten mündlichen Prüfung sehr gute Rechtskenntnisse gezeigt; am 3. 9. 1791 wurde sein großes Examen angewiesen, das Verfahren sollte beschleunigt werden, weil er für e. Ratsamt bei d. herzoglich-braunschweigischen Mediat-Regierung in Oels vorgesehen war, bestand d. Rigorosum am 11. 10. 1791 erfolgreich, trat d. Posten an; am 11. 11. 1793 zum Regie-

Koszutski rungsrat befördert; seit April 1794 Mitglied d. Regierungskollegiums in Petrikau, wechselte im Herbst 1798 mit d. Kollegium nach Kalisch, stand hier bis Ende 1806, im Nebenamt Konsistorial-, Pupillen- u. Kammer-Assistenzrat; galt als fleißiger, zuverlässiger u. daher besonders brauchbarer Beamter; erhielt im Mrz. 1805 d. südpreußische Inkolat; 1808 Rat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, rückte für d. pensionierten F.W.L. von Haugwitz ein, später beim Breslauer Oberlandesgericht, seit 1812 Oberbürgermeister von Breslau; 1822 Roter-Adler-Orden dritter Klasse; amtierte bis zu seinem Tode 1832; Frau: Rosina, e. geb. Geßner; Bruder: Gottlieb Heinrich Ernst, geb. 6. 6. 1770, Leutnant im Infanterie-Regiment von Bornstedt bzw. von Kunheim, erhielt am 18. 3. 1793 auf Fürsprache seiner beiden Onkel d. venia aetatis: d. Generalleutnants Carl Rudolph von Mosch, d. Obristen Christoph Friedrich von Mosch; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 9, 143, J 7 c, Fasz. 6, Y 8, 1793 (Bruder, Mutter, Onkel); I, Rep. 46 B, Nr. 158 a 7, Fasz. 40; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 121; Berlinische Nachrichten f. 1794 u. 1832 (hier in Nr. 195 v. 21.8. kz. Todesanzeige); Neuer Nekrolog, 10. Jg. (1832), T. 2, S. 582; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 160; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 463-464; Wendt, Akademie, S 72; Matrikel Halle; Kammerassessor Johann Wilhelm Andreas Kos(s)mann (1761-1804) geb.: Geismar/Hessen-Kassel 11. 7. 1761, gest. Köpenick 10. 9. 1804; Vater: Heinrich Wilhelm, Prediger; Schule: erster Unterricht durch d. Großvater u. Vater, weilte dann auf d. Gymnasium in Coburg, hier in d. lateinische, griechische, französische u. englische Sprache eingeführt, vom Vater f. e. Theologiestudium bestimmt, er selbst neigte zur Philosophie; Studium: schrieb sich am 29. 4. 1778 mit 15 Jahren an d. Univ. Marburg ein, besuchte Kollegien u.a. über Logik, angewandte Mathematik, Moral, Geschichte, ging ein Jahr später nach Gießen, hörte dort Ökonomie u. Staatswirtschaft bei Schlettwein, war dann 1,5 Jahre in Göttingen, belegte hier Naturrecht, Philosophie, Technologie, Geschichte, Staatsrecht bei Schlözer, Kameralwissenschaften bei Beckmann, Physik bei Lichtenberg, hatte d. eigenen Angabe zufolge Rechtsu. nicht Kameralwissenschaften studiert; wollte ursprünglich in Göttingen Privatdozent werden, d. Tod d. Vaters zwang ihn jedoch zum Verlassen d. Akademie; Laufbahn: ließ sich durch große Offerten f. d. preußische Heer anwerben, diente einige Jahre als Gemeiner, erhielt wegen seiner schwächlichen Konstitution u. nach Stellung eines Ersatzmannes d. Abschied; seit 1789 Freimaurer; engagierte sich anschließend als Lehrer im Lyceum in Schweidnitz, als solcher zehn Jahre tätig, ging dann nach Berlin, war zuvor 1790 in Frankfurt/O. von Prof. Darjes zum Dr. phil. promoviert worden; 1793 als Gouverneur beim adligen Kadettenkorps in Berlin angestellt, hier Prof. für deutschen Stil, verdiente als solcher sehr wenig, übersetzte daher nebenbei Bücher aus d. englischen u. französischen Sprache; seit Sep. 1793 zugleich Prof. bei d. Akademie d. Artillerie;

wollte 1797 im Kameralfach angestellt werden u. bat daher um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses im Jan. 1798, hatte in d. Prüfung jedoch Wissenslücken erkennen lassen, lt. Attest noch nicht völlig für e. Ratsamt qualifiziert, ihm fehlten v.a. einschlägige Kameralkenntnisse, sollte sich diese aneignen, wäre dann brauchbar, ihm wurden Kopf u. wissenschaftliche Kenntnisse bescheinigt; anschließend zum Kammerassessor befördert; im Febr. 1800 wurde seine Bitte um Beförderung zum Rat mit Hinweis auf d. mäßige Examen abgelehnt, sollte seine Qualifikation neuerlich beweisen, galt für e. Posten als KD-rat als nicht geeignet; verdiente seinen Lebensunterhalt 1798 als Prof. am Ober-Hofbauamt u. Prof. bei d. Akademie d. Artillerie; gab seit 1796 zs. mit Heinsius Denkwürdigkeiten u. Tagesgeschichte d. Mark Brandenburg heraus, veröffentlichte hier 1801 e. Aufsatz Über die Kameralverfassung d. preußischen Staaten, S. 954ff., weitere Schriften: Historisch-politisch-geographische Tabellen von Europa, 1785, Historisch-politisch-geographische Tabellen von Deutschland, 1785, Geschichte d. Stadt Schweidnitz, 1786, Leben Friedrich Wilhelms II., 1798, Versuch e. Darstellung d. Kameralverfassung, 1800; 1804 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 12 A; I, Rep. 96 B, Nr. 105; I, Rep. 125, Nr. 661 (Lebenslauf von 1797); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 238-240, Bd. 11 (1805), S. 454; Baur, Handwörterbuch, 1 Bd. (1816), Sp. 757-758; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Johann Gotthilf Kost (geb. 1714) geb.: Halle/S. 11. 7. 1714; Vater: Johann Gotthilf, 16781744, (stammte aus Straßburg), bezog am 13. 10. 1697 d. Univ. Halle, Lic. iur. 1704, seit 1717 im hallischen Ratskollegium, zunächst Substitutus, dann Ratsmeister u. Assessor, (amtierte 1717 als Syndicus d. hallischen Pfännerschaft, zugl. Advokat); Mutter: Charlotta Augusta, e. geb. Knorre; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 24. 3. 1731 in Halle für Philosophie ein; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer als Auditeur; avancierte nach d. Abschied Mitte d. Jahres 1765 zum KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, hier Nachfolger d. umgesetzten G.E. Magusch, s.d.; mit Ordre vom 1. 11. 1766 zs. mit L.W. von Happe, s.d., u. Carl Anton Meyer, e. früheren Auditeur, der erst im Juli 1765 ernannt worden war, entlassen, alle drei galten als ungeeignet, sie waren aufgrund e. Anzeige d. Präsidenten von Siegroth verabschiedet worden; K. wurde im Dez. d.J. zweimal beim König vorstellig, wollte die Gründe für d. Entlassung wissen, bat um Gerechtigkeit u. um e. anderen Posten; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 72 (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 69; II, Magdeburg, Tit. XX, Nr. 2 (Vater); Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, Beilage, Tafel LXXIX; Matrikel Halle; Landrat Ignatius von Koszutski (geb. 1760) geb.: Polen um 1760; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: amtierte seit Mitte 1793 als Landrat in Südpreußen, stand d. Krs. Gnesen im Departement Posen vor; im Jahr 1800 hieß es über ihn, er habe vorher in keinen Diensten gestanden, wäre tätig, brauch-

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Kottulinsky bar, besitze in manchen Partien d. Dienstes vorzüglich gute Kenntnisse; übernahm nach dessen Abschied 1802 auch noch d. Krs. Wongrowiec d. Landrates F.W. von Zychlinski; stand bis 1806 d. drei Kreisen Gnesen, Powidz u. Wongrowiec vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 93; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174; Handbuch Staat;

Landrat Johann George von Kottulinsky (1717-1780) geb.: Schlesien um 1717, gest. Ende 1780; (Vater: George Ernst, Erbherr auf Dammelwitz, seit 1705 verheiratet mit Helena Rosina von Steinsdorff; Großvater: Johann Heinrich, gest. 1713, Erbherr auf Schützendorff); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 10. 1737 in Jena ein; Laufbahn: 1753 als Marschkommissar u. Erbherr auf Dammelwitz im Krs. Ohlau genannt; amtierte (seit 1765 bis) 1780 als Landrat im Krs. Ohlau, besaß d. Gut Dammelwitz im Wert von rund 10/m T.; 1767 wurden seine drei Söhne genannt: Johann Gottfried, 18 Jahre, Fähnrich im Regiment von Tauentzien, Ernst Gottlieb, 15, Junker im gl. Regiment, George Christian, 13 Jahre; Ende 1780, Anfang 1781 gest., neuer Landrat wurde Hans Friedrich von Wentzky; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 43; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 81, 154; Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 137; Schulz, schlesische Landräte, S. 74; Matrikel Jena;

KD-rat Carl Ferdinand Gottlob Freiherr von Kottwitz (1781-1861) geb.: Nieder-Oberau/Schles. 5. 11. 1781, gest. Breslau 2. 1. 1861, evangel.; Vater: Carl Gotthard, 1747-1813, Erbherr auf Nieder-Oberau, ehedem Landschaftsdirektor im Ftm. Liegnitz u. Wohlau, Kurator d. dortigen Ritterakademie, lebte 1800 auf seinen niederschlesischen Gütern; Mutter: Renate Juliane Henriette, 1765-1811, e. geb. von Nickisch u. Roseneck; Brüder: Friedrich Heinrich Ernst, 1782-1842, Heinrich Ludwig Carl, 1796-1854, preuß. Obristleutnant; Schule: besuchte von 1797 bis 1800 zs. mit d. Bruder F.H.E. d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: beide schrieben sich am 29. 4. 1800 in Erlangen (für d. Rechte) ein; Laufbahn: zunächst Referendar beim Kammergericht; Bestallung vom 23. 12. 1805 als KD-rat u. Kammerjustitiar in Glogau, rückte für E.C.G. Kieckhoefer ein, s.d., der Direktor geworden war; nach 1806 Regierungsrat in Liegnitz, seit 23. 9. 1809 vortragender Rat bei d. Geh. Staatsrat von Massow in Breslau; sollte 1815 Direktor d. ersten Abt. d. neuen Regierung in Oppeln werden, schlug d. Amt offenbar jedoch aus; seit 1816 Regierungsdirektor (in Breslau), zuletzt Vize-Präsident in Breslau; 1861 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356, Paket 15 487; I, Rep. 96 B, Nr. 122; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 877, 1 966, 2 006; Tb. freiherrl. Hs., 15. Jg. (1865), S. 518, 54. Jg. (1904), S. 394; Wendt, Akademie, S. 76; Matrikel Erlangen;

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Landrat Friedrich Gottlob Freiherr von Kottwitz (1733-1790) geb.: Gut Contopp/Schles. 1. 10. 1733, gest. 10. 9. 1790, evangel.; Vater: Adam Heinrich, 1704-1774, Erbherr auf Contopp u. Mondschütz; (Mutter: Charlotte Catharine, 1710-1779, e. geb. von Lestwitz; Bruder: Carl Gotthard, 1747-1813, Landschaftsdirektor in Liegnitz u. Wohlau, verkaufte Contopp, erwarb dafür Nieder-Oberau); Schule: besuchte von 1751 bis 1754 d. Ritterakademie Liegnitz; Studium: weilte von 1754 bis 1757 auf d. Univ. Frankfurt/ O., widmete sich d. Rechtswissenschaften, hielt sich bis 1759 im Elternhaus auf; Laufbahn: bewirtschaftete seit 1759 d. väterliche Gut Mondschütz im Ftm. Wohlau, zugleich als Kreisdeputierter tätig; übernahm dann d. Gut Contopp; seit April 1774 Justizrat u. ständiger Kommissar im Krs. Grünberg; mit Ordre vom 30. 11. 1783 vom König als Landrat im Krs. Grünberg bestätigt, trat d. Amt im Dez. 1783 bzw. Mrz. 1784 an, rückte für d. verst. Maximilian Adolph von Stentzsch auf Prittag ein; in e. Bericht d. Glogauer Oberamts-Regierung v. 26. 4. 1784 als einer d. geschicktesten u. fleißigsten Justizräte geschildert, d. Kollegium verlor ihn nur ungern u. meinte, es sei schwer, e. geeigneten Nachfolger zu finden, neuer Justizrat wurde am 14. 6. 1784 d. Freiherr von Kottwitz auf Boyadel; 1790 gest., d. Amt als Landrat ging an J.E. von Stentzsch, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 ii, I, Fasz. 23; I, Rep. 96, Tit. 426 P (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 83, 90; Tb. freiherrl. Hs., 54. Jg. (1904), S. 393 (Eltern, Bruder); Wendt, Akademie, S. 64; Schulz, schlesische Landräte, S. 74; extraordinärer Obergerichtsrat Rudolf August von Koven (1714-1773) geb.: Klötze/AM um 1714, gest. ca. 1773; Vater: Johann Heinrich, (geb. Einbeck um 1638, studierte seit 8. 12. 1655 in Jena, später) preuß. Hof-, Obergerichtsrat, großbritann. Amtmann zu Klötze, Erbherr auf Poritz, Berckau, Bandau, 1729 gest., seine Güter sollen e. Wert von 60/m T. gehabt haben, hinterließ acht Söhne; Stiefmutter: Anna Margarethe, e. geb. Vortmann aus Hildesheim, aus dieser Ehe stammten zwei Söhne; Brüder: Anton Thomas, 1734 als Stiftskapitular zu Walbeck bezeichnet, Casimir Wilhelm, nahm 1749 als preuß. Leutnant seinen Abschied, Erbherr auf Bandau, Johann Heinrich, Amtskammerrat, Erbherr auf Poritz, galt als blödsinnig, um 1765 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 5. 1731 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 8. 2. 1732 Obergerichtsrat in Stendal; wollte als Rat auf d. adlige Bank einrücken, bat daher wegen d. Verlustes d. entspr. Dokumente am 6. 2. 1734 um d. Bestätigung d. Adels d. Familie, diese bzw. d. Nobilitierung erfolgte am 12.5. d.J. für d. vier Brüder u. zwei Schwestern; 1737 als extraordinärer Rat bezeichnet, bezog damals kein Gehalt, besaß zs. mit seinen Geschwistern u.a. d. Gut Poritz, das ihm Einkünfte von 600 T. einbrachte; noch 1751 genannt; offenbar im Zuge d. Neueinrichtung d. Altmärkischen Obergerichtes Mitte 1753 ausgeschieden; saß auf Berckau u. Büssen, beide Güter gerieten nach 1763 infolge von

Krackow Krieg u. Hagelschäden in Konkurs; bat im Herbst 1765 um e. Indult für vier Jahre, wollte sein Gut Büssen verkaufen; suchte im Herbst 1769 um e. kl. Pension nach, zuvor hatten seine Gläubiger d. Revenuen d. Gutes Berckau mit Arrest belegt; vor 1774 gest.; Onkel: Johann August, Canonicus in Magdeburg, machte sich 1710 in Pommern ansässig, erwarb d. Gut Barkow im Krs. Greifenberg; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. K 45 k; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 22, 26; I, Rep. 22, Nr. 178 l; I, Rep. 30, Nr. 44, K 64 f; I, Rep. 96 B, Nr. 44, 132, 136 (danach 1769 67 Jahre alt); VI, König, Nr. 374; BLHA, Rep. 78, I, Gen., Nr. 181; Matrikel Halle; Kammer-, Bankdirektor Johann George Kracker (geb. 1752) geb.: Neustadt/Aisch 10. 10. 1752; Vater: Metzger in Neustadt; Schule: bezog am 27. 4. 1757 d. Gymnasium in Neustadt, später in Erlangen immatrikuliert, Privatabitur; Laufbahn: trat 1772 in d. Dienst d. Markgrafen von Bayreuth ein, zuletzt Geh. Archivrat u. 1784 Geh. Registrator in Ansbach; 19. 3. 1793 Bestallung als KD-rat in Bayreuth, bearbeitete als solcher v.a. die Militaria; seit 21. 6. 1795 Geh. KD-rat u. vortragender Rat im fränkischen Landesministerium; am 12. 10. 1798 zum zweiten Direktor d. KDK Ansbach befördert, rückte für Carl Wilhelm Heinrich Schegk ein, der erster Direktor geworden war, fungierte zugleich als Direktor d. Bank in Fürth; in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn, er besitze Fähigkeiten, praktische Landes- u. Dienstkenntnisse, zeichne sich durch Tätigkeit u. Diensteifer ehrenvoll aus; amtierte bis 1805/06; in d. frz. Zeit Kammerdirektor, Gründer d. Staatsbank; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 4, 282 a, 283, 353, 391; Hartung, Hardenberg, S. 67f.; Neustädter Fürstenschule, S. 37 (mit e. problemat. Daten); KD-rat Carl Friedrich August Kracker von Schwarzenfeld (1774-1853) * geb.: 1774, gest. 1853, luth.; Vater: Christian Gottlieb, 1744-1778, Erbherr auf Krippitz, Ulsche, Dometzko, Landesältester, Marschkommissar im Krs. Strehlen; Mutter: Friederike Wilhelmine Louise, 1741-1815, e. geb. von Zollikofer; Schule: weilte von 1789 bis 1792 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: widmete sich seit 1792 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit Ende 1795 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer; im Okt. 1798 zum Assessor in Breslau befördert; seit 27. 4. 1799 KD-rat in Breslau, rückte für d. verst. Rat C.H.S. von Tschirschky ein, s.d.; erhielt im Frühjahr 1805 e. zweimonatigen Urlaub für e. Reise nach Österreich; ihm wurden 1806 viele Kenntnisse bescheinigt, galt als sehr brauchbar, litt aber an e. schweren Brustkrankheit; seit Nov. 1804 verheiratet mit Caroline von Zborowsky; nach 1806 Geh. Regierungsrat in Breslau; 1853 gest.; Cousin: Ernst Carl, 1769-1820, Justizkommissar, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 100, 101, 121; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19, vol. VI; BLHA, Rep.

2, Nr. A 127; Wendt, Akademie, S. 74; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 89 (danach geb. 1775); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 429; Justizkommissar Ernst Carl Kracker von Schwartzenfeld (1769-1820) geb.: Kobelau/Schles. 10. 11. 1769, gest. Fraustadt 5. 12. 1820, luth.; Vater: Johann Ernst, 1736-1802, Erbherr auf Kobelau im Krs. Nimptsch; Mutter: Louise Charlotte, 1752-1830, e. geb. von Gellhorn; kein Hinweis auf d. Schulbildung, legte vor d. Immatrikulation e. Examen ab; Studium: absolvierte seit 5. 5. 1789 e. Jurastudium in Halle; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 28. 1. 1792 als Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Brieg angenommen, stand 1794 hier als Referendar; sein Vater bat Ende 1794 Minister von Voss, Ernst Carl mit e. Ratsamt in Südpreußen zu versorgen; wurde daraufhin f. e. Versorgung notiert, seit 1796 verheiratet mit Julie, e. geb. von Mauderode, beide wurden geschieden; 1798 als Justizkommissar in Petrikau erwähnt; 1805 als Justizamtmann im Departement d. KDK Kalisch tätig, saß in Sokolnik, galt als fleißig u. geschickt; später Gerichtsrat in Fraustadt, 1820 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 237, Nr. 356; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 174, Tit. XIII, 35, 37, 53; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 427, 18. Jg. (1925), S. 497; Matrikel Halle; KD-rat Andreas Theodor Krackow (geb. 1749) geb.: Engelstein bei Angerburg/Pr. 1749, luth.; Vater: (Johann Friedrich, geb. Angerburg um 1723, studierte seit 28. 9. 1741 an d. Albertina, später) Pfarrer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog mit 15 Jahren im Okt. 1763 d. Univ. Königsberg zum Studium d. Rechte, weilte hier bis Herbst 1767; Laufbahn: absolvierte im Nov. 1767 d. erste Examen beim ostpreußischen Hofgericht, anschließend 1768 als Stadtrichter im oberländischen Mühlhausen angesetzt, 1770 Richter u. Stadtschreiber in Liebstadt, vervollkommnete in dieser Zeit d. eigenen Angabe nach seine polnischen u. französischen Sprachkenntnisse; legte im Dez. 1771 beide Ämter nieder u. engagierte sich als Referendar beim Königsberger Hofgericht; seit 1772 Kriminalrat u. Hoffiskal beim Landesgericht in Marienwerder; heiratete 1779 d. To. eines polnischen Hauptmanns aus Danzig; seit 1780 Mitglied d. Königsberger Johannisloge; 1782 Notar bei d. westpreußischen Regierung; 1784 Kreisjustizrat in Stoltzenberg bei Danzig; 1785 infolge e. Erkrankung aus d. Dienst entlassen; führte nach seiner Genesung diverse kommissarische Aufträge in Domänensachen für d. westpreußische KDK aus; kaufte 1788 e. adliges Gut bei Mewe; Aug. 1790 Prädikat Kriegsrat; bat im Febr. 1791 um Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, bestand dieses am 16.4. d.J. mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; 23. 6. 1791 Bestallung als KD-rat in Königsberg, von F.L. von Schroetter als sehr fähig eingeschätzt; im Juli 1793 nach Marienwerder umgesetzt; damals vorgesehen f. e. Amt als Kammerjustitiar, mußte dafür aber noch d. große

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Krahmer juristische Examen ablegen, sträubte sich mit d. Hinweis auf seine langjährigen Erfahrungen im Justizfach sowie wegen d. damit verbundenen Kosten gegen d. Absolvierung d. Prüfung, verzichtete im Nov. 1793 auf d. Amt als Justitiar, nahm seinen Abschied u. zog sich auf sein adliges Gut bei Schidlitz zurück, wollte künftig f. d. KDK in Marienwerder Kommissionen durchführen; zeigte am 6. 3. 1798 Minister von Schroetter aus Danzig d. Wiederherstellung seiner Gesundheit an u. bat um d. neuerliche Plazierung im Kameralfach, d. Plan zerschlug sich jedoch durch d. Tod seines Schwiegervaters; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 125, Nr. 2 548 (Lebenslauf v. 1791); II, Ostpreußen, I, Nr. 58; II, Preuß. Direk.registr., Nr. 374; Straubel, Beamte; Regierungsrat Wilhelm Friedrich Krahmer (geb. 1777) geb.: Berlin 1777; Vater: Christian Andreas, zunächst Regimentsquartiermeister im Regiment von Braun, seit Dez. 1788 Ober-Salzinspektor mit d. Prädikat Kriegsrat in Berlin; Schule: besuchte sieben Jahre lang d. Friedrichswerdersche Gymnasium in Berlin, verließ dieses im Febr. 1796 mit d. Abitur; Studium: widmete sich seit 28. 4. 1796 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich um 1798 als Referendar im Justizfach; nach d. großen Examen um 1801 zum Assessor in Posen befördert; 18. 4. 1804 Bestallung als Regierungsrat in Posen; galt als gewöhnlicher, aber guter u. fleißiger Arbeiter; stand bis Ende 1806 in Posen; verlor nach d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; amtierte im Herbst 1808 u. Ende 1809 als Justizkommissar beim Berliner Stadtgericht; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 118; Berlinische Nachrichten Nr. 64 v. 29. 5. 1804 (Bestallung); Matrikel Halle; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 2; KD-rat Heinrich Ludwig Kramer (geb. 1774) geb.: Ftm. Halberstadt 1774; Vater: Heinrich Christoph, 1734-1807, studierte seit 2. 5. 1755 in Halle Theologie, ab 1765 Prediger in Seggerde; Mutter: Maria, 1743-1808, e. geb. Mann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: weilte auf d. Univ. Halle); Laufbahn: engagierte sich 1796 als Referendar bei d. KDK Halberstadt; absolvierte um 1800 d. große Examen; stand 1802 als Assessor in Halberstadt, erhielt damals e. gutes Führungszeugnis durch seinen Chef; im Mai 1803 von Minister F.W. von der Schulenburg zs. mit L.B. Sombart, s.d., als KD-rat für d. neue Kammer in Heiligenstadt vorgeschlagen u. vom König bestätigt, hatte bei d. neuen Einrichtung d. KDK in Halberstadt nicht berücksichtigt werden können, weil er nach Einschätzung seiner Vorgesetzten mehr Kenntnisse von Städte- u.a. Kameralsachen als vom Domänenfach gehabt haben soll, was in Halberstadt-Hildesheim jedoch von besonderer Bedeutung sei, wurde daher am 23.5. d.J. als Rat in Heiligenstadt angesetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 U; I, Rep. 70, IX, Nr. 10; I, Rep. 96 B, Nr. 115; II, Halberstadt, Tit. I, Nr. 8; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Pfarrerbuch

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Prov. Sachsen, Bd. 5, S. 124 (Eltern, d. Bruder Heinrich Ludwig Christoph, geb. Jan. 1774, später Pfarrer); Landrat Carl Georg Wilhelm (von) Krause (1761-1832) geb.: Gut Pritzlow/Pom. 28. 10. 1761, gest. ebda. 18. 8. 1832; Vater: David Christian, 1723-1778, aus Pritzlow gebürtig, schrieb sich am 22. 4. 1741 in Halle für d. Rechte ein, markgräflich brandenburg-schwedtscher Domänenrat mit d. Prädikat Kriegsrat, seit etwa 1766 Erbherr auf Pritzlow, Pargow, Staffelde u. Hohenzahden im Krs. Randow, fungierte als Kommissar bei d. Teilung d. Gemeinheiten; Mutter: Anna Lowisa, 1733-1798, e. To. d. Oberamtmanns Kroening zu Pomellen; Schwager: Regierungsrat J.B. Caps in Stettin, s.d.; Schule: erhielt anfänglich Unterricht im Elternhaus durch Privatlehrer, besuchte dann d. akademische Gymnasium in Stettin, war hier d. Leitung d. Prof. Hecker anvertraut, weilte drei Jahre auf dieser Anstalt; Studium: bezog am 20. 10. 1780 für drei Jahre d. Univ. Halle, studierte Rechts- u. Kameralwissenschaften, kehrte nach Pommern zurück; Laufbahn: engagierte sich als Referendar bei d. pommerschen KDK bzw. d. Coesliner Deputation, arbeitete einige Jahre als Referendar, übernahm dann das vom Vater geerbte Gut Pritzlow zur Bewirtschaftung; am 19. 1. 1787 gemeinsam mit seinem Bruder L.B.B. nobiliert, die Adelsverleihung erfolgte nach e. Immediatgesuch d. Mutter aufgrund d. Verdienste ihres verstorbenen Vaters; wurde ordentliches Mitglied d. Märkischen Ökonomischen Gesellschaft in Potsdam; heiratete 1794 Beate Eleonore Tugendreich, e. geb. von der Osten aus d. Hause Blumberg, aus beider Ehe gingen zwei Söhne, Carl Ferdinand Bogislaw, geb. 1796, u. Hellmuth George Heinrich, geb. 1803, u. zwei Töchter hervor; im Frühjahr 1795 von d. Ständen d. Krs. Randow in d. Nachfolge d. verabschiedeten Carl von Massow, s.d., zum Landrat gewählt, am 12.5. wurde sein großes Examen angeordnet; bestand dieses am 20.6. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, am 24.6. offiziell bestallt; noch im gleichen Jahr zum Mitglied d. vorpommerschen Landschaft gewählt; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1798, er stehe seinem Landratsamt mit Fleiß, Rechtschaffenheit u. Diensteifer vor, es sei zu erwarten, daß er seinen Geschäften künftig mit vorzüglicher Applikation nachkommen werde; seine Güter Pritzlow, Hohenzahden, Mariendorf hatten 1805 e. Wert von 57/m T.; erwarb sich Verdienste in d. Zeit d. französischen Besetzung d. Provinz; amtierte seit 1809 als Landschaftsdirektor; 1810 Roter-Adler-Orden dritter Klasse; 1822 Mitglied d. Kommission zur Tilgung d. pommerschen Kriegsschulden; 1823 St. Johanniter-Ritter; 1832 im 71. Lebensjahr als Landschaftsdirektor u. Landrat gest., hinterließ Frau u. Kinder; Bruder: Ludwig Bernhard Bogislav, 1764-1810, weilte seit Mai 1785 in Halle, später Erbherr auf Staffelde; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 62; I, Rep. 96 B, Nr. 164; I, Rep. 125, Nr. 2 695 (kz. Lebenslauf v. 13. 6. 1795); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 19; Berlinische Nachrichten Nr. 18 v. 10. 2. 1787, Nr. 197 v.

Krause 23. 8. 1832 (kz. Nachruf); Neuer Nekrolog, 10. Jg. (1832), T. 2, S. 625; DGB, Bd. 150 (1969), S. 172, 174; Matrikel Halle; Regierungsrat Christian Krause (1700-1762) geb.: Wettin um 1700; gest. Magdeburg 19. 6. 1762; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 9. 1715 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: amtierte zunächst als Syndikus in Groß Salze; am 8. 9. 1752 zum Regierungsrat in Magdeburg ernannt; erhielt am 30. 10. 1758 d. gewünschte Dimission; 1762 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69, 1755-1769; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten f. Juni 1762 (kz. Todesanzeige); Matrikel Halle; KD-rat Christian August Krause (geb. 1736) * geb.: Berlin 1736; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (absolvierte e. Studium); Laufbahn: zunächst Auditeur im Kürassier-Regiment Prinz Heinrich, unternahm anschließend eine Reise nach Sachsen, Holland u. England; am 20. 5. 1766 zum kurmärkischer KD-rat ernannt; bearbeitete 1767 Handels-, Manufaktur- u. Polizeisachen, ihm wurde damals Application attestiert; am 23. 1. 1768 entlassen; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; BLHA, Rep. 2, P 2; AB. Behörde, Bd. 14, S. 436; Hofgerichtsrat Conrad Joachim Krause (1696-1780) geb.: Stendal um 1696, gest. Königsberg/Pr. Frühjahr 1780; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 15. 5. 1713 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: im Zuge d. Errichtung d. Hofgerichtes in Insterburg 1724 als Sekretär angestellt; seit 1732 Hofgerichtsrat cum voto; fungierte noch im Mai 1751 als Rat u. Sekretär; 1780 als Hofgerichtsrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 157, 159; I, Rep. 96 B, Nr. 154 (Hinweis auf seinen Tod); Matrikel Halle; Finanzrat Jacob Friedrich Krause (1720-1785) geb.: Anklam um 1720, gest. Berlin 26. 3. 1785; kein Hinweis auf Elternhaus und Schulbildung; Studium: bezog im Juni 1737 d. Univ. Halle für e. Theologiestudium, wechselte später offenbar zu d. Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: engagierte sich um 1744 als überzähliger Kammersekretär in Stettin; rückte mit Ordre v. 29. 11. 1746 als ordentlicher Sekretär ein u. bekam e. Gehalt zugewiesen; seit 23. 3. 1748 KD-rat im Rechnungsdepartement d. Stettiner Kammer, trat für d. kassierten J.G. Opderbeck ein, s.d.; wechselte im Juni 1755 im Tausch mit C.L. Noething, s.d., als Rat zur KDK Magdeburg; seit Sep. 1767 Direktor d. KDK Halberstadt mit d. Charakter Geh. Rat, trat d. Nachfolge d. verst. Kammerdirektors C.L. Dieterich an, s.d.; im Frühjahr 1770 als zweiter Direktor nach Magdeburg versetzt, trat für d. aufgerückten J.F. Burghoff ein, s.d.; avancierte auf Vorschlag Minister von Derschaus Mitte 1772 zum Mitglied d. westpreußischen Klassifikationskommission, hier unter Fi-rat J. R. Rode tä-

tig; seit 15. 12. 1774 Finanzrat im I. Provinzial- u. im Forstdepartement d. Generaldirektoriums, hatte nach e. vorherigen Audienz beim König den Zuschlag vor zwei anderen Kandidaten bekommen, u.a. deshalb, weil er seit einigen Jahren Kassenkurator in Magdeburg gewesen war, nahm hier d. Platz d. verst. P.M. Lehnmann ein, s.d., d. Amt in Magdeburg fiel an C.L.A. von Borcke, s.d.; gehörte im Mai 1781 zu d. Kandidaten f. d. Amt d. verst. Präs. d. Oberrechenkammer J.R. Rode, nach e. Audienz am 20.5. d.J. ging d. Posten jedoch an H.W. Kummer, s.d.; tauschte im Mai 1782 sein Ressort mit d. Finanzrat J.C. Kessel, s.d., stand fortan im Departement d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert; 1785 an Entkräftung im 65. Jahr gestorben, hatte 39 Jahre im königlichen Dienst gestanden, sein Amt im Forstdepartement wurde zunächst nicht wieder besetzt; Söhne: Friedrich Wilhelm, geb. um 1760, schrieb sich am 23. 5. 1778 in Halle für d. Rechte ein, gest. 1799 als Geh. Sekretär, Carl Friedrich Wilhelm, geb. um 1765, seit Mai 1783 in Halle; seiner Witwe wurde ihre Pension 1799 auf Lebenszeit zugesichert; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 73, 81, 139; II, Magdeburg, Tit. IV, Nr. 2, Tit. V, Nr. 14; II, Ostpreußen, I, Nr. 31; Berlinische Nachrichten Nr. 22 v. 20. 2. 1770 (danach als Rat umgesetzt), Nr. 5 v. 12. 1. 1775, Nr. 38 v. 29. 3. 1785 (kz. Nachruf); AB. Behörde, Bd. 10, S. 178f.; Matrikel Halle;

Akzisedirektor, Geh. Ober-Akziserat Johann Adolph Friedrich Krause (1750-1807) geb.: 1750, gest. Danzig 25. 8. 1807; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: amtierte zunächst lange Jahre als Provinzialinspektor in Westpreußen, dann Geh. Sekretär im Berliner Akzisedepartement; avancierte im Dez. 1788 auf Vorschlag Minister von Werders zum zweiten Direktor d. Akzisedirektion in Fordon mit d. Charakter Kriegsrat, rückte hier für F.T. Mühlbach ein, s.d., der aufgrund von Spannungen mit Direktor J.C.S. Tempelhoff, s.d., nach Neufahrwasser versetzt worden war; (1792 als Assessor in Neufahrwasser genannt); nach 1794 für (d. verst.) L.J. von Monbart erster Direktor d. Direktion in Danzig mit d. Prädikat Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat, als solcher u.a. im Frühjahr 1800 erwähnt; stand bis 1807 diesem Amt vor, gest. mit 57 Jahren, hinterließ seine Frau, e. geb. Mützell; (verwandt: Johann George Philipp Krause, zunächst seit 1766 employé bei d. pomm. Regie, ab etwa 1782 Packhofs-Inspektor in Stettin, seine Eltern zählten damals 80 u. 71 Jahre, musste diese unterhalten, seit Jan. 1787 zweiter Direktor d. Stettiner Akzisedirektion); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 213 C; I, Rep. 96 B, Nr. 107; I, Rep. 151, III, Nr. 1 677; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, B II, Tit. I, Sect. 3, Nr. 1, Tit. II b, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 157 v. 30. 12. 1788, Nr. 108 v. 8. 9. 1807; Adresskalender Danzig 1797 (hier Johann George Philipp Krause als Direktor d. Danziger Akzisedirektion);

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Krause Oberforstmeister Johann Rudolph Krause (geb. 1740) geb.: um 1740; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Feldjäger im reitenden Corps; seit Jan. 1765 Förster in Eggersdorf im Amt Landsberg, seit 1788 in Westpreußen tätig; erhielt als Forstmeister mit Ordre v. 21. 6. 1789 d. Adjunktion auf d. Amt als hinterpommerscher Oberforstmeister; im Frühjahr 1792 zum Oberforstmeister in Hinterpommern befördert, rückte für Donath ein, s.d., saß in Friedrichswalde; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er habe viele Kenntnisse in Forstsachen, es fehle ihm aber an Tätigkeit; Mitte 1802 für d. Versetzung nach Memel vorgeschlagen; Minister F. L. von Schroetter votierte am 26.8. d.J. gegen d. Umsetzung, bezeichnete K. als einen faulen u. nachlässigen Mann, würde in Konflikte mit Präsident von Auerswald geraten, sollte pensioniert werden; Finanzrat J.G.W. (von) Baerensprung schätzte ihn dagegen als nachlässig u. hypochondrisch ein, dabei aber e. kundiger Mann, der Feder gewachsen, könne durch d. Umsetzung gebessert werden; mit Ordre v. 11. 10. 1802 als Oberforstmeister ins litauische Kammerdepartement versetzt u. am 30.12. d.J. förmlich bestallt, trat hier für W.F. von Schenck ein, s.d., der in d. Kurmark gewechselt war, neuer Oberforstmeister in Hinterpommern wurde J.D. von Janitz, s.d., zuvor in gleicher Funktion in Marienwerder; Präsident von Auerswald wurde anläßlich d. Umsetzung aufgefordert, e. genaue Aufsicht auf K. zu haben u. diesen zu e. exakten Dienstführung anzuhalten; leistete in Memel anfänglich gute Arbeit u. zeigte Geschick, neigte dann zu Nachlässigkeiten; 1805 hieß es über ihn, er fange alles an u. bringe nichts zu Ende, lasse auch wichtige Sachen liegen, ändere er sich nicht, sollte dies d. König angezeigt werden; im Mai 1806 wurde ihm d. Entlassung angedroht, sollte er seine Dienstführung nicht bessern, wie er mehrfach zugesagt hatte; im Juni 1809 pensioniert; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 23 K, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 92, 112, 113, 124; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 123; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Pommern, Materien, Gehälter, Nr. 1 (hier 1797 mit d. Alter v. 43 Jahren); Berlinische Nachrichten Nr. 71 v. 14. 6. 1792;

Landrat Christoph Gotthard von Kreckwitz (1685-1750) * geb.: Schlesien um 1685, gest. ebda. um 1750; Vater: Assmann Friedrich, Erbherr auf Bielwiese, u.a. 1673 genannt; Mutter: Anna Elisabeth, 1665-1722, e. To. von Hans Ulrich Freiherr von Schaffgotsch aus d. Hs. Plagwitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Juni 1700 zs. mit seinem Bruder Johann Friedrich, 16811725, Erbherr auf Bunzelwitz, Weide, Leuthen, in Halle ein; Laufbahn: um 1725 als Landesältester im Ftm. Wohlau genannt; war verheiratet mit Johanna Margaretha, e. To. von Hans Adam Schaf von Weißtritz aus d. Hs. Ziebendorff, ging später e. zweite Ehe ein mit Susanna Elisabeth von Zedlitz; amtierte seit Jan. 1742 (bis 1748) als Landrat im Krs. Steinau-Raudten, saß auf Bielwiese u.

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Ziebendorf; um 1750 gest., im Febr. 1751 wünschte Friedrich II., daß e. Leutnant von Uechtritz vom Regiment von Kalsow für d. Verst. neuer Landrat werden sollte; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 40, 41; Sinapius, Curiositäten, T. 2, S. 753; Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Schulz, schlesische Landräte, S. 74; Neumann-Reppert, Kreckwitz, Bl. 34; Matrikel Halle; Landrat Hans Friedrich Gottlob von Kreckwitz (1716-1767) * geb.: Siegersdorf/Schles. 11. 5. 1716, gest. Talbendorf 1767; Vater: Adam Leonhardt, geb. 1680, weilte 1699 auf d. Grauen Kloster in Berlin, bezog am 13. 11. 1700 d. Univ. Tübingen, Erbherr auf Talbendorf; Mutter: Albertine Dorothea Elisabeth, 1691-1721, e. geb. von Gersdorff aus d. Hs. Siegersdorf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte e. Jurastudium; heiratete um 1740 Johanna Louise, e. 1722 geb. von Niebelschütz; Laufbahn: amtierte (seit 1742) als königlicher Justizrat u. ständiger Kommissar im Krs. Wohlau u. Steinau, saß auf Talbendorf im Krs. Lüben, das e. Wert von 14/m T. hatte; erhielt am 21. 5. 1757 d. gewünschten Abschied als Justizkommissar, war zuvor von d. Ständen zum Marschkommissar u. Deputierten im Krs. Lüben gewählt worden; seit 1759 Landrat im Krs. Lüben, stand diesem Posten offenbar bis 1763 vor; seit 1764 amtierte hier H.F.W. von Nickisch, s.d.; 1767 gest., hinterließ drei Söhne; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 43; I, Rep. 46 B, Nr. 75, Fasz. 38; Gauhe, Adels-Lexicon, Bd. I, Sp. 835; Schulz, schlesische Landräte, S. 74; Neumann-Reppert, Kreckwitz, Bl. 41; Matrikel; (Kammerassessor) George Philipp Kressel (geb. 1742) geb.: Berlin 1742; Vater: (George Ludwig, geb. um 1715, weilte 1726 bis 1730 auf d. Cöllnischen Gymnasium), Sekretär u. Kalkulator beim Generalpostamt, vor 1778 gest.; Schule: erhielt teils Privatunterricht, besuchte teils seit 1752 d. Cöllnische Gymnasium in Berlin; Studium: weilte ab 1762 für drei Jahre auf d. Univ. Halle, studierte d. Rechte u. andere Wissenschaften, ging anschließend nach Berlin zurück zur praktischen Routinierung; Laufbahn: trat 1768 als Auditeur ins preußische Heer ein; bat im Okt. 1778 um Zulassung zum großen Examen, stand zu diesem Zeitpunkt als Auditeur im Regiment von Lossow, hatte zehn Jahre gedient u. wünschte jetzt eine Versorgung im Zivilfach, war wegen einer Erkrankung aus d. Campagne zurückgekehrt, hielt sich vorübergehend in Berlin auf, wollte rasch geprüft werden u. nach seiner Genesung zurück zum Regiment gehen; absolvierte am 19. 12. 1778 d. Rigorosum mit gutem Resultat, sei geeignet für e. Ratsamt; im Juli 1783 als Nachfolger für Steuerrat F.F.C. Waldschmidt in Magdeburg vorgeschlagen, d. Zuschlag erhielt jedoch d. Syndikus Johann August Vollrath in Burg, weil dieser bereits Kenntnisse von d. Tuchfabrikation hatte u. daher für e. Aufnahme d. Gewerbes in Wolmirstedt u. Neuhaldensleben sorgen könnte; d. Entscheidung wurde von Friedrich II. persönlich getroffen, der aus wirt-

Kretzschmer schaftlichen Gründen für einen Zivilisten und gegen zwei Kandidaten aus d. Militär entschied; (später zum Assessor befördert); Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 575 (Lebenslauf v. 5. 12. 1778); Matrikel Cölln. Gymnasium; AB. Behörde, Bd. 16; Regierungsrat, Kammerdirektor Theodor Conrad (von)

Kretschmann (1762-1820) * geb.: Bayreuth 8. 11. 1762, gest. Kassel 15. 1. 1820, luth.; Vater: Johann Adam, geb. 1724, bezog 1742 d. Univ. Erlangen, bayreuth. Regierungsregistrator mit d. Prädikat Justizrat, Erbherr auf Caulsdorf, Bretewitz, Fischersdorf, 1772 gest.; Mutter: Christiana Dorothea, e. geb. Keck; Schule: bezog 1775 d. Gymnasium in Bayreuth; Studium: weilte seit 1780 auf d. Univ. Erlangen, widmete sich zunächst d. Theologie, wechselte dann (am 6.11. d.J.) zu d. Rechten; Laufbahn: hielt sich seit 1782 in Saalfeld auf, hier als herzoglich-coburgischer Commissions-Sekretär tätig, gründete außerdem e. Zeitung; heiratete im Okt. 1785 Christiane Friederike Caroline, 1766-1829, e. geb. von Stern; ging im Frühjahr 1791 nach Jena, promovierte noch im gleichen Jahr (in Stuttgart) zum Dr. iuris; am 3. 8. 1792 als a.o. Prof. nach Erlangen berufen; seit (Mrz. bzw.) April 1793 preußischer Regierungsrat in Bayreuth, bearbeitete v. a. die auswärtigen Verhältnisse; machte sich auch als Vf. jurist. Schriften e. Namen, veröffentlichte u.a. bis 1794 e. Versuch eines Lehrbuches d. positiven Rechtes der Deutschen; seit 13. 4. 1796 vortragender Rat in Hoheitssachen in Ansbach mit d. Prädikat Geh. Regierungsrat; gab 1797 zs. mit C.S.C. Haenlein heraus Staatsarchiv d. preuß. Ftm. in Franken, 3 Bde.; im Sommer 1798 hieß es über ihn, er habe in Bayreuth alle gegen sich erbittert, sollte daher ggf. als Kammerdirektor nach Ansbach versetzt werden; 10. 10. 1798 Bestallung als zweiter Kammerdirektor in Bayreuth, zuständig für Sekretariat u. Expedition, leitete d. Ausbildung d. Auskultatoren u. Referendare; Anfang 1801 wandte sich d. Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld an Friedrich Wilhelm III. u. bat darum, d. Bayreuther Direktor zu erlauben, für einige Monate nach Coburg zu gehen, um d. Herzog in Familienangelegenheiten zu beraten, daraufhin erhielt Minister von Hardenberg am 3.2. d.J. die Ordre, K. für drei Monate zu beurlauben, soll in Coburg d. Geschäfte in Ordnung, Licht u. System in d. dortige Landesverfassung gebracht haben; d. Herzog bat ihn daher darum, unter vorteilhaften Bedingungen in seinen Dienst zu treten; amtierte noch Mitte 1801 als zweiter Direktor in Bayreuth, ihm wurden damals von seinen Vorgesetzten natürliche Fähigkeiten, mannigfache Kenntnisse, Betriebsamkeit attestiert, soll sich große Verdienste um das Haus Brandenburg erworben haben; wandte sich am 6.6. an d. Provinzialchef u. machte auf d. Offerte d. Herzogs aufmerksam, der damals ebenfalls an C.A. von Hardenberg herangetreten war; d. Minister würdigte in seinem Immediatbericht vom 15.6. d.J. d. Verdienste d. Kammerdirektors um d. Landeshoheits-Sachen in d. beiden fränkischen Ftm., schätzte ihn für d. praktischen Dienst aber f. weniger brauchbar ein u. sprach sich dafür aus, K. d. Abschied zu

gewähren, bei dieser Gelegenheit sollte d. Beamte wegen seiner Meriten, d. Rittergutes in Bayreuth u. deshalb d. Adel bekommen, um künftig d. Herzog auf d. Landtagen vertreten zu können; am 8. 7. 1801 auf Fürsprache d. Herzogs Franz nobilitiert; erhielt am 11. 7. 1801 d. Dimission u. wechselte anschließend in sächsisch-coburgische Dienste, stieg hier zum Minister auf; 1820 als Erbherr auf Caulsdorf, Erkersreuth gest., hinterließ seine Frau u. zehn Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 65; I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 100, 109, 110; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 4, 353, 357 a, 386, 391, 2 106; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 268-269; ADB, Bd. 17 (1883), S. 132-139; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 413; NDB, Bd. 13 (1982), S. 12-13; Matrikel Erlangen; Akzisedirektor, Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat Carl Friedrich Kretschmar (1750-1796) geb.: Schlesien 1750, gest. Liegnitz 7. 8. 1796; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich frühzeitig im Akzisefach, arbeitete u.a. als Provinzialkontrolleur, zuletzt als Geh. expedierender Sekretär in d. Akzisedirektion in Neisse; am 10. 9. 1789 zum ersten Direktor d. Provinzialdirektion in Neisse mit d. Charakter KD-rat befördert, assistierte zunächst d. alten u. schwachen ersten Direktor Kriegsrat Johann Friedrich Wothilenius, der im Dez. 1786 Provinzialdirektor geworden u. zuvor General-Einnehmer im Breslauer Dep. gewesen war, musste diesem zunächst d. ganze Gehalt lassen, rückte dann ganz in dessen Amt ein, neuer exped. Sekretär wurde von Heydebreck; erhielt am 12. 6. 1793 d. Prädikat Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat mit d. Rang e. Geh. Kriegsrates; sollte auf Vorschlag d. Ministers (von) Struensee vom 5. 7. 1796 als Assessor ins Berliner Akzisedep. versetzt werden u. hier fortan für L.A. Dieterich d. schlesischen Sachen bearbeiten, erhielt d. Prädikat Geh. Kriegsrat, neuer Akzisedirektor bzw. vorsitzender Rat in Neisse wurde J.E. Selbstherr, s.d.; wenige Wochen später beim Besuch seiner Schwiegereltern in Liegnitz mit 45 Jahren u. zehn Monaten am Schlag gest.; (verwandt: ein Cornet K. wurde 1769 wegen schwerer Blessuren vom späteren HusarenRegiment von Samogy verabschiedet, war ehedem beim Akziseamt im oberschlesischen Rosenberg beschäftigt, bezog 1775 e. kleine Pension, bat mit Hinweis auf seine 28 Dienstjahre um e. zivilen Posten: I, Rep. 96 B, Nr. 145); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 89; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 10, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1; Schles. Prov.blätter f. 1796 (kz. Anzeige); Regierungsrat Andreas Kretzschmer (1743-1804) geb.: Stettin 7. 9. 1743, gest. 4. 1. 1804; Vater: Friedrich, geb. 1711, Kaufmann u. Ältermann, 1748 ermordet; Mutter: Anna Sophia, e. To. d. Pastors Andreas Masch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 10. 1761 in Halle für d. Rechte ein, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: Anfang 1765 als Auskultator bei d. pommerschen Regierung angenommen, arbeitete als

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Kreuschner solcher einige Monate; nach Absolvierung d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 11. 6. 1765 als Referendar bestätigt; bat im Aug. 1766 um d. venia aetatis, besaß damals e. Vermögen von 16 bis 18/m T.; bestand am 12. 12. 1767 d. Rigorosum erfolgreich, sei geeignet für e. Amt; am 15. 2. 1768 zum Regierungsrat in Stettin befördert, trat an d. Stelle von R.F. Schlechtendal, s.d., der nach Kleve versetzt worden war; heiratete im Juni 1769 Elisabeth Dorothea, e. To. d. Dr. med. u. Hofrates Kock; bat im Febr. 1797 um Erleichterung seiner Arbeit, im Frühjahr 1798 um seinen Abschied mit Pension, beide Anträge wurden zunächst abgelehnt; auch seine damalige Bitte um Nobilitierung blieb erfolglos, Minister von Massow wollte ihn für Arbeiten im pommerschen General-Landschaftspräsidium gebrauchen; lt. e. Bericht d. Stettiner Regierung v. 2. 8. 1798 soll d. Rat von jeher mit Kaufleuten in Connexionen gestanden u. sein Vermögen bei ihnen angelegt haben, besaß damals d. Gut Blesewitz, das er vor einiger Zeit für 35 000 T. gekauft, allerdings nur e. geringen Teil d. Kaufsumme schon abgetragen hatte; am 13. 8. 1798 billigte d. König das von d. Rat gewünschte u. vom Landeskollegium unterstützte Abkommen, wonach K. gegen Abtretung eines Teils seines Gehaltes an d. Assessor C.A.F. Schultz, s.d., von d. meisten Geschäften dispensiert wurde, fertigte noch Relationen für d. oberen Senat an, die aufgrund seiner Kenntnisse d. Landesverfassung als nützlich galten; 1801/02 für d. endgültige Pensionierung vorgesehen, blieb bis zu seinem Tod Mitglied d. Regierung, wiederholt gab es Kriktik an seinen Privatverhältnissen; hinterließ 1804 d. Söhne: Franz Johann Carl Andreas, 17751809, dieser weilte bis Sep. 1794 auf d. Akademischen Gymnasium in Stettin, studierte dann d. Rechte in Halle, seit 1796 Auskultator bei d. Stettiner Regierung, nach d. gr. Examen seit 1. 4. 1800 Assessor beim KG, amtierte 1805 als Kriminalrat u. Justizkommissar, auch Musikschriftsteller, Johann Carl, 1783-1868, arbeitete 1805 als Referendar bei d. pommerschen Regierung, später Regierungsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 49 c, Nr. 281; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 98; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 26 v. 1. 3. 1768; Stettiner Ratsgeschlechter; Matrikel Halle; Hofgerichtsrat Johann Jacob Kreuschner (1725-1777) geb.: Königsberg/Pr. um 1725, gest. ebda. 3. 4. 1777; Vater: Johann Heinrich, Diakon; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1741 an d. Albertina ein, weilte acht Jahre auf d. Akademie, beschäftigte sich zunächst mit d. freien Künsten u. Wissenschaften, dann mit d. Jurisprudenz; Laufbahn: bat am 5. 11. 1750 um Annahme als Referendar bei d. Küstriner Regierung, wurde geprüft u. anschließend angenommen; seit 15. 9. 1751 Justizrat im ostpreußischen Neidenburg; 19. 1. 1753 Bestallung als zweiter Hofgerichtssekretär in Königsberg, rückte für d. zum ersten Sekretär avancierten Joh. Wilhelm Schleemüller ein; ab 1761 erster Sekretär; bestand am 30. 11. 1765 d. große Examen erfolgreich, sei

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geeignet für e. Ratsamt; am 30. 12. 1765 zum Königsberger Hofgerichtsrat befördert, trat für J.G. Schweder ein, s. d., der ins Tribunal befördert worden war; bei d. Justizvisitation im Herbst 1773 für seine bisher geleistete Arbeit durch d. Großkanzler gelobt; galt als sehr kenntnisreich u. fleißig; erkrankte im Juli 1776 schwer, im Frühjahr 1777 gest., sein Amtsnachfolger wurde C.F. Graun, s.d.; (verwandt: e. Johann Kreuschner, geb. Königsberg um 1680, studierte seit 28. 9. 1698 an d. Albertina, später Advokat, Bruder: Johann Christoph, zunächst Privatsekretär d. Ministers von Blumenthal, seit Jan. 1752 a.o., seit Febr. 1756 ordentl. Geh. expedierender Sekretär im I. Departement d. Generaldirektoriums, rückte f. d. verst. Schwechten ein: I, Rep. 96 B, Nr. 43, 62); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, 53-2; I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 40; II, Ostpreußen, I, Nr. 132; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. XVII v. 8. 2. 1753; Matrikel Königsberg;

KD-rat Johann Daniel Friedrich Krieger (1765-1830) geb.: Hornburg/Ftm. Halberstadt 1765, gest. Halberstadt 23. 11. 1830; Vater: Johann Christoph, geb. 1725, Sohn d. Pfarrers Levin Ernst zu Hornburg, studierte seit 6. 10. 1746 in Jena, seit 1748 Diakon, Inspektor u. Oberprediger in Osterwieck, gest. im J. 1800; Mutter: Justine Christiane, e. To. d. Amtsvorgängers seines Vaters, d. verst. Inspektors Lentz; Großvater: Levin Ernst, Oberpfarrer in Hornburg; Schule: besuchte bis zum 15. Lebensjahr d. Hornburger Stadtschule, weilte dann für fünf Jahre auf d. Halberstädter Domschule, davon drei Jahre unter Konsistorialrat Struensee u. zwei Jahre unter Rektor Fischer; Studium: schrieb sich am 29. 7. 1785 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, weilte hier 2,5 Jahre, war anschließend noch 5/4 Jahre bei Anverwandten in Helmstedt, trieb hier Privatstudien; Laufbahn: seit Anfang 1790 für 1,5 Jahre Auskultator beim Justizamt in Hornburg; seit Juni 1791 Referendar bei d. KDK Halberstadt; bat am 21. 6. 1793 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 22. 3. 1794 im Beisein d. Ministers von Voss erfolgreich, anschließend zum Assessor befördert; Jan. 1798 Bestallung als KD-rat in Halberstadt; in d. Konduitenliste d. Kollegiums f. 1800 als jüngster Rat aufgeführt, besaß lt. Kammerpräsidium guten Willen, aber nur mittelmäßige Kenntnisse, könnte mehr leisten, würde daran jedoch durch Kränklichkeit gehindert; stand noch 1802 als KD-rat in Halberstadt, seinem Chef zufolge hatten sich seine Arbeiten in letzter Zeit verbessert; 1830 im 66. Lebensjahr als ehemaliger Domänendirektor u. Geh. Hofrat gest., hinterließ seine Frau Henriette, e. To. d. halberstädtischen Kammer-Assistenzrates Johann Friedrich Heyer, der am 26. 2. 1801 im Alter von 61 Jahren in Halberstadt verstorben war, seine Schwiegermutter starb im Juli 1806; Schwager: Justizkommissar Heyer; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 061 (Lebenslauf v. 1793); LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 9 v. 20. 1. 1798, Nr. 280 v.

Kropff 1. 12. 1830 (kz. Nachruf); Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 5, S. 161 (Eltern); Matrikel Halle; Steuerrat Carl Friedrich von Kriegsheim (geb. 1766) geb.: Gut Vogelsang/Mecklenburg-Schwerin 1766, evangel.; Vater: Magnus, Gutsbesitzer; Schule: lebte von seinem fünften bis zwölften Jahr mit seinen Eltern in Wismar, besuchte hier eine öffentliche Schule, erhielt Unterricht in d. ersten Schulwissenschaften u. in Religion; absolvierte kein Studium, da f. d. militärische Karriere bestimmt; Laufbahn: 1778 Aufnahme in d. adlige Kadettenkorps in Berlin, der Unterricht in dieser Anstalt war seiner Angabe zufolge ganz auf d. militärischen Bedürfnisse zugeschnitten, wurde u.a. in Mathematik, Geschichte, Geographie u. Französisch unterrichtet, beklagte im Rückblick, daß er dort nicht mehr habe lernen können; verließ 1783 diese Anstalt, wechselte ins Infanterie-Regiment von Anhalt, d. spätere von Brünneck in Königsberg/Pr.; 1784 Beförderung zum Leutnant, beschäftigte sich in seiner dienstfreien Zeit mit d. militärischen Wissenschaften, da er ein brauchbarer Offizier werden u. sein Leben lang im Heer bleiben wollte; litt seit 1797 an periodischen Gichtanfällen, daher unfähig für d. weiteren Militärdienst, besaß kein Vermögen; 1799 vom König aufgrund seiner 17jährigen Dienstzeit für e. Zivilversorgung vorgesehen; bekam 1799 von Minister von Schroetter die Erlaubnis, d. Sessionen d. Königsberger KDK beizuwohnen, um sich gezielt auf d. Übernahme e. Steuerratsamtes vorzubereiten; bat im Aug. 1800 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 21. 2. 1801 mit gutem Ergebnis, sei geeignet f. e. Ratsamt, erhielt mit Ordre v. 19.9. bzw. am 8. 10. 1801 d. vakante Amt als Steuerrat im ostpreußischen Krs. Landsberg, dem bis Ende 1800 d. Kriegsrat Matlon vorgestanden hatte, ihm wurde u.a. auch aufgrund seiner Militärdienstzeit dabei der Vorzug vor d. Kammerassessor Eggert gegeben, der sich für e. Posten als Subalterner qualifizieren sollte; in d. Konduitenliste f. 1802 als anmaßend u. hochfahrend eingeschätzt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110; I, Rep. 125, Nr. 1 500 (Lebenslauf v. Okt. 1800); II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 2; KD-rat Conrad Gotthilf Kriele (1714-1764) geb.: Brandenburg/H. 1714, gest. (Berlin) 1764; (Vater: Joachim Friedrich, geb. Brandenburg um 1672, bezog im April 1688 d. Univ. Jena, im April 1694 d. Univ. Wittenberg - od. Joachim Conrad, geb. Brandenburg um 1670, studierte seit 1687 in Jena); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 4. 1733 an d. Univ. Wittenberg ein; Laufbahn: zunächst (seit April 1742) Auskultator bei d. kurmärkischen Kammer; seit 12. 4. 1743 (bzw. 1745) hier KD-rat, trat d. Nachfolge d. ausgeschiedenen D.G.F. von Linde(n) an, s.d.; galt 1754 als solider Beamter; 1764 gest.; sein Amt ging an J.H. Zschock, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; BLHA, Rep. 2, Nr. A 72, A 113; AB. Behörde, Bde. 9, 10; Album Wittenberg;

KD-rat, Kammerjustitiar Johann Christian Theodor Krokisius (1773-1816) geb.: Marienburg/Westpr. 5. 11. 1773, gest. Marienwerder 6. 7. 1816; Vater: Johann Friedrich, (geb. Marienburg um 1740, studierte seit 10. 10. 1759 an d. Albertina, später) Bürgermeister; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Sommersemester 1792 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfungen seit Mitte 1796 Auskultator, dann Referendar in Marienwerder; bat am 20. 12. 1799 um Zulassung zum Rigorosum, verwaltete seit einigen Monaten d. Amt als Justizbürgermeister in Graudenz, wollte jedoch in e. Landeskollegium, legte e. gutes Attest d. Regierung vom 18.11. d.J. vor, durfte d. Relationen in Graudenz anfertigen; absolvierte am 21. 10. 1800 d. große juristische Examen überdurchschnittlich gut, verdiente es vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; auf Vorschlag d. Kammerpräsidenten von Auerswald am 15.11. d.J. zum KD-rat u. zweiten Justitiar in d. KDK in Marienwerder befördert; von seinen Vorgesetzten in d. Konduitenliste für d. Jahr 1800 als fleißiger u. befähigter Mann eingeschätzt; heiratete im Febr. 1801 Anna Maria, 1776-1860, e. geb. Kühnast aus Elbing; galt 1803 als geschickter Rechtsgelehrter, aber untätig bis zur Faulheit, geriet deshalb mit seinen Arbeiten in Rückstand; trat 1803 in e. Loge ein; bewarb sich im Mai 1805 vergeblich um d. Stelle als Kreisjustizrat in Stargard; bis Ende 1805 als Rat in Marienwerder tätig; erhielt am 22. 3. 1806 d. gewünschten Abschied aus d. Kameraldienst, wurde Justizkommissar u. Notar bei d. westpreußischen Regierung; galt für d. Justizdienst als besser geeignet als für d. Kameralfach; neuer KD-rat u. zweiter Kammerjustitiar wurde d. Reg.assessor Peschke, s. d.; 1816 gest.; (verwandt: ein Johann Friedrich Krokisius, geb. Marienburg um 1750, schrieb sich am 30. 1. 1766 in Königsberg ein, ging als Kandidat d. Rechte ab, nach d. ersten Prüfung seit 5. 11. 1774 Untergerichts-Advokat im westpreuß. Lobsens, - später Advokat beim Landvogteigericht in Schneidemühl, dann Kreisrichter zu Dt.-Crone, bat 1785 wegen Kränklichkeit um seinen zeitweiligen Abschied - : I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 14, 58); Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 c, Fasz. 13; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 108, 123; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. IV; Berlinische Nachrichten f. 1800 (Bestallung als Rat); Gerlach, Freimaurer; Oberforstmeister Carl Philipp von Kropff (1748-1820) * geb.: Cattenstedt bei Blankenburg 17. 6. 1748, gest. Berlin 17. 5. 1820, evangel.; Vater: Heinrich Sigismund, 17111782, Erbherr auf Cattenstedt u. Groeningen, Oberhauptmann im Ftm. Blankenburg, d. Familie war traditionell mit d. Forstwesen verbunden; Mutter: Wilhelmine Charlotte, e. geb. von Ingersleben; Brüder, 1763 erwähnt: Carl Heinrich Wilhelm, geb. 1741, Leutnant in braunschweigischen Diensten, August Dieterich, geb. 1749, Fahnenjunker, Ferdinand Julius Albrecht, geb. 1752, Ludwig Dieterich, geb. 1754; e. Schwester starb im Juni 1803 als Äbtissin d. Stifts

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Krosigk Marienborn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: erlernte 1763 bis 1764 d. Forst- u. Jagdwesen in Anhalt u. Blankenburg bei namhaften Forstleuten; Nov. 1767 erste Anstellung im preußischen Forstdienst, ging als Kommissar nach Westfalen zur Vermessung von Holzungen, hatte später d. Direktion über d. Forstwesen in d. Gfschaft Mark; Mai 1768 Bestallung als KD-rat in Hamm, stand vier Ämtern, d. Forst- u. Bauwesen d. KDK vor; galt d. Konduitenliste f. 1770 zufolge als guter Geschäftsmann; wirkte an d. Markenteilungen in d. Gfsch. Mark mit, bat nach Abschluß dieser Arbeiten im Mrz. 1774 vergeblich um e. Umsetzung ins Forstfach; wollte im Herbst 1777 Oberforstmeister in Halberstadt werden, hob in seinem Gesuch hervor, d. Forstwesen in d. Gfsch. Mark eingerichtet u. an d. Markenteilungen mitgewirkt zu haben; 1778 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen C.W. Koch, s.d., zur kurmärkischen KDK versetzt, stand hier ebenfalls d. Forstwesen vor; suchte im Sep. 1779 um Beförderung zum Oberforstmeister nach, könne dann am besten praktische Forstverbesserungen einleiten; 1782 als Kommissar d. Kammer zuständig für d. Bewirtschaftung d. Potsdam-Spandau-Köpenicker Forsten; Febr. 1783 Geh. Forstrat im Forstdepartement, trat als solcher d. Nachfolge von J.P. Morgenlaender an, s.d., der zum Finanzrat befördert worden war, seine Ernennung erfolgte auf Vorschlag d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert, d. Amt in d. kurmärk. KDK ging an A.O. (von) Hirschfeld, s.d.; will das ihm von Friedrich II. angebotene Amt als Landjägermeister von Ostpreußen u. Litauen ausgeschlagen haben; mit Ordre v. 14. 4. 1785 wurde ihm d. Prädikat Fi-rat versagt; seit Herbst 1786 (bzw. Mitte 1787) Oberforstmeister d. Kurmark u. damit d. Nachfolger A.W.F. von Krosigks, s.d., sein Amt im Forstdepartement ging an O.C. Hartmann s.d.; im Januar 1801 urteilte Minister von Voss so über ihn: ein vorzüglich geschickter Mann und voll Diensteifer, dem nur mehr Verträglichkeit zu wünschen wäre; besaß damals d. väterliche Gut in Groeningen; 1805 hieß es über ihn, er vereinige mit vielem Diensteifer gute Kenntnisse; am 5. 11. 1806 starb in Berlin seine Frau Charlotte Philippine, e. geb. von Lüderitz, in zweiter Ehe verheiratet mit Caroline Henriette, e. geb. Schenck von Flechtingen; erwarb sich große Verdienste um d. kurmärkischen Forsten; veröffentlichte 1807 ein Buch über d. Kultur der Forsten; stand auf gespanntem Fuß mit F.L.A. von Burgsdorff, s.d.; 1809 Mitglied d. kurmärkischen Regierung; 1820 im 72. Jahr als erster kurmärkischer Oberforstmeister, Ritter d. Roten-Adler-Ordens gest., hinterließ d. Söhne Carl u. Ferdinand, beide Offiziere, sowie verh. Töchter; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 23 K, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 85, 143, 150, 153; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 34; II, Forstdep., Tit. I, Nr. 2, 6; BLHA, Rep. 2, Nr. A 74; Berlinische Nachrichten Nr. 64 v. 27. 5. 1820 (kz. Nachruf); ADB, Bd. 17 (1883), S. 193f.; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 421;

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Oberforstmeister August Wilhelm Friedrich von

Krosigk (1706-1790) geb.: 1706, gest. Mitte 1790, evangel.; Vater Johann Adolph, (geb. Alsleben um 1670, bezog am 27. 8. 1686 d. Univ. Jena, am 29. 8. 1691 Wittenberg, am 31. 7. 1693 d. Univ. Halle), Erbherr auf Mucrena u. Alsleben, gest. 1714 in Wettin; Mutter: Dorothea Agnesa, e. geb. von Krosigk aus Beesen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1723 ins preußische Heer ein, zuletzt GrenadierCapitain im Regiment von Bonin, verließ nach 24 Jahren d. Militärdienst; heiratete 1737 Marie Friederike Eleonore, e. geb. von Guericke; fungierte als Hofmarschall beim Fürsten von Anhalt-Dessau; amtierte seit 17. 1. 1748 als kurmärkischer Oberforstmeister im sog. Wendeschen Distrikt u. e. Teil d. Mittelmark mit Sitz in Berlin, trat die Nachfolge von H.E.C. von Linsing an, s.d.; im Frühjahr 1751 attestierte ihm d. König e. gute Arbeit; besaß 1753, 1769 Neubrück im Krs. Beeskow-Storkow; als kurmärkischer Oberforstmeister u.a. genannt 1764, 1770, 1775; bat im Frühjahr 1775 um e. Urlaub, wollte zs. mit seinem Schwiegersohn, d. Major von Young vom Regiment von Rohr, nach Culm gehen, um dort private Sachen zu regulieren; trat Mitte 1787 sein Amt gegen Beibehaltung d. halben Gehaltes an C.P. von Kropff ab, s.d.; (um 1788 ohne (männliche) Nachkommen als letztes Mitglied d. Linie Krosigk-Alsleben gest.); nach Anzeige seiner To., e. Majorin von Treuensee, im August 1790 mit 84 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 36, 40, 145, 166, 171 (Hinweis auf seinen Tod); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c; II, Magdeburg, Tit. CLV, Nr. 17 (1775 als pomm. Oberforstmstr., aus d. Hs. Beesen, in d. Quellen meist als Aug. Leop., 1768 u. 1774 als F.W.); BLHA, Rep. 2, P 2; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, Beilage, S. 211; Adreß-Kalender Berlin; Fam.geschichte, S. 142; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; brandenbg. Forstleute, S. 38-55 (mit d. Vater: Anton Ulrich, 1691-1761, d. Mutter: Luisa Antoinette v. Weferlingen); Regierungsrat Dedo von Krosigk (1776-1857) geb.: Poplitz 14. 3. 1776, gest. Naumburg/S. 21. 3. 1857, luth.; Vater: Ferdinand Anton, 1743-1805, Geh. Kriegs-, Landrat, Erbherr auf Poplitz, s.d.; Mutter: Dorothea Louise, e. geb. von Cramm, gest. 1824; Schule: weilte auf d. Domschule Magdeburg, ging Ostern 1795 mit d. Abitur ab; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1795 in Halle für d. Rechte ein, trat Anfang 1796 e. Loge bei; Laufbahn: von Juni 1797 bis Mai 1798 bei d. hallischen Univ.gerichten tätig, seit 11. 5. 1798 Auskultator bei d. Regierung in Magdeburg; am 27. 5. 1799 zum Referendar befördert; absolvierte am 20. 2. 1802 d. große Examen erfolgreich, mit Reskript v. 23.2. d.J. zum Assessor cum voto bei d. Regierung in Magdeburg ernannt; gelangte nach d. Tode d. Vaters zs. mit seinen sieben Geschwistern in den Besitz d. Familiengüter, wollte deren Bewirtschaftung selbst leiten u. daher in Halberstadt versorgt werden, e. Wunsch, den d. Großkanzler unterstützte; 12. 8. 1805 Patent als Regie-

Krosigk rungsrat in Halberstadt, seine Vorgesetzten setzten aufgrund seiner früheren Amtsführung große Erwartungen in ihn; heiratete im Okt. 1807 Auguste Louise Johanne, 1786-1840, e. geb. von Hagen aus Nienburg; in d. Halberstädter Kontributionsliste vom Herbst 1808 als Tribunalsrat geführt, eingestuft in d. fünfte Klasse mit e. Vermögen von 100 000 Francs, war Erbherr auf Poplitz, Laublingen, Mukrena u. Besedau im Saalkreis; nach 1815 Geh. Regierungsrat, Mitglied d. Staatsrates, Dechant d. Domstiftes Naumburg, Johanniter-Ritter; 1857 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 423, 460; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 122; Fam.geschichte, S. 150-51; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 345; Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 525; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Landrat, Geh. Kriegsrat Ferdinand Anton von Krosigk (1743-1805) geb.: Wolfenbüttel 5. 2. 1743, gest. Poplitz 7. 6. 1805, luth.; Vater: Heinrich, 1700-1746, herzoglich braunschweig-wolfenbüttelscher Oberhofmarschall, Landdrost, Erbherr auf Poplitz, Laublingen, Gröna, Peissen im Saalkreis, war dessen einziger Sohn; Mutter: Charlotte Elisabeth, 1704-1788, e. geb. von Miltitz aus Schenkenberge; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 2. 1759 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: ließ sich in d. preußischen Monarchie nieder; Ende 1775 von d. Ständen d. Saalkreises zum Nachfolger d. zum Kammerpräsidenten avancierten Landrates C.F. aus d. Winckel, s.d., gewählt; absolvierte d. Rigorosum am 6. 1. 1776 im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert erfolgreich, am 14.1. d.J. offiziell als Landrat für d. Saalkreis bestallt, besaß d. Güter Poplitz, Laublingen, Gröna, Leau, Peissen, Besedau, Großböhla, ihr Wert betrug ca. 100/m T.; erhielt auf sein wiederholtes Gesuch am 18. 12. 1788 d. Charakter Geh. Kriegsrat, mit Hinweis auf seine gute Dienstführung hatte d. Generaldirektorium d. Antrag unterstützt; bat am 1. 8. 1794 altershalber um seinen Abschied, am 10. 5. 1795 erfolgte d. Dimission, sein Amtsnachfolger wurde G.H.M. von Wedel, s.d.; 1805 im 63. Jahr gest., soll sich eifrig um seine Besitzungen u. Untertanen bemüht haben, wurde von d. Familie u. seinen Freunden sehr geschätzt; hinterließ seine Frau Dorothea Louise, e. geb. von Cramm aus Samtleben, gest. 1824, u. neun Kinder, von denen einige 1805 bereits im Staatsdienst standen; Sohn: Regierungsrat Dedo, 1776-1857, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 74, 88, 157, 164; I, Rep. 125, Nr. 2 748 (kein Lebenslauf); II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 13; Berlinische Nachrichten Nr. 9 v. 20. 1. 1789, Nr. 80 v. 4. 7. 1805; Fam.geschichte, S. 144-45; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 345; Matrikel Halle; Oberforstmeister Friedrich Wilhelm von Krosigk (1730-1770) geb.: um 1730, gest. Preußen Frühjahr 1770, evangel.; (Vater: Anton Ulrich, 1691-1761, Erbherr auf Alsleben; Mutter: Louisa Antoinette von Weferlingen); kein Hin-

weis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins Heer ein u. avancierte bis zum Leutnant, stand zuletzt im GarnisonBataillon von Lettow; nach d. Abschied seit April 1763 Adjunkt d. hinterpommerscher Oberforstmeisters Caspar Christian von Grumbkow, s.d., übernahm nach dessen Tod am 2. 7. 1764 d. Amt; mit Ordre v. 24. 12. 1764 als Oberforstmeister nach Ostpreußen versetzt, tauschte d. Amt mit J.G. Donath, s.d, der dafür nach Hinterpommern ging, stand zunächst Natangen u. d. Oberland vor; im Frühjahr 1770 als Oberforstmeister im litauischen Kammerdepartement mit Sitz in Königsberg gest., hinterließ Frau, die vergeblich um e. Pension bat, u. drei Töchter, sein Amt ging an F.W.A. von Mengede, s.d.; (verwandt: 1753 stand e. Johann Lebrecht von K. als Auskultator bei d. Königsberger KDK, dieser bat 1756 um e. Amt als Förster, mit Ordre v. 8. 8. 1756 lehnte d. König d. Antrag ab, weil d. Supplikant nicht im Heer gestanden u. in d. Kammer keine Ausbildung im Forstwesen erhalten habe, unklar ist, ob es sich dabei um d. in d. Fam.geschichte S. 219 genannten Johann Lebrecht handelt: geb. 1718, e. Sohn von Hans George, geb. 1673, braunschweig. Obrist, Erbherr auf Alsleben u. Piesdorf, hatte sich d. Forstfach gewidmet, wurde Jagdjunker, erhielt dann d. Försterei Pöppeln bei Königsberg/Pr. u. starb unverheiratet); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 48, 71, 137 (Tod); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II, Nr. 7 b; Berlinische Nachrichten f. 1756; Adres-Calender 1764; Fam.geschichte, S. 143 (in d. Fam.geschichte bzw. in d. Akten scheinen d. Oberforstmeister F.W. und A.W.F. z.T. miteinander verwechselt worden zu sein); AB. Behörde, Bde. 11f.;

Landrat Volrath Ludolph von Krosigk (1680-1749) * geb.: 17. 3. 1680, gest. 25. 10. 1749, evangel.; Vater: Volrath Busso, 1654-1719, Erbherr auf Alt-Beesen, stand zunächst in fürstl.-braunschweigischen, dann in preußischen Diensten, amtierte als Landrat im Saalkreis; Mutter: Anna Sophie, 1677-1716, e. To. von Hans George von der Schulenburg auf Tucheim; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Mai 1697 d. Univ. Halle; heiratete 1710 Catharine Elisabeth, 1688-1734, e. To. von Johann George von der Schulenburg auf Tucheim; Laufbahn: übernahm d. väterlichen Güter Bebitz u. Alt-Beesen, verkaufte dieses 1737 an König Friedrich Wilhelm I. für 52/m T.; amtierte seit 29. 6. 1719 als Landrat im Saalkreis, wurde am 20. 1. 1724 dimittiert, d. Amt ging jetzt an A.F. von Pawlowsky, der dem Posten bis zu seinem Tod 1741 vorstand, s.d.; 1749 gest.; (verwandt: Carl Gebhard Volrath, geb. um 1725, Erbherr auf Merbitz, 1775 als Landrat im Saalkreis genannt: II, Magdeburg, Tit. CLV, Nr. 17); Quellen: GStA, II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 13 (hier wird nur A.F. von Pawlowsky genannt; G. Schmidt, Schulenburg (hier d. Daten für Mutter, anderes Geb.datum, u. Frau); Fam.geschichte, S. 132; AB. Behörde, Bd. 4/1; Matrikel Halle;

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Krüger Akzisedirektor, Geh. Kriegsrat Christian Friedrich Krüger (1741-1811) geb.: Pammin/NM Aug. 1741, gest. Berlin 9. 2. 1811, luth.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: seit 1. 5. 1760 Registrator beim Feld-Kriegskommissariat d. Corps d. Prinzen Heinrich unter d. Geh. Rat von Reck, später Expedient, machte als solcher d. letzten Jahre d. Siebenjährigen Krieges mit, legte nach d. Auflösung d. Kommissariats seit 1763 in Berlin d. Rechnungen ab, noch vor d. Decharge 1764 als Einnehmer beim Akziseamt in Landsberg/W. angestellt; nach d. Okkupation Westpreußens 1772 als Einnehmer nach Neufahrwasser versetzt, u.a. 1773 hier als receveur genannt; seit 1776 Rendant d. Provinzialkasse; auf Vorschlag d. Ministers von Werder mit Ordre v. 27. 12. 1786 in d. Nachfolge d. abgegangenen Akzisedirektors de Launay zum ersten Direktor d. Akzise- u. Zolldirektion in Neufahrwasser mit d. Charakter KD-rat befördert, war damals 47 Jahre alt, arbeitete seit 20 Jahren in dieser Partie, galt als geschickt, arbeitsam u. seinem Posten voll gewachsen; trat 1790 in e. Freimaurerloge ein; auf Vorschlag d. Ministers (von) Struensee am 1. 6. 1793 zum Ober-Rechnungsrat bei d. südpreußischen General-Steuer-Direktion in Posen ernannt, dirigierte d. Rechnungswesen aller südpreußischen Direktionen, arbeitete hier unter Leitung d. Geh. Rates J.L. Albrecht, s.d.; ging Anfang Febr. 1795 nach Thorn zur Regulierung d. Rechnungswesens in d. Direktion Wyszogorod; nach d. Auflösung d. General-Steuer-Direktion am 15. 5. 1795 zur General-Akzise-Administration nach Berlin versetzt, auf Vorschlag (von) Struensees zum GeneralDirektor d. Rechnungsdepartements d. Akziseverwaltung befördert, rückte hier neben d. Geh. Rat Kolbe; 3. 6. 1804 Patent als Geh. Kriegsrat, wurde zugleich in d. Nachfolge d. verst. Geh. Kriegsrates Carl Gottfried Kolbe Mitglied d. Akzisedepartements; beging am 1. 5. 1810 sein 50jähriges Amtsjubiläum; am 1. 1. 1811 im Zuge d. Auflösung d. General-Akzise-Administration mit 1 800 T. pensioniert; noch im gleichen Jahr gest., hinterließ seine Frau u. sieben Kinder, diese bekamen e. Pension von 500 T.; Sohn: Johann Carl Ludwig, geb. Westpreußen um 1780, bezog am 10. 5. 1798 d. Univ. Halle zum Jurastudium; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118; I, Rep. 151, III, Nr. 1 780; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 18, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, B II, Tit. I, Sect. I, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 72 v. 16. 6. 1804, Nr. 24 v. 23. 2. 1811 (kz. Todesanzeige); Gerlach, Freimaurer; Steuerrat George Friedrich Wilhelm Krüger (1745-1800) geb.: Kyritz/Mark 1745, gest. Riesenburg/Pr. Jan. 1800; Vater: George, Polizeibürgermeister, verwaltete dieses Amt 1777 bereits seit 40 Jahren; Schule: erhielt zunächst Unterricht teils durch öffentliche, teils durch Privatlehrer, wechselte 1761 für drei Jahre auf d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: bezog 1764 d. Univ. Halle f. e. vierjähriges Studium d. Kameral- u. Finanzwissenschaften; Laufbahn: 1768 bis 1771 Aktuar auf d. Amt Königs-

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horst, will sich hier intensiv mit d. ökonomischen Fach beschäftigt haben; 1771 vom kurmärkischen Pupillenkollegium zum Führer für einen jungen Herrn bestimmt, ging mit diesem zs. auf d. Univ. Frankfurt/O., eingeschrieben im Okt. 1771, aufgrund e. Empfehlung entwarf d. Geh. Darjes für beide e. Studienplan; 1775 Rückkehr nach Berlin; wollte sich jetzt in d. praktischen Justiz üben, machte d. erste Prüfung, anschließend als Referendar beim Berliner Stadtgericht angenommen, Erkrankung; stellte am 18. 6. 1777 d. Antrag auf Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, wollte nach diesem als Referendar bei e. KDK arbeiten, um sich d. fehlenden Kenntnisse zu verschaffen, bestand d. große Examen am 25.10. d.J. im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, wäre hinlänglich für e. Ratsamt qualifiziert; seit Aug. 1780 Assessor bei d. kurmärkischen Kammer; 15. 11. 1783 Bestallung als Steuerrat im westpreußischen Culm, rückte für d. wegen grober Unordnungen u. Plackereien kassierten F.G. Wasiansky ein, s. d., der d. Krs. seit mind. 1776 vorgestanden hatte, wechselte jedoch bereits im Dez. d.J. im Tausch mit J.D. Gaertner, s.d., nach Riesenburg; heiratete im Dez. 1783 Johanna Charlotta Wilhelmine, e. To. d. Kriegsrates Kreuschner; im Jan. 1800 als Steuerrat im ostpreußischen Riesenburg gest., sein Amtsnachfolger wurde W.F. von Oertzen, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 764 (Lebenslauf v. 19. 9. 1777); II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXV, Nr. 1; BLHA, Rep. 2, Nr. A 74; Berlinische Nachrichten Nr. 139 v. 20. 11. 1783, Nr. 18 v. 11. 2. 1800, Nr. 78 v. 1. 7. 1800; Geh. Oberrevisionsrat Johann Christian Krüger (1727-1798) * geb.: Berlin 23. 11. 1727, gest. ebda. 22. 6. 1798; Vater: Johann Christian, Küster an d. Nikolaikirche, 1760 gest.; Mutter: Dorothee Ernestine, e. To. d. früheren Küsters von St. Nikolai namens Koehler; Schule: war zunächst f. d. geistlichen Stand bestimmt, sollte im April 1736 d. Graue Kloster beziehen, ging auf väterlichen Wunsch jedoch mit neun Jahren sofort auf d. Joachimsthalsche Gymnasium, lernte hier v.a. d. lateinische, hebräische u. griechische, daneben aber auch d. italienische, englische, französische, spanische u. polnische Sprache; Studium: bezog im Mrz. 1745 d. Univ. Frankfurt/O., hörte u.a. bei Darjes, wechselte im Mai 1746 nach Königsberg, wohnte hier bei e. Prof. u. trieb Theologie, befaßte sich aber auch mit d. Geschichte Ostpreußens, ging 1748 nach Halle, schloß im Herbst 1749 seine theologischen Studien ab u. kehrte im Dez. d.J. nach Berlin zurück; widmete sich von 1749 bis 1757 in Berlin d. Wissenschaften, hegte d. Wunsch, Prof. an e. Akademie zu werden, gab 1757 in Berlin Unterricht, pflegte hier Umgang mit namhaften Gelehrten; schlug e. Ruf als Pfarrer nach Sachsen aus, e. ihm angebotenes Amt in Halberstadt überließ er seinem jüngeren Bruder; legte sich jetzt auf d. Rechtswissenschaften, schrieb sich am 20. 4. 1757 noch einmal an d. Viadrina ein, kehrte im Herbst d.J. nach Berlin zurück; Laufbahn: ging 1759 nach Schlesien u. engagierte sich als Referendar bei d. Breslauer Oberamts-Regierung, lernte hier seine spätere

Krug von Nidda Frau kennen; kehrte nach d. Tod seines Vaters 1760 nach Berlin zurück, arbeitete als Referendar beim Berliner Kammergericht; legte d. große Examen ab, erwarb sich d. Gunst d. Ministers E.F. von Münchhausen, s.d., anschließend Assessor; seit 1761 Freimaurer, lernte über d. Loge d. Herzog Friedrich von Braunschweig kennen; am 20. 4. 1763 auf Vorschlag d. Großkanzlers zum Kammergerichtsrat befördert, rückte für d. nach Kleve versetzten H.T. Emminghaus ein, s.d.; heiratete im Sep. 1766 Helene Eleonore, d. älteste To. d. verst. Breslauer Kaufmanns Carl Christian Kuhmann, aus d. Ehe gingen zwei Töchter u. ein Sohn hervor; seit Aug. 1772 dank d. Fürsprache d. Ministers F.W. von Derschau, s.d., Geh. Oberrevisionsrat; im Dez. 1776 wurde seine Bitte um e. sechsmonatige Dispensation von d. Arbeit abgelehnt; durfte auf sein Gesuch vom 26. 1. 1778 d. Vormundschaft über d. Sohn seiner verst. Schwester, verheiratet mit d. Amtmann Baerensprung, übernehmen; avancierte 1780 zum Direktor d. neuen königlichen Hausvogteigerichtes; stand im Verkehr mit Minister E.F. von Hertzberg, s.d.; bat im Herbst 1786 vergeblich um d. Nobilitierung; 1798 gest., neuer Oberrevisionsrat wurde J.C.A. Heidenreich, s.d., d. Nachruf in d. Denkwürdigkeiten verfaßte seine älteste Tochter Ernestine, e. verheiratete von Krosigk, d. To. Charlotte Louise war verheiratet mit d. KG-rat M.F. Schweder, s.d.; Sohn: Johann Christian, geb. 1772, weilte 7,5 Jahre auf d. Friedrichswerderschen Gymnasium, ging im Mrz. 1790 mit d. Abitur ab, studierte d. Rechte in Halle; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 58, 84; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 164; Berlinische Nachrichten Nr. 60 v. 19. 5. 1763, Nr. 104 v. 29. 8. 1772; Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1798, S. 1 246-1 282; Matrikel; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 2 (Sohn); Gerlach, Freimaurer; Kammerreferendar, Justizrat George Friedrich Krünitz (geb. 1756) geb.: Frankfurt/O. 15. 9. 1756; Vater: Johann George, 1728-1796, aus Berlin gebürtig, studierte in Göttingen u. Frankfurt, promovierte 1749 an d. Viadrina zum Dr. med., Hrsg. d. bekannten ökonomisch-technologischen Enzyklopädie; Großvater: George Christoph, Kaufmann in Berlin; Schule: zog 1759 zs. mit seinen Eltern nach Berlin, besuchte zunächst d. niederen Schulen, weilte seit April 1764 auf d. Gymnasium Zum Grauen Kloster, seit Mai 1767 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, erhielt hier für gute Leistungen Prämien, zeitweilig Primus; Studium: bezog im April 1778 d. Univ. Frankfurt/O., war drei Jahre lang Schüler von Prof. Madihn, hörte daneben bei Prof. Darjes Vorlesungen über Philosophie, Mathematik, Ökonomie; verteidigte im Nov. 1779 unter Vorsitz von Prof. N. F. Fromm e. philosophische Dissertation, ging im Mai 1780 nach Leipzig, hörte hier über Naturrecht u. Ökonomie, hatte täglichen Umgang mit d. dortigen Professoren, hielt sich für einige Monate in Halle auf, kehrte im Nov. 1780 nach Berlin zurück; Laufbahn: nach d. ersten Examen seit April bzw. 18. 8. 1781 Referendar bei d. kurmärkischen KDK, führte als solcher u.a. Kommissionen mit d. KD-rat J.C. Lengnich, s.d., auf d. Ämtern Spandau, Saar-

mund, Königshorst, Lehnin u. Nauen durch; vom Sommer 1782 bis April 1785 auf Reisen, um sich im Kameralfach zu routinieren, besuchte u.a. d. Eisenwerk in Zehdenick, d. Eisen- u. Kupferhammer wie d. Messingwerk in Eberswalde, d. Spiegelmanufaktur in Neustadt/D., d. Glashütte in Zechlin, d. Manufaktur Rheinsberg; reiste 1783 zu d. Lüneburger Salzsiedereien, war außerdem in Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Halberstadt, Quedlinburg u. Helmstedt, will mit d. dort ansässigen Gelehrten gesprochen, d. Naturalien- u. Kunstkammern gesehen haben; weilte anschließend in d. Prignitz u. Mecklenburg, in Hamburg, Lübeck, Travemünde u. Kopenhagen; 1784 war er im Kalkbruch in Rüdersdorf, in Freienwalde, ging dann über Frankfurt ins schlesische Gebirge, Besuch d. Bergwerke in Hirschberg, Landeshut u. Schweidnitz, war in Breslau, Glogau, Liegnitz, Goldberg, in d. Neumark u. Pommern; bat im Dez. 1784 um Zulassung zum großen Examen, versagte in diesem am 30. 7. 1785 im Beisein d. Ministers von Werder: Da nun dieses Attest für den Krünitz sehr schlecht ausgefallen ist, er auch sowohl bey dem von uns mit ihm gehaltenen mündlichen Examine, als in seinen ausgearbeiteten Probe-Relationen die erforderliche Fähigkeiten und Kenntnisse zur respicirung einer Kriegesund Domainen- oder Steuer-Raths-Stelle keineswegs bewiesen hat; trotz d. Besuches von drei Univ., d. vielen Reisen war er folglich ungeeignet f. e. Ratsamt; wechselte noch 1785 als Referendar zum Kammergericht; erhielt im Jan. 1791 d. Prädikat Justizrat, arbeitete damals noch immer als Referendar beim Kammergericht, d. Titelvergabe stand im Zs.hang mit e. bevorstehenden vorteilhaften Heirat; bat 1793 um e. vakantes Amt als Sekretär beim Kammergericht, dieser Antrag wurde ebenso abgewiesen wie d. Gesuch um Plazierung als Justizkommissar u. Notar; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 15; I, Rep. 125, Nr. 641 (Lebenslauf v. Mai 1785); BLHA, Rep. 2, P 9; Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1797, S. 372f. (Nachruf auf d. Vater); Baur, Handwörterbuch, Bd. 3 (1808), Sp. 134 (Vater); Kammergerichtsrat Carl Conrad Simon Krug von Nidda (1732-1784) geb.: Berlin 14. 5. 1732, gest. ebda. 26. 8. 1784, reformiert; Vater: Carl Ludwig, 1686-1754, absolvierte seit Nov. 1704 e. Jurastudium in Halle, weilte ab Jan. 1709 in Altdorf, 1720 Kammergerichtsrat in Berlin, 13. 9. 1725 Ober-Appellationsgerichtsrat, fungierte 1748 bzw. 1754 als Tribunalsrat, Geh. Justizrat, Direktor d. Berliner Kriminal- u. d. Baukollegiums, hinterließ drei unmündige Söhne; Mutter: Anna Elisabeth, 1697-1756, e. To. d. preußischen Hofrates u. Residenten in Bremen Johann Philipp Tilemann gen. Schenck; Brüder: Samuel Philipp Ludwig, 1728-1787, KD-rat, 1755 bis 1775 Direktor d. Rothenburger Gewerkschaft, 1765 bis 1769 Inhaber d. Spiegelmanufaktur in Neustadt/Dosse, dirigierte seit 1767 d. Salpeterwesen im Hzgtm. Magdeburg, seit 1771 Direktor d. Bergamtes, August Christian Friedrich, 1737-1808, Canonicus in Magdeburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1750 für d. Rechts-

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Krug von Nidda wissenschaften in Frankfurt/O. ein, wechselte im Juni 1753 nach Halle, verließ Ostern 1754 d. Akademie; Laufbahn: am 14. 5. 1754 bat d. Vater um Plazierung seines zweiten Sohnes als Referendar beim Berliner Kammergericht; nach Absolvierung d. ersten Examens als Referendar angenommen; 20. 4. 1763 Bestallung als Kammergerichtsrat; heiratete am 28. 2. 1776 in Berlin Johanne Dorothea Charlotte, e. To. d. Kammersekretärs u. Rendanten Johann Carl Ludwig Weyde; 1784 im 53. Jahr als ältester u. vorsitzender Kammergerichtsrat gest., stand zuletzt im Ober-Appellationssenat; seine Witwe Johanne starb im April 1824 im 85. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 44, 59; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 85; I, Rep. 22, Nr. 178 f; I, Rep. 96 B, Nr. 51; Berlinische Nachrichten Nr. 105 v. 31. 8. 1784 (kz. Nachruf), Nr. 92 v. 17. 4. 1824; Tb. Briefadel, 1 Jg. (1907), S. 445-446; DGB, Bd. 84 (1935), S. 281f.; Matrikel;

Kammergerichtsrat Friedrich Wilhelm Krug von

Nidda (1704-1765) geb.: Berlin 8. 5. 1704, gest. Neustadt/Dosse 25. 1. 1765, reformiert; Vater: Theodor Dietrich Christoph, 16531719, besuchte d. Gymnasium in Hersfeld, studierte seit 1670 in Marburg, 1677 Stadtphysicus in Schmalkalden, 1696 preußischer Ober-Bergdirektor in Rothenburg/S., Geh. Rat, Ober-Berghauptmann, 1704 preußische Adelsanerkennung; Mutter: Catharina Sophia, 1662-1706, e. To. d. hessischen Hofrates Johann Christoph Lucan(us); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 16. 10. 1724 in Halle d. Rechten, wechselte im Aug. 1727 nach Frankfurt/O., übte sich anschließend in Berlin in d. juristischen Praxis; Laufbahn: arbeitete vorübergehend als Legationssekretär bei d. Gesandtschaft in Ansbach, erhielt von d. ersten Gesandten u. späteren Finanzrat F.C. von Borstell e. gutes Zeugnis; bat am 31. 13. 1729 um e. Amt als Kammergerichtsrat, sein älterer Bruder Carl Ludwig, 1686-1754, Kammergerichts-, Tribunalsrat, sprach sich beim Justizminister für d. Plazierung aus; am 30. 1. 1730 zum Kammergerichtsrat befördert, fertigte Mitte d.J. seine Proberarbeit an; am 20. 11. 1743 zum Geh. Rat ernannt, übernahm d. Leitung d. Salpeterwesens, rückte für seinen verst. Bruder Philipp Friedrich, 16891743, seit 1723 KD-rat, Ober-Bergrichter im Hzgtm. Magdeburg, als Mitglied d. hallischen Kammerdeputation ein, blieb aber Mitglied d. Kammergerichtes, noch 1745 als solches erwähnt; betrieb d. Spiegelmanufaktur in Neustadt/D., Anfang 1765 gest., die Manufaktur fiel jetzt an Samuel Philipp Ludwig, der sie 1769 an d. Firma Schickler verkaufte; Neffe: Carl Conrad Simon, 1732-1784, KGrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 27, 28; I, Rep. 96 B, Nr. 26; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 445 (Eltern, Bruder); AB. Behörde, Bd. 6/2; Leers, Ritterakademie, S. 6 (Bruder); DGB, Bd. 84 (1935), S. 280f.; Matrikel;

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KD-rat Heinrich Eberhard Ludwig Krug von Nidda (1776-1841) * geb.: Glogau 1776, gest. Löwenberg 1841, luth.; Vater: Wichard Ludwig Ehrhard, 1740-1792, KD-rat, s.d.; Mutter: Henriette Ludovica Christiane, 1748-1811, e. To. d. Kaufmanns J.S. Beyl; Schule: weilte von 1789 bis 1792 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: schrieb sich im Okt. 1792 in Halle für d. Jurisprudenz ein, seit 1793 Freimaurer; Laufbahn: engagierte sich um 1797 im Kameralfach; seit 1802 Kammerassessor in Glogau; heiratete im Nov. d.J. in Schweidnitz Friederica Augusta, verwitwete Hanke, 1771-1840, e. To. d. Breslauer Kaufmanns Carl Augustin Klose; seit 7. 4. 1803 KD-rat in Glogau, rückte für H.L.F. (von) Graeve ein, s.d.; wickelte im Jan. 1810 im Auftrag d. nach Liegnitz umgesetzten Regierung noch Aufträge in Glogau ab; von 1816 bis 1836 Regierungsdirektor in Arnsberg; 1837 pensioniert, kehrte nach 40 Dienstjahren in seine Heimat nach Schlesien zurück u. ließ sich in Löwenberg nieder, hier 1841 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 114, 115; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 966; Wendt, Akademie, S. 74; DGB, Bd. 84 (1935), S. 324; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle;

KD-rat Wichard Ludwig Ehrhard Krug von Nidda (1740-1792) geb.: Halle/S. 20. 7. 1740, gest. Glogau 29. 3. 1792, luth.; Vater: Philipp Friedrich, 1689-1743, reformiert, besuchte seit 1707 d. Ritterakademie in Brandenburg, seit 8. 7. 1709 Student in Altdorf, seit 29. 7. 1719 bzw. 1720 Bergrat in Halle, 1723 KD-rat bei d. hallischen Deputation, 1731 Direktor d. Steinkohlenwerke in Wettin, 1734 Prädikat Geh. Rat, Ober-Bergdirektor, Entrepreneur d. Salpeter-Lieferungen, besaß seit 1741 d. Gut Döllnitz im Saalkreis; Mutter: Helena Christiana, 1706-1776, e. To. d. Dr. iur., Prof. d. Rechte, Kanzler d. Univ. Halle u. Erbherrn auf Gatterstedt Johann Peter (von) Ludewig, 1668-1743; Brüder: Carl Philipp Friedrich, 1731-1794, Rittmeister, Ludwig August, 1736-1784, Rittmeister, erbte 1776 Gatterstedt; Onkel: Friedrich Wilhelm, 1704-1765, Kammergerichtsrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 4. 1759 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: 1764 Referendar bei d. KDK in Glogau; April 1767 Bestallung als KD-rat in Glogau, trat für d. umgesetzten C.E. Henni(n)g ein, wechselte 1768 nach Breslau; war Mitbesitzer von Gatterstedt; heiratete im Dez. 1769 in Breslau Henriette Ludovica Christiane, 1748-1811, e. To. d. Kaufmanns Johann Samuel Beyl; im Frühjahr 1770 erneut nach Glogau umgesetzt, folgte hier auf d. avancierten G.C. Lucius, s.d.; 1792 als Glogauer KD-rat im 52. Lebensjahr gest., hatte 29 Jahre im königlichen Dienst gestanden, sein Amt ging an J.G.E. von Rosenberg, s.d., hinterließ seine Frau, d. Sohn Heinrich Eberhard Ludwig, 1776-1841, KD-rat, s.d., u. d. Tochter Henriette Juliane Sophie, 1771-1810, seit 1793 verheiratet mit d. späteren Obristleutnant Johann Wilhelm von Wolframsdorff;

Krusemar(c)k Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 26 (Vater, Onkel), Nr. 43, 70, 71, 92; Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 5. 4. 1792 (Nachruf); Ziekursch, schlesische Beamte, S. 48 (hier mit d. Vornamen Wilhelm Eberhard Ludwig); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 448; DGB, Bd. 84 (1935), S. 295, 323; Matrikel Halle; KD-rat Friedrich Leopold Krulle (geb. 1759) geb.: Gumbinnen 21. 9. 1759; Vater: Johann Gerhard, von 1749 bzw. 1755 bis zu seinem Tod 1799 reformierter Prediger in Gumbinnen; Schule: besuchte in seiner Heimatstadt d. öffentlichen Schulen; Studium: bezog im Okt. 1775 d. Univ. Königsberg, will frühzeitig d. Absicht gehabt haben, ins Kameralfach einzusteigen, widmete sich daher auf d. Akademie insbes. d. Ökonomie u. d. Kameralwissenschaften, an d. Albertina soll es damals aber an Gelegenheiten gemangelt haben, sich im öffentlichen Unterricht in diesen Fächern zu habilitieren, legte sich deshalb auf juristische u. sonstige Studien; ging anschließend für 1,25 Jahre zur Erlernung d. praktischen Landwirtschaft auf d. Domänenamt Jurgaitschen; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 30. 11. 1780 Referendar bei d. KDK in Gumbinnen; beantragte im Mrz. 1786 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 2.9. d.J. mit gutem Ergebnis, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; 11. 10. 1787 Bestallung als Rat in Gumbinnen; im Mai 1790 beim ostpreußischen Feld-Kriegskommissariat angestellt; in d. Konduitenliste aus Gumbinnen f. 1800 hieß es über ihn, er sei fleißig u. besitze d. f. sein Amt nötigen Einsichten u. Kenntnisse; stand bis 1806 beim dortigen Kollegium; 1807 als pensionierter Rat in Insterburg genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 4 505 (Lebenslauf v. 1786); I, Rep. 151, III, Nr. 1 630; II, Ostpreußen, I, Nr. 207; Landrat Adam Andreas von Krusemark (1685-1744) geb.: 1685, gest. 11. 3. 1744; Vater: Adam, 1645-1689, Deich-Hauptmann, preußischer Obrist, gefallen bei d. Belagerung von Bonn; Mutter: Dorothea Elisabeth, 16541705, e. To. von Andreas von Lüderitz aus d. Hs. Wittenmoor; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich um 1700 bei d. Cadets; stand von 1707 bis 1714 im Infanterie-Regiment Anhalt-Dessau, erhielt am 18. 4. 1714 krankheitshalber d. Abschied mit d. Prädikat Capitain, ließ sich auf seinem Gut Hohenberg in d. Altmark nieder, besaß außerdem Krusemark; seit April 1731 überzähliger Landrat; avancierte 1735 zum ordentlichen Landrat; 1744 gest., hinterließ seine Frau Sabine (Sophie) Elisabeth, 1701-1765, e. geb. von Lüderitz, u. die beiden Söhne Adam Christoph, 1719-1766, dieser avancierte im Heer bis zum Leutnant, stand wie sein Bruder Hans Friedrich 1744 im Regiment Gens d‘armes, Freimaurer, seit Febr. 1762 Landrat im Krs. Arendsee u. Seehausen, rückte für d. verabschiedeten S.W. von Jagow ein, verheiratet mit Henriette Joh. Charlotte, e. To. d. Generals E.F. von Werdeck, gest. 1764 mit 35 Jahren, d. Landrat starb im Febr. 1766, d. Amt ging an H.O.G. von Bismarck, s.d., Hans

Friedrich, geb. 1720, Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens, Domherr zu Havelberg, gest. am 15. 5. 1775 als Generalleutnant u. Chef d. Regimentes Gens d’armes, Erbherr auf Gr. Ellingen, Hohenberg u. Krusemark; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 177; I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 36; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4, vol. I-III (lt. Nr. 13 noch 1747 supernum. Landrat); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 292; Dt. Herold, 10. Jg. (1879), S. 118; AB. Behörde, Bde. 5/1f.; Rohr, Landratsamt, S. 196 (erhielt diesem zufolge keinen eigenen Krs.) u. S. 196 (Adam C.); Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 505 (Sohn Hans Friedrich); KD-rat, Geh. Kriegsrat Arnold Daniel Friedrich Krusemar(c)k (1740-1792) geb.: Königsberg/Pr. (bzw. Stettin) 1740, gest. Berlin 8. 9. 1792; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1758 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1763 Steuerrat in d. Neumark, stand d. sog. Vorderkreisen Landsberg, Soldin, Königsberg mit Sitz in Küstrin vor; im Mai 1765 als KD-rat zur kurmärkischen Kammer versetzt, tauschte mit Ludwig Schütze d. Platz, s.d., der neuer Steuerrat d. Vorderkreise wurde; galt d. Konduitenlisten f. 1767 u. 1768 zufolge als guter u. fleißiger Beamter, zuständig f. d. Krs. Zauche; heiratete im Nov. 1769 Friederike Louise Charlotte, e. 1752 geb. To. d. Steuerrates Johann Ernst Sobbe, s.d.; später Mitglied d. Ober-Regie-Gerichtes; 1786 von Woellner so gewürdigt: Er ist ohnstreitig der geschickteste Rath bei der ganzen Chur Märck. Kammer. Hat sehr gründliche Einsichten in der Landwirthschafft und kennet genau die Beschaffenheit der meisten Aemter in der Marck ... Da er alle Branchen der Oeconomie kennet, so wird er bei allen künftigen neuen Einrichtungen herrliche Dienste thun, soll aber das Spiel u. e. aufwendiges Leben geliebt haben; erhielt im Okt. 1786 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; bat am 1. 6. 1787 H.E. von Werder um e. vakantes Amt im Akzisedepartement, wollte für L.A. Dieterich einrücken, der zum Finanzrat avanciert war, wies auf seine 24jährige Tätigkeit als Rat u. darauf hin, daß er unter d. Leitung d. Ministers gearbeitet habe, als dieser d. kurmärkischen Provinzialdepartement vorstand, bezog sich außerdem auf e. Kabinettsorder v. 30. 9. 1786, wonach er bei Gelegenheit im Generaldirektorium versorgt werden sollte; von Werder lehnte d. Gesuch mit d. Bemerkung ab, im Akzisefach würden mit d. Materie vertraute Beamte benötigt; stand seit Frühjahr 1790 im schlesischen Feld-Kriegskommissariat; mit Ordre v. 4. 9. 1791 wurde sein Gesuch abgewiesen, für den in Ansbach weilenden J. G.W. (von) Baerensprung als Fi-rat ins Generaldirektorium einzurücken; 1792 gest., neuer Rat bei d. KDK wurde C. A. von Viereck, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 91, 172; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 8; II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13 a, Nr. 11; BLHA, Rep. 2, P 2, Nr. A 72; Berlinische Nachrichten f. 1786; AB. Behörde, Bd. 14, S. 436 (hier bzw. im

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Krusemark Register mit d. Vornamen Johann Heinrich); Matrikel Halle; Steuerrat Carl Joachim Krusemark (geb. 1715) geb.: Havelberg um 1715; kein Hinweis auf Elternhaus; Schule weilte seit Sep. 1731 auf d. Grauen Kloster in Berlin; Studium: schrieb sich am 26. 8. 1732 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: engagierte sich etwa 1735 als Auditeur im Leib-Carabinier-Regiment; wollte im Aug. 1741 Rat bei d. Regierung in Magdeburg werden, stand zu diesem Zeitpunkt im Lager von Strehlen; suchte am 17. 11. 1742 um d. Posten d. verst. Richter als KD-rat in Magdeburg nach, wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass ihm vor drei Jahren e. Versorgung zugesichert worden sei; bat am 10.12. d.J. um d. Stelle d. in Hamm verst. Steuerrates F.W. von Motzfeld, s.d.; im Dez. 1742 vom Berliner Generaldirektorium examiniert, soll f. d. Amt als Steuerrat geeignet gewesen sein, offenbar noch im Dez. 1742 als Steuerrat in d. Gfsch. Mark bestallt, stand d. Städten nordwärts d. Ruhr vor; im Frühjahr 1751 kassiert; neuer Steuerrat wurde J.A. Nattermoeller, s.d.; hielt sich Ende 1752 in Berlin auf, kam am 15.12. d.J. immediat um eine neue Versorgung ein, bekam wenige Tage später die Aufforderung nach Kleve zurückzugehen, um hier d. Salzsachen zu bearbeiten bzw. um ruhig abzuwarten, bis ihm d. König wieder e. Posten anvertraue; (verwandt: e. Kriegsrat K. sollte im Mrz. 1764 in d. Gfsch. Mark versetzt werden, um d. Salzwesen in Unna zu dirigieren; 1770 amtierte in Minden d. zweite Kammerdirektor Carl Joachim Krusemark, dieser war im Jan. 1767 für d. ausgeschiedenen Heinrich Albrecht von Rodenberg eingerückt, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69, Paket 16 995; I, Rep. 96 B, Nr. 44; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 14; VI, König, Nr. 374 (hier 1742 genannt Auditeur Hans Carl Joachim); Adres-Calender 1770; Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster; Steuerrat Carl Ludwig Krusemark (geb. 1742) geb.: 1742; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1757 ins preußische Heer ein, avancierte im Infanterie-Regiment von Stechow bis zum Leutnant, nahm aufgrund von Blessuren nach e. zehnjährigen Dienstzeit seinen Abschied; 1766 bis 1767 Referendar bei d. KDK in Küstrin; im Jan. 1768 zum neumärkischen Steuerrat befördert, zuständig für d. sog. Vorder-, seit Sommer 1769 in d. Nachfolge d. aufgerückten Sadewasser für d. inkorporierten Kreise, hatte Sitz u. Stimme im Kammerkollegium, rückte für L. Schütze ein, s.d.; 1772 übten seine Vorgesetzten Kritik an d. von ihm geleisteten Arbeit, später folgten weitere Klagen gegen seine Amtsführung, besonders gegen d. Verschleppung von Verpachtungssachen; hatte 1779 seinen Sitz in Crossen; in e. Bericht vom 8. 4. 1798 stellte d. KDK daher fest: Indeßen sind alle diese Maasregeln fruchtlos geblieben, und der saumseelige Geschäfts Betrieb des Krusemark hat von Zeit zu Zeit zugenommen, so, daß alle mündliche und schriftliche Ermahnungen, Warnungen, Drohungen, Strafen, militairische und Landreuterliche Executionen, dießen

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unerträglichen Verschleppungen abzuhelfen nicht im Stande gewesen; er habe mehrfach Besserung gelobt, aber seine Zusagen nie gehalten, als Hauptgrund für d. Mißstände benannte d. Kammer, daß aller Wahrscheinlichkeit nach in seinem Geschäfts Betrieb, weder Plan noch Ordnung herrscht, es ihm an e. ordentlichen Registratur ermangelte; will aufgrund des geringen Einkommens als Steuerrat während seiner Amtszeit d. väterliche Vermögen zugesetzt haben; 21. 5. 1798 Abschiedsgesuch, war zu diesem Zeitpunkt 56 Jahre alt; bat um e. Pension von mehr als 250 T., weil e. geringerer Betrag für seinen Lebensunterhalt nicht ausreiche; erhielt mit Ordre vom 5.9. d.J. d. Dimission mit 300 T., sein Amtsnachfolger für d. Krs.e Crossen, Cottbus, Züllichau u. Sternberg mit Sitz in Crossen wurde unter Übergehung d. Kammerassessors E.C.G. Sucker, s.d., den die KDK für den wichtigen Posen f. ungeeignet hielt, C.G.A. Pappritz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 116 F; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 96, 135; II, Neumark, Bestallungen, Steuerräte, Nr. 7; AB. Behörde, Bde. 13, 14; Finanzrat Joachim Sigismund Krusemar(c)k (geb. 1708) geb.: Pritzwalk um 1708; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte seit 1724 auf d. Gymnasium Illustre in Bremen; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1725 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: trat 1728 in d. Verwaltungsdienst ein, zunächst Kammersekretär bei d. pommerschen KDK; am 21. 6. 1746 zum KD-rat bei d. ostpreußischen Kammer befördert, Nachfolger d. kassierten J. Nitze, der als früherer Regimentsquartiermeister vom Regiment von Gessler im Jan. 1741 bestallt worden war; seit 16. 8. 1756 Finanzrat im Generaldirektorium, trat ins I. Departement für d. am 7. 8. 1756 verst. Finanzrat E.L. Schmaltz ein, s.d.; sein Amt in Königsberg ging an d. pommerschen Kammersekretär Gustav Conrad Ar(e)ndt, der d. Posten bis 1763 vorstand; im Febr. 1769 in die Untersuchung über d. Defekt bei d. General-Salzkasse einbezogen; am 19. 6. 1769 auf e. königliches Reskript hin zs. mit d. expedierenden Sekretär Kriegsrat Witte kassiert, danach wollte Friedrich II. im Generaldirektorium nur geschickte, fleißige u. integre Beamte haben, nahm am 21.6. d.J. Stellung gegen seine Entlassung, deren Gründe er nicht kannte, war sich keiner Amtsverfehlung bewußt, führte d. königlichen Schritt auf e. Defect bei d. Salzkassen zurück, den er selbst jedoch nicht zu verantworten hatte, da ihm erst 1764 d. Salzsachen anvertraut worden waren, d. Defekt jedoch schon zuvor entstanden sei, bat um e. anderweitige Versorgung oder angesichts seiner 41 Dienstjahre um e. Pension, d. Generaldirektorium wies am 21.6. d.J. sein Gesuch mit d. Hinweis ab, der König selbst habe d. Entlassung verfügt; neuer Finanzrat wurde L.F. Pappritz; ohne Vorwissen d. Kabinetts Ende 1772 als Direktor d. Zolladministration in Fordon angesetzt, sollte lt. Ordre v. 15. 6. 1773 an Minister von der Horst ebenso wie d. frühere Berliner Kaufmann Treitschke u. der beim Seesalzdebit tätige frühere Obristleutnant von Wangenheim sofort kassiert werden; im Sep. 1776 von Friedrich II. mit

Küssow e. Gesuch um Wiederanstellung abgewiesen; (Sohn: Heinrich Sigismund, 1796, 1797 als Kommerzien- u. Admiralitätsrat in Danzig tätig: Adressbuch Danzig 1797); Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 73, 148; II, Akzisedep., B II, Tit. I, Sect. 1, Nr. 1; II, Ostpreußen, I, Nr. 29, 53, 54, 55; Berlinische Nachrichten Nr. 101 vom 21. 8. 1756; Matrikel Bremen, Halle; Regierungspräsident Philipp Ferdinand von

Kühlewein (1692-1755) geb.: um 1692, gest. Magdeburg 13. 8. 1755; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: seit 23. 7. 1721 Hof- u. Regierungsrat in Halberstadt; von Aug. 1735 bis Mrz. 1736 preuß. Resident in Dänemark; im Aug. 1738 zum Präsidenten d. Hofgerichtes in Insterburg ernannt, trat d. Nachfolge d. am 16. 5. 1738 verst. Friedrich Freiherr von Bülow an, der zunächst Gesandter in Schweden gewesen war u. seit Mai 1730 d. Posten vorgestanden hatte; im Frühjahr 1749 aufgefordert, nach Berlin zu kommen, wo sich d. Großkanzler e. Bild über seine Befähigung zwecks Beförderung machen wollte; seit 22. 7. 1749 für d. ausgeschiedenen E.C. von Plotho, s.d., Regierungspräsident in Magdeburg mit d. Prädikat Geh. Rat; soll lt. e. Visitationsbericht d. Geh. Tribunalsrates J.F. Loeper, s.d., zuletzt seinen Amtspflichten nicht mehr voll genügt haben; 1755 im 63. Lebensjahr gest.; sein Amt ging an E.J. von Voss, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 B, Nr. 37, 56; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CII v. 26. 8. 1755 (kz. Nachruf); AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Repertorium, Bd. II; Kammergerichtsrat Friedrich Wilhelm Kühtze (geb. 1749) geb.: Berlin 19. 6. 1749; Vater: Johann Ernst, geb. Stendal um 1710, bezog d. Saldria in Brandenburg/H., studierte seit 29. 4. 1726 in Halle Theologie, ab 1736 Diakon an St. Nicolai in Berlin, 1757 bis 1787 Archidiakon an d. Nikolaikirche; Mutter: Elisabeth, e. To. d. Hofrates Christian Fromm in Berlin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Sep. 1767 für d. Theologie in Frankfurt/O. ein, ging dann zu d. Rechtswissenschaften über; Laufbahn: am 22. 4. 1771 als Referendar beim Berliner Stadtgericht angenommen, mit Reskript v. 23. 6. 1772 als Referendar zum Kammergericht versetzt; absolvierte am 19. 12. 1774 d. große Examen erfolgreich; 19. 6. 1774 Bestallung als Kammergerichtsrat, rückte in d. ersten Senat ein; bezog in e. Gutachten v. Dez. 1779 im Müller-Arnold-Prozeß Partei für seine Amtskollegen; Anfang 1782 als Hofgerichtsrat nach Bromberg versetzt, sein Amt im Kammergericht ging an R. Hartwig, s.d.; nahm im Mai 1786 seinen Abschied; später als Justizkommissar in Westpreußen tätig; im Nov. 1791 urteilte Regierungspräsident C.A.W. von Schleinitz aus Marienwerder über d. früheren Hofgerichtsrat: er habe durch seinen vielen moralischen Mangel mehr verdorben, als er durch seine auch

nicht übergroße Geschicklichkeit gut machte; 1794 als Freimaurer genannt; soll sich um 1795 in Posen niedergelassen haben; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 83, 91; Berlinische Nachrichten Nr. 75 v. 23. 6. 1774 (Bestallung als Rat); Preuß, Friedrich II., Bd. 3, S. 402f.; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 468 (Eltern, an anderer Stelle als Mutter genannt Charlotte Elisabeth, e. To. d. Propstes Michael Roloff, d. erste Frau seines Vaters); Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Regierungsvizepräsident Friedrich (Wilhelm) Freiherr von Künsberg (1753-1797) * geb.: Danndorf 1753, gest. Bayreuth 9. 1. 1797; Vater: Wolf Heinrich, 1711-1782, schrieb sich im Mai 1729 in Jena ein, Rittmeister, Erbherr auf Hain, Ritterrat; Mutter: Charlotte, 1727-1766, e. geb. Gräfin von Auersperg aus Österreich; Schule: bezog 1771 d. Gymnasium in Coburg; Studium: schrieb sich am 22. 10. 1772 in Göttingen ein, wechselte am 13. 5. 1775 nach Erlangen, (widmete sich d. Rechten); Laufbahn: trat in markgräfliche Dienste, Mitglied d. Regierungskollegiums; amtierte 1795 als VizePräsident d. Regierung in Bayreuth, stand d. zweiten Senat vor; erhielt am 28. 11. 1796 auf eigenen Wunsch d. Abschied mit e. Pension von 1 800 fl., sein Amt sollte nicht wieder besetzt werden, sondern wurde fortan von C.F. von Voelderndorff, s.d., mit geleitet; 1797 mit knapp 44 Jahren an e. körperl. Leiden gest.; Frau: e. geb. Teuffel von Birkensee; Kinder: Heinrich, geb. 18. 1. 1785, Cadet beim Regiment von Unruh in Bayreuth, Carl, geb. 27. 1. 1786, wurde 1798 in Sa.-Meiningen erzogen, Friedrich, geb. 16. 2. 1787, Wilhelm, geb. 2. 6. 1788, Constantin, geb. 31. 9. 1795, dieser drei waren 1798 bei Rektor Engelhardt in Bayreuth in Pension; Brüder: Carl Constantin Friedrich, 1756-1821, Geh. Rat, Kanzler in Sachsen-Meiningen, Adam Rudolph Friedrich, 1798 47 Jahre alt, Erbherr auf Wernstein, brandenburg. Erbmarschall, Johann Wilhelm Reinhard, Heinrich Carl Franz, beide standen als Oberleutnant in frz. Diensten; Quellen: GStA, II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 102, 2 107, XII, Nr. 4, vol. II (Kinder, Brüder); Handbuch Staat; Tb. freiherrl. Hs., 8. Jg. (1858), S. 349; Hartung, Hardenberg, S. 78; Matrikel Coburg (mit biogr. Notiz), Göttingen, Erlangen; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 30 d. Ges.reihe (1963), S. 193 (Eltern, Bruder); Landrat Christian Friedrich Graf von Küssow (1721-1758) geb.: Pommern 1721, gest. 16. 2. 1758; Vater: Bernd (Behrendt) Joachim, 1687-1742, studierte seit 6. 5. 1706 in Frankfurt, später Landrat d. Krs. Pyritz, Erbherr auf Megow, war dessen einziger Sohn; Mutter: Magdalena Charlotte, e. To. d. Hauptmanns von Burgsdorff auf Hohen Ziethen u. Marienwerder; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 11. 1738 in Greifswald ein; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte im Regiment Gens d’armes bis zum Leutnant; ließ sich nach seinem Abschied auf d. väterlichen Gut Megow in Pom-

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Küssow mern nieder; heiratete Dorothea Eleonora, e. 1717 geb. To. von George Ehrenreich von Küssow auf Klü(c)ken, Gloxin u. Schönow; seit 27. 2. 1749 Landrat im Krs. Soldin, rückte für Johann Eitel von Brandt ein, s.d.; wurde auf Antrag d. kaiserlichen Geh. Rates Erasmus Ernst Reichsgraf von Küssow, 1692-1757, zs. mit seinen hinterpommerschen Geschlechtsgenossen auf Groß- u. Klein-Küssow am 8. 8. 1752 in d. Grafenstand erhoben: mit Joachim Friedrich, s.d., Joachim Balthasar, Hanns Wilhelm, Carl Wilhelm u. George Friedrich; bekam auf sein Gesuch im Herbst 1754 e. dreijähriges Moratorium; 1758 im 37. Jahr als Landrat u. Direktor d. Krs. Soldin gest., sein Amtsnachfolger wurde Wilhelm Richard von Schöning auf Cossin, s.d., der bis 1765 amtierte; hinterließ drei Tö., allesamt mit preußischen Offizieren verheiratet, u.d. Sohn Behrendt (Bernd) George Friedrich, 1746-1802, 1764 als minderjähriger Cornet genannt, später Leutnant im Kürassier-Regiment von Mauschwitz, zuletzt Major, Erbherr auf Megow, das hoch verschuldet war u. verkauft werden sollte, sein Vater hatte Aktiva in Höhe von 65 057 u. Passiva über 87 057 T. hinterlassen; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 71; I, Rep. 30, Nr. 44, B 14, K 58, Nr. 186 d, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 411 F; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 5; Berlinische Nachrichten Nr. CXIII v. 19. 9. 1752, Nr. 30 v. 11. 3. 1758 (kz. Nachruf); Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 153; Gesterding, Genealogien, 1. Sammlung, S. 277; Matrikel Greifswald;

Regierungs-, KD-rat Joachim Friedrich Graf von

Küssow (1709-1777) geb.: um 1709, gest. 1777; Vater: Berndt (bzw. Behrendt) Christoph, Hauptmann, Erbherr auf d. pommerschen Klein-Küssow; Mutter: Louise, e. geb. von Hagen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1726 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: seit 16. 8. 1733 pommerscher Regierungsrat; 1745 vom Stettiner Regierungskollegium als abwesendes Mitglied u. zugleich als KD-rat geführt; Ritter d. Johanniter-Ordens; (Frau: Dorothea Maria, e. To. d. Ober-Hofmeisterin Maria Elisabeth von Rohwedel, beider Ehe wurde 1747 geschieden); erhielt am 8. 8. 1752 gemeinsam mit seinen Vettern d. Erlaubnis, d. gräflichen Titel u. d. Wappen des kaiserl. Geh. Rates Erasmus Ernst Reichsgraf von Küssow zu führen; in d. Vasallen-Tab. f. 1767 als früherer Regierungsrat genannt, hatte seinen Wohnsitz damals in Verchland, im gl. Jahr starb sein einziger Sohn Behrendt Friedrich; 1777 im 69. Jahr als Erbherr auf Verchland bei Stargard, KleinKüssow, Cunow u. als letzter dieses Zweiges d. Familie gest., Klein-Küssow ging an seine einzige Tochter Friederica Gottliebe, verheiratet mit d. Obristen Otto Bogislaw von Zastrow; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 71; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 42; I, Rep. 30, Nr. 243; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 107 v. 6. 9. 1777 (kz. Nachruf); Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 149; Zedlitz,

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Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 185 (auch Johann bzw. Jochen F.); Gesterding, Genealogien, 1. Sammlung, S. 271, 275; Matrikel Frankfurt;

KD-rat Ernst George Ludwig Küster (1762-1837) geb.: Magdeburg 1762, gest. Berlin 14. 8. 1837; Vater: Carl Daniel, 1727-1804, aus Bernburg gebürtig, Sohn e. Regierungsassessors u. Justizrates, weilte ab 1738 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, studierte seit 22. 10. 1745 in Halle Theologie, zunächst zweiter, seit 1768 erster deutsch-reformierter Prediger in Magdeburg, seit 1768 Konsistorialrat, Inspektor d. Kirchen u. Schulen im Hzgtm. Magdeburg, wurde wegen seines patriotischen Verhaltens als Feldprediger im Siebenjährigen Krieg, bes. in d. Schlacht bei Hochkirch, von Friedrich II. sehr geschätzt, veröffentlichte seine Kriegserlebnisse in mehreren Büchern; Mutter: Charlotte Sophie, e. geb. Schwechten, gest. 9. 5. 1817 in Zinna im 82. Jahr; Schule: besuchte zuerst die Friedrichs-Schule in Magdeburg, dann seit mind. 1778 d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: bezog am 12. 10. 1781 für drei Jahre d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: seit 19. 11. 1784 Auskultator bei d. Regierung in Magdeburg, als solcher 1,5 Jahre tätig, legte dann d. mündliche Examen f. d. Referendariat ab; trat im Herbst 1786 als Auditeur in d. spätere Infanterie-Regiment Prinz Louis Ferdinand in Magdeburg ein; bat im Dez. 1794 um Zulassung zum großen Examen, stand zu diesem Zeitpunkt als Auditeur im Regiment Prinz von Baden, wies e. gutes Führungszeugnis seines Kommandeurs vor; absolvierte am 21. 5. 1796 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; im Okt. 1796 hatte sein 70jähriger Vater eine Audienz bei Friedrich Wilhelm II., führte persönliche Gespräche mit von Bischoffwerder u. von Werder u. drang auf d. Beförderung d. Sohnes, für Ernst George setzte sich auch Prinz Louis Ferdinand ein; 31. 10. 1796 interimistische Plazierung als KD-rat bei d. kurmärkischen KDK, wollte auf eigenen Wunsch später nach Halberstadt versetzt werden; wechselte am 18. 9. 1797 als Rat zur Domänenkammer nach Königs Wusterhausen; im Sep. 1804 starb sein Vater in Magdeburg im 77. Jahr, hinterließ Frau u. drei Söhne: d. KD-rat E.G.L. in Königs Wusterhausen, d. Berginspektor C.F. in Rüdersdorf u. A.P. Küster, Prediger in Calbe/S.; (nach 1806 als Regierungsrat tätig); im Aug. 1809 wurde d. Anstellung d. früheren KD-rates als Rat bei d. kurmärkischen Regierung in Potsdam abgelehnt, soll dafür nicht geeignet gewesen sein; 1837 im 76. Jahr gest.; Frau: Wilhelmine, e. geb. Franke; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 794 (Lebenslauf v. 1794); I, Rep. 151, I B, Nr. 600; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 116 v. 27. 9. 1804 (Tod d. Vaters), Nr. 59 v. 17. 5. 1817 (Anzeige f. d. Mutter), Nr. 191 v. 17. 8. 1837; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 305-308 (Vater); Matrikel Halle; Straubel, Beamte;

Kuhn Geh. Legationsrat Johann Emanuel Küster (1764-1833) * geb.: Havelberg 11. 11. 1764, gest. München 30. 5. 1833, evangel.; Vater: Samuel Christian, 1730-1797, Sohn d. Pfarrers Conrad K. in Grünthal/Mittelmark, besuchte e. Berliner Gymnasium, studierte in Halle, 1756 Feldprediger, ab 1759 Ober-Domprediger in Havelberg, 1771 bis 1797 Superintendent, erster Pfarrer auf d. Friedrichswerder in Berlin; Mutter: Christine Charlotte, e. geb. Jury; Bruder: Samuel Christian Gottfried, 1762-1838, Superintendent auf d. Friedrichswerder; Schule: besuchte zunächst d. Domschule in Havelberg, wechselte nach d. Versetzung seines Vaters von Havelberg nach Berlin auf d. Friedrichswerdersche Gymnasium; Studium: widmete sich seit d. 14. 5. 1784 in Halle d. Rechts- u. Staatswissenschaften; Laufbahn: wirkte von Juni 1786 bis 1793 als Legationssekretär unter d. Kreisdirektorialrat C.W. (von) Dohm, s.d., in Köln, hielt sich mit diesem 1791/92 in Aachen auf; am 9.4. (bzw. 25.4.) 1793 zum Geh. expedierenden Sekretär mit d. Prädikat Kriegsrat im Kabinettsministerium befördert, sollte v.a. in Reichssachen arbeiten; heiratete im Mai 1793 Maria Jacobine, 1767-1847, e. geb. Heberle aus Aachen; publizierte 1796 Darstellung d. jetzigen Krieges zw. Teutschland u. Frankreich; bekam nach d. Tod d. Geh. Legationsrates J.C.W. (von) Steck, s.d., im Dez. 1797 d. Vortrag im Kabinettsministerium, fertigte d. Reichs- u. publiquen Sachen aus, soll sich hierbei ausgezeichnet haben, Basis für d. Beförderung; am 7. 5. 1800 zum Geh. Legationsrat ernannt; übernahm nach d. Tod d. Geh. Kriegsrates H.C. Siebmann, s.d., im Herbst 1802 d. Redaktion d. Staats- u. Hofhandbuches; hielt von 1799 bis 1805 staatsrechtliche u. politische Vorlesungen vor Prinz Heinrich von Preußen, d. Bruder d. Königs, bekam deshalb am 12. 11. 1805 e. Renumeration von 2/m T.; verfaßte vor 1806 e. Sammlung von Beiträgen zur preußischen Staatskunde; seit Mai 1809 Gesandter beim König von Westfalen in Kassel; Okt. 1809 Staatsrat; 1810 Chef d. zweiten Sektion im auswärtigen Dep., 1813 Zivilkommissar bei d. russischen Armee; seit Dez. 1813 Gesandter in Stuttgart u. Karlsruhe; am 26. 1. 1815 nobilitiert; 1820 dritter Bevollmächtigter in Wien; 1820 Roter-Adler-Orden zweiter Klasse; kehrte 1823 auf seinen Posten nach München zurück, hier 1833 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 3 a, Fasz. 11 a u. b, L 4 a, Fasz. 14, 15, Z, Lit. T, Fasz. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 122; Berlinische Nachrichten Nr. 62 v. 23. 5. 1793, Nr. 135 v. 15. 6. 1833; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 304-305, S. 308-309 (Vater), Bd. 10 (1803), S. 157; Neuer Nekrolog, 11. Jg. (1833), T. 1, S. 404-408; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 473 (Eltern); Tb. Briefadel, 19. Jg. (1927), S. 520; Matrikel Halle; Kammerassessor August Heinrich Kuhlmeyer (1781-1865) geb.: Havelberg 3. 5. 1781, gest. Berlin (bzw. Görlitz) 29. 9. 1865, evangel.; Vater: Christian Gottlieb Ludwig, 1750-1826, stammte aus Brandenburg/H., studierte seit

6. 11. 1769 in Halle d. Rechte, seit Juni 1773 Referendar beim Berliner Kammergericht, bestand 1776 d. große Examen, Syndikus d. Domstiftes Havelberg, gest. am 24. 12. 1826 im 76. Jahr; Mutter: Charlotte Catharina, 1753-1796, e. geb. Hauptmann; Bruder: Ludwig Wilhelm, 1779-1846, verließ im Dez. 1797 d. Joachimsthalsche Gymnasium mit d. Abitur, weilte seit Mai 1798 in Halle, später Gerichtsdirektor in Brandenburg, dann Appellationsgerichtspräsident in Bromberg; Großvater: Akziseeinnehmer; Schule: erhielt bis zum 14. Lebensjahr Unterricht durch Hauslehrer, wechselte dann auf d. Joachimsthalsche Gymnasium, verließ dieses (im Sep. 1798 bzw.) Ostern 1799 mit d. Zeugnis d. Reife; Studium: bezog am 3. 5. 1799 d. Univ. Halle für drittehalb Jahre, belegte d. juristischen u. kameralistischen Kurs, verließ zu Michaelis 1801 d. Akademie u. ging nach Berlin; Laufbahn: absolvierte Ende 1801 d. erste Prüfung u. wurde Referendar bei d. kurmärkischen KDK; arbeitete seit Aug. 1802 als Assistent bei d. Spezial-Organisations-Kommission in Erfurt; legte gute Atteste dieser Kommission v. Mai u. Juni 1803 über seine bisherige Tätigkeit vor; bestand am 1. 11. 1803 d. große Examen mit durchschnittlichem Erfolg, mäßige mündliche Prüfung, aber gute Relationen, sei geeignet für e. Ratsamt; noch im Nov. d.J. als Assessor mit Gehalt in Heiligenstadt angestellt, hier bzw. in Erfurt bis 1806 als Assessor tätig; 1816 Regierungsdirektor in Minden, 1827 Geh. Ober-Finanzrat, seit April 1842 Chefpräsident d. Oberrechenkammer, 1850 Ruhestand; 1865 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 70, IX, Nr. 11; I, Rep. 125, Nr. 1 381 (Lebenslauf v. Herbst 1803); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19, vol. VII; BLHA, Rep. 2, Nr. A 130; Rep. 32, Nr. 3695; Berlinische Nachrichten Nr. 4 v. 5. 1. 1827 (Tod d. Vaters); DGB, Bd. 6 (1898), S. 147; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 113; Matrikel Halle; Steuerrat (Gotthilf) August Kuhn (1752-1816) geb.: (Friedland/Pr.) 1752, gest. Jenkau bei Danzig 4. 8. 1816; kein Hinweis auf d. Elternhaus; (Schule: besuchte d. Friedrichs-Kollegium in Königsberg, ging Michaelis 1765 ab, studierte seit 27.9. d.J. an d. Albertina d. Rechte); Laufbahn: engagierte sich 1771 als Auditeur im Dragoner-Regiment von Apenburg, d. spätere Reg. von Borck in Tilsit; bat im Frühjahr 1780 vergeblich um d. vakante Amt als Kammerjustitiar in Gumbinnen; 1781 nach Schlesien versetzt, legte im Mai d.J. d. große Examen ab, anschließend zum Assessor bei d. KDK in Gumbinnen ernannt; im Okt. 1782 nach 13jähriger Tätigkeit als Militärrichter zum Steuerrat im westpreußischen Krs. Dirschau befördert, rückte hier an d. Stelle d. kassierten J.C. Bohlius ein, s.d.; trat im Dez. d.J. sein Amt an, nahm seinen Wohnsitz in Stoltzenberg; bat im Febr. 1799 F.L. von Schroetter um e. größeren Wirkungskreis u. e. höheres Gehalt, wollte Gehilfe J.C. von Lindenowskis, s.d., in Danzig werden oder ins preußische Departement in Berlin einrücken, d. Minister hielt lediglich e. Bestallung als KD-rat in Marienwerder für möglich, d. Umsetzung zerschlug sich jedoch, bekam dafür Zulagen; stand noch 1804 d. Krs. Dirschau vor, reflektierte im Mrz. d.J. vergeblich auf d. Amt d. Dan-

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Ku(e)hn ziger Stadtpräsidenten; in d. Konduitenliste für 1804 wurde ihm e. recht gute Geschäftsführung bescheinigt, sei fleißig u. treu, habe gute Dienstkenntnisse u. e. sehr gute moralische Führung; 1816 im 64. Lebens- u. nach 46 Dienstjahren gest., hinterließ seine Frau Dorothea, e. geb. Scholl, sowie Töchter; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118, 154, 160; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. XXV, Nr. 1; II, Preuß. Minist. registr., Nr. 256, Fasz. 6 u. 7; II, Preuß. Direk.registr., Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 95 v. 15. 8. 1816 (Nachruf); Friedrichs-Kollegium (hier als Gotth. August); Regierungsrat Franz Ludwig Dietrich Ku(e)hn (geb. 1773) geb.: Anhalt-Dessau 1773; Vater: Johann Ludwig, fürstlich-dessauischer Regierungs- u. Konsistorialrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1795 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 29. 12. 1797 Auskultator, seit 22. 7. 1799 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, außerdem Assessor bei d. Justizdeputation d. KDK; am 13. 4. 1800 wandte sich sein Vater aus Dessau an d. Großkanzler, wies auf d. Bekanntschaft seiner Eltern u. Geschwister mit den Brüdern d. Justizministers hin u. bat um d. Erlaubnis, daß d. Referendar d. Probearbeiten in Glogau machen dürfe, seinem Antrag wurde entsprochen; bestand am 26. 8. 1800 d. große Examen erfolgreich, sei mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; mit Reskript v. 2.9. d.J. zum Assessor cum voto in Glogau ernannt; 18. 10. 1803 Patent als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, zugleich Pupillenrat, ihm wurden bis 1805 durch seine Vorgesetzten gute theoretische u. praktische Kenntnisse sowie Fleiß bescheingt, daher für d. Kollegium sehr nützlich; Bestallung vom 10. 5. 1805 als KD-rat u. Kammerjustitiar in Breslau, schlug d. Amt jedoch aus, dieses ging daher an C.H.F. Graf von Reichenbach, s.d.; heiratete 1806 e. To. seines Amtskollegen J.L. Meckel von Hembsbach, s.d.; amtierte Mitte 1809 als Rat beim Oberlandesgericht in Glogau; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 28, Nr. 74 s, Fasz. 164; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 116, 121; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 31-32; Matrikel Halle; Akzisedirektor, Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat Peter von Kujawa (geb. 1752) geb.: 1752, kath.; Vater: Johann, geb. Polen 1694, Kaufmann, besaß zum Zeitpunkt seiner Niederlassung in Preußen angeblich e. Vermögen von 100/m fl., darunter drei Güter im Wert von zs. 8/m T., erwarb 1751 d. Gut Chelchen im Amt Oletzko, prozessierte wegen d. Gutes 20 Jahre lang mit d. Major M.B. von Zingel, hatte insgesamt fünf Söhne, von denen zwei seine poln. Güter Lanowitz u. Grabowen bewirtschafteten, einer ihm in Chelchen assistierte, mußte im Ergebnis d. Prozesses Chelchen abtreten, ging um 1770 wieder nach Polen zurück, 1777 (bzw. 1778) gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1764 in d. preußischen Militärdienst, 1764, 1768 u. 1769 als Zögling im Berliner Kadettenhaus genannt; dann bis

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1771/72 Leutnant im Regiment Prinz Friedrich von Braunschweig, mußte nach e. Sturz vom Pferd diese Karriere aufgeben; seit 1772 beim Oberzollamt in Fordon angestellt, ab Mrz. 1778 Receveur, im Frühjahr 1779 als Deklarations-Einnehmer in Fordon geführt; im Juni 1779 wurde sein u. d. Antrag seines Bruders Matheus Theodor, 17491802, Leutnant im ersten Bataillon Garde, zuletzt Major, um e. dreimonatigen Urlaub nach Polen zwecks Regulierung familiärer Angelegenheiten abgelehnt; sollte lt. Ordre v. 20. 8. 1786 d. Amt als Provinzialeinnehmer in Königsberg/Pr. bekommen, dieses ging jedoch an C.H. Grube, s. d.; seit Sep. d.J. Oberzolleinnehmer in Fordon, außerdem für d. gewünschte Umsetzung vorgesehen; amtierte seit Mrz. 1787 als Direktions-Assessor in Fordon, zugleich Provinzial-Akziseeinnehmer; bat im Herbst 1789 wegen schwacher Gesundheit um d. Amt d. Majors von Grumbkow im Kadettenkorps in Culm; erhielt mit Ordre v. 16. 2. 1790 als Provinzial-Akziseeinnehmer in Fordon d. Prädikat Kriegsrat, war zuvor von Minister von Werder als geschickt u. rechtschaffen bezeichnet worden; bewarb sich am 26. 3. 1793 mit Hinweis auf seine Kenntnis d. polnischen Sprache u. Verfassung um e. Amt in Südpreußen; wurde im Mai d.J. Mitglied d. Akzise-Einrichtungskommission in Posen; im Juni 1793 zum Chef d. ersten südpreußischen Akzisedirektion in Posen mit d. Prädikat Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat ernannt; im Juni 1796 als Direktor nach Warschau versetzt, sein Amtsnachfolger in Posen wurde d. Ober-Akziserat H.C.P. Martins, s.d.; im Febr. 1797 von Minister (von) Struensee als Mitglied d. trilateralen Kommission zur Regulierung d. Schulden d. letzten polnischen Königs vorgeschlagen u. bestätigt, nahm diesen Auftrag zs. mit J.S.E. (von) Steudener bis zur Aufhebung dieser Kommission im Herbst 1800 wahr; wünschte im Dez. 1801 vergeblich e. Erbpacht; war verheiratet u. hatte mehrere Kinder; am 18. 2. 1805 wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nach 40 Jahren im Militär- u. Zivildienst mit 1/m T. pensioniert, zuvor hatte es Klagen über seine Tätigkeit u. eine Untersuchung über d. Geschäftsführung d. Warschauer Akzisedirektion gegeben, neuer Direktor wurde im Sep. 1805 d. bisherige Ober-Akziserat F.W. Kosiorowski, s.d.; zuletzt im Sep. 1807 in Warschau erwähnt; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 73; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 108, 120, 121, 150, 152, 164, 166 (danach 1787 23 Dienstjahre), Nr. 170; II, Akzisedep., A, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, vol. III, IV, Tit. XLII, Nr. 3, vol. II, B III, Tit. II, Nr. 3; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 55, 56 (Vasallen-Tabellen 1768, 1769, hier d. Vater als Johann Kujawsky, e. angeblicher poln. Edelmann); Oberrechnungsrat Carl Friedrich Wilhelm (von) Kummer (1769-1850) geb.: Kleve 20. 7. 1769, gest. Potsdam 21. 7. 1850, evangel.; Vater: Hans Wilhelm, 1734-1795, Finanzrat, Chef d. Oberrechenkammer, s.d., war dessen ältester Sohn; Mutter: Charlotte Eleonore, 1742-1812, e. geb. Mellen aus Liegnitz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 4. 1788 für d. Rechtswissenschaften in

Kummer Frankfurt/O. ein, soll hier viel Fleiß gezeigt haben; Laufbahn: seit Anfang 1790 expedierender Sekretär bei d. ersten Armee; auf Antrag seines Vaters mit Ordre v. 10.9. (bzw. 17.11.) d.J. zum KD-rat in Küstrin ernannt, sollte sich hier u. in anderen KDK vom Finanzwesen d. Provinzen Kenntnisse verschaffen, um dann bei Vakanz u. Fähigkeit in d. Oberrechenkammer einzurücken; Nov. 1791 Bestallung als Oberrechnungsrat, trat für J.F. (von) Seegebarth ein, s.d., d. Hofpostmeister geworden war; heiratete am 16. 12. 1791 Henriette, 1772-1845, e. To. d. Finanzrates J.G.W. (von) Baerensprung, s.d.; im Mai 1795 zum Assessor im General-Postamt ernannt, um d. Geh. Legationsrat J.C.W. (von) Steck zu assistieren, s.d.; seit Aug. 1796 Geh. Postrat im General-Postamt; mußte im Frühjahr 1798 sein Nebenamt bei d. Post aufgeben, weil d. Respizierung beider Posten als unzulässig angesehen wurde; bis 1806 bei d. Oberrechenkammer tätig; 1829 verabschiedet, 1850 mit 82 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 90, 91, 94, 95, 171; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 e; II, Neumark, Bestallungen, KD-räte, Nr. 26; Berlinische Nachrichten f. 1790, 1791; Neuer Nekrolog, 28. Jg. (1850), T. 2, kz. Anzeige; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 452; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 146-147; Matrikel Frankfurt; Steuerrat George Daniel Kummer (1738-1819) * geb.: Lupow/Krs. Stolp 23. 4. 1738, gest. Stolp 30. 10. 1819, evangel.; Vater: Johann Ludwig George, 1706-1786, stammte aus Bütow, studierte seit 4. 5. 1725 in Halle Theologie, 1726 relegiert, schrieb sich am 30. 12. 1725 in Jena ein, amtierte seit 1731 als Pastor in Lupow; Mutter: d. To. e. Pfarrers u. Amtsvorgängers seines Vaters; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 3. 5. 1755 auf d. Univ. Halle d. Theologie; Laufbahn: engagierte sich um 1760 im preußischen Heer, machte d. letzten Campagnen d. Siebenjährigen Krieges mit, avancierte im späteren Infanterie-Regiment von Roebel bis zum Rang e. Leutnants, geriet in österreichische Gefangenschaft, lernte in Krems seine späteren Schwäger Hans u. George von Natzmer kennen, stand insgesamt elf Jahre im Heer; bat im Aug. 1766 vergeblich um e. zivile Versorgung; mit Ordre v. 29. 12. 1773 zum Steuerrat im Krs. Dirschau ernannt, sein Amtsvorgänger J.A. Thiel wechselte dafür in d. Krs. Riesenburg; heiratete 1774 Eleonore Friederike Erdmuthe, 1753-1834, e. To. von Carl Friedrich von Natzmer auf Rettkewitz, preußischer Obrist; im Januar (bzw. Frühjahr) 1775 wegen angeblicher Durchstechereien mit seinem Bruder, e. Danziger Kaufmann, kassiert, bat noch im Jan. d.J. um e. scharfe Untersuchung seiner Dienstgeschäfte, will aufgrund e. unbegründeten Berichtes abgelöst worden sein, neuer Steuerrat im Krs. Dirschau wurde J.C. Bohlius, s.d.; (amtierte 1781 als Pächter im preuß. Departement, galt als fleißig u. verläßlich, Minister F.C. von Goerne wollte ihn daher näher an sich attachiren u. ihm die Wirtschaftsdirektion von Krotoschin übertragen, hielt sich im Frühjahr 1781 zs. mit KD-rat O.S. Bernhardi u. Inspektor Ludewig im westpreuß. Lobsens auf u. verhandelte über den Ankauf d. dor-

tigen Güter f. d. Seehandlungschef); stand 1784 als Generalpächter im Netzedistrikt; suchte im Sep. 1787 als (ehemaliger) Steuerrat u. Beamter in Coronowo unter Hinweis auf seinen Cousin Hans Wilhelm (von) Kummer, Finanzrat, s.d., vergeblich um d. Nobilitierung nach, erneuerte d. Gesuch im Jan. 1788; bewirtschaftete 1796 für seine Schwiegermutter deren Gut Schwartow; (zeitweilig Erbherr auf Schwartow u. Schwartowke im Krs. Lauenburg); bewirtschaftete seit 1799 d. pommersche Gut Rettkewitz; 1819 als Erbherr auf Rettkewitz an Altersschwäche gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, N 81 a; I, Rep. 96, Tit. 260 K; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 74, 133, 143, 145, 165, 166, 167; I, Rep. 109, Nr. 4 707; Ahnenliste von Selchow, S. 169; Matrikel Halle; Finanzrat, Präsident d. Oberrechenkammer Hans Wilhelm (von) Kummer (1734-1795) geb.: Menz bei Rheinsberg 11. 4. 1734, gest. Berlin 14. 4. 1795, evangel.; Vater: Friedrich Wilhelm, 17031769, Oberförster (bzw. Heidereiter) in Menz bei Rheinsberg, hatte acht Söhne; Mutter: Catharina Sybille, e. geb. Nadler; Schule: besuchte seit Frühjahr 1748 zs. mit seinem Bruder Johann Friedrich d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: widmete sich seit Okt. 1752 in Frankfurt/ O. d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich 1755 als Auditeur im Füsilier-Regiment von Zastrow, später im Regiment von Falkenhayn; heiratete 1761 in Schweidnitz Charlotte Eleonore, 1742-1812, e. To. d. Oberbuchhalters Mellen aus Liegnitz; seit Nov. 1766 KDrat bei d. klevischen Kammer, rückte für d. kassierten Johann Bertram A. Rappard ein; im Mai 1768 von Kleve nach Hamm versetzt; d. Konduitenliste f. 1770 zufolge wieder als Rat bei d. KDK Kleve tätig, galt als ehrlicher, geschickter u. fleißiger Beamter; am 4. 8. 1772 für d. versetzten C.A. von Auer, s.d., zum Finanzrat im II, dann im III. Departement d. Generaldirektoriums befördert, war zuständig für d. westfälischen Sachen; galt als eng befreundet mit Finanzrat J.R. Rode; dirigierte gemeinsam mit Finanzrat J.G.D. Flesche, s.d., 1778/79 d. Feld-Kriegskommissariat d. zweiten Armee; am 22. 5. 1781 in d. Nachfolge d. verst. J.R. Rode, s.d., zum Präsidenten d. Oberrechenkammer ernannt, vorausgegangen war e. Audienz bei Friedrich II. am 20.5. im Berliner Schloß, erhielt nach dieser d. Vorzug gegenüber seinem Amtskollegen J. F. Krause, s.d., sein bisheriges Amt als Fi-rat ging an J.A. Honig, s.d.; revidierte auf kgl. Geheiß im Juni 1782 d. Rechnungswesen d. General-Akzise-Administration; untersuchte im Dez. 1783 zs. mit Kommerzienrat F.W. Schütze auf königl. Weisung d. Rechnungen u. Bücher d. Tabaks-Administration, ihren Recherchen zufolge gab es nicht d. befürchtete Insuffizienz; 1786 in Woellners Charakteristik befähigter Beamter aufgeführt: habe sehr gute Kenntnisse von Finanz-, Domänen-, Kassen- u. Rechnungssachen, sei ein fleißiger Mann, voll Diensteifer, gehöre in die Klasse der vorzüglich guten königlichen Diener, wäre ein redlicher Mann, im Dienst streng, sonst gut u. sanft; erhielt am 12. 11. 1786 d. preußischen Adel; setzte sich im Mai 1787 bei Minister von Werder für e.

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Kundenreich Versorgung seines Schwagers, d. Rechnungsrates Müller von d. Tabaks-Administration, bei d. Akzise ein; leitete im Frühjahr 1790 d. Feld-Kriegskommissariat in Schlesien; bat im Sep. 1790 um d. Ansetzung seines ältesten Sohnes als a.o. KD-rat, sollte bei verschiedenen Kammern arbeiten u. dann Rat in d. Oberrechenkammer werden; 1793 an d. Einrichtung d. Finanzwesens in Franken beteiligt, erhielt im Mai d.J. den Auftrag, selbst nach Ansbach u. Bayreuth zu gehen, um hier die Zivil- u. Militär-Etats zu recherchieren u. d. Grundsätze aus d. Kernlanden einzuführen; 1795 im 62. Lebensjahr in Berlin gestorben, hatte 40 Jahre in königlichen Diensten gestanden, hinterließ Frau u. Kinder; sein Amtsnachfolger wurde Christian Ludwig (von) Schultze, s.d.; d. Witwe starb am 14. 4. 1812 in Berlin; Söhne: Carl Friedrich Wilhelm, 1769-1850, Oberrechnungsrat, s.d., Johann Ludwig Gottlieb, geb. 21. 10. 1773, trat auf Fürsprache d. Vaters Anfang 1790 ins Forstfach ein, im Juni 1795 als Jagdjunker bezeichnet, 1850 als Oberforstmeister a.D. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 74; I, Rep. 9, Y 8, 1795 (Kinder); I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 69, 79, 81, 82, 83, 90, 92, 157, 158, 164, 171; Berlinische Nachrichten Nr. 48 v. 21. 4. 1795 (Nachruf); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 452; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 89-92 (mit z.T. anderen Daten); AB. Behörde, Bde. 15, 16;

Etatsminister, Hofgerichtspräsident Johann Dietrich von Kunheim (1684-1752) geb.: 9. 6. 1684, gest. 22. 5. 1752, evangel.; Vater: Johann George, 1642-1697, Erbherr auf Spanden; Mutter: Maria Elisabeth, 1660-1752, e. geb. von Ostau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 25. 9. 1705 in Königsberg ein, wechselte 1709 nach Utrecht; Laufbahn: amtierte 1723 als preußischer Tribunalsrat u. Amtshauptmann, besaß in d. Provinz e. Gut; in d. Mitte d. Jahres vom König bei dessen Aufenthalt in Preußen zum Chef d. neu einzurichtenden Hofgerichtes in Insterburg bestimmt, trat Ende d.J. sein Amt an; seit 15. 11. 1727 Präsident d. Hofgerichtes in Königsberg; avancierte am 12. 5. 1730 zum preußischen Etatsminister u. Oberburggrafen, zugleich Präsident d. litauischen Hofgerichts-Pupillenkollegiums, auch Amtshauptmann in Insterburg; seit Jan. 1716 verheiratet mit Maria Helena, 1690-1777, e. geb. von Wallenrodt; 1745 wurde sein Gesuch abgelehnt, seine beiden Söhne beim Königsberger Tribunal bzw. Hofgericht als Räte anzusetzen, diese sollten sich bis zu e. Vakanz gedulden u. sich bis dahin Geschick u. Routine erwerben; 1752 als Erbherr auf Stollen, Kissitten, Carmitten, Maldeiten gest.; seine Ämter als Präsident von Pupillenkollegium u. Hofgericht gingen an d. Grafen E.F. von Finckenstein auf Schönberg, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 30, 43; II, Ostpreußen, I, Nr. 130; VI, König, Nr. 374; Jb. dt. Adel, Bd. 3 (1899), S. 190; Matrikel;

Justiz-, Landvogteigerichtsrat Christian Paul Valentin

Justizrat August Wilhelm Kunitz (1758-1825) * geb.: Berlin 11. 9. 1758, gest. ebda. 10. 12. 1825; Vater: Vorsteher e. Berliner Schulanstalt; Schule: Besuch d. Französischen Gymnasiums; Studium: bezog Ostern 1780 d. Univ. Halle f. e. Jurastudium; Laufbahn: engagierte sich im Frühjahr 1781 als Lehrer an d. königlichen FriedrichsSchule in Breslau; seit Ostern 1783 Führung d. Söhne d. Großkanzlers von Carmer; nach e. sehr guten Prüfung am 2.12. d.J. als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen; am 30. 3. 1789 zum Assessor beim Kammergericht befördert; seit 24.5. d.J. Assessor beim Berliner Stadtgericht; 20. 5. 1795 königlicher Justizrat; seit 8. 1. 1825 Dirigent d. Zivildepartements d. Berliner Stadtgerichtes; noch im gleichen Jahr nach insgesamt 43 Dienstjahren, davon 37 im Berliner Stadtgericht, gest.; Quellen: Berlinische Nachrichten Nr. 296 v. 19. 12. 1825 (Nachruf);

Kundenreich (geb. 1770) geb.: Colberg um 1770; Vater: Johann Wilhelm, geb. Colberg um 1740, studierte seit 29. 4. 1758 in Halle d. Rechte, ab 27. 4. 1762 Advokat beim Untergericht in Colberg, später Justizrat, Syndikus d. Colberger Domkapitels, seit Okt. 1781 zugleich Justizkommissar, erhielt am 31. 3. 1787 d. Prädikat Justiz-Kommissionsrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. 2,5jähriges Jurastudium bei Nettelbladt in Halle, legte e. entsprechendes Attest v. 28. 3. 1791 vor; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 1. 6. 1791 als Auskultator beim Hofgericht in Coeslin angesetzt; am 23. 6. 1792 zum Referendar befördert; am 16. 3. 1793 auf eigenen Wunsch als Referendar zum Kammergericht versetzt; am 13. 5. 1795 zum Justizrat beim Landvogteigericht in Lauenburg ernannt; im Zuge d. Auflösung d. Landvogteigerichtes im Okt. 1803 als Kreisjustizrat versorgt; am 7. 2. 1804 wurde sein Gesuch abgelehnt, ihm d. Posten d. abgelösten J.A. Grützmacher in Danzig zu übertragen, e. so wichtiges Amt könne ihm nicht anvertraut werden; übernahm Mitte 1804 nach d. Versetzung von J.G. Eggert, s.d., dessen Amt als Kreisjustizrat für d. Krs. Dirschau inkl. Danzig, nahm dieses Amt bis Ende 1806 wahr; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 12; I, Rep. 30, Nr. 49 c, Nr. 186 c (Vater); I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96 B, Nr. 113, 116, 117; Vossische Zeitung, 60. Stück v. 19. 5. 1795;

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Landrat, Hofmarschall Alexander Magnus von Kunow (1694-1740) geb.: Pommern 1694, gest. Mai 1740, evangel.; Vater: Chordt Friedrich, 1665-1697, Erbherr auf Cunow bei Bahn im Krs. Pyritz u. Mollin; Mutter: e. geb. von Dossow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: am 6. 6. 1699 in Frankfurt/O. eingeschrieben; Laufbahn: betätigte sich offenbar zunächst in d. Landwirtschaft; heiratete im Jan. 1719 Susanne Louise, e. geb. Vorstius, gest. 1758; avancierte vor 1723 zum Landrat im pomm. Krs. Greifenhagen; übernahm 1724 von seinem Schwiegerva-

Kurella ter, d. Hofrat Friedrich Wilhelm Vorstius, d. Güter Langenhagen u. e. Anteil Schwochow; 1735 auch als markgräfl.-brandenbg.-schwedt. Hofmarschall mit d. Prädikat Geh. Rat genannt, zugl. Amtshauptmann zu Schwedt u. Wildenbruch, besaß nach e. Zukauf damals d. ganze Gut Cunow; stand dem Kreis bis zu seinem Tod vor, neuer Landrat wurde G.E. Frhr. von Greiffenpfeil, s.d.; hinterließ d. Sohn Friedrich Wilhelm, 1723-1792, dieser besuchte zs. mit seinem früh verst. Bruder Alexander Friedrich d. Joachimsthalsche Gymnasium, beide schrieben sich am 17. 8. 1741 an d. Viadrina ein, bekam 1744 d. venia aetatis, ließ 1749 d. Güter Schwochow u. Langenhagen allodifizieren; 1795 besaß August Friedrich von Kunow, Enkel d. Landrates, d. Gut Langenhagen; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, K 63; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 84, 138f.; Tb. Uradel, 19. Jg. (1918), S. 460; AB. Behörde, Bd. 4/1; Matrikel Frankfurt; Direktor d. MCC, Geh. Kriegsrat Gottlieb Johann Christian Kunth (1757-1829) * geb.: Baruth/Sa. 12. 6. 1757, gest. Berlin 22. 11. 1829, luth.; Vater: Johann Sigismund, 1700-1779, Pfarrer, Superintendent, G.J.C. stammte aus dessen vierter Ehe; Mutter: aus Weißenfels gebürtig, zeitweilig als Erzieherin tätig, 1804 mit 81 Jahren in Guben gest.; Schule: d. erste Unterricht d. Pfarrerskinder erfolgte durch Hauslehrer u. Hofmeisterinnen, erstere waren Kandidaten d. Theologie aus Leipzig, letztere Töchter Berliner Hugenotten, d. Vater nahm ebenfalls Einfluß auf die Erziehung, erlernte d. deutsche, französische u. lateinische, später noch d. italienische, griechische u. hebräische Sprache, stand in Kontakt mit d. in Baruth ansässigen Grafenfamilie von Solms, ging im Mai 1772 im Alter von 15 Jahren auf d. Pädagogium nach Halle, d. dortigen Unterhaltskosten wurden von einem d. älteren Stiefbrüder bestritten, erhielt auf d. Pädagogium v.a. Unterricht in Latein, Französisch, Deutsch, Geographie, Geschichte, Physik, Mathematik u. Botanik, d. Anstalt war damals nur schwach besucht, ging Ende 1773 von ihr ab; Studium: bezog Ostern 1774 d. Univ. Leipzig für e. Jurastudium, wohnte bei einem älteren Bruder, eignete sich in d. ersten Semestern eine breitere Bildung an, beschäftigte sich mit Geschichte, Philosophie, deutscher u. englischer Literatur; kehrte Ostern 1776 ins Elternhaus zurück; Laufbahn: ab 1777 Hauslehrer in Berlin-Tegel bei d. Familie d. Majors u. Kammerherrn von Humboldt, gab dessen Söhnen u.a. Unterricht in Französisch; übernahm nach d. Tod d. Offiziers 1779 wegen seiner wirtschaftlichen Kenntnisse d. Verwaltung d. Familiengüter u. d. Vermögens, blieb bis Ostern 1789 zugleich jedoch Erzieher d. Söhne; in e. Immediatgesuch v. 14. 11. 1788 bat d. Witwe d. Majors um d. Anstellung von K. im preußischen Staatsdienst, sollte expedierender Sekretär bei d. Akziseverwaltung werden, H.E. von Werder lehnte zunächst ab bzw. offerierte e. Amt als überzähliger Sekretär ohne Gehalt, daraufhin reichte d. Witwe am 10.12. e. zweites Gesuch ein u. drang auf d. Ansetzung als Assessor beim V. Departement; nach e. längeren Schriftwechsel zwischen Minister u. Behörden wurde K. schließlich im Febr. 1789 als a.o. Asses-

sor im Berliner Manufaktur- u. Kommerzkollegium angesetzt, sollte hier Untersuchungen vornehmen, Detailarbeiten u. Expeditionen ausführen sowie sich die für e. weitere Karriere erforderlichen Dienstkenntnisse verschaffen; stand insgesamt 40 Jahre im Fabrik- u. Handelsfach, besaß einschlägige technische Kenntnisse; mit Ordre v. 1. 2. 1791 wurde d. Gesuch d. Legationsrates von Humboldt abgelehnt, seinem früheren Lehrer d. Anwartschaft auf d. Amt d. Geh. Kommerzienrates F. Dubosc zu geben; arbeitete von 1792 bis 1804 unter C.A. (von) Struensee, s. d., der Minister war e. Befürworter d. preußischen »Fabriken-Systems«, was zu Konflikten zwischen beiden Beamten führte, die ihr freundschaftliches Verhältnis jedoch nicht beeinträchtigten; erhielt im Mai 1794 d. Prädikat Kriegsrat, zugleich e. Gehalt von 400 T.; Mai 1797 Geh. Kriegsrat; seit 1801 Mitglied d. Fabriken- u. Kommerzdepartements; nach d. Tod d. Finanzrates C.L. Grothe seit 29. 8. 1801 Direktor d. Manufaktur- u. Kommerzkollegiums, dem Finanzrat J.W. Eichmann präsidierte; Jan. 1803 Mitglied d. Direktion d. Berliner Handlungsschule; wirkte seit Ende 1804 unter d. Leitung d. Ministers v. Stein; heiratete im Aug. 1806 d. geschiedene Frau d. Dichters Zacharias Werner, To. e. Warschauer Schneiders; in seiner Autobiographie benannte er einen Grund für sein rasches Avancement: Ich hatte kein irgend ausgezeichnetes Talent über oder neben mir, und so wurden meine mäßigen Fähigkeiten, zumal ich mit allem Fleiß arbeitete und, wenigstens besser als die meisten anderen meines Faches, zu reden und zu schreiben verstand, bald bemerkt, wohl fast über Werth angeschlagen; fungierte im Jahre 1806 als Mitglied d. Fabrikendepartements mit d. Titel Geh. Kriegsrat, Direktor d. Manufakturkollegiums u. d. Technischen Deputation, Kommissar bei d. königlichen Handlungsschule; trat als Vf. einschlägiger Schriften über Handel u. Gewerbe in Erscheinung; 1829 als Geh. Ober-Regierungsrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 88, 91, 110, 168, 171; II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13 a, Nr. 11; Neuer Nekrolog, 7. Jg. (1829), T. 2, S. 972; ADB, Bd. 17 (1883), S. 391392; Goldschmidt, Leben Kunth, 1888; NDB, Bd. 13 (1982), S. 303-304; KD-rat Jacob Friedrich Kurella (geb. 1745) geb.: Königsberg/Pr. 6. 11. 1745; Vater: Johann (bzw. Jacob) Heinrich, geb. Neidenburg 1713, weilte seit 1725 auf d. Gymnasium in Elbing, schrieb sich am 26. 10. 1729 an d. Albertina ein, seit Sep. 1738 Dr. iuris, später Kriminalrat, Stadtrichter in Königsberg, öffentlicher Lehrer d. Rechte, Vf. e. Arbeit über d. preuß. Landgerichte, 1764 gest.; Mutter: e. geb. von Piat; Großvater: Jacob, Oberamtmann, General-Pächter d. Amtes Soldau, am 26. 4. 1777 in Groß-Sacrau bei Soldau im 96. Lebensjahr gest., hinterließ fünf Söhne; Onkel: Ernst Gottfried, 17251799, Arzt, Rat im Berliner Ober-Medizinalkollegium; Schule: weilte auf d. Collegium Fridericianum, verließ dieses Michaelis 1760; Studium: bezog im Sep. 1760 d. Univ. Königsberg, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit Jan. 1767 Auditeur im Dragoner-Regiment

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Kyau von Platen, sein Amt war mit viel Arbeit verbunden, führte v.a. e. große Korrespondenz, in seinen freien Stunden will er kameralistische Werke studiert haben, d. Zeugnisse über seine gute Applikation im Heer übergab er zs. mit seinem Versorgungsgesuch Minister von Gaudy, erklärte ausdrücklich, keine Gönner zu haben, die ihm den Weg ebnen könnten; bat am 21. 9. 1776 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 16.11. d.J. im Beisein L.O. von Gaudys, seine Relationen wurden als gut beurteilt, im mündlichen Examen habe er volle Satisfaktion geleistet, sei geeignet f. ein Ratsamt, anschließend zum Kammerassessor ernannt; seit 1777 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; am 16. 10. 1777 zum KD-rat in Marienwerder befördert; im Nov. 1779 als Rat nach Litauen versetzt, dafür wechselte F.C.L. von Brauchitsch von Gumbinnen nach Marienwerder, s.d.; nahm im Juli 1792 auf eigenen Wunsch seinen Abschied wegen e. bevorstehenden Versetzung nach Bromberg, die er nicht akzeptierte, sollte mit C. H. Francke seinen Platz tauschen, s.d.; erhob in diesem Zusammenhang Vorwürfe gegen d. Oberpräsidenten von Schroetter; ging anschließend auf sein neues Landgut Groß-Sausgarten, das er aus d. Verkaufserlös für seine liegenden Gründe in Gumbinnen auf den Namen seines Schwagers von Stromberg erworben hatte, will lt. e. späteren Erklärung bei dieser Transaktion d. größten Teil seines bzw. d. Vermögens seiner Frau Caroline Friederike, e. geb. Mewius, eingebüßt haben; am 13. 11. 1793 mit seiner Bitte um d. Nobilitierung abgewiesen; bis zur polnischen Insurrektion von 1794 f. einige Monate als Ober-Klassifikationskommissar in Südpreußen tätig, war in Gnesen wenige Tage in polnischer Gefangenschaft, sei hier sehr übel behandelt worden; Jan. 1798 Immediatgesuch mit d. Bitte um e. neuerliche Plazierung als Rat, da die Einkünfte aus d. Gut f. d. Familie nicht ausreichten, hatte vier Töchter u. zwei Söhne; der mehrfach vorgebrachte Antrag wurde vom Provinzialminister abgelehnt, den K. mit seinen Anschuldigungen verärgert hatte, sprach er doch von Chicane u. unverdienter Feindschaft, an anderer Stelle sogar von unverzeihlicher Animositaet des Ministre v. Schroetter; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 76; I, Rep. 96 B, Nr. 136 (Tod d. Vaters), Nr. 150; I, Rep. 125, Nr. 2 817 (Lebenslauf v. 5. 10. 1776); II, Ostpreußen, I, Nr. 57, 59, 208; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44 (Großvater); Berlinische Nachrichten Nr. 61 v. 22. 5. 1777 (Todesanzeige f. d. Großvater); Meusel, Lexikon, Bd. 7, S. 431-432 (Vater, Onkel); APB, Bd. 1, S. 376 (Onkel); Matrikel; Straubel, Beamte; KD-, Steuerrat Ernst Rudolph Freiherr von Kyau (1721-1780) geb.: Lausitz 30. 7. 1721, gest. Arnswalde/NM 18. 4. 1780, evangel.; Vater: Rudolph Wilhelm, 16961744, Erbherr auf Trattlau u. Reutnitz, seit 1732 auf Nieda; Mutter: Eleonore Magdalene, 1698-1741, e. geb. von Metzradt; Großvater: Johann Wilhelm, 1640-1709, nahm 1667 als dänischer Rittmeister seinen Abschied, Erbherr auf Gießmannsdorf, seit 1698 auf Gersdorf, hatte vier Söhne aus zwei Ehen; kein Hinweis auf d. Schulbildung;

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Studium: schrieb sich am 6. 5. 1741 in Leipzig ein; Laufbahn: betätigte sich zunächst in d. Landwirtschaft, erbte 1744 d. väterl. Güter Trattlau u. Reutnitz, verkaufte Trattlau, erwarb 1753 Wilka u. Bohra, veräußerte diese 1767 für 32/m T.; hielt sich seit Mitte 1768 in d. preußischen Monarchie auf, wollte sich mit seinem Vermögen hier etablieren u. bat daher am Jahreswechsel 1769/70 um e. zivile Versorgung; mit Ordre v. 9. 1. 1770 wurde d. Generaldirektorium angewiesen, ihn zu examinieren, soll sich zuvor in d. Ökonomie applicirt haben u. wollte Rat in e. Kammer werden; im Febr. 1770 zum extraordinären KD-rat in Küstrin befördert, im Okt. d.J. vom König als ordentlicher Rat bestätigt, trat für d. verst. Wilhelm Ludwig Jaeckel in d. Kollegium ein, s.d.; seit 1774 für d. avancierten C.L.A. von Borcke, s.d., Steuerrat d. neumärkischen Hinterkreise, blieb jedoch Mitglied d. Kammerkollegiums; 1780 nach drei Ehen kinderlos im Alter von 55 Jahren gest., hatte 12 Jahre im königlichen Dienst gestanden; neuer Steuerrat wurde C.L. Krusemark, s.d.; seine Schwester Friederike Eleonore, geb. 1727, war in erster Ehe verheiratet mit Christoph Ernst von Uechtritz auf Gebhardsdorf; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 71, 137; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 27, Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 37 v. 27. 3. 1770, Nr. 54 v. 4. 5. 1780 (kz. Nachruf); Fischbach, Beyträge, T. 1, S. 271; Boetticher, Adel, Bd. 1, S. 940-941 (Großvater), S. 947-948; Matrikel Leipzig; Hofgerichtssekretär, Kreisrichter Carl Heinrich Kypcke (geb. 1767) geb.: Pommern um 1767; Vater: Johann Christoph, Sohn d. Pfarrers Christoph, stammte aus Westpreußen, studierte in Halle, seit 1767 Präpositus in Neu-Stettin, gest. Mrz. (bzw. 22.5.) 1786, hinterließ fünf unmündige Kinder; Frau: Eva Rosina, e. geb. Teufel aus Hammerstein; Bruder: Johann Christoph, 1764-1799, studierte seit 11. 4. 1780 in Halle d. Rechte, seit 11. 8. 1783 Geh. Archivar, ab 1787 Geh. Kriegsarchivar beim Oberkriegskollegium; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 10. 1784 in Halle für d. Rechte ein, studierte 2,5 Jahre bei Nettelbladt, verließ Ostern 1787 d. Akademie; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 28. 7. 1787 Auskultator beim Hofgericht in Coeslin; am 19. 9. 1788 nach d. zweiten Examen zum Referendar in Coeslin befördert; avancierte um 1792 zum Sekretär beim Hofgericht in Bromberg; Mitte 1799 von d. Ständen zum Richter beim Kreisgericht in Margonin gewählt, nahm daher seinen Abschied als Hofgerichtssekretär; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 22; I, Rep. 30, Nr. 49 c, Nr. 186 d 2; Predigerbuch Pommern, T. 2, S. 267 (Eltern); Matrikel Halle; Akzisedirektor, Geh. Kriegsrat Benoît Claude Lab(b)aye (1754-1800) get.: Berlin 18. 4. 1754, gest. ebda. 22. 8. 1800, kathol.; Vater: Claude, aus Savoyen gebürtig, Seidenfabrikant, 1767 mit 50 Jahren gest.; Mutter: Marie Faure, aus Lyon gebürtig, 1811 im 86. Jahr gest.; kein Hinweis auf d.

Kyau von Platen, sein Amt war mit viel Arbeit verbunden, führte v.a. e. große Korrespondenz, in seinen freien Stunden will er kameralistische Werke studiert haben, d. Zeugnisse über seine gute Applikation im Heer übergab er zs. mit seinem Versorgungsgesuch Minister von Gaudy, erklärte ausdrücklich, keine Gönner zu haben, die ihm den Weg ebnen könnten; bat am 21. 9. 1776 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 16.11. d.J. im Beisein L.O. von Gaudys, seine Relationen wurden als gut beurteilt, im mündlichen Examen habe er volle Satisfaktion geleistet, sei geeignet f. ein Ratsamt, anschließend zum Kammerassessor ernannt; seit 1777 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; am 16. 10. 1777 zum KD-rat in Marienwerder befördert; im Nov. 1779 als Rat nach Litauen versetzt, dafür wechselte F.C.L. von Brauchitsch von Gumbinnen nach Marienwerder, s.d.; nahm im Juli 1792 auf eigenen Wunsch seinen Abschied wegen e. bevorstehenden Versetzung nach Bromberg, die er nicht akzeptierte, sollte mit C. H. Francke seinen Platz tauschen, s.d.; erhob in diesem Zusammenhang Vorwürfe gegen d. Oberpräsidenten von Schroetter; ging anschließend auf sein neues Landgut Groß-Sausgarten, das er aus d. Verkaufserlös für seine liegenden Gründe in Gumbinnen auf den Namen seines Schwagers von Stromberg erworben hatte, will lt. e. späteren Erklärung bei dieser Transaktion d. größten Teil seines bzw. d. Vermögens seiner Frau Caroline Friederike, e. geb. Mewius, eingebüßt haben; am 13. 11. 1793 mit seiner Bitte um d. Nobilitierung abgewiesen; bis zur polnischen Insurrektion von 1794 f. einige Monate als Ober-Klassifikationskommissar in Südpreußen tätig, war in Gnesen wenige Tage in polnischer Gefangenschaft, sei hier sehr übel behandelt worden; Jan. 1798 Immediatgesuch mit d. Bitte um e. neuerliche Plazierung als Rat, da die Einkünfte aus d. Gut f. d. Familie nicht ausreichten, hatte vier Töchter u. zwei Söhne; der mehrfach vorgebrachte Antrag wurde vom Provinzialminister abgelehnt, den K. mit seinen Anschuldigungen verärgert hatte, sprach er doch von Chicane u. unverdienter Feindschaft, an anderer Stelle sogar von unverzeihlicher Animositaet des Ministre v. Schroetter; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. K, Nr. 76; I, Rep. 96 B, Nr. 136 (Tod d. Vaters), Nr. 150; I, Rep. 125, Nr. 2 817 (Lebenslauf v. 5. 10. 1776); II, Ostpreußen, I, Nr. 57, 59, 208; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44 (Großvater); Berlinische Nachrichten Nr. 61 v. 22. 5. 1777 (Todesanzeige f. d. Großvater); Meusel, Lexikon, Bd. 7, S. 431-432 (Vater, Onkel); APB, Bd. 1, S. 376 (Onkel); Matrikel; Straubel, Beamte; KD-, Steuerrat Ernst Rudolph Freiherr von Kyau (1721-1780) geb.: Lausitz 30. 7. 1721, gest. Arnswalde/NM 18. 4. 1780, evangel.; Vater: Rudolph Wilhelm, 16961744, Erbherr auf Trattlau u. Reutnitz, seit 1732 auf Nieda; Mutter: Eleonore Magdalene, 1698-1741, e. geb. von Metzradt; Großvater: Johann Wilhelm, 1640-1709, nahm 1667 als dänischer Rittmeister seinen Abschied, Erbherr auf Gießmannsdorf, seit 1698 auf Gersdorf, hatte vier Söhne aus zwei Ehen; kein Hinweis auf d. Schulbildung;

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Studium: schrieb sich am 6. 5. 1741 in Leipzig ein; Laufbahn: betätigte sich zunächst in d. Landwirtschaft, erbte 1744 d. väterl. Güter Trattlau u. Reutnitz, verkaufte Trattlau, erwarb 1753 Wilka u. Bohra, veräußerte diese 1767 für 32/m T.; hielt sich seit Mitte 1768 in d. preußischen Monarchie auf, wollte sich mit seinem Vermögen hier etablieren u. bat daher am Jahreswechsel 1769/70 um e. zivile Versorgung; mit Ordre v. 9. 1. 1770 wurde d. Generaldirektorium angewiesen, ihn zu examinieren, soll sich zuvor in d. Ökonomie applicirt haben u. wollte Rat in e. Kammer werden; im Febr. 1770 zum extraordinären KD-rat in Küstrin befördert, im Okt. d.J. vom König als ordentlicher Rat bestätigt, trat für d. verst. Wilhelm Ludwig Jaeckel in d. Kollegium ein, s.d.; seit 1774 für d. avancierten C.L.A. von Borcke, s.d., Steuerrat d. neumärkischen Hinterkreise, blieb jedoch Mitglied d. Kammerkollegiums; 1780 nach drei Ehen kinderlos im Alter von 55 Jahren gest., hatte 12 Jahre im königlichen Dienst gestanden; neuer Steuerrat wurde C.L. Krusemark, s.d.; seine Schwester Friederike Eleonore, geb. 1727, war in erster Ehe verheiratet mit Christoph Ernst von Uechtritz auf Gebhardsdorf; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 71, 137; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 27, Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 37 v. 27. 3. 1770, Nr. 54 v. 4. 5. 1780 (kz. Nachruf); Fischbach, Beyträge, T. 1, S. 271; Boetticher, Adel, Bd. 1, S. 940-941 (Großvater), S. 947-948; Matrikel Leipzig; Hofgerichtssekretär, Kreisrichter Carl Heinrich Kypcke (geb. 1767) geb.: Pommern um 1767; Vater: Johann Christoph, Sohn d. Pfarrers Christoph, stammte aus Westpreußen, studierte in Halle, seit 1767 Präpositus in Neu-Stettin, gest. Mrz. (bzw. 22.5.) 1786, hinterließ fünf unmündige Kinder; Frau: Eva Rosina, e. geb. Teufel aus Hammerstein; Bruder: Johann Christoph, 1764-1799, studierte seit 11. 4. 1780 in Halle d. Rechte, seit 11. 8. 1783 Geh. Archivar, ab 1787 Geh. Kriegsarchivar beim Oberkriegskollegium; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 10. 1784 in Halle für d. Rechte ein, studierte 2,5 Jahre bei Nettelbladt, verließ Ostern 1787 d. Akademie; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 28. 7. 1787 Auskultator beim Hofgericht in Coeslin; am 19. 9. 1788 nach d. zweiten Examen zum Referendar in Coeslin befördert; avancierte um 1792 zum Sekretär beim Hofgericht in Bromberg; Mitte 1799 von d. Ständen zum Richter beim Kreisgericht in Margonin gewählt, nahm daher seinen Abschied als Hofgerichtssekretär; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 22; I, Rep. 30, Nr. 49 c, Nr. 186 d 2; Predigerbuch Pommern, T. 2, S. 267 (Eltern); Matrikel Halle; Akzisedirektor, Geh. Kriegsrat Benoît Claude Lab(b)aye (1754-1800) get.: Berlin 18. 4. 1754, gest. ebda. 22. 8. 1800, kathol.; Vater: Claude, aus Savoyen gebürtig, Seidenfabrikant, 1767 mit 50 Jahren gest.; Mutter: Marie Faure, aus Lyon gebürtig, 1811 im 86. Jahr gest.; kein Hinweis auf d.

Labesius Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im Akzisefach, galt als besonders versiert in Meß-Sachen; seit 1778 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; amtierte 1782 als erster Buchhalter u. traducteur bei d. General-Akzise-Administration; bereiste in d. Mitte d. achtziger Jahre d. Messen in Frankfurt/O., als Correspondenz-Direktor bezeichnet, fungierte als Sekretär d. Meß-Kommerzien-Kommission; erhielt auf Vorschlag Minister von Werders, der ihn als langgedienten vorzüglich guten Offizianten beurteilt hatte, am 29. 6. 1787 d. Charakter Kriegsrat, wurde wenig später Geh. expedierender Sekretär bei d. kurmärkischen Akzisedirektion; am 26. 1. 1789 zum ersten Direktor d. kurmärkischen Akzisedirektion in Brandenburg befördert, bekam zugleich d. Charakter e. KD-rates, rückte für den nach Küstrin versetzten Direktor A. Joyard ein, s.d.; bat im Frühjahr 1790 vergeblich um e. Praebende; im August 1796 zum Assessor im Berliner Akzisedepartement mit d. Titel e. Geh. Kriegsrates ernannt, sein bisheriger Posten ging an G.F. Wolber, s.d., übernahm als Departement d. kurmärkischen Sachen; gest. im Jahre 1800 im 47. Lebensjahr, sein Amtsnachfolger wurde d. Geh. Ober-Akziserat J.L. Bernard aus Magdeburg, s.d.; Brüder: Jean Baptiste, 17491831, Fi-rat, s.d., René, get. Berlin 23. 9. 1758, zunächst Meß-Akzisedirektor u. Assessor bei d. Berliner Akzisedirektion, seit 1796 Ober-Akzise- u. Zollrat, erhielt auf Antrag v. Steins am 19. 2. 1805 d. Prädikat Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat, 1811 beim Tod d. Mutter als Geh. Obersteuerrat a.D. genannt, am 19. 12. 1832 in Berlin gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 89, 121, 171; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 11; Berlinische Nachrichten Nr. 101 v. 23. 8. 1800 (kz. Nachruf durch seine Mutter u. drei Geschwister), Nr. 302 vom 24. 12. 1832 (Nachruf f. René); Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Jean Baptiste Lab(b)aye (1749-1831) geb.: Lyon 1749, gest. Berlin 6. 2. 1831, kathol.; Vater: Claude, Seidenfabrikant, 1767 gest.; Mutter: Marie, e. geb. Faure; Bruder: Benoît Claude, 1754-1800, Geh. Kriegsrat, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: amtierte 1782 als erster Buchhalter in d. Generaldirektion d. Seehandlung; später Bestallung als einer d. Direktoren d. Seehandlung; fungierte von 1770 bis 1783 als Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; (erhielt 1787 d. Charakter Kriegsrat); recherchierte im Frühjahr 1791 auf königl. Weisung d. finanzielle Lage d. Gebr. Schickler, untersuchte u.a. deren Handlungsbücher, Hintergrund war d. Klage d. Jägermeisters von Splitgerber, der von d. Firma 400/m T. forderte, diese ihm aber nur 100/m zugestehen wollte; seit Juli 1794 Geh. Seehandlungsrat; Direktor in d. General-Akzise-Administration; 1798/99 Mitglied d. Immediat-Finanzkommission; gehörte nach 1800 zs. mit C.W. Noeldechen, s.d., zu den vortragenden Räten im zuständigen Departement d. Generaldirektoriums; erhielt im Mrz. 1804 d. Konsens zum Erwerb e. adligen Gutes mit allen Rechten; im Febr. 1806 bescheinigte ihm Minister v. Stein Einsicht, Regsamkeit u. Treue, sollte weiter in d. Direktion d. Seehandlung bleiben u. zugleich Mitglied d. Bankdirektoriums werden; 28. 4. 1806

Bestallung als Finanzrat; seit Dez. 1809 Staatsrat; am 17. 1. 1811 starb in Berlin seine Mutter im 86. Jahr, sie hinterließ zwei Söhne: d. Geh. Oberakzise- u. Zollrat René u. d. Staatsrat L., außerdem d. Schwiegersohn Obersteuerrat Wloemer; 1831 nach e. fünfwöchigen Krankheit als Geh. Staatsrat im 83. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 11 A; I, Rep. 96 B, Nr. 91, 118, 124, 171; I, Rep. 151, H B, Nr. 51; Berlinische Nachrichten f. 1806, Nr. 9 v. 19. 1. 1811, Nr. 32 v. 8. 2. 1831 (Todesanzeige), Nr. 302 v. 24. 12. 1832; Gerlach, Freimaurer; Justizkommissar Otto Friedrich Labes (geb. 1765) geb.: Cammin/Pom. 1765; Vater: Justizbürgermeister; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit Okt. 1785 für ein Jahr in Königsberg, anschließend für 1,5 Jahre in Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: nach absolvierter erster Prüfung am 27. 1. 1788 als Auskultator bei d. Regierung in Stettin angenommen; 12. 2. 1791 Referendar; 4. 2. 1792 Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. pommerschen Regierung; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 186 c; Berlinische Nachrichten f. 1792; Justizkommissar, Kriminalrat Carl Philipp August Labesius (1771-1811) geb.: 1771, gest. Warschau 29. 6. 1811; Vater: (Georg Wilhelm, 1725-1806, Sohn d. Pfarrers Carl Wilhelm L. in Güstow/Pom., besuchte Gymnasien in Stettin, Prenzlau, Berlin, studierte in Halle, seit 1768 in Schönermark) Pfarrer, (1796 emeritiert), befand sich 1804 im Ruhestand; ein Bruder weilte 1804 auf d. Univ., ein Schwager arbeitete damals als Referendar, beide mußten durch d. Familie unterhalten werden; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: seit 9. 9. 1794 Auskultator beim Königsberger Stadtgericht, dann Referendar bei d. Regierung in Marienwerder; 24. 2. 1796 Bestallung als Justizkommissar u. Notar im Departement d. westpreußischen Regierung, (später auch Kriminalrat u. seit 1794 Kammerfiskal); 1797 Assessor; im Juli 1804 f. d. Amt als Justitiar u. KD-rat bei d. KDK in Bialystock vorgeschlagen, d. König stimmte d. Beförderung am 13.8. d.J. zu, machte sie aber von d. Absolvierung d. Rigorosums abhängig; L. hatte d. große juristische Examen noch nicht abgelegt, verwies auf seine langjährige praktische Erfahrung im Justizfach u. lehnte d. Absolvierung d. Prüfung ab; verzichtete im Sep. d.J. förmlich auf d. Bestallung; Minister von Schroetter bat d. Großkanzler von Goldbeck darum, d. Kandidaten das Rigorosum zu erlassen; am 8. 7. 1806 verwarf Friedrich Wilhelm III. d. Bestallung von L., weil es untunlich sei, Kammerfiskale zu KD-räten zu ernennen, d. Beamte solle zuvor sein Amt als Fiskal niederlegen, dann wäre e. Beförderung möglich; trat nach 1806 in d. Dienst d. Herzogtums Warschau (Schatz-Plenivolent); 1811 gest., hinterließ seine Frau Wilhelmine Henriette, e. geb. Auen; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 132; I, Rep. 96 B, Nr. 119, 124; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 63; Berlini-

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Lada sche Nachrichten Nr. 84 v. 13. 7. 1811 (kz. Nachruf); Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 474 (Vater); Landrat Vicentius von Lada (geb. 1771) geb.: Polen 1771; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst ein Jahr lang Polizei-Intendant in polnischen Diensten; seit 1793 bzw. 1795 Kreisdeputierter, ab 1797 Landrat in Südpreußen im Departement d. KDK Warschau mit Sitz in Lesmierz, stand zunächst, so 1798, nur d. Krs. Zgierz vor, übernahm im Mrz. 1802 auch noch d. Krs. Lenczyc, dessen bisheriger Landrat F.W. Iutrzenka von Trzebiatkowski, s.d.; anderweit versorgt werden sollte; in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn, habe guten Willen, aber keine Dienstkenntnisse, sonst gute Führung, amtierte bis 1806; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, Nr. 170 (hier Geb.datum 1766, an and. Stelle 1744); Handbuch Staat; Bussenius, Urkunden; Kammerdirektor Johann Andreas Philipp Ladenberg (1769-1847) * geb.: Magdeburg 15. 8. 1769, gest. Berlin 11. 2. 1847, evangel.; Vater: Philipp Leonhard, Kaufmann; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: besuchte von 1786 bis 1789 d. Univ. Bonn u. Halle, hier seit 11. 5. 1787, studierte Rechts- u. Staatswissenschaften; Laufbahn: seit 26. 11. 1789 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, wechselte im Juni 1792 als Referendar zur kurmärkischen KDK; bat im Sep. 1793 um Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, bestand dieses am 4. 1. 1794 mit gutem Ergebnis, qualifiziere sich f. e. Ratsamt, wenig später als Assessor bei d. kurmärkischen KDK angenommen; 9. 7. 1795 Bestallung als KD-rat in Ansbach; heiratete am 31. 3. 1796 Christiane Caroline, e. 1771 geb. To. d. KD-rates u. Ratsmeisters Dr. Johann Christian Lichotius in Halle/S., s.d.; seit 1798 Freimaurer; in d. Konduitenliste d. KDK Ansbach f. 1800 als vorzüglich zuverlässig, geschickt u. fleißig gewürdigt, soll aber nach Ansicht d. Provinzialministers in Bezug auf seine Talente hinter seinem Amtskollegen F.C. Heyde, s.d., zurückgestanden haben; 1803 hieß es über ihn, hat sich fortdauernd durch Fähigkeit, Fleiß u. Treue als sehr nützlich erwiesen; bearbeitete in Ansbach zunächst d. Stempel-, Sportel- u. Salzsachen, war auch mit d. Oettingschen Vergleichsgeschäft betraut, mußte daher viele Reisen unternehmen, versah seit Herbst 1805 d. Militaria; im Jan. 1806 mit d. Mobilmachungsgeschäften befaßt, über ihn hieß es damals, sei von vorzüglicher Brauchbarkeit; mit Ordre vom 27.1. bzw. im April 1806 zum Direktor der Akzisedeputation d. KDK in Bialystock ernannt, trat diesen Posten am 1.6. d.J. an; seit Herbst 1807 Direktor d. früheren Akzisedeputation in Danzig, die d. KDK Marienwerder angegliedert wurde; hielt sich 1808 zeitweilig in Halle/S. auf; seit Frühjahr 1809 in d. Nachfolge d. pensionierten G.F. Wolber, s.d., Direktor d. zweiten kurmärkischen Akzisedirektion in Brandenburg/H.; noch 1809 Regierungsdirektor d. kurmärkischen Regierung in Potsdam; stand seit 1810 an der Spitze d. Steuerabteilung im Finanzministerium; Nov. 1817

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preußisches Adelsprädikat, wurde im gleichen Jahr Mitglied d. preußischen Staatsrates u. Mitarbeiter in d. Kommission zur Kontrolle d. Staatshaushaltes, wirkte hier zs. mit T. von Schön, W.A. (von) Klewitz, L. von Vincke u. von Humboldt; 1820 Direktor d. Schatzministeriums; 1823 Chef-Präsident d. Oberrechenkammer; 1825 Ernennung zum Geh. Rat mit d. Titel Exzellenz; 1835 Chef d. Domänen u. Forsten, neuer Präsident d. Oberrechenkammer wurde F.W.C. von Ribbentrop, s.d.; seit 1837 Finanzminister; 15. 10. 1840 Schwarzer-Adler-Orden; ging 1842 in d. Ruhestand; 1847 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 123; I, Rep. 125, Nr. 2 831 (kein Lebenslauf); I, Rep. 151, III, Nr. 1 630, 1 677; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 292; BLHA, Rep. 2, Nr. A 123, A 125; Berlinische Nachrichten f. 1796 u. 1800; Neuer Nekrolog, 25. Jg. (1847), T. 1, S. 130-132; ADB, Bd. 17 (1883), S. 502-503; Tb. Briefadel, Jg. 1 (1907), S. 461; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 104-106; Hartung, Hardenberg, S. 84f.; NDB, Bd. 13 (1982), S. 384-385; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; KD-rat, Justitiar Daniel Friedrich Ladewig (1734-1805) geb.: Stettin 28. 2. 1734, gest. ebda. 17. 2. 1805; Vater: Michael Philipp, geb. Stargard/Pom. um 1706, schrieb sich im Mrz. 1724 in Halle für Medizin ein, wechselte später zu d. Rechten, seit 30. 4. 1726 zweiter Soldaten-Advokat in Pommern, 10. 10. 1729 Bestallung als Domänenrat u. adjungierter Kammer-Anwalt, 1751 als Domänenrat genannt; Großvater: Joachim, Amtmann in Wollin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 2. 1752 in Halle, im Sep. 1753 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein, ging als Cand. iuris ab; Laufbahn: nach d. ersten Examen in Berlin seit 18. 7. 1757 Advokat bei d. Stettiner Regierung, rückte für d. resignierten Kriminalrat Loeper ein, später zugleich Hoffiskal, nahm diese Funktionen insgesamt 13 Jahre lang wahr; (seit etwa 1759 auch Gouvernementsauditeur); wollte 1760 u. 1765 vergeblich Kriminalrat in Stettin werden; absolvierte 1771 d. juristische, am 28. 3. 1772 d. kameralistische Rigorosum, dieses im Beisein d. Ministers von Massow mit gutem Ergebnis, sei geeignet als Rat, hatte bereits vor der Prüfung e. Amt inne, es ging nur noch um eine formale Bestätigung seiner Fähigkeiten, war zu diesem Zeitpunkt Hof- u. Kammerfiskal; Mrz. 1772 Bestallung als KD-rat u. Justitiar in Stettin; wirkte seit Herbst 1772 am Aufbau d. neuen Verwaltung in Westpreußen mit, assistierte Fi-rat von Brenckenhoff; heiratete 1775 Caroline Tugendreich, e. To. d. Stettiner Konsistorialrates Schimmelmann; bat am 12. 5. 1791 u. 2. 1. 1792 vergeblich um seine Nobilitierung, begründete das mit d. mehr als 30 Dienstjahren sowie damit, daß seine Frau ggf. Miterbe ihres Onkels, d. dänischen Schatzmeisters Heinrich Carl Graf von Schimmelmann, werden könnte; 1798 u. 1799 bescheinigte ihm d. Kammerpräsident e. sehr gute Führung, soll von vorzüglicher Gründlichkeit u. Genauigkeit gewesen sein, zeigte trotz seiner hohen Jahre eisernen Fleiß u. musterhafte Redlichkeit; stand damals seit 39 Jahren im königlichen Dienst; im Jan. 1801 meinte Minister

Lamprecht von Voss über ihn, er sei e. guter Jurist u. fleißiger Arbeiter; 1805 im 72 Jahr gestorben, hinterließ Frau u. Kinder, darunter d. Söhne: Carl Philipp Friedrich, geb. um 1776, dieser studierte seit Okt. 1794 in Halle d. Rechte, u. Ludwig George; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 55, 148 a, 186 c, 186 d; I, Rep. 96, Tit. 260, L; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 172; I, Rep. 125, Nr. 2 832/1 (kein Lebenslauf); II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. IV (Tod), Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. Febr. 1805 (kz. Todesanzeige); Matrikel; KD-rat, Obersalzfaktor George Matthias Ladius (1692-1762) geb.: (Hadmersleben/Hzgtm. Magdeburg) um 1692, gest. Berlin 5. 4. 1762; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 27. 5. 1711 in Halle ein); Laufbahn: engagierte sich um 1719 im Kameralfach; zunächst als Sekretär, Kontrolleur u. Kassierer bei d. General-Salzkasse in Berlin tätig; mit Ordre v. 14. 5. 1750 als KD-rat, Rendant u. Obersalzfaktor plaziert, rückte für d. im Mai d.J. gest. kurmärkischen KD-rat u. Oberfaktor d. General-Salzkasse George Heinrich Vahlenkampf ein; schied im Jan. 1759 alters- u. schwachheitshalber aus d. Amt, dieses ging aufgrund e. gebilligten Absprache zwischen beiden an d. bisherigen Colberger Steuerrat Krüger; 1762 im 70. Lebens- u. nach 43 Dienstjahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38, 66; Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 6. 4. 1762 (kz. Nachruf); Matrikel Halle (hier als George L.); Geh. Regierungsrat, Syndikus Johann Lambert (von) Lamers (1730-1797) get.: Wesel 26. 12. 1730, gest. 11. 9. 1797; Vater: Lambert, geb. Kleve 1662, studierte seit 1. 10. 1680 in Groningen d. Rechte, wechselte 1681 zur Univ. Duisburg, zunächst Richter in Spellen, seit 18. 10. 1724 klevischer Hofgerichtsrat, vor 1753 als Justiz-, Hofgerichtsrat u. Richter in Hamm gest., hinterließ zwei Söhne u. zwei Töchter; Mutter: Sophia Elisabeth, e. To. d. (Hofgerichtsrates) Schmoll, gest. 6. 8. 1753; Bruder: Johann Wilhelm, get. 6. 10. 1732, stand 1753 im Heer; (Großvater: Richter); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 4. 1748 in Marburg (für d. Rechte) ein, erhielt im Dez. 1753 nach d. Tod d. Mutter d. venia aetatis; Laufbahn: engagierte sich um 1754 zunächst als Syndikus d. klevischen Ritterschaft; seit Mrz. 1770 Geh. Regierungsrat beim Landesjustizkollegium in Kleve, behielt sein Amt als Syndikus; bat im Febr. 1787 um d. Standeserhebung, hob hervor, daß seine Familie seit 200 Jahren im Hzgtm. Kleve ansässig, er seit 35 Jahren im Dienst sei, wollte Landgüter erwerben, zudem wären drei seiner Amtskollegen bereits geadelt worden; am 5. 3. 1787 nobilitiert; 1797 gest.; Söhne: Johann Lambert Ludwig, geb. Wesel 1756, besuchte d. Gymnasium in Wesel, studierte seit Aug. 1774 vier Jahre Jura in Duisburg, seit 20. 8. 1778 Referendar bei d. klevischen Regierung, Heinrich Wilhelm, geb. Dins-

laken 1759, studierte vier Jahre Jura in Duisburg, machte e. gute erste Prüfung u. wurde am 8. 8. 1783 Auskultator bei d. Regierung in Kleve; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 2; I, Rep. 22, Nr. 2, Fasz. 84; I, Rep. 34, Nr. 16, 16 c, 17, 18 a, Nr. 85 a 2; I, Rep. 96 B, Nr. 165; VI, König, Nr. 374 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 38 v. 29. 3. 1770; AB. Behörde, Bde. 15, 16; Matrikel Groningen, Marburg, Duisburg; KD-rat, Kammerjustitiar Johann Friedrich Wilhelm Lammers (1771-1805) geb.: Bayreuth 31. 3. 1771, gest. ebda. 11. 6. 1805; Vater: Friedrich Wilhelm, Hofchirurg; Mutter: Johanna Catharina, e. geb. Berner; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, weilte von Jan. 1782 bis April 1789 auf d. Gymnasium in Bayreuth; Studium: schrieb sich am 30. 4. 1789 in Erlangen für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 1792 Regierungsadvokat, ab 1795 Referendar beim Differenz-Departement; veröffentlichte 1795 zwei Abhandlungen Über d. Renunciation auf d. Erbschaft; sollte im Jan. 1796 Referendar bei d. KDK Bayreuth werden, bat im Febr. d.J. um e. Amt als Assessor, seit 13. 4. 1796 Kammerassessor, bearbeitete als solcher v.a. Justizsachen; absolvierte um 1799 d. juristische Rigorosum, soll anschließend e. Amt als Regierungsrat ausgeschlagen haben; stand Mitte 1801 als Assessor bei d. Kammer in Bayreuth, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm damals großen Diensteifer u. Fähigkeiten, zeichne sich vorzüglich aus, wurde für e. Amt als KD-rat vorgeschlagen; am 11. 5. 1802 zum KD-rat u. Kammerjustitiar ernannt; galt 1803 als fähig u. tätig; 1805 gest.; sein Amt wurde interimistisch durch d. Regierungsassessor u. Justizamtmann Friedrich Benedict von Schwarzkopf wahrgenommen, bis Herbst 1806 aber kein neuer Kammerjustitiar mehr bestallt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a, 291, 353, 357 a, 394; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 10 (1803), S. 167; Matrikel Bayreuth, Erlangen (jeweils mit biogr. Notiz); Dt. Biogr. Archiv; KD-rat, Stadtpräsident Franz Ehrenfried Lamprecht (1706-1768) geb.: Spandau um 1706, gest. Halle Frühjahr 1768, evangel.; (Vater: Joachim, 1658-1730, aus d. Mark gebürtig, studierte seit 1. 4. 1681 in Jena Theologie, später Pfarrer u. geistlicher Inspektor in Spandau, Brüder: George, 16941766, Pfarrer in Spandau, Joachim, 1697-1770, Oberpfarrer in Perleberg, Neffe: Joachim Friedrich, 1733-1807, Geh. Obertribunalsrat, s.d.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 9. 1724 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Auditeur im Regiment König Friedrich Wilhelms I.; seit 28. 3. 1741 halberstädtischer KD-rat, zugleich Steuerrat in Wernigerode, rückte für A.L. Reinhard ein, s.d.; stand seit Aug. 1744 im Feld-Kriegskommissariat in Schlesien; gehörte im Mai 1748 zu d. Kandidaten für d. Amt als Kammerdirektor in Aurich, war dem König aber nur als Mann mit Kenntnissen in Steuer- u. Akzisesachen bekannt, bekam d. Posten

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Lamprecht daher nicht, dafür noch im Okt. 1748 als Stadtpräsident in Halle u. Steuerrat im Saalkreis angestellt, rückte für d. verst. F.R. Schaeffer ein, s.d.; galt 1753/54 als geschickt, soll sich als Steuerrat um d. Aufnahme d. hallischen Fabriken u. d. städtischen Nahrung in seiner Inspektion bemüht haben; 1768 gest., d. Amt ging an S.H. Calvisius, s.d.; (verwandt: 1748, 1770 gab es e. neumärkischen KD-rat Friedrich Wilhelm L., noch 1787 stand in Küstrin e. KDrat L, dieser hatte im Siebenjährigen Krieg im Feldkriegskommissariat gearbeitet, rückte 1762/63 als Rat in d. Kollegium); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 33, 35, 36, 135; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, Nr. 7 d; AB. Behörde, Bd. 7, S. 515f.; Matrikel Halle; KD-, Geh. Kriegsrat George Friedrich (von)

Lamprecht (1760-1820) geb.: Berlin 24. 9. 1760, gest. ebda. 13. 11. 1820, evangel.; Vater: Joachim Friedrich, 1733-1807, Geh. Obertribunalsrat, s.d.; Mutter: Regina Louise, 1737-1763, e. geb. Schlüter; Schule: bekam zunächst Privatunterricht, besuchte dann d. Gymn. Zum Grauen Kloster u. seit 1775 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 25. 9. 1779 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, besuchte daneben auch philosoph., mathematische u. kameralistische Kollegien, promovierte 1783 zum Dr. iur.; Laufbahn: schlug zunächst e. akademische Karriere ein, hielt seit Michaelis 1784 Vorlesungen über d. Kameralwesen; ging im Sep. 1785 in Berlin e. erste Ehe ein mit Caroline Ulrike, 1767-1816, e. geb. Wiesel; Aug. 1785 Ernennung zum außerordentlichen Prof. d. Philosophie in Halle; 12. 10. 1786 Nobilitierung zs. mit seinem Vater; seit Febr. 1787 ordentlicher Prof. in Halle, wurde im gleichen Jahr Assessor bei d. Kammerdeputation in Halle mit d. Charakter KD-rat; soll mit Minister C. (von) Woellner, s.d., befreundet gewesen sein, so d. Vater im Aug. 1801; wollte im Juni 1791 d. akademische Laufbahn verlassen u. wünschte seine Anstellung als KD-rat bei d. kurmärkischen KDK; Friedrich Wilhelm II. genehmigte d. Wechsel zur Kammer, K. sollte hier seine kameralistischen Kenntnisse in öffentlichen Kollegien an d. Referendare vermitteln sowie an d. Arbeit d. KDK teilhaben; 25. 6. 1791 Bestallung als KD-rat; ausgangs d. neunziger Jahre gab es latente Spannungen zwischen ihm u. Amtskollegen wegen Rang- u. Ressortfragen; Kammerpräsident C.F.L. von Gerlach wollte ihn aus d. Kollegium entfernen; L. sen. intervenierte mehrfach bei d. zuständigen Provinzial- u. Fachministern für seinen Sohn; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 wurde d. Rat von Minister von Voss so eingeschätzt: Zeigt bei mittelmäßigen Fähigkeiten guten Willen; hielt im Winter regelmäßig Kollegien über d. Kameralwissenschaften; bekam am 16. 12. 1805 auf Bitten d. Vaters u. mit Rücksicht auf dessen Verdienste d. Charakter Geh. Kriegsrat; trat als Vf. kameralwissenschaftlicher Schriften in Erscheinung, u.a. Versuch e. vollständigen Systems d. Staatslehre, Bd. 1, 1784, Encyklopädie d. Cameralwissenschaften, 1785; bat am 14. 3. 1809 mit Hinweis auf seine 18jährige Dienstzeit im Kollegium um Anstellung in d. neuen

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Regierung in Potsdam, wollte Mitglied d. Akzise- u. Polizeideputation werden, im Juni d.J. gegen seinen Willen mit 600 T. verabschiedet; 1820 als Erbherr auf Gallun u. Kallinchen gest., hinterließ seine zweite Frau Jeanette, e. geb. Kannegießer; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 122; I, Rep. 151, I B, Nr. 600; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, vol. I bis IV; BLHA, Rep. 32, Nr. 3652; Berlinische Nachrichten f. 1785 u. 1800 (in Nr. 119 v. 4.10. Ankündigung öffentlicher Vorlesungen über d. Statistik d. Kurmark); Weidlich, Nachträge, 4. Teil, S. 130-132; Denina, La Prusse littéraire, Bd. 2, S. 383f. (kursorisch); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 332-333; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 572; Matrikel Halle; Straubel, Beamte; Geh. Obertribunals-, Oberjustizrat Joachim Friedrich (von) Lamprecht (1733-1807) geb.: Spandau 5. 10. 1733, gest. Berlin (17.3. bzw.) 22. 3. 1807, evangel.; Vater: George, 1694-1766, Sohn d. Superintendenten Joachim L. in Spandau, besuchte seit Juli 1710 d. Graue Kloster in Berlin, studierte seit April 1714 in Jena, seit April 1717 in Halle Theologie, 1720 Diakon in Werben, ab 1729 Oberpfarrer u. geistlicher Inspektor in Spandau; Mutter: Marie Elisabeth, e. To. d. Kriminalrates Johann Fromme zu Berlin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 5. 1751 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: bat im Jan. 1754 um Anstellung als Referendar beim Kammergericht, nach d. ersten Prüfung im Mrz. d.J. als solcher angenommen; stellte am 11. 7. 1756 d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, legte dieses noch im gleichen Jahr ab; ging im Juli 1758 e. erste Ehe mit Regina Louise ein, 1737-1763, e. geb. Schlüter; 4. 3. 1758 Bestallung als Kammergerichtsrat, vorangegangen war seine Offerte, in d. Kriegszeiten auf e. Gehalt zu verzichten; Sep. 1764 (bzw. Okt. 1765) zweite Ehe mit Marie Louise, e. To. d. Berliner Kaufmanns Truckenbrodt; Okt. 1764 Oberkonsistorialrat; 16. 2. 1768 Ernennung zum Geh. Justizrat; seit Febr. d.J. Freimaurer; 11. 5. 1771 Patent als Geh. Obertribunalsrat; seit April 1774 Mitglied d. Immediat-Examinationskommission; 1786 in Woellners Aufstellung befähigter Beamter erwähnt: sei einer d. besten Räte beim Obertribunal, besitze große juristische Einsichten, wäre ein arbeitsamer, ehrlicher u. gerader Mann, der e. vortrefflichen Präsidenten bei einem Justizkollegium abgeben könnte, sei bei all seinen guten Eigenschaften aber ein Wollüstling, der d. neuen Religion d. Aufklärer etwas anhängt; 12. 10. 1786 Nobilitierung, war Erbherr auf Gallun u. Kallinchen im Krs. Teltow; mit Ordre v. 19.11. d.J. neben Firat Woellner u. Präsident von Goldbeck zum Mitglied e. Kommission zur Regulierung d. Schulden d. Königs ernannt; 1787 Geh. Oberjustizrat; erhielt am 5. 10. 1800 seine Dimission als Geh. Oberjustizrat; in d. Konduitenliste f. 1800 so geschildert: amtiere als Geh. Oberjustiz- u. Obertribunalsrat, im Nebenamt Mitglied d. Gesetz- u. Immediat-Examinationskommission, d. Oberrevisionsdeputation, auch Oberkonsistorialrat, ihm wurden wie seinen

Lange Amtskollegen ausgezeichnete Kenntnisse u. langjährige Erfahrungen bescheinigt; beklagte sich im Mai 1804 über d. Beförderung H.D. (von) Grolmans zum Vize-Präsidenten d. Geh. Obertribunals, mit Hinweis auf sein hohes Alter u. seine Kränklichkeit wurde d. Beschwerde zurückgewiesen; 1807 in Berlin im 73 Lebens- u. nach 50 Dienstjahren gest., hinterließ seinen Sohn George Friedrich, 1760-1820, KD-rat s.d., u. eine Tochter, verheiratet mit d. Major Graf von Lottum; d. Witwe d. Geh. Obertribunalsrates Anna Dorothea, e. verwitwete Gräfin von Wylich u. Lottum, starb am 10. 1. 1821 in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 3; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 48, 49, 61; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 118; Berlinische Nachrichten Nr. 33 v. 18. 3. 1758, Nr. 36, 42 v. 24.3., 7. 4. 1807 (Nachrufe), Nr. 8 v. 18. 1. 1821 (Tod. d. Witwe); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 196/197; Tb. Briefadel, 5. Jg. (1911), S. 572; Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 477 (Eltern); Gerlach, Freimaurer; Matrikel; Oberforstmeister Christian Ludwig Hartmann von Landwüst (1773-1844) geb.: Ilsenburg/Gfsch. Wernigerode 24. 5. 1773, gest. ebda. 11. 11. 1844, evangel.; Vater: Johann Friedrich Ludwig, 1738-1795, geb. in d. Lausitz, studierte seit 17. 4. 1758 in Jena, seit 22. 5. 1759 in Halle d. Rechte, später Erbherr auf Groß-Gestewitz, gräflich stolbergischwernigerödischer Oberforstmeister in Ilsenburg; Mutter: Charlotte Dorothea, 1745-1824, e. geb. Freiin von Hohenthal; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: hörte von 1789 bis 1792 in d. Gfsch. Wernigerode Vorlesungen über Forstwirtschaft u. Mathematik, weilte 1793/94 zur Erlernung d. Forstwirtschaft beim Forstrat von Zanthier in Oranienburg u. bei Oberforstmeister von Burgsdorff in Berlin; Laufbahn: 1795 zum Oberförster in Südpreußen ernannt; auf Vorschlag F.L. von Schroetters mit Ordre v. 13. 11. 1798 (nicht 1796) bzw. mit Patent v. 13. 12. 1798 zum Oberforstmeister im neu-ostpreußischen Plock befördert, war d. erste Inhaber dieses neu geschaffenen Amtes; besaß d. Konduitenliste für 1800 zufolge alle erforderlichen praktischen Forstkenntnisse, stand seinem Amt gehörig vor, ihm fehlte aber noch mehr Bekanntschaft mit d. Dienstgang; Kritik gab es an seiner Gründlichkeit; heiratete im Febr. 1801 in Thorn Juliane Friederike Renate, 1782-1820, e. To. d. Kammerpräsidenten A.F.C. (von) Beyer, s.d.; bis 1806 in Neu-Ostpreußen tätig; 1844 als Erbherr auf Groitzsch u. Gladitz, gräfl.-stolberg. Oberforstmstr. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 99, 100; II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 38; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 198-199; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 380; Tb. Uradel, 1. Jg. (1900), S. 537; KD-rat Carl Heinrich Lang (1764-1835) * geb.: Balgheim/Ries 7. 7. 1764, gest. Ansbach 26. 3. 1835, luth.; Vater: Constantin, 1732-1770, Pfarrer; Mutter: Sophie, 1738-1792, e. To. d. württemberg. Oberamtmanns E.L. Buttersack; Schule: weilte von 1778 bis

Ende 1780 auf d. Gymnasium in Oettingen; Studium: schrieb sich am 26. 4. 1782 auf d. Univ. Altdorf für d. Rechte ein, ging Ostern 1785 von d. Akademie ab; Laufbahn: amtierte seit Dez 1787 als Regierungssekretär im Ftm. Oettingen; 1788 bis 1790 Hofmeister ungarischer Magnaten, hielt sich als solcher in Holland, Ungarn, Wien auf; bezog 1792 d. Univ. Göttingen zwecks Weiterführung seiner Studien; seit 1795 Geh. Archivar auf d. Plassenburg; 1797/98 als Legationssekretär Mitglied d. preuß. Delegation in Rastatt; erhielt am 22. 10. 1798 seine Entlassung aus gesandtschaftlichen Diensten, avancierte (am 8.10. d.J.) zum KD-rat in Ansbach, blieb zugleich Archivar in Plassenburg, v.a. mit Hoheitssachen befaßt; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er habe vorzügliche Fähigkeiten, v.a. geschichtliche, statistische u. diplomatische Kenntnisse, ähnlich fiel d. Urteil 1803 aus; trat 1806 in bayrische Dienste, avancierte zum Direktor d. Kriegs- u. Domänenkammer; seit 1808 Ritter von Lang; seit 1810 Direktor d. Landesarchives in München; machte sich auch als Autor e. Namen, u.a. Neuere Geschichte d. Ftm. Bayreuth, 1798, Annalen d. Ftm. Ansbach 17921806, 1806; 1835 als bayr. Geh. Rat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 4, 282 a, 293; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 342-343; Neuer Nekrolog, 13. Jg. (1835), T. 1, S. 325-330; ADB, Bd. 17 (1883), S. 606613; NDB, Bd. 13 (1982), S. 542-543; Syndikus Christian Ernst Lange (1773-1828) * geb.: Groß-Baudis bei Liegnitz 29. 9. 1773, gest. (Breslau) 25. 4. 1828; Vater: Pastor, gest. 1793; Mutter: e. geb. Scheurich; Schule: erster Unterricht durch d. Vater, bezog mit zehn Jahren d. Gymnasium in Liegnitz, weilte hier sechs Jahre; Studium: ging um 1790 für drei Jahre auf d. Univ. Halle zum Jurastudium, kehrte anschließend nach Schlesien zurück; Laufbahn: engagierte sich als Auskultator beim Stadtgericht in Breslau, später als Referendar, Ratssekretär u. Kriminalassessor tätig; seit d. Jahr 1800 substituierter Syndikus bei d. Breslau-Briegschen-Fürstentums-Landschaft in Breslau; heiratete im April 1801 Christine Friederike, jüngste To. d. Papierfabrikanten Müller in Breslau; 1823 Prädikat Hofrat; bis zu seinem Tode 1828 als Sydikus d. Landschaft tätig; Quellen: Neuer Nekrolog, 6. Jg. (1828), 1. T., S. 336f.; Provinzial-Regierichter, Kriminaldirektor Friedrich Traugott Lange (1743-1810) geb.: Elbing 1743, gest. Liegnitz 26. 10. 1810; Vater: Carl Christian, 1699-1764, Bürgermeister; Bruder: Johann Benedikt, 1742-1812, Polizeibürgermeister in Elbing, s.d. weiteres zur Familie; Schule: weilte seit Mai 1750 auf d. Elbinger Gymnasium; Studium: bezog im Okt. 1763 d. Viadrina; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung bei d. Glogauer Oberamts-Regierung am 26. 9. 1768 als Advokat beim Magistrat in Glogau plaziert, seit 2. 12. 1772 Advokat bei d. Oberamts-Regierung, zugleich Aktuar beim Regiegericht; nach e. erneuten Prüfung am 4. 4. 1776 als Kriminalrat in Glogau angestellt, rückte für d. wegen Inaktivi-

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Lange tät verabschiedeten E.F. Boehme ein; im Nebenamt Akzise- u. Zollrat sowie Provinzial-Akziserichter; auf Vorschlag d. Regierung am 25. 12. 1799 zum Direktor d. Kriminalkollegiums befördert, war d. älteste Hof- u. Kriminalrat in Glogau, galt als geschickt u. tätig, trat für d. verst. Direktor M.J. Fülleborn ein, der d. Kollegium seit 1783 vorgestanden hatte; 1810 als Regierungsrat beim Landeskollegium in Liegnitz u. Oberfiskal im 67. Jahr an Nervenschwäche gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Krebs; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 x 1, Fasz. 107, Nr. 74 z, Fasz. 57, Nr. 74 tt, Fasz. 33, 34, 36, 39, 42; Berlinische Nachrichten Nr. 8 v. 17. 1. 1811 (kz. Todesanzeige); Matrikel; Ober-Akzise- u. Zoll-, KD-rat (Gottfried) Lange (geb. 1764) geb.: 1764; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1785 ins Akzisefach ein, zunächst supernumerarius in Westpreußen, avancierte in mehreren Schritten, zuletzt Akziserat; mit Ordre vom 23. 11. 1805 zum Ober-Akzise- u. Zoll- sowie KD-rat in Posen ernannt, rückte für d. pensionierten Ober-Akziserat Pfeiffer ein; gehörte d. dortigen Akzisedeputation d. KDK an; seit 1807 Provinzial-Inspektor in Glatz; im Jan. 1809 als vorzüglicher Mann, von bestechender Brauchbarkeit eingeschätzt; stand seit Frühjahr 1811 als Regierungsrat in d. AbgabenDeputation d. Regierung Breslau, seine Vorgesetzten meinten damals über ihn, er sei ein sehr routinierter, fleißiger u. zuverlässiger Arbeiter, besitze gute Kenntnisse im Fabrikenfach, wäre dem Amt als Rat in d. Abgaben-Deputation voll gewachsen; hier auch noch im Herbst 1814 tätig; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 122, 124; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 873, Rep. 151, III, Nr. 1 543, 1 663; Handbuch Staat; KD-rat Gotthilf Ludwig Lange (1764-1813) geb.: Sellnow/NM 1764, gest. Gumbinnen 12. 12. 1813; Vater: Johann Friedrich, 1729-1804, Sohn d. Lehnschulzen Ernst Friedrich L. in Hassendorf/NM, studierte an d. Latina u. d. Univ. Halle, 1763 Pfarrer in Zatten/NM, seit 1774 Pfarrer in Sellnow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte sechs Jahre auf d. Univ. Königsberg, besuchte bis 1790 u.a. d. Vorlesungen von Prof. Schmalz über d. juristische Enzyklopädie, d. Institutionen u. Pandekten, belegte außerdem dessen praktische Kollegien; hielt sich von Mitte 1790 bis Anfang 1792 für 1,5 Jahre auf e. Domänenamt zur Erlernung d. Landwirtschaft auf; Laufbahn: bat im Mai 1792 um Annahme als Referendar bei d. ostpreußischen Kammer, absolvierte im Sep. d.J. d. erste Prüfung mit sehr gutem Erfolg, im Okt. als Referendar bei d. KDK angenommen; trat 1794 in e. Freimaurerloge ein; bestand 1796 (bzw. im April 1797) d. große Examen erfolgreich; wandte sich am 14. 4. 1797 schriftlich an Minister von Schroetter, übergab sein Prüfungsattest u. die von ihm verfaßte Abhandlung Über die verschiedenen Benutzungsarten d. Domänen und besonders über Bestimmung d. Canons bei der Erbpacht u. bat

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um e. sechswöchigen Urlaub zum Besuch seines 69jährigen Vaters in Sellnow im Amt Marienwalde, habe diesen seit 13 Jahren nicht mehr gesehen, d. Gesuch wurde genehmigt; seit Frühjahr 1798 Assessor in Königsberg, bekam d. Rechnungsdepartement übertragen; am 22.11. d.J. zum KD-rat befördert u. nach Gumbinnen versetzt, rückte für d. ausgeschiedenen J.A.F. Rosenfeld (von Goernitz) ein, s.d.; amtierte bis Ende 1806 als KD- u. Forstrat in Gumbinnen, galt als tätiger u. brauchbarer Geschäftsmann; nach 1806 Regierungsrat; 1813 im 50. Jahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Benckendorff, u. zwei unmündige Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 99; II, Ostpreußen, I, Nr. 61, 209; Berlinische Nachrichten Nr. 5 v. 11. 1. 1814 (kz. Nachruf, hier mit Vornamen Gottlieb Ludwig); Brandenbg. Pfarrerbuch, Bd. II/1, S. 479 (Vater); Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat (Johann) Heinrich Friedrich Lange (1776) geb.: Berlin 1776; Vater: Ernst, General-Chirurg in Berlin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 2. 5. 1795 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich Anfang 1797 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht, hier für 1,5 Jahre tätig; nach d. zweiten Examen 1798 zum Referendar beim Kammergericht befördert; bat im Sommer 1800 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 30.10. d.J. erfolgreich, verdiente es lt. Prüfungsattest vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript v. 2. 11. 1800 zum Assessor cum voto illimitato bei d. Regierung in Thorn befördert; seit 23. 1. 1803 Regierungsrat in Plock, versah kein Nebenamt, galt bis 1806 als geschickter, brauchbarer u. fleißiger Beamter, dem es aber zuweilen an Gründlichkeit fehlte; verlor durch d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; hielt sich noch im Juni 1807 in Plock auf; amtierte im Herbst 1808 als Justitiar d. Amtes Friedrichaue, Mitte 1809 als Justizamtmann in Sachsendorf, Goltzow; Quellen: GStA, I, Rep. 7 A, Nr. 12 a 1, Fasz. 4; I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 557, vol. III; I, Rep. 96 A, Tit. 71 HK; I, Rep. 96 B, Nr. 114; Matrikel Halle; Polizeibürgermeister Johann Benedikt Lange (1742-1812) geb.: Elbing 1742, gest. ebda. 1812; Vater: Carl Christian, 1699-1764, bezog 1705 d. Elbinger Gymnasium, studierte seit 17. 8. 1719 in Jena, amtierte 1735 als Gerichtssekretär, 1754 Bürgermeister, war dreimal Präsident u. dreimal Burggraf; Schule: bezog im Juni 1749 d. Gymnasium in Elbing; Studium: weilte seit 1762 auf d. Univ. Frankfurt/ O., wechselte dann nach Göttingen, kehrte 1767 in seine Vaterstadt zurück; Laufbahn: amtierte seit 1768 als Stadtsekretär, ab 1776 als Assessor bei d. Polizei; Ende 1779 als ältester Polizeisekretär vom Magistrat zum extraordinären Stadtrat gewählt u. im Okt. d.J. vom Generaldirektorium bestätigt; seit 1794 Mitglied d. kombinierten Magistra-

Langhans tes, ab 1801 Polizeibürgermeister; bat am 24. 6. 1805 nach 37 Dienstjahren um seinen Abschied; 1812 gest.; Bruder: Friedrich Traugott, 1743-1810, Kriminaldirektor, s.d.; Quellen: GStA, II, Westpreußen, Städtesachen, Elbing, Sect. II, Nr. 1, vol. IV; Matrikel Elbing, Jena; KD-rat Johann George Carl Lange (geb. 1770) geb.: Stettin 1770; Vater: Johann Jacob, Artilleriemajor, vor 1798 verstorben; Schule: erste Bildung in Privatschulen, dann Besuch d. Großen Schule in Stettin; Studium: weilte seit 27. 10. 1789 3,5 Jahre in Halle, trieb kameralwissenschaftliche u. juristische Studien, ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung im Nov. 1793 als Referendar bei d. KDK in Stettin angesetzt, arbeitete zugleich in d. Justizdeputation d. Kammer; bat im Jan. 1798 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 26.5. d.J. mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; seit Febr. 1799 Assessor in Stettin; im April 1800 zum KD-rat in d. pommerschen Kammer befördert, rückte an d. Stelle d. ins Generaldirektorium versetzten Finanzrates E.L. Hering, s.d.; im Jan. 1801 attestierte ihm sein Vorgesetzter guten Willen, es fehle aber an Urteilskraft, seine Umsetzung in e. anderes Fach wäre d. Dienst daher am zuträglichsten; bat im Jan. 1802 wegen Kränklichkeit um seinen Abschied, verzichtete wegen seiner guten Vermögenslage u. d. kurzen Dienstzeit auf e. Pension; sein Antrag wurde am am 9.2. d.J. vom König gebilligt, für ihn rückte F. von Balthasar in d. Stettiner Kollegium ein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 106, 111; I, Rep. 125, Nr. 683 (Lebenslauf v. 4. 5. 1798); I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. III, Tit. VI, Nr. 1; Matrikel; KD-rat, Kammerjustitiar Philipp Friedrich Lange (1696-1760) geb.: Schorndorf/Württemberg 1696, gest. Stettin 20. 8. 1760; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 12. 1714 in Halle f. d. Philosophie ein, wechselte anschließend zu d. Rechtswissenschaften, widmete sich d. eigenen Angabe zufolge drei Jahre auf verschiedenen Univ. d. Rechten, übte sich anschließend bei d. Geh. Rat von Laurens in d. jurist. Praxis, informierte dessen Söhne drei Jahre lang; Laufbahn: 9. 8. 1731 Bestallung als Advokat beim Hofgericht im pomm. Stargard, rückte für d. verst. Dr. Joh. Daniel Loeper ein; später pommerscher Kriminalrat; seit April 1752 in d. Nachfolge d. verst. Jagdrates Hering Advokat u. Fiskal bei d. Stettiner Kammer; im Mrz. 1754 zum KD-rat u. Kammerjustitiar in Stettin ernannt, trat für d. verst. Johann Christian Tetzlaff ein, s.d.; galt als e. redlicher Mann; 1760 gest., sein Amt ging an S.W. Spalding, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 148 a, Nr. 186 c, Paket 9 823; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 43, 53; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; AB. Behörde, Bde. 9, 10, 12; Matrikel Halle;

Regierungsrat Heinrich Anton Langen (geb. 1765) * geb.: Btm. Paderborn 1765; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich 1783 in Paderborn ein; Laufbahn: trat 1792 in d. Dienst d. Fürst-Bischofs von Paderborn, zuletzt Hofrat; Patent vom 1. 10. 1803 als preußischer Regierungsrat in d. Deputation Paderborn; 1804 attestierten ihm seine Vorgesetzten Fleiß u. genügende Rechtskenntnisse; gehörte d. Kollegium bis 1806 ab; Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 1 148; I, Rep. 84, VI, Nr. 428; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 116; Matrikel Paderborn; Regierungsrat Ludwig Wilhelm von Langenau u. Wandrisch (geb. 1710) geb.: Breslau 1710; Vater: Jacob Ludwig; Schule: bezog 1728 d. Lateinschule d. Franckeschen Stiftungen; Studium: schrieb sich am 11. 10. 1730 in Halle für Theologie ein, im Mrz. 1733 relegiert, widmete sich seit 19. 6. 1736 in Jena (d. Rechten), wurde ordentliches Mitglied d. Teutschen Gesellschaft zu Jena; veröffentlichte 1737 einige Gedichte u. Reden, 1755 e. Ode auf d. Herrn v. Jariges; Laufbahn: amtierte seit 29. 5. 1742 als Rat bei d. neuen Oberamts-Regierung in Breslau, war Erbherr auf Ellguth im Krs. Neumarkt; lag 1746 in e. Rechtsstreit mit e. Friedrich Wilhelm Fischer über d. Güter Seyfrodau u. Isoldenort; im Jan. bzw. Febr. 1758 kassiert, weil er nach d. Besetzung Breslaus 1757 d. Österreichern d. Amtseid geleistet hatte; lebte noch in d.neunziger Jahren als früherer Rat auf seinem Gut in d. Neumark; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, L 4, Nr. 3, Nr. 257, 258; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 67; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 351; AB. Behörde, Bd. 11; Matrikel Halle (hier als v. Langnau), Matrikel Jena; Weiske, Schülerlisten; Baudirektor, Geh. Kriegsrat Carl Gotthard Langhans (1732-1808) * geb.: Landeshut/Schles. 15. 12. 1732, gest. Grüneiche/ Schles. 1. 10. 1808, evangel.; Vater: Gottfried, (geb. Sorau um 1695, studierte seit 3. 5. 1712 in Jena, später) Konrektor, dann Rektor d. evangel. Schule in Schweidnitz, 1763 gest.; Schule: besuchte d. Schweidnitzer Stadtschule; Studium: widmete sich ab 1753 in Halle d. Rechten, d. Mathematik u. Sprachen, anschließend Hauslehrer bei d. Grafen von Matuschka in Breslau; Laufbahn: seit 1764 Bauinspektor d. Grafen von Hatzfeld; 1768/69 Reise nach Süddeutschland, Italien; heiratete 1771 Anna Elisabeth, e. To. d. Breslauer Juristen Ernst Gottlieb Jaeckel; seit April 1775 Kriegsrat u. Oberbaurat d. Breslauer KDK, rückte für d. im Mrz. d.J. verst. Oberbaurat Geisler ein; reiste 1775/76 nach Holland zwecks Studium d. Wasserbauten; auf Wunsch Minister von Hoyms unterblieb im Herbst 1776 seine Umsetzung nach Berlin, weil er in Schlesien gebraucht wurde; trat 1776 e. Loge bei; seit Mrz. 1788 erster Direktor d. Ober-Hof-Bauamtes mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat, avancierte auch zum Mitglied d. Akademie d. Künste, sein Amt in Schlesien ging an d. Breslauer Baudirektor Johann Martin Pohlmann, 1726-1800; in d. Kondui-

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Langner tenliste f. 1800 hieß es über ihn, er zeige trotz seines Alters noch viel Lebhaftigkeit, wäre besonders tätig beim Neuen National-Schauspiel; 1808 gest.; Sohn: Carl Ferdinand, 1782-1869, Architekt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 G; I, Rep. 96 B, Nr. 74, 75, 88; Berlinische Nachrichten Nr. 33 v. 15. 3. 1788, Nr. 122 v. 11. 10. 1808 (Nachruf); Baur, Handwörterbuch, Bd. 1 (1816), Sp. 786-787; ADB, Bd. 17 (1883), S. 686; NDB, Bd. 13 (1982), S. 599-600; Berliner biogr. Lexikon, S. 243;

Seehandlungsdirektor Friedrich Langner (1735-1822) geb.: 1735, gest. Berlin 19. 1. 1822, luth.; (Vater: königlicher Hofschneider in Berlin, vor 1756 gest., d. Sohn Friedrich erhielt damals die venia aetatis); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: (engagierte sich um 1756 beim Ingenieur-Korps in Potsdam); erhielt d. eigenen Angabe zufolge auf Initiative d. Kronprinzen 1772 d. Amt e. Direktors bei d. Seesalz-Handlungscompagnie; trat eben damals in e. Loge ein; arbeitete 1776 als erster Direktor d. Salzbüros bei d. Generaldirektion in Berlin, am 21. 7. 1778 hier als Direktor genannt; stand im Sep. 1781 (zeitweilig als Direktor) in Neufahrwasser; gehörte um 1780/81 zu d. Hauptopponenten d. Ministers F.C. von Goerne, spielte bei d. Neuorientierung d. Seehandlungsgeschäfte durch F.W. von der Schulenburg-Kehnert Anfang 1782 e. große Rolle; erhielt noch am 6.6. d.J. seinen Abschied, wobei d. Vorlage für d. Schreiben aus d. Feder d. Finanzrates C.A. Struensee stammte, soll sich danach bei seinem Aufenthalt in Warschau nicht gern mit d. Geschäften d. Sozietät befaßt haben, auch wolle er nicht nach Berlin zurück, habe er hier doch alle seine Mobilien verkauft, die Seehandlung könne daher auf seine künftigen Dienste verzichten; nahm am 15.6. hierzu schriftlich Stellung, bezeichnete d. Entlassung als Zeichen d. Ungnade d. Ministers mit seiner bisherigen Arbeit, will sich sehr wohl seinen Amtsgeschäften angenommen haben; in e. zweiten Schreiben von der Schulenburg-Kehnerts v. 21.6. wurde seine Dimission mit d. Umstrukturierung d. Seehandlung begründet, sein Posten sei daher überflüssig geworden, könnte ev. in e. anderen Departement Verwendung finden; wandte sich am 4. 9. 1782 aus Berlin an d. Kronprinzen, wies auf seine Entlassung hin u. bat um e. anderweitige Versorgung, d. Gesuch wurde an F.W. von der Schulenburg-Kehnert weitergeleitet, der sich um e. anderes Amt bemühen wollte; suchte im Herbst 1782 vergeblich um d. Amt als Tresorier d. Akademie d. Wiss. nach; 1822 als pensionierter Seehandlungsdirektor im 87. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1756; I, Rep. 96 B, Nr. 160; I, Rep. 109, Nr. 2 869, 2 910, 5 619; Berlinische Nachrichten Nr. 12 v. 26. 1. 1822 (kz. Todesanzeige); Gerlach, Freimaurer (mit d. Daten 1736-1783, danach aus Frankfurt/O. gebürtig);

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Landrat Carl Gottlieb von Larisch (1703-1773) geb.: Schlesien 1703, gest. 13. 3. 1773, kathol.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 10. 1720 in Halle ein; Laufbahn: betätigte sich offenbar zunächst in d. Landwirtschaft, saß auf (d. väterlichen Gut) Hilbersdorff; amtierte (1745 bis 1759) als Landrat im Krs. Falkenberg, 1753 u. 1754 als solcher genannt; sollte 1756 ad interim auch d. Krs. Neisse vorstehen, sein Bruder (Erdmann Ferdinand, geb. 1705), für ihn d. Krs. Falkenberg übernehmen, Friedrich II. kannte d. Landrat aber nicht persönlich u. gab das vakante Amt in Neisse daher an e. von Sebottendorff; im Sommer 1758 von d. Österreichern verschleppt; seit 1772 Direktor d. oberschlesischen Landschaft; 1773 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 52, 63; Weltzel, Cosel, S. 292; AB. Behörde, Bd. 11; Matrikel Halle; Schulz, schlesische Landräte, S. 75; Landrat Franz Joseph Anton Freiherr von Larisch (1689-1748) * geb.: 13. 11. 1689, gest. 23. 4. 1748, kathol.; Vater: Balthasar Ludwig, gest. 1702, Erbherr auf Groß-Stein, kaiserlicher Rat; Mutter: Marie Florentine Elisabeth, 16691693, e. geb. Freiin von Stillfried; kein Hinweis auf d. Schulbildung; 1720 in d. böhmischen Freiherrnstand erhoben; war Erbherr auf Alt-Stubendorf u. seit 1720 auf Groß Nimsdorf; Laufbahn: amtierte von 1743 bis April 1748 als Landrat im Krs. Groß-Strehlitz; 1748 gest., (sein Amt ging an Johann Wenzel von Schneckenhaus); Quellen: Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 489; Schulz, schlesische Landräte, S. 75; Landrat Gustav von Larisch (1745-1810) geb.: Oppeln um 1745, gest. 1810, evangel.; kein Hinweis auf d. Elternhaus u. Schulbildung, stammte aus e. schon im 17. Jh. in Oberschlesien angesessenen Familie; Studium: schrieb sich am 29. 9. 1763 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: amtierte als Erbherr auf Groß-Wilkowitz, Larischhof u. Georgendorf seit mind. 1797 als Landrat im oberschlesischen Krs. Tost, stand d. Posten bis 1806 vor; 1810 gest.; (verwandt: Franz Leopold, zunächst Leutnant, am 26. 12. 1784 (nicht 1786) als Landrat im Krs. GroßStrehlitz vom König bestätigt, saß auf Groß-Wilkowitz, rückte für d. invaliden von Baumgarten ein, sollte diesem zeitlebens d. halbe Gehalt abtreten, um 1790 ging d. Amt an einen von Sack, 1793 dann an G.J.B. von Welczek, s. d.); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 30, Fasz. 2, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 84 (Bestätigung als Landrat Dez. 1784, ev. waren Gustav u. F.L. identisch, gab es e. Wechsel d. Kreises); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 203 (kz. Notiz); Schulz, schlesische Landräte, S. 75; Matrikel; Ober-Bergrat Carl George von Frank, genannt La Roche (1766-1839) * geb.: Warthausen/Schwaben 11. 1. 1766, gest. Berlin 11. 9. 1839, luth.; Vater: George Michael Frank von La Roche, 1720-1788, kurmainzischer Hofrat, 1774-1780

Laue kurtrierscher Regierungskanzler; Mutter: Sophie, 17301807, e. To. d. Leibmedikus George Friedrich Guterman von Gutershofen, Schriftstellerin; Schule: weilte auf e. Institut in Speyer; Laufbahn: engagierte sich 1784 im preußischen Bergfach, trat 1786 in e. Loge ein; 1789 Assessor beim Bergamt in Halle/S., seit Mai 1790 Assessor im neuen Salzamt in Halle; sollte lt. Ordre v. 19. 2. 1792 zs. mit d. Assessor Karsten als Bergrat im Departement angestellt werden, zunächst jedoch Bergrat beim Salzamt in Schönebeck; seit 1803 bei d. General-Salz-Administration in Berlin; 21. 6. 1805 Patent als Ober-Bergrat; 1839 als Geh. Oberbergrat, Ritter d. Roten-Adler-Ordens zweiter Klasse mit 74 Jahren gest., hatte 52 Jahre im preuß. Bergwerks- u. Salinendepartement gedient; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92, 121; II, Magdeburg, Tit. X, Nr. 5; Neuer Nekrolog, 17. Jg. (1839), T. 2, kz. Anzeige; ADB, Bd. 17 (1883), S. 716f. (Eltern); NDB, Bd. 13 (1982), S. 640f.; Gerlach, Freimaurer; Geh. Kabinetts-, Kriegsrat Theodor Etienne Laspeyres (1723-1806) geb.: Peitz/NM 21. 9. 1723, gest. 18. 12. 1806; Vater: Etienne, 1670-1741, diente zunächst im brandenburg. Heer, seit 1701 Pächter d. königlichen Eisenhämmer in Crossen u. Peitz; Mutter: Henriette Emilie, e. geb. Barbot, gest. 1777; Schule: war zunächst auf Instituten in Halle/S. u. Frankfurt/O., bezog 1739 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 4. 10. 1743 in Frankfurt/ O. ein; Laufbahn: seit 21. 10. 1750 Geh. Sekretär im königlichen Kabinett, besorgte d. Dechiffrieren d. Depeschen; bekam im Herbst 1767 mit Verweis auf seine 19jährige Tätigkeit im Kabinett e. Zulage; avancierte im Febr. 1768 zum Geh. Kriegsrat; sollte lt. Ordre v. 6. 11. 1786 im Kabinett d. auswärtigen Sachen bearbeiten, sein Amtskollege Müller alle Militaria, Beyer alle Finanzsachen; 1806 unverheiratet gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 134, 135; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 5; BLHA, Rep. 32, Nr. 552; Hüffner, Kabinettsbeamte, S. 168, Fn.; Matrikel Frankfurt; Obergerichts-, Landrat, Landesdirektor Hans Wilhelm Friedrich von Lattorf(f) (1703-1767) geb.: Klieken/Mark 16. 6. 1703, gest. Klaeden/AM 10. 10. 1767, evangel.; Vater: Hans Ernst, 1653-1709, Erbherr auf Klieken u. Groschwitz (bzw. Groitzsch); Mutter: Eva Margaretha, 1666-1727, e. geb. von Graevenitz; Bruder: Jean Dietrich Leberecht, 1702-1763, Erbherr auf Klieken-Unterhof, preuß. Capitain; Schule: besuchte von 1712 bis Ostern 1719 d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: weilte von Frühjahr 1719 bis 1723 auf d. Univ. Wittenberg; Laufbahn: am 17. 2. 1728 zum Altmärkischen Obergerichtsrat bestallt, seit 6. 1. 1730 zugleich adjungierter Landrat; avancierte Ende 1730 zum wirklichen Landrat, stand zunächst d. Krs. Arendsee vor, seit Dez. 1735 d. Krs. Tangermünde u. Arneburg; ging zwei Ehen ein: im Juni 1731 mit Sophie Charlotte Louise, e. geb. von Jeetze aus d. Hs. Klaeden, im Jan. 1736 mit Ursula Johan-

na, e. geb. von der Marwitz aus Friedersdorf, gest. 1737; war 1742 d. älteste adlige Rat beim Obergericht u. arbeitete unentgeltlich; am 27. 7. 1742 zum Commissarius bei d. Einrichtung d. Steuerwesens in Schlesien ernannt; erhielt am 12. 8. 1742 auf sein Gesuch d. Prädikat Geh. Rat, dagegen wurde d. Bestallung als Vize-Landeshauptmann abgelehnt, dieses Amt ging an Hans Christoph von Bismarck; seit 4. 2. 1744 kurmärkischer KD-rat; besaß seit 1735 d. Gut Demker nahe Stendal, seit 1753 auch Klaeden, lebte zeitweilig in Berlin; bat am 14. 10. 1751 vergeblich um d. Amt d. kassierten Präsidenten d. Breslauer Oberamts-Regierung C.F. von Benekendorff, s.d., ggf. wollte er sich auch mit d. Posten d. Direktors J.T. von Arnold, s.d., begnügen; büßte bei e. Brand 1751 seine Bibliothek im Wert von 2/m T. ein; entschied sich Mitte 1753 im Zuge d. Justizreform für Beibehaltung d. Amtes Landrat u. gab dafür d. Posten als Obergerichtsrat auf, soll d. ihm offerierte Amt als Obergerichtsdirektor abgelehnt haben; seit Febr. 1754 zweiter, seit 1762 in d. Nachfolge S.W. von Jagows erster Landesdirektor d. Altmark; 1757 u. 1758 als Geisel in französischer Haft; 1762 u. 1763 wurden seine Gesuche abgewiesen, Demker an e. bgl. Amtmann zu verkaufen, wollte mit d. Erlös in Höhe von 15/m T. e. Teil seiner Schulden von ges. 34 454 T. decken; 1767 an Podagra im 65. Jahr gest.; hinterließ zwei Kinder, darunter d. To. Marie Sophie, 1732-1791, Witwe Generalleutnant A.F. von Jeetze; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 I, Fasz. 29, 31, X 1 G, Fasz. 26; I, Rep. 22, Nr. 189 b; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 4, 13; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CXLIV v. 1. 12. 1753, Nr. 136 v. 12. 11. 1767 (kz. Todesanzeige); Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 388 (Eltern, Bruder); Leers, Ritterakademie, S. 18 (mit biogr. Angaben); Rohr, Landratsamt, S. 195; Matrikel Wittenberg;

Regierungsrat Friedrich Jacob Laue (geb. 1773) geb.: Minden 1773, luth.; Vater: Johann Jacob, geb. Aschersleben um 1740, studierte seit 29. 8. 1757 in Halle d. Rechte, dann Hof-Fiskal, Syndicus beim Domstift, Regierungsadvokat mit d. Prädikat Justizrat in Minden; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1791 für d. Rechtswissenschaften in Göttingen ein; Laufbahn: seit 1. 10. 1793 Auskultator bei d. Regierung von Minden-Ravensberg, am 25. 9. 1795 zum Referendar befördert; bat am 13. 3. 1798 um Zulassung zum großen Examen, legte hierfür e. Attest d. Regierungspräsidiums v. 16.2. über seine bisherige Führung u. Applikation vor; bestand d. Rigorosum am 3.7. d.J. mit Erfolg, verdiente es nach Ansicht d. Prüfungskommission vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript v. 16. 7. 1798 zum Assessor cum voto in Minden ernannt; anschließend zeitweilig als Assessor in Posen tätig; am 29. 6. 1800 zum Regierungsrat befördert, rückte für d. verst. J. (von) Hellen ein, s.d.; trat 1803 in e. Loge ein; bis Ende 1806 Mitglied d. Mindener Regierung, im Nebenamt Konsistorialrat; in d. Führungslisten als brauchbarer, flei-

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Laue ßiger Beamter eingeschätzt, soll aber keine überschnittlichen Talente besessen u. zum Wohlleben geneigt haben, bekam deshalb Ermahnungen; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9; I, Rep. 84, Nr. 433; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Matrikel Göttingen; Gerlach, Freimaurer; Steuerrat Georg Friedrich Gotthilf Laue (1752-1826) geb.: auf e. Amt in d. Gfsch. Henneberg 10. 4. 1752, gest. Neustadt-Eberswalde 25. 2. 1826, luth.; Vater: Amtshauptmann in Kaltennordheim, lebte noch 1789; d. Mutter starb 1767; Onkel: Ratmann Jacob Daniel Laue in Aschersleben; Schule: vom fünften bis zehnten Lebensjahr durch e. Hauslehrer, ein späterer Pfarrer, unterrichtet, diesem folgte ein zweiter Hauslehrer, d. später Kaplan wurde, erhielt bei beiden Unterricht in Religion, Latein u. Griechisch, Geschichte, Geographie, Poesie u. Götterlehre, seine Eltern stellten daneben noch für einige Jahre e. besonderen Sprachmeister für Französisch an; weilte seit Ostern 1767 auf d. herzoglichen Lyceum in Meiningen, wurde dort in d. Prima eingeführt, kam nach 1/4 Jahr in Selecta; hätte seinen Kenntnissen nach bereits Ostern 1769 vom Lyceum auf d. Universität gehen können, sein Vater bestand jedoch darauf, daß d. Wechsel erst mit 20 J. erfolgte, blieb daher noch in Meiningen; Studium: hielt sich bis Ostern 1772 auf d. Univ. Jena auf, hörte Philosophie bei Hofrat Hennigs, Geschichte bei Prof. Müller u. Erdmann Schmidt, Mathematik bei Kammerrat Wiedeburg, lateinischen Stil bei Hofrat Emanuel Walck, Jura bei d. Geh. Rat von Hellfeldt, bei Ludwig Schmidt, Hofrat Woletz, Scheidemantel, Reichardt, Oeltze; ging dann auf väterlichen Wunsch nach Halle, blieb hier drittehalb Jahre u. legte sich v.a. auf d. Rechtswissenschaften, seine Lehrer in Halle waren in Geschichte u. Statistik Prof. Bertram u. Thumann, in Mathematik u. Physik Prof. Eberhard, in Jura u. Literaturgeschichte Prof. Nettelbladt, Heisler, Westphal, Fricke, Woltaer; bekam durch alle akademischen Lehrer gute Zeugnisse, absolvierte vor d. Abgang von d. Akademie noch e. öffentliche Verteidigung, habe in Halle keine Kameralvorlesungen gehört, da damals wegen mangelnder Teilnahme solche Lektionen nicht zustande kamen; lernte in Halle seinen späteren Chef kennen; Laufbahn: Okt. 1775 Prüfung vor dem General-Auditoriat, dann als Auditeur im herzoglich-weimarischen Kürassier-Regiment angesetzt; heiratete 1777 Wilhelmine Henriette, d. To. eines Predigers Stubenrauch aus Ostfriesland, aus beider Ehe gingen mind. zwei Söhne u. vier Töchter hervor; bat im Febr. 1786 um Zulassung zum Rigorosum, gab in seinem Antrag an, seit mehr als zehn Jahren als Auditeur zu arbeiten, stand im Kürassier-Regiment von Rohr in Aschersleben, hatte e. kopfstarke Familie u. wünschte für deren Unterhalt e. zivile Versorgung; d. Prüfungsverfahren wurde eingeleitet, geriet jedoch ins Stocken; teilte im Okt. 1789 d. Ober-Examinationskommission mit, daß er infolge d. Todes von Friedrich II. u. d. Campagne in Holland seine Relationen noch nicht habe anfertigen können, drang jetzt aber auf e. raschen Abschluß d. Verfahrens; absolvierte am 26. 12. 1789 d. große Examen im Beisein d. Ministers von

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der Schulenburg-Blumberg mit gutem Resultat, sei für e. Ratsamt geeignet; sollte lt. Ordre v. 28. 4. 1791 bei e. KDK mit einer guten Stelle versorgt werden; im Frühjahr 1794 zum Steuerrat im kurmärkischen Krs. Ober- u. Niederbarnim ernannt, rückte hier für J.H. Garn ein, s.d.; wechselte im Frühjahr 1795 in d. uckermärkischen Bezirk d. verst. J.C.L. Gilbert, s.d., mit Sitz in Neustadt-Eberswalde, sein bisheriges Ressort übernahm dafür E.L. Strikker, s.d.; um 1800 in d. Konduitenlisten wegen schlechter u. nachlässiger Arbeit kritisiert; galt 1803 als e. gründlicher Arbeiter, der aber mit vielen Sachen in Rückstand bliebe u. deshalb des öfteren ermahnt werden müsse; 1826 mit knapp 76 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 94; I, Rep. 125, Nr. 2 865 (Lebenslauf v. 8. 12. 1789); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 11; Berlinische Nachrichten Nr. 55 v. 6. 3. 1826; Kammer-, KD-rat Adolph Julius von Lau(e)r Freiherr von Münchhofen (1755-1831) geb.: Halle/S. 1755, gest. Plaue/Havel 7. 2. 1831, luth.; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte bis Michaelis 1771 auf d. königl. Pädagogium in Halle; Studium: absolvierte seit Herbst 1771, eingeschrieben am 10. 6. 1766 zs. mit (seinem Bruder) Johann Benjamin Laur, d. triennium in Halle, hörte bei Nettelbladt, Bertram, Meyer, Klotz über d. Rechte u. humaniora; Laufbahn: seit 1774 supernum. Sekretär bei d. KDK Magdeburg, zugleich Privatsekretär d. Kammerpräsidenten von Gaudy u. aus dem Winckel; wollte ursprünglich ins Kameralfach, erhielt dann aber e. vorteilhaften Ruf aus Schwedt; seit Nov. 1776 Geh. Kabinettssekretär (u. Forstkassen-Rendant) d. Markgrafen Heinrich in Schwedt; (bat im Dez. 1781 vergeblich um d. Amt als Rendant d. General-Tabakskasse in Berlin); 1782 offerierte ihm Minister von Heinitz e. Amt in seinem Ressort, bekam vom Markgrafen jedoch keinen Abschied; dieser ernannte ihn dafür zum Kammerrat mit Sitz u. Stimme in d. Domänenkammer in Schwedt, wirkte u.a. im Forstdepartement, hatte d. Aufsicht über d. Domänen- u. Hofrenteikasse; trat im Jan. 1782 in e. Berliner Loge ein; am 21. 11. 1787 wurde d. Gesuch d. Markgrafen Heinrich abgewiesen, L. zu nobilitieren; verwaltete nach d. Tod d. Markgrafen 1788 d. markgräflichen Güter, d. Markgrafschaft fiel an d. preußische Krone, d. Beamten d. Kammer wurden von Friedrich Wilhelm II. in seine Dienste genommen; amtierte bis 1790, mußte dann krankheitshalber seinen Abschied mit e. Pension von 400 T. nehmen, ihm wurde nach d. Genesung jedoch e. Beförderung in Aussicht gestellt, bekam am 18. 5. 1790 d. Prädikat KD-rat; wollte sein Vermögen in adligen Gütern anlegen, suchte daher im Juni u. am 23. 10. 1790 um d. Nobilitierung nach, begründete das u.a. damit, mit Marie Magdalene Charlotte, e. Freiin von Stolzenberg verheiratet zu sein, diese lebte zeitweilig in Gotha u. habe ohne sein Vorwissen d. Baronisierung beim sächsischen Reichs-Vikariat nachgesucht, seine Frau war e. geb. Kramann aus Gotha, geschiedene Karl, hatte aus e. Verbindung mit d. Markgrafen Heinrich von Schwedt e. Sohn u. wurde mit diesem wie d. Sohn er-

Laurens ster Ehe am 5. 9. 1786 in d. Freiherrnstand erhoben, d. Rat erhielt d. Diplom u. bat jetzt um d. königl. Genehmigung zur Annahme d. Titels, konnte zudem auf e. Attest d. Markgrafen Heinrich vom 4. 2. 1787 verweisen; durfte lt. Ordre v. 27. 10. 1790 d. Prädikat Freiherr von Münchhofen führen; erstrebte im Frühjahr 1791 vergeblich d. Anwartschaft auf d. Amt als preuß. Resident in Hamburg; seine Frau, d. ehedem e. Gut (Zellin) in d. NM besessen u. 1790 verkauft hatte, erwarb um 1793 Plaue für 76 575 T.; erhielt am 26. 10. 1796 d. preuß. Freiherrndiplom; bat im Dez. 1797 um e. Anstellung in d. Pepinière d. Generaldirektoriums, beim auswärtigen Departement od. d. Oberrechenkammer; wünschte im Januar 1799 e. Plazierung im Kameraldienst, führte d. verst. König ins Feld, der ihm ehedem Hoffnung auf e. neuen Posten gemacht habe, vom Kabinett auf d. vorherige Absolvierung d. Rigororums verwiesen; beantragte am 28. 2. 1800 d. Zulassung zum großen Examen, dieses wurde am 4.3. angewiesen; am 22. 4. 1800 meinte Minister von Voss, dass mit d. Kriegsrat L. auf jedem Posten immer nur eine sehr mittelmäßige acquisition gemacht würde, er sprach sich gegen e. Reaktivierung d. pensionierten Beamten aus, der allenfalls für d. Oberrechenkammer, nicht aber ein administrirendes Collegium geeignet sei; absolvierte d. Rigorosum am 31. 5. 1800 erfolgreich, stellte in d. mündlichen Prüfung viele theoretische u. praktische Kenntnisse unter Beweis, gute Relationen, galt als hinreichend qualifiziert für d. Amt als KD-, Steuer- oder Landrat; die Familie besaß im frühen 19. Jahrhundert Plaue bei Brandenburg/H.; 1831 im 76. Jahr als KD-rat gest.; Sohn: Eduard, Kammergerichtsrat; Stiefsohn: Carl Friedrich, preuß. Oberforstmeister; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 10; I, Rep. 22, Nr. 186 c; I, Rep. 96, Tit. 260 L; I, Rep. 96 A, Tit. 67 R; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 90, 102, 159, 171, 172, 173; I, Rep. 125, Nr. 2 868 (Lebenslauf v. 15. 4. 1800); Berlinische Nachrichten Nr. 35 v. 11. 2. 1831 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 5, S. 301; Tb. freiherrl. Hs., 14. Jg. (1864), S. 445-446; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle; Finanzrat, Regisseur Marcus Antonius de la Haye de Launay (geb. 1730) geb.: Frankreich um 1730; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat im Frühjahr 1766 in preußische Dienste, erhielt im Juli d.J. d. Prädikat Geh. bzw. Firat, übernahm zunächst f. sechs Jahre als Chef der neuen Regie-Verwaltung d. größten Teil d. indirekten Steuern; ließ noch Mitte 1766 seine Familie aus Frankreich nachkommen; schloß im Mai 1772 e. neuen Vertrag mit d. König, genoß d. Vertrauen Friedrichs II., will in d. 21 Jahren seiner Tätigkeit e. hohen Überschuß bei d. Steuern erzielt haben, wurde dafür auch außerordentlich hoch bezahlt; gehörte im letzten Lebensjahrzehnt d. Königs zu dessen wirtschaftspolitischen Beratern, fertigte Gutachten über Berichte, Vorschläge d. Minister, Fi-räte u. Kammerpräsidenten an; legte im Juni 1776 e. Promemoria über e. bessere Einrichtung d. Akzisegerichte vor, sollte darüber mit Minister von Zedlitz konferieren; im Frühjahr 1782 reichte e.

Anonymus e. Denunciation gegen d. unverantwortliche Wirtschaft d. Finanzrates bei d. Regie, v.a. gegen d. Praxis d. Tantiemen im Kabinett ein, daraufhin revidierte d. Chef d. Oberrechenkammer d. Rechnungen d. Administration, konnte jedoch keine Verstöße feststellen, allerdings sollten d. Tantiemen stark reduziert werden; erhielt am 26. 10. 1786 im Zusammenhang mit d. Aufhebung d. Regie d. Abschied, e. Kommission untersuchte seine Tätigkeit, ihm konnten jedoch keine Unregelmäßigkeiten nachgewiesen werden; kehrte anschließend nach Paris zurück; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 69, 75, 82, 86, 159; Preuß, Friedrich d. Große, Bd. 3, S. 10ff.; ADB, Bd. 18 (1883), S. 52-53; W. Schultze, Regieverwaltung, S. 31ff.; KD-u. Steuerrat Aegidius Caspar Laurens (geb. 1711) geb.: Treptow/Rega um 1711; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 2. 1729 in Frankfurt/O., am 11. 4. 1729 in Jena (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: hielt sich zunächst einige Jahre in Riga auf, hier als Advokat tätig; kehrte im Herbst 1741 nach Pommern bzw. Berlin zurück, machte sich mit d. preuß. Justizverfassung vertraut; bat als Rigischer Landgerichtsavdokat im Aug. 1742 um e. Posten als Advokat beim pommerschen Obergericht; von 1742 bis 1750 Auditeur im Dragoner-Regiment Bayreuth; am 27. 6. 1750 als KD-u. Steuerrat in Gumbinnen plaziert, hatte zuvor immediat um d. Amt gebeten, rückte für d. resignierten Rat J.V. Schultze ein, s.d.; galt 1754 als ein seinem Dienst gewachsener u. ehrlicher Beamter; Mitte 1764 als alter u. unvermögender Mann pensioniert, sein Amt ging an H.B. Austin, s.d.; (verwandt: Kammerdirektor Joachim Albrecht (von) Laurens, s.d., e. Joachim Friedrich L. aus Treptow weilte seit Aug. 1683 auf d. Gymnasium in Danzig, schrieb sich am 8. 7. 1686 in Greifswald für d. Rechte ein); Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 c, Paket 9 824; I, Rep. 96, Tit. 411 F u. G; II, Ostpreußen, I, Nr. 205; Matrikel Frankfurt, Jena; Kammerdirektor Joachim Albrecht (von) Laurens (1668-1743) geb.: Kreutzburg/Pr. 1668, gest. (Stettin) 4. 11. 1743; Vater: Matthias Daniel, zunächst Kammerrat, seit 15. 12. 1712 pommerscher Regierungsrat, am 21. 4. 1718 zs. mit d. Hofgerichtsrat Joachim Albrecht L. geadelt, ab 1723 Vizedirektor d. Stettiner Kammer mit (seit 26. 5. 1720) d. Prädikat Geh. Rat, war dessen ältester Sohn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 3. 1687 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte am 22. 7. 1689 nach Frankfurt/O., verließ d. Akademie als Dr. iur.; Laufbahn: fungierte zunächst als hinterpommerscher Hofgerichtsadvokat, seit 19. 4. 1714 Hofgerichtsrat, ab 10. 5. 1719 hinterpomm. Regierungsrat, avancierte am 20. 3. 1721 zum Hofgerichtsrat in Stargard, seit 1723 KD-rat u. ab 9.11. d.J. zugleich pommerscher Regierungsrat, wurde Adjunkt seines Vaters; erhielt am 7. 7. 1727 d. Prädikat Geh. Rat; seit Jan. 1738 zweiter Direktor d. pommerschen Kammer, rückte

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Lautensack für d. verabschiedeten von Borcke ein; 1743 mit 75 Lebensjahren gest.; (Brüder: Matthias Daniel, geb. Stargard um 1698, bezog am 5. 5. 1716 zs. mit Eduard Ludwig u. Joachim d. Univ. Jena, ab 1723 Hofgerichtsrat in Stargard, seit 10. 3. 1735 pommerscher Regierungsrat, e. zweiter Bruder amtierte 1751 als KD-rat in Küstrin, dieser starb Anfang 1753, drei Brüder standen als Major im preuß. Heer, alle fünf starben ohne männliche Erben); Onkel: Aegidius Samuel, dieser amtierte 1755 als Postmeister in Treptow/Rega, dessen Bitte um Nobilitierung wurde damals abgelehnt; e. Enkel d. Postmeisters A.S. namens Matthias Julius Laurens, Ingenieur-Capitain in Neisse u. Erbherr auf Molstow, erhielt am 15. 12. 1787 d. Adels-Renovation; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 8, 9; I, Rep. 30, Nr. 44, L 69 d 1; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 26, 41, 48 (Bruder in Küstrin); VI, König, Nr. 374; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel; Geh. Oberrechnungsrat Johann Daniel Lautensack (1737-1793) geb.: Ostrau/Sa. 1737, gest. Berlin 28. 5. 1793; kein Hinweis auf Elternhaus (ev. verwandt mit d. Kabinettsrat Julius Gebhard, s.d.) u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 5. 1756 in Halle für d. Rechte ein, ging als Cand. iuris ab; Laufbahn: seit Dez. 1760 Kammer- u. Renteisekretär bei d. prinzlichen Domänenkammer in Wusterhausen, trat für Andreas Martin Ilmer ein, der zum Kammerrat avanciert war; später hier Kammerrat u. Assessor bei d. Oberrechenkammer; schied zeitweilig aus d. Zivildienst aus, sollte mit Ordre v. 1776 bei d. Oberrechenkammer versorgt werden; 2. 9. 1779 Bestallung als Oberrechnungsrat, (trat für d. im Mrz. 1775 verst. Christian Friedrich Boehsse ein); 1786 in Woellners Charakteristik guter Beamter aufgeführt: soll danach nur ein mittelmäßiges Genie gewesen sein, ersetze durch große Application jedoch das, was ihm an Kopf u. Talenten abgehe, gerühmt wurde außerdem seine Rechtschaffenheit u. sein Diensteifer; erhielt zs. mit seinen Amtskollegen im Mai 1787 d. Prädikat Geh. Oberrechnungsrat; 1793 im 56. Lebens- u. nach 32 Dienstjahren gest., d. Amt ging an G.F.T. Zimmermann, s.d.; hinterließ seine Frau Henriette Friederike, e. geb. Markhart, diese starb 1815 im 84. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 92; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII b, Nr 1; Berlinische Nachrichten Nr. 127 v. 23. 10. 1779, Nr. 65 v. 30. 5. 1793 (Nachruf); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 146-147; Matrikel Halle; Geh. Kabinettssekretär, Geh. Kriegsrat Julius Gebhard Lautensack (1695-1773) geb.: Wolfsburg/Hzgtm. Magdeburg 1695, gest. (Potsdam) 8. 1. 1773; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 5. 1718 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: amtierte zunächst als Rat bei d. Kammer in Wusterhausen; avancierte nach d. Ernennung F.A. (von) Bodens, s.d., zum Minister im April 1739 zum Kabinettssekretär; erhielt am 16. 6. 1740

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(bzw. 1768) d. Prädikat Geh. Kriegsrat; weilte seit Frühjahr 1742 in Schlesien u. untersuchte d. dortigen Fabriquen u. d. Commercium, sein Bericht u. die unterbreiteten Vorschläge stießen auf Zustimmung d. Königs, erhielt deshalb im Mai d.J. d. Auftrag, auch d. schlesische Domänenwesen zu recherchieren, dem er dann im Herbst d.J. nachkam; im Juni 1742 verwies ihn Friedrich II. mit seinem Gesuch, d. magdeburgische Gut Hohenziatz zu kaufen, auf günstigere Zeiten; sollte im Jan. 1743 nach Mecklenburg zur Untersuchung d. Erträge d. dortigen Pfandämter gehen; arbeitete seit Okt. 1761 auf königliche Weisung ad interim im Generaldirektorium mit, sollte d. Unordnungen im Kollegium abstellen helfen, bekam kein besonderes Ressort, sondern wirkte in Kammer-, Kassen- u. Polizeisachen mit; war somit in der Zeit d. drei Schlesischen Kriege in Wirtschafts- u. Finanzfragen ein wichtiger Berater d. Monarchen; 1773 im 79. Jahr gest., sein Amt ging an H.W.J. Beyer, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 24, 26; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 5; Hueffer, Kabinettsbeamte, S. 172; AB. Behörde, Bde. 5/ 2f.; Matrikel; Kammergerichtsrat Louis le Clerc (1733-1795) * geb.: Berlin 13. 6. 1733, gest. ebda. 27. 1. 1795, frz.-reformiert; Vater: Jean Henri, 1713-1786, Hofrat; Mutter: Susanne, 1715-1776, e. geb. Gillet; Schule: (besuchte d. Frz. Gymnasium in Berlin); Studium: schrieb sich am 27. 4. 1754 in Frankfurt/O. (für d. Rechte) ein; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer, machte als Auditeur im Infanterie-Regiment Prinz von Preußen d. Siebenjährigen Krieg mit, etwa 1763 verabschiedet; im Frühjahr 1764 zum Kammergerichtsrat genannt, fungierte als solcher noch 1776, damals auch Revisionsrat beim Frz. Obergericht; seit Spätherbst 1782 Geh. Rat beim Frz. Oberdirektorium, rückte hier auf eigenen Wunsch für d. verst. Segond de Banchet ein, s.d.; 1795 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 160; Berlinische Nachrichten Nr. 48 v. 21. 4. 1764 (Bestallung), Nr. 147 v. 7. 12. 1782; Adres-Calender Berlin; Matrikel; Archiv d. Frz. Kirche Berlin; Obergerichts-, Geh. Legationsrat Ludwig Daniel Le Coq (1756-1816) get.: Berlin 4. 2. 1756, gest. ebda. 7. 3. 1816, frz.-reformiert; Vater: Paul, geb. Berlin 1703, mercator, zuletzt Direktor d. Tabaksregie, 1769 mit 66 Jahren gest.; Mutter: Marianne, 1715-1789, e. geb. Fizeau aus Amsterdam; (Stief-)Bruder: Charles, 1736-1814, Kaufmann, Direktor d. Berliner Zuckerraffinerie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 10. 1774 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, weilte drei Jahre auf d. Akademie, hörte bei d. Geh. Rat Nettelbladt über sämtliche Teile d. Rechtsgelahrtheit, besuchte bei Prof. P.J. Heisler Kollegien über Pandekten u. Kriminalrecht, legte entsprechende Atteste v. Okt. 1777 vor; Laufbahn: bat am 16. 10. 1777 um Plazierung als Referendar beim Kammergericht, bestand d. erste Prüfung gut u. wurde am

Le(c)kow 19. 2. 1778 angenommen; seit Sommer 1780 Geh. Sekretär im Kabinettsministerium; 30. 3. 1782 Bestallung als Rat beim Französischen Obergericht in Berlin; seit 13. 8. 1783 Geh. expedierender Sekretär in d. Geh. Staatskanzlei, erhielt d. Prädikat Kriegsrat, besorgte d. Expedition für Pommern; bekam im Frühjahr 1787 auf Vorschlag d. Ministers von Doernberg d. Patent als Geh. Rat beim Conseil français, folgte hier auf d. verst. J. Estienne, s.d.; seit 1791 vortragender Rat im Kabinettsministerium mit d. Charakter Geh. Legationsrat; heiratete im Nov. 1794 Marie Wilhelmine, e. To. d. Geh. Rates, Direktors d. Berliner Stadtgerichtes Friedrich Christian Buchholtz; erhielt am 13. 8. 1799 d. Erlaubnis, für sich u. seine Kinder e. adliges Gut im Wert von 35/m bis 40/m T. in d. Kurmark zu kaufen; versah seinen Posten noch 1802, im Nebenamt Rat beim Französischen Oberdirektorium u. beim Französischen Revisionskollegium, seit April 1802 auch Rat beim Französischen Oberkonsistorium; von Minister von Thulemeier als vorzüglich brauchbarer Beamter eingeschätzt; ging 1805 e. zweite Ehe ein mit Charlotte, e. geb. Müller aus Wohlau; 1816 im 61. Lebens- u. nach 38 Dienstjahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 102, 108, L 3 a, b, Fasz. 10, L 4 a, Fasz. 16; I, Rep. 96 A, Tit. 71 N; I, Rep. 96 B, Nr. 101, 112, 155, 165; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 88; Berlinische Nachrichten Nr. 104 v. 30. 8. 1783, Nr. 60 v. 19. 5. 1787, Nr. 31 v. 12. 3. 1816 (kz. Todesanzeige); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 470 (Eltern, Stiefbruder); Matrikel Halle; Geh. expedierender Sekretär, Geh. Kriegsrat Paul Louis

Le Coq (1773-1824) * geb.: Berlin 23. 3. 1773, gest. ebda. (24.4. bzw.) 24. 8. 1824, frz.-reformiert; Vater: Charles, 1736-1814, Kaufmann, Direktor d. Berliner Zuckersiederei; Mutter: Marie Charlotte, 1739-1802, e. geb. Erman; Bruder: Jean Pierre, 1768-1801, Kaufmann, Konsul in Hamburg, bekam 1799 d. Erlaubnis in d. Kurmark e. größeres Gut zu kaufen; Onkel: Geh. Rat u. Oberkonsistorialrat Erman, dieser nahm auf d. Ausbildung d. Jungen nachhaltig Einfluß; Schule: besuchte d. Französische Gymnasium in Berlin, widmete sich hier v.a. d. alten Sprachen, d. Geschichte, Mathematik, Philosophie; trat dann in d. französische theologische Seminar ein, weil ursprünglich f. d. geistlichen Stand bestimmt; wechselte später seinen Berufswunsch, wollte in d. diplomatischen Dienst u. legte sich auf d. neuen Sprachen; absolvierte kein Universitätsstudium; Laufbahn: seit 29. 12. 1793 Geh. expedierender Sekretär im Kabinettsministerium; heiratete im Mrz. 1794 Charlotte Elisabeth, 1766-1840, e. geb. Lefèvre; erhielt am 8. 5. 1794 d. Prädikat Kriegsrat, 1803 Geh. Kriegsrat; 1806 vortragender Rat im Departement f. auswärtige Angelegenheiten; ging mit König u. Departement nach Königsberg; 1807 Legationsrat; 1809 Staatsrat im Kabinettsministerium; 1812 Polizeipräsident von Berlin, 1814 Oberbürgermeister; 1816 Präsident d. Regierung in Berlin; 1817 Roter-Adler-Orden; 1818-1821 Chefpräsident d. Regierung; 1823 Geh. Legationsrat im Departement f. aus-

wärtige Angelegenheiten; 1824 gest.; Schwester: verheiratet mit d. Regierungsrat Semler; Söhne: Kammergerichtsrat Carl Ludwig Adolph, gest. 1829 mit 32 Jahren, Kammergerichtsrat Carl Emil Gustav, geb. 1799, dieser wurde 1838 nobilitiert, war zu dem Zeitpunkt Geh. Legationsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 10, Fasz. 3, L 4 a, Fasz. 9; Berlinische Nachrichten Nr. 103 v. 1. 5. 1824 (Nachruf), Nr. 116 v. 20. 5. 1829; Neuer Nekrolog, 2. Jg. (1824), T. 2, S. 1126-1130; Béringuier, Stammbäume, S. 31; Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 471;

Landrat Johann George Friedrich von Le(c)kow (1746-1823) geb.: Lekow/Krs. Schivelbein/NM 22. 11. 1746, gest. ebda. 7. 3. 1823, evangel.; Vater: Christian Reinhard, 1705-1777, Erbherr auf Lekow, Kunow, Teschenbusch; Mutter: Charlotte, 1720-1778, e. geb. Rieter; Schule: erhielt bis Michaelis 1763 Unterricht durch Privatlehrer, ging dann auf d. Stettiner Ratsschule, blieb hier bis Ostern 1766, beschäftigte sich v.a. mit Sprachen, weilte von Ostern 1766 bis Ostern 1768 auf d. akademischen Gymnasium in Stettin zwecks wissenschaftlicher Vorbereitung auf d. Univ.; Studium: bezog Ostern 1768 d. Univ. Halle, besuchte d. rechtswissenschaftlichen Kollegien von Nettelbladt u. Madihn, im Kameralfach waren seine Lehrer Bertram u. Förster, in Philosophie Stiebritz, in Mathematik u. Naturlehre Eberhard, in Naturgeschichte Goldhagen, in d. historischen Wissenschaften Hausen, in Heraldik u. Adelskenntnis Pauli, in d. schönen Wissenschaften Klotz u. Jacobi; ging Michaelis 1770 von d. Akademie ab; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 24. 7. 1771 als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer angestellt; bat am 14. 1. 1775 um Zulassung zum großen Examen, legte hierfür e. gutes Attest d. Kammerpräsidiums v. 22. 12. 1774 vor; bestand d. Rigorosum am 15. 7. 1775 im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, anschließend weiter als Referendar tätig, später zugleich Krs.deputierter in d. Neumark; heiratete 1778 Modeste Ernestine, 1754-1783, e. geb. von Blankenburg aus d. Hs. Petershagen; im Febr. 1779 von d. Ständen d. Krs. Schivelbein zum Nachfolger d. verst. Landrates G.H. von Blankenburg, s.d., gewählt u. am 25.2. d.J. förmlich bestallt, saß auf Lekow, dessen Wert 1802 rund 25/m T. betrug; ging im Dez. 1786 e. zweite Ehe ein mit Caroline Louise, 1745-1825, e. geb. von Falkenhayn; galt d. Konduitenliste für 1804 zufolge als fleißiger u. gründlicher Arbeiter; schied um 1808 aus, 1809 amtierte e. von Briesen als Landrat; 1823 als Erbherr auf Lekow, Kunow u. Teschenbusch, Direktor d. Krs. Schivelbein gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 391 (kz. Lebenslauf v. 28. 2. 1775, hier Geb.datum Nov. 1747); I, Rep. 151, I B, Nr. 497; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 2, Konduitenlisten, Nr. 1; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen Nr. 7; BLHA, Rep. 2, Nr. A 114; Tb. Uradel, 16. Jg. (1915), S. 419;

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Ledebur Regierungsrat Carl Adolph Wilhelm Frhr. von Ledebur (1772-1848) geb.: Gfsch. Mark 25. 12. 1772, gest. 8. 11. 1848, evangel.; Vater: Christian Heinrich Ernst, 1739-1794, Kammerpräsident, s.d.; Mutter: Dorothea Metta Friederika, 1743-1786, e. geb. Schlitz gen. von Görtz u. von Weisberg; Bruder: Ernst Friedrich August, 1763-1833, Landrat, s.d.; Schule: weilte auf d. königl. Pädagogium in Halle, verließ dieses im Sep. 1791 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich im Okt. 1791 für d. Rechte in Göttingen ein, wechselte am 23. 4. 1792 nach Halle; Laufbahn: seit 17. 5. 1794 Auskultator, seit 25. 8. 1795 Referendar bei d. Regierung in Minden-Ravensberg; bat am 26. 12. 1796 um Zulassung zum großen Examen, legte e. gutes Führungszeugnis d. Regierungspräsidiums vom gleichen Monat vor; bestand am 21. 2. 1797 d. Rigorosum mit durchschnittlichem Ergebnis, seine Relationen wiesen kleine Mängel auf, absolvierte d. mündliche Prüfung hinlänglich, sei für e. Ratsamt geeignet; mit Reskript v. 22.2. d.J. als Assessor cum voto in Minden angesetzt; bat in e. Supplik vom 3.3. d. Großkanzler um e. Anteil an d. Instruktions- u. Urteilsgebühren, begründete seinen Wunsch mit dem vor kurzem erfolgten Tod seines Vaters, der d. größten Teil seines Lebens im königlichen Dienst gestanden u. einige noch unversorgte Kinder hinterlassen habe, d. Bittsteller fehlten daher d. Mittel f. e. notdürftige Subsistenz; d. Gesuch wurde abgewiesen, sollte aber bei Gelegenheit e. Salär bekommen; am 19. 6. 1797 zum Regierungsrat in Warschau befördert; im Juni 1798 auf eigenen Wunsch zur Oberamts-Regierung Glogau versetzt, hatte das mit Kränklichkeit u. überhäuften Geschäften begründet, sein Warschauer Posten ging an (D.F.C. von Schlechtendal bzw.) C.T. Uklanski, s.d.; stand bis Ende 1806 bei diesem Kollegium, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm Fleiß u. guten Willen, aber keine ausgezeichneten Fähigkeiten, erhielt deshalb auch kein mit zusätzlichen Einkünften versehenes Nebenamt als Pupillenrat, wohl aber 1798 seine bürgerlichen Amtskollegen Merckel u. Erbkam; 1802 u. 1803 hieß es in d. Konduitenlisten, sei hinsichtlich Kenntnissen u. Geschick d. anderen Räten nicht gleichzusetzen; Mitte 1809 als Rat beim Oberlandesgericht in Glogau genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 9; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 27; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 100; Tb. Uradel, 15. Jg. (1914), S. 490; Matrikel; Kammerpräsident Christian Heinrich Ernst Freiherr von Ledebur (1739-1794) geb.: 11. 1. 1739, gest. Heyde (bzw. Calbeck) 10. 1. 1794; Vater: Heinrich Plato, 1691-1751, preuß. Capitain, Besitzer d. Gutes Mühlenburg im Amt Sparenberg, Drost, Domkapitular in Minden; Mutter: Adelheid Johanna, 17201755, e. geb. von der Schulenburg-Hehlen; Onkel: Ernst Carl, geb. 1694, Generalmajor in braunschweigischen Diensten, hielt sich 1761 in Helmstedt auf; Großvater: Heinrich, geb. 1657, preußischer Rittmeister, später Drost im Amt Ravensberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung;

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Laufbahn: hielt sich 1766 als Mindener Domkapitular auf seinem Gut Mühlenburg auf; 1768 in d. Nachfolge d. verst. J.E. von Eller, s.d., zum Landrat in d. Ämtern Sparenberg u. Ravensberg ernannt; seit 1771 Direktor d. Kammerdeputation in Halle/S., sein Posten als Landrat ging an J.H.S. von Vincke, s.d.; ab 6. 2. 1774 Direktor d. Kammerdeputation in Hamm, rückte für d. zum Finanzrat avancierten J.C. Kessel ein, s.d., sein bisheriger Posten ging an C. L.A. von Borcke, s.d.; galt als persönlicher Freund d. Ministers F.W. von der Schulenburg-Kehnert, der sein Avancement begünstigte; fühlte sich im Frühjahr 1777 durch d. Beförderung L.W. von Lucks zum Kammerpräsidenten in Kleve zurückgesetzt, bat daher um seinen Abschied, Friedrich II. kannte d. Direktor nicht persönlich, rechtfertigte seine Entscheidung, versicherte L. seiner Huld u. bewog ihn dazu, sein Gesuch zurückzunehmen, außerdem gewährte er d. Beamten im Juni d.J. e. Audienz in Potsdam; erneuerte am 8. 4. 1781 sein Abschiedsgesuch, überreichte zugleich d. Ressortchef e. Rechtfertigungsschrift über seine Tätigkeit seit 1777, begründete d. Schritt v.a. mit d. angeblichen Ungnade d. Königs sowie Intrigen d. Räte gegen ihn, schätzte d. Gfsch. Mark als eine wichtige, aber auch e. zänkische Provinz ein, eben deshalb bedürfe es hier besonders qualifizierter Beamter, über die das Kollegium momentan nicht verfüge, war bloß mit d. Räten F.A. Hincke, C.H. (von) Pestel u. Jacob Dach einigermaßen zufrieden, kritisierte v.a. den 1778 versetzten F.H.C. von Schellersheim u. forderte e. Trennung d. Dreigestirns (von) Pestel, D.M. Petri u. J.E.A. von Beust, will wenig Autorität im Kollegium u. wenig Ansehen in d. Provinz besessen haben, bezog sich ferner auf Probleme, die er mit d. General von Wolfersdorff gehabt hatte u. auf e. unglücklich verlaufene Audienz in Potsdam, in der er d. König über d. Provinz Kleve nicht ausreichend Satisfaction geben konnte; bei e. Verbleiben im Amt forderte er als königlichen Gunstbeweis d. Charakter Vize-Präsident; in d. Ordre v. 30. 4. 1781 an d. Generaldirektorium hielt Friedrich II. d. Gesuch für übereilt, wollte d. Direktor d. Abschied jedoch gewähren; auf Drängen F.W. von der Schulenburgs, der ihm seiner Freundschaft versicherte, blieb C.H.E. im Amt; Bruder: Friedrich August, 1775 36 Jahre alt, StabsCapitain im Regiment von Petersdorf in Herford; in erster Ehe verheiratet mit Dorothea Metta Friederika, 17431786, e. geb. Schlitz gen. von Görtz und von Weisberg; trat 1783 in e. Loge ein; seit 7. 11. 1787 Präsident d. zur KDK erhobenen Deputation Hamm; bei d. durch Finanzrat Vogel vorgenommenen Revision im Frühjahr 1791 zeigten sich erhebliche Mängel in d. Arbeit d. Kollegiums, verursacht u.a. durch Disharmonien, Spannungen zw. d. Präsidenten u. seinen Direktoren sowie Räten, so soll jener zuviel Arbeit an sich gezogen, diese es an Respekt gegenüber ihrem Chef haben vermissen lassen; erhielt am 16. 2. 1793 auf eigenen Wunsch krankheitshalber d. Abschied, Anteil an d. Schritt hatte jedoch offenbar auch e. Pflichtverletzung, mit ihm zs. erhielt Direktor C.H. (von) Pestel d. Dimission, neuer Präsident wurde d. bisherige Geh. OberBergrat u. Kammerdirektor H.F.C. vom u. zum Stein, s.d.;

Legat 1794 im 55. Lebensjahr gest., hinterließ seine zweite Frau Charlotte Wilhelmine, e. geb. von Morrien, sie starb 1799, u. elf Kinder, darunter d. Söhne Carl Adolph Wilhelm, 1772-1748, Regierungsrat, s.d., Ernst Friedrich August, 1763-1833, Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 73, 92, 149, 156, 166; II, Minden, Tit. LXX, Nr. 3; II, Mark, Tit. II, Nr. 7, Tit. III, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 21 v. 17. 2. 1774, Nr. 139 v. 30. 11. 1787, Nr. 11 v. 25. 1. 1794 (Todesanzeige); Tb. Uradel, 15. Jg. (1914), S. 489; AB. Behörde, Bd. 16; Gerlach, Freimaurer; Landrat Ernst Friedrich August Frhr. von Ledebur (1763-1833) geb.: Westfalen 22. 5. 1763, gest. Berlin 26. 7. 1833; Vater: Christian Heinrich Ernst, 1739-1794, Kammerpräsident, s.d.; Mutter: Dorothea Metta Friederika, 1743-1786, e. geb. Schlitz gen. von Görtz u. von Weisberg; Schule: besuchte zs. mit seinem Bruder Justus Christian Johann Carl, geb. 1761, d. Gymnasium Kloster Berge bei Magdeburg; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat im 13. Lebensjahr in d. preußischen Militärdienst ein, stand 17 Jahre im Infanterie-Regiment von Thadden, erlitt 1793 bei Mainz e. schwere Blessur u. wurde dienstuntauglich, als Leutnant verabschiedet, am 28. 2. 1794 für e. zivile Versorgung notiert u. am 24.6. d.J. als Assessor bei d. KDK Minden angestellt; am 19. 5. 1795 wurde d. große Examen eingeleitet, wies in seinem Antrag darauf hin, aufgrund d. bisherigen Laufbahn keine juristischen Vorkenntnisse zu besitzen, habe seit einiger Zeit bei d. KDK Minden Relationen angefertigt; sollte lt. Attest d. Kammerkollegiums aus Rücksicht auf seinen verst. Vater mit e. Zivilbedienung versorgt werden; absolvierte am 12. 9. 1795 im Beisein d. Ministers von Blumenthal d. Rigorosum, lt. Prüfungsprotokoll waren seine Arbeiten mangelhaft ausgefallen, bestand auch d. mündlichen Examensteil schlecht, sei daher noch nicht für e. Ratsamt geeignet, besaß aber Urteilskraft, sollte daher noch ein bis zwei Jahre bei d. KDK arbeiten, wäre dann f. e. Amt geeignet; am 14. 7. 1797 auf Vorschlag d. KDK, den Minister von Heinitz unterstützte, zum Landrat f. d. Ämter Sparenberg u. Ravensberg in Minden bestallt, rückte für d. verst. J.H.S. von Vincke ein, s.d., hatte seinen Wohnsitz in Bielefeld; galt d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 zufolge als fleißig, diensteifrig u. rechtschaffen, andererseits aber auch als anspruchsvoll u. reizbar, zudem fehlte es ihm an Vorkenntnissen, besaß kein eigenes Vermögen; 1833 als Landrat a.D. gest., hinterließ seine Frau Wilhelmine Caroline Johanna, 17741856, e. geb. von Schladen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 125, Nr. 2 881 (kein Lebenslauf); II, Minden, Tit. V, Nr. 3; Tb. Uradel, 15. Jg. (1914), S. 490; KD-rat, Oberbürgermeister Carl Immanuel Led(e)rich (1750-1795) geb.: Liebmühl/Pr. 1750, gest. Thorn 7. 4. 1795; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 29. 9. 1770 in Königsberg für d. Rechtswissen-

schaften ein; Laufbahn: zunächst lange Jahre als Justizamtmann, zuletzt in Braunsberg tätig; (später zum KD-rat in Gumbinnen befördert); Jan. 1794 Bestallung als Oberbürgermeister in Thorn, war von Oberpräsident F.L. von Schroetter hierfür vorgeschlagen worden, soll gute Kenntnisse von d. städtischen Geschäften gehabt u. dem König persönlich bekannt gewesen sein; 1795 in Thorn im 45. Lebensjahr gestorben; sein Amtsnachfolger wurde im Juni 1795 d. bisherige Oberrichter Kriegsrat J.C. Schmidt aus Thorn, s.d.; Quellen: GStA, II, Westpreußen, Städtesachen, Thorn; II, Ostpreußen, I, Nr. 208 (danach noch 1793 Justizamtmann); Berlinische Nachrichten Nr. 47 v. 1795, Nr. 71 v. 13. 6. 1795; Matrikel Königsberg; Kammerassessor Carl Friedrich Leekeny (geb. 1757) geb.: Groß Rosenburg/Hzgtm. Magdeburg 9. 9. 1757; Vater: Johann Carl, geb. Magdeburg um 1720, schrieb sich am 4. 4. 1739 in Halle für d. Theologie ein, Inspektor u. Pfarrer zu Groß Rosenburg, gest. 1760 als Feldprediger, war dessen einziger Sohn; Schule: in früher Jugend durch Privatlehrer unterrichtet, weilte ab 1772 auf d. Schule Kloster Berge, verschaffte sich hier d. nötigen Schulkenntnisse; Studium: bezog 1776 (bzw. im Mai 1777) d. Univ. Halle, absolvierte d. dreijährigen juristischen Kurs bei d. Prof. Nettelbladt u. Westphal, hörte außerdem verschiedene Vorlesungen über Naturgeschichte, Mathematik, Philosophie u. Statistik, ging nach d. triennium für ein Jahr auf d. Gut Brachstedt bei Halle, um sich ökonomische Kenntnisse zu verschaffen; strebte nach e. Anstellung im Kameralfach; Laufbahn: seit 29. 8. 1780 Referendar bei d. KDK Magdeburg; bat im Dez. 1784 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 6. 8. 1785 erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; anschließend zum Assessor befördert; (verwandt: am 16. 7. 1752 starb in Magdeburg bzw. Calbe d. KD-rat Friedrich Wilhelm Leekeny, Direktor d. Stadtgerichtes in Calbe/S., Oberamtmann, dieser stammte aus Magdeburg, geb. um 1715, schrieb sich am 21. 5. 1732 in Halle für d. Rechte ein, avancierte im April 1744 zum KD-rat mit Sitz u. Stimme in Magdeburg, verheiratet mit Margaretha, e. To. d. Magdeburger Kaufmanns Gossler: dazu u.a. Gen. dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. I; VI, König, Nr. 374); Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 407 (Lebenslauf v. 7. 8. 1785); Landrat Ernst Hartwig von Legat (1692-1759) geb.: Halle/S. 25. 9. 1692, gest. Klein Ottersleben 18. 3. 1759, evangel.; Vater: Hartwig Leberecht, 16511728, studierte seit 1670 in Jena, Erbherr auf Frahsdorf, Salzjunker, preußischer Obrist, 1723 in Stassfurt ansässig, d. Familie besaß e. Gut in Lütgen Ottersleben; Mutter: Sophia Auguste, 1657-1696, e. geb. von Krosigk; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preußischen Heer bis zum Rittmeister, ließ sich nach seinem Abschied im ersten Distrikt d. Holzkreises nieder; von d. Ständen gewählt u. am 17. 5. 1723 als Landrat d. Krs. bestallt, trat d. Nachfolge d. verabschiedeten Johann

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Legner Christian von der Asseburg an; ging im Jan. 1725 e. erste Ehe ein mit Anna Sabine, 1704-1741, e. geb. von Arnim aus d. Hs. Boitzenburg, im Nov. 1744 e. zweite mit Christophora Elisabeth, e. 1719 geb. von Naumeister; erwarb 1735 vom Domdechanten Heinrich von Platen f. 35 000 T. e. zweites Gut in Lütgen Ottersleben; bat im Juni 1740 mit Verweis auf seine schlechten Umstände um e. Darlehen über 30/m T. zu 4%, vom König an d. Invalidenkasse verwiesen; stand d. Amt bis zu seinem Tod 1759 vor; Bruder: Gustav Agath, geb. Halle um 1690, studierte seit Okt. 1709 an d. dortigen Univ., 1726 genannt, am 28. 5. 1759 wurde dessen Sohn Abraham Hartwig, geb. Stassfurt 1. 12. 1733, der ihm seit 1753 assistiert hatte, zu Klein Ottersleben neuer Landrat, dieser desertierte Mitte 1763 schuldenhalber, soll nach Ostindien ausgewandert sein, d. Amt ging an Friedrich Ludolph von Angern, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 53, L 36 c; I, Rep. 96 B, Nr. 21; II, Magdeburg, Tit. VI, Nr. 2, 16; AB. Behörde, Bd. 12; Tb. Uradel, 40. Jg. (1939), S. 257f.; Oberamts-Regierungsrat Gottfried Legner (geb. 1690) * geb.: Goldberg/Schles. 1689; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 30. 9. 1707 in Halle d. Rechten; Laufbahn: (in österreichischer Zeit im Justizfach tätig); trat 1742 in d. preußischen Justizdienst ein, im Sep. d.J. als Rat bei d. Breslauer OberamtsRegierung genannt, auch 1750 im Zusammenhang mit d. Prozeß gegen deren Chef von Benekendorff aufgeführt; suchte im Frühjahr 1755 zs. mit seinem Amtskollegen J.A. E. von Friede(n)berg um d. Abschied mit vollen Bezügen nach, auch wollten sie Sitz u. Stimme im Kollegium behalten, beide begründeten das mit ihrem Alter von 66 bzw. 72 Jahren u. körperlichen Gebrechen, ihr Gesuch wurde abgewiesen, sie könnten d. Abschied ohne Pension bekommen oder weiterarbeiten, lt. Resolution v. 9.6. d.J. sollten sie e. Teil ihres Gehaltes abgeben, ihnen dafür d. Referendare von Gaschin u. Friedel zur Seite gestellt werden; im Febr. 1758 mit d. Kassation bedroht, weil er d. Österreichern d. Handschlag geleistet hatte, verlor noch im gl. Monat seinen Posten; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 x, Fasz. 2, Nr. 75, Fasz. 66; AB. Behörde, Bde. 9, 11; Matrikel Halle; Kammerdirektor Gottfried Lehmann (1707-1771) geb.: Halberstadt 1707, gest. Gumbinnen 11. 2. 1771; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 5. 1725 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1739 Justiz- u. Wirtschaftsbeamter mit d. Prädikat Amtsrat im Stutamt Trakehnen; avancierte am 12. 6. 1749 zum KD-rat in Königsberg, rückte für d. mit 58 Jahren verst. Moritz Ludolph Meyer ein, s.d.; auf Vorschlag J.F. Domhardts am 11. 10. 1763 als erster Kammerdirektor nach Gumbinnen versetzt, sein Königsberger Amt ging an N. Boltz, s.d.; übernahm in d. litauischen Kammer d. Posten d. am 14. 4. 1757 verst. Otto Heinrich von der Heyden, der zunächst Capitain im Infanterie-Regiment Graf von Hacke gewesen u. im Aug. 1753 für d. verst. Geh. Rat von Kleist bestallt worden war; erhielt im Früh-

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jahr 1765 d. Erlaubnis d. Gut Powarben zu erwerben, hatte zuvor seine anderen Güter veräußert; bat Anfang 1768 vergeblich um d. Nobilitierung seines zweiten Sohnes, dessen älterer Bruder als preußischer Offizier zurückgesetzt worden war; erhielt am 14. 7. 1770 alters- u. krankheitshalber u. gegen seinen Willen mit 200 T. Pension d. Dimission, neuer erster Direktor wurde G.C. von Borstell, s.d.; 1771 gest.; seine Witwe, geb. 1713, hielt sich 1777 auf ihrem Gut Powarben auf, das e. Wert von 14/m T. hatte, sie wollte damals von ihrem Schwiegersohn, d. KD-rat G.J. Stolterfoth, dessen Gut Wartnicken erwerben; Söhne: Gottfried Andreas Leopold, geb. 1743, trat 1757 ins preuß. Heer ein, stand 1765 als Leutnant im Regiment von Thadden in Pr. Holland, 1767 wegen seines bürgerl. Standes in d. Garnison-Regiment von Puttkammer versetzt, e. Einspruch d. Vaters hiergegen blieb ebenso vergeblich wie diie Bitte um d. Adel für d. Söhne, Johann Joachim Christian, 1750-1795, Steuerrat, s.d., Johann August Gottlieb, geb. 1752, 1777 Referendar bei d. ostpreußischen Kammer; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 131, 135, 138; II, Ostpreußen, I, Nr. 54, 55, 201, 206; XX, Ostpreuß. Folianten, 14 811; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 52; Matrikel Halle; Geh Oberrechnungsrat Johann Benjamin Lehmann (1745-1816) geb.: Bernau 1745, gest. Berlin 30. 4. 1816; Vater: Organist; Schule: Besuch d. Bernauer Schule, wechselte 1761 auf d. Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin, blieb hier fünf Jahre; Studium: bezog 1765 d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften, besuchte v.a. d. Lektionen d. Geh. Rates Nettelbladt, kehrte nach seinen drei akademischen Jahren 1768 nach Berlin zurück, wollte ursprünglich Referendar beim Kammergericht werden, seine Eltern konnten ihn als solchen aber nicht unterhalten, zumal ein Bruder von ihm noch in Halle studierte; Laufbahn: engagierte sich 1768 als Aktuarius bei Amtsrat Sack in Königshorst, widmete sich hier d. ökonomischen Wissenschaften, führte für Sack d. Rechnungswesen d. gesamten Amtes; 1771 Rückkehr nach Berlin, wurde d. Präsidenten d. Oberrechenkammer J.R. Rode empfohlen, s.d., machte eine schriftliche u. mündliche Prüfung, noch 1771 als Referendar bei d. Oberrechenkammer angesetzt, sollte nach zwei Jahren mit einem bezahlten Amt versorgt werden, Finanzrat J.R. Rode erfüllte diese Zusagen jedoch nicht; ging daher um 1778 nach e. sechsjährigen Tätigkeit von d. Oberrechenkammer ab; von Großkanzler von Fürst als Sekretär u. Registrator mit Gehalt beim kurmärkischen Pupillenkollegium angestellt, hegte jedoch d. Wunsch nach Versorgung mit e. Ratsamt bei d. Oberrechenkammer; bat am 31. 7. 1782 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 15. 3. 1783 mit gutem Ergebnis, sei bei fernerer Applikation für e. Amt als KD- oder Oberrechnungsrat geeignet; am 21. 12. 1784 zum Oberrechnungsrat befördert, (trat für d. verst. Heinrich Otto Christoph Schmidt ein, ehedem Rendant beim Hofstaatsbau- u. Brennholzmagazin, seit Herbst 1770 Oberrechnungsrat), wies damals darauf hin, seit 1771 umsonst gedient zu ha-

Lehmann ben, bat daher um d. Erlaß d. Gebühren; 1786 von Woellner als ordinairer Kopf beurteilt, soll sich aber außerordentlich formiret haben u. in seinem Fach sehr brauchbar gewesen sein; erhielt im Mai 1787 d. Prädikat Geh. Oberrechnungsrat; im Juni 1810 pensioniert; 1816 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 149, 161, 162; I, Rep. 125, Nr. 2 886 (Lebenslauf v. 14. 3. 1783); Berlinische Nachrichten Nr. 56 v. 9. 5. 1816 (kz. Todesanzeige); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 146147; KD-rat Johann Friedrich Leh(n)mann (1758-1833) * geb.: Wahlstatt bei Liegnitz 15. 7. 1758, gest. 11. 1. 1833; Vater: Johann Friedrich, Prediger, Kreissenior; Schule: besuchte d. Gymnasium in Liegnitz; Studium: widmete sich seit 29. 4. 1777 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich 1784 als Auditeur im Kürassier-Regiment von Seidlitz in Wohlau; seit 1790 Freimaurer; erhielt Anfang 1791 mittels Kabinettsordre d. Auftrag, d. türkische Gesandtschaft nach Berlin zu begleiten u. deren ökonomische Angelegenheiten zu besorgen; wickelte dieses Geschäft erfolgreich ab u. erhielt dafür im gleichen Jahr d. Charakter Kriegsrat; bat im April 1793 Minister von Voss, ihn als Steuerrat in Südpreußen zu plazieren, verwies dabei auf seinen Auftrag von 1791; wurde Mitte d.J. befördert, stand im Sep. 1793 als Steuerrat im Departement d. KDK in Petrikau (mit Sitz in Sieradz); im Mrz. 1794 von Direktor J.F.O. Reinbeck als e. fähiges Subject gewürdigt, solle noch einige Jahre auf seinem Posten bleiben, um für e. Aufschwung d. Städte u. Güter zu sorgen, könnte dann befördert werden; galt im Dez. 1794 als d. brauchbarste Steuerrat im Departement, sei e. schätzenswerter Offiziant, e. Mann von Kenntnissen u. Applikation; mit Ordre v. 12. 7. 1795 zum KD-rat in Petrikau bzw. Kalisch befördert, behielt sein Amt als Steuerrat in Kempen zunächst bei, dieses ging im Sep. d.J. an (C.F. Velhagen, s. d., bzw.) J.G.L. Dieterich; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 so geschildert: habe Kenntnisse u. zeige Fleiß, sei aber zuweilen zu sehr auf seine Meinung fixiert, werde dann anmaßend, sehr gutes moralisches Betragen; im Dez. 1803 meinten seine Vorgesetzten über ihn, er wäre in seinem Fach befähigt, aber nur mittelmäßig fleißig, d. moralische Führung sei gut; kehrte Ende 1806 nach Schlesien zurück, wurde Kommissar bei d. Regierung in Liegnitz; 1813 Deputierter im Hauptquartier d. Generals von Blücher; 1816 Mitglied d. Regierung in Reichenbach; 1818 attestierten ihm seine Vorgesetzten vollständige Kenntnisse in Militärsachen, die von ihm vornehmlich bearbeitet wurden, galt als fleißig u. integer, besaß kein Vermögen; 1820 Regierungsrat in Liegnitz; 1828 Titel Geh. Regierungsrat; 1833 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 94; I, Rep. 151, I B, Nr. 2 068 (hier als Lehnmann); II, Südpreußen, Bestallungen, Tit. I, Nr. 26, 168, 170, 172, Tit. XIII, Nr. 118; Neuer Nekrolog, 11. Jg. (1833), T. 1, S. 22-23 (hier ebenfalls als Lehnmann); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer;

Steuerrat Johann Joachim Christian Lehmann (1750-1795) geb.: Königsberg 1750, gest. Rastenburg 29. 5. 1795; Vater: Gottfried, 1707-1771, Kammerdirektor, s.d.; Schule: weilte bis zum 16. Lebensjahr auf d. Collegium Fridericianum in Königsberg, gelangte bis in d. Prima, hegte dann eine vom Vater gebilligte Neigung zum Militär, engagierte sich für einige Jahre als Junker im Dragoner-Regiment von Apenburg in Tilsit, sein Vater äußerte dann d. Wunsch, daß einer d. Söhne sich d. Kameralfach widmen sollte, nahm daher d. Abschied vom Militär u. ging auf d. Universität; Studium: besuchte seit Mrz. 1769 für ca. 2,5 Jahre d. Univ. Königsberg, ging anschließend für ein Jahr zu seiner Mutter auf d. Gut Powarben im Amt Schaacken bei Königsberg, erwarb sich hier Kenntnisse in d. Landwirtschaft; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung durch d. KD-räte Boltz u. Jacobi seit Sep. 1773 Referendar bei d. ostpreußischen KDK; absolvierte am 18. 4. 1778 d. große Examen im Beisein d. Minister von Gaudy erfolgreich, sei für e. Ratsamt befähigt; mit Ordre v. 4. 1. 1788 als Steuerrat im ostpreußischen Krs. Rastenburg plaziert, rückte für d. im Dez. 1787 verst. Bernhard von Kortzfleisch ein; 1788 Mitglied e. Königsberger Freimaurerloge; 1795 im Alter von 45 Jahren gest., sein Amt ging an Steuerrat J. von Ascheberg aus Tapiau, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 88; I, Rep. 125, Nr. 3 231 (Lebenslauf v. 26. 3. 1778); XX, Rep. 1, Nr. 292; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1795; Hieber, Loge Totenkopf; Gerlach, Freimaurer; KD-rat, Baudirektor Johann Ludwig Lehmann (geb. 1750) geb.: Spandau um 1750; Vater: Johann Friedrich, Bauinspektor, Mitglied d. Baudep. d. kurm. KDK, stand 1771 seinem Amt nicht mehr vor; kein Hinweis auf d. Schulbildung, widmete sich e. väterliche Aussage zufolge von Jugend an bei geschickten maîtres d. Baufach; Laufbahn: legte im Mai 1771 e. Examen beim Ober-Baudepartement ab, stellte praktische Kenntnisse in d. Geometrie u. Zivilbaukunst unter Beweis, hatte aber noch Lücken in d. geometrischen Theorie, die er sich durch Erfahrung verschaffen könnte, besaß d. Anlagen für e. guten Baumeister, sollte Conducteur in Magdeburg werden; amtierte im Jahre 1800 als Baudirektor in Kleve-Mark, war seinem Amt voll gewachsen; seit 6. 2. 1804 Baudirektor in Münster; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L (mit anderen Lebens- u. Dienstjahren); I, Rep. 96 B, Nr. 116, 117; II, Magdeburg, Tit. XIII, Nr. 8, vol. I; Handbuch Staat; (Ober-)Forstmeister Ludwig Hermann Lehmann (geb. 1725) geb.: Magdeburg um 1725; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1742 ins Heer ein, avancierte im Infanterie-Regiment von Ramin zum GrenadierCapitain, erlitt im Krieg schwere Blessuren; nahm 1764 seinen Abschied; seit 29. 5. 1765 Forstmeister im Departement d. klevischen Kammer, d. Posten hatte zuvor d. verst. Oberjägermeister G.C. von Schlieben versehen, s.d., d. im

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Lehmann Nebenamt klevischer Jägermeister gewesen war, Friedrich II. hielt nach Kriegsende jedoch d. Ansetzung e. besonderen Forstbeamten f. Kleve-Mark f. erforderlich; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1770, sei fleißig, eifrig u. von guter Führung; später zum (Ober-)Forstmeister in Kleve befördert, als solcher 1772 genannt; im Nov. 1772 durch Minister von Hoym, der ihn offenbar aus Kleve kannte, in d. Nachfolge d. verst. Süssenbach zum Oberforstmeister in Schlesien vorgeschlagen, ihm fehlten jedoch Kenntnisse im Hüttenwesen u.d. Ökonomie, d. vakante Amt ging daher an G.M.L von Wedel, s.d.; noch 1794 als klevischer Forstmeister genannt, stand damals im 67. Jahr u. war seit 51 Jahren im königlichen Dienst; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 72; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Kleve, Tit. I, Nr. 1; AB. Behörde, Bd. 13, Bd. 15, S. 489; Kanzleidirektor Wilhelm Ferdinand Lehmann (1767-1850) geb.: Quartschen/NM 5. 7. 1767, gest. Potsdam 1850, evangel.; Vater: Johann Friedrich, geb. Fürstenwalde 1693, königlicher Oberamtmann, Erbpächter, Küstriner Bürgermeister, gest. 1777; Mutter: Dorothea Elisabeth, e. geb. Wunderlich; Schule: erhielt bis 1777 Privatunterricht im Elternhaus, besuchte nach d. Tod d. Vaters bis 1784 d. Küstriner Stadtschule, weilte anschließend zwecks Vorbereitung auf d. Akademie noch f. zwei Jahre als Alumne auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: bezog 1786 d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Philologie u. d. Theologie, schloß seinen akademischen Kurs nach 2,5 Jahren ab, anschließend beim neumärkischen Konsistorium geprüft; Laufbahn: zunächst bis 1791 als Privatlehrer d. Kinder d. Geh. Rates u. Akzisedirektors A. Joyard in Küstrin tätig, s.d., ging mit diesem nach seiner Pensionierung nach Berlin, gab hier in verschiedenen Häusern Unterricht in d. französischen u. lateinischen Sprache, lernte d. Oberkonsistorialrat Hermes kennen u. wurde Privatlehrer bei d. Kindern von dessen Schwiegersohn, d. Geh. Rat Oswald in Potsdam, verließ diese Karriere 1795; heiratete im Mrz. d.J. Anna Louise, e. geb. Rosenzweig; fand 1795 e. Anstellung als überzähliger Subalternbeamter bei d. Steuerdirektion in Thorn, seit 1796 Registrator in Warschau; avancierte 1805 zum Kanzleidirektor bei d. Akzisedeputation d. KDK in Plock, stellte damals auch d. Antrag auf Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 19. 4. 1806 im Beisein d. Ministers von Schroetter erfolgreich, war lt. Attest geeignet für e. Amt als Ober-Akziserat; erhielt bis Ende 1806 jedoch kein Ratsamt; nach 1806 Regierungsrat, als solcher 1850 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 488 (Lebenslauf von 1806); Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 456; KD-rat Johann Michael Lehner (1746-1818) * geb.: Kolmschneidbach/Ansbach 16. 3. 1746, gest. 19. 3. 1818; seine Eltern waren offenbar in d. Landwirtschaft tätig, bekam keine höhere Bildung, trieb bis ins 15. Jahr auf Geheiß d. Eltern Land- u. Feldbau, seit 1761 Schreiber, 1765 Reise nach Böhmen u. Wien, drei Jahre

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Fourier in e. österr. Regiment; Laufbahn: seit 1769 Buchhalter beim Lotto in Ansbach, ab 1777 zugleich Sekretär; gab 1779 Patriotische Briefe über d. Glückseeligkeit e. Landes heraus; 1782 Hofkammer- u. Landschaftsrat, 1789 Kammerassessor; betrieb im Jan. 1795 d. Anschaffung d. Militär-Montierung; 14. 3. 1795 Bestallung als KD-rat in Ansbach; in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn, er arbeite schwerfällig u. sei weitläufig, es komme daher im Kollegium mitunter zu e. Stockung d. Geschäfte, nach Ansicht d. Kammerpräsidiums könnte er aufgrund seiner polizeilichen u. Fabriken-Kenntnisse als Dirigent e. Magistrates nützlicher sein; auch Minister von Hardenberg befürwortete damals e. Umsetzung, L. wäre aber nicht als Dirigent e. Magistrates geeignet, habe sich Verdienste um d. spanische Schafzucht u. d. Tuchmanufakturen erworben u. sei sehr patriotisch; sollte im Frühjahr 1802 für die von ihm etablierte Tuchmanufaktur e. Beihilfe von 10/m T. bekommen; 1803 galt sein Vortrag als zu weitläufig, sollte daher v.a. zu schriftlichen Arbeiten gebraucht werden, die sich qualitativ verbessert hatten, auch wäre ihm in seinen Privatgeschäften (Tuchmanufaktur), die er zum Besten d. Staates übernommen habe, e. Erleichterung zu verschaffen; amtierte bis 1806; 1818 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 267, 282 a, 286, 291; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 393-394; Dt. Biogr. Archiv; Finanzrat Philipp Wilhelm Lehnmann (1703-1774) geb.: Ruppin 1703, gest. Berlin 5. 12. 1774; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Bruder: Caspar Dietrich, geb. 1705, saß 1769 auf Krenzlin; Studium: schrieb sich am 2. 5. 1724 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich um 1728 im königlichen Dienst, lange Jahre als Hofstaats-Rentmeister mit d. Prädikat Kriegsrat tätig; am 11. 3. 1741 in d. Nachfolge d. pensionierten C. Schöning, s.d., zum Finanzrat im I. Departement d. Generaldirektoriums befördert, arbeitete hier bis zu seinem Tode; 1774 im 71. Lebensjahr gest., hinterließ drei Söhne, sein Amt ging an d. Kammerdirektor J.F. Krause aus Magdeburg, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 144; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; II, Ostpreußen, I, Nr. 29; Berlinische Nachrichten Nr. 146 v. 6. 12. 1774 (kz. Nachruf); Matrikel Halle; Ober-Akzise- und Zollrat Martin Leisten (geb. 1746) geb.: Aachen 1746, kathol.; (Vater: Bürger u. Nadelfabrikant in Aachen); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer als gemeiner Grenadier; (stand im Frühjahr 1776 als Grenadier beim dritten Bataillon Garde, damals wurde sein Vater aus Aachen bei Friedrich II. vorstellig u. bat um d. Entlassung des 32jährigen Sohnes, er wollte dafür e. Ersatzmann stellen, zugleich seit 1770 frz. Sprachmeister im Pagenhaus); trat 1777 e. Freimaurerloge bei; d. eigenen Angabe zufolge seit 1776 substituierter Schreibmeister d. späteren Kronprinzen u. Königs Friedrich Wilhelm III., (ab Juli 1781 zu-

Lemcke gleich Stadtkontrolleur in Potsdam), unterrichtete seit 1782 d. Prinzessin Wilhelmine, seit 1784 d. Prinzessin Auguste im dt. u. frz. Schreiben, gab allen anderen Privatunterricht in Potsdam auf, ließ sein dortiges Amt auf seine Kosten durch e. Vertreter wahrnehmen u. zog mit Frau u. vier Kindern nach Berlin, machte aufgrund dieses Verhältnisse später Karriere im Akzisefach; erteilte um 1785 auch d. Cadets d. Garde Unterricht; (avancierte im April 1787 vom Stadtkontrolleur zum Stadtinspektor in Berlin); bat im Juni 1787 als Akzisekontrolleur u. im Mai 1788 als Stadt-Inspektor um e. Entschädigung für jene Lehrtätigkeit; bezifferte im Jan. 1790 seine Schulden beim Bankier Itzig auf 2 400 T., mußte damals seinen alten Vater, Frau u. vier Kinder unterhalten; machte im Dez. 1790 für seine gegebenen Schreibstunden 3 500 T. geltend; wünschte im Jan. 1791 e. Kapitalisierung seiner Pension von 100 T.; amtierte Ende 1794 als Stadt- u. Ober-Mühleninspektor in Berlin, mit Ordre vom 16.11. d.J. an Minister (von) Struensee sollte er bei Gelegenheit befördert werden, habe e. Anspruch hierauf, noch im Nov. wurde ihm e. anderweite Versorgung in Aussicht gestellt, e. neuer Ober-Mühleninspektor benannt; im Aug. 1795 mit e. Kreditgesuch über 15/m T. für e. Hauskauf abgewiesen, wollte seine Söhne als Strumpffabricanten etablieren; 1796 als Assessor, 1797 als jüngster Ober-Akzise- u. Zollrat in der ersten kurmärkischen Akzise- u. Zolldirektion in Berlin genannt; wandte sich im Sep. 1798 in mindestens zwei Suppliken an d. Kabinett u. forderte Gelder ein, die ihm für frühere Dienste angeblich noch zustünden, wollte damit seine Schulden begleichen; in d. Ordre v. 15.9. an d. Rat hieß es u.a, dieser schreibe sich zu Unrecht Verdienste um d. Person d. Königs zu, auch sei er in unverschämter Weise vorstellig geworden, L. wäre für seine Dienste bezahlt worden u. solle sich lieber um e. gute Dienstführung bemühen; erhielt dann am 22.9. 1 600 Taler aus d. Dispositionskasse, im Gegenzug wurde seine Pension von jährlich 160 T. eingezogen; ging noch Ende 1798 ohne Urlaub außer Landes, daher schickte am 29. 1. 1799 d. König d. eingereichte Dimission unvollzogen an d. Minister (von) Struensee zurück; bat am 16. 7. 1803 aus Coelln um e. neuerliche Anstellung im Dienst, bezeichnete sich damals als commissaire, wurde am 1.8. d.J. darauf hingewiesen, er könne nicht wieder auf seinen früheren Platz zurückkehren, sondern müsse seine Karriere neu beginnen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92, 94, 96, 102, 116, 147 (Supplik d. Fabricanten Leysten), Nr. 165, 166, 167, 168, 171, 172; II, Akzisedep., A, Tit. XLII, Nr. 3, vol. I, II; Adreß-Calender Berlin 1795, 1796, 1797; Gerlach, Freimaurer; Landrat Johann Conrad Carl von der Leithen (1772-1829) geb.: Haus Laer/Gfsch. Mark 6. 2. 1772, gest. ebda. 12. 12. 1829, luth.; Vater: Johann Albert Gisbert, 17461780, Erbherr auf Laer, Steinkuhl, Sypen; Mutter: Isabella, e. geb. von der Berswordt, gest. 1830; Schule: erhielt bis zum Tode seines Vaters Privatunterricht, besuchte von 1781 bis 1785 d. Lateinschule in Scholen, wechselte 1785

auf d. Gymnasium nach Weilburg; Laufbahn: trat Ende 1787 als Junker in d. Leib-Carabinier-Regiment ein, 1790 zum Cornet befördert, machte 1790 d. Marsch nach Schlesien mit; seit 1791 Freimaurer; nahm seit 1792 an allen Schlachten d. Französischen Krieges teil, avancierte 1793 zum Sekonde-Leutnant; heiratete im Dez. 1798 in Sandau Henriette Caroline Christine, 1770-1845, e. geb. Lemann; schied 1802 wegen Invalidität aus d. aktiven Dienst aus u. zog sich auf d. vom Vater geerbte Gut Laer zurück; im Frühjahr 1806 zum Landrat d. Krs. Wetter gewählt u. vom König mit Ordre vom 13.5. d.J. vorbehaltlich d. Prüfung bestätigt; absolvierte am 13. 9. 1806 d. große Examen erfolgreich, rückte anschließen in d. Amt ein, trat als Landrat d. Nachfolge d. zum Kammerpräsidenten avancierten F.A. R. von Hoevel an, s.d.; durfte mit königl. Genehmigung seinen Wohnsitz außerhalb d. Krs. nehmen; 1829 als Erbherr auf Laer gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 124; I, Rep. 125, Nr. 1 373 (Lebenslauf v. 1806); Tb. Uradel, 2. Jg. (1901), S. 526; Gerlach, Freimaurer; Landrat Carl Christoph von Lemberg (1690-1744) * geb.: 3. 4. 1690, gest. 28. 5. 1744; Vater: George Heinrich, 1666-1731, Erbherr auf Nieder-Kummernigk bzw. Wilkawe, diente als Offizier unter d. Gr. Kurfürsten; Mutter: Anna Margaretha, 1669-1723, e. geb. von Luck aus d. Hs. Kleinkloden; (Stief-)Bruder: George Wilhelm, 1715 als preußischer Offizier vor Stralsund gefallen; Schule: weilte von Nov. 1703 bis Mai 1708 auf d. Landesschule in Pforta; Studium: bezog im Sommer 1708 d. Univ. Leipzig; widmete sich anschließend offenbar d. Landwirtschaft; ging zwei Ehen ein: in erster im Okt. 1717 mit Ursula Elisabeth, 1698-1726, e. To. von George Ladislaus von Stosch auf Gabel, Peterwitz, in zweiter Ehe im Okt. 1731 mit Leopoldine Wilhelmine, 1703-1740, e. To. von George Wilhelm von Poser auf Wenigmohnau; Laufbahn: 1738 als kaiserl. Akzisekommissar, Deputierter im Ftm. Oels, Senior d. Geschlechts u. Liebhaber von Studien genannt; amtierte von Anfang 1742 bis 1744 als Landrat im Krs. Oels-Trebnitz; als Erbherr auf Klein Wilkawe u. Ellguth 1744 gest., neuer Landrat wurde H.R. von Salisch, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 30; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 17 (1738), Sp. 56; Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Gruttschreiber, Nachlese, 2. T., Tab. XXXVI; Tb. Uradel, 37. Jg. (1936), S. 302; Matrikel Leipzig; Pförtner Stammbuch; Schulz, schlesische Landräte, S. 75; Finanzrat Johann Carl Gottfried Lemcke (geb. 1756) geb.: Spandau 1756; Vater: Gottfried Bernhard, geb. Berlin 30. 4. 1725, stand nach d. Studium sieben (bzw. zehn) Jahre als Auditeur im Regiment d. Kronprinzen Friedrich, dann dirigierender Bürgermeister von Spandau u. seit 30. 10. 1764 50 Jahre lang Stadtrichter, 1774 zugleich als Justitiar d. Fam. von Ribbeck auf Seegefeld genannt, erhielt im Frühjahr 1776 wegen seiner Verdienste um d. Gemeinheits-Aufhebungen d. Prädikat Justizrat, feierte am

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Lemmer 21. 11. 1805 sein 50jähriges Amtsjubiläum als Bürgermeister, gest. Spandau am 21. 11. 1808 im 84. Jahr; Mutter: Johanne Dorothee, e. geb. Schwieter, gest. 1816 im 78. Jahr; Großvater: Daniel, Goldschmied bzw. Gold- u. Silberarbeiter; Schule: von Jugend an für Studien bestimmt, erhielt zuerst Privatunterricht im väterlichen Hause, besuchte ab 1770 d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: bezog am 21. 10. 1773 mit e. kurmärk. Stipendium für drei Jahre d. Univ. Halle, studierte d. Rechtswissenschaften bei Prof. Nettelbladt; Laufbahn: seit 1776 Auditeur im Spandauer Regiment Prinz Heinrich, diente hier elf Jahre mit Beifall seines Chefs; im Oktober 1786 bat L. sen. um d. Anstellung d. Sohnes als Rat bei d. kurm. KDK; beantragte im Nov. 1786 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 17. 11. 1787 in Anwesenheit des Ministers von Mauschwitz erfolgreich, zu dem Zeitpunkt noch als Militärrichter tätig, dem Prüfungsattest zufolge zeugten seine Relationen von theoretischer Sachkenntnis u. Urteilskraft u. waren in e. deutlichen Stil verfaßt, in d. mündlichen Prüfung habe er d. Fragen prompt u. klar beantwortet, wäre geeignet für e. Ratsamt; am 28. 11. 1787 zum KD-rat in d. kurmärkischen Kammer ernannt, rückte für d. avancierten J.H.F. von Weiher ein, s.d., seine rasche Beförderung hing offenbar mit d. Protektion durch d. Regimentschef zusammen; (betätigte sich zeitweilig auch als Städte-Forstmeister, als solcher im Frühjahr 1800 genannt); im Jahr 1800 urteilte Minister von Voss so über d. Rat: Zeichnet sich durch Kenntniße und Fleis aus; seit Aug. 1801 Mitglied d. Forstdepartements mit d. Charakter Geh. Forstrat, jüngster Rat in d. kurmärkischen KDK wurde jetzt d. Assessor S.G. Borsche; am 22.2. bzw. Mrz. 1803 Ernennung zum Schulrat u. Mitglied d. Direktion d. Joachimsthalschen Gymnasiums; gehörte seit Mitte 1803 e. Kommission an, die Vorschläge über d. Aufhebung d. Forstdepartements vorlegen sollte; Febr. bzw. 12. 3. 1804 Bestallung als Finanzrat; nahm im Nov. 1805 am Amtsjubiläum seines Vaters in Spandau teil, bei dieser Gelegenheit wurden seine Frau u. die beiden Söhne erwähnt; am 3. 2. 1808 starb in Berlin seine Schwiegermutter Sophie Marie, e. geb. Henneberg, verheiratet mit d. Baubeamten Friedel; Schwager: Kriegsrat Troschel, vor 1808 gest.; im Juni 1809 zum Staatsrat ernannt; am 11. 4. 1814 starb sein ältester Sohn Carl, Leutnant im Garde-Jäger-Bataillon, an e. Kriegsverletzung im Lazarett, d. zweite Sohn Wilhelm stand damals als Leutnant ebenfalls im Heer; am 22. 1. 1835 starb in Berlin seine Frau Johanna Marie nach 47 Ehejahren; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 106, 110, 114, 115, 117, 141, 164, 166; I, Rep. 125, Nr. 1 532 (Lebenslauf v. 1787); II, Forstdep., Generalia, Tit. I, Nr. 2; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 144 v. 30. 11. 1805 (Amtsjubiläum d. Vaters), Nr. 17 v. 9. 2. 1808, Nr. 141 v. 24. 11. 1808 (Nachruf auf d. Vater); Matrikel Halle; EZA;

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Regierungsassessor Carl Ferdinand (Friedrich) Lemmer (geb. 1776) geb.: Liegnitz ca. 1776; Vater: Friedrich Wilhelm, Musikmeister, Organist, vor 1800 gest.; Schule: wechselte mit d. Abitur auf d. Univ.; Studium: widmete sich seit 22. 5. 1794 in Halle d. Jurisprudenz; Laufbahn: engagierte sich Mitte 1798 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht, wechselte am 24. 2. 1800 als solcher zum Kammergericht; nach d. zweiten Prüfung, in der er vorzüglich gut bestanden hatte, am 8. 6. 1800 als Referendar beim Kammergericht plaziert; absolvierte Anfang 1804 d. große Examen; seit 14. 6. 1804 Assessor cum voto illimitato bei d. Regierung in Heiligenstadt; versah diesen Posten bis 1806, damals als abwesendes Mitglied d. Regierung in Erfurt geführt; amtierte 1818 als Rat beim Oberlandesgericht in Halberstadt, desgl. noch 1831; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 153; I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 443, 460; Handbuch Staat; Matrikel Halle; KD-rat Johann Christoph Lengnich (1729-1789) geb.: Forsthaus Hammer/Herrschaft Wusterhausen 1729, gest. (Berlin) 30. 1. 1789; Vater: Förster in Buchholz; Schule: bezog 1746 im Alter von 17 Jahren d. Graue Kloster in Berlin; Studium: schrieb sich im April 1750 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 1754 für elf Jahre Auditeur im Regiment Prinz von Nassau-Usingen, auf Vorschlag seines Regimentschefs am 31. 10. 1765 zum KD-rat in d. kurmärkischen Kammer ernannt, trat für d. verst. F.W. Poehling ein, s.d.; in d. Konduitenlisten f. 1767 u. 1768 wurden d. Departementsrat d. Krs. Havelland Fleiß u. guter Wille bescheinigt, seine Geschäftsführung litt zuweilen jedoch unter Nahrungssorgen, im Jan. 1768 hieß es aber auch, er sei weniger routiniert als andere Räte d. Kollegiums; bat am 2. 6. 1787 Minister von Werder um d. Amt d. verst. Finanzrates P.J. Hainchelin vom Akzisedepartement, verwies darauf, bereits in jüngeren Jahren im Akzise- u. Zollwesen gearbeitet zu haben; mit Ordre v. 6.6. wurde sein Gesuch abgewiesen; Anfang 1789 am Schlagfluss gest.; Sohn: Johann Christoph Wilhelm, dieser schrieb sich 1788 in Frankfurt zum Jurastudium ein; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 87; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 8, Tit. V, Nr. 2; II, Akzisedep., A, Tit. IX, Sect. 13 a, Nr. 12; BLHA, Rep. 2, P 2, Nr. A 72; Berlinische Nachrichten Nr. 136 v. 12. 11. 1765 (Bestallung); AB. Behörde, Bd. 14, S. 436; Matrikel Frankfurt; Matrikel Graues Kloster; Kammerpräsident Daniel Lentz (1695-1768) * geb.: Stendal 21. 4. 1695, gest. Riede bei Halle/S. 26. 5. 1768, luth.; (Vater: Johann Christian, 1658-1741, Kaufmann in Stendal; Mutter: Regina, 1669-1728, e. geb. Schreiber; Neffe: Christian Friedrich, Steuerrat, s.d.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 4. 1714 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1718 als Regimentsquartiermeister im Regiment Markgraf Friedrich im niederrheinischen Kalkar; seit 1725 Hofrat beim Markgrafen von

Lentz Schwedt; 1730 von e. Kriegsgericht zu e. Haftstrafe in Küstrin verurteilt, lernte hier d. Kronprinzen kennen; avancierte im Mai 1731 zum KD- u. Steuerrat in Gumbinnen, zuständig für d. sog. litauischen Städte; am 4.6. bzw. 7. 8. 1748 zum Kammerdirektor in Aurich ernannt, hatte vor Antritt d. neuen Amtes e. Audienz in Potsdam; trat d. Nachfolge d. verst. Carl Heinrich Bügel an, der ehedem Rat in Minden gewesen war u. sich seit 1744 zunächst als KD-rat, dann als Direktor im Konflikt mit d. ostfriesischen Ständen aufgerieben hatte; soll im Akzise- u. Städtefach versiert gewesen sein; erhielt im Herbst 1748 d. Aufforderung, für e. bessere Wirtschaft d. ostfriesischen Stände mit d. Landeseinkünften zu sorgen, auch sollte er einige Stände dahin bringen, beim König um Einsetzung e. Kommission zur zweckmäßigeren Einrichtung d. Provinz zu bitten; seit 15. 6. 1751 Präsident d. KDK Aurich; am 26. 4. 1753 vom König scharf getadelt u. im Wiederholungsfall mit d. Kassation bedroht, hatte zuvor unrichtige Etats u. Kassenabschlüsse vorgelegt; im Juni 1754 rügte Friedrich II. d. Zeitungsbericht aus Aurich für Mai d.J., wäre d. schlechteste aller bisherigen Berichte, voll von Banalitäten; im Frühjahr 1755 nach Münster beordert, sollte dort über d. freien Transit auf d. neuen Postweg durch Münster konferieren; legte d. Kabinett regelmäßig Berichte über d. Zustand d. Asiatischen Compagnie in Emden vor; auf Antrag d. Beamten wurde sein ältester Sohn Ludwig, der in Halle d. Rechte studiert hatte, im Febr. 1757 Kammersekretär in Aurich; bat im Okt. 1767 um seinen Abschied, erhielt diesen am 6.12. d.J. mit seinem ganzen Gehalt u. freier Wohnung als Zeichen d. königl. Zufriedenheit, sein Amtsnachfolger wurde O.S. von Wegnern, s.d.; auf seinem Gut (bzw. auf e. Reise) im 73. Lebens- u. nach 50 Dienstjahren am Schlagfluß gest., d. Tod wurde durch seinen Sohn, der als Kammersekretär arbeitete, u. d. Schwiegersohn, d. KD-rat Schnedermann, angezeigt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 35, 36, 47, 49, 53, 56, 70; II, Ostpreußen, I, Nr. 204, 205; II, Ostfriesland, Tit. VI, Nr. 1, 2; Berlinische Nachrichten Nr. 151 v. 17. 12. 1767 (Abschied); AB. Behörde, Bde. 5/1f.; Biogr. Lexikon f. Ostfriesland, Bd. 1, S. 240f.; Matrikel Halle; Steuerrat Christian Friedrich Lentz (1737-1786) geb.: Fehrbellin 16. 8. 1737, gest. Stettin 10. 4. 1786, luth.; Vater: Johann Jacob, 1707-1790, Sohn d. Kaufmanns Joh. Christian zu Stendal, besuchte d. Saldria in Brandenburg/H., d. Gymnasium in Zerbst, studierte in Jena u. Halle Theologie, ab 1732 Feldprediger, seit 1737 Pfarrer, dann Superintendent in Fehrbellin, von 1758 bis 1790 Oberpfarrer u. Superintendent in Hornburg bei Osterwieck; Mutter: Regina Dorothea, 1713-1784, e. geb. Behrendt aus Insterburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 4. 6. 1757 (für drei Jahre) d. Rechten in Halle; Laufbahn: trat um 1759 ins preußische Heer ein, diente elf Jahre als Offizier im Dragoner-Regiment Bayreuth, schied als Invalide aus; am 30. 9. 1768 von Generalmajor von Below für e. vakantes Ratsamt in Stettin vorgeschlagen, dieses war jedoch schon vergeben, daher mit Ordre v. 3.10. d.J. für e. Amt als Kriegs- u. Steu-

errat vorgesehen; seit 1769 KD-rat in Stettin, stand im Kollegium dem Militärdepartement vor, eignete sich nach Ansicht d. Kammerpräsidenten aber nicht für d. kollegialische Arbeit, es soll ihm v.a. an Promptitude gefehlt haben, ihm wurden Kenntnisse im sog. Städtefach bescheinigt, besonders in Polizei-, Servis- und Enrollierungssachen, habe sich während seiner Offizierslaufbahn gezielt darauf vorbereitet, später ein Steuerratsamt zu besetzen; auf Vorschlag d. Präsidenten daher für d. umgesetzten D.G. Andreae, s.d., 1770 als Steuerrat im Kreis Stargard mit Sitz in Pyritz plaziert; seine Stelle im Kollegium nahm V.L. Protzen ein, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1770 hieß es über ihn, er habe sich in d. ersten Monaten in seiner neuen Funktion bereits bewährt, ihm fehle aber noch d. Routine; in d. folgenden Jahren sprachen seine Vorgesetzten mehrfach ihre Unzufriedenheit über seine Tätigkeit aus; seit 1773 Freimaurer; trotz der Kritik an seiner fachlichen Befähigung avancierte er in d. Jahren 1777 bis 1781 zu einem d. wichtigsten Mitarbeiter von Finanzrat F.W. Tarrach, s.d., bei dessen Immediatauftrag zur Förderung des pommerschen Manufakturwesens, in diesen vier Jahren konferierte d. Steuerrat mit Bürgermeistern, Kaufleuten, »Fabricanten« über d. Anlage neuer bzw. d. Ausbau vorhandener Betriebe, wobei er nicht nur ein großes Engagement zeigte, sondern auch einschlägige Kenntnisse unter Beweis stellte, d. Beamte wechselte damals zahlreiche Schreiben mit Tarrach, lieferte diesem wichtige Informationen u. bereitete Projekte vor, die direkt in dessen Manufakturpläne eingingen, im Gefolge der Kooperation verschärften sich die Spannungen zwischen d. Steuerrat u. der Stettiner Kammer; so teilte L. im Oktober 1777 Tarrach mit, man habe ihn in Stettin aufs Korn genommen, bemängele seine Berichte u. halte ihn für einen Rapporteur nach Berlin; tatsächlich finden sich in seinen Schreiben Bemerkungen über das ungute Arbeitsklima in d. pommerschen Kollegien, kritisierte er die Tätigkeit d. Kammerpräsidiums wie die einzelner Stettiner Räte; L. wußte, wer hinter den lancierten Gerüchten stand, bat den Finanzrat jedoch nur um eine Resolution des V. Departements, in der seine Arbeit gelobt wurde, weil das die einzige Möglichkeit sei, um ihm Ruhe zu verschaffen und seinen Eifer anzuspornen; geriet offenbar nach dem Tode von Tarrach 1782 noch stärker in die Kritik, hatte er doch seinen Berliner Gönner verloren; bat am 4. 11. 1785 aus Pyritz vergeblich um d. Nobilitierung, begründete das damit, mit e. von Laurens verheiratet zu sein, e. Familie, die sich im Militär- u. Zivildienst hervorgetan habe, zudem sollte durch d. Rangerhöhung sein zwölfjähriger Sohn bessere Karrierechancen im Heer bekommen; 1786 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 435, L 1; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 152; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Pommern, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 1; II, Fabr.departement, Tit. XCIV; AB. Behörde, Bd. 15, S. 502; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 5, S. 338 (Eltern); Matrikel Halle;

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Leo KD-rat Carl Friedrich Leo (geb. 1770) geb.: Königsberg/Pr. 21. 5. 1770; Vater: George Friedrich, 1728-1792, KD-rat, s.d.; Schule: besuchte diverse Schulanstalten; Studium: bezog im April 1786 d. juristische Fakultät d. Univ. Königsberg, wählte später d. Kameralfach, ging nach seinem akademischen Kurs zur Erlernung d. praktischen Landwirtschaft auf d. ostpreußische Domänenamt Friedrichsberg, blieb hier für 1,5 Jahre; Laufbahn: seit 21. 12. 1791 Referendar bei d. ostpreußischen KDK, bemühte sich während d. Referendariats gezielt um d. Erweiterung seiner Kenntnisse durch d. Lektüre guter Schriften über d. Finanzwissenschaften u. gründliche Arbeiten im Kollegium; seit 1791 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; bat im Febr. 1795 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 15.8. d.J. im Beisein d. Ministers von Werder mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt, anschließend Assessor in Königsberg; am 6. 12. 1797 zum KD-rat in Gumbinnen befördert; stand bis Ende 1806 in d. litauischen Kammer, galt lt. Konduitenlisten nur als mittelmäßiger Kopf; im Juni 1809 als Regierungsrat pensioniert; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 3 261 (Lebenslauf v. 28. 7. 1795); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 123; II, Ostpreußen, I, Nr. 61, 209; KD-rat George Friedrich Leo (1728-1792) geb.: Lappienen/Pr. 1728, gest. Juli 1792; (Vater: Prediger; Bruder: Johann Albrecht, 1728-1790, KD-rat, s.d.); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Sep. 1742 an d. Univ. Königsberg ein; Laufbahn: engagierte sich 1750 im preußischen Heer, (im Dez. 1752 wurde e. Cand. iuris L. neuer Garnison-Auditeur u. Gouvernements-Sekretär in Pillau), stand 19 Jahre als Auditeur u. Regimentsquartiermeister im Regiment Alt-Stutterheim, seine Tätigkeit im Regiment galt als rühmlich; am 2. 1. 1770 von J.F. Domhardt für e. Ratsamt vorgeschlagen, soll kaum Connexionen in Preußen gehabt haben, da seine Familie teils in Vorpommern, teils in Schlesien etabliert war; trat am 30. 1. 1770 als KD-rat in d. Königsberger Kammer für d. pensionierten Peter Heinrich Fischer ein, s.d.; besaß d. Konduitenliste f. 1770 zufolge Talent, zeigte rühmlichen Fleiß u. e. gute Führung; übernahm nach d. Tod von W.H. Bertram, s.d., dessen Departement, wozu d. Stadt Königsberg, d. Akzise-, Handels- u. Manufaktursachen gehörten, es war eins d. wichtigsten Ressorts d. Kammer, fungierte quasi als Steuerrat d. ostpreußischen Vorortes; avancierte Mitte 1772 zum Mitglied d. westpreußischen Klassifikationskommission; 1792 gest., hinterließ u.a. d. Sohn Carl Friedrich, geb. 1770, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 56, 57, 58; AB. Behörde, Bd. 15, S. 496; Matrikel Königsberg; KD-rat Gustav Adolph Ferdinand Heinrich Leo (1779-1840) geb.: Schwetz/Westpr. 4. 11. 1779, gest. Posen 17. 4. 1840, luth.; Vater: Justizamtmann im altpreußischen Departement, 1779 in Schwetz tätig; Schule: nach d. frü-

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hen Tod seiner Mutter nahm ihn (Johann Adam Leo) d. Bruder seines Vaters zu sich, d. Beamter im ostpreußischen Domänenamt Schaacken war, hier bis zu seinem zwölften Lebensjahr erzogen, kehrte dann zu seinem Vater zurück, der auf eigenen Wunsch nach Königsberg versetzt worden war, besuchte seit 1790 d. reformierte Schule in Königsberg, 1797 aus dieser mit d. Zeugnis d. Reife entlassen; Studium: bezog im Mrz. 1797 d. Univ. Königsberg, studierte drei Jahre lang d. Rechts- u. Kameralwissenschaften, hörte Vorlesungen über Logik, Metaphysik, Pandekten, Naturrecht, Statistik, Staatswirtschaft, Finanzu. Polizeiwissenschaften, zu seinen Lehrern gehörten u.a. Kraus, Poerschke, Schmalz; ging anschließend f. ein Jahr auf d. Amt Schaacken; Laufbahn: absolvierte Mitte 1801 d. erste Prüfung bei d. KDK in Königsberg mit mäßigem Resultat, wurde daher wie Büttner jun. nicht angenommen; Anfang 1802 Wiederholungsprüfung, daraufhin im Mai d. J. als Referendar angesetzt; bestand am 19. 5. 1804 d. große Examen erfolgreich, seit 27.6. d.J. Assessor mit Sitz u. Stimmrecht in Plock; heiratete im Okt. 1804 Caroline Amalie, d. zweite To. d. verstorbenen Domänenbeamten Frey zu Kalthof bei Königsberg, e. verwitwete von Sanden; 24. 2. 1805 Patent als KD-rat in Plock, trat für F.S. Schwartzbach ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte; verlor nach Abtretung d. Provinz seinen Posten, lehnte Angebote ab, in fremde Dienste zu treten; ging 1807 von Plock nach Graudenz, privatisierte hier; Anfang 1809 für e. Amt als Regierungsrat in Königsberg vorgesehen, bis dahin unversorgt; arbeitete zeitweise bei d. Königsberger Regierung, dann beim Domänendepartement d. Landesökonomiekollegiums; sollte lt. Verfügung v. 10. 7. 1809 Rat bei d. Regierung in Liegnitz werden; 1812 preußischer Zivilkommissar d. frz., seit 1813 solcher bei d. russ. Armee; trat im Mrz. 1813 als Oberjäger ins preuß. Heer ein; Juni 1813 Premier-Leutnant; 1814 Roter-AdlerOrden dritter Klasse; seit Dez. 1814 Direktor d. Regierung in Gumbinnen; 1826 nach Danzig versetzt; seit 1833 VizePräsident d. Regierung in Posen; 1839 Prädikat Geh. Oberregierungsrat; 1840 als Vize-Präsident gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 121; I, Rep. 125, Nr. 3 156 (Lebenslauf v. 1804); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 115, 1 966; II, Ostpreußen, I, Nr. 62; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 94; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Berlinische Nachrichten f. 1815 u. 1833; Neuer Nekrolog, 18. Jg. (1840), T. 1, S. 442-444; KD-rat Johann Albrecht Leo (1728-1790) geb.: Lappienen/Pr. 1728, gest. Breslau 31. 3. 1790; Vater: (Johann Friedrich, geb. Insterburg um 1697, studierte seit 11. 4. 1714 an d. Albertina, von 1730 bis 1759) Prediger in Lappienen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Sep. 1742 (zs. mit seinem Bruder George Friedrich, s.d.) für d. Jurisprudenz in Königsberg ein, anschließend kurze Zeit als Erzieher tätig; Laufbahn: engagierte sich 1755 als Auditeur, dann als Regimentsquartiermeister; seit Febr. 1760 Kammerrat u. Rentmeister in Neisse; ab April 1760 Syndikus in Freystadt u. Inquisitor publicus für d. Kreise Schwiebus u. Sagan; 1764 Syn-

Lesgewang dikus in Grünberg; seit Juli 1767 Kammerjustitiar, KD-rat in Breslau, rückte für J.C. Balde ein, s.d.; 1790 gest., sein Amtsnachfolger wurde F.W. Pachaly, s.d.; Sohn: Carl Friedrich Albrecht, geb. um 1768, schrieb sich am 11. 1. 1786 in Halle für d. Rechte ein; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 149 a-c; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 90; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 10; altpreuß. Pfarrerbuch; Matrikel Königsberg; Städte-Forstmeister Bernhard Philipp von Lepel (1738-1787) * geb.: Müssow/Vorpom. 28. 10. 1738, gest. Fürstenwalde/ Mark 4. 3. 1787; Vater: Jürgen Heinrich, 1715-1796, Erbherr auf Wieck, Groß-Kiesow, hinterließ sechs Söhne; Mutter: Catharine Ilsabe, 1712-1756, e. geb. von Normann; Brüder: Friedrich, 1753-1813, Hauptmann, preuß. Postdirektor, Friedrich Wilhelm, 1768-1825, preuß. Hauptmann, Erbherr auf Wieck; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich um 1750 im preuß. Heer, avancierte bis zum Premier-Leutnant, machte d. ganzen Siebenjährigen Krieg mit, stand zuletzt im Füsilier-Regiment von Bülow; heiratete im Nov. 1765 Catharina, 1748-1823, e. geb. von Schütz; nach d. Abschied zunächst als Städte-Forstsekretär im ersten Distrikt d. Kurmark versorgt; erhielt auf sein Gesuch im Frühjahr 1766 d. Prädikat Forstrat; im Juli 1768 für d. ausgeschiedenen L. von der Dollen, s.d., zum kurmärkischen Städte-Forstmeister befördert, saß in Fürstenwalde, neuer Forstrat wurde jetzt L. W. von Luck, s.d.; bat im Herbst 1776 vergeblich um d. Posten d. verst. neumärkischen Oberforstmeisters Sohr; seit 1782/83 Freimaurer; 1787 nach 15 Jahren im Militäru. 23 im Zivildienst gest., hinterließ fünf Kinder, darunter drei Söhne, die 1798 alle im preuß. Heer dienten, d. Amt ging an e. von Rieben, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, L 69 e; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 87, 133 (Prädikat von 1766), Nr. 148, 165, 168; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 420 (hier nur als Forstrat gen.); Gerlach, Freimaurer; Landrat Philipp Sigismund von Lepel (1738-1815) geb.: Gut Chinnow/Vorpom. 30. 12. 1738, gest. Anklam 17. 4. 1815; Vater: Ernst Friedrich, 1706-1775, Erbherr auf Chinnow, Reckow, Schnatow, hinterließ e. Sohn u. vier Töchter; Mutter: Ilse Margarethe, 1716-1792, e. geb. von Bredow; Schule: erhielt zuerst Privatunterricht, besuchte ab 1752 d. Hohe Schule zu Kloster Berge bei Magdeburg; Laufbahn: trat 1755 unter Mithilfe seines Vaters in d. spätere Dragoner-Regiment von Lottum als Standartenjunker ein, um 1756 zum Leutnant befördert, nahm mit seinem Regiment an zahlreichen Schlachten d. Siebenjährigen Krieges teil, u.a. bei Prag, Kolin, Leuthen, Zorndorf; erwirkte 1764 auf Drängen d. erkrankten Vaters seinen Abschied vom aktiven Dienst, übernahm d. Familiengüter Chinnow, Reckow, Schnatow; bat 1773 um e. Indult; 1783 von d. vorpommerschen Ständen in d. Nachfolge d. verst. G.F. von Schmalensee, s.d., zum Landrat gewählt; 10. 10. 1783 interimistische Bestallung; absolvierte am 17. 4. 1784 d. große Examen, zeigte Schwächen im münd-

lichen wie schriftlichen Prüfungsteil, sei dennoch für d. Posten geeignet, trat diesen an; seine überschuldeten Güter wurden seit etwa 1784 sequestriert, 1785 sollen seine Verbindlichkeiten 35 093 T., d. Gutswert 25 421 T. betragen haben; erhielt aufgrund seiner Verschuldung 1787 vom König e. Gnadengeschenk von 10/m T.; amtierte noch 1798 im Krs. Usedom u. Wollin, wohnte in Swinemünde, kam d. Dienstgeschäften seinen Möglichkeiten entsprechend nach; ging zwei Ehen ein: in erster 1765 mit Ernestine Eleonore, e. geb. von Barfuß, gest. 1774, in zweiter Ehe 1778 mit Catharina Friederike Caroline, e. 1753 geb. von Lepel; stand d. Kreis bis 1806 vor, 1815 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, L 69 e, Nr. 243; I, Rep. 125, Nr. 2 910 (Lebenslauf v. 16. 7. 1784); II, Pommern, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; Jb. dt. Adel, Bd. 3, S. 408 (geb. 1739); extraord. Gesandter Wilhelm Heinrich Ferdinand Graf von Lepel (1755-1826) * geb.: Nassenheide/Pom. 2. 5. 1755, gest. Herrnhut 20. 1. 1826; Vater: Friedrich Wilhelm, geb. 1716, Leutnant u. General-Adjutant im Regiment von Hertzberg, nahm nach elf Jahren seinen Abschied, am 26. 8. 1749 in d. preuß. Grafenstand erhoben, Erbherr auf Boeck, Neuhof, Blankensee u. Nassenheide im Krs. Randow, 1783 (bzw.1784) gest., seine pomm. u. märkischen Güter sollen zs. e. Wert von 192/m T. gehabt haben, darauf Schulden von 64 450 T.; Großvater: Otto Gustav, 1657-1745, preuß. Generalmajor, Erbherr auf Boeck; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 10. 1770 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: amtierte von Juni 1787 bis Febr. 1789 als außerordentl. Gesandter am schwedischen Hof; erhielt d. Roten-Adler-Orden 2. Klasse; Kammerherr; 1787 hatten seine Güter e. Wert von rund 88/m T.; machte sich auch als kunstwissenschaftl. Schriftsteller e. Namen, ließ u.a. e. Verzeichnis sämtl. Schriften d. Stifters von Herrnhut Graf von Zinzendorff drucken; seit 1805 Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin; mit ihm starb 1826 d. gräfl. Zweig d. Fam. von Lepel auf Nassenheide aus; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, L 69 e; Brüggemann, Pommern, T. 1, S. 215; Neuer Nekrolog, 4. Jg. (1826), T. 2, S. 1106 – 1107; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 218; Oettinger, Moniteur (hier als Wilhelm Heinrich Ferdinand Carl); Klempin, Matrikel, S. 416, S. 515; Repertorium, Bd. III (hier als Friedrich Wilhelm); Herter, Freunde; Matrikel Frankfurt; Hofgerichts-, Tribunalsrat Carl Ludwig von Lesgewang (geb. 1711) geb.: Preußen 1711, (nach 1795 gest.); Vater: Dietrich Albrecht, dänischer Capitain, Erbherr auf Kusitten, Holstädt u. Mansfeld, 1723 gest. (an and. Stelle als Vater gen. Johann Friedrich, s.d.); Mutter: Barbara Dorothea, e. To. d. Majors Christoph von Lesgewang auf Loyden, sie lebte 1752 noch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 22. 3. 1729 an d. Albertina u. seit 22. 10. 1735 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn:

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Lesgewang seit 1. 9. 1739 ordentl. Hofgerichtsrat in Königsberg mit d. Prädikat Tribunalsrat; legte im Mrz. 1740 seine Proberelation vor, sollte jetzt Tribunalsrat werden; verheiratet mit Helena Sophia, gest. im Nov. 1741, e. To. d. Obristleutnants Franz Heinrich von Perband auf Nauten; gab nach zwölf Jahren sein Amt auf bzw. im Zuge d. neuen Justizeinrichtung Mitte 1751 entlassen; saß 1764, 1795 auf Kusitten im Krs. Brandenburg; (mit ihm soll sein Geschlecht ausgestorben sein); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Paket 763; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 155, 156, 159; I, Rep. 96 B, Nr. 21; VI, König, Nr. 374; XX, Adelsarchiv, Nr. 671, Bd. XVI, EM, Tit. 110 g, Nr. 40, 44, 51; Matrikel;

Etatsminister Johann Friedrich von Lesgewang (1681-1760) * geb.: Preußen 11. 7. 1681, gest. Königsberg/Pr. (1.2. bzw.) 10. 2. 1760; Vater: Andreas, 1628-1704, bezog 1641 d. Albertina, seit Okt. 1692 preußischer Hofrichter, Geh. Rat, Erbherr auf Gründen u. Barthen; Mutter: Maria Lovisa, 1661-1730, e. geb. von Mühlheim; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 9. 1696 in Königsberg ein, ging im Jahr 1700 auf Kavalierstour; Laufbahn: 1706 Kammerjunker, 1711 bis 1713 Amtshauptmann in Neidenburg u. Soldau, (seit 1713 bzw.) 1715 bis 1724 im Amt Ragnit, 1716 Mitglied d. preußischen Hufenkommission; Leiter d. I. Departements d. Etatsministeriums; 1721 Geh. Kriegsrat, Kommissariatsdirektor; 4. 2. 1723 erster Präsident d. Königsberger KDK, 22. 6. 1726 wirkl. Geh. Etatsrat, seit 1738 zugleich Präsident d. ostpreußischen Kommerz- u. Admiralitätskollegiums; Präsident d. Ober-Appellationsgerichtes in Königsberg, Lehnsdirektor; Erbherr d. Klingbeckschen Güter, begründete d. von Lesgewangsche Stift in Königsberg; seit Juli 1739 Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens; wurde von Friedrich Wilhelm I. sehr geschätzt; gab am 25. 6. 1746 krankheitshalber auf eigenen Wunsch d. Präsidium d. ostpreußischen Kammer auf, blieb aber Mitglied d. preußischen Regierung, neuer Chef d. Königsberger KDK wurde E.S. von Bredow, s.d.; zog 1747 Nachrichten aus Kurland ein u. übermittelte diese nach Berlin, tat dies offenbar regelmäßig; berichtete im Frühjahr 1748 über russische Truppenbewegungen; auf eigenen Wunsch im April 1752 vom Präsidium d. Königsberger Kommerz-Kollegiums dispensiert, dieses übernahm Präsident von Massow; verweigerte als einer d. wenigen preuß. Beamten d. Russen 1758 d. Huldigung; 1760 erblindet gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, L 47 b; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 43; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; II, Ostpreußen, I, Nr. 46; VI, König, Nr. 374; XX, Adelsarchiv, Nr. 671, Bd. XVI; Berlinische Nachrichten Nr. 20 v. 14. 2. 1760 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 220; AB. Behörde, Bd. 6/2f.; APB, Bd. 3 (1975), S. 1000;

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Geh. Oberrechnungsrat Johann Carl Lesser (geb. 1755) get.: Berlin 6. 10. 1755, luth.; Vater: Johann George, geb. Berlin um 1712, schrieb sich im Mai 1730 in Halle für Medizin ein, später Hofrat, Leib- u. Feldmedicus, Kreisphysicus im Krs. Niederbarnim, Anfang 1778 gest.; Mutter: Eva Elisabeth Charlotte, e. geb. Cosmar; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 5. 1773 in Halle zs. mit seinem Bruder J.W. für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Assessor bei d. Oberrechenkammer, als solcher im Juni 1778 genannt, bat damals zs. mit seinem Bruder Johann Wilhelm, get. 2. 11. 1753, weilte drei Jahre in Halle, verließ nach e. Disputation d. Akademie, seit Nov. 1776 Referendar beim Kammergericht, ab 1780 Justizkommissar in Perleberg, um d. venia aetatis; seit Juli 1781 Oberrechnungsrat; erhielt im Mai 1787 d. Prädikat Geh. Oberrechnungsrat; seit 1796 Freimaurer; bat im Nov. 1797 vergeblich um d. Adel; galt 1803 als fleißiger u. geschickter Offiziant, hatte aber u.a. wegen seiner zahlreichen Familie Schulden aufnehmen müssen; am 1. 6. 1810 in d. Ruhestand versetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 98, J 7 a, Fasz. 7 (jeweils d. Bruder), Y 8, 1778; I, Rep. 96 A, Tit. 50 B; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 173; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 3 b; Berlinische Nachrichten Nr. 84 v. 14. 7. 1781, Nr. 66 v. 2. 6. 1787; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 146-147; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Ober-Hofbaurat Carl Friedrich Lessling (geb. 1754) geb.: Berlin um 1754; Vater: Ratmann; Mutter: als Witwe 1793 im 69. Jahr gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1774 ins Baufach ein, zunächst Conducteur, seit 4. 1. 1787 Bau-Inspektor beim Potsdamer Hofbauamt; avancierte bis zum Rat im Berliner Ober-Hofbauamt; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1800, er sei nicht besonders lebhaft, bemühe sich aber; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 87 (in d. Quellen mitunter auch als Lessing); Berlinische Nachrichten Nr. 55 vom 7. 5. 1793 (kz. Nachruf auf d. Mutter); KD-rat Carl Ludwig Lessmann (1761-1815) geb.: Glogau 19. 3. 1761, gest. Breslau 28. 6. 1815, luth.; Vater: Christian Ludwig, geb. Berlin um 1723, Sohn e. Senators, bezog im Mai 1736 d. Graue Kloster, schrieb sich am 6. 11. 1741 in Halle für d. Rechte ein, später Kanzleidirektor in Glogau, u.a. 1780 als solcher genannt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Mai 1781 d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich 1783 im Kameralfach, zuletzt ältester Kammersekretär d. KDK Glogau; seit 1786 Mitglied e. Freimaurerloge; im Febr. 1799 zum Steuerrat im Departement d. KDK Glogau ernannt, zeitweilig für d. Übernahme d. Inspektion Liegnitz von J. A.C. Corvinus, s.d., vorgesehen, d. Umsetzung zerschlug sich jedoch; am 14. 5. 1799 als KD-rat nach Posen versetzt, rückte hier im Tausch mit G.F.W. von Coelln ein, s. d., der Steuerrat in Glogau geworden war; 1802 erwog Minister von Hoym e. Rückversetzung nach Glogau, dafür

Lettow sollte H.L.F. (von) Graeve, s.d., nach Posen gehen, d. Projekt kam nicht zustande; Schwiegervater: Christian Samuel Ungnad, Hofrat, Stadt- u. Landsyndicus in Züllichau, gest. am 24. 1. 1804 in Züllichau im 69. Jahr, war verheiratet mit dessen Tochter Louise Amalie; reflektierte 1805 vergeblich auf d. Amt als Kammerdirektor in Posen; in d. Konduitenliste für 1805 als geschickt u. fleißig eingeschätzt, sei von gutem Betragen; ähnlich hatte Finanzrat W.A. (von) Klewitz Ende 1804 geurteilt, danach galt d. Rat als gut vertraut mit städtischen u. militärischen Sachen, wäre kein Mann von ausgezeichnetem Talent u. großer Energie, aber sehr fleißig, pünktlich u. rechtschaffen, galt zudem als vermögend; bat 1805/06 aus familiären Gründen u. wegen angeblicher Zurücksetzung im Dienst mehrfach um Versetzung zur Oberrechenkammer nach Berlin; machte bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß er wider seinen Willen von Minister von Hoym nach Südpreußen versetzt worden sei; d. Wechsel kam bis Herbst 1806 jedoch nicht mehr zustande; seit Mai 1809 Regierungsrat in Breslau; am 21. 2. 1812 starb in Breslau seine Frau Amalie Louise; C.L. starb 1815 nach langer Krankheit an d. Gicht als Breslauer Regierungsrat im 55. Lebensjahr, hinterließ d. Töchter Albertine Henriette Constanze u. Adelheide Rosalie; Schwester: Witwe Geh. Rat Mönnich, e. geb. Lessmann; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 L, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 100; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 863; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 169, 174; Berlinische Nachrichten Nr. 14 v. 2. 2. 1804 (Tod d. Schwiegervaters), Nr. 81 v. 8. 7. 1815 (Todesanzeige); Matrikel; Land-, Geh. Rat George Ulrich von Lettow (1714-1792) geb.: Pommern 1714, gest. Natelfitz/Pom. 1. 1. 1792, evangel.; Vater: George Heinrich, 1668-1732, bezog am 4. 5. 1688 d. Univ. Wittenberg, promovierte zum Dr. theolog., seit 26. 5. 1710 pomm. Konsistorialrat; Mutter: Elisabeth Juliane, 1690-1754, e. geb. von Versen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Okt. 1734 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: seit 1738 Adjunkt d. Landrates Ewald Bogislaff von Manteuffel, trat 1739 d. Nachfolge d. verst. Landrates Ernst Ludwig von Voigt im pommerschen Krs. Greifenberg an; heiratete im Sep. 1739 Eleonore Sophie, 1717-1748, e. geb. von Kameke aus d. Hs. Baldekow; erbte zs. mit seinem Vetter Franz Joachim von Lettow, geb. 6. 11. 1718, e. Sohn d. Landrates Caspar Gideon, von beider Onkel, d. um 1738 gest. Geh. Rat u. Kammerdirektor Johann Ernst von Lettow, d. Gut Natelfitz bei Greifenberg, besaß dieses seit e. Vergleich von 1773 allein; außerdem Erbherr auf e. Teil von Wendisch-Pribbernow; erhielt 1755 d. Prädikat Geh. Rat; Söhne: Adam Franz Carl, 16 Jahre, George Friedrich Ludwig, 14, beide studierten 1767; in d. Konduitenliste f. 1770 hieß es über ihn, sei akkurat im Dienst u. habe gute Studien, galt damals als d. beste Landrat in d. Provinz; 1792 als Geh. Rat u. Direktor d. Krs. gest., sein Amtsnachfolger wurde A.G. von Grap, s.d.; hinterließ seine zweite Frau Beate Catharine, 1719-1802, e. geb. von Schmiede-

berg, verwitwete von der Osten; (verwandt: Heinrich von Lettow, 1738 Oberforstmeister in Minden, als solcher 1748, 1750, 1758 genannt); Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, L 67, Nr. 243; I, Rep. 96, Tit. 411 F; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 5; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 369, 441; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 450; AB. Behörde, Bd. 15, S. 594; Matrikel Frankfurt; KD-, Landrat Werner Ernst von Lettow (1738-1789) geb.: 21. 6. 1738, gest. Klein-Schwirsen 19. 4. 1789, evangel.; Vater: Peter Ernst, 1700-1757, Major in e. InfanterieRegiment, seit 1746 Erbherr auf Wocknin, Gadjen im Krs. Rummelsburg, 1757 bei Prag gefallen; Mutter: Agnes Clara, 1708-1779, e. geb. von Lettow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1752 ins preußische Heer ein, avancierte in e. Infanterie-Regiment bis zum Rang e. Capitains; übernahm 1765 von seiner Mutter d. väterliche Gut; am 13. 11. 1772 zum Landrat in Pomerellen ernannt, stand d. Krs. Conitz vor; auf Vorschlag J.F. (von) Domhardts im Sommer 1774 zum KD-rat in Marienwerder ernannt, sein Amtsnachfolger als Landrat wurde C.C.L. von Weiher, s.d., vertrat als KD-rat d. bisherigen Kammerdirektor C.F.L. von Gaudy, der Fi-rat F.B. von Brenckenhoff interimistisch zur Seite gestellt worden war; bat Ende 1783 nach 31jähriger Tätigkeit im Militär- u. Zivildienst um d. Abschied, seinem Antrag wurde entsprochen, für ihn kam d. bisherige Rechnungsrat J.C. Würtz ins Kollegium, s.d.; zog sich auf seine pommerschen Güter Gadjen, Wocknin, Bial u. Klein-Schwirsen im Krs. Rummelsburg zurück; war zweimal verheiratet: in erster Ehe 1765 mit Rahel Friederica, 1740-1773, e. geb. von Below, in zweiter mit Elisabeth Louise, 1730-1807, e. geb. von Gaudy; hinterließ 1789 d. Sohn erster Ehe Johann Peter Jacob, geb. 17. 5. 1768 in Gadjen, dieser bekam 1789 als Fähnrlich im Infanterie-Regiment von Bonin d. venia aetatis; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, L 67; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 142; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 9, vol. I, Tit. IX, Nr. 1, vol. I, Tit. XXIII, Nr. 1, vol. I; Bär, Westpreußen, Bd. 2; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 447 (hier kein Hinweis auf seine Ämter); Assistenzrat Wilhelm Heinrich Lettow (geb. 1755) geb.: Stettin 15. 1. 1755; Vater: Ernst Friedrich, OberZolleinnehmer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1776 für d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: engagierte sich um 1780 im Justizfach; amtierte Mitte 1783 als Justizkommissar, wollte damals d. große Examen ablegen, um sich für e. höheren Posten zu qualifizieren; bat im Mrz. 1787 vergeblich um d. Amt als Kammerfiskal; mit Ordre vom 2. 4. 1803 wurde d. Gesuch d. Assistenzrates um d. Amt als Justitiar d. Akademie d. Wiss. abgewiesen; amtierte 1804 als Assistenzrat bei d. Justizdeputation d. kurmärkischen Kammer, zugleich Justizkommissar u. Notar; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, I a, Fasz. 38, Lit. h, Fasz. 74; I, Rep. 96 B, Nr. 115; II, Kurmark, Materien, Tit. CCLXV, Nr. 47, 50, 51; Matrikel Frankfurt;

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Leuchert Regierungsrat Michael Leuchert (1751-1812) geb.: Elbing 29. 9. 1751, gest. ebda. 1812; Vater: Samuel George, 1690-1770, bezog d. Elbinger Gymnasium, studierte in Königsberg d. Rechte, später Lehrer am Elbinger Gymnasium; Schule: weilte seit Mai 1758 auf d. Elbinger Gymnasium, verließ dieses 1770, ab Okt. d.J. auf d. Gymnasium in Danzig; Studium: schrieb sich im Okt. 1771 für d. Rechtswissenschaften in Königsberg ein; Laufbahn: seit 1775 Advokat in Elbing, legte sein Amt als Justizkommissar später nieder; publizierte 1781-1784 Prosaische Schriften, Gedichte in 6 Teilen; 8. 7. 1798 Bestallung als Regierungsrat in Posen; mußte im Herbst 1799 gegen seinen Wunsch das Fiskalat abgeben, weil sich beide Posten nicht miteinander vertrugen; stand bis Ende 1806 in Posen, im Nebenamt Konsistorialrat; galt als fleißig u. betriebsam, besaß aber nur e. eingeschränkte Urteilskraft, zudem waren seine Vermögensverhältnisse zerrüttet; verlor nach d. Abtretung Südpreußens sein Amt in Posen, mit Reskript vom 10. 9. 1807 interimistisch als Justizkommissar u. öffentlicher Notar in Elbing angestellt; 1812 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 101; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 430-431; Matrikel Elbing, Danzig, Königsberg; Akzisedirektor, Geh. Kriegsrat Johann Friedrich Leveaux (1740-1796) geb.: um 1740, gest. Breslau 15. 7. 1796; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im Akzisefach; (im Aug. 1782 als Akzisedirektor in Neisse genannt); avancierte zum Akzisedirektor in Breslau; bat am 13. 10. 1786 um e. Amt als Regisseur bei d. Regie, wurde wegen d. bevorstehenden Veränderungen in d. Steuerverwaltung am 19.10. abgewiesen; seit Dez. 1786 Provinzialdirektor in Breslau mit d. Titel KD-rat; erhielt am 1. 2. 1789 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, im Juni 1793 d. Charakter Geh. Oberakzise- u. Zollrat mit d. Rang e. Geh. Kriegsrates; seit Juli 1796 Assessor u. Mitglied d. Akzisedepartements in Berlin, sollte hier d. südpreußischen Materien bearbeiten; noch im gl. Monat gest.; neuer erster Direktor in Breslau wurde C.F. Heinrich, s.d.; (verwandt: Joh. Friedrich L., geb. Berlin 4. 12. 1746, frz.-reformiert, Sohn d. Kaufmanns Charles, gest. 1794 mit 78 Jahren, amtierte 1780 als Generalinspektor d. Akzise in Pommern, gest. Berlin 8. 9. 1807: Archiv d. Frz. Kirche); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 89, 160; II, Akzisedep., A, Tit. X, Nr. 10, 19, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1 (auch d. Schreibweise Le Vaux); Schles. Prov.blätter f. 1796 (Todesnachricht); Steuerrat Anton Ludwig von Lewinski (geb. 1773) geb.: Gut Lewinno/Westpreußen um 1773; Vater: Besitzer d. adligen Gutes, vor 1803 gest.; Schule: von Jugend an d. Militärdienst gewidmet, wurde von seinem Vater für drei Jahre in d. Berliner Kadettenkorps geschickt; Laufbahn: 1789 im Infanterie-Regiment von Moellendorff plaziert, avancierte bis zum Leutnant; 1797 in d. neu gestiftete Infanterie-Regiment von Courbière versetzt, das im ostpreu-

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ßischen Goldap stand; nahm seit 1802 an d. Sessionen d. KDK Marienwerder teil, war für e. zivile Versorgung notiert u. für e. Amt als Steuerrat vorgesehen; bat Ende 1802 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 28. 5. 1803 mit mäßigem Ergebnis, sei dennoch für e. Ratsamt geeignet; am 24. 9. 1804 in d. Nachfolge von Friedrich Tiede, s.d., zum Steuerrat im westpreußischen Krs. Culm-Michelau mit Sitz in Graudenz befördert, stand diesem Amt bis Ende 1806 vor; Ende 1804 wurden ihm trotz d. kurzen Dienstzeit Kenntnisse u. Fleiß bescheinigt; trat 1804 in e. Loge ein; um 1808 als interimistischer Landrat nach Conitz versetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 119; I, Rep. 125, Nr. 1 144 (Lebenslauf v. 20. 3. 1803); II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 7; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Gerlach, Freimaurer; Steuerrat Christian Friedrich Leyser (1688-1740) * geb.: Magdeburg 23. 9. 1688, gest. (Burg) 1740, evangel.; Vater: Friedrich Wilhelm, 1658-1720, aus Halle gebürtig, studierte seit 1675 in Leipzig, später brandenburgischer Rat u. Syndikus in Magdeburg; Mutter: Dorothea Eleonora, 1667-1723, e. To. d. Syndikus Seyfarth; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Nov. 1706 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: avancierte zum KD- u. Steuerrat mit Sitz in Burg; war verheiratet mit e. To. d. Pastors Titti in Tilsit; 1740 verst., sein Amt ging an G.L. von Brehmer, der 1752 von J.D. von Schertwitz abgelöst wurde, s.d.; Brüder: George Friedrich, 1686-1738, preußischer Kommissionsrat u. Bürgermeister zu Magdeburg, Friedrich Wilhelm, 1687-1738, dieser studierte seit 1705 in Wittenberg, seit 1708 in Halle d. Rechte, anschließend Hof- u. Kommissionsrat, seit 17. 12. 1722 magdeburgischer Regierungsrat, Polycarpus Friedrich, 1690-1767, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, VI, König, Nr. 374; Dreyhaupt, SaalCreys, T. 2, Beilage, S. 87 (hier d. Sterbedatum 1722); AB. Behörde, Bde. 5/2, 6/1; Matrikel Halle; KD-rat Friedrich Wilhelm (von) Leyser (1731-1815) geb.: Magdeburg 7. 3. 1731, gest. Halle/S. 10. 10. 1815, evangel.; Vater: Polycarpus Friedrich, 1690-1767, KD-rat, 1751 nobilitiert, s.d.; Mutter: Christine Charlotte, e. geb. Dreyßig; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 7. 1749 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, (schloß d. akademische Ausbildung mit d. Promotion ab); Laufbahn: am 6. 3. 1763 zum KD-rat in d. magdeburgischen Kammer ernannt u. im Juni verpflichtet, seine Beförderung war damit begründet worden, daß er sich aufs Bergfach spezialisiert habe, von reifen Jahren sei u. viel Geschick besitze, rückte für d. verst. J.C. (von) Stecher ein, s.d.; als Mitglied d. hallischen Kammerdeputation um 1788 erwähnt; wechselte im Mai 1790 von der vor d. Auflösung stehenden Deputation als Direktor zum neu geschaffenen Salzamt in Halle; war Präses d. Naturforschenden Gesellschaft; galt als namhafter Botaniker; veröffentlichte u.a. Flora Halensis, Halle 1761, Beyträge zur

Lichotius Beförderung d. Naturkunde, Halle 1774; Mineralogische Tabellen, 1787; 1815 gest., hinterließ seine Frau Christiane Sophie, 1744-1817, e. geb. Schultz; Quellen: GStA, II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 6, Tit. X, Nr. 5, Tit. CXXXVI, Nr. 7; VI, König, Nr. 374; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 441-442; Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 549; Matrikel Halle; KD-rat Polycarpus Friedrich (von) Leyser (1690-1767) geb.: Magdeburg 19. 2. 1690, gest. 1767, evangel.; Vater: Friedrich Wilhelm, 1658-1720, kurbrandenburgischer Rat, Syndikus in Magdeburg; Mutter: Dorothea Eleonora, 1667-1723, e. To. d. Syndikus Seyfarth; Bruder: Christian Friedrich, 1688-1740, Steuerrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1710 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich 1718 im Kameralfach; diente zunächst in d. magdeburgischen Kammer als Kriegs-, Jagd- u. Grenzrat ohne Gehalt; seit April 1739 in d. Nachfolge d. verst. Herold KD-rat, bearbeitete im Kollegium die Hoheits-, Grenz- u. Jagdsachen; sollte mit Ordre v. 23. 6. 1743 ordentlicher Rat mit e. Salär werden; rückte aber erst am 30. 10. 1748 in d. Gehalt u. auf d. Platz d. verst. Kriegsrates H.H. von Schmidt in Halle ein; seit Okt. 1723 verheiratet mit Christine Charlotte, e. 1708 geb. To. d. Kramermeisters u. Pfänners in Halle Johannes Dreyßig; am 25. 3. 1751 zs. mit d. magdeburgischen Kriegsrat Johann Gottlieb Leyser nobilitiert, dieser starb 1767; amtierte noch 1754 u. 1763 als KD-rat bei d. hallischen Deputation; 1767 gest.; Sohn: Friedrich Wilhelm, 1731-1815, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. I, II; II, Magdeburg, Tit. IV, Nr. 4, 14; Gritzner, Matrikel; Tb. Briefadel, 18. Jg. (1925), S. 548f.; Matrikel Halle; Landrat Carl Erdmann von Lichnowsky u. Woschtitz (1709-1767) * geb.: Gr. Ellguth 17. 5. 1709, gest. ebda. 23. 2. 1767, kathol.; Vater: Max, hessischer bzw. polnischer Obrist, seit 1748 Erbherr auf Silberkopf, 1755 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 23. 4. 1728 in Jena ein; heiratete Anna Charlotte Elisabeth, e. 1720 geb. von Lieben; Laufbahn: trat 1746 d. Nachfolge d. Landrates Franz Joseph von Schultzendorff im Krs. Cosel an, der seit 1743 amtiert hatte; stand diesem Posten bis 1748 vor; von Mrz. 1759 bis Jan. 1763 Landrat im Krs. Ratibor, hier Nachfolger von C.J. von Schimonsky, s.d.; in d. Zeit d. österreichischen Besetzung 1760-1762 abgelöst u. durch Joseph Matthias von Lippa ersetzt, s.d.; seit 1762 wieder im Amt; als Erbherr auf Silberkopf, seit 1748, u. Ellguth 1767 gest.; seine Witwe starb 1770; neuer Landrat im Krs. Ratibor wurde (schon 1763) J.H. von Wrochem; e. Sohn diente 1768 als Cornet im Husaren-Regiment von Bohlen; (verwandt: 1774/75/76 gab es e. Oberforstmeister von Lichnowsky in Halberstadt, zugleich Oberstallmeister, dieser war zunächst Capitain im Füsilier-Regiment von Bülow gewesen, sollte Ende 1772 mit e. Amt als Steuerrat in Preußen versorgt werden, rückte im April 1774 für d. verst. George Friedrich von Oppen als Oberforstmeister in

Halberstadt ein, L. starb Mitte 1777, hinterließ e. Sohn von 24 Jahren, der seit 1770 im preuß. Heer stand, zuletzt als Fähnrich im Regiment Erbprinz von Braunschweig; neuer Oberforstmstr. wurde d. Obristleutnant von Lietzen vom Regiment von Braunschweig: I, Rep. 96 B, Nr. 73, 140, 143, 146, 150); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 134 (danach starb C.E. bereits Mitte 1764, dessen Frau Ende 1767), Nr. 135; Weltzel, Ratibor, S. 496-97; Zs. Adler, 1954, S. 131; Schulz, schlesische Landräte, S. 76, 116; Matrikel Jena; Regierungsrat Carl Erdmann Franz von Lichnowsky (geb. 1771) geb.: Schlesien 1771, evangel.; Vater: Carl Heinrich Friedrich, geb. 1743, diente zeitweilig als Cornet im preuß. Heer, Erbherr auf Herzogswalde, als solcher 1787, 1797 genannt; Schule: besuchte von 1789 bis 1791 d. Ritterakademie in Liegnitz; Studium: schrieb sich im Mai 1791 in Frankfurt/O. f. d. Kameralfach ein, wechselte im Mai 1793 nach Halle; Laufbahn: seit Ende 1793 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, nach Absolvierung d. zweiten Prüfung am 19. 7. 1797 als Referendar beim Kammergericht angesetzt, am 3. 12. 1799 zum großen Examen zugelassen, in seinem Bericht vom 23.11. d.J. über d. Kandidaten meinte Präsident von Schleinitz, dieser sei nicht überdurchschnittlich befähigt, aber bei anhaltender Applikation für e. Ratsamt geeignet; absolvierte im Frühjahr 1800 d. große Examen erfolgreich, seit 25.5. d.J. Assessor in Kalisch; am 19. 1. 1804 zum Regierungsrat in Kalisch befördert, besaß nach Ansicht seiner Vorgesetzten nur mittelmäßige Fähigkeiten, zeigte jedoch Dienstfleiß u. Tätigkeit; versah seinen Posten bis Ende 1806; (verwandt: 1779 wollte d. Witwe d. Obristen u. Kommandanten von Glogau Heinrich Friedrich Ludwig von L., gest. Dez. 1777, ihren beiden im Heer dienenden Söhnen d. Güter Wilckau u. Immersatt im Krs. Glogau, erworben 1766, konservieren, 1782 besaßen zwei Brüder d. Güter: e. Leutnant im Regiment v. Woldeck u. e. Leutnant im Regiment Zieten); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 18; I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96, Tit. 435, L 5; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 117, 153; Amelang, Archiv, Bd. 1; Matrikel Halle, Frankfurt; KD-rat Johann Christian Lichotius (1745-1806) geb.: Halle/S. 1745, gest. ebda. 1806; (Vater: Johann, geb. Elbing um 1708, studierte in Jena u. seit Mai 1727 in Halle Theologie, ab 1736 Pfarrer in Halle, 1748 gest., hinterließ e. Sohn u. e. To.; Mutter: Dorothea Elisabeth, e. To. d. Pfänners Johann Friedrich Richter); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 3. 4. 1759 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, promovierte zum Dr. iur.; Laufbahn: trat 1766 als Ratmann in d. Justizdepartement d. hallischen Magistrates ein; Febr. 1769 Bestallung als Jagd- u. Grenzrat im Herzogtum Magdeburg mit Sitz u. Stimme in d. Kammerdeputation zu Halle; gehörte 1771 dem hallischen Magistrat als Assessor im Vormundschaftsamt an, respicirte außerdem d. Vierherrn Amt mit; habe

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Lichtwer vor seiner Wahl in d. Raths-Stuhl kein öffentliches Amt bekleidet; mit Ordre vom 20. 9. 1786 (bzw. im Dez. 86) zum KD-rat bei d. Kammerdeputation in Halle befördert, blieb zugleich Jagd- u. Grenzrat; bis zu deren Auflösung Mitte 1790 Mitglied d. Kammerdeputation in Halle; fungierte 1787 als dritter Konsul, war KD-, Grenz- u. Jagdrat sowie Ratsmeister in Halle, hatte d. Aufsicht über d. städtische Servis- u. Einquartierungswesen, d. Kuratorium über d. Kämmerei, stand außerdem d. Bau-, Mühlen-, d. öffentlichen Schul- u. Armenwesen vor; Schwiegervater: Geh. Rat u. Juraprofessor Daniel Nettelbladt, gest. 1791 im 73. Jahr; Schwager: Hauptmann von Deutecom; im April 1799 starb seine Frau; amtierte seit 1800 als Direktor d. Serviskommission in Halle; Schwiegersohn: KD-rat J.A. P. Ladenberg, s.d.; 1806 als KD-rat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 164; II, Magdeburg, Tit. X, Nr. 5, Städtesachen, Halle; LHA Magdeburg, Rep. A 9 a; Berlinische Nachrichten Nr. 19 v. 14. 2. 1769, Nr. 149 v. 14. 12. 1786; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, S. 659; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 5, S. 366 (Eltern); Matrikel Halle; Regierungsrat Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783) geb.: Wurzen/Sa. 1. 2. 1719, gest. Halberstadt 6. 7. 1783, evangel.; Vater: Magnus Gottfried, 1680-1721, Stiftsrat in Wurzen, kursächsischer Appellationsrat; Mutter: Dorothea Magdalena, e. To. d. Hofrates Johann Wichmannshausen in Quedlinburg, sie starb 1737; Schule: wurde durch Hauslehrer unterrichtet; Studium: bezog im April 1736 d. Univ. Leipzig zum Jurastudium, schloß seine akademische Ausbildung 1744 mit d. Promotion ab, weilte dazwischen zwei Jahre in Dresden u. hielt Vorlesungen in Wittenberg; Laufbahn: ging um 1748 nach Halberstadt, wo e. Onkel Domdechant war, engagierte sich hier als Referendar bei d. Regierung; heiratete 1749 in Wittenberg Henriette Sophie, 1726-1788, e. geb. Albinus; bat nach d. Tod d. VizePräsidenten M.P.C. von Vogelsang 1749, s.d., um d. Protektion d. Großkanzlers; am 24. 2. 1752 zum Regierungsrat befördert, rückte für den zum Küstriner Regierungspräsidenten avancierten J.C.C. von Windheim ein, s.d., zugleich Canonicus d. Stifts St. Bonifacius; war Mitglied d. Deutschen Gesellschaft in Königsberg; seit Nov. 1760 interimistischer, seit 18. 4. 1763 wirklicher Konsistorialrat, ab 1765 zudem noch Pupillenrat; leitete während d. Krankheit d. Vize-Präsidenten Johann Elias Heyligenstaedt von April bis Nov. 1766 d. Regierungs- u. Pupillenkollegium, tat sich hierbei hervor, war damals d. dienstälteste Rat in d. Behörde; in e. Bericht d. Berliner Geh. Tribunalsrates J.F.E. Schlichting vom 10. 10. 1771 als d. geschickteste u. in Landessachen erfahrenste Rat d. Regierung in Halberstadt eingeschätzt, hatte schon damals e. schwächliche Gesundheit u. wurde auf seinen Antrag hin von d. Arbeit im Pupillenkollegium befreit; machte sich auch als Autor e. Namen, u.a. Vier Bücher aesopische Fabeln, 1748, Das Recht d. Vernuft, in fünf Büchern, 1758; 1783 im 64. Jahr gest., hinterließ zwei Töchter: d. älteste war verheiratet mit d. Regierungsrat S.G.E. von Schmettau, s. d., d. zweite mit d. Regierungsrat von Poht;

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Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 17-1; I, Rep. 96 B, Nr. 83; Berlinische Nachrichten Nr. 83 v. 12. 7. 1783 (kz. Nachruf); Meusel, Lexikon, Bd. 8, S. 241-243; Baur, Handwörterbuch, Bd. 3, Sp. 271-72; ADB, Bd. 18 (1883), S. 558-561; NDB, Bd. 14 (1985), S. 469-470; Matrikel;

Steuerrat Carl Heinrich (von) Liebeherr (geb. 1712) (get.: Stettin 6. 9. 1712, evangel.; Vater: Matthäus Heinrich, 1664-1717, Kaufmann in Stettin; Brüder: Matthias Heinrich, 1693-1749, schrieb sich am 9. 9. 1706 in Greifswald ein, 1714 Kämmerer, 1728 bis 1749 Stettiner Bürgermeister, erhielt 1731 d. Reichsadel, Erbherr auf Schlatkow, Gustav Friedrich bzw. Gustav Ludwig, get. 2. 1. 1715, schrieb sich am 11. 12. 1732 in Greifswald, am 10. 8. 1735 in Jena ein, amtierte 1744 als KD-rat in Küstrin, August Wilhelm, von 1756 bis 1762 Erbherr auf Woitsick; Neffe: Carl Albrecht 1726-1793, General-Landschaftsrat, erwarb 1762 von seinem Bruder August Wilhelm d. Gut Woitsick im Krs. Pyritz für 18/m T., bat 1774 um e. Indult, will damals e. freies Vermögen von 9 300 T. gehabt haben); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 1. 6. 1734 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, weilte seit 8. 10. 1735 in Jena; Laufbahn: engagierte sich als Auskultator bei d. Stettiner Kammer, erhielt d. Prädikat Kriegsrat; seit Juni 1742 Steuerrat in Schlesien, stand im VII. Departement d. Breslauer Bezirkes; mit Ordre v. 31. 12. 1742 wegen absurder Conduite kassiert, sein Amt ging interimistisch an C.L. von Goetze, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, L 69 i, Nr. 186 c, Paket 9 823 (danach bat d. 20jährige Gustav Ludwig L. im Juli 1734 um e. Amt als Advokat); I, Rep. 96 B, Nr. 25; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 235; Ziekursch, Steuerräte, S. 156, 181; Tb. Briefadel, 4. Jg. (1910), S. 472 (Vater); Stettiner Ratsgeschlechter, S. 56; Matrikel Halle, Jena;

KD-rat Joachim Liebeherr (geb. 1703) geb.: Colberg um 1703; (Vater: Joachim, Ratsherr in Colberg, um 1729 gest.; Mutter: e. To. e. Kaufmanns Grassee in Colberg); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 22. 5. 1719 in Jena, am 10. 12. 1720 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: (zunächst als Oberamtmann tätig); avancierte später zum KD-rat u. pommerschen Oberempfänger in Stettin, als solcher u.a. 1728 genannt; heiratete Catharina Elisabeth, e. To. d. Geh. Kriegsrates u. General-Zahlmeisters Richter in Berlin; im Dez. 1747 wegen e. größeren Kassendefektes kassiert u. inhaftiert, die Untersuchung führten drei hohe Offiziere, zu e. vierjährigem Festungsarrest verurteilt, saß im Frühjahr 1749 auf d. Festung Spandau; Sohn: Carl Friedrich, geb. Stettin 6. 11. 1728, 1751 Sekretär bei d. markgräflichen Justiz- u. Amtskammer in Schwedt; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 d; I, Rep. 96 B, Nr. 34, 37; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; AB. Behörde, Bd. 6/ 2f.; Stettiner Ratsgeschlechter, S. 55; Matrikel;

Lieppen Regierungsrat Johann Heinrich Liebeskind (1768-1847) geb.: Bayreuth 25. 4. 1768, gest. Eichstätt 18. 6. 1847; Vater: Georg Gotthelf, 1732-1795, stammte aus Altenburg, Sohn e. dortigen Musikers, nahm 1756 bis 1759 in Potsdam u. Berlin u.a. Unterricht bei Quantz, dann Kammermusicus in Bayreuth, seit 1769 in Ansbach, zuletzt 1. Flötist; Schule: besuchte d. Gymnasium in Ansbach, soll lt. e. Notiz von 1794 beste Schulzeugnisse gehabt haben; Studium: besuchte von April 1787 bis 1793 d. Univ. Erlangen u. Göttingen, trieb juristische Studien, promovierte 1793 in Erlangen zum Dr. iur., begleitete d. einzigen Sohn d. markgräflich-ansbachischen Ministers von Gemmingen als Hofmeister nach Göttingen; Laufbahn: trat 1793 in d. russischen Zivildienst ein, ging nach Riga, die ihm gemachten Offerten wurden jedoch nicht eingehalten, verließ daher Riga u. ging Anfang 1794 nach Königsberg, machte sich mit d. preußischen Justizverfassung vertraut; bat am 6. 6. 1794 d. Großkanzler um Aufnahme in d. Justizdienst, berief sich dabei auf Minister von Hardenberg, der am 22.6. d.J. aus Mannheim schriftlich an d. preußischen Justizminister herangetreten war u. d. Gesuch unterstützt hatte; mit Reskript v. 12. 7. 1794 wurde d. ostpreußische Regierung angewiesen, ihn zu prüfen u. anschließend als Auskultator anzusetzen; arbeitete hier später als Auskultator, Referendar u. nach e. neuem Examen seit 18. 11. 1795 als Justizkommissar u. Notar; ersuchte am 5. 3. 1797 um seine Umsetzung nach Franken u. verwies auf d. entsprechende Zusage von Hardenbergs; absolvierte am 26. 9. 1797 d. große Examen, verdiente es lt. Attest d. Prüfungskommission vorzüglich wohl, Rat in e. Landesjustizkollegium zu werden; seit 22. 12. 1797 Regierungsrat in Ansbach, rückte hier für d. erkrankten P.H. von Greiff in d. ersten Senat ein, s.d.; machte sich auch als Autor e. Namen, u.a. Rückerinnerungen von e. Reise durch Teile von Deutschland, Preußen, Kurland u. Liefland, 1795, Unterricht über letztwillige Verordnungen, 1797; im Jahre 1800 attestierten ihm seine Vorgesetzten gründliche Gelehrsamkeit, wäre ein heller Kopf, der mit ausgezeichneten Talenten e. eisernen Fleiß verbindet; stand seinem Posten bis 1806 vor; seit 1807 bayrischer Oberjustizrat in Bamberg, 1808 Oberappellationsgerichtsrat in München, 1827 Direktor d. Appellationsgerichtes in Landshut, 1829 Direktor in Bamberg; 1847 gest.; Frau: Dorothea Margaretha, e. 1765 geb. Wedekind aus Göttingen, in erster Ehe verheiratet mit d. Musikdirektor Forkel zu Göttingen; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 18 g 2, Nr. 53-1; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 072; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 453, Bd. 10 (1803), S. 203; Neuer Nekrolog, 25. Jg. (1847), T. 2, S. 931; Matrikel Erlangen; Dt. Biogr. Archiv (Vater); Kammerassessor Ludwig Liebrecht (geb. 1773) geb.: Schwelm/Gfsch. Mark 17. 8. 1773; Vater: Johann Anton Heinrich, 1736-1821, stammte aus d. Halberstädtischen, studierte seit 20. 10. 1755 in Halle d. Rechte, zuerst Subalterner im Generaldirektorium, dann Kammerreferen-

dar, Ende 1765 durch Minister vom Hagen für d. Prädikat Kriegsrat vorgeschlagen, sollte d. Fabrikwesen in d. Gfsch. Mark dirigieren, stand 1772 als KD-rat d. Kassenwesen in Hamm vor, später Direktor d. Zoll- u. Impostwesens im Departement d. KDK Hamm, wohnte in Sundern bei Hagen, hatte u.a. die Aufsicht über d. Steinkohlenexport nach Berg, erhielt im Mrz. 1804 d. Prädikat Geh. KDrat; Mutter: e. geb. Bielefeldt aus Hörde in d. Gfsch. Mark; Schule: erhielt bis 1787 zs. mit seinen sieben Geschwistern Unterricht durch e. Hauslehrer; weilte dann bis Ostern 1794 auf e. Schule in Dortmund; Studium: besuchte vom 6. 6. 1794 bis Ostern 1797 d. Univ. Halle, hörte juristische u. kameralistische Kollegien; Laufbahn: seit 1798 Referendar bei d. KDK Hamm, arbeitete unter Anleitung seines Vaters in Impost-, Zoll- u. Wegebausachen; absolvierte am 26. 3. 1802 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; anschließend als Assessor bei d. KDK Hamm angesetzt, als solcher bis 1806 tätig, wurde wie sein Vater als abwesendes Kollegiumsmitglied geführt, beide hielten sich in Sundern auf; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110, 111, 118; I, Rep. 125, Nr. 3 991 (Lebenslauf v. 2. 3. 1803); II, Kleve, Tit. V, Nr. 7 (Vater); Matrikel Halle; Landrat Alexander Gustav von der Lieppen (1737-1797) geb.: Berlin 1737, gest. (Blankenfelde) 3. 8. 1797; Vater: Ernst Ludwig, geb. um 1693, studierte seit 14. 10. 1711 in Jena, Erbherr auf Blankenfelde, gest. 1748; (Bruder: Leutnant im Regiment von Derschau, dieser sollte auf Gesuch d. verwitweten Mutter im Herbst 1750 e. mehrwöchigen Urlaub nach Blankenfelde bekommen); Schule: weilte auf d. Joachimsthalschen u. seit Jan. 1754 auf d. Gymnasium Zum Grauen Kloster in Berlin; Studium: bezog im Okt. 1755 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: bewirtschaftete seit 1760 d. väterliche Gut, das bis dahin verpachtet gewesen war; Anfang 1770 von d. Ständen d. Krs. Teltow zum Nachfolger d. Landrates J.O. von Wilmersdorf gewählt, s.d.; absolvierte d. große Examen am 23. 6. 1770 im Beisein d. Ministers von Derschau mit Erfolg, sei geeignet f. d. Amt, am 16.7. d.J. als Landrat bestallt, saß auf Blankenfelde; wollte im Herbst 1777 Landesdirektor d. Mittelmark werden; am 25. 8. 1779 mit d. Bitte um d. Prädikat Fi-rat abgewiesen; im Sep. 1787 zu einer besseren Amtsführung aufgefordert; bat im Okt. 1790 um seinen Abschied, erhielt d. Dimission am 17.11. d.J. u.a. deshalb, weil er d. Konduitenlisten zufolge seinem Amt nicht so vorgestanden haben soll, wie von einem zuverlässigen u. brauchbaren Landrat zu erwarten wäre, zu seinem Nachfolger wurde W.J.F. von Hake auf Genshagen gewählt, s. d.; amtierte fortan als Feuersozietätsdirektor d. Krs.; 1797 im 60. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau, e. To. des vor 1780 verst. Rittmeisters von Otterstedt auf Brusendorf, die Witwe verkaufte 1798 d. verschuldete Gut Stücken im Krs. Zauche f. 54/m T.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1760; I, Rep. 22, Nr. 195; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 150, 153; I, Rep. 125, Nr. 2 935 (kein

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Lilienthal Lebenslauf); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 11; Berlinische Nachrichten f. Juli 1770 (Bestallung) u. Juli 1797 (kz. Todesanzeige); Matrikel Frankfurt; Matrikel Graues Kloster; Kriminaldirektor, Polizeibürgermeister Jacob Theodor Lilienthal (1750-1808) geb.: Königsberg/Pr. 1750, gest. ebda. 17. 3. 1808; Vater: Theodor Christian (bzw. Christoph), 1717-1782, weilte seit Juni 1730 auf d. Univ. Königsberg, wechselte im Sep. 1736 nach Jena, hier 1737 promoviert, schrieb sich am 12. 6. 1738 in Tübingen ein, reiste durch Holland u. England, seit 1744 Prof. d. Theologie in Königsberg, war e. seinerzeit namhafter Schriftsteller u. Gelehrter; Mutter: Adelgunde Dorothea, e. geb. Hedio; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit Mai 1764 e. Jurastudium in Königsberg; Laufbahn: vom 30. 7. 1770 bis Jan. 1773 Referendar beim Königsberger Hofgericht; seit 10. 1. 1773 Hofgerichts-Advokat in Königsberg, 16. 9. 1779 Kriminalrat, 20. 5. 1794 Polizeibürgermeister (mit d. Prädikat Kriegsrat); am 15. 5. 1796 als ältester Rat d. Kriminalkollegiums zu dessen Direktor bestallt, wurde damit Nachfolger d. verst. Direktors u. Oberbürgermeisters T.G. v. Hippel, s.d., zugleich Hofhalsrichter u. Justizkommissar; in d. Konduitenliste f. 1802 wurde ihm e. sehr gute Dienstführung attestiert, würde aber durch Vorurteile u. blinde Anhänglichkeit an das Hergebrachte leicht irre geleitet; erhielt am 23. 5. 1805 d. gewünschten Abschied; 1808 gest.; Onkel: Johann Samuel, 1724-1799, KD-rat, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 18 g 2, Paket 675, Nr. 53-1, Nr. 79-13; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 2; Conrad, Obergerichte, S. 458; Baur, Handwörterbuch, 3. Bd. (1808), Sp. 278-279 (Vater); APB, Bd. 1, S. 399 (Vater); Matrikel Königsberg; Kammerdirektor Johann Friedrich Lilienthal (1719-1779) geb.: Königsberg/Pr. Mrz. 1719, gest. Kleve 21. 4. 1779; Vater: Andreas, geb. Liebstadt/Pr. um 1684, studierte seit 19. 7. 1700 an d. Albertina, wechselte am 15. 10. 1704 nach Halle, 1719 Domänenkammerrat, seit 1723 KD-rat, vor 1748 gest., war dessen ältester Sohn; Großvater: Michael, Kammerverwandter, vor 1733 gest.; Onkel: Michael, 1686-1750, Diakon in Königsberg; Cousin: Johann Samuel, 1724-1799, KD-rat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Febr. 1735 d. Univ. Königsberg; Laufbahn: auf Antrag seines Vaters im Nov. 1742 als Auskultator bei d. ostpreußischen KDK angenommen; suchte am 10. 6. 1746 vergeblich um e. Amt nach; bat am 10. 12. 1748 neuerlich um Beförderung zum Rat, daraufhin wurde seine Prüfung bei d. Kammer angewiesen; war lt. Bericht v. 10. 2. 1749 vom Präsidium geprüft u. für e. Amt geeignet befunden worden, erhielt am 27.2. d.J. e. Resolution, bei Gelegenheit versorgt zu werden; 1750 Bestallung als KD-rat in Halberstadt, galt d. Konduitenlisten f. 1753 u. 1754 zufolge als sehr solider u. als einer d. besten Arbeiter im halberstädtischen Kolle-

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gium, insgesamt 15 Jahre als Rat tätig; Nov. 1764 (in d. Nachfolge d. verabschiedeten Wilhelm Reinhard Müntz) Bestallung als zweiter Kammerdirektor in Kleve; in d. Führungsliste f. 1770 hieß es über ihn, er sei e. fleißiger, geschickter u. kenntnisreicher Beamter, soll aber d. Kontroll- u. Aufsichtspflichten als Direktor nur ungenügend nachgekommen sein; 1779 im 59. Lebensjahr gest., neuer Direktor wurde J.M. Bernuth, s.d.; Sohn: Carl Theodor Christian, geb. 1752, studierte seit 1772 in Duisburg d. Rechte u. Philosophie; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 79; II, Ostpreußen, I, Nr. 54; II, Kleve, Tit. VII, Nr. 1, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 144 v. 1. 12. 1764 (Beförderung), Nr. 53 v. 4. 5. 1779 (Nachruf); AB. Behörde, Bd. 15, S. 489; Matrikel; KD-rat, Ober-Baudirektor, Geh. Kriegsrat Johann Samuel Lilienthal (1724-1799) geb.: Königsberg/Pr. 25. 10. 1724, gest. ebda. 7. 11. 1799; Vater: Michael, geb. Liebstadt/Pr. 8. 9. 1686, bezog am 19. 7. 1700 zs. mit seinem Bruder Andreas d. Albertina, seit 21. 10. 1706 Magister in Jena, ging im Juli 1708 als Magister an d. Univ. Rostock, seit 1715 Diakon, später Prof. honor. in Königsberg, Mitglied d. Berliner u. Petersburger Akademie, Autor u. Hrsg., u.a. Erläutertes Preußen, 5 Bde., 1724 bis 1742, gest. 23. 1. 1750; Mutter: Regina Agnes, e. geb. von Kohlen; Brüder: Theodor Christian, 1717-1782, seit 1744 a.o., ab 1751 ordentl. Prof. d. Theologie, Michael Gottlieb, geb. 1720, nach d. Studium zunächst Sekretär bei d. Königsberger Stipendien-Kommission u. beim Armendirektorium, seit 31. 3. 1742 Substitutus Fisci, zugleich Advokat bei d. Obergerichten, u.a. 1746 als Advokat beim Hofgericht genannt, erhielt d. Prädikat Hofrat, dann Tribunalssekretär, Assessor beim burggräfl. Amt, seit 5. 10. 1753 Hofgerichtsrat in Königsberg, am 2. 11. 1766 am Schlagfluß gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1740 für d. Rechtswissenschaften an d. Albertina ein; Laufbahn: wurde zunächst f. verschiedene Baugeschäfte in d. Kurmark u. Pommern gebraucht, besaß lt. Attest d. Bauintendanten Obristleutnant von Knobelsdorff gute mathematische u. mechanische Kenntnisse, dann im ostpreußischen Wasserbau tätig; seit 1748 Bagger-Inspektor u. Zolleinnehmer am Großen Friedrichsgraben mit d. Prädikat Licentrat; avancierte im Frühjahr 1752 in d. Nachfolge d. verst. Suchodoletz zum Ober-Deichinspektor in Preußen, sein bisheriges Amt ging an J.F. von Morstein, bewies als solcher Geschick u. Applikation, leistete nützliche Dienste beim Wasserbau; publizierte 1759 Beschreibung e. Methode, d. Inhalt aller Figuren zu erforschen; auf Vorschlag J.F. Domhardts seit 14. 12. 1767 KD-rat u. Ober-Baudirektor in d. Königsberger Kammer, übernahm d. Amt d. am 27.11. d.J. verst. Carl Ludwig Bergius, der d. Posten seit April 1763 vorgestanden hatte u. zuvor Landbaumeister in Gumbinnen gewesen war; 1770 setzten seine Vorgesetzten große Erwartungen in seine künftige Geschäftsführung; war u.a. betraut mit d. Wiederaufbau d. Tragheimer Kirche, d. Instandsetzung d. Rathauses von Braunsberg, d. Bau diver-

Linde(n) ser Magazine; Anfang 1774 mit d. Errichtung von Bauten für d. Zollverwaltung an d. Montauer Spitze befaßt; erhielt am 9. 6. 1774 als Zeichen d. königl. Zufriedenheit e. jährl. Zulage von 400 T.; stand im Herbst 1775 d. Wasserbauten in Westpreußen vor: d. Bauten beim Danziger Hafen, an d. Montauer Spitze, d. Ausbau d. Elbinger Hafens; am 27. 12. 1775 angewiesen, nach Bromberg zu gehen, um d. Kammerdeputation bei d. Übernahme d. Bromberger Kanals zu assistieren, nahm diesen im Frühjahr 1776 ab, legte e. Aufstellung über d. jährlichen Unterhaltskosten vor u. schuf so d. Basis für das von d. KDK Marienwerder zu erarbeitende Reglement für d. Erhebung d. Schleusengelder; wurde im Frühjahr 1778 mit d. Errichtung e. Schiffsbrücke über d. Weichsel bei Graudenz betraut, hatte zuvor dafür e. Kostenvoranschlag vorgelegt; bekam am 26. 5. 1780 d. Auftrag, d. Anschläge d. KDK Marienwerder über d. Wasserschäden in d. Provinz zu revidieren, die vom König als viel zu hoch bezeichnet worden waren; seit Dez. 1783 zs. mit KD-rat J.F. Schulz aus Marienwerder, Landrat A.L. von Jaski, s.d., u. Ingenieur-Capitain von Strauss Mitglied d. vom König errichteten Kommission f. d. Festungsbau in Graudenz, wirkte u.a. an d. Erstellung von Taxen f. Material, Arbeitslohn mit, weilte regelmäßig vor Ort, um d. Fortgang d. Arbeiten zu kontrollieren; legte Anfang Mai 1785 e. Plan u. Kostenvoranschlag für d. Verbesserung d. Fahrwassers in Elbing vor, d. König billigte am 10.5. beide, sah sich damals wegen größerer Hochwasserschäden in den Kernlanden jedoch außerstande, e. Fonds für d. Vorhaben anzuweisen; legte im Frühjahr 1786 Anschläge über d. jüngsten Wasserschäden in Westpreußen vor, visitierte d. Häfen in Memel u. Pillau, d. Memelstrom u. legte Vorschläge f. Verbesserungen vor, war damals auch mit d. Kasernenbau in Conitz betraut; bat im Sep. 1786 Friedrich Wilhelm II. darum, von den Bauten in Westpreußen dispensiert zu werden, sollte sich lt. Ordre vom 14.9. d.J. gedulden u. noch für d. Umsetzung d. vorhandenen Bauanschläge sorgen; erhielt auf Vorschlag F.L. von Schroetters am 16. 1. 1794 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, amtierte damals als Provinzialbaudirektor; veröffentl. 1797 e. Sammlung nützl. Aufsätze die Baukunst betreffend, darin u.a. e. Beschreibung d. Memelschen Hafens; 1799 gest. (erschoss sich), hatte 57 Jahre im Dienst gestanden, sein Amtsnachfolger wurde mit Ordre vom 6. 1. 1800 J.V. Müller, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 43, 73, 74, 75, 78, 80, 83, 85, 86, 107; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Tit. XLII, Nr. 7 b; II, Ostpreußen, I, Nr. 56, 92; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 459, Bd. 10 (1803), S. 209; Baur, Handwörterbuch, 3. Bd. (1808), Sp. 278-279 (Vater, Bruder T.C.); AB. Behörde, Bd. 15, S. 495; APB, Bd. 1, S. 398 (Vater), Bd. 3, S. 1004-05 (mit teils anderen, teils ungenauen Daten); Matrikel; KD-rat Carl Philipp Limmer (geb. 1690) geb.: Anhalt-Köthen um 1690; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte seit 12. 6. 1704 auf d. Gymnasium in Zerbst; (Studium: schrieb sich am 20. 6. 1705 in Halle für d. Theologie ein); Laufbahn: zuerst Domänenrat in Lehnin; avancierte am 22. 7. 1723 zum kurmärkischen KD-

rat, rückte im Juni 1733 ins Kollegium ein; Mitte 1738 zur Küstriner Kammer versetzt; befürwortete damals d. Aufnahme seines Vetters Johann Conrad, geb. Lehnin 1723, ins Joachimsthalsche Gymnasium; im Juli 1742 in d. Kurmark rückversetzt; im Mrz. 1752 auf eigenen Wunsch altershalber pensioniert, galt als wirtschaftskundiger Beamter, sein Amt ging an d. Auskultator F.W. Poehling, s.d.; (verwandt: Finanzrat Carl Albrecht Limmer, zunächst Amtmann zu Lehnin, seit 2. 11. 1722 kurmärkischer Amts-Kammer-Rat, 1723 KD-rat; seit 10. 5. 1731 Finanzrat im I. Departement, rückte für d. verst. Friedrich Wilhelm (von) Thiele ein, 1733 zs. mit Minister von Goerne auf Kommission in Preußen, am 16. 4. 1737 krankheitshalber pensioniert, am 5. 9. 1737 auf d. Rückreise von Aachen in Minden gest.) Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 43; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a (Carl Albrecht); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1; VI, König, Nr. 374; BLHA, Rep. 2, Nr. A 71; AB. Behörde, Bde. 4/1f.; Matrikel Zerbst; KD-rat Anton Christoph Linck (geb. 1720) geb.: Schlesien 1720; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte e. akademische Ausbildung; Laufbahn: zunächst Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment von Below; (weilte seit 1736 in Preußen), assistierte adligen Familien in Wirtschaftssachen; am 24. 8. 1756 für e. vakantes Ratsamt in Preußen vorgeschlagen, soll gute Mittel besessen haben, rückte am 14.10. d.J. für d. verst. C.F. Grunau, s.d., als KD-rat in d. Kammerkollegium in Gumbinnen ein; 1770 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten Geschick u. eine gute Führung; (Anfang 1774 gest. od. pensioniert), neuer Rat wurde H.L. Reichardt, s.d.; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 55, 205; AB. Behörde, Bd. 15, S. 497; KD-rat Detlof Gustav Friedrich von Linde(n) (1712-1761) geb.: Hohen-Büssow/Pom. um 1712, gest. Anfang 1761; Vater: Carl, Erbherr auf Broock, Hohen-Büssow, Buchholz, Tellin etc., 1721 gest., hinterließ drei Söhne; Mutter: Barbara Louise, geb. 1690, e. Schwester d. Generalfeldmarschalls von Schwerin; Großvater: Christian, königl.schwed. Commercien-Commissarius, im Juli 1705 mit d. Gütern Broock, Hohen-Büssow usw. belehnt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 5. 5. 1730 in Halle ein; teilte sich im Okt. 1733 mit seinen Brüdern d. väterlichen Güter, d. älteste Sohn, d. Generalmajor Christian Bogislav, geb. 1707, bekam Broock, Hohen-Büssow u. Buchholz, Detlof Gustav erhielt SiedenBüssow u. Tellin, d. jüngste Carl Friedrich wurde offenbar abgefunden; Laufbahn: seit Dez. 1733 Auskultator bei d. kurmärkischen Kammer; im April 1736 zum KD-rat befördert, galt als geschickt u. rege; (von Dez. 1740 bzw.) Febr. 1741 bis Aug. 1742 a.o. Gesandter, Minister am Hof in Schweden; bekam mit Ordre v. 13. 3. 1743 (bzw. im Mrz. 1745) seinen Abschied, d. Posten ging an C.G. Kriele, s.

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Lindenau d.; zog sich offenbar auf seine Güter zurück, hier Anfang 1761 gest., seine Güter gingen im April 1761 an d. ältesten Bruder; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 26, 27; BLHA, Rep. 2, Nr. A 71, A 72, A 113; Berlinische Nachrichten Nr. LXXV v. 20. 12. 1740; Brüggemann, Pommern, T. 1, S. 99; AB. Behörde, Bd. 5/2; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 510 (Bruder C.B.); Repertorium, Bd. II; Matrikel Halle; Ober-Stallmeister Carl Heinrich August Graf von

Lindenau (1755-1842) * geb.: Machern b. Leipzig 21. 2. 1755, gest. Bahren(s)dorf bei Beeskow 11. 8. 1842, evangel.; Vater: Heinrich Gottlieb, 1723-1789, kurfürstl. sächs. Geh. Rat, Kammerherr, Oberstallmeister, Erbherr auf Machern; Mutter: Auguste Charlotte Witwe von Kühlewein, e. geb. von Seidewitz; Schule: besuchte d. Tierarzneischule in Dresden; Laufbahn: zunächst kursächs. Kammerjunker; seit April 1769 Sous-Leutnant in sächs. Diensten, Sep. 1775 PremierLeutnant, 1776 Johanniter-Ritter; wechselte 1778 in österreichische Dienste; heiratete im Febr. 1780 Christiane Henriette, 1762-1833, e. geb. von Arnim aus d. Hs. Gröba; ging im Sep. 1786 auf Empfehlung von Bischoffwerders in preußische Dienste, Major in d. Suite Friedrich Wilhelms II.; erhielt am 23. 11. 1786 (bzw. 30. 10. 1787) d. Oberaufsicht über alle Marställe mit d. Charakter VizeStallmeister; rückte nach d. Tod F.A. von Schwerins, s.d., mit Ordre v. 29. 6. 1789 in dessen Amt als Ober-Stallmeister ein, zugleich Flügeladjutant bei d. Kavallerie; nahm 1792/93 an d. Campagne in Frankreich teil; seit 24. 1. 1793 Obristleutnant, 1. 1. 1795 Obrist; schied mit Ordre v. 2. 10. 1798 aus d. Militärdienst aus, verzichtete damals auf e. Teil seines Gehaltes, bekam d. Prädikat Exzellenz; fungierte bis 1807 als Ober-Stallmeister; 1813 Prädikat Generalmajor, 1817 Generalleutnant; 1842 ohne Nachkommen gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 88, 89, 96; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 493-494; Priesdorff, Führertum, Bd. 3, S. 419-421; APB, Bd. 3, S. 1005-1006; Steuerrat Johann Wilhelm von Lindenau (1735-1809) geb.: (Ragnit) 28. 10. 1735, gest. 10. 7. 1809; Vater: Martin, von 1735 bis 1757 deutscher Pfarrer in Ragnit; Schule: erhielt Privatunterricht im Elternhaus, erlernte v.a. Sprachen; Studium: bezog d. Univ. Königsberg, studierte Philosophie u. Mathematik bei Prof. Knutzen, d. Rechte bei Prof. Weber, von Sahm u. L`Estocq, ging 1755 mit Genehmigung nach St. Petersburg; sein Vater wurde beim Einfall d. Russen in Ostpreußen massakriert, sein Vermögen sei z. T. vom Feind geraubt worden, will daher aus Haß gegen Rußland das Zarenreich verlassen haben, obwohl ihm durch d. Kanzler Bestushew e. Amt im russischen Heer angeboten worden sei; Laufbahn: trat 1759 in d. preußische Husaren-Regiment von Zieten ein, avancierte bis zum Offizier; litt seit 1772 an e. Augenkrankheit, suchte daher e. zivile Versorgung; bat im April 1774 um Zulassung zum Rigorosum, bei d. Gelegenheit als invalider Leutnant bezeichnet, den Steuerrat Gutschmidt seit einiger Zeit in d.

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Kameralfach einführe; absolvierte am 20. 8. 1774 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei geeignet für ein Ratsamt; im Dez. 1775 zum Steuerrat in d. Kurmark befördert, erhielt dabei d. Vorzug vor mind. drei anderen Kandidaten, die ebenfalls alle im Heer gedient hatten, stand d. Krs. Ruppin u. e. Teil d. Havellandes mit Sitz in Lindow vor, rückte für d. verst. J.B. von Below ein, s.d.; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 hieß es über ihn: er sei ein geschickter u. fleißiger Arbeiter; im Juli 1809 gest., hatte 50 Jahre in königlichen Diensten gestanden; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 75, 146; I, Rep. 125, Nr. 2 126 (Lebenslauf v. 1774); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 8, Tit. XIII, Nr. 11; Berlinische Nachrichten f. 1775, 1809; altpreuß. Pfarrerbuch (Vater, ohne Adelsprädikat); Steuerrat, Oberbürgermeister Johann Christian von Lindenowski (1736-1813) geb.: Danzig 13. 8. 1736, gest. ebda. 17. 7. 1813; kein Hinweis auf sein Elternhaus, d. Familie d. Vaters stammte aus Schlesien, d. Mutter war e. Bürgerstochter aus Danzig; Schule: besuchte d. Petrischule u. d. Gymnasium in Danzig; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1752 auf Fürsprache d. Residenten D. Reimer in Danzig in d. preußische Kadettencorps in Berlin ein; machte d. Siebenjährigen Krieg mit, avancierte im Regiment Anhalt-Bernburg vom Fähnrich bis zum Premier-Leutnant, wurde 1759 mehrfach verwundet u. als dienstuntauglich entlassen; seit Mai 1763 Steuerrat im Departement d. Königsberger KDK mit Sitz in Neidenburg, folgte auf Johann Friedrich von Scharden, der d. Posten seit etwa 1750 innegehabt hatte; 1764 erste Ehe mit e. geb. von Bandemer; bat 1765 vergeblich um d. Amt seines kürzlich verst. Stiefvaters, d. preuß. Residenten Reimer in Danzig; 1770 schätzten ihn seine Vorgesetzten als geschickten u. fleißigen Beamten ein, d. seinem Amt im Krs. Neidenburg zur Zufriedenheit vorstand, besaß zeitweilig d. Güter Dietrichsdorf in diesem Krs.; (später vorübergehend im Krs. Marienburg tätig, dieser Posten ging im Dez. 1773 an A.F. von Pfeil); seit Nov. 1772 bzw. Jan. 1773 Intendant, Oberbürgermeister u. Steuerrat in Elbing, soll sich als solcher bewährt haben; 1773 zweite Ehe mit Elisabeth Juliane, e. To. d. Elbinger Stadtrates Friedrich Reinhold Horn; am 6. 6. 1780 zs. mit Kammerdirektor C.G. Vorhoff durch e. königlichen Machtspruch abgelöst, ihm wurde unterstellt, d. Gebrauch falscher Maße u. Gewichte durch d. Elbinger Kaufleute u. Magistratsbeamten geduldet zu haben, sein Amtsnachfolger wurde Christian Schmidt, s.d.; reichte am 10.6. d.J. vergeblich e. Immediatgesuch mit d. Bitte um e. anderweitige Versorgung ein; eine Untersuchung d. angeblichen Mißstände in d. Elbinger Handlungspolizei ergab, daß er unschuldig war, daher rehabilitiert u. 1780 als Steuerrat nach Schidlitz versetzt; im Aug. 1782 vom auswärtigen Departement als preußischer Resident in Danzig in der Nachfolge des in melancholische Umstände verfallenen früheren Kommerzienrates Johann Gottlieb Tietz aus Insterburg vorgeschlagen, der seit 1771 amtiert hatte, galt als geschickt u. intelligent, wäre d. König persönlich bekannt

Lindholtz u. habe früher e. Amt in Elbing vorgestanden, wo er damals noch wohnte; d. Bestallung erfolgte am 14. 9. 1782; verließ während d. Konfliktes mit Danzig 1783 zeitweilig d. Stadt; lieferte regelmäßige Berichte über d. Danziger Handel an d. preußischen Behörden; bat am 23. 11. 1789 aus Danzig um d. Anerkennung seines Adels, will d. letzte d. Familie gewesen sein, gab an, daß seinem Vater ehedem d. Ankauf adliger Güter in Pommern verwehrt worden wäre, besaß keine Dokumente über d. Adel d. Familie, wollte von e. Laurentz von L. aus Bogschütz im Ftm. Oels abstammen, am 21. 12. 1789 erneuerte d. König sein Adelsprädikat; seit Frühjahr 1793 interimistisch Chef d. Danziger Stadtverwaltung, vorangegangen war e. Schriftwechsel zwischen d. Ministern von Werder, von Voss, von Alvensleben, (von) Struensee u. Oberpräsident von Schroetter sowie eine Kabinettsorder an d. auswärtige Departement v. 12.4. d.J., in der eine anderweitige Versorgung des nach d. Inbesitznahme überflüssigen Residenten gefordert wurde; Jan. 1794 Bestallung als Geh. Kriegsrat, Oberbürgermeister u. Polizeidirektor in Danzig, in diesen Ämtern bis zu seiner Pensionierung tätig, soll in seiner Geschäftsführung aber zunehmend durch Alter u. Krankheit gehindert worden sein, konnte sich auch nicht tatkräftig genug gegen d. Danziger Großkaufleute durchsetzen; eine im Auftrag d. Provinzialministers 1802 durchgeführte Untersuchung ergab Mängel in d. Arbeit d. Stadtverwaltung, wurde daraufhin mit Ordre v. 15. 8. 1803 mit 1 500 T. pensioniert, neuer Stadtpräsident wurde J.A. Grützmacher, s. d.; 1813 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 23; I, Rep. 9, Z, P 1, Fasz. 13, 14; I, Rep. 96, Tit. 260 L; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 80, 107, 116, 131, 155, 170; II, Westpreußen, Bestallungen, Städtesachen, Elbing; Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 4. 6. 1763; APB, Bd. 1, S. 401; Hoffmann, Städteordnung; Repertorium, Bd. III; Matrikel Danzig (1751 e. J.C. Lindenow aus Lauenburg); Kammerassessor Ludwig Wilhelm Lindenthal (geb. 1774) geb.: Hamburg 1774; Vater: Ludwig Wilhelm, Kaufmann, 1782 gest.; Schule: nach d. frühen Tod d. Mutter von e. Onkel aufgenommen, der ebenfalls Kaufmann war u. ihn bis zum 16. Lebensjahr durch Privatlehrer erziehen ließ; wollte ursprünglich Landwirt werden u. ging daher f. 2,5 Jahre auf d. Landgut d. Onkels bei Hamburg; unternahm anschließend zs. mit diesem Geschäftsreisen durch Deutschland; heiratete 1797 in Berlin Henriette Wilhelmine, e. geb. von Holwede, To. d. früheren Besitzers d. Gutes Lanke bei Berlin; war ab 1798 für 1,5 Jahre in d. Komturei Lagow, beschäftigte sich hier mit Landwirtschaft; Studium: bezog im Okt. 1798 d. Univ. Frankfurt/ O., belegte d. Kameralfach bzw. Forstkunde u. Mathematik; Laufbahn: bat im Frühherbst 1800 um Ansetzung als Referendar bei d. KDK in Küstrin, nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 10.10. als solcher angenommen; verfaßte e. ökonomische Abhandlung, wurde am 7. 5. 1801 Mitglied d. Märkischen Ökonomischen Sozietät; bean-

tragte im April 1802 d. Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses im Febr. 1803, sei geeignet für e. Ratsamt, im Mrz. d.J. zum Kammerassessor in Küstrin befördert; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 014 (Lebenslauf); II, Neumark, Bestallungen, Assessoren, Nr. 2, 3; General-Fiskal, KD-rat Christian Carl Lindholtz (1715-1788) geb.: Halberstadt 6. 3. 1715, gest. Gut Scharfenorth/ Schles. 13. 1. 1788; Vater: Christian Justus, geb. Halberstadt um 1678, studierte seit April 1695 in Frankfurt, seit etwa 1719 Bürgermeister in Halberstadt, wollte 1739 d. städtische Amt aufgeben, dafür sollte sein Sohn Adjunkt werden, altershalber im April 1746 von d. Arbeit beim Magistrat dispensiert, blieb jedoch Regierungsrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Okt. 1732 d. Akademie in Lingen, wechselte im Okt. 1734 nach Jena, im Nov. 1736 zur Viadrina; Laufbahn: auf Antrag seines Vaters vom 14.5. d.J. am 10. 6. 1737 als zweiter Grenz-Sekretär (u. seit 1739 als Untergerichts-Advokat in Halberstadt angestellt); bat am 6. 6. 1741 um e. Amt als Advokat in Halberstadt; seit 1742 Fiskal bei d. Glogauer KDK; suchte am 23. 4. 1748 um d. vakante General-Fiskalat nach, am 30.4. d.J. zum General-Fiskal in Glogau ernannt, rückte für d. beförderten J.H. Lucanus ein, s.d.; seit August 1750 zugleich Direktor d. Glogauer Kriminalkollegiums; arbeitete auf Vorschlag von Massows seit Mrz. 1754 auch in d. Glogauer Kammer mit, sollte auf königl. Wunsch jedoch nicht d. Prädikat KD-rat haben; beantragte am 21. 2. 1764 nach 25 Dienstjahren seinen Abschied mit Pension, will sein Vermögen seit 1739 zugesetzt haben, begründete d. Schritt mit Kränklichkeit; erhielt d. Dimission, d. Amt d. Glogauer General-Fiskals wurde nicht wieder besetzt, die Geschäfte durch d. Breslauer General-Fiskal Schultes mitbesorgt, neuer Glogauer KD-rat wurde d. Kammerfiskal Christian Ernst Hennig, der seit Jan. 1744 als Advokat amtiert hatte, dieser wurde im Frühjahr 1767 nach Breslau versetzt, 1768 rückversetzt, starb im Frühjahr 1773 als Kammerjustitiar in Glogau; mit Ordre v. 21. 7. 1771 als KD-rat u. Kammerjustitiar in Breslau plaziert, rückte hier für d. verst. J.F. Ludovici ein, s.d.; im Juli 1773 pensioniert; (neuer Kammerjustitiar wurde J.E. Boehm, s.d.); erwarb im Aug. 1771 d. Gut Scharfenorth vom Liegnitzer Hofrat u. Prof. Heineccius, wies in seinem Antrag darauf hin, daß seine Familie 200 Jahre lang d. kurmärkische Gut Buckow besessen habe u. daher lehnsfähig sei; setzte in seinem Testament vom Mai 1785 seinen Neffen, d. Liegnitzer Bürgermeister Christian Lonicer, zu seinem alleinigen Erben ein, dieser erhielt im Nov. 1788 d. Konzession für d. Inbesitznahme d. Gutes; 1788 gest.; (verwandt: am 9. 9. 1785 starb in Halberstadt d. Regierungssekretär Johann Christian Lindholtz mit 76 Jahren); Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 18-2, Paket 10 650, Nr. 19, Paket 10 653; I, Rep. 46 B, Nr. 149 a-c, Nr. 75, Fasz. 42, Nr. 196 d, Nr. 258, 356; I, Rep. 96, Nr. 426 J u. K; I, Rep. 96 B, Nr. 54, 68, 72; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 910; Matrikel;

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Linger KD-, Steuerrat Johann Gottlieb Friedrich von Linger (geb. 1725) get.: Berlin 19. 4. 1725, evangel.; Vater: Jacob Salomon, 1676-1729, Obristwachtmeister von d. Artillerie (bzw. Obristleutnant), war zweimal verheiratet; Mutter: Philippina, Witwe von Lüderitz, e. geb. Kunschig von Breitenwald gen. von Contius; Stiefbruder: Peter Salomon, 17191793, Obrist, erhielt am 3. 12. 1787 e. Renovations-Diplom; Schule: weilte 1738 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium; Studium: am 12. 5. 1744 in Leipzig immatrikuliert; Laufbahn: am 2. 3. 1746 wurde d. Generaldirektorium angewiesen, seine Eignung für d. Kameralfach zu prüfen; seit 20.4. d.J. Auskultator bei d. kurmärkischen Kammer; sollte lt. Ordre v. 27. 7. 1749 bei Gelegenheit versorgt werden; seit 3. 3. 1750 KD-rat; galt 1753 u. 1754 als ungemein fleißig u. um Applikation bemüht; mit Reskript v. 30. 5. 1757 interimistisch als Steuerrat nach Potsdam versetzt, rückte hier f. d. verst. J.G. Voss ein, s.d., seit Mrz. 1763 ordentlicher Steuerrat, (blieb zugleich Mitglied d. Kammerkollegiums); im Mrz. 1764 wegen nachlässiger Arbeit kritisiert u. mit Kassation bedroht; nahm im Frühjahr 1765 angeblich wegen kränklicher Umstände nach 19 Dienstjahren seinen Abschied, in Wirklichkeit vom König wegen schlechter Verwaltung d. städtischen Polizei verabschiedet, d. Amt ging an e. namens Walter, der d. Posten nur ein Jahr vorstand, seit April 1766 amtierte J.D. Richter, s.d.; bat im Dez. 1778 u. am 12. 10. 1782 aus d. magdeburgischen Möckern vergeblich um d. Wiederanstellung im Kameralfach, habe sich in d. letzten Jahren auf d. Land aufgehalten, sich d. Ökonomie gewidmet u. seine Gesundheit wieder hergestellt, hatte zwei Söhne, die im Militär standen, u. drei Töchter; im Juni 1779 wurde sein Antrag abgewiesen, an e. Univ. praktische Kameralwissenschaften zu vermitteln; (Frau: Auguste Friederike, e. To. d. Generals Emanuel von Schöning; Schwager: Landrat Carl Heinrich von Schöning, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 24; I, Rep. 96, Tit. 411 G (mit Adelsprädikat), Tit. 435, L 2; I, Rep. 96 B, Nr. 68, 151, 152, 160; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. II; BLHA, Rep. 2, Nr. A 113; Rep. 32, Nr. 5344; Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 481 (Vater, Stiefbruder); AB. Behörde, Bde. 8f.; Matrikel Leipzig; Landrat Johann von Lingk (geb. 1751) geb.: Wisoke/Großherzogtum Litauen 1751, kathol.; Vater: Gutsbesitzer; Schule: hielt sich vom vierten bis 14. Lebensjahr bei e. Onkel väterlicherseits auf, der Domherr in Frauenburg war, weilte dann einige Jahre auf d. Gymnasium in Braunsberg, anschließend noch drei Jahre in Pension in Warschau; Studium: bezog im Jan. 1770 f. zwei Jahre d. Univ. Königsberg, hörte bei Prof. Kant über Logik, Metaphysik, physische Geographie, besuchte bei Dr. Jester Kollegien über d. Institutionen u. Pandekten, war Hörer bei Prof. Reusch; Laufbahn: übernahm nach dessen Tod von seinem Onkel 1772 d. adlige Gut Dittrichsdorf bei Wormditt im Ermland, das e. Wert von 38/m T. hatte, bewirtschaftete dieses; 1773 bis 1780 Mitglied e. Königs-

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berger Loge; amtierte seit 1789 als Kreisdeputierter; Anfang 1797 in d. Nachfolge d. verst. Landesdirektors Wilhelm Sigismund von Tettau, s.d., zum Landrat gewählt; auf seinen Antrag hin vom mündlichen Rigorosum in Berlin befreit u. am 2.6. d.J. bei d. KDK Königsberg geprüft, legte gute Relationen u. eine gute mündliche Prüfung ab, im Aug. 1797 als Landrat im Kreis Braunsberg bestätigt; in d. Konduitenliste f. 1802 attestierte ihm d. KDK e. gute Dienstführung; ihm wurde noch 1810 im Unterschied zu d. meisten seiner Amtskollegen e. untadlige Geschäftsführung bescheinigt, könnte daher noch nützliche Dienste leisten; Bruder: Peter Paul, diente seit 1772 im preußischen Heer, 1777 Leutnant im Infanterie-Regiment in Braunsberg; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 2 963 (biograph. Angaben); II, Preuß. Minist.registr., Nr. 39, Nr. 256, Fasz. 2; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; XX, ostpreuß. Folianten, Nr. 14 811, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 7 (in d. Quellen auch d. Schreibweise Linck); Gerlach, Freimaurer; Oberforstmeister Heinrich Ernst Christian von Linsing(en) (1710-1747) geb.: um 1710, gest. Nov. 1747, evangel.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Capitain bei d. Feldjägern, erhielt im Mai 1744 d. Salair d. Jagdjunkers von Lüderitz, hatte bis dahin umsonst gedient, von Lüderitz sollte anderweit versorgt werden; mit Ordre v. 22. 7. 1746 für d. verst. Hast zum Oberforstmeister im wendischen Distrikt befördert; nach d. Tod d. kurmärkischen Oberforstmeister H.B. Graf von Schwerin, s.d., wurde mit Ordre v. 22. 9. 1747 dessen Departement zwischen L. u. d. bisherigen neumärkischen Oberforstmeister J.F. von Knobelsdorff, s.d., geteilt, L. übernahm zu seinem bisherigen Ressort noch Teile d. Mittelmark; Ende 1747 unerwartet gest., d. Amt ging jetzt an A.L. von Krosigk, s.d.; seine Witwe, e. geb. de la Motte, bat im Dez. 1747 um e. Pension; (verwandt: in Jena schrieb sich am 23. 10. 1726 e. Ludwig August von L. aus d. Eichsfeld ein); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 28, 34; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. II; Landrat Joseph Matthäus von Lippa von Kozarzow (1713-1776) * geb.: 1713, gest. Neu-Sandez 2. 10. 1776; Vater: Carl Anton, gest. 1741, Erbherr auf Radoschau, Hauptmann d. Herrschaft Cosel; Mutter: Maria Florentina, e. geb. Freiin von Larisch; kein Hinweis auf d. Schulbildung; heiratete im Mai 1744 Maria Josepha, e. geb. von Larisch, gest. 1790; Laufbahn: 1753 als Kreisdeputierter im Krs. Cosel genannt, saß auf Radoschau, Hauptmann d. Herrschaft Cosel; fungierte während d. österreichischen Besetzung Oberschlesiens in d. Nachfolge d. abgelösten C.E. von Lichnowsky, s.d., vom 15. 3. 1760 bis 11. 5. 1762 als Landrat im Krs. Ratibor; bis 1764 Erbherr auf Radoschau, dann Direktor d. Krs. Neu-Sandez in Galizien; 1776 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; Weltzel, Geschichte Ratibor, S. 497; Tb. Briefadel, 6. Jg. (1912), S. 603f. (kein

Litzmann Hinweis auf seine Tätigkeit als Landrat); Schulz, schlesische Landräte, S. 76; Kammergerichtsrat Friedrich Wilhelm Ludwig Lipten (1768-1798) geb.: um 1768, gest. Berlin 14. 10. 1798; Vater: Heinrich Carl Jacob, 1737-1796, stammte aus Alt-Landsberg, absolvierte seit 21. 4. 1755 e. Theologiestudium in Frankfurt/ O., zuletzt Kirchenrat; Großvater: Christian Ludwig, geb. Berlin 1698, Sohn d. Hofkonditors Hamrath L., besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium, studierte seit 1720 in Utrecht, seit Mrz. 1724 in Leyden Theologie, später Hofprediger in Alt-Landsberg, gest. 1759; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: (in Frankfurt/O. eingeschrieben im Juni 1775), widmete sich seit 9. 5. 1787 d. Rechtswissenschaften in Halle; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung im Nov. 1789 als Auskultator beim Berliner Stadtgericht angenommen; mit Reskript v. 2. 10. 1790 zum Referendar beim Kammergericht befördert; bat im Juni 1793 um Zulassung zum großen Examen, legte hierfür gute Atteste d. Kammergerichtes über seine Arbeit im Oberappellationssenat, bei d. Kriminaldeputation u. d. kurmärkischen Pupillenkollegium vor; bestand d. Rigorosum am 7. 1. 1794 erfolgreich, sei mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; mit Reskript v. 11.1. d.J. zum Assessor cum voto beim Kammergericht ernannt; 15. 7. 1795 Bestallung als Kammergerichtsrat; heiratete im Dez. d.J. Johanne Marie, e. To. d. Berliner Predigers Friedrich Ernst Wilmsen; 1798 gest., hinterließ seine Frau, d. Amt im Kammergericht ging an W.F. Sack, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 132, 142, J 7 b, Fasz. 12, 156, 157; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 478 (Vater); Matrikel; Steuer-, KD-rat Christian Dieterich Ludewig Litzmann (1741-1806) geb.: Havelberg 16. 7. 1741, gest. Neukirchen/AM 12./ 13. 9. 1806; Vater: Joachim Theodosius, 1702-1741, besuchte Lateinschulen in Neuruppin, Schwerin, studierte in Rostock u. seit Okt. 1724 in Halle Theologie, seit 1729 Diakon in Havelberg zuletzt Inspektor u. erster Prediger d. Domkirche, starb im Geburtsjahr d. Sohnes, wurde daher von seiner Mutter erzogen; Mutter: Maria Dorothea, e. geb. Marnitz, gest. 1789; Bruder: Joachim Heinrich Theodosius, 1737-1803, Rektor d. Domschule in Havelberg; Schule: erhielt zuerst Privatunterricht, besuchte seit 1756 Kloster Berge bei Magdeburg, wechselte 1759 aus d. ersten Klasse auf d. Univ.; Studium: weilte von 1759 bis 1763 auf d. Univ. Halle, frequentierte v.a. die Kollegien d. Prof. Nettelbladt, Eberhard u. Weber, nach Abschluß d. Studien ging er zu seinem Schwager, d. Kommissionsrat Ockel in Kyritz, d. zugleich Justizbeamter zu Zechlin, Goldberg u. Wittstock war, übte sich hier in d. juristischen Praxis; Laufbahn: 1765 Actuarius auf d. Amt Zechlin, ging dann zum Militär, begründete das in seinem Lebenslauf so: Weil ich indeßen hier keine Aussichten zu meinem weiteren Fortkommen zu finden glaubte: so ambirte ich, nach einigen Jahren, die erledigte Auditeur-Stelle beym

Leib-Carabinier Regiment, und erhielt solche im Monath Februar 1767; wirkte elf Jahre als Militärrichter in dem in Rathenow stehenden Regiment unter Generalmajor von Bohlen, bekam bei seinem Abgang von diesem u. d. General-Auditeur Goldbeck d. besten Zeugnisse; stellte im Jan. 1778 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, in e. Begleitschreiben wünschte sein Chef d. Versorgung mit e. guten Zivilbedienung; d. Ausbruch d. Bayrischen Erbfolgekrieges verzögerte d. Absolvierung d. Examens, so teilte d. Prüfungskommission im Juni d.J. mit, bei d. jetzigen Konjunkturen solle kein Auditeur oder Regimentsquartiermeister geprüft werden; absolvierte im Jan. 1779 d. große Examen erfolgreich, war lt Attest bei fernerer Application für e. Ratsamt geeignet, habe bereits acquirirte Kenntnisse in Cameralibus wie in Jure gezeigt; ging im Okt. 1779 e. erste Ehe ein mit Friederike, gest. 1781, e. To. d. Dr. med u. Kreisphysicus Friedrich Brandhorst; (im Juni 1782 zum Steuerrat im Krs. Ober- u. Niederbarnim ernannt); später für d. kassierten J.S.C. Weyde Steuerrat in d. Altmark, als solcher 1786 u. 1788 genannt; Sept. 1789 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen C.O.C. von Hohberg, s.d., als KD-rat bei d. Kammerdeputation in Stendal plaziert, d. steuerrätliche Officium ging an J.S.G. Büsching, s.d., wechselte nach deren Aufhebung zur kurmärkischen KDK nach Berlin; gehörte d. Führungsliste f. 1800 zufolge zu d. guten, aber nicht hervorragenden Räten; erhielt am 24. 4. 1803 im Alter von 62 Jahren mit 500 T. d. Abschied, sein Gehalt ging an d. neuen Rat J.F.W. Carow; Schwiegervater: Kaufmann u. Gutsbesitzer Christian Friedrich Schultze im altmärkischen Seehausen, Erbherr auf Lichterfelde, gest. 22. 10. 1804 mit 80 Jahren, war seit 1784 verheiratet mit dessen Tochter Marie Gertraut, 1768-1826, diese hatte wie ihre beiden Schwestern, die mit Adligen verheiratet waren, e. Mitgift von 80/m T.; 1806 im Alter von 65 Jahren als Erb- u. Gerichtsherr auf Neukirch, Dalchow u. Lichterfelde in d. Altmark gest., hinterließ Frau u. Kinder, darunter d. Söhne, 1802 genannt: Carl Friedrich Ludwig, 17, Carl Christian Wilhelm, 16, Carl Joachim Theodosius, 12 Jahre; seine Witwe starb 1826 in Lichterfelde im 66. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 115; I, Rep. 125, Nr. 5 662 (Lebenslauf v. 3. 3. 1778); II, Kurmark, Materien, Tit. CCXXXVI; BLHA, Rep. 2, Nr. A 441; Berlinische Nachrichten f. 1782 (Bestallung), f. 1806 (Todesanzeige); Fam.geschichte, 2. Lieferung, S. 56 (nur kursorisch zu Ausbildung u. Laufbahn); KD-, Steuerrat Joachim Friedrich Litzmann (1717-1761) get.: Neuruppin 18. 10. 1717, gest. Küstrin 4. 10. 1761; Vater: Dietrich Heinrich, 1683-1751, besuchte Schulen in Havelberg, Neuruppin u. Prenzlau, weilte seit 1704 auf d. Univ. Helmstedt, 1706 in Halle, seit 1708 Gerichtsassessor in Neuruppin, 1721 Kämmerer, 1725 Bürgermeister; Mutter: Sabina Elisabeth, 1690-1754, e. To. d. Pfarrers Joachim Litzmann; Bruder: Jacob Dietrich, 1722-1811, seit 1753 Pastor in Pritzwalk; Schule: besuchte d. Gymnasium in Neuruppin; Studium: schrieb sich am 2. 3. 1733 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: trat 1740 als

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Litzmann Auditeur ins Regiment von Dohna ein, nahm an d. ersten beiden Schlesischen Kriegen teil, (dann Regimentsquartiermeister im Regiment Prinz von Preußen); im Juni 1749 zum Steuerrat in d. neumärkischen Hinterkreisen ernannt; seit Mrz. 1752 KD-rat, Landrentmeister in Küstrin, übernahm d. Ressort d. aufgerückten J.G.D. Flesche, s.d., sein Amt als Steuerrat ging an C. von Elbech, s.d.; in d. Konduitenlisten f. 1753/54 hieß es über ihn, sei zuverlässig, habe gute Justizkenntnisse u. stehe seiner Kasse ordentlich vor; soll 1756 e. Schrift über d. Grundsätze d. Policey herausgegeben haben; heiratete im Dez. 1760 Sidonie Wilhelmine, e. geb. Bresemann, (Witwe d. KD-rates u. Landrentmeisters Joachim Litzmann); 1761 am Schlagfluß gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 44; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 3 b, Nr. 7 b; AB. Behörde, Bde. 9, 10; Fam.geschichte, 2. Lieferung, S. 44; Matrikel Frankfurt;

Obergerichtsrat Johann Friedrich Litzmann (1701-1779) geb.: Havelberg 1701, gest. Stendal 18. 4. 1779; Vater: Johann Friedrich, 1651-1722, besuchte Lateinschulen in Neuruppin u. Prenzlau, studierte in Frankfurt/O. u. Leipzig, seit 1681 Sekretär u. Syndikus d. Domkapitels zu Havelberg; Mutter: Sophia Elisabeth, 1677-1727, e. To. d. Bürgermeisters u. Postmeisters Joachim Friedrich Schneider in Havelberg; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: widmete sich seit Sep. 1718 in Helmstedt u. seit 17. 5. 1721 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 1724 Obergerichtsrat in Stendal; heiratete im Juli 1726 Louise, e. geb. Berndis; arbeitete mehr als 25 Jahre ohne Gehalt; besaß 1737 e. Gut im Wert von 30/m T., das ihm Revenuen von 1 600 T. einbrachte; reichte im Okt. 1749 e. Supplik zugunsten seines Sohnes Johann Ludwig ein, geb. um 1728, der seit Ostern 1746 vier Jahre d. Rechte in Halle studiert hatte, bat um dessen Plazierung als Referendar in Stendal, dieser arbeitete von 1749 bis 1752 als Referendar beim Altmärkischen Obergericht, seit Dez. 1752 als solcher beim Kammergericht, ab 26. 4. 1754 Kammergerichtsrat, 1755 gest.; d. zweite Sohn Stephan Friedrich Gustav, geb. um 1727, studierte seit 15. 9. 1743 in Frankfurt/O., 1748 Referendar, ab 1755 KD-rat bei d. kurmärkischen Kammer, 1763 als Rat in Berlin gest.; in e. Visitationsbericht vom Nov. 1768 hieß es über J.F., er sei zu alt, um seinen Dienstgeschäften noch richtig nachzukommen, seine Relationen wären seicht, lasse d. Arbeiten oft liegen, besitze keine Kenntnis der neueren Verordnungen, habe keine Absicht, d. Dienst zu verlassen, lebe in guten Vermögensumständen; sollte 1769 aus Altersgründen u. wegen angeblicher Kränklichkeit auf d. halbe Gehalt gesetzt werden u. dafür e. Teil seines Ressorts an d. Assessor bzw. Rat C.D. Schultze, s.d., abgeben; verwahrte sich gegen diesen Plan, forderte weiterhin sein volles Gehalt u. verwies darauf, seinem Amt noch ohne Abstriche vorzustehen; um 1770 von d. Ge-

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schäften dispensiert; 1779 gest.; (verwandt: Anfang 1749 wurde e. L. Direktor d. Regierung in Magdeburg: I, Rep. 96 B, Nr. 37); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 37; I, Rep. 9, J 15 I, Fasz. 29, J 15 II, Fasz. 8, 10; Fam.geschichte, 2. Lieferung, S. 49; Matrikel; Landrat von Lniski (geb. 1754) geb.: Polen 1754; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: (seit 1792 in polnischen Diensten); ab 1797 neu-ostpreußischer Landrat im Krs. Surasz im Departement Bialystock; 1803 u. 1805 hieß es über ihn, er wäre bei eingeschränkten Kenntnissen tätig, dazu willig, trotz e. Schadens am Fuß im Amt beizubehalten; stand d. Posten bis 1806 vor; Quellen: GStA, II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38; II, Preuß. Min.registr., Nr. 256, Fasz. 10; Steuerrat August Heinrich Wilhelm Lobach (1761-1813) geb.: Berlin 30. 9. 1761, gest. Demmin 21. 10. 1813, luth.; Vater: Joachim Daniel, Regimentsquartiermeister im Regiment von Favrat, gest. 1768, hinterließ sechs Kinder; Mutter: Sophia Henriette, e. geb. Bingert, gest. 1770, wurde nach ihrem Tod von seinem Onkel, dem späteren Hof- u. Stadtrat Bingert in seine Familie aufgenommen; Schule: besuchte zuerst e. niedere Schule, dann d. Gymnasium Zum Grauen Kloster, wollte zunächst Theologie studieren, besaß aber kein Vermögen u. war sich seiner Fähigkeiten nicht sicher, schlug daher e. anderen Lebensweg ein; Laufbahn: trat 1777 ins Militär ein, wurde Bombardier bei d. Artillerie, machte als solcher d. Bayrischen Erbfolgekrieg mit; 1779 Rückkehr nach Berlin, brachte es trotz Bemühungen um e. Erweiterung seiner militärischen Kenntnisse im Verlaufe von zehn Jahren nur zum Unteroffizier; ging 1787 als Feldwebel nach Conitz zu d. Füsilieren, vorangegangen war e. entsprechender Vorschlag d. Generalmajors von Kümpel; will in seiner Freizeit Schriften über d. Kameralwesen u. d. Polizei gelesen haben; 1790 zum Sekonde-Leutnant ernannt, machte d. Expedition in Schlesien u. d. Besetzung von Südpreußen mit, war beteiligt an d. Niederschlagung d. polnischen Insurrektion von 1794; meldete sich 1796 als Invalide f. e. zivile Versorgung; wurde bei e. Reise nach Berlin Minister von Schroetter vorgestellt, dieser machte ihm Hoffnung auf e. Amt als Steuerrat, nahm zur eigenen Routinierung 1/2 Jahr an d. Sessionen der KDK in Plock teil; 1798 SekondeLeutnant im Füsilier-Bataillon von Greiffenberg, das in Südpreußen in Garnison stand, diente zu diesem Zeitpunkt bereits seit 21 Jahren in d. Armee, war verheiratet, hatte drei Kinder; absolvierte am 25. 8. 1798 d. große Examen erfolgreich, sei für e. Steuerratsamt geeignet; (um 1800 als Steuerrat in Ostpreußen plaziert); am 19. 7. 1803 als Leutnant mit seinem Gesuch um d. Amt als Steuerrat im Krs. Mohrungen abgewiesen, das bereits d. Capitain E.F. von Holtey erhalten hatte, s.d., sollte seine Versorgung in Südpreußen abwarten, auch könne ihm kein Amt als Assessor gegeben werden, dafür fehlten ihm wissenschaftliche u.

Loeben Kenntnisse in d. Landwirtschaft; 31. 8. 1805 Patent als Steuerrat im Bezirk d. KDK Posen, rückte für d. pensionierten (von) Oeder ein, s.d., trat d. Amt jedoch erst im Spätherbst d.J. an; im Jan. 1809 noch unversorgt, obwohl er mit Ordre v. Juli 1808 für e. neue Stelle vorgesehen war; 1813 im 54. Jahr an d. Gicht als preußischer Hauptmann, Steuerrat u. Polizeidirektor gest., hinterließ seine Frau Caroline, d. Töchter Auguste u. Caroline sowie d. Sohn Ferdinand, Leutnant im preußischen Heer; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 115, 122; I, Rep. 125, Nr. 2 980 (Lebenslauf v. 1798); II, Südpreußen, Bestallungen, Tit. I, Nr. 174; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Berlinische Nachrichten Nr. 132 v. 4. 11. 1813 (Todesanzeige); Regierungsdirektor, Geh. Rat Hermann Werner Gottlob (von) Lochausen (1749-1828) geb.: Btm. Hildesheim 24. 4. 1749, gest. 22. 1. 1828; Vater: Hermann Otto Anton, hildesheim. Geh. Rat u. Vizekanzler, war dessen jüngster Sohn; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1767 in Göttingen für d. Rechte ein, wechselte 1769 auf d. Akademie nach Erfurt; Laufbahn: seit Jan. 1772 Rat u. Referendar bei d. fürst-bischöflichen Regierung in Hildesheim; avancierte am 7. 2. 1774 zum wirkl. Hof- u. Regierungsrat; Okt. 1782 Kammerkonsulent; seit Jan. 1788 Kammerrat; Febr. 1797 Kanzler, Geh. Rat u. Konsistorial-Präsident; vertrat zeitweise d. Belange Hildesheims beim Reichskammergericht zu Wetzlar; seit Jan. 1802 Lehnpropst; Patent vom 7. 7. 1803 als preußischer Regierungsdirektor d. Deputation zu Hildesheim mit d. Prädikat Geh. Rat; anläßlich d. Huldigung in Hildesheim am 10.7. d.J. auf Vorschlag d. Ministers von der Schulenburg nobilitiert; assistierte lt. Konduitenlisten seinem Chef in d. Präsidialgeschäften u. nahm an d. Spruchsachen regen Anteil, genügte seinen Pflichten; gehörte d. Kollegium bis 1806 an; in westfälischer Zeit Präsident d. Tribunals in Hildesheim; seit Mai 1815 Direktor d. hannöverschen Justizkanzlei in Hildesheim; ging zwei Ehen ein: in erster mit e. Tochter d. Amtmanns Krist zu Liebenburg, in zweiter mit e. To. d. Geh. Rats von Gülich in Wetzlar; 1828 nach 56 Dienstjahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 6, L 24 e; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 116; Neuer Nekrolog, 6. Jg. (1828), T. 1, S. 59-60; Matrikel Göttingen (hier 1767 als Gottlob v. L.); Landrat, Landesdirektor Adam Jobst von Loeben (1665-1743) geb.: 1665, gest. April 1743 (bzw. 1744), evangel.; Vater: Hans Adam, 1628-1685, Erbherr auf Krieschow; (Mutter: Elisabeth Margarethe von Schönfeldt aus d. Hs. Werben bzw. Beate von Nostitz); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: betätigte sich offenbar frühzeitig in d. Landwirtschaft, bewirtschaftete d. väterliche Gut Krieschow, verkaufte dieses 1733 an d. Baron von Vernezobre, erwarb dafür Gr.-Osnig; (1701 als hochfürstl. Stallmeister zu Spremberg, 1738 als Landesdirektor d. Niederlausitz genannt); ging zwei Ehen ein: 1701 mit Barbara Sabina, e.

geb. von Ihlow, verwitwete von Stutterheim, gest. 1724, in zweiter Ehe 1729 mit Anna Margarethe, 1682-1756, e. geb. von Kracht, Witwe von Schönfeldt; 1726 bat sein ältester Sohn, d. Leutnant Johann Rudolph, geb. 5. 12. 1703, um d. venia aetatis; beide Söhne engagierten sich im preußischen bzw. sächsischen Militär; 1737 zs. mit d. Regierungsrat von Reck in Küstrin erwähnt; 1743 als neumärkischer Landesdirektor u. Landrat im Krs. Cottbus, Erbherr auf Krieschow, Merzdorf, Groß-Osnig gest., neuer Landrat wurde d. bisherige Adjunkt Heinrich Wilhelm von Pannwitz, dieser war schon bei Jahren u. bekam deshalb d. früheren Obristleutnant Julius Ulrich von Buggenhagen zur Seite gestellt; Landrat von Pannwitz starb am 1. 9. 1749, sein Posten ging jetzt an Buggenhagen; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 75; I, Rep. 22, Nr. 179 a; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 3 (an anderer Stelle auch Jobst August genannt); Tb. Uradel, 6. Jg (1905), S. 462; Fam.geschichte, S. 142-43; Kammerpräsident Alexander Samuel Freiherr von Loeben (1705-1780) geb.: 1705, gest. Guben 12. 10. 1780, evangel.; Vater: Curt Hildebrand, 1661-1730, studierte in Frankfurt/O., trat dann in d. preußischen Militärdienst ein, seit 1713 Generalmajor, 1720 Generalleutnant, 1724 Gouverneur von Colberg, besaß u.a. d. Güter Crummensee, Schenkendorf, Beesen, Teile von Dahlewitz, stand auf vertrautem Fuß mit Friedrich Wilhelm I., hinterließ sechs Söhne u. vier Töchter; Mutter: Dorothea Juliane, 1668-1711, e. geb. von Krosigk; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog 1725 d. Univ. Halle; Laufbahn: seit 4. 3. 1730 KD-rat in Königsberg, folgte auf d. wegen schlechter Aufführung kassierten Rat von Viereck, soll in d. Gunst Friedrich Wilhelms I. gestanden haben; im Okt. 1741 als Direktor mit d. Prädikat Geh. Rat zur neu errichteten Kammer nach Breslau versetzt; im Herbst 1742 standen d. Schoenfeldschen Güter/NM seines Bruders Rudolph Curt Leberecht, 16981746, Obristleutnant im Regiment von Kalckstein, unter Sequester, die Schulden sollen ca. 193/m T. betragen haben; seit Juli 1743 Präsident d. KDK Minden, trat hier für d. krankheitshalber ausgeschiedenen F.W. von Rochow ein, s.d.; im Febr. 1745 als Präsident zur Küstriner Kammer umgesetzt, rückte hier für Valentin von Massow ein, der dafür nach Minden gewechselt war, d. neumärkische Kammer soll damals in Unordnung gewesen sein; im Verlaufe d. Jahre 1750 vom König mehrfach gerügt, so am 15.7. wegen Ausfällen beim neumärkischen Holzetat bzw. Problemen bei d. Holzversorgung Berlins, es hieß hier u. a., der Präsident müßte zur schwersten Verantwortung gezogen werden, hätte durch e. windige Art Schäden bewirkt u. d. Monarchen in Schwierigkeiten gebracht, reiche Vorschläge ein, die weder Hand noch Fuß haben; erhielt im Dez. 1750 auf seinen Wunsch d. Abschied mit e. Pension, neuer Präsident wurde d. ehemalige Capitain S.G. von Rothenburg, s.d.; wechselte später in d. kursächsischen Dienst, nach dem er sich offenbar d. Ungnade Friedrichs II. zugezogen hatte; verlor infolge Überschuldung seine neumärkischen Güter Schoenfeld, Schmachtenhagen, Sie-

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Loeffler benbeuthen, Merzdorff, die für 83 718 T. subhastiert wurden, er selbst bot bei d. Licitation 56/m T., wurde jedoch überboten; seit 1753 Vizepräsident d. Niederlausitz, seit 1765 Amtshauptmann d. Niederlausitz, Erbherr auf Schiedlo; 1780 in kümmerlicher Lage gest., hinterließ seine Frau Marie, e. geb. von Kunheim, gest. 1793, u. zwei verheiratete Töchter; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 179 a; I, Rep. 96 B, Nr. 38, 39, 167 (Witwe); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; II, Ostpreußen, I, Nr. 52, 53; Berlinische Nachrichten Nr. LII v. 30. 4. 1746; AB. Behörde, Bde. 5/2 f.; Tb. Uradel, 6. Jg. (1905), S. 461 (Eltern); Fam.geschichte, S. 131-33;

Ober-Akzise- u. Zollrat Samuel Ludwig Loeffler (1769-1836) * geb.: Züllichau 11. 5. 1769, gest. Posen 22. 11. 1836; (Vater: Handwerker, seine Eltern sollen lt. Nekrolog redlich, aber arm gewesen sein); Schule: besuchte kein Gymnasium u. absolvierte kein Studium; Laufbahn: engagierte sich 1783 als Gehilfe d. Zolleinnehmers Schulz in Züllichau, erbte von diesem später e. größeres Vermögen; seit 28. 7. 1787 Supernumerarius beim Zollamt in Züllichau, seit 4. 3. 1789 Zollassistent in Küstrin; avancierte am 18. 8. 1790 zum vierten Kalkulator in d. neumärkischen Akzisedirektion, 1795 zum dritten, 1797 zum zweiten u. 1798 zum ersten Kalkulator; ab Sep. 1797 außerordentl. Mitglied d. Küstriner Akzisedirektion mit Sitz u. Stimme; 31. 7. 1798 Rechnungsassessor; am 24. 5. 1800 zum OberAkzise- u. Zollrat in Küstrin ernannt, versah im Nebenamt d. Posten e. Oberkalkulators, bekam deshalb seit Jan. 1803 e. jährliche Zulage von 170 T.; bis 1806 in Küstrin tätig, seit Mitte 1806 KD-rat in d. Akzisedeputation d. Küstriner Kammer, bekam damals d. kommissarischen Auftrag zur Regulierung d. Handelsverfassung im Krs. Cottbus; noch im Herbst 1806 zum Akzisedirektor in Warschau ernannt, konnte wegen d. Krieges dieses Amt jedoch nicht mehr antreten; hielt sich Mitte 1809 als Hilfsarbeiter d. Finanzministeriums in Königsberg/Pr. auf; ging im Okt. 1809 zur Vertretung d. erkrankten Geh. Kriegsrates Krüger nach Berlin, hier im Rechnungsbüro u. d. Buchhaltung tätig; seit (12.9. bzw.) Dez. 1810 Geh. Ober-Steuer-Rat in d. Sektion d. Finanzministeriums für die direkten u. indirekten Abgaben, bearbeitete d. Rechnungssachen; im Febr. 1813 wollte sein zweiter Sohn im Alter von 17 Jahren ins preußische Heer eintreten; seit 28. 11. 1817 Geh. Ober-Finanzrat in d. Generalkontrolle; stand seit 1825 d. Provinzial-Steuerdirektion in Posen vor; 1836 als Provinzial-Steuer-Direktor, Ritter d. Roten-Adler-Ordens dritter Klasse nach 49 Dienstjahren gest., hinterließ drei Söhne u. eine Tochter; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 106, 114, 124; I, Rep. 151, III, Nr. 1 792; Berlinische Nachrichten Nr. 279 v. 28. 11. 1836 (kz. Nachruf); Handbuch Staat; Neuer Nekrolog, 14. Jg. (1836), T. 2, S. 765-768 (mit d. Sterbedatum 22. 5. 1836, ausführl. über d. ersten Laufbahnstufen);

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Regierungspräsident Johann Michael von Loen (1694-1776) * geb.: Frankfurt/M. 11. 12. 1694, gest. 24. 7. 1776, reformiert; Vater: Michael, geb. 1663, Kaufmann, stammte aus e. niederländischen Familie, die sich 1623 in Frankfurt/M. niedergelassen hatte; Mutter: Anna Maria, gest. 1697, e. To. d. Kaufmanns Rudolf Emanuel Passavant; Bruder: Rudolf, 1693-1729, Bankier; Schule: besuchte d. Landinternat Birstein, erhielt hier e. gute Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 5. 1711 in Marburg ein, studierte von Dez. 1712 bis 1715 in Halle d. Rechte, d. schönen Wissenschaften u. Künste; Laufbahn: ging im Herbst 1715 zum Reichskammergericht nach Wetzlar, unternahm seit Frühjahr 1716 e. Bildungsreise durch d. Reich u. d. Niederlande, weilte 1717 u. 1718 in Berlin u. Dresden, bis 1724 folgten weitere Reisen in d. Schweiz, nach Frankreich, Holland, Oberitalien; war vermögend, sammelte in Frankfurt Kunstwerke u. Bücher, betätigte sich als Schriftsteller; heiratete 1729 Catharina Sibilla, e. To. d. Advokaten beim Wetzlaer Reichskammergericht Cornelius Lindheimer; hielt sich 1752 in Frankfurt/M. auf, als gewesener königlicher Hofrat bez.; seit Ende 1752 bzw. Febr. 1753 Präsident d. Regierung von Tecklenburg-Lingen, rückte f. d. entlassenen Friedrich Freiherr von d. Horst ein; im Siebenjährigen Krieg von d. Franzosen als Geisel genommen, saß von 1757 bis 1761 auf d. Festung Wesel; amtierte von 1761 bis 1765 erneut als Präsident in Lingen; Anfang 1766 im Zuge d. Vereinigung von Regierung in Lingen u. Landgericht in Tecklenburg pensioniert, damals nahezu erblindet; war weitläufig mit Goethe verwandt; verfaßte zwischen 1724 u. 1768 37 Schriften in deutscher, lateinischer u. frz. Sprache über Religion, Staat u Adel, u.a. Der redliche Mann am Hofe, 1740, Die einzige wahre Religion, 2 Tle., 1750 u. 1752; 1776 gest.; hinterließ zwei Söhne: der eine stand 1777 als Capitain in Hessen-Kassel, d. zweite war Schloßhauptmann in Lippe-Detmold; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 149; II, Tecklenburg, Tit. IX, Nr. 1, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. XXIX v. 8. 3. 1753; ADB, Bd. 19 (1884), S. 86-88; Dt. Herold, 39. Jg. (1908), S. 226f.; AB. Behörde, Bde. 10f.; NDB, Bd. 15 (1987), S. 47-49; Matrikel;

Hofgerichtsrat Andreas Christian Loeper (1705-1768) geb.: Daberkow/Pom. 1705, gest. Coeslin 5. 2. 1768, evangel.; Vater: Joachim, 1668-1741, Sohn d. Pastors Joachim L. zu Werben, studierte seit Juli 1691 in Wittenberg u. Leipzig, ab 1700 Pastor zu Daberkow bei Anklam; Mutter: Sophie Juliane, e. To. d. Pfarrers Christian Rhete, sie starb 1738 im 57. Jahr; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 4. 1722 in Greifswald, am 1. 10. 1723 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Syndicus, (seit 21. 3. 1737 Advokat in Stargard); ab 1747 Hofgerichtsrat u. Direktor d. Pupillenkollegiums in Coeslin; 1768 im 64. Jahr gest., hatte dem Coesliner Hofgericht 21 Jahre lang angehört, neuer Rat wurde C.W. von Keffenbrinck, s.d.;

Loeper Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 49 b, Nr. 186 c; Adres-Calender 1764; DGB, Bd. 10 (1903), S. 365; Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 551-552 (Eltern); Matrikel Halle, Greifswald; KD-rat Carl Philipp Loeper (1754-1822) geb.: Stettin 1754, gest. Berlin 3. 6. 1822, evangel.; Vater: Joachim Friedrich, 1714-1780, aus Stargard gebürtig, schrieb sich am 12. 5. 1732 in Halle für d. Theologie ein, wechselte offenbar später d. Fach, weilte seit 15. 4. 1733 in Jena, ab 8. 1. 1735 Regierungsadvokat in Stettin, 4. 7. 1744 Hof-, Kriminal-, Justizrat, stammte aus dessen erster Ehe; Brüder: Johann Friedrich, geb. vor 1745, studierte in Halle d. Rechte, 1767 als Cand. iuris genannt, seit 2. 4. 1767 in d. Nachfolge d. resignierten Vaters Advokat bei d. Regierung, Daniel Christian, geb. 1746, seit 31. 1. 1772 Untergerichtsadvokat in Stettin; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, dann ordentlicher Schüler d. Stettiner großen Ratsschule; Studium: schrieb sich am 18. 5. 1773 in Halle für d. Rechte ein, wechselte später nach Frankfurt/O., hielt sich bis 1775 auf d. Akademie auf, übte sich nach d. Ende d. akademischen Laufbahn für einige Zeit bei seinem Vater in d. praktischen Rechtsgelahrtheit, bekam dann Neigung, sich d. Kameralfach zu widmen; Laufbahn: seit Juni 1777 Referendar bei d. Stettiner KDK; bat im Jan. 1781 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 8. 6. 1782 im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet, anschließend als Assessor angestellt; am 23. 12. 1788 zum überzähligen KD-rat in Küstrin befördert, rückte 1790 in d. Amt u. Gehalt des versetzten C.G. Flaminius ein, s.d.; bat im April 1793 zs. mit C.L. Magirus um Versetzung nach Südpreußen, beide begründeten das mit d. schlechtem Klima im Küstriner Kollegium, ihre Umsetzung wurde abgelehnt; galt 1799 als geschickt u. von gutem Charakter; 1805 urteilte Minister von Voss über ihn, er sei e. Mann von Talent u. Kenntnissen, habe auch e. guten Charakter; nach 1810 als Rat bei d. Regierung in Frankfurt/O. tätig; gest. 1822, hinterließ Frau u. vier Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 c (Brüder, Vater), Nr. 186 d; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 125, Nr. 2 999 (Lebenslauf v. 1781), Nr. 3 038; II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 26, Materien, Hist. Tabellen, Nr. 6 b; Berlinische Nachrichten Nr. 17 v. 7. 2. 1789, Nr. 70 v. 11. 6. 1822; Matrikel; Stadtsyndikus Ernst Friedrich Loeper (geb. 1758) geb.: Belkow/pom. Amt Colbatz 1758, evangel.; Vater: Ernst Balthasar, 1726-1802, Sohn d. Joachim Christian, Stadtgerichtsavokat in Stargard, besuchte d. Gymnasium in Stargard, studierte in Halle, seit 1756 Prediger in Belkow; Mutter: Dorothea Marie, e. To. d. Pfarrers Martin Christian Küsel; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1775 in Halle für d. Rechte ein, weilte hier zwei Jahre; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 31. 1. 1779 Referendar bei d. Stettiner Regierung; 1784 vom Magistrat in Stargard zum Syn-

dikus gewählt u. in diesem Amt vom König am 30.7. d.J. bestätigt; stand seinem Posten noch 1798 vor, d. zuständige Steuerrat schätzte ihn damals als e. geschickten u. brauchbaren Mann ein, sein Betragen war ohne Tadel, soll allerdings nur mittelmäßig fleißig gewesen sein; amtierte später als Bürgermeister; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; II, Pommern, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; DGB, Bd. 10 (1903), S. 379-380; Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 83 (Eltern); Matrikel Halle; Geh. Obertribunalsrat Johann Friedrich Loeper (1705-1760) geb.: Regenwalde/Pom. 8. 10. 1705, gest. Berlin 3. 2. 1760, evangel.; Vater: Peter, geb. Stolp/Pom. um 1678, studierte seit 19. 5. 1696 an d. Viadrina, später Notar, Akziseinspektor u. Bürgermeister in Regenwalde; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 8. 1724 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 13. 1. 1727 Hofgerichtsadvokat in Stargard (bzw. Stettin); seit 1747 Regierungsrat in Stettin; amtierte ab Mrz. (bzw. 4.6.) 1748 als Geh. Obertribunalsrat in Berlin; visitierte im Frühjahr 1750 u. Mitte 1753 d. Justiz in Pommern; agierte Mitte 1751 als Mitglied d. Kommission zur Untersuchung d. Breslauer Depositenwesens; seit 1755 Chef d. Immediat-Examinations-Kommission f. d. Justizbeamten; war verheiratet mit Christiane, e. To. von Johann Wilhelm Loeper, 1701-1776, Advokat in Stargard, später Patrizier in Halle/S., seit 1742 Erbherr auf Stramehl, Zachow, Schmorow, ihr fielen nach d. Tod d. Vaters diese Güter zu; 1760 im 55. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, Nr. 186 c; I, Rep. 96 B, Nr. 39, 42, 47; Berlinische Nachrichten f. 1755 u. 1760 (in Nr. 16 v. 5.2. e. Nachruf); DGB, Bd. 10 (1903), S. 367; AB. Behörde, Bde. 9f.; Matrikel Halle; Regierungsassessor Johann George (von) Loeper (1750-1820) geb.: 24. 1. 1750, gest. Stramehl/Pom. 6. 8. 1820, evangel.; Vater: Samuel Gottlieb, 1705-1778, aus Stargard gebürtig, schrieb sich am 1. 10. 1723 in Halle für d. Rechte ein, seit 1728 Auditeur im Regiment von Borcke, 14. 4. 1734 Hofgerichtsrat in Stargard, seit 1742 zugleich pommerscher Landsyndikus, 1747 Regierungsrat, 1748 nach Berlin versetzt, seit 1737 Erbherr auf Lübchow im Krs. Colberg, gest. am 14. 5. 1778 als Geh. Justiz- u. Reg. rat; Mutter: Sophie Louise, e. To. d. Postdirektors Ludeloff; kein Hinweis auf d. Schulbildung, hielt sich 1767 in Berlin auf, ev. auf e. Gymnasium; Studium: widmete sich von 1768 bis 1771 in Halle d. Rechten; Laufbahn: nach erfolgreicher erster Prüfung mit Reskript v. 4. 10. 1771 als Referendar bei d. pommerschen Regierung angenommen; seit 1773 Freimaurer; im Febr. 1774 wies d. Großkanzler sein Rigorosum an, bestand dieses am 25.6. d.J. erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, mit Reskript v. 1.7. d.J. interimistisch als Mitarbeiter bei d. Stettiner Regierung angesetzt; bat am 16. 8. 1776 um seine Entlassung, begründete das damit, Güter geerbt zu haben, wollte dort Fami-

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Loeper lien ansetzen u. bauen; bekam am 20.8. d.J. seine Dimission als Referendar, wenig später zum Assessor (Prädikat) ernannt; im Sep. d.J. wurde sein Gesuch um d. Prädikat Geh. Justizrat abgelehnt, hatte das mit seinen Verdiensten um d. Gemeinheitsteilungen begründet; heiratete im Nov. 1776 in Plantikow Benigna Ulrike, 1756-1834, e. To. von Johann Joachim Loeper, Regierungsrat in Stettin, s.d.; bat im Dez. 1779 mit Hinweis auf d. Besitz von vier pommerschen u. zwei neumärkischen Gütern, darunter Schmorow u. Zachow, vergeblich um d. Adel; 2. 9. 1786 Nobilitierung; später General-Landschaftsrat; 1820 als Erbherr auf Stramehl bei Labes gest., seine Güter hatten um 1800 e. Wert von 150/m T.; Söhne: Johann Georg Friedrich, geb. 1778, dieser schrieb sich im Okt. 1796 an d. Viadrina für d. Rechts- u. Kameralwissenschaften ein, stand 1801 als Fähnrich, 1805 als Leutnant im Regiment von Puttkammer, Johann Ludwig, geb. 1787, studierte 1805 in Halle d. Rechte, Johann Ferdinand, geb. 1788, war 1805 Fähnrich im Regiment von Pirch, Johann Wilhelm, geb. 1790, stand 1805 als Junker im Regiment von Owstien, Johann Eduard, geb. 1793, befand sich 1805 in Pension; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 30; I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 96 B, Nr. 148, 153; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen; DGB, Bd. 10 (1903), S. 386f.; Tb. Briefadel, 10. Jg. (1916), S. 608f.; Regierungsrat, Direktor Johann Joachim Loeper (geb. 1724) geb.: Stettin (bzw. Stargard) 7. 3. 1724, evangel.; Vater: Jacob Andreas, 1697-1748, Sohn d. Hofgerichtsadvokaten Johannis L. in Stargard, studierte in Jena u. Halle Theologie, dann Feldprediger, seit 1732 erster Prediger an St. Marien, Professor u. Konsistorialrat in Stettin; Mutter: Dorothea Charlotte, e. geb. Richter; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 4. 1741 für d. Jurisprudenz in Halle ein; Laufbahn: 15. 5. 1744 Bestallung als pommerscher Kriminalrat, hierfür hatte sich zuvor sein Vater in e. Supplik vom 2.5. d.J. eingesetzt; später als Hofgerichtsrat in Coeslin tätig; seit 1763 Regierungsrat in Stettin; am 15. 2. 1767 zum Geh. Justizrat u. Direktor d. ersten Senates d. Regierung ernannt; trat 1770 in e. Stettiner Loge ein; Frau: Benigna Regina, e. geb. Hoyer; besaß seit 1754 d. Güter Plantikow u. Cramonsdorf bei Naugard, trat diese 1782 an seinen Schwiegersohn Otto Albrecht von Arnim ab, s.d.; bat im Jan. 1775 für sich u. seine Vettern vergeblich um d. Adel; amtierte seit 9. 5. 1776 in d. Nachfolge d. verst. J.B. Bandel als Direktor d. Stettiner Vormundschaftskollegiums; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 48, 49, 148 a, Paket 9 582, Nr. 186 c, Paket 9 824; I, Rep. 96 B, Nr. 145; Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 455 (Eltern); Matrikel Halle; KD-rat Peter Lorenz Loeper (1712-1779) geb.: Parchim 1712, gest. Gartz/O. 20. 7. 1779, evangel.; Vater: Martin Christian, 1676-1737, herzoglich-mecklenburgischer Hof- u. Kammerkommissar zu Parchim, war zweimal verheiratet, hinterließ zehn Kinder; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: amtierte von 1740 bis

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1742 als Polizeibürgermeister in Gartz; seit 7. 5. 1743 Kriegs- u. Rechnungsrat (mit d. Prädikat KD-rat) in d. Stettiner Kammer, übernahm d. Amt d. Kriegsrates Heyer (Hoyer), der Oberbürgermeister in Stargard geworden war; 1748 u. 1755 als KD-rat genannt, zeichnete sich bei d. Untersuchung d. Liebeherrschen Defectes aus, daher im Frühjahr 1748 für d. Posten als Kammerdirektor in Aurich nominiert; trat im Febr. 1755 d. Revision d. Stettiner Münzrechnungen an d. Geh. Rat Muzell aus Berlin ab; erhielt am 17. 7. 1765 nach 22 Dienstjahren d. gewünschten Abschied, aber nicht d. gewünschte Pension von 300 T., d. Amt ging an d. Referendar L.L. von Neckern, s.d.; war zweimal verheiratet, in d. zweiten Ehe mit Marie Renate, e. 1714 geb. Wegner, hinterließ mehrere Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 26, 35, 56, 131, 132; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 b; AdresCalender 1764; AB. Behörde, Bde. 8f.; DGB, Bd. 10 (1903), S. 371; Geh. Regierungsrat Johann George Friedrich Loesch (geb. 1756) * geb.: Ansbach 1756; Vater: Geh. Sekretär, Assistenzrat im Geh. Ratskollegium in Ansbach, (Vorsteher d. Gymnasiums Ansbach); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Febr. 1769 mit 13 Jahren an d. Univ. Erlangen ein, widmete sich d. Rechten, bezog am 18. 4. 1777 d. Univ. Göttingen; Laufbahn: seit 1779 Assessor beim Hof- u. Regierungskollegium; 1783 Regierungsrat in Ansbach; 1790 wirkl. Geh. Sekretär; (zuletzt Minister u. Konsistorialpräsident); Patent vom 11. 7. 1795 als preuß. Regierungsrat in Ansbach, erhielt später d. Prädikat Geh. Regierungsrat; im Jahre 1800 urteilten seine Vorgesetzten so über ihn, nach seiner Einbildung mache er auf große Auszeichnung Anspruch, welche er aber wegen d. Ängstlichkeit u. Langsamkeit nicht verdient, mit welcher er d. Arbeit des öfteren zu spät abliefert, deshalb wären ihm schon Ausstellungen gemacht worden; stand seinem Posten bis 1806 vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 168; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 2 071; Hartung, Hardenberg, S. 69; Matrikel Erlangen, S. 299 (mit biogr. Notiz), Göttingen; Landrat Erdmann Gottlob von Loesch(e)brand (1725-1781) geb.: um 1725, gest. 2. 7. 1781; Vater: Ernst Friedrich, Erbherr auf Saarow u. Silberberg in d. Lausitz, sachs.-weißenfels. Hofmarschall, gest. 1735; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preußischen Heer bis zum Hauptmann, fungierte nach seinem Abschied als Deputierter im Krs. Beeskow-Storkow, saß auf Saarow; im Okt. 1759 zum neuen Landrat gewählt u. am 16. 7. 1760 offiziell bestallt, rückte für den am 6. 8. 1759 in Berlin verstorbenen Eberhard Wilhelm Freiherr von Hohenstedt ein, der zunächst Capitain im Regiment von Loeben, seit 1723 Adjunkt u. seit 1732 Landrat gewesen war; bat am 14. 6. 1781 um seinen Abschied, wenig später gest.; hinterließ seine Frau Charlotte Juliane, e. geb. von Steinkeller, diese starb Anfang 1788, u. sieben Kinder aus drei

Loewenheim(b) Ehen, darunter die Söhne Abraham Ernst u. Carl Friedrich, die 1782 als Leutnant bzw. Cornet im Regiment Gens d’armes standen, sein Nachlaß bestand v.a. in d. Gütern Pieskow, Radelow, Saarow; neuer Landrat wurde jetzt S. W. von Maltitz, s.d., der seit Juli 1768 seinem Vorgänger assistiert hatte; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 187; I, Rep. 96, Tit. 435, L 3; I, Rep. 96 B, Nr. 160; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 2; AB. Behörde, Bd. 12; KD-rat Johann Christian L(o)eschbrandt (1757-1821) geb.: Stargard/Pom. 8. 5. 1757, gest. Frankfurt/O. 14. 9. 1821; Vater: Friedrich Erdmann, Bürger in Stargard; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1775 in Frankfurt/O. ein, studierte drei Jahre lang d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 20. 4. 1778 als Referendar bei d. Küstriner Regierung angenommen; im Aug. 1779 als fleißig eingeschätzt, soll Kopf gehabt haben; von Dez. 1780 bis Dez. 1781 vertretungsweise als Assistenzrat in Küstrin tätig; im Mai 1786 wiederum als Küstriner Assistenzrat erwähnt; wechselte später als Assessor zur neumärkischen KDK; 7. 11. 1792 Bestallung als KD-rat u. zweiter Justitiar in Küstrin; seit Aug. 1793 erster u. einziger Kammerjustitiar, rückte für J.I. Zillmer ein, s.d., der Kammerdirektor geworden war; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 als sehr fleißiger, geschickter u. rechtschaffener Beamter eingeschätzt; im Mrz. 1801 starb seine Frau Johanne Henriette, e. geb. Köbke, im 33. Jahr; stand noch Mitte 1805 bei d. neumärkischen Kammer, galt als kenntnisreicher, moralisch guter Mann von eisernem Fleiß; nach 1808 Regierungsrat bei d. Regierung in Frankfurt/O.; gest. 1821, hinterließ vier Kinder: Wilhelm, Carl, Eduard u. Ernestine; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 38, 42; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 26, 27, Direktoren, Nr. 5, Materien, Hist. Tabellen, Nr. 6 b; Berlinische Nachrichten f. 1793, f. 1821 (Nr. 114 v. 22.9.); Matrikel; KD-rat Carl Ludwig Loesewitz (1748-1798) geb.: Amt Spantekow/Pom. 1748, gest. Königsberg/Pr. Dez. 1798; Vater: Johann Michael, geb. Anklam 1715, Sohn e. Kaufmanns, studierte seit 24. 4. 1733 in Rostock, seit 7. 5. 1735 in Jena Theologie, wirkte drei Jahre als Lehrer in Livland, seit 1745 Prediger in Spantekow; Mutter: Louise Dorothea, e. To. d. Amtsmanns Giese zu Spantekow; Schule: erster Unterricht durch d. Vater, dieser wurde durch sein Amt jedoch gehindert, hierfür d. gehörige Aufsicht u. Fleiß zu verwenden, daher Rückgriff auf einen Hofmeister, wurde bis zum 15. Lebensjahr im Elternhaus unterrichtet: alß sich mein Vater, welcher überzeugt war, daß bey aller Geschicklichkeit eines Privat Lehrers selbiger dennoch nie alle Fähigkeiten und eine gleich weit ausgebreitete Kentniß in den Wißenschaften besitzet, auch beym Privat Unterricht derienige Wett Eifer nicht angetroffen werden kann, welcher in den öffentlichen Schulen

dem Fleiße zum Sporn dient, entschloß, mich auf die hiesige Real Schule in Pension zu bringen; bezog daher mit 15 Jahren für 2,5 Jahre d. Berliner Realschule, brachte es in dieser Zeit nach dem Urteil seiner Lehrer bis zur Universitätsreife; Studium: bezog 1766 d. Univ. Halle, studierte 3,5 Jahre d. Rechte, besuchte daneben Vorlesungen über Kameralwissenschaften, für welche er schon damals eine große Neigung besessen haben will; verließ 1770 d. Akademie u. ging zurück nach Pommern; wollte sich jetzt unmittelbar d. Kameralfach widmen, begab sich daher für ein Jahr auf d. Amt Spantekow zu Amtsrat Wesenberg, um d. landwirtschaftliche Theorie mit d. Praxis zu verbinden; Laufbahn: 25. 6. 1772 Plazierung als Referendar bei d. neumärkischen KDK, wurde von Kammerdirektor von Buggenhagen in seine Dienstgeschäfte eingeführt; beantragte am 23. 12. 1773 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 23. 4. 1774 im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet, anschließend Assessor in Königsberg; am 9. 11. 1775 zum KD-rat in Bromberg befördert, rückte f. d. verabschiedeten Rat C.H. von Haugwitz ein, s.d.; Juni 1777 zs. mit seinem Amtskollegen Neddermann nach Gumbinnen versetzt, beide tauschten mit A.H. Coeler u. F.E. Jacobi von d. litauischen Kammer d. Plätze; im Juli 1792 nach Königsberg umgesetzt; erhielt mit Ordre v. 22. 2. 1798 als ostpreußischer KD-rat d. gewünschten Abschied mit e. Pension von 400 T., noch im gleichen Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 77, 146; I, Rep. 125, Nr. 3 008 (Lebenslauf v. 22. 2. 1774); II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. III, Nr. 1; II, Ostpreußen, I, Nr. 58; Berlinische Nachrichten Nr. 152 v. 21. 12. 1775 (Bestallung als Rat); Predigerbuch Pommern, T. 1, S. 27 (Eltern); Regierungsdirektor Friedrich Wilhelm Sachs von Loewenheim(b) (1727-1783) geb.: 8. 12. 1727, gest. Breslau 13. 8. 1783; Vater: Ernst Ferdinand, 1691-1745, aus Breslau gebürtig, schrieb sich im Dez. 1716 in Leyden für d. Rechte ein, seit 1741 Ratmann, Schulenpräses d. Stadt Breslau, (Gutsbesitzer); Mutter: Helene Rosine, 1701-1790, e. To. d. Breslauer Ratsherrn Hans Christoph von Tarnau-Küschmalz, aus beider Ehe stammten vier Söhne; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 21. 10. 1748 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: mit Reskript v. 28. 9. 1752 als Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Breslau angesetzt, hatte zuvor e. gute erste Prüfung abgelegt, bei dieser Gelegenheit als S. d. Jüngere bez., absolvierte vor 1763 d. große Examen erfolgreich; am 13. 4. 1763 zum Oberamts- u. Oberkonsistorialrat in Breslau befördert; am 24. 8. 1765 meinte sein Chef über ihn, er sei gründlich, aber etwas langsam u. müsse bisweilen getrieben werden; gehörte nach d. Einschätzung d. Präsidiums 1766 u. 1769 zu d. besonders geschickten Mitgliedern d. Kollegiums; am 15. 1. 1771 wegen seiner Verdienste zum Direktor d. Oberamts-Regierung in Breslau befördert, rückte für A.L. von Tschirschky ein, s.d., der Präsident in

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Loffhagen Brieg geworden war, neuer Rat wurde d. Referendar G.F. W. von Paczensky, s.d.; 1783 gest.; sein Amt blieb zunächst unbesetzt, am 26. 7. 1787 avancierte J.S.E. Steudener zum neuen Regierungsdirektor, s.d.; Brüder: Ferdinand Christian, 1721-1770, dieser studierte seit Mai 1743 in Halle d. Rechte, dann Referendar in Breslau, galt als geschickt u. fleißig, sollte aber e. Amt in e. anderen Kollegium erhalten, am 13. 4. 1763 zum Rat bei d. OberamtsRegierung in Glogau ernannt, 1766 als redlicher u. geschickter Beamter beurteilt, nach seinem Tod wurde G.F. Stielow, s.d., neuer Rat in Glogau, Maximilian Ludwig, 1733-1792, studierte seit 14. 10. 1754 in Halle d. Rechte, arbeitete 1766 als Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, dann Assessor beim Stadtgericht, seit 1774 Ratsherr in Breslau, Erbherr auf Marschwitz, Pöpelwitz u. Peltschütz; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 1, Fasz. 12, Nr. 74 d 1, Fasz. 13, 74 d 2, Fasz. 8, Nr. 74 s, Fasz. 3, Nr. 258; Familienstiftung, Tab. 54; AB. Behörde, Bde. 11, 12, 14; Stein, Ratsgeschlechter, S. 273f. (hier als Söhne von Ernst Ferdinand ferner: d. Finanzrat Ernst Samuel, 1720-1799, dieser studierte seit Mai 1740 in Jena, Ratsherr, Erbherr auf Marschwitz, Carl Christian, 1724-1794, Erbherr auf Pöpelwitz, dafür fehlt d. Reg.direktor F.W.); Matrikel; KD-rat Carl Wilhelm Loffhagen (1755-1828) geb.: Rathenow Mrz. 1755, gest. Wietstock/Pom. 3. 5. 1828; Vater: George Bernhard, geb. Perleberg um 1720, studierte seit Okt. 1739 in Halle Theologie, später Auditeur u. Regimentsquartiermeister, diente als solcher über 20 Jahre, zuletzt 15 Jahre Oberempfänger bei d. pommerschen Kriegskasse, Anfang 1777 nach 40 Dienstjahren gest.; Schule: erhielt bis zum 14. Lebensjahr Unterricht im Elternhaus durch Informatores, ging 1769 als Alumne auf d. Joachimsthalsche Gymnasium nach Berlin, weilte hier bis 1770, dann bis 1774 auf d. Gymnasium in Stettin; Studium: bezog 1774 für 2,5 Jahre d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 1777 Referendar bei d. KDK Stettin; trat 1779 in e. Stettiner Loge ein; bat am 29. 11. 1780 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 12. 5. 1781 im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Resultat, sei bei fernerem Fleiß f. e. Ratsamt geeignet; mit Ordre vom 17. 11. 1786 als KD-rat in Stettin mit 300 T. Gehalt angestellt; 1793 setzte sich sein Schwiegervater, d. Amtsrat u. Pächter Brahtz in Königsholland, beim zuständigen Minister für eine Gehaltszulage für ihn ein, votierte außerdem gegen e. beabsichtigte Versetzung d. Schwiegersohnes, den er mit Lebensmitteln versorgte, auch soll sich L. in Stettin e. Haus gekauft haben; in d. Konduitenliste f. 1798 wurde ihm e. sehr gute Führung attestiert; am 16. 12. 1798 auf eigenen Wunsch wegen seiner angegriffenen Gesundheit mit 300 T. pensioniert, hatte insgesamt 21 Jahre im Dienst gestanden, will sein Vermögen während seiner Tätigkeit als Rat zugesetzt u. zuletzt nur noch 2/m T. gehabt haben, (für ihn rückte C.L.W. Geibler ins Kollegium ein, s.d.); besaß 1805 Wietstock, das e. Wert von 90/m T. hatte, wohnte in Anklam, hatte damals zwei Söhne: Wilhelm, 14

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Jahre, weilte auf Schulen in Berlin, Emil, 1 Jahr, hielt sich beim Vater auf; 1828 im 73. Jahr gest., hinterließ seine Frau Eleonore, mit der seit 1787 verheiratet gewesen war, u. d. Sohn Emil; Schwager: Oberrechnungsrat Friedrich August Matthias, s.d., dieser war verh. mit L.s Schwester Friederike Wilhelmine; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 165; I, Rep. 125, Nr. 3 038 (Lebenslauf v. 18. 4. 1781); II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr 2, vol. I, Materien, Kond.listen; Adres-Calender 1770 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 109 v. 10. 5. 1828 (Todesanzeige); Kammerpräsident Carl Christian Heinrich Graf von Logau u. Altendorff (1735-1796) geb.: Reuthau/Schles. (14.1. bzw.) 9. 2. 1735, gest. Küstrin 27. 12. 1796, evangel.; Vater: Heinrich Friedrich, 1697-1771, böhmischer Grafenstand von 1733, amtierte 1742 bis 1752 als Landrat im Glogauer Departement, stand d. Krs. Sprottau vor, Erbherr auf Reuthau, Suckau, Schwiesen, Bohrau, preuß. Kammerherr, war dessen zweiter Sohn; Mutter: Juliana Sophia, 1697-1769, e. To. von Valentin Leonhard von Lüttwitz, dieser verkaufte 1733 seinem Schwiegersohn Reuthau, Alten-Gabel u. Suckau; Bruder: Friedrich Leonhard Rudolph, 1733-1776, Erbherr auf Schwusen u. Tschwirtschen; Schwester: Henriette Wilhelmine Juliane, 1738-1781, verheiratet mit d. Oberstallmeister Graf von Schwerin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im April 1752 für drei Jahre d. Univ. Frankfurt/O., studierte Kameralwissenschaften; Laufbahn: nach seiner Rückkehr von d. Akademie zum Kreisdeputierten ernannt, 1756 Bestallung als Landrat im Krs. Sprottau; mit Ordre v. 20. 7. 1773 zum Kammerpräsidenten in Küstrin befördert, trat als solcher die Nachfolge d. im Mai verst. B.L. von Brauchitsch an, s.d., erhielt d. Vorzug vor Kammerdirektor J.E. von Buggenhagen, s.d., den das Generaldirektorium vorgeschlagen hatte; erwarb sich seit 1775 durch d. Leitung d. Bewallung von Wartheu. Netzebruch, bei der er zeitweilig mit d. Minister Waitz von Eschen sowie mit Fi-rat von Brenckenhoff kooperierte, aber mehrfach auch scharf gerügt wurde, die Gunst Friedrichs II., erhielt von diesem e. Amtshauptmannschaft; legte im Juli 1777 e. Aufstellung über d. Kriegsschulden d. neumärkischen Städte vor, die als fehlerhaft u. viel zu hoch galt; erarbeitete 1777 bis 1779 Pläne für d. Verbesserung adliger Güter in d. NM; bat im Jan. 1779 um e. 14tägigen Urlaub zu seinem 81jährigen Vater nach Oels, d. zuvor vom Schlag getroffen war; im Juni 1779 verwarf d. König seine Anschläge für neue Meliorationen d. adligen Güter u. für d. Abschluß d. Bewallungsarbeiten, bezeichnete diese als Apothekerrechnungen, die Mir eine schlechte Idée vom Praesidenten geben, der sie Mir schicket; am 25. 1. 1780 mit d. Absetzung bedroht, weil d. Kammer d. Anschlag für d. Krebsmühle d. Müllers Arnold u. d. Präs. d. Plan für d. Ansetzung neuer Kolonisten noch nicht vorgelegt hatte, angehalten, seinen Dienst künftig mit mehrerer Exactitude wahrzunehmen; mit Ordre v. 8.6. d.J. scharf getadelt, weil er mit Billigung d. Generaldirektoriums, aber ohne die d. Königs, für d. Bewallung an d. Warthe be-

Lohde stimmte Gelder für d. Beseitigung d. damaligen Wasserschäden verwandt hatte, sollte sich kein zweites derartiges Vergehen leisten; am 28.12. d.J. wiederum kritisiert, soll abscheulich saumselig gewesen sein, zeige keine Aktivität, lasse Fleiß u. Ernst vermissen, um d. neumärkische Meliorationsgeschäft voranzubringen; wegen e. rückständigen Berichtes über d. jüngsten Hagelschaden am 29. 6. 1781 neuerlich ermahnt: Es ist nicht erlaubt, daß die Cammer dorten allemal die letzte ist, und mit den Sachen so sehr zaudert; im Juli 1782 wurde ihm sein ridiculer Vorschlag verwiesen, d. unter Absatzmangel leidenden neumärkischen Tuchmachern Pensionen zu zahlen; am 3. 12. 1782 meinte d. König wegen d. Probleme bei d. Getreidezufuhr aus Westpreußen: Ihr thut nichts, Ihr bekümmert Euch um nichts, sondern lasset alles so hingehen, wie es will; am 9. 5. 1783 hieß es, seine Berichte hätten weder Hand noch Fuß; reichte im April 1784 d. Kabinett e. Aufstellung über d. jüngsten Wasserschäden in d. Provinz ein, die auf Kritik d. Königs stieß, danach verstünde er diese Sache nicht, wäre nicht klug, neuerlich mit d. Kassation bedroht, Minister v. Blumenthal wurde aufgefordert, d. Schaden gründlich zu untersuchen; bekam am 16. 8. 1784 d. gewünschten Urlaub nach Schlesien, könne dort so lange bleiben, wie er wolle, Die Cammer wird sich schon so lange alleine helffen können, und die Provintz, wird dadurch nicht viel verliehren; Friedrich II. tadelte im Frühjahr 1785 d. Präsidenten wiederum mehrfach, so hieß es am 29.6., dessen Conduite tauge ganz u. gar nichts, Anlaß war d. von d. KDK verhängte Execution gegen d. Kossäten in Alt-Küstrinchen, auch soll er nichts gegen d. hohen Kornpreise in d. Provinz unternommen u. zu wenig f. d. Beseitigung d. jüngsten Wasserschäden getan haben, er sei in diesen u.a. Fragen seiner Pflicht u. Schuldigkeit nicht nachgekommen, bleibe es bei seiner bisherigen Gleichgültigkeit, so d. Ordre vom 29.5., würde er unangenehme Verfügungen bekommen; am 27. 2. 1786 gerügt, weil er sich zu wenig um notleidende Untertanen kümmere, hätte verdient, deshalb kassiert zu werden, vorangegangen war e. Immediatgesuch d. Gemeinde zu Calenzig, die weder Winter- noch Sommersaat gehabt haben will; reflektierte nach d. Reg.wechsel von 1786 auf e. Amt als Minister; attakkierte 1787/88 im Zusammenhang mit d. Umgestaltung d. Akziseverfassung d. zuständigen Minister von Werder u. dessen Vertrauten Woellner, besaß als einziger Kammerpräsident d. mittleren u. östlichen Provinzen genügend Courage, um Friedrich Wilhelm II. persönlich auf d. Mängel d. neuen Einrichtung hinzuweisen, machte sich damit in Berlin unbeliebt; kehrte gegenüber seinen Räten d. Behördenchef zu sehr heraus, so daß um 1793/94 einige von ihnen freiwillig nach Südpreußen gehen wollten; am 26. 1. 1791 starb seine (erste) Frau Charlotte Eleonore, e. 1738 geb. To. von Carl Siegmund von Zedlitz auf Kapsdorf u. Käntchen (beider Ehe war um 1780 geschieden worden); im Juni 1791 legitimierte d. König seine außerhalb d. Ehe mit Charlotte Rosine, e. To. d. Akzisekontrolleurs Flaminius, erzeugten vier Kinder: Carl Heinrich, Christian Friedrich, Wilhelm Erdmann u. Charlotte Eleo-

nora, vorausgegangen war e. entsprechender Antrag d. Präsidenten v. 18.2. d.J.; ging später e. zweite Ehe ein; 1796 im 62. Lebensjahr am Stickfluss gestorben, hatte 24 Jahre d. neumärkischen KDK vorgestanden u. war davor 17 Jahre Landrat gewesen; sein Nachfolger wurde im Jan. 1797 d. Landrat Franz Friedrich von Schierstedt, s.d.; am 14. 11. 1829 starb seine Witwe im 64. Lebensjahr im schlesischen Reuthau, hinterließ d. Sohn Friedrich Graf von Logau, königlicher Rittmeister, d. Tochter Eleonora von Eckartsberg, e. geb. von Logau, d. Sohn August Graf von Logau, preußischer Leutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 53, Fasz. 23, Nr. 172 l 5, Nr. 205 a, vol. I (Vater); I, Rep. 96, Tit. 260 L, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 74, 76, 77, 79, 80, 81, 82, 84, 85, 86, 152 (1779 lebte d. Vater noch), Nr. 164; II, Neumark, Bestallungen, Präsidenten, Nr. 5; II, Akzisedep., A, Tit. I, Sect. 3, Nr. 4; Berlinische Nachrichten Nr. 16 u. 73 v. 5.2., 18. 6. 1791, Nr. 157 v. 21. 12. 1796 (kz. Nachruf), Nr. 281 v. 1. 12. 1829 (Tod. d. zweiten Frau); Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1797, S. 190f.; Matrikel; Straubel, Beamte; Steuerrat George Otto Ferdinand Lohde (geb. 1770) geb.: Berlin 1770; Vater: George David, geb. Zittlitz/NM ca. 1736, Predigersohn, weilte seit Frühjahr 1752 auf d. Grauen Kloster in Berlin, studierte ab 24. 4. 1758 an d. Viadrina, dann Auditeur im Husaren-Regiment von Goekkingk bzw. von Zieten, erhielt als Geh. exped. Sekretär beim Militärdep. Mitte 1782 d. Prädikat Kriegsrat, später Rendant d. Freienwalder Alaun-Bergwerks-Kasse in Berlin, 1807 im 72. Lebens- u. nach 49 Dienstjahren als Kriegsrat gest.; Bruder: Regimentsquartiermeister, mußte nach e. Beinbruch 1792 d. Dienst quittieren; Schule: besuchte zunächst d. Berliner Realschule, dann d. Französische Gymnasium, erhielt parallel dazu seit d. frühesten Jugend Privatunterricht; Studium: bezog 1789 d. Univ. Frankfurt/O. f. e. zweijähriges Jurastudium, verließ Michaelis 1791 d. Akademie; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten juristischen Prüfung seit Herbst 1791 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, als solcher neun Monate tätig; trat anschließend als Regimentsquartiermeister in d. Husaren-Regiment d. Generals von Wolfrath ein, wenig später durch d. Feld-Ober-Auditoriat geprüft u. als Auditeur im Leibhusaren-Regiment angesetzt; machte seit 1792 d. ganze französische Campagne mit; bekam 1802 von General von Goeckingk e. gutes Attest über seine Führung im Heer; bat im Nov. 1802 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 12. 2. 1803 im Beisein d. Ministers von Voss erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; am 6. 5. 1803 als Steuerrat u. Stadtdirektor in Hildesheim angesetzt; heiratete im Juli 1803 Hermine, Witwe Major von Winning, e. geb. Freiin von Hauss; noch 1807 als Stadtdirektor erwähnt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 115; I, Rep. 125, Nr. 3 014 (Lebenslauf v. 18. 1. 1803); Berlinische Nachrichten f. 1803 (Juli, Heirat) u. 1807 (Tod. d. Vaters); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 501 (Vater); Velder, Frz. Gymnasium;

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Lombard Steuerrat Albert Lombard (1768-1814) get.: Berlin 15. 10. 1768, gest. (Breslau) um 1814, frz.-reformiert; Vater: Jean, 1733-1780, hugenottischer coiffeur; Bruder: Johann Wilhelm, 1767-1812, Kabinettsrat, s.d. auch mehr zur Familie; Mutter: Suzanne, 1737-1791, e. geb. von Monod; Schule: besuchte offenbar wie sein Bruder d. Französische Gymnasium in Berlin; Laufbahn: trat 1790 in d. Zivildienst ein; (seit 1792 Sekretär im FeldKriegskommissariat, seit 1793 Kammersekretär in Posen, zuvor hatte sich F.W. von der Schulenburg-Kehnert am 3.4. für ihn bei Minister von Voss eingesetzt: Der Königl. Cabinets-Secretair Lombard hat sich an mich mit der Bitte gewandt, seinem gegenwärtig bey dem Feld-Kriegs-Commissariat stehenden Bruder durch mein Vorwort zu einer Stelle in Süd-Preußen, aber wenn es seyn könnte zu Danzig behilflich zu seyn, und ihm zu dem Ende, da er nicht den Vortheil hat, Ew. Excellenz bekannt zu seyn, mit meinem Zeugniß zu statten zu kommen. Dieses kann ich ihm nun meiner Ueberzeugung nach beylegen, da er sich als ein thätiger, brauchbarer und rechtschaffener Mann bewiesen hat ...); zuletzt Sekretär bei d. Breslauer Kammer; amtierte seit Nov. 1801 in d. Nachfolge von C.F. Claussen, s.d., als Steuerrat im ersten Bezirk d. Breslauer Departements, bezog lt. Ordre v. 17.11. bzw. 5.12. d.J. weiterhin sein Gehalt als Sekretär u. sollte auch künftig d. Expeditionsgeschäfte d. KDK besorgen; im Frühjahr 1805 von Minister von Hoym wegen seines Fleißes u. seiner Tätigkeit für d. vakante u. gut dotierte Amt als Direktor d. schlesischen Stempelkammer in Breslau vorgeschlagen, d. König lehnte d. Versetzung am 15.4. d.J. mit d. Hinweis ab, jener Posten wäre wegen d. guten Bezahlung für e. altgedienten Regimentsquartiermeister e. schlesischen Regimentes als Versorgung vorgesehen, d. Amt ging daher an Tralles vom Regiment von Dolffs, der bereits seit 26 Jahren diente, dieser stand 1810 als Regierungsrat in Breslau; L. hatte als Steuerrat seinen Sitz bis 1806 in Breslau; galt 1812 als befähigter u. kenntnisreicher Steuerrat, zeigte Fleiß u. e. tadellose Führung; 1814 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 110, 121; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 1 (hier mit d. Vornamen Albert, geb. 1768, 1793 25 Jahre alt); Ziekursch, Städteverwaltung, S. 85 (hier als Friedrich Wilhelm); Ziekursch, Steuerräte, S. 179; Geh. Kabinettsrat Johann Wilhelm Lombard (1767-1812) * get.: Berlin 1. 4. 1767, gest. Nizza 28. 4. 1812, frz.-reformiert; Vater: Jean, 1733-1780, coiffeur, Mitglied d. Frz. Kolonie, hinterließ 1780 vier Söhne; Mutter: Suzanne, 1737-1791, e. geb. von Monod aus Bern, erteilte Unterricht in d. frz. Sprache u. ernährte nach d. Tod d. Mannes d. Familie; Schule: besuchte d. Französische Gymnasium, verließ dieses 1784 mit d. Abitur, absolvierte kein Studium; Laufbahn: seit 1786 Kabinettskanzlist, dann Kabinettssekretär; weilte 1789 zs. mit d. König in Schlesien, 1790 auf d. Reichenbacher Kongreß, 1792 in Frankreich; setzte sich im Juni 1790 für e. Beförderung seines Schwa-

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gers, d. kurmärk. Kammer-Conducteurs Gilly ein, der zum Ober-Baudepartement versetzt werden sollte; erhielt im Sommer 1791 8/m T. aus d. Berliner Baugeldern, um d. Haus seiner verst. Mutter kaufen zu können; (1796 Freimaurer); nach d. Tod Friedrich Wilhelms II. wurde gegen ihn e. Untersuchung angestrengt, die jedoch zu seinen Gunsten ausfiel; seit 16. 1. 1800 Geh. Kabinettsrat, zuständig für d. auswärtigen Angelegenheiten, nahm regen Einfluß auf d. Gestaltung d. Außenpolitik, befürwortete e. Anlehnung an Frankreich; weilte im Sommer 1803 bei Napoleon in Brüssel; seit 1803 a.o., ab 1807 ordentl. Mitglied d. Akademie d. Wiss.; nach d. Schlacht bei Jena abgesetzt u. kz. Zeit inhaftiert; trat auch als Autor in Erscheinung, verfaßte u.a. Poesies, 1789, Histoire de la campagne en Hollande; 1812 gest., hinterließ seine Frau Dorothea, e. To. d. Architekten, Ober-Baurates D. Gilly, s.d., gest. 9. 6. 1832 im 65. Jahr, mit der er seit 1790 verheiratet gewesen war, u. d. Söhne: August, 1792-1836, seit 1831 Geh. Oberrevisionsrat, Eduard, Oberamtmann; Brüder: Adolph Ludwig, 1765-1822, dieser weilte bis 1783 auf d. Frz. Gymnasium, studierte seit 19. 5. 1783 in Halle d. Rechte, später Geh. expedierender Sekretär im auswärtigen Departement mit d. Prädikat Kriegs- bzw. Geh. Kriegsrat, Albert, 1768-1814, Steuerrat, s.d., Peter, 17751807, seit Okt. 1796 Geh. Kanzleisekretär, seit Dez. 1802 vortragender Rat im Kabinettsministerium; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 91, 95, 105, 171; Berlinische Nachrichten Nr. 62 v. 23. 5. 1812 (kz. Nachruf), Nr. 137 v. 14. 6. 1832 (Tod d. Witwe); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 503; ADB, Bd. 19 (1884), S. 141-149; Béringuier, Stammbäume, S. 193; Hueffer, Kabinettsregierung; NDB, Bd. 15 (1987), S. 142143; Hartkopf, Akademie; Steuerrat Michael Lonsert (1741-1795) geb.: Marienwerder 1741, gest. 28. 2. 1795; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte auf d. Königsberger Friedrichs-Kollegium, verließ dieses zu Michaelis 1756; Studium: bezog am 25. 9. 1756 d. Albertina; Laufbahn: engagierte sich um 1762 im preußischen Heer; nach 28 Dienstjahren als Regimentsquartiermeister u. Auditeur aus d. aktiven Dienst ausgeschieden; seit 1791 in d. Nachfolge d. verst. C.W. Schroeder, s.d., Steuerrat im VI. Departement d. Breslauer Kammerbezirks mit Sitz in Neustadt; 1795 im Alter von 54 Jahren gest., d. Posten ging jetzt an J.C. Denso, s.d.; (verwandt: im Sep. 1678 bezog ein Johann L. aus Marienwerder d. Gymnasium in Thorn); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 10. 3. 1795 (kz. Nachruf); Ziekursch, Steuerräte, S. 181; Matrikel Königsberg; Friedrichs-Kollegium; Landrat, Landesdirektor Johann Friedrich Wilhelm von Losch (geb. 1745) geb.: Berlin 1745; Vater: Obrist, Kommandeur d. damaligen Regiments von Bülow, gest. im Lager bei Bamberg; Schule: bis zum 14. Lebensjahr teils in öffentlichen Schulen, teils privat unterrichtet; nach d. Tod d. Vaters nahm ihn Prinz Heinrich um 1759 als Page zu sich, als solcher

Lucanus (von Rauschenberg) fünf Jahre tätig; Laufbahn: 1765 plazierte ihn Prinz Heinrich als Cornet im Husaren-Regiment von Lossow, diente hier zwölf Jahre; heiratete mit 31 Jahren e. To. d. vormaligen Majors von Proeck; nahm um 1777 wegen schlechter Gesundheit seinen Abschied vom Militär mit d. Rang e. Rittmeisters; bat im Herbst 1777 um e. anderweite Versorgung; 1778 bis 1779 Teilnahme an d. Sessionen d. KDK Königsberg; absolvierte im Dez. 1779 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei für e. Ratsamt geeignet, will insgesamt fünf Jahre als Referendar bei d. ostpreußischen Kammer gearbeitet haben; seit 1782 Landrat d. Krs. Insterburg mit Sitz in Tilsit, rückte in d. Amt von Johann George Goetz ein, s.d., der d. Posten seit 1752 vorgestanden hatte, mußte seinem Vorgänger 300 T. d. Gehaltes überlassen, bekam selbst nur 200 T.; kam 1789 u. 1796 um e. Zulage ein, wies darauf hin, seit 30 Jahren im Militär- u. Zivildienst zu stehen, hatte sechs Kinder, darunter zwei Söhne, die als Offiziere bei d. Infanterie waren, ein dritter Sohn stand als Junker im Dragoner-Regiment von Schenck in Tilsit; 1797 Prädikat Landesdirektor; bat 1802 u. 1803 neuerlich um e. Zulage, wandte sich deshalb auch an d. Prinzessin Heinrich u. drang auf deren Fürsprache, stand e. Krs. mit 10 Städten, 48 Domänenämtern u. 73 adligen Gütern vor; in d. Konduitenliste f. 1803 hieß es über ihn, er sei von beschränkten Fähigkeiten, aber prompt im Dienst; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 150, 166, 169; I, Rep. 125, Nr. 3 034 (Lebenslauf vom 6. 12. 1779); II, Preuß. Minist.registr., Nr. 39, Nr. 256, Fasz. 3; Landrat Alexander von Lossow (geb. 1754) geb.: Gut Popowsko bei Gnesen/Polen 1754; Vater: Sebastian, Besitzer d. Gutes; Mutter: Marianne, e. geb. von Konarski; Schule: erhielt anfänglich Privatunterricht, kam mit elf Jahren auf d. Gymnasium nach Lissa; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat mit 16 Jahren in d. damalige preußische Husarenregiment von Lossow, das spätere von Goeckingk ein, diente in diesem 24 Jahre; anfänglich Fahnenjunker, avancierte 1773 zum Cornet, 1775 zum Sekonde-Leutnant, 1789 zum Premier-Leutnant; 1790 bis 1791 Generaladjutant d. Generalmajors von Goeckingk; erhielt nach e. unglücklichen Sturz vom Pferd 1792 auf eigenen Wunsch seinen Abschied, auf d. Invalidenliste für e. zivile Versorgung gesetzt; am 26. 2. 1793 wurde sein großes Examen angewiesen, hielt sich zu diesem Zeitpunkt noch in Goldap auf u. reflektierte auf e. Amt als KD-, Steueroder Landrat; absolvierte d. Rigorosum am 25. 5. 1793 im Beisein d. Ministers von Werder erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, sollte sich in e. KDK weiter ausbilden, anschließend als KD-rat für e. Gegend mit überwiegend polnischer Sprache geeignet; amtierte um 1794 vorübergehend als Polizeidirektor in Posen, anschließend seit etwa 1797 Landrat im Departement d. KDK Posen, zuständig für d. Krs. Radziejewo, saß auf Ostrowonz; seine Amtsführung galt im Jahre 1800 als ziemlich gut, d. moralische Führung als problemlos, 1805 wurde ihm jedoch nur e. mittelmäßige Qualifikation attestiert; sollte im Jan. 1806 zugleich Feuersozietätsdirektor in seinem Krs. werden;

stand d. Amt bis Ende 1806 vor; (verwandt: Ehrenreich von Lossow, geb. um 1738, zeitweilig Landrat im Krs. Nackel, saß 1803 auf d. neumärkischen Gut Röstenberg im Krs. Arnswalde); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 123; I, Rep. 125, Nr. 3 036 (Lebenslauf v. 1. 5. 1793); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170, 174, Tit. XIII, Nr. 10; Hofgerichtsrat Gottfried Lucae(1748-1795) geb.: (Hzgtm. Magdeburg) um 1748, gest. Insterburg 23. 12. 1795; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 3. 6. 1765 e. 2,5jähriges Jurastudium in Halle, übte sich dann zwei Jahre in d. juristischen Praxis bei Kriminalrat Voigtel in Magdeburg; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 12. 8. 1770 Referendar bei d. Regierung in Magdeburg; bat im Jan. 1774 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 25.6. d.J. mit gutem Ergebnis, mit Reskript v. 29.6. als Referendar cum voto angestellt; seit Mrz. 1780 Assessor mit Stimmrecht bei d. magdeburgischen Regierung; um 1781 als Assessor zum Justizkollegium nach Insterburg versetzt, seit Juni 1782 Rat beim dortigen neuen Hofgericht; war 1793 d. dienstälteste Rat d. Kollegiums, von seinem Chef vergeblich f. d. Prädikat Geh. Justizrat vorgeschlagen, galt zwar als rechtschaffen, aber nur als mittelmäßiger Arbeiter; 1795 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 125 b; I, Rep. 62, Nr. 69; Berlinische Nachrichten Nr. 87 v. 20. 7. 1782 (Bestallung); Matrikel Halle; Regierungsrat Friedrich Johann Simon Lucanus (von

Rauschenberg) (1725-1804) geb.: Halberstadt 29. 12. 1725, gest. Malschwitz 1804, evangel.; Vater: Johann Heinrich, 1693-1769, GeneralFiskal, Vize-Präsident in Glogau, s.d.; Mutter: Louise Margarethe, 1696-1751, e. geb. Sandrart; Großvater: Heinrich Simon, 1657-1737, Regierungssekretär in Halberstadt; Schule: besuchte 1743 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich im Sep. 1745 in Frankfurt/ O. für d. Rechte ein, wechselte im Okt. 1747 nach Jena, kehrte Ende 1749 nach e. vierjährigen Aufenthalt von d. Akademie zurück; Laufbahn: absolvierte am 20. 2. 1750 d. erste Prüfung beim Berliner Kammergericht, anschließend unter tätiger Mithilfe seines Vaters als Referendar bei d. Glogauer Regierung angesetzt; bestand 1756 d. große Examen erfolgreich, avancierte jedoch nicht, da im Verlaufe d. Siebenjährigen Krieges in Glogau keine Ratsämter besetzt wurden; arbeitete in d. folgenden drei Jahren als Referendar beim Kammergericht, ging Mitte 1759 nach Glogau zurück, nahm seit Mai d.J. für d. abgegangenen C. B. von Martitz auf Weisholtz interimistisch d. Amt als Justizrat im Krs. Glogau-Guhrau wahr; 13. 4. 1760 interimistische Bestallung als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, diese Beförderung sollte zunächst nur bis zur Wiederherstellung seines Vaters gelten; April 1763 offizielle Bestallung als Regierungs- u. Konsistorialrat, rückte aber nicht ins Pupillenkollegium ein; suchte im Juni 1771 zs. mit seinem Bruder vergeblich um d. Erneuerung d.

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Lucanus Adels d. Familie nach; besaß 1774 zs. mit seinem Bruder d. väterliche Gut Schrien, war außerdem alleiniger Besitzer von Herrnlauersitz, verkaufte dieses 1783 u. erwarb dafür 1793 Malschwitz; bat am 3. 10. 1786 d. schlesischen Justizminister um d. Erneuerung d. Adels d. Familie, die aus d. hessischen Rauschenberg stammte u. von Kaiser Rudolph II. d. Titel erhalten hatte, führte ferner d. väterliche Vermögen, d. 1752 gewährte Inkolat u. d. Wunsch nach e. Gutsankauf ins Feld; am 15. 10. 1786 anläßlich d. Huldigung in Breslau nobilitiert, in d. Adelsbrief wurde ausdrücklich auf d. Verdienste d. Vaters verwiesen; in d. Konduitenliste f. 1794 hieß es über ihn, er besitze recht gute Wissenschaft, arbeite ungemein fleißig u. sei sehr rechtschaffen, ähnlich waren schon d. Urteile f. 1784 u. 1790 ausgefallen; 10. 10. 1798 Abschiedsgesuch, lt. e. Gutachten d. Präs. von Cocceji vom 27.10. habe d. Rat stets viel Application u. Tätigkeit gezeigt, galt als rechtschaffen, war unverheiratet u. befand sich in guten Vermögensverhältnissen, besaß u.a. d. Gut Malschwitz, u. ausstehende Kapitalien, d. Pensionsgesuch wurde daher abgewiesen, bekam am 4. 11. 1798 d. Dimission, sein Amtsnachfolger in Glogau wurde J.W. Erbkam, s.d.; 1804 gest., d. Güter fielen an d. jüngeren Bruder E.W., später an d. Cousin Johann Heinrich, 1752-1828, s.d.; Bruder: Eberhard Wilhelm, geb. 2. 12. 1733 in Halberstadt, studierte seit 13. 6. 1752 in Halle d. Rechte, nach d. ersten Prüfung seit 1757 Referendar in Glogau, arbeitete von Juni 1763 bis Mitte 1764 in d. Nachfolge seines älteren Bruders als interimistischer Justizrat im Krs. Glogau, absolvierte am 5. 5. 1764 d. große Examen, seine Relationen waren nicht zur Zufriedenheit d. Kommission ausgefallen, zeigte in d. mündlichen Prüfung jedoch Anlagen, sollte sich noch einige Zeit beim Berliner Kammergericht üben, wäre dann geeignet als e. brauchbares Mitglied e. Landesjustizkollegiums, amtierte 1774 als Justizrat d. Krs. Glogau, besaß d. von seinem Vater geerbte Gut Irrsingen, am 10. 12. 1810 in Malschwitz unverheiratet gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 30, Fasz. 71, Nr. 74 b 2, Fasz. 5, Nr. 74 d 2, Fasz. 7, 9, 11, 20, 23, Nr. 74 s, Fasz. 93 (Bruder), Nr. 259, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 99, 138; BLHA, Rep. 32, Nr. 5344; Berlinische Nachrichten f. 1763; Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 492; Matrikel; Regierungsvizepräsident, General-Fiskal Johann He(i)nrich Lucanus (1693-1769) geb.: Halberstadt 4. 4. 1693, gest. Glogau 1769, evangel.; Vater: Heinrich Simon, 1657-1737, besuchte Schulen in Lemgo u. Lippstadt, studierte seit 1676 in Königsberg, seit 1679 in Frankfurt/O., 1680 Sekretär in Berlin, seit 1685 halberstädtischer Regierungssekretär u. Archivar, erwarb sich Verdienste bei d. Neuordnung d. Landesarchives, trat 1736 seine Ämter als Sekretär u. Archivar an e. d. Söhne ab; Mutter: Eleonore Dorothea, 1671-1744, e. To. d. halberstädtischen Regierungssekretärs August Christian Kühne; Großvater: Hermann, 1600-1661, gräflich-lippischer Kammerrat u. Oberamtmann in Detmold; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin; Studium: weilte von April 1711 bis 1714 auf d. Viadrina, an-

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schließend Hauslehrer u. Reisen durch Deutschland u. Holland; Laufbahn: seit 1720 Procurator ord. bei d. Regierung in Halberstadt, 1724 Kommissionsrat, heiratete im gleichen Jahr Louise Margarethe, 1696-1751, e. To. d. Konsistorialrates Johann Sandrart; seit 21. 11. 1729 (bzw. 1730) halberstädtischer Regierungsrat, zugleich Advocatus fisci; im Jan. 1742 als General-Fiskal nach Schlesien versetzt, zugleich Rat bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, seit 8. 4. 1748 Vize-Präsident in Glogau, Nachfolger d. am 7. 3. 1748 verst. Carl August (von) Boehmer, s.d.; Mitte 1750 lehnte Friedrich II. seine von d. Ständen gewünschte Nobilitierung ab, diese hatten zuvor d. Verdienste von L. gewürdigt u. darauf hingewiesen, daß sie bisher von e. bürgerlichen Präsidenten d. Recht nehmen müßten; erhielt im Dez. 1752 d. schlesische Inkolat, kaufte 1754 d. Gut Schrien von d. Gräfin Josepha von Sternberg; 1754 stand e. seiner Söhne als Uffz. im Regiment du Moulin, dieser sollte sich damals mit seinem Avancement gedulden, weil Söhne aus alt-adligen Fam. mit ihm um d. Beförderung konkurrierten; bat am 11. 7. 1756 um d. Erneuerung d. alten Adels d. Familie, den sie von Kaiser Rudolph II. als Lucanus von Rauschenberg bekommen hätten, führte außerdem seine drei Rittergüter u. d. Militärdienst eines Sohnes ins Feld; erlitt Ostern 1760 e. Schlaganfall, 1763 emeritiert, am 11. 1. 1769 gest.; Sohn: Friedrich Johann Simon, 1725-1804, Regierungsrat, s.d.; Brüder: August Hermann, geb. 1691, bezog 1709 d. Joachimsthalsche Gymnasium, studierte seit 1711 zs. mit J.H. d. Rechte in Frankfurt/O., 1716-24 auf Reisen durch d. Reich u. Holland, 1723/24 als adjungierter Regierungssekretär bzw. als Registrator in Halberstadt genannt, galt als sehr geschickter Mann, 1724-1749 Rat am Hofgericht in Insterburg, kehrte 1749 nach Halberstadt zurück, besaß d. väterlichen Güter in Oschersleben u. Erxleben, wandelte diese in e. Fideikommiß um, nach 1768 unverh. gest., Friedrich, 17071787, studierte seit Ostern 1727 d. Rechte in Halle, später Regierungskanzlist u. Hofrat in Halberstadt, nahm 1747 seinen Abschied, Wilhelm, 1708-1785, Regierungssekretär, Pupillenrat; Neffe: Johann Heinrich, 1752-1828, Assistenzrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. h, Fasz. 9; I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 18-1; I, Rep. 46 B, Nr. 149 a-c, Nr. 259; I, Rep. 96, Tit. 435, L 3; I, Rep. 96 B, Nr. 46, 51; VI, König, Nr. 374; Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 492; DGB, Bd. 20 (1912), S. 264-65; Assistenzrat Johann Heinrich Lucanus (1752-1828) geb.: Halberstadt 6. 5. 1752, gest. Malschwitz 11. 9. 1828, evangel.; Vater: Wilhelm, 1708-1785, studierte seit April 1726 d. Rechte, Philosophie u. Geschichte in Halle, 1732 Hofrat, seit 1736 Sekretär d. halberstädtischen Regierung, 1747 Pupillenrat, erbte 1745 d. väterliche Wohnhaus, in dem d. große Bibliothek d. Familie untergebracht war, galt als e. sehr versierter Beamter; Mutter: Christine Marie, e. To. d. hessen-homburgischen Amtsrates Carl Ludwig Neuhoff; Bruder: Leutnant im Regiment von Belling, 1770 wegen seiner Gefangennahme durch d. poln. Konförderierten kassiert, e. Bitte d. Vaters um d. ordentl. Abschied wur-

Lucius de abgewiesen; Schule: ging 1766 auf d. Domschule in Halberstadt; Studium: widmete sich d. Rechtswissenschaften in Halle u. seit April 1774 in Göttingen; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten juristischen Prüfung seit 20. 12. 1774 Auskultator bei d. Regierung in Halberstadt, später hier Referendar; seit Juli 1777 in d. Nachfolge d. Vaters Archivar bei d. Regierung; 1778 Regierungssekretär; 1788 zum Assistenzrat bei d. d. halberstädtischen Regierung befördert; in d. Nachfolge Gleims seit 1797 adjungierter Sekretär u. Archivar d. Domkapitels in Halberstadt, gab dafür im Mrz. d.J. nach 20 Dienstjahren seine Ämter als Regierungssekretär, -archivar, Lehnssekretär u. –archivar sowie als Assistenzrat auf, d. Ämter bei d. Regierung gingen an George Adam Rauschard; bei d. Steuerumlage im Nov. 1808 als Assistenzrat mit e. Vermögen vom 40 000 Francs aufgeführt; machte sich als Schriftsteller e. Namen, u.a.: Historische Bibliothek d. Ftm. Halberstadt, 1778; Beiträge zur Geschichte d. Ftm.s Halberstadt, 1784; Geschichte d. Bistums Halberstadt, 1792; erbte 1810 d. schlesischen Güter Schrien, Malschwitz, Herrnlauersitz u. Irrsingen von seinem Cousin Eberhard Wilhelm Lucanus; 1828 gest., hinterließ seine Frau Susanne Marie Louise, 1754-1838, e. geb. Doering; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 19, Paket 10 656; I, Rep. 96 B, Nr. 137 (Bruder); Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 522-523; Berlinische Nachrichten Nr. 223 v. 23. 9. 1828 (kz. Todesanzeige); Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 492; DGB, Bd. 20 (1912), S. 267; Matrikel; Gesandter, Minister Girolamo Marquis von Lucchesini (1751-1825) * geb.: Lucca/Italien 7. 5. 1751, gest. Florenz 20. 10. 1825; Vater: Franz, bekleidete e. Amt am Hofe von Franz III. von Este; Mutter: Maria Catharina, e. geb. Gräfin von Montecatini; Schule: seit 1761 mit seinen Eltern in Modena ansässig, besuchte hier d. adlige Gymnasium, absolvierte kein Studium; ging anschließend auf Reisen durch Italien, weilte u.a. in Rom, Neapel, Turin; hielt sich dann seit 1779 in Paris u. Wien auf, reiste über Dresden nach Berlin; wurde am 7. 12. 1779 Friedrich II. vorgestellt u. zog dessen Aufmerksamkeit auf sich; am 9. 5. 1780 zum königlichen Kammerherrn ernannt, bis 1786 Gesellschafter Friedrichs II.; stand von 1787 bis 1807 im preußischen diplomatischen Dienst; heiratete 1786 Charlotte, e. To. d. 1782 gest. Finanzrates F.W. Tarrach, s.d.; 1787 als Gesandter zum Papst geschickt, sollte im Nuntiaturstreit vermitteln; hielt sich seit Okt. 1788 in Warschau auf, wirkte hier seit 12. 4. 1789 als preuß. Vertreter bei d. Republik Polen; im Jan. 1790 zu e. Mission nach Dresden geschickt; vermittelte seit Sep. 1790 in Sistowa im Konflikt zwischen Österreich u. d. Türkei; erhielt am 7.11. d.J. d. SchwarzenAdler-Orden; hielt sich 1792/93 im preuß. Hauptquartier am Rhein auf; bereiste im Herbst 1793 zs. mit d. König d. neue Provinz Südpreußen; von Nov. 1793 bis April 1797 preuß. Gesandter in Wien; erhielt im Frühjahr 1798 d. Starostei Meseritz geschenkt; ging im J. 1800 in außerordentl.

Mission nach Paris; im Sep. 1807 mit e. Pension verabschiedet; gab 1821 e. zweibändiges Werk über d. Rheinbund heraus; 1825 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 93, 98; Denina, La Prusse littéraire, Bd. 2, S. 425f.; Neuer Nekrolog, 3. Jg. (1825), T. 2, S. 1550-1553; ADB, Bd. 19 (1884), S. 345f.; Höhm, Lucchesini; NDB, Bd. 15 (1987), S. 274-275; Kammerdirektor George Christoph Lucius (1717-1803) geb.: Freystadt/Schles. 23. 9. 1717, gest. Berlin 10. 5. 1803; Vater: (Johann Jacob, bezog am 15. 5. 1710 d. Univ. Jena), erster Pfarrer in Freystadt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 12. 1738 an d. Univ. Jena ein; Laufbahn: trat nach d. preußischen Inbesitznahme Schlesiens in d. neue Verwaltung ein, amtierte seit Anfang 1742 als Advokat bei d. Glogauer Oberamts-Regierung; bat im Herbst 1744 um e. Amt als Hoffiskal, General-Fiskal J.H. Lucanus attestierte ihm Geschick, Fleiß u. Eignung für d. Amt, gab aufgrund seiner Jugend jedoch e. älteren Kandidaten d. Vorzug; seit Mrz. 1749 Fiskal bei d. Glogauer KDK, d. Amt als Regierungsadvokat ging an seinen Bruder Carl Christian, geb. um 1726, weilte seit 24. 4. 1744 in Jena; im Aug. 1749 als Kandidat für e. vakantes Amt bei d. Oberamts-Regierung vorgeschlagen, soll e. der geschicktesten Advokaten gewesen sein, galt als feiner u. wohl conduisirter Mann, der gute Proben seiner Redlichkeit abgelegt habe, d. Umsetzung unterblieb jedoch; avancierte im April 1754 zum KD-rat, rückte für C. Nicolovius (bzw. C.H. von Normann, s.d.) ein, s.d., der von Glogau nach Breslau versetzt worden war; besorgte im Siebenjährigen Krieg als Kommissar d. Kammer d. Verpflegungsgeschäft d. Armee, will sich dabei nicht bereichert haben, sei arm geblieben, erwarb sich hierdurch jedoch die Gunst einflußreicher Männer; im Jan. 1770 durch Minister vom Hagen als Direktor d. Königsberger Kammer vorgeschlagen, d. König wollte d. schlesischen Kollegien jedoch keine fähigen Räte nehmen; seit 25. 4. 1770 zweiter Direktor d. Glogauer KDK mit d. Prädikat Geh. Rat, trat für d. verst. Carl Ludwig Schwarzenberger ein, sein bisheriger Posten ging an d. Breslauer KD-rat W.L.E. Krug von Nidda, s.d.; im Aug. 1782 im Zuge d. schlesischen Revue-Reise d. Königs arretiert, soll d. Bürgerschaft von Glogau aufgewiegelt haben, sich d. Aushebung eines Rekruten zu widersetzen, wenig später kassiert, wurde lt. Ordre v. 23. 9. 1782 im Ergebnis e. ersten Untersuchung f. straffällig befunden, anschließend auf d. Schloß nach Küstrin gebracht, die weitere Untersuchung sollte durch d. Berliner Kammergericht erfolgen, neuer zweiter Direktor wurde C.W. von Bismarck, s.d.; suchte im Sep. 1786 immediat um d. Wiedereinsetzung in sein früheres Amt nach, wäre vier Jahre zuvor aufgrund e. Kabale einiger Bürger u. d. Obristen u. jetzigen Generalmajors von Leipziger entlassen worden; am 15. 10. 1786 bekam von Hoym d. Ordre, d. unverschuldet verabschiedeten Geh. Rat L. wieder anzustellen, lehnte aber offenbar e. neue Bestallung u. Arbeit als Kammerdirektor ab; will durch d. vorzeitigen Tod seiner Frau infolge jener Kassation ihr väterl. Erbteil von 50/m T. verloren haben, erhielt

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Luck im Febr. 1787 als ehemaliger Kammerdirektor auf seine Supplik e. Erhöhung d. jährlichen Pension von 300 auf 800 T.; lebte seit Mitte 1788 mit Billigung d. Königs als Rentier in Berlin, hielt sich hier bei seiner Nichte auf, d. Frau d. Finanzrates J.W. (von) Segner; 1803 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 118; I, Rep. 46 B, Nr. 149 a-c, Nr. 257, 259; I, Rep. 96 B, Nr. 54, 71, 82, 86, 88, 164, 165; Berlinische Nachrichten Nr. LII v. 30. 4. 1754, Nr. 136 v. 14. 11. 1786, Nr. 22 v. 20. 2. 1787, Nr. 59 v. 17. 5. 1803; Ziekursch, Entwicklungsgeschichte, S. 287ff.; Matrikel; Kammerpräsident, Geh. Rat Ludolph Wilhelm von

Luck (1742-1820) geb.: Müllrose/Mark 6. 1. 1742, gest. Nennhausen 27. 2. 1820, evangel.; Vater: Ernst Heinrich Wilhelm, 1695-1745, preußischer Major; Mutter: Juliane Christiane, 1715-1774, e. To. d. Landrates im Krs. Lebus Hans Friedrich von Rohr auf Wilmersdorf; Bruder: Philipp Friedrich, 1739-1803, preußischer Obrist, Erbherr auf Retzow u. Gramzow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; absolvierte kein Studium; Laufbahn: engagierte sich um 1758 im preußischen Heer u. nahm am Siebenjährigen Krieg teil, avancierte im Infanterie-Regiment von Koschembahr bzw. von Zeuner bis zum Leutnant; erhielt nach 1763 wegen schwacher Gesundheit seinen Abschied, hatte insgesamt zehn Jahre im Militär gestanden; im Febr. 1768 für e. zivile Versorgung notiert, soll gut gedient u. sich conduisiret haben, avancierte im Juli d.J. zum Forstrat, übernahm d. Amt B.P. von Lepels, der für d. invaliden L. von Dollen neuer Städte-Forstmeister geworden war; seit Nov. 1768 verheiratet mit Friederike Christiane Sophie, 1738-1801, e. To. von Hans Ludwig von Goertzke auf Friedersdorf, Vogelsdorf, Weissig in d. Neumark, aus d. Ehe stammten fünf Kinder; im April 1769 von d. Kreisständen in d. Nachfolge d. am 27.2. d.J. verst. H.L. von Burgsdorff auf Hohenjesar, s.d., zum (zweiten) Landrat im Krs. Lebus gewählt u. bestätigt, trat als solcher P.L.E. von Rohr zur Seite, s.d., mit dem er verwandt war, saß in Müncheberg; bat im Aug. 1772 mit Hinweis auf seine 14 Dienstjahre vergeblich um d. Aufnahme in d. Pepinière d. Generaldirektoriums; reflektierte im Jan. u. Sep. 1774 auf d. Amt e. Kammerdirektors bzw. auf d. Versetzung in e. Kammerkollegium, wollte hier mit avantage plaziert werden, gab an, als adjungierter Landrat von 200 T. nicht leben zu können, kannte Friedrich II. durch dessen RevueReisen persönlich u. wollte sich das zunutze machen, erhielt indes e. abschlägigen Bescheid; untersuchte im Spätherbst 1776 im Auftrag d. Kammergerichtes zs. mit Justizrat Ringdorf zwei Brände in Müncheberg, die er zuvor im Kabinett angezeigt hatte; am 6. 2. 1777 lehnte d. König seine Bitte um d. Amt d. verst. ersten Direktors J.H. Sprenger in Stettin ab, weil ihm d. erforderlichen Baukenntnisse fehlten; noch im Febr. d.J. in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen C.A. von Ostau und gegen d. Widerstand d. Ministers F.W. von der Schulenburg-Kehnert zum Kammerpräsidenten in Kleve befördert, war jedoch nur d. zweite Wahl, weil zuvor d. pomm. Landrat G.C. von Puttkammer

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d. Posten abgelehnt hatte, sein Amtsnachfolger im Krs. Lebus wurde F.H. von Podewils, s.d.; sollte sich vor Antritt seines neuen Postens acht Tage lang in Berlin durch F.W. von der Schulenburg in d. klevischen Materien einführen lassen; war diesem Posten jedoch nicht gewachsen; am 10. 6. 1777 zeigte seine Frau an, er wäre an Schwermut erkrankt, erhielt im Juli d.J. seinen Abschied mit e. Pension, neuer Präsident in Kleve wurde J.E. von Buggenhagen, s. d.; wünschte im Nov. d.J. nach Wiederherstellung seiner Gesundheit e. andere Versorgung; am 8. 2. 1778 wurde seine Bitte um e. Amt als Finanzrat abgelehnt, hatte zuvor angegeben, seine Krankheit habe ihm weder d. Verstand noch d. Tätigkeit genommen; seit 15. 12. 1779 Landrat im Krs. Züllichau, rückte für d. kassierten G.S.W. von Gersdorff ein, s.d.; bedankte sich für d. Ernennung, machte zugleich jedoch darauf aufmerksam, daß dieser Dienst seinem Charakter Präsident nicht angemessen wäre, erhielt daher auf eigenen Wunsch am 21.12. d.J. d. Titel Geh. Kriegsrat; bat im Sep. 1780 um d. Amt als zweiter Direktor d. kurmärk. Landschaft, wurde indes auf d. Wahlrecht d. Stände verwiesen; wollte im Febr. 1781 d. Posten als Landrat niederlegen u. ins Generaldirektorium versetzt werden, weil er von d. Ständen d. Krs. Züllichau angeblich gekränkt wurde: im Mrz. d.J. bat er um e. Amt in e. Berliner Kollegium; am 10. 10. 1781 zum zweiten Landesdirektor d. Neumark ernannt, trat an d. Seite des ersten Direktors C.H. von Winning, s.d.; ließ sich im Okt. d.J. in Küstrin nieder, um d. Geschäft d. Kavallerieverpflegung zu erleichtern; wollte im Jan. 1782 vom Amt in Züllichau dispensiert u. für d. avancierten von der Goltz Landrat im Krs. Friedeberg werden; bekam Anfang 1782 Sitz u. Stimme im Kammerkollegium; bat am 7. 5. 1782 um d. Amt als kurmärkischer Kammerpräsident, wies auf seine wiederhergestellte Gesundheit hin; am 16. 7. 1782 zur Ruhe angehalten u. abgewiesen, wäre an keinem Ort u. mit keinem Posten zufrieden, d. König könne für ihn nichts weiter tun; beklagte sich im Sep. 1782 über d. Küstriner Kammer, wünschte nach seiner Genesung e. anderen Kollegium unterstellt zu werden; reichte am 1.10. d.J. e. neues Immediatgesuch ein, daraufhin am 3.10. so beschieden: habe sich als Präsident in Kleve nicht behaupten können, solle sich jetzt beruhigen u. gedulden; am 7. 5. 1783 auf eigenen Wunsch wegen seiner schwachen Gesundheit als Landrat u. zweiter neumärkischer Landesdirektor mit e. Pension entlassen, neuer Landrat wurde E.S. von Anger auf Mohsau, s.d.; suchte am 11. 2. 1786 ohne Erfolg um e. höhere Pension nach, weil ihn d. König nicht mehr im Kameralfach gebrauchen wollte; bat im Juni 1787 vergeblich um e. Amt in d. Akziseverwaltung, lt. Minister von Werder war sein Charakter für d. königlichen Dienstgeschäfte zu wechselhaft; amtierte 1790 als Verordneter d. kurmärkischen Landschaft, beabsichtigte im Dez. d.J. Adjunkt d. Geh. Rates von Boden bei d. Städtekasse zu werden, wies auf seine schlechte materielle Lage hin, drei seiner Söhne standen damals im Heer; trat im Juni 1791 sein Amt als Verordneter an d. Oberrechnungsrat J.H.F. von Weiher ab, s.d.; 1820 gest.;

Ludewig Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 260, L, Tit. 435, L 3; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 77, 82, 91, 136, 140, 143, 144, 148, 150, 151, 153, 155, 156, 159, 160, 163; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 10, Materien, Tit. CCLVI, Nr. 4, vol. I; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 4, 17; Berlinische Nachrichten Nr. 48 v. 22. 4. 1769 (Landrat); Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 485; Denkwürdigkeiten SchulenburgKehnert, S. 405f.; AB. Behörde, Bd. 16/1; Kammergerichtsrat Carl Peter Ludendorff (geb. 1755) geb.: Stettin 1755; Vater: Carl Otto, geb. Demmin 1727, Kaufmann in Stettin; Mutter: Sophia Elisabeth, e. To. von Abraham Weylandt; Onkel: Joachim Ephraim, 1722-1800, Steuerrat in Brieg, s.d., wurde von diesem in d. achtziger Jahren unterstützt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1773 für d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. ein, weilte 2,5 Jahre an d. Viadrina, wechselte am 17. 10. 1775 für ein Jahr nach Halle; Laufbahn: bat im Dez. 1776 um Annahme als Referendar bei d. Stettiner Regierung, absolvierte d. erste Prüfung mit Erfolg, mit Reskript v. 13. 1. 1777 angenommen; ging im Juni 1781 als Referendar zum Berliner Kammergericht; seit 26. 10. 1781 Assessor in Coeslin; absolvierte am 22. 12. 1785 d. große Examen erfolgreich, sei f. e. Ratsamt geeignet; 29.12. d.J. Bestallung als Assistenzrat beim Coesliner Hofgericht; reichte am 3. 10. 1789 beim Großkanzler e. Klage über seine angebliche Zurücksetzung ein, war damals d. älteste Assistenzrat in Coeslin, forderte d. Bestallung als Rat erster Klasse u. d. Versetzung nach Brieg; seit 1. 5. 1790 Regierungsrat in Stettin; im Mai 1793 zur Oberamts-Regierung nach Brieg versetzt, rückte hier f. d. nach Südpreußen gewechselten J.F.W. Gruno ein, s.d.; 1800 Kammergerichtsrat; lt. e. Schreiben C.F. Beymes vom 9. 4. 1800 an d. Großkanzler soll sich d. Obrist von Zastrow für L. eingesetzt, dieser im Instruktions-Senat aber nicht viel geleistet haben; stand bis Ende 1806 im Oberappellations-Senat, versah kein Nebenamt, galt als fleißig, aber ohne ausgezeichnete Kenntnisse u. Talente, könne daher nur zu d. gewöhnlichen Arbeiten herangezogen werden; 1802/03 zur Spezial-Organisations-Kommission nach Heiligenstadt delegiert, half hier bei d. Errichtung d. neuen Justizkollegien; 1814 Charakter als Geh. Justizrat; war verheiratet mit Julie, e. geb. Radis; Kinder: Eduard, Kaufmann in Gothenburg, gest. 1824, e. zweiter Sohn war 1824 Senator in Hamburg, Tochter Fanny; feierte am 13. 1. 1827 sein 50jähriges Amtsjubiläum, erhielt aus diesem Anlaß d. Roten-Adler-Orden dritter Klasse; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 116; I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 107, 108; II, Ostpreußen, I, Nr. 132; Berlinische Nachrichten f. 1824; DGB, Bd. 40 (1923), S. 232 (Eltern); Matrikel; Steuerrat Joachim Ephraim Ludendorff (1722-1800) * geb.: Demmin/Pom. 22. 4. 1722, gest. (Brieg) 27. 3. 1800; (Vater: Petrus Ludwig, geb. Demmin 1682, Kaufmann, Kirchenvorsteher, Ratsherr; Mutter: Gertrud, e. geb.

Schütte; Bruder: Carl Otto, geb. Demmin 1727, später Kaufmann in Stettin); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 4. 1740 für d. Rechtswissenschaften in Jena ein; Laufbahn: suchte 1745 vergeblich um d. Amt als Kämmerer in Colberg nach, wollte im Dez. d.J. neumärkischer Oberempfänger werden, offerierte dafür e. Zahlung von 500 T. an d. Rekrutenkasse; (seit 1748) Auditeur, zuletzt im Kürassier-Regiment von Vasold; seit Mai 1764 Steuerrat in Glogau, trat als solcher d. Nachfolge F.C.H. von der Ostens an, s.d., der KD-rat in Breslau geworden war; im Mai 1773 als Steuerrat nach Brieg versetzt, rückte hier f. A.F. Schröder sen. ein, s.d., sein Amt in Glogau ging an H.G.W. von Borstell, s.d.; gehörte lt. e. Einschätzung d. Ministers von Hoym zu den sehr guten, fleißigen u. prompten Steuerräten; hatte in d. neunziger Jahren auch d. Oberaufsicht über d. Arbeits- u. Irrenhaus sowie über d. Gymnasium in Brieg, die beide mit 150 T. Gehalt verbunden waren; Mrz. 1800 Abschiedsgesuch als Steuerrat im zweiten Departement d. Breslauer KDK, noch im gleichen Monat im Alter von 78 J. und nach 52 Dienstjahren gest.; d. Nachruf erfolgte durch seinen Neffen, d. Oberamts-Regierungsrat Carl Peter Ludendorff, s.d.; neuer Steuerrat wurde J.G.S. Berger, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 K; I, Rep. 96 B, Nr. 108; II, Neumark, Bestallungen, Kriegs-Kassen-Bediente, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 41 v. 5.4., Nr. 132 v. 4. 11. 1800 (Nachrufe); Ziekursch, Steuerräte, S. 164; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 37, Fn.; AB. Behörde, Bd. 13; DGB, Bd. 40 (1923), S. 231 (Eltern, Bruder); Matrikel Jena;

Kammergerichtsrat Johann Christoph Ludewig (1740-1776) geb.: Mecklenburg 1740, gest. Berlin 7. 6. 1776; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1759 in Göttingen für d. Rechtswissenschaften ein, promovierte hier 1762 zum Dr. iur.; Laufbahn: am 11. 11. 1765 nach Absolvierung d. ersten Prüfung als Referendar bei d. Regierung in Magdeburg angenommen, hatte in seinem Gesuch zuvor u.a. darauf hingewiesen, daß seine beiden Schwestern in Magdeburg verheiratet waren u. er deshalb bei diesem Kollegium plaziert werden wollte; bestand am 31. 10. 1767 d. große Examen erfolgreich; bat im Nov. d.J. um seine Beförderung zum Regierungsrat in Magdeburg, erwähnte bei dieser Gelegenheit sein Vermögen von mehr als 10 000 Talern, das er bei seiner endgültigen Etablierung in Preußen in d. Monarchie ziehen wollte; am 16. 2. 1768 zum Kammergerichtsrat befördert; seit Aug. 1772 Mitglied d. neuen Ober-Akzise- u. Zollgerichtes; 1776 im 39. Lebensjahr als KG- u. Geh. Ober-Akziserat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 69; I, Rep. 34, Nr. 16 b; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 96 B, Nr. 148; Berlinische Nachrichten Nr. 24 v. 25. 2. 1768, Nr. 70 v. 11. 6. 1776 (kz. Nachruf); Matrikel;

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Ludewig Regierungsrat, -kanzler Johann Peter (von) Ludewig (1668-1743) * geb.: Honhard b. Schwäb.-Hall 5. 8. 1668, gest. Halle/S. 7. 9. 1743, evangel.; Vater: Peter, 1628-1687, Amtspfleger zu H.; Mutter: Rosina, 1648-1729, e. To. d. Ratsherrn Johann Engelhardt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich in Tübingen u. seit April 1689 in Wittenberg d. Theologie, hier seit April 1690 Magister; Laufbahn: hielt seit 1692 an d. Univ. Halle Vorlesungen; heiratete 1701 Margarethe, e. To. d. Dr. med. Michael Kühne, Hof- u. Stadtphysicus in Freiberg; seit 1703 Prof. d. Geschichte, 1704 Doktor d. Rechte, 1705 Prof. d. Rechte; verfaßte zahlreiche Abhandlungen, u.a. Germania princeps, 1702f., Vollständige Erläuterung d. Goldenen Bulle, 1716f.; am 1. 1. 1718 als magdeburg. Regierungsrat zum Geh. Rat ernannt, (1719 bzw.) am 27. 4. 1720 nobilitiert; seit 1722 Kanzler d. Univ. Halle; seine Tochter Anna Sophia war verheiratet mit d. Geh. Justizrat Carl Gottlob von Nüßler in Berlin, s.d.; am 17. 1. 1741 als Geh. Rat u. Kanzler d. Univ. Halle zum Kanzler d. Regierung in Magdeburg ernannt; 1743 gest., neuer Kanzler d. Herzogtums wurde Just Henning Boehmer; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 38; I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 6; VI, König, Nr. 374; Baur, Handwörterbuch, Bd. 3, Sp. 360-362; ADB, Bd. 19 (1884), S. 379381; NDB, Bd. 15 (1987), S. 293-295; KD-rat Johann Friedrich Ludovici (1700-1771) * geb.: (Halle/S.) um 1700, gest. Breslau Anfang 1771; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 15. 5. 1720 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein); Laufbahn: zunächst Auditeur im Regiment von Bornstedt; seit 19. 8. 1758 Ratmann u. Syndikus in Breslau; avancierte im Jan. 1759 zum Breslauer KD-rat, Kammerjustitiar u. Direktor d. dortigen Medizinalkollegiums; seit April 1762 zugleich Justitiar d. Breslauer Münze; 1771 gest., sein Amt ging an d. früheren General-Fiskal C. L. Lindholtz, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 72; Berlinische Nachrichten Nr. 22 v. 20. 2. 1759; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 47; Codex Diplom. Silesiae, Bd. 11; Regierungsrat Carl Wilhelm Ludwig (1769-1847) geb.: Wederau/Schles. 5. 7. 1769, gest. Breslau 13. 1. 1847, luth.; Vater: Christian Sigismund, geb. Ftm. Jauer um 1738, studierte seit 21. 4. 1755 in Halle Theologie, später Pastor; Schule: erhielt d. ersten Unterricht durch seinen Vater, besuchte dann d. Lateinschule in Jauer, weilte zuletzt auf d. Gymnasium in Schweidnitz; Studium: widmete sich zunächst in Halle d. Rechtswissenschaften, dann seit 11. 10. 1790 in Frankfurt/O.; Laufbahn: trat 1791 in d. Justizfach ein, zunächst Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, nach d. zweiten Prüfung als Referendar angenommen; amtierte von 1794 bis April 1799 als Justizbürgermeister in Fraustadt, Präsident J.S.E. (von) Steudener lernte ihn hier kennen u. empfahl ihn für d. höheren Justizdienst; nach d. Rigorosum am 3. 4. 1799 zum Assessor bei d. Regierung in Posen er-

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nannt; 29. 11. 1800 Bestallung als Regierungsrat in Brieg, rückte für d. nach Breslau versetzten J.D.F. Gerhard ein, s. d.; stand bis Ende 1806 bei diesem Kollegium, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; soll keine vorzüglichen Fähigkeiten, keinen schnellen Überblick u. nur e. mäßige Beurteilungskraft gehabt haben, war aber unermüdet fleißig u. daher für d. Kollegium brauchbar; amtierte im Juni 1809 als Rat beim oberschlesischen Oberlandesgericht; wechselte mit d. Oberlandesgericht 1817 von Brieg nach Ratibor; erhielt 1829 d. Prädikat Geh. Justizrat; seit 1834 Rat in Breslau; 1837 Roter-Adler-Orden dritter Klasse; Juli 1846 Prädikat Geh. Oberjustizrat; ging am 1. 10. 1846 in d. Ruhestand; 1847 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 3, Fasz. 32; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 108; Neuer Nekrolog, 25. Jg. (1847), T. 1, S. 36-39; Amelang, Archiv, Bd. 1; Matrikel; KD-rat Andreas Heinrich Lübeck (geb. 1718) get.: Königsberg/Pr. 25. 8. 1718; Vater: Melchior, 16701732, Stadtsekretär, Geh. Kommerzienrat; Mutter: Christiane, e. geb. Negelein; (Stief-) Brüder: Johann Bernhard, 1702-1767, Kammerdirektor, s.d., Carl Ludwig, geb. 1722, KD-rat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 3. 1732 zs. mit seinem Bruder Christoph Melchior, geb. 1715, an d. Albertina ein, verließ d. Akademie als Cand. iuris; Laufbahn: avancierte nach erfolgreicher Prüfung am 13. 3. 1745 zum Kommissionsu. a.o. Sekretär beim Hofgericht; (1744) bis 1764 Stadtrat im Königsberger Magistrat; seit 5. 6. 1764 KD-rat in d. ostpreußischen Kammer, trat für d. altershalber verabschiedeten J.G. Poehling ein, s.d.; 1770 wurde ihm Application u. e. anständige Führung bescheinigt; bat im April 1774 mit 56 Jahren um seinen Abschied, d. Amt ging an F. H.W. Wagner, s.d.; vor 1777 als Erbherr auf Prasnicken gest., hinterließ seine Frau Henrietta Maria, e. geb. Blom, u. d. Sohn Ewald Aegidius, 1753-1827, KD-rat, s.d.; d. Witwe saß noch 1787 auf d. Gut; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-2; I, Rep. 96 B, Nr. 165; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 55; AB. Behörde, Bd. 15, S. 495; Beckherrn, Schimmelpfennig, S. 273; Matrikel Königsberg; EZA; KD-, Steuerrat Carl Ludwig (Friedrich) Lübeck (geb. 1722) get.: Königsberg/Pr. 18. 8. 1722; Vater: Melchior, 16701732, stammte aus Königsberg, weilte seit 17. 9. 1686 auf d. Albertina, Stadtsekretär, zuletzt Geh. Kommerzienrat, ging zwei Ehen ein; Mutter: Christiane, e. geb. Negelein; Brüder: Johann Bernhard, 1702-1767, Kammerdirektor, s. d., Andreas Heinrich, geb. 1718, KD-rat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1739 an d. Albertina ein; Laufbahn: seit 1748 Auskultator in d. litauischen Kammer; im April 1753 für e. vakantes Ratsamt vorgeschlagen, d. Posten ging jedoch an e. anderen Kandidaten; nahm später e. Tätigkeit als Kammersekretär in Gumbinnen auf; seit Nov. 1759 (bzw. Mai 1763) in d. Nachfolge d. am 19. 10. 1759 gest. Johann Albrecht

Lübeck Janus, ehedem Auditeur im Regiment von Schorlemmer, seit Herbst 1748 Rat im Samland mit Sitz in Königsberg, Steuerrat im ostpreußischen Departement mit Sitz in Königsberg (bzw. seit Mai 1763 Rat im litauischen Bezirk), hatte zuvor elf Jahre als Auskultator u. Sekretär bei d. KDK in Gumbinnen gearbeitet, zuständig u.a. für Allenburg, Wehlau, Fischhausen, Tapiau; galt Ende 1770 als geschickter Beamter; im April 1771 von Wehlau als Steuerrat in d. Krs. Bartenstein versetzt, rückte hier für d. verst. G. D. Zernitz ein, s.d., neuer Steuerrat in Wehlau wurde J.G. Scheffner aus Gumbinnen, s.d.; April 1774 Abschiedsgesuch, zu diesem Zeitpunkt als KD-rat in Königsberg tätig; sein Amt ging an F.H.W. Wagner, s.d.; bat im Sommer 1788 nach 40 Dienstjahren als emeritierter Steuerrat zu Landsberg/Pr. um d. Erneuerung d. alten schlesischen Adels d. Familie für sich u. seinen Neffen, von seinen fünf Söhnen standen damals drei im Heer; (verwandt: e. Johann Friedrich Lübeck, zunächst Regimentsquartiermeister im Regiment von Lehwaldt, dann extraordinärer Kammersekretär, seit Mitte 1763 Steuerrat in Marienwerder bzw. in Riesenburg, rückte f. W.H. Bertram ein, s.d., d. KD-rat geworden war, 1764 als L. sen. bezeichnet: AdresCalender 1764); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 168; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 56, 76, 77; Berlinische Nachrichten Nr. 68 v. 7. 6. 1763; AB. Behörde, Bde. 12, 15; Matrikel; EZA; Steuerrat Eduard Wilhelm Lübeck (1749-1799) * geb.: (Breslau) 1749, gest. Glogau 27. 1. 1799; Vater: Johann Bernhard, 1702-1767, Kammerdirektor, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (e. Johann Wilhelm L. aus Schlesien schrieb sich am 31. 10. 1766 in Halle für d. Rechte ein); Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Offizier; seit Mrz. 1770 Auskultator bei d. KDK Breslau; Mrz. 1775 Sekretär u. Referendar bei d. KDK Glogau; mit Ordre vom 16. 3. 1795 als Steuerrat in Glogau bestätigt, rückte für d. zum KD-rat avancierten J.B.W. Plümicke ein, s.d.; 1799 im 50. Lebensjahr gestorben, sein Posten ging an G.F.W. von Coelln, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94; Berlinische Nachrichten Nr. XC v. 29. 7. 1749 (Vater), Nr. 14. v. 31. 1. 1799; Ziekursch, Steuerräte, S. 170; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 26; Regierungsrat Ewald Aegidius Lübeck (1753-1827) geb.: Königsberg/Pr. 1753, gest. 19. 5. 1827; Vater: Andreas Heinrich, geb. 1718, KD-rat, vor 1777 gest., s.d.; Mutter: Henrietta Maria, e. in Ostindien geb. Blo(h)m, sie besaß 1777 im Alter von 44 Jahren d. Gut Prasnicken im Wert von 14 500 T.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1768 an d. Albertina für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 27. 4. 1774 Referendar bei d. Regierung in Marienwerder, anschließend Gerichtsverwandter beim Königsberger Stadtgericht; am 2. 1. 1777 zum Kriminalrat befördert; seit 1781 Freimaurer; schied am 9. 3. 1787 auf eigenen Wunsch aus d. Königsberger Krimi-

nalkollegium aus u. nahm seinen Wohnsitz in Berlin; bat im Sommer 1789 vergeblich um d. Anerkennung des ihm vom Kaiser verliehenen Adels, galt als sehr vermögend, soll um 1786 e. Vermögen von 400/m fl. geerbt haben; wünschte nach d. Verlust d. Vermögens 1797 e. Wiederanstellung; 24. 9. 1798 Bestallung als neu-ostpreußischer Regierungsrat; suchte Mitte 1799 vergeblich um d. Amt d. verst. Fiskals George Heinrich Johannsen in Königsberg nach; stand bis Ende 1806 bei d. Regierung in Bialystock, im Nebenamt Pupillenrat, ihm wurden Fleiß u. Diensteifer bescheinigt, soll aber keine ausgebreiteten Kenntnisse gehabt haben, mitverursacht dadurch, daß er lange Zeit außer Diensten war; hielt sich 1809 in Königsberg auf, wartete auf e. neue Versorgung; 1827 als nobilitierter Regierungsrat a.D. gest.; Frau: Johanna Wilhelmine, e. geb. Weiß, gest. 1821; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 18 g 1, Nr. 79-13; I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 5; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 170; Gallandi, Königsberger Stadtgeschlechter; Matrikel; Gerlach, Freimaurer;

Kammerdirektor, Geh. Rat Johann Bernhard Lübeck (1702-1767) * get.: Königsberg/Pr. 19. 10. 1702, gest. Breslau 31. 3. 1767; Vater: Melchior, 1670-1732, Stadtsekretär, Geh. Kommerzienrat, stammte aus dessen ersten Ehe; Mutter: Agnes, e. To. d. Kaufmanns Göbel, sie starb 1713; (Stief-) Brüder: Andreas Heinrich, geb. 1718, KDrat, s.d., Carl Ludwig, geb. 1722, Steuerrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 3. 1723 in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: zunächst seit 1727 Auditeur im Regiment von Schwerin; 22. 8. 1733 Bestallung als Rat bei d. Küstriner Regierung, dann etliche (20) Jahre bei d. neumärkischen bzw. pommerschen Kammer tätig; seit Juni 1742 KD-rat in Glogau, avancierte im Juli 1749 in d. Nachfolge des verst. L.C. Bugaeus, s.d., zum zweiten Kammerdirektor in Glogau mit d. Prädikat Geh. Rat; seit Mrz. 1756 erster Direktor in Breslau, rückte für H.L. von Pfuehl ein, s. d., der Präsident in Halberstadt geworden war, sollte ggf. nobilitiert werden, weil d. Schlesier sehr auf d. Adel sehen würden, dies unterblieb jedoch, weilte damals zu d. Kommerzien-Konferenzen mit Kursachsen in Halle, galt als fleißiger u. capabler Mann, besaß Landeskenntnisse, d. Amt in Glogau ging an T.J. von Pehne aus Minden, s.d.; 1767 nach 40 Dienstjahren als erster Direktor d. KDK Breslau gest., neuer Direktor wurde F.A. Meinecke, s.d.; d. Witwe bat vergeblich um e. Pension; Söhne: Eduard Wilhelm, 1749-1799, Steuerrat, s.d., Christian Heinrich, geb. um 1750, schrieb sich im Okt. 1768 in Halle f. d. Rechte ein; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 K; I, Rep. 96 B, Nr. 62, 70, 134; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. XC v. 29. 7. 1749; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 26; AB. Behörde, Bde. 6/ 2f.; Matrikel Königsberg; EZA;

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Lübeck Hofgerichtsrat Johann Heinrich Lübeck (1716-1780) get.: Königsberg/Pr. 14. 7. 1716, gest. ebda. 4. 10. 1780; Vater: Heinrich, 1672-1736, Stadtrat im Kneiphof, 1733 auch als Wagen-Inspector genannt; Mutter: Anna Sophia Dorothea, 1694-1737, e. To. d. Konsistorialrates Quandt; Schwester: Sophia Henriette, geb. 1715, seit Okt. 1736 verheiratet mit d. Trib.rat Joh. Gottfr. von Werner; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 9. 1732 an d. Albertina ein; Laufbahn: legte 1742 beim Hofgericht d. erste Prüfung ab, sollte sich vor d. Bestallung u. vor Erhalt d. Votums erst noch zwei Jahre in d. Praxis üben, zunächst Hofrat im Kirchenkollegium; seit 1. 2. 1745 Hofgerichtsrat (bzw. Vize-Hofhalsrichter); im Febr. 1749 urteilte sein Chef so über ihn: er habe in seiner Jugend nicht alle Bildungschancen wahrgenommen, habe später versucht, diese Lücken zu schließen, sei dennoch kein großer Theoretiker, galt in Kriminalsachen als versiert; Mitte 1751 im Zuge d. neuen Justizeinrichtung zs. mit seinen Amtskollegen O.C.L. von Collas, s.d., u. C.A. Cabrit aus d. Hofgericht entlassen; amtierte seit 1. 2. 1745 als Vize-, seit 31. 1. 1752 als Hofhalsrichter, zugleich seit 1752 Kriminaldirektor; seine Frau Amalia Sophia, e. geb. Hartmann, besaß 1777 d. Gut Fürstenwalde im Wert von 8/m T.; erhielt am 26. 8. 1780 d. Abschied, wenig später gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-2; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 156, 159; VI, König, Nr. 374; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 74 (Witwe); Conrad, Obergerichte, S. 181; Beckherrn, Schimmelpfennig, S. 274; Matrikel Königsberg; EZA; KD-rat Johann Simon Lüdecke (geb. 1736) geb.: Lichtenfelde/AM 1736; Vater: (Johann, geb. Salzwedel um 1690, studierte seit Mai 1707 in Halle d. Rechte), erheiratete dann e. adliges Freigut in d. sog. Wische u. trieb bis an sein Lebensende Oeconomie; Schule: besuchte diverse Anstalten in Stendal u. Brandenburg/H.; Studium: bezog am 23. 2. 1750 (nicht 1753, zs. mit seinem Bruder Christoph Wilhelm, geb. um 1732) d. Univ. Halle, schrieb sich für d. Rechte ein, weilte hier drei Jahre, legte sich daneben auf d. philosophischen Wissenschaften; Laufbahn: ging 1756 nach Berlin u. wurde vom Geh. Rat u. GeneralAuditeur A.F.W. von Pawlowsky zu verschiedenen Arbeiten herangezogen; nach e. Prüfung im Juni 1757 als Auditeur im Kürassier-Regiment Markgraf Friedrich plaziert, diente unter d. Generälen von Krosigk u. von Zieten, machte verschiedene Campagnen mit u. ruinierte sich dabei seine Gesundheit; wurde deshalb Garnisonauditeur in Minden mit d. Aussicht auf e. spätere zivile Versorgung; arbeitete seit 1768 mit Billigung seines Chefs nebenamtlich als Kalkulator in d. KDK Minden, assistierte bei d. Aufarbeitung alter Rechnungssachen, v.a. von Kämmereirechnungen d. Städte Minden, Herford u. Bielefeld, stand seit etwa 1770 e. ordentlichen Departement innerhalb d. Kammerkollegiums vor; bestand am 26. 6. 1773 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Derschau mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; seit Juni 1780 KDrat in Kleve, rückte für (A.F. Crantz, s.d., bzw.) F.A.A.

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Hildebrandt ein, s.d., der wegen Invalidität verabschiedet worden war; galt 1801 u. 1804 als alt u. stumpf, sei borniert, sehr religiös u. gewissenhaft, dabei von wenig Fähigkeiten, habe aber guten Willen, sollte damals endgültig pensioniert werden, im Dez. 1803 als Pensionär genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 X, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 80, 116; I, Rep. 125, Nr. 3 055/1 (Lebenslauf v. 6. 4. 1773); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 6 a, vol. II (fol. 73f., rückte danach für Steuerrat Crantz ein, nach and. Angaben für Hildebrandt); II, Kleve, Tit. I, Nr. 1; Matrikel; Kammerdirektor Friedrich Wilhelm (von) Lüdemann (1765-1813) geb.: Coeslin/Pom. 1765, gest. 20. 12. 1813; Vater: Johann George Ludwig, 1736-1805, KD-rat, s.d.; Mutter: e. geb. Hannemann, etwa 1740-1804; Schule: besuchte zunächst d. Coesliner Stadtschule, 1776 vom Vater auf d. renommierte Domschule nach Halberstadt geschickt, legte sich hier u.a. auf alte Sprachen, nahm daneben auch Musikunterricht; zu seinen Mitschülern gehörte für einige Zeit Friedrich Franz Gottlob Tarrach, e. Sohn d. Finanzrates, beider Väter standen in engem dienstlichen u. persönlichen Kontakt, eine Verbindung, welche ev. von d. Söhnen fortgesetzt wurde; Studium: schrieb sich am 30. 4. 1783 an d. Univ. Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: um 1785 nach d. ersten Prüfung als Referendar bei d. Kammerdeputation in Coeslin angesetzt, später als solcher in Stettin tätig; will sich nach eigener Aussage bei verschiedenen KDräten im Domänenwesen, bei seinem Vater im städtischen Fach einschlägige Erfahrungen verschafft haben; bat im Mai 1788 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 9.8. d.J. mit gutem Ergebnis, sei für e. Ratsamt geeignet, anschließend zum Assessor befördert; mit Schreiben v. 6.12. u. 23. 12. 1791 bat Minister von Hertzberg um d. Versorgung d. Assessors, der sich bei d. Arbeit für d. Immediat-Seidenbaukommission ausgezeichnet habe, am 14.12. d.J. trat auch d. Stettiner KDK für ihn ein, sollte zunächst überzähliger Rat mit Sitz- u. Stimmrecht werden; 27. 12. 1791 Bestallung als KD-rat ohne Gehalt; am 1. 9. 1793 nach Küstrin versetzt, übernahm d. Departement von L.F. Pappritz, s.d., der seit einem Jahr im FeldKriegskommissariat d. Rheinarmee arbeitete, u. bekam e. festes Gehalt; heiratete 1795 Catharina Elisabeth Henriette, geb. 20. 2. 1779, einzige To. d. 1795 verst. Küstriner Regierungsrates J.G.A. Bacmeister, s.d., ihr Vermögen betrug 1796 ca. 8 500 T.; anläßlich d. Huldigung in Berlin am 6. 7. 1798 zs. mit Kammerdirektor L.C. Meyer in Stettin, s.d., u.a. bürgerlichen Beamten nobilitiert, für seine Standeserhebung hatten sich zuvor d. Deputierten d. neumärkischen Stände in e. Immediatgesuch vom 3.7. d.J. eingesetzt, sie würdigten darin seine Verdienste um die Errichtung d. Allgemeinen Armen-Anstalt für d. Neumark, die damals nur noch vom König bestätigt werden mußte, habe hierbei viel Eifer u. Vaterlandsliebe gezeigt, Talente, Geschick u. e. guten Charakter unter Beweis gestellt, zudem war er Besitzer eines ansehnlichen Rittergutes u. damit schon Landstand; im Jan. 1801 von seinem Vorgesetzten so eingeschätzt: besitze ausgezeichnete Talente, viel

Lüderitz Geschick, großen Fleiß, qualifiziere sich f. e. Amt als Kammerdirektor; im Febr. 1802 für e. Amt als Kammerpräsident in Neu-Ostpreußen vorgeschlagen, sollte lt. Ordre vom 6.3. d.J. zuvor jedoch erst als Direktor arbeiten; 4. 10. 1802 Bestallung als Kammerdirektor in Küstrin, trat d. Nachfolge von L.F. Pappritz an, sein bisheriges Amt ging an d. Assessor F.R.W. Malchow, s.d.; im Aug. 1803 starb in Berlin im Alter von 23 Jahren d. geschiedene Kriegsrätin (von) Lüdemann, e. geb. Bacmeister; Mitte 1804 für e. Umsetzung zur kurmärkischen Kammer vorgesehen, sollte hier für Direktor J.W. Grothe einrücken, d. König hatte jedoch Bedenken, ob L. diesen vollständig ersetzen könnte, weil er bisher nur in einem im Vergleich zur kurmärkischen Kammer kleinen Kollegium gearbeitet habe, d. Umsetzung unterblieb daher; im Juli 1805 urteilte Minister von Voss so über ihn: Fährt fort, sich als talentvoller Mann zu zeigen und seinem Posten mit ausgezeichneter Thätigkeit und Accuratesse vorzustehen; (mit Ordre vom 15.4. bzw.) im Mai 1809 im Ergebnis e. Untersuchung gemeinsam mit seinem Chef F.F.L. von Schierstedt aus d. Verwaltungsdienst entlassen, beide sollen an d. Preisgabe d. Festung Küstrin an d. Franzosen mitgewirkt haben; für ihn rückte d. Geh. KD-rat F.L. Troschel, s.d., als neuer Vizepräsident d. neumärkischen Regierung ein; 1813 als Regierungsdirektor a.D. im 47. Jahr gest.; d. Todesanzeige erfolgte durch (seinen Sohn) Wilhelm von Lüdemann für sich u. seinen Bruder; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 34; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 9, Tit. 67 Q, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 96, 111, 112, 113, 119; I, Rep. 125, Nr. 3 853 (kein Lebenslauf); I, Rep. 151, I B, Nr. 506; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. II; II, Neumark, Bestallungen, Direktoren, Nr. 5, Räte, Nr. 27; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. II, Nr. 1, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 55 v. 9. 5. 1809 (Entlassung), Nr. 145 v. 4. 12. 1813 (Todesanzeige); Matrikel; KD-rat, Ober-Postdirektor Johann George Ludwig Lüdemann (1736-1805) geb.: 1736, gest. Danzig 30. 8. 1805; (Vater: Johann Heinrich, von 1739 bis 1763 Diakon in Neu-Stettin); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im Siebenjährigen Krieg als Hof-Feld-Postmeister, stand als solcher im letzten Feldzug beim Armeekorps d. Königs; erhielt im Sept. 1763 d. erledigte Postamt im hinterpommerschen Coeslin; Jan. 1775 Plazierung als KD-rat mit Sitz u. Stimme in d. Coesliner Kammerdeputation, stand d. Manufakturwesen vor, arbeitete als Rat zwischen 1776 u. 1781 eng mit Finanzrat F.W. Tarrach, s.d., bei dessen Fabrikprojekten für Hinterpommern zusammen; bis zur Auflösung d. Kammerdeputation im Frühjahr 1786 deren Mitglied, zugleich aber noch als Coesliner Postmeister tätig; amtierte im Dez. 1787 als ständiger Kommissar d. Stettiner KDK in Coeslin u. zugleich als Steuerrat; erhielt auf sein Gesuch u. dank Unterstützung d. Ministers von Werder am 14. 6. 1795 d. Anwartschaft auf d. Danziger Ober-Postamt; gab d. Posten als Steuerrat im Jan. 1796 auf, fortan bearbeitete sein Amtskollege J.C. Scherenberg,

s.d., d. Ressort mit; übernahm im Febr. 1796 auf eigenen Wunsch d. Ober-Postamt in Danzig mit d. Prädikat OberPostdirektor, bei d. Bestallung als vormaliger Kriegs- bzw. KD-rat u. Postmeister bezeichnet; am 25. 3. 1804 starb seine Frau im 65. Jahr, e. geb. Hannemann; 1805 im 69. Jahr als KD-rat u. Ober-Postdirektor gest., sein Danziger Amt ging an d. Postmeister Denso aus Stolp, d. Nachruf erfolgte durch seine Kinder: d. Sohn Friedrich Wilhelm, 1765-1813, Kammerdirektor, s.d., d. To. Friederike Dorothea, 1767-1840, verheiratet mit d. General Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow, d. zweite To. Caroline war 1805 offenbar noch unverheiratet; (verwandt: ein Friedrich Wilhelm Lüdemann, geb. um 1702 in Tangermünde, schrieb sich im Okt. 1719 in Halle für d. Rechte ein, amtierte seit 18. 3. 1727 als Advokat beim Stadtgericht in Rathenow: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. G, 1 b, Fasz. 68; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94, 122; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 27; II, Fabr.dep., Tit. XCIV, Nr. 8; II, Pommern, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 122 v. 11. 10. 1763, Nr. 14 v. 2. 2. 1775 (Bestallung), Nr. 24 v. 25. 2. 1796 (Einsetzung in Danzig), Nr. 42 v. 7. 4. 1804 (Tod d. Frau), Nr. 110 v. 12. 9. 1805 (kz. Nachruf); Adresskalender Danzig 1797 (hier als Ober-Postdirektor; Landjägermeister Friedrich Wilhelm von Lüderitz (1717-1785) geb.: 27. 2. 1717, gest. Berlin 12. 8. 1785; Vater: Johann Philipp, Erbherr auf Lüderitz, Schernebeck, preußischer Obrist, vor 1745 gest.; Mutter: Johanna Elisabeth, e. geb. Schoenauer; Onkel: Ludolph George, 1665-1751, Oberforstmeister, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Rang e. Obristen in e. Infanterie-Regiment; heiratete 1750 Sophie Elisabeth Philippine, 1732-1804, e. geb. von Alvensleben; übernahm nach d. Tod d. Vaters ½ Lüderitz, ½ Schernebeck, Anteil Kremkow, Schöneberg, Herzfelde; am 2. 2. 1772 zum Landjägermeister bestallt, war vom König, nachdem zuvor drei andere Kandidaten abgelehnt hatten, wegen seiner Rechtschaffenheit ausgewählt worden, bekam e. Gehalt von 3/m T., sollte damit seine wirtschaftlichen Umstände rasch in Ordnung bringen, dirigierte seit Mrz. d.J. das Forstdepartement, wurde von F.W. von der Schulenburg in sein Ressort eingewiesen; erhielt am 23. 3. 1773 d. Weisung, Vorschläge d. Generalquartiermeisters von Anhalt zur Verbesserung d. Forsten umzusetzen; bereiste im Sommer 1773 d. Forsten in Hinterpommern u. Preußen; hatte 1774 seinen Wohnsitz in Berlin; legte im April 1775 d. König e. Taschenbuch über sämtl. Forstoffizianten u. deren Gehalt vor; berichtete am 3. 10. 1776 über seine Visitation d. kurmärk. Forsten; 1785 gest., d. Amt ging an d. invaliden Capitain D.L.O. von Bandemer, s.d.; hinterließ vier Kinder, darunter d. Sohn Ludolph Philipp, 1753-1816, Obertribunalsrat, s.d.; seine Witwe geriet um 1791 in Konkurs, gest. 28. 6. 1804 als Erbherrin auf d. Gr. Vorwerk Calbe/Milde, auf Groß Engersen, 1/2 Hundisburg, Plathe, Badingen usw.;

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Lüderitz Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 72, 73, 74, 75, 85, 139; Tb. Uradel, 20. Jg. (1919), S. 470; Oberforstmeister Ludolph George (bzw. Friedrich Wilhelm) von Lüderitz (1665-1751) geb.: 1665, gest. Colbitz 7. 7. 1751; Vater: Ludolph Bertram, 1628-1686, Erbherr auf Lüderitz, Ottersburg, Schernebeck, Uptingen, kurbrandenbg. Geh. Rat, Präsident d. Obersteuerdirektion in Halberstadt, Amtshauptmann in Egeln (bzw. Joachim Ernst, Oberjägermeister, Erbherr auf Jagow im Krs. Pyritz, vor 1713 gest.; Brüder: Jost Ernst, 1717 als Major genannt, Ludolph Wilhelm, hessen-kasselscher Oberschenk, 1717 genannt); Mutter: Justine Louise, 1640-1721, e. geb. von Hertefeld; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: seit 1697 Jagdjunker; am 9. 12. 1710 als Oberforstmeister vereidigt; (amtierte 1717 als Oberforstmeister in d. Neumark, wollte damals mit seinen beiden Brüdern d. Güter Jagow u. Löwenberg teilen); seit April 1720 Oberforstmeister d. Provinzen Magdeburg u. Halberstadt; Mitte 1749 altershalber verabschiedet, neuer Oberforstmeister wurde H.L. von Davier, s.d., wies diesen noch im Dez. d.J. in Colbitz in d. Geschäfte ein; 1751 im Alter von 85 Jahren gest.; hinterließ (drei) Söhne, einer davon stand 1741 in Potsdam als Jagdjunker, dieser sollte im Juni 1743 bei nächster Gelegenheit als Land- oder Oberjäger versorgt werden, im Juni 1744 bei e. Vakanz e. Forstamt erhalten, e. Amt als Adjunkt d. Vaters wurde vom König abgelehnt, ging 1747 in fremde Dienste, e. anderer Sohn namens Carl Ludwig, 1714-1778, diente 1751 als Stabs-Capitain bei d. Artillerie, später Obrist u. seit 1770 Chef e. Artillerie-Regimentes, lt. Reskript von Aug. 1751 sollten d. beiden ausgetretenen Söhne, d. eine war damals Rittmeister in Sachsen-Weimar, d. zweite Capitain in holländischen Diensten, ihre väterlichen Erbteile an d. preuß. Artillerie-Capitain verlieren; Brüder: Carl Emil, Obrist, vor 1705 gest., Friedrich Wilhelm, 1663-1725, preußischer Obrist, Erbherr auf Lüderitz, Johann Philipp, vor 1745 gest., preußischer Obrist, Erbherr auf Lüderitz; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 183 (1711 mit den drei Brüdern: d. preuß. Oberforstmeister Friedrich Wilhelm, d. frühere Major Jost Ernst, Erbherr auf Loewenberg, d. hessenkasselsche Oberschenk Ludolph Wilhelm von L.); I, Rep. 30, Nr. 44, L 69, E 2; I, Rep. 96 B, Nr. 27, 35, 37, 40, 41; II, Gen.dep., XLII, 7 c, vol. I; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 146f.; Tb. Uradel, 20. Jg. (1919), S. 470 (hier e. anderer Name d. Vaters als in d. Akten); AB. Behörde, Bd. 1, S. 217; Geh. Obertribunalsrat Ludolph Philipp von Lüderitz (1753-1816) geb.: Altmark 1753, gest. Berlin 6. 3. 1816; Vater: Friedrich Wilhelm, 1717-1785, Landjägermeister, s.d.; Mutter: Sophie Elisabeth Philippine, 1732-1804, e. geb. von Alvensleben, Schule: besuchte d. Pädagogium in Halle; Studium: weilte seit 24. 9. 1770 in Halle, widmete sich vier Jahre lang d. Rechten; Laufbahn: bat am 29. 10. 1774 um Plazierung als Referendar beim Kammergericht, bestand d. erste Prüfung bei diesem Kollegium u. wurde am

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25. 1. 1775 angesetzt; beantragte am 10. 3. 1778 d. Zulassung zum großen Examen, erhielt vom Präsidium d. Kammergerichtes ein gutes Attest über seine Führung u. Tätigkeit als Referendar; bestand Mitte 1778 d. Rigorosum mit gutem Ergebnis, mit Reskript v. 5.8. d.J. als Mitarbeiter cum voto in Marienwerder angesetzt; um 1780 Landvogteigerichtsdirektor in Culm; 28. 5. 1782 Patent als Assistenzrat am Kammergericht; 4. 7. 1785 Beförderung zum Kammergerichtsrat erster Klasse, rückte in d. Amt des als Vizepräsident nach Stettin versetzten G.F. von Eickstedt ein, s.d.; seit Mitte 1791 Mitglied d. kurmärkischen LandArmen-Direktion; im Herbst 1795 wurde ihm d. Zensur d. Berliner Wochen- u. Monatsschriften entzogen, weil er d. Druck von Schriften mit hämischen Ausfällen gegen ganze Stände geduldet habe, fortan nahmen d. Großkanzler u. d. Berliner Polizeidirektor Eisenberg diese Materie wahr; heiratete im Juni 1799 in Halberstadt Henriette Dorothea Elisabeth, etwa 1760 bis ca. 1811, e. geb. Alverdes; im Jahre 1800 im Oberappellations-Senat tätig, in d. Konduitenliste so charakterisiert: besitze gründliche Kenntnisse u. arbeite sehr genau, sei jedoch weniger schnell als seine Kollegen, so daß es zu Rückständen komme, im Nebenamt Pupillenrat u. Direktor d. Landarmenanstalten; neigte seit 1803 zur Kränklichkeit u. nahm daher vorübergehend nicht an d. Arbeit teil; seit 16. 12. 1805 Geh. Obertribunalsrat; 1816 als Geh. Obertribunalsrat im 63. Jahr gest., hinterließ drei Kinder: Ludolf Heinrich, 1800-1847, Geh. Justizrat, Adelaide u. Emilia von Lüderitz; Geschwister: Leopold Wilhelm Werner, 1750-1811, studierte 1769 in Halle, später preußischer Hauptmann, Friedrich Wilhelm, geb. 6. 1. 1764 in Calbe/M., schrieb sich am 18. 5. 1781 in Halle für d. Rechte ein, studierte u.a. bei d. Prof. Fischer u. Westphal, verließ nach vier Jahren d. Akademie, erhielt am 21. 11. 1785 d. venia aetatis, seit Febr. 1786 Referendar bei d. kurmärk. Kammer, später Legationssekretär u. – rat, gest. 1825, Louise, verh. mit d. Dechanten von Bülow, Wilhelmine, verh. mit d. General von Guionneau; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 85, 90, 94; I, Rep. 22, Nr. 183; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 72 (Bestallung Vater), Nr. 91, 94, 122; BLHA, Rep. 78, I, Gen., Nr. 181; Berlinische Nachrichten Nr. 32 v. 14. 3. 1816 (Nachruf); Tb. Uradel, 20. Jg. (1919), S. 471 (hier mit d. Geb.jahr 1752 u. d. Sterbedatum Mrz. 1806); Matrikel; Regierungspräsident, Geh. Kriegsrat Samuel Ludwig von

Lüderitz (1699-1778) get.: Berlin 12. 9. 1699, gest. (Halberstadt) 7. 2. 1778; Vater: Hans Erdmann, 1655-1733, preußischer General, Erbherr auf Wittenmoor, Einwinkel, Arensberg; Mutter: Anna Sophie, e. geb. von der Groeben aus d. Hs. Loewenberg, im Okt. 1737 in Halberstadt gest., hinterließ ihren beiden Söhnen d. altmärkischen Güter Wittenmoor u. Einwinkel; Bruder: Johann Christoph, geb. 1709, Leutnant im Regiment Gens d’armes, schied um 1739 als Rittmeister aus d. Militär aus, Erbherr auf Einwinkel u. Wittenmoor, ging e. Mesalliance mit e. To. d. Berliner Gärtners Richter ein, die zuvor liederlich gelebt haben soll; kein

Lüttichau Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1716 in Halle (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: (avancierte im preußischen Heer bis zum Leutnant, nach d. Abschied) seit 11. 8. 1730 bis Sep. 1732 Gesandter am schwedischen Hofe mit d. Prädikat Minister; Geh. Rat u. Dompropst zu Havelberg; seit 28. 6. 1734 Regierungs-Vizepräsident in Halberstadt, seit 1736 Präsident, folgte auf d. verst. A.F. von der Osten, als Kollegienchef u.a. Mitte 1745 genannt; war in d. vierziger Jahren hoch verschuldet, 1741 wurden 32 395 T., 1747 rund 40/m T. genannt, geriet deshalb in zahlreiche Prozesse; besaß d. altmärkische Gut Wittenmoor; war verheiratet mit Sophie Wilhelmine Charlotte, 1713-1760, e. To. d. Oberjägermeisters G.C. Graf von Schlieben, s.d., die ihm e. Mitgift von 5/m T. eingebracht hatte; nahm wegen seines hohen Alters seit 15. 2. 1775 nicht mehr an d. Sessionen d. Kollegiums teil; 1778 gest.; neuer Präsident wurde C.L. von Cornberg, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 183; I, Rep. 33, Nr. 16 b; VI, König, Nr. 374; Tb. Uradel, 20. Jg. (1919), S. 470 (hier d. Lebensdaten d. Vaters 1657-1732/33); AB. Behörde, Bd. 6/2; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 89 (Vater, kein Hinweis auf die Söhne); Matrikel; EZA; KD-rat Friedrich Wilhelm Lüders (1715-1781) geb.: Gfsch. Lippe um 1715, gest. (Bielefeld) Frühjahr 1781; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, stand d. eigenen Angabe zufolge von 1740 bis 1752 als Uffz. im Infanterie-Regiment Prinz Dietrich bzw. von Knobloch, sollte wegen seiner bei Mollwitz erlittenen schweren Blessuren e. zivile Versorgung bekommen, bat im Mrz. 1751 als Fähnrich vergeblich um e. Ratsamt in Minden, Fürst Dietrich betätigte sich als sein Fürsprecher, mit d. Prädikat Leutnant verabschiedet; seit Jan. 1753 KD-rat in Minden, rückte hier für Friedrich Ludwig von Noelting ein, s.d., der Landrat in d. Gfsch. Tecklenburg geworden war; in d. Konduitenlisten f. 1753 u. 1754 wurden ihm Fleiß, Einsichten u. Applikation bescheinigt; amtierte seit 1760 als Kontributionseinnehmer im Amt Sparenberg; verlor 1770 bei d. Kombination d. vier ravensbergischen Krs. das halbe Gehalt; bat im Sommer 1775 wegen seiner neun Kinder um e. Praebende, hatte seinen Wohnsitz damals in Bielefeld, d. Gesuch wurde abgeschlagen; suchte im Frühjahr 1780 als Ausgleich für seinen Gehaltsverlust vergeblich um d. Drostei Vlotho nach, hatte damals acht Söhne u. drei Töchter; 1781 gest., seine Witwe wurde im Juni d.J. mit e. Pensionsgesuch abgewiesen; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 41, 47, 48, 146, 154, 157; Berlinische Nachrichten Nr. XVI v. 6. 2. 1753; KD-rat Johann Friedrich Lüder(s) (1726-1797) geb.: Neumark 1726, gest. Berlin 5. 4. 1797; Vater: Johann Wilhelm, geb. Küstrin um 1697, studierte seit 27. 2. 1714 an d. Viadrina, später Domänenpächter, Amtsrat im neumärkischen Carzig, gest. 20. 7. 1757; Mutter: Johanna, e. geb. Schröder; kein Hinweis auf d. Schulbil-

dung; Studium: weilte seit 28. 4. 1744 für drei Jahre auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten, erlernte anschließend zwei Jahre die Ökonomie; Laufbahn: seit Jan. 1750 Auskultator bei d. Königsberger Kammer; mit Kabinettsorder v. 17. 1. 1752 zum KD-rat befördert, trat für J.L. Koeppen bzw. F.W. von Kleist ein, s.d.; sollte im Aug. 1756 nach Schlesien versetzt werden u. hier für d. Glogauer KD-rat E. Reichgraf von Schwerin einrücken, s.d., am 5.9. d.J. lehnte Friedrich II. die Umsetzung jedoch ab, wollte d. Königsberger Kammer nicht unnötig schwächen; verließ offenbar nach d. Einmarsch d. Russen sein Königsberger Amt u. engagierte sich bei e. Feld-Kriegskommissariat; erhielt im Okt. 1762 d. Aufforderung, auf seinen ostpreußischen Posten zurückzukehren; bat am 2. 11. 1762 aus Carzig um seinen Abschied, begründete d. Schritt mit seinen kränklichen Umständen u. damit, seit fünf Jahren kein Gehalt bekommen zu haben; sein Amt ging im Frühjahr 1763 an O.L.von Ocolowitz, s.d.; suchte am 24. 4. 1763 zs. mit seinen beiden Brüdern u. zwei sächs. Vettern vergeblich um d. Adel nach; erwarb 1763 von d. Familie von Bredow d. Güter Döltzig, auf diesen e. Tabakspfeifenmanufaktur, u. Rostin im Wert von 170/m T.; wollte Anfang 1776 als Oberamtmann sein Gut Rostin mit d. Manufaktur, die er nicht soutenieren konnte, an d. Kommerzienrat Salingre verkaufen, d. König verweigerte ihm jedoch d. Konzession; 1797 mit 71 Jahren gest.; Brüder: Philipp Ernst, etwa 1730 bis 1769, studierte seit 17. 10. 1747 in Halle d. Rechte, seit 1754 Beamter in Giebichenstein mit d. Prädikat Kriegsrat, erhielt im Juni 1755 d. Titel KD-rat, dazu Sitz u. Stimme in d. hallischen Kammerdeputation, Oberamtmann, Erbherr auf Dieskau u. Lochau im Saalkreis, hatte diese Güter mit d. Vermögen seiner Frau, e. To. d. braunschweig. Oberamtmanns Alburg erworben, d. Witwe war später verheiratet mit d. hallischen Universitätskanzler C.G. (von) Hoffmann, s.d., Wilhelm Ludwig, geb. 6. 7. 1736, absolvierte seit 10. 4. 1754 e. Jurastudium in Halle, erlernte bei seinem Bruder Philipp Ernst d. Ökonomie, trat nach d. Tod d. Vaters 1757 in d. Pacht ein u. bat daher um d. venia aetatis, besaß 1763 d. Gut Giesenbrügge, erworben mit d. Vermögen seiner Frau, d. zweiten To. d. braunschweig. Amtmanns Alburg, hatte noch 1765 d. Amt Carzig in Pacht, setzte um 1798 e. Verwandten zum Erben ein: d. späteren Landrat C.F.L. von Schaetzel, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. L, Nr. 36; I, Rep. 9, Y 8, 1757; I, Rep. 96 B, Nr. 61, 147; II, Ostpreußen, I, Nr. 54, 55; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. III (Bruder P.E.); Berlinische Nachrichten f. April 1797 (Nachruf); AB. Behörde, Bde. 9 u. 10; Matrikel Halle; Oberamts-Regierungsrat George Sigismund von Lüttichau (geb. 1709) * geb.: Schlesien 1709, evangel.; (Vater: Johann George, 1663-1725, seit 1715 Erbherr auf Groß- u. Klein-Reichen, zeitweilig Erbherr auf Wüstenhain, Fauljoppe; Mutter: Anna Helena, etwa 1692-1733, e. To. von Sigmund Adrian von Unruh; Schwester: Barbara Elisabeth, 1717-1749, seit Nov. 1736 verheiratet mit d. späteren Landrat A.F. von

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Lüttwitz Eicke, s.d.); Schule: weilte von 1727 bis 1728 auf d. Ritterakademie Liegnitz; absolvierte e. Jurastudium; verkaufte d. väterliche Gut Gr. u. Kl.-Reichen 1734; (heiratete e. von Schkopp); Laufbahn: amtierte seit 29. 5. 1742 als Oberamts-Regierungs- u. Konsistorialrat in Breslau; (seit Mitte 1750 Präsident d. Pupillenkollegiums in Breslau); Anfang 1764 pensioniert, für ihn kam Friedrich Ludwig Dieterich ins Kollegium, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 258; Berlinische Nachrichten Nr. XCVIII v. 15. 8. 1750; Fam.geschichte, T. 1, S. 283-84; Wendt, Akademie, S. 57 (danach aus Gr. Krichen gebürtig); Landrat Christoph Sigismund von Lüttwitz (1700-1748) * geb.: Greblin/Schles. um 1700, gest. 1748; (Vater: Balthasar Sigismund, 1648-1729, Erbherr auf Mittel-Dammer, Wahlefronze, Greblin, Gabel, Landesdeputierter d. Ftm. Wohlau; Mutter: Helene Magdalene, 1668-1729, e. geb. von Pusch u. Ossig; Bruder: Heinrich Sigismund, 16961746, kaiserlicher Generalmajor); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: im Jan. 1742 zum Landrat ernannt, stand bis zu seinem Tode 1748 d. Krs. Militsch-Trachenberg vor; als Erbherr auf Greblin 1748 gest., neuer Landrat wurde E.W. von Kessel, s.d.; Quellen: Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Schulz, schlesische Landräte, S. 76; Flashar, Lüttwitz, S. 179 (hier nur Vater u. Bruder, dazu Verweis auf e. namenlosen Sohn, der später Erbherr auf Greblin war); Kreisdirektor Hans Ernst Freiherr von Lüttwitz (1776-1837) * geb.: Breslau 5. 4. 1776, gest. Naselwitz/Schles. 2. 9. 1837, evangel.; Vater: Landschaftsrepräsentant in Breslau, Besitzer d. Gutes Hartlieb, vor 1799 gest., hinterließ sechs Söhne; Mutter: Eleonore, e. 1739 geb. von Lüttwitz; Schule: besuchte e. Gymnasium, verließ dieses mit d. Abitur; Studium: weilte seit 11. 10. 1792 auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 1794 Referendar bei d. KDK in Breslau, 1797 zum Assessor bei d. KDK in Ansbach befördert; seit 1800 Kreisdirektor in Ansbach mit Sitz in Wassertrüdingen; kehrte 1807 nach Schlesien zurück; 1811 zum Regierungsrat befördert; 1816 Präsident d. Regierung in Reichenbach; nahm 1818 seinen Abschied, zog sich auf sein Gut Gorkau bei Zobten zurück; veröffentlichte Aufsätze in d. schles. Prov.blättern, dazu größere Arbeiten, u.a. Über Creditsysteme 1809, Über d. Fortschritte d. englischen Handels 1814; 1837 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 151, I B, Nr. 2 069; Schles. Prov.blätter, Bd. 106 (1837), S. 271f.; Neuer Nekrolog, 15. Jg. (1837), T. 2, S. 782f.; Matrikel Halle; Oberforstmeister Lust (geb. 1738) geb.: um 1738; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1755 in d. königl. Dienst; diente nach eigener Angabe 17 Jahre lang im Jägercorps zu Pferde; seit Sep. 1772 Förster zu Drewitz bei Küstrin, später

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Landjäger in Potsdam, hier im Frühjahr 1779 als Oberförster u. Landjäger benannt, sollte damals seine Forstreviere in e. besseren Stand bringen; im Febr. 1785 gab es e. Klage d. Bewohner d. Teltower Vorstadt gegen ihn; avancierte im Frühjahr 1791 zum Forstmeister in Potsdam, will sich durch die Beförderung finanziell verschlechtert haben, weil er jetzt Miete u. Holz bezahlen u. Pferde unterhalten musste, bat daher mit Blick auf seine sieben Kinder um e. Zulage; amtierte von 1798 bis 1806 als Oberforstmeister im Netze-Distrikt, (damit offenbar Nachfolger e. Müller bzw. von Friedrich August Möller, der zunächst Förster auf d. Insel Wollin, dann Forstmeister in d. Neumark u. seit Anfang 1787 Oberforstmeister im Netzedistrikt gewesen war, gest. Bromberg 13. 12. 1796); zugleich Mitglied in d. Bromberger Kammerdeputation; in d. Konduitenliste für 1800 hieß es über ihn, er sei fleißig u. fähig, stand damals seit 29 Jahren im (Forst-)Dienst; galt 1805 aber nur noch als schwacher Offiziant; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Nr. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 79, 84, 85, 91, 140, 165 (Müller), Nr. 172; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. I, Nr. 2, vol. I (hier auch Müller gen.);

KD-, Oberrechnungsrat Friedrich Wilhelm Benjamin Luther (1740-1812) geb.: Wolmirstedt/Hzgtm. Magdeburg 2. 8. 1740, gest. Berlin 26. 1. 1812; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Gymnasium Kloster Berge; Studium: widmete sich seit 15. 4. 1761 d. Rechten u. d. Theologie in Helmstedt, wechselte am 21. 5. 1763 nach Halle; Laufbahn: trat um 1765 als Auditeur ins Infanterie-Regiment von Saldern in Magdeburg ein; bat im Aug. 1776 um Zulassung zum Rigorosum, zu diesem Zeitpunkt bereits seit elf Jahren als Militärrichter tätig; absolvierte am 29. 3. 1777 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Gaudy erfolgreich, besaß d. Attest zufolge gute Rechtskenntnisse, habe in d. mündlichen Prüfung d. Fragen bestimmt u. gehörig beantwortet, sei im Domänen- u. städtischen Fach einigermaßen kundig, d. Proberelationen wurden für gut befunden, sei bei fernerer Applikation u. größerer Routine in d. Praxis für e. Ratsamt geeignet; bat im Okt. 1781 vergeblich um d. Amt d. verst. Steuerrates J.H. Klevenow; seit 1782 KD-rat in Magdeburg; heiratete im Juli 1783 Louise Friederike, e. To. d. Oberamtmanns Standtke in Staßfurt; mit Ordre vom 9. 2. 1794 zum Geh. Oberrechnungsrat in Berlin befördert, sein Magdeburger Amt ging an d. Kammerassessor J.M.L. von Ron, s.d.; 1810 pensioniert; 1812 im Alter von 72 Jahren verstorben; hinterließ Frau u. Kinder; (verwandt, Vater: e. Andreas Friedrich L., geb. Wolmirstedt um 1690, studierte seit 17. 4. 1708 in Halle Theologie; ein Friedrich Wilhelm L. aus Magdeburg, Sohn d. Sekretärs Joh. Friedrich, bezog im Mai 1773 d. Univ. Halle); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92, 94, 158; I, Rep. 125, Nr. 3 091 (kein Lebenslauf); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 5; Berlinische Nachrichten Nr. 25 v. 27. 2. 1812 (kz. Todes-

Lympius anzeige); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 146-147; Matrikel Helmstedt, Halle; KD-rat Johann Heinrich Luz (1764-1839) * geb.: Randersacker/Franken 30. 6. 1764, gest. Ansbach 19. 5. 1839; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 4. 1783 in Erlangen für d. Rechte ein; Laufbahn: in d. neunziger Jahren als preußischer Justizamtmann (bzw. Justizkommissar) mit d. Prädikat Justizrat in Heidenheim tätig; 3. 3. 1806 Patent als KD-rat u. erster Kammerjustitiar in Ansbach, rückte für d. nach Halberstadt versetzten T.D. Rosentreter ein, s.d.; seit 1808 Oberpolizeirat in München; (später nobilitiert); Vf. d. Schrift: Von der Intestar-Erbfolge nach Provinzialrechten d. Ftm. Ansbach, 2. Aufl. 1830; als Regierungsdirektor in Ansbach 1839 gest.; (verwandt: Hellwig bzw. Helwing Johann Conrad Luz, 1779-1846, aus Gunzenhausen, weilte seit Ostern 1798 auf d. Univ. Erlangen, April 1800 Auskultator bei d. Kammer (bzw. Regierung) in Ansbach, 18. 1. 1804 großes Examen im Kameralfach, seit 22. 2. 1804 Kammerassessor in Ansbach, anschließend bis Aug. 1806 interimist. Kreisdirektor in Wassertrüdingen, später Ministerialrat in München, dessen Vater war d. Pfarrer Johann Friedrich Salomon, geb. Ansbach um 1745, studierte seit 28. 4. 1763 in Tübingen: II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 291; Neuer Nekrolog, 24. Jg., 1846); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 123; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 295; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 4 (1797), S. 546; Neuer Nekrolog, 17. Jg. (1839), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Erlangen; KD-rat Christian Friedrich Lympius (1767-1819) geb.: Spandau 25. 5. 1767, gest. Coeslin 10. 6. 1819; Vater: Carl August, Bürger in Spandau, als solcher 1785 genannt, später Polizeibürgermeister in Greifenhagen, wurde von dessen Gönner erzogen, dem Obristen von Puttkammer vom Regiment Prinz Heinrich, dieser verstarb früh, C. L. wurde dessen testamentarischer Erbe u. erhielt dadurch d. finanziellen Mittel für seine Studien, ursprünglich von seinem Vormund f. d. geistlichen Stand bestimmt; Schule: besuchte von 1780 bis 1784 d. hallische Waisenhausschule, besaß wenig Neigung für d. toten Sprachen, habe sich dagegen mit viel Fleiß solchen Fächern wie Geschichte, Statistik u. Mathematik gewidmet, entschied sich f. e. Studium d. Kameralwissenschaften; Studium: am 6. 4. 1785 in Halle für d. Rechte immatrikuliert, machte sich zunächst mit d. sog. Vorbereitungs- u. Hilfswissenschaften vertraut, hörte bei Kriegsrat G.F. (von) Lamprecht, s.d., über dessen Enzyklopädie u. Methodologie d. Kameralwissenschaften, über Beckmanns Grundsätze d. deutschen Landwirtschaft, über Lehrbücher d. Technologie u. Staatslehre, machte sich mit d. botanischen Garten u. d. Kameralbibliothek vertraut, benutzte die Ferien zur Befriedigung seiner Lieblingswissenschaft, d. Bergwerkskunde, indem er die Magdeburgischen, Mansfeldischen u. Sächsischen Salz-, Kupfer- u. Kohlenbergwerke besuchte, studierte ferner unter Leitung von Karsten d. angewandte Mathematik, bei Meinert d. ländliche Baukunst, d. Anfertigung von Bauan-

schlägen u. Rissen, studierte bei Forster d. Mineralogie u. Naturgeschichte u. bei Kriegsrat Foerster d. Finanzwissenschaft; wollte nach absolvierten Studien als Referendar bei e. KDK eintreten, verlor aber durch einen Prozeß sein Vermögen, reflektierte jetzt auf e. juristische Laufbahn u. belegte deshalb in Halle noch einige juristische Kollegien; verließ 1788 d. Univ., anschließend für einige Zeit auf d. Domänenamt Aken tätig; Laufbahn: engagierte sich um 1789 beim General-Auditoriat, arbeitete bei d. Artilleriegerichten mit u. machte sich in Berlin mit den für einen Kameralisten interessanten Gegenständen vertraut; im Mai 1790 durch d. Oberkriegskollegium als Auditeur bei d. Feldlazaretten angesetzt, war mit d. ersten Armee in d. Neumark u. in Schlesien, unternahm nach d. Reduktion d. Armee e. Reise durch Böhmen u. Kursachsen, studierte bis zu seiner Versorgung kameralistische Schriften, u.a. Büschings Reisen in d. Kurmark, dessen politische, statistische u. militärische Beiträge, Baron de la Mottes praktische Beiträge, Fischers Kameral- u. Polizeirecht; seit Febr. 1791 Auditeur in Westpreußen, nahm mit seinem Regiment an d. Märschen in Westpreußen, Pommern u. Südpreußen teil, routinierte sich in Polizei-, Einquartierungs-, Verpflegungs-, Marsch-, Grasungs-, Kanton-, Kassen- u. Verabschiedungssachen; ging e. Ehe mit einer vermögenden Frau ein; im Jan. 1796 setzte sich sein Chef, Prinz Ludwig von Württemberg, bei Minister von Hoym für seine Versorgung als Steuerrat ein; bat am 12. 6. 1796 um Zulassung zum Rigorosum, war zu diesem Zeitpunkt Auditeur im Kürassier-Regiment Herzog Ludwig von Württemberg im pommerschen Greifenberg, sein direkter Chef war d. Oberst von Heising, arbeitete bereits seit 6,5 Jahren als Auditeur, war davor ein Jahr Lazarettauditeur in Schweidnitz gewesen; in Vorbereitung auf d. Examen studierte er nach eigener Angabe Ernsthausens Abriß vom Polizei- u. Finanzsystem, Fischers Kameralrecht, Edikte über kameralistische Gegenstände, das neue Gesetzbuch (AL), Borowskis Abriß d. Kameral- u. Finanzwesens, Kriegsrat Richters Beiträge zu d. Finanzmaterialien, ein Handbuch über d. preußische Kameralwesen, einen Abriß über die preußische Forstwirtschaft, Grundsätze über d. Verpachtungen, Jacobsohns u. Rosenthals Wörterbücher über Technologie; absolvierte am 15. 10. 1796 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; seit Mai 1800 Freimaurer; am 5. 10. 1802 zum KD-rat in Stettin befördert, rückte nach d. Pensionierung von J.C. Schaering ein, s.d., wurde aber nicht wie dieser Steuer-, sondern KD-rat, mußte jenem 300 T. als Pension überlassen; in d. Konduitenliste f. 1805 wurden sein musterhafter Fleiß u. sein Diensteifer betont; galt im Herbst 1809 als für d. Dienst noch brauchbar, seinem Urteil soll es jedoch an Gründlichkeit gemangelt haben, trat dennoch als Rat in d. neue pommersche Regierung ein; reflektierte 1811 auf e. Amt als Steuerrat; 1819 als Coesliner Regierungsrat gest., hinterließ seine Frau Caroline, e. geb. Hempel; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D, 116 F; I, Rep. 96 B, Nr. 113; I, Rep. 125, Nr. 3 099 (Lebenslauf v.

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Lyncker 30. 8. 1796); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; I, Rep. 151, III, Nr. 1 789; II, Pommern, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 1, vol. II; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 60; Berlinische Nachrichten Nr. 75 v. 24. 6. 1819 (Nachruf); Matrikel Halle; Landrat Johann Ludwig Ernst Reichsfreiherr von Lyncker (1731-1800) * geb.: Augsburg 28. 6. 1731, gest. Oppeln 19. 1. 1800; Vater: Ernst Christian, 1685-1750, schrieb sich zs. mit seinem Bruder Wilhelm Ferdinand am 3. 1. 1703 in Jena ein, später kaiserlicher Reichshofrat, Minister in BrandenburgOnoltzbach, Erbherr auf d. schlesischen Dammerau, besaß außerdem mehrere Güter in Sachsen-Weimar, machte 1750 sein Testament, hinterließ sechs Söhne u. vier Töchter; Mutter: Wilhelmine Elisabeth, 1706-1773, e. geb. Freiin von Seckendorff; (Bruder: Carl Friedrich Ernst, 1756 als Erbherr auf Dammerau genannt); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: stand zunächst im württembergischen, dann im brandenburg-culmbachischen Dienst; 1756 bis 1763 preußischer Offizier; amtierte in d. Nachfol-

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ge von C.L. von Siegroth, s.d., von 1765 bis 1797 als Landrat im Krs. Oppeln, saß auf Dammer; schied im Sep. 1797 aus, neuer Landrat wurde F.L.C. von Tschirschky auf Schönwitz, s.d.; ging zwei Ehen ein: in erster Ehe im Okt. 1765 mit Sophie Charlotte, e. geb. Freiin von Prittwitz u. Gaffron, in zweiter im Febr. 1781 mit Catharina Juliane, e. geb. von Keltsch; im J. 1800 gest.; (verwandt: Philipp Ludwig von Lyncker, zunächst württembergischer Hof- u. Regierungsrat, seit 27. 4. 1732 d. Geh. Justizrat u. Stadtgerichtsdirektor Lüdecke adjungiert, rückte in d. Ober-Appellationsgericht ein, ab 2. 6. 1736 Kammergerichtsrat, als solcher noch 1745 genannt, schied offenbar im Zuge d. Justizreform von 1747 aus, später Direktor d. Berliner Stadtgerichtes, gest. Berlin 21. 6. 1757 als Geh. Justizrat u. Stadtgerichtspräsident: I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 236, Berlinische Nachrichten Nr. 75 v. 23. 6. 1757); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, L 38, Nr. 70, 71; Schulz, schlesische Landräte, S. 77; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 7 d. Ges.reihe (1954), S. 242;

Machenau (Justizrat) Johann Wilhelm Gottfried Maas (1753-1821)

292 v. 14. 12. 1825 (kz. Nachruf d. Familie); Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 5, S. 489 (Eltern); Matrikel Halle;

geb.: Bernburg 1753, gest. Halle/S. 20. 1. 1821, reformiert; Vater: Johann Siegfried, geb. Harzgerode um 1715, Sohn d. fürstl.-anhalt. Bergfactors Johann David, weilte seit 1730 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, studierte seit 25. 4. 1732 in Halle d. Rechte, dann Justizrat in Bernburg, vor 1772 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 31. 10. 1772 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, arbeitete anschließend für einige Jahre als Advokat in Bernburg; Laufbahn: engagierte sich 1786 als Auskultator bei d. hallischen Univ.gerichten; bat Mitte 1788 um e. Amt als Justizkommissar, wurde aufgefordert, sich bis zu e. Vakanz zu gedulden; amtierte seit Febr. 1791 als Justizkommissar u. Notar im Departement d. Regierung Magdeburg; 1806 als solcher in Halle tätig; gest. 1820 in Halle als Land- u. Stadtjustizrat im 68. Lebensjahr; hinterließ seine Frau Helene, e. geb. Schnoelder; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 72; BLHA, Rep. 32, Nr. 564 (Vater); Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 10. 3. 1791, Nr. 13 v. 30. 1. 1821 (Nachruf); Matrikel Halle;

KD-rat Johann Carl George Maassen (1769-1834) * geb.: Kleve 23. 8. 1769, gest. Berlin 2. 11. 1834, evangel.; Vater: Johann Peter Gottfried, Steuerempfänger u. Gerichtsschreiber, 1772 von Kleve als Steuerempfänger in d. klevische Kirchdorf Gartrop versetzt, 1788 als Receptor u. Sekretär d. Gerichts Schermbeck bez.; Mutter: Johanna Elisabeth, e. To. d. Kriminalrates Theodor Wilhelm von Oven in Kleve, sie stand 1834 im 87. Lebensjahr; Schule: besuchte zuächst d. Dorfschule in Gartrop, dann von 1779 bis 1785 bei e. Landprediger in Pension, wechselte Ostern 1785 in d. zweite Klasse d. Gymnasiums in Wesel, verließ dieses Ostern 1788 im 19. Jahr; Studium: schrieb sich am 14. 10. 1788 in Duisburg für d. Rechte ein, absolvierte d. triennium, verließ d. Akademie Ostern 1791; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten juristischen Prüfung seit 12. 5. 1791 Auskultator bei d. klevischen Regierung, am 20. 3. 1793 nach d. zweiten Examen zum Referendar befördert; ging in d. Jahren 1794/95 zs. mit d. Regierungskollegium von Kleve nach Wesel, dann nach Hamm u. schließlich nach Emmerich; seit Dez. 1795 Geh. Regierungsarchivar u. Hoheitssekretär; heiratete 1797 Johanna Maria, e. To. d. Kaufmanns Völcker in Neuwied, die er bei d. Erfüllung e. kommissarischen Auftrages kennengelernt hatte; im Jan. 1799 zum Kriminalrat bei d. klevischen Regierung befördert; nach deren Auflösung im Sep. 1803 zeitweilig als KD-rat in Münster unter L. von Vincke tätig; am 18. 11. 1804 zum KD-rat bei d. Kammer in Hamm ernannt, im Mrz. 1809 auf Wunsch von Vinckes zum zweiten Regierungsdirektor in Potsdam ernannt; seit Okt. (bzw. 12.12.) 1810 Vizepräsident d. kurmärkischen Regierung, stand von 1809 bis 1815 d. Polizei-, Militär-, Kirchen- u. Schulverwaltung d. Kurmark vor; seit Febr. 1816 Direktor d. Generalverwaltung für Handel u. Gewerbe; seit 1817 Mitglied d. Staatsrates; 1818 Direktor d. Generalverwaltung d. Steuern; 1830 in d. Nachfolge von F.C. von Motz Finanzminister, s.d.; 1834 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 96 B, Nr. 119; I, Rep. 151, I B, Nr. 596; Berlinische Nachrichten Nr. 263 v. 10. 11. 1834 (Nachruf); Neuer Nekrolog, 12. Jg. (1834), 2. T., S. 933-958; ADB, Bd. 20 (1884), S. 2-4; Tb. Briefadel, 15. Jg. (1921), S. 551; NDB, Bd. 15 (1987), S. 601602; Matrikel Duisburg;

Regierungsrat (Dodo) Friedrich Gustav Maaß (1775-1825) geb.: Ftm. Halberstadt 1775, gest. Berlin 3. 12. 1825; Vater: Samuel Heinrich (Ehrenreich), 1730-1806, Sohn d. Pfarrers Friedrich Ehrenreich in Zeestow, weilte ab 1743 auf d. Cölln. Gymnasium in Berlin, studierte seit 11. 5. 1748 in Halle Theologie, ab 1754 Pfarrer in Krottorf im Ftm. Halberstadt; Mutter: Charlotte, e. geb. Riemschneider, gest. 1788; Schule: weilte auf d. kgl. Pädagogium in Halle, verließ dieses Ostern 1794 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 12. 4. 1794 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: seit 7. 11. 1796 Auskultator bei d. Regierung in Halberstadt; am 3. 10. 1798 zum Referendar befördert; wechselte am 20. 10. 1799 (bzw. Anfang 1800) als Referendar zum Berliner Kammergericht, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm sehr gute Kenntnisse, am 18.6. d.J. wurde sein großes Examen angewiesen, bestand dieses wenige Wochen später erfolgreich, am 28. 8. 1800 als Assessor in Thorn (bzw. Plock) angestellt; 23. 2. 1802 Bestallung als Regierungsrat in Plock; 1803 nach Posen versetzt, galt hier als geschickter, fleißiger u. talentierer Beamter; mit Reskript v. 10. 12. 1804 nach Warschau geschickt, tauschte mit d. dortigen Rat W.L. Reinhardt d. Platz, s.d.; am 17. 5. 1805 zur Regierung nach Plock versetzt, sein Warschauer Amt ging an C.F. Schaller, s.d.; ihm wurden von seinen Vorgesetzten vorzügliche Fähigkeiten u. großer Fleiß bescheinigt; verlor nach d. Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten, hielt sich im Herbst 1808 in Westfalen auf, später Geh. Obertribunalsrat; als solcher 1825 im 49. Lebensjahr an e. Nervenschwäche gest.; hinterließ Frau u. zwei Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 19; I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 84, VII, Nr. 557; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 119, 121; Berlinische Nachrichten Nr.

KD-rat Johann Philipp Machenau (1736-1794) geb.: Halberstadt 7. 10. 1736, gest. Königsberg/Pr. 7. 2. 1794; Vater: Johann Philipp (Wilhelm), geb. Halberstadt 1705, weilte 1723 zs. mit seinem Bruder Philipp Wilhelm, 1706-1756, auf d. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, widmete sich seit Jan. 1725 zs. mit P.W. in Helmstedt u. seit Juni 1726 in Halle d. Rechten, seit 1728 Regierungsadvokat, dann Kriminalrat in Halberstadt, seit Jan. 1742 für d. versetzten J.H. Lucanus halberstädtischer Regierungsrat, trat 1743 e. Loge bei, 1752 als Tribunals- u. Pupillenrat nach Königsberg/Pr. versetzt, besaß seit 1758 d. köllmische Gut Warglitten, erhielt 1774 seine Dimissi-

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Machnitzki on, am 16. 8. 1779 in Königsberg im 74. Lebensjahr gest.; Mutter: e. geb. von Flörke; Großvater: Kammersekretär in Halberstadt, vor 1723 gest.; Schule: genoß in jüngeren Jahren in Halberstadt teils Privatunterricht, teils Unterricht in d. Domschule bei Konsistorialrat Struensee; sein Onkel Philipp Wilhelm war seit 1749 Regierungsrat in Magdeburg, dieser sorgte dafür, daß J.P. 1751 in d. dortige Klosterschule Unser Lieben Frauen aufgenommen wurde; ging 1752 zs. mit seinem Vater nach Ostpreußen, besuchte hier bis Michaelis 1753 das Collegium Fridericianum; Studium: wechselte 1754 auf d. Univ. Königsberg, besuchte d. Kollegien d. Konsistorialrates, Vizepräsidenten u. Prof. iuris Kowalewski, wohnte dessen sämtlichen Vorlesungen in Jura u. Philosophie bei, will aber e. Neigung zu d. Kameral- u. Finanzwissenschaften gehabt haben, was entscheidend f. seine ersten Karriereschritte wurde; Laufbahn: seit 1760 Sekretär d. Oberpräsidenten J.F. Domhardt in Gumbinnen, erhielt hier Gelegenheit, sich einschlägige Erfahrungen anzueignen, arbeitete bis 1766 teils bei d. KDK in Gumbinnen, teils in Königsberg als extraordinärer Sekretär, seit 1766 ordentlicher Sekretär mit Gehalt in d. ostpreußischen KDK, nahm dieses Amt zehn Jahre lang wahr, las neben d. Dienst kameralistische Schriften u. wurde von d. KDK zu diversen Kommissionen gebraucht; im Juni 1776 von seinem Chef für e. vakantes Ratsamt in Königsberg vorgeschlagen, Minister O.L. von Gaudy lehnte d. Antrag ab, weil er d. große Examen noch nicht abgelegt hatte, dafür wurde d. examinierte J.C.P. Klevenow bestallt, s.d.; beantragte am 2. 8. 1776 d. Zulassung zum Rigorosum, war zu diesem Zeitpunkt seit sieben Jahren als extraordinärer u. seit zehn Jahren als ordentlicher Sekretär tätig, legte e. Attest d. KDK v. 18.7. über seine bisherige Führung vor, absolvierte am 24. 8. 1776 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Gaudy erfolgreich, leistete lt. Protokoll im mündlichen Prüfungsteil alle Satisfaction, seine Relationen galten als gut, sei f. e. Ratsamt qualifiziert; im Jan. 1778 zum KD-rat ernannt, rückte für d. ausgeschiedenen C.W. Cupner ein, s.d.; 1794 gest.; Brüder: Albert Wilhelm August, zunächst Auskultator, seit 11. 7. 1763 Referendar beim ostpreuß. Hofgericht, ab 8. 2. 1764 Collaborator beim Justizkollegium in Neuhausen, erhielt am 27. 9. 1766 d. Prädikat bzw. d. Amt Justizrat, stand 1775 als solcher im ostpr. Brandenburg, Wilhelm Ernst, Justiz-, Amtsrat, dieser war seit 1778 Freimaurer, gest. um 1809; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 140 (Bruder); I, Rep. 96 B, Nr. 78; I, Rep. 125, Nr. 1 246 (Lebenslauf v. 12. 8. 1776); II, Ostpreußen, I, Nr. 57; VI, König, Nr. 374 (danach sind bis 1752 Zuordnungsfehler bei Vater u. Onkel möglich); XX, EM, Tit. 110 g; BLHA, Rep. 32, Nr. 551; Berlinische Nachrichten Nr. 21 v. 18. 2. 1794 (Todesanzeige durch d. Brüder); Friedrichs-Kollegium, Matrikel; Gerlach, Freimaurer (Vater);

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KD-rat, Kammerjustitiar Heinrich Gottlieb Machnitzki (1710-1759) geb.: Breslau um 1710, gest. (Glogau Sep. 1758 bzw.) Anfang 1759; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 26. 10. 1726 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: in österreichischer Zeit lange Jahre als Advokat in Breslau tätig; seit 1742 KD-rat u. Kammerjustitiar d. neuen Kammer in Glogau; bewarb sich 1748 vergeblich um d. Posten als General-Fiskal; im Aug. 1749 als ein Mann von solider Gelehrsamkeit, von großem Fleiß u. guter Reputation eingeschätzt, deshalb für e. vakantes Amt als Rat bei d. Breslauer Oberamts-Regierung vorgeschlagen, blieb jedoch im Kameralfach; Mitte 1754 vom Provinzialchef wegen unehrenhaften Verhaltens mit Kassation bedroht; ab Herbst 1755 auswärtiges Mitglied d. Berliner Akademie d. Wiss.; amtierte bis zu seinem Tod (Sep. 1758 bzw.) Anfang 1759; d. Posten ging dann an d. Breslauer KD-rat C.L. Uhde, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 118; I, Rep. 96 B, Nr. 67; Berlinische Nachrichten Nr. 22 v. 20. 2. 1759; AB. Behörde, Bde. 6/2f.; Matrikel Halle; Hartkopf, Akademie;

KD-rat Friedrich Wilhelm von Madai (1781-1825) geb.: Halle/S. 1. 1. 1781, gest. Merseburg 27. 8. 1825, luth.; Vater: Carl August, 1739-1816, Dr. med., fürstl.-anhalt.-köthen. Hofrat u. Leibarzt in Halle; Mutter: Henriette Charlotte, 1741-1819, e. geb. von Schlegell aus Zähringen Großvater: David Samuel, geb. Schemnitz/Ungarn 1709, studierte in Halle u. Wittenberg, ab 1739 Physicus d. hallischen Waisenhauses, Leibarzt d. Fürsten von Anhalt-Köthen mit d. Prädikat Hofrat, 1780 gest.; Schule: erste Erziehung im Elternhaus durch Privatlehrer, ging dann auf d. königliche Pädagogium in Halle; trat 1796 in d. preußischen Militärdienst ein, nahm wegen seiner schwachen Gesundheit bereits nach zwei Jahren d. Abschied; Studium: bezog 1798 für drei Jahre d. Univ. Halle, studierte Rechts- u. Kameralwissenschaften; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung Mitte 1802 als Referendar bei d. KDK in Magdeburg angenommen; bat im Juni 1804 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 8.9. d.J. erfolgreich, anschließend zum Assessor befördert; seit Jan. 1806 Assessor in Minden mit d. Aussicht auf e. Ratsamt; 31.5. bzw. 13. 6. 1806 Bestallung als KD-rat in Minden, rückte für d. verst. J.H.B. Heinen ein, s.d.; nach 1815 Regierungsrat in Merseburg; 1818 starb hier seine Frau Johanna, e. geb. von Uckermann, beide waren zwölf Jahre verheiratet gewesen; 1825 im 45. Lebensjahr gest.; Bruder: August, geb. 1784, in frz. Zeit Distriktskontrolleur d. direkten Steuern in Stendal, amtierte 1819 als Steuerrat in Heilsberg, galt als kenntnisreicher u. sehr brauchbarer Beamter, am 9. 6. 1827 in Potsdam im 43. Jahr als Steuerrat, tätig im Haupt-Steuer-Amt in Potsdam, gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 124; I, Rep. 125, Nr. 1 473 (Lebenslauf v. 1804); II, Magdeburg, Tit. VIII, Nr. 5; II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XII; LHA Magdeburg, Rep. A 7, Nr. 41 a, vol. II; Berlinische Nachrichten f.

Magusch 1825; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 334 (Großvater); Tb. Briefadel, 1. Jg. (1907), S. 504-506; KD-rat, Bergrichter Gerhard Jacob Maehler (1713-1787) * geb.: Halver/Gfsch. Mark um 1713, gest. 1787; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1734 in Duisburg ein; Laufbahn: trat um 1738 in d. preußischen Justizdienst ein; Patent vom 27. 3. 1740 als märkischer Bergamtsfiskal, saß 1743 als solcher in Breckerfeld; besaß 1753 d. Rittersitz Schlechtenbach (bzw. –beck); amtierte nach 1763 als KD-rat u. Bergrichter in Hamm, Ende 1786 mit 300 T. pensioniert, 1787 gest.; Sohn: Johann Gerhard, geb. 1747, studierte d. Rechte in Halle, wollte im Sep. 1768 Referendar bei d. klevischen Regierung werden, später Bergrichter, seit Dez. 1786 Bergrat; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g, III, Fasz. 18; I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 96 B, Nr. 86; II, Kleve, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. III, V; AB. Behörde, Bde. 15, 16; Matrikel Duisburg; Hofgerichtsrat Reinhard Johann Maercker (geb. 1717) geb.: Kleve um 1717; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte d. Gymnasium in Kleve; Studium: am 8. 5. 1734 in Duisburg (für d. Rechte) eingeschrieben; Laufbahn: fungierte zunächst als adjungierter klevischer Landschreiber u. Regierungssekretär; seit 19. 2. 1743 klev. Hofgerichtsrat; verlor offenbar im Zuge d. Neueinrichtung d. Kollegien 1747/48 sein Amt; Quellen: GStA, VI, König, Nr. 374; Matrikel Duisburg; KD-rat Carl Ludwig Magirus (1753-1795) geb.: Königsberg/Pr. April 1753, gest. Frankfurt/O. 16. 12. 1795; Vater: Carl Christoph, geb. Küstrin um 1718, schrieb sich am 28. 3. 1731 in Frankfurt, am 8. 7. 1733 in Halle für d. Rechte ein, seit 1738 in königlichen Diensten, zuletzt Oberholzkämmerer u. Steuerrat in Königsberg, besaß 1764, 1777 d. Güter Schugsten u. Gerlauken im Wert von 12/m T., dazu mit seinen Geschwistern Güter im Krs. Cottbus, versah seinen Posten noch 1786, Anfang 1787 gest.; Schule: besuchte d. reformierte Schule seiner Heimatstadt; Studium: bezog im Mrz. 1768 d. Albertina, hörte Kollegien über Mathematik u. Philosophie bei Prof. Reusch, über d. Rechtstheorie bei Dr. Jester, d. praktische Rechtswissenschaften bei Prof. Braun; Laufbahn: seit 1772 Kammerreferendar in Küstrin; erlernte 1775 auf d. neumärkischen Amt Himmelstaedt d. praktische Ökonomie; beantragte am 25. 4. 1776 d. Zulassung zum Rigorosum, absolvierte dieses am 7.9. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich, sei geeignet f. e. Ratsamt, seit 1777 Assessor; 1778 zum KD-rat in Küstrin befördert; bearbeitete seit etwa 1780 neben seinem Ressort noch d. neumärkische Forstwesen; bat am 13. 4. 1793 Minister von Voss um seine Versetzung nach Südpreußen, d. Gesuch ging auf Spannungen zwischen ihm u. d. Kammerpräsidenten von Logau zurück, dieser hintertrieb d. Versetzung bei d. Ministern von Blumenthal u. von Voss, die bei-

de der Umsetzung schon zugestimmt hatten, wollte in Südpreußen d. Amt e. Direktors bzw. Oberforstmeisters antreten, galt als einer d. besten Räte in Küstrin, fertigte u.a. eine Deich- u. Uferordnung f. d. Warthebruch an; erklärte in e. seiner Versetzungsgesuche am 19.4. d.J., in d. letzten 20 Jahren in allen Branchen d. Kameraldienstes eingesetzt worden zu sein, für seine Beförderung sprach sich damals auch d. Küstriner Direktor J.L. von Grape aus, s.d., der meinte, unterbleibe d. Avancement, würde M.`s Fleiß bestraft; am 23. 4. 1793 urteilte von Blumenthal so über ihn: Der Krieges Rath Magirus hat das wichtige Warthe und Netz Bruch seit vielen Jahren zu seinem Departement, und hat die vorzügliche Kenntniß von deßen Verfaßung und Umständen, sei als Mitglied d. Deich-Ordnungs-Kommission fast nicht zu entbehren; am 24. 4. 1793 wurde ihm von Minister von Voss e. künftige Versetzung in Aussicht gestellt; weilte im Dez. 1795 in Frankfurt, um Ärzte zu konsultieren, hier im Alter von 42 Jahren u. acht Monaten gest.; seine Witwe, e. geb. Schultze, heiratete Ende 1796 d. Geh. Ober-Baurat H.C. Riedel, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 165 (Vater); I, Rep. 125, Nr. 2 051 (Lebenslauf v. 3. 9. 1776); II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 26; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 5; XX, Ostpreuß. Folianten Nr. 14 811, EM, Tit. 110 g, Nr. 52, 57; Matrikel Frankfurt, Halle, Königsberg; Finanzrat George Ernst Magusch (1715-1788) geb.: Strehlitz b. Schweidnitz 1715, gest. Berlin 19. 2. 1788; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 5. 1735 in Leipzig ein, wechselte am 1. 5. 1736 nach Marburg; Laufbahn: seit Jan. bzw. Juli 1742 Auskultator in d. kurmärkischen KDK; am 13. 8. 1743 zum KD-rat ernannt; von Jan. bis Mai 1752 interimistisch im V. Departement tätig, assistierte hier Fi-rat Faesch, der die Arbeit bis zum Eintreffen d. neuen Fi-rates E. Ursinus allein nicht bewältigen konnte, kehrte anschließend in d. kurmärkische Kammer zurück; reichte im Febr. 1753 d. Kabinett e. Plan über Wechsel u. Lehnbank ein; bearbeitete 1754 ein kurmärkisches Ämterdepartement, galt als sehr geschicktes Subjekt, besaß Kenntnisse auf d. Gebiet von Handel u. Ökonomie; im Siebenjährigen Krieg seit mind. Dez. 1756 Mitglied im sächsischen Feld-Kriegskommissariat in Torgau; diente sich über verschiedene Ämter allmählich hoch; wurde von Friedrich II. sehr geschätzt; im Juli 1765 zum Berliner Akzise- u. Zolldirektor mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat ernannt, trat an d. Stelle d. am 22. 7. 1765 verst. Johann Samuel (von) Klinggraeff, sein Amt in d. Kammer ging an Johann Gotthilf Kost, s.d., der d. Kollegium nur ein Jahr angehörte; hielt sich Anfang 1766 in Halle auf, nahm an d. dortigen Handels-Konferenzen mit Kursachsen teil, vom König im Mrz. d.J. zurückbeordert, weil er zs. mit J.A.F. von der Horst d. franz. Finanzbeamten assistieren sollte; erhielt am 14.5. d.J. die Ordre, zwecks Einführung d. neuen Akzise- u. Zollordnung nach Schlesien zu gehen; am 23. 6. 1766 im Zuge d. Errichtung d. Regie zum Finanzrat im IV. Departement d. Generaldirektoriums befördert, fortan in d. Regieverwaltung tätig, soll auf d. Gebiet d. indi-

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Mahlmann rekten Steuern besondere Kenntnisse u. Erfahrungen gehabt haben; hatte Mitte Sep. 1769 e. mehrtägige Audienz bei Friedrich II., stand diesem Rede u. Antwort über d. Tabaks-Partie, wurde aufgefordert, die Fehler bei d. TabaksAdministration abzustellen u. für deren Aufnahme sorgen, sollte für e. verstärkten Export von Rauchtabak sorgen, d. Fabrikation kontrollieren u. d. Qualität verbessern; am 13. 10. 1769 von d. Arbeit im Akzise- u. Zolldepartement d. Generaldirektoriums dispendiert u. zur General-TabaksAdministration versetzt, neuer Finanzrat wurde G.A. Müller, s.d.; erhielt am 2. 6. 1770 d. Auftrag, d. König e. Bericht über d. wahre Beschaffenheit d. Administration vorzulegen, kam diesem wenige Tage später nach, schlug u.a. die Verabschiedung unnützer Offizianten vor; sein zs. mit Min. von der Horst vorgetragener Gedanke, d. Administration e. ständigen Kredit der Bank über 150/m T. zu geben, lehnte d. Monarch am 22.6. d.J. ab; im Aug. 1772 als Regisseur bei d. Regie angestellt, blieb auf eigenen Wunsch Präsident bei d. Tabaks-Administration, neuer General-Administrator wurde Froelich, s.d.; legte im Juni 1774 d. Kassenabschluß für d. Tabakspartie für 1773/1774 vor; erhielt am 1. 8. 1775 d. Auftrag, e. Kammersekretär d. Herzogs von Braunschweig, der die Akzise auf preuß. Fuß in seinem Land einrichten wollte, entstpr. zu instruieren; erkrankte Anfang 1776 schwer, weshalb für sein Amt bereits e. Nachfolger gesucht wurde, der zuverlässig, solide u. fest sein u. Kenntnisse im Akzise- u. Tabaksfach haben sollte, bei d. General-Tabaks-Kasse vertrat ihn sein Amtskollege von Taubenheim; am 2. 3. 1778 wurde d. jetzige Wirtschaft bei d. Tabaks-Administration gerügt, es soll wenig Ordnung u. attention in d. Geschäften gegeben haben, von der Schulenburg-Kehnert bekam daher d. Auftrag, d. Arbeit d. Verwaltung zu untersuchen u. zu verbessern; in d. Ordre v. 15. 6. 1779 kritisierte d. König neuerlich d. Arbeit d. Administration, weil es trotz einschlägiger Weisungen zu ihrer Versorgung bei d. Armee in Sachsen an Tabak gefehlt habe; am 20. 5. 1780 angewiesen, sich besser um d. Vermehrung d. Tabaksrevenuen zu kümmern; auf eigenen Wunsch am 4. 7. 1781 von d. Arbeit bei d. Regieverwaltung dispensiert, konzentrierte sich fortan auf d. TabaksAdministration, sollte hier v.a. Maßnahmen treffen, um d. virginischen Tabak zu ersetzen u. vermehrt heimischen Land-Tabak zu exportieren, sein Posten bei d. Akzise ging an C.L. Peters, s.d.; mit Ordre v. 2. 12. 1783 wurde seine schlechte Wirtschaft bei d. Tabaks-Administration kritisiert, die deshalb in Schulden gekommen sein soll, d. König ließ daher die Rechnungen u. Bücher d. Verwaltung durch Präsident H.W. Kummer von d. Oberechenkammer u. Kommerzienrat F.W. Schütze untersuchen, lt. deren Bericht vom 15.12. gab es jedoch kein Insuffizienz, sondern e. Überschuß von 140/m T., die von Friedrich II. angedrohten personellen Veränderungen in d. Direktion unterblieben deshalb, allerdings verlangte er e. Erhöhung d. jährl. Revenuen bis auf 1,2 Mio. T.; mit Reskript v. 5. 4. 1785 aufgefordert, d. gegen ihn intrigierenden Direktoren von Taubenheim u. Flesche kurz zu halten, d. Querelen im Kollegium abzustellen u. Verstöße im Kabinett an-

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zuzeigen; am 16. 6. 1786 bekam F.W. von d. Schulenburg d. Oberaufsicht über d. Tabaks-Administration, e. Maßnahme, die d. Ordre zufolge nicht gegen M. gerichtet war; 1786 von Woellner in seine Liste befähigter Beamter aufgenommen, fungierte damals trotz seines hohen Alters noch als Chef d. Tabaks-Administration, habe viel Erfahrung im Finanz- u. Kameralwesen, sei im Dienst streng, ehrlich u. unbestechlich; 1788 in Berlin im 73. Lebensjahr gest., sein Amt im Fabrikendep. sollte an d. Kommerzienrat J.C. Saltzmann gehen; sein Neffe (Johann Friedrich, geb. um 1760, e. Sohn d. Breslauer Justizassessors George Wilhelm Magusch, schrieb sich am 4. 5. 1779 in Halle für d. Rechte ein), war Auskultator bei d. Breslauer OberamtsRegierung, seit 23. 6. 1788 Referendar beim Kammergericht, stand damals kz. vor d. gr. Examen; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit 411 G; I, Rep. 96 A, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 45, 69, 71, 72, 74, 75, 79, 80, 81, 83, 85, 86; BLHA, Rep. 2, Nr. A 72, A 113; Berlinische Nachrichten Nr. Nr. 77 v. 28. 6. 1766, Nr. 23 v. 21. 2. 1788 (kz. Nachruf); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 337-338 (ev. verwandt mit d. 1722 geadelten Fam.); Matrikel Leipzig, Marburg; Kriminalrat, Stadtsyndicus Johann David Ferdinand Mahlmann (1745-1826) geb.: Aschersleben 1745, gest. Halberstadt 13. 1. 1826; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 11. 7. 1763 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: bat am 8. 3. 1769 um Ansetzung als Referendar bei d. Regierung in Halberstadt, nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 28.5. als solcher angenommen; seit 17. 3. 1772 Kriminalrat u. Kammerfiskal; beantragte am 2. 3. 1776 d. Zulassung zum großen Examen, legte e. gutes Attest d. Präsidiums über seine bisherige Führung als Referendar u. Kriminalrat vor, absolvierte noch im gleichen Jahr d. Rigorosum, avancierte aber nicht zum Regierungsrat, arbeitete weiterhin als Kriminalrat, zugleich seit 1776 als Stadtsekretär u. – syndicus Mitglied d. Magistrates; in d. Steuerverzeichnis vom Jan. 1808 als Stadtsyndikus mit e. Einkommen von 4 800 Francs aufgeführt; im Herbst 1808 in d. Kontributionsliste als Kriminalrichter verzeichnet, soll e. Vermögen von 80 000 Francs besessen haben; gest. 1826 im 81. Jahr, bei dieser Gelegenheit erwähnt wurden seine beiden Söhne: Johann Ferdinand David, 1781-1843, dieser besuchte knapp zehn Jahre lang d. Domschule in Halberstadt, legte im Febr. 1799 d. Abitur ab, studierte seit Ostern 1799 d. Rechte in Halle, später Rat beim Oberlandesgericht, gest. als Vize-Präsident in Naumburg, Geh. Obertribunalsrat u. Ritter d. Roten-AdlerOrdens dritter Klasse, u. Friedrich, Dr. iur. u. Sekretär am Oberlandesgericht; (verwandt, Vater: Johann Andreas, geb. Aschersleben um 1705, studierte seit 25. 10. 1723 in Halle Theologie, wechselte am 9. 4. 1727 nach Jena); Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 18-2, Paket 10 651; V, Kg.reich Westfalen, Rep. B 3; LHA Magdeburg, Rep. A 17 III, Nr. 541; Berlinische Nachrichten f. 1826; Matrikel Halle; Dt. Biogr. Archiv;

Malchow Landrat von Malachowski (geb. 1768) geb.: Polen 1768; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1785 ins polnische Heer ein, avancierte bis zum Offizier; seit 1799 Landrat im neu-ostpreußischen Krs. Lomza im Departement d. KDK Bialystock; bat im Jan. 1804 vergeblich um e. Vorschuß bzw. Kredit von 8/m T.; 1803 u. 1805 hieß es über ihn, wäre bei beschränkten Kenntnissen ziemlich tätig u. tauglich, daher beizubehalten; amtierte bis 1806; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 118; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 10; Landrat Carl Woldemar Alexander Malachow von Malachowski (geb. 1753) * geb.: Medzibor 1. 8. 1753, evangel.; Vater: Paul Joseph, 1713-1775, aus Polen gebürtig, zunächst kursächs., seit Dez. 1742 preuß. Offizier, seit 1771 Generalleutnant, Chef d. gelben Husaren, besaß Grundstücke in Sagsau im Krs. Neidenburg im Wert von 3/m T.; Mutter: Christiane Sophie, 1718-1782, e. geb. Junge (von Jungenfeld) aus Zittau; kein Hinweis auf d. Schulbildung, bekam offenbar Privatunterricht, hielt sich 1769 bei d. Eltern auf; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, stand 1773 als Cornet im Regiment von Malachowski in Bromberg, zuletzt Leutnant im Husaren-Regiment von Rosenbusch bzw. Koehler; seit Mai 1793 Kreisdeputierter im südpreußischen Krs. Kowal, saß auf Lachmirowice (bzw. Lachmirowia) im westpreuß. Krs. Inowraclaw im Wert von 7/m T.; um 1794 zum Landrat im Krs. Kowal ernannt; will während d. poln. Insurrektion Verluste erlitten haben, bat 1798/99 zwecks Entschädigung um d. Verleihung e. Erbpachtgutes in Südpreußen, im Jan. 1799 mit seinem Gesuch an d. zuständigen Behörden verwiesen, erhielt im Juni 1801 e. Vergütung von 1/m T. für jene Verluste; wollte im Frühjahr 1803 sein Gut (Urzullen) an e. Bürgerlichen verkaufen; seine Vorgesetzten schätzten ihn als fleißig u. brauchbar ein; amtierte bis 1806 in seinem Kreis; Frau: Eleonore Henriette, e. To. d. kursächs. Capitains A.W. von Stutterheim auf Kl.-Ossnig bei Cottbus; Brüder, 1773 genannt: Johann Friedrich Adolf, 1743-1794, Rittmeister im Husaren-Regiment von Lossow, zuletzt Obrist, Kommandant von Glatz, Erbherr auf Sagsau, Ferdinand Bernhard Ludwig, 17491818, Cornet im Kürassier-Regiment von Seidlitz, später Major; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 100, 110, 115, 117, 118, 153; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 174; II, Westpreußen, Materien, Tit. CXLIX, Nr. 25; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 55, 56, 60; Priesdorff, Führertum, Bd. 1, S. 465 (Vater, kein Hinweis auf d. Ratsamt d. Sohnes); Bussenius, Südpreußen; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 12 d. Ges.reihe (1956), S. 233; Regierungsrat (Carl) Friedrich Christian Malchow (geb. 1773) geb.: Stendal 1773, luth.; Vater: (Joachim Christian, 1718-1797, aus Osterburg gebürtig, schrieb sich am 30. 9. 1739 in Halle für d. Rechte ein, erwarb im Mai 1744 d. Bürgerrecht, seit 1747 Mitglied d. Stendaler Magistra-

tes, zuletzt Stadtdirektor, u.a. 1783 genannt), Kriegsrat beim Obergericht, als solcher 1793 aufgeführt; Schule: ging Ostern 1791 mit d. Abitur von d. Domschule in Magdeburg ab; Studium: widmete sich zwei Jahre d. Jurisprudenz in Halle; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 4. 5. 1793 als Auskultator beim Stendaler Obergericht angesetzt, am 13. 12. 1794 zum Referendar befördert; später Assessor in Küstrin; am 31. 10. 1796 als Hofgerichtsassessor nach Bromberg versetzt; 7. 5. 1797 Patent als Regierungsrat in Bialystock; heiratete 1797 Sophie Louise, Witwe Hofrat Geisler, e. geb. Koepke; im Mai 1799 nach Warschau versetzt, trat hier für d. verabschiedeten C.F. Schreiber ein, s.d.; stand 1800 bei d. Regierung in Warschau, besaß gute Kenntnisse, Geschäftskunde u. Fleiß, ihm soll d. Arbeit jedoch schwer gefallen sein, u.a. infolge von Nahrungssorgen wegen seiner großen Familie; erhielt am 29. 8. 1801 d. Dimission, (übernahm zwecks Verbesserung seiner Situation e. anderes Justizamt), sein Posten in Warschau ging an A.F.L. von He(e)ringen, s.d.; (bat im Frühjahr 1815 vergeblich um e. Amt als Rat bei d. Regierung in Liegnitz); Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 33 a, Fasz. 18; I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 45; I, Rep. 84, VII, Nr. 539; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 110; Salewski, Bürgerbücher Stendal; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Gerlach, Freimaurer (hier als Vater Johann Wilhelm Christian, geb. 1745, Obergerichtsrat); KD-rat Friedrich Rudolph Wilhelm Malchow (geb. 1774) geb.: Stendal 1774, luth.; Vater: Johann Wilhelm, geb. Altmark 1745 bzw. 1747, studierte seit 17. 10. 1764 in Halle d. Rechte, seit 1. 6. 1783 Obergerichtsrat am Altmärkischen Obergericht in Stendal, außerdem Pupillenrat u. Richter am Französischen Koloniegericht, galt d. Konduitenlisten für 1800-1805 zufolge als geschickter, v.a. in Separtationsgeschäften nützlicher Beamter von guter Urteilskraft u. Kenntnissen, soll aber eigennützig gewesen sein u. bedurfte deshalb einer strengen Aufsicht; Schule: besuchte bis zum 19. Lebensjahr d. Stendaler Lateinschule, schloß diese Ostern 1794 mit d. Univ.reife ab; Studium: bezog im Frühjahr 1794 für zwei Jahre d. Univ. Halle, belegte juristische u. kameralistische Kollegien, u.a. bei d. Prof. Woltaer u. Dabelow, bei Fischer u. Rüdiger, hielt sich dann von Ostern 1796 bis Michaelis 1797 im Elternhaus auf; Laufbahn: mit Reskript d. Generaldirektoriums v. 1. 10. 1797 als Referendar bei d. KDK in Küstrin angesetzt, zugleich Referendar bei d. Kammer-Justizdeputation; bat am 17. 4. 1799 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 21. 3. 1800 erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, im Mai 1800 zum Assessor in Küstrin befördert; 19. 10. 1802 Bestallung als KD-rat in Küstrin, rückte in d. Amt F.W. (von) Lüdemanns ein, s.d., der zum Kammerdirektor avancierte, war zuvor von Präsident von Schierstedt für d. vakante Amt vorgeschlagen u. d. dienstälteren Assessoren Sucker u. Kirchmann vorgezogen worden, weil er viel Talent gehabt, gern Weisung angenommen haben u. im Kollegium allgemein beliebt gewesen sein

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Malchus soll, während seine beiden Amtskollegen als weniger befähigt bzw. überheblich galten; heiratete im Jan. 1803 in Küstrin Wilhelmine, e. geb. Adolphy; 1805 hieß es in d. Konduitenliste über ihn, er bemühe sich fortlaufend um Erweiterung seiner Kenntnisse, um e. guter Staatsdiener zu werden, habe e. guten Charakter; trat im Mrz. 1806 e. Freimaurerloge bei; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 113; I, Rep. 125, Nr. 1 350 (Lebenslauf v. 13. 2. 1800); II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 28, Assessoren Nr. 2; Berlinische Nachrichten f. 1803; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer (Vater, Sohn);

30. 3. 1799 großes Examen, geeignet für e. Ratsamt); Schule: besuchte offenbar wie sein Bruder d. Gymnasium in Dortmund; Studium: bezog am 27. 5. 1786 d. Univ. Marburg, wechselte am 28. 4. 1787 nach Erlangen; Laufbahn: engagierte sich um 1792 als Referendar; seit 1796 Assessor bei d. KDK Minden; in d. Konduitenliste für 1800 als e. fleißiger, redlicher junger Mann eingeschätzt; am 6. 6. 1802 zum überzähligen KD-rat in Minden befördert; am 28. 11. 1803 bzw. 1804 für d. Versetzung nach Hamm vorgesehen, sollte lt. Ordre vom 24. 3. 1804 jedoch in Minden bleiben; nach 1806 Regierungspräsident in Aachen; heiratete 1816 Marianne Bernhardine Catharine, 1787-1834, e. geb. von Hartmann; 1835 Nobilitierung, 1842 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 X, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 112, 116, 118, 119; I, Rep. 125, Nr. 3 130 (Daten über d. Bruder); II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XII; Tb. Uradel, 5. Jg. (1904), S. 529; Matrikel;

KD-rat Carl August Freiherr von Malchus (1770-1840) * geb.: Mannheim 27. 9. 1770, gest. Heidelberg 24. 10. 1840, kathol.; Vater: Franz, 1739-1793, Kammerdiener d. Prinzen Carl August von Pfalz-Zweibrücken, später Burgvogt d. herzogl. Schlösser, Oberaufseher über d. herrschaftl. Gebäude d. Herzogs von Zweibrücken; Mutter: Maria Josepha, e. 1738 geb. To. d. Bäckermeisters Anton Stimmel in Mannheim; Schule: erhielt zuerst Privatunterricht, weilte dann seit 1780 auf d. Gymnasium in Zweibrücken, wechselte im Herbst 1785 auf das Gymn. in Mannheim; Studium: bezog am 10. 12. 1787 d. Univ. Heidelberg, war seit Herbst 1789 in Göttingen, widmete sich d. Rechten u. d. Diplomatik; Laufbahn: trat zunächst in Privatdienste, dann Gesandtschaftssekretär d. Grafen von Westphalen in Bonn u. Koblenz; seit 1799 Domsekretär u. Schatzaktuar beim Domkapitel in Hildesheim; heiratete 1799 Antoinette, 1775-1843, e. To. d. Hofgerichtsassessors Conrad Joseph Osthaus in Hildesheim; trat als Vf. diverser Schriften in Erscheinung, u.a. über d. Staatsverwaltung in Hildesheim; seit etwa 1802 Mitglied d. preuß. Spezial-Organisations-Kommission f. Hildesheim; am 4. 3. 1803 setzte sich F.W. von der Schulenburg-Kehnert für seine Plazierung als KD-rat ein, beurteilte d. früheren fürstl. Hofrat als sehr befähigt, wäre e. ausgezeichneter Geschäftsmann mit gründlichen Landes-, Kenntnissen im Zivil- u. kanonischen Recht; Patent vom 24.3. (bzw. Juli) 1803 als KD-rat in Halberstadt; seit Jan. 1808 Staatsrat im Dienst d. Königreiches Westfalen, seit 1811 hier Minister; ab 1817 Minister in Württemberg; 1840 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 70, Nr. 2 405; I, Rep. 96 A, Tit. 67 U; I, Rep. 96 B, Nr. 115; Berlinische Nachrichten Nr. 119 v. 3. 10. 1818 (mit biogr. Angaben); Neuer Nekrolog, 18. Jg. (1840), T. 2, S. 1022-1027; ADB, Bd. 20 (1884), S. 132f.; NDB, Bd. 15 (1987), S. 724-726; Matrikel;

Chef d. Kriegskanzlei, Geh. Kriegsrat Ernst Gottlieb von Maltitz (1736-1793) geb.: Cummerow 5. 5. 1736, gest. Berlin 16. 12. 1793; Vater: Siegfried Ernst Wilhelm, 1705-1753, preußischer Hauptmann, Erbherr auf Cummerow im Krs. Beeskow im Wert von 8/m T., hinterließ drei Söhne, die alle ins Heer eintraten; Mutter: Johanna Charlotte, 1723-1746, e. To. von Hans Caspar von Zeschau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: zuerst Page, 1756 Leutnant bei d. Garde, wollte damals zs. mit seinen beiden Brüdern d. väterliche Gut verkaufen, zuletzt Stabs-Capitain im ersten Bataillon Garde; seit 4. 5. 1782 Chef d. Geh. Kriegskanzlei mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat, trat d. Nachfolge d. verst. Geh. Kriegsrat L.C. de la Motte an, bedankte sich noch am 4.5. d.J. beim König für d. Zuweisung d. Amtes; 1793 im 57. Lebensjahr gest., hatte in e. Testament v. 18.2. d.J. seine Nichte Henriette von Zerbst als Alleinerbin eingesetzt, seine drei Geschwister fochten d. letzten Willen gerichtlich an; sein Bruder George Sigismund, geb. um 1744, diente 15 Jahre im preußischen Heer, zuletzt Leutnant im Regiment von Wilda, saß 1790 auf d. ostpreußischen Gütern Raudischken u. Reuschenfeld, die e. Wert von 42/m T. hatten, d. zweite Bruder Siegfried Wilhelm Ernst, 1739-1808, amtierte als Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 215 a-b; I, Rep. 96, Tit. 435, M 4; I, Rep. 96 B, Nr. 82, 159; XX, ostpreußische Folianten, Nr. 14 824; Berlinische Nachrichten Nr. 151 v. 17. 12. 1793 (kz. Todesanzeige); Tb. d. Uradels, Bd. 2 (1893), S. 367;

KD-rat Christian Detmar Carl Mallinckrodt (1769-1842) geb.: Dortmund 4. 12. 1769, gest. Paderborn 4. 4. 1842, kathol.; Vater: Heinrich Zacharias Hermann, 1733-1788, regierender Bürgermeister d. Freien Reichsstadt; Mutter: Catharina Elisabeth, e. geb. Bilefeldt, gest. 1808; (Bruder: Johann Christoph, geb. 1771, studierte in Jena, seit Juni 1794 Auskultator beim Stadtgericht in Iserlohn, dann in Altena, seit 1795 Referendar bei d. KDK in Hamm,

Landrat Rudolph von Maltitz (1732-1786) geb.: um 1732, gest. Anfang 1786; Vater: Seiffart (bzw. Siwert) Ernst, stand 1748 als Major im Regiment von Quadt in Hamm, zuletzt Obrist, Erbherr auf Rocholz, das e. Wert von 13/m T. hatte; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar Unterricht durch Hauslehrer; Laufbahn: erwarb d. Gut Bockholt (bzw. Rocholz) in d. Gfsch. Mark (im Sommer 1772 übergab ein gewesener Leutnant von M. auf B. d. Pour le mérite seines verst. Onkels, d.

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Maltzahn Obristen u. Oberstallmeisters von M., d. Kabinett u. bat um e. Versorgung im Militär- oder Zivildienst); im Febr. 1781 von d. Vorstehern d. Kreises Wetter wegen seiner bekannten Rechtschaffenheit in d. Nachfolge d. verst. Justus Heinrich von Reden für d. Amt als Landrat im Krs. Wetter vorgeschlagen, erhielt dabei d. Vorzug vor mehreren anderen Kandidaten, die sich im Kabinett um d. Posten beworben hatten, am 27.2. d.J. vom König als Landrat bestätigt; 1786 im Alter von 53 Jahren gest., neuer Landrat wurde G.A. von Hausen, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 13, R 1; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 140, 156, 160; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. II, III; Landrat Siegfried Wilhelm Ernst von Maltitz (1739-1808) * geb.: Cummerow 24. 7. 1739, gest. Beeskow 1. 2. 1808; Vater: Siegfried Ernst Wilhelm, 1705-1753, Erbherr auf Cummerow, preuß. Hauptmann; Mutter: Johanna Charlotte, 1723-1746, e. geb. von Zeschau; Bruder: Ernst Gottlieb, 1736-1793, Geh. Rat, s.d. auch weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat zunächst ins Heer ein, erlitt im Siebenjährigen Krieg Blessuren, deshalb vom Regiment von Tauentzien als Capitain verabschiedet; heiratete im Mai 1768 Christiane Dorothea Rosine, 1734-1809, e. To. von Johann Ferdinand von John, Witwe d. Carl Gottlieb Abraham von Prittwitz; bekam am 9.7. d. Adjunktion auf dessen Amt u. assistierte seit Juli 1768 d. damaligen Landrat d. Krs. E.G. von Loeschbrand, s.d.; übernahm nach dessen Ausscheiden Mitte 1781 d. Amt als Landrat, zugleich Direktor im Krs. Beeskow-Storkow, als solcher u.a. 1804/05 genannt; 1808 als Erbherr auf Vorwerk Beeskow gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70, 135; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 2; Tb. d. Uradels, Bd. 2 (1893), S. 367; Landrat Axel Albrecht von Maltzahn (1693-1781) * geb.: Wolde/Pom. 3. 3. 1693, gest. Cummerow 26. 4. 1781, luth.; Vater: Conrad Hans Jacob, 1650-1719, studierte in Greifswald u. Frankfurt/O., schwed.-pommerscher Landrat, Erblandmarschall im Lande Stettin, Erbherr auf Wolde, Cummerow; Mutter: Dorothea Tugendreich, 1661-1724, e. To. d. schwed. Kanzlers Hermann von Wolffradt auf Lüssow; Bruder: Hans Berndt, 1687-1747, schwedischer Hauptmann, Erbherr auf Wolde u. Vanselow; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann die Domschule in Güstrow, hier u.a. 1707 genannt; Studium: weilte seit 6. 9. 1709 auf d. Univ. in Greifswald, wechselte am 12. 1. 1712 nach Rostock, war ab 17. 9. 1714 in Leyden, bereiste anschließend Frankreich; Laufbahn: assistierte nach d. Rückkehr seinem Vater bei d. Bewirtschaftung d. Güter; reiste 1720 nach Schweden, teilte im Nov. d.J. mit seinen Geschwistern d. väterlichen Güter, übernahm Cummerow, Sommersdorf, Gnevetzow, Anteil Hohen-Bollentin; erbte nach d. Tod seines Bruders Joachim Hermann 1722 d. Güter Leuschentin, Duckow, Zettemin, Rothmannshagen; am 10. 1. 1724 in d. Nachfolge d. verst. Caspar Matthias von Lepel zum Landrat u.

Landesdirektor im preuß. Kreis Usedom u. Wollin ernannt; heiratete im Aug. 1724 Elisabeth Magdalene, 1701-1779, e. To. d. mecklenburg.-schwerinschen Reg.rates u. Kammerpräsidenten Dietrich Joachim von Plessen auf Cambs, aus beider Ehe gingen sechs Söhne u. sechs Töchter hervor; schlug 1739 d. Amt e. vorpomm. Landesdirektors aus; (trat um 1745 d. Amt als Landrat an E.F. von Schwerin ab, s.d., dieser fungierte 1748/50 als Landrat); 1781 im 89. Lebensjahr gest., hinterließ u.a. d. Sohn Helmuth Burchard Hartwig, 1729-1797, Gesandter, s.d.; Neffe: Dietrich Christoph, 1726-1775, Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F (1748 von Schwerin als Landrat); Schmidt, Maltzahn, Bd. III, S. 178f.; Fam.geschichte, 1979, S. 160ff. (hier d. Sterbedatum 1741); Matrikel; KD-rat Carl Albrecht Helmuth von Maltzahn (1766-1832) geb.: Vanselow bei Demmin 9. 10. 1766, gest. Utzetel 22. 5. 1832, luth.; Vater: Dietrich Christoph, 1726-1775, Landrat, s.d.; Mutter Gustava Magdalene, 1738-1804, e. geb. von Maltzahn aus d. Hs. Teschow, sie erzog C.A. u. seine fünf Geschwister auf d. Gut; Schule: erhielt zunächst Unterricht durch Privatlehrer, weilte ab Ostern 1784 auf d. Ritterakademie in Brandenburg/H.; Studium: bezog Ostern 1785 d. Univ. Frankfurt/O., hörte hier bei Prof. Madihn über Naturrecht u. diverse juristische Materien, bei Prof. Hausen historische, bei Dr. Berends philosophische Kollegien, bei Prof. Wünsche über Mathematik, bei Hofrat Meyer Physik u. bei Prof. Borowski Camerale; seine akademischen Zeugnisse reichte er d. neumärkischen KDK ein; Laufbahn: seit 4. 11. 1788 Referendar in Küstrin, verschaffte sich in d. folgenden Zeit kameralistische Kenntnisse u. machte sich mit d. neumärkischen Verfassung bekannt, Teilnahme an kommissarischen Geschäften, wirkte u.a. zs. mit KD-rat Magirus an d. neuen Einrichtung d. Amts Pyrehne mit; absolvierte am 18. 8. 1792 d. große Examen mit gutem Ergebnis, zeigte aber Schwächen im mündlichen Prüfungsteil, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; seit 22. 8. 1792 Assessor in Küstrin; am 17. 8. 1793 zum überzähligen Rat in Küstrin befördert; Aug. 1795 Dimission, war offenbar mit d. langsamen Fortgang seiner Karriere unzufrieden, zudem gab es Kritik an seiner Geschäftsführung u. Befähigung, so votierte Minister von Blumenthal gegen d. Übergabe eines Ämterdepartements an ihn, da er noch nicht hinreichend routiniert war; 1832 auf d. Gut Utzetel im vorpommerschen Krs. Demmin im 66. Lebensjahr gest., zuletzt Landrat u. General-Landschaftsrat, Ritter d. Roten-Adlers-Ordens dritter Klasse, hinterließ seine Frau Caroline Sophie Juliane, 1770-1847, e. geb. Freiin von Sobeck; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 1 404 (Lebenslauf v. 25. 6. 1792); II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 27, Assessoren, Nr. 1; II, Pommern, Materien, Vasallen-Tabellen; Berlinische Nachrichten Nr. 129 v. 4. 6. 1832 (kz. Todesanzeige); bei Schmidt, Maltzahn, Bd. III, S. 178 nur kz. Notiz;

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Maltzahn Landrat Dietrich Christoph Gustav von Maltzahn (1726-1775) geb.: Wolde/Pom. 16. 9. 1726, gest. Vanselow 18. 12. 1775, luth.; Vater: Hans Berndt, 1687-1747, Hauptmann, Erbherr auf Wolde, Duckow, Rothmannshagen, Zettemin; Mutter: Marie Sophie, 1696-1739, e. To. d. mecklenbg.-strelitzschen Oberschenks u. Geh. Kammerrates Adolf Friedrich von Waldow zu Werben, Erbherr auf Königswalde u. Dannenwalde; Großvater: Conrad Hans Jacob, 1650-1719, Erbherr auf Wolde, Cummerow, Sommersdorf, schwedisch-vorpommerscher Landrat, Erblandmarschall; Onkel: Axel Albrecht, 1693-1781, Landrat, s. d.; Cousin, 1767 genannt: Helmuth Burchard Hartwig, 1729-1797, s.d., früherer Gesandter, hielt sich auf d. mecklenburg. Herrschaft Ivenack auf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 20. 11. 1744 f. zwei Jahre auf d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: trat im April 1746 (nicht 1754) als Fahnenjunker ins Infanterie-Regiment von Schwerin, das spätere von Itzenplitz ein; übernahm bei d. Erbteilung 1753 d. väterlichen Güter Vanselow, Leppin u. Schossow; avancierte 1756 im Infanterie-Regiment von Lottum zum Leutnant, machte im Siebenjährigen Krieg u.a. d. Schlachten bei Lobositz, Prag, Kolin, Roßbach u. Leuthen mit, nahm nach e. zwölfjährigen Dienst wegen Kränklichkeit im Mrz. 1758 seinen Abschied; heiratete im April 1759 Gustava Magdalene, 1738-1804, e. To. seines Onkels Gustav Adolf von Maltzahn aus Teschow; amtierte seit Juni 1766 in d. Nachfolge d. verabschiedeten P. von Glasenapp, s.d., als Landrat im Krs. Demmin u. Treptow; 1770 wurde seine Dienstführung als gut eingeschätzt; bat im Sep. 1771 krankheitshalber um seine Entlassung, d. Posten wurde zunächst interimistisch von d. früheren Hauptmann Carl Friedrich von Glasenapp verwaltet; 1775 als Erbherr auf Vanselow, Utzetel, Leppin gest., hinterließ drei unmündige Söhne: Hans Gustav, 1764-1829, Erbherr auf Vanselow, Leppin, Stabs-Capitain, Carl Albrecht Helmuth, 1766-1832, KD-, Landrat, s.d., Ludwig Peter; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 138; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 6; Brüggemann, Pommern, T. 1, S. 100f.; Tb. freiherrl. Hs., 52. Jg. (1902), S. 444f.; Schmidt, Maltzahn, Bd. III, S. 174f.; AB. Behörde, Bd. 15, S. 503; Fam.geschichte, 1979, S. 160f.; Matrikel Halle; Gesandter He(l)lmuth Burchard Hartwig Graf von Maltzahn (1729-1797) * geb.: Cummerow/Pom. 1. 9. 1729, gest. Ivenack 11. 7. 1797, luth.; Vater: Axel Albrecht, 1693-1781, Landrat, s.d., war dessen zweiter Sohn; Mutter: Elisabeth Magdalene, 1701-1779, e. To. d. mecklenbg.-schwerin. Geh. Reg.rates u. Kammerpräs. Dietrich Joachim von Plessen auf Cambs, Torgelow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: ging (1750 im Alter von 21 Jahren bzw.) im Aug. 1753 als a.o. preußischer Gesandter mit d. Prädikat Geh. Rat an d. schwedischen Hof; trat im Aug. 1755 (nicht

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1756) von diesem Amt zurück, 1757 Rückkehr nach Preußen; seit Mrz. 1761 Majoratsherr auf Ivenack in Mecklenburg, als solcher Nachfolger u. Universalerbe seines Onkels, d. sächsischen Kabinettsministers Helmuth Graf von Plessen; am 5. 9. 1765 als Graf von Plessen in d. Reichsgrafenstand erhoben, preuß. Grafendiplom vom 2. 6. 1766; 1797 unverheiratet gest., hinterließ acht uneheliche Kinder, darunter Sophie Christine Freudenfeld, geb. 1782, die am 2. 10. 1797 legitimiert wurde; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. M 52 n; Schmidt, Maltzahn, Bd. III, S. 190f.; Repertorium, Bd. II (mit d. exakten Daten); Fam.geschichte, 1979, S. 160, 165f.; Gesandter, Kabinettsminister Joachim Andreas Graf von Maltzahn (1707-1786) * geb.: Hünern bei Breslau 13. 1. 1707, gest. Militsch 6. 12. 1786, luth.; Vater: Nicolaus Andreas, 1670-1718, vom Kaiser 1694 in d. erbländ.-österr., 1728 in d. Reichsgrafenstand erhoben, Erbherr auf Urschkau; Mutter: Eva Maria Theresia, 1676-1766, e. To. d. Grafen Christian von Althann auf Sallau; Schule: weilte von 1723 bis 1726 auf d. Ritterakademie in Liegnitz; Laufbahn: trat zunächst ins kaiserliche Heer ein, stand im Alter von 21 Jahren als Cornet im kaiserl. Regiment Württemberg; wurde 1728 Universalerbe seines Onkels Joachim Wilhelm Graf von Maltzahn, erbte die mit 450/m T. verschuldete Standesherrschaft Militsch in Schlesien; seit Juni 1730 Standesherr; heiratete im Okt. 1731 in Hannover Friederike Louise, 1713-1798, e. To. d. königl. großbritan. u. braunschweig. Geh. Rates Ernst August Graf von Platen-Hallermund; seit Nov. 1741 preuß. Geh. Rat u. Kabinettsminister (Prädikat); trat 1742 e. Loge bei; erhielt am 6. 7. 1742 d. SchwarzenAdler-Orden; 1752 zeitweilig als preußischer Gesandter in Polen tätig; tilgte e. Teil der auf d. Majorat haftenden Schulden, erwarb zugleich neue Güter; seit Anfang 1776 Ober-Erbkämmerer d. Hzgtm. Schlesien; 1786 als Freier Standesherr auf Militsch mit 79 Jahren gest., hinterließ d. Sohn Joachim Carl, 1733-1817, Minister, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 147; histor.-heraldisches Handbuch, S. 561; Schmidt, Maltzahn, Bd. III, S. 295f.; Fam.geschichte 1979, S. 175, 180; Repertorium, Bd. II (hier Hans Dietrich Frhr. v. M. 1752 als Gesandter); Minister, Gesandter Joachim Carl Graf von Maltzahn (1733-1817) geb.: Militsch 28. 12. 1733, gest. ebda. 10. 9. 1817, luth.; Vater: Joachim Andreas, 1707-1786, Minister, s.d.; Mutter: Friederike Louise, 1713-1798, e. To. von Ernst August Graf von Platen-Hallermund, königl. großbrit. u. kurbraunschweig.-lünebg. Geh. Rat; Schule: erhielt d. ersten Unterricht im Elternhaus, besuchte dann bis 1753 d. Gymnasium in Breslau, ging anschließend auf Reisen, weilte noch 1753 in Prag u. Karlsbad; Studium: bereitete sich seit 15. 10. 1755 auf d. Univ. Leyden auf d. diplomatische Laufbahn vor, studierte in London sieben Monate lang d. englische Verfassung u. Geschichte, kehrte über Paris nach Schlesien zurück, (traf kurz vor Ausbruch d. Siebenjähri-

Manitius gen Krieges wieder in Militsch ein); Laufbahn: trat 1761 in d. diplomatischen Dienst, lebte fortan meist im Ausland; heiratete im Sep. 1761 Christina Charlotte Ernestine, 1746-1795, e. To. d. Freiherrn von Mudrach, gelangte dadurch in Besitz d. Herrschaft Dt.-Lissa nahe Breslau, beider Ehe wurde 1772 geschieden, sie soll sich in London schlecht geführt haben u. wurde daher von ihrem Mann nach Preußen zurückgeschickt, immediate Klagen ihrerseits wies Friedrich II. im Herbst 1773 mit dem Hinweis auf ihr skandalöses Betragen, das blâme auf Familie u. Kinder gebracht habe, zurück; ging 1762 mit d. Gesandten, d. Obristen u. Kammerherrn W.B. von der Goltz nach Rußland, s.d., erhielt dort d. St. Annen-Orden; seit 1764 königlicher Kammerherr; amtierte seit Dez. 1765 als außerordentlicher Gesandter am englischen Hofe, bekam vom Vater für seine Ausstattung 12/m T., d. Schwiegermutter stellte ihm jährlich 2/m T. zur Verfügung; machte in London Schulden, erhielt deshalb 1773 von Friedrich II. eine Rüge; 1782 abberufen, blieb aber noch zwei Jahre in London u. kehrte erst 1784 nach Schlesien zurück, machte Breslau zu seinem Wohnsitz; übernahm nach d. Tode seines Vaters d. Herrschaft Militsch u. d. schlesische Erbkämmererwürde; am 27. 1. 1787 zum Minister bestallt, gab im gleichen Jahr d. diplomatische Laufbahn auf, zog sich nach Militsch zurück, nahm hier von 1790 bis 1797 e. Neubau d. Schlosses vor; stiftete 1799 e. Majorat; 1817 gest., hinterließ erhebliche Schulden; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 435, M 5; I, Rep. 96 B, Nr. 133, 142; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 343; Schmidt, Maltzahn, Bd. III, S. 301f.; Repertorium, Bd. III; Fam.geschichte, 1979, S. 251f.; Matrikel; Landschaftssyndikus, Kriminalrat Friedrich Daniel Mandel (1769-1831) geb.: Briese/Ftm. Oels 2. 4. 1769, gest. 27. 1. 1831, luth.; Vater: Daniel, gräflich-kospothscher Oberamtmann in Oels; (Bruder: August Ferdinand, geb. 1771, seit 1793 Conducteur im Ober-Hofbauamt, 1805 Bauinspektor); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 12. 5. 1789 in Halle für d. Jurisprudenz ein, trat 1790 in Halle in e. Loge ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 20. 8. 1792 bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, in der er sehr gute Kenntnisse gezeigt hatte, als Auskultator bei d. Mediat-Regierung in Sagan angesetzt; nach d. zweiten Examen seit 29. 9. 1795 Referendar beim Landeskollegium in Glogau, soll als solcher Fleiß u. Geschick gezeigt haben; später Syndikus d. Glogau-Saganschen Landschaft mit Sitz in Glogau; heiratete im Febr. 1796 Caroline Friederike, 1776-1825, e. geb. Krause; bewarb sich Mitte 1797 um d. Amt d. verst. Hofrates u. Justizkommissars Ritter, wies in seinem Antrag darauf hin, daß dieser Posten mit dem als Syndikus kompatibel sei, d. Landschaftskollegium unterstützte sein Gesuch, auch d. Regierung hielt ihn für geeignet; am 4. 10. 1797 als Justizkommissar u. Notar im Glogauer Departement bestallt; im Dez. 1799 für e. Amt als Kriminalrat vorgeschlagen, mußte zuvor e. neuerliche Prüfung ablegen, erhielt d. Amt im J. 1800; fungierte 1806

als Landschaftssyndikus, Hof- u. Kriminalrat sowie als Justizkommissar u. Notar; 1831 gest., hinterließ d. Sohn Julius Friedrich Carl, 1800-1870, Landschaftsdirektor, 1867 nobilitiert; (verwandt: Franz, schrieb sich im Nov. 1796 zum Jurastudium in Frankfurt/O. ein, stammte aus Glatz, sein Vater Ignatz war zu diesem Zeitpunkt Gutsbesitzer); Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 145, 157, Nr. 74 x 2, Fasz. 22; Tb. Briefadel, 2. Jg. (1908), S. 676 (Sohn); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Baudirektor, Ober-Hofbaurat Heinrich Ludwig Manger (1728-1790) * geb.: Kitzscher/Kursachsen 31. 7. 1728, gest. Potsdam 30. 4. 1790, luth.; Vater: Gärtner; Schule: erhielt Privatunterricht in Mathematik, Zeichnen u.a. Fächern bei e. Leipziger Stadtbaumeister; Studium: weilte seit 1748 (bzw. Jan. 1750) auf d. Univ. Leipzig; Laufbahn: seit 1753 Bau-Conducteur in Potsdam, erlernte d. Baufach bei Joh. Adam Büring; befand sich im Jan. 1775 zs. mit Gontard seit vier Wochen im Arrest, seine Frau bat damals vergeblich um seine Freilassung; seit 1775 zs. mit Unger u. Gontard Direktor d. königl. Bauten, führte seit 1786 als Bauinspektor d. alleinige Direktion; wurde auf königl. Weisung im Juli 1786 arretiert, soll wie e. Rabe gestohlen u. Steine d. Baukontors zur Seite gebracht haben, mit d. kommissarischen Untersuchung gegen ihn wurden d. Berliner Ober-Baurat Seidel u. Oberrechnungsrat Marquard betraut, d. Vorwürfe erwiesen sich offenbar als haltlos; mit Ordre v. 4. 1. 1787 zum Ober-Hofbaurat ernannt; trat als Vf. diverser Schriften in Erscheinung, u.a. Oekonom. Bauwissenschaft, 1785, Baugeschichte von Potsdam, 3 Bde., 1789; 1790 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 87, 145; Baur, biogr. Handwörterbuch, Bd. 3 (1808), Sp. 480; ADB, Bd. 20 (1884), S. 189-190; Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat Carl Samuel Manitius (1736-1798) get.: Berlin 11. 10. 1736, gest. Küstrin 19. 7. 1798, evangel.; Vater: Theodor Jacob, 1690-1762, Kassierer bei d. kgl. Invalidenkasse; Mutter: Anna Catharina, e. geb. Balcke (bzw. Baldin); Bruder: Theodor Gotthilf, 17231796, preuß. Hofrat bei d. KPM; Schule: weilte seit 1752 auf d. Cöllnischen Gymnasium in Berlin; Laufbahn: zeitweilig als Feld-Kriegskommissar tätig, später im Akzisefach versorgt; amtierte 1770 als General-Receveur d. neumärkischen Akzise- u. Zollkasse mit d. Prädikat Kriegsrat, Ende 1787 als neumärkischer Provinzialeinnehmer u. Assessor d. Küstriner Akzisedirektion; um 1790 zum OberAkziserat ernannt; 1798 als Geh. Ober-Akziserat mit 62 Jahren gest.; (verwandt: am 9. 7. 1745 schrieben sich Friedrich Bogislaus und Carl Ludwig Manitius aus Berlin an d. Viadrina ein, im Febr. 1803 erhielt e. ostpreußischer Landschaftssyndikus M. d. Prädikat Justizrat); Quellen: GStA, II, Akzisedep., A, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, vol. IV; Adres-Calender 1770; Matrikel Cölln. Gymnasium; DGB, Bd. 10 (1903), S. 431; EZA;

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Manitius Finanzrat Adolph Gebhard Manitius (1682-1754) get.: Berlin 22. 2. 1682, gest. ebda. 27. 12. 1754, evangel.; Vater: Andreas, 1650-1701, besuchte Gymnasien in Bautzen u. Berlin, studierte seit 1672 in Königsberg d. Rechte, seit 1675 Adjunkt bei Berliner Gerichten, dann Advokat beim Kammergericht, als solcher 1682 genannt, seit 1695 Stadt-Syndikus; Mutter: Euphrosina Maria, e. geb. Meinhardt; Brüder: Carl August, 1679-1740, studierte seit Frühjahr 1697 in Halle Theologie, dann Pfarrer in Ploetzin, Philipp Jacob, 1692-1749, dieser bezog 1698 d. Graue Kloster, 1705 d. Cöllnische, 1708 d. Joachimsthalsche Gymnasium, wechselte 1709 auf d. Latina d. Franckeschen Stiftungen, weilte seit Sep. 1711 auf d. Viadrina, schrieb sich am 21. 4. 1712 in Halle für d. Rechte ein, später preußischer Kreis-, Kriegsrat, 1738 als Königsberger Bürgermeister pensioniert, Johannes Bogislaus, 1690-1748, weilte seit 1698 auf d. Grauen Kloster, dann auf d. Gymnasium in Gotha, studierte seit Herbst 1709 in Halle, Pfarrer u. Konsistorialrat in Königsberg; Schule: weilte 1692 zs. mit d. Bruder C.A. auf d. Grauen Kloster, dann auf d. Pädagogium in Halle; Studium: schrieb sich am 8. 10. 1698 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: 1708 Pagenhofmeister; heiratete im Jan. 1712 Anna Helene, e. To. d. Geh. Rates Johann Wolfgang Bewert in Berlin; amtierte bis Frühjahr 1716 als Steuerrat; 4. 4. 1716 Bestallung als neumärkischer Regierungsrat; seit 19. 1. 1723 Finanzrat im I. Departement d. neu errichteten Generaldirektoriums; besaß d. Lehnschultzengut Rixdorf bei Berlin, verkaufte es 1737 an Friedrich Wilhelm I.; wechselte am 20. 9. 1740 vom I. ins neue V. Departement, für ihn rückte W. von Rohwedel ein, s.d.; am 20. 9. 1751 mit e. Pension verabschiedet, neuer Finanzrat wurde E. Ursinus, s.d.; 1754 gest., e. Pensionsgesuch seiner Witwe wurde im Dez. d.J. abgewiesen; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 52; II, Ostpreußen, I, Nr. 25; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CLVII v. 31. 12. 1754 (kz. Nachruf); DGB, Bd. 10 (1903), S. 456; Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster;

Kammergerichtsrat Wilhelm Heinrich (von) Mansberg (1692-1740) * geb.: Ottenstein/Hzgtm. Braunschweig 1692, gest. Berlin 23. 11. 1740, evangel.; Vater: Hilmar, 1658-1707, herzogl. braunschweig.-lünebg. Amtsrat in Ottenstein u. Forst, Reichsadel von 1694; Mutter: Anna Catharina, 1661-1752, e. geb. von Berg aus Holland; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 10. 1712 in Halle ein; Laufbahn: trat in d. preuß. Justizdienst ein, zunächst Konsistorial-Kommissar; am 11. 12. 1721 zum Kammergerichtsrat in Berlin befördert, zugleich Konsistorialrat; gehörte im Jahr 1738 zu d. ältesten Räten auf d. adligen Bank; 1740 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 21, 23; Holtze, Kammergericht, Bd. 3, S. 154f.; Tb. Briefadel, 20. Jg. (1928), S. 383; Matrikel Halle;

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‘Regierungsrat‘ Carl Friedrich August Manteufel (1776-1839) * geb.: Gardelegen/AM 9. 3. 1776, gest. Oppeln 23. 6. 1839; Vater: Carl George, Hauptmann im Regiment von Knobelsdorff; (Großvater: Andreas, gen. Zoege, geb. Livland um 1715, studierte seit 18. 4. 1733 in Jena, später herzogl.-sachsen-weimar. Leutnant, dann russ. Obristleutnant); Schule: weilte seit 1794 auf d. Klosterschule Unser Lieben Frauen in Magdeburg, verließ diese im Jan. 1796 mit d. Abitur; Studium: widmete sich seit 30. 4. 1796 auf d. Univ. Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit etwa 1798 Auskultator u. Referendar beim Berliner Stadtgericht, wechselte dann als Referendar zum Kammergericht; absolvierte um 1802 d. große Examen; seit 1803 Rat bei d. herzogl.-braunschweig. Mediat-Regierung d. Ftm. Oels, als solcher bis 1806 tätig; zuletzt Justizrat beim Fürstentumsgericht in Oels; seit 1815/16 Rat in d. neuen Regierung in Oppeln, avancierte hier bis zum ersten Justitiar; erhielt 1828 d. Prädikat Geh. Regierungsrat, 1837 d. Roten-Adler-Orden vierter Klasse; 1838 pensioniert, 1839 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 151, I B, Nr. 2 007; Handbuch Staat (ohne Adelsprädikat); Neuer Nekrolog, 17. Jg. (1839), T. 1, S. 539; Schwartz, Gelehrtenschulen, Bd. 3; Matrikel Halle (hier d. Vater mit d. Adelsprädikat als M.-Szoege);

Ober-Akzise- u. Zollrat Carl Friedrich Wilhelm Manthey (1759-1816) geb.: Friedeberg/NM 1759, gest. Marienwerder 22. 12. 1816; Vater: Daniel Friedrich, Akziseeinnehmer in Friedeberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: schrieb sich im Okt. 1771 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein); Laufbahn: trat 1777 ins Akzisefach ein, zunächst 16 Jahre Akzise- u. Zolleinnehmer in Bromberg, 1784 als Consumtions-Servis-Rendant zu Bromberg genannt, (zugl. Kontrolleur beim königl. Eisenmagazin in Bromberg); seit 1793 Ober-Akzise- u. Zollrat im westpreuß. Fordon; Mitte 1797 im Zuge d. Kombination beider Direktionen nach Danzig umgesetzt; stand bis 1806 bei d. Akzisedirektion in Danzig, seit 1799 zugleich Commissarius d. Bergwerksdepartements bzw. westpreußischer Fabrikenkommissar; trat 1799 in e. Loge ein; galt 1809 als vorzüglich brauchbar, füllte seinen Posten ganz aus, wäre aber nicht in bestem körperlichen Zustand; 1811 Rat bei d. Abgaben-Deputation d. Regierung in Marienwerder, arbeitete damals seit 34 Jahren im Akzisefach, besaß ausgebreitete Sachkenntnisse v.a. im Technischen d. Abgabenpraxis, ihm wurden eiserner Fleiß u. hohe Rechtlichkeit bescheinigt; Ende 1816 als Geh. Regierungsrat gest., sein Tod wurde angezeigt durch d. Bruder, d. Ober-Stadt-Inspektor Christian Heinrich Manthey in Graudenz, geb. 1767 in Friedeberg/NM, dieser schrieb sich am 16. 4. 1785 in Frankfurt/ O. für d. Rechte ein, zunächst Zollexpedient, seit Nov. 1789 Stadtkontrolleur in Conitz, im Mai 1793 als Akzise-

Marconnay einnehmer nach Bromberg versetzt, amtierte seit mind. 1811 in Graudenz, am 22. 12. 1835 in Danzig mit 70 Jahren als pensionierter Ober-Stadt-Inspektor gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 151, III, Nr. 1 679, 1 680, 1 785; II, Akzisedep., A, Tit. XLII, Nr. 3, vol. II (Bruder), B II, Tit. II b, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 2 v. 4. 1. 1817 (kz. Nachruf); Matrikel Frankfurt/O. (hier als Daniel Friedrich); Gerlach, Freimaurer; Regierungsrat Friedrich Wilhelm Ernst Marcellin (geb. 1759) geb.: Berlin 1759, reformiert; Vater: Franz Matthias, geb. um 1725, d. Familie stammte aus Frankreich u. war seit 1715 in d. Monarchie ansässig, Kaufmann, 1781 als Inspektor f. d. Salzmagazine d. Seehandlung in d. Region um Thorn zuständig, weilte Anfang 1787 in Rawitsch, bat damals vergeblich um d. Anerkennung d. Familienadels, hob hervor, daß sein Vater mit e. To. d. Majors von Polenz verheiratet u. zeitweilig Besitzer d. Gutes Polenzwerder bei Neustadt-Eberswalde gewesen war; Mutter: Johanne Dorothee Christiane, e. To. d. Küsters Krüger an St. Nikolai, 1779 gestorben; kein Hinweis auf d. Schulbildung, d. Vater, damals General-Inspektor d. Seehandlung in Posen, bat im Juli 1776 mit Verweis auf d. alten Adel d. Familie vergeblich um d. Aufnahme seiner beiden ältesten Söhne von 17 u. 16 Jahren ins Berliner Cadetten-Corps, konnte offenbar d. verlangten Dokumente nicht beibringen; Onkel: Geh. Oberrevisions- u. Kammergerichtsrat Johann Christian Krüger, s.d., ihm wurde nach d. Tod seiner Schwester im Jan. 1781 die Vormundschaft über d. drei Neffen Marcellin übertragen, sein Schwager Franz Matthias stand damals noch in Polen u. konnte daher d. Erziehung seiner Kinder nicht selbst übernehmen, unterstützte Krüger jedoch mit Geld; Brüder: Franz Friedrich Wilhelm schrieb sich am 2. 5. 1777 in Halle ein, seit Mitte 1779 Referendar beim Berliner Stadtgericht, d. jüngste Bruder (Otto Alexander Ferdinand, geb. 1764) lebte 1781 bei seiner Tante, e. geb. Krüger, in Berlin; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1779 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, weilte hier drei Jahre; Laufbahn: bat am 1. 10. 1782 um Annahme als Auskultator beim Berliner Kammergericht, wies in d. ersten Prüfung gute Rechtskenntnisse nach u. wurde mit Reskript v. 29.11. als Auskultator angenommen; bestand d. zweite Examen am 24. 11. 1783 nur mit mäßigem Ergebnis, bekam daher d. Aufforderung, sich vor d. Beförderung weiter zu routinieren, nach d. Wiederholungsprüfung am 7. 9. 1784 als Referendar angenommen; absolvierte am 7. 2. 1789 d. Rigorosum, seine Relationen wurden als gut eingeschätzt, zeigte im mündlichen Prüfungsteil jedoch nur mittelmäßige Rechtskenntnisse, sei bei größerer Routine in d. Theorie für e. Ratsamt geeignet; mit Reskript v. 21.2. d.J. zum Assessor cum voto beim Kammergericht befördert, sollte sich aber vor seiner Versorgung e. nochmaligen mündlichen Prüfung unterziehen, bestand diese am 23. 5. 1789 erfolgreich; reichte im Herbst 1791 zwei Versorgungsgesuche beim Großkanzler ein, begründete d. Wunsch mit seiner neunjährigen Dienstzeit u. d. kränklichen Umständen seines 70jährigen Vaters; er-

klärte sich mit d. Versetzung in e. auswärtige Provinz einverstanden, da beim Kammergericht noch vier dienstältere Assessoren vor ihm standen, die Berlin nicht verlassen wollten, seine Vorgesetzten bescheinigten ihm damals e. gute Führung, sei v.a. im Instruiren geschickt; mit Resolution v. 22. 10. 1791 wurde ihm e. baldige Versorgung in Aussicht gestellt; am 29. 7. 1793 zum Hofgerichtsrat in Bromberg befördert, rückte für d. versetzten A.C. Holsche ein, s.d.; 1795 nach Südpreußen umgesetzt; bat im Mrz. 1798 vergeblich um d. Nobilitierung; im Jahre 1800 bei d. Regierung zu Warschau tätig, im Nebenamt Konsistorialu. Pupillenrat; litt damals unter einer langwierigen Gemütskrankheit, weshalb ein Teil seines Gehaltes an einen Assessor floß, der seine Arbeit besorgte; erhielt am 28. 2. 1803 d. Abschied; befand sich im Frühjahr 1808 wegen zerrütteten Gemütszustandes in d. Charité in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 84, 120, 128, J 7 b, Fasz. 9, 160, 161; I, Rep. 22, Nr. 2/77; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 114, 148, 165; Matrikel Halle;

Justitiar Carl Wilhelm von der Marck (1779-1831) * geb.: Minden 16. 5. 1779, gest. Bielefeld Mrz. 1831; Vater: Alexander Carl, 1744-1818, seit 1764 Kammersekretär in Minden, nach 50 Dienstjahren gest.; Schule: besuchte d. Gymnasium in Minden; Studium: absolvierte e. mehrjähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: engagierte sich nach seiner Rückkehr von d. Akademie im Jahre 1800 bei d. Regierung in Minden als Auskultator, Referendar; verwaltete seit 1804 d. Justizamt in Warburg; 1808 Procurator beim westfälischen Tribunal in Bielefeld; 1813 Capitain in d. preußischen Landwehr; von 1814 bis zu seinem Tode als Land- u. Stadtgerichtsdirektor in Bielefeld tätig; gest. 1831; Quellen: Berlinische Nachrichten f. Juni 1818, f. Mrz. 1831;

Steuerrat Carl Octavius von Marconnay (1691-1765) get.: Berlin 29. 11. 1691, gest. ebda. 25. 8. 1765, frz.-reformiert; Vater: Louis, Capitain, gest. 1732 mit 79 Jahren; Mutter: Marie Elisabeth, e. geb. Gaurjenault; kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 10. 10. 1733 in Frankfurt/O. ein); Laufbahn: zunächst Hof- u. Legationsrat; heiratete im Juli 1723 Louise, e. To. d. Geh. Rats de Convenant aus Montélimar, gest. 1769 mit 72 Jahren; avancierte später zum kurmärkischen Steuerrat mit Sitz in Fehrbellin; mit Ordre v. 21. 7. 1746 wegen Unterschlagung von Kassengeldern in Nauen kassiert u. arretiert; neuer Steuerrat wurde am 30.7. d.J. d. frühere Stabsrittmeister beim Carabinier-Regiment Friedrich Wilhelm von Stille, e. Bruder d. Generalmajors; im Nov. 1752 als ehemaliger Steuerrat genannt, sollte Auskunft über noch offene Rechnungen aus seiner Amtszeit geben; 1765 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 32; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. II; Matrikel;

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Marconnay Geh. exped. Sekretär, Geh. Legationsrat Ludwig Olivier von Marconnay (1732-1800) get.: Berlin 17.9. (bzw. 8.11.) 1732, gest. ebda. 28. 6. 1800, frz.-reformiert; Vater: Christian Ludwig, geb. 1689, stand von 1718 bis 1738 als Capitain im InfanterieRegiment von Lottum, hatte seit 1730 e. Pension von 300 T. u. d. Prädikat Hof- u. Leg.rat, zuletzt Oberstwachtmeister bzw. Major im adligen Kadettenkorps in Berlin, gest. 23. 11. 1768 im 73. Jahr; Mutter: Anne Marie, e. To. d. Obristleutnants Salomon de Barret; Großvater: Louis, Capitain, 1732 mit 79 Jahren gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich bis Ostern 1756 d. Rechtswissenschaften in Frankfurt/O. bei d. Juristen Boehmer u. Heineccius, hörte außerdem Kirchengeschichte bei Paul Jablonsky; Laufbahn: bat am 28. 6. 1756 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, bestand d. erste Examen am 18.10. d.J. mit nur mäßigem Ergebnis, dennoch mittels Reskript v. 28. 10. 1756 als Referendar angenommen; 1757 Expedient in französischen Sachen beim auswärtigen Departement; seit 12. 1. 1759 Geh. Sekretär bei d. französischen Expedition mit d. Prädikat Legationsrat, rückte für d. verst. Geh. Rat (von) Sellentin ein; trat im Umfeld d. Schlesischen Kriege durch einige politische Schriften öffentlich in Erscheinung, so Briefe e. Freundes aus Leyden an einen Freund in Amsterdam, 1758-1760; seit Jan. 1765 Geh. expedierender Sekretär im auswärtigen Departement mit d. Prädikat Geh. Legationsrat, zuständig f. Bearbeitung d. politischen Sachen, folgte in diesem Amt E.F. von Hertzberg, s.d., der zum Minister ernannt worden war; seit 13. 11. 1774 Rat beim Französischen Oberkonsistorium; heiratete im Nov. 1780 Sophie Wilhelmine Caroline, Witwe d. Obristen von Zaremba, gest. 1783 mit 31 Jahren; 1783 Rat im Französischen Oberdirektorium; seit Jan. 1786 Mitglied im Montagsklub; gest. 1800 im 67. Lebens- u. nach 43 Dienstjahren, davon 35 Jahre im Kabinettsministerium, zuletzt Geh. Legationsrat u. ältester vortragender Rat im Departement d. auswärtigen Angelegenheiten, Mitglied d. Französischen Oberkonsistoriums, sein Amt wurde nicht wieder besetzt; hinterließ zwei Brüder, die beide als Offiziere im preußischen Heer dienten, sowie d. beiden Söhne Carl u. Franz, dazu eine Stieftochter; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 46, L 4 a, Fasz. 8; I, Rep. 96 B, Nr. 106, 131, 135 (Vater); I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 26, 82; Berlinische Nachrichten Nr. 12 v. 27. 1. 1759, Nr. 21 v. 16. 2. 1765, Nr. 78 v. 1. 7. 1800; Denina, La Prusse littérare, Bd. 2, S. 455f.; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 10 (1803), S. 245; Montagsklub; Kabinettsminister Axel Freiherr von Mardefeld (1691-1748) geb.: Schwedisch-Vorpommern 1691, gest. Berlin 8. 12. 1748; (Vater: Arwed Axel, schwedischer General d. Infanterie, 1708 gest.; Mutter: Juliana, e. To. d. mecklenbg. Premier-Ministers von Wedemann); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: 1724 als Kammerjunker nach St. Petersburg geschickt, bildete sich hier unter An-

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leitung seines Onkels, d. Gesandten Gustav Freiherr von Mardefeld, s.u., im diplomatischen Fach; seit Mrz. 1726 substituierter Minister, seit Mai 1728 in d. Nachfolge d. Onkels bevollmächtigter Minister; soll sich auf seinem Posten am russischen Hof bewährt haben; erhielt am 29. 1. 1732 d. Prädikat Fi-rat; avancierte am 14. 3. 1742 zum wirklichen Geh. Staatsrat; kehrte 1747 nach Preußen zurück, wurde im Mrz. d.J. in d. Nachfolge d. verst. C.W. von Borcke, s.d., zweiter Kabinettsminister, erhielt am 7. 3. 1747 d. Schwarzen-Adler-Orden; 1748 im 57. Lebensjahr gest., war 23 Jahre am Petersburger Hof als Bevollmächtigter gewesen; neuer Kabinettsminister wurde C. W. von Finckenstein, s.d.; sein Erbe fiel an seine (einzige) Schwester, d. Witwe Obristleutnant von Sydow; Onkel: Gustav Freiherr von Mardefeld, geb. 1664, Sohn d. schwedischen Generalfeldmarschalls Conrad von M., der von Carl XI. in den Freiherrnstand erhoben worden war, Gustav schrieb sich am 12. 2. 1680 zs. mit seinem Bruder August Philipp an d. Univ. Greifswald ein, zunächst hessenkasselscher, seit 16. 4. 1711 preußischer Geh. Rat, 1714 Geh. Kammerrat, amtierte seit Okt. 1717 als preuß. Gesandter in St. Petersburg, bekam im Aug. 1722 d. Schwarzen-Adler-Orden, 1728 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 2/48 (Eltern); I, Rep. 96 B, Nr. 35, 36; II, Gen.dep., Tit. V, Nr. 1 a; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CXLVIII v. 10. 12. 1748 (kz. Nachruf); Klaproth, Staatsrat, S. 406 (Gustav), S. 422; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 355-356; Repertorium, Bd. II,

Regierungsrat Johann Christoph Marggraf (geb. 1745) geb.: Werben/AM 1745; Vater: (Gottfried Friedrich), Bürgermeister, Kommissionsrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit 6. 5. 1765 e. dreijähriges Jurastudium in Halle, verließ 1768 d. Akademie u. übte sich anschließend ein halbes Jahr in d. juristischen Praxis in Berlin; Laufbahn: bat am 3. 2. 1769 um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht, bestand d. erste Prüfung mit Erfolg, mit Reskript v. 20.6. d.J. als Referendar in Stendal angenommen; beantragte am 16. 3. 1773 d. Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses noch im gleichen Jahr, anschließend Assessor in Stendal; (13.2. bzw.) 13. 9. 1785 Patent als Assistenzrat in Marienwerder; seit Mai 1786 Hofgerichtsrat in Bromberg, rückte hier für F.W. Kühtze ein, s.d., der seinen Abschied genommen hatte; im Juli 1787 (als Assistenzrat) nach Marienwerder zurückversetzt; später Regierungsrat in Marienwerder; Ende 1794 Versetzung nach Plock bzw. Thorn, stand bis Ende 1806 als Rat in Warschau, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; soll d. Urteil seiner Vorgesetzten zufolge nur mittelmäßige Fähigkeiten gehabt haben, dabei aber fleißig u. diensteifrig, wurde wegen seiner langjährigen Erfahrungen geschätzt; verlor 1806/07 sein Amt, hielt sich im Frühjahr 1808 noch in Warschau auf u. bekam Privatunterstützung; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 15; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Martikel Halle;

Marschall ‘Regierungspräsident‘ Otto Traugott von Mar(c)klowski (1720-1797) * geb.: Teschen 18. 11. 1720, gest. Golassowitz/Schles. 24. 1. 1797, evangel.; Vater: Caspar Marklowski von Zebracz, gräflich-promnitzscher Jägermeister in Pless, Erbherr auf Bludowitz, 1726 gest.; Mutter: Susanne Elisabeth, e. geb. von Bludowski; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, weilte seit 1730 auf e. Lehranstalt in Neustadt/Aisch, wechselte 1733 auf Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: bezog am 30. 10. 1738 d. Univ. Halle, hörte u.a. bei Ludwig, Boehmer u. Heineccius, ging nach 3,5 Jahren noch für ein Jahr nach Göttingen (hier eingeschrieben 2. 11. 1739); Laufbahn: trat um 1743 als Leutnant in d. preußischen Militärdienst, stand im FüsilierRegiment von Riedesel in Wesel; erhielt 1748 auf eigenen Wunsch seinen Abschied u. kehrte nach Schlesien zurück; heiratete noch 1748 Constantia Beate, e. 1733 geb. To. von Carl Gottlieb von Marklowski; erwarb 1750 von seinem Schwiegervater d. Gut Golassowitz für 8/m T., 1778 hatte dieses e. Wert von 35/m T.; ging 1757 e. zweite Ehe mit Anna Helene Charlotte Freiin von Seidlitz ein, gest. 1778; wurde nach 1763 Präsident d. herzoglich-anhalt-cöthenschen Regierung in Pless, als solcher u.a. im Frühjahr 1768 genannt, erhielt damals die königl. Genehmigung zur Vollendung d. Baus e. evangel. Kirche u. e. Schule auf seinem Gut e. Kollekte durchzuführen; stand d. Amt offenbar bis zu seinem Tode 1797 vor; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70; Nachrichten über d. Fam. Marklowski, S. 99f., S. 159; Matrikel Halle, Göttingen;

KD-rat, Fabrikenkommissar August Julius von Marquard(t) (1766-1845) * geb.: Gut Pfaffendorf/Pr. 3. 12. 1766, gest. Berlin 12. 2. 1845; Vater: preußischer Offizier, Träger d. Pour le mérite, früh verst.; Schule: wegen d. Verdienste d. Vaters 1776 als Cadet in Culm aufgenommen, seit 1779 Cadet in Berlin; Laufbahn: trat 1782 als Junker in d. Regiment von der Marwitz ein; mußte 1791 nach e. komplizierten Armbruch d. Militärdienst verlassen, bei d. Akzise in Eberswalde versorgt; seit 1795 Stadtinspektor in NeustadtEberswalde, 1798 Fabrikenkommissar; veröffentl. 1799 zwei kl. Abhandlungen; seit 1801 KD-rat u. Fabrikenkommissar mit Sitz in Fürth, zuständig für d. Ftm. Ansbach u. Bayreuth, außerdem auswärtiges Mitglied d. Technischen Deputation d. Berliner Manufakturkollegiums; in d. Konduitenliste für 1803 hieß es über ihn, er wäre unverändert lebhaft, einsichtig u. von nützlichem Eifer; 1805 vom König zu einem geheimen Auftrag in d. Türkei geschickt; seit 1811 Geh. Rat im Kriegsministerium; 1813-1814 Zivilkommissar von Mainz u. Luxemburg; 1820 verabschiedet; 1845 als Geh. Rat u. Ritter d. Roten-Adler-Ordens dritter Klasse gest.; Quellen: GStA, II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 282 a; Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bde. 10, 11 (1803,

1805), S. 248, 511 (mit e. and. Geb.ort); Neuer Nekrolog, 23. Jg. (1845), T. 1, S. 126-127; Zedlitz, Adels-Lexikon, Bd. 3, S. 356-357; Direktor d. Oberrechenkammer Ludolf Dietrich Marquard (1745-1814) geb.: Soest 10. 4. 1745, gest. Berlin 26. 4. 1814; Vater: Johann Wilhelm, Sekretär, 1774 als Ratmann bez.; Bruder: Johann Friedrich, bezog im Frühjahr 1774 d. Univ. Halle; Tante: Frau d. Hofpredigers Jocardi in Berlin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte in d. Jahren 1768 bis 1770 auf d. Univ. Halle; Laufbahn: seit Juli 1771 Referendar bei d. Oberrechenkammer, seit Mitte 1772 bei d. Klassifikationskommission in Westpreußen tätig; auf Vorschlag seines Schwiegervaters, d. Finanzrates J.R. Rode, s.d., am 17. 2. 1773 zum Kriegs- u. vortragenden Rat in d. Oberrechenkammer ernannt, war mit dessen Tochter Friederike Philippine Marie, geb. 1761, verheiratet, wurde zugl. für d. verst. KD-rat G.C. von Schmidt, s. d., Mitglied d. westpreuß. Klassifikationskommission; im Dez. 1774 zum Klassifikationsgeschäft im Distrikt jenseits d. Netze zugezogen, hier unter F.B. von Brenckenhoff u. Direktor von Gaudy bis April 1775 tätig; erhielt im Juli 1786 zs. mit Ober-Baurat C.T. Seidel d. Auftrag, d. Potsdamer Baukontor zu untersuchen; 1786 in Woellners Liste befähigter Beamter erwähnt: soll keine hervorstechenden Eigenschaften u. Penetration gehabt haben, ersetze das aber durch rege Application u. Diensteifer; sei ein guter, ehrlicher u. zuverlässiger Mann; seit Mai 1787 Geh. Oberrechnungsrat; nach d. Ablösung d. Präsidenten C.L. (von) Schultz am 27. 2. 1802 im Zuge d. Umstrukturierung d. Kollegiums zum Direktor d. Oberrechenkammer ernannt; untersuchte 1803 zs. mit seinem Amtskollegen Schoenn u. General-Fiskal Koehler d. Defekt bei d. Lotterie in Ansbach u. Bayreuth; bis zu seinem Tod 1814 als Direktor d. Oberrechenkammer tätig, hinterließ seine Frau u. drei Söhne, von denen zwei damals im preußischen Heer standen; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 73, 74, 86, 111, 115, 143; Berlinische Nachrichten Nr. 53 v. 3. 5. 1814 (Nachruf); Vogeler, Finanzrat Rode, T. 2, S. 74; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 128-129; Matrikel Halle; Minister Samuel (von) Marschall (1685-1749) * geb.: Danzig 1685, gest. Berlin 11. 12. 1749; (Vater: George Friedrich, Erbherr auf Zoebigker in Sa.-Querfurt); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich zunächst in Königsberg ein, wechselte im Aug. 1704 nach Halle, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: anfänglich Hof- u. Kabinetts-, Geh. Kammerrat; seit 12. 8. 1716 Finanzrat; erhielt im Dez. 1717 d. Adelsanerkennung; heiratete um 1722 Carolina Marianna, e. geb. von Boerstel; seit 19. 1. 1723 (bzw. 17. 8. 1726) Finanzrat im III. Departement d. Generaldirektoriums, Vize-Direktor d. kurmärkischen Landschaft; avancierte am 9. 4. 1733 zum Minister, zugleich Vize-Präsident d. Generaldirektoriums, General-Postmeister, Direktor d. Potsdamer Waisen-

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Martens hauses, Oberkurator d. Univ., Dechant in Havelberg, Landrat d. Krs. Niederbarnim, besaß d. Gut Dahlewitz; seit 27. 6. 1740 Chef d. neuen V. Departements, zuständig für Manufaktur-, Kommerzien- u. Fabrikensachen; auf seinen Wunsch mit Order v. 3. 6. 1749 von allen Kolonisten-Sachen dispensiert, diese sollten fortan von d. Provinzialdepartements d. Generaldirektoriums wahrgenommen werden; 1749 im 64. Lebensjahr als Erbherr auf Dahlewitz, Münchehofe u. Rahnsdorf gest., Friedrich II. würdigte besonders seine Verdienste um d. Bewallung d. Oder u. des dabei angelegten Kanals, d. Leitung d. V. Departements übernahm d. dirigierende Finanzrat J.R. Faesch, s.d.; hinterließ zwei Söhne: Friedrich Wilhelm, get. Berlin 29. 5. 1724, schrieb sich am 9. 10. 1741 in Halle f. d. Rechte ein, kehrte Ende 1744 von d. Akademie zurück, sollte mit Ordre v. 3. 2. 1745 zur Bearbeitung von Post- u. Landschaftssachen hinzugezogen werden, später Legationsrat, nach d. Tod d. Vaters Erbherr auf Dahlewitz etc., ging Ende 1751 e. Ehe ein mit Christine Sophie Dorothee, d. zweiten To. d. Kabinettsministers von Podewils auf Fredersdorf u. Vogelsdorf, verließ im Okt. 1752 wegen hoher Schulden heimlich d. Land, seine Verbindlichkeiten betrugen 33 072 T., sie wurden von d. Mutter übernommen u. schrittweise abgetragen, d. Ehe d. Legationsrates wurde im Dez. 1752 geschieden, seine Frau heiratete später e. Obristleutnant von Bredow, er ging über Spanien nach Italien, hier in Rom am 24. 11. 1805 in dürftigen Umständen gest., Friedrich Carl, geb. 1733, dieser studierte seit 1. 4. 1752 in Frankfurt/O., machte hier u. im Regiment Schulden, seit 1761 verheiratet mit Ulrike von Wreech, aus beider Ehe gingen ein Sohn u. drei Töchter hervor, fungierte im April 1766 als Senior u. Domkapitular in Havelberg, bat damals um e. Indult, soll Schulden von mehr als 50/m T. gehabt haben, am 26. 1. 1767 pro prodigo erklärt, amtierte 1777 als Krs.deputierter im Nieder- u. Oberbarnim, duellierte sich Anfang 1780 in Berlin mit e. von Ahlefeldt, der an e. Schußverletzung starb, deshalb zu e. vierjährigen Festungsarrest verurteilt, verließ im Mai 1780 f. kurze Zeit d. Land, um d. Strafe zu entgehen, trat am 2.6. d.J. seine Haft in Spandau an, besaß keine eigenen Güter, bezog aus d. Erträgen d. väterlichen Güter e. Pension von 2/m T., die seit 1767 jedoch fast vollständig an seine geschiedene Frau u. d. Gläubiger gingen; seine Mutter besaß 1780 noch d. Güter Dahlewitz u. Münchehofe; d. Witwe d. Ministers starb am 26. 12. 1782, sie hatte in ihrem Testament ihre beiden mißratenen Söhne enterbt u. ihren Enkel Carl Heinrich August, geb. 5. 9. 1770, d. Sohn d. Domkapitulars Friedrich Carl von M. u. damaligen Kammerherrn, zum Erben eingesetzt, dieser war von 1791 bis 1792 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, bekam am 11. 3. 1793 d. venia aetatis, ging um 1794 e. Ehe ein mit Wilhelmine Juliane, e. geb. Gräfin von Hacke, beide wurden vor 1806 geschieden; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 218 f; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 37; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a, Tit. XLII, Nr. 5 b, vol. II (Sohn); VI, König, Nr. 374; Berlini-

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sche Nachrichten Nr. CXLIX v. 13. 12. 1749 (kz. Nachruf); Klaproth, Staatsrat, S. 417; Kammerassessor Friedrich (Freiherr von) Martens (geb. 1781) geb.: Dresden (1779 bzw.) 29. 11. 1781; Vater: Carl Wilhelm, 1751-1794, Dr. iur., kursächsischer Legationsrat, zunächst in Holland tätig, ab 1779 auch hanseatischer Geschäftsträger im Haag, erhielt im Juli 1783 d. Reichsadel, seit Juli 1790 Reichsfreiherr, seit 1791 zweiter Gesandter in Wien, gest. 1794 in Carlsbad; Mutter: Sophia Catharina, e. geb. Sueck aus Schweden, gest. Sep. 1791; Schule: erhielt zunächst Unterricht im Elternhaus, weilte seit 1794 bei seinem Onkel, d. Hofrat, Dr. iur. u. Prof. George Friedrich (von) Martens in Göttingen, beschäftigte sich unter dessen Anleitung bis 1796 v.a. mit d. lateinischen Sprache, mit Geschichte, Geographie, Mathematik, lernte Französisch, Englisch u. Italienisch, machte sich mit d. Zeichenkunst, Musik u. Griechisch vertraut; Studium: bezog 1796 für drei Jahre d. Univ. Göttingen, ging anschließend (im Okt. 1797) noch für ein Jahr nach Leipzig, legte sich in seinem ersten akademischen Jahr v.a. auf d. Rechtswissenschaften, hörte über d. Pandekten, Institutionen, Reichsgeschichte, Teutsches Recht, Kirchen- u. Lehnrecht, Prozeßu. Kriminalrecht bei d. Prof. Boehmer, Pütter, Meister, Waldeck, Hugo, Hauboldt, Leist, Erhard, Schneider u. Hebenstreit, widmete sich im zweiten Jahr d. Kameralfach u. d. dazu gehörenden Nebenwissenschaften wie Mineralogie, Botanik, Oeconomie, Naturgeschichte, Chemie, Technologie, angewandte Mathematik bei d. Prof. Beckmann, Gmelin, Blumbach, Kästner, Lentin, Lichtenberg, Hedwig, Hindenburg, im dritten Jahr befaßte er sich mit Statistik, Staatsrecht, Politik bei Spittler u. Schlözer, hörte dazu Lektionen bei Gatterer u. Hofrat von Martens, im vierten Jahr widmete er sich d. Kunstfach, befaßte sich mit d. griechischen u. römischen Altertümern, mit Archäologie bei Hofrat Heyne, trieb außerdem Malerei, Musik u. kaufmännisches Rechnungswesen; Laufbahn: absolvierte d. erste Prüfung u. wurde im Juli 1800 als Auskultator bei d. Regierung in Halberstadt angesetzt; im Frühjahr 1802 zum Referendar befördert; wechselte im Herbst d.J. als Referendar zur kurmärkischen KDK, zugleich als Referendar beim Manufaktur- u. Kommerzkollegium angenommen; bat am 7. 2. 1804 um Zulassung zum großen kameralistischen Examen, bestand dieses am 19.5. d.J. erfolgreich, wäre geeignet für e. Ratsamt, anschließend zum Assessor befördert; stand bis 1806 als Assessor im Manufakturkollegium; machte sich auch als Autor e. Namen: Geist d. preuß. Zivilprozesses, 1802, Der natürliche u. christl. Religionsunterricht für Kinder, 1806; seit April 1808 als Kammerassessor in Königsberg tätig, sollte hier bis zur Räumung d. Marken durch d. Franzosen bleiben; reiste 1809 u. 1810 durch d. südliche Europa, nach d. Rückkehr Legationssekretär im auswärtigen Departement; (bat im Febr. 1811 als westfälischer Staatsrat um d. Wiederaufnahme in d. preußischen Dienst, seine Karriere wäre durch d. Krieg unterbrochen worden, sollte sich mit d. Anliegen an Staatsrat von Bose wenden); 1813 Volontair u. Rittmeister;

Martitz 1814 Major von der Kavallerie, wurde mit Aufträgen nach Dänemark u. Schweden geschickt; 1815 Adjutant d. Kriegsministers; hielt sich 1825 als Major in Berlin zur Disposition für e. diplomatischen Posten im Ausland auf; 1830 preuß. Anerkennung d. Freiherrnstandes für d. Gesandten Friedrich M. in Florenz, 1832 als Obrist u. preußischer a.o. Gesandter am königl. Sardinischen Hof genannt, stand 1834 in Constantinopel; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 156 (Lebenslauf v. 1804); I, Rep. 151, III, Nr. 1798; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 19, vol. VII; II, MCC, Tit. I, Nr. 9; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 28, Bd. 1; Gelehrtes Berlin 1825, S. 163-164; Tb. freiherrl. Hs., 29. Jg. (1879), S. 521 (hier d. Bruder Moritz von Martens, 1785-1851, Ober-Steuerinspektor); Hofgerichtsrat Ludwig Wilhelm Martin (geb. 1774) geb.: Prenzlau 1774; Vater: Ludwig, Direktor d. Französischen Kolonie in Prenzlau; Schule: besuchte e. Gymnasium, verließ dieses mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1795 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich um 1797 im Justizfach; bestand im Frühjahr 1800 d. große Examen mit Erfolg, seit 19.6. d.J. Assessor in Coeslin; am 21. 1. 1803 zum Hofgerichtsrat in Coeslin befördert; stand bis 1806 bei diesem Kollegium, im Nebenamt Pupillenrat; ihm wurden von seinen Vorgesetzten gründliche Rechtskenntnisse, e. gute Urteilskraft u. Fleiß bescheinigt; Mitte 1809 als Rat beim Oberlandesgericht in Coeslin aufgeführt; Quellen: GStA, I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 J-K; I, Rep. 96 B, Nr. 114; Amelang, Archiv, Bd. 1; Matrikel Halle; Akzisedirektor, Ober-Akzise- u. Zollrat Heinrich Christian Philipp Martins (1750-1829) geb.: Berlin 20. 12. 1750, gest. ebda. 18. 3. 1829, luth.; Vater: Christian Philipp, Gerichtsdiener, nuntius bei d. Stadtgerichten, besaß 1765 e. eigenes Haus in d. Klosterstr.; Mutter: Marianna Sabina, e. geb. Windler; Schule: weilte seit Jan. 1763 auf d. Grauen Kloster in Berlin; Studium: schrieb sich am 25. 4. 1768 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: amtierte von 1772 bis 1776 als Kriegszahlmeister; seit Aug. 1775 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; 1776 als Hofstaatssekretär u. Rendant beim Hofstaat d. Prinzen Ferdinand genannt; 1777 bis 1780 Regimentsquartiermeister; 1780 bis 1793 Sekretär bei Prinz Ferdinand; stand Mitte 1792 als Feld-Kriegszahlmeister am Rhein, erhielt u.a. aufgrund e. guten Attestes d. Generalleutnants von der Schulenburg mit Ordre vom 27.8. d.J. das gewünschte Prädikat Kriegsrat; seit 1. 10. 1793 Provinzial-Rendant in Posen mit d. Prädikat Kriegsrat; avancierte am 1. 11. 1796 zum Provinzial-Akzisedirektor in Posen mit d. Prädikat Geh. Ober-Akzise- u. Zollrat, als solcher Nachfolger von P. von Kujawa, s.d.; seit 10. 5. 1806 Kammer- u. Direktor d. Akzisedeputation d. KDK Posen; ab (1. 7. 1806 bzw.) Juni 1807 in d. Nachfolge d. pensionierten du Champs, s.d., Chef d. Küstriner Akzisedirektion, zugleich neumärkischer Kammerdirektor,

als solcher bis Ende Okt. 1810 tätig, zuletzt Abgaben-Deputations-Direktor im neumärkischen Königsberg; am 1. 11. 1810 als Abgaben-Direktor zur westpreußischen Regierung nach Marienwerder versetzt, sein bisheriges Amt ging an d. Regierungsrat Wilkens (bzw. F. Wilkins) von d. kurmärkischen Regierung; stand Ende 1811 seit 39 Jahren u. neun Monaten im Dienst, war geschieden, hatte acht Kinder, davon fünf noch unversorgt, sein Gehalt betrug 2 300 T., im Dez. 1813 wurde seine Versetzung nach Berlin abgelehnt, amtierte damals als Regierungsdirektor mit d. Prädikat Geh. Kriegsrat; bat im Mrz. 1814 neuerlich um seine Umsetzung nach Berlin, glaubte dort besser für d. Unterhalt seiner sechs Söhne sorgen zu können, darunter Ferdinand Ludwig Friedrich, Geh. expedierender Sekretär bei d. königl. Bank, Hans Otto Philipp, Geh. Oberbergrat, ein dritter war dabei, d. Universität zu beziehen, d. drei jüngsten Söhne hielten sich beim Vater auf; fungierte noch 1818 als Direktor d. zweiten Abt. d. Regierung in Marienwerder; 1829 im 79 Lebensjahr als Geh. Rat u. Regierungsdirektor gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 92, 172; I, Rep. 151, I B, Nr. 2 338; I, Rep. 151, III, Nr. 1 543, 1 679, 1 680, 1 800; II, Akzisedep., B V, Tit. I, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 65 vom 18. 3. 1829 (kz. Nachruf); Handbuch Staat; Matrikel Halle; Matrikel Graues Kloster; Gerlach, Freimaurer; EZA; Tribunalsrat, Vize-Kanzler Johann Friedrich von Martitz (1713-1783) geb.: Unna 1713, gest. Königsberg/Pr. 29. 9. 1783, reformiert; Vater: Johann Immanuel, 1692-1720, bezog im Sommer 1709 d. Univ. Leipzig, erhielt im Jan. 1715 d. venia aetatis, seit etwa 1716 Kriegs- u. Steuerrat bei d. klevischen Kammer mit Sitz in Unna, hinterließ drei unmündige Söhne; Mutter: Susanna Elisabeth, e. To. d. Landschreibers in Unna Diedrich Johann zum Broich; Großvater: Friedrich Heinrich Deodatus, 1678-1732, absolvierte e. Studium in Frankfurt/O. u. Leipzig, seit 28. 10. 1717 neumärkischer Regierungsrat, auch Hof- u. Legationsrat; Urgroßvater: Johann, 1624-1695, Legations- u. Kabinettsrat unter Kurfürst Friedrich Wilhelm, erhielt 1694 vom Kaiser d. Reichsadel, 1699 durch d. späteren König Friedrich I. bestätigt, Erbherr auf Altenwalde, Klein Spiegel, Butow, Nörenberg; Bruder: Carl Balthasar, 17181790, dieser suchte 1746 zs. mit J.F. um d. schlesische Inkolat nach, sie wollten Geld aus Polen ziehen u. in Schlesien anlegen, zunächst Erbherr auf Weissholtz, dann auf Leonhardwitz, zuletzt auf Cauern im Ftm. Wohlau, seit Nov. 1750 kgl. Justizrat u. ständiger Kommissar im Krs. Glogau-Guhrau, resignierte 1759, ab Mai 1767 Justizrat im Krs. Wohlau-Steinau, seit 1777 Justizrat im Krs. Breslau; Schule: besuchte e. Institut (Gymnasium) in Hamm; Studium: bezog im Sep. 1732 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: seit 29. 12. 1734 Regierungsrat in Küstrin, wurde am 19. 2. 1735 verpflichtet; 23. 9. 1735 Geh. Rat; (1740 Justizrat); galt als befreundet mit d. Frankfurter Kaufmannsfamilie Gloxin, die in d. Neumark begütert war; seit Mai 1743 Vize-Kanzler d. neumärkischen Regie-

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Marwitz rung; am 22. 3. 1748 lehnte d. König sein Gesuch ab, für d. verst. C.A. (von) Boehmer, s.d., zweiter Regierungspräsident in Glogau zu werden, begründete das mit d. schlechten Ruf d. Supplikanten, galt als bestechlich, sollte sich von diesem Verdacht reinigen, um d. jetzigen Posten behalten zu können; seit Mitte 1751 mit e. Grenzstreit zwischen zwei Gemeinden befaßt; verkaufte 1751 sein Gut Butow im Krs. Arnswalde, wollte dafür d. schlesische Weissholtz erwerben; als Vize-Kanzler bis zum Bombardement, d. Brand von Küstrin im Siebenjährigen Krieg 1758 tätig, verlor dabei sein Vermögen, noch im gleichen Jahr versetzt; im Aug. u. Sep. 1767 sprach d. König d. Beamten u. seinem Sohn zweimal d. Adel d. Familie ab; wollte im Herbst 1767 seinen Sohn in poln. Dienste geben, daher an seine Vasallenpflicht erinnert, desgl. im Mrz. 1768; nahm im Herbst 1768 seinen Abschied, angeblich, weil Friedrich II. d. Adel seines Sohnes Carl Ludwig angefochten hatte; bat anschließend (1767 bzw. 1768) um Bestätigung d. Adels d. Familie; in d. Ordre vom 21. 3. 1769 an ihn hieß es, wenn die Zweifel gegen d. Adel d. Familie ausgeräumt wären, könne er seinen Sohn bei e. Regiment engagieren; am 31.3. d.J. schrieb Friedrich II. e. Immediatgesuch d. Beamten mit d. Wunsch nach e. anderweiten Versorgung in d. Justiz d. Minister von Jariges mit d. Hinweis zu, dieser müsse d. Supplikanten am besten kennen u. wissen, wozu er geeignet sei; am 15. 11. 1771 auf Vorschlag d. Großkanzlers, der in seinem Immediatbericht jene Dimission als unüberlegt charakterisierte, zum ostpreußischen Tribunalsrat bestallt, als solcher elf Jahre tätig; bat im Sep. 1779 vergeblich um e. Amt als Präsident, danach will d. König von ihm noch nichts gehört haben u. nicht wissen, ob er das verstehe; 1783 nach e. 43jährigen Wirken im preußischen Justizdienst gest.; hinterließ seine Frau Sophie, e. To. d. polnischen Majors Johann von Twardowski, diese erhielt auf ihren Antrag 1798 e. kleine Pension; Söhne: Carl Ludwig, geb. 1743 in Küstrin, weilte auf d. Ritterakademie in Liegnitz, 1798 Major, zuletzt Obristleutnant im Husaren-Regiment von Usedom, 1811 gest., Friedrich Heinrich, 1753-1821, zuletzt Obristleutnant im Infanterie-Regiment von Romberg; Onkel: Küstriner Regierungsrat Friedrich Heinrich von M., Erbherr auf Rahnenwerder, im Aug. 1732 gest., hinterließ seine Frau, e. geb. von Rüchel, u.d. Sohn George Friedrich, geb. 15. 10. 1710 in Günthershagen; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Nr. 78 c; I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 22, Lit. M; I, Rep. 22, Nr. 218 c; I, Rep. 46 B, Nr. 196 a; I, Rep. 96 B, Nr. 35, 41, 44, 70, 71, 134, 135, 153; VI, König, Nr. 374; Fam.geschichte; Tb. Briefadel, 22. Jg. (1930), S. 557f.; Schles. Prov.bl., Bd. 12 (1790), S. 94-95 (Bruder); Landrat Christian von der Marwitz (1705-1775) geb.: DiedersdorfMark 11. 9. 1705, gest. 18. 4. 1775; Vater: Joachim Siegmund, 1657-1710, Erbherr auf Diedersdorf u. Rosenthal, fürstl. anhalt-köthenscher Stallmeister; Mutter: Catharina Elisabeth, 1669-1714, e. geb. von Sydow aus d. Hs. Gossow; Schule: weilte von 1718 bis 1723 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H.; Studium: schrieb

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sich am 17. 1. 1724 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: legte sich nach d. Rückkehr von d. Akademie auf d. Landwirtschaft; erwarb 1736 d. Gut Falkenstein f. rd. 15/m T.; ging zwei Ehen ein: im Sep. 1739 mit Ernestine Friederike Gottliebe, e. geb. von Moerner aus d. Hs. Klossow, im Jan. 1743 mit Sophie Louise, 1727-1758, e. To. d. polnischen Leutnants Joachim von Brüsewitz; amtierte seit (1748 bzw.) 1752 in d. Nachfolge d. verst. Hans Joachim von Bornstedt als Landrat im neumärkischen Krs. Friedeberg, saß auf Falkenstein, das Gut war mit 18/m T. verschuldet u. stand seit 1755 unter Sequester; wurde im Juli 1762 vom Amt suspendiert, resignierte 1763, sein Posten ging an d. früheren Major Carl Wilhelm von Bornstedt, s.d., der bis 1770 interimistisch amtierte u. dann abgesetzt wurde, seine formelle Bestallung scheiterte daran, daß d. Küstriner Präsident d. angeforderte Gutachten über d. Kandidaten nicht vorlegte; 1770 ging Falkenstein an Friedrich Wilhelm, d. Sohn d. Obristleutnants von Knobelsdorff auf Wuthenow, den Hauptgläubiger; 1775 gest., hinterließ u.a. d. Sohn Johann George, geb. 1750, 1776 Leutnant u. Adjutant d. Generals von Loellhoeffel in Stargard; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 201, Paket 8 645; I, Rep. 96, Tit. 411 F; I, Rep. 96 B, Nr. 51; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 8; Fam.geschichte, 1929, S. 23, 179f.; Tb. Uradel, 6. Jg. (1905), S. 501; Leers, Ritterakademie, S. 31; Matrikel Halle; Kammerpräsident David Sigismund von der Marwitz (1699-1779) geb.: 1699, gest. Gerdauen/Pr. Herbst 1779; Vater: Christian, 1658-1709, preußischer Obrist, Kommandant von Driesen, Erbherr auf Beerfelde, Mutter: Louise Sophie, 1678-1741, e. To. von Sigismund Christoph von der Marwitz auf Hohen-Lübbichow, preußischer Obrist; Brüder: Otto Christian Adolf, 1701-1757, Rittmeister, Erbherr auf Diedersdorf, Albrecht Bernd Ludwig, 1707-1793, Erbherr auf Beerfelde; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein, avancierte zum Leutnant, zuletzt Obristleutnant u. Chef d. Breslauer InfanterieRegimentes von Lestwitz, als solcher 1752 genannt; seit 1732 verheiratet mit Elisabeth, e. To. d. Generalmajors Elias von Niephagen; seit Dez. 1753 (bzw. 9. 1. 1754) Präsident d. KDK Königsberg, rückt für J.E. von Massow ein, s.d., der schlesischer Provinzialminister geworden war; ursprünglich hatte d. König d. Crossener Landrat L.M. von Schlegel für d. Posten bestimmt, s.d., dieser schlug d. Beförderung jedoch aus; M. soll damals d. geschickteste u. qualifizierteste Kandidat gewesen sein, den d. zuständige Provinzialminister zu nennen wußte; wurde vor d. Wechsel nach Königsberg in Breslau von J.E. von Massow in seine künftigen Aufgaben eingewiesen; soll sich als Kammerpräsident nicht bewährt haben, daher 1761 entlassen; hatte nach deren Einmarsch im Krieg den Russen jedoch d. Huldigung verweigert u. sich so d. königl. Wohlwollen bewahrt; am 9. 4. 1763 wegen seiner Zufälle, die ihn für d. weiteren Dienst ungeeignet machten, pensioniert; sein Amt übernahm d. Chef d. Kollegiums in Gumbinnen J.F. Domhardt, s.d.; im Herbst 1779 als Pensionär im Hause

Massenbach seiner einzigen Tochter in Gerdauen gest., Elisabeth Catharina, verheiratet mit d. Erbhauptmann George Graf von Schlieben; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 47, 50, 53, 153; II, Gen. dep., Tit. XLII, Nr. 7a, vol. II; II, Ostpreußen, I, Nr. 46; Berlinische Nachrichten Nr. CL v. 15. 12. 1753 (Bestallung); AB. Behörde, Bd. 10, S. 35, Fn., Bd. 12 u. Bd. 16/1; Tb. Uradel, 6. Jg. (1905), S. 506 (Eltern, Brüder); Fam.geschichte, 1929, S. 34, 236; Hofgerichts-, Tribunalsrat Heinrich Christian Mas(e)covius (1708-1791) geb.: Königsberg/Pr. um 1708, gest. ebda. Mrz. 1791; Vater: Christian, geb. Königsberg 1673, Sohn d. Pfarrers Thomas M., besuchte d. altstädtische Pfarrschule, studierte seit 7. 10. 1690 an d. Albertina, reiste 1695 nach Holland, weilte in Genf, 1697 Rückkehr, dann Informator, im Jahr 1700 Magister, seit 1708 Pfarrer, von 1717 bis 1732 Prediger am Dom, 1717 ordentl. Prof., auch Rektor d. Univ.; Mutter: Maria, e. geb. Flack; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mrz. 1722 für d. Theologie an d. Albertina ein, wechselte dann zu d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: auf Fürsprache e. von Katte aus Angerburg am 26. 7. 1733 zum Hofgerichtsrat in Königsberg befördert, erhielt aber erst 1745 d. volle Gehalt; 1749 als e. geschickter Beamter von guten Rechtskenntnissen u. einem deutlichen Vortrag gewürdigt; seit Aug. 1753 ostpreußischer Tribunals- u. Pupillenrat, rückte für d. verst. Reinhold Friedrich von Sahme ein, sein Amt als Hofgerichtsrat ging an M.G. Lilienthal; besaß 1765 d. beiden Güter Hermeningken u. Perkappen im Wert von 7 200 T., seiner Angabe nach erworben von d. poln. Familie von Ocolowitz; am 29. 9. 1775 mit seinem halben Gehalt pensioniert; 1791 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Paket 763, Nr. 78 c; I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 156; II, Ostpreußen, I, Nr. 132; VI, König, Nr. 374; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44, 51, 52; APB, Bd. 2, S. 423 (Vater); Matrikel Königsberg; Landrat Carl Wilhelm von Massenbach (1714-1761) * geb.: Stuttehnen/Pr. 12. 5. 1714, gest. Königsberg/Pr. 9. 10. 1761, luth.; Vater: Wilhelm Albrecht, 1662-1738, holländischer Obristleutnant, Erbherr auf Stuttehnen; Mutter: Maria Dorothee, 1688-1778, e. geb. von Goetzen; Bruder: Friedrich Fabian, 1723-1790, Landrat, s.d. auch weiteres zur Fam.; Schule: besuchte zs. mit seinem Bruder George Albrecht, 1713-1774, e. Schulanstalt in Königsberg; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat 1731 in d. Infanterie-Regiment von Finckenstein ein, d. spätere Reg. Lehwaldt; seit 1735 Leutnant, 1745 Capitain, nahm an d. ersten beiden Schlesischen Kriegen teil; heiratete im Okt. 1746 Maria Helene Henriette, e. To. d. Hofgerichtsrates von Negelein auf Weßlienen; im April 1748 nach 17 Dienstjahren als Invalide verabschiedet; machte sich auf Rodmannshoefen u. Bladau im Amt Neuhausen ansässig; seit 23. 8. 1752 Landrat im samländischen Krs. Schaakken; Anfang Okt. 1761 durch d. Russen verhaftet, wenig später am Schlag gest.; seit 1763 stand d. Krs. Friedrich

Albrecht von Borcke vor, s.d.; seine Witwe starb im Mrz. 1764; hinterließ d. To. Friederike, geb. 1748, seit 1766 verheiratet mit d. Hofrat Wilhelm von Negelein; Quellen: GStA, II, Ostpreußen, I, Nr. 78, 79; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 44; Fam.geschichte, S. 47; Geh. Oberrechnungsrat Dorotheus Friedrich Ferdinand Frhr. von Massenbach (1760-1825) * geb.: Schmalkalden 19. 10. 1760, gest. 30. 4. 1825; Vater: George Wilhelm Reinhold, 1721-1788, landgräfl.-hessischer Oberforstmeister, kaiserl. Rat; Mutter: Friederike, 1724-1791, e. geb. Freiin von Edelsheim; Schule: erster Unterricht durch Hauslehrer, bezog im Juni 1771 d. Karlsschule, seit 1778 württemberg. Hofjunker, studierte von 1778 bis 1783 auf d. Karlsschule d. Rechte; Laufbahn: avancierte noch 1783 zum Regierungsrat in Stuttgart; seit Aug. 1783 im Dienste d. Markgrafen von Bayreuth; Mai 1788 Hofkammerrat; seit Juni 1790 Kammerherr; mit Ordre v. 18. 6. 1792 zum Geh. Oberrechnungsrat in Berlin ernannt, sollte zs. mit seinem Amtskollegen Flaminius, s.d., d. Rechnungssachen von Ansbach u. Bayreuth bearbeiten; seit Jan. 1793 Mitglied im Montagsklub; heiratete im Mai 1797 Caroline, 1770-1839, e To. d. bayreuth. Ministers Freiherr von Seckendorff; am 15. 10. 1807 pensioniert bzw. Abschied aus d. preuß. Dienst, kehrte nach Württemberg zurück, seit 1808 Geh. Rat in Stuttgart; Juli 1811 Staatsrat; 1817 Direktor d. Rechnungskammer in Württemberg; 1825 gest.; Brüder: Fritz Reinhard Wilhelm, 1749-1816, Christian Carl August, 1758-1827, preußischer Generalquartiermeister, Publizist, Kritiker d. altpreuß. Heeres; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 50 B; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 172; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 e; Montagsklub; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 146-147 (auch d. Vorname Eberhard); Tb. freiherrl. Hs., 54. Jg. (1904), S. 473; Fam. geschichte, S. 245f.; Landrat, Landesdirektor Friedrich Fabian von Massenbach (1723-1790) geb.: Stuttehnen/Pr. 20. 4. 1723, gest. 4. 3. 1790, luth.; Vater: Wilhelm Albrecht, 1662-1738, Obristleutnant in holländischen Diensten, saß 1733 im Alter von 70 Jahren auf d. Gut Stuttehnen, das bereits 1663 seinem Großvater gehörte, hatte vier Söhne von 20, 19, 10 u. 6 Jahren; Mutter: Maria Dorothee, 1688-1778, e. geb. von Goetzen aus d. Hs. Beerwalde; Brüder: George Albrecht, 1713-1773, dieser trat 1728 ins preußische Heer ein, avancierte bis zum Capitain, 1759 verabschiedet, Erbherr auf Poswangen u. Drachenstein, Carl Wilhelm, 1714-1761, Landrat, s.d., Schule: besuchte offenbar wie seine Brüder e. Schule in Königsberg; absolvierte kein Studium; Laufbahn: trat ins Kürassier-Regiment von Bornstedt ein, nahm als Cornet am zweiten Schlesischen Krieg teil, wurde in d. Schlacht bei Hohenfriedberg verwundet u. invalide (bzw. avancierte im Regiment Prinz von Schoenaich bis zum Leutnant); übernahm nach d. Abschied von seiner Mutter im Juli 1748 d. väterliche Gut Stuttehnen im Amt Balga; seit Mitte 1755 Landrat im Krs. Brandenburg, rückte für d.

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Massenbach verst. Wilhelm Eberhard von Brumsee ein, s.d., 1770 bescheinigten ihm seine Vorgesetzten Geschick u. Fleiß; amtierte 35 Jahre bis zu seinem Tod 1790 als Landrat u. zuletzt als Landesdirektor im Krs. Brandenburg; seit 1790 stand C.W. von Hülsen d. Krs. Brandenburg vor, s.d.; eben damals saß seine Witwe Helena Charlotte, 1731-1793, e. geb. von Auer aus d. Hs. Lütkenfürst, auf d. Gut Stuttehnen; Sohn: Wilhelm Albrecht, 1751-1820, Tribunalsrat, s. d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 165, 171; II, Ostpreußen, I, Nr. 76, 78, 80; XX, Ostpreuß. Folianten, Nr. 14 811, Nr. 14 824; Tb. freiherrl. Hs., 54. Jg. (1904), S. 472; Fam.geschichte, S. 60f.; AB. Behörde, Bd. 15, S. 496; Regierungs-, Tribunalsrat Wilhelm Albrecht von

Massenbach (1751-1820) geb.: Stuttehnen/Pr. 5. 9. 1751, gest. Königsberg/Pr. 1. 8. 1820, luth.; Vater: Friedrich Fabian, 1723-1790, Landrat, s.d.; Mutter: Helene Charlotte, 1731-1793, e. To. von Friedrich Casimir von Auer auf Lütkenfürst; Schule: wurde durch Hauslehrer unterrichtet; Studium: schrieb sich im Febr. 1767 für d. Rechtswissenschaften in Königsberg ein, weilte fast sieben Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: seit 8. 3. 1774 Referendar beim ostpreußischen Hofgericht, hatte zuvor d. erste juristische Prüfung mit sehr gutem Erfolg bestanden; absolvierte am 1. 8. 1778 d. Rigorosum erfolgreich, sei mit Nutzen als Rat zu gebrauchen; mit Reskript v. 6. 8. 1778 als Mitarbeiter cum voto in Marienwerder angesetzt; seit 12. 6. 1779 Justizdirektor beim Justizkollegium in Neidenburg, übernahm d. Amt d. abgelösten J.F.E. von Goddentow, s.d.; 1779 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; 17. 5. 1782 Bestallung als Hofgerichtsrat in Insterburg; am 6. 6. 1784 u. 16. 4. 1786 wandte sich sein Schwiegervater, d. Generalmajor Victor Amadeus Henckel von Donnersmarck aus Bartenstein, schriftlich an d. Großkanzler u. bat um e. Zulage bzw. um d. Beförderung d. Rates zum Direktor, letzteres lehnte J.H. von Carmer im Frühjahr 1786 mit d. Hinweis ab, d. Hofgerichtsrat sei zwar geschickt u. fleißig, ihm fehle aber noch d. Routine für e. leitendes Amt, außerdem würde d. König wegen seiner familiären Beziehungen in d. Provinz d. Bestallung ablehnen, allenfalls e. Versetzung als Rat zur ostpreußischen Regierung sei möglich; auf Vorschlag von Carmers am 26. 7. 1787 nach Königsberg versetzt u. zum Regierungsrat befördert, trat hier d. Nachfolge d. zum Kammergericht versetzten C.F. Graun an, s.d.; 1788 wurde seine erste Ehe mit Amalie Henckel von Donnersmarck geschieden; ging im Sep. 1791 e. zweite Ehe ein mit Friederike, e. To. d. KD-rates Christoph Friedrich Heilsberg auf Hagelsberg, s.d.; später zum Tribunalsrat ernannt; stand bis Ende 1806 bei d. Königsberger Kollegium, im Nebenamt Pupillenrat, galt als fleißig u. prompt, aber nicht von überdurchschnittlichen Fähigkeiten, daher nur zu minder wichtigen Sachen zu gebrauchen, d. Präsidium kritisierte außerdem seine Heftigkeit u. Übereilung; amtierte Mitte 1809 als Rat beim ostpreußischen Oberlandesgericht; 1820 als Tribunalsrat im 69. Lebensjahr am Schlagfluß gest., hinterließ Frau u. fünf Kinder; Brüder, 1795 er-

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wähnt: Erhard Friedrich Fabian, 1753-1819, engagierte sich 1767 im Heer, 1795 Major im Dragoner-Regiment von Werther, seit 1800 Obrist, zuletzt General d. Kavallerie, Gottfried Carl, 1770-1813, Leutnant im Regiment von Brünneck, zuletzt Capitain, verkaufte um 1800 d. väterliche Gut Stuttehnen; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1, Nr. 125 b, Nr. 139; I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 13; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 600; Fam.geschichte, S. 65, auch S. 389; Landrat, Landesdirektor Carl von Massow (1735-1807) geb.: Frankfurt/O. 17. 10. 1735, gest. Danzig 8. 3. 1807, evangel.; Vater: Joachim Ewald, 1697-1769, avancierte im preußischen Heer bis zum Obristleutnant, stand zuletzt im Regiment Alt-Schwerin, seit Juli 1750 in d. Nachfolge d. abgelösten E.S. von Bredow, s.d., Präsident d. Königsberger KDK, ab Okt. 1753 für d. verst. L.W. von Müchow, s.d., schlesischer Provinzialminister, erhielt am 19. 9. 1754 d. Schwarzen-Adler-Orden, 1755 d. gewünschten Abschied, neuer Minister wurde E.W. von Schlabrendorff, s.d., als Erbherr auf Bartin Okt. 1769 gest.; Mutter: Elisabeth Sophia, 1707-1778, einzige To. d. Obristleutnants Ewald von Massow; Großvater: Caspar Otto, 1665-1736, Minister, pomm. Ober-Präsident; Bruder: Ewald, 1731-1784, preußischer Major, nach seinem Abschied 1780 Gutsbesitzer; Schule: will sich d. eigenen Angaben zufolge von Jugend auf den Wissenschaften gewidmet haben, war für e. Studium bestimmt, wurde dann aber vom König im Militär plaziert; Laufbahn: trat 1750 als Fahnenjunker in d. Infanterie-Regiment Graf Dohna, d. spätere von Buddenbrock ein, seit 1755 Fähnrich, machte mit seinem Regiment alle Campagnen d. Siebenjährigen Krieges mit, zuletzt Quartiermeister-Leutnant; nahm 1767 wegen Kränklichkeit d. Abschied vom aktiven Dienst, etablierte sich in Vorpommern auf d. Gut Heinrichshof im Krs. Randow; heiratete 1767 seine Base Esther Wilhelmine, 1739-1798, e. geb. von Hoym, Schwester d. späteren schlesischen Provinzialministers, To. d. Generaladjutanten u. Capitain Hans Bogislaff von Hoym, gest. 1741; übernahm d. Güter Zezenow u. Dargeröse, später fiel ihm aus e. Erbschaft seiner Tante Hohenselchow zu; im Frühjahr 1777 von d. Ständen in d. Nachfolge C.B. von Ramins, s.d., zum Landrat gewählt, bat im Mai d.J. um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 9.8. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, sei für d. Amt qualifiziert; am 14. 8. 1777 als Landrat d. Krs. Randow bestallt; seit 1781 Rat in d. neu errichten General-Landschaftsdirektion zu Stettin; amtierte ab 9. 10. 1787 in d. Nachfolge d. verst. Peter von Glasenapp, s.d., als vorpommerscher Landesdirektor; verkaufte e. Teil seiner Güter u. ließ sich zunächst auf Bartin nieder, nahm später seinen Wohnsitz im neumärkischen Soldin; legte 1795 sein Amt als Landrat, dafür rückte C.G.W. (von) Krause auf Pritzlow ein, s.d., u. im Nov. 1800 das als Landesdirektor nieder, hier folgte ihm H.P. von Podewils, s.d.; ging im Zuge d. Kriegsereignisse im Herbst 1806 nach Danzig, wo er verstarb; Kinder: Henriette Wilhelmine,

Massow geb. 1768, verheiratet mit d. Landrat Moritz von Schaetzel; Carl Heinrich Friedrich Ludwig, geb. 1777, preußischer Offizier; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 167; I, Rep. 125, Nr. 3 183 (Lebenslauf v. 8. 8. 1777); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 6, 19; Fam.geschichte, 1878, S. 144f; Landrat Carl Ludwig Ewald von Massow (1748-1808) * geb.: 2. 10. 1748, gest. 14. 8. 1808, evangel.; Vater: Paul Anton, 1710-1766, Major im Glogauer Regiment du Moulin, erhielt im Juni 1758 d. Abschied, Erbherr auf Weissholz; Mutter: Charlotte Eleonora, e. To. d. Generals von Bojanowsky auf d. poln., südpreußischen Bojanowe; Bruder: Friedrich Gottlob, 1754-1833, Oberforstmeister, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat nicht ins preußische Heer ein, befaßte sich offenbar frühzeitig mit d. Landwirtschaft; heiratete 1777 Friederika Wilhelmina Dominica, 1759-1831, jüngste To. d. Christlieb von Massow auf Neuguth; mit Ordre vom 14. 11. 1781 (nicht 1783) als Landrat d. Krs. Guhrau bestätigt, saß damals auf Kahrau; amtierte bis 1806 als Landrat; als Erbherr auf Ober- u. Nieder-Globitschen 1808 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 81, 85; Fam.geschichte, 1878, S. 133f.; Kammervizepräsident Ewald Georg von Massow (1754-1820) geb.: Brieg 1. 4. 1754, gest. Görlitz 30. 7. 1820, evangel.; Vater: Christlieb, (geb. Stolp/Pom. um 1717, bezog am 11. 6. 1734 d. Univ. Altdorf), KD-rat bei d. Glogauer Kammer, erhielt am 6. 4. 1748 d. schlesische Inkolat u. kaufte d. Gut Brieg im Dep. Glogau, gest. 1760; Mutter: Maria Magdalena, 1725-1795, e. To. d. Kammerdirektors C. (von) Busse, s.d., sie starb im 71. Jahr als frühere Grundherrin d. Neuguther Güter; Schule: weilte seit 1765 auf d. Realschule in Berlin; Studium: bezog im April 1769 d. Universität Frankfurt/O., wechselte am 18. 10. 1771 nach Leipzig; Laufbahn: am 5. 12. 1772 als Referendar bei d. KDK Glogau angenommen; seit etwa 1776 Freimaurer; mit Ordre v. 1. 2. 1778 als KD-rat in Glogau bestätigt, rückte für d. verst. Johann Friedrich Goltze ein; bearbeitete im Bayrischen Erbfolgekrieg unter d. Leitung d. Fi-rates J.R. Rode u. zur Zufriedenheit d. Königs d. Verpflegungs- u. Marschsachen d. Truppen im Glogauer Departement, in gleicher Weise im Jahre 1790 tätig; heiratete 1782 Henriette Eleonore Beate, e. geb. von Axleben-Magnus, gest. 1811 im 49. Jahr; im Herbst 1789 nach Berlin geschickt, um in d. Kanton-Revisions-Kommission mitzuarbeiten, bei d. Gelegenheit lobte ihn C.G. von Hoym als geschickten Mann; erhielt mit Ordre v. 12. 8. 1790 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; seit Juni 1793 zweiter (nicht erster) Direktor d. KDK Glogau, rückte für C.W. von Bismarck ein, der erster Direktor geworden war; 1798 als Erbherr auf Schloß Schwiebus, Heinzendorff, Neudorff u.a. Gütern mit Wohnsitz in Glogau genannt; seit Febr. 1798 erster Kammerdirektor in Glogau, trat für C.W.

von Bismarck ein, s.d., der nach Breslau versetzt worden war, neuer zweiter Direktor wurde G.C.G. von Seidl, s.d.; seit 4. 2. 1804 (nach anderer Angabe schon 1798) Vizepräsident in Glogau mit d. Prädikat Finanzrat; 1807 GeneralZivilkommissar f. Schlesien; 1808 Geh. Staatsrat u. Oberpräsident von Schlesien; 1809 Roter-Adler-Orden; 15. 10. 1811 Oberlandeshauptmann f. Schlesien, April 1813 Abschied im Ministerrang, lebte fortan als Partikulier auf seinen Gütern; 1820 in Görlitz auf e. Reise nach Karlsbad gest.; Bruder: Hans Christlieb, 1750-1824, preußischer Major, lebte 1798 als Offizier a.D. in Liegnitz, Erbherr auf Brieg, Heinzendorff, Herbersdorff, Neudorff u. Neuguth im Krs. Glogau, Schwestern: Marie Charlotte Elisabeth, Witwe d. Generals von Frankenberg, Friederika Wilhelmina, 1759-1831, verheiratet mit d. Landrat C.L.E. von Massow, s.d.; Sohn: Carl George Heinrich Ewald, geb. 1783, weilte 1798 bis 1800 auf d. Ritterakademie in Liegnitz, studierte dann in Erlangen, 1804 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, seit 7. 4. 1809 Regierungsrat u. Justitiar bei d. Regierung in Liegnitz, machte d. Campagnen von 1813, 1814 u. 1815 mit, stand 1815 als Rat u. dritter Justitiar bei d. neumärkischen Regierung, bat 1816 um d. Versetzung nach Schlesien, 1818 Rat bei d. Regierung in Reichenbach, später Kammerherr, seit 1842 Rentier in Berlin, 1845 als Geh. Reg.rat a.D. gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 356; I, Rep. 96 A, Tit. 67 N; I, Rep. 96 B, Nr. 78, 79, 86, 89, 90, 92, 95, 117 (im Febr. 1804 als Vizepräs. d. Prädikat Fi-rat); I, Rep. 151, I B, Nr. 504, 505, 1 876, 2 068 (Sohn); Berlinische Nachrichten f. 1795 (Nachruf f.d. Mutter); Fam.geschichte, 1878, S. 295f.; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Kammerpräsident Friedrich Ewald Ernst von Massow (1750-1791) geb.: (Pommern) 23. 7. 1750, gest. Marienwerder 10. 1. 1791, evangel.; Vater: Valentin, 1712-1775, Minister, s.d., war d. älteste Sohn aus dessen zweiter Ehe; Mutter: Johanna Friederika, 1726-1803, e. geb. Freiin von Crausen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 20. 10. 1767 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit Nov. 1770 Referendar, im Mrz. 1772 zum KD-rat in Breslau befördert, rückte hier für d. verst. Rat von Graevenitz ein, der im April 1770 ernannt worden war; erbte 1775 von seinem Vater d. pommerschen Güter Schweßin, Scharnitz und Waldow; trat 1776 in e. Loge ein; heiratete um 1778 Wilhelmine Albertine, geb. 1761, d. einzige To. d. Kavallerie-Generals Friedrich Wilhelm von Seidlitz, diese erbte von ihrem Vater d. Gut Minkowsky im Wert von 26/m T., dazu noch Aktiva über 13/m T.; erhielt am 15. 10. 1786 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, avancierte später zum Kammerdirektor; erhielt im Mrz. 1790 d. Charakter Finanzrat; mit Kabinettsorder v. 6.7. d.J. zum Kammerpräsidenten in Marienwerder befördert, trat d. Nachfolge d. kassierten L.F. (von) Domhardt an, s.d.; legte seinen Amtseid als Präsident am 22. 7. 1790 in Berlin ab; im Jan. 1791 am hitzigen Fieber gestorben, hinterließ keine leiblichen Erben; in e. Ordre vom 13.1. würdige d. König d. Verst. als Mann von Kapazität, Rechtschaffen-

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Massow heit, ausgezeichneten Eigenschaften, von dem er sich noch viel versprochen hatte; seine Güter fielen an seinen Bruder Valentin; zunächst führte Direktor J.B. (von) Beyer, s.d., interimistisch d. Geschäfte d. Kollegiums, dann übertrug Friedrich Wilhelm II. d. Leitung d. KDK vorübergehend Finanzrat A.A. von Haerlem, der damals die Magazingeschäfte in Ostpreußen besorgte; im April 1791 wurde in Preußen e. Oberpräsidium eingerichtet, E.W.B. von Korkwitz übernahm d. Präsidialgeschäfte in Marienwerder, s.d.; Brüder: Valentin, 1752-1817, preußischer Offizier, trat 1775 als Leutnant in e. Loge ein, Abschied als Obristleutnant, seit Jan. 1798 in d. Nachfolge d. verabschiedeten von Zeuner Hofmarschall unter Friedrich Wilhelm III., Valentin George Anton, 1740-1786, stand zunächst im Heer, nach d. Abschied seit 1764 KD-rat in Halberstadt, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 218 i; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3 (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 32, 72 (Vater), Nr. 74, 86, 90, 91; II, Westpreußen, Bestallungen Tit. VIII, Nr. 1, vol. I; Fam.geschichte, 1878, S. 159; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 50; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Oberforstmeister Friedrich Gottlob von Massow (1754-1833) geb.: Glogau 23. 9. 1754, gest. Guben 6. 6. 1833, evangel.; Vater: Paul Anton, 1710-1766, preußischer Major, Erbherr auf Weissholz bei Glogau; Mutter: Charlotte Eleonora, e. To. d. polnischen Generals von Bojanowsky auf Bojanowe im späteren Südpreußen, gest. 1774; Bruder: Carl Ludwig Ewald, 1748-1808, Landrat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer; 1782 Sekonde-Leutnant in Potsdam, (stand im Herbst 1786 als Leutnant im Regiment d. Königs, damals zs. mit e. Leutnant von Witzleben zum Jagdjunker ernannt); 1788 Premier-Leutnant; im Nov. 1788 als Jagdjunker genannt, sollte sich damals mit drei anderen Jagdjunkern bei d. Geh. Forstrat von Burgsdorff neben seinem Regimentsdienst im Rechnungs- u. Aktenwesen üben, um sich auf e. späteres Amt im Forstfach vorzubereiten; erhielt am 3. 12. 1788 d. Anwartschaft auf d. Amt d. Oberforstmeisters von Bornstedt in d. Altmark; 1790 Stabs-Capitain im Regiment Kronprinz; am 8. 4. 1793 wandte sich Friedrich Wilhelm, Prinz von Preußen, aus d. Hauptquartier an O.C. von Voss u. bat um Plazierung d. Stabs-Capitains als Oberforstmeister in Südpreußen, danach soll M. schon seit fünf Jahren d. Anwartschaft auf e. solches Amt gehabt haben, könnte wegen seiner neun Kinder nicht länger auf d. Versorgung warten, d. Provinzialminister erklärte sich für unzuständig u. verwies auf d. Forstchef F.W. von Arnim, doch dürfte jenes Schreiben v. 8.4. entscheidend f. d. Plazierung gewesen sein; erhielt am 9.8. d.J. seinen Abschied, noch im gleichen Jahr als Oberforstmeister in West- u. Südpreußen angesetzt; bis Ende 1806 Mitglied d. KDK Posen, galt als reger u. seinen Amtspflichten gewachsener Beamter; wartete im Jan. 1809 noch auf e. neues Amt, erhielt später seinen Abschied; 1833 gest.; Frau: Johanna Carolina Hermina, 1753-1804, e. geb. von Retzow, Witwe d. Obristen von Schaetzel;

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Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 86, 88, 93, 100, 168; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 169, 174, Tit. XIII, Nr. 4, 159; Fam.geschichte, 1878, S. 134; Landrat Johann Franz Gottlob von Massow (1761-1805) geb.: Stolp/Pom. 1. 12. 1761, gest. Treten nahe Rummelsburg 18. 11. 1805, evangel.; Vater: Bogislaff George, 1717-1780, besaß seit 1757 d. Gut Brünnow bei Stolp; Mutter: Veronica Louise, 1731-1774, e. geb. von Versen; Großvater: Joachim Rüdiger, 1748 Landrat im Krs. Rummelsburg, Erbherr auf Brünnow; Schule: erhielt bis 1775 im Elternhaus Privatunterricht; absolvierte kein Studium, da f. d. Militärdienst bestimmt; Laufbahn: trat 1775 in d. Infanterie-Regiment von Billerbeck ein, machte d. Bayrischen Erbfolgekrieg mit, 1782 zum Offizier befördert, litt an e. Augenschwäche, nahm daher 1785 seinen Abschied mit d. Charakter als Hauptmann; widmete sich fortan d. Landwirtschaft, hatte vom Vater d. Lehngut Brünnow u.a. von Massowsche Lehen geerbt, verkaufte dieses u. erwarb dafür d. Gut Treten im pommerschen Krs. Rummelsburg f. 25/m T., welches er zum Hauptgut u. Familiensitz machte; Vetter: Landrat Carl von Massow, s.d.; 1794 von d. Ständen zum Landschaftsdeputierten gewählt; im Sommer 1796 zum Nachfolger d. verst. Landrates B.L. von Wobeser, s.d., bestimmt; absolvierte am 19.11. d.J. das große Examen erfolgreich, am 23.11. d.J. bestallt, stand d. Krs. Rummelsburg vor; in d. Konduitenliste f. 1798 hieß es über ihn, er habe in seiner bisherigen kurzen Dienstzeit dem Posten gut vorgestanden; 1805 im Alter von 44 Jahren als Erbherr auf Treten, Peterkow u. Gewiesen gest., hinterließ Frau u. sechs unmündige Kinder; sein Amtsnachfolger wurde J.A.A. von Puttkammer auf Zuckers, s. d.; am 2. 8. 1808 starb seine Witwe, e. geb. von Rosenberg, im 40. Jahr, hinterließ die Söhne Carl Wilhelm Bogislaff, geb. 1785, u. Friedrich August George, geb. 1786, preußischer Hauptmann; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 223 (Lebenslauf v. 10. 11. 1796); II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 4, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1796 u. 1805 (kz. Nachruf v. 7. 12. 1805); Fam.geschichte, 1878, S. 163; Justizminister Julius Eberhard Wilhelm von Massow (1750-1816) * geb.: Neuguth/Pom. (bzw. Bunzlau) 11. 4. 1750, gest. ebda. 22. 7. 1816, evangel.; Vater: Joachim Anton Ernst, 1706-1781, preußischer Obrist im Regiment von Apenburg, lebte 1777 auf seinem Gut bei Heiligenbeil, war dessen einziger Sohn; Mutter: Catharina Sophia, 1723-1798, einzige To. d. Obristen Johann Eberhard von Tettau, gest. 1746; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1766 in Königsberg für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: am 6. 7. 1770 nach Absolvierung d. ersten juristischen Prüfung als Referendar beim Hofgericht in Königsberg angenommen; bat am 4. 11. 1772 um Zulassung zum großen Examen, wollte während seines Aufenthaltes in Berlin außerdem an d. Sessionen d. Kam-

Massow mergerichtes teilnehmen; mit Reskript v. 4.11. wurde seinen Anträgen entsprochen; absolvierte Mitte 1773 d. Rigorosum; seit 30. 10. 1773 Direktor d. Landvogteigerichtes in Conitz; im Zusammenhang mit seiner Beförderung von C.J.M von Fürst als arbeitsam, geschickt u. redlich gerühmt; seit 10. 9. 1777 Vize-, seit 1. 4. 1784 Chef-Präsident d. Regierung in Stettin, als solcher Nachfolger d. umgesetzten J.A. von Wyckersloot, s.d., seine Beförderung wurde u.a. mit d. ausdrücklichen Wunsch d. pommerschen Landstände begründet, d. bisherige Amt als Vize-Präs. ging an G.F. von Eickstedt, s.d.; mit Ordre vom 3. 6. 1784 angewiesen, für e. bessere Ordnung beim pommerschen Kreditwerk zu sorgen; heiratete am 19. 5. 1789 Wilhelmina Johanna Lowisa, 1758-1828, jüngste To. d. KD-rates Samuel Wilhelm Spalding, s.d.; am 2. 4. 1798 in d. Nachfolge J.C. (von) Woellners, s.d., als Justizminister, Chef d. geistlichen u. Schuldepartements bestallt, erhielt auch d. Aufsicht über sämtliche Armenanstalten in d. Monarchie, sein Stettiner Amt ging wiederum an G.F. von Eickstedt; übernahm Mitte 1798 von J.H.C. von Carmer d. Amt als königl. Commissarius beim pommerschen Kreditwerk, später auch solcher für Ostpreußen; bekam am 26.8. d. kommissarischen Auftrag, d. Regierungen in Küstrin u. Thorn zu visitieren, berichtete am 18.11. d.J. über d. Ergebnisse seiner Reise, auf der er auch d. Kreditsysteme in Westpreußen u. d. Neumark sowie die Schulen revidiert hatte, sein Bericht fiel zur Zufriedenheit d. Königs aus; seit 22. 7. 1802 Chef-Präsident d. Kammergerichtes, trat hier d. Nachfolge A.H. von Arnims an, s.d.; mit Ordre v. 22. 3. 1803 zum Chef d. Ober-Tribunals ernannt; 1807 pensioniert; 1816 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 83; I, Rep. 30, Nr. 48; I, Rep. 96 B, Nr. 84, 96, 97, 98, 99, 108, 112, 115, 141; Berlinische Nachrichten Nr. 92 v. 1. 8. 1816 (kz. Todesanzeige); Fam.geschichte, 1878, S. 175; ADB, Bd. 20 (1884), S. 573; NDB, Bd. 16 (1990), S. 362; Minister Valentin von Massow (1712-1775) geb.: Rohr 7. 12. 1712, gest. Berlin 20. 9. 1775, evangel.; Vater: Valentin, 1676-1760, Erbherr auf Rohr; Mutter: Maria Louisa, 1689-1749, e. geb. von Schlieffen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 6. 1733 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: (ab 1738 bzw. 1740 KD-rat); seit 20. 1. 1740 Landrat im kurmärk. Krs. Zauche, hier Nachfolger des verst. Curt Friedrich von Brietzke, der erst im Sep. 1739 für d. verst. Christoph von Rochow eingerückt war; wirkte seit 1742 in d. schlesischen Klassifikationskommission mit; ging zwei Ehen ein: in erster mit Scholastica Juliana, e. To. von Valentin von Massow, in zweiter im Aug. 1743 mit Johanna Friederika, 1726-1803, e. geb. Freiin von Crausen; ab Aug. 1744 Chef d. Küstriner Kammer, im Febr. 1745 im Tausch mit A.S. von Loeben als Präsident nach Minden versetzt, zuvor hatte d. König seine Unzufriedenheit über ihn geäußert, soll die Unordnung in d. Küstriner Kammer nicht abgestellt haben, die Versetzung geschah mit Rücksicht auf d. Familie u. war als Bewährung anzusehen, ab

1756 im Feld-Kriegskommissariat tätig, dirigierte 1758 neben Minden zeitweilig auch d. Verwaltung in d. Gfsch. Mark; seit 9. 5. 1763 Minister, zunächst in d. Nachfolge von F.W. von Borcke Chef d. II. Departements, zuständig für d. Kurmark u. Magdeburg, seit Frühjahr 1769 im Zuge e. neuen Departementsverteilung Chef von Preußen, Litauen u. aller Kassen, sein bisheriges Ressort ging an d. neuen Minister F.W. von Derschau, s.d.; bereiste im Sommer 1774 sein Departement, ging bei d. Gelegenheit auf königl. Wunsch d. anonymen Anschuldigungen gegen J.F. (von) Domhardt nach, berichtete am 16.9. d.J. immediat über d. Ergebnis seiner Recherchen, danach hatten sich d. Anschuldigungen als unbegründet erwiesen; hinterließ 1775 seinen sechs Kindern, darunter drei Töchter, u.a. d. Güter Gr.-Carzenburg, Rummelsburg, Rohr, Waldow, Puppendorf, die jedoch erheblich verschuldet waren; neuer Minister wurde O.L. von Gaudy, s.d.; Söhne: Friedrich Ewald Ernst, 1750-1791, Kammerpräsident, s.d., Valentin George Anton, 1740-1786, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 218 i; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 66, 71, 72, 73, 74, 146, 147; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23 a; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. VII, Nr. 5; II, Ostpreußen, I, Nr. 21; Jb. dt. Adel, Bd. 3, S. 212; AB. Behörde, Bd. 7, S. 26, Fn. (mit z.T. anderen Angaben); Fam.geschichte, 1931, S. 220-224; Matrikel Halle; KD-rat Valentin George Anton von Massow (1740-1786) geb.: um 1740, gest. Rohr 11. 6. 1786, evangel.; Vater: Valentin, 1712-1775, preußischer Minister, s.d.; Mutter: Scholastica Juliana, e. To. d. Gutsbesitzers Valentin von Massow; (Stief-)Bruder: Kammerpräsident Friedrich Ewald Ernst, 1750-1791, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat in jungen Jahren in d. Militärdienst ein, Teilnahme am Siebenjährigen Krieg, 1760 Premier-Leutnant im Infanterie-Regiment Graf von Wied, später Capitain u. erster Adjutant bei Herzog Ferdinand von Braunschweig; bekam nach d. Krieg wegen seiner Blessuren d. Abschied; seit Febr. 1764 KD-rat in Halberstadt, rückte für J.G.L. Diederichs ein, s.d., der nach Magdeburg versetzt wurde; Anfang 1770 Kandidat für d. Amt als Direktor d. neuen Kammerdeputation in Stendal; im Mai 1771 vom König für d. Aufenthalt in d. Pepinière d. Generaldirektoriums abgelehnt; bat im Herbst 1771 mit Verweis auf seine Blessuren u. d. achtjährigen Kameraldienst vergeblich um e. Avancement, sein Schwiegervater wollte ihm damals seinen Posten als Stiftshauptmann in Quedlinburg überlassen; suchte Mitte 1773 um e. Beförderung od. d. Versetzung zur Kammerdeputation nach Coeslin nach; wollte im Frühjahr 1774 für d. verst. von Oppen Oberforstmeister in Halberstadt werden, wies darauf hin, bisher d. Forstsachen in d. Kammer bearbeitet u. gute Kenntnisse im Forstfach zu haben, d. Posten ging jedoch an e. anderen Kandidaten; im Herbst 1774 auf eigenen Wunsch wegen seiner Kriegsblessuren, die ihn im Dienst behinderten, als KD-rat verabschiedet, bekam offenbar aber nicht d. Prädikat Geh. Kriegsrat, sein Amt ging an F.

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Matthias H. von Podewils, s.d.; später pommerscher Landschaftsrat im Bezirk Stolp; erbte von seinem Vater u.a. d. Gut Rohr nebst Vorwerken, wollte dieses 1776 meliorieren, saß sich aber außerstande, die von seinem Vater angelegte Barchentfabrik weiter zu unterhalten; Frau: Maria Elisabeth, e. To. d. Geh. Rates Paul Andreas von Schellersheim; 1786 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 218 i; I, Rep. 96 B, Nr. 68, 73, 138, 141, 143, 144, 147; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 23; Berlinische Nachrichten Nr. 32 v. 15. 3. 1764; Fam.geschichte, 1878, S. 158; Oberforstmeister Carl Gotthilf Matthias (1754-1829) geb.: Rosow bei Stettin 11. 8. 1754, gest. Belitz bei Bromberg 11. 8. 1829; Vater: Michael Friedrich, 1713-1786, Sohn d. Pfarrers Michael in Barnimslow, besuchte d. Gymnasium in Stettin, studierte in Halle, 1739 Feldprediger, seit 1742 Pfarrer in Rosow; Mutter: Margarethe Elisabeth, e. To. d. Pfarrers Gottfried Hoppe in Altdamm, sie starb 1769; Bruder: Michael Gottlieb, geb. 1750, weilte 1763 bis 1766 auf d. Waisenhaus in Halle, studierte von 1770 bis 1772 in Halle, 1776 seinem Vater adjungiert; kein Hinweis auf d. Schulbildung, war ev. wie d. Bruder auf d. Waisenhausschule in Halle; absolvierte kein Studium; Laufbahn: widmete sich d. Bau- u. Vermessungswesen; seit 1772 Conducteur in Stettin; arbeitete nach d. Inbesitznahme von Westpreußen in e. in Marienwerder angesetzten Kommission, fertigte u.a. e. topographische Karte d. Umgebung von Danzig an; machte d. Bayrischen Erbfolgekrieg im preußischen Jägercorps als Sekonde-Leutnant mit, erlitt starke Blessuren, mußte daher d. Abschied nehmen; anschließend als Forstkommissar tätig; seit 1790 Revier-Forstbedienter in Gottschim mit d. Prädikat Oberjäger; am 29. 6. 1793 in d. Nachfolge d. umgesetzten Kemnitz zum Forstmeister im litauischen Kammerdepartement mit Sitz in Gumbinnen ernannt, erhielt von Minister von Schroetter ein gutes Zeugnis, galt als ein tätiger u. tüchtiger Forstmann; mit Ordre vom 13.11. bzw. mit Patent v. 13. 12. 1798 zum Oberforstmeister in Bialystock in NeuOstpreußen u. zum Mitglied d. dortigen KDK ernannt, rückte für d. nach Petrikau versetzten Oberforstmeister Kemnitz ein, s.d.; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er sei brauchbar, wäre erst vor kurzem angestellt worden; bat im Herbst 1802 um seine Umsetzung in e. d. Provinzen diesseits d. Oder, lt. Ordre vom 12.10. d.J. sollte darauf ggf. Rücksicht genommen werden; 1805 wurde seine Tätigkeit bemängelt, am 23.3. d.J. billigte d. König deshalb d. Anstellung d. Forstmeisters Printz, s.d., zum zweiten Oberforstmeister im Kammerbezirk Bialystock; stand bis 1808 in Bialystock, verlor dann infolge d. kriegerischen Unruhen sein Vermögen; interimistisch Forstmeister im pomm. Demmin; seit 1816 Oberforstmeister im Bromberger Bezirk; 1829 an seinem 75. Geburtstag als pensionierter Oberforstmeister gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Willmanns; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 24 C, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 92, 99, 100, 113, 121; Berlinische Nachrichten

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Nr. 198 v. 26. 8. 1829 (kz. Nachruf); Neuer Nekrolog, 7. Jg. (1829), S. 607; Pommersches Predigerbuch, T. 1, S. 190 (Eltern, Bruder); KD-, Oberrechnungsrat Friedrich August Matthias (1743-1809) geb.: (Stettin) 1743, gest. Berlin 19. 10. 1809; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 6. 5. 1765 in Halle d. Rechten; Laufbahn: engagierte sich 1769 als Subalterner bei d. Berliner Oberrechenkammer; 1771 zur Stettiner KDK geschickt zwecks Aufarbeitung alter Rechnungen; will d. eigenen Angabe nach in d. Jahren 1768 bis 1770 wild gelebt u. Schulden gemacht haben; sein Onkel in Stettin soll diese Schulden bezahlt, er anschließend ein ruhiges Leben geführt haben; trat 1773 in e. Loge ein; bat 1776 vergeblich um e. bezahltes Amt im Seidenbaufach, war damals verheiratet mit Dorothea Elisabeth, e. 1757 geb. To. d. Berliner Kaufmanns Carl Jacob Cammerdat; wurde um 1777 mit Hinweis auf seine früheren Ausschweifungen bei Finanzrat F. W. Tarrach, s.d., denunziert, um ihn in Mißkredit zu bringen; d. Berliner Beamte zog daher seine Zusage zurück, ihn mit d. Aufsicht über d. Stettiner Manufakturkasse zu betrauen; fungierte damals als Geh. Sekretär in d. pommerschen KDK; seit Jan. 1779 Rendant d. Stettiner Manufakturkasse, zugleich hinterpommerscher Steuerrevisor mit d. Prädikat Kriegsrat; am 13. 3. 1792 wurde d. Kriegsrat, der bisher nur e. Votum in Rechnungssachen gehabt hatte, wegen ausgezeichneter Arbeit zum wirklichen KD-rat ernannt; gab im Frühjahr 1793 d. Amt als Kassenrendant auf; wirkte von 1793 bis Mitte 1796 in d. Organisationskommission für Südpreußen mit; im Sep. 1796 dank d. Mithilfe von Hoyms zum Oberrechnungsrat in Berlin ernannt, wurde im schlesischen Departement eingesetzt; bat im April 1798 mit Hinweis auf seine 30 Dienstjahre vergeblich um d. Nobilitierung, von seinen beiden Söhnen stand d. ältere namens Carl Ludwig Michael, 1781-1805, damals als Junker im Regiment Ansbach-Bayreuth, d. 14jährige Sohn Friedrich Wilhelm besuchte d. Gymnasium, d. ältere Sohn wurde anläßlich d. Huldigung im Juli 1798 nobilitiert; 1809 in Berlin im Alter von 66 Jahren verst., hinterließ seine (zweite) Frau Friederike Wilhelmine, e. geb. Loffhagen, d. Witwe starb am 5. 10. 1810 in Berlin; Schwäger: KD-rat Loffhagen, Geh. Oberjustizrat von Jordan; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 10; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. II; II, Fabr.dep., Tit. LXIII, Nr. 1, Tit. XCIV, Nr. 8, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 127 v. 24. 10. 1809 (kz. Todesanzeige); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Johann Gottlieb Matthias (geb. 1747) geb.: Alten-Damm 23. 1. 1747 (bzw. 21. 9. 1748); Vater: Balthasar Gottlieb, 1717-1758, Bürgermeister u. Kämmerer; Mutter: Eva Regina, e. To. d. Kämmerers Friedrich Schambach; Brüder: Michael Friedrich, geb. 9. 8. 1745, später Kriegsrat, Carl Gottlob, geb. 21. 11. 1748, stand 1770 als Regimentsquartiermeister im Infanterie-Regiment

Matuschka von Hake; Schule: besuchte ab 1759 d. Große Stettiner Schule, ab 1762 d. Pädagogium in Halle; Studium: bezog 1765 (bzw. im April 1766) d. Univ. Frankfurt/O., hörte hier philosophische Kollegien bei Geh. Rat Darjes, bei Geh. Rat Boehmer über d. Institutionen u. Pandekten, über Kriminalrecht bei Prof. von Hackemann, außerdem über d. Jus Feudale, kehrte 1768 von d. Akademie nach Pommern zurück; Laufbahn: seit 30. 7. 1768 Referendar bei d. KDK in Stettin, mußte hier zunächst d. Relationen u. Dekrete d. Räte ausfertigen, durfte ab 1770 selbst vortragen u. dekretieren, nahm Kommissionen auf königlichen Ämtern vor, befaßte sich v.a. mit Domänensachen, wollte gern in diesem Fach bleiben; bat im Juli 1771 um Zulassung zum Rigorosum; bestand dieses am 19.10. d.J. im Beisein d. Ministers von Blumenthal, seine Probearbeiten wurden für gut befunden, habe im mündlichen Examen aber nicht alle Fragen durchgängig zur Zufriedenheit beantwortet, v. a. nicht viel Geistesgegenwart gezeigt, sei von blödem und schüchternem Wesen, bei weiterer Applikation indes für e. Ratsamt geeignet; d. KDK bekam d. Weisung, ihn stärker zur Arbeit heranzuziehen, ihm sollten Sachen zur eigenen Bearbeitung zugeschrieben werden; im Juli 1773 zum KDrat in Stettin befördert; heiratete im Nov. 1780 Henriette Louise, e. To. d. Domänenrates u. Beamten d. JohanniterOrdens Gernet; suchte in d. Jahren 1793 bis 1795 wiederholt um d. Versetzung nach Südpreußen nach, wollte sich dadurch offenbar verbessern, hatte zuvor an d. Arbeit d. südpreußischen Klassifikationskommission teilgenommen; im Sep. 1793 lehnte O.C. von Voss d. gewünschte Versetzung zur Oberrechenkammer ab, wo M. d. südpreußischen Sachen bearbeiten wollte, C.G. von Hoym verweigerte später d. Umsetzung nach Südpreußen; 1798 wurde ihm e. sehr gute Führung bescheinigt; im Jan. 1801 beurteilte ihn von Voss so: sei e. rechtschaffener u. tüchtiger Departementsrat, aber nicht sehr gewandt, Kopfarbeiten gelängen ihm weniger gut als d. Erhaltung d. Ordnung in seinem Departement; Mitte 1805 dagegen nur lakonisch festgestellt, er versehe seine Geschäfte mit Rechtschaffenheit; im Herbst 1809 altershalber pensioniert; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 d; I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 141; I, Rep. 125, Nr. 3 188 (Lebenslauf v. Juli 1771); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. I, II, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1, 2; Berlinische Nachrichten Nr. 85 v. 17. 7. 1773; Stettiner Ratsgeschlechter, S. 73f.; Regierungsrat Heinrich Gottfried Graf von Matuschka (1734-1779) geb.: Jauer 23. 2. 1734, gest. Pitschen (19.7. bzw.) 19. 11. 1779, kathol.; Vater: Friedrich Rudolph, 17061770, evangel., Erbherr auf Thomaswaldau u. Boernchen, entstammte e. seit 300 Jahren im Kg.reich Böhmen ansässigen Familie, weilte von 1723 bis 1726 auf d. Ritterakademie in Liegnitz, stand 17 Jahre in kaiserlichen Diensten als Assessor, zuletzt sechs Jahre als Rat im Ftm. Schweidnitz, auf eigenen Wunsch im Mai 1742 zum Rat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau ernannt, erhielt im Sep. 1747 d. preußische Grafenwürde, bekam im Febr. 1752 e.

Verweis, weil in d. Defect seines kassierten Chefs verwikkelt, saß 1753 auf Pitschen im Krs. Neumarkt, 1756 Abschied aus d. Justizdienst, war dessen ältester Sohn; Mutter: Josepha Barbara, 1715-1782, kathol., Erbfrau auf Zülz (seit 1756) u. Pitschen, ihre älteste Tochter bzw. d. Sohn H.G. erhielt von ihrem Vater Heinrich Gottfried Freiherr von Spaethgen, der 40 Jahre im Dienst d. Erzbischofs von Mainz u. Bischofs von Breslau gestanden hatte, lt. Testament von 1734 d. Lehngut Pitschen; Großvater: Ernst Rudolph, 1669-1725, kaiserlicher Rat, Landeskanzler im Ftm. Schweidnitz u. Jauer, 1715 böhm. Freiherrnstand, Erbherr auf Boernchen u. Thomaswaldau; Schule: erhielt seine erste Bildung durch Hauslehrer, im Juni 1755 gab d. Vater an, große Kosten f. d. Ausbildung d. Söhne aufgewandt u. sich selbst um d. Suche u. Auswahl geschickter Hauslehrer bemüht zu haben; Studium: besuchte d. Jesuitenkollegium in Breslau, erhielt zudem unter väterlicher Aufsicht drei Jahre lang juristischen Unterricht durch e. Kandidaten d. Rechte aus Halle, wäre ferner mit d. Praxis vertraut gemacht worden, weilte aber auf keiner Univ.; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 19. 2. 1754 als Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Breslau angenommen; in e. Immediatgesuch v. 16. 4. 1755 bat d. Vater um d. Versorgung d. Sohnes mit e. vakanten Ratsamt in Breslau u. berichtete auf Wunsch d. Großkanzlers am 12.6. d.J. über Ausbildung u. Kapazität von H.G., am 24.6. wurde d. Gesuch mit d. Begründung abschlägig beschieden, d. Sohn sei noch zu jung, um solch e. wichtiges Amt zu bekleiden, er habe keine Univ. besucht u. arbeite erst kurze Zeit als Referendar, ihm fehle daher noch d. Erfahrung, er müsse außerdem vor d. Bestallung d. Rigorosum ablegen; am 20. 1. 1756 suchte d. Rat in e. zweiten Immediatgesuch altershalber um d. Abschied sowie um Übertragung seines Amtes an d. Sohn nach, der damals kurz vor d. großen Examen stand; e. Bericht d. Großkanzlers v. 13.2. d.J. zufolge sei d. Referendar examiniert worden u. habe noch nicht die Kapazität für e. Ratsamt, mit Billigung d. Vaters solle er daher noch einige Zeit als Referendar beim Kammergericht arbeiten, um sich hier zu routinieren; am 19.8. d.J. bescheinigte Kammergerichtsrat Reuter dem Kandidaten d. Eignung für d. Breslauer Posten, letzterer habe in Berlin seine Kenntnisse erweitert, gute Relationen vorgelegt u. Urteilskraft gezeigt; in e. Immediatbericht v. 25.8. d.J. sprach sich P.J. von Jariges für d. Beförderung aus u. meinte, d. Referendar hätte sich beim Kammergericht mit Succes geübt u. könne künftig noch bessere Dienste leisten als sein Vater; 25. 8. 1756 Bestallung als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau, rückte in d. Amt seines verabschiedeten Vaters ein; Anfang 1758 lief e. Untersuchung wegen seines Verhaltens in d. vorjährigen Zeit d. österr. Besetzung Breslaus gegen ihn u. a. Mitglieder d. Kollegiums (in deren Ergebnis verabschiedet); 1770 Landesältester im Bistum Breslau, seit Herbst 1771 auch Repräsentant d. Landschaft im dortigen Dep.; war Erbherr auf Zülz u. Pitschen, verheiratet mit Bernhardine, 1742-1808, e. geb. Reichsgräfin Clairon d‘ Haussonville; machte sich als Vf. e. zweibändigen Flora von Schle-

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Matuschka sien, 1776 erschienen, e. Namen; seit 1776 Mitglied d. Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin; 1779 gest.; hinterließ mehrere Kinder, darunter Heinrich, 1768-1845, Regierungsrat, s.d.; Brüder: Franz, 1740-1823, stand 1756 im preußischen Militärdienst, dann Baurat, fürstbischöfl. Intendant, ging 1770 e. Mesalliance ein u. wurde von seiner Mutter enterbt, weilte mit seiner Frau Eleonora Thiele, To. e. Kanzlisten, in Kurland, forderte später e. Anteil am großväterlichen Erbe, Johann, hatte sich d. geistlichen Stand gewidmet, fungierte 1755 als Canonicus, 1783 als Senior d. Breslauer Domkapitels, besaß e. Kunst- u. Naturalien-Kabinett, war Mitglied d. Berliner Gesellschaft naturforschender Freunde; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, M 6, Nr. 74 d 1, Fasz. 5, Nr. 74 s, Fasz. 7, Nr. 171 a, Nr. 172 m 2, Nr. 258; I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 56, 67, 72; Baur, Handwörterbuch, 3. Bd. (1808), Sp. 583; hist.-heraldisches Handbuch, 1855, S. 569-571; Berner, schlesische Landsleute, S. 94; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 47 d. Ges. reihe (1970), S. 216; Herter, Freunde;

Regierungsrat Heinrich Graf von Matuschka (1768-1845) geb.: Schlesien 18. 8. 1768, gest. Breslau 14. 10. 1845; Vater: Heinrich Gottfried, 1734-1779, Oberamts-Regierungsrat, s.d.; Mutter: Bernhardine, 1742-1808. e. geb. Reichsgräfin Clairon d` Haussonville; Brüder: Joseph Eduard Maria, 1764-1829, Erbherr auf Pitschen, Zülz, Kupferberg, Bernhard Maria, 1768-1820, preuß. Justizrat, auf Arnsdorf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 3. 5. 1782 (zs. mit seinem Bruder Joseph) für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 27. 1. 1786 Auskultator bei d. Breslauer Oberamts-Regierung; am 19. 4. 1789 zum Referendar befördert; absolvierte am 3. 5. 1792 d. große Examen mit Erfolg, mit Reskript v. 5.5. d.J. als Assessor cum voto in Breslau angesetzt; 21. 4. 1793 Bestallung als Rat bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; sein Chef schätzte ihn 1797 als geschickt u. fleißig ein; bis Ende 1806 Mitglied in diesem Justizkollegium, im Nebenamt Konsistorialrat, besaß seinen Vorgesetzten zufolge keine überdurchschnittlichen Fähigkeiten, war aber fleißig, arbeitete nach seinen Kräften u. galt daher als brauchbarer Beamter; amtierte im Juni 1809 als Rat beim Oberlandesgericht Breslau; nach 1810 Geh. Justiz- u. Oberlandesgerichtsrat in Breslau; beging im Jan. 1836 in Breslau sein 50jähriges Amtsjubiläum; 1845 als Geh. Justizrat a.D. mit 79! Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 45, Nr. 74 d 1, Fasz. 28; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten f. 1792; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 375 (kz. Notiz); Neuer Nekrolog, 23. Jg. (1845), T. 2, kz. Anzeige; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 47 d. Ges.reihe (1970), S. 237 (hier als Heinrich Bernhard, geb. 18. 8. 1766), S. 217, 241 (Brüder); Matrikel Halle;

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Regierungsrat Philipp August Matuschka (1774-1804) geb.: Eichow bei Cottbus 1774, gest. Kalisch 25. 4. 1804; Vater: Mathias, Amtmann; Schule: verließ im Dez. 1791 d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 9. 5. 1792 in Halle für d. Theologie ein, (wechselte später zu d. Rechten); Laufbahn: seit 1796 Auskultator beim Berliner Stadtgericht; nach d. zweiten Prüfung mit Reskript v. 6. 9. 1797 zum Referendar beim Kammergericht befördert; mit e. guten Zeugnis seines Chefs C.A.W. von Schleinitz am 9. 7. 1799 zum großen Examen zugelassen, absolvierte dieses am 6.9. d.J. erfolgreich, verdiente es lt. Prüfungsattest vorzüglich wohl, Rat in e. Landeskollegium zu werden; mit Reskript v. 8. 9. 1799 zum Assessor mit uneingeschränktem Votum in Brieg (bzw. Kalisch) ernannt; 29. 1. 1801 Patent als Regierungsrat in Kalisch, stand hier bis zu seinem Tode, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; galt als in jeder Hinsicht vozüglich geschickter Beamter, arbeitete leicht, genau u. sehr emsig; soll aber zuweilen eigensinnig gewesen sein; im April 1804 im Alter von 30 Jahren gest., sein Amt ging offenbar an F.W. Sabarth, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7 b, Fasz. 18, 164; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 3, Fasz. 29; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 109; BLHA, Rep. 32, Nr. 3695; Berlinische Nachrichten Nr. 56 v. 10. 5. 1804 (kz. Todesanzeige); Bahn, Statistik; Matrikel Halle; Minister Carl Maximilian Ferdinand von Mauschwitz (1738-1792) geb.: Schlesien 1738, gest. Berlin 23. 1. 1792, evangel.; Vater: Carl Friedrich, Erbherr auf Nieder-Leisersdorf im Ftm. Liegnitz, seit Mrz. 1742 Regierungsrat in Glogau, erhielt am 24. 2. 1767 altershalber d. gewünschten Abschied, zog sich auf sein Gut zurück, d. Amt ging an J.C. C.H. von Windheim, s.d., um 1775 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 23. 4. 1754 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: übernahm zunächst d. väterliche Gut u. bewirtschaftete dieses; im Jan. 1768 auf Vorschlag d. schlesischen Provinzialministers von Schlabrendorff, der seinerseits von Friedrich II. aufgefordert worden war, der Wirtschaft kundige Kandidaten für e. Ratsamt zu benennen, Bestallung als KD-rat in d. kurmärkischen KDK, zuständig für d. Prignitz; über ihn hieß es in d. Konduitenliste f. 1768, er arbeite sehr gründlich u. verspreche ein sehr brauchbarer Geschäftsmann zu werden; im Febr. 1770 durch Minister vom Hagen für die neue Pepinière d. Generaldirektoriums vorgeschlagen, war hier f. einige Monate tätig; avancierte noch am 21.2. d.J. im Zuge d. Errichtung d. neuen Kammerdeputation in Stendal zu deren Direktor; seit Dez. 1779 in d. Nachfolge von F.G. Michaelis erster Direktor, d. Stendaler Posten ging an J.F. Schütz, seit 12. 5. 1782 Präsident d. kurmärkischen KDK, rückte als solcher für d. verst. C.L. von Siegroth ein, s.d., zuvor war ihm von Minister H.E.D. von Werder auf Anfrage d. Kabinetts am 9.5. die Eignung f. d. Amt attestiert worden, anschließend hatten beide noch e. Audienz beim König; 1786 urteilte Woellner so über ihn: er habe von allem, was

Mauve zum Dienst einer Kammer gehöre, nicht gemeine Einsichten, besitze eine sehr richtige Beurteilungskraft; sei ein würdiger Kandidat für d. Amt eines »Finanzministers«; wäre, da er d. schlesischen Verhältnisse kenne, ggf. ein guter Nachfolger für C.G. von Hoym, habe eine Seele wie Gold, sei vollkommen ehrlich, wäre ein wahrer Menschenfreund, drücke keine Bauern; 5. 12. 1786 Bestallung als Provinzialminister im Generaldirektorium, bekam d. Aufsicht über d. Kurmark, Ostfriesland, Neufchâtel, dazu d. Stempelsachen, rückte für H.E.D. von Werder ein, s.d., der d. sog. kombinierte Departement übernahm, neuer Kammerpräsident wurde O.C. von Voss, s.d.; bereiste im Sommer 1788 vier Wochen lang d. Provinz Ostfriesland; übernahm am 12. 9. 1789 für d. verst. O.L. Gaudy die Provinzen Ost-, Westpreußen u. Litauen sowie d. Kassensachen, d. Kurmark ging an O.C. von Voss; im Okt. 1791 wegen Krankheit von d. Arbeit dispensiert, d. Posten wurde H.E. D. von Werder übertragen; 1792 im Alter von 58 Jahren gestorben; d. Todesanzeige erfolgte durch seine Geschwister aus dem schlesischen Leisersdorf: Eleonore Elisabeth, Sigismund Bernhard, Johanna Caroline; Sigismund Bernhard war seit 1785 alleiniger Besitzer d. väterlichen Gutes; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 3, Fasz. 116; I, Rep. 46 B, Nr. 75, Fasz. 43 (Vater), Nr. 356; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 79, 82, 88, 89; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. I, Nr. 3 d; II, Ostpreußen, I, Nr. 21; Berlinische Nachrichten Nr. 14 v. 2. 2. 1792 (Todesanzeige); AB. Behörde, Bd. 14, S. 438, Bde. 15, 16; Matrikel Frankfurt; KD-rat Carl Heinrich Mauve (1720-1786) * geb.: Stettin 17. 10. 1720, gest. Lingen 15. 1. 1786, reformiert; Vater: Christian, 1688-1744, Kaufmann, Weinhändler, Ältermann d. Segler, 1728-1744 Ratsherr in Stettin, war dessen dritter Sohn; Mutter: Flora, 1697-1731, e. To. d. Bürgermeisters Mattheus Liebeherr; Brüder: Matthias Friedrich Christian, geb. 1716, studierte seit April 1736 d. Rechte in Halle, dann Regimentsquartiermeister, (gefallen bei Torgau), Christian, 1718-1781, Weinhändler in Stettin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 5. 1740 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: zunächst drei Jahre als Geh. Sekretär im Berliner Generaldirektorium tätig; am 15. 4. 1750 zum KD- u. Steuerrat in Lingen ernannt; heiratete am 12. 1. 1751 Christiane Regina, 1727-1760, e. To. d. Steuerrates Mauritz Bal(c)ke; 1760 von d. Franzosen als Geisel genommen; ging später e. zweite Ehe ein mit Ernestine Henriette, gest. 1776, e. To. d. Geh. Justizrates Carl Pontanus, s.d.; 1786 im 66. Lebensjahr gest., hinterließ d. Tochter Flora Juliane, 17511833, verheiratet mit d. Fi-rat J.G.W. (von) Baerensprung, s.d., d. Sohn Carl Philipp, 1754-1821, KD-rat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; Fam.geschichte, S. 10, 17f.; Matrikel Halle; Steuer-, KD-rat Philipp Carl Mauve (1754-1821) geb.: Tecklenburg 19. 5. 1754, gest. Ibbenbüren 8. 3. 1821, reformiert; Vater: Carl Heinrich, 1720-1786, KD-rat, s.d.; Mutter: Christiane Regina, 1727-1760, e.

geb. Bal(c)ke; Schule: Besuch d. Schule in Lingen, weilte dann 2,5 Jahre in Kloster Berge bei Magdeburg; Studium: schrieb sich am 14. 8. 1773 in Duisburg f. d. Rechte ein, hörte bei Prof. von Eichmann, bei Schlechtendal u. Krafft; erhielt anschließend durch seinen Vater e. erste Einführung in d. Kameraldienst; Laufbahn: um 1776 bei d. Deputation in Lingen als Registrator, Kalkulator angestellt; 1777 überzähliger Kammersekretär bei d. KDK in Stettin; im Bayrischen Erbfolgekrieg 1778/79 als Sekretär im FeldKriegskommissariat d. ersten Armee tätig, nach d. Friedensschluß aus d. Heer entlassen; 1779 Sekretär u. Referendar bei d. KDK in Minden; bat im April 1780 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 2.9. d. J. erfolgreich, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; trat 1780/81 in e. Loge ein; heiratete im Okt. 1781 in Minden Wilhelmine, e. To. d. Amtmanns Rudolf Möller; seit 1781 Steuerkommissar u. damit Assistent seines Vaters im steuerrätlichen Offizium; auf Vorschlag d. Kammerpräsidenten von Breitenbauch am 24. 1. 1786 zum Steuerrat in d. Gfsch.en Tecklenburg u. Lingen befördert, damit Nachfolger seines verst. Vaters; seit 10. 4. 1787 auch KD-rat bei d. Kammerdeputation in Lingen; nach Aufhebung d. Kammerdeputation am 31. 1. 1794 zum ständigen Deputierten d. KDK Minden in Lingen ernannt, zeitweilig auch Landrat d. Gfsch. Lingen; sprach sich im Juni 1799 gegen die geplante Kombination d. Ämter Steuer- u. Landrat in beiden Gfsch.en aus, in seinem Immediatbericht v. 16.7. d.J. unterstützte Minister von Heinitz d. Antrag; am 25. 7. 1799 als Steuerrat f. Tecklenburg u. Lingen, im Herbst d.J. als ständiger Deputierter d. Mindener KDK in d. Gfsch. Lingen bestätigt, d. Amt als Landrat f. beide Landesteile ging an G.M. von Blomberg, s.d.; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 schätzten ihn seine Vorgesetzten als anmaßend u. unzuverlässig ein, benötige daher e. genaue Leitung u. Aufsicht; sollte ab Mrz. 1806 d. neuen Krs. Bevergern in Münster mit verwalten; erhielt auf Vorschlag d. Präsidenten von Vincke, der d. zwanzigjährige Tätigkeit als Steuerrat u. seine Verdienste bei d. Einführung d. Kantonwesens gewürdigt hatte, am 8. 4. 1806 d. Charakter Geh. KD-rat; 1806-1813 Unterpräfekt im Dep. Lingen; 1818 Landrat im Krs. Tecklenburg; 1821 als Geh. Kriegs- u. Landrat im 68. Lebensjahr gest., hatte 45 Jahre in königlichen Diensten gestanden, hinterließ seine Frau u. sieben Kinder; ein Sohn, geb. 1782, engagierte sich nach e. dreijährigen Studium u. e. Tätigkeit als Auskultator bei d. Regierung in Münster Ende 1804 als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer, 1810 Regierungsrat in Königsberg, 1811 als Regierungsrat in d. Abgaben-Deputation d. kurmärkischen Regierung versetzt, 1818 bei d. Regierung in Potsdam; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 104, 123, 124; I, Rep. 125, Nr. 3 926 (Lebenslauf v. 31. 8. 1780); II, Tecklenburg, Tit. I, Nr. 1, Tit. V, Nr. 1, Tit. VI, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 35 v. 22. 3. 1821 (Nachruf); Fam.geschichte, S. 19f.; Matrikel Duisburg; Gerlach, Freimaurer;

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Mayer Geh. Ober-Tribunalsrat Johann Siegfried Wilhelm Mayer (1747-1819) get.: Berlin 26. 7. 1747, gest. ebda. 1. 11. 1819; Vater: Johann Siegfried, (geb. Halle um 1700, schrieb sich am 2. 9. 1718 in Halle für d. Rechte ein, später) Hoffiskal, gest. am 21. 1. 1774; Mutter: Rosina Catharina, e. geb. Bach; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 2. 10. 1765 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: bat am 11. 8. 1769 um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht, bestand im Okt. d.J. das erste Examen mit gutem Ergebnis, am 6.10. d.J. als Referendar angenommen; beantragte am 17. 11. 1772 d. Zulassung zum Rigorosum, in d. Attest d. Kammergerichtes vom 9. 11. 1772 hieß es über ihn, er habe sich während seines Referendariats bemüht, d. juristischen Geschäften nachzukommen, dies wäre aber nicht in d. gewünschten Weise gelungen, auch soll er ohne Beurlaubung Sessionen versäumt haben, wäre nicht geeignet als Rat, sondern nur als Subalterner; M. suchte daraufhin am 26.11. d.J. um d. Prüfung für e. Untergerichtsstelle nach; absolvierte am 23. 1. 1773 e. gute mündliche Prüfung, d. Kommission würdigte seine Probearbeit als vorzüglich u. scharfsinnig, sei daher für einen wichtigeren Posten als e. Untergericht geeignet, fertigte deshalb nach Aufforderung noch d. zweite u. dritte Relation an, die ebenfalls gut ausfielen, am 9.3. d.J. meinte d. Examenskommission, er sei geeignet als Rat in e. Landeskollegium; anschließend als Rat beim Lauenburgischen Landvogteigericht plaziert; am 21. 1. 1774 intervenierte d. Geh. Obertribunalsrat J.S. Germershausen beim Großkanzler zugunsten von M., nach d. Tod von dessen Vater wären die bisherigen Bedenken gegen eine Ansetzung in Berlin hinfällig, er sei geeignet für e. Amt als Kammergerichtsrat, besitze Talente, Fleiß u. Anlagen; 18. 6. 1774 Bestallung als Rat im ersten Senat d. Kammergerichtes; bat 1775 vergeblich um d. Amt als Justitiar im Generaldirektorium; in erster Ehe verheiratet mit e. To. d. Geh. Tribunalsrates Germershausen, beide wurden geschieden; von Dez. 1779 bis April 1783 Mitglied im Montagsklub; seit Sep. 1791 zugleich Lehns-Archivar; am 1. 1. 1792 starb in Berlin seine zweite Frau Maria Dorothea, e. geb. Siegfried, im 39. Jahr; 23. 11. 1795 Patent als Geh. Ober-Tribunalsrat; setzte sich 1796 bei Generalleutnant von Bischoffwerder für e. Avancement seines Bruders, damals Ratmann in Liegnitz u. zuvor expedierender Kammersekretär in d. klevischen u.a. KDK, in Südpreußen ein, seit 1806 dann Provinzial-Inspektor in Ratibor; galt d. Konduitenliste für 1800 zufolge als befähigter Beamter von großen Talenten, im Nebenamt kurmärkischer Lehnsarchivar; 1801 hieß es über ihn: sein Vortrag sei weniger lustvoll als die Beurteilung dagegen gründlich, verschiedene Familienveränderungen hätten jedoch seinen Fleiß beschränkt; legte im Mrz. 1803 d. Amt als Lehnsarchivar nieder; stand bis Ende 1806 im Geh. Obertribunal; 1819 gest., hinterließ seine dritte Frau Julie Henriette, e. To. d. Geh. Rates Cesar; seine drei Töchter erster Ehe gingen

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Ehen mit namhaften Schriftstellern ein: d. älteste war verheiratet mit d. 1804 verst. Hofrat Spatzier, die zweite mit Jean Paul F. Richter, die dritte mit Hofrat Mahlmann; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 32 c, Fasz. 2; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 71, 73, 77, 91; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 115; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 75; Berlinische Nachrichten Nr. 1 v. 3. 1. 1792 (Tod d. Frau), Nr. 134, 135 v. 9. u. 11. 11. 1819 (Nachrufe); Montagsklub; Matrikel Halle; EZA; KD-rat Friedrich Ferdinand Meding (1773-1838) geb.: Kalleningken/lit. Amt Kuckerneese 1774, gest. Marienwerder 11. 11. 1838; Vater: Besitzer e. köllmischen Gutes; Schule: wurde im Elternhaus durch Privatlehrer unterrichtet; Studium: bezog im Mai 1790 d. Univ. in Königsberg, belegte zuerst Theologie, dann d. Rechte, ging 1794 als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: weilte seit 1794 auf d. ostpreuß. Domänenamt Schmolainen, um d. Ökonomie u. d. Geschäftsgang zu erlernen; vorübergehend als Kammersekretär tätig; nach Absolvierung d. ersten Prüfung, in der er gute Kenntnisse gezeigt hatte, seit Mitte 1796 (bzw. 1797) Referendar bei d. KDK Gumbinnen; erhielt am 6. 4. 1799 von Kammerdirektor Wagner e. sehr vorteilhaftes Zeugnis: besaß danach Kopf, von tadelloser Führung, zeige keinen Hang zu Vergnügungen wie andere junge Leute, sei unermüdet fleißig u. habe e. unverdorbenes Herz, ihm fehle es mangels Umgang mit der Welt nur noch an Politur u. Geschliffenheit, dabei von kleiner Statur u. schüchternem Wesen, d. Direktor gestand zu, M., den er dem Ressortchef bereits im Nov. 1798 empfohlen habe, nur ungern zu verlieren; nicht zuletzt wegen jener Fürsprache im Mai 1799 von Minister F.L. von Schroetter als Hilfsarbeiter in d. Expedition d. neu-ostpreußischen Departements nach Berlin berufen; bat Ende 1799 um Zulassung zum großen Examen, legte e. Attest d. KDK Gumbinnen vom 25.11. d.J. vor, daß ihm e. gute Arbeit u. Führung während d. 1,5 jährigen Referendariats bescheinigte; am 3. 1. 1800 wurde sein Rigorosum angewiesen, absolvierte dieses am 10.5. d.J. im Beisein d. Ministers von Schroetter mit gutem Ergebnis, sei für e. Ratsamt geeignet; anschließend zum Kammerassessor u. am 2. 12. 1800 zum KD-rat befördert, arbeitete zu dieser Zeit als Geh. expedierender Sekretär beim neu-ostpreußischen Departement in Berlin, sollte v.a. als Revisor d. Ämteranschläge fungieren, bekam bis zur Plazierung in d. Provinz tägliche Diäten von 2 T., beherrschte d. litauische Sprache gut; trat 1802/03 in e. Loge ein; 1805 als Rat in d. KDK Bialystock tätig, vom Kammerpräsidium damals als e. vorzügliches Subjekt eingeschätzt; seit Herbst 1809 Rat bei d. pommerschen Regierung in Stargard; nach 1815 Vizepräsident d. Regierung in Marienwerder; 1822 starb seine Frau; gest. 1838 im 65. Jahr als Regierungspräsident in Marienwerder; hinterließ seine (zweite) Frau Emilie, e. geb. Pottin (bzw. Pollien); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 108; I, Rep. 125, Nr. 3 207 (kz. Lebenslauf v. 10. 4. 1800); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 63;

Meinecke II, Ostpreußen, I, Nr. 32, 210; II, Preuß. Direkt.registr., Nr. 367; Berlinische Nachrichten Nr. 272 v. 20. 11. 1838 (kz. Todesanzeige); Gerlach, Freimaurer; Kriminalrat, Justizkommissar Wilhelm Julius Rudolph zur Megede (1773-1832) geb.: Bornim bei Potsdam 1773, gest. Berlin 4. 4. 1832; Vater: Johann Friedrich, Oberförster, vor 1793 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium in Halle u. seit Okt. 1793 in Frankfurt/O.; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung mit Reskript v. 3. 1. 1795 als Auskultator bei d. Regierung in Küstrin angesetzt; am 10. 5. 1797 zum Referendar befördert; arbeitete bis Ende 1806 als Kriminalrat u. Justizkommissar bei d. neu-ostpreußischen Regierung in Plock; 1818 Geh. Regierungsrat; 1832 als Finanzrat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3 b, Fasz. 12, 16; Berlinische Nachrichten Nr. 88 v. 12. 4. 1832; Regierungsrat Christoph Moritz Meier (geb. 1710) geb.: Osnabrück um 1710; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 17. 10. 1727 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Justizdienst, zunächst Landrichter in Tecklenburg; machte im April 1763 d. Offerte, gegen d. Erlegung von 2/m T. in altem Geld seinen Sohn zum Landrichter zu machen, avancierte wenig später (in d. Nachfolge d. verst. Pontanus bzw. Ende 1765 im Zuge d. Vereinigung von Regierung Lingen u. Landgericht Tecklenburg zu e. Kollegium) zum Regierungsrat in Tecklenburg-Lingen; besaß 1766 das Gut Hülshoff in Tecklenburg im Wert von 7/ m T.; wollte im Aug. 1768 d. Amt an seinen Sohn Moritz Ernst, geb. um 1742, Kammerfiskal in Lingen, abgeben, d. Vorhaben kam jedoch nicht zustande, letzterer blieb Kammerfiskal u. wurde im Febr. 1796 als Regierungsfiskal pensioniert; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; II, Tecklenburg, Tit. IX, Nr. 1, vol. I, II; II, Minden, Tit. LXX, Nr. 3, vol. 6; Berlinische Nachrichten Nr. 31 v. 13. 3. 1766; Adres-Calender 1770; AB. Behörde, Bde. 12, 14, 16 (auch als Meyer); Matrikel Halle; Regierungsrat Johann Bernhard Meier (geb. 1688) geb.: Halberstadt um 1688; Vater: Registrator bei d. Regierung, stand 40 Jahre in Diensten; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1705 in Halle ein; Laufbahn: seit 1710 als Advokat tätig; Patent vom 16. 1. 1726 als Regierungsfiskal; seit April 1742 Regierungsrat u. Advokat fisci in Halberstadt; gehörte d. Kollegium auch nach d. Justizreform noch an, genannt u.a. 1750 u. 1760; um 1765 verst., sein Amt ging an d. Freiherrn Cratho Wilhelm von Schell, dieser stammte aus Schwaben, geb. um 1720, schrieb sich im Juni 1741 in Jena ein, amtierte bis mind. 1770; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. h, Fasz. 9, X 1 G, Fasz. 83; I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 18-1; Adres-Calender 1764; Matrikel Halle;

KD-rat, Obereinnehmer Moritz Henrich von Meinders (1716-1757) * geb.: (Bielefeld) 16. 8. 1716, gest. 1757; Vater: Arnold Heinrich, 1656-1728, studierte in Frankfurt, dann Landschreiber, Kammerrat, 1701 (bzw. am 2. 3. 1703) nobilitiert, 1703 Prädikat Hofrat, Geh. Kriegsrat, 1718 als Besitzer e. Hofgutes in Bielefeld genannt, zuletzt seit 1721 Vize-Direktor d. Regierung Minden-Ravensberg, war zweimal verheiratet; Mutter: Maria Catharina, e. geb. von Drebber; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 28. 5. 1734 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: trat um 1738 ins preußische Heer ein, zuletzt Leutnant; 1746 als früherer Offizier zum KD-rat in Minden ernannt; übernahm im Okt. 1750 von seinem Bruder d. Amt als Obereinnehmer d. Amtes Sparenberg; 1757 unverheiratet gest.; (Stief-)Bruder: Arnold Henrich, geb. 1694, seit 1723 in königl. Diensten, Geh. Kriegsrat, trat 1750 sein Amt als Obereinnehmer an M.H. ab, avancierte im Juli 1757 zum preuß. Minister am bayr. Hof, noch 1766 u. 1768 in Bielefeld genannt, bat damals um e. kl. Beihilfe; Stiefbrüder: Daniel Heinrich Clamor, preuß. Geh. Rat, Canonicus zu Bielefeld, hier 1769 gest., Friedrich Adolph, kurfürstl. bayr. Generalmajor, Kammerherr, gest. 1760; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. M 52 d (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 38 (Ämtertausch), Nr. 135 (Bruder); II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; Berlinische Nachrichten Nr. 93 v. 4. 8. 1757 (Bruder); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 387; AB. Behörde, Bd. 7; Horst, Rittersitze, S. 47-48; DGB, Bd. 82 (1934), S. 313 (ev. sind A.H., geb. 1694, u. D.H.C. ident.); Matrikel Halle;

Kammerdirektor Friedrich August Meinecke (1720-1770) geb.: Rathenow um 1720, gest. Breslau Frühjahr 1770; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte 1738 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 6. 5. 1739 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst seit etwa 1742 Regimentsquartiermeister im Dragoner-Regiment von Langermann; am 12. 6. 1755 zum KD-rat in Magdeburg befördert, rückte für J.C. Bittorf ein, s.d., der zuvor wegen seiner üblen Aufführung kassiert worden war; am 15. 2. 1758 als Rat nach Breslau versetzt, trat hier für d. verabschiedeten (bzw. kassierten) Teuber(s) ein, der sich d. Österreichern während d. Besetzung d. Stadt verpflichtet hatte, sein Amt in Magdeburg ging an d. Regimentsquartiermeister Thulmeier vom Kürassier-Regiment von Driesen, dieser starb jedoch bereits am 16. 8. 1759; seit 5. 4. 1767 nach d. Tod d. Geh. Rates J.B. Lübeck zweiter (seit 1769 erster) Kammerdirektor in Breslau; Anfang 1770 gest., d. Posten ging an F.C.H. von der Osten, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 66, 67, 69, 70, 71; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 c, vol. III; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 6; VI, König, Nr. 374; BLHA, Rep. 32, Nr. 552; Berlinische Nachrichten Nr. LXXX v. 5. 7. 1755, Nr. 53 v. 3. 5. 1757; AB. Behörde, Bd. 13, 15; Matrikel Halle;

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Meinecke KD-rat Johann Friedrich Meinecke (geb. 1769) geb.: Prignitz 1769; Vater: Johann George, Postmeister in Pritzwalk; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 20. 5. 1786 d. Univ. Halle, widmete sich d. Rechten; Laufbahn: seit 1797 Referendar bei d. KDK Halberstadt; absolvierte am 5. 6. 1802 d. große Examen mit gutem Ergebnis; bat am 8.6. um Ansetzung als Kammerassessor in Stettin, weil er in Halberstadt keine Aufstiegschancen hatte; noch im Juni d.J. als Assessor nach Stettin versetzt; im Febr. 1803 vom Kammerpräsidium zur Beförderung vorgeschlagen, am 4.4. d.J. als KD-rat in Stettin bestallt, rückte für F. von Balthasar ein, s.d., der zur kurmärkischen Kammer versetzt worden war; Mitte 1805 urteilte d. Kammerpräsidium so über ihn: aus ihm könne e. sehr brauchbarer Geschäftsmann werden; rückte im Herbst 1809 als Rat in d. neue pommersche Regierung ein; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 115; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Pommern, Bestallungen, Tit. III, Nr. 2, vol. IV; Matrikel Halle; KD-rat Heinrich Gebhard Meiner(t)s (geb. 1700) geb.: Werdershausen/Anhalt um 1700; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 27. 4. 1717 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: trat in d. preuß. Kameraldienst ein, avancierte zum Sekretär d. KDK Halberstadt; im Dez. 1742 vom Generaldirektorium examiniert, soll dabei gute ökonomische Kenntnisse gezeigt haben; seit 14. 12. 1742 KD-rat in Magdeburg, rückte für d. im Nov. d.J. verst. Rat J.C. Richter ein, s.d.; im April 1750 wegen e. falschen Denunziation über d. Schönebecksche Salzkasse nach anschließender Untersuchung kassiert u. zu e. zweimonatigen Festungsarrest verurteilt, d. König setzte sich dabei über e. Votum des Generaldirektoriums hinweg, das d. Rat nur hatte versetzen wollen; neuer KD-rat in Magdeburg wurde C.L. Noething, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 14; VI, König, Nr. 374; Matrikel Halle; Kammerassessor Johann Carl Meinert (geb. 1774) geb.: Berlin 1774; Vater: Hofstaatssekretär d. Königs; Schule: ursprünglich für e. Karriere als Ingenieur bestimmt, sollte dann Diplomat u. zuletzt Jurist werden, daher dreimaliger Wechsel seines Erziehungsplanes, weilte im Pädagogium d. Realschule, auf d. Französischen u. d. Joachimsthalschen Gymnasium; auf Befehl d. damaligen Kronprinzen sei seine akademische Laufbahn 1794 unterbrochen worden, weshalb auch d. juristische Ausbildung unvollkommen blieb; sein Vater mußte 1794 d. Kronprinzen in d. polnische Campagne folgen u. J.C. d. väterlichen Geschäfte im kronprinzlichen Hofmarschallamt übernehmen; absolvierte kein Studium; Laufbahn: vertrat zunächst seinen Vater im Hofmarschallamt, sollte diesem nach seiner Rückkehr weiter assistieren u. die eigene Versorgung abwarten, will im Hofmarschallamt nur Kassenu. Haushaltssachen erledigt haben; nach 1794 im Nebenamt als Sekretär im Berliner Armendirektorium tätig; stand im Jan. 1796 als expedierender Sekretär bei d. Armee,

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suchte damals bei C.G. von Hoym um e. Versorgung in Südpreußen nach, ging noch im gleichen Jahr auf Geheiß d. Ministers nach Warschau, arbeitete zuerst in d. Einrichtungskommission, dann zwei Jahre als Sekretär, bat anschließend d. Provinzialminister um seine Ansetzung als Referendar; am 19. 5. 1798 als Referendar bei d. KDK Warschau plaziert, zugleich als Kammersekretär tätig, galt als brauchbarer Offiziant; beantragte im Aug. 1800 d. Zulassung zum Rigorosum, gab in seinem Gesuch an, ohne vorherige Prüfung als Referendar angesetzt worden zu sein, weshalb er von d. KDK kein Attest über seine Führung u. Tätigkeit bekam, habe im Militärdepartement d. KDK d. Rat F.A.T. Jacobi, s.d., bei einigen Aufträgen assistiert; bestand am 3. 1. 1801 d. große Examen mit durchschnittlichem Ergebnis, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; 1802 bis 1803 Assessor bei d. KDK in Warschau, dann zur Oberrechenkammer versetzt, Ende 1804 noch nominell bei d. KDK geführt, soll d. Erwartungen nicht entsprochen haben, galt als flüchtig, vertraue auf seine natürlichen Fähigkeiten; arbeitete 1806 als Kammerassessor im südpreußischen Departement des Generaldirektoriums in Berlin; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 5 049 (Lebenslauf v. 1. 11. 1800); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 172, 173, Tit. XIII, Nr. 59, 65, 165; Geh. Reg.rat, Resident Abraham (Edler von) Meinertshagen (geb. 1717) * geb.: 8. 4. 1717, reformiert; Vater: Gerhard, geb. 1682, kurpfälzischer Rat, Pfennigmeister d. rheinisch-westfälischen Krs., am 24. 7. 1748 vom Kaiser unter d. Namen Edler von Meinertshagen in d. Reichsritterstand erhoben; Mutter: Sara Elisabeth, e. To. d. Kaufmanns Gerhard Schlüter in Wesel; Brüder: Johann Gerhard, geb. 1713, brandenburg.-ansbach. Geh. Rat, seinem Vater adjungierter Pfennigmeister, 1733 bis 1734 preuß. Resident in Schweden, Isaac, geb. 1721, absolvierte e. Studium in Leyden u. Halle, 1744 Canonicus beim Oberkollegiatstift in Halberstadt, 1747 brandenburg.-ansbach. Hof- u. Legationsrat, seit 1750 Ratsherr in Bremen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog am 6. 9. 1734 d. Univ. Groningen, wechselte später nach Göttingen u. Leyden, promovierte zum Dr. iur.; Laufbahn: seit 1740 Syndicus d. niederrh.-westfälischen Grafen-Kollegiums, reflektierte im Dez. 1741 vergeblich auf d. Amt als preuß. Resident in Köln; dann brandenburg.-ansbachischer Hof- u. Legationsrat; seit 10. 12. 1746 Geh. Regierungsrat und Landrentmeister in Kleve; heiratete im Sep. 1748 Charlotte Christine, e. To. d. preuß. Geh. Rats u. Regierungsdirektors von Motzfeld in Kleve; beklagte sich Mitte 1752 immediat über angebliche Verkürzungen im Gehalt, bekam seit Okt. d.J. ein festes Gehalt von 600 T.; erhielt am 28. 1. 1764 d. Confirmation seines Reichsritterdiploms; auf Fürsprache d. Obristleutnants von Anhalt, d. Kab.ministers von Finckenstein am 5. 4. 1765 durch Minister von Hertzberg d. König als Nachfolger d. verst. G.F. (von) Ammon vorgeschlagen u. am gl. Tag bestätigt, von April 1765 bis Jan. 1768 preuß. Resident am niederrheinisch- westfäl. Krs.;

Meisner wollte im Frühjahr 1767 d. Zusage zur Heirat seiner To. mit d. Obristen u. General-Quartiermeister Graf von Anhalt wieder zurücknehmen, d. König reagierte darüber verärgert; Anfang 1768 ausgeschieden bzw. gest., neuer Resident wurde H.T. Emminghaus, s.d.; (verwandt: ein Abraham M. aus Köln, der d. Gymnasium in Moers besucht hatte, schrieb sich am 4. 8. 1683 in Duisburg ein, e. Daniel M. erhielt als preuß. Envoyé extraord. im Haag am 4. 3. 1714 d. Prädikat Geh. Rat); Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13, Lit. M 52 m; I, Rep. 9, Z, Lit. T, Fasz. 3, 9; I, Rep. 96 B, Nr. 43, 44, 70, 131; VI, König, Nr. 374; Dt. Herold, 3. Jg. (1872), S. 53f.; Repertorium, Bde. II, III; Matrikel; KD-, Geh. Kriegsrat Carl Gottlob Meinhardt (1744-1812) geb.: 1744, gest. Berlin 10. 2. 1812; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: zunächst als Actuarius, später als Justizbeamter in Spandau tätig; am 7. 12. 1783 auf Vorschlag d. Kammerpräsidenten von Mauschwitz zum KD-rat in d. kurmärkischen Kammer befördert, in d. Begründung hieß es, er habe bei Gemeinheitsteilungen u. Kommissionen praktisches Geschick bewiesen, rückte für d. pensionierten J.C. Bartsch ein, s.d.; in seiner Charakteristik guter Beamter urteilte Woellner 1786 über ihn: sei vormals Justizbeamter gewesen u. von Minister von Werder zum KD-rat befördert worden, dies allein sei schon ein gutes Zeichen, galt als arbeitsam, über seinen Charakter wäre nichts nachteiliges bekannt; rückte 1790 in d. Amt d. avancierten C.F. L. von Gerlach ein, s.d., für dieses Ressort war e. besonders versierter Rat vonnöten, da wegen Cottbus d. neumärkischen Kammer konkurrierte, soll e. entsprechende Qualifikation gehabt haben, sein bisheriges Departement fiel an C.G. Baumgarten, s.d.; am 22. 7. 1800 meinte O.C. von Voss gegenüber C.F. Beyme, d. Talente d. Rates seien oft gerühmt worden, tatsächlich studiere er mühsam die Akten: Eigentlich leuchtet er aber doch nur da, wo die Collegen viel im Dunckel stehen, wie leider bei der Kurmärkischen viel sind; im Jan. 1801 urteilte d. Minister dann so über d. Beamten: Ist ein sehr mühsamer Arbeiter, doch mehr durch Routine und Actenfleis, als durch Talent und practische Kenntniß ausgezeichnet; im Jan. 1803 lehnte von Voss seine Beförderung zum Finanzrat ab, weil er d. hierfür nötige Allgemeinheit der Kenntniße, den Geschäfts-Karakter, die moralische Zuverlässigkeit nicht besitze, dafür wurde sein Amtskollege Brese bestallt, erhielt als Zeichen d. königlichen Wohlwollens am 25. 1. 1803 d. Prädikat Geh. Kriegsrat, sollte bei Gelegenheit in d. Oberrechenkammer versetzt werden; 1805 meinten seine Vorgesetzten, er habe Geschick, Erfahrungen u. Gründlichkeit, sei aber nicht schnell u. lebhaft genug; nach 1806 Mitglied d. kurmärkischen Regierung in Potsdam; 1812 als Geh. Regierungsrat im 68. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Freyer; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 A, Tit. 67 R, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 114; I, Rep. 151, I B, Nr.

601; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. I; Berlinische Nachrichten Nr. 20 v. 15. 2. 1812 (kz. Nachruf); Ober-Akzise-, Zoll- u. KD-rat Ernst Christian Meisner (geb. 1767) geb.: Bischofswerder/Westpreußen 1767; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich um 1787 als Aktuar; trat 1793 in d. Akzisefach ein, bis Mitte 1806 Akziserat in d. Warschauer Konsumtionssteuerdirektion, erhielt mit Ordre v. 3. 7. 1806 e. vakantes Amt als Ober-Akzise- u. Zollrat in Kalisch, sollte zugleich vom großen Examen befreit werden, außerdem KD-rat in d. Akzisedeputation d. KDK Kalisch; stand bis Ende 1806 auf seinem Posten in Kalisch; verlor infolge Abtretung d. Provinz 1807 sein Amt, anschließend vorübergehend als Stadtinspektor in Soldau angestellt; seit Mai 1808 nach e. Tausch mit d. bisherigen Amtsinhaber Weydemann Provinzial-Inspektor bzw. Consumtions-Steuerrat im westpreußischen Marienburg; über ihn hieß es im Jan. 1809, er wäre e. vorzüglicher junger Mann, der stets zur Zufriedenheit gedient u. viel Tätigkeit gezeigt habe; galt Ende 1811 als geschickter u. fleißiger Mann, qualifiziere sich zum Mitglied d. Abgaben-Deputation, stand damals seit 19 Jahren im Dienst; seit Ende 1814 Gehilfe bei d. Regierung in Marienwerder; im Mai 1815 nach Posen berufen, sollte dort Zerboni bei d. Organisation d. Großherzogtums assistieren; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 124; I, Rep. 151, I B, Nr. 2 338; I, Rep. 151, III, Nr. 1 543, 1 676, 1 680; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26; Oberforstmeister Martin Ludwig Meisner (1741-1812) geb.: 1741, gest. Stargard 27. 7. 1812; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat 1757 in d. königlichen Dienst; (zunächst Feldjäger im reitenden Corps, seit Juli 1766 Adjunkt d. Försters im vorpommerschen Eggesin, im Frühjahr 1780 nach 20 Jahren beim FeldjägerCorps zu Pferd mit d. Försterdienst in Corswandt im Amt Pudagla auf d. Insel Usedom versorgt, seit Mitte 1787 Landjäger im pomm. Ahlbeck, war zuvor 22 Jahre in Eggesin gewesen); erhielt als Forstmeister mit Ordre v. 21. 6. 1789 d. Adjunktion auf d. Amt als vorpommerscher Oberforstmeister; avancierte in d. neunziger Jahren zum Oberforstmeister in Pommern; galt im Jahre 1800 als vorzüglich geschickt u. tätig; seit Herbst 1809 alleiniger Oberforstmeister in Pommern; 1812 als solcher gest.; (Bruder: Leutnant im späteren Regiment von Schönfeld, 1768 verabschiedet; Neffe: August Friedrich Ludwig, 1767-1814, Sohn jenes Leutnants, hielt sich von früher Jugend an bei seinem Onkel auf, d. Landjäger zu Ahlbeck, von diesem in d. nötigen Schul-, Forst- u. Jagdwissenschaften erzogen, besaß durch Erbschaft e. kleines Landgut (Alten Torgelow), sollte aufgrund seiner Kenntnisse 1788 im Forstfach versorgt werden, 1790 verheiratet mit e. Witwe Dorothea Sophie Christiana von Enckevort, 1759-1830, e. geb. von Enckevort, dessen Schwiegervater Carl Gottlob von Enckevort, geb. 1723, bat damals vergeblich um d. Nobilitierung von A.F.L.: I, Rep. 96, Tit. 260 E u. M, I, Rep. 96 A,

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Meister Tit. 10 A 10; verwandt: Ernst Philipp Meisner, geb. um 1756, (nach 20 Jahren Dienst beim reitenden FeldjägerCorps als Oberjäger Anfang 1781 als Förster im neumärkischen Massin versorgt), seit 1795 vorpommerscher Oberforstmeister mit Sitz in Torgelow: I, Rep. 96 B, Nr. 156, II, Pommern, Materien, Gehältertabelle, Nr. 1); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 89, 151, 154, 155, 156, 166, 168; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 200; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7a, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 94 v. 6. 8. 1812 (kz. Nachruf); Fam.geschichte Enckevort, S. 182 (Neffe); Obergerichtsrat Johann Adam Meister (1765-1808) geb.: Werben/AM 23. 8. 1765, gest. Stendal 15./ 16. 10. 1808, luth.; Vater: Adam, geb. Franken um 1728, studierte seit 5. 10. 1746 in Halle Theologie, von 1762 bis 1772 Prediger in Werben, vor 1789 gest.; Schule: besuchte ab 1781 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: widmete sich seit 30. 4. 1785 in Halle d. Jurisprudenz, ging Ostern 1789 von d. Akademie ab; Laufbahn: bat im April 1789 um Ansetzung als Referendar beim Altmärkischen Obergericht, legte d. erste Prüfung mit Erfolg ab, am 17.5. d.J. als Auskultator in Stendal angenommen; im Dez. 1790 nach d. zweiten Prüfung zum Referendar befördert; seit Jan. 1791 Assessor u. Aktuar bei d. Französischen Gerichten in Stendal, trat im näml. Jahr e. Loge bei; am 21. 12. 1793 zum großen Examen zugelassen, absolvierte dieses am 1. 5. 1795 erfolgreich, anschließend Gerichtsassessor in Stendal; 10. 5. 1795 Bestallung als Altmärkischer Obergerichtsrat; galt lt. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 als das geschickteste, zuverlässigste u. brauchbarste Mitglied d. Kollegiums, im Nebenamt Pupillenrat; 1801 hieß es, ihm gebühre d. entschiedene Vorzug vor seinen Kollegen, fertige gute Arbeiten an, erfreute sich bis Dez. 1805 d. ungeteilten Wertschätzung durch seine Vorgesetzten; 1. 3. 1808 Bestallung als westfälischer Tribunalspräsident d. Distriktes Salzwedel; gest. 1808 im Alter von 43 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 15 II, Fasz. 33, 44, K 3-4, Fasz. 5, 29, 44; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; BLHA, Rep. 32, Nr. 3656; Berlinische Nachrichten Nr. 127 v. 22. 10. 1808 (Nachruf); Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Landrat Caspar Heinrich von Mellenthin (1717-1781) geb.: Woltersdorf/Pom. 22. 12. 1717, gest. Niepölzig 20. 4. 1781, evangel.; Vater: Caspar Wilke, 1672-1737, Leutnant in holländischen Diensten, Erbherr auf Woltersdorf; Mutter: Eva, e. geb. von Wussow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat zunächst ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Leutnant, nach e. Dienstzeit von 18 Jahren (mit d. Charakter Major) verabschiedet; ließ sich nach d. Dimission auf d. Gut Woltersdorf nieder, das ihm nach e. Erbauseinandersetzung mit seinen Geschwistern seit 1743 gehörte; heiratete im Nov. 1749 Sophie Ernestine, 1734-1773, e. geb. von Borcke; im Juni 1755 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landrates Albrecht Friedrich von Broecker im Krs. Saatzig gewählt u. am 13.11. d.J. nach e. längeren Konflikt mit d. Familie von

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Wedel offiziell bestallt; am 16. 8. 1756 mit d. Bitte um e. Zulage abgewiesen, sollte sich erst um d. Kreis verdient machen; galt im Jahre 1770 als betriebsamer u. fleißiger Beamter; (seit 1775 Freimaurer); bat im Aug. 1778 altershalber um seinen Abschied, d. Stände wählten daraufhin seinen Sohn, d. Hauptmann Caspar Heinrich Friedrich, zum neuen Landrat, dieser, geb. 1754, absolvierte d. Schule in Stargard, hatte elf Jahre im Regiment von Reitzenstein gedient u. war bis zum Leutnant avanciert, erhielt wegen seiner schwächlichen Gesundheit bei d. Revue von 1777 d. Dimission als Capitain; da d. Generaldirektorium d. Adjunktion ablehnte, wollte M. sen. zugunsten d. Sohnes ganz auf d. Amt verzichten, dessen Prüfungsverfahren wurde im Dez. 1778 ausgesetzt, weil d. Familie von Wedel gegen d. Wahl Protest eingelegt hatte; M. jun. führte nach d. Tod seines Vaters 1781 interimistisch d. Geschäfte d. Landrates, wurde trotz d. Fürsprache d. Generalmajors Graf von Schlieben u. d. Herzogs von Bevern jedoch nicht mit d. Amt bedacht, zumal Friedrich II. d. Bestallung an e. Alter von 40 Jahren geknüpft hatte, sondern dieses ging am 3. 8. 1781 an Sebastian George von Wedel auf Schwerin, s.d.; Caspar Heinrich Friedrich bewirtschaftete fortan Woltersdorf, das ihm sein Vater noch vor d. Tod überlassen hatte; C.H. hinterließ seinen fünf Kindern 1781 außerdem d. Allodialgut Blankenhagen, beide Güter zs. hatten e. Wert von 23/m T.; Bruder: 1769 Premier-Leutnant im Regiment von Wunsch; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 218 h; I, Rep. 96 B, Nr. 61, 81; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 8; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 286; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 567; AB. Behörde, Bd. 15, S. 504; Landrat Thomas Ferdinand von Mellerski (geb. 1754) geb.: Allenstein 21. 12. 1754; Vater: Johann (Franz), geb. 1718, Amtsjustitiar u. Administrator, 1775 als Erbherr auf Kaltfließ im Krs. Heilsberg genannt; Mutter: Barbara, e. geb. Kober; Schule: erhielt bis 1766 im Elternhaus Privatunterricht in d. deutschen, polnischen u. lateinischen Sprache, im Lesen, Schreiben, d. lateinischen Grammatik, im Rechnen, Historie u. Geographie, wechselte 1771 auf d. Gymnasium nach Roessel, wurde hier in d. gewöhnlichen Wissenschaften unterrichtet als Latein, Rhetorik, Philosophie, Geographie, Historie, Arithmetik, 1773 zu e. Ingenieur-Offizier in Pension gegeben, der nach d. Inbesitznahme Westpreußens d. königlichen Vorwerke zu vermessen hatte, erlernte bei diesem d. praktische Geometrie; Laufbahn: trat 1775 in d. Infanterie-Regiment Prinz von Hessen-Philippsthal ein, 1777 Patent als Sekonde-Leutnant, fungierte im Bayrischen Erbfolgekrieg als Adjutant; nach d. Krieg vom Regiment auf d. Ingenieur-Schule nach Königsberg geschickt, erhielt hier im Verlaufe von vier Jahren in d. Wintermonaten Unterricht; seit 1786 Freimaurer; 1789 Premier-Leutnant; nahm 1790 wegen Familienangelegenheiten seinen Abschied, beschäftigte sich seit dieser Zeit auf d. adligen Gut Kaltfließ mit d. Landwirtschaft u. erwarb kameralistische Kenntnisse; am 12. 9. 1793 wurde sein großes Examen angewiesen, reflektierte auf e. Rats-

Mencken amt in Südpreußen; absolvierte am 8. 2. 1794 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Werder, ihm wurde Geschick mit d. Feder attestiert, hatte aber keine Kenntnisse über d. Beurteilung e. General-Pachtanschlages u. über städtische Polizeisachen, sei daher nicht für e. Amt als KD-rat geeignet, sollte ev. bei einer Kammer als Referendar od. als Subalterner angestellt werden, aufgrund seiner polnischen Sprachkenntnisse, d. Kenntnisse in Geometrie u. d. Ingenieur-Kunst sei er ev. auch bei d. Organisation von Südpreußen zu gebrauchen, erhielt später e. Zusage für e. Amt als Kammerrat; amtierte Mitte 1796 interimistisch als Landrat in Neu-Ostpreußen, zugleich Assessor bei d. Kammerdeputation in Plock; im Dez. d.J. zum Landrat bestallt, stand später d. Krs. Bielsk im Departement d. KDK Bialystock vor; in d. Konduitenlisten für 1803 u. 1805 wurde ihm e. gute Führung bescheinigt, wäre von beschränkten Kenntnissen bei lobenswertem Fleiß, für d. Amt tauglich; sein Bruder Joseph, geb. 1745, saß 1802 auf d. Gut Kaltfließ im Krs. Heilsberg, drei andere Brüder dienten als Offiziere im preußischen Heer; Quellen: GStA, I, Rep. 7 N, Nr. 42 e, Fasz. 2; I, Rep. 125, Nr. 3 226 (Lebenslauf v. Nov. 1793); II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 2, 38; II, Ostpreußen, II, Nr. 8 614; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 13, 26, 35; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 10;

Hofgerichtsrat Wilhelm Heinrich von Mellin (1708-1768) geb.: Gartz/Pom. 3. 6. 1708, gest. ebda. 22. 6. 1768; Vater: Joachim Dubislav, 1671-1744, Erbherr auf Gartz, Plastchow, Chanz; Mutter: Benigna Hedwig, e. geb. von der Osten; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 2. 5. 1731 in Jena ein, widmete sich seit 27. 10. 1734 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: amtierte seit Juni 1735 als Hofgerichtsrat in Stargard, ging später mit diesem Kollegium nach Stettin; übernahm nach d. Tod d. Vaters d. Güter d. Familie; schied im Zuge d. Neustrukturierung d. pommerschen Justizkollegien 1747/ 48 aus d. Behörde aus, (ihm habe es vorgeblich an Ehrlichkeit gefehlt), sollte lt. e. Reskript v. 11. 2. 1748 bei Gelegenheit anderweit versorgt werden; saß 1763 u. 1767 als gewesener Hofgerichtsrat auf Gartz, Chanz u. Plastchow; hinterließ 1768 d. Sohn Joachim Wilhelm Friedrich, geb. 1748, dieser starb am 4. 8. 1784 als letzter Besitzer d. Mellinschen Lehngüter in Pommern; Bruder: Joachim Friedrich, Leutnant; Cousin: Friedrich Wilhelm von Mellin, 1711-1761, Sohn von Carol Bogislav, 1680-1713, Erbherr auf Schnatow, schrieb sich am 1. 11. 1731 in Halle für d. Rechte ein, später Hofgerichtsrat, Vizedirektor d. Konsistoriums in Stettin, Erbherr auf Schnatow, Gieskow, Anteil Plastchow; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 42, 44, 51; I, Rep. 30, Nr. 44, M 73, Nr. 186 b, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 35; VI, König, Nr. 374; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 426f.; Tb. Uradel, 18. Jg. (1917), S. 546; Matrikel Jena, Halle;

Ober-Akzise- u. Zollrat Johann Christoph Meltzbach (1745-1828) geb.: Königsberg/Pr. 1745, gest. Berlin 18. 7. 1828; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1764 in Königsberg (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: engagierte sich um 1775 im Heer, zuletzt Regimentsquartiermeister im Garnison-Regiment von Pirch; nach d. Abschied im April 1787 als Assessor in d. Akzisedirektion Neufahrwasser angesetzt, im Dez. 1787 hier als zweiter Direktions- u. Justizassessor genannt; (im Juli 1793 als Ober-Akziserat u. Justitiar aus d. Direktion Danzig nach Posen versetzt, sein bisheriges Amt ging an C.F. Rindfleisch, s.d.); amtierte nach 1798 als Ober-Akzise- u. Zollrat in d. Direktion Posen, gehörte diesem Kollegium bis 1806 an, seit Mitte 1806 KD-rat in d. Akzisedeputation d. KDK Posen; verlor nach Abtretung d. Provinz 1807 seinen Posten; galt im Jan. 1809 als fähiger Beamter von guter Führung, aber arm, dazu Vater von fünf Kindern; bekam seit Okt. 1810 e. kl. Pension von 33 T., hielt sich im Okt. 1811 in Züllichau auf, war noch unversorgt; in e. Aufstellung von 1812 hieß es über d. früheren Kriegsrat, er wäre alt u. abgestumpft, allenfalls noch geeignet als Salzfaktor, hatte damals vier minderjährige Kinder; Mitte 1828 im 83. Lebensjahr als pens. KD-rat gest.; (verwandt: ein Bernhard M. schrieb sich am 21. 4. 1769 an d. Albertina für d. Rechte ein, seit 1788 Kgbg. Bürger); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 124; I, Rep. 151, III, Nr. 1 543, 1 546, 1 547 (danach 1750 geb.); II, Akzisedep., A, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, Tit. XLII, Nr. 3, vol. II; Berlinische Nachrichten Nr. 174 von Juli 1828 (kz. Nachruf); Handbuch Staat; Matrikel Königsberg; Steuerrat Johann Friedrich Mencelius (1703-1752) geb.: Magdeburg um 1703, gest. Glatz 13. 9. 1752; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: weilte 1720 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin; Studium: widmete sich seit 23. 9. 1722 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich im preuß. Heer als Regimentsquartiermeister; erhielt nach d. Abschied aus d. aktiven Dienst im Mrz. 1748 in d. Nachfolge d. kassierten Geh. Rates J.G. von Planitz, s.d., d. Amt als Steuerrat in d. Gfsch. Glatz; betrieb nebenbei mit e. Capitain von Zerbst e. Bergwerk in d. Gfsch.; 1752 gest., neuer Steuerrat wurde im Sep. d.J. C.E. von Unruh, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 38; BLHA, Rep. 32, Nr. 548; Ziekursch, Steuerräte, S. 155-156, 181; Matrikel Halle; Geh. Kabinettsrat Anastasius Ludwig Mencken (1752-1801) * geb.: Helmstedt 2. 8. 1752, gest. Potsdam 5. 8. 1801, luth.; Vater: Gottfried Ludwig, 1712-1762, aus Leipzig (1717) gebürtig, studierte seit 13. 6. 1721 in Wittenberg d. Rechte, Juli 1737 Dr. iur., Hofrat, seit 1749 Prof. d. Rechte in Helmstedt; Mutter: Maria Louisa, 1727-1780 (bzw. 1800), e. To. d. Domherrn A. Witten zu Gandersheim; Großvater: Gottfried Ludwig, 1683-1744, kursächsischer

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Mengede Appellationsrat, Prof. d. Rechte in Leipzig u. Wittenberg; Schule: erhielt zunächst offenbar Privatunterricht, bezog 1763 d. Stadtschule in Halle, wechselte 1766 auf d. Gymnasium nach Quedlinburg, kehrte 1768 nach Helmstedt zurück; Studium: widmete sich seit 1772, eingeschrieben bereits am 20. 4. 1763, in Helmstedt d. Jurisprudenz, war anschließend (Mai 1771) noch für ein Jahr in Leipzig, will keine Neigung zur Juristenlaufbahn gehabt haben, stand in Helmstedt kurz vor d. juristischen Promotion, als er mit 23 Jahren seine Heimatstadt heimlich verließ; ging nach Berlin, machte hier d. Bekanntschaft d. Probstes Teller, der d. Bruch mit seiner Mutter kittete; Laufbahn: zeitweilig als Hauslehrer in d. Familie d. Geh. Kriegsrates u. Bürgermeisters Christian Ludwig Troschel tätig; verfügte über geistige Fähigkeiten, weshalb er Protektoren fand; trat 1776 in d. Pepinière des auswärtigen Departements in Berlin ein; ging 1777 als Legationsrat zs. mit Graf von Nostiz nach Stockholm, hier bis 1782 in d. Gesandtschaft tätig; nach d. Tod d. Geh. Kabinettsrates E.L.H. Coeper, s.d., am 28. 1. 1782 von Minister von Finckenstein zu dessen Nachfolger vorgeschlagen; am 26.3. d.J. in Potsdam durch Friedrich II. examiniert, bestand d. Prüfung mit Erfolg, daraufhin am 28.3. im Kabinett angestellt; beherrschte d. französische Sprache, deshalb im Chiffrierdienst für abgehende Depeschen eingesetzt, entwarf später auch Depeschen u. Kabinettsorders; heiratete 1785 Johanna Elisabeth, 1755-1818, d. Witwe d. Direktors (d. Tabakfabrik) P. Schock, e. To. d. Forstmeisters Boeckel; erhielt im Nov. 1786 zs. mit seinem Amtskollegen Perrot d. Prädikat Geh. Kriegsrat; soll unter Friedrich Wilhelm II. wegen seiner freien politischen u. religiösen Gesinnung zurückgesetzt worden sein; folgte d. König in d. Campagne von 1790; war gegen d. preußischen Beteiligung am Krieg gegen Frankreich, ging dennoch 1792 zs. mit Friedrich Wilhelm II. zum Heer, bat im Mai d.J. aus Mangel an Vermögen um e. Beihilfe zur Anschaffung d. Feld-Equipage; im Krieg kam es zwischen beiden zu Spannungen; auf M. wurde u. a. e. Reformplan für die Einrichtung von Südpreußen 1793 zurückgeführt; stand in Verbindung mit C.G. Svarez, s.d.; vertrat Positionen, wie sie im Allgemeinen Landrecht fixiert worden sind; fertigte 1797 für Friedrich Wilhelm III. e. Denkschrift über d. Geschäftsgang im königlichen Kabinett an, wies auf d. Vor- u. Nachteile hin, vertrat d. Position, wonach d. Monarch nur d. Grundlinien der Politik abstecken, nicht aber ins Detail gehen sollte; seit Ende 1797 erster Kabinettsrat, als zweiter fungierte C.F. Beyme, s.d., den er für dieses Amt vorgeschlagen hatte; J.W. Lombard, s.d., war zuständig für d. auswärtigen Angelegenheiten; soll mitgewirkt haben an d. Kabinettsorder v. 25. 11. 1797 gegen d. Schlaffheit d. Beamten, an der v. 12. 1. 1798 über d. Abschaffung d. Religionsediktes; genoß d. Vertrauen d. neuen Monarchen; führte bis Ende 1800 d. Kabinettsjournal; 1801 gest., hinterließ seine Frau u. zwei Kinder, d. Witwe gehörte 1806/08 zu d. wohlhabenderen Einwohnern Potsdams, besaß Haus- u. Kapitalvermögen, außerdem das vom verst. Mann erworbene Lehnschultzengericht in Kla-

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dow; Sohn: Samuel Carl Ludwig, geb. 1787, Oberamtmann, Tochter: Wilhelmine Louise, 1789-1839, verheiratet mit Ferdinand von Bismarck; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 86, 102, 104, 105, 111, 159, 172; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII, Nr. 5; Schlichtegroll, Nekrolog f. d. 19. Jh., Bd. 1 (1802), S. 101144; Berlinische Nachrichten Nr. 95 v. 8. 8. 1801; Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1801, S. 1 085-1 091; ADB, Bd. 21 (1885), S. 313-314; H. Hüffer, Mencken, 1890; NDB, Bd. 17 (1994), S. 35-37; Matrikel; Oberforstmeister Franz Wilhelm Adolph von Mengede (1724-1784) * geb.: 1724, gest. Gumbinnen Febr. 1784; Vater: Jobst Dietrich, geb. 1664, Erbherr auf Garbeck; Mutter: Maria Wilhelmine, e. geb. Freiin von Mumm zu Wintersohle, gest. 1754; Bruder: Friedrich Jobst Heidenreich, Erbherr auf Garbeck, preußischer Obristleutnant, gest. 1787; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1739 ins preußische Heer ein, stand 31 Jahre im vierten Bataillon Garde, zuletzt Capitain im Grenadier-Bataillon von Lestwitz, als Invalide verabschiedet; auf Vorschlag von Anhalts mit Ordre v. 16. 5. 1770 zum Oberforstmeister im litauischen Departement mit Sitz in Gumbinnen ernannt, rückte für d. verst. F.W. von Krosigk ein, s.d.; heiratete 1773 Henriette Caroline Sophie, verwitwete Major von Frankenberg, e. 1754 geb. Keudel; Anfang 1784 gest., d. Amt ging an O.W. von Puttkammer, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 71, 72, 74, 84, 137; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 70; Tb. Uradel, 21. Jg. (1920), S. 592; KD-rat Johann Christian Wilhelm Freiherr von Mengersen (1770-1815) geb.: Hülsede/Ftm. Minden 29. 11. 1770, gest. 10. 8. 1815, evangel.; Vater: Jacob Wilhelm, 1738-1808, Hauptmann in preußischen Diensten, später hannöverscher Lizentkommissar, nahm nach e. im Siebenjährigen Krieg erlittenen Verwundung seinen Abschied, ging auf seine Güter Hülsede u. Schmarrie (im Ftm. Minden) u. bewirtschaftete diese, d. Güter gerieten um 1777 in Konkurs, besaß ausgangs d. neunziger Jahre Güter im Amt Lauenau bei Hannover, d. jährlich 3 000 T. Einkünfte getragen haben sollen; Mutter: Sara Christine Margarethe, 1753 (bzw. 1755) bis 1809, e. To. d. Oberamtmanns Johann Christoph von Rohden; Schule: genoß bis zum 18. Lebensjahr Unterricht durch Hauslehrer; Studium: bezog 1786 für zwei Jahre d. Univ. Halle, ging anschließend noch für 1,5 Jahre nach Göttingen, weilte seit 6. 5. 1789 in Marburg, beschäftigte sich auf d. drei Akademien mit d. sog. Hilfswissenschaften u. Sprachen, besuchte in erster Linie aber d. Vorlesungen d. namhaften Gelehrten dieser Univ. über d. Kameralwissenschaften u. alle Teile d. Rechts; zwecks Erweiterung seiner juristischen Kenntnisse, die auch im Kameralfach vonnöten waren, engagierte er sich nach d. Studium für zwei Jahre bei d. Magdeburger Regierung, dann Wechsel ins Kameralfach, wofür ihn sein Vater angeblich von Anfang an bestimmt haben

Merckel will; Laufbahn: trat Ende 1791 als Referendar in d. KDK Magdeburg ein; bat im Mai 1793 um Zulassung zum großen Examen, legte e. sehr gutes Attest d. Kammer über seine Befähigung vor, habe in seiner ersten Prüfung bei d. Regierung vorzügliche Rechtskenntnisse unter Beweis gestellt; absolvierte am 22. 6. 1793 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Voss mit gutem Resultat, sei geeignet f. e Ratsamt; im Juli 1793 zum Rat im südpreußischen Petrikau befördert, später mit d. Kollegium nach Kalisch umgesetzt; am 7. 7. 1794 durch Kammerdirektor J.F.O. Reinbeck recht kritisch beurteilt: Ein größtentheils richtiger Blick und gute Kenntniße würden ihn bald zu einem der besten Arbeiter machen, wenn er mit diesen Eigenschaften nur mehr Betriebsamkeit verbände; im Okt. d.J. meinte dagegen e. »Anonymus«, M. habe e. schnellen Verstand u. richtigen Blick, besitze Dienstkenntnisse, arbeite jedoch nicht gern, sei leichtsinnig, von Eigennutz u. daher unzuverlässig; wollte 1799 vergeblich nach Magdeburg bzw. Halberstadt versetzt werden, um seinem Vater in dessen Landwirtschaft zu assistieren; heiratete im Dez. 1800 in Stendal Friederike Sophie Eleonore, 1781-1824, e. geb. von Itzenplitz; 1803 lief e. fiskalische Untersuchung gegen ihn; seine Vorgesetzten schätzten ihn als e. fähigen Kopf ein, sei aber ohne Ehrgefühl u. nicht immer ohne Nebenabsichten, soll auch versucht haben, sich d. Geschäften zu entziehen; erhielt am 20. 9. 1803 als KD-rat in Kalisch d. Dimission, sein dortiges Ratsamt ging an F.W. Korn, s.d.; 1815 als Erbherr auf Hülsede u. Schmarrie gest.; Brüder: Christian Ludwig, 1772-1801, holländischer Hauptmann, Friedrich, 1775-1799; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 C; I, Rep. 96 B, Nr. 116; I, Rep. 125, Nr. 4 925 (Lebenslauf v. Juni 1793); II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 26, 168, 170, Tit. XIII, Nr. 116; Tb. Uradel, 15. Jg. (1914), S. 584; Fam.geschichte, S. 90/92 (mit Lücken für Ausbildung, Laufbahn); Matrikel; KD-rat Johann Friedrich Ernst Menthe (1763-1813) * geb.: Scheibau bei Glogau 1763, gest. Marienwerder 9. 2. 1813; Stiefvater: Ferdinand Gottfried Hoppe, Pächter; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im April 1780 an d. Univ. Frankfurt/O. ein, wechselte im Juni 1782 nach Leipzig; Laufbahn: 1783 Referendar beim General-Auditoriat; seit 1787 Auditeur im Regiment Gens d‘ armes; am 17. 6. 1793 zum Steuerrat im Departement d. KDK Posen befördert, hatte Minister von Voss zuvor um e. Amt in Lissa od. Fraustadt nahe d. schlesischen Grenze gebeten; stand 1795 als Steuerrat in Kalisch, im Mai 1795 als KD-rat zur Breslauer Kammer umgesetzt, rückte hier für C.F.R. Freiherr von Kittlitz ein, s.d., sein südpreußischer Posten ging an J.C. Denso, s.d.; arbeitete 1798 im südpreußischen Provinzialdepartement in Breslau; Febr. 1799 Forstdepartementsrat; 1806 von seinen Vorgesetzten als routinierter u. guter Beamter beurteilt, neigte T. von Schön zufolge jedoch zur Überhebung; soll lt. Immediatbericht vom 10. 9. 1809 e. großen Einfluß auf d. Staatsrat von Massow, e. Übergewicht über d. anderen Forstbeamten gehabt u. d. Oberforstmeister von Kleist überall Schwierigkeiten bereitet haben, war daher aus d.

Breslauer Kollegium zu entfernen, ggf. zur Regierung nach Marienwerder zu versetzen, um hier d. Militaria zu bearbeiten, d. Versetzung wurde am 18.9. d.J. gebilligt; am 24. 8. 1812 starb sein ältester Sohn Johann Friedrich August in Mewe als Forsteleve; 1813 als westpreußischer Regierungsrat im Alter von 50 Jahren gest., galt als befähigt u. eifrig; hinterließ seine Frau Friederike Wilhelmine Sophie, eine To. d. General-Auditeurs Reinbeck; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 94; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 863, 2 347 (danach gest. 10. 1. 1813); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 159; Berlinische Nachrichten Nr. 20 v. 16. 2. 1813 (kz. Nachruf); Ziekursch, schlesische Beamte, S. 56, 88; Bardong, Breslauer, S. 267-268; Kammergerichtsrat Christian Friedrich (Gottfried)

Mentzel (1720-1760) geb.: (Schlesien) um 1720, gest. Berlin (bzw Hildesheim) Dez. 1760; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte e. Jurastudium; Laufbahn: nach 1742 zunächst Referendar bei der Breslauer Oberamts-Regierung, dann Kriminalrat mit d. Prädikat Hofrat; seit Juni 1752 Kammergerichtsrat in Berlin, rückte für d. auf eigenen Wunsch verabschiedeten Andreas Moritz ein, der zunächst Advokat, dann seit 4. 6. 1748 Kammergerichtsrat gewesen war; 1760 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 35, 41; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. LXXX v. 4. 7. 1752 (Versetzung); AB. Behörde, Bd. 12; Matrikel Leipzig (hier am 6. 5. 1743 ein Christian Gottfr. aus Hirschberg); Regierungs-, Pupillenrat Werner Ignatz Menzhausen (geb. 1737) * geb.: Hildesheim 1737; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 10. 1756 in Göttingen für d. Rechte ein; Laufbahn: trat um 1775 in d. Dienst d. Bischofs von Hildesheim, zuletzt Hof- u. Regierungsrat; Patent vom 7. 7. 1803 als Regierungs- u. Pupillenrat in d. Deputation Hildesheim, zugleich KammerCommissarius; in d. Konduitenliste f. 1804 hieß es über ihn, er wäre bloß Ehrenmitglied d. Deputation, wohne aber d. Sitzungen d. Kollegiums regelmäßig bei, leiste durch seine gute Beurteilungskraft u. d. genaue Bekanntschaft mit d. Provinzialverfassung gute Dienste; gehörte d. Behörde bis 1806 ab; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 115 (auch als Menshausen); Matrikel Göttingen; KD-rat, Kammerjustitiar Friedrich Theodor Merckel (1775-1846) * geb.: Breslau 4. 11. 1775, gest. ebda. 10. 4. 1846, evangel.; Vater: Esaias Christoph, 1740-1804, aus Schmalkalden gebürtig, Inhaber e. großen Breslauer Leinenhandlung, Ratsherr; Mutter: Helena Wilhelmina, 1750-1790, e. To. d. Ratssekretärs Kretschmer; Brüder: Johann Christoph, 1771-1834, Regierungsrat, s.d., George Wilhelm, 17721835, Kaufmann in Breslau; Schule: besuchte d. Friedrichs-Gymnasium in Breslau; Studium: widmete sich seit d. 30. 4. 1793 in Halle d. Rechts- u. Staatswissenschaften;

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Merckel Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten juristischen Prüfung seit Dez. 1795 Auskultator bei d. Breslauer Oberamts-Regierung; am 8. 3. 1797 zum Referendar befördert; 1797 Übernahme d. Justizverwaltung d. gräflich-althannschen Fideikommißgüter; auf seinen eigenen Wunsch am 13. 10. 1798 zum Justizkommissar u. Notar im Departement d. Breslauer Regierung ernannt, zuvor von d. Regierung als geschickt, tätig u. solide beurteilt worden; seit Mai 1799 außerdem Assessor bei d. Justizdeputation d. KDK; 1800 Hof- u. Kriminalrat beim Breslauer Justizkollegium; seit Jan. 1801 Syndikus d. schlesischen Landschaft; 12. 11. 1804 Bestallung als KD-rat u. erster Justitiar d. Breslauer Kammer, rückte für d. verst. Geh. Kriegsrat F.W. Pachaly ein, s.d.; 1806 attestierten ihm seine Vorgesetzten viel Wissenschaft u. seltenen Scharfblick, galt wenig später sogar als einer d. geschicktesten Räte in ganz Schlesien; Mai 1809 Vize-Präsident d. Regierung in Breslau, zuvor als Mann von edelstem Patriotismus, seltenem Scharfblick, voller Kraft u. Redlichkeit gewürdigt worden, sei d. König persönlich bekannt; 13. 3. 1813 Chefpräsident d. Breslauer Regierung; 1816 Oberpräsident von Schlesien, April 1828 nobilitiert; Frau: Carolina Beata, 17771835, e. To. d. Breslauer Kaufmanns Johann Gottlieb Willers; erhielt am 16. 3. 1845 d. Schwarzen-Adler-Orden; 1846 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 c, Fasz. 13 (danach bereits seit April 1797 Assessor bei d. Justizdeputation d. KDK), Nr. 74 s, Fasz. 74, Nr. 74 x 1, Fasz. 70; I, Rep. 96 B, Nr. 119; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 863, 1 877; Neuer Nekrolog, 24. Jg. (1846), T. 1, S. 206-225; ADB, Bd. 21 (1885), S. 406-407; Linke, Merckel, 1907; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 90; Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 520; NDB, Bd. 17 (1994), S. 122-124; Regierungsrat Johann Christoph Merckel (1771-1834) geb.: Breslau 22. 3. 1771, gest. Glogau 6. 11. 1834, evangel.; Vater: Esaias Christoph, 1740-1804, Kaufmann, Inhaber e. großen Leinwandhandlung; Mutter: Helena Wilhelmina, 1750-1790, e. geb. Kretschmer; Bruder: Friedrich Theodor, 1775-1846, KD-rat, s.d. weiteres zur Familie; Schule: besuchte d. Breslauer Elisabeth-Gymnasium; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1789 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 31. 1. 1792 Auskultator bei d. Breslauer Oberamts-Regierung; am 12. 10. 1793 nach d. zweiten Prüfung zum Referendar befördert; absolvierte im Dez. 1794 d. große Examen erfolgreich, anschließend als Assessor nach Südpreußen versetzt, hier zunächst in Rawicz, dann seit 7. 12. 1796 als Rat bei d. Regierung in Petrikau tätig; bat am 19. 7. 1798 aus Karlsbad d. Großkanzler um d. Versetzung nach Glogau, begründete das mit seiner desolaten Gesundheit u. d. Arbeitsüberlastung in Petrikau, litt an hypochondrischen Zufällen u. mußte deshalb e. Brunnenkur machen, verstünde in Südpreußen d. Sprache d. Einsassen nicht u. sei deshalb auf d. alleinigen Umgang mit Offizianten angewiesen, auch könne er in d. neuen Provinz keine Frau finden, hatte bereits im Sep. 1796 vergeblich e. Wechsel beantragt; im Aug. 1798 als Rat zur Oberamts-Regierung nach Glogau versetzt, rückte hier für

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J.L. Doerffer ein, s.d., der Geh. Obertribunalsrat geworden war, sein südpreußisches Amt ging an d. Assessor C.W.L. Schede, s.d.; arbeitete offenbar zeitweilig in Breslau; stand bis Ende 1806 bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn: Verbindet mit guten Talenten und Kenntnissen vielen Fleiß, und wird bei reifender Beurtheilungskraft ein vorzüglicher Arbeiter werden; bis Ende 1805 in ähnlicher Weise gerühmt, galt in Theorie u. Praxis als bewandert, ihm wurden Fleiß u. Promptitude bescheinigt, wäre e. sehr brauchbares Kollegiumsmitglied; trat als juristischer Schriftsteller in Erscheinung, verfaßte u.a. e. Kommentar zum Allgemeinen Landrecht, 1804 erschienen, u. e. Kommentar zur Allgemeinen Gerichts- u. Hypothekenordnung, 1806; nach 1808 Rat beim Oberlandesgericht, als solcher u.a. Juni 1809 genannt, erhielt d. Charakter Geh. Justizrat u. d. Roten-Adler-Orden; 1834 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 2, Fasz. 26, Nr. 74 s, Fasz. 64; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 98; Neuer Nekrolog, 12. Jg. (1834), T. 2, kz. Anzeige; Berner, schlesische Landsleute, S. 142; Matrikel Halle; KD-rat Friedrich Wilhelm Merttens (1715-1792) geb.: Pommern um 1715, gest. (Kleve) Ende 1792; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst als Kalkulator bei d. klevischen KDK u. als Steuerreceptor tätig, amtierte zuletzt als Kriegskommissar; im Dez. 1765 zum KD-rat ernannt; galt d. Konduitenliste f. 1770 zufolge als geschickt u. fleißig in Rechnungssachen, soll aber säumig gewesen sei; bis in die achtziger Jahre Mitglied d. Kammerkollegiums in Kleve; um 1792 gest.; Söhne: Ludwig Wilhelm Philipp, geb. 1750, weilte 1767 auf d. Waisenhausschule in Halle, Heinrich August Wilhelm, geb. 1760, studierte seit Sep. 1779 d. Rechte in Duisburg, Christian Jacob, geb. 1765, weilte 1780 auf d. Gymnasium in Soest; Quellen: GStA, II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Nr. 27; II, Kleve, Tit. I, Nr. 1, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. III (Sohn); Berlinische Nachrichten Nr. 145 v. 3. 12. 1765; AB. Behörde, Bd. 15, S. 489; Geh. Obertribunalsrat Johann Friedrich Mertzdorff (1737-1795) geb.: (1732 bzw.) 1737, gest. Berlin 1. 12. 1795; Vater: (Alexander Gottfried, geb. Magdeburg um 1705, bezog 1723 d. Pädagogium in Halle, schrieb sich am 28. 9. 1724 in Halle für d. Theologie ein, wechselte am 26. 4. 1726 nach Jena), Prediger; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte von 1753 bis 1756 e. 3,5 jähriges Jurastudium in Halle; Laufbahn: engagierte sich nach d. Abgang von d. Akademie 1756 als Actuarius auf d. kurmärkischen Amt Zellin, als solcher fünf Jahre tätig; bat Mitte 1761 um Ansetzung als Referendar beim Berliner Kammergericht, stellte in d. ersten Prüfung gute Rechtskenntnisse unter Beweis, mit Reskript v. 6.9. als Referendar angenommen; 11. 5. 1763 Bestallung als Kammergerichtsrat; heiratete im April 1765 Margarethe Catharine, e. To. d.

Mettingh Prof. Johann Friedrich Polack in Frankfurt/O.; später zugleich Mitglied d. Obergerichtes in Tabakssachen; 1786 schätzte ihn Woellner als einen d. dienstältesten u. solidesten Räte ein, der die Berufung ins Tribunal längst verdient hätte; seit Aug. 1787 Geh. Obertribunalsrat; 1795 mit 58 Jahren an d. Brustwassersucht gest., im Jan. 1805 starb seine Frau im Alter von 62 Jahren, hinterließ d. Söhne Johann Friedrich Alexander, 1770-1822, Dr. med., Berliner Stadtphysicus, e. als Stadtgerichtsauskultator tätigen Sohn u. d. Schwiegersohn Kriegsrat Hagen; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 49, 56; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 166; Berlinische Nachrichten f. Aug. 1787, f. Jan. 1805, f. Okt. 1822 (Nr. 125 v. 17.10., Nachruf auf d. Sohn); Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1796; Geh. KD-rat Ferdinand August Graf von Merveldt (1759-1834) * geb.: 10. 4. 1759, gest. 6. 5. 1834, kath.; Vater: Clemens August, kurköln. Geh. Rat, Oberst-Jägermeister, Obermarschall in Münster; Mutter: Antonia, e. geb. Reichsgräfin von Wolff-Metternich; kein Hinweis auf d. Schulbildung, soll e. ausgezeichnete höhere Bildung besessen haben, ging u.a. nach Italien auf Reisen; Laufbahn: amtierte 1782 als kurfürstl.-kölnischer u. fürstl.-münsterscher Kämmerer u. Drost d. Amtes Wolbeck; heiratete im Jan. 1783 Theresia, gest. 1802, e. To. d. kaiserl. Ministers u. Erblandmarschalls Graf von Pergen zu Wien, aus beider Ehe stammten drei Söhne u. vier Töchter; 1783 vom Fürsten Max Friedrich in d. Geh. Rat in Münster berufen; verlor 1802 mit d. preuß. Inbesitznahme sein Amt als Drost; seit (1803 bzw.) 23. 2. 1804 Geh. KD-rat in d. KDK Münster; ging 1806 e. zweite Ehe ein mit Antonia, 1784-1842, e. To. d. fürst-bischöfl. Oberküchenmeisters von Twickel; nach 1806 Präsident d. Administrationskollegiums, trat dann in d. Dienste d. Großherzogs von Berg; erhielt 1815 d. Roten-Adler-Orden zweiter Klasse; 1824 zur Beratung über d. provinzialständ. Verfassung nach Berlin berufen; galt als sehr wohlhabend, machte verschiedene Stiftungen; 1834 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 117; Neuer Nekrolog, 12. Jg. (1834), T. 1, S. 387-389; historisch-heraldisches Handbuch, S. 594; Regierungsrat Jacob Wilhelm Mettingh (geb. 1773) geb.: Tecklenburg 1773; Vater: Heinrich Wilhelm, geb. Westfalen um 1732, schrieb sich am 23. 4. 1750 in Halle für d. Rechte ein, später Regierungssekretär beim Landgericht in Tecklenburg mit d. Prädikat Justizrat; Bruder: Johann Friedrich Heinrich, 1776-1838, Reg.rat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1790 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 1793 Auskultator u. Referendar in e. Landesjustizkollegium; am 8. 11. 1800 zum Regierungsrat in Kalisch befördert, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; soll nur eingeschränkte Talente gehabt, dafür viel Fleiß gezeigt haben, wurde aber als zu bedachtsam u. ängstlich eingeschätzt;

am 15. 6. 1803 zur Regierung nach Heiligenstadt versetzt; 1805 hieß es über ihn, bei mäßigen Talenten durch Fleiß u. Tätigkeit empfohlen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 108, 115, 117; Matrikel Halle;

Regierungs-, KD-rat Johann Friedrich Heinrich Mettingh (1776-1838) * geb.: Tecklenburg 1776, gest. Ibbenbüren 1. 10. 1838; Vater: Heinrich Wilhelm, geb. 1732, Regierungssekretär, Justizrat in Tecklenburg; Bruder: Jacob Wilhelm, geb. 1773, Reg.rat, s.d.; Schule: weilte u.a. auf d. Gymnasium in Osnabrück; Studium: widmete sich vom 17. 10. 1795 bis 1797 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: seit 1798 Auskultator bei d. Regierung in Tecklenburg, 1800 Referendar; bestand 1801 d. große Examen, anschließend zum Assessor in Lingen befördert; am 21. 1. 1804 zum Regierungsrat in Plock befördert, galt als fleißig, seit 3. 4. 1805 KD-rat u. Kammerjustitiar in Münster, rückte für d. ausgeschiedenen Christian Ferdinand Brune ein, s. d.; 1808 wurde d. KDK Münster aufgelöst, verlor daher sein Amt, bis 1812 ohne Anstellung; seit 1812 Tribunalsrichter in Bentheim; 1815 Land- u. Stadtrichter in Ibbenbüren; seit 1822 Rat beim Oberlandesgericht in Arnsberg; erhielt 1835 d. Charakter Geh. Justizrat, 1836 d. RotenAdler-Orden vierter Klasse; 1838 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 121; Neuer Nekrolog, 16. Jg. (1838), 2. T., S. 839-840; Matrikel Halle;

Referendar Menco Bernhard Mettingh (geb. 1746) * geb.: Schloß Homburg/Gfsch. Sayn 10. 10. 1746; Vater: Bernhard Clemens, Hof- u. Regierungsrat d. Grafen von Sayn-Wittgenstein, 1747 gest.; Mutter: Margaretha Jacobine; Schule: erster Unterricht im Elternhaus, bezog 1757 d. Lateinschule in Herford, seit 1761 auf d. Gymnasium in Herford; Studium: widmete sich von 1763 bis 1766 d. Rechtswissenschaften in Halle bei d. Prof. Nettelbladt, Westphal u. Eberhard; Laufbahn: übte sich von 1767 bis 1769 in Tecklenburg bei Regierungssekretär (Heinrich Wilhelm) Mettingh in d. Praxis; mit Reskript vom 1. 11. 1769 auf eigenen Wunsch als Referendar bei d. neuen Kammerdeputation in Lingen angestellt; Mitte 1774 zum großen Examen im Kameralfach zugelassen, die Deputation attestierte ihm am 24.6. d.J. e. gute Führung, legte noch im Sommer 1774 seine Relationen vor; verzichtete Ende 1777 auf d. mündliche Examen, bekam am 19.12. d. J. die gewünschte Dimission als Referendar; (verwandt: Menco Heinrich von Mettingh, 1780-1850, Sohn von Samuel Jacob, 1738-1806, Dr. iuris, Erbherr auf Kettenhof, Großvater Menco Heinrich, 1711-1774, stammte aus Tecklenburg, gräflich-isenburgischer Hofrat, M.C. amtierte nach 1806 als preuß. Geh. Legationsrat); Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 244; Tb. Briefadel, 12. Jg. (1918), S. 587 (Menco Heinrich));

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Mevius KD-rat Christoph Wilhelm Mevius (geb. 1746) geb.: auf e. ostpreußischen Amt 1746; Vater: Johann Gottlieb, Generalpächter d. ostpreußischen Amtes Neidenburg, Amtsrat, starb nach 1770, war d. älteste von 20 Kindern; Schule: (erhielt Privatunterricht); Studium: bezog 1764 d. Univ. Königsberg, studierte Philosophie u. Jura; Laufbahn: 1770 zs. mit d. späteren Kammergerichtspräsidenten C.W. von Schroetter beim ostpreußischen Hofgericht examiniert, arbeitete dann zwei Jahre als Referendar beim Hofgericht; trat 1772 als Auditeur in d. Infanterie-Regiment von Thadden ein; 1778 Regimentsquartiermeister in Elbing; Teilnahme am Bayrischen Erbfolgekrieg, erkrankte in dessen Verlauf; nahm 1790 seinen Abschied vom Militär, reflektierte auf e. Kassenbedienung, weil die oft recht gut dotiert waren, hatte sich 1788 im Rechnungswesen examinieren lassen, es gab jedoch keine Vakanz; war vier Jahre brotlos u. mußte in dieser Zeit d. Rest seines kleinen Vermögens zusetzen; beantragte im Aug. 1792 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 22. 2. 1794 im Beisein d. Ministers von Werder mit gutem Ergebnis, sei für e. Ratsstelle geeignet, sollte aber vor d. Bestallung d. Gelegenheit erhalten, sich bei e. Kollegium zu routinieren; bat im April d.J. um e. Amt als Steuerrat in Südpreußen, hob bei dieser Gelegenheit seine Fertigkeiten in d. polnischen Sprache hervor; seit Nov. 1794 Landrentmeister in Preußen, erhielt später d. Charakter Kammerrat; im Mai 1799 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen J.D. Gerlach, s.d., zum KD-rat im neu-ostpreußischen Bialystock befördert, d. Ernennung war u.a. damit begründet worden, daß er zwar nicht studiert habe!, aber sehr brauchbar u. auch mit d. Feder gewandt sei; in d. Konduitenliste f. 1800 wurden seine guten ökonomischen u. praktischen Kenntnisse gewürdigt; stand bis Ende 1806 bei dieser KDK; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 100; I, Rep. 125, Nr. 3 255 (Lebenslauf); II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 62 (in d. Quellen auch Moebius genannt); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 31; Kammerdirektor Johann Christian Meyen (1712-1779) geb.: Pommern 1712, gest. Sept. 1779; (Vater: Joachim, 1653-1719, nach d. Studium in Jena seit 1676 Pfarrer, ab 1698 Präpositus in d. Synode Colbatz; Mutter: Barbara Sophie, e. geb. Schmidt; Bruder: Josias Immanuel, 16931756, studierte seit 1. 7. 1713 in Jena, Pfarrer in Coblentz); kein Hinweis auf d. Schulbildung; (Studium: am 30. 7. 1722 in Frankfurt/O. eingeschrieben); Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer, nahm nach 22 Jahren seinen Abschied, ließ sich in Coeslin nieder; erhielt (1747 als Bürgermeister zu Stolp) d. Prädikat Hofrat; mit Ordre v. 27.7. bzw. 29. 7. 1751 zum ersten Kammerdirektor in Kleve ernannt, rückte für d. verabschiedeten F.D. Schmitz ein, s.d., sollte vor seinem Amtsantritt in Berlin sechs Wochen lang an d. Sessionen d. Generaldirektoriums teilnehmen; 1753 wurde ihm e. gute Konduite attestiert, hielt d. Subalternen zur Pflichterfüllung an, stand d. Salzregal vor; bereiste im Frühjahr 1754 d. Gfsch. Mark u. berichtete darüber d. Kabinett; wirkte seit 1756 im Feld-Kriegskommis-

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sariat d. alliierten Armee; untersuchte im Febr. 1764 zs. mit Fi-rat L.P. vom Hagen d. Salzwerk in Unna; nahm sein Amt als Direktor bis Nov. 1765 wahr, bat damals wegen Kränklichkeit infolge früherer Blessuren um seinen Abschied mit Pension, vom König am 5.12. d.J. als faul bez.; 1769 als gewesener Kammerdirektor genannt, befand sich damals in e. Prozeß; d. älteste seiner beiden Söhne stand 1772 als Cornet beim Leib-Kürassier-Regiment; im Sept. 1779 gest., hinterließ seine Frau, diese zeigte am 29.9. d. J. seinen Tod im Kabinett an, sie wurde noch im Frühjahr 1781 genannt; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 42, 53, 68, 132, 136, 140, 156; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II, Nr. 7 d; AB. Behörde, Bde. 10f.; Pommersches Predigerbuch, T. 1, S. 81 (Eltern); DGB, Bd. 137 (1964), S. 496 (hier als Vater Josias Immanuel, 1693-1756, d. Geb.datum 1729, kein Sterbedatum, unverheiratet); KD-rat Meyer (geb. 1770) geb.: Berlin um 1770; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (absolvierte e. Studium); Laufbahn: zunächst seit etwa 1795 als Bergeleve u. Salzcadet tätig, zuletzt Kammerassessor in Hamm; Mitte 1799 zum KD-rat in Hamm ernannt, rückt für d. kassierten Fleischhauer ein, s.d.; bereiste regelmäßig d. Salinen in Königsborn u. NeuSalzwerk, soll sich um beide Verdienste erworben haben; im Jahre 1801 wurden ihm Kenntnisse u. Fleiß attestiert, bemühte sich um Fortschritte in seiner Ausbildung; am 28. 11. 1803 als Mitglied d. neu organisierten KDK Hamm bestätigt; erhielt im Sommer 1804 d. Spezialdirektion d. neuen Salinendirektion in Hamm für d. westfälischen Provinzen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 104, 106, 116, 119; II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XI; KD-rat Albert Di(e)terich Meyer (1720-1803) geb.: Heepen bei Bielefeld 1720, gest. Minden Ende 1803; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 4. 10. 1738 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: 1745 bis 1752 Sekretär d. Feldmarschalls Dietrich Fürst zu Anhalt; wechselte 1752 in d. preußischen Dienst, hatte 31 Jahre lang d. Mindensche Amt Hausberge in Pacht; avancierte 1783 zum KD-rat in Minden, als solcher u.a. 1788, 1798, 1801 u. 1803 genannt; in d. Konduitenliste f. 1801 hieß es über ihn, er wäre stumpf; erhielt am 1. 8. 1803 d. Abschied, wegen seiner Verdienste bekam er d. volle Gehalt als Pension; wenige Monate später im Alter von 84 u. nach 59 Dienstjahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 116, 168; II, Minden, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 2, vol. XI, XII; Matrikel Halle (nur hier d. Vorname d. späteren Rates); KD-rat Anton Peter Christian Meyer (geb. 1773) geb.: Hamburg 1773, verließ bereits im Alter von zwei Jahren gemeinsam mit seinen Eltern d. Stadt; Vater: Peter Heinrich, Oberamtmann, 1798 Generalpächter d. Amtes Eldenburg bei Lenzen, hatte nach d. Weggang aus Ham-

Meyer burg zunächst Wohnsitz in Mecklenburg-Schwerin, dann in d. preußischen Monarchie genommen, am 12. 6. 1805 im Amt Eldenburg gest., hinterließ seine Frau Christine Elisabeth, gest. 1832 im 81. Jahr, u. vier Kinder; Schule: bis zum neunten Lebensjahr durch Privatlehrer im Elternhaus unterrichtet, ging dann für sieben Jahre auf e. Schule im holsteinischen Eutin u. anschließend auf d. Pädagogium nach Helmstedt zu Prof. Wiedeburg zwecks Vorbereitung auf d. Universität; Studium: bezog am 3. 4. 1791 f. zwei Jahre d. Univ. Helmstedt, anschließend seit 7. 5. 1793 noch für ein Jahr in Halle, besuchte juristische Kollegien, will d. eigenen Angabe zufolge sich in beiden Orten v.a. den Kameralwissenschaften gewidmet haben, weilte nach d. Abgang von d. Akademie für ein Jahr bei seinem Vater auf d. Amt Eldenburg, um sich Kenntnisse in d. praktischen Ökonomie zu verschaffen; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung im Sep. 1795 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angenommen, als solcher 3,5 Jahre tätig; beantragte im Jan. 1798 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 15.12. d.J. mit gutem Ergebnis; 15. 11. 1803 Bestallung als überzähliger Rat in d. kurmärkischen KDK; zeigte nach Einschätzung seiner Vorgesetzten Mitte 1805 zwar guten Willen u. Fleiß, es fehlten ihm aber Kenntnisse u. rasche Urteilskraft; heiratete am 17. 11. 1805 Marie, e. geb. Fastier genannt Gausse; 1811 Regierungsrat bei d. Abgaben-Deputation d. kurmärkischen Regierung, nach 1815 Ober-Regierungsrat in Potsdam; Brüder: Hans, 1805 Oberamtmann in Königshorst, verlobte sich im April 1806 mit d. To. d. verst. Oberamtmanns Karbe in Chorin, Peter, später Oberamtmann in Chorin; Schwäger: A.G. Baath, Oberamtmann in Beeskow, J.H. Rodatz, Kaufmann in Hamburg; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D; I, Rep. 96 B, Nr. 116; I, Rep. 125, Nr. 3 260 (Lebenslauf v. 1798); I, Rep. 151, I B, Nr. 601; I, Rep. 151, III, Nr. 1 615; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. IV, Tit. VI, Nr. 19, vol. VI; BLHA, Rep. 2, Nr. A 127; Berlinische Nachrichten Nr. 76 v. 25.6. u. Nr. 138 v. 17.11. 1805; Matrikel Helmstedt, Halle; KD-rat August Heinrich Meyer (geb. 1769) geb.: Königsberg/Pr. 1769; Vater: Kommerzien- u. Stadtrat, vor 1795 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog mit 17 Jahren d. Universität Königsberg, studierte vier Jahre an d. juristischen Fakultät, verließ d. Akademie 1789, hatte d. Absicht, sich d. Kameralfach zu widmen u. ging daher auf d. ostpreußische Domänenamt Grünhoff, erlernte hier zwei Jahre d. praktische Landwirtschaft; Laufbahn: absolvierte im Okt. 1791 d. erste Prüfung, am 2.12. d.J. als Referendar bei d. KDK Königsberg angenommen; seit 1794 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; bestand am 15. 8. 1795 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei fähig für e. Ratsamt; um 1797 als KDrat im preußischen Provinzialdepartement bestallt; fehlt in d. preußischen Konduitenlisten für d. Jahr 1800!; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 261 (Lebenslauf v. 15. 7. 1795); II, Ostpreußen, I, Nr. 61;

KD-rat Christian Friedrich Meyer (geb. 1752) get.: Berlin (24. 5. 1751 bzw.) 26. 5. 1752; Vater: Clamor, zunächst kgl. Deich-Inspektor, Erbherr auf Birkholz, musste im Siebenjährigen Krieg flüchten, dann Amtsrat, Pächter d. Amtes Chorin, gest. 1765; Mutter: Anna Dorothea, e. geb. Koerber; Bruder: Gottlieb Ludwig Friedrich, 1741-1779, Kammergerichtsrat, s.d.; Schule: anfänglich auf d. väterlichen Gut Birkholz bei Schwiebus in Schlesien erzogen, wechselte 1757 auf d. Schule nach Crossen, 1759 auf d. Joachimsthalsche Gymnasium; seine Mutter trat nach d. Tod ihres Mannes in d. Pacht ein, d. Sohn ging um 1765 nach Chorin, um ihr bei d. Amtsgeschäften zu helfen, erlernte dabei d. Ökonomie, administrierte bis 1771 d. Amt für seine Mutter, erwarb Forstkenntnisse durch d. zeitweilige Tätigkeit bei e. Forstbeamten; Studium: ging noch 1771 für wenige Monate nach Frankfurt/O., um Kameralwissenschaften zu studieren, Mangel an Vermögen zwang ihn jedoch zum Verlassen d. Akademie; Laufbahn: 1772 durch Minister von der Horst als überzähliger Sekretär bei d. Akzise- u. Zolladminstration angesetzt; 1773 Sekretär bei d. Ordenskammer d. Prinzen Ferdinand, als solcher bereiste er zs. mit seinem ehemaligen Vormund u. Kammerdirektor F.H. Stubenrauch, s.d., die Ordensämter; besuchte in Berlin sämtliche Kollegien, die dort öffentlich gehalten wurden, suchte sich auf d. Weise fortzubilden, widmete sich besonders d. Forstkollegien von Prof. Gleditsch; seit Nov. 1775 (bzw. Febr. 1776) Referendar bei d. kurmärkischen KDK; bat im Juni 1777 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 13.9. d.J. mit gutem Resultat, sei für e. Ratsamt geeignet, gewürdigt wurden v. a. seine Kenntnisse im Forstfach; anschließend zum Assessor ernannt; stand seit 1. 6. 1778 als KD-rat bei d. Kammerdeputation in Hamm; bat im Mrz. 1788 vergeblich um d. Nobilitierung, hatte das mit Verweis auf d. Vater u. damit begründet, das seine Frau ihm e. Lehngut eingebracht habe; suchte im Juni 1788 um seinen Abschied nach; erneuerte d. Antrag auf Standeserhöhung aus Brockhausen bei Hamm im Dez. 1791 bzw. Jan. 1792; Frau: Elisabeth Sophia Friederica, e. geb. Zahn, diese besaß d. Gut Walraven bei Unna; trat im Frühjahr 1792 in e. Loge ein, um 1795 ausgeschlossen; 1805 als pensionierter KD-rat geführt, dafür amtierte e. Namensvetter als Rat, der aus Minden gebürtig war; (verwandt, identisch: im Mai 1790 wurde e. KD-rat M. pensioniert, fungierte später als Direktor d. Naturforschenden Gesellschaft in Westfalen bzw. d. Westfälischen Ökonomischen Gesellschaft, Vf. e. Schrift über d. Fruchtwechsel, von Ansichten e. Reise durch d. Klevische u. e. Theil von Holland im Jahre 1794, 1797, Versuch einiger Naturbeobachtungen d. gebürgigen Süderlandes d. Gfsch. Mark, 1798, Oeconomische Beobachtungen u. Versuche über d. Cultur u. Zubereitung d. Zukkers aus d. einheim. Pflanze, 1800, dieser wollte durch d. Gesellschaft 1798 e. Volksblatt zur Verbreitung guter Grundsätze herausgeben, hatte damals seinen Wohnsitz in Brockhausen, seine Frau besaß in diesem Ort e. Salzwerk, will durch d. Anlage, d. Ausbau d. Saline in Königsborn Einbußen erlitten haben, sollte daher e. Entschädigung von

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Meyer 7/m T. bekommen: Meusel, Gelehrte Teutschland, 5. Aufl., Bd. 10 (1803), S. 291-292, hier als Christian Friedrich, so auch in Gelehrtes Berlin 1825, danach geb. Berlin 24. 5. 1748, preuß. KD-, Forst- u. Baurat in d. Gfsch. Mark, Vf. obiger Schriften, Mitglied d. kurmainz. Akademie zu Erfurt, d. Potsdamer ökonom. Sozietät sowie zahlreicher anderer Gesellschaften); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 260 M; I, Rep. 96 B, Nr. 167, 172; I, Rep. 125, Nr. 1 799 (Lebenslauf v. 1777); II, Mark, Tit. I, Nr. 1; BLHA, Rep. 2, Nr. A 115, A 116; Adres-Calender Berlin (mit d. Vornamen d. Sekretärs); Gerlach, Freimaurer; EZA; Regierungspräsident Daniel Wilhelm Salomon (von)

Meyer (1747-1805) geb.: Colberg 1747, gest. Warschau 29. 9. 1805, luth.; Vater: Salomon, städtischer Landrat in Colberg, zugleich Bürger u. Kaufmann, vor 1762 gest.; Mutter: e. To. d. Daniel Kakopp, sie besaß 1767 d. Gut Trienke im Ftm. Cammin; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1764 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, ging als Cand. iuris von d. Akademie ab; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 15. 9. 1767 als Referendar beim Coesliner Hofgericht angenommen; stellte im Nov. 1768 d. Antrag auf Zulassung zum Rigorosum, weilte zu dessen Vorbereitung seit Jan. 1769 in Berlin, erhielt d. Erlaubnis, d. Sessionen d. Kammergerichtes beizuwohnen; absolvierte am 22.4. d.J. das Rigorosum mit Erfolg, sei für e. Ratsamt in e. Landesjustizkollegium geeignet; am 30. 5. 1769 zum Altmärkischen Obergerichtsrat befördert, rückte für d. verst. C.L. Brandhorst ein, s.d.; nach 1772 als Rat zum Bromberger Landvogteigericht versetzt; seit 1776 Mitglied d. Königsberger Freimaurerloge; 4. 2. 1777 Patent als Regierungsrat in Marienwerder, trat für den Ende 1776 nach Breslau versetzten R.F.W. von Skrbensky ein, s.d.; hatte im Herbst 1779 e. tätliche Auseinandersetzung mit d. Steuerrat A.F. von Pfeil, s.d., in Marienwerder, die von letzterem provoziert worden war; am 19.9. (bzw. 2.10.) 1786 anläßlich d. Huldigung in Berlin nobilitiert; am 28. 12. 1789 auf Vorschlag J.H. von Carmers u. C.W. von Schroetters zum Vize-Präsidenten d. westpreußischen Regierung befördert; mit Ordre v. 13.4. bzw. Ende 1794 als Chef-Präsident d. südpreußischen Regierung in Plock angesetzt, später Präsident d. südpreußischen Regierung in Warschau, zugleich Chef d. Pupillenkollegiums u. d. Konsistoriums; bekam im Nov. 1795 auf Antrag südpreußischer Vasallen d. dortige Inkolat; mit Ordre v. 16. 12. 1795 zs. mit d. Rat W.J.L. von Bachmann als Justizvertreter zu königl. Commissarien bei d. Regulierung d. Schulden d. Königs von Polen ernannt; bat Ende 1796 vergeblich um e. Gratialgut in Südpreußen; im Febr. 1799 von 21 anonymen Vasallen aus d. Departement Warschau beim König denunziert, soll d. Alleinschuld am schlechten Zustand d. dortigen Justizwesens gehabt haben, wäre parteiisch, ließe sich in seiner Arbeit von persönlichen Vorlieben beeinflussen, neige zu großem Aufwand u. Zerstreuungen, vernachlässige darüber seine Dienstpflichten, würde durch seinen Schwager, d. Kabi-

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nettsrat C.F. Beyme, gedeckt, beide hätten gegen die 1798 durchgeführte Justizvisitation im Departement d. Warschauer Regierung intrigiert; bekam im Ergebnis dieser Anzeige am 14. 3. 1799 e. Ermahnung, sollte seinen Ruf wahren, das Vertrauen d. Königs rechtfertigen, der ihn im Dienst konservieren wollte, u. sich durch Zerstreuungen nicht in d. Berufsgeschäften beeinträchtigen lassen; lag im Frühjahr 1799 offenbar in Konflikt mit Reg.direktor A.W. Hoyoll, der mit Beymes Hilfe versetzt werden bzw. mit J. F. (von) Scheibler seinen Posten tauschen sollte, d. Plan zerschlug sich jedoch; in d. Konduitenliste f. 1800 vom Großkanzler so beurteilt: Ein heller Kopf von schnellem Ueberblick und vieler Gewandheit in Geschäften, der sich besonders mit den Eingebohrenen des Departements sehr wohl zu nehmen weis, sich viele Kenntnisse von der Landes-Verfassung erworben ... hat; war damals in d. Arbeit d. Trilateral-Commission einbezogen, die sich mit d. falliierten Warschauer Handlungen beschäftigte; besaß e. kleines Gut (Triencke) in Pommern im Wert von 14/m T. (1793: 23/m); bekam mit Ordre v. 29. 12. 1803 d. Anwartschaft auf d. nächste Präbende in Magdeburg, weil er verschiedene Immediataufträge zur Zufriedenheit d. Königs ausgeführt hatte; bis 1804 gab ihm sein Vorgesetzter regelmäßig sehr gute Führungszeugnisse; bekam wegen seiner Arbeit in d. Warschauer Bankkommission Anfang 1804 vom russ. Zaren d. St. Annen-Orden erster Klasse; 1805 im Alter von 58 Jahren als Canonicus d. Stifts St. Sebastian in Magdeburg an einem Blutsturz gest., hatte 36 Jahre im königlichen Dienst gestanden, in sein Amt rückte H.W. A. von Danckelman aus Brieg ein, s.d.; hinterließ Frau u. eine Schwester; in d. Todesanzeige d. Warschauer Kollegiums hieß es, er sei ein sehr talentierter u. allseits geschätzter Geschäftsmann gewesen, auch die Warschauer Garnison trauere über d. Verlust; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. M, Nr. 15; I, Rep. 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 10; I, Rep. 7 C, Nr. 12 a 3, Fasz. 1; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 73, J 15 II, Fasz. 8; I, Rep. 30, Nr. 49 c, Nr. 243; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 94, 100, 116, 117, 122; Berlinische Nachrichten Nr. 121 u. 122 v. 8. und 10. 10. 1805 (zwei Nachrufe); Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 604; Matrikel Frankfurt; Ober-Akzise- u. Zollrat E. Ludwig Meyer (1752-1831) geb.: 1752, gest. Breslau 6. 4. 1831; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich frühzeitig im Akzisefach; seit 1769 supernumerarius in Beuthen; 1771 bis 1780 traducteur in Glogau; 1781 u. 1782 als estimateur u. Packhofsbuchhalter tätig; 1783 bis 1793 Sekretär in d. Akzisedirektion; seit 1793 Ober-Akzise- u. Zollrat in d. Breslauer Provinzialdirektion; stand 1811 als Regierungsrat bei d. Abgaben-Deputation d. Breslauer Regierung, über ihn hieß es in d. damaligen Konduitenliste, er wäre in Akzise-, Zoll- u. Rechnungssachen sehr erfahren, galt als sehr brauchbar u. genüge seiner Bestimmung, habe an d. Einrichtung d. Abgaben-Deputation erfolgreich mitgewirkt; (erhielt im Herbst 1814 d. Prädikat Geh. Regierungsrat, hatte sich im letzten Krieg beim Breslauer Mi-

Meyer litär-Gouvernement ausgezeichnet); gehörte noch 1818 d. Breslauer Regierung an; 1831 als pensionierter Regierungsrat im 79. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 151, I B, Nr. 1 873; I, Rep. 151, III, Nr. 1 663; Handbuch Staat; Neuer Nekrolog, 9. Jg. (1831), T. 2, kz. Anzeige; Regierungsrat Friedrich Anton Bernhard Meyer (geb. 1758) * geb.: Btm. Paderborn 1758; Vater: Geh. Rat, Vizekanzler im Hochstift Paderborn, besaß Lehngüter im Stift, vor 1805 gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog 1775 d. Univ. Paderborn; Laufbahn: engagierte sich um 1780 im Dienst d. Fürst-Bischofs von Paderborn, zuletzt Hofrat; 1782 Praktikant beim Reichskammergericht zu Wetzlar; Patent v. 1. 10. 1803 als preußischer Regierungsrat in d. Regierungsdeputation zu Paderborn; in d. Konduitenliste für 1804 hieß es über ihn, er besitze keine vorzüglichen Talente u. Rechtskenntnisse, gerate auch mitunter mit seinen Arbeiten in Rückstände, müsse sich erst allmählich mit d. preußischen Verfassung vertraut machen; am 6. 1. 1806 wurde sein Gesuch um d. Nobilitierung abgewiesen, das er u.a. mit d. Verdiensten seines Vaters u. d. Besitz von Gütern begründet hatte, danach würde d. Adel nur für Verdienste um d. preuß. Staat verliehen; gehörte d. Kollegium bis mind. Ende 1806 an; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 22, Generalia, 2 b; I, Rep. 70, Nr. 1 148; I, Rep. 84, VI, Nr. 428; I, Rep. 96 A, Tit. 71 K; I, Rep. 96 B, Nr. 116; Matrikel Paderborn; Praktikanten Wetzlar; Kammergerichtsrat Gottlieb Ludwig Friedrich Meyer (1751-1779) get.: Berlin (1748 bzw.) 21. 3. 1751, gest. ebda. 1. 2. 1779; Vater: Clamor, Amtsrat, Pächter d. Amtes Chorin, verlor im Siebenjährigen Krieg in Schlesien d. größten Teil seines Vermögens, 1765 gest.; Mutter: Anna Dorothea, e. geb. Koerber, sie trat nach d. Tod ihres Mannes in d. Pachtkontrakt ein, fungierte 1771 noch als Pächterin in Chorin; kein Hinweis auf d. Schulbildung, erhielt offenbar d. gleiche Bildung wie sein Bruder Christian Friedrich, geb. 1752, KD-rat, s.d.; Studium: schrieb sich im Mai 1767 an d. Univ. Frankfurt/O. ein, widmete sich 2,5 Jahre lang d. Rechten, verließ Mitte 1769 d. Akademie; Laufbahn: bat am 28. 10. 1769 um Ansetzung als Referendar beim Kammergericht, nach d. ersten Prüfung am 28. 2. 1770 als Referendar ins Kammergerichtskollegium eingeführt; beantragte am 15. 4. 1771 d. Zulassung zum großen Examen, begründet den schnellen Schritt u.a. damit, daß seine Mutter in d. letzten beiden Pachtjahren in Chorin große Ausfälle erlitten habe u. ihn daher nicht weiter unterhalten könne; mit Reskript v. 15. 4. 1771 wurde sein Rigorosum angeordnet, bestand dies wenige Monate später erfolgreich; 10. 3. 1772 Bestallung als Kammergerichtsrat; am 18. 6. 1774 aus d. ersten in d. zweiten Senat versetzt, avancierte außerdem zum Rat im Pupillenkollegium; bat im Mrz. 1775 vergeblich um d. Amt als erster Justitiar im Generaldirektorium, d. Posten ging an J.H.

Wloemer; durfte auf sein Gesuch hin Anfang 1778 d. Vormundschaft über seinen Neffen übernehmen, e. Sohn d. verst. Amtmanns Baerensprung; 1779 an Fleckfieber gest., wurde von seinem Vorgesetzten als sehr geschickt u. fleißig gewürdigt; (hinterließ seine Frau, e. To. d. Geh. Tribunalsrates Germershausen, u. drei Kinder); Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 73, 78, 80, 84, 85; I, Rep. 96 B, Nr. 145; EZA; Direktor d. Oberrechenkammer Johann Friedrich Meyer (1740-1782) geb.: (Halberstadt) 1740, gest. Berlin 18. 9. 1782; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; (Studium: schrieb sich am 19. 5. 1760 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein); Laufbahn: arbeitete zunächst als Gouvernements-Sekretär, im Mai 1768 als Oberrechnungsrat eingeführt; seit Mitte 1772 Mitglied d. westpreußischen Klassifikationskommission; Juli 1780 Geh. Oberrechnungsrat; avancierte mit Ordre v. 15.6. (bzw. im Juli) 1781 in d. Nachfolge d. verst. J.E. Schoenermarck, s.d., zum Direktor d. Oberrechenkammer; 1782 im 43. Lebensjahr gest., sein Amt ging an F.L. Flesche, s.d.; (lt. Rep. 30, Nr. 186, Stettiner Vormundschaftstabelle f. 1751, Sohn d. Hofapothekers Meyer: Johann Carl Friedrich, geb. 1740, ev. handelt es sich bei diesem um d. späteren Direktor); Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 81, 82, 154; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 3 b; Berlinische Nachrichten Nr. 89 v. 25. 7. 1780, Nr. 86 v. 19. 7. 1781, Nr. 114 v. 21. 9. 1782 (kz. Todesanzeige); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 128-129; Matrikel Halle; Kammerdirektor Ludwig Christian (von) Meyer (1737-1824) geb.: Potsdam 1737, gest. Stettin 22. 3. 1824; Vater: (Martin, amtierte seit mind. 1740, 1764 gest. als) vorpommerscher Oberforstmeister, soll von Friedrich Wilhelm I. geschätzt worden sein; Bruder: als Leutnant im Siebenjährigen Krieg gefallen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte zwei Jahre auf d. Univ. Halle u. zwei Jahre in Frankfurt/O.; Laufbahn: am 1. 6. 1754 bat d. Vater immediat vergeblich um d. Ansetzung seines Sohnes als Auskultator bei d. Stettiner Kammer; engagierte sich 1756 beim Feld-Kriegskommissariat in Schlesien, hier sechs Jahre als Sekretär tätig; seit 1762 Referendar, seit April 1763 KD-rat in Stettin, rückte für d. verst. T.F. Uhl ein, s. d.; galt 1770 als nicht ungeschickt; ab Mrz. 1777 zweiter Direktor für C.L. Winkelmann, der erster Direktor geworden war; seit 2. 12. 1787 erster Direktor d. pommerschen KDK, folgte auf d. pensionierten C.L. Winkelmann, s.d.; seine Vorgesetzten C.H.L. von Ingersleben u. O.C.F. von Voss billigten ihm zwar Erfahrung u. Geschäftskenntnisse zu, aber keine überdurchschnittliche Befähigung; seine Bitte um Beförderung zum Kammerpräsidenten wurde daher mehrfach abgelehnt; bat am 6. 10. 1791 u. am 3. 12. 1797 vergeblich um d. Nobilitierung, sein Gesuch wurde am 23. 12. 1797 von Präs. (von) Schütz nachdrücklich unterstützt, will e. ansehnliches Vermögen besessen haben, das er in e. Landgut investieren wollte; bewarb sich

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Meyer nach d. Tod seines Chefs J.F. (von) Schütz, s.d., am 8. 5. 1798 neuerlich um d. vakante Amt, in seinem Schreiben hieß es u.a., er könne den Wunsch, in die Praesidenten Stelle zu ascendiren, nicht unterdrücken, bey meinem noch thätigen 58jährigen Alter und der langen Dienst-Zeit noch ferner in einem untergeordneten Verhältnis bey der Cammer zu arbeiten, würde mich muthlos machen; mit Ordre v. 15.5. d.J. abgewiesen; wurde dafür gleichsam als Ersatz am 7. 6. 1798 anläßlich d. Huldigung in Berlin zs. mit F. W. Lüdemann aus Küstrin, s.d., u. weiteren bürgerlichen Beamten nobilitiert, seine Bitte um d. Prädikat Vize-Kammerpräs. wurde jedoch abgelehnt; sein Vorgesetzter fällte in d. Konduitenliste f. 1800 dieses Urteil über ihn: Ein in Kameral-Geschäften, besonders in Cassen Sachen sehr erfahrener und zuverläßiger Mann. Unerfüllte Ansprüche haben wohl hie und da Einfluß auf sein Benehmen und er könnte, wenn dies nicht wäre, er auch sich mehr das Vertrauen seiner Untergebenen zu erwerben wüßte, noch nützlicher seyn; ähnlich kritisch fiel d. Einschätzung Mitte 1805 aus, hieß es doch, er sei vornehmlich im Kassenwesen gut bewandert; leitete von Jan. bis April 1807 interimistisch d. Kollegium; nach 1808 Regierungsdirektor; am 1. 5. 1809 verabschiedet; 1824 als pensionierter Direktor im 87. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. M, Nr. 17; I, Rep. 96, Tit. 260 M; I, Rep. 96 A, Tit. 10 A 10, Tit. 71 D, Tit. 76 P; I, Rep. 96 B, Nr. 52, 87, 96, 98, 172; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 209; II, Pommern, Bestallungen, Tit. II, Nr. 7; Berlinische Nachrichten Nr. 76 v. 23. 3. 1824 (Nachruf); AB Behörde, Bd. 15, S. 501; Straubel, Beamte, S. 230232; Steuer-, KD-rat Moritz Ludolph Meyer (1690-1749) geb.: Berlin um 1690, gest. Königsberg/Pr. 16. 5. 1749; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 25. 4. 1714 in Halle für d. Jurisprudenz ein; Laufbahn: seit 1719 Regimentsquartiermeister; nach d. Abschied als Steuerrat in Ostpreußen versorgt; erhielt im Aug. 1739 Sitz- u. Stimmrecht in d. ostpreußischen Kammer; seit 14. 3. 1740 KD-rat in Königsberg, rückte für d. verabschiedeten Johann Christoph Günther ein, e. ehemaligen Regimentsquartiermeister, der im Nov. 1738 Rat geworden war; während d. ersten beiden Schlesischen Kriege von Dez. 1741 bis mind. Jan. 1745 im schlesischen Feld-Kriegskommissariat tätig; 1749 mit 58 Lebens- u. 30 Dienstjahren gest., hinterließ seine Frau Henriette, e. geb. Sohr, u. fünf kleine Kinder; sein Posten ging an d. bisherigen Amtsrat Gottfried Lehmann, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 30; II, Ostpreußen, I, Nr. 54; AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Matrikel Halle; KD-rat Willibald Wilhelm Meyer (1700-1757) geb.: Berlin um 1700, gest. Mrz. 1757; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 12. 1716 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst KD-rat in Minden; tauschte mit Ordre v. 25. 7. 1743 mit C.F. von Werner, s.d., aus Breslau sei-

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nen Platz; amtierte noch 1753 als KD-rat in Breslau; 1757 als Mitglied d. dortigen Kollegiums gest., sein Posten ging an Carl Ludwig Plümicke; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 26; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 d; AB. Behörde, Bde. 9f.; Matrikel Halle; Regierungsrat Friedrich Christian Michaelis (geb. 1738) get.: Halberstadt 5. 9. 1738; Vater: Johann Christian, geb. Weferlingen 1706, studierte seit Juni 1726 in Halle Theologie, 1730-1736 Feldprediger in e. Berliner Regiment, 1736 bis 1772 Oberpfarrer an St. Martini in Halberstadt, ab 1740 zugleich General-Superintendent, am 23. 12. 1772 gest.; Mutter: Maria Sophia, e. geb. Süßmilch; Bruder: Johann Christian, 1749-1803, Regierungsrat, s.d.; Onkel väterlicherseits: Heinrich Wilhelm, 1772 als Landschaftsrendant u. Apotheker in Halberstadt genannt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: weilte seit 6. 8. 1755 auf d. Univ. Halle, ging als Dr. iuris von d. Akademie ab, kehrte zeitweilig nach Halberstadt zurück, um d. Kollegien zu repetieren; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 29. 5. 1761 Referendar beim Berliner Kammergericht; bestand am 9. 6. 1763 d. große Examen erfolgreich; im April 1764 zum Rat bei d. Breslauer Oberamts-Regierung befördert, trat f. d. avancierten C.A. von Zedlitz ein, s.d.; am 24. 8. 1765 von seinem Chef so beurteilt: arbeite etwas schwer u. weitläuftig, habe also nicht viel Vergnügen an d. Arbeit, versäume daher keine Gelegenheit, sich zu destruiren, sei deshalb im letzten Jahr in Rückstände geraten, wäre ansonsten aber geschickt; am 6. 5. 1766 meinte C.J.M. von Fürst im Ergebnis seiner schlesischen Justizvisitation über ihn, er habe sich seit d. Umsetzung nach Breslau gebessert; bat im Frühjahr 1774 um d. Amt d. verst. General-Fiskals C.J. Schultes, s.d., J.H.C. von Carmer verwarf d. Gesuch mit d. Begründung, er sei seinen Pflichten als Rat nicht nachgekommen u. habe im Vorjahr e. Intrige versucht, sollte deshalb aus d. Kollegium entfernt werden; kaufte 1774 d. Gut Grüneiche bei Breslau; Mitte 1776 strengte von Carmer e. fiskalische Untersuchung gegen ihn an, weil M. während d. Abwesenheit d. schlesischen Justizministers abfällig über diesen gesprochen haben soll; am 3.7. d.J. bat d. Rat den Großkanzler um seinen Abschied, begründete d. Gesuch mit Krankheit u. ungerechtfertigter Zurücksetzung durch seinen Chef, die von letzterem eingeleitete Untersuchung sei günstig f. ihn ausgefallen; mit Reskript v. 18. 7. 1776 lehnte von Fürst d. Dimission ab; am 20.7. berichtete d. Breslauer Oberamts-Regierung darüber, daß d. Rat heimlich entwichen sei, im Zuge jener ersten Untersuchung wären nämlich Indizien f. Amtsvergehen gefunden worden, weshalb e. zweite eingeleitet u. über d. Beschuldigten Hausarrest verhängt wurde, dem er sich durch d. Flucht entzogen habe, hielt sich zeitweilig in Carlsbad auf, kehrte jedoch wieder nach Schlesien zurück; e. Immediatbericht vom 12.8. zufolge soll d. Rat Wucher getrieben, sich mit d. Parteien eingelassen u. Geschenke angenommen haben, außerdem war er hoch verschuldet; sein Bericht trug C.J.M. von Fürst e. harten Tadel d. Königs ein,

Michaelis der ähnliche Schelmereien auch bei anderen Regierungen u. v.a. bei d. Kollegium in Glogau vermutete, Friedrich II. meinte, d. Justizbeamten würden ihre Betrügereien gegenseitig decken, weshalb die Kollegien am besten regelmäßig durch militärische Kommissionen visitiert werden müßten; am 27.10. d.J. wurde auch J.H.C. von Carmer wegen M.s Infamien kritisiert, seien d. früheren Justizvisitationen nicht scharf genug gewesen; d. vakante Amt in Breslau ging an d. westpreußischen Regierungsrat R.F.W. von Skrbensky, s.d.; 1777 wurde über d. Vermögen d. früheren Rates d. Konkurs eröffnet, seine Frau Christiana Dorothea, e. geb. Eichborn, einigte sich außergerichtlich mit d. Gläubigern u. übernahm d. Gut Grüneiche, d. damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm weilte 1779 zweimal auf d. Gut, soll dabei Friedrich Christian seiner Gnade versichert haben; 1789 lag d. Frau in e. Rechtsstreit mit d. Breslauer Magistrat, der zs. mit d. Bischof von Breslau d. Jurisdiktion über d. Gut hatte; d. früherere Rat bat nach d. Entlassung aus e. mehrjährigen Festungsarrest Anfang 1789 um Meliorationsgelder bzw. e. zinslosen Kredit von 10/m T. für Grüneiche, ggf. um e. kleine Pension; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 56; I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 8, 14, Nr. 258, 306/13 b, 356; I, Rep. 96 B, Nr. 75, 169; Berlinische Nachrichten Nr. 46 v. 17. 4. 1764; Pfarrerbuch Prov. Sachsen, Bd. 6, S. 97 (Vater); Matrikel Halle; Minister Friedrich Gottlieb Michaelis (1726-1781) * geb.: Bernstein/NM 1726 (bzw. 1727), gest. Berlin 3. 7. 1781, evangel.; Vater: Aegidius Friedrich, 16881755, Apotheker u. Bürgermeister; Mutter: Dorothea Louise, 1707-1785, e. To. d. Pastors Michael Friedrich Brock aus Raduhn bei Bernstein; Brüder: Carl Friedrich, geb. 1731, Kaufmann in Stettin u. Glogau, vor 1783 gest., Aegidius Gotthold, 1733-1789, Pastor, Superintendent im schlesischen Waldow; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: bezog am 22. 4. 1743 d. Univ. in Frankfurt/O., anschließend Hofmeister d. jungen Herrn von Wilmersdorf; Laufbahn: engagierte sich als Regimentsquartiermeister im Kürassier-Regiment von Buddenbrock, das spätere von Alt-Krockow bzw. von Schlabrendorff, d. Regiment war in d. Breslauer Vorstädten stationiert, machte mit Hilfe seines letzten Chefs d. Bekanntschaft d. schlesischen Provinzialministers E.W. von Schlabrendorff; amtierte seit (30.1. bzw.) Mrz. 1759 als Steuerrat in Liegnitz, trat für A.C. Neuhauss ein, s.d., der KD-rat in Glogau geworden war; seit 17. 3. 1763 KD-rat in d. Breslauer Kammer, soll sich als Steuer- u. KD-rat in Schlesien hervorgetan haben, galt als rechte Hand d. Provinzialministers in Wirtschafts- u. Finanzfragen, handfeste Belege dafür sind aber nicht überliefert; 18. 6. 1767 Bestallung als erster Direktor d. kurmärkischen KDK, sein Breslauer Amt ging an C.F.W. Gregory, s.d.; in d. Ordre v. 22. 11. 1771 vom König als e. d. besten u. solidesten Arbeiter in d. Kammer gewürdigt, soll sich im Unterschied zu seinem Präsidenten C.L. von Siegroth, s.d., um e. zügigen Geschäftsgang bemüht haben; legte am 29. 12. 1775 e. Plan über Meliorationsvorhaben bei Fahrland u. Mar-

quard vor; seit Nov. 1776 Finanzrat im Generaldirektorium, kümmerte sich v.a. um d. Kolonisten-Etablissements in d. Kurmark, so um Meliorationen zwischen Glindow u. Brandenburg/H.; am 24. 7. 1779 vom König für seine Etablissements an Rhin u. Dosse gelobt, die Friedrich II. kurz zuvor persönlich visitiert hatte; unterbreitete Ende Okt. 1779 d. Kabinett Personalvorschläge für d. Präsidium d. kurmärk. KDK u. die Leitung d. Kammerdeputation in Stendal; mit Ordre v. 8. 12. 1779 Plazierung als Minister, zuständig für d. kurmärkische Provinzialdepartement d. Zentralbehörde, stand außerdem d. Salz- u. Postverwaltung d. gesamten Monarchie vor, ihm assistieren dabei d. Fi-räte Grothe, Struve u. d. Geh. Rat von Goldbeck, trat d. Nachfolge d. verstorbenen Ministers F.W. von Derschau an, s.d., erhielt am gleichen Tage e. sehr ausführliche Instruktion, sollte sich u.a. weiter um d. Etablissements in d. Kurmark kümmern, d. Untertanen gegen Bedrückungen durch d. Beamten schützen, d. Seidenbau fördern, bei d. Einführung d. engl. Wirtschaft assistieren, ein Auge auf d. Bauwesen d. Kammer haben, d. städtische Polizei verbessern; A.H. von Borcke zufolge ging seine Ernennung zum Minister maßgeblich auf d. Frau d. Finanzrates Beyer zurück; auch in dem neuen Amt habe er Überdurchschnittliches geleistet, war aber offenbar vornehmlich mit d. kurmärkischen Kolonisten-Etablissements befaßt, zudem mehrfach angewiesen, d. Viehstand zu erhöhen u. für e. erhöhte Buttererzeugung zu sorgen, große Denkschriften u. Reformvorschläge legte er nicht vor; untersuchte im Frühjahr 1780 d. Wasserschäden in d. Kurmark; sollte lt. Ordre v. 23.5. d.J. Kandidaten f. d. Amt d. Kammerpräsidenten in Marienwerder u. e. Nachfolger für F.B. von Brenckenhoff benennen, schlug u.a. d. Stendaler Direktor J.F. Schütz vor, s.d.; machte im Juli 1780 auf königl. Weisung d. neuen Kammerdirektor in Marienwerder E.W.B. von Korckwitz, s.d., mit d. kurmärkischen Kassensachen u. d. ganzen Kameralwesen vertraut; entwarf eben damals e. neues Postreglement, in dem aber nur die alten Verordnungen zs.gefaßt werden sollten; am 31.7. d.J. aufgefordert, e. Plan für d. Erweiterung d. kurmärk. Seidenbaues zu machen; erhielt Mitte Okt. d.J. d. Auftrag, sich gemeinsam mit seinem Amtskollegen F.C. von Goerne um d. Anwerbung von Geraer Wollfabrikanten zu bemühen, beide legten schließlich e. Plan für deren Etablissement in Luckenwalde vor; war mit Finanzrat F.W. Tarrach befreundet, s. d., beide kooperierten bei kurmärkischen Meliorationsvorhaben u. bei d. Anlage neuer Fabriquen, musste auf königl. Geheiß dessen Plan über d. Papiermanufaktur Spechthausen begutachten u. revidieren; stand zudem in Verbindung mit Finanzrat B.J. von Arnim, Kabinettsrat J.C.F. Stelter, Finanzrat J.A. Beyer, s.d.; 1781 im 55. Jahr unverheiratet gest., aufgrund seiner Verdienste, d. Redlichkeit u. Ehrlichkeit erhielt seine damals in Berlin weilende Mutter vom König am 4.7. e. Pension v. 500 T., sie genoß diese bis zu ihrem Tod; bis zur Bestallung e. neuen Ministers nahmen d. Finanzräte Grothe u. Struve sowie Postrat von Goldbeck interimistisch die Geschäfte wahr, neuer Ressortchef wurde Ende 1781 H.E.D. von Werder, s.d.; Neffe:

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Michaelis Carl Friedrich, e. Sohn seines gleichnamigen Bruders, dieser studierte seit Mai 1781 in Halle d. Rechte, seit Aug. 1783 Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Glogau, 1784 wurde ihm nur e. mittelmäßiges Geschick attestiert, amtierte seit 9. 6. 1788 als Justizkommissar u. Notar in Glogau, war zuvor bereits Kriminalrat u. Assistenzrat bei d. KDK geworden, 1830 als Hof- u. Kriminalrat in Glogau gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 259 (Neffe); I, Rep. 94, II, C, Nr. 3, 4; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 72, 74, 75, 79, 80, 81, 184; Berlinische Nachrichten Nr. 80 v. 3. 7. 1781 (kz. Todesanzeige); Fischbach, Beyträge, T. 2/2, S. 565f.; Borcke, Geh. Briefe, S. 9; DGB, Bd. 73 (1931), S. 378f.; Wutke, Michaelis; Matrikel Frankfurt; Kammergerichtsrat George Daniel Christian Michaelis (1703-1759) geb.: Braunschweig um 1703, gest. Berlin 6. 12. 1759; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Febr. 1721 in Helmstedt (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: zunächst Hofrat, seit 1733 Adjunkt d. Hausvogtes Katsch; unterrichtete seit 1738 d. Prinzen Heinrich u. Ferdinand in d. schönen Wissenschaften; amtierte 1740 als Hausvogt u. Kammergerichtsrat; seit Juni 1746 Geh. Justizrat, übernahm im Kammergericht d. Departement d. im Mai d.J. verst. Franz Ludolph Freiherr von Freytag, s.d.; bearbeitete seit 1752 Pupillensachen; 1759 als Geh. Justiz- u. Kammergerichtsrat im 56. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Maria, e. geb. Witte u. zwei Kinder: Sabina Christina Henriette, geb. 1747, Carl George Heinrich, geb. 1749, dieser besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium, erhielt für d. Univ. e. Stipendium, war 1770 Kandidat d. Theologie; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a-b, Fasz. 12, J 7, Fasz. 32, 38; I, Rep. 96 B, Nr. 32, 45, 136; Berlinische Nachrichten Nr. LXIX v. 9. 6. 1746, Nr. 148 v. 11. 12. 1759 (kz. Nachruf); AB. Behörde, Bde. 5/1f.; Matrikel Helmstedt; Regierungsrat Johann Christian Michaelis (1749-1803) get.: Halberstadt 5. 2. 1749, gest. Juli 1803; Vater: Johann Christian, 1706-1772, General-Superintendent in Halberstadt; Mutter: Maria Sophia, e. geb. Süßmilch; Bruder: Friedrich Christian, geb. 1738, Regierungsrat, s.d. auch weiteres; Schule: bezog 1763 d. Domschule in Halberstadt; Studium: widmete sich d. Rechtswissenschaften in Halle, verließ d. Akademie zu Michaelis 1770, ging in seine Heimatstadt zurück u. übte sich beim Justizamt in Halberstadt in d. Praxis; Laufbahn: bat am 19. 10. 1771 um Ansetzung als Referendar in Magdeburg; am 4.10. hatte sein Vater e. Gesuch an d. Großkanzler gerichtet, in dem er dafür votierte, die Kandidaten nicht an ihrem Heimatort, sondern außerhalb zu plazieren, er habe deshalb seinen ältesten Sohn nach d. Studium nach Berlin geschickt, dem jüngeren will d. Vater mehrere Orte zur Auswahl gestellt haben, darunter Breslau u. Magdeburg, sein Sohn habe sich für d. Elbestadt entschieden, sollte daher bei d. Magdeburger Regierung angesetzt werden, d. Vater will sich selbst über d. Arbeit d. Magdeburger Kollegiums

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erkundigt u. mit Präsident von Cornberg über die beste Variante zur Ausbildung seines jüngeren Sohns gesprochen haben; dieser wurde am 16. 12. 1771 in Magdeburg geprüft, bestand d. erste Examen mit Erfolg, mit Reskript v. 22.12. d.J. in Magdeburg als Referendar angenommen; suchte am 23. 12. 1772 um d. venia aetatis nach; bat nach d. Tod seines Vaters d. Großkanzler am 13. 12. 1773 um d. Umsetzung nach Breslau, wollte hier als Referendar unter Anleitung seines älteren Bruders arbeiten, d. Antrag wurde am 18.12. d.J. entsprochen; beantragte am 3. 5. 1776 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 14.9. d.J. erfolgreich, mit Reskript v. 11. 12. 1776 als Referendar cum voto bei d. klevischen Regierung angesetzt; seit 15. 6. 1785 Assistenzrat bei d. Regierung in Kleve; im Dez. 1793 zum Obergerichtsrat in Stendal befördert; mit Reskript v. 6. 5. 1795 von Stendal zur Regierung nach Küstrin versetzt; stand 1800 bis Dez. 1802 als Rat in Magdeburg, versah kein Nebenamt, ihm wurden in d. Konduitenlisten nur gewöhnliche Rechtskenntnisse bescheinigt, galt nicht als schneller Arbeiter, hatte zudem Mängel in d. Schreibart u. in d. Gründlichkeit, bemühte sich um Abstellung d. Mängel; am 1. 5. 1803 mit 300 T. pensioniert, war zu diesem Zeitpunkt 53 Jahre alt u. stand seit 33 Jahren im Justizdienst, vorausgegangen war ein Auftritt in einer Session d. Regierungskollegiums, welcher auf e. Zerrüttung d. Verstandes schließen ließ; hatte e. Vicarie in Halberstadt mit jährlichen Einkünften von 300 T.; wenige Wochen später gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b, Nr. 82 a 2; I, Rep. 34, Nr. 18 a; I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 23, 32; I, Rep. 52, Nr. 69; I, Rep. 84, Nr. 402; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 115, 116; Oberrechnungsrat Johann Wilhelm Michael(is) (1719-1784) geb.: Berlin um 1719, gest. ebda. 10. 12. 1784; Vater: Hofrat in Berlin, um 1730 gest.; Mutter: Louise Charlotte, e. geb. Bock; Bruder: Otto Heinrich Gustav, geb. 1727, 1750 Cand. iuris; Schwager: KD-rat von Thielckau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 14. 4. 1737 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: zunächst Geh. Sekretär bei d. Oberrechenkammer; seit 30. 6. 1768 Oberrechnungsrat; als solcher 1784 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1750; I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 146-147; Matrikel Frankfurt; Kreiseinnehmer, Hofrat Justus Conrad Michaelis (1714-1782) geb.: Halle/S. um 1714, gest. Köpenick Anfang 1782; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 5. 1731 in Halle für d. Theologie ein; Laufbahn: avancierte zum Kreiseinnehmer im Saalkreis mit d. Prädikat Hofrat; besaß d. Vertrauen d. Landrates C.A. von Schomberg, s.d.; beging 1752/53 e. Kassendefekt, wurde deshalb zs. mit d. Landrat kassiert, der seine Aufsichtspflichten vernachlässigt hatte; soll auf großem Fuß gelebt u. erhebliche Schulden gemacht haben, gegen ihn wurde

Michaely deshalb e. Prozeß als vorsätzlicher Bankrotteur angestrengt, in dessen Ergebnis zs. mit seiner Frau, e. geb. Bock, zu Zuchthaus bzw. Festungsarrest verurteilt; nach d. Siebenjährigen Krieg der Witwe d. Freiherrn F.C.B. von Steinaecker auf Haldem u. Brumby als wirtschaftkundiger Mann empfohlen, diese wie ihre Söhne sollen angeblich um jenen Defekt u. d. Haftstrafe nicht gewußt haben; nahm im Auftrag d. Witwe u. ihrer drei Söhne d. Teilungsgeschäft über d. Erbe d. verst. Freiherrn vor; verwaltete seit 1764 d. Vermögen u. administrierte d. pommerschen Güter d. ältesten Sohnes, d. Leutnants Carl; am 15. 6. 1767 reichte dieser bei d. Justizbehörden e. Supplik ein, danach sollen d. Hofrat u. seine Frau d. Vertrauen d. Offiziers schändlich mißbraucht haben, sie hätten zwar d. Pachtgelder eingenommen, aber weder Zinsen noch d. Alimente für die Witwe u. ihre Töchter gezahlt, auch sollen sie in Berlin u. Köpenick luxuriös gelebt haben; beide wurden bereits am 16.6. arretiert, in d. Berliner Hausvogtei gebracht, ihre Papiere versiegelt; die folgende Untersuchung wurde zunächst durch eine Kommission, dann durch d. Kammergericht durchgeführt; ein gr. Teil d. Vorwürfe d. Fam. von Steinaecker erwies sich als unbegründet, beide daher wieder entlassen; hinterließ Anfang 1782 seine Frau im Alter von 60 Jahren; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 297 c; I, Rep. 96 B, Nr. 159; Matrikel Halle; KD-rat Paul Michaelis (geb. 1715) geb.: Ziesar bzw. Steinberg um 1715; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 5. 1733 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: zunächst Hofkammerrat in Bayreuth; sollte lt. Ordre v. 25. 4. 1743 examiniert werden, noch 1743 zum KD-rat in Kleve befördert; in d. Konduitenlisten f. 1753 u. 1754 hieß es über ihn, sei von guter Führung u. habe richtige kameralistische Begriffe, in d. Arbeit aber nachlässig; stand seit 1756 im Feld-Kriegskommissariat d. alliierten Armee; hielt sich im Mai 1758 zs. mit seinem Amtskollegen Kessel in Magdeburg auf, vom König zur Rückkehr nach Kleve bzw. Hamm aufgefordert; galt 1770 als kränklich, solide u. wichtige Arbeiten seien von ihm nicht mehr zu erwarten, besaß gute Kenntnisse d. Verfassung im Hzgtm. Kleve, außerdem in d. Ökonomie; schied vor 1780 aus d. Kollegium aus; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 26, 66; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Kleve, Tit. V, Nr. 9; AB. Behörde, Bd. 15, S. 489; Matrikel Halle; Steuerrat Johann Joachim Michaely (1737-1808) geb.: Frankfurt/O. 1737, gest. Arnswalde/NM 29. 1. 1808; Vater: seit 1744 Kämmerer im pommerschen Greifenberg, in d. sechziger Jahren wegen e. Kassendefektes kassiert; Schule: besuchte e. Schule in Greifenberg; Studium: bezog 1754 für drei Jahre d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich v.a. d. Mathematik u. Philosophie, hörte aber auch Juridica u. Historica, will seiner späteren Aussage zufolge auf d. Akademie v.a. d. Zivil- u. Kriegsbaukunst erlernt haben; Laufbahn: um 1757 vom Herzog von Bevern, den

er als e. Gönner seines Vaters bezeichnete, zum Leutnant in e. Land-Bataillon ernannt, sollte hier d. kleinen Dienst erlernen, wurde nach e. halben Jahr von e. Ingenieur-Capitain zu d. Fortifikationsarbeiten in Stettin herangezogen, damit bis zum Friedensschluß mit Rußland beschäftigt, trat anschließend auf Veranlassung e. Schwagers, der hier als Premier-Leutnant diente, in d. Frei-Regiment d. Grafen von Hordt ein, ging kurz vor d. Hubertusburger Frieden als Leutnant zur Werbung nach Danzig, 1763 in d. Infanterie-Regiment d. Generalleutnants von Manteuffel, das spätere von Rosen umgesetzt; im Sep. 1767 aufgrund d. Weisung Friedrichs II. verabschiedet, wonach in Feld-Regimentern nur adlige Offiziere stehen sollten; ihm wurde e. zivile Versorgung zugesichert, sollte zunächst Sekretär bei d. Kammerdeputation in Coeslin werden, dann Subalterner bei d. Stettiner KDK; angeblich wegen d. Amtsverfehlung seines Vaters vom pommerschen Kammerpräsidium benachteiligt, wurde daher mehrfach beim König u. beim Generaldirektorium vorstellig; ging Ende 1767 nach Berlin, um sich den Ministern d. Zentralbehörde persönlich vorzustellen, vom Kriegsrat Kreuschner geprüft, sollte lt. e. Reskript v. 14. 1. 1768 an d. Stettiner KDK bei e. Vakanz versorgt werden; nach weiteren Querelen am 22. 9. 1768 als Referendar in Stettin angesetzt, arbeitete v. a. im Rechnungsdepartement; reflektierte Anfang 1770 auf d. Amt d. Steuerrates Adam Wag(e)ner im Coesliner Departement, e. früherer Grenadier-Capitain, der nach 34 Dienstjahren im Frühjahr 1767 in d. Nachfolge d. verst. Hamel bestallt worden war; absolvierte am 21. 7. 1770 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Blumenthal erfolgreich; seit 23.8. d.J. hinterpommerscher Steuerrat mit Sitz u. Stimme in d. Coesliner Kammerdeputation; besaß d. Konduitenliste vom Mrz. 1771 zufolge keine sonderlichen Fähigkeiten, wäre aber fleißig u. betriebsam, könnte sich nach u. nach Routine erwerben; lag im Herbst 1771 im Streit mit d. vormaligen Leutnant u. Kämmerer Saint Paul in Colberg, d. die schlechte Lage d. dortigen Kämmerei verursacht haben soll; Mitte 1777 im Zuge einer größeren Personalrotation in d. beiden pommerschen Kollegien als Steuerrat in d. Neumark versetzt, (tauschte seinen Platz mit von Grapendorff), stand hier 1787 d. sog. Hinterkreisen mit Sitz in Arnswalde vor; 1799 hieß es über ihn, sei nur von mäßigem Talent, aber e. prompter Arbeiter von guter Conduite; noch 1804 als Steuerrat in Arnswalde tätig; am 2. 3. 1804 starb seine Frau Catharina Dorothea Friederike im 55. Jahr, e. To. d. Coesliner Senators (u. Kaufmanns) Christian Friedrich Dresow, beide waren 33 Jahre verheiratet gewesen; bei dieser Gelegenheit wurden genannt d. Schwiegersöhne August Friedrich von Rappoldt, Landesältester u. Erbherr auf d. schlesischen Guhlau, verheiratet mit d. Tochter Johanne Friedrike, Carl Ernst Clausius, Rektor d. Stadtschule in Arnswalde, verheiratet mit d. To. Auguste Juliane, d. Söhne Johann Friedrich Wilhelm, Stadtgerichtsassessor in Colberg, August Ferdinand, Leutnant in e. Artillerieeinheit, d. Töchter

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Michalowski Henriette Ulrike u. Philippine Amalie; 1808 im 71. Jahr gest., hatte zehn Jahre im Militär u. 41 Jahre im Zivildienst gestanden, hinterließ fünf Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 d; I, Rep. 96 B, Nr. 76, 135 (Wagner), Nr. 137, 140, 171; I, Rep. 125, Nr. 3 289 (Lebenslauf v. 1770); II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II, Tit. XLII, Nr. 7a, vol. II; II, Neumark, Bestallungen, Räte, Nr. 26, Materien, Hist. Tabellen, Nr. 6 b; Berlinische Nachrichten f. Febr. u. März 1804, Nr. 19 v. 13. 2. 1808 (Nachruf); Steuerrat Johann Michalowski (1738-1805) geb.: Tilsit 1738, gest. Conitz/Westpr. Aug. 1805; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: bezog im Jan. 1758 d. Univ. Königsberg, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: trat um 1765 in d. preußischen Zivildienst ein, zunächst Akziseinspektor im ostpreußischen Insterburg; im (Nov. 1772 bzw.) Mrz. 1773 zum Steuerrat in Westpreußen ernannt, stand d. Krs. Conitz vor, hier u.a. 1773, 1775, 1777, 1784 genannt; in d. Konduitenliste für 1804 hieß es über ihn, er sei trotz seines hohen Alters treu u. fleißig, seine moralische Führung wäre sehr gut; 1805 nach 40 Dienstjahren gest., hinterließ seine Frau, e. geborene von Essen, ihr Bruder war Major im Regiment von Treskow; d. Amt im Krs. Conitz blieb bis Ende 1806 unbesetzt; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 74, 77, 123, 141; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1; II, Preuß. Minist.registr., Nr. 256, Fasz. 6, 7; Bär, Westpreußen, Bd. 2; Matrikel Königsberg; KD-rat August Gottfried Mielcke (1774-1837) geb.: Szittkehmen bei Gumbinnen 1774, gest. Königsberg 11. 10. 1837; Vater: Daniel Friedrich, von 1769 bis 1776 Erzpriester in S., stammte aus Ragnit; Schule: erste Bildung durch e. Hauslehrer, besuchte dann bis Ostern 1792 d. Collegium Fridericianum in Königsberg; Studium: bezog 1792 d. Univ. Königsberg, weilte hier fünf Jahre, belegte zunächst e. Kurs über d. Theologie, widmete sich dann den Kameral- u. Rechts- sowie diversen Hilfswissenschaften; ging anschließend für 1,5 Jahre auf d. Domänenamt Linkuhnen, um sich praktische Kenntnisse in d. Landwirtschaft zu verschaffen; Laufbahn: seit 1798 Referendar bei d. litauischen KDK, wohnte im Winterhalbjahr 1800/01 mit Genehmigung d. Generaldirektoriums d. Vorlesungen von Prof. J. Kraus über Staatswirtschaft u. Gewerbekunde bei; beantragte im Dez. 1801 d. Zulassung zum Rigorosum, wurde zunächst e. Vorprüfung in Gumbinnen unterzogen, diese erfolgte durch d. KD-räte Ferno u. Lange unter Vorsitz d. Kammerdirektors J.S.G. Büsching, hatte Auskunft über d. Gang d. Dienstgeschäfte im Kammerkollegium, über d. Grundsätze d. Registratureinrichtung, über d. Begriff des positiven Gesetzes, über Gewohnheitsrecht, über Eigentum, Besitz, Verjährung, über Provinzialgesetze, d. Unterschied zwischen adligen u. köllmischen Gütern, d. Veranschlagung von Domänen zu geben; absolvierte am 4. 8. 1802 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; 1804 als Assessor von

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Gumbinnen nach Neu-Ostpreußen versetzt; 23. 6. 1805 Bestallung als KD-rat in Bialystock, rückte für d. versetzten E.F. Peguilhen ein, s.d.; verlor 1807 seinen Posten; arbeitete im Jan. 1809 gegen Diäten bei d. Kammer in Gumbinnen; seit 1810 Regierungsrat in Königsberg, 1816 u. 1821 als solcher genannt; 1837 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 121; I, Rep. 125, Nr. 5 519 (Lebenslauf v. 1802); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 002; II, Ostpreußen, I, Nr. 210; II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 35; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26, 28; Neuer Nekrolog, 15. Jg. (1837), T. 2, kz. Anzeige; Friedrichs-Kollegium; KD-rat Johann Gottlieb Mielcke (geb. 1765) geb.: Stargard/Westpr. 1765; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: Besuch d. Stadtschule zu Stargard, verließ diese im Jahre 1780 u. ging auf westpreußische Ämter zur Erlernung d. praktischen Landwirtschaft; absolvierte offenbar kein Studium; Laufbahn: 1793 bei d. südpreußischen Klassifikationskommission angestellt; seit Aug. 1795 Kammerrat u. Assessor bei d. KDK in Warschau; erhielt im Nov. 1796 d. Charakter Kriegsrat, arbeitete zu diesem Zeitpunkt bereits in Plock; im Sep. 1797 zum KD-rat in Plock befördert; heiratete im Verlaufe d.J. 1797 Johanne Dorothea, e. To. d. Kreissteuereinnehmers u. Hauptmanns von Boyen; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 so geschildert: wäre seinen Pflichten vollkommen gewachsen, sei vorzüglich tüchtig u. ohne Hilfe in d. Amt aufgestiegen, galt im Domänenfach als der erste Rat im Kollegium, gründlich u. fleißig, seine moralische Führung war tadelsfrei; erwarb 1802/03 mit königlicher Genehmigung adlige Güter in Neu-Ostpreußen, darunter Plocky; im April 1804 lehnte d. König d. Ankauf d. Kobylnickschen Güter ab, vermutete dahinter Spekulationsgeist; erkrankte im Dez. 1804, litt an Gesichtsschwäche, wurde von seinem Chef zunächst abgehalten, gänzlich seinen Abschied zu nehmen, trat unter Verzicht auf 400 T. d. Gehaltes e. Teil seines Ressorts an e. extraordinären Kammersekretär ab; erhielt im Jan. 1806 zs. mit seinem Schwiegervater, d. früheren Hauptmann von Boyen, die Erlaubnis zum Ankauf d. Güter Kobylnick; Juni 1806 Abschiedsgesuch, begründete den Schritt mit e. Augenschwäche, habe außerdem e. ausgedehnte Landwirtschaft, könne die mit d. königlichen Dienst nicht vereinbaren; erhielt am 21. 8. 1806 d. Dimission ohne Pension; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 67 H, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 118, 123, 124; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38 (hier u. an anderer Stelle als Mylcke), Nr. 92, 94; Landrat Carl Adam von Mielecki (1753-1817) geb.: Polen 1753, gest. 1817; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: zunächst Kammerherr d. Königs Stanislaus August; amtierte von mind. 1797 bis Ende 1806 als Landrat im Krs. Meseritz; in d. Führungslisten als brauchbar u. tätig eingeschätzt; 1817 gest.; Quellen: GStA, II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 168, 170; Handbuch Staat; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 408 (hier d. Lebensdaten);

Minnigerode Kammergerichts-, Geh. Justizrat Isaac de Milsonneau (1707-1771) geb.: (Chaponniou bzw. Paris) um 1707, gest. Berlin 22. 10. 1771, frz.-reformiert; Vater: Isaac; Mutter: Louise, e. geb. de Mauclerc; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 7. 4. 1725 in Frankfurt/O. (für d. Rechte) ein; Laufbahn: avancierte am 4. 10. 1729 zum Kammergerichtsrat in Berlin, für d. Bestallung hatte sich sein Onkel eingesetzt, der Stettiner Hofprediger de Mauclerc, dieser will seinen Bruder u. Neffen aus Frankreich nach Preußen gezogen haben, wurde zugleich extraord. französischer Revisionsrat; legte 1730 seine Probearbeit vor; 3. 2. 1741 Bestallung als Geh. u. Frz. Ober-Direktorialrat; heiratete im Juli 1746 Catherine Henriette, e. To. d. Obristleutnants J.J. de Pennavaire; blieb auch nach d. Umstrukturierung d. Kollegíums Mitte 1748 Mitglied d. Kammergerichtes, stand jetzt als Geh. Rat im 3. Senat unter Minister von Bismarck; 1771 im 64. Lebens- u. nach 40 Dienstjahren als Geh. Justiz- u. KG-rat gest.; um seinen Posten suchte u.a. der vormalige Landrat von Forestier nach; Tochter: Jeanne Louise, 1749-1785, verheiratet mit d. Major Friedrich Gottfried von Schladen; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 27, 28, X 1 G, Fasz. 29, vol. I u. II; I, Rep. 96 B, Nr. 138; I, Rep. 122, Nr. 3 a, Nr. 33, 36; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 129 v. 26. 10. 1771 (kz. Anzeige); Matrikel Frankfurt; Archiv d. Frz. Kirche; Kammerdirektor Victor Siegmund von Miltitz (1720-1784) geb.: um 1720, gest. Neuenhagen/Pom. 16. 11. 1784; Vater: Nicolaus, 1691-1754, zunächst kursächsischer, dann seit 1713 preußischer Capitain, nahm 1720 seinen Abschied, erst Erbherr auf Zarrentin, dann auf Rüpkow bei Anklam; Mutter: Elisabeth Florine, e. geb. von Treskow aus d. Hs. Schlagenthin, gest. 1759; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: engagierte sich im preußischen Heer, stand zunächst im Infanterie-Regiment von Schwerin, dann beim ersten Bataillon Leibgarde; nahm nach 1750 seinen Abschied mit d. Prädikat Major; seit Mai 1754 erster Direktor d. Stettiner KDK, rückte für d. avancierten E.W. von Schlabrendorff ein, s.d.; legte im Juli d.J. d. Kabinett e. Rapport über d. Zustand d. Stettiner Kammer bei seinem Amtsantritt vor; bereiste im Herbst 1754 d. Provinz, um sich einschlägige Lokalkenntnisse zu verschaffen; am 31. 3. 1763 zs. mit seinem Chef, d. Präsidenten G.W. von Aschersleben, s.d., wegen schlechter Führung entlassen, sein Amt ging an d. bisherigen zweiten Direktor J.H. Sprenger, s.d.; zog sich auf d. Güter seiner Frau zurück: seit Frühjahr 1755 verheiratet mit Anna Dorothea Louisa, 1732-1760, e. To. von Christian Ludwig von Blücher, 1705-1776, aus d. Hs. Zimmerhausen, Erbherr auf Neuenhagen, Mackvitz u. Liezow; übernahm nach ihrem Tod d. Güter d. Schwiegervaters; über seine Frau verschwägert mit d. KD-rat C.E.A. von Platen, s.d.; im Sommer 1775 mit d. Bitte um Meliorationsgelder abgewiesen; saß 1777 im pomm. Neuenhagen, bat damals um

d. venia aetatis für seine Töchter; 1784 gest., hinterließ u. a. d. Tochter Sophie Philippina Charlotte, die 1784 d. großväterlichen Güter erbte; Bruder: Philipp Sigismund, 1732-1799, preußischer Capitain, im Bayrischen Erbfolgekrieg Direktor d. Feldbäckerei, dann bei d. Regie tätig, hier zuletzt Direktor im Korrespondenzbüro d. Akziseadministration in Berlin, im Dez. 1786 auf Vorschlag Minister von Werders pensioniert; Quellen: GStA, I, Rep. 52, Nr. 53, M 39 g; I, Rep. 96 B, Nr. 53, 56, 76, 146; Brüggemann, Pommern, T. 2/1, S. 370; Fam.geschichte Blücher, Bd. 2/1, S. 82, 84/85; Oberforstmeister George Friedrich von Minckwitz (geb. 1715) geb.: um 1715, luth.; (Vater: Carl Wilhelm, 1689-1740, Erbherr auf Ofendorf u. Buchwald, kgl. schwedischer u. landgräfl.-hessischer Major; Mutter: Maria Charlotte, Witwe von Reuß, e. geb. von Zeilberg, gest. 1752); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat ins preußische Heer ein u. avancierte bis zum Offizier; führte Friedrich II. in d. Schlacht bei Mollwitz vom Feld, erhielt dafür im Dez. 1741 (bzw. 1742) d. Amt e. Oberforstmeisters für beide schlesischen Kammerdepartements, saß in Breslau; Mitglied d. Breslauer Kammer wurde damals außerdem noch ein Ephraim Hoffmann; ging mit königl. Erlaubnis im Frühjahr 1752 nach Berlin, um auf seinen schlesischen Gütern erzeugtes Getreide zu verkaufen; erhielt im Mai 1753 d. gewünschten Abschied, sein Amt ging an d. oberschlesischen Forstmeister J.G. Rehdantz, s.d., behielt aufrund seiner Verdienste jedoch d. volle Gehalt; Bruder: (George Wilhelm, 1736-1796, 1754 Junker im Regiment von Rochow), Major im Kürassier-Regiment von Seidlitz, (seit 1795 preuß. Generalmajor, als Erbherr auf Ellschnig im Krs. Neustadt/Oberschlesien gest.); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 23, 45, 49; Berlinische Nachrichten Nr. LXII v. 24. 5. 1753 (Abschied); Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 411-412; AB. Behörde, Bd. 6/2f.; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 581 (Eltern, Bruder), Priesdorff, Führertum, T. 3, S. 443-444 (Bruder); KD-rat Friedrich Christian Wilhelm von Minnigerode (1753-1794) geb.: Nieder-Gebra 1753, gest. Halberstadt 25. 6. 1794, evangel.; Vater: Heinrich Wilhelm, 1727-1797, Capitain in d. hannöverschen Armee, quittierte vor 1753 d. Dienst, hatte damals seinen Wohnsitz in d. Reichsstadt Nordhausen, ließ sich 1764 in Nieder-Gebra in d. Grafschaft Hohenstein nieder; Mutter: Margaretha Eleonora Wilhelmine, e. 1726 geb. Goetz(en) von O(h)lenhusen, sie besaß 1781 d. Gut Nieder-Gebra; Schule: besuchte von 1768 bis Juli 1771 d. Klosterschule in Ilfeld; Studium: schrieb sich am 29. 10. 1771 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, will sich v.a. jedoch auf d. Kameralwissenschaften gelegt haben, schloß Ende 1774 seine akademische Karriere ab; Laufbahn: seit Sep. 1774 Referendar bei d. KDK Halberstadt; bat im Sep. 1777 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 18. 4. 1778 im Beisein d. Ministers von Gaudy mit gutem Ergebnis; stand 1781 noch als

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Minola Referendar in Halberstadt; um 1783 Bestallung als KD-rat, als solcher bei d. Erhebung d. Kammerdeputation zur KDK im Juni 1787 genannt; 1794 als KD-rat in Halberstadt gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 128 a 1; I, Rep. 125, Nr. 3 231 (kz. Lebenslauf v. 23. 2. 1777); II, Halberstadt, Tit. I, Nr. 6; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 4 d. Ges.reihe (1952), S. 202; Matrikel Ilfeld, Halle; ‘Hofrichter’ Peter Wilhelm Minola (1755-1803) geb.: Ratibor 1755, gest. Breslau 24. 12. 1803, kathol.; Vater: Johann Peter, geb. um 1728, Holzhändler; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1774 für d. Jurisprudenz in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: engagierte sich 1777 als Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Breslau; amtierte seit Anfang 1780 als Rat beim bischöflichen Konsistorium in Breslau; bat am 20. 4. 1780 Großkanzler J.H.C. von Carmer um Zulassung zum großen Examen, sei bereits zum Rat in e. Justizkollegium e. Mediat-Regierung gewählt worden, dafür war d. Rigorosum nicht erforderlich, wollte es dennoch ablegen, d. Prüfung wurde noch am 20.4. angewiesen; legte d. große Examen offenbar noch 1780 ab; seit Juli d.J. Freimaurer; d. Hofrichter u. Amtsrat beantragte am 17. 11. 1784 bei d. Justizbehörden e. einjähriges salvum conductum für seinen Vater ein, dieser hatte im Verlauf d. amerikanischen Unabhängigkeitskrieges bei e. Fehlspekulation mit Stabholz sein Vermögen verloren u. sich aus Furcht vor e. Haftstrafe ins Ausland abgesetzt, wollte jetzt zurückkehren u. sich mit d. Gläubigern arrangieren, auch sein Sohn gehörte zu d. Kreditoren; bis zu seinem Tod (bzw. bis 1806) Rat beim bischöflichen Hofrichteramt in Breslau, außerdem Rat beim dortigen Konsistorium; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 38, Nr. 246 a; Bardong, Breslauer, S. 270; Gerlach, Freimaurer; KD-rat Ernst Friedrich Mirus (geb. 1764) geb.: Lenzen/Prignitz 1764, evangel.; Vater: Carl Martin, Justizbürgermeister u. Konsul; Mutter: Sophia Elisabeth, e. geb. Kühtze; Bruder: Johann Christian, 1765-1827, Finanzrat, s.d.; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin u. d. kgl. Pädagogiums in Halle; Studium: bezog im Okt. 1782 d. Univ. Frankfurt/O., legte sich auf d. Rechte, arbeitete nach d. Abgang von d. Akademie einige Zeit bei d. Berliner Stadtgerichten; Laufbahn: seit 1785 Referendar beim Berliner Kammergericht; engagierte sich 1789 als Auditeur im Husaren-Regiment von Usedom, begründete diesen Schritt später so: Meine Neigung, das Justiz Fach mit dem Cameral Fach zu vertauschen, und mein Wunsch, im Leztern versorgt zu seyn, bewogen mich, einen Auditeur Posten zu ambiren; bat im Juli 1793 Minister von Voss um e. Versorgung im Zivilfach, stellte später noch mehrfach ähnliche Anträge; beantragte im Sep. 1793 d. Zulassung zum Rigorosum, stand damals mit seinem Regiment in Südpreußen, gab in seinem Gesuch an, sich in d. dienstfreien Zeit gezielt Kenntnisse im Kameralfach erworben zu haben; sein Bruder Johann Christian setzte sich im Sep. 1793 ebenfalls f. e. Ver-

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sorgung d. Auditeurs ein; hielt sich im April 1794 in Kuttnow auf u. fertigte hier seine Relationen an, wegen seiner Regimentsgeschäfte kam er damit jedoch in Zeitverzug; suchte Mitte 1795 darum nach, bei d. KDK in Plock u. nicht in Berlin mündlich geprüft zu werden, d. neue Provinzialminister von Hoym unterstützte diesen Antrag, dem stattgegeben wurde; bestand noch 1795 d. große Examen erfolgreich; seit Mai 1796 Assessor in Plock; im Jan. 1797 zum KD-rat in Plock befördert; in d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 wurde ihm bescheinigt, die für sein Amt erforderlichen Fähigkeiten zu besitzen, zeige e. untadelhafte Führung, opfere sich im Dienst auf, habe aber Probleme mit d. Pünktlichkeit u. galt als hypochondrisch; im Okt. 1802 schlug d. Kammerpräsidium seine Pensionierung wegen e. Gemütskrankheit vor, wurde zunächst abgelehnt u. ihm am 2.11. d.J. e. längerer Urlaub bewilligt; nahm im Jan. 1803 seine Arbeit in d. KDK wieder auf; erhielt am 30. 7. 1803 d. Abschied mit e. Pension von 400 T., sein Amt ging an H.D. von Pajon de Moncets, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 113, 116; I, Rep. 125, Nr. 3 135/1 (Lebenslauf v. 12. 4. 1794); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 14, 53, 71; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 38, 93; Finanzrat Johann Christian Mirus (1765-1827) geb.: Lenzen/Prignitz 6. 1. 1765, gest. Berlin 22. 11. 1827, evangel.; Vater: Carl Martin, Justizbürgermeister, ging später mit d. Familie nach Berlin u. lebte hier aus eigenen Mitteln, 1779 gest.; Mutter: Sophia Elisabeth, e. geb. Kühtze; Brüder: Carl Martin, geb. 1762, weilte seit 1775 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, (nach d. Studium in Halle Referendar beim Berliner Stadtgericht, Justizaktuar in d. Altmark u. Sekretär beim Feld-Kriegskommissariat am Rhein, bat im Herbst 1796 Minister von Hoym vergeblich um e. Versorgung im südpreuß. Kameraldienst), Ernst Friedrich, geb. 1764, KD-rat, s.d.; Schule: besuchte seit 1778 d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: bezog am 14. 5. 1784 d. Univ. Halle, belegte hier u.a. d. Kollegien d. Geh. Rates Nettelbladt über sämtliche Teile d. Rechtsgelehrsamkeit, hörte bei Prof. Eberhard über Logik u. Metaphysik, bei Prof. Sprengel über Statistik u. Reichsgeschichte, bei Prof. Fischer über d. Staats- u. d. Kameralrecht, bei Kammersekretär Rüdiger über d. Kameralwissenschaften, bei Doktor Bathe über d. Pandekten, seit Jan. 1786 Freimaurer; Laufbahn: bat im Okt. 1786 um Ansetzung als Referendar bei d. kurmärkischen KDK, nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 1. 2. 1787 als solcher angenommen, zugleich Referendar bei d. Kammerjustizdeputation u. expedierender Sekretär; arbeitete lt. Attest d. KDK v. Nov. 1788 mit Beifall im Kollegium, zeige großen Diensteifer u. stelle seine Vorgesetzten zufrieden; bestand am 16. 5. 1789 d. große Examen im Beisein von Minister von Gaudy, sei bei fernerer Applikation u. Routine für e. Ratsamt geeignet, am 2.9. d.J. zum Assessor ernannt; 11. 3. 1791 Bestallung als extraordinairer KD-rat bei d. kurmärkischen Kammer; sträubte sich Anfang 1793 gegen d. geplante Versetzung nach Südpreußen, erhielt d. Zusicherung für e. spätere Rückversetzung, stand darüber in e.

Möller direkten Briefwechsel mit Minister von Voss; 1793 Beförderung zum KD-rat in Posen; 1795 gab es zwischen ihm u. seinem Korreferenten G.F.W. von Coelln, s.d., im Domänenfach e. Streit, dieser soll von Minister von Hoym begünstigt u. von M. dagegen gedrückt worden sein; seit 12. 5. 1796 Direktor d. neu-ostpreußischen KDK in Bialystock; im Juli 1800 zum Finanzrat im neu-ostpreußischen Departement d. Generaldirektoriums befördert, rückte für d. umgesetzten A.H. Borgstedte ein, s.d.; galt lt. Konduitenlisten als befähigter Beamter; heiratete 1802 Florentine Friederike Louise, e. To. d. Finanzrates J.F. Schulz; 1810 zweiter Direktor d. Oberrechenkammer, 1818 pensioniert; seine Frau starb am 6. 9. 1826 in Berlin im 43. Lebensjahr, hinterließ ihren Mann u.d. Söhne Johann Alexander, Referendar beim Berliner Kammergericht, Florentin Richard, 1812-1880, preuß. Generalleutnant, 1866 nobilitiert; 1827 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1789; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 106; I, Rep. 125, Nr. 2 052 (Lebenslauf v. 1789); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. I; II, Neu-Ostpreußen, Tit. I, Nr. 46; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 159, 163; BLHA, Rep. 2, Nr. A 121; Berlinische Nachrichten Nr. 277 v. 26. 11. 1827 (kz. Nachruf); Tb. Briefadel, 11. Jg. (1917), S. 594 (Sohn); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Justizrat, Amtmann Dietrich Arnold Möller (geb. 1749) geb.: Minden 1749; Vater: Kaufmann in Minden, früh verst.; Schule: bezog d. Gymnasium in Minden, wechselte dann auf d. Pädagogium nach Halle; Studium: belegte in Halle juristische Kollegien bei d. Prof. Nettelbladt, Madihn u. Häusler, dazu kameralistische bei Bertram; Laufbahn: engagierte sich nach e. Prüfung beim General-Auditoriat in Berlin 1771 als Regimentsquartiermeister u. Auditeur im Freibataillon von Courbière in Emden; bat im Herbst 1777 um Zulassung zum großen Examen, reflektierte auf d. Amt d. verst. KD-rates Kirsten in Aurich; bestand d. Rigorosum am 14. 3. 1778 im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Amt als Rat; bekam d. angestrebten Posten jedoch nicht; seit 1784 Justizrat u. Amtmann im ostfriesischen Leer; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 326 (Lebenslauf v. Febr. 1778); Berlinische Nachrichten Nr. 117 v. 1784; Regierungsdirektor Johann Wilhelm Möller (1741-1805) geb.: Kupferhammer bei Warstein/Kurköln 1741, (gest. um 1805), reformiert; (Vater: Johann Theodor, 17051763, Besitzer d. Kupferhütten in Stadtberge, Warstein, Brackwede etc.; Stief-Bruder: Theodor Adolf, 1762-1847, Hütten- u. Fabrikbesitzer; Großvater: Antonius, 16711728, reformierter Prediger in Werdohl); Schule: besuchte d. Schule in Camen/Gfsch. Mark; Studium: schrieb sich am 20. 10. 1756 in Duisburg für d. Rechte ein, wechselte später nach Halle; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 1763 Referendar bei d. Regierung in KleveMark; bestand am 13. 12. 1766 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt; am 23. 2. 1767 als Rat

bei d. Regierung in Minden-Ravensberg angesetzt, rückte für C.L. von Cornberg ein, s.d., der Vize-Präsident in Halberstadt geworden war; seit 7. 10. 1772 Direktor d. Regierung von Tecklenburg-Lingen, übernahm d. Posten d. resignierten V.C. von Ziegler, s.d.; in d. Konduitenlisten d. Jahre 1800 bis 1804 als sehr geschickter u. brauchbarer Direktor eingeschätzt, der sein Kollegium in musterhafter Ordnung hielt, soll viele Vorgänge selbst bearbeitet haben; um 1805 gest. bzw. aus d. Dienst ausgeschieden, d. Amt ging an C.J.L. von Goldbeck, s.d.; (Söhne: Moritz Theodor, geb. Lingen 1774, bezog am 6. 9. 1790 d. dortige Akademie, seit 19. 11. 1795 Referendar bei d. Regierung in Lingen, am 18. 10. 1798 in d. Nachfolge d. ausgeschiedenen J.G.F. Herr zum Hofgerichtsrat in Bromberg ernannt, seit Juli 1799 Regierungsrat in Bialystock, hier bis 1806 tätig, galt als sehr geschickter u. fleißiger Arbeiter, amtierte 1809 als Rat beim ostpreußischen Oberlandesgericht, seit 1816 Direktor d. Stadt- u. Landgerichtes in Frankfurt/O., Johann Wilhelm, geb. 1776, Regierungsrat, s.d.) Quellen: GStA, I, Rep. 32, Nr. 8 c; I, Rep. 34, Nr. 18 a, Fasz. 115; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 531 (Vater, Stiefbruder), 32. Jg. (1940), S. 418 (desgl.); Matrikel Duisburg; Regierungsrat Johann Christian Wilhelm Möller (geb. 1776) geb.: Lingen 1776; (Vater: Johann Wilhelm, Regierungsdirektor, 1741-1805, s.d.; Bruder: Moritz Theodor, Hofgerichtsrat); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 9. 1791 für d. Rechtswissenschaften an d. Akademie in Lingen ein; Laufbahn: stand seit 19. 11. 1795 als Referendar bei d. Regierung in Tecklenburg-Lingen; seit 18. 10. 1798 Assessor cum voto bei d. Regierung in Warschau; am 11. 11. 1799 zum Regierungsrat in Plock (bzw. Thorn) befördert, im Nebenamt Pupillenrat, ihm wurden von seinen Vorgesetzten d. nötigen Kenntnisse attestiert, bearbeitete seine Geschäfte mit Fleiß u. Gründlichkeit; erkrankte um 1800 u. geriet dadurch zeitweilig in Rückstände; am 15. 6. 1803 auf Vorschlag d. Großkanzlers als Rat nach Paderborn versetzt, in sein Amt in Plock rückte d. Assessor C.F.L. Heinen ein, s.d.; 1804 u. 1805 als geschickter, genauer u. pünktlicher Arbeiter eingeschätzt, wäre jedoch zu langsam; Quellen: GStA, I, Rep. 84, Abt. VI, Nr. 402, 460; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 101, 115; Matrikel Lingen; Steuerrat Ludwig Heinrich Jacob Möller (geb. 1717) geb.: Quedlinburg 1717; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Schule: besuchte (bis 1735) d. Gymnasium in Ilfeld; Studium: weilte von (1733 bzw.) 24. 10. 1735 bis 1736 auf d. Univ. Halle, anschließend noch ein Jahr in Leyden, ging Ostern 1737 für neun Monate nach London; Laufbahn: 1738 bis 1740 als Hofmeister bei Herrschaften tätig, zuletzt in Berlin; von 1740 bis 1742 Proviantschreiber, seit 1743 Akziseeinnehmer in Quedlinburg; erhielt im Dez. 1759 vom Provinzialminister d. Zusicherung für e. ander-

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Mölter weitige Versorgung; bat am 20. 2. 1765 Minister vom Hagen um d. Amt als Sekretär bei d. neuen Kammerdeputation in Moers, war damals 48 Jahre alt, noch unverheiratet, d. französischen u. holländischen Sprache mächtig u. seit 23 Jahren im königlichen Dienst; vom Generaldirektorium am 2. 3. 1765 für d. Amt als Steuerrat in Kleve vorgeschlagen u. am 5.3. d.J. bestallt, stand d. Städten westlich d. Rheins vor, saß in Xanten (hier Nachfolger d. ausgeschiedenen Johann Werner Müntz bzw. in e. neu eingerichteten Bezirk angestellt); bat im Sep. 1767 vergeblich um e. Praebende; Ende 1767 sollte mit ihm e. Veränderung vorgenommen werden, weil er sich nicht für e. Stadt mit e. Garnison eigne u. zum Trunk neige, außerdem besaß er keine Autorität u. ließ es an d. erforderlichen Ordnung fehlen; mit Reskript v. 8. 3. 1768 wurde ihm zunächst d. Referendar C.W. von Sandrart zur Seite gestellt, der selbst um d. Posten d. kritisierten Steuerrates gebeten hatte; am 15. 5. 1768 von d. Arbeit dispensiert, bekam e. Pension von 200 T., d. Posten ging an von Sandrart, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 134; II, Kleve, Tit. X, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 9. 3. 1765; AB. Behörde, Bd. 13; Matrikel Ilfeld, Halle; Regierungsdirektor Johann Christian Friedrich Mölter (1752-1808) geb.: Prenzlau 1752, gest. Bialeslive/Netzedistrikt 10. 1. 1808; Vater u. Mutter starben im Jahre 1770, als sein Curator fungierte d. Apotheker Carl Colberg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 5. 1770 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich Mitte 1772 im Justizdienst, wollte Referendar beim Kammergericht werden, wegen Überfüllung aber abgewiesen u. dafür beim Uckermärkischen Obergericht in Prenzlau angestellt; bat am 26. 2. 1774 um Versetzung zum Kammergericht, begründete seinen Wunsch damit, in Prenzlau keine Verwandten zu besitzen, habe aber solche in Berlin, die ihn mit freier Wohnung u. Tisch unterstützen wollten; durch d. Versetzung würden sich seine häuslichen Umstände spürbar verbessern, könnte dann noch einige Zeit als Referendar arbeiten u. sich gründlich auf d. Dienst vorbereiten; habe sich in Prenzlau bisher aus d. eigenem Vermögen unterhalten; mit Reskript v. 24. 3. 1774 wurde sein Antrag abgelehnt, daher noch im gleichen Jahr Engagement als Regierungsaktuar bzw. Aktuar beim Akzisegericht in Küstrin; beantragte am 9. 3. 1776 d. Zulassung zum großen Examen, bestand dieses wenige Monate später erfolgreich, anschließend zum Assessor beim Landgericht in Bromberg ernannt; seit (1782 bzw.) Febr. 1784 Assistenzrat, 24. 7. 1787 Hofgerichtsrat in Bromberg, 1792 zu d. wenigen guten Räten gerechnet, die das dortige Kollegium besaß; fungierte 1791 bis 1794 als Meister vom Stuhl d. Bromberger Loge; 2. 4. 1793 Beförderung zum Direktor d. südpreußischen Regierung in Petrikau; wechselte im Herbst 1798 mit d. Kollegium nach Kalisch; über ihn hieß es in d. Führungsliste für 1800, er habe sich nicht durch Tätigkeit oder Geschick ausgezeichnet, soll nur von mittelmäßigen Talenten gewesen sein, dazu Kritik an seinem

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Dienstfleiß; seine Vermögensumstände galten als dérangiert, müßte daher unter Kontrolle gehalten werden; 1803 u. 1804 wurden ihm d. Fähigkeiten f. e. Direktorenamt abgesprochen, daher mit Ordre vom 5. 12. 1803 auf d. Leitung d. Kriminalkollegiums eingeschränkt u. e. zweiter Direktor, J.A. Schiller, s.d., angestellt; verlor 1806/07 seinen Posten; hielt sich Ende 1807 auf d. Reise von Kalisch zu Familienangehörigen in d. Kernlanden krankheitshalber f. mehrere Wochen bei d. Amtsrat Johann Christian Richter im Netzedistrikt auf, wo er auch starb; in d. von Richter aufgegebenen Todesanzeige wurde M. als ehemaliger Regierungsrat bezeichnet, dessen Ableben im Zusammenhang mit den seit Okt. 1806 eingetretenen Veränderungen stand; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 92, 97; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 116, 160; Berlinische Nachrichten Nr. 11 v. 26. 1. 1808 (Todesanzeige); Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Geh. Ober-Bergrat Bernhard Franz Moennich (1741-1800) * geb.: Boldewitz auf Rügen 16. 3. 1741, gest. Berlin 1. 8. 1800, evangel.; Vater: Detloff Friedrich, 1702-1780, Pächter zu Boldewitz, später Kaufmann in Stralsund; Mutter: Anna Regina, 1714-1755, e. geb. Willich; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seine akademische Ausbildung seit 9. 7. 1759 in Greifswald, weilte hier insgesamt elf Jahre; Laufbahn: 1769 Magister, Privatdozent; seit 1770 (bzw. 1773) Lehrer in Kloster Berge; ab 1778 Prof. d. Mathematik u. Physik in Frankfurt/O.; betätigte sich auch als Autor, verfaßte u.a. Über d. Mühlenu. Wasserbau, 1779, Lehrbuch d. Mathematik, 1781; arbeitete seit Okt. 1783 als Ober-Bergrat im Berliner Bergwerksdepartement unter Minister von Heinitz mit, rückte für d. verst. Ober-Bergrat F. Holsche ein, sein Frankfurter Posten ging an Dr. C.E. Wünsch; ab 1784 Mitglied im Montagsklub; 1785 zum Geh. Ober-Bergrat ernannt; (1789 bzw.) 1790 ordentl. Mitglied d. Akademie d. Wissenschaften zu Berlin; nahm 1797 krankheitshalber seinen Abschied, im Jahr 1800 gest.; Frau: Caroline Amalie, e. geb. Leßmann; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 83, 143 (danach ließ d. Magister erst Anfang 1774 seine Effekten von Greifswald nach Kloster Berge bringen); Denina, La Prusse littéraire, Bd. 3, Supplem., S. 139; Baur, Handwörterbuch, 1803, Sp. 691; Montagsklub; DGB, Bd. 3 (1907), S. 176; Matrikel Greifswald (als Bernhard Friedrich); Hartkopf, Akademie; Geh. Kabinetts-, Geh. Kriegsrat Ludwig Friedrich August Moers (1745-1812) geb.: Hzgtm. Magdeburg 1745, gest. Potsdam 5. 5. 1812; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 3. 5. 1765 in Halle d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: zunächst Sekretär d. KDK Magdeburg; seit 16. 3. 1773 Kammerrat bei d. Domänenkammer d. Prinzen von Preußen in Wusterhausen, rückte hier für A.M. Ilmer ein, der erster Rat geworden war; ab 2. 6. 1786

Moldenhauer Geh. Kriegsrat im königlichen Kabinett, trat für d. Geh. Kriegsrat J.W.H. Beyer ein, s.d., der Kabinettsrat geworden war; avancierte bis zum Geh. Kabinettsrat, hatte d. Oberaufsicht über d. mecklenburg. Pfandämter, d. Kammer in Wusterhausen; bis 1799 (bzw. 1802) im Kabinett tätig; im Januar 1799 gab es e. Denunziation gegen ihn, hatte gegen Pfand e. Darlehen von 3/m T. aus d. Domänenkasse in Wusterhausen genommen, dieser Vorfall eignete sich wegen mangelnder Vorschriften aber nicht für e. fiskalische Untersuchung, zudem galt d. Vorfall nicht als vorsätzliche Dienstpflichtverletzung, soll damals auch in e. gespannten Verhältnis zur Kammer in Wusterhausen gestanden haben; mit Ordre v. 24. 5. 1799 von d. Aufsicht über die Kammer in Wusterhausen dispensiert, die in nähere Verbindung mit d. kurmärk. KDK gebracht werden sollte, zugleich mit seinem vollen Gehalt pensioniert; 1812 als pensionierter Kabinettsrat im 67. Jahr am Schlagfluß gest.; seine Witwe, e. geb. von Windheim, starb am 2. 11. 1828 in Potsdam, hinterließ d. Tochter Caroline, verheiratet mit Louis Graf von Wartensleben; (verwandt: Johann Heinrich Ernst, 1754-1790, Sohn d. Lehrers Johann Ernst Moers an d. reformierten Schule in Magdeburg, wirkte nach d. Studium d. Theologie als Prediger in Züllichau u. Berlin); Quellen: GStA, I, Rep. 9, L 3 a, b, Fasz. 8; I, Rep. 96 B, Nr. 84, 86, 102, 104; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. XIII b, Nr. 2; Berlinische Nachrichten Nr. 58 v. 14. 5. 1812 (kz. Nachruf), Nr. 262 v. 1828 (Witwe); Hüffer, Kabinettsbeamte, S. 180f.; Matrikel Halle;

KD-rat, Kammerjustitiar Carl Achatius Wilhelm

Moldenhauer (1730-1799) geb.: Garz/Pom. 1730, gest. Kletzewko bei Marienwerder 11. 8. 1799, luth.; Vater: Capitain im Dragoner-Regiment Markgraf von Bayreuth; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Okt. 1752 für drei Jahre d. Univ. Königsberg, legte Atteste seiner Prof. vom April 1754 vor; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 8. 7. 1754 als Stadtgerichtsadvokat in Coeslin angesetzt; 22. 5. 1755 Bestallung als Advokat beim Hofgericht in Coeslin, als solcher insgesamt elf Jahre tätig; seit 1766 KD-rat u. Justitiar bei d. Kammerdeputation in Coeslin, stand insgesamt neun Jahre in diesem Kollegium; galt d. Konduitenliste f. 1770 zufolge als geschickter, fleißiger u. für sein Amt geeigneter Beamter; 4. 4. 1775 Bestallung als KD-rat u. erster Kammerjustitiar in Marienwerder, rückte in d. Ressort von J.F. Valentini ein, s.d., der dafür e. Ämterdepartement übernahm; besaß e. adliges Gut im Krs. Marienburg; trat 1785 in e. Loge ein; bat am 27.2. u. 28. 4. 1787 vergeblich um d. Nobilitierung, führte hierfür seine 32 Dienstjahre, d. Besitz e. adligen Gutes, d. Vater sowie d. Umstand an, daß sein einziger Sohn im preußischen Heer diente, will außerdem e. Amt als Ritterschaftsrat beim Kreditwerk in Aussicht gehabt haben; Febr. 1798 Abschiedsgesuch, wurde aufgrund seiner mehr als 40jährigen Dienstzeit mit e. Pension von 400 T. in d. Ruhestand

versetzt, sein Amt ging an d. zweiten Justitiar C.F. Friese, s.d.; 1799 im 70. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau, eine geb. Zapff; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 186 c, Pakete 9 826, 9 827; I, Rep. 96, Tit. 260, M; I, Rep. 96 B, Nr. 97, 145, 165; II, Gen.dep., Tit. III, Nr. 23, vol. II; II, Westpreußen Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. I; AB Behörde, Bd. 15, S. 502; Matrikel Königsberg; Gerlach, Freimaurer; Justizkommissar Carl Samuel Friedrich Moldenhauer (geb. 1770) geb.: Treptow/Rega um 1770; Vater: (Samuel Albrecht, geb. Stargard/Pom. um 1738, schrieb sich am 25. 9. 1756 in Königsberg ein, später) Landschafts-Syndikus, Justizrat; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: absolvierte seit April 1787 e. dreijähriges Jurastudium in Frankfurt/O. bei L.G. Madihn, legte Atteste d. Akademie vom Mai 1790 vor, Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 16. 10. 1790 als Auskultator beim Hofgericht in Coeslin angenommen; nach d. zweiten Examen am 23. 6. 1792 zum Referendar befördert; seit Okt. 1794 Justizkommissar u. Notar im Departement d. Coesliner Hofgerichtes; fungierte 1804 zugleich als Syndikus d. ritterschaftlichen Kreditdirektion in Treptow; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 49 c, Nr. 186 c; Berlinische Nachrichten Nr. 127 v. 23. 10. 1794; Kammerassessor Christian Gottlieb Friedrich Moldenhauer (geb. 1779) geb.: Neu-Stettin/Pom. 20. 1. 1779; Vater: Johann Gottlieb Friedrich, geb. Stargard/Pom. um 1747, absolvierte seit 13. 11. 1764 e. Studium in Königsberg, seit 1771 Justizbeamter d. Ämter Neu-Stettin u. Draheim, hier noch 1803 tätig, sein Wunsch nach e. Anstellung im Kameralfach war 1795 abgewiesen worden; Schule: im fünften Lebensjahr auf d. öffentliche Schule, im 14. Jahr auf d. Fürstin-Hedwig-Gymnasium in Neu-Stettin geschickt, weilte hier drei Jahre, wurde unter Anleitung d. Rektors Lenz auf d. Akademie vorbereitet, ging im Aug. 1796 mit d. Abitur ab; Studium: bezog am 21. 10. 1796 d. Univ. Halle, hörte Kollegien über Natur-, bürgerliches- u. Staatsrecht sowie über Teile d. Kameralwissenschaften, blieb drittehalb Jahre in Halle, verließ d. Univ. zu Ostern 1799 u. kehrte nach Pommern zurück; Laufbahn: erhielt Mitte 1799 vom damaligen KD- u. späteren Finanzrat E.L. Hering e. erste praktische Einführung ins Kameralfach, absolvierte d. erste Prüfung u. wurde am 20.10. d.J. als Referendar bei d. KDK in Stettin angenommen; begleitete auf eigenen Wunsch seinen Mentor Hering als Expedient bei dessen Geschäft d. Dienstaufhebung in Pommern, bis Okt. 1801 mit d. Aufhebung d. bäuerlichen Dienste befaßt, zuletzt unter Anleitung d. KD-räte G.G. Auen u. J.G. Zschock; bat Ende 1802 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 26. 3. 1803 mit Erfolg, im April d.J. als Assessor bei d. KDK in Kalisch angesetzt; in d. Konduitenliste f. 1805 hieß es über ihn, er habe anfänglich mehr versprochen, als er jetzt leiste, nehme nur ungern Belehrung an, sei zudem verschuldet;

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Moltke Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 991 (Lebenslauf v. 1803); II, Pommern, Bestallungen, Tit. VI, Nr. 1, vol. II; II, Südpreußen, Tit. I, Nr. 174; Matrikel Halle; Oberjägermeister Friedrich Detlev Graf von Moltke (1750-1825) * geb.: 28. 8. 1750, gest. 2. 9. 1825; Vater: Eberhard Friedrich Ehrenreich, 1727-1782, Erbherr auf Stridfeld, Walkendorf, Schorsow in Mecklenburg-Schwerin; Mutter: Maria Dorothea Margarethe, 1726-1767, e. geb. von Oertzen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: avancierte im preuß. Heer bis zum Leutnant; seit 19. 10. 1776 Reichsgraf; trat im gleichen Jahr e. Loge bei; heiratete im Mai 1777 Friederike Charlotte Antoinette, 1758-1786, e. geb. Gräfin von Dohna, verwitwete Herzogin von Schleswig-Holstein-Beck, 1787 zweite Ehe mit Charlotte Eleonore, 1763-1829, e. geb. von Prittwitz u. Gaffron; am 3. 1. 1804 zum preußischen Oberjägermeister ernannt, trat als solcher d. Nachfolge von F.W. von Arnim an, der d. Amt bis zu seinem Abschied 1798 vorgestanden hatte, seitdem war es unbesetzt gewesen; stand d. Posten bis mindesten 1806 vor; 1825 als Erbherr auf Walkendorf, Wolde gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 117; Zedlitz, Adels-Lexicon, Bd. 3, S. 422 (hier Geb.jahr d. ersten Frau 1738), Tb. gräfl. Hs., 73. Jg. (1900), S. 536; Gerlach, Freimaurer; Akzisedirektor, Ober-Akzise- u. Zollrat Ludwig Joseph von Monbart (1750-1800) * geb.: Frankreich um 1750, gest. Danzig um 1800, evangel.; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1775 in d. preußische Regieverwaltung ein, von Friedrich II. drei Monate nach seiner Ankunft in Preußen zum General-Akzise-Inspektor in Schlesien ernannt, soll lt. e. Gesuch seiner Frau vom Frühjahr 1776, die ebenfalls aus Frankreich stammte, wegen seiner guten qualitaeten zunächst e. kleinen Dienst bei d. Regie bekommen haben; zuletzt General-Inspektor in Neufahrwasser; im Dez. 1786 hieß es über ihn, er sei geschickt, fleißig u. von guter Dienstführung, habe aber nur unvollkommene Kenntnisse d. deutschen Sprache, kenne d. Verrichtungen an d. Montauer Spitze genau, noch im Dez. 1786 zum zweiten Direktor d. Akzisedirektion in Neufahrwasser mit d. Prädikat Kriegsrat ernannt; sollte e. Bericht d. Akzisechefs vom 19. 11. 1788 zufolge beständig auf d. Montauer Spitze angestellt werden u. dort d. Revision d. Schiffe u. Holtransporte vornehmen, neuer zweiter Direktor in Neufahrwasser dafür Mühlbach aus Fordon werden, s.d.; stand im Juni 1793 als erster Direktor an d. Spitze d. Direktion in Danzig, erhielt damals d. Charakter Geh. Ober-Akziseu. Zollrat mit d. Rang e. Geh. Kriegsrates; bat am 2. 4. 1794 aus Langfuhr um d. Anerkennung seines Adels, wollte seinen älteren Sohn F.W.J. in d. Cadettenhaus nach Culm geben, wofür dessen adlige Herkunft Voraussetzung war, wies daraufhin, während seiner Tätigkeit in Schlesien als Edelmann akzeptiert worden zu sein, auch soll ihn Friedrich II. in Breslau an d. Tafel gezogen haben, konnte wegen d. Unruhen in Frankreich keine Dokumente vorle-

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gen, bekam auf Fürsprache d. Ministers (von) Struensee mit Reskript vom 7.6. d.J. keine förmliche Anerkennung d. Adels, durfte sich aber weiter d. adligen Standes bedienen; nach 1794 in Danzig gest., sein Amt ging an J.A.F. Krause, s.d., hinterließ die von ihm geschiedene Frau Maria Josepha, 1761-1829, e. geb. Perony de Lescun, in zweiter Ehe verheiratet mit d. General Hans von Sydow, u. d. beiden Söhne: Friedrich Wilhelm Joseph, 1782-1821, zuletzt preuß. Stabs-Capitain, Heinrich Carl, 1784-1808, preuß. Leutnant; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. M, Nr. 31; I, Rep. 96, Tit. 213 C; I, Rep. 96 B, Nr. 147; II, Akzisedep., A, Tit. XII, Sect. 1, Nr. 1 (auch Mombart); Meusel, Gelehrte Teutschland, 4. Aufl., Bd. 2 (1783), S. 593 (Frau); Tb. Briefadel, 26. Jg. (1934), S. 323 (keine Lebensdaten, Anerkennung d. Adels im Juni 1794); Landrat Christian Sylvius von Monstaberg (geb. 1693) * geb.: 1693, evangel.; Vater: Daniel (Sylvius) Wilhelm, 1660-1725, Erbherr auf Ober-Wilkau, Landesältester, amtierte 1693 als Hofmeister bei Herzog Christian Ulrich von Württemberg-Oels; Mutter: Anna Rosina, e. To. von Hans Heinrich von Siegroth auf Schlawikau, gest. 1737; Bruder: Johann George Ludwig, 1696-1743, Erbherr auf Skalong, Wundschütz; kein Hinweis auf d. Schulbildung; heiratete im Juli 1718 in erster Ehe Helena Friederika, 16971757, e. geb. von Salisch aus d. Hs. Jeschütz, ging 1758 e. zweite Ehe ein mit Helena Friederika, e. 1713 geb. von Koschembahr; Laufbahn: amtierte ab 1742 (bis 1759) als Landrat im Krs. Namslau, war Erbherr auf Ober-Wilkau; seit 1764 stand diesem Posten G.E. von Czettritz vor, s.d.; Sohn: Christian Sylvius, 1724-1802, Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; Gruttschreiber, Nachlese, T. 1, Tabelle L (hier als C.L. von Münsterberg); Tb. Uradel, 27. Jg. (1928), S. 372-373 (Eltern, Bruder, als Monsterberg); Schulz, schlesische Landräte, S. 77; Landrat Christian Sylvius von Monstaberg (1724-1802) geb.: 9. 10. 1724, gest. 26. 2. 1802, evangel.; Vater: Christian Sylvius, geb. 1693, Landrat, s.d.; Mutter: Helena Friederika, 1697-1757, e. geb. von Salisch; Schule: besuchte von 1743 bis 1745 d. Ritterakademie Liegnitz; Studium: schrieb sich am 26. 5. 1746 in Jena ein; Laufbahn: betätigte sich offenbar in d. Landwirtschaft; heiratete im Okt. 1754 Charlotta Eleonora, e. 1733 geb. von Engelhardt aus d. Hs. Hartlieb; mit Ordre vom 4. 4. 1790 bestätigte d. König d. Marschkommissar, der zuvor von d. Ständen gewählt worden war, als Landrat im Krs. Namslau, trat d. Nachfolge d. pensionierten G.E. von Czettritz an, s.d.; saß auf Ober-Wilkau, das e. Wert von ca. 53/m T. hatte; stand d. Krs. bis Anfang 1800 vor; 1802 gest., hinterließ keine Söhne; neuer Landrat wurde im Mrz. 1800 sein Schwiegersohn, E.W.C. Heydebrand von der Lasa, s.d., dieser wollte 1805 d. Gut übernehmen; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, M 32, Nr. 117, Nr. 356; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 107; Gruttschreiber, Nachlese,

Morgenlaender T. 1, Tab. L; Wendt, Akademie, S. 62; Schulz, schlesische Landräte, S. 77; Matrikel Jena; Landrat Johann Carl Freiherr von Morawitzky (geb. 1711) * geb.: Troppau 1711, kathol.; (Vater: Carl Joachim, geb. 13. 6. 1680, Sohn d. Johann Joachim, Freiherrnstand von 1695, Erbherr auf Burg u. Dorf Branitz in Troppau; Mutter: e. geb. von Stoltz); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: hielt sich um 1729 auf d. Univ. Halle auf; Laufbahn: amtierte seit 1743 als Landrat im Krs. Leobschütz, saß auf Branitz; (im Jan. 1745 als Mitglied e. Feld-Kriegskommissariats in Schlesien genannt); sollte sich im Mrz. 1745 beim König wegen seiner Vorschläge über d. Militärdienst melden; stand d. Posten offenbar bis 1747 vor, ihm folgte dann J.F. von Schneckenhaus; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 30; Sinapius, Curiositaeten, T. 2, S. 383; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 21 (1739), Sp. 1558 (Vater); Matrikel Halle; Schulz, schlesische Landräte, S. 77; KD-, Rechnungsrat Johann Morentz (1698-1766) geb.: Osterode/Pr. um 1698, gest. (Gumbinnen) 8. 7. 1766; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Laufbahn: arbeitete seit 1721 als Kanzlist in d. Domänenkommission in Oletzko; 1722 bis 1724 Bauinspektor; 1725 bis 1730 Kalkulator in d. Provinz Litauen; avancierte dann zum Kalkulator u. Rechnungsrat in d. ostpreußischen Kammer; 1741 vergeblich für e. Amt als KD-rat vorgeschlagen; seit 15. 2. 1744 KD-rat in Königsberg; 1747 zur KDK Gumbinnen versetzt; seit Okt. 1756 Kassenkurator; 1766 im 69. Lebensjahr gest., sein Amt ging an J.F. Redecker, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; II, Ostpreußen, I, Nr. 53, 54, 204, 205, 206; Regierungsdirektor, Geh. Justizrat Ernst Gottlob Morgenbesser (1755-1824) * geb.: Breslau 21. 9. 1755, gest. Königsberg/Pr. 22. 7. 1824; Vater: Michael, 1714-1782, aus Breslau gebürtig, studierte seit 1733 in Leipzig, promovierte hier 1738 zum Dr. med., seit 1756 Dekan d. Breslauer Medizinalkollegiums; Mutter: Johanna Eleonore, 1721-1757, e. geb. Hahn; Bruder: Johann Gottfried, 1741-1804, Oberphysicus in Breslau; Schule: besuchte d. Elisabeth-Gymnasium in Breslau; Studium: schrieb sich im April 1774 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte am 21. 10. 1775 nach Halle, weilte insgesamt drei Jahre auf d. Akademie; Laufbahn: bat am 3. 4. 1777 um Annahme als Referendar bei d. Regierung in Marienwerder, nach Absolvierung d. ersten Prüfung mit Reskript v. 10.5. d.J. angesetzt; bat am 19. 10. 1778 um Zulassung zum Rigorosum, noch am gl. Tage zugelassen, bestand am 4. 2. 1779 d. große Examen erfolgreich, sei geeignet für e. Ratsamt, anschließend mit Reskript v. 21.2. d.J. als Assessor cum voto beim ostpreußischen Hofgericht plaziert; sollte im April 1780 Assessor cum voto in Marienwerder werden u. für d. beförderten C.A.W. von Schleinitz einrücken; wurde jedoch mit Patent v. 15. 7. 1780 Hofgerichtsrat in Königs-

berg, wo durch d. Abschiedsgesuche von C.G. Prentzel u. L.A. von Dohna zwei Vakanzen eingetreten waren, s.d.; 1782 Regierungsrat in Königsberg; erhielt am 20.2. d.J. gemeinsam mit Präsident F.A. von Korff u. Regierungsrat F.W.B. Puls d. Auftrag, die neue Justizeinrichtung in Ostpreußen umzusetzen; Dez. 1786 Prädikat Geh. Justizrat; seit 26. 3. 1792 ostpreußischer Tribunalsrat, rückte für d. verst. C.F. Wernicke ein, s.d.; stand im Jahre 1800 als Rat bei d. Regierung in Königsberg, versah kein Nebenamt, galt als diensteifriger, gründlicher u. geschickter Offiziant, dem d. Vorzug vor seinen Amtskollegen gebühre, ihm wurden jedoch Ängstlichkeit u. Weitläufigkeit nachgesagt; verfaßte anonoym Beyträge zum republikanischen Gesetzbuche, 1798 u. 1800 erschienen; 25. 10. 1804 Patent als ostpreußischer Regierungsdirektor, zeichnete sich auch in diesem Amt aus, trug durch seine Tätigkeit maßgeblich zu einem ordentlichen Geschäftsgang d. Kollegiums bei; seit 25. 3. 1809 Vize-Präsident d. Oberlandesgerichtes in Königsberg; später Ritter d. Roten-Adler-Ordens; 1819 ChefPräsident; 1824 als Präsident d. ostpreußischen Oberlandesgerichtes im 69. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Behr; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep 7 B, Nr. 32 a, Fasz. 12, Nr. 32 c, Fasz. 4; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 119; II, Ostpreußen, I, Nr. 132; Berlinische Nachrichten f. 1804, f. 1824 (Nr. 176 v. 29.7., kz. Nachruf); Conrad, Obergerichte, S. 245f.; APB, Bd. 2, S. 446; Matrikel; Bardong, Breslauer, S. 271f.; Finanzrat, Präsident Johann Peter Morgenlaender (1735-1811) geb.: Egeln/Hzgtm. Magdeburg 1735, gest. Berlin 12. 1. 1811; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 2. 1754 in Halle für d. Theologie ein; Laufbahn: engagierte sich um 1760 im reitenden Feldjägerkorps in Potsdam unter Obristleutnant von Anhalt, zuletzt Oberjäger, will hier im Verlauf von acht Jahren sein eigenes Vermögen zugesetzt haben; erhielt 1770 d. Prädikat Forstrat, damals im kurmärkischen Brennholzgeschäft tätig; seit Mai 1771 Forstmeister im neu errichteten Forstdepartement, sollte d. Brennholzverkauf in Berlin u. Potsdam besorgen; am 19. 1. 1773 zum Geh. Forstrat im Forstdepartement d. Generaldirektoriums ernannt; ab Mitte 1775 auf eigenen Wunsch Mitglied d. Nutzholz-Administration; seit Juni 1778 zweiter Direktor d. Ober-Baudepartements, nahm in diesem die Interessen d. Forstdepartements wahr, zugleich Mitglied d. Hauptnutz- u. Brennholz-Administration; seit Febr. 1783 Finanzrat im Forstdepartement, rückte für d. verst. H.W. Reichardt ein, s.d., der v.a. Forst- u. Nutzholzsachen bearbeitet hatte, sein bisheriges Ressort übernahm C.P. von Kropff, s. d.; 1786 urteilte Woellner so über ihn: habe gute Kenntnisse in Forstsachen, sei ein ganz kluger Mann, der um sich weiß, war im Siebenjährigen Krieg Feldjäger, hatte zuvor Studien getrieben, galt als ehrlicher Mann; im Mrz. 1790 bat Forstminister F.W. von Arnim vergeblich um d. Nobilitierung d. Finanzrates, begründete d. Antrag mit dessen 30 Dienstjahren, seiner guten Geschäftsführung

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Morgenstern seit 1771 u. familiären Verhältnissen; Schwiegervater: d. ehemalige neumärkische Oberforstmeister C.F.A. Sohr, s. d., ebenso wie sein Sohn vor 1790 verstorben, im Interesse d. Familie Sohr sollte d. Schwiegersohn deshalb d. Güter Schoenefeld u. Maerzdorf übernehmen u. d. Erbe regulieren, lt. F.W. von Arnim wäre d. Nobilitierung hierfür hilfreich; übernahm nach d. Tod G.C.W. Struves, s.d., mit Ordre vom 2. 4. 1790 dessen Ressort als erster Direktor d. Ober-Baudepartements, blieb zweiter Direktor, das des ersten wurde nicht wieder besetzt; erbte 1793 e. Erbzinsgut in Hohenbruch; am 27.4. bzw. im Mai 1794 Bestallung als Präsident d. Ober-Baudepartements; bearbeitete 1798 sämtliche Forst- u. Jagdsachen d. Neumark u. Pommerns, war Mitglied d. Nutz- u. Brennholz-Administration, Chef d. Ober-Baudepartements; bereiste im Frühjahr 1800 d. Forstreviere in d. Neumark u. Pommern; im Dez. 1800 durch seinen Chef J.G.W. (von) Barensprung in d. Konduitenliste d. Forstdepartements ausführlich gewürdigt: besaß danach fundierte praktische Forst- u. Lokalkenntnisse, die er sich auf zahlreichen Reisen durch d. Forsten aller preußischer Provinzen erworben habe, galt als wichtiges u. nützliches Mitglied d. Departements; nahm seit Frühjahr 1803 interimistisch d. Geschäfte d. verst. J.G.W. (von) Baerensprung wahr; im Okt. 1807 starb seine Frau Friederike Henriette mit 50 Jahren, hinterließ sechs Kinder u. sechs Enkel; 1810 aus gesundheitlichen Gründen pensioniert, zuletzt Finanzrat u. Präsident d. technischen OberBau-Deputation; 1811 im 76. Jahr gest., hinterließ sechs Töchter, von denen drei verheiratet waren: Henriette, verh. mit d. königlichen Oberjäger Schmidt im neumärkischen Linichen, Charlotte, seit Herbst 1801 verheiratet mit d. Geh. Ober-Baurat F.C. Rothe, s.d., Caroline, verh. mit d. Stadtgerichtsassessor Beseke, sowie die Töchter Wilhelmine, Friederike u. Julie Morgenlaender; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 206 E, Tit. 221 C; I, Rep. 96 A, Tit. 71 F; I, Rep. 96 B, Nr. 72, 90, 92, 106, 110, 115, 138; II, Forstdep., Generalia, Tit. I, Nr. 2, 3, 5, 6, 9; Berlinische Nachrichten f. 1773, f. 1807 (Tod d. Frau), Nr. 10 v. 22. 1. 1811 (Nachruf); brandenbg. Forstleute, S. 6167 (danach 1727 geb.); Matrikel Halle;

Regierungsrat Simon Morgenstern (1689-1747) geb.: Halle/S. 8. 2. 1689, gest. Stettin 9. 1. 1747; Vater: Zinngießer; Schule: besuchte d. hallische Stadtgymnasium; Studium: schrieb sich am 20. 4. 1706 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte am 10. 7. 1714 nach Altdorf, später nach Leipzig, 1717 Lic. iur.; Laufbahn: zunächst vom Magistrat 1718 zum Stadt-Syndicus in Halle gewählt u. bestätigt, verlor aufgrund e. Denunziation dieses Amt, kam vorübergehend in Arrest; dann Hofrat in Anhalt-Cöthen, Justitiar in Beesen u. Ammendorf; seit 11. 8. 1745 Regierungsrat in Magdeburg; ging Ende 1746 zs. mit S. von Cocceji nach Stettin, um dort die Justiz auf e. besseren Fuß zu bringen, war wegen seines Geschicks u. seiner Redlichkeit hierfür ausgewählt worden; im Jan. 1747 bei e. Unfall gest.;

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Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 44; II, Magdeburg, Tit. XX, Nr. 2; VI, König, Nr. 374; Dreyhaupt, Saal-Creys, T. 2, S. 674; Matrikel Halle, Altdorf; Hofgerichtspräsident Wolther Dietrich Johann Freiherr von Mor(r)ien (1683-1750) geb.: 12. 1. 1683, gest. um 1750; Vater: Dietrich Wilhelm, gest. 1683 im 29. Jahr; Mutter: Johanna Sophie, e. geb. Freiin von Wylich zu Diersforth, gest. 1696; Zwillingsbruder: Ferdinand Bernhard Dietrich, geb. 1683, nach d. Studium seit 1707 preuß. Kammerjunker, 1709 Freiwilliger im Feldzug in Brabant, ab 1716 Kammerherr bei d. Königin von Preußen, heiratete 1722 Charlotte Wilhelmine Dorothee von der Marwitz, Johanniter-Comthur zu Lagow; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 11. 1700 zs. mit seinem Bruder Ferdinand in Marburg, am 16. 1. 1704 in Leyden u. am 5. 9. 1704 in Halle ein, ging anschließend auf Kavalierstour durch d. Reich, Italien u.d. Schweiz; Laufbahn: avancierte am 18. 3. 1716 zum Hofgerichtsrat in Kleve; heiratete 1717 Anna Gertraude, e. To. d. Generals Freiherr von Wylich; seit 21. 2. 1737 (bzw. 21. 2. 1738) Vize-Präsident d. Hofgerichtes, als solcher noch im Juni 1745 tätig, saß auf seinem Gut zu Calbeck; lehnte Mitte 1749 mit Verweis auf seine Dienstjahre u. sein Alter von 66 Jahren e. neuerliches Examen ab, das zur Voraussetzung für d. Aufnahme in d. neue Justizkollegium gemacht worden war; etwa 1750 als Geh. Rat, Erbschenk d. Abtei zu Herford, Erbherr auf Calbeck gest.; Söhne, 1739 genannt: Dietrich Wilhelm Johann, 15 Jahre alt, Albrecht Dietrich Philipp, 13, beide schrieben sich im Mrz. 1743 in Lingen u. am 7. 10. 1746 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 110, 121; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. II, III; VI, König, Nr. 374; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 21 (1739), Sp. 1748/49; AB. Behörde, Bde. 2, 6/2f.; Matrikel; Landrat Carl Heinrich von Morstein (1758-1842) geb.: Labiau 16. 12. 1758, gest. Kowahlen/Pr. 1. 11. 1842; Vater: Johann Friedrich, 1709-1793, engagierte sich 1733 im königl. Dienst, seit 1752 Bagger-Inspektor u. Zolleinnehmer am Großen Friedrichsgraben mit d. Prädikat Licentrat, später Ober-Deich-Inspektor, Erbherr auf Rudowken u. Gutten im Krs. Oletzko, war dessen zweiter Sohn; Mutter: Dorothea Gracia, e. geb. von Wilkowski; Schule: erster Unterricht im Elternhaus durch Privatlehrer, kam im Alter von zehn Jahren auf d. Collegium Fridericianum nach Königsberg, blieb hier vier Jahre, kehrte dann zu d. Eltern zurück, letzte Vorbereitung auf d. Akademie durch Hauslehrer; Studium: bezog im Okt. 1774 für vier Jahre d. Univ. Königsberg, widmete sich auf väterlichen Wunsch besonders d. mathematischen Wissenschaften; Laufbahn: assistierte seit 1778 seinem Vater bei dem von ihm geleiteten Vermessungsgeschäft in Kujawien u. im Netzedistrikt, beide hatten ihren Wohnsitz damals in Kruschwitz im Netzedistrikt; anschließend gingen sie nach Marienwerder, von wo aus d. Vater d. Wasserbauten in Ost- u. Westpreußen visitierte; wollte nicht d. väterlichen Beruf ergreifen,

Motz sondern lieber ins Kameralfach; d. Vater trat ihm daher 1786 sein Gut Gutten bei Lyck ab, damit er sich in d. Ökonomie routinieren könne; später zum Kreisdeputierten gewählt; amtierte seit 1788 als Landschaftsrat, seit 1796 als Direktor d. Landschaft im Krs. Oletzko; im Spätsommer 1797 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landesdirektors H.W. von der Mülbe gewählt, s.d., am 22.9. d.J. wurde sein großes Examen angewiesen; durfte auf seinen Wunsch d. mündliche Prüfung am 16. 3. 1798 bei d. Königsberger Kammer ablegen, seine Relationen wurden nach Berlin geschickt u. für geeignet befunden; erhielt am 10.4. d.J. e. Attest über seine Befähigung für d. Amt, anschließend mit Ordre vom 1.5. als Landrat im Krs. Oletzko bestallt; in d. Konduitenliste f. 1803 als fähig u. tätig eingeschätzt; ging zwei Ehen ein: in erster 1791 mit Friederike Henriette, 1768-1798, e. geb. Freiin von Buddenbrock, in zweiter 1799 mit Johanne Caroline, 1779-1842, e. geb. von Maltitz aus d. Hause Cummerow; 1842 als Erbherr auf Kowahlen u. Gutten im Krs. Oletzko, Landschaftsdirektor gest.; Brüder, 1802 genannt: Johann Ludwig, 37, als Rittmeister vom Husaren-Regiment von Wolfrath verabschiedet, saß auf e. kl. Gut im Krs. Neidenburg, Friedrich, 52, Major im Dragoner-Regiment von Werther; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 98; I, Rep. 125, Nr. 3 352 (Lebenslauf v. 1798); II, Preuß. Minist.registr., Nr. 39, Nr. 256, Fasz. 3; Jb. dt. Adel, Bd. 2, S. 588; Ober-Hofbaurat Johann George Moser (1761-1818) * geb.: Eutin/Holstein 15. 10. 1761, gest. Berlin 7. 3. 1818, luth.; Vater: Johann George; kein Hinweis auf d. Schulbildung, trat offenbar frühzeitig ins Baufach ein; Laufbahn: zunächst Conducteur; seit 1786 Freimaurer; stand 1793 als Bauinspektor im Ober-Hofbauamt in Berlin; avancierte 1797 als d. älteste Bauinspektor zum Ober-Hofbaurat, zugleich Stadtrat im Berliner Magistrat; noch 1811 als OberHofbaurat genannt, 1818 im 57. Jahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 211; Adreßkalender Berlin; Berlinische Nachrichten Nr. 30 v. 10. 3. 1818 (kz. Anzeige); Gerlach, Freimaurer; KD-rat Gustav August Heinrich Freiherr de la Motte (1752-1798) * geb.: Berlin 5. 2. 1752, gest. 16. 3. 1798; Vater: Ludwig Clamor, geb. Lüneburg 1720, weilte 1735 auf d. Joachimsthalschen Gymnasium, schrieb sich am 2. 10. 1739 in Halle f. d. Rechte ein, weilte hier drei Jahre, erlernte d. Ökonomie auf e. neumärkischen Amt, wegen d. Verdienste seines Vaters mit Kabinettsorder v. 19. 11. 1746 zum KD-rat in Königsberg ernannt, sollte bei d. ersten Vakanz in d. dortige Kollegium einrücken, sich bis dahin aber bei d. kurmärkischen Kammer routinieren, seit Aug. 1749 wirkl. Geh. Kriegssekretär, rückte für d. verst. Geh. KD-rat Carl von Scharden ein, s.d., seit Okt. 1750 Geh. Rat, in d. Nachfolge d. verst. Obristen von Unruh Chef d. Geh. Kriegskanzlei, erwarb 1777 mit d. Vermögen seiner Frau d. Gut Sieversdorf, bat im Okt. 1779 vergeblich um d. Amt als General-Postmeister, gest. 2. 5. 1782; Mutter: Antoinette, älteste To. d. Generalleutnants Gustav Bogis-

laus von Münchow, sie lebte 1799 noch; Großvater: Ernst August de la Chevallerie Baron de la Motte, 1688-1758, preußischer Generalleutnant, Gouverneur d. Hzgtm. Geldern, Ritter d. Schwarzen-Adler-Ordens, gest. am 7. 12. 1758 im 71. Jahr; Onkel: Friedrich Wilhelm von Münchow, Ordenskanzler d. Johanniter, ging um 1770 schuldenhalber außer Landes, gegen ihn lief 1771 e. Kriminalprozeß; Schule: erste Erziehung durch Hauslehrer; Studium: schrieb sich im April 1770 in Frankfurt/O. für d. Jurisprudenz ein, trieb daneben auch Kameralwissenschaften; Laufbahn: engagierte sich nach d. Rückkehr nach Berlin im Feb. 1773 als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer; bat am 9. 12. 1774 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 15. 7. 1775 im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, im Aug. d.J. zum Kammerassessor ernannt; seit Febr. 1776 extraordinärer KDrat, d. Kammer wurde angewiesen, ihn v.a. für Commissionen u. für d. Veranschlagung adliger Güter zu gebrauchen; sollte im Mrz. 1777, falls er was tauge, d. Gehalt d. verabschiedeten F.G. von Richthofen bekommen, s.d., erhielt im Frühjahr d.J. nach vier Jahren unentgeltlicher Tätigkeit e. Salär; heiratete 1779 Helene Johanne Charlotte, geb. 1761, einzige To. von Conrad Ludwig von Risselmann, Erbherr auf Schoenwalde u. Kreblitz, dieser hinterließ seinen beiden Kindern e. Vermögen von rund 106/m T.; Schwager: Friedrich Conrad Daniel von Risselmann, stand 1779 als Referendar beim Kammergericht; erhielt im April 1780 wegen seiner geschwächten Gesundheit d. erbetenen Abschied; betätigte sich fortan als Privatgelehrter; suchte im Mai 1782 vergeblich um Amt u. Charakter seines verst. Vaters nach; wollte im Herbst 1786 kurmärkischer Oberforstmeister werden; verfaßte neben Beiträgen f. d. Berlinische Monatsschrift u. Beckmanns Beiträgen u. a. Praktische Beiträge zur Kameralwissenschaft in d. Preuß. Staaten, 4 Tle., Leipzig, Halle 1783-86, Abhandlung über d. preuß. Landstraßen, Leipzig 1789; seine Frau erbte von e. Tante, d. Frau d. Landrates von Selchow, d. Gut Trebus bei Fürstenwalde; 1798 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, Y 8, 1779 (Frau); I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96 B, Nr. 38 (Vater), Nr. 75, 76, 149, 150, 159, 164; I, Rep. 125, Nr. 3 391 (kein Lebenslauf); II, Ostpreußen, I, Nr. 53 (Vater); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 1; BLHA, Rep. 2, Nr. A 74, Nr. A 114; Berlinische Nachrichten Nr. 150 v. 16. 12. 1758 (Nachruf auf d. Großvater); Meusel, Gelehrte Teutschland, 4. Aufl., Bd. 2 (1783), S. 618; Kosmann, Denkwürdigkeiten, 1799, S. 471-478; Matrikel; Land-, Steuerrat Friedrich Christoph Adolph von Motz (1775-1830) * geb.: Kassel 18. 11. 1775, gest. Berlin 30. 6. 1830, evangel.; Vater: Justin Heinrich, 1733-1813, fürstl.-hessischer Oberappellationsrat in Kassel, später Geh. Rat u. Präsident d. Oberlandesgerichtes; Mutter: Johanna Louise, 17441818, e. To. d. hessischen Reg.sekretärs Johann Philipp Rieß; Schule: erster Unterricht durch Privatlehrer, besuchte dann d. Pädagogium in Kassel; Studium: weilte seit 21. 4. 1792 für 3,5 Jahre in Marburg, studierte d.

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Motzfeld Rechts- u. Staatswissenschaften; am 28. 6. 1795 richtete sein Vater e. Gesuch an d. Großkanzler u. bat um Aufnahme d. Sohnes in d. preußischen Justizdienst; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung seit 28. 7. 1795 Auskultator bei d. Regierung in Halberstadt; seit 3. 10. 1798 hier als Referendar tätig, stand 1799 vor d. großen Examen; heiratete 1799 Albertine, 1779-1852, e. To. d. Landrates C.E. von Hagen auf Nienburg; arbeitete seit April 1799 zugleich als Referendar bei d. KDK; im Frühjahr 1801 von d. Ständen d. Ftm.s Halberstadt zum Landrat im Krs. Halberstadt gewählt, sollte für seinen Schwiegervater C.E. von Hagen einrücken, s.d., der d. Amt aufgeben wollte, mit Ordre vom 22. 6. 1801 wurde d. Wahl annulliert, weil d. Stände nur einen u. nicht drei Kandidaten aufgestellt hatten, am 30.7. d.J. billigte d. König jedoch das zwischen Schwiegervater u. –sohn getroffene Abkommen, wonach dieser Assistent von jenem (mit d. Prädikat Landrat) werden sollte; legte am 28. 11. 1801 d. große kameralistische Examen ab, anschließend zum Landrat ernannt; erwarb nach d. Inbesitznahme d. Eichsfeldes durch Preußen d. Rittergut Vollenborn, das seiner Schwiegermutter, e. geb. von Wrisberg, gehört hatte; bat am 31. 1. 1803 um e. Amt als Landrat im Eichsfeld, Minister F.W. von der Schulenburg als Chef d. Organisationskommission votierte für seine Umsetzung, schätzte ihn als völlig qualifizierten Landrat ein; am 25., 26.4. d.J. in Heiligenstadt von d. Ständen, denen vom König zuvor d. Wahlrecht zugestanden worden war, zum Landrat im sog. Unterkreis bzw. im Krs. Mühlhausen gewählt; mit Ordre vom 14. 5. 1803 als Land- u. Steuerrat im Krs. Unter-Eichsfeld angesetzt; erhielt auf e. neuerliches Gesuch am 28. 6. 1803 Sitz u. Stimme im Kammerkollegium; trat 1808 in d. Dienst d. Königreiches Westfalen, amtierte als Direktor d. direkten Steuern im Harzdepartement; 1816 Vize-, 1818 Chef-Präsident d. Regierung in Erfurt, 1824 Oberpräsident d. Provinz Sachsen, Juli 1825 Finanzminister; gest. 1830; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b; I, Rep. 70, IX, Nr. 1 693; I, Rep. 96 B, Nr. 110, 115; I, Rep. 125, Nr. 3 889 (kein Lebenslauf); Berlinische Nachrichten Nr. 151 v. 3. 7. 1830 (längerer Nachruf); Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830), T. 2, S. 528-533; ADB, Bd. 22 (1885), S. 408f; NDB, Bd. 19 (1997), S. 228-230; Matrikel; Landrat Carl Bertram von Motzfeld (1726-1756) geb.: 28. 10. 1726, gest. 1756; Vater: Heinrich Dietrich, 1695-1730, klevischer Land- u. Geh. Regierungsrat; Mutter: Antoinette, e. To. d. Geh. Rates u. Kriegssekretärs von Scharden; Großvater: Johann, 1662-1733, klevischer Vizekanzler, Erbherr auf Eyl; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 11. 10. 1745 in Marburg, am 19. 10. 1747 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: avancierte Anfang 1753 zum Landrat im Hzgtm. Kleve, stand (schon 1748) d. Krs. Kleve vor, besaß e. kl. Gut im Wert von 1 200 T.; Ende 1756 bzw. Anfang 1757 als Landrat gest., sein Amtsnachfolger wurde zunächst Eberhard Wilhelm von Elsner, s.d., dann Mitte 1765 Friedrich Graf von Byland, s.d.;

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Quellen: GStA, I, Rep. 34, Nr. 13 m 1; I, Rep. 96, Tit. 411 F; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr, 1, vol. III-V, Tit. CXXXVI, Sect. X, Nr. 1, vol. I; VI, König, Nr. 374; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 21 (1739), Sp. 1967; Berlinische Nachrichten Nr. XXI v. 17. 2. 1753; Matrikel Marburg, Halle; Hofgerichtsdirektor Franz (von) Motzfeld (1663-1746) geb.: 19. 8. 1663, gest. 11. 2. 1746, reformiert; Vater: Franz, 1629-1668, klevischer Regierungsrat; Mutter: Maria Margaretha, e. To. d. klevischen Regierungs- u. Hofgerichtsrates Hermann von Pabst; Schule: besuchte Trivialschulen in Kleve, bezog dann d. Gymnasium in Hamm; Studium: schrieb sich im Frühjahr 1681 an d. Univ. Marburg ein, wechselte im Oktober 1682 nach Leyden, weilte seit 21. 9. 1683 (zs. mit seinem Bruder Johann, später Richter in Hamm, seit 1695 Geh. Reg.rat) in Frankfurt/O., (widmete sich d. Rechtswissenschaften); Laufbahn: trat 1687 in d. kurfürstlich-brandenburgischen Dienst ein; seit 25. 1. 1695 klevischer Justiz- u. Hofgerichtsrat; heiratete Anna Johanna, e. To. d. klevischen Regierungsrates Johann Caspar Steinberg, aus beider Ehe gingen sieben Kinder hervor, darunter drei Söhne; (1712 nobilitiert); seit 2. 5. 1716 Vizedirektor, ab Febr. 1723 Direktor d. Hofgerichtes; als solcher noch in e. Bericht v. 3. 4. 1738 genannt, versah kein Nebenamt u. hatte seinen Wohnsitz in Kleve, im Dez. d.J. hieß es über ihn, er sei Direktor u. d. erste Rat auf d. gelehrten Bank, habe theoretische u. praktische Wissenschaft, sei trotz seines Alters noch fleißig u. brauchbar; 1745 als Direktor d. klevischen Hofgerichtes aufgeführt, zugleich Justizrat, Kurator d. Univ. Duisburg; 1746 mit 86 Jahren gest.; Sohn: Franz Johann, geb. 1702, Regierungsrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 109, 110; VI, König, Nr. 374; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 21 (1739), Sp. 1 966f.; AB. Behörde, Bde. 6/2f. (hier wie in d. Akten tauchen Angehörige d. Familie M. mal mit, mal ohne Adelsprädikat auf, lt. Gritzner wurde d. ganze Familie 1712 nobilitiert); Matrikel; Geh. Regierungsrat Franz Johann (von) Motzfeld (geb. 1702) geb.: Kleve 18. 4. 1702, reformiert; Vater: Franz, 16631746, Hofgerichtsdirektor, s.d.; Mutter: Anna Johanna, e. To. d. klevischen Regierungsrates Johann Caspar Steinberg; Schule: besuchte Trivialschulen in Kleve, hatte außerdem Hauslehrer; Studium: bezog am 11. 10. 1719 d. Univ. Marburg, widmete sich d. Rechtswissenschaften, wechselte im Okt. 1721 nach Helmstedt u. im Frühjahr 1723 nach Halle, schloß seine akademische Ausbildung 1724 ab, unternahm anschließend e. Tour durchs Reich, übte sich nach d. Rückkehr nach Kleve bei seinem Vater in d. juristischen Praxis; Laufbahn: seit 21. 1. 1727 Geh. Regierungsrat in Kleve-Mark; hielt sich 1747/48 zu e. mehrmonatigen Urlaub in Holland auf, sollte sich lt. Reskript vom 15. 1. 1748 um d. Anwerbung u. Übersiedlung vermögender Kaufleute bemühen, würde sich dadurch d. Gunst d. Königs erwerben; bekam am 22. 7. 1749 d. gewünschten Abschied; (weilte lange Jahre im Haag, wollte

Mühlheim nach d. Tod seiner Frau Ende 1771 nach Kleve zurückkehren, um hier sein Leben zu beschließen, noch 1776 genannt); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 35, 36, 138, 147; VI, König, Nr. 374; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 21 (1739), Sp. 1 969; Matrikel; Steuerrat Friedrich Wilhelm von Motzfeld (1680-1742) geb.: Kleve um 1680, gest. Hamm Ende 1742; Vater: Heinrich, klevischer Regierungsrat, Oberkriegskommissar, 1695 gest.; Mutter: Anna, e. geb. von Wenholt; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 19. 5. 1696 in Halle ein; Laufbahn: avancierte zum Steuerrat in d. Provinz Kleve-Mark, als solcher u.a. 1735 genannt, stand d. Städten Hamm, Unna, Soest, Wattenscheid etc. vor; Ende 1742 in Hamm gest., neuer Steuerrat wurde C.J. Krusemark, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 F; Zedler, Univ.-Lexicon, Bd. 21 (1739), Sp. 1 967; Matrikel Halle; Akzisedirektor, Ober-Akzise-, Zoll-, KD-rat Friedrich Traugott Mühlbach (1740-1800) geb.: Dresden um 1740, gest. Stettin 1800; Vater: Kopist bei d. Vormundschaftsdeputation; Schule: weilte vom 8. 10. 1764 bis 20. 9. 1765 auf der Landesschule in Meissen; Laufbahn: ließ sich um 1772 in d. preuß. Monarchie nieder; trat etwa 1775 ins Akzisefach ein; heiratete im gl. Jahr e. To. d. Richters Hilarius Eduard Crüger in Parchau, der mit e. geb. von Podewils verheiratet war; (im Aug. 1783 vom Direktionssekretär zum Sous-Inspecteur der Zölle in Neufahrwasser befördert); stand im Dez. 1787 als zweiter Direktor mit d. Prädikat Kriegsrat bei d. Akzise- u. Zolldirektion in Fordon; lag im Herbst 1788 im Streit mit d. ersten Direktor J.C.S. Tempelhoff, sollte deshalb nach Neufahrwasser translocirt werden; später nach Stettin umgesetzt; seit 1793 Freimaurer; im Jahr 1800 als zweiter Direktor nach 25 Dienstjahren gest., hinterließ seine Frau u. acht Kinder in großer Dürftigkeit, d. Witwe bekam daher e. Pension von 200 T.; Sohn: Friedrich Andreas Traugott, 1779-1858, geb. Neufahrwasser, erhielt zunächst Privatunterricht, weilte auf d. Gymnasium in Thorn, seit 1794 auf d. Akademischen Gymnasium Stettin, ging im April 1797 mit d. Abitur ab, studierte seit 19.5. d.J. in Halle d. Rechte, am 26. 8. 1799 bat d. Akzisedirektor um Ansetzung seines Sohnes als Referendar bei d. Stettiner Regierung, auf d. Absolvierung d. ersten Prüfung verwiesen, F.A.T. wurde später Geh. Justizrat; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 44, P 90, Nr. 48; I, Rep. 96, Tit. 213 C; I, Rep. 96 B, Nr. 106; II, Akzisedep., A, Tit. XXXI, Sect. 2, Nr. 1, Tit. XLII, Nr. 3, vol. I; InstantienNotiz 1780 (hier in Schwiebus e. Einnehmer Joh. Friedrich Mühlbach gen.); Afraner-Album; Matrikel Halle; Kammerpräsident Friedrich Franz von Mühlheim (1756-1795) geb.: Wardin/NM 2. 2. 1756 (bzw. 1758), gest. 18. 12. 1795; Vater: George Ludwig, geb. 1725, Leutnant im Regiment von Bevern, zog sich nach d. Abschied auf

sein Gut Wardin zurück, besaß außerdem Coelpin u. Cratznick, diese hatten e. Wert von zs. 30/m T., vor 1779 gest., hinterließ seine Frau u. drei Kinder; Großvater: Friedrich Wilhelm, gest. 1732, preuß. Major, Erbherr auf Mohsau; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Mai 1774 (zs. mit seinem Bruder Ludwig Wilhelm) in Frankfurt/O. für d. Jurisprudenz ein, verließ im Herbst 1778 d. Univ. als Cand. iuris; Laufbahn: bat Ende 1778 um Ansetzung als Referendar bei d. Küstriner Regierung, legte im Jan. 1779 d. erste Prüfung ab u. wurde als Referendar angenommen; am 12. 8. 1779 hieß es im Visitationsabschied d. Küstriner Regierung, er zeige theoretische Kenntnisse; Schwager: Leutnant von Dietherdt, verheiratet mit seiner Schwester Dorothee Charlotte, geb. 1757; suchte am 15. 5. 1781 um d. Amt e. Assistenzrates nach, begründete das mit seiner 2,5jährigen Tätigkeit als Referendar u. d. einjährigen Arbeit als Hauptkommissar bei Untertanenprozessen, J.H.C. von Carmer lehnte d. Gesuch ab u. forderte d. Supplikaten auf, sich weiter zu routinieren; Aug. 1781 Antrag auf Zulassung zum juristischen Rigororsum, sollte nach erfolgreicher Prüfung d. Amt als Burggerichtsdirektor in Schivelbein übernehmen, welches d. Geh. Rat von Eichmann quittiert hatte; dieses Amt ging Mitte 1782 jedoch an J.R. Kloeber von Helscheborn, s.d., zu etwa jener Zeit machte d. Großkanzler d. Bemerkung, wonach mit M. nicht mehr zu rechnen sei; Hintergrund hierfür war d. Umstand, daß d. Referendar zwar im Frühjahr 1782 nach Berlin gegangen war u. mit d. Ausarbeitung seiner schriftlichen Probearbeiten begonnen hatte, aus persönlichen Gründen dann jedoch d. Prüfungsverfahren ruhen ließ; am 15. 10. 1782 wurde d. Examenskommission aufgefordert, ihn zu mahnen, weil er d. Prüfung noch nicht abgelegt hatte, ein ihm zugedachtes Amt in Küstrin sei daher anderweitig vergeben worden; im Dez. 1783 wurde d. Verfahren wieder aufgenommen u. am 25. 5. 1784 erfolgreich abgeschlossen; im Mai u. Juni 1784 wechselten F.W. von Poser u. J.H.C. von Carmer mehrere Schreiben, in denen sie sich über d. Kandidaten u. über d. Gründe für seine Verschleppung d. Prüfung äußerten, danach hatte d. Großkanzler M. selbst kennengelernt u. würdigte ihn als e. Mann von vorzüglicher Brauchbarkeit u. Fähigkeiten, allerdings soll ihm d. Berliner Luft nicht bekommen sein, weshalb er nach d. Examen sofort wieder in d. Provinz zurückzuschicken wäre, weiter war von seinen Verirrungen in Berlin die Rede, die unter F.W. von Posers strenger Aufsicht abzustellen seien u. davon, ihn durch e. gute Verbindung u. die Zuweisung reichlicher Arbeit wieder aufs rechte Gleis zu bringen, d. Kandidat wurde von beiden Vorgesetzten protegiert u. deshalb unmittelbar nach Abschluß d. Verfahrens am 13. 6. 1784 zum Assistenzrat bei d. Küstriner Regierung befördert; d. Beamte teilte im Mrz. 1787 d. Großkanzler u. d. Kollegium mit, daß er von d. Ständen d. neumärkischen Krs. Königsberg in d. Nachfolge W.L. von Sydows, s.d., zum Landrat gewählt worden sei u. bat um seine Entlassung aus d. Justizdienst; d. Antrag wurde entsprochen; am 14. 7. 1787 zum Landrat bestallt, saß auf Guhden; wollte

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Mülbe im Frühjahr 1791 d. ihm gehörende Städtchen Mohrin im Krs. Königsberg an d. Fiskus verkaufen; lehnte mit Schreiben v. 11. 4. 1793 an Minister von Voss die ihm vom König offerierte Beförderung zum Chef d. neuen KDK in Posen ab, begründete das mit kränklichen Umständen, litt seit Jahren an d. Gicht; für ihn ging J.L. von Grape nach Posen, s.d., dem der Minister d. Amt am 13.4. d.J. angeboten hatte; mit Ordre vom 5. 3. 1795 zum Präsidenten d. kurmärkischen KDK ernannt, folgte im Präsidium d. Minister O.C.F. von Voss, s.d., neuer Landrat wurde C.C.G. von Knobelsdorff auf Ringenwalde, s.d.; noch 1795 gestorben, hinterließ seine Frau Henriette, 1765-1838, e. geb. von Reppert, u. d. Sohn Friedrich, geb. 1793, diesem fielen lt. Testament von Dez. 1795 d. Güter Guhden, Mohrin u. Nordhausen f. zs. 140/m T. zu, hielt sich im J. 1800 bei seinem Stiefvater, d. Landrat C.C.G. von Knobelsdorff auf Sellin auf, s.d.; sein Nachfolger als Präsident wurde C. F.L. von Gerlach, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, K 3-4, Fasz. 27, 38, 42, 48, K 3 a, Fasz. 1, 3; I, Rep. 96, Tit. 244 D; I, Rep. 96 B, Nr. 94; II, Kurmark, Bestallungen, Tit. IV, Nr. 2; II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 3; II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 1; Berlinische Nachrichten f. 1795; Gallandi, Stadtgeschlechter (Nachdruck 1961), S. 72;

Landrat, Landesdirektor Heinrich Wilhelm von der Mülbe (1729-1797) geb.: Preußen 1729, gest. 1797, evangel.; Vater: Hauptmann, Erbherr auf Windkeim im Krs. Rastenburg im Wert von 6 400 fl., vor 1756 gest., damals wurde seine Witwe genannt; Bruder: Johann Ludwig, geb. 1733, stand 1752 als Fahnenjunker im Regiment von Below, hielt sich 1780 in Pommern bzw. d. Neumark auf; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat um 1748 ins preußische Heer ein, avancierte im Dragoner-Regiment von Bredow bzw. Graf von Finckenstein bis zum Leutnant, bereits 1752 als Leutnant genannt; um 1772 nach 24 Dienstjahren wegen Invalidität verabschiedet; mit Ordre vom 20. 6. 1774 für e. ziviles Amt vorgesehen; im Frühsommer 1775 von Oberpräsident J.F. (von) Domhardt in d. Nachfolge d. umgesetzten J.A. von Stach, s.d., für d. Amt als Landrat im litauischen Krs. Johannisburg bzw. Oletzko vorgeschlagen, am 19.7. d.J. vom König als Landrat bestätigt, zugleich wurde seinem Antrag entsprochen, ihn wegen armer Umstände vom Rigorosum in Berlin zu dispensieren, sollte dafür von d. preußischen KDK geprüft werden; trat noch 1775 d. Posten an; erwarb um 1777 d. wüste Gut Klein Kessel im Amt Johannisburg im Wert von 1 100 T.; später zum Landesdirektor ernannt; 1797 gest.; neuer Landrat wurde C.H. von Morstein, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 73, 78, 145, 146, 150, 153, 154; XX, EM, Tit. 110 g, Nr. 40, 47, 69; Adres-Calender Kg.reich Preußen, 1784, 1788;

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Oberforstmeister Carl Philipp Gebhard von

Müllenheim-Rechberg (1726-1793) * geb.: 4. 4. 1726, gest. 2. 2. 1793; Vater: Theophil Gebhard, 1686-1757, preuß. Obristleutnant, Amtshauptmann zu Preußisch Mark, Erbherr auf Puschkaiten, bis 1741, Erbherr auf Taukitten; Mutter: Marie Louise Eleonore, e. geb. von Lehwaldt aus d. Hs. Ottlau, gest. 1741; Bruder: Johann Wilhelm Gebhard, geb. 1724, preuß. Capitain, gefallen 1759 bei Maxen; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: trat 1738 ins preußische Heer ein; zuletzt Obrist u. Commandeur d. Dragoner-Regiments von Posadowsky (das spätere Regiment von Bohlen bzw. Obristleutnant im Regiment von Puttkammer), stand insgesamt 44 Jahre im Militärdienst; mit Ordre v. 29. 1. 1782 zum preußischen Oberforstmeister in Königsberg ernannt, rückte für d. 1781 verst. C.L. von Koschembahr ein, s.d.; heiratete Henriette Regine, 1736-1812, e. geb. von Flörke aus d. Hs. Mischen; im Juni 1787 gegen seinen Willen durch e. Verfügung d. Forstministers von Arnim mit d. halben Gehalt pensioniert, d. Posten ging an d. Rittmeister L. von Schenck, s.d.; 1793 gest.; (verwandt: Johann Ernst von Müllenheim, geb. um 1695, seit 1716 a.o., ab 1723 ordentl. Hofgerichtsrat, 1733 als Tribunalsrat u. Erbherr auf Puschkaiten, Dommelkeim genannt, zuletzt Oberbürgermeister von Königsberg/Pr.); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 82, 87, 152, 160, 162, 166; Jb. dt. Adel, Bd. 2 (1898), S. 614f.; Adres-Calender Kg.reich Preußen 1784; Regierungsrat (Ludwig Christian) August Wilhelm

Müller (geb. 1769) geb.: (Quedlinburg bzw. Schlesien) 1769; Vater: Gottfried Adrian, 1712-1778, Fi-rat, s.d.; Mutter: Leopoldine Auguste Wilhelmine, 1725-1797, e. geb. Wissigk; Schule: wurde nach eigener Angabe in Brieg erzogen; Studium: schrieb sich am 3. 5. 1782 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: seit 1789 Auskultator bei d. Oberamts-Regierung in Brieg; am 23. 7. 1792 zum Referendar befördert; auf seinen Antrag hin wurde am 14. 11. 1794 d. große Examen angewiesen, absolvierte dieses im Herbst 1795 erfolgreich; 11. 11. 1795 Bestallung als Regierungsrat im südpreußischen Petrikau; bat am 20. 5. 1797 d. Großkanzler um d. Amt d. verst. Regierungsrates F.F. Westarp in Brieg, s.d., wies in seiner Supplik darauf hin, aus Brieg zu stammen, hier seine ersten sechs Dienstjahre verbracht zu haben u. dort noch ein Haus zu besitzen; erneuerte am 30.11. d.J. seinen Wunsch um Rückversetzung nach Schlesien, will in Südpreußen Ungemach erlitten haben, klagte über d. dortige Klima u. d. Lebensweise, wies zudem auf seine schwächliche Gesundheit u. d. Zusage d. Ministers hin, gelegentlich wieder in seine Heimatprovinz zurückkehren zu dürfen; am 17. 1. 1798 als Rat zur OberamtsRegierung nach Breslau versetzt, wobei diese Umsetzung gegenüber d. Breslauer Assessoren, die alle auf e. vakantes Amt spekuliert hatten, ausdrücklich als Belohnung für d. mehrjährige Arbeit in d. neuen Provinz gewertet wurde; stand bis Ende 1806 bei d. Oberamts-Regierung in Bres-

Müller lau, im Nebenamt Konsistorial- u. Pupillenrat; ihm wurden sehr gute Rechtskenntnisse u. e. geschärfte Urteilskraft bescheinigt, gehörte zu d. besten Mitgliedern d. Kollegiums; amtierte im Juni 1809 als Rat beim Breslauer Oberlandesgericht; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 d 1, Fasz. 39, Nr. 74 d 3, Fasz. 24, 27, Nr. 74 s, Fasz. 247; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Matrikel Halle;

KD-rat Balthasar Johann Friedrich Müller (1730-1812) geb.: Halberstadt 1730, gest. Berlin Juli 1812; Vater: Balthasar, geb. Aschersleben um 1697, studierte seit Okt. 1716 in Halle d. Rechte, dann Hof- u. Grenzrat, seit April 1749 Regierungsrat, seit Aug. 1754 in d. Nachfolge d. verst. G.B. Wolf KD-rat u. Kammerjustitiar in Halberstadt, genoß e. guten Ruf; Schule: weilte von 1746 bis 1747 auf d. Klosterschule in Ilfeld; Studium: widmete sich seit 1. 10. 1749 in Halle für mehrere Jahre d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: bat unmittelbar nach Abschluß seiner akademischen Ausbildung am 14. 4. 1752 aus Halle um Plazierung bei d. Regierung in Halberstadt, am 2.5. d.J. als Auskultator angenommen; am 17. 8. 1755 zum Referendar befördert, rückte für d. beförderten E.V. Harsleben ein, s. d.; (wechselte später als Referendar zum Berliner Kammergericht, seit Okt. 1756 Obersekretär beim Magistrat d. Altstadt Magdeburg); seit Frühjahr 1763 Kanzleidirektor u. Registrator bei d. KDK Magdeburg; Mitte 1767 zum KD-rat in Magdeburg ernannt, zugleich Landrentmeister, trat für d. verst. Johann George Goldbeck ein; (1793 gab es bei d. kurmärkischen KDK e. Geh. KD-rat M. als Pensionär); 1812 als vormaliger KD-rat im 83. Jahr gest., hinterließ seine Frau Dorothee Auguste, e. geb. Fiedler, diese starb in Magdeburg im Jan. 1815 im 76. Jahr; Quellen: GStA, I, Rep. 33, Nr. 16 b (Vater u. Sohn), Nr. 18-1, Paket 10 647 (Vater); I, Rep. 52, Nr. 42 a; I, Rep. 96, Tit. 411 G (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 134 (Nachfolge Goldbecks); Berlinische Nachrichten Nr. 83 v. 11. 7. 1812 (kz. Nachruf); Matrikel Ilfeld, Halle;

Obersyndikus Benjamin Gottlieb Müller (1752-1816) * geb.: Glogau um 1752, gest. (Breslau) 13. 2. 1816; Vater: Balthasar Friedrich, faber stannarius; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1770 in Frankfurt/O. f. d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich nach d. Studium als Auditeur im Infanterie-Regiment von Tauentzien; seit 1777 Freimaurer; amtierte seit 2. 8. 1786 als Ratmann in Breslau, ab 1791 als Syndikus, seit 24. 11. 1796 als Obersyndikus, auf eigenen Wunsch am 2. 9. 1802 von diesem Amt entbunden; seit 10. 11. 1806 Breslauer Oberbürgermeister, nahm im Sep. 1812 auf eigenen Wunsch seinen Abschied; 1816 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 306/13 b; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; Codex Dipl. Silesiae, 11. Bd. (1882); Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer;

Kammergerichtsrat Carl Christian Müller (1773-1849) geb.: Berlin 28. 5. 1773, gest. ebda. 20. 2. 1849; Vater: Johann Christian, zunächst Gold- u. Silberarbeiter, dann vermögender Inhaber e. Gold- u. Silberhandlung, um 1795 gest.; Mutter: Catharina Elisabeth, e. geb. Thalbitzer, 1799 gest.; Schule: besuchte d. Joachimsthalsche Gymnasium, verließ dieses mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 27. 5. 1791 in Halle für d. Rechte ein, wechselte im Okt. 1793 nach Göttingen; Laufbahn: seit 5. 7. 1794 Auskultator beim Berliner Stadtgericht; absolvierte e. sehr gute zweite Prüfung, mit Reskript v. 3. 2. 1796 als Referendar beim Kammergericht angenommen; bestand am 27. 3. 1798 d. große Examen erfolgreich, anschließend am 4.4. zum Assessor ernannt; heiratete 1798 Susanna, e. geb. Gilly, diese starb 1805; bat am 5. 5. 1799 um Beförderung zum außerordentlichen Rat, machte ausdrücklich darauf aufmerksam, daß er vermögend sei u. deshalb einige Zeit ohne Gehalt arbeiten könne, andererseits steckte sein väterliches Erbe in Grundstücken u. der noch bestehenden Handlung, so daß er in Berlin bleiben müsse; H. J. von Goldbeck zufolge wurden bei d. Besetzung von Ratsstellen im Kammergericht solche Beamte bevorzugt berücksichtigt, die einige Zeit in einer d. neuen Provinzen gearbeitet u. dort diverse Widrigkeiten hätten erdulden müssen, griff d. Gesuch dennoch auf; 12. 5. 1799 Ansetzung als (a.o.) Kammergerichtsrat, bekam nach d. Tod d. Rates F.R.C. (von) Schlechtendal im April 1800 ein Gehalt von 600 T. zugewiesen, s.d.; rechtfertigte seine Beförderung, hieß es in d. Konduitenliste f. 1800 doch über d. Mitglied d. Instruktions-Senates: Ist zwar der jüngste im Collegio, aber mehreren älteren Räthen an Brauchbarkeit, Einsicht und Fleiß vorzuziehen, stand keinem Nebenamt vor; bis Ende 1805 regelmäßig als ein besonders brauchbarer Geschäftsmann von schönen Kenntnissen u. ausgezeichneter Moralitaet gewürdigt; amtierte noch Mitte 1809 als Kammergerichtsrat; seit 1814 Hilfsarbeiter im Justizministerium; erhielt 1816 d. Prädikat Geh. Oberjustizrat; lehnte 1831 e. Ernennung zum Mitglied d. Staatsrates ab; seit 1832 Mitglied d. Oberzensurkollegiums; ab 1834 vortragender Rat im königl. Kabinett, seit 24.11. d.J. Geh. Kabinettsrat; beging 1844 sein 50jähriges Dienstjubiläum; erlitt 1846 e. Schlaganfall; 1849 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 146, 151, J 7 b, Fasz. 168; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 101, 107; Neuer Nekrolog, 27. Jg. (1849), T. 1, S. 196-202; Matrikel Halle; Kammerassessor Carl Friedrich Wilhelm Müller (geb. 1763) geb.: Minden 1763; Vater: Johann Gottfried, Sekretär bei d. Mindener Regierung; Bruder: Johann Friedrich, schrieb sich am 2. 5. 1774 in Halle für d. Rechte ein, seit Mai 1779 Referendar bei d. Regierung in Minden; Schule: besuchte d. eigenen Angabe zufolge diverse Anstalten; Studium: weilte von 1781 bis Michaelis 1785 auf d. Univ. Halle, studierte Kameral- u. Rechtswissenschaften; Laufbahn: engagierte sich Anfang 1786 als Referendar beim

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Müller General-Auditoriat, dann bei d. Berliner Stadtgerichten; noch im gleichen Jahr zum Auditeur befördert, später auch Regimentsquartiermeister, stand im Füsilier-Bataillon von Müffling in Magdeburg; bat im Febr. 1789 um Zulassung zum kameralistischen Rigorosum, hatte zu diesem Zeitpunkt die für eine Zivilversorgung nötigen zehn Jahre beim Militär aber noch nicht abgeleistet; absolvierte am 17. 10. 1789 d. große Examen im Beisein d. Ministers von der Schulenburg-Blumberg, seine Probearbeiten wurden f. gut befunden, im mündlichen Prüfungsteil bewies er jedoch keine vorzüglichen Kenntnisse, soll sich auch im juristischen Fach nur wenig umgesehen zu haben, wäre außerdem von etwas blöder Gemütsart, habe dennoch so viel natürliche Fähigkeit, um bei fernerer Applikation u. Routine in d. Praxis e. Ratsamt bekleiden zu können; suchte im Mai 1791 vergeblich um d. Amt d. verst. Steuerrates (von) Pestel in Minden nach; seit Mrz. 1792 Assessor bei d. Landes-Administration in Geldern; mußte infolge der französischen Invasion 1794 Geldern verlassen, bezog seitdem kein Gehalt mehr; bewarb sich im Mrz. 1796 bei Minister von Hoym um e. Ratsamt in Südpreußen, dieser gab d. Antrag an F.A. von Heinitz weiter; d. weitere Karriere ist unklar; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 171; I, Rep. 125, Nr. 3 396 (kein Lebenslauf); II, Südpreußen, Tit. XIII, Nr. 67;

Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 17, Nr. 306/ 13 b; I, Rep. 84, VI, Nr. 460; I, Rep. 96 B, Nr. 164; Berlinische Nachrichten Nr. 102 v. 25. 8. 1814; Codex Dipl. Silesiae, 11. Bd. (1882); Matrikel Halle;

Stadt- u. Justizdirektor Carl Gottlob (bzw. –lieb) Müller (1743-1823)

Steuerrat Carl Gottlieb Wilhelm Müller (1760-1836) * geb.: Rosenau bei Liegnitz 1760, gest. Glatz 3. 1. 1836; Vater: Carl Ferdinand, Generalpächter u. Verwalter d. zur Ritterakademie Liegnitz gehörenden Stifts; Mutter: Juliane Charlotte Louise, e. To. d. Liegnitzer Professors F.W. Storch; Onkel: Gottlieb Wilhelm, 1734-1809, Steuerrat, s. d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich im Okt. 1778 in Frankfurt/O. für d. Rechtswissenschaften ein, trat als Student im Herbst 1779 e. Freimaurerloge bei; Laufbahn: seit 1782 Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Glogau; wechselte im Mai 1783 als Referendar zur KDK Breslau; (im Dez. 1784 wurde e. Kammerreferendar Müller KD-rat in Glogau); seit Anfang 1790 Assistent, im Verlauf d.J. in d. Nachfolge d. pensionierten A.F. Schroeder, s.d., Steuerrat in Glatz, berichtete als solcher im Sommer 1800 über d. Brand von Habelschwerdt; galt 1812 als Mann von Kenntnissen u. gutem Willen, aber von schwacher Konstitution; 1836 mit 77 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B (Nr. 84 (Bestallung Dez. 1784), Nr. 108; Neuer Nekrolog, 14. Jg. (1836), T. 2, kz. Anzeige; Ziekursch, Städteverwaltung, S. 86-87; Ziekursch, Steuerräte, S. 148, 173; Matrikel Frankfurt; Bardong, Breslauer, S. 275; Gerlach, Freimaurer;

geb.: Breslau 1743, gest. ebda. 9. 5. 1823; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 4. 5. 1762 in Halle d. Rechten; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Reskript v. 2. 7. 1764 als Referendar bei d. Breslauer Oberamts-Regierung angesetzt, hier fünf Jahre tätig; seit 1770 Assessor beim Stadtgericht in Glogau, ging 1774 als Assessor zum Breslauer Stadtgericht, erhielt später d. Prädikat Hofrat; bat im Herbst 1786 mit Hinweis auf seine 20 Dienstjahre um d. Prädikat Justizrat; seit 1. 2. 1789 Ratmann; avancierte am 19. 3. 1791 zum Breslauer Obersyndikus; nach d. Tod d. Stadtgerichtsdirektors C.H. Wilcke, s.d., am 9. 6. 1796 von Minister v. Hoym als dessen Nachfolger vorgeschlagen, ausdrücklich hieß es hier, d. Bürgerschaft wünsche d. Obersyndikus in d. vakanten Amt zu sehen, galt als fähiger Mann, der das Vertrauen d. Bürger habe, sollte aufgrund seiner mehr als 30jährigen Dienstzeit im Justizfach vom großen Examen in Berlin befreit werden; d. Großkanzler beharrte am 25.6. d.J. jedoch auf Ablegung d. Rigorosums, allenfalls könnten d. Relationen in Breslau gemacht werden; auch e. persönliches Gesuch d. Kandidaten sowie von Anträgen d. Regierung u. d. Magistrates bewogen d. Großkanzler nicht zum Einlenken; daraufhin verzichtete d. Syndikus am 4.10. d.J. auf d. Beförderung; H.J. von Goldbeck rückte am 11.10. von seiner Position ab, wurde M. am 29. 10. 1796 zum zweiten Stadt- u. Justizdirektor ernannt; amtierte als solcher bis 1809; feierte 1814 sein 50jähriges Amtsjubiläum, erhielt aus d. Anlaß d. Prädikat Geh. Justizrat; 1823 mit 80 Jahren gest.;

Kammerassessor, Steuerrat Carl Ludwig Müller (1745-1791) geb.: Beinuhnen/Pr. 20. 1. 1745, (gest. Preußen) Anfang 1791; Vater: Amtmann, Generalpächter der zum Doehnhoffschen Erbe gehörenden Güter, lebte 1779 noch; Schule: von Jugend an f. e. Studium bestimmt, erhielt zs. mit seinen Brüdern zunächst Privatunterricht im Elternhaus, im 16. Lebensjahr auf d. Collegium Fridericianum nach Königsberg geschickt, besuchte dieses vier Jahre; Studium: schrieb sich im Sep. 1765 an d. Univ. Königsberg ein, hörte philosophische, juristische u. mathematische Kollegien; Laufbahn: wurde nach d. Studium von e. Onkel mütterlicherseits, d. Königsberger Bankdirektor u. Kriegsrat Schleemüller, dem Generalleutnant u. Gouverneur von Stutterheim als Garnison-Auditeur empfohlen, anschließend von Ober-Auditeur Spangenberg e. Examen unterzogen u. am 7. 4. 1768 in Eid genommen; arbeitete vier Jahre als Auditeur, bekam nur e. geringes Gehalt, übernahm daher noch d. Amt als Regimentsquartiermeister im Grenadier-Bataillon von Hardt; stand seit 1. 7. 1773 als Regimentsquartiermeister in d. neu errichteten Regiment von Luck, als solcher 5,5 Jahre tätig; nahm nach d. Campagne von 1778 seinen Abschied u. wünschte e. Versorgung im Zivilfach, zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet u. Vater von vier Kindern; absolvierte am 2. 10. 1779 d. große Examen im Beisein d. Ministers von Gaudy, seine Relationen wurden als sehr gut eingeschätzt, gute mündliche Prüfung, galt für e. Ratsamt als qualifiziert, anschlie-

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Müller ßend zum Assessor befördert, wurde aber weder Rat in Königsberg noch Gumbinnen; amtierte in d. Jahren 1783 bis 1791 als Kammerassessor, Assistent d. emeritierten Steuerrates C.L. Lübeck, s.d., im ostpreußischen Krs. Landsberg, u.a. zuständig für Domnau, Bartenstein, Heiligenbeil, versah alle steuerrätlichen Geschäfte, in d. Gehaltslisten jedoch weiter als Assessor geführt; Anfang 1791 gest., sein Amt als Steuerrat ging an d. Capitain Matlon, vormals erster westpreußischer Generalinspektionsadjutant bei d. General d. Kavallerie von Dalwig, M. hatte 31 Jahre im Heer gestanden, war verheiratet u. will sein geringes Vermögen beim Brand von Osterode 1788 verloren haben, d. Capitain sollte sich zuvor jedoch in d. KDK Königsberg routinieren, er wurde im Mai 1791 u. zuletzt um 1798 als Steuerrat genannt, seit Sep. 1801 stand d. Posten C.F. von Kriegsheim vor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 91, 170, 172 (jeweils Matlon); I, Rep. 125, Nr. 3 377 (Lebenslauf v. 18. 5. 1779); II, Ostpreußen, I, Nr. 12; Adres-Calender Kg. reich Preußen 1784 (danach stand Müller d. Officium vor);

Referendar Christoph August Müller (geb. 1739) geb.: Magdeburg 1739; Vater: Johann Erich, 1703-1761, KD-rat, s.d.; Mutter: e. To. d. Geh. Rates u. Kammerdirektors Christoph Cellarius in Magdeburg; Schule: erster Unterricht im elterlichen Hause durch Informatores, besuchte dann d. altstädtische Schule, seine Lehrer waren dort Reichardt, Berend, Neissert, Grotjahn u. Her(r)lepp, wechselte anschließend zur Magdeburger Domschule, in dieser unterrichtet von Goldhagen, Wismar, Pohlmann u. Nitzing, ging schließlich auf Geheiß d. Vaters zwecks Vorbereitung auf d. Universität noch einige Jahre auf d. Gymnasium zu Kloster Berge, das damals unter Rektor Steinmetz florierte, seine Lehrer hier waren Knapp, Beck, Fabricius, Vogel, Rudolphi, Koeppe, Jonae u. Silberschlag; Studium: bezog 1762 d. Univ. Halle, hörte bei Mayer, Westphal, Nettelbladt, Heisler u. Pauli Lektionen über d. Naturrecht, d. Institutiones Juris civilis, die Pandecten, das Jus criminale, die Reichs- u. Universalgeschichte, außerdem über Philosophie, ging 1765 von d. Akademie ab; wollte zunächst d. juristische Laufbahn einschlagen, arbeitete deshalb einige Jahre bei d. Regierungsadvokaten u. Kriminalrat Klewitz in Magdeburg, wandte sich dann d. Kameralfach zu; Laufbahn: seit (Sep. 1767 bzw.) 1768 Referendar bei d. KDK in Magdeburg; bat im Sep. 1771 um Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 16. 1. 1772 im Beisein d. Ministers von der SchulenburgKehnert mit mäßigem Ergebnis, d. Protokoll zufolge soll es sich bei seinen Relationen nur um Extrakte aus d. Akten gehandelt haben, d. mündliche Prüfung sei auch nur schlecht ausgefallen; wäre daher noch nicht geeignet für e. Ratsamt, solle sich erst noch routinieren; d. weitere Lebensweg ist unklar; (verwandt: im Okt. 1800 starb in Marienburg ein KD-rat Müller von d. westpreußischen KDK im Alter von 65 Jahren);

Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 70; I, Rep. 125, Nr. 3 077/1 (Lebenslauf v. 20. 1. 1772); Kammergerichtsrat Conrad Barthold Müller (1761-1839) geb.: Lingen 6. 9. 1761, gest. Berlin 24.11. (bzw. 24.12.) 1839; Vater: Justus Vollrath Gottlieb, 1722-1794, Finanzrat, s.d.; Bruder: Justus Conrad Gottlieb, geb. 1756, Kammerdirektor, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 9. 1777 für d. Jurisprudenz in Lingen ein, verließ als Cand. iuris d. Akademie; Laufbahn: seit Mrz. 1785 Auskultator beim Berliner Stadtgericht, nach Absolvierung d. zweiten Prüfung am 25. 6. 1787 zum Referendar beim Kammergericht befördert; bestand am 7. 10. 1790 d. große Examen erfolgreich, sei mit Nutzen als Rat in e. Landeskollegium zu gebrauchen; mit Reskript v. 16.10. d.J. zum Assessor cum voto beim Kammergericht ernannt; am 1. 4. 1791 bat sein Vater d. Großkanzler vergeblich darum, Conrad Barthold e. vakantes Amt in Insterburg zu geben; Mitte 1794 neben Carl Friedrich Ballhorn, s.d., der älteste Assessor im Kammergericht; am 30. 9. 1794 zum Kammergerichtsrat befördert; in d. Konduitenliste f. 1800 als Mitglied d. InstruktionsSenates so geschildert: besitze juristische, mathematische u. landwirtschaftliche Kenntnisse, daher in verschiedenen Materien wie bei d. Einleitung von Separations- u. Untertanenprozessen besonders brauchbar, sei genau u. gründlich, genieße großes Zutrauen, könne noch mehr leisten, aber die Arbeit werde ihm schwer; seinen Vorträgen fehle es an Deutlichkeit; bis 1805 in ähnlicher Weise gewürdigt, zugleich Pupillenrat; 1812 Charakter Geh. Justizrat; stand seit 1813 im Oberappellations-Senat d. Kammergerichtes; 1817 Geh. Obertribunalsrat; 1839 im 80. Lebensjahr gest., hinterließ seine Frau Justine Ernestine, e. To. d. Kaufmanns Pfüller, mit der er seit Dez. 1807 verheiratet gewesen war; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 135, J 7 b, Fasz. 2, 170; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; Berlinische Nachrichten f. 1794, 1807, 1839 (in Nr. 277 v. 27.11. kz. Todesanzeige); Neuer Nekrolog, 17. Jg. (1839), T. 2, S. 918-920; Matrikel Lingen; KD-rat Daniel Heinrich Müller (geb. 1774) geb.: Insterburg 1774; Vater: Samuel, von 1768 bis 1792 erster Prediger, Erzpriester; Schule: erster Unterricht durch d. Vater, dann durch e. Hofmeister, besuchte anschließend d. Große Insterburger Schule, ging von dieser 1790 zur Akademie ab; Studium: weilte von 1790 bis 1794 auf d. Univ. Königsberg, belegte philosophische u. philologische Lektionen bei d. Prof. Kant, Reusch u. Kraus, besuchte daneben Rechtsvorlesungen bei d. Prof. Reidenitz u. Schmalz; ging 1794 auf d. Amt Laukischken, lernte hier unter Anleitung d. Oberamtmanns Schlenther sowie auf d. Amt Moulienen die praktische Landwirtschaft; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 24. 2. 1795 Referendar bei d. KDK Gumbinnen; bat im Mai 1797 um Zulassung zum Rigorosum, bestand dieses am 14.10. d.J., es gab Kritik an seinen Proberelationen, dafür fiel d. mündliche Prüfung

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Müller gut aus, sei nach weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet; später Assessor in Plock; gehörte seit 1798 e. Königsberger Freimaurerloge an; im Okt. 1801 zum KD-rat in Bromberg befördert, rückte für d. verabschiedeten F.E. (von) Jacobi-Kloest ein, s.d., blieb aber bis zum Sommer 1802 zur Abwicklung seiner Geschäfte in Plock; galt d. Bromberger Konduitenliste f. 1802 zufolge als fleißiger Beamter; ging im Sommer 1803 zeitweilig als Gehilfe ins altpreußische Departement d. Generaldirektoriums; Mrz. 1805 Verlobung mit d. ältesten To. d. Bankbuchhalters Collins in Königsberg; stand bis 1806 als Rat in Bromberg; verlor nach Abtretung d. Provinz seinen Posten; seit 1809 Regierungsrat in Gumbinnen; (1816 nach Berlin ins Ministerium versetzt); Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 110; I, Rep. 125, Nr. 2 190 (Lebenslauf v. 1797); I, Rep. 151, I B Nr. 1 123; II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 93; II, Westpreußen, Netzedistrikt, Bestallungen, Tit. III, Nr. 1, vol. II; XX, Rep. 1, Nr. 287, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 26, 28; Berlinische Nachrichten f. 1805; Gerlach, Freimaurer; Hofgerichtsrat Friedrich Heinrich Gottlieb Müller (geb. 1773) geb.: Hinterpommern 1773; Vater: Carl Heinrich, 17441823, besuchte d. Lyceum in Colberg u. d. Joachimsthalsche Gymnasium, studierte in Halle, seit 1770 in d. Nachfolge seines verst. Vaters Augustin, 1730-1770, Prediger in Lassehne; Mutter: Dorothea Catharina, e. To. d. Kaufmanns Blanck zu Colberg; Schule: weilte seit Anfang 1790 auf d. Groeningianum in Stargard, verließ dieses im Sep. 1792 mit d. Abitur; Studium: schrieb sich am 11. 5. 1793 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 23. 1. 1796 Auskultator beim Coesliner Hofgericht, nach d. zweiten am 29. 11. 1797 zum Referendar befördert; absolvierte am 25. 1. 1799 d. große Examen mit gutem Ergebnis, sei geeignet für e. Ratsamt; mit Reskript v. 31.1. d.J. zum Assessor in Coeslin ernannt; 23.4. (bzw. 23.10.) 1800 Bestallung als Hofgerichtsrat; gehörte bis Ende 1806 dem hinterpommerschen Justizkollegium an, seine Vorgesetzten attestierten ihm gründliche Rechtskenntnisse, e. reife Beurteilungskraft, Aktivität u. Fleiß, galt als sehr brauchbarer Beamter; amtierte im Juni 1809 als Rat beim Oberlandesgericht in Coeslin; Quellen: GStA, I, Rep. 30, Nr. 49 b, 49 c; I, Rep. 84, VI, Nr. 457; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 107; Pommersches Predigerbuch, T. 2, S. 161 (Eltern); Matrikel Halle; Kammerassessor Friedrich Ludwig Müller (geb. 1750) geb.: Amt Goeritten bei Stallupoehnen/Pr. 1750; Vater: Amtsrat, Erbherr auf Kindschen, vor 1765 gest.; Schule: erhielt zunächst Unterricht durch e. Hofmeister, nach d. Tod d. Vaters zu Dr. Pisansky nach Königsberg in Pension gegeben, besuchte unter dessen Aufsicht drittehalb Jahre d. Cathedral-Schule; Studium: bezog im Mrz. 1766 d. Univ. Königsberg, hörte v.a. bei d. Prof. Buck, Kant, Braun u. Jester über mathematische, philosophische u. juristische Wissenschaften; suchte sich nach d. Studium öko-

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nomische Kenntnisse zu verschaffen u. ging deshalb auf d. Amt Althoff-Ragnit, weilte hier bis Aug. 1775; Laufbahn: noch 1775 als Referendar bei d. KDK in Gumbinnen angenommen; absolvierte am 25. 11. 1780 im Beisein d. Ministers von Gaudy d. große Examen erfolgreich, d. Prüfungskommission schätzte seine Relationen als gut ein, habe im mündlichen Examen aber nicht alle Fragen durchgängig richtig beantwortet, was an seiner Blödigkeit, nicht am Mangel an Kenntnissen gelegen habe, sei bei weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet; anschließend zum Assessor ernannt; trat im gl. Jahr in e. Loge ein; Quellen: GStA, I, Rep. 125, Nr. 3 383 (Lebenslauf v. 16. 10. 1780); XX, EM, Tit. 110 g; Gerlach, Freimaurer; Finanzrat Friedrich Wilhelm Müller (1751-1821) geb.: Anhalt-Bernburg 1751, gest. Berlin 27. 11. 1821; Vater: Johann Christian, Amtmann in Frose; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1769 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: engagierte sich um 1781 im preußischen Postdienst; stand 1784 im Postdepartement; erhielt später d. Charakter Geh. Postrat; am 21. 4. 1799 zum Finanzrat im Postdepartement d. Generaldirektoriums befördert; im Jahre 1800 in d. Konduitenliste f. d. Departement d. Ministers von der Schulenburg-Kehnert so geschildert: sei nicht ohne Talent u. auch ziemlich fleißig, arbeite aber etwas leicht u. oberflächlich; 1821 im 70. Lebensjahr gest., hinterließ Kinder; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 A; I, Rep. 96 B, Nr. 104; Berlinische Nachrichten Nr. 52 v. 30. 4. 1799, Nr. 146 v. 6. 12. 1821 (kz. Nachruf); Matrikel Halle; KD-rat George Friedrich Müller (1726-1789) * geb.: Berlin 4. 4. 1726, gest. 3. 8. 1789; Vater: Erhard Friedrich, geb. Berlin um 1703, schrieb sich am 7. 10. 1720 in Halle für d. Rechte ein, Hoffiskal, vor 1736 gest.; Mutter: Barbara Catharina, e. To. d. Protonotars Otto Christoph Eltester; Schule: weilte seit 1738 auf d. Cöllnischen Gymnasium; Studium: schrieb sich am 20. 11. 1745 in Frankfurt/O. u. am 30. 4. 1748 in Halle ein, widmete sich d. Rechtswissenschaften; Laufbahn: zunächst als Auditeur tätig, von Prinz Heinrich für e. zivile Versorgung empfohlen; trat 1760 in e. Berliner Loge ein; seit Febr. 1762 interimistischer KD-rat u. Kammerjustitiar in Küstrin, rückte für d. verst. Johann Joachim Litzmann ein; führte Ende d.J. e. Untersuchung gegen d. Landrat von der Marwitz; im Dez. 1762 entlassen bzw. nach d. Krieg bei d. Neubesetzung d. vakanten Stellen durch d. König übergangen, d. Amt ging an J.I. Zillmer, s.d.; bat im Frühjahr 1766 immediat um e. anderes Amt, sollte lt. Ordre v. 5.7. d.J. über seine Befähigung examiniert werden; suchte im Frühjahr 1769 neuerlich um e. Posten als KDoder Steuerrat nach, wäre bei Gelegenheit zu berücksichtigen; wollte im Juli 1772 Advokat beim General-Auditoriat, im Herbst 1781 Rat bei d. Oberrechenkammer werden, machte jetzt darauf aufmerksam, 1762 durch d. früheren Kammerpräsidenten S.G. von Rothenburg u. Finanzrat F. B. von Brenckenhoff aus der KDK weggeschafft worden

Müller zu sein, weil er zuvor e. mißbräuchliche Verwendung von Deputatholz bei d. Kammer aufgedeckt habe, Recherchen ergaben, daß seine Vorwürfe haltlos waren, deshalb abgewiesen; 1789 gest.; (machte sich auch als Autor e. Namen, so gab er Schriften über d. Kriegs- u. Stempelrecht heraus, 1760, 1778: Meusel, Gelehrte Teutschland, 4. Aufl., Bd. 2 (1783), S. 623); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 81, 133, 136, 140, 158; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7 a, vol. II; Eltester, Beamtenfamilie, S. 33; AB. Behörde, Bd. 12; Matrikel; (Dt. Biograph. Archiv: danach Vf. d. Schriften Preuß. Kriegsrecht 1760, Stempelrecht, 1775); Gerlach, Freimaurer;

KD-rat George Friedrich Müller (1767-1830) geb.: Dwielen bei Insterburg 13. 11. 1767, gest. Königsberg/Pr. 12. 1. 1830; Vater: Pächter d. Amtes Saalau, Erbherr auf Dwielen, vor 1794 verstorben; Mutter: ging in seiner frühen Jugend eine zweite Ehe mit e. Kaufmann Kessler ein, zog deshalb mit ihr nach Königsberg; Schule: besuchte d. Altstädtische Schule in Königsberg; Studium: bezog 1783 d. Albertina, besuchte v.a. d. philosophischen Kollegien von I. Kant, außerdem d. Vorlesungen von Prof. Kraus über Statistik u. Politik, d. Vorträge von Doktor Holzhauer über d. Institutionen u. Pandekten des römischen Rechts u. d. Jus naturae, will sich in seiner freien Zeit mit d. Kameralfach beschäftigt u. sein Wissen über diese Materie gezielt erweitert haben; Laufbahn: seit Ende 1788 Referendar bei d. KDK in Königsberg; seit 1791 Mitglied d. dortigen Freimaurerloge; bat im Mrz. 1791 um Zulassung zum großen Examen, bestand dieses am 8. 9. 1792, wurde trotz Kritik am Stil seiner Relationen f. geeignet befunden; im Dez. 1792 zum Assessor in Gumbinnen ernannt, später als solcher nach Westpreußen umgesetzt; 4. 9. 1794 Bestallung als KD-rat in Marienwerder; im Dez. 1796 (als M. jun.) nach Bialystock versetzt, sein Posten in Westpreußen ging an C.G. Gregorovius, s.d.; galt lt. Konduitenliste f. 1800 als denkender Kopf; 1803 hieß es dann, er sei geschickt, aber langsam, auch von sich eingenommen; noch im Dez. 1805 in Bialystock tätig; verlor 1807 seinen Posten, hielt sich bis Sep. 1808 in NeuOstpreußen auf; von Herbst 1808 bis April 1812 ohne Anstellung, dann Hilfsarbeiter bei d. ostpreußischen Regierung; Mitte 1816 auf e. Liste entbehrlicher Beamter d. Regierung Königsberg geführt, über ihn hieß es damals, er habe sehr gründliche Dienstkenntnisse u. e. vorzügliches Geschick, aber auch e. Liebe zum Trunk, bezog damals e. Wartegeld; (später als Regierungsrat in Königsberg angestellt); 1830 im 63. Lebensjahr gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7 B, Nr. 10 a, Fasz. 135; I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 125, Nr. 3 384 (Lebenslauf v. 1792); I, Rep. 151, I B, Nr. 1 005; II, Westpreußen, Bestallungen, Tit. IX, Nr. 1, vol. II; II, Neu-Ostpreußen, I, Nr. 61; XX, Rep. 2, Tit. 3, Nr. 28; Neuer Nekrolog, 8. Jg. (1830), T. 2, kz. Anzeige;

Finanzrat Gottfried Adrian Müller (1712-1778) geb.: Dessau (8. 6. 1710 bzw.) Mai 1712, gest. Berlin 9. 12. 1778; kein Hinweis auf d. Elternhaus; (Schule: bat im Juli 1727 um Aufnahme in d. Joachimsthalsche Gymnasium; Studium: schrieb sich am 13. 5. 1730 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein); Laufbahn: trat 1737 in d. königlichen Dienst ein, zunächst Regimentsquartiermeister im Regiment von Still; um 1750 zum KD- u. Steuerrat in d. Provinz Halberstadt mit Sitz in Wernigerode befördert; in d. Konduitenlisten f. 1753 u. 1754 als geschickter Steuerrat eingeschätzt, der sich um e. Vermehrung d. Akziseeinnahmen bemühe u. seine Subalternen in guter Ordnung halte; auf Vorschlag L.P. vom Hagens am 15. 10. 1769 zum Finanzrat im Akzise- u. Zolldepartement d. Generaldirektoriums befördert, rückte für G.E. Magusch ein, s.d., sein früheres Amt in Wernigerode ging an S.B.G. Müller, s.d.; seit 1775 Mitglied d. Berliner Gesellschaft Naturforschender Freunde; 1778 im 68. Lebens- u. nach 41 Dienstjahren gest., d. Stelle bekam Fi-rat A. Koepken, s.d.; hinterließ seine Frau Leopoldine Auguste Wilhelmine, 17251797, e. geb. Wissigk, u. fünf Kinder, darunter d. Söhne (Ludwig Christian) August Wilhelm, geb. 1769, Regierungsrat, s.d., Friedrich Wilhelm, geb. um 1765, besuchte d. Berliner Realschule, studierte in Halle drei Jahre d. Rechte, dann einige Zeit im General-Auditoriat tätig, wollte im Nov. 1787 Referendar bei d. kurmärkischen Kammer werden, seit Jan. 1788 Auditeur u. Regimentsquartiermeister im Füsilier-Bataillon von Beauvrye in Emden, Ludwig August Christian, später Amtsrat; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 71, 78, 79, 136, 165; Berlinische Nachrichten Nr. 150 v. 15. 12. 1778 (kz. Nachruf); Dt. Herold, 41. Jg. (1910), S. 64, 43. Jg. (1912), S. 68 (hier wird als Vater d. KD-rat Johann Ernst Müller genannt, s.d., lt. dessen Lebensdaten ist d. falsch); Herter, Freunde; Matrikel Halle (nur als Gottfried); Steuerrat Gottlieb Wilhelm Müller (1734-1809) geb.: Liegnitz 1734, gest. 29. 8. 1809; Vater: George Gottlieb, stand seit 1754 im königlichen Dienst, Hofrat, verwaltete das zur Ritterakademie Liegnitz gehörende Stiftsamt, erhielt auf sein Gesuch u. dank Fürsprache von Hoyms am 28. 2. 1788 d. schlesische Inkolat, e. erstes Gesuch war 1770 abgelehnt worden; Großvater: George Gottlieb, Liegnitzer Bürger; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 10. 1753 in Halle für d. Rechte ein; unternahm anschließend e. Reise nach England u. machte sich hier mit d. Leinwand- u. Wollwarenherstellung vertraut; Laufbahn: engagierte sich im Kameralfach, seit Mrz. 1767 in d. Nachfolge F.W. Tarrachs, s.d., Steuerrat in Glatz; im Mai 1773 in d. Nachfolge von F.W. Coudelans nach Wohlau versetzt, sein Glatzer Ant ging an A.F. Schroeder sen., geriet hier mit seinen Arbeiten in Rückstand; seit April 1789 stand er d. wichtigen Departement Liegnitz vor, folgte hier auf d. verst. Krems, sein Posten in Wohlau ging an d. Regimentsquartiermeister Heinrich, s. d.; im Herbst 1797 wegen Unfähigkeit bzw. Faulheit mit e.

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Müller Pension entlassen, offenbar aus Rücksicht auf d. Schwager d. Steuerrates, d. Minister C.A. (von) Struensee, s.d., hatte von Hoym d. Verabschiedung hinausgezögert, d. Amt ging an J.A.C. Corvinus, s.d.; 1809 im Alter von 75 Jahren gestorben; hinterließ Kinder: die verheiratete Geh. Rätin Kretschmer, die verh. Geh. Legationsrätin Le Coq, e. Sohn diente als Leutnant; Neffe: Carl Gottlieb Wilhelm, 17601836, Steuerrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 196 a, d; I, Rep. 96 B, Nr. 70, 89, 95; Berlinische Nachrichten Nr. 107 v. 7. 9. 1809 (Nachruf); Ziekursch, schlesische Steuerräte, S. 165-167; Matrikel Halle;

Kammerdirektors C. Cellarius; Sohn: Christoph August, geb. 1739, Referendar, s.d.; (verwandt: Gottfried Adrian, 1712-1778, Fi-rat, s.d.); Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G (als Joh. Erich); II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 17; VI, König, Nr. 374 (hier als Johann Erich); Matrikel Halle (kein Joh. Erich, aber mehrere Joh. Ernst); Dt. Herold, 43.Jg. (1912), S. 68 (Zuordnung zur Familie d. Kanzlers Müller in Dessau, Verweis auf d. Fi-rat G.A. Müller, 1712-1778, als Sohn ist unkorrekt); AB. Behörde, Bd. 9;

KD-, Geh. Oberrechnungsrat Joachim Friedrich Müller (1752-1795) geb.: Greifenberg/Pom. 1752, gest. Berlin 15. 5. 1795; Vater: Emanuel Heinrich, Apotheker u. Kaufmann; Schule: besuchte bis zum 18. Jahr d. örtliche Schule, wechselte 1770 für zwei Jahre auf d. Gymnasium nach Alten-Stettin; Studium: bezog im Okt. 1772 d. Univ. Frankfurt/O., widmete sich 2,5 Jahre lang d. Rechtswissenschaften, wollte anschließend ins Kameralfach, ging deshalb für ein Jahr auf einige hinterpommersche Ämter, um sich mit d. Ökonomie u. d. Domänenwesen vertraut zu machen; Laufbahn: am 30. 5. 1776 als Referendar bei d. Deputation in Coeslin angesetzt; vertrat auf Anordnung d. Generaldirektoriums ab Nov. 1777 d. abwesenden Geh. Kriegsrat von Gentzkow, amtierte zu diesem Zeitpunkt als Sekretär d. Kammerdeputation u. Referendar; beantragte am 5. 2. 1778 d. Zulassung zum großen Examen, vertrat damals den in seinem Departement weilenden Assessor E.L. Hering; bestand am 9. 7. 1778 d. Rigorosum im Beisein d. Ministers von Blumenthal mit gutem Ergebnis, sei bei fernerer Applikation für e. Ratsamt geeignet; um 1780 zum KD-rat in Coeslin bestallt; mit Ordre v. 24. 7. 1783 als Rat zur Berliner Oberrechenkammer versetzt; erhielt im Mai 1787 d. Prädikat Geh. Oberrechnungsrat; 1795 gest., hinterließ seine Frau, e. geb. Schaukirch; sein Amt ging an d. bisherigen Obergerichtsrat F.W. (von) Beguelin, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 87, 94; I, Rep. 125, Nr. 3 392 (Lebenslauf v. 3. 7. 1778); Berlinische Nachrichten Nr. 105 v. 2. 9. 1783, Nr. 59 v. 16. 5. 1795; Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 148-149 (hier mit d. Vornamen Johann Jonas Friedrich);

geb.: Berlin 1. 9. 1751, gest. Potsdam 17. 4. 1828, reformiert; Vater: Friedrich Wilhelm, 1719-1794, aus Halle gebürtig, schrieb sich am 14. 3. 1736 an d. Univ. Halle für d. Rechte ein, trat um 1740 in d. königl. Dienst, zunächst secretaire privé, seit (1740 bzw.) 1750 Geh. expedierender Sekretär in d. Geh. Staatskanzlei, trat für Ilgen ein, erhielt im Jan. 1755 d. Prädikat Kriegsrat, machte in d. letzten Campagne in Schlesien d. persönliche Bekanntschaft d. Königs, seit 6. 2. 1768 Geh. Kriegsrat im königlichen Kabinett, dann Kabinettsrat, bearbeitete d. Militär-, Justiz-, Lehns- u. geistl. Sachen, stand insgesamt 56 Jahre im königlichen Dienst; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. Simon, gest. im Mrz. 1797 in Berlin im 75. Jahr; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht, ging dann für 1,5 Jahre auf d. höheren Klassen d. Joachimsthalschen Gymnasiums; Studium: bezog am 14. 5. 1770 für drei Jahre d. Univ. Halle, belegte hier Kollegien über d. Kameral- u. Rechtswissenschaften, über Philosophie, Historie u. Mathematik, zu seinen Lehrern gehörten Meier, Nettelbladt, Bertram u. Eberhard, kehrte Ostern 1773 nach Berlin zurück; Laufbahn: nach Absolvierung d. ersten Prüfung am 30. 6. 1774 als Referendar bei d. kurmärkischen KDK angenommen; bat am 18. 3. 1775 um Zulassung zum großen Examen, legte e. Attest d. Kammerpräsidiums vom 10.3. über seine bisherige Führung vor; absolvierte d. Rigorosum am 15. 7. 1775 im Beisein d. Ministers von Derschau erfolgreich, sei geeignet für e. Amt; seit (Febr. bzw. Herbst) 1776 Steuerrat im Krs. Ober- und Niederbarnim, rückte für J.A. Gutschmidt ein, s.d., der in d. Krs. Lebus versetzt worden war; ab Mai 1777 KD-rat in d. kurmärkischen Kammer, trat an d. Stelle des zum Fi-rat avancierten J.H. Zschock, s.d., neuer Steuerrat im Barnim wurde J.S. Adler, s.d.; seit 1777 Mitglied e. Berliner Freimaurerloge; heiratete im Okt. 1778 Augusta Marianne, e. To. d. Hofrates Möhring in Friedrichsfelde; stand sechs Jahre in d. Pepinière d. Generaldirektoriums; 1786 in Woellners Aufstellung erwähnt, galt als heller Kopf, sei arbeitsam, könne in seinem Fach groß werden; auf Wunsch seines Vaters im Juni 1789 zum Geh. Kriegsrat u. Assessor beim Fabrikendepartement ernannt; seit 26. 6. 1792 Oberrechnungsrat, übernahm d. Departement von C.G. Flaminius, der fortan d. Rechnungssachen d. fränkischen Provinzen bearbeitete, für ihn rückte P.A. von Goldbeck in d. kurmärkische Kammer ein; mußte im April 1798 sein Nebenamt als Assessor beim Fabrikendepartement aufgeben, hatte hier

KD-rat Johann Erich (bzw. Ernst) Müller (1703-1761) geb.: Pattensen/Kftm. Hannover 1703, gest. Magdeburg 2. 5. 1761; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; absolvierte offenbar e. Jurastudium; Laufbahn: zunächst Beamter im halberstädtischen Amt Clettenberg, dann Legationssekretär; seit 1. 10. 1733 (bzw. 1. 10. 1738) KD-rat in Magdeburg; galt 1753 als fleißiger Beamter u. guter Cameralist, soll aber flüchtig u. in seinen Arbeiten nicht immer zuverlässig gewesen sein; 1761 gest.; sein Amtsnachfolger wurde auf Vorschlag d. Kammerpräsidenten von Blumenthal im J. 1763 d. bisherige Registrator Hofrat Martin Friedrich Schlutius, 1721-1792; Frau: e. Tochter d.

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KD-, Oberrechnungsrat Johann Friedrich Burchard

Müller (1751-1828)

Müller d. Kassen- u. Rechnungssachen bearbeitet, diese Aufgabe nahm fortan Kriegsrat J.C. Schüler wahr, s.d.; 1810 verabschiedet, 1811 reaktiviert, 1822 endgültig pensioniert; 1828 gest.; Brüder: e. war KD-rat in Berlin, 1797 erwähnt, Peter Philipp Wilhelm, 1759-1822, KD-rat in Breslau, s.d., Schwester: Anna Henrietta Amalie, Witwe Major von Kessel; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; I, Rep. 96, Tit. 206 E; I, Rep. 96 B, Nr. 76, 86, 92, 96, 148, 169; I, Rep. 125, Nr. 3 391 (kz. Lebenslauf v. April 1775); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 1; BLHA, Rep. 2, Nr. A 114; Berlinische Nachrichten Nr. 28 v. 5. 3. 1776 (Bestallung), Nr. 71 v. 13. 6. 1789 (Geh. Kriegsrat), Nr. 149 v. 13. 12. 1794 (Anzeige f.d. Vater), Nr. 38 v. 30. 3. 1797 (Tod d. Mutter); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 148-149; Gerlach, Freimaurer; Matrikel Halle; KD-rat, Baudirektor Johann Valerian Müller (1771-1839) * geb.: Marienwerder (bzw. Marienburg) 1771, gest. Königsberg/Pr. 15. 6. 1839; Vater: Johann Carl Friedrich, 1736-1800, Wasserbaudirektor, stammte aus Altenburg, zunächst Feldmesser, (stand im Herbst 1773 als IngenieurCapitain beim Bromberger Kanalbau, diente damals bereits 20 Jahre), seit 1776 Landbaumeister in Marienburg, 1778 Ober-Deichinspektor, seit Frühjahr 1794 KD-rat u. Wasserbaudirektor; Mutter: Anna Regina, e. geb. Ballmann; Großvater: Johann George, Weinhändler in Altenburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: widmete sich seit 2. 10. 1788 an d. Albertina d. Mathematik; Laufbahn: legte sich aufs Baufach, arbeitete zunächst als Conducteur; im Dez. 1795 zum Bauinspektor befördert, erhielt d. Qualität e. Referendars bei d. ostpreußischen Kammer; trat eben damals bzw. im Jahr 1800 in e. Loge ein; seit 11. 9. 1797 Ober-Bauinspektor u. Mitglied d. KDK mit Sitz u. Stimme, hatte sich zuvor beim Bau d. Artilleriegebäude u. d. Zeughauses in Königsberg bewährt; heiratete im Jan. 1798 Juliana Carolina, e. geb. Hoppe; avancierte am 3. 9. 1798 zum Baurat; seit 9. 1. 1800 in d. Nachfolge d. verst. J.S. Lilienthal, s.d., KD-rat u. Baudirektor d. ostpreußischen Kammer, sein bisheriges Amt als Baurat ging an d. Ober-Deichinspektor Drewes, der im Mrz. 1806 d. Prädikat KD-rat bekam; in d. Konduitenliste f. 1800 hieß es über ihn, er sei im Baufach kenntnisreich; stand seinem Posten bis 1806 vor; 1806 bis 1809 wurde unter seiner Leitung d. Königsberger Stadttheater gebaut, 1811-1813 d. Sternwarte, fertigte e. großen Stadtplan von Königsberg an; 1839 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 B; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 107, 142; II, Ostpreußen, I, Nr. 92; Berlinische Nachrichten Nr. 53 v. 3. 5. 1794 (Vater); APB, Bd. 2 (1967), S. 450 (Vater), S. 451/52; Matrikel; Gerlach, Freimaurer; Kammerdirektor Justus (Vollrath) Conrad Gottlieb Müller (geb. 1756) geb.: Lingen 1756; Vater: Justus Vollrath Gottlieb Theodor, 1722-1794, Finanzrat, s.d.; Bruder: Conrad Barthold, 1761-1839, KG-rat, s.d.; kein Hinweis auf d. Schulbil-

dung; Studium: schrieb sich am 25. 9. 1776 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 3. 8. 1780 als Referendar bei d. kurmärkischen Kammer angenommen; absolvierte am 20. 7. 1782 d. große Examen mit sehr gutem Erfolg, sei geeignet für e. Ratsamt, auch bez. als Müller d. zweite, sein Namensvetter war Peter Philipp Wilhelm od. Müller d. erste; im Aug. d.J. als Referendar u. Kammersekretär zur Kammerdeputation nach Lingen umgesetzt; sein Chef attestierte ihm in d. Konduitenliste f. 1784 e. gute Amtsführung; übernahm noch 1784 d. Domänendepartement des KD- u. Steuerrates C.H. Mauve sen., bat nach dessen Tod am 18. 1. 1786 vergeblich um e. Amt als KD-rat in Lingen; um 1787 als Kammmerassessor nach Hamm versetzt, mit Ordre v. 30. 5. 1790 zum KD-rat in Hamm ernannt, rückte für d. pensionierten G.A.F. Fleischhauer ein, s.d.; in seinem Untersuchungsbericht vom 21. 4. 1791 bescheinigte ihm Finanzrat G.B. Vogel Fleiß u. Kopf, war damals d. dienstjüngste Rat d. Kollegiums in Hamm; im Jan. 1799 von Oberpräsident vom Stein u. dem Provinzialdepartement f. d. Amt d. verst. Kammerdirektors J.E. Tiemann vorgeschlagen, s.d., soll sehr gute Kenntnisse d. Provinz gehabt haben u. fähig gewesen sein, d. Zuschlag erhielt jedoch B.F.W. (von) Rappard, s.d.; zuvor hatte d. König unter der Hand noch im Januar 1799 weitere Erkundigungen über (von) Rappard und d. beiden dienstälteren Räte M. u. J.G.F. von Ammon eingezogen, diese fielen lt. Weisung vom 4.2. d.J. für jenen aus, gegen M. sprach, daß er leidenschaftlich u. auffahrend gewesen sein soll, habe sich deshalb schon als Rat den allgemeinen Widerwillen zugezogen, beherrsche er sich künftig, sollte M. bei e. anderen Gelegenheit e. Kammerdirektorium bekommen; erhielt auf seine Eingabe vom 16. 3. 1799 am 23.3. folgende Resolution: Ich habe mich aus sehr bewegenden Ursachen veranlasst gesehen, auf Eure Beförderung zum Kammer-Director bei der Maerckischen Kammer diesesmahl keine Rücksicht zu nehmen, jene Gründe werden Euch jedoch nicht auf immer davon ausschließen, wenn eine schickliche Gelegenheit wieder vorkommt, und Ihr Euch ferner im Dienste zu Meiner Zufriedenheit betragen werdet; (sollte noch im Frühjahr 1799 als Rat nach Minden versetzt werden, sein Amt in Hamm ging an F.A. vom Erdmannsdorff, s.d., erhielt im Dez. 1799 d. kommissarischen Auftrag, mit d. Ständen d. Provinz über deren Beitrag zur Solderhöhung d. Armee zu verhandeln); galt im Jahre 1800 als arbeits-, betriebsamer u. geschickter Beamter, sei aber etwas hypochondrisch u. mitunter heftig in seinen Äußerungen; vom Oberpräsidenten zeitweilig sehr geschätzt, amtierte seit Nov. 1803, die Bestallung datierte vom 6. 2. 1804, als Kammerdirektor in Münster; am 25. 11. 1804 tadelte C.F. v. Stein sein Betragen sehr scharf, danach habe d. Direktor e. inhumanes Betragen gegenüber Untergebenen gezeigt u. sich durch seine gallichte Grobheit deren Haß zugezogen, ihm soll es an wissenschaftlichen Kenntnissen besonders in geistlichen u. Schulsachen gefehlt haben, wäre nur d. Dienstformen kundig, sollte er sein Betragen nicht ändern, müßten

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Müller ihm d. Direktorialgeschäfte genommen werden; in westfälischer Zeit als General-Sekretär tätig; im Jan. 1816 durch vom Stein an Minister v. Hardenberg empfohlen; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 L; I, Rep. 96 B, Nr. 90, 102, 104, 116, 117; II, Tecklenburg, Tit. VI, Nr. 1; II, Mark, Tit. II, Nr. 7, Tit. III, Nr. 5; II, Kleve, Tit. V, Nr. 15, vol. I; II, Minden, Tit. IV, Nr. 2, vol. XI; BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A 118; Botzenhardt, Denkschriften Steins, Bd. 1, S. 556 (hier aber keine Daten, kein Vorname); Matrikel Halle (d. Vater hier als Fi-rat Justus Theodor);

besaß wie seine Frau kein Vermögen, konnte daher mit d. Pension von 700 T. nicht bestehen, es blieb jedoch bei d. Dimission; 1822 als vormaliger KD-rat gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 169; I, Rep. 151, I B, Nr. 1 863, 1 881; BLHA, Rep. 2, P 9, Nr. A. 118; Berlinische Nachrichten Nr. 37 v. 26. 3. 1822 (kz. Nachruf durch d. Bruder); Ziekursch, schlesische Beamte, S. 51, 86; Matrikel Halle; EZA;

Finanzrat Justus Vollrath Gottlieb Müller (1722-1794) geb.: Schilde/Westf. um 1722, gest. Berlin 27. 6. 1794; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 10. 1745 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: trat 1748 in d. königlichen Dienst ein; um 1760 als Fiskal bei d. Mindener Regierung genannt, zuletzt Hof- u. Kammerfiskal in Lingen; im Juni 1764 in d. Nachfolge d. zum Finanzrat avancierten H.W. Reichardt zum KD-rat u. Kammerjustitiar in Kleve ernannt; seit 6. 7. 1768 Finanzrat im III. Departement d. Generaldirektoriums, (damit Nachfolger P. Colombs, der Kammerpräsident geworden war); 1772 Präsident d. Ober-Medizinalkollegiums; 1794 im 72. Lebens-, nach 46 Dienstjahren als Finanzrat, Direktor d. Oberrevisionsdeputation in Kameral- u. Finanzsachen, Mitglied d. Gesetzkommission gest.; Söhne: Conrad Barthold, 1761-1839, Kammergerichtsrat, s.d., Justus Conrad Gottlieb, geb. 1756, Kammerdirektor, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 94, II, C, Nr. 4; Berlinische Nachrichten Nr. 76 v. 26. 6. 1764 (Bestallung als Rat), Nr. 79 v. 3. 7. 1794 (Nachruf durch d. Sohn C.B.); Matrikel Halle;

geb.: Brieg 2. 5. 1762, gest. Breslau 11. 3. 1836, evangel.; Vater: Samuel, Kreiskalkulator; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 8. 5. 1781 in Frankfurt/O. für d. Rechte ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung mit Rekript v. 31. 8. 1784 als Referendar bei d. Oberamts-Regierung in Brieg angenommen; sein Bruder Carl Christian wurde nach e. Jurastudium in Frankfurt am 25. 8. 1786 als Auskultator in Brieg angenommen; engagierte sich 1788 als Regimentsquartiermeister, als solcher 17 Jahre lang tätig, stand zuletzt im Regiment von Alvensleben; trat 1792 in e. Freimaurerloge ein; seit 22. 10. 1805 in d. Nachfolge des verst. Heinrich, s.d., Steuerrat in Schweidnitz; galt 1812 als fleißig u. von gutem Willen, aber nicht besonders befähigt; 1836 als pensionierter Steuerrat mit 75 Jahren gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 74 s, Fasz. 193, 203; I, Rep. 96 B, Nr. 122; Neuer Nekrolog, 14. Jg. (1836), T. 2, kz. Anzeige; Ziekursch, Städteverwaltung, S. 86; Ziekursch Steuerräte, S. 180; Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer;

KD-rat Peter Philipp Wilhelm Müller (1759-1822) geb.: Berlin 9. 4. 1759, gest. Breslau 13. 3. 1822; Vater: Friedrich Wilhelm, 1719-1794, Kabinettsrat; Mutter: Anna Elisabeth, e. geb. Simon; Bruder: Johann Friedrich Burchard, 1751-1828, Oberrechnungsrat, s.d. weiteres zur Familie; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 18. 10. 1776 in Halle für d. Rechte ein; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung seit 1. 8. 1780 Referendar bei d. kurmärkischen KDK; absolvierte am 14. 12. 1782 d. große Examen; zeigte am 28. 7. 1783 seine Versorgung durch Minister von Hoym bei d. Breslauer Kammer an; seit Okt. d.J. überzähliger KD-rat in Breslau, galt als mittelmäßiger Beamter; im Mai 1789 bat sein Vater um e. weitere Beförderung d. jüngeren Sohnes; im Frühjahr 1805 für d. Versetzung nach Glogau vorgesehen, blieb jedoch in Breslau; im Frühjahr 1809 zs. mit seinen Amtskollegen Graf von Schack u. Graf von Roedern pensioniert, alle drei galten als schwach an Geisteskräften, ihnen könne daher nichts Erhebliches zur Bearbeitung anvertraut werden; wandte sich in e. Immediatgesuch vom Mai 1809 gegen seine Pensionierung, führte u.a. seinen verst. Vater ins Feld, der 50 Jahren im Dienst gestanden hatte u. von 1769 bis zu seinem Tod vortragender Kabinettsrat gewesen sei, hob außerdem d. eigenen 29 Dienstjahre hervor,

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Steuerrat Samuel Friedrich Müller (1762-1836)

Kammerdirektor Sigismund Bernhard Gottfried Müller (1742-1809) geb.: Hzgtm. Crossen 1742, gest. Halberstadt 29. 7. 1809; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: bezog im April 1761 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: engagierte sich um 1764 als Auditeur im Regiment von Lossow; seit Mai 1768 Steuerrat in d. Grafschaft Mark; auf Vorschlag L.P. vom Hagens ab Okt. 1769 Steuerrat in Wernigerode, trat hier für G.A. Müller ein, s.d., d. Finanzrat geworden war, neuer Steuerrat in Hamm wurde Heinrich Christoph Goldbeck; im Mai bzw. Juni 1788 zum zweiten Kammerdirektor in Halberstadt befördert, erhielt d. Anwartschaft auf d. Amt d. ersten Direktors J.F.W. Eichholtz, s.d., neuer Steuerrat wurde L.F.G. (von) Goeckingk; am 18. 12. 1792 starb in Halberstadt seine Frau Henriette Elisabeth, e. geb. Müller, im 42. Lebensjahr; d. Konduitenliste f. d. Jahr 1800 zufolge (erster u. alleiniger) Kammerdirektor in Halberstadt, stand damals seit 36 Jahren im königlichen Dienst, wurde als e. geschickter u. unermüdet fleißiger Mann eingeschätzt, der sein Amt mit größter Sorgfalt wahrnahm; amtierte seit Mai 1803 als erster Direktor d. KDK Halberstadt u. Hildesheim, erhielt bei dieser Gelegenheit e. Zulage von 150 T.; seit April 1808 Direktor d. direkten Steuern im Saaledepartement d. Königreiches Westfalen; 1809 im Alter von 67 Jahren gest., hinterließ

Münchow mehrere Kinder: Henriette, e. verh. Böttcher in Ermsleben, Wilhelmine u. Louise, Gottfried, ehemaliger Kammerassessor, Friedrich, Steuerkontrolleur; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 71, 88, 115; II, Halberstadt, Tit. I, Nr. 6; LHA Magdeburg, Rep A 7, Nr. 41 a, vol. I, II; Berlinische Nachrichten Nr. 65 v. 31. 5. 1768, Nr. 126 v. 21. 10. 1769, Nr. 92 v. 31.7.1788 u. Nr. 97 v. 15. 8. 1809 (Todesanzeige); Matrikel Frankfurt;

Justizminister Ernst Friedemann von Münchhausen (1724-1784) geb.: Sachsen-Weimar 19. 9. 1724, gest. Berlin 30. 11. 1784, evangel.; Vater: Ernst Friedemann, 16861762, studierte seit 6. 7. 1705 in Jena, Erbherr auf AltLeitzkau, Wendlinghausen, Herrengosserstedt, herzoglichweimarischer Hofrat u. Oberhofmeister; Mutter: Charlotte, e. geb. Quadt von Landscron; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog 1737 d. Univ. Erfurt, wechselte im April 1741 nach Göttingen, ging im Mai 1743 nach Leipzig, verließ d. Akademie im Mai 1745; Laufbahn: trat zunächst in d. kursächsisch-polnischen Dienst ein, zuletzt Tribunalsrat in Dresden; im Juli 1750 von seinem Onkel, dem hannöverschen Minister von Münchhausen, über d. preußischen Großkanzler von Cocceji an Friedrich II. mit dem Hinweis empfohlen, gute Studien u. e. Vermögen von über 100/m T. zu haben; seit Aug. 1750 Kanzler d. neumärkischen Regierung, rückte hier für d. verst. T.O. von der Groeben ein, s.d., vor Amtsantritt jedoch einige Zeit beim Kammergericht tätig, um sich mit d. preußischen Justizverfassung vertraut zu machen; am 16. 10. 1751 in d. Nachfolge d. entlassenen C.F. von Benekendorff, s.d., zum Vize-Präsidenten d. Oberamts-Regierung, d. Oberkonsistoriums, d. Pupillenkollegiums in Breslau ernannt, sein Amtsnachfolger in Küstrin wurde A.F. von Windheim; (seit Jan. 1752 Chef-Präsident); Sep. 1763 Justizminister, sein Breslauer Amt übernahm d. dortige Direktor J.H.C. von Carmer, s.d.; ab 31. 10. 1763 erster Präsident d. Kammergerichtes, folgte hier C.J.M von Fürst; übernahm 1764 d. geistliche Departement in lutherischen Kirchen- u. Schulsachen; ab 18. 1. 1771 Präsident d. Geh. Obertribunals; 1784 als preußischer Minister, kursächsischer Kreishauptmann, Erbherr auf Hobeck, Herrengosserstedt, Braunsrode, Billrode u. Domherr in Magdeburg gest., neuer Justizminister wurde E.F.C. von der Reck, s.d.; Frau: Anna Helene Henriette, e. geb. von Wurmb; Söhne, 1775 erwähnt: Ernst Friedemann, geb. Breslau 19. 9. 1761, weilte seit Okt. 1781 auf d. Univ. Göttingen, erhielt 1784 als Erbherr auf Herrengosserstedt d. venia aetatis, Anton Ludwig, geb. 1763; d. Tochter Henriette Charlotte Louise, geb. am 19. 9. 1765; Quellen: GStA, I, Rep. 22, Nr. 202; I, Rep. 46 B, Nr. 74 b 1, Fasz. 7, 8; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3; I, Rep. 96 B, Nr. 39, 42, 84; II, Neumark, Bestallungen, Regierungs-Bediente, Nr. 1; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. 137 v. 15. 11. 1763; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 596;

Landrat Alexander Zabel Ernst von Münchow (1746-1815) geb.: Eichenberge/Pom. 6. 11. 1746 (bzw. Coelpin 6.1.47), gest. ebda. 2. 4. 1815, evangel.; Vater: Daniel Heinrich, 1719-1791, Erbherr auf Eichenberge u. Dallenthin im Krs. Neu-Stettin, war dessen ältester Sohn; Mutter: Ilse Marie, e. geb. von Rahmel, gest. 1773; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: stand von 1762 bis 1774 im Infanterie-Regiment von Egloffstein, avancierte bis zum Sekonde-Leutnant, erhielt 1774 seinen Abschied mit d. Charakter als Hauptmann; heiratete im Mai 1777 Friederike Marie Louise, e. geb. von Münchow aus d. Hs. Nemmin; Anfang 1786 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landrates G.E. von Kleist, s.d., im Krs. Neu-Stettin gewählt, galt als rechtschaffen, solide, tüchtig u. d. Wirtschaft kundig, hatte d. verst. Landrat assistiert; bestand am 26.3. d.J. d. große Examen erfolgreich, sei bei weiterer Applikation für d. Amt geeignet, am 4. 4. 1786 als Landrat bestallt; über ihn hieß es in d. Konduitenliste für 1798, er stünde seinem Posten zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten vor; seine Güter Eichenberge u. Wuckel hatten 1801 e. Wert von zs. 12/m T., Söhne, damals genannt: George, 22, Leutnant im Husaren-Regiment von Blücher, Carl, 9, Ferdinand, 7 Jahre, beide bei d. Kadetten in Stolp; 1815 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 166; II, Pommern, Bestallungen, Tit. V, Nr. 21, Materien, Konduitenlisten, Nr. 1, 2; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 749; Tb. Uradel, 37. Jg. (1938), S. 361; Regierungsdirektor Andreas Christoph von Münchow (1714-1758) geb.: Pommern um 1714, gest. Groß-Carzenburg/Ftm. Cammin 1758, evangel.; Vater: Bernd Otto Friedrich, geb. Pommern um 1675, bezog am 15. 11. 1693 d. Univ. Frankfurt, Erbherr auf Groß-Carzenburg u. Mersin, Assessor in Stargard, gest. 1743; Schule: besuchte seit Juli 1730 d. Gymnasium in Danzig; Studium: schrieb sich am 23. 12. 1733 in Frankfurt/O. (für d. Rechtswissenschaften) ein; Laufbahn: amtierte zunächst als pommerscher Regierungsrat; seit 31. 1. 1736 Direktor d. neumärkischen Regierung; (im Dez. 1737 als neumärkischer Regierungsrat u. Kanzleidirektor, zugleich als pommerscher Regierungsu. Hofgerichtsrat zu Coeslin genannt); fungierte noch 1745 u. 1747 als Regierungsdirektor in Küstrin, war vom Kollegium jedoch abwesend; schied im Zug d. Umstrukturierung d. Regierung 1748 aus; saß 1756 als vormaliger Direktor auf seinem pommerschen Gut Groß-Carzenburg; bat 1758 um e. Indult, seine Güter, darunter auch Mersin, hatten e. Wert von 40 953 T., darauf Schulden von 19 863 T., noch im gl. Jahr gest., d. Gut Groß-Carzenburg ging an seine Söhne, d. Fähnrich Ernst Otto Carl, geb. 1740, u. an Ludwig August, geb. 1742; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 75, 78; I, Rep. 30, Nr. 44, M 77, Nr. 243; I, Rep. 96 B, Nr. 44; VI, König, Nr. 374; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 552; Klempin, Matrikel, S. 365; Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 605; Matrikel Danzig, Frankfurt (hier als Adam Christoph);

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Münchow Hofgerichtspräsident Henning Franz von Münchow (1687-1747) geb.: Pommern um 1687, gest. Frühjahr 1747, evangel.; (Vater: Bernd bzw. Bernhard, geb. um 1650, bezog 1667 d. Viadrina, später Landrat, seit 1724 Erbherr auf Gervin, Zarnefanz etc.); Schule: weilte seit 16. 2. 1700 auf d. Gymnasium in Thorn; Studium: schrieb sich am 10. 12. 1703 für d. Rechtswissenschaften in Halle ein; Laufbahn: amtierte 1734 als Vizedirektor mit d. Prädikat Geh. Rat, ausgangs d. dreißiger Jahre als Hofgerichtspräsident in Coeslin, als solcher u.a. 1738 genannt, (war Erbtruchseß d. Kurmark u. Komtur d. Johanniter in Lietzen); im Frühjahr 1747 pensioniert, kz. darauf gest., d. Amt ging an d. Dekan d. Domkapitels zu Cammin u. hinterpommerschen Landesdirektor E.J. von Kleist, s.d.; hinterließ seinen beiden Söhnen Casimir Wilhelm u. Carl Bernd Friedrich d. Güter Gervin, Zarnefanz, Naffin u. Danzin; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 36; I, Rep. 30, Nr. 44, M 77; Brüggemann, Pommern, T. 2/2, S. 561, 678; AB. Behörde, Bde. 5/2f.; Matrikel Thorn, Halle; Minister Ludwig Wilhelm Graf von Münchow (1709-1753) get.: Berlin 7. 5. 1709, gest. Breslau 23. 9. 1753, evangel.; Vater: Christian Ernst, 1671-1749, weilte seit 10. 4. 1691 auf d. Univ. Wittenberg, Erbherr auf Cosemühl, Landvogteirat in Stolp u. Schlawe, erhielt am 12. 5. 1700 Sitz- u. Stimmrecht im KG, seit 24. 1. 1707 Geh. Rat, bekam erst im Nov. 1709 e. Salär, Präsident d. Königsberger Amtskammer, dann d. Küstriner KDK, Komtur zu Lietzen, d. Familie erhielt wegen ihrer Treue d. Erbtruchseßamt; Mutter: Eleonore Philippine, 1693-1741, e. geb. Chalkowska von Chalkowo; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 24. 11. 1724 in Frankfurt/O. ein; Laufbahn: 1725 (bzw. seit April 1729) Auskultator in d. kurmärkischen Kammer, ab 21. 10. 1730 kurmärkischer KD-rat, erhielt 1735 d. Prädikat Geh. Kriegsrat; im Mai 1739 zum Kammerdirektor befördert; vom 27. 6. 1740 bis 19. 3. 1742 Finanzrat im III. Departement d. Generaldirektoriums, sein Amt als Direktor ging an R. von Hymmen; leitete im ersten Schlesischen Krieg ein Feld-Kriegskommissariat; seit Okt. 1741 ad interim Chefpräsident d. neuen Glogauer KDK; im Nov. 1741 zs. mit seinen beiden Brüdern Ernst Philipp, geb. 1713, Capitain bzw. Major, Flügeladjutant, u. Carl Gustav, 1717-1780, Leutnant, in d. Grafenstand erhoben; seit 19. 3. 1742 erster schlesischer Provinzialminister u. Chef d. beiden neu eingerichteten Kammern zu Breslau u. Glogau; erhielt am 25. 3. 1743 d. Schwarzen-Adler-Orden; schlesisches Inkolat v. 21. 6. 1748; 1753 im 45 Jahr als Erbtruchseß d. Mark Brandenburg, Erbherr auf Wollin, Grunau, Cose, Cosemühl, Groß Rogittke, Mikrow usw. gest., hatte auch d. Gut Belkau im Krs. Neumarkt besessen, sein Bruder Ernst Philipp, Capitain im Füsilier-Regiment von Kalsow, verkaufte dieses 1755 an d. Breslauer Kommerzienrat J.M. von Walther; neuer Provinzialchef wurde im Okt. d.J. J.E. von Massow;

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Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 7, Fasz. 16 (Vater); I, Rep. 46 B, Nr. 171 a, Nr. 196 a; I, Rep. 94, II, C, Nr. 3, 4; BLHA, Rep. 2, Nr. A 71, A 113; Berlinische Nachrichten Nr. IV v. 7. 7. 1740 (über d. Familie), Nr. XXXIX v. 31. 3. 1742, Nr. CXVI v. 2 7. 9. 1753 (kz. Nachruf); Tb. Uradel, 4. Jg. (1903), S. 599; Matrikel Frankfurt; Bardong, Breslauer, S. 276-277; KD-rat George Ludwig Friedrich Graf von Münster Oer (1776-1844) * geb.: Osnabrück 17. 2. 1776, gest. Bayreuth 23. 12. 1844; Vater: Ludwig Friedrich Dietrich, 1750-1790, postum Graf zu Münster, Freiherr von Oer, Erbherr zu Surenburg, Bevergern, Geisbeck, Langelage, Warburg etc., fürstl.-osnabrück. Hofmarschall, Oberforstmeister; Mutter: Sophie Charlotte Johanne, 1755-1830, e. To. d. Otto von Münchhausen, Landdrost zu Harburg; Bruder: Ludwig Ernst Friedrich, 1774-1824, hannöver. Obristleutnant, Oberforstmeister; Schule: erhielt Privatunterricht auf d. väterl. Gütern u. in d. Stadt, u.a. durch d. Rektor d. Hohen Schule in Osnabrück, wechselte mit 18 Jahren auf d. Akademie; Studium: bezog am 30. 4. 1793 die Univ. Leipzig, widmete sich d. Rechten, wechselte am 30. 10. 1794 nach Halle, ging am 2. 5. 1795 nach Göttingen, will sich d. eigenen Angabe nach v.a. mit juristischen u. kameralistischen Kollegien befaßt haben; Laufbahn: legte im Okt. 1796 in Ansbach seine erste Prüfung ab, lt. Bericht d. KDK vom 24.10. d.J. habe er im mündlichen Examen nur wenig Kenntnisse verraten, auch wären seine Relationen nur mittelmäßig ausgefallen, in seinen Urteilen fand sich keine Spur wissenschaftlicher Bildung, keine Bekanntschaft mit Gesetzen u. d. Literatur, soll aber von natürlichen Fähigkeiten gewesen sein; erhielt am 5. 11. 1796 als Auskultator d. Zugang zum Kollegium, um sich auf die Weise auszubilden; am 13. 12. 1797 zs. mit Ernst von Wechmar zum Referendar ernannt, arbeitete zuletzt im fränkischen Provinzialdepartement; bat am 4. 8. 1799 aus Berlin um Zulassung zum großen Examen, absolvierte am 27. 12. 1799 zs. mit Johann Christian Magnus Frhr. von Oelssen, s.d., im Beisein d. Ministers von Hardenberg d. Rigorosum, seine Proberelationen wurden als gut eingeschätzt, auch habe er im mündlichen Examen gute theoretische u. praktische Kenntnisse wie Beurteilungskraft gezeigt, sei wie von Oelssen für d. Bekleidung e. Ratsamtes geeignet; am 12. 3. 1800 zum Kammerassessor in Ansbach befördert; galt damals als fleißig u. treu, Minister von Hardenberg meinte damals über ihn, er würde schwerlich etwas Ausgezeichnetes leisten, könne aber ein nützliches Mitglied d. Kollegiums werden; erhielt mit Ordre v. 24. 2. 1800 e. dreimonatigen Urlaub für e. Reise nach England; am 28. 11. 1803 zum KD-rat in Ansbach befördert; im Febr. 1804 äußerte von Hardenberg über ihn, er müsse gehörig beschäftigt werden, kam seinen Pflichten nicht immer mit Fleiß u. Ordnung nach; bat im April 1805 d. Provinzialminister um Zuweisung seines vollen Gehaltes, will seit d. Inbesitznahme seiner Heimat Verluste an Revenuen erlitten haben, verwies auf d. teuren Zeiten, d. Unterstützung seines Bruders, der Forstreferendar in Ansbach war, d.

Mütcke Notwendigkeit einer standesgemäßen Lebensführung, musste in seiner fast neunjährigen Dienstzeit vom eigenen Vermögen zusetzen u. in letzter Zeit Schulden machen, bekam e. Zulage von 300 fl.; stand seinem Posten bis 1806 vor, im Mrz. d.J. für e. Umsetzung in d. Entschädigungsprovinzen vorgesehen, dazu kam es aber nicht mehr; trat mit d. Übergang d. Markgrafschaften an Bayern in bayrische Dienste ein, später Kammerherr, Finanz-Direktor; unternahm zahlreiche Reisen durch Deutschland u. Europa, machte sich als Sammler von Fossilien e. Namen, verfaßte 70 Publikationen über Fragen d. Paläontologie, gründete 1839 e. Reihe Beiträge zur Petrefaktenkunde; seine Sammlung bildete d. Grundstock d. Bayrischen Staatssammlung f. Paläontologie in München; 1844 unverheiratet gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 107, 116; I, Rep. 125, Nr. 3 416 (kz. Lebenslauf v. 31. 10. 1799); II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 256, 267, 282 a, 291, 292, 307; ADB, Bd. 23 (1886), S. 27-28; Fam. geschichte, 1982, S. 132; NDB, Bd. 18 (1997), S. 537538; Matrikel Leipzig, Halle, Göttingen; Geh. Regierungsrat Werner Reinhard Bernhard (von)

Müntz (1747-1822) geb.: Kleve 28. 12. 1747, gest. Münster 6. 11. 1822, evangel.; Vater: Wilhelm Reinhard, geb. Xanten um 1698, schrieb sich am 19. 5. 1713 in Duisburg, am 18. 10. 1715 in Frankfurt/O. (für d. Rechte) ein, seit 1718 Regierungsrat in Moers, 1724 Kriegsrat, seit 1741 Vize-, 1746 zweiter Direktor d. KDK Kleve, sollte Mitte 1751 für einige Monate nach Berlin gehen, um sich bei d. kurmärk. KDK und im Generaldirektorium zu instruieren, galt 1753 als kenntnisreich, aber kränklich, (1764 verabschiedet, d. Amt ging an J.F. Lilienthal, s.d.), bat im Jan. 1766 nach Entzug seines Direktorengehaltes um e. Pension, als Erbherr auf Hövelwick u. Poll im Hzgtm. Kleve im Wert von 8/m T. am 28. 2. 1767 gest., hinterließ seinem einzigen Sohn die liegenden Gründe, d. Wert d. Vermögens betrug 52 530 T.; Mutter: Anna Petronella, e. 1698 geb. Baurichter; Onkel: Johann Werner, geb. 1692, KD- u. Steuerrat in Xanten, 1748 u. 1767 genannt, Mitte 1768 als Erbherr auf Erprath gest.; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 10. 1761 in Duisburg für d. Rechte ein, wechselte am 7. 10. 1763 noch f. ein Jahr nach Halle; Laufbahn: seit 3. 7. 1765 Referendar bei d. Regierung in Kleve-Mark; im Dez. 1767 vom Regierungspräsidium als geschickt, fleißig u. redlich eingeschätzt, soll zudem vermögend gewesen sein, wurde deshalb u. weil d. klevischen Stände auf d. Berücksichtigung d. Indigenats pochten f. e. vakantes Ratsamt vorgeschlagen; erhielt im Jan. 1768 d. venia aetatis; absolvierte am 19. 3. 1768 d. Rigorosum, seine Relationen waren lt. Prüfungsattest jedoch nicht probemäßig ausgefallen, soll sich dabei übereilt haben, bestand d. mündliche Examen besser, sei für e. Ratsamt geeignet, wenn er sich zuvor noch einige Zeit im Referieren üben würde; Schwiegervater: e. holländischer Generalmajor von Hoeften, um 1769 gest.; am 14. 5. 1771 zum Geh. Regierungsrat befördert; am 22. 11. 1786 (bzw. Jan. 1787)

nobilitiert; im Mrz. 1790 von d. klevischen Ständen als Nachfolger d. verst. Regierungspräsidenten A.H.A. von Foerder, s.d., vorgeschlagen, d. Großkanzler lehnte d. Antrag jedoch aus mehreren Gründen ab: vor d. Kandidaten standen im Kollegium dienstältere Räte, seine Beförderung hätte daher zu Spannungen geführt, seine Vermögensumstände galten inzwischen als dérangiert, er war nicht von altadliger Herkunft, d. Votum J.H.C. von Carmers fiel daher auf O.G.A. von Rohr, s.d.; besaß 1791 d. Gut Hövelwick in Kleve f. 15/m T., hatte damals drei Söhne: Wilhelm Theodor Carl, 22 Jahre, auf d. Univ. Halle, s.d., Friedrich Anton Georg, 21, Cornet in holländischen Diensten, Johann Eberhard Leopold, 9 Jahre, beim Vater; stand von 1800 bis 1802 als Geh. Regierungsrat bei d. klevischen Regierung zu Emmerich, im Nebenamt Konsistorialrat; besaß d. Konduitenlisten zufolge vorzügliche Kenntnisse, gehörte zu d. fleißigsten u. brauchbarsten Räten d. Kollegiums, allerdings galten aufgrund d. französischen Inbesitznahme d. Provinz seine Vermögensverhältnisse als zerrüttet; ab 1803 Mitglied d. neuen Regierung in Münster, erwies sich auch hier als vorzüglich geschickt; nach 1815 Präsident d. Oberlandesgerichtes in Münster, als solcher 1822 im Alter von 74 Jahren verst., hatte 58 Jahre in königlichen Diensten gestanden; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 13-1, Lit. M, Nr. 40; I, Rep. 9, X 1 B 2, Fasz. 4; I, Rep. 34, Nr. 16 c, Nr. 18 a, c, Nr. 85 a 2; I, Rep. 96 A, Tit. 71 H-K; I, Rep. 96 B, Nr. 133; II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1, vol. V; Berlinische Nachrichten f. 1787, f. 1822 (in Nr. 141 v. 23.11. e. kz. Nachruf); Koenig, Familie Müntz (mit teils and. Angaben); Matrikel Duisburg, Halle; KD-rat Wilhelm Theodor Carl (von) Müntz (1769-1818) geb.: Kleve 6. 9. 1769, gest. 16. 1. 1818, evangel.; Vater: Werner Reinhard Bernhard, 1747-1822, Regierungsrat, s. d.; Schule: erhielt zunächst Privatunterricht im Elternhaus, besuchte dann d. Gymnasium in Kleve, frequentierte von 1785 bis 1787 d. höheren Klassen d. Gymnasiums in Wesel, weilte anschließend bis 1789 auf d. Collegium Carolinum in Braunschweig; Studium: schrieb sich am 7. 5. 1790 in Halle für d. Rechte ein, blieb hier bis Ende 1792; Laufbahn: nach d. ersten Prüfung am 12. 3. 1793 als Auskultator bei d. KDK in Kleve angenommen; bestand am 10. 3. 1798 im Beisein d. Ministers von Heinitz d. kameralistische Rigorosum mit mittelmäßigem Erfolg, sei bei weiterer Applikation für e. Ratsamt geeignet; 19. 11. 1804 Bestallung als KD-rat in Hamm; nahm d. Posten bis Ende 1806 wahr; 1818 gest.; Frau: Louise, e. geb. von Haeften; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 119; I, Rep. 125, Nr. 3 419 (kz. Lebenslauf v. Jan. 1798); II, Kleve, Tit. CXVI, Nr. 1; König, Familie Müntz; Matrikel Halle; Regierungsrat Johann Ernst Mütcke (1750-1785) geb.: Stargard/Pom. um 1750, gest. Königsberg 24. 9. 1785; Vater: Johann David, mercator; Schule: besuchte d. Schule seiner Heimatstadt; Studium: legte sich

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Muschwitz zunächst in Halle auf d. Theologie, schrieb sich dann im April 1771 an d. Univ. Frankfurt/O. f. d. Rechtswissenschaften ein, weilte hier 3,5 Jahre; Laufbahn: bat am 10. 12. 1774 um Plazierung als Referendar beim Berliner Kammergericht, wegen Überfüllung u. fehlender Atteste abgewiesen; seit 1775 Referendar beim Uckermärkischen Obergericht in Prenzlau; arbeitete im Bayrischen Erbfolgekrieg als Sekretär d. Generalleutnants von Wunsch, wechselte anschließend als Referendar nach Stendal; beantragte am 26. 2. 1779 d. Zulassung zum großen Examen, absolvierte dieses am 6. 3. 1780 erfolgreich, sei mit Nutzen als Rat zu gebrauchen; später Assistenzrat; seit Dez. 1780 bzw. 1781 Mitglied e. Freimaurerloge; im Jan. 1784 zum Regierungsrat in Königsberg befördert; 1785 hier gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 7, Nr. 53-1; I, Rep. 9, J 7, Fasz. 92, 109, X 1 B 2, Fasz. 15; Berlinische Nachrichten Nr. 10 v. 22. 1. 1784 (Beförderung); Matrikel Frankfurt; Gerlach, Freimaurer; Landrat Friedrich Ehrenreich von Muschwitz (1736-1822) geb.: Gut Petershayn bei Cottbus 23. 11. 1736, gest. Geissendorf 14. 5. 1822, evangel.; Vater: Caspar Heinrich, 1690-1759, weilte seit 1708 auf d. Ritterakademie Brandenburg/H., Erbherr auf Petershayn, Geissendorf u. Goerick bei Cottbus; Mutter: Henriette Charlotte, 1708-1743, e. geb. von Preuss; Schule: bis 1748 im Elternhaus durch Privatlehrer unterrichtet, dann bis 1750 in Pension im sächsischen Königshütte; absolvierte kein Studium, da für d. Militär- bzw. Hofdienst bestimmt; Laufbahn: seit 1750 Page beim Markgrafen Carl in Berlin, wollte selbst aber ins Militär; trat 1751 als Fahnenjunker ins Regiment d. Markgrafen ein, avancierte 1756 zum Fähnrich, 1757 zum Leutnant, 1759 Adjutant d. Regimentes von Goetz, Teilnahme an d. Schlachten bei Leuthen u. Torgau, wurde bei Hochkirch gefangengenommen; erhielt 1764 krankheitshalber u. aus familiären Gründen seinen Abschied mit d. Charakter als Capitain, übernahm d. Güter Geissendorf u. Goerick; heiratete im April d.J. Henriette Wilhelmine Sophie, e. geb. von Preuss; assistierte 1765 d. Landrat F.W. von Vernezobre in Kreisgeschäften, s.d.; 1769 von d. Ständen zum Separationskommissar gewählt; 1772 Kreis- u. Kassendeputierter; 1777 im Zuge d. Errichtung d. Landschaft zum Ritterschaftsrat ernannt, fungierte außerdem als Provinzialdirektor d. Landfeuersozietät; am 19. 11. 1781 von d. Ständen zum Nachfolger d. verst. Landrates von Vernezobre gewählt; absolvierte am 29. 6. 1781 d. große Examen mit gutem Resultat, sei geeignet f. d. Amt; am 9. 7. 1782 als Landrat im Krs. Cottbus bestallt; besaß 1802 Cunersdorff, Geissendorf, Goerick, Raackow u. Domsdorf im Wert von zs. 43/m T.; Sohn: Gottlob Friedrich, geb. 1769, Premier-Leutnant im Füsilier-Bataillon von Rabenau, wohnte nach d. Abschied auf Gut Raackow; galt d. Konduitenliste f. 1804 zufolge als fleißig u. tätig; bat im Jan. 1805 um seinen Abschied, bekam diesen am 17. 2. 1806, sein Amtsnachfolger wurde F.W.H. von Normann auf Ilmersdorf, s.d.; 1822 auf seinem Gut Geissendorf gest.;

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Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 123; I, Rep. 125, Nr. 3 424 (Lebenslauf v. 3. 5. 1782); II, Neumark, Bestallungen, Landräte, Nr. 3, Konduitenlisten, Nr. 1; Berlinische Nachrichten Nr. 91 v. 30. 7. 1782 (Bestätigung im Amt), Nr. 64 v. 28. 5. 1822 (Todesanzeige); Tb. Uradel, 21. Jg. (1920), S. 618; Oberrechnungsrat, Geh. Rat Franz Wilhelm Mu(t)zell (1687-1758) geb.: (Rückerode/Hessen) um 1687, gest. Berlin 3. 6. 1758; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 13. 5. 1705 zs. mit seinem Bruder Johann Friedrich in Marburg ein, weilte fünf Jahr auf d. Akademie; Laufbahn: hielt sich d. eigenen Angabe zufolge einige Zeit in Frankreich auf, dann viertehalb Jahr Informator bei Prinz Carl, d. Sohn d. Markgrafen Albert; bat am 4. 5. 1718 um e. Amt in e. Geh. Kanzlei, einem Kommissariat oder e. Justizkollegium, sollte daraufhin examiniert werden; kam im Sep. 1718 um e. Amt als Advokat ein, 19. 9. 1718 Bestallung als Advokat beim Berliner Kammergericht; Patent vom 24. 3. 1730 als Oberrechnungsrat; erhielt als Geh. Rat Mitte 1750 d. Auftrag, d. Berliner Münzrechnungen zu revidieren, unterzog sich dieser Aufgabe auch in d. folgenden Jahren; nahm Anfang 1755 auch d. Stettiner Münzrechnungen ab; mit Ordre v. 22. 8. 1756 mit d. Antrag abgewiesen, Amt u. Gehalt an seinen Sohn abtreten zu dürfen, d. königl. Intention zufolge sollten Dienste nicht erblich werden; 1758 im 72. Lebenjahr gest.; (Sohn: Franz Wilhelm von M., schrieb sich im April 1751 in Frankfurt/O. ein, später Leutnant im Regiment von Diringshofen, 1773 als früherer Leutnant genannt); Quellen: GStA, I, Rep. 9, K, Lit. g I a, Fasz. 11, 12; I, Rep. 96 B, Nr. 39, 50, 56 (auch als Mützel); Berlinische Nachrichten Nr. 67 v. 6. 6. 1758 (kz. Todesanzeige, hier mit Adelsprädikat); Ditfurth, Oberrechenkammer, S. 148149; Matrikel Marburg; General-Auditeur, Geh. Justizrat Christian Otto Mylius (1678-1760) * geb.: Halle/S. 21. 9. 1678, gest. Berlin 11. 1. 1760, luth.; Vater: Heinrich Otto, 1635-1703, fürstl. sachsen-weißenfelsischer Kammermeister u. Salzgraf; Mutter: Clara Elisabeth, 1642-1708, e. To. von Bruno Stisser; Schule: besuchte offenbar öffentliche Schulen in seiner Heimatstadt; Studium: schrieb sich am 28. 3. 1696 an d. Univ. Halle für d. Rechtswissenschaften ein, wechselte 1698 nach Leipzig, promovierte 1702 in Halle; heiratete im Mai 1703 in Halle Elisabeth Charlotte, e. To. d. Kriegskommissars u. Ratsmeisters Bastineller; Laufbahn: hielt anfänglich juristische Vorträge an d. Akademie; seit 1706 Syndikus d. hallischen Magistrates, seit 1716 Ratsmeister bzw. Bürgermeister u. Beisitzer d. Schöppenstuhls in Halle; 1717 zum Kriminalrat im Berliner Kriminalkollegium u. zum Kriegsrat im Militärdepartement ernannt, zugleich Auditeur im Regiment Gens d‘ armes; 1718 Vizedirektor d. Kriminalgerichtes; seit 29.8. bzw. 2. 12. 1719 Geh. Rat, 14. 9. 1720 Geh. Justizrat u. Ober-Appellationsgerichtsrat,

Nagel 1723 General-Auditeurleutnant; 1730 in d. Prozeß gegen Kronprinz Friedrich und von Katte einbezogen; schlug 1738 d. Amt als Kammergerichtsdirektor aus; seit 1739 General-Auditeur; machte sich als Hrsg. von Ediktensammlungen e. Namen: Corpus Constitutionum Magdeburgicarum, 1714, Corpus Constitutionum Marchicarum, T. 1f., 1737f.; sein Neffe A.F.W. von Pawlowski, s.d., folgte ihm 1752 im Amt als General-Auditeur, hatte zuvor selbst um d. Abschied gebeten; 1760 gest.; Brüder: Johann Heinrich, 1659-1722, sächs. Appellationsgerichtsrat, Gottlieb Friedrich, 1675-1726, kurfürstl. Gerichtsaktuarius in Leipzig, Naturforscher; Schwester: Clara Elisabeth, verheiratet mit d. Archidiakon, Konsistorialrat Johann Georg Francke; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 7; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 94; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CLII v. 19. 12. 1752, Nr. 6 v. 12. 1. 1760 (Nachruf); C. Weidlich, Nachrichten, T. 1, S. 141-148; ADB, Bd. 23 (1886), S. 139-141; NDB, Bd. 18 (1997), S. 664 (Bruder G.F.); Landrat Carl Sylvius Gottfried von Naefe (1747-1796) * geb.: 18. 1. 1747, gest. Oels 22. 2. 1796; Vater: Sylvius Alexander, 1710-1762, Erbherr auf Skalung im Ftm. Oels; Mutter: Carolina Louisa, e. 1718 geb. To. d. herzogl. württemberg-oels. Hofmarschalls Christian Ulrich von Koschembahr aus d. Hs. Postelwitz, Erbherr auf Schmölln, sie ging 1764 e. zweite Ehe ein mit d. Stabsrittmeister Carl Ernst von Reinbaben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: (trat zunächst zs. mit seinem Bruder ins preuß. Heer ein, im Aug. 1766 stand d. Älteste als Fähnrich im Regiment von Krockow, d. Jüngere war Junker im Regiment von Bredow, beider Vormund war e. von Koschembahr); mit Ordre v. 9. 11. 1783 als Landrat im Krs. bzw. Ftm. Oels bestätigt, hatte bei d. Wahl d. meisten Stimmen bekommen, besaß lt. von Hoym d. erforderlichen Eigenschaften, rückte für C.G. von Kessel ein, s.d., der um seinen Abschied ersucht hatte; bat im Nov. 1786 um d. Akzisefreiheit auf eben d. Fuß, wie sie sein Vorgänger besessen hatte; amtierte bis zu seinem Tod 1796 als Landrat; d. Posten ging jetzt an e. von Hautcharmoy; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 83, 86, 133, 164; Gruttschreiber, Nachlese, T. 1, Tabelle LI; Schulz, schlesische Landräte, S. 78; Landrat Heinrich Gottfried von Naefe u. Obischau (1688-1750) * geb.: El(l)schnig Febr. 1688, gest. ebda. 2. 8. 1750, evangel.; Vater: Caspar Heinrich, 1662-1732, Erbherr auf El(l)schnig; Mutter: Maria Elisabeth, e. geb. von Kottulinsky; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: versah in d. Nachfolge e. Grafen Carl von Reder von (Mrz. 1746 bzw.) 1747 bis 1750 d. Amt d. Landrates im oberschlesischen Krs. Neustadt; als Erbherr auf El(l)schnig 1750 (mit 75 Jahren) gest., d. Amt ging an F.J.A. von Görtz; Frau: Witwe von Holly, e. geb. von Zedlitz; hinterließ nur e. Tochter: Maximiliane Henriette Caroline, get.

24. 10. 1748, diese besaß 1761/63 drei Güter im Krs. Cosel u. galt als wohlhabend, um e. Heirat mit d. 13jährigen hatte sich 1761 d. Breslauer KD-rat F.C. von Goerne bemüht, s.d., was zu Klagen über diesen seitens d. Verwandten führte; d. To. heiratete auf Veranlassung Friedrichs II. d. damaligen Obristen George Lorenz von Pirch, der am 18. 10. 1797 als preuß. Generalmajor starb; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, N 1 (als Heinrich Gebhard); AB. Behörde, Bd. 7, S. 28-29; Tb. Briefadel, 14. Jg. (1920), S. 651 (hier als Neefe); Schulz, schlesische Landräte, S. 78, 116; Landrat Heinrich Gotthard (bzw. Gottfried) von Naefe u. Obischau (1722-1752) * geb.: Schönwitz/Schles. 1722, gest. Krzanowitz 19. 1. 1752, evangel.; Vater: Adam Gotthard, 1664-1722, Erbherr auf Schönwitz, Landrichter in Cosel (bzw. Christian August, dieser erwarb 1709 d. Gut Krzanowitz); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 10. 1742 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: amtierte von Juli 1749 bis (Aug. 1750 bzw.) 1752 als Landrat im Krs. Cosel; 1752 als Erbherr auf Krzanowitz, Klein-Nimsdorf u. Langlieben gest., neuer Landrat wurde im Febr. d.J. G.F. von Trach, s.d. (bzw. von Schneckenhaus); Frau: Johanna Amalia, e. geb. von Holly; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 45 (Nachfolger: J.W. v. Schneckenhaus); Weltzel, Cosel, S. 534; Tb. Briefadel, 14. Jg. (1920), S. 652 (hier als Neefe u. Obischau, kein Hinweis auf d. Amt); Schulz, schlesische Landräte, S. 78; Matrikel Halle (als Heinrich Gotthard); KD-rat Johann Friedrich Nagel (1774-1811) geb.: Berlin 1774, gest. ebda. 16. 10. 1811; Vater: Johann Christoph, geb. Breslau um 1737, studierte seit 2. 5. 1760 in Halle d. Rechte, zunächst Sekretär bei d. Oberamts-Regierung in Brieg, seit Dez. 1771 Oberrechnungs- u. Konsistorialrat in Berlin, bearbeitete d. Rechnungen d. milden Stiftungen, erhielt im Mai 1787 d. Prädikat Geh. Oberrechnungsrat, zuletzt Oberkonsistorialrat u. Geheimer Rat im Departement f. geistliche Angelegenheiten, 1804 in Berlin im Alter von 68 u. nach 40 Jahren im königlichen Dienst gest.; Schule: hatte anfänglich Hauslehrer, besuchte dann seit 1787 d. Friedrichswerdersche Gymnasium in Berlin, hier drei Jahre in d. ersten Klasse, ging im Mrz. 1794 mit d. Zeugnis d. Reife ab; Studium: weilte seit 21. 5. 1794 für zwei Jahre auf d. Univ. Halle, will sich im ersten Jahr ausschließlich d. Rechten, im zweiten Jahr d. Kameralwissenschaften gewidmet haben, verließ Ostern 1796 d. Akademie; Laufbahn: bat im Mrz. 1796 um Ansetzung als Referendar bei d. kurmärkischen KDK, nach d. ersten Prüfung am 20.6. d.J. als solcher angenommen, zugleich Referendar bei d. Kammer-Justizdeputation; trat im Nov. 1796 in e. Berliner Loge ein; absolvierte am 21. 9. 1799 d. große Examen erfolgreich, besaß lt. Attest vorzügliche Kenntnisse, sei daher völlig qualifiziert für e. Ratsamt; seit Dez. 1799 Assessor; am 15. 11. 1803 zum KD-rat in d. kurmärkischen Kammer ernannt, rückte für d. avancierten

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Nagel 1723 General-Auditeurleutnant; 1730 in d. Prozeß gegen Kronprinz Friedrich und von Katte einbezogen; schlug 1738 d. Amt als Kammergerichtsdirektor aus; seit 1739 General-Auditeur; machte sich als Hrsg. von Ediktensammlungen e. Namen: Corpus Constitutionum Magdeburgicarum, 1714, Corpus Constitutionum Marchicarum, T. 1f., 1737f.; sein Neffe A.F.W. von Pawlowski, s.d., folgte ihm 1752 im Amt als General-Auditeur, hatte zuvor selbst um d. Abschied gebeten; 1760 gest.; Brüder: Johann Heinrich, 1659-1722, sächs. Appellationsgerichtsrat, Gottlieb Friedrich, 1675-1726, kurfürstl. Gerichtsaktuarius in Leipzig, Naturforscher; Schwester: Clara Elisabeth, verheiratet mit d. Archidiakon, Konsistorialrat Johann Georg Francke; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 5 a, b, Fasz. 7; I, Rep. 18, Nr. 34 a, Fasz. 94; VI, König, Nr. 374; Berlinische Nachrichten Nr. CLII v. 19. 12. 1752, Nr. 6 v. 12. 1. 1760 (Nachruf); C. Weidlich, Nachrichten, T. 1, S. 141-148; ADB, Bd. 23 (1886), S. 139-141; NDB, Bd. 18 (1997), S. 664 (Bruder G.F.); Landrat Carl Sylvius Gottfried von Naefe (1747-1796) * geb.: 18. 1. 1747, gest. Oels 22. 2. 1796; Vater: Sylvius Alexander, 1710-1762, Erbherr auf Skalung im Ftm. Oels; Mutter: Carolina Louisa, e. 1718 geb. To. d. herzogl. württemberg-oels. Hofmarschalls Christian Ulrich von Koschembahr aus d. Hs. Postelwitz, Erbherr auf Schmölln, sie ging 1764 e. zweite Ehe ein mit d. Stabsrittmeister Carl Ernst von Reinbaben; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: (trat zunächst zs. mit seinem Bruder ins preuß. Heer ein, im Aug. 1766 stand d. Älteste als Fähnrich im Regiment von Krockow, d. Jüngere war Junker im Regiment von Bredow, beider Vormund war e. von Koschembahr); mit Ordre v. 9. 11. 1783 als Landrat im Krs. bzw. Ftm. Oels bestätigt, hatte bei d. Wahl d. meisten Stimmen bekommen, besaß lt. von Hoym d. erforderlichen Eigenschaften, rückte für C.G. von Kessel ein, s.d., der um seinen Abschied ersucht hatte; bat im Nov. 1786 um d. Akzisefreiheit auf eben d. Fuß, wie sie sein Vorgänger besessen hatte; amtierte bis zu seinem Tod 1796 als Landrat; d. Posten ging jetzt an e. von Hautcharmoy; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 83, 86, 133, 164; Gruttschreiber, Nachlese, T. 1, Tabelle LI; Schulz, schlesische Landräte, S. 78; Landrat Heinrich Gottfried von Naefe u. Obischau (1688-1750) * geb.: El(l)schnig Febr. 1688, gest. ebda. 2. 8. 1750, evangel.; Vater: Caspar Heinrich, 1662-1732, Erbherr auf El(l)schnig; Mutter: Maria Elisabeth, e. geb. von Kottulinsky; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: versah in d. Nachfolge e. Grafen Carl von Reder von (Mrz. 1746 bzw.) 1747 bis 1750 d. Amt d. Landrates im oberschlesischen Krs. Neustadt; als Erbherr auf El(l)schnig 1750 (mit 75 Jahren) gest., d. Amt ging an F.J.A. von Görtz; Frau: Witwe von Holly, e. geb. von Zedlitz; hinterließ nur e. Tochter: Maximiliane Henriette Caroline, get.

24. 10. 1748, diese besaß 1761/63 drei Güter im Krs. Cosel u. galt als wohlhabend, um e. Heirat mit d. 13jährigen hatte sich 1761 d. Breslauer KD-rat F.C. von Goerne bemüht, s.d., was zu Klagen über diesen seitens d. Verwandten führte; d. To. heiratete auf Veranlassung Friedrichs II. d. damaligen Obristen George Lorenz von Pirch, der am 18. 10. 1797 als preuß. Generalmajor starb; Quellen: GStA, I, Rep. 46 B, Nr. 33, N 1 (als Heinrich Gebhard); AB. Behörde, Bd. 7, S. 28-29; Tb. Briefadel, 14. Jg. (1920), S. 651 (hier als Neefe); Schulz, schlesische Landräte, S. 78, 116; Landrat Heinrich Gotthard (bzw. Gottfried) von Naefe u. Obischau (1722-1752) * geb.: Schönwitz/Schles. 1722, gest. Krzanowitz 19. 1. 1752, evangel.; Vater: Adam Gotthard, 1664-1722, Erbherr auf Schönwitz, Landrichter in Cosel (bzw. Christian August, dieser erwarb 1709 d. Gut Krzanowitz); kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 15. 10. 1742 in Halle für d. Rechtswissenschaften ein; Laufbahn: amtierte von Juli 1749 bis (Aug. 1750 bzw.) 1752 als Landrat im Krs. Cosel; 1752 als Erbherr auf Krzanowitz, Klein-Nimsdorf u. Langlieben gest., neuer Landrat wurde im Febr. d.J. G.F. von Trach, s.d. (bzw. von Schneckenhaus); Frau: Johanna Amalia, e. geb. von Holly; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 45 (Nachfolger: J.W. v. Schneckenhaus); Weltzel, Cosel, S. 534; Tb. Briefadel, 14. Jg. (1920), S. 652 (hier als Neefe u. Obischau, kein Hinweis auf d. Amt); Schulz, schlesische Landräte, S. 78; Matrikel Halle (als Heinrich Gotthard); KD-rat Johann Friedrich Nagel (1774-1811) geb.: Berlin 1774, gest. ebda. 16. 10. 1811; Vater: Johann Christoph, geb. Breslau um 1737, studierte seit 2. 5. 1760 in Halle d. Rechte, zunächst Sekretär bei d. Oberamts-Regierung in Brieg, seit Dez. 1771 Oberrechnungs- u. Konsistorialrat in Berlin, bearbeitete d. Rechnungen d. milden Stiftungen, erhielt im Mai 1787 d. Prädikat Geh. Oberrechnungsrat, zuletzt Oberkonsistorialrat u. Geheimer Rat im Departement f. geistliche Angelegenheiten, 1804 in Berlin im Alter von 68 u. nach 40 Jahren im königlichen Dienst gest.; Schule: hatte anfänglich Hauslehrer, besuchte dann seit 1787 d. Friedrichswerdersche Gymnasium in Berlin, hier drei Jahre in d. ersten Klasse, ging im Mrz. 1794 mit d. Zeugnis d. Reife ab; Studium: weilte seit 21. 5. 1794 für zwei Jahre auf d. Univ. Halle, will sich im ersten Jahr ausschließlich d. Rechten, im zweiten Jahr d. Kameralwissenschaften gewidmet haben, verließ Ostern 1796 d. Akademie; Laufbahn: bat im Mrz. 1796 um Ansetzung als Referendar bei d. kurmärkischen KDK, nach d. ersten Prüfung am 20.6. d.J. als solcher angenommen, zugleich Referendar bei d. Kammer-Justizdeputation; trat im Nov. 1796 in e. Berliner Loge ein; absolvierte am 21. 9. 1799 d. große Examen erfolgreich, besaß lt. Attest vorzügliche Kenntnisse, sei daher völlig qualifiziert für e. Ratsamt; seit Dez. 1799 Assessor; am 15. 11. 1803 zum KD-rat in d. kurmärkischen Kammer ernannt, rückte für d. avancierten

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Nagel S.G. Borsche ein, s.d., die Übergehung dienstälterer Assessoren wurde mit seiner überdurchschnittlichen Befähigung begründet; war zuvor mehrfach vom Präsidium d. KDK u. Minister von Voss zur Beförderung vorgeschlagen worden; den Konduitenlisten d. geistlichen Departements vom Dez. 1804 zufolge stand N. jun. als Rat im Oberkonsistorium, zugleich vortragender Rat im geistlich-lutherischen Departement, hatte damit offenkundig d. Platz seines verstorbenen Vaters eingenommen, außerdem KD-rat bei d. kurmärkischen KDK; von seinen Vorgesetzten wurden ihm Fähigkeiten attestiert; Minister von Voss bescheinigte ihm Mitte 1805 ein recht geschickter, prompter u. gründlicher Arbeiter zu sein; heiratete am 2. 5. 1807 Dorothee, e. geb. Willich; erhielt im Dez. 1810 d. Prädikat Geh. Justizrat; 1811 gest.; Bruder: Johann Carl, seit mind. 1790 Kassierer bei d. General-Chargenkasse mit d. Prädikat Kriegsrat, verheiratet mit e. Tochter d. Oberkonsistorialrates Silberschlag; Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 D, M; I, Rep. 96 B, Nr. 87, 116, 171 (Bruder); I, Rep. 125, Nr. 2 772 (kz. Lebenslauf v. Aug. 1799); II, Kurmark, Bestallungen, Tit. V, Nr. 2, vol. IV; Berlinische Nachrichten Nr. 82 v. 10. 7. 1804; Matrikel Halle; Gerlach, Freimaurer; Landrat Wilhelm Christian Franz Freiherr von Nagel (1770-1805) * geb.: 26. 4. 1770, gest. 4. 3. 1805, kathol.; Vater: Hermann Adolf, 1732-1782, studierte seit 6. 12. 1751 in Salzburg d. Rechte, später Erbherr auf Vornholz, Welschenbeck, Drost zu Stromberg, fürstbischöfl.-münster. Geh. Rat; Mutter: Johanna Elsabeth, gest. 1782, e. To. von Wilhelm Caspar Freiherr von Doornick aus d. Hs. Schlangenburg; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Laufbahn: amtierte zunächst als Amtsdrost im Ftm. Münster, war Erbherr auf Vornholz, Nienborg, Stromberg, Walbeck etc.; heiratete im Okt. 1794 Antonia, gest. 1830, e. To. von Clemens August Freiherr von Vittinghoff; mit Ordre vom 12. 11. 1803 zum preußischen Landrat im Krs. Beckum ernannt, Patent als Landrat v. 8. 3. 1804, am gleichen Tage bzw. am 23.5. d.J. erhielt Max Xavier Freiherr von Schmising gen. Kersenbroch d. Patent als Landrat im Krs. Münster; stand d. Posten bis zu seinem Tod 1805 vor; neuer Landrat wurde C.W. von Oer, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 116, 118, 121; Genealog. Hb. d. Adels, Bd. 21 d. Ges.reihe (1959), S. 327 (ohne Hinweis auf seine Tätigkeit als Landrat); Matrikel Salzburg; Geh. Legations-, Kriegsrat Carl Ferdinand Friedrich Nagler (1770-1846) * geb.: Ansbach 22. 1. 1770, gest. Berlin 13. 6. 1846, luth.; Vater: Simon Friedrich, 1728-1793, Hof-, Regierungs- u. Justizrat in Ansbach; Mutter: Charlotta Juliana Catharina, 1736-1815, e. To. d. Geh. Rates, Direktors d. Burggerichtes Sigmund Carl Cramer; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 17. 10. 1787 in Erlangen für d. Rechte ein, wechselte im Okt. 1790 nach Göttingen; Laufbahn: trat zunächst in d. Dienst d. Markgrafen von

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Ansbach-Bayreuth; seit 16. 5. 1793 (bzw. 26. 8. 1794) Referendar im zweiten Senat d. Regierung Ansbach u. Geh. expedierender Sekretär beim Fränkischen Departement; erhielt 1795 d. Charakter Kriegsrat, ging im gleichen Jahr von d. Regierung ab, wo er kurz vor d. Beförderung zum Rat gestanden hatte, wechselte ganz ins Departement; Patent vom 8. 10. 1798 als vortragender Rat im Fränkischen Departement in Berlin, wo er durch seine Geschicklichkeit, genaue Kenntnis der Details der Fränkischen Landes-Verhältnisse sehr nützliche Dienste leistet, und sich durch Rechtschaffenheit und gutes Betragen auf das vortheilhafteste auszeichnet; bearbeitete v.a. Lehns- u. Univ.sachen; auf Vorschlag der Minister von Hardenberg u. von Alvensleben am 23. 3. 1802 zum Vortrag als Geh. Legationsrat im Departement d. auswärtigen Angelegenheiten ernannt, blieb aber weiter Mitglied d. Fränkischen Departements, sollte hier v.a. in Lehns- u. Universitäts-Sachen mitarbeiten; seit 13. 9. 1803 Rat im Kabinettsministerium, erhielt d. Vortrag in Haus-, Hoheits-, Lehns- u. fränkischen Sachen im Kabinettsministerium u. im Provinzialdepartement; heiratete 1802 Ernestine Marie Philippine, 17781803, e. To. d. Kammerherrn u. Rittmeisters Friedrich Ernst von Stein zum Altenstein aus Ansbach, ging später noch zwei weitere Ehen ein; seit 1808 Vize-General-Postmeister; 1809 Geh. Staatsrat; 1821 Präsident d. GeneralPostamtes, rückte hier für J.F. (von) Seegebarth ein, s.d.; 1823 General-Postmeister, im gleichen Jahr nobilitiert; seit 1824 Gesandter am Bundestag; 1836 Minister; gest. 1846; Quellen: GStA, I, Rep. 9, J 16, Fasz. 77; I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 98, 112, 116; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 4, 280; Neuer Nekrolog, 24. Jg (1846), 1. T., S. 385-388; ADB, Bd. 23 (1886), S. 233-237 (wenig zur Zeit vor 1806); NDB, Bd. 18 (1997), S. 717-718; Matrikel; KD-rat Friedrich Carl Alexander Nagler (1771-1842) * geb.: Ansbach 26. 2. 1771, gest. ebda. 12. 1. 1842; kein Hinweis auf Elternhaus u. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 16. 4. 1789 in Erlangen für d. Rechte ein, wechselte am 18. 10. 1790 nach Göttingen, ging als Kandidat d. Rechte von d. Akademie ab; Laufbahn: hielt sich auf Rat d. Vize-Präsidenten F.A. von Ausin im Sommer 1793 für einige Zeit auf e. fränkischen Amt auf, um sich mit d. dortigen Geschäften vertraut zu machen; bat im Dez. 1793 um Ansetzung als Referendar; nach Absolvierung d. ersten Examens am 9. 1. 1795 als Referendar bei d. KDK u. Landschaft in Ansbach angenommen; seit 13. 7. 1795 Assessor; bat im Nov. 1796 um Zulassung zum großen Examen (absolvierte dieses offenbar in Ansbach); stand im Jahre 1800 hier als Assessor, wurde damals von seinen Vorgesetzten als geschickt u. von tadelloser Diensttreue u. Tätigkeit eingeschätzt; am 11. 5. 1802 zum KD-rat ernannt, rückte ev. für d. ausgeschiedenen Christian Wilhelm Kern ein; 1803 hieß es, zeige ausgezeichnete Treue, Tätigkeit, habe sehr viel u. gut gearbeitet; amtierte bis 1806; 1808 als Finanzrat für d. Pegnitz-Kreis genannt, später Regierungsdirektor d. Kammer d. Finanzen in Ansbach; 1842 als Pensionär mit 71 Jahren gest.; (verwandt: Geh. Leg.rat Carl Ferdinand Friedrich Nagler, 1770-1846, s.d.);

Nattermoeller Quellen: GStA, I, Rep. 96 A, Tit. 71 E; I, Rep. 96 B, Nr. 112; II, Ansbach-Bayreuth, VI, Nr. 238, 282 a, 291, 307; Neuer Nekrolog, 20. Jg. (1842), T. 2, kz. Anzeige; Matrikel Erlangen, S. 345 (mit biogr. Notiz), Göttingen; KD-rat Johann Tobias Nappius (1713-1749) geb.: Magdeburg um 1713, gest. ebda. Dez. 1749; Vater: Johann Tobias, Regierungsrat, Bürgermeister in Magdeburg, im Aug. 1745 kassiert; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: schrieb sich am 10. 7. 1730 in Helmstedt ein, wechselte am 21. 5. 1732 (zs. mit seinem Bruder Carl Christoph) nach Halle, widmete sich hier d. Rechten; Laufbahn: engagierte sich im Kameralfach; amtierte seit Mrz. 1740 in d. Nachfolge e. Wernicke als KD-rat in Magdeburg, trat zunächst mit e. Salär von 200 T. in d. Baukommission ein; Schwager: d. spätere Geh. Obertrib.rat J. S. Germershausen, s.d.; Ende Dez. 1749 gest., sein Posten als Rat ging an R.A. von Windheim, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 9, X 1 G, Fasz. 105 (Vater); I, Rep. 96 B, Nr. 21, 37, 38; II, Magdeburg, Tit. V, Nr. 6, 11; VI, König, Nr. 374 (Vater), Matrikel Helmstedt, Halle; Landrat Christoph Erdmann von Nassau (1690-1755) * geb.: um 1690, gest. ca. 1755, evangel.; Vater: Hans Christoph, geb. um 1650, weilte 1664 auf d. Univ. Frankfurt/ O., später Erbherr auf Hartmannsdorf; Bruder: Christoph Ernst, 1686-1755, Generalleutnant; kein Hinweis auf d. Schulbildung; Studium: bezog im Nov. 1706 d. Univ. Frankfurt/O.; Laufbahn: widmete sich als Erbherr auf Hartmannsdorf u. Ochelhermsdorf offenbar d. Landwirtschaft; ging zwei Ehen ein: in erster mit Barbara Eleonora, e. 1691 geb. von Schwemmler, in zweiter mit Barbara Eleonora, e. geb. Hickmann; amtierte von Anfang 1742 bis Jan. 1752 als Landrat im Krs. Grünberg, dann wegen seines hohen Alters auf eigenen Wunsch verabschiedet, Amtsnachfolger wurde G.C. von Prittwitz, s.d.; hinterließ 1755 vier Söhne, darunter Christoph Ernst, geb. um 1714, preuß. Major, Erbherr auf Ochelhermsdorf, genannt 1757, Christoph Erdmann, 1715-1785, Landrat, s.d.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P (hier d. vier Söhne); I, Rep. 96 B, Nr. 45, Berlinische Nachrichten Nr. VI v. 13. 1. 1742; Priesdorff, Führertum, Bd. 1 (hier e. Christoph Ernst, preuß. Rittmeister, Sohn d. Generals, gest. April 1752, mit d. d. Familie ausgestorben sein soll); Schulz, schlesische Landräte, S. 78; Neumann-Reppert, Nassau, Bl. 2-3 (mit nur e. Sohn); KD-rat Christoph Erdmann von Nassau (1715-1785) geb.: Schlesien 1715, gest. 2. 8. 1785; Vater: Christoph Erdmann, 1690-1755, Landrat, s.d.; Brüder: Christoph Ernst, geb. um 1714, Christoph Maximilian Gottlob, geb. um 1716, Christoph Carl, geb. um 1721; Schule: weilte zs. mit d. Bruder C.E. von Mai 1729 bis Sep. 1732 in Pforta; Studium: schrieb sich am 16. 12. 1732 in Frankfurt/O. ein, (wechselte im Jan. 1737 nach Leipzig); Laufbahn: avancierte Ende 1742 zum KD-rat in d. neu errichteten Breslauer KDK; verließ im Sommer 1749 krankheitshalber d. Kammer u. wurde Stiftsdirektor bzw. –verwalter in

Brieg, d. Amt als KD-rat ging an d. Kommerzienrat Ernst Siegmund Witte, der im Jan. 1758 kassiert wurde; 1753 als Erbherr auf Frauenhayn im Krs. Ohlau genannt; auf Bericht von Massows mit Ordre v. 14. 4. 1754 wegen seiner schlechten Aufführung als Stiftsverwalter in Brieg verabschiedet, sollte e. schriftlichen Abschied d. Kammer bekommen, die vom Minister beantragte Umsetzung als Rat in e. andere Provinz lehnte d. König jedoch strikt ab, weil auch außerhalb Schlesiens gute Beamte nötig wären; am 28. 6. 1774 wurde seine Bitte um e. Praebende abgewiesen, hatte zuvor auf seine Tätigkeit als Kriegsrat von 1742 bis 1754 hingewiesen, will wegen e. bevorstehenden Versetzung 1754 seinen Abschied genommen und seitdem sein kleines Vermögen zugesetzt haben; 1785 gest.; Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 426 P; I, Rep. 96 B, Nr. 24, 54, 67, 143; Berlinische Nachrichten Nr. XCVII v. 14. 8. 1749; Ziekursch, schlesische Beamte, S. 46; Pförtner Stammbuch; Matrikel Frankfurt; Bardong, Breslauer, S. 277;

Steuerrat Johann August Nattermoeller (1716-1788) geb.: Mittenwalde/Mark 1716, gest. Hamm um 1788, evangel.; (Vater: Gustav Friedrich, geb. Berlin um 1690, weilte seit 1697 auf d. Grauen Kloster, studierte seit 19. 5. 1708 in Halle d. Rechte, Bürgermeister, Post- u. Ziesemeister in Mittenw., als solcher bis Jan. 1750 genannt, legte dann sein Amt nieder); Schule: weilte seit 1732 auf d. Cöllnischen Gymnasium (bzw. d. Grauen Kloster) in Berlin; Studium: schrieb sich im Juni 1735 in Frankfurt/ O. ein; Laufbahn: engagierte sich 1740 im Infanterie-Regiment Fürst Dietrich, das spätere Reg. von Knobloch, hier zunächst sieben Jahre Auditeur, dann vier Jahre Regimentsquartiermeister, machte diverse Campagnen mit; seit Juni 1751 in d. Nachfolge d. kassierten Carl Joachim Krusemark, s.d., Steuerrat in d. Gfsch. Mark nordwärts d. Ruhr, stand u.a. d. Städten Hamm, Unna u. Soest vor; beschwerte sich im Dez. 1751 immediat über die KDK, vom König am 13.12. d.J. zur Einhaltung d. Dienstweges u. zur Subordination aufgefordert, sollte sich künftig in seinen Schranken halten, sein Verhalten bessern u. d. Verordnungen folgen, ansonsten drohte d. Kassation; bemühte sich 1753 um Applikation im Dienst; 22. 11. 1765 KD-rat, Ende d.J. wegen seiner Verschuldung aus d. Gfsch. Mark nach Geldern versetzt, tauschte mit C.T. Jüchen d. Platz, s. d.; 1768 kassiert und im Frühjahr 1769 zu Festungsarrest verurteilt, stand zuletzt in Hamm, soll Schuld daran gewesen sein, daß dem Regiment von Wolffersdorff d. Löhnung nicht korrekt ausgezahlt wurde; (reichte im Dez. 1786 e. Vorstellung über seine Rehabilitierung im Kabinett ein); im Jan. 1788 hieß es über ihn, er treibe mit Bittschriften sein Gewerbe; im Mai d.J. wurde über ihn vermeldet, er bekomme seit zwei Jahren e. Pension, wäre durch e. kürzlich erlittenen Schlagfluß d. Ende nahe, d. Pension sollte daher an seine Kinder gehen; offenbar noch 1788 mit 72 Jahren gest.; Sohn: Carl Friedrich Bernhard, 1759-1811, preuß. Major, führte seit 1794 d. Adelsprädikat;

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Na(t)ze Quellen: GStA, I, Rep. 96, Tit. 411 G; I, Rep. 96 B, Nr. 41, 136, 167; II, Gen.dep., Tit. XLII, Nr. 7d; Tb. Briefadel, 3. Jg. (1909), S. 554 (Sohn); AB. Behörde, Bde. 10-14; Matrikel Cölln. Gymnasium, Frankfurt; KD-rat Carl Ephraim (Ernst) Na(t)ze (1716-1776) geb.: (Wenda/Pr. bzw. Willmanns/Pr.) um 1716, gest. Aug./Sep. 1776; kein Hinweis auf d. Elternhaus; Studium: weilte seit 28. 9. 1729 auf d. Univ. Königsberg, bezog anschließend im Okt. 1733 d. Gymnasium in Danzig; Laufbahn: diente insgesamt 32 Jahre im preuß. Heer; amtierte nach d. Abschied zunächst als KD-rat in Minden, als solcher im Mrz. 1767 erstmals genannt, hatte zuvor vier Monate in Hannover geweilt u. hier d. freie Verschiffung d. Salzes bewirkt, bat damals um e. Praebende als Ersatz für seine Aufwendungen in Hannover, wo er fünf Monate lang e. kommissarischen Auftrag wahrgenommen hatte; soll lt. e. Einschätzung vom Nov. 1769 für e. Amt als Kammerdirektor geeignet gewesen sein; wirkte von Mitte 1772 bis Frühjahr 1773 an d. Steuerklassifikation in Westpreußen mit, während seiner Abwesenheit mit Reskript vom 1. 8. 1772 nach Aurich versetzt, vorgeblich, um ihn aus seinen Connexionen in Minden zu setzen, tauschte mit J.G.C. Schomer d. Platz, s.d., trat nach d. Rückkehr aus Westpreußen u. e. Urlaub am 6. 8. 1773 seinen Dienst in Aurich an; bekam ab Trinitatis 1775 e. Zulage, weil d. Versetzung von Minden nach Ostfriesland mit e. Gehaltsverlust verbunden gewesen war; zuletzt im Mai 1775 als Rat genannt; im Spätsommer 1776 gest., um d. vakante Amt bat d. Kammersekretär Prätorius; (verwandt: ein Ephraim N. aus Pommern schrieb sich im Okt. 1673 in Jena ein); Quellen: GStA, I, Rep. 96 B, Nr. 134, 148; II, Ostfriesland, Tit. I a, Nr. 12, vol. I, Tit. VII, Nr. 2; AB. Behörde, Bde. 14, 15; Matrikel Danzig (als C.E. Nazius), Königsberg; Landgerichtsrat, Tribunalspräsident Ewald George von

Natzmer (1721-1773) geb.: Pommern um 1721, gest. 4. 7. 1773, evangel.; Vater: Ernst Bogislav, 1674-1763, Erbherr auf Rötzenhagen u. Treten, verkaufte 1756 d. sog. Mittelhof in Rötzenhagen an seine To. Sophia, verh. Rittmeister von Zamory; Mutter: Adelheid Marie, 1694-1754, e. geb. von Puttkammer; Brüder: Johann De