Ausgewählte Briefwechsel aus dem Nachlass von Karl August Böttiger: Karl August Böttiger – Briefwechsel mit Christian Gottlob Heyne 9783050051796, 9783050051789

The philologist Christian Gottlob Heyne (1729–1812) and the archeologist, journalist, and educator Karl August Böttiger

295 125 6MB

German Pages 784 Year 2015

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
Böttigers Briefwechsel mit Heyne
Zur Edition
Editorische Bemerkungen
Verzeichnis der verwendeten Zeichen, Abkürzungen und Siglen
Briefverzeichnis
Verzeichnis der innerhalt der Erläuterungen vollständig abgedruckten Texte
Verzeichnis und Nachweis der Abbildungen
Erläuterungen zu Böttigers Briefwechsel mit Heyne
Anmerkungen
Personen- und Werkregister
Register der Anonyma und Periodika
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Ausgewählte Briefwechsel aus dem Nachlass von Karl August Böttiger: Karl August Böttiger – Briefwechsel mit Christian Gottlob Heyne
 9783050051796, 9783050051789

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Böttiger · Briefwechsel mit Heyne

Ausgewählte Briefwechsel aus dem Nachlaß von Karl August Böttiger Herausgegeben von Klaus Gerlach und René Sternke

Karl August Böttiger Briefwechsel mit Christian Gottlieb Heyne Herausgegeben und kommentiert von René Sternke und Klaus Gerlach

De Gruyter

Gedruckt mit Unterstützung der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur.

ISBN 978-3-05-005178-9 e-ISBN (PDF) 978-3-05-005179-6 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-038057-6 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/München/Boston Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. Satz: Werksatz Schmidt & Schulz GmbH, Gräfenhainichen Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Einleitung

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

IX

Böttigers Briefwechsel mit Heyne . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Zur Edition Editorische Bemerkungen . . . . . . . . . . Verzeichnis der verwendeten Zeichen, Abkürzungen und Siglen . . . . . . . . . . Briefverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der innerhalt der Erläuterungen vollständig abgedruckten Texte . . . . . . . Verzeichnis und Nachweis der Abbildungen

. . . . . . . . . . 367 . . . . . . . . . . 369 . . . . . . . . . . 377 . . . . . . . . . . 385 . . . . . . . . . 386

Erläuterungen zu Böttigers Briefwechsel mit Heyne Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 389 Personen- und Werkregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687 Register der Anonyma und Periodika . . . . . . . . . . . . . 763

Vorwort

Sie kommen immer mehr in die Lage, daß Sie auch für Kunst u. Alterthumsstudien wirken können Heyne an Böttiger

Mit vorliegender Edition der Korrespondenz zwischen Christian Gottlob Heyne und Karl August Böttiger wird der zweite Band der „Ausgewählten Briefwechsel aus dem Nachlaß von Karl August Böttiger“ vorgelegt. Der hohe Wert dieser Korrespondenz wurde schon frühzeitig erkannt, so daß die Briefhandschriften in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek in annähernd korrekter chronologischer Ordnung und zu drei Bänden zusammengebunden vorliegen. Der Briefwechsel lieferte die Materialbasis für Böttigers „Nachruf auf Heyne“ im „Morgenblatt für gebildete Stände“ im Jahre 1812, bildete die Grundlage für Karl Wilhelm Böttigers biographische Skizze über das Leben seines Vaters aus dem Jahre 1837, wurde anläßlich des 100. Jubiläums der Befreiungskriege journalistisch verwertet und war eine Hauptquelle für die Studie „Böttiger und der archäologische Diskurs“ von René Sternke im Jahre 2008. Dennoch ist er in seiner Komplexität längst noch nicht ausgeschöpft, sondern bietet der historischen Forschung auf vielfältigen Gebieten reichhaltiges Material. Der Umfang des Erläuterungsteils, welcher keineswegs enzyklopädisch ausgerichtet ist, sich vielmehr auf die Bereitstellung der zum Verständnis der Briefe notwendigen Informationen beschränkt, signalisiert bereits, welche Masse an Wissen durch die beiden Korrespondenten verarbeitet und vermittelt worden ist. Auch wenn Böttiger hier nur in der Interaktion mit einem einzigen – allerdings wohl kaum minder bedeutsamen – Kommunikator gezeigt wird, wird seine herausragende Rolle im Kommunikationssystem seiner Zeit erkennbar. Ebenso deutlich sichtbar wird der Wert seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Die Herausgeber wünschen sich, daß die vorliegende Edition durch die Forschung ausgiebig und kritisch rezipiert wird und sie auf diese Weise Ermunterung zur Fortsetzung der Edition der „Ausgewählten Briefwechsel“ aus Karl August Böttigers Nachlaß erfahren. Berlin, im Dezember 2014

Klaus Gerlach

René Sternke

Böttiger, Heyne und die Revolution in den Studien

Nach dem ietzigen System muß erst alles vernichtet werden. Nachher wird erst darnach gedacht werden, was nun an die Stelle? und woher die Mittel, wenn nichts mehr ist? Christian Gottlob Heyne

Der vorliegende Briefwechsel zwischen Karl August Böttiger 1 und Christian Gottlob Heyne 2 setzt im Jahre 1788, also kurz vor dem Ausbruch der französischen Revolution, ein und erstreckt sich bis in den Zeitraum des Zusammenbruchs des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und der Neustrukturierung des Systems der europäischen Herrschaftsgebiete während der Napoleonischen Kriege. Sie endet im Frühjahr des Jahres 1812, also zu einem Zeitpunkt, an welchem der Glücksstern des Feldherrn und Kaisers Napoléon I. noch im Aufstieg begriffen ist. Die genannten politischen und militärischen Ereignisse bilden nicht nur den Hintergrund der Korrespondenz, sondern greifen tief in die Lebensverhältnisse der beiden Briefpartner ein. Die Korrespondenten erleben die Napoleonischen Kriege als eine Ausweitung der französischen Revolution auf ganz Europa und auf sämt1

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Zu Böttiger vgl. René Sternke: L’archéologue Millin – modèle de l’archéologue Böttiger, in: Geneviève Espagne, Bénédicte Savoy (Hg.): Aubin-Louis Millin et l’Allemagne. Le Magasin encyclopédique – Les lettres à Karl August Böttiger, Hildesheim u. a. 2005, S. 79–93; Julia A. Schmidt-Funke: Karl August Böttiger (1760–1835). Weltmann und Gelehrter, Heidelberg 2006; Klaus Gerlach: [Rezension:] Julia A. Schmidt-Funke: Karl August Böttiger (1760–1835). Weltmann und Gelehrter, in: Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge 2007/1, S. 208 f.; René Sternke: Böttiger und der archäologische Diskurs, Berlin 2008; Ders. (Hg.): Böttiger-Lektüren. Die Antike als Schlüssel zur Moderne. Mit Karl August Böttigers antiquarisch-erotischen Papieren im Anhang, Berlin 2012. Zu Heyne vgl. Marianne Heidenreich: Christian Gottlob Heyne und die alte Geschichte, München 2006; Daniel Graepler, Joachim Migl: Das Studium des schönen Altertums. Christian Gottlob Heyne und die Entstehung der Klassischen Archäologie, Göttingen 2007; René Sternke: Kabale und Kritik. Die Ilias malorum gegen Christian Gottlob Heyne im Mai 1803, in: Martin Mulsow (Hg.): Kriminelle – Freidenker – Alchemisten. Räume des Untergrunds in der Frühen Neuzeit, Köln u. a. 2014, S. 597–616; Balbina Bäbler, Heinz-Günther Nesselrath (Hg.): Christian Gottlob Heyne. Werk und Leistung nach zweihundert Jahren (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Neue Folge, Bd. 32). Berlin 2014; René Sternke: [Rezension:] Bäbler, Nesselrath: Christian Gottlob Heyne, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 2015/2.

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Einleitung

liche Lebensbereiche. Heyne spricht 1808 von „der ietzigen Revolutionszeit, denn nichts anders ist sie, eine für ganz Europa“ (Nr. 213). Sehr schnell wird Hannover „die Braut um welche getanzt wird“: 1803 findet das in Personalunion mit Großbritannien regierte Kurfürstentum Lüneburg-Braunschweig sein Ende, 1807 wird das Königreich Westfalen geschaffen (Nr. 66). Das Kurfürstentum Sachsen steigt 1806 zum Königreich auf. „Bonaparte der Einzige“ übt insbesondere auf Böttiger eine unwiderstehliche Faszination aus (Nr. 131). Er erscheint ihm als der, der „den Frieden erobert“ (Nr. 93). Erst die Erzählungen der Madame de Staël und Reichardts „Napoleon Bonaparte“ öffnen ihm die Augen darüber, daß der hochfêtierte Bonaparte „ein Ungeheuer“ ist (Nr. 168). Heyne hingegen ist von Anfang an skeptisch und unsicher darüber, „welcher Losung wir folgen werden“ (Nr. 55). Bald gewinnt er den Eindruck, daß seine Wahlheimat „von Preußen an die Franzosen verkauft“ wurde (Nr. 148). Am Ende wird er zu einer Symbolfigur, in der „die alte Hannoverische Regierung“ geehrt wird (Nr. 249). Beide beobachten, wie der Krieg ihr eigenes Leben und das ihrer Mitmenschen verändert: Durchmärsche, Besatzungen, Einquartierungen, Einberufungen, Kontributionen, Mangel, Unsicherheit. Stets halten sie einander auf dem laufenden mit Namen, Zahlen und Fakten. Zunächst ist Heyne unwillig darüber, daß das Publikum unfähig ist, „auf etwas andres als revolution zu achten“ (Nr. 27). Bald aber ist ihm bang um die Studien, denn „das Looß derselben dürfte im künftigen Jahrhundert eine so große Revolution seyn als die politische Verfassung ietzt erfuhr“ (Nr. 60). Die politischen Veränderungen greifen stark in die deutsche Wissenslandschaft ein und verändern diese grundlegend. Universitäten wie etwa Halle befinden sich plötzlich außerhalb der politischen und territorialen Gebilde, in denen sie sich traditionell befunden haben. Andere Universitäten wie Helmstedt oder Rinteln werden geschlossen. Wieder andere wie Göttingen profitieren vom Elend jener. Noch andere, etwa Berlin, werden gegründet. Beide Beobachter versuchen, die offene und unüberschaubare Situation – wird man Marburg schließen oder nicht? – zu überblicken und die kommenden Ereignisse zu antizipieren, um gewappnet zu sein. Dort, wo nicht revolutioniert wird, etwa an der Leipziger Universität, wird wenigstens reformiert (Nr. 261). Heyne sieht sein Lebenswerk durch all diese Veränderungen bedroht und beurteilt sie negativ. Hatte er zuvor vieles, etwa die Besorgung der Freitische für ärmere Studenten, über persönliche Beziehungen geregelt, so muß nun „jeder Tisch nicht nur, jeder Tag, jede Portion […] berechnet, belegt, quittirt seyn“, so daß die Bürokratisierung – „zweymal sieben Tabellen und fast eben

Böttiger, Heyne und die Revolution in den Studien

XI

so viel Berichte“ – und die Sparzwänge die Universität lahmzulegen drohen (Nr. 223). Böttiger widerspricht Heynes Urteilen im Briefwechsel nicht. Öffentlich jedoch äußert er: „Es bedurfte eines äussern Impulses, um die durch das Feudalsystem gefesselte Gesezgebung deutscher Staaten dem Genius des Zeitalters anzupassen.“3 Die Revolution in den Studien betrifft den institutionellen Rahmen für Forschung und Lehre und gleichermaßen deren Inhalte. Neue Disziplinen wie die Archäologie oder die Germanistik entstehen. Andere wie die Geschichte, „die man vorhin kaum wichtig genug für Universitätsstudien hielt“, erfahren plötzlich eine Aufwertung (Nr. 282). All diese Veränderungen, die eine Revolution in den Studien darstellen, werden in den vorliegenden Briefen detailliert festgehalten und prägnant kommentiert. An der Erweiterung der Philologie zu einer das Ganze der Kultur umfassenden Altertumswissenschaft haben beide Korrespondenten wesentlichen Anteil. Die beiden Jahrzehnte, deren Erschütterungen der Briefwechsel seismographisch festhält, sind für die Geistesgeschichte von besonderer Bedeutung, denn auch hier findet eine Revolution statt, wird – wie das Auftreten neuer Wissenschaften andeutet – eine e¬pistämh durch eine andere abgelöst. Da ist zunächst „der Kantische Fanatismus“, von welchem Heyne hofft, daß er sich legen möge (Nr. 27), dem statt dessen jedoch „der Hyperkantianer Fichte“ auf dem Fuße folgt (Nr. 30), bald noch überboten von „der Schellingischen Narrenhaus-Philosophie“ (Nr. 168). Doch die beiden Korrespondenten lehnen die neuen Tendenzen nicht mit verschlossenen Augen ab, sondern verfolgen und studieren aufmerksam, was gelehrt und geschrieben wird, zumal ein Schelling und ein Friedrich Schlegel in ihre eigenen Gebiete invadieren. So unterrichtet Böttiger Heyne über Schellings Jenenser Vorlesungen (Nr. 137). August Wilhelm und Friedrich Schlegel, laut Heyne „treffliche Köpfe“ (Nr. 42), waren zudem bei diesem in die Schule gegangen und der Einfluß, den Heyne auf ihr Denken ausgeübt hat, ist längst nicht vollständig untersucht. Die Romantik erscheint im vorliegenden Briefwechsel in ihrer Komplexität, nicht nur als pragmatischer Zusammenschluß einer Gruppe kühner Outsider in Gestalt einer „Schlegel-Tieckschen Clique“ (Nr. 184), sondern auch in Form eines neuen Denkens, welches Poesie, Philosophie, Ästhetik und Mythologie, die für Heyne und Böttiger voneinander differenziert sind, auf

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[Karl August Böttiger:] Blike auf die norddeutschen Universitäten, in: Allgemeine Zeitung, 26. April 1810, Nr. 116, S. 461f., hier S. 462.

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Einleitung

eine neue Weise synthetisiert. Heidelberg und München werden als Sitze einer „neuen Dämonien-lehre“ wahrgenommen (Nr. 209). Die Revolution in den Studien, welche jene „vor den Riß“ stellen werde, sieht Heyne im Zusammenhang mit einem „abentheuerlichen Mysticismus“ und der „Vernichtung des Christenthums“ (Nr. 68). Auch die mit dem Fortgang der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“ zusammenhängenden Veränderungen an der Jenenser Universität im Jahre 1804 bezeichnet er als Revolution (Nr. 167). In den Kontext der neuen e p ¬ istämh gehört der Weimarer Klassizismus Schillers und Goethes auf dieselbe Weise wie die Revolution der wissenschaftlichen Disziplinen und das Aufkommen der Romantik, huldigen doch Wolf und Humboldt „dem Großkophta in Weimar und seinem Hypopheten Schelling“ (Nr. 209), ist doch August Wilhelm Schlegel Goethes „treuer Schildknappe und Weihrauchschwenker“ (Nr. 127). Die klassizistischen Unternehmungen der Weimarer Klassik und ihr fortschreitendes Scheitern werden von den beiden Briefpartnern genau observiert. So nimmt Böttiger etwa an den Versuchen, Masken und Chöre auf der zeitgenössischen Bühne heimisch zu machen, beratend Anteil und berichtet Heyne immer wieder darüber. Spätestens bei der Inszenierung des Schegelschen „Ion“ trennen sich Goethes und Böttigers Wege. Böttigers „fataler Handel mit unserm Göthe“ wird Heyne gegenüber genau dargestellt (Nr. 127). Über eine Weimarer Preisaufgabe schreibt Böttiger: „Die Aufgabe führte von selbst zur Caricatur“ (Nr. 157). Noch kritischer ist Heynes Sicht auf Goethe: „Hätte er sich doch mit Ihnen vereiniget! so hätte etwas herauskommen können“ (Nr. 169), resümiert er und meint, als Böttiger erst Goethes Äußerungen über die Lesche von Delphi abwarten will, bevor er selbst darüber schreibe: „Auf Göthen zu warten, haben Sie nicht nöthig“ (Nr. 160). Im engen Zusammenhang mit der Revolution in den Studien stehen auch neue, aggressive Formen des Umgangs in der literarischen Welt. Die „Xenien“ bezeichnet Böttiger als „nagelneues Product unsers literarischen Sansculottismus“ (Nr. 40). Böttiger klagt darüber, daß ihn die Brüder Schlegel im „Athenaeum“ „mit Koth bewerfen“ (Nr. 103). Heyne wiederum, der in einer sich über einen halben Monat hinziehenden Rezension von Wolf, Voß, Griesbach, Eichstädt und Schütz heftig attackiert worden ist, findet sich „mit Koth und Steinen beworfen“ (Nr. 155). Alles wird einer kritischen Betrachtung unterworfen und diese Kritik wird nicht zurückgehalten. Als Böttiger stolz darauf ist, einen seiner begabtesten Zöglinge, August Ernst Zinserling, der Obhut Heynes zu empfehlen, ist dieser von der gerühmten Methode

Böttiger, Heyne und die Revolution in den Studien

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der Heyneschen Interpretation überhaupt nicht begeistert und mißt Heynes sacherläuternde und ästhetisch würdigende Anmerkungen zu den Texten an der weit ausholenden kulturwissenschaftlichen Textexegese, die er bei Böttiger in Weimar kennengelernt hatte. Auch die Zustände an Heynes Musterschule in Ilfeld gefallen ihm nicht. Am Ende aber wird sogar Zinserlings Lehrer und Beschützer Böttiger von diesem „mit seinem Zorngeifer bespritzt“ (Nr. 222). Die Studenten sind nicht fügsam und Berichte von Studentenunruhen an verschiedenen Universitäten durchziehen den Briefwechsel. Neue Formen der Wissenszirkulation entstehen. Um die neuen Inhalte zirkulieren zu lassen, werden außeruniversitäre Kreise einbezogen. Insbesondere Böttiger sucht nach neuen Medien, entwirft Handbücher, Zeitschriften und bedient sich der bereits existierenden Presse in ihrer Breite. Schließlich hält er gleichzeitig und in Konkurrenz mit seinem ehemaligen Schüler, dem Naturphilosophen Gotthilf Heinrich von Schubert, öffentlich Vorlesungen „vor einem sehr vornehmen Publikum (Gesandten, Prinzessinnen, geheimen Räthen)“ (Nr. 189). Aber auch Heyne wirkt mit Publikationen wie seinem „Homer nach Antiken gezeichnet“ weit über die Universität hinaus, arbeitet wie Böttiger mit Künstlern zusammen, so daß die Wissenschaft nicht nur die Sache einer dafür angestellten und bezahlten Gruppe von Spezialisten ist, sondern eine gesellschaftliche Angelegenheit, die Reflexionsform einer großen und wachsenden Anzahl sozialer Gruppen. Die Revolution in den Studien ist keine Revolution der unteren Schichten. Heynes phänomenaler Aufstieg vom armen Leinewebersohn, der in seiner Kindheit oft hungern mußte, zu einem der einflußreichsten Wissenschaftsmanager seiner Zeit war ein Phänomen des Ancien régime. Früh schon hatte Heyne begriffen, daß es „blos eine Wohlthat der Umstände“ ist, „daß der Unglückliche, mit Gefühl und einer gewissen Stärke der Seele bewaffnet, nicht das Aeußerste wagt und zum Verbrecher wird“.4 Zeitlebens sorgt Heyne für seine armen Verwandten. Und diese „ganze arme Süppschafft“ liegt ihm auf der Tasche, läßt ihn „nicht zu Kräfften kommen“ (Nr. 189). Böttiger hilft Heyne nicht nur, Mittel und Wege zu finden, seinen Verwandten Geldpakete zukommen zu lassen, sondern sucht diese in ihren Behau-

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Christian Gottlob Heyne: Heyne’s eigne Nachricht von seiner Jugendgeschichte, in: Arnold Hermann Ludwig Heeren: Christian Gottlob Heyne. Biographisch dargestellt, Göttingen 1813, S. 5–28, hier S. 8.

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Einleitung

sungen auf, interessiert sich für ihre Nöte und Sorgen und versöhnt Heyne „mit ganzen Hauffen“, die spöttelnd auf ihn gesehen haben würden, weil er arme Verwandte hat und sie als seine Angehörigen anerkennt (Nr. 200). Durch Böttigers Schilderungen ist der vorliegende Briefwechsel eine der raren Korrespondenzen, die vom Leben der ärmeren Schichten erzählen. Auch Heynes phänomenale akademische Karriere hatte im Ancien régime stattgefunden. Nachdem er trotz seiner niedrigen Herkunft erfolgreich das Chemnitzer Gymnasium und die Leipziger Universität abzuschließen vermochte, hatte Heyne jahrelang nur schlechtbezahlte und wenig angesehene Stellen gefunden und seine geringe Habe im Siebenjährigen Krieg verloren. Seine Editionen des Epiktet und des Tibull, mit welchen Heyne seine fachliche Kompetenz unter Beweis gestellt hatte, waren 1763 bereits sieben und acht Jahre alt, als der Mittdreißiger als Professor der Beredsamkeit allein aufgrund dieser wissenschaftlichen Leistungen an die Georgia Augusta berufen wurde. Heyne war eigentlich schon „draußen“, d. h. in einer Position, aus welcher herauszukommen ihm der heutige Wissenschaftsbetrieb wohl kaum eine Chance gelassen oder gar gegeben hätte. Empfohlen worden war Heyne nicht etwa durch seinen Lehrer Johann August Ernesti, welchen der Freiherr Gerlach Adolph von Münchhausen um Rat gebeten hatte, sondern durch einen nur sechs Jahre älteren Kollegen, David Ruhnken. Die Werte, die Heyne vertritt, sind die bonæ litteræ. Hier knüpft Heyne an Cicero und Erasmus an. Öffentlich fundiert er diese Werte christlich.5 Unter einem Humanisten versteht man in jener Zeit jemanden, der die alten Sprachen versteht, der sich ihrer bedienen, ja vielleicht sogar in ihnen zu dichten vermag. Der Ausdruck ist zuweilen sogar negativ konnotiert. Christian Friedrich Pfeffel spottet über den Humanisten, welcher in einer mittelalterlichen Chronik nur „ein Paar häßliche Schnitzer gegen die so tief eingebläuete Grammatik“ findet.6 Und Friedrich Gedicke schreibt 1779 in seiner Rezension von Heynes Virgil-Ausgabe: „Heyne zeigte zuerst, was andre vor ihm nur schüchtern und nebenher versucht hatten, wie man einen Dichter mit Gelehr-

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Christian Gottlob Heyne: Oratio in Panegyri sollenivm semisaecvlarivm Academiae Georgiae Avgvstae d. XVII. septemb. MDCCLXXVII., in: Ders.: Opvscvla academica collecta et animadversionibvs locvpletata, Bd. 3, Göttingen 1788, S. 411–430, hier S. 427. Christian Friedrich Pfeffel: Akademische Rede vom Nutzen der historischen Kenntniß mittlerer Zeiten, München 1763, S. 6f.

Böttiger, Heyne und die Revolution in den Studien

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samkeit, und doch auch zugleich mit Geschmack und Gefühl erklären müsse. In der That hat nicht leicht ein Humanist einen so tiefen kritischen Scharfsinn, so helle Beurtheilung, einen so feinen zur Beobachtung der verstecktesten Schönheiten geschärften Geschmack mit so vieler Gelehrsamkeit und ausgebreiteter Belesenheit vereinigt.“7 In den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts tritt das neue Konzept der Humanität neben den alten Begriff des Humanismus. 1794 führt Herder, Böttigers Vorgesetzter, in seinen „Humanitätsbriefen“ aus, daß dem Menschengeschlecht sein Charakter, die Humanität, nur in Anlagen angeboren sei und Humanität den Menschen erst angebildet werden müsse. Jeder gute und edle Mensch sei an der Ausbildung der Humanität beteiligt. Diese Bildung müsse unablässig fortgesetzt werden, damit die Menschheit nicht in rohe Tierheit zurückfalle.8 Johann Friedrich Ferdinand Delbrück, der Bruder von Böttigers Berliner Freund, schreibt ein Jahr später: „Wer die Anlagen und Kräfte, die das Eigenthümliche der menschlichen Natur ausmachen, verhältnißmäßig entwickelt, und nach Maaßgabe des Einflusses, den jede derselben auf die Erreichung unsrer Bestimmung hat, ausbildet, dem legen wir Humanität bey.“9 Und Böttigers Freund Johann Karl Simon Morgenstern definiert „Humanität“ im selben Jahre als „den Charakter eines Mannes von Kultur […] und zwar von derjenigen Kultur, die zu einer gewissen Zeit von der Nation am meisten geschätzt wurde“.10 Heyne nun klagt immer wieder in seinen Briefen: „Daß doch die humanisten so wenig von humanität an u. in sich haben“ (Nr. 32). Am 3. März 1799 notiert Karl August Böttiger eine Bemerkung Wielands: „Man müsse jetzt Fichtes Sache vertheidigen, weil sie die Sache der algemeinen Preß- und Denkfreiheit sei.“11 Aus einem wenig 7

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Ik. [Friedrich Gedike]: P. Virgilii Maronis opera in tironum gratiam perpetua annotatione novis curis illustrata, C. G. Heyne. Tom. prior. Lips. 1779. 2 Alph. 8., in: Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd. 43, Berlin und Stettin 1780, 2. St., S. 539–541, hier S. 539. Johann Gottfried Herder: Briefe zu Beförderung der Humanität, Bd. 3, Riga 1794, S. 8f. Johann Friedrich Ferdinand Delbrück: Ueber die Humanität, Magdeburg 1795, S. 5. M – st – n. [Johann Karl Simon Morgenstern]: [Rezension:] Ueber die Humanität. Von Ferdinand Delbrück. Magdeburg, 1795. 134. S. kl. 8., in: Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und freyen Künste, Leipzig 1796, Bd. 58, 2. St., S. 318–324, hier S. 318. Karl August Böttiger: Literarische Zustände und Zeitgenossen. Gespräche im klassischen Weimar, hg. von Klaus Gerlach und René Sternke, Berlin 1998, S. 254.

XVI

Einleitung

später geschriebenen Brief an Heyne geht hervor, daß Böttiger selbst nicht dieser Auffassung ist. Böttiger bezieht eine Passage in einer Programmschrift Heynes über den rasenden Herkules, der seine eigenen Kinder tötet, auf Fichte. Fichtes Verhalten im Atheismusstreit erscheint Böttiger als eine Gefährdung der Meinungsfreiheit, denn durch „diese elende Paradoxenjägerei in diesen gelbsüchtigen, angeberischen Zeitalter“ werde „die Gelehrtenzunft bei den Herrschern immer mehr verleumdet“ (Nr. 78). Tatsächlich hatte der Herzog von Weimar die Professoren „mit all ihrer Unendlichkeit […] eine sehr eingeschränkte, an ihrem Platz und Einnahme hängende Rasse“ genannt.12 Auch Heyne sieht „die Verachtung, die unsere Gewalthaber und ihre Satelliten schon längst gegen alle Gelehrten empfanden und bei jeder Gelegenheit, wo sie sich sicher hielten, laut aussprachen“, durch die Gelehrten selbst verschuldet (Nr. 149). Böttiger schreibt zeit seines Lebens politisch brisante Beiträge für die „Allgemeine Zeitung“. Auch wegen politischer Anspielungen in seinen archäologischen Vorlesungen bekommt er mit der Zensur Händel (Nr. 193). Als Heyne schließlich im Königreich Westfalen aufgefordert wird, die Universitätsschriften, welche er als Professor der Rhetorik zu verfassen hatte und die er mit politischen Anspielungen zu durchsetzen pflegte, einer Zensur unterwerfen soll, weigert er sich, „die Censurfreyheit, das Kleinod für Göttingen, u. damit die Preß- u. Denkfreyheit“ aufzugeben, und erklärt, daß er nicht bereit sei, wider seine Ehre und seinen sittlichen Charakter zu handeln (Nr. 244). Schließlich wird Heyne seiner Pflicht, die Programmschriften zu verfassen, entbunden, und andere finden sich bereit, das, was er verweigert hatte, zu tun. Heyne kommentiert das mit den Worten: „Sie haben keinen Begriff von dem servilen Geist des vulgus profanum und perfidum! wie man den Kopf unter den Fuß freywillig legt – die Menschen verdienen es was sie trifft“ (Nr. 255). Die Faszination, die der vorliegende Briefwechsel ausübt, liegt darin, daß er dem Leser einen Blick hinter die Kulissen des Wissenschaftsbetriebs gewährt. Böttiger und Heyne zeigen sich hier so, wie sie selbst vom jeweils anderen gesehen werden wollen. Böttiger äußert sich in den vorliegenden Briefen in anderer Weise als in denjenigen an

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Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach an Christian Gottlob von Voigt, Weimar, 26. Dezember 1798, in: Appellation an das Publikum. Dokumente zum Atheismusstreit um Fichte, Forberg, Niethammer Jena 1798/99, Leipzig 1987, S. 362–364, hier S. 362f.

Böttiger, Heyne und die Revolution in den Studien

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Voß oder Wolf. Kritikwürdig sind beiden Korrespondenten immer die anderen: Eichhorn, Goethe, die Riepenhausen, die Schlegel, Tischbein, Voß, Wolf usw. Insbesondere die rasche und bereitwillige Anpassung an sich verändernde Verhältnisse wird verurteilt: Wolf scheint eine Dedikation an den preußischen König aus seinem Prachthomer vor der Übergabe der Bände an Bernadotte herausgerissen zu haben (Nr. 202). Goethe spricht nach dem Eintreffen Napoléons nur noch von seinem Kaiser (Nr. 226). Eichhorn verfaßt die zensurpflichtigen lobhudelnden Programmschriften, die Heyne sich zu redigieren weigert (Nr. 234). Aber auch Heyne und Böttiger bleibt das Taktieren und Lavieren nicht erspart. Das Horazische „Mihi res, non me rebus subiungere conor“ bleibt ein Wunschtraum (Nr. 41, 207). Aus der Perspektive Dritter erscheinen Böttiger und Heyne durchaus nicht immer als die moralischen Vorbilder, als die sie in ihren Briefen aufzutreten vermeinen. Der Briefwechsel zeigt, daß sie die Schlüsselpositionen im Wissenschafts- und Kommunikationssystem, ihre Kernpositionen im Rezensionswesen, ihre persönlichen Einflußmöglichkeiten und ihren privilegierten Zugang zu Informationen, die sie zur Verteidigung der Freiheit der Wissenschaft gebrauchen, in anderer Hinsicht auch mißbrauchen. Deutschlandweit besetzen sie Posten vom Hofmeister bis zum Professor, fördern oder verhindern Karrieren, lancieren und behindern Autoren. Friedrich Schlegel, der sich einerseits eine Beachtung seiner Altertumsstudien durch Heyne dringend wünscht, äußert andererseits über diesen in einem vertrauten Brief an seinen Bruder: „Heyne ist doch wohl eigentlich nicht einmal ein scharfer Denker, geschweige ein Mensch.“13 Über den Kritiker Böttiger urteilt dessen guter Freund Johann Gottlob von Quandt gegenüber dem gleichfalls eng mit Böttiger befreundeten Johann Friedrich Rochlitz: „Ja ein Lob wie unser Böttiger es ertheilt, erregt nur Widerspruch u man weiß daß es eine Bezahlung für ein geschenktes Exemplar, oder ein Almosen ist, mit welchem er einen armen Schriftsteller abfinden will.“14 Doch wie urteilte man über einige der einflußreichsten und angesehensten Persönlichkeiten des heutigen Wissenschaftsbetriebes, die der gegenwärtigen Revolution in den Studien

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Friedrich Schlegel an August Wilhelm Schlegel, Leipzig, 13. November 1793, in: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe, Bd. 23: Bis zur Begründung der romantischen Schule. 15. September 1788–15. Juli 1797, hg. von Ernst Behler, Paderborn u. a. 1987, S. 155–157, hier S. 157. Johann Gottlob von Quandt an Johann Friedrich Rochlitz, Dresden, 25. Mai 1826, SLUB Dresden, Msc. Dresd. App. 26, 250.

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Einleitung

nicht halb so mutig und entschlossen wie jene beiden die Stirn bieten, wenn man in die geheimen Zeugnisse ihres Wirkens – E-mails, Telefonate, anonyme Gutachten – so leicht und bequem Einblick erhielte wie mit vorliegender Edition in die Quellen aus Heynes und Böttigers Zeit? Berlin, im Dezember 2014

René Sternke

[1]. Böttiger an Heyne. Guben, vor 19. Januar 1788 Bezeugt: Nr. 3, Z. 5 und 10

[2]. Heyne an Böttiger. Göttingen, vor 19. Januar 1788 Bezeugt: Nr. 3, Z. 3–13, 64–66

3. Böttiger an Heyne. Guben, 19. Januar 1788. Sonntag

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Wohlgeborner, Höchstzuverehrender Herr Hofrath! Ew. Wohlgebornen gütige Zuschrift, die ich vor kurzen durch die Weidemannische Buchhandlung zugeschickt erhalten habe, ist wahre Stärkung für mich gewesen, und wenn ich den Muth bey alle den Schwierigkeiten, die sich mir bey der Bearbeitung meines Martials entgegenstellen, nicht sinken lasse, so habe ich dieß vorzüglich der beruhigenden, und mir immer gegenwärtigen Vorstellung zu verdanken, daß Sie diese Arbeit selbst Ihrer Aufmerksamkeit und ich darf hinzusetzen, Ihres belehrenden Rathes und Weisung würdigten. Mit innigster Dankbarkeit erkenne und verehre ich Ihren Rath, meinen Dichter nicht so wohl durch ängstliche Critik, als durch verständige Interpretation aufzuklären, und zu erleutern. Ich will mich daher auch blos auf den Gebrauch der kritischen Hilfsmittel, die sich mir von selbst schon darbieten, einschränken, und die wahrscheinlich sehr undankbare Vergleichung der Leidner und anderer gepriesener codicum einem Holländischen Dilettanten überlassen. Der Herr Hofrath Eschenburg hat mir aus der Wolfenbüttler Bibliothek die vier schon von Lessingen angeführten Handschriften zugeschickt, und durch diese, und die Vergleichung der ältern // Ausgaben, so viel ich davon habe, ist mir so viel deutlich geworden, daß sich alle Handschriften des Dichters, von denen Lesarten bis jezt etwas bekannt worden ist, in nicht mehr als zwei Familien theilen, woher sich auch alle nicht bloß in Druckfehlern bestehenden Abweichungen der codicum impressorum volkommen erklä-

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Januar 1788–Dezember 1791

ren lassen. Nun trift sichs grade sehr gut, daß meine Wolfenbüttler Handschriften sich in beide Familien theilen, und dadurch wirklich einen grösern Werth erhalten, als ihnen Lessing zuerkennen wolte. Ich habe also hierdurch einen Leitfaden in der Hand, mit dem ich mich ziemlich sicher aus dem Labyrinth der Varianten herauswickele, und ganz kurz die Hauptabweichungen angeben kann. Damit werde ich es denn auch bewenden lassen, und nur selten den Scriveriussischen Text, der bis jezt der korrecteste war, verlassen. Ein recht erwünschter Umstand für mich ist es, daß de Rooy zu Harderwick, der schon seit Jahren an einem Martial nach ächt holländischer Manier gebierth, in seinen vorige Messe in Buchhandel gekommenen Animadversionibus in Martialem über die kitzlichsten Stellen im voraus alles gegeben hat, was seine kritische Vorrathskammer darüber enthielt. Dieß kann ich nun auch, so weit es zu meiner Absicht dient, benutzen, und brauche mich übrigens durch jene schon lange angedrohte Ausgabe nicht irre machen zu lassen. Meine Hauptabsicht ist und bleibt auf die Erklärung und ästhetische Beurtheilung des Dichters gerichtet. In Rücksicht auf die erstere will ich mich befleisigen, durch sorgfältig angestellte Vergleichung der gleichzeitigen Schriftsteller genaue Kenntniß des damaligen Roms zu erhalten, und sie im kurzen Resultate auf meinen Dichter anzuwenden. Hier thut mir auser den andern Lucian die vorzüglichsten Dienste, welchen, den Heraldus ausgenommen, noch kein einziger Commentator auf den Martial angewendet hat. // Auch finde ich im Philostratus und Herodian manche den Martial ganz einzig erklärende, bis jezt übersehene Stelle. Unter der ästhetischen Beurtheilung verstehe ich die Würdigung der einzelnen vorzüglichen Epigramme, nach ihrem epigrammatischen Werth, ein Umstand, der vor Lessingen ganz übersehen worden, und doch beym Martial, dem Vater des neuern, in modernen Sprachen fast allein gekannten, und bearbeiteten Sinngedichts, sehr interessant ist. Freilich kann dieß in einer Handausgabe, die nur aus drei mäsigen Bänden bestehn soll, mehr durch Winke, als weitläuftigere Abhandlungen geschehn. Inzwischen wünschte ich doch bey einigen bekannten Sinngedichten etwas weitläuftiger seyn, und mich auch auf die Nachahmungen in neuern Sprachen etwas einlassen zu können, zu welcher Absicht ich so glücklich gewesen bin, durch den Herrn von Blankenburg in Leipzig verschiedene seltene Sammlungen Französischer Englischer und Spanischer Sinngedichte zu erhalten. Dieß ist in kurzem mein Plan. Möchte ich doch so glücklich seyn, hoffen zu dürfen, daß ich über das, was Sie daran misbilligen, einige Winke von Ihnen erhalten könnte. Das zuvorkommende Wohlwollen, mit welchem Sie mir am Ende Ihres Briefs Ihre gütige Unter-

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stützung versprechen, macht mich auch wirklich so kühn, auf einem hier beygelegten Papier einige Puncte aufzuschreiben, über welche ein Wort von Ihnen beygeschrieben, mich aus aller Ungewißheit reißen würde. Die Weidemannische Handlung würde diesen Zettel, wenn Sie so gütig seyn wolten, ihn nur einem Brief, den Sie an diese, wie ich weiß, oft schreiben, beyzulegen, sehr gern an mich bestellen. Auch hat Herr Lenz Auftrag von mir, Ihnen das Geld für die zwei Doubletten der Bibliothek, die Sie mir mit so viel Güte um einen so billigen Preiß ablassen wollen, mit gehorsamsten Dank zu übergeben, und zugleich eine Bitte wegen einer Aldinischen Ausgabe, die ich grade nur in der Göttingischen Bibliothek finde, vorzulegen. Eine der größten // Unterstützungen aber, die Sie mir, wenn Sie mich derselben werth halten, angedeihen lassen könten, bestände in einem begünstigenden Urtheil, daß Sie über den Ihnen hier vorgelegten Plan meiner Ausgabe der Weidemannischen Handlung, die die Ausgabe davon übernommen hat, meldeten. Doch ich fühle es, daß ich mit dieser, so wie vieleicht schon mit den vorhergehenden Foderungen die Schranken der Bescheidenheit überschreite. Ich lege mit der Ehrfurcht die Feder nieder, welche ich bey Ihrem Namen, seit ich hierinnen etwas empfinden konnte, fühlte, und wohl noch immer stärker, je weiter ich selbst etwan in meinen Kenntnissen noch kommen kann, fühlen werde, und verharre mit der Dankbarkeit des lehrbegierigsten Schülers Ew. Wohlgebornen gehorsamster Diener Böttiger. Guben. d. 19ten Jenner. 88.

[4]. Böttiger an Heyne. Weimar, vor 4. Dezember 1791 Bezeugt: Nr. 5, Z. 5, 34

5. Heyne an Böttiger. Göttingen, 4. Dezember 1791. Sonntag

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Göttingen 4 Dec. 91 Daß wir uns noch einmal von Angesicht werden kennen lernen, hoffe ich allerdings; indessen auch beym geistigen Anschauen können Sie von meiner Seite aller Achtung und Liebe versichert seyn. Auch Ihr überschicktes Programm verräth eine Gewandtheit Ihres Geistes, der sich in die Umstände formt: aber nicht verlangt, daß

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Dezember 1791–Juli 1792

sich das Äussere nach ihm modeln soll. Dergleichen Schrifften haben eine nächste Bestimmung; und diese wird Hauptbestimmung. Für das menschengeschlecht ietzt u künftig sind sie nicht. Also müssen sie dem nächsten Publicum, für welches sie bestimmt sind, angemessen seyn. Der Mann von Einsicht u. Geschmack läßt sich doch erkennen. Sie wären unbescheiden, wenn Sie Herdern haben, u. wollten mehr verlangen. Von // allen meinen fehlgeschlagnen Wünschen ist mir dieß der einzige empfindliche, daß Er nicht da ist, wo ich bin. Unter ihm arbeiten, von ihm gebilliget sich sehen, muß Ihnen die herrlichste Belohnung seyn. Sie müssen mit guten Muth arbeiten! und dann findet sich alles übrige. Man sieht Vortheile, Vorzüge, Erleichterung, fähige Köpfe: wo unter anderer Gemüthsstimmung Alles anders war. Ein andrer muß sich das Alles durch Surrogat der Philosophie geben; seyen Sie froh, daß Ihnen das Geschick eine so herrliche Lage vorbereitet hat. Mangel an Büchern ist zu ersetzen. Wenn Sie zur Sache kommen, will ich von hieraus helfen. Für eine Arbeit eines jungen Mannes mögen jene Alchemisten immer gut zu seyn; // nur halten Sie den jungen Mann ab, daß sein Geist nicht dadurch verenget wird. Treibt er es so, daß er das ganze griechische Alchemistenwesen in eine umständliche u. deutliche Ubersicht bringen will, kan es immer gut seyn. Allein der alchemistischen Schrifften aus dem spätern Griechenland ist eine so ungeheure Zahl! wie wird sich so etwas erschöpfen lassen. Wegen des Venediger Codex wäre Rath zu schaffen: es müßte alles recht genau bestimmt werden; dann schicken Sie mir ein lateinisches Schreiben an Herrn Morelli Bibliothekar der Sankt Mark Bibliothek. so will ich den Versuche machen, was zu erhalten stehet. Der Himmel gebe Ihnen dauerhaffte Zufriedenheit! Darunter ist aber auch begriffen, was von Ihnen selbst abhängt! Ich beharre Ew Wohlgeboren ergebener Diener Heyne

[6]. Böttiger an Heyne, vor 10. Juni 1792 Bezeugt: Nr. 7, Z. 2

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7. Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. Juni 1792. Sonntag

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Göttingen 10. Jun. 92. Sie hätten nicht zurücktreten sollen, mein beßter Herr Consistorialrath, den Chevalier über die Lage von Troja nach Ihrer Art zu behandeln. Denn ich werde mich nicht lange dabey aufhalten; mir lag nur daran, daß das Werk unter uns bekannt ward, zu einer Zeit, da noch keine Exemplarien ausgegeben wurden; und daß es auf einem Weg in unser Publicum eingeführt ward, auf welchem vorgebauet würde, es weder zu überschätzen, noch zu wegwerfend zubehandeln. Ein classisches Werk ist es wohl nicht, als nur etwa in dem einem Punkte, daß es von einem Augenzeugen ist, der die Stelle selbst sah. Dazu wären wenig Blätter hinlänglich gewesen. Aber da die Schrifft ein Stück der Edinburger Königlichen Gesellschaft Schrifften geworden ist, erfodert die Sittlichkeit eine gewisse Schonung. Stillschweigend habe ich einiges ausgestrichen; aber alles, was, uns Deutschen wenigstens entbehrlich war, ließ sich nicht wohl wegbringen. Wenn Sie also noch Mehreres aus Reisebeschreibungen dazu gesammelt haben, wo mir doch nichts besonderes bekannt geworden ist, (wie wohl es auch mein Zweck nicht war viel nachzuforschen) so theilen Sie es zu seiner Zeit dem Publicum mit: ich gewinne dann auch dabey. Mit aufrichtiger Hochachtung beharrend Heyne

[8]. Böttiger an Heyne, zwischen 10. Juni und 8. Juli 1792 Bezeugt: Nr. 9, Z. 15–19, 46

9. Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Juli 1792. Sonntag

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Göttingen 8. Jul. 92 Mein theuerster Herr Consistorialrath, hätte ich voraus nur die geringste Ahndung gehabt, das Sie auf eine Nebenarbeit ausgiengen, so hätte ich Ihnen die Arbeit am Werkchen des Herrn Chevalier gewiß mit tausendfachen Vergnügen überlassen. Denn mir hat es bey aller Flüchtigkeit doch einige Zeit weggenommen, u. das ist mir ein empfindlicher Verlust, da ich nicht viel zuverliehren habe.

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Juli–September 1792

Daß es mit dem Martial des de Rooy Ernst wäre, nehme ich die Stunde noch im Holländischen Sinn: in zehn, zwölf Jahren sind wir noch da wo wir ietzt waren. Indessen auch mit und neben Ihrer Arbeit am Martial ist eine Arbeit zum Abwechseln immer gut, für einen Kopf u. Geist, für den materielle Vergnügungen keine Erholung sind. Das Projekt der Annalen des Luxus der Griechen u. Römer ist eine herrliche Speculation, u. eines Bertuchs würdig. Was ich als Philosoph dazu denke, ist eine andre Frage, allein die Welt u. das Publicum genommen, wie es ist, u behandelt seyn will, u. als mercantilische Speculation, ist die Idee herrlich – auch leicht ausführbar; denn im Grunde ist es nichts weiter als ein Theil der Antiquité figurée. Einen hohen oder mindern Werth muß ihm dann die Ausführung geben, theils in Ansehung der Auswahl u. Bearbeitung, theils in Behandlung der Kupfer. // Was die letztern anbelangt, die müssten doch wohl etwas anders werden, als im Journal der Moden. Aber dann sehe ich nicht, wie der Preiß gering seyn kan. Daß dort, in Weimar mehr vortheilhaffte Umstände zusammenkommen, als irgendwo, halte ich mich überzeuget. Daß Auswahl und Bearbeitung unter Ihren Händen gewinnen muß, und daß ich Sie für den Gelehrten halte, der der Bearbeitung besser als irgend ein anderer, den ich kenne, gewachsen ist, gestehe ich Ihnen ein, ohne Ihnen schmeicheln zu wollen. Historische, antiquarische, artistische u. philosophische Betrachtungspunkte müssen bald abwechseln, bald vereiniget werden. Ich freue mich so gar, daß, wenn das Werk einmal erscheinen soll u. muß, es in Ihre Hände geräth, und nicht in die von einem seichten Modeschwätzer, der vom Alterthum nichts Gründliches weiß, sondern blos aus seichten Büchern etwas noch seichteres, mit Unrichtigkeiten durchwebtes, compilirt. Denn gründliche antiquarische Kenntniß, wie sie nur die classische Gelehrsamkeit geben kan, muß den Körper hergeben, aber ein gefälliges Gewand muß ihm der gute Geschmack und ein leichter gewandter Stil geben. Nur Eines macht mir Sorge. Wie werden Sie, mein lieber Herr ConsistorialRath, bey dem ungeheuren Umfange dieses Fachs mit Ihrer Zeit zurechtkommen? und trauen Sie sich Festigkeit genug zu, daß Sie nicht dadurch auf Zeitlebens von gründlichen Studien abgeleitet werden? // Jetzt fangen Sie davon an, es soll Nebenarbeit seyn. Wie lange wird es währen, so ist es Hauptgeschäffte; und eine Reihe Jahre in einem solchen Fuhrwerk eingespannt, wo man zur bestimmten Stunde einkehren und wieder aufbrechen muß, macht etwas zu einem ausschließ-

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lichen Habitus. Hier hängt freylich viel vom Temperament ab; u. man kan dadurch, wenn man einmal aufmerksam gemacht ist, u. sich immer beobachtet, Einförmigkeit verhüten; man kan sich immer in doppelten und dreyfachen Studien erhalten und seine Laufbahn als ein amfippov machen. Hier müßten Sie sich nun für das Intelligenzblatt weiter nicht als zum Redacteur brauchen lassen. Denn das Zeitsplitterndste ist allemal Correspondenz, zumal dieser Art. Leider erfahre ich es zu großem Theil, obgleich keine mercantile Absicht dabey ist. Sonst ist, wie ich schon gestanden habe, der Plan der Unternehmung herrlich, und kan in der Ausführung noch mehr veredelt werden. Nur muß das, was versprochen wird, besser geleistet werden als bey der Allgemeinen Literatur Zeitung denn das Publicum läßt sich doch nur eine Zeitlang täuschen; dann darf einmal eine Stimme laut erschallen, so stimmt Alles ein. Gebe doch Gott dem lieben Herder eine völlige Wiederherstellung! Die Nachrichten von ihm haben mich sehr bekümmert. Leben Sie vergnügt u. gesund. Ich beharre Ew. Wohlgeboren ergebenster Diener Heyne P. S. // P. S. Erweisen Sie mir die Freundschafft und machen dem Herrn Rath Bertuch meine große Empfehlung. ich ließ ihn ersuchen, an meinen Schwager in Hannover den geheimen KabinettsSecretär Brandes, den Kupfer Catalog zu übersenden, weil dort ein Fremder erwartet wird, der ihn einsehen will. Mein Schwager hat schon vor einigen Wochen an ihn geschrieben, aber keine Antwort erhalten. Befördern Sie die Absendung so gut Sie können.

10. Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. September 1792. Mittwoch

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Göttingen 19 Sept 92 Der junge Danz, der zu Ihnen zurück kömmt, mein theuerster Herr Consistorial Rath, sagt mir, daß er Ihnen nicht unbekannt sey, u. daß er Ihrer Vorsorge sich versichert halte. Zu Ihren Entwürfen, die Sie mir einmal eröffneten, kan er Ihnen brauchbar seyn, wenigstens so weit es auf Zusammensuchen, Nachforschen u. gelehrtem Fleiß ankömmt. Nur mit eignen Augen müssen Sie überall sehen; er ist leichtsinnig, flatterhafft, sagt auch wohl mehr als was wirklich ist.

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September 1792–Oktober 1793

Von des Herrn Lechevalier Werkchen nehmen Sie beygehendes Exemplar geneigt an. ich beharre Ew Wohlgeboren gehorsamer Diener Heyne

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[11]. Böttiger an Heyne, vor 22. Juni 1793 Bezeugt: Nr. 12, Z. 22–24 12. Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. Juni 1793. Sonnabend Gottingen 22. Jun. 93 Da ich nicht weiß, ob Ihr Protégé sehr pressirt ist, mein theuerster Herr OberConsistorialRath, so will ich das Beßte für das Sicherste nehmen, und Ihnen mit der fahrenden Post die beyden gewünschten Bücher zuschicken. Sie werden für gute Behandlung und richtige Zurücksendung zu rechter Zeit sorgen. Da die Encyclopädie des Herrn Campe einmal vor sich gehen sollte, so war es Pflicht zu sorgen, daß die Arbeit in gute Hände fiel. Es freute mich also zu hören, daß Köppens Stelle so trefflich besetzt war; und nun sehe ich noch mehr, wie Er mehr als ersetzt ist. Unserm armen Mitscherlich haben Sie es aber noch schwerer gemacht, u. der arme Mann ist schon so bänglicher als gut ist. Freylich ist daß ein großes Ubel das man jetzt entweder ein obscurer Fischer heißen oder sich in Dinge zerstreuen muß die von allen gründlichen Studien abführen. Kein Mensch fühlt diesen Druck härter als ich da es sogar für mich Pflicht ist; Hundertley Dinge zuthun, u. darunter auch zurecensiren. // Ich muß die schönsten Bücher und Recherchen liegen lassen, um den manichfaltigen Verhältnissen gemäß bald hier dem einen bald dort dem andern behülflich seyn, daß seiner Arbeiten Erwähnung geschieht. Sie sind noch schlimmer daran, daß Sie dem Eigennutz andrer fröhnen. Ihre Ideen zu einer Anthologie von Sinngedichten (bey der also kleine Gedichtchen andrer Art ausgeschlossen sind, sind gut überdacht u. ich wüßte nichts beyzufügen. Nach den Autoren stellen Sie sie hoffentlich. Im Martial wird die Wahl schwer werden: zumal als Theil der SchulEncyclopedie. Herder gehet den rechten Weg; er zieht sich von allem ab, lebt seinem Amte u. seiner Familie – u. das Ubrige sich geht einer Idee nach, u. bekümmert sich um Recenss. nichts.

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Ein unaussprechbares Ubel wäre es gleichwohl, wenn alle Männer von Einsicht sich losreißen u. das Recensions Wesen in den Händen von jungen unreifen Richtern lassen wollten. // Es sieht so schon kläglich genug aus. Mein Gott wie bleibt die Litteratur Zeitung hinter ihren großen Verkündigungen! Welche Wische werden weitläufig recensirt u. wichtige bleiben liegen. Melden Sie mir doch einmal welche Artikel von Ihnen sind! Was für ein hochfahrender Mensch aus Wolfes Schule, Koch in Berlin, stehet doch jetzt auf! Aristophanes wird manche Umbildung erfordern, wenn er dem ietzigen Jahrhundert schmackhafft werden soll. Bey Herdern erneuern Sie gelegenheitlich mein Andenken; Sie bitte ich dieses bey sich selbst zuthun; Sie ehrend und liebend beharre ich, Heyne

[13]. Böttiger an Heyne, vor 6. Oktober 1793 Bezeugt: Nr. 14, Z. 8–10, 22 f.

14. Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Oktober 1793. Sonntag

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Göttingen 6. Octob 93. Da ich die beyden Bücher richtig wieder zurück erhalten habe: so ist es erforderlich, daß ich Ihnen, mein theuerster Herr OberConsistorialRat den darüber erhaltnen Schein wieder zustelle. Freylich konnte ich ihn gleich vernichten; aber so hätte ich die Veranlassung an Sie zuschreiben u. die Gelegenheit mit Ihnen zuzanken, aus der Hand gelassen; und Zanken, wenn man so gute Ursache u. Grund hat, läßt man sich nicht gern entgehen. Gewiß das ist nicht fein gethan, auf halbem Wege stehen zubleiben, den Weg, den man kam, wieder zurückgehen, statt den Weg über Göttingen zu nehmen. Ich will Ihnen nicht sagen, was sich alles daraus folgern, darüber sagen, Vorwürfe auf Vorwürfe darüber häufen läßt – // Der gute Wernsdorf! wohl ihm, wenn ihn nicht Leiden und Vorgefühl der nahen Auflösung in den Schluß des Lebens erinnerte! Bey allem, was sich wieder seine litterärischen Arbeiten sagen läßt, war er ein sehr verdienter Gelehrter, dessen Tod ich als einen großen Verlust für die alte Litteratur betrachte.

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Oktober 1793–April 1794

Wenn Herr Wolf nicht mehr Hülfsmittel brauchen wird, als den Villoison: so wird seine Textsumwälzung wohl nicht sehr beträchtlich werden. Die Pomphaffte Ankündigung und deren anmasender Ton wird wohl das Meiste dabey tun. Wenn Herr von Veltheim von toreuein das darthun kan, was Sie sagen, so soll es mich erstaunen. Allerdings führt die Etymologie auf das Ciseler; und man müßte sagen, daß das Wort, was Anfangs blos das Nachhelfen u. Nacharbeiten bedeutete, nachher auf den // vorhergegangnen Guß übertragen war – Freylich wären wir dadurch noch nicht um viel weiter. Daß jeder Guß ein Nacharbeiten mit dem Eisen erfordert, wissen wir; daß dieß nach der Etymologie toreuein heißen könne, liese sich hören; nun der Sprachgebrauch? Und wenn Alles erwiesen wird, quid tum? Aber das war nöthiger, unter toreuein u. caelare keine vertiefte Arbeit, kein Eingraben zuverstehen. Wie sehr wünschte ich die Nathurhistorischen Kenntnisse Veltheims im Kopfe eines gründlichen Humanisten! und der sollte dann die letzten Bücher des Plinius ausarbeiten! Uber Ihre Epigrammensammlung habe ich ja wohl schon vorhin mit Ihnen geschwatzt? Wie weit sind Sie? Ich wünsche Ihnen mehr Muße, als leider mir zu Theil wird. Juni Juli August September bin ich so unter Arbeitslasten geworfen // daß ich kaum um mich sehen konnte. In Ilfeld habe ich ein zehen Tage viel gearbeitet. Nun finde ich bey der Zurückkunft eine Menge heterogener Dinge vor mir: Wenn werde ich wieder an Homer kommen! Ihnen wünsche ich die besten Folgen von Ihrer Reise. H

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15. Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. März 1794. Sonntag Gottingen 16. Marz 94. Schon lange habe ich Ihnen, mein werthester Herr ConsistorialRath den Krieg machen wollen und Querelle an Sie gesucht; und für wahr keine Querelle d’Allemand. Sie kennen meine Achtung und Vertrauen gegen Sie. Gleichwohl geben Sie dem Herrn Loder Auftrag, daß er hinter meinem Rücken das Werk von Eckhel von der Bibliothek hier borgen u. Ihnen mitbringen soll; gewöhnen mir meine Herren auf der Bibliothek zu einem Schritt, den Sie nicht verantworten können: diese waren so rechtschaffen, mir es zusagen, ich nahm den Zettel zu mir und trat nun in meine

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Stelle ein, nahm den Eckhel und ließ ihn für Sie einpacken. Nun gehet der Herr Loder von hier ohne sich weiter um Ihren Auftrag zubekümmern; das Buch lag lang eingepacket hier: bis ich es wieder habe auspacken u. aufstellen lassen. Um meine Rache an Sie auszulassen, so will ich Ihnen für die Geschenke, die Sie mir gemacht haben, hier ein Exemplar vom Englischen Druck des Virgils senden, der doch wohl in jene Gegenden nicht kömmt. Es ist dieses ohne Kupfer: denn von dieser Art habe ich nur ein Exemplar erhalten. Herr VicePräsident Herder hat schon von dem Leipziger Druck ein Exemplar. Ergebenst beharre Heyne

[16]. Böttiger an Heyne, vor 14. April 1794 Bezeugt: Nr. 17, Z. 2f., 7f.

17. Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. April 1794. Montag

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Gottingen 14 April 94. Das ist mir herzlich lieb zuerfahren, daß der Drysdale Ihnen gehört. Ich sende ihn daher, nach Erhaltung Ihres Schreibens, mein theuerster Herr ConsistorialRat, unverzüglich mit der Post zu. Er war an mich gekommen, ich wußte nicht, ob als Geschenk oder weiter bestimmt. Nun kömmt er an seinen Mann. Daß Sie mein Schreiben u. meinen Virgil wohl aufgenommen haben, freuet mich; Gesinnung und Absicht war gut. Die Antwort des Herzogs von Braunschweig war mir noch nicht zu Ohren gekommen. Nie hätte ich auch geglaubt, daß litterärische Flegeleyen diesem grossen Fürsten, einen von den wenigen, die man innig verehren kan, bekannt werden könnten. Vossen bewundere ich, wegen seines Vertrauens auf meine Mässigung. Er muß wissen, daß ich ihn durch seine u. meine Briefe, u durch eine nackte Exposition von allein zu Boden schlagen kan. // Ganz gut ist es doch nicht, wenn man den Leuten diesen Glauben läßt, die ihn nur mißbrauchen. Wie unverschämt wieder ist der Aufsatz im Deutschen Mercur! Erst was für ein Gewäsch ist der ganze Brief! was hat man am Ende gelernt! Denn: ich sprach blos von den Spuren, wodurch sich weggehende Gottheiten offenbaren; Voß legt mir bey, ich spräche vom

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April–Juli 1794

Gange der Götter überhaupt. Keine weggehende Gottheit offenbart sich durch ein makra bibav. Nun, es sey: ich soll vom Gang überhaupt sprechen. Gut der wird sehr verschieden beschrieben; eine Art ist der leise Gang; den er nicht läugnet auch nicht läugnen kan; die andre die großen Schritte, wo von Geschwindigkeit u. vom Heruntersteigen die Rede ist. Nun wird diese als die Einzige angenommen – u. ich werde ausgefenstert. Doch das sind miseren. Herr Wieland sollte sich aber schämen, sich an einen ungesottenen Menschen so kriechend anzuschmiegen. // Also forthin nicht mehr an den polupragmona wenden Sie sich! ich bin Ihr Mann zu jeder Zeit. Aber das wichtigste war: daß für Lechevalier dabey einige Aussicht ist. Gott! wie freuet mich dieses! Wie bekümmerte mich die Lage des Mannes! seine Freundin die Gräfin Bentink ist auch ganz von ihm abgewandt. Einen Fehler hat er begangen, daß er nicht gerade zu an sie u. an den Vater geschrieben hat, es sey nicht zum Aushalten. Dagegen hat er beyde schonen wollen, hat Elogen von den jungen Herren geschrieben, u. sich dadurch selbst in ein falsches Licht gestellt. Ich will sehen, ob die Gräfin wieder zu gewinnen seyn wird. Für alle die Bemühungen der Großen, Litteratur u. Gelehrte zu nivelliren, ist mir nicht bange: unsere Kenntnisse sind zuweit gediehen, solidaeque suo stant robore vires. // Auf nicht weniger festen Grund stehe die Hochachtung gebaut, mit welcher ich beharre der Ihrige Heyne

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18. Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Mai 1794. Sonntag G. 25 Mai 94. Eben erhalte ich von unserm Herrn Lechevalier Briefe, einen vom 9ten u den andern vom 16ten Mai; mit dem ersten erhielt ich in Einschluß die Inlagen; der gute Mann! er ist über sein Glück, daß Sie ihm dort zubereiten froh, kan aber seinen Wunsch Portugall u Spanien noch zusehen, nicht aufgeben, wünscht also nun noch einige Monate Nachsicht. Ich denke, dieß wird ihm wohl nicht versaget werden. Ich muß es heute hiebey bewenden lassen, nur füge ich die Versicherung der unwandelbaren Hochachtung hinzu mit der ich beharre Ihr ergebener Diener Heyne

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Nr. 17–21

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Nun ist ja wohl Herr Voß in Ihren Armen gewesen! Herr Schütz in Jena verlangte sehr dringend den Londoner Druck vom Virgil. // Ich wußte nicht; was ihm einfiel. Nun sehe ich, er hat Herrn Voß einen Cadeau machen wollen. O die Menschen!

19. Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Juni 1794. Donnerstag

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Göttingen 12 Jun 94 Endlich ist ein Ding, das im vorigen Frühjahr fertig lag, zum Abdruck gekommen; oder vielmehr die Kupfer haben gemacht, daß es ganz veraltet ist. Da Sie, mein theuerster Herr ConsistorialRat Antheil an Herrn Lechevalier nehmen, u. auch das Alterthum selbst in einer unbedeutenden Kleinigkeit im rechten Gesichtspunkt erscheint, schicke ich hiebey einen Abdruck zu, den andern geben Sie dem Herrn Vicepräsidenten Herder mit tausend Empfehlungen. Ihr ergebener Diener Heyne Mein Packtchen war schon gesiegelt, als noch die Einlage von Herrn Lechevalier ankam. Seine Grille Spanien zusehen, hält doch dort den Entschluß nicht auf. ich bin auch versichert, er giebt sie auf, so bald er weiß, // man mißbillige sie. Haben Sie übrigens die Freundschafft mir zu seiner Zeit eine kleine Nachricht zugeben, was seinetwegen beschlossen worden seyn wird.

[20]. Böttiger an Heyne, vor 1. Juli 1794 Bezeugt: Nr. 21, Z. 15f.

21. Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. Juli 1794. Dienstag

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G. 1 Jul 94 von Herrn Professor Dalzel erhalte ich einen Brief für Sie, mein theuerster Herr ConsistorialRat vielleicht könnte er auf gute Gelegenheit warten. Da ich es aber nicht weiß, ob nicht etwas versäumet wird, so will ich ihn mit der Post senden. Ich danke Gott, daß ich die Drysdalschen Predigten weder habe anhören noch lesen müssen; und gehet es in England so fort, so wird

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Juli–September 1794

man bald auch Gott danken müssen, daß man kein Engländer ist, da sich alles zu einer despotischen Ministerregierung anläßt. Wohin der Unsinn in den Preussischen Landen noch führen wird, muß man begierig seyn zu erleben! Beharrt der Herzog von Braunschweig bey seinen Äusserungen, so wird das Braunschweigische Land zwischen seinen Nachbarn einen seltsamen Contrast machen. Ihre Programmen, auch auf Löschpapier gedruckt, behalten immer ihren Werth. Desto besser für meine Augen welche das weiße Papier nur blendet! Von der Gräfin Bentink dürfte wohl ein Exemplar des Münzverzeichnisses zuerhalten seyn, wenn man sich gerade zu in einem Briefe an sie wendet, der ihrer Ruhmbegierde etwas Unterhaltung giebt. Geschäh es vollends als im Nahmen der Herzoglichen Bibliothek oder der Kunstacademie u. dergleichen so gieng es noch leichter. Innig ergeben H. Beyliegendes ×× befördern Sie gelegenheitlich an die Behörden unter vielen Empfehlungen.

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[22]. Böttiger an Heyne, vor 18. Juli 1794 Bezeugt: Nr. 23, Z. 2–6, 22f. 23. Heyne an Böttiger. Göttingen, 18. Juli 1794. Freitag Gott. 18. Jul. 94. Ich kan nicht unter lassen, wegen der Combination der Idee vom jungen Achill u. von der Diana ein Wort zu sagen: sie ist glücklich, u. sie verdient von Ihnen, mein theuerster Herr ConsistorialRat in einem Aufsatz zum Exempel im Deutschen Mercur der Welt vorgelegt zu werden. Sie können ihr, da sie einmal gefunden ist, viele Erläuterungen noch geben! Erst auf Münzen, insonderheit Augusts: eine gleich zum Exempel, Morelli Thess. Numism. Augusti 1.30 mit SICIL. Wenn Sie die Idee verfolgen, müssen sie auf ein Hauptoriginal treffen, das an irgend einem Orte stand; vielleicht bestimmen es einige Städtemünzen: deren es unzähliche mit der Diana giebt; und so wäre das Original zu den beßten Statuen der Diana gefunden: in der Raccolta 145 Museo Florentino 19. Villa Panfli ietzt Museo Pio Clementino 1,30 viele schlechtere ungerechnet; manche schlecht erganzt wie Museo Capitolino 17 sollte auf diese Weise hergestellt seyn.

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Im Pausanias ist eine zu Aegina: Aber wohl kein Hauptwerk. // Nunmehr wäre es aber doch eine Aufgabe für den Zeichner, der Anatomie versteht, wie weit die Hand gebogen seyn kan, in dieser Stellung. Wieviel gäbe es hier noch Stoff zu Recherchen wenn man keinen andern Beruff in der Welt hätte! So sehr ich es beklage daß Ihr Weg Sie nach Osten, statt nach Westen, führen wird: so wünsche ich Ihnen doch Glück zu Ihrer Reise nach Dreßden. O was könnten die Herren Antiquarier u. Dilettanten dort thun sua si bona nossent! Daß unser Lechevalier eine so gnädige Entschließung und Antwort erhalten hat, freuet mich innig; nun kan er seinen Plan verfolgen, so gut es gehen will, wenn der Plan auch ein wenig donquichotisch ist. Voß ist ein unglücklicher Mann, der durch Stolz, Eigendünkel, pedantischen Streitsinn geblendet, nicht weiß was er will. Er iagt einem Phantom mit Verlust seiner Moralität, seiner Ruhe u. seiner Ehre nach. // Er kan sich über keine Beleidigung von mir beklagen, als daß ich sein bä bä nicht habe billigen, noch seine Einfälle durch Lob u. Anpreisung in den Gelehrten Anzeigen ausposaunen wollen. Getadelt habe ich ihn nie. Aber ebendas Stillschweigen empörte ihn. In mehr als einem Dutzend Briefen habe ich ihm vernünftige, väterliche Vorstellungen gemacht; er war insolent genug mir zuschreiben; ich müßte auf den Platz, ich müßte mich mit ihm baxen. Endlich ließ er gar, mit Vorbeygehung der ihn betreffenden, Stellen aus einem Briefe drucken. Nun mußte ich ganz zurücktreten u. werde nirgend seiner weiter gedenken; so sehr man mir es als Stolz deutet. Bey dem allem dauert er mich, daß er sich so unglücklich macht: u. so muthwillig. Nach Ihrer antiquarischen u nun Kunstforschenden Reise sagen Sie mir wieder ein Wort! Herrn Wacker grüssen Sie H. // Da Ihnen das, was sich auf alte Kunstwerke beziehet, nicht gleichgültig ist, so will ich Ihnen hiebey eine Kleinigkeit mittheilen.

24. Böttiger an Heyne. Weimar, 20. September 1794. Sonnabend Weimar d. 20ten Septembr. 94. Ihre gütige und belehrende Zuschrift war bey meiner Rückkehr von der Reise nach Kursachsen und Schlesien ein herrlicher Genuß oder

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ganz das, was die Alten eine coenam adventitiam nannten. Ich habe seitdem ein paar Wochen mit Tilgung der dringendsten Unterlassungssünden unter den heftigsten Kopf- und Zahnschmerzen, eine Folge der Oberlausitzer Hospitalität, zugebracht, und ergreife nun den ersten freien Augenblick, um Ihnen auch für die mir zuletzt gegebnen Beweise Ihres Wohlwollens meinen innigsten Dank abzustatten. Dieser erfolgt zuförderst für die nachsichtsvolle Aufnahme von meiner gewagten Vermuthung über die Stellung des jungen Achilles auf dem Petersburger Sarkophag. Zuverlässig war ein Prototypon einer Diana mit rückgebognem Arm im artistischen Alterthume vorhanden, zu welcher Sie mir so schöne Fingerzeige ertheilen. Ich werde, sobald ich nur einige Freistunden gewinnen kann, diese Winke verfolgen, und mit dankbarer Anerkennung meines gütigen Lehrers öffentlich sagen, was ich finden konnte. Sehr lehrreich ist mir auch Ihre Einführungsepistel zu Engels Preißschrift geweßen, die ich nun durch Ihre Güte besitze. Die Würdigung und Eintheilung des planlosen Säulenkolosses muß einem jeden einleuchten. Mir war besonders auch Ihre Bemerkung // S. 35f. über die mutmaßliche größere Augenschärfe der Alten sehr angenehm, da ich schon lange durch Unterredungen mit unserm philosophischen Arzte Hufeland in Jena auf die Idee gebracht worden bin, die im Alterthum bemerkten Spuren von größrer Schärfe und Umfang der Gehör- Geruch- und Gesichtsnerven unter gewisse Classen zu bringen, und die Ursachen davon zu entwickeln. Pauw hat in seinen Recherches sur les Grecs. T. I. p. 109. über die Presbyopie der Griechen einige seltsame Combinationen. Bedienten sich wohl die Steinschneider und mikrologischen Künstler eines Wassertropfens zum Vergrößerungsglase, wie Pinkerton Essay on Medals T. I. p. 181. vermuthet? Auch der Sinn des Geruchs wird bey uns doch ganz unverantwortlich vernachlässigt. Welche Genußfülle strömte den Alten durch diesen einzigen Sinn zu. Wie reich sind auch ihre Sprachen um Geruchsnüancen auszudrücken! Verzeihung, daß ich dieß so herschwatze. Aber ich gestehe meinen Eigennutz. Ich möchte so gern von Ihnen auch hierüber einige Winke empfangen. O könnte ich Sie nur einmal eine Woche mündlich sprechen! Wie unendlich viel wäre da zu fragen und zu lernen für mich. Was ist von Tischbeins Homerischen Vasen zu erwarten? Herr Gerning aus Frankfurth, ein dienstfertiger aber zu viel unternehmender junger Mann ein hic et ubique, hat mir viel davon vorgeredet, und mir gesagt, daß Tischbein Sie um Erläuterungen bitten würde, die beygedruckt werden sollen. Werden Sie dieß selbst unternehmen, oder einem Ihrer Schüler auftragen? //

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Ich habe es gewagt, eine alte Vase, die unsere Herzogin in Neapel kaufte, zu erläutern, und habe auch dabey Ihren Belehrungen über die Etrusker alles zu verdanken. Nur in einigen Kleinigkeiten glaubte ich mir es erlauben zu dürfen, von Ihnen abzuweichen. Wie gern würde ich mich auch hierinnen von Ihnen belehren und berichtigen lassen! Vieleicht würdigen Sie diesen Versuch wenigstens einer kleinen Anzeige in Ihren Zeitungen. Der Maler Meyer, von dem die erste artistische Nachricht in dieser Schrift ist, verdient wirklich auch als Antiken- und Kunstkenner Achtung. Bey seinem mehrjährigen Aufenthalt in Italien blieb er nicht bloß bey der Schaale seiner Kunst. Er war Herdern und Göthen zur Seite, als diese die dortigen Kunstschätze sahen. Diesen Sommer brachte er in Dresden zu, wo er für unsern Herzog einige Gemälde von der dortigen Gallerie kopirte. Mit ihm habe ich einigemal die schöne Antikensammlung besehn. Er hat feine Entdeckungen dort gemacht. Eine freilich sehr verunstaltete Büste des Amors ist ihm das schönste Griechische Kunstwerk der Art, was existirt. Auf der alt Griechischen Minerva Marbres de Dresde n. 23. fand er einen trefflichen Alexanderkopf. Die so genannte ara Etrusca n. 3 ist ihm eines der ehrwürdigsten Denkmale der alten Griechischen Kunst. Den Körper der so genannten Agrippina hält er für eine spätere römische Arbeit. Der altgriechische Kopf gehöre gar nicht darauf, u. sey am wenigsten einer Niobe zuständig geweßen. Auch Herr von Ramdohr war zugleicher Zeit mit mir in Dresden, und gewann Meyern sehr lieb. Der grämliche Wacker läßt nichts gelten, was nicht seine Münzen bestätigen, und dieß kann in der Anwendung auf die Antiken nicht ohne große Einseitigkeit abgehn. Doch rettete er, wie mich dünkt, den kolossalischen // Alexander n. 122. sehr gut aus einigen vortrefflichen goldenen Münzen im Dresdner Münzkabinette gegen die Vermuthung Ramdohrs, daß die Statüe wohl eher einen Lagiden oder Seleuciden vorstelle. Wackers vor vielen Jahren schon angekündigte Beschreibung der Antiken ist wirklich seit einigen Jahren schon vollendet, und die 12 dazugehörigen Kupferplatten sind gestochen. Er will es aber nicht eher abdrucken lassen, als bis man ihm einen Nachfolger giebt, den er sich selbst gezogen habe. Dazu hat Marcolini keine Ohren, der vieleicht diese Stelle einem Hauspfaffen, einem gewissen Abbé Okelly zugedacht hat. So bleibt alles im beliebigen statu quo. Unser Herzog läßt jetzt ein römisches Haus, vulgo sic appellant, in seinem Park bauen. Dazu soll ein Zimmer enkaustisch verziert werden. Natürlich ist dabey oft die Rede von der Enkaustik der Alten, und unsere verwitwete Herzogin Amalia fodert mich auf, einige Aufsätze

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darüber für eines unser Journale aus zu arbeiten. Ich habe, so gut es gehn wollte, die Hauptstellen des Plinius und Vitruvius zu erklären gesucht. Dieß macht den ersten Abschnitt. Nun wünschte ich in einem zweiten eine kurze historische Uebersicht der Versuche seit Bachelier und Caylus zur Wiederherstellung dieser Kunst geben zu können. Dazu fehlen mir einige Hauptschriften, die ich auf beyfolgendem Zettel geschrieben habe. Vieleicht haben Sie die Güte, mir einiges, wenigstens den Requeño von Ihrer Bibliothek mitzutheilen. Herder hat mir gestern ein Exemplar von Ihren letzten 2 Programmen mitgetheilt, wofür ich um so inniger danke, weil ich bisher immer vergeblich darnach gehascht habe. Die Warnung wegen der scheußlichen bella interneciva ist doch wieder ein herrliches Wort zu seiner Zeit, wenn es nur Ohren fände, die hören wollten. Vor einigen Tagen haben wir bey unserer guten Herzogin die schönen Briefe des edeln Forsters aus Paris, die in den Friedenspräliminarien stehen mit vieler Rührung vorlesen hören. // Ueber Voßen kein Wort mehr. Sein Gaßenbubenmäsiges Betragen hat jederman empört. So hat auch dieß Gift schon das Gegengift in sich. Bey der Algemeinen Literatur Zeitung ist man in der größten Verlegenheit, wem man seine Thrasonismen zu recensiren geben soll. 2 Recensenten haben sie schon ausgeschlagen, unter den auch Manso ist, der sie aber schon in der Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften scharf, und doch immer noch viel zu glimpflich, beurtheilt hat. In einer Woche sind hier zwey Männer von sehr ungleicher Art und Aufschrift durchpassirt, Ramdohr und Rehberg. Die lieblichen Blumen, die dem nie hart auftretenden Fußtritte des ersten entsprießen, könnte der Decemberfrost des zweiten mit einem Hauche tödten. Aber in dem kalten Rigoristen und Despotenanwald wird bald das letzte Lebensflämmchen verglommen seyn. Er ist äuserst schwach und krank. Seine liebenswürdige Schwester und Reisegeselschafterin steht im sonderbaren Contrast mit ihm. Ich rechne mit der innigsten Verehrung und Dankverpflichtung Ihr gehorsamster Diener CA Böttiger.

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G. 16 Octob 94. Ich muß eilen, mein theuerster Herr ConsistorialRath, die Bücher an Sie fortzubringen, denn ich warte warte vergeblich auf einige freye Stunden, um über Ihre Vase zu schwatzen, deren Anblick mich sehr überrascht hat. Wahrhafftig diese Schrifft macht Weimar Ehre, das einen solchen Künstler, einen solchen Gelehrten und Hülfsmittel enthält, ein so schönes Werk im schönen Gewand aufzuführen. Jetzt nur von den Büchern zur Wachsmalerey. Den Caylus selbst besitzen Sie, wie es scheint. von den übrigen schicke ich Ihnen die Hauptbücher, Requeno in beyden Ausgaben, weil Sie nach dem Titel fragen, u. La Cire – von Fratrel. Es ist so viel über die Sache geschrieben, auch der Artikel Encaustique in der Encyclopedie. Bayer’s Aufsatz steht zwar in verschiednen Journalen, ich will ihn aber doch noch beylegen: auch Tomassini. // Wenn man solche Excursionen, wie die bis in die Lausitz und Schlesien machen kan: so kan man wohl neuen Vorrath an Kräfften für den Winter eingesammelt haben; u. den gönne u. wünsche ich Ihnen von Herzen. Den Herrn Gerning kennen Sie. Den Herrn Tischbein vermuthlich auch. Ein Künstler mit Kenntniß ist mir respectabel, u. ich suche ihm entgegen zu kommen. Aus dem Grunde steige ich auch in seine Grillen oder Ideen, um sie erst ganz zuerhalten u. eine Ubersicht anstellen zu können; Erst dann wollen wir uns erklären was daraus werden soll, oder kan. Jetzt weiß ich von allem noch nichts deutliches. Aber davon sagen Sie Herrn Gerning nichts. ich hasse das Schwatzen über etwas, was noch nicht ist, oder das ich doch noch nicht übersehe. Nur darauf bin ich aus, den Herrn Tischbein aufzumuntern, daß er seine vermeinten Homerischen Zeichnungen fortsetzt. Etwas Brauchbares, hoffe ich, kömmt // gewiß heraus; so oder so – Daß die Alten stärkere Sinnen haben mußten, leuchtet mir auf folgende Weise ein; im rohen Heldenalter verwöhnte man die Sinnen nicht, sondern schärfte sie wie noch die Wilden thun; u. im cultivirten ward alles Körperliche, also auch die Sinnen, auf der Palästra, gestärkt. Durch Lesen u. Schreiben auf unsere Art verderbte niemand die Augen. Für Herrn Meyer habe ich eine große Hochachtung gefaßt, schon vorhin u. aus Herrn von Ramdohrs Gesprächen; aber jetzt vorzüglich aus seiner Schrifft; ein Künstler mit solchen Kenntnissen u. mit so viel Scharfsinn u. Geschmack, macht uns armen Archäologen, alle zu schanden.

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Von dem vergangenen Sommer hoffe ich auf künftige Früchte des Dreßdnischen Kunstvorraths, auf mehr als eine Weise: so viel Kunstkenner kamen dießmal in Dreßden zusammen. Welche // Fortschritte auch in diesem Fach! Wie ich in Dreßden lebte, war doch keine Seele, welche darauf achtete! u. ausser Dreßden, wer dachte daran! Bloß durch den König von Preußen der den großen Garten verwüstete, wurden sie bekannt. Dann kam Winkelmann. Ramdohr hat Sie sehr liebgewonnen u. bey allen seinen Menschlichkeiten müssen Sie ihn auch haben schätzen gelernt. Denn gewiß gehören Sie nicht zu dem Geschlechte, das alles in der Welt nur auf einen Ton gestimmt haben will; es versteht sich den, den sie haben. Innig ergeben H

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26. Böttiger an Heyne. Weimar, 27. Oktober 1794. Montag Weimar d. 27ten Octobr. 94. Ich wage es, durch Einschluß an meinen lieben Lenz in Celle Ihnen wieder eine unbedeutende literarische Nothgeburt zu Füssen zu legen. Leider vermisse ich bey allen dergleichen Ausarbeitungen den Gebrauch einer Bibliothek, wie sie nur Ihnen zu Gebote steht. Der Wkupouv, Herr Gerning aus Frankfurt reißte vor 14 Tagen hier durch nach Jena, wo er diesen Winter bey Herrn Schütz – boshafte Leute sagen, bey Madame Schütz Collegia hören wird. Er erfreuete mich mit der Nachricht, daß er Sie sehr munter und gesund gefunden habe, und schmeichelte mir mit der Hoffnung, daß ich bald etwas von Ihnen geschickt erhalten würde. Man hat mir von Dresden aus das durch Barths Tod erledigte Rectorat in Schulpforte unter sehr schmeichelhaften Bedingungen angetragen. Es ist das erste Rectorat in Sachsen, und trägt vieleicht noch einmal so viel, als meine hiesige sehr schmal dotirte Stelle. Allein es ist mir ohnmöglich, mich in diesem Kloster- und Consistorial nothstall einzwängen zu lassen. Ich habe es also, ohne jemanden ein Wort davon zu sagen, gradezu abgeschlagen. That ich Recht daran? – L echevalier hat weder dem Herzog noch irgend jemand geantwortet. Ist er auch bey Ihnen verschollen? – Mit innigster Verehrung und Dankverpflichtung unwandelbar Ihr Böttiger.

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27. Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. März 1795. Sonntag Gott. 29 Marz 95. Mein theuerster Herr ConsistorialRath, Ihr Raub der Cassandra hat mir lange Zeit über so schwer auf dem Herzen gelagert, als hätte ich ihn selbst ausgeübt. Was man voraus weg mit Vergnügen gelesen hat, nachher wieder als Recensent zulesen, ist eine verzweifelte Aufgabe; nun noch mehr wenn man so viele junge Wölfe um sich herum liegen sieht, die alle heulen, und angezeigt seyn wollen. Nun ich rein Gewissen habe, nun, will ich auch, da ich an unsern lieben Viceprasidenten Herder schreiben muß, einige Zeilen mit hier beylegen. Wo in aller Welt mag unser Lechevalier geblieben seyn? Haben Sie denn keine Nachricht von ihm? // Ich habe nun auch die Nachrichten vom Grafen Choiseul Gouffier in Händen. Wenn einmal das Publicum fähig seyn wird auf etwas andres als revolution zu achten, werde ich doch darauf denken, eine Nachlese zu halten. In der Zeit hoffe ich soll auch der Kantische Fanatismus sich ein wenig gelegt haben. In Ansehung des letztern war es wirklich ein Glück, daß ein anderer Gegenstand dazwischen kam; denn, wie unsre Landsleute sind, wir hätten ein anderes Abdera aus Deutschland gemacht gesehen, wo jeder, wie dort Verse aus dem Euripides, die der große Haufe doch verstand, Terminologie aus Kant declamirt hätte // Ist denn Ihr wkupouv Gerning noch dort? Haben Sie Gelegenheit ihn zusehen, so erinnern Sie ihn, er solle mir doch den Froschmäusler wieder schicken, schwerlich wird er ihn auszulesen gedenken. Wie ist man dort mit der so genannten Prachtausgabe von Wieland zufrieden! Soll das eine Probe für die Nachwelt seyn, wie hoch der Geschmack u. die Erfindung mit Ausführung in der bildenden Kunst stand? Daß Sie sich nicht in Klosterpforta, wie ich es nennen möchte, einsperren ließen u. die Tonsur nahmen, war ein Ihrer würdiger Entschluß. Sie konnten dort sehr nützlich seyn, aber der Welt waren sie abgestorben, in welcher sie jetzt leben. An einen Cassandraraub würden Sie dort nicht gedacht haben. // Wie gerne schwatzte ich noch manches mit Ihnen. zumal de studiis communibus! Aber hier liegt so vieles – daß mir die Lust vergehen muß. Was uns für den Sommer noch bevorsteht, sind wir in großen Sorgen. Vielleicht schreibe ich Ihnen noch in der Welt gar einmal als Französischer Bürger. Von Brunk habe ich nun auch Nachricht; er lebt in Paris u. wird in ein oder zwey Monaten in Straßburg erwartet. Wir wollen hören, was der alles gesammlet hat. Unausgesetzt Ihr ergebener Diener Heyne

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28. Böttiger an Heyne. Weimar, 20. April 1795. Montag Weimar d. 20ten April 95.

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Verehrungswürdiger Gönner und Freund. Habe ich auf Ihre gütige Nachsicht zu rechnen gehabt, so ist es dießmal, wo ich selbst meinen Dank für so viele erneuerte Beweiße Ihres Wohlwollens so unverantwortlich verspätet habe. Ich hoffte von Woche zu Woche mit kleinen, aber mich zerstückelnden Nebenarbeiten fertig zu werden, um dann den Requeño nebst den andern zur Enkaustik gehörigen Büchern, die ich durch Ihre Güte mitgetheilt erhielt, excerpiren, und dann alles mit gebührendem Dank zurückschicken zu können. Aber, leider! ist mirs noch bis auf diese Stunde noch nicht so wohl worden, die dazu erfoderliche Zeit zu erobern. Noch ein paar Wochen Aufschub, und ich zahle alle meine Schulden. Ganz unfleisig bin ich zwar indessen auch nicht geweßen, und ich hoffe, Ihnen in Kurzen einige kleine Beweise davon vorlegen zu können. Wenn ich aber bedenke, was andere um und neben mir leisten: so verliere ich oft freilich allen Muth, und der Wunsch, in einer minder belasteten Stelle einmal alle meine Lieblingsentwürfe ausführen zu können, dringt sich mir immer heftiger auf. Neuerlich schimmerte mir ein solcher Hoffnungsstral aus Dresden, da der alte Wacker zu den Vätern gesammelt worden ist. Marcolini war durch einige meiner dortigen Freunde auf mich aufmerksam gemacht worden, und was hätte ich in dieser Stelle für Muße und Spielraum gehabt? Unglücklicher weise war durch eine Uebereilung des Kriegsministers ein gewisser Professor Becker beym Cadettenkorps um seine Stelle // gekommen, und man entschädigte ihn nun durch diese Sinecure. Wacker hatte die Beschreibung der Antikensammlung schon seit 4 Jahren im Drucke fertig liegen, zögerte aber mit der Ausgabe, um einem wider seinen Willen etwa zu ernennenden Substituten nicht den Schlüssel seiner antiquarischen Wissenschaft – oder Unwissenheit? – in die Hände zu geben. Wäre diese Antikeninspection in gute Hände gekommen: so wäre es ein Glücksfall geweßen, daß jener Druck unterblieb. Denn dann hätte sich ein neues Werk mit Geschmack ausarbeiten lassen, und so wäre der ersten Sammlung dieser Art in Deutschland vieleicht ihr Recht widerfahren. Aber unser Vaterland scheint nun einmal zu solchen Fehlgriffen prädestinirt zu seyn. Der Abderitismus ist dort aufs höchste gestiegen. Einen wackern jungen Mann, der vor einem Jahre in einer Flugschrift über die Leipziger Universität zu behaupten sich

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erdreistete: daß sie noch besser werden könnte, hat man criminaliter so lange verfolgt bis, er Landesflüchtig geworden ist. Ich habe seit einigen Wochen die so hoch gepriesene und in voraus triumphirend verkündigten Wolfischen Prolegomena in den Händen. Alles was gegen den Glauben, daß Homer schon selbst seine Epopöe so zusammengerundet, wie wir sie haben, entworfen und gesungen hätte, gesammelt und gesagt werden kann, ist allerdings mit vielem Scharfsinn darinnen zusammengestellt, und wird unserer modischen Zweifelsucht nicht wenig behagen. Aber // welcher Vernünftige hat sich wohl im Ernste beygehn lassen, daß der alte Barde die Schreibekunst gekannt, und so gedichtet habe, wie die spätern Buchstabenmenschen? Neue und unerhörte Dinge wird also niemand hier erwarten dürfen. Indeß ist der arme Voß in Eutin in schrecklicher Angst über daß Attentat an der unité et indivisibilité seines Homers, und hat kürzlich in Hamburg gesagt, daß er die Stunde verfluchen würde, wo er an eine Uebersetzung des Homers gedacht habe, wenn es Wolf wirklich beweisen könne, daß jene Gedichte nicht das Werk eines einzigen Originalgenies wären. Wie glücklich würde ich mich schätzen, wenn ich auch nur eine Stunde lang aus ihrem Munde Belehrungen und Berichtigungen über das alles schöpfen könnte. Nun mit dem grünen Zweig des Frühlings auch der goldene des Friedens uns winkt, gebe ich keineswegs die Hoffnung auf, bey meinen dießmaligen Hundstagsferien meinen seit so manchen Jahren vereitelten Wunsch erfüllt zu sehn, mich wenigstens auf einige Tage zu Ihren Füßen setzen zu dürfen. Unser edler Herder liefert in seiner Terpsichore einen Deutschen Alcäus (wie ihn nur Herder geben konnte, mit Abhandlungen über die Lyrische Poesie, die in jeder Zeile neue, fruchtbare Winke enthalten. Die Deutschen Oden sind meinem Gefühle nach selbst durchsichtiger und heller, als seine oft mit einem dunstigen Schleier umhüllte Prosa, und vieleicht das erste, was unser Vaterland in diesem Fache aufzuweisen hat. Es sind Nachahmungen eines Lateinischen Dichters aus dem 30jährigen Kriege (des Jesuiten Balde) den er aber durchaus geheim gehalten wissen will. Nun hat er auch schon zwei Bücher // der Horazischen Oden mit eben diesem Geiste übersetzt. Aber auch dieß ist noch ein Geheimniß. Doch Ihnen schrieb er dieß vieleicht schon lange, was ich selbst erst vor einigen Wochen erfuhr. Lechevalier hat nicht einmal unserm Herzoge geantwortet und ist vor jetzt durchaus verschollen. In London ist er gewiß nicht. Sie haben meine Cassandra mit so viel belehrender Schonung und Herablassung beurtheilt, daß ich mich um so mehr dadurch beschämt

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fühle, da ich am besten weiß, wie manche Blöße von einem minder nachsichtsvollen Richter darinnen hätte aufgedeckt werden können. Aber ich will mich dieser Schonung und Güte dadurch würdig machen, daß ich es immer besser zu machen suche. Jetzt hat Tischbein aus Neapel mir den Antrag gemacht, daß ich einen neuen Text zu den zwei Bänden seiner Engravings ausarbeiten soll; er will einige hundert der besten und ersten Abdrücke der Kupfer für ein sehr billiges der Buchhandlung ablassen, die sie nun mit dieser neuen Erklärung par Cahiers in Deutschland herausgeben will. Ich möchte durchaus hier nicht eher einen Schritt thun, als bis ich Ihr Gutachten hierüber vernommen hätte. Faßt Deutschland ein solches Unternehmen? und darf ich es wagen, mich desselben zu unterziehn? Mit einem der nächsten Posttage schreibe ich wieder. Diesen Brief will Herr Gerning beischließen, ein Mann, der mit seiner unbegränzten Dienstfertigkeit und Bestrebsamkeit meine wahre Bewunderung erregt. Mit innigster Verehrung und Dankverpflichtung (auch wegen der neuen Herzstärkung, die ich Ihrem letzten Programm verdanke) Ihr gehorsamster Böttiger.

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G. 27 April 95 Herr Gerning hat mich mit einer Ode beehrt, die wirklich einen artigen Gedanken ausführt. So viel Lebensart muß man haben, daß man einem Dichter den Beyfall nicht lange vorenthält. Nun sehen Sie leicht ein, theuerster Herr Consistorial Rat daß Sie mir es nicht als Verdienst anrechnen können, wenn ich Ihnen so bald wieder ein Briefchen zuschicke. Aber es soll auch nur ein Briefchen seyn, zum Einschluß. Daß der Anschlag auf Wackers Stelle mißlungen ist, thut mir herzlich leid; Ihretwegen freylich auch, aber noch mehr der alten Litteratur u der schönen Antiken wegen. In der Welt soll nun einmal in keiner Sache etwas rechtes werden. Von dem Punkte, von dem Sie nun ausgiengen, was hätten Sie alles leisten können! Hier war mehr als Winkelmann. // Der Gedanke u. Vorschlag, zu den Tischbeinischen Kupfern einen neuen Text zu machen ist vortrefflich: warum wollten Sie Bedenken

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tragen sich der Arbeit zu unterziehen? in keine bessren Hände kan sie kommen, aber wohl in schlimmere. Wenn Herr Wolf nichts mehr gesagt hat, als was Sie mir melden: so hat er, deucht mich, nicht Neues gesagt. In Göttingen ist nie anders gelehrt worden. Nur merke ich aber wohl, was ihm am Herzen gelegen hat, den Vorsprung hierin zu haben. Der ist ihm zugönnen. Mehr als Hypothese kan es doch nie werden; es kömmt nur auf einen Grad der Wahrscheinlichkeit mehr oder weniger an, und auf die gültigern Gründe. Auf die Terpsichore machen sie mich sehr gierig. In diesem Stadio des Lebens, // in welchem unser Herder stehet, noch als lyrischer Dichter auftreten, ist viel. Bey dem Baldus fällt mir daß auf, daß er ganz Nachahmer des Horaz ist, in Plan, Gang u. Ausdruck Unausgesetzt Ihr ergebener Heyne

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30. Böttiger an Heyne. Weimar, 15. Mai 1795. Freitag Weimar. 15 May. 95. Nun sind endlich die so lang angekündigten und auf allerlei Wegen vorbereiteten Prolegomena zum Homer nebst dem Texte der Ilias von Wolf wirklich in den Buchladen zu haben. Detonuit tempestas, quae diu minabatur. Der Verfasser hatte sie mir schon vor einiger Zeit zugeschickt, und meine Meinung darüber verlangt. Ich antwortete, daß ich in der Hauptsache schon immer so gedacht und mir den Homer als eine Art von Improvisator vorgestellt hätte, dessen Gesänge von den Homeriden natürlich wieder auf ihre Art vorgetragen und so gewiß durch große Veränderungen und Interpolationen gegangen wären, bis sie zu Athen einen Canon erhalten hätten. So glaube ich urtheilte ja wohl jeder Vernünftige schon lange, ehe Wolf geboren wurde. Man muß ihm übrigens die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er die Künste der Aerzte versteht, die eine Krankheit recht verwickelt und schwürig vorstellen, um bei ihrer Heilung desto mehr Ehre einzulegen. So hätte es z. B. der gewaltigen Anstalten zur Bestimmung des Zeitalters, wo das Schreiben ganz gewöhnlich wurde, zur Hauptsache gar nicht bedurft. Gesetzt die shmata des Prötus wären kadmäia, wirkliche Buchstaben geweßen, folgt denn daraus, daß Homer u. seine Zeitgenossen schon geschrieben haben? Scharfsinn, // und die Kunst, die Beweise in die vortheilhafteste Schlachtordnung zu stellen, kann man einem Mann auch nicht absprechen, der sich seit vielen Jahren mit die-

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ser von seinem Lehrer empfangnen Idee herum trug, und nun seit 3 Jahren nichts that, als bloß daran feilte und putzte. Wie unendlich zertheilt und vereinzelt ist dagegen die Kraft anderer Männer in ihrem vielseitigen Wirkungskreise, auf welche Wolf stolze Seitenblicke wirft. Davon wollen aber diese Aristarchen nichts wissen. Wieland erlaubte mir von dem Brief, den er an ihn schrieb, um das en pente kritwn gounasi stolz genug anzuwenden, eine Abschrift zu nehmen. Ich lege sie Ihnen bey, weil sie doch über einiges in seiner Seele Aufschlüsse giebt, erbitte mir aber solche gelegentlich zurück. von Humbold, Wolfs eifrigster Anhänger in Jena, sagt mir, daß Wolf mit dem Vortrage in den Prolegg. selbst nicht zufrieden sei, weil ihn dort die Materie überwältigt habe, aber die kleine Vorrede zur Ilias selbst habe er in einer Art kritischer Verklärung geschrieben, und dieß sei sein Meisterstück. Hier erfahren wir wenigstens, was wir alles noch zu erwarten haben, und daß ein Sachkommentar auser seinem Kreise liege. Voß ist voll Zorn und Bitterkeit, daß seine Orakelsprüche in den mythologischen Briefen bis jetzt eben so wenig als seine hochgepriesene Uebersetzung irgendwo angezeigt sind. Er hielt dieß in seiner Verblendung für eine algemeine // Conjuration seiner Feinde. Dazu kommt, daß Klopstock laut erklärte, Voß sei ein Sprachverderber, u. habe unsere Muttersprache in seiner Uebersetzung gewaltig gemishandelt, worinn auch unser Wieland pleno ore einstimmt. Dazu kommt noch weiter, daß Voßens Schwager, Boje, der Conrector in Eutin, kürzlich gestorben ist, und, wie man mir schreibt, noch wenig Stunden vor seinem Tode sichtbare Unruhe darüber gegen Voß bezeigte, daß er ihm das Manuscript Ihrer Vorlesungen zu seinen mythologischen Briefen geborgt habe. Dieß alles beunruhigt den gallsüchtigen Mann dermaßen, daß oft seine besten Freunde an ihm irre werden. Was Wunder, wenn er in einer solchen Krise ein Becken voll Abschied speit! Was dieser moralisch thut, that seit 8 Tagen der arme Schütz in Jena physisch. Seine Juno Kalipyge peitschte ihn, wie er schon sehr krank war, zu einer Meßreise nach Leipzig, und als er zurück kam, bekam er vomitus cruentos, u. zwei Tage zweifelten die Aerzte an seinem Leben. Um diesen wackern Mann wäre es warlich sehr schade. Es ist kein Falsch in ihm. Nur daß er sich zuweilen influenziren läßt. Er ist auch Ihr wahrer und ungeheuchelter Verehrer, wovon ich neuerlich unzweideutige Proben erhielt. Doch hat es doch ganz das Ansehn, als wollte ich Ihnen ein Blatt aus der Lästerchronik schreiben. Verzeihung, daß ich das Papier mit solchen Dingen ausfüllte. Indeß drückte es mich auf dem Herzen, und

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Sie haben mir schon früher gestattet, vor Ihnen nichts geheim zu halten. // Mit der heutigen Post schickt Ihnen Herder wahrscheinlich seine nun fertiggewordene Terpsichore. Sie freuen sich gewiß über beides, die Gedichte u. die Abhandlungen. Die meisten schrieb er in schlaflosen Nächten et in doloribus. Er leidet jetzt wieder aufs neue sehr an seinen alten Uebeln. Ich wage es, etwas von meinen minutiis beizulegen, und singe das alte Lied, daß es zu etwas grösern bei mir nicht kommen kann. Sie waren bis jetzt so gütig und nachsichtsvoll gegen diese ephemerischen Geburten, daß Sie sichs nun selbst zuzuschreiben haben, wen ich sie Ihnen alle vor die Thüre lege. Wenn Sie hören, daß den berüchtigten Hyperkantianer Fichte in Jena die Studenten so lange die Fenster eingeworfen und das Haus gestürmt haben, bis er um seiner Sicherheit willen Jena vor jetzt verlassen u. auf einem benachbarten Dorfe wohnen mußte, so haben Sie ein Bild unserer academischen Disziplin. Wunderbar! Chevalier soll expedirender Sekretair beim Unterrichtsausschuß des Conventes seyn. So viel ist wahr, daß neuerlich im Moniteur einige im Namen dieses Ausschusses ausgestellten Nachrichten von einem Sekretair dieses Nahmens unterschrieben waren. Die Friedenshymnen bleiben unsern Dichtern im Halse stecken. Das sind keine guten Vorbedeutungen. Den Preusischen Frieden in Basel, sogar die koalisirten Menschenwürger, schloß malesuada fames et turpis egestas. Aber wen sich nur nicht bei ihnen aus eben diesen Vorposten der Hölle die ultrices curae einfinden! Mit unwandelbaren Gesinnungen von Ehrerbietung und Dankbarkeit Ihr treuverpflichteter Böttiger. Ich wage es, um die gütige Besorgung der Beilagen zu bitten.

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31. Böttiger an Heyne. Weimar, 30. Mai 1795. Sonnabend Weimar. den 30ten nicht Wonne- sondern Frostmonath. 1795. Unser dienstfertiger Mercure d’Europe, der Herr Legationsrath Gerning erlaubt mir eine kleine Beilage zu seinem Briefe an Sie zu machen,

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und ich ergreife diese Gelegenheit, um Ihnen das unbeträchtlichste Meßprodukt vorzulegen, das sein Daseyn bloß der Speculation eines Buchhändlers zu danken hat. Im zweiten Bändchen, an dem jetzt gedruckt wird, haben vieleicht einige Aufsätze etwas mehr Interesse. Aber dem Ganzen würde ich gewiß wohl nicht einmal meinen Namen vorgesetzt haben, wenn es nicht die imperiosa necessitas, des Manes der das Honorar zahlt, zur Bedingung gemacht hätte. Schlimm genug, daß mich meine hiesige Einnahme nicht vor diesen Rücksichten sicher stellt! Noch bin ich begeistert von den Betrachtungen der griechischen Kunstgallerie, in die uns der trefflichste Kunstausdeuter, Herder in der letzten Sammlung seiner Humanitätsbriefe geführt hat. Dank ihm, daß er uns Ueberälplern, den es nie gestattet war, die Kunstschätze Italiens selbst in Augenschein zu nehmen, durch die lebendigste Intuition, die nur ein Herder so in Sprach und Form kleiden konnte, einen solchen Ersatz giebt. Wie gern möchte ich über einiges aus Ihrem Munde neue Belehrungen schöpfen! // Wolf aus Halle hat einige Tage hier zugebracht, und ich habe ihn selbst auf einen schnellen Abstecher nach Gotha begleitet, wo er den wackern Jacobs, den er auserordentlich schätzt, aufsuchen wollte, aber nicht zu Hause fand. Seine strenge Unparteilichkeit hat die Hochachtung, die er mir durch seine Schriften eingeflößt hatte, sehr vermehrt. Sein grammatischer, Alles bis auf die kleinsten Bestandtheile auflösender Scharfsinn ist bewundernswürdig. Er wird nun seine Homerika auf einige Zeit ruhen lassen, und die neue Ausgabe des Ernestischen Tacitus vornehmen, wobei doch seine Revision nur im dialogus de corrupta eloquentia notenreich werden dürfte. Schütz in Jena leidet zwar weniger an Krämpfen als vorher. Aber an ihre Stelle ist eine solche Abspannung und Atonie getreten, daß die Aerzte nur um so mehr um sein Leben besorgt sind. Die Jenaischen Musensöhne verüben seit einigen Tagen wieder die abscheulichsten Vandalismen, so daß gestern Soldaten gegen sie marschiren mußten. Sie haben in einem benachbarten Dorfe einige Bauerhäuser demolirt, und in der Nacht das Haus des Viceprorectors, Schmidts, des Theologen, mit Aexten erbrochen, die Kleiderschränke aufgehauen, die schwarzen Kleider in Mehltonnen herumgerührt, und silberne Löffel und Kleidungsstücke aus dem verödeten Hause entwendet. So befolgen die Herrn den kategorischen Imperatif des unsterblichen Kants. // Ich bin nun fest entschlossen, meine dießmaligen Hundstagsferien zu einer Jahre lang ersehnten Reise zur Georgia Augusta anzuwenden. Ein Göttinger aber, der hier durchreißte, meynte, Sie würden vieleicht

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im August abwesend seyn. Nur dieß könnte meinen Reiseplan abändern. Denn dann fänd ich Göttingen in Göttingen nicht. Von Göttingen aus wünschte ich einen wackern Reisegeselschafter nach Hamburg bekommen zu können. Mit unwandelbarer Verehrung und nie alternder Dankverpflichtung Ihr gehorsamster Böttiger.

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32. Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Juni 1795. Sonntag G. 21 Jun 95 Mein geehrtester Herr Consistorial Rat ein Anhang in Ihrem letzten vom 30ten Mai erhaltenen Schreiben beweget mich sofort zu antworten, Sie machen eine Erneuerung von einer längst gemachten (und mehrmalen getäuschten) Hoffnung Gottingen zu besuchen; flicken aber etwas an, um wieder davon los zumachen; ich könne vielleicht im August abwesend seyn. Das nun wohl nicht. Mit den ersten Tagen des Julius werde ich wohl einmal nach Ilfeld wandern müssen. Dann sind aber meine Reisen vorüber. Angenehm wird es aber doch seyn, wenn Sie, ehe Sie aufbrechen, noch einen Wink geben wollen. Sie haben also Herrn Wolf gesprochen. Wie verantwortet er es denn, daß da er wußte daß ich mich seit 20 Jahren fur den Homer erklärt hatte, blos auf Villoison wartete, daß er mich nun Jahre lang fort-//arbeiten ließ – u. dann alle Arbeiten beyseite legt, u. mir die ganze Blüte der Arbeit aus dem Villoisonschen Apparat voraus wegnimmt? Hätte er mir in früherer Zeit davon gesagt, so hätte ich ihm den Homer überlassen, wie ich den Apollonius u. Horaz andern überließ. Mir blieb noch genug zu thun übrig. Was für eine Figur mache ich nun, da ich am Ende der Arbeit über die Iliade bin. u. in welche unangenehme Lage setzt er mich! nun ist jeder dissensus Widerspruch, u. alles, was die Sache selbst gab, wird nun nachgesagt! Wiederum, welche Verlegenheit! Recensire ich nicht, so fällt es auf. Recensire ich, u. zeige Haupt Rodomontaden, so thut es weh. Lobe ich u. lobe nicht genug, so ist es Eifersucht. u. was kan man gegen einen hämischen Eigendünkel ausrichten u. noch im Verhältniß als ehemaliger Lehrer // Daß doch die humanisten so wenig von humanität an u. in sich haben. Der Brief an Wieland ist eckelhafft kriechend u. unverschämt

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prahlhafft. Denn alles was er hier ganz neu ausgemacht zu haben glaubt, war hier Lehrvortrag seit mehren 20 Jahren. ich danke Ihnen für die Mittheilung der beykommenden Inlage: Recht haben Sie: psychologisches Actenstücke ist es im höchsten Grad! Mich dauern nur die Menschen, die ihr Verdienst haben, durch welches sie sich wahre Hochachtung erwerben können, wenn ich sie sehe, dieses verkennen, und nach Scheinverdienst auf den schlechtesten Wegen schnappen. Der gute liebe Hofrat Schütz! es sollte mich herzlich dauren, wenn er nicht wieder zu Kräfften käme! Die böse Litteraturzeitung! unter vielem Ubel das sie stiftet hat sie auch dieß auf ihre Rechnung, daß sie den Studien einen Mann entzogen hat, der vieles leisten konnte! // Von Chevalier werden Sie nun ein Wort durch Herrn Rath Bertuch gehört haben. Das ist ein wunderlicher Heiliger! Gelegentlich meine Empfehlung an unsern würdigen u. einzigen Herder. H.

33. Böttiger an Heyne. Weimar, 31. Juli 1795. Freitag

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Weimar. d. 31 July. 95. Ist es doch, als wenn irgend ein feindlicher Genius sein Spiel mit mir hätte, und es durchaus verhindern wollte, daß ich nicht nach Göttingen kommen soll. Da ich bey meiner Reise nach Hamburg auf meinen Reisegefährten, einem alten biedern Freund aus der Oberlausitz, der einen Sohn vom Carolinum in Braunschweig abholen will, billige Rücksicht nehmen muß: so berührt unsere nächste Reiseroute Göttingen gar nicht, und ich bekomme nur Celle und die trostlose Lüneburger Heide zu sehn. Nun, kann ich nicht im Sommer nach Göttingen kommen: so geschieht es vieleicht mit meinem guten Jacobs einmal zu Weihnachten. Und muß man wählen, so zieht man den Jupiter glacialis gewiß dem Pluvio vor, der uns diesen Sommer mit seinen Seegnungen so reichlich tränkt. Ob ich wohl in Hamburg das Münzkabinet der Gräfin von Bentink zu sehn bekommen werde? Sehe ich diese Herrlichkeiten, so verkündige ich Ihnen solches schon von Hammonien aus. Ich fühle ganz die höchst unangenehme Lage, in die Sie durch Wolfs Rusticität und widerliche Anmaaßung gesetzt werden. Man ist, wie ich aus vielen Briefen weiß, überal darüber indignirt, und glaubt, eine kalte

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Inhaltsanzeige in den Göttinger Zeitungen würde der gebührendste, und ihm fühlbarste Lohn seyn. Wolf ist übrigens völlig an seiner Gesundheit zerrüttet, trinkt in Lauchstädt den Brunen, und will von da nach Pyrmont gehn. // Endlich hat Lechevalier etwas von sich hören lassen, und an Bertuch seine Uebersetzung Ihrer Abhandlung über den Petersburger Sarkophag geschickt. Er klagt über seine angekettete Lage, und doch gedenkt er mit keiner Sylbe seiner vorigen Absichten auf Jena. Nun Ihr alter Colom heimgegangen ist, ziehn Sie ihn vieleicht gar nach Göttingen. Lange habe ich Herdern nicht so frölich gesehn, als da er Ihre Recension seiner Terpsichore, den schönsten Kranz, den seine Muse sich wünschen konnte, gelesen hatte. Kaum war er mit seiner Uebersetzung der sämmtlichen Oden des Horaz fertig: so mußte er 14 Tage lang an einem neuen Landeskatechismus arbeiten. Ein sonderbarer, nur zu greller Contrast. Die neuen Explosionen der Jenaischen Musensöhne die durch übelverstandene Indulgenz auf diesen Grad der fürchterlichsten Unverschämtheit und des Assassinats durch Pistolenschüsse kommen mußten, bedrohen Ihre Academie mit einer Menge Auswürflinge, wen Sie die Zugänge nicht bey Zeiten verzäunen. Denn es werden mehr als 150 Ordensbrüder zur Emigration gezwungen werden. Mit unwandelbarer Verehrung und innigster, treuester Ergebenheit und Dankbarkeit Ihr Böttiger.

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34. Böttiger an Heyne. Weimar, 19. Dezember 1795. Sonnabend Weimar d. 19 Decembr. 1795. Es ist eine sehr böse Sache um ein böses Gewissen. Ich fühle, daß ich Ihnen schon lange, lange hätte schreiben, und für so manche Beweise Ihres nieermüdenden Wohlwollens vor dem größern Publikum und gegen manchen meiner Freunde, die mir Ihr gütiges Andenken rühmten, hätte danken sollen. Nun, strafen Sie immer meine Nachlässigkeit. Das hab ich verdient. Halten Sie mich nur nicht des Undanks fähig. Das hätte ich nicht verdient. – Gegen Ende des Sommers machte ich eine Reise nach Hamburg und ins Holsteinische. Mancherlei Abentheuer und kleine Unfälle verlängerten sie mehr, als mir lieb war. Ich hatte für jene Gegenden nicht Magen genug mitgebracht, u. empfand daher, als ich endlich nach Hause

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kam, mehrere Wochen nacheinander die traurigen Folgen dieses Rechnungsfehlers. Doch ich will Ihnen keine Litaney selbstverschuldeter Uebel singen. Dahin rechne ich zum Beispiel den Angriff, den der Hallische Aristarch auf unsern würdigen Herder gemacht, und dadurch mich selbst in keine geringe Verlegenheit gesetzt hat, da Herder bei seiner äusersten Reizbarkeit wirklich einge Zeit lang auch mir bloß darum einige Verkältung spüren ließ, weil er wußte, daß ich mit Wolf vordem Briefe gewechselt und ihn öfterer, als er hier war, bei mir gesehn hatte. Dem Himmel sei Dank, daß ich neuer-//lich Gelegenheit gefunden habe, den edeln, aber durch Kränklichkeit und das Zusammentreffen mancher Verdrießlichkeiten nur zu leicht erzürnbaren Mann vom Ungrund seines Argwohns völlig zu überzeugen. Ich stehe mit Wolf seit geraumer Zeit in gar keinem Briefwechsel. Auch habe ich mich ein für allemal so gegen ihn erklärt, daß er mich nicht zum Vertrauten in seinen Händeln machen würde. Leid thut es mir für Humanität und die, die drausen sind, daß Männer von Verdiensten, wie Wolf gewiß ist, sich so ungeberdig stellen, und so großes Aergerniß geben. Ewig sollen Sie, mein väterlich gesinnter Gönner und Freund, mein Muster und Vorbild bleiben! Wie sanft haben Sie den Alwisser in Ihrer meisterhaften Anzeige seiner hochgepriesenen Prolegomena auf sein Inres zurückgewiesen! Auf meiner ganzen Reise in Niedersachsen und Holstein habe ich den kleinen Eutiner Bezirk ausgenommen, wo Voßens Persönlichkeit wirkt, die wärmsten Verehrer und Schüler unsers geliebten Vaters, Heyne, gefunden. Voß war in Waldorf bey seinem Schwager Boje, und so konnte ich seine sehr freundliche Einladung dahin ganz ignoriren. Mit dem wackern Doktor Bartels, dem künftigen Syndikus Hamburgs, habe ich einige herzliche Unterredungen gehabt. In Kiel fand ich auf einem romantisch gelegnen Winkel an der Ostssee an dem Professor Moldenhauer einen dankbaren, warmen obschon dem Theophrast nicht gewachsenen Empfänger Ihrer Güte. // In diesen Tagen, wo ich einige Augenblicke zum Athemholen gewinnen zu können hoffen darf, soll es über meine Schrift über die Enkaustik hergehn, und dann kann ich endlich auch meine Schuld an Ihre Bibliothek wieder abtragen. Ich muß eilen, weil es wirklich das Ansehn gewinnt, daß Tischbein in Neapel uns noch die Abdrücke der Hamiltonischen Engravings überlassen u. so eine deutsche Ausgabe nach dem Plan, dem sie Ihre Billigung nicht versagten, zu Stande kommen wird. Sie werden aus der La Gardischen Buchhandlung von Berlin die Bodische Uebersetzung des alten, braven Michel Montaigne erhalten haben. Dürfte ich die Bitte um ein Wörtchen Anzeige dieser letzten

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und gewiß meisterhaften Uebersetzung unsers Bode wagen. Es war Pflicht der Dankbarkeit für die viele Freundschaft, die er mir während der ersten zwei Jahre meines hiesigen Aufenthaltes bewieß, daß ich einen Versuch machte, sein literarisches Leben vor dem letzten Bande des Montaigne zu schildern. Auch Herder schätzte diesen durch Schicksale und Verdienste ausgezeichneten Mann sehr hoch. Herder arbeitet jetzt am 3ten Theil seiner Terpsichore, die Baldes Leben enthält, u. an dem letzten Bändchen seiner zerstreuten Blätter. Wie unaussprechlich lieblich ist doch sein neuester Aufsatz in den Horen: Das Fest der Grazien! Wieland wird zu Ostern mit dem ersten Theil seines attischen Museums hervortreten, das eine fleisig gefeilte Uebersetzung des Isokratischen Panegyrikus und den Anfang eines philosophischen Romans Agathodämon d. h. Leben und // Thaten des Apollonius von Tyana nach Wielands Vorstellungsart, enthalten wird. Schützens Aeschylus der 3te Theil wird endlich zu Ostern erscheinen. Unser C h e v a l i e r hat unserm Herzog gradezu die ihm zugesicherte kleine Pension in Jena abgeschrieben, weil er nach seiner Reise durch Spanien zu seiner alten, kranken Mutter nach Frankreich eilen werde. So eben geht ein Französischer Agent, Herr Rosenstiel, von mir, der als Consul der Republik nach Elbingen geht. Seine Schilderung vom Inneren Frankreichs u. vom Zustand der Wissenschaften in Paris haben mich sehr getröstet. Die blutige Lection wird für die Menschheit gewiß nicht verloren gehn! Mit innigster Verehrung und Dankverpflichtung Ihr gehorsamster Böttiger.

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35. Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Februar 1796. Freitag G. 19 Febr. 96 Ich muß eine Gelegenheit nuzen, da ich eben nach Weimar schreibe, ein Paar Zeilen an Sie fort zubringen. Meine Päcktchen Opuscula werden Sie wohl erhalten haben. Die Post zwischen hier u. Weimar gieng, sollte man denken, über die Wüsten Arabiens. Von Ihrer Reise sind mir viel Abentheuer erzählt worden; auch von der Wassersgefahr u. wie Sie mir von den Folgen schrieben, dacht ich an das etiam nunc vellera siccat. Da ich den Herderischen Aufsatz in den Horen damals noch nicht gelesen hatte, so konnte ich gar nicht begreifen, was die

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insultante Schrifft von Wolf in der Allgemeinen Literatur Zeitung sagen wollte. Seitdem ich jenen gelesen habe, ist es mir noch unbegreiflicher wie Wolf so ganz aller Humanität entsagen kan. // Jetzt sehe ich doch etwas noch unbegreiflichres, die Recension des Herrn Schütz von Wolf. Hier läßt sich nun gar weiter nichts mehr sagen. Ihnen ists freylich zuwünschen, daß Sie weder Feind noch Freund von diesem Menschen sind; unmerklich wird man zu Schritten verleitet, wo man nicht zurückgehen kan, und wenigstens durch Verdacht leidet, wie der Fall ist, in welchem Sie sich in Verhältniß zum guten Herder finden, welcher freylich wie vom Himmel gefallen gewesen seyn muß, als er den Wolfschen Aufsatz laß. Daß die Baldische Ubersetzung u. das Leben in den Gelehrten Anzeigen nicht vergessen worden sind, werden Sie wohl gesehen haben. Nun lassen Sie uns bald über die Encaustik etwas Belehrendes lesen. Herzlich ergeben beharre ich Heyne

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Weimar d. 8ten May. 96. Statt mit einer Entschuldigung meines langen, ungebührlichen Stilschweigens anzufangen, hätte ich große Lust, eine Jeremiade über die bösen Zerstreuungen und Verführungen unsers kleinen Weimars abzusingen. Es kömmt freilich immer darauf an, ob wir uns auch verführen lassen wollen und wer gern tanzt, sagt das Sprichwort, dem ist bald gepfiffen. Allein soviel ist doch auch wahr, daß man gewissen Verführungen auch bey den frömmsten Vorsätzen kaum entgehn kann. Was werden Sie z. B. von mir sagen, wenn ich Ihnen gestehe, daß ich fast einen ganzen Monath auser meinen bestimmten Berufsgeschäften fast nichts gethan habe, als mit den Vorzügen und Genüssen der Schauspielkunst mich bekannt zu machen. Deutschlands Roscius, Ifland aus Manheim, spielte 4 Wochen auf dem hiesigen Theater und befriedigte durch Vielseitigkeit und tiefes Studium seiner Rollen auch die strengsten Anfoderungen. Selbst Herder fehlte in keiner seiner Vorstellungen. Göthe foderte mich auf, meine Beobachtungen über sein Spiel niederzuschreiben. Ich that es und wurde dadurch in ein Labyrinth ästhetischer Irgänge verwickelt. Man hielt Vorlesungen, Geselschaften, wo Ifland deklamirte. Ueberal solt ich dabey seyn, und ließ mir freilich den Aermel nicht abreisen. So bin ich auf einmal in ein // ganz anderes Feld verschlagen worden. Ja es ist leicht möglich, daß ich meine Beob-

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achtungen drucken lassen muß, weil es die Herzoginnen wünschen, und so erblicken Sie in mir, dem ehrlichen Schulmeister, einen neubackenen Dramaturgen. Nun, das ist doch nur zum Glück ein Fieberparoxysmus, nach welchem ich schon wieder zu meiner alten Liebhaberey zurückkehre. Jetzt wage ich indeß die Bitte, mir, wen auf Ihrer Bibliothek die Piecen vorhanden seyn sollten, die über Garrik’s und einigen seiner Kunstgenossen Spiel mit Kupferstichen und auch ohne dieselben in England herausgekommen sind, Sie mir solche nur zu einer kurzen Anschauung gütigst übersenden möchten. Ich möchte selbst dieser frivolen Materie etwas solideres unterlegen. Noch bin ich Ihnen meinen innigsten Dank für den 4ten Theil der Opuscula Academica schuldig, den ich von Ihrer nie ermüdenden Güte vor einiger Zeit erhalten habe. Wenn doch die dokhsisofia gewisser Menschen, deren thörichtes Beginnen, bei ihrer Weisheit allen fremden Unterricht zu verachten, Sie in der Vorrede so treffend geschildert haben, sich an diesen reifen und edeln Früchten einer alles Menschenwürdige umfassenden Gelehrsamkeit und Klugheit ein Beyspiel absehn wollten, wozu alle gepriesene Kritik und alles Wühlen in den Alten uns am Ende führen müsse! // Ueber gewisse Zudringlichkeiten und ungesalzene Ironieen verliere ich kein Wort, da sie nur Verachtung verdienen, und – dieß muß ich doch auch zur Ehre der Deutschheit anführen, die mich hier umringt, und die ich bey einem Excurs auf der Leipziger Messe auch dort überal fand – er halten. Lieber noch ein Wort von einem literarischen Unternehmen. Der Buchhändler Göschen hat mich aufgefodert, die Hauptredaction einer Suite von Römischen Classikern zu übernehmen, die durch einzelne Gelehrte ohne alle Commentarien, aber mit zweckmäsigen Einleitungen und Registern, mit dem bekannten Glanze seiner Offizin gedruckt werden sollen. Nun sagt er mir bey dieser Gelegenheit, daß er deßwegen schon mit Ihnen correspondirt habe, ohne mir jedoch den genauern Inhalt Ihrer Antworten zu geben. Das ist mir etwas auffallend. Hätten Sie Lust, sich selbst an die Spitze dieses Unternehmens zu stellen: so trete ich mit dem größten Vergnügen zurück. Nur in dem Fall, daß Ihre Geschäffte Ihnen das nicht gestatteten, würde ich Göschen wilfahren. Aber dann würde ich doch auch nichts ohne Ihre Genehmigung und Mitwissen unternehmen. Ihr Rath, Ihr billigendes oder misbilligendes Urtheil müßte mich auch bey dieser Unternehmung leiten und führen, wie bey allem, was ich bis jetzt ausführte, oder, eigentlicher zu reden, ausführen wollte.

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Unser alter, aber immer noch rüstiger Wieland hat Ihnen das erste Heft seines attischen Museums übersenden wollen. Fast zweifle ich aber, daß es bis jetzt geschehn sey. Denn er wollte Ihnen zugleich schreiben, und ehe bei ihm ein solcher // Briefconatus in Wirklichkeit übergeht, vergehen oft Monathe. Ich kann es dem wackern Mann nicht abschlagen, vom zweiten Hefte selbst einigen Antheil daran zu nehmen. Mein Scherflein wird zum Anfang nur in einigen attischen Paramythien bestehn. Schlegel in Dresden, Ihr ehemaliger Schüler, giebt den e p ¬ itáfiov, der dem Lysias zugeschrieben wird. Auch Eichstädt in Leipzig will Beyträge liefern. Schönere Aussichten giebt uns des edeln Jacobs versprochene Theilnahme. Möchte doch Herr Professor Heeren auch in diesen Bund treten wollen! Dieser ist, wie mir Herder mit inniger Theilnahme erzählt hat, Ihr Schwiegersohn geworden. Glückwünsche kämen zu spät. Aber ich darf es wagen, eine Beylage an ihn hier beyzuschließen. Gönnen Sie mir ferner Ihr gütiges, Ihr väterliches Wohlwollen! Seinen Werth kann niemand inniger und dankbarer schätzen, als Ihr Ihnen ewig treu verbundener Böttiger. Daß Göthe Anfangs Augusts nach Italien abgeht, wohin er seinen Hausgenossen Meyer schon seit einem Jahr vorausgeschickt hat, und daß wir von dieser Reise eine ganz neue artistische Reisebeschreibung zu erwarten habe, die schon an Unger ihren Verleger gefunden hat, ist für uns Weimaraner wenigstens eine wichtige Begebenheit. Denn wir verlieren dadurch den einzigen Vereinigungspunct, der hier noch statt fand.

37. Heyne an Böttiger. Göttingen, 11. bis 13. Mai 1796. Mittwoch bis Freitag

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Göttingen 11 Mai 96 Für die eben erhaltenen neuen litterärischen Geschenke danke ich Ihnen, mein theuerster Herr Consistorialrath, danke ich Ihnen aufs Verbindlichste; ich werde die erste Stunde des Genusses auf dieselben verwenden. Ob etwas über Garrik vorhanden ist, will ich bey der ersten Freystunde nachsehen. Jetzt nur ein Paar Worte über die Göschensche Unternehmung. Wie können Sie nur daran denken, daß ich es, mich mit derselben zubeschäf-

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tigen, übernehmen würde und könnte! Dahin gieng auch Herrn Göschens Anfrage nicht, sondern blos: ich sollte ihm meine Gedanken über die Sache u. über den Plan sagen. Das that ich, und, so viel ich mich erinnere, machte ich ihn auf die Schwierigkeit // aufmerksam, wenn einmal angefangen werden solle Noten beyzufügen, wie man für Liebhaber einen Maaßstab des troppo u. poco finden wolle. ich schlug auch einen SachenIndex vor. Er hat mir auch kein Wort gesagt, wer, u. daß Sie der Unternehmung vorstehen wollen. Also bitte ich Sie recht sehr, sich nicht irre machen zulassen. Wenn Sie es von ihm verlangen, muß er Ihnen meinen Brief mittheilen. Wenn Sie in Leipzig waren, haben Sie wohl Professor Beck gesprochen? ich höre von diesem lange nichts. Doch ich muß inne halten, ehe ich in das weite Feld hinausgehe. Noch innerhalb der Grenze bleibt, daß ich mit aufrichtiger Hochachtung beharre Ihnen ergeben Heyne Mit dem Agyptischen Papyr sind Sie auf den rechten Punkt gekommen u. folglich auch auf die Epoche des // häufigen Schreibens: sie lag vor Herodot; ich gönne Ihnen die Bemerkung, wenn Sie mir sie gleich weggenommen haben. Alles lag in der Bemerkung, daß von einer Erfindung bequemer Schreibe materialien, alles abhieng; Auf das Geschwätz von Erfindung der Schrifft kam so viel als nichts an. 13. Mai. Da der Brief bis heutigen Posttag noch liegen blieb, fand ich, noch eine Stunde, mich nach Theatervorstellungen von Garrik u. a. umzusehen. Aber ich finde nichts hiezu dienliches als in den so genannten Teatres oder Sammlungen, wo Kupferstiche von den Stücken gesetzt sind, größtentheils höchst elend. wo ich nicht sehe, was sich für Ihre Absicht daraus nehmen ließ. Kupfer von Garrik hat man, aber nichts zur Action: er steht zwischen der tragischen und // der lyrischen Muße. Zwar das große Nationalwerk zum Shakespear, die Kupfer, sind eigentlich mehr Theatervorstellungen als Natur. Man kan aber doch das Theater nicht darnach beurtheilen. Ob sich in ein Paar Werken über Declamation was finden sollte, weiß ich nicht: sie gehen nur auf das Declamiren. Nähere Indicia kenne ich nicht. Kommen sie Ihnen noch vor u. Sie können mich darauf leiten, so will ich sie gern verfolgen.

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Weimar d. 15ten May. 1796. Dießmal habe ich bloß eine fremde Schuld zu vertreten. Hoffentlich wird mich Ihre Güthe auch in diesem Mittleramte nicht zurückstoßen. Vater Wieland sprach immer davon, Ihnen, als dem kompetentesten Richter, dessen Urtheilsspruch er mit gebührender Ehrerbietung annehmen werde, sein attisches Museum zuzuschicken, und dieß wollte er Ihnen auch in seinem Briefe sagen. Heute, den Tag vor seiner Abreise in die Schweiz, übergiebt er mir das für Sie bestimmte Museum mit der dringenden Bitte, ihn wegen des nicht geschriebenen Briefes zu entschuldigen. Er habe es nicht wagen wollen, Ihr Urtheil durch seinen Brief zu bestechen. Die Wahrheit ist der fruchtbare Briefsteller ist der elendeste Briefschreiber unter der Sonne. Auch bey Gelegenheit dieses Museums, dessen Beförderung ihm so sehr am Herzen liegt, denn es ist sein mounov thlugetov, hat er diesen Fehler nicht ablegen können. Ich ergreife diese Gelegenheit, Ihnen einen Jüngling zu nennen, der bey vielen Talenten und mancherlei Kenntnissen ein sehr unglückliches Schicksal hat. Er war einige Jahre mein hoffnungsvollester Schüler, schreibt ein fertiges und gutes Latein, hat seine Griechen und Römer gut gelesen, und kann französisch und englisch. Das letztere spricht er mit ziemlicher Fertigkeit. Auch das erstere würde er sprechen, hätte er nur Uebung und Gelegenheit dazu. Auf der Universität // konnte er sich zu keiner eigentlichen Brotwissenschaft entschließen und legte sich daher ganz auf Geschichte und Philosophie. Hier gerieth er in die Wirbel der neuen Philosophie, wurde Fichte’s fleisigster Zuhörer und Famulus, sah aber bald das Hohle dieser Spinnenwebenkunst ein, und wurde seinem Meister so gefährlich, daß er ihn auf eine gute Weise von sich zu entfernen sucht. Der junge Mann könnte indeß alle Tage Vorlesungen über die Blösen und Schwächen der kritischen Philosophie halten. Nur würde er in Jena, wo alles aus diesem Becher sich berauscht, wenig Proselyten machen. Er hatte Hoffnung, an Freudentheils Stelle Lehrer im Wichmannischen Institute in Celle zu werden. Aber er kam zu spät. Jetzt schmachtet er im Mangel; und zu einer Hausinformatorstelle, wo er bloß mit kleinen Kindern zu thun hätte, ist er doch auch zu gut. Wüßten Sie, verehrungswürdiger Mann, nicht etwa eine Repetenten oder Hofmeisterstelle, oder sonst ein Plätzchen für ihn? Er würde sich bei seiner Gewandheit in jede Lage einarbeiten. Und er scheut keine Arbeit. Er hat ein feines äuseres Ansehn und drückt sich mündlich und schriftlich gut und bestimmt aus. Sein Nahme ist Tripplin. Durch seine feurige Wahrheits-

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liebe hat er sich hie nicht überal empfohlen. Aber ich unterstütze ihn nach meinen geringen Kräften, und hoffe doch noch eine Aussicht fur ihn zu finden. Vieleicht hat Ihnen auch Woltmann schon über ihn geschrieben. Mit innigster Verehrung und immerwährender Dankverpflichtung Ihr gehorsamster Böttiger.

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39. Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. Oktober 1796. Montag Göttingen 3 Octob 96. Ich bin in meiner Correspondenz durch diesen Sommer über so weit zurück gekommen daß ich nicht mehr weiß wo ich anfangen soll um nach zu holen. Mit den zugesandten Recensendis ist es mir nicht besser gegangen; so liegt auch noch das attische Museum mit vielem andern da. ich will sehen, was die Woche Ferien noch erlauben wird. Eine Badereise, um eine lang schon im Hinterhalte liegende Gicht aus dem Busche zu klopfen, nahm mir vier Wochen zusammen weg, u. seitdem kan ich nicht wieder in Ordnung u. in den alten Gang kommen. Was Sie an den dort befindlichen Büchern nicht brauchen bitte ich mit Herrn Herdern wieder zurückzuschicken; // so können Sie auch die Martialis zu jeder Zeit wieder erhalten. Um den Herrn Tripplin in Niedersachsen unterzubringen, habe ich bereits an ein baar mißlungene Versuche gemacht; ich will keine Gelegenheit vorbeylassen, die ich nur auffinden kan. Der junge Mann verdient, daß man sich seiner annimmt, so wie Sie ihn schildern. Herr Herder hat seine Zeit hier gut angewandt; da er nach dem Briefe den ich ihm mitzugeben versprach, fragen läßt, so muß ich abbrechen, bis auf ruhigere Zeit; unausgesetzt Ihnen ergeben Heyne

40. Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1796. Sonntag Weimar d. 16 Octobr. 1796. Herr Herder, der mir Ihre gütige Zuschrift nebst den mancherley schönen Musengaben richtig übergeben und zugleich mündlich die angenehme Versicherung wiederhohlt hat, daß Ihnen Ihre Badereise

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sehr wohl bekommen sey, geht nach Göttingen zurück und ich kann also mit gutem Gewissen sein Felleisen, das ein Bothe trägt, mit den Büchern nicht belasten, die ich zu meiner Beschämung nur alzu lange schon vor Ihrer Güte zurückbehalten habe. Ich erbitte mir daher nur noch wenige Tage Aufschub, um diesen Büchern, die ich mit der Post schicken werde, noch einige Novitäten beypacken zu können, die noch unter der Presse schwitzen. Ihre Bemerkungen über des Philostratus Icones kommen mir grade recht erwünscht und ich danke doppelt für die dadurch empfangene Belehrung. Ob die Herrn in Jena meine kleine Anzeige davon abdrucken // lassen werden, steht zu erwarten. Wenigstens haben sie eine andere Anzeige von Herrn Blumenbachs Mumienvorlesung seit einem halben Jahre zurückgelegt. Ein nagelneues Product unsers literarischen Sansculottismus ist der Schillersche Musenalmanach von 1796. Ich besorge aber daß sich Göthe durch seine Xenien mehr als einen Kobold ins Haus gebannt haben wird, und wenn ihm alle Sünden vergeben würden, so werden die Herrn Kästner und Lichtenberg die gegen Neuton nicht ungestraft hingehn lassen. Selbst hier am Geburtsorte dieser Juvenilien misbilligt man diesen Mutwillen ganz laut, und findet ihn nur dadurch erklärbar, daß Göthe zu Ostern nach Italien geht und sich also um das, was man hinter ihm sagt, wenig kümmert. Auf Humbolds Zurede und nach doppelter Erhöhung des Gehalts bleibt Wolf in Halle, dem doch in Halle selbst wahrscheinlich niemand die Ermel ausgerissen hätte. Schütz wird wahrscheinlich den auch Ihnen schon vortheilhaft bekannten Eichstädt in Leipzig // nach Jena ziehn und ihn zu seinem Vicar bestellen. Eben verließ mich Bertuch, der von Leipzig zurückkommt. Er bringt gute Anzeichen zum Frieden. Der Geldmangel muß groß in England seyn. Die Messe war mit Englischen Waaren überschüttet, die mit 15 pro Cent Verlust verschleudert werden, blos um baares Geld zu bekommen. Die englischen Wechselpapiere verloren ungeheuer, und das Décompte derselben war fürchterlich. Nur von England kann uns der Friede kommen. In Wien spricht man wieder im höchsten Tone. On fait la paix, quand on peut, mais la guerre quand on veut, schrieb mir noch vorige Woche Joannes Müller von daher. Da hat der alspeculirende Bertuch eine in der That wichtige Speculation auf eine Spanische Bergbaucompagnie, von der ich aus genauester Bekanntschaft mit der Sache versichern muß, daß sie sichrer und vielversprechender ist, als irgend eine, die neuerlich in Deutschland

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gemacht wurde. Das vom Könige von Spanien erhaltene Privilegium das hier deponirt ist, konnte nur durch die glücklichste und seltenste Vereinigung der Umstände // erhalten werden. Es betrifft eben die Bergwerke, bey welchen die berühmten Fugger unter Carl V in wenigen Jahren 8 Millionen Thaler gewonnen und Ihr Trebra auf dem Harze gesteht selbst ein, daß jetzt schwerlich in Europa reichere Gruben vorhanden seyn dürften. Ich lege Ihnen wenigstens als ein curiosum hier einen Plan dazu bey, und stehe erfoderlichen Falls in Allem Red’ und Antwort. Unser Herder ist jetzt mit Leib und Seele Theolog. Aber ist erst sein Johannes fertig, dann dürfte es wohl an sehr an heidnische Gegenstände kommen. Gönnen Sie mir Ihr ferneres Wohlwollen! Ich verharre mit innigster Verehrung und Dankbarkeit unwandelbar Ihr gehorsamstverbundener Böttiger.

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41. Böttiger an Heyne. Weimar, 20. November 1796. Sonntag Weimar d. 20ten Novembr. 96. Endlich kann ich einmal meine alte, mir sehr schwer auf dem Gewissen liegende Schuld abtragen, und die Bücher zurücksenden, die ich von Ihrer Güte so lange gehabt habe. Leider finde ich dabey aufs neue, daß mein ganzes Thun und Wissen erbärmliches Stückwerk sey. Denn ich habe weder die Aldina zum Martial, noch die Bücher zur Enkaustik, so wie ich es wünschte, benutzen können, und muß immer noch die Bitte anfügen, daß mir ihr Gebrauch erfoderlichen Falls von Ihrer Güte noch einmal gestattet werde. Diese Hoffnung allein tröstet mich etwas wegen der Nichtbenutzung dieser Schätze, an die ich so oft Hand anlegen wollte und nicht konnte. Gewiß ich bin zu sehr in die von meiner Lage fast unzertrennlichen Zerstreuungen verflochten und kann das Horazische sibi res, non se subiecere rebus nur loben, nicht ausführen. Wie unverträglich mit meiner literarischen Bestimmung ist z. B. das Theater und doch mußte ich dem Drange der Umstände weichen, und dem ausdrücklichen Verlangen unserer Herzoginnen, meine Bemerkungen über einen unserer kunstvollesten Histrionen durch den Druck bekannt zu machen, e™kœn a¬ekonti ge jumwı nachgeben. Hier ist das Corpus delicti selbst. Machen Sie, verehrungswürdiger Mann, da-

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mit, was Sie wollen, nur entschuldigen Sie liebevoll die Periergie des Verfassers. // Der letzte Aufsatz in dem hier gleichfals beygelegten 2ten Stück des attischen Museums ist auch ein Kind der Nothwendigkeit. Wieland war in der Schweiz. Das Schiff mußte seinen Ballast haben. Ich mußte also selbst Hand anlegen, und gerieth dabey auf allerley Abwege. Der zweite Aufsatz, der Epitafios von Lysias, ist von dem jüngern Schlegel, der nun mit seinem ältern Bruder, dem Ehemann der ci-devant Madame Böhmer, in Jena privatisirt und von der Schriftstellerey lebt. Beide Brüder gehören zur Hofstaat des Herrn Schillers, dem unser Göthe so gern zur Dictatur des deutschen Geschmacks verhelfen möchte, während er von künftigen Ostern an in Italien die Materialien zu seinem großen Gemälde dieses Landes sammeln wird. Allein der Weg des sanscülottischen Despotismus, den beide Herrn neuerlich in den berüchtigten Xenien eingeschlagen haben, dürfte schwerlich zur Monarchie führen. Vielmehr muß man, wen solche Beyspiele voran leuchten, immer mehr befürchten, daß Pöbelsinn und Ochlocratie immer herrschender in unserer so genannten gelehrten Republik werden, und den Kämmerlingen und Hofschranzen die Gelehrsamkeit immer verächtlicher machen. Auch hat hier niemand, als die Thäter selbst, Gefallen daran, und // Vater Wieland wird sein Herz darüber im ersten Stücke des Merkurs 97 öffentlich erleichtern. Herder hatte vor einigen Wochen einen gefährlichen Rückfall in seine alten Uebel, doch genaß er schnell. Ich zittre, wenn ich denke, daß er leicht ein Opfer seiner rastlosen Arbeitsamkeit und literarischen Betriebsamkeit werden kann. Freilich hat er 4 Söhne auswärts zu unterhalten. Freilich wachsen die Bedürfnisse in dem Maaße, in welchem die Einnahme in geistlichen Aemtern abnimmt. Sie denken sich leicht das Uebrige. Oft denke ich bey mir: wäre er doch nach Göttingen gegangen! Schenken Sie mir ferner noch ein Wohlwollen, das zu verdienen mein erster, mein liebster Stolz ist. Mit unwandelbarer Verehrung Ihr gehorsamster, treuverbundenster Böttiger. Der junge Mann, Tripplin ist sein Nahme, dessen Anempfehlung Sie so gütig aufgenommen haben, wird zu Ostern wieder vacant, da sein zeitheriger Zögling, ein Herr von Wiedebach, von Jena auf die Bergacademie nach Freyberg geht.

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42. Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Dezember 1796. Montag G. 5 Dec. 96. In der Lage befinden sich wenige, daß sie nur das ausführen könnten, was sie wollten. Und was als dann ausgeführt wird, wenn die Menschen in der Lage sind: haben wir die feinen Beyspiele! ich kan sehr gut Mitleiden mit Ihnen haben, ich fühle die ganze Härte eines solchen Schicksals selbst. Aber dießmal kommen mir doch ihre Klagen zur Unzeit: eben hatte ich einen Anschlag auf Sie gemacht, den ich Ihnen auch noch einlegen muß: Sie kennen den elenden Baxterschen Horaz; endlich ist der Verleger Fritsch dahin gebracht, einen bessern an die Stelle zusetzen, ganz kurze u. nur nöthige Anmerkungen. Sie haben schon die Probe dazu gegeben. Sie wären der einzige Mann dazu. // Unsers Mitscherlichs Plan leidet dabey nichts. Was denken, was sagen Sie dazu? Lassen Sie mich ein Wort darüber hören. Die zurückgeschickten Bücher stehen Ihnen zu jeder Zeit wieder zu Diensten. Den Martial, hoffe ich, haben Sie doch nicht ganz aufgegeben? Zu Ihrem Talent antiquarische Sachen für unser feines Publicum zu bringen giebt er doch manchen Stoff. Hinter den Coulissen hätte ich Sie freylich nicht gesucht. Doch der kalokagajov stehet überall an seiner Stelle. Iflands Glück ist zubeneiden. Ich habe ihn vor mehrern Jahren spielen gesehen; damals hätte ich mir den großen Spieler nicht versprochen. // An das Attische Museum muß u. will ich nun gehen; ich danke für eine so gütige Anerinnerung. Die Herren Schlegel sind treffliche Köpfe, zumal der verheurathete, welcher auch seine Humaniora besitzt; er wohnte einige Zeit in meinem Hauße; ich hätte ihm ein solideres Glück gewünschet. Daß der gute Herder offt Sorgen haben muß, kan ich leicht denken. Aber wer hat sie bey diesen Zeiten nicht, wen er Haußvater ist! Gut! wenn man noch Zeit erübrigen kan, etwas vor sich zubringen. Mit der aufrichtigsten Hochachtung Liebe u Freundschafft beharre Heyne

43. Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Dezember 1796. Freitag Weimar d. 16 Decembr. 96. Den innigsten Dank für Ihr gütiges Andenken, für Ihren Vorschlag, die Bearbeitung des Horaz für Herrn Fritsch zu übernehmen. Daß

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Herr Fritsch auch durch endliche Aussäuberung der Baxterschen quisquiliae sich den ihm so oft schon mit Recht ertheilten Ehrentitel eines bibliopola honestissimus aufs neue zusichern will, macht mir an und für sich schon große Freude, und so groß, so übergroß auch schon das mir von mehrern Seiten zugetheilte Pensum ist: so sehr könnte mich doch die Liebe zu meinem Horaz und der Gedanke, hier wirklich etwas sehr gemeinnütziges zu stiften, zur Annahme eines solchen Antrags geneigt machen wenn 1) Herr Fritsch nicht zu sehr pressirt ist, und mir zur Ausarbeitung eines ganz neuen Buches – denn das muß es werden – Zeit lassen kann. 2) wenn Herr Fritsch die von mir darauf zu verwendende Zeit so honoriren will, daß ich von meinen Journalarbeiten und andern sehr gut zahlenden literarischen Geschäfften mehreres aufgeben kann. Verkennen Sie, verehrungswürdiger Mann, in der letzten Bedingung ja mein Herz nicht. Ich bin nichts weniger, als erwerbsüchtig, auch habe ich bis jetzt von aller meiner Schriftstellerey noch nicht 100 Thaler gesammelt. Aber mein Amt hat bey vieler Arbeit verhältnißmäsig so wenig Einnahme, der hiesige Luxus ist so groß, meine Bücherbedürfnisse an einem Ort, // wo niemand ein neueres philologisches Buch auser mir besitzt, so dringend: daß ich schlechterdings meine wenigen Zeitabschnittlinge so gut zu verkaufen suchen muß, als es gehn will, und bei der Wahl der Gegenstände offt nicht meinem Hange, sondern dem Drange der imperiosa necessitas nachgeben muß. So gieng ich vor mein Leben gern an den Martial, dessen Xenien mit ihrer unschuldigen Hausmannskost mir zehnmal lieber sind, als die neuesten sanscülottischen Ausgeburten dieses Nahmens mit ihrem satirischen Haut Gout von Pfeffer und Krausewürze – ich habe warlich viel vorgearbeitet, und allein für Vergleichung der Codicum mehr als 100 Thaler aus meinem Beutel aufgewandt – allein wo die Zeit dazu hernehmen? Wollen Sie also, um auf die Hauptsache zurückzukommen, Herrn Fritsch meinen Nahmen nennen und ihn veranlassen, sich mit mir selbst, falls ihm die angeführten zwey Puncte nicht zuwider sind, in Verbindung zu setzen: so will ich gern zusehn, ob ich Ihr Zutrauen erfüllen, und eine Handausgabe des Horaz, wie ich mir sie denke, besorgen kann. Mit Ostern muß der erste Heft der Hamiltonischen Vasen erscheinen, worüber ich Ihnen schon einmal geschrieben habe. Daran ist aber noch nicht gedacht. Der Himmel gebe mir Ausdaurungskraft! Ich

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werde Ihnen nächstens darüber mehr schreiben, und mir über einiges Ihren Rath erbitten. Gönnen Sie mir ferner Ihr wohlwollendes Andenken. Ich verharre mit den Ihnen bekannten Gesinnungen der Verehrung und Dankverpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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44. Böttiger an Heyne. Weimar, 20. Februar 1797. Montag Weimar d. 20 Febr. 1797. Sie haben, mein verehrungswürdiger Gönner und Freund, vieleicht zufällig meine Ankündigung der Göschenschen Ausgabe der römischen Dichter gelesen, und sich dabey erinnert, daß ich schon vor geraumer Zeit einmal deßwegen bey Ihnen anfragte, und über das Ganze Ihre Billigung und Zustimmung erhielt. Jetzt, wo die Rollen vertheilt werden sollen, und wo sich selbst über mein Erwarten viel Concurrenten melden, darf ich nach meiner Ueberzeugung keinen Schritt thun, ohne bey Ihnen wegen des Tibull und Virgil angefragt zu haben. Dieß sind vor allem Ihre Domainen. Und da darf niemand einbrechen, den Sie nicht selbst eingelassen hätten. Die erste Frage ist also: wollen Sie selbst dem ganzen Unternehmen den Kranz durch Ihre eigene Theilnahme aufsetzen? Sollte aber diese Hoffnung zu sanguinisch, oder zu anmaaßend seyn, wem würden Sie die Rolle zutheilen. Mein alter guter Freund, Herr Mitscherlich ist natürlich so ganz mit dem Horaz beschäfftigt, daß es uns Gewissenssache seyn müßte, ihm durch irgend etwas von der schnellen Herausgabe der Satiren und Episteln des Horaz, worauf alles mit größter Ungeduld wartet, abzuhalten. Aber wissen Sie sonst jemand, der würdig und ebenbürtig ist, die Fackel von Ihnen zu empfangen? // Ueberhaupt wage ich bey dieser Gelegenheit die Bitte, mir Ihre Fingerzeige auf würdige Theilnehmer an diesem Institute, es sei, für welchen Theil es wolle, nicht vorzuenthalten. Hätte Herr Professor Heeren nicht Lust, ein Glied der Kette zu erfaßen? Von freien Stücken wage ich es nicht, ihn darüber anzureden. Unser Jacobs, der durch Dörings redliches Vorwort 200 Reichsthaler Zulage vom Herzog erhält und in unserm Creise bleibt, will den Petron übernehmen u. hoffentlich entschließt er sich auch zur Lateinischen Anthologie. Lenz hat Lust zum Statius. –

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Noch immer beschäfftigt uns hier der frivole Xenienkrieg. Der alte Vater Wieland hat ein muthiges Wort darein gesprochen? Er wird unfern von hier ein Gut kaufen und ganz zurückziehn. Eben lese ich Schlegels Recension der Terpsichore in der Algemeinen Literatur Zeitung und freue mich, daß Herder einmal auch in dieser Zeitung einen redlichen Recensenten gefunden hat. Mit innigster Verehrung und Verpflichtung unwandelbar Ihr treuverbundenster Böttiger. Ich bat einmal Lichtenbergen um eine Recension meiner Entwicklung des Ifflandischen Spiels, da ich seiner Beschreibung des Garrickischen Spiels eigentlich alles zu danken habe. Er hat mir nicht geantwortet, und das verlange ich auch nicht. Vieleicht fragen Sie ihn aber einmal, ob er ein Buch von mir zugeschickt erhalten habe.

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Weimar. d. 4ten Juny. 97. Erlauben Sie mir, mein ehrwürdiger, gütiger Freund, daß ich das erste Heft meiner Vasenerläuterungen, zu deren Herausgabe Sie mich schon vor einigen Jahren so freundlich ermunterten, nun wirklich in Ihre Hände lege. Wie vieles würde besser geworden seyn, wenn ich, wie mein Freund Jacobs (dessen zweites Bändchen der exercitationum criticarum gewiß die erste Zierde dieser Messe sind), in schwierigen Fällen meine Zuflucht hätte zu Ihnen nehmen können! So viel bin ich mir bewußt, daß ich mir es selbst nicht ganz leicht gemacht habe. Wie viel habe ich z. B. bei der Fabel des Bellerophons nachgeschlagen, verglichen, und wie mager sind die Resultate. Doch war es mir eine süße Belohnung, daß selbst Lerse, der jetzt den Grafen Frieß in Leipzig als Hofmeister führt, aber Neumanns vertrautester Freund und gewiß einer der größten jetzt lebenden Numismatiker ist, meiner Mutmaßung über den koppatíav, als Pegasus auf den Corinthischen Mutter- und Colonie münzen seinen vollen Beifall gab, als er mich vor kurzem besuchte. Auch ist der edle Herder über die Deutung der Braut als Libera auf der zweiten Vasenzeichnung sehr zufrieden. Finden Sie, edler Beförderer alles Schönen und Guten das Unternehmen in artistischer und philologischer Rücksicht empfehlungswerth: so sagen Sie bald etwas, das dem Publikum einige Aufmerksamkeit darauf einflöße. Sonst bleibt das Kindlein in der Geburt stecken. //

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Diese 6 Originalkupfer, wovon freilich einige nur als hors d’œuvres anzusehn, kosten doch nur 1 Thaler Ladenpreiß. Da habe ich einen elenden Buonaparte hängen, einen erbärmlich nachgekratzten Afterstich. Der kostet mich in der Rostischen Kunsthandlung in Leipzig 1 Thaler 16 Groschen! Was ich sonst als Ballast beigelegt habe, ist nur um dem Packet sein volles Maaß zu geben, und bedarf in vieler Rücksicht Schonung. Morgen ist ein Blüthen- und Vaterfreudenfest für unsern würdigen Herder. Sein ältester Sohn, ein sich sehr vortheilhaft auszeichnender junger Arzt, verbindet sich mit einem liebenswürdigen Mädchen. Wieland ist auf seinem Osmandinum, so nennt er sein schön gelegenes Gütchen an der Ilm, ganz Landmann und wird nie nach Weimar zurückkehren. Göthe haußt gewöhnlich in Jena, wo er den Unmuth zu vergessen sucht, den ihm die Franzosen in Italien machen. Er läßt jetzt zu gleicher Zeit eine neue Idylle in den Schillerschen Musenalmanach, eine anatomische Monographie über das os intermaxillare bey Ihrem Dietrich und eine Epopöe in 9 mit den 9 Musen bezeichneten Gesängen Herman und Dorothea genannt, drucken. Schenken Sie mir ferner Ihre Aufmunterung und Ihre Gewogenheit. Ich stärke mich durch den Gedanken an Sie zu jeder meiner unsichtbaren und sichtbaren Arbeiten und bleibe mit innigster Verehrung Ihr treuverpflichteter Böttiger.

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46. Böttiger an Heyne. Weimar, 5. Oktober 1797. Donnerstag Weimar. d. 5ten Octobr. 1797. Noch nie habe ich das Glück gehabt, mein innigstverehrter Freund, Ihnen einen meiner Schüler als eigentlichen Philologen vorstellen und empfelen zu können. Jetzt tritt dieser Fall wirklich ein, und ich wage bei dieser Gelegenheit eine Bitte, durch deren Gewährung Sie mir eine große Freude und dem Jünglinge, von welchem die Rede ist, eine frohe Zukunft zu bereiten können. Der Ueberbringer dieses Briefs, ein Landprediger in Göttingens Nachbarschafft, ist der Bruder des jungen Mannes. Sein Vater war der vor wenig Wochen bei uns verstorbene Consistorialrath Zinserling, mein College und Freund. Der junge Zinserling verbindet treffliche Anlagen und Geisteskräffte mit einem seltnen Fleiß und nicht gewöhnlichen Schulkenntnissen. Aber diese braucht man zu jeder Be-

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stimmung und ich halte dieß noch für keinen ausschließlichen Beruf zur Philologie. Da er aber noch auserdem einen großen Scharfsinn, eine treffende, das Alte mit dem Neuen glücklich vergleichende Beurtheilungskraft, und eine große Frugalität in der Lebensart besitzt: so halte ich ihn dadurch für sehr geeignet zu einem Studium, wovon ich schon manchen guten Kopf, dem besonders die letzte Eigenschafft fehlte, dringend abgerathen habe. // Um doch etwas von seinen Vorerkenntnissen anzuführen, so ließt er die schwerern Classiker schon lange mit großer Leichtigkeit, hat sich schon Excerpten aus Villoisons Scholiensammlung zum Homer, u. aus den Scholiasten der Tragiker gemacht, schreibt ein fließendes, sehr numeröses und ausgesuchtes Latein, drückt sich in der französischen und englischen Sprache gleichfertig aus, und hat schon mehrern Studenten in Jena ihre Disputationen latinisirt. Ich habe ihn, um seine Studien früh zu fixiren, auf die Politik des Aristoteles aufmerksam gemacht und fürs erste vorgeschlagen, alle Fragmente, die wir noch von den verloren gegangenen politeíaiv dieses Meisters finden, zu sammeln, und einmal herauszugeben. Er geht zu Ostern von unserm Gymnasium ab, und bis dahin könnte er Ihnen wohl, wen Sie es erlaubten, noch ein besonderes Specimen liefern. Jetzt ist nur die Frage: kann dieser Jüngling, wenn er nach Göttingen kommt, durch Ihre väterlich gütige Vermittlung das Beneficium des Freitisches percipiren, und das Glück genießen, so bald als möglich in Ihr Seminar aufgenommen zu werden? Sein Vater hat ihm durchaus nichts hinterlassen können, als den Seegen der Rechtschaffenheit: Ein kleines Familienstipendium ist alles, womit ausgerüstet er seine academische Laufbahn beginnen kann. // Sie überblicken nunmehro ohngefähr die Lage der Dinge, und können seinem Bruder mit wenig Worten Bescheid geben. Damit erfahre ich auch Ihre Meinung und Sie sind mit keiner schriftlichen Antwort an mich belästigt. Auch der würdige Herder wird Ihnen den Jüngling empfelen, dem auch er seine Gunst schenkte. Ich hoffte einen Theil meiner dießmaligen Hundstagsferien gewiß in Göttingen zubringen und dadurch endlich einmal meines alten Lieblingswunsches gewährt werden zu können. Allein auch dießmal konnte ich das Horazische mihi res, non me rebus subjungere nicht ausüben. Der Hofrath Hirt, den sein Glückstern noch zur rechten Zeit aus Rom nach Berlin leitete, besuchte uns hier, und bewog mich, ihn über Dresden nach Potsdam und Berlin zu begleiten. Ich habe an seiner Seite die brandenburgischen, in hundert Winkeln königlicher Palläste zerstückel-

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ten Kunstwerke, Kunstschätze gesehn und weit mehr gefunden, als ich erwartet hatte. Unsere i™storia hat doch den guten Nutzen gehabt, daß Hirt Muth faßte, in der letzten Versammlung der Academie öffentlich auf ein Nationalmuseum anzutragen, und daß bei der großen Gunst, die er vom König selbst genießt, die Ausführung dieses Plans einige Wahrscheinlichkeit bekömmt. // Ohne Zweifel hat Ihnen der Neapolitanische Tischbein von seinen Homerischen Studien in der Antike den ersten Heft geschickt. Was sagen Sie zu diesem seltsamen Gemisch von Wahrheit und Fehlgriff? Wie Schade, daß er sich nicht, wie er mir einst schrieb, daß er thun wolle, bei der Anordnung Ihres Rathes bediente. Der Meßkatalog verkündigt mir eine neue Ausgabe Ihres Tibulls. Wie sehr muß ein tirunculus wie ich erröthen, wenn er diese rastlose Thätigkeit des Veterans und Meisters erblickt. Lassen Sie mich Ihrem fortdauernden Wohlwollen empfolen seyn. Mit wahrer Verehrung und Dankverpflichtung Ihr treuverbundener, gehorsamster Diener Böttiger.

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47. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Oktober 1797. Montag G. 30 Octob 97. Verzeihen Sie mir eine Indiscretion, zu der mich Pflicht gegen meine Enkel und Liebe, unauslöschliches liebevolles Andenken an meinen unvergeßlichen Forster verleitet. ich war endlich nachdem eine Hyder von Chicanen besiegt war, so glücklich den Rest seiner Habe zu retten, freylich sehr geplündert; die Bücherauction in Mainz ward wieder durch Chicane noch mehr verkümmert, als es an u. für sich zu erwarten war; eine Zahl Bücher nahm ich zu mir und will sie hier verauctioniren lassen; können Sie mir einen kleinen Auftrag verschaffen, so ehren Sie dadurch das Andenken des beßten Menschen. Ihnen ergeben Heyne 48. Böttiger an Heyne. Weimar, 12. November 1797. Sonntag Weimar d. 12 Novembr. 1797. An meinem redlichen Bemühen die Kataloge, die Sie die Güte hatten, mir zu überschicken, an Freunde des uns allen so theuren und

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unvergeßlichen Verstorbnen zu vertheilen, hat es nicht gefehlt. Daß ich nicht mehrere und stärkere Aufträge erhielt oder selbst geben konnte, lag vieleicht im Inhalte der Werke, die hier verauctionirt werden sollen. Als ich in Berlin war, erhielt die Vossische Handlung einen weit stärkern und reichern Katalog. Da zerstreute mich aber meine Reise. Denn ich wollte mehrers auslesen. Dort in Berlin lernte ich den französischen Gesanden Caillard persönlich kennen, den ich schon aus seinen Briefen an Schütz in Jena hochzuschätzen gelernt hatte. Denn in diesen zeigte er sich als einen seltnen Kenner der alten Literatur, theilte Mutmaßungen über den Aeschylus mit, und schien ganz in den Alten zu wohnen. Seine genauere Bekanntschafft übertraf noch meine Erwartungen. Er ist ein eben so trefflicher Gesander als Philolog. // Besonders ist er mit wahrer Hochachtung vor Sie durchdrungen und er sprach mit Wärme über gewisse antihumanistische Aergernisse. C’est pourtant Monsieur Heyne, rief er aus, qui a mis la litterature à la

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portée des gens du monde, qui en a exploité les mines les plus profondes, pour en tirer de l’or qui circule par toute l’Europe depuis trente ans, et dont on a oublié maintenant la source. Auch sagte er mit sichtbarem Unwillen: Vous vous entredechirez au lieu de vous resserrer et de vous mettre en phalange. Doch das schreibt sich nicht alles. – – 25

Jetzt schreibt er mir, daß er gern von Ihrer neuen Ausgabe des Tibull und Pindar ein Exemplar auf Velinpapier oder so gut es wenigstens mit breitem Rande zu haben sei, um jeden Preiß bezahlen wolle. Ich wage die Bitte an Sie, Ihren Verlegern den Auftrag zu geben, daß sie ein solches Exemplar unter der simpeln Adresse au ministre plenipotentiaire de la republique françoise Monsieur Caillard à Berlin mit einer Note, die von einem Berliner Buchhändler gezahlt werden // kann, so bald der Druck vollendet ist, schicken mögen. Ihnen schlagen es die Herrn gewiß nicht ab. Ihre Augenblicke sind kostbar und gezählt. Also widerstehe ich der Begierde, noch länger mir Ihnen zu reden, und setze bloß noch die Bitte hinzu, mir noch ferner mit Güte gewogen und hold zu bleiben. Mit innigster Verehrung und Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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Weimar d. 30 Nov. 97. Mein Freund, der wackre Mounier bittet mich seine Bitte mit einem Brief an Sie zu unterstützen. Er bedarf für seine Pension einen Philologen, der seinen Engländern ihr in Eton u. Westminster aufgerafftes classic-learning in gutem Andenken erhalte, sich zur Hilfe der Interpretation des französischen bedienen könne, und mit unter antiquarische und geschichtliche Stunden gebe. Hätte der Man schon irgend ein Specimen drucken lassen: so wäre es für England gut, wo darauf gesehn wird. Am liebsten wäre ihm ein schon etwas ältlicher Mann. Aber die Jugend thut keinen Eintrag, wenn sich der Jüngling unter Jünglingen nur als Mann zu nehmen weiß. Gehalt gäbe er wohl zu Anfang 50 Carolins. Aber bei der Vermehrung des Instituts gewiß noch mehr. Der gesuchte Lehrer hat gar nichts mit Aufsicht zu thun, und kann also nach Belieben für sich studieren, wenn er seine Stunden gegeben hat, deren gewiß nicht über 4 sind täglich. Hat er Lust in der // Folge zu reisen, nach England zu gehn u.s.w. so kann er sich wählen, wem er besonders sich verbinden will. Dieß sind keine gewöhnlichen Aussichten. Mounier selbst ist ein edler, bieder, gelehrter Mann, und so viel ich jetzt Emigrirte kennen lernte, möchte ich wohl sagen: oîov pépnutai, ai™ dè skiaì a¬ïssousin. Belvedere, eine halbe Stunde von hier, liegt reizend und das ganze Lustschloß hat der Herzog dem Institute eingeräumt. Mir ist Herr Huschke beigefallen, der, wie ich höre, jetzt bei Ihnen privatisirt. Also Sie dürfen ja nur um sich blicken. Sollte nicht selbst der traurige Krieg manchem eine unwilkührliche Vacanz gegeben haben. Ich glaube, daß Mounier in der Folge selbst einen beweibten Gehilfen gern haben würde. Nur ist freilich die Sehnsucht groß, daß der Man so bald als möglich kommen möchte: denn er wird alle Stunden vermißt. // Verzeihung, daß ich Ihnen, mein verehrungswürdiger Freund, durch diese Anfrage eine neue Bemühung aufbürde. Aber ist nicht jede Ihrer Stunden mit Hilfe und Rath bezeichnet, die Sie im weitesten Kreise ausspenden? Wollen Sie Mounier nicht schreiben; so ists schon genug, wenn Sie die Antwort nur an mich gelangen lassen. Mit unwandelbarer Verehrung und Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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50. Heyne an Böttiger. Göttingen, ab 4. Dezember 1797. Montag G. Mein theuerster Herr Consistorialrath, habe ich je das Vertrauen würdiger Männer zuverdienen gewünscht, so war es dießmal. Für Mounier bin ich auf das Innigste eingenommen; und was seine Lage für Empfindungen in mir erwecke, brauche ich nicht erst zusagen. Die Schwierigkeiten, um das rechte Subjekt zufinden, übersehen Sie besser als ich selbst. Herr Huschke war in vielem Betracht der rechte Mann, unglücklicher Weise hat er eben in den letzten Tagen eine Auffoderung erhalten nach Holland zurückzukommen, wenn er nicht seiner Stelle verlustig seyn will Nun ist Herr Matthiä in Amsterdam; da er französisch unterrichten muß: so wäre auch dieß wieder der rechte Mann. Aber die Weitläufigkeit der Correspondenz! Daß er gern hereinkäme, weiß ich wohl; aber seine Engagements werden es nicht so fort erlauben. Des Versuches wäre es werth. Es ist hier ein junger Mann, der mehrere Jahre Hofmeister bey Graf Wedel in Ostfrießland war, das Clima aber nicht vertragen konnte; er hat dort französisch gesprochen gab Unterricht im Lateinischen Geschichte Geographie für Franzosen. Aber mit dem Griechischen mag es nicht weit gehen; u. ausserdem ist sein Ansehen mehr das von einem Haußlehrer als einem Hofmeister. Wäre kein anderer Ausweg, so müßte man ihn ad inspiciendum kommen lassen. Müssig bin ich wie Sie sehen nicht gewesen, aber es ist hier multa moliendo nihil proficit. Ich lege ein Briefchen an Herrn Mounier bey, in welchem ich mich auf die weitere Erklärung berufe, die Sie ihm zu geben die Güte haben werden. Wird Herr Matthiae beliebt: so bitte ich mir Ihren Brief an ihn aus, ich will ihn mit meiner Vorstellung begleiten. // Bey dem empfolenen Zinserling komme ich in ein gewaltiges Gedränge. ich habe mein Wort schon so vielen verpfändet als irgend eine Buhlschwester. Ob in Hannover noch Rath zuschaffen seyn wird, steht bey den Göttern denn ich allein habe schon dreymal so viele Empfehlungen abgegeben als überhaupt Stellen offen werden können. Indessen, läßt mir der Himmel das Leben, so will ich schon Rath zu finden suchen, daß er zu Essen erhält. Und für das Seminarium lassen Sie mich sorgen, was ich mit gutem Gewissen thun kan, leiste ich. Er mag in Gottes Nahmen zu Ostern kommen. Sie kommen immer mehr in die Lage, daß Sie auch für Kunst u. Alterthumsstudien viel wirken können. Ihre Reise nach Berlin muß

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vieles beygetragen haben. Bekanntschafften mit andern Gelehrten u. Künstlern ist ein wichtiges Treibrad, das mir nie in die Hände kam. Von Tischbein habe ich noch nichts gesehen. Aus Ihrem Briefe sah ich auch zuerst, daß ein Hefft erschienen war. Er hat mich vor zwey Jahren u. vielleicht länger um Rath gefragt, den habe ich ihm gegeben. Wenn der Hefft schon erschienen ist, so ist es drollicht, daß ich vor einiger Zeit einen neuen Brief erhielt, worinn ich um Beyrath gefragt ward. Solche Auftritte wird man gewohnt. Auch die Bekanntschafft mit dem französischen Gesandten Caillard muß Ihnen sehr werth seyn; so wie mir sein Urtheil von mir nicht gleichgültig seyn kan; nicht in der Rücksicht, die Sie mit so vielem Recht u. zum Ruhme für Sie verdammen, die mir stets verächtlich schien, weil es ein Ausländer ist; sondern weil man sieht, daß Ausländer eher ohne Partheylichkeit urtheilen können, u. daß man nicht zufürchten hat, böser Wille // einzelner Menschen ändre die ganze Natur der Sachen. Man mag uns geben oder nehmen, was man will, nur das was wirklich ist, bleibt; u. was liegt mir am Ubrigen! Mit guten Willen nach meinen Kräfften u. Verhältnissen handelte ich auf den verschiedenen Huffen meines Lebens; suchte nichts, nahm was mir in Weg kam, mit Dank an, drang mich niemandem auf, wich aber auch nicht aus wenn man meiner nöthig hatte; belohnt man mich mit Undank, so thut es mir leid um den andern nicht um mich. Aber was mir weh thut, sehr weh thut, ist, daß die Moralität u. Litteratur darunter so viel leidet. Ich kan es keinem Menschen von Bildung verargen, wenn er auf Humanisten mit entschiedner Verachtung herabsieht. Seit Klotzens Zeiten waren unsre Studien auf so einen humanen Fuß gekommen, daß man mit Ehren Profession davon machen konnte. Jetzt müssen zwey meiner Schüler, die meine Denkungsart am Beßten kennen, uns alle die Früchte und Vorzüge wieder rauben. Hoc mihi Paete dolet. Mir selbst nehmen u. geben sie nichts. Hätte ich es nur früher gewußt, so hätte ich wohl veranlassen wollen, daß ein Exemplar von Pindar u. Tibull auf papier velin gedruckt würde. Jetzt muß er sich mit einem auf Schreibpapier behelfen, das ich ihm zu seiner Zeit selbst zuschicken werde. Es ist schlimm, daß wenn ich an Sie schreibe, ich nie kurz abkommen kan. Ich beharre Ihnen ergeben H. Endlich ist auch in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen Ihr Vasenwerk an der Reihe.

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So ungern ich es thue, belästige ich Sie hier aufs Neue mit einigen Avertissemens: lassen Sie sie in die Hände gelangen, wo es etwas nut-

zen kan. Von der kleinen Bücherauction zunächst. 51. Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. Dezember 1797. Freitag G. 22 Dec 97. Um sicher zu gehen, trug ich gleich dem Herrn Professor Huschke gleich nach Empfang Ihrer vorigen Anfrage auf, für sich den Herrn Matthiae zu sondiren. ich erhalte heut beygehenden Brief den ich sogleich an Sie befördere. Wäre es noch res integra: so glaube ich dem würdigen Mounier könne nicht besser gedient werden. Der Ihrige H. Wollen Sie mir wohl verzeihen wenn ich die Gelegenheit nuze ein Paar auf den Zufall wartende Briefe mit beyzuschliessen. Streichen Sie mir das Franquirt aus, wenn sonst keine Gelegenheit für Jena ist.

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52. Böttiger an Heyne. Weimar, 23. Dezember 1797. Sonnabend Weimar d. 23 Decembr. 97. Mounier ist nicht mit den Lippen – wie es sonst die Sitte jener transrhenanischen Herrn ist – sondern von Herzen dankbar für Ihre gütige Theilnahme und Sorgsamkeit. Da es aber bei ihm Weile in Gefahr, und Gefahr in Weile heißt: so hat er nun an einen gewissen Herrn Stoll in Stutgard, der ihm hier sehr empfolen wurde, geschrieben, weil er nur Matthiä zu haben wünschen könnte, aber sehr wohl begreift, daß er diesen vor Ostern auf keine Weise erhalten würde. Indeß besorge ich, daß Herr Stoll nicht der Mann seyn wird, wie ihn Mounier wünscht, und betrachte die Stelle noch immer, als für Matthiä, offen, wenn er zu Ostern aus dem gährenden Holland zurückkommen wollte. So bald etwas weiter in der Sache vorgeht: so darf ich mich in meines wackern Freundes Nahmen wohl wieder an Sie wenden. Jetzt wollte ich nur anzeigen, wie die Sache steht. Ich behalte mir die Erlaubniß vor, Ihnen nächstens ausführlicher schreiben zu dürfen, und verharre mit innigster Verehrung und Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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53. Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. Dezember 1797. Freitag

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Göttingen, 29. Dec 97. Ich lege wohl wenig Ehre mit meinen Außrichtungen der Aufträge für die Bücherauction vom 20 November ein, wobey ich gelernt habe, daß Salomo unter den Dingen, die Mühe und Arbeit sind diesen Artikel nicht hätte vergessen sollen. Hier kömmt der ganze Betrag Auf A ist Tiedemann 9 gute groschen No. 386 war erstanden 6 gute groschen nun weiß der Auctionator nicht zu finden noch zu sagen wo es hin ist. 8 reichstaler Auf B sind Auf C sind 1 2 1 5 reichstaler 10

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Ein Theil der Bücher, zumal Reisebeschreibungen giengen noch ganz erträglich weg. In dieser Zeit werden Sie nun meinen Brief wegen Herrn Matthiae erhalten haben, u. bin ich in Erwartung des Erfolgs Ihnen ergeben Heyne

54. Böttiger an Heyne. Weimar, 19. Januar 1798. Freitag

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Weimar d. 19 Januar. 98. Zürnen Sie ja nicht, mein verehrungswürdiger Freund, daß wir so lange mit der Antwort ausblieben. Es giebt bei dergleichen Fällen so viele zudringliche Helfershelfer. Einer von diesen wollte dem ehrlichen Mounier einen Wirtenberger aufdringen. Denn diese Schwaben sind gewaltige Propagandisten und Herolde ihrer Landsleute. Aber er ist der Gefahr glücklich entgangen. Nun wünscht er sehnlich den würdigen Matthiä aus Ihren Händen zu empfangen. Vorhin war er selbst bei mir, und trug mir noch mündlich auf, ihn wegen seines Nichtschreibens an Sie zu entschuldigen. Der arme Man ist mit einer fürchterlichen Migräne, eine Frucht seiner Flucht vor der Robespierrischen Guillotine, geplagt, die ihm eben seit einigen Tagen sehr zusetzt. Hier ist sein offener Brief an Matthiä, und selbst sein Billet an mich, wozu

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ich einige Zeilen an Matthiä hingeworfen habe. Alles liegt nun in Ihren Händen. Möchte der liebe Mann nur recht bald antworten können!! Das Industriekomtoir legt diesem Brief eine Assignation von 10 Thaler 17 Groschen bei. Bertuch und Voigt vereinigen ihren Dank mit dem meinigen. Mir waren Tiedemanns Programme darum lieb, weil des unsterblichen Forsters Lebenslauf – bis Cassel darin steht. Ist in Maynz jetzt nichts für seine Nachgelassenen zu erhalten? // Nur einen Wink von Ihnen, und ich schreibe deßwegen sogleich an den wackern Caillard, der mit gefühlter Hochachtung von Forstern sprach. Haben Sie Forsters literarischen Nachlaß in den Händen, seine Papiere, an denen er noch in Paris schrieb? Ich frage nicht, um eine frivole Neugierde zu befriedigen. Wie sonderbar, Johannes Müller, der bei seiner Durchreise vor 5 Jahren nach Wien hier so diplomatisch und achselzuckend über den redlichen Forster sprach, revolutionirt nun selbst mit Ochs in Bern, Fäsi in Zürich und Helfter in Appenzel die Schweiz, und droht mit Philippicis, wen die zeitherigen Gewalthaber nicht zu Kreuze kriechen wollen. Mit wahrer Dankbarkeit habe ich Ihre nachsichtsvolle und ermunternde Recension meiner Vasenerklärungen gelesen. Ich will zu verdienen suchen, wozu Sie mir so gütig pränumerirten. Da stehe ich eben jetzt beim ersten Theil, bei der 8 und 9 Tafel. Der Flügelwagen, worauf Apollo da sitzt, wird einer gewissen Entflügelungshypothese eines von seiner Leidenschaft verblendeten, jetzt in neue Verstandesdumpfheit, wie im vorigen Winter, zurückgesunkenen Mannes schlecht zu statten kommen. Da suche ich aber noch auf andern Monumenten griechischer Kunst Flügelräder, und finde keine. Können Sie mir nicht aushelfen? // Zu Ende künftiger Woche, wo ein Packet an eine göttingische Buchhandlung abgeht, werde ich Ihnen das so eben fertig gewordene 1 Stück des 2ten Bandes des attischen Museum zu überschicken die Ehre haben. Der alte 65jährige Wieland verjüngt sich auf seinem Landgütchen und arbeitet jetzt offt 12 Stunden täglich an der Uebersetzung des Aristophanes. Herder steht, wie ein Seher auf der Zinne alter und neuer Geschichte und schüttelt den Kopf, wenn wir Jüngern über die Zeitläufte, über die neue Sonne in Berlin, über die Umgestaltung Deutschlands zuweilen noch Hoffnungen unterhalten. – Gönnen Sie mir ferner Ihr Wohlwollen! Mit Dankverpflichtung und unwandelbarer Treue Ihr ganz eigener Böttiger.

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55. Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Januar 1798. Freitag

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G. 19 Jan 98 Daß es mit Herrn Matthiä eine weitaussehende Sache sey, nahm ich selbst wahr. Dasjenige worüber ich Ihnen, mein theuerster Herr ConsistorialRat schreibe, betrifft nicht mich, sondern unsre communes litteras. Tischbein schreibt mir, und zwar nach seiner Art, einen verworrnen Brief. Darf ich wohl, um etwas vernünftiges schreiben zu können, fragen: wie Sie mit ihm stehen, u. wie es mit der Speculation seiner Vasen gemälde stehet. Denn wenn Sie es nicht durchsetzen, so werde ich ihm rathen, daß er den ganzen Traum, den er hat, lieber aufgiebt. Hat er Ihnen nicht auch von Homerischen Zeichnungen geschrieben? ich höre ein Hefft Homerische Thiere sey erschienen. Eine seltsame Idee: was ich thue ist blos, was // die Sache selbst ist u. was in der Sache ist. Er fordert mich auf, daß ich was ich könne beytragen soll, ich sehe aber u kenne nichts was ich beytragen könnte. Wenn der Friede, der in Rastadt gekocht wird, ein so versalznes Gericht für Deutschland wird: so wird unsern Landesleuten auch der Geschmack vor alle Kunst u. Litteratur endlich vergehn müssen. Wir kommen in die frühern Zeitalter zurück, wo Betrug u. Klugheit gleich bedeutend war. In der Politik suchte man bisher doch noch einen Schein von Rechtschaffenheit zu erhalten; itzt ist Immoralität mit frecher Unverschämtheit die Losung. Wir armen Hannoveraner wissen auch noch nicht, welcher Losung wir folgen werden. Der Ihrige H

56. Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. Januar 1798. Sonntag

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G. 28. Jan 98. Beygehendes Briefchen lag zum Abschicken da, als ich das Vergnügen hatte, Ihr neues Schreiben zu erhalten. Der Einschluß an Herrn Matthiä in Amsterdam ist so gleich befördert worden; ich habe alles beygefügt, was diesen aufmuntern kan, um zukommen und früh zukommen. Sehr soll es mich freuen, wenn die Sache zu Stande kömmt, und der würdige Mounier den Gehülfen erhält, den er sich hofft und wünscht. Matthiä müßte sich sehr geändert haben; sonst sollte ich denken er müßte der Mann seyn. Tausend Dank für die gütige Bemühung bey Assignation der 10 reichstaler 17 gute groschen.

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Sie gedenken des mir unvergeßlichen Forsters; ob etwas für seine Kinder zuthun sey? Ja, wenn auf ius divinum et humanum etwas zu rechnen stünde! // Damit Sie sehen können, wie die Sachen stehen: so theile ich Ihnen hier zur Einsicht ein Memoire mit, welches Huber nach Paris gesandt hat; es soll Reubeln in die Hände gebracht werden. Ich verspreche mir wenig davon. Daß aber die Französische Republik auch keine andre Republik neben sich dulten kan, und das Unkraut auch in die Schweitz ausgesäet hat, ist sehr traurig. Zu Ihren Flügelrädern weiß ich kein zweytes Beyspiel beyzufügen; sehen Sie indessen ja zu, daß Sie sich den ungezognen Menschen nicht auf den Halß laden. Es scheint also doch, daß Sie mit dem Attischen Museum fortrücken? Aber, beßter Mann, wo können Sie das Alles fördern! ich bewundere Sie! Nur bitte ich Sie, zu denken, daß Sie für 60 u. 70 Jahren auch noch SeelenKrafft brauchen, und daß man sparen muß! Herzlich ergeben H.

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57. Böttiger an Heyne. Weimar, 5. Februar 1798. Montag Weimar d. 5 Febr. 1798. Der brave Mounier erwartet also mit vollem Vertrauen die Antwort von Matthiä. Ich hoffe beide werden sich wohl beieinander befinden. Mouniers Institut gewinnt täglich an Zutrauen. Eben beantworte ich seinetwegen Anfragen nach Wien. Der Mann verdient es, daß wir uns alle seiner annehmen, und das Local des Instituts könnte in Lausanne oder Genf schwerlich besser seyn. Der liebe Tischbein in Neapel, jetzt in der gelehrten Coterie, die der europäische Legationsrath Gerning dort gestiftet hat, Homer genannt, ist ein redlicher, aber gewaltig confuser Mann. Was konnten wir dafür, daß fast ein halb Jahr lang die Posten nach Italien gesperrt waren. Darüber ist er ungeduldig geworden, und hat an alle Welt Klagen geschrieben. Es ist wahr, daß bis jetzt der Debit der Vasenerklärungen noch nicht einmal die Unkosten deckt, aber darum giebt Bertuch die Hoffnung nicht auf. Man muß sich vielmehr // wundern, daß in dieser Litispendenz des deutschen Daseins noch überhaupt Bücher gekauft werden. Wegen seines so genannten Homers habe ich ihm geschrieben, daß er durchaus eines kurzen erklärenden Textes bedürfe, und mich erboten, diesen zu liefern. Allein ich wolle sehr gern einem größern Meister weichen, wen nur das Werk gefördert wird.

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Den besten Dank für die Mittheilung des Memoirs für Forstern. Wer wollte sich nicht beim Durchlesen desselben gegen Pariser und Mainzer Schurkereien indigniert fühlen! Da ich eben an Caillard nach Berlin zu schreiben hatte, so nahm ich Gelegenheit, wegen Forster einige nachdrückliche Worte über die Ehre der Republik einfließen zu lassen. Manchmal wirkt so etwas aus der dritten Hand besser, als directe Ansuchungen. In Jena sind neuerdings schändliche Ausbrüche des Ordensgeistes, Duelle u. s. w. vorgefallen. Mit lebhaftester Hochachtung und Verpflichtung der Ihrige Böttiger.

58. Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Februar 1798. Montag

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G. 12 Febr. 98. Herr Matthiä ist, wie ich sehe, bereit zu kommen; aber Herr Professor Huschke hat Irrungen veranlaßt; ich wollte dem guten Manne gerne die Freude lassen, daß er seinem Freunde die Nachrichten überschickte; gab ihm Ihren u. Herrn Mouniers Briefe zulesen und zuüberschicken, nebst meinem Briefe. Nun sehe ich daß Herr Matthiä einiges anders gelesen oder verstanden haben muß. ich möchte gern die eben abgehende Post noch nutzen, bin aber ausser Stande umständlicher zu schreiben, sondern muß seinen Brief lieber gleich beylegen. Sagen Sie dem Herrn Mounier von dem allem nichts. // sondern schreiben Sie mir eine kurze Erläuterung, mit Bedauern des Verzugs, der nur Herrn Matthiä veranlassen soll desto mehr zu eilen. Verzeihen Sie, mein beßter Herr Consistorial Rat daß ich so eilfertig schreibe. H.

[59.] Böttiger an Heyne. Weimar, vor 24. Februar 1798 Bezeugt: Nr. 60, Z. 2–4, 7

60. Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. März 1798. Sonnabend Gottingen 3 März 98 Ihre neue Erklärung, mein theuerster Herr ConsistorialRat wegen Herrn Mounier habe ich so fort als ich sie erhielt vor acht Tagen nach

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März 1798

Amsterdam befördert; ich begreife nicht, was dem guten Matthiä vorhin in Sinn gekommen seyn muß; ietzt habe ich Herrn Huschke aus dem Spiel gelassen. Sie fragen nach der Cerografie. Ich glaubte Sie hätten sie schon einmal dort von hier gehabt. Da Sie nicht vergeblich danach fragen werden so will ich sie Ihnen lieber gleich senden: sie ist bald durchlaufen. Die Aristophanischen Ritter zu dressiren hat viel Aufwand von Genie erfordern müssen; sie sitzen gleich wohl immer noch etwas fremd zu Pferde. ich will gern hören, wenn sie vor unsern Herrn u Damen die Parade machen, wie sie gefallen werden. Von der beygelegten academischen Nothschrifft bitte ich das eine Exemplar unsern Herrn Herder // einzuhändigen um mein Andenken bey ihm zuerhalten, mit dem Hinzufügen, der junge Zinserling könne zu Ostern hier sicher auf einen Freytisch rechnen; so viel Schwierigkeiten die Sache auch hat. Denn es ist unglaublich, da wir hier der armen Studenten keine so große Zahl als anderwärts haben, was doch für ein Drängen um die Freytische ist. Uberhaupt ist mir wegen unsrer ganzen Studien bang und das Looß derselben dürfte im künftigen Jahrhundert eine so große Revolution seyn als die politische Verfassung ietzt erfuhr. So bestehen wir nicht, wie bisher! Erhalten Sie mich in freundschafftlichen Andenken H.

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61. Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. März 1798. Freitag Gottingen 9 März 98 Ich vermuthe, daß Sie um diese Zeit selbst einen Brief vom Herrn Matthiae erhalten daß er kömmt, ist nun sicher. Aber den Anstoß wegen der Florin für ecus wünscht er noch gehoben zusehen. er hat mir den Brief des Herrn Mounier wieder zugeschickt, daß ich selbst sehen soll, wie verzeihlich sein Zweifel sey. ich will beyde Briefe zur Einsicht an Sie, mein theuerster Herr ConsistorialRath senden. Daß Herr Matthiä nicht um sonst unter Holländern gelebt hat, lehrt seine Genauigkeit u. Vorsicht in Schliessung eines Contracts. Geben Sie mir gute Nachricht von Ihrem Befinden u. Wohlwollen gegen Ihren ergebenen H.

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62. Böttiger an Heyne. Weimar, 13. März 1798. Dienstag

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Weimar d. 13 März. 1798. Der gute Matthiä glaubte mit einem calculirenden Dutch man zu thun zu haben. Mounier ist ein biedrer, offner, großherziger Mensch, und, was natürlich ist, durch Matthiäs Winkelzüge gereizt. Ich habe zu sänftigen gesucht, was ich konnte. Aber – hier ist seine eigene Antwort so wohl an Matthiä, als an mich. Matthiä schrieb vor kurzem an mich und an Mounier und erklärte da alle seine Zweifel weitläuftig, wobei auch dieß auffallend war, daß er durchaus nichts von Unterricht im Deutschen wissen will, worauf es doch Mounier bei Ausländern vorzüglich ankommen mußte. Kurz es soll nicht seyn. Herr Matthiä hätte eine herrliche Lage hier haben können. Mir thut es sehr wehe, daß ich die Freude nicht erlebe, ihn in meiner Nachbarschafft zu besitzen. Denn ich schätze ihn aufrichtig und hatte auf seinen Umgang gerechnet. Mir thut es wehe, daß wir Ihre Güte dabei so gemisbraucht haben. Jetzt geschwind noch von etwas andern. Ich schrieb vor kurzem an den braven Caillard wegen meines Freundes, Curt Sprengels Anliegen um arabische medizinische Handschriften in Paris und benutzte diese Gelegenheit, auch ein nachdrückliches Wort wegen Forster zu sprechen. Ich erwähnte das Memoire, // das ich durch Ihre Güte gelesen hatte, und sagte, daß ich es ihm, wenn er es zu brauchen wünschte, schicken wolle. Ich lege Ihnen nun seinen eignen Brief bei, und überlasse es Ihnen, ob Sie mir eine gut geschriebne Abschrift desselben zukommen lassen wollen, in welchem Fall ich es sogleich an Caillard mit den gehörigen meiligmasi absenden will. Auf jeden Fall erbitte ich mir Caillards Brief bald zurück, weil ich noch nicht darauf geantwortet habe. Mich traf vor kurzem ein sehr schmerzhafter Schlag. Mein halbjähriger, vielversprechender, holder Junge, mein Moritz unterlag beim Zahnen den Convulsionen. Er war mein Trost nach allen Anstrengungen des Tages. Schenke Gott Ihnen, unsern algemeinen Vater, Frischheit und Sonnenschein im herannahenden Herbste Ihrer Tage! Mit treuer Verehrung und wahrer, dankbarer Liebe Ihr ewig verpflichteter Böttiger.

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63. Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. März 1798. Mittwoch Göttingen 21. Marz 98 Es thut mir gewaltig leid, daß der gute Matthiä, den ich sonst als einen vernünftigen jungen Mann kannte, sich dießmal so einfältig betragen hat. Er muß ganz Holländer geworden seyn. Nicht weniger beklage Ihre ich den braven Herrn Mounier, daß er so verkannt worden ist. redliche Gesinnung und Freundschafft gegen mich erkenne ich dankbar in Ihren Äusserungen in Ansehung der Forsterischen Kinder und des Versuchs, den Herrn Caillard zu ihrem Vortheil zugewinnen. Gleich bey Ihrer ersten Äusserung von den guten Gesinnungen, die er gegen mich hätte, hielt ich es für jene Absicht vortheilhafft, wenn ich ihn noch weiter geneigt machen könnte; // u. da der Pindar vor der Messe doch nicht erscheinen kan, vom Tibull hingegen, mir ein schön Exemplar zugeschickt ward, so sandt ich es ihm zu, mit einem Briefe, worauf ich gestern eine verbindliche Antwort zurück erhalte, So weit wäre alles gut. Allein über das, was weiter zuthun ist, bin ich verlegen. Schicken wir ihm Hubers Memoire zu, so könnte dieß leicht in Mainz Folgen haben, die weiter giengen als wir wünschten. Die Verbitterung der dortigen Parteyen läßt sich leicht denken, ein Revolutionstribunal soll dort angerichtet seyn; wie viel Leidenschafft könnte da ins Spiel kommen; es könnten Unschuldige, und auch Schuldige, weiter als ihre Schuld gehet, darunter leiden; ich selbst kan es nicht übersehen, wie weit die // ausgeübten Ungerechtigkeiten wirklich gegangen, u. ob sie auch alle gegründet sind. Die Frage bleibt bey allem noch, ob den armen Kindern selbst darunter viel Heil erworben würde. Was weg ist, ist weg! Selbst Forsters Nahme und Andenken ist mir zutheuer, als daß ich ihn in den Gerichten möchte herumziehen lassen. Aber ein Punkt wäre wichtiger als Alles Ubrige. Forster hatte in die dortige Universitäts- Wittwen- u Waisen Casse gesezt. Auch diese wurde den Kindern entzogen: auf eine widersinnige Weise; der Vater ward für einen Clubbisten erklärt, u. die Kinder für Bürger von Mainz, u. ihnen doch, des Vaters wegen der Waisengehalt versagt. Ließ sich hiezu gelangen, und sollte durch Monsieur Caillard eine Bahn zubrechen seyn: so würde ich // gern hiezu das Meinige beytragen; hierunter kan niemanden Unrecht geschehen. Indessen will ich dem Herrn Huber benachrichtigen, daß sich für sein Memoire vielleicht hier ein Weg zeigt, wenn er auf dessen Ubergabe bestehet. Sie haben eine sehr schmerzliche Erfahrung bey dem Verlust eines lieben Kindes gemacht. Ich kan mit Ihnen fühlen Der Ihrige Heyne

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Caillard hatte mir durch den Herrn Oberthür in Würzburg eine Observation über Virgil mittheilen lassen, die dieser vergessen hatte, Caillard aber wiederholt hat: quo numine laeso. numen sey auch die Statur der Gottheit: u. hier das Palladium. Schade daß hier nicht statt Juno, Pallas, u. statt der Trojaner die Achiver stehen.

64. Böttiger an Heyne. Weimar, 22. April 1798. Sonntag

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Weimar d. 22 April. 1798. Der Ueberbringer dieses Briefs ist der junge Zinserling, dem Sie, mein verehrungswürdiger Freund, die fröliche Hoffnung gaben, daß er bald unter die Zahl Ihrer esoterischen Schüler aufgenommen werden könne. Möge der junge Mensch sich ganz Ihrer Güte würdig machen! An guten Vorkenntnissen fehlts nicht, auch in den neuern Sprachen. Hier fühlte er sein Uebergewicht über seine Mitschüler vieleicht etwas zu stark. Dagegen giebt es in Göttingen tausend heilsame Hausmittel. Er überbringt Ihnen auch Dalzel’s supplementarische Vorlesung, die ich vorige Woche von Hamburg zugeschickt erhielt, um sie Ihnen einzuhändigen. Der wackre Dalzel trägt mir dabei die hochachtungsvollesten Empfele an Sie auf, und hat mir auch ein Exemplar für Lechevalier mitgeschickt. Dieser hat mir vor kurzem aus Bourdeaux einen übelgelaunten Brief geschrieben, und wie mir Millin aus Paris meldet, befindet er sich zwar auch jetzt noch à sa terre bei Bourdeaux, wird aber vieleicht mit nach Aegypten gehn. Diese Besitznehmung von Aegypten, wozu nach Privatbriefen die Venezianischen Inseln den Weg bahnen, gehört zu den wunderbarsten Erscheinungen dieses aus seinen Fugen getretenen Jahrhunderts. Vielleicht haben wir noch vor Ende desselben die alte Handelsstraße nach Indien wieder im Gange. Die neue Canalgräberei könnte leicht die Verbindung der Meere möglich machen, die der Alten nicht möglich war. // Herr Matthiä in Amsterdam hat sich auf eine gute Weise Herrn Mounier noch einmal genähert, und so ist die Verbindung aufs neue angeknüpft worden. Hoffentlich wird er nun Mouniers wiederholte Einladung ohne Bedenklichkeit annehmen, und bald der unsrige seyn. Ich freue mich sehr auf seinen Umgang, da ich in Weimar niemand habe, der meine philologische Liebhabereien ganz mit mir theilen wollte. Denn Herder, der freilich allein ein ganzes Alexandrinisches Museum aufwöge, ist zu beschäftigt und unzugänglich.

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Da Sie nun selbst mit Caillard in Briefwechsel getreten sind, darf ich meine Dienstbereitwilligkeit kaum mehr in Erinnerung bringen. Doch sollte wo der Fall eintreten, wo Sie lieber durch mich die Sache betrieben: so würde mir jeder Auftrag der Art wahre Freude machen. Die in beikommendem Programm abgehandelte Materie ist freilich nur höchstoberflächlich berührt, indeß hat mir dieser mangelhafte Schattenriß des ganzen alten Theaterwesens doch viel Mühe gemacht. So viel scheint mir deutlich, daß die satyrischen Farcenspiele in Jamben das Eigenthum der dorischen Volkerschaften schon zu einer Zeit geweßen sind, wo noch kein geregeltes Drama in Athen existirte, und daß überhaupt auch hier sehr viel auf den Unterschied des ionischen und dorischen Völkerstamms ankömmt. Die Vasenzeichnungen geben schöne Belege dazu. // Den zweiten Heft von meinen Erklärungen hoffe ich Ihnen in wenig Wochen vorlegen zu können. Tischbein ist ganz stumm. Er hat bekanntlich eine gewaltige Antipathie gegen die Füchse, mit deren Physiognomie er seine bittersten Gegner, z. B. Hackert am liebsten zu vergleichen pflegt. Nun kommen die Gallischen Füchse ihm alle Tage näher, und werden ihn wohl wahrscheinlich am Ende selbst hohlen. Den so wie Visconti mit den Statuen nach Paris wandert, so kann es wohl auch dem ehrlichen Tischbein noch ergehn. Mit innigster Verehrung und Dankverpflichtung Ihr gehorsamster Böttiger.

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65. Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Mai 1798. Freitag Göttingen 25 May 98. Herr Matthiä ist nun auf dem Wege zu Ihnen, mein lieber Herr ConsistorialRat ich hoffe, er soll nicht ganz mißfallen, er ist etwas trocken, aber sonst ganz artig, und man sieht, daß er unter Leuten gelebt hat. ich sende Ihnen hier ein kleines Andenken; für so viele schöne Geschenke von Ihnen eine sehr geringe Vergeltung. Gern legte ich den Tibull bey; allein ich hatte vergessen mit dem Verleger voraus zudingen. Wie ich denn überhaupt immer in solchen Fällen mit Verlegern zu kurz komme. Herzlich ergeben Heyne. Einen im Packt liegenden Brief an meine alte arme Muhme entschuldigen Sie.

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66. Böttiger an Heyne. Weimar, 28. Mai 1798. Montag

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Weimar d. 28 May. 1798. Empfangen Sie, mein verehrungswürdiger Freund, beykommendes Scherflein meines guten Willens mit Ihrer gewohnten Güte. Sie haben warlich wichtigere Dinge zu thun, als es durchzulesen. Aber einige flüchtige Blicke sagen Ihnen gewiß, daß ich mirs angelegen seyn ließ, Saamenkörner, die Sie seit so vielen Jahren in Ihren Werken so reichlich ausgestreut haben, in dankbarem Boden aufzunehmen. Und ich werde ewig stolz darauf seyn, mich wenigstens auf diese Weise als Ihren Schüler zu bekennen, da ich so unglücklich war, es auf eine andere nicht seyn zu können. Könnt ich Ihnen doch das Vergnügen schildern, mit welchem ich bey dem wackern Casper Fritsch in Leipzig den zweiten und dritten Theil der prächtigen Ausgabe Ihres Virgils erblickte. Druck, Papier, Ebenmaaß, die trefflich gewählten, von Geyser sehr brav gestochenen Kupfer, alles vereinigt sich um eine Ausgabe, die durch ihren innern Gehalt schon längst allen Philologen eine Norm seyn müßte, auch durch ihre Ausenseite für die Sosier kanonisch zu machen. Die schönste Rache, die Sie und Fritsch an den sudelnden Britten nehmen konnten. Es ist sonderbar. Noch habe ich Ihren neuen Pindar // dort nicht ganz fertig bekommen können. Und doch laß ich schon lange die Anzeige des Vollendeten von Ihnen in der Göttingischen Anzeige. Lange dürstete mich nicht so stark, nach einem philologischen Labetrunk. Der wackre Caillard wird nach Schweden verschleudert. Ich büße einen Freund und den einzigen sichern Canal ein, den ich durch ihn nach Paris hatte. Sie haben ihm eine große Freude gemacht, worüber er dankbar schreibt. Der an seine Stelle tretende Sieyes ist für Hanover ein a¬äjon pélwron. Denn noch immer ist Hannover die Braut, um welche getanzt wird. Wer doch in Rom jetzt kaufen könnte! Man schreibt mir aus England, daß die dortigen Kunstnabobs für wenige Tausend Pfund ungeheure Schätze in Rom erstehn ließen. Wer mag sie denn in ihren Villen aufsuchen, wo sie noch immer das Horazische Elogium hospitibus feri so reichlich verdienen? Schenken Sie mir Ihr ferneres Wohlwollen. Ich bleibe mit gefühltester Verehrung und Dankverpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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Ich darf es wagen, dieß Briefchen an meinen lieben Zinserling beizulegen, da ich sein Logis nicht weiß.

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67. Böttiger an Heyne. Weimar, 24. Juni 1798. Sonntag Weimar d. 24 Juny. 1798. Länger darf ich meinen Dank nicht aufschieben, wenn er nicht wenigstens auf dem Papier alt werden soll. Sie haben mir, mein verehrungswürdiger Freund, durch Ihren Pindar und seine kleinern Gefährten aufs neue ein so schönes, von innen und ausen köstliches Geschenk gemacht, daß ich meine Freude darüber nicht ausdrücken kann. Ohne eben die Horazische Parasitenregel: accedes siccus ad unctum auszuüben, fühle ich doch in der That so etwas dem ähnliches, wenn ich mich vielgeschäftigen Müssiggänger und meine Producte, Kinder der Penia und Anangke mit Ihren Gaben vergleiche. Wie ist es möglich, daß Sie dieß alles mit und neben einander vollenden können? Wer mit einem s o ausgestatteten Pindar dem Lyriker nicht nachfliegen kann, wird nie die Schwungkraft dazu erhalten. Mich dünkt, es ist nun alles geschehn, was Critik und Interpretation vorarbeiten sollen. Der wohlfeilere Abdruck hat es mir möglich gemacht, ihn auch auf meiner Schule einzuführen, und da kömmt mir denn täglich beym Interpretiren die Ueberzeugung in die Hand, daß man nirgends einen Fingerzeig vermißt, wo er wirklich nöthig ist. Dilogien // um mit dem seeligen Baxter zum Horaz zu reden, finden sich in jeder Ode mehrere. Aber die fanden, glaube ich, auch Pindars Zeitgenossen und die Herrn Singer selbst schon, wenn sie das Gedicht lasen. Ich sollte, von Göschen aufgefodert, einen Commentar zu Klopstocks jetzt erschienenen Oden schreiben. Der Zunöthigungen müde unternahm ich es endlich. Da kamen Stellen, die durchaus einen doppelten Sinn gaben. In meiner Verlegenheit wendete ich mich an Klopstock selbst und erhielt die Antwort: man könne es so und so nehmen. Er möge jetzt nach 30, 40 Jahren selbst nicht entscheiden. Ich bewahre diesen Brief. Denn er ist zugleich der beste Commentar über manche Dilogie, und Dittographie im Pindar, über die Pindar wohl selbst kaum Auskunft geben möchte. Ich bewundere Hermanns metrischen Kunsttact, und lasse ihm volle Gerechtigkeit widerfahren. Aber auch hier glaube ich würde der Dircäische Sänger den Kopf oft schütteln, daß er so schulgerecht articulirt werde. Der lebendige Hauch, der für uns verweht ist, geizte sicher nicht auf jede Vorschlagsylbe und zeichnete sich nicht, wie

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Klopstock, Metra vor. Ach, wer nur eine Ode einmal singen und // tanzen hören könnte. Herr Forkel selbst würde da in die Singschule gehn. Hier ist die Fortsetzung des attischen Museums. Der Alte hat sichs auch dießmal beim Aristophanes nicht leicht gemacht. Aber ich zweifle, daß es noch lange wird fortgesetzt werden können. Es fehlt an Käufern. Vieleicht haben Sie die neue Ausgabe von Millins pierres gravées noch nicht. Ich lege in dieser Voraussetzung meine Doublette bei. Der brave Millin hat vor kurzem sich sehr muthig, aber durchaus fruchtlos vor den Cardinal Borgia bei Talleyrand und dem nunmehrigen Exdirector François Neufchateau verwandt. Veletri ist geplündert!! Wen Sie zufällig Posselts Weltkunde lesen, so finden sie vieleicht in einem der nächsten Stücke mein Bekenntnis über diesen Barbarism. Die Frau Köhnin, zu deren Bekanntschaft mich Ihr Brief geführt hat, ist eine achtungswürdige, in ihrer Art seltene Frau. Sie wäre sehr glücklich, wen ihr hiesiger Sohn, der ein algemeines Lob hat, in die Schneidergilde kommen könnte. Vieleicht verbürgte sich sein jetziger Meister selbst wegen der 100 Thaler, die er dazu braucht. Und dann könnte er sie, als ein fleisiger Arbeiter, wohl bald abbezahlen. // August Wilhelm Schlegel, der die Tochter Michaelis geheirathet hat, der Uebersetzer Shakspears, ist Professor in Jena geworden. Talia laudatrix praemia lingua tulit.

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Denn wer sagt es laut, daß Göthe damit die Prunkrecension seines Hermann und Dorothea in der Algemeinen LitteraturZeitung vergolten habe. Dagegen schlug Eichstädt vergeblich ein Collegium über den Theokrit an. Bei der dritten Vorlesung blieben die Studenten weg. Denn, sagten sie, man hört es, daß der keine Fichtische Wissenschaftslehre studiert hat. Dii boni! in quae tempora incidimus!

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Caillard geht in ohngefähr 3 Wochen auf seiner Rückreise hier durch. Er war zu bieder für die französische Diplomatie. Da ist Sieyes ein anderer Held. Er schreibt mit größter Dankbarkeit über Ihren Tibull. Gott erhalte uns ferner in Ihnen den Vater und Vorsteher aller gedeihlichen Musenkünste! Mit innigster Verehrung und Dankverpflichtung Ihr treuverbundener Böttiger.

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68. Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Juni 1798. Dienstag G 26. Jun 98. Ich komme eben von einer Lecture, die mir ein großes Vergnügen gemacht hat, Ihrer herrlichen Schrifft über die vier Alter des Theaters. Es liegt so viel glücklicher Blick darein, u. so viel Stoff zu weitern Aussichten u. Einsichten, daß es mich herzlich freuet, Sie auf einem Wege zu sehen, wo Sie der schönen alten Litteratur u. Kunst noch viel Aufklärung verschaffen können. Der Himmel erhalte Sie! Wenn ich einst zur Litteratur der Welt jenseits übergehe, so wünsche ich unserm lieben Göttingen keinen andern Nachfolger an dieser Stelle als Sie. Für diese sparen Sie sich in jedem Betracht sorgen eben so einst, es sey so spät als möglich, wieder für Ihren Nachfolger. Da ich aufmuntere, die humaniora für die Wissenschafften mehr zu nutzen, so verleite ich wenige sich allein der alten Litteratur zu widmen: denn ich kan Ihnen zu wenig Fälle großer Glücksaussichten zeigen. Ihr Zinserling macht Ihnen volle Ehre; ich habe ihn auch, nach dem ersten Tentamen gleich ins Seminarium aufgenommen, was ich sonst aus freyem Willen nicht thue. // Was für ein Glück ist doch eine gute Anleitung in den frühern Jahren! Wenn es mir so gut geworden wäre! Aber ich gieng von der Schule weg, u. hatte noch keinen Livius gesehen u. vom Griechischen Plutarch die Oden u. Ilias liber I. u. doch machte ich griechische Verse. Wenn sich Zinserling so hält, so kan das einst ein Humanist werden der Ihrer würdig ist. Nur muß er in der guten Meinung von sich zurück gehalten werden. Dazu thun Sie gelegentlich auch das Ihrige. Ich danke für Dalzel’s Schrifft. Gelesen habe ich sie noch nicht. auch noch nicht des guten Sainte Croix geschickte Refutation de Monsieur Wolf. Der brave Mann wird wenig ausrichten. Wolf ist auf dem rechten Wege; nur war die Thrasonische Art fehlerhafft, als sey das Alles noch in keines Menschen Sinn gekommen, was längst in Köpfen aller freydenkenden Männer war, u. worauf der Villoisonsche Scholiast mit der Nase stieß; man müßte sonst der größte blockhead seyn. Wenn der Zug nach Ägypten wirklich erfolget, // so muß eine Revolution, auch in unsern ganzen Studien werden, u. dann mögen Sie vor dem Riß stehen. Die Franzosen gehen mit allen ihrem abentheuerlichen Mysticismus im Alterthum dahin, der sich nun auch auf die Vernichtung des Christenthums verbreitet. Sie dürfen nur im Dupuy nachsehen, daß am 24 Dec. in Agypten der Esel mit der Krippe am Himmel sichtbar war, die Jungfer dabey p Monsieur Faujas du S. Fond

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ist hier aus dem ich merke, daß dieß herrschende Begriffe sind. Nun wird Agyptische Hieroglyphen Deutung herrschend Studium werden: wie sich in Indien die Engländer mit ihrem Jones in Vergleichung oder Deutung der Indischen Religion aus Moses einträumten. Das Menschengeschlecht kan doch nicht die einfache Wahrheit finden! Geht Chevalier mit, so wird dieser auch das Seinige thun, die Wahrheit zuverfehlen. Daß Matthiä nach Weimar kommen sollte, war mir ganz unerwartet. Nun ist er da; seine ersten Äusserungen waren gut. Wie es nun weiter gehet, weiß ich noch nicht. // Den Barden in Kiel haben Sie sehr schonend behandelt. Der arme Mann muß in den frühsten Schulstudien sehr verwahrloset seyn, u. sein Vater war doch Schulmann. Der Däne, Müller, ist ein wackrer Kopf, so auch ein Thorlacius u. ein Paar andre die aber das Nationalgepräge noch an sich tragen. Nun soll es an Ihre Vasen gehen so bald ich frey athme. Fritsch wendet viel auf den Virgil. Das ist seine Grille; die auch ihr Gutes wirken kan. Ob aber nicht auch Schädliches? Letzters, im Äusserlichen, wird am Pindar nicht zufürchten seyn; eher das Gegentheil. ich bin froh, daß das Kind in die Welt gesezt ist. In der zweyten Generation kan einmal ein ganz andrer Bube erzeugt werden. Vielleicht ist Hermann der Vater. Aber der muß noch erst fortleben, um unter die Criticos progonos zu gehören, nicht unter die açpax proseuchsantav th kritikh. seine Metrischen Einsichten sind jetzt vielleicht die einzigen in ihrer Art, aber in kritischen Verbesserungen im Pindar ist er selten glücklich; Sie sehen indessen wie gedultig ich alles habe abdrucken lassen. Ganz Ergeben H. Verzeihen Sie die Inlagen

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Göttingen 2 Jul 98 Mein theuerster Herr Consistorial Rat Sie machen aus meinen dürftigen Geschenken mehr als sie werth sind; Sie blenden mich nicht durch Ihre viel zu gute Meynung. Hätte ich Zeit für mich, könnte ich bey Einem ungetheilt bleiben: so würde ich mir zutrauen etwas zuliefern, damit ich mehr zufrieden seyn könnte: aber das ist alles Canis e Nilo und da wären Ansprüche gewisser Art thöricht. Das wünsche

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ich nur, daß der Weg nun erleichtert ist; und so muß ich auch an Sie die Bitte ergehen lassen, da Sie darüber lesen, daß Sie das Ihrige beytragen, durch eigne, einst mitzutheilende Bemerkungen, den Stein ein wenig weiter zuwälzen. Stellen die undeutlich bleiben, weil uns Sach- oder Sprachkenntniß mangelt, // müssen bleiben; auch Einige, wo der genommene Schwung u. Wendung dunkel ist; an einer entscheidenden Interpretation muß es da fehlen; und man kan nur möglichen Sinn geben; also auch zwey drey Möglichkeiten. Aber Baxter setzt voraus, der Dichter habe zweyerley Sinn untergelegt; u. das, glaube ich, thut kein gesunder Mensch, als in allegorischen oder mystischen Aufsätzen. Der, der sich durch ein Bild ausdrückt, kan wohl einmal den ganzen Umfang dessen was seiner Phantasie vor langen Jahren vorschwebte vergessen haben. So konnte es Klopstocken wohl auch gehen; daß er aber selbst einen doppelten Sinn könne gehabt haben, ist mir unbegreiflich. ich hatte einen ähnlichen Fall mit ihm uber eine Ode, zu Boie’s Zeiten. Es ist die kleine Ode in zwey Strophen vom Ubersetzen des Schiffs an das jenseitige Ufer – Cidli du weinest – ich behauptete, für eine wirkliche Uber-//fahrt sei das ein bloser Bombast; es müsste vom Ubergang ins andre Leben zunehmen seyn; aber siehe Klopstock entschied: nein es wäre weiter nichts als die Fahrt von … nach Copenhagen. Velletri geplündert! Das ist schändlich: aber den bisherigen Erfahrungen gemäß. Mit Mellin’s Schrifft haben Sie mir Vergnügen gemacht, ich danke ergebenst dafür Daß Sie der guten Frau Köhnin so gütig, so menschenfreundlich, begegnet sind, ist eine Verbindlichkeit, die Sie mir darunter aufgeleget haben; sie rühmt es mit Entzücken u. fühlt ihre Lage weniger. Hätte ich nicht nähere Verwandten, die mich jahrlich gegen 200 reichstaler kosten, in Dreßden u. Chemnitz, u. mir es unmöglich machen etwas vor mir zu bringen, so hülf ich ihr gern. Wie ich sie kannte, war sie die Tochter eines // Licentiati Juris; ich sollte zu ihrem Vater, welcher Praxis hatte, als Schreiber gethan werden, aber da meine Hand zur Advocatenschrifft nicht paßte, ward ich wieder dimittirt. So habe ich zu mehrern nicht getaugt; ich konnte zum Exempel weder zur Currante noch zum Chor in Chemnitz gelangen. Nun Ihnen für Ihre Güte gegen meine Muhme zudanken, war eigentlich Absicht meines Briefes; eine zweyte, eine Anfrage u. Bitte um Rath; Caillard hatte auf ein gut Exemplar vom Pindar gerechnet: Aber es sind keine andern als Schreibpapier gedruckt. ich wollte ihm eines schicken, glaubte aber nicht, daß er noch in Berlin wäre. Nun fragt es sich: haben Sie sichre Nachrichten, daß er noch da ist? oder, daß er

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sicher nach Weimar kömmt; so könnte ich es dahin schicken. Nur um ein Wort hierüber bittet Ihr ergebener Diener Heyne Vergebung wegen der Inlage nach Jena!

70. Böttiger an Heyne. Weimar, 6. Juli 1798. Freitag

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Es sind zwei Briefe von Ihnen, mein verehrungswürdiger Freund, in meiner Hand, die wohl beide eine weitläuftigere Antwort verdienten, als diese Seite faßt. Fast bis zu Thränen hat mich die Liebe und das Zutrauen gerührt, daß Sie mir in Ihrem ersteren Briefe beweisen. Wer könnte, ohne die Elle der Nemesis fürchten zu müssen, auch nur den Gedanken fassen, eines Heyne würdiger Nachfolger werden zu wollen. In meine Seele wenigstens kommt er nicht. Meo me modulo metior ac pede. Die Lilliputter wollten dem Gulliver auch den Schuh austreten. Aber es bekam ihnen sehr übel! Wehe dem Philologen, dem es um wahre Humanität zu thun ist, und der nicht um Ihre Erhaltung flehentlich zu Gott bäte! Mein kleiner Nachwuchs befinde sich so wohl unter dem Schatten dieser Eiche. Sie haben den Faujas du St. Fond bei sich. Sagen Sie ihm doch, daß ein trefflicher Caledonier aus den Hebriden seine Reise dorthin mit herrlichen Anmerkungen begleitet u. eine treffende Vorrede dazugeschrieben hat, die im Manuscript in meinen Händen ist, und eben übersetzt im Merkur erscheinen wird. Wird er uns nicht auch besuchen? Jetzt, da die Post drängt, eile ich nur zur Beantwortung Ihrer Hauptfrage. Caillard schrieb mir vor // drei Wochen, daß er gewiß über Dresden und Leipzig auch hieher kommen werde. Wollen Sie mir also nur das ihm bestimmte Exemplar zuschicken, so erhält er es gewiß aus meiner Hand, und der Druck auf Schreibepapier ist warlich so sauber, daß er seinen ganzen Beifall haben wird. Gesetzt, er käme durch, ehe ich von Ihnen Antwort habe: so gebe ich ihm das Exemplar in Ihrem Namen, das ich durch Ihre Güte habe. Käme er aber auch gar nicht durch: so habe ich durch Millin in Paris die sicherste Gelegenheit Bestellungen an ihn zu machen. Und an Millin schicke ich alle 4 Wochen ein Packet. Darüber wäre also kein Zweifel, eben so wenig, als daß es der brave Mann verdient, der vieleicht noch einmal in seinem Vaterlande viel Gutes auch für Literatur wirken kann.

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Ihre brave Muhme ist mir bestens empfolen. Ich denke darüber, wie ihr und ihrem Sohne zu helfen sei. Noch kann ichs nicht einfädeln. Aber es wird sich finden. Mit innigster Verehrung und Dankverpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Weimar d. 6 July. 1798.

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71. Böttiger an Heyne. Weimar, 9. Dezember 1798. Sonntag Nur alzulange bin ich mit beifolgenden Tomaselli in Ihrer Schuld geblieben, mein verehrungswürdiger Herr Hofrath. Empfangen Sie meinen Dank für die Darleihe und die Nachsicht, die Sie meiner Verspätung geschenkt haben. Habe ich gleich lange nicht an Sie geschrieben, so hat uns doch ein geistiges Band, das an einen dritten angeknüpft war, auch seit meinem Stilschweigen umschlungen. Es freuet mich mehr, als ichs hier schreiben kann, daß Herr Zinserling sich Ihres Zutrauens immer würdiger macht. Seine Briefe athmen wahre Hochachtung und Dankbarkeit gegen Sie. Uebrigens habe ich lange nichts so treffendes und gründliches über die ehrwürdige Georgia Augusta geleßen, als die in jenen Briefen eingestreueten Urtheile und Beobachtungen. Sie können Freude an diesem Schüler erleben. Unsere Stipendien sind der Rede nicht werth. Aber es muß auch von hier etwas für ihn geschehen. Der arme Caillard! Seit der Uebergabe Ihres Pindars, der ihm auserordentliche Freude machte, das heißt, seit seiner Durchreise durch Weimar habe ich auf zwei Briefe keine Zeile von ihm. Er darf nicht schreiben, weil er mit Spionen umlauert ist. Es waltet ein mehr als türkischer Despotismus über den Nacken der Republikaner. Der arme Millin wollte in einer Rede beim Schluß der Centralschulen nicht den erbärmlichen Bombast der re-//publicanischen Kraftphrasen auskrähen. Darum fiel er in die Ungnade der Departementsverwaltung, und verlor seine Professorstelle. Er kann für sein Supplement zum Caylus nicht 25 Subscribenten in allen Provinzen der großen Nation finden. François Neufchateau, der gepriesene Minister des Innern hat sich 3 bis 4 metaphysische Rathgeber zur Organisirung des Erziehungswesens, das noch im Nimbus des Embryonen ist, zugelegt. Da wirds noch schöne Windeier setzen! Sie verzeihen mir doch, daß ich im Magazin Encyclopedique gelegentlich etwas über die wahrhaft schöne Ausgabe Ihres Virgils bei Fritsch

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sagte, wovon ich vorige Ostermesse 2 Bände vollendet sah. Unterdessen ist denn auch, wie mir Lenz in Gotha erzählt, Ihr Homer schon in den Händen der typographischen Wärterinnen und Saugammen. Wer wollte nicht gern die o¬ptäria dieses Heldenkindes schon in Bereitschaft halten! Sie geben uns auch Erläuterungen zu dem Tischbeinischen Homer, wie mir Herr Gerning versichert. Es ist gewiß keine leichte Aufgabe, diesen Blättern, so weit ich sie kenne, überal etwas von der Beziehung beizulegen, die ihnen Tischbeins Phantasie andichtete. Nur dann, wenn er Ihnen ganz freie Hand läßt, eine Auswahl zu machen und einiges, was durchaus fehlt, ich würde selbst die Fragmente von den tabulis Iliacis // dazu rechnen, die Apotheose u. s. w. wäre ein artiger Cyklus antiker Bildwerke zum Trojanischen Krieg herauszubringen. Ich bin mit meinen Vasenerklärungen gescheitert. Der Verleger kann sie jetzt aus Mangel von Käufern nicht fortsetzen. Könnte ich Ihnen, mein gütiger, seit so viel Jahren väterlich gesinnter Freund, auf eine Stunde nahe seyn! Wie gern möcht ich aus der Fülle Ihrer Erfahrungen über die neuzustiftende Stelle eines Directors eines philologischen Seminariums in Copenhagen schöpfen, über die Wolf mit dem Herzog von Augustenburg aus ganz natürlichen Ursachen nicht einig werden konnte. Mir scheint dort unter den misogermanischen Dänen der Boden sehr schlüpfrig und das wohlfeilste theuer zu seyn. Gönnen Sie mir Ihr fortdauerndes Wohlwollen! Ich verharre mit der dankbarsten Verpflichtung Ihr ganz eigener, Sie stets und innig verehrender Böttiger. Weimar d. 9 Decembr. 1798.

72. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Dezember 1798. Sonntag

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G. 30. Dec. 98. Da ich an Herrn Matthiä zu schreiben habe, so nutze ich die Gelegenheit ein Exemplar von dem Corpus delicti Ihnen zuzusenden, das vor ein Paar Jahren den Herrn Wolf nur durch die Recension so sehr empörte. Zurück halten konnte ich es nicht, da der Band der Commentationen geschlossen ward. Jetzt da ich es wieder bei dem Abdruck revidiren mußte, erstaune ich über die Reitzbarkeit des Mannes, da ich mit ihm gar nicht zusammentreffe. Ausser dem was längst besser über die älteste Schrifft der Griechen gesagt war, ist das Übrige aus Villoi-

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son’s Scholien u. Prolegomenen zusammengekramt; an diese bin ich gar 10

nicht gekommen, u. spreche von der Lücke, die zwischen Homer bis auf den Punkt, von dem er nach Leitung der Alexandrinischen Grammatik ausgehet. Ich habe alles stehen gelassen, selbst die mollia verba, die damals wohl paßten, jetzt aber ihm nicht mehr zukämen. Indessen, so wenig man damals den Villoison gelesen hat, u. so wenige Herrn Wolfs Prolegomenen mögen hinunter gewürgt haben, so wenig werden sich viele an meiner Vorlesung weiden. Das ist einmal das Looß unserer Studien, aut tres aut nemo. Desto mehr Wiederhall nach einer Recension. Ich hoffe, Herr Zinserling wird nicht von hier abgerufen werden; es müßte eher das Äusserste geschehen; das ist ein Kopf, der Ihrer Bildung einst Ehre machen kan. Frenis opus est: aber Stoff ist vorhanden Was für traurige Lage u. Aussicht für die armen Gelehrten in Frankreich: der gute Caillard u. Millin! // Mit Tischbeins Homerischen Zeichnungen lasse ich mich nur auf eine sehr entfernte Weise ein; Er hat zwar allen seinen Chimären entsagen müssen, und will sich blos mit drey Zeilen Text begnügen, nur damit seine Kupfer zum Verkauf kommen. So ist es blos Merkantilische Sache, die ich jemanden überlasse; ich selbst gebe mich mit nichts ab. Zu allem dem rem facere bin ich verdorben. Aber zu allem gehört erst Friede. Wie es scheint, kömmt die Reihe zum Director in Copenhagen an Sie. Freylich könnten Sie eher der Mann seyn; u. wenn es einmal zur Sprache kömmt, will ich Ihnen gern mit gutem Rath dienen, soweit meine Erfahrung gehet. Mühselig ist Ihr ietziges Leben, das kan ich mir denken. Aber – wohl uns wenn wir nur auch durch das nächste Jahr auf gleichem Fuße durchkommen, so wollen wir froh seyn. Unter den beßten Wünschen der Ihrige Heyne

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73. Böttiger an Heyne. Weimar, 28. Januar 1799. Montag Weimar d. 28ten Januar. 99. Zuförderst meinen verspäteten, aber doch herzlichen Dank für Ihr letztes xeinion, mein verehrungswürdiger Freund, die Vorlesung in der Societät. So glimpflich auch nach allem, was von einer gewissen Seite

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ausgegangen war, Ihre Note auf dem ersten Blatte ausgefallen ist: so viel Sensation hat sie inner und auser Troja gemacht. Wolf war eben in Berlin, um dem Minister seinen (von Dänemark selbst zurückgenommnen) Ruf vorzudociren, und beschäftigte sich in müssigen Stunden mit der Auswahl der schönsten griechischen Buchstaben zu seinen auf Kupfertafeln zu verewigendem Homer, als Ihre Abhandlung anlangte. Er soll von diesem Augenblick an keine Ruhe mehr gehabt haben, und ohngeachtet Schütz aus Jena, den die Frau zur Redoute nach Berlin mitgenommen hatte, ihm zusprach, reißte er doch in größter Eilfertigkeit ab. // Sie, gütiger Mann, nahmen von jeher so viel Theil an meinem Schicksale, daß ich Ihnen allerdings etwas über meine jetzige Lage im Vertrauen zu sagen, mich gedrungen fühle. Kaum waren die Unterhandlungen mit Wolfen abgebrochen; so knüpfte sie Platner, durch welchen auch jene gegangen waren, mit mir an. Als man mir endlich bis an 2000 Thaler und 500 Thaler Witwengehalt bot, mußte ich hier wenigstens etwas thun. Unserm Gymnasium fehlt es durchaus an Fond und hinlänglichen Lehrern. Ihrer sind hie 3, wo in Gotha 9 sind. Nun verlangte ich also hier weiter nichts, als die Anstellung noch eines Lehrers, der auch mir zur Erleichterung dienen könne. Dieß legte man mir als Arbeitsscheu aus, ließ dem Herzog die Sache aus ganz falschem Gesichtspunkte sehn, und so erhielt das Ganze eine äuserst schiefe Wendung, die Herder nicht berichtigen konnte, oder wollte. Man rechnete mir auf // eine für mein Gefühl empörende Weise meine mit Aufopferung aller Lebensgenüsse erkaufte Nebenbeschäftigung nicht allein als Gehalt, sondern sogar als Amtsvernachlässigung an. Natürlich mußte ich da e™kœn a¬ékonti ge jumøı nach Copenhagen blicken. Ich hatte von Anfang wegen der unglaublichen Theurung, die dort herrschen soll, 2000 Thaler mit freiem Logis und Holz, oder 2500 Thaler gefodert. In der Hitze über die hiesige schlechte Behandlung schrieb ichs dort zu, falls man mir dort die obige Foderung bewillige. Aber bei kälterm Blute komme ich mir doch schon im Geist als ein Verwiesener unter Menschen vor, die stolz auf ihr Indigenat mir nie den Fremdling vergeben werden, und ich verwünsche zuweilen die Stunde, wo mir der erste Antrag geschehn ist. Was nun zu thun? Sie hatten auch einmal einen Ruf zum Canzler der Universität Copenhagen, und wurden, von da, wo Sie waren, nur mit Chamäleonsfutter genährt. Aber haben Sie es je bereuet, daß Sie auch so dennoch blieben? // Alles, was ich hier schreibe, sei als Geheimniß auf Ihre Kniee gelegt. Dieß ist es selbst hier noch, da nur äuserst wenige auser dem Herzog

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meine Unterhandlung erfuhren. Ich bin es auf jeden Fall dem edeln Herzog von Augustenburg schuldig, so lange die Sache geheim zu halten, bis ich gewiß zum Abgang entschlossen bin. Gienge ich ja nicht: so könnte er doch leichter einen andern bekommen, und um leichtere Bedingungen. Das schmerzhafteste bei der Sache ist mir, daß ich mich in des von mir recht väterlich verehrten und über jeden Schritt befragten Herders Benehmen in der Sache gar nicht zu finden weiß. Sollte auch er meinen Abgang wünschen!! Verzeihung wegen dieser wortreichen Periautologie! Aber es that mir so wohl, Ihnen mein gepreßtes Herz ausschütten zu können. Mit treuer, dankbarer Verehrung und Liebe Ihr ganz eigener Böttiger.

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74. Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. Februar 1799. Freitag G. 1 Febr. 99. Seyen Sie ruhig, mein theuerster Herr ConsistorialRat daß die Sachen den Gang genommen haben: Sie sind der Einzige, den ich kenne, der in die Stelle u. Lage paßte, und darinn glücklich fortkommen kan. Sie werden ein angenehmes Leben führen, Sie bringen Welt- und Menschenkenntniß mit; Sie werden sich Liebe und Zutrauen zuerwerben wissen, ehe Sie anfangen Änderungen zumachen; Sie werden unendlich viel Gutes stifften, mit Gedult u. Nachsicht; Ein Pedant, der stürmen oder von seiner Höhe mit verächtlichen Blick herabsehen wollte, würde freylich nichts ausrichten; ich war zu alt, zu steif; mein kurz Gesicht würde mich in hundert Fällen verlegen gemacht haben; Mit Ihnen ist alles anders. Im Hauße des Herzogs werden Sie eher Erhebung als Gêne antreffen. Sie finden einige treffliche Männer, Schüler u. Freunde von mir, dort. Sie treffen die herrliche Bibliothek an; Sie können sich nun von der zerstreuenden Arbeit abziehn und wirklich tibi et bonis litteris vivere. Sind Sie an Lebensart u. Clima einmal gewohnt, so sind Sie so gut wie in Weimar; unser Marzoll, (er kam nicht mit viel Klugheit dorthin, mit noch weniger Gesundheit) nun er einmal eingewohnt ist, lebt selig. Nur in Eil diese Paar Worte.

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Weimar d. 8 Febr. 1799. Ihr Brief, mein verehrungswürdiger Freund, den ich gestern von unsern lieben Gerning erhalten habe, wäre mir, wenn es eines solchen noch bedürfte, ein neuer sprechender Beweiß Ihrer gütigen, ja ich möchte wohl sagen, väterlichen Vorsorge für mich geweßen. Alles was Sie mir mit wenigen, aber gehaltschweren Worten über die glückliche Lage sagen, die meiner in Copenhagen erwarten werde, ist von mir oft durchdacht, auch wohl in der Fantasie geschmeckt und in voraus genossen worden. Und dennoch muß ich mit dem Staar in Yoriks empfindsamer Reise sagen: I cannot out! Unser guter Herzog hat mich durch eine einzige, aber in der That unwiderstehliche Unterredung aufs neue an unser liebes Weimar gefesselt. Er machte mir Anerbietungen von Gehaltszulagen, die für unser kleines Land immer ansehnlich waren. Aber ich habe ihm dieß alles zurückgegeben, weil ich diese Mäkeleien mit auswärtigen Rufen haße, und bloß einen erhöhten Witwengehalt angenommen. Sei es Schwäche! Die süße Gewohnheit meines Weimarischen Lebens überwog alle Aussichten auf eine künftige Seeligkeit, wozu man auch erst über einen Arm des Ozeans gelangt. Ich bin zu sehr mit unsrer Literatur umstrickt, um mich so auf einmal von allem losreisen und auf tausend literarische Bequemlichkeiten und Genüsse der Neugierde Verzicht leisten zu können, die man nur durch die Entbehrung schätzen lernt. Vorzüglich hat mich ein Brief von meinem alten Universitätsfreund Marezoll kopfscheu gemacht. So gut auch seine äusere Lage dort ist, so wenig gefällt er sich dort, und seine Gründe sind nicht subjectiv, und durch gefärbtes Glas gesehen. Die Nationaldänen, mit welchen ich es doch // allein zu thun gehabt hätte, sind ein ganz eigenes Völkchen. Sie hören, wie die Hyperboreer, selbst die Schwäne singen, und schlachten ihrem Apollo Hecatomben nicht der Esel, wie die Hyperboreer beim Pindar, sondern der Ausländer. Mag ein würdigerer, als ich bin, sein Glück dort versuchen! Mich soll es herzlich freuen, und darum bitte ich auch, daß diese Unterhandlung, von der nicht einmal meine Gothaischen Freunde etwas wissen, in den Lethe getaucht werde. Ich will dem braven Herzog von Augustenburg das Spiel nicht noch schwerer machen, das ihm Wolf schon so sehr verdorben hatte. Ich eile Ihnen einen Brief von dem braven Caillard mitzutheilen, den ich vor einigen Tagen erhalten habe. Darf er wegen des Virgils und Homers mit breiten Rändern auf Ihre Vermittlung rechnen? Er bezahlt herzlich gern, was dafür gefodert wird. Ich will ihm nicht eher

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antworten, als bis Sie mir gesagt haben, was er hoffen darf. Die Conjecturen theilte er mir im Wagen mit, als wir zusammen nach Gotha fuhren, wo er über La Landes Eitelkeit lächelte. Ich weiß nicht, ob ich sie Ihnen dann mitgetheilt habe? Mein Wille ist es gewiß geweßen. Unser Matthiä ist sehr über die Nachricht erfreuet, daß Corai die Manuscripte vergleichen will. Dieß wird auch Ihnen zu erfahren lieb seyn, da man ja oft gern die Mühe bezahlte, wen man nur den rechten Mann dazu wüßte, und dieß ist der gelehrte Corai gewiß vor vielen andern. Mit wahrer Liebe und Dankverpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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76. Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. Februar 1799. Sonntag Göttingen 17 Febr. 99 Nun das erwartete ich fast, wenn es zum Ernst käme, daß die liparaì a¬oídimoi h£ eustefanai Ajhnai sollten verlaßen werden, dieß nicht über das Herz zu bringen seyn, und der arme König Archelaus in Macedonien seine Einladung wieder zurück geschickt erhalten würde. So sehr ich den Herzog bedaure, u. das Gute, das für jenes nördliche Böotien daher zuerwarten war: so freuet es mich doch, daß der Lauf der Sache einen augenscheinlichen Beweiß darleget: Sie befinden sich dort wohl, und besser als irgend wo! Ich danke Ihnen für Mittheilung des anbey zurückgehenden Brief vom würdigen Caillard; in welchem ich noch den feinen Franzosen der vorigen Zeit erkenne. Wenn Sie ihm wiederschreiben, so versichern Sie ihn meiner aufrichtigsten Hochachtung. Von Virgil // werden gute Exemplare auf geglätteten Papier gedruckt; aber ob von Homer, weiß ich nicht; mag mich auch nicht gern in so etwas mischen. Ich würde Sie aber selbst ersuchen einmal bey Herrn Gräffe in der Weidmannschen Buchhandlung deßwegen Nachfrage zuhalten, u. mir gefällig die Antwort mitzutheilen. Wäre nicht die alte Verbindung durch Herrn Reich gewesen: so konnte ich freylich nun nach einem Verlauf von zwanzig Jahren neue u. vortheilhafftere Einrichtungen treffen sed legum est servanda fides. Was ich aber mit Herrn Caillards Verbesserungen im Virgil machen soll, sehe ich nicht recht: sehen Sie die Stellen nur selbst ein: Aeneis IV, 525 gäbe einen drollichten Sinn: pecudes et volucres lenibant curas et corda oblita laborum. Wie können curae u. labores auf Vögel u. Thiere passen! auf Fisch u. Wild!

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Und Georgica IV, 230 weiß ich mit Verlaub keine // Construction heraus zubringen: ja wenn es hieß rore fove ora. ich will setzen haustus aquarum fove, aber was soll nun sparsus und was haustus aquarum rore fove? Dergleichen Emendd. & Conjecturæ in Virgil ist mir schon manches Duzend angeboten worden. Ich will sie indessen da bey den Conjecturen in den Addendis anführen, ietzt ist die Aeneis schon abgedruckt, u. von Georgica das Manuscript nicht mehr bey mir. Seinen Catalogue de sa bibliotheque lassen Sie mich wohl einst einsehen: er muß ein zweyter Reviczky seyn, ein so großer Verehrer von schönen Exemplaren, als – ich es bin. L’Archers Vermehrung seiner Notiz über Herodot möchte ich schon einsehen. Was wird Herr Schütz zu Herrn Hermanns Eumeniden sagen! Zu einer Reise nach dem großen Bär hätte Sie der ietzige Winter gut vorbereiten können, jetzt kommen die Pisces aquosi am Himmel zum Vorschein. Wohl uns im Trocknen, daß ich mit Bequemlichkeit bleiben kan Ihnen ergeben H. // Eben fällt mir das Allgemeine Literatur Zeitungs Blatt in die Hände mit dem Sophocleo habitu. Das ist brav!

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Da ich an Herrn Gerning schreiben muß, so rechne ich darauf, daß er einen Einschluß nicht übel aufnehmen wird, da er an Sie, seinen lyrischen Antiquar, wie er Sie nennet, und seinen geschätzten Freund, abzugeben ist; eben diese Gelegenheit giebt auch die Entschuldigung vor Ubersendung dieser Kleinigkeiten. Wollen Sie das eine zur Completirung der Numern an den würdigen Herder ablangen, so werde ich für die Gefälligkeit verbunden seyn. Ein Nahme steht im Verzeichnis, wovon der mann gestern in die Erde gesenkt ward, unser Lichtenberg! ein großer Verlust für uns! aber auch für die Wissenschafften selbst. Der Winter hat eine Menge wichtiger Männer weggerafft, auch Hedwigen! Bald wird die productive Krafft unserer Zeit, in Ansehung der Wissenschafften, dem Abgang u. Verlust nicht mehr gleichkommen, u. die Aetas deterior liegt ziemlich nah. Doch haec viderint alii. Der Ihrige H.

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Aber nun noch Eines, was am Ende zum Grunde von Allem lag, ich möchte gern der Könin eine Kleinigkeit beygebracht wissen, aber dabey verhindern daß sie mir nicht schreibt. Haben Sie die Liebe es ihr als von Unbekannter Hand, zufallen zulassen. Nur keinen Brief von ihr! Daß ich ein altes Attachement an sie habe, ist kein Wunder, es ist mit einer Reminiscence von eigner Art verbunden, da ich keine Mittel zum Studiren hatte, sollte ich Schreiber bey ihrem Vater, einen Licentiatus juris u. Advocaten werden; dieser schickte mich nach acht Tagen wieder fort; vermuthlich weil ich zu ungeschickt war. Indessen war er weiter hin, einer der größten Ermunterer für mich, mich durchzuarbeiten. Damals hatte Rosemunde Mitleiden mit mir. Dieß verbindet mich zur Erkenntlichkeit.

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78. Böttiger an Heyne. Weimar, 14. März 1799. Donnerstag Weimar d. 14 März. 1799. Sie haben in Ihren letzten zwey Programmen unserm Fichte angedeihen lassen, was recht ist. Die Stelle aus dem Seneka ist zum Beneiden treffend. In Jena ist man trunken seiner Bewunderung. Ohngeachet er in den größten Privatauditorium bei Griesbach ließt, hatten doch zuletzt die Zuhörer nicht Platz, die seitdem sie hörten, Fichte sei ein Atheist, noch mehr herbeiströmten, und zuletzt an 280 Köpfe stark waren, capite caesi scilicet. Das schlimmste ist, daß diese elende Paradoxenjägerei in diesen gelbsüchtigen, angeberischen Zeitalter die Gelehrtenzunft bei den Herrschern immer mehr verleumdet. Da liegt das St. James Chronicle vom 14 Februar vor mir, ein erzministerielles Blatt, das 5000 mal abgedruckt u. vom Hof selbst mit Nachrichten aus der zweiten Hand fournirt wird. Da heißt es „Unter 100 Gelehrten in Deutschland, die Professoren sind, oder seyn könnten, sind 99 Atheisten. In Göttingen sind nur 2 Professoren, die an Gott glauben. Der eine davon ist Pütter. Schlözer hat eine Apologie der Hinrichtung Carls I geschrieben, und genießt eine Pension vom König von England!“ Schließen Sie von diesem Pröbchen aufs übrige. Sie entdecken ohne Zweifel des politischen Zionswächters, de Luc, Denigrationssystem in dieser Nachricht. Aber es heißt auch hier: „calumniare audacter, semper aliquid haeret.“ Werden Sie uns denn etwa einen Abdruck von Philostrats Iconen geben. Sie citiren Wolfenbüttler Codd. Ich wünschte sehr, daß Ihnen dieß möglich sein möchte, ob ich gleich fühle, daß ein solcher Wunsch an den Albeschäftigten, so viel, so gut Gebenden mehr als unverschämt ist. //

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Ihrer Disposition wegen der Könin soll buchstäblich nachgelebt werden. Da sie in diesem grausamen Winter nie Holz zum Heitzen genug hatte, scheint sie zuweilen zu einem Gläßchen Brantewein ihre Zuflucht genommen zu haben. Nun hat man ihr deßwegen schon einen bösen Leumund machen wollen. Aber sie hält zu sehr auf ihre Ehre. Es ist hart, daß wir hier so wenig für unsere pauvres honteux sorgen. Möge unser Zinserling fortwährend Ihren Beifall verdienen! Vielleicht darf ich mir dann eine um so geneigtere Aufnahme meiner Bitte vor einen andern meiner Schüler versprechen, den ich so gern auch in Ihre Vaterhände übergeben möchte. Er hat viel Talent, feste Beharrlichkeit und – eine große, ungeheuchelte Bescheidenheit und wahre Herzensgüte, was jetzt so selten mit jenen Eigenschaften gepaart ist. Er ist der beste Lateiner unter allen, die ich jetzt habe, und schreibt und spricht französisch und englisch so fertig, als es hier zu lernen möglich war. Hätte er Hoffnung, ein Mitglied Ihres Seminariums werden zu können: so gienge er nicht nach Jena, was ihn anekelt. Er heißt Peucer, und ist aus Buttstädt, hat auch einige Mittel, doch so, daß er fremder Unterstützung nicht ganz entbehren kann. Er will zu Michaelis abgehn. Wundern Sie sich nicht, mein verehrtester Freund, wen ich zur jetzigen Messe kein neues Heft meiner Vasenerklärungen liefern kann. Es sind in allem von beiden Heften 366. Exemplare abgegangen. Darauf hat mir Bertuch die Fortsetzung aufgekündigt, und ich muß mich nun erst nach einem // andern Verleger umsehn, was mich warlich schmerzt. Denn ob ich gleich zugeben will, daß diese Sachen ihrer Natur nach nur ein eingeschränktes Publikum haben können: so konnte ich doch bei der Art, wie ich die Erklärungen zu geben suchte, auch auf Schulmänner rechnen. Allein das Unglück ist, daß Bertuch alle Buchhändler gegen sich hat, und nicht tauscht, sondern netto bezahlt seyn will. Darum nimmt niemand ein Buch von ihn, als nur zur größten Noth. Ich bin gewiß, daß ein Sortimentshändler dabei keinen Schaden haben würde, zumal da Bertuch mir zu Gefallen wirklich sehr gute Bedingungen macht, um die schon angekauften Originalkupfer abzulassen u. s. w. Ich schreibe Ihnen dieß so weitläuftig, damit Sie vielleicht hier zu etwa rathen und helfen mögen. Bald möcht ich sagen: man thut besser, Carricaturen als alte Topfgemälde zu erklären. Die Erklärungen der Carricaturen in London u. Paris – Sie kennen ja wohl dieß Journal wenigstens dem Nahmen nach – werden ganz anders gesucht, und mir, der ich mich oft selbst darüber schäme, gut bezahlt. Wer wird denn Hogarth fortsetzen, da Lichtenberg, der Einzige, heimgegangen ist? Ich höre, Herr Dietrich zahlt gut. Antragen kann ich mich ihm nicht. Aber so unmöglich es auch ist, einem

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solchen Vorgänger auch nur von fern zu erreichen: so würde ich mich doch dem Wagestück nicht entziehn, weil ich dann das mir äuserst fatale Modenjournal aufgeben und mich ins kürzere ziehn könnte. Doch ich werde schwatzhaft und sündige in publica tempora. Mit unwandelbahrer Verehrung und Verpflichtung Ihr Böttiger. Herdern haben Sie durch Ihre Programme einen großen Schmauß zubereitet.

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79. Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Juni 1799. Donnerstag G. 6 Jun 99 Mein liebster Herr Consistorialrath, wenn alle Gedanken gleich geschrieben wären, so würden Sie von meinen Briefen sehr bedrückt seyn. necque tu, pessima munerum ferres, mit Horaz. Aber so, auch ietzt nur ein Blättchen! Unser Zinserling forderte heute eine Memoria Gattereri: das erinnerte mich an meine Unart aufzuschieben. Er ist ein Übersetzer davor für das Hannov. Magazin, wo es bald erscheinen wird. Mich deuchte er hat sich gut aus der Sache gezogen. ich habe ihm mit dem Herrn von Ramdohr in Verbindung gebracht; wenn ich nur dabey nicht gefehlet habe, daß er durch diesen in zu vieles zerstreuet wird: wozu er ohnedem ein wenig Hang hat. Daß ich noch den Philostrat vornehmen sollte, hat keinen Anschein; ich hoffe aber einem jungen Mann vorzuarbeiten, daß er die Programmen zu einer neuen Bearbeitung nutzen könnte; ich gedachte es dem Zinserling, aber freylich nach Jahren, zu, u. trug ihm einmal in den Ferien die Collation eines der Wolfenbütteler Codd auf; es schien aber nicht, daß ihm die Arbeit behagte; u. ohne mich weiter etwas merken zulassen, nahm ich es wieder zurück, ich dachte auch einmal, daß er eine Ubersetzung einmal von den Programmen, mit oder ohne Text oder mit Ubersetzung des Textes machen könnte. Aber mir ist es eine Gewissenssache, einen jungen Mann von seinem litterärischen Laufe abzuleiten u. eben so sehr, ihn zu früh zum Autor zu machen. Mir stand niemand bey – desto mehr fühle ich die Pflicht, da ich in der Lage bin, nun es andern zuthun u. zuleisten was ich für mich so offt vermißte. // Für Ihren Peucer soll auf eine oder andere Art Rath werden, Sie werden mir gewiß keinen alltäglichen Menschen empfehlen. Entweder geht es in Hannover: zu diesem Gebrauch schicken Sie mir nur ein Pro

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Memoria im allgemeinen: Der … bittet unterthänigst um einen Freytisch … mit Ihrem Nahmen unterzeichnet; gehet es nicht, u. ich bleibe leben, so will ich sonst Rath schaffen. Unser Dietrich wird nun mit Ihnen – bald hätte ich gesagt, zusammengehetzt seyn; und nun werden Sie Ihre bête schon zu reuten wissen. ich hoffe auf die Erfüllung des Worts, das Sie Dietrichen sollen gegeben haben, daß Sie bald hieher kommen wollen. Nun Eines noch im Vertrauen. Wie wird es dem würdigen Herrn Herder ergehen! ein solch böses Wespennest! Der Ihrige H.

80. Böttiger an Heyne. Weimar, 21. Juni 1799. Freitag

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Weimar d. 21 Juny. 99. Hier, mein verehrungswürdiger Freund, ist das Pro Memoria für den wackern Jüngling, den ich aus der Fülle meiner Ueberzeugung empfelen kann. Er ist geborgen, wenn er das Glück hat, zu Ihren Füssen zu sitzen. Es kann nichts Altägliches aus ihm werden. Aber, was warlich noch weit mehr ist, in ihm wird auch die Wissenschaft nie ein zweischneidiges Schwert seyn. Er ist ganz Gefühl und Dankbarkeit. Thun sie also, als ein deus praesens, was möglich ist für ihn. Sie haben da dem Patriarchen der historischen Hilfsmittel ein schönes Denkmal in Ihrer memoria gesetzt. Es hat mich innig ergriffen, als ich es laß. Wie muß es erst gewirkt haben, als der lebendige Odem aus Ihrer Brust alle Umstehenden electrisirte! Lichtenbergen möcht ich nicht gern die Schleppe nachtragen. Und doch wer mag in dem, wozu mich Dietrich wirklich aufgefodert hat, Schritt mit ihm halten. Als ich vor einiger Zeit an Sie darüber schrieb, sprach ich sehr unüberlegt. Ich habe schon genug dafür gebüßt. Indeß // will ich doch nun die Gelegenheit benutzen, und die Einladung, die mir der alte, wunderliche Mann immer wiederholt, in der Absicht annehmen, um Sie, meinen ungesehenen, doch väterlichen Freund, noch einmal von Angesicht zu Angesicht zu begrüssen. Ich schreibe heute Dietrich, daß ich in der Mitte Augusts auf einige Tage zu ihm kommen will. Fürchten Sie, albeschäftigter und almittheilender Nestor unserer Literatur, von meinen Unterbrechungen nichts. Ich habe wenigstens so viel gelernt, wie man fremde Geschäftigkeit respectiren muß. Nur eine einzige Abendstunde herzlicher Mittheilung und ich bin nicht satt, aber zufrieden. –

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Ich muß jetzt über die Mosaiken der Alten etwas ausarbeiten. Dürfte ich wohl die Bitte um den Furietti wagen, die vielleicht Ihr Bedienter, bei dem ich auch eine große Schuld abzutragen habe, mir einpackte und besorgte? Ich möchte mich dadurch gern zu einigen weitern Recherchen, die ich dann wohl selbst auf Ihrer Bibliothek anstellen dürfte, vorbereiten. Und nun kein Wort weiter, als das Zeichen der innigstern, unwandelbarsten Verehrung und Verpflichtung von Ihrem Böttiger.

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81. Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. September 1799. Freitag Göttingen 6 Sept 99 Da ich etwas an Herrn Bertuch zu übersenden habe, so nutze ich die Gelegenheit, u. sende Ihnen den letzten Band von Pindar zu, der so viel ich mich erinnere, noch nicht zu Ihnen, mein lieber Herr ConsistorialRat gelanget seyn wird. Wie an Caillard der Band zu bringen seyn wird, sehe ich nicht ab; ich will ihn indessen hinlegen. Daß ich mit Ihnen nicht zürne, sehen Sie aus meinem Schreiben; u. doch hätte ich Ursache wegen aller der getäuschten Hoffnungen Sie den Sommer hier zusehen. Herr Gerning ist ja wohl noch dort: Geben Sie ihm gelegenheitlich diesen Brief mit vielen Empfehlungen von mir. Herr Tischbein ist seit einigen Tagen hier bey uns. Der Mann als Künstler u. Künstlergenie // mit seinem Kunstenthusiasmus und seinem Natursinn, ist mir sehr ehrwürdig. Was sind, in Ansehung des letztern wir für verstimmte Geschöpfe! Gern schwatzte ich noch manches, aber – es gehet nach Epictet ean o™ kubernhthv kalesh, trece epì to ploion afeiv ekeina a™panta. Ihnen aufrichtig ergeben Heyne Hier lege ich, da die Gelegenheit dafür sich darbeut, einige Academica bey. Jetzt sehe ich mit Schrecken, daß Sie einmal den Furietti de Musivis verlanget haben. Vermuthlich ist es nun zu spät. Das thut mir leid. Verlangen Sie ihn noch, so kömmt er mit der nächsten Post. Nur ein einzeln Blatt mit dem Titel des Buchs ist mir hinlänglich; nehme ich auch das Blatt gleich zu mir, wenn // ich auf die Bibliothek gehe; ein Brief verlegt sich.

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Der Ueberbringer dieses Briefes ist der junge Mensch, für welchen Sie, mein verehrungswürdiger Freund, auf mein Vorwort sich noch früher interessierten, als Sie ihn kannten. Wenn mich nicht alles trügt, so wird er sich dieser Güte und alles dessen, was Sie ihm noch ferner erzeigen werden, volkommen werth machen. Es ist ein plastischer, feiner Geist in diesem Peucer, und die bescheidene Ruhe zu hören und zu empfangen, die so vielen unserer hoffnungsvollen Jünglinge fehlt. Ich wünschte, Sie hätten Zeit, daß er Ihnen etwas von seinem Gedicht auf die Thorheiten der Studenten vorsagen dürfte, womit er bei unserm Abschiedsactus jedermann vergnügt hat. Die kleine Einladungsschrift, womit ich jenen Actus begleitete, bedarf ganz besonders Ihrer Nachsicht und freundlichen Aufnahme. Die engen Grenzen dieser Schrift erlaubten mir nicht gewissen hier nur als Resultat aufgestellten Behauptungen die nothwendigen Beweise unterzulegen. Indeß hoffe ich dieß bei anderer Gelegenheit wirklich thun zu können. // Manche einzelne Behauptungen, wie z. B. die über die Hesiodische und Homerische Aödenschule, wozu ich manches in meinen Papieren habe, können ja doch wenigstens zu Discussionen und Widerlegungen Anlaß geben wie die von Herrn Wagner in Lüneburg. Wer wird auch immer Recht behalten wollen? Von neuem bekenne ich mich für die mir letzt so reichlich mitgetheilte Musenspende als Ihren Schuldner, mein stets gütiger und mich durch Ihre Geschenke beschämender Freund! Was kann ich armer Journalcolporteur, wie die Herrn Schlegel mich zu nennen belieben, entgegensetzen? Was muß Tischbeins Bilderhomer unter Ihren glücklichen Auspicien werden! Wie gern wird sich der von der Natur zum Charakterzeichner organisirte, ideenreiche Mann auf Ihr Zureden entschließen, gewisse sich auf seine Lieblingshypothese der vergleichenden Physiognomik gründende Auswüchse wegzuschneiden, und interessantere Ansichten an ihre Stelle zu setzen. Wie leicht wird es Ihnen dadurch werden, die weitaussehenden Molimine des Lagardischen chalcographischen Homers in ihr // wahres Licht zu stellen. Göthe ist mit Wolfen darüber in Correspondenz getreten, und Gothes Hausfreund, Professor Meyer, will die Besorgung des zu jedem Gesang von ihm selbst ausgewählten Kupfers übernehmen. Göthe hat zu dieser Absicht eine wiederholte Lectüre der Ilias gemacht, um die für die Kunst dankbarsten Stellen auszuzeichnen. Hierzu sollen nun von den kunstreichsten Zeichnern Skizzen entworfen werden, und um diese kennen zu lernen, sollte die

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in den Propyläen aufgegebne Preißzeichnung nach dem dritten Gesang, Venus, die dem Paris die Helena zuführt, unsern hiesigen Kunstaeropagus führen. Unglücklicherweise concurrirten bei der wirklichen Ausstellung im vorigen Monath nur 9 sehr mittelmäßige Zeichner, die eben nicht tröstliche Aussichten von dem, was sich von unsern Kunstjüngern erwarten lasse, eröffneten. Es wird eben jetzt an einem neuen Stück der Propyläen gedruckt, worin Göthe sich über die eingeschickten Proben ausführlich erklären wird. Von den 9 ausgestellten Zeichnungen erreichte gewiß keine die Flaxmannische, die ich Ihnen hier, so wie sie in Dresden nachgestochen worden ist, beilege, und dieß will doch nicht viel sagen. Doch dieß schreibe ich nur Ihnen. // Darf ich mich wohl durch Sie dem würdigen Tischbein empfelen und fragen, wenn wir ihn in Weimar sehen werden, wozu uns sein Brief an Bertuch Hoffnung machte? Den Furietti de musivis habe ich unterdeßen in der Breitkopfischen Auction in Leipzig selbst erhalten. Wohl aber dürfte ich wegen einiger anderer seltner Schriften über alte Mosaiken nächstens zu Ihrer Güte meine Zuflucht nehmen. Mit innigster Verehrung und Dankverpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Weimar d. 16 October. 1799. Wie mir ein Freund aus Constantinopel schreibt, handelt der Dresdner Hof um Cousinery’s Münzkabinet, der ganz sicher in Smyrna lebt. Man bot ihm aber bis jetzt nur 30000 florin in Porzellan, und Cousinery will 60,000 Florin haben. Ich gönnte diesen köstlichen Schatz nur allein dem Göttinger Museum. Fänden sich denn nicht auch zu diesem Behuf einige Lack Rupieen in Tipoo Saibs Schatzkammer? – Hat man im Septemberstück des Monthley Magazine Ihre Briefe an G. Wakefield mit Ihrer Bewilligung publicirt?

83. Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Oktober 1799. Sonntag G. 27 Octob. 99. An Ihrem Peucer habe ich den besonnenen und bescheidnen jungen Mann gefunden den Sie mir, mein theuerster Herr Consistorialrath

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angekündiget hatten; ich hoffe, er soll hier weiter gedeihen. Ich danke ergebenst für die beygelegte Schrifft; das Sinnreiche läßt sich darinn nicht verkennen. Wie Herr Wagner an Sie gekommen ist, kan ich nicht begreifen; eben so wenig, wie die Herren Schlegel an Sie sich angedränget haben; wie ich höre; denn gelesen habe ich es nicht. Den guten Tischbein muß man nehmen wie er ist. Genug er ist ein Künstler, u. für ein Künstlergenie habe ich Respekt, und stelle seine Eigenheiten in den Hintergrund. Gern füge ich mich in seine Grillen, so lang ein leidender Zustand Statt findet; aber im thätigen wird es anders gehen müssen. // Ich wünsche den Herrn Göthe Wolf u. Meyer Glück zu ihrer Unternehmung. Gutes kan auf mehr als eine Art bewirket werden; ich thue es nach meiner Art, jene nach der ihrigen. Ob Deutschland aber viel Zeichner hat, die in Homerischen Geist zeichnen könnten, muß die Erfahrung lehren. Sie gedenken einer beygelegten Zeichnung, aber diese habe ich nicht gefunden: so begierig ich war, sie zusehen. Etwas besseres, als Fiorillo’s Copirungen alter Werke läßt sich unstreitig liefern. Tischbein ist seit einiger Zeit wieder in Cassel, wenn er sich wieder einstellt, richte ich den Auftrag aus. Was Sie mir von meinen Briefen an Wakefield sagen, setzt mich in Verwunderung; es waren bloße Höflichkeitsbriefe; aber unter den ietzigen Umständen kan alles anstösig werden. Wollen // Sie mir wohl die Gefälligkeit erweisen u. mir auf einen Posttag den September des Monthly Magazine zur Einsicht schicken? Zinserling hält sich gut, u. ich denke, es soll ihm der neue Gesellschafter selbst nützlich seyn. Zu freundschafftlichem Wohlwollen mich empfehlend der Ihrige Heyne

84. Heyne an Böttiger. Göttingen, ab 27. Oktober 1799

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Ich gab unserm Osiander Ihre Schrifft über die Ilithyien, die ich selbst mit größtem Vergnügen u. Nutzen gelesen habe. Es wird Ihnen Lachen machen, seine Conjecturen zu lesen. Aber doch verdient der Mann Achtung. Er lebt ganz in seiner Wissenschafft!

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85. Böttiger an Heyne. Weimar, 1. November 1799. Freitag Weimar d. 1 Novembr. 1799. Hier ist das bewußte Stück des Monthly Magazine, mein verehrungswürdiger Herr Hofrath, das Sie zu sehen wünschten. Ihre hier abgedruckten Briefe sind so unschuldig und behutsam, daß selbst die bösartigste Winkelraupe in sie keine Eier der Verleumdung zu legen wagen wird. Indeß hat sie Wakefield ohne Zweifel in der Absicht mitgetheilt, um sich durch Ihren Nahmen eine illustre Evidence of Character zu verschaffen. Wie sehr der Mann selbst bei seinen Freunden in der Achtung gesunken ist, schließe ich aus einem Brief, den ich erst vorige Woche von einem Herrn Bukler, Fellow of Sidney College in Cambridge erhielt. Es heißt darin unter andern von ihm. Quel domage

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qu’il ne sache pas son fort! fait uniquement pour l’étude des belles lettres le voilà qui s’abandonne avec un entêtement sans pareil à la politique pour laquelle il n’a pas la moindre disposition. Non satisfait de vouloir nous embrouiller avec le gouvernement – je ne parle pas du ministre ni 15 de l’administration, sur ces choses-la que chacun pense comme il veut, il preche absolument la trahison. Und dieser Bukler sprach noch vor

einem Jahr in meinem Zimmer mit vieler Wärme von Wakefield. // In eben diesem Briefe heißt es, daß Porson von früh an alle Tage betrunken sey, und daß sein Euripides unter diesen Umständen wohl in 10 Jahren noch nicht fertig werden dürfte. Ich lege zugleich das letzthin vergessene Bild von Flaxmann bei. Es bleibe bei Ihnen, da es mir nichts nutzt. Mir scheint der Mahler dessen Gemälde Bartoli erhalten und Winkelmann Monument. Ined. Antichi n. 115 kopirt hat, noch immer die Aufgabe am zartesten durch die Allegorie gelößt zu haben. Ohne sie muß es eine Bordellszene werden. Ich möchte wohl Tischbeins Meinung darüber wissen. Vielleicht erfahr ich sie gelegentlich. Möge der bescheidene Peucer Ihr Zutrauen zugewinnen, aber auch Zinserlings hochstrebenden Sinn zur rechten Zeit mildern können! Mit innigster Verehrung und Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Man fragt mich von allen Seiten im Auslande: wenn Ihr Homer ausgegeben werden dürfte, ob er auf einmal ganz, oder theilweise erscheine?

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86. Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. November 1799. Mittwoch

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Göttingen 27 Nov 99 Es ist nicht artig, daß ich Ihnen, lieber Herr Consistorial Rat die mir so gefällig geschickte Beylage so lange vorenthalten habe; immer hoffte ich noch etwas zum Beyfügen aufzufinden. ich danke Ihnen recht sehr für die Beruhigung, welche mir die Einsicht der Briefe an Wakefield verschafft hat; es ist nichts verfängliches darinn; daß man mir einen Schnitzer darinn angehänget hat, muß ich mir gefallen lassen: er ist aber ganz Englisch; ich habe das sentio mehrmalen hören u. lesen müssen. Der Mensch muß, wenn es auf einen gewissen Punkt kömmt, allemal in ein delirium fallen; es läßt sich auch kaum glauben, daß das Gefängniß ihn heilen wird. Von Porson’s schlimmer Diät und daher erfolgtem Befinden, habe ich auch gehört. Aber einen Enthusiasmus für den Mann unter den Engländern findet man, der ohne Beyspiel ist, allein eben davor zeugt, daß auf den Schulen griechische Lecture noch in großem Ansehen steht. // Auch für die Zeichnung von Flaxman danke ich ergebenst; sie müßte eine passende Stelle in einem Schlafzimmer haben; ein bißchen unverschämt ist der Herr Paris. Hierinn kommen wir alle überein; u. Tischbein urtheilt gleich wie Sie, daß die Tafel bey Winkelmann immer noch die beßte Ausführung der Idee sey. Tischbein geht zwischen hier u. Cassel. Jetzt hat er seinen Neveu hier u. läßt seine Zeichnungen radiren. Mensch u. Künstler sind in ihm Original, mir beydes ehrwürdig; denn ein unverdorbener Mensch bleibt mir immer ein ergötzender Anblick. Peucer hat mehr Feuer als ich ihm zutraute; hat schöne Kenntnisse, und macht mit Zinserling ein herrliches Menschenpaar. ich danke Ihnen meine geehrtester Freund, für die Freude, die mir durch sie zufließt. Heyne Der Druck vom Homer gehet mit einem Setzer u. also langsam. Der Verleger scheint doch erst die ganze Iliade ausgeben zuwollen.

87. Böttiger an Heyne. Weimar, 19. März 1800. Mittwoch Weimar d. 19 März. 1800. Erlauben Sie mir, mein innigstverehrter Freund, daß ich, weil ich doch nun einmal den leidigen Journalkarren monatlich fortschieben muß, etwas von meiner Waare vor Ihrer Thüre ablade und nicht Ihnen –

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denn solche a¬nemålia fúlla gehören nicht in Ihrem Kreiß – aber doch der Frau Hofräthin übergeben darf. Es soll regelmäßig damit fortgefahren werden. Ja ich hätte wohl Lust zu fragen, ob die Frau Hofräthin wohl auch eine ähnliche Abliefrung des ruhlosen Journals: London u. Paris, über ihre Schwelle kommen zu lassen, sich entschließen könnte. Stilschweigen gilt, wie immer bei den Damen, für Einwilligung. Möge mein Peucer Ihre Zufriedenheit immer mehr erringen können. An Kraft und Willen fehlt es gewiß nicht. Er fühlt sich, wie ich aus seinem Briefe sehe, unaussprechlich glücklich in Ihrer Annäherung. // Was werden Sie sagen, wenn ich schon wieder einen meiner Schüler im voraus Ihrer schirmenden und wärmenden Obhuth empfele? Dießmal gilt es aber einen Hanoveraner selbst. Seinen Vater, den vormaligen Conrector Schwabe in Ilefeld kennen Sie selbst. Er lebte hier bloß von den Wohlthaten seiner Verwandten, die es ihm oft kärglich genug zumaßen. Zu Michaelis will er nach Göttingen gehn. Es ist ein guter Kopf voll Eifer und braver Vorkenntnisse, und – durch Armuth veredelt, nicht niedergedruckt. Auch er verdient es, einmal den esoterischen Pfleglingen Ihrer Schule beigezählt zu werden. Seine noch lebende Mutter hat ihm eine Stelle im Convict von der Stadt Einbeck ausgewirkt. Unglücklicherweise wird diese schon zu Ostern offen, er aber kann dann die Schule noch nicht verlassen, weil wir nur zu Michaelis den Dimissionsactus halten. Wäre es denn nicht möglich, // daß unterdessen ein anderer in diese, wie ich höre, nur ein Jahr dauernde Stelle so einträte, daß es ihm wieder für die Folge zu Gute käme? Ich fühle, wie unbescheiden es ist, Ihnen durch solche Behelligungen kostbare Augenblicke zu rauben. Aber Sie haben mich nun einmal schon durch Ihre Güte verwöhnt. Mit innigster Verehrung und Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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88. Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. März 1800. Mittwoch Gottingen 19. Marz 1800. Nicht als wenn ich dergleichen Druckbogen des Sendens werth hielt, sondern weil es einmal ein Zeichen von vertraulichen Einverständniß und Hochachtung ist, sende ich Ihnen, mein theuerster Herr OberConsistorialrat das beygehende zu. Den reichlichen Inhalt haben

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sie nicht, den ich in demjenigen was Sie mir geschickt haben gern erkenne. Daß Jugend-Krafft in Ihnen wirkt, fällt in die Augen. Ihr Peucer wird mir immer werther. Könnten wir ihn doch zu dem brauchbaren u. glücklichen Mann bilden, der er zu werden so viele Hoffnung giebt! Womit sich der andre beschäfftiget wird er Ihnen wohl selbst gemeldet haben. Herzlich ergeben Heyne Verzeihen Sie den Einschluß den ich bitte abgeben zulassen. Noch eine Bitte, daß Sie ein Exemplar dem Herrn Vicepraesidenten Herder mit beßter Empfehlung zustellen.

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Göttingen 16 May 1800 Dießmal, mein geehrtester Freund, erscheine ich in keinem guten Lichte vor Ihnen, da zwey Monate hingegangen sind, ehe ich Ihren lieben Brief beantworte, der mit einem so gefälligen u. mir so werthen Andenken Ihres liebevollen Wohlwollens begleitet war, als das Anerbieten mich mit den Monaten Ihres Mercurs zuversorgen. Daß ich es mit Dank annehme versteht sich; aber woher erwiedern! Meine liebe Frau ist indessen in die Meinung gekommen, daß Sie das Stillschweigen der Damen doch nicht so deuten, wie Sie mir schrieben: sie hat geschwiegen, aber London u. Paris kam doch nicht. Dem guten Schwabe kan ich nicht auf die Art dienen, daß ich sein Beneficium verlegen könnte; die Bestimmung der Zeit hängt von der Stadt Einbeck ab. Aber // Sie können ihn beruhigen; Läßt mich Gott leben, so will ich schon auf einem andern Weg Rath schaffen, daß er das Eingebüßte wieder erhält. Um Peucern wird mir nicht bange; der kömmt durch die Welt: er hat einen ruhigern Geist als der andere; der liebe Zinserling füllt sich den Kopf voll Kenntnisse, läßt sich aber die Zeit nicht, daß sich alles setzen könnte. Dabey fürchte ich, er ist nicht gemacht, um glücklich in der Welt zu seyn; er ist zu unruhigen Geistes. Bey dem allen ist er mir sehr werth. Wenn Sie wüßten, wie offt diese Schüler, die Ihnen so viel Ehre machen, Ihr Andenken bey mir erneuern, so bedürfte es keiner andern Bezeugung und Versicherung der aufrichtigen Hochachtung von Ihrem H. //

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Darf ich Sie bitten, beygehendes Blatt an Herrn Rath Bertuch abzugeben, ob dieß eine Sache für ihn ist; oder wissen Sie eine Buchhandlung, der mehr damit gedient seyn könnte?

90. Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Mai 1800. Sonntag Weimar d. 18 May. 1800. Mit Rührung empfange ich jedes lebendige Andenken Ihrer Güte, mein gütiger, väterlich verehrter Freund! Ein solches ist auch Ihr Schreiben, das ich in dem Augenblick empfange, wo ich eben mein jüngstes Kindlein Ihnen vor die Thüre legen will.

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Tu quaeso horridulum fove puellum.

Ich habe es dem ehrlichen Buchhändler Keil umsonst gegeben, nur daß eine Fortsetzung davon erscheine. Mag wohl seyn, daß der gelehrten Brühe zu viel daran gegossen ist. Herr Professor Heeren darf ich wohl durch Ihre Güte auch ein Exemplar, so gut ichs geben kann, beilegen. Noch bin ich wegen seines trefflichen Handbuchs der Geschichte in seinem Schuldbuche, und kann leider nichts dagegen setzen. Gern schickt ich auch dem würdigen Tischbein ein Exemplar. Aber man sagt mir, er sei mit meiner Arbeit unzufrieden, und da getraue ich mirs nicht. Sagen Sie ihm doch meinen herzlichsten Gruß! London und Paris! Ach, diese zwei Babylons sind schwere Sünden auf meinem hartbelasteten Rücken. Die eingefrorne Elbe hinderte die schnelle Fortsetzung. In 14 Tagen erscheinen die ersten 2 Stücke auf dem Lesetische der // Frau Hofräthin. Sie tragen die Farbe der Schaam auf der Stirn und kriechen gern hinter andere, bessere Producte. Ich habe es dem ehrlichen Dietrich versprochen, dießmal im August einzubringen, was ich voriges Jahr versäumte, und nichts soll mich abhalten, dießmal auch Ihr Angesicht zu sehn, und die Hand zu drücken, die soviel Jahre schon meine Leiterin und Lehrerin war, und die jetzt selbst meinen Schülern so wohlthätig sich erzeugt. Was Sie über Peucer und Zinserling urtheilen, ist mir aus dem Herzen geschrieben. Der erstere ist ein metallener Spiegel, der zweite ein Prisma aus Crystallglas. Den wackern, aber armen Schwaben lege ich Ihnen nochmals in die Hände. Dieser hat auch ein reines, stilles Gemüth, wie Peucer, und ist dabei doch ein sehr lebhafter Kopf. Sagen Sie Herrn Nöhden in Eton, daß der Verleger von der German Grammar ohne Bedenken die Nahmen der nahmhaften Buchhändler Fr. Vieweg, at Brunswick, F. T. Lagarde at Berlin, u. Gerard Fleischer at Leipsic beisetzen dürfe, in so fern sie Exemplare auf Commis-

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sion nehmen sollen. Mit allen dreien stehe ich auf dem Fuß, daß ich für sie sprechen kann. // Den Brief von Herrn Nöhden erbitte ich mir aber noch auf einige Zeit behalten zu dürfen. Kennen Sie schon das neueste Unternehmen von Zoega in Rom? Ich lege Ihnen Hirts Brief darüber bei. Herr Sander, ein neuer, sehr anständiger Buchhändler in Berlin, übernimmt den Verlag. Unsers edeln Herders Kalligone enthält im zweiten Theil herrliche Worte über die babylonische Verwirrung einiger uns benachbarter kritischer Institute, die, da das Reich unter sich selbst uneins geworden, jetzt gegenseitig ihre Blöße aufdecken. Hermann in Leipzig, den ich vor einigen Tagen dort sprach, läßt künftiges Jahr den Aeschylus in 2 Quartbänden erscheinen. Es ist unglaublich, welche Nachlese zu Schütz da zu lesen seyn wird. Dann geht es an den Plautus, wovon jetzige Messe das Trinummus als räthselhaftes Specimen dient. Mit innigster Verehrung und Treue Ihr ganz eigener Böttiger. Noch eine Unbescheidenheit begehe ich, indem ich um gütige Abgabe des Beischlusses an Herrn Huschke bitte.

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Göttingen 30. May 1800. Mit Ihnen, mein theuerster Herr ConsistorialRat halte es jemand aus! Da trifft das ceu fonte perenni recht eigentlich zu. ich erstaune über den Reichthum des neuen Heffts Ihrer Vasen Gemälde und danke Ihnen meines Theils aufs Lebhaftfteste, daß Sie mich so bald dieser Lecture haben theilhafft gemacht. Gern verschlänge ich alles gleich; aber bey jeder Seite fühle ich, daß man die Gedanken beysammen halten muß. Mein Professor Heeren ist sehr durch Ihre Güte gerührt, und wird selbst danken. Meine liebe Frau hat schon das Plätzchen zurecht gemacht, wo London u. Paris zu stehen kommen sollen. Tischbein ist ein gutes Naturkind, aber doch hat er den Künstler im Kopf. Dabey ist er unfähig etwas der Art, wie Sie über seine Vasen schreiben, zu verstehen. Das kränkt ihn freylich ein wenig. So entstehet eine gewisse Mischung von Mißmuth, die Sie leicht erklären können. Seine Sonderbarkeiten erfordern, bey längeren Bekanntschafften nicht wenig Gedult,

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und seine Grillen zu bestreiten, dadurch daß ich sie modificire, übt offt meine Fassung. // Ich danke Ihnen für die an Herrn Nöhden abzugebende Nachricht; sie ist besorgt. Hermann ist ein Kopf, der sich durcharbeiten wird; u. reift er einmal, so muß er einer der ersten Gelehrten in unserm Fache werden. Daß Aeschylus an ihm seinen Mann finden wird, glaube ich gern. Sie haben einen Brief wegen der Unternehmung von Zoega beylegen wollen. Ich wünsche, daß der Inhalt eine Mittheilung dessen betreffe, was Zoega für Kunstlitteratur thun könnte, wenn er seine Notizen in Deutschland zum Druck beförderte. Auf die Kalligone freue ich mich mächtig. Aber doch noch mehr darauf, wenn ein mir sehr werther u. geschätzter Mann sein Wort hält und sein Angesicht in Göttingen in diesem Sommer sehen läßt. Mit Ihnen ganz ergebnen Herzen Heyne Herr Huschke hat das Seinige.

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92. Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Juni 1800. Donnerstag G. 12 Jun. 1800. Ich schicke Ihnen, liebster Herr ConsistorialRat beygehendes Programm frühzeitig zu. Sie sind bereits davon unterrichtet, daß ich unsern Zinserling dazu auf gereizet hatte, daß er sich um den Preiß über die legationes bewerben sollte. ich gab ihm voraus Ideenrichtung, Warnung vor Ausschweifungen u Excrescenzen – wie ich errathen, daß er auf ein gros Volumen ausgieng, warnte ich ihn durch Peucern, hörte ihn endlich selbst aus u. wieß ihn zurecht: allein entweder war er zu sehr in seine Ideen verflochten oder dafür eingenommen; er brachte ein ungeheuer Buch an den Decan; worinn alles auf den principatum orbis terrae u. auf Staaten der ersten zweyten dritten Größe gebracht ist; also natürlich für die Preißfrage allotria. Es kostete viel, aber es fügte sich zum Glück, daß ihm die Kränkung erspart ward, loco secundo et tertio stehen zu bleiben. Wie es nun eingeleitet ist, werden Sie aus dem Programm sehen. Ob er nun es erkennen wird, daß er nicht wohl that, da er mich nicht verstehen wollte, ob sein Eigendünkel ein wenig gebrochen seyn wird, ob er sich, wie ich ihn ernstlich aufgefordert habe, mehr u. besser mit gründlichen wissenschaftlichen Kenntnissen bekannt machen wird, muß die Zeit lehren. //

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Ich wünschte Sie könnten ihn bewegen, daß er die Scharte auswetzte, indem er, neben einer Bearbeitung der alten, sich auch an die neue Preiß frage machte, von den Folgen der divitiarum metallicarum. Wäre Herr Peucer nur etwas weiter, so würde ich es auch von diesem wünschen. Sie sehen, daß ich das alles nur im engsten Vertrauen Ihnen sagen darf. Ihr neuer Hefft von VasenErklärungen hat mir einige Tage einen seligen Genuß gemacht. ich habe viel daraus gelernt, Sie viel u. offt bewundert, was für Gebrauch Sie von so vielen einzeln zerstreuten Observationen gemacht haben um ein Großes daraus zu weben. Sie müssen herrliche Collectaneen sich gemacht haben. Hierinn habe ich es leider ganz verfehlt. Nie konnte ich auch dahin bringen, voraus zusammeln, und ein zweyter, noch ärgerer Fehler, wenn ich über einen Gegenstand Forschungen auf der Stelle machen soll, so werde ich gar bald ungedultig u. verdrüßlich, wegen meiner so sehr schwachen Augen, die bey Abwechslung oder Dauer schnell zu übersehende Schrifften nicht aushalten. // Das was Sie von den Mionetschen Münzpasten gesagt, bringt mich zur Entschliessung, auch für Anschaffung einer Münzsammlung zusorgen auf welchem Wege bekommen Sie sie? und in welchem Preiße? Ihnen ergeben H

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Weimar d. 22 Juny. 1800. Noch ehe ich Ihren Brief erhielt, mein verehrungswürdiger, väterlich verehrter Freund, hatte mir schon Zinserling in einer langen Threnodie seinen grausamen Unstern geklagt. Noch früher hatte er mir einen Theil der Einleitung zur Probe geschickt, den ich mit dem vorgezeichneten Gang der Preißfrage unbekannt, immer noch für weit besser gedacht als geschrieben hielt, ob mir gleich wegen der unverhältnißmäßigen Ausdehnung, die die Preißschrift so ausgeführt erhalten mußte, gleich damals bange wurde. Es war mir lieb, daß er seine Klage zuerst in meinen Schooß geschüttet hatte. Ein anderer würde sie schwerlich so willig aufgenommen haben. Natürlich schrieb ich ihm mit umgehender Post, was zu schreiben war, machte ihn auf Ihre vielfältige Schonung aufmerksam, drang darauf, daß er die Preißschrift noch einmal umarbeiten und ausfeilen müsse, und suchte überhaupt alles darauf zu stellen, daß diese seinem Dünkel nothwendige

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Arzenei die heilsame Wirkung nicht verfehlen möchte. Darauf hab ich weiter keine Antwort. Das beste hoffe ich von des wackern Peucers Zuspruch und sänftigender Kunst. Er wird Oel in diesen Essig gießen. Auch ihm hab ich geschrieben, was zu schreiben war. Blieb aber Zinserling dennoch trotzig, dann würde auch ich meine Hand von ihm abziehn müssen. Doch ein guter Genius wird hoffentlich über ihn walten. Wie traurig macht mich oft diese ungefiederte dokhsisofía unserer hoffnungsvollen Jünglinge. Mußte aber nicht schon der göttliche Plato über diese pålouv laktízontav bittre Klagen führen? // Das gütige Lob, was Sie meinen Vasenerklärungen geben, soll mich nicht stolz machen. Es soll mich nur aufmuntern dem Ziele, so viel ich vermag, näher zu kommen. Ach, wenn Sie wüßten, unter welchen traurigen Zerstreuungen und Unterbrechungen ich diese antiquarischen Spinnfüßeleien, wie sie Wieland nennt, gewöhnlich zusammenstückeln muß; Sie würden Nachsicht mit mir haben. An Collektaneen ist nun vollends gar nicht bei mir zu denken. Ich muß mich durchaus auf mein Gedächtniß verlassen. Höchstens schreibe ich hier und da einem abgebrauchten Exemplare etwas bei. Wenn ich nur erst der fatalen Journalsirene einmal mein Ohr verstopfen könnte! Halten Sie daher immer einen hübschen Kuchen Wachs in Bereitschaft, wenn ich, wozu ich noch immer fest entschloßen bin, Ihre Augusta in der Mitte Augusts auf 6 bis 8 Tage anzubeten komme. Möge mir der Himmel nur dießmal keine Windbraut in die Seegel und Takelage fahren lassen! Die Mionnetschen Münzpasten verdienen es gewiß, daß Sie ein Exemplar davon Ihren Bibliothekschätzen einverleiben. Ich lege Ihnen hie den Katalog und in diesem die Anzeige des hiesigen Commissionairs bei. Dieser Gädicke ist ein braver und uneigennütziger Mann. Daß er die Provision so hoch ansetzt: müssen Sie sich nicht wundern lassen. Der Transport ist // jetzt in Frankreich selbst bodenloß theuer. Nun auch dieß wird besser werden, wenn Bonaparte, wozu der Himmel seinen Seegen gebe, den Frieden erobert! Da der Transport durch Zusammenbestellung merklich erleichtert und beschleunigt wird, und Gädicke eben für unsern Göthe und Schlichtegroll in Gotha zwei komplette Suiten zu verschreiben hat: so gebe ich ihm auf, noch eine komplette Suite kommen zu lassen. Nehmen Sie sie nicht: so nimmt sie Stieglitz in Leipzig. Da ich die Sammlung nicht zu Hause habe: so schicket ich Ihnen hie nur zur Probe no. 865 und 383, die eben liegen geblieben sind, und erbitte mir sie nur gelegentlich zurück. Es sind gerade ein paar sehr mittelmäßige. Es giebt davon weit, weit schönere.

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Der mir hochachtungsvoll begrüßten Frau Hofräthin kann ich endlich die ersten zwei Hefte meiner Londoner und Pariser Ungeheuer auf dem Lesetisch legen, womit ich denn so lange die Menagerie dort dauert gern fortfahren werde. Allein ich erbitte mir die Erlaubniß ihr noch eine andere hiesige Novität beilegen zu dürfen. Das ist die gestern eben fertig gewordene, vielbesprochene Schillersche Trilogie, die Piccolomini und Wallenstein. Gelegentlich lassen Sie sich doch wohl auch etwas über diese hohe Kraftgeburt des scheidenden Jahrhunderts, an welche schon // ein Schüler von Wolf, Herr Süvern in Berlin den griechischen Maaßstab in einer 400 Seiten starken Diatribe gelegt hat, zur Ergötzlichkeit referiren. Und Sie haben die vollen Erstlinge. Denn unter 14 Tagen kann noch kein andres Exemplar in Göttingen seyn. Mit treuer Verehrung und Verpflichtung Ihr gehorsamster Böttiger. NachSchrift Wegen der Beilage an Herrn Dietrich rechne ich auf ihre gütige Nachsicht.

94. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Juni 1800. Montag

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Göttingen 30. Jun 1800. Ihre viele Güte beschämt mich, mein theuerster Herr ConsistorialRath, Sie haben meinen Wünschen vorzukommen gesucht, auch durch Zusendung ein Paar Exemplare von Mionnets Münzpasten, aber leider mit Ihrem eignen Nachtheil, denn leider war die eine Paste schon zerbrochen; ich bedaure es, daß ich nicht weiß, wie ich sie sogleich wieder ersetzen soll; sehe aber freylich gleich aus diesem Vorfall, daß Herr Mionnet auf seine Pasten noch besser rafiniren muß; eine dauerhafftere Masse muß er zubereiten wissen; die itzt gebrauchte ist durch Zusatz spröde u. bröckelichter gemacht, als Schwefel ist. Da sie auch auf beyden Seiten abgedruckt sind, lassen sie sich nicht wohl einfassen um sie besser verwahren zu können; und so ist denn die Sammlung, in viel zu hohem Preise. Ich hatte, um die Zeit da ich schrieb, Gelegenheit wegen Bücher nach Straßburg an Treuttel u. Würz zuschreiben; u. habe als Probe die Suite der Könige von Macedonien u. Ägypten verlangt. Meine liebe Frau ist in einer Verlegenheit von einer andern Art versetzt worden, daß Sie ihr so werthe Geschenke machen, die sie nicht

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anders, als mit bloßem, aber mit dem verbindlichsten, Dank erwiedern kan. // Wenn Sie dießmal Wort halten und zu uns kommen, wird sie sich mündlich bedanken. indessen empfiehlt sie sich Ihnen und der Frau Consistorialräthin auf das Ergebenste. Unser Zinserling wird sich ja wohl besinnen: akestai toi frenev esjlwn. ich muß mich doch endlich entschließen auf ein vierzehn Tage ins Bad zugehen, um meine Gicht, oder mit honnêtern Nahmen Rheumatismus Ziel u. Maaß setzen. Bey Ihren unermäßlichen Arbeiten vergessen Sie das cura ut valeas nicht. Der Ihrige Heyne

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95. Böttiger an Heyne. Weimar, 3. Oktober 1800. Freitag Weimar d. 3 Octobr. 1800. Ich will lieber gar nicht anfangen, Ihnen zu danken, mein verehrungswürdiger, väterlicher Freund, als daß ich es in abgenutzten Formeln thäte. Und doch dankt ich Ihnen so gern für die mir heiligen Stunden, die ich bei Ihnen in Göttingen zubringen durfte. Nach solchen sokratischen Gastmälern reißt man wohl alle Jahre einige Tagreisen, und Sie sind daher im künftigen Jahre nicht sicher vor mir. Doch das läßt sich noch beschlafen. Der Ueberbringer ist mein geweßner Schüler. Schwabe, dessen Vater einst Conrector in Ilefeld und ein unbescholtener, braver Mann war. Er starb dann als Prediger und hinterließ 12 Kinder mit der Witwe in den dürftigsten Umständen. Der Mann kann Ihnen von alten Zeiten her nicht unbekannt seyn. Was ich in beiligendem Programm von dem Sohne gesagt habe, ist nur Billigkeit. Er wünscht einmal ins philologische Seminar zu kommen. Sie haben die Güte gehabt, mir Ihre Hilfe für ihn zu versprechen. Möge er ihrer würdig erfunden werden. Da er sich bisher bloß durch die Güte seiner // hiesigen Verwandten forthelfen mußte, die es ihn oft empfinden ließen, daß er ihrer Gnaden lebe: so hat er gelernt sich zu behelfen und zu fügen, hat aber dabei doch seine Selbstständigkeit nicht verloren. Er unterrichtet sehr gut. Vielleicht können Sie ihn einmal auch dazu empfelen. Sein Charakter ist sanft und brav. Er ist mehr Peucer, als Zinserlingen ähnlich. Letzterer kommt doch noch nach Ilefeld auf die Probe? Nächstens hoffe ich Ihnen etwas fleisiger ausgearbeitetes, als dieß nur auf den Raub geschriebene Programm übersenden zu können.

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Wissen Sie mir nicht die drei letzten Theile des Musei Pio-Clementini zum Kauf zu verschaffen? Ich wollte alles aufbieten, um sie selbst besitzen zu können, da ich sie jetzt sehr schmerzlich entbehre. Sehnsuchtsvoll sehe ich Tischbeins Homericis entgegen. Möge das, was ich über ihn im letzten Stück des Merkurs gesagt habe, dem braven Mann einiges Vergnügen gemacht haben. Ich bitte mich der verehrungswürdigen Frau Hofräthin dankbar zu empfelen, und verharre mit treuer Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

96. Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Oktober 1800. Montag

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G. 27 Octobr. 1800 Das war eine Erneuerung von sehr angenehmen Empfindungen und Erinnerung an unvergeßliche Stunden, die ich in Ihrer Unterhaltung durchlebte, mein lieber Freund. Wie offt waren Sie mir seit der Zeit gegenwärtig! wie offt freue ich mich, daß Sie um so viel jünger sind als ich, und noch um so viel mehr leisten können als ich! Ihr Deus ex machina hat mich so angezogen daß ich einen ganzen Posttag darüber versäumte. Sie sind doch sehr glücklich in Combinationen! Die Erläuterung der Pindarischen Stellen sind sehr sinnreich, und wenigstens beym difrov moisan ohne Widerrede. Sie können denken, daß die Erwartung der Furien-Masken sehr gespannt ist. Der gute Schwabe ist nun hier, eine Krankheit hat ihn unterweges aufgehalten. Es ist ein lieber junger Mensch, den ich gleich lieb gewann. Von Peucern höre ich, daß er noch bey den Seinigen ist, und auch kränkelt. Zinserling ist nun in Ilfeld angekommen; ich habe große Hoffnungen von ihm gefaßt, da ich ihn, bey näherer u. vertrauterer Ubersprechung alles dessen, was ich ihm nöthig hielt, // so verständig u. gesetzt, so voll guten Vorsäzen gewissenhafter Thätigkeit, und innern Trieb zum Lehrstand fand. Einen Schüler von Ihnen in Ilfeld zusehen, ist mir schon allein eine Zufriedenheit. Wie gern möchte ich ich Ihnen mit den 3. Voll. des Pio Clementini geholfen wissen! Können Sie zufrieden seyn, wenn ich Ihnen einen Band nach dem andern, einzeln, schicke, so bin ich erbötig. ich versuche jetzt wieder einen Transport aus Florenz: Können Sie mich sichern, daß Sie ihn nicht etwa in der Zeit anders woher erhalten, so will ich die 3. Voll mit kommen lassen.

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Von Tischbein haben Sie eher zuviel als zu wenig gesagt, u. zu große Erwartung erweckt. Wann werden Sie nun an die Vasen gehen? Da lerne ich von Ihnen; denn hier bin ich so kurzsichtig als im alten Theaterwesen. Skepticismus war auch hie meine ganze Wissenschafft. Mit wahrer Ergebenheit H. Das inliegende Briefchen an unsern Herder.

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97. Böttiger an Heyne. Weimar, 16. November 1800. Sonntag Weimar d. 16 Nov. 1800. Endlich kann ich Ihnen, mein verehrungswürdigster Freund, meine Furien an die Schwelle Ihres Musenheiligthums schicken. Von Furien läßt sich nie viel Gutes sagen. Doch darf ich nicht verschweigen, daß ich ihnen gesagt habe, sich so artig als möglich zu betragen. Vielleicht hielte man sie dann für Eumeniden und erlaubte ihnen den Eintritt. Die Forschungen die ich zum Behuf dieser Furienmasken anstellen mußte, waren in der That mühsamer, als ich anfänglich geglaubt hatte. Wie wahr sagen Sie, mein ehrwürdiger Freund, in Ihrem letzten Briefe: Sceptizismus ist hier meine Wissenschaft. Wie oft kam ich auch hier wieder nach einem langen und gewissenhaften Quellenstudium aufs trostlose Resultat: wir wissen so viel, als nichts davon! Ohne den treuen Beistand unsers gelehrten Meyer wäre es mir unmöglich geweßen, die colorirten Tafeln dazu zu liefern. Die Farbengebung ist bei solchen antiken Gegenständen, wenn man nicht Gaukelspiele der Phantasie dafür verkaufen will, ungemein schwierig. Von dieser Seite, denk ich, ist nichts gethan worden, was ich nicht beweißen könnte, und darum // verdient vielleicht dieser Versuch als der erste in seiner Art einige Nachsicht. Die Dilettanten müssen das andere schwere Rüstwerk als für sich nicht vorhanden ansehn und nur gleich die Erklärung der Kupfertafeln no. III nachlesen. Die Dedication an den Hausmarschall Racknitz werden Sie erklärbar finden, wenn Sie sich daran erinnern, was ich Ihnen in einer mir unvergeßlichen Stunde über meine Wünsche mündlich entdeckte. Sie haben mir so viel freundliches und ermunterndes in Ihrem letzten Brief gesagt, daß ich Ihnen nicht genug dafür danken kann. Und ich bedarf dieser Aufmunterung so sehr, da alle in meinen hiesigen Umgebungen darauf losarbeiten mir meine eigentliche Bestimmung zu verleiden und zu entfremden. Zinserling hat viel Energie. Er wird auch in Ilefeld Ihr Zutrauen zu erfüllen wissen. Peucer kränkelt noch immer.

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Doch bin ich nicht damit zufrieden, daß er zu Hause sitzt. Schwabe wird durch Treue und Eifer ersetzen, wo die Kräfte noch zu schwach wären. Seine Briefe fließen schon jetzt von Dank über wegen der wohlwollenden Aufnahme, deren Sie ihn würdigten. // Ist denn der erste Heft des Tischbeinischen Homers nun wirklich erschienen? Tischbein versprach mir, mir so gleich für unsere verwitwete Herzogin und für mich ein Exemplar zu senden. Jeden Posttag strecke ich den Kopf mit Sehnsucht, aber vergeblich darnach aus. Sagen Sie ihm dieß, wenn ich bitten darf, und auch das, daß ich schon vor länger als 3 Wochen einen langen Brief an ihn an Herrn Hummel nach Cassel geschickt hätte, und auf Antwort darauf wartete, weil ich eher an die Ausarbeitung eines Textes zu seinen Vasen nicht Hand anlegen könnte. Mir scheint, im Vertrauen gesprochen, der Mann in seinem Plan nicht fest und standhaft genug. Mit dem lebhaftesten Dank würde ich Ihre väterliche Güte erkennen, wenn Sie mir die drei letzten Bände des Musei Pio-Clementini Vol. IV. V. und VI. (oder die Reliefs und Busti) mit aus Italien verschreiben wollten. Ich habe Hoffnung, die drei ersten in der jetzt in Leipzig verauctionirten Winklerschen Auction zu erhalten. Dann hätt’ ich das ganze mir so unentbehrliche Werk. Wie es aber geht, große Güte macht unverschämt. Ich wage es zu fragen, ob Sie mir nicht auf eben diesem Wege Monumenti Gabini und die Villa Pinciana beide gleichfals von Visconti verschaffen könnten? // An Hermanns Aeschylus wird, wie ich höre, wirklich schon gedruckt. Schütz wird dabei nicht zum Besten wegkommen. Eben erhalt ich von Eichstädt den ersten Theil seines Diodor. Die reiche Vorrede zeigt von nicht gemeinem Scharfsinn. Er hatte annehmliche Anträge nach Augsburg, äugelt aber, was ich ihn sehr verdenke, mehr nach Norden – nach Copenhagen. In wenig Tagen geht ein neues Stück London und Paris, das nun wieder regelmäsiger fortgesetzt wird, an die Frau Hofräthin, der ich meine innige Hochachtung bezeigen zu dürfen mir die Erlaubniß erbitte. Mit treuester Verehrung und dankbarster Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Ich darf wohl wagen, an die gütige Abgabe der Beilagen an Herrn Professor Heeren, der mich selbst bei dieser Schrift unterstützt, so wie an die HH. Tischbein und Mitscherlich zu bitten. Herder empfielt sich aufs angelegentlichste. Der treffliche Mann leidet seit einigen Tagen stark an seinen Augen.

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November–Dezember 1800

98. Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. November 1800. Freitag G. 28. Nov. 1800 Dank, mein theuerster Freund, für das Gesandte; abgegeben ist alles Beygelegte. Ihre Eumeniden lieber will ich sie so als Erinnyen nennen, haben mich so gefesselt, daß ich endlich davon träumte. Sie haben den rechten Weg gefunden, aufs große Publicum zuwirken, im Wirken auf die Phantasie, nicht blos in der Darstellung und Bild, sondern nun auch in gemalten Bild. Sie werden sehen wie man sich der Idee bemächtigen wird! Es ist greulich, wie die Furie auf der ersten Tafel aussieht, und wenn Sie in Lebensgröße so dargestellt würde, könnte leicht wahr werden, was die alte Sage von der Wirkung des Furienchors auf die Damen war. Daß die Dedication den Zweck befördere, wünsche ich; denn das sehe ich, Sie leben u. weben in und für die Antike, und ich wünsche Sie ganz dem Fache geweiht, ungestört u. ehe die Imagination durch die Jahre sich abstumpft. Daß Tischbein noch nicht geantwortet hat, müssen Sie ihm nachsehen; er ist nach Hannover gegangen und dort den Damen u. Herren vom ersten Range in die Hände gefallen, denen er seinen Homer erklärt. // Gut wird es seyn, wenn er es dabey bewenden läßt und nicht seine Eselsphysionomien auch vorbringt. Wichtiger für ihn ist, daß die schönsten Damen u. der Prinz Adolph sich von ihm mahlen lassen. Ihr überschickter Brief wird ihn nun wohl aus dem Traume wecken; er ward mit einem Zuruff von mir begleitet. An Hummeln habe ich auch geschrieben. Ich will gern das Pio Clementinum Vol. IV. V. VI. mit Monumenti Gabini und Villa Pinciana immer verschreiben, wenn nur erst für den Transport Möglichkeit u. Sicherheit seyn wird. sonst könnten wir großen Verlust leiden! Auf mein Anerbieten von ein u. anderen Tome des Pio Clementini rechnen Sie für jeden Nothfall. Bey Herrmann muß es sich noch aufsetzen; es sprudelt alles; ich fürchte er wird den guten Schütz unschicklich behandeln, der in Jahren über den Aeschylus gieng, wo das noch nicht geschehen war, was itzt Herrn Herrmannen zu Gute kömmt. Aber daran denken diese Herren nicht leicht. Gut ist es daß Sie ein neues Stück von London // u. Paris ankündigen: sonst hätten Sie es mit den Damen in meinem Hauße zuthun gehabt. Daß unser Herder an Augen leidet, bekümmert mich sehr. Es ist ein hartes Übel, das ich auch kenne.

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Heiter und froh müsse Ihr Gang durch die Welt seyn, und beständig Ihr Wohlwollen gegen Ihren ergebenen Freund Heyne

99. Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Dezember 1800. Donnerstag

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Weimar d. 18 Decembr. 1800. Daß Sie, verehrungswürdiger Freund, meinen archäologischen Kleinigkeiten stets einen so gütigen und aufmunternden Beifall schenkten, erhält allein das fast verglimmende Fünkchen meiner Liebhaberei, zu welcher es übrigens mir hier an aller Aufmunterung von ausen gebricht. Ich weiß am besten, wie viel diesen autoschediastischen Schreibereien an wahrer Volkommenheit und Ausbildung fehlt. Allein wo mehr Zeit dazu hernehmen? Dagegen kann ich mich nie vom Erstaunen erhohlen, wenn ich einen Blick auf Ihre so schnell aufeinander folgenden wahrhaft vollendeten Werke werfe. Die Erklärungen zum Tischbeinischen Homer haben mir einen seltenen, hohen Genuß gegeben. Welche goldenen Worte vorn in der Einleitung für unser Zeitalter, und diese Hesperidenfrüchte, in welchen silbernen Schaalen tragen Sie uns dieselben auf! Es ist mir eine Freude verbittert worden, die ich mir in voraus eingebildet hatte. Unser Professor Meyer hat sich in die Recension dieses Bilderhomers gemischt, die ich gern allein für die Algemeine Literatur Zeitung gemacht hätte. Welchen Eindruck // Ihr consumatissimum opus, Ihr neuer Virgil auf mich gemacht hat, vermag ich nicht auszudrücken. Mir floß darin als Deutschen, als Philologen und als Ihrem Freunde eine dreifache Quelle des reinsten Vergnügens. Beifolgende Blätter des Decemberstücks des Mercurs enthalten kaum ferne Andeutungen dessen, was ich darüber unserm Publikum recht laut ins Ohr schreien möchte, rumpantur ut ilia Codro. Der Ueberbringer dieses Briefs, der geheime Hofrath Loder brächte mir mit Vergnügen einige mir fast unentbehrliche Sachen von Ihren Bücherschätzen mit. Allein ich getraue mirs kaum, darum zu bitten, da ich noch nicht einmal die Monumenti von Guattani, was ich mir vorgenommen hatte, mit dieser Gelegenheit zurückschicken kann. Diese zu meinem Zweck durchzugehn, soll die Beschäftigung meiner wenigen Freistunden in diesen Feiertagen seyn. Wollten Sie mir indeß die Freude machen, mir die neuerlich besonders herausgekommnen

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antiquarischen Blätter ex museo Townleyano (die frühe habe ich selbst), wovon // Sie ohngefahr im September eine Anzeige in den Göttinger Anzeigen gemacht haben, durch Loder zur Ansicht mitzutheilen: so träufeln Sie einen Tropfen in diesen trocknen Boden. Loder (dieß darf ich hier wohl noch hersetzen) ist ein ungeheuchelter Verehrer von der Georgia Augusta, der er seine frühere Bildung verdankt, und hat nie anders, als mit der innigsten Ehrerbietung von Ihnen gegen mich gesprochen. Er gienge (das sah ich aus vielen) Seelengern nach Göttingen, wenn dort eine Stelle vor ihn offen würde. Nun Hufeland nach Berlin geht, bekommt die Jenaische Medizinische Fakultät einen argen Stoß. Nur Loder hält sie noch. Denn wenn er gleich vielleicht an Gründlichkeit tief unter Sömmering steht: so ist er doch, als Docent und Demonstrator, ganz incomparabel. Und fodert nicht gerade sein Fach diese Eigenschaften ganz unerläßlich. Verzeihung wegen dieses Excurses; aber ich denke vor Ihnen, als meinem väterlichen Freunde, in allem laut. // Die Frau Hofräthin mag die unordentliche Uebersendung des Journals London und Paris ja gütigst entschuldigen. Von nun an geht alles wieder in bester Ordnung. Schon in 8 Tagen erfolgt das neue Stück. Ich wage es eine Beilage für den wackern Fiorillo beizuschließen, den Herodianer nähmlich, dessen Buch Sie so schön ausgestattet haben. Mit innigster, treuester Verpflichtung und Liebe Ihr ganz eigener Böttiger. Tischbein rühmt mir von Hannover sehr die HH. von Münster und Tatter, als große Archäologen. Darf ich Sie in Ver trauen fragen, was davon zu halten ist?

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100. Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Dezember 1800. Sonntag Göttingen 21. Dec 1800. Was für einen bittern Antagonisten hat unser guter Tischbein bekommen, der ihn in dem Allgemeinen Literarischen Anzeiger so leidenschafftlich behandelt hat! Und Sie, lieber Herr ConsistorialRath dabey nicht weniger! An mich wird die Reihe noch kommen. Der Mann macht mich aufmerksam, daß er so viel Neues über die Etrusker, Etruskische Kunstwerke, Etruskischen Homer, zu sagen weiß, sagt bald wir wissen nichts von allem diesem, und bald darauf weiß er wieder alles. Ich möchte doch wissen, wer der Mann ist, um voraus mich

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ein wenig darauf einrichten zu können, wieviel ich ungeprüft annehmen kan. Sie haben mehr gelehrte Waarenkunde im Kopfe als ich; vielleicht können Sie mich des Bessern belehren. Manches Wahres sagt er allerdings von unserem Tischbein, dessen Schwächen wir alle kennen, ohne durch Leidenschafft gestärkte Augen zu haben. Mittlerweile befindt sich unser Tischbein in Hannover wohl, wird von Damen fêtirt, // macht sie schön, wenn sie es nicht sind, und am 2ten Heffte wird gedruckt. Der Ihrige Heyne Sie haben doch 1. Exemplar von Homer erhalten? Ich habe von London nur Dupletten von Turner Embassy to the Court of the Land in Tibet, und von Symes’s Embassy to Ava

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erhalten: sollten Sie zufällig ein Debouché wissen, wie ich diese mich drückende Waare absetzen könnte, so verbänden Sie sich mich. wie mag es geschehen, daß die Propyläen so unordentlich gesandt werden. Uns fehlen noch frühere Stücke, die Dietrich mehrmalen vergeblich verlanget hat; sie wären auch sonst längst einmal hier angezeigt worden, wenn die ganze Suite hier zusehen wäre! ich bin gebeten worden, beygehende Kleinigkeiten an sie zubefördern, u. da verzeihen Sie wenn ich an meine alte arme Muhme eine Briefchen beyschlüsse.

101. Böttiger an Heyne. Weimar, 5. Januar 1801. Montag

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Weimar d. 5 Januar. 1801. Durch eine sonderbare Verspätung, nach welcher er hieher und nach Jena nur geheftete Exemplare des Literarischen Anzeigers zu Anfang des folgenden Monats kommen, erhielt ich die Blätter, welche den armen Tischbein und seinen Lobredner so gewaltig angreifen, erst vor einigen Tagen. Dieß die Ursache, mein verehrungswürdiger Freund, daß ich Ihren Brief nicht sogleich, wie ich wohl gewünscht hätte, beantworten konnte. Denn ich mußte doch erst wissen, wie man das hochnothpeinliche Halsgericht über mich verwaltet habe. Nicht leicht ist in unsern stirnlosen Tagen ein unverschämterer Gesell unter der Maske der ruhigsten Unbefangenheit aufgetreten, als dieser Briefschreiber. Er spricht überal vom Dreifuß und auch eben so verworren, wie jener alte Diener des lóxiav. So lang er nicht wider-

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legt, was Professor Meyer im 1ten Stück der Pr opyläen, und in den Horen über die völlige Nichtexistenz einer hetrurischen Kunst, die ohne griechische Muster eigene Originalideen kunstgerecht ausgeführt habe, als vieljähriger Augenzeuge und Forscher an Ort und Stelle, ausgeführt hat, ist er der arroganteste Absprecher, der je Rauch verkauft hat. Und nun vollends gar seine Italische Odyssee. Der Mensch kann ja nicht einmal Etrurier und Italioten unterscheiden und wirft alles in eine Brühe! // Ihm ist Meyer in seinen Ansichten über Italien Autorität, da doch nur eine Stimme unter Kennern darüber ist, daß nicht leicht etwas seichteres mit mehr Prätention geschrieben wurde. Aber eben dieß beweißt, daß der Schreiber, wie er sich wohl das Ansehn geben mögte, nie in Italien war. Seine griechische Gelehrsamkeit verdankt er mit dem größten Theil dessen, was er über die etrurisch-griechische Vasen schwatzt, der gelehrten Note des Abate Fea zu Winkelmann T. I. p. 215. Dort fand er auch das Citat aus dem Athenäus, womit er sich ein so gelehrtes Air giebt, und wobei er doch (der selbe, der mir Ignoranz der griechischen Sprache vorwirft, so lächerlich in der Erklärung des Worts Crusótupov sich vergreift. Ich wollte Sie, mein gütiger Freund, hätten so viel Zeit, um den Lanzi im Giornale de’ Leterati Tom. 47. nachzuschlagen. Dort, oder in Lanzis grösern Werke stehn sicher auch die Citate von den italischen Glossatoren, womit er sich brüstet. Unglücklicherweise fehlen mir beide Bücher, und doch wär es gut, den Compilator zu entlarven. Ich werde ihn so antworten, wie ers verdient, aber nur einmal für allemal. Aber wer ist nun dieser Kobolt? So viel weiß ich durch einen Freund in Leipzig, der beim Redacteur die Handschrift selbst sah, daß sie weder in Leipzig noch Halle geschrieben wurde. Sie war von einer sehr incorrecten Abschreiberhand geschrieben, u. der Verfasser hatte hinein corrigirt. Hören Sie im Vertrauen meine Mutmaßung: Ich glaube der Verfasser lebt in Göttingen unter Ihren Augen. Es muß ihm ein italienischer Kunstquell fließen, u. eine große Bibliothek zu Gebote stehn (das Giornale de’ Leterati ist weder in Leipzig, noch Halle, noch Berlin, noch Dresden, aber in Göttingen). Er // hat Tischbeins Schwächen aus der Nähe belauscht und ist persönlich auf ihn erbittert. Wie nun, wenn der Custos der Bibliothek, der jüngere Fiorillo unser Mann wäre. Ich kombinire folgendes: der ältere Fiorillo ist, wie Ihnen nicht unbekannt seyn kann, u. wie ich in Göttingen mit drolligen Anecdoten bestätigt hörte, Tischbeins abgesagter Feind. Der Sohn verficht also den Zorn des Vaters und der Vater leiht ihm seine italiänische Kunstliteratur dazu.

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Ferner: Peucer sagte mir schon vor geraumer Zeit, Herr Fiorillo, der Herodiade nämlich, habe ihm einigemal mit inniger Exultation Stellen in meinen Erklärungen der Vasengemälde gezeigt, wo ich Fehler begangen hätte. Also lauerte er mir schon lange auf. Ferner: er kann sich leicht einbilden, ich visire für die Zukunft auf die Georgia Augusta. Da könnte man ja nicht zeitig genug meine Unfähigkeit und Unwissenheit aufdecken, und so würde sein Haß gegen mich, der ihn nie beleidigte, erklärbar. Endlich: nun erst wird es erklärbar, warum er den Nahmen Heyne heilig halten mußte, welches, käme der Angriff von irgend einer andern Seite her, bei einem so frechen Tadler Tischbeins schwerlich der Fall geweßen seyn dürfte. – Ich kann mich sehr irren, und dann sei jeder Hauch dieser Vermuthung vernichtet, u. dem armen Fiorillo sogleich amende honorable gethan. Ihnen, mein scharfsichtiger Freund, muß der Grund oder Ungrund meiner Vermuthung auf dem ersten Blick einleuchten. Sie kennen den jungen Mann, kennen alle Verhältnisse, und würden durch einige Erkundigung so gleich alles entdecken. Ich traue es aber auch Ihrer alten erprobten Freundschaft gegen mich zu, daß Sie mir, festvertrauend auf meine Discretion, nichts verschweigen // und falls ich richtig gerathen habe, mit Rath beistehn werden. Ueber manchen Vorwurf ist unser Tischbein nicht zu retten. Er hat große Schuld in der Manierirung seiner Zeichnungen, die alle mit Verwischung des unterscheidenden Karakters, besonders an den Extremitäten, nur mit seinem Stempel bezeichnet sind. Darum muß man auch bei Kupfern, die er gab, nur die Idee in Algemeinen festhalten und erklären. Diese konnte er nicht ersinnen. Was ich hier schreibe, sagen Göthe, Herder, Meyer, unsre Herzogin uno ore. Darum bleiben ihm doch große Verdienste, und was ich von ihm im Merkur rühmte, will ich heute vertheidigen. Mich dünkt, auch er muß sich vertheidigen. Denn darauf kann ich mich nicht einlassen. Werden Sie hie sein Schutzgott. Hier so wohl, als in Jena sind durch das Industriekomtoir Syme und Turner angeschafft. Ich weiß also für sie keine Abnehmer zu finden. Die Literaturzeitung seegelt mit frischem Winde. Ihr wackerer Huber hat eine herrliche Recension von Göthe geliefert. Meine Nachricht über das Museum des Arts wird vielen auch wilkommen seyn. Eichstädt aber geht nun wohl, da der Friede gewiß ist, nach Augsburg. Der ehrlichen, vielgebeugten Köhnin ist durch Ihre Güte ein Gott im Dornbusch erschienen. Hie ist ein dankbares Briefchen von ihr. Sie ist uns eine liebe Frau und die Meinigen thun gern etwas zu ihrer Erleichterung.

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Gott erhalte Sie den Wissenschaften und Ihren Freunden auch in dem 19ten Jahrhundert noch manche Decade. Mit treuer Verehrung und Verpflichtung Ihr Böttiger.

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102. Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. Januar 1801. Freitag G. 9. Jan. 1801 Sie combiniren gut, mein werthester u. geehrtester Freund, aber ich glaube, unser Heeren ist doch der Sache näher gekommen; der ältere Schlegel war den Sommer hier, gieng viel mit Herrn Fiorillo um, war auch offt bei Tischbein, mit dem er auch in Streit gekommen seyn soll; es ist möglich, daß er seine Bemerkungen dem Bruder in Jena zugeschickt und dieser sie auf seine Weise aufgestutzet hat; denn diesem sind die verworrenen Begriffe ähnlich. So begreift sich, deucht mir, alles. Das Seichte, Grundloße u. Anmasende, in Allem was über Etruskische Kunst gesagt wird, darzulegen, wird wohl verdienstlich für unser Publicum, das immer nur dergleichen Sonderbare u. Paradoxe auffaßt. In eine Fehde aber sich einzulassen würde ich doch nicht rathen können. Eben so würde ich den ehrlichen Tischbein von seinen mancherley Schwächen nie frey sprechen, oder sie abläugnen; aber wohl das Gute an ihm nicht verkennen. Daß seine Eigenheiten leider auch in die Kunst greifen, ist schlimm; die Antiken, die er zeichnet, sind alles nur seine Antiken; die Profile sind alle nur seine; aber sie // sind doch schön; und sind in altem schönen Ideal größtentheils gefaßt. Freylich bringt dieß in meine Erläuterung seiner Kupfer eine Kälte, auch wohl Zwang, u. man muß es merken, daß ich manchmal blos an der Kante hinstreife. Erstaunt hat es mich, daß die dortigen Urtheile, und das Ihrige insonderheit, so übereinstimmend sich äussern, ich fürchtete immer, sie fielen strenger aus. Sie gedenken meines Hubers bey Gelegenheit einer an Göthe geschickten Recension für die Litteratur Zeitung Hiebey fällt mir ein Gedanke bey, den ich letzthin bey einer Gelegenheit faßte und ihn gegen Sie äussern wollte. Huber klagte über die Verlegenheit, in welcher er sich offt befände; Briefe an ihn kommen immer mit der Adresse an ihn als Legationsrath, das werde in Stuttgard von einigen angenommen, von andern bestritten, er selbst möge sich dagegen erklären, wie er wolle; Natürlicher Weise ist dieß eine bäng-//liche Lage für einen Mann von Gefühl, und meiner Tochter muß es noch unangenehmer

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seyn. Erweisen Sie mir die Liebe, wie es anzufangen sey, u. an wen ich mich zuwenden hätte, um ihm von Ihrem Hofe den Titel Legationsrath auszuwirken, ich will die Kosten übernehmen; es kan auch nun für sein Unterkommen nach dem Frieden von Folgen seyn. Sprechen Sie mit Ihren Freunden, die in dieser Sache Rath geben können; es sollte mich erstaunen, wenn wir den rechten Weg in den Busch finden sollten. Ich wundere mich, daß man bey der Redaction der Allgemeinen Literatur Zeitung nicht an Huber einmal gedacht hat. Das wäre ein Mann für dieses Institut, als schwerlich ein andrer. Ich wünsche sehr, daß Sie sich durch Ihren meinem Virgil geschenkten Beyfall nicht bey andern zu sehr in den Verdacht der Partheylichkeit gesezt haben, und daß es Ihnen gewisse Leute nicht mögen entgelten lassen. Indessen Sie können Ihren Mann stehen. Daß ich den Herrn Hof Rat Loder ungemein schätze, // als einen Gelehrten von sehr ausgezeichneten Verdiensten ist natürlich, und eine gewisse Vorliebe u. Zuneigung gegen ihn hat die lange von seinen Jünglingsjahren her für mir bewiesene Zutraulichkeit erzeuget. Wenn ich in seine Händel mit Sömmering die Gelehrten Anzeigen nicht hineingezogen wissen wollte, war es eine natürliche Klugheitsregel. Ich wünschte, man könnte jede Stunde unsern Wrisberg mit ihm vertauschen! Denn wäre uns geholfen. Unser Tischbein lebet mit ein Paar Männern, die vieles in Italien zusehen u. viele Urtheile zu hören Gelegenheit gehabt haben, auch Belles Lettres und mancherley Lecture haben. Aufrichtig ergeben H. Nun das mache ich gut! Als ich Ihren vorigen Brief erhielt, waren meine Herren, in den Ferien, nicht auf der Bibliothek. Darüber habe ich glücklich Herrn Loder abreisen lassen ohne ihm die Townlejana mit zugeben. Sie behalten sie gut. Habe ich Ihnen, oder hat Ihnen Herr Köhler in Petersburg die Schrifft von der Sardonyxvase bereits zugeschickt? sonst steht sie noch zu Diensten.

103. Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Januar 1801. Freitag Weimar d. 16 Januar 1801. Gewiß, Herr Professor Heeren hat allein mit seiner Mutmaaßung ins Schwarze getroffen. Ich huldige seiner Eustochie, und bitte ihm mein homagium deßwegen feierlich zu bezeugen. Aus dem Schlegel-

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schen Köcher kam der Pfeil. Aber zugespitzt wurde er in Göttingen. Nun soll auch geantwortet werden. Selbst des wackern Tischbeins Sache ist gar nicht so schlimm, als sie aussieht. Sein treuer Achates, der wackre junge Künstler Hummel in Cassel hat mir Aufschlüsse darüber mitgetheilt, die ich öffentlich bekannt machen und dadurch Tischbeins Glaubwürdigkeit gewiß möglichst ins Licht setzen werde. Gäbe mir doch nur der Himmel ein einzige halb-Jahr Muße, damit ich einen Theil meines Pantheons beerdigen könnte. Ich hoffte dann doch jenen Thrasonen zu beweisen, daß ich dem Clericus sein Traumbuch nicht gestohlen habe. Aber woher Brod nehmen in dieser Wüste! Ich muß schon auf allerlei spekuliren, damit ich das häßliche Deficit meines Amtes decke. Doch mache ich gewiß bald von aller Journalisterei, den Merkur ausgenommen, feierlich loß. Dafür aber soll ein antiquarisches Bilderbuch unter den Nahmen Pöcile treten, wenn das Unternehmen erst die Zustimmung und Billigung meines väterlichen Freundes erhält, dem ich hie die erste Idee davon mittheilen zu dürfen, mir die Erlaubniß erbitte. // Bei dem oft sonderbar verkehrten Hellenismus unsers Modegeschmacks in Kleidung, Meubles, Decoration, Theater u. s. w. werden doch alle Augenblicke die lächerlichsten Verstoße und Unwissenheitssünden gegen die antiquité figurée begangen. Die Werke eines Bardon, Lens und der Tröster in aller Noth, Montfaucon pflanzen tausend Irthümer fort. Gleichwohl ist das Bedürfnis dringend. Schon längst war es mein Vorsatz, etwas zweckmäsigeres und erleseneres (jedoch immer nur in usum Delphinorum, denn nur so wirds gekauft) heftweise herauszugeben. Jetzt kommen auf einmal von mehrern Seiten Ankündigungen habsüchtiger Spekulanten. Leg ich nicht die Hand darauf: so wird der Markt mit Ausschuß überführt, und das Bessere findet keine Käufer mehr in der Zahl, um ein Unternehmen der Art zu decken. Gleichwohl hat es seine großen, großen Schwierigkeiten. Die heillose Popularität, die es verkäuflich macht, schließt beinahe alle Gründlichkeit aus. Wer vielen gefallen will, läuft Gefahr allen zu mißfallen. Ihr Blick ist über Teutschland gerichtet und Sie allein wissen, was noth thut. Rathen Sie mir. Ist das Unternehmen mit meinem guten Nahmen vereinbar? wenigstens dann vereinbar, wenn es wirklich auch durch einen besondern Text, der neben dem Bilderbuche ausgegeben würde, auch für den Schulunterricht Brauchbarkeit erhielt? Noch einmal: ohn Ihre Zustimmung mag ich mich gar nicht in der Sache einlassen. // Nun zur Hauptsache. Ich habe ein vielfaches Interesse, dem edeln, wackern Huber die Beruhigung zu gönnen, von welcher Sie schreiben. Aber wie die Sachen jetzt stehn, zweifl’ ich sehr, daß von hier aus der

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Legationsrath für ihn zu erhalten seyn dürfte. Göthe vermag in allen solchen Dingen allein den Herzog zu disponiren. Er war 10 Tage auf den Tod krank, ist aber gerettet, und dem Herzog durch die Gefahr ihn zu verlieren nur noch theurer geworden. Und Göthe ist ganz in dem Interesse der Jupitersbuben, wie sie Wieland nennt, der Schlegel. Wie erbittert diese auf Hubern sind, ist nicht auszusagen, und ihre Gesinnung floß auch auf Göthe über. Dazu kommt, daß Hubers meisterhafte Recension des Wilhelm Meisters doch für die Nase unsers Olympiers bei weiten nicht genug die Weihrauchpfanne geschwungen und also nur beleidigt hat. Mich selbst haßt Göthe und billigt es, daß die Schlegel mich, als Wielands Schildknappen, mit Koth bewerfen. Wer allein etwa noch wirken könnte, wäre Cotta als Göthes und Schillers Verleger. Aber würde dieser auch wollen. Aber wäre es Ihnen nicht gleichgültig, wenn der Legationsrath auch von Gotha käme? Der Herzog zwar würde unmittelbar etwas schwer zu bewegen seyn. Denn bei seinem jetzigen furor Antigallicanus und dem geheimen Einfluß, den der Emissar Reichard (der Herausgeber des Revolutionsalmanachs) auf ihn hat, ist der wackre Huber von Alters her ihm mit schwarzer Kohle gezeichnet. Allein jener Herzog hat keinen eigenen Willen. Er muß am Ende immer wollen, was seine Geheimen Räthe wollen. Nun ließe sich aber durch Schlichtegroll, der Ihnen gewiß von ganzer Seele ergeben ist, auf den Geheimen Rath von Frankenberg, theils aber und noch andringlicher, durch den für seine Freunde // beispiellos thätigen und rastlosen Loder in Jena, der mit Entzücken von der Güte spricht, womit Sie ihn jetzt in Göttingen aufgenommen haben, und für Begierde brennt, Ihnen seine Hochachtung zu beweißen, auf den Geheimen Rath von Ziegesar, mit dem Loder sehr vertraut ist, dermaaßen wirken, daß die Sache dort durchaus keine Schwierigkeit mehr haben kann. Es fragt sich also nun fürs erste: wollen Sie daß in Gotha gewirkt werde? Es versteht sich, daß Sie eben so wenig als Herr Huber dabei compromittirt werden dürften. Dieß einzuleiten müßten Sie mir überlassen. Wären die ersten Schritte mit Erfolg gethan: dann träten Sie ja wohl ohne Bedenken auch selbst hervor. Ja! was würde Huber für die Algemeine Literatur Zeitung seyn können. Mir ist er schon oft als der einzige Deckel zum Topf – Verzeihung wegen des Thuringer Sprichworts – eingefallen. Allein Bertuch und Schütz, die einzigen 2 Bewindhebber des Instituts, haben beide Söhne, die einst in ihre Stelle treten sollen, und fürchten darum jedes eminente Talent eines Mitredacteurs, da die Söhne eben nicht primiren. Und doch sehe ich auch da noch eine Möglichkeit.

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Nun wird es Zeit, daß ich Ihre Augen und Ihre Geduld schone; und doch sollt ich nun erst noch meine Unachtsamkeit entschuldigen, daß ich Ihnen nicht schon im letzten Brief – doch was sag ich Ihnen – nein, der Philologie nur zu der neuen Ehrenstufe Glück wünschte, die Ihren Titel und hoffentlich auch Ihren Gehalt vergröserte. Allein der Bogen faßt keine Worte mehr. Etwas besseres als Worte steht hier jedoch in meinem Innern geschrieben. Und aus diesem profundis bleib ich mit Verehrung, Treue und Liebe Ihr Böttiger.

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104. Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Januar 1801. Montag G. 19 Jan. 1801 Voraus meinen herzlichen Dank für alle Beweise von Freundschafft und Liebe, die Ihre beyden Briefe vom angetretenen Jahre zusichern; erhalten Sie mir sie, und den mir theuern Genuß derselben, unversehrt für den kleinen Theil des Jahrhunderts, der mir noch bestimmt seyn kan. Auf Sie wartet ein desto grösserer und glänzender. Heeren hat also recht gerathen. Aber mein Gott! wie ganz anders sind die dortigen Verhältnisse, als ich mir sie vorstellte! Daß Sie so im Gedränge wären, wußte u. ahndete ich nicht. Daß die Schlegel Beschützer hätten, wäre mir nicht in Traum vorgekommen! Ja da fällt mein Gedanke für Weimar ganz weg, den ich wegen Hubers gehegt hatte; dafür haben Sie mir aber Möglichkeit für Gotha gezeiget, wo ich keine sah, da ich des Herzogs Antigallicomanie kenne. Nun sind die Sachen auch, da wir der Ordnung der Dinge wieder entgegen sehen in einer andern Lage, so daß ich für Hubern ein Wort sprechen kan, ohne mich zu sehr zu compromittiren. Alles kömmt auf // die erste Einleitung ein; wenn ich erfahre, daß diese geschehen und nicht gerade zu abgewiesen ist, so kan ich schicklich beytreten. Auf Herrn GeheimRat von Frankenberg kan ich rechnen; u. Schlichtegrollen will ich mich entdecken; mir zu Liebe thut der Herzog wohl etwas, was er auch nicht gern sonst thäte. Wenn Sie nun meynen, daß Hofrat Loder sich der Sache unterziehen könnte u. wollte: so würde ich mich Ihnen und ihm sehr verbunden erachten. ich gebe die Sache in Ihre Hand, hören sie erst was Loder dazu sagt. Mit den übrigen Sächsischen Höfen weiß ich keinen Menschen, der in der gehörigen Verbindung stünde. Sie sehen ich bin früher an meine Sache gekommen, als ich von der Ihrigen spreche. Es geben sich die Sachen so von sich selbst; mein

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Herz hat keinen Antheil dabey. Ihr Gedanke wegen eines Bilderbuchs mit Texten von der Art, wie Sie es entworfen haben, leidet kein Bedenken, sobald Sie // Werkzeuge u. Mittel dort vor sich sehen. Ein neuer Montfaucon war ehemals unter meinen Wünschen u. Projecten, u. ich ärgerte mich über den elenden Lens u. Bardon, so offt sie mir in die Hände fielen. An einem glücklichen Erfolg, durch Ihre Ausführung, zweifle ich keinen Augenblick, wenn Sie nur die Fülle Ihrer Gelehrsamkeit verläugnen können; denn ein populäres Werk muß es doch werden. Ihre gelehrten Forschungen und Läuterungen können Sie ja einem andern Werke anvertrauen, das eigentlich gelehrten Stempel hätte; das nur den Titel so bekommen müßte, daß es ein antiquarisches Handbuch oder etwas dergleichen seyn solle; auf dieses verweisen Sie bey jedem Artikel Ihres populären Werkes. Ob Sie mit dem Titel, neuer Montfaucon oder so etwas, weiterkämen, u. mehr erlangten, als mit Pöcile, überlasse ich Ihnen besser zubeurtheilen; diese Pöcile kennen wenige, jener Nahmen ist allgemein verbreitet. Aber welche Abtheilung u. Folge gedenken Sie zu brauchen? Die Heffte müssen abwechseln, u. doch Suiten machen. // Doch das sind Dinge, die Sie lange vordem ins Reine gebracht haben: und so erlauben Sie mir den Zuruf: Gehen Sie mit gutem Winde unter Segel! Ihnen ganz ergeben H. Verzeihen Sie den Beyschluß bis Jena. Herr Professor Eichstedt hat mich in die lateinische Gesellschafft aufgenommen. Diese Ehre erfordert meinen Dank; ich wünschte es trüge zum Zwecke etwas bey.

105. Böttiger an Heyne. Weimar, 6. Februar 1801. Freitag

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Weimar d. 6 Febr. 1801. Wenig Tage nach dem Empfang Ihres letzten Briefs, mein verehrungswürdigster Freund, hatt ich eine erwünschte Gelegenheit mit dem Geheimen Hofrath Loder eine lange Unterredung über die bewußte Sache zu haben. Ich muß seine warme Theilnahme und Bereitwilligkeit in allem Ihre Absichten zu befördern gar sehr rühmen. Wir durchliefen miteinander alle Pforten und Pförtchen, an welche man hier etwa anklopfen könnte. Allein Göthe und sein Einfluß stand wie ein Cerberus vor allen. Loder versprach mir hierauf alles in Gotha, u. wenn hier auch der Boden zu schlüpfrig seyn sollte, wenigstens beim Herzog in Coburg solche Mittel anzuwenden, daß der Erfolg gewiß seyn müsse. Er wolle die Sache noch weiter überlegen und mir darü-

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ber ausführlich schreiben. Das hat er nun vor einigen Tagen gethan, und ich trage keine Bedenken, Ihnen im Vertrauen seinen Brief lieber selbst gleich beizulegen, als durch Abschreiben die Zeit zu verlieren. Sie schicken mir ihn vielleicht gelegentlich wieder zurück. Die Sache wird gewiß auf die eine oder andere Weise durchgesetzt! Bei der Literaturzeitung in Jena ist an nichts zu denken. Der Calkenterov Ersch arbeitet dort für 4. und Schütz hat seinen Sohn zur Seite, der ja bald Frau und Kind auf diese Pfründe ernähren will. Ein junger Doktor Froriep wird Bertuchs Schwiegersohn und Professor in Jena. Auch dieser soll aus diesem Topf mit schöpfen. Da wird die Brühe sehr dünn werden. // Vater Wieland hat mir ein Exemplar seines Aristipps zugeschickt, was er Ihnen aus innigster Hochachtung zugeschrieben hat. Es geht künftige Woche nebst einem Journal für die Frau Geheime Justizräthin an Sie ab. Wieland lebt und webt jetzt ganz allein in den Alten. Die neueste Literatur ist ihm eine Thorheit. Dafür behaupten nun die Schlegels u. die übrigen Götzendiener von Göthe und Schiller, Wieland habe nie geschaffen, und sei ein erbärmlicher Poet, der sich schon jetzt überlebt habe! Empfangen Sie, mein gütiger, väterlicher Freund, den besten Dank für alle Ihre Winke wegen meines mythologisch-antiquarischen Bilderbuchs. Es soll kein Körnchen davon auf undankbaren Boden gefallen seyn. Wenn ich nur ein komplettes Exemplar des Pio-Clementini aus Rom bekommen könnte! Das Geld dazu hab ich mir erspart, und es liegt da. So ist mir auch der 4te Theil des Capitolini, wo die Reliefs sind, unentbehrlich. Glauben Sie nicht, daß ich diesen irgendwo allein auftreiben könnte? Vor einigen Wochen erhielt ich von dem wackern Wiener, dem Herrn von Hammer Joannes Müllers Zögling, Briefe aus der Levante. Auch er hat die Ebene von Troja gesehn und ohne irgend etwas als den Homer, den er fast auswendig weiß, im Kopf zu haben, untersucht. Sein von neuern Meinungen nicht präoccupirtes Visum repertum wird noch zur Ostermesse im Druck erscheinen. Hofrath Köhler in Petersburg schreibt mir, daß zu gleicher Zeit mit dem Packet was nach Göttingen abgegangen und worin die von Ihnen neuerlich angezeigte Vorlesung befindlich // war, auch ein Exemplar der gedruckten Abhandlung über die Onyxe und einige andere Sächelchen an mich abgegangen wären. Allein ich habe nichts erhalten. Haben Sie also von dem, was er Ihnen schickte, noch etwas übrig: so erzeigen Sie mir durch dessen Mittheilung eine große Wohlthat.

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Aus Paris schreibt man mir, daß die Theilung der Türkei so gut als gewiß sei. Die Türken müssen auch die Oesterreicher für Italien entschädigen. Bonaparte will alles auf die Beibehaltung Ägyptens setzen und Paulen zum Byzantinischen Kaiser krönen! Was werden wir noch erleben. Mit treuer Liebe und Dankverpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Unserer wackrer Matthiä hat die besten Aussichten zum Vicedirectorat in Altenburg. Ein Brief von Frankenberg an ihn läßt alles hoffen. Mounier geht auch wirklich künftiges Michaelis nach Paris zurück. Wo ist Tischbein?

106. Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. Februar 1801. Freitag

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G. 13 Febr 1801. Daß Sie ein warmer thätiger Freund wären, wurde mir von Mehrern angerühmt. Die Erfahrung, die ich gegenwärtig davon mache, beweißt es auf eine mir ganz fremde Weise, die mich aber mehr rührt als ich sagen kan, und mich genauer an Sie verbindet als ich sonst geglaubt hätte, mir es gegen irgend einen Sterblichen erlauben zu dürfen. Von Herrn Hofrath Loder konnte ich so viel Freundschafft und Eifer meinen Wunsch zuerfüllen, nicht erwarten; ich bin ganz von seiner Güte durchdrungen, und bitte sehr, ihm das dankbare Gefühl meines Herzens auf das Lebhaffteste zu bezeugen. Wenn es mir von der einen Seite leid thun muß, daß ich meinen Freunden Mühe veranlasse: so ist es mir doch auf der andern Seite ein Beweiß, daß ich ihnen werth bin, da sie sich entschliessen konnten, sie zu übernehmen! Daß es in Gotha schwerlich zubewirken seyn werde, daß man meinen Huber begünstige, stelle ich mir voraus vor. Wenn es hier fehl schlägt, so wäre mir ein Versuch am Coburgischen Hofe freylich das Liebste. Mit Rudolstadt stehe ich in einiger Verbindung wegen der Freytische; hier möchte ich mich nicht gern verbindlich u. gebunden machen. Sonst dachte ich auch auf Meinungen. Doch scheint Herr Loder fur Coburg die beßte Aussicht zugeben. Hier ist der mir anvertraute Brief des würdigen Mannes wieder. Seine Discretion, mich in der ganzen Sache zu schonen, verbindet mich gegen ihn zu einem doppelten Danke. Es thut einem doch wohl

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mit Menschen von feinern Gefühle zuschaffen zuhaben! Das giebt freylich Cathedergelehrsamkeit allein nicht! // Daß der ehrwürdige Wieland sich meiner so wohlwollend erinnert, macht mir lebhaffte Freude. Er rechtfertigt also meinen Geschmack, den ich mir offt selbst vorwerfe, daß ich der neusten Litteratur so gar keinen Geschmack abgewinnen kan; ich rechne es immer auf mein Alter, daß nur das reine einfache Gepräge des Alterthums mich, noch wie jugendlich, an sich fesseln kan. So bald nur die Straße wieder sicher ist, soll es an Büchern von Italien aus nicht fehlen; ietzt ist alles zu sehr risquant. Auf Herrn von Hammers Aussage von Troja bin ich sehr gespannt. Leid thut mir es, daß Herr von Köhler sich nicht bestimmt ausgedruckt hat. „es würde ein Freund das Stück abfordern“ sonst hätten Sie es lang erhalten. ich war schon einmal im Begriff es Ihnen zusenden. Hier erfolget gleich das Eine. Das über den Sard ist noch nicht voll abgedruckt. Eine kleine Schrifft soll mit dieser zugleich überkommen, ich konnte sie im Kalten nicht gleich finden. Das wäre ein sonderbares Glück, das mich herzlich freuen sollte wenn unser Matthiä in unsern Gegenden blieb u. so gut unterkäme. Sonst war es bedenklich auf gut Glück zu harren. England erfährt nun die Folgen seines Übermuths! Aber wo wird das hinausgehen! Wie unsinnig war die Erklärung der Engländer, daß der ietzige Krieg ein bellum internecivum gegen Frankreich werden sollte. ietzt haben Sie einen schlimmen Ton für sich selbst angegeben. Leben Sie wohl und behalten Sie lieb Ihren ergebenen Heyne

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107. Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Februar 1801. Montag Weimar d. 16 Febr. 1801. Durch eine verdrußliche Unterbrechung sind mir die köstlichsten Minuten des heutigen Tages, die, worin ich mich mit Ihnen, mein verehrungswürdiger Freund zu unterhalten gedachte, geraubt worden. Entschuldigen Sie also die Kürze und Eilfertigkeit dieser wenigen Zeilen. Ich wollte es aber durchaus nicht anstehn lassen, Ihnen die confidentielle Mittheilung eines zweiten Briefes von dem Herrn Geheimen Hofrath Loder zu machen. Es geht daraus nur zu deutlich her-

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vor, daß in einer bewußten Sache schwerlich in Gotha etwas zu hoffen steht, desto // sicherer aber die Aussichten in Coburg sind. Geben Sie mir also nur Volmacht, dort die Unterhandlungen anknüpfen zu lassen. Ich kenne Loders Betriebsamkeit für seine Freunde. Es muß Ihnen auch nicht einmal einen einzigen Brief kosten. Er wird alles abmachen! Diesen Morgen hatte ich Briefe von Berlin. Ein Mann, der dem Minister von Haugwitz sehr nahe ist, versichert, daß es nur vom König abhange, Hanover und Osnabrück auf immer zu besitzen, und daß, wofern Pitt auf seinem eisern Sinn die Prärogation des englischen Seehandels mit Hintansetzung aller Continentalrücksichten // zu verfechten, noch ferner verharre: Preusen dem Druck von Norden nicht lange werde widerstehn können. Warlich mir zittert die Feder, indem ich dieß schreibe! Arme Georgia Augusta, wenn der preusische Adler dich in seinen Klauen zum Throne Jupiters oder – der Penia tragen will! Inimicis ista! So etwas dürfen Sie, mein vaterlicher, ehrwürdiger Freund, nicht erleben! Mit unwandelbarer Verehrung und Verpflichtung Ihr Böttiger.

108. Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. Februar 1801. Freitag

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Gottingen 20 Febr. 1801. Wie Leid thut es mir, daß ich Ihnen, mein lieber Herr Consistorialrath, und dem Herrn Hofrath Loder so viel Mühe mache. Nehmen Sie beyde meinen herzlichen Dank an. Sie werden aus meinem vorigen Briefe bereits gesehen haben, daß ich selbst auf Gotha keine Hoffnung setzte, und daß es ganz nach meinem Wunsche ist, daß die Sache am Coburger Hofe verhandelt wird. An den Vortheil, der vielleicht in Beziehung auf den Wirtenbergischen meinem Huber daher erwachsen kan, hatte ich vorhin noch gar nicht gedacht. Will also Herr Hof Rat Loder sein Netz hier auswerfen: so wäre dieß mir natürlicher Weise höchst angenehm. Das wäre eine fürchterliche Catastrophe, wenn wir noch Preussisch werden sollten. Das lasse mich der Himmel nicht erleben! // So viel ist offenbar, so bald Pitt nicht nachgiebt, und Preussen thätig Antheil nimmt, so ist die Besetzung der Elbe u. Weser Ausflüsse das Erste.

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Aber wozu das mortalis ultra fas trepidat wir müssen lieber die Augen zudrücken. Der Ihrige Heyne Verzeihen Sie den Einschluß! Da Sie so viele Briefe in meiner Angelegenheit schreiben, so müssen Sie nicht franquiren. Von hier bis Nordhausen bin ich ohnedem Postfrey.

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109. Heyne an Böttiger. Göttingen, 2. März 1801. Montag G. 2 Marz 1801 Ihr angekündigtes Packt kam bald nachher an; ich danke Ihnen, mein beßter Herr ConsistorialRat für Ihr Geschenk u. das Beygefügte von Herrn Wieland, das ich mit dem lebhafftesten Vergnügen einsah, als ich des verehrten Mannes Hand darinn fand. Ich wünschte, das Geschenk erwiedern zu können! ich muß es aber bis auf Erscheinung der Iliade aussetzen. Indessen schien ein kleiner Dank schicklich zuseyn, wenn Sie den Einschluß besorgen wollen. Mit beygehendem Programm ist nun eine Folge von 11. Stücken beschlossen worden. Sollte irgend ein Stück dort noch fehlen: so bitte um Nachricht; jetzt kan ich noch ergänzen. Nun haben wir ja Friede. wenigstens von einer Seite. Aber – noch viel ist zurück. Der Ihrige Heyne Die Empfehlungen an Herrn Herder

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110. Böttiger an Heyne. Weimar, 17. März 1801. Dienstag Weimar d. 17 März. 1801. Ich eile, mein ehrwürdiger Freund, Ihnen im Vertrauen einen Brief des wackern und thätigen Loders mitzutheilen. Nach diesem ist in der bewußten Sache alles in so guten Händen, daß an dem glücklichen und schnellen Ausgang gar nicht mehr zu zweifeln steht. Ich kenne in der That nur wenig Menschen, die eine so wahre und feine Dienstfertigkeit besitzen, wie der Geheime Hofrath Loder. Vater Wieland war durch Ihre gütige Zuschrift nicht wenig erfreut, nur daß er sie für zu schmeichelhaft und Dichter, wie er sei, viel zu viel

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einräumend hielt. Er wollte antworten, und dieß war ihm gewiß rechte Herzenssache. Denn er gehört überhaupt zu den seltenen Menschen, die nie etwas sagten, was sie nicht in diesem Augenblick wenigstens ganz so dachten. Indeß will ich doch nicht warten, bis er mir den versprochenen Brief schickt. Sein Aristipp schläft, ißt und trinkt mit ihm. Sie sind so gütig geweßen, mir Köhlers gelehrte, (aber auch getroffene?) Abhandlung über den Amethyst zu schicken. Von dieser besitze ich aber selbst noch ex dono autoris einige Exemplare. Vielleicht fin-//den Sie noch einen würdigen Liebhaber dazu. Ich werde Ihnen also dieß Exemplar zugleich mit den Monumenti des Guatani (ich kann nicht sagen, wie die Schaamröthe auf meinen Backen glühte, als ich im zweiten Heft des Homers Ihr durch meine Schuld nicht vollendetes Citatum fand) und eine kleine Schrift über den so genannten Schild des Hercules, die mir Millin für Sie geschickt hat, dankbar zurücksenden. Ist aber die Schrift über die Onyxe bei Dietrich fertig: dann bitt ich um diese. Mit großer Freude hör’ ich, daß vom ersten Heft des Homers nächstens eine neue Auflage wird gemacht werden müssen. Rumpitur invidia. Wie zart und weise Sie in den Erklärungen, die ich das höchste Muster der popularen Auslegung dieser Art Monumente nennen mögte, die Meinungen unsers lieben Tischbein berühren, kann nur der beurtheilen, der den Künstler selbst darüber vernahm. In wenigen Tagen werden Sie im Märzstück des Merkurs einen kleinen Aufsatz vielleicht zu Gesicht bekommen, wo ich in Absicht auf den bekannten Angriff im algemeinen literarischen Anzeiger // alles sagte, was wegen Tischbein mit Wahrheit gesagt werden konnte. Es haben noch neuere Indicia meine Vermuthung bestätigt, daß der jüngere Fiorillo Holz zum Feuer dabei getragen hat, so sehr er sich auch jetzt dieses Verdachtes erwehren mag. Ist es gegründet, daß Herr Tischbein in Hanover mit Madame Klockenbrieg ein eheliches Bündniß schließen werde? Meinen Nachrichten aus Berlin zufolge ist nun, dem Himmel sei dank, nicht mehr an die Occupation der Hanöverschen Lande zu denken, wohl aber an einen in Hanover residirenden Kurfürsten Ihres Königshauses. Ein Londner Correspondent sagt mir in Vertraun, daß der König starch mad und dießmal schwerlich auch durch Willis zu curiren sei. Man verwünscht den Erzbischoff von Canterbury und den Kanzler Clar, die den armen König mit ihren episcopalen Gewissenszweifeln toll machten. Doch dieß alles wissen Sie ja weit besser. Herder, der edle Herder hat mit // seiner Adrastea dem neuen Jahrhundert ein Xenion gegeben, wie es nur der Hohepriester der Humanität geben konnte. Darüber haben auch Sie gewiß eine Freude.

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Ich darf schlüßlich wohl auch der Frau Geheimen Justizräthin meine Ehrerbietung bezeigen. Mit innigster Verehrung, und Treue Ihr ganz eigener Böttiger.

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111. Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. März 1801. Sonntag Göttingen 22. Marz 1801 Wahrhafftig, Sie beschämen mich beyde durch den Eifer mit welchem Sie sich der Sache eines Mannes annehmen, der sich noch in keinem Stücke um Sie beyde im Geringsten verdient hätte machen können. Herr Geheimer Hofrath Loder legt mir insbesondere eine Verbindlichkeit auf, zu deren Abtragung ich gar keine Aussicht sehe; seine so feine und schonende Behandlung der Sache fühle ich mehr als ich sagen kan; indessen, so bald die Sache ihre Sicherheit hat, so ist es nicht mehr als billig und schicklich, daß ich selbst auftrete, und mich auch beym Herrn Geheimen Rath von Ziegesar zeige und melde, und zwar noch eher, als daß ich komme und danke. Des Herrn Köhlers Buch über den Sard erhalten Sie nun die nächste fahrende Post. Sie, lieber Herr ConsistorialRat, werden besser als jemand es einsehen, wie ich mit den Grillen des Tischbeins eingelenket habe; die erste Anlage, so lange er in Neapel war, verpflichtete mich zu dem Allem nicht. Aber nun kam der Mann im vollen vorausgefaßten Vertrauen hieher; es wäre un-//barmherzig gewesen, wenn ich ihn hätte sitzen lassen. Eines zieht dann das andre nach sich. Sie haben einen ganz andern Maaßstab für Ihre Arbeiten, Behandlungsart u. Absichten. ich kan für dieses Fach nie etwas Rechtes liefern u. halte mich also billig in der niedern Region. Sie können einen ganz andern Flug nehmen. Auf das Märzstück vom Merkur haben Sie mich sehr begierig gemacht. Hoffentlich haben Sie sich selbst nicht vergessen; denn dieser Angriff ist noch schändlicher. Daß die Kuppeley von Tischbein u Madame Klockenbriek blos Gespräch des Publicums zum Grunde hat, habe ich, glaube ich, schon geschrieben. Ich schwatzte gern mit Ihnen über Eines u. das Andre in dem Merkur, den ich nunmehr so regelmäsig lese, als wenn es mein breviaire wäre. Aber das Alles führt zu weit. Wenn man einmal in Schulden

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steckt, muß man jeden Groschen zurathe halten. Desto zuverlässiger ist auch eine noch so laconisch gefaßte Versicherung der Hochachtung Ergebenheit u Freundschafft von Ihrem H. Sie werden für Erst meinen Dank auf das Schicklichste bey Herrn geheimen Hof Rat Loder anzubringen suchen. Es wäre unpassend, wenn ich seinen Plan stören wollte.

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Weimar d. 13 April 1801. So eben erhalte ich von dem wackern und rastlosen Herrn Geheimen Hofrath Loder beifolgende Briefschaften. Ich theile sie Ihnen, mein verehrungswürdiger Freund, eben so ungesäumt mit, als die vorherigen. Die Sache ist also nach Wunsch entschieden. Wir erwarten nun zunächst das von Coburg ausgefertigte Diplom. D ann schreiben Sie vielleicht einmal an den Herrn von Ziegesar. Der brave Mahler Hartmann, der kürzlich von Stuttgard mit seinem herrlichen Gemälde, Aeneas sich von der Creusa losreisend, das er in Rom ausstellte, nach Dresden reisend durchgieng, hat mir eine so fröliche Schilderung von dem häußlichen Glück Ihrer Stutgarder Kinder gemacht, daß mir ungemein wohl dabei ums Herz wurde. Was muß erst der würdiger Vater dabei empfinden! Die Abhandlung des scharfsinnigen Köhlers über den Sard, Onyx und Sardonyx habe ich durch Ihre Güte richtig erhalten, und finde auch dadurch das Uebermaaß meiner Verpflichtungen gegen Sie, mein väterlicher Freund, vergrösert. // Das Museum Pio-Clementinum hat mir ein etwas rasch operirender Freund in Paris für 504 Livres an den Hals gekauft. Was wird nun erst noch der Transport kosten! Ich schreibe dieß mit einer ungewöhnlichen Beklemmung an Sie. Das Heiligthum der auch mir höchstehrwürdigen Georgia Augusta scheint mir durch die preusische Besitznahme der Hanöverschen Lande nicht ungefährtet. Was mein Freund Loder mir zum Trost anführt, scheint mir nicht Stich zu halten. Hat die Universität nicht eine besondere Zusicherung erhalten? Nur ein Wort des Trostes hierüber, wenn Sie ihn geben können. Ein trefflich unterrichteter Freund in Berlin schreibt mir unter dem 8ten folgendes „Unser König hat von Bonaparte, der mit eigener Besitznahme drohte, gedrängt Hanover in Besitz

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nehmen müssen. Er unterzeichnet den Befehl zum Marsch der Truppen ungern, sogar mit Thränen. Ein Krieg zwischen Oesterreich und Preusen scheint fast unvermeidlich. Es ist möglich, daß wir noch Ursache hätten, Pauls Tod zu bedauern.“ Der würdige Herr Professor Heeren wird Ihnen mündlich meine innigste Hochachtung bezeigt haben. Mit unwandelbarer Verehrung und treuer Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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113. Böttiger an Heyne. Weimar, 21. April 1801. Dienstag Weimar d. 21 April. 1801. Lange habe ich nicht so viel Freude empfunden, als da ich Ihnen, mein verehrungswürdiger Freund, heute das Final der kleinen Unterhandlung schicken kann, das Ihnen doch auch nicht zum Misvergnügen gereichen wird. Gelegentlich bitte ich Sie, mir zu melden, ob es Ihnen lieb ist, daß diese Ehrenbezeigung auch in dem Intelligenzblatt der Algemeinen Literatur Zeitung und in der gothaischen Zeitung bekannt gemacht werde. Mich dünkt, dazu wurde sie gewünscht und ertheilt. Es kömmt also nur darauf an, wenn Ihnen der Zeitpunct dazu der gelegenste scheint. Meine neuesten Nachrichten aus Berlin sagen unter andern, daß der wackre Minister des Kirchen und Schulwesens auf des geschäftigen Gädicke Anfrage: wie man sich gegen Göttingen und die andern gelehrten Anstalten in den neuacquirirten Landen zu nehmen habe? antwortete, er kenne dergleichen nicht, und werde auch wohl nie zur Kenntniß derselben kommen. Ekastov tæn e™autoû e™rdoíh técnhn! Ich wage es ein Briefchen an einen Ihrer hoffnungsvollen Schüler beizuschließen, der mir durch Uebersendung seiner Probeschrift große Freude gemacht hat. Mit treuester Verehrung Ihr ganz eigener Böttiger.

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114. Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. April 1801. Freitag Göttingen 24 April 1801. Die Sache wäre also nun glücklich beendiget, deren erste Einleitung, und ganzen glücklichen Fortgang und Erfolg damit, ich Ihnen, theuerster Herr Consistorialrath, zu verdanken habe. Glauben Sie, daß ich es dankbar erkenne, und Ihnen zeitlebens für diesen Beweiß Ihrer Liebe und Freundschafft mich verbunden erachten werde. An den Herrn von Ziegesar ist geschrieben, und Herr Huber wird das Seinige nun auch thun. Preussische Truppen haben uns einige fremde Nachrichten auf den Halß geschickt; dem Himmel sey Dank; es ist blos ein Bataillon vom Hannöverschen Regiment von Scheither; u. die Versicherung hatte man gleich im Anfang gegeben, Göttingen solle immer mit Preussischen Truppen verschont bleiben. Daß die Verschwörung wider Paul von den vier Suboffizieren ist dirigirt worden, werden Sie dort schon wissen. Verzeihen Sie, daß ich den Brief an Herrn GeheimenHof Rat Loder hier beyschlüsse, er kömmt ja so eben so leicht und durch gute Hand an ihn. Daneben am Rand: Der Brief ist schon auf die Post einzeln Innig ergeben beharre ich H.

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115. Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Mai 1801. Freitag G. 8. May 1801 Mein theuerster Freund, ich habe nun Briefe von meinem Huber zurück erhalten, der voller Dankerkenntlichkeit gegen seine Gönner und Beförderer ist, die zu Erhaltung der Ehrenbezeugung gewirket haben. Die Erwähnung davon könnte von einer Seite Bedenklichkeit haben; es kömmt aber ein Umstand dazu, wo ich selbst hätte aufmerksam seyn sollen; sein Vornahme ist, vermuthlich nach Anleitung von Meusel, irrig Leonhard Friedrich gesezt; er heißt aber Ludwig Ferdinand, dieser könnte nun in der Bekanntmachung verificirt werden. so wäre es so gut als irgend eine Diplomatische Berichtigung. O des vielgeschäfftigen Gedicke! Dem Himmel sey Dank, daß wir hier in Ruhe bleiben was wir sind? Unser Semester wechsel ist gut ausgefallen und die Zahl hat sich zur Zeit der vorigen ziemlich gleich gehalten. Den jungen Hagemann haben Sie gar sehr erstaunt. // Dem Herrn Zinserling hat es geglückt, daß solche Veränderungen in Ilfeld vorgegangen sind, daß er bereits nicht nur zweiter Collabora-

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tor ordinarius, sondern auch bereits der erste geworden ist. Schon hatte

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ich aber auch nöthig, ihm die Flügel ein wenig nieder zu halten! Aber Ihrer Disciplin macht er Ehre, er ist oft von den jungen Leuten so geachtet u. geliebt, daß sich alles an ihn hängt. Ihr guter lieber Schwabe vertraute mir mit rechter kindlicher Einfalt des Herzens seine Abneigung vom theologischen Studio; er fühlte daß er bey seiner Schüchternheit und Bänglichkeit nie auf der Kanzel fortkommen würde; Autorität auf dem Catheder würde er auch nicht haben; und so ist denn verabredet, daß er Jura studiren will. Freylich hat er ein zu gutes sanftes Herz für einen Juristen. Auch den zum Schüler gehabt zu haben muß Ihnen Freude machen. Der Ihrige Heyne Bald werden wir ja auch Meßnova sehen.

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G. 5. Jun. 1801 Ich kan Herrn Doktor Matthiä nicht von mir gehen lassen, ohne mich Ihrem Andenken zu empfehlen, theuerster Herr ConsistorialRath. Wären Sie doch mit ihm hier gewesen! Aber indessen haben Sie den Leipziger Mercur geopfert! Von der Messe habe ich noch wenig Producte gesehen. Zwischen Leipzig u. Göttingen ist eine große Klufft, nach Posten und Fuhren zurechnen. Wie ich sehe, hat Herr Eichstädt neben dem Diodor einen Lucrez übernommen. Wird er denn in Jena bleiben, oder nach Augsburg noch gehen? Wenn Sie einmal, aus dringendern Veranlassungen mir schreiben, so lassen Sie mich doch wissen, welcher Gelehrte sich mit der griechischen Grammatik so gründlich abgiebt, als der Verfasser der Recension von Buttmanns Griechischer Grammatik in der Allgemeinen Literatur Zeitung und wer ist der Recensent von Aeschyli Schutzii. wahrscheinlich wohl Hermann? Noch Eins, wenn Sie Herrn Bertuch sehen so erinnern Sie ihn, daß er noch vom 22 Mart. 1800 her Gothenburg Handlinger 2 Voll. von der Bibliothek bey sich hat. Innig ergeben H.

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117. Böttiger an Heyne. Weimar, 15. Juni 1801. Montag Weimar d. 15 Juny. 1801. Dießmal müssen Sie, mein innigstverehrter, väterlicher Freund, mit meinem mir selbst unverantwortlichen Stilschweigen nicht nach strengem Recht, sondern mit Ihrer gewohnten Milde und Nachsicht verfahren. Mein Freund der wackre Hofmarschall zu Racknitz in Dresden drang in mich, ihn nach Ostern auf einige Tage zu besuchen und die Constellationen des dortigen Minister-Himmels, die sich seit Jahr und Tag gewaltig verschoben haben, genauer kennen zu lernen. Sie wissen meine geheimsten Wünsche und Absichten. Ich hielt es für Pflicht, den Wink meines Freundes nicht ganz zu vernachlässigen, und reißte über Leipzig zu Anfang Mays in das schöne Dresdener Elbthal. Diese 14 Tage, die ich so ganz unvermuthet aus meinem kleinen Amts- und Geschäftskreiß herausschneiden mußte, haben mir schwere Nachwehen bereitet. Es hatte sich so mancherlei indeß aufgehäuft. Sie fragen nun vielleicht nach Ihrer freundlichen Theilnahme an allem, was mich betrifft, welche Früchte ich von dieser Reise geärndtet habe? Chamäleonsfutter, Luft! möchte ich mit dem brittischen Tragiker antworten. An schönen Worten und Verheisungen fehlt es gar nicht, der jetzt almächtige Minister Graf Löben, Gutschmids Nachfolger, versicherte mich selbst mit mehr als scheinbarer Wärme seines Wunsches mich für Dresden gewinnen zu können, und so sprachen auch andere. Allein, es müßte dazu schlechterdings eine neue Stelle bei der Kunstakademie errichtet werden. Und solche Neologismen sind in der Dresdner Welt unerhört. // Indeß gereut es mich doch nicht, die wirkenden Kräfte selbst kennen gelernt zu haben. Der Tod kann plötzlich manchen Füllstein ausheben. Dann schadets nicht, von den Mauermeistern schon in Augenschein genommen worden zu seyn. Uebrigens seh ich in Dresden Künste ohne Künstler und in Leipzig Waaren (auch unermeßliche Makulaturballen) ohne Käufer! – Ich übersende Ihnen hier nicht ohne Furcht den ersten Heft meines archäologischen Museums. Möge Plan und Probe der Ausführung Ihnen wenigstens einer Aufmunterung zum Bessermachen nicht ganz unwerth scheinen. Von den letzten 3 Bogen konnte ich nicht einmal eine Revision haben, weil sie während meiner kleinen Reise gedruckt wurden. Da wimmelt es dann von den fatalsten Druckfehlern. Auch haben Bertuchs Oekonomie mir nicht einmal einige Exemplare auf Schreibpapiere abziehn lassen. Doch das sind Kleinigkeiten. Wenn nur

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der Plan nicht misgegriffen ist. Der Zeitpunkt, wo es hervortritt, ist nicht der günstigste. Der von allen Seiten gelähmte Buchhandel fühlt noch gar wenig von den wiederkehrenden Friedensbeglückungen. Ich lege diesem zugleich einige Sächelchen von Millin in Paris bei, die er mir für Sie zugeschickt hat, und das Exemplar von Köhlers Amethyst, was ich durch Ihre Güte zum zweitenmal erhielt. Köhler mußte für Kotzebue die Beschreibung der antiquarischen Schätze des Michaelowitzischen Palais, der Lieblings Puppe des ermordeten // Pauls arbeiten. Denn unter Kotzebues Redaction sollte die Beschreibung des ganzen Palais erscheinen. Nun ist er dieser Frohne auch quitt. Ihre Muthmaaßung, daß Hermann der Recensent der Buttmannischen Grammatik und des Schützischen Aeschylus sei, ist volkommen gegründet. Sie werden indeß Hermanns neuestes Product de emendanda ratione Grammaticae Graecae gesehn und alles aus einem Stücke mit jener Recension gefunden haben. Das beste ist wohl in dieser neuen Schrift der feine Blick über die algemeine Grammatik. Auch scheint es mir lobenswürdig, daß er der überhandnehmenden Sucht, wozu der Ton von Holland aus angegeben wurde, die Formenleere ins unendliche zu zerspalten und unglaubliche Wurzelwörter zu fabriziren, sich entgegen setzt. Der Gewinn von den Anecdotis im Anhange dürfte sehr mäßig seyn. Uebrigens sah ich schon den Anfang des in Quart splendid gedruckten Aeschylus von Hermann in Leipzig. Nebenbei recensirt er sehr stark in der Algemeinen Literatur Zeitung. So haben wir allernächstens eine scharfe Kritik über Ilgens und Mathiäs Hymnen von ihm zu erwarten. Doch die Herrn übereilen sich nicht mit dem Abdruck der ihnen eingesandten Recensionen. So weiß ich daß seit 6 Wochen die vom Professor Meyer (Göthes Hausfreund, dem Mahler) eingesandte Anzeige des Tischbeinischen Homers noch immer nicht abgedruckt wurde. Meyer sollte mir die Recension vorher zeigen. Es fiel aber ihre Absendung in die Zeit meiner Abwesenheit. Ich habe mir eine besondre Anzeige des Textes bei den Redactoren vorbehalten. // Eichstädt geht gewiß nicht nach Augsburg. Er hat sich von Meinungen den Hofrathstitel geben lassen und will heirathen. An seiner Stelle giebt sich jetzt Ilgen Mühe, nach Augsburg zu kommen. Unser Matthiä hat noch immer die meiste Hoffnung zur Altenburger Stelle. Sein Nebenbuhler, der Schnepfenthaler Lenz, kann ihm kaum gefährlich werden. Die Villa Pinciana u. die Monumenti Gabini hat mir Millin für 3 Carolins in Paris gekauft. Nun möchte ich aber gar gern des Guatanni

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Monumenti inediti und Visconti Iscrizioni Triopee besitzen. Sollten Sie also, mein vielgütiger, ehrwürdiger Freund, etwas aus Italien verschreiben: so bitte ich dabei meiner eingedenk zu seyn. Sind denn von der Walmödenschen Sammlung in Hannover keine Abbildungen zu haben? Der Irthum wegen meines theuren Huber ist durch eine Anzeige in dem Leipziger Literarischen Anzeiger u. im Intelligenzblatt der Erlanger Literatur Zeitung berichtigt worden. Im Intelligenzblatt der Jenaischen hatte der alles berichtigende Ersch schon abgeblasen. Die gute Frau Köhnin weinte Freudenthränen und sieht nun schon ihren Sohn, die einzige Stütze ihres hilflosen Alters, im Geiste als Meister! Der verehrungswürdigen Frau Hofräthin bitte nebst meiner Hochachtung das letzte Stück des vorigen Jahrgangs von London u. Paris nebst einer kleinen Inlage aus Paris zu übergeben. Bald wird eine neue Lieferung kommen. Mit innigster Verehrung und treuester Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Haben Sie doch die Güte mir zu sagen, ob Ihnen Jacobs schon das letzte Stück des attischen Museums sandte? Widrigenfalls warte ich damit auf.

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118. Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. August 1801. Freitag Gottingen 14. Aug 1801. Ich hoffe, mein theuerster Herr ConsistorialRath, Sie sind glücklich zu Hauße angelanget. Ihr MacDonald hat sich nicht sehen lassen. Diesen Mittag ist Herr von Göthe abgereiset. Um desto früher von Ihrer Ankunft etwas zuerfahren, sende ich hiebey das Blatt für Herrn Mounier mit vielen Empfehlungen; andre Empfehlungen an unsern Herder, mit der inständigen Bitte, daß er die Zurücksendung vom Ousely beschleunige; es macht hier gar zu großes Mißvergnügen wegen verschiedner die darunter leiden. Noch will ich das Buch nennen, dessen ich Erwähnung that, um Herrn Bertuch daran zuerinnern, es sind Acta Gothenburgica. Sie sehen daß ich ein wenig unverschämt seyn kan. Aber Sie müssen mich intus et in cute sehen: der Ihrige Heyne

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119. Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Oktober 1801. Montag

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G 5 Octob 1801. Daß Sie in Arbeiten vergraben sind, mein hochgeehrtester Freund, kan ich mir wohl denken. Die Messe bringt doch wohl eine Erholung; und nun ersuche ich Sie so viel möglich, den Gebrauch des Musei PioClementini To. IV zubeschleunigen, da hier gewaltig darauf gepaßt wird. Diese Woche war Tischbein auf einige Tage hier, ehe er nach Hamburg abgehen wird, welches nach seiner Zurückkunft nach Hannover in wenigen Tagen geschehen soll. Es war Zeit daß er einige feste Einrichtungen traf, sonst würde er sein ganzes Geld so im Traume durch die Finger laufen lassen. Herzlich ergeben H.

120. Heyne an Böttiger. Göttingen, vor 16. Oktober 1801

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Eine verlohrne Frage, wegen der ich um Verzeihung bitte. Habe ich Ihnen wohl damals als von des Herrn Köhlers in Petersburg Schrifften die Rede war, einen schrifftlichen Aufsatz von ihm von dem großen Gefäß aus Sardonyx 1. Abschnitt mitgetheilt: wovon Gelehrte Anzeigen 1800. 196 Stück die Anzeige ist?

121. Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1801. Freitag

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Weimar d. 16 Octobr. 1801. So wie ich Ihre nach Maßgabe der Umstände mir so gütige und sanfte Erinnerung wegen des Musei Capitolini erhielt: habe ich es sogleich von Herrn Geheimen Rath von Göthe und Professor Meyer zurückfodern lassen, und mit der nächsten fahrenden Post, den Montag, d. 19ten dieses Monats geht es ohnfehlbar ab. Denn zu meiner Rechtfertigung muß ich anführen, daß die verspätete Absendung bloß die Schuld jener Herrn ist, da Meyer ein Relief daraus zeichnen wollte, und mir auf meine Bedenklichkeit, daß ich das Buch spatestens zu Michaelis zurückzuschicken versprochen, äußerte, Sie, mein verehrungswürdiger Freund, hätten dem Herrn Geheimen Rath und ihm mit der größten Güte den Gebrauch der göttingischen BibliothekSchätze zugesagt. Nochmals also Verzeihung und Nachsicht für mich, den nur Halb-Schuldigen;

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Herr Bertuch leugnet durchaus, auser dem Shaw ein anderes Buch von Ihrer Bibliothek entlehnt zu haben und sagt, es // können von Ihm auch weiter keine Zettel vorhanden seyn. Wollen Sie also nur die Gewogenheit haben, eine Abschrift seines Zettels nehmen zu lassen und mir diese zu weiterer Execution zu zu schicken? Von Herrn Köhlers schriftlichem Aufsatz über das große Petersburger Onyxgefäß habe ich nichts von Ihnen mitgetheilt erhalten, wohl aber hätte ich ihn zu sehr gewünscht. Da ist ja Herr Brückmann gewaltig über den armen Köhler hergefahren. Wahrscheinlich sind auch noch einige Bolzen vom verstorbenen Veltheim dabei, der ein trefflicher Schütz war. Noch immer weiß ich nicht, ob Dietrich Tischbeins Vasenwerk verlegen will. Auch Tischbein schreibt mir weiter nichts davon. Der Friede zwischen der Seine und Themse führt auch für die Literatur einen neuen Himmel und eine neue Sonne herauf. Nun wird in England kein Wakefield mehr noctes carcerarias mehr schreiben dürfen, und das gute Hanöversche Land wird seiner ungebetnen Gäste los. // Unserm Herder hat der wackere Kurfürst von Bayern zum Behuf eines Güterankaufs eines seiner Söhne in Bayern, wobei das Einspruchsrecht der Adlichen statt findet, ein Adelsdiplom ertheilt, das sich so anfängt: obgleich Salvo Titulo Herder schon längst durch seine Schriften und Verdienste geadelt war, so wollen wir doch u. s.w. Mit innigster Verehrung und Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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122. Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Oktober 1801. Sonntag Weimar d. 18 Octobr 1801. Mit dem lebendigsten Dank sende ich Ihnen, mein verehrter Freund, hier das Museum Capitolinum zurück, und beziehe mich wegen der fast unverzeihlichen Verspätung auf meinen letzten Brief, den Sie ja wohl durch Herrn Hof Rat Schlözer erhalten haben werden, so wie ich mir die Freiheit nehme, auch hier etwas an Herrn Hof Rat Schlözer beizuschließen. Noch bin ich Ihrer mir schon so oft erprobten recht väterlichen Güte meinen Dank für die so aufmunternde und wohlwollende Anzeige

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meiner antiquarischen Kleinigkeiten schuldig. Ich will zu verdienen suchen, was Sie da pränumerirt haben. Was sagen Sie dazu, daß in einigen Tagen beim Geburtstag unserer verwitweten Herzogin die Brüder des Terenz nach einer metrischen möglichst treuen Uebersetzung des Herrn von Einsiedels mit Masken und im alten Costum auf unserer Bühne aufgeführt werden? Man spricht schon von der Alceste des Euripides, die auch mit Chören gegeben werden soll! Mit innigster Verehrung Ihr ganz eigner Böttiger. Noch nichts aus Rom?

123. Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. November 1801. Sonntag

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Gottingen den 29 Nov. 1801 Sie hatten nicht nöthig, lieber Herr Consistorial Rath, über das Museum Capitolinum Entschuldigungen zu machen. ich kan mir denken, daß Ihnen manchmal das Wasser an den Hals gehet. Es gehört Ihr feuriger Geist dazu sich über dem Wasser zuhalten. Jetzt muß ich Sie dagegen um eine Gefälligkeit bitten: ich hatte vom Herrn Professor Klauer eine Büste von Haller vor langer Zeit erbeten; diese kömmt jetzt; und ich kan nicht auffinden, welches der Preiß war, ich denke 1. Ducaten, vielleicht mehr. ich wende mich an Sie, daß Sie ihn befragen lassen, und ihm das Verlangte so gleich schicken; zu dem Ende lege ich 2 Ducaten bey, was zu viel ist, schicken Sie mir gelegenheitlich wieder zu. und da ich einmal Sie belästige, so erlauben Sie mir noch ein Briefchen an die Frau Muhme Köhnin beyzulegen, die es wohl nöthig haben wird. Am Rand: Es kan seyn, daß es schon bestellt ist // Herr Bertuch mag hurtig u. geschwind das Buch wieder gefunden haben, denn es kam zugleicher Zeit ohngefähr mit Ihrem Briefe an. Wenn die Standeserhebung den Kindern unsers Herders zuträglich ist, läßt sich nichts dawider sagen. ich meines Theils, wollte für meine Kinder wünschen, ich wäre Professor tout court geblieben. Von Millin habe ich noch keine Antwort auf den Brief mit dem Societäts Diplom erhalten. Die Nachricht von Ihnen im Neuen Teutschen Merkur läßt mich hoffen, daß das Diplom angekommen seyn wird. Innig ergeben Heyne

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124. Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Dezember 1801. Freitag Weimar d. 18ten Decembr. 1801. Hallers Büste kostet laut der Beilage nicht mehr als 2 Thaler. Ich schicke Ihnen also lieber die 2 # wieder zurück und bitte mir die ausgelegten 2 Thaler auf des Lanzi Saggio gütigst gut zu schreiben, das Sie, mein verehrungswürdiger Freund, die Güte hatten, mir mit der letzten Bestellung aus Italien mit zu verschreiben. Der beiligende Brief von der alten wackern Köhnin kann wohl den Dank nicht so aussprechen, als ich ihn in der Alten bethräntem Auge laß. Ihr eigener Sohn ist nicht dankbar gegen sie, und Sie sind jetzt ihr einziger Wohlthäter. An Millin hab ich schon vor einiger Zeit geschrieben, u. gefragt, ob er sich für die Mitgliedschaft Ihrer Societät, über die er mit Entzücken an mich geschrieben hat, auch bedankt hätte. Ein Herr d’Artaud aus Göttingen hatte deßwegen schon in Herrn HofRat Meiners Nahmen in ziemlich starken Ausdrücken bei mir angefragt. Ich kann mir dieß Stil-//schweigen nicht anders erklären, als daß ein Brief von ihm an Sie verloren gieng. Dieß Räthsel muß sich bald lösen! Vater Wieland übersetzt jetzt Xenophons Gastmal fürs attische Museum. Ich bin von ihm aufgefordert worden, über die dort vorkommende kubisthsiv, oder den Schwert-tanz etwas zu sagen! Nun hat, wenn ich nicht irre, Paciaudi eine kleine Abhandlung darüber geschrieben, oder wohl ein anderer Italiäner de saltatione super gladios. Darf ichs wagen, Sie um die Mittheilung derselben aus Ihrer Bibliothek gehorsamst zu ersuchen? Was sagen Sie zu der Art, wie Millin in Paris die Archäologie an die Mythen knüpft, von der eine Nachricht im Novemberstück des Merkurs eingerückt wurde? Vor einem so gemischten Publikum, als Millin dort hat, wird es allerdings der sicherste Weg seyn, verstanden zu werden. // Mehrere Engländer, die neuerlich hie durchgiengen, setzten mir schier die Pistole auf die Brust, um zu wissen, ob Ihr Homer zu Ostern erscheinen werde, mein verehrter Gönner und Freund! Damit ich nun nicht in Lebensgefahr komme, haben Sie doch die Barmherzigkeit, mir gelegentlich nur mit einem Worte zu sagen, ob ich bejahend antworten darf? Man ist in England unglaublich gespannt darauf, und die Familie Buckingham, wozu die Greenvilles gehören, wie Sie wissen, soll darum die Ausgabe ihres Homers, die Porson besorgte, verschoben haben.

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Was sagen Sie dazu, daß wir hier in Weimar die Brüder des Terenz in Masken und mit ausgezeichnetem Beifall immer aufs neue geben. Den 2ten Feiertag wird hier der Jon des Euripides, metrisch (wahrscheinlich von Humbold) bearbeitet, aufs Theater gebracht. Selbst Chöre mit musicalischer Begleitung kommen hier vor. // Mit innigster Verehrung und Dankverpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Ein Göttinger Student, Nahmens Trautvetter Studiosus juris hat an mich geschrieben und will hier Comödiant werden. Er hofft von meiner Humanität, daß ich ihm dazu förderlich seyn würde. Ich würde eher Gift verkaufen. Da er aber von äuserst bedrängeter Lage und häußlichen Unfallen spricht: so überlasse ich es Ihnen, den Unglücklichen zu retten, wenn er bloß Unglücklich ist.

125. Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Januar 1802. Freitag

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Göttingen 8. Jan. 1802 Mit Noth und Mühe habe ich mich in das Neue Jahr hineingearbeitet, u. doch ist mir noch so manches liegen geblieben. Leider gehört Ihr liebes Schreiben vom 18 December auch dahin. Fangen Sie also nur, lieber Herr OberConsistorial Rath das Jahr mit Verzeihung gegen mich; und wenn es seyn kan, machen Sie es wie beym Ablaß u. dehnen Sie dieselbe auf mehrere vielleicht künfftige ähnliche Fälle aus. Glauben Sie indessen nicht, daß ich schon voraus Willens sey zu sündigen, Nein. Aber es ist doch so beruhigend wen man weiß daß es nicht so haar scharf genommen werden soll. Tausend Dank für die gefällige Besorgung der Auszahlung der Büste. Die 2 # habe ich wieder erhalten, u. bin dagegen Ihr Schuldner auf 2 reichsthaler. // Lanzi und Guattani sind Unterweges. Von Millin ist der Brief angekommen, mit Herrn Villers, der sich unterweges aufgehalten hat. Dieser ist sehr wenig von den Parisern u. insonderheit von den Einwirkungen seiner Kantischen Philosophie daselbst erbauet. Wie er aber auch auf das leichtsinnige Völkchen rechnen konnte! Millins Brief ist sehr erbaulich. Auf höhere Veranlassung hat die Societät seitdem einen ganzen Hub Französischer Gelehrten als Mitglieder aufgenommen.

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Aber wie erschrecke ich jetzt, da ich Ihren Brief wieder einsehe, und darinne die kubísthsiv sehe. Fast hätte ich selbst Eine gemacht. Damals als ich den Brief erhielt, // schrieb ich das Buch auf einen Zettel u. schicke ihn an die jungen Herrn auf der Bibliothek sie sollten es aufsuchen. Diese haben es vergessen, u. ich dadurch auch. Heute habe ich sie in der Kälte es aufsuchen lassen, u sende es – vielleicht nun post festum. Verzeihen Sie, es soll in einem andern Fall nicht wieder geschehen. Des guten Millin’s Art Archäologie zulesen ist für keinen halbjährigen Cursus zugeschnitten. Ich wünschte wohl mit Ihnen über die Aufführung des Ion vom Euripides zu sprechen. Sie, für Ihr Theil, müssen Ihre Einsichten für das Theater der Alten sehr dadurch erweitern, mehr als es sonst jemand thun kan. Was für ein Licht von Weimar aus da aufgeht! Haben Sie Dank daß Sie mir vom // Trautvetter schrieben. Den Augenblick, da ich es in Ihrem Brief laß, ließ ich ihn kommen, u. sorgte für ihn daß er zuessen bekam. Herzlich ergeben H Will es Gott, zu Ostern soll die Iliade ihre wirkliche Erscheinung machen

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126. Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. Februar 1802. Montag G. 15. Febr 1802 Hier haben Sie lieber Freund, Ihre beyden Italiäner. Das Laus deo soll schon nachkommen; ich erhielt eben heute, die Bücherkiste. Aber denken Sie, daß für nicht ganz 2 Exemplare die Fracht bis Frankfurt 8 5/8 Friedrichsdor war. Beharre indessen ergeben H.

127. Böttiger an Heyne. Weimar, 26. Februar 1802. Freitag Weimar d. 26 Febr. 1802. Noch hab ich Ihrer Güte, mein verehrungswürdiger, väterlicher Freund, für die Uebersendung des Paciaudi nicht danken können, und schon erreicht mich eine neue tessera Ihrer Freundschaft, der Guattani

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und Lanzi. Beide waren mir unentbehrlich! Was ich daraus lerne und benutze, kommt Ihnen zu Gut. Lassen Sie mir nur auch bald meine Schuld wissen. Der zweigestaltige Janus hat mich mit Vorder- und Hintergesicht angerunzelt. Krank trat ich ins neue Jahr. Eine unreife Fußgicht warf sich in die Eingeweide. Dieß hat mich einige Zeit sehr in meinen Geschäften zurückgeworfen. Grade in diese Periode fiel auch noch ein fataler Handel mit unserm Göthe. Sein treuer Schildknappe und Weihrauchschwenker, August Wilhelm Schlegel hatte den Euripides, den die Clique längst schon für einen Lump erklärte, durch seinen Jon gemeistert. Mir wurde die Galle rege, als ich dieß von Göthe mit höchstem Aufgebot der Decorationskünste ausgestattete Machwerk in unserm Theater mit ansehn mußte. Ich schrieb in unserm Modenjournal, wo immer ein Theaterartikel von hier vorkommt, eine kurze Kritik des Stücks, wo ich den Verfasser wegen seiner ungriechischen Griechheit etwas durchnahm, von der Aufführung aber und von der abseiten der Direction darauf gewandten Mühe mit größter Achtung sprach. Demohngeachtet ergrimmte Göthe so sehr darüber, daß der ganze // Bogen, der schon abgedruckt war, cassirt werden mußte. Bertuch war schwach genug, nachzugeben. Fortan wird nun Göthe selbst den Theaterartikel schreiben. Der erste Aufsatz von ihm erscheint jetzt mit den colorirten Kupfern der Costums aus diesem Jon im Märzstück des Modenjournals, das Sie daher doch wohl eines Blicks würdigen werden. Um aber vielleicht Ihrer Frau Gemahlin oder Madame Reuß und den andern Damen Ihres Hauses, welchen ich mich sämtlich gebührend verbürge, eine augenblickliche Unterhaltung zu gewähren, habe ich dem neuesten Stück London u. Paris, das durch’s Industriekomtoir geht, einen von mir geretteten Aushängebogen beigelegt. Ich bitte ihn nach gemachtem Gebrauch den Weg alles Papiers gehn zu lassen. Zum Glück kann mir Göthes Zorn so viel nicht schaden, ob er gleich sonst einen großen Einfluß auf unsern Herzog hat. Selbst seine treuesten Parteigänger misbilligen laut sein Engouement für die Schlegels. Ich gab diesen Winter über Vorlesungen an unsern Erbprinzen in der Geschichte der Literatur und der französischen Revolution. Dieß giebt mir ein gewisses Gegengewicht. Unser Erbprinz ist nun (auf einem kleinen Umweg) über Stuttgard nach Paris abgereißt. Kaiser Alexander, sein künftiger Schwager, hat selbst die Instruction ridimirt, die darüber aus Petersburg kam. Er soll in Paris vorzüglich Chemie und Archäologie studiren. Doch dieß nur Ihnen. // Vater Wieland hat sich durch obige Geschichte so ergriffen gefühlt, daß er sogleich Hand ans Werk gelegt und sein Lieblingsstück den Jon

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(der ihm einst die erste Idee zum Agathon weckte) metrisch übersetzte. Er vollendete diese harte Aufgabe in 3 Wochen und da das Manuscript eben vor mir liegt; so darf ich wohl sagen, der 67jährige Dichter hat recht con amore gearbeitet. Die Uebersetzung kommt ins attische Museum. Auch Herder hat im vierten Stück seiner Adrastea wahre treffende u. neue Bemerkungen über das griechische Heroenspiel (so, nicht Trauerspiel will ers nennen) mit vielen leisen Beziehungen auf das Unwesen, was jetzt auf unserer hellenisirenden Bühne getrieben wird. Kurz unsere ganz Musolepsie ist jetzt, wie dort zu Abdera, ächt dramatisch. Glauben Sie wohl, daß Ihre Bibliothek eine seltene und möglichstvolständige Sammlung von Reformations-incunabeln, besonders Lutherianis, acquiriren würde? Unser verstorbener Oberconsistorialrath Weber beschäftigte sich viele Jahre mit einer critischen Geschichte derselben u. hinterließ eine sehr ansehnliche Samlung der Art, die nun die Erben gern zusammen um ein sehr billiges verkaufen mögten. So bald Sie glauben, daß etwas damit zu thun sei; kan ich Ihnen den sehr genau von ihm selbst verfertigten Katalog derselben zuschicken. Auch sein zum Druck fertiges Manuscript wäre dabei zu erhandeln. // Das Zeugniß, das Ihnen das erste literarische Institut in Europa von seiner Hochachtung giebt, muß uns Deutschen insgemein, aber vor allem den Philologen ein wahrer Triumph seyn. Ihre Denomination war nach dem letzten Briefe aus Paris gewiß. Wenn nur auch, wie unter Ludwig XIV, eine richtig gezahlte Pension damit verknüpft wäre! Mit innigster Dankbarkeit und treuester Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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128. Heyne an Böttiger. Göttingen, 4. März 1802. Freitag G. 4 Merz 1802 Ihr heute erhaltner Brief, mein theuerster Freund, enthält Nachrichten, die mich sehr beunruhigen: Krank seyn und Verdruß haben, ist eine böse Gesellschafft, die man bald möglich zur Thüre hinaus weisen muß. Wo Theater ist, ist Cabale; aber die dortige ist doch von einer eignen Art. Daß Jon ein Zankapfel werden könnte, ließ sich wohl kaum voraus erdenken. ich bin auf die versprochnen Blätter sehr begierig.

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Daß ich in Ihrem Modejournal so wie in dem London u. Paris nasche, will ich Ihnen gern gestehen; für einen Cato halten Sie mich nur nicht. Der ehrwürdige Wieland kan durch seinen Ion viel wider gut machen. Daß dieser Ion Anlaß zu seinem Agathon gab, macht mir den Ion doppelt werth. Denn für diesen Agathon habe ich die alte Liebe nicht verlohren. Ich zweifle, daß Reformatonsincunabeln für den Plan unsrer Bibliothek passen und darinn Platz finden würden, an dem es ohnedem fehlt. Es thut mir Leid, daß ich keine große Hoffnung dazu geben kan. // Mit unserm Zinserling geht es mir sehr übel. Sein Stolz u. Eigendünkel ist unbegreiflich; Gegen den braven Director Pätz hat er eine solche wütende Leidenschafft gefaßt, daß ich nicht sehe, wo das hinaus will, und wie ich ihm begegnen soll; dieser hält sich auch für einen guten Lateiner, das hat ihm endlich so kränkend geschienen, daß er sich alles gegen ihn erlaubt, und in Briefen an mich selbst übertritt er alle Grenzen von Bescheidenheit durch Herabwürdigung u. bittere gehässige Beschuldigung; Noch habe ich ihm alle Mäsigung, ich fürchte die Folgen seines unbeschränkten Stolzes; der Collaboratortitel ist ihm zu verächtlich – Hin sind also die schönen Hoffnungen, die ich mir von ihm machte; er hezt nun die ganze Schule auf, u. ich muß sehen wie ich ihn loß werde. Der Mensch kennt sich gar nicht vor Dünkel. Dieses im Vertrauen Ihnen geklagt. Denn noch glückt es mir, alles zu unterdrücken. Ihre Italienische Rechnnung soll schon zu ihrer Zeit einmal kommen. Könnte ich Ihnen nur mehr zeigen wie sehr ich Sie ehre u. schäze! Der Ihrige Mit Beygehenden bringen Sie mich einmal in Andenken bey Herdern

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Weimar d. 16 April 1802. Einer Ihrer liebenswürdigen und dankbaren Schüler, mein verehrungswürdigster Freund, Herr Rumi aus Ungarn verschafft mir die Gelegenheit Ihnen theils mit dem gebührendsten Dank den Paciaudi zurückzuschicken, dessen Mittheilung ich Ihrer Güte verdankte, theils eine Beilage anzufügen, die mir der wackre Millin für königliche Gesellschaft, deren Mitglied er ist, zugesendet hat. Wahrscheinlich hat er

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Ihnen selbst schon ein besonderes Exemplar seiner fleißig gearbeiteten Monumens inedits zugeschickt. Sonst gehört dieß Exemplar Ihnen zu. Der arme Zinserling, dessen Sie in Ihrem letzten Briefe erwähnten, scheint aus dem zu schließen, was er mir neulich selbst schrieb, an Verstand und Herz krank, o™n jumòn katédwn, doch nicht, wie jener, páton a¬njråpwn a™leeínwn. Möge er Ihre Geduld und Nachsicht nicht zu früh ermüden. Es sind seltene Geistesgaben mit einer fatalen Cruste überzogen. // Noch einmal auf den Paciaudi zurückzukommen, den ich hie dankbar zurückstelle, so braucht ich ihn zu einer Reihe kleiner Abhandlungen über die Gymnastik und Orchestik der Alten, zu den noch unedirten Vasenzeichnungen unsers Freundes Tischbeins. Sie erinnern sich, daß ich Ihnen erzählte, wie mir Tischbein dieß Geschäft übertragen hätte, und wie unangenehm es mir war, daß durch Herrn Dietrichs in Abwesenheit, als ich vorigen Sommer in Göttingen war, der schon längst verabredete Vertrag deßwegen mit ihm nicht abgeschlossen werden konnte. Tischbein hatte mir indeßen schon lange Abdrücke von seinen sämtlichen noch unedirten Vasenzeichnungen zur Auswahl aus Cassel schicken lassen, und da ich die darunter, die auf Gymnastik und Tanzkunst Beziehung haben, zum ersten für die Anziehendsten hielt: so wählt ich fürs erste diese und arbeitete in einzelnen Momenten mehreres darüber aus. // Vor ungefähr 6 Wochen schreibt mir der Buchhändler Campe aus Hamburg, daß er die gymnastischen Vasen verlegen werde, und daß ihm Herr Tischbein gesagt habe, ich würde den Commentar dazu machen. Da ich weiß, wie unfertig Herr Tischbein mit der Feder ist: so wunderte ich mich darüber nicht, daß ich erst vom Verleger erfuhr, was ich lieber und eher von Tischbein selbst hatte erfahren mögen. Ich antworte also Herrn Campe, daß ich bereit dazu sei und mir nun nur die nähern Bestimmungen ausbäte. Darauf schreibt mir nun Herr Campe von Paris gestern, daß Sie den Commentar zu den gymnastischen Vasen durch einen Ihrer Schüler in Göttingen verfertigen ließen, daß ich aber die andern erklären solle, die er gleichfals in Verlag nehmen werde. Ich gestehe, daß ich mich hier in ein Labyrinth verwickelt finde, wozu nur Sie, mein verehrungswürdigster Freund, mir den Faden der Ariadne reichen können. Gern werde ich einem Schüler von Ihnen zurückstehn. Aber wie konnte unser Freund Tischbein zu // einer neuen Verbindung schreiten, da er schon mit mir alles besprochen hatte? Oder walten hier vielleicht nur Mißverständnisse ob, und sind die Zeichnungen, die Herr Hagemann illustriren wird, ganz von denen verschieden, die ich seit 2 Jahren in den Händen habe? Das

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letztere scheint mir das wahrscheinlichste, und in dieser Voraussetzung hab ich auch so gleich an Herrn Campe wiedergeschrieben, daß ich neben gymnastischen Gegenständen auch andere einführen, im Ganzen aber meinem ersten Plane treu bleiben würde. Seit 14 Tagen hatte ich 3 Briefe aus England, wo man mit ungewöhnlichster Ungeduld nach der Vollendung Ihrer Ausgabe e k¬ toû narjhkov fragt. Wenn Herr Gräff nicht gleich eine splendide Ausgabe für die dortigen Nabobs angelegt hat: so soll er ein Bret vor die Stirn bekommen mit der Inschrift: hic nescit foro uti. Mit innigster Verehrung und lebendiger Dankverpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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Weimar d. 12 Mai. 1802. Was haben Sie, mein verehrungswürdigster Freund, in Absicht auf den verirrten, aber doch immer noch nicht ohne Hoffnung verloren scheinenden Collaborator Zinserling in Ilefeld zu thun beschlossen? Mögte er doch in sich gehn und Ihre Gunst aufs neue sich zu erwerben angelegentlichst bemüht seyn. Er scheint doch selbst sein Unrecht zu fühlen und versucht allerlei Auswege zu treffen. Aber wo könnte er eine bessere Aussicht finden, als in Ilefeld! Ich empfele den jungen Mann Ihrer Obhuth und nachsichtsvollen Güte, wenn er noch zu retten ist. Beifolgendes Programm konnte nur zur Hälfte abgedruckt werden, weil die Pressen unter allerlei andern Producten schwitzten. Ich muß es daher nur mit der größten Bitte um // Nachsicht in Ihre Hände legen. Doch Sie waren ja stets mein väterlicher und gütiger Freund! Bleiben Sie es mir auch für die Zukunft. Durchreisende erzählen mir sonderbare Sachen von einem gewissen nimmer ruhenden Mann in Halle, auch in Beziehung auf Ihren Homer. In welchem Vernehmen stehn Sie mit Professor Hermann in Leipzig? dokeî gar e p ¬ amfoterízesjai. Ich reise so eben einige Tage nach Leipzig und verfehle gewiß nicht, Ihnen von allem, was ich höre, Bericht abzustatten. Mit innigster Verehrung und Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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131. Böttiger an Heyne. Weimar, 27. Juni 1802. Sonntag Ich ergreife die Gelegenheit, Ihnen, mein verehrungswürdiger Freund, theils ein noch bei mir befindliches Buch Ihrer Bibliothek, theils einige literarische Nova zu schicken. Mein Merkur kommt aus fernen Gegenden. Der wackre Russe Alexey Goufsiatinikow kommt bis aus Moskau zu den Pierinnen an der Leine, vor allem aber, um zu Ihren Füssen sitzend aus der Quelle zu schöpfen, die ihm einst schon aus der zweiten Hand durch den unglücklichen Mellmann, der sein Lehrer war, zuströmte. Das attische Museum unsers ehrwürdigen Vaters Wieland begiebt sich unter Ihre schirmende Flügel. Wir haben der wahrhaft classischen Uebersetzungen der Alten, nach welchen Friedrich der Große und Bonaparte der Einzige die Cultur eines Volkes messen, noch immer nicht zuviel, als daß nicht auch die im Museum befindlichen Beiträge wilkommen seyn müßten. Aber vor lauter philosophischer und politischer Polemik kann dieß Museum kaum auf einem grünen Zweig gelangen, u. mußte in diesem 4ten Theil den Verleger tauschen. An dem wackern Wichmann in Hannover habe auch ich einen gütiggesinnten Freund verloren. Wer mag seine Dignostik fortsetzen? Gönnen Sie mir fortdauernd Ihr väterliches Wohlwollen. Mit treuer Verehrung Ihr ganz eigener Böttiger. Weimar d. 27 Juny. 1802.

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132. Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. August 1802. Montag Göttingen 16. Aug 1802 Was werden Sie von mir denken, geehrtester Freund! Sie glauben wohl, ich müsse schon am Lethe sitzen. früher als Sie glaubten, und später als es mancher wünschte. Mit der Beendigung des Homers, wozu sich am Ende noch viele Supplenda fanden, hatte ich mich ganz zu Boden gearbeitet; wie ich endlich alles von der Hand schlug; hatten sich so viel andre Arbeiten gehäuft, daß mein Gewissen so beunruhiget ward, daß ich mir kaum eine Abspannung erlauben konnte. Endlich lagen mir Gelehrte Anzeigen auf dem Halß, und nun geht es in die hingelegten Briefe. Doch was halte ich Sie damit auf. Sie stecken tiefer drinnen als ich selbst.

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Dagegen liefern Sie dennoch Arbeiten von gelehrten Forschungen, die auf ein schönes Otium in litteras rathen lassen; ich danke Ihnen für Mittheilung; flüchtig sind sie eingesehen, aber der ruhige Genuß soll mir nicht entgehen. Wenn nur von der Medea der Schluß bald erscheinen könnte! // Besorgen Sie nicht auch das Attische Museum u. habe ich Ihrer Güte das 1. 2. Hefft des vierten Bandes zu danken? Leider fehlt mir noch vom 3ten Band der dritte Hefft. Herr Wieland ist mit der neuen Uebersetzung vom Jon auch zurück geblieben, von welcher Sie mir einmal schrieben. Auf die Fortsetzung vom Aristipp ließ er mich auch hoffen. Ihre dortige Gelehrten Republik ist doch wohl eine Aristocratie. Dagegen ist die kritische Zunft in Leipzig u. Halle eine Ochlocratie, an der Spitze stehen ein Paar Tribunen. Daß sie nun auf den Homer aufpassen, will ich gern glauben. Diese Nahrung ihrer Galle will ich ihnen gern lassen. Herr Hermann hat mir ein Pröbchen von Moralität gegeben, das sehr erbaulich ist; ich hatte den Auftrag von Minister Graf Reventlau ihn zufragen, ob er sicher einen Ruff nach Kiel annehmen würde; seinen Brief habe ich noch. Nun versicherte er // auf sein Wort den Grafen; schrieb aufs Neue an Hermann, fügte das Nöthige hinzu, und erbot mich als Mittelsperson, wenn wegen der Bedingungen Schwierigkeiten entstünden. Er ergotinirt in Dreßden, läßt den Grafen sitzen; u. an mich – hat er seitdem kein Wort weiter geschrieben. Da ich nicht der Menschen wegen sondern zum Beßten der Sachen handele, so bin ich weniger choquirt; aber Moral und Kritik sind zwey verschiedne Studien! Sie werden wohl in Leipzig zu manchem besser um Nachricht seyn. Mit Zinserling habe ich mehr als einen Auftritt gehabt. Jetzt gerathe ich in die größte Verlegenheit: der Conrector Grotefend wird Prediger; für Mathesis, Physik, u. Naturgeschichte ist es schwer ein Subject zufinden, und, wer sich dazu findet, wird eben diese Stelle, nicht die unterste einnehmen wollen. In diesem Falle verliehrt Zinserling vollends den Kopf, wenn er nicht aufrückt. Auf der // andern Seite, was soll ich mit dem unruhigen, mit Selbstdünkel aufgedrüßten Menschen machen! Nicht acht Tage gehen hin, so ist ihm auch diese Stelle noch zu gering. Gleichwohl ist er als Docent ein trefflicher Mann; weiß sich gut in Ansehen zu erhalten. Ist Ihnen kein junger Mann mit jenen tribus animabus (wie Ennius tria corda, hatte) bekannt? Herder ist wohl noch nicht zurück?

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Von Dreßden aus hören Sie wohl auch noch nichts? Endlich kam ich in diesen Tagen auch zur Einsicht des Magasin encyclopedique. Mich hat es gefreuet, Sie darinn zu erblicken. Mit unwendbarer Ergebenheit. Heyne Ist der Ubersetzer der Perser des Aeschylus Jacobs?

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133. Böttiger an Heyne. Weimar, 20. August 1802. Freitag Weimar, d. 20 August. 1802. Der wackre Rumi aus Ungarn schrieb mir, Sie wären muntrer und wirksamer, als jemals, mein verehrungswürdiger Freund! Dieß genügte mir und des war ich froh. Wie könnt ich mirs beigehn zu lassen, Ihrer Zeit, die ganz der Humanität und der edelsten Blüthe der Geister geweiht ist, auch nur ein Millesimaltheilchen ohne Noth zu rauben. Und doch hat mich, das darf ich nicht leugnen, Ihr letzter Brief sehr glücklich gemacht, und diesem Gefühle schreiben Sie es denn auch zu, daß nachdem Sie mich kaum abgefertigt glaubten, Sie mich schon wieder auf dem Hals haben. Ich werde mir aber Zaum und Gebiß anzulegen wissen und es so einrichten, daß keine Antwort hierauf Sie belästigen darf. Von Hermanns undankbarem Mißbenehmen hatte mir schon der redliche Carus in Leipzig etwas geschrieben. Es hat mich über alle Beschreibung empört, ob gleich nicht befremdet. Das nennen diese Humanitätsherolde sich selbst gnügen. metà tän dósin tácista téjnhken cáriv. Das krähen sie als rücksichtslose Offenheit aus. Indeß wird Ihr Homer an den entferntesten Endpuncten Europas mit gleichem Heishunger erwartet. Tausende werden dankbar die schöne Gabe empfangen und Sie seegnen. Die Molche und Kelleresel mögen sich an ihrem // eigenen Safte erquicken. Erst gestern erhielt ich einen Brief von Herrn von Hammer in Wien, dem wackern Orientalisten, der jetzt als kaiserlicher Legationsrath nach Constantinopel zurückgeht, worin sich der Mann bloß deswegen über den Aufschub seiner Abreise freuet, weil er so noch Ihren Homer abwarten zu können hofft. Der große Fußläufer Seume kam gestern über Paris aus Neapel und Sicilien zurück (er hat in 6 Monaten 900 teutsche Meilen durchlaufen) und seine erste Frage war, ob Ihr Homer fertig sei, weil Landolina in Syracus und Sterzinger in Palermo sehnlichst darauf warteten und ihm gemessene Aufträge zur schnellsten Uebersendung

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gegeben hatten. Ich konnte ihm freilich selbst noch keine Auskunft geben, sehe aber nun aus Ihrem Briefe, daß die Verspätung uns durch Supplemente vergolten wird. – Ich kann mir Ihre Verlegenheit wegen der Ilefelder Vacanz gar wohl denken. Zinserling hat mir vor kurzem ein wirklich brav gearbeitetes Gedicht, eine alcaische Ode, die in Absicht auf Latinität und Dichtergehalt den guten Kopf beweißt, auf unsern jetzt in Paris (Latein lernenden!) Erbprinzen geschickt, die auch den Beifall unsers geheimen Raths Voigts, eines Kenners, erhalten hat. Bei dieser Gelegenheit schreibt er weit milder und bescheidner, als // sonst. Mögt er doch einmal zur Erkenntniß kommen! Ein in der Philologie gut gesattelter Conrector wäre der Ilefelder Schule doch wohl immer auch zu gönnen. Wenn nur sein Dünkel nicht wäre. In Gotha, wie ich höre, sind jetzt einige junge Leute, die sich mit Physik und Mathematik vorzüglich abgegeben haben. Lenz würde dieß am besten sagen können. Unser Herder findet sich in den Bädern Carls des Großen ganz wiedergeboren, geht aber von Achen erst noch auf das von ihm und seinen Söhnen acquirirte Gut Stachenried in Bayern, und kommt vor Ende Septembers nicht zurück. Göthe dirigirte einige Zeit im Lauchstädter Bade die Weimarische Schauspielergeselschaft und erfüllte alles dermaaßen mit dramatischer Musolepsie, daß sogar Niemeyer sich entschlossen hat, einige Stücke des Terenz für unser Theater zu bearbeiten. Er wohnte dann 10 Tage bei Wolf, der auch, wie ich höre, zu Göthes Ausstellung im September hieher kommen wird. Vater Wieland übersetzt jetzt an der Helena des Euripides, die dann mit dem Jon das dritte Stück des 4ten Bandes des attischen Museums machen wird (Im Vorbeigehn: das fehlende dritte Stück // des dritten Bandes ist heute mit einem Journalstück in einen Packet an Dietrich abgegangen. Jacobs ist der Uebersetzer der Perser) Man will behaupten, daß wenn unser Erbprinz seine nordische Braut heimgeführt haben werde, auch Schiller und Wieland noch im Adelstand erhoben werden müßten, weil dann eine neue strenge Hofordnung gelten werde. Doch halt ich dieß nur für ein Epigramm. Aber Ihre Bemerkung von der hiesigen Aristokratie könnte wenigstens gar manche Deutung leiden! Und ach wie arbeitet Bonaparte diesem Moloch der privilegirten Casten glorreich entgegen! Die neuesten Rezidiven haben mich tief erschüttert und niedergebeugt. – Die Monumens des ehrlichen Millin hab ich so glimpflich, als möglich, in der Allgemeinen Literatur Zeitung angezeigt. Die Wahl war nicht immer glücklich dabei, und wie viel Wasserschößlinge ohne Fruchtknospe! Dennoch verdient der uneigennützige Eifer des wahrhaft libe-

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ralgesinnten Mannes die höchste Achtung und man muß viel Gutes sagen, damit das Unternehmen fortgehn und so wirklich gut werden könne. Doch ich vergesse, daß Ihre Secunden ad clepsydram gemessen sind. Freilich thut es mir wohl, einmal mit meinem väterlichen Freunde sprechen zu können. O bleiben Sie dieß mir! Ich verbleibe mit innigster Dankbarkeit und Verehrung Ihr ganz eigener Böttiger. Wegen der Hofmeisterstelle der Frau von Stael, wozu Sie das tauglichste Subject vorschlugen, wie ich aus Stuttgard weiß, sind wohl mehr als 15 verschiedne Aufträge nach Deutschland ergangen. Ich erhielt deren auch von Villoison u. s. w. Das wird eine Caravane von Educatoren geben, die nach Eldorado-Copet walfarthen.

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134. Heyne an Böttiger. Göttingen, 23. August 1802. Montag G. 23 Aug. 1802 Ich suchte lange einen Brief von Ihnen, theuerster Freund, den ich noch zubeantworten hatte. Endlich fand ich ihn, aber erst da mein voriger Brief schon abgegangen war. Was mußten Sie denken, da ein Gegenstand nicht von mir berührt war, der den Hauptinhalt jenes Briefes ausmacht. Die Sache war mir aber durchaus ganz entfallen. Es betrifft das verworrene, unkluge, kindische Betragen unsers Tischbeins. Kein Wort weiß ich von allem, was Sie schreiben, daß Campe die Vasen übernehmen will und daß von mir, oder von jemandem durch mich, etwas dazu verfertiget werden solle; ich bin nie darum angegangen, werde auch in der Welt nicht mich weiter mit etwas abgeben, denn es ist mit dem läppischen Manne durchaus nichts anzufangen. Wie ein Kind fällt er von einem Spielwerk auf das andre. Seine homerischen Zeichnungen vernachlässiget er auf eine unglaubliche Weise, hat sein Geld hineinverwendet, sorget im Geringsten nicht für den Debit, hindert mehr denn Herr Hummel ist ein thätiger junger Mann, der es wohl mit ihm meynt; Hundertmal ward ihm gesagt, es kömmt alles auf Betriebsamkeit an; // Eine Zeitlang trieb ich ihn durch Briefe an; statt ein Wort das zur Sache gehörte, zu antworten, schrieb er mir von neuen Kindereyen die dort seine ganze Seele beschäfftigen; dort in Hamburg kriecht er den Weibern unter den Schürzen herum, und ist ein wahrer Weichling. Ich habe ihn endlich

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ganz aufgeben müssen, so leid es war. Homerica in Zeichnungen und Abdrücken sind mehrere angeboten; leider ist die Zeit vorbey, denn ich fürchte das Ganze ist bereits gefallen. Ich brauche Ihnen nun wohl weiter keine Versicherung zugeben, daß ich an Campens Vorschlage unschuldig bin. Folgender Umstand kan auch die Gelegenheit nicht gegeben haben. Vor ein Paar Wochen war Hummel hier, um den lüderlichen Dietrich zur AbRechnung zu bringen; dieser hat ihn erst gerupft, und will weiter nichts mehr mit dem Handel zu thun haben. Denken Sie, daß Dietrich dem Tischbein 6 reichstaler für den Bogen Druck angerechnet hat. Damals sagte ich dem Herrn Hummel, welcher untröstlich war: so möchte // er sich an Herrn Viehweg wenden, ob dieser den Debit übernehmen wolle denn Dietrich hat alles liegen lassen, kein Exemplar verkauft als was bestellt war. Verzeihen Sie es mir, daß ich alles daß erst ietzt nachhole. ich würde dieß gethan haben, wenn mich nicht ein neuer Brief von Ihnen überrascht hätte. Ich erschrack dießmal als ich Ihre Hand sah, da ich Vorwürfe über mein Ubergehen jenes Punktes zubefürchten Ursache hatte. Aber Sie sind ja so sanft wie ein Lamm; und das rechne ich Ihnen dießmal für meine Rechnung (gegen andre möchte es nicht immer eine Tugend seyn) zu einem grossen Verdienste um mich an; Sie haben mir so fein die Hand gereichet und mich über den Steg geführt, daß ich Sie noch einmal so lieb habe. Daß ich höre, daß mein Homer erwartet wird, macht mir allemal heiß; ich wollte, er wäre nie erwartet worden. Durch meine Schuld geschah auch diese Erwartungserweckung nicht – ich bin schon verlegen genug über die acht Bände, und erwarte den wohlverdienten // Nahmen eines Erzpedanten; ich schäme mich ärger als manches Mägdchen, das ein Kind bekommen hat. Aber mein Gott, was haben Sie für eine ausgebreitete Correspondenz! ich danke Ihnen für manche interessante Notitz die Sie mir mittheilen; aber die von Göthens Reisen um Weihrauch zu holen ganz vorzüglich. Ich bin von ganzem Herzen Der Ihrige H.

135. Böttiger an Heyne. Weimar, 27. September 1802. Montag

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Weimar d. 27 Septembr. 1802. Indem ich das letzte Stück von London und Paris für die Frau Geheime Justizräthin einpacke, kann ich nicht umhin, Ihnen, mein verehrungswürdiger, väterlicher Freund, für Ihre letzte so gütige Zu-

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schrift meinen innigsten und gerührtesten Dank abzustatten. Alles was Sie mir darin von Tischbein schreiben, ist aus meiner Seele. Ich hatte ihm auf Befehl unsrer verwitweten Frau Herzogin, die Briefe von Neapel hatte, dringend auffodern müssen, sich doch wenigstens dort nicht ganz aus der Liste ausstreichen zulassen, sich zur Rückkehr anheischig zu machen u. s.w. Auf dieß alles antwortet der in Hamburgs Weiblein vergaffte Mann mit keiner Sylbe. Mich dauert nur der junge, wackre Künstler, Hummel, der sein Schicksal an das seinige geknüpft hat. // Herr Hummel hat bei der dießmaligen Ausstellung unsers Herrn Geheimen Raths Göthe die geistreichste Zeichnung geliefert. Die Idee der Andromeda die Fesseln durch einen Amor abnehmen zu lassen u. den Perseus, wie einen ruhenden Hercules, gegenüber zu setzen findet großen Beifall. Uebrigens ist die dießmalige Kunstausstellung nicht so glänzend, wie die vorige. Viele Künstler können sich noch nicht so recht in dieß Propyläen-tribunal finden. Frau Hofräthin Schlözer brachte ihren gestickten Knaben selbst mit zur Ausstellung, wo er nun zu sehn ist. Der Consistorial rath Niemeyer in Halle ist nun auch Theater dichter geworden. Seine Bearbeitung der Terenzischen Andria unter dem Titel: Die Fremde, wird allernächst hier mit Masken und allen antiquarischen Anhengseln aufgeführt werden. // Er war vor kurzem einige Tage hier bei Göthe, den er in Halle vorigen Sommer köstlich bewirthet hatte. Dieß hat aber Wolf übel genommen und will nun, weil ihm Niemeyer in seinem Besuch bei Göthe zuvorkam, lieber gar nicht kommen. Herder ist noch immer auf seinem Familiengute in Bayern. Wieland wird sein attisches Museum aus Mangel von Käufern abgeben. Es ist eine wunderbare Krise im Buchhandel. Die Büchersündflut verschlingt schlechtes und Gutes! Mit innigster Verehrung und Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Eine Baronin von Werthern, mit deren Sohn jetzt mein ältester Knabe, der bei einem Landprediger erzogen wird, täglich umgeht, feierte ihren Geburtstag. Da mußt ich singen u. ich lege auch diesen lusum bei.

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Gottingen 15 Octob 1802 Wäre ich doch dießmal an unsers Blumenbachs Stelle in Weimar gewesen! Aber wer konnte sich ein so lang dauerndes gutes Wetter versprechen! Er hat Sie wohl verlassen, das freuet mich. Ich schäme mich meiner Saumseligkeit im Schreiben! Opuscula Tomus V. lag da; Aber in der letzten Zeit scheute ich mich ihn zusenden; ich hätte ihn gern mit einem Homer begleitet; aber die Handlung hat mir so wenig Exemplarien zugeknickert, daß ich nicht weiß, wie ich denen, die mich mit subsidiis unterstützet haben, dankbar werden kan, u. selbst Käufer werden muß. Herder ist noch nicht wieder zurück. Wollen Sie das eine Exemplar der opuscula mittlerzeit bey sich behalten? Zinserling wird nun zum SubConrector aufrücken. Ob aber sein Charakter dadurch wird verbessert werden, zweifle ich. Der Selbstdünkel gehet über alles was ich in dergleichen jungen Männern je gesehen habe. Und doch habe ich viele gesehen, u. halt es für Pflicht, // jungen Leuten in der Aufmunterung eben so sparsam zu werden, als in dem Tadel. In welcher Charybdis laboriren Sie jetzt? Ich werde auch noch mit einer Anzeige zurück seyn. Die kurzen Täge werden meinen Augen sehr lästig. Erhalten Sie mir Ihre wohlwollende Freundschafft, wenn ich auch nichts thun kan, sie zuverdienen! Ihr ergebner Heyne

137. Böttiger an Heyne. Weimar, 19. November 1802. Freitag

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Mein verehrungswürdigster Freund! Es ist schon so herkömmlich geworden, daß ich jeden meiner Briefe an Sie mit den innigstempfundenen Danksagungen anheben muß. Auch dießmal fühle ich mich durch das schöne und reiche Geschenk Ihrer neuesten Opuscula zu dem lebhaftesten Dank aufgefodert. Nie geht aus Ihrer Hand zum zweitenmal etwas ohne eine neue Mitgift. Sie machen es, wie einst die Langobarden, die ihre Töchter bei jeder neuen Verheirathung aufs neue ausstatteten. So sind auser den einzelnen Zusätzen zu den Prolusionen Ihre chronologischen Kunst tafeln ein unvergleichliches Geschenk für uns alle und ein treffliches Gegengift gegen die luftigen Hypothesen schmidte, quorum vilissima nunc annona.

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Ich kann Ihnen nicht ausdrücken, wie dankbar ich Ihnen auch dafür bin. Aber eine wahre Schaamröthe überzog mein Gesicht, als ich in Ihrem Briefe las, daß Sie mir // so gar einmal ein Exemplar Ihres in jedem Sinne des Worts köstlichen Homer zugedacht hatten. Nein, mein väterlicher, alzugütiger Freund, bis zu diesem Uebermaaß würde und dürfte ich nie Ihre Güte angenommen haben. Wohl aber ist mir dabei ein Gedanke eingekommen, dem ich wieder nur durch Ihre Güte verwöhnt hier eine Zunge zu geben wagen darf. Der ehrliche Gaspar Fritsch war nicht unzufrieden damit, daß ich Ihre Prachtausgabe des Virgils im Merkur so gut ichs vermochte auch von der artistischen Seite anzeigte. Wie ich höre, hat auch die köstliche Ausgabe Ihrer Ilias solchen Schmuck erhalten. Sollte der brave Herr Hahn in der Weidemannischen Handlung nicht einer solchen Anzeige ein Exemplar zu opfern Lust haben. Ich sorgte damals dafür, daß jene Anzeige im Merkur auch ins Monthly Magasine und ins Journal Encyclopédique übersetzt wurde. Fänden Sie diesen guten Willen hinreichend, um auf schickliche Weise der Weidemannischen Handlung selbst ein Wörtchen darüber hinzuwerfen, wer weiß, was sie thäte? // Wohl mögt ich aber im Nahmen mehrerer, die eben keine Crösi sind und in deren Schulhof der Pactolus nur in einer Wasserröhre besteht, das theure Bier damit zu verdoppeln – die Frage wagen: Werden Sie nicht, so wie beim Virgil, auch hier eine kleinere Ausgabe besorgen? In Halle wehen starke Winde. Aber der gute Wolf! Er sollte nur hören, was die eingekörperte Weltseele, der große Schelling, der Liebling Göthes, in Jena in seinen ästhetischen Stunden neulich proponirte: „Meine Herrn, da hat der Wolf in Halle gesagt, es hätten mehrere an der Ilias und Odyssee gesungen. Schade, daß der Mann sich aus dem flachen empirischen Standpunct nie erheben will. Den Homer hätte niemand je als einen Gemeinbegriff denken sollen. Die Ilias ist weder von einem, noch von mehrern gesungen. Sie ist von Anbeginn nur eine Gattung u. s.w.“ Und da sitzen 100 Jünglinge bouche béante und schlingen dieß Chamäleonsfutter, und kriegen die Windsucht und – doch wozu dieß Ihnen. Nur in der Nachbarschaft dieß alles so mit ansehn u. mit Göthes Aegide beschirmt sehn zu müssen, ist hart, besonders wenn es die Hoffnungsvollesten Jünglinge, die wir von unserer Schule schicken, in der Blüthe mit Mehlthau belegt. // Zinserling schreibt mir mit ungewöhnlicher Heiterkeit und Gutheit. Er ist wirklich gerührt und will nun rasch an einige philologische Arbeiten in seinen Nebenstunden gehn. Er hat es auf den Martial, und ich bestärke ihn darin. Denn so lange ich an diesen Journalcaucasus

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geschmiedet bin, wo monatlich der Geier mir die Leber ausfrißt, kann ich an die Ausführung meiner alten Lieblingsidee nicht denken. Herder kam heiter und aus dem Achener Bade verjüngt zurück. Aber hier erwarteten ihn hundert Fatalia, Amtsverdrüßlichkeiten. Seit einigen Tagen hat er ein Flußfieber gehabt. Es bessert sich aber. Er dankt Ihnen aufs herzlichste für Ihr schönes Geschenk. Bei dem neblichten Halbtag, der uns jetzt umflort, denk ich oft an Ihre Augen, und an das Gebet des Ajax, das Longin so sublim findet Zeu páter – poíhson ai j¢ rhn kaì e p ¬ ’ o¬fjálmoisin i¬désjai. Behalten Sie mir Ihre Güte. Ich verbleibe mit innigster, reinster Verehrung und Liebe Ihr ganz eigener Böttiger. Weimar d. 19 Nov. 1802.

138. Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. November 1802. Sonntag

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G. 28. Nov. 1802 Sie werden, theuerster Herr ConsistorialRat über mich lachen, wenn Sie sich beygehenden Packt auf den Hals geschickt sehen. Hören Sie nur meine treuherzige Meinung an. Ein gut Exemplar habe ich nicht, also nihil hans nihil dans. Aber eines der zweyten Ordnung kan ich mittheilen. Wie wäre es, wenn Sie dieß Exemplar zugäben, und auf diese Weise zu jenem leichter kämen? Sie sind Haußvater, ich auch; es ist uns keine Schande wenn wir ein wenig calculiren; wir sind deßwegen noch keine karge Filze. Von Italien her komme ich ohnedem noch einmal mit einer Rechnung; dagegen haben Sie für die Büste von Haller ausgelegt. Um ein gutes Exemplar nach Breßlau an die Bibliothek habe ich einen harten Kampf mit der Weidmannschen // Buchhandlung gehabt. Dagegen schrieb mir diese, so einfältig sey sie gewesen dem Professor Eichstädt eines zusenden, weil er an sie geschrieben, und sich dafür erboten habe, das Werk in Paris bekannt und Anzeigen davon in die französischen Journaux einzusenden. Das indignirt mich. Nun, sehen Sie als redlicher Freund, mein Handeln in dem rechten Lichte an; denn nur vieles Zutrauen zu Ihnen konnte mich bewegen den Schritt zuthun. Der Ihrige Heyne

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139. Böttiger an Heyne. Weimar, 20. Dezember 1802. Montag Weimar d. 20 Decembr. 1802. Wie soll ich Ihnen, mein väterlicher Freund, die Empfindungen beschreiben, die sich meiner beim Empfang Ihrer letzten, kostbaren Sendung bemächtigte! Was habe ich Mensch von gutem Willen und geringer That Ihnen je geben, je leisten können, das Sie ein solches Uebermaaß von Güte auf mich legen? Der Almächtige sei mein Zeuge, daß ich mirs nie träumen ließ, ein so außerordentlich kostbares Buch, wie Ihre Ilias ist, von Ihnen selbst zum Geschenk zu bekommen. Von wie viel nähern, volgültigern Ansprüchen waren Sie umringt. Wie käm ich en¬ es¬ cáth grámmh zu so einer Erwartung? Hundertmal, lassen Sie mich nur auch das gestehn, strafte und schimpfte ich mich selbst auch schon deßwegen, daß ich so undelicat geweßen war, Ihnen von meinem Plan auf die Weidemannische Handlung etwas zu schreiben. Allein lassen Sie michs nur gestehn, Eichstädt selbst war etwas Schuld daran. Dieser wollte mir die Mittel dazu erleichtern, wie er sagte. Doch weg damit! Wie soll ich Ihnen danken, edler, ehrwürdiger Mann, der in Freudemachen die höchste Freude findet. Und es ist ja die schöne Ausgabe auf Schreibepapier mit den Kupfern. Wie könnten ungenügsame Wünsche noch etwas anders begehren. Meinen Dank kann ich nun schon nicht anders als bloß durch gute Anwendung Ihrer schönen Gabe, durch Gebrauch abstatten. // Und wirklich hab ich schon jedes Schnittchen Zeit, was sich etwa wo abstehlen ließ, auf Betrachtung und Genuß der Schätze verwand, die Sie hier so überschwenglich aufgethan haben. Es wird einmal bei späten Enkeln ein Räthsel seyn, das kein Oedipus lesen kann, wie Sie es anfingen, unter so viel hundert Ihre Zeit umwindenden Schmarozerpflanzen, oder wie Herder einmal sagte, Zeit-Harpyen, solche Werke zu vollenden. Welcher ordnende Verstand in der ganzen Anlage des Werkes, welcher Reichthum mit welcher Sparsamkeit und Selbstverleugnung! Welch eine Ansicht gewährt auf einmal Ihr digammirter homerischer Versbau. eo quidem mihi vere palmaricum reperisse videris, rumpantur ut ilia Codris Halensibus et Lipsiensibus. Und wie schonend und edel haben Sie selbst diese behandelt. Wer hier nicht ein hohes uns allen zur Nachahmung gegebnes Beispiel anerkennt, der war nicht werth, ein Humanist zu heißen. Es drängt mich, hierüber ein Wort auch öffentlich zu sagen. Indeß gedenke ich auch des alten Wortes o¬yè a¬leîn múlouv tøn jeøn. Das hitzige Vorgreifen könnte ehr der Sache schaden. Auf jeden Fall aber suche und finde ich eine gute Gelegen-

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heit, ein rechtliches Wort über diese Erscheinung zu sagen, die uns Deutschen auch wieder im Auslande einmal, besonders bei den stolzen Insulanern, vor der Beschuldigung der lilliputtischen Bücherfabrikatur rettet. Schon habe ich mich in einer kleinen Neujahrsschrift, die ich Ihnen das nächste mal senden werde, einigemal mit dankbarer Freude auf Ihre gegebnen Aufklärungen beziehn können. // Gut ist es, daß Sie, mein ehrwürdiger Freund, nicht unter dem chursächsischen Burgsdorfischen Scepter stehen. Sonst könnte Ihnen leicht eine Verantwortung abgefodert werden, warum Sie einem so reichen Werke gar keine Indices zur Aussteuer gegeben hätten. Denn wenigstens hat Ihnen ja wohl der wackre Carus die unsinnigen Rescripte mitgetheilt, die vor kurzem jeoten an die Leipziger Akademie ergingen. Wie weit ist unser beiderseitiges Vaterland gesunken! Gewiß diese Dresdner Mäcenaten opferten seelengern die herrlichen Excurse am Ende des 24ten Buchs (in welchem Sie mir Wolfs pomphaften Prolegomenen die gerechteste Nemesis zugeschickt zu haben scheinen) um ein Register für ihre Faulheit auf. Für heute nur noch eine Anfrage und eine Bitte. Die erste betrifft das wahrhaft rühmliche National-prachtwerk des hoffnungsvollen Berliner Künstlers, Frick: die Ruinen von Marienburg. Vielleicht lesen Sie in der Algemeinen Zeitung, was ich dort bei verschiedner Gelegenheit über dieß in architectonischer Rücksicht sehr lehrreiche, in Absicht auf täuschend vollendete Ausführung in einer ganz neuen Aquatinta-Manier höchst ergötzende Werk aus voller Ueberzeugung gesagt habe. Es kostet freilich 10 Friedrichd’or. Aber es ist auch ein ktñma ei¬v a¬eí. und im Grund für die 6jährige Kraft u. Kostenaufwendung des Künstlers sehr wohlfeil. Ich liebe den Künstler auch als Menschen. Sollten Sie dieß Werk, dem auch eine Beschreibung in 4° beigefügt ist, nicht für Ihre Georgia-Augusta-Bibliothek anschaffen können. Man muß doch wünschen, daß ein Mensch, der so etwas für Ehre zu un-//ternehmen wage, nicht hungre. Unsre politische Nationalehre ist längst und auf immer gemordet. Aber wir haben noch eine literarische. Da ist Gottlob noch nicht alles verloren. Dieß bewegt mich für meinen Frick zu bitten. Die andre Bitte ist mir doch ja den Betrag der mir mit so viel Güte aus Rom verschriebnen Werke zur schnellen Berichtigung zu melden. Wie sehr bin ich da auch wieder für diese große Gefälligkeit in Ihren Schulden! Es war Lanzi u. Guattani. Sie brechen dem eben nicht mit lauter echten Steinen gefaßten Diadem der Alma Salana ihren zweiten Solitär, Himly, aus (der erste ist Loder). Das ist eine herrliche Acquisition für Göttingen. Denn bei dieser schönen Lehrgabe und gründlichem Wissen ist so viel Redlich-

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keit und Herzensgüte, so viel Schlichtheit und Anspruchlosigkeit ein schneeweiser Rabe. Wir trauern hier u. singen Litaneien, Sie triumphiren. Lichtensteins Pfeilschrifterfindungen, wozu ich hie Kupfer stechen lasse, sind sehr brav, sehr weitgreifend und lichtverbreitend. Mit Schrecken sehe ich, daß der Bogen voll ist. Verzeihung meiner Geschwätzigkeit. Aber wo hab ich einen Freund, dem ich so kindlich alles sagen darf. Ach, hier nicht. Mit innigster, treuester Dankbarkeit und Verehrung Ihr ganz eigener Böttiger.

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140. Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Dezember 1802. Freitag G. 24. Dec. 1802. Daß Sie, lieber Freund, meinen guten Willen erkennen möchten, war mein ganzer Wunsch; was Sie weiter darüber hinaus gesagt haben, sündiget wider den weißen Spruch: mhden agan. Ich würde Sie schätzen und achten, wenn Sie mein Freund wären, und setze es also unter meine Glücksbegünstigungen, daß ich Sie als Freund lieben kann. Nun bitte ich Sie aber auch, daß Sie als Freund Nachsicht mit den tausend Fehlern haben die Ihnen in dem ganzen Werke aufstoßen werden. Allemal ist es der Fall, ein besseres Buch würde man dann schreiben, wenn man fertig geworden ist; aber bey diesem voluminösen drängte sich mir der Gedanke bey jedem Revisionsbogen auf. Daß ich kein Register zuschaffen wußte, ist ein Hauptfehler. Aber wie konnte ich dazu kommen! // Aber das bitte ich Sie, ziehen Sie sich nie den Wespenschwarm auf den Hals, indem Sie sie von mir abhalten wollen. Verbessern Sie Fehler so ist es gut; was Werth hat, behält ihn. Gern will ich das Werk: Ruinen von Marienburg für die Bibliothek nehmen, da Sie mir den reellen Werth desselben begreiflich machen: Helfen Sie mir nur aus, wie ich es erhalten und wie ich das Geld an den wackern Künstler bringen soll, ohne große Kosten. Leider haben unsre Buchhändler mit Berlin so gar wenig Verbindung. Können und wollen Sie selbst die Bestellung machen, so soll es mir ein Liebesdienst seyn. Das Gute was Sie mir von Himly sagen, ist Labsal für mich; ich hielt die Sache immer // noch für sehr gewagt, bey allen Gründen die dafür waren. Nun hoffe ich ihn in einigen Tagen so gar persönlich zu sehen. Es geht uns mit ihm wie Tarquin mit dem Kauf der Sibyllinschen

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Bücher: ich drang schon vor ein Paar Jahren, u. vor dem Jahre auf die Acquisition; nur kömmt sie uns theuer zustehen. Doch dieß unter uns. Nun noch tausend gute Wünsche für den Jahreswechsel, in welchem dieses Blatt bey Ihnen eintreffen wird. Der Ihrige H. Da es Ihnen an Correpondenz fehlt: so kömmt hiebey noch eine neue.

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Weimar d. 31 Decembr. 1802. Mein letzter Brief in diesem Jahre sei an meinen väterlichen Freund, an Sie! Die Empfindungen, die sich meiner bei Lesung Ihres letzten Briefes bemächtigten, darf ich hier nicht ausdrücken. Denn Sie werden mir wieder zurufen: mhden agan. Wer ein solches Werk vollendet hat, wie Ihre Ilias, hat freilich einen idealisirten Begriff von Vollendung, zu welchem sich die gewöhnlichen Menschenkinder nicht einmal im höchsten Fantasieflug erheben können. So erkläre ich mirs, wenn unser Vater und Altmeister Heyne noch über Unvolkommenheiten des Werkes klagt, das allen Unbefangenen das Resultat eines ganzen geistvollen Menschenlebens scheint. Wohl! ich will auch hieraus Bescheidenheit lernen, und mir es oft vorsagen, was ich in Ihrem Briefe laß. // Nun erlauben Sie mir aber die freilich zudringliche, aber Gott weiß es, nicht unbescheiden gemeinte Frage: wenn erhalten wir die Odyssee? Ists irgend wo war, daß wer den Anfang gut machte, schon die Hälfte hat: so haben Sie bei der Hälfte schon sechs Achtel der ganzen Arbeit gethan. Wie viel ist beseitigt! Wie weit leichter und unbedenklicher geht da alles vorwärts! Darauf hab ich auch immer geglaubt versparten Sie die Register. Mit Freude werde ich jede Gelegenheit ergreifen, wo ichs laut sagen kann, wieviel ich Ihrer Ilias verdanke. Dasselbe schreibt mir heute erst der redliche Schneider aus Frankfurt, der jetzt in Jena den Orpheus drucken läßt. Ich fühle mich Ihrer Güte aufs neue dadurch verpflichtet, daß Sie // Fricks Marienburger Ruinen für Ihre Bibliothek nehmen wollen. Ein Depot davon ist bei unsern hiesigen Architecten Rabe, der nun mit nächster fahrender Post ein Exemplar unter Ihrer Adresse abgehn lassen wird. Wollen Sie nach dem Empfange die Zahlung nur an mich machen lassen, und dann sogleich den Betrag der für mich verschrieb-

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nen Bücher aus Italien, des Guattani und Lanzi abziehn, welches ich dann hier ergänzen und Ihnen dann die Quittung schicke: so wird alles auf dem kürzesten Wege abgemacht. Jene von hier abgehenden Exemplare werde ich eine unbedeutende Neujahrsschrift beilegen und es wagen, Sie mit der Abgabe an einige andre Göttinger Freunde zu belästigen. Himly kennen Sie nunmehr in seiner ungeschminkten Solidität. Man ist hier nicht wenig darüber verlegen, ihn, so gut es gehn will, zu suppliren. Man denkt // an Rooß in Braunschweig, Stieglitz in Hanover. Allein beide Trauben, besonders die Palästnische, hängen viel zu hoch. Es klingt sonderbar, und dennoch wage ichs herauszusagen: wißen Sie niemand, der etwa in Jena die Altgesellenschaft bestehn könnte, bis Sie ihm etwa bei Ihrer Georgia Augusta das Meisterthum auch einmal zuerkennen? Sagen Sie mirs ins Ohr. Manchmal darf mans dann wieder ins Ohr sagen u. ein braver Mann kommt vorwärts. Hier in Weimar wird zu Ostern eine Ecole militaire an die Stelle von Mouniers Institut durch einen Baron von Groß, Oberster im Oranisch-englischen Dienste jetzt auf half-pay in Braunschweig lebend, organisirt. Die ganze Sache mußte ich auf Befehl unsers Herzogs betreiben u. mit dem Herrn von Groß unterhandeln. Er wird einen feinen Philologen u. gewürfelten Erzieher dabei brauchen (der Uniform tragen u. an Hof gebeten wird, wie ein Edelmann): wissen Sie einen solchen, so theilen Sie mir ihn vorläufig mit auf Nachfrage. Ugiaine. Ihr ganz eigener Böttiger. Der verehrungswürdigsten Frau Geheimen Justiz Räthin ganz eigen meinen Handkuß, als avant-coureur.

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142. Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Januar 1803. Sonntag G. 16. Jan 1803 Ihre kleine Neujahrsschrifft, mein geehrtester Freund, enthält eine Iliade von neuen Ideen; nur überlasse ich es Ihnen sie auszuführen und geltend zu machen; ich sehe nur quasi per transennam daß herrliche Keime darinn liegen. Sie können einst der ganzen Mythologie eine andre Gestalt geben. Ein frostiger Alter, wie ich, bleibt am Buchstaben hängen. Dieß sage ich wenn Sie eben hören, daß ich vom Apollodor hier bey Dietrich einen anderen Abdruck herausgebe, worinn die

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Masse der Noten eine andre Stellung erhalten soll. Aber mich aufs Neue dem Muthwillen eines plumpen u. boßhafften Pedanten bloß zu stillen, gedenke ich nicht. Bey dieser Gelegenheit habe ich erst einige Stellen in den Mythologischen Briefen eingesehen. Die Unverschämtheit, mit welcher er // Dinge ohne allen Grund, Auctorität u. Analogie behauptet, meine Worte verdrehet, mir Dinge beyleget, an die ich nicht dachte oder die das Gegentheil von dem sind, was ich ausdrücklich sagte, um mich höhnen zu können, ist eines viri boni ganz unwürdig, so daß ich nicht einmal Notiz davon nehmen kann; ich sah dieser Tage nur das ein, was er von den Harpyen sagt. an u. für sich ist es läppisch, uber das Alter der Flügel zu streiten; Flügel hätte ihnen Aeschylus zuerst beygelegt: Nun habe ich die ältere Stelle aus Hesiod beygesetzt; aber um zu chicaniren, sollen ptera dießmal allegorisch gesagt seyn. In den Eumeniden spricht die Pythia ausdrücklich so, daß die Flügel das bekannte charakteristische der Harpyen sey; aber nicht, daß zu Aeschyls Zeit die Idee erst aufgekommen sey; davon ist kein Gedanke. Das ist unehrlich gehandelt. Ich höre, daß er seine Residenz in Jena aufschlägt; // was in aller Welt für ein Einfall ist das! Also Apollodor ist eine Erholung. Nachher wollen wir erst sehen, was weiter seyn wird. Für unsere Jahre weit ausgespannte Plane zu machen, wäre thöricht. spes longas resecare. Ich sah gestern die Anzeige von der Iliade Anfang in den Gothaischen Gelehrten Zeitungen. mich deucht Ihre freundschafftliche Nachsicht darinn zu erkennen. Das Frickische Marienburg ist ein Wunder schönes Werk u ich danke für Ihre Güte. es soll auch bald öffentlich gepriesen werden. Die kleine Rechnung der Italienischen Bucher auf diesem Wege zuvergüten, gieng nicht wohl an. Lassen Sie es nur zu bessrer Gelegenheit anstehen. Damit ich Sie aber in keiner unnützer Sorge lasse, so will ich die Rechnung beylegen. Auf 4. Pistolen erhalten Sie 7 gute groschen zurück. An Stieglitz in Hannover ist gar nicht zu gedenken. Roß könnte eher kommen. Unsrer Cappel käme noch leichter, da er als ehemaliger Commilito von Himly sehr fühlt, daß dieser gerufen ist. // Wenn Sie keinen Philologen, sondern nur einen ganz artigen Erzieher haben wollten, so ist hier unser Monsieur Herwart ein Subject, das sich empfehlen ließ. Sie werden aber dergleichen Vorschläge selbst bessere zu thun haben. Herzlich ergeben H.

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143. Böttiger an Heyne. Weimar, 6. Februar 1803. Sonntag Weimar d. 6 Februar. 1803 Man machte mir aus Jena die Hofnung, daß ich mit einer guten Gelegenheit Ihnen, mein verehrungswürdigster Freund, etwas zuschicken könnte. Dieß ist die Ursache meiner etwas verspäteten Antwort. Ohne weiter auf eine solche ungewisse Gelegenheit zu warten, sende ich Ihnen hier 4 Pistolen als den Betrag meiner Schuld für den Guattani und Lanzi, die ich Ihrer Güte verdanke. Nur durch Ihre gütige Einwirkung konnte ich diese mir unentbehrlichen und in der ganzen Gegend nicht zu habenden Werke so wohlfeil erhalten. Eine neue Wohlthat, die mit so vielen vielen alten das Maaß meiner Verschuldung häuft! Ich weiß durchaus nicht, ob Sie mir nicht schon die Hallersche Büste bezahlt haben. Der Bildhauer Klauer ist gestorben und ich habe mirs leider nicht aufgeschrieben. Mir ist es, als hätten Sie mir einmal schon dafür geschickt. Indeß lege ich die Rechnung bei. Sie werden es gewiß gleich finden können. Sollte sichs finden, daß ich diese 2 Thaler noch zu fodern hätte: so würde ich Sie bitten, sie gut bei Ihnen zu behalten. Ich wünschte Zoega’s Obelisken, wen sie nur nicht gar zu kostbar sind, sehnlichst zu besitzen und Herr Schlichtegroll in Gotha sagt mir, daß // Sie mehrer Exemplare erwarteten. Dann hätten Sie ja wohl auch noch diese Gewogenheit für mich, mir davon ein Exemplar zukommen zu lassen. Weil eben von antiquarischen Kupferwerken die Rede ist: so darf ich wohl fragen, ob etwa unter ihren englischen Neuigkeiten für die Bibliothek sich auch die neuerlich in London erschienenen Lyson’s

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Reliquiae Romanae or figures of Mosaic pavements discoverd at Hurkslow in Lincolnshire and at Bath sich befinden? Die Mosaiken, wie es

mir scheint, lassen sich nur aus einer möglichst volständigen Induction oder Vergleichung alles noch Vorhandenen in gewisse Klassen bringen und erklären. Ein Dresdner Architect, Heine, der lange in Rom lebte, will eine Auswahl der schönsten Mosaiken colorirt, wie die in Labordes neuesten Werke, herausgeben u. fodert mich auf, den Text dazu zu liefern. Da erhalten wir nun ja endlich auch eine Dresdner Antikengallerie durch Herrn Becker. Meine nur zu voreilige Ankündigung des Dreifußraubenden Hercules nach der berühmten Ara in der dortigen Gallerie hat den Herrn Inspector auf einmal bange gemacht, man möge seine Schätze ohne ihn erklären. Er will auch alle Restauration angeben. Das wird ihm bei vielen ganz jämmerlich zusammengeflickten u.

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wahrscheinlich im Alterthum selbst zuerst restaurirten Statuen etwas sauer werden! // Mit innigster Freude sehe ich aus Ihrem Brief, mein verehrungswürdiger Freund, daß Sie es jetzt mit einer neuen Ausgabe des Apollodors zu thun haben. Nur pedantische Mückenfänger und scheelsüchtige Neidharde konnten die reichen und gehaltvollen Noten zu Ihrem Appollodor benutzen und dann auf sie schimpfen. Auch ist die Indignation darüber noch aus keines Biedermanns Brust gewichen und die mythologischen Briefe selbst konnten wahrscheinlich aus Mangel von Abnehmern nicht weiter fortgesetzt werden. Der Verfasser will aber in seinen Commentar zum Theokrit das Zurückgebliebene nachholen, wie ich höre. Es zeigt Mangel jedes Gefühls, in dieses alte Fabelgewirr bei dem heutigen Verlust so vieler Ethnographen u. Mythographen sein Lämpchen, als das einzige Licht setzen zu wollen. Wenn ich oft Wochenlang eine alte Fabel durchforscht und mir eingebildet hatte, ich wäre nun wirklich im Besitz ihres Schlüssels, schob plötzlich eine unvermuthete, vorher noch nicht gekannte Stelle einen neuen Riegel vor, u. weg war meine ganze Freude. Nichts ist verführerischer und leichter, als hier allerlei Hypothesen aufzustaffiren. Warlich ich habe oft im Stillen Ihre weise und hier allein durchhelfende e p ¬ och bewundert und mir, dem die Fantasie nur zu gern zum Besten hat, als hohes Muster vorgestellt. // Die große Königsstadt an der Spree scheint uns armen Weimarischen Kleinstädtern einen förmlichen Krieg erklären zu wollen. Fast jedes Blatt des so genannten Freimüthigen von Herrn von Kotzebue enthält einen Ausfall auf Göthe. Im 17ten Blatte werden Sie auch erfahren, was Herr Schlegel über Göttingen urtheilte. Göthe soll entschlossen sein, mit Anfang des Sommers seinen Freund Humbold in Rom zu besuchen. Derweile klarte sich der Himmel wieder auf! – Schiller hat in seinem neuesten Drama, der Braut von Messina einen Versuch gemacht, einen nur rhythmisch von Vorsprechern zu sprechenden Chor einzuweben. Es soll hie auf die Bühne gebracht werden. Nun wird sich die Ausführbarkeit bald mit Händen greifen lassen! Doch ich vergesse, wie köstlich Ihnen jede Minute ist. Verzeihung, es war mir so wohl in diesem Gespräch. Meine innigsten Wünsche für Ihr Wohlseyn und die Bitte um Fortdauer Ihres väterlichen Wohlwollen für Ihren ganz eignen Böttiger.

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144. Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. Februar 1803. Donnerstag G. 17 Febr 1803 Wahrhafftig in Ihren Augen bin ich ein trefflicher Rechner oder ein böser Schuldner! Allerdings bin ich Ihnen noch die Auslage der 20 reichstaler von der Hallerschen Büste schuldig, ich fand es auch nun auf den Rüken von de Klauerschen Quittung bemerkt. Sie haben mir 20 reichstaler in 4 geschickt hat 19 reichstaler 17 gute groschen. so sende ich Ihnen um williger Tilgung hiebey 1/2 Pistole; der geringe Uberschuß bleibt für nicht ganz franquirte Briefe zur Vergütung. Ihr Weimar macht eine große Rolle in der Litteratur der Zeit, und Kotzebue mit Schlegeln trägt ohne die Absicht zu haben dazu bey. Bey der litterärischen Neugier u. Malice unsers Lese-publicums fällt man mit Heißhunger über alle litterärische Angriffe u. Fehden her; und es trift ietzt buchstäblich ein, miserum est, non habere invidentem! Den Zoega begreife ich nicht; ich habe ihm doch ein Paarmal dringend geschrieben, sich zuerkundigen, wo sein Packet geblieben ist, oder mir ein Paar Exemplarien einzeln // zuschicken; jetzt habe ich mich an den Buchhändler gewandt, mit Gefahr, nachher mit mehrern Exemplaren beladen zu werden. Lyson’s Reliquias haben wir nicht, wegen des ungeheurn Preises, ich war auch nicht willig das Werk kommen zulassen, da das darinn Enthaltene, den Reviews nach, von so gar zu geringer Bedeutung seyn muß, u. man schon an dem französischen Werke genug hat. Von der Dreßdner Sammlung hat mir einmal der Herr Lipsius geschrieben; der pauvre Semler machte einen Anschlag darauf, ich rieth ihm aber ab. Das wäre aber ein Abentheuer zu bestehen für Sie, es sollte mich sehr freuen, wenn Sie es übernähmen. Was Sie von Becker schreiben, verstand ich nicht, bis ich diese Tage seine Annonce erhielt. Der gute Mann richtet sich an Gesundheit u. am Beutel zu Grunde bey dieser Unternehmung, u. ob er an Ruhm u. Dank gewinnen wird, weiß ich noch nicht. // Wir haben hier auch eine neue Erscheinung eines Professors der einen concurs von 40/m reichstalern Schulden macht; Arnemann kennen Sie vermuthlich. Mit inniger Ergebenheit H.

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Böttiger an Heyne. Weimar, 22. April 1803. Freitag Weimar d. 22 April. 1803. Der Ueberbringer dieses Briefs, mein innigstverehrter, väterlicher Freund, ist eben von meinem Gymnasiums abgegangen, und will in Göttingen Philologie studieren. Müller ist sein Nahme. Sein Vater ist Professor und Pfarrer in Erfurt, nicht ohne Mittel, seinen Sohn gehörig zu unterstützen, und selbst ein wohlunterrichteter Mann. Als jetziger Preuse wollte und sollte er nach Halle gehn. Ich hab ihn aber lieber nach Göttingen spedirt, weil ich den Kleinen herzlich gut bin und in den Hallischen Salzkothen nicht gern mit Rusticität überzogen sähe. Ich hab ihm versprochen, ihm bei Ihnen die Erlaubnis auszuwirken, fürs erste als Expectant Ihres Seminariums den dortigen Vorlesungen und Ausarbeitungen beiwohnen zu dürfen? Weiß er es dann zu verdienen: so werden Sie, der tausend Jünglingen Vater wurde, auch schon der seinige werden. Er ist recht fein im Griechischen beschlagen und hat für sein Alter allerlei artige Literatur-Kenntnisse, ist aber auch überhaupt ingenuae indolis und ein gar freundliches, gefälliges Wesen. Ich hätte gewünscht, ihn als Commensalen in das Haus eines Professoren unterzubringen. Der Vater würde die Unkosten gern getragen haben. // Allerdings inclarescirt jetzt unser Weimar durch den berüchtigten Freimüthigen auf eine gar wunderbare Weise. Freilich geschieht es nur mit der Trompete, die Buttler’s Fama auf der dem Mund entgegengesetzten Oeffnung ansetzt! Mir zieht dieser Freimüthige hier viel Unmuth zu, woran es mir auch von andern Seiten nicht fehlt. Ich habe so gleich aller Theilnahme daran feierlich entsagen müssen. Unser Herzog ist wegen der beständigen und in der That oft sehr kleinlichen Angriffe auf Göthe, die beständig darin vorkommen, äuserst aufgebracht. Wie es in Jena aussieht, wird Ihnen der Herr Hofrath Richter, der vor einigen Tagen hier eine podagrische Pause machen mußte, und der würdige Himely am besten erzählen können. Die Lievischen und Curischen Raufbolde bringen die Akademie noch um allen Credit. Griesbach, der wahre Vater und Schutzgeist der Universität, überlebt schwerlich diesen Sommer. Sein Schwager Schütz mußte die Vorrede statt seiner zur Prachtausgabe des Neuen Testaments schreiben. Loder selbst folgt vielleicht bald einem auswärtigen Ruf! // Recht sehr hat mich die hämische Anzeige der famosen Wolfischen Briefe in den Revisionsblättern der Algemeinen Literatur Zeitung indignirt. Aus mehrern Merkmalen ist mirs klar, daß der Man, der neuerlich nach Jena gezogen und in seinen Privatverhältnissen übrigens

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ein ganz unbescholtener Mann ist, hier seinem schwarzen Dämon geopfert habe. Aus Edinburg und Paris schreibt man mir mit Entzücken über Ihren Homer. Da ist Gottlob noch Unbefangenheit zu Hause und dankbare Anerkennung unsterblicher Verdienste. Sind Zoega’s Obelisken noch immer auf dem Wege? Ist zu dem 14ten Theil der Commentationum Societatis Gottingensis ein neuer hinzugekommen? In wenig Wochen werde ich Ihnen ein kleines Meßproduct überschicken können, und dabei erzählen, was ich in Leipzig fand, wohin ich mit Döring in Gotha, der seinen Horaz an Caspar Fritsch überbringt, auf einige Tage zu reisen gedenke. Mit innigster Verehrung und Dankbarkeit Ihr ganz eigener Böttiger.

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146. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Mai 1803. Montag G. 30 Mai 1803 Ihrem Freunde, theurer Herr Oberkonsistorial Rat war es also bestimmt noch einmal eine feindliche Invasion u. Occupation des Landes zuerleben, und einen zweyten Krieg. Der Besitznehmung entgehen wir nicht; gebe nur der Himmel, daß es zu einer Convention gedeiht. Preußen regt sich nicht, u. von Rußland sehen wir noch nichts. Aus England seit mehrern Wochen kein Wort. Daß man mit der Universität säuberlich verfahren wird, läßt sich erwarten. Aber denken Sie sich meine Empfindungen: Alles war in schönstem Zuge; ietzt wieder eine schöne Frequenz; ein Bau für die Bibliothek im Gange; ein andrer von einem neuen Observatorio auch angefangen – und nun liegt alles; die Fonds, die bereit lagen, gehen dahin. – Daß ich unter diesen Umständen noch weniger, als sonst, Notitz nehme von dem // Meisterstücke von Chicane u. Boßheit der beiden Fabricanten von der Recension in der Allgemeinen Literatur Zeitung können Sie wohl glauben. Aber die Verdorbenheit der beyden Menschen, die Satanische Verdrehung von allem, u. Vorbeygehung alles dessen, was zu Bestimmung des Gesichtpunkts meiner Arbeit gesagt war, eine solche verächtliche Anwendung von Talent, Wiz u. Scharfsinn erweckt Mitleiden u. Bedauern; noch mehr aber der Schaden für

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die Studien. Denn mir selber können die Armseligen nicht schaden; u. könnten sie es, so verderben sie selbst ihr Spiel durch das Leidenschafftliche das zum Eckel wird. Indessen sie halten ihr Wort: nur aufzupassen wie Räuber. u. ich muß denken touv dé t’ ea fjinujein, e™na kai duo. Lesen kann ich es nicht. Noch weniger werde ich ein Paar Wütenden, die mir mit dem Dolch aufpassen, begegnen. // Sie werden viel Neues u. Schönes von Leipzig mitgebracht haben. ich habe offt an Sie gedacht. Jetzt ist die Reihe an Ihnen daß Sie zu weilen an mich denken. Empfehlen Sie auch mein Andenken dem edlen Herder. Unausgesetzt der Ihrige H.

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Weimar d. 3 Juny. 1803. Sie kommen mir, mein innigst verehrter Freund, unter den jetzigen Conjecturen gar nicht aus dem Sinn. Noch immer hoffen wir hier zu Lande auf einen Schutz engel aus Norden. Aber das gute Hannover soll und muß ausessen, was andere eingebrockt haben. Aufrichtig gesprochen, das Papier ist ja verschwiegen, handeln die selbstischen Britten unverantwortlich an Ihnen. Da jetzt der König von Preusen hier durchging, verhallte wohl auch manches Wort, das aus nähern Umgebungen kam. Hätte man von England aus Preusen den Antrag gemacht, Ihr Land auch dießmal zu schirmen (man bezahlt ja gern den Schirmvogt): so hätte Preusen einen ostensibeln Grund gehabt, den gallischen Räuberhorden – denn das sind sie – den Eingang auf teutschen Boden zu sperren, und hätte dieß sehr gern gethan. Denn nun sind ja die Wölfe im Herzen von Norddeutschland. Aber die stolzen Britten wünschten das arme Hanover schon längst auf die Pfefferinseln u. haben eine heimliche Schadenfreude, wenn die Hanoverian dogs wacker gehetzt werden. Ich fürchte, Hanover bekommt nun auf jedem Fall einen eigenen Fürsten, immer ein unersetzlicher Nachtheil für die Georgia Augusta! In Rußland muß man die Verstockung, womit man England die Vermittlung Alexanders wegen Maltha perhorrescirt und diesen Punkt sogar hinterlistig in den publicirten Staatspapieren ausläßt, sehr übel empfinden u. nun ist es möglich, daß die Weser, Elbe und der Sund den Engländern verschlossen werde. //

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Sed vanae querimoniae quid prosunt? Sie werden in Göttingen leicht eine Sauvegarde bekommen können, wenn Sie nur grade, als Membre de l’Institut, für Ihre Universität an Chaptal schreiben. Man affichirt so etwas gern in Paris und die Sache kan doch äuserst wohlthätig für die ganze Stadt seyn. Dann müßte aber vor allen Dingen in Göttingen selbst kein Hannoveraner Militär liegen. Dieß sagte man vor einigen Tagen an der Tafel des Präsidenten Dacheröden in Erfurt laut und der Minister, Graf Schulenburg, pflichtete dieser Meinung völlig bei. Soll ich Ihnen über die laute und algemeine Indignation sprechen, die bei der Erscheinung der archilochischen Giftdiatribe in der Allgemeinen Literatur Zeitung sich aller Redlichen Brust bemeisterte? Aber der Basilisk, sagt das alte Sprichwort, vergiftet sich selbst. Sie hätten weit mehr geschadet, wenn sie weniger schadenfroh geweßen wären. Es ist ein Grundgesetz der Algemeinen Literatur Zeitung keinem erklärten Gegner ein Buch zur Recension zu übertragen. Um daher die dehors zu menagiren, ist die Handschrift ganz fremd und die gewöhnliche Chifre, die sonst in die Bücher der Expedition eingetragen wird, ganz weggelassen geweßen. Man glaubt daß auser Voß ein zweiter in Leipzig geholfen habe, daß aber alles von Wolf, als dem ächten diaskeuasthv überarbeitet und mit seinem Asand durchwürzt worden sei. Voß ist aber dabei am thätigsten und unversöhnlichsten geweßen. Durch Himly’s Berufung hatten Sie es auch noch zuletzt mit Griesbach verdorben und so ließ man denn von Seiten der Redaction die Buberei zu, um welche man sich bis an die // Fingerspitzen schämen sollte. Man wollte mir durchaus die Anzeige des fünften Bands Ihrer Opuscula auftragen, wo ich doch recht viel Gutes sagen mögte. Ich aber erwiederte, daß dieß nun in Algemeinen Literatur Zeitung nur einem neuen Spott ähnlich sehe u. an die Decorationen vor der Kreuzigung erinnern würde. Haben Sie je über Eichstädt ein misbilligendes Urtheil nach Kiel geschrieben? Ich frage nicht ohne Ursache. Loder geht als Geheimer Rath mit 1400 Thaler (ostensibeln) Gehalt (wahrscheinlich noch einmal so viel erhält er insgeheim aus des Königs eigner Casse) u. andern großen Vortheilen zu Michaelis nach Halle u. mit ihm wahrscheinlich auch Bernstein, Froriep, Sukkow. Der König will ihn ein ganz neues theatrum anatomicum bauen lassen und giebt Kurt Sprengeln bloß zur Entschädigung wegen der Fakultät, in die er nun nicht einrücken kan, 600 Thaler Zulage. Es sind noch mehre tausend Thaler zur Verbesserung der medizinischen Fakultät in Halle bestimmt, zur Anstellung neuer Lehrer, Erbauung eines AccouchirHauses u. s.w. kurz man will die medizinische Fakultät in Halle zur

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ersten in Norddeutschland machen, u. kann es freilich, bei solchem Aufgebot von Kräften. Aber Jena ist gar sehr im Sinken. Der ganze neue Zuwachs bestand aus 80 fast nur Landskindern. Dafür waltet aber Göthe gewaltig über seine Schooßkinder die Schellingianer u. hat neuerlich wegen seines Lieblings Schelvert des transcendendirenden Botanikers, der aus Halle herübergewandert ist, äuserst despotische Schritte gethan. So steht es denn mit uns. Sauve qui peut. – // Ich hab leider seit dem Vorabend vor Pfingsten die böse Gicht im Fuß und bin Stubenarrestant. Darum konnte ich auch unserm edeln Herder Ihren Gruß noch nicht überbringen. Er hat im 9ten Stück seiner Adrastea auch ein wackeres Wort über Sie gesprochen. Eben ist Hummel, Tischbeins redlicher Freund, aus Cassel hier. Ich hab ihm gerathen, fürs erste, einen kleinen* und wohlfeilen Text zu den 4 Heften Homer drucken zu lassen u. die Kupfer dieser vier Hefte in einem Cahier, beides so wohlfeil als möglich, zu geben. Denn durch Tischbeins unglaubliches Zögern und Schwanken ist nun schon der Absatz sehr gefallen, da man versäumen mußte, das warme Eisen zu schmieden. Was meinen Sie dazu? Denn von Ihnen muß dieß abhängen. Die Fortsetzung im großen Format scheint mir nun kaum thunlich, wohl aber im Kleinen! Meine Sabina, ein sonderbares Agglomerat, das die schonendste Nachsicht fodert, wird mit dem letzten Stück London und Paris durch Dietrichs Handlung bei Ihnen erscheinen. Schenken Sie mir Ihr ferneres gütiges Wohlwollen, und seyn Sie meiner innigsten Liebe und Dankbarkeit gewiß. Denn wieviel verdank ich Ihnen seit 20 Jahren, patär d’ wç v h¢piov h¢sja. Ihr ganz eigener Böttiger.

148. Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. Juni 1803. Montag

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G. 13. Jun 1803 Uber Eichstädt habe ich nichts nach Kiel geschrieben, als daß ich Hermann zuerst, und ihn secundo loco genannt habe. Es waren junge Gelehrte verlangt; sonst wüßte ich wohl, wen ich genannt hätte. Nachher schrieb Eichstädt einmal an mich, ich sollte ihn vorschlagen; da war aber die Sache nicht mehr in meinen Händen. Mit dem ganzen Volk ist nichts auszurichten. sie können sich gar keinen Begriff von einem redlichen offnen Betragen u. Handeln machen; * in kleinern Format

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sie setzen allemal Schurkerey voraus; welchen Maaßstab sie nehmen, will ich nicht sagen. Jersíthv – e k¬ olåa. Das muß man gehen lassen. ich beklage die Menschen, daß sie ihre Zeit so verderben; ihre löbliche Absicht, mich zu Grunde zu richten nicht erreichen, sich selbst aber u. den Studien Nachtheil bringen. Unser armer Himly mag wohl nun manchmal denken: wärst du doch geblieben. Aber was wissen wir armen efameroi! touto d’ amacanon eu™rein, o™ti nun kai en teleutâı fertaton andri tucein. // Auf Ihre Sabina haben Sie mich sehr begierig gemacht. Wenn Hummel noch dort ist, so ermuntern Sie ihn doch, daß er irgend einen schönen Plan für sich ausführt. Auch ich habe ihm zu der Ausgabe der 4 Heffte im Kleinen gerathen; vielleicht laßt Tischbein geschehen, daß auch von den Ubrigen, die noch zurück sind, Umrisse geliefert werden! Das Traurige unsrer Lage berühre ich zuletzt, um nicht zuviel davon zusprechen. Wir sind von Preußen an die Franzosen verkauft. Die alte Theilungs Idee von Hannover wird das Trauerspiel endigen. So viel Heimtücke, falsche Vorspiegelung, Finesse, Verrätherey, war nöthig, um uns auf den Punkt zu bringen. Die Universität wird geschonet u. geschützet. Aber das Land ausgesogen. Doch das lehren Sie die öffentlichen Blätter zur Genüge Ihnen ergeben H

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149. Böttiger an Heyne. Weimar, 19. Juni 1803. Sonntag Weimar d. 19 Juny 1803. Daß Sie mir mitten unter dem Conflict von Bedrängnissen, die jetzt Ihre Georgia umgeben, dennoch ein tröstliches und freundliches Wort schreiben, weiß ich nach seinem ganzen Werthe zu schätzen. Was Sie mir nicht sagen, verkündet die hier wenigstens nicht trügende Fama. Sie sind der nie schlummernde Tiphys, der die Universitätsarche auch durch diese Symplegaden durchbuchsirte und das Steuerruder kräftig und klug führte. Wenn der ocellus Germaniae, Ihre Akademie geschirmt und gerettet wird, so ist es Ihr Werk und die Geschichte wird auch dieß in Ihre Tafeln aufzuzeichnen wissen. Welch ein sanftes Kopfkissen muß dieß Bewustseyn dem müden Haupte unterlegen.

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Und einem Mann, dessen altbegründetem Ruhm und von dem stolzen Gallier selbst durch die ehrenvolleste Mitgliedschaft anerkannten Verdienst Deutschland die Rettung seines wichtigsten Instituts verdankt, können Verblendete, die ohne diesen Mann und ohne diese Akademie nie geworden wären, was sie sind, so unwürdig und neidisch anbellen und ein Recensionsinstitut, das sich das erste in Deutsch-//land zu seyn dünkt, kann sich dazu bequemen, diesen Buchkleppern ein o™rmhtärion zu werden! Pfuy! so verdienen wir die Verachtung, die unsere Gewalthaber und ihre Satelliten schon längst gegen alle Gelehrten empfanden und bei jeder Gelegenheit, wo sie sich sicher hielten, laut aussprachen. Alle Unbefangnen und Humanen unterschreiben jedes Wort, was der wackre Lenz in Gotha in die dortige gelehrten Anzeigen über das Tückische und Ungerechte jener famosen Recension einrücken ließ. Auch muß man sich in Jena sehr getroffen finden, da Schütz und Voß schon öffentliche Gegenerklärungen im Intelligenzblatt der Algemeinen Literatur Zeitung abdrucken ließen. Sie wissen, daß Beck in Leipzig mit dem ersten July eine Wiedergeburt der dortigen gelehrten Zeitung vornimmt. Da wird Hermann, wie ich höre, Ihren Homer recensiren und sich des Digamma und mehrer Dinge annehmen, die in der Allgemeinen Literatur Zeitung so unverantwortlich verdreht worden sind. Ich wage es, in beifolgendem Packet Sie, mein verehrungswürdiger Freund, mit einigen Aufträgen zu belästigen und selbst hier noch eine Bitte anzufügen. Der Buchhändler // Dietrich sprach in der Messe davon, einen Heft von ohngefähr 12 Tischbeinischen Vasen, (theils edirte, theils noch ganz unedirte) die gymnastischen Künste des Alterthums betreffend, mit meiner Erklärung herauszugeben. Glauben Sie nun, daß der Mann jetzt in seinen und der Gemeinheit Umständen so etwas unternehmen und daß ich es sicher mit ihm wagen könne? Es versteht sich, daß Ihr Wink er falle so oder so, in verschlossener Brust bleibt. Es thut mir leid, daß so lange ich zur Messe in Leipzig war, der Riepenhausische Nachstich der Flaxmannischen Kupfer zum Homer noch nicht angekommen war. Ich höre gutes davon. Ist dieß und läßt sich Gutes davon prädiciren: so würde ich mir ein Vergnügen daraus machen in einigen vielgelesnen Journalen eine Anzeige davon zu machen. Nur müßte freilich der Künstler oder der Verleger mir ein Exemplar davon zuschicken mit Anzeige des Preises und der Umstände, die er gern erwähnt wünschte. Ich lege zu dieser Absicht ein Zettelchen bei, das Sie nach Belieben cassiren oder ihm zuschicken können. //

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Man hat mir Aussichten dargeboten, um die auf immer vom Directorate zu trennende Oberschulrathsstelle in Berlin, die Gedicke verwaltete, anzunehmen. So unangenehm und belastet auch in vieler Rücksicht meine jetzige Stelle ist: so sehr widerstrebt ein Etwas in mir grade dieser Verpflichtung unter den preusischen Adler. Ich hab bis jetzt nicht das geringste in der Sache gethan und es müßte sehr sonderbar kommen, wenn etwas daraus werden sollte. Ich würde selbst der ganzen Sache gegen Sie nicht erwähnt haben, wenn Ihnen nicht ein Gerücht davon zu Ohren kommen könnte und mein alter, gütiger, väterlicher Freund dann denken mußte, ich hätte etwas geheimes vor ihm. Mit unwandelbarer Liebe und dankbarster Treue. Ihr ganz eigener Böttiger. Herder geht in 14 Tagen nach Carlsbad und bedarf für seine wankende Gesundheit dieser Restauration. Joannes Müller in Wien wurde durch einen falschen Freund um 12000 Florin betrogen u. muß nun alle Plane zu einer literarischen Reise aufgeben.

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150. Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Juni 1803. Sonntag Göttingen 19. Juni 1803. ich weiß Sie nehmen Theil an der Aufrechthaltung unsrer Georgia Augusta mitten in dem Sturm, der uns trifft. ich sende Ihnen also hiebey ein Blatt zu; theilen Sie das andre dem würdigen Herder mit. ich bin für nichts dabey; aber das Ganze, daß es durch mich nichts verliehrt ist doch ein erlaubter froher Gedanke. H. ich sehe ich muß an Herder selbst schreiben; ich erhalte Wünsche von ihm von Büchern, die er gern haben möchte. // Offt habe ich es bedauert, daß ich damals als ich das Glück hatte, mit Ihnen zu sprechen, mich nicht der alten Gewänder auf den Antiken erinnerte, auf deren Kenntniß Sie ein vorzügliches Studium verwendet haben, um von Ihnen über mehreres Licht zu erhalten, welches mir fehlet. Jetzt wieder bey Ihrer Nice stoße ich auf den dorischen Citån aus zwey Stücken. Daß ausser dem Strophium noch unter dem Gewand auf den Hüfften der Gürtel zu denken ist, verstehet sich. Nun aber sagen Sie: das was sich in der Mitte in Falten schlägt, sey keinesweges

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ein hier sich wendendes Obergewand, sondern nur der Faltenbausch, der von dem Obergewand verursacht wird. Aber in diesem Falle könnte dieser Faltenbausch unten keinen Saum haben, sondern es müßten blos umgebogne Falten seyn, also unten sich winden.

151. Heyne an Böttiger. Göttingen, nach 19. Juni 1803 Lieber Freund, wie überhäufen Sie mich jetzt auf einmal mit Geschenken Ihrer Muse und Muße! ich danke Ihnen – so gut ich kan, mit Worten – auch meine liebe Frau u Heeren – u. alle, an welche die Inlagen vertheilt sind.

152. Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Juni 1803. Sonnabend

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G. 24. Jun. ich konnte letzthin nur ein Exemplar von den tröstlichen Briefen senden. ich sende hier noch einige nach, damit Sie die an Göttingens Schicksal so aufrichtig Antheil nehmenden Freunde in Jena damit erfreuen können. Der Ihrige H

153. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Juni 1803. Donnerstag

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G. 30. Jun. 1803 Nur ein kleiner Einschluß an unsern Herder. Der Riepenhausische Nachstich der Flaxmanschen Kupfer verdient Ihre Empfehlung; er wird ein Exemplar besorgen u. hinlängliche Nachricht geben. So ein lüderlicher Mensch Dietrich ist: so verdient er sich doch von Zeit zu Zeit u. hat Ehrengefühl. Aller Wahrscheinlichkeit nach können Sie es mit ihm wagen; nur machen Sie gleich die Sache fest. Hätte Tischbein mir gefolgt, so hätte er seinen Homer ihm überlassen, so wäre die Sache besser gediehen. Die Saumseligkeit von Tischbein bleibt unbegreiflich. Sein bißchen Erworbnes hat er hineingesteckt, u. läßt es nun darinn stecken. Wie sehr ich Ihnen ein bessres Looß wünsche, wissen Sie, geehrtester Freund. // Immer hoffe ich, daß man den schönen Kunstvorräthen, die jetzt eine todte Masse sind, durch Sie Odem u. Geist

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einhauchen würde. Sie, als Preußen, zu begrüssen, wünschte ich freylich nicht; ich kenne auch die Lage in Berlin nicht genug. Sie müßten wenigstens recht gut salarirt seyn, ehe Sie sich in das Land der Mesquinerie der Finanz verpflanzten. Dem lieben Herder wünsche ich eine frohe BadeCur. Ich darf nicht einmal daran denken, Ilfeld zu besuchen, wie es beschlossen war. Der vortreffliche Müller in Wien, wie sehr dauert mich sein Unfall. Im Kleinen habe ich wohl so etwas auch erfahren; aber nicht im Großen u. nach dem Großen strebe ich in keiner Sache. Parvos parva decent. Der Ihrige H. // Wenn Sie mich nicht verrathen wollen, so will ich Ihnen den Einfall einer Promenade Preiß geben: Pergite Pierides festas celebrare choreas Pergant, nil metuant, qui sacra vestra colunt! Non nunc Vandalico flagrabunt cuncta furore, Castave nunc, metuat quod sibi Pallas, habet. Dulces Musarum rauca inter classica voces Gallicus en Mavors ipse silere vetat.

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Als Hannoveraner darf ich wohl nicht hinzusetzen: Sic mentit, dulci nec voce fidebitur idem Musarum, docti gloria magna chori.

154. Böttiger an Heyne. Weimar, 1. Juli 1803. Freitag Weimar d. 1 July 1803. Unser Herr Kammerrath Ridel, einst Ihr Schüler, mein verehrungswürdiger Freund, und dann der würdige Erzieher unsers geliebten Erbprinzen, will Ihnen dieß Briefchen selbst überreichen. Ich ergreife diese Gelegenheit, Ihnen für die wiederholten Beweiße Ihres Andenkens aufs herzlichste zu danken, und für die Freude, die mir die so gütig mitgetheilten Actenstücke, der herrliche Freibrief für die Georgia Augusta und Berthiers ehrenvolles Schreiben an Sie gemacht haben. Heilige Nemesis! Deine Wege sind groß und gerecht. Während eine Clique von erboßten Cabalenschmidten den Nahmen unsers ehrwürdigen Protagonisten und Seniors in den humanen Wissenschaften aufs inhumanste benagen und begeifern: kommt demselben Mann das ehren-

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volleste Zeugniß vom obersten Gesetzgeber Europas und aller Zungen preisen in ihm den Retter der ersten Anstalt unsers Vaterlands. Uebrigens fährt jene Ilias malorum noch immer fort, laute Stimmen der Indignation zu wecken. So lese ich eben im Freimüthigen des wackern Levezows rechtliche Aeuserungen darüber. Wie jämmerlich winden sich die Herrn im Intelligenzblatt ihrer Zeitung gegen die biedre Ausfoderung in der Gothaischen Zeitung! Doch zur rechten Zeit fallt mir das alte Sprichwort ein tæn Kamarínhn kineîn. Gott stärke Sie für Ihren jetzt doppelt schweren Beruf! Mit Liebe und Treue Ihr Böttiger.

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G. 26 Aug. 1803 Ein pedantischer Apollodor macht freylich einen gewaltigen Contrast gegen eine elegante Sabina. Aber lieber Herr OberkonsistorialRat jeder muß sich nach seinen Mitteln einrichten. Mein Werkchen ist ohnedem nur eine neu übermalte Tapete. Dieser Tage hörte ich, daß Sie in der Nähe, zu Cassel, erschienen wären; Sie hätten nun wohl den Weg über die Weser fortsezen können. Der gute Hummel war diese Zeit hier, der Ihre Güte sehr rühmte, und nun entschloßen ist, den Tischbeinschen Homer wieder aufzurichten: ich fürchte nur er ist zu tief gesunken. ich beharre der Ihrige. Da mich die Mythologie so schlecht geführt hat, daß ich mit Koth und Steinen beworfen davon nach Hauße gieng: so mußte ich doch dießmal ein Wort sagen: Jungen, laßt mich in Ruhe! Diesen Zuruf lege ich bey.

156. Böttiger an Heyne. Weimar, 16. September 1803. Freitag

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Weimar d. 16 Septembr. 1803. Es ist nun schon in den Sternen, oder in Jupiters Pergamenthäuten geschrieben, mein verehrungswürdiger Freund, daß ich jeden meiner Briefe an Sie mit einer förmlichen Eucharistie anfangen soll. Ihr wiedergeborner Apollodor fodert mich auch dießmal wieder zum leben-

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digsten Dank auf. Sie häufen Ihre Wohlthaten auf mich. Bald werd ich ausrufen müssen: Totus muneris sum Tui! – Ich wünschte, Sie hätten vor einigen Tagen in dem auserwählten Zirkel unserer trefflichen Herzogin Mutter auf ihrem arkadischen Landsitz Tiefurt unsichtbar gegenwärtig seyn können. Vater Wieland, der vor kurzem sein 70 Jahr sehr munter angetreten hatte, verlangte von mir die Mittheilung des Blattes in Ihren Anzeigen, wo Sie sich so würdig und edel über die verächtlichen Angriffe erklärt haben, die jeden Humanen und Edeln empörten. Ich laß es dem ganzen Kreise vor und alle waren nur eine Stimme des Beifalls und der Freude, daß es noch solche Veteranen der ächten Humanität gebe. Und so steht es gewiß in aller Herzen geschrieben! Gewiß, Sie wünschen mir ein wenig Glück dazu, daß der Berliner Versucher bei mir vorübergegangen ist. Es ist, dem Himmel sei dank, alles abgebrochen. Man schrieb mir grade zu aus jenem Soldaten-Paradieß: unsere gelehrten Anstalten u. Gymnasien sind in bester Blüthe. Da brauchen wir weder Rather noch Helfer. Aber der König will in seinen // neu acquirirten Ländern gute Bürger und Bauerschulen haben. Sie sehn was ich da für ein Schulrath geworden wäre. Man kann von dort noch manches erbauliche Stückchen erwarten, da unter dem Präsidium der Pröbste, die mich perhorrescirten, Bellermann in Erfurt zu Gedickes Nachfolger beim Gymnasium gewählt worden ist!! Wo sind denn die Früchte von Wolfs philologischem Seminarium? Ich war 14 Tage in Dresden an den lachenden Elbufern, in Pilnitz, auf den Weinbergen, besah mit Herdern, der von Eger dorthin gekommen war, die Antiken, die Mengssischen Gypse bei Fackeln, und freute mich guter Menschen bei Sonnenschein und Gläserklang. Dieß war für mich Stubensitzer ein wahres Bad der Medea. Hätte ichs mit Ihnen, edler, väterlicher Freund, theilen können! Ach noch immer dunkel schwillt es über das gute Hannöversche Land. In Dresden war man sehr mit Ihrem vormaligen Ministerium, noch mehr mit Walmoden unzufrieden! Das kann ich nicht beurtheilen. Wie geht es Ihnen in Göttingen? Der Universität halten doch die Franzosen, hoffe ich, Wort? Ihrer fides Punica ist freilich sonst nicht zu trauen. Hier giebt es manchen tragikomischen Auftritt. Nichts ist komischer, als wenn den Sosia und Amphitrium in der bekannten Fabel ihre Identität bestritten wird. So geht es der nach Halle auswandernden Algemeinen Litera-//turzeitung jetzt von Seiten des hiesigen Hof-Vereins. Sie soll nicht mehr algemeine Literaturzeitung seyn, sondern eine neue, die Eichstädt unter Göthes Panier erst zusammentrommeln

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wird, soll die alte seyn. ’Tis a fair trick, but foul play. – Schütz geht gewiß sehr ungern von Jena. Aber sein Sohn erhält in Halle 200 Reichsthaler und erhielt hier wegen eines Vivat, das er Schillern in der Comödie rief, einen derben Polizei Wischer und keinen Gehalt. Bertuchs Schwiegersohn, der wirklich sehr geschickte Accoucheur und Zootom Froriep konnte auch in Jena auf keinen grünen Zweig kommen, wird aber in Halle mit 800 Reichsthalern angestellt. Dieß mobilisirte die Zeitung. Der thätige Ersch geht mit, der pünktliche Bertuch bleibt Zahlmeister. So wird sie wohl die algemeine bleiben, ob man gleich hier 6000 Reichsthaler auf Actien für die Windeln des Göthischen Kindleins zusammengebracht hat. Die neue ästhetische Schule wird hier einen neuen Tummelplatz erhalten, und so wird es der literarischen Hahnen kämpfe nur noch mehr geben. Trostlose Aussichten! Paulus hat einen doppelten Ruf nach Würzburg u. Heidelberg. Man hat ihm sehr schön gethan, um ihn wenigstens in Jena zu behalten. Allein seine Frau (eine Schwäbin, wie er) kann das Clima nicht vertragen und so wird auch er schwerlich zu halten seyn. Doch daß alles im Vertrauen nur Ihnen, // denn ich befinde mich fortdauernd in einer kritischen Lage hier, da Loder, Schütz und alles, was ihnen anhängt, zu meinen alten Bekannten und Freunden gehört. Nur eines bin ich der Wahrheit noch schuldig zu sagen. Alles, was wirklich Theil an der Recension Ihres Homers hatte, bleibt in Jena. Wird die Fortsetzung des Tischbeinischen Homers mit Ihrem Commentar erscheinen? Möge der redliche Hummel von Ihnen geleitet und getröstet werden können. Herr Dietrich wollte mir ein Exemplar des Flaxmannischen Homers verschaffen, hat aber nicht Wort gehalten? Gern hätte ich eine künstlerische Anzeige davon besorgt. Es ist aber kein Exemplar davon hier, als was unsre Herzogin verschenkt hat. Stärke und Gesundheit dem Vormunde der ehrwürdigen Georgia Augusta und dem Steuermann, der bei keinem Unwetter verzweifelt. Wir andern können ihn nur bewundern und in unser Gebet einschließen. Mit treuester Verehrung, Liebe und Dankbarkeit Ihr ganz eigenthümlicher Böttiger. Sie haben mit soviel Güte und Feinheit meiner Sabina gedacht. Wie kann ich danken?

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157. Böttiger an Heyne. Weimar, 3. Oktober 1803. Montag Weimar d. 3 Octobr. 1803. Fürchten Sie, mein ehrwürdiger Freund, heute keine so verbose Epistel. Sie haben etwas besseres zu thun, als dergleichen zu lesen. Ich will mein Anliegen kurz und gut vortragen. Die Gebrüder Riepenhausen haben zur dießmahligen Ausstellung, die Göthe dirigirt, Umrisse in Flaxmanns Geschmack und mit eigenem großen Geschmack geliefert, ein Versuch die eine Hälfte des Gemäldes des Polygnotus in der Lesche zu Delphi, den a¬póplouv nach Pausanias, X, 25 ff. darzustellen. Göthe hat diesen Versuch sehr wohl aufgenommen und sogar eine eigene Anweisung dazu drucken lassen, die an die Beschauer bei der Entrée mit 2 guten groschen verkauft wird. Er hat dieß ohnstreitig mit Hilfe eines Herrn Riemers, der ein Jahr lang Hofmeister bei Herrn von Humbold in Rom war, jetzt aber mit Fernow nach Deutschland zurückgekommen und Instructor des jungen Göthe hier geworden ist, eines Schülers von Wolf und Compendiators des Schneiderschen griechischen Wörterbuchs, gethan. Denn er selbst versteht zu wenig griechisch dazu. Allein es ist doch manches falsch gefaßt. Jetzt fragt sichs nun, ob die Künstler nicht diese Zeichnungen auch herausgeben u. in Kupfer stechen wollen? Wäre nun der jüngere Herr Fiorillo oder ein anderer Ihrer Schüler nicht schon etwa im Spiele, wie ich wohl vermuthen mögte: so wollte ich Sie bitten, mit Herrn Riepenhausen zu sprechen, ob Sie mir den Commentar oder die Erklärung dazu machen lassen wollten. Ich habe mich grade mit diesem Lesche gemälde schon früher mehrmals beschäftigt (z. B. in meiner Abhandlung über den Raub der Cassandra) und ich dürfte hoffen, hier einiges beizubringen, was zur Sache dient. // Es ist nur eine flüchtiger Einfall, der mir so eben, als ich diese Contorni betrachtet, durch den Kopf fuhr. Finden Sie ihn unstatthaft oder ist es nicht mehr res integra, so hab ich nichts geschrieben. Sonst sollte Herr Dietrich wohl gern den Verlag übernehmen. Es sind übrigens auch 12 betrunkene Polypheme, zum Theil gräuliche Ungeheuer, in diese Ausstellung einmarschirt. Die Aufgabe führte von selbst zur Caricatur. Es ist nun doch entschieden, daß Paulus einen Ruf nach Würzburg angenommen hat, wohin auch Hufeland geht. Eine seltsame Erscheinung ist, daß bis heute kein Lections Katalog von Jena erscheinen konnte. Indeß ist er in der Druckerei und da heißt es: Professor anatomes suo tempore scholas indicabit. Es ist aber noch kein Professor da. Selbst Ackermann in Maynz scheint nicht kommen zu wollen. Vorige

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Woche reißt Ihr Doctor Horn hier durch (wenn ich nicht irre, mit einem Liebesblick auf Jena) – Eichstädt ist nun im Werben und Rüsten für seine neue Literaturzeitung verloren. Allein der alte Coloß steht fest, wäre es auch nur mit Blei auf Blei. Von Herrn Doktor Horn hört ich die angenehme Nachricht, daß ihre Universitätsfonds nicht nur unangetastet, sondern sogar durch gewisse Combinationen noch ergiebiger sind, als sonst. Wie mich dieß für die gute Georgia Augusta und für ihren väterlichen Pfleger, der ihr wahrer Agathodämon geworden ist, für Sie freut, kann ich nicht aussprechen. Meine frömmsten Wünsche für Ihr Wohlergehn! Mit Treue und Liebe Ihr ganz eigener Böttiger

158. Heyne an Böttiger. Göttingen, 7. Oktober 1803. Freitag

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Göttingen 7 Octob 1803 Dem Vater Riepenhausen und seinen beyden Söhnen habe ich eine große Freude durch die Nachricht gemacht, daß ihr Versuch von Umrissen des apoplouv Beyfall gefunden und noch mehr, daß Sie selbst bereit sind, die Kupfer davon mit einer Erklärung zubegleiten. Den Wunsch hatten Sie freylich gehabt, einmal ein Kupfer zuliefern; aber für den modus hätten Sie sich gar keinen Rath gewußt. Es ist ein seltsam Völkchen der Künstler; sie wissen sich doch gar nicht zuhelfen, und handeln doch so versteckt. ich bin sicher, die Riepenhausen haben Zutrauen zu mir: u. doch haben sie mir kein Wort von Ihrem Versuche vorhin gesagt. sie hatten mir zusagen lassen, die Flaxmannschen Umrisse würden sie Ihnen gewiß schicken; ietzt höre ich sie trödlen noch, u. wollen gern die Umrisse von Dante mitschicken. Nun erlauben Sie mir auch zusagen, wie sehr mich selbst Ihr Anerbieten für die Beförderung der Zeichnungen des Delphischen Gemäldes erstaunt hat. Stoff zu einem gelehrten Commentar ist reichlich da; // und was kann der unter Ihrer Behandlung werden. eij’ w™ v h™bwoimi – dann würde ich Sie beneiden; doch nur im guten Sinne. Im bösen feindseligen Sinne habe ich in meinem Leben niemanden beneidet. Nun habe ich Riepenhausen auf folgende Puncte aufmerksam gemacht als bereits beschlossen: Sie theuerster Freund, machen Ihren Plan für die Erläuterung, Commentar p. sie bestimmen ferner das honorarium: mit Rücksicht auf die armen Künstler, welche durch dieses Werk so viel verdienen wollen, daß sie einige Monate in Dreßden

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leben können. Riepenhausen will es auf seine Kosten besorgen, Druck und Stich, u. die Exemplarien nicht an Dietrich allein, sondern an mehrere in Commission geben; doch hofft er für den Druck von Dietrich Schonung. Jetzt will er gleich Papier in Straßburg bestellen, u. hofft, daß der apoplouv zu Ostern erscheinen kan: Nach Vollendung von diesem will er auch an das andere Gemälde des Polygnotus gehen: und Sie denken bereits auch an jenes. // Wenn Sie also, geehrtester Freund, sich einmal so weit eingelassen haben: so wage ich es, Sie noch auf etwas Andres zuleiten. Nehmen Sie sich der beyden so wichtigen alten Kunstwerke, des Kasten des Cypselus u. des Thrones des Amycläus an. Damals, als ich an diese Stücke gieng, war an keine Kunstvorstellung zu denken: Keine Künstler; ich selbst ein Neuling in dem Fache; ich machte Versuche mit Fiorillo, habe auch noch Umrisse dazu; sah aber kein genugthuendes Fortkommen. Denken Sie, wie jetzt das alles ganz anders ist, anders behandelt, erläutert werden kan. Was könnten Sie nicht daraus machen! ich bin zu alt u. stumpf dazu. Vom Amycläus degoutirte mich der miserable fehlerhaffte Druck vom seligen Reich: Sie können noch auf ein ewiges Leben rechnen, u. können das Alles ausführen. Mit dem Doktor Horn sehen Sie sich vor, was Sie sprechen: es ist ein feuriger junger Kopf, durch Vielwisserey brouilliert, den ich aber schätze; nur kramt er gern Neuigkeiten u. Hörensagen aus, und bringt am nächsten Ort wieder an, was er gehört hat oder haben will. // und um sich Ansehen zu geben, schont er seine Mutter nicht. aber für Eichstädt ist er der rechte Mann. Jena, als Universität und eines der Depots der Litteratur, bedaure ich herzlich, und wünsche baldige Windstille. Aber in das Urtheil kan ich mich nicht finden, daß der Flor der Academie an eine Allgemeine Literatur Zeitung geknüpft seyn soll! Wahrhafftig bey diesem blos merkantilischen Institut haben weder die Wissenschafften noch die Universität Jena gewonnen; Ob die Frequenz? ob der Landes- oder UniversitätsCasse? oder die Professoren? weiß ich nicht. Es ist noch keine Möglichkeit, daß eine Allgemeine Literatur Zeitung Wissenschafftlichen Nuzen bringen kann: ehe man sich es versieht, werden schlechte Schrifften am meisten, u. gutmuthige, am seltensten, recensirt; u. nach u. nach wird es ein Cloak für Leidenschafften, oder ein Markt für Gauner. Soll aber einmal in Jena eine andre entstehen, müßten vor allen Bertuch und Ersch zurückgewonnen werden. An Sie, lieber Freund habe ich in der Zeit offt gedacht: ob nicht auch Sie sich mobil werden machen lassen! Wäre doch Halle, Berlin, Jena, in Dreßden!

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Was Sie von Berlin sagen, hat manche Täuschung abgewendet. Traurig ist freylich die Lage unsers Landes! Durch boshaffte Insinuationen des von Berlepsch sind die Bauern im Göttingischen Fürstenthum aufgehezt worden die Steuern nicht zu zahlen. Nun muß eine halbe Brigade einrücken. Aber Göttingen erhielt die wiederholte Zusicherung, es würde nach Göttingen kein Mann kommen. Der General Mortier ließ mir mündlich die Zusicherung geben. Durch meinen Schwager. Nun leben Sie wohl. Der Ihrige H.

159. Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1803. Sonntag

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Weimar d. 16 October. 1803. Was soll ich Ihnen, verehrungswürdiger Freund, zu der Güte, womit Sie meine letzte Anfrage gefördert, eingeleitet, beantwortet haben, anders sagen, als was ich in jedem meiner Briefe zu sagen und wieder zu sagen nie aufhören werde? Dank, innigen Dank, wie ihn ein guter Sohn seinem bessern Vater so gern weiß und spricht. Sie haben den Handel mit den ehrlichen Riepenhausens sehr gut abgethan. Hier also schnell meine Antwort: Mir wäre es allerdings unendlich lieber, wenn die Herrn von den Ideen abgingen, durch Selbstverlag ihrer Polygnotischen Tafeln goldene Berge zu gewinnen, die leicht in sehr terrestre verwandelt werden können. Dazu ist das Unternehmen durchaus noch nicht populär und die kaufende Menge angemessen genug, um einen schnellen und lohnenden Absatz zu versprechen. Alle Buchhändler machen Partei gegen den Selbstverlag der Künstler und Gelehrten. Davon hab ich so viele und so traurige Erfahrungen in der Hand, daß ichs auf Kirchthürmen ausrufen mögte. Etwas anders ists, wenn ein Werk schon jahrelange Verkündigungen und Controversen vor sich hat, wie Flaxmanns Umrisse, Tischbeins Homer, und doch wissen Sie selbst am besten, wie es mit letztern ging. Fürs erste wünscht ich also, daß sich die HH. Riepenhausen von ihrem schädlichen Project die Sache selbst zu verlegen abbringen lassen mögten. 30 Louisdor, die Ihnen ein rechtlicher Buchhändler auf einen Brete zahlte, wären hundertmal den ungewissen, Jahre lang hinausgeschobnen größern Erwerb vorzuziehn. Auch ich würde mich mit meinem Commentar besser dabei befinden. Zwar wollte ich gern mein Honorar so billig als möglich ansetzen und bei nicht zu engem Druck, der hie so nicht gedenkbar ist, mit einem Caro-//lin für den Bogen zufrieden seyn (für einen in London u. Paris erhalte ich 25 Thaler, aber eben darum muß

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dieß hoch bezahlt werden, damit ich solche Dinge so wohlfeil als möglich machen kann): allein auch dieß können mir die HH. Riepenhausen nicht versichern oder sie müssen sich selbst im Licht stehn. Uebrigens hat ihnen Göthe, wie er mir sagte, fürs erste den gedruckten Bogen zugeschickt, der hier zu Erklärung ihrer Umrisse den Beschauern mit verkauft wird. Auch ist er gesonnen, in der ausführlichen Nachricht, die die Propyläen der neuen Jenaischen Literaturzeitung zum ersten Januar schmücken soll, auch über den Plan und Ideengang der Polygnotischen Gemälde überhaupt und dieses Leschengemäldes insbesondere r echt gründlich abzuhandeln. Bevor dieß publizirt ist, kann ich nicht füglich an die Ausarbeitung meines Commentars mit Ernst denken. Auserdem müssen die HH. Riepenhausen einige Vorstellungen und Gruppen, die ganz gegen den Text des Pausanias sind, durchaus umzeichnen und ändern, wenn ich nicht im Commentar selbst gegen sie zu Felde ziehn soll. So ists z. B. unbegreiflich, wie sie in der Stelle beim Pausanias, X, 25. p. 238. ed. Fa c i i gleich oben in der zweiten Zeile kájhtai auçth h™ ¿Elénh kaì Eu¬rubátev plhsíon so verstehn konnten, als habe der Herold Eurybiades neben der Helena gesessen, welches sich die stolze Spartanerin sehr verbeten haben würde. Im Bilde sitzt er aber doch recht ernsthaft neben ihr. So haben sie gleich vorher den Iphis zu einem Mädchen gemacht und dergleichen Fehlgriffe mehr, die fast // auf die Mutmaaßung bringen sollten, daß sie eine französische Uebersetzung zu ihrer Quelle machten. Indeß sind es doch im Ganzen nur drei bis 4 Figuren, die eine wesentliche Veränderung erleiden dürften. Alles übrige kann bleiben. Da Sie, mein verehrungswürdiger Freund, nun einmal diese Unterhandlung unternommen haben: so muß ich schon aufs neue so unbescheiden seyn, Sie um Fortsetzung derselben bei den HH. Riepenhausen zu bitten. Noch muß ich anfügen, daß unsere verwitwete Herzogin (jetzt in Dresden) die richtigste Zeichnung von der berühmten Vase des Vivenzio zu Nola besitzt, die gleichfals die Greuelszene der Eroberung Trojas vorstellt, u. daß sie so gnädig geweßen ist, diese neben den Riepenhausischen Zeichnungen mit ausstellen zu lassen. Diese müßte nothwendig in leichtem Umriß auch mit gegeben werden. Mit dankbarer Rührung erkenne ich Ihre vaterlich gütige Auffoderung diese ganzen Vorstellungen, als den Kasten des Kypselius, den Thron des Amycleus u. s.w. noch einmal durchzuarbeiten. Ich kenne das alienae messi falcem immittere zu gut, um nicht gleich am Anfang das Anmaaßende und Unstatthafte eines Versuchs der Art ohne Mitwissen und Geheiß des Herrn der Erndte selbst zu erkennen. Aber wenn nun auch dieser mich als einen armseligen Aehrenleser auf sei-

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nem Acker dulden wollte, würde mein Spicilegium auch nur der Mühe werth seyn? Indeß ließe sich der Sache allerdings dadurch nachhelfen, daß auch dabei Umrisse à la Flaxman geliefert würden. Aber der ist wegen des ehrwürdigen Alterthumsrostes dort dreifach mißlich. Nun wenn nur einmal der Versuch gemacht wäre! // Heute erhalte ich schon einen Brief des Herr Horn wegen der Nachfolge von Paulus, dessen Abgang nach Würzburg schon erklärt ist. Ich werde ihn ganz allein an unsern geheimen Rath Voigt zu weisen haben. non ego me tanto jam dignor honore. Uebrigens hat man diese Stunde noch keinen Professor Anatomes und Loder erfährt so viele kleinliche Unbill, daß er am Ende wohl gar noch sein letztes Halbjahr auf der Universität Jena drucken läßt. Bährens in Frankfurt wird sich endlich noch sehr besinnen, ob er die ausgebotene Braut haben mag. Wie treffend ist Ihr Urtheil über die gemeine Algemeinheit der Zeitung, die dieß an ihrer literarischen Stirn trägt. Erinnert sie nicht an jene Courtisane oder vielmehr diobolaris, die als sie nach dem Vater ihres Bastards gefragt wurde, antwortete: Senatus populusque Romanus?

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Mögen alle wehrenden und helfenden Götter das gute Göttingen, dem Bayern jetzt ein schönes Zutraun zeigt, noch ferner unter ihre Aegide nehmen. Wer hierbei der sichtbare Aigiocov ist, weiß und ehrt ganz Deutschland. Unser edler Herder kränkelt aufs neue sehr stark! Dii meliora!

Mit innigster Dankbarkeit, Treue und Verehrung 95

Ihr ganz eigenthümlicher Böttiger.

160. Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Oktober 1803. Freitag

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G. 21 Octob 1803 Nach Empfang Ihres werthen Schreibens habe ich weitere Rücksprache mit Herrn Riepenhausen und seinen Söhnen genommen: sie wären es gar wohl zufrieden, wenn sich ein Verleger des ganzen Werks fände, dem es ganz überlassen blieb, und sie erhielten eine Summe auf einmal. Wenn Sie dieß bewirken könnten u. wollten, so wären sie gleich einverstanden. ihr eigner Plan ist folgender: Dietrich sollte den Text verlegen; und sie wollten ihm die von ihnen ganz besorgten Kupfer um einen bestimmten Preiß, so viel er Abdrücke brauchte, überlassen. Ich zweife, daß die guten Kinder auf diesem Wege weit kommen dürften.

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Oktober–November 1803

Wollen Sie sich also der Sache unterziehen: so käme es auf Ihre eigne Vermittlung und Einrichtung des ganzen Werks an. Erhalten sie 50 Louisdor, so werden die Leute froh seyn; für Ihren Commentar sind Sie dann Meister. An Ihren Commentar könnten Sie alsdann auch denken, so bald Sie Muße u. Neigung hätten; // und beydes wünsche ich Ihnen in reichem Maaße, es ist ein herrliches Thema! Auf Göthen zu warten, haben Sie nicht nöthig. Ihnen wird er nicht viel vorarbeiten. Eben hat mir Riepenhausen den Aufsatz von Göthen gebracht; ich muß ihn mit dem Text vergleichen. Die Verbesserungen so wie aller weitren Belehrungen, erwarten die guten Jungen von Ihnen mit Begierde u. Zuversicht; sie haben mir die Skizzen von einigen Blättern gebracht, die mir Freude machen. Was sollte es mir für Freude machen, wenn einst Cypselus und Amyclä in Ihnen den Restaurator fänden, in Umrissen à la Flaxman. Denn diese haben eine ganz eigne angemeßne Art hiezu. Daß die Vase von Vivenzio dazu kömmt, ist ein trefflicher Glücksfall. Ihnen ergeben H.

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161. Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. November 1803. Donnerstag G. 17. Nov. 1803 Inliegenden Brief meiner Frau kan ich nicht an Sie befördern, geehrtester Freund, ohne Ihnen wenigstens einmal zubegrüßen und Ihnen den Wunsch zuäussern, daß ich von Ihrem Befinden, Ihrer Zufriedenheit und Heiterkeit, recht frohe Nachrichten erwarten könne. Hier leben wir unter Sorgen der Zukunft, und mit Genuß des gegenwärtigen Augenblicks dahin. Zum Verwundern ist, daß statt des gefürchteten ernstlichen Rückfalls der Frequenz die Zahl so gar um einige Dreyssig sich vermehrt hat. So wenig ich auf die Zahl sonst achte: so ist es doch für die ietzige Lage ein tröstlicher Umstand. Ob das sidus Arcturi dem furchtbaren Ubergang nach Britannien günstig seyn wird, müssen wir erwarten. Leben Sie wohl und wohlwollend eingedenk Ihres H.

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Weimar d. 23 Nov. 1803. Gewiß mein langes Stilschweigen wäre unverantwortlich, mein verehrungswürdiger Freund, wenn ich nicht einige sehr triftige Gründe dafür anführen könnte. Zuerst wollte ich gern das Anliegen der Herrn Riepenhausen, dessen Sie sich so gütig unterzogen haben, zu einer gewissen Krise gebracht haben. Der durch die Despotismen des Wirtemberger Regulus verschüchterte Cotta antwortete mir nicht auf meinen Antrag des Verlags der Riepenhausischen Umrisse, weil er in dieser Zeit fast immer von Tübingen abwesend war. Nun schrieb ich an den Director des Wiener Industriekomtoirs, Schreivogel, meinen alten Freund. Dieser hat mit nun geantwortet, er wolle das Werk in Hinsicht auf meinen Commentar in Verlag nehmen, wünscht aber freilich vorher einige Proben zu sehn. Dieß schreibe ich nun in beiligendem Brieflein, das ich Ihrer Gewogenheit empfele, den Herrn Riepenhausen selbst. Auf jeden Fall ist es unmöglich, schon jetziges Ostern die Sache zu vollenden. Sie müssen doch erst selbst zur unerläßlichen Abänderung einiger Figuren, die so dem Publikum nicht mitgetheilt werden können, der HH. Göthe und Meier gegründete Fingerzeige abwarten, u. ich kann nicht eher an dem Commentar arbeiten, als bis ich die Contorni verbessert vor Augen habe. Vielleicht haben Sie Gelegenheit, den lieben Leuten dieß selbst begreiflich zu machen. Unterdessen bekomme ich vielleicht auch noch einen andern Verleger in Berlin, welches mir in mehr als einer Rücksicht gelegen wäre. Denn ich muß Ihnen nun auch noch als eine zweite Ursache meines bisherigen Stilschweigens melden, daß wider alles // Vermuthen und Verhoffen vor einigen Wochen der förmliche Ruf zum Oberconsistorial- und Oberschulrath in Berlin von Minister Massow an mich gelangt ist. Der König hat dazu eine neue Stelle geschaffen und aus der Dispositionskasse mit 1500 Thalern dotirt. Zu gleicher Zeit erhielt ich aus dem Kabinette die Nachricht, daß noch 500 Thaler für mich zugelegt werden würden, so daß also die gleich anfänglich von mir zur Bedingung gemachten 2000 Thaler Gehalt zugestanden wären. Voll Verwunderung schrieb ich sogleich an meine dortigen vertrauten Freunde den Arzt Hufeland und den Prinzenerzieher Delbrück, um zu erfahren, welchen Geschäftskreiß man mir eigentlich zudenke, u. die Antwort ist allerdings dahin sehr beruhigend ausgefallen, daß ich nur mit lateinischen Schulen und den Universitäten zu thun haben würde, wo die Prüfungen, Stellenbesetzungen u. s.w. mein Fach seyn würden. Da nun zu gleicher Zeit der wackre Oberhofprediger Reinhard in Dres-

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den mir durch Billets der dortigen Minister beurkundete, daß fürs erste bei der Kargheit und Schläfrigkeit des Dresdner Geschäftsganges für mich dort nichts zu hoffen sei, wie ich wohl seit einiger Zeit aufs neue mir einzubilden die Thorheit gehabt hatte, und da hier meine Lage eher schlechter als besser wird (da unser Gymnasium so altväterisch und schlecht organisirt ist, daß ich es nicht einmal wagen darf, einen Plan davon zu publiziren u. ich allein hie so viel thun muß, als in Gotha 4 Professoren zusammen): so mußte ich endlich dieser // gebietenden Wolkenhand nachgeben u. nach Berlin schreiben, daß falls man meiner Frau einen billigen Witwengehalt (sie hat schon hier 200 Thaler zugesichert) u. mir die Transportkosten bewilligen werde: ich den Ruf annehmen würde. Ich zweifle fast nicht, daß man diese unbedeutenden Bedingungen mir auch noch gewähren werde. Dann muß ich freilich zu Ostern nach Berlin wandern, mit schwerem Herzen, das weiß Gott, aber doch auch mit dem Bewußtseyn, daß ichs nicht suchte, daß sich alles vereinte, mich zu nöthigen, daß es überal gute Menschen giebt. So hat der wackre junge Mann, Levezow, jetzt einen schönen Plan zur Herausgabe sämtlicher Alterthümer des Königs u. eines neuen Thesauri Brandeburgici. So finde ich an Spalding, Buttmann, Heindorf wackere Philologen. Die ecclesia pressa ist oft die frömmste, u. wer nöthigt mich denn, in Berlin zu bleiben, wenn mirs nicht gefällt. Bin ich nicht auch dort noch frei, weder der glebae noch der arenae adscriptus? Sie sehen, ich mögte mich gern mit Sophismen stärken. Allein es geht so recht nicht, dakruóen gelásasa! Ihre Freundschaft, Ihr väterlicher Rath bleibt mir ja wohl auch an der Spree, wie an der Ilm. Darauf rechne ich mit Zuversicht. Könnten Sie mir nicht, vielleicht selbst durch die Riepenhausen, eine ganz leicht skizzirte Zeichnung von Kästners Kopf oder Portrait en medaillon in der Größe, wie beifolgender Ausschnitt, verschaffen. Es sollte vor das Januarstück des Merkurs kommen. Henke hat mir aus seines Schwiegervaters Carpzovs Verlassenschaft einige wirklich charakteristische Briefe von Kästner mitgetheilt. Sie würde ich denn mit abdrucken lassen. Die Kosten der Zeichnung würde der Merkur gern tragen. Nur wäre es freilich etwas eilig. // Das Gedeihen u. die Frequenz Ihrer Georgia Augusta ist auch mir höchst erfreulich. Einige 40, die eigentlich für Jena bestimmt waren, haben Sie bekommen. An Paulus Stelle soll Gabler in Altdorf kommen. Einen Anatomen haben Sie dort diese Stunde noch nicht. Doctor Fuchs ließt mit Präparaten, die ihm Loder aus Halle großmüthig überläßt, die Anatomie so gut es gehen will. von Hoven aus Stuttgard, den man gern nach Jena geholt hätte, ist für Wirzburg gewonnen. Ein

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neues Licht ist Jena in dem wackern Fernow, der kürzlich aus Rom kam, aufgegangen. Zum erstenmal ertönt in Jena ein Cursus der Archäologie, fürs erste nur 12 Vorlesungen publice über die 12 Hauptstatuen aus dem Alterthum, vor 120 Zuhörern. Unsre Herzogin unterstützt ihn mit ihren Kupferwerken. Den 1 December geht Schütz von Jena ab. Die Jenaische Patentzeitung, wie man sie algemein nennt, hat sich sehr kleinlicher Kunstgriffe gegen die Hallische Algemeine bedient. Unser edler Herder war vor einigen Tagen sehr gefährlich krank. Jetzt geht es merklich besser. Der Herzog hat ihn in einem sehr gnädigen Handschreiben bis Ostern von allen mögliche Geschäften dispensirt. Ihre Frau Gemahlin habe ich heut no. 1 und 3 des Journals London u. Paris geschickt mit tausend Entschuldigungen. Sie kommen hoffentlich bald an. Vorläufig meine hochachtungsvollesten Empfele. Mit innigster Verehrung und Treue Ihr ganz eigener Böttiger. Haben Sie auf Ihrer Bibliothek die Villam Matthäiorum?

163. Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. November 1803. Sonntag

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27. Nov. 1803 Endlich kömmt Zoega de Obeliscis an; vielleicht, zu einer Ihnen, mein geehrtester Freund, ungelegenen Zeit. Schon im Juni war der Ballen von Rom abgegangen u. der Wechsel über Augsburg bezahlt, so daß ich nicht wenig bange war. Der Preiß ist 10 Ecus. die ich nach Augsburg mit 15 reichstalern (à 1 1/2 reichstaler in Gold) bezahlt habe; Porto rechne ich Ihnen billig und zu 3 reichstalern an; so daß ich ihn um 18 reichstaler habe, in Pistolen à 3 reichstaler. Unser Exemplar kam uns damals, durch ungeschickte Bestellung von Zoega, das Porto allein so hoch. ich wünsche, daß Ihnen die Ankunft des Buchs nicht ganz unangenehm ist, u. beharre aufrichtig ergeben H. Um alles wohl zuverwahren, habe ich Ihnen noch die Ausgabe für Wachstuch 8 gute groschen gemacht.

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164. Heyne an Böttiger. Göttingen, 2. Dezember 1803. Freitag G. 2 Dec. 1803 Da die Aussichten nach Dreßden so wenig einladend, vielmehr so abschreckend sind, mein geehrtester Freund, so ist freylich Ihre Wahl für Berlin kein Gegenstand des Bedenkens und des Zauderns. Nehmen Sie meinen herzlichen Glückwunsch dazu von mir mit eben so herzlichen Gefühl meiner Theilnahme an; lange, lange nachher, wenn ich nicht mehr Bestätigung davon hören kan, müssen Sie beglückt, geehrt und geliebt leben! Gesichert sind Sie gegen das Erste, was das Leben verbittern kan, häußliche Sorgen. Eingeschränkt in die Sphäre, für welche Sie berufen werden, stoßen Sie mit dem, was dort drückend macht, wenig zusammen, und wirken können Sie für Kunst und Wissenschafft gar viel. Ihr Verlangen nach dem Kästnerischen Kopf sehen Sie hier erfüllt; gewiß der Büste ähnlich. Der junge Rippenhausen hat sie verfertiget, er foderte eine Caroline; ich sah, daß er mir nach den Händen sah, ich habe sie ihm so gleich ausgezahlt, und wünsche, daß Sie zufrieden sind. Die Riepenhausischen Zeichnungen habe ich nun auch gesehen; ein Paar Erinnerungen von Göthe scheinen mir gegründet. ich freue mich darauf; wenn Sie werden daran gehen können, sie gehörig zu vervollkommnen. ich will Riepenhausen nun antreiben an das andre Gemälde zu gehen. // Ich will gern sehen, was Fernow für Jena seyn und werden kan! ich möchte ihn wohl kennen oder mit ihm bekannt seyn. 120 Zuhörer wüßte ich mir hier doch nicht zuversprechen; ich habe es aber noch nicht publice versucht. Aber freylich ist vieles dort anders als bey uns. Allein warum machte man nicht Vossen zum Professor humanitatis! Meine liebe Frau habe ich durch Ihr Andenken sehr erfreuet. Die Monumenta Mattheiorum 3 voll. haben wir. Ist dieß das was Sie suchen, so erhalten Sie es auf den ersten Wink. Ganz der Ihrige H. Doch Eines. Nehmen Sie mir die Besorgniß noch ab: ob es wahr ist, daß Massow wider Sie protestirt hat? ehe wolle er seine Stelle niederlegen.

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165. Böttiger an Heyne. Weimar, 11. Dezember 1803. Sonntag

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Weimar d. 11 Decembr. 1803. Der Kunsthändler, Herr Ferensemmer hat schon vor einigen Tagen vom Industriekomptoir den Auftrag erhalten, an Sie, mein verehrungswürdiger Freund, ein Carolin zu zahlen, für dessen gütige Auslage an Herrn Riepenhausen ich meinen besten Dank abstatte. Wegen der so gütigen Besorgung des Zoega statte ich Ihnen gleichfals mehr Dank ab, als meine Feder schreiben kann. Wie viel Ungelegenheiten, Mühwaltung u. Auslagen hat Ihnen dieß hochbegehrte Obeliskenwerk verursacht, und wie schonend hat sich auch hier Ihre Güte meiner angenommen. Wo hätte ichs auf einem andern Weg für diesen Preiß erhalten können! Freilich werde ich nun auf einige Zeit meiner Bücherlust Schranken setzen müssen, da meine Verpflanzung nach Berlin ohngefähr alles auffrißt, was ich etwa noch in das aerarium sanctius beigelegt hatte. Die bewilligten 650 Thaler Reisekosten gehen glatt auf bloß durch den Transport meiner ziemlich zahlreichen Bibliothek und transportabeln Effekten. Uebrigens muß ich hier meine ganze wirthschaftliche Einrichtung wohlfeil verkaufen um sie in Berlin theuer wieder zu kaufen. Das ist nun aber schon nicht anders. Man muß ohne eine Miene zu verziehen ausessen, was man selbst eingebrockt hat. Wenn ich nur sonst in Berlin alles finde, wie es seyn soll. Gewiß ist es, daß der Minister Massow mich gern perhorrescirt hätte, wenn er auch nicht förmlich dagegen protestirt hatte, u. das ich schon wegen dieses Unwillens und wegen der Abgunst der beiden Pröbste Teller und Zölner, die beides meine Freunde nicht sind, anfangs einen harten Stand bekommen werde. Allein wenn ich nur meinen Mann stehe, so werden sie mir bei dem Schutz, den ich von der obersten Behörde habe, so viel nicht anhaben können. Ich reise zu Ende dieser Woche mit Lodern in Halle auf 14 Tage nach Berlin, um mich vorläufig in Allem zu orientiren. Dann schreibe ich Ihnen mein visum repertum. // Als ich schon in Berlin zugesagt hatte, erhielt ich einen ansehnlichen Ruf nach Dresden. Man war dort auf einmal sehr lebendig geworden. Der erste Minister Graf von Löben hatte meinetwegen ein eignen Vortrag an den Kurfürsten gemacht und – eine fast unglaubliche Schnelligkeit – schon den andern Tag erhielt der Oberhofprediger Reinhard den Auftrag mir die Directorstelle beim Pageninstitut mit 1000 Thalern, freie Wohnung u. andere schöne Aussichten zur höchsten Muße u. Bequemlichkeit anzutragen. Man hatte also eine ganz neue Stelle gestiftet u. mit 1000 Thalern dotirt, ein unerhörter Fall in Dresden. Aber es war zu meinem Leidwesen zu spät. Freilich hatte die

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Stelle das Unangenehme, daß ich dem adlichen Pagenhofmeister nachstehn u. überhaupt sehr von der Laune des Hofmarschall u. s.w. abhängig seyn sollte. Auch verlor ich alle mögliche politische Thätigkeit bei einer solchen Stelle. Indeß wäre ich doch mit Freuden gegangen, wenn ich nur von Berlin mit Ehre hätte loskommen können. Aber auch heute sehe ich wenigsten noch eine Möglichkeit, wenn ich nämlich in Berlin alles wider meine Erwartung belastet und widrig fände. Wissen Sie, mein edler Freund, einen braven Schulmann, der zum hiesigen Directorat paßte? Unser Herder liegt noch immer auf dem Tod. Sollte er sterben, so würde man wohl den Generalsuperintendent eher wählen, als den Director. Man will Ihnen von Jena aus Ihren Ammon abspenstig machen. Das scheint mir aber ein sehr lächerliches Beginnen. Das beifolgende Taschenbüchlein übersende ich eigentlich Ihrer Frau Gemahlin, habe aber freilich auch nichts dagegen, wenn Sie den hintersten Aufsatz eines Blickes würdigen und mir einmal sagen wollen, ob es wohl rathsam ist, auf diesem Wege fortzufahren. Mit innigster Verehrung und ewig treuer Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Den HH. Riepenhausen schreibe ich nach meiner Zurückkunft aus Berlin. Kein Buchhändler wird ihnen so leicht vorausbezahlen. Ich lasse sie bitten, sich gar nicht um meinen Commentar zu kehren u. es unterzubringen wo und wie sie können, wenn sie schon zu Ostern um der Zahlung willen es erscheinen lassen wollen.

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166. Böttiger an Heyne. Weimar, 30. Januar 1804. Montag Weimar d. 30 Januar. 1804. Was hat sich nicht seit meinem letzten Brief geändert, mein innigst verehrter Freund! Ich ging über Dresden nach Berlin. Dort übermannte mich Vaterlandliebe und die Ueberzeugung, daß die Dresdner Hälfte für meinen innern Menschen besser als das Ganze sei. Ich schrieb von dort meine Absagebriefe nach Berlin und gehe nun Ende Aprils als Churfürstlicher Hofrath und Studiendirector der PagenAkademie in das friedliche, geräuschlose Dresden. Der Kurfürst und der sein ganzes Vertrauen genießt und verdient, der Cabinetsminister Graf Löben sind beide überzeugt, daß ich dem Vaterlande ein großes Opfer brachte und wollen mirs freundlich gedenken. So habe ich Aus-

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sicht zu einiger Verbesserung bei meinen jetzigen (freilich schmal ausreichenden) 1200 Thalern. Aber daß so viel bei einer ganz neuerrichteten Stelle ausgewirkt wurde, ist schon ein halbes Wunder. Das Institut, dem ich im Lehrfache vorstehe, ist bisher auf das planloseste sich selbst überlassen geweßen, ob gleich aus ihn die Subjecte für die wichtigsten Landes- und Hofstellen im Curfürstenthum hervorgehn. Ich soll fürs erste einen tauglichen Lehrplan für einen Professor und 8 Maitres, die dabei lehren, entwerfen und dann selbst wo es stockt eingreifen. Zum Anfang werde ich in der stark eingerosteten Maschine viel Friction und Widerstand finden. Auch wirds an Verdruß nicht fehlen. Allein ist dieß nur erst überstanden; so hab ich täglich höchstens einige Stunden zu thun, und eine goldene Muße nimmt mich auf ihrem Schooß. // Da hoffe ich denn wirklich manchen Plan reifen zu sehn, der in Berlins Actenleben und Zerstreuungen auf immer begraben gelegen hätte. Gewiß, Sie mein väterlicher Freund, nehmen großen Theil an dieser Wendung meines Schicksals. Ihre frömmsten Wünsche begleiten mich in Ihr liebes Geburtsland, und ich bin Ihnen an der Elbe wohl nicht weniger werth, als an der Ilm. Wäre Herder früher gestorben, vielleicht wär ich ganz in Weimar geblieben. Denn ich war in den letzten Zeiten in einer eigenen gespannten Lage mit diesem unglaublich gereizten und in der Nähe schwer zu behandelnden Mann. Uebrigens war die sterbliche Hülle des großen, mir ewig unvergeßlichen Mannes zuletzt wirklich so morsch und zerrieben, daß man, ich möchte sagen, den Geist durch alle Ritzen sah. Er konnte nicht länger leben. Joannes Müller, der ihn noch lebend zu treffen hoffte, ordnet eben seine Papiere und wird an manchem verwaiseten Vaterstelle vertreten. Seine große Abhandlung über Persepolis, seine Uebersetzung des Horaz u. Persius liegen vollendet da. Aber seine gedruckten und ungedruckten Schriften sind auch der einzige Nachlaß für die Familie. Durch den Verkauf seiner Bibliothek werden höchstens die Schulden getilgt werden können. // Zu meinem Nachfolger hatte Wolf, der die Weihnachtsfeiertage bei Göthe verlebte, Kraus in Hannover genannt. Ich empfal Heinrichen in Breslau dringend. Allein ihm schadete seine früher gezeigte Theaterliebe. Vermutlich will unser dramaturgischer Autocrator, Göthe, niemand, der an seiner Infallibilität zweifeln könnte. Es haben sich sonst wohl noch 2 Dutzend gemeldet. Herders Stelle erhält der Generalsuperintendent Voigt in Eisenach, ein a¬mousov, aber ein gewissenhafter Biedermann und strenger Ephorus, der fast hier noth thut. Jena geht wohl ganz zu Grabe. 200 Studenten haben sich zum Abgang auf

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Ostern verbunden. An die Wiederbesetzung der Professuren wird kaum gedacht. Man wird Ihnen nun wohl noch Ihren Stäudlin abspenstig machen! Ihr Eichhorn eröffnet ja die neue Jenenserin. Darf ich Sie wohl mit dem Auftrag belästigen, daß Sie den Gebrüdern Riepenhausen sagen lassen, das Wiener Kunst und Industriekomtoir werde ihre Umrisse nach dem Pausanias zugleich mit meiner Abhandlung gern in Verlag nehmen. Da ich aber bei meiner jetzigen Wanderung weder meiner Zeit noch Bibliothek Herr bin und also nicht gleich an die Ausarbeitung gehen kann: so würden sie doch von Herrn Schreivogel (Schreivogel), dem Director jener Handlung, an den sie sich nur unmittelbar zu wenden hätten, Vorschuß bekommen können. // Was macht der Tischbeinische Homer und wann erhalten wir die kleinere Schulausgabe Ihrer Ilias? Wir haben jetzt die unvergleichliche Frau von Stael bei uns. So viel Geist und wahres, wohlwollendes Gefühl mag sich wohl selten in einer Französin zusammengefunden haben. Doch sie ist eine Genferin, und wie und von wem erzogen? Ich spreche oft mit ihr von unserm lieben Huber, den sie ungemein schätzt. Sie reißt von hier nach Berlin. Rückwärts auf ihrer Reise nach Copet zu ihrem Vater gedenkt sie auch über Göttingen zu gehn u. Sie kennen zu lernen. Es ist erstaunlich, wie sehr sie sich um unsere Literatur bekümmert und wie viel Gerechtigkeit sie ihr, nun sie Deutschland selbst sieht u. hört, widerfahren läßt. Offene Fehde hat sie mit der Schellingischen Narrenhaus-Philosophie. Nun das heißt geplaudert. Aber wie lange hatte ich auch dieses Genusses entbehrt! Hygien’s und Hebes sich kreuzendes Füllhorn über Ihre Scheitel! An der Ilm, an der Elbe, ja selbst an der Lethe, die ich nie trinken werde, Ihr Böttiger. Darf ich auf Ihre gütige Nachsicht wegen der Beilage rechnen?

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167. Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Februar 1804. Donnerstag Göttingen 16 Febr. 1804 So erlebe ich es also doch noch, liebster Freund, daß ich Sie in Dreßden weiß, an dem Ort, wo Ihr Kunstsinn, ausgebreiteten und mannichfaltigen Kenntnisse und so große Talente ihre Nahrung finden, und aber auch aus den dortigen Natur- und Kunstschätzen eine ganz andre Ausbeute liefern werden als man bisher sah. Wenn ich die-

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ses auch nicht erleben sollte, so freuet mich doch die Aussicht. Wie einen ganz andern Schwung können nun Antiken- u. Kunststudium bekommen! Ich denke, der gute Becker wird Ihnen bald weiter Platz machen. Der biedre Mann dauert mich auch herzlich bey seiner Unternehmung; schwerlich kann er dabey bestehen. Daß er doch nicht mit den schönsten Antiken den Anfang machte! Wie wenige Liebhaber werden seine Mumien- und Allegorien vom Dreyfuß gut finden! Ich habe ihm, auf die Mittheilung seines Projekts, auf alles aufmerksam gemacht: allein er scheint sich von seinen Ideen nicht loß machen zu können. Es muß doch manches vorgegangen seyn, was Ihnen Berlin verleidet, und was Ihnen dagegen die Lage in Dreßden so erfreulich ge-//macht hat! Möge der glücklichste Erfolg Ihre Wahl begleiten! Ich will gern glauben, daß die erste Zeit, bey der neuen Einrichtung viele Lasten zutragen seyn werden; allein die Aussicht zu einer ruhigern Verfassung ist doch nicht so sehr entfernt. Ich bin auch sicher, daß Sie in Dreßden wohlfeiler leben können als vielleicht in Weimar selbst; da alle Bequemlichkeiten des Lebens leichter zu haben sind, u. der Bücherkauf wird forthin auch nicht mehr so nöthig seyn. Daß Ihre Verhältnisse mit dem sonst so edeln Herder doch in manchem Bezug sehr häcklich seyn mußten, konnte ich mir, nach demjenigen, was ich von seiner Reizbarkeit hörte, wohl denken. Weimar ist ja jetzt ein Sammelplatz von hochberühmten Personen! Frau von Stael hat wie ich merke ihre Zauberkünste an Ihnen nicht vergeblich versucht. Begierig bin ich was sie in Berlin wirken werden. Johann Müller kömmt für die Herderische Schrifftensammlung sehr gewünscht. Er wird sich also doch eine // Zeitlang dort aufhalten? An dem Rector Krause hätten Sie keinen schlechten Nachfolger. Um Heinrichen in Breslau thut es mir leid. Seltsam ist die Revolution der Universität Jena! wie sich alles so fatal vereinigen muß! und nun die gänzliche Unthätigkeit in Wiederbesetzung der Stellen! Ihren Auftrag an die Riepenhausen habe ich den Tag gleich, da ich ihn erhielt, ausgerichtet, aber keinen der Brüder noch seit dem gesehen. Die kleinere Ausgabe der Ilias wird zu Ostern fertig gedruckt seyn. Der gute Hummel hat mich bewogen noch ein Paar Heffte, ohne auf Tischbeins Unthätigkeit zu achten, nachzuschicken; aber das Ganze hat nun seinen Reitz u. Werth verlohren. Hoffentlich werden Sie mit den Polygnotischen Gemälden glücklicher seyn.

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Mitten in Ihren ietzigen zahllosen Unruhen denken Sie zuweilen einen Augenblick an Ihren Freund Heyne Seite 2 und 3 unten: Darf ich Sie wohl bitten, wenn Sie ihm sehen, ihm meine Empfehlung zumachen: ich lasse ihn ersuchen, bey Durchsicht der Herderschen Bücher auf die Spanischen u. andern Bücher zusehen, welche ich Ihm von hier geschickt, u wovon ich der Frau ConsistorialRätin von Herder eine Note zugesandt habe.

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168. Böttiger an Heyne. Weimar, 2. März 1804. Freitag Weimar. d. 2 März. 1804. Mein innigstverehrter Freund! Ihr Brief ist mir sehr stärkend und erfreulich geweßen! Gewiß ist es mir große Beruhigung, daß Sie mit meiner Wahl zufrieden sind. Aber eine dreifache Schnürbrust, wie Ihr Lichtenberg das Horazische aes triplex circa pectus übersetzt, werde ich dort tragen müssen. Von dieser Seite wäre Berlin viel günstiger geweßen, wo wahrscheinlich in diesem Augenblicke Johannes von Müller schon angestellt ist. Ich werde anfangs mit sehr großen Widersachern u. Frictionen in dem verwilderten Institut, das ich umschaffen soll, zu kämpfen haben. Doch hab ich das Zutrauen des biedern Churfürsten und des redlichen Ministers Löben. Auch wird mir Reinhard mit Rath u. That kräftig beistehn. Es thut mir dieß um so mehr noth, da – es schmerzt mich unendlich Ihnen dieß schreiben zu müssen – Herder noch bei seiner letzten Anwesenheit vorigen Sommer in Dresden hinterrücks durch die bittersten Urtheile und Verleumdungen, ich kenne die Schwere dieses Wortes, geschadet hat. Es ist mir unbegreiflich, wodurch ich den Man, den ich bei Gott nie anders als wie meinen Vater verehrt habe, so beleidigt haben muß. Ich wußt wohl, daß er seit den Ruf nach Copenhagen, wo er sich einer unverzeihlichen Duplicität gegen mich schuldig gemacht hatte, kälter gegen mich geworden war. Aber ich achtete dieß nicht, da ich nur der Beleidigte war, und erzeigte ihm fortdauernd alle Achtung u. Liebe. Nun erfahre ich erst selbst aus dem Munde unsers Herzogs, daß ich den bittersten Feind an ihm hatte. a¢nw pótamoi. Ich kann es Ihnen nicht aussagen, wie sehr mich diese Erfahrung verwundert und im Glauben an die Menschheit erschüttert. Er beneidete mir meinen kleinen Wohlstand, selbst wohl ein Buch, das ich von Ihnen oder sonst

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jemand geschenkt bekam. Ists möglich, daß in diese Seele eine so kleinliche Leidenschaft kommen konnte. Nein, ich will mich täuschen. Ich will unrecht haben. // Die Bücher, die Herder aus Ihrer Bibliothek hatte, werden Sie wohl schon zurückerhalten haben. Die Witwe steht jetzt mit zwei Buchhändlern, Frölich in Berlin u. Hartknoch in Dresden in Unterhandlung. Frolich hat ungeheure Anerbiethung gethan, nach welche die neu aufgelegten Werke allein mit 15000 Thaler bezahlt werden würden, die noch ungedruckten nicht mit gerechnet. Unter diese befindet sich die große Abhandlung über Persepolis und die Keilschriften, wo er sich auch mit unserm lieben Heeren einen Gang zu thun vorgenommen hatte. Herders Nachfolger ist nun gewählt. Der General Superintendent Voigt in Eisenach, ein strenger, rechtgläubiger Ephorus. Unser Consistorium ist fast ganz aufgehoben und der Regierung untergeben. Wegen meines Nachfolgers kocht Göthe allerlei in seiner Küche. Er mögte gern Wolfen aus Halle hieherziehn, und durch ihn die Quintessenz der Alten erhalten. Wolf scheint auch große Lust zu haben, wenn man große Summen bieten kann. Es versteht sich, daß er nur die Oberaufsicht des Gymnasiums führen übrigens aber ein mediastinus u. Lesebengel angestellt würde, dem man alle Arbeit aufpackte. Dabei würde sich denn das hiesige Gymnasium sehr schlecht befinden. Aber was kümmert dieß Göthen, der nur sich dabei berathet! Ich hatte den wackern Heinrich in Breslau nachdrücklich empfolen. Allein taube Ohren. In Jena sieht es sehr traurig aus. Man will den Studenten erst die Amnestie zugestehn, wen sie 800 Thaler zu Verpflegung zwei von ihnen verkrüppelten Soldaten erlegen. Dieß wollen die Musensöhne nicht u. alles rüstet sich zum Abgang. Dafür blüht die neue Jenaische Literaturzeitung mit Eichstädts Seegnungen. Voß hat jetzt mit Adelungs anima vili sein Experiment gemacht. // Zu Ende künftiger Woche schicke ich Ihrer Frau Gemahlin ein neues Stück des Journals London u. Paris u. lege diesem von Millins Monumens inedits den ersten Heft bei, der, wie mir der redliche Schneider schreibt, Ihnen fehlt, auch von Wieland ein neues Stück des attischen Museums. Schickte ich Ihnen denn das Niederrheinische Taschenbuch, worin meine Abhandlung über die Allegorie steht. Wo nicht, so muß ich es noch thun. Ich bin jetzt oft sehr verwirrt. So weiß ich auch nicht, ob von der philologischen Classe der Commentariorum Societatis Gottingensis der 15 u. 16 Theil erschienen ist, da ichs bis jetzt nur bis zum 14ten inclusive besitze.

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Hierbei erlaube ich mir noch eine andere Anfrage. Würde mir wohl Dietrich, mit dem ich bald wegen einer Unternehmung von Vasenkupfern durch Hummel in Verbindung treten werde, den Gefallen erzeigen, mir monatlich ein Exemplar Ihrer göttingischen Anzeigen zuzuschicken? Leider werde ich in Dresden in den Bequemlichkeiten, die ich hier für Journale u. Zeitungen hatte, viel verlieren, und doch bin ich jetzt zu arm, um mir dergleichen Dinge auf eigne Rechnung gleich alle kommen zu lassen. – Gestern ist endlich die mit Recht berühmte u. belobte Frau von Stael von uns nach Berlin gereißt. Nie werde ich die Stunden vergessen, die ich mit dieser geistreichen Frau von männlichem Kopf u. weiblichem Herzen zubringen durfte. Wie hab ich durch sie über die neuesten Welthändel urtheilen lernen. Welch ein Ungeheuer ist der hochfetirte Bonaparte! Haben Sie schon Napoleon Bonaparte oder das französische Volk Germanien 1803 gelesen? Vor 3 Monaten hätte ich die dort mit feurigen Farben gemahlten Nachtstücke noch vor die gehässigsten Uebertreibungen gehalten. Jetzt nicht mehr. // Was steht uns noch bevor! Wir müssen alle auf den Tanzboden, wenn dieser Talleyrand noch lange den Musicanten aufzuspielen befiehlt. Und Sie haben Ihren Mortier eingebüßt! Gönnen Sie mir Ihre Liebe und Freundschaft, mein ehrwürdiger, väterlicher Freund, und zählen fest auf die unwandelbare Verehrung und Dankbarkeit Ihres ganz eigenen Böttigers. Ich habe Herrn Hummel gebeten, mir so bald er kann, Abdrücke von den Kupfern zu schicken, die zum 5ten u. folgenden Heft Ihres Homers kommen sollen. Eine vorläufige Anzeige wird bei der bisherigen Unterbrechung wohl frommen u. die will ich gern besorgen. – Becker dauert auch mich. Allein er findet hier sein Potosi in der Einbildungskraft.

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169. Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. März 1804. Freitag G. 9 Mart. 1804 Mein theuerster Freund, ich kan Ihnen nicht sagen, wie sehr mich der erste Theil Ihres lieben vertraulichen Briefes vom 2ten Marz erschüttert hat. Noch ist mir alles unbegreiflich. Nie hat Herder in seinen Briefen an mich ein nachtheiliges Wort von Ihnen gesagt, und

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da Sie Ihres Theils mit so vieler Achtung und Schonung von ihm sprachen und schrieben, so dachte ich Wunder wie gut das Verhältniß zwischen Ihnen beyden war, freute mich auch daß Sie gegen die dortigen Cabalen eine Schutzwehre an ihm hätten. ai gar dh moi ap’ ouatov w™ de genoito! wie viel mag auch hier noch im Dunkeln liegen! Der Druck vom 5ten Hefft des Tischbeinischen Homers ist diese Woche wieder angegangen. ich will den Herrn Hummel zunächst erinnern, daß er Ihnen, die gewählten Kupfer zusende. Aber längst muß das Publicum alles Interesse verlohren haben; so wie ich es an mir selbst mehr als zu sehr fühle. Göthe merkt also doch, woran es beym Studium der Antiken fehlt! Aber das Fehlende wird er auf dem gewählten Wege schlecht ersezen. Bloße Wortkritteley macht es hier nicht aus. Hätte er sich doch mit Ihnen vereiniget! so hätte etwas herauskommen können. Unser Stäudlin scheint noch keine rechte Lust zu haben nach Jena zugehen. // Ja wohl habe ich mich an Ihrer Allegorie sehr vergnügt, und Ihr herrliches Talent Verhältnisse aufzufinden bewundert. Schade daß es in einem Taschenbuch versteckt ist. Doch Sie werden es schon einmal ans Licht zu bringen wissen. Für ein Frey Exemplar der Göttingischen Gelehrten Anzeigen werde ich sorgen; machen Sie es nur mit Dietrich richtig, daß er es Ihnen ordentlich zusendet; dann will ich meines Orts mit ihm verabreden. Aber von wenn an? u. wohin ietzt? Sie erhalten vom 1 Januar an. Von den Commentariorum societatis ist das XV. volumen seit einem Jahr abgedruckt, u. wird blos aufgehalten durch den Kupferstecher von Pflanzen Sehen Sie sich vor, Sie haben sich von der Madame Stael zu arg bezaubern lassen; Sie kennen sie nur von einer Seite, die sie Ihnen gezeiget hat. ich mache nur deßwegen aufmerksam, weil sie darauf ist, alles als Schrifftstellerin in die Welt zu bringen, und da könnten Sie leicht paradiren; und Dreßden ist nicht Weimar oder Jena. In welcher Lage sind doch ietzt die öffentlichen Angelegenheiten Europens! Bricht der Krieg auf dem festen Lande aus, so sind wir alle verlohren; kein Winkel Deutschlands kan dann ruhig bleiben. Unausgesetzt der Ihrige H.

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170. Böttiger an Heyne. Weimar, 16. März 1804. Freitag Weimar d. 16 März 1804. Ich kann mirs leicht vorstellen, mein gütiger, väterlicher Freund, daß Ihnen ein Theil meines letzten Briefs sehr unerwartet und sogar schmerzhaft seyn mußte. Gegen Sie hat sich der verstorbene Herder natürlich nichts merken lassen. Aber es war ihm gar nicht gelegen, daß ich von Ihnen so geschätzt wurde. Denn dieß war wirklich, wie es unser Wieland zu nennen pflegt, der Pferdefuß von diesem Engel, daß gegen Menschen, die ihm nahe waren oder wohl gar seine Untergebnen hiesen, er wirklich bis zum Neid eifersüchtig seyn konnte. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen mittheilte, was ich nach Herders Tod aus dem Munde unsers Herzogs selbst weiß, daß er es war, der hinter meinem Rücken, als ich vor einigen Jahren den Antrag nach Copenhagen hatte und jeden Schritt den ich in dieser Sache that, näher mit ihm überlegte und seine Zubilligung dazu erhielt, ein sehr gehässiges Gutachten gegen mich ausstellte, so daß der Herzog selbst daran irre wurde, ja wenn ich Ihnen mittheilte, daß Herr D a n z , jetzt Rector in Jena, einst auch Ihnen sehr wohlbekannt, einst unter dem Titel: Briefe eines freimüthigen Mannes über Weimar, sehr schneidende Urtheile über mich drucken ließ, die, wie sichs wunderbar geoffenbart hat, alle im Herderschen Hause über mich gefällt worden waren, wo der kriechende Schmeichler eine Zeitlang Zutritt hatte. Doch genug, mehr als genug davon. Ich will darum doch fortfahren, den Menschen lieber zu viel Gutes, als zu viel Böses zuzutraun, und redlich zu dienen, wo und wie ichs // vermag. So hab ichs stets gegen das Herdersche Haus gehalten und es reuet mich diese Stunde noch nicht. Freilich stößt man mit dieser Guthmüthigkeit nur zu oft an und bedarf oft eines Freundes, der uns das Epicharmische nafe kai memnas’ a¬pistein zuraune. Darum danke ich auch Ihnen aufs Herzlichste wegen Ihrer Warnung vor dem Enthusiasmus, womit ich von der Stael sprach. Sie wird in ihrer Schrift über Deutschland mehr die Sache als die Personen berühren. Auch kennt sie meine Lage in Dresden. Vorsicht aber kann immer nicht schaden. Den sie hat sich selbst durch ihre rasche Hingebung und Voreiligkeit unendlich geschadet. Benjamin Constant ist nur bis Leipzig mit ihr gezogen u. geht jetzt in die Schweiz, oder, wenn es sicher ist, nach Paris zurück. Er spricht mit der lebhaftesten Hochachtung von Ihnen und hat mir Empfele an Sie aufgetragen. Da ihm die Politik durch Bonaparte verleidet ist, beschäftigt

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er sich mit einem Werke über den Einfluß der Religionen des Alterthums auf die Moral u. hat dabei auch Ihre Vorlesungen in den Commentariis Göttingensibus u. s.w. sehr aufmerksam studirt. Schade, daß mir Hummel noch keinen Abdruck der Kupfer zum fünften Heft des Homers geschickt hat. Ich hab indeß im Merkur doch eine vorläufige Anzeige davon gemacht. Es wird doch immer noch großes Interesse // haben, daß Sie ihm vorzüglich durch den Text zu geben wissen. Wenn es nun nur raschen Schrittes vorwärts schreitet. Vorrath muß ja noch im Ueberfluß da seyn. Meinen innigsten Dank für die abermalige Güte, womit Sie mir bei Dietrich ein Freiexemplar Ihrer Anzeigen ausgemacht haben. Da ist ja fast keine Lieferung, wo ich Sie, mein verehrungswürdiger Freund, nicht sprechen hörte und mich an Ihre Seite dächte. Herr Dietrich darf nur die ersten 3 Monathe dieses Jahres zusammen an die Hofmannische Buchhandlung hier oder ans Industriekomptoir schicken, durch welche ich auch noch den April erhalten kann. Bei meiner Durchreise durch Leipzig werde ich dann im Postamte dort alles weitere reguliren und dann schreiben, wie es weiter damit gehalten werden könnte. Die Herr Gebrüder Riepenhausen lassen also weiter nichts von sich hören. Wir wollen sie auch nicht weiter erinnern, da ich jetzt doch nichts fördern könnte. Ich beschwere Sie mit der kleinen Einlage an Herrn Lünemann, der mir seine Caucasier zugeschickt hat. Wie kommt es, daß die eigentlichen Preißschriften, wie die von Rommel, dießmal nicht in Göttingen gedruckt wurden? Ist dieß auch Folge des Heuschreckenfrases? Es thürmt sich ein neues Ungewitter in Jena gegen die armen Göttinger. Voß wird die Jenaische Literaturzeitung, die oft ganze Abhandlungen liefern wird, aus seinen Papieren mit einer Diatribe über die alte Geographie schmücken. Man sagt hie laut, daß 6 Göttinger Professoren eifrige Mitarbeiter // des ehrenvesten Quercetanus (Eichstädt) waren. Ich kenne aber nur Eichhorn und Sartorius. Letzter ist bis zur Anbetung devot gegen Göthe. Uebrigens vergißt man über diese Flor der Literaturzeitung die Akademie, die im letzten Todesschweiß liegt, gänzlich. Darf sich das Buch des Tages Napoleon Bonaparte auch in Göttingen blicken lassen? Es sind alle Wahrscheinlichkeiten da, daß der Kapellmeister Reichard auch von dieser Philippika gegen den neuen Dionys Verfasser ist. Und was sehr merkwürdig ist, der König von Preusen hat Reicharden auserordentlich gut aufgenommen u. ließt jetzt seine vertrauten Briefe zum zweitenmal. Aus mehren Thatsachen läßt sich überhaupt schließen, daß seit kurzem in Berlin die Windfahne gegen Frankreich sich gedreht hat.

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Doch ich vergesse mich und Ihre Geschäffte. Mit unwandelbarer, treuer Verpflichtung und Verehrung Ihr ganz eigener Böttiger. Noch verlautet über meinen Nachfolger keine Sylbe. Ich hätte manches an ihn verkaufen können. Allein es soll mir alles zuletzt hier noch sehr schwer werden! An des verstorbenen Jagemanns Stelle ist Fernow in Jena Bibliothekar bei unser guten Herzogin Mutter geworden. Doch soll er zuweilen auch noch in Jena Collegia lesen!!

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171. Böttiger an Heyne. Dresden, vor 8. Juni 1804 Mein innigverehrter, väterlicher Freund! Einer meiner ersten Briefe aus Dresden sei an Sie gerichtet, und ob ich gleich in dieser ersten Zeit über mein hiesiges Schicksal noch nicht helle sehn kann: so melde ich Ihnen doch, daß ich ins lachende Elbthal unter Nachtigalconcerten und auf beblümten Tapeten, die der Frühling schmückte, mit freudig klopfender Brust eingetreten bin. Auch die Einwohner sind im Ganzen noch weit gemüthlicher u. unverdorbener, als in der Nachbarschaft, wo die Aufklärungssonne mehr a¬stroblhsia verursacht. So viel seh ich schon jetzt, daß ich als Studiendirector der Pagen in meinem nächsten Wirkungskreiß ewig den Bock melken werde. Es kömt alles darauf an, daß ich bei der Akademie der // Künste oder bei einem Museum einen Wirkungskreis erhalte, der sich als ehrend dem nährenden zugeselle. Protection und Cabale machen hier alles. An beiden fehlt es mir nicht; und warum sollte man nicht zu einem guten u. löblichen Zweck ein Mittel gebrauchen, was von Gaunern und Schurken so oft gemisbraucht wird? Darf ich fragen, mit wem Sie hier in den obern Regionen in näherer Berührung stehn? Der Oberhofprediger Reinhard, dessen Energie die hiesigen Kopfhänger und Schlendriansmänner um die Wette ins Bockshorn jagt, ist mein thätigster Freund u. der wackere Minister Graf von Löben, der an Gutschmids Stelle getreten ist; ist der Schöpfer meiner hiesigen // Existenz u. mein warmer Gönner. Nun fehlen mir nur noch Marcolini u. der Pater Schneider, der Beichtvater. Mit beiden hoffe ich bald in engere Verhältnisse zu kommen.

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Noch wenig Tage vor meiner Abreise aus Weimar hatte ich eine erwünschte Gelegenheit, die Absicht der Hallischen Universität auf unsern verehrten Heeren zur Ordinar-Professur der Geschichte kräftig zu unterstützen. Freilich begreife ich nicht, wie Herr Professor Heeren sich von Ihnen u. Göttingen trennen könne. Indeß muß aus einem Ruf der Art immer ein gutes Resultat für den Berufnen kommen. Möge nur das neue englische Ministerium sogleich den Oelzweig erhalten. Sonst fürcht ich nach dem, was ich noch vorgestern hier aus einer sehr zuverlässigen Quelle hörte, die unvermeidliche Zerstückelung Ihres Kurfürstenthums. Göttingen würde an Cassel fallen!! // Gönnen Sie mir auch in Dresden die Fortdauer einer Freundschaft, in deren Besitz ich mich stets reich fühlte und bleiben mit Liebe zugethan Ihrem ganz eignen Böttiger. Es bedarf noch weiter keiner Adresse als an den Hofrath Böttiger in Dresden.

172. Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Juni 1804. Dienstag

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G. 26. Jun. 4. Sehr erfreuet hat mich, mein geehrtester theuerster Freund, Ihr erstes Schreiben aus Dreßden; eigene, ganz sonderbare, Bewegungen erweckte mir die Ansicht und der Gedanke, Sie an dem Orte zu wissen, wo meine Phantasie so sehr zu Hauße ist, sich alles so lebhafft denken, und Sie auf jedem Tritte u. Schritte begleiten kan. Wie offt folge ich Ihnen über die Elbbrücke nach, und es deucht mir, daß ich sie nur anrufen darf, um mit Ihnen sprechen zu können. Daß Ihre jetzige Lage nur der erst zu fassende feste Fuß seyn muß und soll: versteht sich von selbst. Die Zeit muß das Ubrige herbey führen, u. wird es auch. Ich meines Orts, bin dort aus allen meinen ehemaligen Verbindungen heraus. Alles ist abgestorben. Ein geheimer Kriegsrath von Broizem kan Ihnen nichts dienen. Der Ceremonien meister von Justi war mir hier in Göttingen als er studirte, sehr zugethan. Der Minister von Löben kan sich meiner noch aus dem Exilio in der Lausitz erinnern. Sonst kennt mich wohl keine Seele. // Unsre hiesige Lage ist noch dieselbe; von allen den grosen politischen Veränderungen hat noch keine eine Einwirkung auf unsern

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Zustand; wenn nicht die zuerwartende Regentschafft den Knoten zerhauet. Denken Sie zuweilen an mich, und lassen Sie mich, wenn es die Götter wollen, recht viel Frohes von Ihnen hören. Muth auch das erste Widrige zuertragen, haben Sie auch. Meine liebe Frau nimmt an Ihrem Wohlergehen aufrichtigen Antheil und wünschet Ihnen empfohlen zuseyn. Der Ihrige Heyne Daß Sie auch einmal ein gedrucktes Wort von unsrer Lage sehen, lege ich das Programm bey.

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173. Heyne an Böttiger. Göttingen, 23. September 1804. Sonntag Göttingen den 23 Septemb 1804 Wenn ich Ihnen, theuerster Freund, auch mehr nicht zu schreiben weiß, als daß ich offt an Sie denke, und an Dreßden nicht denken kan, ohne daß Sie der erste sind an den ich denke: so kan ich die Gelegenheit doch nicht vorbey gehen lassen, da ich ein Briefchen an Sie befördern kan. Zwar, wenn Sie den Überbringer vor sich sehen, werden Sie glauben, daß ich Ihnen einen Göttingischen Bären schicke. Es ist aber ein junger Ar chitect, der gar nicht ungeschickt seyn soll, Herr Holle, und ietzt eine Reise macht, um sich in Göttingen Credit und Zutrauen zuverschaffen, wo sein Vater eine Licentbedienung hat. In Dreßden wünscht er die Zeichenschule besehen zu dürfen für Architectur: wollen Sie nun sich die Mühe geben, ihm anzuweisen, wie er dazu gelangen kan: so vereinigen Sie eine Handlung der Humanität mit einem Verdienst um Ihren Freund, der sich Ihnen dafür verpflichtet achten wird. // Unsre Lage ist noch dieselbe, wie sie seit länger als ein Jahr war. Mit dem Wechsel des Generals en chef, Mortier, waren wir besorgt: allein Bernadotte, kaiserlicher Reichsmarschall, hat nichts geändert. Das Nationalinstitut hat uns, auf Ansuchen von hier aus, aufs Neue dem Kaiser empfolen u. nimmt sich unsrer nachdrücklich an. Aber wie die Sachen in künftigen Jahren sich geben werden, ist eine andre Frage. Leider wird jeder Versuch uns zuhelfen in der gänzlichen Zugrundrichtung bestehen müssen. Sie leben in stolzer Ruhe, vielleicht auch mehr, als es in Weimar möglich war, von litterärischer Treiberey entfernt. Es scheint auch als wenn jetzt der Befehdungen weniger wären.

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Mit Tischbein ist gar wenig anzufangen daß er auch nicht einmal dazuthut daß der sechste längst fertige Hefft ausgegeben wird. Von meiner Frau, die sich Ihnen // sehr verbunden erachtet, und ihren ergebensten Dank für Ihr gütiges Andenken abstattet, füge ich viele Empfehlungen den meinigen bey Ihnen ergeben Heyne

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Dresden d. 9 Octobr. 1804. Mein innigstverehrter Freund! Werden Sie mir auch mein langes Stilschweigen verzeihn? Gewiß meine Gedanken waren oft bei Ihnen und oft sprach ich mit den Männern, die hier Sinn für Literatur haben, mit kindlicher Dankbarkeit von Ihnen. Nur zum Schreiben wollte es nicht kommen. Ich müßte Ihnen eine Litaney vorsingen von allen den Mühseeligkeiten, die ich bisher zu überstehn hatte. Jetzt erst zu Michaelis bin ich in ein bewohnbares Logis eingezogen, wo ich meine Bücher auspacken und meine, seit ich Weimar verließ, ganz unterbrochene Thätigkeit wieder in Gang bringen kann. Meine Lage ist noch immer in vielen Rücksichten unbestimmt. Der von mir ausgearbeitete Plan zur Wiedergeburt des sehr im Argen liegenden Pageninstituts ist durch die Krankheit und den Tod des würdigen Ministers Löben (der sich Ihrer noch wenige Wochen vor seinem Tod mit verjüngender Freude erinnerte, u. dessen hoffnungsvollen Sohn ich Ihnen binnen Jahresfrist nach Göttingen zu schicken hoffe. Jetzt ist er in Wittenberg) und andere Umstände noch bis zu heutiger Stunde nicht einmal dem Churfürsten vorgelegt, geschweige denn in Gang gesetzt, und so lange ich nicht planmäßig in meinem Beruf nutzen kann, bin ich mit mir selbst nicht zufrieden. // Ich hatte gehofft, wenn mit Beckern eine Veränderung vorginge, zugleich die Aufsicht der Antiken zu erhalten. Die Veränderung ist wirklich erfolgt. Er ist mit dem Titel eines Hofraths Geheim Kämmerier u. Inspector des Schatzes oder des grünen Gewölbes, wie es hier heißt, geworden, hat aber die Inspection der Antiken in so fern beibehalten, daß ihm ein gewisser Herr Semmler, ein Bibliotheksekretär, adjungirt worden ist, der nun natürlich auch sein Nachfolger wird. Semmler hatte die Söhne des Oberkammerherrn Grafen Bose unterrichtet,

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der zugleich Chef dieser Sammlungen ist. Natürlich zahlt nun dieser mit der Münze, die für ihm die entbehrlichste ist. Indeß die Benutzung und Intuition dieses Kunstschatzes kann mir niemand nehmen. Becker ist avidissimus in numis corradendis et cudendis in quovis metallo. Daher hat er sich auch der Mengsischen Gypssammlung in so fern bemächtigt, daß er auch davon (!) Kupferstiche machen läßt und sie in einem eigenen Kupferwerke herauszugeben gedenkt. Das Augusteum, in dessen Text doch arge Blößen sind, weiß er meisterhaft unterzubringen. z. B. er übernimmt von Adelung die Lieferung französischer Prachtwerke für die Bibliothek und tauscht mit den Pariser Sosiern. Das alles ist ihm nicht zu verdenken. Wenn er dabei nur nicht so jämmerlich klagte und so hohläugig neidete. Meine größte Ressource u. mein vertrautester Freund ist der edle Oberhofprediger Reinhard. Er hat eine unvergleichliche liebenswürdige Frau, Tochter des Freiberger Berghauptmanns von Charpentier, und keine Kinder. Dabei die hohe Unabhängigkeit eines Vermögens von 50,000 Thalern, wahre Hospitalität und alle Tugenden und Liebenswürdigkeiten des Weltmanns mit unerbittlicher Strenge u. Pflichttreue. // Ihm allein verdankens die sächsischen Universitäten und Fürstenschulen, daß sie ihre alte Solidität, wo sichs nur mit dem Zeitgeist vereinbaren läßt, behaupten u. keine Herrnhutischen Seminarien werden. Er setzt das unmögliche durch durch Zögern. cunctando restituit rem. Bei ihm bring ich in herzlichen Unterredungen alle Wochen einige Abende zu. Mehr bedarfs nicht. Oft sprechen wir auch über Göttingen. Jetzt entführen Sie uns den trefflichen Carus. Das schmerzt ihn tief. Aber er kann die Verfassung u. das schleichende Knarrwerk unseres Universitätsschlendrians nicht abändern. Carus wollte, wie es scheint, Ihren vaterlichen Ruf gern annehmen. Darum machte er hier unerfüllbare Bedingungen. Man hätte sonst gern das Möglichste gethan, um den Mann für Leipzig zu behalten, der jetzt dort der eifrigste und glücklichste Docent ist und besonders auch auf die Privatverhältnisse der Studenten zu wirken versteht. Es muß noch sehr gut um Ihre Georgia stehn, da sie solche Männer gewinnen können. Gott erhalte ihr nur ihren Nestor, Heyne! So bald ich wieder aufs Arbeiten gehen kann, muß eine Revision der Sabina mein erstes Geschäft seyn. Sie ist vergriffen u. soll neu abgedruckt werden, eine Ehre, die meinen übrigen antiquarischen Machwerken nie widerfahren wird. Dann will ich einen kurzen Commentar zu der Gebrüder Riepenhausen Polygnot schreiben. Sie werden in diesen Tagen von hier wieder nach Göttingen gehn. Es ist viel Künstlersinn in ihnen u. sie haben hier vorzüglich die alten deutschen Meister

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studirt. Ob die katholische Religion, die sie hier angenommen haben, die Kunstpforte schneller u. weiter öffnet, wie sie wohl glauben mögen, steht wohl erst zu erwarten. Wie muß es zugehn, daß der sonst so dienstfertige und pünctliche Hommel auf meine wiederholte Bitte mir das 5 Heft des Homers nicht geschickt hat. Da ich aus den Göttinger Anzeigen (Ihr freundliches Geschenk) und nun auch aus Ihrem letzten Brief, den mir der wackre Holle überbrachte, sehe, daß auch das sechste Heft vollendet ist, so // bitte ich Sie, es bei Herrn Hommel dahin zu bringen, daß er mir beide Hefte wo möglich durch eine der hiesigen Buchhandlungen, Walther oder Arnold, oder auch geradeswegs durch die Postwagen zu schicken. Vielleicht schickt er etwas an den Professor Meyer in Weimar. Der dürfte es dann nur ans Industriekomtoir abgeben. Sie können leicht ermessen; wie wichtig es mir ist, bei der Erklärung des Lesche-Gemäldes in Besitz dieser letzten zwei Hefte zu seyn. Endlich ist ja auch der letzte Theil Ihrer Commentationum der Gottinger Societät seinem langwierigen Gefängnisse entsprungen. Auch erwart ich mit Schmerzen, u. wage es einen Zettel für Dietrich bei zu legen, wo ich ihn darum und um Fiorillo bitte. Herr Holle beschämt durch seinen verständigen Eifer in seiner Kunst fortzuschreiten alle physiognomischen Zeichendeuter. Wenn ich ihm nur nützlicher hätte werden können. Wir haben hier viel Architecten, aber keine Bau-Meister. Das fortdauernde Wohlbefinden Ihrer Georgia scheint mir aufs innigste an das Ihrige geknüpft zu seyn, mein verehrungswürdiger Freund! Darum thue ich immer für beide zu gleich heiße Gelübde. Was mir Ihr letzter gütiger Brief sagt, bestätigt auch der Herr Hofrath von Martens, der Ihnen diesen überbringen wird, u. der hier von allen Ministern die seltensten Auszeichnungen genossen hat. Gott bewahre Sie uns ferner vor allen französischen Requisitionen u. Ausleerungskommissarien! Mit der Bitte, mich Ihrer Frau Gemahlin Hochachtungsvoll zu empfelen (sie wird trotz des Bannstrals, das der Thallöwe darauf schleudern ließ, das unter Preusischem Schutz forterscheinende London u. Paris noch ferner erhalten) u. mit herzlichen Grüssen an die HH. Blumenbach, Heeren u. Reuß, verharre ich mit unverwandelbarer Treue und Dankbarkeit Ihr ganz eigener Böttiger.

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175. Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Oktober 1804. Mittwoch Göttingen 24. Octob. 1804 Mein theuerster geehrtester Freund, Wenn Sie mir warmes theilnehmendes Gefühl zutrauen, so können Sie sich vorstellen, welche Empfindungen in mir der so lang gewünschte Brief erweckte, den nun Herr Hofrath von Martens mitbrachte; seine mündlichen Nachrichten von Ihrem Wohlbefinden vergrösserten mein Vergnügen. Dem Himmel sey dank, Sie stehen doch auf festem Boden, und können das weitere abwarten. Daß es mit der Aufsicht der Antiken so wunderlich gegangen ist, ärgert mich. Ich glaubte, die Sammlungen hätten den Graf Marcolini zum Chef. Hoffentlich ist es aber doch eher eine Erleichterung einst für die Schritte zur Oberbibliothekarstelle. Aber mein Gott! wie sehr habe ich mich an Becker geirrt! Da falle ich aus den Wolken. Daß es mit der Wiedergeburt des PagenInstituts so geschwind gehen sollte, erwartete ich nie. Der Tod des würdigen Ministers von Löben ist ein großer Verlust, vermuthlich auch für Sie selbst: wenn ich gleich glaube, daß der Oberhofprediger Reinhard nicht nur Ihr Freund, sondern noch mehr für Sie ist. // Carus kan in Leipzig das nicht werden, was er hier werden kan und muß. ich glaube man arbeitet für das gemeine große Beßte wenn man ihn nach Göttingen zieht. Ich bin über den guten Erfolg in gewaltiger Spannung; ihm ist alles hier gewährt was er wünschte. Hindern Sie es ja nicht, beßter Freund, daß er dem Rufe folgt. Das arme Göttingen bedarf wohlwollende Freunde. Wie Bernadotte hieher kam, war uns bange bey einigen Schritten die er that, es möchte endlich auch an uns kommen; ich wand mich im Nahmen der Universität an das Institut. Dieses hat sich unser mit einem unglaublichen Eifer angenommen; so gleich vereinigten sich alle Classen zu einer Vorstellung, die mit der Copey meines Schreibens an den Kaiser abgieng. Dieß hat uns Muth gemacht und neue Sicherheit gegeben. Ein ander Schreiben des Instituts war an Bernadotte ergangen. Es mag alles seyn wie es will, es beruhiget doch in Etwas. Das Schreiben an den Kaiser drückte sich so aus: Göttingen gehöre nicht Hannover sondern der ganzen cultivirten u. gelehrten Welt an – Valeat quantum potest; es ist immer etwas. // Warum Ihnen der gute Hummel den 5ten Hefft nicht schickt, ist vermuthlich Ursache, weil er den 6ten zugleich schicken will: die Sache ist ärgerlich genug. Der 6te ist als ausgegeben schon in Göttingische Gelehrte Anzeigen angegeben; dieß setzte ich voraus als geschehen. Es

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fehlte damals blos noch am Vollenden u. Nachhelfen einer Platte, welche der Director Tischbein zu sich genommen hatte. Aber der abentheuerliche Mann, der ganz ohne Plan lebt u. blos von der Laune des Augenblicks abhängt, ist die Stunde noch nicht dazu gebracht, daß er die Platte geendiget hätte. Natürlicher Weise wird durch ein so unvernünftiges Verfahren der ganze Debit des Werks verdorben, und mir alle Lust genommen, je weiter eine Hand zubieten; der alberne Mann hat sein Vermögen dabey zugesetzet. Ein Glück für ihn, daß der Herzog von Oldenburg seine Gemäldesammlung gekauft hat; sonst müßte er im Alter darben; Jetzt ist er zu einem Portraitmaler in Hamburg herabgesunken. Alle an ihn, als Künstler, verwandte redliche Mühe ist vergebens und verlohren. Unbegreiflich ist es, was die Gebrüder Riepenhausen hat bewegen können, eine solche Absurdität zubegehen und catholisch zu werden. // Bey Dietrich habe ich Ihr Billet abgegeben und die Besorgung des Inhalts ernstlich empfolen. Gestern hatte ich das Vergnügen, meinen Schwiegersohn, Herrn Huber auf seiner Reise nach Leipzig über Berlin u. Halle mich besuchen zusehen und mit ihm persönlich bekannt zu werden. Es ist ein braver, einsichtsvoller Mann. Meine Frau ist stolz auf Ihr Andenken, Auch Blumenbach u. Heeren erbieten ihren Gruß. Ich beharre innig ergeben H.

176. Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. November 1804. Sonntag

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Göttingen 25 Nov. 1804 Der gute, aber schwache, weibische, Carus, hat mir eine Reihe sehr böse Tage gemacht; nachdem er seine Bedingungen gemacht hatte, unter denen er zu kommen versprach, und diese ihm zugestanden waren, läßt er sich dort von Freuden und Feinden beschwatzen, handelt mit aller Lacheté während daß er glaubt, sein Gewissen u. Vaterland verlange es von ihm. Was ist zu machen! Wäre nur die Zahl von gelehrten, denkenden und bescheidenen Theologen so groß, daß man wählen könnte. Sie haben sich ja, liebster Freund, auch unter den Theologen herumgedrehet, können sie mich nicht etwa auf einen aufmerksam machen, der nicht auf unsrer Liste steht? Thun Sie es der armen Georgia Augusta zu Liebe und leiten Sie mich. Nun noch Eins: Sie sind mit dem Herrn Hofrath Adelung genau bekannt; sagen Sie ihm, ich wüßte sehr wohl, daß ich ihm noch einen Englischen Defect schuldig

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sey, die Sache werde ich sobald wieder Ruhe seyn wird nicht vergessen aufs neue zu betreiben. Jetzt fragen Sie ihn, ob er von folgenden Büchern, welche als Dupletten hieher gelangt sind, da man mehr als einen Weg versuchen mußte, etwas brauchen könne:

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The Correspondence of Samuel Richardson 6 volS. 8 Barrows Travels in China 4. 20 Ejusdem Travels into the interior of Southern Africa 2 vol S. Von Critical Review u. Monthly Review liegt mir auch die Duplette

auf dem Halß von 1803 u. 1804 Noch: Life of Washington. // Ubrigens treiben wir unser Wesen noch so gut fort als wir können. Wenn aber der Krieg auf dem festen Land ausbricht, dann – fällt der Himmel ein, u. man macht Parade mit dem Impavidum ferient ruinae: wenn man auch ein wenig dabey blinzt und sich duckt. Sie mögen immer aufgerichtet froh u. heiter umhergehen, auf Ihrer Dreßdner calkwı dapedwı Olumpou. Hier unter auf unsrer gaia polumocjw beharre der Ihrige Heyne Erste Seite am Rand: Die Bücher sollen hier erst collationiert werden.

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177. Böttiger an Heyne. Dresden, 5. Dezember 1804. Mittwoch Dresden d. 5 Xbr. 1804 Mein innigstverehrter Freund! Ob ich gleich als ehrlicher, sächsischer Patriot meinem Vaterland zur Erhaltung des als Docent und Mensch sehr wohlthätig auf die Leipziger Studenten wirkenden Professor Carus Glück wünschen muß: so darf ich doch übrigens wohl meine Privatmeinung über sein ganzes Benehmen in dieser Sache der Ihrigen conformiren. Wer muß seiner Gattin, die anfänglich so sehr für Göttingen gestimmt war, eine so nachtheilige Meinung von dem dort herrschenden ceremonieusen Ton beygebracht haben! So viel ist gewiß, daß man noch hier viel für Carus gethan hat, wenn man hiesige Verhältnisse und etatsmäßige Beschränkungen in Anschlag bringt. Gute Theologen zu öffentlichen Lehrer- und Vorsteherstellen werden täglich mehr den schwarzen Schwänen auf den Teichen der Kaiserin Josephine zu Malmaison beizuzählen seyn. Sehn Sie nur, wie es den Berlinern mit ihren Oberconsistorialräthen geht. Nachdem sie von allen Seiten Repulse eingesammelt haben, müssen sie Herrn Ribbeck aus Mag-

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deburg nehmen, der weder als wahrer Gelehrter (doch dazu haben die Berliner so kein Maaß) noch als Prediger sich über das mittel-//mäßigste erhebt. Ich nenne Ihnen, weil Sie es so gern wollen, einige Männer, die mir Beachtung zu verdienen scheinen, um doch auch einmal glauk’ eiv Ajhnav zu wehen. Denn Sie wissen das alles weit besser und gründlicher. Vor allen würde ich dem wackern Gurlitt in Hamburg die Palme zuerkennen. Er ist ein trefflicher, in Fischers u. Morus Schule gründlich gebildeter Theolog, mehr dieß noch, als Philolog. Allein diese Traube hängt dann wohl schon zu hoch. Dann kommt mein alter Busenfreund Kindervater, jetzt Generalsuperintendent in Eisenach, als Lehrer und Prediger ein Meister in Wort und Schrift. In Gotha haben sie beim Gymnasium den Professor Schulz, einen ausgezeichneten Theologen, der sehr brav predigt und seine Theologie auf die allein seeligmachende Basis der Philologie erbaut hat. Auf der Fürstenschule Meißen ist der dortige Tertius Winzer ein gelehrter und beredter Theolog. Könnten Sie von Altorf nichts haben? So weit, mein verehrungs würdigster Freund, geht meine Weißheit, die leicht Thorheit seyn könnte. Herr Hofrath Adelung empfiehlt sich aufs Beste, weiß nichts von einem Defect, den er noch von Ihnen zu erhalten habe und bitte ihm sämtliche Bücher // als Richardson’s Correspondence, Barrow’s Travels in the Interior of Southern Africa II Vol. and in China, the Critical u. Monthly Review (unter der Bedingung auch die Fortsetzung zu verschaffen) und Washington’s Life so gleich zu schicken. Er empfiehlt sich Ihrer Bücherprotection noch ferner. Vor einigen Tagen verkaufte er die Doublette der editio princeps des Homers bei hiesiger Bibliothek an den hiesigen Doctor Pezold für 100 Thaler. Aus Dietrichs Buchhandlung wird mir geschrieben, daß die Classis philologica vom XVten Band ihrer Commentationum Societatis einzeln nicht mehr abgelassen werde. Das ist sehr schlimm für mich. Ich muß mich in dieser Verlegenheit schon wieder an Sie wenden? Könnten Sie mir den 15ten Theil der Classis philologicæ nicht durch Ihre Vorsprache verschaffen u. etwa bei den Büchern an Adelung beipacken lassen? Der Aufschub wegen des Tischbeinischen Homers ist mir äuserst empfindlich. Wenn nur Herr Hommel die Güte haben wollte, mir einstweilen die fertige Tafel des 6ten Heftes und den Text, so weit er gedruckt ist, nebst dem 5ten Heft zu schicken, wovon ich bloß sehr beschädigte erste Abdrücke besitze. Haben Sie in Göttingen einen russischen Sprachenmeister? Mehre hie privatisirende Liefländer, unter andern der reiche u. gelehrte Graf Manteufel, // wollten gern auf mein Anrathen ihre Söhne nach Göttingen schicken; stoßen sich aber an diesen Mangel.

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Dezember 1804–Januar 1805

Mir geht es hier täglich besser. Denn täglich lerne ich die hohe Weißheit des Spruchs tiefer begreifen: Eat your pudding and hold your tongue. Uebrigens stehn wir allerdings hie auf so sichrer Basis, als es überhaupt jetzt Sicherheit geben kann, seitdem das französische Reichsinsigne den neuen Charlemagne auf der Erdkugel sitzend u. diese Erdkugel gegen über ihm schwörend vorstellt!! Sie, edler Nestor Göttingens, können den Fall der unvergleichlichen Georgia Augusta so wenig erleben, als Luther den Schmalcaldischen Krieg. Das ist so in den Sternen geschrieben! Mit der innigsten, treuesten Verehrung u. Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Ich hoffe, die Frau Geheime Justizräthin, der ich mich Hochachtungsvoll empfel, erhält fortdauernd durchs Weimarer Industriekomtoir den neuen Jahrgang von London u. Paris, wovon nun 2 Stücke erschienen sind?

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[178]. Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Dezember 1804. Sonntag Bezeugt: Empfängerbemerkung auf Nr. 177 179. Böttiger an Heyne. Dresden, 5. Januar 1805. Sonnabend Dresden d. 5. Januar. 1805. Mein ehrwürdiger Freund! Der erste geschriebene Buchstabe, den ich in diesem Jahre las, war in einem Brief des braven Polizeidirektors Max von Stetten in Ulm die Nachricht: Huber ist todt. Ich wollte mich eben zu Tische setzen und erschreckte die Meinigen durch mein Verblassen. Wie muß Sie, Verehrter, dieser Schlag getroffen haben. So war seine letzte Reise ein Abschied auf immer! Ich habe der mir Höchstachtungswürdigen Frau Witwe durch von Stetten meine Herzlichste Bereitwilligkeit antragen lassen, mitzuwirken, wo ichs vermag, und wiederhole auch Ihnen dieß Versprechen. Sie erhält doch vom Kurfürsten eine Pension? An seinen alten Freund, den Grafen von Redern hab ich heute einen Brief abgeschickt. Wir müssen sehen, was wir aus des Vaters erlesener Kupferstichsammlung machen können? Vielleicht kauft sie der Churfürst von Cassel.

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Sind Sie mit Herrn Kindervater in Unterhandlung getreten? Ich wollt der guten Georgia sehr Glück wünschen, fürcht aber, er wird sich halten lassen. Der wackre, über seinen polyglottischen Mithridates taglich 10 Stunden arbeitende, 73jährige Adelung wird schon alles bei Ihnen berichtigt haben. Wäre Barrow über China nicht so gar theuer geweßen, so hätt’ ich ihn der hiesigen Bibliothek abspenstig gemacht. Die jungen Riepenhausen verließen Dresden mit der Verabredung mir die Abdrücke von der Platte zu ihrem Polygnotus, so wie sie fertig würden, zuzuschicken, damit ich an die Erklärung gehen könnte. Allein ich habe bis jetzt nichts gesehn noch gehört. Auch der vorgebliche Verleger, Dietrich, schreibt mir nichts darüber. Können Sie mir wohl einige Lichtfunken in dieß Dunkel schlagen? Mit der Ihnen bekannten Treue, Verehrung und Dankbarkeit Ihr

180. Heyne an Böttiger. Göttingen, 18. Januar 1805. Freitag

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Göttingen 18 Jan. 5 Ich danke Ihnen, geehrtester Freund, für Ihre freundschafftliche Theilnehmung am Verlust meines Hubers, den auch Sie empfunden haben. Nun auf die Stelle endlich zustehen kommen, wo ein sorgenfreyes Leben zu hoffen war, und nun davon zugehen! aber, noch mehr, nun seiner Frau und Kindern diese täuschende Aussicht entzogen zu denken, dieß muß seinen Abschied, der schon so schmerzlich war, sehr erschwert haben. Ich hoffe seine und seiner Wittwe Freunde werden sich thätig erweisen, ihr schreckliches Schicksal zu mildern zusuchen. Vom Erfolg der Bemühungen in München habe ich noch keine Nachricht. Der Verkauf der Kupfersammlung wäre das Dringendste. Mit Kindervatern bin ich wirklich in Briefwechsel getreten und finde den braven Gelehrten in ihm den Sie mir genannt haben. Daß unser Adelung mir geschrieben hat, erkennen Sie schon daher, daß diese Einlage in meiner Antwort an ihn ist: die Critical Review, werde ich wieder zurücknehmen müssen. Den ältern Riepenhausen habe ich endlich auffordern müssen zu mir zukommen; er sagte mir, daß alles zu dem Polygnotus gemälde im Gange und in Ordnung sey; er warte blos auf die Platten zum Stechen, die Zeichnungen hat er mir gezeiget; die Figuren auf dem Titelblatt schienen mir unedel zu seyn. Mit Dietrich sey alle Verabredung getroffen. Daß //

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Februar 1805

181. Böttiger an Heyne. Dresden, 10. Februar 1805. Sonntag Verehrungswürdigster Freund! Die algemeine Klage an des edeln Hubers Grab ist sein schönstes entáfion; Dabei wird Ihrer vortrefflichen Frau Tochter überal mit Ehrerbietung gedacht. Sie werde zu einem Tochtermann aufs Land ziehn, schreibt man mir aus Ulm. Aber wegen der Pension war leider noch alles ungewiß. Vielleicht haben Sie jetzt schon tröstende Gewißheit. Man rechnete so sehr auf die edle Churfürstin von Bayern. Wenn nur die Finanzen des Bayrischen Staats den Danaidenfässern nicht so sehr glichen! Herr Kindervater ist nach seinen Aeuserungen gegen mich von seinen Eisenachern sehr wenig erbaut. Es ist ein harthäutiges Volk, an Herz u. Ohren unbeschnitten u. mehr Gelehrsamkeit war dort lange schon konterband. Es kann also wohl nicht fehlen. Sie müssen näher an einander rücken. Da ist mich der wackere, jetzt hier privatisirende Buchhändler Hartknoch angegangen, Sie zu bitten, einem seiner braven Freunde, dem Kaufmann Ulmann in Liefland, einen Hofmeister unter ihren Schülern und Studirenden zu verschaffen. Seine Lage würde schon darum sehr angenehm seyn, weil er es mit keinem Hochfahrenden Edelmann, sondern mit einer Familie zu thun haben würde, wo er ganz al pari stünde. Hartknoch hat die Hauptpuncte hier beigelegt. Damit wir aber beide mit dieser (nur alzuoft undankbaren) Hofmeistersendung nicht weiter behelliget würden, dürften Sie dem jungen Mann, der Lust hätte, nur sagen: er habe unmittelbar an den Buchhändler Hartknoch in Dresden abzugeben beim Herrn Bankier Bassenge zu schreiben u. ihm seine Gedanken; Studierweise, Bedingungen zu melden. Dann mögens die Herrn weiter unter sich ausmachen. Zinserling in Ilefeld schreibt ein e profundis. Er muß in arger Verlegenheit sich befinden. // Ich habe die Göttinger Anzeigen, die ich durch Ihre übergroße Güte erhalten habe, bisher auf so verschiedenen Wegen empfangen, daß ich wohl bei der Dietrichischen Expedition fragen mögte, an wen sie den November u. December vorigen Jahres schickte? Denn noch sind diese beiden Monathe nicht in meinen Händen. Sie werden gesehn haben, daß Voß nun öffentlich gegen mich auszieht, weil ich es wagte, die Unfehlbarkeit seiner mythologischen Briefe zu bezweifeln. Es ist dieß dem Geheimen Rath Göthe ein gefalliges Rauchopfer, der auch die Gemmen dazu hergab. Uebrigens müssen die Herrn dort in Jena mit Terrorismus sich Leser verschaffen, weßwegen

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auch Wolf den armen Paulus gleich am Neujahrstag schlachtete (wobei man doch sehr deutlich sieht, daß der Recensent nur ein Dilettant ist), damit man Leser und Käufer bekomme. Denn der Absatz dieser von Göthe bebrüteten (er hat oft 50 Recensionen zu seinem imprimatur in Weimar) Küchlein ist noch immer nicht erklecklich. Was Vossens unmittelbaren Angriff auf mich anlangt: so ists eine so lächerliche logomacia als je eine. Er giebt zu, daß der Begriff dieser Goldmächte zu den Hyperboreern aus dem Orient gekommen sei. Bedarf es mehr? Kaum wage ich es noch, Sie mit einer Bitte zu belästigen u. doch weiß ich mir nicht zu helfen. Ich bedarf zu einer kleinen Arbeit die Kenntniß aller oder wenigstens der vorzüglichsten Schriften über das französische Concordat. Sie besitzen auf Ihrer Bibliothek das Beste davon. Hätten Sie wohl die Gewogenheit, einem der Bibliothek-Adjuncten es aufzugeben, daß er diese Titel für Sie auf ein Blatt hinschriebe, u. mir dieß zu schicken? Bei der hiesigen Biblio-//thek denkt kein Mensch an so etwas. Es herrscht hier überhaupt ein entsetzliches Flick- und Stückwerk. Adelung ist seit einem Jahr nicht mehr hingekommen, und Daßdorf hat so viel Protectionen zu geben und Reverenzen zu machen, daß er ein ordentliches Buchhalten gar nicht denken kann. Es wird Ernst mit der Annäherung Oesterreichs u. Preusens gegen den Algewaltiger. Was daraus tröstliches für Sie folgen könne, weiß ich nicht. Dalberg sehnt sich herzlich aus Paris und fühlt es endlich, daß er Instrument seyn sollte. Mit innigster Verehrung und Treue Ihr ganz eigener Böttiger.

182. Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Februar 1805. Montag

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Göttingen 25 Febr. 1805. Dem wackern Herrn Hartknoch sagen Sie, geehrtester Freund, daß ich um ein wenige Frist bitte, mit ein paar jungen Leuten, die ich in Augen habe, erst aufs Reine zukommen. Das Französische macht immer Schwierigkeit, und nun Clavier dazu. Die Erklärung von Dietrich wegen der Göttingischen Gelehrten Anzeigen lege ich bey. Meine Tochter in Ulm hat nun den Wittwengehalt erhalten 300 Franc und für die beyden Kinder, jedes 50 Franc.

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Februar–April 1805

Wegen Herrn Kindervater kan ich noch nicht ins Reine kommen; es sind zwey Bedenken, eines, daß er mit dem Historischen nicht genug bekannt ist, und ob er sich in dem Alter zum Professor bilden dürfte. ich muß ietzt noch laviren. Zinserling beträgt sich wie ein Unsinniger; behandelt seine Collegen wie die Buben, und will von keiner Subordination wissen; seine Vota in der Conferenz, u. was geschrieben circulirt, war so sarcastisch plump beleidigend, daß ich endlich das Collegium an das Curatel mußte gehen lassen, nachdem ich Jahre lang alles angewandt hatte, u. // endlich selbst mit Insulten bezahlet ward. Nun hat ihm der Minister rescribiren lassen, wenn er sein Betragen nicht ändere, so könne er seine Stelle nicht bekleiden. Dazu trägt bey sein unglaublicher Stolz, Verachtung aller neben sich, Bitterkeit – u. dabey Mangel an Wirthlichkeit, folglich Schulden, gegen die er sich nicht zu retten weiß. Man that ihm einen Vorschuß, nun nimmt er es übel, wenn das ihm Termin weise von der Besoldung abgezogen wird. Es ist Jammerschade um des jungen Mannes Talente. Sein verkehrter Sinn hindert ihn an allem Fortstudiren. Jetzt will er etwas drucken lassen, worin so viel anstösiges ist: aber er läßt sich nicht rathen. Jetzt will er ins Predigtamt, wozu er vollends nicht paßt. Uber das französische Concordat wissen weder ich, noch meine Bibliotheksverwandte, noch ConsistorialRat Plank, nichts weiter, als die Göttingischen Gelehrten Anzeigen 1802 S. 1945 Recueil des Pieces p. Plank nannte mir noch die Reichardtsche Schrift Sammlung der zu dem Concordat selbst gehörigen Actenstücke. Ich habe den Ausfall auf Sie in der Jenaischen // Allgemeinen Literatur Zeitung nicht recht eingesehen, weil ich aus dem Anblick nicht errieth, daß Sie der Held des Aufsatzes waren, und dergleichen Aufsätze, die mir weder lehrreich noch lesenswürdig scheinen, so gleich von mir überschlagen werden. Das ist eine Klägliche Menschenrace zusammen! Sollte wohl die deutsche Bibliothek mit den Gothaischen Gelehrten Zeitungen so ganz unersetzt bleiben? Es ist mir fast unglaublich. Wäre doch ein rascher Kopf darüber her, und kündigte ein periodisches Blatt an: Litterärische Grobheiten oder Flegeleyen! Sind Sie durch die Influenza gut durchgekommen? Bey uns war sie ein wenig arg. Mit treuergebnen Sinn der Ihrige Heyne

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183. Heyne an Böttiger. Göttingen, nach 25. Februar 1805

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Wie in aller Welt gehet dieß zu? Die Rippenhausen bringen mir heute den einen Theil ihres Manuscripts über Polygnots Gemälde zur Censur, und davon ist nichts von Ihrer Hand, und kein Wort von Ihnen; ich frage nach der Ursache, und man antwortet mir, sie hätten sich mit Ihnen entzweyet u. hätten die Erklärung lieber selbst gemacht. Das brachte mich zum Lachen; indessen begriff ich bald daß das Manuscript vom Herrn von Rumohr seyn müsse: ich fand es nachher auch in einem ihm angemeßnen phantasiereichen Nebel gehüllt. Weiter kan u. mag ich bey der ganzen Sache nichts sprechen und laß es die Censur laufen. Ein paar Academica will ich Ihnen zuschicken, so bald ich eine Gelegenheit dazu finde. Dem Herrn Hofrath Adelung bitte ich unter vielen Empfehlungen anzuzeigen daß ich die 9 Pistolen 1 # richtig erhalten habe; ich will noch eine ordentliche // Quittung senden, aber ich brauche vorher noch Ihre freundschafftliche Hülfe, ich kan in meinen Papieren nicht finden, welcher Artikel, ausser Barrow’s Travels in China, Richardson, Life of Washington, noch dabey war. Wollen Sie mir nicht die Liebe erweisen u. Gelegenheit suchen, davon Notiz zu erhalten. es macht mir freylich keine Ehre; ich möchte nicht lange in Papieren kramen, da ich im Kalten nachsehen müßte. Leider habe ich auch aus der Acht gelassen daß ich Ihnen noch 1 reichstaler 9 groschen 8 (Pfennig) schuldig bin. Die böse Grippe hat hier Manchen der auf schwachen Beinen sonst stand, über den Haufen geworfen. Ich habe mich in meinem Zimmer versteckt gehalten. Jetzt sind wir in Sorgen, wie es mit der politischen Grippe zum Ausbruch kommen wird. Ich beharre unausgesetzt der Ihrige Heyne

184. Böttiger an Heyne. Dresden, 11. April 1805. Donnerstag Dresden d. 11 April 1805. Mein innigstverehrter Freund! Dieser Winter, der so viel Miasmen und Krankheitskeime von sich bließ, ist auch mir sehr hart geweßen. Ich entlief dem ersten Anfall zu bald. Nun kam er mit sieben andern

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April–September 1805

bösen Geistern zurück. Ein Nervenfieber drohte mir mit Lebensgefahr. Sieben schlaflose Nächte mit argen Phantasmen erschütterten meinen ganzen Organismus. Mein Kopf hat sehr gelitten. Noch bin ich in der Genesung, die sehr langsam vorschreitet, weil es mir an Eß- und Schlaflust fehlt. Heute will ich die erste Spazierfarth in freier Luft versuchen. Ich werde vieles in meiner Lebensart ändern müssen. Die Aerzte predigen mir eine neue Geistesdiät. Wirklich wankt die Maschine. Unter diesen Umständen ist es recht gut, daß die Herrn Riepenhausen einen andern Exegeten sich erworben haben. Aber ihr Betragen // ist darum doch sehr verkehrt. Mir ist nicht die geringste offensiuncula bekannt, womit ich sie unsanft berührt hätte. Vielmehr hab ich Ihnen mit einigem Zeit aufwand die ganze zweite Hälfte des Polygnotischen Gemäldes, das sie noch nicht gemacht hatten, nach Goldhagens Uebersetzung, die ich abschreiben ließ u. verbesserte, erklärt u. abgetheilt mitgegeben. Aber sie gehörten hie zur der Schlegel-Tieckschen Clique, die, Gott weiß warum, den bittersten Haß auf mich geworfen hat. Mögen sie zur rechten Stunde ins Himmelreich kommen! Mit Adelung ist nun alles berichtigt, laut beifolgendem Zettel von ihm. Der liebe Mann leidet an einem bedenklichen Fußschaden u. wir können also beide nur durch Billets conversiren. Der wackre Buchhändler Hartknoch rechnet mit Zuversicht auf Ihre gütige Vermittlung wegen eines Hofmeisters nach Livland und // hat deßwegen einige hiesige Anträge abgewiesen. – Zinserling hat mir zwei höchst zudringliche Briefe geschrieben. Mir geht sein verkehrter Sinn sehr nahe. Ich habe ihn beschworen tò paròn eu® poieîn. Allein das heißt dem Tauben predigen. Möchte Ihre Geduld noch nicht ganz erschöpft seyn! Heinrich in Kiel hat ein sehr braves Programm de androgynis geschrieben, das den Dictator Voß in einige Verlegenheit setzen dürfte. Ich habe davon im Merkur eine Anzeige gemacht u. auch meine Ueberzeugung ausgesprochen. Mit innigster Verehrung und dankbarster Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger. Darf ich Sie bitten, die Inlage auf die Post zu schicken?

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185. Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. April 1805. Montag

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Göttingen 22. April 5 Erst vor drey Tagen erfuhr ich, daß Sie, mein geehrtester Freund, gefährlich krank lägen. Diese Nachricht machte mich sehr bestürzt, ich war nach weitern Nachrichten ungedultig, und bedauerte auf der andern Seite, daß mein Brief zu so ungelegner Zeit an Sie gekommen seyn mußte. Ihr heut erhaltner Brief machte mir also eine gewaltige Freude da ich Sie nicht nur ausser der Gefahr, sondern auch auf der Besserung weiß. Die Lufft, zumal die ietzige zuweilen gelindere wird das Beste thun. Aber die Geistesdiät die Ihnen gewiß der Arzt anpreißt müssen Ihnen alle die Sie schätzen auch anrathen. Wegen des Herrn Hartknoch lege ich hier eine Note bey: und wegen der Mühe danke ich Ihnen, durch die Sie mir den Zettel an Herrn Adelung verschafft haben. ich wünsche dem verdienstvollen Manne gute Besserung. Dem guten Heinrich in Kiel wird es ein groses Labsal seyn, wenn er Ihren Beyfall // erhalten hat; seine Lage in Kiel kan nicht weit führen; zumal bey den ietzigen Mißgriffen, die der Curator macht. Millin macht mit Ihrer Sabina trefflich Parade: ich will gerne sehen, was nun die Reise für seine Monuments inedits gebracht hat. Unsre Lage für Land und Stadt bleibt noch dieselbe; und dieß Jahr wird wohl auch so hingehen. Auch hier war die Witterung nebulae malusque Iupiter: ich habe mich in das Zimmer versteckt und bin noch erträglich durchgekommen. Mit herzlicher Ergebenheit der Ihrige Heyne

186. Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. oder 15. September 1805. Freitag oder Sonntag

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Göttingen 13 Sept. 5 Sie werden so viel verschiedne Nachrichten über und von Gottingen hören, theuerster Freund, daß ich ein lang im Vorsatz gehabtes Schreiben endlich ausführe, um einmal mein Andenken bey Ihnen nicht ausgehen zulassen, und wiederum von Ihnen ein gutes Wort zuhören. Seit acht Tagen sammelt sich an der Hessischen Grenze ein

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September 1805

Corps zum Marsch gegen Frankfurt u. Mainz; natürlich sind hier Durchmärsche und also auch Einquartirungen, freylich mit möglichster Schonung aber doch unwillkommen. Am 7. u. 8. war der Marschall Bernadotte selbst hier u. wird auch wieder morgen erwartet; er gab die sichere Hoffnung in wenigen Tagen werde alles vorüber seyn. Aber was weiter werden soll – liegt im Dunkeln. Der Gerüchte sind viele und mancherley. Von Berlin muß am ersten Licht kommen. Aber wie niederschlagend, daß der Krieg auf dem festen Land doch noch ausbrechen soll. Was wird das deutsche Reich am Ende desselben geworden seyn? // Indessen werden sie auch nicht ganz ohne Sorgen seyn. Nach München werden Sie sich nun auch nicht sehnen. Aber wo ist itzt ein Ort der Sicherheit! Die Universitäten dort werden es härter fühlen als Gottingen. Daß der Zerstreuungen ietzt viele sind können Sie leicht glauben; an ein litterärisches Leben läßt sich seit lange gar nicht mehr denken. Verzeihen Sie mir eine Bitte: Sie sind zuweilen beym Herrn Oberhofprediger Reinhard. Vielleicht finden Sie einmal einen günstigen Moment dazu: Ein ehemal hier studirender Graun, Candidat der Theologie, ein guter geschickter junger, armer, Mensch, itzt Hauslehrer beym Rittergutsbesitzer Steglich in Lomnitz, der sich hat examiniren lassen u. eine gute Censur erhielt, liegt mir an, ein gutes Wort u. Empfehlung für seine Versorgung einzulegen. Könnten // Sie Gelegenheit finden, dem Herrn Oberhofprediger erst mich u. dann den armen Candidaten zu günstiger Rücksicht zuempfehlen, so erlößten Sie mich von einer Verpflichtung gegen einen Hülfsbedürftigen. Lassen Sie mich bald eine gute Nachricht von Ihnen hören: wenigstens behalten Sie mich lieb Ihnen ergeben Heyne

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187. Böttiger an Heyne. Dresden, 30. September 1805. Montag Dresden d. 30 Sept. 1805. Mein innigstverehrter Freund! Zwei Liefländer, fürs erste Zöglinge im nordischen Treibhause zu Dorpat und der südlichen Sonne und Lüftung bedürftig, überbringen Ihnen diesen Brief. Der an mich besonders Empfolene heißt Grave u. ist der Schwager des Rigaischen Generalsuperintendenten Sontag, der sich stets u. auch neuerlich als ein Freimüthiger Wahrheitsbekenner

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zeigte. Die jungen Pilgrimme aus Norden hatten hier böse Nachrichten von Göttingen gehört und wollten also in Leipzig Wohnung machen: allein Ihr Brief u. der Anschlag, den Herr Hof Rat Meiners bekannt machte u. den mir der für Göttingen stets warme Loder aus Halle geschickt hatte, setzte mich in Stand, sie eines Bessern zu belehren und so gehn sie nun doch nach Göttingen. Ich versprach Herrn Grave, ihn an Sie zu empfelen u. brachte so das letzte Gewicht in die Schaale. Ein Wort des Nestors der Georgia wird ihn sehr glücklich machen. Auch habe ich so eben Gelegenheit gehabt, das Evangelium von Göttingen noch einigen hier befindlichen Liev- und Curländern zu predigen, auch eine Anzeige in den Freimüthigen zu machen. Wir wären alle nicht werth der geistigen Wohlthaten, die uns Göttingen aus Te // auspice et pro me condo in hundert Kanälen, seit einen jeden von uns literarischen Hunger anwandelte, wenn wir nicht ein jeder Kad dunamin die Unverletzbarkeit und Wohlfarth Ihrer einzigen Georgia zu Herzen nähmen. Darum zittern wir fest vor den Dioscuren, die Ihrem lechzenden Staatsschifflein von der Spree her erscheinen sollen. Wie ein scelettirter Actenmann wie der hölzerne Massow sollte in die Schöpfungen eines Münchhausen eingreifen! Das wolle der Himmel nicht! Herrn Graun habe ich sogleich Ihren Wünschen gemäß unserm Reinhard empfolen. Er ist seit dem auch selbst hier geweßen. Leider ist er noch ein sehr junger Candidat u. alte nicht unwissende Veteranen klopfen ungestüm an die Thüre. Reinhard fragte ihn: ob er nicht Lust hätte, fürs erste ein Schulamt anzunehmen, weil er dazu eher gelegen kömmt. Da antwortete der junge Mann: er habe sich nie gern mit Kleinigkeiten abgegeben, wozu der Schulstand verurtheilt sei. Dieß sagt er dem Man, der selbst eine sehr interessante Schrift über den Werth der Kleinigkeiten in der Moral geschrieben hat. Aber unsere // junge Welt schneidet vom großen Weizenbrode und läßt die Krumlein uns Alten. Dabei fällt mir auch ein Schulmann, Herr Zinserling in Ilefeld bei. Ist es nicht möglich, daß Sie diesem höchst verstimmten und unglücklichen Mann eine Pfarre im Hannöverschen verschaffen können? Er hat mir einige Briefe neuerlich geschrieben, die mich für ihn zittern lassen. Ich weiß alles, was gegen ihn Zeugniß giebt und wie unsägliche Geduld Sie mit diesem Zugomacov gehabt haben. Aber lassen Sie Barmherzigkeit statt Recht ergehn! Uebrigens darf ich nicht vergessen, Reinhards Hochachtungsvolleste Empfele an Sie abzustatten. Noch immer ist Reinhard fast meine einzige Resource hier. Aber er entschädigt mich auch vor hundert Entbehrungen. Entbehren kann ich allerdings hier. Aber ich freue mich des Hafens, den ich gefunden habe.

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September 1805–Januar 1806

Drückt mich auch hie jetzt die enorme Theurung nicht u. nöthigte mich, den Ausfall meines nur mäßigen Gehalts durch literarische Kleinkrämerei zu decken: so würde ich selbst Muße genug haben, um in Ernst an Ausführung älterer Plane zu denken. Ich hoffe alles von einer bessern Zukunft. // Der wackre Adelung trägt mir auch große Empfele an Sie auf. Wir feierten kürzlich seinen 75jährigen Geburtstag. Ich lege Ihnen den Rundgesang bei, den ich im Nahmen des Kreises seiner Freunde dem lebenslustigen, noch immer 12 Stunden täglich arbeitenden Greiß sang. Sie sehn wenigstens daraus, daß wir uns hie noch ganz wohl seyn lassen. Noch sind wir hie in ungestörter Ruhe und ahnden vielleicht gar nicht die nahen Donnerwolken. Der Churfürst stützt sich auf seine anerkannte Rechtlichkeit. Mögen wir bald hören, daß die Engländer Hannover wieder erobert haben! Künftig will ich mich gewiß bessern und Ihnen, ehrwürdigster meiner Freunde und Lehrer, öftern ein Lebens- und Liebeszeichen von mir geben. Schicken Sie mir doch durch Lenz oder Jacobs in Gotha Ihre letzten 3 Prolusionen. Die Göttinger Anzeigen erhalte ich durch Ihre gütige Vermittelung sehr richtig. Meine Hochachtungsvollen Empfele an Ihre Frau Gemahlin. Mit unwandelbarer Treue der Ihrige

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188. Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Januar 1806. Freitag Göttingen 24. Jan. 6. Sie werden, mein geehrtester Freund, in der Zeit Manches von unserer Auswanderung der Kinder von Hameln gehört und unsre Georgia Augusta beklaget haben. Wer hätte auch denken sollen, da wir uns so glücklich durch Franzosen u. Preussen durch geschlagen hatten, daß wir einer einheimischen Verschwörung unterliegen sollten. Es war ein neuer Versuch des schwarzen Ordens sich hier fest zusetzen. Michaelis hatte wieder einige Ordensbrüder herbeygeführt; kurz, diese lauerten auf eine Gelegenheit. In den WeihnachtsFerien war eine an und für sich unbedeutende Schlägerey auf Ulrichs Garten zwischen Bürgern und Studenten entstanden. Letztere zogen den Kürzern, und um ihre Niederlage u. Schmerzen zu beschönigen, legten sie den Jägern u. Pedellen die Schuld bey, die nicht früh gekommen u. ihnen beygestanden wären. Der Orden nutzt, hetzet, errichtet Landsmannsschafften, hält

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Jacobiner clubs, stellt Redner auf die Tische, erhitzt, erbittert, errichtet Subscriptionen zu einer drohenden Petition an den Senat, die Pedelle u. Jäger müßten abgedankt werden. // Zum Unglück konnte das Ministerium über keinen Mann disponiren, während daß das Land voll Truppen ist; sonst war das Spiel geendiget. Aber so gieng es weiter. Die Unterschriebenen wurden gezwungen ihr Ehrwort von sich zugeben den Anführern unbedingt zu folgen; mit deren gewöhnlichen Triumph, wovon die Folge, sich zuschlagen um die Ehre wieder zu erhalten. Nun werden die Sachen militarisch angeordnet, sie waffnen sich mit Hiebern, Dolchen u. Terzerolen und am 5ten früh zogen sie endlich in drey Hauffen aus nach Münden, um die Universität zu zwingen, sie wieder zu bitten, u. feyerlich einzuholen. Dort lebten sie auf militärischen Fuß, wachen, strafen, – und täglich Volksredner in Clubs. Nun mußte vom General Rüchel Preussische Militz erbeten werden; wie ungern, können Sie denken, u. mit welchen Kosten. Aus der Sache zu kommen ward vom Ministerio Amnestie ertheilt; nun sollte aber gegen den Orden inquirirt werden. Eine neue Bewaffnung, selbst in den Collegen, mit Tumult, um die Professoren, welche in der Zeit den Hiergebliebnen // gelesen hatten, zu zwingen, das Gelesene noch einmal zulesen; man versprach dieß in ausserordentlichen Stunden zuthun; Aber nein, es sollten die hier Gebliebenen dadurch gekränkt u. verspottet werden. Da die letztern ihres Lebens nicht sicher waren, fiengen sie an, sich selbst zubewaffnen, da die Schwarzen dieß sahen, nahmen sie große Knittel zu Hülfe, um die Russischen Officiere, deren mehrere unter den studirenden Russen sind, zubeschimpfen. Durch kluge Maaßregeln ward alles Äusserste abgewendet. Es waren indessen Preussen eingerückt, der Ober-Appelationsrath Graf von Hardenberg war als Commissar vom Ministerio angekommen. Jetzt wird nun gegen den Orden inquirirt, u. die Ruhe ist hergestellt. Ich schreibe Ihnen dieses um richtige Nachrichten zugeben; machen Sie aber ja keinen wörtlichen Gebrauch davon. Kan der schwarze Orden nicht ausgerottet werden, so ist unser ganzes Universitätswesen in Deutschland verlohren. Die Russen, Lief u. Curländer haben sich trefflich gehalten; u. zu ihnen hielten sich alle Guten hier gebliebenen. // Ich schicke gegenwärtig das 4te Volumen von Washington mit Reviews an unsern würdigen Adelung. Ich habe noch des Doctor Clarke Tomb of Alexander kommen lassen als Bestellung. Waren Sie es vielleicht der es bestellt hat? Ich bin Ihnen noch eine kleine Summe schuldig: wollten Sie nachsehen, so könnten Sie sie von der Zahlung der Dreßdner Bibliothek abziehen lassen und behalten.

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Januar–Februar 1806

Diese vier Wochen haben mich natürlicher Weise sehr zerstreuet. Zu andrer Zeit etwas Schreibenswerthes! Der Ihrige Heyne

189. Böttiger an Heyne. Dresden, 17. Februar 1806. Montag Dresden d. 17 Febr. 1806. Mein innigst verehrter Freund! Ihr Brief erschien mir wie ein Genius aus der guten alten Zeit in dieser Welt von neuen, bösen Erscheinungen! Allerdings liefen auch hier die seltsamsten Fabeln über die Tollheiten Ihrer Musensöhne, die doch keine Mousolhyia waren. Doch wußte ich schon durch Briefe der edeln Tochter des Ministers von Zedtwitz, der bei Ihnen seinem Heil entgegen sieht, an unsere Frau Oberpredigerin Reinhard etwas besser Bescheid. Publicität ist allerdings hier wohlthätig, wenn sie nur immer recht gehandhabt würde. Ich habe, mit der nöthigen Behutsamkeit und Umänderung versteht sich, von den mir durch Sie gewordenen Aufklärungen // in einem Aufsatz für den vielgelesenen Freimüthigen (der besonders in Rußland viel gilt) Gebrauch zu machen gesucht. Dort werden Sie alles finden, wenn man anders in Berlin gewissen dabei eingestreuten Bemerkungen über die Unverletzlichkeit der Georgia Augusta nicht das imprimatur verweigert. Geben Sie mir nur von Zeit zu Zeit ähnliche Winke. Ich will Sie mit Umsicht und Berechnung schon an den rechten Mann bringen. Das Schicksal Ihrer Universität muß alle wissenschaftlichen Menschen in und auser Deutschland interessiren, u. alle sollten gleichsam consilio, verbis, re eine Phalanx um sie schließen. Sie sind mir durchaus nichts in einer Bücherrechnung schuldig und es kann also auch davon nicht weiter die // Rede seyn. Adelung wird Clarke’s Tomb of Alexander gern für die Bibliothek nehmen. Dieß vorläufig. Er wird Ihnen selbst schreiben. Sein Mithridates (über die Sprachen der Welt) wird jetzt in Berlin gedruckt. Wie steht es mit den Tischbeinischen Bilder-Homer? Könnten Sie mir nicht bei einer Bestellung in England die Egyptian Monuments (wenn es nicht bloße Bildermacherei in Acqua Tinta, sondern etwas daran zu lernen ist) mit verschreiben? Ich lese jetzt vor einem sehr vornehmen Publikum (Gesandten, Prinzessinnen, geheimen Räthen) eine Archäologie in nuce, u. hoffe

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wenigstens dadurch fürs erste wieder einige Liebe zur Sache zu erwecken. Denn d ieß Publicum will freilich nur belustigt, nicht belehrt seyn. sed semper aliquid haeret. // Aber in andern Rücksichten habe ich die hier mächtig wirkende katholische Partei gegen mich bekommen, welches auch schon auf die oberste Behörde unangenehm gewirkt hat. Dieß könnte mir in der Folge den Aufenthalt in dem lieblichen Dresden doch sehr verbittern. Was hat der Mensch, ohn Kampf und Anfechtungen! Bleiben Sie mir gütig und gewogen, mein ehrwürdiger, väterlicher Freund! Gott stärke die Hand des alten Steuermanns, daß er auch das Schifflein vor dem Schulenburgischen System rette, Gott gebe Ihrer Nestorrede Kraft und Wirkung. Unwandelbar treu Ihr Böttiger. Herr Graun ist Collaborator in Schul-Pforte geworden.

190. Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Februar 1806. Dienstag

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G. 25 Febr. 6 Wenn Herr Adelung den Tomb of Alexander zunehmen gedenket: so ist ihm und Ihnen, liebster Freund, eine baldige Zusendung lieber als eine spätere, ich stehe also nicht an das Buch zuenden; ich denke nicht, daß ich übereilt handle. So kan ich auch Ihren lieben Brief so fort wieder beantworten. Daß ich Ihnen nichts schuldig geblieben bin, ist mir eine Herzenserleichterung; ich hatte mir es fest in den Kopf gesezt u. ärgerte mich über meine Unachtsamkeit. Vom 6ten Heffte der Tischbeinschen Kupfer habe ich erst dieser Tage Exemplarien erhalten, ohne weiteres Aviso. Melden Sie mir es nur, auf welchem Wege Sie die vorigen Heffte erhielten: so will ich dafür sorgen, daß Sie auch noch diesen erhalten. Mit dem Mann selbst ist nichts weiter anzufangen. Statt Bezahlung // schlug ich ihm mehrmalen vor, mir mein Portrait zu schicken, das er von hier mitnahm; aber auch darauf kein Wort! In Ansehung der Engravings of Egyptian monuments warte ich noch auf bessere Nachrichten; es muß ein ungeheuer kostbares Werk werden in 12 Nos. und vor allen Prachtwerken der Engländer grauet mir. Nun muß die Archäologie wohl zu Ehren kommen, da Prinzessinnen, GeheimRäte u. Gesandte Ihren Vortrag hören. Die Sache kan wichtige Folgen für das Studium haben; und hätte sie sie doch, auch

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Februar–Juni 1806

für Dreßden! Die eingeschränkte Denkart des Hofes haben Sie also bereits empfunden! Gewundert habe ich mich, daß Sie immer über Napoleon so frey sprechen. Vermuthlich kennen Sie auch den d’Entraigues. Den fulminanten Redner! Kämen Sie ihm nahe genug, so ersuchen Sie ihn für die Bibliothek um ein Exemplar von seinen // Philippiquen, die freylich nicht mit Polybs sager Ruhe geschrieben, aber desto virulenter sind. Leider sind die Sachen nun in die Lage gebracht, daß sie weiter nicht mehr helfen können. Ich fürchte nun, daß es einmal an den Hof zu Dresden eine Anforderung seiner Auslieferung, nach sich ziehen wird. Die Folgen der nachgebenden Schwäche kommen schon über Preußen. Es soll sich für oder wieder erklären; aus Cassel ist der Englische Gesandte bereits fort. Das Weitere läßt sich leicht vorhersehen. Sperat angustis bene praeparatum pectus. Möge es ein Antheil von uns beyden seyn; so gewiß als die herzliche Ergebenheit Ihres H.

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191. Böttiger an Heyne. Dresden, 1. März 1806. Sonnabend Dresden d. 1. März 1806. Mein verehrter Freund! Man hat ohne mein Wissen einen Aufsatz über Herzog Bernhard von Weimar im Januarstück des Merkurs besonders abgedruckt. Erlauben Sie, daß ich Ihnen auch von dieser höchst unbedeutenden Kleinigkeit ein Exemplar schicke, weil ich nichts besseres habe. Der Himmel bewahre jetzt jeden, der seine christliche Taufe empfangen hat, vor allen politischen Anspielungen. Als ich das niederschrieb, was Sie S. 13 und 14 über Bernhards Weigerung sich durch eine Heirath zu französiren lesen werden, sagten uns Privatbriefe, daß sich die schöne Prinzessin von Bayern standhaft der ihr zugedachten Anträge weigere. Wie haben sich seitdem die Zeiten geändert! Jetzt möcht ich jene Zeilen zurück kaufen. Sie könnten mir so gar ernstliche Ungelegenheit verursachen. Wir sind hier mit Spionen umringt. // Wen Sie zufällig einen Blick in den Freimüthigen werfen, so finden Sie dort eine Perlustration der Universitäten, wo ich einiges über die mir ehrwürdige Georgia Augusta gesagt u den Herrn Preußen ans Herz gelegt habe. Einiges war doch in Berlin die Censur nicht passirt. Indeß ist doch auch manches stehn geblieben. Gern will ich ähnliche Winke fördern, wenn Sie mir dergleichen mittheilen wollen. Man sagt der

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Buchstabe hilft nichts gegen Bayonette. Aber es ist nicht wahr. Warum ließ sonst selbst der große Napoleon alle Buchstaben macher so ängstlich bewachen! Mögen Sie mit nimmer wankender Kraft und Stärke das Steuerruder Ihrer Georgia führen und mir in Ihnen einen alten, väterlichen Freund erhalten Unwandelbar treu Ihr Böttiger

192. Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. Juni 1806. Sonntag

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Aus einem Briefe von Heyne vom 15 Jun. 1806. – – Aus der Bibliothek sind Sie nun, so viel ich weiß, in den Tempel des alten Kunstschatzes übergegangen und leben darinn. Das Glück ward mir nicht zu theil. An Kunstideen und Geschmack der Antiken, des Alterthums überhaupt war zu meiner Zeit nicht zu gedenken. Nur rohe Gefühle und flache Rückerinnerungen brachte ich aus Dresden mit hieher; nie hatte ich die Bestimmung meines spätern Lebens geträumt. Im Brühlischen Hause mußte ich meine Schulkenntnisse verläugnen, um nicht lächerlich zu werden; zum Ausbilden konnte dies nicht beförderlich seyn; ich lebte ohnedieß im gewaltsamsten Druk und in der erniedrigendsten Dürftigkeit, zumal während des siebenjährigen Krieges, da alle, auch noch so geringe Besoldung ausfiel, und ich ausser Dresden als Schreiber auf dem Lande und als Hofmeister in Wittenberg mein Brod suchen mußte. Dem Himmel sey Dank, Ihre Lage ist günstiger – –

193. Böttiger an Heyne. Dresden, 16. Juni 1806. Montag

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Dresden d. 16 Juny. 1806. Mein ehrwürdiger Freund! Beifolgende Andeutungen sind so sehr Ihr Eigenthum, daß ich wohl nichts angelegentlicher haben kann, als wiederzugeben dem Gott, was er uns gnädig verliehn! Denn wer kann etwas in der Archäologie schreiben, ohne von Ihnen, der Sie der Vater und Schöpfer dieser Wissenschaft sind, auszugehn und zu Ihnen wieder zurück zu kommen!

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Juni–August 1806

Von Andeutungen kann man nichts ausgearbeitetes und vollendetes erwarten. Es sind ja nur primae linae. Aber an Ende läßt sich doch vielleicht etwas darauf erbauen. Alles liegt mir daran zu wissen, ob Sie mit den Plan im Ganzen nicht unzufrieden sind? Im Einzelnen beruht gar soviel auf wilkührlicher Combination und Mutmaaßung, daß hie n i e völlige Uebereinstimmung der Meinungen möglich ist. Sie werden auf einen Blick dieß zu scheiden und wo ich hier und da die vorsichtige e p ¬ ochn verletzte, mich rücksichtsvoll zu entschuldigen wissen. Meine Absicht ist, die Vorlesungen einige Winter fortzusetzen und dann immer ein Bändchen Andeutungen zu knüpfen. Am Ende ründet sichs doch wohl. Uebringes habe ich mir hier durch diese Vorlesungen viel Feinde gemacht. Wenn ich sagte, die Propyläen in Berlin – so nennt man stolz genug das Brandenburger Thor – sind ein verunglücktes Machwerk, so maulte der preusische Gesande. Laß ich eine Stelle aus Winkelmanns Briefen über die totale Unfähigkeit der Franzosen zur wahren alten Kunst, so hieß es ich hätte die große Nation gelästert. Selbst mit der // Censur bekam ich Händel, da ich an einer Stelle der Vorrede einen leisen Seufzer über die Verpflanzung der Villa Borghese ausgehaucht hatte. Die Stelle mußte wegbleiben. So weit ist es mit uns gekommen. Doch das sind Kleinigkeiten. Welche Gefühle müssen Ihre Brust jetzt bestürmen, ehrwürdiger Steuermann der Georgia Augusta! Und was haben wir alle noch zu erwarten, wenn Cardinal Fesch in Aschaffenburg residiren und Univers-Concordate dictiren wird, auf welche Napoleon sein Schwert legt? Heute Abends wird Johannes Müller hie aus Berlin ankommen, um sich mit Gentz, der noch immer hier privatisirt und dem Verfasser der Fragmente des Polybius die Brust zu lüften! Alle, die aus Göttingen kommen, rühmen mir Ihre ausdauernde Gesundheit und Munterkeit. So ist doch noch eine Wage am Himmel und ein Lohn für ein zum Besten der Humanität und Wissenschaft nie geschontes Leben. Mir geht es unfein. Ich muß leider auf unabwendbare Vorschrift des Arztes den ganzen July im Carlsbad den unlieblichen Göttern, der Vacuna und Cloacina opfern, denn mein Verdauungssystem ist ganz in Unordnung. // Könnte ich doch durch irgend ein unschuldig hingeworfenes Wort der guten Georgia nutzen! Geben Sie mir einen Wink dazu. Aber ich fürchte: Buchstaben sind hier armseelige Tröster. Nur Canonen und Guineen können helfen. Niemand glaubt hie zu Lande, daß Hannover preußisch bleiben werde. Accipiamus omen. Wenn Sie nur fürs erste

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nichts mit Massow und dem Berliner Corporalstab nichts zu thun bekommen. Wie steht es damit? So viel ist gewiß, daß der König unter gewissen Fällen auch unserm Sachsen versprochen ist. Dann werden wir gar noch sundiatalaipwrounten kai sundouloi. Doch wie komme ich doch immer wieder in diese heillose Politik. Verzeihung und Fortdauer Ihres Wohlwollens, Ihres fördernden Rathes, Ihrer Liebe dem Sie ewig verehrenden, Ihnen stets dankbaren Böttiger. Göschen hat Ihnen von meiner neu angeschminkten Sabina ein Exemplar durch Dietrich zuschicken sollen. Ist es geschehen? Der arme, eben darum, weil es durch seine Schuld ist, doppelt bemitleidenswürdige Zinserling bittet um eine Pfarre. Können, wollen Sie ihm helfen? – Ich wage es, Ihnen zwei Exemplare für die Herrn Blumenbach und Heeren mit offnen Briefchen an Beide beizulegen. Verzeihung auch wegen dieser Belästigung!

[194]. Heyne an Böttiger. Göttingen, 7. Juli 1806. Montag Bezeugt: Empfängerbemerkung auf Nr. 193

195. Böttiger an Heyne. Dresden, 12. August 1806. Dienstag

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Dresden d. 12 Aug. 1806. Ihr gütiger Brief, mein verehrungswürdiger, väterlicher Freund, war mir ein Becher vielfacher Erfrischung in dem Dampf und Sprudelkessel des Carlsbads und hat mich sehr erquickt. Der Gebrauch jener in ihrer Art wohl einzigen Gesundbrunnen und des Bades zugleich ist für mich und meine noch weit kränkere Frau von den erwünschtesten Folgen geweßen. Wenn sich indeß nur nicht so viel in unsere Hausschüssel einbrockte, was man dann mit doppelter Anstrengung und Unlust ausessen muß! Der hier durchreisende Herr Repetent Plank, ein sehr wohlunterrichteter und unermüdeter junger Mann, will dieß Briefchen an Sie mitnehmen und so eile ich denn wenigstens, Ihnen meinen gefühltesten Dank für die nachsichtsvolle Güte abzustatten, womit sie meine Andeutungen aufgenommen haben. Ich weiß am Besten, wie viel ihnen noch an Volständigkeit fehlt und wie einseitig u. mangelhaft noch so

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August–Oktober 1806

vieles darin ist. Allein ich rechne auf freundliche Belehrung der Kenner und auf die Dechantin aller Facultäten, die Zeit. sofoîv o™miløn kau¬tòv ek¬ bäshı sofóv. // Noch einmal seh ich mich zu der Anfrage veranlaßt: wie wird es mit Ihren Erklärungen zu Tischbeins Bilder-Homer? Ist gar keine Hoffnung zur Fortsetzung da? Es ist doch ein unsäglicher Jammer um einen phantastischen Idealisten, wie der ehrliche Wilhelm Tischbein ist. Da hat er sich nun gar mit Gall associirt, wie man sagt. Und wie viel brave und interessante Zeichnungen zum Homer sind nicht noch zurück! Ist es denn wahr, daß die Platten zu Tischbeins Vasenwerk, auch die noch nicht edirten, noch immer in Cassel versetzt und verpfändet sind? Wo ist Herr Hummel jetzt? Man sagt mir, er lebe nicht mehr in Cassel. Wenn irgend ein Tiphys unter die Sterne gesetzt zu werden verdient, so gebührt dieser Katasterismus Ihnen, der Sie das Universitätsgeschäft endlich doch noch in sichern Port brachten. Denn dafür halt ich Ihr neues Curatorium in Hanover. Ein wahres Glück für Sie war der Umstand, daß Massow durch sein plumpes Ueberheben und Kleben an der tabellarischen Canzelleiform längst dem geistreichen Beyme ganz ungenießbar war. Sie werden es besser wissen, als ich es Ihnen aus dem Munde des Mannes sagen kann, der // es von Beyme selbst hörte: Göttingen muß ganz bleiben, was es ist und die Erweckerin des ämulirenden Halle werden. Wie erweitert sich nun auf einmal Ihr Werbedistrict? Uebrigens werden Sie, wenn Sie dieß lesen, schon längst besser davon überzeugt seyn, als ichs Ihnen aus den ächtesten Quellen zusichern kann: daß Hannover gewiß preusisch bleibt. Darf ich Sie mit einem hochachtungsvollen Gruß an Herrn Hof Rat Heeren beschweren, dessen herzlicher Brief mir große Freude gemacht hat. Stärke und Jugendkraft Ihnen, unser ehrwürdiger Nestor! Mit unwandelbarer Treue und dankbarster Verehrung Ihr ganz eigener Böttiger.

196. Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. September 1806. Freitag Göttingen 12 Sept. 6 Nun müssen Sie, lieber Freund, meinem Wunsche gemäß, frisch wie ein Fisch von Ihren Bergwässern wieder zurückgekommen seyn. Aber da werden Sie auch manchen Stein zu wälzen gefunden haben! Und

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wie wird es da der Fortsetzung der Andeutungen ergehen, auf welche man so begierig ist? Sie fragen nach Tischbein in Hamburg! Kein Wort von ihm zu hören und zu sehen. Wo seine lezten Lieferungen geblieben sind u. noch stecken, weiß ich nicht! von Hummeln höre ich auch nichts, und erfahre auch von Cassel nichts von ihm – Leid thut es mir, daß ich mich so gutherzig habe finden lassen mit dem Mann mich einzulassen. So muß mir Homer auf allen Seiten Mißvergnügen erwecken! Gut daß meine Ruhe nicht auch an dieser Klippe scheitert. Alles ist hier noch zwischen Tür und Angel! Jetzt wieder Demonstrationen, Truppen zusammen ziehen, marschieren – Es fehlt nur an dem Calchas der alles dieß deuten könnte. Unausgesetzt beharre ich Ergebenst H.

197. Böttiger an Heyne. Dresden, 12. Oktober 1806. Sonntag Dresden d. 12 Octobr. 1806.

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Mein innigstverehrter Freund! Wie viel hab ich Ihnen aufs neue zu danken? Sie haben meine archäologischen Andeutungen mit so viel Nachsicht und schirmender Güte angezeigt, daß ich darin nicht den Richter, sondern den Freund erkennen muß. Grade durch die Heraushebung einzelner, nun vielleicht wenigstens der Ansicht nach mehr eigener Sätze wird die Neugierde am meisten gereizt. Und kann ich mehr wünschen, als daß nur erste prüfende Aufmerksamkeit auf dieß und jenes gerichtet werde? Freilich hat auch Herr Hirt auf seine Weise dieß in seiner gewaltig langen Critik im Freimüthigen zu bewirken gesucht. Allein hie guckt doch der gereizteste Widerspruchsgeist fast aus jeder Zeile hervor. Der liebe Mann hat sich seit 18 Jahren, daß er in und auser Rom den Demonstrator macht, so in seine Ideen hineingesprochen, daß alles, was gegen diese anstößt, nothwendig falsch und ungereimt seyn muß. Und dann habe ich das Todes-verbrechen begangen, nicht auf das Symbolum seines Bilderbuchs schwören zu wollen. // Möchte dieser kleine Streit nur der einzige jetzt seyn, von dessen Entscheidung Leben und Existenz abhängt. Aber welche Unglückswetter brüllen schon aus der Fama über unser armes Norddeutschland. Ihre Prophezeiung, auch ihr Sachsen komt an die Reihe! ist an dem

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Oktober–Dezember 1806

Vorabend der Erfüllung. Unser edler Churfürst beweißt die ruhigste Faßung. – Aber wer weiß, ob ich, dessen bürgerliche Existenz nur an den Hofstaat gebunden ist, nicht in wenig Monaten amt- und Gehaltlos bin. An die Fortsetzung meiner Wintervorlesungen ist nun wohl fürs erste gar nicht zu denken. Alle Fremde flüchten von hier weg. Und die Einheimischen haben weder Zeit noch Lust dazu. Dabei ist auch wenig verloren, auser daß auch diese kleine Erwerbsquelle für mich versiegt und dem Familienvater fast nichts mehr übrig bleibt, um das Deficit zu decken, da der Gehalt bei der enormen Theurung kaum zur Hälfte ausreicht. Aber wie werden alle Fonds u. Quellen unserer Cultur ausgepumpt werden. Die Franzosen haben die irrigsten Vorstellungen von unsern Reichthümern. Wie werden sie alles, bis auf Halm und Wurzel, aufzehren! // Der verstorbene Adelung hatte Chandler’s Inscriptt. von Ihrer Bibliothek. Ich habe sie indeß an mich genommen und erwarte nur noch, von Ihnen zu vernehmen, ob er sonst noch etwas von Ihnen gehabt habe, daß zugleich mit geschickt werden könnte? Er starb ohne Schmerz mit vieler Fassung. Nur das that ihm weh, daß er seinen Mithridates nicht vollenden konnte. Die africanischen u. amerikanischen Sprachen werden nun wohl nie erscheinen. Aber zu den europäischen ist so viel vorgearbeitet, daß ich hoffe, der zweite Theil, wovon schon 8 Bogen gedruckt sind, soll doch noch erscheinen. Sie erhalten ein Frei-exemplar, so bald nur mit den Erben alles auszugleichen mir gelingen wird. Die Oberbibliothekar-Stelle wird in jetzigen Zeitläuften entweder gar nicht, oder durch Daßdorf besetzt. Ich habe nicht die geringste Absicht noch Aussicht darauf. Man sagt mir, unser Wilhelm Tischbein werde Professor in Cassel an Bördners Stelle. Ist er etwa jetzt in Cassel? Gott schütze die gute Georgia-Augusta und ihren Oberpriester. So lange Sie, mein ehrwürdiger Freund, dort noch leben und wirken, brennt auch im Prytaneum noch die Lampe. Mit Treue und Dankbarkeit Ihr ganz eigener Böttiger. Wie steht es mit Ihrer Postfreiheit?

198. Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Dezember 1806. Freitag Göttingen 12 Dec. 6 Nun das war eine lange Pause, daß ich nichts von Ihnen erfahren hatte, geehrtester Freund! Ihr Schreiben vom 12 October kam mir erst

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vorgestern zuhanden. Wie viel hat sich in der Zeit zugetragen! Ein Römer-Scythen-Hunnenzug, wenn Sie wollen. Daß Sachsen an das Spiel kommen würde, ließ sich voraus sehen; aber so? Wir in Niedersachsen sind dießmal entfernter vom Schauplatz, und also etwas geschonter geblieben. Unsrer Universität sind die beßten Versicherungen gegeben. Doch von dem Allem weiter kein Wort! Aber wie Sie in diesem Landsturm fest stehen? oder wie Sie Ihren Nachen steuern? Das liegt mir am Herzen. Oder sind Sie wenigstens einer derjenigen der wie beym Lucanus felix qui potuit – quo iaceat iam scire loco? Gebe nur der Himmel daß Sie in Ihrem Briefe kein providus augur gewesen sind! Jetzt Haußvater zuseyn ist eine schwere Rolle. Selbst das glücklichste ist, man setzt das Ersparte zu, verzehrt alles u. läßt die Seinigen in der Dürftigkeit. Das sind mehr als eiserne Zeiten, die wohl keine Sibylle nicht voraus geschildert hat. Adelungs Tod ist mir sehr nah gegangen; wieviele Kenntnisse die nicht so bald wieder auf diese Weise in eines Sterblichen Kopfe vereiniget seyn werden, sind mit ihm verlohren gegangen. Daß doch noch etwas von seinem Mithridatus gerettet wird, soll mich freuen? Es ist gut, daß meine Berechnung mit ihm bereits einige Zeit vorher abgethan war. Jetzt habe ich blos noch das Eine hiebey überkommende Monthly Review Jan-June, darauf habe ich bereits im October 13 reichstaler 12 gute groschen in Gold bezahlt, also für den ganzen Jahrgang; so daß ich künftig, // wenn ich die Folge erhalten werde, Jul. – Dec. noch nachliefern muß. Sollte das in den BibliotheksRechnungen Schwierigkeit machen, so will ich die Hälfte fürerst tragen, und bitte nur um 6 reichstaler 18 gute groschen in Louisd’or à 5 reichstaler. Aber ich setze hiebey voraus, daß Sie seit Adelungs Tode noch in Connexion mit der Bibliothek stehen; ich hatte zuvor nicht anders geglaubt, als Sie würden Adelungs Stelle weggetragen haben. Sie haben mir einen großen Dienst gethan, daß Sie den Chandler zu sich genommen haben; diesen senden Sie mir nur nun so bald Sie können zu. Nun hatte ich aber noch in der letzten Zeit dem seligen Adelung den Marsden Catalogue of dictionaries als Geschenk zugesandt, ein Stück das nie in den Buchhandel kam; leid thut es mir nun, wenn es in fremde Hände gekommen ist. Ihnen ist wohl nichts daran gelegen. Gieng es noch an es als ein gelehntes Buch anzusehen: so würde ich mir es wieder zurück erbitten. Da einmal das Packet hingehet, so mache ich mir es zu Nutze, und lege Einiges bey von academicis. An die dea Comana erinnert mich ein Aufsaz in dem Merkur über die Cybele, den ich lieber von Ihrer eignen Ausführung zu sehen gewünscht hätte; es konnte sich sehr gut

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eines an das andre anschliessen, denn ich gieng von Orient gegen Abendland aus; seitdem ich über Strabo X. die Hauptideen gegeben hatte. Für ein beyliegendes Geldpacket muß ich voraus tausendmal um Verzeihung bitten. ich habe einen armen Bruder in Dreßden, einen Leinenweber, dessen und seiner Familie äusserste Dürftigkeit ich unterstützen muß. Die beyden Messen u. Weihnacht sind Termine dazu. Jetzt weiß ich // noch nicht einmal, ob meine mit der MichaelisMesse nach Leipzig abgesandte Remise ihm zugekommen ist. Haben Sie die Menschenliebe und schicken ihm durch ihren Domestiken beygehenden Geld Brief bey Gelegenheit zu. ich werde es als eine Wohlthat von Ihnen erkennen. Dieser Bruder und eine ganze arme Süppschafft in Chemnitz lassen mich nicht zu Kräfften kommen. Da das Packet doch wohl von der Bibliothek angenommen und das Porto vergütet wird: so habe ich es nicht ganz franquirt, auch nicht können; ist es aber nicht so: so vergüte ich Ihnen alle Auslage. Bis Nordhausen bin ich wieder für Briefe und kleine Packete frey, unter ietzigem Regime. Aber unter den Preußen ward am Ende der Postbedrückungen kein Ziel; das Ärgste kam noch hinzu, die Münzreduction, die alles zu Grund gerichtet hätte. Wäre auch der Sturz nicht erfolget, so waren die Regierungsprincipien so abscheulich, daß sich der Staat in der Länge nicht hätte halten können. Tischbein ist nun auch um seine Aussicht in Cassel als Hofmaler angestellt zu werden; er verliegt sich nun da, wo er in Hamburg ist. Schade um das Talent! Mein Portrait hält er mir noch vor. Nun leben Sie wohl! schwimmen Sie glücklich mit dem Strome der Zeit, ohne unterzutaugen. Das kan nur ein Alter mit Anstand thun, wie Ihr ergebenster Heyne

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199. Böttiger an Heyne. Dresden, 2. Januar 1807. Freitag Dresden d. 2 Januar 1807. Mein verehrungswürdiger Freund! Die Erstlinge meiner Briefschreiberei in diesem Jahre sollen Ihnen geweiht seyn. Wie sehr hat mich im Ganzen Ihr letzter Brief erfreut und gestärkt! Der alte, durch Stürme vielgeprüfte Tiphys, der Ehrwürdige, an den ich dieß schreibe, hält noch mit fester, unverzagender

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Christian Gottlob Heyne, Stich von Ernst Ludwig Riepenhausen nach einem Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein

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Januar 1807

Hand das Steuer seiner Argo, der gedeihlich perennirenden GeorgiaAugusta. Gottes Seegen über ihn und über sie auch in diesem Jahre! Zuerst von eiligen Aufträgen. Der rührendste war mir der an Ihren hiesigen Bruder. O mein ehrwürdiger Freund, wie edel handeln Sie an Ihren armen Verwandten! Mit Vergnügen übernahm ich die Bemühung, Ihren Bruder weit draußen in der äusersten Vorstadt aufzusuchen. Er war in der Kirche. Ich sprach also nur mit der Frau, die ich nicht kannte. Neben den Spuren großer Dürftigkeit zeigten doch Webstuhl und Spinnrad unverkenbar Fleiß u. Arbeitslust. Die sehr ärmlich gekleidete Frau zeigte mir kleine Holzbüschel, die sie selbst in der Heide mühsam zusammenließt. Da ich mich nicht zu erkennen gab, so war es brav von ihr, daß sie mit naßen Aug von selbst eines edeln Verwandten gedachte, ohne dem sie schon längst alle verhungert wären. Nun kam einige Tage später Ihr Bruder nebst seinen zwei Söhnen, wie ichs bestellt hatte. Der halb-blinde sehr abgezehrte Mann zeigte sich durch Ausdruck und Betragen sehr brav. Er vermahnte die Buben, die nicht ohne Kopf sind, u. später brachte mir Ihr Bruder beifolgenden Brief. Die ganze Familie soll mir unvergeßen seyn. // Hier kommt Chandler und mit ihm auch Marsden. Ich weiß nicht, wie es kommt, daß ich in meinem letzten Brief vergessen habe, Ihnen zu melden, daß ich auch den letztern sogleich an mich nahm, weil ich wußte, daß ihn Adelung von ihnen hatte. Haben Sie nur die Güte, mir über beide Bücher einen Empfangschein zu schreiben, damit dadurch ihre Wegnahme von der Masse wegen der Erben constatirt werde. Wer Adelungs mühsam begonnenen Mithridates aus seinen zum Theil noch sehr rohen Papieren fortsetzen wird, liegt auf den Knien der Götter. Die jetzt, wo unser guter König a l l e s hergiebt, um die harten Friedensbedingungen möglichst schnell zu befriedigen, zur eisernen Nothwendigkeit gewordenen Sparsamkeitsmaximen werden schwerlich gestatten, mit der Wiederbesetzung seiner Stelle zu eilen, die übrigens wohl niemand dem um die Bibliothek vielfach verdienten Daßdorf streitig machen könnte. Leider hat Adelung dem Etat vorgegriffen u. mehr für die Bibliothek angeschafft, als eben Fond da war. Daher muß jetzt mit allem Kauf eingehalten werden. Der Bibliotheksekretär Lipsius, der das Rechungungswesen jetzt in den Händen hat, verspricht übrigens für die Bezahlung des g a n z e n Jahrgangs der Review Sorge zu tragen und bittet jetzt nur noch um einige Fristung. Instabo monitor!

Immer sind wir in Dresden in diesen algemeinem Unglück noch Schooßkinder des Glücks, picked out from ten thousand, zu nennen geweßen. Denn unmittelbar hat unsere Körper und unsere Habe nie-

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mand angetastet, was freilich mehr als 100, 000 // in Sachsen nicht sagen können. Aber völlige Verarmung wird unser Looß seyn. Eben ist eine Restaurations-Commission niedergesetzt. Die einzige Goldtinctur werden sie dem schwindsüchtigen Kranken nicht verschreiben können. Wir werden alle durch Erhohung der Personensteuer und Erlegung einer Kriegssteuer, die einem vierteljährigen Mietzins gleich ist, zur Mitleidenheit gezogen. Dieß macht fürs erste bei mir 70 Thaler! Ein Trost bleibt uns. Der Kunstfreund Denon, der unsern Churfürstlichen König in Berlin sehr befriedigend aus seiner Reise durch Aegypten unterhielt, wird hier nichts requiriren. Wie mag es in Braunschweig und Cassel aussehn? In Berlin hat man sogar die Göschenschen Ausgaben auf der Bibliothek nicht geschont. Der Ganymed ist auch gewandert. Das arme Halle! La petition n’est pas admissible war die Antwort auf die letzte flehende Vorstellung der Professoren. Daß sich hierauf alles, was kann, bügellos zu machen sucht, ist begreiflich. Wolf steuert nach Petersburg, wo Loder gleich bleibt. Kurt Sprengel, dessen botanischer Garten übrigens alle Zahlung erhält, denkt auf Moskau. Der wackre Froriep wird vielleicht für das neue Accouchirhaus in Leipzig gewonnen. Sie sollten Reil, den Fürsten der Asklepiaden, zu gewinnen suchen. Die Algemeine Literatur Zeitung hat Anträge aus Bayern. Sie mochte gern, gern bleiben. Ach die Armen, die zur Auswanderung zu alt sind! // Göde, ein trefflicher Mann an Kopf und Herz, flüchtet wieder zu Ihnen. Er ist in Jena nicht gut behandelt worden. Welchen Abgrund hat er mir aufgethan, als er mir einen Aufsatz mittheilte, den er über Eichstädt an Göthe nach Weimar schickte. Göde wird Ihnen gleich, so wie er nach Göttingen kommt, seine Aufwartung machen. C’est un bijou qu’il faut conserver, sagt der König von Holland zu Mortier über der Tafel in Cassel von Ihrem Göttingen. Nun so sagen wir auch im Chor: esto perpetua! Um doch etwas zu thun, und alle bösen Gedanken zu vertreiben, habe ich wieder Vorlesungen über Archäologie angefangen, freilich vor einem ganz kleinen und unvermögenden Zuhörer kreiß. Die reichen Fremdlinge haben uns längst verlassen. Aber man muß wenigstens seine Tonne wälzen! Meinen innigsten Dank für die mir so erwünschten Abhandlungen de Babyloniorum instituto und de sacerdotio Comanensi, aus welchen ich viel neues gelernt habe und viel andres richtiger anzusehn lernte, und für die interessanten Preißschriften. Dürfte ich wohl in meiner Unverschämtheit so weit gehn, gelegentlich auch um Ihre letzten Programme zu bitten? Auch bin ich meinen herzlichsten

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Januar–April 1807

Dank für die so wohlwollende Anzeige meiner Andeutungen schuldig. O, Sie hörten nie auf, mir thätigst wohl zu wollen. Und daß Sie damit fortfahren und gesund seyn mögen in diesem Jahr, mit der Sieben gezeichnet; dieß wünscht aus dem Grund seines Herzen. Ihr ganz eigener B. Beifolgender Brief von dem wackern Palin in Constantinopel ist schon alt geworden. Der liebe Mann glaubt nun ganz gewiß ägyptische Hieroglyphen münzen noch aus den Zeiten der Pharaonen gefunden zu haben!

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200. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Januar 1807. Freitag Göttingen 30 Jan. 7. Wie rührend war mir Ihr lezter Brief, mein theuerster Freund! Sie verzeihen mir nicht nur die Freiheit meiner Einlage an Sie; Sie halten es sogar Ihrer nicht unwürdig, von meinem armen Bruder selbst Notitz zunehmen. Dieser Zug drang mir tief ins Herz. Diese Humanität macht mir Sie ehrwürdig; noch einmal so theuer und werth. Sie erfreuen mich durch das Gute das Sie mir von den armen Meinigen sagen. Hier finde ich doch einmal einen Menschen der mich mit ganzen Hauffen wieder versöhnt, die spöttelnd auf mich gesehen haben würden, daß ich arme Verwandte habe und sie für mir Angehörige erkenne. Hätte ich nicht selbst eine zahlreiche Familie, so sollten meine armen Verwandte in Dreßden und in Chemnitz mehr Unterstützung erhalten. Aber eine um funfzig Jahr festgesezte Beysteuer läßt nicht zu Kräfften kommen. Der Empfang schein für die von dem seligen Adelung geliehenen u. zurückerhaltnen // Bücher liegt hier bey. ich danke Ihnen auch für diese gefällig übernommene Bemühung. Mit der Bezahlung der Reviews hat es gute Zeit. Wenn Sie einmal den guten Lipsius sehen, erinnern Sie bey ihm mein Andenken. Wie mag es dem guten Manne gehen? Sachsen hat eine eigne Revolution erfahren: über die man weinen und sich freuen kan, wie man will. Mit den Vorgängen in Cassel, Wolfenbüttel und Braunschweig mag ich Sie nicht betrüben. Die Desolation ist nicht zu beschreiben; am ärgsten in Cassel, wo der Geiz des Churfürsten allen Aufwand gescheuet hatte etwas wegschaffen zulassen. Millionen konnten gerettet

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seyn. Halle leidet zu hart für die Unvorsichtigkeit Einzelner; die dauern mich alle herzlich, auch die die es nicht um mich verdient haben. Wolf hat sich wieder in München gemeldet, wie er schon einmal gethan, und dann von einer Vocation dahin gesprochen hatte; damals kam er // Ihnen dort quer in den Weg. Reil hat uns früher nicht ehrlich behandelt; nachdem er die Unterhandlung so hoch er konnte gespannt hatte, legte er den Preiß in Berlin vor, und erhielt seinen Zweck. Damals war es für Göttingen ein übler Streich. Zu Auswanderungen sind die Umstände jetzt nicht so günstig als in jenen Jahren. Wohin gedenkt man? Göde ist bey uns. Könnten wir ihn auf immer behalten. Das ist ein Kopf, ein Herz, eine gemäsigte Krafft, womit sich Gutes und Nützliches wirken läßt. Er besitzt meine ganze Hochachtung, weil ich seinen ganzen Werth kenne. Nach der nun erfolgten Veränderung werden auch Ihre Vorlesungen gewinnen, hoffe ich. Der Brief aus C.o.p.e.t. kam mir sehr unerwartet. Vermuthlich stehen. Sie nun auch in Verbindung mit dem Fürsten Potniatow, oder wie er heißt. Vergessen Sie nur in der dortigen großen Welt Ihren eremitischen Freund nicht Ihnen ergeben Heyne

201. Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. April 1807. Montag

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Göttingen 6. April 7. Ich weiß nicht, geehrtester Freund, ob Sie von unseren Juristen Pätz eine Kunde gehabt haben, ein junger Mann der einst einen Lehrer der Rechtsgelehrsamkeit versprach, wie ietzt wohl wenige sind; er war recht dazu gezogen. Auch diese Hoffnung ist zerstört. Dieser Verlust, der so bald auf den von Carus erfolget ist, drückt mich sehr; er hat beygehendes Blatt veranlaßt, das mir die Veranlassung giebt, Sie wieder einmal an mich zuerinnern. Die traurigen Verödungen von Salzdahl, Wolfenbüttler Bibliothek, Braunschweiger u. Caßler Museum, mit der Caßler Gallerie senken mich in tiefen Kummer; und dadurch wächßt die Sorge des Damocles beym Dionyß, immer mehr, daß auch uns noch ein Gleiches begegnen kan: oder Outin egw pumaton edomai. // Soll man Sachsen glücklich preisen, daß es nur Haut und Haar hergegeben hat?

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Doch Sie sind in Dreßden, an einem Hoff lernt man gar bald auch in equuleo zusagen: mihi belle est!

Mit herzlicher Ergebenheit Heyne

202. Böttiger an Heyne. Dresden, 13. April 1807. Montag Dresden d. 13 April. 1807. Vergessen Sie in Ihrer großen Welt Ihren eremitischen Freund nicht! so riefen Sie mir am Schluß Ihres letzten Briefes zu, mein innigst, mein väterlich verehrter Freund! Dieser war am 30ten Januar geschrieben und heute, dritthalb Monate später, antworte ich erst. Hätten Sie also nicht gar prophezeit? Nein, Ihr theurer Brief lag immer vor mir und Ihr Andenken in mir. Allein seit 5–6 Wochen leide ich sehr empfindlich an meinen Augen. Es ist zwar nur eine Schnupfenschärfe u. die edeln Theile sind nicht ergriffen. Aber die Hartnäckigkeit, womit sie allen gewöhnlichen Mitteln widerstrebt, läßt mich etwas Gichtisches im Hintergrund vermuthen. Noch bin ich des Uebels nicht loß. Ich muß ja meine Augen täglich zur Nothdurft brauchen. Aber es hat mich dieser Alastor aus der Kinderstube der Furien unglaublich gelähmt u. zurückgesetzt. Meine Vorlesungen wollten doch auch gehalten seyn. Aber ich habe mirs leicht gemacht. Es waren nur Spaziergänge durch die vorzüglichsten Museen. Fast alle meine Zuhörer sind bloß Dilettanten, zum Theil ganz unvorbereitet. Sie müssen also nur fürs erste oft die Namen nennen hören. Mehrere waren selbst auf ihren Reisen durchgeflogen. Da gab es wenigstens Reminiscenzen. Am längsten verweilt ich in Pompeji und in den (vormaligen) Schätzen des Museums von Portici, weil ich bei dieser Gelegenheit meine Zuhörer ganz unvermerkt in die Häuser und das Privatleben der Alten einführen und ihnen so eine Menge Kenntnisse ohn allen pedantischen Anschein mittheilen konnte, ohne welche doch alle Antiken-beschauung und Beurtheilung nur ein phantasmagorisches Bilderspiel ist. Man muß es wunderlich anfangen, um die alten Künstler wieder in die Schulen zu bringen. Natürlich läßt sich von solchen Discursen nichts in // Andeutungen niederschreiben. Darum erscheint dießmal nichts im Publikum. Schenkt Gott Leben und Frieden, so kann ich künftigen Winter darauf fortbauen. Nur als Probe gab ich in der letzten 2 Stunden lang dauernden Vorlesung meine Idee über die Familie der Niobe, wozu ich durch unsern Professor Grassi treffliche Modelle erhielt. Ich hatte sie auf

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einen großen Tisch Hemicyklisch so gestellt, wie ich glaube, daß sie gruppirt werden könnte, wie sie in den Bronz-Abgüssen in dem kayserlichen Garten in Petersburg zum Theil auch wirklich schon gestellt sind. Am Schluß ließ ich beifolgendes Blatt herumtheilen. Ich schrieb es wirklich vor mehreren Jahren schon nieder. Denn seit der König von Schweden bei seiner letzten hiesigen Anwesenheit uns das Spiel verdorben hat, darf niemand mehr die Antiken und Mengsischen Gypse bei der Fackel besehn! Sehr oft sind mir die Augusta und Sie, ihr Vater, gegenwärtig. Am Ende wird denn freilich auch bei Ihnen alles hohl und durch die Curculionen zur ausgefressenen Hülse werden. Wir sind hie in unsern befriedigten Sachsen schon nahe an den Bettlersack. Schon hat der König die Juwelen des grünen Gewölbes zur Verpfändung nach Holland geschickt. Lieferungen, Frohnfuhren, Contingents-drangsale haben kein Ende. Viele Aecker können darüber nicht bestellt werden. Aller Fabrik-umtrieb in den gewerbreichsten Kreisen ist tödtlich gelähmt. Und noch ist nicht das geringste Final dieser Drangsale abzusehn. Der Hunger allein kann u. wird ober und unter der Erde Friede gebieten! Und wenn auch Friede wird, was erwartet unser? Vor allem ReligionsHerotikon in Frankfurt am Main publizirt. Der Pantokrator halt sich wirklich für die aus Gott emanirte europäische Weltseele. Das ist das Resultat meiner Unterredung mit Staatsmännern, die aus Warschau kamen. // Dazu arbeiten denn unsere Weltseel-philosophen und protestantischen Bibel- und Dogmenstürmer redlich vor. Eben giebt der Hochgepriesene Schleiermacher in Halle ein kritisches Sendschreiben über den ersten Brief Paulus an den Thimotheum heraus, worin seine Unächtheit more Wolfiano klar bewiesen wird! Wolf selbst hatte arge Anfechtungen. In einem am Tage des Einrückens der Franzosen in das von Prinz Eugen verrathene Halle überbrachte er dem Marschall Bernadotte seinen Prachthomer u. ließ vorher vom Buchbinder ein Blatt herausnehmen. Das soll die Dedication an den König geweßen sein. Zeugen sind schon darüber verhört worden. Es ist ein förmlicher Proceß. Hier geht man äuserst behutsam von Seiten der Katholiken. Dieß ist der klugen und schonenden Denkart unsers vortrefflichen vielerprobten Königs zuzutrauen. Die einzige Aenderung, die bisher statt gehabt, ist daß die katholischen Geistlichen in ihrer kirchlichen Kleidung (zu ihrem eignen Misvergnügen) nun auch auf den Gassen zu erscheinen gehalten sind. Gott erhalte uns nur unseren edeln Reinhard. Er hat harte Anfechtungen wegen seiner Johannis-Predigt gehabt.

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Allein alle Wellen brachen sich an seinem festen Muth. Aber er leidet unaufhörlich an Blasenverhärtungen u. komplicirten Uebeln. So muß er bald unterliegen. – Der unglückliche Zinserling hat mir verzweiflungsvolle Briefe geschrieben. Ich begreife, daß Absetzung das Final seiner Verblendungen seyn mußte. Dennoch wünschte ich, daß eine Möglichkeit vorhanden wäre, ihn in eine Predigerstelle zu bringen, um seiner braven Schwester in Weimar willen, einer hartbedrängten Witwe des frühverstorbenen Consistorial Assessors Schäfer daselbst, dessen Kinder ich bevormundete, so lange ich in Weimar war. – // Erlauben Sie mir die Bitte um Ihre Unterschrift bei dem hier zurückfolgenden Emfangs-Zettel. So wünschen es die Adelungischen Erben. Daßdorf ist mit 100 Reichsthalern Zulage Hofrath, aber nicht Oberbibliothekar geworden. Diese Stelle, so wie manche andre, wird jetzt gar nicht besetzt. Lipsius ist Unterinspector beim Antiken- und Münzkabinet geworden. Becker hatte eben den 6ten Gichtanfall für diesen Winter im Kopf und Unterleib. Er ist a¬po druov h¬ a¬po petrhv, daß er dieß alles aushält. Haben Sie durch Daßdorf den Adelungischen Bücherkatalog erhalten? Ich mußte die kleine Vorrede dazu schreiben. Die Auction selbst ist auf bessere Zeiten vertagt. Sollten Sie ihn nicht bekommen haben, so schicke ich Ihnen einige Exemplare über Leipzig. Es ist immer eine merkwürdige Erscheinung. Ihr Bibliotheksfond ist doch noch der vorige? Ich bitte um die Erlaubniß ein Briefchen an den liebenswürdigen Sohn Ihres ConsistorialRat Plank beischließen zu dürfen. Seine neuesten Specimina müssen auch Ihnen Freude machen. Der Frau Geheimen Justizräthin bitte meine Hochachtungsvollsten Grüsse zu vermelden. Jetzt zur Messe wird das in Stocken gerathene Journal London u. Paris wieder flott werden u. auch ihr wieder regelmäßig zukommen. Ich habe übrigens keinen Theil weiter daran, u. wollte, daß ich nie einen gehabt hätte! Mit innigster Treue, Liebe und Verehrung Ihr ganz eigener Böttiger. Ihr gern thätiger Bruder sprach mich bald im Januar um einen Vorschuß von 4 Thalern an, den ich ihm auch gern gegeben habe, und, wie sichs versteht, nie wiederfodern werde. Es soll auch nicht zum letztenmal seyn. Lassen Sie mir diese kleine Freude. Wie unendlich viel bin ich Ihnen seit so langen Jahren schuldig geworden!

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Göttingen 20 April 7. Verzeihen Sie, mein geehrtester Freund daß ich einen solchen blunder gemacht und die anbey zurückkommende Bescheinigung nicht unterschrieben habe. Vermuthlich bin ich abgerufen worden und da vergißt sich manches inter labia et calicem . Für Ihr vertrauliches Schreiben und die beyden Beylagen danke ich Ihnen sehr verbindlich. Das Xenium ist so ganz Römisch, und Horazisch; mit dem größten Vergnügen habe ich es gelesen; wie nicht weniger Ihre ästhetische Begeisterung beym Fackelschein. ich habe alles nur erst diesen Mittag erhalten. Aber leid thut es mir, daß Sie mir von Ihrer Gesundheit nicht mehr Tröstliches schreiben; von den öffentlichen eben so wenig. Nun würde mir es wohl nicht viel besser gehen, wenn ich Ihnen von unsrer Lage schreiben sollte. Zum Glück erlaubt es mir die Zeit nicht, // da ich gern mit der gehenden Post meinen Fehler gut machen möchte. Für Ihre Güte gegen meinen armen unglücklichen Bruder bin ich sehr dankbar. ich schicke ihm mit Meßgelegenheit wieder Subsidien. Allein das mißfällt mir gewaltig, daß er die ihm vorgestreckten 8 reichstaler nicht bereits wieder mit Dank erstattet hat, da ich ihm in einer Geldremisse unter dem 20 Marz zu 4 Pistolen noch 1. zulegte, von der er sogleich zu Ihnen gehen und Sie um Verzeihung bitten sollte. Das ist aber immer das Traurigste bey der Armuth, daß die Noth des Augenblicks alle andre Betrachtungen unterdrückt; ich werde ihn noch an seiner Pflicht erinnern. Der Brief an den jungen Plank ist bestellt. Nehmen Sie bis auf einen andern längern Brief von mir die Versicherung der innigsten Ergebenheit H. Doch nur Ein Wort vom mainomenov, dem Zinserling! Er gieng alle Extrema durch. Doch ist alles mit der größten Schonung ein-//geleitet; er mußte um seine dimission ansuchen u. erhielt 200 reichstaler Courant Gold zum Geschenk. Durch seine Ausschweifungen hat er sich den Weg zu einer geistlichen Stelle verschlossen. Was wollte auch der Verschwender auf einer Landpfarre! Jetzt machten Schulden über 1000 reichstaler den fernern Aufenthalt in Ilfeld unmöglich. Er hat einen braven Bruder, Pfarrer in hiesiger Nähe; mit diesem ist alles verabredet. Zinserling soll hier in Göttingen als Privat Docent sein Glück selbst machen; der Pastor wird seine Oeconomie führen und ihn in der Zucht halten. Ich hätte ihn gern nach Holland geschickt; aber das mit-

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gegebne Geld wäre noch vor Ankunft an der Grenze verzehrt gewesen. Wird er nur wieder nüchtern, so hat er Kopf genug sich wieder aufzuhelfen; nur muß er erst Conduite lernen.

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204. Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. August 1807. Sonntag Göttingen 16. Aug. 7. Nun mein theuerster Herr Hofrath, Sie sind doch nun bereits als ein Königlicher Staats- u. Hofbedienter eingewähret. Aber was aus uns armen Göttingern werden wird, ist die Stunde noch nicht klar; die Aussicht aber jeden Tag trüber. Doch hievon ist besser schweigen. Sie wissen wie es die Kinder machen; wenn sie sich fürchten, so fangen sie an zusingen; ich, um mich voraus zutrösten, schreibe consolationes; aber dießmal mit einem höhern Begriff der dankbaren Pflicht gegen einen Mann, dem wir so sehr viel zuverdanken haben. Anders ist unser Pütter, ein Egoist von der Fußsohle bis auf die Scheitel aus der Welt gegangen. Bey einem hinterlaßnen Vermögen, über 120,000 reichstalern erwarteten wir Stifftungen und Legate, besonders für die Bibliothek, der er als Schrifftsteller alles zuverdanken hatte; Nichts hat er in seinem Testamente zum gemeinen Beßten verordnet, sondern alles lachenden entfernten Seitenerben vermacht; Was konnte der Goldscharrer für Freuden des Lebens geniessen, u. nach dem Tode wieviel // dankbares Andenken! jetzt weint keine Seele eine Thräne um ihn. Aber er war sein ganzes Leben der ipsissimus ipse. Der Contrast von ihm zum Asch verleitete mich, obiges zu schreiben – auch Sie zu warnen, daß Sie nicht in Ihrem Testament so handeln. Nicht wahr? eben so wenig als ich, weil ich wenig zuhinterlassen haben werde. Ich beharre der Ihrige Heyne Denken Sie, was für einen depontanus Sie zum Freund haben. ich bin der Alteste der ganzen Universitat an Alter u. Amtsjahren.

205. Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. September 1807. Montag Göttingen 14. Sept. 1807. Mein verehrtester Freund, an uns ist nun auch der bittre Kelch gekommen! wir sind Westfäler geworden, ohne befragt zu werden, wie es sich von selbst verstehet. An uns selbst ist noch keine Scherbe mit dem

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J gekommen; aber den 1. October soll alles ins Reine seyn, mit aller Französischen Leichtigkeit. Das Schlimme dabey ist, daß wir von unserer Seite bis eine directe Erklärung an uns kömmt, auch gar nicht agiren können. Blumenbach u. von Martens sind in Paris; täglich erwarten wir Nachrichten. Alles kömmt darauf an, daß Hannover zugleich mit Göttingen in den großen Schlund versinket. Wo waren Sie versteckt wie Napoleon in Dreßden war! Nicht einmal ein Chronodistichon haben Sie gemacht; noch weniger ein Signa te digna – Sie kennen meine Schwäche für das andre Geschlecht, zumal wenn sie alt und Wittwen sind. Eine seltsame Bitte erwarten Sie also nun gleich von mir. Es ist eine Madame Lohmann, die Tochter des seligen Historikers in Wittenberg; Ritter; wie ich ein Jahr im siebenjährigen Krieg dort als Hofmeister lebte, // faßte ich für den Vater eine große Liebe und er erwieß mir viele Güte. Damals war die Madame Lohmann ein junges Mädchen. In den letzten Jahren, ist sie nach vielen Unglücksfällen Schrifftstellerin von einigen Romanen u. Leseblättern geworden. Jetzt gehet dieß Handwerk schlecht, sie meynt nun, daß sie eine Erzahlung habe, die wohl in eine periodische Schrift könne aufgenommen werden. Dazu weiß ich nun keinen Rath zu schaffen. In der Angst habe ich ihr versprochen, ihr den Weg zubahnen, daß sie als i™keteuousa sich an Sie wenden kan. Wäre es eine junge Athenerin eine der i™ketidev beym Euripides, so wäre mir nicht bange. Aber so wird sie wohl einer Hecuba näher kommen, wenn ich nach den Jahren rechne; aber in das kunov shma reicht sie doch noch nicht. Nun genug, ich habe meinen Schritt gewagt, wie ein Candidat, der zum Examen geht, zwar auch eben, so mir selbst bewußt, daß ich nichts Kluges zu Markte bringe; ich bins vom Herzen loß. Sehen Sie nun, wie Sie weiter davon kommen. // Meine Memoria Aschii haben Sie denke ich erhalten. Bleiben Sie eingedenk mit Wohlwollen Ihres ergebenen Freundes H.

206. Böttiger an Heyne. Dresden, 16. September 1807. Mittwoch Dresden d. 16 Sept. 1807.

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Mein ehrwürdiger Freund! Verzeihung, daß ich Sie auf einem Augenblick unterbreche. Allein ich muß einmal anfragen. Ich kann dem Drange meines Herzens nicht länger widerstehn, dem ehrwürdigen Nestor unserer Literatur in die-

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sem schrecklichen Conflict der Gegenwart nach seinem Befinden zu fragen. Der alte Trost, daß es dem Nachbar noch weit trübseeliger ergehe, ist nicht für Ihre menschenfreundliche Gesinnung. Sonst müßten Ihnen bei allen eigenen Bedrängnissen die armen Herrn- und Herdlosen Hallenser noch zum Trost gereichen. Sprengels Rückkunft, der bis Cassel kam, war dort ein neuer Donnerschlag. Der jüngere Adelung schreibt mir, daß er in Petersburg einen Preiß für Wolf ausgefertigt habe, der nach Czarkow gehn // werde. Mir ist das unbegreiflich. O wie gern wäre der kluge Unterhändler nun in München, wo doch die neue Akademie unter so vielen Trümmern einen erhebenden Anblick gewährt! Wenn Niemeyer, wie man sagt, durch Vermittlung seines Freundes Beyme Kirchen minister wird, so kommen die geretteten Balken des Schiffsbruchs doch wohl noch in Berlin zusammen. – Mein Augen- und Kopfübel trieb mich aufs neue ins Carlsbad. Aber die guten Wirkungen desselben wurden durch die afrikanische Hitze der letztern Wochen sehr gemindert. Beide Uebel haben sich wieder eingefunden. Uebrigens sind wir hier in Dresden fortdauernd die Begünstigten vor ganz Norddeutschland. Napoleon überzeugte sich bei seiner gemüthlichen Anwesenheit hier, daß die Protestanten die treusten Unterthanen wären. Manche neuerlich in // Paris gefallnen Aeuserungen wurden vielleicht durch diese Bemerkungen beschleunigt. Selbst unser sehr bekümmerter Reinhard ist jetzt beruhigter über diesen Punkt. Aber verarmen müssen auch wir. Täglich kommen neue Foderungen, so wie in voriger Woche noch 150,000 Thaler. Wegen Cotbus. Sachsen wird das algemeine Krankenhaus. Auch Ihr Chemnitz bekommt ein Lazareth. Mög’ es nur nicht später auch eine algemeine Caserne werden. Unser guter König wird nun doch schon im November nach Warschau müssen. Man nimt es für gewiß an, daß Oesterreich Gallizien abtreten und so aus dem Herzogthum ein Königreich hervorgehn werde. Wir zittern bei dieser Vorstellung. Denn wer garantirt dann uns noch unsere jetzige Dynastie? Ich wollte nicht Politik schreiben. Nun ist das Blatt davon voll. Ja wohl heißt es: wes das Herz voll ist. Scilicet omnes in eodem vehimur nauigio! // Sie haben zwei treffliche Oratores nach Paris geschickt. An dieser Wahl schon erkennt man den Rath der Alten. Da Sie nun einmal ein Regent in der Westphälischen Königskrone werden sollen, so müssen Sie wirken, so gut es geht. Sie wissen, wie günstig Napoleon von Göttingen denkt. Auch durch die lange u. merkwürdige Unterredung mit Johannes Müller in Berlin wurde er darin bestärkt. Seinem Einheits-

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princip nach würde Göttingen die einzige Universität des neuen Königreichs. Wenn es erlaubt ist, etwas von Ihren Aussichten zu erfahren, so erfreuen Sie mich mit einem Wort davon. Der englische Plutus hat sich gleichsam selbst von Ihrer Pallas losgesagt. Wer kann das ändern! Mit innigster Verehrung, Dankbarkeit und Treue Ihr Böttiger.

207. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Oktober 1807. Freitag

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G. 30. Octob 7. Mein theuerster Freund, ein gewöhnlicher locus rhetoricus ist, man habe zuviel zu sagen und wolle deßwegen lieber gar nichts sagen, findet ietzt Statt. Alles nun, nur nicht bedacht, was das alte war, unwissend von allem, was paßt, ausführbar ist, wenn wie wo; Nein alles a priori; entworfen, beschlossen. Umgekehrt alles, als beym Horaz: non me rebus, sed mihi res submittere conor. und da wird es dann auch darnach. Westphälinger sind wir, wo aber die Schinken herkommen sollen, ist noch kein Gedanke. Bisher war Ziel von allem, Steuern eintreiben, und für erst alle Reste, dann die neuern, und nun eine Contribution von Hannover 4 Millionen reichstaler Courant G.o. .ld. wovon Gottingen u. Grubenhagen den 6.ten Theil tragen; und überall sind noch keine Million Baarschafft mehr im Lande. Nun denken Sie die Folgen. Mehr aber als alles hat Hannover zu Grunde gerichtet 40. Tage Einquartierung der Garden, die sich mästen sollten, um mit Anstand in Paris zuerscheinen. Da ist alles was im Tacitus von Prätorianern steht, u. noch einmal so viel. In Göttingen hatten wir sie nur in Nachtquartieren. Der Landmann ist durch Fuhren ganz zugrundegerichtet, da die Steuern noch nicht zureichten. Auch hier ist das Ennianum umgekehret, non belligerandum sed cauponandum. // Unbegreiflich ist nur, daß man 1807 so schlecht in den Finanzen bewandert ist, um nicht einzusehen, daß ein solches Verfahren den nervus rerum gerendarum selbst abschneidet; man haut den Stamm selbst um und rottet so gar die Wurzel aus, und doch kan man im nächsten Herbst nicht weiter, weil keine Früchte wachsen können. Mit der Universität ist noch alles wie es war, noch provisorisch; wobey wir am Beßten stehen. Unser von Martens und Blumenbach fanden die beßte Aufnahme, machten sich Gönner u. Beschützer, die wenigstens mittelbar nutzen

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können: aber die Trennung der beyden Fürstenthümer erklärte ihnen der Kaiser als unwiderruflich: damit wird also auch an keinen Frieden mit England je zu denken seyn; u. das bellum internecivum behält den Ausgang den ich im Programm von 179... als Pedant ansagte. Doch es ist ein Ekel sich mit all den tollen Dingen immer zu unterhalten. Wenn sich auch unsre Academie erhält, an Frequenz, so ist auch jetzt kein Land woher Wohlhabende kämen; zwey Drittel bezahlen kein Collegium. Von der Schweiz bis hieher ist kein Laubthaler zu sehen als beym Banquier. Schon seit sechs Wochen muß ich mit Schmerzen an den Beinen kämpfen. Die // Gicht hat sich aus den Fußgelenken in die Stellen an den Waden gezogen, wo im vorigen Herbste Zugpflaster gelegt waren. Es hindert mich gewaltig in aller Art von Thätigkeit. Gedult und Fassung ist jetzt die Summe aller Weißheit. Wie mag es Ihnen mit Ihrem Augenübel gehen! Gebe der Himmel erträglich! Mit innigsten Wünschen ergeben Heyne Sollte ich wohl nun bald einmal, Herrn Daßdorf wegen der Bezahlung der Englischen Bücher angehen können?

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208. Böttiger an Heyne. Dresden, 31. Oktober 1807. Sonnabend Dresden d. 31 Octobr. 1807. Ich habe zwei Briefe von Ihnen fast um dieselbe Zeit erhalten, mein verehrungswürdiger Freund, als ich an Sie geschrieben hatte. Wie geehrt fühlte ich mich durch das Zutrauen, das Sie in mich setzten, als Sie mir die edle Lohmann empfolen. Freilich hab ich ihre Erzählung für den Merkur nicht annehmen können. Denn unser Hermes ist nichts weniger als ein kerdwov. Er zahlt kein Honorar. Aber vielleicht kann ich ihr auf andere Weise nützlich seyn. Dieß hab ich ihr vor einigen Wochen, als ich auf einige Tage die Leipziger Michaelis-Messe besuchte, selbst mit einem herzlichen Händedruck zusagen können. Sie war eben mit ihren zwei liebens würdigen Töchtern bei dem braven Assessor Erhard angekommen, wo sie mit wohnen wird, da sie ganz von Magdeburg weggezogen sind. Einen andern Brief hatte mir Herr Wezel von Ihnen bringen sollen. Der Brief kam eher, als der Ueberbringer und doch kamen beide ziemlich spät. –

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Mit inniger Rührung las ich Ihren Brief an Blumenbach und Reuß zum Andenken des unvergleichlichen Asch. Auch Reinhard, mein einziger aber auch statt vieler geltender Freund hier, wurde tief davon ergriffen. Das sind Brust- nicht Lippen-töne, und diese verfehlen nie den Weg zum Herzen eines gesundorganisirten Lesers. Sie werden im Novemberstück des Teutschen Merkurs unter der Aufschrift Göttinger Nekrolog einige Worte meiner ungeheuchelten Empfindung darüber finden. Wie ängstet mich das Schicksal Ihrer Georgia Augusta? Man erzählte uns hier, daß Sie durch die peijanagkh von angedrohter Gensdarmerie erst zur Absendung einiger Deputirte nach Paris bewogen worden wären. Napoleon selbst, da er großherzige Menschen zu ehren weiß, muß Ihre Treue gegen // den Königsstamm, von welchem Ihre Universität den Nahmen führt, mit Achtung ansehn. Er lobte ja gegen Henke die nie wortbrüchige Treue des deutschen Volkes. Sind gewisse nicht ganz unverbürgte Gerüchte wahr, so ist doch vielleicht der Friede mit England so fern nicht, als es aussieht. Heil Ihnen alsdann. Man wird französischer Seits einen großen Preis auf Sie setzen. Aber die Georgia bleibt in altem Verband mit seinem rechtmäßigen Fürstenhause und mit Hannover! Vielleicht sind dieß nur täuschende Fantome. Aber ich möchte sie gern fest halten und mir mit Wieland zurufen: Der Irthum, der mich süß beglückt, ist einer Wahrheit werth, die mich zu Boden drückt’. Mit bangender Ungeduld sehe ich der endlichen Entscheidung Ihres Schicksals entgegen! Da nun Curt Sprengel mit seinem botanischen Garten und Niemeier mit seinem Pädagogium gewiß in Halle bleibt, so fangen mehrere an, an der Fortdauer der Hallischen Universität nicht zu verzweifeln. Mit dem vielbesprochnen großen Berliner Institut sieht es wenigstens noch sehr mißlich aus. Johannes Müller hatte so viel als Anwartschaft auf die Sekretär-stelle bei der Akademie. Die hat aber Beyme seinem Excollegen Lombard zugetheilt. Müller, dem früher die freundlichsten Aeuserungen von Memel zugekommen waren, erhielt nun schnell seine Entlassung. Er ist schon mit Sack und Pack von Berlin abgereiset, wird einige Monate in Schafhausen bei seinem Bruder zubringen und dann seine Stelle in Tübingen antreten, wo er fürs erste ganz der Ausarbeitung seiner Universalgeschichte leben will. Dieß alles schrieb er mir selbst vor einigen Tagen. // Uebrigens giebt es in Berlin allerlei divortia sententiarum. Fichte und Wolf arbeiten beide an einem Plan für die Berliner Universität.

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Fichte als Idealist, Wolf als Realist. Nun ist Beyme selbst ihr Präsident geworden! – Wenn es nur erst entschieden wird, ob Berlin die Residenz der alten Dynastie bleibe! Seit einiger Zeit stehe ich in einem lebhaftern Briefwechsel mit der edlen Witwe Huber. Sie empfal mir ihren Freund Fellenberg in Hofwyl, bei dem sie diesen Sommer zubrachte, und der ein seltener Mann voll Eifer für Menschenwohl seyn muß. Sie werden gleichfals im Novemberstück des Merkus einen Brief über Fellenbergs ökonomische Schöpfungen u. Anstalten finden, der aus der Feder der mir so ehrwürdigen, geist- und gemüthvollen Therese geflossen ist. Dieß dem liebenden Vater von einer Tochter, die stets seiner werth blieb! Unsre Dresdner Lage ist noch immer die beste nach der Lage der Umstände. Zwar so weit geht es nicht, daß wir mit Themistocles sagen könnten: wir waren verloren; wenn wir nicht verloren geweßen wären. Denn die gute alte Zeit war doch auch hier besser. Aber den Preußen zum Verdruß haben unsere Commissarien große Handelsvortheile in Elbing von den Franzosen erhalten u. die letzte Michaelismesse hat neues Leben und Lebenssaft in unsre gebirgische Fabriken gebracht. Fast die Hälfte der von hie zur großen Armee geschickten Contribution ist durch die Polischen Juden wieder zur Messe gebracht worden. Möge der unholde Winter und die noch unholdere Zeit keinen Ihrer uns kostbaren Tage trüben! Mit unwandelbarer Verpflichtung und Treue Ihr ganz eigener Böttiger.

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209. Böttiger an Heyne. Dresden, 18. Dezember 1807. Freitag Dresden d. 18 Decembr. 1807. Mein verehrungswürdigster Freund! Immer hofft’ ich, endlich einmal von unserer Bibliothek die dort oft verlangte Berechnung zu erhalten, um sie Ihnen nebst dem Betrag schicken zu können. Aber die Menschen dort sind ärgere moratores, als die in den Circis der Alten. Sie mögen es Ihnen nun directa selbst schicken. Sie behaupten, daß alles bis auf den Betrag der Reviews schon durch die Adelungische Erben bezahlt sei. Das mußten Sie nun also wohl am besten wissen. Die leidige polukoiraníh herrscht seit des unvergeßlichen Adelungs Tod dort ganz fürchterlich.

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Mit tiefer Wehmuth erfüllte mich Ihr letzter Brief. Sie körperlich so leidend zu wissen und dazu noch das Heer von öffentlichen Calamitäten, deren Ende niemand zu erblicken hoffen darf. England wird endlich doch unterliegen müssen. Keine äusere Gewalt und Generalblokade wird es brechen. Aber der verderblichste Wurm nagt in seinem Innern. Wer mag sich dagegen verblenden! Gott will, daß eine neue Weltordnung beginne. Da müssen // freilich die alten, zersprungenen, lecken Scherben erst in einem eisernen Mörser zerstampft werden! Ich habe jetzt kein andres Bild, als den stampfenden Polemos in der Irene des Aristophanes, in meiner Fantasie. Aber wer wird unser Trygäos werden? Was sagen Sie dazu, daß Johannes Müller, der sich in seiner Unterredung mit Napoleon in Berlin Ihrer Augusta so brav annahm, Staatssekretär zu Cassel geworden seyn soll. Er wird ja – der gemüthvolle Schweizer – seiner Pflegemutter auch heute noch den jreptäria bezahlen! Unser Sachsen verzehrt sich in einer langsamen Atrophie und Asthenie. Der einzige Durchmarsch des Bayerischen Corps von 16000 Mann kostet in den verschiedenen Kreisen zusammen an 140,000 Thaler. Millionen Schulden thürmen sich auf. Es fehlt uns durchaus an Energie. Der König sitzt in Warschau und Bourgoing, der ihn begleitende wackre französische Gesandte, schreibt mir vor einigen Tagen dort her: wann werde ich Ihre Vorlesungen hören können? Dieu le sait. Le Roi ne le sait peut-etre lui même. Wir haben oft schwarze Ahndungen darüber! // Sie finden hier eine einzeln abgedruckte Vorlesung aus meinem vorigen Cursus, als Einleitung zu dem, der mit dem neuen Jahr beginnen soll. Aber ich fürchte, daß ich dießmal kaum die nur zur Deckung des dabei für Beleuchtung u. andere Dinge nöthigen Aufwands nöthige Zahl von Zuhörern erhalten werde. Doctor Schubert, einer meiner geweßnen Schüler in Weimar, hält mit unglaublichem Zulauf Vorlesungen über die allein seeligmachende Naturphilosophie, wendet den Planetenlauf auf unsere Seelenkraft an, erklart uns alle Orakel, Ahndungen, Magnetism, Galvanism u. s. w. durch das neue e™n kaì pân und nimmt besonders durch seine salbungsvolle Dunkelheit die Weiblein gefangen. Da stirbet aller unser Antiquitäten-plunder! Auch Wolf hat nun in seinem Evangelium uber die Alterthumswissenschaft dem Großkophta in Weimar und seinem Hypopheten Schelling öffentlich gehuldigt, so wie es längst schon Alexander von Humbold gethan hat!! // Heidelberg und München werden nun auch Sitze dieser neuen Dämonien-lehre und in Sachsen, wo sich die Universitäten noch

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immer rein hielten, fängts in der Residenz selbst an. In Jena macht Ihr Herr Oken jetzt große Sensation! Möge wenigstens Ihr körperliches Leiden gewichen, oder doch gemildert seyn, wenn Sie dieß lesen, mein ehrwürdiger, väterlicher Freund! Die erste Freundespost, die ich darüber vernehme, macht mir einen sonnenreichen Tag, und wäre es der kürzeste und dunkelste des ganzen Winters. Mit unwandelbarer Verehrung, Dankverpflichtung und Treue Ihr ganz eigener Böttiger.

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210. Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Januar 1808. Freitag G. 8 Jan Dank sey Ihnen, geehrtester theuerster Freund, daß auch Sie von Ihrer Seite das Andenken unsers wohlthätigen von Asch in einem grössern Publicum als das unsrige hier ist, empfolen haben. ich fürchte sehr, in dem ietzigen Menschengeschlechte wird er letzter seiner Art seyn. So schnell hätte ich doch nicht geglaubt, so sehr ich es auch überhaupt erwartete, daß alles der Barbarey entgegen eilen sollte. Die flachen Begriffe, kurze oder gar keine wissenschafftlichen Einsichten, bey den elendesten Vorurtheilen, die doch National sind, Unfähigkeit eine nicht französische Idee zufassen, folglich auch nicht zu bessern Einsichten zu gelangen, dagegen ein unbezwinglicher Hang, die Deutschen für zu dumm zu halten als daß sie sich in jene französischen Ideen versetzen könnten, sobald sie sich durch deutschen bonsens bestritten sehen: alles dieß, mit dem petulanten Leichtsinn, der Nationalpräsumtion, bey bloßer Advocaten- oder Financier Bildung, schlagen alle Hoffnung nieder: Äusserst befremdlich und lächerlich ist es ihnen, daß eine theologische Facultät behalten werden soll, u. die Zahl der Professoren! Mein Gott, für jede Facultät ein Professor mit einem Suppléant! u die Menge Bücher! pah welcher Student u. Professor ließt sie. Und durch und mit diesen principien u. Einsichten wird organisirt; dabey ein asiatischer Luxus; und ein Königreich voll Bettlern – Welche Erwartungen, wenn die Desorganisation auch die gelehrten Anstalten treffen wird. – Ich wollte kein Wort von Allem dem sagen, u. bin schon am Ende des Blattes. Ich will den Herrn Bibliothekar Dassdorf selbst schreiben. Johannes Müller hat sein Staatssecretariat nieder geleget; wird aber Staatsrath werden. Allen Staatsräthen ist angesagt, sie

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seyen alle 3. Monate amovible: das ward an dem Tage angesagt, da unser Leist hinkam, als Staatsrath beruffen. Ihre Vorlesungen – wie groß wird mein Kummer! wenn ein Schubert Ihnen den Beyfall abgewinnt. // Ich wage nicht ein neues Blatt anzufangen – denn ich sehe ich fiel wieder in Jeremiaden. Meine Nieren- u. Gichtübel muß ich behalten, Man fristet mir das Leben, freylich jämmerlich, durch Ableitung der bösen Lymphe in die Waden, an die Stellen wo im Frühjahr die Blasenpflaster gelegt wurden, um Augen und Verstand, oder das Leben selbst, zuretten. Linderung kan ich mit steterer Witterung, und mit dem Frühjahr, erwarten. Es soll mir lieb seyn, wenn Wolf die vielen einzelnen Ideen über eine systematische Stellung der humanistischen Wissenschafften, die andere verstreuet haben, gut sammelt u. ordnet. Fremde Ideen zu den seinigen zumachen versteht er meisterhafft. Was das arme Halle als Universität ohne Fonds anfangen will, begreift man nicht. Alles schlimmer als keine Universität. In Westfälischen Königreich sollen alle Universitäten bleiben, aber aus ihren Mitteln leben. Ohe iam satis est. /

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G. 25 Jan. 8. ich muß Ihnen doch erzählen, geehrtester Freund, wie die Versprechungen, die Georgia Augusta nicht blos in ihrer ietzigen Verfassung zuerhalten, sondern sie in einen noch glänzendren Zustand zusetzen, in Erfüllung gehen. Gedultig nahmen wir bisher an allen Arten von Auflagen u. Steuern Antheil, erwarteten nun unsre Befreyung, da wir zu Westfalen gehören, u. also auch an den Friedenssegen Antheil nehmen sollten. Das Neue Jahr war der große Tag, da wir durch Deputirte in Cassel huldigen mußten. Am 17ten sah sich die ganze Heerde gezwungen in der Kirche zu erscheinen, die Huldigung zuwiederholen und das Te deum feyerlich anzustimmen. Wenige Tage vorher erschien ein Ausschreiben, daß die in der Zeit, wie wir noch zu Hannover gehörten, an Hannover anverlangte Contribution, die man zu seinem Theil schon dort zuzahlen angefangen habe, von den Fürstenthümern Gottingen u. Grubenhagen doch noch gezahlt, und also diesen beyden // noch ihr Antheil an den 16 Millionen francs tragen müßten, so daß von der Summe von 3,500,000 Franc die Stadt Göttingen 482,000 Franc zu übernehmen habe, davon der Universität allein 178,000 Franc zu-

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erkannt wären; diese waren zugleich unter die etliche 40 Professoren vertheilt von 1000 bis 6000 Franc. Viele darunter haben nicht einmal so viel Besoldung; mich trifft es 4000 Franc also 1000 reichsthaler und das in 3. Terminen, 1. 10. 20 Februar. Nun ist so viel baar Geld in der ganzen Stadt nicht mehr vorhanden; nirgends in u. auswärts Geld auf zunehmen; selbst die Kürze der Zeit erlaubt nicht nach Frankfurt oder Holland zu gehen; und das wird angesagt bey Execution, Verkauf der Habe so weiter. Bey weitem also der größte Theil der Bürger kömmt in den Fall, und ein Duzend Professoren dazu. In Cassel wird Vorstellung gethan, aber nichts zu hoffen, denn diese Contribution unter dem Nahmen eines Emprunt forcé, // gehet an den Kaiser, von dem sie auf geleget ist. Der Hof daselbst darbt selbst, da er mit einem asiatischen Pracht angefangen hat, und also eben eine Kronsteuer aufzulegen gedenkt. quid poterat

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fieri rapta crudelius urbe!

Was geschehen soll, kan u. wird, ist gar nicht abzusehen: Ex hoc ungue sehen Sie was weiter zu hoffen ist. Also können die bonae litte- 35 ratae, wie die armen Litai der Ath lang nachlaufen. Nun noch etwas dazu: Das Gold stand bisher, so wie das Cassengeld in starkem Agio: nun hätte man sich dieses zu Nutze gemacht. Aber wenige Tage nachher kam eine Herabsetzung des Werthes, durch Einführung einer neuen Bestimmung des Werthes der Francs, nach. Was ich bey dem was Sie von den dortigen Erfolg der Vorlesungen empfand habe ich glaube ich schon geschrieben, u. so vielleicht verschiednes anders. Mein Kopf ist zuvoll; und dabey die unerbittlichen Schmerzen. Und doch ist mir meine Gemüthsruhe zu werth, als daß ich sie, mit meiner Habe zugleich, den Peinigern aufopfern sollte. /

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212. Böttiger an Heyne. Dresden, 8. Februar 1808. Montag Dresden d. 8 Febr. VIII. Mein innigstverehrter Freund! Ihr gestern mir zugekommner Brief begleitet mich auf allen Wegen und Stegen und hat mir selbst in dieser Nacht im Traum zu schaffen gemacht. Ach, wenn doch alles dieß nur ein o¢nar, kein uçpar wäre! Solche Behandlung der guten Georgia-Augusta nach allen vorausgegangenen Zusicherungen zeigt ja wohl am Besten, wie wenig dort, wo alle Reiche auf der Wage liegen, Cultur und Humanität gilt, wie

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wenig dem krateròv ai¬cmäthv daran liegt, je ein a¬gajòv basileúv zu werden. Gewiß kommt auch in Sachsen auch noch das jüngste Gericht. Fürs erste schröpft man und nimmt auf 1000 künstlichen Wegen. Eben hat der Marechal Davout in Warschau dem König von Sachsen seine ihn dort vom Kaiser geschenkten Besitzungen für eine Million Thaler (!) zu kaufen angetragen. Doch ich wollte Ihnen heute nichts schreiben als folgendes. Ich habe kein eignes Vermögen, aber auch keine Schulden. Jetzt hab ich 200 Thaler liegen, // die meinem Sohn aufs erste Jahr seines Aufenthalts in Leipzig – er geht zu Ostern von Gotha dahin – in jenem theuren Ort eine nothdürftige Existenz sichern möchten. Ich bedarf ihrer erst in der Mitte des Jahres. Kann Ihnen diese Kleinigkeit indeß frommen? Einen Wink, und ich übermache sie Ihnen. Warum vermags ich nicht, noch etwas mehr gleich auf die Post zu schicken und zu sagen: e ¢sti kaì en¬ tújjoiv dwrämasi a™déa téryiv. Was sagen Sie zu Müller, dem Curator der Westphälischen Universitäten? Ist seine Ernennung für Göttingen, da es nun einmal zu diesem Riß gekommen ist, wünschens werth. Ich hörte ihn mehrmals mit innigster Achtung von Ihnen sprechen und Wolfs Betragen misbilligen. Aber was kann er auch bei dem besten Willen wirken, wo alle Lebenskraft so ausgesaugt wird! Wer wird in Gotha Hambergers Stelle ersetzen? Jacobs ist nicht glücklich in München. Das schmerzt mich sehr! Mit innigster Verehrung Ihr Böttiger.

213. Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. Februar 1808. Sonnabend

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G. 13 Febr. 8. Theuerster Freund, Sie trauen mir ein fühlendes Herz zu, und werden auch glauben daß ich es durch alle diese Scenen von Bedrückungen Jammer und Elend, das ich erlebt habe und noch um mich sehe, doch noch unverhärtet erhalten habe: nun so können Sie auch denken mit welcher Rührung ich Ihre edle Anerbietung gelesen habe. Freundschafft, treu und fest in der Noth, wie selten ist sie! und ich habe um Sie so wenig verdient mich gemacht, daß ich Ihre Äusserung ganz als Güte, als Ausbruch von Herzensgüte gegen mich betrachten muß. Haben Sie herzlichen tausendfachen Dank, nie werde ich Ihre redliche edle Freundschafft vergessen; ich halte mich gegen Sie auf Immer so

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sehr verpflichtet, als hätte ich sie angenommen und Gebrauch davon gemacht. Nein mein Beßter, Sie sind auch Haußvater; Sie haben einen Sohn auf die Academie zu schicken, Sie könnten in Verlegenheit kommen; in der ietzigen Revolutionszeit, denn nichts anders ist sie, eine für ganz Europa, ist keine // Sicherheit selbst für das gegebene Wort eines ehrlichen Mannes, es kan ihm alles unmöglich gemacht zu werden, wer weiß wo man zu Ostern seyn wird, wie u. was man seyn wird. Nicht einmal das Lucansche hat man: felix qui potuit mundi labante ruina quo iaceat iam scire loco. Die Verschwendung des Hofes, der allgemeine Mangel, macht alle Mittel erlaubt, zu nehmen wo noch etwas ist. Kein Mensch wird ordentlich bezahlt. Die Secretare Canzelisten p baten kürzlich um ihre Besoldung dringend: Endlich ward nun diesen jedem 10 reichstaler in Allem ausgezahlt. Den Stadträthen ward die Besoldung verweigert aus V.e. r.d.r.u.ß. darüber; sie wurden erst am 5ten Januar vereidet; endlich nun erhalten sie die Besoldung zum Januar, aber der Betrag der ersten 5 Tage ist abgezogen. Endlich kömmt doch auch in den Zeitungen die Notitz von unserer Contribution; aus Cassel wird uns ietzt erkärt, der König könne nicht helfen auch keinen Remiß versprechen, le coup a été frappé par l’Empereur. Wir sind an diesen nun gegangen; aber machen uns keine Hoffnung, denn die KriegsCasse weiß nicht Rath zuschaffen Je ungeheurer desto eher zu decken // ietzt da es auf den neuen Feldzug loß gehet. Wir sehen also täglich noch neuen Auftritten entgegen. Kömmt kein deus ex machina dazwischen, und gehet alles den natürlichen Gang pessum ibimus, et pessum iere vitae pretia! Ich umarme Sie und danke Ihnen nochmals für Ihre Heldenmüthige Freundschafft: der zweyte Termin ist nun auch verlegt; fur den dritten habe ich auch rath geschafft, so gut als möglich war: manet tibi gratia integra.

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H. 214. Böttiger an Heyne. Dresden, 1. März 1808. Dienstag Dresden d. 1 März 1808. Sie haben mein Anerbieten abgelehnt, edler, väterlicher Freund! Selbst die Motiven dieses Ablehnens sind so rein und uneigennützig, daß ich nichts thun kann, als lieben und verehren. Mögen wir alle an Ihnen lernen, was im Sturm der Zeiten, wo alles zertrümmert, allein aufrecht erhält, was es heiße aduersis rerum immersabilis undis und ein a¬nær tetragwnov zu seyn.

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Das schmerzlichste ist, daß hier niemand Ufer und Port sieht. Cette année sera la plus memorable de ma vie, sagte der Mann des Schicksals in Lyon. Unser Reinhard ahndet noch in diesem Jahre ein concilium oecumenicum, wenn irgend mit England ein Abkommen getroffen werden kann. Vorgestern ging die polische Gesandschaft aus Paris hier durch. Der Kaiser, der ihr die Audienz in Gegenwart des sächsischen Gesanden, des ihnen bekannten Senf von Pilsach ertheilte, sprach über eine halbe Stunde vieles zum Lob unsers Königs und der loyalen Sachsen, das uns wenigstens über unsre Existenz fürs erste noch beruhigt. Uebrigens ist auch unser Finanzsystem so gespannt, daß ein einziger // hinzu kommender Druck die Sehne zersprengen muß. – Man denkt ernstlicher als je auf eine Reform der schreienden Misbräuche der Leipziger Universität, deren Fonds bisher durch die Professoren-verwaltung gewaltig geschmälert waren. Eine Commission wird hinunter gehn und der Sommer dort sehr stürmisch werden. Carus Manen werden an den dortigen Cabalenschmidten gerächt werden. Hatte man nur hinlänglich Fond oder stürb der dortige Professor der Geschichte der ou¬tidanóv Wenk: so würde man alles aufbieten, Ihren unvergleichlichen Heeren nach Leipzig zu ziehn. Sollten die Adspecte in Ihrer Augusta sich noch mehr trüben; so rieth ich ihm allerdings, auf Leipzig zu blicken. Er hat mir schon ein mal ein trauliches Wort darüber geschrieben und kann versichert seyn, daß ich durch Feuer und Wasser für ihn gehn würde. Dem trefflichen Schäfer haben Sie zu einer Pension von 150 Thalern und zu einer Ehrenprofessur verholfen, auf welche er ohne Ihren Brief vielleicht noch Jahre lang hätte warten müssen. Er macht Ihre Anträge geltend und, da man ihm herzlich wohl will, so galten sie auch. Doch dieß unter uns. Mit meinen Vorlesungen ist es mir // wunderbar gegangen. Ich wollt meiner Kunst-mythologie nur eine kurze Einleitung vorausschicken. Daraus ist mir unter der Hand eine Reihe von Vorlesungen über den Halbschied der Religionen in sabäische und fetischistische, den Sie in Ihrer herrlichen Vorlesung de dea Comana so schön andeuteten, erwachsen. Ich lege ihnen zur Probe die Blatter zu den zwei letzten bei. Denn am Ende jeder Vorlesung wird so ein Blatt herumgetheilt. Die frömmsten, innigsten Wünsche für Ihre Erhaltung, die tausenden jetzt eine Leuchte und Signal ist. Abends und Morgens bin ich wenigstens auf einige Augenblicke bei Ihnen! Mit unwandelbarer Treue und unbegränzter Dankbarkeit Ihr ganz eigener Böttiger. Wird Johannes Müller Ihnen nutzen wollen und können?

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215. Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. März 1808. Montag 14. MART. 8 all’ epi pasav o™lkadov en t’ akatwı steice diaggellousa. quo loco res nostrae sint, ea his disce. moriemur inulti: sed moriamur!

216. Böttiger an Heyne. Dresden, 26. März 1808. Sonnabend Verbis exprimi non potest, quantopere perculsus, qua nube doloris oppressus fuerim, cum oculos coniicerem in schedulam, lectionum catalogo adiectam. Tria verba tantum illi inscripta reperi, sed Iliadem malorum complexa. Exulcerarunt animum aegritudine confectum literae ab Henkio Helmstadiensi ad me datae, in quibus multa de communi calami- 5 tate graviter conquestus laetiora auguratur de Helmstadiensi sua, quam de Fridericiana et Georgia Augusta, quod latifundiis illa et fructibus ex agris redeuntibus praestet. Tu vero, Vir Eximie, non praevaricatus es causae Tuae. Dixisti egregie et fortiter koinæn tñv ¿Elládov e™stían oppugnari. In memoriam illis, quibus virtus in ense est, revocasti fidem 10 ab Imperatori ipso sanctissime datam. Nec possum inducere animum, haec omnia a ventis direpta ferri. Sartam tectamque esse iubebit is, qui rebus humanis consulit, Gottingam vestram nec Te, in quo omnis illius salus et spes sita est, ad beatiores sedes discedere iubebit priusquam in tranquillo res sit. Hoc mihi eripi non patiar, in hoc acquiesco. 15 Genethliacon, in Reinhardi mei natalem compositum, aequi boni consule. Me pedibus captum ex articulorum morbo et lectulo affixum haec Tibi scribere, silentio praetermisissem, nisi genos scripturae ipsum, ut gratiam illius mihi faceres, postularet. Vale et me, quod facis, Tui amantissimum ama. 20 Dresdae die 26 Martii 1808.

217. Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. März 1808. Sonnabend G. 26 Marz 8 Der erste Schlag ist geschehen; der Universität ist die Jurisdiction genommen; sie sollte die disciplinarische Justiz behalten, da aber keine genauen Grenzen zwischen ihr, u. der Polizey u. Civil u. Criminaljustiz sich ziehen lassen, und der Prorector aufhört eine öffentliche Autorität zuseyn: so hat man auch diese abgegeben. Nun könnte dieß

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uns freylich noch nachtheiliger werden, wenn nicht dieß das Schicksal aller übrigen Universitäten, die unter Französischer Gewalt stehen auch seyn würde; Bayern und Baden werden folgen; und Leipzig wird wohl nicht allein stehen wollen oder können. Verlohren ist also am Ende nichts dabey; die französische Organisation erfordert durchaus, daß keine Corporation mit eigner Autorität gedultet werden kan. Alles simplificirt, damit ein Wink und Strich die ganze Maschine bewegt! Aber warum behandeln Sie mich als einen Tantalus! Sie schicken mir zwey Blätter aus Ihren Vorlesungen u. behalten die übrigen zurück. // In diesen beyden Blättern sehe ich so vieles neu aufgefaßtes und zusammengestelltes welches neue Ansichten giebt: u. eben dadurch muß sich endlich einmal der wahre richtige Gesichtspunkt finden lassen. Sie fürchten doch nicht, daß ich die Schrift nachdrucken lasse! Scherz beiseite! Lassen Sie mir von Zeit zu Zeit mehr davon zukommen u. rechnen Sie mich unter Ihr unsichtbares Auditorium. Freylich bekommen Sie auf diesem Wege keine Pränumeration. Das ist auch wenig ermunternd! Aber in den ietzigen Zeiten ist man schon daran gewohnt. Johan von Müller war diese Tage auf kurze Zeit hier: er hat die beßten Gesinnungen u. einen glühenden Eifer – Aber Unvermögen. – Auf die ersten Tagen des nächsten Aprils ist eine Durchreise des Königs durch seine Staaten angesagt. Nun gehen die neuen Verrichtungen zu Ehrenpforten, Wachen u. s. w. // wieder an; in Wehnde will er logiren, Requirirt sind 200 Pferde, die vom 1–5ten bereit da stehen sollen! Der arme Bauer! Von der Stadt sind requirirt 100 Betten s. w. Daß die Leipziger Universität eine neue Organisation bedarf, ist nicht zu läugnen; Gott gebe, daß die rechten Männer das Werk in ihre Hände bekommen! Das Corpus selbst muß am Wenigsten Antheil daran haben und erhalten: sonst gehet es ins Nochschlechtere. Daß mir die gute Gesinnung gegen unsern Heeren sehr wohl that, können Sie leicht denken. Nach den Aussichten, welche wir haben, kan auch das künftige Göttingen seiner nicht mehr werth seyn; ich theilte ihm Ihre Gedanken mit, er empfiehlt sich Ihnen auf das verbindlichste, und versichert, daß in dem gegebnen Falle allemal Leipzig noch der einzige Ort seyn würde wo er glaubte wirken zu können. Der Ihrige H. Ist Ihnen nicht bereits eine Schrifft von Zinserling zugekommen, Pythagoras Apollo. Sie werden erstaunen über die Frechheit u. Undankbarkeit des Mannes gegen Sie.

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218. Böttiger an Heyne. Dresden, 15. April 1808. Freitag Dresden d. 15 April 1808. Mein edler, ehrwürdiger Freund! Sie und Ihre Pflegetochter, die unvergleichliche Georgia sind mir, das kann ich in Wahrheit versichern, Tag- und Nachtgedanke. Mit welcher Würde, Wahrheit, Kraft haben Sie Ihr Proömium zum dießmaligen Lectionsverzeichniß ausgesprochen. Es wird einst ein Geschichtschreiber späterer Tage dieß Actenstück in hohen Ehren halten. Aber wie wird sichs jetzt endigen? Der edle Staatsrath Dohm mit seinem seiner würdigen Legationssekretär Kronau sprechen fast täglich mit mir darüber, haben aber keine große Hoffnung. Der gute, herzlich theilnehmende Johannes von Müller ist doch selbst, wie vielleicht die höchste Autorität in Cassel auch, dem almächtigen Obersäckelmeister untergeordnet: Und der ist von einem Stahlguß. Kecalkeutai kardía yucrøı purí. Ich habe schon vor einigen Wochen an Millin nach Paris geschrieben. Der Gegenstand sei so wichtig, daß er wohl eine eigne Deputation des Instituts an den Kaiser verdiene. Wie mir Dohm sagt, so wäre, wenn nur die im neuen Königreich gelegnen Klostergüter Eigenthum der Universität würden, durch kluge Bewirthschaftung dieser Trümmer vieles auszugleichen. Allein – nur, wenn die algemeinste Theilnahme von Ungarn bis Liefland, wenn die lauteste Stimme der, die auch noch etwas wagen dürfen, wenn Gebot und Folgen zu den Schicksalslenkern etwas vermögen, so ertönt dieß alles aus tausend Herzen. Das fühlt jeder. Ihr Fall ist das Todesurtheil aller höhern Erziehung in Deutschland. // Sie finden hier, weil sich mich mit Güte dazu auffodern, die sämmtlichen Blätter, die ich bloß für meine Zuhörer zur Erinnerung und Beweißführung drucken ließ. Selbst die leitende Idee, die zwei Hauptclassen von Religionen, ist die Ihrige und Sie haben sie in der gehaltreichen Abhandlung de sacerdotio deae Comanensis, die ich für ein wahres mythologisches Vermächtniß halte, klar ausgesprochen. Dieß werde ich auch, sollte ich einen Verleger zu ausführlichen Andeutungen, die ich über diese Vorlesungen drucken lassen möchte, finden, gleich Anfangs frei und dankbar, wie sichs geziemt, bekennen. Am Schluße meiner algemeinen Ueberblicke habe ich eine eigne, durch kein eignes Blatt bezeichnete, Vorlesung über den Unsinn des jetzigen naturphilosophischen Mysticismus, der uns nun auch die Mythologie wiedergebähren will, auch darum mit gehalten, weil diese insaniens sapientia auch hier in Dresden die Geister verwirrt.

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Ich lege auserdem noch ein Gedichtchen bei, das ich unserm ehrwürdigen Reinhard zu seinem Geburtstag widmete. Er ist ein wahrer Pfeiler des Protestantismus und der soliden Gelehrsamkeit, worauf ja wohl jener allein begründet ist, in unserem Sachsen u. hat nun die Freude, durch die thätigste Mitwirkung des edeln Consistorial-Präsidenten von Nostitz, dergleichen unser Sachsen wohl seit 50 Jahren nicht gehabt hat, Plane zu Kirchen- und Universitätsverbesserungen reifen zu sehn, die er schon längst als unausführbar aufgegeben hatte. Leipzig erleidet // diesen Sommer gewiß eine Radical-reform, zu welcher beide jetzt genannte Männer als königliche Commissarien hingehn werden. Die schönen Fonds der Universität sind dort zum Theil unverantwortlich verwaltet und an Unwürdige versplittert worden. Man hofft hie durch bessere Anordnungen auch Geld zur Berufung auswärtiger Männer von entschiedenem Gehalt zu erübrigen. Und daß dabei Ihr unvergleichlicher Heeren recht eigentlich ins Herz geschlossen ist, kann ich nach Versicherungen einiger unsrer Minister mit Gewißheit versichern. Erlauben Sie mir noch die Anfrage: Befinden sich die Zeichnungen zum Tischbeinischen Homer zu den Heften, die nicht erschienen sind und in diesem Conflict der Armuth oder Verarmung mit der Saumseeligkeit des queerköpfigen Künstlers wohl auch sobald noch nicht erscheinen dürften, in Ihren Händen oder hat sie Tischbein, der sich gern hier ansäßig machte, aber schwerlich eine Stelle mit Gehalt bei unserer Akademie davon tragen dürfte, da die hungrigen Raben hie zu Dutzenden krächzen? Da ich von diesem Jahre noch nichts von Ihren Göttinger Anzeigen zugeschickt erhalten habe; so verzichte ich mit Vergnügen auf Ihre nur zu sehr von mir gemisbrauchte Güte, sobald auch hierin unvermeidliche Reductionen eintreten müssen, zittre aber, wenn auch dieß in seiner Art einzige, von Ihnen so lange so herrlich belebte Recensionsinstitut zusammenstürzen müßte. // Tröstend ist mir wenigstens die Nachricht geweßen, die mir der aus Göttingen kommende, hie durchreisende Livländer Fischer mittheilte, daß Ihre schmerzhafte Fußbeschwerden größtentheils gewichen wären. Holde Frühlingssonne erscheine meinem väterlichen Freund in voller Milde und Klarheit und zertheile alle, alle Wolken! Mit innigster Liebe, Verehrung, Verpflichtung Ihr ganz eigener Böttiger.

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219. Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. April 1808. Freitag Gottingen 2. April 1808 Neben einem Herrn von Stackelberg, der sich Ihnen, mein verehrter Freund, darstellen wird, soll ich Ihnen einen jungen Mann, vormaligen Schulpförtner, nachher hier studirenden Seminaristen, Dissen, empfehlen, der sich in Verbindung mit einigen Liefländern einige Zeit dort aufhalten und ihnen und sich einen Kunstsinn verschaffen will. Wollen Sie einige Augenblicke anwenden, um zu sehen, ob er Ihrer Aufmerksamkeit würdig ist, so werden Sie mich verbinden? Ihr Angebinde für den würdigen OberHofPrediger Reinhard habe ich mit Vergnügen, und wie Sie wohl denken können, bei dem Werthe des Mannes, mit Theilnehmung gelesen. Aber wie schön Sie es anfangen! Sie vertheilen zum Geburtstage einen Kupferstich von Luthern, damit man Ihnen einmal an dem Ihrigen einen Abguß von einem Apollokopf schenken soll. Auf Ihrer Münze sind zwey Heilpflanzen; ich dächte Sie gäben mir Eine davon ab. Möchte der kleine Bube, ihr Telesphorus, das Symbol von der armen Georgia Augusta seyn! Noch klärt sich nichts über sie aus; ungeachtet ich weiß, daß ein Schreiben an Napoleon glücklich durchgedrungen, und am 28 Februar Abends durch einen Kammerherrn der vertraut ist auf Veranstaltung des Ministers Chaptal demselben ist eingehändiget worden. aber wir wollen sehen, ob audiit et voti partem succedere Phoebus dedit, statt finden wird. u™giaine. Heyne. Sie werden den Pythagorasapollo sehen und ganz an dem unseligen Zinserling verzweifeln müssen.

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220. Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. Mai 1808. Dienstag G. 10. Mai 8. Was soll ich Ihnen schreiben oder nicht schreiben! – Blose Facta, das ist das Beßte; für Sie und für mich, bey dem Schlechtesten was geschieht. Lange war abgestritten worden, die Klostergüter sind keine Domänen; es sind ad pias caussas bestimmte, nur von den Landesherren berührte, Güter. Wie vorige Woche der Vortrag über die Universitäten vor sich gehen sollte, kam der Donnerschlag vom Kaiser, auf die Klöster im Grubenhagischen, welche noch unsre Ressourcen waren sey eine Million für seine Garden u. Generale angewiesen, so wie überhaupt auf die Domänen der 6 ehemaligen Hannoverschen Provin-

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zen mit Göttingen u. Grubenhagen 6 Millionen für die Veteranen. Dem Könige war schon vorhin die Hälfte der Domänen in Westfalen abgenommen, und wir dadurch noch ärmer gemacht. Hin und vergessen war also der Fonds der Universität, welche ganz Europa angehört haben sollte. Nun ist zwar beschlossen, Göttingen soll bleiben, u. die andern Universitäten, Marburg, Rinteln, Helmstädt sollen eingehen; aber wo mit den Professoren hin! – Das Dilemma sehen Sie ohne mein Erinnern ein. – Nun wird gekünstelt, gedrechselt, aber was herauskommen soll, weiß u. sieht man nicht. Guter Wille ist da. // Ein Anfang zur Auszahlung für das erste Quartal für die Universität ist gemacht. Auch Rechnungen für die Bibliothek habe ich untergebracht. Aber ein Reglement ist noch nicht gemacht Für die mir mitgetheilten Blätter danke ich ergebenst; es ist schön, daß Sie diese Ideen entwickeln und ins Publikum bringen. – Aber was für ein seltsamer mythologischer Mysticismus geht von Heidelberg aus! Sähe man doch in Sachsen recht überzeugend ein, daß jetzt die Epoche wäre, wo es wieder die Stütze aller echten Cultur u. Litteratur werden könnte! Mit einem liberalen Aufwand könnte es alle die Institute errichten, die hier waren; was würde dann Leipzig! was könnte Dreßden für die Künste seyn! Wie viel läßt sich über das Alles denken, träumen! Der Zeitpunct kömmt für das gute Sachsen in dieser Hinsicht nicht wieder. Zu der Fortsetzung der Tischbeinschen Heffte habe ich nichts in Händen als Angaben, Vorschläge, // einige Croquis, meist solche die verworfen waren; Wollte der Quer Kopf es dort fortsetzen, könnten Sie das Werk zur Besorgung übernehmen: mit Freuden schicke ich Ihnen alles zu; Nur muß er seine Einwilligung geben! Vom letzten Hefft habe ich keine Bezahlung erhalten; er hatte ein Portrait von mir angefangen. ich wollte es gern statt der Bezahlung annehmen; aber kein Wort von ihm zu erhalten. Mit den Posten sind wir in den schlimmsten Verhältnissen und in einem unglaublichen Druck. Jetzt aufs hochste 5.–6. Meilen noch alte Einrichtung: alle Grenzposten behandeln uns mit Muthwillen, und so ist Unordnung an allen Enden. ich kan noch nicht erfahren, wo das Ihnen bestimmte Exemplar stecken bleibt; die bisherige Expedition der Gelehrten Anzeigen hat einen andern Mann, andre Einrichtung erhalten; ich bin noch immer darauf aus, zu erfahren, wo es liegt, u. wie zu helfen ist. Wie die Gelehrten Anzeigen zu erhalten seyn werden versucht man alles aber das Wie ist noch nicht klar. //

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Sie sehen mit wie vielem Unangenehmen ich Sie unterhalten muß. Meine Alters-Ubel, besonders die Ischiasis, haben durch die gelindere Witterung, Erleichterung erhalten. Bis zur künftigen Herbstentblätterung denke ich mich noch hinzuhalten. Sind Sie mit dem guten Vorsatz zufrieden? von Ihrem Ergebnen Heyne

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221. Böttiger an Heyne. Dresden, 8. Juni 1808. Mittwoch Dresden d. 8 Juny. 1808. Mein innigstverehrter Freund! Vieles muß sich, seit Sie zuletzt schrieben, schon genauer in Ihrer großen Litisprudenz ausgesprochen haben. Indeß kann doch kaum eine Hauptentscheidung erfolgt seyn. Das Ultimat kommt schwerlich aus Bayern, wo bei der neuen Austheilung von Königreichen schwerlich an eine arme deutsche Universität gedacht wird. Am Ende wäre das Aergste, ein für allemal ausgesprochen, noch immer besser, als das Braten am langsamen Feuer der Ungewißheit. So aber, wo doch immer noch ein Schimmer von Hoffnung einer Abänderung in des Kaisers Willen übrig bleibt, vergeht vielleicht auch noch der günstigste Augenblick zu möglicher Entschädigung durch die in Cassel zusammenberufenen Reichsstände. Doch wer vermag überhaupt hier zu sagen: so wäre es besser. Wie nun, wenn Ihr neuer König auch noch Holland und alles, was zwischen Niederelbe und Niederrhein liegt, zugetheilt erhielt? Das müßte auch neue Aussichten für Göttingen eröffnen. Polische Deputirte, die unserm König angenehme Beschlüsse des Kaisers unmittelbar aus Bayern gebracht haben, wollen versichern, es werde ein Avancement der Könige statt finden. So wohl aus dem was mir Herr Hofrath Heeren mittheilte, als aus den Nachrichten, die Herr von Dohm von Zeit zu Zeit erhält, gehet deutlich hervor, daß der König Jerome voll des lebendigsten Eifers für die Augusta ist und daß sein Durchflug durch Göttingen gewiß dauernde Eindrücke hinterläßt. Wenn nur schon Villers Schrift selbst erschienen wäre! Der Prospectus erregt große Erwartung! // Haben Sie schon Wielands Uebersetzung der sämtlichen Briefe des Cicero die ersten zwei Bände erhalten? Der alte 75 jährige Uebersetzer, der nur noch in dieser Beschäftigung mit den Alten Trost und Ruhe findet, schreibt mir, ich möchte ihn entschuldigen, daß er Ihnen nicht selbst dazu geschrieben habe. Er hat sich bei der Annäherung

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der Frau von Stael, deren unruhiges Treiben ihm wenig zusagt, aus Weimar in das benachbarte Belvedere zurückgezogen. Corinna-Stael war 5 Tage hier und blieb sich als eine sehr geistreiche aber etwas rasch absprechende Frau auch hier gleich. Nicht nur beide Schlegel, sondern auch der wackre Geschichtschreiber Sismondi aus Genf, machten hier ihre Trabanten. Den älteren der beiden Schlegel werden Sie auf seiner Reise zu seinen Verwanden im Hannöverschen in diesen Tagen auch in Göttingen sehn. Er vereinigt sich aber dann wieder mit der Frau von Staël und begleitet sie auf ihr Gut Copet am Genfer-See. Beide Schlegel sind katholisch, obgleich der ältere, der unzertrennliche Gefährte der Frau von Stael, aus Schonung für diese sich noch nicht öffentlich erklärt hat. Auch der bekannte Geschichtschreiber Gentz, jetzt in Prag, bekennt sich nun öffentlich zum Katholicism. Hier hängen mehrere Künstler auch dahin. Das alles giebt die neue Schule! Ich habe vor kurzem die ersten Monathe der Göttingischen Anzeigen auf dieß Jahr alle auf einmal richtig erhalten und danke aufs herzlichste dafür. In diesem Sommer werde ich die Andeutungen zu meinen letzten Vorlesungen drucken lassen. Cotta hat sie endlich noch in Verlag genommen. // Sie, Verehrungswürdiger, sind der Nestor und auch der Schutzgeist der norddeutschen Literatur. So wird ja Gott, der als Quelle des Lichts unmöglich absolute Verfinsterung zulassen kann, auch Ihnen noch Kraft und Jünglings-Munterkeit, wie bisher, verleihen! O hätten alle Hochbetagten Steuermänner in diesen Tagen wie Sie gesteuert! Mit dem frömmsten Wunsche für Ihr Wohl und der innigsten, zärtlichsten Verehrung Ihr ganz eigener Böttiger.

222. Böttiger an Heyne. Dresden, 28. August 1808. Sonntag

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Dresden d. 28ten August 1808. Herr Doctor Nissen, der seinen Sommer hier sehr nützlich verlebt hat, geht nun in den Schooß der guten Pflegemutter, und zu Ihnen zurück. Ich ergreife diese Gelegenheit, Ihnen, mein verehrungswürdigster Freund, zu sagen, daß mir dieser Sommer inter spemque, metumque, catenatosque labores unter allen Seegnungen, die Hygiea spendet, verflossen ist. Oft fragt ich nach Ihnen. Oft hört ich mit

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Freuden, daß Gott den Vormund und Vater der Universität und Humanität, in der wir alle unser Palladium ehren, noch rüstig und kräftig erhalte. Möge ich noch lange, lange dergleichen Evangelien vernehmen! Mit welcher Rührung laß ich neulich Villers über Ihr Göttingen. Denn alles übrige in jener Schutzschrift ist doch eigentlich nur der Rahmen zum Gemälde. Das alles muß ja wohl wirken, so viel es in dieser eisernen, unbarmherzigen Zeit wirken kann. Was hat denn Ihr Reichstag endlich über Göttingen und seine Schwestern entschieden? Wir waren bis jetzt noch immer die geschontesten in Sachsen. Mit Blitzesschnelle durchflog unser Land das Victorsche und Neysche Armeekorps. 12000 Bauerwagen mußten in zerstörender Eil geschafft werden. Auf dieß Vorspiel wird bald die Haupt- und Staatsaction selbst folgen. Der Krieg mit Oestreich kann allenfals noch bis zum Frühling vertagt werden. Aber dann brichts doch. Vielleicht brach es aber schon, wenn Sie dieß lesen. Wir erhalten dann wahrscheinlich ein ganzes französisches Armeekorps zu Schutzengeln. Thüringen, vielleicht selbst Leipzig wird an Westphalen abgetreten, // und Böhmen dafür in Stücken zerschnitten. Das alles sind nicht bloß mehr Möglichkeiten. Unsere Finanzen wanken täglich mehr. Doch ich will die Jeremiade nicht fortsingen. Wollen wir Sachsen die drei Männer im Feuerofen seyn? Sie haben eine höchst interessante Vorlesung über den Gebrauch der römischen Sprache in den Provinzen gehalten. Wird diese bald gedruckt werden? Ist ein 16ter Theil der Commentationes Classis philologicae erschienen? Ich habe deren nur 15, die bis 1800 gehn. Ist ein neuer Theil erschienen, so wage ich eine gar angelegentliche Bitte darum. Der unglückliche Zinserling hat in seinem Pythagoras Apollo auch mich mit seinem Zorngeifer bespritzt. Das wollte ich ihm wegen seiner Homerischen Recension in Dyks Bibliothek, worin wirklich recht viel treffendes ist, gern verzeihen, wenn mir der charakterlose Mensch nicht auch darin als doppelzüngig erschiene. Ich mußte ihm noch nach Heidelberg eine Empfelung nach Paris schicken. Ist er dahin abgegangen? In diesem Heidelberg wird doch ein ganz eigener kukeån von Sinn und Unsinn zusammengequirlt. Selbst der wackre Kreuzer ist durch den Hauch dieses mystischen Mythologismus angesteckt. Unser edler Nostitz wirkt, so lang es noch Tag ist, rastlos für unsere höhern Schulen. Pforta erhält mit Ostern eine Organisation, die Hoffentlich keines Nietham-//merschen Versöhnungsedicts zwischen Humanismus und Philantropinismus bedarf. Noch im künftigen Monath geht die Reformations-Commission nach Leipzig, wo es allerdings sehr noth thut, daß das alte neu werde. Von Halle höre ich nichts als Klage-

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lieder. Die dortige Literatur Zeitung hat in diesem Jahr an 900 Abnehmer weniger. Mit innigster Verehrung, Liebe und Treue Ihr ganz eigner Böttiger. Die ersten 4 Monathe der Gottinger gelehrten Anzeigen dieses Jahres habe ich durch Ihre Güte richtig erhalten. Erhielt aber auch Ihre Frau Gemahlin das erste Stück des Journals London u. Paris 1808. richtig? Mehr ist davon noch nicht erschienen.

223. Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Oktober 1808. Donnerstag

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Gottingen, 6. Octob 8. Herr Diessen rühmte mir nach seiner Zurückkunft recht sehr und viel die Bezeugungen von Güte und Gefälligkeit die ihm von Ihnen widerfahren wären; ich rechne etwas dabey auf Ihr Wohlwollen gegen mich, mein Hochgeschäzter Verehrter Freund, und danke Ihnen dafür. Ich wünschte daß für eine Classe junger Leute Dreßden das zweyte Athen würde, wohin sie sich von hier aus begäben! Lust und Gefühl vom Schönen in Kunst verliehrt sich unter den neufränkischen Kriegern und Colonisten täglich mehr, und ich fürchte wir erhalten in wenig Zeit einen andern Charakter, gemischt aus Französischer und Westfälscher Landesart, aus solchen Stücken zusammengesetzt wie der thierische Charakter des Weibes im Fragment der Jamben des Demosthenes. Für uns nondum excessere dii adytis, aber schwerlich läßt sich in die Länge der völlige Abzug halten. Mir wird das Leben in seiner Hefe sehr bitter gemacht. An Studien u. Lesen ist nicht zudenken; um die Institute zuhalten und Auszahlungen zubewirken, muß ich mich mit Comptabilität, Präfectur und dem Mercursheere, das Legion heißt herumplagen, und mich mit Tabellen, Beträgen, Viis und Attestaten, das bißgen Lebens Krafft vollends zuersticken, abgeben, für das was // noch für Bibliothek, Societät, Seminar, ausgewirkt wird; besonders aber machen die Freytische, wegen deren ich von April bis in den September unendliche Mühe gedultet habe, ein Bret zum Sarge aus; jeden Monat habe ich zweymal sieben Tabellen und fast eben so viel Berichte, zu liefern; jeder Tisch nicht nur, jeder Tag, jede Portion, muß zu Franken berechnet, belegt, quittirt seyn. Und doch, lasse ich das Geschäfft sinken oder aus der Hand gehen, so ist es vorbey: erst ietzt habe ich

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Oktober–November 1808

es ausgewirkt, daß noch eine Zahl Tische besetzt und bezahlt werden sollen. Sie können nun denken, was unser lieber von Müller für eine Ixions Arbeit hat; alle Chicanen wendet man an, um ihn von seinem Directorio weg zu drängen; so wie man für das ganze Zahlungswesen der Freytische s. w. gern einen Franzosen nach Göttingen setzte; das macht, daß ich nicht einmal über die Menge Plackereyen Klagen darf. Lebhafft werden mir offt die Klagen der Deutschen, so wie der Gallier u. a. Provinzen, beym Tacitus, über das Gefolg der Römer und den sich häufenden Troß raubgieriger Sieger. Die letzten Lebenssäffte werden kunstmäsig ausgesaugt; und selbst beym beßten Willen sind wir nicht zuerhalten. Wie Leichen und Schatten werden wir endlich herumwandeln // und es wird ein neu Elysium von eigener Art werden, ein Schattenreich allerdings! Dabey werden keine Klagen gedultet: Alles soll von Lobeserhebungen erschallen, laut, laut! Ich fiel in Ungnade: in dem Prolog zum Catalog hatte man ein großes Posaunen von allem was für Göttingen geschehen sey, erwartet; es fieng an Fortem posce animum. Gut, das ist ein Aufruff zur Conscription – man sah sich getäuscht, und machte bittre Vorwürfe, die Göttingischen Gelehrten wären eine undankbare Menschenrace p ich sollte eine Palinodie schreiben. Um unserer Universität nicht nachtheilig zu werden suchte ich einen schicklichen Rückzug zu machen: so können Sie den Eingang Gelehrte Anzeigen 158 Stück u. den einen Theil des Preißprogramms sich erklären. Villers hat sich als ein edler Verfechter der Deutschen bewiesen. Heerens halber Preiß in Paris macht eine eigne Geschichte; der andre Halbtheiler ist ein Ritter von Visconti. Welche neue Auftritte an beyden Enden Europens! und im kleinren Ephrata, Erfurt, das ein Licht der Heiden wird! welche Erwartungen! Ich hatte die Freude meine Hubern einige Tage bey mir zu sehen. Welche Empfindungen und Erinnerungen! Aber doch ein herrliches respectables Weib! Der 16te Theil der Commentationum wird nun endlich abgedruckt seyn, und sich Ihnen bald zeigen mit herzlichen Empfehlungen Ihres H. // Von meiner Gesundheit muß ich doch ein Wort beyfügen; dieses Compositum von mehrern Ubeln wächst und vermindert sich mit der Witterung. Mit den äquinoctialstürmen war ich ganz niedergeworfen; die schönen Tage beleben mich wieder. So wird es wohl noch einige Zeit hingehen. Das letzte Stück von London u. Paris war 1808. Ein u. zwanzigstes Stück. Meine Frau und Töchter bezeugen dieß dankbar ergeben.

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Von Wien aus ist in den neusten Zeiten gar nichts ordentlich zu uns gekommen. Also auch der Triomphe du Maximilien nicht. Wir haben blos das ähnliche Werk in Holzschnitten nach Dürer von Maximilian u. Images des Saints von Hans Burgmaier u. s.w. Erlauben Sie mir die Frage: ob Sie die Schrifft des trefflichen Luigi Lanzi gekannt u. gebraucht haben. Ich verstehe endlich, sie wird einzeln vergeblich verlangt: sie steht in den Opuscoli raccolti da Academici Italiani Volume I. Damit kan ich Ihnen aufwarten.

225. Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. November 1808. Montag

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G. 14. Nov. 8. Mein geehrter werther Freund, Sie kennen die Comödie vom doppelten Sosias, oder die von den Menächmen. Was denken Sie davon, Ihr Freund wandelt – doppelt herum, und lang wußte man nicht, welches das Gespenst oder der wahre Heyne war. Vor einigen Tagen ward hier vom Prorector Eichhorn ein Programm, in Nahmen der Universität geschrieben, herum geschickt. Da dieß meine Funktion war u. ist: so begriff ich gar nicht, wie ich das im Schlaf geschrieben haben sollte; laß und laß, und fand es endlich mit den niedrigsten Hofschmeicheleyen angefüllt, ganz im panegyrischen Posaunenton. Mein Herr Eichhorn der seit stets nach einer Emergenz u. den Primat in Göttingen angestrebt hat, fand endlich den glücklichen Moment sich in Cassel eine Stuffe zubauen indem er die kargen Lobserhebungen die ihm bisher von Göttingen aus zugekommen waren ersezen und reichlich vergüten wollte. Lesen Sie selbst. // Hier bereits konnte kein Mensch begreifen, wie ich den Ton so plötzlich aus der obern in die unterste Seele könnte verändert haben. ich sah mich also genöthiget, in dem ersten Stücke der Göttingischen Anzeigen zu melden, daß die Schrift nicht von mir, sondern vom Herrn Prorector selbst sey. Die Handlung selbst mag ich nicht würdigen. Hinter meinem Rücken – Aber die Wunde, die der Universität geschlagen ist, heilt nicht wieder. ihr Glanz ist verdunkelt; sie hat den Sklavensinn der Deutschen angenommen. At Romae in servitium ruere Consules, Patres perge ich werde mich nun ganz zurück ziehen müssen; ich habe vergeblich gearbeitet; u. kan den Strom weiter nicht aufhalten. Aber unsre

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liebe Georgia Augusta! O Vare, Vare, redde – Das mußte ich auch noch erleben. Beharrend der Ihrige H. Nun schicke ich Ihnen gern den fertig gewordnen Band der Commentationum wüßte ich nur, wie das schreckliche Porto zu ersparen.

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226. Böttiger an Heyne. Dresden, 21. November 1808. Montag D. Nov. 21. 1808. Mein ehrwürdiger, väterlicher Freund! Ihr letzter Brief ist mir auf Umwegen, aber sicher zugekommen. Süß war mir Ihr Zutrauensvolles Andenken und so manche Stelle, in der ich Nestors Stimme und Honig rede vernahm. Aber niederschlagend, ja herzzerreisend die Klage, die er athmete. Von Ihrer edeln Therese Huber wußte ich einiges. Sie hatte mir aus Göttingen geschrieben. Allein über manches konnte die Frau, ob sie gleich mit Frauenzartheit Männermuth und Klugheit in der Brust birgt, mir doch keine Auskunft geben. So durchschaut’ ich zuerst durch Ihre Mittheilungen die sonderbarn Zumuthungen und Misdeutungen, die dann die Aeuserungen im Preißvertheilungs-programm und in der Anzeige desselben in den Gelehrten Anzeigen hervorbrachte. – So wird ja doppelte Denkart auch dem Biedersten aufgenöthigt, und der famose Vers beim Euripides h™ glwss’ o¬måmoc’, h™ dè fræn a¬nåmotov, gilt der Ehrlichkeit selbst zur Aegide. Gott stärke nur in diesem unablässigen Kampf gegen Arimans Reich Ihre Kraft, die uns schon so lange Bewunderung einflößte! So oft ich auf unserer schönen Bildergalerie den berühmten Hondecoeter ansehe, wo ein martialischer Hahn vor seinem ganzen Hühnerhof gegen einen Geier streitet, so fallen Sie mir ein. – Wir wissen nun, daß die Resultate des großen Congresses in Erfurt nicht so ausgefallen sind, als man von einer Seite gewünscht hatte. Schwerlich dürften auch die zur Beschwichtigung Rußlands versuchten Friedensvorschläge zu etwas führen. England kämpft um Brasilien und die noch unerschöpften, zum Theil noch gar nicht eröffneten Bergwerke am Platafluß und in Neu-Mexico. Alles was in der Pyrenäen-Halbinsel geschieht, ist nur Demonstration, weil // man die Sache derer zu Herzen nehmen muß, die doch auch ferner noch die ostensibeln Herrn jener americanischen Tropenländer bleiben werden. Dieß hatte der allesbesiegende doch nicht berechnet. Was ich hier andeute, wissen Sie

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ohnstreitig so gut als ich. Aber ich weiß es aus sicherer transmarinischer Quelle. Für uns arme Continental-Menschen die trostloseste Aussicht! Es ist wahr, Dank sei es dem gerechten u. frommen König, dem wir alles schuldig sind, bis auf diese Stunde wurden wir geschont. Kein Mann der Durchziehenden bleibt in Sachsen stehn. Allein wir sterben doch auch aus Asthenie, an Ausleerungen, eines langsamen, aber sichern Todes. Schon ist die Peräquations-Casse, wodurch nach sehr mäßigen Taxen die Kriegsschäden und Einquartirungskosten vergütet werden, in 2 Millionen Vorschuß. Alle Baarschaft geht fort. Nur allein für die 6000 Mann, die in Polen unterhalten werden müssen, gehn monatlich 104000 Thaler schöne sachsische Species aus dem Land hie in jene ausgesogenen Moräste und Blachfelder Polens. Da neu nichts wieder ins Land kommt, da seit der heillosen Michaelismesse alle Fabrication ganz ein Ende hat: so ist das Ende vom Liede leicht vorherzusagen. Bei dem reinsten u. edelsten Willen wird unser guter König den Beamteten bald ihr Gehalt nicht mehr zahlen können. Aber wir haben wenigstens noch die Verfassung und die Sprache unserer Väter und unser erster Conferenz Minister, der Herr von Globig, ließ noch in der letzten Messe ein Buch erscheinen, worin das alte römische Recht auch von fern noch keinen Eingriff ahndet. Unser wahrhaft edler Präsident der Oberconsistorialrat Nostitz hat eben eine herrliche Schulordnung in Pforta publi-//zirt, die alles auf alte Solidität begründet und ist nun mit Reinhard und dem berühmten Juristen Kind wieder in Leipzig, um die Wiedergeburt der dortigen Universität zu bewirken. Die Professoren dort haben gegen alles Erwarten selbst wilfährig die Hand geboten; das Unwesen der 4 Nationen ist schon jetzt vernichtet; die fetten Collegiaturen werden künftig den wahren Arbeitern im Weinberg zu Theil; der Bocksbeutel, der die Berufung der Fremden so sehr erschwerte wegen des Eindisputirens u. s.w. fällt großentheils weg, die Universitätsfonds kommen unter einem einzig, doch nur dem Professorio verantwortlichen Rechnungsführer, das Jubileum der Universität kann nun im December 1809 in allen Ehren gefeiert werden. Unsern ehrwürdigen Heeren mache ich bei dieser Gelegenheit bemerklich, daß künftig 2 Professuren der Geschichte in Leipzig seyn werden und daß unter gewissen, freilich zu abominirenden Voraussetzungen, sein Nahme in allen hiesigen Minister und Curatoren Herzen unauslöschlich eingeschrieben steht. Wie gern erzählt ich meinem väterlichen Freunde, daß ich in dieser Zeit recht fleißig geweßen wäre, manches geschrieben, anderes vorbereitet hätte. Allein ich muß zu meiner Beschämung gestehn, daß theils meine geselligen Verbindungen hier, wo ich oft mehrere Tage hinter-

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. einander auswärts zu speisen und so einen Theil der mir schon nicht überflüssig zugetheilten Zeit zu verlieren genöthigt bin, theils kleinere Journalarbeiten, die doch als Nebenerwerb jetzt, wo mein ältester Sohn in dem theuren Leipzig Theologie studirt u. mein zweiter zu Hause mancherlei Lehrer u. Maitres bedarf, nicht wegfallen dürfen, alle meine guten Vorsätze hinderten. // Der Buchhändler Fleischer in Leipzig wird Ihnen für die Frau Geheime Justizräthin einen Kalender Minerva betitelt zugeschickt haben. Da finden Sie einen Aufsatz von mir, die Isis-Vesper, die freilich noch interessanter geworden wäre, wenn ich um des Clerus willen die Parallele zwischen jener ägyptischen Liturgie und den Gebräuchen bei der katholischen Messe stärker hätte hervorheben dürfen. Mit Neujahr werden meine archäologischen Vorlesungen wieder ihren Anfang nehmen. Es wird eine Fortsetzung der in den letzten Vorlesungen angefangenen Kunstmythologie seyn. Haben Sie auch vom Inhalt der Unterredungen des Kaisers mit Göthe, der ihn jetzt nur meinen Kaiser nennt, u. Wieland gehört? Letzterer erklärte dem Kaiser auf die Frage: ob er der Kriegskunst der alten oder der neuen den Vorzug gebe, unverholen, daß die Alten auch darin weit größer geweßen, worauf der Kaiser ihm völligen Beyfall gab u den Krieg der Neuern nur einen Positionskrieg nannte. Doch ich muß Ihre Augen und Ihre Geduld schonen, mein ehrwürdigster Freund. Empfelen Sie mich, wenn sichs grade schickt, unserm edeln aber nicht beneidens würdigen Johannes Muller u. sagen ihm; daß ich ihm jetzt aus wahrer Disscretion nicht schriebe. Wie mir der hier durch nach Wien reisende Kapellmeister Reichard erzählte, so wird ers in seiner Stelle durchaus nicht lange mehr aushalten können. Innigste Verehrung und dankbarste Verpflichtung von Ihrem B. Mit vielfachem Interesse sehe ich dem neuesten Theil der Commentationum entgegen, wenn sie fertig gedruckt sind.

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227. Böttiger an Heyne. Dresden, 18. Dezember 1808. Freitag Dresden d. 18 Decembr. 1808. Mein verehrungswürdigster Freund! Wer wollte nicht Ihre Indignation über den hinterlistig umschleichenden Schritt theilen, dessen sich der unerbetene Schreiber des letz-

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ten Prorectorats-Programms bedient, um Ihnen ein Bein unterzuschlagen. Das brauch ich Ihnen nicht erst zu versichern, daß, quidquid est hominum cordatiorum in allen Ländern deutscher Zunge nur eine Stimme des bittersten Unmuths u. der lautesten Misbilligung über diese kleinliche Schmarozerpolitik gehört wird. Unser edler Reinhard, der in Leipzig auch nicht lauter Rosen pflückte, schrieb mir von dorther mit der lebhaftesten Theilnahme darüber. So denkt auch der Staatsrath von Dohm, der wackre Westphälische Gesandte an unserm Hof. Viele begreifen die Unthätigkeit des Staatsraths von Müller dabei nicht. Allein was der Cassler Orpheus, der hier durch reisete, uns über seine dortige Lage mittheilt, erklärt alles nur zu gut. Niemand hat bisher das alte Kaiserwort Imperatorem stantem mori oportet kräftiger und herrlicher ausgeführt, als Sie, Ehrwürdigster. Ich hoffe und wünsche, daß Sie auch so die Zügel nicht fahren lassen. Wer mag es wagen, sie Ihnen zu nehmen. Und wie täuscht sich der Schleicher, welcher durch solche Mittel das Primat // zu erhaschen wähnt. Wenn einmal die Auction aufgethan wird, welcher Bube kann hier nicht überbieten? Und heißt es nicht auch hier ou¬dèn e rç pei yeûdov ei¬v gñrav crónou? Mit Ungeduld erwarte ich zu hören, wie sich Johannes von Müller darüber gegen Sie geäusert hat. Doch genug von dieser Erbärmlichkeit. Man wird in Leipzig die durch Ecks Tod erledigte Professur der Poesie mit der Eloquenz des Herrn Hermann vereinigen. Dadurch gewinnt man Platz zu einer zweiten Professur der Geschichte, wiewohl auch der alte Wenk sehr kränkelt. Nun macht zwar vielleicht Beck selbst Miene zur Geschichte überzugehn. Allein das kann wohl sein Ernst nicht seyn. Natürlich ist da mehr als je von unserm edeln Heeren die Rede. Und in der That, wenn durch die seltne Redlichkeit und Thatkraft der beiden Commissarien Reinhard und Nostitz wirklich das Wunder gethan u. Leipzig a capite et membris reformirt wird – wozu es nun ganz das Ansehn hat – so kann allerdings jemand von Göttingen noch mit Ehren nach Leipzig gehn, was freilich sonst a¢nw tøn potamøn geweßen wäre. Unser edler Heeren findet in Leipzig an Göschen einen unvergleichlichen Jugendfreund zu allen Aufschlüssen und Anfragen, die wohl hie voraus hergehn müßten, herzlich bereit. // Durch Fernows Tod in Weimar ist ein großer Riß geschehen. Er setzte sich mit Kraft gegen die ästhetisch-mystische Faselei unserer Kunst-Metaphysiker und war überal wahr u. deutlich. Er starb, als er grade Winkelmans Geschichte der Kunst bearbeitete. Diese wird nun Hofrath Meyer – der Mitherausgeber der Propyläen – herausgeben,

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dessen Zusätze zum Versuch über die Allegorie, der den Schluß des eben erschienenen 2ten Bandes des Fernowischen Winkelmanns macht, Ihnen gewiß nicht misfallen werden. Besitzen Sie diese neue Ausgabe der Winkelmannischen Werke schon, oder dürfte Ihnen die Walthersche Hofbuchhandlung hie damit aufwarten? Möge nur diese hyperboreische Kälte keinen nachtheiligen Einfluß auf das julákion auf das Organ Ihres ewig jugendlichen Geistes haben! Das ist ein frommer Wunsch, den 1000 mit mir theilen. Mit unwandelbarer Verehrung, Treue und Liebe Ihr ganz eigener Böttiger. ten Wollen Sie mir den 16 oder neuesten Theil der Commentationum philologicæ Classis schicken, so lassen Sie ihn immer auf meine Kosten auf den Postwagen geben. Das trage ich seelengern. Meine Sehnsucht darnach ist groß.

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228. Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Dezember 1808. Dienstag Göttingen 27. Dec. 8. Mein geehrtester theuerster Freund, der Band der Commentationum lag schon eingepackt, und ich gebe ihn nun unverzüglich an den Buchhändler Dietrich ab, der mich versichert, ihn in Leipzig seinem Commissionar von dort aus an Sie abgeben zu lassen. Das Porto ist jetzt eine der ärgsten Auflagen geworden; unbegreiflich ist, wie die Autoritäten so verblendet seyn u. nicht sehen können, daß Sie die Quellen der Einkünfte immer mehr selbst verstopfen. Ihr über Weimar erhaltner Brief hat mir Muth gemacht den Packt zuschicken. – Aber werden Sie mir es auch verzeihen wenn ich mir die Gelegenheit zunutze mache, ein Paar kleine Geldbriefchen in das Buch einzulegen, welche von dort aus durch Ihren Domestiquen besorgen zu lassen ich Sie inständig als lieben Freund bitte. // Der Verfasser vom Affterprogramm hat sich freylich am Ende selbst geschadet. Wie ich mit dem Staatsrath von Müller mich verständigte, erhellte denn daß der brave Mann kein Arges bey der Sache gedacht hatte, so sehr hatte jener ihn mit künstlichen Vorspiegelungen umstrickt. Nun kam er auf die Spur, daß er auf einige andre falsche Schritte und Mißgriffe sich durch ihn verleitet sah. Müller ist ein Herzensguter Mann, aber, unter uns, ein trefflicher Geschichtschreiber, aber kein Geschäfftsmann für die Westfälische Staatsadministration:

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die heilloseste die je gewesen seyn kan. Man wird noch Wunder erleben. Dem Herrn Gesandten von Dohm habe ich in meiner Seele Glück gewünscht, daß er dem Strudel entronnen ist; wenn Sie ihn sehen, so erneuern Sie ihm meine innige Verehrung. Die Nachricht, die Sie mir vom guten Erfolg der Bemühung der edlen Commissarien zur bessern Organisation von der Universität // Leipzig gaben, gehört zu dem wenigen was man ietzt mit Vergnügen hörte. Unser Heeren hat ganz in der Stille (u. ich bitte Sie es auch in der Stille ruhen zu lassen) einen ansehnlichen Ruff in die Königliche Academie zu München abgelehnt. Seine Preißschrifft wird er Ihnen geschickt haben; er läßt sich Ihnen beßtens empfehlen. Von Fernows Tod wußte ich noch nichts. nicht einmal von Ecks Tode. Welcher von beyden ist wohl derjenige, dessen Verlust bedauert wird? Daß die angefangne Weltumänderung am Ende einen ganz andern Gang der Dinge nehmen wird, als der sich dünkende große Stellvertreter der Gottheit geglaubet hat, scheint schon ietzt aus einigen Zeichen der Zeit hervorzugehen. Wäre er da stehen geblieben, wo er glorreich da stand: so wäre er ein Heros geworden. Alles bereitet sich vor, daß der Continent ein Appendix von Amerika werden soll. Hätte sich nur nicht die Idee von einer neuen Dynastie in seinen Kopf gesetzt! Diese ruinirt Alles. // und das hätte ihm voraus ein jeder Weltbürger sagen können. In unserm Lande ist nun alles Gold so gut als verschwunden; das schöne Harzgold ist nun auch selten. Nun wird es noch dazu eingewechselt u. nun hessisch Geld daraus geprägt. Alles Gewerbe steht; bloß die Tratten nach Paris von Cassel aus gehen fort. So groß die Noth auch in Sachsen seyn mag, so haben Sie doch noch ein Vaterland, eine vaterländische Regierung, einen nationalen Landesfürsten. Was eine Umschmelzung der Denk- und Handelsweise in eine fremde die gar nicht paßt, für Ubel erweckt, ist wenn man es nicht sieht, nicht zu denken. Tausend schiefe Ansichten, Verkehrtheiten immer neue Umänderungen u. ewiger Unbestand u. Unsicherheit; nichts als Rechnen, Tabellen, Brüche der Pfennig zu 1151 Bruchtheilchen – Zum Verzweifeln ist das Leben; u. doch muß man froh seyn, nur endlich etwas zu erjagen, das man berechnen u. vertheilen kan. Ein Trimester sind wir nun in Allem zurück. Jetzt wird erst der September bezahlt. Nun wollte ich noch viel von Ihren Minerven, von – u. von – sprechen; aber ich sehe mir die Grenze gesteckt. Unbegrenzt ist aber Liebe u. Ergebenheit Ihres H.

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229. Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. Januar 1809. Dienstag Göttingen 10 Jan. 9. Könnte es Ihnen, mein verehrter Freund, nur die Hälfte von dem Vergnügen erwecken, das ich habe Ihnen das Beygehende zuzusenden! Ganz gewiß veranlaßt es Sie bey der Einsicht an mich zu denken. Eine traurige Rolle hatte ich bey diesem Schlußband der Commentationum zu übernehmen, den Fleiß so vieler Jahre mit einer Trauerrede zu begleiten! und unter welchen Verhältnissen! mit welchem Gefühl! vorhin so genau verbunden mit den edeln Britten! bekannt der Königlichen Familie, persönlich geachtet vom guten König Georg und hier von seinen Ministern so liebreich behandelt! und nun Discessimus inde – Sie werden Vieles besser einsehen, was ich an den vor u. hinten angehängten Blättern der Commentationum beabsichtiget habe, als jeder andre. In Ansehung dieser Societätsschrifften Sammlung habe ich mich also nun mit der Welt abgefunden. Wäre ich doch mit Allem so aufs Reine! // Der Verlust von Fernow ist sehr zu bedauern. Der Herr Staatsrat von Müller war gröblich getäuscht worden; wie ich Ihnen bereits in einem Schreiben noch vom Ausgang December werde geschrieben haben, das Ihnen vermuthlich in der Zeit zugekommen ist, durch Herrn Dietrich. Der 1. Band von den Winkelmannschen Schrifften ist bereits von Dietrich geliefert, der zweyte noch nicht. Daß ich bey der Kälte und aller Wetterveränderung leide, können Sie leicht denken, denn leider bin ich noch weit entfernt von der Selbstverläugnung. Schmerz sey doch kein Schmerz. Eben so wenig als ich über mich gewinnen kan zusagen: Magnus ab integro seclorum

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Dann hat ihr Reinhard wirklich Wunder gethan, wenn er die zu Mißbräuchen gewordnen alten Gebräuche in Leipzig reformiren kan! ohne à la Française zu organisiren: denn da geht es herrlich mit einem Federstrich. Aber es wird auch darnach! Der Ihrige Heyne // Forthin bitte ich Sie auf Ihre Briefe u. Packete zu schreiben: a la Societé Royale des Sciences de Gottingue abzugeben an ihren beständigen Secretär Herrn JustizRat Heyne. so kömmt mir doch etwas zugute, innerhalb der Grenzen des Königreichs Westfalen.

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Dresden d. 22 Januar. 1809. Mein väterlicher, innigstverehrter Freund! Vorgestern ist mir Ihre reiche Musenspende durch Dietrich und Arnold richtig und unversehrt zugekommen, muriámforon cárma. Wie vielfach ist auch dießmal wieder Ihre Güte geweßen! Es waren alles Sachen, nach welchen ich mich längst gesehnt hatte. Gott vergelts! ich vermags nicht! Und wie rührend ist es für mich, daß Sie mich zuweilen zum Besorger der Wohlthaten machen, die Sie Hungernden und Dürstenden aus Ihrer Verwandschaft spenden. Der Witwe Heyne bracht ich gestern den gewichtigen Brief selbst. Es muß eine brave Frau seyn. Es war Sonnabends Nachmittags, als ich in ihre ärmliche, aber reinliche und wohl aufgeräumte Stube trat. Der eine Sohn war in der Schule, der andere spülte. Beide sollen u. wollen das nahrhafte Beckershandwerk lernen. Ich sah eine Thräne des ungeheuchelten Danks in den Augen dieser braven Frau. „Ach, wären es nur 10 Meilen, ich wanderte zu Fuß hin, um diesen unsern einzigen Schutz und Trost auf Erden noch zu sehn u. zu danken. Wir beten täglich für ihn. Was war aus uns geworden ohne ihn!“ so sprach sie schluchzend. O mein ehrwürdiger Freund! Es ist eine Nemesis. Was Sie hier thun, wird Ihnen an Ihren Kindern u. Enkeln wieder vergolten werden. So weiß ich z. B. daß es den Kindern unser Huber sehr gut geht. Ach welch ein köstliches Weib auch sie nach so großen Prüfungen! Der Brief an Kreisig nach Chemnitz ist auch gleich abgegangen. Wahrscheinlich hat dieser brave Mann die Freude, seinen Sohn, [Textverlust] der mit Ruhm Conrector in Annaberg ist, nun nach Lessings Tod als Rector in Chemnitz angestellt zu sehn. Den Herrn von Dohm, einen wahren leíyanon toû crusoû génouv, der mir die Ehre anthut, einer meiner fleißigsten Zuhörer zu seyn, habe ich Ihre Grüsse mitgetheilt. Er schreibt Ihnen selbst u. da er mir erlaubt, dieß Briefchen beizuschließen, so darf ich in keiner Rücksicht indiskret seyn. Unser von mir herzlich gegrüßter Heeren hat nun eine officielle Anfrage von unserm Reinhard erhalten. Was mich sehr freut, ist, daß der alte Wenk in Leipzig mit seltenem Eifer auf seine Berufung besteht. Wenn auch Beck durch seine Erscheinung auf einmal alle Zuhörer in seinen historischen Vorlesungen, die allein rentiren, verlieren würde: so halte ich ihn doch für ehrlich genug, daß er um des Ganzen willen sein Ich verleugnen würde. Nur muß man freilich von ihm keine alzugünstigen Briefe erwarten. Man würde hier das Unmögliche möglich machen u. was noch nie geschah den König, der Heerens Schriften kennt u. schätzt, unmittelbar an-

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gehn, wenn er nun ja! sagen wollte. Uebrigens übertreibe ich gewiß nicht, wenn ich versichre, daß Heeren 1000 Thaler mit Collegien jährlich ohne Anstrengung verdienen würde. Ich will, wenn ers fodert, meine Behauptung deduciren. Das wird freilich Beck anders aussagen. Uebrigens hat er seinen treuen Göschen in Leipzig. Es ist sonderbar, daß ich das alles Ihnen schreibe. Aber wie haben sich auch die Zeiten geändert! Uebrigens möchte ich auch nichts weiter dadurch bewirken, als daß Heeren wer da klopft, nicht gleich vor der Thüre abwiese. Man suche wenigstens Aufschub zu gewinnen. Die ganze Reform in Leipzig ist sehr ernstlich gemeint und wird gewiß durchgesetzt. So viel in größter Eil. Mit den frömmsten Wünschen für Ihr Wohl, dankbar und treu, so lang ich meiner selbst mir bewußt bleib, Ihr Böttiger.

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231. Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. Februar 1809. Donnerstag Göttingen 9. Febr. 9 Die kleine Inlage von Ihnen mein Vielgeehrter und geschätzter Freund, in den Brief von unserm verehrten von Dohm verdoppelte meine Freude. Andenken an uns von denen die man ehrt und liebt macht doch das Leben noch ein wenig schmackhafft, das sonst täglich freudenleerer wird. Sisiphus stemmt sich gegen den Stein: aber er rollt doch. Die Erschöpfung der Krafft des Landes, die Austrocknung aller Hülfsquellen durch Unterdrückung der Gewerbe und Ableitung der wenigen noch übrigen Baarschafft nach Paris, macht jeden guten Plan für das Publicum in der Ausführung unmöglich. Nur Gold aufbringen ist die dringendste Sorge, und quovis modo, si modo. Noch ist das Quartal Johannis bis Michaelis für Besoldungen u. die Institute nicht bezahlt. Mit den Freytischen habe ich diese Tage noch durch geheime Wege den December erhalten; und diese sind doch auf monatlichem Vorschuß gegründet. Was indessen meinen Muth aufrecht hält, ist, daß durch gute Behandlung meines braven Osianders u. durch gute Pflege meine Ubel des Körpers u. des Alters bey aller Veränderlichkeit der Witterung diesen Winter nicht in der Progression zugenommen haben als ich nach dem Maaß des vorigen Winters fürchten mußte. Daß Sie so viel liebevollen Antheil an meiner Lage nehmen, daß Sie sich so gar Mühe nehmen, von den Meinigen Nachricht mir zugeben, werde ich, solange ich

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lebe, dankbar erkennen. Daß unser Heeren in den Antrag nicht so wie er jetzt war, hineingehen konnte, werden Sie selbst gedacht haben; versperrt hat er sich hoffentlich den Wege nicht für das Künfftige; Offen u. redlich ist er dabey zu Werke gegangen; Für Zukunft wird die hiesige Zukunft selbst den kräfftigsten Nachdruck geben. Ersetzen will man hier keine Stelle: so wäre Heerens Abgang gleich tödtlicher Streich für unsre Georgia Augusta gewesen. Fährt man aber so fort nur zu vermindern, // so entstehen ganz andere Betrachtungen; sich freywillig unter den Ruinen begraben zulassen, wäre Unsinn. Sie verstehen die Lage u. die Sache u. was ich schreibe, gewiß ohne weitern Commentar; die Zeit ist bey allem Bessern das man wünscht, aber nicht vorbereitet, nicht weit mehr, da alles was sich ietzt durch alten Kitt noch hält, auseinander fallen muß; und wer weiß, ob ich nicht unter dem Schutt noch zuliegen komme. Denn der ietzt anbrechende neue Krieg mit der wachsenden Vergeuterung der Kräffte, bey bereits entzognen Mark der Knochen, muß einen schnelle Auszehrung herbey führen. Doch mehr vielleicht schreibe ich als gut war. Der Ihrige H

232. Böttiger an Heyne. Dresden, 12. Februar 1809. Sonntag Dresden d. 12 Febr. 1809.

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Mein ehrwürdiger Freund! Ihre neueste Sendung ist mir richtig zugekommen. Wie soll ich Ihnen für diese reiche Spende mit Worten danken. Das geht nicht. Genießen, lernen will ich und so dem guten Geber, ders dazu gab, dankbar seyn. Welch ein Schatz ist in diesem 16ten Theil der Commentationen. Wo trägt in Europa sonst noch ein Baum solche Früchte. Wie kahl und dürftig die Memoires des Instituts, die Transactions. Und Sie allein sind Gärtner und Pfleger desselben. Dieß Bewußtsein ist ein herrliches en¬ táfion. – Mögen Sie nur erst diesen harten Winter wieder überstiegen haben. Herr von Dohm, – meinen Einschluß in seinem letzten Brief an Sie werden Sie erhalten haben – rühmt den neuen Minister, den Herrn von Wolfrath. Möge das alles auch auf Ihre Wirksamkeit gut wirken. – Sie nahmen den väterlichsten Theil an den Anträgen, die man dem edeln Heeren machte. Daß er sie aus andern Gründen, als die er aufstellt, nicht annahm, ist sehr begreiflich. Die Pietät gegen Sie steht oben an. Allein möge seine Definitiv-Antwort auf Reinhards zweites Schreiben wenigstens Hoffnung für die Zu-

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kunft lassen, u. möchte er mir jetzt einen hoffnungsvollen Docenten, mit Ihnen rathschlagend, nennen können, an den man sich wenden möchte. Allerdings wird Leipzigs Reform, trotz allen Wendungen einer bellua centiceps, die auch dort nicht fehlt, mit Kraft und Verstand durchgeführt werden, wenn wir Frieden behalten. So bedenklich es auch aussehn mag, die kopf- und rathlosen Oestreicher schlagen mit ihren 800,000 Armen u. Füssen doch nicht los und der große Sieger wird Ableiter in der Türkei zu finden wissen. So wähnen wir hier! Doch welcher politische Rechenmeister besteht heute nicht in Schanden! – Ich treibe mein Wesen, so gut es gehn will. Jetzt halte ich wieder die gewöhnlichen archäologischen Vorlesungen. Wenn man nur auch die Hilfsmittel dazu hätte. Ich habe mir in einer jetzt hie statt findenden Auction für 100 Thaler antiquarische Bücher erstanden. Die frömmsten Wünsche für Ihr uns Allen so kostbares Leben! Ihr ganz eigener Böttiger. Bei einer jetzt über das Jupiter-ideal angestellten Untersuchung vertiefte ich mich in allerlei Nebenfragen. Glauben Sie, daß ich in ganz Dresden die Schädeldecurien unsers Blumenbachs auftreiben konnte? Die letzte besitze ich nun im XVI Band der Commentationen. Allein da ich von den vorhergehenden Bänden nur immer die classem historicam et philologicam besitze: so fehlen mir diese. Sind sie nicht besonders zu haben u. bei Dietrich zu kaufen?

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233. Böttiger an Heyne. Dresden, 27. Februar 1809. Montag Dresden d. 27 Febr. 1809. Ich benutze die mir von dem edeln Staatsrath von Dohm angebotene Gelegenheit, um Ihnen, mein ehrwürdigster Freund, für Ihren letzten Brief, den ich durch Dohm erhielt, zu danken und das alte: wie gehts? mit dem, an dem heutigen, freilich noch voreiligen Frühlingstage wohl zu vereinigenden: wç ria pánta génoito, zuzurufen. Sie werden indeß wohl auch ein Briefchen von mir in Einschluß an Herr Hof Rat Heeren erhalten haben. Ihn zu besitzen, giebt man hier durchaus noch nicht alle Hoffnung auf, wenn man sich auch bescheidet, daß der rechte Zeitpunkt dazu noch nicht gekommen sei. Die Fakultät in Leipzig ist nun zu einer Denomination geschritten, wovon sie Heinrich in Jena, Wieland (von der Militärakademie in Berlin, vorher schon Professor in Jena) u. Bredow denominirten. Bredow wollte nämlich denominirt seyn, ob er gleich in Helmstädt neuerlich bis 1000 Thaler Gehalt erhalten

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hat. Man sagt, Helmstädts Schicksal sei unwiderruflich. Es werde, so wie Marburg, in kurzem aufgehoben. Das müssen Sie ja wohl am besten beurtheilen können. Hie scheint man entschlossen, die Stelle vor der Hand ganz unbesetzt zu lassen. Schwankt doch jetzt aufs neue der Boden furchtbar unter unsern Füssen. Eben rollen die Kanonen aus unserm Zeuchhaus an meinen Fenstern vorbei, die auf die Wälle gebracht werden, da man glaubt, vor einem schnellen Ueberfall von dem nur zu sehr benachbarten Böhmen nicht mehr sicher zu seyn. Noch steht der Credit unsers Landes, dank sei es unserer weisen Staatsökonomie. Daß aber nun wieder zum drittenmal die Truppen mobil gemacht werden müssen, zerschneidet den letzten Nerf. Man fürchtet, daß auch hie die Gehaltszahlungen bald sistirt werden dürften. Die armen Gothaer in München werden jetzt auch sehr leiden. Dort muß selbst in dem Fall, daß es den Oestreichern nicht gelingt, ihren bittern Haß an den Baiern auszulassen, doch die schrecklichste Stockung entstehn. Briefe aus Alt- und Neu Bayern sind voll Jeremiaden. Niemand kann noch die ungeheuren Abgaben erschwingen u. doch ist das ganze ein Danaidenfaß! Ich bin durch Ihre Güte so verwöhnt, mein ehrwürdigster Freund, daß ich die fast unverschämte Bitte wage, falls sich etwa eine Doublette von Herrn Stäudtlins neusten Programm de religione Lamaica fände, diese gütigst für mich zurücklegen zu lassen. Der erste Theil von Becks Commentarien zum Aristophanes, als Suite der Invernizischen Ausgabe ist fertig; so auch Weiskes Longin, oder wie man nun sagt, der Anonymus perì uçyouv. Auch Schäffers Prachtausgabe des Theokrit soll zur Messe ausgegeben werden. Wird aber überhaupt noch eine Messe seyn! Ihr väterliches Wohlwollen habe ich in der Anzeige meiner Isisvesper aus dem Leipziger Taschenbuche in Ihren Gelehrten Anzeigen mit Rührung erkannt! Der ehrwürdige Reinhard trug mir auf, Sie hochachtungsvoll zu grüssen. Gesundheit, Sonnenschein, Frieden! Ihr ganz eigener Böttiger.

234. Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. März 1809. Freitag

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G. 3 Marz 9 Bey dem neuen Prorectorwechsel kam unser Pseudoprogrammist in ziemliche Verlegenheit da ich mich erklärt hatte, mit diesem Geschäffte ferner nichts mehr zuthun zu haben, und nach verschiednen Zwischenhandel endlich ich mich nicht dazu verstehen würde, als auf

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höhern Befehl: dieser erfolgte. Aber nun capitulirte ich mit Johannes von Müller über den Gegenstand; ein fades Gewäsche könne ihm u. mir u. der Universität keine Ehre machen; Uber historische u. verwandte Sachen sey jetzt keine Zeit zu schreiben; besser sey es, lieber nicht zuschreiben; er solle mir also nur als ein andrer Trebatius, auf die Frage: Quid faciam praescribe, antworten quiescas! Das wollte er wieder nicht. Endlich kam es dahin, daß Zeitschwärmereyen philosophischer u. religiöser Art möchten Preißgegeben werden. Dieß ist die Geschichte beygesanden Programms daß ich Ihnen mit dem Proemio des Lections Catalogs zusende, als Freund, der dem Freunde gern das mittheilt, was diesen einige Augenblicke zur Anerinnerung desselben anreitzen kan. // Sie sehen, ein solcher Tausend Künstler, wie Sie, immer neue Veränderungen und Verkleidungen zuerfinden, als Sie in Ihrem London u. Paris bin ich nicht; Noch weniger kan ich über die Zeitumstände wegschlüpfen. Immer fließt etwas ein, wo es ein Glück ist, daß sie lateinisch gesagt sind. Aber eine ganz erbärmliche Welt als die jetzige ist war doch auch noch nie; Was man sieht und hört, ist eine Satyre auf Verstand und Würde des Menschengeschlechts. Jetzt steht wieder alles auf der Spitze; u. das Schlimmste, der Erfolg u. Ausgang mag seyn welcher er wolle, so läßt sich nichts Ersprießliches für diejenigen erwarten, welche bisher gelitten haben und dem Untergang nah gebracht sind. Bey uns werden alle Saiten angezogen, wo u. so lang von Klang die Rede ist; ein Theil derselben sind schon gesprungen, desto mehr zieht man die andern an. Schulen, Universitäten, Lehranstalten einzuziehen, u. alle Stifftungen zur Unterhaltung den Communen aufzubürden von den wenigen die man stehen lassen will, ist die einzige Consonanz, auf welche man aus ist. // Aber basta. Von unserm Heeren nun ein Wort zusprechen: Daß die ietzigen Verhältnisse nicht günstig waren, einem Ruffe nach Leipzig zufolgen, wird Ihnen bald deutlich geworden seyn; da er kurz vorher einen ansehnlichen Ruff an die Academie in München abgelehnet hatte. Ich sehe voraus, unser Gebäude läßt sich nicht halten u. wenn alle Baumeister Hirams herbey gerufen würden; Sie bekommen ihn also bey künftigem Abgang des ietzigen Nominal Professors der Geschichte. Heeren rühmt mir die verbindlichen Briefe von Ihnen u. vom würdigen Reinhard und gedenket auch gegen mich der Anfrage wegen eines für die ietzige Stelle tüchtigen Docenten? Ich habe ihn auf Lüdern in Braunschweig geleitet, ein krafftvoller, energischer Mann, Eben soll das Carolinum aufgehoben werden; dieser käme also wie

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durch praedestination; neue Geschichte u. Statistik ist eine Stelle in Leipzig die der Mann ausfülle; ich kenne ihn genauer aus mehrern Jahren u. durch Besuche, da er eine Frau aus Göttingen hat. Könnte man ihn unter ietzigen Umständen haschen wäre es ein Gewinn. // Die Schädel decurien werde ich bemüht seyn, Ihnen zu verschaffen. Eine oder andre Decas werde ich selbst noch auffinden können; lassen Sie nur erst gelinde Tage kommen, daß ich suchen kan. Blumenbach denkt auch noch etwas zu schaffen. So halte ich Sie auch so hin daß Sie mehrmalen mit uns ××××. Immer ergeben H. Eben finde ich noch die neue Decas Craniorum. Da nach der neuen Postordnung kein Packt unter 2 Pfund auf die fahrende Post angenommen wird, sondern als Brief geht: so sende ich diesen Band, weil das Porto eher erträglich wird. Verzeihen Sie wieder eine Beylage von einem Geldbriefchen; gegen Ihren Domestiken will ich es einst gut machen.

235. Heyne an Böttiger. Göttingen, nach 3. März 1809 Ich hatte die Originalen Beylagen schon eingepackt. aber nun fodert man von der Post mehr porto als das ganze Ding werth ist; ich gehe sie also an den Buchhändler nach Leipzig beyzulegen.

236. Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. März 1809. Sonntag

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G. 12. Marz 9 Dießmal, mein geehrtester Freund, will ich nur gleich gestehen daß ein wenig Eigennutz bey meinem Geschwind wieder schreiben ist. Da jammern mir meine Verwandte so viel vor, daß ich ihnen gerne mit etwas beystehen möchte Sic Aut ad Te! die beyden Stücken hätten noch auf eine Gelegenheit warten können; aber Sie habe mich nun einmal verwöhnt, ein wenig unverschämt zu seyn. Ihrem Domestiquen will ich dagegen einmal eine Pension ertheilen, welche ausgezahlt werden soll, wenn andre Pensionen des Königreichs bezahlet werden! Das was Sie mir von dortigen Aussichten geschrieben haben, und mich äusserst beunruhiget, beschleuniget meine Hülfe ausserdem noch. Gott! welche Aussichten für mein gutes liebes VaterLand! Sie können nun auch leicht denken wie die Aussichten auch hier sind! //

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Danken Sie doch dem verehrungs würdigen Herrn Staatsrath von Dohm für seinen liebreichen Brief, und Sie behalten mich ein wenig in Ihr Herz eingeschlossen. Der Ihrige H.

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237. Böttiger an Heyne. Dresden, 17. April 1809. Montag Dresden d. 17 April 1809. Mein edler Freund! Ich ergreife die Gelegenheit, die ein Sachse Herr Zangen, ein polútropov der sich eine Independenz in Riga erwarb und nun über Ihre Gegenden nach Paris reiset, gütig darbietet, Ihnen meine Blätter zu den dießmaligen Vorlesungen u. das letzte Geburtstagsgedicht auf unsern Reinhard zu schicken, die Bitte anfügend, daß die zwei andern Exemplare den edeln Männern, Heeren und Blumenbach, von Ihnen zukommen mögen. Ich werde Heeren mit der Post schon geschrieben haben, wenn Sie dieß durch den hier und da noch weilenden Wanderer erhalten. Noch lege ich die Papiere bei, die den Empfang dessen bescheinigen, was neuerlich durch meine Hände ging. Welch ein Schutzengel erscheinen Sie den wahrhaft nothleidenden. Die Witwe Heyne ist sehr brav und arbeitsam und macht gewiß weisern Gebrauch von den Wohlthaten, die Sie ihr und ihren zwei Kindern zufließen lassen, als ihr verstorbener Mann, der, wie ich nun aus ganz glaubwürdigen Zeugnissen weiß, fast nur auf Ihre Güte sich verließ und alle Arbeit genußlustig scheuete. Wie stolz bin ich darauf, daß Sie mich zum Vertheiler dieser schönen Gaben machen. Sie haben mich neuerlich durch die Blumenbachischen Decaden und anderen Musengaben so oft und vielfach beschenkt, daß ich aufs innigste dadurch gerührt bin. Was kann ich armer dagegen setzen. // Herr Zangen kann Ihnen die Lage unsers Vaterlands schildern. Grad an dem Tag, wo ich dieß schrieb, mußte unser König mit seinem ganzen Hause u. dem ganzen Cabinetsministerium sein liebes Dresden, wo er kaum von Warschau angekommen war, auf Befehl des Kaisers Napoleon verlassen u. nach Naumburg gehn. Unsre ganze Armee bis auf den letzten Mann wird von Ponte Corvo davon gefuhrt u. das ganze, unbewachte Sachsen steht der Wilkühr jedes feindlichen Landwehrbataillons Preiß gegeben. Sie können sich leicht die Stimmung denken, die hier herrscht.

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Welch eine Messe, welch ein Buchhandel in Leipzig! Das giebt auch uns die letzten Gnadenstöße. Das wünschenswertheste bleibt unter diesen Umständen immer noch eine schnelle Euthanasie. Das schrecklichste wäre ein wechselnder Sieg in diesem Vertilgungskrieg. Dann würde ganz Deutschland eine Einöde u. Sachsen würde von großen Mühlsteinen im Norden, Osten und Süden zermalmt. Wohl unserm guten Lenz in Gotha, daß er heimging! Ich verlier meinen treuesten Correspondenten und literarischen Freund an ihm. Ihre Recension seiner Paphia in den Gelehrten Anzeigen war seine letzte Freude u. die giftigen Pfeile, die der aus seinem Schüler zum Maulesel gewordene Passow in seinem Persius, der endlich diese Messe zu erscheinen angefangen hat, abschießt, verwunden nicht mehr das fühlende Herz. Man sagt, der reisende Seezen werde die Stelle beim Münzkabinet erhalten. // Die herrliche Wechselwirkung in unserm Kirchenrath und Obercuratorium ist auf einmal dadurch gebrochen, daß der edle Präsident von Nostitz vom König zum Conferenzminister ernannt wurde. Leicht möglich, daß sein Nachfolger bloß nach Gunst des Cabinetsministers gewählt ein sehr ungleicher Continuator ist. Dann wird auch aus der Universitätsreform wenig werden! Bald ein Mehrers! Die Natur bleibt uns wenigstens treu. Möge sie mit der frischen Erde stärkenden Balsamduft Ihnen zuhauchen! Mit treuer Liebe und Dankbarkeit Ihr Böttiger. Da alle Gesandten dem König nachfolgen, so geht in einigen Tagen auch Herr von Dohm von hier weg, nachdem er seinen einzigen Sohn der Fürstenschule Meißen anvertraut hat.

238. Böttiger an Heyne. Dresden, 28. Mai 1809. Sonntag

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Mein edler, väterlicher Freund! Ob ein Herr Zangen von hier, der über Göttingen nach Paris walfarthet, meine Schreibereien an Sie abgegeben hat, weiß ich nicht, hoffe es aber. Darin war auch die Quittung der wackern Witwe Heyne, die ein braves Weib ist u. die Kinder gut erzieht. Wir haben an dem braven Lenz einen großen Verlust erlitten. Ich war seit 30 Jahren mit ihm verbunden! Paphia u. der Rhodiser Sol haben ihn vollends hingerichtet. Den um seinem Herzog einen Beweiß seiner numismatischen Einsichten zu geben, arbeitete er mitten im Winter im feuchten Schloß.

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Wer wird sich nun des verweiseten Statius annehmen? Ich hab die trefflichen Vorarbeiten bei Göschen gesehn, der 500 Thaler darauf vorgeschossen hatte. Was halten Sie, wäre unser Heinrich in Kiel nicht der Mann? Herr Wunderlich ist zwar auch sehr fleißig. Aber hat er auch die Genialität dazu? Göschen hat mich um Rath gefragt. Ich armer Throphonius gehe nun selbst zum Dreifuß nach Delphi! Wunderbar war bis jetzt der Schutz, den Sachsens Jehovah über unser Land breitete. Einige Neckereien, die ein vagabonder corps, das sich Legion der Rache nennt und von dem sinlosen Prätendenten von Braunschweig kommandirt wird, an einigen böhmischen Grenzplätzen verübt, ist doch nirgends auch nur eine Degenklinge in unsern Lande gezogen, auch nur eine Hütte geplündert worden. Vor Menschen verdanken wir daß allein unserm guten, loyalen u. frommen König. So lange er lebt, führt er auch bei algemeiner Erschütterung unsere Verfassung. Wie ganz anders sieht es bei unsern Nachbarn rechts u. links aus. Grenzenlos ist das Elend in Berlin. Wolf findet dort bald keinen mehr, der ihm borgen will. Seine gräcisirende Tochter heiratet den Vicar Körte in Halberstadt, Gleims Erben, den Briefeditor! Moge der warme, nur zu trockne Frühling Ihre Gesundheit stärken, mein ehrwürdiger Freund! Mit innigster Treue, Liebe und Dankbarkeit Ihr ganz eigener Böttiger. Dresden d. 28 Mai. 1809.

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239. Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Juni 1809. Montag G. 5 Jun 9 Frangimur heu fatis! Auch unsern Steuermann. Die Ruder selbst mußten wir noch verliehren. Unser guter, Engelsguter Muller, ist uns nun auch entrissen. Am 18ten hatte ich noch einen Brief von ihm. er sagte eine Reise hieher ab die er mit dem Gesandten von Reinhart machen wollte; die Ursache würde mir dieser sagen (aber auch dieser ist nicht gekommen) Am 19ten hat er sich geleget; es scheint wahr zu seyn, was mann sagt, daß ein großer Verdruß vorher gegangen ist. Kummer, Verdruß u. Ärger hat ihn aufgerieben. Schon wie er vor wenig Wochen hier war sah er gedunsen u. geröthet im Gesicht aus. Ein Nerven Fieber, bald mit Irre reden und Schluchzen riß ihn am 9ten Tage hin. Sie können sich nun meinen Schmerzen denken. Den ver-

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kannten Edeln, gehemmt und getäuscht, von Kummer verzehrt so lang schon, nun doch noch unterliegen sehen. Auch nun allein im Kampf! Der gute Minister von Wolfsradt // ist den Franzosen noch weniger gewachsen. Wir gerathen unter Französisches Joch auch im Litterärischen u. Academischen – und darneben die endliche Vertrocknung aller Hülfsquellen. Der Unselige Truppen verdoppelung ist der große Moloch von dem was Hofverschwendung übrig läßt. Herr Zangen ist nicht hieher gekommen, hat aber seine Aufträge abgegeben u. gut besorget. Davon künftig. Lenzens Tod hat mich sehr betrübet. Für seinen Statius konnten Sie keinen bessern Mann vorschlagen, als den Professor Heinrichs in Kiel. Thun Sie es ja, ich will beyhelfen u. rathen, auch mit Hülfsmitteln von hier aus. So erhalten wir auch für die Litteratur einen Mann der sonst vertroknet verbittert u. auch hinwelkt, so dort in Kiel gar keine Aufmunterung ist. Schicken Sie mir Ihren Brief zur Besorgung zu Aber welche Auftritte erleben wir! Jetzt spricht man von großen Ereignissen // Wir hatten hier Jämmerlichkeiten deren wir uns schämen müssen. Gegen einen als Räuber gescholtnen, ein Herr von 8/m. Dem Lande kostet das Possenspiel schon enorme Summen, Drückung des Bauern u. Bürgers bis zur Verzweiflung. Unglaublich blieb vieles wenn wir es nicht sähen, u. zwar wachend! Der Ihrige H.

240. Böttiger an Heyne. Dresden, 20. Juni 1809. Dienstag

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Dr. d. 20 Juny. IX. Mein Schmerz über Johannes Müllers Tod – ein Bliz aus heitern Himmel – war grenzenlos. Denn ich bin wirklich so stolz zu glauben, daß ich zu denjenigen gehöre, die nie irre an ihn wurden. Selbst seine größte Verirrung in dem, was Stratos Muse besingt, werde ich zwar nie rechtfertigen, kann sie mir aber als aus seinem ächt antiken Schönheitsenthusiasmus und glühenden Freundschaftsgefühl so erklären, daß mir der Mann dadurch weder anstößig, noch räthselhaft wird. Ich habe selbst einmal in Weimar einen ganzen Abend über die paidiká mit ihm gesprochen. Er enthüllte mir sein innigstes Gefühl darüber. Ich konnte nicht beipflichten, aber ihn auch nicht verdammen. Freilich vergriff er sich denn zuweilen furchtbar in den Subjecten. Das bracht ihn in Wien um 10000 Florin und bracht ihn auch aus Wien! //

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Ich möcht gerade mit Ihnen darüber ein vertrautes Wort sprechen, mein ehrwürdiger, väterlicher Freund! Ich bin eine ächt hyperboreische Natur kan natürlich die Sache für mich selbst nicht ohn Ekel denken. Aber wer von Jugend auf unter den Alten lebte, wer sah und bemerkte, was ich schon in Schul Pforte als reifender Knabe von meinem Martial u. Juvenal in der Hand wußte und beobachtete, der hat sich wenigstens in jene andere Form hinein denken gelernt. Abgesehn von diesem war doch eine ganz unverwüstbare Schweizer Herzensgüte und das erhebenste Gefühl für alles Große, Heroische und Rechtliche in ihm. Er heuchelte nie Empfindung, die er nicht hatte. Aber eben darum hatte er auch den Stahl in seiner Natur nicht, aus dem ein Staatsmann wird. Er war zu nachgebend und selbst gegen das Schlechte, dem sein vielfertiger Geist bald // eine bessere Seite abzugewinnen wußte, zu nachsichtig. So soll er Ihre Conscription in aller ihrer Cultur zerstörenden Ausdehnung denoch laut und unaufgefodert in Schutz genommen haben. Ist das wahr? Was wird aus seinem Nachlaß? Er wollte Herders Leben schreiben, wer wird nun das seinige schreiben? Wir blicken erwartend, sehnsüchtlich auf Heeren, dem ich auch das kleine Eloge in dem Hamburger Correspondenten, weil es so gemüthlich war, zuschreibe. Ich stand seit 1795 in ununterbrochnem Briefwechsel mit ihm und weiß über sein Leben in Wien vieles. Noch sind einige Handschriften unter seinen Papieren, die ich ihm mittheilte, die aber eigentlich unserm gemeinschaftlichen Freund, dem Herrn von Hammer in Wien gehören. – // Im ersten Affect warf ich Hendecasyllabos aufs Papier u. schickte sie ins Morgenblatt an Cotta. Ich weiß nicht, ob sie dort werden abgedruckt werden. Wird in Göttingen, das unaussprechlich durch diesen Tod verliert, etwas auf ihn gedruckt; so bitte ich darum. Beinahe ganz Sachsen ist jetzt von Oestreichern occupirt, die alles Privateigenthum mit seltener Abstinenz schonen, aber auf alle Cassen, Magazine, Vorräthe die Hand legen. Das große Spiel verwickelt sich immer. Unser guter König mußte bis Frankfurt flüchten. Alles wankt unter unsern Füssen. Die Pagerie dürfte leicht unter die ersten Entbehrlichkeiten gerechnet werden. Das wäre sehr schlimm für mich. Doch hat nicht der heutige Tag schon seine Plage. Warum die Angst für den morgenden noch dazu legen! Ich bete für Ihre Erhaltung, mein väterlicher Freund! Mit Liebe und Treue Ihr B.

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An den wackern Heinrich schreibe ich wegen des Statius nun ungesäumt.

241. Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. Juni 1809. Dienstag

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Göttingen 20. Jun. 9 Sie sehen, mein geehrtester Freund, wie ich meinen Schmerzen über Müllers Tod habe sprechen lassen. Leider mit mächtiger Zurückhaltung! großen Theils auch mit Unwillen über Undank von Menschen, die mit vorsetzlicher Blindheit nicht sehen wollen, was er war, und was wir verlohren haben. Kummer, Gram und Harm haben ihn auf gezehrt. Wenige Wochen vorher sah ich ihn noch hier bey uns, aber wie verstellt waren schon seine Züge! wie zerrissen sein Herz! große Schulden drückten ihn. Unmöglichkeit seine Stelle zuverlassen. Er schrieb mir noch den 19ten als den Tag seines Lagers, er würde nun den Herrn von Reinhard, französischen Gesandten, allein reisen lassen (denn sie wollten beyde herüber kommen) aber dieser würde allein kommen u. mir sagen, warum er nicht käme. Dieser aber ist nicht gekommen, blieb und erwartete seinen Tod. Was ist dieß für eine Welt, lieber Freund! Welche lange vielfache Anstrengungen, um // nur das Böse und Schlechte zuhintertreiben und im Guten keinen Schritt weiter zukommen, und nun sind wir wieder im Anfang eines neuen weit unseligern Kampfes noch als vorhin, da die Sachen noch weit schlimmer stehen als vorhin. Und nun die allgemeine Lage dazu. Wie voll mir das Herz die ganze Zeit her hat seyn müssen, können Sie leicht denken. Wie dort Aeneas Jam super unus eram! Leben Sie wohl zum Glück der Musen u. bonae litterae Der Ihrige Heyne Endlich sehe ich aber doch ein, daß ich Egoistisch handle u. mich nur mit meinem Kummer beschäfftige. Mein, Freund, alles Interesse habe ich an demjenigen genommen, was Sie mir durch Herrn Zange zugeschickte haben, der zwar nicht hieher kam, aber von Leipzig aus alles gut besorget hat; so wie ich auch wiederum die Einlagen besorget habe. Heeren wird Ihnen antworten, wie ein vernünftiger u. rechtschaffener Mann antworten muß. Gelangten // wir nur erst zur Ruhe und zu einem festen Stand; mag er seyn wie er will, wenn man nur erst fest stehet. Aber jetzt ist alles Ixions Rad. Das Soterion auf den würdigen Reinhard las ich gleich. aber Ihre Vorlesungen des Winters bin ich noch nicht durch. Der verzweifelt

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enge u. kleine Druck thut meinen schwachen Augen gewaltig weh; ich hoffe aber noch durch zukommen. Von unserm Zustand läßt sich nicht schreiben; er ist unter aller Critik. Die Aussichten furchtbar, so oder so – Sollte Dohm Dreßden verlassen haben? Das sollte mir Leid thun. Nach Cassel wird er sich nicht sehnen. Der edle Reinhard, als Kaiserlicher französischer Gesandte macht mir Cassel noch werth; er war der treue Freund von Müllern nicht nur bis in den Tod, sondern auch nach dem Tode. Und das ist viel für die jetzige Welt. – Müller that wohl daß er gieng; er gehörte nicht in diese Welt. Er hatte ein Herz: dafür haben unsre Menschen die Hölung mit Kleister oder etwas Ähnliches ausgefüllt. Ich umarme Sie H. // Schade daß Ihr Telesphorus so schadhafft ist, wenigstens die Schrifft: die Sie wohl ergänzen, aber die noch lesbaren Buchstaben weiß ich nicht zu dem qew telesforw Nikaieiv zu bilden: ich supplirte qeon Akesin, oder qew Akesei nach Pausanias II, 11 p 137. Dann wäre nur zu wundern, daß das Wort wohl auf einer andern Münze von [...] vorkömmt. Ich bin in diesem Augenblick unruhig über den Umstand, den ich in einem andern Briefe denke, und hoffe beantwortet zu haben: daß ich keinen Gelehrten dazu passender fände den Statius zur Ausgabe zu befördern als den Professor Heinrich in Kiel.

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242. Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. Juni 1809. Donnerstag G. 29 Jun. 9 Daß Ihnen, theurer Freund, unsers Müllers Tod einen innigen Schmerz verursachen mußte, konnte ich mir freylich denken; er offenbart sich auch in Ihrem lieben Schreiben vom 20.sten. Daß Sie aber mit ihm gesprochen, und vertraut gesprochen hatten, wußte ich nicht, und so war es mir lieb von Ihnen eine Äusserung über eine Verirrung zulesen, von welcher ich sonst zusprechen mich nie verleiten lassen. Mich hat dieser Flecken so wenig irre gemacht als Sie: wer im Geist der Alten Welt denkt, kan nicht hochwunder schreyen. Bey der Moralität ist gar vieles zu unterscheiden. Rein moralisches in der Idee lasse man für sich stehen. Aber Menschenmoralisches enthält gar vieles, was Individuell, National, Climatisch, ist, was sich aus Politischen u. Religiösen, bildet, also bald Entschuldigung bald äusserste Verdorbenheit mit sich führt u eine Abomination auf sich selbst erwirkt: so in unse-

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rem, Clima, Verfassung s. w. Wird die Sache blos physisch betrachtet, in Beziehung auf den Genuß, ohne // einträchtigung irgend einer socialen Verbindung und Verbindlichkeit: fällt das Urtheil ganz anders aus. Wo gar Gesetzliches Verbot wegfällt, wie in Griechenland, wo so gar öffentliche Meinung es begünstiget, so kömmt nur in Betrachtung die Einwilligung von beyden Theilen den Naturtrieb zu befriedigen. Soweit war man in Theben u. a. freygesprochen; und es konnte so gar ein Mittel zu hoher Gesinnung werden. Freylich leitet dieses nur unsre Ur theile über jene Menschen Zeiten u. Sitten. nicht aber entschuldiget es unsre Zeit; wo die Geschlechter nicht mehr so getrennt sind als ehemals. Genies mit glühender Phantasie und reitzbaren Gefühlen sind zu allem sinnlichen Genuß geneigter, und so verzeihe ich es Müllern so gut, als Julius Cäsar ein großer Mann ward u. blieb, ob er gleich Nicomedes Ganymed gewesen war. Und so ist es bey mir von über allem dem abgethan, Salvis aliorum sententiis. Nur bedaure ich es, daß dieser Fleck an Mullern gewaltig in die öffentliche Meinung, Achtung und Wirksamkeit eingriff; er würde zwar immer in seiner // Lage viel ausgerichtet haben, aber als integer vitae hätte er manches entfernt, was man sich gegen ihn erlaubte. Man erzählt, da er von Natur kleine Hände u. kurze Finger hat, u. die witzigen Hofleute immer darauf zielten u. schielten, so habe er weite Handschuh angezogen mit langen Fingern; da daß bemerkt war, erschienen spaßhafte Kammerherrn in weisen Handschuhn mit ungeheuren Fingern und gaukelten ihm damit vor den Augen; Ihre Majestät ließ sich herab, darüber allergnädigst zulachen u. ihr Wohlgefallen zubezeigen. Man sagt, dieß war der Aerger an welchem Muller erkrankte. Man sagt immer, wenn er nur mehr Ansehen gehabt hätte, so würde er wohl alles durchgesetzt haben. Kein Zweifel ist es, er imponirte nicht, u. das schadete; aber wenn auch ein Pericles gewesen wäre, gedonnert u. geblitzt hätte, so hätte er gegen das leichtsinnige durch ihre Phrasen u Floßkeln geschwäzte alles ertäubende Geschwäz nichts aus gerichtet; ob er gleich schon von dieser // Seite unersetzlich ist, daß er französisches Geschwäz entgegensetzen konnte; und an dieser Klippe werden alle unsre deutsche Staatsmänner in Cassel scheitern bis sie nicht selbst franzosische Papageyen werden. – Aber nun weiter, Jupiter selbst käme, wie zur Semele, er schlüge alles zu Boden, es wird etwas Beschlossen: aber wenn die Ausführung Mittel erfodert, und durchaus kein Geld zufinden, auch nicht mehr zu erpressen ist, was hilfft ein Beschluß! Und dieß ist unsre Lage. – Hier reißt sich der Faden ab. Es ist ganz unbestimmbar was weiter aus uns werden soll. Und wenn auch Jupiter Gold regnen ließ, so hülf es uns nichts, denn die Franzosen rafften doch alles auf u. ließen uns

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mit offnen Mäulern stehen: uns so gut wie die Sachsen. Doch basta, daß wir uns nicht in die Nesseln setzen. Der Brief blieb liegen; in der Zeit habe ich Ihre Hendecasyllaben; sie sind im echten Geiste der Gattung verfertiget u. ich bewundre Ihr Talent.

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243. Böttiger an Heyne. Dresden, 9. Juli 1809. Sonntag Dr. d. 9 July 1809. Mein innigstverehrter Freund! Als Sie mir zuletzt schrieben und 2 Exemplare von der Vorlesung auf Johannes Müller nebst einem mit Geld beschwerten Briefe an Ihre hiesigen Verwandten beilegten, hatten Sie einen frühern Brief von mir noch nicht, worin ich auf manches geantwortet hatte, was Sie in Ihrem letzten Brief aufs neue berühren. Da der Einfall aus Böhmen und besonders der so genannte Herzog von Braunschweig umgehende, zum Theil sehr unsaubre Rotten sich auch auf unsre Posten warf und darin große Unordnung errichtete, so weiß jetzt niemand mit Gewißheit, ob Briefe, in dieser Zeit abgesandt, auch zur Stelle gekommen sind. Mir ist auf diese Weise das Manuscript zu einem Merkurstück verloren gegangen, was ich gar nicht ersetzen kann. Ich habe Ihre, aus tiefer Herzensfülle geschöpfte Memoriam auf den unvergeßlichen Müller mit unsäglicher Rührung gelesen und besonders auch den apologetischen Theil der selben ungemein treffend gefunden. Die Unwürdigen bedenken nicht, daß in manchen Situationen schon Verhindern eine heroische Thätigkeit fodert. Das 2te Exemplar gab ich unserm ehrwürdigen Reinhard, der sich hochachtungsvoll empfielt. Ich selbst habe für das jetzt so viel gelesne Morgenblatt in Stuttgard so gleich eine Anzeige davon gemacht. Den hie soll ein jeder mit sprechen, oder das Gesprochene nachsprechen, damit wenigstens dem Unvergleichleichen ein Nachruf werde tò gàr jémiv es¬ ti danóntwn. // Wir haben hier in Dresden in kurzem manches erlebt. Den 1 July rückten 14000 Westphalen, Holländer und Berger hier ein, und Ihr König kam an demselben Tag auch hier an. Am folgenden Tag war große Cour angesagt. Unsere 4 Conferenz-Minister wurden hier auf eine uns bisher nicht gekannte Weise öffentlich ausgescholten, weil sie sich zu einem Schritt verleiten ließen, den unser König selbst in den Zeitungen laut desavouirt hat, beim Erzherzog Carl Vorstellungen gegen die unerhörten Erpressungen der sich Oestreichs Alliirte nennenden u. den Oestreichischen Militärbehörden selbst nicht gehor-

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chenden Braunschweiger Vorstellungen zu thun. Den Dienstag früh marschirte alles von hie aus ins Erzgebirge, um dort die Braunschweiger zu vertreiben, oder vielmehr zu fangen. Das scheint aber bis heute nicht ganz gelungen zu seyn. Man sagt, der hiesige Bankier Bassenge habe einer hohen Person vor dem Ausmarsch 20,000 Reichsthaler vorschießen müssen. Reinhard war auch mit unter den den König begleitenden Gesandschaften. Allein ich habe ihn nicht gesprochen. Ich erwarte täglich Antwort von Göschen wegen Heinrich, als Vollender der von Lenz begonnenen Ausgabe des Statius. Dan schicke ich Ihnen den Brief an Heinrich, der aber schon durch etwas, was ich ihm in der Messe schrieb, darauf vorbereitet seyn muß. Wen nur der gute Göschen jetzt zu irgend einer Fortsetzung Lust behält! // Sie erhalten in der Inlage die gewünschten Nachrichten von der Familie Ihres verstorbenen Bruders. Der Schreiber des Briefs ist brav und arbeitsam; so auch die Mutter. Beide hab ich selbst gesprochen und bei aller Dürftigkeit doch Ordnung und Reinlichkeit bei ihnen gefunden. Auch die Witwe Schindlerin ist ein braves Weib, die aber mit ihren kleinen Kindern sich äuserst kümmerlich behelfen muß. Da haben Sie, edler Mann, schon manche Thräne getrocknet. Diese Leute beten andächtig um Ihre Erhaltung. Ich will mir Mühe geben. Vielleicht kann ich dem Leberecht, dem jetzt mit dem Meisterwerden nicht einmal etwas geholfen währ, irgend ein kleines Dienstchen beim hiesigen Rath verschaffen. Creuzer geht nach Leiden. Es ist doch ein trefflicher Kopf. Es war eine kleine Verkältung zwischen uns eingetreten, wo ich ihn mein Misvergnügen seiner Anneigung zur neuen mythologischen Mystik hatte merken lassen. Er hat mir nun aber darüber sehr befriedigend geschrieben. Es ist doch sonderbar. Deutsche Mädchen sind jetzt die ersten Sängerinnen auf italischen Theatern. Deutsche Philologen gehn nach Holland. Was wäre nicht bei uns alles zu finden! Gott ermuthige und stärke Sie mit Kraft von oben, mein verehrungswürdiger, väterlicher Freund! Unwandelbar treu und dankbar Ihr B.

244. Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. August 1809. Mittwoch Wie ich aus dem Morgenblatt sehe, mein geehrter Freund, haben Sie sich auch zu einer Apologie verstehen müssen. Man ist bey den jetzigen Wegen nie gesichert daß man nicht umwerfen könnte, man mag

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auf Hendecassyllaben reuten, oder zu Fuß gehen. Mit mir geht es noch schlimmer, mir zieht man den Schlagbaum vor; das was unser neuer Musaget aus gefunden hat um die Auspicia recht illustra zu machen, ist, nach einer Menge herrliche Versprechen das Erste dieß: daß mir aufgelegt ist durch Rescripte an die Alma, kein Programm u. kein prooemium der Catalogen drucken zulassen, ohne es vorher nach Cassel zusenden und dort censiren zulassen. Ich also, der erste, der ohne Censur nichts soll drucken lassen, nicht was ich vi officii schreibe; welcher schreckliche Anfang, die Censurfreyheit, das Kleinod für Göttingen, u. damit die Preß- u. Denkfreyheit aufzuheben; eigenmächtig! Sie können leicht glauben, daß der, der 46. Jahre als freyer Mann geschrieben hat, nie mit Mißbilligung, nun erst sich nicht wird censiren lassen. Also konnte ich // nicht anders verfahren, als zu erklären, nie würde ich mich dahin verstehen, wider meine Ehre und sittlichen Charakter zuhandeln, und wünsche also, daß die beyden Arbeiten einem andern aufgetragen werden mögen. ich will nun erwarten, daß dieses erfolget. Denn an Schreiben ist nicht mehr zu denken, da mir jedes Wort, jede Wahl von Gegenständen, Mißdeutung und Chicane zu ziehen würde. Sie sehen, wie sich nach u. nach alles zum Untergang neigen muß. Mit unsäglichen Aufopferungen von Mühe, Zeit, Geld, Gedult, habe ich das Fuhrwerk, so viel an mir war, gehalten; durch die neuen Schritte sehe ich, daß es unmöglich ist, es weiter zu halten; ich muß mich also zur Ruhe begeben, wohin ich gewiesen werde, wenn ich noch mit meinem guten Nahmen sterben will: felix! qui patriae non videt interitum! Daß mir aber bey diesem allem das Herz blutet, können Sie denken. Keines der mir untergebenen Institute kan bey Ausbleiben der Mittel mehr bestritten u. unterhalten werden. // Ihre guten Gesinnungen im MorgenBlatt habe ich mit Rührung erst heut gelesen. O wie wenig dachte ich damals noch, daß ex gremio mehr Druck hervor gehen sollte als von Fremden; daß der liberale Geist der auf Müllern ruhte, seinem Nachfolger ganz genommen seyn, und daß Sklavengehorsam die Ordnung des Tages werden sollte; denn nun ist der Sinn gebrochen Iam mihi servitium video dominamque paratam; iam mihi libertas illa paterna vale. Vale et tu, et me ama. / Noch danke ich Ihnen herzlich für die übergütigen Rücksichten, die Sie auf die armen Meinigen nehmen: daß Sie gute Menschen sind, macht mir unglaubliche Freude. So gehören sie mir wirklich an, und ich werde mir selbst absparen, bald wieder Etwas einsenden zukönnen.

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245. Heyne an Böttiger. Göttingen, 18. August 1809. Freitag

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G. 18. Aug 9 Vigilantem habemus consulem! Kein Nachtwächter wird es ihm vorthun; schon in die dritte Straße hinein sieht er. Durch eine Verordnung des 25 Juli des Herrn Staatsrath Studiendirectors von Leist ward der Universität kund gethan, daß fortan das prooemium des Lectionscatalogs dem Generaldirector von Cassel vor dem Abdruck zur Einsicht eingesendet werden sollte; die Programmen aber sollten vor dem Abdruck dem Academischen Senat vorgelegt und cum notatis an ihn den Generaldirektor abgesendet werden. Dieß zweyte erfolgte den 29. Juli. Den 5ten August erwiederte dagegen der Professor der Eloquenz er habe 46. Jahre Programmen u. Proömien ohne Censur geschrieben, ietzt könne man ihm nicht wohl zumuthen sich erst censiren zu lassen; die CensurFreyheit sey das Palladium von Göttingen. auf diesem beruhte Lehr- Denk- u. Preßfreyheit; sie gleich im Anfang dem Professori Eloquentiae der vi officii schreibt, der os academiae seyn solle zu entziehen, wäre auffallend und von bedenklichen Folgen. Solle aber bey der Verordnung bestanden werden, so verlange er seine Dimission. Unterm 9. August kam eine neue Verordnung die dem Senat bekannt machte, daß der Professor Eloquentiae von der mit seiner Profession verbundenen // Arbeiten befreyet sey – Nun werden die Augen der Scharfsichtigen nicht mehr geärgert werden durch heillose Reflexionen, die in unsre Zeiten nicht passen, noch wird der Verdruß erneuert werden, daß die Weihrauchbüchse so gar kärglich von mir gefüllt wird. Der Auftrag für jene beyden Arbeiten ist an unsern Mitscherlich übertragen, der sie ambabus angenommen hat mit der Servität die nun damit verknüpft ist. Wie geisterhebend, neue Ansichten, neue Forschungen, neuen Schwung fassend wird nun durch das neue Regiment werden, das ex gremio academiae hervorgegangen ist. Was wird Deutschland denken, daß in Göttingen die Denkfreyheit uno ictu niedergestreckt ist, wenn es dieß erfahren sollte. Sic erat in fatis. Fragen Sie mich, was ich nun thun werde? Curius briet Rüben, ich röste Kartoffeln! Mittler weile die Institute? sie ruhen, ohne Klang und Gesang, so wie ich. /

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246. Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. September 1809. Freitag G. 1. Sept. 9 Unser Herr Professor Göde geht seiner sehr gesunkenen Gesundheit wegen nach Sachsen auf einige Zeit. ich nuze diese Gelegenheit, Sie sind nun einmal mein werther Freund, so gütig gewesen, u. haben sich herabgelassen mein Schatzmeister zu seyn, verzeihen Sie, daß ich Ihre Güte auch dießmal mißbrauche. Nos periisse iuvat! Das ist alles was sich sagen läßt. ich schreibe dem Herrn Gesandten von Dohm; wenn Sie ihn einmal sehen so Können Sie vielleicht mehr von ihm hören. Mitscherlich macht seine Sachen brav, freylich nach seiner Art; ich lege seine Arbeit hier bey. Der Ihrige H.

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247. Böttiger an Heyne. Dresden, 3. September 1809. Sonntag D. d. 3 Sept. 9. Mein ehrwürdiger Freund! wie soll ich Ihnen die Indignation u. den Schmerz ausdrücken, den mir Ihre letzten Mittheilungen einflößten! Bei allem, was täglich vor unsern Augen vorgeht, sollte man freilich endlich zur echten Athaumasie gelangen. Aber ich will den sehn, der nicht die Stirne bewundert, die einen solchen Veteranen, wie Sie, für diese Art von öffentlicher Schriftstellerei der Censur unterwirft. Ganz Deutschland muß empört seyn, wenn es dieß Verfahren erfährt. Morgen wandert eine ganz simple historische Anzeige dieser neuesten Vorgänge, ohne die mindeste Reflexion, ins Morgenblatt. So wird man auf den Trümmern der Augusta und ihrer Schwestern eingehn zur Ministerherrlichkeit. Aber kann dieß auch dauern? Ohnmöglich. Wie konnte Mitscherlich so klein handeln! Ist denn gar kein Gefühl, kein Gemeingeist unter uns? Reinhard, Nostiz, u. alle qui non peponem habent pro corde, theilen meinen bittersten Unwillen und billigen den Schritt, den Sie thaten. Wie könnte man anders. Melden Sie mir nur auf demselben Weg, wie bisher, die weitern Ereignisse. – Wie wahr und groß urtheilen Sie über die traurige Verirrung unsers verewigten Müller. Vielleicht lesen Sie, was ich in einer Beilage zur Algemeinen Zeitung auch über diesen Pferdefuß eines Engels, wie es Wieland einmal nannte, zu sagen gleich nach seinem Tode im ersten Affect mich gedrungen fühlte. Jetzt reut es mich, diese Sache auch nur berührt zu

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haben. Damals glaubt ichs um der elenden Mistkäfer willen, die hier eine Beschönigung finden, thun zu müssen. Seine großen Schulden fließen größtentheils aus dieser unreinen Quelle. Der Bub, der ihn zuletzt in Wien um 8 000 Florin betrog, war sein Ganymed geweßen. Ich hab durch einen sonderbaren Zufall dessen eigenhändige Geständnisse in den Händen, die er im Gefängniß niederschrieb. Aber wie wenig hatte dieß alles auf die wahrhaft edle, klassische Denk- und Handlungsart des Einzigen Einfluß. Warlich Ihr Elogium auf ihn war ein herrlicher Schwanengesang. Ich habe es erst heute noch einmal mit inniger Andacht und Empfindung gelesen. Und was soll nun aus all Ihren schönen Instituten, selbst aus der Societät werden? Soll sich Ihr Stilschweigen auf diese erstrecken? Das wolle Gott nicht. Je schlimmer die Sachen gehn, desto geschwinder muß es auf den Punkt kommen, wo es nicht schlimmer gehn kann. Wozu hätte Sie Gott auf alles dieß aufgespart, wenn Sie nicht auch noch die Katastrophe erleben sollten? Erhalten Sie sich uns und frölichern Zeiten! Ich habe von Ihrem König schöne Züge gehört. Sein Wille kann es nicht seyn, die einbrechende Barbarei zu begünstigen. Ich schreibe zu gleicher Zeit an unsern edeln Heeren, der Ihnen, was neuerlich mit unserm Reinhard vorging und sonst manches mittheilen wird. Noch waltet über uns in Sachsen ein guter, schützender Genius in der Gestalt unsers algeliebten, gerechten Königs. Unsere gelehrten Anstalten gedeihen frölich selbst inter damna et caedes. Freilich können keine neuen Fonds ausgemittelt werden. Aber die alten bleiben unangetastet. In einem derselben spart man wirklich schon auf den Fall, daß der Veteran Wenk einmal Platz machen könnte. Dann würde doch wohl noch der einzige Heeren der unsre! Von ihren armen Anverwandten hier kann ich Ihnen nichts als gutes und löbliches melden. Ich denke täglich mehr als einmal an Sie, mein ehrwürdiger, väterlicher Freund, mit Gebet und frommen Wünschen! Ihr ganz eigener B.

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Dresden d. 24 Sept. 1809 Mein ehrwürdiger Freund! Mit einem tiefen, ja ich möchte sagen, herzzerschneidenden Schmerz las ich Ihre letzten Nachrichten an den ehrwürdigen Mann, der dieß an Sie einschließt. Wohl man sage: a¢elpton ou¬dén. Daß gerade der Mann, der dem König von England

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und der Hannöverschen Regierung alles schuldig ist – ich kenne sein Werden durch unsers Althofs Erzählung, der sich Ihnen mit Ehrerbietung empfielt – dieser Ganymed des Wermuths Bechers wird! Oeffentliche Blatter erzehlen uns von fortdauernden Unruhen u. daß viel aufgehört hätten zu lesen. So wird wohl die neue Napoleonea mit einem algemeinen Stilschweigen anfangen. Ist es Ihnen möglich, so lassen Sie uns über die fernern Vorschritte nicht in Ungewißheit. Mit gehöriger Discretion darf man seine Theilnahme wohl auch öffentlich verlautbaren. Ich habe es schon in der algemeinen Zeitung gethan, die auch in französische Hände kommt. Wahrscheinlich hat Professor Göde seinen Reiseplan geändert. Wir haben wenigstens hier nichts von ihm gesehn. Ihr Brief aber mit dem gewichtigen Einschluß an Leberecht Heyne ist richtig an mich gekommen. Mit dankbaren Freudenthränen nahm es der wackre Empfänger. Ich ließ ihn zu mir kommen u. sagte nicht, was ich für ihn hätte. Keine Klage aus seinem Mund. Er nähre sich kümmerlich, aber redlich. Es fehle ihm doch nicht an Arbeit. Auch die Witwe Heyne ist brav, sie geht auf Arbeit u. halt ihre Kinder gut. Vom Beckergewerb ist der älteste Sohn wieder abgetreten. Aber ein hiesiger Sekretär hat ihn auf sein Gut genommen, wo er ein guter Feldbauer wird. Morgen will mir der dankbare Vetter ein Briefchen an Sie bringen. Das sollen Sie denn das nächste mal erhalten. Dieß hier muß heute noch zu dem Herrn von Dohm. Wohl möcht’ ich Mitscherlichs neueste Arbeiten sehn, die Sie in Ihrem Brief ankündigen. Möge er sich nie zu einer Niederträchtigkeit bequemen! Sie, mein ehrwürdiger, väterlicher Freund, bleiben sich treu, indem Sie unter allen diesen Kämpfen doch Ihr Institut so lang als möglich vertheidigen und als Vater in Ihrem Schooß nehmen. Eben lese ich einen Brief von Fellenberg in Hofwyl. Unsre Huber brachte den größten Theil des Sommers sehr vergnügt in seinem kleinen Paradiese zu, nun ist sie in Holland, wo hin sie eine treffliche Tochter versorgend brachte. Eine sehr liebe zweite Tochter steht der edlen Frau Fellenberg thatig zur Seite; auch ein Sohn ist bei Fellenberg und gedeiht herrlich. Ich empfele mich dem vortrefflichen Heeren! Mit unwandelbarer Treue Ihr Böttiger.

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249. Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Oktober 1809. Sonntag G. 8. Octob. 9 Mein theurer geehrter Freund, Wie kan ich Ihnen Ihr theilnehmendes liebes Briefchen genug verdanken, das in einem andern von einem von uns beyden verehrten Mann eingeschlossen war! Sehr aufgeheitert haben mich beyde. Schon die Bemerkung, man hat durch Druck und üble Behandlung andrer, nichts an Achtung und Liebe seiner Freunde verlohren; schon dieß stärkt und flößt mehr Muth ein jenes zuertragen; Verbessert hat sich seit der Zeit nichts, aber wohl verschlimmert. Die Aufhebung der Universitäten Rinteln u. Helmstädt ist nicht im Staatsrath durchgegangen; folglich auch kein Mittel gefunden, die Institute in Göttingen zustützen. Die Societät kan so nicht bestehen, die Gelehrten Anzeigen werden schwerlich im neu Jahr anfangen. Unpolitisches Verfahren gegen die Studenten hat die Hälfte weggejagt. Und nun wächst die Verachtung der Universität in Cassel noch mehr, da die einzige empfehlende Seite wegfällt, daß sie Geld ins Land bringt. Jetzt kömmt die neue Conscription dazu, mit der äussersten Strenge, weil es durchaus an junger Mannschafft fehlt. Wenn ich von so vielen Seiten mich in das widrige Geschick finden lernen muß: so habe ich von einer Seite, wo ich es am wenigsten erwartete, eine frohe // Empfindung genossen. Am 26 September sah sich der alte Octogenarius unerwartet beehrt mit einer Deputation der Universität mit der ganzen philosophischen Facultät, einer Deputation der Municipalität, mit dem Maire an der Spitze, beehrt den Abend mit einer Musik von der Bürgerschafft u. Deputirte. Mich von beyden, meinen academischen u. Stadtbürgern, geehrt und geliebt zusehen, war mir ein süsses Gefühl. Früh vor allen voraus beehrte mich der Herr Präfect selbst mit einem Glückwunsch; u. den Tag vorher hatten die Studierenden ihre Abendmusik bereits gebracht. Sie können glauben daß ich das Alles für Glückswurf ansehe, denn hundert ungleich verdientern Männern ist der Ehre nicht zu Theil geworden: was mich aber am Meisten erfreuete, war, daß alles durch mich noch die alte Hannoverische Regierung ehrte; Alles war mit einem Händedruck, stiller Zuruff, Hannover, u. einer Thräne in den Augenwimpern begleitet. Gute edle Menschen eines bessern Schicksals werth! Ich danke Ihnen für Ihre Theilnahme an meiner Hubern: die nun bald wieder zurück nach Bayern zukommen gedenkt; ihre Tochter hofft sie gut in Hofwyl untergebracht zu haben bey dem Herrn Stryck von Linschoten, den ich zum Glück kenne; er hat hier studirt, //

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schrieb sehr freundschafftlich an mich. Es ist wahr, die Hubern ist ein Krafft und muthvolles Weib. Wenn Sie den edlen Gesandten sehen, so danken Sie ihm für seinen gütigen Brief; die guten Winke die er mir gab, werde ich zunutzen suchen. Die Tagesatzung in der Schweiz soll sich geweigert haben des seligen Mullers Bibliothek an sich zu bringen u. seine Schulden davon zu bezahlen. Nun will man eine Subscription anlegen. Schwerlich wird sie zu Stande kommen. Heeren empfiehlt sich aufs Angelegentste. Von den Collegien für den Winter läßt sich wenig versprechen. An seinem Muller als Geschichtschreiber wird bey Göschen gedruckt. Eine neue Auflage der alten Geschichte auch. Ich habe mich noch einmal in der Societät auf zu treten gewagt, mit der Vollendung der Antiquitas epolotana. Ich habe Ihnen, denke ich geschrieben, daß gleich nach Mullers Tod der hiesige Präfect eine neue Organisation (alles organisirt jetzt, daß heißt, schneidet ab und verschneidet) der Societat zu machen sich unterstand, 100 reichstaler abschnitt u. Bestätigung erhielt in Cassel. Er meinte die Vorlesungen seyen entbehrlich; statt 12 im Jahr sey es mit 4 genug. Nach allem fehlt doch auch noch so // zur Unterhaltung gegen 200 reichstaler. Bestehen können wir also schwerlich? Wie man sparen will, sagt ein Beyspiel, mein alter Lorenz starb, hatte als Societätsdiener 22 reichstaler u. als Aufwärter bey dem Recensionswesen jahrlich 12 reichstaler. Jetzt ist für seinen Nachfolger 10 reichstaler ausgesetzt. Und denken sie, die 12 reichstaler wurden ihm aus unserm honorar des Recenss Uberschusses gezahlt, diesen eignet man sich zu. Gott erhalte den lieben Sachsen seinen einheimischen König! Nehmen Sie meine beßten Wünsche freundschafftlich an. Der Ihrige H. Da ich die Mitscherlichen Arbeiten Ihnen zu schicken soll, so erlauben Sie mir die vertrauliche Beylage an meine Verwandte zu Winterholz Wie in aller Welt konnte die Schreckensnachricht von Reinharts Tod verbreitet werden! Kein Gold ist mehr zu finden, kein Cassengold auch nicht, Convention selten, u auf den Friedrichdor, 6 reichstaler um ihn zum Einwechseln zu erhalten. Jetzt sind wir mit Preussischem Courant überschwemmt. Coupons von Interesse auf die Staatsanleihe gelten bereits als baar. Die Schreckensscenen der Conscription sehen wir seit gestern

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wieder. Nun soll auch eine Nationalgarde errichtet werden. Die Reichsstände sind berufen, u. nun ein eigen Coustume vorgeschrieben, das jeden wieder 100 reichstaler kostet.

250. Böttiger an Heyne. Dresden, 12. November 1809. Sonntag Dresden d. 12 Nov. 1809. Mein ehrwürdigster, väterlicher Freund! Freund Göschen (ein Ehrenmann) will diesen Brief andern Sachen an Heeren beilegen. Darum schick ich Ihnen einen schon lange bei mir liegenden Dankbrief von dem ehrlichen Leineweber Heyne. Er ist geschrieben, noch ehe Ihre letzte milde Gabe zum Winterholz anlangte. Wie erquicken Sie diese armen, doch rechtlichen Menschen. Besonders ist auch die Witwe eine gar reinlich, thätige, wackre Frau. Für den armen Weber hoffe ich durch ein Vorwort wohl noch einmal ein Aufseherplätzchen hier beim Rath zu erbetteln. Aber da ist auch ein Fourier Heyne zu mir gekommen. Ich weiß es, er hat Ihnen durch seinen bodenlosen Leichtsinn unendlichen Verdruß verursacht. Sie haben unbeschreibliche Geduld gehabt und er kostete Ihnen großen Summen. Nun hat ihn freilich Unglück und das polische Lazarethfieber sehr mürbe gemacht. Er wollte seine Fourierstelle abgeben, ohne etwas anderes vor sich zu haben. Da hab ich ihm nachdrückliche Vorstellung gethan und er ist geblieben. Denn da ist er allerdings brauchbar u. fast unentbehrlich. Zuletzt hat er mir beiliegenden Brief gebracht. Er mags wohl so meinen. Denn Verstellung scheint überhaupt seine Sache nicht zu seyn. An Ihren Jubelfreuden haben auch wir (Dohm, Reinhard, der Minister Nostiz, ich) herzlichen Antheil genommen. Es war doch ein erquickendes Mailüftchen im schwülen Sonnenbrand! // Und was wollen die wenigen sagen, die an diesem Festtag wirklich vor Ihnen erschienen. Mihi vero universa Germana et bona pars Europae. illo die consurrexisse videtur ternosque plausus edidisse. Der Kranz welkt nie! Ich dank aufs beste für die so freundliche Uebersendung der Mitscherlicheschen Stimmen und Programmen. Man sieht doch das patroparádoton und die gute Schule. Das ist immer etwas, auch so noch zu perpetuiren! Mit Erstaunen laß ich in den Göttinger Anzeigen die reiche Fülle Ihrer zwei Vorlesungen über die Antiquitas Byzantina. Auch daß Muster, wie eine solche Stadtmonographie zu behandeln ist, stellen Sie uns noch auf. Aber beeilen Sie, ich bitte dringend, den Abdruck. Vitae summa

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brevis! Sonst geht das herrliche Stück vielleicht für uns verloren. Ich

hab hundert Ursachen, grade diese Abhandlungen recht zu studiren. Wie erhält man sie aber? Alles was Sie, mein ehrwürdiger Freund, da über die verzweiflungsvolle Lage der Dinge schreiben, ist herzzerschneidend. Und dabei auch nicht ein Schimmer von rettender Hoffnung. Uns ist in diesem Augenblick auch gar unwohl. Die Reise unsers mit Recht angebeteten Königs zur großen Metropole erfüllt uns alle mit wachsender Bangigkeit, besonders seitdem wir wissen, // daß König Jerome sich in aller Eil auch dahin verfügt und daß er dem Friedens-Te Deum nicht beigewohnt hat, weil dieser Friede ihm nichts brachte! Die müssige Kanngieserei bringt damit den Umstand in Verbindung, daß nicht für Polen sondern für Sachsen Westgallizien im Wiener Frieden bedungen worden sei u. s.w. Alle Wohlunterrichteten zweifeln, daß sich unser Sachsen, wenn ihm auch seine politische Integrität gegonnt bleibt, auch nur noch 2 Jahre in seiner alten Verfassung innerlich erhalten werde. Man darf uns nur zur Annahme des Code Napoléon verpflichten und alles stürzt zusammen. – Ich freue mich im voraus sehr auf unsers Heerens Würdigung von Johannes Müllers historiographischen Verdiensten. Mit welchen Dünkel erdreistet sich Woltmann davon zu sprechen! Man sagt mir, Johann Georg Müller in Schafhausen sei sehr attentus ad rem u. werde sich aus allem einen Pfennig zu prägen wissen. Cotta schreibt mir viel von der vollendeten Vortrefflichkeit seiner Weltgeschichte. Das geht mir schwer ein, zu glauben. // Martyni-Laguna leidet hier im Uebermaaß seines Eigensinns Hunger? Creuzer, der es im theuren Leiden nicht aushielt, foderte ihn durch mich auf, sich bei Meermann und Bosch zu melden, allein dazu ist der wunderliche Mann nicht zu bewegen. Er hat viel Verdruß von seiner zu schönen Tochter. Was halten Sie von der neuen Universität in Berlin nach Schleiermacherschen Ideen? So viel ist gewiß, daß während man an diese Hyper-universität denkt, die meisten Einwohner in Verzweiflung sind und ihr Leben sehr wohlfeil achten. Folgendes ist die Inschrift, die der hiesige russische Gesande, General Canicoff auf einem illuminirten Triumphbogen zum Andenken des Friedens mit Schweden setzen ließ: Alexandrum ab intimo sinu Bothnico ad ostia Danubii proclamant arma, virtutes!

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Da ist ja der Ehrenmann Zinserling in Cassel Pagen-Professor! Da hat er also doch Geschmeidigkeit gelernt.

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Der Archidiakonus Kreisig in Chemnitz ist gestorben. Mit innigster Verehrung und Liebe Ihr ganz eigener Böttiger.

251. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. November 1809. Donnerstag G. 30. Nov. 9. Eben war ich im Begriff, theurer geehrter Freund, an Sie zu schreiben, und Ihnen einen Abdruck, den ich ausdrücklich für Sie hatte abziehen lassen, von den antiquitates Byzantinæ zu übersenden; da ietzt die Abhandlungen einzeln gedruckt werden, so bald sie abgeliefert sind, bis sie einst einen ganzen Band ausmachen; ich wollte doch die viele Mühe der Compilation nicht ganz fruchtlos seyn lassen, wenn sie unvollendet blieb. und dann wollte ich doch auch meine Laufbahn in der Societät mit Ehren beschliessen. Denn ich weiß nicht, wer von beyden am meisten baufällig ist, die Societät oder ich. – et habent sua fata nicht nur libelli sondern auch menschliche Institute. Wären Sie nur in die Lage gekommen, das andre Ende des Balkens dort zutragen! ich würde als dann das Bild vor mir zu haben, wie die beyden Kundschaffter von Canaan, wir trügen die große Weintraube an der Stange auf den Schultern; ietzt schleppe ich das Kreuz zur Schedelstäte. Da ich selbst nicht mehr fahren kan, so mache ich es wie die alten Fuhrleute, ich klatsche mit der Peitsche, das heißt, i c h r e c e n s i r e . // Ich sehe, daß dieß noch das einzige Mittel ist wie ich nüzlich werden kan, wenn ich die Gelehrten Anzeigen noch eine Zeit hinhalten kan. Das war und ist mein herrschendes Princip die ganze Zeither gewesen: nur hinhalten so lange man kan, daß noch Etwas vorhanden ist, was einst besser werden kan. Wird gar nichts mehr vorhanden seyn, so wird auch nichts wieder aufstehen. Es wird mir aber das Werk sehr schwer gemacht, keine Hülfe von hier aus, alles durch auswärtige Gelehrte; und hier blos ein Paar brave Männer; und so muß ich offt ein Proteus werden, oder wenn Sie wollen ein polupragmwn. Meinen Heeren schone ich, so viel ich kan; der ist zu etwas Bessern gemacht als zu recensiren. Auf der andern Seite macht man mir das Leben sauer, daß bald hier, bald dort Scandal genommen wird; bis ich endlich auch diesen Trödelhandel aufgeben und die Boutique werde zuschliessen müssen. Dann setze ich mich hin, und schnitze Schwefelhölzer oder kleine Pfitschepfeile für die Knaben.

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Nr. 251: Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. November 1809, erste Seite

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Meine Therese war auf ihrer Rückreise aus Holland (wo sie ihre Tochter als Erzieherin // im Hause des Barons Stryck von Linschoten untergebracht hatte, der wie ich höre im Begriff ist eine Reise nach Weimar zu machen,) in Mainz, Darmstadt, Carlsruhe und Stuttgard mit lauten Ausbrüchen des Unwillens über den Schritt des Herrn Leist empfangen worden; es war in den Tagen, da sich eben die Nachricht vermuthlich durch das Morgenblatt dahin verbreitet hatte; es thut mir Leid für den Mann, und für sein Wirken! Sie erwarten auch nicht viel von Woltmanns Elogium von Johannes von Müller. Den guten Mann kenne ich durch u. durch, von vorigen Jahren seines Aufenthaltes her. Mit Heerens Gedächtnißschrifft sollten Sie hoffentlich besser zufrieden seyn. Nicht blos in Sachsen, sondern überall u. allgemein erweckt die Reise des Königs von Sachsen Unruh und Bekümmerniß. Die Reise unsers Jerome war plözlich beschlossen; gemuthmaßt wird viel. Ein großer a¬kewn steht wahrscheinlich am Feuer; und was kaum der Judaeus Apella glauben sollte, man spricht von Friedensunterhandlungen, die Creuze die Queere. // In der Inschrifft a sinu Bothnico ad ostia Danubii ist nicht an die superiora Danubii gedacht worden Den Herrn Gesandten von Dohm verehre ich zu sehr, als daß ich ihn, ohne von Noth gedrungen, mit Briefen angehen sollte. Seyend Sie bey ihm mein ex¬ hghthv. Sie glauben nicht, wie bänglich ich bin, durch Zudringlichkeit das Wohlwollen von Männern gegen die ich Ehrerbietung trage zuverscherzen. Sie wunderten sich also über den Zinserling als angestellten Pagenprofessor! es geschah noch zu des seligen Müllers Zeit; er war dort keck angelangt, hatte sich als meinen Schüler, den ich immer ausgezeichnet hätte, gerühmt, und glücklicher Weise ward für die Stelle jemand gesucht; befragt bin ich zu meinem Glück nicht geworden. Nun will er in die Diplomatie, u. die Schrifft soll ihm den Weg bahnen, aber sehr unklug spricht er von Staatenverbindungen nicht nur jure inaequali, sondern vor deren Spitze sich Einer zum Oberhaupt und Gesetzgeber erklärt hat. Ita totus teres atque rotundus. // Nun geplaudert genug für einen alten Depontanus, der immer unter Krämpfen sitzt u. die Zähne zusammen beißt. Ich muß aber doch noch von Ihrer seltnen Humanität mit inniger Hochachtung u. Dankgefühl sprechen, daß Sie sich von den Meinigen dort so überlaufen lassen. Wie werde, wie kan ich Ihnen Ihre Güte verdanken, noch weniger vergelten! Also auch noch ein Heyne kömmt zum Vorschein, ein Kriegsmann und fraterculus gigantum! Der unglückliche Mensch könnte freylich in

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bessern Umständen seyn. Der selige Vater hatte die Schwachheit allen meinen Vorstellungen entgegen, ihn studiren zulassen; ich nahm ihn endlich nach Göttingen und erhielt ihn auf der Schule, wo er alle vierzehn Tage im Carcer steckte. ich rüstete ihn endlich aus, daß er als Student nach Leipzig gehen sollte: aber in dem ersten Wirthshause verzehrte er sein Geld, mit einer Frau, verkaufte seine Kleider und schrieb nun aus Leipzig jammervolle Briefe. Kopf u. Anlage hat er; // ich machte noch einmal den Versuch, rüstete ihn neu aus u. gab ihn in Leipzig unter Aufsicht; allein in Kurzem war es entschieden, daß er ein Tauge nichts war; er gieng nach Dreßden, ich gab ihn unter Aufsicht eines Stadtrichters in Neustadt der viel Processe hatte; endlich mußte ich die Hand abziehen, er ward Soldat, Prügel thaten gut und er ward Fourier. So sehr ich ihn bedaure: so war es doch unvernünftig von mir, daß ich mir ihn auf den Hals laden wollte, da ich so viele Verwandte habe, die es mehr verdienen; er schreibt mir, er habe die juristischen Studia so weit vollendet, daß er nur die Matrikel lösen dürfe, um zu practiciren; – wie fähig er dazu sey, zeigt er gleich durch seine Schreibart, als Candidat habe er schon gearbeitet. Was die Matrikel kostet, meldet er auch nicht, daß er aber sein Brod sich verdienen werde, glaube ich am wenigsten. Ich ermahne ihn // um sein Beßtes willen, bey seiner Fourierstelle zu bleiben, und sich nicht unglücklich zu machen; von mir könne er, in ietziger Lage, durchaus nichts erwarten. ich bin so zudringlich Ihnen diesen und noch einen Brief beyzulegen, wenn Sie mich nur nicht für gar zu unverschämt halten – ein wenig, nun das kan hingehen. Es ist eine Noth mit den Geldsendungen. Gern schickte ich für Weihnacht etwas dorthin. Aber das Porto ist zu drückend. ich schickte im Januar durch die Buchhandlung Dietrichs nach Leipzig Geld für Chemnitz; Nun erfahre ich, es ist nicht angekommen; und das Geld ist allem Ansehen nach verlohren. Werden Sie die Freundschafft haben u. es mir erlauben, so sende ich in einigen vierzehn Tagen ein Buch zu, worinn etwas Geld liegt. // Eben gerathe ich in eine neue Sorge; unterm 8. October hatte ich auch durch Dietrich einen Brief mit 3. Pistolen an Sie geschickt; diese müßten Ihnen doch unter Länge der Zeit zu Händen gekommen seyn.

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252. Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Dezember 1809. Dienstag G. 19 Dec. 9. Voll Vertrauen auf Ihre freundschafftliche Güte, mein innig geehrter und gelehrter Freund, hoffe ich Entschuldigung, wenn ich neue Mühe veranlasse; ich versuche jetzt einen neuen, wenigsten sichern, Weg den Meinigen etwas zukommen zulassen, indem ich das Geld nach Dreßden und Chemnitz hier an Dietrich auszahle, und bedinge, daß er es in Leipzig durch seinen Commissionär baar dorthin sendet. Nun ist es möglich, daß dieser mit dem Porto nichts zu thun haben will: so muß ich bitten, es entweder aus dem Ubersandten gleich abzuziehen oder mir zu notieren: ich trage es redlich ab. Zu diesen Maaßregeln zwingt mich auch der folgende Umstand: um das Gold, und weiterhin das Cassengeld fein Silber, aus dem Lande zu ziehen, war es sehr niedrig angesetzt gegen Courant-gold. Der Zweck ist erreicht, längst schon ist kein Gold mehr zu sehen, um es zuerhalten, muß man es gegen willkührlich verlangtes Agio kaufen; ich muß also ietzt wenigstens Courant-gold senden, u. das würde schrecklich Porto machen. Wie wohl auch dieß selten ist, denn Besoldung u. Institute, werden in Preussisch Courant ausgezahlt, nur auf Bitte einmal Courant. – Sie sehen also, daß am Ende Preussen doch noch uns erhalten helfen muß. Daß ich Ihnen viel von hier schreiben oder auch nur das alte Liedchen wieder vorsingen oder trellern sollte, erwarten Sie nicht; es könnte wohl aus ein 50–100 Strophen bestehen, die alle dem bekannten Gesang glichen: Philippi u. Jacobi, Jacobi u. Philippi s. w. Mit der Gelehrsamkeit stockt es; da sie bereits vorhin ein Handelsartikel geworden war, so ist es kein Wunder, wenn auch dieser Zweig abdorrt u. nicht mehr grünen, geschweige blühen will. // Da ich nun bereits vorhin nie unter die Freywilligen gehörte, wen es auf Schrifftstellerey abgesehen war, sondern immer erst dazu gepreßt und ex fuga retractus unter die Fahne gezogen ward: so bin ich, seit dem ich nicht auf die Galere, Panegyricos zuschreiben, geschmiedet bin, im Ganzen gar nicht ungehalten, daß ich nun aus dem Spiele bin. Nun flattre ich noch mit einem Flügel als Recensent. Doch das Handwerk wird mir auch bald gelegt werden, wenn nach dem Vorgang in Paris, wo 10 oder 12 Censoren eingesezt werden, ein gleiches hier auch geschieht, und XXviri für die Censur eingesezt werden sollten. Dann erfahren Sie vielleicht nicht einmal mehr, wenn ich dahin gegangen seyn werde, quo pius Aeneas – s. w. Sie sehen doch; wenn man nicht schreiben darf was wohl gelüstete zuschreiben: ich schon hiedurch meine Rolle ausspiele, daß ich nichts

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von nichts schreibe: facit indignatio versum. – Wie wichtig ich aber doch zuweilen bin und zu rathe gezogen werden muß: habes exemplum. Ich war, wie Sie wissen, von der Inspection vom Pädagogium zu Ilfeld entsezet. Vor wenigen Tagen, ward ich von unserm Obern, der, weil er einmal unter dieser Inspection in Ilfeld Scholar gewesen war, sich die Anstalt ganz vorzüglich vorbehalten; Schön! Geschehen ist zwar noch nichts; aber auf einmal brach es loß: man habe den Conrector Sonne zum Rector beschlossen zu ernennen; ich solle also ein Zeugniß über seine Thätigkeit ausstellen. Die Antwort war: ich wüßte nicht recht darauf zu antworten; da gleich nach dem Tode von Director Pätz der Rector Brohm zum Director, u. Conrektor Sonne zum Rector von Minister Simeon, ob gleich ohne mich noch Müllern zubefragen, auf Antrag des // Sousprefects in Nordhausen ernannt worden sey, also seit ein Paar Jahren. Gut! Aber doch wird die dermalige Ernennung noch einmal ietzt erfolgen; so wie ein von mir erbetener Gehülfe bey den Freytischen vom seligen Muller eingesezt war, ietzt von Herrn Leist aufs neue ist eingesetzt worden; aber noch dazu mit der Bedingung, daß der ihm zugestandne Gehalt auf 1/4 vermindert sey; dazu solle der Gehülfe alle Jahre erst um neue Bestätigung ansehen. Soll dieß bestehen, so bin ich wieder ohne Gehülfen. – Sie schenken mir vermuthlich nun mehr weiter Specimina von Liberalität und Edelmuth. Indessen befolge ich dabey auch, wie wohl zu verzeihen ist, den guten Rath, den mir einst mein würdiger Schwiegervather, Hofrath Brandes gab: Sume superbiam perge versteht sich im guten Sinn. Wir sind übrigens in großer Erwartung, geängstiget und getrieben von einem Troß von Nachrichten. Den 26. wird der König in Cassel wieder eintreffen, soll aber, wie man sagt, blos die Stände begrüssen, den Reichstag eröffnen u. in vier Tagen wieder nach Paris gehen. Heeren und Meiners sind zu Correspondierenden Mitgliedern vom Institut ernannt. Nun habe ich Ihnen genug vorgeplaudert, auch nicht ohne Eigennutz, um Sie von dem Gefühl meiner Importunität abzuleiten, da ich Sie mit den Almosen für die Meinigen ersuche. Es ist wenig, aber nihil hans – wissen Sie, u. ich hatte doch mich schon im September durch Professor Göde und unterm 5 October in Ihre milde Hände 3 Friedrichd’or überantwortet. Leben Sie wohl und froh, doch aequa mente in arduis; machen Sie einen glücklichen Jahreswechsel, empfehlen Sie mein Andenken dem edlen Dohm, und mich selbst behalten Sie alta mente repostum. Meinen Körper, daß geflickte Häußlein muß der Geist hinhalten; wenn ich nur nicht manchmal auch an diesem flicken zukönnen wünschte. Der Ihrige H. //

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Die 15 reichsthaler welche überkommen bitte unter die Wittwe meine Schwägerin, die Schindlerin zuvertheilen, einige reichsthaler davon aber für den Leberecht. Der Brief an den Fourier ist das vorige mal liegen geblieben; ist die Sache mit ihm bereits durch das, was ich damals schrieb abgethan, so bitte ich den Brief zu cassiren.

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253. Böttiger an Heyne. Dresden, 20. Dezember 1809. Mittwoch Dr. d. 20 Xbr. 9. Da Sie, mein ehrwürdigster Freund, von einem bíblion crusénteron sprechen, das in 14 Tagen durch den Buchhandel an mich gelangen sollte: so wartete ich damit ich auch dessen richtigen Empfang melden könnte. Es kömmt vielleicht in einem der nächsten Tage. Allein ich will doch nicht den kürzesten abwarten, um Ihre treue Vater- und Freundeshand in diesem alten Jahre noch einmal zu ergreifen und zu drücken. – Sie müssen nur, mein ehrwürdigster Freund, der wahre nestorische trisaeclisenex werden, ein geneà aufs kürzeste zu 30 Jahren gerechnet. Ganz Deutschland wendet seine Augen auf Sie und gelobt den Heilgöttern, wo nicht Hekatomben – die werden alle im Stadthaus zu Paris geschlachtet – doch reinen Weihrauch aus reinen Händen, damit Sie, der Wachter des heiligen Feuers uns erhalten werde. Die rauschende Acclamation, mit welcher des wackern Göschen Toast beim großen aus 300 Couverts bestehenden Gastmal am 4 des Monats in Leipzig bei der Jubelfeier aufgenommen wurde, als Ihre, des Seniors und Nestors aller protestantischen Universitäten, Gesundheit ausbrachte, soll wahrhaft rührend geweßen seyn. Drückte mich nicht ein qualvolles häußliches Uebel, indem mein braves Weib seit 10 Wochen an der schrecklichsten, fast alle Glieder lähmenden, oft in den Leib tretenden Gicht darniederliegt: so hätte mich nichts abgehalten, selbst mit dabei zu seyn. Mein Glas wäre bei diesem Toast kaum ganz geblieben. Die Jubilirer sind übrigens keine Juwelirer geweßen. Die Universität, die nur 3000 Thaler vom König dazu bewilligt erhielt, hat noch 3000 Reichsthaler Schulden dazu gemacht und weiß sich nun kaum anders, als durch novas tabulas, zu helfen. Hermann, der das alcaische Säkularcarmen // etwas schwerfällig gedichtet hat, sprach darin auch von einem gewissen eques generosus. Seine Collegen vermuthteten, er verstünde den Herzog von Oels darunter und so mußte diese Strophe in den Schwamm fallen. Man wird hier alles aufbieten,

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um Ihren Gaus nach Leipzig zu bekommen. Lassen Sie ihn nur immer gehn. Er solls gut haben und – nur Vorläufer seyn. Der Historiker Wenk, der in seiner lateinischen Jubelrede Menkes im Jahr 1709 gesprochne Rede über die Lumina Lipsiae kontinuirte, mußte aufs Katheder hinaufgeschoben werden, weil er, mit dem Beinfraß im Knie, nicht mehr gehn kann. Ich hatte wohl große Lust, unserm edeln Heeren selbst zu schreiben. Allein ich schone seine uns allen köstlichen Augenblicke. Wie einfach wahr und schön und kräftig hat er über den Charakter des Geschichtschreibers Müller, wie er sich bildete u. was er war, gesprochen, ein Sühnopfer den Manen des Verewigten, die nur ein Woltman, oder Buchholz lästern kann. Die von ihm an den edeln Dohm und Reinhard bestimmten Exemplare dieser in jedem Wort gediegnen Schrift werden natürlich von beiden Herrn mit herzlichstem Dank erwiedert. Ich habe meine Empfindung darüber in einem kleinen Aufsatz für das vielgelesene Morgenblatt ausgehaucht. Eben erhalte ich von einem Liebling Müllers, dem Orientalisten von Hammer aus Wien, dem Verfasser der Schirin, einen Thränenbrief über seinen Tod. Er hat in den letzten Monathen viel gekämpft u. gelitten, dieser Hammer. In seinem Wohnzimmer zerplatzten zwei Haubitzen, als Wien bombardirt wurde und zerschmetterten alles, nur ihn nicht, der eben um seinen Bedienten zu rufen hinausgegangen war. Er rettet durch seinen Zusammenhang mit dem edeln de Sacy u. Langlois in Paris 300 orientalische Manuscripte aus der Kaiserlichen Bibliothek bloß als Privatmann, da Denon alles wegraubte. Nun ist er eben nach Paris gegangen, um noch 200 zurückzuholen, wovon man die Doubletten schon in Paris hat. Wie würde sich unsers Müllers Gemeingeist einer solchen Entschlossenheit seines Zöglings erfreuet haben. // Mit verdoppeltem Interesse lesen jetzt viele die Göttinger gelehrten Anzeigen, in welchen wir alle so viel köstliche und beziehungsvolle Andeutungen gar wohl zu verstehn wissen. Dank Ihnen auch für diese Belehrungen und Wahrheiten, wie nur Sie solche, als echter Conservateur unsers literarischen Gemeingeistes, aussprechen können. Das rebus vosmet servate secundis muß jetzt aller Losung seyn. Daß bringt mich auf die Idee, an welcher mein ehemaliger, sehr lieber Schüler Zimmermann, unter Gurlitt jetzt Lehrer am Gymnasium zu Hamburg, in einem neuen Journal, vaterländisches Museum, das bei dem wackern Perthes daselbst im künftigen Jahr erscheinen soll, grade mit der Tendenz, unser heiligstes Gemeinheiligthum zu retten, ausgehn will. Ich weiß nicht, ob dieser auch als Philolog fleißige junge Mann schon eines Blicks der Aufmerksamkeit von Ihnen gewürdigt wurde: Er ver-

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dient es. Er ist der Verfasser des wackern Aufsatzes über Johannes Müller in der Minerva. In dem Tage werden wir unsern algeliebten König wieder in unser Mitte sehn. Man erschöpft sich vergeblich in Mutmaßungen, was er mitbringen wird. Viele behaupten, es werde bald wieder bei uns ein Reichsvicariat geben. Man spricht auch von vielen bürgerlichen Reformen, wozu wir uns wohl etwas ungelenk anstellen würden. – Ich hatte meinen letzten Brief die Quittung beizulegen vergessen, woraus sie ersehn werden, daß alles richtig angekommen und empfangen ist. Es sind alles gute Menschen, die für Sie beten! Nur der Leichtfuß, der Fourir, ist unverbesserlich. Indeß ist er wider in seiner Garnison und, wie ich höre, von der tollen Idee, sein Plätzchen aufzugeben, um Chamäleonsfutter zu suchen, zurückgekommen. Möge das neue Jahr für uns alle eine neue Hoffnungssonne vergolden! Man behauptet aufs neue, daß starke Unterhandlungen mit den Einwohnern von Thule angeknüpft wären. e¢xece, fil’ h¢lie e¢xece. Mit unwandelbarer Lieb und Treue Ihr ganz eigener B. Unser Jacobs schreibt mir eben einen langen Brief über seinen und seiner Mitangefeindeten Kampf mit Arimanius-Aretinus u. dessen Rotte. Aber Jacobs ist ein Liebling des edeln Kronprinzen. Welch eine Vorlesung ist die, die den ersten Theil der neuen Denkschriften der Münchner Academie von Jacobs Hand schmückt! u. wo ist in dieser Zeit etwas in der Critik erschienen, das seinen Supplementen zum Athenäus gliche!

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254. Böttiger an Heyne. Dresden, 10. Januar 1810. Mittwoch Dresden d. 10 Januar. 1810. Mein verehrungswürdiger Freund! Möge dieß neue Jahr, das in der Zahl Zehn das Maaß einer reifen Geburt trägt, einmal friedlichen und frölichen Aussichten für unser gequältes Continentalverhältniß gebähren! Man spricht wenigstens wider stark von Unterhandlungen, die Feuer und Wasser mit einander angeknüpft haben. eg¬ œ dé tiv ou¬ tacupeijäv. Diese Zeilen bringt Ihnen ein Göttinger Freund, Doctor Holzmann, der sich mit seiner Lage in Gallizien nicht länger begnügen konnte und daher lieber zur Georgia Augusta zurückpilgerte, die für alle Deut-

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schen nie eine Napoleonea werden wird. Möge dem guten Mann bei Ihnen ein besserer Glücksstern leuchten! Indem ich dieß schreibe, ist mir durch keine der hiesigen Buchhandlungen etwas von dem, was mir Ihr letzter Brief, als durch Buchhändler-Gelegenheit kommend, angekündigt hatte, etwas zugeschickt worden. Die brave Witwe Heyne ist wohl seitdem bei mir geweßen: ich habe ihr aber nur wenig Trost gewähren können. Da ich bisher durch Buchhändlergelegenheit die Göttinger Anzeigen erhielt und diese Ihrer Güte, mein ehrwürdigster Freund, wie so vieles andere, verdankte: so weiß ich mich in beifolgende Rechnung, die mir so eben durch die Post zukommt, nicht recht zu finden. Sie können mir darüber gewiß die richtigsten Aufschlüsse geben! // Schon längst hatte ich die Frage auf dem Herzen, was wird aus Ihren vieljährigen, alumfassenden Arbeiten zu Odyssee? Werden Sie, dem im Nestoralter noch Nestorstärke wurde, selbst uns damit beschenken, oder welcher Elisa wird Elias Mantel auffangen! – Wir genießen seit der Rückkehr unsers geliebten Königs der alten Ruhe, wissen, daß uns weder geschiedene, noch anzuknüpfende Ehen etwas schaden können und genießen den erträglichen Augenblick ohne uns durch die Furcht vor dem Unerträglichen Zukünftigen zu sehr martern zu lassen. Ich lege ein kleines, wahrhaft extemporisirtes Gedicht auf die Ankunft unsers Königs bei, weil ich auch gar nichts habe, womit ich sonst aufwarten könnte. Wie schön hat sich Heeren über Johannes Müller ausgesprochen! Aber wie wenig gnügt den Menschen, die nur noch Meteoren haschen, diese reine Ansicht, diese klassische Diction? Mit den frömmsten Wünschen für Ihr Wohl, mit der innigsten Verehrung und Treue Ihr ganz eigener Böttiger.

255. Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. Januar 1810. Sonnabend

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Gottingen 20. Jan. 10 Ihr Brief, mein Theuerster, er hätte freylich früher beantwortet werden sollen, hat mir viel Freude zum Jahresschluß gemacht, so daß es nicht so ganz freudenloß sich endigte. Hätte nur das neue Jahr besser angefangen! Aber hier ist es: obtinet antiquum! Auf große Dinge sind wir zwar so lange getröstet durch unsern neu gebacknen Reichsbaron

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von Leist, der einzig darum fortfährt, die ganze Georgia Augusta umzubacken. Die Aufhebung von Helmstädt u. Rinteln, Kloster Bergen und Riddagshaußen sollen uns nun zu Crösus machen: schon ist der Bau einer neuen Anatomie und der Sternwarte angekündiget. Es ist unglaublich, wie die Lufftblasen nach einander aufsteigen. Jetzt ist nun alles noch gespannt wegen des immer noch nicht angegangnen Reichstages und wegen des Schicksals von Hannover. Unsäglichen Aufwand hat bereits die Vorbereitung zu jenem gemacht. u für das letzte zittre ich, denn dann bekommen wir socios malorum die vielleicht noch schlimmer daran seyn werden als wir; ein ausgesogen Land mit unermeßlichen Schulden; u. doch soll vorher eine Million francs an den Kaiser gezahlt werden. – Wie wohl man mir will, will ich Ihnen durch ein Beyspiel deutlich machen. ich schrieb einige male an von Leist ich müßte einen Gefährten erhalten, etc aufs neue darauf dringen, daß mir die Instituten abgenommen würden, meine Augen, meine Kräffte, meine Kopfschwäche reiche nicht mehr zu Zahlen und Geldrechnungen zu. Es erfolgte keine Antwort. Aber auf einmal schickt Herr Leist ein Decret. (Doch um dieß verständlich zu machen, muß ich erzählen: noch zu des seligen Müllers Zeit hatte sich ein Professor Bunsen bey der Bibliothek, der ein gewandter Rechnungsführer ist, meiner angenommen u sich den Freytischgeschäfften unterzogen; // u. er war so gefällig, daß er mich auch in andern Geldgeschäfften der Bibliothek u. der Societät unterstützte. Um ihm eine Vergütung der Zeit und Mühe zuverschaffen, da die StaatsCasse nichts zugestand, hatte ich die Einrichtung getroffen, da die Städtecommunen ihre Tische für sich besorgen und der Freytischinspection gegen ein kleines honorarium aufgetragen haben, ohne daß sie mit den Königlichen Freytischen in Verbindung stehen, so ward dem Herrn Bunsen dasselbe überlassen. Dieß ward vom seligen Müller genehmiget u. bestätiget, u. Bunsen durch ein officielles Schreiben als mein Adjoint erklärt für die Freytische. Dieß hatte von Leist erfahren, und sandte ein Decret zu: daß jene kleine Summe solle in die StaatsCasse geliefert werden; er wolle den Herrn Bunsen zwar zum Gehülfen ernennen (also des Verfahrens in der Stelle Verfügung ist ungültig!) aber er soll nur die Hälfte erhalten; und auch nur auf das Ungewisse, u. alle Jahre neu ansuchen. Dieses schändliche erniedrigende Verfahren war dem Bunsen zu humiliant: er hat also das Ganze von sich gewiesen, u ich bin nun seit Neu Jahr ohne Gehülfen. Indessen ist in der ietzigen crisis u. dem Reichstag nichts zu thun, ich muß bis weiterhin ruhig bleiben. Unsre ganze academische Verfassung ist umgestoßen; unglücklicher Weise ist der ietzige Prorector Hugo sein Satelles.

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Haec quidem hactenus: damit Sie nur ein wenig sich orientiren können über das Ganze der Georgia Augusta. Seynd Sie versichert, nach meinem Tode wird nichts unorganisirt bleiben, u. was das sagen will, können Sie leicht ermessen. Unser Heeren u. Gauß bleiben Ihnen aufbewahrt. Wie hat doch Woltmann sich u. den seligen von Müller so viel an ihm lag um alle Ehre gebracht! indem er sich über jenen heben wollte, wie hat er alles angewandt, um den verstorbnen herabzuwürdigen! welches Bubenstück, selbst die vertrauten Briefe zu dem Ende drucken zu lassen! // ist das nicht die Empuse, die noch an den verwesten Knochen naget! Ihr Zimmermann ist ein ganz andrer Mann; ein herrlicher Mensch, den ich sehr schätze. Sein Museum hat eine schöne Tendenz! aber wie auf die ietzigen Menschen unmittelbar gewirkt werden könne, sehe ich noch nicht. Aber Vorbereitung für die Zukunft, Erweckung und Nährung patriotischer Gefühle und Gesinnungen, daß das sinkende Zeitalter nicht ganz im Schlamm versinket, ist ein großer Gewinn. Zimmermann hat sich durch seinen Johannes von Müller sehr ausgezeichnet. Wie lange sich noch hier und da in unsern Göttingischen Gelehrten Anzeigen ein leiser Hauch von Freymüthigkeit wird dürfen merken lassen. Sie haben keinen Begriff von dem servilen Geist des vulgus profanum und perfidum! wie man den Kopf unter den Fuß freywillig legt – die Menschen verdienen es was sie trifft. Doch der bittre Unmuth ziemt uns nicht: mousopolwn oikia jrhnon einai sagte schon Sappho. Und so folgen wir unserm großen Lehrer vos quibus est virtus, muliebrem tollite luctum. Der Ihrige H

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Dresden d. 7 Febr. 10. Mein edler Freund! Ich kann Ihnen nicht sagen, mit welcher Indignation ich alle die Jämmerlichkeiten des baronisirten Musageten gelesen habe, womit man Ihnen, unserm Nestor, dem man jede Stunde mit einem anacreontischen Rosenkranz geschmückt erscheinen lassen sollte, das Oel in der Lampe verkümmert. Daß der edle von Dohm eben so denkt, daß Reinhard und unser wackrer Minister, Nostiz u. Hohenthal, mit welchen ich alle Sonntage Abends zusammen lebe, diese Empfindung theilen, brauch ich wohl nicht erst zu versichern. Der würdige von Dohm ist seit einiger Zeit am schmerzlichen Uebel an der

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Harnröhre sehr krank geweßen. Zum Glück ist der trefflichste Arzt Sachsens, Doctor Kapp, jetzt sein Hausgenosse. Er wird genesen! Wie könnten wir etwas von einem Reichstag erwarten ubi Diva Pecunia clamat Virtus post numos! – Das kleine unvergrößerte Sachsen ist noch der einzige Winkel, wo einige Sicherheit seines Seyns herrscht. Indeß würden wir auch rein zu Grund gehn, wenn es, was man immer mehr fürchtet, mit Rußland bräche und die Preusischen canes famelici auf uns gehetzt würden. – Sie werden durch einen aus Polen zurückkehrenden Bibliothekar ein Briefchen von mir erhalten haben. Die arme, rechtliche Witwe Heyne fragt oft an. Ich bin so glücklich geweßen, ihr das Aufdingen eines Sohns bei einer wohlthätigen Geselschaft hie frei zu verschaffen. Allein das ist doch nur eine negative Unterstützung. Tausend Dank für die Byzantinische istoroúmena. Es ist wieder ein Schatz und Muster für die Enkel, wenn diese anders noch etwas vom Alterthum wissen. Ich hab viel, viel daraus gelernt. Uebrigens befand sich in jenem Packet nur noch ein Briefchen an Becker, worauf hier die Antwort. Der arme Mann leidet an der Gicht am Kopf fürchterlich. Woltmanns Scriptum wird der gerechten Censur nicht entgehn. Welch ein bübischer Dünkel! – Schon vor langer Zeit fragt ich einmal, ob Sie noch Materialien und Zeichnungen zu einer Fortsetzung des BilderHomers hätten? Seit der brave Hummel von Cassel nach Paris gegangen ist, weiß ich gar nichts mehr von Tischbein. Wo mögen die Kupferplatten zu den schon erschienenen Heften hingekommen seyn. Es fände sich doch wohl ein Verleger, der alles übernähme und Sie um die Fortsetzung bäte. Friede von Innen, Sonnenschein von Ausen! Ihr Böttiger.

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257. Böttiger an Heyne. Dresden, 18. Februar 1810. Sonntag Dresden d.18 Febr. X. Mein verehrungswürdiger Freund! Ihren Brief von 19 December habe ich den 16 Februar nebst 15 Thalern in Cassenbillets erhalten. Diese Gabe kam den armen Frauen sehr wilkommen. Hie ist die Bescheinigung. Einige spätere Briefe sind indeß unter uns gewechselt worden. Der Czartoriskische Bibliothekar hat Ihnen doch auch wohl meinen Brief übergeben, worin auch wegen einer Berichtigung für die Göttinger Anzeigen eine Anfrage war. Unser würdiger Dohm leidet unausgesetzt, doch nicht ohne Hoffnung der Wiederherstellung. Der arme Martens hat den Orden nicht

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bekommen und ist auch sonst zurückgesetzt worden! jréyai kaì lukideîv, jrécai kúnav, oçv tu fágwnti. Hat den Heeren, indem er in Schlözers Stelle einrückt, auch mehr Gehalt und Einfluß bekommen? Grüssen Sie den herrlichen Mann, der zu den wenigen Worthies gehört, auf welchen unser scheuer Blick mit Trost ruhet, aufs Herzlichste von mir. Ich hab ihm jetzt nichts bessers zu schicken, als ein Scherzliedchen auf meines ältesten Freundes Döring Verheirathung seiner zweiten Tochter an den Mann der ersten Gestorbenen. Er heißt Regel u ist Professor am Gymnasium in Gotha. Daher der Scherz im Gedicht! // Ich lege noch ein paar Zeilen an Ihren Herrn Director Kirsten bei. Es ist doch eine gute Sache um solche Reichsposaune, wie der algemeine Anzeiger ist. Da fehlt mir ein Theil von Reiskes Dionysios Halicarnassensis. Ich setze es in den Anzeiger. Herr Kirsten hat ihn überflüssig. Ich bezahl gern das doppelte. Wenn es mir nur auch so mit einem Defect im Montfaucon Antiquité expliquée glückte. Da fehlt mir der erste Theil der Supplèmens. Gern gäb ich 3 Friedrichdor darum. Allein bis jetzt war alle Nachfrage vergeblich. In meinen dießmaligen Vorlesungen, wovon ich Ihnen zu Ostern die sämtlichen Blätter schicken werde, bin ich auf die sogenannte Aldobrandinische Hochzeit gekommen. Indem ich dieß und das darüber nachlaß und dachte, ist der Entschluß gereift, eine colorirte Kupfertafel mit einer Erklärung dazu bei unserm braven Walther herauszugeben. Wissen Sie, alberathender Freund, mir darüber etwas mitzutheilen? Der edle Reinhard, so wie Dohm, empfelen sich Ihnen bestens. Wir streuen täglich ein frommes Weihrauchkorn für Ihr Festestehn, damit es noch lange heiße von Ihrer Georgia und ihren Patriarchen Per damna, per caedes, ab ipso Ducit opes, animumque ferro!

Ihr ewig treuer

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Böttiger.

Der arme Becker ist gefährlich krank.

258. Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Februar 1810. Montag Göttingen 26 Febr. 10 Dießmal, mein gütiger Freund, verzeihen Sie, wenn ich zuerst von mir zuschreiben anfange. Die kleinen Geldsendungen an die Meinigen machen mir immer Verdruß, da ich sie nicht baar ohne gewaltig Porto

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absenden kan, die Besorgung aber durch die Dietrichsche Buchhandlung so unordentlich ist, indem bald der Commissionar in Leipzig die Beförderung unterläßt, bald die Schuld hier an der Handlung liegt. Jetzt bin ich wieder in Verlegenheit. Sie schrieben unter dem 10 Januar daß Sie noch nichts erhalten hätten; ich hatte doch schon unter dem 19. December 15 reichstaler an Dietrich bezahlt, laut Quittung, die an Sie gelangen sollten (so wie ich noch 12 reichstaler nach Chemnitz sandte) Nun will ich hoffen, daß doch seit der Zeit die kleine Summe an Sie abgegeben seyn wird. Ich zerbreche mir den Kopf, wie ich einen andern Weg finden soll. Stehen Sie nicht mit Herrn Göschen in einer solchen Verbindung, daß sich ihm zumuthen ließ, Mittelsmann zu werden und mich zum Schuldner zuhaben, so schickte ich allemal mit der Meßgelegenheit das Geld baar, oder durch einen andern sichern Mann an ihn, und tilgte damit den kleinen Vorschuß, den er auf meine Bitte thäte. Was das für Weitläuftigkeiten sind, werden Sie sagen! aber ich weiß mir nicht zu helfen, u. die Meinigen in Dreßden u. in Chemnitz leiden. So war auch der vorletzte Fall, am 8. October hatte ich 3. Pistolen geschickt, diese sind den Meinigen durch Ihre Güte erst am 7. December zugekommen, und quittirt durch den Leberecht Heyne. // Es ist äusserst unfreundlich von mir gehandelt, daß ich Sie durch dieses alles unterhalte u. von etwas Bessern abhalte; Aber denken Sie an das was ich neulich aus einer Streitschrifft beym Choiseul Gouffier ausnotirte: en biwı de kakwı ergon e™n monon, eupoiia. und denken Sie, daß Sie diese gegen einen Ihrer treusten Freunde ausüben. Gedachtes Werk von Choiseul Voyage en Grece ist wohl noch nicht in Ihren Händen? Das was in hiesigen Anzeigen daraus vorgelegt worden ist, werden Sie wohl eingesehen haben; in welcher Absicht die angeführten Stellen gewählt waren. Millin’s (der Ihr treuer Copist ist, tua vestigia legit) Peintures des Vases werden Sie aber wohl haben, die Auszüge können unsern Landsleuten nicht unangenehm seyn, die das Buch noch nicht haben; Wenn anders viele sind, die sich um so etwas bekümmern. Von Tischbein habe ich erst vor wenig Tagen, nach vieljährigem Stillschweigen Antwort erhalten; er ist voll Mißvergnügen über seine mißlungene Entreprise des Homers. Der gute Mann begreift die Stunde noch nicht, daß die Schuld an seinem Selbstverlag lag. Hätten Sie Aussichten oder Plane für ihn, so wäre es nun Zeit, daß Sie sie ihm oder mir mitttheilten; denn er schreibt mir viel von dem was er noch habe s. w. Mir hat er endlich auf langem Anhalten die Freude gemacht, ein, zwar unvollendetes Portrait von mir den Meinigen zu schicken, das er vor mehrern Jahren, wie er hier war, ehe er nach Hannover u. Hamburg gieng. Das Gemälde ist seiner würdig. Jetzt

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können Sie ihm die Frage thun (oder soll ich es thun?) was er mit den Platten Homers angefangen hat? Daß er noch Ideen zur Fortsetzung hat, sehe ich aus seinem Schreiben. Man müßte ihn suchen zubewegen, gegen eine Summe Alles abzutreten, nicht weiter Verleger seyn zu wollen. // Hannover soll nun wirklich dem Konigreich Westfalen einverleibt seyn, socii malorum. Vor acht Tagen war ein Hub von 20. Abgeordneten aus Hannover nach Cassel bereits gefordert; hier in Göttingen erhielten sie von dieser Order wieder nach Hannover zurück zu kehren; erst ein Paar Tage nachher ist in der Versammlung der Stände eine große silberne Vase vom König eröffnet und die Cessions acte feyerlich publicirt worden. Der Pracht u. Verschwendung für die Zeit dieser Stände Beruffung ist unbegreiflich. Sie werden sich gewundert haben, wie Sie meinen Nahmen unter den Rittern lasen. Ob dieß mit gutem Beyfall von Leist geschehen ist, weiß ich nicht; sehe es aber als Auszeichnung der Universitat selbst an, die man ehren wollte, u. da war der Älteste die natürliche Wahl. Wie bedenklich die neuern Verhältnisse sind, wie sehr auch das gute Sachsen dabey ins Spiel kommen kan, wie kan man dieß ohne bange zu werden, überdenken! Viel möchte ich hiervon mit Ihnen sprechen – aber nicht, schreiben! Erhält sich denn Ihre Gesundheit und Muth in diesen Zeiten fest? wie sehr wünschte ich, daß ich mich hierunter nicht täusche! Der December warf mich durch ein catarrhfieber sehr zurück. Im Jänner fieng es an besser zu gehen. Der Herr von Dohm kümmert mich sehr; ich kenne seine Leiden, es sind die meinigen, und immer noch mit Krämpfen des Unterleibs verbunden. Empfehlen Sie mich ihm u. bezeugen Sie ihm mein Mitleiden. – Der arme Becker dauert mich. Aber verzeihen Sie, daß mein Brief an ihn Ihnen ist zugesendet worden. Das ist wieder eine Folge von der Bestellung bey Dietrich und seines Commissionärs in Leipzig. Der Bibliothecar Holzmann aus Pulav (oder wie der Ort heißt) war mir eine unerwartete Erscheinung; ganz klug kan ich nicht werden, wie sie zugeht. Fände er nur in Leipzig sein Unterkommen! // Wir haben nun eine Uber Ladung von neuen Professoren aus Helmstädt bekommen, für Fächer die schon übersetzt sind? Wenn sich nur nicht dabey die Zahl der Studirenden vermindert hätte! und immer mehr vermindern muß! Die Stellen in den Schulen leiden bereits Mangel; so kömmt nun die neue Conscription noch dazu! Wie soll ich Ihnen genug verdanken, daß Sie das Aufdingen eines Sohns der Wittwe Heyne frey verschafft haben. Tausend Dank für Ihre Liebe!

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Ihr Brief durch Holzmann kam mir um die letzten Tage erst vor; darinn gedenken Sie einer Rechnung über die Gelehrten Anzeigen die mir ganz fremd war, da die Blätter Ihnen durch Buchhändlergelegenheit sind gesendet worden. ich habe sofort in der Zeitungsexpedition nachgeforscht, und den Irrthum entdeckt, und nöthige Einrichtung getroffen, daß Sie nicht weiter beunruhiget werden. Gegen Ende des Jahres ziehet der Expediteur alle Restanten aus, u. da hätte er ein Versehen gemacht. Daß seit vielen Jahren an die Odyssee weiter nicht ist gedacht worden, ist natürlich. Wie könnte ich, da einem durch Cabale und Intrige das Publicum ist irre und gereizt gemacht worden, der Verleger auch dabey Muth und Eifer hat verliehren müssen, eine undankbare Arbeit für ein undankbares Publicum weiter verschwenden! Leid thut es mir, daß ich verschiedne Ideen über das Heldenleben zurück habe behalten müssen. Diese werden aber von andern ersezt und noch besser vorgetragen werden. Ich bin froh, daß ich mich nicht mehr Preiß gemacht sehe. Die Enragés mögen die Schuld tragen. Nun dießmal ein ganzer julakov vollgepfropft. Nur noch oben drauf Versicherungen meiner Ergebenheit, Liebe u. Freundschafft H.

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259. Kirsten und Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Februar 1810. Dienstag Von der Hand Kirstens: Morgen werd ich mir die Freiheit nehmen Ew. Hochwohlgeborn meine Aufwartung zu machen; Vor jetzt bitt ich ergebenst Herrn Hofrat Böttiger zu melden daß ich das Buch um den Preis abliefern wollte. Ganz ergebenst Kirsten ten 27 Fbr. Von der Hand Heynes: P. S. Uber die Nuptiae Aldobrandinae haben Sie vermuthlich eigne Ideen; auf diese bin ich begierig. Ob es ein Römisch Werk sey: will ich gern von Ihnen hören. Das Litterärische werden Sie alles besser wissen als ich. Den Turnbull haben Sie vermuthlich. In Mirri Terme di Tito steht es auch, ich glaube mit fremden Rand. Ich habe Fiorillo p. 150 nicht bey der Hand: da muß ein Wort davon stehen.

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260. Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. Februar 1810. Mittwoch

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Den 28 Febr. 10. Mein Brief lag zum Absenden; als ich das Vergnügen habe, ein Schreiben von Ihrer Hand durch Heeren mir eingehändiget zu sehen. Es ist vom 18 Februar und sezet mich wegen der übersandten Beysteuer an die Meinigen ausser aller Unruhe. Ich danke Ihnen mehr als ich sagen kan für Ihre gefällige Güte – Aber kommen Sie bey den Cassenbillets nicht zu kurz? An Herrn Göschen habe ich geschrieben, ob ich durch ihn forthin dieß kleine Geschäffte einleiten könne. Anspruch auf Ihre Güte mache ich zwar allemal dabey. Wie sehr beklage ich den lieben Herrn von Dohm! Sein Ubel scheint von einer andern Art zu seyn, als das Meinige, das durch Krämpfe im Unterleib erregt wird; werden diese gestillt, so habe ich Linderung. Unser von Martens wird sehr bedauert; eben weil seine Rechtschaffenheit allgemein geachtet wird. Er geht die Wege nicht, die Herr von Leist besser kannte. Dieser rechnet auf die Stelle eines Justizministers. Heeren freuet sich Ihres wohlwollenden Andenkens. Weit gefehlt, daß er von Schlötzers Besoldung etwas erhalten oder in seine Stelle eingerückt sey: so ist eigentlich Lüders aus Braunschweig ihm auf die Nase gesetzt, in eben dem Fache, worinn Heeren u. Sartorius Collegia lesen. Aber auch Lüder ist dupirt, er hat weniger Besoldung erhalten als er vorhin hatte, u. wird mit Collegien nicht weit kommen. Ihre Hendecasyllaben sind allerliebste niedliche Dingerchen, wenn sie gleich in Pelz gekleidet sind. Sie sind sehr glücklich in dieser Gattung, die sonst nicht leicht gelingt, aber auch die Schalkheit Catulls haben Sie sich eigen gemacht; oder ist sie Ihnen natürlich? Indessen haben Sie doch die Choriamben auch schön in Ihrer Gewalt, und die Fortuna redux hat viel feyerliches. Es freut mich, daß die Deutschen durch Sie noch einen Platz in Lyrischer lateinischer Poesie behaupten. Herr Kirsten erklärt sich günstig für den Reiske Dionyß. Wegen des Montfaucon müßten doch die Colporteurs in Paris sorgen können. Empfehlen Sie mich allen den Worthies in Dreßden auf das Beßte. Wir haben die Tage hie Einquartirungen gehabt von franzosen – nach Holland zu. – Eine jede kostete mich zum Beyspiel 18. 19 reichstaler. Auf die Art lassen sich von Napoleon wohl große Heere halten. /

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März–April 1810

261. Böttiger an Heyne. Dresden, 13. März 1810. Dienstag Dresden d. 13 März X. Mein ehrwürdiger Freund! Jedes Lebenszeichen von Ihrer Hand, die noch immer ihre Jugendkraft beurkundet, ist ein Oelblatt für mich, das ich zwar nicht wie Klopstock das Seinige in die Schulpforteische Bibliothek senden, aber doch als eine Reliquie aufbewahren werde. So wars denn auch Ihr letzter Brief! Wozu bedarf es denn erst des Umwegs, mein edler Freund, wegen der kleinen Zahlungen an Ihre hiesigen Verwandte. Ich habe Ihnen schon früher den Vorschlag thun wollen. Schicken Sie mir nur auf einem Zettel immer folgendes: Gegen diese meine Anweisung, die ich zu Ostern (oder Michaelis) einlösen werde, zahlt Böttiger so und so viel an N. N. Zur Messe senden Sie den Betrag nach sächsischer Währung an Göschen und Sie erhalten durch eben diesen die Anweisungen zurück. Ich kenne nichts einfacheres, als dieß. Uebrigens lege ich hie die das letzte mal liegen gebliebene Bescheinigung bei. Der Witwe Heyne habe ich einen freien Lehrbrief verschafft, indem das Taufzeugnis den Kleinen, der zum Strumpfwirker aufgenommen wurde, erlassen wurde. Der edle Dohm geht einer sichern Besserung entgegen. Er grüßt Sie mit Innigkeit. Wird den auser den Helmstädter Professoren auch ein Theil der Wolfenbüttler Schätze zu Ihren wandern? In Halle will man das Bibliothek gebäude vergrösern, um die Wolfenbüttler Gäste unterzubringen. Werden wir Ihnen Gaus noch abspenstig machen dürfen? Man zweifelt, daß Wenk, dessen Knie unfehlbar eitert, den Sommer durchleben werde. Die Universität Leipzig erhalt gewiß in diesem Jahr noch ihre neue Constitution. Es ist ein wackrer Mann bei uns Präsident des OberConsistoriums geworden, ein Herr von Ferber. Da // ich vor Jahren sein Hofmeister geweßen bin, so kenn ich ihn von früh auf genau. Reinhard hat bei dieser Gelegenheit die Special-Revision der Fürstenschulen und Universitäten erhalten, die sonst bloß der Präsident hatte. Dadurch ist er virtualiter Vicepräsident geworden. Wir feierten gestern seinen Geburtstag. Ich schenkte ihn die unvergleichlich gerathene, schön bronzirte Büste von Schadow, die Sie ja wohl auch in Ihrem Bibliotheksaal stehn haben nebst einem Gedicht, das ich hie beilege. Ich bin diesem Mann so viel schuldig, daß ich nichts thue, wenn ich alles thue. Denn Reinhard ist meine einzige literarische und geistige Hilfsquelle hier. Dabei muß ich aber doch gleich fragen, wo erhält man Ihre Büste, deren sprechende Ähnlichkeit ich von dem Stich in Ihrem Virgil kenne? Hätte Sie doch Schadow gemacht! Der ist einzig in seiner Art.

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Ihr Ritterthum mag freilich einigen nicht recht von Herzen gegangen sein. Aber ganz Deutschland hat einen plausum tergeminum dazu gegeben. Es ist doch wohl das Geringste, was man in Cassel thun konnte. Der große Kuchen soll nun ganz vertheilt seyn. Wir, so sagt man, sollen Erfurt erhalten. Aber nicht umsonst! Die katholische Universität würde hier angenehm seyn. Schreiben Sie doch, ich bitte darum, an Tischbein, der Cunctator Maximus, Perthes in Hamburg würde gewiß gern in den Verlag eintreten. Wer anders, als Sie selbst könnte vollenden, was Sie angefangen haben. Dank, den herzlichsten, für den großen Genuß, den Ihre Recensionen nicht mir allein gewehren. Manches Salzkörnchen wird dabei aufs faule Fleisch geworfen. Ich habe // zuletzt noch mit auserordentlichem Interesse Ihre Anzeige von Choiseul Gouffier gelesen, die ich doch durch einen Freund auch zur Ansicht erhielt. Sie stiften ungemein viel Gutes durch diese Recensionen, die auch nach Gebühr erkannt werden. Was sagen Sie zu dem Aretinischen Unfug in München. Manche behaupten geradezu dieser Mnemoniker habe den Verstand verloren. Aber andre glauben, er habe einen mächtigen Rückhalt u. der König werde ehr gegen die Norddeutschen erscheinen. Das wäre doch gar zu schwach. Mich dauert nur Jacobs, der noch vorigen Sommer in alle seine Stellen in Gotha hätte zurückkehren können. Niethammer, Paulus und einige Landshuther haben allerdings auch zu sehr gereizt! Empfelen Sie mich dem würdigen Heeren und der mit Wiederkehr und den Wiederaufblühn der Schwalben und Veilchen reichen Hebe, die die ganze Natur verjüngt, Ihnen den vollen Becher, damit Nestor noch lange unter uns walte und wirke! Mit treuer Verpflichtung und Liebe Ihr ganz eigener Böttiger. Erhält Ihre Frau Gemahlin auch fortdauernd noch London u. Paris? Es ist (ganz ohne mein fernstes Zuthun, versteht sich) der erste Heft des neuen Jahrgangs erschienen.

262. Böttiger an Heyne. Dresden, vor 10. April 1810 Mein verehrungswürdiger Freund! Heute nur eine kleine Angelegenheit in Betreff der Unterstützung, die Sie Ihren Verwandten so väterlich und unermüdet zufließen lassen.

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April 1810

Der würdige Göschen hatte mir 15 Thaler für Sie assignirt. Indem ich diese aufgehoben hatte, um Ihre weitere Anordnung darüber abzuwarten, kommt die Witwe Heyne, – deren Söhne nun zwar bei guten Meistern untergebracht sind, aber doch noch der Unterstützung der Mutter bedürfen, indem der eine auch noch von ihr beköstigt werden muß – und beweiset mir, daß ihr auf einmal und auf immer geholfen werden könne, wenn sie zur Anlegung einer kleinen so genannten Wirthschaft, wo sie in einem Budchen Butter, Käse, Brantewein verkauft u. s.w. nur zum Anfang 18 Thaler in den Händen habe. Ich untersuche, ich erkundige mich und finde alles wahr. Sie ist brav und arbeitsam, das weiß ich, u. halt die Kinder zur Reinlichkeit, Arbeit, Gottes furcht an. Da hab ichs gewagt, u. ihr nicht nur die 15 Thaler, sondern noch 3 dazu gegeben. Sie hat durch Leberecht Heyne, den braven Stiefsohn, an Sie schreiben müssen. Hie ist das scriptum. Schelten Sie mich nun aus. Ich lasse mirs gefallen. Meine Richtschnur war: Sie hätten wohl an meiner Stelle auch so gehandelt. Zur Messe schreiben Sie schon an Göschen und ordnen das Weitere. – An Göschen habe ich auch ein Exemplar meiner jetzt geendigten Vorlesungen in der Skizze für meine Zuhörer geschickt. Das wird Ihnen denn auch schon zukommen. Mit großer Freude und Belehrung habe ich Ihre Recension über Millins Vasenwerk u. Ihre Warnungen an uns jüngere Exegeten gelesen. Wie wahr und beherzigenswerth ist jedes Wort aus dem Munde unsers Nestors! Gaus ist also nicht für Leipzig gewonnen worden. Das macht Hoffnungen für die Georgia! Aus Sachsen wandern jetzt mehrere gute Philologen und Theologen nach Königsberg. Auch für Berlin wirbt Humbold stark. So glimmt das Zwpuron wenigstens lebendig fort unter Asche und Trümmern. Ariman wird nicht siegen! Erneuung und Stärkung mit der wärmenden Frühlingssonne! Mit Treue und Verehrung Ihr Böttiger.

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263. Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. April 1810. Dienstag Göttingen 10. April 1810 Wie gütig und edel ist Ihr Anerbieten, geehrter lieber Freund, daß Sie selbst die kleinen Ausspendungen an meine armen Verwandten übernehmen wollen! Mit innigem Dank nehme ich das Erbieten an, und auf so gut ausgesonnenem Wege zur Rückzahlung an den braven Göschen, von dem ich weiß, daß er mich auch lieb hat, welches ich meinem Heeren zuverdanken habe. Ich werde also drauf forthin Ihre Güte nutzen und doch vermeiden unbescheiden zu seyn.

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Mich freuet das Gute und die frohe Aussicht für die Universität Leipzig: Nie waren meine guten Wünsche für die bonas litteras blos auf Gottingen eingeschränkt. Jetzt werden sie immer wärmer und inbrünstiger, je mehr ich sehe, daß sich die Hoffnungen und Erwartungen des Bessern immer mehr verengern u. auf wenige Theile und Oerter concentriren. Die Vorgänge in München durchstreichen eine Menge der frohsten Aussichten für Litteratur und Cultur Deutschlands. Ist das nicht eine unbegreifliche Selbstvernichtung, wenn man so verfährt, als der Aretin! er selbst Mitglied der Academie! Und müßte von der andern Seite nicht lieber die elende Machination verachtet und der Funken ausgetreten werden! Nach Gottingen sind nun, wie Sie bereits aus öffentlichen Nachrichten werden gesehen haben, u. hier aus den beygelegten Catalogen, Pott, von Crell, Schulz, Lüder, versetzt und in die Reihe eingeschoben worden, wo statt wie es immer // üblich war, daß jeder Ankömmling in seiner Facultät u. ordine legentium der lezte ward. Nun sind unnöthiger Weise Mißvergnügte gemacht, die sich einen Fremden vorgesezt sehen. Noch schlimmer, daß andere, die eben in die Decanalfacultät, oder honorum auferendorum die nächste Anwartschafft zu einer beträchtlichen Einnahmeverbesserung entzogen sehen. Daß mir dieß sehr leid thut können Sie denken! Sonst nähert sich mir der Herr von Leist gar vieles; – und daß ich ihm, des gemeinen Guten willen, entgegen komme, können Sie wohl von mir erwarten. Nur ist manches bereits so verworren, daß nicht mehr zu helfen ist. Das gute Hannover mit meinen alten Freunden und Gönnern macht mich sehr traurig. Durch Verschenkung desselben an Westfalen ist dieses gezwungen eine Schuld von 60 Millionen zugleich zu übernehmen. Und da der Kaiser bereits so viele Pensionen seiner Begünstigten auf die Domänen in Hannover angewiesen hat, so daß sie nicht zureichen, so muß Westfalen noch für 4 Millionen zu Domänen hergeben. Ein Glück noch, daß die Organisation nicht gleich vor sich gehen, sondern bis Ende des Jahres erst eingeleitet werden soll. Auch ich habe einen Sohn in Hannover, welcher Geheimer KanzleySecretär ist; nun, Brandes! Rehberg, unser Minister, Arnwald, Decken! weiter denken! was soll aus allen werden! Aus Helmstädt sind einige Gewächse hieher kommen. Was folgen soll, ist noch nicht entschieden. Hätte man in Leipzig früh genug zugreifen können, so war Gauß wahrscheinlich, Ihrer. Jetzt ist, bey aller Unwahrscheinlichkeit die Ausführung divulgirt, das Observatorium solle dieß Jahr noch gebauet werden: 30/m reichsthaler gehört dazu! // Erfreulich war mir die Nachricht, daß der edle von Dohm sich besser befindet. Die gelindern sich nähernden Tage haben auch meine Ubel

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April–Mai 1810

vermindert. Es ist nicht fein, daß man so von Wetter und Lufft abhängt: ex aere pendere, sah ich es neulich lateinisch gegeben. Das Gedicht auf den würdigen Reinhard habe ich mit Theilnahme gelesen mit der Lampe des Demosthenes Der Kopf Johannes Müllers von Schadow war mir noch unbekannt. Wie hoch ist wohl der Preiß? wüßte ich ihn, so könnte vielleicht die Messe die Sendung erleichtern. Mein Kopf taugt nicht viel, noch weniger als Gypsguß. Es war die Arbeit von Ruhl in Cassel. ich will hören, ob er noch die Form hat. Das mir geschickte Exemplar war leider schwarz gefärbt, u. abschrekkend. Lorenz machte eine Form darüber, u. von dieser kommen die Gypsköpfe die er erhandelt hat; seine Form wird in den Händen der Seinigen seyn; aber denken läßt sich es, wie sie seyn mag. Meine liebe Frau empfiehlt sich und continuirt ihren ergebensten Drang für London u. Paris auch in das Jahr 1810 dessen Januar sie bereits erhalten hat. Aber wie versteht man das was Sie beyfügen: Haben Sie keinen Theil mehr am Journal? Dem Herrn Tischbein habe ich den Antrag wegen Perthes gethan. ich will gern sehen, was der wunderliche Kautz thun wird. Daß er nun endlich mein Portrait wenngleich unvollendet geschickt hat, habe ich Ihnen schon gemeldet. Das ist ein Fest für die Meinigen. Nun müßte ich bald mit Pindar sagen: Freunde, wo bin ich mit allem hingerathen poî r™a ø fíloi e d¬ inájhn. Nun noch: daß ich inniger ergeben beharre H.

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264. Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. Mai 1810. Dienstag Göttingen 1 May 1810. Theuerster Freund, ich bin doch bey aller Ihrer Güte verlegen, ob ich Ihr mehr als freundschafftliches Anerbieten annehmen kan, daß Sie meinen Angehörigen blos auf neue Anweisung das, was ich ihnen bestimme auszahlen wollen, in der Maasen, daß ich alsdann mit Meßgelegenheit an Herrn Göschen die Summe zusammen überschicke: Man ist in seiner Familie nicht immer so bey Casse, daß man fremdes Geld vorstreckend zahlen kan, ohne eigne Unbequemlichkeit. Indessen da ich voraus setzen kan, der Fall sey nicht so: so lege ich hier eine Anweisung und noch dazu auf doppelte Weise: Lassen Sie mich ohne allen Rückhalt wissen, was Sie thun können u wollen. Das nach Dreßden bestimmte würde an den Advocat Kreyssig in Chemnitz zu überschreiben und zusenden seyn. Das Porto, muß ich

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freylich auch bitten auszulegen, und Rücksendung der Scheine gleich beyzuschreiben, daß ich es zugleich mit vergüten kan. Sie sehen, wie viel ich Zuversicht u. Vertrauen auf Ihr freundschafftlich Wohlwollen setze, da ich Sie beym Worte halte. Daß Sie so gütig waren, der Wittwe Heyne die ihr nöthigen 18 reichstaler auszuzahlen, war schön und gut. Also wäre ich hiezu noch 3 reichstaler schuldig an Sie, da Herr Göschen bereits 15 reichstaler angewiesen hatte. Nun bitte ich nur es also einzuleiten, daß Sie die wenigste Mühe haben. Zur Messe schicke ich diesem nach an Herrn Göschen baar 25 reichstaler 20 reichstaler 3 reichstaler 2 reichstaler für kleine Beyhülfe, Porto 50 reichstaler Dabey muß ich bemerken, daß ich in Unwissenheit bin, ob jene // 15 reichstaler die Herr Göschen bereits angewiesen hat, von mir bereits baar an ihn von hieraus sind geschickt worden. Des muß mich Herr Göschen selbst belehren. Des Königs Rückkunft aus Paris wird täglich erwartet; dann werden wir erst Aufschlüsse über Beschlüsse mancher Art erwarten. Der Ihrige H.

265. Böttiger an Heyne. Leipzig, 24. Mai 1810. Donnerstag

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Dresden d. 24 Maii X. Mein verehrungswürdiger Freund! Mitten im Meßgetümmel sitze ich hier an Göschens Pult in seinem vielbesuchten Bureau und melde Ihnen nur, daß die mir von Ihnen aufgetragenen Zahlungen laut der Belege geleistet und mir von Herrn Göschen ersetzt worden sind. Die Dresdner Verwandten wollen für Sie beten. Mit nassen Augen haben sie mir dieß gesagt. Die Witwe Heyne wird gerade durch diese neue Unterstützung ganz im Stande seyn, ihren kleinen Victualien-kram zur Gnüge auszustatten und sich und ihre Kinder endlich zu nähren. 3 Thaler hatte ich noch auf die vorige Rechnung ausgelegt, 2 Thaler haben Sie mir für allerlei Auslagen geschickt, die ich nie hatte. Ich hab mir sie indeß zahlen lassen, weil Sie solche einmal assignirt hatten und bitte, bei einer folgenden Disposition ja, ja darüber zu disponiren.

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Die Buchhändlermesse, deren Augenzeuge ich hie bin, giebt Hoffnung, daß noch nicht alle Lust zur Literatur ausgestorben ist. Es wird besser werden. Gott Lob! Bald hören Sie wieder von mir. Mit innigster Verehrung Ihr Böttiger.

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266. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Juni 1810. Sonnabend Göttingen 30 Jun 1810 Ich wollte durchaus nicht leer vor Ihnen erscheinen, lieber geehrter Freund, und rechnete auf ein paar Memoriae oder Elogia die in der Societät mußten gehalten werden, auf Meiners u. auf Brandes. Die kalten Winde u. die bösen Folgen eines Catarrhfiebers zwangen mich immer zum Aussezen; der Kopf taugte noch weniger dazu. Nun hält mich der Drucker auf. Also muß ich doch endlich beyde Aufsätze nachschicken. In Meiners werden Sie einen seltsamen Kopf u. Charakter entfaltet sehen. Ganz anders verhält es sich mit Brandes, dem Unvergeßlichen! nicht nur mir, sondern dem ganzen Land u. der Litteratur! Unser hiesiges Wesen, da es sich so reich erhalten hat, fängt doch endlich an hie und da einige Befestigung zu erhalten. Herr von Leist hat auch eingesehen, daß es besser gethan sey manchen allgemeinen Beyrath zunuzen. Nun soll es an das Schulwesen gehen: wobey alles Rathen vergebens ist, da es an Allem fehlt, und man noch dazu durch Einziehen der Fonds Vortheil für die StaatsCasse gewinnen wollte; das war der Grund, warum der selige von Müller dahin lenkte, daß lieber nichts geschah; jetzt sieht man das Einziehen der gelehrten Schulen, und Verminderung der Besoldungen für das einzige Mittel aufzuhelfen an; u. so brauche ich Ihnen weiter nichts zu sagen: dazu kömmt, daß alles auf Französischen Fuß gesetzt werden muß. Worauf man in Frankreich gehet, werden sie selbst wissen, u. um die 50 pro Centum auf Deutsche und Lateinische Bücher, die über den Rhein gehen sollen. Der Minister von Portalis suchte sogar hier einen Correspondenten, welcher ihn von allen // in Deutschland erscheinenden Schrifften eine Nachricht u. zwar von ihrer Tendenz geben sollte. Die Belohnung sollte seyn, daß Defrayement von der Postauslage: – Herr von Villers, der hier zum Besuch ist, hat sich auch in dieser Sache tapfer der Deutschen angenommen, und an Portalis ein Memoire gesandt. Dieser Minister muß seinem verstorbnen Vater wenig gleichen; ein windiger Holzkopf von einigen dreyssig Jahren – von Leist thut

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das Äusserste, den Franzosen Begreiflich zu machen, daß Gottingen etwas anders ist als sie aus Unkunde glauben; er führte kürzlich den Minister Simeon zu uns, die Institute in Augenschein zu nehmen; ein verknöcherter alter Jurist, aber sonst verständiger Mann. Dieser bezeigte sich ganz entzückt über Göttingen. – Auf diesem Wege muß bewirkt werden, ut aliquid videamur esse. Aber was gedenken Sie bey folgender mir kürzlich aus Cölln überschriebne Nachricht: der Vater der in Frankreich seine Söhne will Lateinisch lernen lassen, muß für jeden dafür jahrlich 25 Francs steuern; u. Einer der latein Unterricht geben will, muß ein Patent mit 50 Franc lösen, dann ist er graduirt; gesetzt er wäre schon in Deutschland Doctor oder Professor, so hilft es doch nichts, er muß so viel erlegen. Sie schrieben unterm 24 Mai von Herrn Göschens Bureau eilfertig – Sie gedenken der Auszahlung und Auslage die Sie gemacht haben, aber nicht bestimmt; Herr Göschen aber, noch äussert weder erhaltne 50 reichstaler spricht noch von 15 reichstalern. // Haben Sie die Freundschafft mir nur zubestimmen, daß dieß die Summe Ihrer Auslage sey, so werde ich so fort berichtigen. Sie schreiben auch von übrig gebliebnen 2 reichstalern. Diese weisen Sie der guten Wittwe an, oder wie Sie es besser machen wollen. Hat die Messe viel schönes Neues für unsere Fächer gebracht? Unausgesetzt der Ihrige Heyne

[267]. Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Juli 1810. Donnerstag Bezeugt: Empfängerbemerkung auf Nr. 265

268. Böttiger an Heyne. Dresden, 14. August 1810. Dienstag

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Dresden d. 14 August X. Sie können in der That das alte omnes composui in einem ganz andern und erhabeneren Sinne auf sich anwenden, mein ehrwürdiger Freund! Sie haben es mit Fontenelle gemein, daß Sie die Elogia und Memorias der ganzen Akademie wohl anderthalbmal durch gemacht und Ihre Collegen mit weit gerechterer Wage gewogen haben. Allerdings gelüstet mich sehr nach Ihren Memoriis von dem großen Excerpten-mann Meiners und den geistreichsten aller Weltbeschauer, dem edeln Brandeß, Ihnen durch so viele Bande verwandt. Einige Worte

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August 1810

über Beide habe ich in der Algemeinen Zeitung gesagt, so gut sich das aus der Ferne thun ließ. Wie sehr freue ich mich in Ihrem letzten Briefe die Bestätigung zu erhalten, die ich auch schon durch einen Brief des edeln Heeren empfangen hatte, daß der Nestor unserer Literatur auch gewiß ein trisaeclisenex werden könne. Gott erhöre den Wunsch Ihrer zahlreichen geistigen Nachkommenschaft durch ganz Deutschland. Aber eben so viel Freude macht es mir, daß von Cassel aus jetzt nur Favonii wehen und daß man endlich eingesehn hat, nur der alte Tiphys könne die Argo durch die Symplegaden der Zeit retten! Herr Rotermund erzählte uns noch neuerlich sehr interessante Anecdoten darüber. Alles ist hier gespannt auf den Ausgang der Unterhandlungen mit Ihrem edeln Heeren. Man verbirgt sich keineswegs die Schwierigkeiten, die hier entgegen stehn und die wohl den Muthigsten abschrecken möchten, hier viel zu hoffen. Indeß rechnen unsere Herrn Minister etwas auf Ihre eigene Liebe gegen // Ihr Wiegenland und daß Sie wenigstens das bekannte ingrata patria nicht so parodiren würden tu nec generos meos habebis. Es ist jetzt unmittelbar ein Bericht an den König erstattet, was sonst bei unsrer Verfassung nicht geschieht, da Kirchensachen bloß vors Forum des Kirchenraths gehören. Der König ehrt unsern Heeren. An einem würdigen Anerbieten in Absicht auf den fixen Gehalt soll es also wohl nicht fehlen. Allein es giebt freilich Dinge, die keine klingende Münze zu ersetzen vermag. Sagen Sie dem vortrefflichen Freund, dem ich so offen als möglich neulich geschrieben habe, auf jeden Falle meine lebendigste Hochachtung. Die Berliner werben wacker. Hermannen in Leipzig versprach der dort selbst anwesende Uhden 2000 Reichsthaler. Er verlangt hie 600 Reichsthaler Entschädigung. Man wollte und konnte den Verhaltnissen nach nur 200 geben. Ob er nun noch gehn wird, wissen wir nicht. Auch Schleußer in Wittenberg wurde geworben. Er glaubt man würde ihn halten. Allein dazu hatte man wenig Lust. Der in corradendis numis nimium occupatus Lexicographus nützt weder als Prediger (er ist Probst) noch als Docent. Nun hat er in Berlin absichtlich so große Foderungen gemacht, daß man auch dort gern abstand. Der Physiker Weiß aus Leipzig geht aber ganz gewiß dahin. Er bekommt zugleich die Aufsicht über mehre Cabinette. In Leipzig wollte es nicht fort mit seinen Experimenten und dazu ist er ein gewaltiger Naturphilosoph! Kennen Sie einen tüchtigen Mann zum Professor physices, der zugleich auch Chemie lesen könnte? Nam in hac quoque claudicat Lipsia. Eschenbachios torpet veterno sepultus. //

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Man sagt, Ihr König habe sich gegen den Preußischen Gesandten die Evocationen der Gelehrten verbeten. Auch unser Jacobs in München hatte ein Ruf nach Berlin. Ich hoffe aber immer noch, daß er in Schlägers Stelle nach Gotha zurückkehren werde. In München wenigstens sollte er nicht bleiben. Mein ehemaliger Schüler de Wette in Heidelberg ist mit 1500 Reichsthalern berufen und wird, glaub ich, gehn. Was sagen Sie dazu? Dem Zinserling hab ich die Stelle eines Bibliothekars bei dem Fürst Adam Czatoriski zu verschaffen gesucht. Er schrieb klägliche Briefe, pönitirte u. s.w. Es hat seine Richtigkeit, mein ehrwürdiger Freund, mit den 15 Thalern noch auser den 50, die Sie an mich für die Dresdner und Chemnitzer assignirten. Jene frühern 15 erhielt, auf Ihre frühre Gewährung, die hiesige Witwe Heyne zur Anlegung eines kleinen Krams. Mein Brief werde dieß ausweisen. Göschen hatte mir dazu eine Assignation geschickt. Dann zahlte mir Göschen in Leipzig noch 50 Thaler wovon die Witwe Heyne wieder einen Antheil nach Ihrer Distribuzion erhielt. An sie hab ich neuerlich auch noch die übrigen 2 Thaler gegeben. Denn sie hat freilich noch 2 Knaben zu ernähren und den jüngsten in die Schule zu schicken, der jetzt bei einem Seiler das Rad dreht. Sie kam daher vor einigen Tagen wieder und stellte ihre Noth vor, herrechnend wie schwer ihr der Anfang ihres Krämchens geworden sei, da der Verlag nicht zureichen wollte. Lügen thut die ehrliche Frau nicht. Die Leipziger Buchhändler jammern über die Incorporation Hollands. Indeß hofft man noch immer auf einige Modificationen wegen des Imposts. Der König von Holland gewinnt hie in Teplitz in unserer Nachbarschaft alle Herzen durch seine wahre Humanität. Er konnte sich über den Tod der Königin von Preußen kaum zufrieden geben, weil er gerade Hufelanden bei sich hatte. Meine sehr leidende Frau war 7 Wochen in Teplitz mit bedeutenden Unkosten. Doch hat ihr das herrliche Bad wirklich viel geholfen. Mit unwandelbarer Treue und Verehrung Ihr B. Herr von Dohm mußte um seinen Rappel bitten, wenn er künftigen Winter hie, wo der Landtag die Festlichkeiten häufen wird, bei seiner äuserst geschwächten Gesundheit nicht zu Grunde gehn wollte. Mit Beibehaltung seines Staatsraths hat er ungewissen Urlaub, sich auf seinem Gute Pustleben wieder herzustellen. Für uns alle ist sein Abgang ein unersetzlicher Verlust, selbst wenn der Graf Keller, wie man glaubt, sein Nachfolger würde.

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269. Heyne an Böttiger. Göttingen, 23. August 1810. Donnerstag Göttingen 23 Aug. 10. Ich begreife es selbst nicht, mein verehrter Freund, wie so viele Zeit hat hingehen können ohne daß mein täglicher Vorsatz zu schreiben ins Werk gesetzt worden ist. Allein so offt ich denke, ich habe nun aufgearbeitet, was mich am meisten drückte, und habe ich mich an das Ufer gearbeitet, so faßt mich ein Strudel wieder, dreht mich herum und wirft mich weit weg. Die angekündigte und dreymal abgeänderte Ankunft des Königs mit den großen kostbaren Vorkehrungen zum Empfang, zum Besuch aller Institute u. zur Vorstellung des Corporis academici auf der Bibliothek haben uns armen Musenpriestern u. Söhnen so viel Zerstreuung gemacht, daß alles für daß Semester aus seinem Gleiß kam, Manches nicht wieder hinein kommen wird. Aber Staatsrath Baron von Leist kennt seinen Mann. Der König gieng äusserst zufrieden von uns, seine Freude ist zu repräsentiren, und nach dem Äussern zu glauben er werde angebetet, drittens zusehen, die Hofetiquette werde aufs genaueste beobachtet u. jeder trage den Rock u. den Hut wie es die Majestät des Souverain erfordert. Was mich aber noch weiter aufhielt, war die Verlegenheit meines Heeren in Ansehung seines Ruffs nach Leipzig, der sich auf den Punkt bezog: wie er es mit dem Dimissions gesuch in Cassel anfangen solle: man hat hier das Princip aufgestellt keinem Professor den Abschied zugeben, und ihm doch seine Umstände nicht zuverbessern. Denn dieß kömmt mit den despotischen Principien Napoleons überein, und Jerôme hält sich beleidiget, wenn man nicht seinen Dienst allen übrigen in der Welt vorziehen will, selbst ohne Gehalt. Es sind bereits unangenehme Auftritte dieser Art vorgefallen. // Nun sieht sich Heeren in dem Dilemma, daß er sein Wort nicht von sich geben kan, ohne erst den Ruff in Cassel anzuzeigen und die Erlaubniß dazu zu suchen; aber nun läßt sich voraussehen, man wird ihn halten wollen. Indessen gewagt muß das leztere doch seyn: da nun der König immer hier erwartet ward und Leist mit ihm, so glaubte er, das würde die bequemste Zeit zum Vortrag seyn. Allein da endlich der König kam, so gieng alles mit solcher Eil u. Präcipitation von sich, statt 24. Stunden hielt er sich 6–10 Uhr nachmittags auf, u. es war kein Wort anzubringen. Nun hat er sich müssen entschliessen, nach Cassel an Leist privatim zu schreiben, und ihm die Sache vorzustellen. Nun wollte ich eben mit dieser Post an Sie schreiben, u. Sie ersuchen, es dahin zuvermitteln, daß in Dreßden auch kein Schritt weiter gethan wird, bis Heeren von Cassel aus erfährt wie es mit der Erlaubniß, den Ruff zu verfolgen u. mit der

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Dimission steht; in der guten Absicht, schrieb ich, damit man sich in Dreßden nicht auch für compromittirt hält, wenn hinter her aus Cassel die Verweigerung erfolget: welche wiederum an u. für sich die unangenehme Folge haben wird, daß man mit ihm mißvergnügt seyn, und es ihm weiterhin wird fühlen lassen. Meine Denkart kennen Sie, ich schränke meinen Wunsch für Bestand und Aufblühen der Wissenschafften und guten Litteratur nicht auf Göttingen ein; // das toti natum se credere mundo gilt mir mehr; Ein einziger Heerd erwärmt nicht das ganze Gebäude von Deutschland; und selbst wenn unser Göttingen mehr Festigkeit u. Bestand hätte als ich ihm zutraue, so denke ich an das bonum est semper habere duas animas. Leipzig u. Gottingen können mehr wirken als nur Eine für das Ganze. Es sollte mich freuen, wenn in Berlin auch eine Concurrenz hinzukommen sollte. – Allein für die Berlinschen Großthaten ist mir noch bange! Daß man aber die Philologie ganz exclusive dahin verpflanzen will, nimmt mich Wunder. Man will also auch Hermann dahin ziehen! In diesem Fache sieht es kläglich bey uns aus: unser Mitscherlich kömmt über den Horaz u. Theocrit nicht hinaus, und im Ersten bleiben ihm die Sermonen im Halse stecken. Nun sind blos junge Männer, die man verhungern läßt. Der vorzügliche Wunderlich, ein trefflicher Kopf und Docent muß als Schulmann an der Stadtschule sein Brod verdienen, und Privat-Collegien zu Hülfe nehmen. Baron von Leist hat weder Sinn noch Verstand für die Wichtigkeit dieses Fachs. Johannes von Müller rechnete ganz vorzüglich auf Wunderlich, erhob ihn zum Professor, Besoldung sollte folgen, aber er starb. Bey Leisten haben alle meine Vorstellungen nichts gefruchtet; endlich, wie Zulagen ausgespendet wurden, bekam er 100 reichstaler. Dagegen aber wurden 25 reichstaler eingezogen die er als Accessist bey der Bibliothek hatte. Ich hatte ihn, auf Anfrage von Meermann in Holland nach Leiden empfolen, dieser griff zu, da es dort // auch an Männern dieser Art fehlt; er war schon auf dem Wege dahin, da die neuen Veränderungen in Holland es rathsam machten, zurück zu bleiben. Wunderlich ist also hier der Einzige, der einst emergiren kan u. wird. Aber er arbeitet sich sieche und zum frühen Invaliden; mich dauert sein Docenten eifer u. schön Latein. Göttingen verdient einen solchen talentvollen Kopf nicht. In Sachsen giebt es Philologen genug, sonst würde ich auf diesen aufmerksam machen. Die beyden Memorias haben Sie ja wohl erhalten? Für Zinserling wird es ein Glück sein, wenn er nach Polen kömmt. Schwerlich blüht sein Glück in Deutschland. In Cassel geht es auf keinem Wege; er hat es gar zu unklug angefangen.

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August–September 1810

Ihre häußliche Leiden machten mir immer Kummer so offt ich an Sie dachte; ich nehme also herzlichen Antheil an der Nachricht, daß das Bad gute Dienste an der Frau Gemahlin geleistet hat. So können Sie doch mit ruhigern Gemüthe arbeiten. Der Verlust von Dohm wird Ihnen sehr empfindlich seyn. ich hätte nur gewünscht, daß Herr von Marten, Staatsrath, an seine Stelle käme, dessen einziger Wunsch nach Dreßden gehet. An Herrn von Dohm habe ich verschiednes von der Angelegenheit von Heeren geschrieben; ich hoffe er communicirt es Ihnen, damit Sie völlig durchsehen. Ich werde hier vom Superintendenten Wagemann angegangen, mich beym OberConsistorialRat Doctor Reinhard zuverwenden, daß seines Bruders Sohn in Pforte eine Freystelle erhalte; es ist ein sehr guter Mensch u. Waise eines der bravsten Geistlichen bey uns. Ist die Sache darnach, daß etwas geschehen kan, so erlauben Sie mir daß ich sie in Ihre Hände gebe. empfehlen Sie zugleich mich selbst dem Herrn Doktor Reinhard auf das Kräfftigste. // 23. Aug. 10. Ich muß noch ein Blatt anlegen, um Ihnen, beßter Freund, für Ihre gütige Bemühungen in Beziehung auf die Meinigen den verbindlichsten Dank zu sagen. Wie viel Plage und Anlauf mach ich Ihnen nicht! So viel ich also sehe und verstehe, bin ich noch 15 reichstaler schuldig, welche Herr Göschen Ihnen geschickt hat, u. die ich diesem wieder zuzahlen habe; diesen habe ich zugleich ersucht Ihnen aufs neue 30 reichstaler zusenden, wovon Sie nach Ihrem beßten Ermessen der Wittwe oder wo es weiter Noth thut helfen so wie ietzt, oder weiterhin Klage und Bitte an Sie kommen wird. Dieses scheint mir die beßte Einrichtung zuseyn; wenn Sie es sich gefallen lassen wollen Elemosynarius Ihres Dieners u. Knechts Gottes zuseyn. Haben Sie aber Erinnerung dagegen, so verheelen Sie mir nichts. Wenn ich auch etwa irre, in irgend einem Falle, so haben Sie Nachsicht gegen mein unsicheres Gedächtniß in Geldsachen. Denn sonst, gegen Freunde die ich ehre und liebe, ist es eine Tafel aus Erz; da sprech ich mit Pindar ton Olumpionikan anagnwte moi – poji frenov emav gegraptai ich umarme Sie. Ergeben Heyne

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270. Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. September 1810. Sonnabend

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Göttingen 1 Sept 10 Theuerster Freund, die Beendigung der Angelegenheit unsers Heerens kan freylich dort kaum Zufriedenheit veranlassen; Allein die Umstände fügten und eigneten sich endlich auf eine Weise, daß man nicht sah, wie man weiter gehen konnte. Die entscheidende Antwort konnte Heeren doch nicht geben, ohne Anzeige von der Gesinnung in Dreßden gegen ihn; in dieser waren alle Gründe herbey geholt, und vorzüglich zwey gebraucht: daß er in Göttingen jetzt zwar gut stehe, aber nur durch seinen Applausus; er könne krank u. alt werden, jene Einnahme könne sich verliehren; so könne er endlich Noth leiden im Alter. Der andere: ich hatte ihn bestimmt für die Societäts Gelehrte Anzeigen Direction so w. nach meinem Tode, u. auch alles bey Müllern u. Leist dahin eingeleitet, wo die Aussicht für die Zukunft natürlich sehr unangenehm war: Allein Heeren sah, mit welchen Zerstreuungen, mühseligen Anstrengungen u. Verdrüsslichkeiten diese Geschäffte verbunden waren, und hatte die größte Abneigung dagegen gefaßt; ietzt machte er eben // dieses zum Hauptgrunde warum er Göttingen quittiren wolle, weil er in Leipzig gern allein seinen historischen Studien sich zu widmen Aussicht habe. Die Antwort von Cassel aus erfolgte, aller Erwartung entgegen dahin, daß dieß letztere ihm auch hier in Göttingen solle versichert werden, für das Erste aber solle vor ietzt u. späterhin so gesorget werden, daß auch dieser Grund wegfiel. Der Schluß war, daß man ihn in keinem Falle weglassen wolle u. könne. Nun kam dazu, daß der König eben in Göttingen gewesen war und über das was er hier sah sich ganz begeistert fühlte. Man sah nun nicht, wie Heeren weiter gehen konnte, da sich durchaus nichts weiter anführen ließ. Mich selbst hatte ich ganz aus dem Spiel gezogen. Denn mein Lieblings wunsch, daß er einst mir die Geschäffte abnehmen, und daß sie bey ihm in gute Hände gehen, war auf die eine und die andre Weise vernichtet. Es ist nun keiner meiner Collegen, der ad res gerendas taugte, als Eichhorn, leider aber ein leidenschafftlicher, unfähig gerade Wege zu gehen, // und sich Zutrauen zuerwecken; Was aber zuthun, wenn einst nicht alles in Verwirrung gerathen soll. Sie werden in den Gelehrten Anzeigen eine Operation sehen, die in der Societät gemacht wird; diese hat Beziehung auf ihn u. auf das was ich eben geschrieben habe. Längst hätte er in der Societät seyn sollen u. können, aber er wollte durchaus die Stelle über Tychsen haben. Da nun eine Classe der alten Litteratur ist, so kan ich Gauß gewinnen auch einmal einen Archäologen in Vorschlag zu bringen, den ich längst in Petto hatte.

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Es schickt sich nicht für mich, Vorschläge zu thun. Aber haben Sie dort keine Kenntniß von Professor Rühs in Greifenwalde? einem Schüler von Schlötzer, einem schätzbaren, gelehrten, Historiker, den ich zunächst nach Heeren setze, auch nach seinen Schrifften. Nur weiß ich nicht, wie es mit ihm als Docenten sich verhält; könnte aber Nachricht hier erhalten. Ein Programm von Mitscherlich zum Prorectorwechsel will ich gelegentlich an Göschen senden. Kommen die Gelehrten Anzeigen noch ferner u. ordentlich bey Ihnen an? Der Ihrige Heyne

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271. Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. September 1810. Montag Göttingen 17 Sept. 1810 Ich habe, wie Sie leicht können denken, viel gelitten bey dem ganzen Vorgang mit Heerens Beruffung. Erst habe ich lange gekämpft um viele Betrachtungen zuentfernen u. mich an den Gedanken der Trennung zu gewöhnen und mit mir die Meinigen; Nun da es entschieden war, dehnte es sich, neue Schwierigkeiten u. endlich ein Dilemma von Cassel, aus eine peijanagkh der unangenehmsten Art. und das Hierbleiben – ohne die Freude, die es Begleiten sollte. Denn ich traue dem Faß ohne Boden doch nicht. – Geschichtsgelehrten möchten sich wohl finden; aber die des Vortrags auf dem Catheder fähig wären u. eines guten judiciösen; das ist der große Stein! Rühs wäre nach allem was wir von ihm wissen, auch aus seinem Hierseyn, ein Ersatz von Heeren, wenn – man nur die Catheder geben müßte. Ich habe für mich an einen Geistlichen in Greifswald um eine zuverlässige Nachricht von diesem Hauptpuncte geschrieben. Es ist noch Hüllman ein offner Kopf u. guter Geschichtschreiber; wäre er noch in Frankfurt an der Oder, so wär ein Versuch leichter. – Es sollte mir sehr leid thun, wenn der brave von Martens nicht der Nachfolger von Herrn von Dohm werden sollte; dieser Aussicht wegen nahm er den Staatsrath in Cassel an, als den ersten Schritt dazu. Ich danke für Ihre Bemühung wegen des jungen Wagemanns nach Pforta; die Bitte war wiederrechtlich; ich kannte die Umstände nicht. – Jacobs Rückkehr nach Gotha freuet mich sehr – Sie haben mir nicht geantwortet, ob Sie die Gelehrten Anzeigen richtig erhalten. Unsere Post direction in Cassel tyrannisirt – Nun erwarten wir ein Decret und Postbefreyung. Also noch eine kleine Gedult. H.

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272. Böttiger an Heyne. Dresden, 1. Oktober 1810. Montag

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Dresden d. 1 Octobr 1810. Mein ehrwürdiger Freund! Innigen Dank für alle Aufschlüsse und Mittheilungen in Ihren letzten zwei Briefen. Sie waren mir darum doppelt wilkommen, weil sie mir erwünschte Waffen in die Hände gaben, die allerdings etwas gereizte Empfindlichkeit nicht unsers edeln Reinhards – denn der ging sogleich in die ganze Lage ein und wog sie mit gerechter Wage – sondern der Herrn Minister zu bestreiten. Die HH. Minister sind so freilich grade jetzt schlimm dran. Sie haben sich bei dem reinsten und edelsten Willen, Gutes zu thun, in diesem jetzt doppelt schlüpfrigen Doppelsinn des Ministerlebens schon einigemal dem König gegenüber kompromittirt. Wie unangenehm muß ihnen also dieser neue Vorgang seyn! Ich bedaure Ihre und des edeln Heeren Unruhe von ganzem Herzen und hab wohl auch ähnliche Verlegenheiten erlebt. Mein reinster, innigster Wunsch ist, daß aus dieser uns Sachsen bittrer Wurzel eine süsse Frucht für ihn erwachsen möge. Er hat fromm und brav gehandelt! Ihr Rath wegen Rühs war gewiß vortrefflich, aber zu spät. Ich berufe mich auf das, was ich Heeren darüber geschrieben habe. Jetzt bleibt nur Hüllmann übrig. Dem wollte aber Uhden, als ich darüber mit ihm sprach, wenig Empfelendes in Absicht auf Urtheilskraft und Geschmack nachsagen. Denn sonst hätten sie ihn ja nach Berlin geholt. Die Berliner greifen ihre Sache gut an. Der gewarnte Wolf will, sagt man, sehr fleißig seyn. Wir freuen uns, daß Hermann mit 300 Thalern Zulage vorlieb nehmend sich halten ließ. Wenn er nur mehr lesen wollte! Beck scheint nicht abgeneigt, im Nothfall mit der historischen Professur zu tauschen u. die seine an Schäffer abzutreten. Der schönen Aussichten, die Ihrer Georgia jetzt lächeln, freut sich jeder deutsche Biedermann. Deus haec propria faxit! Was Sie mir von dem braven Wunderlich schrieben, ist auf guten Boden gefallen. Für den armen Waagemann hatte Reinhard wirklich im Oberconsistorium votirt. Allein der Präsident Ferber beharrte starr auf dem Buchstaben des Gesetzes. Er ist also durchgefallen. Die feste neue Begründung und Classification Ihrer Akademie der Wissenschaften kann nicht anders als sehr erfreulich seyn. Schreiben Sie mir, so es Ihre Zeit gestattet, was etwa Lobeswürdiges u. günstiges vorfällt. Mit meiner Unparteilichkeit soll es laut verkündet werden. Adnabunt thunni! Es thut noth, daß wir jedes Zåpuron des Guten, sei es an der Elbe oder Spree oder Leine, in diesen Zeiten willig u. theilnehmend anerkennen! Ich habe die Gottingischen Anzeigen regelmäßig, zuletzt den Julius, erhalten und danke schönstens für jeden Genuß, den ich daraus

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schöpfe. Ich sitze Ihnen da oft lehrbegierig gegenüber. Wie bewundre ich da oft Ihren umfassenden, die Zeit klug und streng ins Auge fassenden Blick. Ist denn Viscontis Ikonologie wirklich erschienen? Erhalten Sie auf directem Wege jetzt Sachen aus Italien? Glauben Sie daran, daß wir künftig Briefe u. Bücher über Frankreich aus England erhalten werden? Doch ich muß aufhören zu kritzeln. Ihre Augen möchten zu sehr leiden. Mit unwandelbarer Dankbarkeit, Liebe und Treue Ihr Böttiger. Meine Aldobrandinische Hochzeit ist an Dietrich für Sie durch die Verlagshandlung, die Walthersche, befördert worden. An Heeren ist ein Exemplar durch Röwer bestellt worden. Aequi boni consulatis, quaero,

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Viti Amicissimi! Der edle Dohm hat noch keinen Rappel u. Nachfolger. Daß man auf

Martens nicht reflectire, scheint nur zu gewiß.

273. Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Oktober 1810. Montag Gottingen 8. Octob. 10. Es gehet mir doch gar nicht nach Wunsch mit den Zahlungen nach Sachsen für die Meinigen. Durch Herrn Göschens Güte hielt ich mich beruhiget, da er die Anweisung an Sie, theurer Freund, so gefällig übernommen hat. nun, dachte ich, würde ich wieder von ihm Anweisung erhalten können, an wen ich das Geld hier baar erstatten könnte. Leider sehe ich aber, daß Herr Göschen keine Zahlung hieher hat: Nun habe ich die Messe herankommen sehen, und sehe, daß von hier kein Buchhändler auf die MichaelisMesse gehet; ich müsste also das baare Geld an Herrn Göschen auf der Post senden. Dazu kömmt, daß ich auf mein Schreiben vom August von ihm keine Antwort erhalten habe, wie viel er eigentlich bis dahin an Sie vorgeschossen hat. ich habe vor der Hand nichts anders thun können, als so viel, daß ich ihn ersuche, mir nur dießmal noch die Liebe zu erweisen und an Sie 50 reichstaler auszuzahlen oder anzuweisen und nach der Messe abzunehmen. Zahlen Sie davon 30. an die Meinigen, wie Sie gut finden aus, etwa auf dem vorigen Fuß. Es ist mir ein großer Kummer, daß ich, aus Mangel an Kenntniß, meine Freunde in eine so lästige Sache gezogen habe. Komme ich nur dießmal ins Reine: so muß ich der Angelegenheit eine andre Richtung zu geben suchen. Ausser dem, was posaunt wird, weiß ich nichts von hier zumelden. Die Postfreyheit sollte mit dem 1. October hergestellt seyn für die ge-

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lehrten Anzeigen. Das Decret ist wieder zurückgenommen, wird neu debattirt; die Generaldirection widersezt sich, u. fertiget kein Decret aus; u. das Königliche Wort langt nicht zu. Doch soll es der König unterschrieben haben am Montag. Von litterärschen künftig. Verzeihen Sie mir die Mühe, die ich Ihnen so unvorsichtiger Weise in Ansehung der GeldZahlung aufgeladen habe. Die frontidev deuterai müssen das Bessere lehren. Der Ihrige Heyne

274. Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. Oktober 1810. Montag

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G. 22. Octob 10 Die Aldobrandinische Hochzeit ist ein Fest, das ich jetzt ieden Abend als einen Schmauß betrachte auf den ich mich freue. Bald danke ich Ihnen als Hochzeitbitter in den Gelehrten Anzeigen dafür. Heut meine eigne Angelegentheit. ich fürchte, ich habe Sie durch meine letzte Anfrage beunruhiget, die ich wegen der Auszahlung an die Meinigen that. ich erhalte heute Herrn Göschens Rechnung, und dadurch komme ich auf das Reine, ich sehe, er hat an Sie gezahlt 20 Marz 15 reichstaler u. 7. September 30. Trift dieses mit Ihren Notaten zu, so wäre alles richtig. ich denke doch nichts weiter Ihnen zugemuthet zuhaben. Aber nun ist die Messe u. der Winter, ich habe Herrn Göschen, da ich den bisherigen Vorschuß getilget habe, gebeten einen neuen Vorschuß an Sie zu thun, und muß Sie also ersuchen, aus diesem die Spende nach Ihrer beßten Einsicht zu machen. Forthin denke ich, es wird sich besser einrichten lassen, da Herr Göschen von Zeit zu Zeit hieher zu zahlen hat an Buchhändler Ruprecht; so ist gleich geholfen. Ich bin nur ängstlich darüber daß ich Ihnen lästig werden muß. Leben Sie indessen wohl und eingedenk Ihres H. Der Herr von Dohm ist durch Ausbleiben des Rappels in einer ganz neuen Art von Arrest. Aus Paris höre ich ietzt so wenig als wenn es London wäre. Visconti Iconologie kan aber schwerlich schon heraus seyn. Aus Italien kommen nur einzelne Stücke, keine Sendung. Endlich werden wir auf eine neue Art ein selbstständiges Volk. Deutsche Bücher sind so gut als verpönt.

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275. Heyne an Böttiger. Göttingen, 11. November 1810. Sonntag Göttingen 11. Nov. 1810 Theuerster, verehrter Freund, Am gestrigen Tage feyerte die Societät ihren Stifftungstag; er hat etwas Feyerliches, und dieses möge die hohe Achtung der Societät und den Werth ihres Beweises derselben einigermaßen gefällig und werth machen. Von dem Ubrigen, was in der Versammlung vorgieng, wird eines der nächsten Stücke der Gelehrten Anzeigen Nachricht geben. Für mich war es ein angenehm Geschäfft, Ihren Nahmen in derselben auszusprechen, so wie ietzt Ihnen den Beyschluß zu zufertigen. Mit aufrichtiger Hochachtung und Freundschafft Ergebenst Heyne

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[276]. Böttiger an Heyne. Dresden, nach 11. November 1810 Bezeugt: Nr. 277, Z. 1f., 14f., 17f., 20f., 33–35 277. Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. Dezember 1810. Montag G. 3 Dec. 10. Wenn Ihnen, mein geehrtester theurer Freund, die Aufnahme in die Societät nicht unangenehm gewesen ist, macht es so mehr mir Freude; mein Verdienst dabey ist blos, das was Ihren Verdiensten längst gebührte, aber bey der vorigen Verfassung sich nicht so leicht einleiten ließ, nachgeholt und gut zu machen geholfen zu haben. An die Societät will ich schon Ihren Dank besorgen, ohne daß Sie sich besonders bemühen. Aber das gebe ich Ihnen anheim: wenn Sie irgend einmal eine Observation haben, welche sich dazu eignet, so theilen Sie sie der Societät in einem Aufsatz mit, den Sie entweder an die Societät richten, oder an mich, daß ich ihn vorlegen soll; dann wird in den Gelehrten Anzeigen davon dem Publicum Bericht davon gegeben. So erscheinen Sie schicklich in unserm docto corpore! Für wahr das ist etwas unerhörtes u. prodigio simile, daß Sie eine Vorlesung über Horaz u. Juvenal im Kreise von so vielen Edeln halten! Wie freuet es mich der bonarum litterarum wegen! Gut Glück, macte virtute! // Daß ich den Gesandten von Dohm mir nahe weiß, ist mir ein angenehmer Gedanke. Vermuthlich wird er sich in Cassel darstellen; so hoffe ich ihn auf der Durchreise zu sehen.

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– Sind denn die Worte die Sie bey dem jungen Simeon anhängen, daß seine Gesundheit nicht länger aushalten werde, von ihm, oder von Dohm zu verstehen? Heeren und Blumenbach tragen mir Empfehlungen auf. Wegen eines ausserordentlichen Ankaufs, wie der von Antiken für das Museum ist, müßten unmittelbar in Cassel Anträge geschehen; von hieraus hätten wir keinen andern Mittelsmann als Leist; aber wenn es auf Geldausgaben ankömmt, vermag er auch nichts. Ein andres wäre es, der Ankauf beträfe Damenschmuck und Luxuswaaren aus Paris. Da wollten wir bald dazu kommen, wenn sich nur noch ein Franzos und eine Dame ins Mittel schlüge. Einen Versuch, bey einst erscheinender Specification // wollten wir indessen einmal wohl machen. Wie viel Schönes, Erspartes u. Gesammeltes gehet ietzt zum Verkauf und zur Vernichtung! Sie sind sehr gütig, daß Sie mir so ausführliche Nachricht von den erhaltenen Vorschüssen von unserm Göschen und von ihrer Verwendung geben; diese ist trefflich, ganz nach meinem Sinn und Wunsche. Zu Weihnachten pflegte ich sonst den guten Leutchen noch ein Geschenke zu geben. Könnten Sie es bestreiten, so theilen Sie jedem Glied der Familie ein Weihnachtgeschenk mit, und was Sie weiter brauchen, zeigen Sie dem Herrn Göschen an, ich habe ihn gebeten, es Ihnen dann anzuweisen, die Summe sey wie sie wolle. Ich bin freylich selbst gewaltig eingeschränkt, in Einnahme sehr gesunken, in Ausgabe gestiegen: aber damit mag ich das Sparen nicht erst anfangen, daß ich meinen armen Angehorigen aufhöre Trost u Stütze zuseyn. Leben Sie wohl und behalten Sie in wohlwollenden Andenken Ihren Heyne Eine Vorlesung von Unechten Vasen werde ich Ihnen zuschicken, die nicht in die schöne Antiquität gehört. Daß unser Mitscherlich ins Horn zublasen versteht, werden Sie im Programm sehen. [278]. Böttiger an Heyne. Dresden, 21. Januar 1811. Montag Bezeugt: Nr. 279, Z. 24–30 279. Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Januar 1811. Sonnabend Göttingen 26 Januar 11. Da ich an unsern lieben Herrn Göschen schreibe, so schreibe ich ein Briefchen an Sie ein, um mich in Ihrem Andenken recht warm zu erhalten – diesen Ausdruck bietet die jetzige Kälte sehr natürlich dar,

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wenn auch sonst andre Dinge sind, die einem warm, u. wohl gar heiß machen: eben ist eine gezwungene Anleihe zum drittenmal mit einer Einkommensteuer, und 10 pro Cent von der Besoldung zubezahlen, so daß mir wieder viel über hundert reichsthaler aus der Tasche gehet, und nun neben her die andern Steuern u. Abgaben dazu. Mein Sohn, der in Harburg versorgt war als Conservateur des hypotheques, sitzt wieder ohne Amt u. Gehalt, da der Ort zum Französischen Gouvernement geschlagen ist, und war eben im Begriff seine Braut zu holen. Ein Durchmarsch von 1.2.0. M . a.n.n. F.r.a. n . z. o. .se. n. war in Erwartung; nun geht er über Duterstedt, man sagt, nach Preussen; schon vor vierzehn Tagen wurde viel von destitirenden Truppen durch das Erfurtische gesprochen. In Cassel genießt man das. Die Minister müssen nach der Reihe wöchentlich einen Bal en masque geben; niemand darf zweymal in einer u. derselben Maske erscheinen. Sie haben dafür einen andern Bal, der Landstände; ich setze nicht, en masque, hinzu. Ist Ihr häußliches Leiden durch Genesung der Frau Gemalin in häußliches Glück übergegangen? Und ihr Student in Leipzig zu welchem Studium neigt er sich? Verzeihen Sie meinen Queries. Mit ganzem Herzen ergeben Heyne Als das Briefchen schon gefertigt war, erscheint Ihr lieber Brief vom 21.sten eingeschlossen in Blumenbach. Wie soll ich genug Ihre edelmüthige, sich für die armen Meinigen so wohlwollend interessirende Güte u. Menschenliebe danken! Sie befreyen mich von einer drückenden Last, daß Sie selbst auf der Stelle nach Verdienst eines jeden die Eintheilung machen. Dank haben Sie, daß Sie voraus auf Ostern denken; ich schreibe also an Herrn Göschen, daß für erst keine neuen 50 reichstaler an Sie zusenden sind, und nicht eher als bis Sie sie verlangen werden. Es würde mich freylich ein wenig gedrückt haben, wenn ich ietzt gleich wieder zu zahlen gehabt hätte.

280. Böttiger an Heyne. Dresden, 13. März 1811. Mittwoch Dresden d. 13 Mai. 1811.

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Mein innigst verehrter Freund! Ein böses, aus der Hölle oder aus Pandoras Büchse entsprungenes Gicht übel hat mich länger als 4 Wochen völlig gelähmt. Beide Füsse waren unbrauchbar und ich konnte nicht einmal etwas lesen, geschweige studiren, oder meine Vorlesungen fortsetzen. Es war eine harte Prüfung. Noch bin ich gelähmt und kann nur mit großer Mühe das Pfla-

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ster betreten. Entschuldigung also wegen meines langen Stilschweigens, auch bei dem edeln Heeren, den ich nun gewiß bald schreiben werde. Es bleibt dabei, mein verehrter Freund, daß Sie zu Ostern nichts für Ihre hiesige Verwandten schicken. Der eine Knabe wird konfirmirt. Dazu muß er neugekleidet werden. Dazu ist da! Auch zum Aufdingen desselben in die Lehre ist da. Kurz wir bestreiten bis in Sommer alle dringenden Bedürfnisse volkommen aus dem Vorrath. Unser jetziger großer Landtag mußte ungewöhnliche Reibungen hervorbringen. Aber die gebieterische // Noth mußte doch den hochbegünstigten Adel Nachgiebigkeit lehren. Er versteht sich zur gleichen Prästation der neuen auserordentlichen (in 6 Jahren 16 Millionen Thaler betragenden) Foderung. Traurige Aussichten öffnet der auch bei uns völlig gelähmte Handel und Kunstfleiß. Wir sterben an der langsamen Auszehrung. Die Universitäten gehn bei diesem Landtag alle leer aus. Man spricht davon, daß der König die ihn heimgefallene Ballein des deutschen Ordens dem Universitätsfond zuschlagen will. Aber es ist deß erst zu erwarten! Nachdem Bredow bloß deswegen, weil zu den ihn stipulirten 1400 Thaler fixer Gehalt auch die Censur-einnahme gerechnet worden war, wieder abgesprungen, wandte man sich von hie an Ihren Sartorius. Der antwortete: er habe zwar einen Ruf nach Berlin mit 2200 Thaler Gehalt so gleich ausgeschlagen, würde aber auch für Leipzig geneigt seyn. Nur // würden eben jetzt neue Landkarten illuminirt und daher müsse er sich bis nach Ostern Bedenkzeit ausbitten. Man halt daß hier nur für eine Ausrede um indeß anderwärts zu unterhandeln. U nter uns: ich würde zu diesem Antrag nie gerathen haben. Wie gewöhnlich habe ich auch dießmal meinen würdigen Reinhard mit einem Gedicht gebunden wovon ich hie 3 Exemplare beilege u. den HH Blumenbach und Heeren eines zuzutheilen bitte. Das beste war die dabei überschickte bronzene, schön vergoldete antike Lampe, wozu ich das auf dem Titel abgedruckte Emblem en relief oben hatte arbeiten lassen. Der Candelaber war auch nett gerathen. Da spielen wir denn mit antiquarischen Spielsachen! Zwei meiner ehemaligen Schüler wünschen Ihnen neuerlich auch empfolen zu seyn. Doctor Zimmermann, Lehrer am Gymnasium von Hamburg, mochte gern Rector in Nordhausen werden. Es ist ein vielseitig gebildeter Man mit eisernem Fleiß, der unter dem hartnäckigsten Kampf mit der äusersten Armuth sich so gebildet hat. Der andre ist Herr Berend in Braunschweig, // der ganz allein die ungeheure moles des Campischen Wörterbuches zusammengetragen und ausgear-

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beitet hat, ohngeachtet Herr Campe seinen Namen nur zu gern vorsetzt. Es ist auch ein Muster von Arbeitsamkeit und Ordnungsliebe. Zum Scrittore bei einer großen Bibliothek wäre er ganz gemacht. Denn er hat ganz den Classificationsgeist und ist calkeóprwktov. Sie haben wieder an Beckmann einen Vater Ihrer Augusta begraben, ihm auch schon in der Societät ein Elogium gesetzt, wie ich sehe. Ehrwürdigster Nestor und custos trisaeclisenex der Universität. Mögen Sie nur noch lange dieser herrlichen Anstalt und uns allen erhalten werden! Denn wo sollen wir Jüngern jetzt noch Rath schöpfen? Mit unwandelbarer Treue und Liebe Ihr ganz eigner Böttiger!

281. Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. März 1811. Freitag

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G. 22 März 1811. Sie haben unsern Beckmann wohl nicht gekannt. Indessen schicke ich Ihnen sein Elogium zu, damit Sie einmal auch an mich denken. Es wird beynah noch von mir heißen: Omnes composui: wenigstens bin ich von Münchhausens Zeit her, nun fast der Einzige von seinen Hieherberuffenen; Richtern ausgenommen, den ich selbst als Candidaten ihm empfahl. Bis in die lezten Jahre war fast keiner der Professoren, bey dem ich nicht Gevatter gestanden wäre und ihn zur Taufe getragen hätte. Leist weiß besser zuwählen; überall um halben Preiß. Nun ist Villers auch der unsrige; mein SpecialCollege, dem ich gern behülflich war, um mir die fatale französische Correspondenz abzunehmen; es hätte bald mißglückt, durch eine fatale Schrifft zu Vertheidigung der Madame Villers in Lübeck. Die Nationsverschmelzungen gehen immer weiter. Für die drey Kaiserlich gemachten Departements in Norden werden eigne Academieen errichtet, welche von der Universität in Paris aus bestellt werden, Cuvier soll kommen u. den Unterricht ordnen. Wer als Jurist will zu einem Amt gelangen, // muß in Coblenz studirt haben, in Bremen soll eine Ecole medicinale seyn. Sie sehen, wo das hinaus will. Unser Freund Dohm lebt nun in Ruhe auf seinem Pustleben im Schooß der Familie. Es macht ihm Ehre daß er seine Tochter an seinen Secretar verheurathet hat, einen braven Mann Schreiben Sie mir nun auch etwas Tröstliches von dort her, und besonders von dem Besserbefinden Ihrer Gemalin. Von meiner Enkelin, Therese Forster, erwarte ich

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mit Anfang Aprils einige frohe Tage, sie geht als Gouvernante nach Berlin in das Hauß des geheimen Raths von Goldbeck wohin der brave Uhden sie empfolen hat. Mein Herz hängt noch ganz an Forstern. Wird endlich der Sächsische Adel billigere Gesinnungen gegen seine Mitunterthanen haben? sonst verdienen sie wirklich ein gleiches Schicksal wie der Hannoversche Adel. Von den Meinigen habe ich lange nicht geschrieben; sie sind in Ihrer Obhut, Sie werden Ihrem Mangel zu Hülfe kommen. Gegen die Messe lassen Sie mich schon ein Wort wissen was ich noch zuschicken habe. Behalten Sie mich lieb, den Ihrigen H. Wie mag es mit den Vorlesungen gelungen seyn? // Kennen Sie den Leibarzt Althof: so empfehlen Sie bey Gelegentheit mein Andenken; er kannte Beckmann; theilen Sie ihm das Elogium mit.

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282. Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. März 1811. Donnerstag Das war eine böse Nachricht, lieber Freund, die Sie mir von Ihrem Winterbesuch geben, den Sie von einer der Erinnyen, der Gicht, erhalten haben; denn mit dem Milderungsnahmen Eumenides u. semnai jeai ist nichts ausgerichtet, so wenig als wenn ich den Arhv laossoov übersetzen sehe qui populum servat, oder den die Beywürden maifonov, brotoloigov, androfonov usw passen. Die ich ihm auch von Herzen gern beylege. Ich hoffe, daß Sie in der Zeit seit Ihrem Brief die gehörigen kajarmouv angewandt haben, u. so nun aposwzomenov seyn werden; freylich gehört auch noch die gelinde Witterung dazu, nach welcher ich mich auch sehne, ob ich gleich diesen Winter, da voraus durch die vorhin bewährt befundenen Mittel durch und nach der Haut und auf die Transpiration, mit aller Gewalt war gewirket worden. Daß Sie auf das gute Wetter auch rechnen, errathe ich daraus, daß Ihr Brief bereits am 13 Mai geschrieben war; eine schöne Prolepsis wenn man sie nur so leicht realisiren als schreiben könnte kai tauta men dh tauta um die Rache des Pedanten völlig auszuspielen. Sie sind ein trefflicher Haußhälter, daß Sie mit dem für die guten Meinigen bestimmten Gelde zu Ostern auszukommen gedenken. Haben Sie unvergeßlichen Dank für Ihre freundschafftliche Vorsorgen schonen Sie mich aber ja nicht, wo Hülfe nöthig ist. ich konnte nicht hoffen, daß mich der Himmel so lang leben ließ, daß ich ihnen doch etwas Hülfe leisten könnte; mehr würde ich freylich haben thun können, wenn wir in altem Zustand geblieben wären. Aber jetzt weiß nie-

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mand hier, ob er nicht selbst Almosen wird suchen müssen. Viele hundert bemittelte Familien, deren Familienväter ihrer Stellen beraubt sind, leben in Dürftigkeit. // Mich selbst trifft ein hartes Looß. Da ich in meinen frühern Jahren drey bis viermal Vocationen ausschlug, und zufrieden war, daß man mir nur in Hannover versprach für meine Frau u. Kinder einst zu sorgen, so hatte ich einen Witwengehalt stipulirt erhalten von 300 reichstalern. Jetzt bringt die Organisation mit sich, daß keine Pensionen der vorigen Regierung weiter gültig sind, und darunter begreift man auch die Witwengehalte, die auch als und statt Besoldungszulage gegeben waren. Man scheuet sich nicht dieß als eine evidente Berechtigung des Staats anzusehen. Sie werden in den Memoria Beckmanni eine Stelle finden, wo ich die Sache berührt habe, zum großen Aergerniß des Herrn von Leist, obwohl ich keine Conclusion beygesezt habe. Aber wozu auch diese! Quippe ubi fas versum atque nefas. – Ein Beyspiel muß ich Ihnen noch anführen. Bey dem Bücherkauf, insonderheit der Französischen, konnte ich mit unserm Conventionsgeld, in welchem die StaatsCasse zahlt, nichts anfangen; ich mußte also umsetzen in Geldsorten wie sie in Straßburg und Paris gelten. Mehr als einmal hat man mir in der Ablegung der Rechnungen der Bibliothek das Agio ausgestrichen, ietzt auf 1800. wieder die 11 reichstaler einige gute groschen die es betrug: Der Grund ist allemal, die Ausländer müßten sich gefallen diese Bezahlung in dem Geldwerth anzunehmen, der von hiesigen Cassen festgesetzet sey. Jetzt ist das Elend vergrössert, da drey der beßten Departements von Westphalen gerissen u. zum Kaiserlichen Norddepartement geschlagen sind. So sind wieder eine Menge Staatsdiener ihrer Stellen entsezet, u. dafür Franzosen angestellt; ausser den Tribunal u. Richterstellen, // die in Frankreich einen so geringen Sold haben, daß kein Immigrant sie nehmen will. Villers ist nun doch wirklich angekommen u. angesetzt; ob seine Mitgelehrten nicht wieder auch sich Gottingen als einen Köder betrachten werden und an das Semper tibi pendeat hamus denken werden, wird die Zeit lehren. Man kan, ohne ein Calchas zu seyn, leicht weissagen, twı dekatwı de polin ai™rhsomen noch in diesem Jahre statt finden kan, denn alles neigt sich dahin daß auch wir eine franzosische Provinz werden. Schon dieß wird uns dieß dem Ziel näherbringen, in den neuen franzosischen Departements werden Ecoles angelegt, eine für die Rechtshelfer, eine für die Arzeneykunde s. w. abhängig von der Universität Paris, Herr Cuvier ist schon auf dem Wege: kein Jurist soll in der Provinz versorget werden u. eine Stelle erhalten, der nicht in Coblenz studirt hat. s. w. Es läßt sich denken, vicinia Persidis urget, und wir werden mit dem ehrlichen

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Menalcas bald ausrufen: Mantua vae miserae nimium vicia Cremonae. Mit dem Institut stehe ich zwar immer noch in gutem Verhältniß, aber dieß – ihn hat auch seine Krafft verlassen! – Der dortige Landtag macht einen Gegenstand auf welchen alle Augen gerichtet sind. Der Adel bleibt Adel wie er bey uns es auch blieb. Ohne einen Napoleon ist dem Adel nichts abzugewinnen, sicher ist es, für ganz Deutschland war dieß der einzige Heidenbekehrer; Sero Phryges. Aber traurig ist die dortige Lage u Aussicht. Sie sprechen vom langsamen Fieber. Bey uns ist es bereits die galoppirende Schwindsucht geworden, via ossibus haeret. Es thut mir leid, zu sagen, daß sich unser Herr Sartorius ein wenig unverschämt betragen hat. Sie fügen ein Euphonema bey, dem ich völlig beystimmen muß. // Es ist doch seltsam, daß in einem Zeitalter, wo, selbst durch Unterdrückung öffentlicher Blätter u. Nachrichten despotisch alle Geschichte und die fides historica vernichtet wird, so viel von historischer Kunst geschrieben, und auf Universitäten Lehrer der Geschichte gesucht werden, die man vorhin kaum wichtig genug für Universitätsstudien hielt. Vielleicht gehet es in andern Fächern auch so: zum Exempel mit der Philosophie! Gott ehre mir Ihren würdigen Reinhard! Verstehe ich es recht, daß Sie eine bronzene Lampe wirklich in Bronze haben verfertigen lassen? mit welcher Sie das Gedicht überreichten? Schade daß Sie sie nicht gleich für die lucerna Demosthenis ausgegeben haben, welche beym Lucian ein Rhetor so theuer erkauft! Ich danke für mein Exemplar; die andern beyden an Heeren und Blumenbach sind abgegeben und die Danksagung dafür mir aufgetragen worden. Sehr lieb waren mir Ihre Erwähnungen von Zimmermann und Berendt. sie hatten sich bereits an mich gewendet; und sind beyde bereits aufs Beßte empfohlen; der letzte für die Zeit, daß die Bibliothek aus Wolfenbüttel wird abgeliefert werden; und der Zimmermann an Präfect in Heiligenstadt und an Leist. Beckmanns Stelle ist bereits wieder besetzt, und wie? mit einem braven Mann, Haußmann, Inspecteur général des Mines et Usines; er ist ein guter Bergmann und Mineraloge – für Landbau, Oeconomie, Technologie und Cameralistische Wissenschafften. Ist dieß nicht herrlich gewählt? Sonst waren für Oeconomie und für Technologie herrliche Subjecte da! Aber bey unserm Colossalischen Mann macht das cum tot sustineas et tanta negotia s o l u s alles an. Leben Sie wohl Der Ihrige H.

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[283]. Böttiger an Heyne. Dresden, vor 14. April 1811 Bezeugt: Nr. 285, Z. 47–51, 60–62, 98f.

284. Böttiger an Heyne. Dresden, 14. April 1811. Sonntag

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Dresden d. 14 April. 1811. Zwei herrliche, liebe Briefe, mein ehrwürdiger Freund, von Ihrer Hand liegen vor mir. Diesen Morgen mußte mir noch ein wackrer Jüngling, Töpfer, der in Göttingen Theologie studirt, ein geweßner Ilefelder, viel von Ihnen erzählen. Er bringt Ihnen mündlich meine Grüsse. Aber heut am ersten Osterfeiertag muß ich Ihnen selbst schreiben und danken und Gelübde thun, daß Sie uns allen noch ferne erhalten werden. Zuerst die domestica. Ist den die holde Enkeltochter aus Günzburg bei Ihnen angekommen? Sie müssen mir schon etwas von ihr erzählen. Ich habe ja sie und Ihre treffliche Mutter auf ihrer holländischen Reise (die jetzt in Briefen in Leipzig erscheint, doch ohne ihren Nahmen) schon begleitet. Die jüngere Schwester, die kürzlich in Stuttgart war mit der Mutter, muß der Beschreibung nach auch im Brunnen der Grazien gebadet und mit Geist getauft seyn. Diese neólaia lieblicher Kindeskinder muß Sie doch in trüben Stunden erheitern und erquicken! Haben Sie nicht von einigen Seiten auch schon Urenkel? – Von den hiesigen Verwandten ist ein Knabe diese Ostern konfirmirt worden und wird dann in die Lehre kommen. Damit er einen neuen Rock und andere Kleidungsstücke erhalten könnte, habe ich der Mutter Heyne 10 Thaler gegeben. Sie hat mir den Knaben bringen müssen. Ich habe ihn vermahnt. Sie wollen alle täglich für den guten Oheim beten! Noch habe ich über 25 Thaler in Cassa und es bedarf also noch lange keines neuen Succurses. Ein Herr Ohle, der von Dresden in Göttingen studirt und den Herrn Hofrath Blumenbach sehr gut bekannt ist, wird, // wenn er von hier abreiset, Ihnen einige Blätter überbringen, die ich den Theilnehmern meiner archäologischen Vorlesungen widmete. Ich kam durch einen Zufall in den Besitz mehrer alter Kupferplatten aus Begers Thesaurus Brandenburgicus. Zwei Platten hatte ich nach Millins Peintures de vases stechen lassen. Das sammelte ich so in Ein Heft und versinnlichte dadurch einen Theil meiner Vorlesungen, in welchen ich freilich nur einen Theil der alten Malerei durchgehn konnte. Der andere muß für künftigen Winter verspart bleiben, wenn wirs erleben und der politische Himmel uns nicht alle beim Einfallen mit begräbt.

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Bei diesem Himmelsfall fallt auch mir die Lage Ihres Staats ein. Wäre die Einverleibung so nahe, so würde man sich doch nicht erst die Mühe nehmen, neue Ecoles zu organisiren, da man ja alsdann die westphälische Universität sogleich nach dem Pariser Maaßstab modeln könnte. Man fürchtet immer noch, daß der Krieg mit Rußland unvermeidlich sei. In den deutschen Provinzen des russischen Reichs an der Ostsee herrscht die größte Niedergeschlagenheit. Man halt sich dort in voraus für verloren! – Unser Landtag zeigt einen Kampf auf Leben und Tod zwischen den alten eisernen Formen u. denen welche Menschlichkeit und Vernunft gebieten. Ein Bürgermeister aus Zwickau im Erzgebirge Ferber erwirbt sich den schönsten Bürgerkranz, indem er mit Klugheit und Festigkeit die Sache des dritten Standes und des mit ihm einstimmigen verständigen Adels gegen die Hartnäckigkeit des eingefleischten Eigennutzes durchkämpft. 17 Millionen soll das Land aufbringen! Dabei sind doch auch 24000 Thaler für die Fürstenschule Meißen und 600,000 Thaler zur Besoldungserhöhung der Staatsdiener. Diese 17 Millionen bloß extraordinaria sind indeß auf 6 Jahre vertheilt zu verstehn. Man sagt mir, Professor Schulze am Gothaischen Gymna-//sium habe die meiste Hoffnung, Director in Nordhausen zu werden. Dann empfele ich Ihnen meinen Zimmermann, den der edle Villers sehr gut kennt, zu einer ander weitigen Empfelung. Auch der brave Berend in Braunschweig wird Ihrem Zutrauen gewiß entsprechen. – Ich muß noch einmal auf meine Archäologischen Siebensachen zurückkommen. Die Forschung über die Malerei der Alten brachte mich auch auf die uralten Malerein auf Mumien. Wir haben hie 2 schöne Specimina davon, die aber Becker (wie immer) nicht genug verstanden hat. Auf der Leipziger Raths-bibliothek befindet sich eine köstliche, merkwürdig-figurirte Mumiendecke nebst angemaltem Mumiensarge, die auser des alten Kettners kleiner Abhandlung noch gar keine Erläuterung erhielt. Ich werde, wenn ich zur Messe nach Leipzig komme, das Ding genau beaugenscheinigen und zeichnen lassen. Ist es der Mühe werth, so schreib ich etwas darüber. Nun haben Sie, mein ehrwürdiger Freund, durch Ihr Spicilegium und die Notitia über Ihre Göttinger Mumie trefflich vorgeleuchtet. Aber die dabei gelieferte Abbildung ist freilich nur klein und dürftig. Ist nicht eine größere, mit den alten Farben angedeutete Zeichnung vorhanden? Besitzen Sie etwa selbst noch seltene Kupfer oder Zeichnungen aus England darüber? Ein großes Leiden für mich ist der Umstand, daß ich keine Aussicht habe, das kostbare Prachtwerk über Aegypten das eben in Paris erscheint, hie zu sehen. Haben Sie es nun in Göttingen? Ich werde auch unserm Blumenbach

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darüber schreiben, der gewiß noch manche Anecdota u. Handzeichnungen darüber hat. Vielleicht hilft auch er mir freundlichst aus. Althof dankt Ihnen auf Herzlichste für Ihr Andenken. Wir haben das Elogium Beckmanni, welches goldner Winke genug hat, wenn man sie verstehn wollte, gemeinschaftlich gelesen und er hat mir aus Beckmanns Idiosyncrasie manches erläutert. Sie haben den Mann herrlich charakterisirt. Ich werde wohl nach Carlsbad wandern müssen! Gott stärke Ihre Gesundheit! Mit unwandelbarer Treue und Liebe Ihr B.

285. Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. April 1811. Freitag

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Göttingen 19. April 1811 Damit ich nicht ganz vergessen und begraben werde, ehe ich noch gestorben bin, so habe ich die kleinen Brosamen der letzten Zeit gesammelt, und kan Ihnen nun mein geehrter Freund mit beygehender Olla potrida aufwarten; Sie werden denken, im Durchblättern, Sie haben eine Laterna magica vor sich? Das brachte nun freilich die Sache selbst mit sich. Lange hatte ich schon den Ton ändern müssen, ich ware sonst unsern Zeiten zu nahe gekommen. Da wand ich mich, und fiel in das dem Despotismus angränzende Feld ein, denn da wußte ich wohl, daß ich freye Hand hätte. Zwar wenige von meinen gelehrten Mitbrüdern werden mir zwar folgen, weil von keinen Conjecturen aus der höhern Critik die Rede ist, sondern sie werden den Don Quixote sich herumbalgen lassen. Wahr ist es, ich möchte selbst wissen, wie offt ich den Kragen verändert habe: von Dichterphilologie aus, bis zum Rechen Knecht, Cantinenberechner, Berichtschreiber etc. Hielt mich nicht mein alter Epictet mit seinen ta ef’ h™min aufrecht: so wäre ich längst des Horaz truncus ficulneus, inutile lignum. Freylich trifft das Folgende im Horaz auch nicht ganz zu deus inde ego furum aviumque maxima formido; denn in den ietzigen glücklichen Zeiten giebt es keine fures und aves mehr, weder Raubvögel noch singende, etwa noch tettigev, wie im beygehenden Buche ihrer gedacht ist, p. 453. Sie sehen, wie vorsichtig ich bin; wenn auch mein Brief auf der Post geöffnet würde, so soll die geheime Polizey nichts finden – was sie verstünde. Mir fällt hiebey die Conte von Paris bey: ein junger Mensch // ward vor dem Polizeyminister geführt, er habe dieß u. jenes gesprochen, er verdiente in Arrest genommen zu werden. Nach einer wackern Mercuriale entließ ihn der

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Minister mit den Worten: Junger Mensch, wenn Sie unter vier Augen sind, schimpfen Sie wie Sie wollen, so bald Sie aber zur Thüre hinaus und auf der Straße sind so schreyen Sie so laut als Sie können Vive l’Empereur. In meinen vorigen Briefen habe ich Ihnen so viel Ernsthafftes geschrieben, daß Sie mir wohl ein wenig von einem risus Sardonius erlauben können. Nur daß der brave Herr Stölting nichts davon erfährt; Sie sprachen ihn, empfehlen Sie mich ihm aufs Beßte; er hat ein Päcktchen Ihrer Poesien an mich her befördert; ich möchte ihm gern schrifftlich danken, das möchte aber für ceremonienartig angesehen werden, statt daß ihm meine Hochachtung zubezeigen wünschte. Jetzt kan uns leicht alle Lust am Leben vergehen und die question to be or not to be möchte leicht entschieden seyn. Es trift ja völlig wörtlich wieder ein das saevit toto Mars impius orbe. Kein Trost ist noch vor Handen als der den Polyphem gab: Freund, du sollst der letzte seyn, den ich auffresse. Saturn machte es doch noch honneter, er fraß seine Kinder, und den Stein zu unterschieben, findet sich keine Rhea. Aus diesem, was ich schreibe, sehe ich recht deutlich, wie die Allegorie aufgekommen ist, um sicher verblümt zu sprechen. Daß Sie so viele gebildete und gelehrte Freunde dort zählen können, macht Ihnen Dreßden zum neuen Athen. Drängten sich nur nicht so viele Sorgen zu aus der Nähe u Ferne! // Daß Leipzig wiederum eine gelehrte Zeitung hat, ist mir eine sehr erfreuliche Nachricht. ich wünsche ihr eine hinlängliche Theilnahme. Die hiesigen Anzeigen bezahlen sich nicht mehr; durch die schönen Postprojecte sind wir so weit herunter gekommen, daß wir nicht die Hälfte Interessenten mehr haben. Nach den französischen Provinzen, war lange Zeit aller Debit gehemmt; endlich ist in Paris ein Permis ausgewirkt; aber nun ist es zu spät, denn alles hat sich nun zerstreut. Im Königreiche Westfalen ist kein Duzend und nun macht man uns den Garaus, da anbefohlen wird: die Schrifften über den Code Napoléon sollen vollständig u. ausführlich angezeigt werden, die Gelehrten, die unsre Anzeigen lesen werden bald die Fahne verlassen. Des Leibarzts Pezold erinnere ich mich sehr wohl, damals war er aber noch nicht als gelehrter Arzt bekannt! Demiani noch weniger; er kam aus Bauzen dahin; er ist aber wohl ein gelehrter Arzt nie geworden. Bey dieser Veranlassung erlauben Sie mir eine Frage: lebt wohl ein geheimer Kriegsrath Broizem noch? er war mein Eleve; seine Schwester ward eine geheime Kriegsräthin und nachher Landshauptmannin von Schönberg. Die Familie von Löben, in welcher ich viel lebte, scheint, zumal nach des Ministers Tod, sehr entfernt zu leben.

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Meine Therese Hubern ist Ihres Beyfalls und Lobes werth u. ihre Briefe über Holland habe ich selbst mit Stolz gelesen. Könnte ich ihr nur ihr Schicksal sonst erleichtern! ihre Tochter, die junge Therese, jetzt in Berlin bey dem geheimen Rath als Erzieherin ist auch ein treffliches Geschöpf. Der Bildung meiner vorigen u. ietzigen Frau, die eine Brandes ist, haben sie viel zu danken u. von dieser Seite hat mir der Himmel Manches Andre vergütet. Mein ältrer Sohn, der cidevant Conservateur des hypotheques wird ein Landes wirth und der // jüngere ist zur Vollendung der juristischen Studien nach Heidelberg gegangen, bis ihn in einigen Wochen die Losung der Conscription zuruck fordern wird. – Sie können sich nicht wundern, wie unter den Studirenden aller Eifer zum Studiren erkaltet, und so nach auch bey den Lehrern und Gelehrten selbst. Aber ich muß doch nun auf Ihr Almosenierverdienst um die Meinigen kommen: da stehe ich allemal in Gedanken beschäfftigt vor Ihnen mit dem geheimen Gefühl der Unverschämtheit, daß ich Ihnen so etwas zumuthe; nur die Hinsicht auf Humanität und Freundschafft die Sie leitet, kan machen daß ich die Augen aufschlage. – Nur daß ich Sie nie in der Verlegenheit denken darf, daß kein Vorrath zur Zahlung da seyn könnte! Daß ich mit Herrn Göschen Verabredung gemacht habe, wird mein voriger Brief berichtet haben. – Für Gedächtnißfehler kan ich leider nicht immer stehen: Verzeihen Sie also wenn ich bald das Eine vergesse, bald doppelt berächne. Ehemals war Göttingen das Lehrinstitut, worauf Andre sahen. Jetzt ist es Leipzig. Wie verdient um sie macht sich Ihr würdiger Reinhard! Bey uns war sonst auch inneres stilles Fortschreiten; Jetzt ist das Äusserliche das Wesentliche. Prunk, Aufsehen und Lärmen machen – das Wirkliche soll nachfolgen – doch das sind akrita. Ob wir, wenigstens ich nicht, die große Ruhe, die Sie versprachen, erleben werden, stehet dahin. Daß Ihr Werk über die Lambergische Vasen nicht eher zur Wirklichkeit werden solle, bekümmert mich sehr. Nach dem ietzigen System muß erst alles vernichtet werden. Nachher wird erst darnach gedacht werden, was nun an die Stelle? und woher die Mittel, wenn nichts mehr ist? Wohl wollte ich der dortigen Bibliothek die Oldenburgische gönnen! als Brandessche kenne ich sie sehr gut; sie ward vom Herzog mit 24,000 reichsthalern bezahlt. Gott! welche Schicksal und Wechsel der Dinge! Mit inniger dankergebener Liebe u. Freundschafft H.

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286. Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Mai 1811. Montag Göttingen 6. Mai 1811 Meine Therese Forster, das Ebenbild des sanfften Sinnes meines unvergeßlichen Forsters ist nun seit acht Tagen bey mir; ein liebes unschuldiges gutartiges Kind! wie schwer wird es mir, sie von mir zulassen! und doch muß ich bald daran denken. In Leipzig wird die Frau Professor Carus sie weiter nach Berlin spediren. Die Mutter hielt sich in Günzburg auf, wo die Schwester meiner Therese, Clara, an einen Forstmann Herr von Kreyer verheurathet ist; diese hat schon Kinder; u. von dieser Seite bin ich also wirklich das, wornach Sie fragten. Meine nach Arnstadt an einen Landwirth, Krüger, Pächter des fürstlich Schwarzburgischen Gutes, verheiratete Tochter hat auch liebe Kinder. Das sind die glücklichen Parthien meiner Lage; Familienglück war immer das Höchste, was ich wünsche. Heeren, Reuß, machen mir Ehre. Eine Tochter, die bereits Chanoinesse war, ist nun secularisirt. Ich hatte für meine erste und nachher die ietzige Frau, bey ausgeschlagnen Vocationen // statt auf wirkliche Verbesserungen zuverlangen mich mit angewiesnen Provisonen für Wittwe u. Kinder von 300 reichstalern begnüget. Die neue Verfassung hält sich an keine alten Pacta, und hat die Pension durch strichen. In der Memoria Beckmanni werden sie eine Andeutung davon finden; seine Wittwe war auch in diesem Fall; sie ist nun gestorben. Sie können leicht denken, daß die Anhänglichkeit an das Neue dadurch nicht verstärkt wird. Mein ältester Sohn ist nun als gewesner Conservateur des hypotheques zu Harburg, da dieß Kaiserlich geworden ist, ohne Stelle: alles, was ansprengende Fremdlinge ergreifen können, ziehen sie an sich. In Westfalen gehet es nicht besser; täglich werden neue angestellt. Daher ist ein Treiben, Reiben, Drängen u. Verdrängen, ohne Ende. Der Minister der Finanzen ist weggebissen – Aber unser armer Villers hat einen schrecklichen Verfolger an einem Bösewicht der von Herzog von Eckmühl (Davout) beschützt wird; // der Mensch, ein Officier, war unter den Plünderern in Lübeck; aufgebracht über Villers Beschreibung von dem Tage hat er dem Villers unversöhnliche Feinde gemacht. Man hat ihn als geheimen Aufwiegler der Hamburger angegeben s. w. Den schändlichen Artikel in der Hamburger Zeitung werden Sie gesehen haben, u. der Himmel weiß, ob nicht eine Delation an Napoleon geschehen ist! so kan er noch deportirt werden. Die Zeiten Domitians nähern sich? Herzlichen Dank für die Vorsorge für die Meinigen ietzt besonders an den Conformirten und in Lehre gegebnen. Denken Sie an den

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Spruch: was Sie Ihnen gethan haben, haben Sie mir gethan! Gott belohne Sie. Sobald das Geld zur Neige geht, bin ich bereit zusenden. Nach den Blättern der archäologischen Vorlesungen bin ich begierig. Jetzt erscheinen Sie gleich in dem Magasin Encyclopédique. Das macht mir Freude. So eitel Millin seyn mag: so hat er doch seine große Verdienste um das alte Kunststudium; er ist recht eigentlich Ihr Nacheiferer. Ich habe von London von der archäologischen Societät eine // Copey von der Inscription zu Rosette erhalten, ein ungeheuer großes Blatt! Könnte ich Ihnen wohl einen Dienst thun, wenn ich es Ihnen zuschickte? Die Vasengemälde sind noch zu großem Theil Räthsel woran sich der Witz u. Phantasie üben kan. Hätten wir nur einmal ein halb Duzend sichre Principien! Den Egoismus des Adels bezwingt nur ein Despot. Dahin ist nun auch unser Hannoverischer Adel gewartet. Nun ist er dafür gestraft; er ist gar nichts geblieben. Daß Blumenbach die Mumie vom Herzog von Gotha erhalten hat, habe ich (denke ich) Ihnen schon geschrieben; er wird sie freylich für seine Abbildungen nutzen wollen; aber Sie könnten wohl cause commune mit ihm machen. Die Description de l’Egypte ist nun bey uns angelangt; es ist ein wirklich Prachtwerk; es soll bald angefangen werden, das Werk anzuzeigen. Ägypten wird nun auf ein Menschenalter Stoff zu neuen Hypothesen geben. Ihre Reise nach Carlsbad bekümmert mich. Doch wenn nur das Ubel zum Bessern führt. Ihnen innig Ergeben H.

287. Böttiger an Heyne. Dresden, 11. Juni 1811. Dienstag

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Dresden d. 11 Juny. 1811. Mein verehrungswürdigster Freund! Lange schon war ich Ihnen auf Ihren lieben Brief vom 6ten Mai die Antwort schuldig. Ich lebte 8 Tage auf der Leipziger Messe unter alten Freunden, in deren Umgang ich den Litanein des Jammers über Meßelend und algemeine Lähmung des Verkehrs nicht hörte. Der Buchhandel wird bald aufhören. Auch die solidesten Handlungen, wie die Weidmannische, suspendiren allen Verlag, selbst die Fortsetzungen. Die armen Hahns in Hannover haben die kostbare Ausgabe des Aristoteles Thiergeschichte von Schneider, die an 8000 Thaler Verlagskosten macht, als ein Erbstück von Fritzsch auf dem Halse. Wer will jetzt 16 Thaler für ein solches Buch geben! Der thätige, aber doch auch bald zu Grund gehende Weigel

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hatte 2 Exemplare seines überreich ausgestatteten Gregorius verkauft. Das giebt Muth! Sehr interessant war mir in Leipzig auf der Rathsbibliothek die dortige Mumie, die zu den ältesten gehört. Die Gemälde an der Hinterseite des Sykomorussarges einer 6 Schuh hohen Isis mit der Scheibe über dem Kopf und dann die hieroglyphischen Figuren auf dem Kattun-karton über der Mumie selbst sind zu den seltensten zu zählen, besonders auch für die ethnographische Physiognomik. Alles wird calquirt, gezeichnet, abgelustet u. mir von Leipzig zugeschickt // werden. Millin hat mir Unterstützung aus Paris versprochen. Sie haben dort in der Bibliothek alles von Caylus und manche schöne Mumiendenkmale. Allein er ist nach Italien verreiset. Wir wollen sehn, was sein Sekretär Bader, ein Elsässer Deutscher thun wird. Vor allen aber rechne ich auf des wackern Blumenbachs Beihilfe. Ich habe ja schon so viele Beweise von seiner neidlosen Liberalität. Er macht einige Hoffnung in diesem Sommer nach Dresden zu kommen. Welch ein Fest für uns. Mein Vorhaben nach Wien einen Excurs zu machen, ist bis auf den Anfang des Augusts verschoben. Möchte er denn früher kommen! Unter den Ertrag der dießmaligen Ostermesse zeichnet sich ein Reisejournal in Briefen aus von Ihrer trefflichen Tochter in Gunzburg. Sie werden es nun schon in den Händen haben. Welche Sicherheit und Feinheit im Beobachten, welche Zartheit im Darstellen: So etwas ist nur einer geistreichen Frau möglich. Aber wie verkümmert ist auch hier der Ehrensold geworden. Für so etwas hätte sonst jeder Buchhändler mit Vergnügen 8 Thaler pro Bogen gegeben. Jetzt nicht so viel leichte Gulden. Aber die armen Leute vermögen es nicht! Da hat mir Köhler aus Petersburg die Beilage für Sie geschickt. Es sind des Spanischen Gesanden // in Petersburg Pardo die Figueroa griechische Dolmetschungen Horazischer Oden. Hie ist auch der blose Wille schon preißwürdig und es ist doch mit unter mehr als guter Wille. In unsern Zeiten sind es weiße Raben! Mit größter Spannung sehn wir alle der Peripetie des gräßlichen Villerschen Dramas entgegen. Unser wackerer Legations-Sekretär in Cassel meldet mir, daß Villers in Paris selbst beim Kaiser Gerechtigkeit suchen wolle. Möchte es doch wahr seyn, jenes alte Wort en¬ pantì deî kairøı tò díkaion ep ¬ ikrateîn toîv gàr dikaíoiv a¬ntécein ou¬ ráıdion. Ich lasse jetzt, so gut es unter hundert Zerstreuungen möglich ist, den Inhalt meiner letzten Vorlesungen über die Malerei der Alten (fürs erste bis auf Polygnot) abdrucken. Zu Johannis soll alles fertig seyn.

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Dann werde ich damit aufwarten können. Meine Aehrenlese werden Sie durch einen braven Dresdner, der in Göttingen studirt, Ohle erhalten haben. In Wien will ich vorzüglich die große Lambergische Vasensammlung in den Originalen studiren. Mit allen Kupferwerken ist es ein erbärmliches Thun. So sind die neuesten peintures de vases, die Millin mit seiner // Brühe übergoß, großentheils jämmerliche Sudelein, wie ich durch kalquirte Blätter, die ich noch in Weimar von der verstorbnen Herzogin uber die große Vase des Vivenzio erhielt, zu beweisen im Stande bin. Aber wer mag die armen Unternehmer, die so alles zusetzen, durch solche Bekanntmachungen vollends zu Boden drücken. Unser Reinhard, dessen letzte Landtagspredigt ich beilege, war auf den Tode krank und kann nicht leben, wenn er zu seiner gewohnten Arbeitslast zurückkehrt, ein unsaglicher Verlust für die ganz protestantische Kirche, für das gelehrte Sachsen und für mich, der ich ohne ihn nicht in Dresden wäre. Unser wackrer Minister von Nostitz schwankt zwischen Göttingen und Heidelberg, indem er seinen ältesten Sohn, der schon 2 Jahre in Leipzig studirt u. dort von dem unseeligen Studentenorden Anfechtungen gehabt hat, ein Jahr lang auf eine ausländische Universität senden will. Ist den Gottingen jetzt rein von solchem geheimen Unfug? Schreiben Sie mir darüber ein Wort in Vertrauen. Wie geht es dem jungen Dohm? Wir haben neuerlich einen wackern Legationssekretär aus Cassel einen Herr v on S t ö l t i n g erhalten. Mit den frömmsten Wünschen für Ihr Wohl und der unwandelbarsten Treue und Liebe und Dankbarkeit Ihr ganz eigner Böttiger. Ich lasse die Druckschriften durch Walthers an Dietrichs abgehn und schicke diesen Brief durch die Post. In der Algemeinen Zeitung finden Sie meine Rapports über das Ende des Landtags. Es sind viel Keime zum Besserwerden eingesenkt worden. – Noch ist Vorrath in Cassa. Wir bedürfen dieß Jahr nichts – In welches Haus nach Berlin kommt Ihre holde Enkeltochter? – Können Sie nicht den Vater Wieland durch eine freundliche Recension des 4ten Theils seiner Uebersetzung der Briefe des Ciceros b ald laben? Durch die Mittheilung der Inschrift aus Rosette, die Sie aus London erhielten, würden Sie mich sehr glücklich machen Sublimi feriam sidera vertice!

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Juli–August 1811

288. Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Juli 1811. Sonntag Göttingen 21 Jul. 1811 Sie in das Bad zu verfolgen, wäre unartig. Aber ein Blättgen bereit zuhalten, wenn Sie daher wieder wohl und froh mit Ihrer lieben Gemahlin zurückgekommen sind, dasselbe Ihnen in die Hände zuliefern zusuchen, wäre noch eher schicklich. Wie offt denke ich in dieser Badezeit an Sie! und welche Wünsche begleiten diesen Flug der Gedanken! Ihrem lezten Schreiben zufolge kommen Sie in Concurrenz mit meinem Blumenbach. Vermuthlich finden Sie bereits seine neue Schrifft von Mumien auf Ihrem Tische. Indessen ändert dieß an der Sache nichts. Die Abbildung der Leipziger Mumie verdient es schon allein, daß Sie von Ihnen betrachtet wird. Indessen schreiben Sie noch von einem Excurs im August nach Wien: ein kühnes Unternehmen! aber mit baarem Geld nicht übel beschlossen, da dieß dort so vielen Werth hat. Aber hiebey erweckt mir Sorgen, daß Sie von mir mit einer andern Sorge für die Meinigen in Sachsen belästiget sind. Hier wird es an Vorschuß fehlen. Könnten Sie mir ein Wort darüber schreiben. Ich fühle, daß ich hier fast die Grenzen von dem, was billig ist, überschreite. Wohl hat meine Hubern einen Geist, den ich selbst bewundern muß. Ihre Tochter, die kleine Therese, die auf der Reise nach Berlin einige Tage sich bey mir aufhält, ist eine reine sanfte Seele, die leider für diese Welt nicht gemacht ist. Aus Berlin war auch vor kurzem Delbrück hier auf einer Reise nach Schweiz u. Italien. Kennen Sie seine Gemüthswelt? Sie sind in sonst ein Einwohner derselben. Ein erster Band der Commentationum Societatis Regiæ Scientarum ist nun ausgegeben. Ob Ihnen mit dem ganzen Band gedient ist, wünschte ich belehrt zu seyn: sonst müßte ich die Partes historicam philologicam trennen u. allein senden. Vom Herrn Köler aus Petersburg haben Sie wohl auch die kleinen Piecen über Antiken erhalten. Des Herrn Figueroa Ubersetzung Horazischer Oden wird wohl Herr Professor Hermann vor seinen Richterstul ziehen. Dagegen ist mir von Halle aus ein Idyllion von einem Arsaces auf die Geburt des Römischen Königs zugekommen, die mich nicht weniger befremdet hat. // Von der Zurückkunft des guten Villers ist bereits baldige Erwartung. Indessen wird forthin sein Wirken für Göttingen bey seinen Landsleuten sehr gering seyn. Auf die Vorlesung von der Malerey bin ich voll Erwartung, mich über Manches zubelehren, wo ich keine Auskunft zu geben weiß, besonders im Plinius. Wie sehr wünsche ich

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mir Sie zu mündlicher Belehrung; denn hier bin ich allein ohne Berathung. Auf die Aehrenlese thue ich mir eben ietzt etwas zugute. Brächten Sie aus Wien die Beute zurück von der Lambergischen Gefäße sammlung so wünschte ich, daß Sie sich des ganzen Vasenwesens bemächtigten und darinn Ihr Hoflager aufschlügen; hier verlohnt es sich noch der Mühe einen Lebenstheil zuverwenden. Dem Studentenunfug ist in Gottingen nun so gesteuert, daß wir sagen können, vor der Hand ist ausgefegt: der Prorector Pott bleibt für den Winter um das gute Werk zubefestigen; die Justiz ist nicht mehr in seinen Händen, sondern vor die Landesgerichte gewiesen; Gens d’armes, Friedensrichter, Polizey, Tribunal, gebieten Ruhe. Will der junge Herr von Nostiz nicht vorsetzlich die alten Fesseln Träger, und Gelegenheit zu Händeln im großen Studenten Commerz aufsuchen: so sehe ich gar nicht, was ihn stören könnte. Zu jenen Zeiten selbst lebten so viele brave jungen Leute ohne alle Anfechtung, weil sie eingezogen lebten, ohne Clubs zusuchen. Der junge von Dohm ist ein Herzensguter junger Mann; Sie wissen doch, er studirt Theologie. Verzeihen Sie mein fragmentarisches Schreiben; es drückt und drängt mich so vieles unangenehmes von Cassel aus, meist aus Kitzel befehlen zukönnen und blinden Gehorsam u. Unterwürfigkeit zugebieten. Ein Glück, daß der warme Sommer mir zu statten kömmt, wenn gleich der Wärme zuweilen zu viel wird. Ich beharre Innig ergeben der Ihrige H.

289. Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. August 1811. Freitag

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Göttingen 16. Aug. 1811 Schon vor geraumer Zeit, mein geehrter Freund, habe ich die Rolle mit der Inscription der von Rosette der Dietrichschen Buchhandlung zur gelegenheitlichen Besorgung abgegeben. Mit dem neuen Bande der Commentationen wird es mir zu spät für die Messe, ich will den Packt lieber gerade zu mit dem Postwagen senden. Vermuthlich sind Sie nunmehr aus Töplitz zurück. Möchten Sie doch den Zweck des dasigen Aufenthaltes vollkommen erreicht haben! Sie müssen dort viel neue Bekanntschafften errichtet, andre erneuert haben; ob wohl auch litterärische? Wir haben die Tage her mit dem neuen Besuch des Königs zu schaffen gehabt: acht bis vierzehn Tage mit Vorbereitung, auf der Rückkehr von Harz ein Paar Stunden Aufenthalt mit Durchflug des neuen im Bau begriffenen Flü-

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gels der Bibliothek – und nun werden wir für sehr beseliget gehalten, daß ihm nichts mißfallen hat. – Und das sind wir auch, wirklich beglückt, in Vergleichung der französischen neuen Norddepartements; dort ist eine eiserne Ruthe, die geschwungen wird durch den Barbar, Prinz von Eckmühl; unerträgliche Lasten mit äusserster Verarmung aller Wohlhabenden, Besoldungen, selbst der Richter, zur Hälfte gesezt selbst von dem was in Westfalen eingeführt. Wo Ehrlichkeit sich erhalten ließ, begreift kein Mensch. Druck der Conscription, nun auch für den Seedienst, dazu! – mehr noch als Römische Provinzen. – Die Herren Cuvier und Noel besuchten uns; sie kamen von Hamburg, Lübeck, Bremen, u. den Zwischenörtern, die Schulen zu organisiren, ungeachtet sie gestanden, sie wären // eigentlich besser eingerichtet als die französischen. – Das Unglück für Westphalen ist, daß dessen ungeachtet unser ganz französisch sich modellirender Leist unser Schulwesen durchaus auf gallischen Fuß einrichten will. So victrix caussa diis placuit. Villers ist wieder bey uns; ob auf immer gesichert, ist eine andre Frage. In dem großen Reiche ist alles Cabale u. Intrige der Mehr- und Mindermächtigen unter einander. Wie klein u. mesquin ist doch alles wenn man es in der Nähe siehet. Aber eben daher die Unsicherheit, in welcher jeder lebt: niemand weiß offt, woher der Schlag kömmt, gekommen ist u. kommen wird. – Ihrer letzten Vorlesung seh ich immer noch mit Verlangen entgegen; ich wundere mich, woher Sie die Zeit zu so vielen Recherchen nehmen; Aufmunterung ist doch wohl auch nicht groß? Für die Aehren habe ich mich öffentlich bedankt. Wir wollen sehen, ob meine Nachrichten, die ich von hiesigem ruhigen Zustand gab, auf den Minister von Nostiz werden gewirket haben, um einen Entschluß wegen seines Sohnes zufassen. Die Ruhe wird immer fester, unter dem jungen Volk; man hört von keinem Duell. Daß man von Cassel aus so nah u. gleich streng zugreift, thut auch viel. Der junge Dohm ist ein stiller fleißiger junger Mann. Meine Enkelin in Berlin im Hauße des geheimen Raths von Goldbeck scheint mit ihrer Lage froh zu seyn. In der ietzigen Zeit ist es beruhigend, wenn mann jemanden zufrieden sieht wievielmehr die Angehörigen. Möge ich so etwas auch von Ihnen hören! Mit den besten Wünschen mein werthester Freund der Ihrige H. Jetzt da ich geschrieben habe, denke ich erst daran, daß Sie vielleicht ietzt weit von Dreßden auf der Reise nach Wien sind! Wohl! gut Glück und frohe Zurückkunft!

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Göttingen 20 Sept. 11 blos auf gut Glück geb ich dieses Blatt einem braven jungen Humanisten mit, Herrn Bunsens Begleiter, eines jungen Amerikaners; Er wünscht sich Ihnen persönlich bekannt zumachen als einem Meister vom Stuhl in dem Orden des gelehrten Alterthums, u. soll mich zugleich Ihnen in wohlwollendem Andenken erhalten. Aber daß setzt voraus, daß Sie von Ihrer gelehrten Reise zurückgekommen seyn können; deren glücklicher Erfolg mich sehr freuen wird. H. 20 Sept. 11.

291. Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. November 1811. Freitag Gottingen 15 Nov. 1811

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Mein theuerster geliebtester Freund. In welch Erstaunen und doch voll einem innigen Vergnügen haben Sie mich durch Zusendung Ihrer Ideen gesezt! Wie ich es erhielt, suchte ich nur gleich durch eine rapide Ubersicht die Anlage des Ganzen zugewinnen. Voll Freude, hier Gegenstände aufgeklärt zu sehen, die mich offt durch ihre Dunkelheit gequält hatten, machte ich mir ein Fest daraus, es recht zugenießen mit freyem Sinn und Muth; denn in eben der Zeit war ich mit Pflichtgeschäfften und mit aufgebärdeten Eselsarbeiten so niedergedrückt, daß ich an keine ruhige Stunde gedenken konnte. Körperleiden kamen dazu. Endlich schlug ich mich durch, und über das Buch her, das ich erst durchlaufen u. auf den lezten Blättern angefangen hatte. Wie erschrack ich, als ich die ersten Blätter der Vorrede aufschnitt und meinen Nahmen fand! ich wußte mich kaum zufassen. Nun gleich zum Schreiben – Aber Sie waren in Wien. Indessen fand ich das Werk von der Art, daß es nicht gelesen, sondern durchstudirt werden müßte. Dieß that ich mit einem selten empfundnen Vergnügen; aber immer unterbrochen durch Unmuth und Kummer über Auftritte die immer von einer imperieusern Art werden, wie jetzt der Ausdruck ist; Sie kennen den Sinn des Worts: mögen Sie sich ihn anschaulich zumachen, nie Veranlassung haben! Indessen setzte ich mir vor, nun nicht eher zuschreiben, bis ich nicht mit Wahrheit sagen könnte, ich hätte das Buch wirklich durchstudirt, damit ich auch öffentlich mit eigner Uberzeugung davon sprechen könnte. Es ist in diesem

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ganzen Vorgang der Sache so viel Sonderbares, daß ich mich meiner selbst schämen müßte, wenn es nicht durch äussere Umstände so erfolget wäre, die nicht // leicht zusammentreffen. Von Ihrem Werke sage ich hier kein Wort; davon spreche ich mit Ihnen nicht unter vier Augen, noch schrifftlich, sondern öffentlich, damit ich mich gegen das Ansehen von Schmeicheley mich selbst schüze. Sie sind nun im Besitz von ganz neuen Schätzen. Wie freue ich mich daß Sie in die rechten Hände gekommen sind. Ihre neuen Einsichten in die alte Malerey werden Sie nun, wie ich leicht begreife, So auch in die Mysterien der Vasengemälde einführen. Ich freue mich voraus, auf das was meine lückenhafften Kenntnisse dadurch gewinnen werden. Denn so sehr ich nun das Irdische hinter mich werfen sollte, so ist doch das Solonsche ghraskw d’ aiei polla didaskomenov noch das Einzige was mir Freude macht. Ich hoffe bald ruhiger und zu einem Brief, der Ihrer würdiger wäre, aufgelegt zuseyn. Es ist eben die Feyer des Geburtstags des Königes. Sie würden es nicht glauben, wenn ich Ihnen schrieb was alles anbefohlen ist unsre Glückseligkeit dem Könige sichtbar zumachen, nehmlich in den Casselschen Moniteur. Es ist völlig, wie jene mit dem Prügel gezwungen wurden, statt Au weh! zu schreyen, Es lebe – Da ich mich dispensiren kan, als Patient auszugehen, so besorge ich die Illumination mit vier Lichtern in jedes Fenster. Sie sollten den Effect sehen! Sie kennen ja unser klein Paris! Tantum! H.

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[292]. Böttiger an Heyne, vor 14. Januar 1812 Bezeugt: Nr. 293, Z. 49–51, 59–63, 78f.

293. Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. Januar 1812. Dienstag Göttingen 14. Jan. 1812. Ich fühle, mein theuerster geehrtester Freund; daß durch und seit Ihrer Reise nach Wien unser Briefwechsel in eine Stockung gekommen ist, so daß ich nicht einmal weiß, was und wie viel ich Ihnen bereits geschrieben habe, oder nicht. Verzeihen Sie also, wenn in diesem Blatte Unordnung und Wiederholung von Ihnen bemerkt wird. Was mir vor allem am Herzen liegt, ist der Vorschuß, den Sie, wie ich fürchte, in Ihrer edelmüthigen Vorsorge für die Meinigen gemacht haben. ich sehe indessen nicht, wie ich anders Ordnung machen könnte,

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als wenn Sie mir schreiben, was die Meinigen von Ihnen erhalten haben. Herr Göschen muß an mich noch viel zu fodern haben; aber er will durch Anweisung an hiesige Buchhändler Bezahlung von mir erhalten, und leider hat er keine große Bezahlung hieher zu machen; desto mehr werden unsre Buchhändler ihm schuldig seyn. Lassen Sie sich durch die Freundschafft gegen mich und durch meine Bitten bewegen, einmal nachzusehen, wie der status caussae eigentlich ist. Ich gehe Herrn Göschen nochmals drüber an, ob sich nicht ein Weg zu Anweisungen hieher und an mich erfinden ließ, wo auf jeden dortigen Vorschuß so gleich Anweisung an mich zu Erstattung der Summe erfolgen könnte. Ich fürchte, daß die Nahrung der Professionisten in Sachsen ietzt sehr dürftig und der Verdienst gering seyn möge; und doch sind die fernen Aussichten noch bekümmernder. Der Winter, so gelinde er bisher war, ist doch für mich eine böse Zeit; ich komme nicht aus dem Zimmer: und bringt jede Veränderung der Witterung neue // Arten von Ubelbefinden u. Unbehaglichkeit. Und da, wo sonst Heil herkommen sollte, ist es auch ein kukewn, von welchem me scribere tantum est. Was für unglückliche Deutung von Ihrem und einiger andrer Gelehrten Aufenthalt in Wien hat man nicht gemacht! Nach öffentlichen und heimlichen Gerüchten sind auch Sie abgeführt. – Doch auch hievon muß ich abbrechen. Perfer et obdura. Der Leipziger Universität kömmt die große Bereicherung welche ihr der hochverdiente Reinhard bewirkt hat, zu einer sehr wichtigen und zutreffenden Zeit; da sonst die Litteratur an allen Enden leidet und der Buchhandel lac subducit agnis. Was die Bibliotheks verkäufe hie bey den Maaßregeln der Posten u. der Grenzen leiden, ist nicht zubescheiben, und dabey verdoppelte Mühe, Geld u. Zeitverlust. Die gelehrten Anzeigen sind, bey allem Zusaz von der StaatsCasse aus, fast schwer fortzusetzen. Wir suchen, wir erhalten permis, der immer wieder vernichtet worden. Unser Nordischer Widersacher ist zu mächtig und den Studien zu abhold. Sie können auch denken, wie bedenklich ietzt alle Ausdrücke in den Recenss. gehalten werden, da aus Allem Gifft gesogen wird. Unter die unerläßlichen Verbrechen gehört, zu sagen, daß es unglückliche Zeiten sind, in denen wir leben. Unserm Göden ist seine Reise nach Italien im Sommer übel bekommen, wie zu fürchten war; auf der Rückreise nach Wien ist er bey Melk im hitzigen Fieger gelegen, beraubt u. geplündert worden. Nun soll er auf dem Wege // nach München seyn. Aber traurig wird es seyn, wenn er hieher zurücke kömmt, da er ganz von Vermögen entblößt seyn soll. Daß Cousinery’s Münzsammlung vom Cronprinzen von Bayern erkauft ist, ist mir eine ganz neu, höchst gewünschte u. erfreuliche Nach-

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richt gewesen. Wir haben den Cronprinzen, als einen sehr gutmüthigen u. die Studien liebenden Herrn kennen gelernt, er hatte nur einen unverständigen Hofmeister, der ihn von allem abhielt, was nicht Cameral u. Rechenwissenschafft war; über die Italienische Buchhandlung mußte er ein Privatissimum hören; über die Archäologie, Malerey, Zeichnung, durchaus nicht. Bey den Englischen Prinzen fiel man ins andre Extrem, sie sollten durchaus Griechisch u. Latein lernen, u. mit Noth u. mit Gefahr schränkte ich die Lectionen bey Ihnen auf den Tacitus und auf Aufsätze ein. Wie glücklich waren Sie, in Wien zu einer Zeit zu seyn, da so viele schöne alten Kunstsachen noch vorhanden waren. Lassen Sie mich gelegenheitlich wissen, daß Sie Ihren Plan die Lambergischen Vasen, so wie Sie schreiben, ans Licht zustellen beharren und zur wirklichen Ausführung bringen. Wenn Ihnen Laborde nur nicht den Rang abläuft und das Prachtwerk früher liefert! Freylich nutzt er das Ihrige, wenn Sie ihm vorkommen. Aber es bleibt doch das Ihrige. Eines Versuchs wäre es aber doch werth, ob er Ihnen den Text allein überlassen wollte unter und mit Ihrem Nahmen. Haben Sie denn auch mit meiner Anzeige der Geschichte der Malerey gütig u. mit Nachsicht vorlieb genommen? sie // hat mich, wie Sie wohl denken können, sehr vergnügt u. belehrt. Aber wie in aller Welt hat Ihr metaphysischer Rival an Walthern zugleich einen Verleger finden können! Ich bin begierig zu hören, ob Ihre Wintervorlesung zu stande gekommen ist. Bey unsrer iezigen Jugend ist an etwas dieser Art zugedenken. Fiorillo hat nicht einmal eine Zeichenstunde zusammen bringen können ausser eine mit Damen. Auffallend ist die Rohheit des neuen Menschenstamms. Die Conscription trägt viel dazu bey. Nach diesen Aussichten bey uns, freuet es mich desto mehr was Sie vom Herrn Hartmann erzählen; schicken Sie mir einige Ankündigungen zu; ich will mein Mögliches versuchen. Was ich vorhabe, dürfen Sie nicht fragen. Als ein pedibus manibusque constrictus treibe ich meine Galere. Zu Ostern hoffe ich die lezten Programme, die mit 1808 aufhören zusammen revidirt ans Licht zustellen. Aber ich gehe auch hier auf Glatteiß. Denn auch die antedicta nimmt Eckmühl in Anspruch. Wenn ich noch die gelindern Tage erlebe, so will ich den alten Vorsatz ausführen und die Geschichte der alma Georgia Augusta in meiner Lebenszeit, entwerfen, erst nach meinem Tode zu drucken. – Wenn ich nur nicht immer unter der Ruthe des Treibers wäre! Indessen quo fata trahunt: eingedenk des Alten am Caucasus gefesselten: thn peprwmenhn de aisan ferein w™ v rasta. Nun lieber Freund leben Sie wohl, beruhigen Sie mich bald über Ihr

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Befinden, und über nöthig befundene Vorschüsse für die Meinigen. Und auch ein Wort, von glücklicher Wendung Ihrer häußlichen Lage. Ganz voll beßter Wünsche sey mein Schluß Heyne Mein ältester Sohn war in Harburg ganz artig angesetzt als Conservateur des hypotheques. Als die neue Errichtung der Nordprovinzen alles abänderte, ward die Stelle aufgegeben. Nun sollte er in Lüneburg angesetzt werden, in eben der Stelle, mit der Hälfte des Gehalts u. mit einer Caution von 10,000 Franc die erst nach seinem Tode in einigen Jahren sollte zurückgegeben werden, wenn nichts zu erinnern wäre.

[294]. Böttiger an Heyne. Dresden, 31. März 1812. Montag Bezeugt: Nr. 296, Z. 4–9, 43–49 295. Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. April 1812. Montag

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Göttingen 6 April 12 Mein bester Freund, was können, was müssen Sie von mir denken! so lange hören und sehen Sie nichts von mir! Aber nicht am Willen fehlte es mir, nur am Vollbringen. Der Druck vergrössert sich von allen Seiten, die Aussicht immer trüber – Wüßte ich nur, daß es viel besser bey Ihnen wäre! Aber omnes eodem cogimur. Ich mach mir Vorwürfe, daß ich Sie in Ansehung der Meinigen vielleicht ohne die nöthigen Mittel ihrer Noth zu statten zu kommen gelassen habe. Ein fataler Umstand ist, daß Herr Göschen keine Zahlungen an die hiesigen Buchhändler zumachen hat, folglich auch nicht Anweisung hieher geben kan, daß ich ihm die Auslage vergüten kan. Indessen habe ich 22 Decembris 10 reichstaler 16 gute groschen auf Anweisung an Dietrich bezahlt, und ietzt wieder durch Dankwert 20 reichstaler, und für die weitern Vorschüsse 7 Ducaten. In der Crisis in welcher nun alles ist, möchte bald der festeste Mensch zu wanken beginnen. Dem Einsinken in die Länge, oder dem plötzlichen Einsturz, sehen wir entgegen. Zur Messe hoffe ich Ihnen mit meiner letzten litterärischen Erscheinung // entgegenzukommen, das sechste u. letzte Bändchen meiner Opusculorum academicorum und nun ceptum artemque repono. Schwieriger wird mir immer mehr das Paar letzte Schritte meiner Laufbahn gemacht; Verdoppelung von Geschäfften (die bloß amoúsai

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sind) weil sie wegen Vertrocknung der Quellen u. Austrocknen des Fonds, nicht von der Hand weg gehen können. Von Ihrem thätigen Leben sind mir verschiedne kleine aussprühende Funken zugekommen, die mich in Ihre Sphäre versetzten. Es ist doch viel, daß man in Dreßden mehr von latein u. lateinischen Versen sieht als auf der Universität Göttingen. Daß Ihr Kanzelredner bey uns auch gefeyert wird, mag beyliegendes Blatt gelehrte Anzeigen lehren. auch noch Stück 58. Wie hat sich Ihre Vorlesung den Winter über gehalten? auch gut rentirt? Jetzt haben Sie ja einen Nachahmer Martyni-Laguna! Auf einmal wird ja dieser sehr laut: ich habe auch von ihm Mehreres erhalten. Er war immer übellaunig. Es scheint nicht, daß er sich geändert hat. Von der Lufftschifferin muß er ein großer Verehrer seyn. Der gute Herr von Dohm mag den Winter nicht zum Besten in seiner ländlichen // Einsamkeit zurückgelegt haben. sein Sohn studirt bey uns Theologie – sehr vernünftig; das sind noch die einzigen sichern Stellen. Die Conscription meines Sohnes hängt noch über mein Haupt; und mein ältrer Sohn, der Hypotheken verwahrer in Harburg verlohr seine Stelle, da sie aufhörte Westfälisch zu seyn. Freudenlieder anzustimmen habe ich also noch keine Veranlassung. Und bey den Instituten sitze ich in Vorschuß, und – so weiter. Ihr guter König – das gute Land – das arme Leipzig, und die klägliche Messe, sind auch Gegenstände, die keine heitere Farbe haben – res alta caligine mersas. Erfreuen Sie mich mit der Messe durch eine gute Nachricht von Ihrem und der Ihrigen Wohlbefinden. Fest und treu der Ihrige H.

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296. Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. April 1812. Freitag Göttingen den 10. April 1812. Nun das wird freylich ein u™steron proteron werden. Eben hatte ich den Morgen einen Brief an Sie mein geliebter Freund, zur Bestellung gegeben, als ich den Nachmittag Ihren Brief vom 31 Marz erhalten. So betroffen ich war, so war es doch ein sehr frohes Gefühl, endlich ein so sehr gewünschtes Blatt von Ihnen zuerhalten, und zulesen, daß Sie das Haupt noch über die Wellen empor halten: merses profundo, pulcrius evenit! Sie haben mir ein rechtes Fest gemacht, daß Sie mich mit Ihrer Welt ein wenig bekannt gemacht haben. Sie glauben nicht, wie abgeschnitten wir hier von allem Auswärts sind. Man wagt

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weder laut zusprechen noch zuschreiben, nicht einmal zuseuftzen, noch so wohl in Verhältniß zu Cassel, dort ist noch etwas von liberalen Sinn, sondern aus Furcht vor dem Wüterich Eckmühl, der alle diese Nordländer unter seine große Militärdivision rechnet, und die hochste Polizey militärisch ausübet, fanden sich Delatoren; so ist weiter nichts was hindert, wegführen, einsperren s.w. ist Eines. Der arme Becker aus Gotha schmachtet noch im Kerker zu Magdeburg. Dank sey dem Himmel, daß die allgemeine Sage von Ihrem Verhafft grundloß gewesen ist. Allerdings sind die Aussichten furchtbar; Sie sehen, wie ich mehr dort weiter, und so weit als wir hier kaum zudenken wagen. Wir haben eine geheime Polizey, und einen Polizeyinspector, den Sie wohl nicht errathen, den Sohn unsers ehemaligen Juristen, Hofrath Böhmers, eben den der in der Zeit der Revolution so thätig war, und am Gehirn angebrannt ist. Doch still, wenn er dieß läse! Daß Ihr häußliches Glück so sehr leidet, bekümmert mich im Innersten. Ich habe mit meiner seligen Therese Weiß ein gleiches eine ganze Reihe Jahre erfahren. Daß aber Ihr lieber Sohn so bald und so gut untergebracht ist, höre ich mit inniger Theilnahme. // Mein Looß ist in Ansehung meiner beyden Söhne etwas härter. Der jüngere ist in der Conscription, und die Losung muß noch entscheiden; diese hätte schon im Januar erfolgen sollen; allein (Gott weiß wie) verzieht sie sich in die Länge; ut feriri me sentiam. Der andere, welcher Conservateur des hypotheques in Harburg war, hat da es aufhörte Westphalisch zu seyn u. an das franzosische Norddepartement abgieng, seine Stelle verlohren, und ich sehe kein besser Unterkommen für ihn, als daß er ein Landwirth wird. Sonst danke ich Gott, daß meine Familie von Krankheiten frey ist, u ich der Einzige bin, der meine Altersübel und Gebrechen tragen muß. Der veränderliche Winter vermehrte sie sehr – aber die äussern Umstände drücken mich sehr, und noch muß ich mich betäuben, um nicht um mich zusehen. Von der kleinen Therese in Berlin habe ich Nachrichten von Ihrer Zufriedenheit, von Günzburg aus sind sie gemischt: wie natürlich. Wen ich von Daßdorfs Tode hörte, so glaubte ich nicht anders als daß nun die Erfüllung von dem Erfolge dessen eintreten würde, was man ehemals glaubte, daß Sie die Stelle erhalten sollten. Vermuthlich aber stehen Sie in Ihrer ietzigen Lage besser. Hat denn Herr Beigel sonst einen Nahmen? Bey uns ist er ganz unbekannt. Ihre Vorlesungen über die Allegorie sind also glücklich geendet. Hoffentlich wenden Sie sie nun zum Drucke an. Aber wo gerathen Sie hin, wenn Sie an eine Münzsammlung denken! Ihnen möchte man zuruffen mâ bø pâ siå.

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Vielleicht trägt einmal Ihr Vasenwerk so viel ein, daß es ein Münzkabinet abwirft. Wie sehr läßt unser Einer dagegen die Flügel hängen – Und doch ist unser Westphalen noch // nicht so überschwemmt als Sachsen. Dagegen wird es von Durchmärschen, Lieferungen aufgezährt. Indessen ist alles jetzt aus es bleibt nur die Frage, wer den Trost des Polyphems hat, der letzte zu seyn der gefressen wird – wenn nicht das quo lapsu graviore sedant dafür kömmt. Ihre Pietas gegen Reinhard ist merkwürdig; ich hoffe aber dabey, daß sie auch von seiner Seite erkannt wird. Ein Vortheil ist noch dabey: quondam cithara tacentem suscitat Musam. Wir hier vergessen, daß ein Hexameter 6 pedes hat. Mitscherlich ist ganz in Unthätigkeit versunken. Wenn Martini nicht zu gut steht in München, so wird er Jena wohl vorziehen. Dort in München ist es ein trauriger Zustand der Academie, da man den Schelling eingerückt hat, der der Todfeind von Präsident Jacobi ist: und nun auch in Schrifften das Scandal angeht. Noch lächerlich ist es, daß Schelling an der Spitze der Philologisch antiquarischen Classe stehet. Unter den Philologen in Berlin ist die Humanität nicht weniger fremd. Schneider in Breslau kan das Clima nicht gewohnen, und Bredow ist in eine Art Krankheit gefallen, die seine Geisteskräffte ganz geschwächt haben soll. Es geht ein guter Kopf, u. ein gesitteter Mann an ihm verlohren. Mit unsern Göttingischen Philologischen Fach sieht es noch kläglicher aus. Doch manum de tabula. ich bleibe Ihnen herzlich ergeben Heyne

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Zur Edition

Editorische Bemerkungen

Die vorliegende Edition beruht bis auf eine Ausnahme auf der von Böttger angelegten Briefsammlung, die sich in seinem Nachlaß in der SLUB Dresden befindet. Unter der Signatur Msc. Dresd. h 37, 4o, Bde. 83, 84 und 85 werden die Briefe beider Korrespondenzpartner aufbewahrt. Der Text der Briefe von Karl August Böttiger und Christian Gottlieb Heyne in dieser Ausgabe gibt die Handschrift in Orthographie und Interpunktion diplomatisch getreu wieder, mit Ausnahme eindeutiger Schreibversehen. Emendationen werden innerhalb der Darstellung der Überlieferung unter der Rubrik „Textgrund– zu lage“ verzeichnet. Stillschweigend aufgelöst werden n¯ zu nn und m mm. Unterstreichungen werden gesperrt wiedergegeben. Lateinische Schrift wird in serifenloser Schrift wiedergegeben. Sowohl Böttiger als auch Heyne haben eine ausgeschriebene Handschrift, so daß die Wortendungen häufig verschliffen sind. Die Herausgeber haben sich dafür entschieden, ihre Lesungen unsauber geschriebener und zu Strichen und Häkchen zerfließender Endungen nicht als Ergänzungen zu kennzeichnen. Bewußt von den Schreibern verwendete Abbreviaturen wie Punkte oder Schlaufen werden hingegen kursiv aufgelöst. Nicht aufgelöst werden die Abkürzungen in den Datumszeilen. Der Erläuterungsteil eines jeden Briefes beginnt mit der Darstellung der Überlieferung. Verzeichnet werden Aufbewahrungsort und Signatur der Handschrift sowie Adresse und Empfängerbemerkung, insofern diese vorhanden sind. Adresse und Empfängerbemerkung werden halbfett wiedergegeben. Drucke werden in der Regel nicht angegeben. Der Nennung und Beschreibung der Textzeugen folgen gegebenenfalls Ausführungen „Zur Datierung“, „Zum Text“ oder „Zur Überlieferung“. Darunter wird die Textgrundlage für den vorliegenden Abdruck benannt. Die „Erläuterungen“ beginnen immer mit der Situierung des entsprechenden Briefes innerhalb des Briefwechsels; es folgen die Einzelstellenkommentare. Register und Erläuterungen bilden eine Einheit. Personen und Werke, die vom Text her eindeutig zu identifizieren sind, erscheinen nur im Register, wo sie kommentiert bzw. bibliographiert werden. ***

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Editorische Bemerkungen

Gedankt sei allen in den Erläuterungen im einzelnen ausgewiesenen Archiven und Bibliotheken, die ihre Handschriften für die vorliegende Ausgabe zur Verfügung stellten, Kopien anfertigten und die Genehmigung zum Abdruck der Texte erteilten. Wir danken insbesondere der Sächsischen Staats-, Landes- und Universitätsbibliothek Dresden, deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – stellvertretend und vor allem sei Frau Kerstin Schellbach genannt – bei der Bereitstellung von Archivalien und bei der Recherche außerordentlich behilflich waren. Bedankt seien Prof. Dr. Klaus Hallof (Berlin) und Peter Witzmann (Dresden) für die Transkription, Übersetzung und Kommentierung der griechischen und lateinischen Textstellen. Weiterhin danken wir für Auskünfte und Hinweise Dr. Günter Arnold (Weimar), Dr. Frank Baudach (Eutin), Petra Dorfmüller (Naumburg), Dr. Ulrich Hunger (Göttingen), Dr. Norbert Klatt (Göttingen), Dr. Kordelia Knoll (Dresden), Dr. Thomas Lindenberg (Berlin), Sabine Schäfer (Weimar), Dietlind Willer (Göttingen). Wir danken unserem Lektor Peter Heyl für seine Unterstützung und sorgfältige Arbeit. Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Förderung der Edition. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat die Verwaltung der Mittel übernommen, dafür sei ihr herzlich gedankt. Die vorliegende Ausgabe wurde durch die Unterstützung von Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma (Hamburg) ermöglicht. Wir danken ihm an dieser Stelle ausdrücklich.

Verzeichnis der verwendeten Zeichen, Abkürzungen und Siglen

Folgende Zeichen wurden benutzt: [Briefnummer] erschlossener Brief nicht entzifferter Großbuchstabe × nicht entzifferter Kleinbuchstabe / Absatz bzw. Zeilenumbruch bei Zitaten innerhalb der Erläuterungen // Seitenumbruch Abc nicht eindeutig lesbares Wort ....... # Livre * [in der Datumsangabe] Textlücke vom Schreiber

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Adelung

ALZ AM

Bibliotheca Böttigeriana

Blumenbach

Böttiger 1820 ff.

Johann Christoph Adelungs Auszug aus dem grammatisch-kritischen Wörterbuche der Hochdeutschen Mundart. 4 Bde., Leipzig 1793–1802 Allgemeine Literatur-Zeitung Attisches Museum. Hg. von Christoph Martin Wieland. Bd. 1–4, Zürich und Leipzig, 1796–1803 Bibliotheca Böttigeriana. Verzeichniss des ersten Theils der Bibliothek des verstorbenen Herrn Hofrath Carl August Böttiger. Dresden 1836 The Correspondence of Johann Friedrich Blumenbach, Bd. V: 1796–1800. Ed. by Frank William Peter Dougherty, Norbert Klatt. Göttingen 2013 Karl August Böttiger (Hg.): Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde. Im Verein mit mehrern Freunden des Alterthums herausgegeben von C. A. Böttiger, Oberaufseher der K. Antikensammlungen in Dresden, auswärtigem Mitgliede der K. K. Academien der Wissenschaften in Berlin,

370

Böttiger 1826

Böttiger 1836

Böttiger 1837

Böttiger 1837f.

Böttiger 1998

Böttiger 2004

Abkürzungen und Siglen

München und Copenhagen, Mitgliede des Instituts des Königreichs der Niederlande und der Königl. Societät der Wissenschaften in Göttingen, der Academien der Künste in Berlin und Wien, der archäologischen Academie in Rom und der Academie von den jonischen Inseln, der lateinischen Gesellschaft in Jena und vieler andern Gesellschaften. 3 Bde., Leipzig, bei Georg Joachim Göschen, 1820, 1822, 1825 Karl August Böttiger: Ideen zur KunstMythologie. Erster Cursus. Stammbaum der Religionen des Alterthums. Einleitung zur vor-homerischen Mythologie der Griechen. Aus den für seine Zuhörer bestimmten Blättern herausgegeben von C. A. Böttiger. Dresden und Leipzig 1826 Karl August Böttiger: Ideen zur KunstMythologie. Zweiter Band. Zweiter, dritter und vierter Cursus. Jupiter, Juno und Neptunus, Amor und Psyche. Aus C. A. Böttigers hinterlassenen Papieren herausgegeben von Julius Sillig. Dresden und Leipzig 1836 Karl August Böttiger: C. A. Boettigeri opuscula et carmina latina. Collegit et edidit Iulius Sillig. Accedunt effigies et specimen Autographi B. auctoris figuraeque aeri incisae. Dresden 1837 C. A. Böttiger’s kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts. Gesammelt und hg. von Julius Sillig. 3 Bde., Dresden und Leipzig 1837f. Literarische Zustände und Zeitgenossen. Begegnungen und Gespräche im Klassischen Weimar. Hg. von Klaus Gerlach und René Sternke. Berlin 1998 Karl August Böttigers Briefwechsel mit Auguste Duvau. Mit einem Anhang der Briefe Auguste Duvaus an Karl Ludwig

Abkürzungen und Siglen

BWV

Dresden Bildwerke II

Ersch/Gruber

Fichte

Forster

Franqueville 1896

Gentz 1909

GGA

371

von Knebel. Hg. von Klaus Gerlach und René Sternke. Berlin 2004 Thematisch-systematisches Verzeichnis der musikalischen Werke von Johann Sebastian Bach. Bach-Werke-Verzeichnis. Hg. von Wolfgang Schmieder, überarbeitete und erweiterte Ausgabe. Wiesbaden 1990 Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Katalog der antiken Bildwerke II 1–2, Idealskulptur der römischen Kaiserzeit. Hg. von Kordelia Knoll, Christiane Vorster, Moritz Woelk. München 2011 Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge von genannten Schriftstellern. Bearbeitet und herausgegeben von J. S. Ersch und J. G. Gruber. Leipzig 1818 ff. Johann Gottlieb Fichte. Briefwechsel. Hg. von Reinhard Lauth, Hans Jacob, Hans Gliwitzky u. a., Stuttgart-Bad Cannstatt 1964 ff. Georg Forsters Werke. Sämtliche Schriften, Tagebücher, Briefe. 17. Band: Briefe 1792– 1794. Hg. von der Akademie der Wissenschaften der DDR. Bearbeitet von KlausGeorg Popp. Berlin 1989 Le premier siècle de l’Institut de France, 25 octobre 1795–25 octobre 1895 par le Comte de Franqueville, Membre de l’Institut. Paris 1896 Briefe von und an Friedrich Gentz. Auf Veranlassung und mit Unterstützung der Wedekind-Stiftung zu Göttingen. 1. Bd.: Briefe an Elisabeth Graun, Christian Garve, Karl August Böttiger und andere. München und Berlin 1909 Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen unter Aufsicht der königl. Gesellschaft der Wissenschaften. Ab 1802 unter dem Titel: Göttingische gelehrte Anzeigen

372

Göschen-Repertorium

Grimm Hammer-Purgstall 1940

HB

Hecker

Heeren

Heidenreich 2006

Herder 1861

HSD HSZ

Huber

JALZ JLM

Abkürzungen und Siglen

unter Aufsicht der königl. Gesellschaft der Wissenschaften. Göttingen 1753–1827 Repertorium der Verlagskorrespondenz Göschen (1783 bis 1828). Hg. von Stephan Füssel. Bearb. von Sabine Doering. Berlin, New York 1996 Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 1. Bd., Leipzig 1854 Josef Freiherr von Hammer-Purgstall: Erinnerungen aus meinem Leben. 1774–1852. Bearbeitet von Reinhart Bachofen von Echt. Wien und Leipzig 1940 Johann Gottfried Herders Briefe. Gesamtausgabe. Bd. 7 und 8 bearbeitet von Wilhelm Dobbek und Günter Arnold. Weimar 1982, 1984 Goethes Briefwechsel mit Heinrich Meyer. Hg. von Max Hecker. Bd. 1–4. Weimar 1917–1932 (Schriften der Goethe-Gesellschaft. Hg. von Wolfgang von Oettingen) Christian Gottlob Heyne. Biographisch dargestellt von Arn. Herm. Lud. Heeren. Göttingen 1813 Marianne Heidenreich: Christian Gottlob Heyne und die alte Geschichte. München 2006 Von und an Herder. Ungedruckte Briefe aus Herders Nachlaß. Hg. von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder. 2 Bde., Leipzig 1861, Bd. 2 Handschriften und Seltene Drucke Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Im Verlage der Haudeund Spenerschen Buchhandlung. Berlin 1740–1872 Therese Huber. Briefe. Hg. von Magdalene Heuser. Bd. 1: 1774–1803. Tübingen 1999; Bd. 2: 1804–Juni 1807. Tübingen 2003; Bd. 4: 1810–1811. Tübingen 2001 Jenaer Allgemeine Literatur-Zeitung Journal des Luxus und der Moden

Abkürzungen und Siglen

Joret 1903

Keil 1858

Klinger Klopstock 1993

Knoll 1993

K. W. Böttiger

ME Millin 2005

Morgenblatt Müller 1839

373

Charles Joret: Un Helléniste-Voyageur Normand, J. B. Le Chevalier, Membre du « Lycée » de Caen. D’après sa correspondance avec Böttiger. Paris 1903 Richard und Robert Keil: Geschichte des Jenaischen Studentenlebens von der Gründung der Universität bis zur Gegenwart (1548–1858.). Eine Festgabe zum dreihundertjährigen Jubiläum der Universität Jena. Leipzig 1858 Friedrich Klinger: Christian Gottlob Heyne. Göttingen 1937 Friedrich Gottlieb Klopstock: Werke und Briefe. Bd. 9: Briefe 1795–1798. Hg. von Rainer Schmidt. Berlin u.a. 1993 Kordelia Knoll: Die Geschichte der Dresdener Antiken- und Abgußsammlung von 1785 bis 1915 und ihre Erweiterung zur Skulpturensammlung unter Georg Treu. Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades doctor philosophiae. Dresden, Technische Universität Dresden, 1993 Karl Wilhelm Böttiger: Karl August Böttiger, königl. sächs. Hofrath, Oberinspector der königl. Alterthumsmuseen zu Dresden, Ritter des königl. sächs. Civildienstordens, des großherzogl.- sächs. Falken- und kaiserl. russ. St.-Wladimirordens, vieler gelehrten und nützlichen Gesellschaften Mitglied. Eine biographische Skizze. Leipzig 1837 Magasin encyclopédique Geneviève Espagne, Bénédicte Savoy (Hg.): Aubin-Louis Millin et l’Allemagne. Le Magasin encyclopédique – Les lettres à Karl August Böttiger. Hildesheim u. a. 2005 Morgenblatt für gebildete Stände. Tübingen, Cotta, 1807–1837 Briefe an Johann von Müller. Supplement zu dessen sämmtlichen Werken. Herausgegeben von Maurer-Constant. 2 Bde., Schaffhausen 1839

374

NT NTM Pauly

RA

Reiter

Sander

Schmidt-Funke

Schütz 1834

Sillig Verzeichnis

SLUB Starnes

Abkürzungen und Siglen

Neues Testament Neuer Teutscher Merkur Der kleine Pauly. Lexikon der Antike. Auf der Grundlage von Pauly’s Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter. Hg. von Konrat Ziegler und Walther Sontheimer. 5 Bde., München 1979 Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform. Hg. von Karl-Heinz Hahn; später hg. von der Stiftung Weimarer Klassik, Goethe- und Schiller Archiv; ab Bd. 7 hg. von der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlung. Weimar 1980 ff. Siegfried Reiter: Friedrich August Wolf. Ein Leben in Briefen. 3 Bde., Stuttgart 1935 Die Briefe Johann Daniel Sanders an Carl August Böttiger. Hg. von Bernd Maurach. 4. Bde., Bern u. a. 1990–1993 Julia A. Schmidt-Funke: Karl August Böttiger (1760–1835). Weltmann und Gelehrter. Heidelberg 2006 Friedrich Karl Julius Schütz (Hg.): Christian Gottfried Schütz. Darstellung seines Lebens, Charakters und Verdienstes nebst einer Auswahl aus seinem literarischen Briefwechsel mit den berühmtesten Gelehrten und Dichtern seiner Zeit. 2 Bde., Halle 1834 Karl Julius Sillig: Verzeichniss von C. A. Böttiger’s sämmtlichen Schriften, in Böttiger 1837 f., Bd. 1, S. XIII–LXVIII Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Thomas C. Starnes: Christoph Martin Wieland. Leben und Werk. Aus zeitgenössischen Quellen chronologisch dargestellt. 3 Bde., Sigmaringen 1987

Abkürzungen und Siglen

Sternke 2005

Sternke 2008 Sternke 2012

Sternke 2014

SUB Tischbein 1872

Töppel

UA WA

375

René Sternke: L’archéologue Millin – modèle de l’archéologue Böttiger, in: Geneviève Espagne, Bénédicte Savoy (Hg.): Aubin-Louis Millin et l’Allemagne. Le Magasin encyclopédique – Les lettres à Karl August Böttiger. Hildesheim u. a. 2005, S. 79–93 René Sternke: Böttiger und der archäologische Diskurs. Berlin 2008 René Sternke (Hg.): Böttiger-Lektüren. Die Antike als Schlüssel zur Moderne. Berlin 2012 René Sternke: Kabale und Kritik. Die Ilias malorum gegen Christian Gottlob Heyne im Mai 1803, in: Martin Mulsow (Hg.): Kriminelle – Freidenker – Alchemisten. Räume des Untergrunds in der Frühen Neuzeit. Köln u. a. 2014, S. 597–616 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Friedrich von Alten (Hg.): Aus Tischbein’s Leben und Briefwechsel mit Amalia Herzogin zu Sachsen-Weimar, Friedrich II., Herzog zu Sachsen-Gotha, Peter Herzog von Oldenburg, Catharina Grossfürstin von Russland, August und Georg Prinzen von Oldenburg, Goethe, Wieland, Blumenbach, Heyne, Merck, Graf Münter, Villers, Overbeck, Bodmer, Lavater, v. Goechhausen, Fouqué, v. Rennenkampff u. a. m. Leipzig 1872 Roman Töppel: Die Sachsen und Napoleon. Ein Stimmungsbild 1806–1813. Köln u. a. 2008 Uraufführung Goethes Werke. Hg. im Auftrag der Großherzogin Sophie von Sachsen. Abteilung I: Werke. 55 Bde., Weimar 1887–1916. Abteilung IV: Briefe. 50 Bde., Weimar 1887–1912

376

WB

Abkürzungen und Siglen

Wielands Briefwechsel. Hg. von der BerlinBrandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1968 durch Hans Werner Seiffert; seit 1984 durch Siegfried Scheibe. Berlin, Bd. 12.1, 12.2; 13.1, 13.2 (bearbeitet von Klaus Gerlach); Bd. 14.1, 14.2 (bearbeitet von Angela Goldack), Bd. 16.1, 16.2 (bearbeitet von Siegfried Scheibe)

Briefverzeichnis

[1]. [2]. 3. [4]. 5. [6]. 7. [8]. 9. 10. [11]. 12. [13]. 14. 15. [16]. 17. 18. 19. [20]. 21. [22]. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36.

Böttiger an Heyne. Guben, vor 19. Januar 1788 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, vor 19. Januar 1788 . . Böttiger an Heyne. Guben, 19. Januar 1788 . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, vor 4. Dezember 1791 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 4. Dezember 1791 . . . Böttiger an Heyne, vor 10. Juni 1792 . . . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. Juni 1792 . . . . . . Böttiger an Heyne, zwischen 10. Juni und 8. Juli 1792 Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Juli 1792 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. September 1792 . . Böttiger an Heyne, vor 22. Juni 1793 . . . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. Juni 1793 . . . . . . Böttiger an Heyne, vor 6. Oktober 1793 . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Oktober 1793 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. März 1794 . . . . . Böttiger an Heyne, vor 14. April 1794 . . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. April 1794 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Mai 1794 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Juni 1794 . . . . . . Böttiger an Heyne, vor 1. Juli 1794 . . . . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. Juli 1794 . . . . . . . Böttiger an Heyne, vor 18. Juli 1794 . . . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 18. Juli 1794 . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 20. September 1794 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Oktober 1794 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 27. Oktober 1794 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. März 1795 . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 20. April 1795 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. April 1795 . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 15. Mai 1795 . . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 30. Mai 1795 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Juni 1795 . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 31. Juli 1795 . . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 19. Dezember 1795 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Februar 1796 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 8. Mai 1796 . . . . . . . .

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3 3 3 5 5 6 7 7 7 9 10 10 11 11 12 13 13 14 15 15 15 16 16 17 21 22 24 25 27 28 30 32 33 34 36 37

378

37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. [59]. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77.

Briefverzeichnis

Heyne an Böttiger. Göttingen, 11. bis 13. Mai 1796 . Böttiger an Heyne. Weimar, 15. Mai 1796 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. Oktober 1796 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1796 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 20. November 1796 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Dezember 1796 . . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Dezember 1796 . . Böttiger an Heyne. Weimar, 20. Februar 1797 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 4. Juni 1797 . . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 5. Oktober 1797 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Oktober 1797 . . Böttiger an Heyne. Weimar, 12. November 1797 . . Böttiger an Heyne. Weimar, 30. November 1797 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, ab 4. Dezember 1797 Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. Dezember 1797 . Böttiger an Heyne. Weimar, 23. Dezember 1797 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. Dezember 1797 . Böttiger an Heyne. Weimar, 19. Januar 1798 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Januar 1798 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. Januar 1798 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 5. Februar 1798 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Februar 1798 . . Böttiger an Heyne. Weimar, vor 24. Februar 1798 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. März 1798 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. März 1798 . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 13. März 1798 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. März 1798 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 22. April 1798 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Mai 1798 . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 28. Mai 1798 . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 24. Juni 1798 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Juni 1798 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 2. Juli 1798 . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 6. Juli 1798 . . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 9. Dezember 1798 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Dezember 1798 . Böttiger an Heyne. Weimar, 28. Januar 1799 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. Februar 1799 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 8. Februar 1799 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. Februar 1799 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. März 1799 . . . . .

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379

Briefverzeichnis

78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 118.

Böttiger an Heyne. Weimar, 14. März 1799 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Juni 1799 . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 21. Juni 1799 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. September 1799 . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1799 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Oktober 1799 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, ab 27. Oktober 1799 Böttiger an Heyne. Weimar, 1. November 1799 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. November 1799 Böttiger an Heyne. Weimar, 19. März 1800 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. März 1800 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Mai 1800 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Mai 1800 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Mai 1800 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Juni 1800 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 22. Juni 1800 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Juni 1800 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 3. Oktober 1800 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Oktober 1800 . . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. November 1800 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. November 1800 Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Dezember 1800 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Dezember 1800 . Böttiger an Heyne. Weimar, 5. Januar 1801 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. Januar 1801 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Januar 1801 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Januar 1801 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 6. Februar 1801 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. Februar 1801 . . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Februar 1801 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. Februar 1801 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 2. März 1801 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 17. März 1801 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. März 1801 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 13. April 1801 . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 21. April 1801 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. April 1801 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Mai 1801 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Juni 1801 . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 15. Juni 1801 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. August 1801 . .

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380

119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159.

Briefverzeichnis

Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Oktober 1801 . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Oktober 1801 . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1801 . . Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Oktober 1801 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. November 1801 Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Dezember 1801 . Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Januar 1802 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. Februar 1802 . Böttiger an Heyne. Weimar, 26. Februar 1802 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 4. März 1802 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. April 1802 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 12. Mai 1802 . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 27. Juni 1802 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. August 1802 . Böttiger an Heyne. Weimar, 20. August 1802 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 23. August 1802 . Böttiger an Heyne. Weimar, 27. September 1802 . Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. Oktober 1802 . Böttiger an Heyne. Weimar, 19. November 1802 . Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. November 1802 Böttiger an Heyne. Weimar, 20. Dezember 1802 . Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Dezember 1802 Böttiger an Heyne. Weimar, 31. Dezember 1802 . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Januar 1803 . . Böttiger an Heyne. Weimar, 6. Februar 1803 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. Februar 1803 . Böttiger an Heyne. Weimar, 22. April 1803 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Mai 1803 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 3. Juni 1803 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. Juni 1803 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 19. Juni 1803 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Juni 1803 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, nach 19. Juni 1803 Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Juni 1803 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Juni 1803 . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 1. Juli 1803 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. August 1803 . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. September 1803 . Böttiger an Heyne. Weimar, 3. Oktober 1803 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 7. Oktober 1803 . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1803 . .

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Briefverzeichnis

160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 177. [178]. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 191. 192. 193. [194]. 195. 196. 197. 198. 199. 200.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Oktober 1803 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. November 1803 . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 23. November 1803 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. November 1803 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 2. Dezember 1803 . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 11. Dezember 1803 . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 30. Januar 1804 . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Februar 1804 . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 2. März 1804 . . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. März 1804 . . . . . . . . Böttiger an Heyne. Weimar, 16. März 1804 . . . . . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, vor 8. Juni 1804 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Juni 1804 . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 23. September 1804 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 9. Oktober 1804 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Oktober 1804 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. November 1804 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 5. Dezember 1804 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Dezember 1804 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 5. Januar 1805 . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 18. Januar 1805 . . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 10. Februar 1805 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Februar 1805 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, nach 25. Februar 1805 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 11. April 1805 . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. April 1805 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. oder 15. September 1805 Böttiger an Heyne. Dresden, 30. September 1805 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Januar 1806 . . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 17. Februar 1806 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Februar 1806 . . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 1. März 1806 . . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. Juni 1806 . . . . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 16. Juni 1806 . . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 7. Juli 1806 . . . . . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 12. August 1806 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. September 1806 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 12. Oktober 1806 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Dezember 1806 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 2. Januar 1807 . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Januar 1807 . . . . . .

381

181 182 183 185 186 187 188 190 192 194 196 198 199 200 201 204 205 206 208 208 209 210 211 213 213 215 215 216 218 220 221 222 223 223 225 225 226 227 228 230 234

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201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211. 212. 213. 214. 215. 216. 217. 218. 219. 220. 221. 222. 223. 224. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241.

Briefverzeichnis

Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. April 1807 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 13. April 1807 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. April 1807 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. August 1807 . Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. September 1807 Böttiger an Heyne. Dresden, 16. September 1807 Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Oktober 1807 . Böttiger an Heyne. Dresden, 31. Oktober 1807 . . Böttiger an Heyne. Dresden, 18. Dezember 1807 . Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Januar 1808 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Januar 1808 . . Böttiger an Heyne. Dresden, 8. Februar 1808 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. Februar 1808 . Böttiger an Heyne. Dresden, 1. März 1808 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. März 1808 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 26. März 1808 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. März 1808 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 15. April 1808 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. April 1808 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. Mai 1808 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 8. Juni 1808 . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 28. August 1808 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Oktober 1808 . Heyne an Böttiger. Göttingen, Herbst 1808 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. November 1808 Böttiger an Heyne. Dresden, 21. November 1808 Böttiger an Heyne. Dresden, 18. Dezember 1808 . Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Dezember 1808 Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. Januar 1809 . . Böttiger an Heyne. Dresden, 22. Januar 1809 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. Februar 1809 . . Böttiger an Heyne. Dresden, 12. Februar 1809 . . Böttiger an Heyne. Dresden, 27. Februar 1809 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. März 1809 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, nach 3. März 1809 Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. März 1809 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 17. April 1809 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 28. Mai 1809 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Juni 1809 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 20. Juni 1809 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. Juni 1809 . . .

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Briefverzeichnis

242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 255. 256. 257. 258. 259. 260. 261. 262. 263. 264. 265. 266. [267]. 268. 269. 270. 271. 272. 273. 274. 275. [276]. 277. [278]. 279. 280. 281.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. Juni 1809 . . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 9. Juli 1809 . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. August 1809 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 18. August 1809 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. September 1809 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 3. September 1809 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 24. September 1809 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Oktober 1809 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 12. November 1809 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. November 1809 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Dezember 1809 . . Böttiger an Heyne. Dresden, 20. Dezember 1809 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 10. Januar 1810 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. Januar 1810 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 7. Februar 1810 . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 18. Februar 1810 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Februar 1810 . . . . Kirsten und Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Februar 1810 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. Februar 1810 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 13. März 1810 . . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 10. April 1810 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. April 1810 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. Mai 1810 . . . . . . . Böttiger an Heyne. Leipzig, 24. Mai 1810 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Juni 1810 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Juli 1810 . . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 14. August 1810 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 23. August 1810 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. September 1810 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. September 1810 . . Böttiger an Heyne. Dresden, 1. Oktober 1810 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Oktober 1810 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. Oktober 1810 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 11. November 1810 . . Böttiger an Heyne. Dresden, nach 11. November 1810 Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. Dezember 1810 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 21. Januar 1811 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Januar 1811 . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 13. März 1811 . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. März 1811 . . . . .

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282. [283]. 284. 285. 286. 287. 288. 289. 290. 291. [292]. 293. [294]. 295. 296.

Briefverzeichnis

Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. März 1811 . . . Böttiger an Heyne. Dresden, vor 14. April 1811 . . Böttiger an Heyne. Dresden, 14. April 1811 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. April 1811 . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Mai 1811 . . . . . Böttiger an Heyne. Dresden, 11. Juni 1811 . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Juli 1811 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. August 1811 . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. September 1811 Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. November 1811 Böttiger an Heyne, vor 14. Januar 1812 . . . . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. Januar 1812 . . Böttiger an Heyne. Dresden, 31. März 1812 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. April 1812 . . . . Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. April 1812 . . .

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Verzeichnis der innerhalb der Erläuterungen vollständig abgedruckten Texte

1. Georg Heinrich Nöhden an Heyne, 22. April 1800, S. 456–457 (Nr. 89 zu 26) 2. Aloys Hirt an Böttiger, 3. Mai 1800, S. 457–459 (Nr. 90 zu 39) 3. Ankündigung von Böttigers und Friedrich Majers Allgemeinem Mythologischem Lexicon, S. 474–475 (Nr. 103 zu 9) 4. August Ernst Zinserling an Böttiger, 24. Juli 1802, S. 501–502 (Nr. 133 zu 35–38) 5. Jean Baptiste Gaspard d’Ansse de Villoison an Böttiger mit Nachschrift von Karl Benedikt Hase, 25. Juli 1802, S. 503–504 (Nr. 133 zu 85) 6. Georgine Christine Dorothee Heyne an Böttiger, 24. Dezember 1802, S. 511 (Nr. 140 zu 32–33) 7. Louis Alexandre Berthier an Edouard Adolphe Casimir Joseph Mortier, 21. Prairial des Jahres 11, S. 525 (Nr. 150 zu 4) 8. Edouard Adolphe Casimir Joseph Mortier an Georg Friedrich von Martens, 27. Pairial des Jahres 11, S. 525 (Nr. 150 zu 4) 9. Edouard Adolphe Casimir Joseph Mortier an Heyne, 21. Prairial des Jahres 11, S. 525 (Nr. 150 zu 4) 10. Gebrüder Riepenhausen an Böttiger, 2. Dezember 1803, S. 538 (Nr. 162 zu 13) 11. Franz Volkmar Reinhard an Böttiger, 16. November 1803, S. 539– 540 (Nr. 162 zu 39–42) 12. Franz Volkmar Reinhard an Böttiger, 26. November 1803, S. 543– 544 (Nr. 165 zu 32–33) 13. Franz Volkmar Reinhard an Böttiger, 27. November 1803, S. 544– 545 (Nr. 165 zu 35) 14. Marcus von Stetten an Böttiger, 26. Dezember 1804, S. 560 (Nr. 179 zu 5) 15. Heyne an Johann Friedrich Hartknoch d. J., 22. April 1805, S. 566 (Nr. 185 zu 11) 16. August Ernst Zinserling an Böttiger, 29. März 1806, S. 575 (Nr. 193 zu 62) 17. August Ernst Zinserling an Böttiger, 14. Mai 1807, S. 585–586 (Nr. 202 zu 78–79) 18. Der Prorektor und Professoren der Universität Göttingen an Napoléon I., Dezember 1809, S. 605–606 (Nr. 219 zu 18)

386

Verzeichnis und Nachweis der Abbildungen

19. Der Prorektor und Professoren der Universität Göttingen an Hugues Bernard Maret, Dezember 1809, S. 606 (Nr. 219 zu 19–20) 20. Justus Christoph Baron von Leist an Heyne, 25. Juli 1809, S. 632 (Nr. 245 zu 3–4) 21. Justus Christoph Baron von Leist an Heyne, 20. August 1809, S. 632–633 (Nr. 245 zu 3–4) 22. Heyne an Leberecht Heyne, 1. September 1809, S. 634 (Nr. 246 zu 5) 23. Heyne an Christian Wilhelm Dohm, 3. September 1809, S. 634–635 (Nr. 246 zu 8) 24. Aufnahmeurkunde Böttigers in die Göttingische Königliche Wissenschaftliche Gesellschaft, 10. November 1810, S. 662–663 (Nr. 275 zu 9)

Verzeichnis und Nachweis der Abbildungen I.

Karl August Böttiger, von Konrad Westermayr (1765–1834), 1790er Jahre, Bleistift, aquarelliert, 227 × 175 mm. Klassik Stiftung Weimar, Inventar-Nr.: KHz 1982/00 (S. 1)

II.

Böttiger an Heyne. Weimar, 27. Oktober 1794, SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 3 (S. 23)

III.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Oktober 1797, SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 18 (S. 53)

IV.

Böttiger an Heyne. Weimar, 21. April 1801, SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 47 (S. 127)

V.

Christian Gottlob Heyne, von Ernst Ludwig Riepenhausen nach einem Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, ab 1810, Punktstich, 113 × 85 mm, Landesbibliothek Eutin, Signatur: PH 55 (S. 231)

VI.

Böttiger an Heyne. Dresden, 24. September 1809, SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 105 (S. 295)

VII. Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. November 1809, SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 67, erste Seite (S. 301) VIII. Heyne an Böttiger. Göttingen, 11. November 1810, SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 84 (S. 337)

Erläuterungen zu Böttigers Briefwechsel mit Heyne

Anmerkungen

[1]. Böttiger an Heyne. Guben, vor 19. Januar 1788 Erläuterungen: B: –; A: [2] Zur Erschließung: Ein Brief Böttigers an Heyne wird erschlossen, weil auszuschließen ist, daß Heyne an Böttiger geschrieben, ihm Mut gemacht (Z. 5), Rat erteilt (Z. 10) und Weisungen gegeben (Z. 10) hätte, ohne daß Böttiger sich zuvor an ihn gewandt hätte. [2]. Heyne an Böttiger. Göttingen, vor 19. Januar 1788 Erläuterungen: B: [1]; A: 3 3.

Böttiger an Heyne. Guben, 19. Januar 1788 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 1 Anstreichungen des Empfängers mit roter Tinte: Z. 22–23 als zwei Familien theilen unterstrichen – Z. 44–50 Resultate bis Epi- am Rand markiert – Z. 54–61 -gabe bis Französischer am Rand markiert – Z. 75 einer Aldinischen Ausgabe unterstrichen und am Rand markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [2]; A: – 3 gütige Zuschrift: Nr. [2]. 9 diese Arbeit: Offensichtlich hatte Böttiger, wie er es später bei allen seinen wissenschaftlichen Vorhaben tun wird, Heyne entweder direkt oder über die Weidmannische Buchhandlung eine Information über seine Absicht, den Martial herauszugeben, zukommen lassen und in dieser Angelegenheit dessen Rat erbeten. Vgl. Nr. [1]. 18–19 die vier … von Lessingen angeführten Handschriften: „Sollte sich noch ein fleißiger Mann finden, der sich dieser Mühe zu unterziehen Lust hätte: so zeige ich ihm hiermit an, daß die fürstliche Bibliothek zu Wolfenbüttel vier Handschriften vom Martial besitzt, wovon drei auf Pergament sind. Doch nur eine, die aber an vielen Stellen sehr verloschen, ist von etwas beträchtlicherem Alter: denn die andern beide sind aus der ersten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts, und scheinen entweder eine von der andern, oder beide von einer und der nämlichen dritten abgeschrieben zu seyn, so sehr stimmen sie in allen Stücken überein“ (Lessing: Zerstreute Anmerkungen über das Epigramm und einige der vornehmsten Epigrammatisten (1771), in: G. E. Lessings gesammelte Werke. Neue rechtmäßige Ausgabe, Bd. 6, Leipzig 1855, S. 213–341, hier S. 311f.). 24 codicum impressorum: (lat.) gedruckte Ausgaben. 27 einen grösern Werth … als ihnen Lessing zuerkennen wolte: „Ich kann aber, die Wahrheit zu sagen, von allen diesen drei Handschriften auf Pergament, so wie auch von der vierten auf Papier nicht viel Rühmens machen. Sie haben fast durchgängig die Lesarten des Domitius, und ganz eigene, welche Aufmerksamkeit verdienten, sind sehr dünne gesäet“ (Lessing: Zerstreute Anmerkungen (wie zu 18–19), S. 312). 35–36 Animadversionibus in Martialem: (lat.) Beobachtungen zum Martial. 75–76 Aldinischen Ausgabe … in der Göttingischen Bibliothek: Es handelt sich

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Januar 1788–September 1792

um das Exemplar mit dem Titel „Martialis“, der Signatur: 8 AUCT LAT IV, 2926 und der Vorlageform des Erscheinungsvermerks im Kolophon: Venetiis In Aedibvs Aldi, Mense Decembri. M.DI. – Vgl. auch Nr. 39 zu 12. [4]. Böttiger an Heyne. Weimar, vor 4. Dezember 1791 Erläuterungen: B: –; A: 5 5.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 4. Dezember 1791 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 1 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [4]; A: – 2 von Angesicht … kennen lernen: Böttiger und Heyne sollten sich erst im August 1800 in Göttingen kennenlernen. Vgl. Nr. 95, Z. 2–7 und zu 5. 5 Ihr überschicktes Programm: Vermutlich handelt es sich um Böttigers erste Schulschrift in Weimar: Oratio Scholarum in vicinitate Acad. constitutarum vindiciae. – Böttigers Einführung als Direktor am Weimarer Gymnasium fand am 4. Oktober 1791 statt. Vgl. Böttiger 1998, S. 27f. 13 wenn Sie Herdern haben: Herder und Heyne waren eng befreundet. Heyne wünschte lange, daß Herder nach Göttingen käme, und sollte später nach Herders Tod dessen Werke herausgeben (vgl. Nr. 166, Z. 37–40 und zu 38–39). 26 jene Alchemisten: Eine Arbeit Böttigers über antike Alchemie ist nicht bekannt; wahrscheinlich wurde die Arbeit nie ausgeführt. 34 Venediger Codex: Gemeint ist der in der Bibliotheca Marciana in Venedig überlieferte Codex Marcianus, das aus dem 11. Jahrhundert stammende, älteste Manuskript zur Alchemie.

[6]. Böttiger an Heyne, vor 10. Juni 1792 Erläuterungen: B: –; A: 7 7.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. Juni 1792 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 2 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [6]; A: [8] 2 nicht zurücktreten sollen: Offensichtlich hatte Böttiger Heyne mitgeteilt, daß er auf eine eigene Publikation zu Le Chevaliers „Tableau de la Plaine de Troie“ verzichtet habe, als er erfahren hatte, daß Heyne sich mit der Herausgabe einer Übersetzung des Werk beschäftige. Vgl. Nr. [6]. – Offensichtlich kam Böttiger in seiner Antwort auf dieses Vorhaben zurück. Vgl. Nr. [8]. 3 über die Lage von Troja: Am 13. September 1786 hatte Le Chevalier mit Hilfe des Zeichners L. F. Cassas eine Karte von der Ebene von Troja anzufertigen begonnen. Am 21. und 28. Februar sowie am 21. März 1791 hatte Le Chevalier vor der Königlichen Sozietät zu Edinburgh ein Memoire verlesen, das im selben Jahr unter dem Titel „Tableau de la Plaine de Troie, accompagné d’une carte levée géométriquement en 1785 et 1786“ in französischer Sprache in den „Transactions“ der Sozietät veröffentlicht wurde. Gleichzeitig erschien eine englische Übersetzung von Dalzel: „Description of the Plain of Troy“, welche die Vorlage für die von Heyne herausgegebene deutsche Übersetzung Dorneddens bildete (vgl. auch Nr. 10 zu 9–10). 6–7 in unser Publicum eingeführt: In der Einleitung der von ihm herausgegebenen Übersetzung „Beschreibung der Ebene von Troja“ schreibt Heyne: „Herr

Brief 3–10

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Lechevalier besuchte die Gegend um das Jahr 1787. Er hielt sich damals in der Gesandtschaft des Grafen Choiseul Gouffier zu Constantinopel auf. Die Veranlassung, wie er zu einem Aufsatz bewogen, dieser in Kön. Societät zu Edinburg 1791. vorgelesen, und vom Hern. Prof. Dalzel ans Licht gestellt ward, ist in des letztern vorgesetzten Vorrede erzählt. Ich hatte das Vergnügen, den Hrn. Lechevalier bey einem kurzen Auffenthalt in Göttingen kennen zu lernen; die Ansicht einiger Bogen seines Reisejournals ließ mich wünschen, daß ich die ganze Schrift unserm Publicum mittheilen könnte“ (S. XXX). – „Man gab mir sogleich die Erlaubniß zu einer Uebersetzung der Schrift, ehe sie noch in den Abhandlungen der Societät erscheinen wird. Man überließ mir noch vor der Ausgabe ein Exemplar, man theilte mir den frühesten Abdruck der Charten mit“ (S. XXXI). – „Ich trug die deutsche Uebersetzung einem jungen Hoffnungsvollen Gelehrten, Herrn Karl Friedrich Dornedden auf“ (ebenda). [8]. Böttiger an Heyne, zwischen 10. Juni und 8. Juli 1792 Erläuterungen: B: 7; A: 9 9.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Juli 1792 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 3 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [8]; A: – 4–5 Werkchen des … Chevalier: Vgl. Nr. 7, Z. 2–20 und zu 3 sowie zu 6–7. 6–7 mir hat es … Zeit weggenommen: Vgl. Beschreibung der Ebene von Troja mit einer auf der Stelle aufgenommenen Charte. Der Kön. Societät zu Edinburg im Febr. und März 1791 vorgelegt von ihrem Mitgliede, Herrn Lechevalier, Correspondenten der Kön. Societ. d. W. zu Göttingen, Mitglied der Academien zu Metz, Cassel, Rom. Mit Anmerkungen und Erläuterungen von Herrn Andreas Dalzel, Mitglied der Kön. Societät zu Edinburg, Professor der griechischen Litteratur und erstem Bibliothekar der Universität zu Edinburg. Aus dem Englischen übersetzt und mit Vorrede, Anmerkungen und Zusätzen des Herrn Hofrath Heyne begleitet. 15 Das Projekt …: Es wurde nicht realisiert. Vgl. zu diesem und Böttigers daran anknüpfenden Projekten archäologischer Zeitschriften Sternke 2008, S. 256 und 268–337. 24 Journal: Journal des Luxus und der Moden. 54 amfippov: a¢mfippov (griech.) Reiter, der während des Reitens von einem Pferd auf das andere springt. Vgl. dazu Böttiger: Ueber Verzierung gymnastischer Uebungsplätze durch Kunstwerke im antiken Geschmacke, Weimar 1795, S. 26. 74 Schwager: Johann Friedrich Blumenbach.

10.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. September 1792 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 4 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – 4 Zu Ihren Entwürfen …: Vgl. Nr. 9, Z. 11ff. 9–10 Herrn Lechevalier Werkchen … geneigt an: Vgl. Nr. 7 zu 3. – Von Böttiger stammt die Rezension in der ALZ. Die Rezension beginnt mit folgenden Worten: „Herr Hofr. Heyne war der Erste, welcher Woods Versuchen durch seine Recension in den Göttingischen Anzeigen eine günstige Aufnahme vorbereitete. Jetzt erwirbt er sich das Verdienst, die Untersuchungen eines nicht weniger scharfsinni-

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September 1792–Oktober 1793

gen, aber gründlichern, Forschers über den Homer, unserm Publikum zuerst bekannt zu machen. Sie sind auf einer gelehrten Reise des Vf. in die Gegenden von Troja im J. 1787 angestellt, und der königl. Gesellschaft in Edinburg mitgetheilt worden, welche sie durch den Prof. Dalzel in Edinburg ins Englische hat übersetzen lassen, um sie den Schriften der königl. Gesellschaft einzuverleiben. Da Hr. Hofr. Heyne bey einem Besuche des Hn. Lechevalier in Göttingen, von jener interessanten Abhandlung Kenntniss bekam, so entstand in ihm der Wunsch, sie unsern Landsleuten mittheilen zu können. Der Vf. und die Gesellschaft in Edinburg boten freundschaftlich die Hand dazu, und überliessen dem Hofr. Heyne, noch vor der öffentlichen Erscheinung der Commentationen der Gesellschaft, ein Exemplar, mit dem frühesten Abdruck der Karten, zu einer deutschen Uebersetzung, welche Hr. Dornedden in Göttingen besorgt hat, der nemliche, welchen die Zeitungen als den Fortsetzer der Köppenschen Anmerkungen zum Homer nennen. Wir haben also aus der englischen eine deutsche, sehr lesbare Uebersetzung erhalten, deren Treue man bis zur Ausgabe der englischen Abhandlung auf Glauben annehmen muss. Schade wäre es, wenn dieser merkwürdige Aufsatz gar nicht in der französischen Urschrift erscheinen sollte! / Weder die englische noch die deutsche Ausgabe schränken sich auf den blossen Abdruck von Lechevalier’s Abhandlung ein, sondern enthalten neue Zusätze und Erläuterungen der Herausgeber. Hr. Dalzel suchte nicht nur, nach dem Wunsche des Vf., alle Rückweisungen auf Stellen des Homers und andrer Schriftsteller zu berichtigen und bestimmt anzugeben, sondern er beschenkte den Vf. noch mit einem Vorrath von historischen und antiquarischen, obwohl nicht immer hergehörigen, Erläuterungen“ (ALZ, 1793, Nr. 110, Sp. 137f.). [11]. Böttiger an Heyne, vor 22. Juni 1793 Erläuterungen: B: –; A: 12 12.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. Juni 1793 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 5 Textgrundlage: H. – Z. 15 statt führt wurde fühlt gesetzt. Erläuterungen: B: [11]; A: – 2 Ihr Protégé: Nicht ermittelt. 4–5 gewünschten Bücher: Nicht ermittelt. 7 Encyclopädie des Herrn Campe: Die „Encyclopädie der lateinischen Classiker“ wurde von Johann Heinrich August Schulze von 1790–1800 in der Braunschweigischen Buchhandlung von Joachim Heinrich Campe in fünf Abteilungen (Dichtung, Redekunst, Philosophie, Geschichte, Erläuternde Anmerkungen) herausgegeben. 8 in gute Hände fiel: Zu Köppens „Ausgewählten Oden und Liedern vom Horaz“ erschienen 1793 von Karl August Böttiger „Erklärende Anmerkungen zu den ausgewählten Oden und Liedern vom Horaz“. 9 Köppens Stelle: Johann Heinrich Justus Köppen, der in Johann Heinrich August Schulzes „Encyclopädie der lateinischen Classiker“ 1791 „Ausgewählte Oden und Lieder vom Horaz“ herausgegeben hatte, war am 9. November 1791 verstorben. 11 Mitscherlich … schwerer gemacht: Der Göttinger Professor Christoph Wilhelm Mitscherlich arbeitete an einer Horaz-Ausgabe, die 1800 in Leipzig erscheinen sollte. 22 Ihre Ideen zu einer Anthologie: Sie wurden nicht realisiert. 29 Recenss.: Recensiones (lat.) Rezensionen.

Brief 10–14

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36 welche Artikel: Zu Böttigers Artikeln in der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“ vgl. Julius Silligs Zusammenstellung, in der die Rezensionen fehlen, weil diese anonym erschienen waren (Sillig Verzeichnis, S. XXIX). 37 Was für ein hochfahrender Mensch: In Julius Erduin Kochs „Ueber Deutsche Sprache und Literatur. Ein Aufruf an sein Vaterland, von Erduin Julius Koch, Prediger an der Marienkirche zu Berlin. Nebst einer ausführlichern Nachricht von dem öffentlichen Auftritte der Gesellschaft Deutscher Sprach- und Literaturforscher zu Berlin“ (Berlin 1793) heißt es auf S. 15: „Aber wann wird diese Sonne am literarischen Horizonte unseres Deutschen Vaterlandes aufgehen? Wann werden deutschgeborne Philologen, wie F. A. Wolf, C. G. Heyne, Dav. Ruhnken aufhören zu glauben, kritisches Studium der vaterländischen Sprache sey Entwürdigung des neuern Philologen?“ 37 aus Wolfes Schule: Wolf setzte sich für seinen ehemaligen Hörer Julius Erduin Koch später noch ein, z. B. 1792 bei dem Verleger Friedrich Franke (Reiter, Bd. 1, S. 135). – Koch gehörte zu denjenigen Schülern Wolfs, die dessen Altertumskunde vor ihrer Publikation durch den Autor in eigenen Kompendien verbreiteten. [13]. Böttiger an Heyne, vor 6. Oktober 1793 Erläuterungen: B: –; A: 14 14.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Oktober 1793 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 5a Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [13]; A: – 2 beyden Bücher: Vgl. Nr. 12, Z. 2–5. 8–9 auf halbem Wege stehen zubleiben: Vgl. zu 43. 14 Schluß des Lebens: Johann Christian Wernsdorf war am 25. August 1793 in Helmstedt gestorben. 18–20 Hülfsmittel … Textsumwälzung … Ankündigung: Im Sommer 1793 war Böttiger brieflich zu Wolf in Kontakt getreten (Reiter, Bd. 3, S. 43) und korrespondierte mit diesem nun fortlaufend. Hier ist die Rede von Wolfs Homer-Ausgabe, für welche Wolf 1792 mit der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle einen Vertrag ausgehandelt hatte. Es war vorgesehen, daß die „Ilias“ zur Michaelismesse 1793 und die „Odyssee“ Ostern 1794 fertig werde (vgl. ebenda, S. 42). 22 toreuein: toreúein (griech.) durchbohren; in Metall einarbeiten. 24 Ciseler: (franz.) ausmeißeln, ausschneiden. 30 quid tum?: (lat.) was dann? 31 caelare: (lat.) in getriebener Arbeit mit Bildwerk verzieren, ein Kunstwerk herstellen. 35–36 Epigrammensammlung … schon … geschwatzt: Böttigers unausgeführt gebliebener Plan einer Anthologie von Sinngedichten. Vgl. Nr. 12, Z. 22–26. 40 In Ilfeld: Schon 1749 hatte Gesner für Ilfeld eigene Gesetze verabschiedet. Zu Heynes 1770 einsetzender Tätigkeit daselbst schreibt Heeren: „Die Inspection über das Paedagogium zu Ilfeld in der Grafschaft Hohenstein, wo gewöhnlich 30 bis 40 junge Leute sich auf die Academie vorbereiten, erhielt er […] in dem letzten Lebensjahre von Münchhausen. […] Dieses Geschäft war ihm sehr wichtig; weil er hier Gelegenheit fand, seine Grundsätze über Schuleinrichtungen practisch zu machen. Diese Grundsätze gingen dahin, daß in solchen Anstalten der Unterricht mit der Aufsicht verbunden seyn muß. Die Lage von Ilfeld, wo Lehrer und

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Oktober 1793–April 1794

Schüler in demselben Gebäude vereint leben, machte hier eine solche Verbindung möglich; die freylich unter andern Umständen es so nicht seyn würde. Zufolge der ihm übertragenen Inspection war ihm zwar nicht geradezu die Anstellung der Lehrer überlassen, aber doch der Vorschlag dazu, der auch immer befolgt wurde; und besonders hing die Ernennung der untern Lehrer, oder Collaboratoren, ganz von ihm ab. Er besetzte diese Stellen aus dem Seminario, mit jungen Männern, die er bereits erprobt hatte. Sie rückten alsdann bey entstandenen Vacanzen in die höhern Stellen ein; und so kam es dahin, daß Ilfeld ganz mit Männern besetzt war, die in seiner Schule sich gebildet hatten. / Seine Inspection umfaßte nicht bloß etwa das Allgemeine, sondern ging sehr ins Detail. Er entwarf den Lehrplan, oder sah ihn doch durch; der dann nach seiner Genehmigung von Zeit zu Zeit in den Hannoverschen Anzeigen bekannt gemacht zu werden pflegte. Jeden Sommer (wenigstens in den frühern Zeiten) pflegte er gewöhnlich auf Eine Woche nach Ilfeld zu reisen; seine einzigen Erholungsreisen, wenn man sie so nennen kann. Denn sein dortiger Aufenthalt war fast ganz den Geschäften gewidmet. Die Conferenzen mit den Lehrern; die Examina; die Censuren der Schüler, wobey man sehr ins Einzelne ging, nahmen fast alle Zeit weg. […] Die Correspondenz mit dem Director war fortdauernd; und häufig, sobald es die Umstände erforderten, auch mit den übrigen Lehrern. Von Allem, was irgend Erhebliches vorging, mußte ihm Bericht erstattet werden; und sein guter Rath entschied oft mehr, als seine Vorschriften“ (Heeren, S. 310–312). 43 von Ihrer Reise: Im Sommer 1793 reiste Böttiger mit Johann Joachim Christoph Bode nach Halberstadt, Wolfenbüttel, Braunschweig und Helmstädt. Vgl. SLUB, Msc. Dresd. h 37, Verm. 4°, VIII, 8. 15.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. März 1794 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 6 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: [16] 4 Querelle d’Allemand: (franz.) Deutschenstreit. So nennt man im Französischen eine gegenstandslose Zänkerei. 7 das Werk von Eckhel: Um welches Werk es sich handelt, wurde nicht ermittelt. 10 den Zettel: „In den öffentlichen Stunden, vier mal die Woche von 1 bis 2; Mittwochs und Sonnabends von 2 bis 4, im Sommer bis 5, werden sowohl jedem, der die Bibliothek besucht, die verlangten Bücher gereicht; als auch die, welche man ins Haus geliehen wünscht, gegeben. Dieß geschieht gegen ausgestellte Zettel; welche bey denen, die nicht auf ihrem eigenen Nahmen die Bücher holen lassen können, von einem Professor unterschrieben seyn müssen, der dann dafür einsteht. Auf dem Tisch des Secretairs hat daher jeder Professor seine Mappe, mit einem doppelten Behältniß; das eine für die Zettel, die er für sich selber, das andere für die, welche er für andere, besonders Studierende, ausstellt. Bey jedem ausgegebenen Buche wird der darauf lautende Zettel von einem der Aufseher signirt, d. i. Zahl der Bände und Format des Buches mit Bleystift darauf notirt; und von jetzt an ist er gültig. Die in jeder Stunde eingehenden Zettel werden vorläufig in ein allgemeines Behältniß gelegt; nachher von einem der Secretairs in das monathliche Verzeichniß der ausgeliehenen Bücher eingetragen; und dann in die oben erwähnten Mappen vertheilt. Bey Zurückgabe der Bücher werden die Zettel eingerissen zurückgegeben; und der Titel wird in dem Verzeichniß mit einer Bleyfeder wieder ausgestrichen. / In der Regel sollen zwar die Bücher nur auf vierzehn Tage aus-

Brief 14–17

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geliehen werden; indeß hat man hierin gern nach Verhältniß der Umstände einige Nachsicht. Aber am Ende jedes Semesters müssen alle Bücher, auch von Professoren, wirklich zurückgeliefert; und wenn man sie wieder begehrt, neue Zettel darüber ausgestellt werden. Ueber ein halbes Jahr gilt kein Zettel“ (Heeren, S. 299f.). 15–16 die Geschenke: Ein Brief wird nicht erschlossen, vermutlich bezieht sich die Äußerung auf Beilagen vorausgegangener Briefe. 16–17 Englischen Druck: Von Heynes Vergil-Ausgabe gibt es einen Londoner und einen Leipziger Druck. [16].

17.

Böttiger an Heyne, vor 14. April 1794 Erläuterungen: B: 15; A: 17 Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. April 1794 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 7 Textgrundlage: H. – Z. 27 statt angekommen wurde angenommen gesetzt; Z. 31 statt polupragmonwna wurde polupragmona gesetzt. Erläuterungen: B: [16]; A: – 2 der Drysdale Ihnen gehört: Dalzel hatte das von ihm herausgegebene Werk seines Schwiegervaters, „Sermons by the late Reverend John Drysdale“, Le Chevalier anvertraut, damit dieser es an Böttiger gelangen lasse. Le Chevalier hatte die beiden Bände dem Hannoverischen Gesandten in London, Beust, übergeben, der sie vermutlich im Februar 1794 Heyne hatte zukommen lassen. Das hatte Le Chevalier Böttiger in seinem Schreiben aus London vom 4. März 1794 mitgeteilt (vgl. Joret 1903, S. 42). Offenbar hatte sich Böttiger in Nr. [16] bei Heyne nach dem Verbleib der Bände erkundigt. – Dalzel erwartete, daß Böttiger Drysdales Predigen übersetzen werde. Vgl. Le Chevaliers Brief vom 12. September 1795 (ebenda, S. 53). 7 mein Schreiben u. meinen Virgil: Nr. 15. Vgl. dort Z. 15–19. 7 wohl aufgenommen: Vgl. Nr. [16]. 9–11 Antwort des Herzogs von Braunschweig … litterärische Flegeleyen: Jacob Mauvillon zitiert im 2. Teil seiner „Geschichte des Herzogs Ferdinands von Braunschweig-Lüneburg“ (Leipzig, Dyck, 1794) die im 53. Brief von Honoré-Gabriel de Riquetti comte de Mirabeaus postum erschienener „Histoire secrete de la Cour de Berlin, ou Correspondance D’un voyageur François, depuis le cinq juillet 1786, jusqu’au 19 Janvier 1787“ (o. O. 1789) vorgetragene „litterärische Flegeley“ im Original und in folgender Übersetzung: „Uebrigens hat der Stark neuerlich ein Buch bekannt gemacht, unter dem Titel, Nicaise, worin er die Frey-Maurerey angreift. Dieser antwortet darauf in einem Werke, betittelt: Anti-Nicaise, wo man authentische Briefe von verschiednen Prinzen findet, unter andern von dem Prinzen Karl von Hessen-Kassel, und von dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig, die das sehr wohl beweisen, was man auch sonst schon wissen würde, sobald man mit ihm geschwätzt hat, wenn nicht außerdem seine Helfer, Bauer und Westfall, bekannt wären; daß nämlich ein großer, oder vielmehr ein berühmter General, ein sehr kleiner Mensch seyn kann“ (S. 323f.). Entrüstet über Johann Wilhelm Archenholz’ Verbreitung dieses Gerüchts in dessen Aufsatz „Ein Blümchen auf dem Grabe des Herzogs Ferdinand von Braunschweig“ („Minerva“, 4. Bd., Oktober 1792, S. 1–15), unternimmt Mauvillon eine umfassende Widerlegung. Darin berichtet er auch, daß der Herzog von Braunschweig auf die Beschuldigung, daß sein Kabinettssekretär und sein Generalquartiersmeister, seine eigentlichen Ent-

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April–Juli 1794

scheidungsträger gewesen wären, geantwortet habe, der Graf müsse eingestehen, daß er seine „Macher“ – Mauvillon übersetzt mit „Helfer“ – wenigstens gut ausgesucht hätte: „Au moins faut-il que le Comte avoue que j’ai bien choisi mes faiseurs“ (S. 352). 13–14 Vossen … seines Vertrauens auf meine Mässigung: Voß hatte Heyne in den „Mythologischen Briefen“ heftig attackiert. 17–18 Aufsatz im Deutschen Mercur: Voß: Mythologische Briefe. 23 makra bibav: makrà bibáv (griech.) weite Schritte machend, weit ausschreitend (homerisch). 29 Herr Wieland sollte sich … schämen: Wieland hatte dem Aufsatz eine Anmerkung beigefügt. Dort heißt es: „Noch interessanter werden diese Briefe dadurch, daß H. V. sich durch dieselbe den Weg zu seinem Kommentar über Homer bahnet, womit er dem wichtigen Geschenke, das er unserer Litteratur durch seine vor kurzem (zu Altona bey J. F. Hammerich in vier gr. Oktavbänden) erschienenen neuen Uebersetzung der Werke Homers gemacht hat, vollends die Krone aufsetzen wird, und wozu ihm alle, die den Werth einer solchen Arbeit zu schätzen wissen und das Bedürfniß derselben fühlen, aus vollem Herzen mit mir Gesundheit, Muße und alle mögliche Aufmunterung wünschen werden“ (NTM, 1795, Bd. 1, S. 305). 31 polupragmona: polupragmóna (griech.) viel beschäftigt (pejorativ). 33 einige Aussicht: Le Chevalier war im März 1793 in Weimar gewesen, wo er mit dem Herzog, den beiden Herzoginnen, Wieland, Goethe, Herder, Bertuch, Kraus und Böttiger zusammengekommen war. Am 4. März 1793 bedankt sich Le Chevalier bei Böttiger dafür, daß dieser gemeinsam mit Bertuch auf den Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach einwirke, um Le Chevalier eine Professur in Jena zu verschaffen (vgl. Joret 1903, S. 42f.). In Nr. [16] hatte sich Böttiger gegenüber Heyne zu diesem Schreiben Le Chevaliers geäußert (vgl. oben zu 2), das ihm über Heyne zugestellt worden war. – Am 5. Mai 1794 bedankt sich Le Chevalier bei Böttiger für die ihm nun angetragene Professur und bittet darum, diese erst nach der von ihm geplanten Spanienreise antreten zu dürfen (Joret 1903, S. 45). 35 seine Freundin die Gräfin Bentink: Le Chevalier hatte sich Anfang 1793 sechs Wochen am Wohnort der Gräfin Bentinck in Hamburg aufgehalten, von wo er am 14. Mai abgereist war. In seinem Brief an Böttiger vom 30. Mai 1793 spricht er von seiner Absicht, sein geplantes Werk über das Grabmal des Homer der Gräfin Bentinck zu widmen. Vgl. Joret 1903, S. 37 und 39f. 37–38 Vater … Elogen von den jungen Herren: Le Chevalier hatte Friedrich Ernst und Christian Conrad Freiherrn von Bülow, die Söhne des Freiherrn Friedrich Ludwig Ernst von Bülow, des dänischen Gesandten in Sachsen, ein Jahr lang auf Reisen begleitet. 43 solidaeque suo stant robore vires: (lat.) denen die Lebenskraft unerschüttert dasteht – Vergilius, Æneis II, 639. 18.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Mai 1794 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 8 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – 4 die Inlagen: Le Chevaliers Brief an Böttiger aus London vom 5. Mai 1794 sowie andere Briefe, die Böttiger an Le Chevaliers Freunde in Jena und Weimar weiterleiten sollte. 4 sein Glück: Vgl. Nr. 23 zu 26.

Brief 17–21

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12 Voß in Ihren Armen gewesen: Johann Heinrich Voß hatte sich vom 2. bis 7. Juni 1794 in Wielands Haus in Weimar aufgehalten. Vgl. ausführlich dazu Böttiger 1998, S. 405–422. 15 Cadeau: (franz.) Geschenk. – Friedrich August Wolf schreibt am 23. September an Voß: „Grade da ich an dem beiligenden Briefe schreibe, und Ihnen am Ende sagen wollte, daß das Londoner Ding von Virgil wol für mich schwer zu erhalten seyn würde – siehe, da kam ein Engel des Herrn, der vor etlichen Jahren hier studiert hatte, begriffen auf einem iter eruditum, auch nach Göttingen, Uebrigens mir ziemlich unbekannt, schien er mir doch der Miene nach ehrlich genug, daß ich ihm Ihren Antrag in meinem Namen mitteilen konnte. Und hier haben Sie den Erfolg mitsamt dem einen Blatt seines Briefes. Das andere riß ich ab, weil Sie sich etwas über die gedrohten Grobheiten des Menschen, der gegen die Georgika schreiben will (oder soll), geärgert haben würden. Er will die botanische und naturhistorische Seite der Noten angreifen, und (mirabile dictu) Ihnen unter andern zeigen, ‚Sie hätten meist den Martyn benutzt, und ohne ihn zu nennen – übrigens in Bezeichnung des Gewächses wären Sie Vorgängern aufs Wort gefolgt, und ohne eigene Untersuchung, oder Beweis – auch hätten Sie die neueren Hülfsmittel in Reisebeschreibungen u. dergl. nicht gebraucht.‘ – Ihnen wird also das Verbrechen seyn, was Heyne noch izt in der Londoner nicht gethan hat. […] Aber was dächten Sie, um jenem Menschen das Büchlein, das schon in 7–8 Wochen erscheinen soll, auf der Stelle zu Wasser zu machen? wie wärs, wenn Sie in einer simplen Ankündigung Ihrer 2ten Auflage in der ALZ geradezu sagten, wie manches Ihrer eignen Ueberzeugung nach noch im Botanischen etc. über den Virgil zu thun sey, oder sogar die Professionsleute aufforderten, mit Hand anzulegen“ (Reiter, Bd. 1, S. 134f.). 19.

[20].

21.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Juni 1794 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 9 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: [20] 2 ein Ding: Das vermeinte Grabmal Homers nach einer Skizze des Herrn Lechevalier, gezeichnet von Ioh. Dominik Fiorillo. Erläutert von C. G. Heyne. 4–5 Antheil an … Lechevalier: Vgl. Nr. 18, Z. 2–7. 7–8 den andern … Herder: Am 30. Juni 1794 antwortet Herder aus Weimar: „Den größesten Dank für Ihr Geschenk mit dem Sarge Homers“ (HB, Bd. 9, S. 579, vgl. auch Bd. 14, S. 117). 12 die Einlage: Le Chevaliers Brief aus London vom 2. Juni 1794 (vgl. Joret 1903, S. 46f.). Le Chevalier sandte Böttiger seine Post häufig von London über Hannover und also über Heyne zu. 13 Seine Grille: Vgl. Nr. 23 zu 26. In seinem Brief vom 2. Juni sowie in seinem beiliegenden Schreiben an den Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach erneuert Le Chevalier seine Bitte (vgl. Joret 1903, S. 46f.). Böttiger an Heyne, vor 1. Juli 1794 Erläuterungen: B: 19; A: 21 Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. Juli 1794 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 10 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [20] ; A: [22]

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Juli–September 1794

2 einen Brief für Sie: Gemeint ist Dalzels Brief vom Mai 1794 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Nr. 5). 6 die Drysdalschen Predigten: Vgl. Nr. 17 zu 2. – In seinem Brief an Böttiger aus dem Monat Mai 1792 erinnert Dalzel daran, daß er die Predigten über Le Chevalier in London, dem Hannoverischen Gesandten und Heyne zukommen lassen habe, und äußert seine Ungewißheit darüber, ob Böttiger sie erhalten und möglicherweise inzwischen schon ins Deutsche übersetzt habe. 12 Beharrt der Herzog … bey seinen Äusserungen: Heyne bezieht sich möglicherweise auf „Serenissimi Edict die gegenwärtigen und künftigen Fürstl. Cammer-Schulden betreffend“ vom 1. Mai 1798. 15 Ihre Programmen: Böttiger hatte Heyne seine „Prolvsione de personis scenicis vvlgo Larvis, ad locvm Terentii Phorm. I, 4, 32“ überschickt. Vgl. Nr. [20]. 18–19 Münzverzeichnisses: Pieter van Damme: Catalogue d’une Collection de medailles antiques, faite par la Csse Douair. de Bentinck, née Csse Aldenburg, Dame de Varel, Kniephausen et Doorwerth (Amsterdam 1787). 1788 erschien ein Supplementband. 24 Beyliegendes … befördern Sie: Nicht ermittelt. [22].

23.

Böttiger an Heyne, vor 18. Juli 1794 Erläuterungen: B: 21; A: 23 Heyne an Böttiger. Göttingen, 18. Juli 1794 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 11 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [22] ; A: 24 2–3 der Idee vom jungen Achill u. von der Diana: Vgl. Nr. [22]. 5 im … Mercur: Von Böttiger erschien kein Beitrag über Achill und Diana im NTM. 8 SICIL: RIC Augustus 172: Aureus AVGVSTVS DIVI F Augustus / IMP – X links und rechts von Diana in kurzer Tunica, sich auf einen Speer stützend, Bogen haltend, Hund links zu ihren Füßen; im Abb. SICIL. 12–13 Museo Florentino: Antonio Francesco Gori: Museum Florentinum. 13 Museo Clementino: Vgl. Nr. 96 zu 21. 14 Museo Capitolino: Vgl. Nr. 105 zu 37. 16 Im Pausanias: Pausanias 2, 30, 1 wird ein Kultbild der Artemis auf Aigina erwähnt. 23–24 Reise nach Dreßden: Böttiger reiste im Sommer 1794 nach Dresden. Überliefert sind seine Bemerkungen über die Dresdner Antikengalerie vom 26. August 1794 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Verm. 4°, VIII, Nr. 16). Vgl. auch Böttiger 1998, S. 335f. und Böttigers Antwort (Nr. 24). 25 sua si bona nossent: (lat.) wenn sie doch ihr Gutes kennen würden – Anspielung auf Vergil, Georgica II, 458: o fortunatos nimium, sua si bona norint, agricolas! 26 gnädige Entschließung und Antwort: Als Antwort auf das seinem an Böttiger gerichteten Brief vom 2. Juni beigelegte Schreiben an den Herzog von SachsenWeimar und Eisenach erhielt Le Chevalier einen Brief des Herzogs, in welchem ihm gestattet wurde, seine Reisen fortzusetzen, und ihm nach dem Abschluß dieser Reisen eine Professur in Jena zugesichert wurde. Vgl. seine Briefe an Böttiger aus King’s gate vom 25. September 1794 und aus Bath vom 12. September 1795 (Joret 1903, S. 48 und 51).

Brief 21–24

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34 sein bä bä nicht … billigen: Heyne und Voß hatten eine Auseinandersetzung über die Aussprache des Buchstaben h geführt (vgl. Sternke 2014, S. 603). 39 baxen: boxen. – Für weitere Nachweise dieser Wortform sowie zur Wahrnehmung englischer Boxkämpfe im 18. Jahrhundert in Deutschland vgl. Felix Saure: Das Land der Griechen mit dem Körper suchend. Karl August Böttigers Äußerungen über Agonistik und Athleten in Hellas, in: Sternke 2012, S. 111–157, hier S. 120. 39–40 ließ er gar … aus einem Briefe drucken: In „Über des Virgilischen Landgedichts Ton und Auslegung“ stellt Voß 1791 seine Auseinandersetzung mit Heyne ausführlich dar und zitiert und referiert auch aus ihrem privaten Briefwechsel. 44 antiquarischen … Reise: Vgl. zu 23–24. 48 Kleinigkeit mittheilen: Nicht ermittelt. 24.

Böttiger an Heyne. Weimar, 20. September 1794 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 2 Empfängerbemerkung: 5 Octob. 94 / Res 16. – Z. 61 des Amors, Z. 62–63 Minerva, Z. 63–64 Alexanderkopf und Etrusca n. 3, Z. 66 Agrippina und Z. 66–67 Der altgriechische Kopf unterstrichen Textgrundlage: H. Erläuterungen: B: 23; A: 25 3 Ihre … Zuschrift: Nr. 23. 4 Reise: Vgl. Nr. 23 zu 23–24. 5 coenam adventitiam: cœna adventicia (lat.) Begrüßungsschmaus. 12–13 Vermuthung über die Stellung des … Achilles auf dem Petersburger Sarkophag: Böttigers Bemerkung bezieht sich auf Heynes Schrift „Das vermeinte Grabmal Homers“. – Auf diesem Sarkophag befindet sich eine Abbildung des Achill in Frauenkleidern bei dem König Lykomedes. 13 Prototypon: prwtótupon (griech.) Urbild. 40 Was ist von Tischbeins Vasen …: Tischbein: Collection of engravings from ancient vases. Nicht Heyne, sondern Böttiger wird sie erläutern. Böttiger: Griechische Vasengemälde. 42 hic et ubique: (lat.) hier und überall. 46–47 alte Vase, die unsere Herzogin in Neapel kaufte, zu erläutern: Über den Raub der Cassandra auf einem alten Gefässe von gebrannter Erde. Zwey Abhandlungen von H. Meyer und C. A. Böttiger. – Es handelt sich um den kampanischen rotfigurigen Glockenkrater des Malers von Capua 7562 (Inv. G. M.-VIII 462). Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach hatte ihn zwischen 1788 und 1790 in Italien erworben. Zu dieser Vase vgl. Hildegard Wiegel: Anna Amalias „Prachtgefäße“: Eine – fast – unbekannte Sammlung griechischer unteritalischer Vasen, in: Hellmut Th. Seemann: Anna Amalia, Carl August und das Ereignis Weimar, Göttingen 2007, S. 31–57. 47–49 Ihren Belehrungen … alles zu verdanken … in einigen Kleinigkeiten … abzuweichen: Böttiger zitiert Heyne in dieser Arbeit häufig. Er verficht darin entschieden die These über den griechischen Ursprung der meisten sogenannten etruskischen Vasen. Über die Klasse der Vasen mit mythologischen Sujets schreibt er: „Die hier dargestellte Griechische Fabel setzt es ausser allem Zweifel, dass Griechische Künstler Griechische Ideen mit Griechischer Kunstfertigkeit auf diesen Vasengemählden ausführten, da die andern zwey Klassen weit mehr locale Beziehungen auf Italien haben, und daher oft mit Samnitischen, Oscischen, Etrurischen,

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September 1794

vielleicht zuweilen auch Gallischen Vorstellungsarten verschmolzen sind, wenn gleich auch hier bey den meisten in der Erfindung und Ausführung das Genie Griechischer Künstler nicht zu verkennen seyn dürfte“ (S. 26). In diesem Zusammenhang grenzt er seine Auffassung von der Heynes ab: „Vielleicht rechnete selbst der sachkundigste Beurtheiler dieser Alterthümer, Heyne, noch zu viel auf Etrurische Kunst, da fast alle Kunstwerke und Vasen, die er in seinen zwey Abhandlungen Monumenta Etruscae artis ad genera sua revocata. Nov. Comment. Gott. T. IV. und V. in die vierte und fünfte Classe der Etrurisch-Griechischen Kunstwerke setzt, nach dem Ausspruche solcher Kenner, die alles, was davon jetzt noch in Italien zu sehen ist, selbst betrachteten, als bloss Griechische Werke zu betrachten sind“ (ebenda). Vgl. auch S. 80f. Auch in Bezug auf die Funktion der Vasen widerspricht Böttiger Heyne (vgl. S. 87). 56–57 Er war Herdern und Göthen zur Seite: Goethe schreibt am 25. Januar 1788 aus Rom an Herzog Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach: „Die Menschengestalt zog nunmehr ihre Blicke auf sich und wie ich vorher, gleichsam wie von dem Glanz der Sonne, meine Augen von ihr weggewendet, so konnte ich nun mit Entzücken sie betrachten und auf ihr verweilen. Ich begab mich in die Schule, lernte den Kopf mit seinen Theilen zeichnen und nun fing ich erst an die Antiken zu verstehen. Damit brachte ich den November und December hin […]. […] Diesen Cursum habe ich an der Hand eines Schweitzers, Nahmens Meyer, eines gar verständigen Künstlers, gemacht“ (WA IV, Bd. 8, Nr. 2637, S. 329). Anfang Juni 1788 schreibt er aus Konstanz an Herder in Rom: „Meyer, der Schweitzer, ist, fürchte ich, schon in Neapel. Wo er auch sei, mußt du ihn kennen lernen“ (ebenda, Nr. 2656, S. 379). Am 27. Februar 1789 schreibt Herder aus Rom an seine Frau: „Ich laufe mit dem Meyer jetzt noch einmal die Hauptdenkmale des Alterthums über. Er ist ein vortrefflicher Mensch, einer aus tausend und abermal tausend, an Sinn und tiefem Verstand. Sprich aber auch hiervon nichts zu Goethe“ (HB, Bd. 6, Nr. 64, S. 120). 57–58 Sommer … in Dresden: Johann Heinrich Meyer hielt sich vom 1. Mai bis Ende September 1794 in Dresden auf. Er kopierte dort im Auftrag des Herzogs Bilder der Dresdner Galerie für das Weimarer Schloß. Vgl. Böttiger 1998, S. 336. 58 unsern Herzog: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 62–63 alt Griechischen Minerva: Archaistische Athena, sog. Dresdner Pallas (Inv. Hm 26): Dresden Bildwerke II, Nr. 238. Böttiger wird diese Statue später entrestaurieren lassen. Vgl. dazu Kordelia Knoll: Vorstellungen und Visionen von einem idealen Antikenmuseum. Karl August Böttigers Texte zur Dresdner Antikensammlung, in: Sternke 2012, S. 159–308, hier S. 203–206. 63 Marbres de Dresde: Raymond Le Plat: Recueil des marbres antiques qui se trouvent dans la galerie du roy de Pologne a Dresden. 63–64 Alexanderkopf: „Der behelmte Kopf Inv. Hm 181, der bis 1822 als AthenaKopf mit dem archaistischen Palladion verbunden war, wurde seit dem 18. Jahrhundert kontrovers beurteilt. Bereits der Maler Johann Justin Preisler hielt den Kopf für modern und bildete das Dresdner Palladion deshalb in seinem 1730 entstandenen Bild ‚Achill unter den Töchtern des Lykomedes‘ mit einem anderen Kopf ab. 1794 berichtet J. Heinrich Meyer keinem geringeren als J. W. von Goethe von seiner ‚großen Entdeckung‘, daß der Kopf der ‚bekannten Minerva von altgriechischem Styl‘ nichts anderes sei als ein Alexander ‚zwar aus spätern Zeiten, aber nach einem herrlichen Original gemacht‘. Daß der Kopf nicht zur Statue gehört, wird in der Folgezeit akzeptiert und führte bereits 1822 zu einer Entrestau-

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rierung des Palladions. Bei Hettner 1881 noch als ‚Pallas‘ benannt, wird der Kopf im Verzeichnis von 1925 als ‚Jünglingskopf mit korinthischem Helm‘ aufgelistet, wobei P. Herrmann den ‚ganz besonderen künstlerischen Charakter‘ hervorhebt, der die stilistische und zeitliche Einordnung erschwere. Erst 1969 stellt K. Zimmermann die antike Entstehung begründet in Frage und ordnet den Kopf als eine barocke Schöpfung dem Werk Baldassare Mari zu“ (Dresden Bildwerke II, S. 993). 64 ara Etrusca: „Kandelaberbasis, Inv. Hm 27: Seite A: Dreifußstreit zwischen Apoll und Herakles, Seite B: Dionysos und eine Priesterin, zwischen ihnen ein Dreifußpfeiler, Seite C: Zeus und eine Priesterin, zwischen ihnen ein Pfeiler mit einem Gefäß mit Apolls Pfeilen. Römisch, 1. Hälfte 2. Jh. n. Chr., aus der Sammlung Chigi 1728 in Rom erworben. – Hans-Ulrich Cain: Römische Marmorkandelaber, Mainz 1985, S. 154, Kat. 19, Taf. 21,2–4; 22,2.4; 85,2.“ Knoll (wie zu 62–63), S. 168. Vgl. dazu S. 168f. und 178. 66 Agrippina: Dresden Bildwerke II, Nr. 63. „Sitzende Nymphe, Typus Muse Dresden-Zagreb, Inv. Hm 241, 1. Drittel 1. Jh. n. Chr. nach einem griechischen Werk des 2. Jhs. v. Chr., aus der Sammlung Chigi 1728 in Rom erworben.“ – „Winckelmann nannte die Statue ,Agrippina‘, unter diesem Namen ist sie auch im Inventar der Sammlung Chigi von 1662 vermerkt. Giovanni Battista Casanova sagt dagegen: ,Diese unvergleichliche Bildsäule eines Frauenzimmers, die mehr in einer tiefsinnigen und nachdenkenden, als traurigen Stellung sitzt, trägt mit Unrecht den Namen der Agrippine, mit dem sie auch Winckelmann belegt‘. Abhandlung über verschiedene alte Denkmäler der Kunst, besonders aus der Churfürstlichen Antiquitätensammlung zu Dresden, Leipzig 1771, S. 31. – Johann Gottfried Lipsius interpretierte sie als ‚Niobe‘. Lipsius: Beschreibung der Churfürstlichen Antiken-Galerie […], S. 376. So nannte sie damals auch Böttiger, während Becker sie als ‚trauernde Ariadne‘ bezeichnete. Augusteum […], Bd. I, S. 100–106.“ Knoll (zu 62–63), S. 166. Zu Böttigers Auseinandersetzung mit dieser Skulptur vgl. dort S. 165–167, 170–172, 193. 68 Ramdohr … zugleicher Zeit: Vgl. Böttigers Aufzeichnungen vom 10. September 1794 (Böttiger 1998, S. 334–339). 69–70 Der grämliche Wacker …: Böttiger schildert die Begegnung ebenda, S. 335: „In der Antikensammlung fand Ramdohr eins der schönsten und bewundertsten Stücke, den kolossalischen Alexander, sehr mittelmäsig, und vermißte an der einen Seite anatomische Richtigkeit. Er scheute sich eben so wenig, diesen Eindruck laut zu bekennen, als überhaupt das Mißfallen zu erkennen zu geben, das ihm diese in Deutschland für einzig gehaltene Sammlung durch ihre geschmacklose Aufstellung und die Beimischung so vieles schlechten Brackes verursacht hatte. Der grämliche Antikeninspector Wacker schüttelte freilich über solche Lästerungen den Kopf ganz gewaltig, erzählte, daß der große Bildhauer und Ergänzer Cavaceppi oft den Spruch im Munde geführt habe: auch nur eine Spanne breit Antike sei n och zu hundert Dingen nutze und lehrre i c h , und äuserte, als kurz vorher Ramdohr seine völlige Unkunde der alten Numismatik laut bekannt hatte, nur aus Münzen könne man Antiken richtig beurtheilen. Aber Ramdohr ließ sich des nicht irre machen, besah immer nur den herrlichen Tronk des Athleten, den er mit Recht für das schönste Stück der ganzen Sammlung erklärte, und folgte auch hier bloß seiner individuellen Empfänglichkeit und Ueberzeugung.“ 72–73 kolossalischen Alexander: Dresden Bildwerke II, Nr. 131. „Die ursprünglich als ‚Alessandro Magno‘ benannte Statue hatte Becker 1804 (Becker: Augusteum […], Bd. I, S. 109) bereits als Bacchus-Statue erkannt, später sah man in ihr einen ,Antinous‘. Neue Forschungen erweisen ihn als Dionysos, Inv. Hm 273, 120–140

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n. Chr., aus der Sammlung des Kardinals Alessandro Albani 1728 erworben.“ Knoll (zu 62–63), S. 194. Vgl. dort weiterhin S. 169–171, 194f. 75 Lagiden: Beiname der Ptolemäer nach Lagus, dem Vater Ptolemäus I. 75 Seleuciden: Die nach ihrem Ahnherrn, Seleucicus Nikator, benannte Herrscherfamilie des Syrischen Reichs, das unter dieser von 312 bis 64 v. Chr. bestand. 76 Beschreibung der Antiken: Beschreibung der Churfürstlichen Antiken-Galerie in Dresden, zum Theil nach hinterlassenen Papieren Herrn Friedrich Wackers’s ehemaligen Inspector’s dieser Galerie bearbeitet von Johann Gottfried Lipsius (Dresden 1798). 77 schon vollendet: Vgl. Nr. 28, Z. 27–32. – Lipsius schreibt dazu in der Vorrede zur „Beschreibung der Churfürstlichen Antiken-Galerie“ (vgl. zu 76): „Weil ich nun seinen Tod wegen, seiner guten, und fast möchte ich sagen, blühenden Gesundheitsumstände als weit entfernt betrachtete, und gewiss glaubte, dass das Manuscript schon völlig bearbeitet, und ganz vollendet da läge, weil er von der Herausgabe desselben oft in Ausdrücken sprach, die dieses vermuthen liessen, und ich dieses beynahe vermuthen musste, da viele Kupferplatten schon seit mehrern Jahren darzu gestochen waren, ich auch sonst keine Ursache hatte, ihm diese Bitte abzuschlagen, so sagte ich es ihm zu. / Sein Tod erfolgte, und ich übernahm das Manuscript. Aber sein Ende mochte ihn zeitiger überrascht haben, als er es vermuthet hatte, denn ich fand, dass er nur sieben Zimmer durchgegangen, von dem achten einen Theil, und von den folgenden noch gar nichts bearbeitet hatte, wenige Bemerkungen über Mumien und ägyptische Figuren ausgenommen, die besonders, aber nicht von seiner Hand geschrieben waren. / Indessen, weil ich doch den von ihm hinterlassenen Theil dieser Beschreibung, nach oben erwähnten Voraussetzungen, nur flüchtig übersah, indem ich ihn als völlig bearbeitet betrachtete, wenigstens als hinlänglich, um ein vollständiges und richtiges Verzeichnis von der Galerie zu liefern, so fieng ich an, da fort zu arbeiten, wo er aufgehört hatte, und nahm mir vor, wenn ich fertig wäre, die ganze Arbeit noch einmal vom Anfange durchzugehen, um zu sehen, ob alle Stücke dieser Galerie auch nach derjenigen Ordnung beschrieben worden wären, in welcher sie aufgestellt sind. / Als ich fertig war, that ich es; aber nun fand ich, dass auch das Gearbeitete noch viel Bearbeitung bedurfte, und ich nun erst von vorne anfangen musste, besonders zu beschreiben“ (S. 9–11). – Wackers Manuskript hatte Lipsius der Kurfürstlichen öffentlichen Bibliothek übergeben (vgl. S. 11). Es trägt den von fremder Hand vermerkten Titel „Beschreibung der Churfürstlichen Antiken-Galerie in Dresden, ein von Johann Friedrich Wacker, ehemaligem Inspector dieser Galerie hinterlassenes Manuscript.“ Es umfaßt 36 zumeist beidseitig beschriebene Folioblätter und hat somit einen wesentlich geringeren Umfang als das gedruckte Werk. Auf der letzten inneren Seite des Papierumschlages, in welche die Blätter eingebunden sind, findet sich ein Vermerk des Verlegers: Daß das vom seligen Herrn Inspector Wacker hinterlaßene Manuskript welches einen Theil der Churfürstlichen Antiken-Gallerie beschreibt, nach der Art, wie die weitere Ausarbeitung von Herrn Secretär Lipsius von uns gedruckt worden ist, Acht Bogen im Druck betragen würde, wird, wegen Auseinandersetzung mit der Frau Erbin, hiermit gewißenhaft bezeugt. Gebrüder Walther. Dresden den 28. Novembris 1798. (SLUB, Msc. Dresd. K 34b). 79 einen Nachfolger: Gemeint ist Lipsius. Dieser schreibt in der „Beschreibung der Churfürstlichen Antiken-Galerie“ (vgl. zu 76): „Der auf dem Titel genannte

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ehemalige Aufseher der Galerie bat mich einige Zeit vor seinem Ende, dass ich, im Fall er unvermuthet sterben sollte, die Beschreibung derselben, welche er im Manuscript hinterlassen würde, nach seinem Tode herausgeben möchte“ (S. 9). 82 statu quo: (lat.) Stand, in welchem … 83 Unser Herzog: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 83–84 römisches Haus … bauen: Das Römische Haus im Ilm-Park wurde von 1791 bis 1797 unter der Leitung von Johann Wolfgang von Goethe nach Plänen des Hamburger Architekten Johann August Arens erbaut. 83 vulgo sic appellant: (lat.) so nennt man es allgemein. 86–87 einige Aufsätze darüber für eines unser Journale …: Böttiger: Geschichte der Enkaustik der Alten und der neuen Versuche, sie wieder herzustellen. 90–91 Versuche seit Bachelier und Caylus: In seinem „Mémoire sur la peinture à l’encaustique“ von 1761 erörtert Caylus, daß er die Aussagen, die Plinius zur enkaustischen Malerei macht, durch Experimente zu überprüfen versuchte, daß er dabei auch chemische und physikalischen Versuche anstellte und daß es ihm gelang, enkaustische Bilder zu malen. Bachelier, der Caylus’ Experimente unterstützte, entwickelte außerdem eine andere Form der Enkaustik, die dazu diente, Marmorstatuen durch einen Überzug vor dem Befall mit Flechten zu schützen. – Über die späteren Versuche zur Enkaustik gibt Böttiger in seinen drei Abhandlungen zur „Geschichte der Enkaustik der Alten und der neuen Versuche, sie wiederherzustellen“ Auskunft. 95–96 Ihren letzten 2 Programmen: Litterarum bonarum studia, tanquam imperiis infesta, perperam proscripta, Göttingen 1794; Programma De bellis internecivis, eorumque caussis et eventis, Göttingen 1794. – Über letztere Schrift wird Herder am 23. März 1795 an Heyne schreiben: „Ihr Programm von Kriegen auf Mord u. Tod scheint leider eine Fortsetzung zu verlangen“ (HB, Bd. 9, S. 582; vgl. auch Bd. 14, S. 160f.). 98 bella interneciva: (lat.) Vernichtungskriege. – „Im eigentlichen Sinn ist es ein Krieg, der von beyden Seiten in der Absicht angefangen wird, einander zu vertilgen, ein bloßer Mordkrieg; uneigentlich, wenn der Krieg nur von der einen Seite in dieser Absicht unternommen wird; noch uneigentlicher, wenn er nur erst in der Folge in dieser Absicht geführt wird“ (GGA, 146. Stück, 13. September 1794, S. 1457). 100 Herzogin: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. 101 Friedenspräliminarien: Ludwig Ferdinand Huber: Friedens-Präliminarien. Hg. von dem Verfasser des heimlichen Gerichts. Darin sind Briefe J. G. Forsters an Therese Huber abgedruckt (vgl. Forster, Bd. 17). 106 Thrasonismen: Großsprechereien. – Thraso ist der Name des großsprecherischen Soldaten (miles gloriosus) in Terenz’ „Eunuch“. 107–110 Manso … beurtheilt hat: Die ungezeichnete Rezension in der „Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften“ erscheint erst 1797. Die Rezension von Voß’ „Mythologischen Briefen“ beginnt mit folgenden Bemerkungen (S. 54 f.): „Diese Briefe sind einer strengen Revision und Censur des herrschend gewordenen Systems der griechischen Mythologie gewidmet. Da der berühmte Verf. derselben das Herrmansche [!] Handbuch der Mythologie als das Hauptwerk ansah, worin die Resultate der neuesten Meynungen und Vorstellungen über die alte Fabel vorgetragen worden, so hat er seine Pfeile unmittelbar gegen dieses, mittelbar aber gegen die ganze Heynische Schule und vorzüglich gegen den Stifter derselben gerichtet. Es ist in der That für die Wissenschaften nichts ersprießlicher, als daß

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Männer von Fach, die von keiner Parthey eingenommen, von keinen Vorurtheilen geblendet, von keiner Leidenschaft irregeleitet sind, kurz, daß völlig neutrale Männer ein Lehrgebäude, das sich zum herrschenden erhoben und nun von der Menge auf Treu und Glauben angenommen wird, der sorgfältigsten Prüfung von Neuem unterwerfen und die letzten Gründe desselben aufsuchen. […] Leider tragen auch diese Briefe unverkennbare Spuren aufgeregter Leidenschaft, die den Verf. so oft vom geraden Gang der Untersuchung abwärts geführt, zu Uebertreibungen und Ungerechtigkeiten veranlaßt, zu kleinlichen Kriteleyen angetrieben und selbst zu der unbilligen Maasregel bewogen hat, aus einem mehrere Jahre alten Hefte der Heynischen Vorlesungen über griechische Alterthümer Stellen auszuheben und daraus gegen Heyne zu argumentieren.“ 112 Ramdohr und Rehberg: Der im vorliegenden Brief anschließende Vergleich findet sich wortwörtlich in Böttigers Aufzeichnungen über Rehberg vom 18. September 1794. Dort schließt Böttiger jedoch mit folgenden Worten an: „Und doch ist Rehberg ein sehr gebildeter Mann, und hat unter allen Aristokraten die überdachteste Consequenz. Sollte nicht in seiner Kränklichkeit und in seinen bösen Säften eine Schutzschicht vor ihn liegen?“ Böttiger 1998, S. 346. 117–118 im sonderbaren Contrast: In seinen Aufzeichnungen über Rehberg vom 18. September 1794 gestaltet Böttiger diesen Kontrast zwischen August Wilhelm und Dorothea Johanna Karolina ebenfalls: „Seine muntere und ohne Gernwitz und Anspruch gesprächiche Schwester ist nicht bloß körperlich über ihn hervorragend – sie hat eine sehr schlanke, feine Taille – sondern bey dieser Reise sicherlich auch in geistiger Rücksicht Stab und Stengel des zusammengeknickten Bruders.“ Ebenda, S. 340. 25.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Oktober 1794 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 12 Textgrundlage: H. – Z. 5 statt überrascht ward wurde überrascht hat gesetzt. Erläuterungen: B: 24; A: 26 4 Ihre Vase: Böttiger: Über den Raub der Cassandra auf einem alten Gefässe von gebrannter Erde. Zwey Abhandlungen von H. Meyer und C. A. Böttiger. 12 Artikel Encaustique …: In der von d’Alembert und Diderot herausgegebenen „Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des metiers“ findet sich in Bd. 5, S. 607–615 ein ausführlicher Artikel „Encaustique“ von dem nicht näher identifizierten Monnoye. 12 Bayer’s Aufsatz: Bei der Schreibung des Namens handelt sich um eine Verschreibung oder einen Irrtum Heynes. Gemeint ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Vorlesung, welche Tobias Mayer am 7. April 1759 in der Göttingischen Gelehrten Gesellschaft gehalten hatte. Vgl. dazu Böttigers Aufsatz zur „Geschichte der Enkaustik der Alten, und der neuen Versuche sie wieder herzustellen“ in: JLM, Dezember 1794, S. 563–583, hier S. 580f. 13 in verschiednen Journalen: Böttiger (vgl. zu 12) verweist auf GGA, 1758, 45. Stück, S. 402 sowie auf die „Bibliothek der schönen Wissenschaften“, Bd. 4, S. 823. – Letzterer Beitrag referiert jedoch eine am 18. November 1758 gehaltene Vorlesung Mayers zur Farbenlehre. 14 Tomassini: Giacomo Filippo Tomasini: De tesseris hospitalitatis. 37 seiner Schrifft: Gemeint ist Meyers Aufsatz in: Über den Raub der Cassandra, vgl. zu 4, vgl. auch Nr. 24, Z. 46–52. 45 den großen Garten verwüstete: „Als im Sommer 1760 auch Dresden beschossen wurde, rettete er [Heyne] nach Tagen der Bedrängnis in dem Augenblick, als

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die Brandbomben in das Haus trafen, das er bewohnte, mit guter Not sein Leben“ (Klinger, S. 9). – Die Dresdner Antiken waren in den „Jahrzehnten nach August des Starken Tod, vor allem zwischen 1747 und 1763 […], aus Platzmangel zusammengepfercht in Schuppen und Pavillons, die das Palais im Großen Garten umgaben“ (Knoll 1993, S. 5). „Im siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurden die Antiken 1760 aus Sicherheitsgründen aus den Pavillons in die Kellerräume des Residenzschlosses ausgelagert, kehrten aber schon drei Jahre später in diese wieder zurück […]. Die Barockskulpturen, unter ihnen auch Antikenkopien, die im Großen Garten unter freiem Himmel standen, waren zum Teil durch die preußischen Beschießungen 1760 zerstört worden“ (ebenda, S. 9). 46 Dann kam Winkelmann: Winckelmann machte auf den hohen Wert sowie auf die notdürftige Unterbringung und schlechte Zugänglichkeit der Dresdner Antiken aufmerksam: „Der größte Schatz von Altertümern befindet sich zu Dresden […]. Ich kann aber das Vorzüglichste von Schönheit nicht angeben, weil die besten Statuen in einem Schuppen von Brettern wie die Heringe gepackt standen.“ Johann Joachim Winckelmann: Abhandlung von der Faehigkeit der Empfindung des Schoenen in der Kunst, und dem Unterrichte in derselben: An den Edelgebohrnen Freyherrn, Friedrich Rudolph von Berg, aus Liefland (Dresden 1763), zitiert nach: Ders.: Kleine Schriften, Vorreden, Entwürfe, hg. von W. Rehm, Berlin 1968, S. 224. 26.

Böttiger an Heyne. Weimar, 27. Oktober 1794 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 3 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 25; A: 27 4 literarische Nothgeburt: Wahrscheinlich handelt es sich um Böttigers Schrift „Prolvsione de originibvs tirocinii apvd Romanos“ (Weimar 1794). 7 Wkupouv: w¬ kúpouv (griech.) schnellfüßig – bei Homer stets Beiwort der Pferde. 13–15 von Dresden … angetragen: Franz Volkmar Reinhard hatte am 11. Oktober an Böttiger geschrieben: Wohlgebohrer Herr / Hochgelehrter und Hochzuverehrender Herr Consistorialrath Von der Abendstunde, welche Ew. Wohlgeb. bey Ihrer neulichen Anwesenheit in Dresden mir zu schenken die Güte hatten, und von den lehrreichen Gesprächen, mit welchen Sie dieselbe ausfüllten, ist mir ein viel zu angenehmes Andenken übrig geblieben, als dass ich nicht die erste Gelegenheit, Ihnen dies zu bezeugen, und dafür zu danken, begierig ergreifen sollte. Ew Wohlgeb. äußerten sich damals über Pforta, und über die Verbeßerungsplane dieser Anstalt, mit welchem man sich hier beschäftigt, auf eine so theilnehmende Art, dass es schien, als ob // Sie noch immer viel Vorliebe für eine Schule empfänden, die sichs so sehr zur Ehre rechnet, Sie unter ihre Zöglinge zählen zu können. Diese Schule hat jetzt ihren Rector verlohren, und vielleicht gehört der Tod dieses wohlverdienten Mannes und die Umstände, welche eintreten mussten, wenn eine gründliche Verbeßerung derselben möglich werden sollte. Aber freilich ist hierin bloß ein Hinderniß dieser Verbeßerung gehoben, und sollten die Absichten derer, die es mit Pforta gut meinen, gelingen, so ist unendlich viel daran gelegen, daß der vancante Platz auf eine gute Art besetzt werde. Ew. Wohlgeb. haben mir zu viel Hochachtung eingeflößt, und mein Wunsch für die gute Schule Pforta ist zu lebhaft, als daß ich Ihnen nicht ohne alle weitere Umschweife gestehen sollte, Pforta würde glücklich seyn, und eine baldige

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Oktober 1794–April 1795

Wiedergeburt zu einem schönen Daseyn weit getroster entgegensehen können, wenn Sie sich entschließen könnten, das dortige Rectorat anzunehmen. Es ist etwas dreuste, diesen Gedanken vor Ihnen zu äußern; aber aus Vaterlandslieb kann man schon etwas wagen. Auch bin ich nicht allein, der so denkt und wünscht; und ich hoffe Ver-//zeihung zu finden, wenn ich Ew. Wohlgeb. ersuche, sich zu erklären, ob man Ihre Rückkehr ins Vaterland und nach Pforta hoffen dürfte, wenn Ihnen Veranlassung dazu gegeben würde? Ew. Wohlgeb. haben mir durch ein litterarisches Geschenk, welches ich gestern erhalten habe, die angenehme Versicherung zu Theil werden lassen, daß Sie sich meiner gütig erinnern. Empfangen Sie dafür meinen Dank, und erlauben Sie, daß ich mit der größten Veneration seyn darf Eurer Wohlgebohren gehorsamster Diener F. V.- Reinhard. Dresden / am 11. Oct. 1794. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Verm. 2° P, Bl. 3–4). Böttigers Absage an diese Berufung stammt vom 24. Oktober 1794, vgl. ebenda, Bl. 5–6. 20 dem Herzog: Zum Brief des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach vgl. Nr. 23, Z. 26–28 und zu 26. – Auf Böttigers Vorwurf, daß er dem Herzog nicht geantwortet habe, erwiderte Le Chevalier am 25. September 1794 aus King’s gate, daß ein fortgesetzter Briefwechsel mit dem Kontinent, wie ihn der Herzog wünsche, einen französischen Emigranten der Gefahr der Ausweisung aus dem Königreich oder einem noch größeren Unglück aussetze. Dieser Brief erreichte Böttiger zunächst nicht, da sein Überbringer, ein junger französischer Deutschlandreisender, tödlich verunglückte. Der Brief ging zurück an Le Chevalier und wurde am 12. September 1795 aus Bath erneut an Böttiger gesandt. In dem Begleitbrief vom 12. September 1795 behauptet Le Chevalier, dem Herzog umgehend geantwortet zu haben. Aus diesem Brief geht auch hervor, daß Heyne Böttigers Vorwürfe an Le Chevalier weiterleitete (vgl. Joret 1903, S. 48 und 51). 27.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. März 1795 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 13 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 26; A: 28 2 Ihr Raub …: Böttiger: Über den Raub der Cassandra. 5 als Recensent: Vgl. Heynes Rezension zum „Raub der Cassandra“ in: GGA, 1795, 51. Stück, S. 511–514. 8–9 an … Herder schreiben muß: Heyne an Herder, Göttingen 29. März 1795 (vgl. Herder 1861, S. 229f.). Am Schluß des Briefes heißt es. „Das Päcktchen an Hr. Böttiger entschuldigen Sie“ (diese Bemerkung findet sich laut Günter Arnolds freundlicher Auskunft nur in der Handschrift, Kraków). Es handelt sich um Heynes Antwort auf Herders Brief vom 23. März 1795 (vgl. HB, Bd. 7, S. 155f.). 12 Nachrichten vom Grafen Choiseul: Gemeint sind des Grafen Choiseul Aufzeichnungen über Troja. Sie sind gedruckt unter dem Titel „Choiseul Gouffier über Troas“, in: „Die Ebene von Troja nach dem Grafen Choiseul Gouffier und andern neuern Reisenden nebst einer Abhandlung des Hrn. Major Müller in Göttingen und Erläuterungen über den Schauplatz der Ilias und die darauf vorgefallnen Begebenheiten von Carl Gotthold Lenz“, Neu-Strelitz 1798.

Brief 26–28

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18–20 Abdera … wo jeder … Verse aus dem Euripides … declamirt: Anspielung auf Wielands Roman „Die Abderiten“, 3. Buch, 12. Kapitel: „Nun begab sichs […], dass man zu Abdera die Andromeda des Euripides vorstellte. Sie gefiel allen Zuschauern; aber von allen Stellen die dem Volke gefielen wirkte keine stärker auf seine Imaginazion als die zärtlichen Naturzüge, die der der Dichter in die rührende Rede des Perseus verwebt hatte – O du, der Götter und der Menschen Herrscher, Amor! Alle Welt sprach den folgenden Tag in Jamben, und von nichts als der rührenden Anrede des Perseus: O du, der Götter und der Menschen Herrscher! – In jeder Gasse von Abdera, in jedem Hause: O Amor, o Amor! – In jedem Munde u. s. w. nichts als: O du, der Götter und der Menschen Herrscher, Amor! Das Feuer griff um sich, und die ganze Stadt, gleich dem Herzen eines einzigen Mannes, öffnete sich der Liebe. Kein Drogist konnte einen Skrupel Niesewurz los werden – kein Waffenschmied hatte das Herz ein einziges Werkzeug des Todes zu schmieden – Freundschaft und Tugend begegneten sich auf den Gassen – das goldne Alter kehrte zurück, und schwebte über der Stadt Abdera“ (Wielands Sämmtliche Werke. Neunzehnter Band. Geschichte der Abderiten. Erster Theil, Leipzig, Göschen, 1796, S. 338f.). 21 wkupouv: Vgl. Nr. 26, Z. 7 und zu 7. 22 Froschmäusler: Der „Froschmäusler“ oder die „Batrachomyomachia“ ist ein vormals Homer zugeschriebenes Epos. Diese Zuschreibung galt bei Philologen wie Heyne oder Böttiger aber bereits als überholt. Böttiger hält es in seiner Studie „Glaùx muoktónov, das Käuzchen, der Mäusetödter“ bei der Exegese eines Kunstwerks für unwahrscheinlich, daß „der Künstler auch wirklich jene burleske Parodie, den Froschmäusler, für ein echtes Erzeugniß des Dichters zu halten gesonnen gewesen wäre“ (Amalthea, Bd. 3, S. 275). – Welche Ausgabe bzw. Übersetzung Gerning aus der Göttinger Bibliothek entliehen hatte, ist nicht bekannt. 24 Prachtausgabe von Wieland: „C. M. Wielands Sämmtliche Werke“, die seit 1794 bei Göschen in Leipzig erschienen und 36 bzw. 39 Bände umfaßten, kamen gleichzeitig in vier verschiedenen Formaten heraus und wurde mit lateinischen Lettern gedruckt. Die Quartausgabe, auch Fürstenausgabe genannt, war besonders prachtvoll; sie galt als Höhepunkt der Buchdruckerkunst. Vgl. dazu ausführlich WB, Bd. 12.2, Nr. 1 zu 6. 27–28 nicht in Klosterpforta … einsperren: Vgl. Nr. 26, Z. 13–19. 32–33 de studiis communibus: (lat.) über die gemeinsamen Studien – Cicero, Epistulæ ad familiares VI, 9, 1, 6. 35–36 als Französischer Bürger: Heyne wurde zwar nicht französischer Bürger, sein Landesherr war aber später König Jérôme, Bruder Napoléons I. (vgl. Nr. 66 zu 28–29). 28.

Böttiger an Heyne. Weimar, 20. April 1795 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 4 Empfängerbemerkung: 23 April 95 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 27; A: 29 8–10 Requeño … zur Enkaustik gehörigen Büchern … excerpiren: Vgl. Nr. 24, Z. 83–94 sowie zu Böttigers geplanter Schrift über die Enkaustik Nr. 34 zu 45–46. 21–22 Wacker zu den Vätern gesammelt: Der Kurfürstliche Inspektor der Antikensammlung Johann Friedrich Wacker war am 14. März 1795 in Dresden gestorben.

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April 1795

22–23 einige meiner dortigen Freunde: Insbesondere Josef Friedrich Freiherr zu Racknitz setzte sich in Dresden für Böttiger ein, vgl. Nr. 97, Z. 21–22. 23–24 was hätte ich … gehabt: Am 20. April 1795 erteilte Marcolini Böttiger eine Absage, in der er bedauerte, Böttiger, der der Antikensammlung einen neuen Glanz verleihen würde, nicht in Dresden anstellen zu können, da dieser einen Anspruch auf ein zu hohes Gehalt hätte, und erteilte diesem gleichzeitig aufgrund seines hohen Ansehens als eine Ausnahme die Erlaubnis, das geplante Werk über die Enkaustik, dem Kurfürsten zu widmen (vgl. dazu Sternke 2008, S. 226–228). 25 des Kriegsministers: Einen eigentlichen Kriegsminister gab es in dieser Zeit in Sachsen noch nicht. Die Aufgaben eines Kriegsministers erfüllte der Geheime Kabinettsminister für äußere Angelegenheiten. Von 1790 bis 1805 war das Johann Adolf Graf von Loß. 28–29 seit 4 Jahren im Drucke fertig liegen: Vgl. Nr. 24, Z. 75–80 und zu 77. 33 daß jener Druck unterblieb: In Heynes Rezension von Wackers Werk, das 1796 von Johann Gottfried Lipsius herausgegeben werden sollte, heißt es: „Was Hr. L. nicht anführt, aber ein Sachkundiger Leser bald wahrnimmt, ist, daß sein Vorgänger sehr früh aufgehört haben muß, in seinem Fache ernstlich zu studieren, und das darin geschriebene zu lesen und zu nutzen. Alte Ware wird zuweilen hier noch an den Laden gelegt, da längst Fabrikate von besserer Güte in Handel gebracht sind“ (GGA, 1799, 6. Stück, 12. Januar, S. 50). Lipsius selbst schreibt in der „Beschreibung“: „Hiermit lege ich nun also der Welt meine Beschreibung vor, welche allerdings von einem Heyne hätte bearbeitet werden sollen“ (S. 21). 36 unser Vaterland: Heyne und Böttiger sind in Sachsen geboren. 37 Abderitismus: Anspielung auf Wielands Roman „Die Abderiten“. 38 Einen … jungen Mann: Nicht ermittelt. 40–41 criminaliter: (spätlat.) eine Straftat betreffend. 42 seit einigen Wochen: Aus Böttigers Brief vom 23. April 1795 an Wolf geht hervor, daß er das Werk bereits kannte (vgl. Reiter, Bd. 1, S. 155–158 und Bd. 3, S. 47–49). 48 Aber welcher Vernünftige …: Böttiger wiederholt hier die Argumente, die er Voß am 5. Juni 1794 entgegengehalten hatte: „Ich bemerkte, daß hier sehr viel auf die Frage ankäme, ob Homer die Buchstabenschrift gekannt, u. diese zum Niederschreiben seiner Gedichte gebraucht habe. Voß behauptete beides. Ich erklärte die shmmata lugra in der Geschichte des Bellerophon für kleine Gemälde, Voß für Schrift mit foinikhïoiv, Cadmischen Buchstaben. Ich gab endlich zu, daß Homer wohl den Gebrauch der Buchstaben in kleinen Aufschriften in ehernen Tafeln u. s. w. gekannt haben könne, daß aber wenigstens in seinen Gedichten keine deutliche Spur davon vorkomme, u. daß seine Gesänge gewiß lange durch Rhapsodenüberlieferungen u. die sogenannten Omhristai fortgepflanzt worden wären“ (Böttiger 1998, S. 417). 53 unité et indivisibilité: (franz.) Einheit und Unteilbarkeit. – Diese Eigenschaften wurden für die französische Republik von deren Anhängern eingefordert. – Als Voß in Weimar war, hatte Böttiger am 5. Juni 1794 notiert: „Bey Tische äuserte Herder die Mutmaßung, daß Homer vieleicht nur ein nomen collectivum, u. die Ilias u. Odyssee ein künstlich zusammengesetzter Blüthenkranz vieler verlorengegangener Dichter sey. Voß schien darüber im Ernste betreten, und vertheidigte die unité et indivisibilité seines Homers mit eben so großem Eifer, als der eifrigste Jacobiner die Einheit der Republik“ (Böttiger 1998, S. 416f.). 60 goldene des Friedens: Vgl. Nr. 30 zu 86.

Brief 28–29

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61–62 Hundstagsferien: Ferien während der Hundstage: „diejenigen Tage von dem 24sten Julii bis zum 23 August, in welchen die Sommerhitze gemeiniglich den höchsten Grad zu erreichen, und die Hunde oft wüthend zu machen pflegt, welches man ehedem dem Hundssterne zuschrieb, als welcher um diese Zeit mit der Sonne zugleich aufzugehen pflegt“ (Adelung, Bd. 2, Sp. 1019). 71 Es sind Nachahmungen …: Herder: Terpsichore [darin enthalten Übersetzungen des Jakob Balde und die Lebensbeschreibung]. 72–73 den er … geheim gehalten wissen will: Anfang 1795 schrieb Herder an Böttiger: „Doch bitte ich ergebenst, die Bogen niemanden zu zeigen, auch nichts davon andern merken zu laßen; ich möchte gern ganz unerwartet mit ihm auftreten“ (HB, Bd. 7, S. 136). 74 Horazischen Oden: Das Werk wurde von Herder nicht realisiert. Heyne schreibt in seinem Vorwort zu einem Band mit nachgelassenen Schriften: „Der sel. Herder hatte Uebersetzungen von mehrern Oden von Horaz, aber nur gleichsam im ersten Guß, auf’s Papier gebracht, meist in den Jahren des achten und Anfangs des neunten Decenniums des vorigen Jahrhunderts; wenige fanden sich rein geschrieben“ (Johann Gottfried Herder’s sämmtliche Werke. Eilfter Theil, I. Zur römischen Literatur, Tübingen 1809, S. X). 75–76 Ihnen schrieb er dieß vieleicht schon: Erst am 13. Mai 1795 sollte Herder an Heyne darüber schreiben. Vgl. ebenda, S. 155f. 77 nicht … unserm Herzoge geantwortet: Vgl. Nr. 26 zu 20. 78 In London ist er … nicht: Le Chevalier hielt sich in den Jahren 1794 und 1795, wie aus seinen Briefen an Böttiger hervorgeht, die Böttiger allerdings zum Teil erst verspätet erhielt, in London auf (vgl. Joret 1903, S. 42–54). 79 meine Cassandra: Vgl. Nr. 27 zu 2. 84–85 Jetzt hat Tischbein aus Neapel mir den Antrag gemacht: Der Brief scheint nicht überliefert zu sein. Der erste Brief Tischbeins aus Neapel an Böttiger aus dem Dresdner Nachlaß stammt vom 27. Mai 1795 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 203, Nr. 8). Der Brief beginnt mit folgenden Worten: „Mein werther Herr Botiger! Sie werden einige Kupferstiche bey Ihrer Durchlaucht der Herzogin sehen. die nach Vasen gezeichnet sind, welche auser dem Werk des Hamiltons sind. wo von wir ein ganz neues Werk machen können. Ich habe Zeichnungen genug das wir eben so viele theile machen können als die Hamiltons und dieses kann nicht anders als Ihnen lieb sein das Sie ein ganz neues Werk schreiben.“ – In seinem Brief an die Weimarer Herzogin Anna Amalia vom 17. März 1795 spricht Tischbein bereits von dem „Vorhaben des H. OKr Böttiger, der willens ist, eine deutsche Abhandlung zu meinen Kupfern der Griechischen Gefäße zu machen“ (ebenda, Nr. 6). 85–86 einen neuen Text … seiner Engravings: Tischbein [zusammen mit Italinsky]: Collection of engravings from ancient vases. – 1797 erscheint das 1. Heft von Böttigers Werk „Griechische Vasengemälde. Mit archäologischen und artistischen Erläuterungen der Originalkupfer“. 98 Ihrem letzten Programm: Gemeint ist wahrscheinlich die Schrift „Romanorum prudentia in finiendis bellis“ (Göttingen, Dieterich, 1795). 29.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. April 1795 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 13a Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 28; A: 30

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April–Mai 1795

2 mit einer Ode beehrt: Es handelt sich um die Ode „Virgils Grab, an Heyne“. Gerning hat sie später publiziert in seiner „Reise durch Oestreich und Italien“, 1. Teil, Frankfurt am Main, Friedrich Wilmans, 1802, S. 166–168. 9 Anschlag auf Wackers Stelle: Vgl. Nr. 28, Z. 20–36. 15 Tischbeinischen Kupfern: Vgl. Nr. 28 zu 84–85. 15–16 einen neuen Text zu machen: Vgl. Nr. 28 zu 85–86. 19 Wolf nichts mehr gesagt: Vgl. Nr. 28, Z. 42–59. 27 Bey dem Baldus: Vgl. Nr. 28, Z. 65–76. 30.

Böttiger an Heyne. Weimar, 15. Mai 1795 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 6 Empfängerbemerkung: 23 Mai 95 Beilage: Abschrift von fremder Hand von Wolfs Brief an Wieland vom 8. Mai 1795 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 5). Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 29; A: – 4–5 Detonuit …: (lat.) Es donnerte das Gewitter, welches lange schon gedroht hatte. 6 Ich antwortete: Böttiger schrieb Wolf am 14. Mai 1795 (vgl. Reiter, Bd. 3, S. 50). 9 Homeriden: Unter Homeriden versteht Böttiger die ionische Sängerschule, welche mit der askräeischen gewetteifert habe. Vgl. Böttiger 1837f., Bd. 1, S. 77f., Anm. **). Böttiger unterscheidet die Homeriden, welche ihre Gesänge mit der Anrufung des vielbesungenen Zeus weihten, von den späteren Rhapsoden. Vgl. Böttiger 1820ff., Bd. 1, S. 4, Anm. ***). 18 shmata: sämata (griech.) Zeichen, Merkmale. – Vgl. dazu Nr. 28 zu 48. 18 Prötus: Proîtov, König der Argiver – Homer, Ilias 6, 157.177. 18 kadmäia: kadmäïa (griech.) kadmeische Zeichen. – Gemeint sind die kadmeía grámmata, das Alphabet, welches angeblich von Kadmos aus Phönizien nach Theben gebracht worden war. 23 seinem Lehrer: Heyne. 28 von dem Brief: Gemeint ist Wolfs Brief an Wieland vom 8. Mai 1795 aus Halle; vgl. WB, Bd. 12.1, Nr. 468. 29 en pente kritwn gounasi: e¬n pénte kritøn goúnasi (griech.) auf den Knien der fünf Richter. – Sprichwörtlich, nach älteren Quellen bei Hesychios, s.v. pénte krítai, e 3277. – Bezieht sich auf die Beurteilung der athenischen Komödien durch fünf Schiedsrichter. – Wolf hatte an Wieland geschrieben: „Ich weiß nicht, wie viele Richter zu der Art historischer Kritik gehören, die ich in der neuen Ausgabe des Homer versucht habe. Aber sollten es nach dem griechischen Sprichtwort auch nur fünfe seyn müßen, so habe ich wenigstens nicht Bekanntschaft genug, so viele zu finden, denen ich bei den übrigen Erfordernißen Unbefangenheit und Muth genug zutraue, Akten, die nun seit dritthalb 1000 Jahren auf Entscheidung warteten, wie ein Faktum von gestern oder ehegestern zu prüfen; und unter diesen wenigen Richtern und Mituntersuchern ist keiner, auf deßen Blick und Gefühl ich so viel rechne, als auf das Ihrige. Diese innige Empfindung muste ich Ihnen wenigstens sagen, um mich vor dem Vorwurf der Zudringlichkeit zu sichern. Denn ich müste die Untersuchung, auf die besonders die Prolegomena gehen, durchaus nicht lieben, wenn ich einen Richter, wie Sie, auch nur mit einem Worte zu bestechen die Absicht hätte“ (WB, Bd. 12.1, Nr. 468, Z. 3–13).

Brief 29–30

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29 eine Abschrift: Die Beilage ist überliefert (siehe oben). Vgl. auch WB, Bd. 12.2, Nr. 468, zur Überlieferung, h. 32 von Humbold … in Jena: Wilhelm von Humboldt schreibt am 1. Mai 1795 aus Jena an Böttiger: „Unser Freund Wolf trägt mir auf, Ihnen, hochgeehrtester Herr Ober ConsistorialRath, das inliegende Exemplar seiner Prolegomena zum Homer zu übermachen, und ich entledige mich nun um so lieber dieses Auftrags, als er mir Gelegenheit gibt, mich in Ihre Andenken zurückzurufen. Sie werden Sich gewiß mit mir über das Wolfische Geschenk freuen, u. ich bin im Voraus begierig, mich recht bald mit Ihnen jetzt, da wir es beide ganz kennen werden, darüber zu besprechen. Wie angenehm würde es mir seyn, wenn dieß recht bald einmal hier bei mir seyn könnte. Vereiteln Sie mir diese angenehme Hofnung nicht, u. seyn Sie mir versichert, daß ich immer mit der unausgesetztesten Hochachtung verharre / Ew, Hochwürd. / gehorsamster / Humboldt“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 93, Nr. 1a). 33–34 mit dem Vortrage … nicht zufrieden … weil ihn … die Materie überwältigt: Diese Information stammt nicht aus dem erwähnten Brief Humboldts, sondern aus Wolfs Brief vom 2. bis 8. Mai 1795, in dem Wolf am 2. Mai notierte: „in den Prolegg. bin ich noch gar nicht mit dem Vortrage zufrieden. Da drückten mich die Sachen zu sehr gegen das Herz, zumal gegen Ende“ (Reiter, Bd. 1, S. 156). 33 Prolegg.: Prolegomena. – Gemeint sind Wolfs „Prolegomena ad Homerum“. 43 daß Klopstock laut erklärte, Voß sei ein Sprachverderber: 1789 hatten Voß und Klopstock darüber, wie der Hexameter im Deutschen adaptiert werden sollte, einen Briefwechsel geführt, bei welchem es zu keiner Verständigung kam und der mit beidseitiger Verstimmung endete. 1794 schrieb Klopstock in den „Grammatischen Gesprächen“: „Die Griechen wurden, wie ich anmerkte, von den Römern gemeistert: auf gleiche Art werden es Deutsche (auch dieß hätte ich nicht übergehn sollen) von denjenigen Deutschen, welche, die dritte Form des Hexameters verkennend, es wagen weniger mannichfaltig zu seyn. Ich rede hier nicht von den Übersetzern der Alten, weil sie sich ihnen, durch diese Einschränkung mehr, anschmiegen. Voß überläßt sich, auch hier, dem Anschmiegen mit einer Art von Wollust. Aber nun könte Homer auch, wenn er unterginge, aus dem Verdeutscher wiedervergriecht werden“ (S. 349). Diese Stelle wurde von vielen in dem Sinne gedeutet, in dem sie hier auch Böttiger interpretiert. Auch Voß verstand sie so und schrieb im März 1799, den unterbrochenen Briefwechsel vor einer Hamburgreise wiederaufnehmend, aus Eutin an Klopstock: „Voss hatte sich dem Homer im Versbau mit einer Art von Wollust angeschmiegt. Dawider ist nichts zu sagen. Aber Voss hatte es auch hier. (Also auch anderswo, oder ü b ri g e n s? ) So aber war auch nun ein deutscher Homer entstanden, aus dem (wie aus einer interlinearis) der griechische hergestellt werden könnte. / So verstand ich die Stelle, die zu loben scheint; und noch finde ich keinen anderen Sinn. Sie können vieles an meiner Verdeutschung Homers tadeln; nur so ganz bis zum Ziele der Verdolmetscherei – ich suchte ein anderes Wort – glaubte ich nicht gekommen zu sein.“ Klopstock antwortete darauf am 5. April 1799 aus Hamburg: „Die Stelle: ‚Voss überlässt sich auch hier (in Ansehung des Verses, wie überhaupt) dem Anschmiegen …‘ war Beifall. […] Zwei von denen, die ich über Ihren Homer geschrieben, haben mir den Ihnen gegebenen Beifall vorgeworfen“ (Briefwechsel zwischen Voss und Klopstock, in: Abraham Voß (Hg.): Zeitmessung der deutschen Sprache von Johann Heinrich Voss. Zweite mit Zusätzen und einem Anhange vermehrte Ausgabe, Königsberg 1831, S. 200–289, hier S. 248 und 250).

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Mai–Juni 1795

45 pleno ore: (lat.) mit vollem Mund, mit voller Stimme. 47 wie man mir schreibt: In Böttigers handschriftlichem Nachlaß findet sich dazu die Bemerkung: „Verliert seinen Schwager Boye. Wo l f s Brief vom 8ten Mai. 1795“ (Böttiger 1998, S. 424). Wolfs Brief aus Halle wurde vom 2. bis 8. Mai verfaßt. Der hier angesprochene Passus ist vom 4. Mai: „Der arme Voß hat ein groß Unglück gehabt: er hat seinen besten Freund und Hausgenoßen, den Schwager Boie verloren, eben den, von dem die Hefte der Heyneschen Vorless. ad modum Lamberti Bovis gewesen sind. –“ (Reiter, Bd. 1, S. 157). 53–59 der arme Schütz … Ihr wahrer und ungeheuchelter Verehrer: An Heynes Gegner Wolf schreibt Böttiger am 11. Mai 1795: „Der arme Schütz! Die Leipziger Reise, zu der Ihn seine Kallipyge-Tisiphone peitschte, ist ihm sehr schlecht bekommen. Die Intestinalinfarctus haben ihm vomitus cruentos une eine fürchterliche Krise zugezogen, so daß vorgestern Stark, sein Arzt, wegen seines Lebens besorgt war. Nun besserts sich zwar. Aber es war dies schon ein Rezidiv. Wenn er aber nur geneset und von den ewigen Zerstreuungen und Zerstückelungen seiner Existenz Zeit zur ruhigen Prüfung gewinnen kann, so ist er gewiß der erste Proselyt Ihres Glaubens. Denn er ist anima candidissima und liebt die Wahrheit um der Wahrheit willen“ (Reiter, Bd. 3, S. 52). – Zum Verhältnis Schütz–Heyne vgl. Sternke 2014. 54 Seine Juno Kalipyge: Mit der „Juno mit dem schönen Hintern“ (kallípugov) ist Schütz’ Frau, Anna Henriette Schütz, gemeint. Vgl. auch Sternke 2014, S. 613. 56 vomitus cruentos: (lat.) Hämatemesis; Bluterbrechen. 66 Mit der heutigen Post: Herders Brief, der den 1. und 2. Teil der „Terpsichore“ begleitete, ist auf den 13. Mai 1795 datiert. Vgl. HB, Bd. 7, Nr. 145. 69 et in doloribus: (lat.) und unter Schmerzen. 71 von meinen minutiis: minutia (mittellat.) Kleinigkeiten. – Welches Werk Böttigers gemeint ist, geht aus der Briefstelle nicht deutlich hervor. Möglicherweise handelt es sich um die Abhandlung „Ueber Verzierung gymnastischer Uebungsplätze durch Kunstwerke im antiken Geschmacke“. 76–77 Fichte … die Fenster eingeworfen: In der Nacht vom 8. zum 9. April 1795 wurden von mehreren Jenaer Studenten die Fenster seines Wohnhauses eingeworfen. Auf Grund dieses Vorfalls wohnte Fichte von Ende April bis Ende September in Oßmannstedt bei Weimar. Vgl. dazu den von Fichte abgefaßten Bericht, in: Fichte, Bd. 2, S. 284f., sowie WB, Bd. 12.1, Nr. 464, Z. 70–73 und 12.2, Nr. 464 zu 70–71 (mit dem herzoglichen Reskript an Fichte vom 22. Mai 1795, sowie Keil 1858, S. 294f.). – Schon im November 1794 war es von Seiten der Studenten zu Ausschreitungen gekommen, weil Fichte seine Vorlesung an einem Sonntag zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr abgehalten hatte. Verschiedene Reskripte des Jenaischen Konsistoriums (18.11.1794) und des Weimarer Oberkonsistoriums (21.11.1794) dokumentieren den Zwischenfall. Ein ergangenes Verbot, am Sonntag Unterricht abzuhalten, wurde auf Bitten Fichtes, der sich in einem Schreiben vom 18. und 19.11. an den Minister von Voigt gewandt hatte, wieder aufgehoben. Auch verschiedene Landsmannschaften hatten gegen dieses Verbot Einspruch erhoben. Vgl. dazu ausführlich WB, Bd. 12.1, Nr. 358 und Bd. 12.2, Nr. 358 zu 18 und zu 25. 81 Chevalier … Sekretair: Lechevalier war nicht in Frankreich, sondern hielt sich in Großbritannien auf, vgl. Nr. 28 zu 78. 82–83 neuerlich im Moniteur: Nicht ermittelt. 86 Preusischen Frieden in Basel: Am 5. April 1795 schlossen in Basel Frankreich und Preußen Frieden und beendeten damit den seit 1792 geführten ersten Krieg.

Brief 30–32

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87–88 malesuada fames et turpis egestas: (lat.) übelratender Hunger und schändlicher Mangel – Zitat aus Vergilius, Æneis VI, 276: malesuada fames ac turpis egestas. 89 ultrices curae: (lat.) die Qualen des Gewissens – Anspielung auf Vergilius, Æneis VI, 274: Luctus et ultrices cubilia curae. 31.

Böttiger an Heyne. Weimar, 30. Mai 1795 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 7 Empfängerbemerkung: 19 Jun 95 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 32 4 Mercure d’Europe: (franz.) Merkur Europas. – Gerning wird so genannt, weil er bei seinen Reisen durch ganz Europa, Briefe seiner Freunde beförderte. 6–7 das unbeträchtlichste Meßprodukt: Böttiger: Zustand der neuesten Litteratur, der Künste und Wissenschaften in Frankreich. 11 imperiosa necessitas: (lat.) gebietender Zwang. – Quintilianus: Declamationes maiores, 12, 11, 2. 11–12 Manes der das Honorar zahlt: Franz Theodor von Lagarde. 16 letzten Sammlung: In der sechsten Sammlung der Humanitätsbriefe (Brief 63 bis 80) beschäftigt sich Herder mit der griechischen Kunst. Seine kurze Einleitung beginnt mit den Worten: „Auch die Griechische Kunst ist eine Schule der Humanität; unglücklich ist, wer sie anders betrachtet“ (Riga 1795, S. 1). 22 Wolf … einige Tage hier zugebracht: Vom 22. bis 28. Mai 1795 war Wolf bei Böttiger in Weimar zu Gast. Von dort reisten sie nach Gotha. Vgl. Wolfs DankBrief an Böttiger vom 29. Mai 1795 (Reiter, Bd. 1, S. 166). 29 neue Ausgabe: Cornelius Tacitus ab J. Lipsio, J. F. Gronovio, N. Heinsio, J. A. Ernestio, F. I. A. Wolfio emendatus et illustratus, ab I. Bekkero ad codices antiquissimos recognitus. 29–30 Ernestischen Tacitus: C. Cornelii Taciti Opera. 30–31 dialogus de corrupta eloquentia: (lat.) Dialog über den Verfall der Beredsamkeit. 35 Die Jenaischen Musensöhne verüben …: Vgl. Nr. 30 zu 76–77. 44 Hundstagsferien: Vgl. Nr. 28 zu 61–62. 45 zu einer Jahre lang ersehnten Reise: Vgl. Nr. 5 zu 2.

32.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Juni 1795 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 13b Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 31; A: 33 9 nach Ilfeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 16–17 aus dem Villoisonschen Apparat voraus wegnimmt: Heyne beginnt seine Rezension von Wolfs „Prolegomena“ mit folgenden Worten: „So hätten wir denn die erste Frucht des beyspiellosen Fleisses des um die Litteratur so verdienten Hrn. d’Ansse de Villoison erhalten: den wir oft bedauert haben, daß er Andern bloß vorarbeiten mußte, und daß ihm, selbst die Früchte einzuärnten, nicht bestimmt war. / Es ist bekannt, daß eine kritische Bearbeitung vom Homer, bey vielen andern Schwierigkeiten, dadurch aufgehalten ward, daß noch keine von den ältern, mit den alten Commentatoren versehenen, Handschriften verglichen war. Es hätte dieß in Leiden, Leipzig, Paris, Rom, geschehen können, wo solche alte

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Juni–Dezember 1795

Codices sind: den Wunsch erfüllte endlich Hr. v. Villoison durch die Ausgabe des Venezischen Codex, welcher nach langer Erwartung 1788 erschien. Hier hatte er für die Kritik in seinen Prolegomenen so viel zusammen getragen, daß es nun bloß eine Verarbeitung des Stoffes bedurfte: Und eine Bearbeitung, wie sie nur von einem Gelehrten, der sich und seinen Scharfsinn ganz der Kritik widmet, erwartet werden konnte, haben wir nun erhalten“ (GGA, 1796, 186. Stück, S. 1858f.). 18 Apollonius u. Horaz andern: Gemeint sind die Apollonios-Ausgabe von Brunck und die Horaz-Ausgabe von Mitscherlich. Vgl. dazu Heidenreich 2006, S. 123 und 285. 22 dissensus: (lat.) Meinungsverschiedenheit. 24 Recensire ich: Zu Heynes Rezension der Wolfschen „Prolegomena ad Homerum“ vgl. Nr. 34, Z. 31–33 und zu 31–32. 24 Rodomontaden: Großsprechereien. Matteo Maria Boiardo nennt eine hochmütige und insolente Figur im „Orlando innamorato“ Rotomonte, d. h. der, welcher Berge (monte: Berg) rollt (rotare: rollen). Sie kehrt im „Orlando furioso“ von Ludovico Ariosto als Rodomonte wieder. 29 Brief an Wieland: Vgl. Nr. 30, Beilage sowie Z. 28–31 sowie zu 28 und die beiden Anm. zu 29. 39 Die böse Litteraturzeitung: Christian Gottfried Schütz ist Mitherausgeber der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“. 33.

Böttiger an Heyne. Weimar, 31. Juli 1795 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 8 Empfängerbemerkung: 3 Aug 95 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 32; A: – 3–4 nicht nach Göttingen: Vgl. Nr. 5 zu 2. 4 meiner Reise nach Hamburg: Böttiger hat auf seiner Reise im Sommer 1795 ein umfangreiches Tagebuch geführt. Vgl. „Literarische Zustände und Zeitgenossen. In Schilderungen aus Karl Aug. Böttiger’s handschriftlichem Nachlasse“, hg. von Karl Wilhelm Böttiger, Bd. 2, S. 4–101. 4–5 meinen Reisegefährten: Notiz von fremder Hand am Rand: Wiedebach. – Böttiger erwartete Wiedebach ursprünglich im Mai, wie er an Fr. A. Wolf schrieb (vgl. Reiter, Bd. 3, S. 51). Es handelt sich um Friedrich Gottlob von Wiedebach. 6 einen Sohn: Es handelt sich um Friedrich Gottlob von Wiedebachs jüngeren Sohn, Karl Gottlob Erdmann von Wiedebach. 7 unsere … Reiseroute: Zu Böttigers Sommerreise 1795 vgl. Nr. 34, Z. 9–43 und zu 39–40. 12 Jupiter glacialis: (lat.) eisiger Jupiter. 13 Pluvio: (lat.) Regen(jupiter). 17 Hammonien: Hammonia (neulat.) Hamburg. 19 Rusticität: derbe, ungeschickte, bäurische Art. – Gemeint sind die „Prolegomena ad Homerum sive de operum Homericorum prisca“; vgl. Nr. 32, Z. 12–27. 20–21 kalte Inhaltsanzeige: Zu Heynes Rezension der Wolfschen „Prolegomena ad Homerum“ vgl. Nr. 34, Z. 31–33 und zu 31–32. 22–24 Wolf … Lauchstädt … Pyrmont: Am 5. Juli 1795 schrieb Wolf aus Lauchstädt an Böttiger: „O Freund! Binnen 14 Tagen hat sich viel verändert! Schon als Sie mir einmal einen freundschaftlichen Argwohn über meine Gesundheit äußerten, war sie schlecht – die mir so liebe Reise war eine Incrustation einer im Hinter-

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halt laurenden Krankheit gewesen – nachher wurde sie schlechter, d. h. ich fühlte mich mit jeder Woche matter und entkräfteter; und so faßte ich schnell den Entschluß hieher zu gehen, und alle die ineptias Graeculorum et faeces Scholiastarum auszuwaschen, die mir von der Arbeit der 3 letzten Jahre beiwohnen mögen. […] Ohne die nöthige Reise nach Lauchstädt, an der wahrscheinlich noch eine nach Pyrmont hängt, hätte mich nichts so glücklich machen können, als ein solcher Monat in Ihrer Gesellschaft“ (Reiter, Bd. 1, S. 173f.). 26–27 Ihrer Abhandlung … Petersburger Sarkophag: Heyne: Das vermeinte Grabmal Homers. 29 Colom heimgegangen: Isaac de Colom du Clos war am 25. Januar 1795 gestorben. 32–33 Uebersetzung … Oden: Vgl. Nr. 28 zu 74. 34 an einem neuen Landeskatechismus: Am 3. Juli 1795 schreibt Herder an Johann Georg Müller: „Ich schreibe jetzt an einem Katechismus. Oder vielmehr er ist heute im Entwurf mit Vorrede u. Unterricht zum Gebrauch vollendet“ (HB, Bd. 7, S. 172). – Zu Herders Arbeit an „Luthers Katechismus, mit einer katechetischen Erklärung zum Gebrauch der Schulen“ vgl. auch Böttigers Aufzeichnungen vom 12. Juli 1797 (Böttiger 1998, S. 118f.). 36 Die neuen Explosionen der Jenaischen Musensöhne: Nicht ermittelt, vgl. Nr. 30 zu 76–77. 34.

Böttiger an Heyne. Weimar, 19. Dezember 1795 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 9 Empfängerbemerkung: 11. Jan 96 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 35 9 Gegen Ende des Sommers …: Vgl. Nr. 33 zu 4. 15–16 Angriff, den der Hallische Aristarch auf … Herder gemacht: Gemeint ist Wolfs Antwort auf Herders „Homer, ein Günstling der Zeit“: Ankündigung eines deutschen Auszugs aus Prof. Wolfs Prolegomenis ad Homerum und Erklärung über einen Aufsatz im IX. Stücke der Horen, in: ALZ, Intelligenzblatt, Nr. 22, 24. Oktober 1795, Sp. 979–982. 20–21 bei mir gesehn: Vgl. Nr. 31 zu 22. 24–25 mit Wolf seit geraumer Zeit in gar keinem Briefwechsel: Diese Schutzbehauptung entspricht nicht den Tatsachen. Vgl. z. B. Böttigers Brief vom 23. Januar 1796 (Reiter, Bd. 3, S. 67). Jedoch scheint es, eine Auseinandersetzung gegeben zu haben, wie aus der verwunderten Antwort Wolfs vom 29. Januar hervorgeht: „[…] ich war in der festen Meinung, daß es Ihnen angenehm wäre, wenn unser Briefwechsel auf ein Jahr oder mehr suspendirt würde“ (vgl. Reiter, Bd. 1, S. 198). 31–32 in Ihrer meisterhaften Anzeige: Heyne: [Rezension zu] Homeri et Homeridarum Opera et Reliquiae etc. Vol. I. II. – Prolegomena ad Homerum Vol. I. Hallis Sax. e libr. Orphanotr. MDCCLXXXXV, in: GGA, 1795, 186. Stück, 21. November, S. 1857–1864. 39–40 Mit … Bartels … Unterredungen gehabt: In Böttigers Reisetagebuch von Hamburg berichtet er über die Begegnung mit Barthels, der auch mit Heyne bekannt war. Innerhalb dieser Ausführungen heißt es: „Wir sprachen viel über Vater Heyne. – Als Huber mit der Forster sich nach Hamburg wenden wollte, stand er mit ihm in fleißigem Briefwechsel. Die wahre Veranlassung zu Vossens Zwist mit Heyne sei sein nun verstorbener Schwager, der Conrector Boje, ge-

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Dezember 1795–Mai 1796

wesen. Dieser habe bei einem Besuch in Göttingen, da Heyne eben mit der zweiten Ausgabe seines Virgil beschäftigt war, ihm seines Schwagers Voß Anmerkungen dazu angetragen. Heyne habe nach seiner Art die Sache so angenommen, daß freilich ein Anderer leicht gemerkt haben würde, daß daran nicht so viel gelegen sei. Aber Boje habe aus lauter Gutmeinen die Sache nicht verstanden und seinen Schwager so lang getrillt, bis dieser die Anmerkungen schickte, die nun zu spät kamen und nicht mehr gebraucht werden konnten. Dies beleidigte Voß aufs Empfindlichste. Nun gab Boje seinem Schwager das Manuscript über Heyne’s Vorlesungen, dessen sich Voß so bitter gegen Heyne und Hermann in seinen mythologischen Briefen bedient hat. Auch des ehrlichen Barthels’ Bemühungen, Voß zu besänftigen, waren vergeblich“ (vgl. Nr. 33 zu 4, dort S. 47–52, hier S. 48 f.). 45–46 meine Schrift über die Enkaustik: Böttiger wandte sich dem Problem der Enkaustik 1792 in dem Vortrag „Ueber die Prachtgefäße der Alten“ zu, den er am 2. März in der Freitagsgesellschaft der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach hielt und dann im Juniheft des „Journal des Luxus und der Moden“ veröffentlichte (vgl. Böttiger 1998, S. 58f.). Als der Herzog Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach 1794 das Römische Haus bauen und ausgestalten ließ und erneut ein Interesse an der Enkaustik entstand, veranlaßte die Herzogin Anna Amalia Böttiger, drei Abhandlungen darüber auszuarbeiten, die im gleichen Jahr in den Monaten Oktober bis Dezember im „Journal des Luxus und der Moden“ erschienen. Anschließend beschäftigte sich Böttiger noch mehrere Jahre lang mit der Enkaustik und entlieh dazu Bücher aus der Göttinger Bibliothek (vgl. Nr. 29, Z. 83–94, Nr. 25, Z. 8–14, Nr. 28, Z. 7–14, Nr. 35, Z. 23 f. und Nr. 41, Z. 6–11). Am 27. April 1795 bittet Böttiger den Grafen Marcolini, dem sächsischen Kurfürsten ein Werk über die Enkaustik widmen zu dürfen, was ihm Marcolini in seinem Antwortschreiben vom 20. April 1795 gewährt (vgl. SLUB, Msc. Dresd. Verm. 2°, Konvolut Q). Am 20. Januar 1826 schreibt Böttiger an Raoul-Rochette: „Il y a pourtant une dissertation deja toute arrangée sur l’encaustique qui paroitra dans la Collection de mes opuscules“ (Bibliothek des Institut de France, Paris, Signatur: MSS.- 2065 (t LXV), pièce 112). Diese vierte vollständig ausgearbeitete Arbeit zu diesem Thema, von welcher Böttiger hier gegenüber Raoul-Rochette spricht, befand sich jedoch nach seinem Tode nicht unter seinen Papieren. Sillig, der 1838 die ersten drei Abhandlungen „Mit Nachträgen des Verfassers“ unter dem Titel „Geschichte der Enkaustik“ im zweiten Band von „C. A. Böttiger’s kleinen Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts“ herausgab, äußert sich im „Vorwort des Herausgebers“ dazu: „Bei der Geschichte der Enkaustik ist zu erwähnen, dass Böttiger noch eine vierte und fünfte Abhandlung darüber schreiben wollte, wozu sich auch einzelne Materialien vorfanden, nichts jedoch von der Art, was die Bekanntmachung gestattet hätte, wie denn überhaupt eine Fortsetzung der beiden abgebrochenen Untersuchungen sich nicht auf das Ende des vorigen Jahrhunderts beschränken dürfte, sondern vorzüglich die Forschungen berücksichtigen müsste, die erst in den letzten Jahren darüber angestellt wurden, aber, wie es scheint, diesem grossen Zweige der alten Malerei einen weit geringeren Umfang angewiesen haben, als man früher annehmen zu müssen glaubte“ (S. IV). – Vgl. auch Nr. 24 zu 86–87. 47–48 das Ansehn gewinnt, daß Tischbein in Neapel uns noch die Abdrücke: Vgl. Nr. 28, Z. 84–92 und zu 85–86. – Am 5. Januar 1796 schickt Tischbein dem Verleger Bertuch den Vertrag: „Ich überschicke Ihnen hier den Kontrakt, und unsere Sache ist geschlossen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 203, Nr. 13). Im gleichen

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Brief heißt es: „Dem H. Böttiger habe ich verschiedene Anmerkungen geschickt, über die 10. ersten Blätter, wovon ihm vielleicht manches brauchbar ist.“ 58 zu schildern: Im 6. Band von Bodes Montaigne-Übersetzung findet sich Böttigers Text „J. J. C. Bode’s literarisches Leben“ (S. I–CXLIV). 70 Unser Chevalier: Le Chevalier. 70 unserm Herzog: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 35.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Februar 1796 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 14 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 34; A: 36 3 Opuscula: (lat.) kleine Werke. – Gemeint ist hier der 4. Teil der „Opuscula academica“; vgl. Nr. 36, Z. 33–35. 5 Ihrer Reise: Vgl. Nr. 33 zu 4. 7–8 etiam nunc vellera siccat: (lat.) Auch jetzt noch trocknet (der Widder) sein Vlies. – Vergilius, Eclogæ III, 95. 8 Herderischen Aufsatz: Gemeint ist „Homer, ein Günstling der Zeit“, in: Die Horen, 1795, 9. Stück, Tübingen 1995, S. 53–88. 10 Schrifft von Wolf: Vgl. Nr. 34 zu 15–16. 13–14 Recension des Herrn Schütz von Wolf: Gemeint ist die Rezension von Wolfs „Prolegomena ad Homerum“ in: ALZ, Nr. 33, 34 (29. und 30. Januar 1796), vgl. auch Reiter, Bd. 3, S. 68. 21–22 Baldische Ubersetzung … Anzeigen: Die Rezension erschien in GGA, 1795, 94. Stück, 13. Juni, S. 938–942. 23 über die Encaustik: Vgl. Nr. 34, Z. 44–47 und zu 45–46.

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Böttiger an Heyne. Weimar, 8. Mai 1796 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 10 Empfängerbemerkung: 10 Mai 96 – Z. 22 über Garrik’s am Rand von Heyne markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 35; A: 37 3 Jeremiade: Anspielung auf die Klagelieder des Jeremias im Alten Testament der Bibel. 6 wer gern tanzt: „Wer gerne tanzt, dem mag man leichtlich pfeiffen“ (Luther: Der dritte Theil aller Bücher und Schriften, Jena 1565, S. 351a). 12–13 Ifland … spielte 4 Wochen: Iffland hielt sich vom 25. März bis 25. April 1796 zu seinem ersten Gastspiel in Weimar auf. Die erste Vorstellung war am 28. März. In den „Weimarischen Wöchentlichen Anzeigen“ vom 19. März 1796 findet sich zu Ifflands Gastspiel eine Anzeige, worin die Modalitäten des Kartenverkaufs bekanntgegeben werden. 15 Selbst Herder: Herder schreibt am 26. April 1796 an den Prinzen August von Sachsen-Gotha: „Bei uns ist ein Stern vom Rhein aufgegangen, H. Iffland“ (HB, Bd. 7, S. 220). 16 Beobachtungen: Entwickelung des Ifflandischen Spiels in vierzehn Darstellungen auf dem Weimarischen Hoftheater im Aprillmonath 1796. 22 die Herzoginnen: Anna Amalia und Luise Augusta von Sachsen-Weimar und Eisenach. 34 Opuscula: Vgl. Nr. 35 zu 3.

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Mai–Oktober 1796

35 dokhsisofia: dokhsisofía (griech.) Weisheitsdünkel. – Bei Pollux, Onomastikon 4, 9 als Terminus Platons überliefert. – Möglicherweise hat Böttiger das Wort nach Aristophanes, Pax 44, wo das Adjektiv dokhsísofov vorkommt, selbst gebildet. 42 gewisse Zudringlichkeiten und ungesalzene Ironieen: Anspielung auf Wolfs ab Februar 1796 erschienene „Briefe an den Hofrath Heyne“ in Reichardts „Deutschland“: Nr. 1 (mit der Datierung 18. November 1795) im 2. Stück; Nr. 2 und 3 (10. und 14. Dezember 1795) im 3. Stück; Nr. 4 (9. Januar 1796) im 4. Stück. – An Wolf schrieb Böttiger am 14. April 1796: „Und doch ist nirgends auch nur von fern die echt attische Urbanität beleidigt. Eine so lang fortgesetzte, meisterhaft unterhaltene Ironie ist vielleicht noch in keiner neuern Sprache geschrieben“ (Reiter, Bd. 3, S. 73). 45 Excurs auf der Leipziger Messe: Böttiger verfaßte seit den 1790er Jahren Berichte von den Leipziger Messen. Für die „Kaiserlich und Kurpfalzbairisch privilegirte Allgemeine Zeitung“ wurden diese Berichte seit 1800 sehr umfangreich und ausführlich. Zu Böttigers Meßberichten vgl. Bernhard Fischer: Poesien der Warenwelt. Karl August Böttigers Messberichte für Cottas „Allgemeine Zeitung“, in: Sternke 2012, S. 55–74. – Fr. A. Wolf schreibt am 20. Mai 1796 an Böttiger: „Gar schön und lieblich, theurer Freund, schmecken mir noch die litterarischen und die Keller-Gespräche, die ich mit Ihnen in Leipzig pflog“ (Reiter, Bd. 1, S. 207). 48–49 Hauptredaction einer Suite …: Im Intelligenzblatt der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“ 1797, Sp. 1–5 kündigt Böttiger an, daß ab 1798 eine Reihe römischer Klassiker erscheinen soll: „Das ganze Unternehmen schränkt sich vors erste nur auf die römischen Dichter ein. […] Vorläufig ist mir erlaubt, öffentlich anzuzeigen, daß mit dem Lucrez und Properz der Anfang gemacht werden wird“. – Die Reihe wird in der angekündigten Gestalt nicht erscheinen (vgl. ausführlich WB, Bd. 13.2, Nr. 468 zu 5). 66 Briefconatus: conatus (lat.) Streben, Absicht. 70 Paramythien: paramoqía, paramúqion (griech.) Mythenauslegung. Ausgeführt wurde nur „Pallas Musica und Apollo der Marsyastödter“. 70 Schlegel in Dresden: Karl Wilhelm Friedrich Schlegel. 71 e¬pitáfiov: eigentlich e¬pitáfiov lógov (griech.) Leichenrede, wie sie in Kriegszeiten zur jährlich abgehaltenen Gefallenenfeier vorgetragen wurde, eine der frühesten Formen des Kunstprosa. – Der Epitaphios des Lysias (um 391) ist in seiner Echtheit zweifelhaft. 71–72 Auch Eichstädt …: Heinrich Karl Abraham Eichstädt lieferte keine Beiträge. 72–73 Schönere Aussichten … Jacobs: Christian Friedrich Wilhelm Jacobs wird ab Band 2, 3 (1798) am „Attischen Museum“ mitarbeiten: Er liefert folgende Beiträge: Beyträge zur Geschichte des weiblichen Geschlechts, vorzüglich der Hetären zu Athen (Bd. 2,3; Bd. 3,1; Bd. 3,2). Der gefesselte Prometheus, aus dem griechischen des Aeschylos (Bd. 3,3). Demosthenes, erste filippische Rede. – Athenäos über den Kottabos (Bd. 3,3). Die Perser. Aus dem Griechischen des Aeschylos (4,1). Demosthenes. Drey olympische Reden (4,2). 73–74 Möchte … Heeren: Heeren wird keine Beiträge zum AM liefern. 75–76 Ihr Schwiegersohn geworden: Heeren heiratete am 22. April 1796 Heynes älteste Tochter Henriette Wilhelmine. 77 eine Beylage …: Nicht bekannt. 83 Daß Göthe Anfangs Augusts: Goethe plante im Herbst 1796, nach Italien zu reisen, wo sich sein Freund Johann Heinrich Meyer seit November 1795 aufhielt.

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Auf Grund der Napoleonischen Kriege kommt diese Reise jedoch nicht zu Stande. Am 12. Oktober 1796 schreibt Goethe an Meyer, nachdem er sich zuvor über die kriegerischen Ereignisse in Deutschland, Österreich und Italien geäußert hatte: „Leider können alle diese Begebenheiten auf uns beyde nur so viel wirken, daß jeder vorerst auf seinem Platze bleibt und mit dem besten Fleiße dem Frühjahr entgegen hofft“ (Hecker, Bd. 1, S. 355). 85 neue artistische Reisebeschreibung: Aus meinem Leben. Von Goethe. Zweiter Abteilung. Erster Theil. Auch in Arcadien! – Das Werk erschien erst 1816. 37.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 11. bis 13. Mai 1796 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 15 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 36; A: – 2 litterärischen Geschenke: Vgl. Z. 26–31 und zu 26. 10–12 Göschens Anfrage … that ich: Heynes Brief an Göschen, worin er sich über die geplante Reihe äußerte, stammt vom 2. April 1796 (vgl. Göschen-Repertorium, Nr. 1737). 15 troppo: (ital.) zuviel. 15 poco: (ital.) wenig. 26 Mit dem Agyptischen Papyr …: Böttiger: Ueber die Erfindung des Nilpapyrs. – In einem in Abschrift überlieferten Brief vom 27. Dezember 1799 aus Göttingen an Karl Gotthold Lenz kommt Heyne auf diese Schrift zurück: „Herrn Böttigers Untersuchung über den Papyrus habe ich im Mercur 94 u 95 aufgesucht, kann aber nichts finden. Ich möchte wohl wißen, ob er außer der Stelle im Herodot noch Data hat?“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 37). 39 das große Nationalwerk zum Shakespear: John Boydell: A catalogue of the pictures, &c. in the Shakspeare Gallery, Pall Mall. 43 Indicia: (lat.) Anzeichen.

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Böttiger an Heyne. Weimar, 15. Mai 1796 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 11 Empfängerbemerkung: 18 Mai 96 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 39 4–6 Ihnen, als … Richter … sein attisches Museum: Heyne rezensierte das „Attische Museum“ im Jahre 1797 im 5. Stück der GGA. 7–8 vor seiner Abreise in die Schweiz: Wieland besuchte 1796 die Familie Geßner in Zürich. Wielands Tochter, Charlotte Wilhelmine, hatte 1795 Salomon Geßners Sohn, Heinrich, geheiratet. Die Reise begann am 23. Mai und endete am 11. September. Ursprünglich war der Reisebeginn aber auf 16. Mai festgesetzt. Wegen einer Erkrankung von Wielands Frau wurde die Abreise verschoben (vgl. WB, Bd. 13.1, Nr. 281, Z. 34–36). 14 mounov thlugetov: moûnov thlúgetov (griech.) einziges verzärteltes Püppchen (spätgeborenes Kind). – Homer, Ilias 9, 482.

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. Oktober 1796 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 16 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 38; A: 40

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Oktober 1796

4 Recensendis: (lat.) zu rezensierenden (Schriften). 5 noch das attische Museum: Vgl. Nr. 38, Z. 3–7 und zu 4–6. 10 dort befindlichen Büchern: Es handelt sich um die von Böttiger aus der Göttinger Bibliothek zu seinen Forschungen zum Martial und zur Enkaustik nach Weimar entliehenen Bücher (vgl. Nr. 41, Z. 6–11). 11 mit Herrn Herdern: Siegmund August Wolfgang Herder studierte 1796 in Göttingen, nachdem er 1795 Naturwissenschaften in Jena studiert hatte und bevor er 1797 sein Studium an der Bergakademie Freiburg fortsetzen sollte. 12 die Martialis: Gemeint sind die Aldinischen Ausgaben (von Aldo Pio Teobaldo Manuzio), die Böttiger zur Erarbeitung der von ihm projektierten Martial-Ausgabe benötigte; vgl. Nr. 3, Z. 71–76 und zu 75–76. 17 Herr Herder … seine Zeit hier: Vgl. zu 11. 40.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1796 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 12 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 39; A: – 2 Herr Herder, der mir …: Siegmund August Wolfgang Herder (vgl. Nr. 39 zu 11). 2 Ihre gütige Zuschrift: Nr. 39. 6 Felleisen: „Ein großer mit einem Schlosse verwahrter Ränzel, welchen man auch zu Pferde und Wagen gebraucht, ist unter dem Namen eines Felleisens bekannt.“ Adelung, Bd. 3, Sp. 917 unter „Ränzel“. Adelung leitet den Ausdruck von dem franz. ‚valise‘ ab. Vgl. Johann Christoph Adelung: Umständliches Lehrgebäude der Deutschen Sprache zur Erläuterung der Deutschen Sprachlehre für Schulen, Bd. 1, Leipzig 1782, S. 253. 12 Ihre Bemerkungen über des Philostratus Icones: Philostrati Imaginum illustratio II. 14 die Herrn in Jena: Gemeint sind die Redakteure der „Allgemeinen LiteraturZeitung“ in Jena. 14 meine … Anzeige: Böttigers anonyme Anzeige von Heynes „Philostrati Imaginum illustratio“ erschien am 29. November 1796 in Nr. 372 der ALZ. 16 andere Anzeige von … Blumenbachs Mumienvorlesung: Von Blumenbachs „Observations on some Egyptian Mummies opened in London“ von 1794 war eine anonyme Anzeige im März 1795 in Nr. 83 der ALZ erschienen. Böttiger selbst kannte das Werk zu diesem Zeitpunkt nicht, denn er schreibt am 8. Mai 1796 an Blumenbach: „Sie haben indeßen unter andern eine höchstinteressante antiquarisch-physiologische Abhandlung über die Mumie in den Transactions abdrucken lassen, die ich nur aus Anzeigen kenne. Dieß wäre denn auch Wasser auf meine Mühle, und ich frage daher, ob sie nicht auch einzeln zu kaufen ist?“ (Blumenbach, Nr. 986. – Gedankt sei dem Herausgeber der „Correspondence of Johann Friedrich Blumenbach“ für freundliche Auskunft und Mitteilung der Briefstelle.) Tatsächlich waren verschiedene Einzeldrucke sowie ein französischer Auszug im „Magasin encyclopédique“ erschienen (vgl. Claudia Kroke: Johann Friedrich Blumenbach. Verzeichnis seiner Schriften, Göttingen 2010). Wer die zweite von Böttiger hier erwähnte, sich offenbar auf einen dieser Drucke beziehende Anzeige, deren Druck nicht nachgewiesen werden konnte, verfaßt hat, ist nicht bekannt. Blumenbach, Böttigers Freund und Heynes Schwager, hielt sich im Herbst 1796 in Gotha, Jena und Weimar auf.

Brief 39–40

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19 Musenalmanach von 1796: Gemeint ist der „Musen-Almanach auf das Jahr 1797“. 20 Xenien: „Auch die Alten hatten ihre Fr ucht- und Küchenstücke in der Malerei und nannten sie von der ersten und vorzüglichsten Veranlassung Gastgeschenke. […] Sie hiessen mit einem griechischen Worte, das die Römer mit der Sache selbst beibehielten, Xenia. […] Doch so bequem und kostensparend es auch sein musste, statt eines wirklichen wilden Schweines nur ein Täfelchen mit einem gemalten Schweine […] zu schicken, so erfand doch Wirthschaftlichkeit und der Wunsch, diese Geschenke bei’m Gedränge der Menschen in einer ungeheuer bevölkerten Stadt bald in’s Unendliche vervielfältigen zu können, bald ein neues Mittel, da mit baaren Worten auszuzahlen, wo man, die Sachen wegzuschenken, nicht Lust oder nicht Geld genug hatte. Es fanden sich gutwillige Dichter, die für die Bücher- und Scripturenhändler in Rom, wahrscheinlich für einen sehr mässigen Ehrenpfennig, kleine Gedichtchen, die nur aus zwei Reihen bestanden und daher ganz eigentlich Disticha hiessen, zu Dutzenden und Schocken ausfertigten und darin alle Gegenstände besangen, die nur verschenkt werden konnten“ (Böttiger 1837f., Bd. 3, S. 303 und 305). 22 die gegen Neuton nicht ungestraft: Goethe und Schiller hatten im „MusenAlmanach auf das Jahr 1797“ die „Xenien“ publiziert. – Folgende „Xenien“ richten sich gegen Newtons Farbentheorie: „Triumph der Schule“, „Die Möglichkeit“, „Wiederholung“, „Wer glaubt’s?“, „Der Weltlauf“, „Hoffnung“, „Exempel“ (WA I, Bd. 5,1, S. 228 f.). – In mehreren dieser Xenien wirft Goethe Newtons Schülern vor, aufgehört zu haben, zu denken und zu schließen und die Widerlegung Newtons (durch Goethes Farbenlehre) einfach ignoriert zu haben. Lichtenberg veröffentlichte unter dem Pseudonym Paul Ehrenpreis „Dornenstücke. Nebst einem Memento mori für die Verfasser der Xenien“. 25 Göthe zu Ostern nach Italien: Goethe plante schon im Herbst 1796, nach Italien zu reisen, wo sich Johann Heinrich Meyer seit November 1795 aufhielt. Wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen in Italien reiste Goethe nicht. Noch am 12. Oktober äußert er in einem Brief an Meyer die Hoffnung, im kommenden Frühjahr reisen zu können. Vgl. ausführlich WB, Bd. 13.2, Nr. 300 zu 13–14. 28 bleibt Wolf in Halle: Wolf hatte einen Ruf als Professor der griechischen Literatur nach Leyden erhalten. 31 Eichstädt … nach Jena ziehn: Auf Betreiben von Christian Gottfried Schütz, dem Herausgeber der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“, wurde Eichstädt 1797 als Professor nach Jena berufen. 34 Anzeichen zum Frieden: Die Französische Republik erklärte 1792 Preußen und Österreich den Krieg. 1793 verbanden sich Österreich, Preußen, England, Holland und Sardinen zur ersten Koalition gegen Frankreich. Die Französischen Revolutionskriege dauerten bis 1815 an und verwickelten viele europäische Staaten in den Krieg. Zwischenzeitlich wurde eine Reihe von Friedensabschlüssen getroffen. Aber erst im Oktober 1797 wurde der Friede von Campo Formio zwischen Österreich und Frankreich geschlossen. Erst 1801 wurde zwischen Deutschland und Frankreich ein Friedensvertrag unterzeichnet (vgl. Nr. 93 zu 46–47). 1796 führte Frankreich vor allem in Italien Krieg, wovon besonders Süddeutschland betroffen war. 38 Décompte: (franz.) die Abzüge. 40 On fait la paix …: (franz.) Frieden schließt man, wenn man kann, aber Krieg führt man, wenn man will.

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Oktober–Dezember 1796

40–41 schrieb … vorige Woche Joannes Müller: Johannes von Müller hatte Böttiger am 5. Oktober 1796 aus Wien „einen so lohnenden, so reichen Brief“ geschrieben. Vgl. Böttiger an Müller, Weimar, 18. November 1796, in: Müller 1839, Bd. 1, S. 231–235, hier S. 231. Dieser Brief Müllers ist in Dresden überliefert (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 136, Nr. 3a) und beginnt mit folgenden Worten: „Hochwürdiger Herr, / hochgeehrtester Herr Oberconsistorialrath, / Inter arma silent – nicht nur die Gesetze, sondern auch die Musen. Hierinn liegt meine Entschuldigung meines langen Schweigens, das nach Ihren schönen, gefälligkeitsvollen Briefen u. Ihrer vielen Güte in der That kaum zu verzeihen ist. Alles wird besser gehen, wenn wider einmal Ruhe wird; allein, on fait la guerre quand on veut, & la paix quand on peut.“ 42 der alspeculirende Bertuch: Bertuch hatte 1796 mit Johann Martin Hoppensack, der ein königliches Privileg über die Nutzungs- und Eigentumsrechte von Silber- und Quecksilbervorkommen in den spanischen Provinzen Sevilla und Extremadura erworben hatte, einen Beteiligungsvertrag geschlossen. „Auf der Leipziger Ostermesse wurden am 24. April 1796 Aufgabenbereiche und Verantwortlichkeiten zwischen Hopensack und Bertuch aufgeteilt. Bertuch erhielt den Titel eines General-Comissarius für Deutschland“ (vgl. Walter Steiner und Uta Kühn-Stillmark: Friedrich Justin Bertuch: Ein Leben im klassischen Weimar zwischen Kultur und Kommerz, Köln u. a. 2001, S. 138f.). – Böttiger berichtet auch über „Bertuchs Salinenspeculationen“ in seinen Weimarer Tagebuchaufzeichnungen. Von einer Unternehmung in Spanien ist dort jedoch nicht die Rede (Böttiger 1989, S. 296–300). 46 Könige von Spanien: Karl IV. 56 sein Johannes: Herder: Von Gottes Sohn, der Welt Heiland. Nach Johannes Evangelium. Nebst einer Regel der Zusammenstimmung unsrer Evangelien aus ihrer Entstehung und Ordnung. Riga 1797. 41.

Böttiger an Heyne. Weimar, 20. November 1796 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 13 Empfängerbemerkung: 4. Dec 96. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 42 6 Aldina zum Martial: Vgl. Nr. 3, Z. 74–76, zu 75–76 sowie zu H. 6–7 Bücher zur Enkaustik: Vgl. Nr. 24, Z. 83–94 sowie Nr. 34 zu 45–46. 13 sibi res, non se subiecere rebus: (lat.) die Dinge sich und nicht sich den Dingen unterwerfen. – Anspielung auf Horatius, Epistulæ 1, 1, 19: et mihi res, non me rebus subiungere conor. 17 Herzoginnen: Anna Amalia und Luise Augusta von Sachsen-Weimar und Eisenach. 17–18 Bemerkungen: Entwickelung des Ifflandischen Spiels in vierzehn Darstellungen auf dem Weimarischen Hoftheater im Aprillmonath 1796, Leipzig, Göschen, 1796. 18 einen unserer kunstvollesten Histrionen: Histrionen hießen bei den Römer die Schauspieler. – Gemeint ist August Wilhelm Iffland. Zu seinem Gastspiel in Weimar vgl. Nr. 36 zu 12–13. 19 e™kœn a¬ekonti ge jumwı: e™kœn a¬ékontí ge jumøı (griech.) wenn auch unwilligen Herzens – Homer, Ilias 4, 43. 21 Periergie: periergía (griech.) Sorgfalt, besonders: übertriebene Sorgfalt, auch: Beschäftigung mit Dingen, die einen nichts angehen.

Brief 40–42

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23 Der letzte Aufsatz …: Böttiger: Pallas Musica und Apollo der Marsyastödter. 24–25 Wieland war in der Schweiz: Vgl. Nr. 38 zu 7–8. 27 jüngern Schlegel: Karl Wilhelm Friedrich Schlegel. 28 ältern Bruder: August Wilhelm Schlegel. 28 ci-devant: (franz.) vormalig. 28–29 ci-devant Madame Böhmer: Dorothea Karoline Albertine Schlegel. 32–33 Materialien zu seinem großen Gemälde: Vgl. Nr. 36 zu 85. 35 Xenien: Vgl. Nr. 40 zu 20. 37 Ochlocratie: (griech./franz.) Pöbelherrschaft. 41–42 sein Herz … erleichtern: Wieland: Die Musen-Almanache auf das Jahr 1797. Zu Wielands Arbeit an dieser Rezension notierte Böttiger: „Ich muß immer, sprach er von derselben Arbeit über den Schillerschen Almanach, so viel ausstreichen, daß ich es dann noch einmal abschreiben muß. Aber durch dieß Abschreiben und Lecken wird es erst gut. Ohne diese wiederholte Abschreibung wird von mir nichts Erträgliches hervorgebracht.“ – „Die Recension des Schillerschen Musenalmanachs von 1796 worin die Xenien waren, schrieb er dreimal ab, und jederzeit milderte und sänftigte er vieles, was ihm noch zu hart schien“ (Böttiger 1998, S. 215 und 272). 43–44 Rückfall in seine alten Uebel: Am 18. November schrieb Böttiger an Johannes von Müller am 18. November 1796: „Unser edle Herder war vor einem Monat wieder gefährlich an einem Hämorrhoidalhüftweh krank genas aber schnell, besonders durch die treue Pflege seines Sohnes, des auch von ihnen so freundlich begünstigten Doktors“ (Müller 1839, Bd. 1, S. 233). – In seinen handschriftlichen Aufzeichnungen notierte Böttiger 1795: „Seine aus Leberverstopfung u. Hämorrhoiden komplicirte Krankheit nennt er einen ehernen Reif, der um seine Lenden gelegt sei“ (Böttiger 1998, S. 107). 46 4 Söhne auswärts: Wilhelm Christian Gottfried studierte bis 1796 in Jena, Siegmund August Wolfgang studierte in Göttingen, Wilhelm Ludwig Ernst absolvierte seit 1796 eine Kaufmannslehre in Hamburg und Karl Emil Adelbert seit 1796 eine Landwirtslehre in Eckhof. 42.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Dezember 1796 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 17 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 41; A: 43 11–12 schon die Probe … gegeben: Böttiger: Erklärende Anmerkungen zu den ausgewählten Oden und Liedern vom Horaz. 15 Die zurückgeschickten Bücher: Vgl. Nr. 41, Z. 2–9. 20 kalokagajov: kaloka¬gajóv, eigentlich kalòv kaì a¬gajóv (griech.) gut und schön, d. h. der Mann, wie er sein sollte. – „Was man damahls zu Athen einen Kalokagathos nannte, war mit dem, was die Engländer a Gentleman, und die Franzosen un galanthomme nennen, ziemlich gleichbedeutend. Öfters bezeichnet es auch so viel als eine Person von vornehmer Geburt und Erziehung. In der moralischen Bedeutung, da es so viel als schöngut, oder gutedel heisst, scheint es vom Sokrates zuerst genommen worden zu seyn“ (Wielands Worterklärung im „Aristipp“, in: WSW, Bd. 33, 4°, S. 285). 20 Iflands Glück …: August Wilhelm Iffland war seit November 1796 Intendant des Berliner Nationaltheaters. 23 An das Attische Museum … gehen: Vgl. Nr. 38, Z. 3–7 und zu 4–6.

424

Dezember 1796–Juni 1797

25 Die Herren Schlegel: Vgl. Nr. 41, Z. 26–30 sowie zu 27 und zu 28. 27 ein solideres Glück: Anspielung auf August Wilhelm Schlegels Heirat mit Karoline Albertine Dorothea Böhmer. 43.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Dezember 1796 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 14 Empfängerbemerkung: 18 Dec 96 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 42; A: – 2 Ihren Vorschlag: Vgl. Nr. 42, Z. 7–14. – Böttiger wird diese Ausgabe nicht übernehmen. 4–5 quisquiliae: (lat.) Nichtigkeiten. 6 bibliopola honestissimus: (lat.) hochangesehener Buchhändler. 28 imperiosa necessitas: Vgl. Nr. 31 zu 11. 29 Xenien: Vgl. Nr. 40 zu 20. 30–31 die neuesten sanscülottischen Ausgeburten: Vgl. Nr. 40 zu 22. 42 erste Heft der Hamiltonischen Vasen: Vgl. Nr. 28 zu 85–86.

44.

Böttiger an Heyne. Weimar, 20. Februar 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 15 Empfängerbemerkung: 23 Febr 97 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – 3 meine Ankündigung …: Im „Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung“ 1797, 1, Sp. 1–5 erschien von Böttiger die Anzeige über die Herausgabe einer Sammlung römischer Dichter im Verlag von Georg Joachim Göschen in Leipzig: „Das ganze Unternehmen schränkt sich vors erste nur auf die römischen Dichter ein. Später werden auch die römischen Prosaiker und mit ihnen zugleich die Griechen nach einem gleichfalls ganz neuen Plan eintreten. […] Vorläufig ist mir erlaubt, öffentlich anzuzeigen, daß mit dem Lucrez und Properz der Anfang gemacht werden wird, wozu sich auch schon vor einiger Zeit die Herausgeber vereinigt […]. Ich selbst habe vorläufig meine zwey alten Freunde den Terenz und Martial übernommen.“ – Der Plan wurde nicht realisiert. 26 Herzog: Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg. 28–29 Lenz … Lust zum Statius: Noch am 8. Juli 1804 wird Lenz aus Gothe an Göschen in Leipzig schreiben: „Der Anblick der trefflichen Bearbeitung des Cicero von Schütz und Laguna hat meinen Eifer für den Statius noch mehr angesteckt um nicht zu weit hinter solchen Vorgängern zurück zu bleiben. Der Literator Andreß im Parma hat mir auch eine Collation seiner Handschrift angetragen; er will einen Weg wissen, wie er mir ohne große Kosten dieselbe übersenden könne“ (Der Brief wurde im Dezember 2013 vom Antiquariat Inlibris Gilhofer Nfg. GmbH angeboten; Zitat nach dem im Internet publizierten Faksimile). 30 der frivole Xenienkrieg: Vgl. Nr. 40 zu 20 und zu 22. 31 ein muthiges Wort: Vgl. Nr. 41, Z. 41–42 und zu 41–42. 31–32 Er wird … ein Gut kaufen: Wieland kaufte 1797 ein Rittergut in Oßmannstedt bei Weimar. Der Kaufvertrag stammt vom 15. März 1797. Vgl. ausführlich WB, Bd. 13.2, Nr. 500 zu 2 und zu 7. 33 Schlegels Recension: A. W. Schlegels Rezension erschien in der ALZ 1797, Nr. 53, 54, 55.

Brief 42–45

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40 Ich bat einmal Lichtenbergen: Etwa am 26. November 1796 schreibt Lichtenberg an Friedrich Ludwig Bouterwek: Wollen Sie, teuerster Herr Rat, nicht die Freundschaft für mich haben, beigehendes Buch für die hiesigen gelehrten Anzeigen zu rezensieren? Der Verfasser desselben, Herr Konsistorialrat Böttiger in Weimar, gewiß einer unserer gelehrtesten und zugleich geschmackvollsten Schulmänner, hat es mir zur Anzeige in den hiesigen Blättern zugeschickt und, wie Sie finden werden, sowohl in der Vorrede als im Text und in den Noten ein nicht unbedeutendes Honorarium für meine Bemühung selbst und vielleicht zugleich als Ermunterung, mich ihr gehörig zu unterziehen, obendrein beigelegt. Ich finde mich jetzt ganz außer Stande so etwas zu unternehmen und bitte Sie recht sehr um Ihre Beihilfe“ (Lichtenberg, Bd. 4, S. 651). 41 seiner Beschreibung …: Lichtenberg: Briefe aus England [London, 1. Oktober, 10. Oktober und 30. November 1775]. 43–44 Vieleicht fragen Sie ihn … einmal: Lichtenberg lebte wie Heyne in Göttingen. „Es ist vielleicht nicht überflüssig zu bemerken, daß Heyne und Lichtenberg nie in genaueren Verbindungen gestanden haben. Sie achteten sich; aber sie sahen sich nicht. Heyne machte nicht leicht Besuche; und Lichtenberg ging bekanntlich gar nicht aus“ (Heeren, S. 338). – Es erschien keine Rezension des „Iffland-Buches“ in den GGA. 45.

Böttiger an Heyne. Weimar, 4. Juni 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 16 Empfängerbemerkung: 17 Jun 97 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – 2–3 das erste Heft …: Vgl. Nr. 28 zu 85–86. 6–7 exercitationum criticarum: (lat.) Bändchen textkritischer Übungen. 10 Fabel des Bellerophons: Das erste Heft der „Vasengemälde“ beginnt mit „Bellerophons Kampf mit der Chimäre“. Bevor Böttiger zur Erklärung des Vasengemäldes kommt, schildert er die Fabel und deren Entstehung (1. Heft, S. 101–138). 14 größten … Numismatiker: In Böttigers Beitrag: „Die beruhigte Welt“ (NTM, 1800, Januarheft) heißt es in einer Anmerkung, S. 10: „Wie wünschenswert wäre daher Adrians Zeitalter aus Münzen, wie es mein unvergeßlicher Freund Lerse zu schreiben sich vorgenommen hatte!“ 14–15 meiner Mutmaßung …: „Bald ging man so weit, alle vorzüglichen Wettrenner ihr Stammregister bis auf das edelste aller Fabelrosse, bis auf den Pegasus selbst, führen zu lassen, und, um diess vor aller Welt recht deutlich zu beurkunden, brannte man schon dem Fohlen seinen erlauchten Ahnherrn auf die Hüfte. Denn ihn bezeichnet man eben durch die zwei Buchstabenzeichen Koph und San. Sie sind die Anfangsbuchstaben von zweien Städten, die beide den Pegaus, die schönste Erinnerung an ihren Stammhelden, den Bellerophon, gleichsam als Stadtwappen auf ihre Münzen prägten, das Zeichen von Korinth und dessen glorreichster Pflanzstadt Syracus“ (1. Heft, S. 125f.). 15 koppatíav: (griech.) Pferd mit eingebranntem K(appa) für Korinth. 17–18 Herder … sehr zufrieden: In „Ariadne-Libera“ wird Herder 1803 an Böttigers Forschungen anknüpfen und dessen Deutung der „bräutlichen Ariadne“ als Libera aufgreifen. Vgl. Herder: Ariadne-Libera. Ein Melodrama, in: Ders.: Sämtliche Werke. Zur schönen Literatur und Kunst. Sechster Theil, Carlsruhe 1821, S. 43–72, hier S. 46.

426

Juni–Oktober 1797

18 Braut als Libera: In Böttigers Erklärung eines als „Eine griechische Braut in ihrem Putzgemach“ betitelten Vasengemäldes heißt es: „Ich halte mich nämlich nach reifer Ueberlegung für völlig überzeugt, dass wir hier keine weltliche, sondern, um mich eines Ausdrucks aus der Kirchensprache der römisch-katholischen Religion zu bedienen, eine geistliche Braut erblicken. Sie hat in der That, bei aller ihrer Schönheit, doch schon ein sehr matronenartiges Ansehen. Es ist, mit einem Worte, eine Libera, d. h. die bei den geheimen Weihen des Bacchus als Gemahlin des Liber Pater oder Bacchus erkohrene, und während des Festes repräsentirende griechische Matrone, die hier zu diesem geistlichen Spiele, oder Auto sacramentale gebadet und geschmückt wird“ (1. Heft, S. 153f.). 21 so sagen Sie bald etwas: Vgl. GGA, 1798, 156. Stück. 23 hors d’œuvres: (franz.) Vorspeisen. 31 Sein ältester Sohn: Unter dem Datum vom 9. Juni 1797 schreibt Caroline Herder an Gleim von der Hochzeit Gottfrieds, der in ihrem Hause im dritten Stock wohne (vgl. HB, Bd. 7, Nr. 332). 32 liebenswürdigen Mädchen: Marie Henriette Karoline Herder, geb. Schmidt. 34–35 wird nie nach Weimar zurückkehren: Nachdem Wielands Frau Anna Dorothea im Jahre 1801 gestorben war, fühlte sich Wieland in Oßmannstedt nicht mehr wohl, verkaufte im Jahre 1803 das Gut und zog Mitte Mai wieder nach Weimar. Vgl. dazu ausführlich WB, Bd. 16.2, Nr. 93 zu 5 und Nr. 142 zu 4. 36–37 Unmuth … Franzosen in Italien: Vgl. Nr. 40 zu 34. 38 neue Idylle: Der „Musen-Almanach auf das Jahr 1798“ enthielt von Goethe keine Idylle. Im „Musen-Almanach auf das Jahr 1797“ war Goethes berühmte Idylle „Alexis und Dora“ erschienen. 1798 erschienen: „Der neue Pausias und sein Blumenmädchen“, „Der Zauberlehrling“, „Der Schatzgräber“, „Die Braut von Corinth“, „Legende“, „An Mignon“, „Der Gott und die Bajadere“, „Abschied“, „Der neue Amor“. 38–39 eine anatomische Monographie: Der Aufsatz „Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben“ wurde erst 1820 gedruckt. Vgl. dazu Böttiger 1998, S. 438. – Zwischen 1795 und 1799 plante Goethe, das Werk innerhalb eines Werkes von J. C. Loder zu veröffentlichen (vgl. dazu: Die Entstehung von Goethes Werken. In Dokumenten, hg. von Momme Mommsen und Katharina Mommsen, Bd. 2, Berlin 1958, S. 255f.). 46.

Böttiger an Heyne. Weimar, 5. Oktober 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 17 Empfängerbemerkung: 26 Nov 97. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 50 6 Jünglinge: August Ernst Zinserling. 8 Ueberbringer: Christian Karl August Zinserling, Pastor in Reckershausen. 9 Vater: August Gottlob Zinserling. 30 politeíaiv: (griech.) Verfassungen. – Aristoteles hatte die Verfassungen von 158 griech. Poleis unter dem Titel Politeîai gesammelt. Das Werk ist bis auf Fragmente verloren. Nur die Verfassung von Athen (’Ajhnaíwn politeía) ist durch einen Papyrusfund aus dem Jahre 1890 fast vollständig überliefert. 34–35 wenn er nach Göttingen kommt: Vgl. Nr. 64, Z. 2–5 und Nr. 68, Z. 15–17. 35–36 das Beneficium des Freitisches: „Die Inspection der Freytische ward Heyne’n 1774 übertragen. Die Universität hatte damals 149 Freytische; die von

Brief 45–46

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Verschiedenen gestiftet worden; und daher auch nicht alle auf die gleiche Weise vergeben wurden. Als Inspector hatte Heyne hier die Verhandlungen mit den Speisewirthen; (bekanntlich findet kein Zusammenspeisen statt; sondern die Beneficiaten lassen ihr Essen eben so wie die andern Studierenden sich auf ihr Zimmer holen;) und die Aufsicht darüber, daß sie ihren Verpflichtungen Genüge leisteten. Es war gar nichts ungewöhnliches, daß er von seinem Homer oder Pindar aufstehen mußte, um mit einer Köchin zu unterhandeln. Er selber hatte über gar keine Plätze zu disponiren; indeß galten doch oft seine Empfehlungen in Hannover; und da durch zufällige Ursachen immer einzelne Plätze auf einige Zeit vacant waren, so überließ man es ihm, über dieselben in der Zwischenzeit durch Substitutionen zu verfügen. […] Durch seine Hände gingen ferner alle Zahlungen an die Speisewirthe. Er hatte die Rechnungen auch darüber zu führen. Er hatte halbjährig die neuen Verzeichnisse zu entwerfen; so wie die Rechnungen anzufertigen. An ihn wandten sich um diese Zeit die Beneficiaten. Dieß war bey ihm eine gewöhnliche Arbeit in den Ferien; […]. Wie ermüdend und geisttödtend solche Arbeiten für einen Mann wie Heyne seyn mußten, fällt wohl in die Augen. Auch hörte man ihn da am ersten klagen. Es pflegten die Tage zu seyn, wo er am wenigsten aufgeräumt war“ (Heeren, S. 308–310). 37 Ihr Seminar: „Von jenem größern Kreise seiner Zuhörer unterschied er [Heyne] immer einen engern, der durch das philologische Seminarium gebildet ward. Er war sogleich als Vorsteher desselben hierher berufen; und dieses Geschäft war und blieb ihm eins der liebsten. Das philologische Seminarium besteht nur jedesmal aus 9 jungen Leuten, welche sich dem humanistischen Studium ganz oder doch vorzugsweise widmen; und die ein Stipendium als Aufmunterung von der Regierung genießen. Heyne betrachtete dieß Institut als eins der wichtigsten; als eins von denen, durch welche er auf das nützlichste wirken konnte. Hier war es, wo die künftigen Lehrer von Schulen, Gymnasien, zum Theil auch Academien gebildet wurden; hier war es, wo er seine Kenntnisse, seine Methode practisch, wo er sich selber überleben machen konnte“ (Heeren, S. 250f.). 42 Bruder: Vgl. zu 8. 45 Herder wird Ihnen den Jüngling empfelen: Der Brief von Herder an Heyne, der die Empfehlung Zinserlings enthält, ist nicht überliefert. Am 3. Dezember 1798 schreibt Heyne an Herder: „Es ist wenn ein Dämon sich widersetzt, wenn ich an Sie schreiben will. Jetzt betrifft es einen Dritten, und da soll mich nichts abhalten. Sie empfahlen mir einmal, liebster Freund, einen jungen Zinserling. Das ist ein so fähiger Kopf als einer, freilich auch mit den Fehlern fähiger Köpfe“ (Herder 1861, S. 234). 47 Hundstagsferien: Vgl. Nr. 28 zu 61–62. 50 mihi res …: Vgl. Nr. 41 zu 13. 51–53 Hirt … zu begleiten: Böttiger war im Sommer 1797 in Berlin, wo er u. a. die Bekanntschaft von Aloys Hirt gemacht hat. Vgl. Hirts Brief an Böttiger, 2. September 1797 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 87, Nr. 2). Vgl. auch Conrad Wiedemann: Böttiger trifft Schadow. Fachgeschichtliche und kulturtopographische Voraussetzungen des Briefwechsels zwischen Karl August Böttiger und Johann Gottfried Schadow, in: Sternke 2012, S. 1–28. 56 i™storia: i™storía (griech.) Erforschen (durch Betrachten). 58 Nationalmuseum anzutragen: Aloys Hirt: Ueber den Kunstschatz des Königlich-Preussischen Hauses. Eine Vorlesung. – Hirt berichtet Böttiger von dieser Vorlesung, die er am 1. September 1797 in einer aus Anlaß des Geburtstages des

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Oktober–Dezember 1797

Königs von 10 bis 1 Uhr dauernden öffentlichen Versammlung „unter einem großen Gedränge von Menschen“ in der Berliner Akademie hielt, in seinem Brief vom 2. September: „5tens las ich über den königl. Kunstschaz, und über die Vereinigung desselben in ein Museum, und eine Gallerie – und zwar in Berlin selbst. (Dieser Aufsaz erregte allgemeine Sensation)“ (vgl. zu 51–53). Hirt schildert Böttiger auch die positive Reaktion auf seinen Antrag beinahe zeitgleich: „Eben wurde ich zum Könige gerufen, mit dem Befehl meine Zeichnungen vom Monumente mitzubringen, und auch meine gestrige Rede. es ist acht Uhr. um neun Uhr muß ich auf dem Schloße seyn.“ Im Weiteren schildert Hirt die Begegnung mit dem König und der Gräfin Lichtenau. Er schreibt u. a.: „Meinen gestrigen Aufsaz übergab ich vor dem Könige der Gräfin, welche ihm denselben ganz vorlesen wird.“ 59 König: Friedrich Wilhelm II. von Preußen. 61–62 Tischbein … Homerischen Studien: Vermutlich handelt es sich um Tischbeins „Têtes de différents animaux dessinées d’après la nature pour donner une idée plus exacte de leurs caractères“, die später im Briefwechsel auch namentlich genannt werden (vgl. Nr. 55). Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß es sich um ein „Probeheft“ des tatsächlich erst 1801ff. erscheinenden „Homer nach Antiken gezeichnet“ handelt. 67 tirunculus: Diminutiv von tiro (lat.) Rekrut: „blutiger Anfänger“. 47.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Oktober 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 18 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 48 4 Hyder: Hydra. „Die Hydra war ein vierfüssiges Seeungeheuer mit Schlangenköpfen“ (Heyne: Akademische Vorlesungen über die Archäologie der Kunst des Alterthums, insbesondere der Griechen und Römer, Braunschweig 1822, S. 189). 4–5 Hyder von Chicanen besiegt: Die Regelung der Angelegenheit um den Nachlaß von Johann Georg Adam Forster zog sich seit dessen Tod 1794 in langwierigen Verhandlungen hin. Erst am 3. Juli 1797 schreibt Heyne an seine Tochter, Therese Huber: „Nun endlich einmal eine gute Nachricht, meine Lieben! u. zwar von Mainz. Hier haben Sie Copien von Decreten. […] So weit konnten wir freylich 1794, auch seyn: aber daß wir 97 dahin kommen würden, hoffte ich bis heute nicht“ (Forster, Bd. 17, S. 417f.). Vgl. auch Therese Hubers Brief an Heyne, vom 14. Juli 1797 in: Huber, Bd. 1, S. 300. 8–9 eine Zahl Bücher … verauctioniren … Auftrag: Heyne schickt hier einen Katalog von Büchern aus dem Nachlaß Forsters. Vgl. Nr. 48, Z. 3–5.

48.

Böttiger an Heyne. Weimar, 12. November 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 18 Empfängerbemerkung: 13 Nov 97 Textgrundlage: H. – Z. 5 statt gefühlt wurde gefehlt gesetzt. Erläuterungen: B: 47; A: 50, 53 3 die Kataloge: Vgl. Nr. 47, Z. 8–9 und zu 8–9. 4–5 des … Verstorbnen: Georg Forster. 8 Als ich in Berlin war: Vgl. Nr. 46 zu 51–53. 11–12 lernte ich … Caillard persönlich kennen: Zu einem Wiedersehen mit Antoine Bernhard Caillard kam es, als dieser sich im August 1798 in Weimar aufhielt (vgl. Böttiger 2004, Nr. 26 zu 1–2 und Nr. 28).

Brief 46–50

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20 C’est pourtant …: (franz.) Dabei [rief er aus] war es doch Herr Heyne, der die Gelehrsamkeit in Reichweite der Leute von Welt gebracht hat, der ihre tiefsten Minen ausgebeutet hat, um Gold daraus zu gewinnen, das nun seit dreißig Jahren in ganz Europa im Umlauf ist und dessen Herkunft man vergessen hat. […] Ihr zerfleischt einander, anstatt zusammenzurücken und euch in Schlachtordnung aufzustellen. 29 Ihren Verlegern: Der „Tibull“ erschien bei Johann Gottlieb Feind und der „Pindar“ bei Johann Christian Dieterich. 30 au ministre …: (franz.) An den bevollmächtigten Gesandten der Französischen Republik Herrn Caillard in Berlin. 49.

Böttiger an Heyne. Weimar, 30. November 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 19 Empfängerbemerkung: 4 Nov 97. [!] Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 50, 51 2 Mein Freund … Mounier: Der französische Emigrant Jean Joseph Mounier eröffnete 1797 in Weimar ein Erziehungsinstitut, in dem englische, französische, schottische und livländische Schüler untergebracht waren. Böttigers Freund und Korrespondent Auguste Duvau war an diesem Institut als Lehrer tätig (vgl. ausführlich Böttiger 2004, S. XVIIIf. und Nr. 41 zu 19–20). 3–4 Er bedarf … einen Philologen: Nicht Immanuel Gottlob Huschke, sondern August Matthiae wird nach Belvedere gehen. 20 oîov pépnutai, ai™ dè skiaì a¬ïssousin: oi w ¢ ı pepnûsjai, toì dè skiaì a¬fissousin (griech.) der allein (ist) verständig, die anderen aber schweben als Schatten. – Homer, Odyssee 10, 495. 22 Herzog: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach.

50.

Heyne an Böttiger. Göttingen, ab 4. Dezember 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 19 Textgrundlage: H Zur Datierung: Das Datum wurde abgeschnitten, damit der Brief miteingebunden werden könne. – Datiert wurde nach der Empfängerbemerkung auf Böttigers Brief vom 30. November 1797 (vgl. Nr. 49), bei welcher sich Heyne allerdings im Monat geirrt hat. Erläuterungen: B: 46, 48, 49; A: 52, 54 21 ad inspiciendum: (lat.) zum Ansehen, Besichtigen. 22–23 multa moliendo nihil proficit: (lat.) Er setzt vieles in Bewegung und bringt doch nichts zustande. 39 Ihre Reise nach Berlin …: Nr. 46 zu 41–43. 42 Aus Ihrem Briefe: Vgl. Nr. 46, Z. 61–65. 43 ein Hefft: Vgl. Nr. 46 zu 61–62. 58 Huffen: Bei Adelung findet sich unter dem Stichwort „Hufe“ folgende Erklärung: „ein sehr altes Wort, welches ursprünglich ein eingehägtes Stück Ackerlandes, und in engerer Bedeutung so viel wie Acker bezeichnet, als jemanden zur unmittelbaren Bestellung übergeben, von ihm eingehäget und mit seinem Geschirre bearbeitet wurden“ (Adelung, Bd. 2, Sp. 1301f.). – Hier so viel wie Betätigungsfelder. 67 zwey meiner Schüler: Johann Heinrich Voß und Friedrich August Wolf, die gegen Heyne polemisieren.

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Dezember 1797–Januar 1798

69 Hoc mihi Paete dolet: (lat.) Das fügt mir Schmerz zu, mein Paetus. – Martial 1, 13, 4. 79–80 Anzeigen Ihr Vasenwerk: Vgl. Nr. 45, Z. 19–22 und zu 21. 82 Avertissemens: Nicht überliefert. 84 zunächst: Vgl. Nr. 53. 51.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. Dezember 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 21 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 49; A: 54 3 Ihrer vorigen Anfrage: Vgl. Nr. 49. 5 res integra: (lat.) Eine unangetastete Sache. – Cicero, Epistulæ ad Atticum IV, 17, 3, 16. 6 Mounier … gedient werden: Vgl. Nr. 49.

52.

Böttiger an Heyne. Weimar, 23. Dezember 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 20 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 50; A: 55 2–3 jener transrhenanischen: jener jenseits des Rheins lebenden, gemeint sind die Franzosen. 11 gährenden Holland: Gemeint sind die Auseinandersetzungen zwischen Föderalisten und Unitariern in der Batavischen Republik (1795–1810). Im August und September 1797 hatte eine Urabstimmung über die Verfassung der Republik stattgefunden, in welcher sich die Föderalisten durchgesetzt hatten. Dagegen strebten die Unitaristen weiterhin eine Einheitsverfassung und eine Gliederung des Landes in Départements nach französischem Vorbild an.

53.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. Dezember 1797 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 22 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 48; A: 54 2–3 Aufträge für die Bücherauction: Böttiger hatte für eine Auktion, bei der Bücher aus dem Nachlaß von Forster versteigert wurden (vgl. Nr. 47), Käufer vermittelt (vgl. Nr. 48, Z. 3–8). 4 Salomo: Anspielung auf „Der Prediger Salomo“, 4–6. 7 Tiedemann: Vgl. Nr. 54, Z. 18–19 und zu 18. 14 reichstaler 10 … 17: Die Rechnung ist diplomatisch wiedergegeben. 17 meinen Brief wegen Matthiae: Vgl. Nr. 51.

54.

Böttiger an Heyne. Weimar, 19. Januar 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 21 Empfängerbemerkung: 22 Jan 98 Beilage: Mounier an Matthiae, Belvedere, 17. Januar 1798 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 23) Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 50, 51, 53; A: 56 2–3 daß wir so lange mit der Antwort ausblieben …: Vgl. Nr. 49, Z. 2–35 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28.

Brief 50–54

431

5 Wirtenberger: Stoll. 11 Flucht …: Vgl. Böttiger 2004, S. XVIII. 13 sein … Brief: Vgl. Beilage. 16 Das Industriekomtoir legt …: Vgl. Nr. 47 und Nr. 53. 18 Tiedemanns Programme: Nicht ermittelt. 20 Nachgelassenen: Forsters Töchter Maria Theresia Forster und Klara Forster, spätere von Greyerz. 27–29 revolutionirt … die Schweiz: Müller hielt sich 1797 in diplomatischer Mission in der Schweiz auf. Über sein dortiges politisches Engagement schreibt er an Böttiger am 8. Januar 1798 in einem fälschlicherweise auf den „8. Jäner 1797“ datierten Brief aus Wien: „Die Wendung der allgemeinen Geschäfte hat endlich auch die Schweitz in der Nothwendigkeit außerordentlicher Maaßregeln versetzt, u. ich habe dringend gerathen, daß die Regierungen jetzt von selber thun sollten, wozu u. zu viel mehrerm sie sonst würden genöthiget werden: ich habe mit aller Kraft darauf gedrungen, daß die ewigen Bünde erneuert, vervollkommnet, allen gleich gemacht, u. Landleuten wie Bürgern die gleichen Rechte überall gegeben würden; auf daß gefährlichen Einwürkungen der Vorwand u. Anlaß fehlen u. die Nation mit neuem Geiste belebt, die Würde ihrer Selbständigkeit behaupte. Es scheint aber nicht, daß die Regierungen diesen Grundsätzen noch zur Zeit folgen; daher ich auch einen Unfall für unausweichlich halte, u. nur trachte, ihn so wenig verderblich zu machen als er seyn kann. […] Göthe habe ich das grosse Vergnügen gehabt, in Zürich unerwartet anzutreffen. Auch ich war (aber nicht zugleich) in Stäfa, u. unser Aufenthalt beunruhigte einige Züricher Aristokraten; um so mehr, da ich ihnen frey sagte, daß ich den Stäfnern Recht gebe. Es lässt sich nicht souteniren, daß in einer Republik von 180000 Menschen 170000 keine Handelsfreyheit geniessen sollen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 136, Nr. 5). Zu Müllers Treffen mit Fäsy und Ochs vgl. Bonstettiana. Historisch-kritische Ausgabe der Briefkorrespondenzen Karl Viktor von Bonstettens und seines Kreises, Bd. VII/2, hg. von Doris und Peter Walser Wilhelm, Bern 1998. Helfter wurde nicht ermittelt. 29 droht mit Philippicis: Böttiger erwartete solche Schriften wie Müllers mit der Jahresangabe „Anfang Augusts 1796.“ anonym erschienene „Gefahren der Zeit“. Am 11. Januar 1797 hatte Böttiger an Müller geschrieben: „Die G e f a h re n d e r Zeit, diese Glutphilippika, die in den Annalen Oesterreichs unvergeßlich bleiben wird, hatte ich von Hufeland in Jena auf einige Stunden erhalten und auch mich, der ich kein Oesterreicher bin, dadurch elektrisirt gefunden. Jetzt habe ich sie vor dem Licinius noch einmal mit Stille und Andacht gelesen, und finde noch immer, daß Sie so schreiben mußten, wenn Sie schreiben wollten“ (Müller 1839, Bd. 1, S. 245–249, hier S. 245f.). 29 Philippicis: Aggressiv tadelnde Reden, nach dem Vorbild der gegen Philippos von Mazedonien gerichteten des Demosthenes. 31–32 Ihre … Recension: Vgl. Nr. 45 zu 21. 34 bei der 8 und 9 Tafel: Die Beschreibung des 8. und 9. Vasengemäldes, „Erscheinung des Triptolemus“, beginnt folgendermaßen: „Ein jungen Heros mit dem heiligen Kranze auf dem Haupte, dem Königsstabe, oder dem Skeptron in der Linken, sitzt auf einem Throne, oder Stuhlwagen mit Rädern, aus dessen Axen Flügel hervorgehen, und empfängt in einer Schale die heilige Spende, die eine vor ihm stehende Fackelträgerin aus der Schenkkanne ausgegossen hat“ (2. Heft, S. 193). Den im „beschwingten Wagen“ sitzenden Heros deutet Böttiger in der Folge als Apollo: „Könnte es nicht Apollo selbst seyn, den wir hier auf seinem Throne

432

Januar–Februar 1798

erblicken, und dem die Phantasie des Künstlers aus mehr als einem guten Grunde Flügel anschafft?“ (ebenda, S. 201). 35 Entflügelungshypothese: In den „Mythologischen Briefen“ polemisiert Voß gegen die in verschiedenen Schriften von Heyne vertretene Auffassung, die Gottheiten der ältesten Griechen und der Etrusker seien geflügelt gewesen. Zu diesem Streit vgl. auch Nr. 142, Z. 11–25 sowie zu 18 und zu 22. 35–37 eines … verblendeten … Mannes: Johann Heinrich Voß. 44–45 Landgütchen: Oßmannstedt. 48 die neue Sonne in Berlin: Friedrich Wilhelm III. von Preußen. 55.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Januar 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 24 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 52; A: 57 2 Matthiä eine weitaussehende Sache: Vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. 4 communes litteras: (lat.) gemeinsame Wissenschaft und Briefwechsel. 7–8 mit der Speculation seiner Vasen gemälde stehet: Böttiger hatte zusammen mit Tischbein seit 1797 das Werk „Griechische Vasengemälde“ herausgegeben. Die Herausgabe des in einzelnen Heften erschienenen Werkes verzögerte sich immer wieder. Erst 1800 erschien der dritte Teil. – Vermutlich handelt es sich hier um den nicht ausgeführten Plan, weitere Vasenzeichnungen mit Erläuterungen herauszugeben (vgl. Nr. 96 zu 28). 10 von Homerischen Zeichnungen: Dieses Werk unternimmt Tischbein gemeinsam mit Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet. 11 Hefft Homerische Thiere: Gemeint ist „Têtes de différents animaux dessinées d’après la nature pour donner une idée plus exacte de leurs caractères“. An Bertuch schreibt Tischbein am 20. Mai 1795: „Dann habe ich auch ein kleines Werk von Thierköpfen, welches dem Homer in Figuren vorausgeht; damit man die Charaktere besser kennen lerne“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 203, Nr. 7). 15 Friede … in Rastadt: Der zweite Rastatter Kongreß wurde am 7. Dezember 1797 eröffnet; er diente zu Friedensverhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich. Am 19. Januar 1798 forderte die französische Gesandtschaft die Abtretung des linken Rheinufers; am 11. März wurde diese Forderung von der Reichsdeputation bestätigt.

56.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. Januar 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 25 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 54; A: 57 2 Beygehendes Briefchen: Nr. 55. 3 Ihr neues Schreiben: Nr. 54. 7 Mounier den Gehülfen erhält: Vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. 12–13 seine Kinder: Von den vier Kindern Forsters lebten zu diesem Zeitpunkt noch Maria Theresia und Klara, spätere Greyerz. 13 ius divinum et humanum: (lat.) göttliches und irdisches Recht. 15 ein Memoire: Das neunseitige Manuskript mit dem Titel „Memoire pour les enfans de George Forster / citoyen françois, / mort à Paris le 21 nivôse, An II.“ ist

Brief 54–57

433

in Böttigers Nachlaß überliefert (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 236, Nr. 126). Es ist unterzeichnet: „Louis Ferdinand Huber / Rôle près Neufchâtel en Suisse. 17 nivôse, VI.“ und beginnt mit den Worten: „adopté les enfans de feu George Forster, en epousant leur mere, je parle au nom de ces enfans : savoir de Marie Therese Forster, âgèe de onze ans et quelques mois, et de Claire Forster, âgèe de huit ans et quelques mois.“ 19 Unkraut auch in die Schweitz: 1798 besetzte die französische Revolutionsarmee die Schweiz (vgl. Böttiger 2004, Nr. 83 zu 170–171). 21 Zu Ihren Flügelrädern: Anspielung auf Böttigers „Griechische Vasengemälde“. Vgl. Nr. 54, Z. 31–40, zu 34 und zu 35. 22 den ungezognen Menschen: Johann Heinrich Voß. 57.

Böttiger an Heyne. Weimar, 5. Februar 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 22 Empfängerbemerkung: 8 Febr 98 – Z. 8 Tischbein unterstrichen Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 55, 56; A: 58 2–6 Mounier erwartet … Local des Instituts: Vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. 9 Gerning dort: Über Gernings Reisen schreibt Heyne in seiner Rezension von dessen „Reise durch Oestreich und Italien“ (3 Bde., Frankfurt am Main 1802): „Die Reise gehet von des Verf. Geburtsort, Frankfurt, aus über Nürnberg, Regensburg nach Wien; von hier über Triest auf Rom, und von da nach Neapel, dem auch noch der zweyte Band gewidmet ist. Im dritten folgt Rom, dann die Rückreise über Florenz, Bologna, Parma, Mantua, Verona, zurück. […] Die Reise ist in die Jahre 1797 und 98 gesetzt; Hr. G. war aber seit 1794 drey Mahl in Italien, und am längsten in Neapel; er vereiniget seine Bemerkungen hier vermuthlich in die letzte Reise“ (GGA, 1803, 71. Stück, 2. Mai, S. 707–711, hier S. 708). 13 Vasenerklärungen: Böttiger: Griechische Vasengemälde. 16 Litispendenz: (mittellat.) mit der Klageerhebung eintretende Zugehörigkeit eines Streitfalles zur Entscheidungsbefugnis, Rechtshängigkeit. Gemeint ist hier wohl die schwierige politische Lage der Deutschen während der Revolutionskriege der Franzosen. 17 seines … Homers: Vgl. Nr. 55 zu 10. 21 Memoirs für Forstern: Gemeint ist das Mémoire von Huber, vgl. Nr. 56, Z. 12–17 und zu 15. 28 Ausbrüche des Ordensgeistes: „Schon im Februar 1798 wurde der Amicistenorden zu Jena entdeckt und über dessen wirkliche Mitglieder – zwölf an der Zahl – die Strafe der Relegation erkannt. Eine aus diesem Anlasse von dem akademischen Senat unter dem 28. Febr. 1798 publicirte Darlegung der Untersuchungsresultate bemerkte Folgendes: Bisher habe man das ganze Ordenswesen für bloße ‚Spielerei‘ und ‚Abgeschmacktheiten‘, und die Amicisten immer für die ‚unschädlichsten‘ gehalten, nun aber, nachdem sich ergeben habe, dass die Studentenorden einen Staat im Staate bilden wollten, welcher von geheimen Obern geleitet werde, daß sie nach ihren Gesetzen selbst ‚Dinge außer ihrem Zirkel‘ zu beurtheilen pflegten und den Mitgliedern die Pflicht auferlegten, ‚den Vorgesetzten des Ordens in allem willigen Gehorsam zu leisten und sich es angelegen sein zu lassen, den Brüdern Versorgung und Fortkommen, Gewerbe und Nahrung zu verschaffen, auch ihnen im Nothfalle Gut und Blut zu opfern, und den Orden nie zu verlassen, wenn nicht die

434

Februar–März 1798

äußerste Noth sie zwinge‘, solle gegen diese Verbindungsgenossen wie gegen Staatsverbrecher verfahren werden“ (Keil 1858, S. 322f.). 58.

[59].

Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Februar 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 26 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 57; A: [59] 2–5 Matthiä … Herrn Mouniers Briefe: Vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. Böttiger an Heyne. Weimar, vor 24. Februar 1798 Erläuterungen: B: 58; A: 60

60.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. März 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 28 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [59]; A: – 2 Ihre … Erklärung: Nicht überliefert, vgl. aber Nr. 61 zu 2–3. Zu Matthiae und Mounier vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. 7 Cerografie: In seinen „Ideen zur Archäologie der Malerei“ erläutert Böttiger den Begriff folgendermaßen: „Denn Polybius in der bekannten Stelle von den Ahnenbildern der Römer VI, 53. 4 Schw. sagt ausdrücklich, diese Wachsporträts wären sowohl der Bildung nach, als in der u™pografñ, den Originalen ähnlich gewesen, welches da nur von der Cerographie oder Anfärbung der Wachsbilder verstanden werden kann“ (S. 146). – Hier ist „Della cerografia“ von Tommaselli gemeint. 10 Die Aristophanischen Ritter zu dressiren: Gemeint ist Wielands Übersetzung im „Attischen Museum“ (vgl. Nr. 54, Z. 44–46). 14 academischen Nothschrifft: Nicht ermittelt. 16 dem Hinzufügen, der junge Zinserling: Herder hatte sich wegen Zinserling am 29. April 1798 auch an den Göttinger Professor Johann Gottfried Eichhorn gewandt (vgl. HB, Bd. 7, Nr. 396, S. 384). 17 auf einen Freytisch rechnen: Vgl. Nr. 46, Z. 34–37 und zu 35–36.

61.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. März 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 29 Beilage: Matthiae an Heyne, Amsterdam, 2. März 1798 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 27) mit Empfängerbemerkung: 9 Marz 98 Adresse: An / Herrn Consistorialrath / Böttiger. / Weimar Darunter: fr Mühlhausen Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 62 2–3 selbst einen Brief vom … Matthiae: Vgl. Beilage. Vgl. auch Nr. 49, Z. 2–29, zu 2 und Nr. 50, Z. 3–24. Matthiae schreibt am 2. März 1796 aus Amsterdam: „Ich habe Ihr werthestes Schreiben vom 19ten Febr. nebst H. Consistorialrath Böttigers Briefe am 26ten erhalten. Konnte aber, wegen Kürze der Zeit weil die Post denselben Nachmittag wieder abging; nicht gleich darauf antworten. Es ist mir sehr lieb, wenn, wie H Böttiger schreibt, meine Bedenklichkeiten bloß auf meine Mißverstädnisse beruhten. Sonderbar ist es allerdings, daß ich, bey wiederholtem auf-

Brief 57–63

435

merksamen Lesen in H. Mouniers Briefe niemals etwas anderes, als Florin finden konnte, und daß es allen meinen Freunden die ich darauf zu Rathe zog, und die sich, als Kaufleute, sonst auf die Entzifferung aller Arten von Handschriften sehr gut verstehen eben so gieng: indessen, da H. Böttiger, der H. Mounier’s Hand wahrscheinlich besser kennt, das Gegentheil versichert, so hege ich keinen zweifel mehr, daß ich mich geirrt habe. […] Ich habe also in dem Briefe, den ich, Ihrem Anerbieten zufolge, an Sie einschließe, H. Böttiger geschrieben, daß, sobald H. Mounier mir antwortet, und mir meine Bedenklichkeiten lößt, ich keinen Anstand nehmen werde, seinen Antrag sogleich anzunehmen.“ 3–4 den Anstoß wegen der Florin: Vgl. Nr. 60 zu 2 (s. Beilage). 4–5 er hat mir den Brief des … Mounier … zugeschickt: Matthiae schreibt in seinem Brief vom 2. März (vgl. zu 2–3): „Was die übrigen Bedenklichkeiten betrifft, so schließe ich Herrn Mouniers Briefe an Sie mit ein, um Sie selbst urtheilen zu lassen, ob Herrn Mouniers Ausdrücke nicht von einer Art sind, daß jeder bey aufmerksamem Lesen sie eben so gut, wie ich, misverstehen konnte oder gar m u ß t e . “ 62.

Böttiger an Heyne. Weimar, 13. März 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 23 Empfängerbemerkung: 19 Mart 98 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 61; A: 63 2–3 Matthiä … Mounier: Vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. 2 Dutch man: (engl.) Holländer. 19 das Memoire: Gemeint ist das Mémoire von Huber, vgl. Nr. 56, Z. 12–17 und zu 15. An Johannes von Müller schreibt Böttiger am 5. März 1798: „Ich habe durch Hey ne ein Memoire in Händen, das Huber für die Kinder aufgesetzt hat, und mein edler Freund, der französische Gesandte Caillard in Berlin schreibt mir, daß er dafür sorgen wolle, daß es in Paris in die r echten Hände komme“ (vgl. Müller 1839, Bd. 1, S. 274–278, hier S. 276). 21–22 seinen … Brief: Dieser Brief ist nicht überliefert. 24 meiligmasi: meilígmasi (griech.) alles zur Besänftigung dienende. 28 mein Moritz unterlag: Moritz Böttiger war am 2. März 1798 gestorben.

63.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. März 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 30 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 62; A: 64 2–5 Matthiä … Mounier: Vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. 7 Forsterischen Kinder: Vgl. Nr. 56 zu 12–13. 15–16 Hubers Memoire: Vgl. Nr. 56, Z. 12–17 und zu 15. 29 Clubbisten: Georg Forster wurde am 7. November 1792 Mitglied des Mainzer Jakobinerklubs „Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit“, vom 1. bis 31. Januar 1793 war er Präsident des Klubs (vgl. Forster, Bd. 17, Nr. 130, Anm. 235, 1, S. 648 und Nr. 137, Brief an den Vater vom 26. November 1792, S. 254). 41 Observation über Virgil: Von Heyne erschien 1797–1800 eine neue Ausgabe der Werke Vergils. 42 quo numine laeso: (lat.) durch Verletzung welcher Gottheit? – Vergil, Æneis I, 8. 42 numen: (lat.) Wink, Macht einer Gottheit. 44 Achiver: Achivi (lat.) Achaier.

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März–Mai 1798

43 Palladium: Die „Bildsäule der Pallas“, „das hölzerne Schnitz- und Bildwerk“, das „alte trojanische Schutzbild und Reichskleinod“, das „schon vor der Eroberung Troja’s durch die List des Ulysses und Diomedes aus der Burg von Ilium entführt worden war“ (Böttiger: Über den Raub der Cassandra, S. 63, 64f., 67f.). 64.

Böttiger an Heyne. Weimar, 22. April 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 24 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 63; A: 65 10 supplementarische Vorlesung: Andrew Dalzel: M. Chevalier’s Tableau de la plaine de Troye, illustrated and confirmed (Edinburgh 1798). 13–14 ein Exemplar für Lechevalier: Dalzel sandte die Schrift an Böttiger, dieser an Millin und letzterer an Le Chevalier. Am 16. Juli 1798 schreibt Le Chevalier aus Paris, daß er die Abhandlung noch nicht habe, am 22. August bedankt er sich dafür (vgl. Joret 1903, S. 63f.). 15 übelgelaunten Brief: Am 1. Januar 1797 schrieb Le Chevalier an Böttiger aus Bordeaux u. a., er möge Bertuch ausrichten, daß er zu niedergeschlagen sei, um sich um andere Dinge als um seine Gesundheit und um sein Abendessen zu kümmern (vgl. Joret 1903, S. 61f.). 15–16 wie mir Millin … meldet: „Je vous en ai adressé une du Citoyen Lechevalier qui est toujours à Bordeaux.“ Millin an Böttiger, Paris, 2. Februar 1798 (vgl. Millin 2005, Nr. 15). 17–18 Besitznehmung von Aegypten: Napoléons Ägyptenfeldzug begann im Mai 1798 von Toulon aus, Anfang Juli nahm er Alexandrien ein, am 22. Juli zog er in Kairo ein. Der Feldzug war Teil des Krieges gegen England, das in Ägypten die Operationsbasis seiner Herrschaft über Indien hatte. 22 neue Canalgräberei: In den „Mémoires sur l’Égypte“ wurde u. a. von Gaspard Monge darüber berichtet, wie Napoléon den alten Kanal zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer wiederentdeckt habe (vgl. Mémoires sur l’Égypte, publiés pendant les campagnes du Général Bonaparte, dans les années VI et VII, Paris an VIII, S. 76). – Zu Bonapartes gescheiterten Plänen, diesen Kanal wiederherzustellen, vgl. Markus Wagner: Der Suezkanal, München 2006, S. 6. 24–25 Matthiä … Mounier: Vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. 36 beikommendem Programm: Quatuor aetates rei scenicae apud Graecos, primis lineis designatae. 45 zweiten Heft von meinen Erklärungen: Böttiger: Griechische Vasengemälde. 47–48 Antipathie gegen die Füchse … Hackert: Bei Böttiger 1998, S. 403 findet sich folgende Bemerkung über Tischbein: „Tischbein und Hackert sind einander sehr aufsätzig. Erster verglich seinen Herrn Collegen immer mit einem Fuchs. Hackert erwiedert dieß und vergleicht Tischbeinen mit einem Kranich. / So hat Tischbein jetzt in seinen Têtes des animaux fig. 10. einige Listige Fuchsköpfe treffend abgebildet. Wenn er einen Freund diese Köpfe zeigt, setzt er allezeit hinzu: Hier ist Hackert“. 49 Nun kommen die Gallischen Füchse …: Tischbein war bis zum Einmarsch der französischen Truppen in Neapel im Jahre 1799 Direktor der dortigen Kunstakademie. 51 mit den Statuen nach Paris: Zum Kunstraub während der Italien-Feldzüge unter Napoléon I. vgl. ausführlich Böttiger 2004, Nr. 50 zu 26 und zu 95–96. – Vgl. auch Nr. 67 zu 46.

Brief 63–66

437

65.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Mai 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 31 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 64; A: 67 2 Matthiä ist … auf dem Wege: Vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. 5 kleines Andenken: Heyne untertreibt hier gewaltig. Es handelt sich um die dreibändige Pindar-Ausgabe. Vgl. Böttigers Antwort- und Dankbrief, Nr. 67, Z. 2–38. 5–6 so viele schöne Geschenke: Vgl. Nr. 64, Z. 36–44 und zu 36. Gemeint sind vielleicht auch früher übersandte Schriften Böttigers sowie das angekündigte zweite Heft der Vasengemälde (vgl. Nr. 64, Z. 45–46). 7 Verleger: Johann Gottlieb Feind. 12 Muhme: Gemeint ist Rosemunde Köhn.

66.

Böttiger an Heyne. Weimar, 28. Mai 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 25 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 68 3 Scherflein meines guten Willens: Es handelt sich um das zweite Heft der „Vasengemälde“. Vgl. Nr. 64, Z. 45–46. 9–10 auf eine andere nicht seyn zu können: Böttiger hatte auf die Erfüllung seines Wunsches, bei Heyne zu studieren, verzichten müssen, nachdem die Fabriken seines Stiefvaters abgebrannt waren. Vgl. K. W. Böttiger, S. 8. 12 Casper Fritsch: Gemeint ist Zacharias Remigius Fritsch, der die von seinem Vater, Caspar Fritsch, begründete Caspar Fritschsche Buchhandlung führte. 12 in Leipzig: Böttiger besuchte regelmäßig die Leipziger Messe und verfaßte Meßberichte. 17 Sosier: Anspielung auf die Gebrüder Sosii, Buchhändler in Rom zur Zeit des Horaz. 24 Caillard … nach Schweden: Caillard war vom 11. Juli 1795 bis zum 8. Mai 1798 Ministre plénipotentiaire in Berlin gewesen. Anschließend wurde er nicht nach Schweden versetzt, sondern verwaltete die Archive im Ministre des Relations Extérieures. Vgl. Dominique Bourel: La mission d’Antoine Bernard Caillard à Berlin, in: Beihefte zu Francia, Bd. 25, 1995, S. 277–282, hier S. 278. 28 a¬äjon pélwron: (griech.) ungewohntes Ungeheuer. 28–29 Hannover die Braut, um welche getanzt wird: Das Kurfürstentum Hannover, es wurde von dem König Georg III. von Großbritannien regiert, war eng mit der englischen Geschichte verbunden und war deshalb den Interessen Englands und Frankreichs ausgesetzt. Von April 1801 bis November 1801 war es von Preußen, das der nordischen Convention gegen England beigetreten war, besetzt. Seit 1803 war Hannover von den Franzosen besetzt. In Folge des Vertrags von Paris vom 15. Februar 1806 wurde das Gebiet dann an Preußen abgetreten. Von August 1807 an befand es sich unter französischer Verwaltung. Von Anfang 1810 bis Oktober 1813 gehörte das ehemaligen Kurfürstentum auch zum seit 1807 bestehenden Königreich Westfalen, das von König Jérôme, einem Bruder Napoléons I., regiert wurde. König Jérôme machte Cassel zu seiner Residenz. – Ab September 1810 war Hannover „Hauptstadt“ des neu gegründeten Departements der Aller (Département de l’Aller).

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Mai–Juni 1798

31 Kunstnabobs: Das Wort „Nabob“ ist hindustanischen Ursprungs und über das Arabische in die europäischen Sprachen gelangt. Es bezeichnet zunächst den Titel, welcher im muselmanischen Indien den Offizieren des Sultans und Gouverneurs der Provinzen zukommt. Im 18. Jahrhundert wird es auf Europäer bezogen, welche ihren Reichtum in Indien erworben haben, später auf sehr Reiche überhaupt. 33 hospitibus feri: (lat.) den Fremden feindlich – nach Horatius, Carmina 3, 4, 33. 67.

Böttiger an Heyne. Weimar, 24. Juni 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 26 Empfängerbemerkung: 27 Jun 98 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 65; A: 69 3 Sie haben mir …: Vgl. Nr. 65, Z. 5–6 und zu 5. 7 accedes siccus ad unctum: (lat.) Gehe nüchtern (hungrig) zum Fett (Essen). – Horatius, Epistulæ 1, 17, 12. 10 Penia: Penia ist in Platons „Gastmahl“ Personifikation der Armut. 10 Anangke: Anangke, in Platons „Staat“ die Mutter der Schicksalsgöttinnen, wird in Rom zur Necessitas, Personifikation des absoluten Zwangs und der zwingenden Kraft. 18 Dilogien: G. F. Grotefend: „Dilogie, oder Doppelsinn, heißt diejenige Art des Ausdrucks, vermöge welcher man die Worte also wählt, daß sie noch etwas anderes andeuten, als sie ausdrücklich besagen. Sie unterscheiden sich einerseits von der fehlerhaften Amphibiolie oder Zweideutigkeit des Ausdrucks dadurch, daß das, was sie sagt, in der Verbindung, in welcher es gesagt wird, nur Einen bestimmten Sinn zulässt, der zum Verständnisse des Gesagten vollkommen genügt, wenn man dasjenige nicht weiß, worauf außerdem noch angespielt wird. […].“ Im weiteren Verlauf der Ausführung geht Grotefend auf „Baxters Streben, überall doppelsinnige Anspielungen im Horaz zu finden, wo sie nicht an ihrer Stelle waren“, ein, kritisiert aber auch Buttmann, der in seiner Schrift „Ueber das Geschichtliche und die Anspielungen im Horaz“ Baxter deshalb heftig angegriffen hatte (Ersch/Gruber, Bd. 25, Leipzig 1834, S. 209f.). 21 Ich sollte …: Für die seit 1798 bei Göschen erscheinende Ausgabe von Klopstocks Werken, die nach dem Vorbild der Ausgabe „C. M. Wielands Sämmtliche Werke“ in verschiedenen Formaten gleichzeitig erschien, sollte Böttiger zu den Oden Anmerkungen verfassen, tatsächlich hatte er auch schon 4 Bogen Anmerkungen erarbeitet. Dieser Plan wurde Oktober 1797 aber aus Rücksicht auf C. F. Cramer aufgegeben (vgl. dazu ausführlich Klopstock, Bd. IX, 2, Nr. 67, 46–60, S. 461). – Laut „Katalog der Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden“, Dresden 1982, Bd. 3, S. 368 war Böttigers Manuskript in der Sächsischen Landesbibliothek unter der Signatur R 273 überliefert: „(Böttiger, Carl August, Anmerkungen zu Klopstock’schen Gedichten.) 19. Jahrh. Eigenhändig. 13 beschrieb. SS. HLdrbd. 4°.“ Die Handschrift ist ein Kriegsverlust. 24–25 einen doppelten Sinn … wendete ich mich an Klopstock: Gemeint ist Böttigers Brief aus Weimar vor 18. Juni 1797 (Klopstock 1993, Nr. 109). Darin befragt Böttiger Klopstock nach der Bedeutung der Verse 54–56 in dessen Ode „An Gleim“: „Aber er wandte sich / Strömt’ in Haine, wohin ihm / Heinrichs Sänger nicht folgen wird!“ Böttiger bat Klopstock, ihm zu bestätigen, daß er den Franzosen mit der hier vorgetragenen Kritik nicht generell jeglichen lyrischen Schwung habe absprechen wollen, und schlug folgenden Kommentar vor, in wel-

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chem er die Kritik an Voltaire näher bestimmte, indem er die erwähnten „Haine“ als „heilige Haine“ interpretierte: „Der von Friedrich abgewiesene deutsche Musenquell wandte sich zu heiligen Hainen, wohin ihm der allem Heiligen spottende Sänger der Henriade nie folgen wird.“ 26 Antwort: man könne es so und so nehmen: Gemeint ist Klopstocks Brief aus Hamburg vom 25. Juni 1797 (Klopstock 1993, Nr. 112). Klopstock wies Böttigers Interpretation in einem ersten Schritt zurück: „Hain hat in der angeführten Stelle nicht die Bedeutung, daß man Voltaire als den Spötter alles Heiligen denken müsse.“ In einem zweiten Schritt hielt er Böttigers Interpretation aber für zulässig: „Unterdeß kan man gegen einen lebhaften Leser nichts zu erinnern haben, der es thut.“ 28–29 Commentar über … Pindar: Den Vergleich Klopstocks mit Pindar zog Böttiger bereits in dem erwähnten Brief an Klopstock, in dem er fragte: „Ob Eustathius Böttiger unsern Pindar so richtig gefaßt habe?“ (Klopstock 1993, Nr. 109). Klopstock wies den Vergleich zurück, „denn bekanntlich sind die Alten gestorben“ (ebenda, Nr. 112). 29 Dittographie: Es handelt sich um einen Fehler, welcher in einem Manuskript durch eine Wiederholung (eines Buchstaben, eines Wortes, eines Textteils) entstanden ist. 31 Hermanns metrischen Kunsttact: Hermann war mit „De metris poetarum Graecorum et Romanorum“ (Leipzig 1796) hervorgetreten. Für Heynes PindarAusgabe hatte er eine Abhandlung „De metris Pindari“ geschrieben. 33 der Dircäische Sänger: Pindar, der von Horaz nach der Quelle der Dirke (Dircae) nahe Theben, der Vaterstadt Pindars, der Dircäische Schwan genannt wurde (Horatius, Carmina 4, 2, 25). 35–36 zeichnete … nicht … Metra vor: Klopstock ließ die metrischen Schemata vor seinen Oden abdrucken. 39 Der Alte: Christoph Martin Wieland. 44–46 Millin … sich … vor … Borgia … verwandt: In seinem Brief an Böttiger vom 3. Mai 1798 schildert Millin seine große Sorge um den italienischen Kardinal und klagt über die Gleichgültigkeit der französischen Gelehrten, die weniger groß wäre, wenn Borgia Naturwissenschaftler wäre; die schönen Wissenschaften seien aber ganz aufgegeben worden. Er schildert auch die von ihm unternommenen Schritte: „je dis donc que vous pensez surement assez bien de moi pour croire que j’ai reclame au nom des lettres pour Borgia j’en ai parlé a Talleyrand, j’ai fait parler a Buonaparte par Prony son ami je leur ai remis la lettre de l’abbé Borson que j’ai fait extraire du magazin comme vous le scavez. j’ai ecrit a François de Neufchateau la lettre ci jointe pour la communiquer au directoire, mais tout cela est inutile. je suis persuade que Talleyrand et le Cit. Franc de Neufchateau sont peinés de la rigueur dont on a usé mais il est compris dans une mesure generale, on ne veut sur le territoire Romain aucun de ceux qui ont ete decorés du Cardinalat“ (vgl. Millin 2005, Nr. 21 und Nr. 21a, den Böttiger als Beilage überschickten Brief Millins an François de Neufchâteau). 46 Veletri ist geplündert: Der Kardinal Borgia hatte in Velletri ein Museum errichtet. In Böttigers Artikel „Der Ex-Kardinal Borgia“ für Posselts Zeitschrift „Neueste Weltkunde“ heißt es: „Dis ist das berühmte Museum zu Velletri wo auf einer Villa, einem FamilienSize dieses alten Geschlechts (casa papale) jeder Reisende von dem dort residirenden Bruder des Kardinals mit wahrer Gastfreundschaft aufgenommen, und mit dem Anblick der merkwürdigsten Kunst-Denkmale des nördlichen und südlichen Hemisphärs, ganz besonders aber des ältern und neuern

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Aegyptens, nach Herzenslust gesättigt wurde. Dabei war nichts zur bloßen Parade, alles zum Nutzen und zur Förderung der Wissenschaften geordnet, so daß z. B. die Kunst- und NaturGeschichte Aegyptens durch dis Museum allein mehr gewonnen hat, als durch alles, was Kirchner, Caylus, und so viel andre Forscher in mehr als zwei Jahrhunderten nach einander durch ihre Sammlungen leisten konnten. Auch für die älteste Geschichte Italiens war hier vortreflich gesorgt. Velletri war einst Hauptsitz der Volskischen Nation. Borgia erweckte durch seine Forschungen und durch die geschickte Zusammenstellung vieler, in jener Gegend gefundenen Alterthümer jenes seit zwei Jahrhunderten vergessene Volks gleichsam wieder vom Tode, und wurde Stifter und Protector eines GelehrtenVereins, der sich die Akademie der Volsker nannte. […] Welcher Schmerz, welcher Unwille muß jeden gebildeten Menschen von Kopenhagen bis Palermo durchdringen, wenn er hört, daß der reizende MusenSiz zu Velletri izt eine öde, wüste Stätte ist. Denn so heißt es aus Paris, nach den neuesten dort eingegangenen Briefen: ‚Borgia ist nach Civita Vecchia gebracht worden, mit den übrigen Kardinälen, die nicht entwichen waren. Man bedrohte ihn dort mit den Galeeren“ (zitiert nach WB, Bd. 14.2, Nr. 289 zu 14). 48 mein Bekenntnis: Böttiger: Der Ex-Kardinal Borgia. 57 Talia laudatrix …: (lat.) Solcherart Belohnungen hat eingebracht die Lobrednerin Zunge. 58 die Prunkrecension: A. W. Schlegels Rezension erschien in der ALZ 1797, Nr. 393–396. 64 Dii boni …: (lat.) Gute Götter! In welche Zeiten sind wir geraten! 65–66 Caillard geht … hier durch: Vgl. Böttiger 2004, Nr. 26, Z. 1–2 und zu 1–2 sowie Nr. 38, Z. 5–6. 68.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Juni 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 32 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 66; A: 70 3 herrlichen Schrifft: Vgl. Nr. 64 zu 36. 16 Tentamen: (lat.) Prüfung. 21 Plutarch die Oden: Es handelt sich um eine Aufzählung. Gemeint sind die „Viten“ des Plutarch und die „Oden“ des Pindar. 21 Ilias liber I: (lat.) das erste Buch der „Ilias“ (des Homer). 26 Dalzel’s Schrifft: Vgl. Nr. 64, Z. 10–12 und zu 10. 29 Thrasonische Art: Vgl. Nr. 24 zu 106. 32 blockhead: (engl.) Dummkopf. 33 Wenn der Zug nach Ägypten …: Vgl. Nr. 64, Z. 17–23 und zu 22. 35 Riß: hereinbrechendes Unheil. 37–39 Dupuy … 24. Dec. … Esel … Krippe … Jungfer: In dem seine „Origine de tous les cultes, ou religion universelle“ ergänzenden Tafelband erläutert Charles François Dupuis die Planche XIX „Planisphère qui représente la position du Ciel au moment de la naissance du Dieu-Jour, le 25 décembre à minuit“ folgendermaßen: „Les Anciens ajoutèrent foi aux règles chimériques de l’Astrologie ; ils cherchoient à deviner la fortune des hommes, des villes même et des Empires, par inspection du Ciel au moment de leur naissance, ou de leur fondation : c’étoit l’horoscope des uns et des autres. […] On ne sera donc pas étonné de voir l’horoscope du Dieu Jour, à l’époque où il naissoit, c’est-à-dire au solstice d’hyver ;

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à minuit du 25 décembre, jour auquel les marbres antiques fixent la naissance du Soleil invincible. Les quatre centres du Ciel, à cet instant, étoient occupés à l’Orient par la Vierge et son fils naissant, tels que le représentent les Sphères Persiques d’Aben Ezra et d’Abulmazar, avec son nom de Christ et de Jesus ; au Nadir, par le bouc du Capricorne ; à l’Occident, par le Bélier, ou Agneau céleste, près duquel brilloit le Taureau ; et au Zénith enfin, par l’Ane et la Crêche du Cancer. Aux pieds de la Vierge on voit une de ses belles étoiles, appellée Janus, qui huit jours après ouvroit l’année Romaine, tenant des clefs, ayant le front chauve, et étant le Prince ou Chef des douze mois. Au-dessus de l’Agneau à l’Occident, paroissent les trois étoiles du Baudrier d’Orion, appellées encore aujourd’hui vulgairement les trois Rois Mages, etc. Peut-on desirer des rapports mieux prononcés avec le Christ naissant dans une crêche, à côté des animaux, etc. etc. ?“ Planche de L’Origine de tous les cultes, Du Citoen Dupuis, avec leur explication, Paris, an III, S. 13f. 39–40 Faujas du S. Fond ist hier aus dem ich merke: Ein Aufenthalt von Barthélemy Faujas de Saint-Fond in Göttingen zu diesem Zeitpunkt wurde nicht nachgewiesen. Heyne bezieht sich offenbar auf Faujas’ Schrift „Voyage en Angleterre, en Écosse et aux Îles Hébrides“, in welcher Faujas immer wieder auf alte katholische Christus-, Kreuz- und Mariendarstellungen im heidnischen oder protestantischen Kontext hinweist. Die deutsche Übersetzung dieser Schrift von Macdonald und Wiedemann sollte 1799 in Göttingen bei Heynes Verleger Dieterich erscheinen. Werk und Übersetzung werden 1799 im 151. Stück der GGA angezeigt. 42 mit ihrem Jones: Vgl. William Jones: On the gods of Greece, Italy, and India, written in 1784, and since revised, by the president. – Jones entwickelt in dieser Schrift eine vergleichende Religionsgeschichte. Ohne die Wahrheit und Heiligkeit der Mosaischen Geschichte in Frage zu stellen, geht Jones davon, aus daß es bereits vor Moses’ Geburt Beziehungen zwischen den götterverehrenden Religionen in Ägypten, Indien, Griechenland und Italien gab. Das dritte Zeitalter sei das Mosaische. Die in Sanskrit verfaßten Schriften seien jünger als die Schriften von Moses. 47 Matthiä: Vgl. Nr. 49, Z. 2–29 und zu 2 sowie Nr. 50, Z. 3–28. 50 Barden in Kiel: Nicht ermittelt. 52 Müller: Peter Erasmus Müller. 55 Ihre Vasen: Böttiger: Griechische Vasengemälde. – Gemeint ist Heynes Ankündigung in den GGA. 56 Fritsch … Virgil: Vgl. Nr. 66, Z. 11–18 und zu 12. 62 Criticos progonos: (griech. in lat. Transkription) die Ahnherren-Kritiker. 62–63 açpax proseuchsantav th kritikh: açpax proseucäsantav tñı kritikñı (griech.) die einmal die Kritik angebetet haben. 63 seine Metrischen Einsichten: Vgl. Nr. 67, Z. 31–38 und zu 31. 69.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 2. Juli 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 33 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 67; A: 70 2–3 meinen … Geschenken: Heynes Pindar-Ausgabe, vgl. Nr. 67, Z. 3–6. 6–7 Canis e Nilo: [Vt] canis e Nilo (lat.) [wie] der Hund aus dem Nil. – Erasmus, Adagia, Frankfurt a. M., Wechel, 1643, S. 239. – Die lateinische Redewendung findet

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sich auch schon im „Trierer Äsop“ (Statbibliothek Trier, Signatur: Hs 1108/55 4°). Erläutert wird sie durch die Fabel „Canes et Corcodilli“ des Phædrus (Fabulae – 1, 25): Canes currentes bibere in Nilo flumine, / a corcodillis ne rapiantur, traditum est. – Überliefert ist, daß die Hunde, um von den Krokodilen nicht gepackt zu werden, im Laufen aus dem Fluß Nil trinken. 24 Ode … vom Ubersetzen des Schiffs: Klopstock: Furcht der Geliebten (1752) Cidli, du weinest, und ich schlumre sicher, Wo im Sande der Weg verzogen fortschleicht; Auch wenn stille Nacht ihn umschattend decket, Schlumr’ ich ihn sicher. Wo er sich endet, wo ein Strom das Meer wird, Gleit’ ich über den Strom, der sanfter aufschwillt; Denn, der mich begleitet, der Gott gebot’s ihm! Weine nicht, Cidli (Klopstocks Oden. Erster Band, Leipzig 1798, S. 131). 29 Velletri geplündert: Vgl. Nr. 67, Z. 46–48 und zu 46. 30 Mellin’s Schrifft: Millin: Introduction à l’étude des pierres gravées. 35–36 nähere Verwandten … in Dreßden u. Chemnitz: In Dresden lebten Heynes Bruder Christian Immanuel Heyne, dessen Frau und beider Söhne. Einer der Söhne heißt Leberecht. Weiterhin lebte in Dresden eine Witwe Schindler, die von Heyne unterstützt wurde. – Über die Chemnitzer Verwandten schreibt der Advokat Carl Traugott Kreyßig, der das regelmäßig von Heyne übersandte Geld entgegennahm und verteilte, am 15. Mai 1810 an Böttiger: „Seine nächste Verwandtin ist die Tochter seiner Stiefschwester, eine gewisse Helbigin, welche in ledigem Stande lebt. Von den übrigen entfernteren sind die männlichen Leinwebermeister und die weiblichen an Leinweber verheyrathet“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 78). Vgl. auch Nr. 198, Z. 48–57 und Nr. 199, Z. 10–25. 38 Licentiati Juris: (lat.) Jurist. 70.

Böttiger an Heyne. Weimar, 6. Juli 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 27 Empfängerbemerkung: 8 Jul. 98. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 68, 69 ; A: – 1 zwei Briefe: Nr. 68 und 69. 5 Nemesis: „Zeus wird der Stifter alles göttlichen und menschlichen Rechts (er stiftet durch die Jémiv die ¿Osíhn und Díkhn, d. h. das göttliche oder natürliche und menschliche oder bürgerliche Recht), und so wird er der Vorsteher aller Tribunale und Gerichtsplätze […], der Strafende und Lohnende (Nemétwr, späterhin personifizirte man diesen Begriff aufs neue und schuf die Nemesis, Adrastea) […].“ – „Nemesis war eine Tochter der Dike, und Dike eine Tochter der Themis. Die Göttin Nemesis erscheint noch gar nicht im Homer, nur einmal im Hesiod, aber sie wurde in der Folge eine leitende Idee gegen allen Uebermuth (uçbriv) der Tyrannen und Reichen. Reich stattete sie die Dichtung mit Symbolen aus, die auf ihre Geschäfte zu messen (der gehobene Ellbogen) und zu zähmen (Joch, Zaum, Peitsche) deuteten“ (Böttiger 1836, S. 106 f. und 112). 7–8 Meo me modulo metior ac pede: (lat.) Nach meinem Maßstab und Versmaß messe ich mich. – Horatius, Epistulæ 1, 7, 98: metiri se quemque suo modulo ac pede verum est.

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11 Mein kleiner Nachwuchs: Gemeint ist Böttigers bei Heyne studierender Schüler Zinserling. Zinserling hatte Böttiger in seinem Brief vom 18. Mai 1798 ausführlich über seine Ankunft in Göttingen, die erste Begegnung mit Heyne und seine Studien berichtet. Bemerkenswert ist das kritische Bild, das er von Heyne zeichnet. Es verweist schon auf die späteren Dissonanzen, die es zwischen Zinserling und Heyne geben wird: „Und nun, werden Sie fragen, wie ist es mit der Heynischen Interpretationskunst, einer Kunst die schon so viele gerühmt haben, von der aber noch niemand eine bestimmte Idee gemacht hat? – Sie erlauben daß ich Ihnen auch hierüber mit der Freimüthigkeit meine Meinung sage, die ich Ihnen vor allen andern schuldig zu seyn glaube. Heyne’n ist interpretiren so viel als den Sinn des Schriftstellers ganz simpel vorlegen. Hier haben Sie mit Einem Worte den Geist seiner Interpretation. Er erklärt die Worte, aber sagt nur was sie hier heissen; er erklärt die Sachen, aber nur in so fern als sie unmittelbar zum Verständniß dieser Stelle gehören; er sagt auch wohl: ‚hoc graviter‘ ‚hoc ornate‘ u ruft mit einem Ausdrucke der Zeuge seines innern Gefühls ist bei mancher pindarischen Sentenz ein: ‚O das ist sehr schön‘ aus; er sezt auch wohl zuweilen ganz flüchtig auseinander, warum es schön ist! Aber tiefer in den Sinn einzelner Sätze einzudringen Parallelstellen zu sammeln, die Schonheiten einzelner Stellen weitläuftig zu entwickeln, dieß scheint seine Sache nicht zu seyn“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 233, Nr. 1). 13 Sie haben den Faujas: Vgl. Nr. 68, Z. 39–40 und zu 39–40. 14 Caledonier: James Macdonald. 14–15 seine Reise … mit herrlichen Anmerkungen: Die Reisebeschreibung von Faujas de Saint-Fond wurde von Rudolph Christian Wilhelm Wiedemann übersetzt und mit einem Vorwort von James Macdonald begleitet. Im Augustheft des NTM kündigt Böttiger diese Übersetzung an: „Über Ossian und den Karakter der Schottischen Hochländer“. 20–21 Caillard … kommen werde: Caillard hielt sich vermutlich um den 7./8. August 1798 in Weimar auf (vgl. Böttiger 2004, Nr. 26 zu 1–2). 25 Exemplar: Gemeint ist Heynes Pindar-Ausgabe. 32 Muhme: Rosemunde Köhn. 71.

Böttiger an Heyne. Weimar, 9. Dezember 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 28 Empfängerbemerkung: 13 Dec 98 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 72 1 Nur alzulange: Vgl. Nr. 60, Z. 7 und zu 7. 1 Tomaselli: Giuseppe Tommaselli: Della cerografia. 9 Seine Briefe: Vgl. z. B. Nr. 70 zu 11. 22–23 verlor seine Professorstelle: In seinem Brief vom 12. Vendémiaire des Jahres 7, dem 3. Oktober 1798, schreibt Millin an Böttiger, daß er in der genannten Rede keine patriotische Erklärung abgegeben habe, daß er sich darauf beschränkt habe, über die Arbeit der Schule zu sprechen, und die Revolution nicht berührt habe. Daraufhin sei er in mehreren Zeitschriften und vor allem in der „Décade“ von einem gewissen Vielle Bois Goslin angegriffen worden, so daß die Départementsverwaltung seine Rede als wenig patriotisch eingestuft habe und er folglich Gefahr laufe, in eine Situation zu geraten, in welcher er sich genötigt sehe, seine Professur an der Zentralschule niederzulegen (vgl. Millin 2005, Nr. 26, hier S. 360).

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23 Supplement zum Caylus: Gemeint sind die „Monumens antiques inédits, ou nouvellement expliqués“, die erst ab 1802 erscheinen. Das Werk sollte ein Supplement zu Caylus’ „Recueil d’antiquités egyptiennes, etrusques, grecques et romaines“ bilden. Millin schreibt am 24. Februar 1798 aus Paris an Böttiger: „Pour cette entreprise il me faudroit etre sur de 200 souscriptions seulement ; et je ne puis pas compter sur plus de 20 en France, et encore je crois que je ne les trouverois pas en France quoique cet ouvrage soit de nature à faire suite a Caylus et a Guattani“ (Millin 2005, Nr. 18, hier S. 336). 29–30 im Magazin … über die … Ausgabe Ihres Virgils: In dem Meßbericht „Foire de Leipzig“ (Magasin encyclopédique, 1798, 4ème année, Bd. 3, S. 492–523) schreibt Böttiger in der Schilderung seines Besuches bei dem Buchhändler Fritsch: „C’est avec plaisir que je vis chez lui les épreuves de la nouvelle édition de Virgile de M. Heyne, faite avec le plus grand soin, et dont le deuxième et le troisième volume sont finis ; les vignettes que Heyne lui-même a soin d’expliquer avec exactitude, et les gravures occupent depuis longtemps presqu’exclusivement le burin habile de Geyser, artiste fort estimé à Leipsic. Caractères, papier, ordre dans l’ensemble, tout est digne de l’objet ; et les Anglais, auxquels il est difficile de pardonner la dernière édition fautive de Heyne, verront encore que les Allemands sont aussi capables de produire quelque chose d’excellent“ (S. 520). 34 o¬ptäria: (griech.) Geschenke des Bräutigams an die Braut, wenn sie den Schleier lüftet, also Geschenke zur Enthüllung, d. h. zum Erscheinen des Buches. 36 Sie geben uns … Erläuterungen: Tischbein/Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet. – Das in der Staatsbibliothek Berlin vorhandene Exemplar besteht aus fünf Heften. Die ersten beiden haben Titelblätter. Die Hefte haben folgenden Aufbau: Einleitung von Heyne, danach folgen die Abbildungen hinter denen die Erläuterungen, die unterschiedlich ausführlich sind, stehen. Am Schluß werden die Vignetten, die vor und am Schluß des Textes stehen und die meist nach der Phantasie gezeichnet sind, erläutert. Das Werkt besteht aus folgenden Zyklen: 1. „Homer“, 2. „Odyssee“, 3. „Über die Fabel vom Cyclopen Polyphem“, dem 4. Heft fehlt Titel und Einleitung. Es enthält folgende Darstellungen: „Menelaus“, „Paris wird der Helena zugeführt“, „Iphigenia in Aulis“, „Menelaus trägt den Leichnam des Patroclus weg“, „Menelaus findet die Helena wieder“, „Ajax der den Ulyss beschützt“, dem 5. Heft fehlt das Titelblatt, die Abbildungen zeigen verschiedene Episoden aus dem Leben des Ulysses. 41–42 tabulis Iliacis: (lat.) Relieftäfelchen aus Marmor mit Szenen aus der „Ilias“ u. a. 43–44 Ich bin … gescheitert: Böttiger mußte für seine „Griechischen Vasengemälde“ nach einem neuen Verleger suchen. Das dritte und letzte Heft erschien 1800 bei Keil in Magdeburg. 44 Der Verleger: Friedrich Johann Justin Bertuch. 47–49 Wie gern möcht ich … über die … Stelle … schöpfen: Diese Stelle war Böttiger zu diesem Zeitpunkt bereits angeboten worden. Am 7. Dezember hatte er aus Weimar an Johannes von Müller geschrieben: „Ich habe ein so herzliches Zutrauen zu Ihnen, daß ich Ihnen einen Fall vorzulegen wage, der mich seit einiger Zeit sehr beunruhigt. Man arbeitet seit einiger Zeit in Dänemark an einer trefflichen Schulverbesserung unter dem Vorsitze des Herzogs von Augustenburg; da will man nun einen tüchtigen Philologen als Chef der gelehrten Schulen und Direktor eines philologischen Seminariums haben. Nachdem sich die Unterhandlungen mit Wolf in Halle durch seine Schuld zerschlagen haben, kommt man an mich. Man bietet mir

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1800 Rthlr. Gehalt und noch einige andere Vortheile. Ich habe hier kaum 800 Thlr. und bin wie ein Maulesel mit Arbeit bepackt; dort würde ich die herrlichste Muße haben. Aber ich soll Weimar verlassen, um zu den Hypoboreern zu ziehen, wo nicht einmal die Esel, wie im Hyperboreerlande beim Pindar, musikalisch seyn können, aus dem einfachen Grunde, weil es über der Eselslinie liegt! Da ist ein böser Conflikt in mir, und noch kann ich nichts entscheiden. Entschädigungen von hier darf ich kaum hoffen; das Ländchen ist zu arm. Auch hasse ich diese Vocationsmäkelei, die einige Regierungen dadurch selbst privilegiren, daß sie nur denen Zulagen bewilligen, die auswärtige Rufe vorzeigen können. Was würden Sie mir rathen, mein güthiger Freund? Die Unterhandlungen haben noch eine gewisse Breite, werden aber, wie billig, auf’s geheimste betrieben“ (Müller 1839, S. 299–303, hier S. 301f.). 50–51 Wolf … nicht einig werden konnte: Wolf hatte von der dänischen Regierung einen Ruf nach Kopenhagen erhalten, jedoch wurde dieser Ruf kurz vor Abschluß der Verhandlungen unerwartet zurückgenommen. Ursache waren vor allem Gerüchte über Wolfs Moral und Religiosität, die dem Herzog Friedrich Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg zugetragen worden waren. Nach den gescheiterten Verhandlungen mit Wolf erhielt Böttiger die Berufung, er nahm diesen Ruf jedoch nicht an. Vgl. Wolfs Brief vom 29. Oktober 1798 an den Herzog (Reiter, Bd. 1, S. 263–268). 72.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Dezember 1798 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 36 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 71; A: 73 3 Corpus delicti: Heyne: De Antiqva Homeri Lectione Indaganda, Diivdicanda et Restitvenda (Commentationes, Bd. 8, 1799, S. 159–182). 4–5 Wolf … so sehr empörte: Gemeint ist der Abschnitt „Hrn. Hofr. Heynens Anzeige einer von ihm in der Gött. Kön. Gesellschaft der Wissenschaften den 1 Aug. 1795 gehaltenen Vorlesung. Gött. Anzeigen von gelehrten Sachen: 203 Stück den 19 Dec. 1795. S. 2025–2036“ in „Briefe an Herrn Hofrath Heyne von Professor Wolf. Eine Beilage zu den neuesten Untersuchungen über den Homer“, S. 66–81. 4 die Recension: Gemeint ist Heynes eigene anonyme Besprechung seiner im August 1795 gehaltenen Vorlesung in: GGA, 1795, 203. Stück, S. 2025–2036. 5–6 Commentationen: commentatio (lat.) Überdenken, Vorbereitung. – Gemeint sind die Sozietäts-Abhandlungen der Göttinger Königlichen Sozietät der Wissenschaften, die von 1770 bis 1778 unter dem Titel „Novi Commentarii Societatis Regiae scientiarum Gottingensis“, von 1779 bis 1808 unter dem Titel „Commentationes Societatis Regiae scientiarum Gottingensis“ und ab 1808 unter dem Titel „Commentationes Societatis Regiae scientiarum Gottingensis recentiores“ mit jeweils neuer Bandzählung erschienen. 13 mollia verba: (lat.) weiche, nachgiebige Worte. 18 aut tres aut nemo: (lat.) entweder drei oder kein (Zuhörer/Leser). 22 Frenis opus est: (lat.) Er braucht die Zügel. 25 Mit Tischbeins Homerischen Zeichnungen: Homer nach Antiken gezeichnet von Heinrich Wilhelm Tischbein […] mit Erläuterungen von Christian Gottlob Heyne. 30 rem facere: (lat.) eine Sache erfolgreich, gewinnbringend tun (betreiben). 30–31 Aber zu allem gehört erst Friede: Vgl. z. B. Nr. 40 zu 34 und Nr. 55 zu 15. 32–33 Director … an Sie: Vgl. Nr. 71, Z. 47–53 sowie zu 47–49 und zu 50–51.

446 73.

Januar–Februar 1799

Böttiger an Heyne. Weimar, 28. Januar 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 29 Empfängerbemerkung: 31 Jan 99 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 72; A: 74 3–4 Ihr letztes …: Vgl. Nr. 72 zu 3 und zu 4. 4 xeinion: xénion, xeineîon oder xeneîon (griech.) Gastgeschenk. 7 Sensation … inner und auser Troja: Anspielung auf Horatius, Epistulæ 1, 2, 16: Iliacos intra muros peccatur et extra – (lat.) Innerhalb der trojanischen Mauern wird gesündigt und außerhalb. 7–8 war eben in Berlin: Wolf war im Januar 1799 nach Berlin gereist, wo er vor allem mit dem Minister Ernst von Massow verhandelte (vgl. Reiter, Bd. 1, S. 273f. und Bd. 3, S. 101f.). 10 schönsten … Buchstaben: Wolf schreibt am 29. Januar an Böttiger: „Meine Reise nach Berlin war, so kalt sie war, sehr angenehm – sie hat dem Homer nun auch ein ziemlich gutes Alphabet verschafft, ein beßeres, meyn ich, als der Consessus Jenensis für den Druck geschaffen haben mag“ (Reiter, Bd. 1, S. 274). 26 Herzog: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 32 e™kœn a¬ékonti ge jumøı: Vgl. Nr. 41 zu 19. 41 Ruf zum Canzler: „Der Ruf nach Dänemark erging an Heyne wenige Monathe nach der Rückkehr von der […] Reise, im April 1789; und war in mehrfacher Rücksicht einer der ehrenvollsten, der einem auswärtigen Gelehrten zu Theil werden konnte. Man ging damals in jenem Staat mit einer Reform sowohl der Universität von Copenhagen als des ganzen gelehrten Schulwesens um. Dieß waren die Absichten des durchlauchtigen Patrons der Universität, des Erbprinzen jetzigen Her zogs von Holstein August e n b u rg ; und Heyne war der Mann den er dazu ausersehen hatte, ihn an die Spitze des ganzen Unternehmens zu stellen. […] Der Wirkungskreis, der Heyne’n eröffnet ward, war einer der größten. Er sollte, ward ihm gemeldet: ‚der Aufseher der Bildung der höhern Classe des ganzen Volks werden.‘ Die Anerbietungen waren die liberalsten. Man bestimmte ihn zum Pr ocanzler der Universität; (Kanzler ist der König selber;) mit einem angemessenen Range. Man überließ es ihm selber die Bedingungen zu machen; und bewilligte vorläufig, nebst freyer Wohnung, 3000 Thaler Gehalt; 500 Thaler Witwengehalt; das Indigenat und Versorgung für seine Kinder, nebst andern Vortheilen; und schien selbst bereit, das Gehalt auf 4000 Thaler zu erhöhen. Ein bloß erhöhetes Gehalt hätte Heyne nimmermehr zu einer Veränderung bewogen. Aber die Aussicht zu einem so weiten Wirkungskreise, unmittelbar unter einem solchen Chef, und die Versorgung seiner Kinder waren doch große Anreizungen. Dennoch blieb Heyne der Georgia Augusta getreu; und blieb es – ohne alle Zulage. Man erbot sich in Hannover, ihm eine Expectanz auf ein Lehn zu geben, dessen Eröffnung jedoch sehr weit aussehend war. Er erhielt statt dessen 200 Thaler Vermehrung der ihm früher versprochenen Wittwenpension; die also dadurch auf 400 Thaler erhöhet ward“ (Heeren, S. 380f.). 42 Chamäleonsfutter: „Ein Cameleon in dem Zimmer, wo damit [mit Salpetergas] geräuchert ward, bekam schwarze Flecken, und starb endlich. Das Cameleon habe kein Mediastinum, und da es Fliegen ohne Begierde verschluckte, und der Verf. den Mastdarm durch bezoar-mineral vollkommen verschlossen fand, so schließt er: ,This clearly proves that Nature did not design it to live on food (also von der Luft?); or if it had, that its faeces were of the bezoar-mineral“ (GGA, 1802,

Brief 73–75

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30. Stück, 20. Februar, S. 295. Rezension des 2. Bandes von Th. Trotter der „Medicina nautica“ von John Temples). Vgl. auch Nr. 117 zu 18–19. 56 Periautologie: (griech.) Ruhmredigkeit. 74.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. Februar 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 38 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 73; A: 75 3 Sie sind der Einzige …: Vgl. Nr. 73, Z. 16–55 und Nr. 71 zu 50–51. 12 Herzogs: Friedrich Christian II. Herzog von Schleswig-Holstein-SonderburgAugustenburg. 13 Gêne: (franz.) Unbehagen. 15–16 tibi et bonis litteris vivere: (lat.) dir und der wahren Wissenschaft leben.

75.

Böttiger an Heyne. Weimar, 8. Februar 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 30 Empfängerbemerkung: 18 Febr 99 / Caillard / rue de Bourgogne / no 1463 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 74; A: 76 7 meiner in Copenhagen: Vgl. Nr. 71 zu 50–51. 9–10 Yoriks empfindsamer Reise: Vgl. Sterne: A sentimental journey, S. 24–26. Die Worte des Stars lauten dort: „I can’t get out.“ 10 I cannot out: (engl.) Ich kann nicht heraus. 10 unser … Herzog: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 10–12 hat mich … an … Weimar gefesselt: In seinem Brief an Johannes von Müller vom 22. Februar 1799 schildert Böttiger die Verhandlungen mit Kopenhagen und die Unterredung mit dem Herzog folgendermaßen: „Ich bleibe wo ich bin. Man hat in Kopenhagen die Negotiation zu langsam, zu einseitig betrieben. Vor einem Vierteljahre forderte ich schon 2500 Thaler Gehalt, wenn ich Alles hier aufopfern und kommen sollte. Statt dessen thut mir Plattner, durch den Alles ging, kleinere Gebote. Ich mußte viel, was sich freilich nicht in Thalern berechnen läßt, aber mehr, viel mehr werth ist, als Lumpengold, hier mit dem Rücken ansehen und den Deutschen ausziehen, um in Dänemark zu gedeihen. Natürlich mußte ich die Sache endlich unserem Herzog entdecken, da dieser zur Revision seiner Regimenter nach Westphalen abreiste; da ich nicht hinter seinem Rücken die Vocation annehmen durfte, ohne höchst undankbar zu scheinen. Nun bestürmte man mich hier. Die nassen Augen meiner Frau und alten Mutter, die sich vor einer solchen Verpflanzung fürchteten, kamen auch in Betracht. Der Herzog sprach brav und herzlich mit mir. Widerstehe ein anderer: ich konnte es nicht. Ich nahm die mir gebotene Gehaltszulage nicht an, weil ich dies Mäkeln mit auswärtigen Rufen nicht edel finde. Ich habe auch von Anfang her die möglichste Verschwiegenheit beobachtet, und durch Ihren Brief erfuhren erst unsere gemeinschaftlichen Freunde in Kopenhagen eine Unterhandlung, die der Herzog von Augustenburg vielleicht zu geheim betrieb. Denn hätte er dem edeln Minister Schimmelmann früher die Sache entdeckt, es wäre alles rascher gegangen, und ich hätte gehen müssen und wäre dann auch hier nicht zu halten gewesen“ (Müller 1839, S. 303–308, hier S. 304f.). 22–23 Brief von … Marezoll: Gemeint ist Johann Gottlob Marezolls Brief aus Kopenhagen vom 12. Januar 1799 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 120, Nr. 19). Hier schreibt Marezoll, daß er seit Jahr und Tag jede Verlängerung seines Aufent-

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Februar–März 1799

halts als Verbannung aus Deutschland ansieht, und spricht am Ende des Briefes von seiner „jetzigen Gefangenschaft“. 27 Hyperboreer: Sagenhaftes Volk im äußersten Norden („hinter dem Nordwind“), gemeint sind hier die Dänen. Vgl. auch Nr. 181 zu 35–36. 28 Hecatomben: Böttiger rechnet die Hekatomben zu den „Opfern und Gaben“, welche „von den unschuldigen und unblutigen Weihrauchopfern, oder dem Aehrenbüschel oder der Weinspende als Erstlings- und Trankopfer bis zu Hecatomben und Menschenopfern hinauf“ reichten (Böttiger 1826, S. 43). Als „wirkliche Hecatombe“ bezeichnet er diejenige „von 120 weißen, festlich geschmückten Stieren, die Paulus Aemilius darbrachte“: „Es war die schuldige Opfergabe, nach welcher die zur Schmückung des Tempels ausgelesenen Weihgeschenke und besonders die goldenen Kronen niedergelegt wurden, und das Andenken des Festes hier vor dem Gott verewigten“ (Böttiger 1836, S. 199). 29 Hyperboreer beim Pindar: Vgl. Pindar, Pythica 10, 29–36. In Thierschs Übersetzung lauten die Verse folgendermaßen: „Noch auf Schiffen, noch zu Fuße erspäst den Weg du, / Der Hyperborer Festesschaar bewundernd anzuschaun. / Bey denen zuvor Perseus schmauste der Völkerfürst / Inner den Häusern, / Ankommend, als sie dem Gott Esel am Festopfermahl / Darbrachten. Ihres Gelags freut sich stets / Und Lobgesanges zumeist Apollon, / Und sieht mit Lachen steigen der Ungethüm’ Uebermuth“ (Pindarus Werke, Urschrift, Uebersetzung in den pindarischen Versmaaßen und Erläuterungen von Friedrich Thiersch. Erster Theil, die olympischen und die pythischen Siegsgesänge enthaltend, Leipzig 1820, S. 319). 32 meine Gothaischen Freunde: Gemeint sind wohl vor allem Döring und Jacobs. 36 Brief … Caillard: Gemeint ist Caillards Brief an Böttiger, „Paris 27. nivose an 7“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 23, Nr. 3). 41–42 als wir … nach Gotha fuhren: Vgl. Nr. 70 zu 20–21. 76.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. Februar 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 39 Textgrundlage: H. – Z. 24 statt 225 wurde 525 gesetzt. Erläuterungen: B: 75; A: – 2–3 liparaì a¬oídimoi h£ eustefanai Ajhnai: liparaì a¬oídimoi h£ eu¬stefánai ∫Ajñnai (griech.) das wohlhabende, besungene oder mauerumkränzte Athen. – Mixtum aus verschiedenen Stellen, z. B. Aeschines, epist. 4,2 und Hom. Il. 19, 99. – Hier ist Weimar gemeint. 4–5 Archelaus … Einladung: Archelaos hatte Euripides eingeladen, der dann 408 nach Pella an den makedanischen Hof ging. 6 Herzog: Friedrich Christian II. Herzog von Schleswig-Holstein-SonderburgAugustenburg. 6–7 nördliche Böotien: Dänemark. 10–11 Brief vom … Caillard: Vgl. Nr. 75, Z. 36–37 und zu 36. 13 Von Virgil …: Vgl. Nr. 75, Z. 37–40. 20–21 sed legum est servanda fides: (lat.) Aber Gesetzestreue muß man bewahren. – Vgl. Plautus, Mostell. 1022: fides sevanda est. 24–25 pecudes …: (lat.) das Vieh und die bunten Vögel / hinderten die Sorgen, und die Herzen vergaßen der Nöte. – Vergilius, Æneis IV, 525. – Bei Vergil völlig anderer Text und Kontext.

Brief 75–77

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27 Georgica IV, 230: Vergil, Georg. IV, 229f.: prius haustu sparsus aquarum / ora foue, fumosque manu prætende sequacis. – (lat.) vorher übersprenge dich mit einem Schwall Wassers / und schütze das Gesicht und halte mit ausgestreckter Hand die Pfanne mit dem überall hindringenden Rauch. 28 rore fove ora: (lat.) mit Naß erquicke den Mund. 28–29 haustus aquarum fove: (lat.) Wasser geschöpft habend, erquicke … 29–30 sparsus … fove: (lat.) Die Stelle ist unsinnig und somit nicht übersetzbar. 31 Emendd.: Emendationes (lat.) Verbesserungen. 31 Conjecturæ: (lat.) Vermutungen, Vorschläge für Textänderungen. 33 Addendis: (lat.) Zusätze. 35 Cataloge de sa bibliotheque … einst: Caillard realisierte den Plan, den Katalog seiner Bibliothek drucken zu lassen, um ihn dann an seine Freunde zu verschenken, erst 1805. Der „Catalogue des livres du cabinet de Mr A. B. Caillard“ erschien in einer Auflage von fünfundzwanzig Exemplaren auf Velinpapier. 38 L’Archers Vermehrung seiner Notiz: Die durchgesehene, korrigierte und erweiterte Ausgabe der 1786 erschienenen „Histoire d’Hérodote“ von Pierre Henri Archer kam 1805 heraus. 40 Hermanns Eumeniden: Eine Ausgabe des Aischylos von Hermann erscheint erst 1852. 41 Reise … Bär: Gemeint ist die Reise (Berufung) nach Kopenhagen (vgl. Nr. 73, Z. 16–40). – Der große Bär ist ein Sternbild am Nordhimmel. 42 Pisces aquosi: (lat.) wasserreiche Fische. 47 Allgemeine Literatur Zeitungs Blatt: Es handelt sich um Böttigers anonyme Rezension von Johann Ludwig Völkels Vorlesung „Ueber die Wegführung der Kunstwerke aus den eroberten Ländern nach Rom“ (Leipzig 1798), in: ALZ, 23. Januar 1799, Nr. 27, Sp. 209–213. 48 Sophocleo habitu: (lat.) Sophokleischen Äußeren. – In Sp. 212 von Böttigers Rezension (vgl. zu 47) heißt es: „S. 60 will Hr. Völkel in der Stelle des Plinius XXXIV. f. 19, 35., wo uns Hardouin mit einem Hercules tunicatus, Eleo habitu beschenkt hat, lieber lesen: insolito habitu, da in den Handschriften das verdorbene Wort soleo steht. Gewiss weit besser, als das sinnlose Eleo. Wir waren schon lange überzeugt, dass Plinius geschrieben habe: Sophocleo habitu. Sophocles erfand, wie bekannt, für jede seiner tragischen Personagen ein eigenes passendes Costum wie z. B. für den Thamyris. (S. Lessings Leben des Sophocles S. 104f.) Nun ist der von der Deianira vergiftete Hercules der Gegenstand der noch vorhandenen Trachinierinnen, und derselbe tunicatus Herculus, den hier der Künstler bildete. Man erinnere sich nur, wie im Sophocles dieses E c o r c h é der anklebenden Tunica ausgedrückt wird. Trachin. 768.“ 77.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. März 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 40 Zur Datierung: Das Datum ist abgeschnitten worden. – Die Datierung richtet sich nach der Erwähnung von Lichtenbergs Beisetzung am 28. Februar 1799; der vorliegende Brief ist am Tag darauf geschrieben. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 78 5 dieser Kleinigkeiten: Vgl. Nr. 78, Z. 2 und zu 2. 6 ablangen: „1) Mit ausgestrecktem Arme erlangen. […] 2) Mit ausgestrecktem Arme herab langen oder hohlen, und dann überhaupt so viel als abhohlen. Einen

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März–Juni 1799

Brief ablangen“ (Adelung, Bd. 1‚ Sp. 62f.). – Böttiger sollte den Einschluß für Herder bei Gerning abholen. 8 gestern in die Erde …: Lichtenberg wurde am 28. Februar 1799 um 9 Uhr auf dem Göttinger Bartholomäusfriedhof an der Weender Landstraße beerdigt. Vgl. Georg Christoph Lichtenberg. 1742–1799. Wagnis der Aufklärung [Ausstellungskatalog], München 1992, S. 389, Nr. 834. 10 Hedwigen: Johannes Hedwig war am 18. Februar 1799 in Leipzig gestorben. 13 Aetas deterior: (lat.) schlechtere Zeit. 13 haec viderint alii: (lat.) Das werden andere sehen. 78.

Böttiger an Heyne. Weimar, 14. März 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 31 Adresse: Dem Herrn / Hofrath Heyne / Wohlgeboren / frei. / Göttingen. Mit Poststempel Empfängerbemerkung: 19 Mart 99 Z. 34 Schüler und Z. 41 Peucer unterstrichen und am Rand markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 77; A: 79 2 in Ihren letzten zwey Programmen: Es handelt sich um die Programme zum 1. September 1798 und zum 1. März 1799: Philostrati Imaginum illustratio, VI und VII. Vgl. Heidenreich 2006, S. 604f. Wiederabdruck in: Opuscula academica V, 1802, S. 101–120 und 121–138. 3 Die Stelle aus dem Seneka: Heyne schreibt in „Philostrati Imaginum illustratio, VII“: „Pro Eurysthei liberis pueros Lyci memorauit Seneca Herc. fur. 987 sq. quos necare Hercules per insaniam credit“ (Opuscula academica, Bd. V, Göttingen 1802, S. 135, Anm.). In den Versen 987f. des „Hercules furens“ ruft der rasende Herkules, sich gegen seinen eigenen Sohn wendend, aus: „Sed ecce proles regis inimici latet, / Lyci nefandum semen“ (Specimen novae recensionis tragoediarum L. Annaei Senecae auctore Torkillo Baden, Kiel 1798, S. 113). – (lat.) Aber siehe dort versteckt sich des feindseligen Königs Nachkommenschaft, Lycus’ verruchter Samen. 6–7 Fichte sei ein Atheist: Am 18. Dezember 1798 war gegen Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Karl Forberg wegen zweier im ersten Heft des „Philosophischen Journals“ veröffentlichter Aufsätze in einem „Churfürstlich Sächsischen Requisitionsschreiben an den Weimarischen Hof“ der Vorwurf erhoben worden, sie würden „auf Verbreitung des Atheismus abzielen“. Vgl. Fichte, Bd. III, 3, S. 174f., Anm. 7. Der sich daran anschließende Atheismusstreit sollte zur Folge haben, daß Fichte Jena verlassen mußte. 8 capite caesi scilicet: (lat.) natürlich am Kopf geschlagene (d. h. beschränkte) (Leute). 16 Apologie der Hinrichtung Carls I: Christian von Schlözer schreibt dazu: „Und doch war er […] nur ein deutscher Patriot, ein kühner Vertheidiger des Rechts. Aber eben darum ward er alsbald gehaßt und verläumdet. So las er über den Tod Karl I. und rührte seine Zuhörer bis zu Thränen, und gleichwohl beschuldigte ihn ein englisches Zeitungsblatt, er vertheidige diesen Mord“ (Christian von Schlözer: August Ludwig von Schlözers öffentliches und Privatleben aus Originalurkunden, und mit wörtlicher Beifügung mehrerer dieser letzten vollständig beschrieben, Bd. 1, Leipzig 1828, S. 447f.).

Brief 77–79

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19 Denigrationssystem: System der Anschwärzung – denigratio (spätlat.) Schwärzung. 20–21 calumniare audacter …: (lat.) Verleumde nur kühn! Irgendetwas bleibt immer hängen. 23 Codd.: Codices. 26 Disposition wegen der Könin: Vgl. Nr. 77, Z. 16–27. 31 pauvres honteux: (franz.) schamhaften Armen/beschämenden Armen. 43 Michaelis: 29. September. 48 andern Verleger: Das dritte Heft erschien erst 1800 bei Georg Christian Keil in Magdeburg. 61 Die Erklärungen der Carricaturen …: Böttiger hatte für das Journal „London und Paris“ die Kommentare zu den Karikaturen geschrieben (vgl. Napoleons neue Kleider. Pariser und Londoner Karikaturen im klassischen Weimar. Hg. von Wolfgang Cilleßen, Rolf Reichard und Christian Deuling, Berlin 2006, S. 163f.). 64 Wer wird denn Hogarth fortsetzen …: Von Lichtenberg erschienen von 1794 bis 1799 in fünf Lieferungen „Ausführliche Erläuterungen der Hogarthischen Kupferstiche“ und im „Göttinger Taschen-Calender“ von 1783 bis 1795 Erläuterungen zu Kupferstichen von Hogarth, die von Ernst Ludwig Riepenhausen für diesen Zweck verkleinert wurden (vgl. Lichtenbergs Hogarth. Die Kalender-Erläuterungen von Georg Christoph Lichtenberg mit den Nachstichen von Ernst Ludwig Riepenhausen zu den Kupferstich-Tafeln von William Hogarth, München und Wien 1999, S. 273). Die Kommentare zu den Karikaturen wurden von Johann Wilhelm Raphael Fiorillo fortgesetzt (vgl. Tütken: Privatdozenten (wie Nr. 170 zu 61), S. 844). 69 Modenjournal aufgeben: Vgl. Nr. 87 zu 3. 70 in publica tempora: (lat.) in Hinblick auf Zeit, die der Allgemeinheit zusteht. – Horatius, Epistulæ 2, 1, 3. 79.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Juni 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 41 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 78; A: 80 4 necque tu, pessima munerum ferres: (lat.) Du trügest nicht die schlechtesten der Gaben davon. – Horatius, Carmina 4, 8, 4–5. 5 Memoria Gattereri: Heyne: Elogium Io. Cristoph. Gattereri. 7 Hannov. Magazin: Neues Hannöverisches Magazin. 16 Codd: Codices. 29–30 einen Freytisch: Vgl. Nr. 46 zu 35–36. 32–33 mit Ihnen … zusammengehetzt: Vgl. Nr. 78, Z. 65–66. 33 bête: (franz.) Tier. 35 bald … kommen: Vgl. Nr. 5 zu 2. 36–37 Wie wird es … Herder ergehen: Mit dem kurz zuvor erschienenen Angriff auf Kants Transzendentalphilosophie in „Verstand und Erfahrung. Eine Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft. – Vernunft und Sprache. Eine Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft“ setzte sich Herder selbst heftigen Angriffen aus. Wieland schrieb dazu am 26. April 1799 an Böttiger: „Unser Herder hat mit der bisherigen bestia trionfante Kantiana einen Herkulischen Streit auf Leben oder Tod begonnen, der sich, nihi omnia me fallunt, damit endigen wird, daß er mit dieser Schlange zwar tüchtig in die Fersen gestochen werden, ihr aber auch dafür den Kopf zertreten wird“ (WB, Bd. 14.1, Nr. 485, Z. 73–77).

452

Juni–Oktober 1799

80.

Böttiger an Heyne. Weimar, 21. Juni 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 32 Textgrundlage: H. – Z. 17 statt wille wurde will gesetzt. Erläuterungen: B: 79; A: 81 3 Jüngling: Peucer. 8 deus praesens: (lat.) anwesender Gott. 9 Patriarchen der historischen Hilfsmittel: Gatterer. 15 Als ich … an Sie … schrieb: Vgl. Nr. 78, Z. 60–69. 22 Nestor: Held der griechischen Mythologie, sagenhafter Herrscher von Pylos, Sohn des Neleus und der Chloris. Böttiger sieht in ihm „den erfahrenen Führer und Begleiter“ (Griechische Vasengemälde, Bd. 1, S. 224). 27 über die Mosaiken der Alten: Gemeint ist Böttigers Schrift „Mosaik von Alexander Delaborde im Jahre 1799 unweit Sevilla in Spanien gefunden“.

81.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. September 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 42 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 80; A: 82 16–17 ean o™: e¬àn o™ kubernäthv kaléshı, tréce e¬pì tò ploîon a¬feìv e¬keîna açpanta. (griech.) Wenn der Steuermann ruft, laufe zum Schiff und laß all jenes los (zurück). – Epiktet, Encheiridion 7, 1. 21–22 lege … Academica bey: Gemeint ist u. a. das Programm „Philostrati Imaginum illustratio VIII“, das am 1. September erschienen war. 23 de Musivis: (lat.) über die Mosaiken.

82.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 33 Empfängerbemerkung: 25 Octob 99 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 81; A: 83 11 Einladungsschrift: Böttiger: Ilithyia oder die Hexe, archäologisches Fragment nach Lessing. 16–17 über die Hesiodische und Homerische Aödenschule: Vgl. „Ilithyia“ (vgl. zu 11), insbesondere S. 26 und 29f. 19 Widerlegungen … wie die von … Wagner: Johann Friedrich Wagner hatte in seinem „Spicilegium annotationum in picturas vasorum graecorum“ eine Kritik von Böttigers „Vasengemälden“ unternommen. Das „Intelligenzblatt der Neuen allgemeinen deutschen Bibliothek“, Nr. 46, Kiel 1799, S. 580f., referiert folgendermaßen: „Lüneburg. Die Einführung des als Rector an das Johanneum hieher berufnen Herrn Heinrich Christoph Friedrich Hülsemann, bisherigen Conrectors zu Hameln, gab dem Herrn Director Wagner Veranlassung zu einer Einladungsschrift, welche den Titel führt: Spicilegium annotationum in picturas vasorum graecorum, quas Boettigerus V. C. explicatas dedit in libro: Griechische Vasengemälde, etc. Weimar 1797–1799. 4. 30 S. – Diese Bemerkungen bestehen in einzelnen Beobachtungen theils aus dem Felde der Mythologie, und insbesondere der Deutungen ihrer Fabeln, die dem Verf. bey Gelegenheit der Lecture des auf dem Titel des genannten Böttigerschen Werks neu beyfielen, oder wieder ins Andenken gerufen wurden, theils über andre philologische Gegenstände. Größtentheils enthalten sie nur gelegentliche Erläuterungen und Ideen; zuweilen aber gehen sie auch in Tadel

Brief 80–82

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und Berichtigung des zum Grund gelegten Schriftstellers über. – Wir können nur einige Rubriken anführen, die uns die lehrreichsten scheinen: tiefer in den Inhalt hineinzugehen, ist, ohne die commentirten Stellen selbst mit zu excerpiren, bey den wenigsten möglich, und dieses würde uns in eine unsern Blättern nicht entsprechende Weitläuftigkeit führen. […] Zu den Theilen der Schrift, welche den Herausgeber und Commentator der Griechischen Vasengemälde zurecht zu weisen, bestimmt sind, gehört vorzüglich das, was über Ableitung und Bedeutung des Worts sxñma gesagt ist. – Man wird, neben einigen unrichtigen oder nicht genug gerechtfertigten Ideen, in dieser kleinen Schrift viel gehalt- und lehrreiche Bemerkungen finden.“ 22 Musenspende: Vgl. Nr. 81, Z. 21–22 und zu 21–22. 24 Journalcolporteur … Schlegel: Böttiger war von den Brüdern Schlegel im 2. Band des „Athenaeums“, in dem Abschnitt „Litterarischer Reichsanzeiger oder Archiv der Zeit und ihres Geschmacks“, S. 328–330, als Schulmann und gleichzeitiger Herausgeber mehrerer Journale persönlich angegriffen worden. Die Satire wird August Wilhelm Schlegel zugeschrieben. 32 Molimine: (lat.) gewaltige Anstrengung, wichtig tuende Miene. 32 Lagardischen chalcographischen Homers: Wolfs geplante Ausgabe wurde nicht realisiert (vgl. Reiter, Bd. 1, S. 286f. und Bd. 3, S. 106). 33 Göthe ist mit Wolfen …: Am 10. Mai 1799 schreibt Goethe an Heinrich Meyer, daß er an Friedrich August Wolf einen Brief aufgesetzt habe. Dieses Konzept ist überliefert, darin heißt es: „Wenn ich erst Ew. Wohlgeb. und des Verlegers nähere Absichten kenne so werde ich mit Herrn Prof. Meyer gern Vorschläge thun wie nach und nach die Kupfer etwa vorbereitet werden könnten, daß sie doch endlich keine unwürdige Zierde des Werkes machten“ (WA IV, Bd. 14, S. 262). – Böttiger hatte von dem Plan Kenntnis, weil er offenbar als Vermittler bzw. Gutachter herangezogen wurde. Vgl. Meyer an Goethe, 9. Mai 1799 (Hecker, Bd. 2, S. 94) und Wolf an Goethe, 24. Mai 1799 (Reiter, Bd. 2, S. 286f.). 40 in den Propyläen aufgegebne Preißzeichnung: Im 2. Band, 1. Stück (S. 162– 174) wurde die Preisaufgabe bekannt gegeben: „Homers Gedichte sind von jeher die reichste Quelle gewesen, aus welcher die Künstler Stoff zu Kunstwerken geschöpft haben und wir wollen uns daher auch im gegenwärtigen Falle daran halten. […] Die Scene, am Ende des dritten Buchs der Ilias, wo A p h r o d i t e (Venus) dem A l e x a n d r o s (Paris) d i e H e l e n a z u f ü h r t , vereinigt in sich alle erforderlichen Eigenschaften. Man mag sie als Geschichte, als symbolische Darstellung, oder blos in Rücksicht auf das rein Menschliche betrachten, so spricht sie sich allemal selbst vollkommen aus, wirkt angenehm auf jedes Auge, jedes Gefühl und über alles dieses hat sie für die gegenwärtige Absicht noch den Vortheil weniger Figuren, wodurch der Künstler in Stand gesetzt wird auf kunstgerechte Ausbildung des Ganzen desto mehr Fleiß zu verwenden“ (S. 163 und 164 f.). 46 neuen Stück der Propyläen: Im 3. Band findet sich folgender Beitrag: „Preisvertheilung und Recension der eingegangenen Concurrenzstücke“. Der Beitrag beginnt mit folgenden Worten: „Bey der, im dritten Stück der Propyläen, aufgestellten Preisaufgabe für Künstler, konnte man die Absicht nicht haben vortreffliche Kunstwerke, in Rücksicht der Ausführung, zu erzwecken; denn dazu war die Zeit zu kurz und der Preis selbst nicht ansehnlich genug.“ In dem Artikel werden 9 Kunstwerke von 8 verschiedenen Künstlern eingereicht wurden, besprochen. 55 de musivis: Vgl. Nr. 81 zu 23.

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Oktober–November 1799

66 ein Freund aus Constantinopel: Es handelt sich um Joseph Freiherrn von Hammer-Purgstall. Vgl. dessen Brief an Böttiger aus Konstantinopel vom 10. Oktober 1799 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 70, Nr. 8). 66–67 handelt der Dresdner Hof um Cousinery’s Münzkabinet: „[…] doch muß man lebhaft bedauern, daß die Unterhandlungen mit dem damahligen franz. Consul Cousinery zu Smyrna, dessen einzige Sammlung altgriechischer Münzen jetzt den Hauptschatz von München ausmacht, aus zu ängstlichen Berechnungen ohne Erfolg […] geblieben sind“ (Neues Gemählde von Dresden in Hinsicht auf Geschichte, Oertlichkeit, Kultur, Kunst und Gewerbe; von W. A. Lindau, Dresden, Arnold, 1824, S. 216). 71 Tipoo Saibs Schatzkammer: Tipoo Saib, der Sultan von Mysore (indischer Fürstenstaat), wurde von den Engländern 1799 geschlagen. Er soll einen Schatz von unermeßlichem Wert besessen haben. 72 Hat man im Septemberstück …: Nicht im September-, sondern im Julistück des „Monthly Magazine“ 1799, S. 426 erschienen „Two letters from the celebrated professor Heyne, of Gottingen to Mr. Gilbert Wakefield“. Die Briefe wurden in lateinischer Sprache abgedruckt. Die Übersetzung erschien im Januarstück 1800, S. 539f. 83.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Oktober 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 43 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 82; A: 85 5 beygelegte Schrifft: Böttiger: Ilythia. Vgl. Nr. 82, Z. 11–20. 14–15 Göthe … Meyer … Unternehmung: Vgl. Nr. 82 zu 33. 20 Fiorillo’s Copirungen alter Werke: Fiorillo hatte zusammen mit Heyne an der Rekonstruktion alter Werke gearbeitet. Vgl. z. B. Nr. 19, Z. 2–8 und zu 2 sowie Nr. 158, Z. 33–38. 27–28 September des Monthly Magazine: Vgl. Nr. 82 zu 72. 29–30 neue Gesellschafter: Peucer.

84.

Heyne an Böttiger. Göttingen, ab 27. Oktober 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, Bd. 143, Nr. 5 Textgrundlage: H Zur Datierung: Am 16. Oktober hatte Böttiger seine Schrift „Ilithyia oder die Hexe“ an Heyne gesandt. Am 25. Oktober hatte Heyne diese Sendung empfangen, am 27. sich dafür bedankt und mitgeteilt, daß er die Schrift gelesen habe. Erläuterungen: B: –; A: – 3 seine Conjecturen: Der undatierte Brief Osianders an Heyne ist überliefert (vgl. SLUB, Msc. Dresd. h 37, Bd. 143, Nr. 4).

85.

Böttiger an Heyne. Weimar, 1. November 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 34 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 83; A: 86 2 bewußte Stück des Monthly Magazine: Vgl. Nr. 82 zu 72. 9–10 Brief … von einem Herrn Bukler: Nicht überliefert. 11–17 Quel domage qu’il …: (franz.) Wie schade, daß er seine Stärke nicht kennt! Allein zum Studium der schönen Wissenschaften geschaffen, überläßt er sich mit

Brief 82–86

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einer Verstocktheit ohnegleichen der Politik, für welche er nicht die geringste Anlage besitzt. Nicht zufrieden damit, uns mit der Regierung in ein Mißverhältnis bringen zu wollen – ich rede nicht vom Minister oder der Verwaltung, über diese Dinge mag jeder so denken, wie er will –, predigt er geradezu den Verrat. 24–26 Winkelmann Monument. Ined. Antichi n. 115 … Allegorie: Das Kupfer Nr. 115 der „Monumenti inediti“ zeigt links sitzend Helena, welche die rechts von ihr gleichfalls sitzende Aphrodite, die ihr den rechten Arm ermutigend um die Schulter gelegt hat, mit dem Zeigefinger der linken Hand auf den ganz rechts stehenden Paris, der mit seinem Kognomen Alexandros bezeichnet ist, hinweist. Links von Paris steht der ihm in die Augen schauende Amor, welcher seinerseits dem Paris die linke Hand auf die Schulter gelegt hat. Hinter der Helena sitzt auf einer Säule eine weitere Figur, Pitho. Indem die allegorischen Figuren den räumlich voneinander getrennten Liebenden die Hände auf die Schultern legen, wird ihre körperliche Begegnung „am zartesten“, d. h. auf indirekte Weise, dargestellt, obschon Winckelmann (S. 158) die Aphrodite mit einer Kupplerin (madre delle meretrici) vergleicht. – Heyne wird 1801 im „Homer nach Antiken gezeichnet“ anläßlich eines von Tischbein gezeichneten Vasengemäldes mit einem ähnlichen Sujet eine Beschreibung des von Winckelmann edierten Monuments liefern: „Paris wird der Helena zugeführt“ (Heft 5, S. 11–15, vor S. 11 befindet sich die Zeichnung von Tischbein). – Böttiger schreibt in seinem Beitrag „Neue Preisausgabe an die Künstler Teutschlands“ (NTM, 1800, Bd. 1, S. 33–43, hier S. 37): „H. Hartmann hat den Vorzug des am besten gedachten und zu einem wohlgeordneten, angenehmen Ganzen verbundenen Bildes. Hr. Kolbe hat sich besonders durch fleißige und kraftvolle Ausführung, geistreichen Ausdruck der Gesichter, elegante Form der Glieder und zierlich gelegte Falten am Gewande der Helena ausgezeichnet.“ In der Anmerkung dazu heißt es: „Es mag mir vergönnt seyn, in einem der nächsten Stücke etwas über das bekannte Relief aus der Sammlung des Duca Caraffa Noja zu Neapel, welches gleichfalls die von der Venus dem Paris zugeführte Helena, aber wahrscheinlich nicht nach der Homerischen Dichtung, darstellt, (in Winkelmanns Monum. Inediti n. 115.) zur Unterhaltung derjenigen, die nun die Umrisse in den Propyläen vergleichen können, zugleich mit Hinsicht auf die Flaxmannische Zeichnung beyzubringen.“ In „Auch etwas über die Keledonen“ schreibt Böttiger dazu (NTM, 1800, Bd. 2, S. 56–64, hier S. 59): „Wenn daher auf einem spätern Kunstwerke, einem Relief im Besitze des Herzogs von Carafa Noja zu Neapel, der Gedanke ausgeführt werden soll, Paris bethörte die Helena ihren Gemahl zu verlassen und dem Buhlen übers Meer zu folgen: so wird die Göttin Pitho auf einer Säule über dem Haupte der Helena sitzend und ihr gefiedertes Töchterchen, den Vogel Iynx, mit der Rechten streichelnd abgebildet“, wozu es in der Anmerkung (S. 59f.) heißt: „Die Abbildung dieses in vieler Rücksicht merkwürdigen Reliefs finden wir bei Winkelmann in Monumenti inediti n. 115. Winkelmann, dem hier nichts als die Tauben der Venus beifallen will, erinnerte sich nicht, was er anderswo selbst über die Iynx gesagt hatte.“ 86.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. November 1799 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 44 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 85; A: – 3 Beylage: Nicht ermittelt. 5 Briefe an Wakefield: Vgl. Nr. 82 zu 72.

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November 1799–Mai 1800

8 sentio: (lat.) „Ich glaube“. 16 Zeichnung von Flaxman: Vgl. Nr. 85, Z. 22–28 19–20 Winkelmann … Ausführung: Vgl. Nr. 85, Z. 22–28. 21 Tischbein … seinen Neveu: Nicht ermittelt. 29–30 Der Verleger: Die Ausgabe erschien bei Weidmann in Leipzig und gleichzeitig in London. 87.

Böttiger an Heyne. Weimar, 19. März 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 35 Adresse: Herrn / Hofrath Heyne / in / Göttingen. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 89 3 leidigen Journalkarren: Böttiger ist seit 1794/95 Mitherausgeber des NTM (vgl. dazu ausführlich WB, Bd. 12.1, Nr. 262 und Bd. 12.2, Nr. 262 zu 29–30). Wohl seit 1795/96 engagiert er sich auch immer stärker bei der Herausgabe des „Journal des Luxus und der Moden“ und seit 1798 bei dem Journal „London und Paris“ (vgl. Sondermann, S. 55, 293 und Schmidt-Funke, S. 44f.). 4 von meiner Waare: Vermutlich handelt es sich um Böttigers Merkur-Beitrag „Racemazionen zur Gartenkunst der Alten“, der im Februar und März erschienen war. 5 a¬nemålia fúlla: (griech.) nichtige, unbedeutende Blätter. 6 Frau Hofräthin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 15 Schüler: Anton Friedrich Schwabe. 17 Vater: Sebastian Christoph Schwabe. 18 in Ilefeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 20 Michaelis: Vgl. Nr. 78 zu 43. 24 Mutter: Marie Luise Schwabe.

88.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. März 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 45 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – 2 dergleichen Druckbogen: Nicht ermittelt. 6 was Sie mir geschickt haben: Vgl. Nr. 87 zu 4. 10 der andre: Gemeint ist August Ernst Zinserling.

89.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Mai 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 47 Beilage: Georg Heinrich Nöhden an Heyne, London, 22. April 1800 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 46). Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 87; A: 90 3–4 Ihren lieben Brief: Nr. 87. 5 Andenken Ihres … Wohlwollens: Vgl. Nr. 87, Z. 2–6 und zu 4. 8 Meine … Frau: Georgine Christine Dorothee Heyne. 11 Schwabe: Anton Friedrich Schwabe. 12 Beneficium: (lat.) Verdienst, Auszeichnung, hier: Stelle; vgl. Nr. 87, Z. 24–30. 26 Blatt an … Bertuch: Georg Heinrich Nöhdens Brief an Heyne aus London vom 22. April 1800 (vgl. Beilage): „Ich lasse jetzt eine Deutsche Grammatik für

Brief 86–90

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Engländer (German Grammar adapted to the use of Englishmen &c.) drucken, welche gegen das Ende künftigen Monathes erscheinen wird. / Der Verleger H. Jos. Mawman in London wünscht dieses einigen angesehenen Deutschen Buchhandlungen bekannt zu machen: und in dem Falle daß dieselben, in Rücksicht auf die in Deutschland sich aufhaltenden Engländer, Bestellungen von meinem Buche machen sollten, bietet er ihnen eben die vortheile an, welche er den Englischen Buchhändlern gestattet: und die, mit dem gewöhnlichen // Ladenpreise verglichen, beträchtlich sind. / Auch wäre es dem Verleger nicht unangenehm, die Namen einiger berühmten Deutschen Buchhandlungen mit dem seinigen auf das Titel Blatt zu setzen. Des Letztern Umstandes wegen bitten wir nur eine baldige Antwort aus, da der Druck im May beendigt werden wird. / GH Nöhden / Doct. d. Ph. / Meine Adresse ist: Dr Noehden / Eton, near Windsor. England“. 90.

Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Mai 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 36 Textgrundlage: H. – Z. 38 statt Können wurde Kennen gesetzt. Erläuterungen: B: 89; A: 91 3–4 Ihr Schreiben: Nr. 89. 4–5 mein jüngstes Kindlein: Gemeint ist der dritte Band der „Griechischen Vasengemälde“. 6 Tu quaeso …: (lat.) Du, bitte, schau freundlich an das schmucklose Knäblein. 19 Frau Hofräthin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 21–22 dießmal im August einzubringen: Vgl. Nr. 80, Z. 20–26 und Nr. 5 zu 2. 31 Sagen Sie Herrn Nöhden: Vgl. Nr. 89, Z. 26–28 und zu 26. 31–32 Verleger von der German Grammar: Joseph Mawman. 36 Brief von … Nöhden: Vgl. Nr. 89 zu 26. 39 Hirts Brief: Berlin den 3ten May 1800 Ich habe Ihnen, lieber Freund, zu andern Zeiten so viel von Zoega gesprochen, daß Sie sich seiner noch leicht erinnern werden. Mit Freude erhielt ich dieser Tage einen Brief von ihm, worin er mir manches von seiner iezigen Lage, und Beschäftigung schreibet, und besonders von dem Wunsche, verschiedenes von seinen Arbeiten zu publiziren, wenn er hinreichende Aufmunterung hiezu erhielte. Erstlich hat er eine topographie der Roma antica ganz fertig liegen, welche er seit meiner Abwesenheit ausarbeitete, weil er, wie er mir sagt, mein Nachfolger im Ciceroniat werden wollte, – daß er seitdem dänischer Agent geworden, und dadurch gegen das Nothdürftigste gedeckt ist, wissen Sie. – Zweytens hat er alle antiken Reliefs, wovon ich selbst Zeuge bin, auf’s genaueste beschrieben: und wäre nun gesinnt, dieselben partieweise – etwa 12. Stücke par Cahier – zu publiziren, etwa ein Cahier für jede Meße. Sein Wunsch wäre, daß ein Buchhändler, oder ein Unternehmer, wie Frauenholz, ihm die nöthige Summe, welche erfordert würde, Zeichner und Kupferstecher für das jedesmalige Cahier zu bezahlen, anticipirte. Denn daß Zeichner und Kupferstecher unter seinen Augen arbeiten, ist eine condition sine qua non . Und dieses ist nöthig, wenn einmal ein Werk erscheinen soll, auf deßen genaueste Treue man sich verlaßen könnte, und dergleichen leider noch nichts existirt. Auch ist eine solche A n t i c i p a t i o n des Geldes nöthig, weil die arbeitenden Künstler immer prompt zu bezahlen sind, wenn sie ununterbrochen, und wohlfeil arbeiten sollen. Indeßen, um das Werk so wenig, wie möglich zu vertheueren, würden die Zeichnungen bloß in Conturen seyn. //

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Mai 1800

3tens Die Übersendung der Platten würde ganz auf Unkosten des Unternehmens geschehen; das Manuscript würde so viel möglich immer vorher übersandt werden, so daß der Druck desselben bey Ankunft der Platten immer vollendet seyn könnte. Es ist aber zu bemerken, daß sein Manuscript italienisch ist und es daher in Deutschland zu übersetzen wäre, weil, wie er sagt, es für ihn zu seccant seyn würde, sich selbst zu übersetzen. In Rücksicht des Honorar’s für sein Manuscript, fordert er nicht, sondern wünschet, daß man ihm hierwegen bestimmte Anerbietungen mache. Die Summe für das Honorar würde ihm zugesandt werden, sobald die Platten angekommen seyn würden, und zwar zugleich mit der Summe, welche auf das kommende Cahier für Zeichner u. Kupferstecher anticipirt werden müßte. Was diese Anticipation für jedes Cahier im Durchschnitt betragen könnte, schreibet er mir nicht, und er selbst scheint noch keine Berechnung darüber gemacht zu haben. 4tens In Rücksicht der Objekte würde er bey der Publication sich an kein bestimmtes System halten: in soweit, daß er alle Monumente, welche zu einer Mythe gehören, zusammennehmen und alles darüber sagen würde, was gleichsam zur Erzählung der Sache gehört. Auf diese Weise hat er schon mehrere Gegenstände fertig liegen: unter andern alles was zum Cultus des Mithras gehört, wovon er das Manuscript gleich übersenden könnte. Die Übersetzung und Druck könnte sogleich beginnen, indeßen die Monumente hiezu gezeichnet, und gestochen würden. Was über den Stil, die Epoche u. s. w. jedesmal hinzuzufügen wäre, würde dann mit eben der Sorgfalt, und Kenntniß – worin Zoega über alle Sterbliche erhoben ist – geschehen. // Dieß, lieber Böttiger! habe ich Ihnen sogleich berichtigen wollen, weil ich überzeugt bin, daß Sie das lebhafteste Interesse an der Sache nehmen, und wobey ich Sie im Voraus versichern kann, daß Ihre höchsten Erwartungen von einem Manne, wie Zoega, nie zu groß seyn können. Daher bitte ich Sie um Rath, und Hülfe. – Ich habe noch mit Niemand, als mit dem wackern Sander, hievon gesprochen; und er scheint nicht abgeneigt zu seyn, sich mit der Unternehmung zu befaßen. Ich wünschte allerdings, daß sich die Sache zwischen beiden arangiren ließe, weil ich beyde, jeden in seiner Art, als die biedersten Leute kenne, und ich überzeugt bin, daß in der Folge weder von der einen, noch andern Seite weder Kniffe, noch Vernachläßigung statt haben würden. Indeßen muß auch der Vortheil eines jeden hiebey so abgewogen werden, daß keiner zum Vortheil des andern zurückstehen müßte. Ich schreibe heute vorläufig an Zoega, um vor Allem andern das Genaueste über die Unkosten der Zeichner u. Kupferstecher für jedes Cahier zu erforschen. Indeßen bäte ich Sie, das weitere mit Sander zu besprechen, und nachdem sie zusammen ein Resultat gefaßt, so übersenden Sie mir dasselbe sogleich. Auch werde ich mich des Nähern wegen der topographie der Roma antica erkundigen: wie stark das Manuscript sey, und welche Art von Kupfern, und wieviel – mit den erforderlichen unkosten hiezu – er dafür nothwendig bestimme u. s. w.?– Aber sagen Sie mir auch zugleich, welches Honorar ihm für den Bogen anzubieten wäre. – Sollte Sander die Sache seinem Kalkül nicht gemäß finden, so wünschte ich, daß Sie dieselbe einem andern tüchtigen Unternehmer vorlegen, und soviel hierüber bestimmen möchten, als vor der Hand es möglich ist. –

Brief 90–91

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Sein Werk über die Obelisken ist immer noch nicht publizirt, und zwar aus Mangel an Geld, um die angefangenen Kupfer beendigen zu laßen. – Leben Sie wohl! Ich bin wie immer Ihr Hirt. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 87, Nr. 18). – Der Brief wurde mit redaktionellen Eingriffen von Böttiger im NTM, 1800, Bd. 2, S. 145–147 abgedruckt. 39–40 Sander … übernimmt den Verlag: Das Projekt wird nicht realisiert. Erst 1811 (also nach Zoëgas Tod) sollte das Werk erscheinen: Die antiken Basreliefe von Rom in den Originalkupferstichen von Tomaso Piroli, mit Erklärungen von Georg Zoëga, übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von F. G. Welcker, Gießen, Müller 1811–1812. 41 Unsers edeln Herders Kalligone: Böttiger spielt auf den im zweiten Teil von Herders „Kalligone“ enthaltenen Abschnitt „Von Kunstrichterei, Geschmack und Genie“ (S. 192–224) an. 42–43 Worte über … uns benachbarter kritischer Institute: Vermutlich Anspielung auf die im 2. Teil von „Kalligone“ gemachten Äußerungen im Abschnitt „Von der Beredsamkeit, als einer menschlichen Kunst“ über den schlechten Zustand der Redekunst in Deutschland (S. 116f.): „Lese man die Reden der sogenannten Wilden in Amerika; man erstaunt über den Verstand und Wohlanstand, über die nachdrückliche Kürze, Ordnung und Bestimmtheit ihrer Reden. Dagegen hört die verworrene Sprache unsrer halbgelehrten, unsrer falsch oder unreif gebildeten Stände an, zumal, wenn sie geziert reden, höret wie Ein Wort das andre überwirft, und was gesagt werden sollte, doch nicht sagt, da das zehnte nicht am rechten Platz stehet; woher dieses? Weil sie in Schulen wie in Büchern Worte ohne Sachen lernten. Sie überfülleten den Kopf mit Schällen ohne bestimmte Bedeutung und Anwendung; ihre Phantasie wie ihr Organ spielet. Von diesem bösen Spiel hinweg reiße man das Kind, den Jüngling; er spreche nur das, was er weiß, dieß aber lerne er ganz sagen, klar, rund, bestimmt, ohne Scheu, wohlanständig und mit Nachdruck. Freien Menschen ziemt freie Rede“. 45 dort sprach: Böttiger reiste alljährlich zur Jubilate- und Michaelismesse nach Leipzig. 45–46 künftiges Jahr den Aeschylus: Hermanns Aischylos-Ausgabe erscheint erst nach dessen Tod 1852. 47–48 geht es an den Plautus: 1848 gab Hermann „Plauti Bacchides“ heraus. 48 Trinummus: (lat.) „Dreigroschenstück“. 48 Specimen: Probestück, Vorabdruck. – Gemeint ist: M. Acci Plauti Trinummus. 55 Beischlusses an … Huschke: Nicht ermittelt. 91.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Mai 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 48 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 90; A: – 3 ceu fonte perenni: (lat.) wie aus einem ewigen Quell – Ovid, Amores, 3, 9, 25. 10 Meine … Frau: Georgine Christine Dorothee Heyne. 13 wie Sie über seine Vasen schreiben: Böttiger: Griechische Vasengemälde. 19 Nöhden abzugebende Nachricht: Nicht ermittelt. 24 einen Brief: Gemeint ist ein Brief von Hirt. Vgl. Nr. 90, Z. 38–40 und zu 39. 28 die Kalligone: Vgl. Nr. 90, Z. 41–44.

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Mai–Juni 1800

30 in diesem Sommer: Vgl. Nr. 95, Z. 2–8. 34 Herr Huschke … das Seinige: Vgl. Nr. 90, Z. 54–55. 92.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Juni 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 49 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 93 2–3 beygehendes Programm: „Certamen litterarium et praemia“ vom 4. Juni 1800. 4–5 Preiß über die legationes: Die Preisfrage lautete: „Declarandum esse Senatus Romani prudentiam in mittendis legatis Romanis ad exercibus, ad pacis leges dicendas, et ad res prouinciarum regnorumque inspiciendas aut constituendas.“ – (lat.) Über die politischen Motive des röm. Senates bei der Entsendung von speziellen Kommissionen für Friedensverhandlungen und für die Einrichtung neuer Provinzen. 5 legationes: (lat.) Legaten, Gesandtschaften. 6 Excrescenzen: Auswüchse (von lat. excresco: emporwachsen). 10–11 principatum orbis terrae: (lat.) Vorrang des Erdkreises, Weltherrschaft. 12 allotria: a¬llótria (griech.) fremde Dinge, Unfug. 13–14 loco secundo et tertio: (lat.) auf zweiten und dritten Rang. 14 Wie es nun eingeleitet ist …: Im Programm (vgl. zu 2–3) finden sich dazu folgende Ausführungen: Drei Kandidaten hätten sich mit jeweils einem Motto an der Preisfrage beteiligt. Die ersten beiden hätten zwar lang und breit geschrieben, das Thema jedoch verfehlt, indem der erste Kandidat sich auf die römische Gesamtpolitik bei dem Erwerb neuer Provinzen und der zweite sich auf die Erringung der Vorherrschaft Roms in Italien beschränkt habe. Der dritte Kandidat habe richtigen Ansatz gehabt, ihn aber nicht ausgeführt, so daß sein Werk unvollendet geblieben sei. Darauf habe die Klasse beschlossen, keinen Preis zu vergeben. Die Kandidaten seien zwar ausgezeichnet, aber eben nicht an dem gewünschten Forschungsgegenstand. Sie hätten die Bedingungen der Preisaufgabe, obwohl sie ihnen wiederholt erklärt worden sei, nicht berücksichtigt. Die beiden ersten hätten auch mit ihren umfänglichen und nicht gut ausgearbeiteten Manuskripten Widerwillen erregt. Die Klasse beschließe, keinen Preis zu vergeben, sondern die drei Kandidaten aufzufordern, im Zeitraum eines Jahres, also bis zum 4. Juni 1801, eine neue Fassung einzureichen, die alles, was nicht zum Thema gehört, weglasse, und die gestellte Frage genauer und tiefgehender erörtere, zugleich aber kurz und knapp sei, indem die Zahl von sechs oder sieben Druckseiten nicht überschritten werde. 22 divitiarum metallicarum: (lat.) Reichtum an Metallen. 37 Mionetschen Münzpasten: Böttiger: Neue Münzpasten des Bürgers Mionnet in Paris. – Bei den Mionnetschen Münzpasten handelt es sich um Nachbildungen von altgriechischen Münzen. In dem von Böttiger erschienenen Artikel im NTM heißt es: „Diese Suite, schreibt B. M. schon zu Ende Sept., ist nach der unermeßlichen Samml. der Völker-, Städte und Königsmünzen im Nazionalmuseum gebildet. Der dazu gehörige Katalog, welcher ungesäumt im Druck erscheinen soll, wird in allen die Klassifikazion befolgen, die Eckhel in seiner Doctrina numorum veterum festgesetzt hat. Jede Medaille wird numerirt, so daß es jedem Liebhaber leicht seyn wird, mit dem Katalog in der Hand entweder ganze Provinzen oder einzelne Nummern, die er aus der ganzen Sammlung zu erhalten wünscht, anzugeben und ohne Misverständniß zu erhalten. / Mein Wunsch war, jeden Liebhaber

Brief 91–93

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vollkommen in Stand zu setzen, sich in kurzer Zeit Kenntniß aller Umschriften und Typen zu erwerben. Sie sollten ein sicheres Hülfsmittel erhalten, wodurch sie nun auch die Münze selbst in ihren und fremden Kabinetten leichter lesen und beurtheilen könnten […]. Der erste Katalog wird ohngefähr 1400 der auserlesensten Städte- und Provinzmünzen enthalten. Ich hoffe aber in der Folge diese Sammlung bis auf 12000 Stück zu bringen, und von Zeit zu Zeit ein Supplement zum Katalog drucken lassen zu können. Die römischen Familien- und Kaisermünzen kommen zuletzt an die Reihe. Jedes Hundert Pasten kostet bey mir 38 Livres, wofür sie jeder Liebhaber aus dem Katalog aussuchen kann, wie und was er will. Natürlich erhalten sie, welche die ganze Sammlung nehmen, ein Benefiz“ (S. 53f.). – Böttiger hatte bereits im NTM, 1799, Bd. 2, S. 170–172 im Beitrag „Ueber Mionnet’s Münzen- und Gemmenpasten“ über diese Materie berichtet. 93.

Böttiger an Heyne. Weimar, 22. Juni 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 37 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 92; A: 94 2 Ihren Brief: Nr. 92. 3 hatte … Zinserling: Gemeint ist ein 8 Seiten langer Brief Zinserlings an Böttiger, Göttingen, 8. April 1800 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 233, Nr. 14). 3–4 Threnodie: jrhnwıdía (griech.) Klaggesang und Trennung. 22 dokhsisofía: Vgl. Nr. 36 zu 35. 24 pålouv laktízontav: pøloi¬ laktízontev (griech.) ausschlagende Füllen, töricht aufbegehrende Jünglinge. 28–29 antiquarischen Spinnfüßeleien: „Spinfüßelein nennt Wieland seine scharfen Kritiken über kleine historische Unrichtigkeiten“ (Böttiger 1998, S. 210). 35 Kuchen Wachs: In Homers „Odyssee“ läßt Odysseus seine Gefährten, damit sie den Gesang der Sirenen nicht hören müssen, die Ohren mit Wachs verschließen (Odyssee 12, 1–200). Böttiger spielt hier aber auch auf den römischen Brauch, Gastgeschenke zu überreichen, an. In seinem im Januar 1796 im „Journal des Luxus und der Moden“, S. 3–25, veröffentlichten Aufsatz „Gemalte und geschriebene Neujahrsgeschenke der alten Römer“ schreibt Böttiger: „Auch hatten die Alten ihre Fr ucht- und Kuchenstücke in der Malerei und nannten sie von der ersten und vorzüglichsten Veranlassung Gastgeschenke. […] Aber nicht blos die Malerei, auch die Bildnerei oder Plastik fand hierbei ihre Rechnung. Man bildete dergleichen Gegenstände in Thon und feinen Gefässerden, und verkaufte dergleichen Figuren in Terra-Cotta oder gebrannter Erde auf den Märkten. Es gab Künstler, die es auch hierin zu einer bewundernswürdigen Geschicklichkeit gebracht hatten.“ Dazu ergänzt er in einer Anmerkung: „Hierher gehören auch die Wachsbildner, die alle Arten von Früchten bis zur höchsten Täuschung nachbildeten“ (zitiert nach Böttiger 1837f., Bd. 3, S. 303–306, hier S. 303f.). 37 Mitte Augusts … komme: Böttiger besuchte Heyne im Sommer 1800 in Göttingen (vgl. Nr. 95, Z. 2–8). 46–47 Bonaparte … den Frieden erobert: Am 9. Februar 1801 wurde der Friede von Lunéville zwischen Deutschland und Frankreich geschlossen. Unter anderen wurde hier die Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich besiegelt. 74 Beilage an Herrn Dietrich: Nicht bekannt.

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Juni–Oktober 1800

94.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Juni 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 50 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 93 ; A: – 17 Meine … Frau: Georgine Christine Dorothee Heyne. 21 zu uns kommen: Vgl. Nr. 93, Z. 35–39. 22–23 Frau Consistorialräthin: Karoline Eleonore Böttiger. 24–25 akestai toi frenev esjlwn: a¬kestaí toi frénev e¬sjløn (griech.) umzustimmen fürwahr die Herzen der Edlen. – Homer, Ilias 13, 115. 29 cura ut valeas: (lat.) Sorge, daß Du gesund bist.

95.

Böttiger an Heyne. Weimar, 3. Oktober 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 38 Empfängerbemerkung: 26 Octob 1800 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 96 5 bei Ihnen in Göttingen zubringen: „Zwei Jahre früher (im August 1800) machte ich in Böttiger’s Gesellschaft, welcher damals Rector in Weimar war, eine Reise nach Göttingen und Cassel. Dort sah ich He y n e n , meinen hochverehrten Lehrer und Freund, zum letztenmale, und den Anfang seiner Ausgabe der Ilias, deren Druck seit kurzem begonnen hatte“ (Christian Friedrich Wilhelm Jacobs: Personalien, Leipzig 1840, S. 56). – An August von Kotzebue schreibt Böttiger aus Weimar, 10. August 1801: „Ich war vorige Woche einige Tage in Göttingen. […] Göthe arbeitete in der dortigen Bibliothek und war ein Gelehrter unter Gelehrten“ (Der Briefwechsel zwischen August von Kotzebue und Carl August Böttiger, hg. von Bernd Maurach, Bern 1987, S. 52). 9 Schüler … dessen Vater: Anton Friedrich und sein Vater Sebastian Christoph Schwabe. 10 in Ilefeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 11 Witwe: Marie Luise Schwabe. 13 beiligendem Programm: Böttiger: Prolvsione Devm ex machina in re scenica vetervm illvstrante. 15–16 Hilfe … zu versprechen: Vgl. Nr. 89, Z. 11–15. 17 hiesigen Verwandten: Offenbar wurde Anton Friedrich von Johann Samuel Gottlob Schwabe, dem Konrektor des Weimarer Gymnasiums, unterstützt. 23 nach Ilefeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 26 Musei Pio-Clementini: Werk von Giambattista Antonio und Ennio Quirino Visconti. 29 Tischbeins Homericis: Heyne/Tischbein: Homer nach Antiken gezeichnet. 30 im letzten Stück des Merkurs: Böttiger: Wilhelm Tischbein (NTM, 1800, Bd. 3, S. 61–76). In diesem Beitrag berichtet Böttiger ausführlich von Tischbeins Schaffen in Italien und über von ihm gesammelte Kunstwerke, die in Kassel ausgestellt waren. – Böttiger hatte seine Informationen zum Teil von Tischbein selbst, mit dem er in Göttingen zusammengekommen war und mit dem er korrespondierte. Tischbein schreibt in einem undatierten Brief an Böttiger: „Wenn Sie es der Mühe werth finden, etwas über meine mitgebrachten Sachen zu schreiben, so bitte ich ja zu bemerken, dass es Sachen sind, die ich schon lange besass und immer zu meinem und meiner Schüler Studio aufbewahrte, damit man nicht denke, ich habe in dieser verwirrten Zeit die Sachen an

Brief 94–96

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mich gebracht. Auch bin ich nicht von Neapel geflüchtet, denn keine von beiden Theilen hat mir was im Weg gelegt, sondern ich bin mit allen Sorten von Pässe und Sicherheiten, sowohl von Neapel als anderen Orten versehen worden. Ich nahm in Neapel Erlaubniss nach Deutschland zu reisen, um den Homer erklären und drucken zu lassen, auf dieses habe ich Pässe bekommen“ (Tischbein 1872, S. 75). 96.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Oktober 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 51 Textgrundlage: H. – Z. 23 statt schicken wurde schicke gesetzt. Erläuterungen: B: 95; A: 97 2–3 eine Erneuerung von … Empfindungen und Erinnerung: Nr. 95. 7 Ihr Deus ex machina: Vgl. Nr. 95, Z. 13 und zu 13. 10 difrov moisan: dífrov moisân (griech.) Sitz der Musen. – Pindar, Olympica 9, 81–82: e¬n Moisân dífrwı. 11 Furien-Masken: Böttiger: Die Furienmaske im Trauerspiele und auf den Bildwerken der alten Griechen, eine archäologische Untersuchung. 12 Der gute Schwabe: Anton Friedrich Schwabe, vgl. Nr. 95, Z. 9–22. 15 in Ilfeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 21 Voll.: Volumina (lat.) Bände. 21 des Pio Clementini: Werk von Ennio Quirino und Giambattista Antonio Visconti. 27 Von Tischbein … gesagt: Vgl. Nr. 95 zu 30. 28 Wann werden Sie nun an die Vasen gehen?: Das Werk wird nicht realisiert. Aber noch am 26. September 1800 schreibt Tischbein aus Göttingen an Böttiger: „Ich habe Ihren Brief bekommen, worin Sie die fröhliche Nachricht geben, das Sie die Hetrurischen Vasen Erklähren wollen. Habe auch Ihren willen an H. Didrich gesagt, der ist sehr damit zufrieden, und mit dem habe ich mich verstanden. Es bleibt also ausgemacht und fest. und ich überschicke Ihnen hir die schon fertigen Kupfer, (Es sind das H. H. Heyne seine, weil wir jezt unmöglich die Platten in Cassel abdrucken können, in dem die Homerischen Kupfer da gedruckt werden)“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 203, Nr. 22). Noch in seinem Brief vom 16. März 1801 schreibt Tischbein an Böttiger ausführlich von diesem Projekt, an dem zu dieser Zeit offenbar beide noch arbeiten. – In Böttigers Nachlaß findet sich von seiner Hand ein Plan zu dem geplanten Werk: Neues Tischbeinisches Vasen-Werk. / Hr. Wilhelm Tischbein, Direktor der königl. Mahlerakademie zu Neapel, hat nicht nur die ganze zweite, nun im Meer untergegangene, Hamiltonische Vasensammlung in Kupfer gestochen, und davon nach und nach 4 Theile in gr. Folio, jede zu 60 Kupfertafeln, zu Neapel von 1792 – 98 erscheinen*: sondern er hat sich auch selbst an der Quelle zu Neapel, wo die alten griechischen Vasen mit den schönen Zeichnungen am häufigsten Feil geboten werden, in Besitz einer erlesenen Sammlung solcher Vasen zu setzen gewußt. Auch davon hat er die schönsten Zeichnungen nach und nach in Kupfer gestochen und damit mehrere Abbildungen solcher Vasen, die in Besitz seiner Freunde, des Hr. Grafen v. Lamberg in Wien, des Hr. Reyer, Privatsekretair der Königin von Neapel, und einiger andern sich befanden, zu verbinden gewußt. So ist eine völlig neue Sammlung antiker Vasengemälde entstanden, die noch nie im Publikum gesehen worden sind, und leicht zu den auserlesensten und bedeutungsvollsten gehören, die bis jetzt in ähnlichen Werken erschienen. Hr. Tischbein ist so glücklich gewesen bei seiner Flucht aus

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Oktober–November 1800

Neapel die sämtlichen Kupfersticke von diesen seiner eigenen Privatsammlung mit sich nehmen und sicher nach Cassel schaffen lassen zu können, wo er sich // jetzt selbst aufhält. Er wünscht in Deutschland ausführen zu können, was er in Neapel zu thun sich vorgenommen hatte, eine Ausgabe dieser Vasengemälde, wovon die meisten Originale, die Vasen selbst, ihm zugehören. Von einem gedrungenen, und doch anziehenden Text, als Commentar, begleitet, müßte dieß Werk auf den Beifall aller Kenner und Liebhaber um so mehr zählen können, da durch Weglassung manches Ueberflüsssigen und durch Auswahl der Besten vieles erspart werden dürfte, was die frühere Sammlung ohne Noth vertheuert und angeschwellt hat. Zur Bekanntmachung dieses für Alterthümer und Kunststudien gleich interessanten Werkes werden folgende Vorschläge gethan: / 1) Eine solide Buchhandlung übernimmt den Verlag des Werkes, liefert den Text dazu auf ihre Unkosten drucken, und bezahlt dem Künstler sowohl als dem Erklärer ein angemessenes Honorar. / 2) Hr. Director Tischbein liefert die unter seinen Augen zu machenden Abdrücke an den schon fertigen Platten. / 3) Der OCR. Böttiger liefert die Erklärung dazu so wohl Deutsch als Französisch, da man // einen Deutschen und Französischen Text dazu zu liefern gesonnen ist. / 4) Das Werk erscheint in Heften. Ieder Heft enthält 10 Kupfertafeln und eben so viele Bogen Text, beide in Folio, mit einem Umschlag in blauem Papier, und der Aufschrift: tischbeinsche Vasen erklärt von C. A. Böttiger. 5.) Wenn 6 einzelne Hefte erschienen, so würde ein allgemeiner Titel dazu in Kupfer gestochen und das ganze schlösse als 5ter Theil an die frühere Hamiltonsche Vasensammlung, wodurch ihm ein neuer beträchtlicher Absatz nach England und Italien gesichert würde. 6) Um dem Verleger die Sache zu erleichtern werden die Herrn Tischbein und Böttiger anfänglich gar keine Bezahlung verlangen, sondern sehr billig zu bestimmende Honorare für den ersten Heft erst bei der Ablieferung der Kupfer und der Texte zum 2ten Heft uns so ferner verlangen. / 7) Die billige Modification, die ein Verleger vorzuschlagen wusste, würden die Herausgeber mit Vergnügen annehmen, da es bei beiden durchaus nicht auf Gewinn sondern auf Verbreitung trefflicher Ideen // der griechischen Alterthümer abgesehen ist. / 8) Der erste Heft könnte schon zu Ostern 1801 erscheinen, da die Platten gestochen da liegen, wenn nur der Text dazu ausgearbeitet werden müsste. / Solide Buchhandlungen, welche sich obige Bedingungen mit den Herausgebern in Verbindung zu treten Lust haben, werden ersucht, sich sobald als möglich an Unterschriebenen zu wenden. / Weimar den 28 August 1800. / C. A. Böttiger * Zu diesem Werke gehören die Abdrücke wozu auch der OCR. Böttiger in seinen Vasengemälde (3 Hefte von 1798–1800) einen ausführlichen Commentar herausgegeben hat, und noch ferner fortsetzen wird. – Vgl. auch Böttigers Brief an

Tischbein vom 19. Oktober 1800, in dem schon erste Probleme benannt werden (Tischbein 1872, S. 70f.). 33 inliegende Briefchen … Herder: Nicht ermittelt. 97.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. November 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 39 Empfängerbemerkung: 25 Nov. 1800 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 96; A: 98 2–3 meine Furien: Böttiger: Die Furienmaske im Trauerspiele und auf den Bildwerken der alten Griechen.

Brief 96–97

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6 hielte man sie … für Eumeniden: „Eumeniden“ ist der euphemistische Ausdruck zur Bezeichnung der Erinnyen. In der Furienmaske heißt es dazu: „So wie hier die Erinnyen gebildet sind, hat sie die besänftigende, dem unwandelbaren Gesetze der Schönheit stets huldigende Kunst der Griechen mit geringen Veränderungen stets gebildet, behende Jägerinnen, in Kothurnen, mit der aufgeschürzten Tunika, nicht durch die Häßlichkeit der Form, sondern durch die Wirkung grausend. […] So vergibt der verständige Kunsteuphemismus der furchtbaren Allgewalt seiner Strafgöttinnen nichts durch die ihnen gegebene Schönheit. E r mahlte Eumeniden, und sie sind Erinnyen!“ (S. 143). 13–14 die colorirten Tafeln: Die ersten beiden der drei dem Text beigegebenen Tafeln sind koloriert. 15 nicht Gaukelspiele der Phantasie: Die Abhandlung sollte die Grundlage für die Darstellung der Furien in Goethes „Iphigenie“ im Winter 1800/1801 auf dem Weimarischen Hoftheater bilden: „Ein ganz neues und überraschendes Tableau bildet der Chor der Furien, die den Orest umschlingen. Ihre Costumirung ist ganz nach den Angaben des Alterthums und nach antiken Vasengemälden veranstaltet worden, worüber neulich der Hr. OCR. Böttiger eine eigene Schrift mit colorirten Abbildungen ins Publikum gebracht hat, die auch als ein Beytrag für Schauspieldecorationen angesehen werden muß. Das Bunte der Kleidung, die Windungen der Schlangen, das Schwingen der Fackeln, alles thut in der theatralischen Zusammenstellung eine sonderbar befremdende, schauerliche Wirkung und rechtfertigt den Geschmack des Alterthums, der uns auch hierin noch immer Vorbild und Richtschnur seyn sollte.“ Weimar, den 1. Januar 1801, in: JLM, Jg. 16, Januar, S. 30–32, hier S. 32. 20–21 Erklärung der Kupfertafeln no. III: Das Buch ist untergliedert in einen nicht weiter bezeichneten Hauptteil (S. 1–97), II. Weitere Ausführungen (S. 98– 126) und III. Erklärung der Kupfertafeln (S. 127–145). 21–22 Dedication an … Racknitz: „Dem / Herrn Hofmarschall / Freiherrn zu Racknitz, / dem / thätigen Kenner des Schönen / und / Beförderer des Guten / in Dresden.“ 22 erklärbar: Racknitz sollte sich dafür einsetzen, daß für Böttiger in Dresden eine Stelle gefunden werde. 25–26 in Ihrem letzten Brief: Nr. 96. 30 in Ilefeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 31–33 Schwabe … Seine Briefe: Vgl. SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 186, Nr. 3. 35 Tischbeinischen Homers: Tischbein/Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet. 36–37 verwitwete Herzogin: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. 40–41 Brief an ihn an Herrn Hummel nach Cassel: In Böttigers Nachlaß in Dresden sind mehrere Briefe von Ludwig Hummel überliefert, aus denen hervorgeht, daß Hummel als Mittelsperson zwischen Böttiger und Tischbein agierte. Hummel schreibt in seinem Brief vom 14. Oktober 1800: „Hr. Dietrich schreibt mir ehr habe Ihnen die Hetrurischen Kupfer geschickt, sollten Sie noch was wünschen so bitte ich nur zu befehlen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 203, Nr. 84). 42 Textes zu seinen Vasen: Vgl. Nr. 96 zu 28. 46 Musei Pio-Clementini: Vgl. Nr. 96 zu 21. 49 Winklerschen Auction: Im Intelligenzblatt der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“ Nr. 82 vom 18. Juni 1800 findet sich eine im Mai 1800 von Michael Huber abgefaßte „Kunst-Anzeige“, die mit folgenden Worten beginnt: „Die Herren Gebrüder Winkler in Leipzig, als Erben ihres vor drey Jahren verstorbenen

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November–Dezember 1800

Vaters, sind übereingekommen mir die Verfertigung eines ausführlichen Verzeichnisses des Winklerschen Kupferstich-Kabinets aufzutragen“ (Sp. 687f.). Hervorgehoben wird in dieser Anzeige u. a. „eine zahlreiche Bibliothek, besonders von Büchern aus dem Fach der schönen Künste“ (Sp. 688). Huber bemerkt, daß seit 1775 „nirgends eine Kunst-Auction von dieser Wichtigkeit gehalten worden ist“ (ebenda). 54–55 Hermanns Aeschylus … gedruckt: Vgl. Nr. 90 zu 45–46. 61 Frau Hofräthin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 68 Heeren … dieser Schrift: Böttiger erwähnt in seiner Schrift „Die Furienmaske“ ein Relief aus dem Palast Barberini, das einen „ganzen Schwarm Furien liefert“. Böttiger führt aus, daß Heeren bereits eine richtige Erklärung des Bildnisses geliefert habe. Dazu fügt er folgende Anmerkung ein: „Heeren schrieb seine Abhandlung über dieß Relief: Commentatio in opus caelatum Musei Pio-Clementini Romae 1786. Fulgoni, dem Cardinal Garampi zu und gab darauf von dieser sinnreichen Auslegung selbst einen erweiternden Auszug in der Bibliothek der alten Literatur und Kunst III, 1–32“ (S. 77). 98.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. November 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 52 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 97; A: 99 3–4 Eumeniden lieber … als Erinnyen nennen: Vgl. Nr. 97, Z. 2–6 und zu 6. 7 auch in gemalten Bild: Vgl. Nr. 97, Z. 12–19. 11 Wirkung … auf die Damen: Böttiger schreibt in „Die Furienmaske“: „Nun hat der alte Biograph des Aeschylus, und dieser auch nur allein, noch den wunderbaren Zusatz, einige erzählten, das Schrecken sey so groß gewesen, daß Kinder ihren Geist aufgegeben, und Weiber Fehlgeburten gemacht hätten“ (S. 3). 11 die Dedication: Vgl. Nr. 97, Z. 21–24 und zu 21–22 sowie zu 22. 20 seine Eselsphysionomien: Von Tischbein stammen verschiedene Tierstudien und Zyklen über Tiere. Mit dem Göttinger Professor der Medizin Blumenbach führte er darüber eine Korrespondenz (vgl. Tischbein 1872, S. 144–152). Böttiger schreibt am 17. August 1800 an Tischbein: „Einer unserer witzigsten Köpfe, der Satirendichter Falk, hier in Weimar, hat auf meine Erzählung von Ihrer Geschichte des Esels grosse Lust bekommen, einen poetischen Text dazu auszuarbeiten.“ Hierzu findet sich folgende Anmerkung: „Dieser sehr ansprechende Cyclus, ausgeführt in Aquarell, befindet sich gegenwärtig im Kupferstich-Cabinet S. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Oldenburg“ (Tischbein 1872, S. 74 f.). – Böttiger notierte 1795 aus Unterredungen mit der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach und dem Grafen Friedrich Christian Ludwig Senft von Pilsach: „Tischbeins Thierphysiognomik bei den Menschen führt ihn zuweilen zu großen Ungereimtheiten. Er gieng mit dem Leibarzt des Prinzen August von England, einem Teutschen über die Straße und sah ihn lang schweigend und nachdenkend an. Endlich brach er auf einmal los, und rief: nein! sie sind kein Hund, sie sind – ein Esel! Dieß war ein großes Compliment für den Arzt, da der Esel nach Tischbeins Classifikation der wahre Repräsentant der Deutschen – Arbeitsamkeit und Beharrlichkeit ist. / So bald man nur einmal mit Tischbein zu sprechen kommt, kramt er auch sogleich seine Tierhypothese aus“ (Böttiger 1998, S. 403f.). 21 Prinz Adolph: Prinz Adolph Friedrich von Großbritannien und Irland.

Brief 97–99

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23–24 An Hummeln … geschrieben: Nicht ermittelt. 36 Damen in meinem Hauße: Heynes Ehefrau Georgine Christine Dorothee und die Töchter. 99.

Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Dezember 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 40 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 98; A: 102 2–3 meinen archäologischen Kleinigkeiten: Gemeint ist Böttigers Schrift: „Die Furienmaske im Trauerspiele“. 6 autoschediastischen: „[…] unvorbereitet oder unaufgeschrieben, aus dem Stehgreife“. Georg Heinrich Bode: Geschichte der Dramatischen Dichtkunst der Hellenen bis auf Alexandros den Grossen. Erster Theil, Leipzig 1839, S. 36. – So charakterisierte Aristoteles die Zwischenreden des Chorführers im sich herausbildenden Drama. 11 Erklärungen zum Tischbeinischen Homer: Vgl. Nr. 71 zu 36. 13–14 Hesperidenfrüchte: Die Hesperiden waren die „Töchter des Atlas“ (vgl. Böttiger: Griechische Vasengemälde, Bd. 1, S. 32). Sie hüteten einen Garten, in welchem ein Baum mit goldenen Äpfeln wuchs. Böttiger deutet die Sage folgendermaßen: „Die Gärten der Hesperiden und der Garten am Palaste des Königs der Phäaken sind vielleicht näher verwandt, als man bei’m ersten Blick vermuthen sollte. Höchstwahrscheinlich liegt bei dieser Dichtung Homer’s eine phönicische Schiffersage von den glücklichen Obstgärten Hesperiens oder der westlichen Hyperboreer zum Grunde, die nur der Sänger uns in sein beglücktes Scheria verpflanzte. Eben dadurch dürfte sich auch das so fabelhaft klingende Zusammentreffen der Blüthezeit und Reifzeit in demselben Obstgarten, welches von jeher unter die unglaublichen Mährchen gerechnet und mit den Rosengärten des Midas in eine Kategorie gebracht worden ist, ganz natürlich erklären lassen“ (Böttiger: Racemationen zur Gartenkunst der Alten, zitiert nach: Böttiger 1837f., Bd. 3, S. 159f.). 16 Recension: In der ALZ erschienen von 1801 bis 1806 Rezensionen; die letzte Rezension (1806, Nr. 25, Sp. 193–197) ist gez.: W. K. F. 18–19 consumatissimum opus: (lat.) vollendetstes Werk. 21–22 Beifolgende Blätter: Böttiger: Zweckmäßige Prachtausgaben von Virgil und Rammler, in: NTM, 1800, Bd. 3, S. 303–312. 24 rumpantur ut ilia Codro: (lat.) daß dem Codrus die Eingeweide platzen mögen. – Vergilius, Eclogæ VII, 26. Vgl. dazu Irene Frings: Celtis’ Ode an Apoll – eine Ode an Horaz, in: Ulrike Auhagen u. a.: Horaz und Celtis, Tübingen 2000, S. 135–151, hier S. 140. 33 antiquarischen Blätter: Es handelt sich um den 4. Band der „Vetusta Monumenta, quæ ad Rerum Britannicarum Memoriam conservandam Societas Antiquariorum Londini sumptu suo edenda curavit“. – Heynes Anzeige von erschien im 141. Stück der GGA (4. September 1800), S. 1407f. 52–53 den Herodianer: Gemeint ist Johann Wilhelm Raphael Fiorillo, der die Schriften des Herodes Atticus erforscht und ediert hatte. 53 dessen Buch … schön ausgestattet: Die Einleitung zu der Atticus-Ausgabe ist ein Brief Heynes an den Herausgeber. 58 Tischbein rühmt mir …: Am 6. Dezember 1800 schreibt Tischbein aus Hannover an Böttiger: „Wen ich mit Ihnen Spreche, so ist es ohne Allen Arg als rede ich zu mir selbst. Sie müssen ja nicht übel nehmen. Das ich Ihnen Lezens schriebe Sie mechten uns Ihre Erklärungen her schicken. es weren zwey Männer hie die auch

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Dezember 1800

ihre Anmerkungen und Meinungen darüber sagen konten. Das ist nicht damit Gemeint, das ich irgent einen Zweifel in Ihrer Gelehrsamkeit seze, oder in Ihr richtiges scharfes Auge. sondern ich meine damit 8 Augen sehen mer als 2. und den haben diesse Männer viele Gelehrsamkeit in denen Andicken, und besondere und Lange Stutien darüber in Rom und übrigen Italien gemacht. ich bin Gewiss sie werden es mir Dank wissen Ihnen ihre Bekandtschaft Gemacht zuhaben. und es were Schade das Münsters und Tatters Gelehrsamkeit ungenuz verginge, Sie könen Anwendung davon machen. Den diesse beite haben es nur zu Ihrem Eigenen vergnügen Gelernt, und um sich selbst zu unterrichten. Schicken Sie uns bald etwas zu lehsen. ich wünschte diese Bekantschaft recht in Gang zubringen, werend ich noch hie bin“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 203, Nr. 24). 100.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Dezember 1800 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 53 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 101 2–3 Antagonisten … in dem Allgemeinen Literarischen Anzeiger: Anonymus: Ueber Wilhelm Tischbein’s Homer nach antiken Abbildungen; nebst einigen Gedanken über die KunstWerke der Etrusker. Fragment eines Briefes, in: Allgemeiner Literarischer Anzeiger, Leipzig, gedruckt bei Wolf Gottlob Pezold, Nr. 189. Montag, 1. Dezember 1800, Sp. 1857–1863, und Nr. 190, Dienstag, 2. Dezember 1800, Sp. 1865–1870. – Heyne vermutet in August Wilhelm Schlegel den Verfasser (vgl. Nr. 102), weshalb ihm im Register dieser Aufsatz zugeordnet wird. 2 unser guter Tischbein: Der anonyme Angriff richtet sich gegen Tischbeins Wiedergabe der antiken Vasenbilder in dessen „Homer nach Antiken gezeichnet“ und in der „Collection of engravings from ancient vases“ sowie gegen dessen „Nachricht über die Herausgabe meines Homer nach antiken Abbildungen“. 4–5 Und Sie … nicht weniger: Der Anonymus richtet sich gegen Böttigers lobende Ankündigung des „Homer nach Antiken gezeichnet“ im NTM, 1800, Bd. 3, 9. Stück, seinen ebenda publizierten Beitrag „Wilhelm Tischbein“ und gegen den gelehrten Kommentar in Böttigers „Griechischen Vasengemälden“. 5 An mich wird die Reihe noch kommen: Heyne, der Kommentator von Tischbeins „Homer nach Antiken gezeichnet“, wurde von dem Angreifer auffälligerweise verschont, was Böttiger dazu veranlassen wird, den Autor des anonymen Angriffs im unmittelbaren Umfeld Heynes zu suchen, vgl. Nr. 101, Z. 45–75. 6–7 so viel Neues über die Etrusker, Etruskische Kunstwerke, Etruskischen Homer: Der Anonymus bestreitet, daß es sich bei den auf den sogenannten etruskischen Vasen dargestellten Gegenständen um direkt aus dem Homer entnommene Sujets handelt, und bringt Etruskische Rhapsoden ins Spiel, z. B.: „Indem Tischbein jede noch so fremde, von ihm umgemodelte Vorstellung aus dem Homer erklärt wissen will, vergisst er, dass wir Homer’s Gesänge nicht mehr in ihrer ursprünglichen Einrichtung haben, und dass Griechische und Etruskische Rhapsoden, die einzelnen, Trojas Einnahme und Ulysses Irrfahrten enthaltenden Gedichte, auf eine andere Art in dem ZeitAlter, worin die Vasen […] gemahlt waren, besungen haben, als wir sie im jetzt im Ganzen mit vielen späterhin eingeflochtenen Ausschmückungen besitzen“ (Sp. 1861). – Um den griechischen oder etruskischen Ursprung der in den etruskischen Nekropolen gefundenen Vasen wurde noch während des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts heftig gestritten. Während Böttiger, der 1792 noch zwischen beiden Parteien vermitteln wollte, seit 1794 für

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die (heute allgemein angenommene) Auffassung von der griechischen Herkunft dieser Vasen eintrat (vgl. Sternke 2008, S. 85–87), hält sie der Anonymus für etruskische Kunst: „Diejenigen mythologischen Sujets, die eine echt Griechische Abkunft verrathen sollen, als die Fabel des Theseus u. s. w., können von Italioten vorgestellt sein, die die Etruskische Kunst vervollkommneten und ihren eigenen Charakter hinein brachten. Es mögen sich dadurch viele verschiedene Style gebildet haben, die man, wenn man will, mit den hochtrabenenden Namen von Neugriechischen, Neuetruskischen, Campanischen u. s. w. belegen kann. Es bleibt aber immer Etruskische, verschiedentlich modificirte Kunst. Viele bei Volterra, Chiusi und Arezzo gefundene Vasen sind echt Etruskische Werke, und geben den Campanischen an Vollkommenheit nichts nach, ob gleich Winkelmann und Andere, die ihm nachsprachen, das Gegentheil behaupten wollen“ (Sp. 1866). Statt „Areppo“ wurde „Arezzo“ gesetzt. 12 Manches Wahres: Heyne stimmt hier dem Vorwurf der mangelnden Treue bei, den der Anonymus gegen Tischbeins Vasendarstellungen erhebt: „Kann uns gleich keine Zeichnung den lebendigen Eindruck ersetzen, den wir durch unsere eigenen Sinne erhalten, so gewährt sie uns doch den unschätzbaren Vortheil, die HauptZüge des Originals mit einer an die sinnliche Evidenz grenzenden Gewissheit zu haben. Aber der Künstler, der uns dergleichen Produkte liefern will, muss treu verfahren, die Sachen so vorstellen, wie sie sind, und nicht den wahren Charakter und die wirkliche Beschaffenheit des KunstWerks durch Einmischung eigener Ideen entstellen. Hätte Tischbein ohne vorgefasste Meinung die Antiken, die ihm in die Hände fielen studirt; unbefangen, ohne Vorliebe für ein HirnGespinst, die Originale angesehen und gewissenhaft übertragen, so könnte man sich auf die Treue seiner Zeichnungen verlassen. Da er sie aber alle aus einer eigenthümlichen Ansicht und durch ein Homerisches Glas gezeichnet hat, so sieht es um ihre Zuverlässigkeit sehr misslich aus, und die Kritik kann sie mit vielem Rechte in Anspruch nehmen. Tischbein gestand selbst einem meiner Freunde, dass der Künstler nicht nöthig habe, gar zu genau zu kopiren, und dass er sich manches zur Verschönerung, Ergänzung u. s. w. Dienliche erlauben könnte. Er scheint zum grossen Nachtheile des antiquarischen Studiums nur zu oft von dieser Maxime Gebrauch gemacht zu haben; und wenn uns gleich Hamilton in der Vorrede zu seiner Sammlung Griechischer VasenGemählde versichert, dass nie ein Werk mit so gewissenhafter Treue ausgeführt worden sei, so wird er wohl den Gelehrten leicht durch diese Versicherung abfertigen können, aber den Künstler unbefriedigt lassen. Allen zu diesem Werke gehörigen Kupfern hat Tischbein einen ganz eigenen Charakter eingeprägt, und wenn sie auch im Ganzen genommen richtig gezeichnet sind, so vermisst man doch das Charakteristische der verschiedenen Style, worin die Vasen gemahlt waren, indem sie sich alle als Werke einer einzigen Fabrik ähnlich sehen. Und dass sie doch aus ganz verschiedenen ZeitAltern sind, habe ich Ihnen nicht nöthig zu schreiben. / Wir haben also in dem so genannten Homer nach Antiken nichts weiter als eine Suite verschiedener und mannigfaltiger Antiken aus ganz verschiedenen Perioden vor uns, worin wir aber weder den Geist der Zeit, der sie angehören, noch den wahren Charakter des Künstlers erkennen können“ (Sp. 1858f.). Vgl. dazu Sternke 2008, S. 208–225. 20 Exemplar von Homer: Vermutlich handelt es sich um Heyne/Tischbein: Homer nach Antiken gezeichnet. 23 Ava: Die Rezension des Buches in der ALZ beginnt mit folgenden Worten: „Gegenwärtige Gesandtschaftsreise war durch Feindseligkeiten veranlasst, welche

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der König von Birma, der jetzt Arracan, Ava, Pegu und einen Theil von Siam beherrscht, sich 1793 im Gebiet der Engländer, im südöstlichen Bengalen, in der Nachbarschaft von Chittagong erlaubte“ (ALZ 1801, Nr. 112, Sp. 105). 26 Propyläen: Propyläen. Eine Periodische Schrifft, herausgegeben von Goethe. 31 Muhme: Rosemunde Köhn (vgl. Nr. 69 zu 35–36). 101.

Böttiger an Heyne. Weimar, 5. Januar 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 41 Empfängerbemerkung: 8 Jan. 1800 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 100; A: 102, 104 4–5 die Blätter …Tischbein … angreifen: Vgl. Nr. 100 zu 2–3. 13 vom Dreifuß: Über den Dreifuß als Sitz des Weissagenden schrieb Böttiger mehrfach. 1822 beschreibt er ihn in Nr. 120 des „Artistischen Notizblattes“ folgendermaßen: „Jeder Gebildete bei uns weiss, dass bei’m ganzen Tempelapparat des Alterthums nichts häufiger vorkommt und in den blühenden Zeiten der Kunst nichts geschmückter und zierlicher gebildet wurde als der Dreifuss. Symbol jedes religiösen und mystischen Dreiklangs ging er vom Orakelgott in Delphi über den ganzen Tempeldienst der alten Welt aus und hatte, wenn in ihm Gebrauch und Weihe vollständig dargestellt werden sollten, drei Haupttheile, das dreifüssige Gestelle, den heiligen Kessel (oçlmov, cortina), welcher auf dem Gestelle ruht, und den Orakeldrachen, der sich um das Gestelle hinaufschlängelt“ (Böttiger 1837f., Bd. 3, S. 397f.). 14 lóxiav: loxíav (griech.) der Abgewandte. – Beiname des Apollo, von den krummen, dunklen Orakelsprüchen, die er gibt. 15–16 Meyer … Nichtexistenz einer hetrurischen Kunst: [Meyer:] Ueber etrurische Monumente. Erster Brief. Reste plastischer Kunst, in: Propyläen, 1. Bd., 1. Stück, S. 66–89. Dort heißt es: „Sie sind mit mir überzeugt, daß die besten unter den Kunstwerken, welche man sonst den Etruriern zuschrieb, eigentlich den gebildetern Griechen zugehören, und daß von jener Nation in einer Kunstgeschichte, mehr um der Vollständigkeit, als um der Vortreflichkeit der Werke willen die Rede seyn kann. Ueberdieß mögen wahrhaft Etrurische Werke in allen Kunstsammlungen selten seyn“ (S. 66f.). 20 seine Italische Odyssee: Der Anonymus (vgl. Nr. 100 zu 2–3) schreibt u. a.: „Ohne Zweifel hatten die Griechen so wohl, wie die Einwohner von Unteritalien und Sicilien, in dem frühesten Alterthume einerlei Sagen, die sich auf wahre Begebenheiten gründeten, aber verschiedentlich verschönert, modificirt und mit eigenthümlichen NationalZügen durchwebt wurden. Die alten Etruskischen Künstler folgten ihrem eigenen Genie, und stellten die unter ihrer Nation bekannten Sagen, vorzüglich von den Schicksalen des Ulysses, so vor, wie sie sie von ihren Rhapsoden erhielten. Wenn Sie ferner den Reichthum an KunstWerken betrachten, die ohne Zweifel aus den frühesten Zeiten herrühren, und sich auf den Ulysses beziehen, die aber sehr schwer, fast gar nicht mehr aus der noch vorhandenen Odyssee zu erläutern sind, so werden Sie nicht unwahrscheinlich finden, zu behaupten, dass der grösste Theil dieses Gedichts aus alten Unteritalienischen und Sicilianischen Sagen entsprossen, und nur zum kleinsten Theile, vielleicht gar nicht von Ionischen Rhapsoden, den GrundVerfassern der Iliade herrühre“ (Sp. 1862). 23 Meyer in seinen Ansichten über Italien: Bei dem Namen handelt sich hier offenbar um eine falsche Zuschreibung oder eine Verschreibung Böttigers. Viel-

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leicht schreibt Böttiger das anonyme Werk irrtümlicherweise Christian Friederich Meyer zu, der „Ansichten einer Reise durch das Clevische und einen Theil des Holländischen über Crefeld“ (Düsseldorf 1797) publiziert hatte. Die Passage, auf welche Böttiger anspielt, lautet: „Wie wenige Freunde Tischbein in Neapel am Hofe und im Publikum besass, kann Ihnen, ein geistreicher Reisender, der Verfasser der Fragmente über Italien, bezeugen. Da Sie wahrscheinlich das Buch nicht bei der Hand haben werden, so will ich Ihnen noch eine Stelle über Tischbein hersetzen, welche freilich einen sonderbaren Kontrast mit der Apologie des Herrn KonsistorialRaths macht. ‚Aber das kann ich nicht ungerügt lassen,‘ sagt er (Thl. I, S. 313), ,dass man in Teutschland diese beiden Männer, (nämlich Tischbein und Hackert) vielleicht darum, weil sie pensionirte HofMahler sind, als die ersten unter den Teutschen Künstlern in Italien anzusehen pflegt …. Tischbein mit Karstens in Vergleich zu stellen, wahrscheinlich dem ersten Genie für Zeichnung und Komposition in Europa, verrräth den grössten Mangel an KunstSinn‘“(Sp. 1860). Bei dem zitierten Werk handelt es sich um: [Karl Josef Stegmann:] Fragmente über Italien aus dem Tagebuche eines jungen Deutschen, 2 Bde., [Tübingen, Stuttgart] 1798. 29 Note des … Fea zu Winkelmann: Die Note *) in Sp. 1867 (vgl. Nr. 100 zu 2–3) lautet folgendermaßen: „Lanzi im Giornale de’Letterati Tom. XLVII, p . 61. Vergleichen Sie auch Fea zum Winkelmann Tom. I, p. 215. a. d. Eins.“ – Verwiesen wird hier auf Feas Winckelmann-Übersetzung „Storia delle arti del disegno presso gli antichi di Giovanni Winkelmann“. 30 Citat aus dem Athenäus: Die Stelle im „Anzeiger“ (vgl. Nr. 100 zu 2–3, Sp. 1867) lautet: „Lanzi und Andere haben sich verwundert, wie von den schönen gemahlten Vasen so gar nichts in den Alten erwähnt wird. Mir ist nur eine schwache Spur beim Athenäus aufgestoßen, die ich Ihrer Beurtheilung darlegen werde. In einem BruchStücke der Elegie des Critias (beim Athenäus Buch I, S. 28. A.), worin mehrere Erfindungen Griechischer Städte und Provinzen erwähnt werden, bemerkt unter andern der Dichter, dass goldene Vasen und bronzene, zur Verzierung der Gebäude nöthige Sachen, Etrurien berühmt machten. Die Griechische Stelle ist folgende: Tursenñ dè krateî crusótupov fíalh Kaì pâv calkòv oçtiv kosmeî dómon e n¢ tini creía.“ 32–33 Erklärung des Worts Crusótupov: Der Anonymus (vgl. zu 30) zitiert aus „einem BruchStücke der Elegie des Critias (beim Athenäus Buch I., S. 28. a.)“ und erläutert: „Es ist nicht glaublich, dass goldene Gefässe zu verstehen sind, weil die Etrusker wenig im Golde gearbeitet haben. Wie wäre es daher, wenn man an Vasen mit vergoldeten Basreliefs, oder wohl gar an unsere gemahlten dächte, die durch den Firniss in ihrer Neuheit einen goldähnlichen Glanz haben mussten. Ich bin überzeugt, dass crusótupov auch dieses bedeuten kann, ob ich gleich nicht eine Menge von Citaten zum Beweise bei der Hand habe“ (Sp. 1867). 33 Crusótupov: (griech.) aus Gold gearbeitet. 34–35 den Lanzi … nachzuschlagen: Der Anonymus zitiert „La Real Galleria di Firenze accresciuta e riordinata per comando di S. A. R. l’Arciduca Granduca di Toscana“ von Luigi Lanzi in Anm. *). Vgl. zu 29. 35 Lanzis grösern Werke: Saggio di lingua etrusca e di altre antiche d’Italia per servire alla storia de’ popoli, delle lingue e delle belle arti. 36 Citate von den italischen Glossatoren: Vgl. die Anm. **) in Sp. 1867 (vgl. Nr. 100 zu 2–3).

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38 Ich werde … antworten: Heynes Ratschlag befolgend, verzichtete Böttiger auf eine Polemik, verteidigte Tischbein aber in „Ueber die Aechtheit der Tischbeinischen Vasenzeichnungen“. Vgl. dazu Sternke 2008, S. 213–222. 40 wer ist nun dieser Kobolt: Göschen schrieb in einem undatierten Brief an Böttiger: „Alle meine Forschungen nach dem Verfaßer im Leipziger Anzeiger Tischbein und Sie sind vergeblich gewesen. Sonderbar war es daß ich mich bey einem Mann erkundigte dem Profeßor Carus welcher die nehmliche Frage an mich thun wollte“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 59, Nr. 113). 49–50 aus der Nähe belauscht: Der Anonymus (vgl. Nr. 100 zu 2–3) schreibt z. B.: „Tischbein gehört, wie ich ihn kenne, unter diejenigen Leute, die mit einer sehr lebhaften Einbildungskraft begabt, gewisse Dichtungen so innig empfangen, dass sie ihnen zuletzt objektive Realität zugestehen“ (Sp. 1860). 51 der jüngere Fiorillo: Johann Wilhelm Raphael Fiorillo. 52 der ältere Fiorillo: Johann Dominikus Fiorillo. 56–57 Fiorillo, der Herodiade: Vgl. Nr. 99 zu 52–53. 68 amende honorable: (franz.) Abbitte. 77 Verwischung des unterscheidenden Karakters: „Der Vorwurf des Anonymus (vgl. Nr. 100 zu 2–3) lautet: „Allen zu diesem Werke gehörigen Kupfern hat Tischbein einen ganz eigenen Charakter eingeprägt, und wenn sie auch im Ganzen genommen richtig gezeichnet sind, so vermisst man doch das Charakteristische der verschiedenen Style, worin die Vasen gemahlt waren, indem sie sich alle als Werke einer einzigen Fabrik ähnlich sehen. Und dass sie doch aus ganz verschiedenen ZeitAltern sind, habe ich Ihnen nicht nöthig zu schreiben. / Wir haben also in dem so genannten Homer nach Antiken nichts weiter als eine Suite verschiedener und mannigfaltiger Antiken aus ganz verschiedenen Perioden vor uns, worin wir aber weder den Geist der Zeit, der sie angehören, noch den wahren Charakter des Künstlers erkennen können“ (Sp. 1859). Vgl. dazu Sternke 2008, S. 214–220. 81 Herzogin: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. 82 uno ore: (lat.) mit einem Mund. 82–83 was ich … rühmte: Vgl. Nr. 95 zu 30. 90 Huber … Göthe: Hubers Rezension von „Goethe’s neue Schriften. Dritter Band“, der „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ enthält. 90–91 Meine Nachricht: Gemeint ist Böttigers ungezeichneter Beitrag: „Beschreibung der in dem Museum der Antiken zu Paris bis jetzt eröffneten Säle.“ Zu diesem Beitrag wurde ein Kupferstich mit dem „Plan der Antiken Galerie im Museum des Art zu Paris“ abgedruckt. 93 Köhnin: Vgl. Nr. 100, Z. 30–33 und zu 31. 94 Gott im Dornbusch: Mose 2,3. 102.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. Januar 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 55 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 99, 101; A: 103 3–4 der ältere Schlegel: August Wilhelm Schlegel. 6 dem Bruder in Jena: Karl Wilhelm Friedrich Schlegel. 32 meiner Tochter: Maria Theresia Huber, geb. Heyne. 34–35 Titel Legationsrath auszuwirken: Vgl. Nr. 113 zu 9–10. 43–44 Ihren meinem Virgil geschenkten Beyfall: Gemeint ist Böttigers Anzeige im NTM.

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47–51 Loder … seine Händel mit Sömmering: Im Januar 1795 referiert Böttiger Loders langjährige Streitigkeiten mit Sömmerring folgendermaßen: „Loders Lieblingslehrer in Göttingen waren Wrisberg und Baldinger. Anatomie wurde bald bei ersterm sein Hauptstudium. Er und Sömm ering u. Hennemann, jetzt Leibarzt zu Schwerin, waren Zeitgenossen und Nebenbuhler bey Wrisberg und in Baldingers klinischer Anstalt. […] Jena war damals (1777.) in gar geringem Ansehen auswärts, und mehrere, denen dieser Antrag gemacht wurde, wiesen ihn zurück. Loder hatte mit Eichhorn in Göttingen studiert und eine enge Freundschafft errichtet gehabt. Dieser war unterdessen vom Rectorate in Or druff nach Jena beruffen worden, u. schrieb jetzt seinem alten Universitätsfreunde halb im Scherze, ob er nicht Lust zur vacanten Stelle in Jena hätte? Anfänglich lachte Loder darüber. […] Indeß erhielt auch Baldinger eine Anfrage aus Jena, und sprach einst im Clinicum, wo eben Loder u. Sömmering gegenwärtig waren, von dieser Jenaischen Stelle. Nun bekam Loder doch Lust dazu, u. erbat sich Osanns, Baldingers Lieblingsschülers, u. nachmaligen Weimarischen Leibarztes, Vermittlung in Weimar. […] So wurde denn Loder wirklich im Jahre 1778 mit 350 Reichsthalern Gehalt berufen zu Sömmerings großem Verdruß, der sich heimlich auch um diese Stelle bemühte, u. Lodern kurz darauf durch Vorzeigung eines Briefs bey Göthe zu verleumden suchte. […] Seine frühern Streitigkeiten mit Gruner u. seine neuern mit Sömmering haben ihm viel böse Stunden gemacht. Mit beiden scheint er auf dem Wege zur Aussöhnung zu seyn“ (Böttiger 1998, S. 316–319). – Heyne und Sömmerring waren befreundet und standen in Korrespondenz (vgl. Rudolph Wagner: Samuel Thomas von Soemmerring’s Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen, Leipzig 1844, S. 79–121). 60 Ihren vorigen Brief: Nr. 99. 64 Schrifft von der Sardonyxvase: Heinrich Karl Ernst von Köhler: Description d’un vase de sardonyx antique, gravé en relief. Heyne hatte diese Schrift besprochen in: GGA, 1800, 196. Stück, 8. Dezember, S. 1953–1957. In der Rezension heißt es, sie sei „der Vorläufer zu einem größern Werke, das versprochen ist“ (S. 1953). Bei diesem Vorläufer handelt es sich um einen umfänglichen Aufsatz, welcher Heyne bereits von Köhler zugekommen war, welcher im November in der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften verlesen worden war und welchen Heyne zwei Tage vor dem Erscheinen von genannter Rezension vorgestellt hatte in: GGA, 1800, 194. Stück, 6. Dezember, S. 1929–1935. Abschließend heißt es von „dieser vortrefflichen Abhandlung“, daß sie „bey Dieterich gedruckt erscheinen wird“. Es handelt sich um die „Untersuchung über den Sard, den Onyx und den Sardonyx der Alten“. 103.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Januar 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 42 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 102; A: 104 3 Eustochie: eu¬stocía (griech.) Treffsicherheit. 4 homagium: (lat.) Huldigung. 4–5 Schlegelschen Köcher: Vgl. Nr. 100 zu 2–3. 6 soll … geantwortet werden: Vgl. Nr. 101 zu 38. 7 treuer Achates: Achates war der Freund des Æneas in Vergils „Æneis“. Seine Treue war sprichwörtlich. Böttiger benutzt den Ausdruck oft. So ist Johann Heinrich Meyer Goethes und Theophil Friedrich Winckler Millins „treuer Achates“

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(vgl. Böttiger an Johannes von Müller, Weimar, 20. Mai 1798, in: Müller 1839, S. 283–287, hier S. 285 und Böttiger, Kraft: Aubin Louis Millin. Geschildert von Karl Wilhelm Kraft; mit Skizzen zu Millin’s Schilderung von C. A. Böttiger, Leipzig 1819, S. 79). 8–9 Hummel … mitgetheilt: Ludwig Hummels Brief aus Cassel stammt vom 10. Januar 1801 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 203, Nr. 87); er ist die Druckvorlage für Böttigers Artikel im NTM, vgl. nächste Anm. 9 die ich öffentlich bekannt machen …: Böttiger fügt seinem Beitrag „Ueber die Aechtheit der Tischbeinischen Vasenzeichnungen“ einen Brief von Ludwig Hummel bei: „Kassel, den 10ten Febr. 1801. / Schade, daß unsre eilfertige Abreise uns nicht gestattete, die Zeichnungen mitzunehmen, welche wir von den Tischbeinischen Vasen dort liegen haben, und die alle darum verworfen wurden, weil sie Hn. Tischbein der äußerst schwer zu befriedigen ist, keine Genüge leisteten und die Originalzeichnungen auf den Vasen noch nicht zu erreichen schienen. Durch ihre Ansicht müßte sich jeder, dem Leidenschaft die Augen nicht verblendet, hinlänglich überzeugen, daß noch nie ein Werk der Art erschienen sey, welches so treulich und richtig nachgeahmt hätte. / Sie müssen wissen, daß jede Vase mit Oelpapier durchgezeichnet – dann auf ein Papier gepaust und endlich mit Bleistift sorgfältigst kopirt worden ist. Und weil in den Zügen der einfachen Kontoure auf den Vasen so viel Ausdruck ist, so war es uns eine mühsame, aber recht heilige Aufgabe, den Ausdruck der herrlichen Profile durch immer wiederholte Versuche endlich doch zu erreichen. Es wurden daher oft 4 auch 5 Zeichnungen von einer Vase angefertigt, bevor die treue Aehnlichkeit mit dem Original zu Stande kam. Dann erst, wenn Tischbein nicht allein selbst nichts mehr auszusetzen fand, sondern auch die HH. Hamilton, Italinsky und andere vieljährig geübte Kenner bei der sorgfältigsten Vergleichung mit den Originalen auf den Vasen nichts mehr auszusetzen fanden, kalquirte der Kupferstecher unter unserer wachsamen Aufsicht die Zeichnung auf der Kupferplatte. Beim Stechen der Figuren stand stets die Originalvase selbst vor seinen Augen. […] Daß die Kompositzion der Figuren auf den Vasen nicht Erfindung der Mahler ist, die sie auf den Vasen auftrugen, sondern daß sie die Musterzeichnungen großer Meister dabei vor Augen hatten, ist hinlänglich bekannt. Indeß waren die meisten jener Vasenmaler gewiß auch wackere Künstler. Dieß habe ich beim häufigen Kopieren ihrer Vasen oft nicht ohne Bewunderung gesehen. Denn es ist keine geringe Aufgabe, mit einer so schwachen Linie so viel Grazien und Ausdruck in die Figuren zu bringen. Nur Der kann dies beurtheilen, der selbst oft durch Kopieren die Erfahrung darin anstellte. Aber lauter Meister zeichneten doch auch nicht in jenen Fabriken. Auch davon finden sich die Beweise auf jenen Vasen. Besonders findet man die Füße oft sehr vernachlässigt. / Durfte sich daher ein erfahrner Künstler nicht bei einem Musterbilde, wo nur die Füße vernachlässigt waren, die Freiheit nehmen, sie nach einem völlig ausgeführten ähnlichen Sujet zu verbessern? Dieß halte ich für kein Verbrechen, wenn nur im Ganzen der Stellung und Gruppierung nichts verändert, und keine fremde Manier hineingebracht ist. Denn ich glaube nicht, daß die Korrektur eines Fußes, den der Künstler im Urbilde nicht vollendet hatte, für eine Verfälschung da gelten kann, wo alles übrige aufs gewissenhafteste nachgeahmt wurde. Denn hier galt es doch die schönsten Komposizionen, die man gern ohne alle Störung der Welt vor Augen stellen wollte. Ewas anderes war es mit den sogenannten schwarzen Vasen, wo die schwarze Figur auf rothem Grund steht. Da diese ganz eigenen alten Stil zeigen, und alle Steifheit und Trockenheit jener frühern Zeiten an sich tragen: so mußte

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hier alles bleiben, wie es war. Hier erlaubten wir uns nicht die geringste Verbesserung an Händen und Füßen“ (NTM, 1801, Märzheft, S. 224f., 227–229). 12 meines Pantheons: Böttiger plante gemeinsam mit Friedrich Majer „C. A. Böttiger’s und Fr. Majer’s Allgemeines Mythologisches Lexicon. Aus Original-Quellen bearbeitet“. 1802 war es im JLM angekündigt worden (Januar, Intelligenzblatt, S. XIIIf.; September, Intelligenzblatt, S. CLVIIf.), doch wurde es nicht vollendet. 1803 gab Friedrich Majer allein ein „Allgemeines Mythologisches Lexicon aus Original-Quellen bearbeitet“ heraus. Böttigers mythologische Forschungen flossen in verschiedene Publikationen, vor allem in diejenigen zur Kunstmythologie, ein. Eine Vorstellung von dem geplanten Werk gibt die ausführliche Anzeige in der ALZ: „C. A. Böttigers und Fr. Majers Allgemeines Mythologisches Lexicon. Aus Original-Quellen bearbeitet. Wir kündigten zwar in No. 74 des Intell. Blatts der A. L. Z. d. J. eine deutsche Bearbeitung der beiden neuen in Paris erschienenen mythologischen Werke, nemlich des Dictionaire de la Fable par Fr. Noel, und des Dictionaire portatif de la Fable etc. par Chompré et Millin, von einigen verdienstvollen Gelehrten an; leider aber fanden sich bey genauerer Prüfung und Einsicht dieser Werke selbst, solch eine Menge Fehler und Unrichtigkeiten darinne, dass wir wohl einsahen, wir würden Deutschland mit dieser Unternehmung ein schlechtes Geschenk machen, und unser Vorhaben daher sogleich aufgaben. / Da indessen ein Allgemeines mythologisches Wörterbuch, welches nicht bloss die altclassische Mythologie der Griechen, Römer und Aegypter, welche allein bisher bearbeitet wurde, sondern die Fabellehre aller Völker der Erde umfasste, ein wahres Bedüfniss für alle cultivirte Stände ist, und noch nicht existirt, so foderten wir den Hrn. Ober-Consist. Rath Böttiger und Hrn. D. Majer allhier – zwey Gelehrte, welche ohnstreitig etwas ausgezeichnet Vortreffliches in diesem Fache liefern könnnen [sic], und deren Lieblings-Studium dieses reiche und schwierige Feld unsrer Literatur schon längst war – zu dieser interessanten Arbeit auf, und waren auch so glücklich, dass beide unserm Wunsche um desto gefälliger entgegen kamen, da schon viele Materialien dazu vorgearbeitet in ihren Pulten liegen. Beide haben sich nun als Freunde vereiniget, diess wichtige Werk zwar zu zusammen zu übernehmen, jedoch so unter sich zu vertheilen, dass jeder gewisse Völker mit ihrem Mythen in ein Paar Bänden für sich allein bearbeitet. Wir kündigen also hiermit dem Publico ein Allgemeines Mythologisches Wörterb u c h . Aus Original-Quellen bearbeitet von Böttiger und Majer. vorläufig, und mit guter Hoffnung auf dessen schätzbaren Beyfall an. Das Werk selbst wird 4 Bände in Med. Octav, mit erläuternden Kupfern enthalten; und die ersten zwey Bände davon zu künftiger Oster-Messe 1802 erscheinen. / Die beiden Herren Verfasser haben sich nun so in diese Arbeit getheilt, dass der Hr. Ober Consist. Rath Böttiger in 2 Bänden nach dem Plane, den auch Caylus in seinem Recueil des Antiquités befolgte, die altclassischen, nemlich Ägyptische, Griechische, Etrurische, Römische und Alt-Gallische Mythologie und die damit verbundenen Kunstwerke, der Hr. Dr. M ajer aber in den

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andern 2 Bänden alle übrige Mythologien der bekannten Völker der Erde bearbeitet. Das Werk zerfällt also in 2 Haupttheile, jeder von 2 Bänden, deren Artikel nach alphabetischer Folge geordnet sind. Jeder Theil hat seine nothwendigen Kupfer, wobey Auswahl und Stellung nach einem ganz neuen Plane zu einer artistischen Mythologie Statt finden werden. / Nichts ist für das wahre Studium der Antike in den Mythen nachtheiliger, als die zeither überall beobachtete Gewohnheit, den mythologischen Handbüchern nur Umrisse nach alten Gemmen zur Ausstattung zu geben. Hier wird nun bey der altclassischen Mythologie die alte Numismatik ihre belehrende Schätze öffnen. Die bey der Mythologie der Amerikanischen, Nordasiatischen, Indischen, Afrikanischen, Alt-Deutschen und Nordischen Völker erläuternden Kupfer aber werden alle aus zum Theil noch unbekannten Original-Quellen genommen werden. / Da beide Herren Verfasser die Gabe einer schönen klaren Darstellung, leichten, gefälligen Stil, mit Geschmack und Gründlichkeit bey ihren Arbeiten verbinden, so können wir im Voraus versichern, dass, da diess Werk nicht nur für Gelehrte, sondern vorzüglich auch für die Künstler, Frauenzimmer und Liebhaber, welche keine eigentlichen Gelehrten sind, bestimmt ist, dasselbe Letzteren eine interessante Lectüre und angenehme Unterhaltung gewähren werde. Kurz das Publicum kann sich darauf verlassen, dass es nichts Schlechtes erhalten werde; und wir werden unsrer Seits weder Mühe noch Kosten sparen, der Sache ihr Recht zu thun. Übrigens verlangen wir weder Pränumeration noch Subscription auf diess wichtige Werk, das sich bey seiner Erscheinung schon selbst empfehlen wird. Weimar, d. 1sten Aug. 1801. F. S. priv. Industrie-Comptoir.“ (Nr. 164, 2. September 1801, Sp. 1323f.). 13 Thrasonen: Thraso ist der Name des prahlerischen Soldaten in Terenz’ „Eunuchus“. 13–14 dem Clericus sein Traumbuch nicht gestohlen: Der Angriff auf Böttiger (vgl. Nr. 100 zu 2–3) endet mit einer Generalabrechnung mit Böttigers Werk. Zu Böttigers mythologischen Studien wird gesagt: „Von seinen mythologischen Träumereien, welche vollkommen in der Art des ehrlichen Clericus geschrieben sind, will ich gar nichts erwähnen, da sie so viel Inkonsequenz und Widerspruch sind, dass man sie nur mit Lächeln aus der Hand legen kann“ (Sp. 1869). – In seinen mythologischen Studien greift Böttiger mehrfach auf die Forschungen von Jean Le Clerc (Johannes Clericus) zurück, dessen Böttiger in der „Amalthea“ als „jenes gelehrten Vorläufers unsers Sicklers“ gedenkt (Böttiger 1820 ff., Bd. 1, S. 322). 18 Pöcile: lange Säulenhalle an der Agora in Athen, die mit großen historischen Gemälden ausgemalt war. – Das Zeitschriften-Projekt wird nicht realisiert (vgl. Sternke 2008, S. 272–278). 25 antiquité figurée: (franz.) bildliches Altertum. – Dieses Forschungsgebiet hatte Montfaucon mit seinem Werk „L’antiquité expliqueé et representeé en Figures“ begründet. 25 Bardon: Gemeint ist „Costumes des anciens peuples, à l’usage des artistes“ von Dandré-Bardon. 26 Tröster … Montfaucon: Vgl. 1. Anm. zu 25. 29 in usum Delphinorum: (lat.) zum Gebrauch der Delfine. – Die französischen Thronfolger trugen den Titel Dauphin de France. Die Werke der klassischen Antike wurden eigens für sie bearbeitet.

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44 von welcher Sie schreiben: Vgl. Nr. 102, Z. 27–39. 47 Herzog: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 59–60 Gotha … Herzog: Ernst Ludwig von Sachsen-Gotha und Altenburg. 61 furor Antigallicanus: (lat.) antigallische, d. h. antifranzösische Wut. – Christian Ferdinand Schulze, der erste Biograph des Herzogs, schreibt: „[…] nun kamen die Zeiten der französischen Revolution, die unangenehm auf ihn wirkten. Nach seiner ächt humanen und liberalen Denkungsart war er ein Freund freyer Volksregierungen; an der Entstehung des Nord-Amerikanischen Freystaats hatte er den lebhaftesten, bleibendsten Antheil genommen, und innig liebte er die freye Schweiz, die er zweymal besucht hatte. Aber als ein Fürst, der streng auf Zucht und Ordnung hielt […] der das Glück der Völker, das durch das Blut derselben erkauft wird, als ein höchst zweydeutiges Glück betrachtete, und der in der stillen geräuschlosen Beglückung seines Landes durch weise Gesetze und gemeinnützige Anstalten das hohe Ziel seines Berufs fand, – konnte er der französischen Revolution keine schöne, erfreuliche Ansicht abgewinnen“ (Denkwürdigkeiten aus dem Leben Ernst II. Herzogs zu Sachsen-Gotha und Altenburg, Gotha, 1804, S. 37–39). 62 Emissar: Böttiger bezieht sich hier auf Reichards Wirken als Freimaurer. 82 Thuringer Sprichworts: Das Sprichwort findet sich in mehreren deutschen Dialekten und auch in anderen Sprachen. Rabelais zitiert es: „il rencontrait gens aussi folz que luy (& comme dict le proverbe) couvercle digne du chaulderon“ – (franz.) er traf Leute, die ebenso verrückt wie er selbst waren (und wie das Sprichwort sagt) Deckel, der des Topfes würdig (Œuvres de Maître Rabelais. Nouvelle Édition, Bd. 1, Amsterdam 1711, S. XLVII). Johann Heckenauer führt es als französisches Sprichwort an: „Tel pot, tel couvercle. Wie der Topf/ also der Deckel“ (Parœmiæ et Dialogi Trilingues: Oder/ Kurtze Vorstellung 1350. außerleßner Srüchwörter/ und beygefühgter Dreyen Gesprächen in Teutsch/ Frantzösisch und Italiänischer Sprache verfasset, Ulm 1700, S. 273). Wilhelm Körte bezeichnet den Ursprung des Sprichwortes als altrömisch: „Kein Topf so schief, er findet seinen Deckel“ (Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen. Neue Ausgabe, Leipzig 1847, S. 434). 83 Bewindhebber: (niederl.) In Holland Direktoren oder Befehlshaber großer Handelsunternehmen. 85 Söhne: Karl Bertuch und Friedrich Karl Julius Schütz. 90 Ehrenstufe: Gemeint ist Heynes Ernennung zum Geheimen Justizrat. 104.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Januar 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 56 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 101, 103; A: 105 3 Ihre beyden Briefe: Nr. 101 und 103. 7 Heeren hat also recht …: Vgl. Nr. 102, Z. 2–8 und Nr. 100 zu 2–3. 13 des Herzogs: Ernst Ludwig von Sachsen-Gotha und Altenburg. 13–14 Antigallicomanie: Franzosenfeindschaft. – Bei diesem Wort handelt sich um eine Okkasionalbildung Heynes. 32 Montfaucon: Bernard de Montfaucon: L’antiquité expliqueé et representée en Figures. 33 Lens u. Bardon: André Corneille Lens: Le costume ou Essai sur les Habillements et les usages de plusieurs Peuples de l’Antiquité ; Michel François DandréBardon: Costumes des anciens peuples, à l’usage des artistes.

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Januar–Februar 1801

43 Pöcile: Vgl. Nr. 103 zu 18. 52 lateinische Gesellschafft: Die Jenaer Lateinische Gesellschaft (1733–1848) leitete seit 1800 Eichstädt. – Mit der Berufung Heynes in die Gesellschaft hat sicher die positive Erwähnung der Gesellschaft und einer Schrift Eichstädts in GGA, 1800, 191. Stück, S. 1911 f. zu tun. – Die Aufnahme Heynes stand im Zusammenhang mit Eichstädts Bemühungen um eine Professur. Vgl. Sternke 2014. 105.

Böttiger an Heyne. Weimar, 6. Februar 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 43 Empfängerbemerkung: 10. Febr 1801 – Z. 27–30 am Rand angestrichen Textgrundlage: H. – Z. 56 statt sitzen wurden setzen gesetzt. Erläuterungen: B: 104; A: 106, 109 2 letzten Briefs: Nr. 104. 4–5 bewußte Sache: Vgl. Nr. 102, Z. 24–39. 14–15 seinen Brief … beizulegen: Am 2. Februar 1801 schreibt Ferdinand Justus Christian Loder aus Jena an Böttiger: „Es macht mir wahre Freunde, daß Sie durch Ihre Confidenz in der Sache des Hrn. Leg. Sekr. Huber mir eine Gelegenheit verschaffen, ihm von Nutzen zu seyn und seinem Hrn. Schwiegervater meine Bereitwilligkeit zu seinem Dienste zu zeigen. Letzterem bin ich, wie Sie wissen, viele Verbindlichkeit schuldig, und venerire ihn so sehr von Grund meines Herzens, daß es mir höchst erwünscht ist, mich endlich einmahl eines kleinen Theils meiner Schuld gegen ihn entledigen zu können. An meinem guten Willen, Ihren Auftrag nach Möglichkeit zu erfüllen, zweifeln Sie also nicht. / Nach meinem Dafürhalten wird es in Gotha schwer seyn, den LegationsRaths Titel für Hrn. H. zu erlangen, da der Herzog mit seinen Titeln rar thut, und da er in Absicht derjenigen, welche er für republikanisch Gesinnte hält, mistrauisch und bedenklich ist. Weder der Name des Hrn. H. noch der des Hrn. Geh. J. R. Heyne, muß im Mindesten dabey compromittirt werden, so lange man nicht weiß, ob etwas in diesem Stück vom Herzoge zu erwarten ist. Ich will zuvörderst an einen seiner Minister, Hn Geh. R. v. Ziegesar, schreiben, mit welchem ich in sehr vertraulicher Correspondenz stehe und auff dessen Discretion ich mich verlassen kann. Diesen will ich bloß fragen, ob er wol glaubt, daß der Herzog einem bekannten und verdienten Gelehrten, der zwar eine zeitlang in Maynz gewesen und in einiger Verbindung mit dem dasigen Club gestanden ist, sich aber bald von da entfernt und als Privatmann gelebt hat, auch zu der Spitze eines von ganz Deutschland geschätzten ZeitungsInstitutes steht, den Legat. Raths-Titel geben werde? zumahl, da derselbe ein naher Verwandter eines großen Gelehrten ist, den der Herzog schätzt und welchen auch H. Geh. R. v. Frankenberg persönlich verehrt. – Schreibt mir der H. v. Z. daß es damit wol gehen werde, so will ich mich ihm, aber noch immer in freundschaftlichem Vertrauen, näher entdecken, und ihn bitten, die Sache einzuleiten; schreibt er mir aber, daß daran nicht zu denken sey, so ist darüber kein Wort weiter zu verlieren. Im letzteren Falle kann ich Hrn H. den Titel gerade von Coburg verschaffen, ohne daß er mehr nöthig haben wird, als sich vorher zu bedenken und die Canzleygebühren zu entrichten, auch ohne daß H. Geh. J. R. Heyne nöthig haben wird, nur eine Zeile deßhalb zu schreiben, oder davon Notiz zu nehmen. Statt des Coburger Hofes könnte ich auch den Rudolstadtschen in Vorschlag bringen, wenn dieser accpetabel ist. An beyden Höfen bin ich persönlich bekannt; ich wechsele bisweilen Briefe mit beyden Fürsten und mit

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ihren Ministern; der Fürst von Rudolstadt hat mich sogar einmahl um meine Meinung befragt, als ein hisiger Doctor, Menkel, den HofrathsTitel von ihm zu haben wünschte, welcher, als ich davon abrieth, in Gnaden abgeschlagen ward. – Vor allen Dingen wird es also nun nöthig sein, daß Sie, mein Lieber, bey dem Hrn. Geh. J. R. Heyne anfragen, ob es ihm recht ist, daß ich in Rudolstadt, oder lieber in Coburg negociire, im Fall es in Gotha nicht gehen sollte? Die Antwort des Hrn. v. Z. werde ich Ihnen mittheilen, und dann nichts eher weiter vornehmen, als bis ich von Ihnen weitere Anweisung erhalten haben werde“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 119, Nr. 33). 19 Calkenterov: Calkéntorov (griech.) mit ehernen Eingeweiden, von unermüdlicher Geduld, Arbeitsamkeit. 19 Sohn: Friedrich Karl Julius Schütz. 24 ein Exemplar seines Aristipps: Am 28. Januar schreibt Wieland an Böttiger: „Ich schicke Ihnen hier 3 Exemplare von Aristipp; eines für Sie Selbst, das andere für die Dame Sander, welche ich in Oßmanstedt, wieder und länger als eine flüchtige Erscheinung zu treffen hoffe; das dritte für Heyne in Göttingen“ (WB, Bd. 15.1, Nr. 328, Z. 37–40). Wieland hatte diese Exemplare am 16. Januar bei Göschen bestellt (WB, Bd. 15.2, S. 343). – Eine Rezension des 3. und 4. Bandes findet sich in GGA, 1802, 31. Stück, 22. Februar, S. 305–310. Im 203. Stück 1800 waren die ersten beiden Bände besprochen worden. 26 einem Journal: London und Paris. 26–27 Justitzräthin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 29–30 Wieland habe nie geschaffen: Dieser Vorwurf wurden gegen Wieland von den Brüdern Schlegel gegen Wieland in der „Citatio edictalis“ im 2. Band des „Athenaeum“ erhoben: „Nachdem über die Poesie des Hofrath und Comes Palatinus Caesareus Wieland in Weimar, auf Ansuchen der Herren Lucian, Fielding, Sterne, Bayle, Voltaire, Crebillon, Hamilton und vieler andern Autoren Concurius Creditorum eröffnet, auch in der Masse mehreres verdächtige und dem Anschein nach dem Horatius, Ariosto, Cervantes und Shakspeare zustehendes Eigenthum sich vorgefunden; als wird jeder, der ähnliche Ansprüche titulo legitimo machen kann, hiedurch vorgeladen, sich binnen Sächsischer Frist zu melden, hernachmals aber zu schweigen“ (S. 240). – Mit diesem Vorwurf setzt sich Wieland in seinem Brief vom 3. Februar 1801 auseinander (WB, Bd. 15.1, Nr. 336). 30–31 der sich … überlebt habe: Diese Behauptung wird, wenn auch mit ironischer Brechung, u. a. in dem anonymen, von Wieland Clemens Brentano zugeschriebenen Pasquill „Der Thurm zu Babel oder die Nacht vor dem neuen Jahrhundert“, welches Wieland und Böttiger gerade beschäftigte (WB, Bd. 15.1, Nr. 336, 345 und 356), vorgetragen, welches Wieland folgende Worte in den Mund legt: „Der Geschlechtstrieb hatte mich zum Herzenskündiger gemacht, Ich saisirte die feinste Schwäch’ im Boudoir, im Moment der Nacht; Man las mich in Gegenwart der Zof’ an der Toilette, Und klopft’ ein Beichtiger, so mußt’ ich unters Bette, Die Herren und Fürsten sorgten für die Devastation, Und Thümmel und ich für die Population. – Nun heißt der heiße Schiller meinen Geschlechtstrieb kalt, Pah – Hitze ruiniert, ich bin nur alt. Fahrt wohl, ihr Jugendträume, das Dichten ist eingestellt“ (zitiert nach: WB, Bd. 15.2, S. 351). 35 Pio-Clementini: Vgl. Nr. 96 zu 21.

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37 des Capitolini: Gemeint ist das „Museum Capitolinum“ von Bottari. – Das Capitolinum war zunächst der Haupttempel des Jupiters auf dem Tarpejischen Berg in Rom, dann der ganze Berg. Das Kapitolinische Museum wurde in den Jahren von 1644 bis 1655 erbaut. 41 Hammer … Müllers Zögling: 1794 lernte Hammer-Purgstall Johannes von Müller kennen. Müller gilt als Förderer Hammer-Purgstalls. Er schildert die Beziehung rückblickend distanziert und äußert sich negativ zu Müllers homoerotischem Lebenswandel: „Mein erster Empfang durch Müller in der Staatskanzlei, wo mich ihm Stürmer aufführte, war anständig und feierlich, wenn auch das unbehilfliche Äußere der kleinen, dicken Figur und der stark schweizerische Dialekt, womit Müller Deutsch sprach, mir nicht zur Idee, die ich mir vom Äußeren des großen Geschichtsschreibers gemacht, passen wollte. Er war damals mit der Vollendung seiner 24 Bücher allgemeiner Geschichte beschäftigt und erbat sich von Jenisch und Stürmer die Erlaubnis, daß ich dreimal in der Woche ein paar Nachmittagsstunden in seiner Wohnung mit ihm zubringen dürfte, um mit ihm die Abschriften zu kollationieren. Mir war schon beim ersten Besuch die wiederholte Umarmung auffallend und unangenehm. Gar bald konnte ich an der widerlichsten Zärtlichkeit von Müllers wiederholten Umarmungen nicht zweifeln; ich brach schnell das Eis durch meine ganz unumwundene Erklärung meines ganz antigriechischen Geschmackes und verbat mir, wenn ich meine Besuche wiederholen und meine Bewunderung und Dankbarkeit für das mir geschenkte literarische Zutrauen sich nicht mindern sollte, alle weiteren Annäherungen“ (Hammer-Purgstall 1940, S. 29, Kapitel: Der Vater. Jugend bis zum Eintritt in die orientalische Akademie). Offenbar wollte sich Hammer-Purgstall mit dieser Bemerkung vor dem Verdacht schützen, in näheren persönlichen Verhältnissen zu Müller gestanden zu haben. An anderer Stelle der „Erinnerungen“ wird jedenfalls deutlich, daß Müller und Böttiger für ihn wichtige Bezugspersonen waren, die seine Arbeiten anregten, Aufträge erteilten und seine ersten Publikationen auf den Weg brachten: „Meinen Freunden Müller und Böttiger teilte ich die beiden Weihegesänge des ersten und zweiten Teiles der ‚Schirin‘ mit, deren ersten ich in der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche an der nördlichen Mündung des Bosporus, den zweiten in der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche an der südlichen Mündung des Hellespont gedichtet habe“ (Hammer-Purgstall 1940, S. 52, Kapitel „Reise an Bord des ‚Tiger‘ und Aufenthalt in Rhodos 1800“). 41–42 Briefe aus der Levante: Überliefert ist ein umfangreiches Schreiben „An Bord des Tigers bei Alexandria den letzten Sept 1800“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 68, Nr. 21). 42 hat die Ebene von Troja gesehn: Hammer-Purgstall war seit Mitte 1799 Sprachknabe beim Internuntius in Konstantinopel, von dort aus unternahm er mehrere Reisen. Im Kapitel „Reise an Bord des ‚Tiger‘ und Aufenthalt in Rhodos 1800“ heißt es: „Erst in der Hälfte März konnte ich nach Kunkaala und von dort aus die Ebene von Troas besuchen, wo ich am 17. März die Quelle des Skamandros unter Steinen rauschen hörte“ (ebenda, S. 51). 44 Visum repertum: (lat.) gesehen, gefunden. – Das in Hammer-Purgstalls Schreiben an Böttiger (vgl. zu 41–42) angekündigte Werk – „Dann will auch ich als Augenzeuge deutsch und laut spr echen“ – konnte nicht ermittelt werden. 46 Köhler … schreibt mir: Köhler schreibt am 25. Dezember 1800 aus Sankt Petersburg an Böttiger: „Aus der mir von Herrn von Kotzebue aus Ihrem lezten Briefe, mitgetheilten Nachricht sehe ich mit großem Verdruße, daß Sie die Kleinig-

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keiten, die ich im vergangenen August an Sie absandte, noch nicht erhalten haben. So muß ein sonderbarer Unstern über unsrem literärischen Briefwechsel herrschen, da alle Sendungen so sehr verzögert werden, wodurch es leicht moglich ist daß Sie an der Genauigkeit meiner Versprechungen zweifeln können. Mit einer und derselben Gelegenheit sandte ich nach Göttingen die Abhlandlung, die Sie neuerlich werden angezeigt gelesen haben, und an Sie Verehrungswurdigster, eine Abschrift der Abhandlung über die Gemmæ literatæ, eine Abschrift vom ersten Abschnitt, den die göttingische gelehrte Anzeige erwähnt, und 6 oder 8 Exemplare der gedruckten Beschreibung des Gefäßes; doch vielleicht haben Sie in diesem Augenblick alles richtig erhalten, unbegreiflich ist mir diese Verzögerung. Die Abhandlung über den Sard, Onyx u. Sardonyx wird schon gedruckt, und die beiden schon vor 2 Jahren an Sie abgesandten Abhandlungen haben das Licht noch nicht erblickt, da meine Briefe so oft so spät erst in Ihre Hände kamen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 109, Nr. 13). 48 angezeigte Vorlesung: Es handelt sich um eine Abschrift der Vorlesung „Untersuchung über den Sard, den Onyx und den Sardonyx der Alten“, welche auch Heyne zugekommen und von diesem in den GGA angezeigt worden war. Vgl. zu 46 sowie Nr. 102 zu 64. 49 gedruckten Abhandlung: Description d’un vase de sardonyx antique, gravé en relief. Vgl. zu 46 sowie Nr. 102 zu 64. 50 andere Sächelchen: Es handelt sich um die „Bemerkungen über drey bis jetzt unbekannte Steine mit den Nahmen der Künstler“ (vgl. zu 46). Vgl. GGA, 1800, 48. Stück, 24. März, S. 473–476. 54 Theilung der Türkei: Es kam nicht zu einer Teilung, jedoch wurde schon am 21. März 1800 in Konstantinopel ein Vertrag über die Gründung der Sieben-InselRepublik abgeschlossen, wozu Corfu, Zante und Chephalonia gehörten. Diese Inseln gehörten vormals Venedig. – Napoléons Vorstoß nach Ägypten treibt den türkischen Sultan Selim III. (1798–1807) zeitweilig auf Englands Seite; doch erlangt Frankreich rasch wieder seinen traditionellen diplomatischen Einfluß an der Pforte, so daß die Türkei während der napoleonischen Feldzüge nicht in die Kämpfe eingreift (vgl. Der große Ploetz, Freiburg und Würzburg 1992, 31. Auflage, S. 1081). – In der in Berlin erscheinenden „Haude und Spenerschen Zeitung“ finden sich in der ersten Jahreshälfte 1801 häufig Korrespondentenberichte aus Konstantinopel, aus denen hervorgeht, daß England türkische Häfen nutzte, um von dort aus seine Angriffe auf die napoleonischen Truppen in Ägypten auszuführen. So meldet die Zeitung am 28. Februar: „Konstantinopel, vom 16. Januar. / Die Pforte soll Nachricht haben, daß auch die zweite Division des englischen Armeekorps unter General Abercrombie in Syrien gelandet ist, und nun ein vereinigter Türkisch-Englischer Angriff auf die Franzosen in Egypten zu erwarten sei“. Und am 28. April 1801: „Konstantinopel, vom 26. Merz. / Wir haben hier nun die Nachricht erhalten, daß Admiral Keith mit den Truppen unter dem General Abercrombie gegen Egypten abgesegelt ist.“ Rußland war in dieser Zeit mit Frankreich in einer Allianz gegen England. Am 17. März heißt es: „Petersburg, vom 9. Februar. / Da Se. Maj. der Kaiser aller Reussen, Ihren getreuen Alliirten einen neuen Beweis des Eifers zu geben wünschen, der Allerhöchstdieselben für den Erfolg der Konvenzion der bewaffneten Seeneutralität des Nordens beseelt, indem die Engländer verhindert werden, sich die Artikel der ersten Nothwendigkeit für ihre Marine zu verschaffen; so haben Allerhöchstdieselben die Ausfuhr besagter Artikel aus den russ. Häfen verboten.“ Zum Ägyptenfeldzug vgl. auch Nr. 64 zu 17–18.

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57 Paulen zum Byzantinischen Kaiser: Gemeint ist offenbar der russische Zar Paul I. Es kommt nicht zu einer Byzantinischen Kaiserkrönung. 65 Michaelis: Vgl. Nr. 78 zu 43. 106.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. Februar 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 57 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 105; A: – 18–19 wegen der Freytische: Vgl. Nr. 46 zu 35–36. 20 Meinungen: Meiningen. Gemeint ist der Herzogtum Sachsen-Meinigen. 22 der mir anvertraute Brief: Vgl. Nr. 105, Z. 12–16 und zu 14–15. 27 Wieland sich meiner … erinnert: Vgl. Nr. 105, Z. 24–25. 28 Er rechtfertigt … meinen Geschmack: Vgl. Nr. 104, Z. 27–28. 33 an Büchern von Italien: Vgl. Nr. 105, Z. 35–39. 35 Hammers Aussage von Troja: Vgl. Nr. 104, Z. 42–45. 39 das Eine: Köhler: Description d’un vase de sardonyx antique, gravé en relief. Vgl. Nr. 102 zu 64. 39 Das über den Sard: Köhler: Untersuchung über den Sard, den Onyx und den Sardonyx der Alten. Vgl. Nr. 102 zu 64. 40 kleine Schrifft: Description d’une améthyste du Cabinet des pierres gravées de Sa Majesté l’Empereur de toutes les Russies. 45 England … Folgen seines Übermuths: Am 1. Januar 1801 war das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland durch den Zusammenschluss des Königreichs von Großbritannien mit dem Königreich Irland gebildet worden. Nachdem am 9. Februar 1801 der Friede von Lunéville zwischen Frankreich und Österreich sowie dem Reich geschlossen worden war, war die zweite Koalition gegen Frankreich, welche Großbritannien 1799 mit diesen verschiedenen Staaten gebildet hatte und deren Auseinanderfall schon mit dem Ausscheiden Rußlands eingesetzt hatte, zerbrochen. Heyne schreibt hier kurz vor William Pitts Rücktritt am 16. Februar 1801. 47 bellum internecivum: Vgl. Nr. 24 zu 98.

107.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Februar 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 44 Empfängerbemerkung: 17 Febr / Res 20 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 108 7 zweiten Briefes: Es handelt sich um Loders Brief aus Jena vom 9. Februar 1809: „Mit der heutigen Post habe ich vom Herrn Geheimen Rath von Ziegesar Antwort erhalten. Ich würde Ihnen, mein hochgeschätzter Freund, den Brief in originali mittheilen, wenn er nicht noch einige andere Dinge enthielte; ich will Ihnen aber die ganze hieher gehörige Stelle extrahiren: / ‚Mein gnädiger Herr ist ein abgesagter Feind von allen Titeln. Es kostet allezeit eine unendliche Schwierigkeit, ihn dazu zu bewegen, selbst dem verdientesten Ausländer einen Charakter, so gleichgültig er auch seyn kann, zu ertheilen. Zum Unglück sind wir auch einige Male mit dergleichen ihm vorgeschlagenen Personen selbst betrogen worden, so, daß sie ihrem Charakter nachher wirklich Schande, statt Ehre, gemacht haben. Wollte Ihr ungenannter verehrter Freund, von dem Sie mir sagen, daß ihn der Herzog schätzt, letzteren darum bitten, so würde es ihm immer nur sehr schwer gewährt werden, ge-

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setzt auch, daß die vorzügliche Achtung, welche er gegen diesen großen Gelehrten hat, ihn dazu bewegen sollte.‘ / ‚Hiermit verbindet sich aber noch eine andere Betrachtung, welche ich lediglich Ihrer Einsichtsvollen Beurtheilung anheimstelle. Mein durchlauchtiger Gebieter haßt, man kann nicht mehr, alles, was auf irgend einige Art in den Demokratismus gegeben hat oder noch gibt. Nun aber ist, Ihrer Äusserung nach, der Freund, für welchen Sie Sich interessiren, vormahls in Maynz in solchen Verhältnissen gewesen, die dem Demokratismus sich nähern. Gesetzt, der Herzog erführe dieß nachher, so würde er es keinem derjenigen vergeben, die ihn durch Bitten und Intercession zu jenem Schritte bewegt hätten. Ob also der dem Herzog bekannte nahe Verwandte Ihres Freundes wohl thun würde, es darauf wagen zu wollen, wird er selbst am besten zu erwägen wissen.‘ / ‚In Coburg soll dieß leichter seyn, und da ich dort zwey Günstlinge des Herzogs zu Schwägern habe; so würde ich vielleicht selbst im Stande seyn, noch überdieß etwas zur Erfüllung Ihres Wunsches beytragen zu können. Was Sie von diesen unmaßgeblichen Gedanken für einen Gebrauch machen wollen, überlasse ich ihnen lediglich.‘ / Aus dieser Erklärung des Herrn von Ziegesar sehen Sie, mein theuerster Freund, daß ich das terrain gut gekannt habe und daß nichts in Gotha auszurichten ist. In Coburg aber verspreche ich mir den besten Erfolg, obgleich bey dem itzigen Herzog die Titel nicht so leicht zu haben sind, als bey dem vorigen. Ich habe Ihnen schon gesagt daß ich mir für meine Person etwas dort auszurichten getraue; nun da vollends Herr von Ziegesar die Sache mit unterstützen und sie seinem Schwager, dem Herrn von Wangenheim, welcher der Liebling des Herzogs und das factotum in Coburg ist, empfehlen will, so wird gewiß alles gut gehen. Fragen Sie nur den Herrn Geheimen JustizRat Heyne, ob ich die Sache in Coburg einleiten soll? und überlassen Sie mir das Übrige. Ich will alles besorgen, die Canzleygebühren entrichten und Ihnen das Decret zur weiteren Beförderung zusenden. / In Rudolstadt würde es vielleicht noch geschwinder und leichter damit gehen, weil ich dahin reisen und unter dem Vorwand eines Besuches, welchen ich schon lange versprochen habe, mich Ihres Auftrages entledigen könnte; es ist mir aber nachher eingefallen, daß nicht allein der Coburgische Titel mehr gilt, als der Schwarzburgische, sondern daß auch das Verhältniß des Coburgischen Hofes, durch den Russischen mit dem Wirtembergischen, unserm Herrn Huber zum Vortheil gereichen könnte, wenn er vielleicht einmahl in Wirtembergische Dienste zu treten Lust haben sollte. Doch über dieses lassen Sie Herrn Geheimen Justiz Rat Heyne Selbst entscheiden“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 119, Nr. 34). – Zum ersten Brief vgl. Nr. 105, Z. 14–15 und zu 14–15. 15 Briefe von Berlin: Nicht ermittelt. 17 König: Friedrich Wilhelm III. von Preußen. 17 Hanover … zu besitzen: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 24 Inimicis ista: (lat.) Den Feinden (wünsche ich) diese (Dinge)! 108.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. Februar 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 58 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 107; A: 110 4–5 meinem vorigen Briefe: Nr. 105. 12–13 Preussisch werden: Vgl. Nr. 117, Z. 15–24. 17 mortalis ultra fas trepidat: (lat.) Der Sterbliche ängstigt sich mehr als billig. – Horatius, Carmina 3, 29, 30–31.

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23–24 Postfrey: „Unter der Hannoverschen Regierung genoß er [Heyne] der Postfreyheit sowohl für seine Briefe, als auch seine Packete, bis zu einem gewissen Gewicht“ (Heeren, S. 319). 109.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 2. März 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 59 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 105; A: 110 2 angekündigtes Packt: Vgl. Nr. 105, Z. 20–22. 3–4 das Beygefügte von … Wieland: Vgl. Nr. 105, Z. 39–43. 7 aussetzen: Gemeint ist offenbar die Fortsetzung der Rezension zum „Aristipp“ in den GGA, allerdings stammt diese Rezension von Brandes. 8 den Einschluß: Vgl. Heyne an Wieland, Göttingen, 2. März 1801 (WB, Bd. 15.1, Nr. 364). 9 beygehendem Programm: Callistrati statuarum illustratio. 12 haben … Friede: Vgl. Nr. 93 zu 46–47.

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Böttiger an Heyne. Weimar, 17. März 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 45 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 108, 109; A: 111 2–3 Brief … Loders: Es handelt sich um Loders Brief aus Jena vom 15. März 1801: „Sie werden, mein theuerster Freund, Sich über mein bisheriges Stillschweigen in der mir von Ihnen aufgetragenen Angelegenheit des Herrn Legations Rates Huber gewundert haben. Ich säume gegenwärtig nicht, Ihnen Nachricht zu geben, wie weit ich damit gekommen bin. / Gleich nach dem Empfang Ihres Briefes schrieb ich an Herrn Geheimen Rath von Ziegesar, und bat ihn, entweder die Sache durch seinen Schwager in Coburg zu betreiben, oder mir zu sagen, ob ich deshalb an den Herzog von Coburg selbst oder an einen seiner mir bekannten Minister schreiben sollte? Ohne seinen Rath wollte ich nichts thun, weil er sich, wie Sie wissen, gleich anfangs gegen mich dazu erboten hatte. Herr von Ziegesar antwortete mir nicht, welches mir anfangs unbegreiflich war, bis ich hörte, daß er selbst zum Hofgericht herkommen würde. Ehegestern kam er wirklich hier und aß den Mittag bey mir. Er sagte mir, daß er schon an seinen Schwager geschrieben und alles eingeleitet habe, verlangte aber von mir zu wissen, welches die ehemahligen und jetzigen Verhältnisse des Herrn Huber wären? Als ich ihm die nöthige Auskunft hierüber gegeben hatte, versicherte er mich, daß er die Sache allein beendigen und mir das verlangte Decret gegen Ostern schicken wolle. Auf sein Wort kann ich mich verlassen. / Wenn Sie an den Herrn Geheimen JustizRat Heyne schreiben, so geben Sie ihm hiervon Nachricht und versichern Sie ihn zugleich meiner innigsten Verehrung. Seinen Namen habe ich nunmehr zwar dem Herrn von Ziegesar mündlich nennen müssen, ich habe ihm aber gesagt, daß Herr Geheimer JustizRat mir beyläufig zu erkennen gegeben habe, er wünsche seinem Herrn Schwiegersohn den bewußten Titel von einem der Sächsischen Höfe her zu verschaffen, ohne sich darum zu bewerben; ich äusserte dabey, daß ich, ohne förmlichen Auftrag dazu zu haben, diese Gelegenheit mit Freude ergriffen hätte, um mich eines kleinen Theils meiner Verbindlichkeiten gegen ihn zu entledigen, und bat den Herrn von Ziegesar weder gegen einen seiner Collegen, noch sonst gegen irgend jemand, auch selbst nicht gegen seinen Schwager, den Namen des Herrn Geheimen JustizRates zu nennen,

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welchen ich eben deßwegen auch in keinem meiner Briefe genannt hätte. Herr von Ziegesar gab mir sein Wort darauf. Wenn alles beendigt seyn wird, so will ich dem Herrn von Ziegesar nicht bloß in meinem, sondern auch in des Herrn Geheimen JustizRats Namen, für seine Bemühung danken; dieß ist völlig hinlänglich“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 119, Nr. 35). 8 Zuschrift: Vgl. Nr. 109, Z. 7–8 und zu 8. 15–16 Köhlers … Abhandlung: Description d’une améthyste du Cabinet des pierres gravées de Sa Majesté l’Empereur de toutes les Russies. Vgl. Nr. 106, Z. 40–41. 17 ex dono autoris: (lat.) aus dem Geschenk des Verfassers. 19–21 Guatani … im zweiten Heft des Homers: Auf Guattanis „Monumenti antichi inediti“ verweist Heyne im 2., sich um die Gestalt des Ulysses bewegenden Heft seines „Homer nach Antiken gezeichnet von Heinrich Wilhelm Tischbein“ auf S. 15. 22–23 Schrift über den … Schild des Hercules: Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die „Dissertation sur un disque d’argent du cabinet des antiques, connu sous le nom de Bouclier de Scipion“. Bereits am 3. März 1797 hatte Millin Böttiger mitgeteilt, daß er diese Schrift vorbereite (vgl. Millin 2005, Nr. 2, hier S. 300). Er erwähnt den in dem von ihm betreuten Cabinet des médailles befindlichen sogenannten Schild des Scipion in seinem Brief vom 19. Juli 1800 (ebenda, Nr. 37, hier S. 388). Am 15. April 1801 schreibt Millin, daß Böttiger diese Abhandlung inzwischen erhalten haben dürfte (ebenda, Nr. 39, hier S. 392). Millin wird diese Abhandlung auch in seine „Monumens antiques inédits, ou nouvellement expliqués“ aufnehmen. – Bei der Schreibung „Schild des Hercules“ dürfte es sich um ein Versehen Böttigers handeln. Das „Scutum Herculis“ ist ein Werk Hesiods, welches Böttiger u. a. in der 1801 erschienenen „Furienmaske“ erwähnt. Millin beschäftigt sich mit dem Schild des Herkules erst 1806 aus archäologischer Perspektive in seinem „Dictionnaire des beaux-arts“ in einem ausführlichen Artikel. 24 Schrift über die Onyxe: Köhler: Untersuchung über den Sard, den Onyx und den Sardonyx der Alten. Vgl. Nr. 102 zu 64. 27–28 Rumpitur invidia: (lat.) Er platzt vor Neid. – Martial, Epigrammata 9, 97, 1f. 32 Märzstück des Merkurs: Böttiger: Ueber die Aechtheit der Tischbeinischen Vasenzeichnungen. 33 bekannten Angriff: Vgl. Nr. 100 zu 2–3. 41 Occupation der Hanöverschen Lande: Vgl. Nr. 112 zu 28. 44 König: Georg III. König von Großbritannien und Irland. 44 starch mad: stark mad (engl.) vollkommen verrückt. 44–45 schwerlich … durch Willis zu curiren: Francis Willis war 1788 zur Behandlung Georgs III. herangezogen worden. Sein Behandlungserfolg, die vollständige Heilung des Königs, wurde öffentlich bekanntgemacht in: Report from the Committee appointed to examine the physicians who have attended His Majesty during his illness: touching the present state of His Majesty’s health: containing examination of Dr. Warren, Sir Lucas Pepys, Dr. Willis, Sir George Baker, Dr. Reynolds and Dr. Gisborne: ordered to be printed 13th January 1789 (London 1789). Bei seinem Rückfall im Jahre 1801 wurde Georg III. von Willis’ Söhnen, John und Robert Darling Willis, behandelt. Ein erneuter Rückfall trat 1804 ein (vgl. Nr. 172, Z. 20 und zu 20). 45 Erzbischoff von Canterbury: John Moore.

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März–April 1801

46 Kanzler Clar: Gemeint ist John FitzGibbon, 1st Earl of Clare, der von 1789 bis 1802 Lord Chancellor of Ireland war. 49 Xenion: Vgl. Nr. 40 zu 20. 51 Geheimen Justizräthin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 111.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. März 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 60 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 110; A: 112 11–12 Köhlers Buch über den Sard: Köhler: Untersuchung über den Sard, den Onyx und den Sardonyx der Alten. Vgl. Nr. 110, Z. 24–25 und Nr. 102 zu 64. 14 Tischbeins eingelenket habe: Gemeint ist das Werk: Tischbein/Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet. 23 Märzstück vom Merkur: Vgl. Nr. 110, Z. 31–35 und zu 32. 30 breviaire: bréviaire (franz.) Brevarium, Stundenbuch. – Das zum Gebrauch katholischer Geistlicher bestimmte Stundenbuch enthält sämtliche Texte, die für die Feier des Stundengebets der römisch-katholischen Kirche notwendig sind.

112.

Böttiger an Heyne. Weimar, 13. April 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 46 Empfängerbemerkung: 16 April 1801 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 111; A: 114 3 Briefschaften: Es handelt sich um die Beilagen zu Loders Brief aus Jena an Böttiger vom 10. April 1801 sowie dessen aus Jena an denselben gerichtetes Schreiben vom 11. April (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 119, Nr. 36 und 27). Zusammen mit dem Brief vom 10. April übersandte Loder einen Brief von August Friedrich Karl Freiherrn von Ziegesar und kündigte für Sonntag, also den 12. April 1801, einen zweiten „ostensiblen“ an, den Böttiger zusammen mit Ziegesars Brief an die Behörde mit der Montagspost an Heyne senden möge. In Loders Schreiben vom 10. April heißt es: „Endlich kann ich Ihnen, theuerster Freund, von der Vollziehung Ihres mir wegen des Herrn Legations Rates Huber ertheilten Auftrages Nachricht geben. Es hat damit etwas lange gewähret, und ich würde den Herrn Geheimen Rath von Ziegesar daran erinnert haben, wenn ich ihm nicht diese Sache, bey seinem letzten Besuch, auf die Seele gebunden hätte und wenn ich von seiner Bereitwilligkeit nicht überzeugt gewesen wäre. Aus seinem beygelegten Briefe, den ich Ihnen gänzlich zu beliebigem Gebrauch überlasse und dessen ich nicht weiter benöthigt bin, werden Sie ersehen, daß die Sache nun entschieden ist. Ich habe den Herrn Geheimen Rat von Ziegesar sogleich ersucht, an seinen Schwager zu schreiben, und mir selbst das Decret herzuschicken; ich will die KanzleyGebühren dafür auslegen, sie Ihnen melden und Ihnen das Decret zur weiteren Beförderung an die Behörde zusenden. Geben Sie hiervon dem Herrn Geheimen JustizRat Heyne Nachricht, und versichern Sie ihn zugleich meiner innigsten Verehrung, so wie meines Eifers für alles, was ihm irgend angenehm seyn kann. Ich freue mich, daß ich Gelegenheit gehabt habe, ihm einen, wenn gleich geringen, doch thätigen Beweis von meiner herzlichen Dankbarkeit und Anhänglichkeit zu geben, und danke Ihnen dafür, daß Sie mir diese Gelegenheit verschafft haben. / An den Herzog von Coburg, mit welchem ich ohnehin bisweilen Briefe wechsele, will ich, wenn ich das Decret in Händen haben werde, einen Privat-Danksagungs-

Brief 110–112

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Brief schreiben, und allenfalls ein Billet an Thümmel seinem Schwager beyschließen. Der Herr Geheime JustizRat hat es nicht nöthig, irgend jemanden deshalb einen Brief zu schreiben, als etwa dem Herrn von Ziegesar dessen Adresse ist: / An den Herrn Geheimen Rath und Kanzler, Freyherrn von Ziegesar, / zu / Gotha. / Wenn der Herr GeheimeJustizRat etwa ein kleines Compliment für seinen Schwager, den Herrn Geheimen Rat von Thümmel, mit in diesen Brief einfließen lassen will; so ist es alles, was letzter erwarten kann. Der Brief an den Herrn Geheimen Rat von Ziegesar wäre nicht einmahl nöthig, wenn ich nicht glaubte, daß es dem Herrn Geheimen JustizRat Heyne angenehm seyn wird, mit diesem rechtschaffenen, gelehrten und in jeder Hinsicht vortrefflichen, auch am Gothaischen Hofe bedeutenden, Manne bey dieser Gelegenheit in nähere Bekanntschaft zu kommen, welches dem Herrn von Ziegesar welcher unsern Herrn Geheimen JustizRat sehr hochschätzt, gewiß auch besonders lieb seyn wird“. 9 Aeneas sich von der Creusa losreisend: Mit diesem Werk setzte sich Böttiger ausführlich auseinander in „Aenea reißt sich aus den Armen der Creusa, ein großes historisches Gemälde von Hartmann“ (JLM, April 1801, S. 206–298). 11 Ihrer Stutgarder Kinder: Gemeint sind Ferdinand und Therese Huber. 18 Museum Pio-Clementinum: Vgl. Nr. 96 zu 21. 19 Freund in Paris: Am 19. Juli 1800 schreibt Millin aus Paris an Böttiger: „Vous desireriez avoir le museo pio clementino, je vous ai repondu il y a quelque tems relativement au volume des bustes, l’acquisition de l’ouvrage est difficile a Paris, il n’y en a pas chez les libraires et je n’y ai encore vu passer dans les ventes que l’exemplaire dont j’ai fait l’acquisition Molini en a quelques uns a Livourne, mais il ne les fait pas venir de crainte des Anglois“ (Millin 2005, S. 387). In einem späteren Brief ohne Datum, den Bénédicte Savoy unbegründet auf den 15. April 1801 datiert, heißt es: „Nous esperons vous procurer dans le courant de cette decade la villa pinciana et les monumens gabini et le museo pio clementino“ (ebenda, S. 394). 23 preusische Besitznahme …: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 24–25 Was … Loder … anführt: In seinem von Böttiger zusammen mit vorliegendem Brief an Heyne übersandten Schreiben vom 11. April 1801 (vgl. zu 3) schreibt Loder an Böttiger: „Ad vocem der Georgia! Lassen Sie Sich doch keine hypochondrischen Grillen anwandeln, etwas für Göttingen zu fürchten! Was kann die Besetzung des Hannöverschen Landes durch die Preussen für großen Schaden bringen? Ganz ohne allen Zweifel ist sie nur temporär, um die Verbindung zwischen England und Hannover so lange zu unterbrechen, als der Krieg noch dauern wird, der aus Ihnen bekannten Gründen schwerlich lange dauern kann. Besetzt muste einmahl nach dem Rathe der Götter das Hannöversche Land werden, und da war es denn doch offenbar besser, daß es die Preussen unter dem Ober-Commando des braunschweigischen Herrn Vetters thaten, als wenn die Franzosen oder meine Landsleute, die Russen, gekommen wären. Sollte auch, was mir nicht glaublich scheint, Hannover von England getrennt bleiben; so wette ich doch mit Ihnen so hoch Sie es wollen, daß ein Hannöverscher Printz Kurfürst wird. Da bliebe denn alles in statu quo! Fürchten Sie also gar nichts, weder für die Wissenschaft, noch für die alma Georgia; sie wird immer die e¬uloghménh e¬n a¬kadämiaiv bleiben“. 28 schreibt mir: Der Brief aus Berlin von Sander an Böttiger ist undatiert, wurde aber nach dem 3. April geschrieben. Sander schreibt: „Unser König hat die Expedition gegen Hannover vornehmen müssen. Bonaparte hat erklärt: er habe immer

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April–Juni 1801

gehofft, Preußen werde Hannover nehmen; wenn es nicht geschehe, werde er es besetzen u. – behaupten. Einen solchen Nachbarn konnte sich der König freilich nicht wünschen“ (Sander, Bd. 3, S. 184). In den „Berlinischen Nachrichten“ findet sich folgende Notiz: „Aus dem Hannöverischen, vom 19. April. / Der am 15. zu Hannover angelangte preuß. Geheimrath von Dohm wird daselbst wegen Verpflegung der preuß. Truppen in unserm Lande, die nähern Verabredungen treffen. Die am 17. zu Stade eingerückten Preußen sind heute weiter nach dem Kesingschen marschirt und Morgen rücken wieder 800 Mann zu Stade ein“ (HSZ, 25. April 1801, Nr. 50). 33 Pauls Tod: Zar Paul I. von Rußland. 34 Heeren: Heeren hatte sich im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach aufgehalten. In dem mit vorliegendem Brief an Heyne übersandten Schreiben Loders an Böttiger (vgl. zu 3), berichtet Loder von Heerens Aufenthalt in Jena. 113.

Böttiger an Heyne. Weimar, 21. April 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 47 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 114 9–10 bekannt gemacht werde: In Nr. 85 (29. April 1801) des Intelligenzblattes der ALZ findet sich folgende Notiz: „Der Kursächsis. Legations-Secret. L. F. Huber, hat von dem Herzog von S. Coburg den Charakter als Legationsrath erhalten“. 14 Minister des Kirchen und Schulwesens: Julius Eberhard Wilhelm Ernst von Massow 18 Ekastov tæn …: √Ekastov tæn e™autoû e™rdoíh técnhn (griech.) Jeder handle nach seiner Weise! – Vgl. eçrdoi tiv hÇn eçkastov ei¬deíh técnhn. – Aristoph. Vesp. 1431. 19 Schüler: Hagemann.

114. Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. April 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 62 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 112, 113; A: – 2 Die Sache … beendiget: Gemeint ist die Ernennung Hubers zum sächsischcoburgischen Legationsrat (vgl. Nr. 113). 13 Paul: Zar Paul I. von Rußland. 115. Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Mai 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 63 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 117 2 Briefe von … Huber: Nicht ermittelt. 14 Hagemann erstaunt: Vgl. Nr. 113, Z. 19–21. 16–17 in Ilfeld … Collaborator: Vgl. Nr. 14 zu 40. 30 Meßnova sehen: Böttiger berichtete für verschiedene Zeitungen, vor allem aber von 1798 bis 1835 für Cottas „Allgemeine Zeitung“, regelmäßig von der Buchhändlermesse. Vgl. dazu Bernhard Fischer: Poesien der Warenwelt. Karl August Böttigers Messberichte für Cottas „Allgemeine Zeitung“, in: Sternke 2012, S. 55–74.

Brief 112–117

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116.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Juni 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 54 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 117 5 Leipziger Mercur: Gemeint ist die Leipziger Ostermesse, die am Sonntag Jubilate begann. 1801 begann sie am 16. April und endete am 17. Mai. Böttiger war zu den Messen gewöhnlich anwesend und verfertigte Berichte, vor allem von den Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt, für die „Allgemeine Zeitung“ (vgl. Nr. 115 zu 30). 13 lassen Sie mich … wissen: Vgl. Nr. 117, Z. 51–53. 16 Recensent: Die Rezension in der ALZ, Jena 1801, Nr. 132–134, stammte von Hermann. Vgl. Nr. 117, Z. 51–55. 16 Aeschyli Schutzii: Schütz: Aeschyli Tragoediae. 19 Gothenburg Handlinger: Gemeint sind die „Acta Gothoburgensia“, die Schriftenreihe der Kungliga Vetenskaps- och Vitterhetssamhället i Göteborg, der Königlichen Wissenschafts- und Literaturgesellschaft in Göteborg, einer 1773 gegründeten schwedischen Akademie: Kongliga Götheborgska Wetenskaps- och Witterhets-Samhällets handlingar. Witterhets afdelningen (Göteburg 1778ff.). Zwischen 1778 und 1797 waren vier Bände erschienen. Um welche beiden Bände es sich hier handelt, wurde nicht ermittelt.

117.

Böttiger an Heyne. Weimar, 15. Juni 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 48 Empfängerbemerkung: 23 Jun 1801 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 115, 116; A: – 10 meine geheimsten Wünsche …: Gemeint ist Böttigers Anstellung in Dresden, die 1804 erfolgt. Böttiger hatte offensichtlich während seines Aufenthaltes in Göttingen im August 1800 (vgl. Nr. 95, Z. 4–5 und zu 5) Heyne von seiner seit seinem Dresdenaufenthalt im Jahr 1786 gehegten Absicht, Direktor der Dresdner Antikengalerie zu werden (vgl. Sternke 2008, S. 226), gesprochen. 18 Chamäleonsfutter: Vgl. Nr. 73 zu 42. 18–19 mit dem brittischen Tragiker: Den Vergleich mit dem sich von Luft ernährenden Chamäleon zieht Shakespeare auch in „The Two Gentlemen of Verona“ (2. Akt, 1. und 4. Szene), doch angesichts der Tatsache, daß auch er mit Worten und Verheißungen abgefüttert wird, spielt Böttiger hier an auf den Dialog zwischen dem König und dem Titelhelden in „Hamlet, Prince of Denmark“ (3. Akt, 5. Szene): „King. How fares our cousin Hamlet? / Ham. Excellent, i’ faith, of the cameleon’s dish: I eat the air, promise-cramm’d: you cannot feed capons so“ (Works of William Shakespeare, Bd. 8, Edinburgh 1795, S. 136). „König. Wie lebt unser Vetter Hamlet? / Hamlet. Vortrefflich, mein Treu: von dem Chamäleons-Gericht. Ich esse Luft, ich werde mit Versprechungen gestopft: man kann Kapaunen nicht besser mästen“ (Shakspeare’s Hamlet, übersetzt von August Wilhelm Schlegel, Berlin 1800, S. 116f.). 34 Aufmunterung zum Bessermachen: Heyne kommt Böttigers Bitte um eine Anzeige nach. Vgl. Nr. 122, Z. 9–12 und zu 10–11. 38 Bertuchs Oekonomie: Böttigers „Archäologisches Museum“ war in Weimar im Verlag von Bertuchs Industrie-Comtoir erschienen. 42 Friedensbeglückungen: Am 9. Februar 1801 war zwischen Frankreich und Österreich und dem römisch-deutschen Kaiser Franz II. der Friede von Lunéville geschlossen worden.

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Juni–Oktober 1801

43 Sächelchen von Millin: In den in Frage kommenden überlieferten Briefen von Millin an Böttiger ist von keinen für Heyne übersandten Schriften die Rede (vgl. Millin 2005). 46–47 die Beschreibung des … Palais: „Seiner Gemahlinn zu gefallen, wollte der Verfasser [Kotzebue] mit Frau und Kindern nach Rußland, wo er noch Besitzungen hatte, im April 1800 reisen. […] Wie er über die Grenze kam, ward er arretirt, in Mietau von seiner Familie getrennt, und über Riga geradezu, ohne Petersburg zu berühren, nach Sibirien gesandt. […] Am 7. Julius kam ein Courier mit der Nachricht von seiner Befreyung dort an, der ihn nach Petersburg führte. […] Der Kaiser bezeigte sich äusserst gnädig und gutmüthig, und ertheilte ihm nachmahls den Auftrag, eine äusserst umständliche Beschreibung des neu erbaueten Michailowschen Pallastes zu verfertigen. Nach dem Tode des Kaisers forderte Hr. v. K. eine beträchtliche jährliche Unterstützung für das Deutsche Theater, die nicht bewilligt werden konnte. Er bat also um seine Entlassung, erhielt sie, und verließ Rußland“ (GGA, 1802, 12. Stück, 21. Januar, S. 115f.). – In der 1801 erschienenen autobiographischen Schrift „Das merkwürdigste Jahr meines Lebens“ (2 Bde., Berlin, Sander, 1801) schildert von Kotzebue, wie er von Paul I. den Auftrag zur „Beschreibung des Michailowschen Palastes“ erhielt (Bd. 2, S. 173–178) und wie er sich um die Zusammenarbeit mit Köhler und den Brüdern Kügelgen bemühte. Die Beschreibung wurde nicht vollendet. Das in dem vorgenannten Werk befindliche Verzeichnis, „Kurze Beschreibung des Michailowschen Pallastes“ (ebenda, S. 182– 246), ist nur ein kurzer Auszug (vgl. ebenda, S. 181). 47–48 ermordeten Pauls: Zar Paul I. war am 24. – nach dem julianischen Kalender 12. – März 1801 ermordet worden. 51 Muthmaaßung: Vgl. Nr. 116, Z. 16–17. 53–54 de emendanda ratione …: (lat.) Verbesserung der Lehre der griech. Grammatik. 60 Anecdotis: (griech., lat.) Unpubliziertes. 62 Aeschylus von Hermann: Vgl. Nr. 90 zu 45–46. 64–65 Ilgens … Hymnen: Zu Ilgens „Hymni Homerici“ von 1796 und Matthiaes „Animadversiones in Hymnos Homericos“ von 1800 ist in der ALZ keine Rezension von Hermann erschienen. 69 Tischbeinischen Homers: Tischbein/Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet. 73–74 Meinungen: Meiningen. Gemeint ist der Hof von Sachsen-Meiningen. 74 will heirathen: Eichstädt heiratete nicht. 79 Die Villa Pinciana … Millin: In seinem Brief vom 26. Mai 1801 an Böttiger schreibt Millin, daß er die Werke abgeschickt habe (vgl. Millin 2005, S. 395). 84 Walmödenschen Sammlung: Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn hatte auf seiner Kavalierstour in Italien eine umfangreiche Sammlung antiker Marmorstatuen, Büsten und Reliefs angelegt. 91 Hofräthin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 118.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. August 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 64 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – 2–3 glücklich zu Hauße angelanget: Böttiger war 1801 in den Sommerferien allein nach Dresden gereist (vgl. K. W. Böttiger, S. 26).

Brief 117–121

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3 MacDonald … nicht sehen lassen: James Macdonald hatte im Sommer 1801 eine Deutschlandreise unternommen, von der er im Herbst wieder zurückkehrte. Im September hatte er Weimar verlassen (vgl. Böttiger 2004, Nr. 41 und Anm.). 4 Göthe abgereiset: Goethe hielt sich im Juni/Juli 1801 in Bad Pyrmont auf. Bei seiner Hin- und Rückreise machte er in Göttingen Station. Am 31. Juli 1801 schreibt er an Heinrich Meyer: „Zur Geschichte der Farbenlehre habe ich auf der Bibliothek recht viel und glücklich zusammengearbeitet. Wenn man eine Zeit lang hier bliebe, so würde die historische Behandlung der Wissenschaften für uns, wie für so viele andere, reizend werden. Wenn man nach allen Seiten hin so bequem erfahren kann was geschehen ist, vergißt man fast darüber was geschehen sollte. / Nun eine Bitte: Hofrath Heyne hat den Flaxmann noch nicht gesehen und ist äußerst neugierig darauf. Haben Sie doch die Güte die Wolfischen Exemplare wohl eingepackt, mit dem Postwagen, direct an ihn zu senden und so weit zu frankiren als möglich. Ich möchte ihm gern die Artigkeit erzeigen, da man von Seiten der hiesigen Bibliothek äußerst gefällig ist und mir auch nach Weimar künftig alles was ich verlange zu senden versprochen hat“ (WA IV, Bd. 15, S. 251). 11 Acta Gothenburgica: Vgl. Nr. 116, Z. 18–20 und zu 19. 12 intus et in cute: (lat.) innerlich und auf der Haut, d. h. außen. – Persius, Saturæ 3, 30. 119.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Oktober 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 65 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 121, 122 3 Die Messe: Vgl. Nr. 115 zu 30. 4–5 Musei Pio-Clementini: Es liegt offenbar ein Versehen Heynes vor, denn Böttiger besitzt dieses Werk selbst (vgl. Nr. 112, Z. 18–19). Gemeint ist Bottaris „Museum Capitolinum“, vgl. auch Böttigers Antwort (Nr. 121, Z. 3).

120.

Heyne an Böttiger. Göttingen, vor 16. Oktober 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 66 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 121 2 Habe ich …: Description d’un vase de sardonyx antique. Vgl. Nr. 102 zu 64 sowie Nr. 121, Z. 20–22 und zu 20–21. 5 die Anzeige: GGA, 1800, 196. Stück, 8. Dezember, S. 1953–1957. Vgl. Nr. 102 zu 64.

121.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 49 Adresse: Dem Herrn Geheimen Justiz-/Rath Heyne / in / Göttingen. Mit Siegel Empfängerbemerkung: 1801. 19 Octob. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 119, 120; A: 123 3 des Musei Capitolini: Vgl. Nr. 105 zu 37. 10 Michaelis: Vgl. Nr. 78 zu 43. 12–13 Gebrauch … zugesagt: Vgl. Nr. 118 zu 4.

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Oktober–Dezember 1801

15 Shaw: Joseph Shaw: Letters to a Noble Man from a Gentleman Travelling Thro’ Holland, Flanders and France: With a Description of Ghent, Lisle &.c. and of the Courts of Versailles and St. Germains. – Bertuch rekurriert auf diese Reisebeschreibung in seinen „Allgemeinen geographischen Ephemeriden“ und „Neuen allgemeinen geographischen Ephemeriden“. 17 keine Zettel: Vgl. Nr. 15 zu 10. 20–21 Aufsatz über das … Onyxgefäß: Heinrich Karl Ernst von Köhler: Description d’un vase de sardonyx antique, gravé en relief. 22–23 Brückmann … über … Köhler: Ueber den Sarder Onyx und Sardonyx. 26–27 ob Dietrich Tischbeins Vasenwerk verlegen will: Vgl. Nr. 96 zu 28. 28 Friede zwischen der Seine und Themse: Dem am 27. März 1802 geschlossenen Frieden von Amiens, der die Streitigkeiten zwischen England, Frankreich, Spanien und der Batavischen Republik schlichten sollte, ging ein am 1. Oktober 1801 in London geschlossener Präliminarvertrag voran. 30 noctes carcerarias: (lat.) Kerkernächte. – Wakefield spielt mit dem Titel „Noctes Carcerariae“ auf die „Noctes Atticae“ des Gellius an. 31 ungebetnen Gäste: Gemeint ist die preußische Besatzung. 33 Herder … Kurfürst von Bayern: Durch ein Reskript vom 26. September 1801 hatte Johann Gottfried Herder von Maximilian Joseph Kurfürst von Bayern für sich und seine Söhne das Adelsprädikat erhalten (vgl. Duvau 2004, Nr. 46 zu 442). 36 Salvo Titulo: (lat.) unbeschadet des Titels. 122.

Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Oktober 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 50 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 119; A: 123 4 Museum Capitolinum: Vgl. Nr. 105 zu 37. 5 letzten Brief: Nr. 121. 6 durch … Schlözer: Heynes Verhältnis zu seinem Kollegen Schlözer schildert Heeren so: „In der letzten Periode ihres Lebens, wo sie sich beyde schon als die Repräsentanten einer frühern Generation betrachteten, waren sie recht gute Freunde; und schrieben sich, wenn sie sich auch nicht besuchten, doch fleißig Billets“ (Heeren, S. 290). 10–11 Anzeige … Kleinigkeiten: Heynes Anzeige von Böttigers Schriften „Archäologisches Museum“ und „Die Furienmaske im Trauerspiele“. 13–14 Geburtstag … Herzogin: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach hatte am 24. Oktober Geburtstag. „Die Brüder“ wurden an diesem Tage in Weimar aufgeführt. 14 Brüder des Terenz: Vgl. Nr. 135 zu 25–27. 17 Alceste: Die „Alceste“ des Euripides wurde in Weimar nicht gegeben (vgl. aber Nr. 124, Z. 11–17). 22 nichts aus Rom: Vgl. Nr. 106, Z. 33–34.

123.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. November 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 67 Mit Beilage Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 121, 122; A: 124 2–3 Museum Capitolinum: Vgl. Nr. 105 zu 37.

Brief 121–124

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7 Klauer eine Büste: Der vorliegende Brief enthält folgende Beilage: Heyne an Klauer (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 68): Göttingen 29. Nov. 1801. Die Büste von Haller ist nun heute angekommen. Ew HochWohlgeboren danke ich ergebenst für gefällige Besorgung; den Betrag des schönen Stückes wird Herr ConsistorialRath Böttiger so fort berichtigen. Hochachtungsvoll beharre ich Ew HochWohlgeboren ergebenster Diener Heyne. 16 das Buch: Kongliga Götheborgska Wetenskaps- och Witterhets-Samhällets handlingar. Witterhets afdelningen. Vgl. Nr. 116, Z. 18–20, Nr. 118, Z. 9–11 und Nr. 121, Z. 15–19. 20 tout court: (franz.) einfach bloß. 21–22 Societäts Diplom: In den GGA 1801 (203. Stück, S. 2019) findet sich im Bericht der Göttinger Societät der Wissenschaften folgender Eintrag: „Zu der Zahl derjenigen, welche vorhin in Verbindung mit der Societät standen, sind, da seit fünf Jahren keine neue Aufnahme von auswärtigen Mitgliedern erfolgt war, seit der November-Versammlung vorigen Jahres folgende auswärtigen Mitglieder hinzu gekommen: […] Hr. Ludwig Aubin Millin, Conservateur des Museums der Alterthümer in der National-Bibliothek in Paris, Professor der Geschichte und Physik. Histor. Classe“. 22 Nachricht von Ihnen: Im Novemberheft des NTM, 1801, S. 214X–225 findet sich von Winckler aus Paris ein Bericht über die Vorlesungen Millins: „Herrn Millin’s archäologische Vorlesungen“. Diesem Beitrag hat Böttiger eine Anmerkung angefügt (S. 223f.). 124.

Böttiger an Heyne. Weimar, 18. Dezember 1801 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 51 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 123; A: 125 14 an mich geschrieben: Millin schrieb am 20. September 1801: „j’ai recu un diplome de la societe des sciences de Gottingue, je le dois aux bontes des Messieurs Dartaud Heyne et Meiners je compte dedier a la societe mon premier volume des monumens inedits comme un temoignage de ma reconnaissance pour un honneur dont je suis extrêmement flatté“ (Millin 2005, S. 397). 20 von ihm aufgefordert worden: Böttiger selbst hatte Wieland diesen Beitrag auszuarbeiten vorgeschlagen (vgl. WB, Bd. 15.1, Nr. 506, Z. 46–50). Die Veröffentlichung scheiterte daran, daß Böttiger, der nicht wußte, daß Wieland selbst die Kosten für die erforderliche Abbildung hatte übernehmen wollen, sich deswegen an die das „Attische Museum“ verlegende Buchhandlung gewandt hatte (vgl. ebenda, Nr. 556, Z. 44–63). – Böttiger veröffentlichte im Mai 1802 im JLM den Beitrag „Waffentänze der Griechen“. 21 kubisthsiv: kubísthsiv (griech.) Purzelbaum, Radschlagen, Sich-mit-demKopf-zwischen-die-Schwerter-Stürzen beim Waffentanz. 22 Paciaudi … kleine Abhandlung: Paolo Maria Paciaudi: De Athletarvm KUBISTHSEI in Palaestra Graecorvm Commentariolvm. Böttiger zitiert diese Abhandlung, die ihm Heyne am 8. Januar 1802 zusenden wird (vgl. Nr. 125, Z. 22–28 und Nr. 127, Z. 2–3), in seinem Aufsatz (vgl. zu 20) nicht. Er verwendet sie jedoch in seinen Ausführungen zum Schwerttanz in seinen „Andeutungen zu vier und zwan-

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Dezember 1801–Februar 1802

zig Vorträgen über die Archaeologie“: „Beide tanzen erst Bacchus und Ariadne als Ballet, dann tanzt das Mädchen den gefährlichen Schwerder-tanz, wo sie, mit dem Kopf sich überstürzend, in aufgestellte Schwerder springend und mit einer gedrehten Töpferscheibe schreibend erscheint. (Es ist die auf mehrern geschnittenen Steinen, doch nur in männlichen Figuren, vorgestellte kubisthsiv nach einer doppelten Steigerung. S. Caylus Recueil. T. III. pl 74. 2. T. V. pl. 86. 1. 2. Ueber die letztere Figur hat Paciaudi seine Schrift de athletarum kubisthsei in palaestra Graecorum, Rom 1756. 33. S. in 4. geschrieben. Vergl. Beckmann Gesch. der Erf. IV, 84ff.“ (S. 155f.). 23 de saltatione super gladios: (lat.) Über den Schwerttanz. 26–27 wie Millin … die Archäologie an die Mythen knüpft: Vgl. dazu Sternke 2005. 27–28 Nachricht im Novemberstück …: Böttiger: Nachschrift – über Millin’s archäologische Vorlesungen in Paris (vgl. Nr. 123 zu 22). 37 Familie Buckingham, wozu die Greenvilles …: Der Büchersammler Thomas Grenville, der die vierbändige Ausgabe „Homerou Ilias kai Odysseia“ zusammen mit Richard Porson und William Cleaver in den Jahren 1800 und 1801 herausgab und dessen Familie diese Ausgabe finanzierte, war der Bruder des ersten Marquis of Buckingham und der Onkel des ersten Duke of Buckingham. 40–41 Terenz in Masken: Böttiger war von Goethe, dem Weimarer Theaterleiter, aufgefordert worden, sich nach der Vorstellung des Stückes zu den Masken zu äußern (vgl. ausführlich Sternke 2008, S. 137f., besonders Anm. 158). 42–43 wahrscheinlich von Humbold: Die Bearbeitung des „Ion“ stammt nicht von Humboldt, sondern von August Wilhelm Schlegel. 50 an mich geschrieben: Der Brief ist nicht überliefert. 125.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Januar 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 69 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 124; A: 127 11–12 der Büste: Vgl. Nr. 123, Z. 6–12 und zu 7 sowie Nr. 124, Z. 3–7. 14 Lanzi: Saggio di lingua etrusca e di altre antiche d’Italia. 14 Guattani: Monumenti antichi inediti. 17–18 von den Einwirkungen seiner Kantischen Philosophie daselbst: Eine ablehnende Beurteilung einer Schrift Villers’ durch den Sekretär des Institut National, Levesque, unter dem Titel „Kant, jugé par l’Institut, et observations sur ce jugement, par un disciple de Kant“, Paris, an X, sollte dann in den GGA, 1802, 86. Stück, 29. Mai, S. 864 rezensiert werden. 22 Ihren Brief: Nr. 124. 23 kubísthsiv: Vgl. Nr. 124 zu 21. – Hier ist die Abhandlung Paciaudis gemeint (vgl. Nr. 124, Z. 21–25 und zu 22). 24–25 auf einen Zettel: Vgl. Nr. 15 zu 10. 27–28 post festum: (lat.) nach dem Fest (d. h. zu spät). 30 Archäologie zulesen: Vgl. dazu Sternke 2005. 41 Iliade … Erscheinung: Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione.

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. Februar 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 70 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 127

Brief 124–127

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2 beyden Italiäner: Vgl. Nr. 127, Z. 4–5 und zu 4–5. 2 Laus deo: (lat.) Lobe Gott (Gott sei gelobt!). 127.

Böttiger an Heyne. Weimar, 26. Februar 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 52 Empfängerbemerkung: 4 Merz 1802 Textgrundlage: H. – Z. 4 statt schont wurde schon gesetzt. Erläuterungen: B: 125, 126; A: 128 3 Uebersendung des Paciaudi: Vgl. Nr. 124, Z. 19–25 und zu 22 sowie Nr. 125, Z. 22–28. 4 tessera Ihrer Freundschaft: „Aber die einmal gestiftete und beim Zeus gelobte Gastfreundschaft erbt auch auf alle Nachkommen fort. Dazu bedurfte es eines Kennzeichens, und da man damals noch keine Acte der Art schreiben und verbriefen konnte, so mußten es andere Merkmale, Gastmarken sein. Diese hießen súmbola, tesserae hospitales, worüber der Bischoff Tomassini eine eigne Abhandlung auf Veranlassung einer in Rom befindlichen Gastinschrift schrieb: de tesseris hospitalibus, liber singularis. Vtini, 1647. […] Man nahm einen hölzernen Würfel […] und zerbrach ihn in zwei Theile, wovon das eine Theil der Gastgeber, das andere Theil der Gast behielt. […] Das Lateinische tessera bezeichnet jeden cubischen, vielseitigen Körper“ (Böttiger 1836, S. 122–124). 4–5 der Guattani und Lanzi: Vgl. Nr. 126, Z. 2 und Nr. 125, beide Anm. zu 14. 8 Der zweigestaltige Janus: Über den Janus als Neujahrsallegorie bei den alten Römern schreibt Böttiger in „Die Neujahrslampe“: „Aber man wünschte nicht blos, man gab auch seinen Freunden, und zwar seit den ältesten Zeiten Roms die gangbarste Kupfermünze, einen As, mit dem doppelten Januskopf, wie wir diese Münze auch hier und auf anderen Neujahrslampen abgebildet finden. Freilich verwandelte sich diese Bedeutung alte gutmüthige Biedersitte, wo man nur die Bedeutung, nicht den Werth achtete, nach und nach in goldene Geschenke […]. Indess blieb auch damals […] wenigstens das Zeichen des alten Januskopfes dem ersten Januar heilig, und um die alte und neue Zeit auf eine kostbare Weise zu vermählen, schickte man sich an diesem Tage alte seltene Schaumünzen“ (Böttiger 1837f., Bd. 3, S. 317f.). 14 für einen Lump erklärte: Beispielsweise spricht August Wilhelm Schlegel in „Die Sprachen. Ein Gespräch über Klopstocks grammatische Gespräche“ „von jenen Versen des Aeschylus, wovon zwey in die Wage gelegt, den ganzen Euripides mit Weib, Kindern, Kephisophon und Büchern aufwiegen konnten“, und läßt den Griechen sagen: „So endigt also dieses grammatische Gespräch wie eine Tragödie des Euripides mit einer langen Erzählung“ (Athenaeum, Bd. 1, 1. Stück, S. 3–69, hier S. 54 und 69). – Friedrich Schlegel vergleicht Euripides in den „Fragmenten“ mit Ovid: „Dieselbe rührende Kraft, derselbe rhetorische Glanz und oft unzeitige Scharfsinn, dieselbe tändelnde Fülle, Eitelkeit und Dünnheit“ (ebenda, 2. Stück, S. 40). 17–18 Ich schrieb in unserm Modenjournal …: Die Rezeptionsgeschichte der Weimarer „Ion“-Aufführung, einschließlich Böttigers unterdrückter Rezension, für das „Journal des Luxus und der Moden“ ist ausführlich dokumentiert bei Oscar Fambach: Ein Jahrhundert deutscher Literaturkritik (1750–1850). Ein Lesebuch und Studienwerk, Bd. 4. Das große Jahrzehnt, Berlin 1985, S. 564–621. Böttigers Rezension, S. 617–621. Vgl. auch Sternke 2008, S. 143 f., 148 und 199–208. 25 Aufsatz von ihm: Göthe: Weimarisches Hoftheater.

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Februar–Mai 1802

35 unsern Herzog: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 36 Engouement: (franz.) Begeisterung. 37–38 Vorlesungen an unsern Erbprinzen: Bereits am 4. November 1801 schreibt Böttiger an Auguste Duvau von seinem Unterricht beim Erbprinzen Karl Friedrich (vgl. Duvau 2004, Nr. 44). Zwischen Böttiger und dem Erbprinzen scheint es zeitlebens ein freundschaftliches Verhältnis gegeben zu haben. Die überlieferten Briefe Karl Friedrichs sind sehr herzlich und teilnehmend. 41 künftiger Schwager: Karl Friedrich von Sachsen-Weimar und Eisenach heiratete im August 1804 die Großfürstin Maria Pawlowna in Petersburg. Maria Pawlowna war die Tochter Pauls I. (vgl. Duvau 2004, Nr. 56 zu 30–31). 45 sein Lieblingsstück den Jon: Gemeint ist der „Ion“ des Euripides. 49 con amore: (ital.) mit Leidenschaft. 51–52 Heroenspiel … Trauerspiel: Im 4. Stück der Adrastea „10. Das Drama“ heißt es: „Jahrhunderte vor der Geburt der Italiänischen und Französischen Oper gab es ein Volk, das dem Melodrama eine hohe Gestalt gegeben hatte, die Griechen. Ihr Heldenspiel (denn warum sollten wirs Trauerspiel nennen, da die griechische Tragödie nicht eben traurig ausgehen durfte?) ihr theatralisches Heldenspiel war ganz Melodrama“ (Herders sämmtliche Werke. Hg. von Bernhard Suphan, Berlin 1885, Bd. 23, S. 346). – Heyne sollte 1802 in den GGA in seinen Rezensionen der „Adrastea“ im 72. und 187. Stück darauf eingehen. Dort heißt es: „das theatralische Heldenspiel, die Tragödie, was wir Trauerspiel nennen“ (187. Stück, S. 1868). 54 Musolepsie: mousolhyía (griech.) Musenergriffenheit. Es handelt sich um eine frühneuzeitliche Wortschöpfung. Böttiger hat das Wort, einen seiner Lieblingsausdrücke, offenbar aus de Pauws „Recherches sur les Grecs“ (Berlin 1788), S. 144 übernommen. In § 83 von Baumgartens „Aesthetica“ (Frankfurt a.d.O. 1750), S. 38 findet sich das Adjektiv mousolhptov. In Jean-Baptiste-Théodore Baumes „Traité élémentaire de nosologie“ (Paris 1806), S. 299 wird die Musolepsie als eine Krankheit abgehandelt. In Johann Heinrich Thomées „Historia insanorum apud Graecos“ (Bonn 1830) wird sie als spezifische Krankheit der alten Griechen beschrieben. – Vgl. auch Nr. 133, Z. 51 und Nr. 189, Z. 7. 54 wie dort zu Abdera: Vgl. Nr. 27, Z. 18–20 und zu 18–20. 59 critischen Geschichte: Das Werk ist 1783 und 1784 in zwei Teilen erschienen. 65 Das Zeugniß …: Heyne wurde am 24. Februar 1802 als auswärtiges Mitglied in das Institut de France gewählt: „Heyne (Christian Gottlob). Elu, le 24 février 1802, associé étranger de la Classe de Litterature et Beaux Arts; passé, en 1803, dans la Classe d’Histoire et de Litterature ancienne“ (Franqueville 1896, Bd. 2, S. 56). 128.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 4. März 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 71 Textgrundlage: H. – Z. 2–3 statt erhalten Nachrichten wurde erhält Nachrichten gesetzt; Z. 36–37 statt bey bey Herdern wurde bey Herdern gesetzt. Erläuterungen: B: 127; A: 129, 130 2 Ihr heute erhaltner Brief: Nr. 127. Vgl. die Empfängerbemerkung. 7 Jon ein Zankapfel: Vgl. Nr. 127, Z. 12–35. 8 versprochnen Blätter: Vgl. Nr. 127 zu 17–18. 10 einen Cato: Marcus Porcius Cato der Jüngere war ein Muster sittlicher Strenge. 15 Reformationsincunabeln: Es handelt sich um die Sammlung von Georg Gottlieb Weber. Vgl. Nr. 127, Z. 56–64.

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27 Collaboratortitel: Vgl. Nr. 14 zu 40. 36 Mit Beygehenden: Nicht ermittelt. Mitte März 1802 schreibt Karoline Herder an Böttiger: „Mein Mann dankt Ihnen verbindlichst für das gütiggesandte von Heyne“ (HB, Bd. 8, S. 287). 129.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. April 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 53 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 128; A: 132, 134 5 den Paciaudi: Vgl. Nr. 124, Z. 20–25 und zu 22, Nr. 125, Z. 23 sowie Nr. 127, Z. 3–4. 7–8 königliche Gesellschaft … Mitglied: Vgl. Nr. 123, Z. 21–23 und zu 21–22. 9–10 Ihnen … ein … Exemplar seiner … Monumens: In GGA, 1802, 204. Stück, 23. Dezember, S. 2039f. findet sich eine Rezension. Dort heißt es u. a.: „Die dritte Lieferung der Monumens antiques inedits des Hrn. Millin enthält Nr. XIII–XVIII. und Planche XVI–XXI. Eine Griechische Vase mit einem Bacchischen Tanz: drey weibliche Figuren mit einem Genius (des Bacchus). […] Die Vase ist in der Sammlung des Hrn. Paroi, von welcher die, bereits vom Hrn. Consistorial-Rath Böttiger (Vasengemählde II, 31), mitgetheilte Nachricht beygebracht wird. […] Hr. Millin bringt eine sehr gelehrte antiquarische Erläuterung aller, bey diesen Figuren, ihren Attributen und Tänzen vorkommenden Dingen bey; so daß man die Blätter bey andern so genannten Bacchanalien wird vergleichen und nachschlagen können. […] Es erhellet, daß Hr. Millin die Absicht hat, die ganze Sammlung so einzurichten, daß sie zu einem Cours d’Antiquités dienen kann.“ 13 o™n jumòn katédwn: oÇn jumòn katédwn (griech.) der sich sein Herz in Kummer verzehrt – Homer, Ilias 6, 202. 14 páton a¬njråpwn a¬leeínwn: (griech.) ausweichend dem Treiben der Menschen – Homer, Ilias 6, 202. 19–20 zu den … Vasenzeichnungen unsers … Tischbeins: Vgl. Nr. 96 zu 28. 21–22 wie mir Tischbein dieß Geschäft übertragen hätte: Vgl. Nr. 96 zu 28. 55 Ihrer Ausgabe: Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione. 55–56 e¬k toû narjhkov: e¬k toû nárjhkov (griech.) aus dem (Schatz-)Kästlein. 57 Nabobs: Vgl. Nr. 66 zu 31. 57 Bret vor die Stirn: „Gewöhnlich wird ihnen [den Bullen] ein Brett vor die Stirn gehangen, daß sie nicht vor sich hin sehen können“ (Gottlob Eusebius Fischer: Vollständiges Handbuch einer technologischen und ökonomischen Naturgeschichte, für deutsche Bürger, Landwirthe und ihre Kinder. Mit Kupfern. Des ersten Theils oder der Thierbeschreibung zweiter Band, Leipzig 1797, S. 10). 58 hic nescit foro uti: (lat.) dieser versteht nicht, die Öffentlichkeit zu nutzen.

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Böttiger an Heyne. Weimar, 12. Mai 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 54 Empfängerbemerkung: 12 Jun 1802 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 128; A: 132 4 Collaborator … in Ilefeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 7–8 wo könnte er … bessere Aussicht finden: Böttiger hatte bereits begonnen, nach anderen Aussichten für Zinserling zu suchen. An Johannes von Müller schrieb er am 30. April 1802 nach Wien: „Sie sind ein Wohlthäter und Vater kunst-

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und geistreicher Menschen. […] So erlauben Sie mir denn auch einen jungen Mann Ihrer Protektion zu empfehlen, der Ihrer nicht unwerth wäre, Herrn Zinserling. Einer meiner besten Schüler ging er nach Göttingen und wurde eine Zeit lang Heynes Liebling im Seminar, und officirte auch bei der dortigen Bibliothek. Nun concurrirte er um die eben aufgestellte Preisfrage de prudentia Senatus Romani in oratoribus ad exteros populos mittendis, und was ich davon in der Handschrift gesehen habe, war, was man nur in diesem Alter und von einem Jüngling erwarten konnte, der sich schon hier auf der Schule vorgenommen hatte, die Fragmente des Aristoteles politeiaiv zu ediren. Aber ich weiß nicht welche Privatcollisionen raubten ihm den Preis, der nun gar niemand ertheilt wurde. Dies verwundete des ehrliebenden Jünglings Seele tief, und da ihm Heyne den Unmuth anmerkte, that er ihn als Collaborator nach Ilefeld. Der Jüngling fand alte Mißbäuche da und ließ sich etwas von seinem Fund gegen seine Obern merken. Da schlug er das Kalb wieder in die Augen, und nun fühlt er sich sehr unglücklich, lebend an diese Leiche gebunden. Er will um jeden Preis seinen dortigen Kerker um Michaelis verlassen, und sucht nun in einer andern Gegend ein ehrliches Unterkommen als Hofmeister, Sekretär, oder so etwas. Er spricht Französisch und versteht gut Englisch, ist durch gute Gesellschaft gebildet und hat viel Witz und Annehmlichkeit in der Unterhaltung; aber seine Hauptstärke ist allerdings alte Literatur. Sollte sich nicht in Wien ein Plätzchen für einen so vielseitig gebildeten Mann finden?“ (Müller 1839, Bd. 1, S. 356–358.) 11 Beifolgendes Programm: Vgl. Nr. 132, Z. 15–16 und zu 15. 17 Mann in Halle: Friedrich August Wolf. 17 in Beziehung auf Ihren Homer: In der ALZ erschien vom 2. bis 13. Mai 1803 (Nr. 123–126, 128–131, 133–136, 138–141) eine gemeinsam von Johann Heinrich Voß, Friedrich August Wolf, Heinrich Karl Abraham Eichstädt, Christian Gottfried Schütz und Johann Jakob Griesbach verfaßte Rezension von Heynes „Ilias“Edition. Die Rezension war so negativ, daß Heynes wissenschaftliche Kompetenz in Frage gestellt wurde. – Über die Entstehung der Rezension schreibt Voß: „Schütz kam mit dem Wunsch, ich möchte meine Bemerkungen aufschreiben, in Form einer Recension; da Wolf nicht daran wollte. Mein freundlicher Hauswirt Griesbach redete zu. […] Noch schwankte die Entscheidung, was vorgehn sollte: parteiische Gunst, im Nothfall! oder Gerechtigkeit? Sieh, mein Leser, von solchen Umständen hängt es ab, welcherlei Meinung man dir einflößt. Plötzlich meldete Schütz die frohe Post, er habe von Wolf die Zusage, das Geschäft zu übernehmen, fals ich zum Weihnachtsfest ihm ein Duzend ansehnlicher Mastsäue lieferte. Von Herzen gern! rief ich. Senden Sie mir die Ilias noch einmal; in dem zähen Schlamm hab’ ich volkreiche Rudel bemerkt, auch manche zornschnaubende Sau im Kothharnisch, mit Frischlingen umher. / Ich dachte mir: An! und davon! Aber dem Teufel nur den Finger gereicht, und er packt die Hand. Es ergab sich: meine Festlieferung wollte nicht mit dem Zeigefinger nur bemerkt sein, sondern mit der Hand ausgeführt; und gar manches stattliche Wild war tief gelagert. Überall grasser Wust, in Grammatik, in Kritik, in Sachkenntnis; und überall ein anziehendes Gegrunz! / Besondrs fühlt’ ich mich angezogen, wo der Homerdeuter die homerische Weltkunde, die homerische Mythologie, das homerische Haus, lauter unentbehrliches zum Verständnis! mit seiner Politik beschlich, um sein fantastisches Spiel mit Chorografie, Symbol und der hannövrischen Bauer-Dehle wieder in Gang zu bringen. Der Teufel, wie das Sprichwort sagt, war fein, aber spann grob. Mir alten Schulmeister, wenn ich den Titel verdienen wollte, war es Amtspflicht, die jünge-

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ren Schulgesellen mit Fleiss zu warnen vor des standesgemäss einherprangenden Oberschulherrn Unwissenheit und Gefasel. Wolf, der schon eine kaltspottende Einleitung gesandt, überliess mir den Entwurf des Ganzen, und die Rüge der Worterklärung und der Sachkenntnisse, sich selbst des Textes Beurtheilung vorbehaltend. Hierin durch Umstände gestört, sandte Wolf doch schätzbare Materie, die Eichstädt zum eigenen Bau mit verarbeitete, oder geschickt einpasste. Auch für meinen Bezirk sandt’ er geistreiche und gelehrte Beisteuern, wovon ich zwei, dem Entwurf angemessene, dankbar aufnahm. / Aus solchen Verhältnissen erwuchs die Recension der Heynischen Illias, die im Mai 1803 durch 16 Nummern der A. L. Zeitung fortging. Ich schrieb die Einleitung; Eichstädt, zum Theil nach Wolf, gab die Kritik des Textes; dann folgte mein Gutachten über Worterklärung und Sachkenntnisse: welchem, auf mein Gesuch, Griesbach, Schütz und Eichstädt in mehreren Abendsitzungen ihr streng richtendes Ohr liehen“ (Johann Heinrich Voß: Antisymbolik, zweiter Theil, Stuttgart 1826, S. 97–100). – Die ungewöhnlich ausführliche Rezension ist sehr kritisch und endet mit folgendem Resümee: „Es erregt herbe Empfindungen, dass ein Mann von sehr glücklichen Anlagen, die schon vor 40 Jahren einen Ruhnkenius aufmerksam machten, von weit umfassender Belesenheit, von nicht gemeiner Weltkenntniss, von kluger Beurtheilung der Zeitbedürfnisse, dem stillen Anbau der veredelnden Musenkünste, wozu sein Lehramt ihn weihete, eine geräuschvolle Wirksamkeit durch Deutschland und durch Europa vorzog; dass er, der Weitwirkende, seiner Ausgabe Virgils wegen, die fremde Rechnungen, nicht immer genau, wieder vorrechnete, von Anstaunern überschätzt, die richtigere Selbstschätzung allmälich vergass, und je länger je mehr Freude am Scheinen als am Seyn gewann; dass er endlich eine berichtigende und erklärende Ausgabe Homers, die wahrlich Lust und Liebe zum Ding, unverdrossene Forschbegierde, wachen Blick, lauteren Wahrheitssinn, und behagliche Ruhe von aussen und von innen verlangt, mitten im Getümmel vielseitiger Geschäfte, zerstreut und unmuthig, durch Bemerkungen des erhaschten Augenblicks, durch flüchtige Auszüge aus den Schätzen der Bibliothek, und durch Umgehung dessen, was nicht also sich bemerken und ausziehen liess, fertigen zu können sich zutraute“ (ALZ 1803, Nr. 141). Vgl. dazu Sternke 2014. 19 dokeî gar e¬pamfoterízesjai: dokeî gàr e¬pamfoterízesjai (griech.) er scheint nämlich schwankend geworden zu sein. 131. Böttiger an Heyne. Weimar, 27. Juni 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 54a Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 132 5 Pierinnen: Pieriæ (lat.) Musen. 7 unglücklichen Mellmann: Mellmann soll aus dem Moskauer Schuldienst entlassen und von Soldaten an die Grenze gebracht worden sein. Auf seinem Fußweg nach Deutschland soll er vor Hunger am 12. April 1795 gestorben sein. 9–10 attische Museum … Ihre schirmende Flügel: Das „Attische Museum“ erschien bei Heinrich Geßner in Zürich, jedoch kamen ab dem zweiten Heft verschiedene Kommissionäre in Leipzig und Luzern dazu; der 4. Band erschien bei dem Leipziger Verleger Peter Philipp Wolf (vgl. dazu ausführlich Wieland, Bd. 13,2, Nr. 10 zu 78–79). GGA, 1802, 146. Stück, 11. September, S. 1462–1464 erschien eine Ankündigung des AM. Dort heißt es u. a.: „Leipzig. Bey Wolf und Comp. ist die gewünschte Fortsetzung des Attischen Museums, herausgegeben

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von C. M. Wieland, des vierten Bandes erster und zweyter Heft erschienen. Der erste Heft, 148 S., enthält die Perser des Aeschylos, metrisch übersetzt, und Xenophons Gastmahl, von Wieland. […] Zunächst nach diesem ziehen die drey Olympischen Reden des Demosthenes, von Hrn. Prof. Jacobs übersetzt, an sich; als eine gewünschte Fortsetzung der im III. B. 3. Hefte mit der ersten Philippischen Rede angefangenen Übersetzung der Staatsreden des Attischen Redners. […] Unter der Aufschrift: Attische Analekten, wird im zweyten Stücke der Anfang gemacht, kleinere Gedichte Attischer Poeten und ihre interessantesten Fragmente mitzutheilen. Der Anfang ist mit Simonides gemacht, der zwar kein Athener war, aber doch einige Zeit zu Athen lebte.“ 17–18 Wichmann … verloren: Johann Ernst Wichmann war am 12. Juni 1802 gestorben. 18 Dignostik: Unterscheidungslehre, die Kunst eine Diagnose zu stellen und Krankheiten richtig zu erkennen. 18 fortsetzen: Wichmanns „Ideen zur Diagnostik“ wurden von Johann David Wilhelm Sachse in verbesserten Ausgaben neu herausgegeben und auch fortgesetzt. 132.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. August 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 72 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 129, 130, 131; A: 133 5 Supplenda: (lat.) Ergänzungen. 9 Gelehrte Anzeigen: Göttingische Anzeigen von Gelehrten Sachen. 13 Otium in litteras: (lat.) Muße für die Wissenschaft. 15 Medea … Schluß: Böttiger: Prolvsione prima de Medea Evripidea cvm priscae artis operibvs comparata. – Der Schluß der Schrift erschien 1803. 24 Ochlocratie: Vgl. Nr. 41 zu 37. 33 ergotinirt: zankt über Kleinigkeiten (franz. ergoter). 50 tribus animabus: (lat.) drei Seelen. 51 tria corda: (lat.) drei Herzen – „Quintus Ennius tria corda habere sese dicebat, quod loqui Graece et Osce et Latine sciret. – (lat.) Quintus Ennius sagte, daß er drei Herzen habe, weil er Griechisch, Oskisch und Latein spreche (Aulus Gellius, Noctes Atticae 17, 17, 1). 52 Herder … nicht zurück: Herder begab sich im Sommer 1802 mit seiner Frau zu einer Kur nach Aachen. Nach einer Rheinreise und dem Aufenthalt im Kurbad reisten die Herders über Frankfurt und Stachesried zurück nach Weimar, wo sie Mitte Oktober eintrafen. 53 Von Dreßden … noch nichts: Möglicherweise bezieht sich Heynes Äußerung bereits auf Böttigers Übersiedlung nach Dresden, die zwar erst 1804 erfolgte, aber lange im Voraus betrieben wurde (vgl. Nr. 162 zu 39–42). 55 Sie darinn zu erblicken: Böttiger schrieb für das „Magasin encyclopédique“ eine Reihe von Beiträgen und es erschienen dort auch einige Übersetzungen seiner Schriften. möglicherweise meint Heyne hier: „Dissertation sur le costume des Furies dans la tragédie des anciens, et sur les monuments antiques, traduite de l’allemand de M. Charles-August Boettiger par le C. Winckler“ (Magasin encyclopédique, Paris 1801, 4. Heft, S. 475 und 5. Heft, S. 33–71, 175–219). 59 Ubersetzer der Perser: Christian Friedrich Wilhelm Jacobs übersetzte „Die Perser. Aus dem Griechischen des Aeschylos“ im „Attischen Museum“.

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Böttiger an Heyne. Weimar, 20. August 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 55 Empfängerbemerkung: 23 Aug 1802 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 132; A: 134 3 Rumi … schrieb: Nicht überliefert. 8 Ihr letzter Brief: Nr. 132. 13 Hermanns … Mißbenehmen: Vgl. Nr. 132, Z. 25–35. 14 Carus … geschrieben: Der Brief von Friedrich August Carus ist nicht überliefert. 16–17 metà tän …: (griech.) nach dem Geschenk ist schnellstens der Dank gestorben. 20 Kelleresel: Kellerasseln. – Assel kommt von lat. asellus (Eselchen). 22–24 Hammer … der … nach Constantinopel zurückgeht: Zu Hammer-Purgstall vgl. Nr. 105 zu 41 und zu 42. Am 17. Mai 1802 schreibt Hammer-Purgstall aus Grätz an Böttiger: „Ich bin zum Legations Rathssekretaire nach Constantinopel ernannt, und werde Ende dieses Monats in Begleitung des neuen Internuntius Hn.von Stürmer dorthin abreisen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 68, Nr. 24). Seine Tätigkeit im diplomatischen Corps beschreibt Hammer-Purgstall in seinen „Erinnerungen“ im Kapitel „Die letzten drei Monate des Jahres 1802 in Konstantinopel“. Hammer-Purgstall reiste im August zusammen mit dem Internuntius nach Konstantinopel. Seine erste Audienz beim Sultan am 1. November beschreibt er dort ausführlich (Hammer 1940, S. 133–138). Der Tag der Abreise war der 12. August 1802. Am 10. August schreibt Hammer-Purgstall an Böttiger, daß „die ganze Gesandtschaftskaravane von fünf und zwanzig Personen nach Constantinopel“ übermorgen abreise (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 68, Nr. 24). Heyne und seine Homer-Ausgabe werden in den beiden zitierten Briefen an Böttiger nicht erwähnt. 26 Fußläufer Seume: Seume war Ende 1801 zu Fuß von Grimma zu einer Reise nach Syrakus aufgebrochen. Literarisches Ergebnis dieser Reise war sein Werk „Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802“ (Braunschweig und Leipzig 1803). 34 Ilefelder Vacanz: Vgl. Nr. 14 zu 40. 35–38 Zinserling hat mir … eine … Ode … geschickt: Am 24. Juli 1802 schreibt Ernst August Zinserling aus Ilfeld an Böttiger: Wohlgebohrner, Hochzuverehrender Herr! Schon seit längerer Zeit hatte ich mich darüber gewundert, daß noch niemand für unsern Erbprinzen seine Muse in Bewegung satle, ohne daß es mir deshalb einfallen konnte, hier wo meine bessern Fähigkeiten schlafen es selbst zu thun. Vorgestern indeß als ich von einer kleinen Reise in die Nachbarschaft zurükkam, wo ich wider mein Erwarten depensirt hatte u mir daß bei meiner übrigen Oekonomie doppelt unangenehm war, fiel es mir plotzlich bey, ob ich nicht auf die oberwähnte Weise mein Glük machen könne, versteht sich nur ein kleines, ein Douceur ist alles worauf ich Rechnung mache. So entstand beikommende Ode auf die Reisen unsers Erbprintzen, in der guten Stimmung in der ich noch durch meine Abwesenheit von Ilfeld war in zwei Tagen. In dem Horaz habe ich von jeher so gelebt daß ich schon aus dieser Ursache die Gedanken und Ideengang nicht für ganz schlecht hielt. Indessen bitte ich Ew. Wohlgebohren die Schnelligkeit zu bedenken, in der das Werkchen entstand. Ein Auge, wie das Ihrige, wird freilich genug daran zu bessern sehen; indessen ist es ein Glük, daß es in Weimar für solche Sachen

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August 1802

nicht viel solche Augen giebt – Ich überlasse es Ew. Wohlgebohren Güte, aufzufinden, ob ich meinen vorhingenannten Zwek damit erreichen werde, u ob es sich also der Mühe lohnt es druken zu lassen. Im entgegengesetzten Fall habe ich große Lust es dem Feuer zu übergeben. Was die Fastus superbos regis Galliarum betrifft so kann man doch wohl voraussetzen daß die Vorfälle in der Geschichte Bernhards zu Paris jedermann bekannt sind. In Erwartung einer gütigen Nachricht habe ich die Ehre zu seyn Ew. Wohlgebohren Gehorsamer Aug. E. Zinserling Ilfeld d. 24ten July /1802. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 233, Nr. 25). 37–38 unsern … Erbprinzen: Karl Friedrich von Sachsen Weimar und Eisenach. 46–48 Herder … Bädern … Stachenried: Caroline Herder schreibt am 15. Juli 1802 aus Weimar an den Sohn Siegmund August Wolfgang: „Lieber August wir reisen uebermorgen nach Aachen, u. hoffen Ende Augusts in Stachesried zu seyn“ (HB, Bd. 7, Anhang Nr. 181, S. 524). Tatsächlich reisen die Herders erst Anfang September aus Aachen über Frankfurt nach Stachesried (vgl. ebenda den Kommentar zu Nr. 312, S. 647). Caroline Herder schreibt an Johann Isaac Gerning am 1. August 1801: „Uebrigens ist Aachen von aller Anmuth für BrunnenGäste beraubt. Wir wohnen zwar in dem reinlichsten BadeHauß, an der ächten Urquelle, die die eigentliche kräftige Würkung hervor bringt, haben aber dabei die Unbequemlichkeit daß wir an einer mit Speisen wohlbesetzten Tafel d’hote speisen müssen, mit einigen Holländern u. Franzosen. Wir Deutschen gehören aber nicht zu diesen zwei Nationen“ (ebenda, Nr. 312, S. 304). – Kurz vor 11. Oktober 1802 treffen sie wieder in Weimar ein. 49–50 Göthe … Lauchstädter Bade: Das Weimarer Hoftheater, dessen Leiter Goethe war, gastierte im Sommer in Bad Lauchstädt. 1802 hielt sich Goethe im Juni und Juli dort auf. 1802 gastierte die Weimarer Bühne vom 26. Juni bis 12. August in Lauchstädt. 51 Musolepsie: Vgl. Nr. 127, 1. Anm. zu 54. 51–53 Niemeyer … Terenz für unser Theater … bearbeiten: Unter dem Titel „Die Fremde aus Andros“ hatte Niemeyer 1802 die „Andria“ des Terenz übersetzt und Goethe bei seinem Besuch in Weimar Anfang September im Manuskript vorgelegt (vgl. Nr. 135, Z. 24–31). Zur Aufführung kam die Komödie am 6. Juni 1803 in Weimar und am 23. Juni in Bad Lauchstädt. Goethes Absicht, das Stück drucken zu lassen, wurde nicht ausgeführt. Vgl. Schillers Werke. Nationalausgabe, Bd. 40/II: Briefe an Schiller, 1.1. 1803–17. 5. 1805, hg. von Georg Kurscheidt und Norbert Oellers, Weimar 1995, S. 140. 53–54 wohnte … bei Wolf, der … kommen wird: Bereits am 23. Mai verzeichnet Goethe, der sich wegen der Bauarbeiten am Theater in oder bei Lauchstädt aufhielt, eine Begegnung mit Wolf in Giebichenstein. Am 25. und 26. verzeichnet er Begegnungen in Lauchstadt. Wolf berichtet Schütz am 27. davon, „ein paar recht herrliche Tage“ mit Goethe verlebt zu haben, und Voß am 8. Juni, daß er Goethe 14 Tage in Lauchstädt zugesagt habe. Am 28. und 29. Juni notiert Goethe in Lauchstädt Gespräche mit Wolf über die Farben. Dieser schreibt am 29. an Göschen, daß Goethe „noch an die 10 Tage“ in Lauchstädt und Halle sein werde. Am 9. und 10. Juli hält Goethe in seinem Tagebuch in Halle einen Aufenthalt bei Wolf fest. Noch am 18. Juli heißt es im Tagebuch: „In Giebichen-

Brief 133

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stein. Die Wolfische Familie“ (vgl. Renate Grumach: Goethe. Begegnungen und Gespräche, Bd. V, Berlin, New York 1985, S. 268f. und 283–288). Eine Quelle Böttigers dürfte Wolfs Brief an Wieland vom 12. Juli 1802 aus Halle sein. Hier schreibt Wolf: „Der Hr. Geheimerat Göthe, der so eben auf einige Tage mein Haus mit seiner Gegenwart beehrt, macht mir von neuem den lebhaftesten Wunsch rege, bald einmal auf einige Tage in Ihrem geweihten Zirkel zu seyn“ (WB, Bd. 16.1, S. 19). 54 Göthes Ausstellung: Gemeint ist die Weimarer Kunstausstellung, die unter Goethes Leitung stattfand (vgl. Nr. 135 zu 15). 54–55 Wieland … Helena: Wieland übersetzt nicht die „Helena“ des Euripides, im 3. Heft des 4. Bandes des „Attischen Museum“ erscheint nur der „Ion“. 59 Perser: Vgl. Nr. 132, Z. 59. 60 Erbprinz: Vgl. zu 37–38. 60 nordische Braut: Maria Pawlowna Erbprinzessin von Sachsen-Gotha und Eisenach, geb. Großfürstin von Rußland. 63 ein Epigramm: Epigramm bedeutet ursprünglich Aufschrift. Lessing, an welchen Böttiger mit seiner geplanten Martial-Ausgabe anknüpfen wollte (vgl. Nr. 3, Z. 17–27 und 51–52), definiert es als „ein Gedicht, in welchem, nach Art der eigentlichen Aufschrift, unsere Aufmerksamkeit und Neugierde auf irgend einen einzeln Gegenstand erregt, und mehr oder weniger hingehalten werden, um sie mit eins zu befriedigen“ (Zerstreute Anmerkungen über das Epigramm, und einige der vornehmsten Epigrammatisten, in: Gotthold Ephraim Lessings vermischte Schriften. Erster Theil, Berlin 1771, S. 93–328, hier S. 103). Böttiger erweitert diesen Begriff, indem ihm das Epigramm nichts als, wie Lessing ebenfalls (ebenda, S. 100) sagt, „ein kurz und glücklich vorgetragener interessanter Gedanke“ ist. 65 Moloch: „Der Sonnendienst heißt bei den Assyrern Dienst des Belus (eçlov, e¬éliov, hçliov), Baal, bei den Phöniziern Melcart, Moloch, Herr des Himmels. […] Als Moloch ist er der Kronos der Griechen, der Saturn der Römer. Er frißt die Kinder, eigentlich nur die Knaben, die ihm als Erstlinge geopfert werden“ (Böttiger 1826, S. 11). 66 Rezidiven: Rückfälle (von lat. recidere). 75 ad clepsydram: (lat.) mit der Wasseruhr, mit der die Redezeit bemessen wurde. 82 Hofmeisterstelle der Frau von Stael: Die Stelle wird August Wilhelm Schlegel übernehmen. 83 aus Stuttgard: In Stuttgart lebten Heynes Tochter Therese und deren Mann Ferdinand Huber. Ein einschlägiger Brief ist nicht überliefert. 85 von Villoison: Überliefert ist ein undatierter Brief Villoisons, dessen Nachschrift von Karl Benedikt Hase auf den 7. Thermidor X, also auf den 25. Juli 1802, datiert ist und auf dessen Manuskript von fremder Hand mit Bleistift die unrichtige Datierung „Jul. 1799“ vermerkt ist (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 2°, Bd. 2, Nr. 37): Monsieur et savant ami Je n’ai que le temps de vous écrire dans deux mots fort à la hâte. la célèbre Madame de Stahl, auteur d’ouvrages distingués, et fille de M. Necker, s’est adressé à moi pour le choix d’un gouverneur chargé du soin de l’éducation de ses enfans. Elle lui donneroit dix huit cent francs, argent de France d’appointement, la table, le logement, le défrayeroit de tout, le traiteroit avec les plus grands égards, lui feroit passer six mois à Paris, et six autres chez son pére Mr. Necker dans sa belle terre de Copet, sur le lac de Genève. J’ai pour principe sacré dont je ne me départirai jamais

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August–September 1802

de placer de préférence des personnes du Duché de Weimar, de la ville de Weimar, de Jena, &c. C’est un devoir que la reconnoissance m’impose, et qui est bien cher à mon cœur. Je dois trop à leurs Altesses Serénissimes auprès desquelles vous voudrez bien me mettre. J’ai donc conseillé à madame de Staehl de prendre de préférence un Allemand de Jena, ou de Weimar, et je me suis chargé d’écrire aux savans de cette ville, pour qu’ils m’indiquent une personne capable de remplir les vuës de cette dame. Voicy les conditions réquises : il faut absolument que ce jeune Saxon, 1° sache bien la langue Françoise, 2 soit Musicien, 3° et ait de l’esprit. Il fera la societé d’une dame qui en est remplie. Trouvez donc quelque Saxon qui veuille se charger de cette éducation, et réunisse ces trois qualités, d’homme d’esprit, de Musicien, et versé dans la langue Francoise. aussitôt que vous aurez fixé votre choix, vous direz à cette personne d’écrire directement à Madame de Stael, chez Mr. Necker, à Coppet sur le lac de Geneve, en lui donnant son adresse au bas de la lettre. Madame de Stael veut juger par cette lettre du style et de l’esprit de ce jeune homme. la place est bonne et avantageuse, pour une personne qui voudroit étudier à fond la littérature Francoise. Madame de Stael aime beaucoup la littérature Allemande, la Philosophie morale et politique et platonique, la métaphysique de Kant, les vues sur la perfectibilité de l’esprit humain. le jeune homme n’oubliera pas de parler dans la lettre à cette dame des ouvrages qu’elle a composés, &c. &c. soignera le style de cette lettre, y mettra de la chaleur &c. agréez l’hommage du tendre attachement et de la haute estime que vous a vouée votre très-humble et très-obéissant Serviteur et admirateur d’Ansse de Villoison. il faudroit que ce jeune homme écrivit le plus promptement, et le mieux possible. si vous ne trouviez personne dans le duché de Weimar, cherchez dans celui de Gotha, et ensuite à Leipsick. d. 7 Thermidor X. Frau von Stahl hat sich (durch Pougens) auch an Villoison gewandt; dieser hat mir vorgestern diess Blatt gegeben, das ich Ihnen sogleich zuschicke, weil die Bedingungen, die dem Hofmeister zu erfüllen obliegen, darinn weitläuftiger angegeben sind. Ich denke ja, wir würden die Requisita – wenigstens das dritte – an Wetten finden. N. B. Villoison meint, er müsse sich den Brief von Wieland durchlesen lassen, weil dieser sehr gut Französisch verstehe. […] K. Hase. 86 Eldorado-Copet: Eldorado (el dorado (span.) der Goldene) ist ein sagenhaftes Goldland in Südamerika. – Das Schloß Coppet war 1784 von Jacques Necker, dem Vater der Madame de Staël, gekauft worden, der dort von 1790 bis zu seinem Tode wohnte. Nach der Trennung von ihrem Mann im Jahre 1800 residierte Madame de Staël in Coppet, insofern sie nicht in Paris weilte oder auf Reisen war. 134.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 23. August 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 73 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 129, 133; A: 135 2 einen Brief: Nr. 129. 3–4 mein voriger Brief: Nr. 132. 7–8 betrifft das … Betragen … Tischbeins: Vgl. Nr. 129, Z. 17–53. 14 homerischen Zeichnungen vernachlässiget er: Das von Heyne und Tischbein betriebene Projekt „Homer nach Antiken gezeichnet“ erscheint anfangs zügig. Die drei ersten Hefte folgen in kurzer Zeit aufeinander. Nach der Auslieferung des

Brief 133–135

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vierten Heftes im Jahre 1802 beginnt das Unternehmen zu stocken, da Tischbein sich offenbar bemüht, in Hamburg eine künstlerische Existenz aufzubauen, und weil er die Hefte auf eigene Kosten herausgibt. Schließlich wird das Unternehmen mit dem 6. Heft, das 1803 erscheint, beendet. Es waren aber mindestens 10 Hefte geplant (vgl. Beate Grubert: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. „Homer nach Antiken gezeichnet“, o. O und o. J., Dissertation, Ruhr-Universität Bochum 1975, S. 15–23). 37 ein neuer Brief: Nr. 133. 45 mein Homer erwartet: Vgl. Nr. 133, Z. 18–33. 135.

Böttiger an Heyne. Weimar, 27. September 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 56 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 134; A: 136 3–4 London und Paris für die … Geheime Justizräthin: Georgine Christine Dorothee Heyne hatte in ihrem Brief aus Göttingen vom 24. September 1802, den sie ihrem nach Weimar reisenden Schwager Blumenbach mitgegeben hatte, Böttiger darauf aufmerksam gemacht, daß sie das Journal „London und Paris“, welches sie und ihre Töchter mit dem größten Vergnügen läsen, nicht regelmäßig erhalte. Vgl. SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 74. 5–6 Ihre … Zuschrift: Nr. 134. 8 verwitweten … Herzogin: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. 15 Hummel … dießmaligen Ausstellung: Ludwig Hummel wurde 1802 der Preis der Weimarer Kunstausstellung für sein Gemälde „Perseus befreit Andromeda“ zuerkannt. Vgl. „Weimarische Preisvertheilung“ (Intelligenz Blatt der ALZ 1802, Nr. 209) und „Weimarische Kunstausstellung vom Jahre 1802“ (ALZ 1803, S. I–X, besonders S. II). 21–22 Schlözer … gestickten Knaben: Karoline Friederike Schlözer in Göttingen glänzte in der Verfertigung gestickter Miniaturbildnisse (vgl. Max von Boehn: Miniaturen und Silhouetten, München 1917, S. 16). „Der Freimüthige“ (1803, Nr. 61, S. 242) nennt sie „die erste Stickerin Deutschlands“. 25–27 Bearbeitung der Terenzischen Andria … aufgeführt: Vgl. Nr. 133, Z. 49–53 und zu 51–53. Die übrigen in Weimar gespielten Stücke von Terenz („Die Brüder“, 1802, „Die Mohrin“, 1803, „Der Heautontimorumenos“, 1804) wurden von Friedrich Hildebrand von Einsiedel übersetzt. 40 Baronin: Juliane Luise Cäcilie Baronin von Werthern-Beichlingen auf Frohndorf. 40 deren Sohn: Ottobald Hans Carl Freiherr und Herr von Werthern-Beichlingen auf Frohndorf. 40–41 mein ältester Knabe: Karl Wilhelm Böttiger. 43 lusum: (lat.) Spiel. – Es handelt sich um Böttigers Gedicht: Der Freudenbecher bei’m Rundgesange in Frohendorf. – Die Herrschaft Frohndorf in Thüringen war Besitz der Familie von Werthern. – Über das Gedicht schreibt Karl Wilhelm Böttiger: „Seine [Karl August Böttigers] deutschen Gelegenheitsgedichte sind ebenfalls nicht ohne gefällige Leichtigkeit hingeworfen und nie ohne einige poetische Heiterkeit, nicht selten auch mit einem gewissen attischen Salze, welches namentlich bei einem Geburtsfest der Oberkammerherrin v. Werthern in Frohndorf 1802 wegen gewisser launiger und nicht bös gemeinter Ausfälle fast einen Angriff in einem öffentlichen Blatte erfahren hätte, den der würdige Redacteur des ‚Reichsanzeigers‘ als nicht in sein Blatt gehörig unterdrückte. […]

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September–November 1802

Als Probe aus dem oben erwähnten Gedichte: ‚Der Freudenbecher beim Rundgesang‘ (wo sich die deutschen Kritikaster sogar an einer Figur auf dem voranstehenden Vasenbilde ärgerten), folgende Strophen, wo die gesuchte Göttin der Freude nicht zu finden sei (den Vers auf Langensalza würde Verf. selbst nicht vertheidigen). Auch sucht sie nicht in Jenas Musenchören. Man webt dort Mondenschein Und fädelt in der Ichheit Nadelöhren Studentenköpfe ein. Auch wohnt sie nicht in Kösen an der Saale, Dort wird nur Salz gradirt, Und Salz ist gut. Doch an der Göttin Mahle Wird Nektar nur servirt. In Weimar steht ein Faß auf jedem Tische, Doch nicht voll Rebensaft; s’ist nur ein Dintenfaß für Dintenfische Und gibt nicht Muth und Kraft“ (K. W. Böttiger, S. 104f. sowie Anm., S. 105). 136.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. Oktober 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 75 Beilage: Georgine Christine Dorothee Heyne an Böttiger, Göttingen, 15. Oktober 1802 (SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 76). Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 135; A: 137 2 an … Blumenbachs Stelle: Über Blumenbachs Aufenthalt in Weimar, wo er am 11. von der Herzogin empfangen wurde, gibt Goethes Brief an denselben vom 11. Oktober 1802 Auskunft (vgl. WA IV, Bd. 16, Nr. 4568). Vgl. auch Nr. 135 zu 3–4. 5 Opuscula Tomus V.: Vgl. Nr. 35 zu 3. – Zur Übersendung dieses Bandes der „Opuscula academica“ schreibt Georgine Heyne (s. Beilage): „Mein Mann wird heute selbst die Ehre haben Ihnen zu schreiben. Sobald ich ihm nur Ihren Nahmen nannte, erinnerte er sich seiner Schuld, und seines Vorhabens Ihnen den lezten Band seiner Kleinen Schriften zu schicken.“ – Eine Anzeige dieses Bandes findet sich in GGA, 1802, 131. Stück, 16. August, S. 1311f. – Dort heißt es u. a.: „Um d. Ton zu verändern verließ der V. das reiche Feld, die Vergleichung der politischen Zeitvorfälle mit ähnl. Erscheinungen im Alterthum, u. ging zu einem weniger verfänglichen Gegenstand über, Erläuterung der Gemälde des Philostratus, nicht sowohl in critischer u. exegetischer, als in artistischer oder ästhetischer Hinsicht […]. So ist eine Reihe von acht academ. Schriften in den Jahren 1796–99 entstanden; er fügte zwey andere ähnliche Schriften von den siebenzehn Gemählden des jüngern Philostrat’s und vierzehn Statuen-Beschreibungen von Callistrat hinzu, in drey Aufsätzen“ (S. 1311). 7 einem Homer: Homeri Carmina cum brevi annotatione. Accedunt variae lectiones et observationes veterum grammaticorum cum nostrae aetatis critica. Tomvs Primvs: Homeri Ilias, 8 Bde., Leipzig, Weidmann, und London, 1802. 9 subsidiis: (lat.) Hilfsmitteln, Beistand. 11 Herder … zurück: Vgl. Nr. 133 zu 46–48.

Brief 135–137

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12 mittlerzeit bey sich behalten: Im Namen Herders dankt Karoline Böttiger Anfang November 1802 dafür und bittet: „An Freund Heyne bittet mein Mann, Dank und Empfehlung zu sagen“ (HB, Bd. 8, S. 320; vgl. auch Bd. 15, S. 407). 13 zum SubConrector: Es handelt sich um das Subkonrektorat in Ilfeld. 19 Charybdis: Meerungeheuer aus der griechischen Mythologie. 137.

Böttiger an Heyne. Weimar, 19. November 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 57 Empfängerbemerkung: 4 Nov. 1802 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 136; A: 138 5 neuesten Opuscula: Vgl. Nr. 136, Z. 5–6 und zu 5. 11 quorum vilissima nunc annona: (lat.) deren (bezieht sich auf Hypothesen) wohlfeilste nun der Jahresertrag (ist). 14–15 in Ihrem Briefe: Vgl. Nr. 136, Z. 6–10. 21 Gaspar Fritsch: Vgl. Nr. 66, 1. Anm. zu 12. 23 anzeigte: Vgl. Anzeige im NTM, 1800, Bd. 3, S. 303–312. 23–24 Wie ich höre … Ilias … Schmuck: In den GGA, 1802, 176. Stück, 4. November, S. 1753–1760, und 177. Stück, 6. November, S. 1761–1768, hatte Heyne eine umfangreiche Anzeige veröffentlicht. Dort heißt es u. a.: „S. LXII Schriftproben in Kupfertafeln von Handschriften, zwey Breslauischen, einem Moskauischen, dem Codex von Townley, und dem Codex zu Eaton. Endlich folgt noch in den Ausgaben auf groß Papier, in welchen Vignetten vor jedem Buche der Iliade, mit Titel-Vignetten im Bande I. II., angebracht sind, welche Hr. Prof. Fiorillo nach Antiken gezeichnet, und Hr. Geyser gestochen hat, Recensus paregorum aere expressorum“. 25 Hahn: Carl Christian Hahn. 27 ins Monthly Magasine: Die Anzeige im „Monthly magazine“ konnte nicht nachgewiesen werden. 27–28 ins Journal Encyclopédique: Gemeint ist die Anzeige im „Magasin encyclopédique“. Vgl. Nr. 71 zu 29–30. 31 Crösi: Kroisos, der letzte lydische König, war für seinen Reichtum bekannt. Böttiger schreibt in seinen „Ideen zur Archäologie der Malerei“: „Als die Lydischen Könige Alyattes und Crösus dem Gott zu Delphi prächtige Weihgeschenke schickten, mussten ionische Künstler sie verfertigen, Herdot I, 25.51.“ (S. 112). 32 Pactolus: (griech. Paktwlóv) goldführender Fluß in Lydien. 36–38 Schelling … Wolf: Diese Auffassung Schellings findet sich in seinen Anfang der vierziger Jahre in Berlin gehaltenen, postum von Karl Friedrich August Schelling veröffentlichten Vorlesungen zur Philosophie der Offenbarung wieder: „Seitdem Wolf die individuelle Einheit des Homers zerstört hat, ist Homer selbst als ein Problem hingestellt, dessen Auflösung die bis jetzt geltenden Begriffe nicht mehr gewachsen sind. […] Die homerische Poesie ist nicht das Werk eines Menschen, noch ist sie ihrem letzten Ursprung nach das Ergebnis eines einzelnen Volks als solchen, sie ist, kann man sagen, ein Werk der Menschheit. Denn obgleich sie in einzelnes Volk viel, gehört sie zu den letzten Resultaten jenes gemeinschaftlichen Processes, in dem nicht ein einzelnes Volk, sondern die Menschheit begriffen war“ (Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: Philosophie der Offenbarung. Friedrich Wilhelm Joseph von Schellings sämmtliche Werke, Zweite Abtheilung, Dritter Band, Stuttgart und Augsburg 1858, S. 429).

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November–Dezember 1802

38 der Wolf in Halle gesagt: Wolf: Prolegomena ad Homerum. In diesem Werk vertritt Wolf die Ansicht, daß die „Ilias“ und die „Odyssee“ nicht von einem Dichter stammen. Vgl. dazu Sternke 2014. 43 bouche béante: (franz.) mit weitaufgesperrtem Mund. 44 Chamäleonsfutter: Vgl. Nr. 73 zu 42. 49–50 schreibt mir mit … Heiterkeit und Gutheit: Aus der in Frage kommenden Zeit ist nur ein undatierter Brief überliefert. In diesem schreibt Zinserling an Böttiger: „Ungeachtet ich Heynen den Wunsch Ilfeld zu verlassen kürzlich geschrieben so wünschte ich doch ihm noch immer zu verbergen daß dieß mein Entschluß ist. So wie ich Gewißheit von meiner Kondition habe werde ich es ihm auf die beste Weise vorzustellen suchen. Böse werden kann er nicht, denn ich habe ihm geschrieben daß ich mich selbst hier verzehre u keine Ruhe finde. – Verlangen Sie übrigens daß ich mich bei den Personen wo Sie für mich anzufragen die Güte haben melden soll; so thue ich es mit Vergnügen und erbitte mir die Adressen. Daß eine Reisekondition mir in gewißer Hinsicht noch lieber als eine stehende wäre brauche ich Ihnen nicht zu sagen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 233, Nr. 26). 51 auf den Martial: In dem einzigen aus jener Zeit überlieferten Brief (vgl. zu 49–50) schreibt Zinserling im Zusammenhang mit seinem Vorhaben, Ilfeld zu verlassen: „Meine literärischen Arbeiten leiden übrigens bei dieser Veranderung nichts, außer etwa der Martial“. 57–58 Er dankt Ihnen: In einem undatierter Brief Caroline Herders an Böttiger vom November 1802 heißt es: „Hier kommt der Merkur, der Brief von Heyne u. Gleims Gedicht zurück. / An Freund Heyne bittet mein Mann, Dank u. Empfehlung zu sagen“ (HB, Bd. 8, Nr. 324, S. 320). 60 Gebet des Ajax: Vgl. Z. 61 und zu 61. 60 Longin so sublim findet: Vgl. Longinos: Peri hypsous 9, 2. Vgl. Weiskes „Dionysii Longini de svblimitate“, S. 35. 61 Zeu páter …: Zeû páter …, poíhson d’ ai j¢ rhn, dòv d’ e¬p’ o¬fjalmoîsin i¬désjai. (griech.) O Vater Zeus … Schaff uns Hitze des Tags; gib, mit den Augen zu schauen. – Ilias 17, 645–646. 138.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. November 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 77 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 137; A: 139 3 beygehenden Packt: Vgl. Nr. 139, Z. 3–9. 5 nihil hans …: nihil habens nihil dans. (lat.) Wer nichts hat, kann nichts geben. 11 die Büste: Vgl. Nr. 123, Z. 6–12 und zu 7 sowie Nr. 124, Z. 3–7 und Nr. 125, Z. 11–13. 15 Eichstädt … zusenden: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17.

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Böttiger an Heyne. Weimar, 20. Dezember 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 58 Empfängerbemerkung: 23. Dec 1802 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 138; A: 140 11 e¬n e¬scáth grámmh: e¬n e¬scáthı grámmhı (griech.) am entlegensten Strich (an letzter Stelle).

Brief 137–139

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28 Herder … sagte, Zeit-Harpyen: Herder: „Der kurze Frühling.“, 2. Strophe: Frühling währt nicht immer, Mädchen, Frühling währt nicht immer. Leicht entfliegen unsre Jahre, Und mit räuberischem Flügel Kommen, unser Mal zu stören, Sie, Harpyen, wieder (Volkslieder, 2. Teil, Leipzig 1779, S. 144). – Die Harpyien (√Arpuiai), die Räuberinnen, sind in der griechischen Mythologie geflügelte Genien, Töchter des Thaumas und der Ozeanide Elektra. Zu den Harpyien vgl. auch Nr. 142, Z. 11–25 sowie zu 18 und zu 22. 31–32 digammirter homerischer Versbau: Der Streit um das Digamma Æolicum, beschäftigte die Philologen. Vgl. Böttiger 1998, S. 409. Der mit dem „doppelten“ Gamma bezeichnete bilabiale Reibelaut wurde zur Zeit, in welchem die Texte der „Ilias“ entstanden sind, noch gesprochen, doch findet sich der Buchstabe nicht in den überlieferten Texten. Heynes Versuch, den ursprünglichen Lautstand der Dichtung wiederherzustellen, obgleich die Textgestalt aus einer viel späteren Zeit stammt, bot Heynes Widersachern, den „Codrussen von Halle und Leipzig“ (vgl. Z. 38 und zu 37–38), einen Angriffspunkt. Vgl. dazu Sternke 2014. Vgl. auch Nr. 145 zu 42 und Nr. 149 zu 32. 32–33 eo quidem …: (lat.) Du scheinst mir wahrlich so sehr das Handgreifliche gefunden zu haben, daß die Eingeweide den Codrussen von Halle und Leipzig platzen. – Zu der Anspielung auf Vergil vgl. Nr. 99 zu 24. – Mit den Codrussen sind Wolf in Halle und Hermann in Leipzig gemeint. Vgl. dazu Sternke 2014. 37–38 o¬yè a¬leîn múlouv tøn jeøn: (griech.) Spät mahlen die Mühlen der Götter (von später, aber sicher eintretender Strafe). – Plut. mor. 549 D. 43 Neujahrsschrift: Böttiger: Die Heilbringenden Götter. – Zur Rezeption dieser Schrift vgl. Sternke: Der Altertumskenner im Garten der Moderne, in: Sternke 2012, S. VII–XXXVIII, hier S. XXI–XXIII. 50–51 Rescripte … an die Leipziger Akademie: Dazu schreibt Böttiger in seinem Meßbericht „Blike auf die Leipziger Michaelismesse. 1802. VI. Buchhandel“ in der „Allgemeinen Zeitung“ (Nr. 342, 8. Dezember, S. 1381): „Die alte Klage, daß ein Drittel der als fertig angezeigten Bücher dis noch lange nicht sind, ist bei der Michaelismesse, da an ihr nicht eigentlich verrechnet wird, seltener, aber doch immer nicht ganz ohne Grund. Ein kurfürstl. Rescript, welches kurz nach der Messe den Leipziger Professoren publizirt wurde, und worin ihnen eingeschärft wird, ihre halbvollendeten Bücher zu beendigen, sollte billig auch an alle ergehen, die ihr papiernes Kontingent so oft nur in den Meßkatalog stellen. Doch das Gute kommt nimmer zu spät, wenn es nur reif ist. So wurde in dieser Messe erst die längst erwartete Heynische Ausgabe der Ilias in 8 Großoktavbänden, unstreitig die reichste Ausbeute dieser litterarischen Herbst-Pomona (die Ausgabe mit Kupfern auf holländisches Papier für 30 Thaler) ausgegeben.“ 51 jeoten: jeóten (griech.) von den Göttern her, von ganz oben. 55 Nemesis: Vgl. Nr. 70 zu 5. 60 in der Algemeinen Zeitung: In dem anonymen Beitrag „Kunstausstellung in Berlin im Herbst 1802.“ in der „Allgemeinen Zeitung“ (Nr. 312, 8. November 1802, S. 1257f.) heißt es auf S. 1258: „Eine Suite von 20 Royalfolio-Blättern in Aquatinta, die Ansichten und Ruinen der ehemaligen Residenz der Hochmeister des deutschen Ordens zu Marienburg in Preussen vorstellend, die gleichfalls in die-

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Dezember 1802

sem Saal aufgehangen waren, ist ein ächtes preussisches Nationalwerk, und zugleich in seiner Ausführung wahres Kunstwerk. Man kan nichts malerisches im Effekt, nichts imposanteres in den Massen und Lichtern sehen, als die Kapitelsäle, Gewölbe, Façaden und Corridore dieser in jenem fernen Norden einzigen Ruinen. Sie sind für die Geschichte der aus dem gothischen in die ältern italienischen Bauschulen übergehenden Baukunst wichtiger, als die meisten englischen Ruinen der Art, und werden in den Sammlungen der Kunst- und Bauliebhaber in und ausser Deutschland bald einen vorzüglichen Rang einnehmen. Der Kupferstecher Frick hat fünf Jahre ununterbrochen daran gearbeitet, und durch eine ihm eigene Kombination mehrere Aquatinta-Arten, sogar die verschiedenen Steinarten, Granit, Mauersteine, Baksteine, und alle Glieder und Verzierungen auf eine ungemein täuschende und neue Weise hervorzuheben gewußt. Das ganze Werk ist mit einer gedrukten Beschreibung dazu, die einen mäßigen Quartband füllt, für 10 Karolins beim Verfasser zu kaufen, und zog die Aufmerksamkeit des Monarchen so auf sich, daß er dem seltenen Künstler in einem Kabinetsschreiben eine Gehaltsvermehrung und ein ansehnliches Reisestipendium sogleich zusicherte. –“ 64–65 ktñma ei¬v a¬eí: (griech.) Besitz für immer. – Thukydides, Historien 1, 22, 4. 78 Alma Salana: Die Jenaer Universität. 84–85 wozu ich hie Kupfer stechen lasse: Lichtensteins Werk „Tentamen palaeographiae Assyrio-Persicae“ enthält 2 Tafeln mit Abbildungen, mit folgender Signatur: „Fried. Kaiser del. et sculp. Weimar 1803.“ Des weiteren gibt es 8 Blätter mit Schrifttafeln. – Das Werk befand sich auch in Böttigers Bibliothek (Bibliotheca Böttigeriana, C, 1448). – Böttiger hatte schon im NTM, 1802, Bd. 3, S. 84–94 ein „Excerpt aus Hrn. Dr. Lichtensteins Abhandlung über die Keilschrift“ abgedruckt und mit einer Einführung versehen (S. 85–89). 140.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Dezember 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 78 Adresse von der Hand Georgine Heynes: An den Herrn Konsistorialrath / Bötticher Mit Beilage (Georgine Heyne an Karl August Böttiger, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 84, Nr. 79) Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 139; A: 141 4 mhden agan: mdèn a¢gan (griech.) Nichts im Übermaß. – Nach Platon, Protagoras 343 A. 8 Werke: Gemeint ist Heynes „Ilias“-Edition. Vgl. Nr. 139, Z. 7–9. 14 den Wespenschwarm: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17 und Nr. 139 zu 32–33. 17 Ruinen von Marienburg: Vgl. Nr. 139, Z. 57–73 und zu 60. 20 Künstler: Johann Friedrich Frick. 21 mit Berlin: „Das Schloss Marienburg in Preussen“ erschien bei Johann Friedrich Gottlieb Unger und Fricks „Historische und Architectonische Erläuterungen Der Prospecte des Schlosses Marienburg“ erschienen ebenfalls in Berlin bei Hayn. 26–27 wie Tarquin mit dem Kauf der Sibyllinschen Bücher: Die sibyllinischen Bücher enthielten Ritualvorschriften. Der Sage nach bot eine unbekannte Frau dem Tarquinius Superbus 9 bzw. 3 Bücher für 300 Goldphilippeioi an; nach Verbrennen der ersten zwei Drittel kaufte der König den Rest für dieselbe Summe. Vgl. Pauly, Bd. 5, S. 160.

Brief 139–141

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32–33 eine neue: Vgl. Beilage. Georgine Heynes Brief hat folgenden Wortlaut: G. den 24ten December 1802. Nur zwey Worte Theuerster Herr Konsistorialrath, um Ihnen zu sagen daß ich jezt alle Stücke Ihres Journals erhalten habe, und auch für künftige Zeiten die Aussicht daß es ordentlicher wie bisher damit gehn werde. Nehmen Sie meinen besten Danck für Ihre Güte an, und verzeihen Sie mir daß ich Ihnen – freylich ohne es zu wollen – so viele Mühe verursacht habe. Ihre ergebenste Dienerin G. Heyne 141.

Böttiger an Heyne. Weimar, 31. Dezember 1802 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 59 Empfängerbemerkung: 3 Jan 1803 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 140; A: 142 4–5 letzten Briefes: Nr. 140. 6 mhden agan: Vgl. Nr. 140, Z. 2–4 und zu 4. 15 wenn erhalten wir die Odyssee: Seinen Plan, nach der „Ilias“ auch die „Odyssee“ herauszugeben, gab Heyne aufgrund des Mißerfolges seiner „Ilias“Edition auf (vgl. Nr. 258, Z. 95–103). 22–23 schreibt mir … Schneider: Der Brief von Johann Gottlob Schneider ist im Dresdner Böttiger-Nachlaß nicht überliefert. 23 in Jena: Johann Gottlob Schneiders „’Orféwv ’Argonautiká“ erschien in Jena im Verlag von Carl Friedrich Ernst Frommann. 27 hiesigen Architecten: Martin Friedrich Rabe wirkte am Ausbau des Weimarer Schlosses durch Heinrich Gentz mit. 34 Neujahrsschrift: Vgl. Nr. 139, Z. 43–45 und zu 43. 40 die Palästnische: Johann Stieglitz, Sohn eines Schutzjuden, hieß bis zu seiner Taufe und Konversion zum Luthertum im Jahre 1800 Israel Stieglitz. Zu seiner Unerreichbarkeit für Jena vgl. auch Nr. 142, Z. 40. 46 Ecole militaire: Von Böttiger stammt der Aufsatz: „Akademie in Belvedere“ im NTM, 1803, S. 144 ff. Dort wird der Plan der neuen Akademie, die der Baron von Groß leiten sollte, vorgestellt. – Von Böttiger stammt ebenfalls ein 10 Punkte umfassender handschriftlicher Entwurf: „Reglement und Gesetze der Academie zu Belvédére“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Vermischtes, Kapsel 1, 1 Aufsätze). Böttiger war offenbar zur Organisation dieser Schule herangezogen worden. 47 Mouniers Institut: Der französische Emigrant Jean Joseph Mounier hatte im Schloß Belvedere bei Weimar 1797 ein Erziehungsinstitut für wohlhabende Ausländer eröffnet. Das Institut wurde 1801, nachdem Mounier nach Frankreich zurückgekehrt war, geschlossen (vgl. ausführlich Böttiger 2004, Vorwort S. VIIIf.). Böttiger hatte dem Institut von Mounier nahe gestanden. Er war bei der Verpflichtung von Lehrern tätig (Auguste Duvau und August Matthiae) und war mit Mounier befreundet. 49 unsers Herzogs: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 54 Ugiaine: ¿Ugíaine (griech.) Bleibe gesund! – Böttiger kommentiert diese Abschiedsformel in der in Z. 34 angekündigten Neujahrsschrift „Die Heilbringenden Götter“ folgendermaßen: „Und diese freundliche Gruppe [der Hygiea und des Aesculapius], was kann sie uns Anderes zuwinken und zurufen wollen als das, was

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Dezember 1802–Januar 1803

auch schon der humane Grieche und Römer zum Abschiedsgruss zu sagen pflegte: Bleibe gesund! Denn was ist ohne Gesundheit im Himmel und auf Erden geniessbar und wünschenswerth? Nichts wäre daher thörichter als das Anwünschen eines langen Lebens, wenn nicht diess zugleich auch, wenigstens in der natürlichen Ordnung der Dinge, lange Gesundheit voraussetzte“ (S. 95). In der dazugehörigen Anmerkung heißt es: „Vale, u™gíaine. Man war äusserst pünktlich, diesen Gruss nicht bei der ersten Begrüssung, sondern beim Abschied auszusprechen, und Lucian musste wegen einer solchen Verwechslung sich durch eine eigene Schutzschrift vertheidigen. S. in der deutschen Uebersetzung Th. V. S. 231. mit Wieland’s Anmerkung“ (Böttiger 1837f., Bd. 1, S. 95). 58 Justiz Räthin: Georgine Heyne. 59 avant-coureur: (franz.) Vorbote. 142.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Januar 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 1 Textgrundlage: H. – Z. 28 wurde seyn statt zu seyn gesetzt. Erläuterungen: B: 141; A: 143 2 Neujahrsschrifft: Vgl. Nr. 139, Z. 43–45 und zu 43. – Heynes Rezension dazu in: GGA, 1803, 15. Stück, 24. Januar, S. 151f. 4 quasi per transennam: (lat.) wie durch ein Gitterfenster, das nur einen flüchtigen oder unscharfen Einblick gewährt; daher: beiläufig, im Vorübergehen. 5–6 der ganzen Mythologie eine andre Gestalt: „Die ganze Mythe von Aesculap ist auf eine sehr sinnreiche und, so viel Rec. weiß, neue Weise daher abgeleitet, daß erst die Schlange vom rohen Griechen verehrt, und vom Priester als ein Gaukelspiel gebraucht, ihr also ein Stab hingehalten ward, um welchen sie sich schlang: dann bildete der verfeinerte Grieche den Ober-Priester mit dem Barte und Mantel so ab, daß er einen solchen Stab hielt, um den sich die Schlange wand: und es ward ein Aesculap. […] So gibt die Voraussetzung eines frühern Fetischendienstes unter den ältesten Griechen eine eigene Entstehung der Mythologie der Griechen. Ein System, welches wir noch nie mit dem Scharfsinn und Witz behandelt sahen“ (GGA, 1803, 15. Stück, 24. Januar, S. 151f.). Zur Wirkung der „Heilbringenden Götter“ vgl. Nr. 139 zu 43. 10 Pedanten: Voß. 12 Mythologischen Briefen: Werk von Johann Heinrich Voß (vgl. Nr. 24 zu 107–110). 16 viri boni: (lat.) guten Mannes. 17 nicht einmal Notiz davon nehmen: Heyne ignorierte Voß’ Schriften systematisch, während Voß mit seinen Polemiken gegen Heyne immer wieder versuchte, eine Reaktion Heynes hervorzurufen. Heynes Gegnern gegenüber mißbilligte Böttiger Heynes Verhalten. Vgl. dazu Sternke 2014. 18 was er von den Harpyen sagt: Voß: Mythologische Briefe, Bd. 1, Nr. XXXI, S. 198–208; in diesem Brief polemisiert Voß gegen Heynes Deutung der Harpyen: „Herr Heyne bei Aen. 3 Exc. 7 in der neuesten Ausgabe spricht dem Eustathius nach, Podagre sei ein thierisches Ungeheuer, ohne sich weder um die Gestalt der übrigen Harpyen, noch um die Flügel und andere Verwandlungen der späteren Fabel zu bekümmern. Zugleich, den Auslegern bei Georg. 3, 273 folgend, mischt er die lange nachher gefabelte Windempfängnis in Lusitanien als Veranlassung jener homerischen Fabel ein; und verheisst, diesen verwirrten Entwurf in seinem Kommentar zum Apollonius Rhodius (der schwerlich erscheinen wird) weitläuftiger

Brief 141–142

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auszuführen. Sein Nachsprecher Hermann […] wiederholt das alles, und versichert nun dreist: Homers Harpyen sind geflügelte Pferde“ (ebenda, S. 199). Zu den Harpyien vgl. auch Nr. 139, Z. 28 und zu 28. Zum Streit darüber, ob die verschiedenen Wesen der griechischen Mythologie geflügelt waren oder nicht, vgl. auch Nr. 54, Z. 33–40 sowie zu 34 und zu 35. 21 ptera: pterá (griech.) Flügel. 22 In den Eumeniden …: Es handelt sich um Vers 51, in welchem die flügellosen Eumeniden geflügelten Wesen entgegengestellt werden, bei welchen es sich um Harpyien handelt, da sie als diejenigen Wesen bestimmt werden, die Phineus, den Sohn des phönizischen Königs Agenor, quälten, indem sie ihm, sobald er sich zu essen anschickte, die Speisen wegnahmen. In Karl Otfried Müllers Übersetzung lauten die Verse 50–52: „Wohl sah’ ich Unholdinnen irgendwo gemahlt Die Kost des Phineus rauben. Doch sind flügellos Hier diese, schwarz auch, ganz und gar Scheusale sind’s“ (Aeschylos Eumeniden. Griechisch und deutsch. Mit erläuternden Abhandlungen über die äussere Darstellung, und über den Inhalt und die Composition dieser Tragödie von K. O. Müller, Göttingen 1833). Böttiger hatte sich in seiner „Furienmaske“ folgendermaßen dazu geäußert: „Die Pythia hat den Anblick des bluttriefenden Mörders geschildert. Nun fährt sie fort: Vor ihm (dem Orestes) entschlummert saß auf dem Gestühl Der Weiber eine wunderbare Schaar. Nicht Weiber, nein, Gorgonen nenn’ ich sie. Doch auch den Gorgobildern sind sie ungleich – – – – – *) Sie sah ich einst im Bild des Phineus Kost Entführen. Doch sind diese flügellos, Sind schwarz, vom Kopf zum Fuß ein gräßlich Scheusal. Mit fernabwehrendem Geschnaube schnarcht Die Schaar, dem Aug entquillt verhaßtes Gift, In solchem Aufzug ziemt sichs nicht der Götter, Und nicht der Menschen Wohnungen zu nahn, Solch ein Gezücht sah ich noch nie – Dieß ist die einzige Stelle, woraus wir mit einiger Sicherheit auf das schließen können, was einst die Zeitgenossen des Dichters mit solchem Schrecken erfüllt haben soll. *) Wakefield, Schütz und Hermann (in seiner, durch viele glückliche Verbesserungen wichtigen Ausgabe der Eumeniden, Leipzig 1799.) fühlten, daß in der folgenden Zeile nicht mehr von den Gorgonen die Rede seyn kann. Sie nahmen also den Fall an, (der wohl in diesem Stücke noch mehrmals angenommen werden muß), daß schon früh ein Vers, der die Harpyen namentlich aussprach, verloren gegangen sein müsse. Darauf deuten auch die griechischen Scholien zu dieser Stelle: a¬ll’ ¿Arpúiav au¬tàv légw. ei®don gàr au¬tàv e¬n grafñ pterwtáv. Die erste Hälfte dieser Paraphrase bezieht sich offenbar auf etwas, was jetzt im Texte nicht mehr gefunden wird. Mit bloßer Interpretation, womit sich Voß Mytholog. Br. Th. I. S. 207 zu helfen sucht, wenn er sagt: ‚Aeschylus hat die aus schönen Jungfrauen zu gorgonischen Unholdinnen gewordenen Harpyien selbst Gorgonen genannt‘ dürfte hier schwerlich durchzukommen seyn. Wo hat je ein alter Schriftsteller die Gorgonen

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Januar–Februar 1803

für Harpyen gesetzt? Die Gorgaden oder Gorgiden, die Voß dort aus dem Sophocles und Hesychius aufruft, gehören wie die Gorgonen selbst in die Sippschaft der Phorcyn, und beweisen also keinesweges, daß man Gorgonen auch für alle andern unholde Fabelwesen gebraucht hätte“ (S. 11–13). Böttiger erläutert den fraglichen Punkt noch eingehender weiter unten: „Es fragt sich, wo hier das Harpyenartige in der Gestalt der vom Aeschylus kostumirten Furien zu suchen sey? Ohne mich hier in das Labyrinth von Deutungen zu verirren, welche über diese berüchtigten Ungeheuer auf den verschiedensten Wegen versucht worden sind, glaube ich so viel behaupten zu dürfen, daß, da hier nur von der ältesten Vorstellung derselben aus der Geschichte des Argonautenzugs, wie sie dem blinden Phineus die Speisen r a u ben, die Rede ist, und ein Hauptpunkt, worin sie mit den Furien Aehnlichkeit haben könnten, die Beflügelung durch ausdrückliche Verneinung wegfällt, man nur an ihre scharfen Klauen oder Krallen denken könne, womit der Dichter auch seine Furien ausgerüstet hatte“ (S. 17–19). In ähnlicher Weise polemisiert Otfried Müller noch 1833 gegen Voß: „Aber auch die Gorgonen genügen der Pythias [zur Beschreibung der Eumeniden] nicht völlig; sie fügt hinzu: ,Ich sah auch schon einmal des Phineaus Mahlzeit Raubende gemahlt.‘ Sie erinnert sich nämlich wieder an ein Kunstwerk, und, indem sie nur den Anblick sich im Geiste erneuert, setzt sie nicht erst den Namen der Harpyien hinzu, den jeder Zuhörer von selbst ergänzte. Hier eine Mittelgattung, eine Art Gorgonen-Harpyien, anzunehmen (Voss Myth. Br. XXXI. S. 201.), von welchen das ganze Alterthum nichts weiss, scheint mir ein durchaus unbegründeter Gedanken. Ohne in die Untersuchungen der neuern Archäologie über die Harpyien-Gestalt einzugehn, bemerke ich hier nur, dass das Vasengemälde bei Millingen (Ancient uned. mon. S. 1. pl. 15.) die Scene grade so darstellt, wie sie Aeschylos gesehn; die Harpyien sind hier alte, hässliche, geflügelte Weiberfiguren, welche das Mahl des Phineus nach allen Seiten fortschleppen“ (S. 185). 29 spes longas resecare: (lat.) die weitreichenden Hoffnungen beschneiden, sich beschränken. – Horatius, Carmina 1, 11, 7. 30–31 Anzeige … Gothaischen Gelehrten Zeitungen: Vgl. Böttiger: Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione. 34 öffentlich gepriesen: GGA, 1803, 26. Stück, 12. Februar, S. 249–257. Die umfangreiche Rezension beginnt mit den Worten: „Wir zeigen ein Werk an, das dem Deutschen Kunstfleiß Ehre macht“. 35 Italienischen Bucher: Lanzi: Saggio di lingua etrusca e di altre antiche d’Italia; Guattani: Monumenti antichi inediti.Vgl. Nr. 141, Z. 29–33. 40 Stieglitz … Roß: Vgl. Nr. 141, Z. 37–40. 42 Commilito: (lat.) Kommilitone, eigentl. Kriegskamerad. 143.

Böttiger an Heyne. Weimar, 6. Februar 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 60 Empfängerbemerkung: 11. Febr 1803 / Mit 8/2 P. – Z. 6 4 Pistolen unterstrichen Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 142; A: 144 2 aus Jena: Nicht ermittelt. 12 Ich weiß durchaus nicht …: Vgl. Nr. 123, Z. 6–12 und zu 7 sowie Nr. 124, Z. 3–7 und Nr. 125, Z. 11–13. 13 Klauer ist gestorben: Martin Gottlob Klauer verstarb am 4. April 1801 in Weimar.

Brief 142–143

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18 Zoega’s Obelisken: Gemeint ist „De origine Obeliscorum“. Eine Rezension des Werkes findet sich in GGA, 1802, 91. und 92. Stück, 7. Juni, S. 906–914. – Dort heißt es u. a.: „Dieß wäre die kurze Übersicht eines Werks, welches einen größern Umfang von Gelehrsamkeit, Belesenheit und Alterthumskenntnissen enthält, als irgend ein anderes in unsern Zeiten; worin sich eiserner Fleiß mancher Jahrzehende mit ruhigem Forschungsgeist und gesunder Beurtheilung, Griechische, Römische, Koptische Sprachkenntnisse mit grammatischer und critischer Genauigkeit, bey weitem nicht bloßer Sammlerfleiß, vereiniget findet; selten überläßt sich der Verf. Täuschungen der Phantasie und des Witzes, bleibt in den Grenzen der Mäßigung und Bescheidenheit, widerlegt ohne Beleidigung, und belehrt, ohne die vornehme Miene des Eigendünkels anzunehmen (er hat den Rec. selbst in einigen Meinungen mit guter Einsicht bestritten), und beschämt manchen Gelehrten, der kaum den hundertsten Theil dieser Kenntnisse mit betäubendem Geräusche vorbringt. […]; dagegen sind eine Menge neue Ansichten von dem Ägyptischen Alterthum, insgesammt u. im Einzelnen; auch Anführungen neuer, vorhin unbekannter, alter Kunstwerke und Denkmähler, auch Nicht-Ägyptischer und Erläuterungen, beygebracht; so daß, wenn wir ihn von dieser Seite Winkelmannen und Visconti beysetzen, er sich durch ruhigen Beobachtungsgeist, nicht bloß sprühenden oder funkelnden Divinations-Witz, auf eigene Weise auszeichnet“ (S. 913f.). 32–33 den Text dazu zu liefern: Das Vorhaben wird nicht realisiert. Das 1808 erschienene Werk von Johann August Heine „Antike Blätter, oder architectonische Verzierungen nach römischen und griechischen Mustern“ enthält keine Mosaike und keine Texte von Böttiger. Vgl. aber Nr. 80 zu 27. 34 Dresdner Antikengallerie: Becker: Augusteum. Dresden’s Antike Denkmäler enthaltend. 35–36 Ankündigung des Dreifußraubenden Hercules: Die Ankündigung wurde nicht ermittelt. Erwähnt wird sie in der „Zeitung für die elegante Welt“. Karl Friedrich Heinrich schreibt anläßlich seiner Besprechung von Beckers „Augsteum“ innerhalb seines Aufsatzes „Für Freunde der Kunst und des Alterthums“: „Dem Herausg. verdankt man hier eine mit vieler Deutlichkeit ausgeführte Erörterung über die ihm eigenthümliche Ansicht, von welcher in dem Rathe gelehrter Antiquarier gewiß noch weiter die Rede seyn wird, da sie insbesondere auf mehrere Voraussetzungen gegründet ist, deren jede wiederum einzeln ihre Prüfung am Probierstein der Alterthumskritik erheischt. Es ist dies der nemliche Gegenstand, worüber uns Hr. O. K. R. Böttiger vor einiger Zeit eine archäologische Abhandlung unter dem Titel Herkules der Dreifußräuber, hoffen ließ. Schon hier dürfte es nicht an sehr abweichenden Ideen und Vorstellungsarten fehlen, auf welche keine Erwartung zu hoch gespannt seyn kann. Schade, daß keine Notiz vorhanden ist, an welchem Orte dieser ehrwürdige Ueberrest ausgegraben wurde, um daher mit mehr Zuverlässigkeit auf seine ursprüngliche Bestimmung schließen zu können! Denn wie, wenn diese Ara nun nicht zu D e l p h i , sondern an einem andern Orte, etwa in Athen oder wohl gar in einem Privathause aufgestellt war, und die auf derselben abgebildeten Gegenstände eine Geheimfabel von dem durch Herkules verübten Tempelraub, aus dem Innern der mystischen Tradition enthielten, da der Alzide doch selbst sich in die Mysterien mußte einweihen lassen und dort es nicht an geheimen, allmählig aber doch auch verlauteten, Geschichten fehlen, konnte, die in jenen Weihungen aufbewahrt wurden? doch über alles dieses wird in der Folge noch gar Manches zu bemerken und zu vermuthen seyn“ (4. Jg., Nr. 21, 18. Februar 1804, Sp. 164). Böttiger hat das geplante Werk nicht verfaßt.

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36 Ara: Vgl. Nr. 24, Z. 64–65 und zu 64. 46 dann auf sie schimpfen: Mythologische Briefe, Bd. 2, Nr. XXXI („Nichtigkeit der Heynischen Beweise für das hohe Alterthum der Satyre“) polemisiert Voß gegen Heynes Noten zum Apollodor. 48 mythologischen Briefe: Zu den 1794 erschienenen zwei Bänden von Johann Heinrich Voß erschien keine Fortsetzung. 59 e¬poch: e¬pocä (griech.) Zurückhaltung. 62 Königsstadt an der Spree: Berlin. 65 Ausfall auf Göthe: Bereits im 5. Stück war ein Bericht über das Weimarer Hoftheater, „Alarcos auf der Weimarischen Bühne“, erschienen, in dem der Theaterdirektor Goethe verspottet wurde. Dort heißt es: „Das Weimarische Publikum hatte schon so viel vom Alarcos schwatzen hören, daß es allerdings mit großer Neubegier zu der ersten Vorstellung strömte. Ehe wir aber weiter erzählen, müssen wir den Leser mit einigen Einrichtungen des dortigen Schauspielhauses bekannt machen. Alle lauten Zeichen des Mißfallens sind verboten; man darf nur klatschen. Auch hieran nehmen die Logen selten Theil; das Parterre allein klatscht, oder schweigt. Vor Pochen, Pfeifen oder Zischen haben sich also weder Autor noch Direkteur zu fürchten. Das ist aber nicht genug; bei gewissen Stücken ist auch das finstere Schweigen von unangenehmer Bedeutung. / Um nun mit Anstand ein gebührendes Klatschen zu bewirken, hat der Herr Direktor, ungefähr in der Mitte des Parterre, sich einen ausgezeichneten runden Sessel machen lassen, auf welchen er sich im Nothfalle setzt, die Arme so hoch als möglich in die Höhe streckt, und so laut als möglich das Signal zum Klatschen giebt. Da nun der Herr Direktor zugleich in anderer Rücksicht bedeutenden Einfluß hat, so geben alle diejenigen wohl auf ihn Acht, die jenen Einfluß scheuen, oder gern benutzen; und sobald das Signal erschallt, stimmen sie pflichtschuldigst ein“ (Der Freimüthige, 1803, Nr. 5, S. 19). – Im 12. Stück des Jahres 1803 findet sich eine negative Kritik „Ueber Göthe’ns Uebersetzung von Mahomet und Tankred“. 66 was … Schlegel über Göttingen urtheilte: In dem von August von Kotzebue stammenden Artikel „Die Vorlesungen des Herrn Professors A. W. Schlegel. (Antwort auf einen Brief aus Br–, in welchem um Nachricht von diesen Vorlesungen ersucht wurde.)“ heißt es: „In der zweiten Stunde haben die Zuhörer erfahren, daß es nunmehr mit den Göttingern am Ende sey, und daß man in neuern Zeiten nur zwei denkende Männer dort gefunden habe. Von diesen sey leider schon einer gestorben, Lichtenberg; der andere sey Blumenbach. Alle übrigen wären nur Pilze, die an den Mauern der Universitäts-Bibliothek wüchsen“ (Der Freimüthige, 1803, Nr. 17, S. 65). 66–67 Göthe … Humbold … Rom: Goethe reiste nicht nach Italien, um Wilhelm von Humboldt, den preußischen Residenten beim Vatikan, zu besuchen. 71 auf die Bühne gebracht: Schillers „Braut von Messina“ wurde am 19. März 1803 zum ersten Mal in Weimar aufgeführt. 144.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. Februar 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 2 Unter der Unterschrift ist das Blatt ausgeschnitten. Vermutlich enthielt der Brief eine Nachschrift. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 143; A: 145 11 Kotzebue mit Schlegeln: Vgl. Nr. 143, Z. 65–66 und zu 66.

Brief 143–145

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14 miserum est …: (lat.) Unglücklich ist es, keinen zu haben, der neidisch ist. 17 ein Paar Exemplarien: Gemeint ist „De origine Obeliscorum“. Vgl. Nr. 143, Z. 18–22 und zu 18. 21 den Reviews nach: In „The Annual Review; and History of Literature; for 1802“ enthält eine sehr kritische Besprechung von „Figures of Mosaic Pavements discovered at Horkstow, in Lincolnshire. Remains of Two Temples, and other Roman Antiquities, discovered at Bath. By Samuel Lysons. Part 1 and 2, large folio, with several Plates. pp. 16, in two Parts“. Sie endet mit den Worten: „This is very defective in drawing and character, and the serpents that appear under the chin are completely misrepresented. These may be deemed trifling defects; we admit that they are not considerable; and admit, that Mr. Lysons’ work is very far superior in illustrative embellishment to thing of the kind that has been published. But we are desirous of seeing accuracy and excellence, especially in very expensive works, and those from authors of ability and fortune. We hope Mr. Lysons will be more communicative in his new topographical work, which he has long announced for publication, in conjunction with his intelligent brother“ (Bd. 1, London, Arthur Aikin, 1803, S. 464–466, hier S. 466). – Heyne verfolgte auch „The monthly review“ und „The critical review“. 22 französischen Werke: Lysons: Descriptions des antiquités romaines découvertes à Woodchester. 24 pauvre Semler: (franz.) arme Semler. – Die Lesung „Semler“ ist unsicher. – Christian August Semler, seit 1800 Sekretär der königlichen Bibliothek in Dresden, wurde 1804 unter dem Oberinspektor Wilhelm Gottlieb Becker Unterinspektor der Antikensammlung (vgl. Nr. 174, Z. 22–31), mußte das Amt aber 1807 wegen Krankheit aufgeben. Johann Gottfried Lipsius wurde 1807 Nachfolger von Semler, hatte aber bereits zuvor, nämlich ebenfalls als Sekretär der Bibliothek, 1798 Wackers Antiken-Katalog, den dieser unvollendet gelassen hatte, herausgegeben. Lipsius gab auch 1803, zu dieser Zeit immer noch Sekretär der Bibliothek, einen Band mit Kupferstichen als Supplement zu Leplats Tafelwerk heraus. 25 ein Abentheuer zu bestehen für Sie: Zu Böttigers jahrzehntelangen Bemühungen, Direktor der Dresdner Antikengalerie zu werden, vgl. Sternke 2008, S. 225– 231. Zu Böttigers Tätigkeit in dieser Funktion vgl. ebenda, S. 231–234, vor allem aber: Kordelia Knoll: Vorstellungen und Visionen von einem idealen Antikenmuseum. Karl August Böttigers Texte zur Dresdner Antikensammlung, in: Sternke 2012, S. 159–208. 145.

Böttiger an Heyne. Weimar, 22. April 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 61 Empfängerbemerkung: 27 April 1803 – Z. 4 Müller unterstrichen Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 144; A: 146 4 Müller: Johann Georg Hieronymus Müller. 4 Sein Vater: Johann Friedrich Müller. 11 Expectant: (lat.) Anwärter. 16 ingenuae indolis: (lat.) von angeborener Begabung. 20 inclarescirt: wird bekannt und berühmt – von inclaresco (lat.) bekannt, berühmt werden. 22 Buttler’s Fama: Fama ist die Personifikation des Ruhms. Böttiger schreibt 1796: „Nur die Dichter der Alten kennen eine personificirte Fama. Im Bildwerk sucht

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April–Mai 1803

man sie vergebens“ (Böttiger 1837f., Bd. 2, S. 374). – In Samuel Butlers komischem Epos „Hudibras“, 2. Teil, 1. Gesang, Vers 45–76, wird die Fama folgendermaßen charakterisiert: „There is a tall long-sided dame, (But wondr’ous light) ycleped Fame, […] Two trumpets she does sound at once, But both of clean contrary tones; But whether both with the same wind, Or one before; and one behind, We know not; only this can tell, The one sounds vilely, th’ other well; And therefore vulgar authors name Th’ one Good, the other Evil, Fame“ (Hudibras. In three parts. Written in the Time of the Late Wars. By Samuel Butler, Esq. with annotations, and an index, London 1800, S. 125f.). In der Übersetzung von Dietrich Wilhelm Soltau lauten diese Verse so: „Es giebt ein mächtig großes Weib, heißt Fama, leicht und schlank von Leib; […] Sie bläßt zwey Hörner auf einmal, allein von ganz verschiednem Schall; ob sie mit gleichem Wind drein stößt, oder eins vorn, eins hinten bläßt, das weiß ich nicht, doch weiß ich wohl eins klingt garstig, das andre wohl, daher man denn gewöhnlich spricht von bösem und von gutem Gerücht“ (Hudibras; frey verteutscht, dem Herrn Hofrath Wieland zugeeignet von D. W. S., Riga 1787, S. 161f.). – Böttiger zitiert das Bild auch in seiner „Gallerie zu Shakspeare’s dramatischen Werken“ (vgl. Retzsch’s Outlines to Shakspeare. Second series. Macbeth. Second original edition, Leipzig 1838, S. XVI). 25–26 Unser Herzog: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 26–27 Angriffe auf Göthe: Vgl. Nr. 143 zu 65. 30–31 Die Lievischen und Curischen Raufbolde: Gemeint sind die Studenten aus Livland und Kurland; in Jena kam es immer wieder zu Unruhen unter den Studenten (vgl. Nr. 57, Z. 28–30 und zu 28). 34–35 Loder … auswärtigem Ruf: Loder verhandelte mit Würzburg und Halle, um dann schließlich nach Halle zu gehen. Vgl. dazu Sternke 2014. 36–37 Anzeige … Wolfischen Briefe: Wolf: Briefe an Hn. Hofrath Heyne. – Der anoyme Kritiker in den „Ergänzungsblättern zur Allgemeinen Literatur-Zeitung“ nimmt die Partei Wolfs ein und weist ebenso wie dieser die Anschuldigung Heynes, er habe im Wesentlichen, die von Wolf entwickelten Ideen bereits seit Jahren in seinen Vorlesungen vorgetragen, zurück, indem er Heynes Kommentare in der neuen Ausgabe der „Ilias“ als Beweis heranzieht. 38–39 der neuerlich nach Jena gezogen: Johann Heinrich Voß. Vgl. dazu Sternke 2014. 42 Paris: Millin berichtet am 21. März 1803 aus Paris über die geteilte Meinung der Pariser Gelehrten in Bezug auf Heynes Edition der „Ilias“, benennt die kritisierten

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Punkte, darunter die Rekontruktion des Digamma (vgl. Nr. 139, Z. 31–32 und zu 31–32), hebt aber auch das positive Urteil hervor, das Villoison und er selbst über dieses Werk fällen: „j’allois m’occuper de l’extrait de l’homere de M. Heyne lorsque il m’a ete adressé par M. Dartaud avec la suite de la notice des travaux de l’academie de Goettingue. nos scavants sont partagés icy sur le merite de cette edition, quelques uns n’approuvent pas l’usage qu’il fait du digamma et surtout qu’il en fait la base de sa critique, ils trouvent les nottes peu interessantes, y desireroient plus de details æsthetiques et archæologiques. d’autres en font au contraire beaucoup de cas. Villoison le regarde comme le plus bel ouvrage de M. Heyne. pour moi j’y ai trouvé toujours une justesse de gout et de jugement admirables et ses notes me paroissent un magnifique travail j’en continue encore la lecture qui me fait un tres grand plaisir“ (Millin 2005, S. 415). 46 Commentationum …: (lat.) Abhandlungen der Göttingischen Gesellschaft. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 48 ein kleines Meßproduct: Böttiger: Sabina, oder Morgenscenen im Putzzimmer einer reichen Römerin. 50 Caspar Fritsch: Vgl. Nr. 66, 1. Anm. zu 12. 146.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Mai 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 3 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 145; A: 147 3 eine feindliche Invasion …: Im Mai 1803 besetzten napoleonische Truppen das Kurfürstentum Hannover. Unter dem Datum vom 28. Mai 1803 ist vom Generalleutnant Edouard Mortier, dem Befehlshaber der französischen Truppen, folgender Aufruf überliefert: „An die Hannoveraner! / Hannoveraner! / eine Französische Armee zieht in euer Land; sie kömmt nicht um in eure Gegenden Furcht und Schrecken zu verbreiten, sondern um den Theil des Landes, den ihr bewohnet, der Regierung von England zu entziehen, als welches sich nunmehr als Feindin von ganz Europa zeiget; und sich rühmet alle Grundsätze des Menschen- und Völkerrechtes mit Füssen zu treten. [Nachdem 1714 der Kurfürst von Hannover die britische Königskrone geerbt hatte, bestand eine Personalunion.] / Der erste Consul stets getreu den Gesinnungen der Bescheidenheit und Menschlichkeit, die ihn eben so sehr als seine politischen und kriegerischen Talente auszeichnen. Der erste Consul hat alles mögliche angewandt, um den Bruch aufs neue zu verhindern. Der König von England ungetreu seinen geheiligten Verheissungen hat den Eid der Treue gebrochen, indem er sich weigert Maltha zu räumen; wie er in dem Tractate zu Amiens feyerlich versprochen hatte. Der König hat zuerst die Feindseligkeiten wieder angefangen, und von diesem Augenblicke an macht er sich sowohl vor Gott als den Menschen über alle die Elende und Schicksale verantwortlich, die der neue Krieg unter seine Staaten anrichten wird. Ich weiß es, daß an euch von Seiten Englands aus blinder Wuth und Raserey Proclamationen ergangen sind, um euch in Streitigkeiten zu ziehen, die euch nichts angehen sollten. / Ferne sey von euch ein Angriff, der euch eben so wenig nützet, als er aus blossen Unsinn geschieht, indem ihr allein das Opfer davon seyn würdet. / Hannoveraner! ich verspreche euch allgemeine Sicherheit und Schutz, wenn ihr in Erwägung eures eigenen Interesse eure Sachen von den Angelegenheiten eines Königs losmachet, der euch schon eben dadurch von der sonstigen Verbindlichkeit und Treue losspricht, weil er selbst alle Grundsätze der Treue gebrochen

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hat. / Die strengste Ordnung und Mannszucht wird unter meinen Truppen herrschen. Personen und Eigenthum werden unverletzt bleiben. Dagegen fordere ich auch von euch ein solchartiges Betragen, welches man billig von einem ruhigen und friedliebenden Volke erwarten kann und soll, welches an der Treulosigkeit seines Fürsten keinen Antheil haben will“ (Stephan Freiherr von Welck: Franzosenzeit im Hannoverschen Wendland, 1803–1813, Hannover 2008, S. 55). Vgl. auch Nr. 66 zu 28–29. 10–11 Bau … Bibliothek: Vgl. Nr. 269 zu 8–10 und Nr. 263 zu 46. 15 Meisterstücke von Chicane u. Boßheit: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17. – Karoline Herder schreibt am 25. Mai 1803 an Gerning: „Heyne muß durchaus, durch einen Sachkundigen den Werth seiner Herausgabe des Homers dem gelehrten Richterstuhl Deutschlands vorlegen lassen – wie eben ein Beklagter vor einem Gerichtshof seine Sache durch einen Advocaten vertheidigen muß. Zu dieser Vertheidigung muß auch Er zwei, drei Sachkundige nehmen, u. muß ihnen diese Arbeit, wie man ja Advocaten bezahlt, bezahlen. Denn solche 8 Bände kritisch durch zugehn, soll Mühe kosten. Daß nun diese Jenaische Recension von Feinden aus Rache gemacht worden, ist ja vollends zu perhorescieren. Sie hat hier überall die größte Indignation erregt“ (HB, Bd. 8, Nr. 366, S. 358). 26 touv …: toùv dé t’ e a ¢ fjinújein, eçna kaì dúo. (griech.) Die aber laß verschwinden, einzeln und zu zweien. – Homer, Ilias 2, 346. 147.

Böttiger an Heyne. Weimar, 3. Juni 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 62 Empfängerbemerkung: 5 Jun. 1803 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 146; A: 148 2–3 unter den jetzigen Conjecturen: Vgl. Nr. 146 zu 3 und Nr. 66 zu 28–29. 7 König von Preusen: Friedrich Wilhelm III. 16 Hanoverian dogs: (engl.) Hannoveraner Hunde. 21 Alexanders: Zar Alexander I. von Rußland. 21 wegen Maltha: Vgl. Nr. 146 zu 3. 25 Sed vanae querimoniae quid prosunt: (lat.) Aber was nützen soviel leere Beschwerden? 26 Sauvegarde: (franz.) Schutz. 26 als Membre: Vgl. Nr. 127 zu 65. 27 affichirt: afficher (franz.) aushängen, zur Schau stellen. 34 archilochischen: Anspielung auf Archilochus. 34 …diatribe: diatribä (griech.) Vorlesung. 34–35 Giftdiatribe … Literatur Zeitung: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17 und Nr. 146 zu 15. Vgl. dazu Sternke 2014. 44 diaskeuasthv: diaskeuastäv (griech.) kritischer Bearbeiter. 44 Asand: Asa fœtida, Stinkasant, Teufelsdreck, das Gummiharz asiatischer Arten der zu der Familie der Umbelliferen gehörenden Gattung Ferula, wird im Orient und in Rußland zum Würzen der Speisen verwendet, nervenreizend, krampfstillend, Wurmmittel. 50 Opuscula: Vgl. Nr. 35 zu 3. 54 nach Kiel geschrieben: Vgl. Nr. 132, Z. 27–35. Eichstädt war an der Kabale gegen Heyne beteiligt, vgl. dazu Sternke 2014. 58 Königs: Vgl. zu 7.

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58 Michaelis: Vgl. Nr. 78 zu 43. 64–65 Accouchir-Hauses: Entbindungsanstalt; von accoucher (franz.) gebären. 69–72 hat … despotische Schritte gethan: Am 22. April 1803 schreibt Schelling aus Jena an A. W. Schlegel: „Dr. Schelver aus Halle, den Sie kennen, hat die hiesige botanische Lehrstelle erhalten, zwar ohne den Professortitel, den der Herzog von Weimar nicht allein geben kann, aber doch mit dem Gehalt und den andern Vortheilen. Er ist bereits hier und Goethe äußerst wohl mit seinen ersten Schritten und Arbeiten zufrieden“ (Aus Schellings Leben. In Briefen. Erster Band. 1775–1803, Leipzig 1869, S. 454). Am 13. Mai 1803 schreibt Goethe in Weimar an Johann Justin Bertuch, den Herausgeber der ALZ: „Ohne untersuchen zu wollen woher solche Insinuationen gekommen seyn mögen, sieht sich fürstl. Commission veranlaßt besonders die Herrn Redacteurs der allgemeinen Litteraturzeitung auf alles dasjenige aufmerksam zu machen, was ihr sowohl wegen des Instituts selbst als wegen den litterarischen Arbeiten des nunmehr dabey angestellten Herrn Schelvers eingesendet werden könnte. Man muß ausdrücklich wünschen, daß nichts unangenehmes, noch verkleinerndes vorkommen möge, damit eine, im Wachsen begriffene Anstalt nicht gehindert noch verletzt werde“ (WA IV, Bd. 16, Nr. 4655, S. 225f.). 72 Sauve qui peut: (franz.) Rette sich, wer kann! 75–76 9ten Stück seiner Adrastea: Der Abschnitt „Samuel Clarke“ beginnt mit folgenden Worten: „Sein ist die Ausgabe des Homer, mit der wir uns, seit Ernesti sie, nachläßig genug, abdrucken ließ, auch in Deutschland ein halbes Jahrhundert getragen haben. Mit dem Anfange des neuen ist ein Homer erschienen, der selbst die Frucht der Mühe und des kritischen Fleißes eines halben Jahrhunderts ist, seinem Herausgeber ein dauerndes Ehrenmal. Vier große Genien des Alterthums, Homer und Virgil, Tibull und Pindar danken Ihm ihr neueres beßeres Gewand, und wie viele andre danken es Ihm durch andre, die Er weckte, die Er belehrte“ (Herders Sämmtliche Werke, hg. von Bernhard Suphan, Bd. 24, Berlin 1886, S. 225). 84–85 Fortsetzung … im Kleinen: Heynes und Tischbeins Projekt „Homer nach Antiken gezeichnet“ wurde nicht in einem kleineren Format fortgesetzt (vgl. Nr. 134 zu 14). 91 patär …: (griech.) Du warst wie ein gütiger Vater. 148.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. Juni 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 4 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 147; A: 149 2 Uber Eichstädt …: Vgl. Nr. 147, Z. 54–55 und zu 54. 3 secundo loco: (lat.) an zweiter Stelle. 11 Jersíthv – e¬kolåa: Jersíthv – e¬kolåıa (griech.) Thersites kreischte. – Homer, Ilias 2, 212. 11–12 ich beklage … Absicht: Anspielung auf die Rezension seiner „Ilias“-Ausgabe in der ALZ (vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17). 16 efameroi …: e¬fámeroi (griech.) – Pindar, Phytica 9, 99. – e¬fámeroi (e¬fämeroi) heißen die Menschen wegen der Kürze ihres Daseins. 16–17 touto d’ amacanon eu™rein: toûto d’ a¬mácanon eu™reîn, oçti nûn kaì e¬n teleutâı fértaton a¬ndrì tuceîn. (griech.) Was wissen wir armen Menschen! Das aber zu finden gibt es kein Mittel, was jetzt und am Ende am besten einem Mann zu erlangen sei. – Pindar, Olympica 7, 25f.

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Juni 1803

18 Auf Ihre Sabina … begierig gemacht: Vgl. Nr. 147, Z. 86–88. 25 Preußen … Franzosen: Vgl. Nr. 146 zu 3 und Nr. 66 zu 28–29. 27 Finesse: (franz.) List. 29 Die Universität wird geschonet u. geschützet: Diese Zusicherung hatte Mortier, der Befehlshaber der französischen Truppen, Heyne in seinem Schreiben aus dem Generalquartier in Hannover vom 21. Prairial des Jahres 11 (10. Juni 1803) gegeben und war damit der Entscheidung des ersten Konsuls und dem Befehl des Kriegsministers vorausgeeilt. Vgl. den Abdruck in Nr. 150 zu 4. 149.

Böttiger an Heyne. Weimar, 19. Juni 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 63 Empfängerbemerkung: 29 Jun 1803 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 148; A: 153 4 ein tröstliches … Wort: Vgl. Nr. 148, Z. 29 und zu 29. 6 Fama: Vgl. Nr. 145 zu 22. 7–8 Tiphys … Symplegaden: „Argo, war das bey den alten Griechen so berühmte Schiff, auf welchem eine Anzahl iunger Helden nach Colchis einer Landschaft in Asien am schwarzen Meer segelte, um daselbst das goldende Vellus […] zu holen. Dieses Schiff […] fährt durch die Symplegaden […]. Die Symplegaden waren nach mythologischer Tradition, schwimmende Inseln oder Felsen an der Meerenge; welche das schwarze Meer mit dem mittelländischen vereinigt. Diese Felsen liefen beständig gegen einander an, und iedes Schif, welches in das schwarze Meer oder den Pontus einfahren wollte, lief Gefahr, von solchen zerschmettert zu werden. Aber die Geschicklichkeit des Steuermanns Tiphys, und die Leyer des Orpheus, welche Felsen bewegen konnte, rettete sie aus dieser Gefahr“ (Ikonologisches Lexikon, oder Anleitung zur Kenntniß allegorischer Bilder auf Gemälden, Bildhauerarbeiten, Kupferstichen und dergleichen. Ein Handbuch sowol für Künstler insbesondre als auch für ieden Liebhaber der bildenden Künste überhaupt, Nürnberg 1793, S. 35f.). 9 ocellus Germaniae: (lat.) der Augapfel Deutschlands. 16 Verblendete …: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17 und Nr. 146 zu 15. 20 o™rmhtärion: (griech.) milit. Operationsbasis; auch: Reizmittel. 24–26 was … Lenz …: In „Gothaische gelehrte Zeitungen“ (34. Stück, 1. Juni 1803, S. 375f.) erschien folgender Beitrag, der offenbar von Karl Gotthold Lenz stammt: „Literarische Nachricht. / Schreiben aus ****. Die Ilias malorum gegen Heyne liegt nun in der A. L. Z. ganz vor Ihnen ausgearbeitet, und Sie haben jetzt Zeit von Ihrer Verwunderung über dieses in seiner Art einzige Produkt zurückzukommen. Nie hat diese berühmte critische Anstalt der Recension eines einzigen Werkes so viele Blätter eingeräumt; selten hat sie so geeilt, ein umfassendes und wichtiges Werk zu zergliedern, ausser wo es auf ein öffentliches Elogium abgesehen war […]. Von allen Seiten müssen Ihnen schon laute Stimmen des Unwillens über die wegwerfende Behandlung eines Werkes, das bei manchen Mängeln des Guten und Wahren viel hat, und eines Mannes, der – die Parthei sage was sie wolle – unsterbliche Verdienste um die Wissenschaften und um seine Akademie hat, zu Ohren gekommen seyn. Wer auch der Recension die Gerechtigkeit wiederfahren läßt, daß sie so tiefe und gründliche Kenntnisse verrathe, wie sie nur der haben mag, der selbst der Bearbeitung des Homer seine Hauptstudien gewidmet: der muß doch Ton und Art der Behandlung höchlich mißbilligen, und dem

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oder den Verfassern kann es nur zu einer geringen Entschuldigung dienen, daß sie sich für die zuerst gereitzte und gekränkte Parthei hielten und so die Sprache Erbitterter redeten. Sie erinnern sich wohl, daß Voß schon ehemals, irre ich nicht, in seiner Schrift über des virgilischen Landgedichts Ton und Auslegung, Heyne’n bedrohte, gegen seine erwartete Ausgabe des Homer zu schreiben. […] Hätte freilich der ehrwürdige Greis seine eigene Reitzbarkeit immer zu bezwungen und jeden Ausbruch übler Laune zurückzudrängen gewußt; hätte er zu Verunglimpfungen ganz geschwiegen und sich immer als den gelehrigen Schüler seiner ihn in die Schule nehmenden Meister gezeigt; hätte er sich über manche Punkte zu rechter Zeit in private Communication eingelassen: so wäre es vielleicht nicht dahin gekommen, wohin es nun gekommen ist und vermuthlich noch mehr kommen wird, wenn nun etwa die verspäteten Anzeigen Heynischer Werke zu Verstärkung des Effects bald hinter einander auf ähnliche Art, theils mit Kälte (wie die Opuscula academica) theils mit Rhadamantischer Strenge vor diesem Tribunal gerichtet werden.“ 26 jener famosen Recension: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17 und Nr. 146 zu 15. 28–29 Gegenerklärungen im Intelligenzblatt der Algemeinen Literatur Zeitung: Im Intelligenzblatt der ALZ, 18. Juni 1803, Nr. 121 findet sich von Johann Heinrich Voß ein Brief „An die Herausgeber“, der 8. Juni 1803 datiert ist und auf die Antikritik in den „Gothaischen gelehrten Zeitungen“ reagiert (Sp. 993). Hinter dem Brief findet sich ein ausführlicher „Zusatz der Herausgeber der A. L. Z.“ (Sp. 994–997). – Schütz war der Herausgeber der ALZ. 30–31 Wiedergeburt … gelehrten Zeitung: Gemeint ist offenbar die „Neue Leipziger Literaturzeitung“. Dort erschien in den Nummern 1 (1. Juli) bis 4 (8. Juli) eine sachkritische, aber moderate Rezension der „Ilias“-Ausgabe von Heyne. Sie schließt mit den Worten: „Es ist eine allgemeine, und in der Natur des Menschen gegründete Bemerkung, dass diejenigen, welche zuerst etwas Neues und Wichtiges auf die Bahn brachten, fast immer die von ihnen aufgestellten Forderungen nur zum Theil befriedigen konnten, dieselben aber in ihrem ganzen Umfange zu erfüllen Andern überlassen mussten. Wenn daher der berühmte Herausgeber des Homer den Ansprüchen, welche an ein so weitläuftiges, nach einem so vielumfassenden Zwecke berechnetes Unternehmen gemacht werden müssen, weniger Genüge zu leisten vermochte, so wird ein billiger Beurtheiler dennoch auf der einen Seite die überhäuften Geschäfte des rastlos thätigen Mannes in Anschlag zu bringen nicht vergessen, auf der andern aber ihm gern die Gerechtigkeit wiederfahren lassen, dass, was immer von seinem Homer geurtheilt werden möge, seinem Streben, die humanistischen Studien zu befördern, und seinem anerkannten Verdienst, zuerst eine nicht bloss geschmackvollere, sondern überhaupt der Menschheit näher liegende Erklärungsart der Alten eingeführt zu haben, dadurch kein Eintrag geschehe“ (1803, 4. Stück, S. 58). 32 sich des Digamma … annehmen: Zum Digamma vgl. Nr. 139 zu 31–32. Hermann beschäftigt sich in seiner Rezension (vgl. zu 30–31) eingehend damit. Er kommt zu dem Schluß: „Vielmehr, halten wir dafür, dürfe das Digamma deswegen schlechterdings nicht in den Homerischen oder Hesiodischen Text aufgenommen werden, weil es uns unmöglich ist, die ursprüngliche Form jener Gedichte wieder herzustellen, und wir nur immer bey dem, was wir aus den Händen der alten Kritiker erhalten haben, wenigstens im Ganzen, stehen bleiben müssen“ (S. 55). 38–39 Vasen … gymnastischen Künste: Das Projekt wird nicht realisiert. 45–46 Riepenhausische Nachstich: Vgl. Nr. 153 zu 3–4.

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47 Ich höre gutes davon: Heyne hatte das Werk in GGA, 1803, 79. Stück, 16. Mai, S. 792 angezeigt. Die Anzeige beginnt mit den Worten: „Eine empfehlende Erwähnung verdient die Geschicklichkeit und der Fleiß eines jungen Künstlers, Herrn Riepenhausen, der unter der Anleitung seines Vaters, unsers geschickten Kupferstechers, sich dahin gebildet hat, daß er eine getreue Copey von den ausser England seltenen und so oft von Kunstkennern gewünschten Flaxmanschen Darstellungen Homerischer Gegenstände: Die Iliade des Homer, von John Flaxman, Bildhauer, Querfolio 34 Blätter geliefert hat. Der billige Preis wird dienen, mehrere Kunstfreunde in den Besitz dieser geistreichen, im Geschmack der schönen Antike meisterhaft gezeichneten Umrisse zu setzen.“ 55 Oberschulrathsstelle in Berlin: Böttiger hatte sich zunächst Hoffnung gemacht, Nachfolger des am 3. Mai 1803 verstorbenen Direktors des Berlin-Kölnischen Gymnasiums Friedrich Gedicke zu werden; jedoch erhielt diese Stelle am 23. September Johann Joachim Bellermann. Von dem preußischen Staatsminister von Massow erhielt Böttiger am 2. November ein Schreiben, worin ihm die Stelle eines „weltlichen OberConsistorial- und Ober Schulrathes“ angetragen wurde. Nach langen Verhandlungen entschied er sich dann im Mai 1804 nach Dresden zu gehen. Böttiger hatte parallel mit der preußischen und der sächsischen Regierung verhandelt (vgl. Nr. 162 zu 39–42). 69 Herder … nach Carlsbad: Herder unternahm von Mitte Juli bis Mitte September 1803 in Begleitung von Karoline Friederike von Berg eine Badereise, die ihn unter anderem nach Franzbad, Eger, Karlsbad und Dresden führte (vgl. HB, Bd. 8, Nr. 378–395). 71–72 falschen Freund … betrogen: Anspielung auf Johannes von Müllers Verhältnis zu Hartenberg, der Müller um eine große Summe Geld gebracht hatte. „Im Mai 1803 wurde Hartenberg verhaftet: er mußte die gesamte Betrugsaffaire zugeben, versuchte aber sich zu salvieren, indem er Müller intimer Beziehungen zu sich selbst bezichtigte. Doch das Gericht begnügte sich mit einer einfachen Erklärung Müllers“ (Paul Derks: Die Schande der heiligen Päderastie. Homosexualität und Öffentlichkeit in der deutschen Literatur 1750–1850, Berlin 1990, S. 319). Vgl. Nr. 246, Z. 24–28. 150.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Juni 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 5 bis „möchte“ und Nr. 6 ab „Offt“ Beilagen: Beylage zu den Göttingischen Anzeigen 102. Stück. Vgl. zu 4. Einzeldrucke der drei in der „Beylage“ abgedruckten Schreiben auf gesonderten Seiten Zum Text: Nr. 6 ist auf dem gleichen Papier und mit der gleichen Tinte geschrieben wie Nr. 5. Das Blatt hat das gleiche Format und gehört wahrscheinlich sogar zu demselben Bogen, was aber aufgrund der Bindung nicht zu entscheiden ist. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 154 4 ein Blatt: Beylage zu den Göttingischen Anzeigen 102. Stück. Göttingen den 20. Juny 1803. Auf die erste Nachricht von dem Einrücken französischer Truppen auf Hannöverischen Gebiet, hatte die Universität sowohl durch den Hofrath von Martens, als jetzigen Prorector, als durch den Geh. Justizrath Heyne, als Mitglied des National-Instituts, sich schriftliche unmittelbar an den ersten Consul

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gewandt, und dessen Schutz für die Universität und deren Mitglieder erbeten. Der erste Consul hat hierauf durch den Kriegsminister folgendes Schreiben an den General Mortier, Oberbefehlshaber der französischen Truppen unterm 10. Juny erlassen: Copie. Paris le 21. Prairial an 11 de la République Française. Le Ministre de la Guerre. Au Général Mortier, Lieutenant-Général Commandant en Chef en Hanovre. L’université de Gottingue, Citoyen Général, a rendu dans tous les tems les plus grands services aux sciences et aux lettres, et l’institut national de France lui a donné des marques particulières de son estime, en nommant associé l’un des membres de cette université. L’intention du Premier Consul est que vous accordiez une protection spéciale à ces établissemens et à tous ses membres ; faites leur connaitre que le bruit des Armes ne doit point interrompre leurs paisibles occupations, et que la nation française honore les gens de lettres et les savans de tous les pays Je vous salue. / Signé : Al. Berthier. Der General Mortier, welcher schon vorher der an ihn abgesandten Deputation der Universität die kräftigste Versicherung des Schutzes ertheilet hatte, hat hierauf unterm 16. Juny folgendes Schreiben an den Prorector erlassen: Armée d’Hanovre. Au Quartier Général à Hanovre le 27 Prairial an 11. Edouard Mortier Lieutenant-Général Commandant en Chef. Au Recteur de l’université de Gottingue. En donnant à Messieurs vos députés l’assurance de la protection spéciale que j’accorde à l’université de Gottingue je leur exprimois avec d’autant plus de plaisir mon intention personnelle, qu’en cela je ne faisois que prévenir celle du Premier Consul, ainsi que vous en jugerez par la lettre du Ministre de la Guerre dont je vous envoie copie, et par celle qu’il écrit à Mr. Heyn e l’un des membres de votre université. J’ai l’honneur de vous saluer Ed. Mortier. Das in diesen Briefe erwähnte Schreiben des Kriegsministers an den Geh. Justizrath Hey ne ist folgenden Inhalts: Paris le 21. Prairial an 11 de la République Française. Le Minstre de la Guerre. à Mr. Hey ne membre de l’université de Gottinge et associé de l’institut national de France. Le Premier Consul, Monsieur, sçait apprecier les services que l’université de Gottingue a rendus aux lettres et aux arts, et les droits qu’elle s’est acquise à la reconnoissance des savans. Que le bruit des armes n’interrompe pas vos paisibles et utiles occupations. L’Armée Française accordera une protection spéciale à vos établissmens ; Son général en a reçu l’ordre et aura un grand plaisir à l’exécuter. Vous pouvez en donner l’assurance à tous les membres de votre université que le Premier Consul honore d’une grande estime et particulierement à M.r de Martens son Prorecteur. Agréés l’assurance de la Consideration la plus distinguée. Al. Berthier.

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Juni 1803

8 an Herder … schreiben: Heyne schrieb am 20. Juni 1803 aus Göttingen an Herder (vgl. Herder 1861, S. 237f.). 8–9 Wünsche … von Büchern: In Heynes Brief an Herder heißt es: „Wo könnte mir etwas Froheres begegnen, als daß ich Ihnen, einziger Freund, einen Gefallen erweisen kann! Ich erhielt heute einen lieben herzlichen Brief Ihrer würdigen Frau Gemahlin und habe gleich zusammen gebracht: The British history of Jeffery und die Colleccion de Poesias Castellanas, von welcher wir nur 2 Vols kennen. Diese hatte Prof. Bouterweck bei sich, und bittet, daß er sie bald wieder erhalten könne. Den Sarmiento will er indessen bald möglich expediren, so daß Sie ihn dann auch erhalten sollen“ (ebenda, S. 237). Gemeint sind: Geoffrey of Monmouth: Britanni[a]e utriusq[ue] Regu[m] Et Principum Origo & gesta insignia ab Galfrido Monemutensi ex antiquissimis Britannici sermonis monumentis in latinum traducta, Paris 1517; Tomás Antonio Sánchez de Uribe (Hg.): Coleccion de poesias Castellanas anteriores al siglo XV. Preceden noticias para la vida del primer marques de Santillana: y la carta que escribió al condestable de Portugal sobre el origen de nuestra poesia, ilustrada con notas por D. Thomas Antonio Sanchez, 3 Bde., Madrid 1779–1782; Martín Sarmiento: Obras posthumas del Martin Sarmiento. Memorias para la historia de la poesia, y poetas españoles, Madrid 1775. – Um welche Bände der „Coleccion de poesias Castellanas“ es sich handelt, wurde nicht ermittelt; heute sind alle drei Bände in der Göttinger Bibliothek vorhanden. 14 Citån: (griech.) Gewand, Tunika. 14–16 bey Ihrer Nice … der Gürtel: In Böttigers 1803 in der ALZ veröffentlichten Aufsatz „Ueber die Siegesgöttin als Bild und Reichskleinod“ heißt es über den „Citœn scistóv“: „Dieses altdorische Gewand war eine Tunica der einfachsten Art. Zwei gleichlange und gleichbreite Stücke Tuch machten den Vordertheil und Hintertheil des Gewandes und blieben auf beiden Seiten fast ganz aufgeschlitzt. Ueber den Schultern fasste sie eine Art von Agraffe, unter welcher die ganz unbekleideten Arme frei hervorgingen. Ein doppelter Gürtel, der eine knapp unter den Brüsten (das nachmalige Strophium), der andere über den Hüften hielt die beiden Blätter […] an den Leib geschlossen“ (zitiert nach Böttiger 1837f., Bd. 2, S. 181). 15 Strophium: (lat.) Busenband. 16–19 Nun aber sagen Sie … verursacht wird: Mit Bezug auf die Abbildung schreibt Böttiger: „Die untere Umgürtung ist auch hier, wie fast überall auf Antiken, durch das darüber hinausgezogene Gewand verdeckt. Was sich hier in der Mitte in reiche Falten aufschlägt, ist keinesweges ein sich hier endendes Obergewand, sondern nur der Faltenbausch“ (ebenda, S. 182f.). 19–21 könnte … keinen Saum haben … es müßten … Falten … sich winden: Diese Bemerkung Heynes findet ihre Veranlassung in der Abbildung, die sich auch so deuten ließe, daß der Oberkörper in „ein sich hier endendes Obergewand“ gehüllt sei, das mit einem Saum abschließt. Um einer solchen Deutung vorzubeugen, hatte Böttiger „vor einem Irrthum, den die Betrachtung des blosen Kupferstiches leicht veranlassen könnte,“ gewarnt und war davon ausgegangen, daß es sich in diesem Fall um einen sehr dünnen Stoff handle, so daß „der Faltenbausch, durch das hier aufgeschürzte dünne und sich daher auch leicht drappirende einzige Gewand hervorgebracht“ werde (ebenda, S. 181 und 182).

Brief 150–153

527

151.

Heyne an Böttiger. Göttingen, nach 19. Juni 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 7 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – Zur Datierung: Die Datierung richtet sich nach der Ablage im gehefteten Konvolut in Dresden. Zu einer anderen Datierung gibt es keine Hinweise. 1–4 Geschenken … Inlagen: In seinem Brief vom 3. Juni (Nr. 147, Z. 67–68) kündet Böttiger an, daß seine „Sabina“ und das Journal „London und Paris“ demnächst in Göttingen eintreffen würden. – Heynes Frau Georgine und beider Schwiegersohn, Heeren, gehörten zu den Adressaten und Lesern der an Heynes Adresse gesandten Schriften Böttigers. 3 meine … Frau: Georgine Heyne.

152.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Juni 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 69 Beilage: Beylage zu den Göttingischen Anzeigen 102. Stück (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 64). Der Text ist identisch mit dem der Beilage von Nr. 150. Vgl. Nr. 150 zu 4. Zur Datierung: Das Jahresdatum fehlt. Auf dem Manuskript ist von fremder Hand vermerkt: „1809 oder 1810“. Im Frühsommer dieser Jahre gab es jedoch keine „tröstlichen“ Nachrichten für Göttingen. Die Aufforderung, die Beilagen in Jena zu verteilen, spricht dafür, daß der Brief in Böttigers Weimarer Zeit geschrieben wurde. Mit den „tröstlichen Briefen“ zu „Göttingens Schicksal“ sind die am 19. Juni 1803 übersandten Schreiben gemeint. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 154 2 tröstlichen Briefen: Vgl. Nr. 150, Z. 3–4 und zu 4.

153.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Juni 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 8 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 149; A: 156 2 Einschluß an … Herder: Nicht überliefert. 3–4 Riepenhausische Nachstich … Empfehlung: Es handelt sich um einen Nachstich Ernst Ludwig Riepenhausens. Böttiger empfiehlt ihn im Auguststück des JLM in einem „Avantcoureur von Kupfertafeln und Prachtausgaben“ in der Rubrik „Künste“: „Der geschickte Göttinger Künstler, Herr Riepenhausen, hat sein Talent in treuen Nachstichen, das er schon durch die Hogarthischen Caricaturen erprobt hatte, nun auch durch einen gerathenen Nachstich der Flaxmannischen Umrisse zum Homer beurkundet. Die Wohlfeilheit des Preises (sie sind in Kommission in der Dietrichschen Handlung in Göttingen zu haben) und die Treue in der Nachahmung lassen nicht zweifeln, daß bey der in allen Ständen, Altern und Geschlechtern verbreiteten Liebe zum Homer unter uns Deutschen (Dank sey es der Vossischen Uebersetzung und den Männern, die auch die Künstlerwelt dafür zu gewinnen wußten), auch diese von einem englischen Bildhauer auf klassischem Boden empfangene und geborene artistische Ausstattung nun, da sie Jedem so zugänglich ist, ein zahlreiches Liebhaber-Publikum finden werde“ (S. 448–451, hier S. 449).

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Juni–August 1803

6 Dietrich: Dieterich war der Verleger von Riepenhausens „Die Odysse [sic] des Homer von Iohn Flaxman Bildhaver“. 9 Tischbein … Homer: Tischbein/Heine: Homer nach Antiken gezeichnet. 10 Saumseligkeit von Tischbein: Vgl. Nr. 134 zu 14. 16 Sie, als Preußen …: Vgl. Nr. 149, Z. 54–60 und Nr. 162 zu 39–42. 18–19 Mesquinerie: (franz.) Kleinheit. 20 Herder … BadeCur: Vgl. Nr. 149 Z. 69–70 und zu 69. 21 Ilfeld … besuchen: Vgl. Nr. 14 zu 40. 22 sein Unfall: Vgl. Nr. 149, Z. 71–73 und zu 71–72. 24–25 Parvos parva decent: (lat.) Den Kleinen geziemt Kleines. – Anspielung auf Horatius, Epistulæ 1, 7, 44: Parvum parva decent. 30–35 Pergite Pierides …: (lat.) Fahrt fort, ihr Musen, festliche Reigentänze aufzuführen! / Fortfahren und nichts fürchten sollen, die eure Kulte pflegen. / Nicht wird nun alles in vandalischer Verwüstung brennen, / Noch die keusche Pallas um das fürchten, was ihres ist: / Daß die süßen Stimmen der Musen unter den dröhnenden Kriegstrompeten / Schweigen, verhindert der Französische Mars selbst. – Mit dem französischen Mars ist Napoléon Bonaparte gemeint. 37–38 Sic mentit …: (lat.) So lügt die große Ruhmsucht des gelehrten Chores, / das wird man den süßen Stimmen der Musen nicht glauben. – Mit dem gelehrten Chor sind die Gelehrten Deutschlands gemeint, die solche lateinischen Gedichte verfassen, mit demjenigen, der ihnen keinen Glauben schenken wird, wiederum Bonaparte. 154.

Böttiger an Heyne. Weimar, 1. Juli 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 65 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 150, 152; A: – 4–5 geliebten Erbprinzen: Karl Friedrich von Sachsen-Weimar und Eisenach. 8–9 der … Freibrief … und Berthiers … Schreiben: Vgl. Nr. 150, Z. 3–4 und zu 4. 10 Nemesis: Vgl. Nr. 70 zu 5. 11 Clique von … Cabalenschmidten: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17 und Nr. 146 zu 15. 14 Zeugniß vom … Gesetzgeber Europas: Zu Napoléon Bonapartes Stellungnahme vgl. Nr. 150 zu 4. 16 Ilias malorum: (lat.) Ilias von Haß. – east odiorum Ilias. – So droht ihm eine ganze Ilias von Haß. – Plautus, Miles 743. Danach Cicero, Epistulæ ad Atticum VIII, 11, 3: tanta malorum impendet Ilias. – So droht eine ganze Ilias von Unglück. – Die Rezension in der ALZ endet damit, daß der Leser vor Heynes „Ilias“-Rezension als vor einer ’Iliàv kakøn gewarnt wird. Karl Gotthold Lenz greift dieses Bild in seiner Antikritik unter dem Titel „Literarische Nachricht“ auf und wendet es gegen Heynes Angreifer, indem er deren Rezension eine „Ilias malorum gegen Heyne“ nennt (vgl. Nr. 149 zu 25). Vgl. dazu Sternke 2014. 17–18 im Freimüthigen … Levezows … Aeuserungen: Der Text ist mit „L.“ gezeichnet. Levezows Beitrag schließt mit den Worten: „Ein so reichlicher Erguß von gelehrtem Haß konnte ein eigenes Buch füllen, das der Verfasser auf seine eigene Hand herausgegeben hätte: aber wie in aller Welt kam er in eine Recension in der allgemeinen Litteraturzeitung?“ 19 Intelligenzblatt ihrer Zeitung: Vgl. Nr. 149 zu 28–29. 19–20 Ausfoderung in der Gothaischen Zeitung: Von Karl Gotthold Lenz (vgl. Nr. 149 zu 25).

Brief 153–155

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21–22 tæn Kamarínhn kineîn: (griech.) die Kamarina nicht bewegen. – Kamarina heißt der mit üblen Dünsten behaftete See oder Sumpf an der Mündung des Hipparis in Sizilien. Daher kommt das in Hinsicht auf Dinge, die man besser nicht anrührt, bezügliche Sprichwort: mæ kínei Kamárinan, a¬kínhtov gár a¬meínwn. – Bewege nicht die Kamarina, unbewegt ist sie besser. – Anthologia Palat. IX 685, v. 1. 155.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. August 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 9. Mit Beilage (vgl. zu 15–16) Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 156 2 Apollodor: Vgl. zu 15–16. 3 Sabina: Vgl. Nr. 147, Z. 86–88. 6 Sie in der Nähe: Böttigers Sommerreise im Jahre 1803 ging nach Dresden (vgl. K. W. Böttiger, S. 26). 9 Tischbeinschen Homer: Tischbein/Heine: Homer nach Antiken gezeichnet. 13–14 mit Koth … beworfen: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17 und Nr. 146 zu 15. Vgl. auch Sternke 2014. 15–16 Zuruf lege ich bey: Gemeint ist die Anzeige: Apollodori Atheniensis Bibliothecae libri tres et fragmenta. Curis secundis illustravit Chr. G. Heyne. – Observationes ad Apollodori Bibliothecam auctore Chr. G. Heyne, Dieterich 1803, in: GGA, 1803, 140. Stück, 1. September, S. 1393–1398. Die Anzeige beginnt mit folgenden Worten, die sich auf den Homer-Streit beziehen: „Die erste Ausgabe erschien vor zwanzig Jahren, und, da eine neue gesucht ward, so hielt es der Herausgeber der Mühe werth, sie aufs neue überzuarbeiten; Er sagt in der Vorrede, die bereits im April geschrieben ist: er habe wohl gewußt, daß es kein glorreiches Geschäft sey, aber sich durch eigene und durch Anderer Erfahrung versichert gehalten, daß er eine nützliche Arbeit übernähme; nun sah er, seine Stelle, Pflicht und Berufe gemäß, eben sowohl bey seinen literarischen Arbeiten, insonderheit bey der Behandlung der Classiker, als bey seinem Lehrunterrichte, Leben und Handeln, im Auge behalten mußte; er wußte also, was er wollte, und warum er es wollte; und so blieb er auch seinem Grundsatze treu, nie zu streiten, so bald er fand, es kam der Angriff aus blinder Leidenschaft her; hingegen gegründete Erinnerungen zu nutzen, auch wenn sie auf eine unartige Weise gemacht wurden, andere grundlose nie, oder doch, wo es die Sache durchaus erforderte, nur schonend zu berühren. Seine frühern Versuche fielen in die Zeiten des Klotzschen Sansculotismus; und er machte Erfahrungen genug, wie weit Leidenschaft auch einen sonst guten Mann führen kann; er sah sich in mehreren der damahligen literarischen Zeitblätter auf die illiberaleste Weise behandelt; man lauerte auf, wie aus dem Busche; der Angriff war schon vorher verabredet; um nur tadeln zu können, ward jede Armseligkeit aufgegriffen, das, was er gesagt hatte, aus dem Zusammenhange gerissen, unredlich verdrehet, so daß er sich selbst nicht erkannte, u. s. w. Auf dergleichen Zudringlichkeiten zu antworten, in gelehrte Centaurengefechte und Recensentenhetzen sich einzulassen, hielt er von jeher unter seiner Würde, und so wird überhaupt ein Jeder denken, dem seine Ehre lieb ist. Und was war der Erfolg von diesem allem? Das Publicum bestimmte nach und nach sein eigenes Urtheil, und der Verfasser hat weder für sich, noch für seine Arbeiten nachtheilige Folgen empfunden. Bey diesen Gesinnungen wird er auch beharren; sie zu ändern erlauben ihn weder seine Jahre,

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August–Oktober 1803

noch seine Grundsätze. Eine eigene, andern entgegengesetzte, Schule zu stiften, kam ihm nie in den Sinn; wäre es aber sein Vorsatz gewesen, so würde er eine Schule von gesitteten Philologen zu errichten gesucht haben“ (S. 1393f.). 156.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. September 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 66 Empfängerbemerkung: 19. Sept 1803 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 153, 155; A: 158 4 Eucharistie: „Sehr gewöhnlich war [für das heilige Abendmahl] die Benennung Eulogie und Eucharistie, Danksagung, weil dieser Ausdruck in den Evangelisten von dem Gebet Christi vor der Austheilung gebraucht ist“ (D. Johann Christoph Döderleins Christlicher Religionsunterricht nach den Bedürfnissen unserer Zeit: Zwölfter und lezter Theil. Erste Abtheilung, Nürnberg und Altdorf 1803, S. 564). 4–5 wiedergeborner Apollodor: Vgl. Nr. 155, Z. 2 sowie zu 15–16. 7 Totus …: (lat.) Ich bin ganz zu Deinen Diensten. 9 Herzogin Mutter: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. 10 vor kurzem: Wieland wurde am 5. September 1803 70 Jahre alt. 12 Blattes … Anzeigen: Vgl. Nr. 155 zu 15–16. 13 verächtlichen Angriffe: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17 und Nr. 146 zu 15. 18–19 der Berliner Versucher: Vgl. Nr. 149, Z. 54–60 und Nr. 162 zu 39–42. 22 der König: Friedrich Wilhelm III. von Preußen. 26 der Pröbste … perhorrescirten: Gemeint sind die Pröpste Wilhelm Abraham Teller und Johann Friedrich Zöllner (vgl. Nr. 165, Z. 20–25). An Auguste Duvau schrieb Böttiger am 1. August 1803: „Nur so viel weiß er, daß einige Oberpfaffen, worunter besonders sich der Oberconsistorialrath Zölner, das unerschöpflichste Vademecum buch Berlins, sehr auszeichnete, alle Boßheit u. Plattheit aufgeboten haben, um mir dort zu schaden und mich aus ihren Kreisen dort zu entfernen, u. daß mir, den hier eben keine Noth vertreibt u. der alles Gute von Weimar dankbar schatzt, dieß das schon so widrige Berlin doppelt verleidet hat, so daß man mir in der That erstaunlich gute Worte geben müßte, wenn ich nun doch noch in diesem Paradis sablonneux meine Wohnung aufschlagen sollte. Denken Sie nur, man hat gesagt; ich hätte in meinen Schriften anstößige Stellen gegen die Sittlichkeit. Sie kennen mein Leben, meine Denkart, meine Verhaltnisse zu meinen mir treu ergebenen Schülern. Donnern Sie gegen diese Verleumder, wen Sie nach Berlin kommen, nicht, damit man mich noch rufe, nein, damit die Verleumder beschämt und behutsamer gemacht werden“ (Böttiger 2004, S. 80f.). 31 besah mit Herdern: Vgl. Nr. 149 zu 69. 35–36 dunkel schwillt es …: Vgl. Nr. 66 zu 28–29 und Nr. 146 zu 3. 40 fides Punica: (lat.) punische Treue, d. h. Treulosigkeit. – Die Punier, die Karthager, galten als verschlagen und treulos. 42 Sosia und Amphitrium in der bekannten Fabel: Anspielung auf den „Amphitruo“ des Plautus. 43–44 auswandernden … Literaturzeitung: Die Redaktion der seit 1785 in Jena herausgegebenen „Allgemeinen Literatur-Zeitung“ ging 1804 mit ihrem Herausgeber Christian Gottfried Schütz und Johann Samuel Ersch nach Halle. Unter Goethe wurde indes in Jena eine Neugründung betrieben, die sich „Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung“ nannte.

Brief 155–157

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47 ’Tis a fair …: (engl.) Es ist ein zulässiger Kunstgriff, aber ein falsches Spiel. 48 sein Sohn: Vgl. Johann Wolfgang von Goethe an Franz Ludwig Albrecht von Hendrich, Weimar, 21. März 1803, in: WA IV, Bd. 16, Nr. 4637. Dort heißt es u. a. (S. 203 und 205) „Um so unerwarteter war es, daß nach dem Schluß der Braut von Messina, ein, dem Dichter zwar schmeichelhafter, den Verhältnissen aber unangemeßner Dank ausgerufen wurde. […] Zugleich erhalten Ew. Hochwohlgeb. den Auftrag, im Nahmen Serenissimi, Herrn Hofrath Schütz zu erkennen zu geben: Höchstdieselben hätten Sich von ihm versprochen, daß sein Sohn besser gezogen seyn würde.“ 62 seine Frau (eine Schwäbin, wie er): Elisabeth Friederike Karoline Paulus war in Schorndorf in Baden-Württemberg geboren. Ihr Mann und Cousin Heinrich Eberhard Gottlob Paulus stammte aus Leonberg, gleichfalls in Baden-Württemberg. 67–68 Alles, was … Theil … hatte, bleibt in Jena: Mit dieser unwahren Behauptung versucht Böttiger, seinen Freund Schütz zu decken. Vgl. Sternke 2014. 69 Fortsetzung des Tischbeinischen Homers: Vgl. Nr. 134 zu 14. 72–73 Flaxmannischen Homers: Ernst Ludwig Riepenhausen: Die Odysse [sic] des Homer von Iohn Flaxman Bildhaver. 75 unsre Herzogin: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. 84 meiner Sabina gedacht: Heynes Rezension erschien in GGA, 1803, 139. Stück, S. 1385–1389. 157.

Böttiger an Heyne. Weimar, 3. Oktober 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 67 Empfängerbemerkung: 6. Octob 1803 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 158 2 verbose: (lat.) wortreich. 5 Umrisse: Es handelte sich um einen Zyklus von zwölf Zeichnungen. 6 in Flaxmanns Geschmack: Tischbein hatte die Bilder auf den Hamiltonschen Vasen in sparsamen Umrißzeichnungen reproduziert. Diese Art der Darstellungen, die Flaxman auf seiner Durchreise durch Neapel gesehen haben mochte, machte als „Flaxmansche Manier“ ihr Glück. Vgl. Sternke 2008, S. 63. 8 a¬póplouv: (griech.) Abfahrt. 8 nach Pausanias, X, 25 ff.: Pausanias beschreibt 10, 25, 2–27, 4 die rechte Seite des Gemäldes des Polygnotos in der sogenannten Lesche, der Halle, zu Delphi. Das Thema der Darstellung ist die Eroberung von Ilion und die Abfahrt der Griechen. – In „Archäologie und Kunst“ übersetzt Böttiger „Lesche“ mit „Sprechsaal“ (S. XXVIII). 9 Göthe … wohl aufgenommen: Goethe: Nachricht des Pausanias von Polygnots Gemälde. Vgl. Nr. 160 zu 20. 10 eigene Anweisung … drucken lassen: [Gedrucktes Faltblatt:] [Vs:] Nachricht des Pausanias von Polygnots Gemälde [Rs:] Wahrscheinliche Zusammenstellung der Gruppen des Gemäldes in der Lesche zu Delphi von Polygnot [als Buchstabenschema]. – Vgl. Goethes Bibliothek, Nr. 1882. 13 Humbold: Wilhelm von Humboldt. 13 mit Fernow nach Deutschland: Fernow hatte Rom Anfang August 1803 verlassen. 14 zurückgekommen: Riemer war am 3. September 1803 in Weimar eingetroffen.

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Oktober 1803

14 des jungen Göthe: Julius August Walther von Goethe. 15 Compendiators: 1802 war in Jena bei Frommann ein „Kleines griechisch-deutsches Handwörterbuch, ein Auszug aus J[ohann] G[ottlob] Schneiders kritischem griechisch-deutschen Handwörterbuche“ erschienen, an welchem Riemer seit 1797 gearbeitet hatte. 22 mir den Commentar …: Nicht Böttiger, sondern ein nicht namentlich Genannter wird die Texte zu den Bildern der Brüder Riepenhausen schreiben. Zu den bisherigen Zuschreibungen an die Riepenhausen selbst, an Karl Friedrich Ludwig Felix Freiherr von Rumohr bzw. an Christian Friedrich Schlosser vgl. Nr. 183, Z. 1–10 sowie Sternke 2008, S. 223f. 24–25 über den Raub …: Böttiger und Meyer: Über den Raub der Cassandra. 27–28 Contorni: (ital.) Umrisse. 29 res integra: (lat.) eine ganze, „runde“ Sache. – Vgl. Nr. 51 zu 5. 31 betrunkene Polypheme: Den für die Weimarer Kunstausstellung von 1803 ausgesetzten Preis von 60 Dukaten erhielt Johann Martin von Wagner 1804 für „Odysseus und Polyphem“, eine Darstellung, wie Odysseus dem Polyphem Wein kredenzt. Unter anderem hatte Peter Cornelius eine Grisaille „Odysseus bei Polyphem“ eingesandt. Das „Verzeichniss der sämmtlichen augestellten Kunstwerke“ sowie der Abschnitt „Odysseus und Kyklop“ in Goethes „Beurtheilung der eingesendeten Arbeiten, im einzelnen“ findet sich in dem Beitrag „Weimarische Kunstausstellung vom Jahre 1803 und Preisaufgabe für das Jahr 1804“, in: JALZ, 1804, 1. Bd., S. I–V. Goethe ordnet die Werke unter folgende Kategorien: „Der Kyklop ist nüchtern, auch wohl bis zur barbarischen Heiterkeit belebt.“ „Er ist mehr oder weniger trunken.“ „Er ist todt-trunken.“ „Sie gehen auf den Schlafenden los.“ „Sie stossen ihm den Stab ins Auge“ (ebenda, S. I). 32 Die Aufgabe: „Preisaufgabe auf 1803. Ulyss, der den Cyclopen hinterlistig durch Wein besänftigt, sey die erste Aufgabe für den Künstler, der sich mit menschlichen Gestalten beschäftigt; die Küste der Cyclopen, die andere für den Landschaftsmaler“ (Goethe: Weimarische Kunstausstellung vom Jahr 1802 und Preisausgaben für das Jahr 1803, in: ALZ, 1803, Bd. 1, S. I–X, hier S. IX. 34–35 Paulus … Hufeland: Der Theologe Paulus und der Jurist Gottlieb Hufeland gingen 1803 nach Würzburg. 37–38 Professor anatomes …: (lat.) Der Professor für Anatomie wird zu gegebener Zeit seine Vorlesungen ankündigen. 42 neue Literaturzeitung: Gemeint ist die JALZ. 42 alte Coloß: Gemeint ist die ALZ. 47 Agathodämon: (griech.) guter Geist. – So heißt auch die Hauptgestalt aus Christoph Martin Wielands gleichnamigem Roman. 158.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 7. Oktober 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 10 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 156, 157; A: 159 3–4 Versuch von Umrissen: Vgl. Nr. 157 zu 6. 4 apoplouv: a¬póplouv (griech.) Abfahrt. – Vgl. Nr. 157, Z. 2–5. 7 modus: (lat.) Art und Weise. 12 Flaxmannschen Umrisse: Vgl. Nr. 149, Z. 45–53 und Nr. 153 zu 3–4. 13 Umrisse von Dante: Überliefert ist: Ernst Ludwig Riepenhausen (1762–1840) nach John Flaxman (1755–1826): Dante’s Hölle in Umrissen von Flaxman. Kupfer-

Brief 157–159

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stich, 15,1 × 29,9 cm, SUB Göttingen: 2° Art. Plast. V, 925 (Cap. 20, Tafel 31). Vgl. Gerd Unverfehrt: England und Göttingen – Kunsttransfer und Kunstkritik um 1800, in: Elmar Mittler (Hg.): „Eine Welt allein ist nicht genug“. Großbritannien, Hannover und Göttingen 1714–1837, Göttingen 2005, S. 275–298, hier S. 294. 17 eij’ w™ v h™bwoimi: ei j¢ ’ wÇ v h™ båoimi (griech.) wenn ich doch noch in Jugendkraft wäre. – Homer, Odyssee 14, 468. 23 honorarium: (lat.) Honorar. 29 apoplouv: Vgl. zu 4. 34 Kasten … Thrones: Heyne: Über den Kasten des Cypselus. – Heyne: Über den Thron des Amyclaeus. 37 Fiorillo: Johann Dominikus Fiorillo. 61–62 Bertuch und Ersch zurückgewonnen: Die Herausgeber der nach Halle gegangenen ALZ (vgl. Nr. 156 zu 43–44). 66 Was Sie von Berlin sagen: Vgl. Nr. 156, Z. 18–29. 67–68 Insinuationen des von Berlepsch: Friedrich Ludewig von Berlepsch: Pragmatische Geschichte des landschaftlichen Finanz- und Steuerwesens der Fürstenthümer Calenberg und Göttingen, in Hinsicht auf dasjenige, welches noch jetzt einen praktischen Nutzen schafft. – Ders.: Sammlung einiger wichtigen Aktenstücke zur Geschichte des landschaftlichen Finanz- und Steuerwesens der Fürstenthümer Calenberg und Göttingen, in Hinsicht auf dasjenige, welches noch jetzt einen praktischen Nutzen schafft. 72 General Mortier: Mortier war am 5. Juni 1803 als Oberbefehlshaber der französischen Truppen in Hannover eingezogen. Er hatte im Hardenbergschen Hause am Großen Garten in Herrenhausen Quartier bezogen. 73 meinen Schwager: Ernst Brandes. 159.

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. Oktober 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 68 Empfängerbemerkung: 20. Octob 1803 – Z. 9 Selbst, Z. 18 Flaxmanns, Z. 21 30 Louisdor und Z. 27 mit einem Caro- unterstrichen – Z. 32–33 den gedruckten Bogen und Z. 40 HH. Riepenhausen einige unterstrichen und am Rande markiert – Z. 51 französische Uebersetzung zu ihrer Quelle am Rande mit einem ? versehen – Z. 58–59 Vase des Vivenzio unterstrichen. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 158; A: 160 10 terrestre: (lat., franz.) irdisch. 32–33 ihnen … den gedruckten Bogen zugeschickt: Vgl. Nr. 157, Z. 9–17 und zu 10. In einem auf den 4. Oktober 1803 datierten und am 5. Oktober abgeschickten Brief schrieb Goethe an die Riepenhausen: „Wieviel Vergnügen Sie uns, wertgeschätzte Herren, durch Übersendung Ihrer lobenswürdigen Arbeiten verursacht, werden Sie aus der Beilage ersehen. Um nämlich Ihre Restauration des Polygnotischen Gemäldes dem Publikum interessanter zu machen, haben wir die Stelle des Pausanias nicht allein ausgezogen und übersetzt, sondern auch eine mutmaßliche Zusammenstellung der Gruppen beigefügt. – Ich übersende diese Bearbeitung sogleich, weil Sie vielleicht einiges, was an den Entwürfen zu verändern sein möchte, vorläufig überdenken“ (WA IV, Bd. 18, Nr. 4735a, zitiert nach: Goethe: Kunsttheoretische Schriften und Übersetzungen. Schriften zur bildenden Kunst I, Berlin 1973, S. 896). 32 fürs erste: In demselben Schreiben heißt es: „Sobald die Bilder abgenommen werden, sende ich sie dankbar zurück mit einigen näheren Bemerkungen über das

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Oktober 1803

Einzelne“. Diese näheren Bemerkungen übersandte Goethe am 21. November 1803. Vgl. WA IV, Bd. 18, Nr. 4758a. 34–35 ausführlichen Nachricht: In der JALZ (1804, 1. Bd., S. IX–XXIII) erschien Goethes Text: „Polygnots Gemählde in der Lesche zu Delphi. Nach der Beschreibung des Pausanias restaurirt von den Gebrüdern Riepenhausen. Bleistiftumrisse auf weißem Papier. Zwölf Blätter.“ Am Schluß seiner Ausführungen, die auch ein Schema der Anordnung der Gemälde einschließen, heißt es in Hinsicht auf das Projekt der Brüder Riepenhausen: „Auf ähnliche Weise wird sich eine Vorstellung der Eroberung von Troja, wie sie auf einer antiken Vase vorkommt, mit der polygnotischen Behandlung vergleichen und dergestalt benutzen lassen. / Wir hatten eine Zeichnung des Vasengemähldes neben den riepenhausischen Blättern ausgestellt. Hier ist nichts, das mit der polygnotischen, von uns oben entwickelten, Darstellungsweise übereinstimmte; alles scheint mehr in’s Kurze zusammengezogen. Thaten und Handlungen werden, mit voller Wirklichkeit, neben einander aufgezählt; woraus sich, wie uns dünkt, ohne die übrigen, von Geschmack, von Anordnung, u. s. w. hergenommenen Gründe in Anschlag zu bringen, schon mit grosser Wahrscheinlichkeit auf eine jüngere Entstehung schliessen lässt. / Wir wünschen diese Abbildung gedachten Vasengemähldes künftig der riepenhausenschen Arbeit beygefügt zu sehen. Denn obgleich, so viel wir wissen, Herr Tischbein solches bereits in Kupfer stechen lassen, so ist es doch immer noch viel zu wenig bekannt.“ 35 Propyläen: der prachtvolle, aus pentelischem Marmor gebaute, mit fünf Toren und zwei Flügelgebäuden versehene Westeingang zur Akropolis. Hier ist das Eröffnungsheft der JALZ gemeint (vgl. zu 34–35). Unterschwellig spielt Böttiger aber auch auf den Titel von Goethes untergegangener Zeitschrift an. 37 Leschengemäldes: Vgl. Nr. 157, Z. 7–8 und 2. Anm. zu 8. 44 ed. Facii: Gemeint ist die von Johann Friedrich Facius besorgte vierbändige Ausgabe „Pausaniou ¿Elladov Perighsiv. Pausaniæ Græciæ Descriptio“. 45 kájhtai …: (griech.) Helena sitzt und ebenso Eurybates ganz in der Nähe. – Pausanias 10, 25, 4. 51 eine französische Uebersetzung: In der damals maßgeblichen französischen Übersetzung von Nicolas Gédoyn aus dem Jahre 1731 finden sich diese Fehlgriffe nicht. Vgl. auch zu H. 57 verwitwete Herzogin: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. 57–58 in Dresden: Im Oktober 1803 reiste Anna Amalia inkognito unter dem Namen einer Gräfin von Allstedt nach Dresden, wo sie die Kunstschätze beschaute. 58–59 Zeichnung von der berühmten Vase des Vivenzio: Es handelt sich um folgendes Blatt: Inventar-Nr.: G 1241. Künstler: Kopie von unbekanntem Künstler nach Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Gegenstand: Figurenfries der VivenzioVase. Technik: Feder und Pinsel in Schwarz, Pinsel in Rot, gefirnißt, auf Papier. Maße: 430 × 1400 mm. – Über den Fund und die Aufbewahrung dieser Vase sowie die darauf befindlichen Darstellungen berichtet Johann Isaac Gerning bei der Schilderung seines Aufenthalts in Nola im Herbst 1797 in seiner „Reise durch Oestreich und Italien“, Zweiter Theil, S. 89f. (Frankfurt am Main 1802): „Vivenzio’s Vasen Sammlung und Nola. / Die Vasen-Sammlung der Familie Vivenzio zu Nola, 3 Stunden von Neapel, ist die merkwürdigste von Italien; zwar nicht so zahlreich als die Hamiltonische, doch ausgewählter und wohlerhaltener besteht sie großentheils aus den schönen Arbeiten der alten Nolanischen Fabrik, welche den feinsten Ton und die beste Glasur hatte. Vivenzio’s Haus ist auf einem Tempel des Jupiter Stator erbaut; der Eingang ist schon Museums mäßig, mit einge-

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mauerten alten Grabsteinen geziert, worunter der größte die Inschrift zeigt: Dis manibus Sabidiae Ledae. / Etwa 300 Stücke guter Gefäße, große und kleine, sind in 2 Zimmern aufgestellt, die mit einer Inschrift zur Ehre des Besuchs vom Kronprinzen prangen. Ein noch ungenutzter Schatz von einigen Hundert schlechten zerbrochenen Gefäßen, die nicht gezeigt werden, sind in einem besonderen Gewölbe. Die Haupt-Vase, die feinste, schönste und breiteste der Ober-Welt, stellt am vorderen Theile den verwundeten Priamus vor, welcher an Jupiters Altare sitzt, Pyrrhus hält ihn, Polyxena wehrt sich gegen einen Krieger, Ulysses hebt Hecuba von der Erd’ auf, und Diomedes bemitleidet sie. Der andere Theil zeigt Cassandra, geheftet ans Palladium. Ein Heros liegt todt zu ihren Füßen, Ajax reißt sie von der Pallas-Säule weg, und Aeneas entflieht mit seinem Vater Anchises. Das Gefäß ist mit 3 Handhaben. Alles ist rund herum von gleicher Arbeit, da sonst gewöhnlich nur der Avers ausgeführt und der Revers der Vasen leicht skizzirt und oft unzusammenhängend mit jenem ist. Neunzehn Figuren sind darauf angebracht. Diese vortreffliche Vase ward vor 2 Jahren hier in einem alten Grabe gefunden, mit einem steinernen Uebergefäß und Deckel. Asch’ und verbrannte Gebeine waren darinne; sie muß also schon vor Alters geschätzt worden seyn.“ – Die Vase war jedoch spätestens 1794 entdeckt worden. Am 17. März 1795 versprach Tischbein der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach eine Zeichnung des Vasenbildes, die er dann, wie er der Herzogin am 8. November 1796 schreibt, „vor einigen Monaten“ durch einen kaiserlichen Legationssekretär, der nach Wien reiste, abgeschickt habe. Vgl. dazu Martin Dönike: Pathos, Ausdruck und Bewegung. Zur Ästhetik des Weimarer Klassizismus 1796–1806, Berlin 2005, S. 67 und 286f. Unrichtig ist Dönikes Datierung von Gernings Nolabesuch in das Jahr 1798 (S. 65) sowie die Angabe, die Vase sei 1823 zuerst publiziert worden (S. 285). Zur Erstpublikation vgl. Nr. 287, Z. 58–62 und zu 58–61. 63–64 Ihre … Auffoderung: Vgl. Nr. 158, Z. 31–43. 66 alienae messi …: (lat.) die Sichel an fremde Ernte legen. 68 Herrn der Erndte: „Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.“ Lk 10, 2. Vgl. auch Mt 9, 38. 69 Aehrenleser: 1811 wird Böttiger ein Werk unter dem Titel „Archaeologische Aehrenlese“ veröffentlichen. Vgl. Nr. 284, Z. 26–32. 70 Spicilegium: (lat.) Ährenlese. Vgl. auch zu 69. 72 Umrisse à la Flaxman: Vgl. Nr. 157 zu 6. 75 Brief … Horn: Johann von Horn schrieb aus Göttingen am 13. Oktober 1803 an Böttiger In seinem Brief heißt es u. a.: „Ihrer freundlichen Erlaubnis zufolge bin ich so frei, mich auch schriftlich an Sie in einer Angelegenheit zu wenden, die Sie bereits mit so vieler Güte eingeleitet haben. Der Herr Geheimerath Voigt empfing bei dem kurzen Besuch, zu welchem Sie mir die Gelegenheit verschafften, sehr gütig, und ausserte, als wir uns trennten, den Wunsch, daß unsre Bekanntschaft von weitern Folgen seyn mögte. Nach den neuesten Nachrichten, die wir nun hier von Ihnen haben, soll es entschieden sein, daß Herr Paulus nach Würzburg geht. Wenn ich es aber gleich wünschte, seine Stelle ganz zu erhalten, so bezweifele ich doch die Erfüllung dieses Wunsches fest, da Herr Niethammer wohl durch den Herrn Paulus unterstützt werden mögte. Und da wirklich auch Herr Niethammer um die Universität Jena durch seine Vorlesungen sich Verdienste erworben hat, so mögte es vielleicht ein sicherer Wunsch seyn mit ihm die Stelle des Herrn Paulus zu theilen, so daß er in die Facultät rückte und die Hälfte des Gehalts des Herrn

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Paulus erhielte, ich die andre Hälfte und als außerordentlicher Professor angestellt würde“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 89, Nr. 100). 78 non ego …: (lat.) Ich werde noch nicht für würdig gehalten solcher Ehre. 79 Professor Anatomes: (lat.) Professor der Anatomie. 82–83 Bährens … die ausgebotene Braut: Johann Bernhard Jakob Behrends blieb Chirurg und Lehrer der Antomie am Anatomischen Institut der Senckenbergischen Stiftung in Frankfurt am Main. 83 Ihr Urtheil: Vgl. Nr. 158, Z. 51–60. 85 diobolaris: (lat.) sich für zwei Obolen feilbietende (Dirne). – Plaut. Pœnulus 270. – Der Geldbetrag war sehr gering, etwa an der Lohnuntergrenze eines Tagelöhners. 87 Senatus …: (lat.) Der Senat und das Volk von Rom. 89 Bayern … Zutraun zeigt: Von 1803 bis 1804 studierte der Kurprinz Ludwig, der spätere König Ludwig I., an der Georgia Augusta. Vgl. dazu Nr. 293, Z. 51–56. 90 Aigiocov: Ai¬gíocov (griech.) der die Aigis hält. – Die Aigis ist bei Böttiger das sie schützende Attribut der Minerva. Er bestimmt sie als „Schuppenpanzer“ oder „schirmendes Brustfell mit Medusenkopf“ (vgl. Andeutungen, S. 88 und Böttiger 1837f., Bd. 2, S. 50). 91 kränkelt aufs neue: Am 21. Oktober 1803 schreibt Karoline Herder an Friedrich Heinrich Wilhelm Körte über den vier Wochen zuvor aus Eger und Dresden zurückgekehrten Herder, Weimar habe ihn wieder krank gemacht (vgl. HB, Bd. 8, S. 563). 92 Dii meliora: (lat.) Die Götter (mögen) Besseres (schenken)! – Titus Livius, Ab urbe condita 10, 2, 3. Ebenso Cicero, De senectute 47: Di meliora! 160.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Oktober 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 12 Beilagen: Georgine Heyne an Böttiger, Göttingen, 15. Oktober 1803 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 11) Catalogvs Praelectionvm publice et privatim in Academia Georgia Avgvsta per semestre hibernvm MDCCCIII inde a die XVII. Octobr. habendarvm (Göttingen, Dieterich, 1803) (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 69). Mit handschriftlicher Bemerkung des Empfängers Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 159; A: 162 2 Ihres … Schreibens: Nr. 159. 4 des … Werks: Franz und Johannes Riepenhausen: Gemaehlde des Polygnotos in der Lesche zu Delphi. 18 Auf Göthen zu warten: Vgl. Nr. 159, Z. 34–38 und zu 34–35. 20 Aufsatz von Göthen: Vgl. Nr. 157 zu 9. Der Text wurde an die Ausstellungsbesucher verkauft, Goethe schickte ihn den Riepenhausen am 5. Oktober zu. Vgl. Nr. 157, Z. 8–10 und zu 10 sowie Nr. 159, Z. 32–34 und zu 32–33. 26 Umrissen à la Flaxman: Vgl. Nr. 157 zu 6. 28 Daß die Vase von Vivenzio dazu kömmt: Vgl. Nr. 159, Z. 57–62 und zu 58–59.

161.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. November 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 13 Beilage: Georgine Heyne an Böttiger, Göttingen, 18. November 1803 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 14) Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 162

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2 Inliegenden Brief meiner Frau: Göttingen den 18ten Nov. 1803. Wenn ich so lange säumte Ihnen theuerster Herr OberKonsistorialrath für die Uebersendung das zweiten Hefts Ihres Journals zu dancken, so geschah es blos weil ich die Hofnung hegte von der Dietrichschen Buchhandlung des ersten Heft zu erhalten. Diese Hofnung ist nun gänzlich zerstört worden denn es hat sich nicht unter ihren neuen Büchern gefunden, und man hat mich wiederholt versichert es sey kein solches für mich je gekommen. Bey so bewandten Umständen bleibt mir freylich wohl nichts übrig als mich abermahls Ihrer Güte und Nachsicht zu empfehlen, und Sie zugleich zu fragen ob Sie es noch nicht müde sind mir von beiden auf Ihre gewohnte freundliche Art, beweise zu geben? Mit der danckbarsten Hochachtung habe ich die Ehre zu seyn Ihre ergebenste Dienerin G. Heyne P. S. Ich bin so frey die Einlage nach Jena Ihrer Gütigen Besorgung zu empfehlen. 8–9 die Zahl … sich vermehrt: Am 17. Oktober 1803 hatte an der Georgia Augusta das Wintersemester begonnen (vgl. Beilage zu Nr. 160). 11 sidus Arcturi: (lat.) der Stern des Arcturus. – Damit wird der hellste Stern im Sternbild Bootes, in der Nähe des Großen Bären, dann auch der Bootes (Ochsentreiber) selbst bezeichnet. – Anspielung auf den Wintersternhimmel. 11 Ubergang nach Britannien: Schon am 22. Juli 1803 meldete die „Kurbaierische Münchner Staatszeitung“: „Brüssel, den 7ten July. / Die Anzahl der Truppen, die zu einer Landung in England bestimmt sind, wird jetzt auf 200,000 Mann angegeben. Nach geschehener Aernte sollen sich 60,000 Mann bey Cherbourg, 50,000 bey St. Omer, 50,000 bey Compiegne und 40,000 in der batavischen Republik in Lagern zusammen ziehen. Die großen Flottillen sollen sich zu Dünkirchen, Boulogne und Calais versammeln. Der erste Consul nimmt auf seiner Reise längs den Küsten besonders auf dasjenige Rücksicht, was auf eine Landung in England Beziehung hat. / Man versicherte, daß Bonaparte die große Armee gegen England in eigener Person kommandiren, und daß der Kriegsminister Gen. Berthier, die Direction des Generalstabs übernehmen dürfte. / Die Landung, wozu auch eine Menge Artillerie bestimmt ist, soll von allen Seiten her auf einmahl übernommen werden“ (Nr. 172, S. 827). Pläne zur französischen Landung in Großbritannien wurden von 1803 bis 1805 immer wieder entwickelt und in der deutschen Presse ausgiebig diskutiert. 162.

Böttiger an Heyne. Weimar, 23. November 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 70 Empfängerbemerkung: 28 Nov 1803 / 2 Dec – Z. 79 von Hoven und Z. 81 Fernow unterstrichen Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 160, 161; A: 164 4–5 Anliegen der … Riepenhausen: Vgl. Nr. 160, Z. 2–24. 6 Despotismen: Die unter der Leitung von Heynes Schwiegersohn, Ludwig Ferdinand Huber, in Stuttgart herausgegebene „Allgemeine Zeitung“, an welcher auch Böttiger mitarbeitete, wurde am 13. Oktober 1803 verboten, was Cotta letzterem am 15. Oktober mitteilte (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Bd. 27, Nr. 94). Ab November 1803 erschien sie unter dem Titel „Kaiserlich und churpfalzbairisch privilegirte Allgemeine Zeitung“ im bayerischen Ulm.

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6–7 Wirtemberger Regulus: Friedrich II. Kurfürst von Württemberg, er konnte im Zuge der Säkularisation sein Land erheblich vergrößern. 7 Regulus: (lat.) kleiner König („Zaunkönig“). 7 Cotta antwortete: Böttigers Brief an Cotta ist nicht überliefert. Cotta antwortete auf Böttigers Angebot so spät, weil Huber Böttigers Brief versehentlich mitgenommen hatte. Am 14. November 1803 schreibt Cotta an Böttiger, daß Huber Böttigers Brief wegen Riepenhausen versehentlich nach Ulm mitgenommen habe. Nachdem er diesen Brief Böttigers von Huber wiedererhalten hatte, beantwortet er ihn am 21. November 1803, allerdings hinhaltend (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Bd. 27, Nr. 96). 13 schreibe ich nun …: Der Brief ist nicht überliefert, jedoch die Antwort der Gebrüder Riepenhausen: Ew. Wohlgebohren geneigtes Schreiben vom 23ten Nov. hatten wir nicht sobald erhalten, als wir eifrig auf die Beantwortung Ihres sehr annehmlichen Vorschlages dachten. Wir sind von der Wahrheit Ihrer Gründe gegen die Unternehmung auf eigene Kosten überzeugt, und versprechen uns von der angetragenen Erklärung die glücklichste Beförderung. Nur haben wir noch die verlangten Zeichnungen nicht einschicken wollen, da wir unschlüßig sind, ob Ew. Wohlgeboren Zeichnungen oder Platten verlangt haben. Im lezten Falle könnten wir auch sogleich nicht dienen, da wir noch nicht wegen des Formats der ganzen Lieferung überein gekommen sind. Die Kritik des Herrn von Goethe ist uns bereits mitgetheilt worden; wir können noch nicht über die geforderten Veränderungen einig werden, da dieselben hin und wieder den Vorschriften in unserer Uebersetzung des Pausanias wiederstreiten. // Was aber Ihre wohlgemeinte Anmerkung betrift; die einige starke Reminescenzen aus dem Tischbeinischen Werke rügt: So müssen wir ersuchen, wenn nicht etwa manche Costüme gemeint sind, die wir glaubten aus den Vasen entlehnen zu müssen die Stellen näher zu bezeichnen, damit wir nach gemachten Vergleichungen dieselben verwerfen mögen. Wir sind gezwungen darum zu ersuchen, da wir uns keiner absichtlichen Wiederhohlung des genannten Werkes bewußt sind. Noch bleibt uns zu erklären übrig, dass wir gezwungen sind, das Radiren noch vor Ostern zu vollenden, weil wir nach dem Feste eine beträchtliche Orts veränderung vorzunehmen denken. Demzufolge wünschten wir so schnell wie möglich mit den Herrn Buch u Kunsthändler Schreivogel abzuschliessen, u ersuchen Ew. Wohlgeboren gefälligst die Schritte zu thun, welche dazu nöthig sind. // Die Herausgabe des Werks könnte sich dann vollkommen nach der Zeit richten, welche Ihnen für die Bearbeitung die bequemste scheint. Wir würden sogleich ein Exemplar der Ilias schicken wenn noch eins vorhanden wäre. Die Odyssee werden wir indessen mit der nächsten Gelegenheit übersenden – Wir nehmen uns übrigens die Freiheit, Ihnen zu der bevorstehenden Veränderung und Verpflanzung Glück zu wünschen, so wie wir uns nennen Ew. Wohlgeboren ganz gehorsamste Gebrüder Riepenhausen Göttingen d 2t Xbr 3. (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Autographen, K 22). 18 der HH. Göthe und Meier … Fingerzeige: Vgl. Nr. 159, Z. 34–40 und zu 34–35.

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26 förmliche Ruf: Vgl. Nr. 149 zu 55. 28 Der König: Friedrich Wilhelm III. von Preußen. 33–34 schrieb … an … Delbrück: Böttiger schrieb am 10. November 1803 an Johann Friedrich Gottlieb Delbrück, wie aus dessen Antwort hervorgeht: „Erst heute, erst in dieser Stunde habe ich Ihren Brief vom 10ten des Monats erhalten, Hochverehrtester, Theurer Gönner und Freund“ (vgl. zu 34–35). 34–35 um zu erfahren: Am 13. November 1803 schrieb Johann Friedrich Gottlieb Delbrück aus Berlin an Böttiger und versuchte, diesen zur Annahme der ihm angebotenen Stelle zu bewegen (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Verm. 2°, S, Nr. 3, Bl. 26–28). 39–42 in Dresden … nichts zu hoffen: Am 16. November 1803 schrieb Franz Volkmar Reinhard aus Dresden an Böttiger: Kaum hatte ich ihren Brief erhalten, mein verehrungswürdiger Freund, so schrieb ich an den Herrn Conferenz Minister von Burgsdorff, schloß Ihren Brief, nebst der Berliner Vocation bey, und bat um Verhaltungsbefehle. Die Unterredung, die er neulich Ihrer Anstellung wegen mit mir gehabt hatte, und von der Sie nun unterrichtet seyn werden, berechtigte mich, diesen Schritt zu thun. Auch wußte ich, daß die Sache so auch dem Herrn Grafen von Löben in die Hände kommen würde; und daß dieß wirklich geschehen sey, sehen Sie aus der schriftlichen Antwort des Herrn Conferenz Ministers, die ich im Original beylege. Das Resultat dieser Antwort ist freilich nicht, wie ich wünsche. Daß mans mit Ihrer hiesigen Anstellung ernstlich meynt, das ist aus ihr, und aus allem, was ich habe in Erfahrung bringen können, klar. Allein da die Stelle, welche Sie erhalten sollten, erst neu geschaffen werden muß, so macht dieß nach der Verfassung unsres Landes Vorbereitungen nöthig, die einen langsamen Gang haben, und ich begreiffe wohl, daß eine schnelle Entscheidung, wie Sie sie bey den eingetretenen Umständen wünschen müssen, nicht möglich ist. Da sich nun noch überdieß für den Erfolg der zu pflegenden Unterhandlungen nicht stehen läßt: so muß ich freilich das harte Wort aussprechen: ziehen Sie, wenn Ihnen Ihre Weimarischen Verhältnisse nun einmal unleidlich sind, das Gewisse dem Ungewissen vor, und reisen Sie wenigstens, um sich an Ort und Stelle zu unterrichten, nach Berlin. Indessen, mein Freund, habe ich doch noch etwas gethan. Ich habe zu eben der Zeit, als ich mich an den Herrn Minister Burgsdorff wandte, auch dem guten Racknitz von der ganzen Sache benachrichtigt, und ihn aufgefordert, alles, was er thun könne, für Sie in Bewegung zu setzen, weil periculum in mora sei. Natürlich fiel ihm dieser unerwartete Berliner Ruf schwer aufs Herz, und er hat mich, nach einer langen Berathschlagung, so eben verlassen. Daß Ihnen auf der Stelle weder ein Antrag, noch eine bestimmte Hoffnung von hier aus gemacht werden könne, darüber war er mit mir einverstanden. Da ich ihm aber sagte, Sie wären entschlossen, nach Berlin zu reisen, um Ihren Entschluß durch Autopsie bestimmen zu lassen: so gab er mir auf, Sie möchten vor Ihrer Abreise Ihren Wunsch, nach Dresden versetzt zu werden, noch in einem Schreiben an ihn äussern, und den aus Berlin an Sie ergangenen Ruf ihm zugleich melden, auch es nicht verhelen, daß Sie, ob Sie eine Hoffnung in Dresden angestellt zu werden, fassen dürften, so bald als möglich beschieden zu seyn wünschten. Diesen Brief will er dazu anwenden, seine Ihrer Anstellung wegen bey dem Grafen von Löben gethanenen Vorschläge recht nachdrücklich zu urgiren, auch den Herrn Grafen Marcolini für Sie in Bewegung zu setzen, und es, wo möglich, dahin zu bringen, daß Sie bey Ihrer Rückkunft von Berlin über die hiesigen Angelegenheiten eine bestimmte Auskunft vorfinden. Ich

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rathe sehr, diesen Vorschlag anzunehmen, und dem guten Racknitz zu verschaffen, seinen Diensteifer, und sein herzliches Wohlwollen gegen Sie wirksam werden zu lassen. Uebrigens bin ich freilich überzeugt, Sie werden, wenn man Sie noch in Berlin aquirirt, in einen Wirrwarr von Geschäften kommen, der sie der Literatur auf immer rauben wird. Wenn man im Preußischen 2000 Thaler bezahlt, so will man etwas dafür gethan haben, und bekanntlich weiß nicht leicht eine Regirung ihre Officianten mehr zu beschäftigen, und im Athem zu erhalten, als die Preußische. Doch was helfen die Bemerkungen, da ich Ihnen keinen Ausweg zeigen kan! Ich halte mich indessen an die Äußerung, welche Sie in dem Briefe des Ministers an mich finden werden, daß Sie wohl auch von Berlin aus noch zu haben seyn dürften. Dieß ist doch einiger Trost, wenn Sie noch wirklich nach Berlin ziehen sollten; entreissen Sie ihn mir nicht, und behalten Sie ia die Liebe zum Vaterlande bey; das Vaterland wird es an Versuchen, Sie wieder zu erhalten, gewiß nicht fehlen lassen. Ich selbst bin noch immer invalide, und werde mich sogar noch einer kleinen Operation unterwerfen müssen. Man verspricht mir iedoch, es werde nächstens alles besser werden. Faxit Deus!! Leben Sie wohl, et, vti faris, amare perge Tuum

R. Dresden / am 16 Nov. 1803. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Verm. 2°, T, Nr. 2, d). – Die Beilage, das Billet Burgsdorffs an Reinhard, ist nicht überliefert. – Böttiger erhielt am 11. Januar 1804 die Nachricht, daß ihm „die Stelle eines Studien-Director bey den […] Silber Pagen“ in Dresden übertragen worden sei. Die Verhandlungen waren langwierig und verwickelt, zwischenzeitlich beabsichtigte Böttiger, nach Berlin zu gehen. Dort war ihm die Stelle eines „weltlichen OberConsistorial- und OberSchulrathes“ angetragen worden. – An Heinrich Philipp Konrad Henke in Helmstädt schreibt er zusammenfassend am 27. Januar 1804: „Doch die Hauptmotive waren, daß ich in Dresden die erwünschte Muße erhalte, in der überfließenden Kunst- und Naturfülle nach Herzenslust zu schwelgen und alle meine literarischen Plane nach und nach auszuführen. In Berlin wäre ich früh unter Acten, Nachmittags unter Schüsseln begraben worden, und die vielseitigen Bekanntschaften und Thätigkeiten, in die ich nothwendig verwickelt worden wäre, hätten mirs auf immer unmöglich gemacht, ein literarischer Mensch zu bleiben“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 79, Nr. 66). Vgl. ausführlich Duvau 2004, Nr. 57 zu 3–5 und die Briefe an Henke vom 9. Dezember 1803 und 27. Januar 1804, in denen Böttiger sich ausführlich dazu äußert. 57 Herausgabe sämmtlicher …: Levezow schreibt am 11. November 1803 an Böttiger: „Ich muß es mir zum größten Vorwurf machen, Ihnen, theurester Herr Oberconsistorialrath, noch nicht von meiner Unternehmung geschrieben zu haben, die mich schon seit längerer Zeit beschäftigt, sogar seiner Ausführung nahe ist und woran Sie gewiß einen nicht geringen Antheil nehmen werden. […] Die Sache betrift nichts Geringeres als die Herausgabe sämmtlicher Königl. Preuß. Antiken in Marmor und Bronze. Ich habe dazu die unbedingte Erlaubniß des Königs erhalten und in dem Mahler Dähling einen Künstler gefunden [ …] Die sogenannte Familie des Lykomedes habe ich nun zuerst zum Gegenstand meiner Untersuchung und zugleich zum Vorläufer des ganzen Werks gemacht“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 116, Nr. 18).

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57–58 Thesauri Brandeburgici: (lat.) brandenburgischer Schatz. – Der alte „Thesaurus Brandenburgicus selectus“, 3 Bde., 1696–1701, von Lorenz Beger (1653– 1705) war der erste Katalog einer deutschen fürstlichen Sammlung. 59 ecclesia pressa: (lat.) unterdrückte Kirche. 61 weder der glebae noch der arenae adscriptus: (lat./dt.) weder an die Scholle noch an den Sand gebunden. – Der „Sand“ ist eine Anspielung auf die Mark Brandenburg. 63 dakruóen gelásasa: (griech.) lächelnd mit Tränen. Homer, Ilias 6, 484. 68 en medaillon: en médaillon (franz.) in runder oder ovaler Form. 69 Es sollte vor das Januarstück: Das Kupfer erscheint im Januarheft des NTM. Es trägt keine Signatur. Unter dem Bild findet sich folgender Text: „Abr. Gotth. Kaestner. Qui me commorit (melius non tangere, clamo) Flebit et insignis tota cantabitur Urbe.“ 69–71 Henke … mitgetheilt: Heinrich Philipp Konrad Henke überschickt diese Briefe am 21. Oktober 1803 aus Helmstedt an Böttiger und leitet seine Ausführungen dazu mit folgenden Worten ein: „Sollten Sie wol, mein Verehrtester im Teutschen Merkur Gebrauch machen können von den hier anliegenden, größtentheils sehr witzigen u stachelichten Briefen des seligen Kästners an den seligen C a rp zov?“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 79, Nr. 23). – Am 9. Dezember 1803 schreibt Böttiger an Henke: „Eben erhalte ich eine Zeichnung von Kästners Kopf durch Heyne. Er soll das Titelkupfer zum neuen Jahrgang des Merkurs werden (der einzigen Montatsschrift, die ich auch von Berlin aus fortzusetzen gedenke), wo ich dann die mir von Ihnen so gütig mitgetheilten Briefe dazu abdrucken werde“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 79, Nr. 65). 71–72 Briefe von Kästner … abdrucken: Kästners Briefe an den Abt Carpzov in Helmstedt. 81 aus Rom: Vgl. Nr. 157, 2. Anm. zu 13. 82–83 Cursus der Archäologie: Am 20. November 1803 schrieb Fernow aus Jena an Böttiger: „Ich weiß nicht eigentlich, wie das allgemeine Urtheil oder das pluralistische, der studirenden über meine Vorlesungen ausgefallen ist. Bis jetzt ist darüber noch keine Stimme zu mir gedrungen; alle Schellingianer werden wohl wenig von mir erbauet seyn, da ich Sachen vortrage, oder vielmehr bis jetzt vorgetragen habe, die so unendlich tief unter ihrem Horizont, in der Region des gesunden Verstandes liegen. Aber das soll mich nicht irre machen. Ich werde meiner Überzeugung folgen; u. dieser auch ganz; selbst da, wo ich mit Kant, dem ich sonst im Ganzen folge, nicht zusammenstimme, verlasse ich ihn. Ja noch mehr, ich will, sobald es meine Zeit erlaubt, das Schellingsche System studiren; denn ich halte es für Pflicht, es zu kennen, wenn es mich auch nicht überzeugen sollte. Wenn ich etwas Wahres u Gutes darin finde, wie ich nicht zweifle, so werde ich Gebrauch davon zu machen wissen u. es in die verständliche Sprache des gesunden Verstandes herab zu bringen trachten, damit es den Menschenkindern sammt u sonders nützlich werden könne. Noch habe ich nur tiefer heraufgeholte Prinzipien, eigentlich nichts Neues in dem, was aus der Schellingschen Lehre für mein Forum gehört, gefunden. Kant hat im Grunde dasselbe gesagt, u. noch habe ich nicht gefunden, daß man ihn einer eigentlichen Unrichtigkeit geziehen hätte; das Neue der Schellingschen Lehre besteht, wie es mir scheint, theils in der Unterlegung tieferer Prinzipien, woraus dasselbe hervorgeht, was Kant auf seine Weise fand, theils in einer andren Methode, Form u Terminologie. Mit einem Worte, was ich jetzt noch nicht davon weiß, will ich, sobald ich kann, kennen lernen, u. alles

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zu meinem Gebrauch u. Nutzen treulich anwenden. / Gestern Abend habe ich mein erstes Publikum über die Werke der alten Bildenden Kunst, das ich als Fragment der Archäologie ankündigte, vor mehr als 100 anwesenden Studirenden, gelesen. Ich hoffe, durch diese Vorlesungen ein Interesse für den vollständigen Kursus zu weken, den ich das folgende Halbjahr über die alte Kunst vortragen möchte. Zwei Pferde ziehen mehr als eins; vielleicht kann ich in der Folge noch ein drittes u. viertes dazu anspannen, um mit Ehren durch dies Jammerthal hindurch zu kommen. […] Ich käme gern einmal wieder nach Weimar hinüber; da ich aber meine Vorlesungen aus Mangel an Übung im freien Vortrage vom Blatte ablese, so habe ich zu thun, daß ich täglich soviel vorarbeite, als ich täglich verbrauche“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 50, Nr. 21). – In Böttigers Nachlaß befand sich eine eigenhändige Handschrift nebst teilweiser Kopie von Fernows Vorlesungen zur Archäologie in Jena im Jahre 1805 (vgl. Bibliotheca Böttigeriana, S. 14). 83 publice: (lat.) öffentlich(e Vorlesungen). 84 Unsre Herzogin: Gemeint ist wohl die verwitwete Herzogin Anna Amalia. 85–86 Schütz von Jena ab: Vgl. Nr. 156 zu 43–44. 86 Jenaische Patentzeitung: Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. 87 Hallische Algemeine: Allgemeine Literatur-Zeitung. 89 sehr gefährlich krank: Vgl. Karoline Herders Brief „aus dem Krankenhauß“ an Böttiger aus dem November 1803 (HB, Bd. 8, S. 400f.). – Herder starb am 18. Dezember 1803. 90–91 Herzog … Handschreiben: Am 19. November hatte Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach Herder bis Ostern 1804 „von allen Dienstgeschäften“ beurlaubt (vgl. HB, Bd. 8, S. 667). 93 Ihre Frau Gemahlin …: In ihrem Brief vom 14. Oktober 1803 hatte Georgine Heyne Böttiger mitgeteilt, daß sie seit dem letzten Heft des fünften Jahrganges kein einziges Heft von London und Paris erhalten habe (vgl. Beilage zu 160). Am 18. November schrieb sie, daß sie nur das zweite Heft des laufenden Jahres empfangen habe (vgl. Beilage zu 161). 100 Villam Matthäiorum: Gemeint sind die „Vetera Monumenta“ von Amaduzzi und Venuti. 163.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. November 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 15 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 165 2 Zoega: De origine et usu Obeliscorum.

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 2. Dezember 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 16 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 162; A: 165 3–4 Wahl für Berlin: Vgl. Nr. 162, Z. 24–65 und Nr. 149 zu 55. 13 Ihr Verlangen: Vgl. Nr. 162, Z. 66–73. 14 junge Rippenhausen: Franz Riepenhausen. 18 ein Paar Erinnerungen von Göthe: Vgl. Nr. 159 zu 32–33. 22 Fernow für Jena: Vgl. Nr. 162, Z. 80–84 und zu 82–83. 24–25 ich habe es … noch nicht … versucht: Heyne las regelmäßig einen einsemestrigen Kursus der Archäologie, um gelehrte Kenner und Liebhaber von Stand

Brief 162–165

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und Vermögen zu bilden und auf die Kavalierstour vorzubereiten (vgl. Sternke 2008, S. 240). 25 publice: (lat.) öffentlich(e Vorlesungen). 26 Vossen: Johann Heinrich Voß. 26–27 Professor humanitatis: (lat.) Professor für Geisteswissenschaft (allgemein), besonders aber die schöne Literatur. 28 liebe Frau: Georgine Christine Dorothee Heyne. 29 Monumenta Mattheiorum: Vgl. Nr. 162, Z. 100 und zu 100. 34 Massow wider Sie protestirt: An Heinrich Philipp Konrad Henke schreibt Böttiger am 18. September 1803 aus Weimar: „Herr von Massow hat in einer großen Deduction meine Incompetenz, als eines Ausländers, erwiesen. Doch gesungen, wie ihm vorgepfiffen war. Man sagt aber auch von Berlin in dürren Worten: unsere lateinische Schulen und gelehrte Anstalten blühen. Wir brauchen nur noch Bürger- und Bauerschulen. Diese zu organisiren wäre ich doch in der That auch nicht der rechte Mann geweßen. Um übrigens jene Blüthe aufs Höchste zu treiben wird man Herrn Bellermann in Erfurt das Directorat antragen!!“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 79, Nr. 64). – Aufgrund des Eintretens Beymes für Böttiger hatte Massow gegen seinen Willen Böttiger die Stelle eines „weltlichen OberConsistorial- und OberSchulrathes“ anbieten müssen (vgl. dazu ausführlich K. W. Böttiger, S. 55–57 und vor allem Böttiger 2004, S. 306f.). 165.

Böttiger an Heyne. Weimar, 11. Dezember 1803 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 71 Empfängerbemerkung: 16 DEC. 1803 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 163, 164; A: 167 4–5 Auslage an Herrn Riepenhausen: Johannes Riepenhausen (vgl. Nr. 164, Z. 13–17). 6 Besorgung des Zoega: Vgl. Nr. 163, Z. 2–16 und zu 2. 12 Verpflanzung nach Berlin: Vgl. Nr. 149 zu 55. 13 aerarium sanctius: (lat.) die geheime Kasse, der Notgroschen. 18–19 Man muß … ausessen, was man selbst eingebrockt hat: tute hoc intristi; tibi omne est exedendum (Terenz, Phormio 2, 2, 4): (lat.) Du mußt die Suppe ausessen, die du dir eingebrockt hast. 21 Massow mich gern perhorrescirt: Vgl. Nr. 164, Z. 33–34 und zu 34. 23 Abgunst der … Pröbste: Vgl. Nr. 156, Z. 25–26 und zu 26. 27–28 reise … nach Berlin: Böttiger änderte seine Reisepläne kurzfristig und reiste über Dresden, wo wohl schon alle Entscheidungen für die Berufung getroffen wurden, nach Berlin. Den Briefen von Sander an Böttiger zufolge muß die Reise in der zweiten oder dritten Januarwoche stattgefunden haben. Vgl. den Brief von Böttigers Berliner Freund Sander an Loder in Halle vom 17. Dezember 1803 (Sander, Bd. 4, S. 84). 29 visum repertum: (lat.) den von mir gefundenen Eindruck. 31 Ruf nach Dresden: Vgl. Nr. 162 zu 39–42. 32–33 Löben … Vortrag: Am 26. November 1803 schreibt Franz Volkmar Reinhard aus Dresden an Böttiger: Ich eile, mein verehrungswürdiger Freund, Ihnen folgende wichtige Nachricht zu ertheilen. So bald ich Ihren letzten Brief mit der hier zurückfolgenden Beylage erhalten hatte, schickte ich beydes dem Herrn Conferenz Minister von Burgs-

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Dezember 1803–Januar 1804

dorff. Dieser gab es weiter an den Herrn Grafen von Löben ab, welcher sich auf der Stelle entschloß, Ihretwegen mit dem Churfürsten zu sprechen. Dieß ist gestern vor Mittag geschehen. Der Churfürst erklärte sich, wenn Sie sich dazu schickten, das hiesige Pageninstitut in Ordnung zu bringen, und über den Unterricht der Pagen so wohl, als auch über ihre Sitten die erforderliche Aufsicht zu führen, so wäre er geneigt, Sie in seine Dienste zu nehmen, und eine besondere Stelle für Sie zu errichten. Dabey trug er dem Minister auf, mit mir über diese Sache zu sprechen, und mir über Ihre Brauchbarkeit zu dieser Stelle ein Gutachten abzufordern. Gestern gegen Abend war also der Minister bey mir. Sie können leicht denken, wie mein Gutachten ausfiel. Ich habe von Ihrer Rechtschaffenheit, von Ihrem Talent, die Jugend zu behandeln, und von Ihrem Eifer, Ihren ehemaligen Vaterlande nützlich zu werden, so vortheilhafte Begriffe, daß ich sehr nachdrücklich dazu rieth, Sie dem zerrütteten Pageninstitut zu Hilfe zu senden. Der Minister wird dem Churfürsten von der Unterredung mit mir nächstens weiter benachrichtigen, und dann, hoffe ich, wird es bald zu einem raschen Entschluße kommen. Könnten Sie also noch einige Zeit gewinnen, und Ihre Definitivresolution in der Berliner Angelegenheit noch etwas aufschieben: so können doch wirklich wir noch so glücklich seyn, Sie zu acquiriren. Ich schreibe dieß in der größten Eilfertigkeit, um die Post nicht zu versäumen. Vale igitur, et res suas age feliciter . Mit der größten Verehrung und herzlichsten Freundschaft Ganz der Ihrige R. Dresden / am 27 Nov. 1803. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Verm. 2°, T, Nr. 2, d). 33 Kurfürsten: Friedrich August III. Kurfürst von Sachsen. 35 Reinhard den Auftrag: Am 27. November 1803 schrieb Franz Volkmar Reinhard aus Dresden an Böttiger: Hier wirkliche Anträge für Sie, mein verehrungswürdiger Freund. So eben ist der Herr Graf von Löben bey mir gewesen, und hat mir befohlen, Ihnen zu melden, der Churfürst sey Willens, Sie an das Pageninstitut allhier zu beruffen. Sie würden bey demselben zwar unter dem adelichen Pagenhofmeister stehen, aber mit demselben die Aufsicht über die Pagen zu führen, ihnen in noch zu bestimmenden Wissenschaften Unterricht zu ertheilen, und vor allen Dingen bey Ihrer Anherokunft einen Plan zu einer beßeren Organisirung des Ganzen zu entwerfen haben. Dafür wird Ihnen ein iährlicher Gehalt von Ein Tausend Thalern, ein annehmlicher Charakter, und vielleicht, denn mit Gewißheit läßt sich darüber noch nicht bestimmen, ein iährlicher Gnadengehalt von Einhundert und funfzig Thalern geboten. Ich habe alles kurtz zusammengefaßt, was Sie zu leisten und zu hoffen hätten, wenn Sie die Stimme des Vaterlandes hören wollten. Freilich sind die Bedingungen, die man Ihnen in Berlin macht, viel glänzender. Allein wenn Sie bedenken, daß Sie dort auch weit mehr brauchen, und auf alle Fälle in Verhältnisse kommen, die Ihnen ungewohnter und lästiger sind, als die hiesigen es seyn würden: so werden Sie die Anerbietungen, zu welchen sich der Churfürst ungewöhnlich schnell entschlossen hat, gewiß nicht verwerflich finden. Sollte es Ihnen gelingen, dem hiesigen Pageninstitut eine beßre Einrichtung zu geben, und warum sollte das Ihren Talenten, und Ihrem Eifer nicht gelingen? so bin ich versichert, man werde auch nicht abgeneigt seyn, Ihnen weit größere Vortheile zu gewähren. Reditus in patriam patet; patria repatit ciuem suum. Möchten Sie wählen, wie wir wünschen!

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Möchten Sie bald der Unsrige seyn! Verzeihen Sie die Geschwindigkeit, mit der ich schreibe. Ich wollte auch nicht einen Augenblick anstehen, Ihnen von den guten Gesinnungen des Churfürsten und seines rechtschaffenen Ministers Kenntniß zu geben. Sollte Sie dieser Brief schon in Berlin treffen: so würde mir freilich seine Wirkung sehr problematisch werden. Auf ieden Fall sehen Sie, daß man nach hiesiger Art ungewöhnlich viel thut, Sie zu acquiriren; ich weiß wenigstens kein Beyspiel, wo alles so schnell und eifrig gegangen wäre, als hier. Vale, et consule Sibi nobisque . Ich bin ganz der Ihrige Reinhard Dresden / am 27 Nov. 1803. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Verm. 2°, T, Nr. 2, f). 40–41 dem adlichen Pagenhofmeister nachstehn: Vgl. zu 35. 44 wenn ich nur … hätte loskommen können: Überliefert sind drängende Briefe von seinem Dresdner Freund Franz Volkmar Reinhard, in welcher dieser Böttigers Skrupel zu beseitigen sucht. Derjenige vom 6. Dezember beginnt mit den Worten: „Hier ein Ultimatum, theuerster Freund“, der vom 12. mit den Worten: „Ich begreife die Verlegenheit sehr wohl“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Verm. 2°, T, Nr. 2, g und h). 49 Sollte er sterben: Herder verstarb am 18. Dezember 1803. 53 Taschenbüchlein: Taschenbuch für bildende, dichtende und historische Kunst. 54 Gemahlin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 54–55 hintersten Aufsatz: Böttiger: Das Menschenleben. Eine allegorische Galerie (Böttiger 1837f., Bd. 2, S. 209–341).

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Böttiger an Heyne. Weimar, 30. Januar 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 72 Empfängerbemerkung: 2 Febr. 1804 – Z. 3–5 am Rande markiert – Z. 8–9 Churfürstlicher Hofrath und Studiendirector der Pagen-Akademie unterstrichen Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 167 3 letzten Brief: Nr. 165. 9 Kurfürst: Friedrich August III. Kurfürst von Sachsen. 38–39 Müller … ordnet eben seine Papiere: Nach Herders Tod veranstaltete Caroline von Herder zusammen mit ihrem Sohn Wilhelm Gottfried von Herder, Johann Georg Müller, Johannes von Müller und Heyne eine Werkausgabe bei Cotta in Tübingen. – In der Werkabteilung „Zur schönen Literatur und Kunst“ sind von Johannes von Müller herausgegeben: Bd. 3 („Der Cid“, „Legenden“); Bd. 8 („Stimmen der Völker in Liedern“); Bd. 9 („Blumenlese aus morgenländischen Dichtern“); Bd. 13 („Nachlese zur schönen Literatur und Kunst“). In „Zur Philosophie und Geschichte“ von Johannes von Müller, Bd. 1 („Die Vorwelt“, darin „Persepolis“); Bd. 2 („Präludien“); Bd. 3–6 („Ideen“); Bd. 7 („Postscenien“); Bd. 9–11 („Adrastea“, „Humanitätsbriefe“); Bd. 13 („Nachlese“). – Im NTM, 1804, Bd. 1, S. 234–237 erschien eine „Anzeige der Herausgabe der Schriften Johann Gottfried Herders“. In dieser von Caroline von Herder und dem Sohn Wilhelm Gottfried von Herder unterzeichneten Anzeige heißt es: „Die ganze

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Januar 1804

Sammlung wird mit neuen bereits zum Druck fertig liegenden Werken vermehrt werden. Es befinden sich darunter namentlich eine ausführliche Abhandlung über die Alterthümer von Persepolis, wofür er von den gelehrtesten Männern in und außer Deutschland mit Nachrichten und Abgüssen unterstützt worden ist; seine letzte Arbeit über den Cid und über das ganze Spanische Romanzenwesen: eine beinahe vollständige Übersetzung der Oden des Horaz und der Satyren des Persius; ähnliche aus Pindar und andern, theils Griechischen und Römischen, theils Morgenländischen Dichtern“ (vgl. auch Nr. 28 zu 74). 40–41 Abhandlung über Persepolis: Die Abhandlung „Persepolis. Eine Muthmaassung“ war zuerst 1787 in Gotha bei Ettinger erschienen. Sie bildet den Kern des von Johannes von Müller 1805 bei Cotta unter dem Titel „Die Vorwelt“ herausgegebenen ersten Teiles der Abteilung „Zur Philosophie und Geschichte“ von „Johann Gottfried von Herder’s sämmtlichen Werken“. 41 Uebersetzung des Horaz u. Persius: Herders Übersetzungen von Oden, Episteln und Satiren des Horaz sowie von Satiren von Persius wird Heyne selbst unter dem Titel „Zur Römischen Literatur“ herausgeben in: Johann Gottfried von Herder’s sämmtliche Werke. Zur schönen Literatur und Kunst (Tübingen 1809), S. 1–211. 45 Nachfolger: Böttigers Nachfolger wurde Johann Heinrich Voß d. J., der Weimar aber schon im Dezember 1806 wieder verläßt. Vgl. dazu die Briefe von Schwabe an Böttiger vom 5. August 1804 und vom 5. Dezember 1806 (Ludwig Geiger: Aus Alt-Weimar. Mittheilungen von Zeitgenossen nebst Skizzen und Ausführungen, Berlin 1897, S. 49–53). 45 Wolf … Weihnachtsfeiertage: Am 28. Dezember 1803 notiert Goethe in sein Tagebuch: „Kam Hr. Prof. Wolf“, am 6. Januar 1804 reiste Wolf ab (WA III, Bd. 3, S. 93). 46 Heinrichen: Karl Friedrich Heinrich. 49 Infallibilität: infallibilitas (lat.) Unfehlbarkeit. 51 a¬mousov: a¢mousov (griech.) ungebildet. 53 200 Studenten …: Am 16. Februar 1804 berichtet die „Augsburgische Ordinari Postzeitung“: „Im verflossenen Jahr hatten sich die Studenten zu Jena mehrere tumultarische Auftritte erlaubt, und im Okt. gegen den dortigen verdienten Kammerrath Vogel Excesse begangen. In der Neujahrsnacht versammelten sie sich wie gewöhnlich auf dem grossen Markte, um das Neujahr mit Schiessen, und Lärmen zu begrüssen. Der Prorector Hofrath Starke trat mitten unter die Tumultuanten, bat und flehte, ruhig zu seyn, man versprach ihm dieß auf Ehre; bald aber fieng das Spektakel von neuem an, der Prorector wurde insultirt, den jenaischen Bürgern die Fenster eingeworfen, und mit Jubelgeschrey andere Ausschweifungen begangen. Das in der Stadt liegende Militaire hatte keine Befehle, Gewalt zu brauchen; aber die herzogl. Regierung in Weimar, welche entschlossen ist, diesem Studentenunfug für die Zukunft Einhalt zu thun, hatte in der Stille 24. Husaren in die Nachbarschaft der Stadt vorrücken lassen. Diese kamen nun plötzlich auf den Markt gesprengt, hieben wacker unter die Studenten ein, zersprengten sie, und machten viele Gefangene. In dem Treffen wurde einem jenaischen Studenten die Hand abgehauen, und ein anderer gefährlich ins Ohr gestochen, ein Student, Namens Martin aus der Schweitz, mit 5. Andern schwer, und noch mehr als 20. leicht verwundet. Die Husaren sind noch in Jena, die ausländische Studenten drohen wie gewöhnlich mit Auszug. Allein die Regierung läßt den ganzen Vorfall durch den Prof. Schmidt streng und thätig untersuchen, ohne auf die Drohungen der Musensöhne zu

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achten“ (Nr. 40). Am 23. Februar meldet sie: „Ein Schreiben aus Jena erzählt den lezten blutigen Vorfall folgendermassen: Nach alter Sitte giengen die meisten Studenten in der Neujahrsnacht auf den Markt, und warfen Schwärmer. Plötzlich erschien ein Kommando Stadtsoldaten, und wollten die Musensöhne mit Gewalt vom Markt, wahrscheinlich zu ihren Büchern, treiben. Diese wehrten sich anfangs, allein die Soldaten giengen mit gefälltem Bajonet auf sie los, und verwundeten einige. In der Voraussetzung, daß der Befehl hiezu vom Prorector herrühre, warfen sie diesem die Fenster ein. Jezt kommen Husaren angesprengt, die schon im Hinterhalt lauerten, und fangen an, einzuhauen. Auf beyden Seiten gab es Verwundete, aber keine Todte. Nur ein Pferd verlor das Leben. Die Studenten verlangen nun vom Herzog von Sachsen Weimar für diese Beleidigung Satisfaktion, und das Versprechen, die schlimmen Husaren nicht mehr nach Jena zu schicken, auch die in diesen Vorfall verwickelten Husaren mit keiner andern als Gefängnißstrafe zu belegen. Im Verweigerungsfall drohen 250. derselben aus Jena nach einer andern Universität zu ziehen, wenn anderst Eltern und Vormünder nicht auch ein Wort darein sprechen“ (Nr. 46). Eine ähnliche Meldung findet sich bereits in der „Kurpfalzbaierischen Münchner Staats-Zeitung“ vom 14. Februar 1804, Nr. 38, S. 153. Im „Freymüthigen“ vom 24. März 1804, S. 240 findet sich unter der Überschrift „Merkwürdige Forderungen der Studenten zu Jena“ ein Abdruck des Schreibens der Studenten an den Akademischen Senat, welches auch an den Herzog von SachsenWeimar und Eisenach weitergeleitet worden war. Es war von 202 Studenten unterzeichnet. In der „Kurpfalzbaierischen Münchner Staats-Zeitung“ vom 30. März 1804, Nr. 77, S. 314 findet sich folgendes Dementi zu den Darstellungen der Zwischenfälle: „Mit Verwunderung und Unwillen las man hier die Nachricht von einem angeblichen Studentenkrieg mit dem Militär in letztverwichner Neujahrsnacht zu Jena, welche durch den Hamburger Correspondenten sich beynahe durch alle politische Zeitungen verbreitet hat. Es ist wahr, daß einige unsrer Studierenden in der Trunkenheit auf dem Markte sich einige Ausschweifungen erlaubt haben, welche aber durch polizeyliche Verfolgung schnell und wirksam gehemmt wurden. Die Sache ist untersucht, und die Schuldigen sind gesetzmäßig bestraft worden. Es sind aber wie jedermann hier weiß, reine Unwahrheiten, wenn erzählt wird, daß die Studenten vorsetzlich, um zu tumultuiren, auf den Markt gegangen, daß selbige dem Hrn. Prorector ihr Ehrenwort, ruhig zu seyn, gegeben, und dasselbe gebrochen, daß sie bewaffnet durch die Strassen gezogen, daß die Husaren eingehauen und Studenten auf die Hauptwache gebracht haben, daß einem Soldaten die Hand abgehauen worden u. s. w. Die Mehrzahl derer, welche itzt in Jena studieren, denkt zu rechtlich, und ist zu gesittet, um sich nicht durch eine so allgemein lautende und grundlose Beschuldigung unwürdig gekränkt zu finden. Da ich die Untersuchung jenes Vorfalles geführt habe, so kann ich obige Berichtigungen als actenmäßig verbürgen. Dr. Carl Christian Erhard Schmid, d. Z. Ex-Prorector der hiesigen ges. Universit.“ 56 die neue Jenenserin: Gemeint ist die JALZ. 67 Schulausgabe Ihrer Ilias: Homeri Ilias. Cvm Brevi Annotatione Cvrante C. G. Heyne (Leipzig: Weidmann; London: Payne et Mackinlay, 1804). 68 Wir haben jetzt … Frau von Stael bei uns: Vgl. dazu Böttigers Aufzeichnungen, Böttiger 1998, S. 347–396. 71 von wem erzogen: Jacques Necker (vgl. Böttiger 1998, S. 383). 72 von hier nach Berlin: Nach ihrem Aufenthalt in Weimar vom 14. Dezember 1803 bis zum 1. März ging Madame de Staël nach Berlin. Vom 22. April bis zum

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Januar–Februar 1804

1. Mai 1804 hielt sie sich erneut in Weimar auf. Zu Madame de Staëls Reise nach Berlin vgl. Böttiger 2004, Nr. 68. 73 ihrem Vater: Jacques Necker. 75 um unsere Literatur bekümmert: Wie Böttiger am 25. Januar 1804 notiert, arbeitete Madame de Staël an einem „Werk über die Sitten und die Literatur Deutschlands“ (Böttiger 1998, S. 356; vgl. auch S. 353, 365f. und 372). „De l’Allemagne“ erschien 1813. 77 Fehde … mit der Schellingischen Narrenhaus-Philosophie: Böttiger notierte: „Sie bekämpfte mit allen Waffen, die ihr Verstand u. Witz darboten, die Idealitätswuth der Schellingischen Schule; ja sie veranlaßte sogar ihren treuen Freund Benjamin Constant, der des Deutschen volkommen mächtig ist, aus Frankfurt am Mayn hieher zu ihr zu kommen, damit sie mit seiner Beihülfe einige Einsicht in die Tiefen und Höhen dieser Schule bekommen mögte, und bediente sich nun der auf diesem Wege erhaltenen Aufschlüsse zur Verspottung jener transcendentirenden Hirngeburten. Allein so oft ich sie auch mit Wärme und Nachdruck dagegen declamiren hörte: so geschah es doch niemals bloß zur Parade und um sich zu zeigen, sondern mit unverhohlener Indignation gegen die Tendenzen dieser Schule zum Mysticismus und zur Verfinsterung. Ihre E rfahrungen haben ihr den stärksten Widerwillen gegen Despotismus und seine Hauptstütze den zahmgläubigen Catholicismus eingeflößt. Da nun die Schellingische Schule alle Vernunftkriterien aufhebt und sich in die Tiefe des vom Indifferenzpunct heraus alles selbstschaffenden Idealismus versenkt: so ist der Ueberschritt zu der heillosesten Beschaulichkeit des Mysticismus hier schon gemacht u. es daher kein Wunder, daß die Jesuiten in Dillingen den großen Repräsentanten der göttlichen Naturweißheit, Schelling für nostrifizirt hielten, daß sich Schellings Hörsaal in Würzburg mit Katholiken füllt und daß Mademoiselle Alberti in Dresden in Tieks Katechismus unterrichtet, eben jetzt katholisch wurde. Auf diese und dergleichen Erscheinungen beruft sich die Frau v. Stael jeden Augenblick und klagt mit Bitterkeit über diesen Seelenschnupfen, der gerade in dem Augenblick in Deutschland epidemisch werde, wo sich alle guten Köpfe in dem noch nicht durch Talleyrand unterjochten Deutschland den Alarm geben und gegen die mächtig einbrechende Verfinsterungspolitik der Caprara u. Portalis rüsten sollten“ (Böttiger 1998, S. 348f., vgl. auch ebenda die Anm. von Böttiger sowie S. 354, 361–363, 373 und 375f.). 79 Hygien’s: „Je nachdem er [der heilige Orakeldrache] den ihm vorgeworfenen Honigkuchen begierig frass oder verschmähte, war auch die Vorbedeutung glücklich oder unglücklich. Besonders wurde auf Gesundheit oder Krankheit daraus geschlossen und der Honigteig, die Maza, die man gewöhnlich in einer Schale angefeuchtet ihm vorsetzte, hiess daher selbst die Gesundheit (Hygiea). Bald wurde das Gesundheitsorakel, das eigentlich nur der Tempeldrache durch seinen Frass ertheilte, der Minerva selbst zugeschrieben, die nun auch den Zunamen Hygiea erhielt und als solche, vom Drachen liebkosend umschlungen, noch jetzt auf Denkmälern des Alterthums vorkommt. Hier ist also die wahre Geburtsstätte der Hygiea“ (Böttiger 1837f., S. 104f.). „Die Alterthumskenner und Numismatiker sind längst darin überein gekommen, dass diess die Göttin Hygiea oder Salus, wie sie die Römer nannten, die hilfreiche Tochter des Aesculap, bezeichne, und dass sich das bildende Alterthum unter dieser […] Vorstellung jeden Wunsch oder Dank für Ge sundheit und Wohlsein allegorisirt habe“ (ebenda, S. 127). Vgl. auch folgende Anm.

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79 Hebes: „Da aber in dem vergeistigten Ambrosia- und Nectargenuß der Götter der Hauptbegriff liegt, daß sie eben dadurch der ewigen Jugend und Unsterblichkeit teilhaftig werden […], so lag der Gedanke sehr nahe, die personifizirte Jugend, Hebe, Juventas, diesen Saft der ewigen Verjüngung den Göttern reichen zu lassen, und so erscheint sie als Mundschenkin wirklich, Ilias IV, 3. 4. Wenn anders, was wohl noch in Zweifel gezogen werden könnte, diese Verse ächt sind. […] Indeß gründet sich doch vorzüglich auf diese Stelle die ganze Fabel der Hebe. Selbst die Vorstellung, wo die Hygiea mit der Schale gebildet wird, womit sie den Heildrachen füttert […], ist nur eine neue Anwendung der Ambrosiaschale“ (Böttiger 1836, S. 59f.). 79 Füllhorn: „Nun mußte aber für die Tränkung und Sättigung des göttlichen Kindes [des jungen Zeus] ein Gefäß herbeigeschafft werden, aus welchem der so zubereitete Ammenseegen in unerschöpflicher Fülle hervorquölle. Auch dafür wurde Rath geschafft. Der mit der Ziege spielende Zevs bricht ihr im kindischen Muthwillen das eine Horn ab und reicht es seiner Wärterin, der Nymphe Adrastea, mit den edelsten Früchten angefüllt, als Ammenlohn dar. Fürs erste aber tränkt sie ihn selbst noch damit. Denn Hörner waren ja in der Vorwelt überall die ersten, von der Natur selbst dargebotenen Trinkgeschirre, und sie spielen ihre Rolle eben so gut in den ältesten Symposien und Bacchanalien der Griechen, als in der scandinavischen Edda und in Odins Hallen. Aber nun legt der junge Gott auch einen besondern Segen in dieß Horn. Er ordnet, daß sich dieß Zauberhorn mit allem anfülle, was man wünscht, und daß seine Fülle stets frisch zuquellend, unerschöpflich sei. So entsteht daraus das durchs ganze Alterthum durchlaufende Sinnbild des Horns des Ueberflusses, eine der glücklichsten Allegorien für die Plastik der alten Kunst, die einzeln zwar an sich schon auf Münzen der griechischen Vorwelt von mannigfaltigster Bedeutung, nun auch aus den Händen des Zevs, der damit den Ehesegen spendet, als glückliches Abzeichen in die Hände des Agathodämon und der Glücksgöttin kommt, bei den Römern aber Veranlassung zu einer eignen Göttin Abundantia oder Copia wurde; eine gefällige, jeder Gruppirung sich willig fügende Gestalt, wodurch allein schon ein guter Theil der allegorischen Mißgeburten unserer modernen Ikonologen von Ripa bis Ramler und Pistrucci herab ganz unnöthig wurde“ (Böttiger 1820 ff., Bd. 1, S. 25–27). 80 Lethe: Läjh (griech.) Vergessen – in der griechischen Mythologie Name des Flusses, aus welchem die Toten trinken, bevor sie als Schatten zurückkehren (vgl. Böttiger 1836, S. 525). 84 der Beilage: Nicht ermittelt. 167.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. Februar 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 17 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 165, 166; A: 168 2–3 in Dreßden weiß: Vgl. Nr. 162 zu 39–42. 9–10 Becker … Platz machen: Erst 1813 sollte Wilhelm Gottlieb Becker, Inspektor des Münzkabinetts und der Antikengalerie, sterben und Böttiger sein Nachfolger werden. 10–11 Unternehmung: Augusteum. Dresden’s Antike Denkmäler enthaltend. Herausgegeben von Wilhelm Gottlieb Becker. 29–30 Stael … Zauberkünste: Heyne hatte „Delphine“ von Madame de Staël überwiegend positiv besprochen (vgl. GGA, 1803, 35. Stück, 28. Februar, S. 345–350).

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Februar–März 1804

33 Rector Krause …: Goethe hatte sich an Georg Friedrich Christoph Sartorius in Göttingen gewandt und Erkundigungen über Johann Christian Heinrich Krause, der Nachfolger von Böttiger in Weimar werden sollte, eingeholt. Sartorius berichtet Goethe über Krause am 7. Februar 1804 (vgl. RA, Bd. 4, Nr. 1366). 34 Heinrichen: Karl Friedrich Heinrich. 36 Revolution der Universität Jena: Vgl. Nr. 166, Z. 52–56 sowie zu 53 und zu 56. 39 Auftrag an die Riepenhausen: Vgl. Nr. 162, Z. 66–73. 42 kleinere Ausgabe der Ilias: Vgl. Nr. 166, Z. 66–67 und zu 67. 43–44 Heffte … Tischbeins: Tischbein/Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet. 46 Polygnotischen Gemälden: Vgl. Nr. 157 zu 22. 52 Sie ihm sehen: Johannes von Müller. 54 Spanischen u. andern Bücher: Vgl. Nr. 150, Z. 8–9 und zu 8–9. 56 eine Note zugesandt: Es sind mehrere Briefe von Heyne an Caroline Herder aus der fraglichen Zeit überliefert, die sich derzeit in der Uniwersytet Jagiellon´ski, in der Biblioteka Jagiellon´ska, befinden (freundliche Auskunft von Günter Arnold, Weimar). 168.

Böttiger an Heyne. Weimar, 2. März 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 73 Empfängerbemerkung: 5 Mart. 1804 – Z. 71 Dietrich unterstrichen – Z. 73 monatlich ein Exemplar Ihrer göttingischen Anzeigen unterstrichen und am Rande markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 167; A: 169 4 Ihr Brief: Nr. 167. 6–7 aes triplex circa pectus: (lat.) dreifaches Erz um die Brust – Horatius, Carmina 1, 3, 9–10. 9 Müller … angestellt: Friedrich Wilhelm III. von Preußen hatte Müller 1804 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften und zum preußischen Hofhistoriographen berufen. 15–16 Herder … in Dresden: Vgl. Nr. 149 zu 69. 20 Ruf nach Copenhagen: Vgl. Nr. 71 zu 50–51. 24 Herzogs: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 25 a¢nw pótamoi: eigentlich a¢nw potamøn (griech.) die Flüsse aufwärts. – Sprichwörtlich (bei Hesych, Lex. a 5602 ed. Latte) aus Euripides, Medea 410 (a¢nw potamøn i™erøn coroûsi pagaí – die heiligen Flüsse aufwärts strömen die Quellen) für Paradoxon. 32 Die Bücher: Vgl. Nr. 150, Z. 8–9 und zu 8–9 sowie Nr. 167, Z. 53–56. 33–34 mit zwei Buchhändlern: Vgl. Nr. 166, Z. 29–31 und zu 38–39. 38 Abhandlung über Persepolis: Vgl. Nr. 166, Z. 40–42 und zu 40–41. 39 mit … Heeren einen Gang: Herders Auseinandersetzung mit Heeren findet sich in dem Brief „An Herrn Professor Heeren“ (vgl. Johann Gottfried von Herder’s sämmtliche Werke. Zur Philosophie und Geschichte. Erster Theil. Die Vorwelt. Herausgegeben durch Johannes von Müller (Tübingen 1805), S. 183–193). Heerens Antwort unter dem Titel „Einige Worte über Herder’s nachgelassenen Brief an mich in der neuesten Ausgabe seiner Werke“ vom 3. Januar 1806 findet sich unter den „Vermischten Anzeigen“ im Intelligenzblatt der ALZ, Nr. 17, 29. Januar 1806, Sp. 135f.

Brief 167–169

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48 mediastinus: (lat.) Handlanger, Gehilfe. 54–55 Studenten … Amnestie: Vgl. Nr. 166, Z. 52–54 und zu 53. 59 anima vili: (lat.) wohlfeile, gemeine Seele. 64 Schickte ich …: Vgl. Nr. 165, Z. 53–56 und zu 53 sowie zu 54–55. 67–68 Commentariorum …: (lat.) wissenschaftlichen Abhandlungen der Göttingischen Gelehrten Gesellschaft. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 71–72 Unternehmung von Vasenkupfern: Vgl. Nr. 96 zu 28 und Nr. 97 zu 40–41. 83 Napoleon Bonaparte: Von Johann Friedrich Reichardt, vgl. Nr. 170, Z. 72–76. – Vgl. auch die Paralipomena zu Böttigers Aufzeichnungen über Madame de Staël (Böttiger 1998, S. 424). 89 Ihren Mortier eingebüßt: In den „Zeitungsnachrichten zum Boten aus Thüringen“ findet sich folgende Nachricht: „Hannover, vom 17 Feb. Heute früh um 5 Uhr ist der General Mortier mit seiner Familie und von seinen Adjutanten begleitet von hier nach Göttingen abgereiset. Am Dinstag nahm er von den Mitgliedern der Executiv-Commission und des Landesdeputations-Collegii persönlichen Abschied, worauf diese gestern, samt der Geistlichkeit, den hiesigen Municipalitätsbeamten, dem Generalleutnant von Hammerstein und einigen anderen hannöv. Officieren, ihm in seinem Palais die Aufwartung machten. Von beyden Seiten geschah dieses mit großer Rührung. Die Landstände, so wie die Herrn von der Executiv-Commission, erhielten von ihm die feste Versicherung, daß er sich zum Besten der hannöv. Lande, so oft er Gelegenheit haben würde, lebhaft bey dem ersten Consul verwenden und jederzeit sich seiner hiesigen Aufnahme und Aufenthalts, dankbar erinnern werde“ (Schnepfenthal, Verlag der Buchhandlung der Erziehungsanstalt, 1804, S. 77f.). 97–98 Ihres Homers: Heyne/Tischbein: Homer nach Antiken gezeichnet. – Zur Ankündigung vgl. Nr. 170 zu 45. 100 dauert mich auch: Vgl. Nr. 167, Z. 9–16. 100 Potosi: an Silberminen reiche Stadt im heutigen Bolivien. 169.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. März 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 18 Textgrundlage: H – Z. 22 von wenn bis Januar an am linken Rand ohne Einfügungszeichen. Erläuterungen: B: 168; A: 170 3 der erste Theil Ihres … Briefes: Nr. 168, Z. 12–24. 9–10 ai gar dh moi ap’ ouatov w™ de genoito: ai£ gàr dä moi a¬p’ ou¢atov w© de génoito (griech.) o möge vom Ohre mir solches entfernt sein. – Homer, Ilias 18, 272. 12–13 diese Woche wieder angegangen: Am 14. Februar 1804 schreibt Hummel aus Kassel an Böttiger: „Diese Woche werd ich den lieben H. G. J. R. Heyne noch sprechen, ich hoffe daß wir diese Ostern noch den V. Hefft Heraus geben können“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 93, Nr. 23). 16 Göthe merkt also …: Vgl. Nr. 168, Z. 44–46. 23 Ihrer Allegorie: Böttiger: Das Menschenleben. 30 Commentariorum societatis: Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 33–34 Sie haben sich … bezaubern lassen: Vgl. Nr. 168, Z. 78–83. 36 Schrifftstellerin: Vgl. Nr. 166 zu 75.

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März 1804

Böttiger an Heyne. Weimar, 16. März 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 74 Empfängerbemerkung: 19 Marz 1804 – Z. 31 Stael, Z. 35–36 Benjamin Constant und Z. 43 Hummel unterstrichen – Z. 63–64 Heuschreckenfrases? Es thürmt sich am Rand markiert. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 169; A: – 4 Theil meines letzten Briefs: Vgl. Nr. 168, Z. 15–31. 4–5 unerwartet und … schmerzhaft: Vgl. Nr. 169, Z. 2–11. 12 Herzogs: Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach. 14 Copenhagen: Vgl. Nr. 71 zu 50–51. 18 Ihnen sehr wohlbekannt: Danz hatte von 1787 bis 1791 in Jena, dann in Göttingen studiert. 19–20 schneidende Urtheile: Im „Eilften Brief“ von Danz’ Werk heißt es über Böttiger: „Bötticher habe ich nun näher kennen gelernt. Er sagte mir sogleich bey der ersten Unterhaltung, daß er den Tag an dem er meine Bekanntschaft zu machen die Ehre gehabt hätte, unter die glüklichsten seines Lebens zähle. Welch Compliment! So soll er sich aber überall benehmen, jedem Artigkeiten und Süßigkeiten sagen, und sich unentbehrlich zu machen suchen. Ich weiß nicht, ob ein solches Verhältniß, aller Welt Freund zu seyn, im bürgerlichen Leben statt haben kann, ohne bald den Einen bald den Andern zu compromittiren. Er muß eine ganz eigne sonderbare Erziehung gehabt haben, die ein solches Betragen bewirken konnte, oder er muß stets unter Menschen gelebt haben, die nicht fein genug waren, solche Schmeicheleyen nicht zu verlangen. Auch besizt er die Kunst alle Menschen zu seinem Vortheil zu nutzen. – Was seine Gelehrsamkeit – besonders Philologie betrift – so habe ich nicht leicht einen Mann gesehn, der sie in einem so hohen Grade besizt. Ein wahrer Polyhistor, der jeden Schlupfwinkel im alten Rom und Griechenland, jede zerbrochene Vase im neuen kennt. Ja ich glaube, daß er unter den jeztlebenden Philologen Deutschlands der vielwissendste ist. Er besizt zugleich scharfsinnige Kritik und viel Liebe für die Künste“ ([Danz:] Briefe eines ehrlichen Mannes bey einem wiederholten Aufenthalt in Weimar, Deutschland [Altona] 1800, S. 80f.). 29–30 nafe kai memnas’ a¬pistein: nâfe kaì mémnas’ a¬pisteîn (griech.) sei nüchtern und eingedenk, nicht blindlings zu vertrauen. – Epicharm. Fr. 13 (bei Polybius XVIII 40,4). 36 Constant … Leipzig: Vgl. Böttiger 2004, Nr. 68, Z. 34–37. 40 Werke: De la religion, considérée dans sa source, ses formes et ses développements. – Am 25. Februar 1804 hatte Böttiger notiert: „Constant schreibt an einem Werk vom Einfluß der Religion auf die Moral“ (Böttiger 1998, S. 383). Wenig später hielt er zu diesem Werk folgende Bemerkungen fest: „Ich hab die Rubriken seines Werks sur l’influence de la religion sur la morale gelesen, so weit es jetzt fertig ist. Denn er wird fürs erste nur den ersten Theil herausgeben, da die Freimüthigkeit des zweiten wohl nicht an ihrer Stelle seyn dürfte. / Er hat eine Hauptidee gefaßt, daß im Kampf des Materiellen und Spirituellen in den Religionen es endlich dahin kommen müsse, daß nur noch eine individuelle Vernunftreligion übrig bleibe. Der Polytheismus gründet sich auf das Materielle, der niedre Theismus auf die Stufe der Vergeistigung der Gottheit, wo sie durch Revelationen und Wunder eine positive Glaubensnorm bestätigt und ein Glaubensjoch schmiedet. Kants Idee daß aller Versuch das Daseyn der Gottheit zu demonstriren ver-

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geblich sei, und daß wir also nur glauben können, ist auch ihm das letzte Resultat. Es wird alles darauf ankommen, daß er in jeder Periode seiner religieusen Menschencultur die Moral erst richtig definiren könne, die damals der Schatz der Menschheit war. Sonst wird alles Logomachie. Unbestimmt ist er noch darüber, wie viel Citate und gelehrtere Beweißführung er seinem Werke geben solle. Die Franzosen vertragen diesen den Deutschen so wilkommnen Gelehrsamkeitsapparat durchaus nicht. Auch sei es ungemein bequem, recht viel Noten zu machen, weil man sich dadurch das Zusammenfassen und reine Abstrahiren der aus den Noten zu ziehenden Folgerungen erlasse u. diese Arbeit dem Leser selbst aufhalse. Immanuel Bergers Buch hatte er aus Stäudlin kennen lernen und angeschafft. Im Ideengang, der aber dort auf ein ganz andres Resultat führt, fand er viel ähnliches mit dem seinigen“ (ebenda, S. 394). 41–42 Commentariis Göttingensibus: Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 43 Schade, daß mir Hummel …: Hummel schreibt am 2. März an Böttiger aus Kassel: „Die abtrücke der Platten in dem Vten Hefft Homer kann ich ich [sic] Ihnen nicht senden, weil ich die Platte nicht abgetruckt habe. ich verwende ein Kupfer von Göttgen, alsdenn kann ich Ihnen nit dienen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 93, Nr. 24). 45 vorläufige Anzeige: Böttiger: Kasseler Kunstunternehmungen. / Kassel den 2ten März 1804. / Der fünfte Heft von Tischbeins Bilderhomer erscheint gewiß zur Ostermesse. Druck des Texts und Abdruck der 6 dazu kommenden Kupferplatten (der Kopf des Menelaus fängt an) sind in voller Arbeit, und wir dürfen uns von diesem Hefte um so mehr versprechen, da dabei einige vorher nicht gekannte Vortheile benutzt worden sind. Das Werk wird nun in ununterbrochener Folge fortgesetzt werden. Möge nur das Publikum durch die Verspätung dieses Hefts in seinem Eifer nicht erkaltet seyn! Der talentvolle und liebenswürdige Künstler, der auch bei der Weimarischen Ausstellung von 1802 den Preis erhielt, Ludewig Hummel, der Freund und Begleiter des Director Tischbeins aus Neapel, besorgt dies Geschäfte mit der gewissenhaftesten Treue. An ihn nach Kassel, haben sich auch alle diejenigen zu wenden, die das große Tischbeinische Vasenwerk in vier Foliobänden, ingleichen die Tischbeinischen Thierstudien und Köpfe zu besitzen wünschen. Wer ganze Partien davon nimmt, erhält beträchtliche Benefize. – Sie kennen das berühmte Thierstück Potters auf unserer Gallerie, welches das Thierdrama: den von den Thieren eingefangenen, verhörten und hingerichteten Jäger in einem eigenen Cyclus vorstellt. Ein würdiger Sprößling der Tischbeinischen Künstlerfamilie, Wilhelm Unger, Schwestersohn des Kasseler Gallerieinspectors, und Hofmaler des Fürsten von Waldeck, wird dies merkwürdige Gemälde durch Vorschub des Inspectors, seines Oheims, dessen Thier- und Jagdstücke ohnstreitig zu dem gelungensten und ausdrucksvollsten gehören, was wir in diesem Fache besitzen, in mehreren Blättern radirt herausgeben. Das erste Blatt, welches so eben fertig geworden ist, und den Jäger von den Wölfen als Schergen, und dem Bär gefangen geführt und zum Verhör vor den Löwen gebracht vorstellt, erhält hier allgemeinen Beifall“ (NTM, 1804, Bd. 1, S. 230–232). Zu den „Thier- und Jagdstücken“ setzte Böttiger folgende Fußnote hinzu: „Die mit der Unterschrift H. Tischbein jun. radirten Thierstücken, Jagden, und Studien, worunter sich auch mehre wohlgerathene Darstellungen der damals in der Kasseler Menagerie befindlichen Originale, des Elefanten, Löwen u. s. w. befinden, empfehlen sich durch Richtigkeit der Zeichnung, Lebendigkeit und Naturgemäßheit der Stellungen und durch die fleißige Ausführung schon seit 30 Jahren allen Kennern und Freunden dieser Manier.

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März–September 1804

Sämmtliche Arbeiten des wackern Tischbeins mehr als 100 Platten, die man alle auf etliche 60 Bogen zusammengedruckt haben kann, sind bei ihm selbst in Kassel um billige Preise zu haben und gewähren eine sehr belustigende Beschauung. – B.“ 55–56 Durchreise durch Leipzig: Böttiger verläßt am 14. Mai Weimar, trifft am 15. Mai in Leipzig ein, von wo aus er nach Dresden weiterreist (vgl. Böttiger 2004, Nr. 76, S. 115). 58–59 weiter nichts von sich hören: Vgl. Nr. 162, 2. Anm. zu 7 und zu 13. 60 Einlage: Nicht überliefert. 61 Lünemann … seine Caucasier: Georg Heinrich Christoph Ludwig Lünemann: Descriptio Caucasi, gentiumque Caucasiarum, ex Strabone, comparatis scriptioribus recentioribus. – „1803 wurde G. H. Lünemann der Preis der Philosophischen Fakultät für die Bearbeitung einer historischen Aufgabenstellung zugesprochen. Lünemann verglich in seiner Arbeit Strabos Beschreibung (Buch XI) der kaukasischen Region zwischen Schwarzem und Kaspischen Meer, sowie Armeniens und der Siracischen Ebenen mit Berichten neuerer Autoren wie z. B. Güldenstädt und Reineggs“ (Johannes Tütken: Privatdozenten im Schatten der Georgia Augusta. Zur älteren Privatdozentur (1734 bis 1831). Teil II: Biographische Materialien zu den Privatdozenten des Sommersemesters 1812, Göttingen 2005, S. 677). 62 Preißschriften … Rommel: Lünemanns Schrift war in Leipzig gedruckt worden (vgl. zu 61). Dietrich Christoph Rommels Schrift wurde in Göttingen gedruckt. Das Erscheinen dieser Preisschrift bei Dieterich in Göttingen wurde im 11. Stück der GGA (S. 105–107) angezeigt. 67 über die alte Geographie: Als Anhang zum ersten Band des ersten Jahrganges der JALZ erschien mit eigener Paginierung (S. I–XXXVI) die Abhandlung „Alte Weltkunde“. 68–69 Mitarbeiter des … Quercetanus: Eichstädt gab die JALZ heraus. Die Rezensionen erschienen anonym. 75 Philippika: Vgl. Nr. 54 zu 29. 75–76 neuen Dionys: Napoléon I., Kaiser der Franzosen. 76–77 König von Preusen: Friedrich Wilhelm III. 86 Nachfolger: Vgl. Nr. 166 zu 45. 89 verstorbenen Jagemanns: Christian Joseph Jagemann war am 5. Februar 1804 verstorben. 90 Herzogin Mutter: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. 91 in Jena Collegia: Vgl. Nr. 162, Z. 80–84 und zu 82–83. 171.

Böttiger an Heyne. Dresden, vor 8. Juni 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 75 Empfängerbemerkung: 8. Jun 4 Textgrundlage: H Zur Datierung: Die Datierung richtet sich nach der Empfängerbemerkung. Erläuterungen: B: –; A: 172 2 ersten Briefe aus Dresden: Vgl. Nr. 162 zu 39–42 und Nr. 170 zu 55–56. 9 a¬stroblhsia: a¬stroblhsía (griech.) Sonnenstich. 21 Schlendriansmänner: „Schlendrian, Formulae procedendi vulgares, heißt der gemeine Gerichts-Brauch, oder diejenigen Formeln und Redensarten, derer sich die mehresten Advocaten bey denen Proceß-Sachen und rechtlichen Verfahren gemeiniglich zu bedienen pflegen, oder auch die hergebrachte Gewohnheit, nach

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welcher bey denen Processen von ihrem Anfange bis zu Ende verfahren und gehandelt wird“ (Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universallexikon Aller Wissenschaften und Künste, Bd. 35, Halle und Leipzig 1743, Sp. 50). 23 an Gutschmids Stelle: Christian Gotthelf Freiherr von Gutschmid leitete bis zu seinem Tode am 30. Dezember 1798 als Kabinettsminister das Innendepartement. Otto Ferdinand Reichsgraf von Löben wurde 1799 sein Nachfolger. 23–24 Schöpfer meiner hiesigen Existenz: Vgl. Nr. 162 zu 39–42 sowie Nr. 165 zu 32–33 und zu 35. 25 Schneider: Johann Alois Schneider. 35–36 Zerstückelung Ihres Kurfürstenthums: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 172.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Juni 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 19 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 171; A: – 2–3 Ihr erstes Schreiben aus Dreßden: Nr. 171. 5 so sehr zu Hauße: Ab 1753 war Heyne in Dresden als Kopist des Grafen Brühl angestellt. Durch das preußische Bombardement von Dresden am 18. Juli 1760 verlor er beinahe alles, was er besaß. 1763 ging Heyne nach Göttingen. 13–14 von Broizem: 1757 wurde Heyne Hofmeister Karl Viktor August von Broizems. Von 1759 bis 1760 begleitete er seinen Zögling an die Universität Wittenberg. 15–16 von Löben … erinnern: Vgl. Nr. 285, Z. 67 und zu 67. 16 Exilio: (lat.) aus dem Exil, aus der Verbannung. 16 in der Lausitz: Bezugnehmend auf diese Briefstelle stellte Böttiger der Frau von Schönberg 1812 folgende Frage: „Er erinnerte sich oft in seinen Briefen an mich eines sehr romantischen Landgutes in der Lausitz, wo er in seinem Exil sehr glücklich geweßen sei. Was hat es damit für eine Bewandtniß?“ Die Antwortet lautete: „Dieses Landgut ( Arnsdorf im Meißnischen eine kleine Meile von Bautzen) gehörte meinem Mann, dem Landshauptmann von Schönberg, u. war Anno 58 unser Sommeraufenthalt. Hier war es, wo Heyne die erste Bekanntschaft mit seiner ehemaligen Gattin machte“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 86, Nr. 1). 20 zuerwartende Regentschafft: 1804 litt Georg III. erneut unter einem starken Krankheitsanfall (vgl. Nr. 110, Z. 43–45 und zu 44–45). 25 Meine … Frau: Georgine Christine Dorothee Heyne. 30 Programm: Heyne: Opuscula academica collecta.

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 23. September 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 20 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 174 9 Herr Holle: Christian Heinrich Friedrich Holle. 11 Vater: Johann Philipp Friedrich Holle. 17 Wechsel des Generals en chef, Mortier: Vgl. Nr. 168, Z. 89 und zu 89. 19 Kaiser: Napoléon. – Am 30. April 1804 war Bonaparte zum Kaiser vorgeschlagen worden. Die neue Verfassung, welche vom Senat am 18. Mai 1804 verabschiedet und durch eine Volksabstimmung mit viereinhalb Millionen Ja-Stimmen bestätigt wurde, ermöglichte die Kaiserkrönung. Der 18. Mai 1804 gilt als der Tag der Kaiserproklamation. Die Kaiserkrönung fand am 2. Dezember 1804 statt.

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September–Oktober 1804

28 fertige Hefft: Heyne/Tischbein: Homer nach Antiken gezeichnet (vgl. Nr. 170, Z. 43–45 sowie zu 43 und zu 45). 29 meiner Frau: Georgine Christine Dorothee Heyne. 174.

Böttiger an Heyne. Dresden, 9. Oktober 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 76 Empfängerbemerkung: 22 Octob. 4 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 173; A: 175 8 Michaelis: Vgl. Nr. 78 zu 43. 8–9 bewohnbares Logis: Böttiger wohnte in Dresden im Coselschen Palais hinter der Frauenkirche. 13–14 Plan zur Wiedergeburt des … Pageninstituts: Karl Wilhelm Böttiger schreibt dazu: „Das Institut der kurfürstlichen Silberpagen, unter dem Geschäftskreis des damaligen ersten Hofmarschalls v. Miltitz, bestand aus einem adeligen Pagenhofmeister, einem Professor (Geyer), acht Maitres und zwölf jungen Herren von altem Adel, die dann, wenn sie die Anstalt verließen, entweder als Kammeroder Jagdjunker zum Hofe, oder als Offiziere zur Armee traten und eine Zeitlang eine Zulage von 300 Thl. genossen. Das Institut war sehr im Verfall, und B. bekam den Auftrag, den Plan zu einer Umgestaltung desselben zu entwerfen, welcher auch von ihm ausgearbeitet wurde, aber erst nach zwei Jahren zur Vorlage an den Kurfürsten kam, worauf am 8. September 1806 seine Instruction erfolgte“ (K. W. Böttiger 1837, S. 62). Böttiger hatte die Leitung des 1813/14 mit der Ritterakademie verschmolzenen Instituts bis zum Jahr 1822 inne (ebenda, S. 82–84). Seit 1814 war er auch Oberaufseher der Dresdner Antiken. 14–15 Tod des … Ministers Löben: Otto Ferdinand Reichsgraf von Löben war am 12. September 1804 in Dresden verstorben. 17 nach Göttingen zu schicken hoffe: Otto Heinrich Graf von Löben ging nicht nach Göttingen, sondern studierte ab 1804 in Wittenberg Jurisprudenz. 19 Churfürsten: Friedrich August III. 22 mit Beckern eine Veränderung: Vgl. Nr. 167, Z. 9–10 und zu 9–10. 29 die Söhne: Carl August und Malthe Gustav Carl von Bose. 29 Grafen Bose: Friedrich Wilhelm August Karl Graf von Bose. 33 avidissimus …: (lat.) ganz begierig, Münzgeld zusammenzuraffen und in jeglichem Metall zu prägen. 39 Sosiern: Sosius ist ein italischer Familienname. Die Brüder Sosii waren im 1. Jh. v. Chr. Buchhändler in Rom. 51–52 cunctando restituit rem: (lat.) Durch Bedächtigkeit hat er die Sache gerettet. – Quintus Ennius, Annales 12, 363. – Vergil, Æneis VI, 846 über Quintus Fabius Maximus Verrucosus mit dem Beinamen Cunctator, Zauderer, den Gegner Hannibals: tu Maximus ille est, unus qui nobis cunctando restituis rem – Du bist jener Maximus, jener einzige, der du uns durch Zaudern die Sache (den Staat) rettetest. 63 Nestor: Vgl. Nr. 80 zu 22. 65–66 soll neu abgedruckt werden: Die zweite, erweiterte Ausgabe erschien 1806 bei Göschen. 67 Commentar: Böttigers geplante Erklärung zum „Gemaehlde des Polygnotos in der Lesche zu Delphi“ kam nicht zustande (vgl. Nr. 183, Z. 1–10 und zu 7).

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75 Hommel: Ludwig Hummel. 75 5 Heft: Vgl. Nr. 173 zu 28. 76 Göttinger Anzeigen: Die Anzeige erschien im 104. Stück des Jahres 1804. 77 aus Ihrem letzten Brief: Nr. 173, Z. 27–28. 78 Holle: Christian Heinrich Friedrich Holle. 79 Hommel: Ludwig Hummel. 84–85 Lesche-Gemäldes: Vgl. Nr. 157, Z. 7–8 und 2. Anm. zu 8. 86 Commentationum: Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 89 um Fiorillo: Johann Wilhelm Raphael Fiorillo: Dissertatio de inscriptione Graeca vascvli picti ex mvseo eqvitis de Hamilton (Göttingen, Dieterich, 1804). 97 letzter … Brief: Nr. 173, vgl. Z. 16–23. 102 Frau Gemahlin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 103 Bannstrals: „Im fünften Heft des Jahrgangs 1803, das erst zu Beginn des kommenden Jahres ausgeliefert wurde, wagte Bertuch es zum ersten Mal, eine entschieden regierungskritische französische Karikatur wiederzugeben, die die Knebelung der Pariser Presse zum Thema hatte, und dasselbe Heft enthielt überdies mit Gillrays ‚The Flying Sword run mad‘ eine Karikatur Bonapartes, die diesen in Gestalt eines schartigen Schwertes in ohnmächtigem Rasen vor Augen führte. Diese punktuelle Verschärfung der anti-französischen Tendenz führte zu einer französischen Intervention bei Carl August, dessen geheimes Consilium Bertuch am 12. Juni 1804 wissen ließ, ‚HöchstDieselben‘, der Herzog, könne ‚nicht geschehen laßen […], daß in der Zeitschrift, die unter dem Titel London und Paris im Verlage des Industrie-Comptoirs alhier herausgegeben wird, solche Zeichnungen und Picturen, mit oder ohne beygefügte Erklärungen vorkämen, wodurch politische Verhandlungen und Vorfälle lächerlich dargestellt oder gar nahmhaffter Personen gespottet werden soll‘“ (Gerhard R. Kaiser: Bertuchs Zeitschrift „London und Paris“, in: Gerhard R. Kaiser und Siegfried Seifert (Hg.): Friedrich Justin Bertuch (1747–1822). Verleger, Schriftsteller und Unternehmer im klassischen Weimar, Tübingen 2000, S. 566). Die Folge der Intervention des Herzogs war, daß Bertuch in der Folgezeit die Zeitschrift in der „Neuen Societäts Buch- und Kunsthandlung“ in Halle, also in Preußen, erscheinen ließ. 103 Thallöwe: Wortspiel mit dem Namen ‚Napoléon‘, der hier geistreich auf die griechischen Worte nápov (Tal) und léwn (Löwe) zurückgeführt wird. – Vgl. Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1802, Erster Band. Erstes bis Sechstes Monats-Stück. Herausgegeben von einer Gesellschaft von Gelehrten, Hamburg 1802, S. 573f.: „Uns ist von dem Unterzeichneten ein ähnliches Epigram zugesandt worden, welches aber eine Allusion auf beyde Namen, Napole on, und Bonaparte ist: Napoleon*) surgit, tigresque in monte**) recumbunt Pars mala Galla Bona Parte coacta ruit, Constes Napoleon ! tigres ne in monte resurgant Gallorumque mala pars bona parte ruat. Galliens Thal-Löwe hebt sich ; da fallen die Tiger des Berges ; Unter des Guten Gewalt schmiegt sich der schlechtere Theil. Thal-Löwe steh! daß die Tiger des Bergs sich nicht wieder erheben, Noch fall’ der beßere Theil unter des Bösen Gewalt. Papenborg. Gottfried Bueren. *) Napoleon heißt im Griechischen Thal-Löwe. **) Die ehemalige Berg-Parthey des National-Convents.“

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Oktober–Dezember 1804

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Oktober 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 21 bis immer etwas. – Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 22 ab Warum Ihnen der gute Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 174; A: – 4–5 der so lang gewünschte Brief: Nr. 174. 16 Tod des … Ministers von Löben: Vgl. Nr. 174, Z. 14–15 und zu 14–15. 22 ihn nach Göttingen zieht: Friedrich August Carus blieb in Leipzig. Vgl. Nr. 176, Z. 2–7. 30 Kaiser: Napoléon I. 35 Valeat quantum potest: (lat.) Möge es blühen, soviel es vermag. – Phrase: Valeat quantum valere potest. 36 5ten Hefft: Heyne/Tischbein: Homer nach Antiken gezeichnet. 38–39 in Göttingische Gelehrte Anzeigen: Vgl. Nr. 174 zu 76. 48 seine Gemäldesammlung gekauft hat: Friedrich von Alten, der Herausgeber einer Brief-Sammlung Tischbeins, schreibt dazu: „Seine aus Italien mitgebrachten Kunstschätze, von denen Böttiger die ersten Nachrichten im Mercur (1800) gab, begleiteten ihn in seine neue Heimath, wo sie bald die Aufmerksamkeit des kunstliebenden Publicums auf sich zogen, nicht allein Hamburgs, sondern auch des fremden. / Auch der Herzog Peter von Oldenburg war durch jenen Aufsatz Böttigers auf diese Schätze aufmerksam geworden; er benutzte daher die Gelegenheit und nahm dieselben auf der Durchreise nach Eutin, welche sich alljährlich zu wiederholen pflegte, 1801 in Augenschein. / Von der Vortrefflichkeit einer grossen Zahl der Kunstwerke überrascht, stieg der Gedanke in ihm auf, einiges aus dieser Sammlung zu erwerben“ (Tischbein 1872, S. 122). Vgl. dort auch die Briefe von Tischbein und dem Herzog über den Ankauf der Bilder, S. 123–144. 54 Ihr Billet: Vgl. Nr. 174, Z. 88–89. 60 Meine Frau: Georgine Christine Dorothee Heyne.

176.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. November 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 23 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 177 6 Lacheté: (franz.) Feigheit. 21 Ejusdem: (lat.) Derselbe. 24 Life of Washington: Gemeint ist das Werk von John Marshall. 27 Impavidum ferient ruinae: (lat.) [Über den „echten“ Römer: Selbst wenn der Himmel einfällt,] werden die Trümmer ihn furchtlos treffen. – Horatius, Carmina 3, 3, 8. 30 calkwı dapedwı Olumpou: calkøı dapédøı ’Olúmpou (griech.) ehernen (unerschütterlichen) Himmelsflur. – Vgl. dazu Hom. Il. 4, 2: Die Götter sitzen crusøı e¬n dapédøı, auf goldener Flur. – Das Himmelsgewölbe wurde als von Erz gedacht. 30 gaia polumocjw: gaíaı polumócjwı (griech.) mühseligen Erde.

177.

Böttiger an Heyne. Dresden, 5. Dezember 1804 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 77 Empfängerbemerkung: 10 Dec 4 / Rs 16 – Z. 23 Gurlitt, Z. 27 Kindervater, Z. 29 beim Gymnasium und Professor Schulz, Z. 32 Winzer und Z. 35 Adelung unterstrichen – Z. 37–41 und 59–62 am Rande markiert – Z. 55 russi-

Brief 175–178

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schen Sprachenmeister und Z. 74 London u. Paris unterstrichen und am Rande markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 176; A: [178] 14 schwarzen Schwänen: Im „Magasin encyclopédique“, 9. Jg., Bd. 2, an IX, 1803, findet sich in der Abteilung „Nouvelles littéraires“ auf S. 90–92 eine Nachricht von den Reisen des Kapitäns Baudin. Dort wird von den seltenen Tieren, die dieser aus Neuholland mitgebracht habe und von denen viele nicht überlebt hätten, berichtet. Unter anderem heißt es: „Parmi ces animaux, sont deux Cygnes noirs qui sont à-présent sur le bassin du jardin de Malmaison“ (S. 91). 14–15 Kaiserin … Malmaison: Napoléons Ehefrau Joséphine de Beauharnais hielt sich meist zu Malmaison, ihrem Schloß, auf. 17 Repulse: Zurückweisungen, von to repulse (engl.) zurückweisen. 18–19 weder als … Gelehrter … noch als Prediger: Heyne hatte Ribbecks Predigten in den GGA, 1803, 62. Stück, 16. April, S. 621f. positiv besprochen. Da heißt es u. a.: „Der würdige Verfasser ist Meister in der großen Kunst, das Gewisse und das Ungewisse auf dem Gebiete Christlicher Wahrheiten zu trennen; […] er wirkt nicht durch die Einbildungskraft, sondern durch den Geist auf Herz und Willen, ohne jedoch den Beystand einer weisen und sanft erwärmenden Beredsamkeit zu verschmähen; und eben deßwegen gelingt es ihm auch häufig die edleren Gefühle in das Interesse der Vernunft und Sittlichkeit zu ziehen“ (ebenda, S. 621). 21–22 glauk’ eiv Ajhnav: glaûk’ ei¬v ’Ajänav (griech.) eine Eule nach Athen. – Als Sprichwort überliefert im Suda-Lexikon, Sud. g 279 (z. B. bei Lukian, Nigrin. 1). 37 sämtliche Bücher: Vgl. Nr. 176, Z. 16–24 und zu 24. 42 editio princips: (lat.) Erstausgabe. 44 wird mir geschrieben: Nicht überliefert. 44–45 Classis philologica: (lat.) Philologische Klasse. 45 Commentationum Societatis: (lat.) Abhandlungen der (Göttingischen Gelehrten) Gesellschaft. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 50 Tischbeinischen Homers: Heyne/Tischbein: Homer nach Antiken gezeichnet. 51 Hommel: Ludwig Hummel. 60 Eat your …: (engl.) Iß Deinen Pudding und halt Deinen Mund. – „Walder. […] Aber bey dem allen ist für Leute, die gern in heiler Haut schlafen, doch nur ein guter Rath. / Diethelm. Und der ist? / Walder. Der den M e r r y Andrew beym Prior seinem Meister giebt: Mind neither good nor bad, or right or wrong, But eat your pudding, Slave, and hold your tongue! Sorg nicht um recht noch unrecht, gut und faul, Friss deinen Pudding, Sklav, und halt Dein Maul!“ (Wieland: Freymüthige Gespräche über einige neueste Weltbegebenheiten. Gehalten im Jahre 1782, in: C. M. Wielands sämmtliche Werke. Funfzehnter Band. Vermischte Prosaische Aufsätze, Leipzig 1796, S. 186–246, hier S. 246). – Vgl. Matthew Prior: Merry Andrew, in: Poems on Several Occasions, Glasgow 1751, S. 179f., hier S. 180. 62–63 Reichsinsigne: (dt./neulat.) Reichswappen. 65 Nestor: Vgl. Nr. 80 zu 22. 72 Geheime Justizräthin: Heynes Frau, Georgine Christine Dorothee. [178]. Heyne an Böttiger, 16. Dezember 1804 Erläuterungen: B: 177; A: –

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Januar–Februar 1805

Böttiger an Heyne. Dresden, 5. Januar 1805 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 78 Adresse: Herrn Geheimen / Justiz-Rath Heyne / Göttingen. Zum Text: Die Unterschrift wurde abgeschnitten. Möglicherweise enthielt der Brief eine Nachschrift. Empfängerbemerkung: 15. Jan. 5 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 180 5 Brief des … Max von Stetten: Am 26. Dezember 1804 schreibt Marcus von Stetten aus Ulm an Böttiger: Traurig ist die Pflicht welche ich hier in diesem Briefe erfülle aber ich bin sie der Freundschaft, den Andenken eines guten Mannes schuldig. Den 24ten December des Morgens nach 3 Uhr starb, nemlich unser beider seitiger Freund, der Curpfalzbairische Landesdirecteur Rath Huber, der an einer schweren Brustkrankheit welche schon längst ihm Beschwerden verursachte die ihn aber in den lezten drei Wochen heftige Schmerzen und Entkräftungen zuzog. Er lied in der lezten Zeit, wahrscheinlich, am Geiste wenig der Schmerz und die medicinischen Mittel welche angewendet wurden, mögen denselben betäubt haben, er starb ruhig und schön. Ruhe sey mit seiner Asche, seine Freunde verliehren ihn schwer, den er war ihnen nicht nur angenehmer, ruhig heiterer Gesellschafter, sondern er war ihnen auch dan, wenn er es seyn konnte, ein theilnehmender Freund. Aber schrecklich ist der Todesfall unseres Freundes Huber, für seine Wittwe, welche in einem Zeitraum von wenigen Monaten, zwei Kinder und einen Mann verlor, einen Mann der ihre einzige Stütze war, mit welchem sie in einer glücklichen, ungetrübten Ehe lebte, nur der Geist einer Frau wie dieser kann diese Schläge des Schicksals tragen und sie wird es, den sie ist es nicht nur sich selbst sondern auch ihren zwei noch kleinen, unmündigen Kindern schuldig. Heute wollen wir die Leiche unseres Freundes zur Erde bestatten, auf den Kirchhof eines nahen, ehemaligen Gartens soll sie zwischen die Leichen seiner unlängst verstorbenen Kindern ruhen, von welchen das leztere, ein Mädchen von 8 Jahren welches in dem Verlauf zweier Stunden gesund und eine Leiche war, ohne Zweifel den Grund zu der Traurigkeit unseres Freundes legte, den seit jenem traurigen Tod, verlohr er alle Heiterkeit und konnte sie nicht wieder erlangen, auch auf seiner Reise nicht welche er unlängst nach Leipzig, Berlin und zu seinem würdigen Schwiegervater nach Göttingen machte. Friede sey mit seiner Asche, sein Andenken sey dem Freunde heilig! Ich empfehle mich Ihrem Wohlwollen und fernerer Freundschaft und habe die Ehre mich zu nennen Ihren ergebensten Diener Max von Stetten. Curpfalzbairischer Polizey-Director. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 197, Nr. 11) 6 Huber ist todt: Heynes Schwiegersohn Ludwig Ferdinand Huber verstarb am 24. Dezember 1804 in Ulm. 10 Witwe: Heynes Tochter Therese Huber. 10–11 antragen lassen: Zu Therese Hubers Antwort vgl. Nr. 181, 1. Anm. zu 5. 12 Kurfürsten: Maximilian IV. Joseph Kurfürst von Bayern.

Brief 179–181

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12 erhält doch vom Kurfürsten eine Pension: Therese Huber erhielt vom Bayerischen Kurfürsten, obwohl Huber nur 8 Monate in dessen Diensten gestanden hatte, eine Witwen- und Waisenpension in Höhe von 400 Gulden. Im Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung 1804, Nr. 43 findet sich folgende Notiz: „Der berühmte Legationsrath Huber, welcher seit einiger Zeit Stuttgart verlassen und Ulm zu seinem Aufenthalte gewählt hatte, ist nunmehr von dem Kurfürsten von Bayern zur Aufsicht über die Bibliotheken der Provinz und zur Berathung in Betreff der Schulangelegenheiten in die Bayerische Landesdirection ernannt worden, jedoch (wozu man den Wissenschaften Glück wünschen muß) in der ausdrücklichen Meinung, dass seine Anstellung als Landesdirectionsrath ihn seinen sonstigen literarischen Geschäften nicht entziehen dürfe.“ – Vgl. auch Huber, Bd. 2, S. 689, Anm. 193–194 zu Nr. 94; S. 596, Anm. 9–11 zu Nr. 4 und S. 669, Anm. 14–15 zu Nr. 75. – Vgl. ebenda Therese Hubers Briefe an Böttiger vom 4. Juni und 18. Juli 1805. 14–15 erlesener Kupferstichsammlung: Ludwig Ferdinand Huber hatte von Michael Huber eine Sammlung von Kupferstichen geerbt. Diese Sammlung gelangte 1805 für 5300 Taler in den Besitz des Herzogs August von Sachsen-Gotha und Altenburg (vgl. ausführlich Huber, Bd. 2, Nr. 81, Anm. 77–85). 15–16 Churfürst von Cassel: Wilhelm I. von Hessen-Kassel. 26 die Erklärung: Vgl. Nr. 174 zu 67. 180.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 18. Januar 1805 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 24 Adresse: An Herrn Hofrath / Böttiger / Dreßden. – Der Brief ist nicht vollständig überliefert, der Schluß fehlt. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 179; A: 181 2–3 freundschafftliche Theilnehmung: Vgl. Nr. 179, Z. 4–16. 6 Frau: Maria Theresia Huber. 6 Kindern: Louise Emilie und Victor Aimé Huber. 11 Verkauf der Kupfersammlung: Vgl. Nr. 179 zu 14–15. 12 in Briefwechsel getreten: Vgl. Nr. 181 zu 13–14. 17 ältern Riepenhausen: Franz (eigentl. Friedrich) Riepenhausen. 18 zu dem Polygnotus: Vgl. Nr. 157, Z. 4–30 und Nr. 179, Z. 24–29.

181.

Böttiger an Heyne. Dresden, 10. Februar 1805 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 79 Adresse: Herrn / Geheimen Justiz Rath / Heyne / Göttingen. Zur Datierung: Der Brief ist undatiert. Die Datierung wurde später von fremder Hand mit Bleistift hinzugefügt. Eine andere Datierung konnte nicht erbracht werden. Adresse: Herrn / Geheimen Justiz Rath / Heyne / in / Göttingen Unten links daneben: fr: Mit Poststempel Empfängerbemerkung: Z. 10 Kindervater unterstrichen – Z. 17 Hofmeister und Z. 28 Zinserling unterstrichen und am Rande markiert – Z. 32 Expedition am Rande markiert – Z. 51 Concordat unterstrichen und am Rande markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 180; A: 182

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Februar 1805

2 Klage … Hubers: Huber starb am 24. Dezember 1804. 3 entáfion: (griech.) Grabmal. 3 Tochter: Therese Huber. 4 Tochtermann: Gottlieb von Greyerz. 5 schreibt man mir aus Ulm: Am 11. Januar 1805 schreibt Marcus von Stetten aus Ulm an Böttiger: „Madame Huber, diese treffliche Frau, läßt Ihnen durch diesen Brief danken für Ihre Theilnahme, Freundschaft, Ihr Anerbiethen, sie wird dasselbe ergreifen wenn sie in den Fall kommen soll dessen zu bedürfen. Sie ist tief gebeugt; aber doch Herr ihrer selbst wie von ihr nicht anders zu erwarten ist. Was mir sehr nahe geht ist, daß Madame Huber Ulm verläßt um zu ihrem Tochtermann (der ihre zweite Tochter erster Ehe, ein liebes, gutes, anständiges Mädchen, nächstens ehelichen wird) einem gebohrenen Schweizer und welcher Förster in unsern Diensten ist, auf das Land zu ziehn. Wie es scheint will sie dort eine Art Erziehungs Institut errichten und ich bin so kindisch mich darauf zu freuen daß ich, wenn einst mein Mädchen, das freilich noch kein Jahr alt ist, die Jahre erreicht haben wird, ihr das selbe anvertrauen kann. Aber Ulm, der gesellige Ton, verliehrt durch die Abreise der Madame Huber sehr“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 197, Nr. 12). 5 Pension: Vgl. Nr. 179, 2. Anm. zu 12. 7 Man: Gemeint ist wahrscheinlich Marcus von Stetten. 7 Churfürstin von Bayern: Karoline Friederike Kurfürstin von Bayern. 8 Danaidenfässern: Die Danaiden, die fünfzig Töchter des Danaos, König von Libyen und Ahnherr der Griechen, töteten auf dessen Befehl ihre Ehemänner in der Brautnacht und mußten zur Strafe im Tartaros Wasser in ein durchlöchertes Fass schöpfen. Böttiger nennt sie „die stets und vergeblich Schöpfenden“ (Böttiger 1820ff., Bd. 2, S. 299). 10 nach seinen Aeuserungen gegen mich: Böttiger bezieht sich auf Kindervaters Brief an ihn aus Eisenach vom 8. Januar 1805 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 104, Nr. 60). 13–14 näher an einander rücken: In seinem Brief vom 8. Januar 1805 (vgl. zu 10) schreibt Kindervater an Böttiger: „Vor kurzen ist, unter uns gesagt, etwas von Göttingen, an mich ergangen. Man will mich sondiren, ob ich Lust habe Professor der Theologie zu werden. Ich will nun das Terrain sondieren. Dies behalte ja für Dich; ich bitte sehr darum. Hier darf niemand etwas davon wissen. (Heyne hat an mich geschrieben).“ – Böttiger selbst hatte Kindervater an Heyne empfohlen (vgl. Nr. 177, Z. 27 und Nr. 179, Z. 17). 15–16 mich … hier … Hartknoch angegangen: Ein Brief von Hartknoch an Böttiger mit der betreffenden Anfrage ist im Dresdner Nachlaß nicht überliefert. Möglicherweise hatte Hartknoch Böttiger persönlich angesprochen. 17 Hofmeister: Der Sohn des Rigaer Kaufmanns Georg Otto Ulmann war der damals zwölfjährige spätere Prediger und Professor der Theologie Karl Christian Ulmann (1793–1871). „Früher schon [vor 1799] als er [Georg Otto Ulmann] selber dorthin [auf das Landgut Ramdam] zu ziehn vermochte, gab er seinen ältesten Sohn in Pension zum Pastor Lienig in Kokenhusen Pastorat, wo derselbe unter wenig ältern Kameraden bis zum 12. Jahre den ersten Unterricht erst von dem nachmaligen Pastor Cr oon zu Lennewaden, dann eine kürzere Weile von einem Herrn Brennecke, der früher im Preußischen Militär gedient hatte, erhielt. Darauf genoß er ein Jahr lang, im Hause seines Oheims, des damaligen Pastors und Gouvernements-Schulen-Directors, nachherigen Superintendenten Albanus woh-

Brief 181

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nend, in Riga Privat-Unterricht, vorzugsweise bei dem damaligen Pastor von B i c k e r n , nachmaligen Oberpastor in Pernau Wolleydt. Als dann sein Vater einen Hauslehrer engagirt hatte, kehrte er in das älterliche Haus zurück. Aber es erwies sich bald, daß dieser Hauslehrer sich in seltsamen Extravaganzen erging, die an seinem Verstande zweifeln ließen, so daß er das Haus verlassen mußte, bevor er noch irgend einen Unterricht gegeben hatte. Sein kurzer Aufenthalt hatte für den 13jährigen Carl Ulmann nur die Bedeutung, daß er zum ersten Male gegen ihn es aussprach, er wolle Theologie studiren. Fast ein Jahr ward er nun, während man sich nach einem Hauslehrer umsah, vom Vater zum Selberarbeiten mit geringer Nachhülfe seinerseits angehalten. In dieser Zeit bildete sich in ihm eine wahre Lesewuth aus, die ihn alle mögliche Bücher, deren er habhaft werden konnte, verschlingen ließ, und die zu bekämpfen ihm später schwere Mühe gekostet hat. Als endlich der Candidat der Theologie Lindemann aus dem Hannöverschen, welcher später als Pastor im Lüneburgischen gestorben ist, als Hauslehrer anlangte, erhielt nun Ulmann bis zu seinem Abgange zum Rigaschen Gymnasium im Februar 1809 geordneten und gewissenhaften Unterricht“ (Rigascher Almanach für 1860. Dritter Jahrgang, Riga [1859], S. 1f.). 20 Familie: Georg Otto Ulmann war mit Anna Elisabeth, geb. Rauert, verheiratet. Er hatte mehrere Söhne. 20 al pari: (ital.) im gleichen [Wert]. – Es handelt sich um einen Bankausdruck. 24–25 in Dresden … beim … Bankier Bassenge: Jakob Heinrich Bassenge hatte seine Niederlassung in der Pirnaischen Gasse 687. 28 in Ilefeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 28 e profundis: (lat.) aus den Tiefen, aus der Unterwelt, aus tiefster Lage. 28–29 in arger Verlegenheit sich befinden: Unter dem Datum vom 27. Januar 1805 schreibt Zinserling aus Ilfeld von seinen schwierigen finanziellen Verhältnissen, er bittet Böttiger um Aufträge zum Übersetzen: „Ihre gütige Gesinnungen sind mir Bürge für die Erfüllung dieser Bitte. ich bin schon einmal wegen nichtswürdiger Schulden verklagt und ich besorge alle Stunden von den abscheulichen Menschen dasselbe. Ich glaube nicht nöthig zu haben, noch dringender zu bitten“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 233, Nr. 27). 35–36 Voß … gegen mich auszieht: Gemeint ist Voß’ Aufsatz „Alte Weltkunde“ (vgl. Nr. 170, Z. 65–67 und zu 67). In diesem Aufsatz geht es u. a. um die Identität der Hyperboreer (vgl. Nr. 75 zu 27), über die auch Böttiger in seinem Beitrag „Ilithyia oder die Hexe, ein archäologisches Fragment nach Lessing“ 1799 geschrieben hatte. Nochmals geht Böttiger auf diesen Streit in seinen „Ideen zur Kunst-Mythologie“ im Abschnitt „Spuren der Phönizischen Menschenopfer an allen Küsten des innern Meeres“ ein. Dort heißt es: „Denn so gern wir des scharfsinnigen J. H. Voß Untersuchung in der alten Weltkunde zur Jenaischen A.L.Z. 1804 T. II. über die celtischen Hyperboreer in Hesperien am westlichen Oceane anerkennen, so wenig werden wir jene Hyperboreer, von welchen die Opfer nach Delos kamen, für andre als Anwohner des schwarzen Meeres oder Verehrer der großen asiatischen Gottheiten halten können“ (Böttiger 1826, S. 422). Vgl. auch zu 36–37. 36–37 Unfehlbarkeit seiner mythologischen Briefe zu bezweifeln: In „Ilithyia“ schreibt Böttiger: „Hyperboreer sind in diesem ganzen Mythenkreise die Küstenbewohner des schwarzen Meers.“ Und er merkt dazu an: „Ich kenne die westlichen Hyperboreer, wovon neuerlich Voß mytholog. Briefe II, 148. ff. gehandelt hat. Aber eben so alt waren die östlichen. Man erlaube mir dieß sowohl, als

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Februar–April 1805

alles vorhergehende über die Begründung des Dienstes des Apollo und der Artemis hier als erwiesen vorauszusetzen. Die Beweisführung erfolgt gewiß an einem schicklichern Orte mit der größten Ausführlichkeit“ (S. 15). 43 imprimatur: (lat.) Es möge gedruckt werden. 44–45 Vossens … Angriff auf mich: Vgl. zu 35–36. 45–46 logomacia: logomacía (griech.) Wortgezänk. 46 Goldmächte: Über die zu den Hyperboreern gehörenden Arimaspen schreibt Voß: „Die Arimaspen bey Aeschylus sind ein rauhes einäugiges Volk der Goldberge, von welchen der tartessische Pluton, oder Strom des Reichthums, in der späteren Versetzung Acheron oder Arimaspa genannt, sich ergiesst […]; sie traben auf Rossen, zum Angrif und zur Flucht, wann sie den Greifen das Gold rauben“ (Alte Weltkunde (vgl. zu 35–36), S. XXX). 49 kleinen Arbeit: Möglicherweise ist Böttiger die während der zweiten Hälfte des Jahres 1805 im Intelligenzblatt der ALZ unter der Rubrik „Literarische Nachrichten“ erscheinende Reihe „Französische Literatur des eilften und zwölften Jahres (1803–1804)“ zuzuschreiben. In dem am 13. November 1805 erschienenen ersten Teil des Abschnitts „V. Theologie“ (Nr. 177, Sp. 1457–1461) wird eine Übersicht über die Schriften zum Konkordat gegeben. 50–51 das französische Concordat: Bonaparte schloß als erster Konsul am 15. Juli 1801 mit Pius VII. das Konkordat für Frankreich ab, welches im April 1802 vollzogen wurde. Die Freiheit und Öffentlichkeit des katholischen Kultus, der während der Revolutionszeit verboten war, wurde damit wieder hergestellt. Die Ernennung der Bischöfe behielt sich jedoch das Staatsoberhaupt vor. 61 Algewaltiger: Napoléon I. Kaiser der Franzosen. 62 Dalberg sehnt sich: Ein entsprechender Brief Dalbergs an Böttiger ist im Dresdner Böttiger-Nachlaß nicht überliefert. 182.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Februar 1805 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 25 Textgrundlage: H. – Z. 16 statt im Conferenz wurde in der Conferenz gesetzt. Erläuterungen: B: 181; A: – 2 Herrn Hartknoch: Vgl. Nr. 181, Z. 15–28. 6 Erklärung von Dietrich: Nicht überliefert. 8 Tochter: Maria Theresia Huber. 8 Wittwengehalt: Vgl. Nr. 179, 2. Anm. zu 12. 9 beyden Kinder: Louise Emilie und Victor Aimé Huber. 10 Wegen … Kindervater: Vgl. Nr. 176, Z. 9–11, Nr. 177, Z. 26–28 und Nr. 181, Z. 10–14. 14 Zinserling beträgt sich: Vgl. Nr. 181 zu 28–29. 15 Vota: (lat.) Meinungen (bes. bei Abstimmungen), Wortbeiträge. 19 Insulten: insultes (franz.) Beschimpfungen. 27 etwas drucken lassen: Nicht ermittelt. Vielleicht handelt es sich bereits um „Fragmente einer Charakteristik des Alterthums“ (Göttingen 1806). 30 Uber das französische Concordat: Vgl. Nr. 181, Z. 48–54 sowie zu 49 und zu 50–51. 32 Göttingischen Gelehrten Anzeigen 1802 S. 1945 Recueil des Pieces: „Paris. Actes du second Concile national de France, tenu l’an 1801 de J. C. (an 9 de la republique française) dans l’Eglise Metropolitaine de Paris. T. I. S. 532. T. II. S. 469. T. III. S. 523 in Octav.“ (GGA, 1802, 78. Stück, 15. Mai, S. 769–784).

Brief 181–184

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33 Reichardtsche Schrift Sammlung: Vgl. Ueber das Concordat, in: Frankreich im Jahr 1801. Aus den Briefen Deutscher Männer in Paris. Mit Belegen, Bd. 1, S. 66 f. – Johann Friedrich Reichardt hatte auch in seinem Werk „Vertraute Briefe aus Paris“ über das Kokordat geschrieben, er zitiert aus einer Rede des Papstes aus diesem Anlaß im Brief „Paris, den 8ten Februar 1803“ (Bd. 2, S. 251–254). 35 Ausfall auf Sie: Vgl. Nr. 181 zu 35–36. 41 deutsche Bibliothek: Die „Neue allgemeine deutsche Bibliothek“ stellte 1806 ihr Erscheinen ein. 41–42 Gothaischen Gelehrten Zeitungen: Die Zeitung stellte 1804 ihr Erscheinen ein. 183.

Heyne an Böttiger. Göttingen, nach 25. Februar 1805 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 26 Zur Datierung: Datiert wurde nach der Ablage in Dresden. Eine andere Datierung konnte nicht erbracht werden. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 184 2 über Polygnots Gemälde: Vgl. Nr. 157, Z. 4–30, Nr. 158, Z. 2–7 und 14–31, Nr. 159, Z. 7–62, Nr. 160, Z. 2–24, Nr. 162, Z. 2–23, Nr. 164, Z. 17–21, Nr. 165, Z. 60–64, Nr. 167, Z. 39–41 und 46–47, Nr. 170, Z. 58–60 Nr. 174, Z. 67–68, 83–85, Nr. 179, Z. 24–29 und Nr. 180, Z. 17–22. 7 Rumohr seyn müsse: Otto Deneke schreibt den Text 1936 Christian Friedrich Schlosser zu, ohne jedoch einen Nachweis zu erbringen (vgl. Sternke 2008, S. 223f.). 11 Academica: (lat.) Interna aus der Akademie. – Hier wissenschaftliche Schriften. 14 die 9 Pistolen 1 #: Heyne hatte Adelung verschiedene Bücher für die Königliche Bibliothek in Dresden übersandt (vgl. Nr. 177, Z. 35–40). 17 Richardson: The Correspondence of Samuel Richardson. 18 Life of Washington: John Marshall: The Life of George Washington.

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Böttiger an Heyne. Dresden, 11. April 1805 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 80 Empfängerbemerkung: 22 April 5 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 183; A: 185 2 Miasmen: Ausdünstungen, die man als Verursacher von Infektionskrankheiten und Epidemien ansah. 14 einen andern Exegeten: Vgl. Nr. 183, Z. 1–10 sowie zu 2 und zu 7. 15 offensiuncula: (lat.) anstoßerregende Kleinigkeiten. 22 ins Himmelreich kommen: Anspielung auf die Konversion der Brüder Riepenhausen zum Katholizismus (vgl. Nr. 174, Z. 71–73 und Nr. 175, Z. 52–53). 28–29 Zinserling … Briefe: Diese Briefe sind in Böttigers Dresdner Nachlaß nicht überliefert. 30 tò paròn eu® poieîn: (griech.) das Naheliegende gut zu machen. – Bei Plato, Gorg. 499 c als altes Sprichwort zitiert. 33 de androgynis: (lat.) über Zwitterwesen. 35 Anzeige: Böttiger: Hermaphroditen. 35–36 meine Ueberzeugung: Vgl. dazu die Ausführungen von Knoll und Sternke in: Sternke 2012, S. XXXVII, 188–192, 213f. und 284f. 41 die Inlage: Nicht ermittelt.

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April–September 1805

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. April 1805 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 27 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 184; A: – 3 gefährlich krank: Vgl. Nr. 184, Z. 2–12. 5 mein Brief: Nr. 183. 6 Ihr heut erhaltner Brief: Nr. 184. Vgl. dort die Empfängerbemerkung. 11 eine Note: Da Heyne sich offensichtlich nicht direkt an Hartknoch wenden wollte, gab er seiner Note die Form eines Briefes an Böttiger: Dem guten Herrn HartKnoch weiß ich vor Michaelis durchaus kein tüchtiges Subject nach Curland zuzuweisen. Die Anfrage kam zu spät: es waren bereits ein halb Duzend von hier nach Curland und Liefland engagirt. Dazu sind die Anforderungen an das Subject zu viel. Französisch und Musik findet sich nicht leicht zusammen. Zu Michaelis hatte ich aber einen abgehenden Candidaten, der zugleich Musiker ist, zu voraus besprochen. Leidet aber die Sache keinen Verzug: so würde ich ihm an Hand geben, ob er nach Halle an einen Herrn Maschhausen schreiben will, welcher Lehrer auf dem Padagogio ist, und gern Hofmeister werden will: er besitzt latein, Geschichte, Ästhetik, aber wenig Französisch. Heyne G. 22 April 5 (SUB Göttingen, 2° Cod. Ms. Philos. 182: C. G. Heyne 22. 4. 1805 an Unbekannt). Mit Maschhausen ist Johann Heinrich Marschhausen gemeint. 16 Ihren Beyfall: Vgl. Nr. 184, Z. 33–36 und zu 35–36. 18 macht mit Ihrer Sabina … Parade: Bereits 1801 hatte Friedrich Jakob Bast in dem von Aubin Louis Millin herausgegebenen „Magasin encyclopédique“ auf die „Morgenbesuche im Ankleidezimmer einer alten Römerin“, die von Juli bis Dezember 1796 als Artikelserie im „Journal des Luxus und der Moden“ publizierte frühe Fassung der „Sabina“, hingewiesen (VIIe année, Bd. 3, S. 292). Seine dort angekündigte Übersetzung kam ebenso wenig zustande wie die 1797 von Auguste Duvau begonnene (vgl. Böttiger 2004, Nr. 10, Z. 1–11 und zu 10). Nach dem Erscheinen der „Sabina“ wurde dieses Werk im „Magasin encyclopédique“ angezeigt und eine Übersetzung von Theophil Friedrich Winckler angekündigt (1803, VIIIe année, Bd. 5, S. 520–521). Tatsächlich erschienen nach und nach einzelne Abhandlungen (1803, XIe année, Bd. 2, S. 433–458, Bd. 3, S. 169–184, S. 341–368, Bd. 4, S. 307–326, 1805, Xe année, Bd. 1, S. 20–48, S. 369–375), die von den Gelehrten und Liebhabern in ganz Europa begeistert aufgenommen wurden und die Pariser Mode beeinflußten. 22 nebulae malusque Iupiter: (lat.) Nebel und trübe Jupiter (Himmel) – Horaz, Carmina 1, 22, 19–20.

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. September 1805 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 28 Zur Datierung: Die 3 im Tagesdatum enthält eine Korrektur. Die Lesung 5 ist nicht auszuschließen. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 187 6–7 Hessischen Grenze ein Corps zum Marsch: Nachdem Anfang September die Österreicher in Bayern, das mit Napoléon verbündet war, einmarschiert waren und München besetzt hatten, setzten die französischen Truppen am 26. September über

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den Rhein. Napoléon stellte sich selbst an die Spitze der Armee (vgl. dazu ausführlich den Bericht in der „Haude und Spenerschen Zeitung“ vom 8. Oktober 1805, Nr. 121). – In der „Haude und Spenerschen Zeitung“ vom 3. Oktober 1805 (Nr. 119) findet sich folgender Bericht, der die Situation im Kurfürstentum Hannover beleuchtet: „Kassel, vom 20. Sept. / Bei dem am 17ten dieses erfolgten Durchmarsch der französischen Truppen unter General Bernadotte gieng es folgendermaaßen zu. Am 16ten war durch den General Berthier, Chef des Generalstaabes, alles dahin einschlagende berichtigt worden. Den 17ten früh Morgens stand das in der Nähe kantonnirende kurhessische Corps dergestalt postirt, daß vom Anfang der hessischen Grenze und längs des Weges bis zur Residenz, Infanterie- und Cavallerieregimenter aufgestellt waren. In der Stadt selbst hatten andere Regimenter auf verschiedenen Allarmplätzen und in den Straßen, welche die französischen Truppen zu passiren hatten, Posto gefaßt. Diesen mit aller Höflichkeit zu begegnen, war dem Militär und den Einwohnern der Residenz scharf anbefohlen worden. In der Frühe trafen Se. Excell. der Marschall Bernadotte mit der Generalität und Suite im Posthaus und Gasthof zum Konigsplatz ein, woselbst, sie von Seiten des Herrn Staatsministers, Freiherrn von Waltz, bewillkommt wurden. Der ganze Zug begab sich nun zu Fuß zu Sr. kurfürstl. Durchlaucht, Höchstwelche an der Spitze des Garderegim. zu Pferde hielten. Nachdem von der Annäherung der franz. Truppen Rapport eingegangen war, beurlaubte sich die franz. Generalität, und bald darauf erfolgte der Einmarsch unter Anführung des Marschalls Bernadotte, mit allen gegenseitigen militairischen Honneurs. Diese Colonne bestand aus 6 Infanterieregim. jedes zu 3 Bat., 1. Cürassier, 3 Husaren- und ein Jägerregim. zu Pferde, 1 Artillerieregim., 2 reitenden Batterien und 1 Park Artillerie. Der ganze Zug dauerte von 10 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends. Die franz. Generalität, nebst einigen deren Frauen Gemahlinnen speisten Mittags im Schlosse, und besahen alsdann die schönen Anlagen um Wilhelmshöhe, wo alle Kunstwasser sprangen. Nachher setzte sich der Churfürst mit dem Churprinzen zu Pferde, und begleiteten an der Spitze der Colonne, die französischen Truppen eine Strecke des Weges. Der Churprinz ist hierauf nach Hanau zurückgekehrt. Im Hannöverschen ist noch an verschiedenen Orten einige französische Besatzung zurückgeblieben. In Hannover liegt noch das 19te Infanterie-Regiment, einige Artillerie, und ein Kommando Husaren. Vor seiner Abreise machte General Bernadotte noch eine Forderung von 200 000 Franken, um dadurch einen Ausfall zu decken, der durch den geringen Ertrag anderer Einkünfte entstanden seyn soll; diese Summe soll aber bloß von den adelichen Gütern im Lande aufgebracht werden. Die erste Hälfte muß gegen die Mitte Oktobers, die andere einen Monat später an die französische Krieges-Kasse abgeliefert werden“ (vgl. auch Nr. 146 zu 3 und Nr. 66 zu 28–29). 26 junger, armer, Mensch: Der in Schnellmannshausen bei Treffurth geborene Friedrich Ernst Graun war der Sohn des Predigers von Niederdorla bei Mühlhausen Gottlieb Jacob Graun und dessen Frau Maria Sophia Graun, geb. Anderssohn (vgl. Kaiserlich privilegirter Reichs-Anzeiger, Nr. 88, 2. April 1803, Sp. 1166 und Carl Kirchner: Die Landesschule Pforta in ihrer geschichtlichen Entwickelung seit dem Anfange des XIX. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart, Naumburg 1843, S. 80). 187.

Böttiger an Heyne. Dresden, 30. September 1805 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 81 Empfängerbemerkung: 13 Octob 6 / 24 Jan. 5 – Z. 5 Grave und Z. 27 Graun unterstrichen – Z. 29 am Rande markiert – Z. 37 Zinserling, Z. 54 wackre

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September 1805

Adelung und Z. 66 Ihre letzten 3 Prolusionen und Göttinger Anzeigen unterstrichen und am Rande markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 186; A: 188 3 fürs erste: Karl Ludwig Grave hatte von 1803 bis 1805 in Dorpat studiert. 6 Schwager des … Sontag: Karl Gottlob Sonntag hatte am 20. November 1789 Gertrud Hedwig Grave, die Schwester von Karl Ludwig Grave, geheiratet. 7 auch neuerlich: Von dem produktiven Aufklärungsschriftsteller Karl Gottlieb Sonntag war 1805 bei Häcker in Riga erschienen: Geschichte und Gesichtspunct der Allgemeinen liturgischen Verordnung für die Lutheraner im Russischen Reiche. 10 Ihr Brief: Nr. 186, vgl. Z. 2–12. 10 Anschlag … Meiners: Vgl. zu 18. 11–12 den … Loder … geschickt hatte: Loders Brief an Böttiger aus Halle vom 14. September 1809 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 119, Nr. 98) bildete die Grundlage für Böttigers im „Freimüthigen“ publizierten Bericht „Aus Göttingen“ (vgl. zu 18). 15 Nestors: Vgl. Nr. 80 zu 22. 18 Anzeige in den Freimüthigen: Am 23. September 1805, Nr. 190 findet sich im „Freimüthigen“ folgender Bericht „Aus Göttingen“: „Den 5ten September rückten 2100 Mann Franzosen in Göttingen ein, worunter 94 Officiers waren, die fast alle in den Professorhäusern einquartirte wurden. In den Bürgerhäusern waren oft 6–8 Soldaten eingewiesen. Dies macht freilich einen sehr unangenehmen Contrast gegen die ausdrücklichen mehrmals wiederholten Versprechungen, daß Göttingen durchaus als ein unantastbarer Pallas-Tempel vor allem Anlauf des Ares und seiner Diener frei seyn sollte. Allein Noth kennt kein Gesetz, am wenigsten im Kriege. Am 7ten Sept. ging der Feldmarschall Bernadotte selbst durch Göttingen. Der jetzige Prorector Hofrath Meiners, dessen Verdienste um Göttingen überhaupt sehr groß, aber besonders bei dieser Gelegenheit entscheidend sind, und einige Deputirte machten ihm sowohl bei seiner Ankunft als bei seinem Abgang die Aufwartung. Jedermann rühmt sein humanes Benehmen. Er sagte unter andern: er und die Französische Armee sey es der guten Sache schuldig, à la prémiere Université de l’Europe alle Protection angedeihen zu lassen. In 14 Tagen, so viel weiß man, wird der Durchmarsch der Truppen ganz aufhören und Göttingen wird nie eine eigentliche Garnison erhalten. Die letzte feierliche Zusicherung verdient um so mehr allgemein bekannt zu werden, da die Unwissenheit hierüber für die Georgia Augusta, die in allen ihren großen Fonds ungestört bleibt, und nur durch die außerordentlichsten Zeitumstände in diese kurze Bedrängniß gebracht werden konnte, gerade am Ende des Semesters sehr nachtheilig werden könnte. Unter dem 4ten September hat Meiners als Prorector ein Publicandum ergehen lassen, welches sich durchaus auf genommene Rücksprache mit den obersten Gewalthabern gründet, und worin es heißt: ‚da über Annäherung und Bestimmung Französischer Truppen allerlei der Universität nachtheilige Gerüchte verbreitet werden, so können wir unsern Mitbürgern die beruhigende Versicherung ertheilen, daß der Aufenthalt dieser Truppen nur von kurzer Dauer seyn wird und der Herr Reichsmarschall selbst den Truppen die Universität und die Stadt auf das bestimmteste empfohlen hat. Es können daher die Studirenden, von welcher Nation sie auch seyn, (also gewiß auch Lief- und Curländer, da selbst die Engländer hier als wirklich Studierende nicht angetastet werden würden) ihren Aufenthalt hieselbst um so

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mehr mit Zuversicht ungestört fortsetzen.‘ Hierauf folgen Aufforderungen an die Mitglieder der Universität und der Studirenden, durch ruhiges und männliches Betragen den guten Ruf, in dem sie bis auf diese Stunde auch im Auslande gestanden, zu behaupten, und alle gedenkbaren Collisionen zu vermeiden. – Gall, der 5 Tage lang hier täglich 4 Stunden las, hatte ungefähr 120 Zuhörer. Wrisberg, Richter, Blumenbach, Meiners (aber kein einziger Jurist), waren unter seinen Zuhörern. Seine Schädellehre wollte weniger gefallen, als das Uebrige. Wrisberg, der anfangs sehr gegen ihn eingenommen war, wurde zuletzt sehr von ihm zufrieden gestellt. Jetzt liest er in Braunschweig vor mehr als 130 Zuhörern, an deren Spitze der Herzog selbst ist.“ – Dieser Zeitungsbericht beruht auf einem Brief Loders an Böttiger (vgl. zu 11–12). 19–20 Te auspice et pro me condo: (lat.) Unter deinen Auspicien und für mich gründe ich sie. 21–22 Kad dunamin: kàd dúnamin (griech.) nach Kräften. – Hesiod, Werke und Tage 336. 23–24 Dioscuren … von der Spree her: Böttiger erblickt in den Dioskuren „die Tag- und Nachtseite der grossen Götter und des Lichtes“: „In dem Cabirendienst entsteht daraus die Doppelbildung des Abend- und Morgensterns, des Hesperus und Phosphorus (der Dioscuren)“ (Böttiger 1837f., Bd. 1, S. 394). – Hier spielt Böttiger auf die bevorstehende preußische Besatzung an. Während des Monats September 1805 hatte Göttingen unter französischer Besatzung gestanden. Von Oktober bis Anfang Dezember stand Göttingen unter preußischer Besatzung. Vgl. Fritz Loos (Hg.): Rechtswissenschaft in Göttingen. Göttinger Juristen aus 250 Jahren, Göttingen 1987, S. 143 und Dietrich Denecke: Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt, Göttingen 2002, Bd. 2, S. 44). 25 Actenmann: Die Buchstaben „cten“ hat Heyne mit roter Tinte nachgezeichnet, da die Verlesung „Ackermann“ bei Böttigers Schrift leicht möglich wäre. 25–26 Massow … Schöpfungen … Münchhausen: Massow war seit 1798 Oberkurator der Universität Halle. Es wurde erwartet, daß er auch das Oberkuratorium der auf Initiative Gerlach Adolphs von Münchhausen ins Leben gerufenen Universität Göttingen, deren Kurator Münchhausen von 1734 bis 1770 war, übernehmen werde. Vgl. dazu Nr. 195, Z. 30–39 und zu 33. 27 Ihren Wünschen gemäß: Vgl. Nr. 186, Z. 23–32 und zu 26. 31 ein Schulamt: Vermutlich handelt es sich um die seit dem Fortgang von Gotthelf August Cubäus Johannis 1803 vakante Kollaboratorenstelle in Schulpforta (vgl. Nr. 189, Z. 49 und zu 49). 37–38 in Ilefeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 40 Briefe … geschrieben: Diese Briefe sind in Böttigers Dresdner Nachlaß nicht überliefert. 42 Zugomacov: zugomácov (griech.) der Widerspenstige (der gegen sein Joch kämpft). 55 75jährigen Geburtstag: Johann Christoph Adelung war am 8. August 1732 geboren worden. Die Lesung ist sicher, möglicherweise handelt es sich um eine Verschreibung. 60 Der Churfürst: Friedrich August III. Kurfürst von Sachsen. 61–62 Engländer … erobert: Vgl. Nr. 186 zu 6–7. 66 Ihre letzten 3 Prolusionen: Censura XII. Panegyricum veterum. Commentatio prio, ad commendandum Prorectorem Henr. Aug. Wrisberg Kal. Mart. 1805; In certamine litterario d. IV. Iunii 1805, Prorectore H. A. Wrisberg; Censura XII.

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September 1805–Februar 1806

Panegyricum veterum. Commentatio posterior, ad commendandum Prorectorem Chph. Meiners Kal. Sept. 1805. 68 Frau Gemahlin: Georgine Heyne. 188.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 24. Januar 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 29 Textgrundlage: H. – Z. 20 statt gezwungenen wurde gezwungen gesetzt. Erläuterungen: B: 187; A: 189 3 Auswanderung der Kinder von Hameln: Vgl. Z. 24–26. Eine ausführliche Darstellung der Vorgänge findet sich in: Nordische Miszellen, Bd. 5 (Hamburg 1806). Der Studentenauszug erfolgte nach Münden. Heyne spielt auf die Sage vom Rattenfänger von Hameln an: „Sonst ist die Fabel von dem Rattenfänger zu Hameln, welcher im Jahr 1284. hundert und dreysig Kinder unter der Erde nach Siebenbürgen geführet haben soll, eine bekannte Sache. An dem vorigen Rathause hat man ehedem folgende Reime gelesen: Im Jahre 1284. nach Christi Geburth, / Zu Hameln wurden ausgefuhrt, / Hundert und dreyßig Kinder daselbst gebohren / Durch einen Pfeifer unter der Kirchen verlohren“ (Johann Georg Hager: Ausführliche Geographie, 2. Teil, Chemnitz 1755, S. 758). 5 durch Franzosen u. Preussen: Vgl. Nr. 186 zu 6–7. 7 schwarzen Ordens: „Schwarzer Orden“ oder „Schwarze Brüder“. Es handelt sich um den Harmonistenorden, eine 1778 in Halle gegründete Studentenvereinigung. Der Orden hatte einen starken Logencharakter. In Göttingen ist die Vereinigung seit 1781 nachweisbar (vgl. Stefan Brüdermann: Göttinger Studenten und akademische Gerichtsbarkeit im 18. Jahrhundert, Göttingen 1990, S. 234). Über die von Heyne berichteten Vorfälle findet sich ein Bericht in der „Haude und Spenerschen Zeitung“, 6. Februar 1806, Nr. 16, weil Kurhannover zu dieser Zeit von preußischen Truppen besetzt war: „Hannover, vom 30. Januar. / Den englischen Truppen im Hannöverschen ist nunmehr der Begehr ertheilt worden, an die Mündung der Elbe und Weser zu marschiren, um unverzüglich eingeschifft zu werden, und alle auf Urlaub im Lande befindliche Officiere der englischen deutschen Legion haben diesem Befehl zu Folge sich sofort zu ihren Corps zu begeben. – Bei den letzten Studenten-Unruhen in Göttingen, die größtentheils durch Handwerksburschen, welche Schlägerein anfingen, veranlaßt worden sind, hatte der akademische Senat 250 Mann preußische Truppen zur Steuer derselben requirirt, indem um 20 Jäger in Göttingen lagen, die gegen 400 unruhige Studenten nichts ausrichten konnten. Jetzt, da alles wieder zurückgekommen ist, und die von Seiten der Regierung nieder gesetzte Commission, an deren Spitze der Graf zu Hardenberg steht, die Rädelsführer, sowohl von den Studenten, als den Bürgern und Handwerkern bestraft, verlassen jene Truppen wieder die Stadt. Zur Erhaltung der fernern Ordnung aber hat die Regierung alle Maaßregeln zur Störung der öffentlichen Ruhe von Seiten der Studenten, wie Landsmannschaften, Pönalitäten etc. mit der Strafe der Relegation bedroht.“ – Vgl. auch Ludewig Spangenberg: Die Unruhen in Göttingen in Hauptbezug auf Ludewig Spangenberg. Rostock 1806. – Spangenberg galt als der Haupträdelsführer der Unruhen in Göttingen; in seiner Verteidigungsschrift schildert er die Vorfälle sehr detailliert. 7 Michaelis: Vgl. Nr. 78 zu 43. 24 Terzerolen: Das Terzerol (ital. terzeruolo) ist eine Art Taschenpistole. 28 Preussische Militz: Göttingen stand unter preußischer Besatzung (vgl. Nr. 187 zu 24).

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50 Washington: John Marshall: The Life of George Washington. Vgl. Nr. 176, Z. 24 und Nr. 177, Z. 40. 50 Reviews: Gemeint sind Exemplare von „The monthly review“ (vgl. Nr. 177, Z. 35–40 und Nr. 180, Z. 15–16). 189.

Böttiger an Heyne. Dresden, 17. Februar 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 30 Empfängerbemerkung: 26 febr 6 / Res – Z. 13–14 Freimüthigen, Z. 23 nichts sowie einer Bücherrechnung schuldig unterstrichen und am Rande markiert – Z. 23 am Rande: 6 reichstaler 14 gute groschen – Z. 26 Mithridates und Z. 28 Tischbeinischen unterstrichen und am Rande markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 188; A: 190 4 Ihr Brief: Nr. 188. 6 Tollheiten: Vgl. Nr. 188 zu 7. 7 Mousolhyia: Vgl. Nr. 127, 1. Anm. zu 54. 13 in einem Aufsatz: Vgl. Nr. 191 zu 16. 17 imprimatur: Vgl. Nr. 181 zu 43. 21 consilio, verbis, re: (lat.) in Absicht, Wort und Tat. 25 gern für die Bibliothek nehmen: Vgl. Nr. 188, Z. 51–52. 28 Bilder-Homer: Tischbein/Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet. 29 Egyptian Monuments: Siehe „Engravings with a descriptive Account“. 32 Ich lese jetzt …: Vgl. Nr. 193, Z. 18–29 und zu 18. 36 sed semper aliquid haeret: Vgl. Nr. 78 zu 20–21. 38 katholische Partei: Ursprünglich gehörte Sachsen zum Kernland des Protestantismus. August der Starke war aber 1697 zum katholischen Glauben übergetreten, um die polnische Königskrone tragen zu können. Im Religionsversicherungsdekret von 1697 (das sein Sohn 1734 erneuerte) versicherte er seinen Untertanen, daß sein Übertritt zum Katholizismus keine Folgen für sie habe, d. h. der Hof war katholisch, die Untertanen protestantisch. 38 gegen mich: Karl Wilhelm Böttiger schreibt in seiner „Biographischen Skizze“ dazu: „Aber auch von anderer Seite hatte ihm das Journal [Journal des Luxus und der Moden] Verdruß bereitet. Eine der Gillray’schen in demselben nachgestochenen Caricaturen enthielt eine beißende Satyre auf die irländische katholische Geistlichkeit und war von B. mit ziemlich ätzender Lauge commentirt worden. Darin fand aber der ehrwürdige Friedrich August seinen Glauben angegriffen und äußerte dies gegen den Bischof Schneider. Als nun B. als Verfasser des Aufsatzes erkundet worden war, wurde ihm angedeutet, daß ein zweiter solcher Aufsatz vom Kurfürsten als persönliche Beleidigung werde aufgenommen werden. […] Es fehlte auch nicht an Warnungen von wahren Freunden. So schrieb ihm Reinhard 1808, wo ein Verbot gegen die Schrift eines gewissen Ucklanski verhängt wurde: ‚Suchen Sie nur es dahin zu bringen, daß man Sie keiner absichtlichen Verbreitung der Scharteke beschuldigen könne, und beharren Sie in dem Vorsatz, das Secretariat bei der R… aufzugeben. Sie haben in Dresden gar manchen Feind, glauben Sie mir das, und man lauert darauf, etwas wider Sie aufbringen zu können‘“ (K. W. Böttiger 1837, S. 66f.). 44 Schulenburgischen System: Schulenburg organisierte 1806 die Verwaltung des von Preußen erworbenen Kurfürstentums Hannover (vgl. Nr. 66 zu 28–29). 45 Nestorrede: Vgl. Nr. 80 zu 22.

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Februar–Juni 1806

49 Graun … Collaborator: Die „Dresdner Anzeigen“ vom 24. Februar 1806 (6. Stück) melden die Konfirmation von Ernst Friedrich Graun als Kollaborator in Schulpforta beim Kurfürstlich Sächsischen Kirchenrat im Januar 1806. „Bei seiner Neigung zu einem unstäten Leben hielt er hier aber nicht lange aus, und ging schon Johannis 1807 von hier ab nach Dorpat in eine adlige Familie, von wo er 1809 als gemüthskrank zu seinem Vater zurückkehrte“ (Carl Kirchner: Die Landesschule Pforta in ihrer geschichtlichen Entwickelung seit dem Anfange des XIX. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart, Naumburg 1843, S. 80). Von Graun erschien noch 1813 bei Müller in Mühlhausen „Isegrin. Ein Schlachtstück des Octobers der Stadt Leipzig“. Vgl. auch Nr. 186, Z. 23–32 und zu 26 sowie Nr. 187, Z. 27–37 und zu 31. 190.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Februar 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 31 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 189; A: 191 2 zunehmen gedenket: Vgl. Nr. 189, Z. 24–25. 4 ich stehe … nicht an: Ich zögere nicht. 5 Ihren … Brief: Nr. 189. 10 Aviso: (span.) Benachrichtigung. 13 mein Portrait: Vgl. Nr. 198 zu 69. 20 Ihren Vortrag: Vgl. Nr. 189, Z. 33–36. 26–27 seinen Philippiquen: Vgl. Nr. 54 zu 19. – Gemeint sind D’Antraigues’ „Anecdotes sur Bonaparte“, welche dazu führten, daß der sächsischen Hof den seit 1802 als russischen Gesandten weilenden D’Antraigues aus Sachsen verwies. Bereits am 22. Januar hatte Böttiger im Zusammenhang mit seinen Unterredungen mit Madame de Staël und Johannes von Müller notiert: „Uebrigens vereinigen sich beide in einem Punct, im entschiedensten Haß des corsicanischen Usurpators, von welchem Müller durch seine Unterredungen mit dem Marquis d’Entraigues in Dresden die pikantesten Anecdoten zu erzählen wußte“ (Böttiger 1998, S. 354). 27 nicht mit Polybs … Ruhe: Heyne vergleicht D’Antraigues mit Polybios, weil jener der Übersetzer eines Polybios-Fragments war. 27 sager: sage (franz.) weise. 32–33 Cassel … Englische Gesandte: Kassel ist die Residenz des Königs von Westfalen, Jérôme. 35 Sperat angustis bene praeparatum pectus: (lat.) In Bedrängnis hofft die gut gerüstete Brust. – Anspielung auf Horatius, Carmina 2, 10, 13–15 und 21–22.

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Böttiger an Heyne. Dresden, 1. März 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 82 Empfängerbemerkung: 9 Marz 6 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 190; A: – 3 Aufsatz: Der Beitrag erschien auch als Separatdruck: Herzog Bernhard von Weimar. Zur Erläuterung einer aufgefundenen gleichzeitigen geschnitzten Kunsttafel von seinem Bilde. Weimar 1806. 9 durch eine Heirath: Bernhard von Weimar sollte Marie-Madeleine de Vignerot, dame de Combalet, duchesse d’Aiguillon heiraten. Böttiger schreibt dazu: „Eines bleibet fest: er hielt es unter seiner Würde und verschmähte es stand-

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haft, sein altfürstliches Blut durch eine Mißheirath mit der Nichte des stolzen, halb Europa unter seine Füße legenden, Cardinals Richelieu zu beflecken. Und das mag ihm nach der damaligen Lage hoch angerechnet worden seyn. Hätte er gelebt es hätte mit jenem schrecklichen Kriege ein anderes Ende genommen und wahrscheinlich nicht gegolten, was ein teutscher Geschichtschreiber [Wasserberg] mit blutendem Herzen und tief verwundetem Gemüth über den damaligen französischen Einfluß auf die teutschen Händel geschrieben hat. / Und heilig zur Ermunterung und zum Glauben an die Tugend und die Standhaftigkeit unserer Vorväter, soll uns Spätgebornen ja das Andenken an diesen Helden seyn“ (ebenda, S. 11–13). 10–11 Prinzessin … Anträge: Napoléon I. hatte im Dezember 1805 für seinen Stiefsohn Eugène de Beauharnais um die Hand der Bayerischen Prinzessin Auguste Amalia Ludovika angehalten. Nach der Zustimmung wurde ihr Vater, der Kurfürst von Bayern, am 1. Januar 1806 zum König von Bayern ausgerufen. 16 Perlustration der Universitäten: Böttiger: Blicke auf Deutsche Universitäten. Erste Perlustration. Der Beitrag ist mit „–r.“ gezeichnet. In diesem Beitrag heißt es über die Göttinger Universität: „Und eben Göttingen ist es, was jetzt gleichfalls die Blicke aller theilnehmenden Beobachter auf sich heftet. Durch das rastlose Bestreben eines Heyne, Meiners, Martens und mehrerer hochverdienten Männer, genoß diese Universität, mitten unter den Stürmen und Ungewittern, die das Land umher verheerten, ruhige, halcyonische Tage, und entbehrte keines Zuflusses des ernährenden und stärkenden Lebenssaftes. Nur in den letzten zwei Monaten kam daher, wo sie es am wenigsten fürchten sollte, und gleichsam aus heiterm Himmel ein Schlag, der ihre Ruhe tief erschütterte. Die gute Amme wurde von ihren eigenen Kindern ins Gesicht geschlagen. Es war ein neuer Versuch des mit Recht sogenannten schwarzen Ordens, einer Hydra, der man noch durch kein Schneiden und Brennen bisher die Reproductionskraft entziehen konnte. Michaelis hatte wieder einige solche Ordensapostel, die anderwärts ihre Proselyten verloren hatten, herbeigeführt. – Doch weg von diesen Scenen, deren Erinnerung kränkend ist. Jetzt kehrt die Ruhe wieder. / Preußen sind eingerückt; Graf Hardenberg als Commissar des Ministeriums ist auch eingetroffen. Die Inquisition geht mit Klugheit und Strenge zu Werke. Die Russen, Curländer und Liefländer betrugen sich bei diesen Verwilderungsscenen musterhaft und an sie schlossen sich alle Gutgesinnte, Zurückbleibende an. Uebrigens darf sich die Georgia Augusta gewiß desselben Schutzes unter der provisorischen Administration eines Grafen von Schulenburg erfreuen, dessen sie selbst von dem kriegführenden Ausländern gewürdigt wurde. Das definitive Schicksal der Hannöverschen Lande sey auch, welches es wolle. Immer wird das blühende Göttingen fürs Ganze wohlthätig, selbst an Finanz-Speculation wichtig, und der aus dem Füllhorn hervorragende Knabe im Bilde des Nilgottes seyn, wenn man der Universität ihre Einkünfte und Rechte ungeschmälert erhält, und die alten, lang erprobten Rathgeber befragen will.“ 192.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. Juni 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 32 Textgrundlage: h. – Abschrift von fremder Hand. Erläuterungen: B: –; A: – 7–8 aus Dresden … hieher: 1763 ging Heyne von Dresden, das er zwischenzeitlich verlassen mußte (vgl. Z. 14–15), nach Göttingen. 9 Brühlischen Hause: Heyne war von 1753 bis 1757 als Kopist und später als Bibliothekar im Hause des Ministers von Brühl angestellt. 1757 bis 1760 leitete er

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Juni 1806

die Erziehung des Herrn von Broizem, mit dem er an die Universität Wittenberg ging. Nachdem er 1760 nach Dresden zurückgekehrt war, wurde seine Ganze Habe beim Bombardement Dresdens durch die Preußen vernichtet (vgl. Nr. 25 zu 45). 14 Hofmeister: Bezugnehmend auf diese Briefstelle stellte Böttiger der Frau von Schönberg 1812 folgende Frage: „Wie hatte es der arme Heyne in Leipzig angefangen, um dort soviel Kenntnisse für seine Hofmeistercarriere zu erwerben?“ Die Antwortet lautete: „Hierüber weis ich keine Notizen zu geben. Hofm eister ist er eigentlich nie gewesen. Seinen Ruf nach Göttingen hatte er zunächst dem seligen Superintendenten Am Ende in Dresden zu danken, obschon er nie in Umgang mit demselben gestanden hatte“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 86, Nr. 1). 14–15 in Wittenberg: Bezugnehmend auf diese Briefstelle stellte Böttiger der Frau von Schönberg 1812 folgende Frage: „Er [Heyne] ist, wie er mir einmal schrieb, mit einem Zögling in dieser Zeit in Wittenberg geweßen. Wer war dieser Zögling und wie lange war er in Wittenberg?“ Die Antwortet lautete: „Dieser Zögling war mein seliger Bruder (Broizem) u. der Aufenthalt in Wittenberg dauerte vom October 1758 bis Februar 1760, da mein Bruder nach Göttingen gieng, wo Heyne ihm folgen konnte“ (vgl. zu 14). 193.

Böttiger an Heyne. Dresden, 16. Juni 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 83 Empfängerbemerkung: 30 Jun. 6. // Res 7 Jul 6 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: [194] 3 Beifolgende Andeutungen: Böttiger: Andeutungen zu vier und zwanzig Vorträgen. 3 Ihr Eigenthum: Heyne wird in diesem Werk sehr häufig zitiert. 5 wiederzugeben dem Gott: Vermutlich Anspielung auf die Bach-Kantate „Tue Rechnung! Donnerwort“ mit den Zeilen: „Ach! Du musst Gott wiedergeben / Seine Güter, Leib und Leben! / Tue Rechnung! Donnerwort!“ (BWV 168). 10 primae lineae: (lat.) erste Skizzen. 16 e¬pochn: e¬pocän (griech.) Zurückhaltung (im Urteil). 18 Vorlesungen: Böttiger hält seit 1806 archäologische Vorlesungen. An Johannes von Müller schreibt er am 6. Januar 1806: „Meine archäologischen Vorlesungen gewinnen einen ganz unerwarteten Fortgang. Die ganze russische Kolonie, auch die Prinzessin Trubezkoi, die holdselige Tochter der Herzogin von Kurland, und vier Gesandte nehmen Theil daran. Nun hat sich ein zweiter mir fast noch willkommner Kreis aus lauter Künstlern und Kunstgenossen gebildet, denen ich dieselben Vorlesungen noch einmal halten muß“ (Müller 1839, S. 423f.). Vgl. auch Nr. 199 zu 81 und Nr. 202, Z. 15–38. Zu den Vorlesungen vgl. (mit weiteren Literaturhinweisen) Kordelia Knoll: Vorstellungen und Visionen von einem idealen Antikenmuseum. Karl August Böttigers Texte zur Dresdner Antikensammlung, in: Sternke 2012, S. 159–308. 21–23 die Propyläen in Berlin … ein … Machwerk: „Die Propyläen sind die ursprüngliche Musterform aller neuern Baukunst für Wohngebäude (!) mit zwei vorstehenden Flügeln geworden. Die geistreichste Nachahmung ist der Aufgang und die ganze Anlage des Campidoglio nach Michel Angelos Angabe von Porta ausgeführt. (S. Volkmann II. 474. ff.) Auf Friedrich Wilhelm II. Geheiss hat auch Berlin durch das nach diesem Vorbild aufgeschmückte brandenburger Thor seine Propyläen erhalten, von Langhans erbauet, von Schadow und Bettkober mit Bild-

Brief 192–193

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werken geziert, von Berger in Kupfer gestochen. Nur ist hier freilich von keiner Treppe die Rede, und die Seitenflügel zur Stadt zugekehrt sind ohne Bedeutung und Proportion. Das Alte und Neue scherzhaft neben einandergestellt in Benkowitz To rso Th. I. S. 76–78. Wie manche Bemerkung in den Untersuchungen über den Charakter der Gebäude, (Leipzig 1788.) wäre vielleicht auch hierbei zu beherzigen gewesen!“ (Andeutungen, S. 79f.). 24 Stelle aus Winkelmanns Briefen: Böttiger hat keine der einschlägigen Passagen aus den verschiedenen Ausgaben von Briefen Winckelmanns in die Druckfassung seiner „Andeutungen“ aufgenommen. 32 Fesch in Aschaffenburg: Die Residenz des Koadjutors Josph Fesch war Aschaffenburg (vgl. Georg May: Das Recht des Gottesdienstes in der Diözese Mainz in der Zeit von Bischof Joseph Colmar (1802–1818), Amsterdam 1987, S. 360). 35–36 Verfasser der Fragmente …: Emmanuel Luis Henri de Launay Comte d’Antraigues. 42 den ganzen July: Am 30. Juni 1806 schreibt Böttiger aus Dresden an Johannes von Müller: „Mit Vergnügen will ich es [ein Manuskript Macdonalds] schicken, wenn ich von Karlsbad zurückgekommen seyn werde, wohin ich morgen abreise“ (Müller 1839, Bd. 1, S. 426). 43 Vacuna: ländliche sabinische Göttin der Geschäftsruhe. 43 Cloacina: die Reinigende, Beiname der Venus. 48–49 Hannover preußisch bleiben: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 49 Accipiamus omen: (lat.) Wir sollten das Vorzeichen begreifen. 52 der König: Friedrich Wilhelm III. 53–54 sundiatalaipwrounten kai sundouloi: sundiatalaipwroûntev kaì súndouloi (griech.) gemeinsam das Unglück leidend und gemeinsam versklavt. – Das Wort sundiatalaipwreîn findet sich nur bei Plato, Crito 45 D. 59 neu angeschminkten Sabina: Gemeint ist die zweite Auflage von Böttigers „Sabina“. 62 Zinserling bittet um eine Pfarre: Am 29. März 1806 schreibt Zinserling an Böttiger: Wohlgebohrner, Hochzuverehrender Herr! Ew. Wohlgeb. ersuchte schon im vorigen Sommer mich bei Heyne zu einer Pfarrstelle zu empfelen. So eben komme ich von Hannover zurük wo ich mich habe examiniren lassen. Iezt beschwöre ich Sie bei Ihrer Gewogenheit und Freundschaft gegen mich machen Sie noch einen Versuch bei Heyne. Sagen Sie nicht daß ich mit Ilfeld sondern daß ich mit dem Schulstand überhaupt unzufrieden sey. Schreiben Sie nicht lebhaft, das kann er nicht vertragen, sondern kalt und eindringend mit einem sanften Anstrich. Das macht den meisten Eindruck auf ihn. Lassen Sie mir selbst mit Ihrer Feder ein Wort des Trostes zufliessen. So etwas starkt mich auf lange Zeit in dieser Herz und geistlosen solitude, wo man weder häuslich glüklich leben noch sich vervollkomnen kann. Mit Verehrung und Dankbarkeit Ew. Wohlgeb. Gehorsamster Diener Aug. E. Zinserling Ilfeld. 29 März / 1806. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 233, Nr. 29).

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Juni–Oktober 1806

63 zwei Exemplare: Vgl. zu 59. 64 Briefchen an Beide: Nicht ermittelt. [194].

Heyne an Böttiger. Göttingen, 7. Juli 1806 Erläuterungen: B: 193; A: 195

195.

Böttiger an Heyne. Dresden, 12. August 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 84 Empfängerbemerkung: 21 Aug 6 / Rs 12 Sept Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [194]; A: 196 3 Ihr … Brief: Nr. [194]. 7 weit kränkere Frau: Karoline Eleonore Böttiger litt an Gicht. 14–15 meine Andeutungen: Vgl. Nr. 193, 1. Anm. zu 3. 18 Dechantin: Weibl. Form zu Dekan. 18–19 sofoîv …: (griech.) Im Gespräch mit Weisen entwickelt sich der Weise selbst weiter. – Menander, sentent. monostich. 475. 21 Tischbeins Bilder-Homer: Heyne/Tischbein: Homer nach Antiken gezeichnet. – Das Nichterscheinen der Fortsetzung bedauert Böttiger im Auguststück des NTM in einem mit B. unterzeichneten Aufsatz unter dem Titel „Ueber Wilhelm Tischbeins Phantasieen“: „Mit Schmerz sehen die zahlreichen Freunde seines Bilderhomers eine Arbeit unterbrochen, zu welcher der Künstler noch so viel mit so großer Anstrengung und Aufopferung vorgearbeitet hatte“ (NTM, 1806, 8. Stück, S. 254–256, hier S. 255). 24 mit Gall associirt: „Mit wahrem Vergnügen hat gewiß jeder, der weiß, aus welchem Holze der treffende Pfeil geschnitzt wird, in öffentlichen Blättern die Ankündigungen von einem Verein unsers Künstlers mit D. Gall gelesen, aus welchem von Wien aus, uns eine Reihe von Kunstblättern aus der vergleichenden Physiognomik mitgetheilt werden soll. Wir wissen, mit wie viel Witz und gereifter Beobachtungsgabe der genialische Künstler auch diesen Liebling (den thierischen Antropomorphismus), gepflegt und ausgebildet hat“ (ebenda). 30 Tiphys: Tiphys war der Steuermann des Schiffes Argo; er lenkte das Schiff der Argonauten auf der Suche nach dem goldenen Vlies. Vgl. Nr. 149 zu 7–8. 31 Katasterismus: (griech./neulat.) Mythos, nach welchem Tiere und Menschen in Sterne verwandelt werden und als neue Sternbilder am Himmel erscheinen. 33 neues Curatorium: Unter der preußischen Besatzung wurde nicht, wie Böttiger befürchtet hatte (vgl. Nr. 187, Z. 24–26 und 2. Anm. zu 25), Massow, sondern Karl Heinrich Ludwig Freiherr von Ingersleben Kurator der Georgia Augusta. 38–39 ämulirenden Halle: Halle war die bedeutendste preußische Landesuniversität. Vgl. auch Nr. 187, 2. Anm. zu 25. 42 daß Hannover gewiß preusisch bleibt: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 44 dessen … Brief: Gemeint ist Heerens Brief an Böttiger aus Göttingen vom 28. Juli 1806 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 77, Nr. 4). 45 Nestor: Vgl. Nr. 80 zu 22.

196.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. September 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 33 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 195; A: 197

Brief 193–197

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3 von Ihren Bergwässern: Böttiger weilte in Karlsbad (vgl. Nr. 193, Z. 41–44 und Nr. 195, Z. 3–8). 5 Fortsetzung der Andeutungen: Böttigers „Andeutungen“ werden in dieser Form nicht fortgeführt, vgl. Nr. 202, Z. 27–29 und zu 28–29. 7 fragen nach Tischbein: Vgl. Nr. 195, Z. 20–29. 8 lezten Lieferungen: Vgl. Nr. 195 zu 21. 14 zwischen Tür und Angel: in einer unbestimmten und gefährlichen Lage. So äußerte Martin Luther am 11. Februar 1546 in einem Tischgespräch: „die Propheten haben allezeit zwischen Thür und Angel stehen müssen/ und sich klemmen lassen“ (Colloqvia oder Tisch-Reden D. Martin Luthers, Leipzig 1700, S. 783). Es handelt sich um ein typisch deutsches Sprichwort. Eiselein gibt den Volksmund als Quelle an (Joseph Eiselein: Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes in alter und neuer Zeit. Zum erstenmal aus den Quellen geschöpft, erläutert und mit Einleitung versehen, Donauöschingen 1838, S. 596). Als lateinische Entsprechung für „Zwischen Thür und Angel stecken“ wird beispielsweise „Inter sacrum & saxum stare“ (zwischen Opfer [dem zu opfernden Schwein] und [dem ihm den Kopf zerschmetternden] Stein stehen) angeboten (Johann Georg Seybold: Selectiora adagia latino-germanica, Nürnberg 1677, S. 166), „Couché entre l’enclume, & le marteau“ (zwischen Amboß und Hammer liegend) als französische für „Zwischen Thür und Angel stehend“ (Alliance de la langue Allemande, et Françoise, auffgesetzt und an Tag gegeben von M. J. C. Haßen, Tübingen 1688, S. 116). 16 Calchas: Seher, Vorhersagepriester der Griechen während des Trojanischen Krieges. In „Das vermeinte Grabmal Homers“ schreibt Heyne: „Das Geheimniss muss aber doch verwahrt geblieben seyn; denn die Griechen forschten lange noch vergeblich nach Achills Aufenthalt, da das Orakel ergangen war, ohne Achill könnten sie vor Troja nichts ausrichten. Endlich kam Ulyss auf die Spur; auf welchem Wege, möchte schwer zu sagen seyn. Statius nimmt den Wahrsager Calchas zu Hülfe. Wahr ist es, die Wahrsager und Orakel sind eine herrliche Aushülfe für Dichter und Geschichtschreiber, wo es an Nachricht von den geheimen Triebfedern der Begebenheiten fehlt; man hätte sie nicht sollen abkommen lassen. Auch selbst den Staatsmännern und Feldherren waren sie oft von grossem Nutzen, nach geschehenen Dingen Grund anzugeben, warum der Ausgang den schönsten Entwürfen nicht entsprach: man hatte einer Weissagung, oder einem Götterspruch gefolgt, den man nicht recht verstanden, oder Apoll hatte sich selbst nicht recht verstanden. Genug die Schuld war abgewälzt“ (S. 18 f.). 197.

Böttiger an Heyne. Dresden, 12. Oktober 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 85 Adresse: Dem / Herrn geheimen Justitzrath / Heyne / in / Göttingen. Unten links daneben: frei bis Erfurt. Mit Postvermerken Empfängerbemerkung: 6 Dec. 6. / Rs 12 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 196; A: 198 5–6 Andeutungen … Güte: Böttiger: Andeutungen zu vier und zwanzig Vorträgen. – Siehe auch Heynes Anzeige in GGA, 140. Stück, S. 1393–1400. 12 im Freimüthigen: In Nr. 174, 175, 179, 181, 189, 192, 201, 204 und 205.

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Oktober 1806–Januar 1807

17–18 Symbolum: (lat.) von súmbolon (griech.) Zusammenfassung (des Glaubens), historische Bezeichnung für die Sammlung der Bekenntnisschriften einer christlichen Gruppe, mit welcher sie sich von anderen Gruppen abgrenzt. 18 Bilderbuchs: Hirt: Bilderbuch für Mythologie, Archaeologie und Kunst. 21 Fama: Vgl. Nr. 145 zu 22. 22 auch … Sachsen komt an die Reihe: Sachsen hatte sich bisher weitgehend aus den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich heraushalten können. An der Gründung des Rheinbundes im Juli 1806, die zur endgültigen Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation führte, beteiligte sich Friedrich August nicht. Gegenüber der preußischen Idee eines norddeutschen Kaiserreiches, innerhalb dessen Sachsen zum Königreich erhoben werden sollte, zeigte er sich gleichfalls reserviert. Als Napoléon jedoch in Reaktion auf ein Berliner Ultimatum, das den Rückzug der französischen Truppen auf linksrheinisches Gebiet forderte, seit September 1806 bis nach Thüringen vorrückte (also auch Göttingen besetzte), vereinigte sich Friedrich August mit Preußen. In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 erlitten die preußisch-sächsischen Truppen gegen Napoléon eine vernichtende Niederlage. Von Preußen, dessen Staats- und Armeeführung sich kopflos nach Osten absetzte, völlig allein und auch ohne jede Nachricht gelassen, mußte Friedrich August mit Napoléon, dessen Truppen alsbald Sachsen besetzten, Frieden schließen. Am 11. Dezember 1806 wurde in Posen durch die Bevollmächtigten beider Seiten der Friedensvertrag unterzeichnet: Sachsen trat dem Rheinbund bei, wurde wie zuvor Bayern und Württemberg zum Königreich erhoben und erhielt den bisher preußischen Landkreis Cottbus zugesagt, wofür es kleinere Gebiete dem neuzuerrichtenden Königreich Westfalen zu überlassen hatte. 23 Churfürst: Friedrich August III. 26 Fortsetzung … Wintervorlesungen: Vgl. Nr. 193 zu 18, vgl. auch Nr. 199, Z. 80–84 und zu 81. 29 Erwerbsquelle: Die Teilnahme an Böttigers Vorlesungen erfolgte auf Subskriptionsbasis (vgl. Sternke 2008, S. 236). 36 verstorbene Adelung: Johann Christoph Adelung war am 10. September 1806 in Dresden verstorben. 50 an Bördners Stelle: Der Professor an der Kasseler Kunstakademie Wilhelm Böttner war am 24. November 1805 gestorben. 53 Prytaneum … Lampe: Das Prytaneion, das Stadthaus der altgriechischen Städte, war der Versammlungsort der Prytanen, d. h. der regierenden Behörde. Dort brannte auf einem der Hestia geweihten heiligen Herd ein ewiges Feuer. 56 mit Ihrer Postfreiheit: Vgl. Nr. 108 zu 23–24. 198.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Dezember 1806 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 34 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 197; A: 199 3 Ihr Schreiben: Nr. 197. 3–4 erst vorgestern: Heyne hatte den Brief am 6. Dezember erhalten (vgl. Empfängerbemerkung auf Nr. 197). 5 Daß Sachsen …: Vgl. Nr. 197 zu 22. 12 felix qui potuit …: (lat.) glücklich, der einen Ort wissen konnte, an dem er Schlaf fand. – Lucanus, Bellum civile 4, 392–393: felix qui potuit mundi nutante ruina / quo iaceat iam scire loco.

Brief 197–199

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13 providus augur: (lat.) ein (die Wahrheit) vorausschauender Seher. – Ovid, Metamorphoses XII, 17: veri providus augur. 17 Sibylle: Prophetin, welche unaufgefordert weissagt. 18 Adelungs Tod: Vgl. Nr. 197, Z. 36 und zu 36. 31–32 Sie … Adelungs Stelle: Vgl. Nr. 197, Z. 46–48. 42 Einiges … von academicis: Es handelt sich offenbar um die Separatdrucke von „De sacerdotio comanensi“ und „De Babyloniorum instituto religioso“ (vgl. Nr. 199, Z. 84–87). Die Vorträge hatte Heyne am 15. März und 21. April 1804 in der Königlichen Göttingischen Gelehrten Gesellschaft gehalten. Wiederabgedruckt werden diese Abhandlungen in: Commentationes Soc. Reg. scient. Gotting. recentiores, Tom. XVI. – Außerdem hatte Heyne Preisschriften beigelegt (vgl. Nr. 199, Z. 87). 42 die dea Comana: Gemeint ist die Kybele. Comana, eine Stadt in Pontos bzw. in Kappadokien, ist berühmt durch den von Orest gegründeten Tempel der Artemis Taurica. In der Vorlesung „De sacerdotio comanensi“ legt Heyne den Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Kulten dar. 43 Aufsaz in dem Merkur über die Cybele: Zimmermann: Ueber die symbolische und orgiastische Verehrung der Kybele. – Böttiger hatte den Aufsatz seines ehemaligen Schülers mit einer Nachschrift begleitet. 45–46 ich gieng von Orient gegen Abendland aus: Die in „De sacerdotio comanensi“ vorgetragenen Ansichten über den Religionstransfer vom Orient in das Abendland bilden die Grundlage für Böttigers Religionsgenealogie und Kunstmythologie. Vgl. Nr. 214, Z. 35–41 und zu 37 sowie Nr. 217, Z. 16–21. 46 Strabo X.: Den Kybelekult behandelt Strabo im 10. Buch der „Geographica“. 49 armen Bruder: Christian Immanuel Heyne (vgl. Nr. 69 zu 35–36). 52 MichaelisMesse: Die Michaelismesse begann am Sonntag nach dem 29. September (dem Michaelistag). 56–57 Süppschafft in Chemnitz: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 61 für Briefe und kleine Packete frey: Vgl. Nr. 108 zu 23–24. 69 Mein Portrait …: Am 21. Mai 1812 schreibt Heyne an Tischbein: „Von Ihnen wird unter uns und unter der ganzen Sippschaft gar viel und oft gesprochen. Ihr mir geschenktes Portrait von mir giebt unzählige Male Veranlassung dazu. Dadurch haben Sie Ihr Andenken wirklich unter uns befestiget, dass Sie meiner Familie endlich das Glück gewährt haben. Sie können wohl denken, dass ein achtzigjähriger Mann das nicht mehr ist, was er als ein Sechziger war: aber bei allem Leiden, Druck und Unfällen der Zeit werde ich den Meinigen noch erhalten“ (Tischbein 1872, S. 155). Das Portrait befindet sich heute in der Landesbibliothek Eutin. 199.

Böttiger an Heyne. Dresden, 2. Januar 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 86 Empfängerbemerkung: 14 Jan. 7 Textgrundlage: H. – Z. 57 statt In der Berlin wurde In Berlin gesetzt. Erläuterungen: B: 198; A: 200 5 Ihr letzter Brief: Nr. 198. 6 Tiphys: Vgl. Nr. 195 zu 30. 11 hiesigen Bruder: Vgl. Nr. 198 zu 49. 26 Chandler: Inscriptiones antiquae, pleraeque nondum editae, in Asia Minore et Graecia, praesertim Athenis, collectae. 26 Marsden: A Catalogue of dictionaries, vocabularies, grammars and alphabets.

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Januar 1807

27 letzten Brief: Nr. 197. 34 König: Friedrich August I. von Sachsen. 35 Friedensbedingungen: Vgl. Nr. 197 zu 22. 44 Review: The monthly review (vgl. Nr. 198, Z. 21–29). 45 Instabo monitor: (lat.) Ich werde ihn als Mahner (auch künftig) drängen. 47 picked out …: Picked out of ten thousend (Shakespeare, Hamlet, 2. Akt, 2. Szene): (engl.) Ein Auserwählter unter Zehntausenden. 56–58 Kunstfreund Denon … requiriren: Denon war von Napoléon beauftragt, in den eroberten bzw. besetzen Ländern die Kunstschätze auszuwählen, welche als Siegestrophäen nach Paris gebracht werden sollten. Vgl. Nr. 201 zu 9. 60–61 Ganymed … gewandert: 1806 wurde die im 4. Jh. v. Chr. von einem rhodischen Meister gegossene Statue des betenden Knaben, welche um 1800 als Ganymed gedeutet wurde, als Kriegsbeute aus dem Berliner Stadtschloß fortgebracht und in Paris im Musée Napoléon aufgestellt. 62 Das arme Halle: Als Folge der Tilsiter Friedensverträgen vom Juli 1807 fielen die westelbischen Teile Preußens zum Königreich Westfalen, so die Städte Halle und Magdeburg. Vgl. Nr. 208 zu 45 und Nr. 220 zu 16. 62 La petition …: (franz.) Das Bittgesuch ist nicht zulässig. 65 wo Loder … bleibt: Loder wurde zum Leibarzt des Zaren Alexanders I. und Wirklichem kaiserlich-russischen Staatsrat ernannt. 68 Asklepiaden: „Bald formte sich auf gut Aegyptisch eine eigene Jongleur- oder Priesterklasse um diese medizinische Wahrsagerschlange herum, die Asklepiaden, die, während der zischende, mit Honigkuchen gefütterte Schlangengott bei den in den Tempelhallen schlafenden Kranken die Runde machte und durch Glauben Wunder that, nach und nach wirklich durch Beobachtung gute Empiriker wurden und die in ihren Weihtafeln aufgeschriebenen Recepte geheimnissvoll nur auf ihre Familie und die, welche ihr durch einen feierlichen Eid einverleibt worden waren, fortpflanzten.“ – „Römische Abgesandte gingen nach Epidaurus, dem Hauptsitze des uralten griechischen Aesculapiusdienstes, um sich dort mit der Heilart der Asklepiaden oder Tempelärzte bekannt zu machen. Von dort aus hatten sich die Asklepiaden und Tempellazarethe über ganz Griechenland schon längst ausgebreitet, und der Asklepiadenorden fand daher schon um so weniger Bedenken, auch diesen Fremdlingen von Tiber in ihrem Gesuche zu willfahren.“ – „So sind auf den Inseln des Archipelagus die Mönche des heiligen Cosmas und Damianus noch jetzt Aerzte und Nachfolger der Asklepiaden“ (Böttiger 1837 f., Bd. 1, S. 101, 115 und 122). 72–73 Göde … flüchtet wieder zu Ihnen: Christian August Gottlieb Göde war am 13. Oktober 1806 vor den heranrückenden Franzosen aus Jena geflohen, weil er wegen eines Aufsatzes gegen Napoléon Verfolgung befürchtete. 1807 wurde er als Professor der Rechte an die Georgia Augusta gerufen (vgl. Johannes Günther: Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena seit 1558 bis 1858, Jena 1858, S. 81). 77 C’est un bijou …: (franz.) Das ist ein Juwel, das es zu bewahren gilt. 78 Cassel … Göttingen: Vgl. Nr. 190 zu 32–33. 79 esto perpetua: (lat.) Sie möge ewig sein. 81 Vorlesungen über Archäologie: Den Inhalt der am 2. Januar 1807 begonnenen Vorlesungen umriß Böttiger in seinem Eröffnungsvortrag „Ueber Museen und Antikensammlungen“, der Ende 1807 mit der Jahresangabe 1808 gedruckt wurde, mit den Worten: „Unsere diesmaligen archäologischen Unterhaltungen sind einer

Brief 199

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Periegese oder, damit das fremde Wort nicht zu sehr abschrecke, einer lustwandelnden Beschauung der vorzüglichsten Museen und Antikensammlungen in Italien, Frankreich und den nördlichen Reichen, was man auch sonst wohl Museographie zu nennen pflegt, gewidmet. Darauf kann die Ex egese oder die kritische und ästhetische Betrachtung der noch erhaltenen alten Kunstwerke, die den Bestand und Inhalt jener Museen machen, um so deutlicher folgen, als wir nun einmal alle diese Dinge in Raum und Rahmen gefasst zu denken gewohnt sind.“ Zitiert nach Böttiger 1837f., Bd. 2, S. 4. Mit falscher Jahresangabe (vgl. dazu Sternke 2005, S. 83, Anm. 19) schreibt Böttiger über diese Vorlesungen in seiner „Kunst-Mythologie“: „Ich begann 1805 mit einer Ueberschau der vorzüglichsten Antiken-Museen und Fundorte in und außer Italien. Diese geographische Methode und Periegese, wie ich es nannte, gewann mir zuerst die Aufmerksamkeit solcher Zuhörer, die mehr Sinn für das Gegenwärtige, wie es in Raum und Zeit erscheint, und einige Bekanntschaft mit den Stoffen überhaupt machen mußten, ehe sie in die Alterthumswissenschaft zur genaueren Formenlehre und zur Gestaltung nach Kunstepochen geführt werden konnten. Freilich fehlte mir jene, wie man sie wohl mit Recht benannte, allein seligmachende Autopsie oder Selbstansicht. […] Indeß standen mir die besten versinnlichenden Hilfsmittel zu Gebote und meine rege Phantasie ergänzte damals, so gut es gehen wollte. Am längsten verweilte ich bei dem wieder auflebenden Pompeji. Darüber hatte ich für den Stand der damaligen Ausgrabungen durch Reisende Zeichnungen und handschriftliche Bemerkungen in Menge zur Hand und ich verweilte um so lieber in diesen Auferstehungen aus Hades dunkeln Regionen, als ich dadurch die erwünschte Gelegenheit fand, besonders meine Zuhörerinnen in das häusliche Leben der Alten, wo man im Grunde nur Schlafgemächer und Speisesäle hatte (cubicula, triclinia) recht einzuführen und damit jene unerläßlichen Vorkenntnisse zu begründen, ohne welche auch für Sculptur und Malerei der Alten eine belebende Ansicht schwerlich je erreicht werden kann“ (Böttiger 1826, S. XIIIf.). Vgl. auch Nr. 193, Z. 18–29 und zu 18 sowie Nr. 202, Z. 15–41 und zu 28–29. 85 de Babyloniorum instituto: (lat.) über die (staatliche) Einrichtung der Babylonier. Vgl. Nr. 198, 1. Anm. zu 42. 85–86 de sacerdotio Comanensi: (lat.) über das Priestertum von Comana. Vgl. Nr. 198, Z. 42–46 sowie 1. und 2. Anm. zu 42. 87 Preißschriften: Nicht ermittelt. 89 Programme: Censura ingenii et doctrinae Salviani Massiliensis librique de gubernatione dei, post similes Augustini Orosiique conatur, scripti; ad commendandum Prorectorem Theoph. Iac. Planck (Göttingen, März 1806) – Certamen litterarium et praemia (Göttingen, 4. Juni 1805) – Censura Boethii de consolatione philosophica ad commendandum Prorectorem Io. Petr. Waldeck (Göttingen, September 1806). 90 Anzeige: Vgl. GGA, 140. Stück, S. 1393–1400. 90 Andeutungen: Böttiger: Andeutungen zu vier und zwanzig Vorträgen. 92–93 mit der Sieben gezeichnet: Gemeint ist das Zahl 1807. – „Die ungerade Zahl ist ihrer Untheilbarkeit wegen unsterblich, den Pythagoräern die vollkommenste Zahl, als Anfang, Mittel, Ende“ (Böttiger 1836, S. 405). Für die mystische Zahl 7 gibt Böttiger in seinen religionshistorischen Studien immer wieder Beispiele. – Zu Böttigers Spiel mit der antiken Zahlenmystik und zur Bedeutung der Sieben vgl. auch Nr. 254, Z. 2–5 und zu 2–3. 97 Brief von … Palin: Nicht überliefert.

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Januar–April 1807

200.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Januar 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 35 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 199; A: 202 2 Ihr lezter Brief: Nr. 199. 3 Einlage: Vgl. Nr. 198, Z. 48–57. 4 armen Bruder: Vgl. Nr. 198, Z. 48–57 und zu 49 sowie Nr. 199, Z. 10–25. 12 Verwandte in Dreßden und in Chemnitz: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 15 Empfang schein …: Vgl. Nr. 199, Z. 26. 17 Bezahlung der Reviews: Vgl. Nr. 199 zu 44. 20 Sachsen … Revolution: Vgl. Nr. 197 zu 22. 24 Churfürsten: Wilhelm I. von Hessen-Kassel. 25 wegschaffen: Vgl. Nr. 201 zu 9. 26 leidet zu hart: Vgl. Nr. 208 zu 45 und Nr. 220 zu 16. 30 früher: 1802 hatte Johann Christian Reil einen Ruf nach Göttingen erhalten. 33 Zweck: Zur Belohnung für die Ablehnung des Rufes nach Göttingen erhielt Reil 1803 von Friedrich Wilhelm III. den „spitzen Weinberg“ auf dem Giebichenstein, den heutigen Reilsberg, auf dem er eine Villa erbauen ließ, zum Geschenk. 36 Göde … behalten: Göde nahm 1807 eine ordentliche Professur der Jurisprudenz in Göttingen an. 40–41 Ihre Vorlesungen: Vgl. Nr. 193, Z. 18–29 und zu 18, Nr. 199 zu 81 sowie Nr. 202, Z. 15–41 und zu 28–29. 42 Brief aus Copet: Nicht ermittelt. 43 Potniatow: Gemeint ist Józef Antoni Fürst Poniatowski. – Böttiger war mit ihm bekannt. Am 24. April 1811 schreibt Millin an Böttiger, daß Poniatowski ein Paket Böttigers von Dresden nach Paris befördert habe (vgl. Millin 2005, S. 505).

201.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. April 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 36 Empfängerbemerkung unter den Unterschrift: Geheimer Iustizrath / Heyne. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – 5 zerstört: Karl Wilhelm Pätz war am 27. März 1807 verstorben. 6 den von Carus: Friedrich August Carus war am 6. Februar 1807 in Leipzig gestorben. 6–7 beygehendes Blatt: Heyne: De obitu Car. Wilhelmi Paetz. 9 Verödungen von Salzdal …: Das barocke Lustschloß Salzdahlum der Braunschweiger Herzöge besaß eine kostbare Innenausstattung, die zum großen Teil mit anderen Kunstschätzen aus dem Herzogtum nach Paris gebracht wurden; seit 1811 ließ Jérôme, König von Westfalen, das Schloß abbrechen (vgl. Nr. 199 zu 56–58). – „Im Herbst 1806 besetzte Napoleon Kassel. General Lagrange, der zum Gouverneur von Hessen ernannt worden war, nahm die 46 wertvollsten Gemälde des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel mit nach Paris, wo sie in den Besitz der Kaiserin Josephine gelangten, deren Erben sie später an den Zaren von Russland verkauften. Im Jahre 1807 erschien Denon in Kassel und wählte weitere 299 Gemälde für das ‚Musée Napoleon‘ aus. / Im Schloß Salzdahlum bei Braunschweig befanden sich nach einem Katalog von 1776 nicht weniger als 1,129 Gemälde. Als die Franzosen auf den Weg dorthin waren, erschien auch Denon. Im September

Brief 200–202

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1806 beschlagnahmte er 278 Gemälde und viele andere Kunstwerke. Hinzu kam im März 1807 das Verzeichnis der Handschriften der Wolfenbüttler Bibliothek, aus dem sich Bibliothekare aus der Nationalbibliothek in Paris in aller Ruhe ihre Stücke auswählen konnten“ (Günther Haase: Kunstraub und Kunstschutz, eine Dokumentation, Norderstedt 2008, S. 46). 11–12 Damocles beym Dionyß: Vgl. Cicero, Tusculanæ disputationes 5, 61–62: „Ein gewisser Damokles nämlich, einer von seinen Schmeichlern, hatte im Gespräch hergezählt seine Truppen, seine Schätze, die Erhabenheit seiner Herrschaft, den Ueberfluß an Allem, die Pracht der königlichen Palläste; und nun behauptete er, es habe nie einen glückseligeren Menschen gegeben. Hierauf sprach Dionysius: ‚Willst du also, Damokles, weil dieses Leben dich ergötzt, selbst es auch versuchen, und eine Probe mit meinem Glücke machen?‘ Als Jener versicherte, er wünsche Dieß, so befahl der Fürst, den Menschen auf einem goldenen Ruhebette auf einem ausgebreiteten Teppich von der schönsten Weberei, durchwirkt mit prächtigen Arbeiten, hinzusetzen; auch ließ er mehrere Tische mit Silber schmücken, und mit Gold, das halberhabene Bilder zierten. Hierauf befahl er erlesenen Knaben von seltener Schönheit an den Tisch zu stehen, und auf seinen Wink sorgsam schauend ihn zu bedienen. Es waren da Salben, Kränze; Wohlgerüche wurden angezündet: auf den Tischen wurden die ausgesuchtesten Speisen aufgethürmt: hochbeglückt erschien sich Damokles. Mitten in dieser Zurüstung ließ Jener ein blitzendes Schwert an einem Roßhaare von der Saaldecke herabhängen, so daß es den Nacken unseres Glückseligen bedrohte. Jetzt schaute er nicht mehr nach jenen schönen Aufwärtern, nicht mehr nach dem kunstvollen Silber; nicht mehr reckte er die Hand nach dem Tisch aus; jetzt fielen ihm selbst die Kränze vom Haupt: endlich erflehte er von dem Tyrannen die Erlaubniß, hinwegzugehen, weil er nicht mehr glückselig seyn wolle. Scheint Dionysius nicht hinlänglich erklärt zu haben, Nichts sey ein Glück für Denjenigen, über welchem immer irgend ein Schreckbild hänge?“ (Gottlieb Lukas Friedrich Tafel, Christian Nathanael Osiander, Gustav Schwab (Hg.): Römische Prosaiker in neuen Uebersetzungen, Bd. 3, Stuttgart 1827, S. 115). 13 Outin egw pumaton edomai: Ou®tin e¬gœ púmaton e d¢ omai (griech.) (Den) Niemand esse ich als letzten. – Homer, Odyssee 9, 369. – Odyss(eus) hatte sich dem Polyphem als Utis (Niemand) vorgestellt. – Es handelt sich um den frühesten Beleg für mißverstandene Namen bei Vorstellungen. 16–17 in equuleo: (lat.) auf der Folterbank. 17 mihi belle est: (lat.) Mir geht es gut! 202.

Böttiger an Heyne. Dresden, 13. April 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 87 Empfängerbemerkung: 20 April 7. – Mit Anstreichungen am Rande. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 200; A: 203 3 Ihres letzten Briefes: Nr. 200. 13 Alastor: ’Alástwr (griech.) Dämon des aus dem Frevel ruhenden Fluches, besonders der auf dem Hause des Atreus lastende Rachegeist, der einen Frevel rächt, indem er einen neuen hervorruft, der wiederum frevelnde Rache veranlaßt (Pauly, Bd. 1, S. 230). 15 Meine Vorlesungen: Vgl. Nr. 199, Z. 80–84 und zu 81. 28–29 nichts in Andeutungen niederschreiben: Die Vorlesungen des Vorjahres hatte Böttiger unter dem Titel „Andeutungen zu vier und zwanzig Vorträgen über

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April 1807

die Archaeologie im Winter 1806“ drucken lassen. Von dem Vorlesungszyklus des Jahres 1807 ließ er allein die Eröffnungsvorlesung drucken: Ueber Museen und Antikensammlungen. Eine archäologische Vorlesung von C. A. Böttiger. (gehalten den 2ten Januar 1807.). 32 meine Idee … Niobe: Rückblickend schreibt Böttiger über diese Vorlesung (die er irrigerweise dem Zyklus von 1806 beiordnet): „Ich schloß diesen Cursus mit einer zweistündigen Erörterung über die eigentliche Aufstellung der bekannten Niobegruppe, wozu mir der damals zu allen freundlich die Hand bietende Professor Grassi die sämtlichen Modellfiguren in seinem Besitze zu gebrauchen und nach den verschiedenen damals schon gemachten Vorschlägen in Perrier, Fabroni, Lanzi und in den Propyläen bei mir aufzustellen gestattete“ (Böttiger 1824, S. XVf.). 34 Hemicyklisch: im Halbkreis. 37–38 Blatt herumtheilen … vor mehreren Jahren: Vermutlich handelt es sich um folgende Schrift: „Die Dresdner Antikengalerie mit Fackelbeleuchtung gesehen den 25. August 1798“ (SLUB, Hist. Saxon. G. 292, 5. S.). 39 König von Schweden: Gustav IV. Adolf. 39 bei seiner letzten … Anwesenheit: Das Ereignis dürfte in das Jahr 1803 fallen. An Heinrich Philipp Konrad Henke schreibt Böttiger am 1. April 1807 aus Dresden: „Ich schloß meine archäologischen Vorlesungen dießmal mit einer Perlustration unser Antikengalerie bei Fackelbeleuchtung, die seit 4 Jahren untersagt ist, wie ich sie vor mehren Jahren gesehn hatte, u. gab dieß gedruckt herum. Einige Exemplare finden Sie dort gleichfals beigelegt“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 79, Nr. 70). 43–44 Curculionen: (lat.) Kornwürmer. Anspielung auf die französischen Besatzer. 45 befriedigten Sachsen: Vgl. Nr. 197 zu 22. 46 König: Friedrich August I. von Sachsen. 53 Herotikon: mit falscher Aspirierung statt: Erotikon, e¬rwtikón (griech.) Akt der Liebe. 53 Pantokrator: pantokrátwr (griech.) All- oder Weltenherrscher. 54–57 Weltseele … Weltseel-philosophen: Anspielung auf Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: Von der Weltseele (Hamburg 1798). Dort heißt es: „Ein solches [organisierendes, die Welt zum System bildendes Prinzip] wollten die Alten vielleicht durch die Weltseele andeuten“ (S. 4). 59 kritisches Sendschreiben: Ueber den sogenannten ersten Brief des Paulos an den Timotheos. Ein kritisches Sendschreiben an J. C. Gass, Consistorialassessor und Feldprediger zu Stettin (Berlin 1807). 61 more Wolfiano: (lat.) nach der Art [Friedrich August] Wolfs. 61–65 Wolf … Blatt herausnehmen: Friedrich August Wolf veröffentlichte 1807 unter dem Titel „Schreiben über eine Hallische Erzählung. Eine Leserei für Anekdoten-Sammler und künftige Juristen“ eine Sammlung von Berichten und Briefausschnitten, die sich mit dem Fall beschäftigen und die Unwahrheit der Behauptung beweisen sollen. Sie beginnt mit einem Auszug aus einem Brief von Traugott Gotthold Voigtel an Wolf vom 15. Januar 1807. Dort heiß es zu dem Vorwurf: „Als ich neulich auf der Bibliothek war, hörte ich von dem Buchbinder B., daß er aus dem Exemplar Ihres Homer, welches Sie dem Prinzen von Ponte-Corvo überreicht, die Dedikation an den König habe herausschneiden müssen: dies erzählte ich dem Hrn. Prof. Gilbert bei einem Besuche, den er mir machte, mit der Bitte, es nicht weiter zu sagen. Nichts desto weniger hatte sich derselbe bewogen gefunden, Hrn. Geh. Rath Schmalz im gestrigen Concillio davon Nachricht zu geben“ (ebenda, S. 11f.).

Brief 202

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63 von Prinz Eugen verrathene Halle: Eugen Friedrich Karl Paul Ludwig Prinz von Württemberg räumte im Oktober 1807 das von ihm zu verteidigende Halle. Touchard-Lafosse schreibt: „Prinz Eugen von Würtemberg sah sich [am 17. Oktober 1806] allmählich aus seinen Stellungen vor der Stadt, aus Halle selbst und endlich gar aus den umliegenden Höhen verdrängt“ (George Touchard-Lafosse: Carl XIV. (Johann Bernadotte), König von Schweden und Norwegen, Bd. 1, Quedlinburg und Leipzig 1839, S. 166); Gottfried Wilhelm Becker: „Damit das Kriegsunglück alle Streitkräfte Preußens vernichten sollte, ließ sich auch am 18. Octbr. die bei Halle durch zum Theil sehr weit hergezogene Regimenter gebildete Reservearmee unter Prinz Eugen von Würtemberg überfallen“ (Napoleon dargestellt nach den besten Quellen, Bd. 2, Leipzig 1839, S. 109). 64 Prachthomer: Homeri Odyssea: Ex veterum criticorum notationibus optimerumque exemplarium fide novis curis recensita (2 Bde., Leipzig, Göschen, 1807). 65 König: Friedrich Wilhelm III. von Preußen. 69–70 unsers … Königs: Friedrich August I. von Sachsen. 73 erhalte … unseren … Reinhard: Reinhard hatte am 23. März 1807 seinen 54. Geburtstag gefeiert. Böttiger hatte dem Brief ein aus diesem Anlaß für Reinhard verfaßtes Gedicht beigelegt (vgl. Nr. 203, Z. 7–8 und zu 7). 74 Johannis-Predigt: Franz Volkmar Reinhard: XXIV. Am Johannistage, in: Predigten im Jahre 1806 bey dem Königlich Sächsischen evangelischen Hofgottesdienste zu Dresden gehalten, Bd. 2, Nürnberg und Sulzbach, 1807, S. 20–41. – Reinhards berühmte Johannispredigt von 1806 enthält eine Betrachtung der Weltbegebenheiten. – Der Johannistag ist der 24. Juni. 78–79 verzweiflungsvolle Briefe geschrieben: Am 14. Mai 1807 schreibt Zinserling aus Ilfeld an Böttiger: Verzeihen Sie, daß ich ohne Formalität anfange. Meine Seele ist zu erschüttert über die entsetzlichen Dinge, die ich Ihnen zu schreiben habe. Zu Weihnachten war ich bei meinem Bruder bei Göttingen und klage ihm meine Schulden. Er spricht mit Heynen und dieser verlangt einen Katalog, um bei der Regierung einen Vorschuß auszuwirken. Vor 14 Tagen noch lobt er meine lehrreichen Stunden und sagt er hoffe, daß die Sache durchgehen werde. Auf einmal schreibt er mir, man wolle in Hannover nicht, ja man sehe sich genöthigt mir wegen meines Betragens in und ausser der Schule die Dimission zu geben. Ich hielt dieß für eine Drohung und bitte um Erklarung. Heute höre ich, daß es ganz fest beschlossen sey und weswegen? – wegen Mangel an Kollegialität und Schonung der Scholaren (was doch zum Theil nicht wahr ist, zum Theil auch meine Kollegen trift) wegen Uebermuth und Eigendünkel (Hear him!) Daß weiter nicht als Ursache angegeben wird will ich Ihnen mit Heynens Briefe beweisen. Dafür also, für Dinge, wegen deren ich höchstens ein drohendes Rescript verdiente, wegen deren man mich ja ins Predigtamt versetzen könnte, soll ich in die weite Welt hinaus gestoßen werden. Denken Sie sich mein Entsetzen. Dieß ist doch etwas ganz unerhörtes! Unter der Hand habe ich erfahren, daß mein Aufsatz gegen Schlözer und Beckmann in Göttingen und Hannover viel Aufsehen gemacht und mir viel Feinde zugezogen hat. Sollte das etwa mitwürken. Doch wer mag hie die elendeste aller Insinuationen enthüllen Helfen Helfen Sie mir Ehe ich so aufs ungewisse in die weite Welt hineingehe schieße ich mir eine Pistole vor den Kopf. Denken Sie sich den Jammer meiner Verwandten. So gut war alles in Zuge. Ich arbeitete so viel. Meine Schulden konnte ich durch ein Regulativ bezahlen Und nun – durch eine schändliche Kabale. O mein Vater,

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April–September 1807

helfen, rathen Sie mir. Daß ich nicht wie ein Wurm kroch, das ist mein Verbrechen. O es ist schändlich schändlich. Ich kann nicht mehr. Antworten Sie mir ja mit umgehender Post Ewig Ihr Zinserling Ilfeld. 14 May / 1807 Da die Sache hier noch geheim ist, so äussern Sie gegen meine Verwandten noch nichts davon. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 233, Nr. 35). 81–83 Schwester … Consistorial Assessors: Charlotta Hippolyta Carolina und Johann Christian Schäfer. 91–92 a¬po druov h¬ a¬po petrhv: a¬pò druòv h£ a¬pò pétrhv (griech.) von Eiche oder von Fels. – nach Homer, Ilias 22, 126: ou¬ … a¬pò druòv ou¬d a¬pò pétrhv. 94 kleine Vorrede: Böttiger schrieb für die „Bibliotheca Jo. Christoph Adelungii“, den Versteigerungskatalog der Adelungschen Bibliothek, ein Vorwort: „Lectori benevolo salutem“ (S. I–VII). 100 Sohn … ConsistorialRat Plank: Heinrich Ludwig und Gottlieb Jakob Plank. 102 Justizräthin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 111 Ihr … Bruder: Christian Immanuel Heyne (vgl. Nr. 69 zu 35–36). 203.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. April 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 37 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 202; A: 208 2–3 blunder: (engl.) Fehler. 3 Bescheinigung: Vgl. Nr. 202, Z. 85–87. 5 inter labia et calicem: (lat.) zwischen Lippen und Kelch. 6 Schreiben: Nr. 202. 7 Xenium: Fr. Volckm. Reinhardo – Xenion (Dresden 1807). – Reinhards Geburtstag, der Anlaß zu dieser Dichtung, war der 23. März. – Vgl. Nr. 40 zu 20. 9 Begeisterung beym Fackelschein: Vgl. Nr. 202 zu 37–38. 16 Bruder: Christian Immanuel Heyne. 25 Brief an … Plank: Vgl. Nr. 202, Z. 99–100. 29 mainomenov: mainómenov (griech.) rasend, verrückt, wahnsinnig. 35 in Ilfeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 35–36 Er hat einen … Bruder: Vgl. Nr. 46 zu 8. 42 Conduite: (franz.) Benehmen.

204.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. August 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 38 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 208 3 eingewähret: „einwären, einem die obrigkeitliche Gewähr eines Besizes geben; einen installiren, im Besiz und Genuss bestättigen“ (Lorenz von Westenrieder: Glossarium germanico-latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, imprimis Bavaricarum, Bd. 1, München 1816, Sp. 125). 7–8 consolationes: (lat.) Tröstungen. – Heyne: De Obitu Georgii L. B. de Asch. 18 ipsissimus ipse: (lat., frei übersetzt:) der egoistischste Egoist.

Brief 202–206

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25 depontanus: (lat.) ein Mann von 60 Jahren, der die Brücke nach dem comitium (Platz der Volksversammlung in Rom) nicht mehr betritt, also von den öffentlichen Geschäften frei ist. 205.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. September 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 39 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 208 3 sind Westfäler geworden: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 4–5 Scherbe mit dem J: Anspielung auf das antike Scherbengericht, das über Leben und Tod entschied. J ist die Abkürzung für jánatov (Tod) oder jnäıskw (sterben). 10 Wo waren Sie: Am 18. September 1807 schreibt Böttiger aus Dresden an Johannes von Müller: „Ich war diesen Sommer viel abwesend, in Karlsbad, in unserm Gebirge, auf dem Lande, fand aber nicht, was ich suchte, meine alte, feste, durch Arbeit selbst sich nährende Gesundheit. Als Napoleon hier durchging, tränkte mich dort hinter den Bergen noch die wohlthätige Sprudelnymphe; ich habe also diesen Invictissimus, wie ihn die Weimaraner auf ihrem noch halbungebornen Triumphbogen nannten, bei seiner sehr gemüthlichen Anwesenheit hier nicht gesehen. Es ist ein Verlust; aber dies soll mich nicht verleiten, seine Epiphanie hier zurückzuwünschen“ (Müller 1839, S. 439f.). Vgl. auch Nr. 206, Z. 21. 11 Napoleon in Dreßden: Napoléon hielt sich vom 17. bis 22. Juli 1807 in Dresden auf. Von Napoléons Aufenthalt findet sich ein sehr ausführlicher Bericht von Karl Wilhelm Daßdorf im „Journal des Luxus und der Moden“ mit dem Titel: „Kaiser Napoleons Einzug und Aufenthalt in Dresden. Dresden am 24sten Juli 1802“ (Septemberheft, S. 550–559 und Oktoberheft, S. 642–653). Der Beitrag ist mit „Bbb“ gezeichnet. 11–12 Chronodistichon: (von griech. crónov (Zeit), dív (zweifach) und stícov (Zeile)) Zweizeiler, kleines neulateinisches Gedicht, in welchem durch eine besondere Schrift hervorgehobene lateinische Zahlbuchstaben eine Jahreszahl ergeben. – Zu „1807“ vgl. Nr. 199, Z. 92 f. und zu 92–93. 12 Signa te digna: (lat.) ein deiner würdiges Zeichen. 15 Lohmann: Johanne Friederike Lohmann. 24 i™keteuousa: i™keteúousa (griech.) Schutzflehende. 25 i™ketidev: i™kétidev (griech.) Hilfeflehende. – Titel einer Tragödie des Euripides. 27 Hecuba: Königin von Troja, Gattin des Priamos. 28 kunov shma: kunòv sñma (griech.) – Anspielung auf Euripides, Hecuba 1273 (kunòv talaínhv sñma). Die greise Hekuba wird in einen Hund verwandelt, dessen Grabmal – sñma – (auf der trakischen Chersones) den Schiffen als Landmarke diente. 32 Meine Memoria Aschii: Heyne: De Obitu Georgii L. B. de Asch. 32 haben Sie … erhalten: Vgl. Nr. 204, Z. 7–9.

206.

Böttiger an Heyne. Dresden, 16. September 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 88 Empfängerbemerkung: 30 Sept. 7 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 207 6 Nestor: Vgl. Nr. 80 zu 22. 11–12 armen … Hallenser: Vgl. Nr. 199, 1. Anm. zu 62 und Nr. 208 zu 45.

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September–Oktober 1807

13–14 Adelung schreibt mir: Der Brief von Friedrich von Adelung ist in Böttigers Dresdner Nachlaß nicht überliefert. 20 in Berlin zusammen: Anspielung auf die Berliner Universitätsgründung, die erst 1810 abgeschlossen ist. Da Halle seit 1807 zum Königreich Westfalen gehörte, war Preußen seiner wichtigsten Universität beraubt (vgl. Nr. 199, 1. Anm. zu 62). Mitte August waren Theodor Anton Heinrich Schmalz und Ludwig Friedrich als Deputierte der Hallenser Professoren in Memel vergeblich vor den mit der Gründung der Universitätsneugründung beschäftigten König in der Hoffnung getreten, daß die gesamte Hallenser Universität als Landesuniversität nach Berlin gehen könne. Wolf, der an der Vorbereitung der Universitätsgründung beteiligt war, hatte kein Interesse, seine Hallenser Kollegen nach Berlin mitzunehmen. Kurz nach ihrer Rückkunft, am 27. September, wenige Tage nach Böttigers Brief, sollten Sie eine erneute Petition an den König richten, die von Maaß, Schmalz, Eberhardt, Kemme, Vater, Ersch, Werhn, Woltär, Voigtel, Hoffbauer, Balke und Sprengel unterzeichnet war (vgl. Max Lenz: Geschichte der königlichen Friedrich Wilhelmsuniversität zu Berlin, Halle 1910, S. 76f. und 100). 21 ins Carlsbad: Vgl. Nr. 205 zu 10. 24 wir … in Dresden: Vgl. Nr. 197 zu 22. 25–26 Napoleon … Anwesenheit: Vgl. Nr. 205 zu 11. 31–32 Wegen Cotbus: Der Tilsiter Frieden vom 9. Juli 1807 regelte, daß Preußen Cottbus an Sachsen abtreten mußte. 32–33 Ihr Chemnitz: Heynes Geburtsort. Der Advokat Carl Traugott Kreyßig aus Neukirchen bei Chemnitz schreibt am 15. Mai 1810 an Böttiger: „Das Haus, in welchem der große Mann gebohren ward, ist mir durch die ältesten seiner hiesigen Angehörigen durch meinen verstorbenen Vater bekannt geworden. Es steht in der hiesigen Vorstadt auf dem sogenannten Stadtgraben zwischen dem Johannis – und dem Chemnitzer Thore“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 78). 34–35 Unser … König … Warschau: Friedrich August I., König von Sachsen, war auch Großherzog des 1807 von Napoléon geschaffenen Großherzogtums Warschau. 40–41 Scilicet …: (lat.) Wir alle nämlich fahren in demselben Boot. 42 Oratores: (lat.) Redner. Gemeint sind Martens und Blumenbach. 45–47 Napoleon … Unterredung mit Johannes Müller: Johannes von Müller war am 20. November 1806 von Napoléon empfangen worden. 51–52 Plutus … Pallas losgesagt: Plutus/Großbritannien steht hier für Gold, Pallas/Göttingen für Weisheit. Das Bild von Großbritannien als Plutus findet sich auch in Böttigers Millin-Monographie: „Man kennt Her der’s Sinngedicht auf die vom brittischen Pluto entführte Proserpina, das heißt, auf die Wegführung alter klassischer Kunstwerke aus dem Mutter-Boden Griechenlands und Italiens in die Landhäuser und Gallerien einzelner Besitzer in England, wo sie oft nur im Dienste der Eitelkeit die schönen Unsichtbaren im dunkeln Reiche der Schatten sind“ (Aubin Louis Millin. Geschildert von Karl Wilhelm Kraft; mit Skizzen zu Millin’s Schilderung von C. A. Böttiger, Leipzig 1819, S. 81). 207.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Oktober 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 40 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 206; A: 209

Brief 206–208

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2 locus rhetoricus: (lat.) Gemeinplatz in Reden. 6 a priori: „Allgemeine, erste oder oberste Grundsätze a priori sind solche, die weiter keine Sätze voraussetzen, von denen sie abgeleitet werden können“ (Georg Samuel Albert Mellin: Encyclopädisches Wörterbuch der Kritischen Philosophie, 3. Bd., Jena und Leipzig 1800, S. 175). 7 non me rebus, sed mihi res submittere conor: Vgl. Nr. 41 zu 13. 8 Westphälinger … die Schinken: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. – „Die berühmten Produkte Westphalens“ sind Schinken und Pumpernickel (Annalen der BraunschweigLüneburgischen Churlande, 3. Jg., 4. Stück, Hannover 1789, S. 821). 12 Gottingen u. Grubenhagen: Vgl. Nr. 220 zu 7–14. 16 Tacitus von Prätorianern: In den „Annalen“ schildert Tacitus, wie in der Kaiserzeit nicht mehr die Bürger, sondern die Prätorianer, die Leibgardetruppen der römischen Kaiser, die Stützen des Staates waren. 19 Ennianum: (lat.) Wort des Ennius. 20 non belligerandum sed cauponandum: (lat.) nicht Krieg führen, sondern Geschäfte machen. – Anspielung auf Enn. Ann. VI 2: non cauponantes bellum sed belligerantes (nicht kleinlich schachern um den Krieg, sondern ihn führen). 22–23 nervus rerum gerendarum: (lat.) Nerv aller Tätigkeiten. 28 Aufnahme: Vgl. Nr. 206, Z. 42 und zu 42. 31 der Kaiser: Napoléon I. 32 bellum internecivum: (lat.) Vgl. Nr. 24 zu 98. 33 Programm von 179…: Programma De bellis internecivis, eorumque caussis et eventis (Göttingen 1794). 208.

Böttiger an Heyne. Dresden, 31. Oktober 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 89 Empfängerbemerkung: 12. Nov. 7. Adresse: Dem / Herrn geheimen Justizrath / Heyne / in / Göttingen Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 203, 204, 205; A: 210 3 zwei Briefe: Nr. 205 und Nr. 203 oder 204. 4 ich an Sie geschrieben: Nr. 206. 6 Lohmann: Vgl. Nr. 205, Z. 15–28 und zu 15. 8 kerdwov: kerdøov (griech.) gewinnverteilend. – Beiname des Hermes (Merkur). 10 Michaelis-Messe: Vgl. Nr. 198 zu 52. 12 Töchtern: Emilie Friederike Sophie Lohmann und eine weitere Tochter. 14 Einen andern Brief: Nr. 203 oder 204. 14–15 Herr Wezel: In Nr. 73 von „Georgia. Zeitung für die gebildete Welt“ vom 24. Juli 1807 heißt es: „Dresden. Unter den angenehmsten und wichtigsten Unterhaltungen, die uns im Uebergang vom Winter zum Frühling erfreuten, nenne ich des Hrn. Wezels Vorlesungen über die Mythologie des Homer“ (Sp. 581). Möglicherweise handelt es sich um den bekannten Philologen Johann Christian Friedrich Wezel. 17 Brief an Blumenbach und Reuß: De Obitu Georgii L. B. de Asch, ad viros amantissimos Jo. Fridericum Blumenbach et Jo. Davidem Reuss. 23 einige Worte …: Böttiger: Göttinger Nekrolog (NTM, 1807, Novemberheft, S. 243–247). In dem Beitrag heißt es: „Dieser edle und dankbare Pflegesohn der Georgia Augusta hat seit dem Jahre 1772, und also fast 35 Jahre lang, ununterbrochen Alles, was er nach seinem ausgebreiteten Bekanntschafts- und Wirkungskreise

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Oktober–Dezember 1807

Köstliches und Merkwürdiges im ganzen Umfang des großen russischen Reichs zusammenbringen konnte, nach Göttingen geschickt, wo er unter dem großen Haller einst den Grund seiner medicinischen Kenntnisse und seines künftigen Fortkommens gelegt hatte. Kunst- und Naturprodukte, Handschriften aus allen Ländern des Orients, Münzen, Medaillen, Bücher, Landkarten, Kupferstiche und Seltenheiten aller Art schickte der rastlos thätige Mann bei jeder sich zeigenden Gelegenheit für das Museum und die Bibliothek der Universität nach Göttingen, und machte dadurch diese Institute zu reichen Schatzkammern der nordischen und asiatischen Länder- und Völkerkunde“ (ebenda, S. 244f.). 26 peijanagkh: peijanágkh (griech.) Gehorsam aus Zwang. 27 Deputirte nach Paris: Blumenbach und Martens (vgl. Nr. 205, Z. 8–9 und Nr. 206, Z. 42). 30–31 lobte … gegen Henke: An Heinrich Philipp Konrad Henke schreibt Böttiger am 14. November 1807 aus Dresden: „Wäre es nicht zu viel gefodert, so bäte ich Sie, mir auch nur in einigen Zeilen zu sagen, ob die in Zeitungsblättern behaupteten huldvollen Äuserungen Napoleons über uns Protestanten, die er gegen Sie gethan haben soll, sich wirklich so verhalten und ob Sie, dort im Mittelpunct alles überschauend, wirklich keine Gefahr von aufgezwungenen Vereinigungen aller Kirchenparteien besorgen? Beruhigen Sie mich und manchen braven Mann hier, wenn es Ihnen möglich ist“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 79, Nr. 71). 32–33 Friede mit England so fern nicht: Zum Friedensschluß zwischen Großbritannien und Frankreich kam es erst mit dem ersten Pariser Frieden, der am 31. Mai 1814 ratifiziert wurde. 39 Der Irthum, der mich süß beglückt …: Wieland: Idris und Zenide (III, 10): „Ein Wahn der mich beglückt, / ist eine Wahrheit werth, die mich zu Boden drückt“ (S. 115). Vom „süssen Irrthum“ ist auf S. 253 und 272 die Rede. 45 Fortdauer der Hallischen Universität nicht zu verzweifeln: Die Universität Halle wurde kurz nach der Besetzung von Halle durch die Franzosen im Jahre 1806 geschlossen. Im Dezember 1807 schreibt der Minister für Justiz des Königreichs Westfalen, Siméon, an die Universität Halle über die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs: „Kassel, den 29 Decbr 1807 […] Ich benachrichtige Sie, daß Sie bevollmächtigt sind, in den öffentlichen Blättern bekannt zu machen, daß die Vorlesungen der Universität Halle wieder eröffnet werden sollen“ (Kurze Geschichte der Universität und Stadt Halle seit dem Ausbruche des Krieges im Jahre 1806 bis zum dritten August 1814. Halle 1824). – August Hermann Niemeyer wurde sogar nach Frankreich deportiert (vgl. Niemeyer: Beobachtungen auf einer Deportationsreise nach Frankreich im Jahre 1807. Halle 1824). 46 Berliner Institut: Vgl. Nr. 206 zu 20. 48 Akademie: Gemeint ist die Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Jean Bernard Mérian, seit 1797 Beständiger Sekretär dieser Akademie, war am 12. Februar 1807 verstorben. 49 Lombard zugetheilt: Am 18. Juni 1807 wurde Johann Wilhelm Lombard durch Friedrich Wilhelm III. zum Beständigen Sekretär der Akademie der Wissenschaften zu Berlin ernannt. 50 von Memel: Vom 8. Januar 1807 bis zum 15. Januar 1808 regierte der aus Berlin geflüchtete König Friedrich Wilhelm III. Preußen von Memel aus. 50–51 erhielt … seine Entlassung: Vgl. zu 54. 53 Stelle in Tübingen …: Müller hatte vom König Friedrich I. von Württemberg im Sommer 1807 einen Ruf als Professor an die Universität Tübingen erhalten,

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wurde aber erst im Oktober von seinen Berliner Verpflichtungen entbunden. Ehe er nach Tübingen gehen konnte, wurde er von Napoléon I. als königlich westfälischer Minister-Staatssekretär in Kassel berufen. 54 schrieb er mir: Müller schreibt an Böttiger am 23. Oktober aus Berlin: „Zwischen dem Abgang meines letzten und dem Empfang Ihres Schreibens, theurester verehrtester Freund, hat sich eine unerwartete Veränderung mit mir ereignet: Ich habe am 5ten Oct. meine vom 22 Sept. datirte Entlassung erhalten. Sie wissen daß nach alter Sitte wir einander die Wahrheit sagen u. so sollen Sie denn auch hierüber, Sie u. unser R., mehr erfahren als ich der Welt sagen kan. Der geh. Cabinetsrath Beyme hat es gemacht. Er hat der Academie (deren Gegendarstellung bisher unbeantwortet ist) seinen Freund Lombard zum Sec[rétai]re perp[é]t[uel] aufgedrungen. Man wußte daß ich auf diese Stelle eine Art Anwartschaft hatte; aber da Lombard aus dem Cabinet mußte, wußte er ihm gerade keine andere Unterkunft. Zweytens, da auch er das Cabinet verlassen zu müssen vorsah, ließ er sich, nebst einer hohen Justizstelle die Aufsicht über die Lehranstalten geben. Unwissend dieser Veränderung hatte ich […] zu letzterer mich selbst angeboten“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 136, Nr. 54). 56 divortia sententiarum: (lat.) Meinungsverschiedenheiten. – Vgl. Cicero, De oratore III, 69 (doctrinarum divortia). 61–62 Briefwechel … Witwe: Böttiger stand mit Therese Huber im Briefwechsel (vgl. Huber, Bd. 1 und 2) und Nr. 179 zu 10. 62–63 Huber … Hofwyl: Therese Huber: Fellenbergs landwirthschaftliche Anstalten zu Hofwyl bei Bern. – Vgl. dazu Therese Hubers Brief an Böttiger aus Hofwyl bei Bern vom 10. August 1807 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 94, Nr. 44). 69 Dresdner Lage: Vgl. Nr. 197 zu 22. 70 mit Themistocles: Vgl. Plutarch, Themist. 29. 209.

Böttiger an Heyne. Dresden, 18. Dezember 1807 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 90 Empfängerbemerkung: 4 Jan. 8. / Rs / u. wieder 25 – Z. 7–8 am Rande markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 207; A: 210, 211 6 moratores: (lat.) Verzögerer; hier: Personen, welche beim Wettrennen im Circus die Läufer durch mutwillige Störungen ablenkten und dadurch zur Unterhaltung der Zuschauer beitrugen. Böttiger schreibt dazu in „Das Menschenleben“: „Es gab in den Circensischen Spielen und bei den Wagenrennen der Alten eigene schadenfrohe Zwischenläufer, die der beflügelten Eile der Rosse und ihren Lenkern allerlei unvorhergesehene Hindernisse in den Weg zu werfen und die Pferde scheu zu machen suchten. Sie wurden in der Kunstsprache des Wettrennens mit dem besonderen Ausdruck Moratores (Einhemmlinge) genannt.“ Böttiger benutzt auch den Ausdruck „Aufschubmacher“ (Böttiger 1837f., Bd. 2, S. 324f.). 8 der Reviews: Vgl. Nr. 199 zu 44. 10 polukoiraníh: (griech.) Vielherrschaft, wo viele zugleich regieren. 11 Adelungs Tod: Vgl. Nr. 197 zu 36. 12 Ihr letzter Brief: Nr. 207. Vgl. Z. 36–43. 15–16 Generalblokade: Die Kontinentalsperre war am 21. November 1806 von Napoléon in Berlin verfügt worden.

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Dezember 1807

20 stampfenden Polemos: Polemos ist der Gott des Krieges in Aristophanes’ „Irene“ (vgl. Vers 205ff.). In Böttigers Aufsatz „Die beruhigte Welt“, der im ersten Stück des NTM 1801 erschien und die gegenwärtigen politischen Zustände reflektierte, heißt es: „So war einst die Mutter Erde unter den Schatten des Oelbaums und Weinstocks, den ein guter Kaiser pflegte, ruhig und glücklich. So sey es auch wieder im neuen Jahrhundert nach einem Titanenkampf, der alle ihre politischen und moralischen Vesten von Grund aus erschütterte und in seiner beispiellosen Erbitterung und Zerstörungssucht selbst der Natur und den Jahreszeiten eisern trotzte!! Sie haben die Friedensgöttin in einer dunklen Höhle mit goldenen Ketten siebenfach gebunden, und wollen sie nicht freigeben. In einem furchtbar großen Mörser stampft der ruchlose Polemos blühende Provinzen und schuldlose Völker zusammen, um sich aus ihrem Marke ein fettes Mörsergericht zuzubereiten. Aber die unter harten Zuchtruthen mündig gewordenen Nazionen werden die Eingekerkerte mit hörbarer Stimme lauter und immer lauter zurückfordern und ein neuer Trygäos wird die Felsenriegel sprengen, aus welchen Irene mit ihren holden Begleiterinnen, der Opora (Fruchtfülle) und Theoria (Jubelfreude), um nie wieder in jenen Zwinger zurückzukehren, triumfierend hervortreten.“ – Hierzu macht Böttiger die Anmerkung, daß sich diese Allegorie auf „eine der witzigsten politischen Farcen des Aristophanes“ aus der „Irene“ (Ei¬ränh, Der Frieden) beziehe (NTM, 1801, Bd. 1, Januar, S. 15f.). 22 Trygäos: Landmann aus Attika in Aristophanes’ „Irene“, welcher die Irene, den Frieden, herbeiholt (vgl. vorige Anm.). 24 Staatssekretär zu Cassel: Am 17. Dezember 1807 meldet die „Augsburgische Ordinari Postzeitung“: „Vorgestern wurde der berühmte Historiograph, Herr Johannes von Müller, nunmehriger Minister Staatssekretär des Königs von Westphalen, der Kaiserin präsentirt“ (Nr. 301). 25 Pflegemutter: Johannes von Müller hatte von 1769 bis 1771 in Göttingen an der Georgia Augusta studiert. 26 jreptäria: (griech.) Lohn für die Ernährung, Ammenlohn. 27 Atrophie: a¬trofía (griech.) Auszehrung. 27–28 Asthenie: a¬sjéneia (griech.) Schwäche. 31 König: Friedrich August I. von Sachsen (vgl. Nr. 206 zu 34–35). 32 schreibt mir vor einigen Tagen: Bourgoings Brief an Böttiger aus Warschau ist vom 6. Dezember 1807. Dort heißt es: „Ma permission pour être inscrit sur la liste de ceux qui s’interessent aux frais de votre cours d’archeologie ! avez-vous pu croire en avoir besoin ! ou dumoins supposer que je pusse hésiter à vous l’assurer ! Inscrivez-moi donc au plutôt et plaignez moi si je ne joins pas très régulierement le titre d’assistant à celui de Souscripteur. / Je connoissois déja la copie du beau portrait de Raphael qu’a faite le jeune Matthæi. Elle m’a paru un peu sèche, mais dailleurs bien definée et rendue avec esprit. J’espere la juger plus sainement à mon retour. mais quand auratil lieu ? Dieu le sait. Le Roi ne le dit pas ; et peut-être ne le sait il pas encore“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 17, Nr. 4). Zu Bourgoings Brief aus Warschau vom 6. Dezember 1807 vgl. Sternke 2005, S. 83f. 33 Ihre Vorlesungen: Vgl. Nr. 193, Z. 18–29 und zu 18, Nr. 199 zu 81 sowie Nr. 202, Z. 15–41 und zu 28–29. 33–34 Dieu le sait: (franz.) Gott weiß es. Der König weiß es vielleicht nicht einmal selbst. 36 abgedruckte Vorlesung: Die hier erwähnte Vorlesung ist abgedruckt unter dem Titel: „Ueber Museen und Antikensammlungen. Eine archäologische Vor-

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lesung von C. A. Böttiger. (gehalten den 2ten Januar 1807.)“, Leipzig, Dyk’sche Buchhandlung, 1808. 37–38 der mit dem neuen Jahr beginnen soll: Im Januar 1808 ging Böttiger, wie angekündigt (vgl. Nr. 199 zu 81), von der Museologie zur Exegese der Kunstwerke über. Er stellte unter dem Titel „Incunabeln der Götterlehre“ einen Stammbaum der Religionen auf und begann anschließend mit der Behandlung der Mythologie des Zeus. 40–41 einer meiner geweßnen Schüler in Weimar: Gotthilf Heinrich von Schubart schreibt rückblickend über seine Schulzeit: „In der Schule selber war mir und allen meinen Mitschülern, davon eine große Zahl so wie ich ihrem Abgange an die Universität nahe war, noch zum Abschiede ein ganz besonderer Genuß bereitet. Böttiger, der Lehrer, dem wir Alle, was die Schulkenntnisse betraf, das Meiste verdankten, trug uns noch in besonderer Lehrstunde eine Encyclopädie der Altertumskunde vor, welche durch ihren reichen Inhalt wie durch die Form der Auffassung und des Vortrages unsere lebendigste Theilnahme erregte. Ich schrieb diese Vorträge eifrig nach, sie gaben mir nicht nur einen reichen Schatz an Material, sondern ein so anschauliches Bild von dem Leben des griechischen und römischen Alterthums, daß mir hierin Das, was den Vorträgen der Geschichte, die ein anderer damaliger Lehrer hielt, abging, reichlich erstattet wurde. Ich habe später, wenn ich auf meinen Reisen Werke dieses klassischen Alterthums, von den Zeiten des Cybeletempels bei Sardes an bis zu den jüngsten Denkmälern der Gewalthaber Rom’s, vor Augen sah, öfters mit Dank an diese encyklopädischen Vorlesungen gedacht, welche mir das längst vorübergegangene Volksleben im Theater bei Ephesus, wie in den Hallen der Bürgerhäuser zu Pompeji in kräftigen Zügen vorgezeichnet hatten. […] Am meisten unter allen Lehrern an der Schule hatte ich Böttiger zu danken. Er hatte mich zuerst mit wahrhaft väterlichem Wohlwollen und großer Nachsicht zum Fleiße geweckt, und als dieser erwacht war, ihn ermuntert und bekräftigt. Von meinem Eintritte bis zu meinem Abgange aus der Schule hatte er mir Beweise einer liebevollen Theilnahme an meinem inneren, wie äußeren Wohlergehen gegeben, die ich nie vergessen werde. Das Zeugniß, das er mir bei meinem Abschiede in die Hand reichte, war kein gewöhnliches Schulzeugniß, sondern es sprach das Wohlgefallen eines Gärtners an einer Pflanze aus, welche er mit Vorliebe gepflegt hat, und die Erwartungen seines künftigen Gedeihens, denen eine solche Vorliebe sich gern hingibt“ (Der Erwerb aus einem vergangenen und die Erwartungen von einem zukünftigen Leben. Eine Selbstbiographie von Gotthilf Heinrich von Schubert, Erlangen 1854, Bd. 1, S. 289f. und 295). 41–42 hält … Vorlesungen: Über diese Vorlesungen schreibt Schubert: „In Dresden war schon seit einigen Jahren das Bedürfniß gefühlt und auch befriedigt worden, den gewöhnlichen Unterhaltungen der gebildeten Welt im Theater und in Konzerten auch noch eine andere: die der wissenschaftlichen Belehrung beizugeben. Männer von Fach und von Einsicht hielten namentlich während des Winters Vorträge, wodurch in allen, für solche geistige Anregung empfänglichen Zuhörern der Sinn geweckt und geschärft werden konnte, für jene augenfälligen Lichtpunkte im Gebiete der Wissenschaft und der Kunst, welche der Beachtung am meisten werth und von eigenthümlich anziehendem Reize sind. An dem Genusse und an der Belehrung, welche diese Vorträge gewährten, nahmen Männer und Frauen, aus den verschiedensten gebildeten Ständen, der hohe Adel, wie Künstler und Gelehrte einen lebhaften Antheil. / Böttiger, in der anziehenden, allgemein verständlichen Weise, die seinen mündlichen Vorträgen eigenthümlich war, führte seine Zuhörer

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Dezember 1807–Januar 1808

in die Geschichte der Kunst, sowie selbst in das Familienleben und den Haushalt der alten Griechen und Römer ein; er hatte stets einen dankbaren Kreis der Hörer und Hörerinnen um sich. Auch Adam Müller hatte schon im vorhergehenden Winter 1806–07 Vorträge über die deutsche Litteratur, dramatische Poësie und über die Idee des Schönen gehalten. Er war gesonnen, auch im nächsten Winter den abgebrochenen Faden derselben wieder aufzunehmen und ihn durch das Gesammtgebiet der Staatswissenschaften weiter zu führen. Da kam er und seine […] Freunde auf den Einfall, mich, der ich vor dem Eintreten in eine glänzende Oeffentlichkeit eine Furcht hatte, wie der Wasserscheue vor jeder Schüssel voll Wasser, zu einer thätigen Theilnahme an dem löblichen Werke der allgemeinen Bildung aufzufordern. Ich solle, so stellten sie mir meine Aufgabe, Vorlesungen über ein Gebiet der Natur- und Seelenkunde halten, welches seinem Wesen nach das anziehendste von allen und gerade für die damalige Zeit von höchstem, allgemeinstem Interesse sei: über die Aeußerungen des Seelenlebens in jenen Zuständen einer Gebundenheit des leiblichen Lebens, welche der animalische Magnetismus hervorruft, oder welche auch ohne diesen im Traume, in den Vorahnungen des Künftigen, im geistigen Ferngesichte u. f. sich kund geben“ (ebenda, S. 226–227). 44 e™n kaì pân: (griech.) ein und alles. 47–49 Wolf … gehuldigt: Wolf hatte die von ihm und Buttman 1807 gegründete Zeitschrift „Museum der Alterthums-Wissenschaft“ Goethe, dem „Kenner und Darsteller des griechischen Geistes“, zugeeignet. 48 Großkophta in Weimar: Gemeint ist Goethe unter Anspielung auf sein Lustspiel „Der Groß-Cophta“. 48 Hypopheten: u™pofäthv (griech.) Priester unter Zeus, d. h. Deuter seiner Zeichenorakel. 49–50 wie es … Humbold gethan: Alexander von Humboldt schreibt in „Ideen zu einer Physiognomik der Gewächse“ (Tübingen 1806): „Georg Forster in seinen Reisen und in seinen kleinen Schriften; Göthe in seinen Naturschilderungen, welche so manche seiner unsterblichen Werke enthalten; Herder, Büffon, Bernardin de St. Pierre, und selbst Chateaubriand, haben mit unnachahmlicher Wahrheit den Charakter einzelner Himmelsstriche gezeichnet“ (S. 12f.) – In „Al. Von Humboldt und Aimé Bonpland’s Reise. Erste Abtheilung: Allgemeine Physik, und historischer Theil der Reise“ (Tübingen 1807) heißt es: „Naturphilosophische Ideen geben diesen Ahndungen ein grösseres Gewicht, und Herr Schelling weist an mehreren Orten seiner Werke scharfsinnig auf die Übereinstimmung zwischen dem Gange des Barometers und der Magnetnadel hin“ (Bd. 1, S. 108) und „Ich bediene mich der unschädlichen Fiction, von Wärme und Licht als von verschiedenen Stoffen zu reden, unerachtet ich es für sehr wahrscheinlich finde, dass Wärme gebundenes Licht, oder Licht freye Wärme sey. Aber Trotz der Identität der Materie, ist man immerfort berechtigt, sie als in zwey verschiedenen Zuständen zu betrachten. Schelling, Ideen zu einer Philosophie der Natur, Th. I, p. 111, 113“ (ebenda, S. 123). 51–52 neuen Dämonien-lehre: In seinen Vorlesungen zur Kunstmythologie, die Anfang 1808 einsetzen, wertet Böttiger sowohl die Naturphilosophie und andere Erscheinungen im geistigen Leben seiner Zeit als „Rückfall in die Mythologie“. In der Rubrik „der ästhetisch-artistische“ nennt er Goethes Ausführungen zu Winckelmann: „Winckelmann der Heide. S. Winckelmann und sein Jahrhundert p. 397f.“; in der Rubrik „die transcendirend-naturphilosophische“ heißt es: „Was in Schelling’s Methodik p. 193 ff. nur esoterisch ausgedrückt wurde, findet man in seinem System des transcendentalen Idealismus

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p 477 klar ausgesprochen. ‚Anstalt des Friedens und Vermittlung des Widerstrebenden in der Zeit.‘“ (Böttiger 1826, S. 164f.). 53–54 In Jena … Oken: Ende Juli 1807 war Lorenz Okens als außerordentlicher Professor für Medizin an die Universität Jena gerufen worden. 210.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Januar 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 41 Textverlust durch Beschädigung und Reparatur des Blattes Adresse: An / Herrn Hofrath / Böttiger / in / Dreßden Unten links daneben: fr. Leipzig Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 208, 209; A: – 3–4 Asch … empfolen haben: Vgl. Nr. 208, Z. 21–24 sowie zu 23. 13 bonsens: bon sens (franz.) gesunder Menschenverstand. 19 Suppléant: (franz.) Stellvertreter. 26 Staatsrath: Müller schreibt am 16. Februar 1808 aus Kassel an Hammer-Purgstall: „Daß ich dir nicht früher schrieb, war nicht meines Herzens Schuld: sobald man hörte, daß ich Minister sey, kam aus allen Winkeln Deutschlands wie ein Wolkenbruch von Briefen. Als erschütterte Gesundheit und noch mehr die Sehnsucht nach meiner alten Ruhe und unsern geliebten Studien mich bewog, diese Würde mit dem Staatsrath und der Generaldirection des öffentlichen Unterrichtes zu vertauschen, hörte dieses nur wenig auf, so daß ich noch gestern 261 Briefe unbeantwortet liegen hatte“ (Johannes von Müller: Briefe an Freunde. III. Hg. von Johann Georg Müller, Stuttgart und Tübingen 1835, S. 285). 27 amovible: (franz.) absetzbar. 28 Ihre Vorlesungen: Vgl. Nr. 193, Z. 18–29 und zu 18, Nr. 199 zu 81 sowie Nr. 202, Z. 15–41 und zu 28–29. 29 ein Schubert: Vgl. Nr. 209, Z. 40–46 und zu 41–42. 31 ein neues Blatt: Der Text der zweiten Seite steht auf der Rückseite des zum Brief gefalteten Blattes unter der Adresse. 32 Jeremiaden: Vgl. Nr. 36 zu 3. 41 arme Halle: Vgl. Nr. 199, 1. Anm. zu 62 und Nr. 208 zu 45. 44 Ohe iam satis est: (lat.) Weh, es reicht! – Horatius, Sermones 1, 5, 12f. 45 /: Dieses Zeichen findet sich in mehreren Briefen, die Heyne vermutlich, weil ihr Inhalt strafbar war, nicht unterzeichnen wollte, anstelle der Unterschrift.

211.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 25. Januar 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 42 Textgrundlage: H. – Z. 15 statt und als also wurde und also gesetzt. Erläuterungen: B: 209; A: 212 7 zu Westfalen gehören: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. In der „Haude und Spenerschen Zeitung“ vom 14. Januar 1808 findet sich folgende Notiz: „Aus Westphalen, vom 6. Januar. […] Das gesamte Land ist in drei Militär-Divisionen getheilt und hat drei französische Generale zu Kommandanten derselben erhalten, welche in den vornehmsten Städten ihren Wohnsitz haben; nemlich General Reubell, Adjutant des Königs, ist Kommandant der ersten Militär-Division und residirt im FuldaDepartement, zu Cassel; General Rivaud ist Kommandant der zweiten MilitärDivision und residirt im Ocker-Departement, zu Braunschweig; General Eblé ist Kommandant der dritten Militär-Division und residirt im Elbe-Departement, zu

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Januar–Februar 1808

Magdeburg.“ Und am 21. Januar heißt es ebenda: „Bei der (in dieser Zeitung) neulich angegebenen Eintheilung des Königreichs in Departements und deren MilitärKommandanten, war das Weser-Departement ausgelassen, in welchem General Diemar das Kommando führt und zu Osnabrück residirt“ (vgl. auch Nr. 282 zu 48–49). 9 in Cassel huldigen: In der „Haude und Spenerschen Zeitung“ vom 16. Januar 1808 findet sich folgende Notiz: „Cassel, vom 9. Januar. / Die Stadt Göttingen hat Sr. Majestät folgende Adresse überreichen lassen: Sire! Mit ehrfurchtsvoller Zuversicht nahen sich dem Throne Ew. Königl. Majestät die Bürger der Stadt Göttingen, um Allerhöchstdenenselben die aufrichtigsten Wünsche für eine lange und glückliche Regierung der Staaten, deren Schicksal die Vorsehung Ew. Königl. Majestät anvertraute, zu Füßen zu legen. Von jeher zeichneten sich die Bewohner des Fürstenthums Göttingen durch Loyalität und treue Anhänglichkeit an ihren Fürsten aus, und die Stadt Göttingen machte hierin allen übrigen den Rang streitig. Sie wird diese Gesinnungen auch in der Folge nicht verläugnen, und blickt mit Hoffnung und Vertrauen auf einen Regenten, der Seinem Volke den Antritt Seiner Regierung mit der großen und königlichen Versicherung kund thut, daß Er es glücklich zu machen entschlossen sei etc.“ 11 Te deum: Te Deum laudamus (lat.) Dich, Gott, loben wir. 14–15 von den Fürstenthümern Gottingen u. Grubenhagen … gezahlt: Vgl. Nr. 220 zu 7–14. 29–30 Emprunt forcé: (franz.) Zwangsanleihe. 30 Kaiser: Napoléon I. 31 einem … Pracht: Pracht ist bis ins 19. Jh. auch männlich. 32–33 quid …: (lat.) Was konnte Schrecklicheres geschehen als die Plünderung einer Stadt! – Frei nach Catull 62, 24 (quid faciunt hostes capta crudelius urbe) und Vergil, Æneis II, 746 (aut quid in eversa vidi crudelius urbe). 34–35 Ex hoc ungue: (lat.) aus dieser Klaue. – Anspielung auf das Sprichwort: ex ungue leonem – Phidias habe gesagt, er könne nach dem Vorbild/Maß der Klaue den ganzen Löwen bilden. – Lukian, Hermotimos 54. 35–36 bonae litteratae: (lat.) guten gelehrten. – Hinzuzudenken ist ein feminium pluralis wie artes, academiæ oder societates (Künste, Akademien oder Gesellschaften), damit der Vergleich mit den Litai, welche der Ate nachlaufen, aufgeht. 36 Litai: Litaí (griech.) die reuigen Bitten, Abbitten. – Als Töchter des Zeus wandeln sie der Ate nach, um wieder gutzumachen, was diese gefehlt hat. Vgl. Homer, Ilias 9, 502ff. 36 Ath: ºAth (griech.) Ate, Göttin der Verblendung, Betörung. 38 Agio: Aufschlag. 46 /: Vgl. Nr. 210 zu 45. 212.

Böttiger an Heyne. Dresden, 8. Februar 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 91 Empfängerbemerkung: 13 Febr. 8 / Rs. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 211; A: 213 4 Ihr … Brief: Nr. 211. 6 o¢nar: (griech.) Traum. 6 uçpar: (griech.) Wirklichkeit.

Brief 211–213

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10 krateròv ai¬cmäthv: krateròv ai¬cmhtäv (griech.) starker Held. – Vgl. Homer, Ilias 4, 87: kraterøı ai¬cmhtñı. – Gemeint ist Napoléon I. 10 a¬gajòv basileúv: (griech.) guter König. 11 auch in Sachsen: Vgl. Nr. 197 zu 22. 13–15 König von Sachsen … zu kaufen angetragen: Der sächsische König wurde von Napoléon I. zwar als Regent des Herzogtums Warschau eingesetzt, jedoch verstand es der Kaiser, Kapital aus diesem Geschenk zu schlagen: „Im Mai 1808 verkaufte Napoleon dem Herzog von Warschau – also Friedrich August I. – die Schuldforderungen für den preußischen Privatbesitz in Polen. Es handelte sich dabei um Hypotheken, die preußische Untertanen vor 1807 beim Staat auf ihr Eigentum im preußischen Teil Polens aufgenommen hatten. Im Frieden von Tilsit verlor Preußen nicht nur seine Gebiete in Polen, sondern musste auch die Schuldforderungen Napoleon überlassen. Als der französische Kaiser den ehemals preußischen Teil Polens dem neu geschaffenen Herzogtum Warschau einverleibt, übertrug er Friedrich August I. zwar die Regentschaft, nicht jedoch die Hypotheken, aus denen er rasch Kapital zu schlagen hoffte. Die Eintreibung des Geldes zog sich aber in die Länge und stieß auf Schwierigkeiten, sodass sich Napoleon schließlich entschied, die Hypotheken für 20 Millionen Francs (ca 5,2 Millionen Taler) an Friedrich August I. zu verkaufen“ (Töppel, S. 99). 14 Kaiser: Napoléon I. 18–19 meinem Sohn … von Gotha: Karl Wilhelm Böttiger schreibt in der „Biographischen Skizze“, daß er „vier Jahre bei einem wackern Landgeistlichen, Bischof in Batgendorf bei Cölleda, gewesen war, dann das Gymnasium in Weimar besucht hatte“ und schließlich von seinem Vater zu „seinem Herzensfreunde Döring“ nach Gotha gebracht worden sei, „dessen ältere Tochter eine Zeitlang bei ihm im Hause gewesen, und der sich nun seines Pathen Karl vier Jahre lang mit treuer Vaterliebe annahm“ (K. W. Böttiger, S. 60). 24 e¢sti …: e ¢sti kaì e¬n tujjoîv dwrämasi a™déa téryiv (griech.) Auch in kleinen Geschenken steckt eine süße Freude. – Nach Theokrit, idyll. 3, 20: e ¢sti kaì e¬n keneoîsi filämasim a™déa téryiv. 31–32 Jacobs … nicht glücklich in München: Vgl. Jacobs’ Brief an Böttiger aus München vom 6. Februar 1808 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 100, Nr. 1). 213.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 13. Februar 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 43 Textgrundlage: H. – Z. 22–23 Der Text steht auf dem linken Rand, 1. Rs ohne Einfügungszeichen. Erläuterungen: B: 212; A: 214 14 Sohn: Karl Wilhelm Böttiger. 19–20 felix qui potuit …: Glücklich der, während die Welt in Trümmer sank, einen Ort finden konnte, an dem er Schlaf fand. – Frei nach Lucanus, Bellum civile 4, 392–393. Vgl. Nr. 198 zu 12. 30 König: König Jérôme von Westfalen. 31 le coup …: (franz.) Der Schlag wurde vom Kaiser ausgeführt. 31 l’Empereur: Napoléon I. 35 deus ex machina: (lat.) Gott aus der [Theater-]Maschine. – Böttiger schreibt dazu in seiner Rezension der Goetheschen Inszenierung von August Wilhelm Schlegels „Ion“: „[…] die Alten, von welchen der deus ex machina doch zu uns ge-

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Februar–März 1808

kommen ist, hatten […] keine Decken über den Bühnen. Die Götter mussten also immer von unten herauf kommen, wo sie auch durch gewisse deckende Maschinerieen das Ansehen des Schwebens in der Luft erhielten“ (Böttiger 1837f., Bd. 1, S. 344). 36 pessum ibimus, et pessum iere vitae pretia: (lat.) Zugrunde werden wir gehen, und zugrunde gingen die Werte des Lebens. – Der zweite Teil (et pessum iere vitae pretia) steht bei Plinus Secundus, Naturalis historia XIV 5. 39–40 manet tibi gratia integra: (lat.) Dir bleibt ungeschmälerter Dank. 214.

Böttiger an Heyne. Dresden, 1. März 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 92 Empfängerbemerkung: 17 Mart 8 Beilage: 14. und 15. Vorlesung, S. 37–44 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 93) Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 213; A: 217 7 aduersis rerum immersabilis undis: (lat.) von keiner Woge des Unglücks bezwingbar. – Horatius, Epistulæ 1, 2, 23. 8 a¬nær tetragwnov: a¬nær tetrágonov (griech.) vierkantiger Mann, d. h. Mann von 1. untersetzter Statur, 2. fester unerschütterlicher Gemütsart. 9–10 Cette annee …: (franz.) Dieses Jahr wird das denkwürdigste meines Lebens. 10 Mann des Schicksals: Napoléon I. 11 in Lyon: Die „Zeitung für die elegante Welt“ meldete am 21. Januar 1808: „Die Stadt Lyon hatte sicher darauf gerechnet, S. M. den Kaiser Napoleon bei der Rückkehr aus Italien in ihren Mauern feierlich empfangen zu dürfen. Zwei Tage und zwei Nächte war die Ehrengarde unter den Waffen, jeden Augenblick bereit zu marschiren. Der Kaiser aber, der sich nicht aufhalten wollte, beobachtete das strengste Incognito. Ankommende Kouriere sagten den Einwohnern, die auf der Straße entgegen gegangen waren, der Kaiser sey schon durch die Stadt gefahren und sie folgten nach. Auf diese Nachricht ging Alles wieder nach Hause. Indeß um acht Uhr Abends kam S. Maj. unter dem Namen eines Prinzen von Venedig an, stieg im Hôtel de l’Europe ab, und ließ den Maire rufen, mit dem er sich über die Mittel den Flor der Sadt zu erhöhen, besprach und für die durch die jetzige Handelssperre leidenden Fabriken manche erfreuliche Aussicht eröffnete. Nach einem Aufenthalte von zwei Stunden setzte der Kaiser seine Reise fort; die Nachricht von seiner Ankunft war die Stadt durchflogen, und ein allgemeines: Es lebe der Kaiser! begleitete ihn auf seiner Abreise“ (Nr. 12, Sp. 96). Vgl. auch „Allgemeine Zeitung“ vom 13. Februar 1808, Nr. 33, S. 175. 11–12 concilium oecumenicum: (lat.) ökumenisches Konzil; hier: eine weltweite Versammlung. 14 Kaiser: Napoléon I. 14 sächsischen Gesanden: Friedrich Christian Ludwig Graf Senfft von Pilsach war im Februar 1806 zum sächsischen Gesandten in Paris ernannt worden. 16 unsers Königs: Friedrich August I. von Sachsen. 25 ou¬tidanóv: (griech.) nichtswürdig. 27 Adspecte: Aspekte, in der Astrologie Konstellationen der Gestirne in Hinblick auf das Schicksal der Menschen. 31–32 Schäfer … zu einer Ehrenprofessur verholfen: Gottfried Heinrich Schäfer schreibt am 11. Februar 1808 aus Leipzig an Christian Gottfried Schütz: „Ohne

Brief 213–215

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daß ich es wußte, hatte der edle Greis Heyne in Göttingen, gerührt durch Nachrichten, die ihm ein Dritter von mir und meinen akademischen Verhältnissen mittheilte, mit Jugendeifer seinen ganzen Einfluß in Thätigkeit gesetzt, um mir die Stelle in Gotha zu verschaffen. Dort in Gotha selbst glaubte man, es sei schon für mich Alles gewonnen, als mein lieber alter Freund Eichstädt in Jena – die Sache rückgängig macht! Jetzt schreibt man mir, die Stelle solle vor der Hand unbesetzt bleiben. Das Verunglücken des Planes machte den ehrwürdgen Heyne nicht müde. Er schlägt für mich einen andern Weg ein. Vor 8 Tagen erhalte ich von ihm einen Brief von schwerem Inhalt. Dieser ist und wirkt jetzt in Dresden. Gestern, meine ich, daß die Sache im Kirchenrathe debattirt worden: gebe Gott, daß die Debatten zu einem gedeihlichen Resultate geführt haben! Ich hoffe etwas Gutes. Noch nie waren die Umstände so günstig. Auch Böttiger wirkt für mich was er vermag. Sobald ich von dem Ausgange unterrichtet bin, schreibe ich Ihnen. Was sagen Sie nun von Heyne? Ich wiederhole es, ohne mein Wissen, von mir nicht aufgefordert, mit mir nie, schlechterdings durch kein Band verbunden, wirkt er für mich, und dies ‚mitten unter den widrigsten Umständen und unter Körperschmerzen.‘ So schreibt mir ein Auswärtiger, der dem Gange der Sache ganz in der Nähe zugesehen hat, und ganz besonders Eichstädts loses Spiel von Grund aus erforscht haben muß. Welch ein Abend beschließt dies thatenvolle Leben!“ (Schütz 1834, Bd. 1, S. 408). 37 Reihe von Vorlesungen: Böttiger las seit Januar 1808 über die „Incunabeln der Götterlehre“. Diese in der Hofbuchdruckerei gedruckten Vorlesungen gab er bogenweise an die Zuhörer aus. Die Titelblätter der in verschiedenen Bibliotheken überlieferten Exemplare variieren. Der Druck von 1808 liegt dem ersten Band der „Ideen zur Kunst-Mythologie“ zugrunde. Böttiger entwickelt eine mehrsträngige auf Religionstransfer, -konkurrenz und -vermischung beruhende Religionsgeschichte, die die Grundlage einer Kunstgeschichte bildet. Die Vermischung der fetischistischen und der Sternenreligionen bildet einen Grundgedanken dieser Religionsgeschichte, sie war für Böttiger eine wesentliche Voraussetzung für die Entstehung der klassischen griechischen Kunst (vgl. auch Nr. 218 zu 32–33). 38 Halbschied: Hälfte. – Böttiger benutzt das Wort im Sinne von ,Zweiteilung‘: „Es giebt eigentlich nur zwei Religionen. […] Himmel und Erde, diese Dichotomie der mosaischen Schöpfungsurkunden, […] ist die sicherste Theilung“ (Böttiger 1826, S. 7). 39 de dea Comana: (lat.) Über die Göttin Comana. – Vgl. Nr. 198 zu 42. – Hier ist Heynes Abhandlung „De sacerdotio comanensi“ gemeint. Vgl. Nr. 198, beide Anm. zu 42. Sie wird in Böttigers 14. Vorlesung (vgl. folgende Anm.) auf S. 40 zitiert mit den Worten: „Erschöpfend und umfassend für das ganze asiatische Mythengewebe hat diesen Stoff neuerlich Heyne behandelt in der Vorlesung ‚de sacerdotio Commanensi‘ in den Comment. Soc. gott. T. XVI. p. 101–140.“ 40 die Blatter zu den zwei letzten: Vgl. Beilage. Die 14. und 15. Vorlesung auf S. 37–40 und S. 41–44 enthalten den Abschnitt über die „Büssungen“ und den Beginn des Abschnittes über die „Feste“. 215.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. März 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 44 Empfängerbemerkung: Göttingen. Geheimer Iustizrath / Heyne. D Index scholarum publice et privatim in Academia Georgia Augusta per semestre hibernum ad. XV. m. Octobris MDCCCLXXXVII usque ad. d.

600

März 1808

XV. m. Martis a. MDCCCLXXXVIII habendarum. Insunt epistolae Gottingenses a Carolo Diltheyo editae (Göttingen o. J.), S. 28 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 216 2 al.l’ epi …: a¬ll e¬pì pásav o™lkádov e n¢ t’ a¬kátwı steîce diaggéllousa. (griech.) Aber auf jeglichem Frachtschiff und in jeglichem Boot zieht sie fort und tut es überall kund. – Nach Pindar, Nemea 5, 2–4: a¬ll e¬pì pásav / o™lkádov e n¢ t’ a¬kátwı, glukeî’ a¬oidá, / steîc’ a¬p’ Ai¬gínav diaggéllois’ – Bei Pindar wird der süße Sang angeredet, der von der Insel Aigina aus überall den Sieg in den Nemeen verkünden soll. 3 quo loco res nostrae sint, ea his disce: (lat.) An welchem Punkt unsere Sache steht, das lerne hieraus. – Nach Sallust, Catilinæ Coniuratio, 58, 5: nunc vero, quo loco res nostræ sint. 4 moriemur inulti: sed moriamur: (lat.) Wir sterben ungerächt – doch so sterben wir denn! – Nach Vergil, Æneis, 4, 659–660: moriemur inultæ, sed moriamur. – Vgl. Böttigers Brief an Johannes von Müller vom 27. März 1808: „Aber wie hat mich Vater Heynes letztes Briefchen, worin er mir den Lektionskatalog mit den bloßen Worten: pereamus inulti! sed pereamus ait, zuschickt, tief, tief verwundet!“ (Müller 1839, Bd. 1, S. 456). – Zur Lage der Georgia Augusta schreibt die „National-Zeitung der Deutschen“ unter Bezugnahme auf Heynes mit dem vorliegenden Brief übersandten Lektionskatalog und mit ausgiebigen Zitaten aus demselben am 24. März 1808 u. a.: „So wie die übrigen Universitäten des Königreichs Westfalen, so ist auch die Fortdauer der Georgia Augusta, oder Universität Göttingen dekretirt worden. Gleich wohl befindet sie sich bey der jetzigen Krisis der Dinge in einem bedenklichen Kampf mit düstern Besorgnissen. Man spricht von Entziehung der stehenden Fonds, von Verweisung auf die Staatskasse, von Vorenthaltung der Gelder für sämmtliche Institute derselben. Wäre nur eins dieser Gerüchte wahr, wie schlimm müßte es dann um diesen berühmten und hochverdienten Tempel der Wissenschaften stehen! Aber wahrscheinlich sind all diese Gerüchte ungegründet. Dieß läßt sich zum Heil und Wohlstand der Wissenschaften wünschen; dieß läßt sich von der Weißheit des neuen Königs und seines Ministeriums erwarten! Und zu solchen Erwartungen und Wünschen ermuntert auch der ehrwürdige Heyne in der Vorrede zu dem neuen Lektionsverzeichniß, er, der seit langen Jahren mit dem thätigsten Eifer und größten Ruhm diesem blühenden Musensitze vorgestanden hat, und nun am Abend seines verdienstvollen Lebens noch einmal, mit der eindringenden Kraft eines gottbegeisterten Sehers, sich für denselben verwendet. Die Worte dieses achtzigjährigen Greises gehören für das größere Publikum. Deutschland muß sie hören und lesen; Deutschland muß unterrichtet seyn von den Gefahren und Hoffnungen, die eines der ersten Heiligthümer seiner Kultur und der Kultur der Menschheit überhaupt umschweben. Vielleicht, daß sie dann auch zu den Ohren und Herzen derer dringen, die Macht in Händen haben“ (12. Stück, Sp. 257f.). 216.

Böttiger an Heyne. Dresden, 26. März 1808 H SUB Göttingen Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 215; A: – 1–21 Verbis … 1808: (lat.) Mit Worten kann man nicht ausdrücken, wie sehr ich erschüttert, von welchem Schmerz ich erfaßt wurde, als ich die Augen auf den Zettel warf, der dem Vorlesungsverzeichnis beigefügt war. Ich fand drei Worte nur

Brief 215–217

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auf ihm geschrieben, aber welche Ilias an Unheil. Sie verwundeten die Seele, die schon der Brief von Henke an mich aus Helmstedt krank gemacht hatte, in dem er das allgemeine Unglück heftig beklagt, für seine Helmstedter aber Besseres prophezeit als für die Fridericiana und die Georgia Augusta, weil sie durch Grundbesitz und Ernteeinnahmen besser dastehe. Du aber, Du ausgezeichneter Mann, bist Deiner Sache nicht untreu geworden. Du sagtest aufrecht und tapfer, daß koinæn tñv ¿Elládov e™stían heftig angegriffen wird. In Erinnerung riefst du jenen, deren Kraft nur im Schwert liegt, die Zusicherung, die vom Kaiser selbst hochheilig gegeben wurde. Ich kann mich nicht dazu verstehen, dies alles für vom Winde verweht zu halten. Es wird der, der für das Ergehen der Menschen sorgt, euer Göttingen gut und sicher erhalten und dich, auf dem sein ganzes Heil und seine Hoffnung liegt, nicht an glücklichere Orte schicken, bevor nicht die Sache sich beruhigt hat. Diese Hoffnung lasse ich mir nicht nehmen, damit beruhige ich mich. Das Geburtstagsgedicht für meinen Reinhard erwäge mit billiger Güte. Mich hat ein Gelenkschmerz an den Füßen erfaßt und ans Bett gefesselt; diesen Brief an Dich hätte ich mir daher gern geschenkt, wenn nicht die Art meines Schreibens erwarten ließe, daß Du mir dafür Dank weißt. Leb wohl und sei mir, Deinem größten Verehrer, weiterhin gewogen. Dresden, den 26. März 1808. 2 schedulam: Nr. 215. 4–5 literae ab Henkio: Am 9. März 1808 schreibt Heinrich Philipp Konrad Henke aus Helmstedt an Böttiger: „Die Fortdauer unserer Universität ist vor der Hand gesichert; fast mehr, als die der Göttingischen oder Hallischen, weil es beyden gänzlich an festen Fonds fehlt. – Aber was ist gesichert, außer unserer Constitution“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 79, Nr. 29). 6 Helmstadiensi sua: Gemeint ist die Helmstedter Universität. 9 koiæn tñv ¿Elládov e™stían: (griech.) der gemeinsame Herd Griechenlands. – Aelian, Varia historia 4, 6. – Johann Heinrich Friedrich Meineke übersetzt das Kapitel folgendermaßen: „Ein Orakelspruch zum Vortheil der Athenienser. / Als die Lacedämonier die Stadt Athen gänzlich dem Boden gleich machten, befrugen sie deswegen den Apoll, der ihnen zur Antwort gab: sie sollten den gemeinschaftlichen Altar Griechenlands nicht verrücken“ (Des Claudius Aelianus vermischte Erzählungen. Aus dem Griechischen übersetzt und mit Anmerkungen erläutert, Quedlinburg 1787, S. 199f.). Zu dem Ausdruck „gemeinschaftlicher Altar Griechenlands“ merkt Meineke an: „So hieß Athen der großen Bereitwilligkeit wegen, mit welcher diese Stadt schon seit den ältern Zeiten, die anderwärts Vertriebenen, oder Flüchtlinge in Schutz nahm, und sie oft gegen ihre Verfolger mit den Waffen in der Hand vertheidigte. Siehe des I s o krates Panegyr. p. 100, ed. Bas. 1613. und den Strabo B. 9. p. 602. Alm.“ (S. 200). – Böttiger bezeichnet mit diesem Ausdruck die Georgia Augusta. 11 Imperatori: Napoléon I. 16 Genethliacon: Vgl. Nr. 218, Z. 40–41 und zu 40. 217.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. März 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 45 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 213; A: 218 14 Tantalus: Mythischer König, der sich ein göttergleiches genußreiches Leben wünscht. Zeus erfüllt zwar diesen Wunsch, hängt aber einen Stein über sein Haupt, so daß ihm jeder Genuß unmöglich wird.

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März–April 1808

15 zwey Blätter aus Ihren Vorlesungen: Vgl. Nr. 214, Z. 35–41 sowie zu 37 und zu 40. 27 Durchreise des Königs: Über den Besuch der Georgia Augusta durch den König Jérôme von Westfalen berichtet die „Allgemeine Zeitung“ am 19. Juni 1808: „Mit Recht erwartete Göttingen von der Anwesenheit seines neuen allverehrten Monarchen einen erquikenden Sonnenstrahl. Er erfolgte den 15 Mai, wo der König Jerome früh um 5 Uhr von Napoleonshöhe ausreisete, und in dem Schloß unweit Göttingen zu Wehnde, sein Absteigequartier nahm. Die Festlichkeiten, Triumphbögen, Entgegnungen, Präsentationen, Erleuchtungen, Bälle, die an diesem Tag in und bei Göttingen Statt fanden, hat ein Schreiben aus Göttingen im 62sten Stück des westphälischen Moniteurs ausführlich erzählt. Die Rede, die Johannes v. Müller bei Vorführung der Deputation von den Studirenden hielt, war voll Salbung und Innigkeit. Als der König unter lautem Zuruf in die Stadt selbst eingeritten war, besah er zuerst den botanischen Garten, und assignirte hier auf der Stelle die Summe von 2,000 Thlrn. zur Erbauung eines grösern Gewächshauses für exotische und tropische Pflanzen. Als er auf dem Observatorium, welches er sodann bestieg, auf den Mangel einiger noch nöthigen Instrumente aufmerksam gemacht wurde, versprach er auf der Stelle, dieser Sternwarte seine eigenen Instrumente, worunter sich auch ein schöner Reflektionskreis von Borda befindet, den er auf seinen Seereisen gebraucht hatte, zu schenken. In den Sälen der in ihrer Art jezt einzigen Universitätsbibliothek, wo ihm das sämtliche Personale der Professoren, den ehrwürdigen Vater Heyne an der Spize, von Joh. v. Müller vorgestellt wurde, so wie im Museum zeigte der König das lebhafteste Interesse an diesen, seine Erwartungen weit übertreffenden Anstalten, und beklagte es ausdrücklich, daß er einige andere Institute, besonders das herrliche Entbindungshaus, wegen Beengung seiner Zeit nicht sehen könne. Ueberhaupt hatte diese Universitätsschau den unleugbaren Nuzen, dem auf alles aufmerksamen jungen Monarchen und seiner Umgebung eine weit würdigere Vorstellung vom Umfang und Einfluß deutscher Universitäten zu geben. Nur durch Berichtigung und Erweiterung der Begriffe, die man so oft nach einem ganz andern Maasstab faßte, kan sich für Rettung und Erhaltung dessen, was dem gebildetsten Theil der deutschen Völkerschaften das ehrwürdigste seyn muß, noch ein Glüksstern zeigen“ (Nr. 171, S. 681). 29 in Wehnde … logiren: Vgl. zu 27. 46–47 die Frechheit … gegen Sie: In Zinserlings „Pythagoras-Apollo“ heißt es auf S. 22: „Ueber die Erfindung der Flöte findet sich auch eine Abhandlung im ersten Theil des Attischen Museums, welche mit B. unterzeichnet ist. Man müßte wieder eine kleine Abhandlung schreiben, um alles Schiefe dieser Komposition aus einander zu setzen, wenn es sich der Mühe verlohnte. Ein Hauptfehler ist, daß der Verfasser die Nachrichten von später Einführung des Bacchusdienstes falsch verstand und das Lokalprinzip bey diesem Mythenkreis anwenden wollte, ohne zu sehen, daß dieß hier gar nicht anwendbar sey. Für attisches Figment wird die ganze Sache erklärt, daß Flöten verworfen wurden, und doch werden dabey einige alte Ueberlieferungen angenommen, über deren Entstehung aber weislich geschwiegen wird. Das Mangelhafte der Ansicht zeigt sich vorzüglich bey der Bestrafung des Marsyas zu Celönä. Hier gesteht Herr B. seinen Schlüssel verloren zu haben“ (vgl. auch S. 28 und 30f.).

Brief 217–218

218.

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Böttiger an Heyne. Dresden, 15. April 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 94 Empfängerbemerkung: 22 April 8 – Mit Unterstreichungen und Anstreichungen am Rande. Textgrundlage: H. – Z. 14 statt Cekalkeutai wurde Kecalkeutai gesetzt. Erläuterungen: B: 217; A: 219, 220 6 Proömium: prooímion (griech.) Vorspiel, Vorwort. 14–15 Kecalkeutai …: Kecálkeutai kardía yucrøı purí. (griech.) ein Herz, in erkaltetem Feuer geschmiedet. – Nach Pindar, Fragm. 123 B Snell–Maehler (aus Athenaios XIII, p. 601 D): e¬x a¬dámantov h£ sidárou kecálkeutai mélainan kardían yucrâı flogí. – Aus Stahl oder Eisen ist geschmiedet sein schwarzes Herz ihm in erkalteter Glut. 15–16 an Millin … geschrieben: Böttigers Brief an Millin ist nicht überliefert. Am 1. März 1808 schreibt Millin in seiner Antwort auf diesen über die Lage in Göttingen berichtenden Brief: „Je vois en effet que l’ame du respectable Heyne est affectée cela est prouvé par le sujet qu’il a choisi pour un de ses derniers programmes qui est le traité de Boete de consolatione.“ (Millin 2005, Nr. 69, S. 453). 17 Kaiser: Napoléon I. 26–27 sämmtlichen Blätter: Vgl. Nr. 214, Z. 35–41 sowie zu 37 und zu 40. 30 de sacerdotio deae Comanensis: (lat.) Über das Priestertum der Göttin von Comana. – Vgl. Nr. 198, 2. Anm. zu 42. Zu Heynes Vorlesung vgl. Nr. 198, 1. Anm. zu 42. 32–33 sollte ich einen Verleger … finden: Cotta sollte sich bereit finden, Böttigers „Mythologie des Zeus“, welche, an den Stammbaum der Religionen anknüpfend, den zweiten Teil der Vorlesungen von 1808 bildete und 1809 fortgesetzt wurde, zu verlegen, ließ das Buch jedoch, da Böttiger die Vorlesungen nicht ausarbeitete, im Meßkatalog abkündigen. Vgl. Cotta an Böttiger, 28. Februar 1810 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 28, Nr. 59). Die Vorlesungen erschienen erst 1826 in unveränderter Form unter dem Titel „Ideen zur Kunst-Mythologie. Erster Cursus“ bei Arnold. – Böttiger wird diese Vorlesung Heeren, dem Schwiegersohn Heynes, widmen. In dieser Widmung heißt es: „Ihnen und Vater Heyne, der auch mir stets Vater war, schickte ich einst auch diese bloß für meine Zuhörer in Dresden als Manuscript bestimmten Blätter zur Durchsicht und sie fanden, obgleich nur mangelhafte Entwürfe, eine günstige Aufnahme“ (Böttiger 1826, S. V–VI). Vgl. Nr. 214, Z. 35–41 sowie zu 37 und zu 40. – Der Arbeitstitel „Andeutungen“ knüpft an den Titel der Veröffentlichung von Böttigers ersten Vorlesungen im Jahre 1806 an. 34 bekennen: Böttiger wird Heyne die „Ideen zur Archäologie der Malerei“ widmen. Vgl. Nr. 291, Z. 13–14 und zu 14. 36–37 über den Unsinn des … naturphilosophischen Mysticismus: Gemeint ist der Abschnitt „Intendirter Rückfall in die Mythologie“ und darin insbesondere der Absatz „die transcendirend-naturphilosophische“ (vgl. den Wiederabdruck in: Böttiger 1826, S. 164f.). 37–38 die Mythologie wiedergebähren: Böttiger verweist dort (vgl. zu 36–37) auf: Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium (Tübingen 1803), ders.: System des transcendentalen Idealismus (Tübingen 1800), Karl Gottlob Albrecht von Hardenberg: Dichtergarten (Würzburg 1807), Karl Rottmanner: Kritik der Abhandlung F. H. Jacobi’s: Ueber gelehrte Gesellschaften, ihren Geist und Zweck (Landshut 1807). 38–39 insaniens sapientia: (lat.) unsinnige Weisheit.

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April 1808

40 Ich lege … Gedichtchen: Böttiger fertigte von 1807 bis 1812 für seinen Dresdner Freund Reinhard zu dessen Geburtstag am 12. März Gedichte unter dem Titel: „Fr. Volckm. Reinhardo“ (vgl. Sillig Verzeichnis, Nummern 62, 65, 67, 72, 77, 81). Sillig hat diese Gedichte in den ersten Band von „C. A. Boettigeri Opuscula et Carmina latina“ (Dresden 1837) aufgenommen. – Das Geburtstagsgedicht begleitete in der Regel ein Geschenk. 1808 war dies ein Kupferstich mit dem Bildnis Luthers. Vgl. Nr. 219, Z. 12. 58 Tischbeinischen Homer: Tischbein/Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet. 219.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. April 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 46 Zur Datierung: Heyne datiert, 2. April 1808. Der vorliegende Brief wird auf 22. April datiert, da er Böttigers Schreiben vom 15. April beantwortet, auf welchem vermerkt ist, daß es am 22. April empfangen wurde. Vgl. Nr. 218. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 218; A: – 4 Schulpförtner: Schüler der sächsischen Fürstenschule Schulpforta, die auch Böttiger besucht hatte. 12 zum Geburtstage einen Kupferstich: „Dr. Martin Luthers Verherrlichung. Auf 12 Blättern erfunden und gestochen von Erdmann Hummel“ [1. Bl., 12 Tafeln], 1807 (vgl. Nr. 218, Z. 40–47 und zu 40). 15 Ihrer Münze: Nicht ermittelt. Ob auf dieser Münze neben den Heilpflanzen auch der erwähnte Telesphorus (vgl. zu 16) dargestellt ist, ist nicht bekannt. 16 Telesphorus: Dämon der Genesung zu Pergamon. Böttiger beschäftigte sich in mehreren Schriften mit diesem Wesen. Am 15. April hatte Böttiger Heyne seine Vorlesungen überschickt (vgl. Nr. 218, Z. 26–28). Innerhalb der Vorlesung „Die Drei Epochen oder System der griechischen Mythologie“ beschäftigt sich Böttiger mit der Bedeutung und Herkunft des Telesphorus (S. 205–207 und 215): „Man unterscheide die geheime Lehre von dem rohen Götzendienste bei den Phöniziern. Die geheime Lehre war gewiß nur die geistige Verehrung der Sonne und des Mondes, als des erzeugenden und gebährenden Princips in der Natur, die man die Cabiren, die gr oßen Götter nannte, und ihnen einen dienenden Genius, Casmilius, den Hermes, Merkur, zugesellte. […] Diese Naturgötter waren helfende, rettende, heilende. Daher treten sie nun als Aesculap und Hygiea in den epidaurischen Weihungen und Festen des Hilfsgottes wieder in anderer Gestalt auf. […] In der zwischen innen [sic] stehenden kleinen Zwergsgestalt, die man den Telesphorus nennt, erblicken wir das Urbild der samothrazischen Penaten oder die phönizischen Pätaki, wie sie Herodot schildert pugmaív a¬ndróv mímhsiv“ (Böttiger 1826, S. 205–207). Von bildlichen Darstellungen erwähnt Böttiger in diesem Zusammenhang nur aus dem „Dresdner Antikenmuseum“ „eine kleine höchst merkwürdige Statue, die Becker in seinem Augusteum nicht abgebildet hat“ (S. 215). Seine Deutung des Telesphorus hatte Böttiger bereits 1803 in „Die heilbringenden Götter“, auf welche Heyne hier unten in der Grußformel anspielt (vgl. zu 22), vorgetragen: „Aus diesen [den phönizisch-samothrazischen] Mysterien kam der älteste Titan Hercules, aus ihnen der dienende Cadmilus, Mercur (in den Mysterien blieb er der keine Telesphorus und ging als solcher auch zu den Asklepiaden über) zu den Griechen. Aus ihnen muss man nun auch die Zusammenpaarung der Athenischen Hygiea mit dem Epidaurischen Asculap zu erklären wissen. Man setze nur hübsch den kleinen Telesphorus, wie auf der hundertmal nachgebil-

Brief 218–219

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deten Gemme beim Maf fei, Gemme antiche T. II. tab. 53. dazwischen, und die cabirische Gruppe ist in ihrer vollen Integrität“ (Böttiger 1837 f., Bd. 1, S. 106). – Auf welche bildliche Darstellung Heyne sich hier bezieht, ist nicht bekannt (vgl. zu 15). Das Geburtstagsgedicht für Reinhard aus dem darauffolgenden Jahre wird von einer Darstellung eines Telesphorus, allerdings ohne Heilpflanze, geschmückt (vgl. Nr. 241, Z. 49–54 und 2. Anm. zu 49). 18 Schreiben an Napoleon: Laut der Universitätsgeschichte von Götz von Selle (Die Georg-August-Universität zu Göttingen, Göttingen 1937) gab es in den Jahren 1807 und 1808 verschiedene Gesandtschaften der Universität nach Paris, unter anderem eine der Professoren Martens, Planck, Hesse und Treffurt, die den Huldigungseid ablegen mußte. In einer Sekretariatsakte (Nr. 27) im Universitätsarchiv Göttingen über die Französischen Vorgänge finden sich Abschriften einer Petition an Napoléon, verbunden mit einem Schreiben an den Staatsminister Maret, in denen die Universität darum bittet, von den Kriegskontributionen bzw. der Ablieferung der Einkünfte der Ämter Göttingen und Grubenhagen an Napoléon direkt befreit zu werden, da dies das finanzielle Ende der Universität bedeutet hätte. Diese Petitionen sind nicht datiert. Es ist wahrscheinlich, daß die Petitionen Ende Dezember 1807 ausgearbeitet wurden. Aus der Zeit stammt auch die Verkündung der Zwangsabgaben durch die Regierung in Kassel. (Für die Auskunft und Recherche danken wir Dr. Ulrich Hunger, Universitätsarchiv Göttingen.) – Das undatierte Schreiben lautet: M. Sa Majesté L’Empereur Roi d’Italie. Protecteur de la Confederation du Rhin Sire ! A la prémière nouvelle de ce que Votre Majesté Impériale et Royale a été engagée, à demander pour ses veterans les biens des anciens couvens, situés dans es ci-devant provinces de Göttingue et de Grubenhagen, nous osons mettre aux pieds du throne de Votre Majesté Impériale le memoire ci-joint destiné à faire voir, que ces biens, sans avoir jamais eu la nature de domaines de l’ancien souverain ont été constament appropriés à la sustentation des fondations pieuses, et nommément à celle de l’université, qui perdrait la moitié de ses revenus, et rééllement toute sa dotation, si ces biens changeaient de destination. C’est Votre generosité, Sire, et a la fois Votre justice, a qui nous osons appeller, en Vous suppliant, de ne point donner de // suite à une demande, qui causerait notre ruine. Ces dix baillages d’anciens couvens, dont les revenus montent à 130, 000 francs, uniquement voués à l’université, dont ils formaient au nom seul prés, l’appanage et le patrimoine, lui seront ils enlevés dans le sein de la paix par le héros même qui, au milieu de la guerre a fait respecter la proprieté privée, partout, où ses armes, toujours victorieuses, ont planté ses etendards, qui au moment, ou ses troupes entrent dans le pays d’Hanovre, promit solemnellement que a caisse de l’université conserverait sa destination. Frustrée d’une moitié de ses revenus au royaume de Westphalie ne lui a pas été assurée d’une manière permanente, et qu’elle n’en jouit même plus pleinement dans ce moment, l’université perdra-t-elle a totalité de sa subsistance ? Subira-t-elle toutes les reformes inévitables si desormais elle tombait à la charge du tresor d’un royaume fatigué par les malheurs de la guerre, et par des ruineuses contributions ; – tandis qu’elle ne peut exister que lorsqu’elle est conservée dans sa totalité dans tout l’ensemble des établissemens, qu’elle renferme dans son sein, cette université,

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April–Mai 1808

florissante par des soins continués depuis 70 années perira-t-elle par cette même main, qui la genereusement soutenue au milieu des horreurs de la guerre ; et la postérité Sire, en rendant compte des nombreux etablissemens et des monumens des arts, que Vous avés eléves, soutenues, embelles, partout où on a celebré Vos victoires et Vos conquetes, sera-t-elle forcé d’en excepter un établissement qui fixait les yeux de l’Europe, et ce qui plus est, que Vous même S i re, Vous avés autrefois jugé digne de Votre attention et de Votre bienveillance. En suppliant donc très humblement Votre Majesté // Impériale et Royale qu’elle daigne consentir à que les biens des anciens couvens conservent leur destination primitive qu’elle daigne mettre un terme à nos inquiétudes, nous sentons relever notre courage abattu par la consideration, que la cause, que nous plaidons devant un juge si auguste est autant cele des arts et des sciences, qu’il protège que celle des individus, que notre etablissement réunit en ce moment. Nous sommes avec a plus profond respect De Votre Majesté Imperiale / et Royale les tres humbles et tres obeissans serviteurs le Prorecteur et le Professeurs de l’université de Göttingue. 19–20 durch einen Kammerherrn: Gemeint ist der Napoléon nahestehende Staatssekretär Hugues Bernard Maret. Das undatierte Schreiben an ihn ist überliefert (vgl. zu 18): A Son Excellence Monseigneur Maret, Ministre Secretaire d’Etat de Sa Majesté l’Empereur et Roi, Grand Croix de la legion d’honneur etc. etc. Monseigneur La protection que Votre Excellence accorde aux arts et aux sciences nous enhardit à solliciter sa puissante intercession auprès de Sa Majesté l’Empereur et Roi en faveur de l’université de Göttingue, qui se trouve exposée à se voir destituée de toute subsistance, si Sa Majesté l’Empereur ne lui laisse la jouissance des revenues des anciens couvens situés dans la cidevant province de Göttingue et de Grubenhague et qui ont été dernierement demandées en son nom pour servir à la recompense de ses vétérans. Le memoire cijoint, que nous supplions très humblement Votre Excellence à vient vouloir mettre sous les yeux de l’Empereur, et dont nous avons l’honneur d’ajouter ci-près la copie, fera voir combien peu ces biens ont jamais eu la nature des domaines et combien leur perte entrainerait celle de l’université. Veuillés Monseigneur ne pas refuser Votre secours à un etablissement qui fait gloire d’avoir trouvé jusqu’ici en France de l’estime et de la protection auprès des personnes du merite le plus distingué, et qui par ce motif compte su la Votre Nous sommes avec un profond respect / Monseigneur / de Votre Excellence les très humbles et très obeissans serviteurs le Prorecteur et les Professeurs de l’université de Göttingue.

Brief 219–220

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21–22 audiit et voti partem succedere Phoebus dedit: (lat.) Phoebus hörte es und gab einem Teil des Gelübdes Erfüllung. – Nach Vergil, Æneis XI, 703–794: audiit et voti Phoebus succedere partem / mente dedit. 22 u™giaine: u™gíaine. – Vgl. Nr. 141 zu 54. – Böttiger hatte diese Grußformel bei der Ankündigung der Neujahrsschrift, in welcher er über den Telesphorus schreibt, verwendet. 24–25 den Pythagorasapollo sehen und … verzweifeln: Vgl. Nr. 217 zu 46–47. 220.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. Mai 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 47 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 218; A: 221, 222 5 ad pias caussas: (lat.) zu frommen Zwecken. 7 Kaiser: Napoléon I. 7–14 Donnerschlag … Fonds der Universität: Die Einnahmen der ehemaligen Klöster in der einstigen Provinz Göttingen und Grubenhagen stellten den Fonds der Universität dar. Überliefert sind in Göttingen (SUB, HSD) in diesem Zusammenhang zwei undatierte Briefe an Napoléon I. und dessen Staatssekretär, Hugues Bernard Maret, Duc de Bassano (vgl. Nr. 219 zu 18 und zu 19–20). 12 Könige: König Jérôme von Westfalen. 16 Marburg, Rinteln, Helmstädt: Die Universität Marburg wurde nicht geschlossen. Die Universitäten Rinteln und Helmstedt wurden Ende des Wintersemesters 1809/10 geschlossen. In der in Berlin erscheinenden „Haude und Spenerschen Zeitung“ wurde schon am 14. Januar 1808 berichtet: „Aus Westphalen, vom 6. Januar. / Im Königreich Westphalen werden drei Universitäten Göttingen, Halle und Marburg beibehalten, Rinteln und Helmstädt sollen eingehen.“ 23 mitgetheilten Blätter: Vgl. Nr. 218, Z. 26–28 und zu 26–27. 25 mythologischer Mysticismus … Heidelberg: Heidelberg war ein Zentrum der romantischen Bewegung. Ludwig Achim von Arnim war 1805 nach Heidelberg gekommen, wo er mit Clemens Brentano, Jakob und Wilhelm Grimm, Johann Ludwig Tieck, Justinus Kerner die romantische „Zeitung für Einsiedler“ herausgab, die 1808 unter dem Titel „Trösteinsamkeit“ als Buchausgabe erschien. 1806 bis 1808 gab er mit Brentano die Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ heraus. Er unterstützte den 1806 nach Heidelberg übergesiedelten Joseph Görres bei seinen Arbeiten an den deutschen Volksbüchern. 1808 hielt Görres Vorlesungen über altdeutsche Literatur. Sein Einfluß auf Georg Friedrich Creuzer zeigt sich exemplarisch darin, daß Creuzer 1810 seiner „Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen“ ein Zitat aus der im selben Jahr erscheinenden „Mythengeschichte der asiatischen Welt“ von Görres voranstellen sollte, auf welche er sich auch innerhalb des Werkes bezieht. Das von Creuzer zum Motto erwählte Görres-Zitat veranschaulicht das Eindringen der romantischen Philosophie in die wissenschaftliche Mythenforschung: „Kein heiligeres Princip hat die Geschichte zu vertheidigen, und keines hat sie mit mehr Blut und Tod gegen alle individuelle Beschränktheit durchgesetzt, als jenes von ihrem eignen stetigen Wachsthum ohne Beschränkung in der schrankenlosen Zeit. Auch die Religion in ihrer Endlichkeit nimmt an diesem Wachsthum Theil, sie selbst ist in den Kreis der Seelenwanderung eingeschlossen. Wie Fo durch achtzigtausend Gestalten durchgelaufen, ehe er zu Gott gelangt, also muss auch sie vielfältig wiedergeboren werden, ehe sie wiederkehrt, von wannen sie gekommen. Auch

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Mai–Juni 1808

an ihr mögen Tod und Vergänglichkeit ihre Macht wohl üben. Wie der Zerstörer Schiva vieler gestorbenen Brahma’s Schädel trägt, also auch sind viele religiöse Formen vor dem Ewigen schon zerfallen, und ihre Mumien nur noch in der Geschichte aufbewahrt.“ 34 Tischbeinschen Heffte: Vgl. Nr. 218 zu 58. 35 Croquis: (franz.) Skizzen. 39 Portrait: Vgl. Nr. 198 zu 69. 53 Ischiasis: Ischias.

221.

Böttiger an Heyne. Dresden, 8. Juni 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 95 Empfängerbemerkung: 17 Jun. 8 – Mit Unterstreichungen und Anstreichungen am Rand. Adresse: Herrn Geheimen Justiz-/rath Heyne / in / G ö t tingen. Unten links daneben: Frey bis an die / Westphälische Grenze. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 220; A: – 2–3 seit Sie zuletzt schrieben: Nr. 220. 3 Litisprudenz: Klugheit in Konflikten. – Es handelt sich offenbar um eine Wortbildung Böttigers. 5 aus Bayern: Bayern war seit 1806 Königreich (vgl. Nr. 191 zu 10–11). Im Mai 1808 wurden eine Verfassung und zahlreiche Reformen verabschiedet. Bayern wuchs in dieser Zeit zu einer starken Mittelmacht an. Offenbar fürchten Böttiger und Heyne, Bayern könnte den Universitätsstädten Göttingen und Leipzig Konkurrenz machen. 10 Kaisers: Napoléon I. 14 neuer König: Jérôme I., König von Westfalen. 20 Heeren mittheilte: Heeren schreibt an Böttiger am 27. Mai 1808 aus Göttingen: „Ihr gütiger Brief, mein verehrungswürdigster Freund, wäre schon vor 8 Tagen beantwortet worden; wenn nicht gerade damals der König hier erwartet wäre; und ich vermuthet hätte, daß es Ihnen bey Ihrer Theilnahme an den Schicksalen unserer Academie lieb seyn würde, etwas zuverlässiges darüber zu erfahren. Im Ganzen scheint dieser Besuch für die Universität allerdings vortheilhaft gewesen zu seyn; besonders in so ferne, daß der König richtigere Ideen über den Umfang des Instituts gefaßt hat; wozu v. Müller der ihn begleitete auch vieles beytrug. Er kam noch ganz mit der Idee eines französischen Collége, und hat dann freylich gesehen daß es anders ist. Besonders suchte man ihn auf die öffentlichen Institute aufmerksam zu machen; und diese schienen ihn auch zu interessiren; ungeachtet er sie nicht alle gesehen hat“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 77, Nr. 6). 22–23 Jerome voll des … Eifers für die Augusta: Am 19. Juni 1808 meldet die „Allgemeine Zeitung“: „Der westphälische Moniteur macht folgendes, am 4 Jun. zu Gunsten der Universität Göttingen erlassenes, königl. Dekret bekannt: ‚Wir Hieronymus Napoleon &c. Da Wir der Universität Göttingen Beweise der besondern Fürsorge und Theilnahme geben wollen, welche Uns dieses Institut, eine der nüzlichsten Anstalten Unserer Staaten, deren Gedeihen nicht anders als zur Verherrlichung Unsrer Regierung beitragen kan, einflößt, so haben Wir auf den Vorschlag Unsers Staatsraths, Generaldirektors des öffentlichen Unterrichts, und auf den Bericht unsers Ministeriums der Justiz und des Innern, dekre-

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tirt und dekretiren: 1. Es ist eine Summe von 8,000 Fr. für die Ausgaben des botanischen Gartens der Universität Göttingen während des laufenden Jahrs angewiesen. Diese Summe wird Vorzugsweise zu Erbauung neuer Treibhäuser angewiesen. 2. Zur Unterhaltung und Vermehrung der Bibliothek ist eine Summe von 16,000 Fr. angewiesen. Der erste Bibliothekar, H. Heyne, hat Unserm Staatsrathe, Generaldirektor des öffentlichen Unterrichts, die Ausgabevorschläge vorzulegen. Das Verzeichniß der Statt gehabten Ausgaben wird am Schlusse jedes Quartals Unserm Minister der Justiz und des Innern übermacht der die Zahlungen anweisen wird. 3. Die Studirenden, welche gegenwärtig auf Kosten des öffentlichen Schazes Freitische geniessen, bleiben wie bisher im Fortgenusse derselben. Diese Ausgabe wird am Schlusse jedes Monats, nach vorgängiger gehöriger Bescheinigung des Kostenbetrags, welche die Universität Unserm Staatsrathe, Direktor des öffentlichen Unterrichts, zuzuschiken hat, bezahlt. In Zukunft kan kein Studirender zu einem Freitische auf Kosten des Staats zugelassen werden, als vermöge einer besondern Erlaubniß Unsers Ministers des Innern. 4. Eine Summe von 4,000 Fr. ist für die Ausgaben der königl. Gesellschaft der Wissenschaften während des laufenden Jahrs angewiesen. Eine andere Summe von 2,000 Fr. wird der Verfügung der Universität für die jährliche Preisaustheilung überlassen‘“ (Nr. 171, S. 683). 23 sein Durchflug durch Göttingen: Am 15. Mai 1808 war der König zum ersten Mal in Göttingen gewesen (vgl. Heeren, S. 436, vgl. auch Nr. 217, Z. 26–31 und zu 27). 24 Villers Schrift: Villers: Coup d’oeil sur les universités. 27–29 Der alte … schreibt mir, ich möchte ihn entschuldigen: Wieland schreibt am 31. Mai 1808 aus Weimar an Böttiger: „Ich habe, meo nomine, Exemplare von meinem Cicero an Heyne in Göttingen, Wolf in Berlin [….] versenden lasssen: aber Briefe dazu schreiben geht über mein Vermögen. Haben Sie die Güte mich deßwegen wenn es nöthig ist, zu entschuldigen“ (WB, Bd. 17.1, Nr. 349, S. 362). 30–31 Annäherung der Frau von Stael: Wieland berichtet über den Besuch der Frau von Staël in Weimar vom 10. bis 19. Juni 1808 an die Fürstin zu SolmsLaubach in seinem Brief vom 26. bis 29. Juli: „Ich kam also nicht fleissig herab, sondern (nachdem ich alle Einladungen zu Dinés, Thées u Soupés hatte ablehnen müssen) fuhr ich nur ein einziges mahl, zwey Tage vor der Abreise der vielbenannten Dame, in einem wohl beschloßnen Hofwagen abends um 6 Uhr nach Weimar um der Frau von Staël von welcher ich zwey Besuche in Belvedere bey dem abscheulichsten Wetter erhalten hatte, meinen Gegenbesuch zu machen und dann mit ihr nach Hof in die Abend-Gesellschaft der Herzogin zu fahren, wo ich weniger über eine Stunde blieb und schon um halb neun wieder in meinen Pavillon zu Belvedere zurückrollte“ (WB, Bd. 17.1, Nr. 381, Z. 134–143). 32 Corinna-Stael: Anspielung auf Madame de Staëls Buch „Corinne ou l’Italie“. 33 war … hier: Vgl. die Ankündigung des Besuchs von Auguste Duvau an Böttiger vom 6. April 1808 (Böttiger 2004, Nr. 90, Z. 41ff.). 39–40 Beide Schlegel … katholisch: Nur Friedrich Schlegel konvertierte zum Katholizismus. 42–43 Gentz … Prag: Gentz mußte vor Napoléon fliehen, er hielt sich seit 1806 vor allem in Prag und Teplitz auf; er konvertierte nicht zum Katholizismus. 47 Andeutungen …: Vgl. Nr. 218 zu 32–33. 50 Nestor: Vgl. Nr. 80 zu 22.

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August–Oktober 1808

Böttiger an Heyne. Dresden, 28. August 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 96 Empfängerbemerkung: 11. Sept. 8 / Rs 6. Octob – Z. 3 Diessen Adresse: Dem / Herrn Geheimen Justizrath / Heyne / in Göttingen. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 220; A: 223 3 Nissen: Darüber von Heynes Hand: „Diessen“. 6–7 inter spemque, metumque, catenatosque labores: (lat.) zwischen Hoffnung und Furcht und ununterbrochener Arbeit. – Nach Vergil, Æneis I, 218 (spemque metumque inter dubii) und Martial, epigr. I 15, 6 (catenatique labores). 7 Hygiea: Vgl. Nr. 166, 1. Anm. zu 79. 10 Palladium: Vgl. Nr. 63 zu 43. 16 Schwestern: Vgl. Nr. 220 zu 16. 18–19 Victorsche und Neysche Armeekorps: Die beiden Korps waren auf dem Weg nach Spanien, wo nach der Proklamation von Joseph Bonaparte, einem Bruder Napoléon I., zum spanischen König im Juni 1808 endgültig Krieg gegen die französischen Besatzer ausbrach. (Frankreich hatte mit Spanien einen Geheimbund geschlossen, in dem die Eroberung und Teilung Portugals vereinbart war.) 27–28 Jeremiade: Vgl. Nr. 36 zu 3. 28–29 Männer im Feuerofen: Nach dem Buch Daniel (3,16–18) wurden die drei Juden Sadrach, Mesach und Abed-Nego, die unter Nebukadnezar in Babylon zu Statthaltern erhoben worden waren, nachdem sie sich weigerten, die Götzen anzubeten, in einen Feuerofen geworfen. 30–31 Vorlesung … römischen Sprache: De usu sermonis Romani in administrandis provinciis a Romanis probato. 31 bald gedruckt: Die Vorlesung erschien 1811. 32 Commentationes Classis philologicae: (lat.) Abhandlungen der Philologischen Klasse. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 36 mit seinem Zorngeifer bespritzt: Vgl. Nr. 217 zu 46–47. 37 Homerischen Recension: Die Rezensionen in diesem Werk erschienen anonym. Möglicherweise handelt es sich um folgende Besprechung: Homeri Hymni et Batrachomyomachia. Denuo recensuit, auctario animadversionum et varietate lectionis instruxit atque latine vertit Aug. Matthiae. Leipzig, Weidmann 1805, in: „Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste“, 1806, S. 69–78. 41 kukeån: (griech.) Mischtrank, Mischmasch. 46 Versöhnungsedicts: Niethammer: Der Streit des Philanthropinismus und Humanismus in der Theorie des Erziehungs-Unterrichts unsrer Zeit. 49 Von Halle: Nicht ermittelt. 50 dortige Literatur Zeitung: Allgemeine Literatur-Zeitung. 58 Frau Gemahlin: Georgine Christine Dorothee Heyne.

223. Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Oktober 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 48 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 222; A: 226 12–13 Fragment der Jamben des Demosthenes: Gemeint ist der Weiberjambus des Simonides. Bei dem Autornamen handelt sich offenbar um eine Verschreibung Heynes. Ein Irrtum Heynes ist ausgeschlossen, da Georg David Koeler 1781 seine

Brief 222–223

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Ausgabe von „Perì gunaikøn“ Heyne gewidmet und mit einem Geleitbrief Heynes publiziert hatte. 14 nondum excessere dii adytis: (lat.) Sind die Götter noch nicht aus den Tempeln fortgezogen? – Anspielung auf Vergil, Æneis II, 351f.: excessere omnes adytis arisque relictis / di. 19 Viis: (lat.) Verfahren, Mitteln. 22 die Freytische: Vgl. Nr. 46 zu 35–36. 29 unser … Müller: Johannes von Müller. 30 Ixions Arbeit: Der mythische König Ixion wurde von Zeus zur Strafe an ein Feuerrad gebunden, wo er ewig am Himmel dreht und dabei ausrufen soll: Seid dankbar euren Wohltätern! 39 Elysium: „Die Vorstellung der Odyssee setzt das Schattenreich und die Sitze der Seligen an die äußerste Grenze des Ozeans. Man dachte sich in der griechischen Heroenfabel Elysium als eine oder mehrere glückselige Inseln (die canarischen Inseln später, s. Volborth Spicilegium de campo Elysio), westwärts im Strome Okeanos, der die Erdscheibe umringt, wohin nur die besondern Lieblinge des Jupiters kommen“ (Böttiger 1836, S. 501). 44 Fortem posce animum: (lat.) Fordere mutigen Sinn! – Juvenal, Saturæ 10, 356. 47 Palinodie: palinwı día (griech.) Widerruf. 49 den Eingang …: „Göttingen. / Auf den 17. September ist, wie zu seiner Zeit vorhin ist gemeldet worden, die jährliche feyerliche Vertheilung der Preise an die Studirenden verlegt; es ist der Stiftungstag der Universität, welcher Tag also auch der schicklichste war, für jedes Jahr die Hauptvorfälle, Veränderungen. Begünstigungen und Verbesserungen der großen Studienanstalt in unserm Göttingen, wenn sie auch bereits vorher in academischen Schriften, besonders in den Gelehrten Anzeigen, einzeln waren erzählt worden, zu sammeln und aufzuzählen; sie durch diese Uebersicht nicht sowohl aufs neue ins Andenken zu bringen, als vielmehr ein dankbares Gefühl zu erneuen; denn nie war ein Volk, welches das vom Staat und dessen Beherrschern erhaltene Gute mehr treu im Herzen bewahrt, mit dankbarem Gefühle verehrt, mit Liebe und Anhänglichkeit an seine Fürsten, am innigsten an die Beßten, erwiedert hätte, als das Deutsche Volk. Dieß biedere Volk drückte sich nicht in weitgesuchten Phrasen und hochtönenden Rednerfloskeln aus; es äusserte die Wahrheit seines Gefühls, so wie seiner Gesinnung, durch kunstlose Freude und dankbare Glückwünsche; ein herzliches einfaches Domine salvum fac regem war bereits unsern frühern Vorfahren mehr wahrer Dank- und Segensspruch, als ein erkünsteltes Gewebe der Phantasie und des Witzes. Eben diese Weise beobachtete auch unsre Universität in den an den öffentlichen Feyerlichkeiten üblichen Reden und in den Programmen; das Herz mußte sprechen, nicht der Witz, der sich so leicht in spielende Rednerfloskeln verliert, und dadurch in schale, geschmack- und kraftlose Schmeicheley versinkt; eine Folge, welche bereits August selbst einsah, der es sich verbat, daß in allen öffentlichen Redner- und Leseversammlungen sein Lob posaunt und dadurch entweiht werde; er gab den Prätoren auf, ne paterentur nomen suum commissionibus (Vorlesungen von Poesien und prosaischen Aufsätzen) obsolefieri: eine Warnung, welche Horaz wohl verstand; das war ihm laudes egregii Caesaris culpa deterere ingeni, ihm, der mit einem Vers: te ne magis salvum populus velit an populam tu, servet in ambiguo Iupiter! mehr feines und wahres Lob sagte, als alle Hofredner seiner, und noch mehr die der folgenden Zeit. In der von dem Hrn. Justizr. Heyne gehaltenen Anrede wurde also alles das, was die Universität, und durch sie die Wissenschaften, bereits in der kurzen Zeit dem Schutze,

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Oktober–November 1808

den Anstalten und Entwürfen unsers allergnädigsten Königes Majestät zu verdanken hat, in dankbare Anerinnerung gebracht, einzeln angeführt, und ehrerbietig dankbar verehrt: in einer Anrede dieser Art und Zeit war eine Ausführlichkeit an ihrer Stelle. Das Fest des Tages selbst (man denke: es war nach siebenzig Jahren des blühenden Daseyns unsrer Universität, die ein und siebenzigste Stiftungsfeyer), und die so großmüthig erneuerte Aufstellung von den Preisen für die Facultäten, und selbst für die beßte Predigt, waren die redendsten Beweise von den rühmlichen Gesinnungen Sr. Majestät, die Wissenschaften im Reiche Westphalen und insonderheit auf unsrer Universität, aufrecht zu erhalten, und ihren Glanz noch zu erhöhen; welcher aus dem bestehenden vollständigen Verein der verschiednen Wissenschaften und Zweige der Literatur, ihrer Lehrer und Institute, hervorgehen muß, von einer dürftigen, lückenhaften, Anstalt aber nie erwartet werden kann. Von diesem großen Gesichtspuncte gehet unser erhaben denkende, großer Ansichten fähige, Monarch aus; unausbleiblich muß es also seyn, daß ihm die Herzen der Treuesten seines Volkes, des aufgeklärtesten Theils, zu dem doch wohl die Gelehrten gezählt werden, entgegen wallen, ihm aus Einsicht und Ueberzeugung wahres Dankgefühl zollen, und, ohne erst Auffoderung zu erwarten, treu ergeben seyn werden, den beßten und würdigsten Dank aber in treuer Erfüllung ihrer Pflichten zum allgemeinen Beßten an den Tag legen“ (GGA, 1808, 158. Stück, S. 1569–1571). 51–52 Villers … Heerens … Preiß: Heeren hatte von der historischen Klasse des „National-Instituts“ in Paris am 1. Juli 1808 für seine Schrift „Versuch einer Entwickelung der Folgen der Kreuzzüge für Europa“ einen Preis erhalten. Die Schrift wurde von Villers ins Französische übersetzt (vgl. GGA, 1808, 136. Stück, S. 1355– 1357). Auch Anspielung auf Villers Schrift: Coup d’oeil sur les universités. 53 Ritter von Visconti: Den anderen Halbpreis erhielt André Urbain Maxime Comte de Choiseul d’Aillecourt. Seine Schrift „De l’Influence des croisades sur l’état des peuples de l’Europe“ erschien 1809 in Paris. – Möglicherweise nennt Heyne Choiseul d’Aillecourt einen Ritter von Visconti, weil er gleich den Visconti einer alten adligen Familie angehört. Die Visconti spielten in den Kreuzzügen eine Rolle. 55 Ephrata: Anspielung auf Mich. 5,2 (et tu Bethleem Ephrata parvulus es in millibus Iuda – und du Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den tausenden von Juda, aus dir soll kommen der Heiland) sowie auf Erfurt. 55 Erfurt: Anspielung auf den sogenannten Erfurter Fürstenkongreß vom 27. September bis 14. Oktober 1808. Der französische Kaiser Napoléon I. und der russische Zar Alexander I. unterzeichneten einen Bündnisvertrag. An dem Kongreß nahmen auch die meisten Fürsten des Rheinbundes teil. 56 meine Hubern: Therese Huber. 59 Commentationum: (lat.) Abhandlungen. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 68 Meine Frau: Georgine Heyne. 68 Töchter: Henriette Wilhelmine Heeren und Marianne Louise Charlotte Reuß. 224.

Heyne an Böttiger. Göttingen, Herbst 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 70 Adresse: An Seine Wohlgebohren / Herrn Hofrath Böttiger / Dreßden Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – Zur Datierung: Die Datierung von Lanzis Widmung von „De’ vasi antichi dipinti“ an Giulio Cesare Estense Tassoni auf den 23. März 1806 liefert für die Datierung

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des vorliegenden Briefes den Terminus post quem. Doch scheint es sich bei diesem hier erwähnten Werk um keine Neuerscheinung zu handeln. Böttigers Interesse an dem bereits 1796 durch Adam Johann Ritter von Bartsch herausgegebenen Holzschnittwerk „Le Triomphe de l’Empereur Maximilien I.“ ist wohl im Zusammenhang mit seiner Beschäftigung mit Rudolf Zacharias Beckers Herausgabe von Holzschnitten aus der Sammlung A. H. von Derschaus zu sehen: Holzschnitte. Gravures en bois. Erste Lieferung, Gotha, Becker, 1808. In diesem Zusammenhang erschienen am 15. September 1808 und am 30. Januar 1809 zwei Besprechungen Böttigers in der „Zeitung für die elegante Welt“. Erst im zweiten Aufsatz zieht Böttiger den Vergleich zwischen der Derschauschen Sammlung und derjenigen in der Kaiserlichen Bibliothek in Wien, in welcher die in diesem Brief Heynes erwähnten und von Bartsch edierten Holzschnittzyklen überliefert sind, und fällt ein allerdings zurückhaltendes Urteil über die Qualität der Gothaer Abdrücke, da es ihm aufgrund der negativen Antwort Heynes im vorliegenden Brief wohl nicht möglich geworden zu sein scheint, die Wiener Abdrücke zum Vergleich heranzuziehen. – Datiert wird auf Herbst 1808. 1–2 Von Wien aus … Triomphe du Maximilien: Offensichtlich hatte Böttiger Heyne darum gebeten, ihm das von Adam Johann Ritter von Bartsch 1796 in Wien herausgegebene Holzschnittwerk Hans Burgkmairs, an welchem auch Albrecht Altdorfer, Hans Springinklee, Leonhard Beck, Hans Schäufelein und Albrecht Dürer mitwirkten, zur Verfügung zu stellen. Mit derartigen Werken beschäftigte sich Böttiger im Herbst 1808 im Zusammenhang mit Beckers Edition der Derschauschen Sammlung (vgl. Zur Datierung). – Ein Brief Böttigers an Heyne wird nicht erschlossen, da Böttiger seine Bitte Heyne möglicherweise durch den nach Göttingen zurückreisenden Ludolf Dissen oder eine andere Gelegenheit hatte zukommen lassen. 3 das ähnliche Werk … nach Dürer: Gemeint ist Albrecht Dürers 1799 von Adam Johann Ritter von Bartsch herausgegebenes Holzschnittwerk „Die Ehrenpforte. Arc triomphal de l’Empereur Maximilien I.“, an welchem auch Hans Springinklee, Wolf Traut und Albrecht Altdorfer mitwirkten. 5 die Schrifft des … Lanzi: Gemeint sind die drei Abhandlungen „De’ vasi antichi dipinti volgarmente chiamati etruschi“. 225.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. November 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 49 Textverlust durch Einband Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 227 2–3 Comödie … Sosias: Vgl. Nr. 156 zu 42. 3 Menächmen: Name von Zwillingsbrüdern in der gleichnamigen Komödie des Plautus. 20 zu melden: „Göttingen. / Noch im November ist ein Programm erschienen, in welchem der Prorectoratswechsel vom September angezeigt wird. Der Herr Hofr. Eichhorn, als jetziger Prorector, ist davon Verfasser; so daß das Verdienst davon dem Hrn. geh. Justizr. Heyne nicht beygelegt werden darf, welcher bisher der Verfasser der im Nahmen der Universität öffentlich erschienenen Ankündigungen war“ (GGA, 1808, 186. Stück, S. 1849). 25 At Romae …: (lat.) Aber in Rom stürzten sich die Konsuln, Senatoren usw. in die Sklaverei. – Tacitus, Annales, I 7, 1: at Romæ ruere in servitium consules,

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November 1808

patres, eques. – Tacitus bezieht sich auf die Machtübernahme des Tiberius nach dem Tod des Augustus. 28 O Vare, Vare, redde: (lat.) Varus, gib [mir die Legionen] zurück! – Sueton, Vita divi Augusti 23, 2, 27. – Ausruf Kaiser Augustus’ bei der Nachricht von der Schlacht im Teutoburger Wald. 32–33 Commentationum: Abhandlungen. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 226.

Böttiger an Heyne. Dresden, 21. November 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 97 Empfängerbemerkung: 5 Dec. 8. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 223; A: 228 2 Ihr letzter Brief: Nr. 223. 4 Nestors: Vgl. Nr. 80 zu 22. 7 aus Göttingen geschrieben: Am 18. September 1808 schrieb Therese Huber aus Göttingen an Böttiger: „Meinen Vater finde ich fähig und thätig wie ehmals, ruhig und in vielen Stücken fester in seiner Gesundheit heute im 80 als damals im 60 Jahre. Aber der Gang der Zeit drückt unendlich auf ihm, die Vergangenheit macht es ihm schwer die Gegenwart so zu ertragen, daß sie ihm eine erträgliche Zukunft verspricht, und mir graut vor der Nemesis die aus dieser Stimmung empor steigt und über dieses herrlichen Greises Grab hinaus an diesen Ort wallen kann. Ein Mann wie Sie würde dem edeln Mann vielleicht oft noch eine Suite der Gegenstände zeigen, und einen Tropfen Lustigkeit mischen in die Neige des Lebensbechers“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 94, Nr. 49). 15 h™ glwss’…: h™ gløss’ o¬måmoc’, h™ dè fræn a¬nåmotov (griech.) Die Zunge hat geschworen, der Verstand hat nicht geschworen. – Eurip. Hippolyt. 612. 17 Arimans: Ahriman ist in der Religionslehre des Zoroaster die Personifikation des Bösen. 19 martialischer Hahn: Gemeint ist das Bild „Hahn und Henne mit Küken, in drohender Stellung gegen einen Raubvogel (Habicht)“ von Melchior de Hondecoeter. 22 Congresses in Erfurt: Vgl. Nr. 223, 2. Anm. zu 55. 27 was in der Pyrenäen-Halbinsel …: Vgl. Nr. 222 zu 18–19. Ab November 1808 beteiligte Napoléon sich persönlich an den Kriegshandlungen in Spanien, um den von einer britischen Armee unter Wellington unterstützten spanischen Aufstand niederzuschlagen, der durch den zugunsten von Joseph Bonaparte erzwungenen Thronverzicht Karls IV. und des Kronprinzen hervorgerufen worden war. 30–31 der allesbesiegende: Napoléon I. 34 frommen König: Friedrich August I., König von Sachsen. 37 Asthenie: Vgl. Nr. 209 zu 27–28. 38 Peräquations-Casse: Steuerausgleichskasse; vgl. per-æque (lat.) völlig gleich; péréquation (franz.) voller Ausgleich der Steuern. 43 Blachfelder: flache Felder in der Ebene. 44 Michaelismesse: Vgl. Nr. 198 zu 52. 48 haben … noch die Verfassung: Im Königreich Westfalen galt der „Code Civil“ („Code Napoléon“). 50 ein Buch: Entwurf eines Maaßstabs der gesetzlichen Zurechnung und der Straf-Verhältniße. 52–53 eben … publizirt: Am 15. Dezember 1808 meldet die „National-Zeitung der Deutschen“: „Am 1. Nov. wurde der berühmten sächsischen Fürstenschule,

Brief 225–226

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der noch immer blühenden und jetzt fast 200 Zöglinge zählenden Pforta bey Naumburg eine neue Schulordnung durch den Oberkonsistorial-Präsidenten von Nostitz publizirt“ (50. Stück, Sp. 1041). 55 Wiedergeburt der … Universität: Am 17. Dezember 1808 berichtet das „Neue allgemeine Intelligenzblatt für Literatur und Kunst“ zur „Neuen Leipziger Zeitung“: „Am 19. Sept. eröffnete die von Sr. kön. Majestät unserm allergnäd. Landesherrn allerhöchst verordnete Commission zur Revision und Reformation der hiesigen Universität, bestehend aus dem Herrn Oberconsistorialpräsidenten, Domh. und Johanniterritter von Nostiz Jänkendorf, Hrn. Appell. R. u. Kanon. des Stifts Zeitz D. J. A. G. Kind, der ehemals als Lehrer und Syndicus hiesiger Universität sich um dieselbe schon verdient gemacht hat, und Herrn Oberhofprediger und Kirchenrath D. F. V. Reinh a rd , ihre Sitzungen. Bereits vor mehr als zwey Jahren war diese Umgestaltung hiesiger Universität, welche noch vor ihrem bevorstehenden vierten Jubiläum zu Stande kommen soll, durch allerhöchste Rescripte eingeleitet worden, durch welche den einzelnen Lehrern sowohl als den Facultäten und der gesammten Universität ihre Gutachten und Meinungen über das, was abzuändern, zu verbessern, oder beyzubehalten sey, abgefordert wurden. Die politischen Ereignisse konnten nur einen Augenblick den Fortgang einer Sache aufhalten, an welcher unser allergnäd. König selbst, die hohen Collegien und insbesondere die verehrungswürdigen Chefs, deren weiser Aufsicht das Kirchen-, Schul- und Universitätswesen anvertrauet ist, so wie jeder Wohldenkende, den lebhaftesten und wohlwollendsten Antheil nehmen. Mit einer vom Hrn. Präsidenten von Nostiz gesprochenen, kräftigen Rede, vom Hrn. Rector Magnif. Dr. Tittmann beantwortet, wobey weder das Gute, das die hiesige Universität immer gehabt und gestiftet hat, noch die Mängel und ihre verschiedene Quellen, und die Nothwendigkeit ihnen abzuhelfen, verkannt wurde, und mit Vorlesung des kön. Commissoriale und eines Theils der Instruction, wurden in Gegenwart der versammelten sämmtlichen Docenten, deren Namen im Lectionsverzeichnisse angegeben sind, am gedachten 19. September um 11 Uhr die Verhandlungen angefangen und bis zum 28. fortgesetzt, dann nach der Rückkehr der Herren Commissarien von Dresden, wohin andere Geschäfte sie in den letzten Tagen des Sept. abriefen, vom 21. Novemb. bis 17. Dec. fortgeführt. Von Einziehung einiger Professuren zur Verbesserung des Gehalts der übrigen, wie man in einem auswärtigen übrigens sehr schätzbaren Wochenblatte (den Miscellen für die neueste Weltkunde) das Publicum sehr irrig benachrichtigt hat, konnte überall nicht die Frage seyn, sondern von Aenderung der Grundverfassung, die, wie bekannt, auf das Daseyn von vier Nationen, in welche alle Lehrer entweder nach ihrem Geburtsort, oder durch landesherrliche Nationalisirung, getheilt sind, bisher sich gründete, und aller darauf sich beziehenden Einrichtungen insbesondere bey Rectorwahlen, halbjähr. Besetzung des akademischen Gerichts und Vergebung der Collegiaturen, ferner von Verwaltung der Universitätsgüter und Capitalien, von Vermehrung der Fonds und der Anstalten, von neuen Einrichtungen in den einzelnen Facultäten, von Vermehrung der Zahl der Nominalprofessoren, um den ganzen erweiterten Kreis der Wissenschaften zu umfassen, und von andern Verbesserungen in der Lehrmethode, der Disciplin, der Bildung und dem Range der Lehrer u. s. f. Es würde zu früh seyn, die bereits festgesetzten, angenommenen, vorgeschlagenen, noch zu erwartenden Aenderungen zu erwähnen; unser Int. Blatt wird das, was einzeln durch Rescripte angeordnet oder in der ganzen neuen Constitution gegründet ist, so wie es zur öffentlichen Kenntniss kommen kann, genau anzeigen.

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November–Dezember 1808

Nur dieses können wir vorläufig anführen, dass das Magisterium als Basis der ganzen Universität, welche theils als freyer Lehrerverein, theils als Landeslehranstalt zu betrachten ist, beybehalten worden ist, d. h., dass jeder, welcher in irgend einem Fache oder einer Facultät als Lehrer auftreten will, vorher die Magisterwürde (nach gehöriger Prüfung, wie sie bisher schon gewöhnlich gewesen ist) und die Rechte eines Doctors der Philosophie (durch Vertheidigung einer Habilitationsdisputation) erlangt haben muss, dass die Nationen als besondere Corporationen von wesentlichem Einfluss auf das Ganze der Universität aufhören sollen, ohne dass deswegen die zu den verschiedenen Nationen gerechneten Studirenden die Wohlthaten und Vortheile, welche ihnen aus den Nationalfiscis zufliessen, verlieren, und dass die Erwartungen der wohlthätigsten Verbesserungen im Ganzen und Einzelnen eben so gross sind, als die Verehrung der Einsichten und Gesinnungen, des Wohlwollens und der Gerechtigkeit der mit dem wichtigen Geschäfte, von welchem das künftige Wohl unsrer Universität, und gewiss auch der grössere Flor der Wissenschaften bey uns selbst abhängt, beauftragten Herren Commissarien allgemein ist“ (52. Stück, Sp. 826f.). 57 das Unwesen der 4 Nationen: Vgl. zu 55. Die vier Nationen waren Bavarorum, Misnensium, Saxonum und Polonorum. 58–59 die … Collegiaturen … den … Arbeitern: Vgl. zu 55. 59 Arbeitern im Weinberg: NT, Matthäus 20,1–16. 59 Bocksbeutel: „Ein nur in Hamburg bekanntes Wort, wo es alle hergebrachten Gewohnheiten und alten Gebräuche ausdruckt“ (Johann Christoph Adelung: Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung mit den übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Erster Theil von A–E (Leipzig 1774), Sp. 995; vgl. ebenda zur Etymologie des Worts). 63 Jubileum … im December 1809: Die Universität war 1409 gegründet worden. Am 2. Dezember 1409 waren der erste Rektor gewählt und die Universitätssatzung verlesen worden. 66–67 abominirenden: (lat., franz.) abschreckenden. 75–76 ältester Sohn: Karl Wilhelm Böttiger. 76 mein zweiter: Gustav Böttiger. 79–80 Frau … Justizräthin: Georgine Heyne. 85 meine … Vorlesungen: Vgl. Nr. 193 zu 18 und Nr. 214 zu 37. 88 Unterredung des Kaisers …: Napoléon I. war mit Wieland am 6. Oktober in Weimar und am 9. Oktober in Erfurt zusammengekommen. Zum Gespräch Napoléons mit Wieland vgl. ausführlich WB, Bd. 17.2, Nr. 415 zu 86. Böttiger hatte in diesem Zusammenhang die Schrift verfaßt: „Napoleon und Wieland“ (Leipzig 1810). Goethe und Napoléon waren während des Fürstenkongresses in Erfurt (vgl. Nr. 223, 2. Anm. zu 55) mehrmals zusammengekommen, auch am 6. Oktober in Weimar trafen sie sich. 97 Disscretion: Diskretion. – Die Schreibweise ist hyperkorrekt. 97–98 der hier durch … reisende … Reichard: Seine Reise von Leipzig nach Dresden, seinen Aufenthalt in Dresden und seine Reise von Dresden nach Prag im November 1808 beschreibt Johann Friedrich Reichardt in „Vertraute Briefe geschrieben auf einer Reise nach Wien und den Oesterreichischen Staaten zu Ende des Jahres 1808 und zu Anfang 1809“ (2 Bde., Amsterdam 1810) im Sechsten bis Achten Brief: „Dresden, den 15. Nov.“; „Budin, den 18. Novbr.“; „Prag den 20. November 1808.“ (Bd. 1, S. 71–123). Im Sechsten Brief heißt es u. a.: „Unser

Brief 226–227

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Gesandter, der königlich Westfälische Staatsrath von Dohm, in welchem ich das Glück habe einen alten Freund zu verehren, überhäuft mich hier mit Güte. Außer der angenehmen Bewirthung in seinem Hause mit seiner lieben Familie und mit mehreren sehr interessanten Männern meiner Bekanntschaft, als der Präsident von Nostiz, jetziger königlicher Kabinetsminister, der auch ein eifriger und musikalischer Dichter ist, die berühmten Litteratoren, Hofrath Böttiger und Appellationsrath von Ramdohr u. a. m., verdank’ ich ihm auch einige wichtige und interessante neue Bekanntschaften, unter denen ich besonders gerne und dankbar nenne, den Grafen von Vitzthum, jetzigen Direkteur des Plaisirs, ein eben so unterrichteter und vorurtheilfrei urtheilender, als angenehmer und artiger Kavalier, Hrn. Oberhofprediger Reinhard, der nicht bloß ein gelehrter und beredter Theologe, sondern auch ein angenehm lebhafter und geistreich gesprächiger Gesellschafter ist, und mit seiner sehr achtungswerthen verständigen Frau, einer gebornen Charpentier, die seine wohlgewählte Gesellschaft in ihrem Hause auf das angenehmste zu unterhalten weiß, Herrn Appellationsrath Kerner, selbst ein verständiger Kunstkenner und dessen feingebildete Gemahlin und Schwester; Demoiselle Stock, eine ausgezeichnet talentvolle Zeichnerin und Mahlerin, von der ich eben drei sehr schöne und ähnliche Porträts der Kurländischen Prinzessinnen sehen konnte, die sich durch Zartheit und Ausarbeitung sehr vortheilhaft auszeichneten; Hr. Major von Rühl, Verfasser mehrerer geschätzter Werke und Begleiter des Prinzen Bernhard von Weimar, der hier bei der königlichen Garde steht, und dessen persönliche Bekanntschaft ich sehr ungern verfehlt habe, und mehrere Personen des diplomatischen Corps“ (S. 78f.). 103–104 Commentationum: (lat.) Abhandlungen. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 227.

Böttiger an Heyne. Dresden, 18. Dezember 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 98 Empfängerbemerkung: 29 Dec 8 / Rs 10 Jan. 9 / mit TO. XVI. Comm. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 225; A: 229 5 unerbetene Schreiber: Johann Gottfried Eichhorn (vgl. Nr. 225 zu 20). 7–8 quidquid est hominum cordatiorum: (lat.) was die verständigeren Menschen betrifft. 10–11 Reinhard … schrieb mir: Franz Volkmar Reinhard schrieb am 2. Dezember 1808 aus Leipzig an Böttiger: „Zuvörderst meinen Dank für alle die Nachrichten und Mittheilungen, welche Ihr Brief enthält. Die beygelegten Zuschriften an Sie lege ich wieder bey. Der Handel in Göttingen ist fast unglaublich, wenn in unsern Tagen anders noch etwas unglaublich ist. Ich habe den Eichhorn nie recht ertragen können. Schon seine literarische Vielthuerey war mir zuwider, und sein Hang zu paradoxen und verwägnen Behauptungen hat mich zuweilen empört; videatur , was er über die Evangelien geschrieben hat, und worüber Johannes von Müller in einem Brief an mich eine Indignation äußert, die ich in diesem Grade kaum von ihm erwartet hatte. Da Eichhorn, wie sich nun ausweiset, auch ein elender Kriecher ist: so hat er meine complete Verachtung. Aber der arme Heyne! Wie werden ihm seine letzten Tage verbittert!“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 163, Nr. 30). 15 Cassler Orpheus, der hier durch reisete: Johann Friedrich Reichardt war 1807 von König Jérôme zum Theaterdirektor in Kassel ernannt worden. Zu seinem Aufenthalt in Dresden vgl. Nr. 226, Z. 97–99 und zu 97–98.

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Dezember 1808–Januar 1809

17–18 Imperatorem stantem mori oportet: (lat.) Einem Kaiser ziemt es, im Stehen zu sterben. – Als letzte Worte des Kaisers Vespasian überliefert bei Suet. Vesp. 24, 1: imperatorem ait stantem mori oportere. 20–21 Schleicher: Vgl. Z. 4–7 und zu 5. 24 ou¬dèn …: (griech.) Keine Lüge gelangt zu so hohem Alter. – Sophokles, Tragicorum Græcorum Fragmenta 62, ed. Radt. 28 Ecks Tod: Johann Georg Eck war am 20. November 1808 in Leipzig gestorben. 34–36 Commissarien … reformirt: Vgl. Nr. 226, Z. 54–68 und zu 55. 36 a capite et membris: (lat.) an Haupt und Gliedern. 38 a¢nw tøn potamøn: (griech.) die Flüsse aufwärts. – Vgl. Nr. 168 zu 25. 40 Jugendfreund: „Den ersten Unterricht, und zwar im Latein und in der Geometrie, gab mir mein Vater [in Arbergen]. […] Dennoch glaubte er sich bald dem Unterricht nicht gewachsen; und vertraute ihn Hauslehrern an. Die beyden ersten kann ich mit Stillschweigen übergehen; den dritten, einen H. Hasselmann, von dem hiesigen [d. h. Bremer] Doctor und Professor Miller meinem Vater empfohlen, darf ich nicht unerwähnt lassen; mit ihm begann meine Ausbildung zum Gelehrten. […] An jenem Unterricht auf dem Lande und im väterlichen Hause nahm noch ein Mitschüler Antheil, der auf anderem Wege zum berühmten und hochverdienten Mann reifen sollte; mein Freund Göschen in Leipzig. Er war in Arbergen in Pension, war, wenn auch um einige Jahre älter, mein Gespiele; und besuchte die Stunden in unserm Hause. Noch vor kurzem haben wir in seiner friedlichen Wohnung bey Grimma unsere Jugendfreundschaft erneuert“ (Heeren: Schreiben an einen Freund, biographische Nachrichten enthaltend, in: Ders.: Vermischte historische Schriften. Erster Theil (Göttingen 1821), S. XI–LXXVIII, hier S. XIV–XVI). 42 Fernows Tod: Fernow war in der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1808 verstorben. 43–44 gegen die ästhetisch-mystische Faselei unserer Kunst-Metaphysiker: Vgl. Nr. 162, Z. 80–84 und zu 82–83. 45–46 Geschichte der Kunst … Meyer: Die von Fernow begonnene Ausgabe von „Winckelmann’s Werke“ wurden nach seinem Tod von Johann Heinrich Meyer und Johannes Schulze fortgeführt. Im hier angesprochenen 2. Band stammt folgender Abschnitt von Meyer: „Anmerkungen und Zusätze zu Winckelmann’s Versuch einer Allegorie besonders für die Kunst“ (Bd. 2, S. 673–774). – Diese Ausgabe befand sich in Böttigers Bibliothek (vgl. Bibliotheca Böttigeriana, S. 12). 52 hyperboreische: Vgl. Nr. 75 zu 27. 53 julákion: (griech.) Beutel, kleiner Sack. 59–60 Commentationum philologicæ Classis: (lat.) Abhandlungen der Philologischen Klasse. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 228.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Dezember 1808 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 50 Textgrundlage: H. – Z. 26 statt die Sie mir geben vom wurde die Sie mir vom gesetzt. Erläuterungen: B: 226; A: 230 2 Commentationum: (lat.) Abhandlungen. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 11–12 Geldbriefchen … besorgen zu lassen: Vgl. Nr. 230, Z. 9–10 und Nr. 69 zu 35–36. 14 Verfasser vom Affterprogramm: Johann Gottfried Eichhorn. Vgl. Nr. 225 zu 20.

Brief 227–229

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15–16 mit … Müller mich verständigte: Heyne schrieb an Johannes von Müller unter dem Datum, Göttingen, 1. November 1808 einen ausführlichen Brief, in dem es heißt: „Daß man mich, um mich des gemeinen Worts zu bedienen, über kurz oder lang ausbeißen würde, dachte ich mir längst; auch das erwartete ich, daß es auf eine hinterlistige Weise geschehen würde; denn es liegt im Charakter von Herrn Eichhorn; eine unruhige Herrschbegierde mit Eigennutz verbunden, hat ihn beständig herumgetrieben, so lange er hier ist“ (Müller 1839, Bd. 2, S. 144). 26–27 Bemühung der … Commissarien: Vgl. Nr. 226, Z. 54–68 und zu 55. 31 Seine Preißschrifft: Vgl. Nr. 223 zu 51–52. 33 Fernows Tod: Vgl. Nr. 227, Z. 42 und zu 42. 36–37 Stellvertreter der Gottheit: Gemeint ist Napoléon I. 41 neuen Dynastie: Napoléon plazierte in den eroberten und besetzten Ländern vor allem Mitglieder seiner Familie (vgl. z. B. Nr. 66 zu 28–29 und Nr. 222 zu 18–19). 47 Tratten: Tratte (ital. tratta) gezogener Wechsel, Zoll. 48–50 haben Sie … nationalen Landesfürsten: Im Königreich Westfalen stammte der König aus Korsika, König Jérôme (vgl. Nr. 66 zu 28–29), und das westfälische Gesetzbuch entsprach weitgehend dem „Code civil“ (vgl. Nr. 250 zu 52). 59 Ihren Minerven: Vgl. Nr. 226, Z. 79–84. 229.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. Januar 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 60 Textverlust durch Einband Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 227; A: 232 3 das Beygehende: Bd. 16 der „Commentationum“, vgl. Empfängerbemerkung auf Nr. 227. 5 Commentationum: (lat.) Abhandlungen. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 6 Trauerrede: In der „Praefatio“ gedenkt Heyne (S. IV–VI) der während der letzten Jahre verstorbenen Gelehrten. 10 Discessimus inde: (lat.) Lassen wir das! – Vgl. Cicero, Epistulæ ad Atticum V, 1, 3: inde discessimus. 11–12 vor u. hinten angehängten Blättern: Gemeint sind das Vorwort (S. I– XXXI), der letzte Beitrag „Alloqviorvm a Chr. G. Heyne in consessibvs Societatis sollennibvs anniversariis m. Novembris habitorvm fragmenta“ (S. 324–344) und der von Reuß erarbeitete Anhang mit eigener Paginierung: „Conspectvs Regiae Scientiarvm Gottingensis sodalivm qvaestionvm pvblice propositarvm et commentationvm in consessibvs recitarvm per decvrsvm annorvm fere LVIII.“ Auf diese Weise stellte Heyne die von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen in einer vergangenen und nunmehr abgeschlossenen (vgl. Nr. 232, Z. 10–11 und zu 11) Epoche erbrachten wissenschaftlichen Leistungen heraus. 17 Verlust von Fernow: Vgl. Nr. 227, Z. 42 und zu 42. 18 gröblich getäuscht: durch Eichhorn (vgl. Nr. 228, Z. 14–19). 22 Winkelmannschen Schrifften: Vgl. Nr. 227 zu 45–46. 27–28 Magnus ab integro seclorum nascitur ordo: (lat.) Von neuem entsteht eine große Reihe von Jahrhunderten. – Vergil, Eclogæ IV, 5. – Die Ekloge ist auf die Prophezeiung der Geburt des Messias bezogen worden. 30 Leipzig reformiren: Vgl. Nr. 226, Z. 54–68 und zu 55. 31 à la Française: (franz.) auf die französische Art.

620

Januar–Februar 1809

35–36 a la Societé Royale des Sciences de Gottingue: (franz.) An die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. 38 Königreichs Westfalen: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 230.

Böttiger an Heyne. Dresden, 22. Januar 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 99 Z. 17–19 Textverlust durch Siegelausriß Empfängerbemerkung: 2 Febr. 9 – Rs 10 Adresse: Dem / Herrn Geheimen Justiz-rath / Heyne / in / Göttingen Textgrundlage: H. – Z. 26 statt leíyananon wurde leíyanon gesetzt. Erläuterungen: B: 228; A: 231 3 Musenspende: Vgl. Nr. 228, Z. 2–13. 4 muriámforon cárma: (griech.) eine zehntausend Amphoren umfassende Freude, d. h. eine unendliche Freude. – Das erste Wort kommt nur vor bei Aristophanes, Pax 513 in der Wendung: muriámforon r™ñma – Tausendweinfaßwort. 9 Der Witwe Heyne: Die Frau von Christian Immanuel Heyne. 9–10 gewichtigen Brief: Vgl. Nr. 227, Z. 9–13. 19 Nemesis: Vgl. Nr. 70 zu 5. 21 unser Huber: Therese Huber, Heynes Tochter. 22 Brief an Kreisig: Der Archidiakonus der Jakobikirche in Chemnitz Johann Gottlieb Kreyßig d. Ä. empfing und verteilte das von Heyne zur Unterstützung seiner armen Verwandten in Chemnitz regelmäßig dorthin überschickte Geld. Nach seinem Tod im Jahre 1809 übernahm sein jüngerer Sohn, Carl Traugott Kreyßig, Advokat in Neukirchen bei Chemnitz, diese Aufgabe. Zu Heynes Chemnitzer Verwandtschaft vgl. Nr. 69 zu 35–36. 24 Sohn: Johann Gottlieb Kreyßig d. J. 25 Lessings Tod: Johann Gottlieb Lessing war am 6. Oktober 1808 in Chemnitz gestorben. 26–27 leíyanon toû crusoû génouv: (griech.) ein Überbleibsel des Goldenen Zeitalters. 27 fleißigsten Zuhörer: Vgl. Nr. 193 zu 18 und Nr. 214 zu 37. 30–31 Heeren … officielle Anfrage: Die Bemühungen, Heeren nach Leipzig zu ziehen, bei welchen Böttiger eine Vermittlerrolle zukam, setzen bereits im Frühjahr 1808 ein (vgl. Nr. 214, Z. 24–30). Heeren sollte den Ruf nicht annehmen, aber angesichts der unabwägbaren Zukunft der an der Georgia Augusta lehrenden Professoren über lange Zeit versuchen, sich die Möglichkeit, nach Leipzig zu gehen, offenzuhalten. Die Verhandlungen erstreckten sich bis in den Herbst 1810 (vgl. Nr. 271, Z. 2–17). 39 den König: Friedrich August I., König von Sachsen. 44 seinen treuen Göschen: Vgl. Nr. 227, Z. 39–41 und zu 40. 47 wer da klopft: Anspielung auf NT, Matthäus 7, 7. 49 Reform in Leipzig: Vgl. Nr. 226, Z. 54–68 und zu 55.

231.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. Februar 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 51 Adresse: An / Herrn Hofrath / Böttiger / Dreßden Empfängerbemerkung unter der Unterschrift: Heyne Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 230; A: 233

Brief 229–232

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2 kleine Inlage: Nr. 230. Dieser Brief Böttigers ist nur eine Seite lang. 6 Sisiphus: Sohn des Aiolos und der Enarete, mythischer Gründer Korinths. Die von ihm erlittene „Höllenstrafe“ (Böttiger: Ideen zur Archäologie der Malerei, S. 352) wird in der „Odyssee“ (11, 593–600) folgendermaßen geschildert: „Auch den Sisyfos sah ich, umhäuft von schreklicher drangsal, / Eines marmors schwere mit grosser gewalt fortheben. / Angestemmt mit hand und mit fuss, arbeitet’ er machtvoll, / Ihn von der au aufwälzend zur anhöh. Glaubt’ er ihn aber / Schon auf den gipfel zu drehn; da mit Einmal stürzte die last um; / Hurtig mit donnergepolter entrollte der tückische marmor. / Dann von vorn arbeitet’ er angestrengt; dass der angstschweiss / Rings den gliedern entfloss, und staub umwölkte das antliz“ (Homers Odyssee von Johann Heinrich Voss. I–XII Gesang. Vierte stark verbesserte Auflage, Stuttgart und Tübingen 1814, S. 248). 11 quovis modo, si modo: (lat.) egal auf welche Art auch immer, wenn überhaupt. 12 Johannis: Vgl. Nr. 202 zu 74. 12 Michaelis: Vgl. Nr. 78 zu 43. 13 Mit den Freytischen: Vgl. Nr. 46 zu 35–36. 22 von den Meinigen: Vgl. Nr. 230, Z. 6–20 und 22–23. 23 den Antrag: Vgl. Nr. 230 zu 30–31. 36 neue Krieg: Im April 1809 brach erneut der Krieg zwischen Österreich und Frankreich aus. Ziel Österreichs war es, die alte Ordnung wieder herzustellen und die Rheinbundstaaten zu bewegen, von Napoléon abzufallen. Zwar nahmen sie schon am 16. April München ein, der zur Hilfe geeilte Napoléon fügte in verschiedenen Schlachten den Österreichern aber empfindliche Niederlagen zu. Bereits am 26. April trat der Erzherzog Karl den Rückzug nach Böhmen an. Schon im Oktober 1809 kam es zum Wiener Frieden (vgl. Karl Heinrich Ludwig Pölitz: Oesterreichische Geschichte. Neu herausgegeben von Ottokar Lorenz, Wien 1859, S. 202–204). Vgl. auch Nr. 233 zu 28–29. 37 Vergeuterung: Vergeudung. 232.

Böttiger an Heyne. Dresden, 12. Februar 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 100 Empfängerbemerkung: 20 Febr. 9 Rs 3. März / Decas III To. XII ist schon geschickt. Aber noch Schädel Decaden – Mit Unterstreichungen und Anstreichungen am Rand. Adresse: Dem / Herrn Geheimen Justizrath / Heyne / in / Göttingen. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 229; A: 234, 235 5 diese reiche Spende: Vgl. Nr. 229, Z. 2–13. 7–8 Commentationen: Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 9 Memoires des Instituts … Transactions: Mémoires de Littérature tirés des Registres de l’Academie Royale des Inscriptions et Belles lettres; Philosophical transactions of the Royal Society of London. 11 e¬ntáfion: (griech.) Grabmal, Sterbekleid. 12 meinen Einschluß: Nr. 230. Vgl. Nr. 231, Z. 2–4 und zu 2. 16 Anträgen: Vgl. Nr. 230 zu 30–31. 22 Leipzigs Reform: Vgl. Nr. 226, Z. 54–68 und zu 55. 23 bellua centiceps: (lat.) hundertköpfiges Untier. – Anspielung auf Horaz, Oden II, 13, 34. – Die Verse 17–22 dieser Ode lauten in der Übersetzung Ramlers:

622

Februar 1809

Der Römer scheut den Pfeil und die schnelle Flucht Des Parthers; dieser Band’ und den Kerker Roms: Allein ein unversehnes Schicksal Tödtet die Völker und wird sie tödten. Wie nahe sah ich, finstre Persephone, Dein Reich! den Stuhl des richtenden Äacus! Der Frommen angewiesne Fluren, Wo der Äolischen Sappho Laute Die Landestöchter strafet, und kühnern Tons Alcäens goldnes Plektron von Meersgefahr, Gefahr der traurigen Verbannung, Schrecklicher Kriegsgefahr ertönet! Die Schatten alle horchen, vor Ehrfurcht stumm, Auf beider süsses Lied; doch begieriger Trinkt, Haupt an Haupt, ihr Ohr der Schlachten Und der gestürzten Tyrannen Schicksal. Was Wunder? neigt doch, über den Zauberton Erstaunt, der hundertköpfige Höllenhund Das Ohr, und um der Eumenide Scheitel vergessen der Wuth die Schlangen. (Horazens Oden übersetzt und mit Anmerkungen erläutert von Karl Wilhelm Ramler. Erster Band, Berlin 1800, S. 102). 25 die … Oestreicher: Vgl. Nr. 231 zu 36. 26 große Sieger: Napoléon I. 29–30 halte ich wieder … Vorlesungen: Vgl. zu 36–37 (und Nr. 193 zu 18, Nr. 214 zu 37 sowie Nr. 218 zu 32–33). 36–37 über das Jupiter-ideal angestellten Untersuchung … Nebenfragen: In seinen zu Beginn des Jahres 1809 einsetzenden Vorlesungen (Kunst-Mythologie. Erster Abschnitt. Mythologie des Zeus. Skizzen zu 24 Vorlesungen im Winter 1809. Bloss als Manuskript für die Theilnehmer. Dresden, gedruckt in der Hofbuchdruckerey) unternahm Böttiger den Versuch einer anthropologischen Fundierung des Schönheitsideals. Im Wiederabdruck von 1836 heißt es u. a.: „Warum bekamen Aegypter und Indier in ihren feinsten Zeichnungen nie eine Ahndung vom Ideal? Beide zeichnen zurückgehende Stirnen, die kein Homer vergeistigte, kein Phidias von allem Thierischen sonderte. Bei allen zur Erde gestreckten Thieren ist der Kopf nur das Ende des horizontalen Körpers. Stirn und Oberhaupt verschwinden bei mehrern Gattungen fast ganz, bei andern sind sie ganz abgeplättet, zusammen- und zurückgeschoben. Je edler das Thier sich hebt, desto mehr sondern, wölben sich Stirn und Oberhaupt. Je zurückgehender auch beim Menschen diese Theile sind, desto thierartiger und umgekehrt. […] Peter Camper hat eine eigene Winkelmessung darauf gegründet. Die Winkel werden größer, je mehr sich das Thier der menschlichen Gestalt nähert. Die Neger und Calmucken haben 70, die Europäer 80 Grade und die Griechen haben ihr Ideal von 90 bis 100 Grade verschönert. […] Aber wenn auch Campers Normalwinkel in seiner Allgemeinheit, wie alles was menschliche Gestaltung in Maaße zwängt, Zweifel zuläßt, so bleiben doch die Sätze unantastbar: 1) das Geheimniß des griechischen Ideals liegt in der möglichsten Entfernung von der Thierheit, wo die Freßwerkzeuge vorherrschen, 2) alles kommt auf die Bildung des Stirnknochens an. […] Je menschlicher, desto edler gewölbt ist dieser Himmel des menschlichen Daseins, Stirn und Schädel“ (Böttiger 1836, S. 164f.).

Brief 232–233

623

38 die Schädeldecurien … Blumenbachs: Gemeint ist: Jo. Frid. Blumenbachii Decas quinta collectionis suae craniorum diuersarum gentium illustrata (Göttingen, Dieterich, 1808). Vgl. die Rezension dieses Werkes in der JALZ, 17. November 1809, Nr. 268. 39 Die letzte … im XVI Band: Die anderen sind in den Bänden X, XI, XII und XIV. 40–41 classem historicam et philologicam: (lat.) historisch-philologische Klasse. 233.

Böttiger an Heyne. Dresden, 27. Februar 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 101 Empfängerbemerkung: Marz 9 / Res. 12 Der Dietrich – Mit Unterstreichungen und Anstreichungen am Rand. Adresse: Dem Herrn Geheimen-Justiz / rath Heyne / in / Göttingen. Mit Siegel Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 231; A: 236 3–4 Ihren letzten Brief: Nr. 231. 6 wç ria pánta génoito: (griech.) Möge alles reifen! – Theokrit, Idyll. 7, 62. 7–8 Einschluß an … Heeren: Vermutlich handelt es sich um einen um den 12. Februar 1809 geschriebenen Brief Böttigers an Heeren, mit welchem Nr. 232 überschickt worden ist. In seiner Antwort aus Göttingen vom 26. Februar 1809 bedankt sich Heeren für Böttigers „gütigen Brief“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 77, Nr. 9). Vgl. auch Nr. 234 zu 42. 8 Ihn zu besitzen: Vgl. Nr. 230 zu 30–31. 15–16 Helmstädts … Marburg: Vgl. Nr. 220 zu 16. 19 Eben rollen die Kanonen: Vgl. zu 28–29 und Nr. 231 zu 36. 27 Gothaer in München: Gemeint sind Jacobs und Schlichtegroll. 28–29 Oestreichern … Baiern: Das Königreich Bayern war 1806 dem Rheinbund beigetreten und damit mit dem napoleonischen Frankreich verbündet. Österreich erklärte Frankreich im April 1809 den Krieg und fiel in Bayern ein. Die in Berlin erscheinende „Haude und Spenersche Zeitung“ berichtete am 25. April 1809: „Von der Donau, den 14. April. / Es war in der Nacht vom 10ten dieses, als die österreichische Armee unter dem Erzherzog Carl bei Altheim, Braunau und Reichenhall in Baiern einbrach. Die baierische Armee, welche Befehl hatte, sich vor der Uebermacht zurückzuziehen, bewerkstelligte dies in der größten Ordnung, und man hörte nicht, daß bei dieser Gelegenheit irgend ein Gefecht mit den Oesterreichern statt gehabt habe.“ Vgl. auch Nr. 231 zu 36. 30 Jeremiaden: Vgl. Nr. 36 zu 3. 32 Danaidenfaß: Vgl. Nr. 181 zu 8. 35 de religione Lamaica: (lat.) über die lamaische Religion. 38 Weiskes Longin: Weiskes Edition von „Dionysii Longini de svblimitate“ enthält auf S. CXLV–CLXIX eine Abhandlung Böttigers mit dem Titel „De Anaglypho in fronte Longini aerea tabella exscripto epistola ad Io. Avg. Gottl. Weigelivm data a C. A. Boettigero“. 38–39 der Anonymus: Die Zuschreibung der Schrift „Peri hypsous“ an Longinus war problematisiert und weitgehend aufgegeben worden. 39 perì uçyouv: (griech.) Über das Erhabene.

624

März–April 1809

234.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. März 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 52 Empfängerbemerkung: An die Unterschrift wurde angefügt: eyne Textgrundlage: H. – Z. 11–12 statt Das wollte er wieder nichts wurde Das wollte er wieder nicht gesetzt; Z. 20 statt besitze ich nicht wurde bin ich nicht gesetzt. Erläuterungen: B: 232; A: 237 2 Prorectorwechsel: 1809 wurde Stäudlin Prorektor. Sein Vorgänger war Eichhorn. 2 Pseudoprogrammist: Gemeint ist Eichhorn, vgl. Nr. 225 zu 20 und Nr. 228 zu 14. 10–11 Trebatius … quiescas: Trebati, / quid faciam? praescribe. – quiescas. (lat.) Trebatius, was soll ich machen? Rate mir! – Du sollst schweigen. – Horatius, Sermones 2, 1, 5. – Trebatius war ein Freund des Horaz. 14 beygesanden Programms: Alexandri Severi Imp., religiones miscellas probantis, iudicium illustratum et ad caussas suas revocatum: Vniversitatis Georgiae Avgvstae Prorector Io. God. Eichhorn Cvm Senatv Svccessorem In Magistratv Academico Carol. Frider. Staevdlin D. Civibvs Svis Honoris Et Officii Cavssa Commendat Indictis Avspiciis (Göttingen März 1809). 15 Proemio: proœmium (lat.) Vorrede, Vorwort. 34 basta: (ital.) Es genügt. 35–36 Ruffe nach Leipzig: Vgl. Nr. 230 zu 30–31. 39 Baumeister Hirams: Hiram, König von Tyrus, schickte David und Salomon zur Erbauung ihrer Burgen und des Tempels Zedernholz und Bauhandwerker (2 Sam. 5,11; 1 Kön. 5,1f., Chron. 15,1). 42–43 Briefe von Ihnen u. … Reinhard: In Beantwortung der hier erwähnten Briefe schreibt Heeren am 26. Februar 1809 aus Göttingen an Böttiger: „Ihr gütiger Brief, mein verehrungswürdiger Freund, so wie der des edlen Reinhard trägt so dieß Gepräge der Güte und der Freundschaft, daß ich es umsonst versuchen werde, Ihnen die Empfindungen zu schildern, die dadurch in mir erregt sind“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 77, Nr. 9). 47 praedestination: prédestination (franz.) Vorherbestimmung. 51 Schädel decurien: Vgl. Nr. 232, Z. 37–38 und zu 38. 52 Eine oder andre Decas … noch auffinden: Vgl. Nr. 235 zu 1. 53–54 Blumenbach denkt … etwas zu schaffen: Vgl. Nr. 235 zu 1. 57 Decas Craniorum: (lat.) Zehnzahl der Schädel. 59 so sende ich diesen Band: Vgl. Nr. 235, Z. 1 und zu 1. 61 Geldbriefchen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36.

235.

Heyne an Böttiger. Göttingen, nach 3. März 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 57 Textgrundlage: H Zur Datierung: Die Datierung folgt der Einordnung des Briefes im Böttigernachlaß. Der Brief bezieht sich auf die Übersendung der Blumenbachschen Schädeldekurien. Datiert wird nach Heynes handschriftlicher Bemerkung auf einem an ihn gerichteten Billet Blumenbachs. Erläuterungen: B: 232; A: 237 1 Beylagen: Es handelt sich um: Jo. Frid. Blumenbachii Decas quinta collectionis suae craniorum diuersarum gentium illustrata. Vgl. Nr. 232, Z. 37–38 und Nr. 234, Z. 51–54. – Überliefert sind zwei Notizzettel Heynes (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°,

Brief 234–237

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Bd. 85, Nr. 55 und 56). Auf dem ersten verzeichnet Heyne wie bereits in der Empfängerbemerkung auf Nr. 232, daß er die Decas III schon überschickt habe. Auf dem zweiten vermerkt er, daß er die Decaden I, III und V (in Bd. X, XII und XVI) geschickt habe und die Decaden II und IV (in Bd. XI und XVI) noch ausstehen. Überliefert ist ein ungezeichnetes undatiertes offenbar an Heyne gerichtetes Billet Blumenbachs (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 54): Hier gleich zweyerley für Hrn Böttiger wenn Sie L. Herr Br. eine Gelegenheit wüßten es ihm zukomen zu laßen. Beides hat längst für ihn parat gelegen. 1. alle 5 Decaden für ihn selbst und 2. das Specimen für seinen Freund Hammer [darüber von Heynes Hand:] an Böttiger abgegangen Mart. 9 erste Woche [darunter von Heynes Hand:] Dietrich 2 mehr porto: Vgl. Nr. 234, Z. 57–60. 236.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. März 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 58 Empfängerbemerkung unter der Unterschrift: Heyne Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 233; A: 237 3 Geschwind wieder schreiben: Heyne hatte Böttigers Brief vom 27. Februar am 9. März erhalten. Vgl. Empfängerbemerkung auf Nr. 233. 4 jammern … Verwandte: Vgl. Nr. 69 zu 35–36 und z. B. Nr. 230 zu 22. 5 Sic Aut ad Te: (lat.) So [mache ich das selbst] oder [wende mich] an dich.

237.

Böttiger an Heyne. Dresden, 17. April 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 102 Empfängerbemerkung: Res. 17 Jun. 9 mit Memoria Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 234, 235, 236; A: – 4–5 polútropov: (griech.) Vielgereister. – So heißt es über Odysseus: Homer, Odyssee 1, 1. 6–7 Blätter zu den dießmaligen Vorlesungen: „Kunst-Mythologie. Erster Abschnitt. Mythologie des Zeus. Skizzen zu 24 Vorlesungen im Winter 1809. Bloss als Manuskript für die Theilnehmer“. Vgl. auch Nr. 193 zu 18, Nr. 214 zu 37 und Nr. 218 zu 32–33. 7 Geburtstagsgedicht: Vgl. Nr. 218 zu 40. 10–11 Heeren … geschrieben haben: Vgl. Nr. 241 zu 30. 14 Witwe Heyne: Vgl. Nr. 230 zu 9–10 und zu 9. 16 zwei Kindern: Die Söhne von Christian Leberecht Heyne. 21 durch die Blumenbachischen Decaden: Vgl. Nr. 235 und zu 1. 24 Lage unsers Vaterlands: Vgl. Nr. 197 zu 22. 25–27 unser König … Warschau: Friedrich August I., König von Sachsen und Großherzog von Warschau, vgl. Nr. 206 zu 34–35. 27 Kaisers: Napoléon I. 29 Ponte Corvo: Gemeint ist Bernadotte, der spätere König Karl XIV. Johann von Schweden und Norwegen, welchen Napoléon am 6. Juni 1806 zum Fürsten von Pontecorvo ernannt hatte und dem von 1806 bis 1810 das Fürstentum Pontecorvo im Neapolitanischen gehörte. 1807 hatte er das Oberkommando über die französischen Truppen in Norddeutschland und Dänemark erhalten.

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April–Juni 1809

35–36 Das schrecklichste wäre ein wechselnder Sieg: Vgl. Nr. 233 zu 28–29 und Nr. 231 zu 36. 39 Lenz … heimging: Karl Gotthold Lenz war am 27. März 1809 in Gotha gestorben. 42–43 giftigen Pfeile … Passow: Passow polemisiert in seiner Ausgabe von Aulus Persius Flaccus gegen Lenz. So heißt es z. B.: „[…] in dem Büchlein, welches er über die Weiber im Heroischen Zeitalter zusammengeschrieben, ist er auf die fixe Idee gerathen, die homerischen Griechen hätten schon Säugammen gehabt. Der Sinn dieser alten Zeit und die kernfesten Naturen im Homer hätten hinreichen sollen, Herrn Lenz von der Idee einer solchen Schwächlichkeit abzuführen, der nur eine einzige Stelle, Odyss. 19, 483, günstig zu sein scheint. Herr Lenz aber, wie von einem bösen Dämon getrieben, geht so weit, dass sogar die alte Demeter in dem ihr gewidmeten Homerischen Hymnos die Säugamme des Demophoon gewesen seyn soll […] Die Art, wie Hr. Lenz sich heraushilft, ist so einzig, dass wir sie zur Ergötzlichkeit des Lesers mit seinen eignen Worten geben wollen. ‚Was das Beyspiel der Ceres, sagt der scharfsichtige Mann, p. 219., und die Möglichkeit betrifft, noch im hohen Alter Säugammendienste zu verrichten, so giebt es doch auch einige, wiewohl seltne Beyspiele von Absonderungen der Milch im kinderlosen Alter‘“ (ebenda, S. 334f.). 238.

Böttiger an Heyne. Dresden, 28. Mai 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 103 Empfängerbemerkung: Res. – Mit Unterstreichungen. Adresse: Herrn Geheimen Justizrath / Heyne / in / Göttingen. Mit Siegel Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 239, 241 3 meine Schreibereien: Nr. 237. 4 Witwe Heyne: Die Witwe von Christian Immanuel Heyne. 6 Lenz … Verlust: Vgl. Nr. 237, Z. 39–40 und zu 39. 7–9 Rhodiser … numismatischen Einsichten: In die Göttin von Paphos spricht Lenz von „einer andern Schrift über die Münzen von Rhodos“ (S. 10). 7 Sol: (lat.) Sonne. – Helios war der Hauptgott auf Rhodos. 8 seinem Herzog: Emil Leopold August von Sachsen-Gotha und Altenburg. 10 verweiseten Statius: Karl Gotthold Lenz, der am 27. März 1809 verstorben war, hatte an einer Statius-Ausgabe gearbeitet. Vgl. Nr. 44, Z. 28–29 und zu 28–29. 12–13 Heinrich in Kiel … der Mann: Vgl. Nr. 239, Z. 22–23 und zu 23. 14 Göschen hat mich um Rath gefragt: Am 20. Mai 1809 schreibt Göschen aus Leipzig an Böttiger: „Mit dem Statius hat es noch keine Eile. Wenn die wunderlichen Zeiten werden vernünftig werden, wollen wir uns an den Mann Wunderlich wenden, den Ihre Güte mir vorschlägt. Haben Sie die Freundschaft sich unterdessen nach ihm zu erkundigen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 60, Nr. 151). 15 Throphonius: Heros des boiotischen Lebadeia und Orakelgott. 18 sinlosen Prätendenten von Braunschweig: Vgl. Nr. 243 zu 7–8. 22 unserm … König: Friedrich August I., König von Sachsen.

239.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 5. Juni 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 59 Textgrundlage: H. – Z. 32 statt enormen wurde enorme gesetzt. Erläuterungen: B: 238; A: 240

Brief 237–240

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2 Frangimur heu fatis: (lat.) Weh, durch das Schicksal werden wir zerbrochen! – Vergil, Æneis VII, 584. 3–4 Muller … uns … entrissen: Johannes von Müller war am 29. Mai 1809 in Kassel gestorben. 19 Moloch: Vgl. Nr. 133 zu 65. 20–21 seine Aufträge abgegeben u. gut besorget: Zangen sollte Heyne den Brief Nr. 237 sowie Böttigers „Blätter zu den dießmaligen Vorlesungen“ und sein letztes Geburtstagsgedicht auf Reinhard überbringen (vgl. Nr. 237, Z. 3–11). – Diese Papiere hatte Zangen, nachdem er sich entschieden hatte, seine Reiseroute zu ändern, in Leipzig dem Buchhändler Dietrich anvertraut, damit dieser sie an Heyne übergebe. Vgl. den von Zangen an Heyne als Begleitschreiben zu den übersandten Papieren in Leipzig verfaßten Brief vom 4. Mai 1809 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 59). 22 Lenzens Tod: Vgl. Nr. 237 zu 39. 23 keinen bessern Mann … als … Heinrichs: Vgl. Nr. 238, Z. 10–15 sowie zu 10 und zu 12–13. Böttiger wird vorliegenden Brief (Nr. 239) an Göschen senden. Am 23. Juli 1809 schreibt Göschen aus Leipzig an Böttiger: „Die beyden Briefe von Heyne und Döring folgen hierbey zurück. Fordern Sie Heinrich noch nicht auf“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 60, Nr. 152). 240.

Böttiger an Heyne. Dresden, 20. Juni 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 103a Empfängerbemerkung: 27 Jun. 9 / Res Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 239; A: 242 5 Stratos Muse: Strato war der Verfasser von fast 100 päderastischen Epigrammen. Im ersten Band der „Amalthea“, S. 355, schreibt Böttiger: „Man braucht nicht erst die Epigrammen des Strato gelesen zu haben, um zu wissen warum die auf dem Bauche liegende Stellung der Hermaphroditenstatuen dem Zwecke, wozu sie der griechische Künstler gerade so und nicht anders bildete, am meisten zusagte.“ 9–10 in Weimar … enthüllte mir: Zu Müllers Aufenthalt in Weimar vom 22. Januar bis zum 7. Februar 1804 sowie Böttigers Aufzeichnungen und Anspielungen auf dessen Liebesleben vgl. Böttiger 1998, S. 495, Sternke 2008, S. 186, Anm. 416 bis 420, und Sternke 2012, S. 316–324. 9 paidiká: (griech.) die Dinge, welche die Knabenliebe betreffen. 12 vergriff er sich … furchtbar: Aufsehen erregte die Fritz-von-HardenbergAffäre, in der Müller um ein kleines Vermögen gebracht wurde. – Als Müllers Liebesleben in der anonym in Berlin herausgegebenen Schrift „Gallerie Preussischer Charaktere“ öffentlich gemacht wurde, schrieb Böttiger an Müller, Dresden, 24. Januar 1808: „Ohne Brief ist mir so eben eine aus der französischen Handschrift übersetzte Preussische Gallerie zugeschickt worden, worin Sie gar arg mißhandelt sind. Es liegt gerade da ein Zettel darin mit der Bemerkung, das Buch sei von einem französischen Diplomaten geschrieben; man habe durch dringende Unterhandlungen einen der heftigsten Ausfälle auf Sie und Ihre Lebens- und Liebensweise in Berlin in der Uebersetzung noch zu unterdrücken Gelegenheit gehabt; das Original werde in wenig Wochen auch erscheinen. So ungern ich diese Geiferausflüsse berühre, so muß ich hier doch eine Ausnahme machen, und Sie mit ehrerbietigster Liebe beschwören, sich gewissen Menschen nicht allzu gutmüthig hinzugeben“ (Müller 1839, Bd. 1, S. 450).

628

Juni 1809

15–16 hyperboreische: Vgl. Nr. 75 zu 27. 18 in Schul Pforte: Karl August Böttiger war vom 11. Mai 1772 bis zum 30. März 1778 Schüler der sächsischen Fürstenschule Pforta (vgl. Karl Friedrich Heinrich Bittcher: Pförtner Album. Verzeichniß sämmtlicher Lehrer und Schüler der Königl. Preuß. Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843, Leipzig 1843, S. 371). 27 Conscription: Vgl. Nr. 249 zu 17. 30 Herders Leben: Vgl. Nr. 166 zu 38–39. 32–33 Eloge in dem Hamburger Correspondeten: In der „Staats- und gelehrten Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten“ konnte nur in der Ausgabe vom 7. Juni 1809 ein die Todesanzeige beinhaltendes „Schreiben aus Cassel vom 31 May“ nachgewiesen werden. 37 gemeinschaftlichen Freund … Hammer: Zu Hammer und Müller vgl. Nr. 105 zu 41. Hammer und Böttiger unterhielten eine Korrespondenz, Böttiger begleitete von Hammers Arbeiten wohlwollend und publizierte Texte von ihm u. a. im NTM und in der Dresdner „Abend-Zeitung“. 39 Hendecasyllabos: Elfsilbiger Vers. 39–40 schickte sie ins Morgenblatt: In der Beilage zum „Morgenblatt“ (1809, Nr. 152) erschien Böttigers Gedicht: IN OBITUM VIRI INCOMPARABILIS IOANNIS MULLERI IN SYLVELDEN HENDECASYLLABI. In Nr. 167 erschien ein Nachtrag (Sillig Verzeichnis, S. XXXVI, q). 43 Sachsen … von Oestreichern occupirt: Im Nachlaß Böttigers findet sich der „Bericht eines Augenzeugen von dem was bey der doppelten Invasion der Oesterreicher in Dresden vom 11. Juny bis 21. July 1809 vorgefallen ist“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Saxonia, Sammlung zur Zeitgeschichte a–p). Die Handschrift stammt nicht von Böttiger. Dabei liegt ein Brief von Böttiger an Bertuch in Weimar vom 14. Juni 1809: „Mein geliebter Freund! der längst gefürchtete Sturm ist nun losgebrochen. Vorigen Sonntag den 11. Juni, da viele noch darauf wetten wollten, die schon angesagte österreichische Colonne sei nicht im Anzug, rückte sie ganz unvermuthet in die Stadt ein, so unvermuthet, daß Bourgoings Sekretär, wie man sagt, noch zu Fuß sich durchs Thor schleichen mußte. Es mögen 7 und 8000 Mann seyn, der Linientrupp: schöne Leute und unter der strengsten Kriegszucht, ein Bataillon Landwehr noch sehr jugendlich, und etwa 1400 schwarze Reiter und Grenadiers, die der Herzog von Braunschweig-Oels geworben hat, u. nun auch unabhängig von dem österreichischen Oberbefehl selbst anführt. Das sind meist preußische Helden, die sich aber durch ihr Betragen auf dem Lande und sonst eben nicht zum Vortheil nehmen, obgleich der Herzog selbst sich als einen deutschen Fürsten mit großem Munde ankündigte u. die Offiziers auch den besten Willen zeigen, Zucht zu halten. Das ist bei Corps, die so zusammengesetzt sind, wohl unvermeidlich. Dazu kommt, daß sie früher von den Sachsen in Zittau überfallen wurden u. von daher auch sehr bitter sind. […] Es sind von beiden Seiten viele Todte u. Verwundete gewesen. Nun hat man sich nach Waldheim gegen Leipzig zu rückgezogen. Hier ist der wackre Fürst von Lobkowitz an der Spitze der neuen Verwaltung, die freilich alle Cassen in Beschlag nahm u. uns in mannigfaltige Verlegenheiten versetzen wird. Es ist eine unglückliche Zeit. wie schrecklich könnte unsere Lage in Dresden werden, wenn französische Reaction hier wieder schnell Rückwirkung und retrograde Bewegung veranlaßte“. 47 Die Pagerie dürfte leicht …: Das von Böttiger geleitete Pageninstitut wurde nicht abgeschafft, vgl. Nr. 174 zu 13–14. 55 An … Heinrich …: Vgl. Nr. 239, Z. 27.

Brief 240–241

241.

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. Juni 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 60a Der Brief ist stark von Tintenfraß befallen. Textgrundlage: H. – Textverlust, Z. 43, 45 Erläuterungen: B: 238; A: 243 2–3 Sie sehen … sprechen lassen: Heyne: Memoria Johannis de Müller. – Die Schrift ist eine Gedenkrede Christian Gottlob Heynes zu Ehren von Johannes von Müller, gehalten am 10. Juni 1809 in der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. 21 Jam super unus eram: (lat.) war ich inzwischen schon ganz allein übrig. – Vergil, Æneis II, 567. 22 bonae litterae: Vgl. Nr. 211 zu 35–36. 27–29 Zange … der … nicht … kam, aber … alles … besorget: Vgl. Nr. 239 zu 20–21. 30 Heeren wird … antworten: Am 12. August 1809 schreibt Heeren an Böttiger aus Göttingen und dankt ihm für seinen „gütigen Brief“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 77, Nr. 9a). 33 Ixions Rad: Vgl. Nr. 223 zu 30. 34 Soterion: swtärion (griech.) Heil. 34 auf … Reinhard: Franz Volkmar Reinhard, vgl. Nr. 218 zu 40. 35 Vorlesungen des Winters: Vgl. Nr. 237 zu 6–7. 42 Reinhard: Karl Friedrich Graf von Reinhard. 49 Telesphorus: Vgl. Nr. 219 zu 16. 49 so schadhafft … die Schrifft: Es handelt sich um die Abbildung einer Münze, die das Geburtstagsgedicht für Reinhard für das Jahr 1809 schmückte. In Böttigers postum erschienenen „Opuscula et carmina latina“, die Sillig bereits 1829 unter Böttigers Augen vorzubereiten beginnt, wird in einer Anmerkung zu dem Gedicht eine Konjektur mitgeteilt: „Telesphorum, numen in Cabirorum saluterum, fronti primae pagellae aere inscriptum (nunc Tab. II. fig. a.), numus habet Nicacae. Literae nonnullae in hoc ectypo, quod edidit S c h l a e g e r u s d e d i i s s e r v a t o r i b u s , n. 33. perpam spcriptae et avanidae. Vera lectio est jeøı telesfórwı Nikaieîv. Eckhel D. N. R. II. p. 425“ (Böttiger 1837, S. 492). 51 jew telesforw Nikaieiv: jeøı Telesfórwı Nikaieív (griech.) die Nikaier dem Gott Telesphoros. 51–52 jeon Akesin: jeòn ºAkesin (griech.) den Gott Akesis. – Preller schreibt über den Telesphoros: „In Epidauros hiess dasselbe Wesen Akesis d. h. Heilung, in Titane auf dem Gebiete von Sikyon, wo gleichfalls ein angesehenes Asklepieion sich befand, Euamerion d. h. Dämon des Wohlbefindens, in Makedonien Darrhon d. h. der des guten Muths“ (Ludwig Preller: Griechische Mythologie. Erster Band. Theogonie und Goetter. Zweite Auflage, Berlin 1860, S. 411). 52 jeøı Akesei: jew ∫Akései (griech.) dem Gott Akesis. 52 nach Pausanias II, 11 p 137: Die Stelle ist Pausanias II 11, 7. 56 in einem andern Briefe: Nr. 238. 56 beantwortet zu haben: Nr. 239.

630

Juni–August 1809

242.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 29. Juni 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 60b Der Brief stark von Tintenfraß befallen. Textgrundlage: H. – Der Brief stark von Tintenfraß befallen Erläuterungen: B: 240; A: 247 2 Müllers Tod: Vgl. Nr. 239 zu 3–4. 27–28 Nicomedes Ganymed: Julius Caesar weilte als Offizier 80/79 in diplomatischer Mission bei König Nikodmedes von Bithynien. Sueton schreibt darüber: „Er hielt sich über die Gebühr lange beim König Nikomedes auf, wodurch er in den Verdacht kam, dem König seine Unschuld geopfert zu haben. Dieser Verdacht erhielt dadurch neue Nahrung, daß er innerhalb weniger Tage von neuem Bithynien aufsuchte“ (Sueton: Cäsarenleben, übertragen und erläutert von Max Heinemann, Stuttgart 1986, S. 2). 29 Salvis aliorum sententiis: (lat.) unbeschadet der Meinung anderer. 32 integer vitae: (lat.) untadlig im Leben – Horatius, Carmina 1, 22, 1. 38 Majestät: König Jérôme von Westfalen. 58 Ihre Hendecasyllaben: Vgl. Nr. 240 zu 39 und zu 39–40.

243.

Böttiger an Heyne. Dresden, 9. Juli 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 104 Empfängerbemerkung: 17 Jul. 9. / Res 9 Aug Adresse: Herrn Geheimen / Justizrath Heyne / in Göttingen. Unten links daneben: frei bis an die / Grenze. Mit Poststempeln Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 241; A: 244 2 Als Sie mir zuletzt schrieben: Nr. 241. 3 Vorlesung: Vgl. Nr. 241 zu 2–3. 4 hiesigen Verwandten: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 5 frühern Brief von mir: Nr. 237. Hier schreibt Böttiger, daß Dohm Dresden verlassen werde (Z. 58–60), wonach Heyne in Nr. 241 fragt (Z. 40). 7–8 so genannte Herzog von Braunschweig: Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig Wolfenbüttel Oels, war ein Herzog ohne Land, da seine Länderein zum Staatsgebiet des Königreichs Westfalen gehörten. Der Herzog versammelte um sich ein Freikorps. Das Freikorps stand unter dem Schutz Österreichs, blieb aber selbständig, wurde auf Kosten des Herzogs errichtet und ebenso unterhalten. Es sollte gegen die Franzosen kämpfen. – „Im Gegensatz zu den regulären österreichischen Soldaten und der böhmischen Landwehr, denen fast durchweg gute Disziplin und Schonung der Bevölkerung bescheinigt wurden, erwarb sich das Freikorps des Herzogs von Braunschweig bald einen schlechten Ruf. Der Herzog war bei der Rekrutierung seiner Soldaten nicht wählerisch, und so schlossen sich ihm neben Militärs, die zuvor in anderen Diensten gestanden hatten, auch viele zweifelhafte Personen an. […] In Dresden wurden z. B. 27 Strafgefangene, teilweise Schwerverbrecher, vom Festungsbau befreit und in das Freikorps aufgenommen. […] In allen größeren Orten stellten die ‚Braunschweiger‘ hohe Kontributionsforderungen. In Dresden verlangte der Herzog 20.000 Taler, von denen 5.000 tatsächlich aufgebracht wurden“ (Töppel, S. 55f.). 14 Memoriam: (lat.) Gedenkschrift. – Vgl. Nr. 241 zu 2–3. 19 unserm … Reinhard: Franz Volkmar Reinhard.

Brief 242–244

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21 eine Anzeige davon gemacht: Böttiger hatte in seinem Beitrag „Zu J. v. Müller’s Andenken“ auf Heynes Schrift hingewiesen: „Was war billiger, als daß ihm auch hier eine lapidarische Denkschrift gesetzt wurde! Sie ist in gedrungener Kürze sehr beredt. Durch seine Verwendung konnte die Göttinger Societät der Wissenschaften, deren Mitgliedschaft stets als ein vollgültiges, durch Gunst nie zu erkaufendes, Diplom des Verdienstes gegolten hat, nicht nur ihren vorigen wohlthätigen Wirkungskreis behaupten, sondern sie erhielt auch, mitten im gebieterischen Drange nöthiger Ersparnisse, sogar in einigen Rücksichten noch Zulagen. / Dies rühmt aus voller Brust der edle Wortführer dieses ehrwürdigen Institutes, Heyne, in einer so eben im Druck erschienenen Vorlesung zum Andenken Joh. v. Müller’s, die er bey einer Sitzung der Societät am 10 Juni 1809 vor tieffühlenden Zuhörern hielt“ (Morgenblatt, 14. Juli 1809; Nr. 167). 23 tò gàr jémiv e¬sti danóntwn: tò gàr jémiv e¬stì danóntwn (griech.) Das ist das Recht der Toten. – Nach Homer, Ilias 16, 547 und öfter: tò gàr gérav e¬stì danóntwn. – Das ist die Ehre der Toten. 25–26 Ihr König: Jérôme I. König von Westfalen. 29 unser König: Friedrich August III. König von Sachen. 30 Erzherzog Carl: Karl Ludwig Johann, Erzherzog von Österreich, rückte im Krieg 1809 mit der österreichischen Hauptmacht in Bayern ein. 38 Reinhard: Karl Friedrich Graf von Reinhard. 40 Antwort von Göschen: Die Verhandlungen über eine Ausgabe des Statius ziehen sich in die Länge, zwischenzeitlich wird der Leipziger Schäfer in Erwägung gezogen, die Ausgabe wird aber nicht realisiert (vgl. Göschens Briefe an Böttiger, 23. Juli und 2. Oktober 1809, SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 60, Nr. 151a und 152). Vgl. auch Nr. 239 zu 23. 53 Leberecht: Leberecht Heyne. 58 mythologischen Mystik: Vgl. Nr. 220 zu 25. 59–60 Er hat … geschrieben: Creuzers ausführlicher Brief an Böttiger vom 28. April 1809 beginnt mit folgenden Worten: „Daß ich so lange Ihr Schuldner geblieben, so wohl für Ihren freundlichen Brief, als für die beygelegten inhaltsreichen Blätter, verehrtester Herr und Freund, darüber bin ich Ihnen eine aufrichtige Erklärung schuldig. Nach Ihren Aeußerungen gegen mich, noch mehr aber nach Ihrem öffentlichen Verhalten zu mir mußte ich glauben, Sie hielten mich für einen der jezt so zahlreichen Leute, die mit naturphilosophischen Formeln das Alterthum zu erklären glauben“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 31, Nr. 24). – In diesem Brief schreibt Creuzer auch über seine Berufung an die Universität Leyden. 244.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 9. August 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 71 Beilage: Heynes Brief an Leberecht Heyne aus Göttingen vom 20. Juli 1809 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 61). Textgrundlage: H Zur Datierung: Die Datierung richtet sich nach der Empfängerbemerkung auf Nr. 242. Erläuterungen: B: 243; A: 247 1 Morgenblatt: Von Böttiger erschienen im „Morgenblatt“ zwei Beiträge mit Bezug auf Müller. 1.: In obitum viri incomparabilis Joannis Mülleri hendecasyllabi. – 2.: Zu J. v. Müller’s Andenken (vgl. Nr. 240 zu 39–40 und Nr. 243 zu 21).

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August 1809

5–6 neuer Musaget: Gemeint ist Baron von Leist, vgl. Nr. 245, Z. 3–9 und zu 3–4. 6 die Auspicia recht illustra: (lat./deutsch) die Vorzeichen, hier die oberste Leitung, recht glänzend. – Eigentlich müßte es illustria heißen. 9 prooemium: (lat.) Vorrede. 11 vi officii: (lat.) kraft des Amtes. 13 Preß- u. Denkfreyheit: Vgl. Nr. 245, Z. 2–30. 27 felix! qui …: (lat.) Glücklich, wer den Untergang seines Vaterlandes nicht sieht! – Abraham Gotthelf Kästner: Epitaphivm, in: Eclogae recentiorvm carminvm latinorvm. Edidit Chr. Gvil. Mitscherlich, Hannover 1793, S. 69. 32 ex gremio: (lat.) aus dem Schoß, d. h. von den eigenen Leuten. 36–37 Iam mihi …: (lat.) Schon sehe ich mir Sklaverei und eine Herrin bereitet, schon lebe mir wohl, du väterliche (d. h. hergebrachte) Freiheit. – Tibull, Elegiæ II 4. 1–2. 37 Vale et tu …: (lat.) Lebe auch du wohl und habe mich lieb. 38 /: Vgl. Nr. 210 zu 45. 40 armen Meinigen: Vgl. Nr. 243, Z. 45–55 und Nr. 69 zu 35–36. 245.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 18. August 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 62 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 247 2 Vigilantem habemus consulem: (lat.) Wir haben einen wachsamen Konsul. – Macr. Sat. 2, 3, 6 nach Cic. fam. 7, 30, 1. 3–4 Verordnung … Leist: Von dem Baron Ritter von Leist sind zwei Schreiben an Heyne überliefert, die sich auf diesen Vorgang beziehen (Universitätsarchiv Göttingen, Sekretariat 410): Royaume de Westphalie. Direction générale de l’Instruction publique. Cassel, le 25. Juillet 1809. Mein Herr Prorector! Ich ersuche Sie, den Lections-Catalog für das nächstfolgende Wintersemester vor dem Abdrucke zur Einsicht mir zuzusenden, und ein Gleiches bey allen künftig erscheinenden LectionsCatalogen zu beobachten. Empfangen Sie, mein Herr Prorector, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung. Der StaatsRath, GeneralDirector des öffentlichen Unterrichtes JC Leist. Royaume de Westphalie. Direction générale de l’Instruction publique. Cassel, le 20 Août 1809 Mein Herr Prorector! Ich habe die Ehre, Ihnen den von mir bestätigten Catalog der im bevorstehenden Winter-Semester auf der Universität Göttingen zu haltenden Vorlesungen hierbey zurückzusenden. Ungern habe ich zwar daraus ersehen, daß einige Collegien, welche auf einer Universität wie Göttingen ist, in jedem halben Jahre, wenigstens von Einem Professor, gelesen werden müssen, in dem nächsten Winter-Semester nicht werden vorgetragen werden; indessen bin ich doch weit entfernt, dieser Unvollkommenheit durch Ueberladung einzelner Lehrer abhelfen zu wollen, sondern hoffe vielmehr, daß die möglichste Vervollständigung des Personals in jeder Fakultät deren

Brief 244–245

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baldige Bewirkung mein angelegentlichstes Geschäft ausmachen wird, dereinst Mängel der Art am sichersten verhüten wird. Uebrigens billige ich es vollkommen, daß man in // diesem Cataloge für die Vorlesungen der Herren Oesterley und Ballhorn eine passendere Rubrik als in dem vorigen Cataloge gewählt hat; ich erwarte, daß Sie, mein Herr Prorector, dafür sorgen, daß die allgemeine Rubrik jussu regis et ictorum ordinis consensu nicht wieder gebraucht werde, da es der Einwilligung der Juristen-Facultät nicht bedarf, wenn Seine Majestät der König etwas befohlen haben. Schließlich mache ich Sie darauf aufmerksam, ob alle die Herren Privatdocenten, welche in dem teutschen Lections-Catalog vorzukommen pflegen, wirklich promovirt und pro loco disputirt haben; indem ich fest entschlossen bin, die bereits darüber bestehenden Vorschriften kräftigst aufrecht zu erhalten, und keinem das Lesen der Collegiorum auf der Universität zu gestatten, der nicht gedachten beiden Erfordernissen vollkommen Genüge geleistet hat. Sollte daher der eine oder andere der Hn Privatdocenten nicht promovirt oder pro loco disputirt haben, so werden Sie ihm einen Termin setzen, in welchem er gedachter Obligenheit nachzukommen hat, widrigenfalls ihm für das nächste Sommer-Semester die Erlaubniß, Collegien zu lesen unfehlbar wird entzogen werden, es sey denn daß ganz besondere Gründe angeführt werden vermöchten, welche die Ertheilung einer Dispensation räthlich machen könnte. Empfangen Sie, mein Herr Prorector, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung. Der Staats-Rath, Generaldirector des öffentlichen Unterrichtes JC Leist. 5 prooemium: (lat.) Vorrede. 8 cum notatis: (lat.) mit Bemerkungen. 13 Palladium: Vgl. Nr. 63 zu 43. 15 Professori Eloquentiae … vi officii … os academiae: (lat.) Professor der Beredsamkeit … von Amts wegen … Mund der Universität. – „Heyne als öffentlicher Lehrer hatte eine dreyfache Funktion. Als Professor der Beredsamkeit war er zu gleicher Zeit das Organ der Universität; Lehrer der classischen Literatur; und Director des philologischen Seminariums.“ Heeren, S. 232. 25 ambabus: (lat.) mit beiden (Händen). 28 ex gremio academiae: (lat.) aus dem Schoß der Universität. 29 uno ictu: (lat.) mit einem Streich. 30 Sic erat in fatis: (lat.) So stand es im Schicksalsbuch. – Ovid, Fasti 1, 481. 31 Curius briet Rüben: Gemeint ist Manius Curius Dentatus, von dem u. a. die Anekdote überliefert ist, daß er von einer Gesandtschaft im Hof sitzend beim Braten von Rüben angetroffen wurde (Ersch/Gruber, Bd. 20, S. 375). In einem Gedicht von Johann Christian Günther finden sich folgende Verse: „O! Daß doch jeder nicht die Seligkeit erblickt, / die dort dem Curtius nach so viel HeldenThaten / Wie Canitz klug geschertzt, bei seinem Rüben-Braten / Und stiller Wirthschaffts-Luft, mehr Fried und Freude wieß / Als wenn man ihn zuvor der Länder Heyland hieß, / Und unter Ehr und Pracht zum Sieges-Opfer führte“ (Bey der Vermählung Herrn Ernst Siegmund Lindners, in: Sammlung von Johann Christian Günthers aus Schlesien, bis anhero herausgegebenen Gedichten, Breslau und Leipzig 1746, S. 422). 34 /: Vgl. Nr. 210 zu 45.

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September 1809

Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. September 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 64 Empfängerbemerkung zu Z. 5: Es sind wieder 5 Friedrichd’or für seine armen Verwandten hier Mit Beilagen Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 248 5 mein Schatzmeister: Anmerkung von Böttigers Hand: Es sind wieder 5 Friedrichd’or für seine armen Verwandten hier. – Vgl. Nr. 69 zu 35–36 und folgende Beilage: Heyne an Leberecht Heyne. Göttingen, 1. September 1809 (Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 63): 1 Sept. 1809 ihr gegenwärtiger Brief wartete auf eine Gelegenheit; denn die Posten sind ietzt schrecklich theuer. Hier sende ich frey bis Leipzig oder weiter, mein Beyhülfe 2 Pistolen für die Wittwe meines verschiedenen Bruders 2 Pistolen der Schindlerin 1 /2 Pistole ihrer armen Tochter 1 Ducaten für Sie Gott gebe Euch allen Gesundheit, frohen Muth und Vertrauen auf eine höhere Vorsehung, und Glauben an eine bessere Zukunft. In diesem Monat werde ich 80 Jahre, habe viel erfahren, und // harre mit Muth auf einen Ausgang aus diesem Leben. Gott segne und beglücke Euch Heyne 7 Nos periisse iuvat: (lat.) Es freut, daß wir zugrunde gegangen sind! 8 ich schreibe dem … Gesandten von Dohm: Von Heynes Brief vom 3. September 1809 aus Göttingen an Christian Wilhelm von Dohm hat Böttiger eigenhändig eine Abschrift angefertigt: Göttingen d. 3 Sept. 9. An den Staatsrath v. Dohm. Sie, Verehrtester, zum Zeugen meines Denkens und Handelns mir als gegenwärtig zu denken, ist mir Trost, weil ich auf Ihren Rath, Abrathen und Zurathen rechnen darf. Die liberale Epoche von Müller ist vorbei. Die ersten Auftritte waren folgende: eine unterschriebene Ordre an den Prorector diente statt Ankündigung des neuen Caliphats. Die ersten Rescripte zwei: Kein Programm und kein Prolog soll forthin ohne Censur gedruckt werden, letzteres sey gleich nach Cassel zu senden, ersteres passire vorher die Censur des academischen Senats. Also die Censurfreiheit, die der König erst im April bestätigt hatte, genommen dem os Academiae. Ich setzte eine Vorstellung an Herrn Leist auf. Der Prorector Stäudlin hat den Muth nicht gehabt, sie abzusenden. Ich sah mich genöthigt zu schreiben: 46 Jahre hätte ich Programme und Prologe ohne Censur geschrieben, man könne mir nicht zumuthen, nun erst unter Censur zu schreiben. Mit dem nächsten Posttag ein Rescript: der Professor Eloquentiæ sey seiner Arbeiten entledigt. – Die Programme und Prologe solle Mitscherlich schreiben unter Censur. Weiter ein Rescript, daß alle fremde Ehrentitel aufgehoben seyen, man hätte erwartet, daß man sie von sich selbst aufgegeben hätte; keiner solle sich anders nennen u. nennen lassen, als Professor. Die Austheilung der (von König Georg gestifteten) Preise soll nicht mehr am Stiftungstage der Universität (17 Septembris) sondern an des Königs Geburts-

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fest (11 Novembris) zur Verherrlichung des Königs erfolgen. // Dieß ein Specimen von Abfassung der Verordnungen. Der Ton auserdem von einem Sultan. Da das Schicksal durchaus die Georgia Augusta vernichten will, kömmt ein widriger Fall hinzu, eine brutale Behandlung eines trefflichen Schweizers, Faldner, durch die Gensdarmes, ohne hinlängliche Genugthung für die academische Jugend; gewaltige Verwirrung u. gedrohte Auswanderung, wenigstens von dem Theil der Wohlhabenden und Gebildeten. Dabey Stockung aller Auszahlungen. Selbst Freytische 2–3 Monate unbezahlt; Institute, alle, sinken von Monat zu Monat mehr. Des Herrn Ministers von Wolfrath Name kömmt gar nicht zum Vorschein. Er hatte mir erlaubt, vertraulich an ihn zu schreiben; ich that es u. stellte die Folgen von dem Eingriff in die Censurfreiheit, den ersten Schritt uns die Preß- und Denkfreiheit zu nehmen, vor u. was die Stimme des Publikums sagen müßte. Meine Collegen ruunt in servitutem. Die unter Censur gelegten Programmen hätten zuerst eine Vorstellung veranlassen sollen; aber kein Laut. Jetzt, da die Ehrentitel genommen sind, nun schreyt man, ohne laut zu sprechen. An freye gelehrte Forschung, an Schwung des Geistes ist nicht mehr zu denken; wir werden Altagsmenschen, Schulmeister, aber keine Gelehrte mehr. Kein Trieb, Eifer, keine Liberalität! Daß wir sinken mußten, sah ich ein, aber so schnell, in wenig Wochen, u. durch unsere ehemaligen Collegen! Mein Wirken ist nun am Ende. Die Institute habe ich gesucht zu halten bis auf die vollendete Organisation der Studien, die nun eintreten sollte. Pflicht ist es für mich bis dahin auszuhalten u. nicht eher zu weichen, als bis ich weggestoßen werde. Wie bei der Schlange oder dem Aal, auch wenn Schwanz und Glied weggeschnitten wird, der Kopf noch immer sich regt, so will ich mich halten, bis mich die Natur selbst wirft. In diesem Monat vollende ich mein 80 Jahr. Erlebt habe ich genug; Könnte ich die Erfahrung nur einem andern in den Kopf pfropfen; aber den Schädel müßte mir Gall zeigen, wenn es gleich der leeren u. holen Köpfe genug giebt, in denen noch Platz wäre. Jetzt vergelten mir meine alten Classiker die Zeit, die ich auf sie verwendet habe. sic vixisse iunat. Verzeihen Sie dem plauderhaften Alten, der Ihnen ewig ergeben seyn wird. H. (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 65). 10 seine Sachen: Mitscherlich hatte die zuvor von Heyne ausgeübte Aufgabe eines Professors der Poesie und Beredsamkeit übernommen. 11 seine Arbeit: Gemeint ist „Pietas Academiae Georgiae Augustae in funere viri munerum gravitate et meritorum magnitudine conspicui Joannis de Muller potentiss. Westphaliae regi a consiliis status publici et instructionis publicae studiorumque directoris“. 247.

Böttiger an Heyne. Dresden, 3. September 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 104a Empfängerbemerkung: 8 Sept 9 Adresse: Herrn geheimen Justiz-/rath Heyne / in / Göttingen. Mit Siegel Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 242, 244, 245; A: – 3 Ihre letzten Mittheilungen: Nr. 244 und 245. 5 Athaumasie: a¬qaumasía (griech.) Unfähigkeit, sich über etwas zu wundern. 9–10 Anzeige … ins Morgenblatt: Vgl. Nr. 248 zu 10. 14–15 qui non …: (lat.) die keine Melone anstelle des Herzens haben.

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18–19 urtheilen Sie über die … Verirrung unsers … Müller: Vgl. Nr. 242. 19–20 in einer Beilage zur Algemeinen Zeitung: Karl August Böttiger: Johannes v. Müller, in: Allgemeine Zeitung, München 1809, Beilage zu Nr. 21, S. 81–84. Dort heißt es auf S. 83: „Und wer erzählt uns nun, wie gut und offen und hingegeben allem, was die Menschheit adelt, wie durchdrungen und geläutert vom reinsten Enthusiasmus für alles Grose, Edle, Menschenwürdige, welcher Aufopferungen für Freundschaft im alten grosen, klassischen Sinn er fähig war. Seine antike, ächtsokratische Seelen- und Schönheitsliebe müsse selbst in ihrem Uebermaaße und in Verirrungen, über die nur ein höherer Richter richtet, nicht mit dem Unheiligsten, was die Zunge nicht nennt, auch nur leise zusammengedacht werden. Wenn er seinem Bonstetten in einem seiner elegischen Briefe zuruft: ‚schreibe mir, ich bitte dich sehr, du bist meines Lebens Rose und Balsam‘, welcher Satan mag dis anklagend vergiften! Gerade diese, alle Elemente seines Seyns durchdringende, Freundschaftsgluth, wie sie ausser ihm vielleicht nur noch an Winkelmann bemerkt wird, hauchte auch seiner Sprache in Wort und Schrift die wahre Originalität ein, die jedem Nachahmer unerreichbar bleibt, gab ihm den Sinn für antike Heldengröse und den flammenden Eifer für Wiederbelebung alter Tugenden und Gesinnungen, machte zum Hauptziel seiner Geschichtsschreibung und ganzen Lebenstendenz bis zum Scheidepunkt von 1806. das, was er selbst am Schluß des ersten Buchs seiner Schweizergeschichte in der ältesten Ausgabe (S. 444) so ausdrükt: E rhaltung der Freiheit in angestammten Verfassungen durch Wiedererwekung der ältern Militärtugend. Wer sich nicht in das geistigste Verhältniß der thebanischen heiligen Schaar, nicht in die Seele des Sokrates, als er in Alcibiades nur den verkörperten Götterfunken liebte und pflegte, Hellenen mit den Hellenen, hineindenken kan, der wage sich nicht an eine Beurtheilung des ehrwürdigen Johannes aus Schafhausen, der lästere mit dem Pasquillanten in der Gallerie preussischer Karaktere, und buchstabire sich die dort selbst noch unterdrükten Verläumdungen heraus. Er trug die Menschheit in seiner Brust. Sollte er nicht den erlesenen Jüngling, der ihm das kommende Geschlecht repräsentirte, mit Bruderliebe an seine Brust drüken. Zwar war er nie verheirathet, hatte nie Söhne. Aber er ehrte die Frauen mit dem innigsten Zartgefühl, und versicherte oft, nur Umgang mit ihnen bewahre vor Einseitigkeit und Pedanterie, und jedem Jüngling, der sich auch aus weiter Ferne an ihn schloß, wurde er im schönsten Sinn Vater und Pfleger“. Böttigers Verteidigungsstrategie mußte scheitern, weil die allgemein bekannten Tatsachen seiner Argumentation widersprachen. Vgl. dazu Paul Derks: Die Schande der heiligen Päderastie. Homosexualität und Öffentlichkeit in der deutschen Literatur 1750–1850, Berlin 1990, S. 362 f., Sternke 2008, S. 185–189 sowie Sternke 2012, S. 318–324. 25 Der Bub: Friedrich von Hartenberg (vgl. Nr. 149 zu 71–72). 26 8 000: Zu lesen ist nur 800. Dann besteht Textverlust, weil das Blatt eingerissen ist. 30 Ihr Elogium: Vgl. Nr. 241 zu 2–3. 33 Societät: Die königliche Societät der Wissenschaften zu Göttingen. 38 Ihrem König: Jérôme I., König von Westfalen. 40–41 schreibe … an … Heeren: Am 22. September 1809 schreibt Heeren an Böttiger aus Göttingen und bedankt sich für Böttigers Brief vom 3. September (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 77, Nr. 10). 43–44 unsers … Königs: Friedrich August I., König von Sachsen.

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44–45 inter damna et caedes: (lat.) zwischen Mißgeschicken/Verlusten und Niederlagen – Anspielung auf: Horatius, Carmina 4, 4, 59–60. 48–49 Heeren der unsre: Vgl. Nr. 230 zu 30–31. 49 armen Anverwandten: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 248.

Böttiger an Heyne. Dresden, 24. September 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 105 Empfängerbemerkung: 4 Octob 9 – Z. 17 an Leberecht Heyne unterstrichen. Z. 4 statt sagen wurde sage gesetzt. Adresse: Herr Geheimenjustiz-/rath Heyne / in / Göttingen. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 246; A: 249 3–4 Ihre … Nachrichten an den ehrwürdigen Mann: Gemeint ist Heynes Brief an Dohm vom 3. September 1809 (vgl. Nr. 246, Z. 8–9 und zu 8). 5 a¢elpton ou¬dén: (griech.) Nichts ist ohne Hoffnung. – Diese Wendung ist häufig, u. a. bei Sophokles, Ajas 648, Euripides, Fragm. 761. 5 der Mann: Baron von Leist. 5 König von England: Georg III. 10 die neue Napoleonea: In Böttigers Beitrag: „Blicke auf Universitäten. Göttingen. Helmstädt und Marburg“ heißt es u. a.: „Der neue Generaldirektor, Staatsrath Leist, ließ gleich von Anfang ein weit thätigeres Eingreifen erwarten. […] Es wurde beschlossen, daß, da der alte Name der Georgia Augusta an Verhältnisse erinnere, die jetzt gar nicht mehr gedenkbar sind, und da der neue König Hieronymus Napoleon diese Universität schon mit königlichen Schenkungen erfreut, und sie mit besonderer Huld ausgezeichnet habe, sie künftig die Napoleonea heißen werde. Eben so schienen hie von der Hannöverschen Regierung und dem Könige von England früher ertheilten Titulaturen von Hofräthen, geheimen Justitzräthen, Kirchenräthen u. s. w. unpassend für die neue Ordnung der Dinge, und sie wurden förmlich abgeschafft. In den Göttinger gelehrten Anzeigen d. J. Nr. 147 wird diese Maßregel folgendermaßen angekündigt: ‚Durch eine an die Universität ergangene Verordnung des Hrn. Staatsraths und Generaldirektors Leist sind die ehemals erhaltenen und bis jetzt beybehaltenen Ehrenbenennungen und Titel untersagt, und dagegen anbefohlen worden, daß blos der Name Professor gebraucht werden soll.‘ Schon früher war die Abfassung der Programmen und Proömien beym Prorektoratswechsel und von den halbjährigen Verzeichnissen der Vorlesungen dem Prof. Mitscherlich aufgetragen worden, da Heyne sich geweigert hatte, sie einer vorläufigen Censur zu unterwerfen.“ 14 schon in der algemeinen Zeitung: Nicht ermittelt. 17–18 Ihr Brief … mit … Einschluß an Leberecht Heyne: Vgl. Nr. 246 und Beilage (vgl. Nr. 246 zu 5). 22 Witwe Heyne: Frau von Christian Immanuel Heyne in Dresden. 34 Unsre Huber: Therese Huber, vgl. Nr. 208 zu 61–62. 36–37 Holland … Tochter: Maria Therese Forster war 1809–1810 Erzieherin bei der Familie Strick van Linschoten in Linschoten (Holland). 37 zweite Tochter: Louise Emilie Huber. 38 auch ein Sohn: Victor Aimé Huber.

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Oktober–November 1809

Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Oktober 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 66 Textgrundlage: H. – Z. 43 statt gabe wurde gab gesetzt. Erläuterungen: B: 248; A: 250 3 Briefchen: Nr. 248. 4–5 verehrten Mann: Christian Wilhelm von Dohm. 9–10 Aufhebung der Universitäten: Vgl. Nr. 220 zu 16. 12 Die Societät: Vgl. Nr. 247 zu 33. 17 Conscription: (franz.) Kriegsdienst, Wehrpflicht. – Im Königreich Westfalen wurde 1808 folgendes Gesetz eingeführt: „Gesetz-Bülletin. Nr. 40. Königliches Decret vom 25ten April 1808, die militärische Conscription betreffend. / Wir Hieronymus Napoleon, von Gottes Gnaden und durch die Constitutionen König von Westphalen, französischer Prinz etc. etc. haben von Ansicht des 53sten Artikels der Constitution vom 15. November 1807, in dessen Gemäßheit die Conscription Grundgesetz des Königreichs Westphalen seyn soll, und keine Werbungen für Geld statt finden dürfen; auf den Bericht Unsers Kriegsministers, und nach Anhörung Unsers Staatsrathes, verordnet und verordnen, wie folgt: / Grundsätze. / Art. 1. Jeder Westphälinger ist verbunden, sein Vaterland mit den Waffen zu vertheidigen, sobald der König ihn dazu auffordert. / Art. 2. Die Armee wird theils durch militairische Conscription, theils durch freywillige Werbung gebildet. / Art. 3. Die Anzahl der auszuhebenden Conscribirten beruhet auf die Kenntniß von der Armee abgehenden Mannschaft. / Erste Section. Von der militairischen Conscription. Erster Titel. Von der militairischen Conscription im Allgemeinen. / Art. 4. Die militairische Conscription erstreckt sich auf alle westphälischen Unterthanen, vom vollendeten zwanzigsten bis zum zurückgelegten fünf und zwanzigsten Jahre. / Art. 5. Die militairische Conscription hat mit dem ersten Januar 1808 ihren Anfang genommen, und jeder westphälische Unterthan, der in diesem Zeitpunkte sein zwanzigstes Jahr vollendet hatte, aber noch nicht in das sechs und zwanzigste eingetreten war, ist conscribirt“ (Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen. Zweiter Theil, Cassel 1808, S. 55–123, hier S. 55–57). 21 Am 26 September: „In dem Chemnitzer Kirchenbuche steht nur der Tag der Taufe, d. 26. Sept. nicht der der Geburt. Heyne hielt dafür d. 25. Sept. und hat diesen als solchen eigenhändig in das Chemnitzer Matricularbuch auf dem Lyceo eingetragen. Wenn sein Geburtstag gefeyert ward, geschah es indeß gewöhnlich den 26. Sept.“ (Heeren, S. XIX). 22 Octogenarius: (lat.) Achtzigjähriger. 28 Präfect: Johann August Wilhelm Frantz. 37 wieder … nach Bayern: Therese Huber lebte bei ihrem Schwiegersohn in Günzburg (Clara Forster war seit 1805 mit Gottlieb von Greyerz verheiratet). Vgl. die Schilderung ihres Wohnsitzes in ihrem Brief an Böttiger vom 9. Juli 1810 (Huber, Bd. 4, Nr. 84, S. 160f.). 37 ihre Tochter: Maria Theresia Forster. 42 edlen Gesandten: Christian Wilhelm von Dohm. 53 in der Societät auf zu treten gewagt: Vgl. dazu das 161. und 162. Stück der GGA vom 9. Oktober 1809, S. 1601–1611. Der Bericht beginnt mit den Worten: „In der Versammlung der königl. Societät der Wissenschaften am 16. September d. J. ward derselben vorgelegt: Antiquitas Byzantina – a C. G. Heyne, in zwey Abhandlungen, die eine Menge mühsam aufgesuchter und zusammengestellter Notizen in sich fassen“.

Brief 249–250

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54 Antiquitas epolotana: (lat.) das gefräßige, schmarotzende, verderbte Altertum. Es handelt sich um eine Heynesche Neubildung; „epolonus“ (der Fresser, Schmauser) ist eine ältere Form von „epulonus“. 55 Präfect: Vgl. zu 28. 62 Lorenz starb: Johann Ludwig Lorenz war am 13. September 1809 in Gotha gestorben. Vgl. Silke Wagener: Pedelle, Mägde und Lakaien, Göttingen 1996, S. 527. 64 Nachfolger: Johann Heinrich Portmann. 67 einheimischen König: Friedrich August I. von Sachsen; Anspielung darauf, daß Heyne der Untertan eines nichtdeutschen Königs ist (vgl. Nr. 66 zu 28–29). 71 Mitscherlichen Arbeiten: Es handelt sich um die Universitätsprogramme. Vgl. Nr. 245, Z. 3–26. 72–73 Beylage … Verwandte zu Winterholz: Vgl. Nr. 250, Z. 4–20. 250.

Böttiger an Heyne. Dresden, 12. November 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 106 Empfängerbemerkung: 30. Nov. 9 Rs Textgrundlage: H. – Z. 73 statt prooclamant wurde proclamant gesetzt. Erläuterungen: B: 249; A: 251 6 Ihre … Gabe zum Winterholz: Vgl. Nr. 249, Z. 71–73. 8 Witwe: Gemeint ist die Witwe Heyne in Dresden, vgl. Nr. 246, Beilage. 21 Jubelfreuden: Vgl. Nr. 249, Z. 19–35. 25–26 Mihi vero …: (lat.) Mir aber scheint ganz Deutschland und der bessere Teil Europas sich erhoben und dreifachen Beifall gespendet zu haben. 27–28 Mitscherlichen Stimmen und Programmen: Vgl. Nr. 249, Z. 71. 28–29 patroparádoton: (griech.) das von den Vätern überlieferte Erbe. 31–32 Anzeigen … Ihrer … Vorlesungen: Vgl. Nr. 249, Z. 53–54 und zu 53. 34 den Abdruck: Vgl. Nr. 251, Z. 2–8. 34–35 Vitae summa brevis: (lat.) Des Lebens Spanne ist kurz. – Horatius, Carmina 1, 4, 15. 41–42 unsers … Königs: Friedrich August I. König von Sachsen. 42 zur großen Metropole: Aus Anlaß des Friedens von Schönbrunn wurden im Dezember 1809 pompös inszenierte Feierlichkeiten abgehalten. Zu diesen Feierlichkeiten waren alle mit Napoléon verbündeten Oberhäupter geladen. Die zentrale Feier fand am 14. Dezember statt. Die in Berlin erscheinende „Haude und Spenersche Zeitung“ berichtete darüber ausführlich (HSZ, 7. Dezember 1809, Nr. 146). In diesem Bericht heiß es u. a.: „Paris, vom 4. Dezember. / Gestern morgen um sechs Uhr, sagt der Moniteur, verkündigte eine Salve die bevorstehenden Feierlichkeiten. Um halb eilf Uhr zog der Kaiser nach der Kirche Notre-Dame, und zwar mit dem König von Westphalen in dem Krönungswagen. Voran fuhren der König von Neapel, die Prinzen Großdignitarien und die hohen Staatsbeamten. der Zug ging durch Spaliers von Truppen. Beim Eingange in die Kirche wurden Se. Maj. von der Geistlichkeit empfangen und unter dem Thronhimmel nach dem Chor geführt. Der König von Westphalen, als französischer Prinz, der König von Neapel, Groß-Admiral, die Groß-Dignitarien etc., nahmen ihre gewöhnlichen Plätze ein. Der Senat, der Staatsrath, die Groß Offiziers der Ehrenlegion und andere Corps hatten sich vorher einzeln nach der Kirche begeben, und die bestimmten Plätze eingenommen. Einer der Almoseniers des Kaisers las die Messe. Der Bischof von Troys hielt eine den Umständen angemessene Rede, und der Kar-

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November 1809

dinal Fesch stimmte das Tedeum an, welches durch die kais. Kapelle executirt wurde. Zurückgeführt unter dem Thronhimmel, wie beim Eintritt in die Kirche, begaben sich darauf Se. Majestät nach dem Pallast des gesetzgebenden Corps mit eben dem Gefolge. Artillerie-Salven verkündigten die Abfahrt aus dem Pallast der Thuillerien, Ihre Ankunft in der Kirche und im gesetzgebenden Corps und Ihre Rückkunft im Pallast. Der Präsident des gesetzgebenden Corps und 25 Deputirte empfingen den Kaiser an dem Eingange des Palais. Die Deputirten des Senats und des Staatsraths nahmen vor der Ankunft des Kaisers Sitz. Die Kaiserin, die kaiserliche Familie, der König von Sachsen und Würtemberg (die auch in der Kirche auf einem Chor zugegen gewesen, wobei der König von Sachsen zur Rechten, der von Würtemberg zur Linken der Kaiserin saß), befanden sich in den innern Tribunen.“ Nachfolgend wird die Ansprache des französischen Kaisers abgedruckt. 44 König Jerome: Jérôme I. König von Westfalen. 44–45 Friedens: Gemeint ist der sogenannte Frieden von Schönbrunn, der am 14. Oktober zwischen Österreich und Frankreich geschlossen wurde. 52 Code Napoléon: Allgemeine Bezeichnung für die unter der Regierung Napoléons I. eingeführten fünf französischen Gesetzbücher, vorzugsweise des „Code civil“ (1804 bzw. 1807). Die französischen Eroberungen verpflanzten den Code in viele andere Länder, vor allem in die linksrheinischen Gebiete, die seit dem Frieden von Lunéville 1801 staatsrechtlich zu Frankreich gehörten. Die im Königreich Westfalen 1808 eingeführte westfälische Gerichtsordnung entsprach weitgehend dem „Code civil“ (vgl. Martin Frické: Die autonome Anerkennungszuständigkeitsregel im deutschen Recht des 19.Jahrhunderts, Tübingen 1993, S. 57–60). Im Königreich Sachsen wurde der „Code Napoléon“ nicht eingeführt. Vgl. August Wilhelm Rehberg: Ueber den Code Napoleon und dessen Einführung in Deutschland, Hannover 1814, S. XIV. 55–56 Dünkel … Woltmann: Vgl. Nr. 253 zu 41–42. 57 attentus ad rem: (lat.) erpicht auf die Sache, erpicht auf Geld. 58 Pfennig zu prägen wissen: Im Intelligenzblatt zum „Morgenblatt“ 1809, Nr. 26 findet sich eine ausführliche „Ankündigung der Herausgabe der sämmtlichen Werke Johannes von Müller“ in Cottas Verlag. Die mit 28. Oktober 1809 datierte Ankündigung stammt von „Joh. Georg Müller, Professor“. Vgl. Nr. 166 zu 38–39. 58 Cotta schreibt mir: Vgl. Cottas Brief an Böttiger vom 12. Oktober 1809 aus Tübingen (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 28, Nr. 49). 59 Weltgeschichte: Die in drei Bänden erscheinenden „Vier und zwanzig Bücher allgemeiner Geschichten, besonders der Europäischen Menschheit“ eröffneten die siebenundzwanzigbändige Ausgabe von „Johannes von Müller’s sämmtlichen Werken“. 62–63 Creuzer … foderte ihn durch mich auf: Der Brief von Martyni-Laguna an Böttiger ist in Böttigers Dresdner Nachlaß nicht überliefert. – Am 25. Oktober 1809 schreibt Creuzer an Böttiger aus Heidelberg: „Da Sie mir von Herrn Martyni Laguna schrieben, so habe ich, sobald meine Rückkehr entschieden war, sogleich deswegen mit Herrn Wyttenbach gesprochen, der auch seinerseits Herrn Martyni Laguna sehr schäzt. Er aber kann in solchen Verhältnißen nur indirect rathen u vorschlagen, und ich zweifle nicht daß er es thun wird. Das muß ich Ihnen aber auch zugleich sagen, daß der größte Theil der Curatoren für einen Holländer stimmen werde. Man sprach von Professor Wassenbergh. Herr von Meerman aber ist sehr für deutsche Literatur. Sollte Herr Martyni Laguna berufen werden, oder selbst einen Schritt deswegen thun wollen, so wäre ein Schreiben an Herrn von

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Meerman desgleichen an Hieronymus de Bosch und Wyttenbach angerathen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 31, Nr. 25). Creuzers Brief enthält noch weitere Angaben zu der fraglichen Stelle, zur Besoldung usw. 66 neuen Universität in Berlin: Die „Alma Mater Berolinensis“ wurde im August 1809 gegründet und nahm 1810 den Lehrbetrieb auf. Die Konzeption der Universität geht im Wesentlichen auf Reformideen von Schleiermacher und Wilhelm von Humboldt zurück. 72–73 Alexandrum …: (lat.) „Alexander“ rufen vom inneren Bothnischen Meerbusen bis zu den Mündungen der Donau die Waffen und die Heerscharen.

251.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. November 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 67 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 250; A: 253 4 antiquitates Byzantinæ: (lat.) Altertümer von Byzanz. 5 die Abhandlungen: Vgl. Nr. 72 zu 5–6 und Nr. 250 zu 31–32. 9 Societät: Vgl. Nr. 247 zu 33. 10–11 et habent sua fata … libelli: (lat.) Die Bücher haben ihre Schicksale. – Terentianus Maurus, De Syllabis, v. 1286. 13–15 die beyden Kundschaffter … die große Weintraube … auf den Schultern: 4 Mose 13,23. 15–16 das Kreuz zur Schedelstäte: NT, Matthäus 32–33. 27 Proteus: „Er war einer der vornehmsten Meergötter. […] Doch gab er insonderheit einen guten Wahrsager mit ab. […] Er ließ sich aber nicht leicht dazu bringen, sondern verwandelte sich lieber eher in allerhand Gestalten, als Feuer, Wasser, Bäume, Löwen, Drachen und so ferner“ (Benjamin Hederichs eheml. Rect. zu Großenhayn gründliches mythologisches Lexicon, Leipzig 1770, Sp. 2108). 27 polupragmwn: poluprágmwn (griech.) vielbeschäftigter, umtriebiger Mensch. 31 Boutique: (franz.) Laden. 33 Pfitschepfeile: „mit Federn zum geraden Flug und einer Eisenspitze ausgerüstete Holzpfeile, die vom gespannten Bogen mit der Sehne abgeschossen wurden (Reflexbogen). Die Flitschen- oder Flitschpfeile waren eine charakteristische Waffe orientalischer Reitervölker“ (Herbert Haupt: Von der Leidenschaft zum Schönen. Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein. 1611–1684, Wien 1998, Bd. 2, S. 519). 34 Meine Therese: Therese Huber. 34–35 ihre Tochter: Maria Theresia Forster. 38 über den Schritt des Herrn Leist: Gemeint sind verschiedene Reformen, die Leist einführte und über die Böttiger in einem Beitrag für das „Morgenblatt“ berichtete (vgl. Nr. 248 zu 10). 42 Woltmanns Elogium: Gemeint ist: Karl Ludwig von Woltmann: Johannes von Müller, Berlin 1810. 47 Reise des Königs: „Cassel, vom 3. November. / Se. Maj. der König ist gestern Abend um 9 Uhr mit einem sehr kleinen Gefolge abgereist, um sich nach Fontainebleau zu seinem erhabenen Bruder, dem Kaiser und König, zu begeben. Man hofft, die Abwesenheit Sr. Maj. werde nicht von langer Dauer seyn. Ihre Maj. die Königin ist nicht von Cassel abgereist“ (HSZ, 11. November 1809). Vgl. auch Nr. 250 zu 42. 47 Königs von Sachsen: Friedrich August I.

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47–48 Reise unsers Jerome: Zur Paris-Reise Jérômes I. von Westfalen vgl. Nr. 250, Z. 43–46. 49 a¬ kewn: a¬kéwn (griech.) Schweiger, der den Mund nicht aufmacht. – Gemeint ist Napoléon. 49–50 Judaeus Apella: (lat.) Jude Apella. – Apella ist als ein Beiname römischer Freigelassener, auch solcher jüdischer Herkunft, belegt. Juden galten als abergläubisch. Daher: Credat Judæus Apella. – Das glaube der Jude Apella. Horatius, Sermones 1, 5, 100. 52 a sinu Bothnico ad ostia Danubii: Vgl. Nr. 250, Z. 70–73 und zu 72–73. 53 superiora Danubii: (lat.) die Gegenden am Oberlauf der Donau, also Süddeutschland. 56 e¬xhghthv: e¬xhghtäv (griech.) Führer, Ausleger, Dolmetscher. 64 die Schrifft: Le système fédératif des anciens mis en parallèle avec celui des modernes. Par E. A. Zinserling, professeur d’histoire auprès des pages de Sa Majesté le roi de Westphalie. 66 jure inaequali: (lat.) mit ungleichem Recht. 67 Ita totus teres atque rotundus: (lat.) So vollkommen, geschliffen und rund. – Nach Horatius, Sermones 2, 7, 86: et in se ipso totus, teres atque rotundus. 68 Depontanus: Vgl. Nr. 204 zu 25. 71 von den Meinigen: Vgl. Nr. 69, Z. 34–37 und zu 35–36. 73 noch ein Heyne: Vgl. Nr. 250, Z. 10–20. 74 fraterculus gigantum: (lat.) ein kleiner Bruder der Giganten. – Nach Juvenal IV 98: unde fit ut malim fraterculus esse gigantis. 89 er schreibt mir: Nicht ermittelt. 102–103 Geld für Chemnitz: Vgl. zu 71. 109 müßten … Länge der Zeit: Vgl. Nr. 258, Z. 21–23. 252.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. Dezember 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 68 Textgrundlage: H. – Z. 37 statt seyn werden wurde seyn werde gesetzt – Z. 40 statt Wie wichtig ist wurde Wie wichtig ich gesetzt. Erläuterungen: B: –; A: 254 5–6 das Geld nach Dreßden und Chemnitz: Vgl. Nr. 69, Z. 34–37 und zu 35–36. 15 Agio: Aufschlag. 23 Philippi u. Jacobi: Das Fest der beiden Apostel ist der 1. Mai. 29 ex fuga retractus: (lat.) von der Flucht abgehalten. – Sallust, Catilinæ coniuratio 47, 4. 30 Panegyricos: (lat.) Schmeichelreden. 32 als Recensent: Als Rezensent für die „Göttingischen Anzeigen von Gelehrten Sachen“. 35 XXviri: Vigintiviri (lat.) ein Kollegium von zwanzig Männern, die städtische Behörde in antiken Munizipalstädten. 37 quo pius Aeneas: (lat.) wohin der fromme Æneas. – Horatius, Carmina 4, 7, 13–15: nos ubi decidimus / quo pius Æneas, quo dives Tullus et Ancus, / pulvis et umbra sumus. – Und wir, sobald wir dorthin gegangen, wohin der fromme Æneas, der reiche Tullus und Ancus (gegangen), sind nur noch Staub und Schatten. 40 facit indignatio versum: (lat.) Die Entrüstung macht den Vers. – Juvenal, Saturæ 1, 79. 41–42 habes exemplum: (lat.) bekommst du ein Beispiel.

Brief 251–253

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42–43 Inspection vom Pädagogium zu Ilfeld: Vgl. Nr. 14 zu 40. 55 bey den Freytischen: Vgl. Nr. 46 zu 35–36. 58 ansehen: „es auf etwas ansehen, es darauf ansehen, darauf hinzielen, anlegen“ (Grimm, Bd. 1, Sp. 454). 60 Specimina: (lat.) Muster. 63 Sume superbiam perge: Sume superbiam quæsitam meritis. (lat.) Nimm dir das Gefühl des Stolzes, durch Verdienste erworben. – Horatius, Carmina 3, 30, 14. 65 König: Jérôme, König von Westfalen. 68 Mitgliedern vom Institut: In den GGA 1809 (206. Stück, S. 2049) findet sich folgende Nachricht: „Von dem National-Institut von Frankreich sind unsre beiden Professoren, die Herren Meiners und Heeren, zu correspondirenden Mitgliedern der Classe der Geschichte und alten Literatur ernannt worden.“ 71 nihil hans: Vgl. Nr. 138 zu 5. 73 unterm 5 October: Heyne übersandte es am 8. Oktober, vgl. Nr. 249, Z. 71–73 und Nr. 251, Z. 112–115, Nr. 158, Z. 21–23. 74 aequa mente in arduis: (lat.) mit gleichmütigem Sinn im Mißgeschick. – Nach Horatius, Carmina 3, 3, 1–2: æquam memento rebus in arduis servare mentem. 76 alta mente repostum: (lat.) auf einem Platz im Innersten. – Vergil, Æneis I, 26. 82 Wittwe: Die Witwe von Christian Immanuel Heyne. 84 Leberecht: Leberecht Heyne. 85 Fourier: Verwandter Heynes, vgl. Nr. 250, Z. 10–20 und Nr. 251, Z. 73–104. 253.

Böttiger an Heyne. Dresden, 20. Dezember 1809 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 107 Textverlust durch Siegelausriß Adresse: Dem Herrn Geheimen-Justiz-/rath Heyne / in / Göttingen Unten links daneben: frei bis an die / Grenze. Mit Siegel Mit Poststempel und Postvermerken Empfängerbemerkung: Rs 21. Jan. 10 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 251; A: 255 2–3 bíblion crusénteron: biblíon crusénteron (griech.) Buch mit Gold darin. – Es handelt sich offenbar um eine Wortbildung Böttigers. – Vgl. Nr. 251, Z. 105– 111. 9 nestorische: Vgl. Nr. 80 zu 22. 9 trisaeclisenex: (lat.) der drei Generationen alte Greis. – Das ist der römische Dichter Lævius bei Gellius, noctes Atticæ, 19, 7, 13. 9 geneà: geneá (griech.) Geschlecht, Generation. 11 Hekatomben: Vgl. Nr. 75 zu 28. 15 Gastmal am 4 des Monats: Anläßlich des 400jährigen Bestehens der Universität Leipzig. „An den Feierlichkeiten am ersten Tag nahm als Vertreter des Königs Friedrich August I., der sich zu dieser Zeit auf Einladung Napoleons in Paris aufhielt, der Gouverneur von Leipzig, der Generalleutnant von Zastrow, teil. Nachdem sich am 4. Dezember die Festteilnehmer zunächst in der Thomaskirche versammelt hatten, zogen sie anschließend in einem Festzug von etwa 1.000 Teilnehmern, unter ihnen 784 Studenten, in die Paulinerkirche. […] In der Universitätskirche hielt der Historiker Hofrat Wenck die Festrede in lateinischer Sprache. Dabei setzte er die Reihe der vor hundert Jahren von Menke herausge-

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Dezember 1809

stellten Biographien bedeutender Gelehrter der Universität fort“ (Konrad Krause: Alma Mater Lipsiensis. Geschichte der Universität Leipzig von 1400 bis zur Gegenwart, Leipzig 2003, S. 225). 17 Nestors: Vgl. Nr. 80 zu 22. 19 Weib: Karoline Eleonore Böttiger. 24 König: Friedrich August I. von Sachsen. 26 novas tabulas: (lat.) „Umänderung des Creditwesens, Niederschlagung der Schulden […] vgl. Cic. ad Att. V. 21. VII. 7. tabulae waren nemlich die Rechnungsbücher, worin Schulden und Vermögen eingeschrieben war. War Jemand so verschuldet, dass er mit seinen Gläubigern accordiren musste, so wurden (zuweilen unter öffentlicher Autorität nach dem Ausspruche des Praetors, die tabulae umgeschrieben, und diess hiess tabulas novas proferre, vgl. Cic. in Cat. II. 8, 18. An tabulas novas? errant, qui istas a Catilina expectant“ (C. Salusti Crispi Opera. Grammatisch und historisch erklaert von Anton Jaumann, München 1831, S. 43). 27 Säkularcarmen: Carmen saeculare nomine academiae Lipsiensis, die. IV. Decembris MDCCCIX. quintum saeculum solemniter auspicantis dicatum. 28 eques generosus: (lat.) edler Ritter. 29 Herzog von Oels: Vgl. Nr. 243 zu 7–8. 30 in den Schwamm fallen: Der spätere Kaiser Augustus vernichtete seinen Tragödienversuch „Ajax“, indem er ihn mit dem Schwamm wegwischte und sagte darüber, sein Ajax sei in den Schwamm gefallen (vgl. Sueton, Aug. 85, 2). 34 Lumina Lipsiae: (lat.) Glanzlichter von Leipzig. 41–42 Woltman, oder Buchholz lästern: Friedrich Buchholz hatte in seiner „Gallerie Preussischer Charaktere“ ein negatives Bild von Johannes von Müller gezeichnet (vgl. Buchholz: Gallerie Preußischer Charaktere, hg. von Hans Werner Engels und Hanne Witte, Frankfurt/M. 1979, S. 721–738). 45–46 Aufsatz … Morgenblatt: Im Morgenblatt vom 30. Dezember 1809, Nr. 312 findet sich eine Besprechung Böttigers von Heerens Buch: Heeren über Johann v. Müller den Historiker. Im Morgenblatt vom 29. November 1809, Nr. 285, findet sich ein Beitrag von Fr. G. Zimmermann, der sich auf Woltmanns Ankündigung einer Müller-Biographie bezieht. Vgl. auch Nr. 243 zu 21. 46–47 Liebling Müllers: Vgl. Nr. 105 zu 41. In seinem Brief vom 29. November 1809 schreibt Hammer-Purgstall an Böttiger u. a.: „Unter so vielen und solchen Schlägen des Schicksals war mir Müllers Verlust einer der empfindlichsten. Er hätte mich in keinem empfindlicherem Jahr, und nicht tiefer treffen können. Wie viel ist an ihm der Welt, wie viel seinen Freunden abgestorben“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 68, Nr. 62). 54–55 Denon … wegraubte: Vgl. Nr. 199 zu 56–58. 64 rebus vosmet servate secundis: (lat.) Bewahrt euch für bessere Zeiten. – Vergilius, Æneis I, 207. 67 vaterländisches Museum: Die Zeitschrift „Vaterländisches Museum“ erschien von Juli 1810 bis Januar 1811 bei Perthes in Hamburg. 72–73 Aufsatzes … Minerva: Nicht ermittelt. In der „Minerva“ auf das Jahr 1809 und 1810 finden sich zwar Beiträge von einem E. A. W. von Zimmermann, jedoch beziehen sie sich nicht auf Johannes von Müller. 74 unsern … König: König Friedrich August I. von Sachsen. 77 Reichsvicariat: Die Kurfürsten von Sachsen übten im Heiligen Römischen Reich das Amt eines Reichsvikars aus, welcher in der Zeit zwischen dem Tod des Kaisers und der Krönung seines Nachfolgers dessen Geschäfte fortführte.

Brief 253

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79 Quittung … vergessen: Vgl. Nr. 251, Z. 112–115. 82 der Fourir: Verwandter Heynes, vgl. Nr. 250, Z. 10–20 und Nr. 251, Z. 73–104. 84 Chamäleonsfutter: Vgl. Nr. 73 zu 42. 87 e¢xece, fil’ h¢lie e¢xece: (griech.) Komm heraus, liebe Sonne, komm heraus. – Aristophanes, Fragm. 389, überliefert im Suda-Lexikon (Suid. e 1684). 92 Jacobs schreibt … langen Brief: Jacobs’ Brief an Böttiger vom 21. Juni 1809 aus München. In diesem Brief heißt es unter anderen: „So war Professor Thiersch von Göttingen kaum hier ins Amt getreten, als er [Aretin] die ungegründetsten Lügen über ihn verbreitete, um seine Thätigkeit gleich im Anfang zu hemmen, u. sogar Blätter voll Giftes (gegen ihn gemünzt) drucken u. ausschicken ließ. Und doch hatte dieser fleißige u. geschickte Mann nicht einmal Zeit gehabt, ihm irgend etwas zu Leide zu thun. Aus Dankbarkeit für das Lob, das ihm in protestantischen Blättern allzureich dargebracht wird, indem man ihm beylegt, was er von andern nimmt, verleumdet er ohne Unterlaß alle Protestanten ohne Ausnahme u. die ganze norddeutsche Cultur. In einem Brandbrief vom Jahre 1808. erklärte er, man müße den Bayern nur NationalErziehung geben, u. alles anwenden, um sie von andern Völkern abzusondern; nie dürften sie cosmopolitische, am wenigsten norddeutsche Erzieher haben; wobey er gelegentlich bemerkt, alle norddeutschen haßten u. verachteten die Süddeutschen. Jetzt hat er ein Pamphlet herausgegeben: Napoleon und seine Gegner, das Sie unsershalben lesen müssen. Da wird behauptet, die ganze Nationalität müße im Kosmopolitismus untergehn, u. das sey eben Napoleons Größe, daß er dieses bewirke“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 100, Nr. 3). Vgl. auch Jacobs’ Brief an Böttiger aus München vom 27. Mai 1810, in dem er die Akademiestreitigkeiten ausführlich schildert (ebenda, Nr. 4). 93 Arimanius: Vgl. Nr. 226 zu 17. 93 Kampf mit Arimanius-Aretinus: Unter König Maximilian I. Joseph von Bayern wurden ab 1807 zahlreiche nichtbayerische Gelehrte an die „Königliche Akademie der Wissenschaften zu München“ berufen. Als bei der erstmaligen Verleihung des bayerischen Zivilverdienstordens im Jahr 1808 nur nichtbayerische Gelehrte berücksichtigt wurden, polarisierten sich die Mitglieder. Es kam zu einer Konfrontation zwischen Bayern/Katholiken/Franzosenfreunden und Norddeutschen/Protestanten/Napoleongegnern. Die Auseinandersetzung verschärfte sich als 1809 der Krieg zwischen Frankreich, das mit Bayern verbündet war, und Österreich ausbrach. Seinen Höhepunkt hatte diese Auseinandersetzung mit dem Attentat auf das Akademiemitglied Friedrich Thiersch am 28. Februar 1811. Thiersch wurde durch einen Messerstich schwer verwundet. Der Vizepräsident der Akademie, der Bayer Aretin, hatte zuvor wortreich zur Zuspitzung des Konfliktes beigetragen. Aber auch Thiersch und der Gothaer Jacobs hatten Schriften verfaßt. Vgl. Heinrich W. J. Thiersch: Friedrich Thiersch’s Leben, Leipzig und Heidelberg 1866, Bd. 1, S. 70–75. 94 Kronprinzen: Ludwig Karl August Kronprinz von Bayern. 95 Vorlesung: Ueber den Reichthum der Griechen an plastischen Kunstwerken und die Ursachen desselben. Eine akademische Rede zur Feyer des allerhöchsten Namenstages Seiner Majestät des Königes gehalten in einer öffentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften den 12. Oktober 1810 von Friedrich Jacobs. 97 Supplementen: Additamenta Animadversionum in Athenaei Deipnosophistas.

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Januar 1810

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Böttiger an Heyne. Dresden, 10. Januar 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 108 Empfängerbemerkung: Rs 26. Febr. 10 – Z. 8 Holzmann unterstrichen mit der Randbemerkung erst medio Februaris – Z. 18–19 die Göttinger Anzeigen unterstrichen und am Rande markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 252; A: 258 2–3 in der Zahl Zehn das Maaß einer reifen Geburt: „Pythagoras autem (quod erat credibilius) dixit, partus esse genera duo, alterum septem mensium, alterum decem: sed priorem aliis dierum numeris conformari, aliis posteriorem: eos uero numeros, qui in unoquoque partu aliquid afferunt mutationis, dum aut semen in sanguinem, aut sanguinis in carnem, aut caro in hominis figuram conuertitur, inter se collatos rationem habere eam, quam uoces habent, quae in musice súmfwnoi uocantur“ (Censorinus: De die natali, ex recensione Andreae Goetzii, Altdorf 1742, S. 19) – „Pythagoras hat aber behauptet, und das wäre glaubhafter, es gebe zwei Arten von Leibesfrucht, eine von sieben und eine von zehn Monaten, wobei sich die erste in einer anderen Zahl von Tagen bilde als letztere. Die Zahlen nun, die bei der Leibesfrucht jeweils eine entscheidende Veränderung bewirken, indem sich Samen in Blut, Blut in Fleisch, Fleisch in Menschengestalt umsetzt, stünden untereinander in derselben Relation, die man in der Musik als harmonisch bezeichnet“ (Censorinus: Betrachtungen zum Tag der Geburt, hg. von Klaus Sallmann, Leipzig 1988, S. 35). – Zu Böttigers Spiel mit der antiken Zahlenmystik vgl. auch Nr. 199, Z. 92–93 und zu 92–93. 7 e¬gœ dé tiv ou¬ tacupeijäv: (griech.) Ich bin einer, der nicht leichtgläubig ist. – Theokrit, Idyll. 7, 38. 11 Napoleonea: Vgl. Nr. 248, Z. 10 und zu 10. 14–15 Ihr letzter Brief … durch Buchhändler-Gelegenheit: Vgl. Nr. 252, Z. 2–7. 23–24 was wird aus Ihren … Arbeiten zu Odyssee: Vgl. Nr. 141 zu 15. 25 Nestoralter … Nestorstärke: Vgl. Nr. 80 zu 22. 26 Elias Mantel auffangen: Buch der Könige 19,19. 27 unsers … Königs: Friedrich August I., König von Sachsen. 28 geschiedene, noch anzuknüpfende Ehen: Napoléon I. ließ sich am 10. Januar 1810 von seiner ersten Frau, Joséphine de Beauharnais, scheiden. Im März 1810 heiratete Napoléon die Tochter des österreichischen Kaisers, Prinzessin Marie Louise. 31–32 Gedicht auf die Ankunft: Fortunae Reduci, patre patriae ipso natali suo a. d. XIII. Decembris MDCCCIX, ad suos reverso. 32 unsers Königs: Vgl. zu 27. 34 Heeren über … Müller: Heeren: Johann von Müller der Historiker.

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. Januar 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 72 Adresse: An Herrn Hofrath Böttiger / Wohlgeboren / in / Dreßden. Textgrundlage: H. Z. 2 statt hätte er wurde er hätte gesetzt. Erläuterungen: B: 253; A: 256 2 Ihr Brief: Nr. 253. 5 obtinet antiquum: (lat.) Es nimmt den Platz des alten (Jahres) ein. 8 Aufhebung von …: Vgl. Nr. 220 zu 16. 9 Crösus: Vgl. Nr. 137 zu 31. 10 Bau … Sternwarte: Vgl. Nr. 269 zu 8–10.

Brief 254–255

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15 socios malorum: (lat.) Leidensgenossen. 18 Kaiser: Napoléon I. 27 den Freytischgeschäfften: Vgl. Nr. 46 zu 35–36. 32 honorarium: (lat.) Honorar. 42 humiliant: (franz.) demütigend. 44 crisis: krísiv (griech.) Krise. 47 Satelles: (lat.) Spießgeselle. 48 Haec quidem hactenus: (lat.) Dies nur soweit. 52–53 Woltmann … Müller … um alle Ehre gebracht: Vgl. Nr. 251 zu 42 und Nr. 255 zu 53–54. 53–54 indem er sich über jenen heben wollte: Woltmann kritisiert in seinem „Johannes von Müller“ den verstorbenen befreundeten Historiker in jeglicher Hinsicht. Aus Müllers Charakter, welcher in einem überschwenglichen Gemüt, einem genievollen Herzen, aber einem Mangel an Einbildungskraft und Verstand bestanden habe, leitet er ab, daß Müller keine „ächte Geschichtschreibung“ (S. 171) vollbracht und sein Verhalten oft unter der Würde des Historikers gestanden habe. Immer wieder führt Woltmann anhand von Beispielen vor, wie Müller seine historischen Arbeiten hätte besser ausführen können. In Bezug auf das von Böttiger und Heyne diskutierte Problem äußert er, daß Müller durch das „Hinneigen zu seinem eigenen Geschlecht“ (S. 45) und die Unkenntnis der Frauenliebe die Geschichte „von einer Hauptseite nicht gekannt“ habe (S. 55). 55–56 die vertrauten Briefe … drucken zu lassen: Am Ende des Buches findet sich mit eigener Paginierung (S. I–LXXI) ein „Anhang. Müllers Briefe an Woltmann.“ Abgedruckt sind zwölf Briefe Müllers aus den Jahren 1796 bis 1807. In den Briefen äußert sich Müller in freundlichem Entgegenkommen zu Woltmanns Werken sowie zu dessen Person, während Woltmann in der vorangehenden Monographie ein Gericht über Müller abhält: „Es ist, als hätte erst das Gericht über die Todten die Befugniß, die ganze Individualität einer Person auszusprechen, zumal wenn an derselben viele Flecken haften“ (Vorrede, unpaginiert). 57 Empuse: „Ein Gespenst, das nach den Vorstellungen der Alten den Reisenden oft zu erscheinen, und durch Verwandlungen in allerley Gestalten, wie sie hier zum Theil beschrieben werden, sie zu erschrecken pflegte“ (Karl Philipp Conz: Die Frösche, eine Komoedie des Aristophanes metrisch verdeutscht und mit Anmerkungen begleitet, Zürich 1808, S. 40). – Böttiger schreibt dazu in der „Furienmaske“: „Was aber Euripides wenigstens nicht erwecken wollte [statt Graus und Entsetzen, Spott und Gelächter], das wollten gewiß manche Comödiendichter damaliger Zeit, indem sie diese Furiengestalten des Aeschylus nach ihrer damaligen Lieblingssitte in Caricatur brachten und das Volk mit dem seltsamsten Höllenspuk belustigten. Ich müßte mich sehr trügen, oder die berüchtigte Empuse, die Aristophanes in seinen Fröschen dem hasenfüßigen, jetzt in einen Hercules travestirten Bacchus und seinem Kammerdiener begegnen läßt, ist eine komische Hirngeburt dieser Art, wozu der erste befruchtende Keim in den Eumeniden des Aeschylus zu suchen ist“ (Böttiger: Die Furienmaske im Trauerspiele, S. 60 f.). In der Anmerkung hierzu nennt Böttiger die „Empusenfratze“ das „Zerrbild der Furien“ (S. 62). 59 Sein Museum: Vgl. Nr. 253 zu 67. 64 seinen … Müller: Vgl. Nr. 253 zu 72–73. 67–68 vulgus profanum: (lat.) gemeinen Pöbel. – Nach Horatius, Carmina 3, 1: odi profanum volgus et arceo. 68 perfidum: gemeinen (Pöbel).

648

Januar–Februar 1810

70–71 mousopolwn oikia jrhnon einai: mousopólwn oi¬kía jrñnon ei®nai (griech.) (es ziemt sich nicht, daß in dem) Haus derer, die den Musen geben, ein Klagelied ertöne. – Sappho, Fragm. 100. – Das von Heyne stark verkürzte und in die Gemeinsprache (Koine) übersetzte Zitat lautet im originalen äolischen Dialekt Sapphos: ou¬ gàr jémiv e¬n moisopólwn oi¬kíai jrñnon e m ¢ menai. 72 vos quibus …: (lat.) Ihr aber, denen noch Mut ist, laßt fahren die weibische Trauer. – Horatius, Epoden 16, 39. 256.

Böttiger an Heyne. Dresden, 7. Februar 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 109 Empfängerbemerkung: Rs 26 Febr. 10 Adresse: Herrn Geheimen Justiz-/rathe Heyne / in / Göttingen Mit Postvermerken Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 255; A: 258 3 baronisirten Musageten: Justus Christoph Baron von Leist. 4 Nestor: Vgl. Nr. 80 zu 22. 13–14 ubi … numos: (lat.) wo die Göttin Geld schreit: Tugend kommt nach dem Gelde. – Horatius, Epistulæ 1, 1, 54: o cives, cives, quærenda pecunia primum est, Virtus post numos. 17 canes famelici: (lat.) ausgehungerte Hunde. – Anspielung auf die Fabel des Phædrus (fab. I 20). 20 Witwe Heyne: Vgl. Nr. 69 zu 35–36 und z. B. Nr. 230, Z. 9–18. 23 istoroúmena: i™storoúmena (griech.) Geschichte. – Vgl. Nr. 251, Z. 2–6. 28 Woltmanns Scriptum: Vgl. Nr. 251 zu 42. 28 wird der … Censur nicht entgehn: Eine kritische Entgegnung auf Woltmanns Schrift lieferte Johann Georg Müller: Johannes von Müller vor dem Richterstuhle des Hrn. Karl Ludwig von Woltmann zu Berlin, in: Extra-Beylage zum Morgenblatt für gebildete Stände. 1810, Nr. 5, S. 17–24 28–29 Welch … Dünkel: Vgl. Nr. 255, Z. 52–56 sowie zu 52–53 und zu 53–54. 29 fragt ich einmal: Vgl. Nr. 218, Z. 57–64. 30–31 Bilder-Homers: Tischbein/Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet.

257.

Böttiger an Heyne. Dresden, 18. Februar 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 110 Empfängerbemerkung: 26. Febr. 10 Res. 27 – Mit Anstreichungen am Rand. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 252; A: 260 3 Ihren Brief: Nr. 252. 4 armen Frauen: Gemeint sind Heynes arme Verwandte in Dresden, die Witwe Heyne und die Witwe Schindler, vgl. Nr. 69 zu 35–36. 6–7 Czartoriskische Bibliothekar: Erdwin Christian Philipp Holzmann. Vgl. Nr. 254, Z. 8–12. 7 meinen Brief: Nr. 254. 8 eine Anfrage: Vgl. Nr. 254, Z. 18–22. 11–12 jréyai kaì lukideîv …: (griech.) Nähre junge Wölfe, nähre Hunde, daß sie dich fressen. – Theocr., Idyll. 5, 38. 13 in Schlözers Stelle: August Ludwig von Schlözer war am 9. September 1809 in Göttingen gestorben.

Brief 255–258

649

15 Worthies: (engl.) ehrenhafte Männer. 17 Scherzliedchen: Doeringio suo, amicorum optimo, in nuptias suavissimae filiae Secundillae, Fridericae, ipsis idibus Februariis MDCCCX Gothae celebratas Erotopaegnion. 18 zweiten Tochter: Friederike Regel, geb. Döring. 19 Gestorbenen: Wilhelmine Regel, geb. Döring. 20 Scherz im Gedicht: „Nam si Regula Regulas creabit / Domo in Grammatici! beata messis!“ – Der Scherz fand sich bereits in Böttigers 1807 anläßlich der Hochzeit Friedrich Ludwig Andreas Regels mit Wilhelmine Döring gedichtetem Gelegenheitswerk „Guilminae suae, puellae lepidissimae, quo die nuberet Regulae, id est, marito ad amussim facto technopaegnion. A. D. XXIII. April. MDCCCVII.“ 29 dießmaligen Vorlesungen: Böttiger hielt seit 1806 Vorlesungen in seiner Wohnung im Coselschen Palais. Vgl. auch Nr. 199, Z. 80–83 und zu 81 sowie Nr. 232, Z. 29–31. – Wie schon 1808 und 1809 ließ er 1810 bogenweise Zusammenfassungen seiner Vorlesungen abdrucken und teilte diese an seine Zuhörer aus: „KunstMythologie. Zweiter Abschnitt. Mythologie der Juno. Skizzen zu 24 Vorlesungen im Winter 1810“. 30–31 auf die … Aldobrandinische Hochzeit gekommen: Böttiger behandelte das in Rom aufgefundene antike Gemälde in der 12. bis 19. Vorlesung. 32–33 Kupfertafel mit einer Erklärung dazu bei … Walther: „Die Aldobrandinische Hochzeit. Eine archäologische Ausdeutung von C. A. Böttiger. Nebst einer Abhandlung über dies Gemälde von Seiten der Kunst betrachtet, von H. Meyer. Mit einem Kupfer“ erschien 1810 in der Waltherschen Hofbuchhandlung in Dresden. 38 Per damna …: Vgl. Nr. 247 zu 44–45. 39 Ducit opes …: (lat.) Bei Mißgeschick, bei Niederlagen schöpft sie selbst aus dem Eisen noch Kraft und Mut. – Horatius, Carmina 4, 4, 59–60. 258.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Februar 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 73 Textgrundlage: H. Z. 45 statt gieng, zusenden wurde gieng gesetzt. Erläuterungen: B: 254, 256; A: 261 3 die Meinigen: Heynes Verwandte in Dresden und Chemnitz, vgl. Nr. 69 zu 35–36. 8 unter dem 10 Januar: Vgl. Nr. 254, Z. 13–16. 9–10 unter dem 19. December: Vgl. Nr. 252, Z. 2–17. 27 en biwı de kakwıı ergon e™n monon, eupoiia: e¬n bíwı dè kakøı e r¢ gon eÇn mónon, eu¬poifia (griech.) Im üblen Leben gibt es nur ein einziges Werk: die Wohltätigkeit. 30 was in hiesigen Anzeigen: Heynes Rezension in den GGA. 33 tua vestigia legit: (lat.) Er liest (verfolgt) deine Spuren. 33–34 die Auszüge: Gemeint ist Heynes Rezension in den GGA. 38 Entreprise: (franz.) Unternehmen. – Gemeint ist: Tischbein/Heyne: Homer nach Antiken gezeichnet. 43 unvollendetes Portrait: Vgl. Nr. 198 zu 69. 51 Hannover … einverleibt: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 52 socii malorum: (lat.) Leidensgenossen. 56 König: König Jérôme I. von Westfalen. 59–60 unter den Rittern: „Wenn der Redacteur der Göttingischen gelehrten Anzeigen ungern von sich selbst spricht: so muß doch dasjenige mit ehrerbietiger

650

Februar 1810

Dankbarkeit und Verehrung der königlichen Huld angezeigt werden, was die gnädigen Gesinnungen Sr. königl. Majestät gegen die Universität ausgezeichnet. Höchstdieselbe hat geruhet, unter dem 5. Februar dem Professor Heyne, als dem ältesten Mitgliede der Universität, den Orden der Westfälischen Krone allergnädigst zu ertheilen“ (GGA, 1810, 57. Stück, 9. April, S. 561). 79–80 Professoren aus Helmstädt: Vgl. Nr. 220 zu 16. 83 neue Conscription: Vgl. Nr. 249 zu 17. 84–85 Aufdingen eines Sohns: Vgl. Nr. 256, Z. 20–22. 87 Ihr Brief: Nr. 254. Vgl. dort Z. 8–9. 88 gedenken Sie einer Rechnung: Nr. 254. Vgl. Z. 18–22. 96 Cabale und Intrige: Vgl. Nr. 130, 2. Anm. zu 17 und Nr. 146 zu 15. 97 der Verleger: Die „Ilias“-Edition war gleich zeitig bei der Weidmannschen Buchhandlung und bei Payne et Mackinlay in London erschienen. 104 julakov: júlakov (griech.) Beutel, Sack. 259.

Kirsten und Heyne an Böttiger. Göttingen, 27. Februar 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 74 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 257; A: 261 4 das Buch: Es handelt sich um einen Band von Reiskes „Dionysii Halicarnassensis Opera Omnia graece et latine“ (vgl. Nr. 257, Z. 21–25). 9 Nuptiae Aldobrandinae: (lat.) Die Aldobrandinische Hochzeit. 9–10 eigne Ideen: Zu Böttigers Vorlesungen und Publikation über das antike Gemälde vgl. Nr. 257, Z. 29–33 sowie zu 29, zu 30–31 und zu 32–33. 11 Ob es ein Römisch Werk: Böttiger diskutiert diese Frage in dem 3. Abschnitt mit dem Titel „Zeitalter, in dem es gemalt worden“ (S. 10–13): „Daß das Bild ursprünglich in Rom gemalt worden, dürfte kaum einem gegründeten Zweifel unterworfen seyn; der Ort, wo es gefunden wurde, beweißt dieß hinlänglich. Zuccaro nennt die Gärten des Mäcenas. Man würde indeß aus dieser Angabe zu voreilig schließen, daß dieß Gemälde auf Befehl oder im Geschmack des weichlichen Mäcenas von einem griechischen Maler für einen Grottensaal in seinen Gärten gemahlt worden sei, wie doch schon behauptet worden ist“ (S. 10). „Griechische Kunst ist fast in allen seinen Theilen sichtbar. Es könnte also wohl seyn, daß die Hauptfiguren und mehrere andere Theile aus einem vortrefflichen griechischen Musterbilde übergetragen worden wären, daß aber der Künstler auch manches hinzugethan hatte, was nicht im Urbilde befindlich gewesen. / Nur eine Muthmaßung ließe sich noch beibringen, nach welcher allerdings, wenn nur die übrigen Kennzeichen damit übereinstimmten, das Bild selbst in Griechenland gemalt und von da nach Rom gebracht worden wäre“ (S. 11f.). „Allein es giebt andere Merkmale, die den spätern Ursprung dieses Gemälde unter den ersten Kaisern so deutlich erkennen lassen, als hier überhaupt für den geübten Blick des Kenners eine überzeugende Deutlichkeit möglich ist“ (S. 13). 12 Turnbull: A treatise on ancient painting. – Böttiger zitiert das Werk in „Die Aldobrandinische Hochzeit“ auf S. 120. 13 In Mirri Terme … steht es auch: In Ludovico Mirris „Le antiche camere delle terme di Tito e loro pitture“ wird das Werk im Kapitel LXIV (S. LXXXIXf.) behandelt. 13–14 mit fremden Rand: Vgl. ebenda, S. LXXXIX.

Brief 258–260

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15 Fiorillo p. 150: Im ersten Band seiner „Geschichte der zeichnenden Künste“ schreibt Fiorillo in seinen Ausführungen über Federico Zuccaro: „Zur Zeit dieses Künstlers wurde in den Gärten des Mäcen das berühmte Gemählde von der Aldobrandinischen Hochzeit wiedergefunden. Er spricht davon in seiner Schrift über den Begriff eines vollkommnen Mahlers, Bildhauers und Baumeisters, und rühmt sich, der erste gewesen zu seyn, der es gesehn, und es mit eignen Händen gewaschen und gereinigt zu haben“ (S. 151). Böttiger nimmt in seiner „Aldobrandinischen Hochzeit“ auf Fiorillos Ausführungen zu Zuccaro und dessen „Idea de’ pittori, scultori et architetti“ Bezug: „Das von Fiorillo in seiner Geschichte der zeichnenden Künste in Italien Th. I. S. 149 darüber gefällte Urtheil, daß es bei manchen Spitzfindigkeiten, die in der damaligen Bildung und Liebhaberei ihren Grund haben mögen, doch auch mehrere sehr wissenswerthe Nachrichten enthalte, bestätigt sich durch die von ihm allein uns aufbewahrte Erzählung über das Auffinden der nozze“ (S. 117f.). 260.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. Februar 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 75 Adresse: An / Herrn Hofrath / Böttiger / in / Dreßden Links darunter: bezahlt bis zur Grenze. Mit Poststempeln und Postvermerken Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 257; A: 261 2 Mein Brief: Nr. 258. 2–3 ein Schreiben von Ihrer Hand: Nr. 257. 4–5 Beysteuer: Vgl. Nr. 252, Z. 82–84 und Nr. 257, Z. 3–5. 18 von Schlötzers Besoldung: Vgl. Nr. 257, Z. 13–14 und zu 13. 21 dupirt: dupé (franz.) hereingelegt. 23 Ihre Hendecasyllaben: Böttiger: In obitum viri incomparabilis Joannis Mülleri in Sylvelden, hendecasyllabi. – Hendecasyllabi sind Elfsilbler. 27 Choriamben: Chorjamben sind ein antikes Versmaß. – Gemeint ist das Gedicht „Fortunae Reduci, patre patriae ipso natali suo a. d. XIII. Decembris MDCCCIX, ad suos reverso“, das Böttiger mit Nr. 254 übersandt hatte (vgl. Nr. 254, Z. 31–32 und zu 31–32. 28 Fortuna redux: (lat.) Die nach Hause zurückzuführende Göttin Fortuna. – „‚Das Glück das wiedergekommen.‘ […] Dio lehret uns, warum man der Göttin des Glücks den Beinamen Redux gegeben. Er meldet uns, wenn er vom A ugusto redet, dieser Kaiser habe von allen Ehrenbezeigungen, welche ihm, als er von der Schlacht bei Actium nach R o m zurückgekommen, von den Rathsherren zuerkant worden, weiter nichts annemen wollen, als nur einen Altar, welchen man der Göttin des Glücks, unter dem Beinamen Redux, gewidmet“ (Claude Genebrier: Geschichte der Regierung Carausii, römischen Kaisers in Grosbritannien. Erleuterung der Münzen dieses Kaisers, in: Johann Salomon Semler (Hg.): Samlung von Erleuterungsschriften und Zusätzen zur algemeinen Welthistorie, 6. Teil, Halle 1765, S. 181–328, hier S. 198). 31 Montfaucon: Vgl. Nr. 257, Z. 26. 32 Worthies: Vgl. Nr. 257 zu 15.

652 261.

März–April 1810

Böttiger an Heyne. Dresden, 13. März 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 111 Empfängerbemerkung: Rs 10 April 10 durch Dietrich – Mit Unterstreichung und Markierung am Rand. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 258, 259, 260; A: 263 4 ein Oelblatt: Anspielung auf 1 Mose 8,11. 5 Schulpforteische Bibliothek: Klopstock besuchte (wie auch Böttiger) die Fürstenschule Schulpforta bei Naumburg, Klopstock war von 1739 bis 1745 Schüler von Schulpforta. Klopstock hat der Bibliothek die Prachtausgabe seines „Messias“ geschenkt und mit dem Rektor Heimbach vorher genau vereinbart, wie das vor sich gehen sollte (vgl. Carl Wilhelm Ernst Heimbach: Klopstocks Feyer in Schulpforte. Den 13. April 1800. Grimma, Göschen, [1800]). 6–7 Ihr letzter Brief: Nr. 258, 259 und 260, die zusammen abgesendet wurden. 9 hiesigen Verwandte: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 12 Michaelis: Vgl. Nr. 78 zu 43. 24–25 Wenk … den Sommer durchleben: Friedrich August Wilhelm Wenk sollte am 15. Juni 1810 in Leipzig sterben. 27–28 vor Jahren … Hofmeister: Diese Hofmeisterstelle hatte er 1783/84 inne. In Karl Wilhelm Böttigers biographischer Skizze heißt es: „Jetzt trat er in das Haus des sonst so gefürchteten Geheim-Finanzdirectors [Friedrich Wilhelm] v. Ferber, wo der nachmalige Präsident des Oberconsistoriums zu Dresden einer seiner dankbarsten Zöglinge wurde. Der Umstand, daß der alte Geheimrath selbst öfters den Lehrstunden beiwohnte, ließ ihn den größten Fleiß auf Form und Inhalt des Unterrichtes wenden, sowie auch Ferber’s auserwählte Bibliothek ihm sehr zu Statten kam. Doch auch dieses Verhältniß löste sich nach Jahresfrist aus mehren Gründen, besonders weil der Hofmeister der Frau Geheimräthin zu streng für ihre Kinder schien“ (K. W. Böttiger 1837, S. 9). 31 virtualiter: (lat.) kraft dieses Amtes. 33 Büste von Schadow: Es handelt sich um Johann Gottfried Schadows Büste von Johannes von Müller. Schadow hatte Böttiger von seiner Arbeit an der Büste, die im Auftrag des Bayerischen Kronprinzen Ludwig gefertigt wurde, in einem Brief vom 6. August 1807 unterrichtet: „Gerade jetzt modelir ich den Kopf von Johannes Müller, der Kronprinz von Bayern war bei einer Séance, die für Müller gut, u für mich ziemlich verdorben war, denn sie war mehr historisch politisch prognostisch als plastisch“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 176, Nr. 15). 34 Gedicht: Vgl. Nr. 218 zu 40. 37 Ihre Büste: Vgl. Nr. 263 zu 58. 38 Stich in Ihrem Virgil: Es handelt sich um den 1800 in „P. Virgilii Maronis Opera“ gedruckten Stich von Christian Gottlieb Geyser. 40 Ritterthum: Vgl. Nr. 258, Z. 59–60 und zu 59–60. 41 plausum tergeminum: (lat.) dreifacher Applaus. 42 in Cassel: Kassel war die Hauptstadt des Königreichs Westfalen. 46–47 Cunctator Maximus: Anspielung auf Quintus Fabius Maximus Verrucosus, der als Dictator im Krieg gegen Karthago 217 v. Chr. durch eine hinhaltende Kriegsführung jegliche Entscheidung vermied und den Beinamen Cunctator (Zauderer) hatte. Er galt als der „Schild Roms“. 48 könnte vollenden: Vgl. Nr. 258, Z. 36–50 und zu 38. 50–51 Ihre Recensionen: Vgl. Nr. 258, Z. 29–36 und zu 30, zu 33–34.

Brief 261–263

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56 Aretinischen Unfug: Vgl. Nr. 253 zu 92 und 2. Anm. zu 93. 57 Mnemoniker: Anspielung auf Aretins 1810 erschienene „Systematische Anleitung zur Theorie und Praxis der Mnemonik“. – Der Gegenstand der wissenschaftlichen Disziplin der Mnemonik ist das Gedächtnis. 58 König: Maximilian I., König von Bayern. 59 ehr: „ehr“ ist eine Variante von „ehe“, „eh“ und „eher“. Es handelt sich um einen adverbialen Komparativ, der vor allem, aber eben nicht nur zeitlich und auch ohne Vergleich gebraucht werden und u. a. den mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Eintritt eines Ereignisses bezeichnen kann. 64 Hebe: Vgl. Nr. 166, 2. Anm. zu 79. 65 Nestor: Vgl. Nr. 80 zu 22. 71 Frau Gemahlin: Georgine Christine Dorothee Heyne. 262.

Böttiger an Heyne. Dresden, vor 10. April 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 112 Empfängerbemerkung: April 10. – Z. 4 Göschen hatte mir 15 Thaler für Sie assignirt, Z. 6 Witwe Heyne und Z. 15–16 nur die 15 Thaler, sondern noch 3 dazu gegeben unterstrichen Adresse: Herrn Geheimen Justiz Rat Heyne / Ritter des Ordens des West-/phälischen Krone / in / Göttingen. Zur Datierung: Die Datierung richtet sich nach der Empfängerbemerkung. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 263 3 Ihren Verwandten: Vgl. Nr. 69 zu 35–36 und z. B. Nr. 230, Z. 2–19. 17 scriptum: (lat.) Geschriebenes. – Leberecht Heynes Brief ist nicht überliefert. 21 Vorlesungen in der Skizze: Vgl. Nr. 257, Z. 29–31 und zu 29. 22–23 Mit großer Freude: Heyne hat in dieser Rezension Böttigers Leistung auf dem Gebiet der Vasenforschung hervorgehoben: „Aufsuchung, Zusammenstellung, Bestimmung und Erklärung von altem Tempel- und Hausgeräthe, von Kleidungsstücken, Moden des Schmucks, gelehrte Compilationen antiquarischer Gelehrsamkeit, sind zu den mythologischen Gegenständen hinzugekommen, besonders durch das Studium der Vasengemählde; in welcher Art der antiquarischen Kunde wir den Herren Böttiger und Millin vorzüglichen Dank schuldig sind“ (GGA, 1810, 44. Stück, 17. März). 26 Nestors: Vgl. Nr. 80 zu 22. 28 Berlin wirbt: Vgl. Nr. 250 zu 66. 29 Zwpuron: Zåpuron (griech.) glühende Kohle. 30 Ariman: Vgl. Nr. 226 zu 17.

263. Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. April 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 76 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 261; A: 265 2 Ihr Anerbieten: Vgl. Nr. 261, Z. 8–15. 3 armen Verwandten: Vgl. Nr. 69 zu 35–36 und z. B. Nr. 230, Z. 2–19. 9–10 Aussicht für … Leipzig: Vgl. Nr. 261, Z. 25–27. 10 bonas litteras: (lat.) die guten Künste, Wissenschaften. 14 Vorgänge in München: Vgl. Nr. 253 zu 92 und 2. Anm. zu 93. 18 Machination: (franz.) Intrige.

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April–Juli 1810

19–21 Nach Gottingen … versetzt: Vgl. Nr. 220 zu 16. 23 ordine legentium: (lat.) im Kreis der Lektoren. 26 honorum auferendorum: (lat.) Ehrung (d. h. Beförderung) davonzutragen. 33–34 Verschenkung … an Westfalen: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 35 Kaiser: Napoléon I. 40 einen Sohn: Georg Eduard Heyne. 43 Aus Helmstädt: Vgl. Z. 19–25 und Nr. 220 zu 16. 46 das Observatorium: Der Neubau des Observatoriums der Universität Göttingen wurde schon 1803 begonnen, aber erst 1816 fertiggestellt. Gauß war der erste Direktor der neuen Göttinger Sternwarte (vgl. Nr. 269 zu 8–10). 51 ex aere pendere: (lat.) von der Luft abhängen, vom Geld abhängen. – Wortspiel, denn ære ist der Ablativ von ær (Luft) und von æs (Geld). 52 Gedicht … Reinhard: Vgl. Nr. 218 zu 40. 53 Lampe des Demosthenes: Heyne verweist hier auf Böttigers Anmerkung zu dessen Geburtstagsgedicht für Reinhard an (vgl. Böttiger 1837, S. 503f., Anm. *)). Dort greift die Böttiger die bekannte Anekdote auf, welche besagt, daß dem Demosthenes vorgeworfen wurde, seine Reden röchen nach der Lampe (Plutarch, Demosth. 8 und Cicero 50; auch Lukian, encomium Demosthenis 15), worauf dieser dem Schmäher erwiderte: aber meine Lampe weiß mehr als Deine. Die Anekdote spielt darauf an, daß Demosthenes seine Reden immer ausfeilte und aus dem Stegreif nicht sprechen konnte. Die Lampe des Demosthenes steht also für emsigen Fleiß und Akribie. – Heyne bezieht sich auf Lukian (vgl. Nr. 282, Z. 88–89). 54 Der Kopf … Müllers: Diese Büste hatte Böttiger Reinhard zusammen mit dem Gedicht geschenkt (vgl. ebenda, S. 503). 58 Arbeit von Ruhl: Im Artikel über Johann Christian Ruhl in der „Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte“ (Bd. 19, 1881, hg. von Karl Wilhelm Justi) werden dessen „treffliche marmorne Büsten von Heyne und Blumenbach auf der Bibliothek zu Göttingen“ angeführt. Dort werden auch Gipsabgüsse dieser Büsten erwähnt. Die Büste ist vor 1800 entstanden. 63 Meine … Frau: Georgine Christine Dorothee Heyne. 67 den Antrag: Vgl. Nr. 256, Z. 29–35. 69 mein Portrait: Vgl. Nr. 198 zu 69. 72 poî r™a ø fíloi e¬dinájhn: poî r™á, w® fíloi, e¬dinájhn (griech.) wohin, o Freunde, bin ich geraten. – Nach Pindar, Pythica 11, 38: h®r’ w® fíloi, kat’ a¬meusíporon tríodon e¬dinájhn. 264.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. Mai 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 77 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 262; A: 265 3 Ihr … Anerbieten: Vgl. Nr. 262, Z. 2–20. 4 meinen Angehörigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 12 an den Advocat Kreyssig: Vgl. Nr. 230 zu 22. 14–15 Rücksendung der Scheine gleich beyzuschreiben: Carl Traugott Kreyßig schreibt am 15. Mai 1810 an Böttiger: „Eur. Wohlgeb. benachrichtige ich hiermit von dem richtigen Empfange der im Nahmen des verehrungswürdigen Herrn Justizraths Heyne mir überschickten 20 r. und sende die deshalb ausgestellte Anweisung quittirt zurück. Zugleich benutze ich Eur. Wohlgeb. gütiges

Brief 263–267

655

Anerbieten, indem ich einen Brief an den Herrn Justizrath beyfüge und um deßen gefällige Bestellung gehorsamst bitte“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 78). 33 Königs: Jérôme, König von Westfalen. 33 Rückkunft aus Paris: Vgl. Nr. 251, 1. Anm. zu 47. 265.

Böttiger an Heyne. Leipzig, 24. Mai 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 113 Empfängerbemerkung: Rs. 30 Jun. 10. / 12 Jul. – Z. 4–5. die mir von Ihnen aufgetragenen Zahlungen laut der Belege und Z. 7 Witwe Heyne unterstrichen – Z. 10 3 Thaler und Z. 11 2 Thaler unterstrichen und am Rande markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 263, 264; A: 266, [267] 1 Dresden: Böttiger befindet sich in Leipzig. 6 Dresdner Verwandten: Vgl. Nr. 69 zu 35–36 und z. B. Nr. 230, Z. 2–19. 7 Witwe Heyne: Vgl. Nr. 230 zu 9. 15 Buchhändlermesse … Augenzeuge: Vgl. Nr. 115 zu 30.

266.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 30. Juni 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 79 Adresse: An / Herrn Hofrath / Böttiger / in / Dreßden Unten links daneben: fr. L. Mit Postvermerk Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 265; A: 267 3 Memoriae: (lat.) Gedenkreden. 3 Elogia: (lat.) Lobreden. 3–4 in der Societät: Die Reden wurden den Schriften der königlichen Societät der Wissenschaften zu Göttingen („Commentationes Societatis Regiae scientiarum Gottingensis recentiores“) mit einer gesonderten Blattzählung beigebunden. 4 auf Meiners: Christoph Meiners war am 1. Mai 1810 in Göttingen gestorben (Heyne: Memoria Christophori Meiners). 4 auf Brandes: Ernst Brandes war am 13. Mai 1810 in Hannover gestorben (Heyne: Memoria Ernestii Brandes). 27 Defrayement: (franz.) Kostenerstattung. 29 Portalis: Joseph Marie comte de Portalis. 30 verstorbnen Vater: Jean Etienne Marie comte de Portalis war am 25. August 1807 gestorben. 31 einigen dreyssig Jahren: Portalis war 32 Jahre alt. 37 ut aliquid videamur esse: (lat.) daß wir irgendetwas darzustellen scheinen. 44 Sie schrieben unterm 24 Mai: Nr. 265. 50 Wittwe: Witwe Heyne, Verwandte Heynes in Dresden.

[267].

Heyne an Böttiger. Göttingen, 12. Juli 1810 Erläuterungen: B: 265; A: 268

656 268.

August 1810

Böttiger an Heyne. Dresden, 14. August 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 114 Empfängerbemerkung: Z. 19–20 Herr Rotermund und Z. 23 Heeren unterstrichen und am Rande markiert; Z. 36 Hermannen, Z. 40 Schleußer und Z. 44 Physiker Weiß am Rande markiert; Z. 47 Natur und Z. 52 Jacobs unterstrichen und am Rande markiert; Z. 55 de Wette und Z. 57 Zinserling unterstrichen; Z. 85–86 künftigen Winter und Z. 86 Landtag unterstrichen. Mit weiteren Markierungen am Rande Adresse: Dem Geheimen Justizrath / Heyne / in / Göttingen. Links unten daneben: frei bis an die Grenze. Mit Poststempel und Postvermerken Textgrundlage: H. – Z. 43 wurde in Berlin absichtlich statt in Berlin absichtlich in Berlin gesetzt. Erläuterungen: B: 266, [267]; A: 269, 270 2 omnes composui: (lat.) alle habe ich abgefaßt. – Horatius, Sermones 1, 9. 4 mit Fontenelle gemein: Fontenelle schrieb, wie auch Heyne, als beständiger Sekretär der Akademie, die Nachrufe der verstorbenen Mitglieder. Er tat das 43 Jahre lang. 5 Memorias: (lat.) Gedenkreden. 7 Memoriis: (lat.) Gedenkreden (vgl. Nr. 266, beide Anm. zu 4). 10 über Beide … Algemeinen Zeitung: Böttiger schrieb in der „Allgemeinen Zeitung“ 1810, am 7. Juni in Nr. 158 über Christoph Meiners und am 22. und 23. Juni in Nr. 173 und 174 über Georg Friedrich Brandes. 12 Ihrem letzten Briefe: Nr. [267]. 13 Brief des edeln Heeren: Es handelt sich um Heerens Brief an Böttiger vom 1. Juli 1810 aus Göttingen (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 77, Nr. 12). 14 Nestor: Vgl. Nr. 80 zu 22. 14–15 trisaeclisenex: Vgl. Nr. 253, 2. Anm. zu 9. 17 von Cassel aus: Vgl. Nr. 261 zu 42. 18 Favonii: (lat.) Westwinde. 18–19 Tiphys … Argo … Symplegaden: Vgl. Nr. 195 zu 30 und Nr. 149 zu 7–8. 22–23 Ausgang … Heeren: Heeren hatte von der Leipziger Universität einen Ruf erhalten. Offenbar sind die Verhandlungen der sächsischen Regierung über Böttiger gelaufen. Die sich lange hinziehenden Verhandlungen scheiterten schließlich. Am 19. Juli 1810 schreibt Böttiger an Heeren: „Sie haben seit Ihren letzten Brief an mich einen von unserm Reinhard erhalten, den er officiell schrieb. Ich war selbst dabei, als die zwei Conferenz ministers Hohenthal und Nostitz ihn dazu auffoderten. An der lebendigsten Bereitwilligkeit von hier aus liegt es gewiß nicht. Man wird gewiß alles aufbieten, um Sie zu besitzen“ (SUB Göttingen). Am 10. September 1810 schreibt Böttiger an Heeren: „Ihr letzter Brief, mein edler Freund, hat mich sehr, sehr traurig gemacht. Heu quanta spe decidimus! Ich muß freilich alles respectiren, was und wie Sie handelten, wenn mir auch, bei dieser Ferne, manches dunkel bleibt. Ich begreife sogar, dass ein gewaltsames Losreisen sehr geliebten Menschen, die Sie nicht mit aus Göttingen nehmen konnten, nicht nur schmerzlich, sondern sehr nachtheilig und gleichsam verantwortlich fallen konnte, da wir in Zeiten leben, die uns an jene Schilderungen des Tacitus erinnern, vitus unius toti genti exitio fuit. Allein wir hofften nun einmal und Sie hatten uns erlaubt, zu hoffen. Erlauben Sie uns also auch zu trauern, wie man über die Vernichtung eines Planes trauert, der Tausenden Wohlfarth und geistiges Wachsthum versprach“ (SUB Göttingen).

Brief 268

657

26 Ihr Wiegenland: Heyne ist in Chemnitz geboren. 27 ingrata patria: (lat.) das undankbare Vaterland. – Anspielung auf Livius, ab urbe cond. 38, 53, 8: ne funus sibi in ingrata patria fieret. – Livius spricht von P. Scipio Africanus, dessen Lebensende durch politische Auseinandersetzungen bestimmt wurde, so daß er Rom verließ, um nicht in der undankbaren Heimat begraben zu werden. 27–28 tu nec generos meos habebis: (lat.) Du wirst meine Schwiegersöhne nicht haben. 28 König: Friedrich August I., König von Sachsen. 34 neulich geschrieben: Vgl. zu 22–23. 36 Berliner werben: Vgl. Nr. 250 zu 66. 37 anwesende Uhden: Am 16. September schreibt der preußische Beamte Uhden, der mit Böttiger in beständiger Korrespondenz stand: „Der nahe Termin der Eröffnung unserer Universität häuft die Arbeiten ungemein; daher habe ich noch nicht Zeit abgewinnen können um Ihre Aldobrandinische Hochzeit u Goethes Farbenlehre zu lesen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 206, Nr. 36). 41–42 in corradendis numis …: (lat.) der allzu sehr mit Geldzusammenkratzen beschäftigte Lexikograph. 48 Professor physices: (lat.) Professor der Physik. 49–50 Nam in hac …: (lat.) Denn auch darin hapert es in der Leipziger (Universität). Eschenbach ist völlig erstarrt und in Lethargie begraben. 51 Ihr König: Jérôme, König von Westfalen. 51 den Preußischen Gesandten: Am 2. August 1810 meldet die „Allgemeine Zeitung“, auf den 17. Juli 1810 bezugnehmend: „Der preussische Gesandte am königl. westphälischen Hofe, H. Küster, war nach Kassel abgereist“ (Nr. 214, S. 855). 58–59 klägliche Briefe: Gemeint sind Zinserlings Briefe an Böttiger aus Kassel vom 24. Juni und 15. Juli 1810 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 233, Nr. 37 und 38). 59 pönitirte: (lat. pæniteo) empfand Reue. 61–62 die Dresdner und Chemnitzer: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 74–75 Incorporation Hollands: Das von Napoléon I. geschaffene Königreich Holland, das sein Bruder Louis Napoléon Bonaparte regierte, wurde im Juli 1810 durch ein kaiserliches Dekret aufgelöst und Frankreich einverleibt. 76–79 König von Holland … Hufelanden: Die Königin Luise war am 19. Juli 1810 gestorben. – Böttiger hatte die Information über die Aufnahme ihres Todes durch den König Louis Napoléon von Holland offenbar von Friedrich von Gentz erhalten, der am 10. August aus Teplitz schreibt: „Der Tod der Königin von Preußen ist der härteste Schlag, der diesen Staat jetzt noch treffen konnte. Mit ihr verschwindet nicht allein das einzige wahre Lebenselement, das diese absterbende Maschine noch beseelte, sondern auch die einzige große Dekoration, die ihr ein gewisses äußres Ansehen noch erhielt. Für alles, was Meinung heißt, selbst für den gemeinen Geldkredit der preußischen Monarchie, konnte nichts Empfindlicheres geschehen. – Der hier anwesende König von Holland hat einen Beweis von zartem Gefühl dadurch gegeben, daß er unter vielen Tränen, die er über den Tod der Königin von Preußen vergoß, sein feindliches Geschick anklagte, welches ihn vielleicht zum Mitwerkzeuge auch diesses Unglücks erkoren habe, indem er Hufeland zu sich gerufen. – Seine Skrupel sind aber ohne allen Grund; denn Hufeland hätte sie ebenso wenig gerettet als die übrigen“ (Gentz 1909, S. 309). 79 Frau: Karoline Eleonore Böttiger. 85 Rappel: (franz.) Abruf.

658 269.

August 1810

Heyne an Böttiger. Göttingen, 23. August 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 80 bis auf das Kräfftigste. – Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 81 ab 23. Aug. 10. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 268; A: 272 8 des Königs: Jérôme, König von Westfalen. 8–10 Empfang … auf der Bibliothek: „Von dem festlichen Tage, an welchem Göttingen mit der Gegenwart Ihro beiden königl. Majestäten sich beglückt sah, 19. August, ist das Publicum bereits unterrichtet. In den Annalen der Stadt, und eben sowohl in dem Andenken der Jetztlebenden, wird er immer merkwürdig bleiben. Uns gebührt nur, in einem Blatt, wie das gegenwärtige ist, dasjenige anzuführen, was die vorwaltenden huldreichen Gesinnungen und die davon gegebenen Beweise derselben gegen die Universität und ihre Institute an den Tag gelegt hat. Schon die gnädigst verordnete Darstellung der gesammten Professoren durch den Hrn. Staatsrath und Generaldirector des öffentlichen Unterrichts, Baron von Leist, auf dem großen Saal der Bibliothek, welcher aufs beßte, selbst durch das Standbild des Königes, decorirt war, erfüllte die Herzen mit ehrfurchtsvollem Vertrauen bey einer so vorleuchtenden Milde und Güte des Königes; einzelne Glieder der Universität wurden von ihm besonders bemerkt und angeredet. Der König war von den Preisen unterrichtet, welche in Paris beym Institut die Professoren Gauß, Heeren, Sartorius, erhalten hatten. Durch die Säle durchgeführt, geruhete Se. Majestät, einige von dem zweyten Bibliothekar, Professor Reuß, auf die Tafeln gelegte kostbare Werke einzusehen, und noch das Arbeitszimmer, und darin die großen Bücher Cataloge, in Augenschein zu nehmen: alles mit sichtbarem gnädigen Wohlgefallen. Im Vorbeygehen vor der Stelle, wo die Absicht der vorigen Regierung war, in die bereits schon vor dieser Zeit geräumte Universitätskirche durchzubrechen, blieb die Oeffnung nicht unbemerkt, und Se. Majestät geruhete, nach Einsicht der vom Hrn. Reuß bereit gehaltenen und vom Hrn. Baron von Leist vorgelegten und erläuterten Rissen, unverzüglich zu genehmigen, den Bau zu vollziehen, so daß der Saal durch die ganze obere Hälfte der Kirche durchgeführt und für die Bibliothek eingerichtet, unter demselben aber, an der Erde, ein großer Saal für feyerliche Versammlungen und Handlungen der Universität eingerichtet werden solle; dagegen wird das bisherige große Sommer-Auditorium gleichfalls zur Bibliothek gezogen, und Bücher darin aufgestellt werden. Durch den nie ganz ausgesetzten, nun aber mit Eifer neu fortgesetzten, Ankauf zur Ergänzung und Anschaffung von neuen Büchern fing der so geräumige Platz der Bibliothek an, über die Maßen beengt, und die so glücklich unterhaltene ordentliche wissenschaftlich-systematische Aufstellung der Bücher sehr erschwert zu werden. Nunmehr aber wird der neue Bau desto dringender, da nicht nur die bisher in der Helmstädter Bibliothek aufbehaltenen Manuscripte, und aus den Drucken derselben alles, was zur Completirung der Göttingischen Bibliothek, und Erweiterung einzelner Fächer, besonders des mathematischen, dienlich seyn kann, nach Göttingen gebracht, sondern auch, sofort nach vollendetem Baue, aus der Bibliothek zu Wolfenbüttel, die Manuscripte und die Bücher, welche unserer Bibliothek fehlen, nach Göttingen geschafft und der Bibliothek einverleibt werden sollen. Mit diesem allem soll der Bau der Sternwarte ohne Aufenthalt vor sich gehen; keines der übrigen Institute, das Museum, der zur Physik gehörige Apparat mit den Modellen, die Gemähldeund Kupferstichsammlung, das Accouchir-, Kranken- und das chirurgische Hospital, soll dabey hintangesetzt werden. Der botanische Garten, und sein Gewächs-

Brief 269

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haus, haben bereits eine ganze neue herrliche Gestalt durch den neuen Bau und durch Vergrößerungen erhalten. Der öconomische Garten ist erweitert, und mit einem Gebäude versehen; das chemische Laboratorium fast so gut als neu geschaffen. Die schon vorhin bewiesene Achtung und Liebe des Königes für die Wissenschaften ist, durch alles das, was bereits geschehen und beschlossen ist, nun noch mit größerem Eifer belebt, und zu dem hohen Vorsatz und Entschluß erhoben worden, diese Universität, nach Sr. Majestät höchst eigenem Ausdruck, zur ersten Universität Europens zu machen. Die huldvolle Gesinnung des Königes äußerte sich noch in verschiedenen einzelnen Fällen, von denen wir nur folgender gedenken wollen: Zu Rittern des Ordens der Westfälischen Krone sind der Hr. Professor Hugo, damaliger Prorector, und Hr. Prof. Gauß, so wie vom Civilcorps der Hr. Präfect des LeineDepartements, Frantz, ernannt worden. Der Professor Harding wird auf königliche Kosten nach Paris reisen, um daselbst seinen Himmelsatlas zu vollenden; die Göttingische academische Reitbahn soll jährlich aus den königlichen Ställen sechs Pferde unentgeltlich erhalten. Bey dieser Gelegenheit nehmen wir Veranlassung, von einer neuen Einrichtung der königl. Societät der Wissenschaften zu Göttingen Nachricht zu geben. Die bisherigen drey Classen, die physische, mathematische und historisch-philologische, in welcher Heyne erstes Mitglied war, sind durch eine Rescript vom 13. August d. J. noch mit einer vierten vermehrt worden: indem die letztere in zwey besondere Classen vertheilt worden ist: eine Classe der Geschichte, und eine andere Classe der alten Litteratur. In der Classe der Geschichte sind anwesende ordentliche Mitglieder die Herren Professoren Tychsen, Heeren, Reuß, Sartorius; und in der vierten, als der Classe der alten Litteratur, Heyne, Eichhorn und Bouterwek, angesetzt und vertheilt“ (GGA, 1810, 145. Stück, 10. September). 9 Corporis academici: (lat.) Lehrkörper. 19 Heeren … Ruffs nach Leipzig: Vgl. Nr. 268, Z. 22–35 und zu 34. 33 Präcipitation: précipitation (franz.) Überstürzung. 35 privatim: (lat.) persönlich. 47 toti natum se credere mundo: (lat.) zu glauben, daß man (nicht sich, sondern) der ganzen Welt geboren ist. – Nach Lucanus, Bellum civile 2, 383: nec sibi, sed toti gentium se credere mundo. 50 bonum est semper habere duas animas: (lat.) Es ist immer gut, zwei Seelen zu haben. 53 Berlinschen Großthaten: Vgl. Nr. 268, Z. 36–46 und Nr. 250 zu 66. 54 exclusive: (lat.) ausschließlich. 58 die Sermonen: die auch als Satiren bezeichneten Sermones des Horaz. 70 Veränderungen in Holland: Vgl. Nr. 268 zu 74–75. 72 emergiren: emergo (lat.) auftauchen. 77 beyden Memorias: Vgl. Nr. 266, beide Anm. zu 4. 83 Frau Gemahlin: Karoline Eleonore Böttiger. 90 Superintendenten Wagemann: Arnold Heinrich Wagemann. 91–92 seines Bruders: Johann Gottfried Wilhelm Wagemann. 92 Sohn: Carl Rudolf Christoph Wagemann studierte vom 21. Juni 1811 bis zum 24. Juni 1815 auf der Fürstenschule. Hier hatten bereits seine Brüder studiert: Heinrich Friedrich Arnold Wagemann von 1797 bis 1799, Georg Johann Hermann Wagemann von 1797 bis1800 und Karl Eduard Wagemann von 1804 bis 1808. 99 die Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36.

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August–Oktober 1810

105–106 der Wittwe: Witwe Heyne, Verwandte Heynes in Dresden. 108–109 Elemosynarius: Religiöse Amtsbezeichnung für diejenige Person, die das Almosen an die Armen verteilt. 113–114 ton Olumpionikan anagnwte moi – poji frenov emav gegraptai: tòn ’Olumpioníkan a¬nágnwte moi – póji frenòv e¬mâv gégraptai (griech.) Lest mir nach, wo der Olympiasieger in meinem Sinn geschrieben steht. – Pindar, Olympica 10, 1–3. 270.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 1. September 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 82 Textgrundlage: H. – Z. 29 wurde in gute Hände gehen statt in gute Hände geben gesetzt. Erläuterungen: B: 268; A: 272 2–3 Beendigung der Angelegenheit … Heerens: Vgl. Nr. 268, Z. 22–35. 24 der König: Jérôme, König von Westfalen. 30 ad res gerendas: (lat.) zur Geschäftsführung. 34 Operation sehen: Gemeint ist die Gründung der Klasse „alte Literatur“ innerhalb der Göttinger Akademie (vgl. Nr. 269 zu 8–10, letzter Abschnitt) und wohl auch die Ernennung Tychsens zum Direktor der Societät: „Am 23. Junius hielt die königl. Societät der Wissenschaften eine Versammlung zu Ehren ihres verstorbenen Mitgliedes und für dieses Jahr Directors, Christoph Meiners, an dessen Stelle bis Michaelis der Professor Tychsen das Directorium übernommen hat. Den eigenthümlichen wissenschaftlichen Gang des verstorbenen Gelehrten entfaltete aus seinen natürlichen Anlagen und der frühern Bildung, sein College Heyne, als Secretär der Societät“ (GGA, 1810, 110 und 111. Stück, 12. Juli, S. 1089). 36 Societät: Vgl. Nr. 247 zu 33. 41 Greifenwalde: Gemeint ist Greifswald.

271.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 17. September 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 83 Adresse: An / Herrn Hofrath / Böttiger / Dreßden Mit Postvermerk Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: 272 3 Vorgang … Beruffung: Vgl. Nr. 230 zu 30–31. 7 peijanagkh: peijanágkh (griech.) Überredung oder Gehorsam aus Zwang. 15–16 Hüllman ein … guter Geschichtschreiber: Heyne hatte 1803 dessen „Historische und staatswissenschaftliche Untersuchungen über die Natural-Dienste der Gutsunterthanen nach Fränkisch-Deutscher Verfassung; und die Verwandlung derselben in Geld-Dienste“ positiv besprochen in GGA, 1803, 98. Stück, 18. Juni, S. 978–984. 20 Ihre Bemühung: Vgl. Nr. 269, Z. 90–96. Ein Brief Böttigers an Heyne wird nicht erschlossen; möglicherweise hat Heyne die Information über den negativen Bescheid auf anderem Wege erhalten. 20–21 jungen Wagemanns: Carl Rudolf Christoph Wagemann. 21 Bitte war wiederrechtlich: Vgl. Nr. 272, Z. 29–31.

Brief 269–273

661

272.

Böttiger an Heyne. Dresden, 1. Oktober 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 115 Empfängerbemerkung: 5 Octob. 10 / Rs 8. – Z. 38 Gottingischen Anzeigen, Z. 42 Viscontis Ikonologie und Z. 49 Aldobrandinische unterstrichen Adresse: Dem / Herrn Geheimen-Justiz-/rath Heyne / in / Göttingen Unten links daneben: frei bis an die Grenze Mit Poststempel und Postvermerken Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 269, 270, 271; A: 274 2–3 Aufschlüsse und Mittheilungen: In Bezug auf Heerens Ablehnung der Berufung an die Leipziger Universität. 3 Ihren letzten zwei Briefen: Nr. 270 und 271. 10–11 dem König: Friedrich August I., König von Sachsen. 18–19 als ich darüber mit ihm sprach: Von Uhden war Anfang September in Dresden, wo er auch mit Böttiger zusammen gekommen ist. In seinem Brief vom 16. September 1810 an Böttiger schreibt er: „Unvergeßlich war mir die nur zu kurzen Tage, die ich jetzt in Dresden verlebte und die mir durch Ihre so ungemein freundliche Begleitung und Theilnahme, erst recht angenehm und instructiv wurden“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 206, Nr. 36). 21 Die Berliner: Vgl. Nr. 268, Z. 36–46 und Nr. 250 zu 66. 27 Deus haec propria faxit: (lat.) Gott möge diese (Aussichten) zu dauerhaften machen. 29 Waagemann: Carl Rudolf Christoph Wagemann. Vgl. Nr. 269, Z. 91–93 und Nr. 271, Z. 20–22. 35 Adnabunt thunni: (lat.) Da werden (noch zahlreicher) die Thunfischer heranschwimmen. – Horatius, Sermones 2, 5, 44. 36 Zåpuron: (griech.) glühende Kohle, hier: Funken. 42 Viscontis Ikonologie: Ennio Quirino Visconti: Iconographie ancienne, ou recueil des portraits authentiques des empereurs, rois et hommes illustres de l’antiquité. Iconographie grecque. – 1808 war eine Prachtausgabe dieses Werkes fertiggestellt worden, die aber nur verschenkt worden war. Erst 1811 erschien eine Ausgabe, die in den Handel kam. – Visconti unterscheidet die Ikonographie, welche die bildlichen Darstellungen historischer Gestalten erfaßt, von der Ikonologie, die sich den Darstellungen mythologischer Figuren widmet (vgl. Sternke 2008, S. 29). – Heyne und Böttiger schließen sich seinem Wortgebrauch jedoch nicht an. So nennt Böttiger noch 1828 das hier erwähnte Werk Viscontis und seine von Mongez verfaßte Fortsetzung „Iconologie grecque et romaine“ (vgl. Böttiger 1837f., S. 364). 51–52 Aequi boni consulatis, quaero, Viti Amicissimi: (lat.) Recht und billig sollt ihr urteilen, bitte ich, ihr, die ihr so gerne einen Fehler tadelt, den ihr selbst so gern begeht. 53 Rappel: Vgl. Nr. 268 zu 85.

273.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 8. Oktober 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 85 Adresse: An / Herrn Hofrath / Böttiger / Dreßden Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: –

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Oktober–Dezember 1810

3 die Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 9 MichaelisMesse: Vgl. Nr. 198 zu 52. 11 Schreiben vom August: Im Göschen-Repertorium nicht verzeichnet. 22 Postfreyheit: In den GGA (1810, 161. Stück, S. 1601f.) findet sich von Heyne folgender Bericht: „Mit sehnlicher Erwartung sahen wir bisher der Annäherung des ersten Octobers entgegen, als der Zeit, da wir wieder hoffen konnten, daß unsere gelehrten Anzeigen in die Hände unserer Leser gelangen würden, indem wir bisher, bis in den dritten Monath, diese Blätter nur schrieben und drucken ließen, bloß damit die Päckte uns von den Posten wieder zurückgeschickt und hier hingelegt wurden. Diese unbegreifliche Behandlung für eine Anstalt, auf welche aus der Staatscasse selbst ein beträchtlicher Zuschuß ausgesetzt ist, würde die nachtheiligsten Folgen gehabt haben, wenn nicht die gegebene Hoffnung, und endlich die wirkliche Bewirkung, einer postfreyen Versendung der gelehrten Anzeigen durch das ganze Königreich Westfalen jener bey dem Postwesen genommenen Maßregel ein Ziel gesetzt hätte. Wir haben diese Befreyung der thätigen Verwendung des für den Flor unserer Universität so eifrig bemühten Herrn Staatsraths und General-Directors der öffentlichen Erziehungsanstalten, Barons und Ritters von Leist, zu verdanken“. 25 König: Jérôme I. König von Westfalen. 28 frontidev deuterai: frontídev deúterai (griech.) zweiten Gedanken. 274.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. Oktober 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 86 Adresse: An / Herrn Hofrath / Böttiger / Wohlgeboren / Dreßden Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 272; A: – 4 in den Gelehrten Anzeigen: Vgl. GGA, 1810, 185. Stück, 10. November. 7 die Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 12 Göschen … gebeten: Im Göschen-Repertorium nicht verzeichnet. 20 Rappels: Vgl. Nr. 268 zu 85. 22 Visconti Iconologie: Vgl. Nr. 272, Z. 42 und zu 42.

275.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 11. November 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 84 Beilage: Aufnahmeurkunde Böttigers in die Göttingische Königliche Wissenschaftliche Gesellschaft. Vgl. zu 9. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: [276] 3 Societät … Stifftungstag: Die königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen ist am 10. November 1751 gegründet worden. 7 Stücke der … Anzeigen: Die Nachricht von Böttigers Wahl zum korrespondierenden Mitglied der „königlichen Societät der Wissenschaften zu Göttingen“ findet sich innerhalb des ausführlichen Jahresberichts der Gesellschaft vom 11. November 1810 in den „Göttingischen Anzeigen von Gelehrten Sachen“ (GGA, 1810, 188. Stück, 24. November, S. 1870). 9 Beyschluß: Aufnahmeurkunde Böttigers in die Göttingische Königliche Wissenschaftliche Gesellschaft. Göttingen, 10. November 1810 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Vermischtes 2° Diplome 24): Cvm omnivm inter se litterarvm mvtvae sint vtilitates, mutua auxilia et adiumenta, nec vlla facile alterius ope et fructu carere possit; tum multo magis eae

Brief 273–277

663

disciplinae, quae multarum rerum obseruatione, caussarum inuestigatione et mulit temporis experientia continentur, multorum ingeniorum et animorum vires consociatas sibi postulant. Societas Regia Scientiarvm Gottingensis seueriorum et subtiliorum litterarum, earumque disciplinarum, quae vulgo paucorum studiis frequentari solent, ad vitae tamen publicae priuataeque vtilitates fructuosae, liberalique ingenio et honesta opera dignissimae sunt, incrementa et ornamenta studio aliquo praecipuo persequitur, eo consilio, vt, quicquid singulorum Sodalium doctrina et ingenio indagatum et inuentum fuerit, in reip. litterariae vsus mox euulgetur, inde que iis doctrinarum copiis opibusque, quae communi vsu habentur, accessio noua et auctus fiat. Cum autem non nisi coniunctis multorum doctorum virorum partim consiliis partim studiis et voluntatibus se consilium hoc suum consequi posse iudicet: Sodalium ea suffragiis et iudiciis Virum doctissimum, Carolum Augustum Boettiger Regi Saxoniae a Consil. aulicis Instituti puerorum nobilium Directorem gravissimum antiquitatis Graecae et Romanae omnigenae cum litterum tum artium cognitorem sollertissimum, amicum sibi et familiarem litterarum commerciis coniunctum optat, legit, idque his ipsis litteris publice declaratum esse vult, hacque iudicii sui et beneuolentiae testificatione id se consequuturam esse sperat, vt communia studia diligenter ille colat, etiam respectu ad Societatis vel exemplum et auctoritatem vel honorem et dignitatem habito, vtque inuenta, obseruata vel animaduersa cum ea communicet, Societatis vtilitatibus, existimationi et famae, pro virili consulat; amicitia et beneuolentia Socios complectatur. Scr. Gottingae, d. X. Novemb. MDCCCX. Aug. Gottl. Richter h. t. Director. Chr. G. Heyne

Mit Siegel. [276].

Böttiger an Heyne. Dresden, nach 11. November 1810 Erläuterungen: B: 275; A: 277 Neben den in Nr. 277 bezeugten Stellen, ist der vorliegende Brief auch bezeugt in: Johann Friedrich Blumenbach an Böttiger, Göttingen, 14. Januar 1811 (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Verm., Bd. 14, Nr. 5). Blumenbach schreibt dort: Unser ehrwürdiger Heyne meldet mir daß Sie durch die edle Liberalität des Herrn Baron von Block ein Stück echten Madenstein für mich in Händen haben.

277.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 3. Dezember 1810 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 87 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [276]; A: [278] 2–3 Aufnahme … Societät: Vgl. Nr. 275 zu 9. 5 vorigen Verfassung: Die Göttinger Akademie hatte ihre Struktur 1810 verändert (vgl. Nr. 269 zu 8–10). 7 Ihren Dank: Vgl. Nr. [276]. 9 Observation: (franz.) Beobachtung, Bemerkung.

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Dezember 1810–März 1811

10 in einem Aufsatz: Nicht ermittelt, vermutlich hat Böttiger einen solchen Aufsatz nicht eingereicht. 13 docto corpore: (lat.) gelehrten Körperschaft. 14 prodigio simile: (lat.) einem Vorzeichen ähnlich. 14–15 Vorlesung über Horaz u. Juvenal: Vgl. Nr. [276]. Vgl. K. W. Böttiger 1837, S. 76f. Zu Böttigers Vorlesungen in Dresden vgl. z. B. Nr. 193 zu 18 und Nr. 214 zu 37. 16 bonarum litterarum: (lat.) guten Wissenschaften. 16 macte virtute: (lat.) Gepriesen sei deine Tugend! – Horatius, Sermones 1, 2, 31f. 36 den guten Leutchen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 46 Eine Vorlesung: Heyne: Vasorum fictilium, litteratorum et ectyporum, genus superstes, fidei nondum satis exploratae, ad examen vocatum. Es findet sich in den GGA (1810, 164. Stück, S. 1625–1630) ein Bericht von Heyne über diese Vorlesung. 47–48 Mitscherlich … Programm: Gemeint ist Mitscherlichs Rede am 15. November 1810 vor den Mitgliedern der „königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen“, zu der derselbe in den „Göttingischen gelehrten Anzeigen“ einen Bericht anfertigte, der mit folgenden Worten beginnt: „Im Hochgefühl der so mannigfachen glücklichen Ereignisse, und der zur innern Begründung und Erhöhung des Flors unserer Academie so wohlthätig hinzweckenden Verfügungen und getroffenen Vorkehrungen, dergleichen in solchem Gedränge noch kein Jahr unserer academischen Annalen aufzuweisen hat, feyerte unsere Academie den 15. November, als den Geburtstag Sr. Majestät unsers allergnädigsten Königes, im Verein mit dem Stiftungstage der Academie, und der jährlichen Preisvertheilung für die hiesigen Studirenden. Die Anrede dabey, so wie das Programm, beides vom Hrn. Prof. Mitscherlich, beschäftigte sich daher, der hohen Feyer des Tages gemäß, bloß mit ehrerbietig dankbarer Verehrung der wahrhaft königlichen Vorsorge, welcher unsere Academie ihren neuen Glanz zu verdanken hat“ (GGA, 1810, 201. Stück, 17. Dezember). [278].

279.

Böttiger an Heyne. Dresden, 21. Januar 1811 Erläuterungen: B: 277; A: 279 Heyne an Böttiger. Göttingen, 26. Januar 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 88 Adresse: An Seine Wohlgeboren / Herrn Hofrath Böttiger / Dresden. Mit Postvermerk Textgrundlage: H Erläuterungen: B: [278]; A: 280 2 an … Göschen schreibe: Im Göschen-Repertorium nicht verzeichnet. 9 Sohn: Georg Eduard Heyne. 12 Braut: Wilhelmine Friederike Heinsius. 16 Cassel … Minister: Kassel ist die Residenz des Königreichs Westfalen. „Miscellen aus Cassel. / Das diesjährige Carneval. / Mit dem Anfange des Jahres 1811 haben die gewöhnlichen öffentlichen Maskeraden im Opernhause begonnen. Außerdem aber haben die Minister, oder eigentlich der König in den hôtels derselben jede Woche einen glänzenden maskirten Ball gegeben. Bei dem Kriegsminister Grafen von Höne, war der erste. Da die Einladungen dazu, den Meisten, unerwartet kamen und keine lange Zeit zu Ausführung, oder Erfindung besonderer Masken blieb, so war die Zahl derselben nicht groß, und außer einer sehr nied-

Brief 277–280

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lichen Harlekins-Quadrille aus Herren und Damen des Hofes bestehend, nicht viel außerordentliche Masken da. […] Der folgende Ball bei dem Justizminister, Baron Simeon, war schon reicher an Ideen; und bot viel Abwechslung. […] Man spricht noch von 3 Maskeraden, die auf ähnliche Weise seyn werden“ (Journal des Luxus und der Moden, 1811, Märzheft, S. 151–154). 17 Bal en masque: (franz.) Maskenball. 20 Gemalin: Karoline Eleonore Böttiger. 21 ihr Student in Leipzig: Gemeint ist der Sohn Karl Wilhelm Böttiger. 22 Queries: (engl.) Fragen. 24 Ihr … Brief: Nr. [278]. 26 Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 280.

Böttiger an Heyne. Dresden, 13. März 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 117 Empfängerbemerkung: 28. Marz 11 Rs. Zur Datierung: Böttiger datiert auf 13. Mai. Im Antwortbrief, Nr. 278, spottet Heyne über diese Vordatierung. Der Brief wurde am 13. März, einen Tag nach Reinhards Geburtstag, geschrieben und am 28. März beantwortet. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 279; A: 282 4 Pandoras Büchse: „Man spricht fast stets von einer Pandora-Bü c h se , und denkt sich dabei irgend ein zierliches Alabaster- oder Salbengefäß, das sich in der Morgengabe und im Putzgeräthe der schönen Ankömmlingin vom Olympos befunden habe. Allein kein alter griechischer oder römischer Schriftsteller spricht je von einer Pandora-Büchse. Dies ist eine Erfindung der neuern Allegorie- und Emblemenkünstler. […] Beim alten Hesiodus heißt das Behältniß, aus welchem nach geöffnetem Deckel die ganze Schaar der Seuchen und Verderbnisse ausfliegt, wie sie etwa Milton den ersten Menschen erblicken läßt, ein Faß, und dieß erhält dann durch die Vergleichung mit den zwei Fässern in der Halle des Zevs im Spatgesang der Ilias (XXIV, 527.) seinen völligen Aufschluß. So haben sich auch die Alten in der frühern Zeit unstreitig dies eherne Gefäß der Pandora als ein Faß gedacht, wiewohl allerdings schon in der späten Psychefabel eine Vorstellung uns aufstößt, die an unsern modernen Begriff gränzt. […] Nur die Hofnung, sagt man, blieb im Gefäße und wurde so das einzige Erbtheil der Sterblichen. Allein die alte Fabel hat dies ganz anders gemeint. Nur die Hofnung allein in dem unzerbrechlichen Hause Blieb inwendig dem Fasse zurück, – – Dies heißt im Zusammenhang: nicht einmal die Hofnung blieb dem Menschen. Diese verschloß Pandora mit dem Deckel sorgfältig im Kerker des Fasses, damit auch sie den Sterblichen nicht tröste und erquicke“ (Böttiger: Pandora, in: Zeitung für die elegante Welt, 23. November 1811, Nr. 234, Sp. 1865–1870, hier Sp. 1868 f.). 7 meine Vorlesungen: Seit dem 4.Januar 1811 hielt Böttiger Vorlesungen zur Archäologie der Malerei (vgl. auch Nr. 193 zu 18 und Nr. 199 zu 81). 10 Heeren … bald schreiben: Am 24. Juni 1811 bedankt sich Heeren in einem Schreiben aus Göttingen für Böttigers „gütigen Brief“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 77, Nr. 17). 13 hiesige Verwandten: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 17 großer Landtag: Der Landtag 1811 wirkte auf eine Modernisierung, Vereinheitlichung und Zentralisierung des Königreichs Sachsen hin. Am 26. Juli 1811 mel-

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März 1811

det die „Allgemeine Zeitung“: „Wie es heißt soll noch in diesem Monate in allen Kreisen und Provinzen des Königreichs Sachsen eine Versammlung der Stände stattfinden, um vorläufig die auf dem Landtag in Vorschlag gebrachte und genehmigte Vereinigung sämtlicher königl. sächsischen Lande zu berathen“ (Nr. 207, S. 828). 24 der König: Friedrich August I., König von Sachsen. 24 Ballein: „Die Balley […] ein Wort, welches noch bey Ritterorden, besonders bey dem Deutschen Orden üblich ist, wo es eine gewisse Provinz, oder einen District bedeutet, dem ein Land-Commenthur vorgesetzt ist; eine Land-Commenthurey, welche in Commenthureyen, und diese wieder in Ämter getheilet werden. Anm. Dieses Wort ist aus dem spätern Latein. Ballivia, Balliva und Ballia, eingeführet worden“ (Adelung, Bd. 1, Sp. 706). 25 deutschen Ordens: Der Deutsche Orden war ein zur Zeit der Kreuzzüge entstandener christlicher Ritterorden, der im Laufe der Zeit umfangreiche Besitzungen hatte. Der Orden wurde durch einen Beschluß Napoléons in den Ländern, die zum Rheinbund gehörten, am 25. April 1809 in Regensburg aufgehoben. Ihre Besitzungen, die Balleien, fielen den Landesfürsten zu. 37 Gedicht: Vgl. Nr. 218 zu 40. – Franz Volkmar Reinhard schreibt am 12. März 1811 an Karl Heinrich Ludwig Pölitz: „Freund Böttiger hat den zwölften März wieder besungen; hier ein paar Exemplarien dieses Gedichts; für Sie eins, und das andere für Ihren Freund Winzer“ (Karl Heinrich Ludwig Pölitz: D. Franz Volkmar Reinhard nach seinem Leben und Wirken. Erste Abtheilung. Biographie, Leipzig 1813, S. 291f., hier S. 292). 48 moles: (lat.) Masse. 49 Campischen Wörterbuches: Wörterbuch der Deutschen Sprache. Veranstaltet und herausgegeben von Joachim Heinrich Campe. 51 Scrittore: (ital.) Schriftsteller, hier: Bibliothekar. 53 calkeóprwktov: (griech.) ein Mann mit einem Hintern aus Eisen. – Es handelt sich offenbar um eine Wortbildung Böttigers. 55 Societät: Vgl. Nr. 247 zu 33. 55 ein Elogium gesetzt: Heyne: Memoria Io. Beckmann. 56 Nestor: Vgl. Nr. 80 zu 22. 56 custos trisaeclisenex: (lat.) ein drei Generationen alter Wächter. 281.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 22. März 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 90 Textgrundlage: H. – Z. 14 statt gehet wurde gehen gesetzt. Erläuterungen: B: –; A: 283 2 unsern Beckmann wohl nicht gekannt: Beckmann war am 4. Februar 1811 gestorben. 3 Elogium: (lat.) rühmende Grabinschrift. – Gemeint ist: Heyne: Memoria Io. Beckmann. 4 Omnes composui: Vgl. Nr. 268, Z. 2–4 und zu 2. 5 Münchhausens Zeit: Gerlach Adolph Freiherr von Münchhausen war von 1734 bis 1770 Kurator der Georgia Augusta. 10 Villers … der unsrige: Die „Baierische National-Zeitung“ meldet am 16. Januar 1811: „Der Hr. v. Villers Mitglied des franz. Instituts ist durch ein königl. westphäl. Dekret von 6. Jänner zum ordentlichen Professor der Philosophie zu Göttingen, und zum korrespondirenden Sekretäre der königl. Gesellschaft der Wissenschaft ernannt worden“ (Nr. 14, S. 59).

Brief 280–282

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11–12 es hätte bald mißglückt: Villers lebte seit 1797 im Hause des Lübecker Bürgermeisters Matthäus von Rodde. Rodde war mit Dorothea von Schlözer verheiratet, die Villers schon 1794 in Göttingen kennen gelernt hatte. Nachdem Villers einen Artikel über die Schlacht bei Lübeck veröffentlicht hatte – „Lübecks Aussichten bei der neuen Ordnung der Dinge“ – wurde er vom Prinzen von Eckmühl, der Generalgouverneur der hanseatischen Departements war, heftig angegriffen und am 21. Januar 1811 inhaftiert. Jedoch wurde er bald wieder auf freien Fuß gesetzt. Am 27. März erschien dann von Eckmühl in der Hamburger neuen Zeitung eine Schmähschrift gegen Villers, worin besonders auf seine „unmoralische Lebensart“ im Haus der Familie Rodde hingewiesen wurde. Eckmühl beabsichtigte, mit der Schilderung von Villers’ Lebensweise, ihn als nicht geeignet für die Erziehung der studentischen Jugend erscheinen zu lassen. Im Verlauf kam es noch zu verschiedenen Verwicklungen, so daß Villers sich kurzzeitig nach Paris beurlaubte (vgl. Neue Lübeckische Blätter, 10. Februar 1856, Nr. 6). 12 Schrifft: Villers: Mémoire sur cette question ; savoir : Si la femme d’un failli est tenue généralement et dans tous les cas, de payer les dettes de son mari, d’après le Droit de la ci-devant Ville libre anséatique de Lubeck. 13 Madame Villers: Gemeint ist Dorothea Freifrau von Rodde-Schlözer, die Frau des Lübecker Bürgermeisters Freiherrn von Rodde, mit welcher Villers zusammenlebte. 15 Departements in Norden: „Departement der Lippe“ mit der Hauptstadt Münster, „Departement der Ober-Ems“ mit der Hauptstadt Osnabrück, „Departement der Wesermündung“ mit der Hauptstadt Bremen, „Departement der Elbemündung“ mit der Hauptstadt Hamburg. Die vier Departements entstanden 1811 durch die Annexion nordwestdeutscher Gebiete durch Napoléon. 21 Tochter: Betty Gronau, geb. von Dohm. 21 Secretar: Wilhelm Gronau. 24 Gemalin: Karoline Eleonore Böttiger. 24 Enkelin: Maria Theresia Forster, die Tochter Therese Hubers. 31 Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 36 Vorlesungen: Vgl. Nr. 284, Z. 24–34 und zu 26–30. 282.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 28. März 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 89 Zur Datierung: Der Brief antwortet auf Böttigers fälschlicherweise auf „13. Mai 1811“ datierten Brief vom 13. März 1811 (Nr. 280). Nach der Empfängerbemerkung auf Nr. 280 wird auf 28. März datiert. Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 280; A: 283 1 böse Nachricht: Vgl. Nr. 280, Z. 4–9. 3 Eumenides: Eumeniden, Euphemismus für die Erinnyen. Vgl. Nr. 97 zu 6. 3–4 semnai jeai: semnaì jeaí (griech.) die heiligen Göttinnen. – Vgl. Aischylos, Eumeniden, v. 1041: hierher, ihr heiligen Göttinnen, … 4 Arhv laossoov: ºArhv laossóov (griech.) der die Mannen zum Kampfe antreibende Ares. – Homer, Ilias 17, 398. 5 qui populum servat: (lat.) der das Volk hütet. 5–6 maifonov, brotoloigov, androfonov: maifónov, brotoloigóv, a¬ndrofónov (griech.) blutbefleckt, männermordend, männertötend. 8 kajarmouv: kajarmoúv (griech.) Reinigungsopfer.

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März–April 1811

8–9 aposwzomenov: aposwzómenov (griech.) errettet. 14 am 13 Mai: Vgl. Nr. 280 und Zur Datierung. 14 Prolepsis: prólhyiv (griech.) Irrtum, Vorwegnahme. 15–16 kai tauta men dh tauta: kaì taûta mèn dæ taûta (griech.) das ist so. – Aristoph. Plut. 8. 18 Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 23 in altem Zustand: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 28–30 Vocationen ausschlug … Witwengehalt stipulirt: So war 1770 an Heyne das Anerbieten ergangen, die Direktion des Pädagogium Kloster Bergen zu übernehmen, das Friedrich II. zu einer Musteranstalt erheben wollte. Heyne waren 2000 Taler feste Einnahme und 500 Taler Witwengehalt geboten worden. Er blieb mit einer Bewilligung von 200 Talern Witwengehalt in Göttingen. Als Heyne 1787 nach Dänemark gerufen worden war, waren ihm 3000 Taler Gehalt und 500 Taler Witwengehalt geboten worden. Heyne blieb in Göttingen, wo ihm eine Erhöhung des Witwengehalts auf 400 Taler zugesichert wurde. 35 Memoria Beckmanni: (lat.) Gedenkrede für Beckmann. 38 Quippe …: (lat.) wo ja Gutes und Böses verkehrt sind. – Vergil, Georg. I, 505. 43 Agio: Aufschlag. 48–49 Departements von Westphalen … zum Kaiserlichen Norddepartement: Das Departement Weser (vgl. Nr. 211 zu 7), seit 1807 zum Königreich Westfalen gehörend, wurde ab 1. Januar 1811 dem französischen Kaiserreich einverleibt. In der „Haude und Spenerschen Zeitung“ findet sich folgende Nachricht: „Cassel, vom 6. März. / Se. Maj. der König haben folgende Proklamation an die Einwohner des mit dem französischen Reich vereinigten westphälischen Gebietes erlassen: ‚Da die politischen Ereignisse mich bestimmt haben, euch an Se. Maj. den Kaiser der Franzosen abzutreten: so entbinde ich euch des Eides der Treue, den ihr mir geschworen habt. Hat euer Herz meine stete Sorge für euer Wohl zu erkennen gewußt, so wünsche ich mir dafür keinen süßeren Lohn, als den zu sehen, wie ihr für Se. Maj den Kaiser und für Frankreich dieselbe Liebe, Ergebenheit und Treue hegt, wovon ihr mir, zumal in den letzten kritischen Zeitläuften, so viele Beweise gegeben habt. Mein sehnlicher Wunsch ist und wird immer seyn, euch unter eurem neuen Herrn ein so vollkommenes Glück genießen zu sehen, als es euer braver, rechtlicher Karakter verdient‘“ (HSZ, 12. März 1811, Nr. 31). 54–55 Semper tibi pendeat hamus: (lat.) Laß immer dir den Angelhaken hängen, d. h. immer laß deinen Angelhaken aushängen. – Ovid, Ars amatoria III, 425. 56 twı dekatwı de polin ai™rhsomen: tøı dekátwı dè pólin ai™räsomen (griech.) Im zehnten (Jahr) werden wir die Stadt erobern. – Homer, Ilias 2, 329. 60 Ecoles: écoles (franz.) Schulen. 64 vicinia Persidis urget: [quaque pharetratæ] vicinia Persidis urget (lat.) wo die Nachbarschaft [des köcherbewehrten] Persien drängt. – Teilzitat: Vergil, Georg. IV, 290. – Gemeint ist die Ostgrenze Ägyptens, das an den anderen Grenzen von Natur aus sicher, im Osten aber verwundbar ist; da Persien nicht an Ägypten grenzt, sind Seeräuber gemeint, die in den Osten Ägyptens eindringen können. – Hier nimmt Heyne auf die Bedrängung des Königreichs Westfalen durch Frankreichs Bezug. 65 Menalcas: Name eines Hirten und Sängers in der bukolischen Dichtung. Er wird in Vergils 9. Ekloge zitiert (vgl. folgende Anm.). 65 Mantua vae …: (lat.) Mantua, weh! allzu nahe dem unglücklichen Cremona. – Vergil, Eclogæ IX, 28. – Mantua, wo Vergil geboren ist, verlor seinen Landbesitz, als im benachbarten Cremona bei den Landanweisungen des Jahres 41 v. Chr. an

Brief 282–284

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die Veteranen Grundbesitz ausgeteilt wurde und der Boden dort dafür nicht ausreichte. 68 dortige Landtag: Gemeint ist der sächsische Landtag. Vgl. Nr. 268, Z. 86 sowie Nr. 280, Z. 17–26 und zu 17. 71–72 Sero Phryges: (lat.) Spät (begreifen sogar) die Phrygier. – „Sero sapiunt Phryges“, zitiert Cicero, Epistulæ ad familiares 7, 16, 1 aus der Tragödie „Equos Troianus“ von Livius Andronicus. – Der Ausdruck war bereits sprichwörtlich. Die Phrygier waren wegen ihrer Trägheit und Dummheit verachtet. 74 via ossibus haeret: (lat.) Der Weg steckt in den Knochen. 76 Euphonema: (griech.) Lobpreis. 80 fides historica: (lat.) historische Treue. 86 bronzene Lampe: Vgl. Nr. 280, Z. 36–42. 88 lucerna Demosthenis: (lat.) Lampe des Demosthenes. Vgl. Nr. 263, Z. 53 und zu 53. 90 mein Exemplar: Böttiger: Fr. Volckm. Reinhardo. 103 cum tot sustineas …: (lat.) während du so viele und gewichtige Bürden allein trägst. – Horatius, Epistulæ 2, 1, 1. [283].

284.

Böttiger an Heyne. Dresden, vor 14. April 1811 Erläuterungen: B: –; A: 285 Böttiger an Heyne. Dresden, 14. April 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 116 Adresse: An / den Ritter und Professor / Heyne / in / Göttingen Unten links daneben: frei bis an die Grenze. Mit Poststempeln und Postvermerken Empfängerbemerkung: 19 April 11 – Z. 24 Ohle unterstrichen – Z. 56 Berend unterstrichen mit der Randbemerkung: bey Campe Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 281, 282; A: 286 2 Zwei … Briefe: Nr. 281 und 282. 4 ein geweßner Ilefelder: Vgl. Nr. 14 zu 40. – Karl Friedrich Töpfer studierte vom 11. Oktober 1806 bis zum 24. März 1809 in Ilfeld. 8 domestica: (lat.) Hausangelegenheiten. 8 Enkeltochter: Maria Theresia Forster. 8 Günzburg: Vgl. Nr. 249, 2. Anm. zu 37. 10 Mutter: Maria Theresia Huber. 10–12 auf ihrer holländischen Reise … begleitet: Böttiger spielt hier darauf an, daß er das Manuskript „Bemerkungen über Holland“ von Therese Huber gelesen und schließlich an einen Verleger vermittelt hat. Vgl. Th. Hubers Briefe an Böttiger vom 9. Juli 1810 und 25. September 1810 (Huber, Bd. 4, Nr. 84 und 109). 12 jüngere Schwester: Louise Emilie Huber. 13 Brunnen der Grazien: „Wir halten uns vorzüglich an die Nymphen in der Begleitung der Juno, denen man auch mit opferte […], und verstehen darunter die Nymphe Peijå, Suada, und die Cáritev, die Grazien, die früher noch im Gefolge der Juno waren, als in dem der Venus“ (Böttiger 1836, S. 256f.) „Auch da, wo die drei Grazien nur als drei Brunnennymphen erscheinen […], scheint eine bloße Allegorie zum Grunde zu liegen, das Bild der Munificenz, die solche Brunnen stiftete“ (ebenda, S. 508).

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April 1811

14 neólaia: neolaía (griech.) junge Schar. 17 hiesigen Verwandten: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 19 Mutter Heyne: Gemeint ist die Witwe Heyne in Dresden. 24–25 Ohle … Blumenbach: Überliefert ist ein Brief aus Göttingen vom 23. März 1811, in welchem Blumenbach Böttiger mitteilt, daß „unser wakrer lieber Herr Ohle“ „noch heute“ „nach dem deutschen Florenz“ abreisen werde (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 14, Nr. 6). 26–30 einige Blätter … Vorlesungen … Heft: 1811 hielt Böttiger Vorlesungen zur Archäologie der Malerei. Bei den als Heft herausgegebenen Blättern handelt es sich um Böttigers „Archaeologische Aehrenlese“, deren Vorerinnerung auf den 8. April 1811 datiert ist. In der auf den 30. Juli 1811 datierten Vorrede zu seinen „Ideen zur Archäologie der Malerei“ schreibt Böttiger auf S. XXVII f.: „Eine Sammlung von 8 Kupfertafeln mit der nöthigen Erläuterung, welche unter dem Titel: ar chaeologische Aehrenlehre [sic] (in der Waltherschen Hofbuchhandlung, VI Seiten Text und 8 Kupfer in Folio) auch in den Buchhandel gekommen ist, war eigentlich bloss als Erinnerungsmittel für meine Zuhörer bestimmt und wurde in der Schlussvorlesung so vertheilt, dass jeder den ausführlichen mündlichen Erläuterungen mit dem Auge auf dem Bilde nachfolgen konnte. Es war also hierbei auch keineswegs um Anecdota zu thun, sondern bloss um solche Kupfer, an welche sich das meiste von dem, was in den Vorlesungen über ägyptische und altgriechische Malerei vorgekommen war, in einer algemeinen Wiederholung ungezwungen knüpfen liess. Nach dem Geständniss der Anwesenden ist dieser Zweck dadurch volkommen erreicht worden und so könnte bei ähnlichen Veranlassungen auch wohl eine zweite und dritte Sammlung der Art folgen, wozu uns auch einer der geprüftesten Epopten in den Mysterien der Kunst, der Herr Staatsrath Uhden in Berlin aus seinen eigenen reichen Sammlungen Unterstützung zugesichert hat“ (zu Böttigers Vorlesungen vgl. Nr. 193 zu 18). 28–29 Thesaurus Brandenburgicus: (lat.) Schätze Brandenburgs. – Einige der Tafeln aus Begers „Thesaurus Brandenburgicus selectus“ legte Böttiger in seiner erotischen Sammlung ab (vgl. Sternke 2012, S. 209–338 sowie Böttigers und Blumenbachs handschriftliche Bemerkungen dazu, S. 344f. und S. 382f., und die Faksimiles, S. 384–389). 29–30 nach Millins Peintures de vases: Am 27. Dezember 1810 hatte Böttiger an Millin geschrieben, daß Dubois-Maisonneuve, der den Druck der von Millin edierten „Peintures de vases antiques vulgairement appelés étrusques“ finanzierte, ihm versprochen habe, ihm mehr als dreißig der schönsten kolorierten Tafeln dieser Vasengemälde zuzusenden, daß er dieselben schon seit mehr als einem Monat erwarte und in seinen Vorlesungen verwenden wolle. Am 3. Januar 1811, einen Tag vor Eröffnung der Vorlesungen, erneuerte er gegenüber Millin seine Bitte, diese Sendung zu beschleunigen (vgl. Millin 2005, S. 497–499). 36 Einverleibung: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 39 Krieg mit Rußland: Napoléons Feldzug gegen Rußland begann erst im Juni 1812. 40 deutschen Provinzen des russischen Reichs: Estland, Kurland und Livland. 45 Ferber …: 1814 wird Karl Wilhelm Ferber anonym den Landtag rückblickend kritisieren: „Allein als die französische Gewalt dem Könige unter andern ScheinVortheilen auch die Souverainität aufgedrungen, da dieser sie förmlich und feyerlich mit übernommen hatte, noch mehr da eine Million von Landtags-Sitzungen auch nicht Ein Jota der französischen Machtsprüche, um die sich am Ende alles

Brief 284–285

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ganz allein drehte, abändern konnte, sanken da die Landtage nicht vollends zu eiteln Spielerey herab? Aber welch eine theure Spielerey war das, wie viele Summen kostete jede solche Versammlung der Stände dem geplagten Lande zu einer Zeit, wo man jeden Pfennig hätte sparen sollen?! Und wer zog diese ganz überflüßigen höchst unzweckmäßigen Ausgaben von mehr als Einer Million den immer mehr verarmenden Bewohnern Sachsens zu, wer anders, als ihr König und Herr?! […] Da wurden Gesinde-Expeditionen eingeführt, Gensdarmerieen errichtet, geheime Polizey-Tribunale eröfnet, Polizey-Soldaten und Bürgergarden auf die Beine gebracht, Stempel-Expeditionen und Peräquations-Cassen-Einnahmen etablirt!! – – Und wer mußte diese Masse neuer Beamten besolden und erhalten?“ (Blicke auf Sachsen, seinen König und sein Volk und deren beyderseitiges Verhältniß. Zur Beherzigung seiner Mitbürger von einem Sachsen, Germanien, im zweyten Jahr der Welt-Erlösung, S. 24f.) 51 extraordinaria: (lat.) außerordentlich. 54 Director in Nordhausen: Von 1808 bis 1819 war Johann Christian August Heyse Direktor des Gymnasiums in Nordhausen. 60 Specimina: (lat.) Musterstücke. 65 Messe nach Leipzig: Gemeint ist die Jubilate-Messe, sie begann in Leipzig 1811 am 5. Mai. 67 schreib ich etwas darüber: In „Archaeologische Aehrenlese“ liefert Böttiger eine bildliche Darstellung der Mumie und kommentiert diese auf S. 2f. Auf S. 2 heißt es u. a.: „Tafel 3. Eine Mumienmaske aus Cattun-carton mit Gold und andern Farben angemalt. Zu einer eigentlichen Mumiendecke scheint diess sonderbare Stück nicht bestimmt zu seyn, vielmehr aber zu einer Art von Maske bei Processionen, wie die regelmässigen Oeffnungen für die Augen und Augenbraunen beweisen. Vielleicht diente sie zu ähnlichen Zwecken, wie jene hölzernen Mumienbilder bei Herodot II, 78. vergl. Heyne Specileg. de mumiis in Commentatt. Gotting. T. III. p. 88.“ 68 Spicilegium: (lat.) Ährenlese. – Gemeint ist: Heyne: Specilegivm antiqvitatis mvmiarvm. Commentatio recitata d. XI. novemb. MDCCLXXX, in: Commentationes, 1781, Bd. 3, S. 69–98. 68 Notitia: (lat.) Notiz, Mitteilung. – Gemeint ist: Heyne: Mvmiae, qvae ex regis Daniae liberalitate in mvseo academico servatvr, accvratior notitia cvm obervationibvs. Recitata d. XXV. Avg. MDCCXXXI, in: Commentationes, 1782, Bd. 4, S. 3–24. 68–69 trefflich vorgeleuchtet: Vgl. zu 67. 74 Prachtwerk über Aegypten: Déscription de l’Egypte. 76 Anecdota: (griech.) Unpubliziertes. 79 Elogium Beckmanni: (lat.) Lobrede auf Beckmann. – Gemeint ist: Heyne: Memoria Io. Beckmann. 83 nach Carlsbad: „Um der Gicht, die sich gewöhnlich in der Form von Podagra, später auch in bedenklichern Schwindelanfällen zeigte, zu begegnen, mußte er seit 1805 jährlich Karlsbad, Teplitz oder Marienbad besuchen“ (K. W. Böttiger 1837, S. 80). 285.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 19. April 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 91 Textgrundlage: H. – Z. 57 statt Duzende wurde Duzend gesetzt. Erläuterungen: B: [283]; A: –

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April 1811

5 Olla potrida: span. Nationalgericht aus verschiedenen Fleischsorten. Im übertragenen Sinne für Mischmasch. – Um welches Werk es sich hier handelt, ist nicht ermittelt. 6 Laterna magica: (lat.) magische Laterne. – „ M a g i s c h e L a t e rn , Z a u b e rL a t e r n , oder wie sie Sturm in dem collegio curioso part. I. tent. 16. phæn. 2. p. 163. nennet l a t e r n a m e g a l o g r a p h i c a , die Ve r g r ö s s e r u n g s - L a t e r n , ist eine Latern, welche kleine Bilder an einer Wand in einem finstern Zimmer sehr groß vorstellet. Es muthmassen daher einige, weil man sich darein nicht finden könne, und die Sache vor übernatürlich und eine kleine Zauberey gehalten, so habe man sie die Z a u b e r- L a t e r n genennet. Man erzehlt auch, daß ein gewisser Künstler, welcher durch dieses Kunststück dem Kayser Rudolpho II alle Kayser von Julio Cäsare an vor die Augen geführet, vor einen Zauberer angesehen worden. Weil sie die kleinere Figuren, so man darein zu stecken pfleget, sehr vergrössert, und so zu reden aus einer Mücken einen Elephanten machet, so hat ihr S t u r m mit bessern Recht den Nahmen einer Vergrösserungs- L a t e r n beygeleget. Sie bestehet aus einem lang-runden oder viereckigten Kasten, in welchem vor einem Hol-Spiegel eine Lampe angezündet, und davon der Schein durch eine Röhre von drey Zoll im Durchschnitt, in welchem ein geschlieffen Glas versetzet, an eine gegen über stehende Wand gerichtet wird, dergestalt, daß in dem daran fallenden Lichte die auf hellen Glas-Scheiben mit durchsichtigen Farben, gemahlte Figuren, wenn sie vor die Röhre geschoben werden, sich in Lebens-Grösse zeigen“ (Johann Georg Walch: Philosophisches Lexicon, Leipzig 1726, Sp. 1702 f.). 14–15 den Kragen verändert: „Jeremias Drexelius| der hochgelehrte und eiverige Lehrer| hat unter andern in seinem Buch von deß Leibes Wartung| (de cultu Corporis, fol. 424.) ein Inventarium oder Fundbuch verfertiget. Wie sich zu seiner Zeit die Krägen nach und nach verändert. Vor Jahren hat man dicke ausgefahste blaue Krägen getragen| und selbe Frantzösisch genennet| hernach gespitzte und verborte Krägen mit dicker Leinwad unterleget| Königskrägen genennet. Hernach einfache Krägen| fornen mit zweyen Rundungen| dann etwas grössere mit abhangenden Spitzen. Nachgehends hohe Krägen auf eisernen Gestellen oder Pocketillen| und diese hat man genennet Rodunten; dieses ist auch nicht lang geblieben| und sind die Krägen so groß auf den Achseln ligend gemachet worden| daß sie bis auf die Gürtel gehangen: von der Zeit haben sie nach und nach abgenommen| und sind je und je kleiner worden| haben ihren Nachkommen 1/5 und 4/5 den Stiefeln verschaffet“ (Georg Philipp Harsdörffer: Nathan und Jotham: Das ist Geistliche und Weltliche Lehrgedichte| Zu sinnreicher Ausbildung der waaren Gottseligkeit| wie auch aller löblichen Sitten und Tugenden vorgestellet| und zu diesem zweyten Druck vermehret: Samt einer Zugabe| genennet Simon| Begreiffend hundert vierzeilige Rähtsel| Durch ein Mitglied der Hochlöblichen Fruchtbringenden Gesellschafft, Nürnberg 1659, S. 62). 17 ta ef’ h™min: tà e¬f’ h™mîn (griech.) das, was in unserer Verfügung ist. – Vgl. Epiktet, Encheiridion 1 u. ö. 18 truncus ficulneus, inutile lignum: (lat.) Feigenbaumstamm, wertloses Holzstück. – Horatius, Sat. 1, 8, 1. 19 deus inde …: (lat.) ein Gott bin ich seither, für Diebe und Vögel der größte Schrecken. – Horatius, Sat. 1, 8, 3–4. 20 fures: (lat.) Diebe. 20 aves: (lat.) Vögel.

Brief 285

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21 tettigev: téttigev (griech.) Zikaden. 22 beygehenden Buche: Nicht ermittelt. 25 Conte: (franz.) Erzählung. 27 Mercuriale: (franz.) Strafrede (ursprünglich: Eröffnungsrede, auf wöchentlich am Mittwoch (mercredi, Mercurii dies) abgehaltenen Gerichtsversammlungen). 30–31 Vive l’Empereur: (franz.) Es lebe der Kaiser! 32 vorigen Briefen: Nr. 281 und 282. 33 risus Sardonius: (lat.) Sardonisches Lachen, höhnisches oder grimmiges Lachen des Zornigen oder Verzweifelten. 39–40 question …: (engl.) Frage, zu sein oder nicht zu sein. – Vgl. Shakespeare, Hamlet 3, 1. 41 saevit toto Mars impius orbe: (lat.) Es wütet der grausame Mars (d. h. der Krieg) in der ganzen Welt. – Vergil, Georg. I, 511. 41–42 Trost … den Polyphem gab: Vgl. Homer, Odyssee 9, 366f. 43–44 Saturn … Stein … Rhea: „Im Vorhof des Delphischen Nationaltempels, da, wo alle Reliquien versammelt waren, fand Pausanias (X. 24.) einen Stein, mittlerer Größe, welcher täglich gesalbt und mit weißer Wolle umwunden wurde. Die Tempel-Exegeten erklärten ihn für den Stein, den einst Saturn, statt des neugebornen Jupiters, verschluckt habe. Denn durch einen mit Ziegenfellen (baíth) eingewindelten Stein täuscht Rhea den Kinderfresser“ (Böttiger 1826, S. 15). 47–48 gelehrte Freunde … zählen können: Anspielung auf Böttigers Vorlesungen und seine Zuhörer (vgl. Nr. 193 zu 18). 50 Leipzig … gelehrte Zeitung: Gemeint ist wohl die „Leipziger Literaturzeitung“, welche die „Neue Leipziger Literaturzeitung“ 1812 ablösen und an welcher Böttiger mitarbeiten sollte (vgl. Böttiger 1837f., Bd. 1, S. LXVIII). 52 hiesigen Anzeigen: Göttingische Gelehrte Anzeigen. 57 Königreiche Westfalen: Vgl. Nr. 66 zu 28–29. 58 Code Napoléon: Vgl. Nr. 250 zu 52. 65 er war mein Eleve: Vgl. Nr. 172, Z. 13–14 und zu 13–14 sowie Nr. 192, Z. 14–15 und zu 14–15. 65 seine Schwester: Nach Heynes Tod nahm Böttiger zu ihr Kontakt auf. Vgl. zu 67, Nr. 172 zu 16 sowie Nr. 192 zu 14 und zu 14–15. 67 in welcher ich … lebte: Bezugnehmend auf diese Briefstelle stellte Böttiger der Frau von Schönberg 1812 folgende Frage: „Woher kam seine [Heynes] Bekanntschaft mit dem Löbenschen Hause?“ Die Antwortet lautete: „Durch die Connexion der Schönbergischen mit der zahlreichen Löbenschen Familie, von deren letzterer einige Mitglieder auch in persönlicher Freundschaft mit der Madame Heyne standen“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 86, Nr. 1). 69 Ihres Beyfalls und Lobes: Vgl. Nr. [283]. 70 Briefe über Holland: Maria Theresia Huber: Bemerkungen über Holland. 71 Tochter: Maria Theresia Forster. 72 geheimen Rath: Karl Friedrich Goldbeck. 73 vorigen u. ietzigen Frau: Therese Wilhelmine Franziska Heyne, geb. Weiß, und Georgine Christine Dorothee Heyne, geb. Brandes. 75 ältrer Sohn: Georg Eduard Heyne. 75–76 cidevant Conservateur des hypotheques: (franz.) vormalige Hypothekenverwalter. 76 der jüngere: Georg Alfred Heyne.

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April–Mai 1811

78 Conscription: (franz.) Einberufung zum Wehrdienst. 82–83 Almosenierverdienst … Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36 und z. B. Nr. 230, Z. 2–19. 89 mein voriger Brief: Nr. 279, vgl. Z. 29–32. 93 Wie verdient … macht sich … Reinhard: Vgl. Nr. 226, Z. 54–68 und zu 55. 96 akrita: a¢krita (griech.) Willkürlichkeiten. 98 Ihr Werk über die Lambergische Vasen: Spätestens seit 1811 hatte Böttiger vor, selbst einen deutschen Kommentar zu der berühmten Lambergschen Vasensammlung, die als die schönste seit dem Untergang der Hamiltonschen galt (vgl. Böttiger 2004, Nr. 48, Z. 14–15), zu schreiben: „Gründlicheres, durch Autopsie Geläutertes hoffe ich bald mittheilen zu können, da ich eben jetzt im Begriff stehe, die durch Vollzahl und Auswahl nur wenigen in Europa zu vergleichende Vasensammlung im Besitz des grossen Kunstkenners und Freundes aller Meisterschaft in alter und neuer Malerei, des Herrn Grafen Lamberg in Wien in Augenschein zu nehmen, und während dieselbe von dem Hrn. Grafen Alexander Laborde in Paris, diesem durch die pracht- und geschmackvollesten Kunstunternehmungen hochgefeierten Manne, in einem glänzenden Kupferwerke der Welt mitgetheilt wird, in schlichter Anspruchlosigkeit, wie es der deutschen Frugalität ziemt, einen deutschen Text dazu vorzubereiten, wozu der würdige und neidlose französische Herausgeber mir auch vorläufig seine Erlaubniss ertheilt hat“ (Ideen zur Archäologie der Malerei, S. XXIIIf.). Am 20. Dezember 1811 überschickte Graf Lamberg Böttiger Zeichnungen der Vasen. Am 28. März 1818 sollte er aus Wien an Böttiger schreiben: „ce que vous me dite de votre bonne et louable intention, de vouloir dans peu nous dire quelque chose Sur une partie de mes Vases, dont vous avéz des desseins, m’a fait le plus sensible plaisir, mais je veux m’en rejouir tout de bon et serieusement, aprés que je scaurai que vous avéz tiré ces desseins et vos notes et Remarques de la poussiere, et que vous avez mit effectivement et definitivement la main à L’ouvrage, car je scais trop bien combien vous ete distrait et contrarié par d’autres occupations, que je ne rechercherai pas ici, mais vous me permettrai de vous representer a cette occasion, que L’archeologie doit etre votre occupation de preferance, Surtout que depuis la mort de votre digne Collegue l’abbé Visconti, vous ete Resté pour ainsi dire, L’archeologue par excellence, de l’Europe –“ (GNM Nürnberg, Archiv, Autographen Böttiger, K. 16 Lamberg). – Nach Böttigers Tod war bei der Versteigerung seiner Bibliothek auch der Verkauf der in Vorbereitung einer Arbeit über die Lambergschen Vasen von Böttiger gesammelten Materialien vorgesehen: „Ein Carton zum Combergschen [!] Vasenwerk gehörig, enthält: 1) 84 Vasenblätter th. in Kupf., th. gemalt u. durch gezeichnet, numerirt u. mit e. handschr. Catalog v. Mazola u. Böttiger. 2) 7 andre Blatt. 3) Nachrichten über die vormalige L. Vasensammlung v. Böttigers Hand mit Briefen v. Comberg [!], Mazola u. Laborde“ (Bibliotheca Böttigeriana, Section C, Nr. 177). – Im Nachlaß überliefert ist diese Materialsammlung unter dem Titel: „Handschriftliche Nachrichten uber die vormalige Lambergische, nun Kaiserl. Königliche Vasensammlung nebst Briefen vom Grafen Lamberg, Abate Mazzola und Grafen LaBorde“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, Verm. 4°, Nr. 17m). 104 als Brandessche: Nach dem Tod von Heynes Schwiegervater Georg Brandes hatte der Herzog von Oldenburg dessen Bibliothek, „eine der ausgesuchtesten Bibliotheken von 30000 Bänden“, gekauft (vgl. Heeren, S. 141). 104 Herzog: Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg.

Brief 285–286

286.

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Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. Mai 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 92 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 284; A: 287 6 Die Mutter: Therese Huber. 8 Kreyer: Gottlieb von Greyerz. 10 Krüger: Johann Friedrich Krieger. 11 Tochter: Friederike Marie Gabriele Krieger. 13–14 Heeren, Reuß, machen mir Ehre: Heeren und Reuß waren Schwiegersöhne Heynes. 14 Tochter: Ob es sich um Jeannette oder Laura Emilia Heyne handelt, wurde nicht ermittelt. 14 Chanoinesse: (franz.) Stiftsfräulein. 15 erste und … ietzige Frau: Vgl. Nr. 285 zu 73. 15–17 bey ausgeschlagnen Vocationen … Provisonen: Vgl. Nr. 282 zu 28–30. 23 ältester Sohn: Georg Eduard Heyne. 23 Conservateur des hypotheques: Vgl. Nr. 285 zu 75–76. 28–29 Villers … Verfolger: Vgl. Nr. 281 zu 11–12. 34 Artikel in der Hamburger Zeitung: Die „Baierische National-Zeitung“ meldet am 9. Mai 1811: „Fra nkreich. Ueber die H. H. Zimmermann und Villers enthalten beide Hamburger Zeitungen folgenden Artikel: / ‚Man lieset in einem fremden Journale, daß die Herren, Zimmermann und Villers, arretirt wären. Der erste ist zu weit von hier entfernt, um beurtheilen zu können, ob diese Nachricht wahr ist. […] / Was die Arretirung des Herrn Villers anbelangt, können wir versichern, daß diese Nachricht grundfalsch ist. Es ist bekannt, daß dieser Mensch sich strafbar gemacht hat durch ausgezeichnete Verläumdungen gegen seine Landsleute, daß er sich in Lübeck und in andern Hansestädten ein Ansehen von Wichtigkeit gab, daß er Retributionen für sehr üble Rathschläge annahm, und daß er aus Lübeck, woselbst seine unmoralische Lebensart Aufsehen erregte, verwiesen ist. / In der That hat man viele Mäßigung bewiesen, indem man einen Mann bloß durch Verachtung bestrafte, der verdient hätte für seine Schmähungen und für seine Libelle den Gerichten überliefert zu werden. / Man versichert, daß dieser Mensch den Plaz eines Professors auf einer berühmten Universität erhalten hat. / Es ist zu vermuthen, daß wenn seine Conduite bekannt seyn wird, man einem solchen Mann nicht länger die Bildung junger Leute anvertrauen werde.‘“ (Nr. 110, S. 442). 35 Delation: délation (franz.) Denunziation. 36 Zeiten Domitians: Unter dem römischen Kaiser Domitian nahm besonders in seinen späten Regierungsjahren das Denunziantenwesen in Rom beträchtliche Ausmaße an. Vgl. Tacitus, Agricola, die Briefe des jüngeren Plinius, die Epigramme Martials und Sueton, Dom. 10–11. 38 Vorsorge für die Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36 und z. B Nr. 230, Z. 2–19. 42 Blättern der archäologischen Vorlesungen: Gewöhnlich schickte Böttiger die seinem Zuhörer ausgeteilten Zusammenfassungen seiner Vorlesungen Heyne zu. Die Vorlesungen von 1811 ließ er sogleich in Buchform erscheinen. Diese „Ideen zur Archäologie der Malerei“ sollte er Heyne widmen. 43 erscheinen Sie gleich in dem Magasin Encyclopédique: Böttigers Publikationen wurden regelmäßig im „Magasin encyclopédique“ ausführlich referiert. Am 2. Dezember 1810 hatte Millin an Böttiger geschrieben: „je ne veux pas qu’aucune de vos productions paroisse sans y etre annoncee“ (Millin 2005, S. 494).

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Mai–Juni 1811

55 die Mumie: Innerhalb seiner „Ideen zur Archäologie der Malerei“ beschäftigt sich Böttiger mit Mumien. In diesem Werk macht er einen „Excurs über die Mumien des Della Valle in der Dresdner Gallerie“ (S. 65–80). 55 Herzog von Gotha: Emil Leopold August von Sachsen-Gotha und Altenburg. 57–58 cause commune: (franz.) gemeinsame Sache. 61 Reise nach Carlsbad: Vgl. Nr. 284, Z. 83 und zu 83. 287.

Böttiger an Heyne. Dresden, 11. Juni 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 83, Nr. 118 Empfängerbemerkung: 21 Jun 11. / Rs. u. wieder 21 Aug – Z. 84 In der Algemeinen Zeitung und meine Rapports unterstrichen; Z. 88 Vater Wieland und Z. 90 Inschrift aus Rosette unterstrichen und am Rande markiert Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 286; A: 288, 289 3 Brief vom 6ten Mai: Nr. 286. 3–4 lebte … auf der Leipziger Messe: Vgl. Nr. 284 zu 65 und Nr. 115 zu 30. 8 Hahns: Heinrich Wilhelm und Bernhard Dietrich Hahn. 9–10 Ausgabe … von Schneider: Johann Gottlob Schneider (Hg.): Aristotelis De Animalibvs Historiae Libri X. 13 Gregorius: Gemeint ist Gottfried Heinrich Schäfers bei Johann August Gottlob in Leipzig erschienene Ausgabe „Gregorii Corinthii et aliorvm grammaticorvm libri de dialectis lingvae graecae“. 15–16 Leipzig … Mumie: „Die Rathsbibliothek ist auf dem Gewandhause in einem Saale von hundertunddreißig Ellen lang und zwanzig Ellen breit. Sie besteht beinahe aus sechzigtausend Bänden, worunter viele seltene enthalten sind. Auch befinden sich auf selbigem andere Merkwürdigkeiten, als: eine sehr gut konservierte Mumie, von der man eine besondere Beschreibung hat, wovon mir der Verfasser unbekannt“ (Karl Heinrich Krögen: Freie Bemerkungen über Berlin, Leipzig, Prag, Kopenhagen 1787, neu hg. von Knut-Hannes Wettig, Leipzig und Weimar 1986, S. 113). – Böttiger beabsichtigte, über diese Mumie eine Abhandlung zu schreiben. Im Vorwort zu seinen „Ideen zur Archäologie der Malerei“ schreibt er (S. XVII): „Manches, worauf hier nur leise hingedeutet werden konnte, soll in einer eigenen Monographie, die ich über die vortrefflich erhaltene Mumie auf der Leipziger Rathsbibliothek nächstens herauszugeben gedenke, genügender ausgeführt werden“ (vgl. Nr. 286 zu 42 und zu 55). 22 Milin hat … versprochen: Am 24. April 1811 schreibt Millin aus Paris an Böttiger: „Nous possédons une caisse de momies qui est couverte de peintures fort curieuses ; je l’ai achetée 1500 fr. à la vente de M. de Caylus, qui avait, comme Vous le savez peut-être un grand gout pour ce genre de monumens ; elle serait inappréciable si on n’avait pas eu la maladresse de la repeindre ; mais celui qui a été chargé de cette restauration n’a fait que rafraichir les couleurs et n’a rien changé aux figures, autrement Vous ne pensez pas que j’eusse été assez sot pour faire cette acquisition ; il en résulte quon y retrouve les hiéroglyphes ou plutôt l’écriture symbolique, telle qu’elle puisse Vous être utile sinon originelles du moins originales. Si vous croyez qu’elle puisse Vous être utile je m’empresserai de Vous la faire recopier“. An dieser Stelle weist Millin Böttiger auch auf weitere Denkmäler, deren Darstellung in seinem Besitz sind, hin (vgl. Millin 2005, Nr. 97, S. 501). 24 nach Italien verreiset: Millin reiste im September 1811 nach Italien und kehrte im August 1813 zurück. Am 24. April hatte er an Böttiger geschrieben: „l’epôque

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de mon voyage n’est point fixée, et s’il a lieu, comme je l’espère toujours, ce ne sera peut-être pas avant le mois de Juin; alors je demeurerai plus longtems dans l’Italie et je n’en sortirai point sans avoir vu Rome et Naples“ (ebenda, S. 506). 25 Bader … thun wird: Am 4. Juli 1811 schreibt Millin aus Paris an Böttiger, daß er zwei Briefe Böttigers an Bader an diesen weitergegeben habe und Bader Böttigers Aufträge besorgen werde. Am 31. August 1811 meldet Millin in seinem letzten vor seiner Abreise an Böttiger gerichteten Brief den plötzlichen durch eine Halsentzündung verursachten Tod Baders (vgl. Millin 2005, S. 509 und 510). 27–28 macht einige Hoffnung: Blumenbachs Brief an Böttiger ist nicht überliefert. 29 nach Wien: Vgl. Nr. 288 zu 13 und Nr. 285 zu 98. 32–33 Reisejournal in Briefen: „Bemerkungen über Holland. Aus dem Reisejournal einer deutschen Frau“. 33 Tochter: Therese Huber. 40 Köhler … geschickt: Am 18. April 1811 – 6. April nach dem Julianischen Kalender – schreibt Heinrich Karl Ernst von Köhler aus Sankt-Petersburg an Böttiger: „Sie erhalten hierbei mit herzlicher Empfehlung vom Herrn General Pardo seinen griechischen Horaz“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 109, Nr. 47). – Don Benito Pardo de Figueroa hatte elf Oden des Horaz bei Beibehaltung des Versmaßes ins Griechische übersetzt und in Sankt-Petersburg drucken lassen: Diatribh peri thn tinwn w¬d ı wn ’Oratiou Flakkou tou lurikou metafrasin ei¬v thn e™llhnikhn fwnhn. – Es handelt sich um die Oden I, 1. 2. 3. 5. 22. II, 1. 16. 19. III, 1. – Das Werk war Böttiger, Wolf und Köhler gewidmet. 44 weiße Raben: Anspielung auf Juvenal, Saturæ 7, 202. 45 Peripetie: peripéteia (griech.) plötzlicher Glückswechsel. 45–46 Villerschen Dramas: Vgl. Nr. 281 zu 11–12 und Nr. 286 zu 34. 46–47 Unser … Legations-Sekretär in Cassel meldet mir: Am 22. Mai 1811 schreibt Friedrich Ludwig Breuer aus Kassel an Böttiger: „Die Zeitungen werden Ihnen verkündet haben was Argwohn oder Cabale gegen den armen Villers verhäuft haben – ein Beweis für seine Unschuld ist der Entschluß den er gefaßt hat sich dem Kaiser zu Füßen zu werfen und um Untersuchung seiner Sache zu flehen – er ist vorgestern hier durch nach Paris gereist, wo ihm der König von Westphalen wahrscheinlich auch ein Fürwort nicht verweigern wird“ (SLUB, Msc. Dresd. h 37, 8°, Bd. 8, Nr. 2). 47 Kaiser: Napoléon. 49 e¬n pantì deî kairøı tò díkaion e¬pikrateîn: (griech.) Zu jedem Zeitpunkt die Gerechtigkeit die Oberhand gewinne. – Menander, Fragm. 173 aus Stobæus III 9, 11. 50 toîv gàr dikaíoiv a¬ntécein ou¬ ráıdion: (griech.) Es ist nicht leicht, der Gerechtigkeit zu genügen. – Sophokles, Fragm. 78, 1 aus Stobæus III 9, 1. 51–53 lasse … den Inhalt meiner … Vorlesungen … abdrucken: Vgl. Nr. 286 zu 42. 53 Johannis: Vgl. Nr. 202 zu 74. 54 Aehrenlese: Böttiger: Archaeologische Aehrenlese. 56–57 Wien … Vasensammlung: Vgl. Nr. 285 zu 98 und Nr. 288 zu 13. 58 peintures de vases: (franz.) Vasengemälde. – Gemeint ist: Peintures de vases antiques vulgairement appelés étrusques tirées de différentes collections et gravées par A. Clener, accompagnées d’explications par A. L. Millin, publiées par M. Dubois-Maisonneuve. 58–61 peintures de vases … kalquirte Blätter … von der verstorbnen Herzogin … Vase des Vivenzio: Zur Vase des Vivenzio und der im Besitz der Herzogin

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Juni–August 1811

Anna Amalia befindlichen Zeichnung vgl. Nr. 159, Z. 57–62 und zu 58–59. Millin schreibt Böttiger am 28. Mai 1802, daß er in Italien eine Abbildung dieser Vase bestellt habe, und bietet ihm an, ihm ebenfalls ein Exemplar zu besorgen. Am 7. April 1808 sandte er Böttiger die zwei Tafeln zu, welche die beiden auf dieser Vase befindlichen Bilder wiedergeben (vgl. Millin 2005, S. 411 und 463). Er publizierte sie als Tafeln 25 und 26 seiner „Peintures de vases antiques vulgairement appelés étrusques“. Es ist die Erstpublikation der Vase des Vivenzio. Vgl. dazu Nr. 159 zu 58–59. 61 verstorbnen Herzogin: Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach. 65 letzte Landtagspredigt: Predigt beym Schlusse des von Sr. Königlichen Majestät zu Sachsen ausgeschriebenen allgemeinen Landtags am 12. May 1811 über den vorgeschriebenen Sonntagstext bey dem Evangelischen Hofgottesdienst zu Dresden gehalten. 69 Minister von Nostitz: Gottlob Adolph Ernst von Nostitz und Jänkendorf. 71–73 Sohn … auf eine ausländische Universität: Eduard Gottlob von Nostitz und Jänkendorf ging nach Heidelberg. 73 Gottingen jetzt rein: Vgl. Nr. 188, Z. 2–49 und 1. Anm. zu 7. 75 jungen Dohm: Friedrich Wilhelm Alexander von Dohm. 75 neuerlich: Am 8. Juli 1811 meldet der „Oesterreichische Beobachter“: „Der vor wenigen Tagen zu Dresden angelangte Herr von Stölting, Auditeur beim Staatsrath Sr. Majestät, des Königs von Westphalen, und Legations-Sekretär bei der königl. westphälischen Gesandtschaft daselbst, imgleichen der königl. preußische geheime Staatsrath, Herr von Küster, hatten am 9. d. M. die Ehre, Sr. Majestät, dem Könige von Sachsen, vorgestellt zu werden“ (Nr. 182, S. 26). 82 Ich lasse die Druckschriften: Böttiger: Ideen zur Archäologie der Malerei (vgl. Nr. 291, Z. 4–30). 84 meine Rapports: Es handelt sich um die anonyme Serie unter dem Titel „Landtagsabschied im Königreiche Sachsen. (Aus den Nachrichten von verschiedenen Korrespondenten zusammengestellt.)“ in der „Allgemeinen Zeitung“ vom 1.–3. Juni 1811 (Nr. 152, S. 608; Nr. 153, S. 612; Nr. 154, S. 615f.). 86 Vorrath in Cassa: Vgl. Nr. 286, Z. 38–41. 87 Ihre … Enkeltochter: Maria Theresia Forster. 88 Recension: Vgl. GGA, 1811, 203. Stück, S. 2023–2025. Heyne hatte sich zu diesem Werk auch zuvor schon geäußert (vgl. GGA, 1810, 25. Stück, S. 247f.). 90 Inschrift aus Rosette: Vgl. Nr. 286, Z. 46–49. 91–92 Sublimi feriam sidera vertice: (lat.) Ich werde die Sterne berühren mit erhobenem Scheitel. – Horatius, Carmina 1, 1, 36. 288.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 21. Juli 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 93 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 287; A: – 2 das Bad: Vgl. Nr. 289, Z. 6–10. 3–4 Gemahlin: Karoline Eleonore Böttiger. 8 lezten Schreiben: Nr. 287. 9 seine neue Schrifft: Über die ägyptischen Mumien. 11 Leipziger Mumie: Vgl. Nr. 287 zu 15–16. 13 Excurs im August nach Wien: Von Böttigers Reise sind 10 beschriebene Folioseiten überliefert, die folgenden Titel tragen: „Memorandum-buch zur Uebersicht

Brief 287–289

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der Reise nach Wien vom 5 August bis 12 September 1811.“ (SLUB, Msc. Dresd. Verm. 4°, VIII, Nr. 17). In diesem Tagebuch zählt er stichwortartig seine Besuche bei in Wien lebenden Persönlichkeiten auf. Bei Graf Lamberg war er demzufolge öfter. Am 16. August besichtigte er dessen Gemäldesammlung. Am 18. August findet sich folgende Notiz: „Früh langer Besuch bei Lamberg, mit Hartmann. Erster Versuch, Bemerkungen auf der Stelle niederzuschreiben gelingt nicht.“ Weitere Besuche beim Grafen Lamberg waren am 24. August, am 29. August (mit der Bemerkung „Besichtigung“), am 31. August (mit der Bemerkung „Vasensammlung“), am 5. September und am 7. September. Am 7. September steht folgender Eintrag: „Empfang der Vasenzeichnungen von Abbé Mazzola. Abschied von Lamberg“ (vgl. auch Nr. 285 zu 98). 17 Meinigen in Sachsen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 20 meine Hubern: Therese Huber. 21 Ihre Tochter: Maria Theresia Forster. 24 Reise: Von 1811 bis 1813 unternahm Johann Friedrich Gottlieb Delbrück eine längere Reise durch Frankreich, die Schweiz und Italien. 25 Einwohner derselben: Delbrück war ein vertrauter Freund Böttigers (vgl. Nr. 162, Z. 32–38 sowie zu 33–34 und zu 34–35). 26 Commentationum Societatis Regiæ Scientarum: (lat.) Abhandlungen der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 28 Partes historicam philologicam: (lat.) historisch-philologischen Teile. 30 kleinen Piecen über Antiken: „Description de deux monuments antiques“ und „Abhandlung über zwei Gemmen der kaiserlich-königlichen Sammlung und über einige Bildnisse der Julia Augusta auf Denkmälern des Alterthums“. 31–32 Hermann vor seinen Richterstul: Eine solche Rezension wurde nicht ermittelt. – Eine freundliche Anzeige Heynes findet sich in GGA, 1811, 137. Stück, S. 1368. 34 Arsaces: „Denselben Namen trägt […] der Gründer des Parthischen Reichs. Nach ihm tragen aller Partherkönige den Namen A., den sie während der ersten Jahrhunderte des Reichs offiziell immer allein geführt haben“ (Pauly, Bd. 1, Sp. 609). Hier bezeichnet der Ausdruck wohl einen literarischen Ursupator. – Der Autor und das Werk wurden nicht ermittelt. 34 Geburt des … Königs: Napoléon II. erhielt bei seiner Geburt den Titel König von Rom. – Er wurde am 20. März 1811 geboren. 37 Vorlesung von der Malerey: Vgl. Nr. 287 zu 82. 41 die Aehrenlese: Vgl. Nr. 284 zu 26–30. 51 junge Herr von Nostiz: Eduard Gottlob von Nostitz und Jänkendorf. 55 junge von Dohm: Friedrich Wilhelm Alexander von Dohm. 58 unangenehmes von Cassel: Vgl. z. B. Nr. 245 zu 3–4. 289.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 16. August 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 94 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: 287; A: – 5 Commentationen: (lat./deutsch) Abhandlungen. – Vgl. Nr. 72 zu 5–6. 7 Töplitz: Teplitz. Böttiger besuchte regelmäßig das Teplitzer Bad. Vgl. Nr. 284 zu 83. 11 des Königs: König Jérôme von Westfalen. 13–14 Bau … Bibliothek: Vgl. Nr. 269 zu 8–10. 16 Norddepartements: Vgl. Nr. 282 zu 48–49. 21 Druck der Conscription: Vgl. Nr. 249 zu 17.

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August 1811–Januar 1812

23 Cuvier und Noel besuchten uns: Zur Durchführung des kaiserlichen Dekrets vom 13. Dezember 1810 bereisten Georges Léopold Chrétien Frédéric Dagobert Baron de Cuvier et Noël die neuen Departements. Darüber erschien 1811 ihr „Rapport sur l’instruction publique dans les nouveaux départements de la Basse-Allemagne“. 28–29 victrix caussa diis placuit: (lat.) gefiel die siegreiche Sache den Göttern. – Lucanus, Bellum civile 1, 128. 30 Villers ist wieder: Vgl. Nr. 281 zu 11–12. 32 mesquin: (franz.) schäbig. 35 Ihrer letzten Vorlesungen: Vgl. Nr. 193 zu 18. 38 Aehren … bedankt: Vgl. Nr. 284 zu 26–30. – Heynes Besprechung findet sich in GGA, 1811, 103. Stück, S. 1028–1031. 39 Nachrichten: Vgl. Nr. 288, Z. 46–56. 40 Minister: Gottlob Adolph Ernst von Nostitz und Jänkendorf. 41 Sohnes: Eduard Gottlob von Nostitz und Jänkendorf. 44 junge Dohm: Friedrich Wilhelm Alexander von Dohm. 45 Enkelin: Maria Theresia Forster. 53 Reise nach Wien: Vgl. Nr. 288, Z. 13–15 und zu 13. 290.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 20. September 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 95 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – 3 jungen Amerikaners: Nicht ermittelt. 7 gelehrten Reise: Gemeint ist Böttigers Wien-Reise (vgl. Nr. 288 zu 13).

291.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 15. November 1811 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 96 Textgrundlage: H Erläuterungen: B: –; A: – 5 Zusendung: Ein Brief wird nicht erschlossen, da das Werk durch den Buchhändler Walther an Heyne übersandt wurde (vgl. Nr. 287, Z. 82–83). 5 Ihrer Ideen: Ideen zur Archäologie der Malerei. 15 und meinen Nahmen fand: Die Widmung lautet: „Dem Nestor unter Deutschlands Literatoren, Dem zum Ziele leitenden Führer in aller Alterthumskunde, Herrn Chr. Gottlieb Heyne, seinem väterlichen Freunde, Gérav toûto dómen euçcetai.“ 20 Imperieusern: impérieux (franz.) gebieterisch. 24–25 öffentlich … davon sprechen: Vgl. GGA, 1811, 194. Stück, S. 1930–1936; 195. Stück, S. 1937–1946. 32 im Besitz … neuen Schätzen: Gemeint ist Böttigers Kenntnis der Lambergischen Vasensammlung in Wien (vgl. Nr. 285 zu 98 und Nr. 288 zu 13). 38 ghraskw d’ aiei polla didaskomenov: ghráskw d’ ai¬eì pollà didaskómenov (griech.) ich werde älter, aber immer lerne ich vieles hinzu. – Solon, fr. 28 GentiliPrato (= fr. 22, 7 Diehl). 41 des Königes: Der 15. November ist der Geburtstag des Königs Jérôme von Westfalen. – Im „Le Moniteur Westphalien“ vom 17. November 1811 (Nr. 274) findet sich über die Feierlichkeiten folgender Bericht: „Gestern den 15ten, am Geburtstage Sr. Majestät des Königs, wurden dreimal Artilleriesalven bei Sonnenaufgang, gegen Mittag, und um 5 Uhr Abends, abgefeuert. Um 11 Uhr Morgens begaben sich II. MM. nach dem Thronsaal, und es wurden daselbst die Großoffiziere

Brief 289–293

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der Krone, die Minister des Königreichs, die Pallastdamen, die Offiziere des königl. Hauses, insgesammt in großem Kostüme, zu der Ehre zugelassen, II. MM. ihre Huldigungen und Glükwünsche darzubringen. […] Um 3/4 auf 12 Uhr führte Se. Excellenz der Großzeremonienmeister das diplomatische Korps ein, das durch Se. Excellenz den Minister der auswärtigen Angelegenheiten vorgestellt wurde. Nachdem Se. Majestät das diplomatische Korps entlassen hatten, hörten Sie die Messe in Ihrer Schloßkapelle an. – Nach der Messe verfügten sich Se. Majestät in den gewölbten Saal, wo Deputationen der verschiedenen Armeekorps versammelt waren. Die der Garde wurden Sr. Majestät durch den Dienstthuenden Generalkapitain der Garden, und die von der Linie durch Se. Excellenz den Kriegsminister vorgestellt. Se. Majestät begaben sich hierauf zurük durch die Audienzgallerie, den Konzertsaal und den Saal der Großkommandeurs, wo sich alle diejenigen Personen befanden, die dazu berechtigt sind, so wie auch die bereits vorgestellten Korporationen. Nach beendigter Audienz verfügten sich II. MM. auf den Balkon des Pallastes, um alle Truppen der Garnison vorbei defiliren zu sehen. – Um halb ein Uhr wurde in der katholischen Kirche das Te Deum mit großer Musik gesungen. Abends war die ganze Stadt glänzend erleuchtet. Die Hotels der Minister, mehrerer öffentlichen Beamten und die Kasernen der Garden zeichneten sich besonders durch Transparents, sinnreiche Innschriften und geschmakvolle Anordnungen zahlloser Lampen, die den größten Glanz verbreiteten, aus. Alles trug zur Verschönerung dieses festlichen Tages bei. Das Wetter, welches die vorhergehenden Tage abscheulich gewesen war, schien sich aufzuheitern und beständig zu werden, um die Vergnügungen desselben nicht zu unterbrechen. Die Freude des Volks äusserte sich durch häufigen Jubel und durch das frohe Gewimmel an den Plätzen, wo Spiele bereitet waren. – Um 9 Uhr Morgens fand beim Schall einer militärischen Musik eine Vertheilung von Eßwaaren statt, wozu am vorhergehenden Tage die Loose gezogen worden waren. Des Abends belebten die öffentlichen Plätze Spiele aller Art, Musikbanden und Gaukelspieler. Die Schauspieler Sr. Majestät gaben auf dem königl. Theater eine freie Vorstellung der Oper Aline, wozu eine ungeheure Menge von Menschen herbeigeströmt war. Kein Unfall hat diesen Tag getrübt; allenthalben herrschte die größte Ordnung. – Um 10 Uhr war Cercle und Bal am Hof. Um Mitternacht wurde ein prächtiges Souper servirt, und der Bal dauerte bis tief in die Nacht.“ 47 Tantum: (lat.) Nur soviel! [292].

293.

Böttiger an Heyne, vor 14. Januar 1812 Erläuterungen: B: –; A: 293 Heyne an Böttiger. Göttingen, 14. Januar 1812 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 99 Textgrundlage: H. – Z. 6 statt bewirkt wurde bemerkt gesetzt; Z. 52 statt gelehrt wurde gelernt gesetzt. Erläuterungen: B: [292]; A: [294] 3 Reise nach Wien: Vgl. Nr. 285 zu 98 und Nr. 288 zu 13. 8 Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 16 status caussae: (lat.) Stand der Sache. 26 kukewn: kukeån (griech.) Mischtrank. 27 me scribere tantum est: (lat.) nichts weiter ist, als daß ich schreibe. 30 Perfer et obdura: (lat.) Fahre fort und halte durch. – Catull 8, 11.

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Januar–April 1812

31–32 Leipziger Universität … Bereicherung … Reinhard bewirkt: „Aus Sachsen, 21 Sept. Der König hat wenig Tage vor seiner Abreise noch sehr väterlich für die zwei sächsischen Universitäten und drei Landesschulen Pforte, Meißen und Grimma gesorgt, indem er die ihm heimgefallenen deutschen Ordensgüter von den Balleyen Zwetzen, Liebstädt u. s. w. durch eine feierliche Akte und auf ewige Zeiten für ein Eigenthum dieser gelehrten Anstalten erklärt, und die Vertheilung der daraus zu ziehenden Einkünfte – die unter guter Verwaltung des damit beauftragten geheimen Finanzkollegiums in der Folge wenigstens 16,000 Thlr. jährlich betragen können – ganz dem Ermessen des geheimen Konziliums und Oberkonsistoriums überlassen hat, nur mit dem Zusaze, daß ein kleiner Theil dieser Einkünfte künftig zu Stipendien für katholische und reformirte Studirende auf den Landesuniversitäten ausgesezt werden möge. Denn die zahlreichen Prokuratur- und königlichen Stipendien, welche das Dresdener Oberkonsistorium zu vergeben hat, gehörten verfassungsmäßig nur den evangelisch-lutherischen Konfessionsverwandten. Den 15 Sept. hatte daher der mit Licht und Kraft thätig wirkende Ober-Konsistorialpräsident, Baron v. Ferber, eine besondre Audienz beim König, um ihm für ein Geschenk, das ganz im Geiste der großen Stifter und Wohlthäter der sächsischen höhern Lehranstalten, des unsterblichen Kurfürsten Moritz und August, gegeben wurde, den schuldigsten Dank zu überbringen. Der König hatte, wie man sagt, den lezten Revisionsbericht, den der hochverdiente, von einer schweren Krankheit zur allgemeinen Freude wiedergenesene, Ober-Hofprediger D. Reinhard abgestattet hatte, mit großer Aufmerksamkeit gelesen, und sich dadurch von den dringenden Bedürfnissen der höhern Lehranstalten völlig überzeugt. Es ist nicht im Geiste der sächsischen Staatsverwaltung, von neuen Einrichtungen, Stiftungen, Verbesserungen, mit vielem Geräusch zu erzählen. Sonst würde sich, wenn man herrechnen wollte, was für die Institute beider Universitäten, Leipzig und Wittenberg, unmittelbar durch den König nur in den lezten zwölf Jahren geschehen ist, ein reiches und wohlgefälliges Gemälde entwerfen lassen. Die Folgen des lezten großen Landtages werden nach und nach immer sichtbarer. In diesem Monat sind in allen Kreisen Konvente des Kreisausschusses gehalten worden, um Deputirte zu einer großen Kommittee zu wählen, welche in Dresden über das wichtige Unionswerk künftig berathschlagen sollen. Durch ein besonderes Rescript ist der einsichtsvolle Konferenzminister, Nostiz-Jänkendor f, zum Direktor einer Kommission ernannt worden, die aus Mitgliedern des geheimen Finanzkollegiums und der Landesregierung zusammengesezt ist, und wegen des neuen Besteurungsfußes die zwekdienlichsten Berathungen anstellen soll“ (Allgemeine Zeitung vom 29. September 1811, Nr. 272, S. 1087). 34 lac subducit agnis: (lat.) die Milch den Schafen entzieht. – Nach Vergil, Eclogæ III, 6: et lac subducitur agnis. 38 permis: (franz.) Erlaubnis. 39 Nordischer Widersacher: Gemeint ist Davout. 41 Recenss.: Recensionibus (lat.) Rezensionen. 49 Cronprinzen: Ludwig Karl August Kronprinz von Bayern. Zu seinem Studium an der Georgia Augusta vgl. Nr. 159, Z. 88–90 und zu 89. 53 Hofmeister: Joseph Franz Anton Kirschbaum. 56 Englischen Prinzen: Drei Söhne Georgs III., Ernst August, August Friedrich und Adolph Friedrich, studierten ab 1786 in Göttingen. 64 das Prachtwerk … liefert: Tatsächlich publizierte Louis Joseph Alexandre Comte de Laborde ab 1813 „Collection des vases grecs de Mr. le comte de Lamberg“. Böttiger sollte die Publikation mit Rezensionen begleiten.

Brief 293–295

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68 meiner Anzeige …: Gemeint ist Heynes zweite Anzeige zu Böttigers „Ideen zur Archäologie der Malerei“, die am 7. Dezember im 159. Stück der GGA erschienen war. 71 metaphysischer Rival: Gemeint ist Johann Jakob Grund, dessen Werk „Die Malerey der Griechen“ ebenfalls in der Waltherschen Buchhandlung in Dresden erschienen. 72 Ihre Wintervorlesung: 1812 hielt Böttiger Vorlesungen über die Allegorie. Vgl. Nr. 295, Z. 48 und Nr. 193 zu 18. 74 zugedenken: In der Bedeutung: „nur noch zu gedenken“. 76 Conscription: Vgl. Nr. 249 zu 17. 78–80 was Sie vom … Hartmann erzählen … Ankündigungen: Nicht ermittelt. 81–82 pedibus manibusque constrictus: (lat.) an Füßen und Händen gefesselt. 83 Programme … revidirt ans Licht: Es handelt sich um den 6. Band der „Opuscula academica collecta et animadversionibus locupletata“. 84 antedicta: (lat.) Vorworte. 86–87 Geschichte der alma Georgia Augusta: Dieser Plan wurde nicht ausgeführt. 89 quo fata trahunt: (lat.) wohin das Schicksal (uns) zieht. – Vergil, Æneis V, 709: quo fata trahunt retrahuntque sequamur. 90 thn peprwmenhn de aisan ferein w™ v rasta: tæn peprwménhn dè ai®san férein w™ v r™âısta (griech.) Es ist nötig, das verhängte Los so leicht wie möglich zu tragen. – Aischylos, Prometh. 103–104. 96 ältester Sohn: Georg Eduard Heyne. 96–97 Conservateur des hypotheques: Vgl. Nr. 286, 2. Anm. zu 23. 97 Errichtung der Nordprovinzen: Vgl. Nr. 282 zu 48–49. [294]. Böttiger an Heyne. Dresden, 31. März 1812 Erläuterungen: B: 293; A: 296 295. Heyne an Böttiger. Göttingen, 6. April 1812 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 97 Textgrundlage: H. – Z. 21 statt mein wurde mehr gesetzt – Z. 36 statt Verehrerin wurde Verehrer gesetzt. Erläuterungen: B: – A: – 6 omnes eodem cogimur: (lat.) Wir werden gezwungen durch ein und dasselbe (Schicksal). – Horatius, Carmina 2, 3, 25. 7 Ansehung der Meinigen: Vgl. Nr. 69 zu 35–36. 19 Opusculorum academicorum: (lat.) akademischen Abhandlungen. 20 ceptum artemque repono: (lat.) lege ich das Unternehmen und die Kunst (zu seiner Ausführung) nieder. – Nach Vergil, Æneis V, 484: hic victor cæstus artemque repono. – Da ich nun Sieger bin, gebe ich die Riemen und die Kunst ihres Gebrauchs zurück. – So spricht Entellus nach seinem Sieg im Boxkampf. 22 amoúsai: a¢mousai (griech.) ohne Muße, geschmacklos. 25–26 aussprühende Funken: Es handelt sich um Böttigers Geburtstagsgedichte für Pezold, Reinhard und Nostitz: „Iohanni Nathanaeli Pezoldo“, „Franc. Volk. Reinhardo“ und „Illustrissimo Nostitio“. 29 Ihr Kanzelredner: Franz Volkmar Reinhard. 29–30 beyliegendes Blatt: Im 23. Stück der GGA vom 8. Februar 1812 findet sich auf S. 217–226 eine ausführliche Rezension zu: Heinrich Gottlieb Tzschirner:

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April 1812

Briefe, veranlaßt durch Reinhards Geständnisse, seine Predigten und seine Bildung zum Prediger betreffend. – In dieser Besprechung wird Reinhard eingehend gewürdigt. 30 auch noch Stück 58: Im 58. Stück der GGA vom 11. April 1812 findet sich auf S. 575f. eine ausführliche Rezension zu: Reinhard: Predigt am Feste der Kirchenverbesserung, den 31 October 1811 zu Dresden gehalten. 31 Ihre Vorlesung: 1812 hielt Böttiger Vorlesungen über die Allegorie. Vgl. Nr. 295, Z. 48 und Nr. 193 zu 18. 33 Nachahmer: Heyne spielt an auf Martyni-Lagunas „Wingolf, nach Klopstock. Erstes Lied, gesungen bey Reinhards Genesung“, in welchem Martyni-Laguna wie in Böttiger letztem Geburtstagsgedicht auf Reinhard diesem großen Kanzelredner huldigt und seine Genesung feiert. 36 Lufftschifferin: Gemeint ist Johanne Wilhelmine Siegmundine Reichard, die im Sommer 1811 mit ihrer Familie von Berlin nach Dresden übergesiedelt war. Der Absturz der schwangeren Wilhelmine Reichard aufgrund eines gerissenen Ballons am 30. September 1811 hatte große Sensation gemacht. 36 ein großer Verehrer: Anspielung auf: Martyni-Laguna: Auffahrt und Rettung von Minna Reichard, Dresden am 30. September 1811. 37 Dohm: Christian Wilhelm von Dohm. 38 Sohn: Friedrich Wilhelm Alexander von Dohm. 41 Conscription: Vgl. Nr. 249 zu 17. 41 Sohnes: Georg Alfred Heyne. 42 ältrer Sohn: Georg Eduard Heyne. 45 Ihr … König: Friedrich August III., König von Sachsen. 47 res alta caligine mersas: (lat.) Dinge, die in tiefem Dunkel versunken sind. – Nach Vergil, Æneis VI, 267: res alta terra et caligine mersas. 48 Messe … Nachricht: Vgl. Nr. 115 zu 30. 296.

Heyne an Böttiger. Göttingen, 10. April 1812 H SLUB Dresden, Signatur: Msc. Dresd. h 37, 4°, Bd. 85, Nr. 98 Textgrundlage: H. Z. 62 statt aus wurde hat gesetzt. Erläuterungen: B: [294]; A: – 2 u™steron proteron: uçsteron próteron (griech.) das letzte zuerst. – Platon, leg. 891 E. 3 einen Brief an Sie: Nr. 295. 4 Ihren Brief: Nr. [294]. 7–8 merses profundo, pulcrius evenit: (lat.) Versenke es ins Meer, es taucht schöner wieder auf. – Nach Horatius, Carmina 4, 4, 65. 12 Verhältniß zu Cassel: Vgl. Nr. 279 zu 16 und z. B. Nr. 245 zu 3–4. 15 Delatoren: delatores (lat.) Denunzianten. 16 arme Becker: Rudolf Zacharias Becker war den französischen Besatzern wegen eines Aufsatzes in der „National-Zeitung“ verdächtig und wurde vom November 1811 bis April 1813 in Magdeburg inhaftiert. 21 Polizeyinspektor: Johann Georg Wilhelm Böhmer. 22 Juristen: Georg Ludwig Böhmer. 26 seligen Therese: Therese Wilhelmine Franziska Heyne, geb. Weiß. 27–28 Sohn … untergebracht: Karl Wilhelm Böttiger war Hofmeister bei dem sächsischen Gesandten in Wien Graf Schönfeld. 29–30 Der jüngere: Georg Alfred Heyne.

Brief 295–296

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30 Conscription: Vgl. Nr. 249 zu 17. 32 ut feriri me sentiam: (lat.) so daß ich mich (persönlich) davon betroffen fühle. 32 Der andere: Georg Eduard Heyne. 33 Conservateur des hypotheques: Vgl. Nr. 285 zu 75–76. 41 Therese in Berlin: Maria Theresia Forster. 41–42 von Günzburg aus: In Günzburg lebte Heynes Tochter Therese Huber. 43 Daßdorfs Tode: Karl Wilhelm Daßdorf war am 28. Februar 1812 in Dresden gestorben. 46 Beigel: Georg Wilhelm Siegmund Beigel sollte am 13. Januar 1813 Oberbibliothekar der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden werden. 48 Vorlesungen über die Allegorie: Vgl. Nr. 193 zu 18. 51 mâ bø pâ siå: (griech.) Mutter schreit, Vater schweigt. 52 Vasenwerk: Vgl. Nr. 285 zu 98 und Nr. 288 zu 13. 56–57 Trost des Polyphems: Vgl. Nr. 285, Z. 41–43 und zu 41–42. 58 quo lapsu graviore sedant: (lat.) Sie sollen durch um so tieferen Sturz verschwinden. 59 Ihre Pietas gegen Reinhard: Vgl. Nr. 218 zu 40. 61 quondam cithara tacentem suscitat Musam: (lat.) Dereinst weckt er (Apollo) die schweigende Muse mit der Leier. – Horatius, Carmina 2, 10, 18–19. 62 pedes: (lat.) Versfüße. 64 Martini … München … Jena: Martyni-Laguna blieb in Dresden. 1813 schlug er einen Ruf nach Dorpat aus. 74 manum de tabula: (lat.) Die Hand vom Bild! – Cicero, Epistulæ ad familiares VII, 26 (25), 1 K.

Personen- und Werkregister

Alle historischen Personen und deren Werke, die in den Texten vorkommen bzw. auf die angespielt wird, wurden aufgenommen. Ebenso wurden problematische Autorennamen wie Longinos oder Orpheus, die als Ordnungsprinzip fungieren oder fungierten, aufgenommen. Die Anordnung der Personen erfolgt alphabetisch nach den Familiennamen. Weicht die Schreibung im Text von der üblichen ab, wurde nur dann ein Verweis angebracht, wenn die abweichende Form nicht in unmittelbarer Nähe stehen würde; abweichende Schreibungen stehen immer in Klammern. Regierende Fürsten und deren Familienangehörige sind unter dem entsprechenden Land genealogisch geordnet. Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und die antiken Fürsten stehen unter ihren Namen. Die Anordnung der Werke erfolgt alphabetisch nach Titel, wobei die Nominativform des Artikels übergangen wird. In der Regel wird der Erstdruck angegeben, davon wird abgewichen, wenn ausdrücklich ein anderer Druck gemeint ist. Wenn der Erstdruck nicht ermittelt wurde oder nicht den Beginn der Wirkung des Werkes darstellt, wird (wie z. B. bei den Werken antiker Dichter) auf Jahresangaben verzichtet. Unausgeführte Pläne bzw. ungedruckt gebliebene Werke stehen innerhalb der Werke an erster Stelle. Ihre Titel sind kursiv gedruckt. Die Titel überlieferter Werke und Schriften sind recte gedruckt. Nicht überlieferte Werke stehen unter einem erschlossenen Titel in eckigen Klammern. Anonyme Werke sowie Periodika stehen in einem gesonderten Register. Ackermann, Jacob Fidelis, 1765–1815, seit 1789 Privatdozent für Gerichtsmedizin, später Prof. der Botanik und Anatomie in Mainz, seit 1804 ordentl. Prof. der Anatomie in Jena 157, 39 Adelung, Friedrich von, 1768–1834, Linguist, Jurist, Philosoph, Historiker, stud. jur. in Leipzig, wirkte in Riga, Mitau, seit 1794 in St. Petersburg, 1801 Direktor des Deutschen Theaters, 1803 Instruktor der Großfürsten Nikolaus und Michael, 1809 Honorarprof. in Charkow und Dorpat, Neffe des Folgenden 206, 13–15

Adelung, Johann Christoph, 1732–1806, Lexikograph, Grammatiker, Oberbibliothekar der Dresdner Bibliothek, Onkel des Vorigen 168, 58 f.; 174, 38; 176, 12–18; 177, 35–43, 49; 179, 19–21; 180, 14f.; 181,

56f.;

183, 13f.; 184, 23–25; 185, 12–14; 187, 54–58; 188, 50f.; 189, 24–27; 190, 2–4; 197, 36–46; 198, 18–23, 29–31, 35f.; 199, 29–40; 200, 15; 202, 86f., 93f.; 209, 9–11

– Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde: mit dem VaterUnser als Sprachprobe in bey nahe fünfhundert Sprachen und Mundarten (4 Bde., Berlin 1806–1817) 179, 19f.; 189, 26f.; 197, 40–46; 198, 20f.; 199, 32–34 Aelianus, Claudius, um 170–nach 222, röm. Rhetoriker 216, 9 – Poikílh i™storía (Varia historia, Bunte Geschichte) 216, 9 Agrippina, gest. 33 n. Chr., Römerin, Frau des Germanicus 24, 66 Aischylos (Aeschyl, Aeschylus), um 525–456 v. Chr., griech. Tragiker 34, 68; 48, 15; 76, 40; 90, 46; 91, 23; 97, 54; 98, 30–32; 116, 16; 117, 52, 61f.;

688

Personen- und Werkregister

132, 59; 133, 59; 142, 19f., 22–25; 282, 3–4; 293, 90 – Eu¬menídev (Eumenides, Die Eumeniden) 76, 40, 142, 22–25; 282, 3–4 – Pérsai (Persæ, Die Perser) 132, 59; 133, 59 – Promhjeùv desmåthv (Prometheus vinctus, Der gefesselte Prometheus) 293, 90 – Ausgabe s. Schütz, Christian Gottfried – Ausgabe s. Hermann Alcäus s. Alkaios Aldo s. Manuzio, Aldo Pio Teobaldo Alembert, Jean-Baptiste le Rond d’, 1717–1783, franz. Mathematiker, Physiker, Philosoph 25, 12 – [zusammen mit Diderot] Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (35 Bde., Paris 1751–1780) 25, 12 Alkaios (Alcäus), um 600 v. Chr., griech. Dichter 28, 65f. Althof, Ludwig Christoph, 1758–1832, Mediziner, seit 1794 außerordentl. Prof. in Göttingen, seit 1801 kursächs. Hofrat und Leibarzt in Dresden 248, 7; 281, 37f.; 284, 78–81 Amaduzzi, Giovanni Cristoforo, 1740–1792, Abbate, ital. Philologe, Prof. der griech. Sprache an der Sapienza zu Rom 162, 100; 164, 29f. – [zusammen mit Venuti] Vetera Monumenta quae in hortis Caelimontanis et in aedibus Matthaeiorum adservantur nunc primum in unum collecta et adnotationibus illustrata a R. Venuti et a Ioh. Ch. Amadutio (3 Bde., Rom 1776–1779) 162, 100; 164, 29f. Ammon, Christoph Friedrich von, 1766–1849, Theologe, Philologe, Prof. der Theologie in Göttingen, Direktor des Predigerseminars, 1813 Oberhofprediger in Dresden 165, 50–52

Antraigues (Entraigues), Emmanuel Louis Henri de Launay Comte d’, 1753–1812, franz. Publizist und Diplomat, 1802–1806 russ. Gesandter in Dresden 190, 24–28; 193, 34–36 – Anecdotes sur Bonaparte (Londres 1800) 190, 24–28 – Traduction d’un fragment du XVIII. livre de Polybe trouvé dans le monastère Ste. Laure au Mont Athos (o. O. 1805) 190, 24–28; 193, 34–36

Apollodoros (Apollodor, Appollodor), griech. Gelehrter des 2. Jh. v. Chr. 142, 7f., 27f.; 143, 42–46; 155, 2f.; 156, 5 – s. Heyne: Apollodoros Apollonios (Apollonius), 3. Jh. v. Chr., griech. Epiker aus Alexandria 32, 18f.

Apollonios von Tyana (Apollonius), 1. Jh., griech. neupythagor. Philosoph 34, 67 Appollodor s. Apollodoros Archelaos (Archelaus), 5. Jh. v. Chr., König von Mazedonien 76, 4f. Archilochos, um 680–645 v. Chr., griech. Lyriker und Krieger 147, 34 Aretin, Johann Christoph Anton Maria Freiherr von, 1772–1834, Historiker, 1806–1811 Oberbibliothekar in München, seit 1807 Sekretär der 1. Klasse bei der Münchner Akademie der Wissenschaften 253, 92; 261, 56–60; 263, 15–19 – Systematische Anleitung zur Theorie und Praxis der Mnemonik, nebst den Grundlinien zur Geschichte und Kritik dieser Wissenschaft (Sulzbach 1810) 261, 57 Ariosto, Ludovico, 1447–1533, ital. Dichter und Humanist 32, 24 – Orlando furioso (Ferrara 1532) 32, 24 Aristarchos von Samothrake (Aristarch), um 217–145 v. Chr., bekanntester Textkritiker des Altertums 30, 27; 34, 16

Aischylos – Barrow

Aristophanes, um 445–386 v. Chr., griech. Dramatiker 12, 39f.; 54, 45f.; 60, 10–12; 67, 40; 209, 20f.; 233, 36–38; 282, 15f. – Ei¬ränh (Pax, Der Frieden) 209, 20f.; – ¿Ippeîv (Equites, Die Ritter) 54, 44–46

– – Übersetzung, deutsche s. Wieland – Nefélai (Nubes, Die Wolken) 60, 10–13; 67, 39–42 – – Übersetzung, deutsche s. Wieland – Ploûtov (Plutus, Der Reichtum) 282, 15f. – Sfñkev (Vespæ, Die Wespen) 113, 18

– Werkausgabe s. Beck – Werkausgabe s. Invernizi Aristoteles, 384–322 v. Chr., griech. Philosoph aus Stageira 46, 28–31; 113, 18; 287, 9 – Perì Tà Zøıa ¿Istoríai (De Animalibvs Historiae, Tierkunde) 287, 9 – – Ausgabe s. Schneider, Johann Gottlob – Politeîai 46, 28 Arnemann, Justus, 1763–1806, 1792–1803 ordentl. Prof. der Medizin in Göttingen, seit 1803 prakt. Arzt in Hamburg, 1806 Suizid 144, 31–33

Arnold, Johann Christoph, 1763–1847, Buchhändler in Dresden 174, 81; 230, 3 Arnswaldt (Arnwald), Karl Friedrich von, 1768–1845, seit 1803 geheimer Kammerrat in Hannover 263, 41f. Arsaces s. Register der Anonyma und Periodika Artaud (Dartaud), François Solange Chevalier d’, 1769 [1767 ?]–1837 [1838 ?], ehem. franz. Geschäftsbeauftragter in Rom, Prof. der französischen Sprache und Literatur in Göttingen, Mitglied der Académie française 124, 14–16 Asch, Georg Thomas Baron von, 1729–1807, Generalstabsarzt der russ. Armee, seit 1777 Staatsrat

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unter Katharina II., Ehrenmitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften 204, 18f.; 205, 32; 208, 17f.; 210, 2–4 Athenaios (Athenäus), um 200 n. Chr., griech. Rhetor und Grammatiker aus Naukratis in Ägypten 101, 30; 253, 97f. – Deipnosofistaí (Deipnosophistæ, Gastmahl der Gelehrten) 101, 30 Augustenburg s. Schleswig-HolsteinSonderburg-Augustenburg Bachelier, Jean Jacques, 1724–1806, franz. Maler, Direktor der Akademie für Malerei, Skulptur und Architektur von Marseille, sowie Direktor der Manufaktur von Sévres 24, 89–91 – Histoire et secret de la peinture en cire, contre le sentiment du comte de Caylus (Paris 1755) 24, 89–91 Bader, J. D., gest. 1811, Sekretär Millins in Paris 287, 25 Bährens s. Behrends Balde (Baldus), Jakob, 1604–1668, Jesuit, Lehrer in München, Innsbruck und Ingolstadt, neulat. Dichter 28, 65–73; 29, 27f.; 34, 60f. – Oden 28, 65–73; 29, 27f. – – Übersetzung, deutsche s. Herder: Terpsichore Bardon s. Dandré-Bardon Barrow, Sir John, 1764–1848, engl. Reisender und Geograph 176, 20f.; 177, 37f.; 179, 21–23; 183, 17 – Account of travels into the Interior auf Southern Africa (2. Bde., London 1801–1803) 176, 21; 177, 37f. – Travels in China, Containing Descriptions, Observations and Comparisons, Made and Collected in the Course of a Short Residence et the Imperial Palace of YuenMin-Yuen, and on a Subsequent Journey Through the Country from Peking to Canton, (London 1804) 176, 20; 177, 37f.; 179, 21–23; 183, 17

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Personen- und Werkregister

Bartels, Johann Heinrich, 1761–1850, Jurist, Studium in Göttingen, seit ca. 1790 Advokat in Hamburg, seit 1798 jur. Senator 34, 39f. Barth, Friedrich Gottlieb, 1738–1794, Rektor von Schulpforta, Böttigers Lehrer 26, 13f. Bartoli, Pietro Santo, 1635–1700, ital. Kupferstecher 85, 24 Bassenge, Jakob Heinrich, 1751–1822, Bankier in Dresden 181, 25; 243, 36–38

Bartsch, Adam Johann Ritter von, 1757–1821, Zeichner, Kupferstecher, Radierer, Kunstschriftsteller, Herausgeber von Holzschnittwerken in Wien 224, 1–4 – Albrecht Dürer: Die Ehrenpforte. Arc triomphal de l’Empereur Maximilien I. (Wien, T. Mollo 1799) 224, 1–4 – Image de Saints et de Saintes issus de la Famille de l’Empereur Maximilien I., en une suite de cent dix-neuf planches gravées en bois d’après les dessins de Hans Burgkmair (Wien 1799) 224, 4 – Le Triomphe de l’Empereur Maximilien I., en une suite de cent trente-cinq planches gravées en bois d’après les dessins de Hans Burgkmair (Wien, Schmidt 1796) 224, 2 Baxter, William, engl. Philologe 42, 9; 43, 4 f.; 67, 19; 69, 15f. – Q. Horatii Flacci Eclogae (London 1725 u. ö.) 42, 9; 43, 4f.; 67, 19; 69, 15f. Bayer s. Mayer Bayern – Maximilian IV. Joseph Kurfürst von, 1756–1825, seit 1799 Kurfürst, seit 1806 als Maximilian I. Joseph König von Bayern 121, 33–37; 179, 12; 181, 7; 191, 10f.; 261, 58f. – Karoline Friederike Kurfürstin von, geb. Prinzessin von Baden, 1776–1841, seit 1797 zweite Frau des Vorigen, seit 1799 Kurfürstin, seit 1806 Königin von Bayern 181, 7

– Auguste Amalia Ludovika, 1788–1851, Tochter aus erster Ehe von Maximilian IV., seit 1806 Frau des ital. Vizekönigs Eugène de Beauharnais 191, 10f. – Ludwig Karl August Kronprinz von, 1786–1868, 1825–1848 König 159, 88–90; 253, 94; 293, 49–54 Beauharnais, Eugène Rose de, 1781–1824, Stiefsohn Napoléons 191, 11 Beck, Christian Daniel, 1757–1832, Philologe, seit 1782 außerordentl. und 1785 ordentl. Prof. der griech. und lat. Sprache an der Universität Leipzig, 1819 Prof. der Geschichte, 1825 wieder Prof. graecarum et latinarum litterarum, Korrespondent Böttigers 37, 20f.; 149, 29–31; 227, 31f.; 230, 33–37, 43f.; 233, 36–38; 272, 24–26 – Aristophanis Comoediae. Prolegomena. Commentarii in Plutum (Leipzig, Weidmann 1809) [Teil 2 der Ausgabe von Invernizi] 233, 36–38

Becker, Rudolf Zacharias, 1752–1822, Schriftsteller, Zeitungsherausgeber 296, 16f. Becker, Wilhelm Gottlieb, 1753/54–1813, Kunsthistoriker, seit 1782 Prof. in Dresden, seit 1795 Inspektor des Münzkabinetts und der Antikengalerie 28, 25–27; 143, 34–41; 144, 26–30; 167, 9–16; 168, 100f.; 174, 22–28, 32–41; 175, 13f., 202, 90–92; 256, 25–27; 257, 43; 258, 73f.; 284, 61 – Augusteum. Dresden’s Antike Denkmäler enthaltend. Herausgegeben von Wilhelm Gottlieb Becker (1. Bd., Leipzig 1804) 143, 34–41; 144, 27–30; 167, 10–16; 174, 36–39 Beckmann, Johann, 1739–1811, Landwirt und Technologe, 1766 Prof. der Philosophie in Göttingen, 1770 Prof. der Ökonomie 280, 54f.; 281, 2f., 38; 282, 35f., 97; 284, 78–82; 286, 19–21

Bartels – Bertuch

Beckmann, Sofie Louise Karoline, geb. Schlosser, verwitwete Hollmann, gest. 1811, seit 1767 Frau des Vorigen 286, 20f. Beger, Lorenz, 1653–1705, Numismatiker und Bibliothekar, seit 1786 in Berlin 284, 27–29 – Thesaurus Brandenburgicus selectus, sive gemmarum, et numismatum graecorum, in cimeliarchio electorali Brandenburgico elegantiorum series, commentario illustratae (Coloniae Marchicae 1696–1701) 284, 27–29 Behrends (Bährens), Johann Bernhard Jakob, 1769–1823, 1798–1816 Chirurg und Lehrer der Anatomie am Anatomischen Institut der Senckenbergischen Stiftung in Frankfurt a. M. 159, 83f. Beigel, Georg Wilhelm Siegmund, 1753–1837, seit 1804 geheimer Kabinettssekretär des sächs. Kurfürsten, 1813–1826 Oberbibliothekar der Dresdner Bibliothek 296, 46f. Bellermann, Johann Joachim, 1754–1842, Theologe und Altertumsforscher, 1804–1828 Prof. der Theologie am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin 156, 26f. Bentinck (Bentink), Charlotte Sophie Gräfin von, geb. Reichsgräfin von Aldenburg, 1715–1800 17, 35f., 40; 21, 18–22; 33, 15f. Berend(t) s. Bernd Bernd (Berend, Berendt), Christian Samuel Theodor, 1775–1854, Schüler Böttigers in Weimar, 1807–1811 Mitarbeiter J. H. Campes in Braunschweig, dann Bibliothekar in Dresden, seit 1818 Bibliothekssekretär in Bonn, seit 1822 außerordentl. Prof. in Bonn 280, 43f., 47–53; 282, 92–96; 284, 56f. Berlepsch, Friedrich Ludewig von, 1749–1818, Beamter im Kurfürstentum Hannover, 1783 Hofrichter, Land- und Schatzrat der Fürstentümer Calenberg und Göttingen,

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1795 seiner Ämter enthoben und trotz des Reichskammergerichtsurteils von 1798 nicht wieder darin eingesetzt 158, 67–69 – Pragmatische Geschichte des landschaftlichen Finanz- und Steuerwesens der Fürstenthümer Calenberg und Göttingen, in Hinsicht auf dasjenige, welches noch jetzt einen praktischen Nutzen schafft (Frankfurt und Leipzig 1799) 158, 67–69 – Sammlung einiger wichtigen Aktenstücke zur Geschichte des landschaftlichen Finanz- und Steuerwesens der Fürstenthümer Calenberg und Göttingen, in Hinsicht auf dasjenige, welches noch jetzt einen praktischen Nutzen schafft (Frankfurt und Leipzig 1799) 158, 67–69 Bernadotte (Ponte Corvo), Jean Baptiste Jules, 1763–1844, Reichsmarschall von Frankreich, 1806 Fürst von Pontecorvo 173, 17f.; 175, 25–32; 186, 9–11; 202, 62–65; 237, 29 Bernstein, Johann Gottlob, 1747–1835, 1795 Arzt in Ilmenau, zusammen mit Loder, Hufeland und Suckow Leiter der medizinisch-chirurgischen Anstalt in Jena, 1816 Prof. in Berlin 147, 59 Berthier, Louis Alexandre, 1753–1815, 1789 Generalmajor der Nationalgarde, 1796 Chef des Generalstabs in Italien, November 1799–April 1800, Oktober 1800–August 1807 Kriegsminister, 1804 Marschall, 1805–1814 Generalmarschall, 1806 Duc de Neuchâtel, 1809 Prince de Wagram, 1814 Pair de France 150, 3f.; 152, 2–5; 154, 9 Bertuch, Friedrich Johann Justin, 1747–1822, seit 1773 in Weimar, 1791 Stifter des Landes-Industriecomptoirs, Verlagsbuchhändler, Schriftsteller, Vater des Folgenden 9, 15f., 72–76; 32, 42f.; 33, 25–27; 40, 33–54; 54, 17; 57, 13–15; 71, 44f.; 78, 46–58; 81, 2; 82, 54; 89, 24; 103, 82;

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Personen- und Werkregister

105, 21; 116, 18–20; 117, 37–38; 118, 10; 121, 15–19; 123, 16f.; 127, 23f.; 156, 50–55; 158, 60–62 Bertuch, Karl, 1777–1815, Journalist, Schriftsteller, Sohn des Vorigen 103, 82–85 Beyme, Karl Friedrich von, 1765–1838, preuß. Staatsmann, 1798 geh. Kabinettsrat, 1806 Außenminister, 1808–1810 Justizminister 195, 33–39; 206, 18–20; 208, 48f., 58f. Blanckenburg (Blankenburg), Christian Friedrich, 1744–1796, preuß. Offizier, seit 1778 als Schriftsteller in Leipzig 3, 59–62 Blumenbach, Johann Friedrich, 1752–1840, Naturforscher, seit 1778 ordentl. Prof. der Medizin in Göttingen, Schwager Heynes 40, 15–17; 136, 2–4; 174, 105f.; 175, 60f.; 193, 63f.; 205, 8; 206, 42; 207, 28–31; 208, 17f., 27; 232, 37–42; 234, 51–60; 237, 9, 21–23; 277, 23; 279, 24f.; 280, 36–38; 282, 90f.; 284, 24f., 75–77; 286, 55–58; 287, 25–29; 288, 8–10 – Decas [altera, tertia, quarta, quinta] collectionis suae craniorum diuersarum gentium illustrata (Göttingen, Dieterich 1790 [1793, 1795, 1800, 1808]) 232, 37–42; 234, 51–60; 237, 21–23

– Blumenbach: Observations on some Egyptian Mummies opened in London (London 1794) 40, 15–17 – Über die ägyptischen Mumien, in: Beyträge zur Naturgeschichte. Zweyter Theil (Göttingen, Dieterich 1811), S. 45–144 288, 8–10 Bode, Johann Joachim Christoph, 1730–1793, Schriftsteller, Übersetzer, Verleger 34, 51–58 – Montaigne: Michael Montaigne’s Gedanken und Meinungen über allerlei Gegenstände. Ins Deutsche übersetzt (6 Bde., Berlin 1793–1799) 34, 51–58 – – J. J. C. Bode’s literarisches Leben s. Böttiger – – – Rezension s. Heyne: Böttiger

Böhmer, Dorothea Karoline Albertine s. Schlegel Böhmer, Georg Ludwig, 1715–1797, Jurist, 1730 stud. jur. in Halle, 1738 Dr. jur., 1740 außerordentl. Prof. in Göttingen, 1742 ordentl. Prof., Vater des Folgenden, Schwiegervater der Vorigen 296, 22 Böhmer, Johann Georg Wilhelm, 1761–1839, Theologe, 1797 stud. theol. in Göttingen, 1787 Dr. phil., 1785 Privatdozent an der philosophischen Fakultät, 1788 Prof. am evang. Gymnasium in Worms, 1792 Mitbegründer des Mainzer Jakobinerklubs, 1793–1795 Festungshaft auf Ehrenbreitstein, Sohn des Vorigen, 1795 Reise nach Paris, 1807 Rückkehr nach Deutschland, ins Königreich Westfalen, Friedensrichter in Schlanstedt, Generalkommissar der höheren Polizei des Harz- und Leinedepartements, 1816 Privatdozent in Göttingen 296, 20–24 Boie (Boje), Rudolf, 1747–1795, Dichter des Göttinger Hains, 1789 Konrektor in Eutin 30, 45–50; 34, 37–39; 69, 23 Bonaparte s. Frankreich Bördner s. Böttner Borgia, Stefano, 1731–1804, ital. Kardinal, Historiker 67, 45 Bosch, Hieronymus de, 1740–1811, holländ. Philologe, Kurator der Universität Leiden 250, 63 Bose, Carl August Graf von, 1787–1862, Sohn des Folgenden 174, 29 Bose, Friedrich Wilhelm August Karl Graf von, 1753–1809, sächs. Gesandter, Kabinettsminister, Hofmarschall 174, 28–30 Bose, Malthe Gustav Carl Graf von, 1783–1848, Sohn des Vorigen 174, 29 Bottari, Giovanni Gaetano, 1689–1775, ital. Antiquar 23, 14; 105, 37–39; 119, 4f.; 121, 2–6; 122, 3f.; 123, 2f.

Bertuch – Böttiger

– Musei Capitolini Tomus I[–IV] (Rom 1750–1782) 23, 14; 105, 37–39; 119, 4 f.; 121, 2–6; 122, 3f.; 123, 2f. Böttiger, Gustav, 1799–nach 1843, Sohn von Karl August Böttiger 226, 76f. Böttiger, Karl August – [zusammen mit Friedrich Majer] Allgemeines Mythologisches Lexicon. Aus Original-Quellen bearbeitet, 4 Bde., Plan, von Böttiger nicht ausgeführt 103, 11–14 – Annalen des Luxus der Griechen und Römer, Plan, nicht ausgeführt 9, 15–40 – Anthologie von Sinngedichten, Plan, nicht ausgeführt 12, 22–25; 14, 35f. – Fortsetzung von Lichtenbergs Ausführlicher Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche bei Dieterich in Göttingen, Plan, nicht ausgeführt 78, 64–69; 79, 32–35; 80, 13–22 – Griechisches Alchemistenwesen, Plan, nicht ausgeführt 5, 26–30 – Gymnastische Vasengemälde, Plan, nicht ausgeführt 129, 17–53; 149, 35–44

– Herkules der Dreifußräuber, Plan, nicht ausgeführt 143, 35–38 – – Ankündigung 143, 35–38 – Horaz: Satiren und Episteln – – Ausgabe bei Fritsch in Leipzig, Plan, nicht ausgeführt 42, 7–14; 43, 2–18, 36–41 – Klopstock – – Kommentar zu den Oden, Plan, nicht erschienen 67, 21–30 – Le Chevalier: Voyage de la Troade fait dans les années 1785 et 1786 – – Rezension, Plan, nicht nachgewiesen 7, 2–4 – Martial-Ausgabe, Plan, nicht ausgeführt 3, 2–69; 9, 12–14; 12, 25; 39, 11f.; 41, 2–6; 42, 15–18; 43, 29–35; 44, 3; 137, 52–54 – Mythologie des Zeus, Plan, in dieser Form nicht ausgeführt 218, 31–34; 221, 47–49

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– Pöcile, ein antiquarisches Bilderbuch, Plan, nicht ausgeführt 103, 17–42; 104, 29–48; 105, 32–35 – Riepenhausen: Gemaehlde des Polygnotos in der Lesche zu Delphi, Erklärung, Plan, nicht ausgeführt 157, 4–30; 158, 2–7, 14–31; 159, 7–62; 160, 2–24; 162, 2–23; 164, 17–21; 165, 60–64; 167, 39–41, 46f.; 170, 58–60; 174, 67f., 83–85; 179, 24–29; 180, 17–22; 183, 1–10; 184, 13–20 – Schlegel, August Wilhelm: Ion – – Rezension, nicht erschienen 127, 12–34; 128, 6–8 – Schrift über die Enkaustik, nicht überliefert, wahrscheinlich nicht ausgeführt 28, 6–12; 34, 44–46; 41, 6–9 – Suite von römischen Klassikern, Plan, nicht ausgeführt 36, 47–62; 37, 8–19; 44, 2–29 – – Anzeige davon in der ALZ 1797, Nr. 1, Sp. 1–5 44, 2–4 – Terenz – – Übersetzung, deutsche, Plan, nicht ausgeführt 44, 3 – Die Aldobrandinische Hochzeit. Eine archäologische Ausdeutung von C. A. Böttiger. Nebst einer Abhandlung über dies Gemälde von Seiten der Kunst betrachtet, von H. Meyer (Dresden 1810) 257, 29–33; 259, 9f.; 272, 49–52; 274, 2–4 – Andeutungen zu vier und zwanzig Vorträgen über die Archaeologie im Winter 1806 (Dresden 1806) 193, 3–19; 195, 13–19; 196, 4–6; 197, 4–18; 199, 89f.; 202, 28 – – Anzeige s. Heyne – Archaeologische Aehrenlese. Erste Sammlung (Dresden, Walther 1811) 284, 26–32; 287, 54–56; 288, 41f.; 289, 38 – – Rezension s. Heyne – Archäologisches Museum zur Erläuterung der Abbildungen aus dem classischen Alterthume für

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Personen- und Werkregister

Studiernde und Kunstfreunde. Erster Heft. Ariadne (Weimar 1801) 117, 32–42; 122, 10f. – Anzeige s. Heyne Aus Göttingen, in: Der Freimüthige, 23. September 1805 187, 18 Beschreibung der in dem Museum der Antiken zu Paris bis jetzt eröffneten Säle, in: ALZ 1801, Bd. 1, S. V–XVI 101, 91 Blicke auf Deutsche Universitäten, in: Der Freimüthige, 20. Februar 1806, Nr. 36 189, 12–17; 191, 15–21 Blicke auf Universitäten. Göttingen. Helmstädt und Marburg, in: Morgenblatt 1809, Nr. 249 247, 8–10 Christoph Meiners, in: Allgemeine Zeitung 1810, Nr. 158 268, 9–11 De Anaglypho in fronte Longini aerea tabella exscripto epistola ad Io. Avg. Gottl. Weigelivm data a C. A. Boettigero, in: Dionysii Longini de svblimitate, S. CXLV–CLXIX 233, 38f. Doeringio suo, amicorum optimo, in nuptias suavissimae filiae Secundillae, Fridericae, ipsis idibus Februariis MDCCCX Gothae celebratas Erotopaegnion (Dresden, Gärtner 1810) 257, 16–20 Die Dresdner Antikengalerie mit Fackelbeleuchtung gesehen den 25. August 1798 (Dresden o. J.) 202, 37f.; 203, 8 f. Entwickelung des Ifflandischen Spiels in vierzehn Darstellungen auf dem Weimarischen Hoftheater im Aprillmonath 1796 (Leipzig, Göschen 1796) 36, 12–32; 41, 15–22; 44, 41 Erklärende Anmerkungen zu den ausgewählten Oden und Liedern vom Horaz. Herausgegeben von Carl August Boettiger, Ober-Consistorialrath und Director des Fürstl. Gymnasiums zu Weimar. Zweiter Theil (Braunschweig, Schulbuchhandlung 1793) 12, 7–12; 42, 11–12

– Der Ex-Kardinal Borgia, in: Neueste Weltkunde, Bd. II, Nr. 174, 23. Juni 1798 67, 46f. – Foire de Leipzig, in: ME 1798, 4ème année, Bd. 3, S. 492–523 71, 29–31

– Fortunae Reduci, patre patriae ipso natali suo a. d. XIII. Decembris MDCCCIX, ad suos reverso (Dresden 1809) 254, 31f.; 260, 26–30 – Der Freudenbecher bei’m Rundgesange in Frohendorf (o. O. 1802) 135, 40–43 – Fr. Volckm. Reinhardo (Geburtstagsgedichte, 1807, 1808, 1809, 1810, 1811, 1812) 203, 7f.; 216, 16f.; 218, 40f.; 219, 9–11; 237, 7–10; 241, 34; 261, 34; 263, 52f.; 280, 36–42; 282, 85–92; 295, 25–28; 296, 59–62 – Die Furienmaske im Trauerspiele und auf den Bildwerken der alten Griechen, eine archäologische Untersuchung (Weimar, Hoffmann 1801) 96, 10f.; 97, 2–24; 98, 2–12; 99, 2–8; 122, 10f. – – Anzeige s. Heyne – – Dissertation sur le costume des Furies dans la tragédie des anciens, et sur les monuments antiques, in: ME 1801, 4. Heft, S. 475 und 5. Heft, S. 33–71, 175–219 132, 53–55 – Georg Friedrich Brandes, in: Allgemeine Zeitung 1810, Nr. 173 und 174 268, 9–11 – Geschichte der Enkaustik der Alten und der neuen Versuche, sie wieder herzustellen, in: JLM 1794, Oktoberheft, S. 455–476; Novemberheft, S. 504–528, Dezemberheft, S. 563–583 24, 86–91 – Göttinger Nekrolog, in: NTM 1807, Bd. 3, S. 243–247 208, 21–24 – Griechische Vasengemälde. Mit archäologischen und artistischen Erläuterungen der Originalkupfer [von J. W. Tischbein]. Herausgegeben von C. A. Böttiger. 1sten Bandes 1stes–2tes Heft (Weimar,

Böttiger

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Industrie-Comtoir 1797–1798), 3tes Heft (Magdeburg, Keil 1800) 28, 84–92; 29, 15–18; 34, 47–50; 43, 42–46; 45, 2–27; 50, 79f.; 54, 31–38; 56, 21–23; 57, 13–15; 64, 45f.; 66, 2–10; 68, 55; 71, 43–45; 78, 44–61; 90, 2–15; 91, 2–8, 12–14; 92, 26–30; 93, 25–33; 100, 4 f.; 101, 57–59 – Rezension s. Heyne, Chr. G. Heeren: Johann von Müller – Rezension, in: Morgenblatt 1809, Nr. 312 253, 44–46 Die Heilbringenden Götter. Eine Neujahrsgabe, in: JLM, Januar 1803 139, 43–45; 141, 33–36; 142, 2–5 Heinrich, K. Fr. s. Hermaphroditen Hermaphroditen, in: NTM 1801, Bd. 1, Märzheft, S. 215–221 [darin Würdigung der Schrift: Heinrichii Commentatio academica] 184, 35f.; 185, 15–17 Herrn Millin’s archäologische Vorlesungen, in: NTM 1801, Bd. 3, S. 223–225 – Nachschrift 123, 22f.; 124, 26–30 Herzog Bernhard von Weimar, in: NTM 1806, Bd. 1, S. 3–37 191, 3–13 Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione – Anzeige, in: Gothaische gelehrte Zeitungen 1803, 2. Stück, S. 9–15 und 3. Stück, S. 20–22 137, 23–30; 142, 30–32 Heyne: Philostrati Imaginum illustratio II – Rezension, in: ALZ 1796, Nr. 372, Sp. 319f. 40, 12–15 Heyne: Virgil-Ausgabe – Anzeige, in: ME 1798, 4ème année, Bd. 3, S. 492–523 71, 29–31; 137,

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26–28

– – Anzeige, in: NTM 1800, Bd. 3, S. 303–312 99, 21–24; 102, 43–46; 137, 21–23 – Ideen zur Archäologie der Malerei. Erster Theil. Nach Maasgabe der Wintervorlesungen im Iahre 1811 entworfen (Dresden, Walther 1811)





695 286, 42; 287, 51–53, 82f.; 288, 37–39; 289, 35–38; 291, 4–30; 293, 68–70 – Rezension s. Heyne Ilithyia oder die Hexe, archäologisches Fragment nach Lessing. Als Einladung zu einer Schulfeierlichkeit den 4ten October 1799 (Weimar, Hoffmannische Buchhandlung 1799) 82, 11–20; 83, 4f.; 84, 1–5; 181, 35–37 Illustrissimo Nostitio, amico, Tafingeri libellum de poenarum ratione rite instituenda A. D. XXI. Aprilis MDCCCXII munusculum natalium pie offert (Dresden 1812) 295, 25–28 Incunabeln der Götterlehre (Dresden, Hofbuchdruckerei 1808) 209, 37f.; 210, 28–30; 211, 41; 214, 35–41; 217, 14f.; 218, 26–39; 221, 45–49; 226, 86f. In obitum viri incomparabilis Joannis Mülleri in Sylvelden, hendecasyllabi, in: Morgenblatt 1809, Nr. 152 240, 39–41; 242, 58–60; 244, 1–4; 260, 23–26, 29f. Iohanni Nathanaeli Pezoldo medico Hippocratico, naturae et artis indagatori sagacissimo, seni annis meritisque venerabili, calendas ianuarias illius ipsius anni, in quo semisecularia sacra summi in arte salutari honoris celebraturus est (Dresden 1812) 295, 25–28 Die Isis-Vesper. Nach einem Herculanischen Gemälde, in: Minerva. Taschenbuch für das Jahr 1809 (Leipzig, Fleischer 1809) 226, 79–84; 228, 59; 233, 41–43; 253, 73f. – Rezension s. Heyne J. J. Bode’s literarisches Leben, in: Bode: Gedanken und Meinungen, Bd. 6 (Berlin 1795) 34, 54–58 Johannes v. Müller, in: Allgemeine Zeitung 1809, Beilage zu Nr. 21, S. 81–84 247, 19–23 Kasseler Kunstunternehmungen, in: NTM 1804, Bd. 1, S. 230–232 168, 98f.; 170, 44f.

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Personen- und Werkregister

– Kästners Briefe an den Abt Carpzov in Helmstedt, in: NTM 1804, Bd. 1, S. 19–29, S. 177–181, S. 264–270; Bd. 2, S. 53–61 – – Einleitung 162, 66–73 – Kunstausstellung in Berlin im Herbst 1802, in: Allgemeine Zeitung 1802, Nr. 312, S. 1257f., Nr. 313, S. 1262 139, 57–73 – Künste, in: JLM 1803, August, S. 448–451 – – Nachschrift 153, 4f. – Kunst-Mythologie. Erster Abschnitt. Mythologie des Zeus. Skizzen zu 24 Vorlesungen im Winter 1809. Bloss als Manuskript für die Theilnehmer (Dresden 1809) 226, 84–87; 232, 29–31, 36f.; 237, 6f.; 241, 35–37 – Kunst-Mythologie. Zweiter Abschnitt. Mythologie der Juno. Skizzen zu 24 Vorlesungen im Winter 1810 (Dresden 1810) 257, 29f.; 262, 20–22 – Landtagsabschied im Königreiche Sachsen. (Aus den Nachrichten von verschiedenen Korrespondenten zusammengestellt.), in: Allgemeine Zeitung 1811, Nr. 152, S. 608; Nr. 153, S. 612; Nr. 154, S. 615f. 287, 84–86 – Lectori benevolo salutem [Vorwort], in: Bibliotheca Jo. Christoph Adelungii 202, 94 – Das Menschenleben. Eine allegorische Galerie, in: Taschenbuch für bildende, dichtende und historische Kunst, hg. von Wilhelm Aschenberg, Dortmund 1804, S. I–LXIV 165, 53–56; 168, 64f.; 169, 23–26 – Millin: Monumens antiques inédits – – Rezension, in: ALZ 1802, Nr. 270 und 271 133, 68–74 – Mosaik von Alexander Delaborde im Jahre 1799 unweit Sevilla in Spanien gefunden, in: ALZ 1801, Bd. 3, S. V–VIII 80, 27f.; 82, 57f. – Neue Münzpasten des Bürgers Mionnet in Paris, in: NTM 1800,





















Bd. 1, S. 44–57; 1800, Bd. 2, S. 148–150 92, 37–39 Oratio Scholarum in vicinitate Acad. constitutarum vindiciae (Weimar 1791) 5, 5–11 Pallas Musica und Apollo der Marsyastödter, in: AM 1796, I 36, 67–70; 41, 23–26 Prolvsione prima [altera] de Medea Evripidea cvm priscae artis operibvs comparata, orationes septem juvenvm in Academiam discedentivm in Gymnasio nostro illvstri (Weimar, Gädicke 1802, Teil 2: Weimar, Gädicke 1803) 130, 11–14; 132, 15f. Prolvsione de originibvs tirocinii apvd Romanos (Weimar, Glüsing 1794) 26, 3–6 (?) Prolvsione de personis scenicis vvlgo Larvis, ad locvm Terentii Phorm. I, 4, 32. Orationes qvatvor Ivvenvm in academiam discedentivm in Gymnasio nostro illvstri. A. D. VIII. Oct. MDCCXCIV hora promeridiana tertia habendas invitat Carolvs-Avgvstvs Boettiger (Weimar, Glüsing 1794) 21, 15–17 Prolvsione Devm ex machina in re scenica vetervm illustrante (Weimar, Gädicke 1800) 95, 13f., 24f.; 96, 7–10 Quatuor aetatis rei scenicae apud veteres, primis lineis designatae (Weimar, Glüsing 1798) 64, 36–44; 68, 2–7 Racemazionen zur Gartenkunst der Alten, in: NTM 1800, Bd. 1, S. 130–149, Februar-Heft; S. 181– 205, März-Heft 87, 2–6; 89, 2–6 Sabina, oder Morgenscenen im Putzzimmer einer reichen Römerin. Ein Beitrag zur richtigen Beurtheilung des Privatlebens der Römer und zum bessern Verständnis der römischen Schriftsteller (Leipzig, Göschen 1803) 145, 48f.; 147, 86–88; 148, 18; 151, 1–4; 155, 2f.; 156, 84f.; 174, 64–67; 185, 19 – Rezension s. Heyne

Böttiger – Brandes

– – zweite Auflage (Leipzig, Göschen 1806) 174, 64–67; 193, 59f., 63f. – [zusammen mit Johann Heinrich Meyer] Über den Raub der Cassandra auf einem alten Gefässe von gebrannter Erde. Zwey Abhandlungen von H. Meyer und C. A. Böttiger (Weimar, IndustrieComtoir 1794) 24, 46; 25, 2–7; 27, 2–7, 30f.; 28, 79–82; 157, 24f. – – Rezension s. Heyne – Ueber die Aechtheit der Tischbeinischen Vasenzeichnungen, in: NTM 1801, März, S. 218–229 101, 38f., 83f.; 103, 6–10; 110, 31–35; 111, 23–25 – Ueber die Erfindung des Nilpapyrs und seine Verbreitung in Griechenland, in: NTM 1796, Bd. 1, S. 310–328 37, 2–4, 26–31 – Ueber die Siegesgöttin als Bild und Reichskleinod, in: ALZ 1803, Bd. 2, S. III–VIII 150, 14–19 – Ueber Museen und Antikensammlungen. Eine archäologische Vorlesung von C. A. Böttiger. (gehalten den 2ten Januar 1807.) (Leipzig, Dyk 1808) 202, 27–29; 209, 36–38 – Ueber Ossian und den Karakter der Schottischen Hochländer, in: NTM 1798, Bd. 2, S. 343–358 70, 14–17 – Ueber Verzierung gymnastischer Uebungsplätze durch Kunstwerke im antiken Geschmacke (Weimar 1795) 30, 71–75 (?) – Völkel: Ueber die Wegführung der Kunstwerke aus den eroberten Ländern nach Rom – – Rezension, in: ALZ 1799, Nr. 27 76, 47f. – Waffentänze der Griechen. Allgemeine Ideen darüber, in: JLM 1802, Mai, S. 258–262 124, 20f. – Wilhelm Tischbein, in: NTM 1800, Bd. 3, S. 61–76 95, 29–31; 96, 27f.; 100, 4 f.; 101, 82f. – Zimmermann: Ueber die symbolische und orgiastische Verehrung der Kybele

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– – Nachschrift, in: NTM 1806, Bd. 1, S. 129–131 198, 42–44 – Zu J. v. Müller’s Andenken, in: Morgenblatt 1809, Nr. 167 243, 19–21; 244, 1f., 31f.; 253, 44–46 – Zustand der neuesten Litteratur, der Künste und Wissenschaften in Frankreich (2 Bde., Berlin 1795) 31, 5–13 Böttiger, Karl Wilhelm, 1790–1862, Sohn Karl August Böttigers, Historiker, 1808 stud. theol. in Leipzig, 1812 Hofmeister beim sächs. Gesandten in Wien Graf Schönfeld, 1815 Studienaufenthalt in Göttingen 135, 40f.; 212, 18f.; 213, 14; 226, 75f.; 279, 21f.; 296, 27f. Böttiger, Karoline Eleonore, geb. Adler, 1766–1832, seit 1786 Böttigers Frau 94, 22f.; 162, 49f.; 195, 7; 253, 19–21; 268, 79–81; 269, 81–83; 279, 19–21; 281, 22–24; 288, 3f. Böttiger, Moritz, 1797–1798, Sohn Karl August Böttigers 62, 27–30; 63, 36f. Böttner (Bördner), Wilhelm, 1752–1805, hessischer Hofmaler in Kassel, 1789 Prof. der Kasseler Kunstakademie 197, 50 Bourgoing, Jean François, 1748–1811, 1807 franz. Gesandter in Sachsen 209, 31–35 Boydell, John, 1719–1804, engl. Kupferstecher – A catalogue of the pictures, &c. in the Shakspeare Gallery, Pall Mall (9 Bde., London 1789–1803) 37, 39f.

Brandes (Brandeß), Ernst, 1758–1810, hannov. Staatsmann, geh. Kanzleisekretär, Kommerzrat, 1805 geh. Kabinettsrat, seit 1791 verantwortl. für die Universitätssachen, Bruder von Heynes Frau Georgine, Sohn des Folgenden 9, 73–77; 158, 72f.; 263, 41f.; 266, 3–11; 268, 6–11; 269, 77 Brandes, Georg Friedrich, 1719–1791, hannov. Staatsmann, 1746 geh. Kanzleisekretär, Hofrat, seit 1769

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Personen- und Werkregister

verantwortl. für die Universitätssachen, Vater des Vorigen und Georgine Heynes 252, 62f.; 285, 104 Brandes, Georgine Christine Dorothee s. Heyne Braunschweig-Lüneburg – Ferdinand Herzog von, 1721–1792, Generalfeldmarschall in preuß. und kurhannov. Diensten 17, 9–12 Braunschweig-Wolfenbüttel – Karl Wilhelm Ferdinand Herzog von, 1735–1806, seit 1780 reg. Herzog, 1792–1794 Oberbefehlshaber der Koalitionsarmee, Vater des Folgenden 21, 12–14 – Serenissimi Edict die gegenwärtigen und künftigen Fürstl. CammerSchulden betreffend (Braunschweig 1794) 21, 12–14 Braunschweig-Wolfenbüttel-Oels – Friedrich Wilhelm Herzog von, 1771–1815, Sohn des Vorigen 238, 17–20; 243, 7–10, 29–33 Bredow, Gabriel Gottfried, 1773–1814, Historiker, 1802 Rektor der Stadtschule zu Eutin, 1804 Prof. der Geschichte in Helmstedt, 1809 in Frankfurt a. d. O., 1811 in Breslau 232, 13–15; 280, 27–29; 296, 69–73 Breitkopf & Härtel, Verlag in Leipzig 82, 55f. Breuer, Friedrich Ludwig Ritter, 1786–1833, sächs. Diplomat und Übersetzer, 1808 sächs. Legationsrat in München, 1810 in Kassel, 1824 Geheimrat und Chef du bureau des affaires étrangères in Dresden, Korrespondent Böttigers 287, 46f. Brohm, Adolph Friedrich, 1759–1835, Ritter des königl. Guelfenordens, seit 1783 Lehrer am Pädagogium zu Ilfeld, seit 1808 Direktor 252, 50 Broizem, Karl Viktor August von, 1741–1812, 1757 Zögling Heynes, 1759 stud. jur. in Wittenberg, 1760 in Göttingen, 1764 Anstellung am Königlich Sächsischen Kammer-

kollegium sowie Amtshauptmann des Meißner Kreises, 1785 Geheimer Kriegsrat, 1805 Vizepräsident des Geheimen Kriegsratskollegiums 172, 13f.; 192, 14f.; 285, 64f. Brückmann, Urban Friedrich Benedikt, 1728–1812, Mediziner, Mineraloge, herzogl.-braunschweig. Leibarzt 121, 22f. – Ueber den Sarder Onyx und Sardonyx (Braunschweig 1801) 121, 22f. Brühl, Heinrich Graf von, 1700–1763, sächs. Staatsminister 192, 9f. Brunck (Brunk), Richard Franz Philipp, 1729–1803, Philologe aus Straßburg, unter der Schreckensherrschaft in Besançon inhaftiert und nach Robespierres Sturz 1794 wieder freigelassen 27, 36–38 Buchholz, Paul Ferdinand Friedrich, 1768–1843, Schriftsteller und Publizist in Berlin 253, 41f. – Gallerie Preussischer Charaktere. Aus der französischen Handschrift übersetzt (Germanien [Berlin, Sander] 1808) 253, 41f. Bukler, Fellow of Sidney College in Cambridge 85, 10–21 Bülow, Christian Conrad Freiherr von, 1768–1819, Sohn von Friedrich Ludwig Ernst Freiherrn von Bülow, Zögling von Lechevalier 17, 36–39 Bülow, Friedrich Ernst Freiherr von, 1771–1834, Sohn des Folgenden, Zögling von Lechevalier 17, 36–39 Bülow, Friedrich Ludwig Ernst Freiherr von, 1738–1811, seit 1793 dänischer Geheimer Konferenzrat, außerordentl. Gesandter und bevollmächtigter Minister am kursächs. Hof in Dresden 17, 36–39 Buonaparte s. Frankreich Bunsen, Christian, 1770–1837, seit 1795 Sekretär und 1797 Kustos der königl. Bibliothek in Göttingen, seit 1805 außerordentl. Prof. der Philosophie in Göttingen 255, 25–43; 290, 3

Brandes – Caylus

Burgkmair (Burgmaier), Hans, 1473–1531, Maler und Holzschneider in Augsburg, Schüler Dürers 224, 2–4 – Image de Saints et de Saintes issus de la Famille de l’Empereur Maximilien I., en une suite de cent dix-neuf planches gravées en bois d’après les dessins de Hans Burgkmair (Wien 1799) 224, 4 – Le Triomphe de l’Empereur Maximilien I., en une suite de cent trente-cinq planches gravées en bois d’après les dessins de Hans Burgkmair (Wien, Schmidt 1796) 224, 2f. Burgsdorff (Burgsdorf), Christoph Gottlieb von, 1736–1807, sächs. Konferenzminister und Mitglied des geh. Konsiliums 139, 47; 162, 40 Butler (Buttler), Samuel, 1612–1680, engl. Dichter 145, 22f. – Hudibras. In three parts. Written in the Time of the Late Wars (London 1674) 145, 22f. Buttmann, Philipp Karl, 1764–1829, Philologe, seit 1789 an der königl. Bibliothek in Berlin 116, 13–15; 117, 51f.; 162, 58f. – Griechische Grammatik (Berlin 1792) 116, 13–15; 117, 51f. – – Rezension s. Hermann Caesar (Cäsar), Gaius Julius, 100–44 v. Chr., röm. Feldherr, Staatsmann und Schriftsteller 242, 27f. Caillard, Antoine Bernhard, 1737–1807, franz. Diplomat, 1795–1798 Gesandter in Berlin 48, 11–34; 50, 48–55; 54, 21–23; 57, 23–27; 62, 16–26; 63, 5–32, 40–43; 64, 32; 66, 24–27; 67, 65–68; 69, 45–49; 70, 20–31; 71, 15–17; 72, 23f.; 75, 36–40; 76, 10–13, 22f.; 80, 5f. – Catalogue des livres du cabinet de Mr A. B. Caillard (Paris 1805) 76, 35–36 Campe, Joachim Heinrich, 1746–1818, Pädagoge, Lexikograph, Buchhänd-

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ler, Schriftsteller 12, 7f.; 129, 31–53; 134, 8f., 26f.; 280, 48–50 – Wörterbuch der Deutschen Sprache. Veranstaltet und herausgegeben von Joachim Heinrich Campe (5 Bde., Braunschweig 1807–1811) 280, 48–50 Canicoff, Basilius Graf von, um 1752–1829, kaiserl. russ. Gesandter in Dresden 250, 70–73 Cappel, Christoph Ludwig Wilhelm, 1772–1804, Mediziner, 1793 Studium in Helmstedt, 1796 Promotion, 1800–1804 außerordentl. Prof. in Göttingen 142, 41 Carl der Große s. Karl der Große Carl V. s. Karl V. Carpzov, Johann Benedict, 1720–1803, Theologe, Abt in Helmstedt, Schwiegervater von Henke 162, 69–71

Carus, Friedrich August, 1770–1807, Theologe, Schüler Heynes, seit 1796 außerordentl., seit 1805 ordentl. Prof. für Philosophie in Leipzig 133, 13f.; 139, 50; 174, 54–62; 175, 20–25; 176, 2–7; 177, 3–12; 201, 6; 214, 23f. Carus, Johanna Caroline, geb. Hornemann, 1772–1820, Schriftstellerin, Übersetzerin, seit 1796 Frau des Vorigen 177, 7f.; 286, 5f. Cäsar s. Caesar Cassel s. Hessen-Kassel Cato der Jüngere, Marcus Porcius, 95–46 v. Chr., röm. Senator und Feldherr 128, 10 Catullus (Catull), Gaius Valerius, 1. Jh. v. Chr., röm. Dichter 260, 25; 293, 30 – Carmina (Gedichte) 293, 30 Caylus, Anne Claude Philippe de Tubières de Grimoard de Pestels de Lévis Comte de, 1692–1765, franz. Antiquar und Philologe 24, 89–91; 25, 8f.; 71, 23f.; 287, 22f. – Mémoire sur la peinture à l’encaustique. Par M. le Comte de Caylus. Lu le 29 juillet 1755, in: Mémoires

700

Personen- und Werkregister

de littérature, tirés des registres de l’Académie royale des inscriptions et belles-lettres, depuis l’année MD.CCLV, jusques & compris l’année M.DCCLVII, T. XXVIII, Paris, Imprimerie Royale, 1761, S. 179–211 24, 89–91; 25, 8f. – Recueil d’antiquités egyptiennes, etrusques, grecques et romaines (7 Bde., Paris 1752–1767) 71, 23f. – Réflexions sur quelques chapitres du XXXV.e Livre de Pline. Par M. le Comte de Caylus. Première Partie. Lû le 17 Nov. 1752; Seconde Partie. Du genre & de l’espèce des Peintures anciennes. Lû le 7 Déc. 1752; Troisième Partie. Du caractère & de la manière des Peintres Grecs. Lû le 12 Janv. 1753, in: Histoire de l’Académie Royale des inscriptions et belles-lettres, avec les Mémoires de Littérature tirés des Registres de cette Académie, depuis l’année MD.CCLII, jusques & compris l’année M.DCCLIV, T. XXV, Paris, Imprimerie Royale, 1759, Mémoires, S. 149–172; S. 173–189; S. 190–214 24, 89–91; 25, 8f. Censorinus, um 238 n. Chr., röm. Grammatiker 254, 2–3 – De die natali (Über den Tag der Geburt) 254, 2–3 Cervantes Saavedra, Miguel de, 1547–1616, span. Dichter 23, 28; 288, 12–13 – El ingenioso Hidalgo Don Quijote de la Mancha (2 Bde., Madrid 1605, 1615) 23, 28; 288, 12–13 Chandler, Richard, 1738–1810, engl. Philologe, Archäologe und Reisender 197, 36; 198, 33–35; 199, 26–31 – Inscriptiones antiquae, pleraeque nondum editae, in Asia Minore et Graecia, praesertim Athenis, collectae, cum appendice (Oxford 1774) 197, 36; 198, 33–35; 199, 26–31 Chaptal Comte de Chanteloup, Jean Antoine, 1756–1832, franz. Chemiker und Staatsmann, 1798 Mitglied

des Institut National, 1800–1804 Innenminister 147, 27; 219, 20f. Charlemagne s. Karl der Große Charpentier, Johann Friedrich Wilhelm Toussaint von, 1728–1805, sächs. Berg- und Hüttenmann, Mathematiker Gebirgsforscher und Mineraloge 174, 44 Chevalier s. Lechevalier Choiseul d’Aillecourt, André Urbain Maxime Comte de, 1781–1854, franz. Politiker und Historiker 223, 52f. Choiseul-Gouffier, Marie Gabriel Florent Auguste Comte de, 1752–1817, franz. Diplomat und Archäologe, 1776 Griechenlandreise, 1784 franz. Botschafter in Konstantinopel, 1793 Bibliothekar des Zaren, 1802 Rückkehr nach Frankreich 27, 12–15; 258, 25–32; 261, 52–54 – Choiseul Gouffier über Troas, in: Die Ebene von Troja nach dem Grafen Choiseul Gouffier und andern neuern Reisenden nebst einer Abhandlung des Hrn. Major Müller in Göttingen und Erläuterungen über den Schauplatz der Ilias und die darauf vorgefallnen Begebenheiten von Carl Gotthold Lenz, S. 1–89 27, 12–15 – Voyage pittoresque de la Grèce (Bd. 2, Paris 1809) 258, 29–32; 261, 52–54 – – Rezension s. Heyne Cicero, Marcus Tullius, 106–43 v. Chr., röm. Redner, Philosoph und Staatsmann 27, 32f.; 51, 5; 154, 16; 157, 29; 159, 92; 201, 11–12; 208, 56; 221, 26–30; 229, 10; 245, 2; 282, 71–72; 287, 87–89; 296, 74 – De oratore (Über den Redner) 208, 56 – De senectute (Über das Alter) 159, 92 – Epistulæ ad Atticum (Briefe an Atticus) 51, 5; 154, 16; 157, 29; 229, 10

Caylus – Dalzel

– Epistulæ ad Familiares (Briefe an Familienmitglieder und Freunde) 27, 32f.; 254, 2; 282, 71–72; 296, 74 – Sämtliche Briefe 221, 26–30; 287, 87–89

– – Übersetzung, deutsche s. Wieland, Christoph Martin – Tusculanæ Disputationes (Tusculanische Gespräche) 133, 75; 201, 11–12

Clar s. FitzGibbon Clarke, Edward Daniel, 1769–1822, engl. Mineraloge und Naturforscher 188, 51f.; 189, 25; 190, 2–4 – The Tomb of Alexander, a Dissertation on the Sarcophag brought from Alexandria, and now in the British Museum (4 Bde., London 1805) 188, 51f.; 189, 25; 190, 2–4 Cleaver, William, 1742–1815, engl. Kleriker und Gelehrter 124, 36–39 – [zusammen mit Thomas Grenville und Richard Porson] Homerou Ilias kai Odysseia (4 Bde., Oxford 1801–1802) 124, 36–39 Clericus s. Le Clerc Colom du Clos, Isaac de, 1708–1795, seit 1749 an der Göttiger Universität, seit 1751 außerordentl. Prof. der franz. Beredsamkeit 33, 28–29 Constant de Rebecque, Benjamin Henri, 1767–1830, franz. Staatsmann, Schriftsteller 170, 35–42 – De la religion, considérée dans sa source, ses formes et ses développements (5 Bde., Paris 1824–1831) 170, 39–42 Corai s. Koraes Cotta von Cottendorf, Johann Friedrich Freiherr, 1764–1832, Verleger und Buchhändler in Stuttgart 103, 57f.; 162, 6–9; 221, 48f.; 240, 39f.; 250, 58f. Cousinéry (Cousinery), Esprit Marie, 1747–1833, franz. Numismatiker und Diplomat, 1771 Konsulatskanzler in Triest, 1773 Konsul in Salonichi, 1779 Vizekonsul in Smyrna, 1784 Konsul in Rosette,

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1786 Generalkonsul in Salonichi 82, 66–69; 293, 49–51 Crell, Lorenz Florens Friedrich von, 1744–1816, seit 1774 ordentl. Prof. in Helmstädt, seit 1810 in Göttingen 263, 19–21 Creuzer (Kreuzer), Georg Friedrich, 1771–1858, Philologe und Altertumsforscher, 1800 außerordentl., 1802 ordentl. Prof. der griech. Sprache und Eloquenz in Marbach, 1804 Prof. der Philologie und alten Geschichte in Heidelberg 222, 42f.; 243, 56–60; 250, 62f. Curtius Denatus, Manius, gest. 270 v. Chr., röm. Konsul und Heerführer 245, 31 Cuvier, Georges Léopold Chrétien Frédéric Dagobert Baron de, 1769–1832, franz. Naturforscher, seit 1800 am Collége de France, seit 1808 Rat der neuen kaiserl. Universitäten und mit der Einrichtung von Akademien in den neuen Gebieten des franz. Kaiserreichs in Italien, Holland und Norddeutschland betraut 281, 14–17; 282, 61f.; 289, 22–26 Czartoryski (Czartoriski, Czatoriski), Adam Jerzy Fürst, 1770–1861, poln. Adeliger, 1804–1806 russ. Außenminister 257, 6; 268, 57f. Dacheröden, Karl Friedrich von, 1731/1732–1809, preuß. Kammerpräsident und Akademiedirektor in Erfurt, Vater von Karoline von Humboldt 147, 31 Dalberg, Karl Theodor Anton Maria Reichsfreiherr von, 1744–1817, 1802 Kurfürst zu Mainz und Erzkanzler des Deutschen Reichs, 1803 Reichskanzler und Metropolitan für ganz Deutschland, ab 1804 in Paris, 1806 Fürstprimas 181, 62f. Dalzel, Andrew, 1742–1806, engl. Philologe, 1785–1806 Direktor der Universitätsbibliothek Edinburgh 7, 11f.; 21; 2–5; 64, 10–14; 68, 26f.

702

Personen- und Werkregister

– Description of the Plain of Troy (Edinburgh 1791) 7, 11f. – M. Chevalier’s Tableau de la plaine de Troye, illustrated and confirmed, from the observations of the subsequens travellers an others [Includes three appendices: From Professor Heyne’s preface to the German translation of M. Chevalier’s Treatise, Mr Heyne’s note, additional to Mr Dalziel’s, on Achilles’s] (Edinburgh 1798) 64, 10–12; 68, 26f. Damme, Pieter van, 1727–1806, niederl. Numismatiker, Antiquar, Buchhändler 21, 18–22 – Catalogue d’une Collection de medailles antiques, faite par la Csse Douair. de Bentinck, née Csse Aldenburg, Dame de Varel, Kniephausen et Doorwerth (mit Supplementband, Amsterdam 1787–1788) 21, 18–22 Damokles (Damocles), 2. Jh., Höfling und Freund von Dionysios I. 201, 11f. Dandré-Bardon, Michel François, 1700–1783, franz. Maler und Kupferstecher 103, 25–27; 104, 32–34 – Costumes des anciens peuples, à l’usage des artistes, contenant les usages religieux, civiles, domestiques et militaires des Grecs, des Romains, des Israélites et des Hebreux, des Egyptiens, des Perses […] (4 Teile, Paris 1784–1785) 103, 25–27; 104, 32–34 Danckwerts (Dankwert), Justus Friedrich, 1779–1842, Theologe und Buchhändler in Göttingen, Mitinhaber des Verlaghauses Ruprecht & Vandenhoeck, Schwiegersohn Ruprechts 295, 13 Dante, Alighieri, 1265–1321, ital. Dichter 158, 13 – Divina Commedia 158, 13 Danz, Johann Traugott Leberecht, 1769–1851, evang. Theologe, Rektor

der Stadt- und Ratsschule in Jena 10, 2–8; 170, 17–22 – Briefe eines ehrlichen Mannes bei einem wiederholten Aufenthalt in Weimar (Altona 1800) 170, 17–22 Dartaud s. Artaud Daßdorf (Dassdorf), Karl Wilhelm, 1750–1812, 1775–1812 Bibliothekar der öffentl. Bibliothek zu Dresden 181, 57–59; 197, 47; 199, 37–39; 202, 87f., 93; 207, 49f.; 210, 24f.; 296, 43–45 Davout, Louis Nicolas Duc d’Auerstaedt Prince d’Eckmühl, 1770–1823, franz. Marschall, 1804 in Italien Marschall, 1806 Sieger von Auerstädt, 1807 Gouverneur des Großherzogtums Warschau, 1808 Herzog, 1809 Sieg bei Eckmühl, Fürst, 1811 Generalgouverneur des Departements der Elbmündungen 212, 13–15; 286, 28–32; 289, 17f.; 293, 39f., 84f.; 296, 13f. Decken, Klaus von der, 1742–1826, hannov. Staatsmann, 1764 Amtsauditor, 1766 Justizrat, 1772 Kammerrat, 1779 Regierungsrat, 1796 Geheimer Rat und Staats- und Kabinettsminister, 1802 Kurator der Universität Göttingen 263, 41f. Delbrück, Johann Friedrich Gottlieb, 1768–1830, Publizist, Theologe, seit 1800 Instrukteur des preuß. Kronprinzen 162, 32–34; 288, 23–25 Deluc (de Luc), Jean André, 1727–1817, schweiz. Geologe und Metereologe, 1773 Vorleser der Königin von England, 1798 Honorarprof. der Philosophie und Geologie in Göttingen, hielt sich jedoch dort nicht auf 78, 19 Demiani, Christian Gottlob, 1752–1806, Lehrer der Pathologie und Therapie beym Collegio med. chir. und praktizierender Arzt in Dresden 285, 62 Demosthenes, 384–322 v. Chr., griech. Rhetor und Politiker 223, 13

Dalzel – Döring

Denon, Dominique Vivant Baron, 1747–1825, franz. Diplomat und Maler, unter Napoléon Inspecteur général des musées 199, 56–58; 253, 54f. De Rooy s. Rooy, Antony de De Wette, Wilhelm Martin Leberecht, 1780–1849, Schüler Böttigers in Weimar, Theologe, seit 1809 ordentl. Prof. in Heidelberg, seit 1810 in Berlin 268, 55f. Diderot, Denis, 1713–1784, franz. Schriftsteller, Kunsttheoretiker und Philosoph 25, 12 – [zusammen mit d’Alembert] Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (35 Bde., Paris 1751–1780) 25, 12 Diessen s. Dissen Dieterich (Dietrich), Heinrich, 1761–1837, Buchhändler, 1800–1824 Leiter der Dieterichschen Buchhandlung in Göttingen, Sohn des Folgenden 110, 24; 121, 26f.; 129, 22–25; 133, 58; 134, 28–35; 142, 7f.; 147, 88; 149, 37–42; 153, 6–8; 156, 72f.; 157, 29f.; 158, 25–28; 160, 8–10; 168, 70–74; 169, 27f.; 170, 49–54; 174, 87–89; 175, 54f.; 177, 44–46; 179, 27–29; 180, 21f.; 181, 30–33; 182, 6f.; 193, 59f.; 228, 2–5; 229, 20–23; 230, 2–4; 232, 42; 251, 101f., 107f.; 252, 5–7; 258, 5–10, 74–76; 272, 49f.; 287, 82f.; 289, 2–4; 295, 12f. Dieterich (Dietrich), Johann Christian, 1712–1800, Buchhändler, 1760 Begründer der Dieterichschen Buchhandlung in Göttingen als Filiale der Meviusschen Buchhandlung in Gotha, 1770 Errichter der Hofbuchdruckerei, Vater des Vorigen 45, 37–41; 48, 29–34; 78, 65–69; 79, 32–35; 80, 13–21; 90, 21f.; 93, 74f.; 100, 27f. Dionysios I. (Dionys, Dionyß), um 430–367 v. Chr, Tyrann von Syrakus 170, 76; 201, 12 Dionysius Halicarnassensis (Dionysios), Aelius, 2. Jh., griechisch-

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sprachiger röm. Historiker 257, 23f.; 259, 4; 260, 30 – Ausgabe s. Reiske Diodoros (gen. Diodoros Siculus), um 80–29 v. Chr., griech. Historiker, Verfasser einer 40 Bücher umfassenden Weltgeschichte 97, 56f.; 116, 9f. – Bibliojäkh i™storikä (Bibliotheca historica, Historische Bibliothek) 97, 56f.; 116, 9f. – – s. Eichstädt Dissen (Diessen, Nissen), Ludolf, 1784–1837, Philologe, 1808 Habilitation in Göttingen, 1812 außerordentl. Prof. in Marburg, 1813 in Göttingen, 1817 ordentl. Prof. 219, 2–8; 222, 3f.; 223, 2–5 Dohm, Christian Wilhelm von, 1751–1820, Staatsmann und Historiker, 1807 Staatsrat, Februar 1808–1810 westfäl. Gesandter am Dresdner Hof, ab 1810 auf seinem Gut Pustleben bei Nordhausen 218, 9–11, 17–20; 221, 20f.; 227, 12–14; 228, 23–25; 230, 26–30; 231, 2–4; 232, 12–14; 233, 2–4; 236, 15f.; 237, 58–60; 241, 40f.; 245, 8f.; 248, 27f.; 249, 4f., 42–44; 250, 21; 251, 54–56; 252, 75f.; 253, 42; 256, 6–12; 257, 9f., 35; 258, 70–73; 260, 11–14; 261, 19f.; 263, 48f.; 268, 85–90; 269, 85–89; 271, 17; 272, 53; 274, 20f.; 277, 17–22; 281, 19–22; 295, 37f. Dohm, Friedrich Wilhelm Alexander von, Sohn des Vorigen, 1809 Schüler auf der Fürstenschule Meißen, 1811 Student der Theologie in Göttingen 237, 59f.; 287, 75; 288, 55f.; 289, 44; 295, 38f. Domitianus (Domitian), Titus Flavius, 51–96, röm. Kaiser, seit 81 Kaiser 286, 36f. Döring, Friedrich Wilhelm, 1757–1837, Philologe und Pädagoge, Mitschüler und Freund Böttigers auf der Fürstenschule Pforta, 1782 Gymnasialdirektor in Guben, 1784 in Naumburg, dann

704

Personen- und Werkregister

in Gotha 44, 26; 75, 32; 145, 50f.; 257, 16–19 – Horatii Flacci Opera, recensuit et illustravit (Leipzig, Fritsch 1803–1824) 145, 50f. Dornedden, Karl Friedrich, 1768–1840, Philologe 7, 6–8; 9, 6–8; 10, 9f. – Lechevalier: Beschreibung der Ebene von Troja mit einer auf der Stelle aufgenommenen Charte. Der Kön. Societät zu Edinburg im Febr. und März 1791 vorgelegt von ihrem Mitgliede, Herrn Lechevalier, Correspondenten der Kön. Societ. d. W. zu Göttingen, Mitglied der Academien zu Metz, Cassel, Rom. Mit Anmerkungen und Erläuterungen von Herrn Andreas Dalzel, Mitglied der Kön. Societät zu Edinburg, Prof. der griech. Litteratur und erstem Bibliothekar der Universität zu Edinburg. Aus dem Englischen übersetzt und mit Vorrede, Anmerkungen und Zusätzen des Herrn Hofrath Heyne begleitet. Mit vier Charten (Leipzig, Weidmannsche Buchhandlung 1792) 7, 6–8; 9, 6–8; 10, 9f. Drysdale, John, 1718–1788, Prof. der Theologie, königl. Hofprediger, 1773 und 1784 Moderator der Generalversammlung der Kirche von Schottland, 1788 Principal clerk der Generalversammlung 17, 2–6; 21, 7 f. – Sermons, by the late Reverend John Drysdale […], to which is prefixed an account of the author’s life and character, by Andrew Dalzel (Edinburgh, printed for A. Strahan, and T. Cadell, London, and E. Balfour 1793) 17, 2–6; 21, 7f. Dupuis (Dupuy), Charles François, 1742–1809, franz. Gelehrter und Staatsmann, 1769 Lehrer der Rhetorik am Collège von Lisieux, dann Prof. der Beredsamkeit am Collège de France, 1788 Mitglied der Académie des inscriptions et belles-

lettres, Mitglied des Rats der Fünfhundert 68, 37–39 – Origine de tous les cultes, ou religion universelle (3 Bde. mit Atlas, Paris 1796) 68, 37–39 Dürer, Albrecht, 1471–1528, Maler 224, 2–4 – Die Ehrenpforte. Arc triomphal de le l’Empereur Maximilien I. (Wien, T. Mollo 1799) 224, 2–4 Dyck (Dyk), Johann Gottfried, 1750–1813, Schriftsteller und Buchhändler in Leipzig 222, 37 Eck, Johann Georg, 1745–1808, seit 1781 Prof. für Philosophie, seit 1791 Prof. für Dichtkunst in Leipzig, Literaturkritiker 227, 27f.; 228, 33 Eckhel, Joseph Hilarius, 1737–1798, deutscher Numismatiker, Jesuit, seit 1774 Direktor der antiken Abteilung des kaiserl. Münzkabinetts zu Wien, 1775 Prof. für Altertümer und historische Hülfsmittel an der Universität Wien 15, 7f., 11–14 Eckmühl s. Davout Eichhorn, Johann Gottfried, 1752–1827, evang. Theologe, 1774 Rektor in Ordruf, 1775 Prof. der orient. Sprachen in Jena, 1788 in Göttingen, Hofrat, 1813 Mitdirektor der königl. Sozietät der Wissenschaften und Herausgeber der GGA 166, 55f.; 170, 69f.; 225, 6–21; 227, 4–10, 19–27; 228, 14–18; 229, 18–21; 234, 2f.; 244, 5f.; 270, 30–33 Eichstädt (Eichstedt, Quercetanus), Heinrich Karl Abraham, 1772–1848, 1793 Privatdozent, 1795 außerordentl. Prof. der Poesie und Eloquenz in Leipzig, 1797 in Jena, 1803 ord. Prof. der Poesie und Eloquenz, Herausgeber der 1803 begründeten JALZ, 1804 Oberbibliothekar 36, 71–72; 40, 30–32; 67, 60–63; 97, 56–59; 101, 92f.; 104, 51–53; 116, 9–11; 117, 73f.; 130, 16f.; 138, 14–17; 139, 15f.; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 2–5,

Döring – Facius

11–14;

149, 16–26; 154, 10–13, 15–20; 155, 13–16; 156, 13, 46, 67f.; 157, 41f.; 158, 48f.; 168, 57f.; 170, 67–69; 199, 73–75

– Beiträge im AM, Plan, nicht ausgeführt 36, 71–72 – Diodori Siculi Bibliothecae Historicae libri qui supersunt ac deperditarum fragmenta (2 Bde., Halle, Hemmerde 1800) 97, 56f.; 116, 9f. – Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione – – [zusammen mit J. J. Griesbach, Ch. G. Schütz, J. H. Voß und Friedrich August Wolf] Rezension, in: ALZ 1803, Nr. 123–126, 128–131, 133–136, 138–141 130, 16f.; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–26; 154, 10–13, 15–20; 155, 13–16; 156, 13, 67f. – T. Lucretii Cari de rerum natura libri sex ad optimorum exemplarium fidem emendati (Leipzig, Wolf 1801) 116, 9 f. Einsiedel auf Scharfenstein, Friedrich Hildebrand von, 1750–1828, Kammerherr in Weimar, Schriftsteller, Übersetzer 122, 13–16; 124, 40f. – Terentius: Die Brüder (UA Weimar 1802) 122, 13–16; 124, 40f. Engel, Johann Christian, 1770–1814, Historiker in Wien, 1788–1791 Studium in Göttingen, Schüler von Chr. G. Heyne 24, 18–23 – Commentatio de expeditionibus Traiani ad Danubium, et origine Valachorum (Wien 1794) 24, 18–23 – – Einführungsepistel s. Heyne, Chr. G. England s. Großbritannien und Irland Ennius, Quintus, 239–169 v. Chr., röm. Schriftsteller 132, 50f.; 174, 51f.; 207, 19f. – Annales 132, 50f.; 174, 51f. Entraigues, d’ s. Antraigues Epiktetos (Epictet), um 50–130, griech. Philosoph 81, 16f.; 285, 16f. – ’Egceirídion (Enchiridion, Encheiridion) 81, 16f.; 285, 16f.

705

Erhardt (Erhard), Otto, Dr. jur., Assessor in Leipzig, Schwager von Johanne Friederike Lohmann 208, 11–13 Ernesti, Johann August, 1707–1781, Theologe und Philologe 31, 29–31 – C. Cornelii Taciti Opera (2 Bde., Leipzig, Weidmann 1772) 31, 29–31 Ersch, Johann Samuel, 1766–1828, Bibliograph, seit 1804 Prof. für Geschichte und seit 1808 Oberbibliothekar in Halle, zusammen mit Chr. G. Schütz Herausgeber der ALZ 105, 18f.; 117, 87f.; 156, 54; 158, 60–62 Eschenbach, Christian Gotthold, 1753– 1831, Chemiker, seit 1785 außerordentl. Prof. in Leipzig 268, 49f. Eschenburg, Johann Joachim, 1743–1820, Literarhistoriker, Pädagoge, 1786 Hofrat 3, 17–19 Euripides, um 480–406 v. Chr., griech. Tragiker 27, 19; 85, 19f.; 122, 17f.; 124, 42–43; 125, 32f.; 127, 12–15, 45; 128, 7f., 11–13; 132, 15, 19–21; 133, 54f.; 168, 25; 205, 25–28; 226, 14f.; 227, 38; 248, 5 – ºAlkhstiv (Alcestis, Alceste) 122, 17f.

– – – – – –

– – –

’Andromédh (Andromeda) 27, 19 ¿Ekábh (Hecuba) 205, 25–28 ¿Elénh (Helena) 133, 54f. ¿Ikétidev (Supplices, Die Hilfeflehenden) 205, 25f. ¿Ippólutov (Hippolytus, Der bekränzte Hippolytos) 226, 14f. ºIwn (Ion) 124, 42–43; 125, 32f.; 127, 12–15, 45; 128, 7f., 11–13; 132, 19–21; 133, 54f. Mädeia (Medea) 132, 15; 168, 25; 227, 38 Fragment 248, 5 Werkausgabe s. Porson

Facius, Johann Friedrich, 1750–1825, Philologe 159, 43–47 – Pausaniou ¿Elladov Perighsiv. Pausaniæ Græciæ Descriptio (4 Bde., Leipzig 1794–1796) 159, 43–47

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Personen- und Werkregister

Fäsi, Johann Caspar, 1769–1849, Geograph und Historiker in Zürich 54, 27–29 Faujas de Saint-Fond, Barthélemy, 1741–1819, franz. Geologe und Reisender 68, 39; 70, 13–18 – Voyage en Angleterre, en Écosse et aux Îles Hébrides ; ayant pour objet Les Sciences, les Arts, l’Histoire naturelle et les Mœurs ; avec La Description minéralogique du pays Newcastle, des montagnes de Derbyshire, des environs d’Édinburgh, de Glasgow, de Perth, de S.-Andrews, du duché d’Inverary et de la grotte de Fingal (2 Bde., Paris 1797) 68, 39; 70, 13–17 – – Übersetzung, deutsche s. Macdonald und Wiedemann Fea, Carlo Domenico Francesco Ignazio, 1753–1836, ital. Archäologe und Kunstsammler 101, 29 – Winckelmann – – Storia delle arti del disegno presso gli antichi di Giovanni Winkelmann (3 Bde., Florenz 1783–1784) 101, 29 Feind, Johann Gottlieb, um 1739–1812, Verleger in Leipzig, übernahm 1794 die Buchhandlung von Johann Friedrich Junius 48, 29–34; 65, 6–8 Fellenberg, Margarethe von, 1778–1839, seit 1796 Frau des Folgenden 248, 37f. Fellenberg, Philipp Emmanuel von, 1771–1844, Pädagoge, Landwirt, Gründer der Erziehungsanstalt in Hofwil 208, 62–66; 248, 34–39 Ferber, Heinrich Victor August Freiherr von, 1770–1821, Zögling Böttigers, 1810–1821 Präsident des Oberkonsistoriums in Dresden 261, 26–28; 272, 30f. Ferber, Karl Wilhelm, 1766–1838, Jurist, seit 1800 Bürgermeister in Zwickau, 1810 Hofrat 284, 44–52 Ferensemmer, Johann Caspar, Ende 18. Jh. – Anfang 19. Jh., Univer-

sitäts-Kunst- und Landkartenhändler in Göttingen 165, 2–5 Fernow, Karl Ludwig, 1763–1808, Kunstschriftsteller, 1794–1803 in Rom, 1803 Prof. in Jena, 1804 Bibliothekar der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach 157, 13f.; 162, 80–85; 164, 22f.; 170, 89–91; 227, 42–51; 228, 33; 229, 17, 22f. – Winckelmann’s Werke (12 Bde., Dresden 1808–1825) 227, 44–51, 229, 22f. Fesch, Joseph, 1763–1839, Onkel Napoléons, seit 1892 Erzbischof von Lyon, seit 1803 Kardinal und Großalmosenmeister des franz. Kaiserreichs, seit 1806 Koadjutor des Rheinbundes 193, 31–33 Fichte, Johann Gottlieb, 1762–1814, Philosoph, 1794–1799 Prof. für Philosophie in Jena 30, 76–79; 38, 24f.; 67, 62f.; 78, 2–10; 208, 56–59 – Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre (Leipzig 1794) 67, 62f. – Grundriß des Eigenthümlichen der Wissenschaftslehre (Jena und Leipzig 1795) 67, 62f. – Ueber den Begriff der Wissenschaftslehre (Weimar 1794) 67, 62f. Fiorillo, Johann Dominikus, 1748–1821, Maler, Kunstschriftsteller, 1799 außerordentl., 1813 ordentl. Prof. in Göttingen 19, 2–8; 24, 12f.; 33, 25–27; 83, 19–21; 101, 52–59; 158, 37; 259, 15f.; 293, 74f. – Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Von einer Gesellschaft gelehrter Männer ausgearbeitet. Zweyte Abtheilung. Geschichte der zeichnenden Künste. I. Geschichte der Mahlerey von J. D. Fiorillo (5 Bde., Göttingen 1798–1808) 259, 15f. – Das vermeinte Grabmal Homers nach einer Skizze des Herrn Lechevalier, gezeichnet von

Fäsi – Frankreich

Ioh. Dominik Fiorillo. Erläutert von C. G. Heyne (Leipzig, Weidmann 1794) 19, 2–8; 24, 12f.; 33, 25–27; 83, 19–21 Fiorillo, Johann Wilhelm Raphael, 1778–1816, Bibliothekar in Göttingen 48, 26–34; 50, 71–74; 63, 11; 66, 19–21; 67, 12–30; 68, 57–65; 69, 2–11, 45–47; 70, 21–26; 71, 15; 81, 3–6; 99, 52–53; 101, 50–72; 102, 4; 110, 35–37; 157, 19–21; 174, 89 – Dissertatio de inscriptione Graeca vascvli picti ex mvseo eqvitis de Hamilton (Göttingen, Dieterich 1804) 174, 89 – [zusammen mit Heyne und Hermann] Pindari Carmina et fragmenta. Vol. I–III (Göttingen 1798) 48, 26–34; 50, 71–74; 63, 11; 66, 19–21; 67, 12–30; 68, 57–65; 69, 2–11, 45–47; 70, 21–26; 71, 15; 81, 3–6 Fischer, Heinrich Ernst, 1777–1821, Schriftsteller, geb. in Grünberg (Sachsen), stud. theol. in Leipzig, 1807–1811 Pfarrer in Pleskau (Livland) 218, 71–74 (?) Fischer, Johann Friedrich, 1726–1799, Theologe, ab 1767 Rektor der Thomasschule in Leipzig 177, 24 FitzGibbon, John, 1st Earl of Clare (Clar), 1749–1802, 1789–1802 Lord Chancellor of Ireland 110, 45–47

Flaxman (Flaxmann), John, 1755–1826, engl. Zeichner und Bildhauer 82, 48; 85, 22; 86, 16f.; 149, 45–47; 153, 3–5; 156, 72–75; 157, 6; 158, 12f.; 159, 18, 72; 160, 26 – The Iliade of Homer Engraved by Thomas Piroli from the Compositions of John Flaxman, Sculptor (Rom 1793) 82, 48; 85, 22; 86, 16f.; 149, 45–53; 153, 3–5; 158, 12f. – The Odyssey of Homer Engraved by Thomas Piroli from the Compositions of John Flaxman, Sculptor (Rom 1793) 149, 45–53; 153, 3–5; 158, 12f. – s. Riepenhausen

707

Fleischer, Gerhard d. J., 1769–1849, seit 1795 Verleger in Leipzig 90, 33; 226, 79–81 Fontenelle, Bernard le Bouvier de, 1657–1757, franz. Gelehrter, 1697–1740 beständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften in Paris 268, 4 Forkel, Johann Nikolaus, 1749–1818, Musikgelehrter, 1779 Universitätsmusikdirektor in Göttingen 67, 37f. Forster, Johann Georg Adam, 1754–1794, Naturforscher und Schriftsteller, 1785 erster Ehemann von Heynes Tochter Therese 24, 100–102; 47, 2–10; 48, 3–10; 54, 18–27; 56, 12–16; 57, 21–26; 62, 18–21; 63, 5–8; 281, 27; 286, 2f. – [Briefe aus Paris] s. Huber, Ludwig Ferdinand: Friedens-Präliminarien 24, 100–102 Forster, Maria Theresia (Therese), 1786–1862, Tochter des Vorigen und der späteren Therese Huber, 1809/1810 Erzieherin bei der Familie Strick van Linschoten, seit 1811 Erzieherin von Mathilde von Goldbeck 54, 19f.; 56, 12–16; 57, 21f.; 62, 19–21; 63, 15–35; 248, 36f.; 249, 37–39; 251, 34–36; 281, 24–27; 284, 8–12; 286, 2–6; 287, 87; 288, 21–23; 289, 44–46; 296, 40–42 Forster s. auch Greyerz, Klara Forster s. auch Huber, Maria Theresia Frankenberg, Sylvius Friedrich Ludwig Freiherr von, 1728–1815, Geheimrat und Staatsminister in Gotha 103, 67; 104, 19f.; 105, 64 François de Neufchâteau (Neufchateau), Nicolas Louis Comte, 1750–1828, franz. Agronom, Mitglied des Direktoriums 67, 46; 71, 25–27 Frankreich – Louis XIV (Ludwig XIV.), 1637–1715, seit 1643 König von Frankreich und Navarra 127, 69 – Napoléon I. Kaiser der Franzosen (Bonaparte, Buonaparte), 1769–1821, seit 1799 erster Konsul, seit Mai

708

Personen- und Werkregister

1804 Kaiser 45, 23–26; 93, 46f.; 105, 56f.; 112, 28–31; 131, 12; 133, 64–66; 168, 82–86; 170, 39, 73–76; 173, 19f.; 174, 103f.; 175, 29–34; 181, 60f.; 190, 23f.; 191, 21–23; 193, 33; 200, 53f.; 205, 10f.; 206, 25–27, 45–49; 207, 30f.; 208, 28–31; 209, 22–24; 211, 29f.; 212, 7–15; 213, 31; 214, 10, 14–16; 216, 10f.; 218, 16f.; 219, 17–22; 220, 7; 221, 9 f., 16f.; 226, 88–93; 228, 35–43; 232, 26f.; 237, 27f.; 248, 10; 250, 52; 254, 11; 255, 17f.; 260, 35; 263, 35–37; 269, 23; 282, 70; 285, 58; 286, 35f.; 287, 46–48 – Joséphine de Beauharnais, geb. Marie Josephe Rose de Tascher de la Pagerie, 1763–1814, 1796–1810 Napoléons Frau, seit 1804 Kaiserin 177, 14f. Frantz, Johann August Wilhelm, 1769–1852, Oktober 1808–September 1810 Präfekt des Leinedepartements 249, 27f., 55–58 Fratrel, Joseph, 1727 (n. a. 1730)–1783, Jurist, Hofmaler in Mannheim 25, 11 – La cire alliée avec l’huile ou la peinture à huile-cire, trouvée à Manheim par Mr. Charles Baron de Taubenheim, expérimentée décrite et dédiée à l’Electeur par le Sr. Joseph Fratrel (Mannheim, Imprimerie de l’Acad. Elect. 1770) 25, 11 Freudentheil, Wilhelm Nicolaus, 1771–1853, lutherischer Prediger und Dichter geistl. Lieder, 1792 Lehrer am Wichmannischen Institut in Celle, 1794 Subrektor am Gymnasium in Stade 38, 31 Frick, Johann Friedrich, 1774–1850, Kupferstecher, 1803–1850 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste 139, 57–72; 140, 17–22; 141, 25–29; 142, 33f. – Historische und architectonische Erläuterungen der Prospecte des Schlosses Marienburg in Preussen. Herausgegeben von Friedrich Frick

(Berlin 1802) 139, 57–72; 140, 17–22; 141, 25–29; 142, 33f. – – Rezension s. Heyne – Das Schloss Marienburg in Preussen, in seinen äussern und innern Ansichten dargestellt. Herausgegeben von Fr. Frick (Berlin 1799–1803) 139, 57–72; 140, 17–22; 141, 25–29; 142, 33f. – – Anzeige s. Böttiger: Kunstausstellung in Berlin im Herbst 1802 – – Rezension s. Heyne Fries (Frieß), Moritz Christian Johann Graf von, 1777–1726, 1794–1797 Studium in Leipzig 45, 12f. Fritsch (Fritzsch), Zacharias Remigius, 1737–1815, führte ab 1759 die von seinem Vater, Caspar Fritsch, 1731 begründete Caspar Fritschsche Buchhandlung in Leipzig, die bis 1807 produzierte und 1810 verkauft wurde 42, 9f.; 43, 2–18, 36–41; 66, 11–18; 68, 56f.; 71, 30; 137, 21–23; 145, 50; 287, 10f. Frölich, Heinrich, 1768–1806, seit 1798 Buchhändler in Berlin 168, 34–37 Froriep, Charlotte (seit 1810:) von, geb. Bertuch, 1779–1839, Tochter von Friedrich Justin Bertuch, seit 1801 Frau des Folgenden 105, 20–22; 156, 50–53; Froriep, Ludwig Friedrich (seit 1810:) von, 1779–1847, Arzt und Schriftsteller, seit 1802 außerord. Prof. in Jena, 1804 Prof. in Halle, 1806 Leiter der Entbindungsanstalt zu Halle, 1808 Prof. der Chirurgie und Geburtshilfe in Tübingen, 1811 württemb. Leibarzt 105, 20–22; 147, 59; 156, 50–53; 199, 66–68

Fuchs, Georg Friedrich Christian, 1760–1813, seit 1783 außerordentl. Prof. für Medizin in Jena 162, 77–79 Fugger, Augsburger Handelsfamilie 40, 49f.

Frankreich – Goethe

Furietti, Alessandro Giuseppe, 1684–1764, ital. Kardinal 80, 27f.; 81, 23f.; 82, 55f. – De musivis. Josephus Alexander Furiettus (Rom 1752) 80, 27f.; 81, 23f.; 82, 55f. Gabler, Johann Philipp, 1753–1826, evang. Theologe, 1772–1778 Student in Jena, 1778 Frankfurt a. M., 1780 Repetent in Göttingen, 1783 Prof. am Archigymnasium in Dortmund, 1785 ordentl. Prof. der Theologie und Diakonus in Altdorf, 1804 ordentl. Prof. der Theologie in Jena 162, 76 Gädike (Gädicke), Johann Christian, 1763–1837, Drucker in Weimar 93, 43–45, 49–51 (?) Gädicke s. auch Gedike Gall, Franz Joseph, 1758–1828, Nervenarzt, Anatom und Phrenologe 195, 24 Garrick (Garrik), David, 1717–1779, engl. Schauspieler 36, 27–31; 37, 6f., 33–40; 44, 41f. Gatterer, Johann Christoph, 1727–1799, Historiker, seit 1759 Prof. der Geschichte in Göttingen 79, 5; 80, 9–12 Gauß (Gaus), Johann Carl Friedrich, 1777–1855, Mathematiker und Astronom, Student in Göttingen u. a. bei Chr. G. Heyne, seit 1807 Prof. in Göttingen und Direktor der Sternwarte 253, 31f.; 255, 51f.; 261, 23; 262, 26f.; 263, 44f.; 270, 38f. Gedike (Gädicke, Gedicke), Friedrich, 1754–1803, Oberkonsistorialrat und Oberschulrat in Berlin 113, 14f.; 115, 11; 149, 54–56; 156, 27 Gellius, 2. Jh. n. Chr., röm Rhetoriker, Polyhistor 132, 51; 253, 9 – Noctes Atticæ (Attische Nächte) 132, 51; 253, 9 Gentz, Friedrich, 1764–1832, Publizist und Politiker, 1806–1809 Aufenthalt in Prag, Korrespondent Böttigers 193, 34–36; 221, 42f.

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Geoffrey of Monmouth, 1100–1154, Geistlicher, Historiker 150, 9; 167, 54; 168, 32f. – Britanni[a]e utriusq[ue] Regu[m] Et Principum Origo & gesta insignia ab Galfrido Monemutensi ex antiquissimis Britannici sermonis monumentis in latinum traducta (Paris 1517) 150, 9; 167, 54; 168, 32f. Gerning, Johann Isaac, 1767–1837, Kaufmann in Frankfurt a. M., Schriftsteller 24, 40–43; 25, 19–25; 26, 7–12; 27, 21–23; 28, 93–96; 29, 2–4; 31, 4–5; 57, 8f.; 71, 36f.; 75, 3; 77, 1; 81, 10f. – Vergils Grab, an Heyne 29, 2–4 Geyser, Christian Gottlieb, 1742–1803, Kupferstecher in Leipzig 66, 14f., 261, 38f. Gleim, Johann Wilhelm Ludwig, 1719–1803, Dichter in Halberstadt 238, 27 Globig, Hans Ernst von, 1755–1826, seit 1806 Konferenz-Minister in Dresden 226, 49–51 – Entwurf eines Maaßstabs der gesetzlichen Zurechnung und der Straf-Verhältniße. (Ein letzter Versuch, zur Gründung des CriminalRechts.) von H. E. v. G. (Dresden 1808) 226, 49–51 Göde, Christian August Gottlieb, 1874–1812, 1805–1806 außerordentl. Prof. der Jurisprudenz und Philosophie in Jena, seit 1807 ordentl. Prof. der Rechte in Göttingen 199, 72–76; 200, 36–39; 246, 2f.; 248, 16f.; 252, 72; 293, 44–48 Goethe (Göthe, Gothe), Johann Wolfgang von, 1749–1832 24, 56f.; 36, 16f., 83–89; 40, 18–26; 41, 30–36; 43, 30f.; 44, 30; 45, 36–41; 67, 58–60; 82, 33–47; 83, 14–16; 93, 49; 101, 81, 90; 102, 24f.; 103, 46–58; 105, 8f., 29; 117, 68; 118, 4; 121, 4–13; 127, 11–39; 133, 49–54; 134, 52f.; 135, 15f., 27–31; 137, 35–46; 143, 65–68; 145, 25–27; 147, 68–72; 156, 46–57; 157, 4–16; 159, 32–38; 160, 18–21; 162, 18; 164, 18; 166, 45–59; 168, 44–51;

710

Personen- und Werkregister

169, 16f.; 170, 70; 181, 37–44; 199, 73–75; 209, 47–50; 226, 88f. – Auch in Arcadien! (Stuttgart und Tübingen, Cotta 1816) 36, 85f.; 41, 32f.

– Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben (Stuttgart, Cotta 1820) 45, 39f. – Der Groß-Cophta. Ein Lustpiel in fünf Aufzügen (Berlin, Unger 1792) 209, 48 – Hermann und Dorothea von J. W. Göthe, in: Taschenbuch für 1798 (Berlin, Vieweg 1797) 45, 40f.; 67, 58–60 – [zusammen mit Meyer] Nachricht an Künstler und Preisaufgabe, in: Propyläen, Bd. 2, 1. Stück, S. 162–174 82, 39–41 – [Gedrucktes Faltblatt:] [Vs:] Nachricht des Pausanias von Polygnots Gemälde [Rs:] Wahrscheinliche Zusammenstellung der Gruppen des Gemäldes in der Lesche zu Delphi von Polygnot [als Buchstabenschema] (Weimar 1803) 157, 9f.; 159; 32–34; 160, 20f. – Preisvertheilung und Recension der eingegangenen Concurrenzstücke, in: Propyläen, Bd. 3, 1. Stück, 1799, S. 130–149 82, 45–47 – Propyläen s. Register der Anonyma und Periodika – Polygnots Gemählde in der Lesche zu Delphi, in: JALZ 1804, S. IX–XXIII 159, 34–38; 160, 18f.; 162, 18 – Weimarisches Hoftheater. 1802, in: JLM 1802, März, S. 136–148 127, 25–28

– Wilhelm Meisters Lehrjahre. Ein Roman, in: Goethe’s Schriften, Bde. 3–6, Berlin, Unger, 1795–1796 101, 90; 102, 24f.; 103, 52–55 – – Rezension s. Ludwig Ferdinand Huber – [zusammen mit Schiller] Xenien, in: Musen-Almanach auf das Jahr

1797, Tübingen 1796 40, 18–24; 41, 43, 30f.; 44, 30f. – – Rezension s. Wieland: Die Musen-Almanache Goethe (Göthe), Julius August Walther von, 1789–1830, Sohn von Johann Wolfgang von Goethe 157, 14 Goldbeck, Karl Friedrich, 1768 – nach 1837, Kammergerichtspräsident, Präsident der Generalkommission der Provinz Brandenburg in Berlin 281, 26; 285, 72; 289, 45 Goldhagen, Johann Eustachius, 1701–1772, Philologe, Rektor der Domschule zu Magdeburg 184, 18f. – Des Pausanias ausführliche Reisebeschreibung von Griechenland aus dem Griechischen übersetzet und mit Anmerkungen erläutert (2 Teile, Berlin 1766) 184, 18f. Gori, Antonio Francesco, 1691–1757, ital. Antiquar 23, 12f. – Museum Florentinum (12 Bde., Florenz 1731–1762) 23, 12f. Göschen, Georg Joachim, 1752–1828, Verleger und Buchhändler in Leipzig 36, 47–58; 37, 8–19; 44, 2–6; 67, 21–23; 193, 59f.; 199, 59f.; 227, 39–41; 230, 44; 238, 10–12, 14; 243, 40–44; 249, 50f.; 250, 3; 253, 13–18; 258, 14–19; 269, 8–10; 261, 13f.; 262, 4, 19–22; 263, 5f.; 264, 5, 20–32; 265, 3–6; 266, 44–47; 268, 64–67; 269, 103–105; 270, 46f.; 273, 3–12; 274, 7–16; 277, 33–40; 279, 2f., 30f.; 285, 88f.; 293, 11–13, 17–20; 295, 9–11 Göthe s. Goethe Goufsiatinikow, Alexej, russ. Student 131, 3–8 Gräff (Gräffe), bei der Weidmannschen Buchhandlung 76, 15–17; 129, 56–58 Grassi, Joseph, 1759–1838, Prof. an der Kunstakademie in Dresden 202, 32f. Graun, Friedrich Ernst, geb. 1788– nach 1813, Theologe, stud. theol. in Göttingen, 1805 cand., 1805 Hauslehrer in Lomnitz, 1806 Kollaborator in Schulpforta, 1807 186, 25–32; 187, 27–35; 189, 49 33–42;

Goethe – Guattani

Grave, Karl Ludwig, 1784–1840, Theologe, Student aus Riga, 1803–1805 stud. theol. in Dorpat ab 1805 in Göttingen, 1808 Dr. theol. 187, 3–15 Gregorius Pardus, um 1070–1156, byzant. Theologe und Grammatiker, 1092–1156 Bischof zu Korinth 287, 13 – Ausgabe s. Schäfer, Gottfried Heinrich Grenville (Greenville), Thomas, 1755–1846, engl. Politiker, Diplomat, Büchersammler und Gelehrter 124, 36–39 – [zusammen mit Richard Porson und William Cleaver] Homerou Ilias kai Odysseia (4 Bde., Oxford 1801–1802) 124, 36–39 Greyerz (Kreyer), Gottlieb von, 1778–1855, bayer. Forstmeister in Günzburg, seit 1805 Mann der Folgenden 181, 4f.; 286, 7f. Greyerz (Kreyer), Klara von, geb. Forster, 1789–1839, Tochter Therese und Georg Forsters, seit 1805 Frau des Vorigen 54, 19f.; 56, 12–16; 57, 21f.; 62, 19–21; 63, 15–35; 286, 6–9 Griesbach, Johann Jakob, 1745–1812, Theologe, seit 1775 Prof. in Jena 78, 5; 130, 16f.; 145, 32f.; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–26; 154, 10–13, 15–20; 155, 13–16; 156, 13, 67f.

– Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione – – [zusammen mit H. K. A. Eichstädt, J. H. Voß und F. A. Wolf] Rezension, in: ALZ 1803, Nr. 123–126, 128–131, 133–136, 138–141 130, 16f.; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–26; 154, 10–13, 15–20; 155, 13–16; 156, 13, 67f. – ¿H KAINH DIAJHKH Novum Testamentum Graece (4 Bde., Leipzig 1803–1807) 145, 33f. Gronau, Betty, geb. von Dohm, Tochter von Christian Wilhelm von Dohm, Frau des Folgenden 281, 21f.

711

Gronau (Kronau), Wilhelm, 1778–1852, westfäl. Legationssekretär am Dresdner Hof, Mann der Vorigen 218, 9–11; 281, 21f. Groß, Albrecht Daniel Gabriel Baron von, 1757 (n. a. 1758)–1809 (n. a. 1810) 141, 46–51 Großbritannien und Irland – Karl I. König von, 1600–1649, seit 1625 König von England, Schottland und Irland 78, 16 – Georg III. Wilhelm Friedrich König von, 1738–1820, seit 1760 König, seit 1814 auch König von Hannover 78, 16f.; 110, 43–47; 229, 9; 248, 5 – Ernst August Prinz von, 1771–1851, 1786–1791 Student in Göttingen, 1799 Herzog von Cumberland 293, 56–59 – August Friedrich Prinz von, 1773–1843, ab 1786 Student in Göttingen, 1801 Herzog von Sussex 293, 56–59 – Adolph Friedrich Prinz von, 1774–1850, ab 1786 Student in Göttingen, 1801 Herzog von Cambridge 98, 21; 293, 56–59 Grotefend, Georg Friedrich, 1775–1853, Philologe und Pädagoge, 1797 Kollaborator an der Schule in Göttingen, 1803 Prorektor, dann Konrektor am Gymnasium zu Frankfurt a. M., 1821–1849 Direktor des städtischen Lyzeums von Hannover 132, 41 Grund, Johann Jakob Norbert, 1755–1814, Maler, Schriftsteller und Musiker, 1791 Prof. in Florenz, später Prof. am Konservatorium in Prag 293, 70–72 – Die Malerey der Griechen oder Entstehung, Fortschritt, Vollendung und Verfall der Malerey. Ein Versuch (2 Teile, Dresden, Walther 1810–1811) 293, 70–72 Guattani (Guatani), Giuseppe Antonio, 1748–1830 99, 28; 110, 19–21; 117, 80f.; 125, 14; 126, 2f.; 127, 4; 139, 76; 141, 31; 142, 35–39; 143, 5–7

712

Personen- und Werkregister

– Monumenti antichi inediti ovvero notizie sulle antichità e belle arti di Roma (Rom 1784–1789) 99, 28; 110, 19–21; 117, 80f.; 125, 14; 126, 2f.; 127, 4; 139, 76; 141, 31; 142, 35–39; 143, 5–7 Guilhelm de Clermont-Lodève (gen. auch Sainte-Croix), Guillaume Emmanuel Joseph, 1746–1809, franz. Schriftsteller 68, 27–29 – Réfutation d’un paradoxe littéraire de M. Fréd. Aug. Wolf, professeur en langue grecque, sur les poësies d’Homère (Paris, Strasbourg 1798) 68, 27–29 Gurlitt, Johannes Gottfried, 1754–1827, Philologe und Schulmann, seit 1778 Lehramt am Pädagogium in Kloster Bergen, seit 1802 Prof. der orientalischen Sprachen am akademischen Gymnasium und Direktor des Johanneums in Hamburg 177, 23–26; 253, 66 Gutschmid, Christian Gotthelf Freiherr von, 1721–1798, ab 1790 sächs. Kabinettsminister des Innendepartements 117, 20; 171, 23 Hackert, Jakob Philipp, 1737–1807, Maler, seit 1768 in Rom 64, 47–49 Hagemann, Friedrich Gottfried Anton, seit Ostern 1809 Student in Göttingen, Schüler bei Chr. G. Heyne 113, 19f.; 115, 14; 129, 48 Hahn, Bernhard Dietrich, nach 1792–1818, Teilhaber der Hahnschen Buchhandlung in Hannover und später in Leipzig, Bruder von Heinrich Wilhelm Hahn 287, 8f. Hahn, Carl Christian, 1802–1822 Geschäftsführer der Weidmannischen Buchhandlung 137, 24f. Hahn, Heinrich Wilhelm, 1792–1831, 1792 Begründer der Hahnschen Buchhandlung in Hannover, 1810 Übernahme der Buchhandlung von Kaspar Fritsch in Leipzig als Hahnsche Verlagsbuchhandlung, Bruder von Bernhard Dietrich Hahn 287, 8 f.

Haller, Albrecht von, 1708–1777, 1736–1753 Prof. der Medizin, Anatomie, Botanik und Chirurgie in Göttingen, Präsident der Göttingischen Königl. Societät der Wissenschaften 123, 7; 124, 3; 125, 11–13; 137, 11; 143, 12f.; 144, 3f. Hamberger, Julius Wilhelm, 1754–1813, seit 1775–1807/1808 Bibliothekar der herzogl. Bibliothek in Gotha, seit 1807/1808 Bibliothekar in München 212, 31 Hamilton, Sir William, 1730–1803, engl. Gesandter in Neapel, Altertumsforscher, Sammler 28, 85f.; 34, 47–50; 43, 42f. – [zusammen mit Italinsky und J. H. Tischbein] Collection of engravings from ancient vases mostly of pure Greek workmanship discoverd in sepulchres in the Kingdom of two Sicilies but chiefly in the neighbourhood of Naples during the course of the years MDCCLXXXIX and MDCCLXXXX: now in the possession of Sir W. Hamilton with remarks on each vase by the collector (3 Bde., Neapel 1791–1795) 24, 40; 25, 26–28; 28, 84–89; 29, 15; 34, 47–50; 43, 42f.; 100, 2, 12–14 Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von, 1774–1856, österr. Diplomat, Orientalist, Historiker und Dichter in Wien 82, 66f.; 105, 40–45; 106, 35; 133, 21–26; 240, 35–38; 253, 46–58 – Schirin. Ein persisches romantisches Gedicht nach morgenländischen Quellen (2 Bde., Leipzig 1809) 253, 47f.

Hardenberg, Ernst Christian Georg August Reichsgraf von, 1753–1827, großbrit. Staatsminister 188, 42f. Hartenberg, Friedrich von, 1780–1822, Zögling Johannes von Müllers 149, 71f.; 247, 25–28 Hartknoch d. J., Johann Friedrich, 1768–1819, Verleger in Dresden, Sohn des Rigaer Buchhändlers

Guattani – Heinrich

Johann Friedrich Hartknoch 168, 34; 181, 15–21; 182, 2–4; 184, 26–28; 185, 11 Hartmann, Christian Ferdinand, 1774–1842, Historien- und Porträtmaler aus Stuttgart, 1794–1798 in Neapel, bis 1799 in Rom, seit 1803 in Dresden, 1812 Prof. der Historienmalerei an der Dresdner Kunstakademie 112, 7–12; 293, 78f. Haußmann, Johann Friedrich Ludwig, 1782–1859, Bergmann und Mineraloge, Inspecteur général des Mines et Usines, seit 1811 ordentl. Prof. für Mineralogie in Göttingen 282, 97–101

Haugwitz, Heinrich Christian Kurt von, 1752–1832, preuß. Staatsmann, Minister 107, 15f. Hedwig, Johann, 1730–1799, Botaniker, 1781 Arzt am Stadthospital Leipzig, 1786 Prof. der Medizin in Leipzig, 1786 Prof. der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens 77, 10 Heeren, Arnold Hermann Ludwig, 1760–1842, 1787 außerordentl. Prof. der Philosophie, 1794 ordentl. Prof., 1801 ordentl. Prof. der Geschichte in Göttingen, Schwiegersohn Heynes 36, 73f.; 44, 23–25; 90, 9–12; 91, 9 f.; 97, 67f.; 102, 2f.; 103, 2–4; 104, 7; 112, 34–36; 151, 3; 168, 39f.; 171, 27–32; 174, 105f.; 175, 60f.; 193, 63f.; 195, 43–45; 214, 26–30; 217, 37–43; 218, 53–56; 221, 20f.; 223, 52; 226, 64–68; 227, 32–41; 228, 29–32; 230, 30–48; 231, 23–29; 232, 15–20; 233, 6–10; 234, 34–44; 237, 8–11; 240, 31–33; 241, 30f.; 247, 40–49; 248, 40; 249, 49–52; 250, 3 f., 54f.; 251, 27–29, 44f.; 252, 67f.; 253, 37–46; 254, 34; 255, 51f.; 257, 13–19; 260, 2f., 17–21; 261, 63; 263, 6 f.; 268, 13f., 22–35; 269, 18–44, 87–89; 270, 2–30, 40–43; 271, 2–12; 272, 12–18, 50f.; 277, 23; 280, 9–11, 36–38; 282, 90f.; 286, 13f.

713

– Handbuch der Geschichte der Staaten des Alterthums, mit besonderer Rücksicht auf ihre Verfassung, ihren Handel und ihre Colonieen, zum Gebrauch öffentlicher Vorlesungen (Göttingen, Rosenbusch 1799) 90, 11f. – – 2. Auflage (Göttingen, Röwer 1809) 249, 51f. – Johann von Müller der Historiker (Leipzig, Göschen 1809) 249, 50f.; 250, 54f.; 251, 44f.; 253, 38–46; 254, 34 – – Rezension s. Böttiger – Versuch einer Entwickelung der Folgen der Kreuzzüge für Europa (Göttingen 1808) 223, 52; 228, 31f. Heeren, Henriette Wilhelmine, geb. Heyne, 1779–1860, Tochter von Christian Gottlob und Georgine Heyne, seit 1796 Frau des Vorigen 223, 68 Helfter, Herr in Appenzell 54, 27–29 Heindorf, Ludwig Friedrich, 1774–1816, Philologe, 1796 Subrektor am Köllnischen Gymnasium, 1809–1811 Prof. an der Berliner Universität, 1812 Mitglied der Berliner Akademie 162, 58f. Heine, Johann August, 1769–1831, Architekt, Studium in Rom, seit 1797 in Dresden 143, 30–33 Heinrich, Christian Gottlieb, 1748–1810, seit 1782 Prof. der Geschichte in Jena 233, 11 Heinrich (Heinrichs), Karl Friedrich, 1774–1838, Besuch des Gymnasiums in Gotha bei Chr. Fr. W. Jacobs, seit 1791 Studium der Philologie bei Chr. G. Heyne in Göttingen, seit 1795 Lehrer in Breslau, seit 1804 Prof. in Kiel 166, 46–48; 167, 34f.; 168, 51f.; 184, 33–36; 185, 15–17; 238, 12f.; 239, 22–27; 240, 55f.; 241, 56–58; 243, 40–44 – Statius – – Übersetzung, deutsche, Plan, nicht erschienen 238, 10–12; 239, 22f.; 240, 55f.; 241, 56–58; 243, 40–44

714

Personen- und Werkregister

– Heinrichii Commentatio academica qua Hermaphroditorum, artis antiquae operibus illustrium, origines et causae explicantur (Hamburg 1805) 184, 33–36; 185, 15–17 – – Anzeige s. Böttiger: Hermaphroditen Heinrichs s. Heinrich, Karl Friedrich Heinsius, Friederike Wilhelmine, um 1789–1858, spätere Frau von Georg Eduard Heyne 279, 12 Helbig, Frau in Chemnitz, Tochter von Heynes Stiefschwester 69, 35–36; 198, 56f.; 200, 11–13; 230, 22; 251, 101–104; 251, 5–7; 258, 11f., 20f.; 264, 12f.; 268, 60–62 Henke, Heinrich Philipp Konrad, 1752–1809, Abt zu Michaelstein, Prof. der Theologie zu Helmstedt, Schwiegersohn von Carpzov 162, 69f.; 208, 30f.; 216, 4–8 Hérauld (Heraldus, Herault), Didier, um 1579–1649, franz. Jurist und Philologe 3, 45–47 – Animadversiones, ad libros XII. Epigrammat. M. Val. Martialis (Paris 1600) 3, 45–47 Herder, Johann Gottfried von, 1744–1803, Dichter, Schriftsteller, seit 1776 Oberhofprediger in Weimar 5, 13–17; 9, 65f.; 12, 27–29, 41–43; 15, 19f.; 19, 7f.; 24, 56f., 95f.; 27, 7–9; 28, 65–76; 29, 25–27; 30, 66–70; 31, 14–19; 32, 44f.; 33, 25–35; 34, 15–27, 58–63; 35, 8–12, 19–23; 36, 15, 75; 38, 10f.; 40, 55–57; 41, 43–50; 42, 28; 44, 32–35; 45, 17f., 30–32; 46, 45f.; 54, 46–49; 60, 14f.; 64, 30f.; 73, 28, 52–55; 77, 6; 78, 74f.; 79, 36f.; 88, 15–17; 90, 41–44; 91, 28; 96, 33; 97, 69–71; 98, 38f.; 101, 81; 109, 16; 110, 48–50; 118, 6–8; 121, 33–37; 123, 18f.; 127, 50–54; 128, 36f.; 132, 52; 133, 46–48; 135, 32; 136, 11f.; 137, 55–58; 139, 28; 146, 31f.; 147, 74–76; 149, 69f.; 150, 3–9; 153, 2, 20f.; 156, 31–33; 159, 91; 162, 89–92; 165, 48–50; 166, 32–44, 50f.; 167, 25–33, 52–56; 168, 13–41; 169, 4–11; 170, 5–27; 240, 30f.

– Publikation einer Horaz-Übersetzung, Plan, nicht ausgeführt 28, 73f.; 33, 32f.; 166, 41f. – Adrastea (Leipzig 1801–1803/1804) 110, 48–50; 127, 50–54; 147, 74–76 – – 2. Bd., 4. Stück 127, 50–54 – – 5. Bd., 9. Stück 147, 74–76 – An Herrn Professor Heeren, in: Johann Gottfried von Herder’s sämmtliche Werke. Zur Philosophie und Geschichte. Erster Theil. Die Vorwelt. Herausgegeben durch Johannes von Müller (Tübingen 1805), S. 183–193 168, 38–40 – Balde, Jakob – – Übersetzung, deutsche s. Terpsichore – – Baldes Leben s. Terpsichore – Briefe zu Beförderung der Humanität (Riga 1793–1797) 31, 14–19 – – sechste Sammlung (Riga 1795) 31, 14–19 – Das Fest der Grazien. In: Die Horen, Dezember 1795 34, 62–63 – Homer, ein Günstling der Zeit, in: Die Horen, 1795, 9. Stück, S. 53–88 34, 15–21, 62–63; 35, 8–12, 19–20 – Kalligone (Frankfurt und Leipzig 1800) 90, 41–44; 91, 28 – – 2. Teil: Von Kunst und Kunstrichtern 90, 41–44 – – – Von Kunstrichterei, Geschmack und Genie 90, 41–44 – Der kurze Frühling (1779) 139, 28 – Luthers Katechismus, mit einer katechetischen Erklärung zum Gebrauch der Schulen (Weimar 1798) 33, 32–35 – Persepolis. Eine Muthmaassung (Gotha 1786) 166, 40f.; 168, 38 – Persepolis, in: Johann Gottfried von Herder’s sämmtliche Werke. Zur Philosophie und Geschichte. Erster Theil. Die Vorwelt. Herausgegeben durch Johannes von Müller (Tübingen 1805) 166, 40f.; 168, 38 – Terpsichore (Lübeck 1795/1796) [darin 1. und 2. Teil die Über-

Heinrich – Hermann

setzungen des Jakob Balde, 3. Teil: „Kenothaphium des Dichters Jakob Balde“] 28, 65–73; 29, 25–27; 30, 66–69; 33, 30–32; 34, 60f.; 35, 21–23; 44, 32–35 – – Rezension s. Heyne – – Rezension s. Schlegel, August Wilhelm – Von Gottes Sohn, der Welt Heiland. Nach Johannes Evangelium. Nebst einer Regel der Zusammenstimmung unsrer Evangelien aus ihrer Entstehung und Ordnung (Riga 1797) 40, 55–57 – Zerstreute Blätter. Erste bis Sechste Sammlung (Gotha, Ettinger 1785–1797) 34, 62 – Zur Römischen Literatur. Herausgegeben durch Heyne, in: Johann Gottfried von Herder’s sämmtliche Werke. Zur schönen Literatur und Kunst (Tübingen 1809), S. 1–211 166, 41f. Herder, Karl Emil Adelbert von, 1779–1857, Sohn von J. G. und M. K. Herder, ab August 1797 Ökonom in Oberweimar 41, 46f. Herder, Maria Carolina (Caroline) von, geb. Flachsland, 1750–1809, seit 1773 Johann Gottfried Herders Frau 167, 55f.; 168, 33–35 Herder, Marie Henriette Karoline, geb. Schmidt, 1775–1837, seit dem 5. Juni 1797 Frau von Wilhelm Christian Gottfried Herder 45, 30–32

Herder, Siegmund August Wolfgang von, 1776–1838, Sohn von J. G. und M. K. Herder, Student der Mathematik und Naturwissenschaften in Göttingen, später sächs. Oberberghauptmann 39, 11, 17f.; 40, 2–8; 41, 46f. Herder, Wilhelm Christian Gottfried von, 1774–1806, Sohn von J. G. und M. K. Herder, ab 1796 Arzt in Weimar 41, 46f.; 45, 30–32 Herder, Wilhelm Ludwig Ernst von, 1778–1842, Sohn von J. G. und

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M. K. Herder, Kaufmannslehrling in Hamburg, später Kaufmann 41, 46f. Herder s. auch Huber, Louise Emilie Hermann, Gottfried Johann Jakob, 1772–1848, klassischer Philologe, 1798 außerordentl. Prof. der Philologie in Leipzig, 1803 ordentl. Prof., 1836 Associé étranger am Institut de France 67, 31f.; 68, 60–65; 69, 2–11, 45–47; 76, 40; 90, 44–48; 91, 21–23; 97, 54f.; 98, 34; 116, 16f.; 117, 51–65; 130, 18f.; 132, 27–35; 133, 13f.; 139, 33; 148, 2f.; 149, 31f.; 227, 28f.; 253, 26–30; 268, 36–39; 269, 55; 272, 22–24; 288, 30–32 – Aeschyli Tragoediae (Leipzig 1852) 90, 44–46; 91, 23; 97, 54f.; 98, 30–32; 117, 61f. – Buttmann: Griechische Grammatik – – Rezension, in: ALZ 1801, Nr. 135 116, 15f.; 117, 51–55 – Carmen saeculare nomine academiae Lipsiensis die. IV. Decembris MDCCCIX. quintum saeculum solemniter auspicantis dicatum (Leipzig 1809) 253, 26–30 – De emendanda ratione Graecae Grammaticae (Leipzig, Fleischer 1801) 117, 53–61 – Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione – – Rezension, in: Neue Leipziger Literaturzeitung 1803, Nr. 1 (1. Juli) bis 4 (8. Juli) 149, 31f. – M. Acci Plauti Trinummus (Leipzig 1800) 90, 47–49 – [zusammen mit Heyne und R. Fiorillo] Pindari Carmina et fragmenta. Vol. I–III (Göttingen 1798) 48, 26–34; 50, 71–74; 63, 11; 66, 19–21; 67, 12–30; 68, 57–65; 69, 2–11, 45–47; 70, 21–26; 71, 15; 81, 3–6 – Plauti Bacchides (Leipzig 1848) 90, 47f. – Schütz: Aeschylus – – Rezension, in: ALZ 1801, Nr. 132–134 116, 15f.; 117, 51–55

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Personen- und Werkregister

Herodes, Lucius Vibullius Hipparchus Tiberius Claudius Atticus, 101–177, griech. Redner und Politiker 99, 53; 101, 57 Herodianos (Herodian), 2. Jh. n. Chr., griech. Grammatiker 3, 47–49 Herodotos (Herodot), um 485–425 v. Chr., griech. Historiker 37, 27f.; 76, 38 Herwart, Pädagoge in Göttingen 142, 43–45

Hessen-Kassel – Wilhelm I., 1743–1821, seit 1785 Landgraf, seit 1803 Kurfürst von 179, 15f.; 200, 24f. Hesiodos (Hesiod), 8. Jh. v. Chr., griech. Dichter 82, 17; 142, 20; 187, 21f. – ºErga kaì h™mérai (Opera et Dies, Werke und Tage) 187, 21f. Hesychios, 5. oder 6. Jh., alexandrin. Grammatiker 30, 29; 168, 25 – Lexicon 30, 29; 168, 25 Heyne, Christian Gottlob, 1729–1812 – Apollonios-Ausgabe, Plan, nicht ausgeführt 32, 18f. – Geschichte der alma Georgia Augusta, Plan, nicht ausgeführt 293, 85–87 – Horaz-Ausgabe, Plan, nicht ausgeführt 32, 18f. – Antiquitas Byzantina (Göttingen 1809) 249, 53–54; 250, 31–37; 251, 2–4; 256, 23–25 – – Anzeige, in: GGA, 9. November 1809, S. 1601–1611 250, 31–37 – Abhandlung über den Petersburger Sarkophag s. Das vermeinte Grabmahl Homers – Alexandri Severi Imp., religiones miscellas probantis, iudicium illustratum et ad caussas suas revocatum: Vniversitatis Georgiae Avgvstae Prorector Io. God. Eichhorn Cvm Senatv Svccessorem In Magistratv Academico Carol. Frider. Staevdlin D. Civibvs Svis Honoris Et Officii Cavssa Commendat Indictis Avspiciis (Göttingen März 1809) 234, 14f.

– Albii Tibulli carmina. Editio tertia (Leipzig 1798) 46, 66–68; 48, 26–34; 50, 71–74; 63, 12f.; 65, 6f.; 67, 67f. – Apollodori Atheniensis Bibliothecae libri tres (Göttingen 1782) – – 2. Auflage: Apollodori Atheniensis Bibliothecae libri tres et fragmenta curis secundis illustravit Chr. G (Göttingen, Dieterich 1803) 142, 7–11, 27f.; 143, 42–46; 155, 2–5, 13–15; 156, 4f. – – – Anzeige, in: GGA, 1803, 140. Stück, S. 1393–1398 155, 13–16; 156, 10–16 – Böttiger: Die Aldobrandinische Hochzeit – – Rezension, in: GGA 1810, 185. Stück 274, 2–4 – Böttiger: Andeutungen zu vier und zwanzig Vorträgen über die Archaeologie – – Anzeige, in: GGA 1806, 140. Stück, S. 1393–1400 197, 4–10; 199, 89f. – Böttiger: Archaeologische Aehrenlese – – Anzeige, in: GGA 1811, 103. Stück, S. 1028–1031 289, 38 – Böttiger: Archäologisches Museum – – Anzeige, in: GGA 1801, 148. Stück, S. 1473–1476 117, 32–35; 122, 10f. – Böttiger: Die Furienmaske im Trauerspiele – – Anzeige, in: GGA 1801, 148. Stück, S. 1477–1479 122, 10f. – Böttiger: Griechische Vasengemälde – – Rezension, in: GGA 1798, 156. Stück, S. 1548–1551 45, 19–22; 50, 79f.; 54, 31–33; 68, 55 – Böttiger: Ideen zur Archäologie der Malerei. Erster Theil. Nach Maasgabe der Wintervorlesungen im Iahre 1811 entworfen – – Rezension, in: GGA 1811, 194. Stück, S. 1930–1936; 195. Stück, S. 1937–1946 291, 28–30; 293, 68–70

Herodes – Heyne

– Böttiger: Die Isis-Vesper – – Rezension, in: GGA 1809, 17. und 18. Stück, S. 171–176 233, 41–43 – Böttiger: J. J. C. Bode’s literarisches Leben – – Rezension, in: GGA 1795, 26. Stück, S. 254f. 34, 53f. – Böttiger: Sabina, oder Morgenscenen im Putzzimmer einer reichen Römerin – – Rezension, in: GGA 1803, 139. Stück, S. 1385–1389 156, 84f. – Böttiger: Über den Raub der Cassandra – – Rezension, in: GGA 1795, 51. Stück, S. 511–514 24, 51f.; 27, 2–7; 28, 79–82 – Callistrati statuarum illustratio (Göttingen, 2. März 1801) 109, 9 f. – Censura Boethii de consolatione philosophica ad commendandum Prorectorem Io. Petr. Waldeck (Göttingen, September 1806) 199, 89 – Censura ingenii et doctrinae Salviani Massiliensis librique de gubernatione dei, post similes Augustini Orosiique conatur, scripti; ad commendandum Prorectorem Theoph. Iac. Planck (Göttingen, März 1806) 199, 89 – Censura XII. Panegyricum veterum. Commentatio prior (Göttingen, März 1805) 187, 65f. – Censura XII. Panegyricum veterum. Commentatio posterior (Göttingen, September 1805) 187, 65f. – Certamen litterarium et praemia (Göttingen, 4. Juni 1800) 92, 2–12 – Certamen litterarium et praemia (Göttingen, 4. Juni 1805) 187, 65f. – Certamen litterarium et praemia (Göttingen, 4. Juni 1806) 199, 89 – Choiseul-Gouffier: Voyage pittoresque de la Grèce (Bd. 2, Paris 1809)

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– – Rezension, in: GGA 1810, 12. und 13. Stück 258, 30–32; 261, 52–54

– De Antiqva Homeri Lectione Indaganda, Dividicanda et Restitvenda, in: Commentationes, Bd. 8, 1799, S. 159–182 72, 2–8; 73, 2–7 – – Anzeige, in: GGA 1795, 203. Stück, S. 2025–2036 72, 4 – De Babyloniorvm institvto religioso, vt mulieres ad Veneris templvm prostarent ad Herodot, 1, 199, in: Commentationes, 1808, Bd. 16, S. 30–42 198, 41–47; 199, 84–87 – De Obitu Car. Wilhelmi Paetz, I. V. Professoris ad Heerenivm svvm, scr. Chr. Gottl. Heyne (Göttingen 1807) 201, 7 – De Obitu Georgii L. B. de Asch, ad viros amantissimos Jo. Fridericum Blumenbach et Jo. Davidem Reuss, scr. Chr. Gottl. Heyne 204, 7–9; 205, 32f.; 208, 17–24 – De sacerdotio comanensi omninoqve de religionvm cis et trans tavrvm consensione, in: Commentationes, 1808, Bd. 16, S. 101–149 198, 41–47; 199, 84–87; 214, 39; 218, 29–31 – Description de l’Egypte – – Anzeige, in: GGA 1811, 72. Stück, S. 713–720 286, 59f. – De usu sermonis Romani in administrandis provinciis a Romanis probato, in: Commentationes, 1811, Bd. 1, S. 1–12 222, 30–32 – Elogium Io. Cristoph. Gattereri, Collegae et sodalis desideratissimi recitatum, in consessu societatis, d. 20. Apr. 1799. (Göttingen 1800) 79, 4–7; 80, 9–12 – – Übersetzung, deutsche s. Zinserling: Vorlesung des Hofraths Heyne – Engel: Commentatio de expeditionibus Traiani – – Epistola ad J. Ch. Engel missa, et columnam Traiani illustrans (Wien 1794) 24, 18–24

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Personen- und Werkregister

– Flaxman: Iliade – – Anzeige: Die Iliade des Homer, von John Flaxman, Bildhauer, Querfolio, 34 Blätter, Göttingen, 1803, in: GGA 1803, 79. Stück, S. 792 149, 47 – Frick: Historische und architectonische Erläuterungen – – Rezension, in: GGA 1803, 26. Stück, S. 249–257 142, 33f. – Frick: Das Schloss Marienburg in Preussen – – Rezension, in: GGA 1803, 26. Stück, S. 249–257 142, 33f. – Herder: Terpsichore – – Rezension, in: GGA 1795, 94. Stück, S. 938–942 33, 30–32; 35, 21–23 – Homeri Carmina cum brevi annotatione. Accedunt variae lectiones et observationes veterum grammaticorum cum nostrae aetatis critica. Tomvs Primvs: Homeri Ilias (8 Bde., Leipzig, Weidmann und London 1802) 32, 20f.; 71, 32–35; 75, 37f.; 76, 14f.; 85, 34f.; 86, 29f.; 109, 5–7; 124, 31–39; 125, 41f.; 129, 54–58; 130, 16f.; 132, 4–6, 24–27; 133, 18–30; 134, 45–50; 136, 6–10; 137, 14–26; 138, 2–17; 139, 3–56; 140, 2–16; 141, 6–13, 21f.; 145, 42–44; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–26; 154, 10–13, 15–20; 155, 13–16, 67f.; 156, 13; 166, 66f.; 167, 42 – – Anzeige s. Böttiger – – Rezension s. Griesbach – – Rezension s. Eichstädt – – Rezension s. Lenz: Literarische Nachricht – – Rezension s. Schütz, Christian Gottfried – – Rezension s. Voß, d. Ä. – – Rezension s. Wolf – Homeri Ilias. Cvm Brevi Annotatione Cvrante C. G. Heyne (Leipzig, Weidmann, London, Payne et Mackinlay 1804) 166, 66f., 167, 42 – Homer nach Antiken gezeichnet von Heinrich Wilhelm Tischbein



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Director der königl. Maleracademie und schönen Künste, Deputirter der farnesischen Alterthümer zu Neapel mit Erläuterungen von Christian Gottlob Heyne königl. grossbritannischen Hofrath und Professor zu Göttingen (6 Hefte, Göttingen, Heinrich Dieterich 1801 [1800]–1805) 71, 36–42; 72, 25–30; 82, 26–33; 95, 29–31; 97, 35–37; 99, 11–18; 100, 20; 110, 21f., 26–31; 117, 68–72; 147, 77–85; 148, 19–23; 149, 37–40; 153, 7–12; 155, 8–10; 156, 69–71; 159, 18; 166, 66f.; 167, 43–45; 168, 96–99; 169, 12–16; 170, 43–48; 173, 27f.; 174, 74–85; 175, 36–46; 177, 50–54; 189, 27f.; 190, 8–12; 195, 20–26; 196, 8–13; 218, 57–61; 220, 34–39; 256, 29–35; 258, 38, 45–50; 261, 46–49 – Anzeige des 5. und 6. Heftes, in: GGA 1804, 104. Stück, S. 1025–1030 174, 76–78 – Anzeige s. Böttiger: Kasseler Kunstunternehmungen – Rezension s. Meyer Köhler: Untersuchung über den Sard, den Onyx und den Sardonyx der Alten – Anzeige, in: GGA 1800, 194. Stück, S. 1929–1935 120, 2–5 Le Chevalier: Beschreibung der Ebene von Troja mit einer auf der Stelle aufgenommenen Charte. Der Kön. Societät zu Edinburg im Febr. und März 1791 vorgelegt von ihrem Mitgliede, Herrn Lechevalier, Correspondenten der Kön. Societ. d. W. zu Göttingen, Mitglied der Academien zu Metz, Cassel, Rom. Mit Anmerkungen und Erläuterungen von Herrn Andreas Dalzel, Mitglied der Kön. Societät zu Edinburg, Professor der griechischen Litteratur und erstem Bibliothekar der Universität zu Edinburg. Aus dem Englischen übersetzt und mit Vorrede, Anmerkungen und Zusätzen des Herrn Hofrath Heyne

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Heyne

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begleitet. Mit vier Charten (Leipzig, Weidmannsche Buchhandlung 1792) 7, 4–15; 9, 3–8; 10, 9–10 Lenz: Die Göttin von Paphos – Rezension, in: GGA 1808, 208. Stück, S. 2073–2079 237, 41f. Memoria Christophori Meiners, collegae et sodalis soc. r. sc. gott., commendata, in consessu societatis (Göttingen 1810) 266, 3–9, 268, 6–8; 269, 77 Memoria Ernestii Brandes, in consessu sodalium, societatis regiae scientiarum gottingensis (Göttingen 1810) 266, 3–11, 268, 6–9; 269, 77 Memoria Io. Beckmann, Societatis Reg. Scient. Gotting. Sodalis, in Consessu Societatis Publico (Göttingen 1811) 280, 54f.; 281, 2f., 38; 282, 35f.; 284, 78–82; 286, 19–21 Memoria Iohannis de Müller viri summi, in Consessu Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis, inter desideria lugentium celebrata (Göttingen 1809) 241, 2–6; 243, 3, 14–16, 19–21; 247, 30–32 – Anzeige s. Böttiger: Zu J. v. Müller’s Andenken Litterarum bonarum studia, tanquam imperiis infesta, perperam proscripta (Göttingen 1794) 24, 95–97 Millin: Peintures de vases antiques – Rezension, in: GGA 1810, 44. Stück 258, 330–36; 262, 22–24 Mvmiae, qvae ex regis Daniae liberalitate in mvseo academico servatvr, accvratior notitia cvm obervationibvs. Recitata d. XXV. Avg. MDCCXXXI, in: Commentationes, 1782, Bd. 4, S. 3–24 284, 67–69

– Opuscula academica collecta et animadversionibus locupletata, Vol. IVff. (6 Bde., Göttingen, Dieterich 1785–1812) [gesammelte akademische Ankündigungsschriften] 35, 3 f.; 36, 33–41; 136, 5f., 11f.; 137, 5 f.; 147, 49–51; 172, 29f.; 293, 81–84; 295, 17–20

– Philostrati Imaginum illustratio II (Göttingen 1796) 40, 12–15 – – Rezension s. Böttiger – Philostrati Imaginum illustratio VI (Göttingen 1798) 77, 5; 78, 2–4, 22, 74f.

– Philostrati Imaginum illustratio VII (Göttingen 1799) 77, 5; 78, 2–4, 22, 74f.

– Philostrati Imaginum illustratio VIII (Göttingen 1799) 81, 21f., 82, 21–23 – [zusammen mit Hermann und R. Fiorillo] Pindari Carmina et fragmenta. Vol. I–III (Göttingen 1798) 48, 26–34; 50, 71–74; 63, 11; 65, 5; 66, 19–21; 67, 12–30; 68, 57–65; 69, 2–11, 45–47; 70, 21–26; 71, 15; 81, 3–6 – – Anzeige, in: GGA 1798, 68. Stück, S. 670–676 66, 20f. – P. Virgilii Maronis Opera, Varietate Lectionis Et Perpetua Adnotatione Illustrata (4 Teile, London 1793) 15, 15–19; 17, 7f.; 18, 13f. – – (Leipzig, Fritsch 1797–1800) 66, 11–18; 68, 56; 71, 29–31; 75, 37f.; 76, 13f., 33f.; 99, 18–24; 102, 43–45; 137, 21–23, 34; 261, 38f. – – – Rezension s. Böttiger – Programma De bellis internecivis, eorumque caussis et eventis (Göttingen 1794) 24, 95–99; 207, 33 – Programmschriften s. Opuscula academica – Reinhard: Predigt am Feste der Kirchenverbesserung – – Rezension, in: GGA 1812, 58. Stück, S. 575–576 295, 29f. – Romanorum prudentia in finiendis bellis (Göttingen, Dieterich 1795) 28, 97–98 (?) – Specilegivm antiqvitatis mvmiarvm. Commentatio recitata d. XI. novemb. MDCCLXXX, in: Commentationes, 1781, Bd. 3, S. 69–98 284, 67–69 – Tibul s. Albii Tibulli carmina – Über den Kasten des Cypselus: ein altes Kunstwerk zu Olympia mit

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Personen- und Werkregister

erhobenen Figuren nach dem Pausanias. Eine Vorlesung gehalten […] den 24. Februar 1770 (Göttingen 1770) 158, 34; 159, 63–65; 160, 24–26 Über den Thron des Amycläus, ein altes Kunstwerk zu Amyclä im Laconischen Gebiete, nach dem Pausanias, in: Sammlung antiquarischer Aufsätze. Erstes Stück, Leipzig 1778, S. 1–114 158, 34–42; 159, 63–65; 160, 24–26 Vasorum fictilium, litteratorum et ectyporum, genus superstes, fidei nondum satis exploratae, ad examen vocatum, in: GGA 1810, 164. Stück, S. 1625–1630 277, 46f. Das vermeinte Grabmal Homers nach einer Skizze des Herrn Lechevalier, gezeichnet von Ioh. Dominik Fiorillo. Erläutert von C. G. Heyne (Leipzig, Weidmann 1794) 19, 2–8; 24, 12f.; 33, 25–27; 83, 19–21 Vetusta Monumenta, quæ ad Rerum Britannicarum Memoriam conservandam Societas Antiquariorum Londini sumptu suo edenda curavit – Anzeige, in: GGA 1800, 141. Stück, S. 1407f. 99, 33–35 Wieland: Attisches Museum – Rezension, in: GGA 1797, 5. Stück, S. 42–44 38, 3–7; 39, 5 f.; 42, 23f. Wieland: M. Tullius Cicero’s sämmtliche Briefe – Rezension, in: GGA 1810, 25. Stück, S. 247f.; 1811, 203. Stück, S. 2023–2025 287, 87–89

– Wolf: Homeri et Homeridarum opera et reliquiae – – Rezension, in: GGA 1795, 186. Stück, S. 1857–1864 32, 23–27; 33, 20–22; 34, 31–33 – Wolf: Prolegomena ad Homerum – – Rezension, in: GGA 1795, 186. Stück, S. 1857–1864 32, 23–27; 33, 20–22; 34, 31–33

Heyne, Christian Immanuel, gest. 1809, Leinewebermeister in Dresden, Bruder von Christian Gottlob Heyne 198, 48–57; 199, 10–25; 200, 3–5; 202, 111–115; 203, 16–24; 237, 17–19, 243, 46 Heyne, Georg Alfred, 1792–1874, Sohn von Christian Gottlob und Georgine Heyne, seit 1809 Studium in Göttingen, seit 1812 in Heidelberg 285, 76–79; 295, 41; 296, 29–32 Heyne, Georg Eduard, 1782–1859, Sohn von Christian Gottlob und Georgine Heyne, bis 1810 Kanzleisekretär in Hannover, 1814–1858 Amtmann im Klosteramt Barninghausen, Oberamtmann 263, 40f.; 279, 9–12; 285, 75f.; 286, 23f.; 293, 96–102; 295, 41–44; 296, 29, 32–36

Heyne, Georgine Christine Dorothee, geb. Brandes, 1753–1834, seit 1777 zweite Frau von Christian Gottlob Heyne, Tochter von Georg Friedrich Brandes und Anna Friederike Brandes, geb. Werkmeister 87, 6–11; 89, 8–10; 90, 19; 91, 10f.; 93, 57–61; 94, 17–23; 95, 32f. 97, 60–62; 98, 36f.; 99, 49; 105, 25–27; 110, 51f.; 117, 91–93; 127, 28–32; 135, 3f.; 141, 58f.; 151, 3; 161, 2; 162, 93–95; 164, 28; 165, 53f.; 168, 60f.; 172, 25f.; 173, 28–31; 174, 102–105, 175, 60; 177, 72–75; 187, 67f.; 202, 101–104; 222, 57f.; 223, 68; 226, 79–81; 261, 71; 263, 63–65; 285, 73f.; 286, 15 Heyne, Jeannette Louise Georgine, 1780–1857, Tochter von Christian Gottlob und Georgine Heyne 223, 68; 268, 14f. (?) Heyne, Laura Emilia, 1789–1852, Tochter von Christian Gottlob und Georgine Heyne 223, 68; 268, 14f. (?) Heyne, Leberecht, Sohn von Christian Immanuel Heyne 69, 35f.; 199, 21f.; 230, 12f.; 237, 16; 243, 53–55; 248, 18–22; 252, 83f.; 258, 23, 84f.; 262, 16f.

Heyne – Homeros

Heyne, Therese Wilhelmine Franziska, geb. Weiß, 1730–1775, ab 1761 erste Frau Christian Gottlob Heynes 285, 73f.; 286, 15; 296, 25–27 Heyne, Witwe in Dresden, Verwandte von Chr. G. Heyne, gest. nach 1813, Heynes Schwägerin, Frau des Vorigen 69, 35f.; 199, 14–20; 230, 6–19; 237, 14–17; 238, 4f.; 243, 47–49; 248, 22f.; 252, 82f.; 254, 16f.; 256, 19–21; 257, 4 f.; 258, 84f., 261, 16–18; 262, 4–17; 264, 18f. 265, 7–10; 266, 50; 268, 63–73; 269, 105f.; 284, 19f. – deren Söhne 69, 35f.; 199, 21–24; 230, 12–14; 237, 16; 238, 4f.; 243, 47–49; 248, 23–27; 256, 20f.; 261, 17f.; 262, 6–9; 268, 68f.; 280, 11–16 Heyne, Verwandter von Chr. G. Heyne, Fourier in Polen 250, 10–20; 251, 73–99; 252, 85–87; 253, 81–84 Heyne, Leineweber in Dresden 250, 4–10

Heyne s. auch Heeren, Henriette Wilhelmine Heyne s. auch Huber, Maria Theresia Heyne s. auch Krieger Heyne s. auch Reuß, Marianne Himly (Himely), Karl Gustav, 1772–1837, Prof. an der Klinik am anatom. chirurgischen Kollegio zu Braunschweig, Prof. med. ordinarius in Jena, Hofrat, 1803 Prof. der Medizin und Direktor des Hospitals in Göttingen 139, 77–82; 140, 23–29; 141, 37–39; 142, 41f.; 145, 25–27; 147, 46; 148, 15–17 Hirt, Aloys, 1759–1836, Berliner Archäologe, Kunsthistoriker, Schriftsteller, 1782–1796 in Italien 46, 49–60; 90, 39; 91, 23f.; 197, 11–18 – Bilderbuch für Mythologie, Archaeologie und Kunst (Berlin, Sander 1805) 197, 16–18 – Böttiger: Andeutungen zu vier und zwanzig Vorträgen über die Archaeologie – – Rezension, in: Der Freimüthige 1806, Nr. 174, 175, 179, 181, 189, 192, 201, 204, 205 197, 11–18

721

– Ueber den Kunstschatz des Königlich-Preussischen Hauses. Eine Vorlesung, gehalten bei der öffentlichen Sitzung der Akademie der schönen Künste und mechanischen Wissenschaften, den 25. September 1797, in: Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks 1797, Bd. 2, S. 499–524 46, 57–60 Hoffmann (Hofmann), Wilhelm, 1777–1859, seit 1802 Leiter einer im Familienbesitz befindlichen, seit 1725 in Weimar ansässigen Buchhandlung 170, 52–55 Hogarth, William, 1697–1764, engl. Maler und Karikaturist 78, 64f. Hohenthal-Königsbrück, Peter Karl Wilhelm Graf von, 1754–1825, seit 1807 Konferenzminister in Dresden 256, 7–9 Holland – Louis Napoléon Bonaparte, 1778–1846, von 1806–1810 Regent des von Napoleon neu geschaffenen Königreichs Holland 199, 77f.; 268, 76–79 Holle, Christian Heinrich Friedrich, 1778–1856, Architekt, 1797–1799, Student in Göttingen, 1799 Baukondukteur, 1804–1806 Dozent in Göttingen, Architekt in Göttingen, 1806 Architekt in Livland, Sohn des Folgenden 173, 7–15; 174, 90–93 Holle, Johann Philipp Friedrich, Schreiber und Steuereinnehmer in Göttingen, Vater des Vorigen 173, 11 Holzmann, Erdwin Christian Philipp, gest. 1811, 1803 Promotion in Göttingen, 1804 Stadtarchivar in Goslar, 1805 Bibliothekar des Fürsten Czartoryski in Pulawy 254, 8–12; 257, 6f.; 258, 76–78, 87 Homeros (Homer), um 800 v. Chr., griech. Dichter 14, 41f.; 17, 23; 24, 40; 25, 28; 26, 7; 27, 22; 28, 44–57; 29, 44–57; 30, 2–38; 32, 12–21; 38, 14; 41, 19; 46, 23, 62; 49, 20; 55, 10f.; 57, 9–17; 68, 21; 71, 32, 36; 72, 11–17, 25;

722

Personen- und Werkregister

73, 11, 32; 75, 37f.; 76, 3, 14; 82, 17, 26, 32–38; 83, 17; 85, 34; 86, 29f.; 94, 24f.; 95, 29; 97, 35; 98, 18; 99, 11, 17; 100, 7, 20; 101, 20; 105, 43; 109, 7; 110, 21, 26; 117, 69; 124, 31–39; 125, 41f.; 129, 13f.; 130, 17; 132, 4–6, 25f.; 133, 18–30; 134, 13–15, 23f., 45; 135, 6f.; 136, 7; 137, 14–16, 38–43, 60f.; 138, 3–7; 139, 9, 31f.; 140, 2–16; 141, 6f., 14–16, 22; 142, 3, 30; 145, 42f.; 146, 26; 147, 79; 148, 11; 149, 31, 45–47; 153, 9; 154, 16; 155, 9; 156, 67–73; 159, 18; 162, 63; 166, 66f.; 167, 42; 168, 96–98; 169, 9–11; 170, 44; 174, 75; 176, 29f.; 177, 42f., 50; 189, 28; 195, 20–26; 196, 11f.; 201, 13; 202, 64; 211, 36; 212, 10; 216, 3; 218, 58; 222, 37; 237, 4–5; 243, 23; 254, 24; 256, 29–31; 258, 38, 46f., 95; 282, 4, 56; 285, 41–43; 296, 56f. – Batracomuomacía (Batrachomyomachia, Froschmäusler) 27, 22 – ’Iliáv (Ilias) 30, 2–38; 32, 20f.; 38, 14; 41, 19; 68, 21; 71, 32; 73, 32; 82, 37; 86, 29f.; 94, 24f.; 109, 7; 125, 41f.; 129, 13f.; 137, 35–43, 60f.; 139, 9; 141, 6 f., 22; 142, 3, 30; 145, 42f.; 146, 26; 148, 11; 154, 16; 162, 63; 166, 66f.; 167, 42; 169, 9f.; 176, 29f.; 211, 36; 212, 10; 216, 3; 243, 23; 282, 4, 56 – ∫Odússeia (Odyssea, Odyssee) 49, 20; 101, 20; 137, 35–39; 141, 14–16; 201, 13; 237, 4–5; 254, 24; 258, 95; 285, 41–43; 296, 56f. – s. Villoison Hommel s. Hummel Hondecoeter, Melchior de, 1636–1695, niederl. Tiermaler 226, 18f. Horatius Flaccus (Horaz), Quintus, 65–8 v. Chr., röm. Dichter 28, 73f.; 29, 27f.; 32, 18f.; 33, 32f.; 41, 13f.; 42, 9; 43, 2–11, 36–41; 44, 15–19; 46, 49f.; 66, 33; 67, 7, 19, 33; 70, 7f.; 73, 7; 78, 70; 79, 4; 142, 29; 145, 50f.; 153, 24f.; 166, 41; 168, 6f.; 176, 27; 185, 22; 190, 35; 203, 7; 207, 6f.; 210, 44; 214, 7; 234, 10f.; 247, 44f.; 250, 34f.; 251, 59f., 67; 252, 37, 63, 74; 255, 67f., 72;

256, 13f.; 257, 38f.; 268, 2; 269, 57; 272, 35; 277, 15f.; 281, 4; 282, 103; 285, 17–19; 287, 41f.; 288, 30f.; 295, 6; 296, 7f., 61, 74 – Carmina (Oden) 28, 73f.; 29, 27f.; 33, 32f.; 66, 33; 67, 19, 33; 79, 4; 142, 29; 166, 41; 168, 6f.; 176, 27; 185, 22; 190, 35; 247, 44f.; 250, 34f.; 252, 37, 63, 74; 255, 67f.; 257, 38f.; 287, 41f.; 288, 30f.; 295, 6; 296, 7f., 61, 74 – – Übersetzung, deutsche s. Herder – – Übersetzung, griechische s. Pardo de Figueroa y Valadares – Epistulæ (Episteln) 41, 13f.; 44, 18; 46, 49f.; 67, 7; 70, 7f.; 73, 7; 78, 70; 153, 24f.; 207, 6f.; 214, 7; 256, 13f.; 282, 103 – Epodi (Epoden) 255, 72 – Sermones (Satiren) 44, 18; 210, 44; 234, 10f.; 251, 59f., 67; 268, 2; 272, 35; 277, 16; 281, 4; 285, 17–19 – Werke s. Baxter – Werke s. Döring – Werke s. Mitscherlich Horn, Johann von, 1779–1826, Studium der Theologie in Halle und Göttingen, seit 1803 Repetent der theologischen Fakultät in Göttingen, seit 1804 ordentl. Prof. für historische Theologie in Dorpat 157, 39–46; 158, 44–49; 159, 75 Hoven, Friedrich Wilhelm von, 1760–1838, 1785, Dr. med., bis 1803 Arzt und Hofmedikus in Stuttgart, dann ordentl. Prof. der Medizin in Würzburg 162, 79f. Huber, Johann Michael, 1727–1804, Schriftsteller, seit 1765 Prof. für franz. Sprache an der Universität Leipzig, Übersetzer Geßners und Winckelmanns ins Französische, Vater von Ludwig Ferdinand Huber 179, 14–16; 180, 11 Huber, Louise Emilie, verh. von Herder, 1795–1831, Tochter von Ludwig Ferdinand und Therese Huber 180, 6; 182, 8f.; 248; 37f.; 284, 12–14

Homeros – Huschke

Huber, Ludwig Ferdinand, 1764–1804, Schriftsteller, Literaturkritiker, Übersetzer, Redakteur, seit 1794 zweiter Ehemann von Therese Huber, geb. Heyne, Schwiegersohn Heynes 24, 99–102; 56, 14–16; 57, 21f.; 62, 19–21; 63, 15–35; 101, 90; 102, 24–42; 103, 43–86; 104, 10–26; 106, 14–16; 107, 6–14; 108, 2–11; 112, 11f.; 114, 7 f.; 115, 2–10; 117, 85–88; 166, 71f.; 175, 56–59; 179, 4–16; 180, 2–11; 181, 2f.; 208, 62 – Friedens-Präliminarien. Hg. von dem Verfasser des heimlichen Gerichts (Berlin 1794–1796) 24, 99–102 – Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre – – Rezension, in: ALZ 1801, Nr. 1 und 2 101, 90; 102, 24f.; 103, 52–55 – Memoire pour les enfans de George Forster / citoyen françois, / mort à Paris le 21 nivôse, An II. (1798) [Manuskript] 56, 14–16; 57, 21f.; 62, 19–21; 63, 15–35 Huber, Maria Theresia (Therese), geb. Heyne, verw. Forster, 1764–1829, älteste Tochter von Christian Gottlob und Therese Heyne, Schriftstellerin, seit 1785 verh. mit Forster, seit 1795 verh. mit dem Vorigen 102, 32; 112, 11 f.; 179, 9–12; 180, 6–10; 181, 3–5; 182, 8f.; 208, 61–68; 223, 56–58; 226, 6–11; 230, 19–22; 248, 34–39; 249, 36–41; 251, 34–40; 284, 10–15; 285, 69–73; 286, 6f.; 287, 32–36; 288, 20; 296, 41f. – Bemerkungen über Holland. Aus dem Reisejournal einer deutschen Frau (Berlin, Fleischer 1811) 284, 10f.; 285, 69f.; 287, 32–36 – Fellenbergs landwirthschaftliche Anstalten zu Hofwyl bei Bern, in: NTM 1808, Bd. 1, Februar, S. 114–143 208, 64–67 Huber, Victor Aimé, 1800–1869, Sohn von Ludwig Ferdinand und Therese Huber, Schüler in Fellenbergs Erziehungsinstitut in Hofwyl bei Bern 180, 6; 182, 8f.; 248, 38f.

723

Hufeland, Christoph Wilhelm, 1762–1836, Arzt in Weimar, seit 1793 Prof. in Jena, seit 1800 in Berlin 24, 24–27; 99, 42; 162, 32–34; 268, 77–79 Hufeland, Gottlieb, 1760–1817, Rechtsgelehrter, 1785–1803 Prof. in Jena, seit 1803 in Würzburg 157, 34f. Hugo, Gustav Conrad von, 1764–1844, seit 1782 stud. jur. in Göttingen, 1788 Dr. jur. in Halle, 1788 außerordentl. Prof. in Göttingen, 1792 ordentl. Prof., 1802 Hofrat 255, 46 Hüllmann (Hüllman), Karl Dietrich, 1765–1846, Historiker, seit 1797 außerordentl., seit 1807 ordentl. Prof. in Frankfurt a. d. Oder, seit 1808 in Königsberg 271, 15–17; 272, 18–21 Humboldt (Humbold), Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand von, 1767–1835, Gelehrter, Staatsmann und Diplomat 30, 32–36; 40, 27f.; 124, 42; 143, 67f.; 157, 12f.; 262, 28f. Humboldt (Humbold), Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von, 1769–1859, Naturforscher 209, 49f. Hummel (Hommel), Ludwig, 1770–1840, Maler und Zeichner, geb. in Neapel, Pflegesohn J. H. W. Tischbeins, mit dem er 1799 nach Kassel geht 97, 40f.; 98, 23f.; 103, 7–10; 134, 16f., 28–35; 135, 12–19; 147, 77–80; 148, 19–23; 155, 8–10; 156, 69–71; 167, 43–45; 168, 70–72, 96–97; 169, 13f.; 170, 43f.; 174, 74–81; 175, 36f.; 177, 51–53; 195, 28f.; 196, 9f.; 256, 31 Huschke, Immanuel Gottlob, 1761–1828, Philologe, Privatdozent in Göttingen, seit 1806 Prof. in Rostock 49, 23f.; 50, 7–10; 51, 2–4; 58, 2f.; 60, 5f.; 90, 54f.; 91, 34

724

Personen- und Werkregister

Iffland (Ifland), August Wilhelm, 1759–1814, Schauspieler, Schriftsteller, seit 1796 Direktor des Königlichen Nationaltheaters zu Berlin 36, 12–19; 41, 18; 42, 20–22; 44, 41 Ilgen, Karl David, 1763–1834, Philologe, seit 1789 Rektor in Schulpforta, seit 1794 Prof. in Jena, seit 1802 wieder Rektor in Schulpforta 117, 64f., 74f. – Hymni Homerici: cum reliquis carminibus minoribus Homero tribui solitis et Batrachomyomachia; Addita est Demetrii Zeni versio Batrachomyomachiae dialecto vulgari et Theodori Prodromi Galeomyomachia. Textum recensuit et animadversionibus criticis illustravit Carol. David Ilgen (Halle, Hemmerde 1796) 117, 64f. Ingersleben, Karl Heinrich Ludwig Freiherr von, 1753–1831, preuß. Geheimer Oberfinanzrat, Kammerpräsident, 1806 Kurator der Georgia Augusta 195, 33 Invernizi, Filippo, gest. 1832, ital. Rechtsgelehrter 233, 36–38 – ARISTOFANOUS KWMWDIAI, Aristophanis Comoediae auctoritate libri praeclarissimi saeculi decimi emendatae a Philippo Invernizio. Accedunt criticae animadversiones, scholia Graeca, indices et virorum doctorum adnotationes (Leipzig, Weidmann 1794) 233, 36–38 Italinsky, André d’, 1742–1827, russ. Gesandtschaftssekretär in Neapel 24, 40; 25, 26–28; 28, 84–89; 29, 15; 34, 47–50; 43, 42f.; 100, 2, 12–14 – [zusammen mit Hamilton und J. H. Tischbein] Collection of engravings from ancient vases mostly of pure Greek workmanship discoverd in sepulchres in the Kingdom of two Sicilies but chiefly in the neighbourhood of Naples during the course of the years MDCCLXXXIX and

MDCCLXXXX: now in the possession of Sir W. Hamilton with remarks on each vase by the collector (3 Bde., Neapel 1791–1795) 24, 40; 25, 26–28; 28, 84–89; 29, 15; 34, 47–50; 43, 42f.; 100, 2, 12–14 Jacobi, Friedrich Heinrich, 1743–1819, Schriftsteller, 1807–1812 Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München 296, 66f. Jacobs, Christian Friedrich Wilhelm, 1764–1847, Philologe, Gymnasialprof. in Gotha, seit 1802 herzogl. Bibliothekar, Schüler von Chr. G. Heyne, seit 1798 Mitarbeiter an Wielands AM, 1807–1810 im höheren Schuldienst in München, seit 1810 Oberbibliothekar und Direktor des Münzkabinetts in Gotha 31, 22–25; 33, 10f.; 36, 72f.; 44, 25–29; 45, 5–8; 75, 32; 117, 99–101; 132, 59; 133, 59; 187, 65; 212, 31f.; 233, 26f.; 253, 92–98; 261, 60f.; 268, 52–55; 271, 22 – Petronius – – Übersetzung, deutsche, nicht erschienen 44, 26–27 – Additamenta Animadversionum in Athenaei Deipnosophistas. In quibus et multa Athenaei et plurima aliorum scriptorum loca tractantur (Jena 1809) 253, 97f. – Aischylos – – Die Perser. Aus dem Griechischen des Aeschylos, in: AM 1802, Bd. 4, 1. Heft 132, 59; 133, 59 – Exercitationes criticae in scriptores veteres (Leipzig 1796–1797) 45, 5–8 – Ueber den Reichthum der Griechen an plastischen Kunstwerken und die Ursachen desselben. Eine akademische Rede zur Feyer des allerhöchsten Namenstages Seiner Majestät des Königes gehalten in einer öffentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften den 12. Oktober 1810 von Friedrich Jacobs (München 1810) 253, 94–96

Iffland – Koch

Jagemann, Christian Joseph, 1735–1804, Bibliothekar der Herzogin Anna Amalia von SachsenWeimar-Eisenach 170, 89f. Jones, Sir William, 1746–1794, brit. Jurist und Indologe 68, 40–43 – On the gods of Greece, Italy, and India, Written in 1784, and since revised, by the President, in: Asiatick Researches, Bd. 1, S. 221–275 (London 1788) 68, 40–43 Just (Justi), Wilhelm August von, 1752–1824, 1803 Zeremonienmeister des Kurfürsten von Sachsen 172, 14f. Juvenalis (Juvenal), geb. um 67, röm. Satirendichter 223, 44; 240, 19; 251, 74; 252, 40; 277, 15; 287, 44 – Saturæ (Satiren) 223, 44; 240, 19; 251, 74; 252, 40; 277, 15; 287, 44 Kant, Immanuel, 1724–1804, Philosoph, seit 1755 Privatdozent, seit 1766 Unterbibliothekar, seit 1770 ordentl. Prof. in Königsberg 27, 15–20; 27, 20; 30, 76; 31, 43; 125, 16–18 Kapp, Christian Erhard, 1739–1824, Arzt in Leipzig, später in Dresden 256, 11f. Karl der Große, 747 oder 748–814, 768 König des Fränkischen Reiches, seit 800 Römischer Kaiser 133, 46 Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, 1519–1556, 1506–1555 Fürst der Niederlande, 1516–1556 als Karl I. König von Spanien, 1519 römischdeutscher König, 1520–1556 Kaiser 40, 46–48 Kassel s. Hessen-Kassel Kästner, Abraham Gotthelf, 1719–1800, Mathematiker und Dichter in Göttingen 40, 21–23; 162, 66–73; 164, 13–17 – Epitaphivm 244, 27 – Kästners Briefe an den Abt Carpzov in Helmstedt, in: NTM 1804, Bd. 1, S. 19–29, S. 177–181, S. 264–270;

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Bd. 2, S. 53–61 [mit Einleitung Böttiger] 162, 66–73 Keil, Georg Christian, 1764–1807, Buchhändler in Magdeburg 90, 7 Keller auf Stedten, Dorotheus Ludwig Christoph Graf von, 1757–1827, Diplomat 268, 90f. Kettner, Friedrich Gottlieb, 1672–1739, lutherischer Theologe 284, 63–64 – Dissertatio historica de mumiis aegyptiacis (Leipzig 1694) 284, 63–64 Kind, Johann Adam Gottlieb, 1747–1826, Jurist, seit 1789 am Appellationsgericht in Dresden 226, 54–56 Kindervater, Christian Viktor, 1758–1806, Theologe, seit 1804 Generalsuperintendent und Konsistorialrat in Eisenach 177, 26–28; 179, 17; 180, 12f.; 181, 10–14; 182, 10–13 Kirschbaum, Joseph Franz Anton, 1758–1848, Hofmeister des Kronprinzen Ludwig Karl August von Bayern 293, 52–56 Kirsten, Johann Friedrich Adolph, 1755–1833, seit 1803 Rektor des Göttinger Gymnasiums 257, 21–24; 259, 1–6; 260, 30f. Klauer, Martin Gottlieb, 1742–1801, Hofbildhauer in Weimar 123, 6–12; 124, 3; 125, 11–13; 143, 13f.; 144, 3–5 Klockenbrieg (Klockenbriek), Dame in Hannover 110, 38f.; 111, 26–28 Klopstock, Friedrich Gottlieb, 1724–1803, Dichter 30, 42–45; 67, 21–27, 35f.; 69, 21–28; 261, 5 – Cidli du weinest (1752) 69, 24–28 – Grammatische Gespräche (Altona 1794) 30, 42–45 – Klopstocks Werke, Bd. 1 und 2: Oden (Leipzig, Göschen 1798) 67, 21–23 Klotz, Christian Adolf, 1738–1771, 1762 außerordentl. Prof., 1673 ordentl. Prof. in Göttingen, 1765 Prof. in Halle 50, 65 Koch, Erduin Julius, 1764–1834, Philologe in Berlin, 1786–1793

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Personen- und Werkregister

Lehrer am Pädagogium der Königlichen Realschule in Berlin, Schüler von Fr. A. Wolf 12, 37f. Köhler (Köler), Heinrich Karl Ernst von, 1765–1838, russ. Staatsrat, Archäologe in Sankt Petersburg, Direktor des Antiquitätenkabinetts und Bibliothekar 102, 63–65; 105, 46–53; 106, 36–41; 110, 15–25; 111, 11f.; 112, 14f.; 117, 44–50; 120, 2–5; 121, 20–23; 287, 40–42; 288, 29f. – Abhandlung über zwei Gemmen der kaiserlich-königlichen Sammlung und über einige Bildnisse der Julia Augusta auf Denkmälern des Alterthums (Sankt-Petersburg 1810) 288, 29f. – Bemerkungen über drey bis jetzt unbekannte Steine mit den Nahmen der Künstler, in: GGA, 1800, 48. Stück, S. 473–476 105, 46–51

– Description de deux monuments antiques (St. Pétersbourg 1810) 288, 29f. – Description d’une améthyste du Cabinet des pierres gravées de Sa Majesté l’Empereur de toutes les Russies (St. Pétersbourg 1798) 106, 40; 110, 15–17; 117, 44f. – Description d’un vase de sardonyx antique, gravé en relief (St. Pétersbourg 1800) 102, 63–65; 105, 46–51; 106, 36–39; 120, 2–5; 121, 20–23 – – Rezension s. Heyne – [zusammen mit Kotzebue] Kurze Beschreibung des Michailowschen Pallastes, in: Kotzebue: Das merkwürdigste Jahr meines Lebens, S. 182–246 117, 46–49 – Untersuchung über den Sard, den Onyx und den Sardonyx der Alten (Göttingen, Dieterich 1801) 105, 47–51; 106, 39f.; 110, 24f.; 111, 11f.; 112, 14f. – – Anzeige s. Heyne Köhn (Kön), Rosemunde, Heynes Muhme in Weimar 65, 12f.; 67,

49–52; 69, 32–44; 70, 32f.; 77, 16–27; 78, 26–31; 101, 93f.; 117, 88–90; 123, 13f.; 124, 8–11 Köhn, Sohn der Vorigen 67, 50–54; 70, 32f.; 124, 10f. Köhn, Vater der Köhn, Licentiatus juris 69, 37; 77, 22–26 Köler s. Köhler Kön s. Köhn Köppen, Johann Heinrich Justus, 1755–1791, Philologe und Pädagoge, 1776 Student bei Heyne, 1779 Kollaborator in Ilfeld, 1783 Direktor des Gymnasium Andreanum in Hildesheim, 1791 Lehrer am Lyceum in Hannover 12, 8–10 – Ausgewählte Oden und Lieder vom Horaz. Zum Gebrauche auf Schulen herausgegeben (Braunschweig 1791) 12, 8–10 Koraes (Corai), Adamantios, 1748–1833, griech. Philologe 75, 44–48 Körte, Friedrich Heinrich Wilhelm, 1776–1846, Domvikar in Halberstadt, Großneffe Gleims, dessen Nachlaßverwalter und Biograph, Herausgeber dessen Schriften 238, 26f. – (Hg.) Briefe zwischen Gleim, Wilhelm Heinse und Johann von Müller. Aus Gleims litterarischem Nachlasse (2 Bde., Zürich 1806) 238, 27 Körte, Wilhelmine, geb. Wolf, 1774–1861, Tochter von Friedrich August Wolf, seit dem 17. Juli 1809 Frau des Vorigen 238, 26 Kotzebue, August Friedrich Ferdinand von, 1761–1819, Dichter, Zeitschriftenherausgeber 117, 46–49; 143, 62–66; 144, 10f. – Das merkwürdigste Jahr meines Lebens (2 Bde., Berlin, Sander 1801) 117, 46–49 – – [zusammen mit Köhler] Kurze Beschreibung des Michailowschen Pallastes 117, 46–49

Koch – Lanzi

– Die Vorlesungen des Herrn Professors A. W. Schlegel, in: Der Freimüthige, 1803, Nr. 17, S. 65–67 143, 65f. Krause (Kraus), Johann Christian Heinrich, 1757–1828, Pädagoge, 1775–1779 stud. theol. in Göttingen, Schüler Heynes, 1783 Rektor in Jever, 1792 Rektor des Lyzeums in Hannover 166, 45f.; 167, 33f. Kreisig s. Kreyßig Kreuzer s. Creuzer Kreyer s. Greyerz Kreyßig (Kreisig, Kreyssig), Carl Traugott, 1786–1837, Jurist, 1805 Dr. jur., 1807–1816 Aktuarius zu Neukirchen bei Chemnitz, Sohn des Folgenden 230, 22–26; 264, 12f. Kreyßig (Kreisig, Kreyssig), Johann Gottlieb d. Ä., gest. 1809, Archidiakonus an der Jakobikirche in Chemnitz, Vater des Vorigen und des Folgenden 250, 76 Kreyßig (Kreisig, Kreyssig), Johann Gottlieb d. J., 1779–1854, Philologe und Pädagoge, 1803 Tertius im Lyzeum zu Chemnitz, 1804 Konrektor in Annaberg, 1809 Rektor, Sohn des Vorigen 230, 24–26 Krieger (Krüger), Johann Friedrich, um 1782–1832, Kommissionsrat in Arnstadt, 1806 Schwiegersohn Heynes 286, 10f. Krieger (Krüger), Friederike Marie Gabriele, 1783–1863, Tochter von Christian Gottlob und Georgine Heyne, seit 1806 Frau des Vorigen 286, 10–12 Kroisos (Crösus), um 590– um 541 v. Chr., lyd. König 137, 31; 255, 9 Kronau s. Gronau Krüger s. Krieger Küster, Johann Emanuel, 1764–1833, preuß. Gesandter im Königreich Westfalen 268, 51f. Laborde, Louis Joseph Alexandre Comte de, 1773–1842, franz. Staatsmann und Archäologe, seit 1813 Mitglied der Académie des inscrip-

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tions et belles-lettres 143, 31–33; 293, 63–67 – Collection des vases grecs de Mr. le comte de Lamberg expliquée et publ. par Alexandre de La Borde (2 Bde., Paris, Didot 1813–1824) 293, 63–67 – Description d’un pavé en mosaïque découvert dans l’ancienne ville d’Italica, aujourd’hui le village de Santiponce près de Seville (Paris, Didot 1802) 143, 31–33 Lagarde (La Garde), Franz Theodor von, 1765–1843, Verleger in Berlin 31, 11–12; 34, 51–53; 82, 32; 90, 33 Lalande (La Lande), Joseph Jérôme Lefrançais de, 1732–1807, franz. Astronom 75, 42 Lamberg-Sprinzenstein, Anton Franz Graf, 1740–1822, österr. Diplomat, Vasensammler 285, 98; 287, 56f.; 288, 42f.; 293, 62 Landolina, Saverio, 1743–1813, sizilian. Archäologe 133, 29 Lanzi, Luigi, 1732–1810, ital. Archäologe, Angestellter bei der Galerie der Uffizien in Florenz 101, 33–38; 124, 5–7; 125, 14; 126, 2f.; 127, 5; 139, 76; 141, 31; 142, 35–39; 143, 5–7; 224, 4–8 – De’ vasi antichi dipinti volgarmente chiamati etruschi, dissertazioni tre, in: Opuscoli raccolti da accademici italini relativi a storia, antiquaria et lingue antiche che servono ad illustrarle, Bd. 1 (Florenz 1806) 224, 4–8 – La Real Galleria di Firenze accresciuta e riordinata per comando di S.A.R. l’Arciduca Granduca di Toscana, in: Giornale de’ Letterati, Bd. 47, S. 3–212 (Pisa 1782) 101, 33–38

– Saggio di lingua etrusca e di altre antiche d’Italia per servire alla storia de’ popoli, delle lingue e delle belle arti (3 Bde., Rom 1789) 101, 35–38; 124, 5–7; 125, 14; 126, 2f.; 127, 5; 139, 76; 141, 31; 142, 35–39; 143, 5–7

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Personen- und Werkregister

Larcher (L’Archer), Pierre Henri, 1726–1812, franz. Philologe 76, 38f. – Histoire d’Hérodote, traduite du Grec, Avec des Remarques Historiques & Critiques, un Essai sur la Chronologie d’Hérodote, & une Table Géographique (7 Bde., Paris 1786) 76, 38f. – Histoire d’Hérodote, Traduite du Grec, Avec des Remarques Historiques et Critiques, un Essai sur la Chronologie d’Hérodote, et une Table Géographique. Nouvelle Édition, revue, corrigée et considérablement augmentée, A laquelle on a joint la Vie d’Homère, attribuée à Hérodote, les Extraits de l’Histoire de Perse et de l’Inde de Ctésias, et le Traité de la Malignité d’Hérodote : le tout accompagné de Notes (9 Bde., Paris 1805) 76, 38 f. Le Chevalier (Chevalier, Lechevalier), Jean Baptiste, 1752–1836, franz. Reisender und Archäologe, 1785 Privatsekretär des franz. Botschafters in Konstantinopel ChoiseulGouffier, 1786 Bruch mit ChoiseulGouffier, der Le Chevalier die Publikation seiner Forschungen untersagt, 1788 Paris, 1791 Göttingen, Mitglied der dortigen Gelehrten Gesellschaft, Reisen durch Europa, 1797 Rückkehr nach Frankreich, 1797–1805 in Spanien, Konservator an der Bibliothèque SainteGeneviève in Paris 7, 3–15; 9, 3–8; 10, 9 f.; 17, 33–39; 18, 2–7; 19, 2–8, 12–14; 23, 26–28; 24, 12f.; 26, 19–21; 27, 10f.; 28, 77f.; 30, 81–84; 32, 42f.; 33, 25–29; 34, 70–73; 64, 13–17; 68, 45f.; 83, 19–21 – Tableau de la Plaine de Troye. Accompagné d’une carte levée géométriquement, en 1785 et 1786, in: Transactions of the Royal Society of Edinburgh (Edinburgh 1791) 7, 3–15; 9, 3–8; 10, 9f. – – Übersetzung, deutsche s. Dornedden, Karl Friedrich

– – – Herausgabe s. Heyne, Christian Gottlob – – Übersetzung, englische s. Dalzel, Andrew – Das vermeinte Grabmal Homers nach einer Skizze des Herrn Lechevalier, gezeichnet von Ioh. Dominik Fiorillo. Erläutert von C. G. Heyne (Leipzig, Weidmann 1794) 19, 2–8; 24, 12f.; 33, 25–27; 83, 19–21 Le Chevalier (Chevalier), Mutter des Vorigen 34, 70–73 Le Clerc (Clericus), Jean, 1657–1736, schweiz. Theologe, Historiker 103, 13f. Leist, Justus Christoph Baron Ritter von, 1770–1858, Jurist, seit 1802 ordentl. Prof. in Göttingen, seit 1809 als Nachfolger J. v. Müllers Geraldirektor des öffentlichen Unterrichts im Königreich Westfalen, 1810 von König Jérôme in den Freiherrenstand erhoben 210, 27f.; 244, 5f.; 245, 3–7; 248, 5–8; 251, 38–41; 252, 55f.; 255, 5–8, 19–41; 256, 2–4; 258, 60; 260, 15–17; 263, 28–31; 266, 12–14, 31–34; 269, 12f., 30–36, 61–65; 270, 12f.; 277, 25–27, 281, 9; 282, 36f., 95f.; 289, 26–29 Lens, André Corneille, 1739–1822, franz. Maler und Kupferstecher 103, 26; 104, 33 – Le costume ou Essai sur les Habillements et les usages de plusieurs Peuples de l’Antiquité, prouvé par les Monuments (Liège 1776) 103, 26; 104, 33 Lenz, Karl Gotthold, 1763–1809, klass. Philologe, Schriftsteller, Lehrer in Celle, seit Mitte der 90er Jahre Prof. am Gymnasium in Weimar, sachs.-weimar. Hofrat, später in Schnepfenthal und Gotha 3, 71–76; 26, 3; 27, 12–15; 44, 28f.; 71, 32; 117, 77f.; 133, 45; 149, 24–26; 154, 19f.; 187, 65; 237, 39–45; 238, 5–12; 239, 22f.; 243, 40f. – Statius

Larcher – Livius

– – Übersetzung, deutsche, nicht erschienen 44, 28f.; 238, 10–12; 239, 22f.; 243, 40–44 – Die Ebene von Troja nach dem Grafen Choiseul Gouffier und andern neuern Reisenden nebst einer Abhandlung des Hrn. Major Müller in Göttingen und Erläuterungen über den Schauplatz der Ilias und die darauf vorgefallnen Begebenheiten von Carl Gotthold Lenz (Neu-Strelitz 1798) 27, 12–15 – Die Göttin von Paphos avf alten Bildwerken vnd Baphomet (Gotha, Reyher 1808) 237, 41–45; 238, 7 – – Rezension s. Heyne – Literarische Nachricht. Schreiben aus ***, in: Gothaische gelehrte Zeitungen, 34. Stück, 1. Juni 1803, S. 375f. 149, 24–26; 154, 18–20 Le Plat, Raymond, um 1664–1742, sächs. Hofarchitekt, Museumsinspektor 24, 63 – Recueil des marbres antiques qui se trouvent dans la galerie du roy de Pologne a Dresden (Dresden 1733) 24, 63 Lerse, Franz Christian, 1749–1800, Numismatiker, Erzieher, Schriftsteller, Hofmeister des Grafen Fries in Leipzig 45, 11–17 Lessing, Gotthold Ephraim, 1729–1781, Dichter und Schriftsteller, Bruder des Folgenden 3, 17–27, 51f. Lessing, Johann Gottlieb, 1732–1808, Rektor des Gymnasiums in Chemnitz, Bruder des Vorigen 230, 25 Levezow, Jakob Andreas Konrad, 1770–1835, Archäologe, Prof. an der Akademie der Künste in Berlin 154, 17f.; 162, 56–58 – Ueber eine Recension in der Jenaischen allgemeinen LitteraturZeitung, in: Der Freimüthige, 23. Juni 1803, Nr. 99 154, 17f. Lichtenberg, Georg Christoph, 1742–1799, Schriftsteller und Prof. der Naturwissenschaften in

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Göttingen 40, 21–23; 44, 40–44; 77, 7–9; 78, 64f.; 80, 13; 168, 6f. – Ausführliche Erläuterung der Hogarthischen Kupferstiche, mit verkleinerten aber vollständigen Copien derselben. Erste[-Fünfte] Lieferung (5 Bde., Göttingen, Dieterich 1794–1799) 78, 64f.; 80, 13 – – s. auch Göttinger TaschenCalender – Böttiger: Entwickelung des Ifflandischen Spiels – – Rezension für GGA, nicht erschienen 44, 40–44 – Briefe aus England, in: Deutsches Museum, 1776, 6. und 11. Stück, 1778, 1. und 5. Stück) 44, 40–42 – Dornenstücke. Nebst einem Memento mori für die Verfasser der Xenien (Mannheim 1797) 40, 21–23 Lichtenstein, Anton August Heinrich, 1753–1816, seit 1771 Studium der oriental. Literatur in Göttingen, seit 1782 Rektor und Prof. der morgenländischen Sprachen am Johanneo in Hamburg 139, 84f. – Tentamen palaeographiae AssyrioPersicae (Helmstedt, Fleckeisen 1803) 139, 84f. Lipsius, Johann Gottfried, 1754–1820, seit 1795 Sekretär der kurfürstlichen Bibliothek, seit 1807 Unterinspektor beim Antiken- und Münzkabinett in Dresden 24, 75–80; 28, 21–33; 144, 23f.; 199, 41–44; 200, 18f.; 202, 89f. – Beschreibung der Churfürstlichen Antiken-Galerie in Dresden, zum Theil nach hinterlassenen Papieren Herrn Friedrich Wacker’s ehemaligen Inspector’s dieser Galerie bearbeitet von Johann Gottfried Lipsius (Dresden 1798) 24, 75–80; 28, 21–33 Livius, Titus, etwa 59 v. Chr.–17 n. Chr., röm. Historiker 68, 20; 159, 92; 268, 27 – Ab urbe condita (Von der Gründung der Stadt an) 159, 92; 268, 27

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Personen- und Werkregister

Livius Andronicus, Lucius, gest. frühestens 207 v. Chr., röm. Autor griech. Abstammung 282, 71f. – Equos Troianus (Das trojanische Pferd) 282, 71f. Löben, Otto Ferdinand Reichsgraf von, 1741–1804, 1774 Stiftskanzler in Merseburg, 1775 Gesandter am Reichstag in Regensburg, 1797–1799 kursächs. Gesandter in Rastatt, 1799 sächs. Kabinettsminister und Staatssekretär der inneren Angelegenheiten, Vater des Folgenden 117, 20–22; 165, 32–37; 166, 9–12; 168, 11f.; 171, 22–24; 172, 15f.; 174, 13–16; 175, 16f.; 285, 67f. Löben, Otto Heinrich Graf von, 1786–1825, 1804 stud. jur. in Wittenberg, Dichter, Orientalist, Sohn des Vorigen 174, 16–18 Loder, Ferdinand Justus Christian, 1753–1832, Mediziner, 1773–1777 Studium in Göttingen, 1778–1803 Prof. der Anatomie in Jena, 1782 Hofrat, Leibarzt des Herzogs von Sachsen-Weimar und Eisenach, 1799 Geheimer Hofrat, 1803 Prof. med. in Halle, 1810 Leibarzt des Zaren Alexanders I. 15, 6–13; 99, 25–44; 102, 47–54, 61–63; 103, 69–73; 104, 22f.; 105, 2–15; 106, 7 f., 21f.; 107, 6–12; 108, 2–11; 110, 2–7; 111, 2–11, 37–39; 112, 2–6, 24f.; 114, 15f.; 139, 78f.; 145, 34f. 147, 56–66; 156, 65; 159, 79–81; 162, 77–79; 165, 27–29; 187, 11f.; 199, 65 Lohmann, Emilie Friederike Sophie, 1774–1830, Schriftstellerin, Tochter der Folgenden 208, 12 Lohmann, Johanne Friederike, geb. Ritter, geschied. Häbler, 1749–1811, Schriftstellerin, Tochter von Johann Daniel Ritter 205, 15–28; 208, 4–14 Lohmann, Tochter der Vorigen 208, 12 Lombard, Johann Wilhelm, 1767–1812, preuß. Politiker, 1800 Geheimer Kabinettsrat für auswärtige Angelegenheiten, 1807–1809 Ständiger

Sekretär der Preußischen Akademie der Wissenschaften 208, 48f. Longinos (Longin), um 210–267, griech. Philosoph 137, 60; 233, 38f. – Perì uçyouv (De sublimitate, Über das Erhabene) 137, 60 – s. Weiske Lorenz, Johann Ludwig, um 1735–1809, 1767–1787 Polizeijäger, seit 1768 Diener bei Heyne und Museumswärter, seit etwa 1773 Societätsdiener in Göttingen 249, 62f.; 263, 60–62 Loß, Johann Adolf Graf von, 1731–1811, 1774 kursächs. Gesandter in Versailles, 1777 kursächs. Geheimer Kabinettssekretär für innere Angelegenheiten, 1790–1805 kursächs. Geheimer Kabinettssekretär für äußere Angelegenheiten 28, 24–27 Luc, de s. Deluc Lucian s. Lukianos Lucanus (Lucan), Marcus Annaeus, 39–65, röm. Epiker 198, 12; 213, 19f.; 289, 28f. – Bellum civile (Der Bürgerkrieg) 198, 12; 213, 19f.; 289, 28f. Lucretius Carus (Lucrez), Titus, 95–55 v. Chr., röm. Dichter 116, 9f. – De rerum natura (Über die Natur der Dinge) 116, 9f. – – s. Eichstädt Lüder (Lüders), August Ferdinand, 1760–1819, seit 1786 Prof. für Geschichte am Carolinum in Braunschweig Braunschweig, seit 1810 in Göttingen 234, 44–50; 260, 19–23; 263, 19–21 Lüder, Frau des Vorigen 234, 49 Lukianos (Lucian), um 120–180 n. Chr., griech. Satiriker und Rhetor 3, 45–47; 211, 34f.; 263, 53; 282, 88f. – Dhmosjénouv ∫Egkåmion (Encomium Demosthenis, Lob des Demosthenes) 263, 53; 282, 88f. – ¿Ermótimov h£ Perì Ai™résewn (Hermotimus, Hermotimos oder Über die Sekten) 211, 34f.

Livius Andronicus – Marezoll

Lünemann, Georg Heinrich Christoph Ludwig, 1780–1827, Philologe, ab 1799 stud. theol. in Göttingen, Mitglied von Heynes Seminarium Philologicum, ab 1803 Privatdozent in Göttingen und Kollaborator an der Göttinger Stadtschule 170, 60f. – Georgii Henrici Lünemann, Goettingensis, Seminarii Regii Philologici sodalis, nunc quoque collaboratoris Scholae Goettingensis, Descriptio Caucasi, gentiumque Caucasiarum, ex Strabone, comparatis scriptioribus recentioribus. Commentatio quae in certamine literario civium Academiae Georgiae Augustae die IV. Junii MDCCCIII. Praemio a Rege Brittanniarum Aug. constituto ab Ordine Philosophorum ornata est (Leipzig 1803) 170, 60f. Luther, Martin, 1483–1546, Theologe 127, 56–60; 177, 66f.; 219, 12 Lysias, um 445–nach 380 v. Chr., griech. Rhetoriker aus Syrakus 36, 70f.; 41, 26f. – ∫Epitáfiov (Epitaphische Rede) 36, 70f.; 41, 26f. – – Übersetzung, deutsche s. Schlegel, Karl Friedrich Wilhelm Lysons (Lyson), Samuel, 1763–1819, engl. Antiquar und Kupferstecher 143, 25–27; 144, 18–23 – Descriptions des antiquités romaines découvertes à Woodchester dans le comté de Gloucester (London 1797) 144, 22f. – Reliquiae Romanae – – Figures of Mosaic Pavements discovered at Horkstow, in Lincolnshire (London 1801) 143, 25–27; 144, 18–23 – – Remains of Two Temples, and other Roman Antiquities, discovered at Bath (London 1802) 143, 25–27; 144, 18–23 Macdonald (MacDonald), James, of Clan Gorrie, 1771/1772–1810, schott. Reisebegleiter, 1799–1804

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Prediger in Anstruther Wester, Fife, Schriftsteller, Freund und Korrespondent Böttigers 70, 13–17; 118, 3f. – Faujas de Saint-Fond: Reisen durch England, Schottland und die Hebriden (2 Bde., Göttingen Dieterich 1799) 70, 13–17 – Ueber Ossian und den Karakter der Schottischen Hochländer, in: NTM 1798, Bd. 2, Augustheft [mit einer Einleitung von Böttiger] 70, 13–17 Macrobius Ambrosius Theodosius, um 370–nach 430, spätantik. Philosoph und Grammatiker 245, 2 – Saturnalia 245, 2 Manso, Johann Kaspar Friedrich, 1759–1826, Bibliothekar und Rektor in Breslau 24, 107–110 – Voß: Mythologische Briefe – – Rezension, in: Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften 1797, Bd. 59, 1, S. 54–98 24, 107–110 Manteuffel (Manteufel), Gotthard Andreas Graf von, 1762–1832, Senator, 1802 Präsident des Kuratoriums der Universität Dorpat, russ. Kammerherr, Geheimrat, Offizier, Gutsherr, Vater des Folgenden 177, 56–58 Manteuffel (Manteufel), Gotthard Johann Graf von, 1795–1849, Sohn des Vorigen 177, 56–58 Manuzio, Aldo Pio Teobaldo, 1450–1515, Buchdrucker in Venedig, Erfinder der Aldinischen Schrift 3, 75f.; 39, 11f.; 41, 6 Marcolini, Camillo Graf von, 1739–1814, seit 1778 Oberkammerherr in Dresden 24, 80f.; 28, 22–24; 171, 24; 175, 10 Maret, Hugues Bernard, Duc de Bassano, 1753–1839, franz. Diplomat und Staatsmann, Vertrauter Napoleons, 1804–1811 Ministre-secrétaire d’état 219, 19–21 Marezoll (Marzoll), Johann Gustav, 1761–1828, 1775–1783 Studium in Leizig, Kommilitone Böttigers, evang. Theologe und Kanzleiredner, 1789 Universitätsprediger

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Personen- und Werkregister

in Göttingen, 1794 Ordination zum Predigeramt der Göttinger Fakultät, 1794 Hauptprediger der deutschen Petrikirche in Kopenhagen, 1803 Oberpfarrer in Jena 74, 17–19; 75, 22–25 Marsden, William, 1754–1836, engl. Orientalist und Sprachforscher 198, 35–37; 199, 26–31 – A Catalogue of dictionaries, vocabularies, grammars and alphabets (London 1796) 198, 35–40; 199, 26–31 Marshall, John, 1755–1835, engl. Schriftsteller 176, 24; 177, 40; 183, 18; 188, 50 – The Life of George Washington, Commander in chief of the American forces during the war, and first President of the United States (4 Bde., London 1804–1805) 176, 24; 177, 40; 183, 18; 188, 50 Martens, Georg Friedrich von, 1756–1821, Jurist, seit 1784 ordentl. Prof. in Göttingen, 1803–1804 Prorektor, 1808–1813 Staatsrat des Königreichs Westfalen 174, 97–99; 175, 5 f.; 205, 8; 206, 42; 207, 28–31; 208, 27; 257, 10–12; 260, 14–16; 269, 85f.; 271, 17–20; 272, 53f. Martial, um 40–103/104, röm. Epigrammatiker, Verfasser von 15 Büchern Epigramme 3, 6–54, 75f.; 9, 9–14; 12, 25; 39, 11f.; 41, 6; 42, 16; 43, 29–35; 44, 3; 50, 69; 110, 27f.; 137, 51f.; 222, 6 f.; 240, 19 – Epigrammata (Epigramme) 3, 6–54, 75f.; 41, 6; 42, 16; 43, 29–35; 44, 3; 50, 69; 110, 27f.; 137, 51f.; 222, 6f.; 240, 19 – Martialis (Venedig, Aldo Manuzio 1501) 3, 75f.; 39, 11f.; 41, 6 – s. Böttiger – s. Rooy – s. Zinserling Martyni-Laguna (Martini) (eigentl. Karl Friedrich Martin), Johann Alois, 1755–1824, Historiker, Theologe, Philologe, ab 1808 in Dresden 250, 61–65; 295, 33–36; 296, 64f.

– Auffahrt und Rettung von Minna Reichard, Dresden am 30. September 1811 (Dresden 1811) 295, 35f. – Wingolf, nach Klopstock. Erstes Lied, gesungen bey Reinhards Genesung (Dresden, Walther 1811) 295, 33–36 Martyni-Laguna, Tochter des Vorigen 250, 65 Marzoll s. Marezoll Massow, Julius Eberhard Wilhelm Ernst von, 1750–1816, seit 1798 Wirklicher Geheimer Staats- und Justizminister in Berlin, Oberkurator der Universität Halle 113, 12–14; 162, 24–28; 164, 33–35; 165, 20–22; 187, 24–26; 193, 50; 195, 33–36 Matthiae (Mathiä, Matthiä), August, 1769–1835, Philologe, Lehrer für griech. und deutsche Sprache am Mounierschen Institut in Weimar, seit 1801 Prof. der Philosophie, Direktor des Gymnasiums und der fürstl. Bibliothek zu Altenburg 50, 11–28; 51, 2–5; 52, 6–11; 53, 17f.; 54, 7–15; 55, 2–4; 56, 3–9; 57, 2f.; 58, 2–12; 60, 2–5; 61, 2–9; 62, 2–13; 63, 2–5; 64, 24–30; 65, 2–4; 68, 47–49; 72, 2; 75, 44f.; 105, 63f.; 106, 42f.; 116, 2; 117, 64f., 76 – Animadversiones in Hymnos Homericos cum prolegomenis de cujusque consilio, partibus, aetate (Leipzig 1800) 117, 64f. Mawman, Joseph, 1757–1827, engl. Verleger 90, 31–35 Mayer (Bayer), Tobias, 1723–1762, Mathematiker, Physiker und Astronom, seit 1751 Prof. für Ökonomie und Mathematik in Göttingen 25, 12–14 – [Probe von einer neuen Kunst, Gemählde mit natürlichen Farben zu drucken], in: GGA 1758, 45. Stück, S. 402 25, 12–14 Maximilian I. (Maximilien), 1459–1519, ab 1493 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 224, 2f.

Marezoll – Meyer

Meerman (Meermann), Johan, Heer van Dalem en Vurem, 1753–1815, holländ. Jurist und Staatsmann, Reisender, Büchersammler, Studium in Leipzig und Göttingen, Schüler Heynes, 1774 Erlangung der Doktorwürde in der Rechtsgelehrsamkeit 250, 63; 269, 68f. Meier s. Meyer Meiners, Christoph Martin, 1747–1810, Historiker, Prof. der Philosophie in Göttingen 124, 14–16; 187, 10; 252, 67f.; 266, 3–9, 268, 6–11; 269, 77 Mellin s. Millin Mellmann, Johann Wilhelm Ludwig, 1764–1795, Philologe, Schüler Heynes, seit 1786 Rektor der griech. und lat. Klassen des mit der Universität verbundenen Gymnasiums in Moskau 131, 7f. Menandros (Menander), 342/341–291/290 v. Chr., griech. Komödiendichter 195, 18f.; 287, 49 – Fragment 287, 49 – Monostichon 195, 18f. Mengs, Anton Raphael, 1728–1779, Maler in Rom 156, 32; 174, 34; 202, 40f. Men(c)ke, Johann Burkhard, 1675–1732, Historiker, Prof. in Leipzig 253, 33f. – D. Jo. Burchardi Menckenii S. Regiæ Maj. Polon. Consiliarii et Historiographi, nec non Histor. Prof. publ. et scietatis regiæ Britann. socii, Oratio secularis, de Viris Eruditis, qui Lipsiam scriptis atque doctrina illustrem reddiderunt, in Academia Lipsiensi, ex Decreto Rectoris Magnifici et Senatus Academici, Die IV. Decembris A. MDCCIX. in ipsa jubilæi Academici celebritate, præsentibus splendidissimis atque excellentissimis Dominis legatis, in templo academico publice recitata (Leipzig 1709) 253, 33f. Meusel, Johann Georg, 1743–1820, Lexikograph, Prof. der Geschichte in Erfurt und Erlangen 115, 8

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– Huber (Leonhard Friedrich), in: Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. Dritter Band. Fünfte, durchaus vermehrte und verbesserte Ausgabe (Lemgo 1797), S. 437–440 115, 8 Meyer (Meier), Johann Heinrich, 1760–1832, Maler, Kunsthistoriker, seit 1791 in Weimar, 1795–1797 in Rom, bis 1802 Goethes Hausgenosse 24, 53–69; 25, 2–7, 35–39; 27, 2–7, 30f.; 28, 79–82; 36, 83f.; 82, 34–36, 39–41; 83, 15f.; 97, 12–14; 99, 16–18; 101, 14–19, 23–25, 81; 117, 68–72; 121, 4–8; 157, 24f.; 162, 18; 174, 82f.; 227, 46; 257, 29–33; 259, 9f.; 272, 49–52; 274, 2–4 – Die Aldobrandinische Hochzeit. Eine archäologische Ausdeutung von C. A. Böttiger. Nebst einer Abhandlung über dies Gemälde von Seiten der Kunst betrachtet, von H. Meyer (Dresden 1810) 257, 29–33; 259, 9f.; 272, 49–52; 274, 2–4 – Heyne/Tischbein: Homer nach Antiken gezeichnet von Heinrich Wilhelm Tischbein […] mit Erläuterungen von Christian Gottlob Heyne – – Rezension, in: ALZ 1801 (Nr. 177, 312), 1802 (Nr. 115) 99, 11–18; 117, 68–72 – [zusammen mit Goethe] Nachricht an Künstler und Preisaufgabe, in: Propyläen, Bd. 2, 1. Stück, S. 162–174 82, 39–41 – Ueber etrurische Monumente. Erster Brief. Reste plastischer Kunst, in: Propyläen, Bd. 1, 1. Stück, S. 66–89 101, 15–19 – [zusammen mit Böttiger] Über den Raub der Cassandra auf einem alten Gefässe von gebrannter Erde. Zwey Abhandlungen von H. Meyer und C. A. Böttiger (Weimar, Industrie-Comtoir 1794) 25, 2–7, 35–39; 27, 2–7, 30f.; 28, 79–82; 157, 24f.

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Personen- und Werkregister

Michaelis, Johann David, 1717–1791, Theologe und Orientalist, Prof. in Göttingen, Vater von Karoline Schlegel 67, 55 Millin de Grandmaison (Mellin), Aubin Louis, 1759–1818, franz. Archäologe 64, 15f.; 67, 42–46; 69, 30f.; 70, 26–29; 71, 19–24; 72, 23f.; 110, 22f.; 117, 43f., 79f.; 123, 21–23; 124, 12–18, 26–30; 125, 15–21, 30f.; 129, 7–10; 133, 68–74; 168, 61–63; 185, 18f.; 218, 15f.; 258, 32–36; 262, 22–24; 284, 29f.; 286, 44–46; 287, 22, 58–60 – Introduction à l’étude des pierres gravées, par A. L. Millin (Paris, Magasin encyclopédique 1796) 67, 42f.; 69, 30f. – – 2e éd. augmentée et corrigée (Paris, Fuchs an VI [1797]) 67, 42f. – Monumens antiques inédits, ou nouvellement expliqués (Paris, Didot 1802–1806) 71, 23f.; 129, 8–10; 133, 68–74; 168, 61–63; 185, 18f. – – Rezension s. Böttiger – Peintures de vases antiques vulgairement appelés étrusques tirées de différentes collections et gravées par A. Clener, accompagnées d’explications par A. L. Millin, publiées par M. Dubois-Maisonneuve (2 Bde., Paris, Didot 1808–1810) 258, 32–36; 262, 22–24; 284, 29f.; 287, 58–60 – – Rezension s. Heyne – Dissertation sur un disque d’argent du cabinet des antiques, connu sous le nom de Bouclier de Scipion, in: ME, 6. Jg., 1800, Bd. IV, S. 289–324 110, 22f. Mionnet (Mionet), Théodore Edme, 1770–1842, franz. Numismatiker, Konservator am Cabinet des Médailles in Paris, Korrespondent Böttigers 92, 37; 93, 40–56; 94, 4–9 Mirri, Ludovico, 1738–1786, ital. Maler und Kupferstecher 259, 13f. – Le antiche camere delle terme di Tito e loro pitture restitute al pubblico da Ludovico Mirri Romano

delineate, incise, dipinte col prospetto, pianta inferiore, e superiore et loro spaccati descritte dall’ abate Giuseppe Carletti Romano Alla Santità di Nostro Signore Papa Pio Sesto aggiùntovi in fine il metodo dell’ associazione a questa raccolta (Rom 1776) 259, 13f. Mitscherlich, Christoph Wilhelm, 1760–1854 Philologe in Göttingen, Schüler auf Schulpforta, seit 1779 Studium in Göttingen bei Chr. G. Heyne, 1782 Collaborator am Pädagogium in Ilfeld, 1785 außerordentl. Prof., 1794 ordentl. Prof. in Göttingen, 1809–1835 Prof. der Poesie und Beredsamkeit in Göttingen 12, 10–12; 42, 12f.; 44, 15–19; 97, 69; 245, 24–26; 246, 10f.; 247, 12f.; 248, 29–31; 249, 71; 250, 27–30; 269, 56–58; 270, 46f.; 277, 47f.; 296, 62f. – Pietas Academiae Georgiae Augustae in funere viri munerum gravitate et meritorum magnitudine conspicui Joannis de Muller potentiss. Westphaliae regi a consiliis status publici et instructionis publicae studiorumque directoris (Göttingen 1809) 246, 10 – Q. Horatii Flacci opera [Oden und Epoden] (2 Bde., Leipzig 1800) 12, 10–12; 42, 12f.; 44, 15–19 Moldenhauer, Johann Jacob Paul, 1766–1827, seit 1792 außerordentl. Prof. der Philosophie in Kiel 34, 40–43 – Tentamen in historiam plantarum Theophrasti (Hamburg 1791) 34, 40–43

Monnoye, franz. Enzyklopädist 25, 12 – L’Encaustique, in: Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, publiée par M. Diderot et par M. d’Alembert (Bd. 5, Paris 1755), S. 614–19 25, 12

Michaelis – Müller

Montaigne, Michel Eyquem Seigneur de, 1533–1592, franz. Schriftsteller, Philosoph 34, 51–58 – Essais 34, 51–58 – – Übersetzung, deutsche s. Bode – – – Rezension s. Heyne: Böttiger: J. J. Bode’s literarisches Leben Montfaucon, Bernard de, 1655–1741, franz. Philologe 103, 26; 104, 32, 42; 257, 25–27; 260, 30f. – L’antiquité expliqueé et representeé en Figures (5 Teile, Paris 1719) 103, 26; 104, 32; 257, 25–27; 260, 30f. Moore, John, 1730–1805, seit 1783 Erzbischof von Canterbury 110, 45 Morell, Andreas, 1646–1703, Numismatiker 23, 7 f. – Thesaurus Morellianus (Amsterdam 1752) 23, 7 f. Morelli, Jacopo, 1745–1819, seit 1797 Kustos der Regia Bibliotheca di San Marco in Venedig 5, 35f. Mortier, Edouard Adolphe Casimir Joseph, Duc de Trévise, 1768–1835, franz. General, 1803–1804 in Hannover als Oberbefehlshaber der franz. Truppen, 1804 Maréchal de France, 1819 Pair de France 158, 71–73; 168, 89; 173, 17; 199, 77f. Morus, Samuel Friedrich Nathanael, 1736–1792, Theologe, Prof. in Leipzig, Lehrer Böttigers 177, 24 Mounier, Jean Joseph, 1758–1806, erster Präsident der ersten franz. Nationalversammlung, 1795–1801 in Weimar, seit Mai 1802 Präfekt des Departements Ille-et-Villaine 49, 2–35; 50, 3–26; 51, 5f.; 52, 2–11; 54, 2–15; 56, 6–8; 57, 2–7; 58, 2–12; 60, 2–4; 61, 2–7; 62, 3–10; 63, 2–5; 64, 24–27; 105, 65; 118, 5f.; 141, 46f. Müller (Muller) Ritter zu Sylvelden, Johannes von, 1752–1809, schweiz. Historiker, Schriftsteller, Hofrat in Wien, seit 1804 in Berlin, seit 1807 als Minister-Staatssekretär in Kassel, seit 1808 dort Staatsrat und Generaldirektor des öffentlichen Unterrichts 40, 40f.; 54, 25–30; 105, 41;

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149, 71–73; 153, 22–24; 166, 38–40; 167, 31–33, 52–56; 168, 7–9; 193, 34–36; 206, 46f.; 208, 47–54; 209, 22–26; 210, 25f.; 212, 25–30; 214, 45; 217, 25f.; 218, 11–14; 223, 29–32; 226, 95–99; 227, 14–16, 25f.; 228, 15–21; 229, 18–21; 234, 6f.; 239, 3–14; 240, 2–42; 241, 2–19, 43–47; 242, 2–47, 58–60; 243, 3, 14–23; 244, 1f., 31f.; 247, 17–32; 249, 45–52, 55; 250, 54–60; 251, 42–45, 60; 252, 55; 253, 38–46, 56–58; 254, 34; 255, 25, 35, 52–56, 63–65; 256, 28f.; 261, 32f.; 263, 54; 266, 17; 269, 62f.; 270, 12 – Gefahren der Zeit (o. O. 1796) 54, 29 – Herder: Johann Gottfried von Herder’s sämmtliche Werke. Tübingen 1805–1820. Hg. von Maria Caroline v. Herder, geb. Flachsland, unterstützt von ihrem Sohne W. G. von Herder und von Heyne, J. G. Müller und Joh. v. Müller 166, 38–40 – Johannes von Müller sämmtliche Werke. Herausgegeben von Johann Georg Müller (27 Bde., Tübingen, Cotta 1810–1819) 250, 58–60 – – Vier und zwanzig Bücher Allgemeiner Geschichten besonders der Europäischen Menschheit. Herausgegeben nach des Verfassers Tode durch dessen Bruder Johann Georg Müller (3 Bde., Tübingen, Cotta 1810) 250, 58–60 Müller, Johann Friedrich, 1756–1820, 1783 Pfarrer in Auerstedt, 1794 Pfarrer in Schmira bei Erfurt, 1802 Pfarrer an der Hospitalkirche in Erfurt und Prof. am Ratsgymnasium, Vater von Johann Georg Hieronymus Müller 145, 2–19 Müller, Johann Georg, 1759–1819, Theologe und Schriftsteller, Bruder von Johannes von Müller 250, 56–60 – Johannes von Müller sämmtliche Werke. Herausgegeben von Johann

736

Personen- und Werkregister

Georg Müller (27 Bde., Tübingen, Cotta 1810–1819) 250, 58–60 – – Vier und zwanzig Bücher Allgemeiner Geschichten besonders der Europäischen Menschheit. Herausgegeben nach des Verfassers Tode durch dessen Bruder Johann Georg Müller (3 Bde., Tübingen, Cotta 1810) 250, 58–60 Müller, Johann Georg Hieronymus, 1785–1861, klass. Philologe, PlatoÜbersetzer, Schüler Böttigers, 1802 Student bei Heyne in Göttingen, 1805 bei Wolf in Halle, 1807 Dr. phil. und Prof. am Ratsgymnasium in Erfurt, 1811–1850 Konrektor am Domgymnasium Naumburg, Sohn von Johann Friedrich Müller 145, 2–19 Müller, Peter Erasmus, 1776–1834, dän. Theologe, Historiker, Philologe, Prof. der Theologie, Bischof 68, 52f. Münchhausen, Gerlach Adolph Freiherr von, 1688–1770, kurhannov. Minister, Mitbegründer und 1734–1770 erster Kurator der Göttinger Universität 187, 24–26; 281, 5 Münster, Ernst Friedrich Herbert zu, 1766–1839, brit.-hannov. Staatsmann, Archäologe, 1784/1785 Studium in Göttingen bei Heyne, 1791 und 1794–98 in Italien, 1798 Kammerrat an der Domänenkammer in Hannover 99, 58–60 Necker, Jacques, 1732–1804, franz. Bankier, Minister der Republik Genf, 1777 franz. Finanzminister, 1781 entlassen, 1787 exiliert, 1788 wiedereingesetzt, 1789 entlassen, exiliert, zurückgerufen, 1790 zurückgetreten 166, 71–73 Neumann, Franz, 1744–1816, Numismatiker und Museumsbeamter in Wien 45, 13 Newton (Neuton), Sir Isaac, 1643–1727, engl. Naturwissenschaftler 40, 21–23

Ney, Michel, 1769–1815, franz. General, seit 1804 Marschall von Frankreich 222, 18f. Nicomedes s. Nikomedes Niemeyer, August Hermann, 1754–1828, seit 1787 ordentl. Prof. der Theologie in Halle, seit 1794 königl. preuß. Konsistorialrat in Halle, Direktor der Franckeschen Stiftungen 133, 51–53; 135, 24–31; 206, 18–20; 208, 43f. – Die Fremde aus Andros (1802, ungedruckt) 133, 51–53; 135, 24–27 Niethammer, Friedrich Immanuel, 1766–1848, Philosoph, seit 1793 Prof. der Philosophie in Jena, seit 1804 Prof. der Theologie in Würzburg, seit 1807 Schul- und Studienrat in München 222, 46f.; 261, 61f. – Der Streit des Philanthropinismus und Humanismus in der Theorie des Erziehungs-Unterrichts unsrer Zeit (Jena 1808) 222, 46f. Nikomedes (Nicomedes), 94–74 v. Chr., König von Bithynien 242, 27f. Nissen s. Dissen Noël (Noel), François Joseph Michel, 1756–1841, franz. Philologe, Journalist, Diplomat, 1802 Generalinspekteur des Bildungswesens 289, 22–26 Nöhden, Georg Heinrich, 1770–1826, in Eton, Aufseher über die Antikensammlung im Britischen Museum 89, 26–28; 90, 31–37; 91, 19f. – German Grammar adapted to the use of Englishmans (London 1800) 89, 26–28; 90, 31f. Nostitz und Jänkendorf (Nostiz), Eduard Gottlob von, 1791–1858, Student in Leipzig und Heidelberg, später sächs. Innnenminister, Sohn des Folgenden 287, 70–73; 288, 50–53; 289, 39–41 Nostitz und Jänkendorf (Nostiz), Gottlob Adolph Ernst von, 1765–1836, seit 1806 Oberkonsistorialpräsident in Dresden, seit 1809 Königl. sächs. Konferenzminister,

Müller – Pätz

Domherr zu Merseburg, Vater des Vorigen 218, 44f.; 222, 44–47; 226, 51–56; 227, 33–35; 237, 48f.; 247, 14–16; 250, 21f.; 256, 7–9; 287, 69–73; 289, 39–41; 295, 25–28

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Ovidius Naso (Ovid), Publius, 43 v. Chr.–18 n. Chr., röm. Dichter 91, 3; 198, 13; 245, 30; 282, 54f. – Amores (Liebesgedichte) 91, 3 – Ars amatoria (Liebeskunst) 281, 54f.

Oberthür, Franz, 1745–1831, kathol. Prof. der Theologe in Würzburg 63, 40f. Ochs, Pierre, 1752–1821, schweiz. Staatsmann, proklamiert am 12. April 1798 die helvetische Republik 54, 27–29 Oels s. Braunschweig-WolfenbüttelOels Ohle, aus Dresden, Student in Göttingen 284, 24–27; 287, 55 f. O’Kelly (Okelly), Abbé, Beichtvater des sächs. Königs 24, 80f. Oken (eigentl. Ockenfuß), Lorenz, 1779–1851, Naturforscher und Naturphilosoph, seit 1807 Prof. der Medizin in Jena 209, 53f. Oldenburg – Peter Friedrich Ludwig Herzog von, 1755–1829, seit 1785 Administrator des Herzogtums, seit 1823 Herzog 175, 47f.; 285, 104f. Orpheus, myth. griech. Dichter 141, 22–24

– ∫Argonautiká (Argonautica, Argonautika) 141, 22–24 – – Edition s. Schneider, Johann Gottlob Osiander, Friedrich Benjamin, 1759–1822, ordentl. Prof. der Arzneigelehrsamkeit und der Entbindungskunst zu Göttingen, Leibarzt von Chr. G. Heyne 84, 1–5; 231, 16f. Österreich – Karl Ludwig Johann Joseph Laurentius von, Herzog von Teschen, 1771–1847, Erzherzog von Österreich, Feldherr 243, 30–33 Ouseley (Ousely), 1767–1842, Sir William, engl. Orientalist 118, 8 – Oriental Collections (3 Bde., London 1797–1799) 118, 8

– Fasti (Festtagskalender) 245, 30 – Metamorphoses (Metamorphosen) 198, 13 Paciaudi, Paolo Maria, 1710–1785, ital. Philologe und Altertumswissenschaftler 124, 22–25; 125, 23; 127, 3f.; 129, 5f., 17–20 – De Athletarvm KUBISTHSEI in Palaestra Graecorvm Commentariolvm (Rom 1756) 124, 22–25; 125, 23; 127, 3f.; 129, 5f., 17–20 Palin, Nils Gustaf Baron, 1765–1842, schwed. Diplomat, Archäologe, 1801–1805 Chargé d’affaires in Dresden, 1805–1814 in Konstantinopel 199, 97–100 Pardo de Figueroa y Valadares, Benito María, 1755–1812, General, span. Gesandter in Sankt-Petersburg 287, 41f.; 288, 30–32 – Diatribh peri thn tinwn w¬ıdwn ∫Oratiou Flakkou tou lurikou metafrasin ei¬v thn e™llhnikhn fwnhn (Sankt-Petersburg 1809) 287, 41f.; 288, 30–32 Passow, Franz Ludwig Karl Friedrich, 1786–1833, dt. Philologe, seit 1815 Prof. der alten Literatur in Breslau 237, 42–45 – Aulus Persius Flaccus. Erster Theil. Text und Uebersetzung. Ueber das Leben und die Schriften des Persius (Leipzig, Fleischer 1809) 237, 42–45 Pätz, Heinrich Alexander Günther, 1734–1808, 1768, Subkonkrektor des Pädagogiums zu Ilfeld, Konrektor, Direktor, Vater des Folgenden 128, 20f.; 252, 49f. Pätz, Karl Wilhelm, 1781–1807, Jurist, stud. jur. Göttingen, Privatdozent daselbst, 1802 außerordentl. Prof. in Kiel, 1804 ordentl. Prof. in Heidel-

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Personen- und Werkregister

berg, 1805 ordentl. Prof. in Göttingen, Sohn des Vorigen 201, 2–8 Paulus, Elisabeth Friederike Karoline, geb. Paulus (Ps. Eleutheria Holberg), 1767–1844, Schriftstellerin, seit 1789 verh. mit ihrem Vetter Heinrich Eberhard Gottlob Paulus 156, 62f. Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob, 1761–1851, Theologe, 1789–1803 Prof. in Jena, 1803–1808 in Würzburg 156, 60–63; 157, 34f.; 159, 75f.; 162, 76; 181, 40f.; 261, 61f. – Philologisch-kritischer und historischer Commentar über das Neue Testament, in welchem der griechische Text, nach einer Recognition der Varianten, Interpunktionen und Abschnitte, durch Einleitungen, Inhaltsanzeigen und ununterbrochene Scholien als Grundlage der Geschichte des Urchristenthums bearbeitet ist (Lübeck 1804) 181, 40f.

– – Rezension s. Wolf Pausanias, 2. Jh. n. Chr., griech. Historiker und Geograph aus Magnesia 23, 16; 157, 8; 159, 40–48; 166, 59; 241, 52 – Periäghsiv tñv ¿Elládov (Graeciae descriptio, Reisen durch Griechenland) 23, 16; 157, 8; 159, 40–48; 166, 59; 241, 52 Pauw, Cornelis de, 1739–1799, niederl. Philosoph und Schriftsteller 24, 27–29

– Recherches philosophique sur les Grecs, Par M. de Pauw (2 Bde., Berlin 1787–1788) 24, 27–29 Perikles (Pericles), um 490–429 v. Chr., athen. Staatsmann 242, 42–45 Persius Flaccus, Aulus, 34–62, röm. Dichter 118, 12; 166, 41f.; 237, 42–45 – Saturæ (Satiren) 118, 12; 166, 41f.; 237, 42–45 Perthes, Friedrich Christoph Perthes, 1772–1843, Verleger und Buchhändler in Hamburg, seit 1822 in Gotha 253, 67f.; 261, 46–48; 263, 67

Petronius (Petron), Titus, 14–66, röm. Dichter, arbiter elegantiarum 44, 27 – Werke s. Jacobs Peucer, Heinrich Karl Friedrich, 1779–1849, seit 26. Juni 1796 Schüler Böttigers am Weimarer Gymnasiums (Classe I), ab 1815 Direktor des sachs.-weimar. Oberkonsistoriums 78, 32–43; 79, 26–31; 80, 2–8; 82, 1–10; 83, 2–4; 85, 29f.; 86, 24–27; 87, 12–14; 88, 7–10; 89, 16f.; 90, 26–30; 92, 7, 22–24; 93, 17f.; 95, 22; 96, 14f.; 97, 30f.; 101, 61–64 Pezold, Johannes Nathanael, 1739–1813, 1762 Dr. med., Arzt in Dresden 177, 41–43; 285, 60–62; 295, 25–28 Phædrus, Gaius Iulius, um 20/15 v. Chr.–um 50/60 n. Chr., röm. Fabeldichter 69, 6f.; 256, 17 – Fabulæ (Fabeln) 69, 6f.; 256, 17 Philostratos (Philostrat, Philostratus), Flavius, 2.–3. Jh. n. Chr., griech. Rhetor 3, 47–49; 40, 12f.; 77, 5; 78, 2–4, 22, 74f.; 79, 12; 81, 21f., 82, 21–23 – Ei¬kónev (Imagines, Die Gemälde) 77, 5; 77, 5; 78, 2–4, 22, 74f.; 79, 12; 81, 21f., 82, 21–23 Pindaros (Pindar), 522 oder 518–nach 446 v. Chr., griech. Dichter 48, 26–34; 50, 71–74; 63, 11; 65, 5; 66, 19–21; 67, 12–37; 68, 21, 58, 65; 69, 2f., 45; 70, 21–26; 71, 15; 75, 29; 81, 3; 96, 9f.; 148, 16f.; 215, 2; 218, 14f.; 263, 71f.; 269, 113f. – Carmina (Oden) 48, 26–34; 50, 71–74; 63, 11; 65, 5; 66, 19–21; 67, 12–37; 68, 21, 58; 69, 2f., 45; 70, 21–26; 75, 29; 81, 3; 96, 9f.; 148, 16f.; 263, 71f.; 269, 113f. – – Nemea 215, 2 – – Olympica 96, 9f.; 148, 16f.; 269, 113f. – – Pythica 75, 29; 148, 16; 263, 71f. – – Ausgabe s. Heyne – Fragment 218, 14f. Pitt, William, 1759–1806, engl. Premierminister 107, 18; 108, 14

Pätz – Portalis

Pinkerton, John, 1758–1826, schottischer Antiquar und Schriftsteller 24, 29–32 – An Essay on Medals, or, an introduction to the knowledge of ancient and modern coins and medals, especially those of Greece, Rome, and Britain (London, James Dodsley 1784) 24, 29–32 Planck (Plank), Gottlieb Jakob, 1751–1833, Theologe, seit 1791 Konsistorialrat in Göttingen, Vater des Folgenden 182, 30–34; 202, 99f. Planck (Plank), Heinrich Ludwig, 1785–1831, evang. Theologe, Studium in Göttingen u. a. bei Heyne, Sohn des Vorigen 195, 11f.; 202, 99–101; 203, 25–27 Platner, Ernst, 1744–1818, Prof. der Philosophie in Leipzig 73, 19f. Platon, 427–347 v. Chr., griech. Philosoph 36, 35; 67, 10; 93, 22; 140, 4; 141, 6; 296, 3 – Nómoi (Leges, Die Gesetze) 296, 3 – Prwtagórav (Protagoras) 140, 4; 141, 6 – Sumpósion (Symposium, Gastmahl) 67, 10 Plautus, Titus Macius, ca. 254–184 v. Chr., röm. Komödiendichter 76, 20f.; 90, 47–49; 154, 16; 156, 42; 159, 85; 225, 2 f. – Amphitruo (Amphitryon) 156, 42; 225, 2 f. – Menæchmi (Menächmen) 225, 3 – Miles gloriosus (Der prahlerische Soldat) 154, 16 – Mostellaria (Gespensterkomödie) 76, 20f. – Pœnulus (Der kleine Karthager) 159, 85 – Trinummus (Das DreimünzenStück) 90, 47–49 – – Ausgabe s. Hermann Plinius Secundus d. Ä., 23/24–79, röm. Soldat, Wissenschaftler, Enzyklopädist 14, 34; 24, 87–89; 76, 48; 213, 36; 288, 37–39

739

– Historia naturalis 14, 34; 24, 87–89; 76, 48; 213, 36; 288, 37–39 Plutarchos (Plutarch), nach 45–nach 120, griech. Biograph, popularphilosoph. Schriftsteller 68, 21; 139, 37f.; 208, 70f.; 263, 53 – Bíoi (Vitæ, Biographien) 68, 21; 208, 70f.; 263, 53 – ∫Hqiká (Moralia, moralische Abhandlungen) 139, 37f. Pollux, 2. Jh., griech. Sophist aus Naukratis in Ägypten 36, 35; 93, 22 – ’Onomastikón (Onomasticon, Onomastikon) 36, 35; 93, 22 Polybios (Polyb, Polybius), um 200–nach 120 v. Chr., griech. Historiker 190, 24–27; 193, 34–36 – Fragmente 190, 24–28; 193, 34–36 Polygnotos de Thasos (Polygnot, Polygnotus), 5. Jh. v. Chr., Maler der alten attischen Schule, Sohn und Schüler von Aglaophon 157, 7f.; 158, 2–4, 30f.; 159, 7–62; 167, 46; 174, 67f.; 179, 25; 180, 18; 183, 2; 184, 16–20; 287, 52f. Poniatowski (Potniatow), Józef Antoni Fürst, 1763–1813, poln. Adeliger, seit 1807 Kriegsminster des Herzogtums Warschau 200, 42–44 Ponte Corvo s. Bernadotte Porson, Richard, 1759–1808, Prof. der griech. Sprache in Cambridge 85, 19f.; 86, 11–15; 124, 36–39 – Euripidis tragoediae. Ad fidem manuscriptorum emendatae et brevibus notis emendationum potissimum rationes reddentibus instructae. Tomus I. Hecuba. Orestes. Phoenissae. Medea (Leipzig 1802) 85, 19f. – [zusammen mit Thomas Grenville und William Cleaver:] Homerou Ilias kai Odysseia (4 Bde., Oxford 1801–1802) 124, 36–39 Portalis, Jean Etienne Marie Comte de, 1746–1807, franz Staatsmann, Jurist, Vater des Folgenden 266, 30

740

Personen- und Werkregister

Portalis, Joseph Marie Comte de, 1778–1858, franz Staatsmann, seit 1810 Generaldirektor der Bibliothek und Aufsicht über Druckereien und Buchhandlungen, Sohn des Vorigen 266,

Quercetanus s. Eichstädt Quintilianus, M. Fabius, ca. 30–100 n. Chr., röm. Lehrer der Beredsamkeit 31, 11; 43, 28 – Declamationes maiores (Die größeren Deklamationen) 31, 11; 43, 28

24–30

Portmann, Johann Heinrich, um 1756–1846, 1794 Diener Heynes, 1809–1815 Huissier in Göttingen, 1813 zweiter Bibliothekspedell, 1814 Accouchierhausverwalter 249, 64 Posselt, Ernst Ludwig, 1763–1804, Historiker, Schriftsteller, Herausgeber 67, 47f. Potniatow s. Poniatowski Pott, David Julius, 1760–1838, Theologe, seit 1788 ordentl. Prof. in Helmstädt, seit 1810 in Göttingen 263, 19–21; 288, 47–49 Preußen (Preusen, Preussen) – Friedrich II., 1712–1786, seit 1740 König von 25, 44–46; 131, 11 – Friedrich Wilhelm II. König von, 1744–1797, seit 1786 König 46, 58–60 – Friedrich Wilhelm III. König von, 1770–1840, seit dem 16. November 1797 König 54, 48; 107, 17; 112, 28–31; 147, 7, 60; 156, 22; 162, 28f.; 170, 76f.; 193, 52f.; 200, 32f.; 202, 65; 208, 50 – Luise Auguste Wilhelmine Amalie Königin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, 1776–1810, Frau des Vorigen 268, 77f. Prior, Matthew, 1664–1721, engl. Schriftsteller und Diplomat 177, 60f.

– Merry Andrew 177, 60f. Proitos (Prötus), König von Argos 30, 18 Pütter, Johann Stephan, 1725–1807, seit 1745/46 außerordentl., seit 1755/1756 ordentl. Prof. der Rechte in Göttingen, Hofrat 78, 16; 204, 10–18

Rabe, Martin Friedrich, 1765–1856, Architekt 141, 26–29 Racknitz, Josef Friedrich Freiherr zu, 1744–1818, kursächs. Hofmarschall, Directeur des plaisirs 28, 22f.; 97, 21f.; 98, 11f.; 117, 6–11 Ramdohr, Wilhelm Basilius Freiherr von, 1752–1822, Schriftsteller, seit 1787 Oberappellationsrat in Celle 24, 68f., 72–75, 111–113; 25, 36, 47–50; 79, 8f. Redern, Sigismund Ehrenreich Graf von, 1761–1841, seit 1792 im sächs. und preuß. Staatsdienst 179, 13f. Regel, Friederike, geb. Döring, gest. nach 1826, seit 1810 Frau des Folgenden 257, 18–20 Regel, Friedrich Ludwig Andreas, 1770–1826, Prof. in Gotha 257, 18–20

Regel, Wilhelmine, geb. Döring, gest. 1809, seit 1807 Frau des Vorigen 257, 18f. Rehberg, August Wilhelm, 1757–1836, Staatssekretär in Hannover, 1783–1785 Sekretär des Herzogs von York, Schriftsteller 24, 111–118; 263, 41f. Rehberg, Dorothea Johanna Karolina, geb. um 1769, Schwester des Vorigen 24, 117f. Reich, Philipp Erasmus, 1717–1787, Buchhändler in Leipzig, Inhaber der Firma Weidmanns Erben und Reich 76, 18f.; 158, 42f. Reichard, Heinrich August Ottocar, 1751–1828, Publizist und Rat in Gotha 103, 62f. – (Hg.) Revolutions Almanach von 1793 [–1804] (Göttingen, Dieterich 1795, 1796) 103, 62f.

Portalis – Reuß

Reichard, Johanne Wilhelmine Siegmundine, geb. Schmidt, 1788–1848, Luftschifferin 295, 35f. Reichardt (Reichard), Johann Friedrich, 1752–1814, Komponist und Schriftsteller 168, 83–86; 170, 72–78; 182, 33f.; 226, 98f.; 227, 15f. – Napoleon Bonaparte und das französische Volk unter seinem Consulate (Germanien [= Paris] 1804) 168, 83–86; 170, 72–76 – Ueber das Concordat, in: Frankreich im Jahr 1801. Aus den Briefen Deutscher Männer in Paris. Mit Belegen, Bd. 1 (Altona 1801), S. 66f. 182, 33f. – Vertraute Briefe aus Paris geschrieben in den Jahren 1802 und 1803 (Hamburg, Hoffmann 1804) 170, 78 Reich, Philipp Erasmus, 1717–1787, Buchhändler in Leipzig, Inhaber der Firma Weidmanns Erben und Reich 76, 18f.; 158, 42f. Reil, Johann Christian, 1757–1813, 1779 stud. med. in Göttingen und 1780 Halle, seit 1788 ordentl. Prof. und Leiter des klinischen Instituts in Halle 199, 68f.; 200, 30–33 Reinhard, Ernestine, 1776–1829, geb. von Charpentier, seit 1794 Frau des Folgenden 174, 43f.; 189, 9 Reinhard, Franz Volkmar, 1753–1812, Oberhofprediger und Oberkonsistorialrat in Dresden 162, 39–43; 165, 34–37; 168, 13; 171, 20–33; 174, 42–56; 175, 18f.; 186, 23–32; 187, 27–35, 43–48; 189, 9; 202, 73–77; 206, 29f.; 208, 18–20; 214, 11–13; 216, 16f.; 218, 40–47; 219, 9–11; 226, 54–56; 227, 10–12, 33–35; 229, 29f.; 230, 30f.; 232, 19; 233, 43f.; 234, 42f. 237, 7–10; 241, 34; 243, 18f.; 247, 14–16, 41; 250, 21; 253, 42; 256, 7–9; 257, 35; 28–36; 263, 52f.; 269, 90f., 95f.; 2 72, 5–7, 29f.; 280, 36–42; 282, 85; 285, 93; 287, 65–69; 293, 31f.; 295, 29f.; 295, 25–30; 296, 59–62

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– XXIV. Am Johannistage, in: Predigten im Jahre 1806 bey dem Königlich Sächsischen evangelischen Hofgottesdienste zu Dresden gehalten, Bd. 2, S. 20–41 (Nürnberg und Sulzbach 1807) 202, 74 – Predigt am Feste der Kirchenverbesserung, den 31 October 1811 zu Dresden gehalten 295, 29f. – – Rezension, in: GGA 1812, 58. Stück, S. 575–576 295, 29f. – Predigt beym Schlusse des von Sr. Königlichen Majestät zu Sachsen ausgeschriebenen allgemeinen Landtags am 12. May 1811 über den vorgeschriebenen Sonntagstext bey dem Evangelischen Hofgottesdienst zu Dresden gehalten (Dresden, Walther 1811) 287, 65 – Vom Werth der Kleinigkeiten in der Moral (Berlin, Vieweg 1793) 187, 33–35 Reinhard (Reinhart), Karl Friedrich Graf von, 1761–1837, Staatsmann in franz. Diensten 239, 5f.; 241, 9–14, 42–44; 243, 38f.; 249, 74f. Reiske, Johann Jakob, 1716–1774, Philologe und Orientalist 257, 23f.; 259, 4; 260, 30 – Dionysii Halicarnassensis Opera Omnia graece et latine (6 Bde., Leipzig 1774–1777) 257, 23f.; 259, 4; 260, 30 Requenno (Requeno, Requeño), Vivenzio 24, 93f.; 25, 10f.; 28, 6–11 – Saggi sul ristabilimento dell’ antica arte de Greci e Romani Pittori del S. Abate Don Vivenzio Requenno, Parma, stamperia Reale, 1787 24, 93f.; 25, 10f.; 28, 6–11 – – 2. Ausgabe 24, 93f.; 25, 10f.; 28, 6–11 Reubel s. Rewbell Reuß, Jeremias David, 1750–1837, zweiter Bibliothekar in Göttingen, 1782–1785 außerordentl., 1785 ordentl. Prof. der Gelehrten-

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Personen- und Werkregister

geschichte, 1799 Schwiegersohn Heynes, 1803 Hofrat 174, 105f.; 208, 17f.; 286, 13f. Reuß, Marianne Louise Charlotte, geb. Heyne, 1768–1834, Tochter von Christian Gottlob und Therese Heyne, seit 1799 Frau des Vorigen 127, 28f.; 223, 68 Reventlow (Reventlau), Friedrich Karl Graf von, 1754–1828, Kurator der Universität Kiel, Minister 132, 28–34 Reviczky von Revisnye, Carl Emerich Alexius Graf, 1737–1793, Gesandter zu Warschau, Berlin, London, Gelehrter, Petronius-Herausgeber, Büchersammler, Herausgeber des Katalogs seiner „Bibliotheca graeca et latina“ (Berlin 1784) 76, 36 Rewbell (Reubel), Jean Baptiste François, 1747–1807, franz. Staatsmann, aus Colmar, Advokat, Abgeordneter, Konventskommissar bei der Rheinarmee, Jan.–Juli 1793 in Mainz, 1795 Präsident der Cinq-Cents, Directeur, betrieb antiroyalistischen Staatsstreich vom 18. Fructidor V (4. Dezember 1797), zog sich nach dem 18./19. Brumaire VIII (9./10. November 1799) aus der Politik zurück 56, 16 Ribbeck, Konrad Gottlieb, 1759–1826, Prediger in Magdeburg, seit 1805 in Berlin Prediger an der Nicolaiund Marienkirche und Oberkonsistorialrat 177, 17–20 Richardson, Samuel, 1689–1761, engl. Schriftsteller 176, 19; 177, 37, 183, 17 – The Correspondence of Samuel Richardson (6 Bde., London 1804) 176, 19; 177, 37; 183, 17 Richter, August Gottlieb, 1742–1812, Chirurg, 1780 Leibarzt, 1782 Großbritann. Hofrat, Physikus und Prof. in Göttingen 145, 28–30; 281, 6 Ridel, Kornelius Johann Rudolf, 1759–1821, Studium der Philosophie und Jurisprudenz und

Dr. jur. in Göttingen, 1787–1799 Landkammerrat in Weimar, Erzieher des Prinzen Karl Friedrich von Sachsen-Weimar und Eisenach 154, 3–5 Riemer, Friedrich Wilhelm, 1774–1845, Philologe, seit 1794 Studium der Theologie und Philosophie in Halle, Schüler Wolfs, seit 1797 Kompilator des Schneiderschen griechisch-deutschen Wörterbuchs, seit 1801 Hauslehrer bei Wilhelm von Humboldt in Tegel und seit 1802 in Rom, seit 1803 Hauslehrer und Sekretär bei Goethe 157, 12–17 – Kleines griechisch-deutsches Handwörterbuch, ein Auszug aus J[ohann] G[ottlob] Schneiders kritischem griechisch-deutschen Handwörterbuche (Jena 1802) 157, 15f. Riepenhausen, Ernst Ludwig, Vater von Franz und Johannes Riepenhausen 149, 45–53; 153, 3–5; 156, 72–75; 158, 12f.; 160, 2f. – Dante’s Hölle in Umrissen von Flaxman (o. O. o. J.) 158, 13 – Die Odysse des Homer von Iohn Flaxman Bildhaver [Göttingen, Dieterich 1803] 149, 45–53; 153, 3–5; 156, 72–75; 158, 12f. Riepenhausen (Rippenhausen), Franz (eigentl. Friedrich), 1786–1831, Maler, Schüler Chr. G. Heynes 149, 45–53; 156, 72–75; 157, 2–26; 158, 2–31; 159, 7–62; 160, 2–24; 162, 2–23, 66–78; 164, 17–21; 165, 60–64; 166, 57–65; 167, 39–41; 170, 58–60; 174, 67–73, 83–85; 175, 52f.; 179, 24–29; 180, 17–22; 183, 1–10; 184, 13–22 – Gemaehlde des Polygnotos in der Lesche zu Delphi, nach der Beschreibung des Pausanias gezeichnet von F. und I. Riepenhausen [Titelblatt und 15 Tafeln] (Göttingen, Dieterich 1805) 157, 2–26; 158, 2–7, 14–31; 159, 7–62; 160, 2–24; 162, 2–23; 164, 17–21; 165, 60–64;

Reuß – Rühs

166, 57–65; 167, 39–41, 46f.; 170, 58–60; 174, 67f., 83–85; 179, 24–29; 180, 17–22; 183, 1–10; 184, 13–20 Riepenhausen (Rippenhausen), Johannes (eigentl. Christian), 1789–1860, Maler, Schüler Chr. G. Heynes 156, 72–75; 157, 2–26; 158, 2–31; 159, 7–62; 160, 2–24; 162, 2–23, 66–78; 164, 13–21; 165, 2–5, 60–64; 166, 57–65; 167, 39–41; 170, 58–60; 174, 67–73, 83–85; 175, 52f.; 179, 24–29; 180, 17–22; 183, 1–10; 184, 13–22 – Gemaehlde des Polygnotos in der Lesche zu Delphi, nach der Beschreibung des Pausanias gezeichnet von F. und I. Riepenhausen [Titelblatt und 15 Tafeln] (Göttingen, Dieterich 1805) 157, 2–26; 158, 2–7, 14–31; 159, 7–62; 160, 2–24; 162, 2–23; 164, 17–21; 165, 60–64; 166, 57–65; 167, 39–41, 46f.; 170, 58–60; 174, 67f., 83–85; 179, 24–29; 180, 17–22; 183, 1–10; 184, 13–20 Ritter, Johann Daniel, 1709–1775, Historiker, 1730 Student in Leipzig, 1732 Magister, 1735 außerordentl. Prof. der Philosophie, 1742 ordentl. Prof. für Geschichte in Wittenberg, 1748 Dr., Vater von Johanne Friederike Lohmann 205, 15–18 Robespierre, Maximilien Marie Isidore de, 1758–1794, franz. Staatsmann 54, 11f. Rodde-Schlözer, Dorothea Freifrau von Rodde-Schlözer, 1770–1825, Dr. phil., Tochter von August Ludwig von Schlözer, Frau des Reichsfreiherrn Mattheus Rodde, Lebensgefährtin von Charles François Villers 281, 11–13 Rom – Napoléon II., König von, 1811–1832, erster Sohn Napoléons I. und seiner Frau Marie Louise 288, 33 Rommel, Dietrich Christoph, 1781–1859, seit 1800 Student bei Heyne in Göttingen, seit 1804 Prof. in Marburg, später in

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Charkow, seit 1815 wieder in Marburg 170, 62 – Abulfedea Arabiae descriptio commentario perpetuo illustrata (Göttingen, Dieterich 1802) 170, 62 Roose (Rooß, Roß), Theodor Georg August, 1771–1803, Prof. der Anatomie und Sekretär des Obersanitätskollegiums in Braunschweig 141, 39; 142, 40f. Rooy, Antony de, 1724–1806, holländ. Philologe 3, 32–37; 9, 9–11 – Animadversiones criticae in M. Valerii Martialis epigrammatum libros XIV (Kasteel 1787) 3, 35f. Roscius, Gallus Quintus, gest. vor 62 v. Chr., röm. Schauspieler 36, 12 Rosenstiel, Heinrich Karl, 1751–1826, franz. Gesandter, 1795 Konsul der franz. Republik für das Baltikum in Elbing, 1797 franz. Gesander in Rastadt 34, 73–76 Roß s. Roose Rost, Carl Christian Heinrich, 1742–1798, Buchändler, Kunstsammler und Kunsthändler in Leipzig 45, 26 Rotermund, Heinrich Wilhelm, 1761–1848, Theologe, Bio- und Lexikograph, Prediger zu Bremen 268, 19–21 Röwer, Johann Friedrich, 1773–1837, Verleger, 1794 Angestellter bei Dieterich in Göttingen, 1799 bei Rosenbusch, 1800 Heirat der Witwe Rosenbuschs und Übernahme der Buchhandlung 272, 50f. Rüchel, Ernst Wilhelm Friedrich Philipp von, 1754–1823, preuß. General 188, 28f. Ruhl, Johann Christian, 1764–1842, Künstler, Bildhauer, Radierer und Lithograph in Kassel 263, 57f. Rühs, 1781–1820, Historiker, seit 1802 Prof. für Geschichte in Greifswald, seit 1810 ordentl. Prof. in Berlin 270, 40–43; 271, 11–13; 272, 16f.

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Personen- und Werkregister

Rumohr, Karl Friedrich Ludwig Felix von, 1785–1843, 1802–1804 Studium in Göttingen Philologie und Geschichte, befreundet mit den Brüdern Riepenhausen, mit denen er 1804 zum Katholizismus übertrat 183, 7 Rumy (Rumi), György Károly, 1780–1847, Historiker, 1800–1803 Studium in Wittenberg und Göttingen, 1803–1808 Lehrer in Teschen [Késmárk] 129, 4f.; 132, 3f. Ruprecht, Carl Friedrich Günther, 1730–1816, Buchhändler in Göttingen, seit 1748 in der Buchhandlung Vandenhoeck tätig, seit 1787 alleiniger Leiter der Buchhandlung 274, 16 Rußland – Pawel Petrowisch (Paul I.), 1754–1801, seit 1796 Zar von 105, 57; 112, 32f.; 114, 13f.; 117, 47f. – Alexander I. Pawlowitsch, 1777–1825, seit 1801 Zar von 127, 41f.; 147, 21 Sachsen – Friedrich August III., 1750–1827, seit 1786 Kurfürst von, als Friedrich August I. seit 1806 König von, seit 1807 auch Großherzog von Warschau 165, 33; 166, 9–12; 168, 11f.; 174, 19; 187, 60f.; 197, 23f.; 199, 34, 56–58; 202, 45f.; 206, 34f.; 209, 31–34; 212, 13–15; 214, 16; 221, 16f.; 226, 34f., 46f.; 230, 39f.; 237, 25–28, 58; 238, 21–23; 240, 46; 243, 29f.; 247, 43f.; 249, 67; 250, 41–45; 251, 46f.; 253, 24, 74–77; 254, 27–33; 268, 30f.; 272, 10f.; 280, 24f.; 295, 45 Sachsen-Coburg-Salfeld – Franz Friedrich Anton, 1750–1806, seit 1800 Herzog von 105, 10–12 Sachsen-Gotha und Altenburg – Ernst Ludwig, 1745–1804, seit 1772 Herzog Ernst II. von 44, 26, 103, 60–66; 104, 13f., 20f. – Emil Leopold August, 1772–1822, seit 1804 Herzog August von 238, 8; 286, 55

Sachsen-Weimar – Bernhard, 1604–1639, Herzog von 191, 3–13 Sachsen-Weimar und Eisenach – Anna Amalia Herzogin von, geb. Prinzessin von BraunschweigWolfenbüttel, 1739–1807, seit 1756 Herzogin, 1759–1775 Regentin des Herzogtums 24, 46f., 86f., 99–102; 36, 22f.; 41, 17f.; 97, 36f.; 101, 81; 122, 13f.; 135, 7–9; 156, 7–10, 74f.; 159, 57–61; 162, 84f.; 170, 89f.; 287, 60f. – Karl August Herzog von, 1757–1828, seit 1775 Herzog, seit 1815 Großherzog, Sohn von Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach 24, 57–59, 83f.; 26, 20; 28, 77f.; 34, 70f.; 49, 21f.; 73, 26, 46f.; 75, 10–15; 103, 46–49; 127, 35; 141, 49f.; 145, 25–27; 162, 90–92; 168, 24; 170, 12–17 – Luise Augusta, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt, 1757–1830, seit 1775 verh. mit Karl August von Sachsen-Weimar und Eisenach 36, 22f.; 41, 17f. – Karl Friedrich Erbprinz von, 1783–1853, seit 1828 Großherzog, Sohn von Karl August und Luise Augusta 127, 37–43; 133, 38, 60; 154, 3–5 – Maria Pawlowna Erbprinzessin von, geb. Großfürstin von Rußland, 1786–1859, Tochter von Paul I. 127, 41; 133, 60 Sacy s. Silvestre de Sacy Sainte-Croix s. Guilhelm de ClermontLodève Saint Fond s. Faujas de Saint Fond Sallustius Crispus, Gaius, 86–34 v. Chr., röm. Politiker und Geschichtsschreiber 215, 3; 252, 29 – Catilinæ coniuratio (Über die Verschwörung des Catilina) 215, 3; 252, 29 Sánchez de Uribe, Tomás Antonio, 1752–1802, span. Mediävist, Lexikograph, Herausgeber 150, 9; 167, 54; 168, 32 f.

Rumohr – Schiller

– Coleccion de poesias Castellanas anteriores al siglo XV. Preceden noticias para la vida del primer marques de Santillana: y la carta que escribió al condestable de Portugal sobre el origen de nuestra poesia, ilustrada con notas por D. Thomas Antonio Sanchez (3 Bde., Madrid 1779–1782) 150, 9; 167, 54; 168, 32f. Sander, Johann Daniel, 1759–1825, Verleger in Berlin, Schriftsteller und Übersetzer 90, 39f. Sappho, zwischen 630 und 612–um 570 v. Chr., griech. Dichterin 255, 70f. – Fragment 255, 70f. Sarmiento, Martín, 1665–1772, galiz. Polyhistor, Benedektinermönch 150, 9; 167, 54; 168, 32f. – Obras posthumas del Martin Sarmiento. Memorias para la historia de la poesia, y poetas españoles (Madrid 1775) 150, 9; 167, 54; 168, 32f. Sartorius, Georg Friedrich, 1765–1828, Historiker, seit 1802 ordentl. Prof. in Göttingen 170, 69f.; 260, 20f.; 280, 29–33; 282, 75–77 Schadow, Johann Gottfried, 1764–1850, Bildhauer in Berlin 261, 32f., 39; 263, 54 Schäfer, Charlotta Hippolyta Carolina, geb. Zinserling, gest. 1809, Schwester von Ernst August Zinserling, Frau von Johann Christian Schäfer 202, 81–83 Schäfer (Schäffer), Gottfried Heinrich, 1764–1840, Philologe, seit 1808 außerordentl. Prof. in Leipzig 214, 30–34; 233, 39f.; 272, 24–26; 287, 13 – Gregorii Corinthii et aliorvm grammaticorvm libri de dialectis lingvae graecae. Qvibis additvr nvnc primvm editvs Manvelis Moschopvli libellvs de vocvm passionibvs. Recensvit et cvm notis Gisb. Koenii, Fr. Iac. Bastii, Io. Franc. Boissonadi svisqve edidit Godofr. Henr. Schaefer (Leipzig, Weigel 1811) 287, 13

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– Theocritus, Bion et Moschus. Ad optimorum librorum fidem emendati cum brevi notatione emendationum (Leipzig 1809) 233, 39f. Schäfer, Johann Christian, 1765–1801, Prediger in Weimar, Mann von Charlotta Hippolyta Carolina Schäfer 202, 82f. – Kinder von Johann Christian und Charlotta Hippolyta Carolina Schäfer 202, 81–84 Schäffer s. Schäfer, Gottfried Heinrich Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph, 1775–1854, Philosoph 137, 35–43; 147, 69; 166, 77; 202, 54, 57; 209, 47–49; 296, 66–69 – Von der Weltseele, eine Hypothese der höhern Physik zur Erklärung des allgemeinen Organismus (Hamburg 1798) 202, 54, 57 Schelver (Schelvert), Franz Joseph, 1778–1832, Botaniker, 1796 stud. med. in Jena, 1797 in Göttingen, 1798 Dr., Arzt in Osnabrück, 1801 Privatdozent in Halle, 1803 außerordentl. Prof. in Jena 147, 70f. Schiller, Johann Christoph Friedrich von, 1759–1805 40, 18–24; 41, 30–42; 43, 30f.; 44, 30f.; 45, 37f.; 93, 61–67; 103, 57f.; 105, 29; 133, 61; 143, 68–72; 156, 49 – Die Braut von Messina, oder die feindlichen Brüder, ein Trauerspiel mit Chören (Tübingen 1803) 143, 68–72 – Die Horen s. Register der Anonyma und Periodika – Musen-Almanach s. Register der Anonyma und Periodika – – [zusammen mit Goethe] Xenien, in: Musen-Almanach auf das Jahr 1797 (Tübingen 1796) 40, 18–24; 41, 33–42; 43, 30f.; 44, 30f. – – – Rezension s. Wieland: Die Musen-Almanache – Wallenstein. Ein dramatisches Gedicht. Erster und zweiter Theil (Tübingen 1800) 93, 61–67

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Personen- und Werkregister

Schindler, Witwe in Dresden, Verwandte von Christoph Gottlob Heyne 243, 49f.; 252, 83; 257, 4f. Schläger, Julius Karl, 1706–1786, Numismatiker, sachs.-gothaischer geheimer Hofrat, seit 1744 Leiter des Münzkabinets auf Schloß Friedenstein in Gotha, seit 1746 auch Direktor der herzogl. Bibliothek 268, 53f. Schlegel, August Wilhelm, 1767–1845, Schriftsteller, Übersetzer, Literaturhistoriker, seit 1786 Studium der Theologie, dann Philologie u. a. bei Chr. G. Heyne in Göttingen, seit Mai 1796 in Jena, seit 1798 außerordentl. Prof. für Philosophie, seit 1801 in Berlin, seit 1804 Begleiter der Madame de Staël 41, 26–30; 42, 25–27; 44, 32–35; 67, 55–60; 82, 24f.; 83, 7 f.; 102, 3–8; 103, 4f., 49–56; 104, 10f.; 105, 28–31; 110, 33f.; 124, 43–45; 125, 32f.; 127, 12–20, 36f.; 128, 7 f.; 143, 65f.; 144, 10f.; 184, 20f.; 221, 34–40 – Goethe: Hermann und Dorothea – – Rezension, in: ALZ 1797, Nr. 393–395, 11., 12. und 13. Dezember 67, 58–59 – Herder: Terpsichore – – Rezension, in: ALZ 1797, Nr. 53–55, 16., 17. und 18. Februar 44, 32–35 – Ion, ein Schauspiel (Hamburg, Perthes 1803) 124, 43–45; 125, 32f.; 127, 12–20; 128, 7f. – Litterarischer Reichsanzeiger oder Archiv der Zeit und ihres Geschmacks, in: Athenaeum, Bd. 2, S. 328–330 82, 23–25; 83, 7f. – Shakespeare’s dramatische Werke (1797–1801, 1810) 67, 56 – Die Sprachen. Ein Gespräch über Klopstocks grammatische Gespräche, in: Athenaeum, Bd. 1, 1. Stück, S. 3–69 127, 14 – Ueber Wilhelm Tischbein’s Homer nach antiken Abbildungen; nebst einigen Gedanken über die Kunst-

Werke der Etrusker. Fragment eines Briefes, in: Allgemeiner Literarischer Anzeiger, Leipzig, Pezold, Nr. 189. Montag, 1. Dezember 1800, Sp. 1857–1863, und Nr. 190, Dienstag, 2. Dezember 1800, Sp. 1865–1870 100, 2–14; 101, 2–22; 102, 2–23; 103, 4f.; 110, 33f. Schlegel, Karl Wilhelm Friedrich, 1772–1829, Schriftsteller, Übersetzer und Literaturhistoriker, Studium bei Chr. G. Heyne in Göttingen, ab Ostern 1791 Studium in Leipzig, 1796 Aufenthalt in Jena, 1797 in Berlin, 1799 in Jena, 1800/1801 Privatdozent in Jena, 1808 zum Katholizismus konvertiert 36, 70f.; 41, 26–30; 42, 25; 82, 24; 83, 7f.; 102, 6–8; 103, 49–56; 104, 10f.; 105, 28–31; 127, 14, 36f.; 184, 20f.; 221, 34–42 – Fragment, in: Athenaeum, Bd. 1, 2. Stück, S. 40 127, 14 – Uebersetzung der epitaphischen Rede des Lysias, in: AM 1796, I 36, 70f.; 41, 26–29 Schlegel, Dorothea Karoline Albertine, geb. Michaelis, verw. Böhmer, spätere Schelling, 1763–1809, Frau von A. W. Schlegel 41, 28f.; 42, 25f.; 67, 55 Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst, 1768–1834, Theologe und Philosoph 202, 58–61; 250, 66f. – Ueber den sogenannten ersten Brief des Paulos an den Timotheos. Ein kritisches Sendschreiben an J. C. Gass, Consistorialassessor und Feldprediger zu Stettin (Berlin 1807) 202, 58–61 Schleswig-Holstein-SonderburgAugustenburg – Friedrich Christian II. Herzog von, 1765–1814 71, 50; 73, 47f.; 74, 12f.; 75, 33–35; 76, 6 Schleusner (Schleußner), Johann Friedrich, 1759–1831, Theologe, seit 1790 ordentl. Prof. in Göttingen, seit 1795 ordentl. Prof. in Wittenberg 268, 40–44

Schindler – Schütz

Schlichtegroll, Friedrich Heinrich Adolf, 1765–1822, Gymnasiallehrer in Gotha, seit 1800 in München 93, 49; 103, 66–74; 104, 20; 143, 19f.; 233, 26f. Schlözer (Schlötzer), August Ludwig von, 1735–1809, Historiker, Publizist, 1761–1767 in Rußland, seit 1769 Prof. in Göttingen 78, 16f.; 122, 5–8; 257, 13; 260, 17–19; 270, 41f. Schlözer, Karoline Friederike, geb. Röderer, 1753–1808, Kunststickerin und Landschaftsmalerin, 1806 Ehrenmitglied der Akademie der Künste in Berlin, Frau des Vorigen 135, 21–23 Schmid(t), Johann Wilhelm, 1744–1798, seit 1783 ordentl. Prof. der Theologie in Jena 31, 38–42 Schneider, Johann Alois, 1752–1818, seit 1801 Beichtvater des sächs. Kurfürsten Friedrich Augusts III. 171, 25 Schneider, Johann Gottlob, 1750–1822, Philologe, Biologe, Bibliothekar in Frankfurt an der Oder und in Breslau 141, 22–24; 157, 15f.; 168, 62f.; 287, 9–11; 296, 70f. – Aristotelis De Animalibvs Historiae Libri X (4 Bde., Leipzig, Hahn 1811) 287, 9–11 – Kleines Griechisch-Deutsches Handwörterbuch. Abt. 1. Ein Auszug aus J. G. Schneider’s kritischem griechisch-deutschen Handwörterbuche. Nach und mit dem Rathe des Verf. zum Besten der Anfänger ausgearb. von F. W. Riemer. Jena und Leipzig 1802 157, 15f. – ∫Orféwv ∫Argonautiká. Orphei quae vulgo dicuntur Argonautica. Es libris scriptis et coniecturis virorum doctorum suisque aucta et emendata interpretatus est Joh. Gottlob Scheider, Saxo (Jena 1803) 141, 22–24 Schönberg, Wilhelmine Sophia Christiane von, geb. von Broizem, 1739–nach 1812, Frau des geh. Kriegsrats und Landhauptmanns

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Rolf Christian von Schönberg 285, 65–67 Schreyvogel (Schreivogel), Joseph, 1768–1832, Sekretär des Hoftheaters in Wien, Verleger 162, 9–13; 166, 57–65 Schrijver (Scriverius), Pieter, 1576–1660, holländ. Philologe, Historiker und Dichter 3, 30–32 – M. Val. Martialis nova editio. Ex museo Petri Scriverii (Leyden 1619) 3, 30–32 Schubert, Gotthilf Heinrich von, 1780–1860, Naturphilosoph, Schüler Böttigers und Herders, Studium in Jena, 1803 Promotion und Arzt in Jena, 1806–1809 Dresden 209, 40–46; 210, 29f. Schulenburg, Friedrich Wilhelm Graf von der, 1742–1815, preuß. Staatsminister, organisierte 1806 die Verwaltung des von Preußen erworbenen Kurfürstentums Hannover 147, 32; 189, 44 Schulze (Schulz), Christian Ferdinand, 1774–1850, Theologe, seit 1800 Prof. am Gymnasium in Gotha 177, 28–31; 284, 53f. Schulze (Schulz), Gottlob Ernst, 1761–1833, Hofrat und Prof. der Philosophie in Helmstedt, seit 1810 in Göttingen 263, 19–21 Schulze, Johann Heinrich August, 1755–1803, evang. Geistlicher, Philologe, Pädagoge 12, 7–11 – Encyclopädie der lateinischen Classiker (Braunschweig 1790–1800) 12, 7–11 Schütz, Anna Henriette, geb. Danovius, gest. 1823, Frau des Folgenden 26, 9; 30, 54; 73, 13f. Schütz, Christian Gottfried, 1747–1832, Philologe, seit 1779 Prof. in Jena, ab 1803 Prof. der alten Literaturen in Halle, Mitherausgeber der ALZ 18, 13f.; 26, 7–9; 30, 53–60; 31, 31–34; 32, 38–41; 34, 68f.; 35, 12–14; 40, 30–32; 48, 12f.; 73, 13f.; 76, 40; 90, 46f.; 97, 55; 98, 30–32;

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Personen- und Werkregister

103, 82–85; 105, 19f.; 116, 16f.; 117, 52; 130, 16f.; 145, 33f.; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–29; 154, 10–13, 15–20; 155, 13–16; 156, 13, 47f., 65–68; 162, 85f. – Aeschyli Tragoediae (3 Bde., Halle 1782–1797) 34, 68f.; 90, 46f.; 97, 55; 98, 30–32; 116, 16f.; 117, 52 – – 3. Teil: Choephoras, Eumenides, Svpplices (Text 1794, Kommentar 1797) 34, 68–69 – – Rezension s. Hermann – Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione – – [zusammen mit H. K. A. Eichstädt, J. J. Griesbach, J. H. Voß und F. A. Wolf] Rezension, in: ALZ 1803, Nr. 123–126, 128–131, 133–136, 138–141 130, 16f.; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–26; 154, 10–13, 15–20; 155, 13–16; 156, 13, 67f. – Wolf: Prolegomena ad Homerum – – Rezension, in: ALZ 1796, Nr. 33, 34 (29. und 30. Januar) 35, 12–14 – Vorrede zu: Griesbach: Novum Testamentum Graece 145, 33f. Schütz, Friedrich Karl Julius, 1779–1844, Historiker, Sohn von Christian Gottfried und Anna Henriette Schütz 103, 82–85; 105, 19f.; 156, 48–50 Schwabe, Anton Friedrich, 1780–1819, seit 20. Oktober 1791 Schüler des Weimarer Gynasiums, Böttigers Schüler (Classe IV), Sohn der beiden Folgenden 87, 15–30; 89, 11–15; 90, 28–30; 95, 9–23; 96, 12–14; 97, 31–34; 115, 21–27 Schwabe, Marie Luise, geb. Krauel, um 1740–nach 1800, Frau des Folgenden, Mutter des Vorigen 87, 24f.; 95, 11f. Schwabe, Sebastian Christoph, 1735–1791, 1760 Konrektor in Osterode, 1766 Konrektor am Pädagogigum in Ilfeld, 1779 Pastor in Barbis, Mann der Vorigen 87, 17f.; 95, 9–13

Schweden – Gustav IV. Adolf, 1778–1837, 1792–1809 König von Schweden 202, 38–41 Scriverius s. Schrijver Seetzen (Seezen), Ulrich Jasper, 1767–1811, Reisender und Naturforscher 237, 45f. Semler (Semmler), Christian August, 1767–1825, 1799 Hofmeister bei der Familie Gersdorff, dann der Söhne des Grafen Friedrich Wilhelm August Karl von Bose, seit 1800 Sekretär der königl. Bibliothek in Dresden, 1804–1807 Unterinspektor der Antikensammlung 144, 23–25; 174, 22–31 Seneca d. J. (Seneka), Lucius Annæus, um 4 v. Chr.–65 n. Chr., röm. Politiker und Dichter 78, 3f. – Hercules furens (Der rasende Herkules) 78, 3f. Senfft (Senf) von Pilsach, Friedrich Christian Ludwig Graf, 1774–1853, sächs. und östereich. Diplomat, 1806–1809 sächs. Gesandter in Paris 214, 14f. Seume, Johann Gottfried, 1763–1810, Schriftsteller, Korrektor bei Georg Joachim Göschen in Grimma 133, 26–32 Shakespeare (Shakspear, Shakespear), William, 1564–1616, engl. Dichter 37, 39f.; 67, 55; 117, 18f.; 199, 47; 285, 39f. – The Tragicall Historie of Hamlet, Prince of Denmarke 117, 18f.; 199, 47; 285, 39f. Shaw, Joseph, 1671–1733, engl. Reisender 121, 15 – Letters to a Noble Man from a Gentleman Travelling Thro’ Holland, Flanders and France: With a Description of Ghent, Lisle &.c. and of the Courts of Versailles and St. Germains (London 1709) 121, 15 Sieyès (Sieyes), Emmanuel Joseph, gen. Abbé Sieyès, 1748–1836, franz.

Schütz – Stäudlin

Politiker, 1798 Botschafter in Berlin, seit 1799 neben Lebrun und Napoleon Konsul, 1800–1814 Mitglied des Senats 66, 27f.; 67, 66f. Silvestre de Sacy, Antoine Isaac Baron, 1758–1838, franz. Orientalist, 1792 Mitglied der Académie des inscriptions et belles-lettres 253, 53 Siméon (Simeon), Joseph Jérôme, 1749–1842, franz. Jurist und Politiker, ab 1807 Justizminister im Königreich Westfalen, Vater des Folgenden 252, 51f.; 266, 33–36 Siméon (Simeon), Joseph Balthazard, 1781–1846, 1815 Baron, 1826 Vicomte, 1842 Comte, Diplomat, Sohn des Vorigen 277, 20 Simonides, 7. Jahrhundert v. Chr., griech. Jamben-Dichter 223, 11–13 – Perì gunaikøn (De mulieribus, Weiberjambus) 223, 11–13 Sismondi, Jean Charles Leonhard Simonde de, 1773–1842, schweiz. Historiker 221, 34–36 Sokrates, 469–399 v. Chr., griech. Philosoph 95, 6 Solon, 640–560 v. Chr., athen. Staatsmann und Dichter 291, 37 – Fragmente 291, 37 Sömmerring, Samuel Thomas, 1755–1830, Arzt, Mitarbeiter der GGA, seit 1784 Prof. der Medizin in Mainz, 1805–1820 in München 99, 45; 102, 50–52 Sonne, Heinrich Daniel Andreas, 1780–1832, Geograph, Pädagoge, seit 1801 Lehrer am Pädagogium in Ilfeld, Konrektor, seit 1808 Rektor 252, 46–52 Sonntag (Sontag), Karl Gottlob, 1765–1827, Theologe, 1778–83 Schulpforta, 1784–88 stud. theol. in Leipzig, 1786 Mag. und Dr. phil., 1788 Rektor der Domschule in Riga, 1789–1792 Rektor des Kaiserl. Lyzeums, 1789 Diakon der St. Jacobi-Kirche, 1791–1809 Oberpastor daselbst, 1799–1803 Assessor des Livländischen Oberkonsisto-

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riums, 1803 dessen Präsident und Generalsuperintendent, 1805 Dr. theol. h. c. der Universität Dorpat 187, 6–8 – Geschichte und Gesichtspunct der Allgemeinen liturgischen Verordnung für die Lutheraner im Russischen Reiche (Riga 1805) 187, 7 Sophokles (Sophocles), 497–406/405 v. Chr. 76, 48; 227, 24; 287, 50 – Fragmente 227, 24; 287, 50 Sosius, Buchhändlerfamilie in Rom zur Zeit des Horaz 66, 17; 174, 39 Spalding, Johann Joachim, 1714–1804, evang. Theologe, Philologe, Philosoph in Berlin 162, 58f. Sprengel, Kurt Polycarp Joachim, 1766–1833, Mediziner und Botaniker, Prof. in Halle 62, 16–18; 147, 61f.; 199, 65f.; 206, 12f.; 208, 43f. Stackelberg, Otto Magnus Freiherr von, 1787–1837, livländ. Archäologe und Künstler, Korrespondent Böttigers, Mitarbeiter an der „Amalthea“ und an „Archäologie und Kunst“ 219, 2f. Staël-Holstein (Stael), Anne Louise Germaine Baronne de, geb. Necker, 1766–1817, franz. Schriftstellerin 133, 82–84; 166, 68–77; 167, 29–31; 168, 78–82; 169, 33–37; 170, 30–36; 221, 30–42 – Corinne ou l’Italie (Paris 1807) 221, 32 – De l’Allemagne (London 1813) 170, 32f. Statius, Publius Papinius, ca. 40–ca. 96, röm. Dichter 44, 28f.; 238, 10–12; 239, 22f.; 240, 55f.; 241, 56–58; 243, 40–44 – Übersetzung, deutsche s. Heinrich – Übersetzung, deutsche s. Lenz Stäudlin (Stäudtlin), Karl Friedrich, 1761–1826, seit 1790 ordentl. Prof. der Theologie in Göttingen 166, 55f.; 169, 21f.; 233, 33–36; 234, 2 – Progr. de Religionis Lamaicae cum Christiana cognatione (Göttingen 1808) 233, 33–36

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Personen- und Werkregister

Steglich, Rittergutsbesitzer in Lomnitz 186, 27 Stegmann, Karl Josef, 1767–1837, Publizist 101, 23–25 – Fragmente über Italien aus dem Tagebuche eines jungen Deutschen (2 Bde., Tübingen, Stuttgart 1798) 101, 23–25 Stetten, Marcus (Max) von, 1776–1826, Polizeidirektor, seit 1803 in Ulm 179, 4–12; 181, 3–6 Stieglitz, Christian Ludwig, 1756–1836, Jurist, seit 1792 Magistratsbeamter in Leipzig, Publizist 93, 51f. Stieglitz, Johann (bis 1800 Israel), 1767–1840, Arzt, seit 1802 Hofmedikus in Hannover 141, 39; 142, 40 Sterne, Lawrence, 1713–1768, engl. Schriftsteller 75, 9f. – A sentimental journey through France and Italy by Mr.Yorick (London 1768) 75, 9f. Sterzinger von Siegmundsried zum Thurn in der Breite, Don Joseph, 1746–1821, Theatinermönch, Vorsteher der königlichen Bibliothek und des Antikenkabinetts der Universität Palermo 133, 29–31 Stoll, Philologe in Stuttgart 52, 5–9; 54, 4 f. Stölting, Herr von, 1811 Auditeur beim Staatsrat des Königs von Westfalen und westfäl. Legations-Sekretär in Dresden 285, 34–38; 287, 75–77 Strabo, 64/63 v. Chr. – nach 23 n. Chr., griech. Historiker und Geograph 198, 46 – Gewgrafiká (Geographica, Geographie) 198, 46 Strato von Sardeis, 1. oder 2. Jh. n. Chr., griech. Epigrammatiker 240, 5 – Epigramme 240, 5 Strick van Linschoten (Stryck von Linschoten), Paulus Hubert Adriaan Jan, 1762/1769–1819, niederl. Diplomat 249, 38–40, 251, 34–39 Stryck von Linschoten s. Strick van Linschoten

Suckow (Sukkow), Wilhelm Karl Friedrich, 1770–1848, seit 1801 außerordentl. Prof. der Medizin in Jena, zusammen mit Loder, Hufeland und Bernstein Leiter der medizinisch-chirurgischen Anstalt, 1805–1808 Leibarzt des Grafen Hochberg zu Fürstenstein, seit 1808 wieder in Jena, seit 1816 ordentl. Prof. 147, 59 Suetonius (Sueton) Tranquillus, Gajus, um 70 – um 140 n. Chr., röm. Philologe und Biograph 225, 28; 227, 17f.; 253, 30 – De Vita Cæsarum (Cäsarenleben) 225, 28; 227, 17f.; 253, 30 Süvern, Johann Wilhelm, 1775–1829, Pädagoge, klassischer Philologe 93, 63–67 – Über Schillers Wallenstein in Hinsicht auf griechische Tragoedie (Berlin 1800) 93, 63–67 Swift, Jonathan, 1667–1745, engl. Satiriker 70, 8f. – Travels into Several Remote Nations of the World. In Four Parts. By Lemuel Gulliver, First a Surgeon, and then a Captain of Several Ships (4 Bde., London 1726) 70, 8f. Symes (Syme), Michael, 1762–1809, engl. Major, Diplomat, Reiseschriftsteller 100, 23; 101, 86–88 – An account of an embassy to the Kingdom of Ava, in the year 1795, to which is now added, a narrative of the late military an political operations in the Birmese empire (Edinburgh o. J.) 100, 23, 101, 86–88 Tacitus, Publius Cornelius, um 5–um 120 n. Chr., röm. Historiker 31, 29–31; 207, 16f.; 223, 35; 225, 25f.; 293, 59 – Annales (Annalen) 207, 16f.; 223, 35; 225, 25f. – Werkausgabe s. Ernesti – Werkausgabe s. Wolf

Steglich – Tischbein

Talleyrand-Périgord, Charles Maurice Duc de, Prince de Bénévent, 1754–1838, seit 1797 franz. Außenminister 67, 45; 168, 87–89 Tarquinius Superbus (Tarquin), Lucius, gest. um 495 v. Chr., König von Rom, 534 v. Chr. König, 509 v. Chr. aus Rom verbannt 140, 26–28 Tatter, Georg Ernst, 1757–1805, brit.-hannov. Diplomat, Prinzenerzieher, Archäologe, Mitarbeiter der GGA, 1788 Begleiter der Söhne Georgs III. nach Göttingen 1791 promoviert, 1792–1797 Reisen nach Italien, 1797–1800 in Hannover 99, 58–60 Teller, Wilhelm Abraham, 1734–1804, evang. Theologe, seit 1767 Oberkonsistorialrat in Berlin 156, 25f.; 165, 23f. Terentianus Maurus, 2./3. Jh., afrikan. Grammatiker 251, 10f. – De Syllabis (Über Silben) 251, 10f. Terentius Afer (Terenz), Publius, um 185–159 v. Chr., röm. Dichter 21, 15–17; 24, 106; 44, 3; 68, 29; 103, 13; 122, 13–16; 124, 40f.; 133, 51–53; 135, 25–27; 165, 18f. – Adelphœ (Die Brüder) 122, 13–16; 124, 40f. – – Übersetzung, deutsche s. Einsiedel – Andria (Die Fremde aus Andros) 133, 51–53; 135, 25–27 – – Übersetzung, deutsche s. Niemeyer – Eunuchus (Der Eunuch) 24, 106; 68, 29; 103, 13 – Phormio 21, 15–17; 165, 18f. – Werke, Übersetzung, deutsche s. Böttiger Theokritos (Theocrit, Theokrit), 1. Hälfte des 3. Jh. v. Chr., griech. Dichter aus Syrakus 67, 59–61; 143, 50; 212, 24; 233, 6, 39f.; 254, 7; 257, 11f.; 269, 57 – Ei¬dúllia (Idyllia, Idyllen) 212, 24; 233, 6; 254, 7; 257, 11f. – s. Schäffer – s. Voß

751

Themistokles (Themistocles), um 525– um 460 v. Chr., athen. Staatsmann 208, 70f. Theophrastos (Theophrast), 372/71 oder 371/70–288/87 oder 287/86 v. Chr., griech. Philosoph in Eresos auf Lesbos, Schüler und Nachfolger des Aristoteles 34, 42f. – Perì futøn i™storíav (Historia plantarum, Naturgeschichte der Pflanzen) 34, 42f. Thorlacius, Børge Riisbrigh, 1775–1829, dän. Philologe, Student in Göttingen, Schüler von Chr. G. Heyne 68, 53 Thukydides, vor 454–zwischen 399 und 396 v. Chr., griech. Historiker 139, 64 – ¿Istoríai (Historiæ, Historien) 139, 64 Tibullus (Tibull), Albius, ca. 50–ca. 17 v. Chr., röm. Elegiker 44, 7–10; 46, 66; 48, 27; 50, 72; 63, 12; 65, 6f.; 67, 67f.; 244, 36f. – Elegiæ (Elegien) 244, 36f. – Ausgabe s. Heyne Tieck, Johann Ludwig, 1773–1853, Schriftsteller 184, 20f. Tiedemann, Dieterich, 1748–1803, 1776 Prof. der griech. und lat. Sprache in Kassel, 1786 Prof. der Philosophie und der griech. Sprache in Marburg 53, 7; 54, 18f. Tipoo Saib, 1749–1799, Sultan von Mysore 82, 71 Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm, 1751–1829, Maler, 1789–1799 Direktor der Accademia di Belle Arti di Napoli, seit Juli 1799 bei seinem Bruder Johann Heinrich d. J. in Kassel, seit 1801 in Hamburg ansässig, wo er 1806 Anna Martha Kitting heiratet 24, 40–45; 25, 19–29; 28, 84–89; 29, 15f.; 34, 47–50; 43, 42–46; 46, 61–65; 50, 42–47; 55, 5–14; 57, 8–20; 64, 45–52; 71, 36–40; 72, 25–30; 81, 12–15; 82, 26–31, 52–54; 83, 9–13, 22f.; 85, 27f.; 86, 18–24; 90, 2–15; 91, 11–18; 95, 29–31; 96, 27f.; 97, 35–44,

752 69;

Personen- und Werkregister

98, 16–23; 99, 11–18, 58–60; 100, 101, 2 – 85; 102, 2–23, 55–57; 105, 67; 110, 26–39; 111, 12–28; 117, 68–72; 119, 6–10; 121, 26f.; 129, 18–47; 134, 6–32; 135, 7–12; 147, 77–85; 148, 19–23; 149, 37–40; 153, 8–12; 155, 8–10; 156, 69–71; 159, 18; 166, 66f.; 167, 43–45; 168, 96–99; 169, 12–16; 170, 43–48; 171, 27–32; 173, 27f.; 174, 74–85; 175, 36–51; 177, 50–54; 189, 27f.; 190, 8–14; 195, 20–28; 196, 7–13; 197, 49f.; 198, 67–69; 218, 57–64; 220, 34–41; 256, 29–35; 258, 36–50; 261, 46–49; 263, 67–70 – [zusammen mit Hamilton und Italinsky] Collection of engravings from ancient vases mostly of pure Greek workmanship discoverd in sepulchres in the Kingdom of two Sicilies but chiefly in the neighbourhood of Naples during the course of the years MDCCLXXXIX and MDCCLXXXX: now in the possession of Sir W. Hamilton with remarks on each vase by the collector (3 Bde., Neapel 1791–1795) 24, 40; 25, 26–28; 28, 84–89; 29, 15; 34, 47–50; 43, 42f.; 100, 2, 12–14 – Griechische Vasengemälde. Mit archäologischen und artistischen Erläuterungen der Originalkupfer [von J. W. Tischbein]. Herausgegeben von C. A. Böttiger. 1sten Bandes 1stes–2tes Heft (Weimar, Industrie-Comtoir 1797–1798), 3tes Heft (Magdeburg, Keil 1800) 28, 84–92; 29, 15–18; 34, 47–50; 43, 42–46; 45, 2–27; 50, 79f.; 54, 31–38; 56, 21–23; 57, 13–15; 64, 45f.; 66, 2–10; 68, 55; 71, 43–45; 78, 44–61; 90, 2–15; 91, 2–8, 12–14; 92, 26–30; 93, 25–33; 100, 4f.; 101, 57–59 – Homer nach Antiken gezeichnet von Heinrich Wilhelm Tischbein Director der königl. Maleracademie und schönen Künste, Deputirter der farnesischen Alterthümer zu Neapel mit Erläuterungen von 2–17;

Christian Gottlob Heyne königl. grossbritannischen Hofrath und Professor zu Göttingen (6 Hefte, Göttingen, Heinrich Dieterich 1801 [1800]–1805) 71, 36–42; 72, 25–30; 82, 26–33; 95, 29–31; 97, 35–37; 99, 11–18; 100, 20; 110, 21f., 26–31; 117, 68–72; 147, 77–85; 148, 19–23; 149, 37–40; 153, 7–12; 155, 8–10; 156, 69–71; 159, 18; 166, 66f.; 167, 43–45; 168, 96–99; 169, 12–16; 170, 43–48; 173, 27f.; 174, 74–85; 175, 36–46; 177, 50–54; 189, 27f. 190, 8–12; 195, 20–26; 196, 8–13; 218, 57–61; 220, 34–39; 256, 29–35; 258, 38, 45–50; 261, 46–49 – – Anzeige des 5. und 6. Heftes, in: GGA 1804, 104. Stück, S. 1025–1030 174, 76–78 – – Anzeige s. Böttiger: Kasseler Kunstunternehmungen – – Rezension s. Meyer – Nachricht über die Herausgabe meines Homer nach antiken Abbildungen von Wilhelm Tischbein (Göttingen 1800) 100, 2–4 – Têtes de différents animaux dessinées d’après la nature pour donner une idée plus exacte de leurs caractères par Guillaume Tischbein, directeur de l’Académie Royale de Peinture à Naples (2 Bde., Neapel 1796) 46, 61–65 (?); 50, 42–47 (?); 55, 10f.; 64, 46–49 Tischbein, August Albrecht Christian, 1768–1848, Maler und Lithograph, Neffe des Vorigen, 1799 in Göttingen 86, 21f. (?) Titus Flavius Vespasianus (Tito), 39–81, röm. Kaiser, seit 79 Kaiser 259, 13 Tomasini (Tomassini), Giacomo Filippo, 1595–1655, ital. Bischof, Historiker, Gelehrter 25, 14; 41, 6f. – De tesseris hospitalitatis liber singularis: in quo jus hospitii universum, apud veteres potissimum, expenditur (Amsterdam 1670) 25, 14; 41, 6f.

Tischbein – Unger

Tommaselli (Tomaselli), Giuseppe, 1733–1818, Chemiker, Meterologe, Agrarwissenschaftler, Literat 71, 2f. – Della cerografia (Verona 1785) 60, 7; 71, 2 f. Töpfer, Karl Friedrich, 1789–1870, Theologe, 1806–1809 Schüler in Ilfeld, Student in Göttingen, Lehrer in Schnepfenthal, 1818 Diakonus in Gräfentonna, 1823 Pfarrer von Schönau und Wipproda, 1836 Pfarrer von Georgenthal 284, 3 f. Townley, Charles, 1737–1805, engl. Altertumsforscher und Sammler 99, 33–35; 102, 62f. Trautvetter, Johann Christian Ernst, 1780–1859, 1799–1802 stud. theol. in Göttingen, dann Frankf. am Main, stud. phil. in Jena, 1804 Hauslehrer bei Grafen von Medem, 1808 Dr. phil. in Jena 124, 49–53; 125, 36–38 Trebatius (ca. 48 v. Chr.–ca. 4 n. Chr.), röm. Jurist, Freund des Horaz 234, 10f. Trebra, Friedrich Wilhelm Heinrich von, 1740–1819, 1791 Berghauptmann in Clausthal 40, 50–52 (?) Tripplin, Friedrich Christian Ludwig, 1774–1840, Philologe, Schüler Böttigers, 1793–1796 Student in Jena, bis 1796 Hofmeister des jungen Wiedebach 38, 15–43; 39, 13–16; 41, 58–61 Turner, Samuel, um 1749–1802, engl. Reisender und Militär 100, 22; 101, 86f. – An account of an embassy to the court of the Teshoo Lama, in Tibet (London 1800) 100, 22; 101, 86f. Turnbull, George, 1698–1748, schott. Theologe 259, 12f. – A treatise on ancient painting, containing observations on the Rise, Progress, and Decline of that Art amongst the Greeks and Romans; the High Opinion which the Great Men of Antiquity had of it; its

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Connexion with Poetry and Philosophy; and the Use that may be made of it in Education: To which are added some remarks on the peculiar Genius, Character, and Ralents of Raphael, Michael Angelo, Nicholas Poussin, and other Celebrated Modern Masters; and the commendable Use they made of the exquisite Remains of Antiquity in Painting as well as Sculpture. The Whole illustrated and adorned with fifty pieces of Ancient Painting; discovered at different times in the Ruins of Old Rome, accurately engraved from Drawings of Camillo Paderni a Roman, lately done from the Originals with great Exactness and Elegance (London 1740) 259, 12f. Tychsen, Thomas Christian, 1758–1834, Theologe, seit 1785 außerordentl., seit 1788 ordentl. Prof. in Göttingen 270, 36f. Tzschirner, Heinrich Gottlieb, 1778–1828, evang. Theologe 295, 29f. – Briefe, veranlaßt durch Reinhards Geständnisse, seine Predigten und seine Bildung zum Prediger betreffend (Leipzig 1811) 295, 29f. – – Rezension s. Göttingische Anzeigen von Gelehrten Sachen Uhden, Johann Daniel Wilhelm Otto, 1763–1835, preuß. Diplomat, Gesandter in Rom, Altertumsforscher 268, 37; 272, 18–20; 281, 26f. Ulmann, Georg Otto, 1760–1836, Kaufmann in Riga 181, 16f. Ulrich, Johann Heinrich, Billardeur, 1794–1814 Betreiber eines Ausflugslokals vor dem östlichen Stadtor Göttingens 188, 10 Unger, Johann Friedrich Gottlieb, 1753–1803, Buchdrucker und Verleger in Berlin 36, 85f.

754

Personen- und Werkregister

Varus, Publius Quintilius, gest. 9 n. Chr., röm. Feldherr, Statthalter in Germanien, mit 3 Legionen von den Germanen vernichtend geschlagen 225, 28 Veltheim, August Ferdinand Graf von, 1741–1801, Mineraloge 14, 22f., 31f.; 121, 24f. Venuti, Ridolfino, Marchese, 1705– 1763, ital. Antiquar 162, 100; 164, 29f. – [zusammen mit Amaduzzi] Vetera Monumenta quae in hortis Caelimontanis et in aedibus Matthaeiorum adservantur nunc primum in unum collecta et adnotationibus illustrata a R. Venuti et a Ioh. Ch. Amadutio (3 Bde., Rom 1776–1779) 162, 100; 164, 29f. Vergilius Maro (Virgil), Publius, 70–19 v. Chr., röm. Rhetoriker und Dichter 15, 17; 17, 7, 43; 18, 13f.; 23, 25; 30, 87–89; 35, 7f.; 44, 7–10; 63, 40–44; 66, 13; 68, 56; 71, 29–31; 75, 37f.; 76, 13f., 22–34; 99, 18–24; 102, 43; 103, 7; 137, 22, 34; 139, 32f.; 174, 51f.; 211, 32f.; 215, 4; 219, 21f.; 222, 6 f.; 223, 14; 229, 27f.; 239, 2; 241, 21; 252, 76; 253, 64; 261, 37; 282, 38, 64f.; 285, 41; 293, 34, 89; 295, 20, 47 – Æneis 17, 43; 30, 87–89; 63, 40–44; 76, 23–25, 33; 103, 7; 174, 51f.; 211, 32f.; 215, 4; 219, 21f.; 222, 6f.; 223, 14; 239, 2; 241, 21; 252, 76; 253, 64; 282, 38; 285, 41; 293, 89; 295, 20, 47 – Eclogæ (Eklogen) 35, 7f.; 99, 24; 139, 32f.; 229, 27f.; 282, 64f.; 293, 34 – Georgica (Vom Landbau) 23, 25; 76, 27–34; 282, 38; 285, 41 – Werkausgabe s. Heyne Vespasianus, Titus Flavius, 9–79 n. Chr., röm. Kaiser 227, 17f. Victor-Perrin, Claude Duc de Bellune, 1764–1841, franz. General, seit 1807 Marschall von Frankreich 222, 18f.

Vieweg (Viehweg), Friedrich, 1761–1835, Buchhändler in Braunschweig 90, 33; 134, 33f. Vignerot de Pontcourlay, MarieMadeleine de, Marquise de Combalet, Duchesse d’Aiguillon, 1604–1675, franz. Salonnière, Nichte Richelieus 191, 9 Villers, Charles François Dominique de, 1765–1815, franz. Gelehrter und Schriftsteller, Offizier, Philosoph, seit 1792 Emigrant in Deutschland, 1811–1814 Prof. der Philosophie in Göttingen 125, 15f.; 221, 24f.; 222, 12–14; 223, 51; 266, 28–30; 281, 9–13; 282, 52f.; 284, 55f.; 286, 28–36; 287, 45–48; 288, 35–37; 289, 30f. – Coup d’oeil sur les universités et le mode d’instruction publique de l’Allemagne protestante, en particulier du Royaume de Westpahle (o. O. 1808) 221, 24f.; 222, 12–14; 223, 51 – Mémoire sur cette question ; savoir : Si la femme d’un failli est tenue généralement et dans tous les cas, de payer les dettes de son mari, d’après le Droit de la ci-devant Ville libre anséatique de Lubeck (Cassel 1811) 281, 11–13 Villoison, Jean Baptiste Gaspard d’Ansse de, 1753–1805, franz. Philologe, Schriftsteller 14, 18f.; 32, 12–17; 46, 23; 68, 31; 72, 9f., 15f.; 133, 84f. – Homeri Ilias ad veteris codicis Veneti fidem recensita. Scholia in eam antiquissima nunc primum edidit Villoison (Venedig 1788) 14, 18f.; 32, 12–17; 46, 23; 68, 31; 72, 9f., 15f. Virgil s. Vergilius Visconti, Ennio Quirino, 1751–1818, ital. Archäologe, seit 1799 Verwalter der Antikenmuseen und der Bildergalerie des Louvre in Paris, Sohn des Folgenden 23, 13; 64, 51; 95, 25–29; 96, 21–26; 97, 45–50;

Varus – Voß

98, 25–29; 105, 35f.; 112, 18f.; 117, 79–81; 119 4f.; 272, 42; 274, 22f. – Iconographie ancienne, ou recueil des portraits authentiques des empereurs, rois et hommes illustres de l’antiquité. Iconographie grecque (3 Bde. und Tafelbd., Paris 1811) 272, 42; 274, 22f. – Iscrizioni Greche Triopee ora Borghesiane (Rom 1794) 117, 81 – Monumenti Gabini della Villa Pinciana discritti da Ennio Visconti (Rom 1797) 97, 52; 98, 25f.; 117, 79f. – [zusammen mit Giambattista Antonio Visconti)] Il Museo Pio-Clementino (7 Bde., Rom 1782–1807) 23, 13; 95, 25–29; 96, 21–26; 97, 45–50; 98, 25–29; 105, 35f.; 112, 18f.; 119, 4 f. Visconti, Giambattista Antonio, 1722–1784, ital. Archäologe, Vater des Vorigen 23, 13; 95, 25–29; 96, 21–26; 97, 45–50; 98, 25–29; 105, 35f.; 112, 18f.; 119, 4 f. – [zusammen mit mit Ennio Quirino Visconti] Il Museo Pio-Clementino (7 Bde., Rom 1782–1807) 23, 13; 95, 25–29; 96, 21–26; 97, 45–50; 98, 25–29; 105, 35f.; 112, 18f.; 119, 4f. Vitruvius Pollio, 1. Jh. v. Chr., röm. Architekt 24, 87–89 – De architectura 24, 87–89 Vivenzio, Pietro, 1752/1753–1835, Archäologe und Sammler in Nola 159, 57–61; 160, 28f.; 287, 61 Vogt (Voigt), Johann Ludwig Gottfried, 1760–1818, seit 1805 Herders Nachfolger im Amt des sachs.-weimar. Generalsuperintendenten 166, 50–52; 168, 41–43 Voigt, Christian Gottlob von, 1743– 1819, sachs.-weimar. Minister in Weimar, seit 1789 Geheimer Regierungsrat 54, 17; 133, 39; 159, 76–78 Voigt s. Vogt Völkel, Johann Ludwig, 1762–1829, hess. Archäologe, seit 1789 Mitaufseher über das Museum in Kassel 76, 47–48

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– Ueber die Wegführung der Kunstwerke aus den eroberten Ländern nach Rom. Eine Vorlesung in der Casselischen Alterthümer-Gesellschaft gehalten (Leipzig 1798) 76, 47–48 – – Rezension s. Böttiger Voß (Voss), Johann Heinrich (d. Ä.), 1751–1826, Pädagoge, Schriftsteller, Übersetzer in Eutin, 1802–1805 Privatier in Jena, seit 1805 Prof. in Heidelberg 17, 13–30; 18, 12–15; 23, 29–43; 24, 103–110; 28, 52–57; 30, 39–52; 34, 34–39; 50, 67–69; 54, 35–38; 56, 21–23; 65, 22; 130, 16f.; 142, 10–26; 143, 44–51; 145, 36–41; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–29; 155, 13–16, 67f.; 156, 13; 164, 26f.; 168, 58f.; 170, 65–67; 181, 35–47; 182, 35–40; 184, 34 – Alte Weltkunde, in: Beilage zum Intelligenzblatt der JALZ 1804, April 170, 65–67; 181, 35–47; 182, 35–40 – An die Herausgeber, in: ALZ 1803, Intelligenzblatt, Nr. 121, 18. Juni 149, 27–29 – Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione – – [zusammen mit H. K. A. Eichstädt, J. J. Griesbach, Ch. G. Schütz und F. A. Wolf] Rezension, in: ALZ 1803, Nr. 123–126, 128–131, 133–136, 138–141 130, 16f.; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–26; 154, 10–13, 15–20; 155, 13–16; 156, 13, 67f. – Mythologische Briefe, in: NTM 1794, Bd. 1, Märzheft 17, 16–28 – Mythologische Briefe (2 Bde., Königsberg 1794) 17, 16–28; 24, 104–110; 30, 39–41; 54, 35–38; 142, 11–18; 143, 48–51; 181, 36 – – Rezension s. Manso – Homers Odüßee übersetzt (Hamburg 1781) 30, 44

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Personen- und Werkregister

– Homers Werke übersetzt. Die Ilias neu, die Odüssee umgearbeitet (4 Bde., Altona 1793) 30, 44 – Theokritos, Bion und Moschus (Tübingen, Cotta 1808) 143, 50 – Über des Virgilischen Landgedichts Ton und Auslegung (Altona, Hammerich 1791) 23, 39f. Vossische Buchhandlung in Berlin 48, 8 f. Waagemann s. Wagemann, Carl Rudolf Christoph Wacker, Johann Friedrich, 1730–1795, Inspektor des Münzkabinetts in Dresden 23, 45; 24, 69–80; 28, 21–33; 29, 9 – Beschreibung der Churfürstlichen Antiken-Galerie in Dresden, zum Theil nach hinterlassenen Papieren Herrn Friedrich Wackers’s ehemaligen Inspector’s dieser Galerie bearbeitet von Johann Gottfried Lipsius (Dresden 1798) 24, 75–80; 28, 21–33 Wagemann, Arnold Heinrich, 1756–1834, Superintendent in Göttingen 269, 90f. Wagemann (Waagemann), Carl Rudolf Christoph, 1797–1866, Sohn des Folgenden, Neffe des Vorigen, 1811–1815 Pfortenser 269, 91–93; 271, 20f.; 272, 29–31 Wagemann, Johann Gottfried Wilhelm, 1742–1804, Theologe, Superintendent, Privatdozent in Göttingen, Vater des Vorigen, Bruder von Arnold Heinrich Wagemann 269, 91 Wagner, Johann Friedrich, 1751–1834, Philologe, Direktor des Gymnasium Johanneum in Lüneburg 82, 19; 83, 6 f. – Spicilegium annotationum in picturas vasorum graecorum, quas Boettigerus V. C. explicatas dedit in libro: Griechische Vasengemälde, cet. Weimar 1797–1799 (Lüneburg 1799) 82, 19; 83, 6f.

Wakefield, Gilbert, 1756–1801, engl. Philologe 82, 72f. 84, 24–28; 85, 2–21; 86, 5; 121, 30 – (Hg.) Two letters from the celebrated professor Heyne, of Gottingen to Mr. Gilbert Wakefield, in: Monthly Magazine, September 1799, S. 426 82, 72f.; 83, 24f.; 85, 2–21; 86, 5 – Noctes Carcerariae: sive De legibus metricis poetarum Graecorum qui versibus hexametris scripserunt, disputatio (London 1801) 121, 30 Wallmoden-Gimborn (Walmoden), Johann Ludwig Reichsgraf von, 1736–1811, unehel. Sohn des brit. Königs Georgs II., Minister, kurhannov. Feldmarschall, Antikensammler 117, 83f.; 156, 37 Walther, Georg Moritz, gest. 1845, Hofbuchhändler in Dresden, Senator, 1808–1824 Leiter der Waltherschen Hofbuchhandlung 227, 50f.; 257, 33; 272, 49f.; 287, 82; 293, 70–72 Walthersche Hofbuchhandlung 174, 80; 227, 50f.; 257, 33; 272, 49f.; 287, 82; 293, 70–72 Weber, Georg Gottlieb, 1744–1801, seit 1791 Oberkonsistorialrat, Hofprediger und Direktor des Waiseninstituts in Weimar 127, 55–61 – Kritische Geschichte der Augspurgischen Religion aus archivalischen Nachrichten nebst einigen diplomatischen Zeichnungen (2 Teile, Frankfurt a. M. 1783–1784) 127, 55–61 Wedel, Graf in Ostfriesland 50, 15f. – Hofmeister desselben 50, 15f. Weidmannsche Buchhandlung (Weidemannische Buchhandlung) 3, 3–4, 69–71, 79–81; 76, 16f.; 86, 29f.; 137, 24–30; 138, 12–14; 139, 14; 258, 97f.; 287, 7f. Weigel, Johann August Gottlob, 1773–1845, Buchhändler in Leipzig 287, 12f.

Voß – Wieland

Weiske, Benjamin Gotthold, 1748 (n. a. 1749)–1809, seit 1775 Konrektor zu Schulpforta, Philologe 233, 38f. – Dionysii Longini de svblimitate. Graece et Latine. Denvo recensvit et animadversionibvs virorvm doctvm aliisqve svbsidiis instrvxit Beniamin Weiske (Leipzig, Weigel 1809) 233, 38f. Weiß, Christian Samuel, 1780–1856, Pysiker, nach 1803 ordentl. Prof. in Leipzig, seit 1810 ordentl. Prof. in Berlin 268, 44–47 Weiß s. Heyne, Therese Wilhelmine Franziska Wenk, Friedrich August Wilhelm, 1741–1810, seit 1780 ordentl. Prof. für Geschichte in Leipzig 214, 24f.; 227, 30f.; 230, 31–33; 247, 46–48; 253, 32–36; 261, 23–25 Wernsdorf, Johann Christian, 1723–1793, seit 1752 Prof. der Rhetorik und Poesie in Helmstedt, Philologe 14, 13–17 Werthern-Beichlingen auf Frohndorf, Juliane Luise Cäcilie Baronin von, geb. Freiin von Ziegesar, 1773–1831, Oberkammerfrau, seit 1789 zweite Frau von Christian Ferdinand Georg Freiherr von WerthernBeichlingen auf Frohndorf (1738–1800) 135, 40–43 Werthern-Beichlingen auf Frohndorf, Ottobald Hans Carl Freiherr und Herr von, 1794–1878, preuß. Gutsbesitzer und Politiker, Sohn der Vorigen, Kindheitsgefährte Karl Wilhelm Böttigers 135, 40–43 Westfalen – Jérôme I. (eigentl. Hieronymus Bonaparte), 1784–1860, jüngster Bruder von Napoléon I., 1807–1813 König von 213, 30; 217, 26–29; 220, 12f.; 221, 13–15, 20–24; 242, 38f.; 243, 25f., 38f.; 247, 38–40; 250, 43f.; 251, 47f.; 252, 65–67; 258, 56; 264, 33f.; 268, 51f.; 269, 7–17, 24–34; 270, 23–25; 273, 25f.; 289, 10–15; 291, 39–42

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Wetzel (Wezel), Johann Christian Friedrich, 1762–1810, Philologe 208, 15 (?) Wichmann, Christian Rudolf Karl, 1744–1800, Pastor, Gründer eines Erziehungsinstitutes in Celle, Bruder des Folgenden 38, 31 Wichmann, Johann Ernst, 1740–1802, königl. Leibarzt zu Hannover, Bruder des Vorigen 131, 17f. – Ideen zur Diagnostik (3 Bde., Hannover 1800–1802) 131, 18 Wiedebach, Friedrich Gottlob von, 1744–1800, seit 1783 Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Freund Böttigers in der Oberlausitz, Reisegefährte Böttigers im Sommer 1795, Vater des Folgenden 33, 4–8 Wiedebach, Karl Gottlob Erdmann von, Schüler am Carolinum in Braunschweig, Zögling Tripplins, seit 1796 oder 1797 Student an der Bergakademie Freiberg, Sohn des Vorigen 33, 5–8; 41, 60f. Wiedemann, Rudolph Christian Wilhelm, 1770–1840, Prof. der Arzneigelehrtheit, Übersetzer 70, 13–17 – Faujas de Saint-Fond: Reisen durch England, Schottland und die Hebriden (2 Bde., Göttingen, Dieterich 1799) 70, 13–17 Wieland, Christoph Martin, 1733–1813, Schriftsteller, seit 1772 in Weimar 17, 29f.; 27, 18, 24–26; 28, 37; 30, 28–31, 45; 32, 28–33; 34, 63–68; 36, 63–74; 38, 2–14; 39, 5f.; 41, 23–29, 41f.; 42, 23f.; 44, 30–33; 45, 33–35; 54, 41–46; 56, 24; 60, 10–13; 67, 39–42; 93, 28f.; 103, 49f., 55f.; 105, 24–32; 106, 27–30; 109, 4f.; 110, 8–14; 124, 19–21; 127, 44–50, 54f.; 128, 11–14; 131, 9–16; 132, 17–23; 133, 54–61; 135, 32f.; 156, 10–14; 168, 63f.; 170, 8f.; 208, 38–40; 221, 26–32; 226, 88–93; 247, 20f.; 287, 87–89

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Personen- und Werkregister

– Die Abderiten. Eine sehr wahrscheinliche Geschichte (Weimar, Hoffmann 1774) 27, 18; 28, 37; 127, 54f. – Aristophanes – – Die Ritter oder die Demagogen, in: AM, 2, 1, 1797 54, 44–46 – – Die Wolken, in: AM, 2, 2 und 2, 3, 1798 60, 10–13; 67, 39–42 – Agathon s. Geschichte des Agathon – Agathodämon. Aus einer alten Handschrift (1.–3. Buch 1796/1797), in: AM, Bd. 1 34, 63–68 – Aristipp und einige seiner Zeitgenossen (4 Bde., Leipzig, Göschen 1801/1802) 105, 24–27; 110, 14; 132, 21f. – Attisches Museum s. Register der Anonyma und Periodika – Cicero: M. Tullius Cicero’s Sämmtliche Briefe übersetzt und erläutert (Leipzig 1808–1812) 221, 26–30; 287, 87–89 – – Rezension s. Heyne – C. M. Wielands Sämmtliche Werke (36 bzw. 39 Bde. und 6 Supplemente, in 8o, gr. 8o, kl. 8o und in 4o, Leipzig, Göschen 1794–1801/1802 bzw. 1811) 27, 24–26; 131, 9–16 – Euripides: Ion, eine Tragödie des Euripides aus dem Griechischen übersetzt und erläutert, in: AM 1803, Bd. 4, 3. Heft, S. 3–166 127, 44–50; 128, 11; 132, 19f.; 133, 54–56 – Geschichte des Agathon (Frankfurt und Leipzig 1766/67) 127, 46; 128, 12–14 – Idris, ein heroisch-comisches Gedicht (Karlsruhe 1777) 208, 38–40 – Die Musen-Almanache für das Jahr 1797. Ein Gespräch zwischen einem Freund und Mir, in: NTM 1797, Bd. 1, S. 64–100 41, 41f.; 44, 30f. – Panegyrische Rede des Isokrates, in: AM, Bd. 1 34, 63–66 – Voß: Mythologische Briefe – – Anmerkung, in: NTM 1795, Bd. 1, S. 305 17, 29f.

– Xenophon: Xenofons Gastmahl. Übersetzt von dem Herausgeber des A. Museums, in: AM 1802, Bd. 1 124, 19–21 Wieland, Ernst Karl, 1755–1828, 1780 außerordentl. Prof. der Philosophie in Leipzig, 1803 Prof. der Geschichte am Kadettencorps in Berlin, 1809 ordentl. Prof. der Philosophie in Leipzig 233, 12f. Willis, Francis, 1718–1807, engl. Mediziner, Arzt Georgs III. 110, 43–45 Winckelmann (Winkelmann), Johann Joachim, 1717–1768, Archäologe und Kunsthistoriker 25, 46; 29, 13f.; 85, 23–26; 86, 8–20; 101, 29; 193, 23–25; 227, 44–51; 229, 22f. – Geschichte der Kunst des Alterthums (Dresden 1764) 101, 29 – – Herausgabe und Übersetzung, italienische s. Fea – Monumenti antichi inediti spiegati ed illustrati da Giovanni Winckelmann prefetto delle antichità di Roma (2 Bde., Rom 1767) 85, 23–26; 86, 18–20 – Winckelmann’s Werke (12 Bde., Dresden, Walther 1808–1825) 227, 44–51; 229, 22f. Winckler (Winkler), Gottfried, 1731–1795, Kunstsammler, Kaufmann, Stadtbaumeister in Leipzig 97, 48f. Winkelmann s. Winckelmann Winkler s. Winckler Winzer, Friedrich Ehregott, 1740–1819, Magister der Philosophie, Theologe 177, 31 Wolf, Friedrich August, 1759–1824, Philologe und Archäologe, seit 1783 Prof. in Halle, seit 1807 in Berlin, ab 1810 Prof. in Berlin 12, 37f.; 14, 18–21; 28, 42–57; 29, 19–22; 30, 2–38; 31, 22–31; 32, 12–33; 33, 18–24; 34, 15–33; 35, 8–20; 36, 42–46; 40, 27–29; 50, 67–69; 68, 28–32; 71, 50f.; 72, 4–16; 73, 7–15, 18f.; 75, 34f.; 82, 33f.; 83, 15f.; 93, 65; 130, 16f.; 133, 53f.; 135, 29–31; 137, 35–43;

Wieland – Wunderlich

139, 33, 54f.; 145, 36–41; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–26; 154, 10–13, 15–20; 156, 13, 28f., 67f.; 157, 15; 166, 45f.; 168, 44–49; 181, 40f.; 199, 64f.; 200, 28–30; 202, 61–67; 206, 14f.; 208, 56–59; 209, 47–49; 210, 38–41; 212, 27–29; 238, 25–27; 272, 21f. – Ankündigung eines deutschen Auszugs aus Prof. Wolfs Prolegomenis ad Homerum und Erklärung über einen Aufsatz im IX. Stücke der Horen, in: ALZ 1795, Intelligenzblatt, Nr. 22, 24. Oktober, Sp. 979–982 34, 15–21; 35, 8–12, 19–20

– Briefe an den Hofrath Heyne, in: Deutschland, 2.–4. Stück 36, 42–46 – Briefe an Herrn Hofrath Heyne von Professor Wolf. Eine Beilage zu den neuesten Untersuchungen über den Homer (Berlin 1797) 72, 4–5; 145, 36–38 – – Rezension, in: Revision der Literatur in den letzten Quinquennien des achtzehnten Jahrhunderts in Ergänzungsblättern zur Allgemeinen Literaturzeitung dieses Zeitraums (1803, Nr. 43 und 44) 145, 36–38 – Cornelius Tacitus ab J. Lipsio, J. F. Gronovio, N. Heinsio, J. A. Ernestio, F. I. A. Wolfio emendatus et illustratus, ab I. Bekkero ad codices antiquissimos recognitus (2 Bde., Leipzig, Weidmann 1831) 31, 29–31 – Heyne: Homeri Carmina cum brevi annotatione – – [zusammen mit H. K. A. Eichstädt, J. J. Griesbach, Ch. G. Schütz und J. H. Voß] Rezension, in: ALZ 1803, Nr. 123–126, 128–131, 133–136, 138–141 130, 16f.; 146, 14–28; 147, 33–55; 148, 11–14; 149, 16–26; 154, 10–13, 15–20; 156, 13, 67f. – Homeri et Homeridarum opera et reliquiae, ex veterum criticorum

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notationibus optimorumque exemplarium fide recensuit Frid. Aug. Wolfius. Pars I. Ilias (2 Bde., Halle 1794) 14, 18–21; 30, 2–4; 32, 23–27; 33, 20–22; 34, 31–33 – Homeri Odyssea: Ex veterum criticorum notationibus optimorumque exemplarium fide novis curis recensita (2 Bde., Leipzig, Göschen 1807) 202, 64 – Prolegomena ad Homerum sive de operum Homericorum prisca et genuina forma variisque mutationibus et probabili ratione emendandi (Halle 1795) 14, 18–21; 28, 42–48; 29, 19– 22; 30, 2–38; 31, 28f.; 32, 12–19, 23–27; 33, 20–22; 34, 31–33; 35, 12–14; 68, 28–32; 72, 15f.; 137, 35–40; 139, 54f. – – Rezension s. Herder – – Rezension s. Heyne – – Rezension s. Schütz, Christian Gottfried – Paulus: Philologisch-kritischer und historischer Commentar über das Neue Testament – – Rezension, in: JALZ 1805, Nr. 1–3 181, 40f. Wolfradt (Wolfrath, Wolfsradt), Gustav Anton Graf von, 1762–1833, 1809 Innenminister des Königreichs Westfalen 232, 13f.; 239, 15f. Woltmann, Karl Ludwig von, 1770–1817, Historiker, Philosoph, Prof. in Jena, Schriftsteller, Diplomat 38, 42f.; 250, 55f.; 251, 42–45; 253, 41f.; 255, 52–56; 256, 28f. – Johannes von Müller (Berlin 1810) 250, 55f.; 251, 42–45; 253, 41f.; 255, 52–56; 256, 28f. Wrisberg, Heinrich August, 1739–1808, Gynäkologe, 1753–1758 Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Georgia Augusta 102, 53f. Wunderlich, Ernst Karl Friedrich, 1783–1816, Philologe, 1801–1803 Schüler Heynes, seit 1806 außerordentl. Prof., seit 1808 Assesor in

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Personen- und Werkregister

Göttingen 238, 13f.; 269, 59–76; 272, 28f. Württemberg – Eugen Friedrich Karl Paul Ludwig Prinz von, 1788–1858, kaiserl.-russ. Infanteriegeneral 201, 63 – Friedrich II. Kurfürst von, 1754–1816, seit 1797 Herzog, seit 1803 Kurfürst und seit 1806 König von 162, 6f. Xenophon, um 430–354 v. Chr., griech. Schriftsteller, Offizier 124, 20–22 – Sumpósion (Symposium, Gastmahl) 124, 20–22 – – Übersetzung, deutsche s. Wieland Zangen (Zange), Herr von 237, 4–6, 24; 238, 2 f.; 239, 20f.; 241, 27–29 Zedtwitz, Heinrich Ferdinand von, 1746–1812, Konferenzminister, Wirklicher Geheimer Rat 189, 7f. Zedtwitz, Fräulein von, Tochter des Vorigen 189, 7–10 Ziegesar, August Friedrich Karl Freiherr von, 1746–1813, sachs.-gothaischer Geheimer Rat und Kanzler in Gotha 103, 72f.; 111, 10f.; 112, 6 f.; 114, 7 Zimmermann, Friedrich Gottlieb, 1782–1835, Schüler Böttigers, seit 1805 Collaborator am Johanneum in Hamburg, seit 1809 Lehrer, seit 1815 ordentl. Prof. 253, 64–73; 255, 58–65; 280, 43–47; 282, 92–96; 284, 54–56 – Ueber die symbolische und orgiastische Verehrung der Kybele, in: NTM 1806, Bd. 1, S. 94–129 198, 42–44 – – Nachschrift s. Böttiger Zinserling, August Ernst, 1780–1840 (?), Sohn des Folgenden, seit 17. April 1789 Schüler des Weimarer Gynasiums, seit 1798 Studium in Göttingen, seit 1800 Lehrer am Pädagogium zu Ilfeld, seit 1808 Lehrer der Geschichte an der königl. Pagerie in Kassel, 1817 Prof. der röm.

Geschichte in Warschau 46, 2–46; 50, 29–37; 60, 16f.; 64, 2–10; 66, 40f.; 68, 15–25; 70, 11f.; 71, 7–14; 72, 20–22; 78, 32; 79, 5–22; 83, 29f.; 85, 29f.; 86, 25–27; 88, 10f.; 89, 17–20; 90, 26–28; 92, 3–22; 93, 2–24; 94, 24f.; 95, 22; 96, 15–20; 97, 29f.; 115, 15–20; 128, 19–30; 129, 11–16; 130, 2–10; 132, 40–49; 133, 35–43; 136, 13–16; 137, 49–54; 181, 28f.; 182, 14–29; 184, 28–32; 187, 37–43; 193, 61–63; 202, 78–84; 203, 29–42; 217, 45–47; 219, 24f.; 222, 35–40; 250, 74f.; 251, 59–67; 268, 57–59; 269, 77–80 – Martial-Ausgabe, Plan, nicht ausgeführt 137, 51f. – Pythagoras-Apollon. Von Aug. E. Zinserling (Leipzig 1808) 217, 45–47; 219, 24f.; 222, 35f. – Le système fédératif des anciens mis en parallèle avec celui des modernes (Heidelberg, Strasbourg, Paris 1809) 251, 64–67 – Vorlesung des Hofraths Heyne in der Societätsversammlung am 20ten April 1799. Als Gedächtnißrede auf den am 4ten April verschiedenen Herrn Hofrath Gatterer. Uebersetzt von August Ernst Zinserling aus Weimar, Mitglied des philologischen Seminarii zu Göttingen, in: Neues Hannöverisches Magazin, 7. Juni 1799, 45. Stück 79, 5–11 Zinserling, August Gottlob, 1731–1797, Oberkonsistorialrat und Archidiakon in Weimar 46, 9–11, 37–39 Zinserling, Christian Karl August, 1769–1836, 1791 stud. theol. in Göttingen, 1795–1822/23 Pastor zu Reckershausen bei Göttingen, Sohn des Vorigen, Bruder von Ernst August Zinserling 46, 8f., 41f.; 203, 35–37 Zoëga (Zoega), Jorgen (Georg), 1755–1809, dän. Archäologe, Philologe und Historiker 90, 38–40; 91, 24–27; 143, 18–22; 144, 14–19; 145, 45; 163, 2–11; 165, 5–11

Wunderlich – Zöllner

– Die antiken Basreliefe von Rom in den Originalkupferstichen von Tomaso Piroli, mit Erklärungen von Georg Zoëga, übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von F. G. Welcker (Gießen, Müller 1811–1812) 90, 38–40; 91, 24–27 – De origine et usu Obeliscorum ad

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Pium sextum Pontificem maximum, auctore Georgio Zoega (Rom, Dano 1797) 143, 18–22; 144, 14–19; 145, 45; 163, 2–11; 165, 5–11 Zöllner (Zölner), Johann Friedrich, 1753–1804, seit 1782 Pastor in Berlin, seit 1788 Oberkonsistorialrat 156, 25f.; 165, 23f.

Register der Anonyma und Periodika

Actes du second Concile national de France, tenu l’an 1801 de J. C. (an 9 de la Republique Française) dans l’Eglise Metropolitaine de Paris (Paris 1801–1802) 182, 30–32 Allgemeine Literatur-Zeitung (hg. von Christian Gottfried Schütz und Johann Justin Bertuch, ab 1804 mit Johann Samuel Ersch, Jena 1785–1849, ab 1804 Halle) 9, 61f.; 12, 33–36; 24, 105f.; 32, 39–41; 34, 15–21; 35, 8–14, 19–20; 40, 12–17; 44, 2–4, 32–35; 67, 58–60; 76, 47f.; 80, 27f.; 82, 57f.; 99, 11–18; 101, 89–91; 102, 24f., 40–42; 103, 52–55, 80–86; 105, 18–23; 113, 7–9; 116, 15f.; 117, 51–55, 63f., 68–72; 130, 16f.; 133, 68–74; 145, 36–38; 146, 14–28; 147, 33–55, 69–72; 148, 11–14; 149, 16–34; 150, 14–19; 154, 10–13, 15–20; 155, 13–16; 156, 13, 43–57, 67f.; 157, 42f.; 158, 51–62; 159, 83–87; 162, 86–88; 199, 69–71; 222, 50f. Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, der öffentlichen Unterhaltung über gemeinnützige Gegenstände aller Art gewidmet (hg. von Becker, Gotha 1806–1829) 257, 22f. Allgemeiner Literarischer Anzeiger oder: Anzeigen der gesammten Litteratur für die geschwinde Bekanntmachung verschiedener Nachrichten aus dem Gebiete der Gelehrsamkeit und Kunst (hg. von J. Chr. Fr. Roch, Bd. 1–6, 1796–1801) 100, 2–14; 101, 2–22; 102, 2–23; 103, 4f.; 110, 33f.; 117, 85–87 Allgemeine Zeitung (Tübingen, Stuttgart, Ulm, Augsburg, München,

Cotta 1798–1925) 139, 57–73; 162, 6f.; 247, 19–23; 248, 14; 268, 9–11; 287, 84–86 The Annual Review; and History of Literature (London 1803–1809) 143, 25–27; 144, 18–23; 176, 22f. Athenaeum. Eine Zeitschrift von August Wilhelm Schlegel und Friedrich Schlegel (Berlin 1798–1800) 82, 23–25; 83, 7f.; 105, 28–31; 127, 14 Attisches Museum (hg. von C. M. Wieland, 4 Bde., Zürich, später Leipzig 1796–1803) 34, 63–68; 35, 63–68; 36, 63–74; 38, 2–14; 39, 5f.; 41, 23–29; 42, 23f.; 54, 41–46; 56, 24; 60, 10–13; 67, 39–42; 117, 99–101; 124, 19–21; 127, 44–50; 128, 11; 131, 9–16; 132, 17–21, 59; 133, 54–59; 135, 32f.; 168, 63f. Bibliotheca Jo. Christoph Adelungii (Dresden, Gerlach 1807) 202, 93–96 Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste (hg. von Friedrich Nicolai und Moses Mendelssohn, Leipzig, Dyck 1757–1765) 25, 12 Casselscher Moniteur s. Le Moniteur Westphalien Codex Marcianus 5, 34 Commentationes Societatis Regiae scientiarum Gottingensis recentiores (Göttingen 1779–1808) 72, 2–8; 73, 2–7; 145, 45–57; 168, 66–69; 169, 30f.; 174, 86f.; 177, 44–49; 198, 41–47; 199, 84–87; 214, 39; 218, 29–31; 222, 30–34; 223, 59f.; 225, 32f.; 226, 103f.; 227, 59–62; 228, 2–5; 229, 2–16; 230, 2–6; 232, 7f., 39–41; 251, 4–6; 266, 3f., 284, 67–69; 288, 25–29; 289, 4–6

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Register der Anonyma und Periodika

The critical review, or annals of literature (London 1756–1817) 144, 21; 176, 22f.; 177, 35–44; 180, 15f. Description de l’Egypte, ou recueil des observations et des recherches qui ont été faites en Ègypte pendant l’expedition de l’armée Française (Tome I, Paris, Panckoucke 1809) 284, 72–75; 286, 58–60 Deutsche Bibliothek s. Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Deutsches Museum (hg. von Heinrich Christian Boie und Christian Konrad Wilhelm von Dohm, Leipzig 1776–1788) 44, 40–42 Deutschland (hg. von Johann Friedrich Reichardt, 4 Bde., Berlin 1796) 36, 42–46 Erlanger Literaturzeitung s. LiteraturZeitung Engravings with a descriptive Account, in English and French, of Egyptian Monuments, in the British Museum (London 1805) 189, 28f.; 190, 15–18 Der Freimüthige, oder Ernst und Scherz. Ein Unterhaltungsblatt [später unter dem Titel: Der Freimüthige, oder Berlinisches Unterhaltungsblatt] (hg. von August von Kotzebue und Garlieb Merkel, Berlin 1803–1817) 143, 62–66; 145, 20–27; 154, 17f.; 187, 18, 189, 11–17; 191, 15–21; 197, 11–18 Gazette Nationale ou Le Moniteur Universel (hg. von Panckoucke, Paris 1789–1810) 30, 82–84 Giornale de’ letterati d’Italia (Venedig 1710–1740, Modena 1773–1790) 101, 34–48 Gothaische gelehrte Zeitungen auf das neunzehnte Jahrhundert (Gotha, Ettinger 1774–1804) 113, 9; 137, 23–30; 142, 30–32; 149, 24–26; 154, 18–20; 182, 41f.

Göttinger Taschen-Calender (Göttingen, Dieterich 1776–1800) 78, 64f., 80, 13 Göttingische Anzeigen von Gelehrten Sachen unter Aufsicht der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften (Göttingen, Dieterich 1753–1801). Göttingische gelehrte Anzeigen. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften (Göttingen 1802ff.) 23, 34f.; 24, 51f.; 25, 12–14; 27, 2–7; 28, 79–82; 32, 23–27; 33, 20–22, 30–32; 34, 31–33, 53f.; 35, 21–23; 38, 3–7; 39, 5f.; 42, 23f.; 44, 40–44; 45, 19–22; 50, 79f.; 54, 31–33; 66, 20f.; 68, 55; 72, 4; 99, 33–35; 102, 51f.; 105, 46–51; 109, 7; 117, 32–35; 120, 2–5; 122, 10f.; 131, 9f.; 132, 8f.; 136, 19f.; 137, 23f.; 142, 33f.; 149, 47; 150, 4; 152, 2– 5; 154, 5–9; 155, 13–16; 156, 10–16, 84f.; 168, 70–77; 169, 26–30; 170, 49–55; 174, 76–78; 175, 38f.; 181, 30–34; 182, 6f., 182, 30–33; 187, 66f.; 197, 4–10; 199, 89f.; 218, 65–70; 220, 46–51; 221, 45–47; 222, 56f.; 223, 49f.; 225, 5–21; 226, 9–13; 233, 41–43; 237, 41f.; 249, 12f.; 250, 31–37; 251, 19–32; 252, 32; 253, 59–61; 254, 18–20; 255, 65–67; 257, 7f.; 258, 30–36, 88f.; 261, 52–55; 262, 22–24; 270, 10–12, 33f., 48f.; 271, 22–24; 272, 38–42; 273, 22–26; 274, 2–4; 275, 6f.; 277, 11–13, 46f.; 285, 52–60; 286, 59f.; 287, 87–89; 289, 38; 291, 28–30; 293, 36–39, 68–70; 295, 29f. Hamburgischer Correspondent s. Staats- und gelehrte Zeitung Die Horen eine Monatsschrift (hg. von Schiller, 12 Bde., Tübingen 1795–1797) 34, 15–21, 62–63; 35, 8–12, 19–20; 101, 15f. Kongliga Götheborgska Wetenskapsoch Witterhets-Samhällets handlingar. Witterhets afdelningen (Bd. 1–4, Göteburg 1778–1797) 116, 18–20; 118, 9–11; 123, 16f.

Register der Anonyma und Periodika

Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung (Jena 1804–1841) 156, 55–68; 157, 41f.; 158, 60–62; 159, 34–38; 160, 18f.; 162, 18; 166, 56; 168, 57f.; 170, 65–67, 70–72; 181, 35–47; 182, 35–40 Journal des Luxus und der Moden (hg. von Friedrich Johann Justin Bertuch und Georg Melchior Kraus, Gotha 1786–1789, Weimar 1790–1827) 9, 23–25; 24, 86–91; 78, 68f.; 124, 20f.; 126, 17–28; 127, 17–28; 128, 9; 139, 43–45; 141, 33–36; 142, 2–5; 153, 4f. Leipziger Literarischer Anzeiger s. Allgemeiner Literarischer Anzeiger Leipziger Literaturzeitung (Leipzig 1812–1834) 285, 50 Literatur-Zeitung (hg. von Johann Georg Meusel, Erlangen 1799–1802) 117, 85–87 London und Paris (hg. von Friedrich Johann Justin Bertuch, Weimar 1798–1811) 78, 60–64; 87, 7–10; 89, 10; 90, 16–20; 91, 11; 93, 57–60; 97, 60f.; 98, 35f.; 99, 49–51; 105, 26; 117, 91–94; 127, 31; 128, 9; 135, 3f.; 147, 86; 151, 1 f.; 159, 27f.; 162, 93–95; 168, 60f.; 174, 102–105; 177, 72–75; 202, 103–106; 222, 57–59; 223, 67f.; 234, 18–20; 261, 71–73; 253, 33–66 Magasin encyclopédique, ou journal des sciences, des lettres et des arts, rédigé par Millin u. a. (Paris 1792, 1795–1816) 71, 29–31; 110, 22f.; 132, 53–55; 137, 26–28; 185, 18; 286, 42f. Minerva. Taschenbuch für das Jahr 1809 (Leipzig, Fleischer 1809) 226, 79–84; 228, 59; 233, 41–43; 253, 73f. Le Moniteur s. Gazette Nationale ou Le Moniteur Universel Le Moniteur Westphalien. Gazette officielle (Kassel, Imprimerie Royale 1807–1813) 291, 41f.

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The Monthly Magazine, and British Register (hg. von Richard Philipps, London 1796–1826) 82, 72f.; 83, 24–28; 85, 2–21; 86, 5; 137, 27 The monthly review, a periodical work giving an account, with proper abstracts of, and extracts from, the new books, pamphlets & as they come out (London, Henderson 1749–1845) 144, 21; 176, 22f.; 177, 35–44; 188, 50f.; 198, 21–29; 199, 41–44; 200, 17f.; 209, 8 Morgenblatt für gebildete Stände (Stuttgart und Tübingen, Cotta 1807–1863) 240, 39–41; 242, 58–60; 243, 19–21; 244, 1–4, 31f.; 247, 8–10; 251, 39f.; 253, 44–46; 260, 23–26, 29f. Musen-Almanach für das Jahr 1797 (hg. von Schiller, Tübingen 1796) 40, 18–24; 41, 33–42; 43, 30f.; 44, 30f.; 45, 37f. Musen-Almanach für das Jahr 1798 (hg. von Schiller, Tübingen 1797) 45, 38 Neue allgemeine deutsche Bibliothek (hg. von Friedrich Nicolai, Berlin und Stettin 1793–1806) 182, 41f. Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und freyen Künste (hg. von Chr. Fr. Weiße, Leipzig, Dyckische Buchhandlung 1765–1806) 24, 107–110; 222, 36–39 Neue Leipziger Literaturzeitung (Leipzig 1803–1811) 149, 29–32 Neues Hannöverisches Magazin (Hannover 1791–1812) 79, 6f. Neueste Weltkunde (hg. von Ernst Ludwig Posselt, Januar–August 1798; danach unter dem Titel: Allgemeine Zeitung) 67, 46f. Der Neue Teutsche Merkur vom Jahre [1790–1810] (hg. von Christoph Martin Wieland, 1775–1789 unter dem Titel: Der Teutsche Merkur) 17, 16–30; 23, 5; 37, 2–4, 26–31; 41, 41f.; 44, 30f.; 70, 13–17; 87, 2–6; 89, 2–6; 92, 37–39; 95, 29–31; 96, 27f.; 99, 21–24; 100, 4f.; 101, 38f., 82–84; 102, 43–46;

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Register der Anonyma und Periodika

103, 6–10, 16f.; 110, 31–35; 111, 23–25, 29f.; 123, 22f.; 124, 26–30; 137, 21–27; 162, 66–73; 168, 98f.; 170, 44f.; 184, 35f.; 185, 15–17; 191, 3–13; 198, 42–44; 208, 6–8, 21–24, 64–67; 243, 11–13 Opuscoli raccolti da Academici Italiani (Florenz 1806) 224, 4–8 Philosophical transactions of the Royal Society of London (London 1665ff.) 40, 15–17; 232, 9 Propyläen. Eine Periodische Schrifft (hg. von Goethe und Meyer, Tübingen 1798–1800) 82, 38–42, 45–47; 100, 26–29; 101, 14–19; 135, 20f.; 227, 46 Staats- und gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten (Hamburg 1731ff.) 240, 32f.; 286, 34

The St. James’s chronicle, or British evening post (London 1761–1866) 78, 11–17 Taschenbuch für bildende, dichtende und historische Kunst (hg. von Wilhelm Aschenberg, Dortmund 1804) 165, 53–56; 168, 64f.; 169, 23–25 Der Teutsche Merkur s. Der Neue Teutsche Merkur Transactions of the Royal Society of Edinburgh (Edinburgh 1785–1979) 7, 3–15; 9, 3–8; 10, 9f. Vaterländisches Museum (Hamburg, Perthes 1810–1811) 153, 64–69 Vetusta Monumenta, quæ ad Rerum Britannicarum Memoriam conservandam Societas Antiquariorum Londini sumptu suo edenda curavit (4 Bde., London 1747–1815) 99, 29–36