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German Pages [559] Year 1937
W. H. ROSCHER
Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie VI U-ZYRRATEL sowie Nachträge ABAIOS-ZWÖLFGÖTTER
ACERBAS-TELEPHOS
GEORG OLMS VERLAGSBUCHHANDLUNG
HILDESHEIM
Alle Rechte seitens der B. G. Teubner Verbgsgesellschaft, Stuttgart, vorbehalten
Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1924-37 Mit Genehmigung der Verlagsgesellschaft B. G. Teubner, Stuttgart
Printed in Germany Herstellung: fotokop, Reprografischer Betrieb GmbH, Darmstadt
Best. Nr. 5100924
AUSFÜHRLICHES LEXIKON DER GRIECHISCHEN UND RÖMISCHEN
MYTHOLOGIE IM VEREIN MIT VIELEN FACHGELEHRTEN HEBAUSGEOEBEN VON
W. H. ROSCHER(t)
SECHSTER BAND U-Z UND NACHTRÄGE UNTER REDAKTION VON K. ZIEGLER MIT 78 ABBILDUNGEN IM TEXT
1924— 1937
VERLAG UND DRUCK VON B. G. TEUBNER IN LEIPZIG UND BERLIN
U, 1) koptischer Dämonenname im demotischen dem auch in fremden, wie keltischen Namen Zauberpapyrus von London-Leiden (ed. Griffithund Wörtern (s. Artikel K in Pauly- WissowaThompson 1 [1904], 121) col. 18,12, wo in einer Kroll, Real-Encyclopädie 10,2, 8p. 1898 und Anrufung gesagt wird: 'Ich bin Ou, Ou ist Dessau, Inscr. Lat. sei. Bd. 8, p. 828). Zur Bilmein Name, Aou ist mein wirklicher Name.’ düng des Beinamens vgl. Nob-elcus, Holder a. Zu dem Namen bemerken die Herausgeber a. 0. 2, Sp. 670/671. — Literatur: C. Iullian, *OY OY: the hieratic (?) symbolo below are of Bull, ipigr. ö (1886), p. 74—76 mit Abbildung p. 76 und 6 (1886), p. 171 § 6. Ihm, Bonn. Jahrb. uncertain meaning.’ — 2) einer der fünf Plane88 (1887), 8. 17 und 8. 128 f. nr. 123. Holder, tendiener der Kore (des 'Kronos’ sehr. Cruice), Altcelt. Sprachschate 8, Sp. 6. — Lage der Fundwie die ophitisoh-gnostischen Peraten nach Hip- 10 stelle: CIL 12, Tab. I, Of und II, Hg (8t. Zacbapol. adv.haer. (109, 9 ff. Wendl.) eine von zwölfrie und Umgebung ist Fundort von CIL 12, eckiger Pyramide umgebene Gestalt nennen. 331—336; Le Plan d'Au(l)ps, Bildlich von St. Die Diener, Isttovgyol, hießen Ob, Aoal, Ούώ, Zacharie, ist Fundort der Weihinschrift CIL Ούωάβ. Der fünfte Name allo« wohl verdor12,880: Matribufs] Almahabufa] uew.). Mit ben; vgl. Fr. Domseiff, Alphabet in Mystik und dem Steindenkmal wurden einige kleine BäuMagie (Στ01%ela 7) 1922, S. 63 und S. 170 len und große durch Eisenklammem verbunNachtrag Eislers, der schreibt τίταρτοβ Ουωαι, dene Steinblöcke gefunden. — Die Gleichung xtpiiTog Aaaoi. [Preisendanz.] Ubelka — Huveaune billigt auch Desjardins, Uallelos (Oialitloj), böser Dämon der 22. Donnerstagsstunde, dem guten Geist Karaaöl 90 Geogr. de la Gaule rom. 1, p. 178/174. [״Kenne.] Ubelnae (Matres) irrige Lesung statt Ubelkae, (Kagaarfl) entgegengesetzt. Hygrom. Salom. cod. s. Ubelcae. [Keune.] Mon. gr. 70. Cat. cod. astr. gr. 8, 2, 168. Ubercae (Matres) ist irrige Lesung bei d’An[Preisendanz.] ville, Notice de l'ancienne Gaule (1760), p. 840, Ubaete, Name der Göttin Bast, kopt. BOY- statt Ubelkae, s. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, 8. 124. BACTI im demotischen magischen Papyrus von [Keune.l London-Leiden (ed. Griffith-Thompson 1 [1904], Uberltas, Ubertas, Personifikation der Er163), wo col. 28, 2 eine Zauberformel gibt: 'Ich giebigkeit, Fruchtbarkeit auf römischen Kaiserbin der Herr der Dämonen (Namen), ich bin münzen. Umschrift Uber(i)tas Aug(usti) mit Ubaste (Whst-t)’; vgl. das demotische Glossar!() Bild findet sich auf der Kehrseite von Geldder Ausgabe (Bd. 3 [1909], 19) nr. 191. stücken des Traianus Decius, seiner Ge[Preisendanz.] mahlin Etruscilla und ihrer Söhne, des HeUbeleae (Ubelkae), örtlicher Beiname der rennius Caesar und des Hostilianue Caesar * (Cohen 6 p. 196 nr. 104—106, zu nr. 106 s. u.; Matres (s. Ihm 0. Bd. 2, 2, Sp. 2464 ff.) im Sflden der Gallia Narbonensis, nach einer bei p. 212 nr. 81, zu nr. 32 s. n.; p. 221 nr. 40; p. 232 nr. 63), sowie des Nachfolgers des Decius, Tredem Gehöft La Mouricaudo (Mauricaude) nahe bonianns GbIIub und seines Sohnes Volubei Saint-Zacharie (zwischen diesem Ort und eianus Caesar (Cohen * 6 p. 262 nr. 126 und Auriol, im Departement des Bouches du Rhöne, Arrond. Marseille) gefundenen Weihinschrift, p. 278 nr. 126), auf Geldstücken, auch einem CIL 12, 333 mit Add. p. 809, auf einem Cippus: 40 Medaillon des Gallienus (Cohen * 6 p. 438f. nr. 1007—1013, nr. 1011 vom J. 263 n. Chr.; Matribus Ubelkabus vfotum) s(olvit) l(ibens) Fröhner, Les medaillons de ?Empire romain mferito) Sexftus) Licinius Successus. Die InSchrift weist Hirschfeld etwa dem Anfang des p. 217) und seiner Gemahlin Salonina (Cohen * 6 p. 608 nr. 109, s. u.), ferner auf Geldstücken 3. Jahrh. n. Chr. zu. Die Lesung von C. Iullian der Gegenkaiser Postumus (Cohen * 6 p. 66 a. a. 0.: Ubeliiabus, durch welche die Ableitung des Beinamens von dem am Fundort vornr. 3661.), Piavonius Victorinos (ebd. p. 82 beinießenden Bach Huveaune (oder von dessen nr. 121—122) und Tetricus (ebd. p. 110 nr. 177. Quellen) durch Villeneuve, Statistique du di178, zu nr. 177 s. u.) mit seinem Bohn Tetricus partement des Bouches-du-Rhone 2 p. 182 eine Caesar (ebd. p. 128 nr. 99—100), des Kaisers * 6 p. 168 nr. Stütze erhalten soll, ist irrig nach Hirschfeld, 60 Claudius (II, Gothicus, Cohen CIL 12 p. 809. Die Schreibung k statt c ist 286f.) und seines Bruders Quintilius (J. 270, häufig vor a, nicht bloß in lateinischen, sonebd. p. 172 nr. 69), des AurelianuB (Cohen *
überitas, Ubertas
Ucuetis
6 p. 201 nr. 289), des Tacitus (Cohen * 6 p. 286 nr. 147—148) und seines Bruders und Nachfolgere Florianus (276 n. Chr., Cohen'6 p. 260 nr. 90), schließlich des Kaisen in Britannien Carausius (287/298 n. Chr., Cohen' 7 p. 37 nr. 864—871). Die Schreibung Überitas ist viel häufiger als Ubertas·, denn sie findet sich allein oder (nachstehend durch * gekennzeichnet) neben Ubertas auf Münzen von Traianus Decius, Etruscilia, Herennius, Hostilianus ; Trebonianus, Volusianus; *Gallienus, *Postumus, * Tetricus Vater und * Tetricus Sohn, * Claudius II, Quintilius, Aurelianus, * Tacitus, *CarausiuB (s. u.). Cohen' 6 p. 196 nr. 106 una p. 212 nr. 32: VERITAS ist irrige Lesung oder Prägung statt VBERITAS. Überitas (vom Adjectivum uber, ergiebig, fruchtbar) iet altertümliche Schreibung für die sonst allgemein übliche Schreibung ubertas, wie Liberitas Aug. auf Münzen neben Libertas Aug., s. Cohen * 8 p. 404 (Cohen * 4 p. 417 nr. 146. 6 p. 396 nr. 686. 6 p. 144 nr. 147 f. p. 188 nr. 122). Zu den Münzen des Victorinos wird von Cohen' 8 p. 441, Anm. 1 als Var. angegeben Iberias Aug. Einmal iet überitas Augg. (■= Augustorum) belegt mit einem Geldstück dee Tetricus Vater, Cohen' 6 p. 110 nr. 177. Mit Ausnahme der Geldstücke des Carausius ist die Ubertas als Frau dargestellt stehend, nach links gewendet (nach links schreitend?: Cohen' 6 p. 82 nr. 121), in der einen Hand hält sie ein Füllhorn, in der anderen einen Gegenstand, der gewöhnlich als Geldbeutel (bourse, gleich dem Abzeichen des Mercurius) oder alB Weintraube (grappe de raisin) bezeichnet wird, jedoch von Cavedoni wohl zutreffend als Kuheuter (über als Substantivum bedeutet Euter, säugende Brust) gedeutet ist, s. Cohen' 6 p. 235, Anm. 1; vgl. auch Münzen des Carausius (s. u.). — Das Bild der Kehrseite der Münze der SaIonina (Cohen' 6 p. 608 nr. 109) wird beschrieben als stehende Frau mit Haube (bonnet, d. h. Freiheitemütze, Pileus) und Füllhorn; es wäre dies also eine, doch nur teilweise Nachbildung der Libertas, denn diese wird mit Pileus und Zepter dargestellt (vgl. z. B. die Münzen des Gallienus bei Cohen' 6 p. 397 nr. 698—697 und oben Bd. 2,2, Sp. 2033). Die Kehrseiten der Münzen des Carausius mit Umschrift Überitas Aug. oder Uberita Au. oder Uberta Aug. zeigen zwei verschiedene Bilder, entweder eine (nach rechts gewendete) Kuh, von einer Frau gemelkt (Cohen' 7 p. 87 nr. 364. 370. 371 mit Abbildung zu nr. 864 f.; nach nr. 364 und 371 sitzt die Frau auf einem Schemel, 'espöce de tabouret’), oder eine (nach rechte gewendete) Fran, welche einem mit Lanze bewaffneten Krieger (d. i. dem Kaiser) die Hand reicht (a. a. 0. nr. 867. 369; nach nr. 869 hält der behelmte Krieger außer der Lanze auch einen Dreizack ? oder eine Harke, räteau) Münzen des Kaisers Constantinus I (des Großen) und seines Sohnes, des Caesar Consbintinus iunior haben auf der Kehrseite die UmSchrift: Ubertas saeculi, jene als Beischrift zu dem Bild einer stehenden Frau mit Wage ('des balances’) und Füllhorn, diese (des Prinzen) zur Darstellung von drei Btehenden Frauen, von welchen jede eine Wage und ein Füllhorn hält.
Cohen' 7 p. 294 nr. 663 f. (nr. 664 vom J. 307 n. Chr.) und p. 887/388 nr. 188 (letztere Münze des Caesar Constantinae in Trier geschlagen, mit Merkzeichen STB). Die Wage ist Abzeichen der Aequitas (Cohen‘ 2 p. 9,1. Wissowa, Selig, u. Kult. d. Böm.' S. 332 f.). Literatur: Cohen, Descript. hist, des monn. frapp. sous ΓEmpire rom.' 8 p. 441. Georges Lafaye in Daremberg-Saglio, Dictionn. des antiquites, Fase. 49 (1914) = Halbband 9 p. 674 mit Fig. 7200 (aue Fröhner a. a. 0.) [der Artikel von Lafaye iet im Vorstehenden verbeseert und ergänzt]. W. Köhler, Personifikat. abstrakter Begriffe auf röm. Münzen. — Wesensverwandt sind Abundantia und Copia (8. d ), Wissowa, Selig.' S. 383. L. Deubner, Personifikationen 0. Bd. 8, 2, Sp. 2082. 2163. [Keune.] Ucellaslcne, Beiname der Matronae (Ihm 0. Bd. 2, 2, Sp. 2464 ff.) in einer Weihinschrift von Corbetta, zwischen Milano — Mailand und Novara, in Gallia Cisalpina, CIL 6, 6684 ■= Dessau, Inscr. Lat. sei. 4822: Sanctis Matronis Ucellasicis Concanaunis Novellfijus Marcianufs PJrimuli filiufs] votum Masuonnum Matronis vfotuin) s(olvit) Ifibens) mferitoj. Ihm, Bonn. Jahrb. 83 S. 16. 16 und S. 116 nr. 67. Holder, Altcelt. Sprachsch. 8, Sp. 13. Fundort: CIL 6, 2 Tab. II und Andree, Handatlas' 126/126, C 2. — Die, wie Gottheiten überhaupt, hier sanctae, verehrungswürdig (Höfer 0. Bd. 4, Sp. 308 ff., bes. Sp. 818 nr. 67 f. Link in Pauly- WissowaKroll-Witte, Beal-Encyclop. d. Altertumswiss. 1 A, 2, Sp. 2248 ff.) genannten Muttergöttinnen tragen drei verschiedene örtliche oder landschaftliche Bezeichnungen, zwei adjektivische und eine genitivische (Keune, Lofhr. Jahrb. 8
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467. 3, Sp. 18. Zu Uc-ell-as-icus vgl. Uc-etia, Uc-eium, Uc-ellus u. a., Holder 3, Sp. 18 ff., sowie Holder 1, Sp. 1416: -ello-; 1, Sp. 260. 247 und 3, Sp. 708. 707: -aso-, -asus, -asius; 2, Sp. 21 f.: -ico. [Keune.] Ucuetis, keltischer Name (Dativ: Ucuete, latinisiert: Ucueti·, Akkusativ: Ucuetin) eines wohl örtlichen Gottes zu Alesia, im Gebiet der Mandubii, genannt in zwei Inschriften, welche gefunden sind in den Beeten der unter römischer Herrschaft neu erstandenen Stadt Alesia auf dem Mont Auxois bei Alise-Ste.-Reine, unweit vom Bahnhof Les Laumes der Eisenbahnstrecke Dijon-Sens-Paris [Andree, Handatlas' 91/92, D 2. Kiepert, Form. orb. ant. XXV, Gkl]. Zuerst war die Gottheit bekannt geworden durch die keltische, lateinisch gefärbte Inschrift einer im J. 1839 gefundenen Steintafel aus dem Beginn der römischen Kaiserherrschaft, CIL 13, 2880 [mit Add. (4) p. 32]. Holder, Altcelt. Sprachsch. 3, Sp. 16, auch 1, Sp. 887.1866.1481. 2031. 2, Sp. 29. 1619. Diese, in lateinischer Schrift, lautet: Martialis Dannotaliieuruücuete sosin celicnon JS etic gobedbi dugijontijo Ucuetin JS in . . Alisija, d. h. Martialis des Dannotalus (Sohn) hat geweiht dem Ucuetis dieses Gebäude; das Folgende, von etic (—atque?) an besagt nach Stokes ungefähr: 'und es erfreute das Werk den Ucuetis in Alesia’, doch ist diese Deutung durchaus unsicher (s. Hirsch
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Udaia
feld, CIL a. a. 0.). Die Steintafel war als Weihund Bauinschrift über dem Eingang zum Heiligtum des Gottes angebracht. Der Wortlaut offenbart römischen Einfluß, denn der Stifter führt den lateinischen Namen Martialis, zu welchem der keltische Name seines Vaters Dannotolos (Folder 1, Sp. 1128f. 2, Sp. 1711) im lateinisehen Genitiv hinzugefügt ist, wie häufig, mit Auslassung des Wortes filius (Keune, Lothr. Jahrb. 9 [1897], S. 829, zu CIL 18,4647); s. Pauly - Wissowa - Kroll, Beal-Encyclop., Snppl.Bd. 8, Sp. 1199 f., wo die Belege für ieuru besprochen sind (nachzutragen: CIL 18,4 p. 20 zu nr. 1614 ■= Esperandieu, Beeueil, 2 nr. 1609). Zur Deutung der Inschrift vgl. auch Bevue des etudes anc. 10 (1908), p. 368. 18 (1911), p. 467. Während diese Inschrift die Annahme einer weiblichen Gottheit Vcuetis zu rechtfertigen schien, hat ein späterer Fund sie als mäjinlieh erwiesen. Ein im J. 1908 auf dem Mont Auxois gefundenes Bronzegefäß trägt die lateinische Inschrift, Dessau, Inscr. Lat. sei. 9316 = CIL 18(4), 11247: Deo Ucueti et Bergusiae Bemus Primi fil(ius) donavit; vfotum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Der Zusatz von deus ist bei unrömischen, provinzialen Götternamen allgemein üblich, s. Bobert, Epigraphie de la Moseile 1 p. 67/68 und Biese, Westd. Ztschr. 17 (1898), S. 16 ff. Der Gott ist gepaart mit einer nur durch diese Inschrift bekannten einheimisch- : örtlichen Göttin, welche vielleicht den Namen einer Quelle trägt, Bergusia (nach Holder 8, Sp. 861 ligurisch); eine solche Paarung ist bei gallischen Gottheiten gewöhnlich, wie BorvoDamona, Luxovius-Bricia, Sucellus-Nantosuelta, Lenus (Mars)-Ancamna usw., auch Apollo (Grannus)-Sirona, Mercurius-Bosmerta. Der Bergusia ist die Auszeichnung als dea nicht gegeben, ebenso wie der Genossin des Gottes in anderen Paarungen, s. Veraudunus. Daß der < Stifter des Gefäßes ein Einheimischer war, bestätigt sein Name (Lothr. Jahrb. 9 [1897], 8. 188). Literatur verzeichnet Hirschfeld, CIL a. a. 0. (18,1,1 p. 441 und 18,4 p. 32. 83). Hier sei nur angeführt Leon Berthoud, Pro Alesia 3 (1908/09) und 4 (1909/10), Nr. 26—26 p. 886 —390 und Nr. 27 p. 412—417, mit Tafeln LI— LI1I, sowie Nr. 89—40 p. 683—696, letztere Abhandlung als Entgegnung auf die wenig wissen- j schaftliche Veröffentlichung von L. Morillot, chanoine, Deux inscr. d'Alesia usw., Dijon 1909. C. Jullian, Bevue des Etudes anciennes 1908, p. 363. 360/361 (vgl. Pro Alesia 3, Nr. 28—29, p. 448), der u. a. mit dem Namen des Gottes den Namen der Stadt Ucetia in der Narbonensis vergleicht und daher die Gottheit nicht als eine örtliche von Alesia lassen möchte. Abbildungen der Steintafel bieten, abgesehen von älteren Veröffentlichungen, auch eine der e Ansichtskarten 'Pro Alesia ’, S. de Bicci, l‘ro Alesia, 1 (1906/07), p. 77 und Matruchot, Association fraw;. pour l’avancement des scienees, Compte-rendu de la 36 * Session, 1’ partie (1907), p. 15. — Das Bronzegefiiß und seine Inschrift sind abgebildet auf den Tafeln zu Berthoud a. a. 0. [Keune.] Udaia s. Udaios.
Udaios
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Udaloe (Oiialog, lat. Udaeus), ursprünglich adj., von oiSag, Erdboden, Erdoberfläche, also auf dem Erdboden befindlich, dann unterirdisch, ganz wie Chthonioe (s. d.), adj. j^wiog, dem Boden angehörig, dann ™ יuaiav&oviog. — 1) ©edj (fern.), *όρη, d. i. Persepnone: Zykophr. 49. 698 mit &Λ0Ζ. u. Teets. — 2) Zeig, Κρον/άηρ, der unterirdische Zeus, d. i. Pluton: Dion. Per. 789; Anthol. Pal. 14, 128, 14. — 0 Sodann selbständiger Eigenname: nämlich 8) ein Gigant auf dem Pergamenischen Altarfries, laut Inschrift, ebenso wie dort ein anderer Gigant Chthonioe heifit; s. Fränkel, Insehr. v. Perg. Bd. 1, S. 66, nr. 118; 8. 67, nr. 128. Für beide sind die Namen sehr bezeichnend; gelten doch die Giganten für Söhne der Ge, und auf ihren 'irdischen’ oder unterirdischen Ursprung deuten namentlich die Schlangenfüße hin; vgl. Jf. Mayer,. Giganten π u. Titanen 8. 262 f., sowie die Art. Giganten in diesem Lexikon Bd. 1, Sp. 1644 u. bei Pauly * Wissowa-Kroll, 3. Supplbd., 8. 666. 769. — Die Gigantennamen ChthonioB, Echion, Pelor(os)oder PeToreus und Udaios kehren nun aber unter den thebanischen S-parten (s. d.) wieder; ββ steht dahin, ob nur die Namen entlehnt oder die Sparten selbst als Teilnehmer an der Gigantomachie gedacht sind; vgl. Preller-Bobert, Gr. Myth. I‘, 72. Zu ihnen kommt noch Hyper1 enor, der nicht als G. bezeugt ist. Diese fünf Sparten bleiben in dem Kampfe der Männer, die aus den von Kadmos gesäeten Drachenzähnen entsprossen sind, nach vorherrschender Überlieferung allein am Leben; s. die Artikel Kadmos, Bd. 2, Sp. 827 f., u. Sparten, Bd. 4, Sp. 1289 f., wo äußer jenen fünf noch zwei nur einmal erwähnte Männer ans der Drachensaat, Kreon (Timagoras fr. 1, Müller 4, 620 im Schol. Für. Phoen. 670) und Astakos (Phot. bibl. p. 228 ןBekker), genannt sind. Es ist also Udaios 4) einer der Sparten: Aischylos fr. 376 Nck.’ nach Schol. Eur. Phoen. 942 (Naucks Zweifel an einer namentlichen Aufzählung der Sparten erledigen sich durch den Hinweis auf die langen Namenreihen in den Persern); Pherekydes fr 44 u. Hellanikos fr. 2 (Müller 1,83 u. 46) im Schol. Apoll. Bhod. 3,1178; ApoUodor. Bibi. 3, 24. 69; Paus. 9, 5, 3; Hygin. fab. 178; Schol. Stat. Theb. 3, 286 (wo der stark verstümmelte Name nicht Tydeus, sondern Udaeus zu lesen ist); Mythogr. Vat. 1,149; 2, 77 (hier lautet der Name beidemale fälschlich Idaeus). — Über Udaios ist Bonst wenig bekannt. Doch stammt von ihm der Seher Teiresias (s. d.) ab: Apollodor. 8, 69 (wahrscheinlich nach Pherekyd. fr. 60, Müller 1,86). — Sonderbar klingt, was Steph. Bye. s. ’loviaia berichtet: das Land ludaea ist nach dem Zeugnis des Klaudios lolaos (fr. 3, Müller 4, 364) benannt άπό Ίονδαίον Enagraivog (wofür zu lesen ist Enaftihv eivog), der mit Dionysos von Theben aus in die Feme zieht. Es ist wohl hier Udaios als Begleiter des Dionysos auf dessen Indischem Feldzug gedacht und dem Gleichklang zuliebe, damit er als eponymer Besiedler des Landes erscheinen kann, sein Name in ‘Ιουδαίο! verderbt worden; s. auch d. Art. Iudaios, Bd. 2, Sp. 678, nr. 2. [Johannes Schmidt.]
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Udravarinehae
Ukalegon
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Udravarinehae f niederrheiniech - Örtlicher, des Allgotts κατά τονς ϋάρ&ους im ersten Leiwohl ubisch-germanischer Beiname der Matrodener Zauberpap. col. 8,18 Ούερτα». Der Name hat nichts zu tun mit dem Λρβεονηρι des Groß. nae {Ihm 0. Bd. 2, 2, Sp. 2464 ff.) in der WeihInschrift eines Altars, welcher zu Köln, unter Par. Zauberpap. Z. 917, wo es sich um eine Fettenhennen, gegenüber dem Dom, mit zahlverdorbene oder absichtlich variierte Form des reichen anderen Matronendenkmälern gefunden Ώ,ρ-βε-Οΰβι,ρι von Z. 920 (Zauberformel in einer ,Entlassung’ des dienenden Dämons) handelt. ist (Klinkenberg, Das röm. Köln = ־Clemen, [Preisendanz.] Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 6,1/2, S. 228/ Ueros (Ο׳ύί/ρορ), böser Dämon der 3. Don229), jetzt im Kölner Museum, CIL 18, 8229: Matronis Udravarinehis Iulia Prisci f(ilia) Al- 10 nerstagstunde, dem guten Geist Kisphael (K16φαήΣ) entgegengesetzt. Hygrom. Salom. cod. Mon. lua v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito) [auf den gr.7O. Cat. cod. astr.gr. 8,2,162. [Preisendanz.] Seitenflächen ist, wie häufig, ein Baum dargestellt]. Die Namen erweisen die Stifterin als Utirlo (Ούίρτω), nach dem Leid. Zauberpap. eine Einheimische. Kisa, Westd.Ztschr.l3{1^9i), J 384, 8, 18 parthiscber Name des Allgottes: S. 313/314, berichtigt Westd. Korr.-Bl. 14 (1896), Ιπικαλούμαί 08 κατά ϋάρ&ονξ’ 'Ονερτω παντοδννάβτα9. Ähnlich der Anfang des Zauberwor§ 1. Siebourg, Bonn. Jahrb. 105, S. 87. U. gehört zu den überaus zahlreichen örttes ονερμηχαν, Großer Par. Zauberpap. 807. liehen Beinamen der Muttergöttinnen mit den [Preisendanz.] gleichwertigen Endungen -nehfijae, -neih(i)ae Ugi08? (Ugius?), zweifelhafter Name eines [auch -neae, -niae, ·neiae, -hen(i)ae] {Ihm, Bonn, so örtlichen Gottes in der Gallia Narbonensis zu Jahrb. 83, S. 31 ff. 107, S. 288 f. Lehner, SteinServiere, in der Nähe (nordwestlich) von Uzes denkm. des Prov.-Mus. Bonn nr. 263 ff.), welche = Ucetia, in einer verstümmelten Weihinschrift, wohl alle germanischen Ursprungs sind; SchönRevue epigraph. 1902, p. 277 {Holder, Altcelt. Sprachschatz 3, Sp. 19): [Ma]rti ftüjgio C. Baefeld, Wörterbuch der altgerman. Personen- und Völkernamen (1911) S. 245 nennt germanische bius Felixs vfotum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Herleitung ,ungewiß’; Holder, Altcelt. SprachDer einheimische Name ist dem römischen Mars als Zuname gegeben, dem überhaupt in gallischätz 3, Sp. 17 gibt den Namen als keltisch aus. — Derselbe Name in wenig abweichender, sehen Landen einheimische, Örtliche oder landgleichwertiger Schreibung, aber ohne die Bescbaftliche, Schutz- und Heilgötter mit Vorliebe Zeichnung Matronis und mit einem zweiten so gleichgestellt sind. Statt dee a. a. 0. ergänzten örtlichen, bisher sonst noch nicht belegten NaBeinamens [? U"\gio wäre auch die Ergänzung men verbunden, liegt gewiß vor in der Inschrift [?Bu](/&0 denkbar, derselbe Name, der in einer eines verstümmelten Altars, gefunden 1905 in Weihinschrift von Decempagi in der Civitas Thorr (Kreis Bergheim, Rgbz. Köln), CIL 13, 4, Mediomatricorum (Tarquinpol bei Dieuze in Lothringen) überliefert ist, CIL 13,4566: Bunr. 12069. Lehner, Steindenkm. des Prov.-Mus. Bonn (1918) nr. 347: Ud/rovar[inehis et] Vanagio Μ. Monft]anius Magnus v.s. [I.] m. [Gleichnamige, nacti Örtlichkeiten (einschl. Quellen) mian[ehis (es folgen Reste der Namen derStifbenannte Schutzgeister verschiedener Landter); auf der linken Schmalseite des Altars ein verstümmeltes Füllhorn mit Früchten. Zur Weischäften sind in Gallien Öfter nachweisbar, so hung an zwei Matronengruppen mit verschie- 40 Vintius, Souconna u. a.]. — Verstärkung des denen Örtlichen Beinamen s. Lehner a. a. 0. in X enthaltenen S-Lautes in Schreibungen wie S. 149 zu nr. 326, auch Ihm, Bonn. Jahrb. 83, Felixs ist sehT häufig, 6. Belege bei Dessau, Inscr. Lat. sei. Bd. 3, p. 837 f. — Serviere [CIL S. 71. Zur Schreibung Udrovar- statt Udravarvgl. z. B. Dessau, Inscr. Lat. sei., nr. 2742: 12, Tab. Π, Db, bei Uzes (nördlich von Nimes)] ist als alte Aneiedlung auch durch mehrere leg. II Troianae (statt: Traianae), und nr. 7420a: Mithrodates (statt: Mithradates). [Keune.] Grabschriften erwiesen {CIL 12, 2947. 2949, vgl. UÖbai, als Dämon genannt im demotischen 2932). Abbildung des kleinen Altars (hoch Zauberpapyrus von London-Leiden (ed. Griffiths 221/. cm) in Revue epigr.. Heft 107, Planche XVIII, zu 4, p. 277 f., nr. 1613. Über ,die kelThompson 1 [1904], 111) zusammen mit Iao, Ieou, Arponknouph, col. 16, 6 (we-by). Weiterhin, 50 tischen Epitheta des Mars’ handelt E. WinZ. 12, wird angerufen: '0 god that lived . . . disch, Daskelt.Brittannien... {Abhandl. Philol.Takrtat, he of eternity, bring in Boel, ArbethHist. Kl. Kgl. Sächs. Ges. d. Wi88. Bd. 29, 6, abi, Outhio, 0 great great god.9 Der erste Teil Leipzig 1912), S. 89—92. [Keune.] des Worte8, 0is-, findet sich öfters in magiUgran (Ούγράν), einer der Namen, bei denen sehen Voces der Zauberpapyri. [Preisendanz.] Kronos beschworen wird in der Ενχη des cod. Uer {Ούήρ), Dämonenname, mit dem Adonai par. gr. 2419. Cat. cod. astr. gr. 8, 2, 173; die anderen Namen: Όρφών, Όκπη, Τομών, Ούλιόβ, angerufen wird in einer Beschwörung des Groß. Pariser Zauberpap. Z. 1560 ff. Der ,große Gott Βερίμ, Ονγράν, Σαρόμ, ΌδήΧ, Siit, Σατάδ. Adonai’ heißt hier αύτογενετωρ, άείζων ׳ffeog, [Preisendanz.] Iao, Arbathiao, ό ων Ούηρ (Zauberworte), Sa- eo Uistos {ΟΰΙατος), böser Dämon der 16. Monbaoth, *Αρονηρ, Χνονφ; vgl. Erman, Äg. Bel.1 tagstunde, dem guten Geist Akinstiel {Άηινα24. Drexler 0. Bd. 2,1, Sp. 1250. Auch im ersten ttik) entgegengesetzt. Hygrom. Salom. cod. Mon. gr.iü. CaLcod.astr.gr.ü,2Ab§. [Preisendanz.] Leid. Zauberpap. col. 10, 34 findet sich der NaUkalegon (Etym. Μ. s. v. άλέγει/ν: Oimodime ανμορχα&ι Ούήρ, Z. 28 Ονιήρ. Vielleicht hängt mit ihm auch zusammen Pap. Brit. Mus. γων, δνομα κύριον. ,Ohnesorge’ Pape-Benseler, 121,496: χομω&ι, 'Ist Σύ9ι: αονηρι (so abge,Unbekümmert’ Robert; über den Namen A. teilt im P); vgl. Groß. Par. Zauberpap. 307: Ludwig, S.-B. kgl. böhm. Ges. d. U'ws. 1897, 6 und ονερ μηχαν, 1792: ουεριεν und den Namen Ukalegon in Ilias und Aeneis, Gymn.-Progr.
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Frag 1907 £beide Arbeiten mir nicht zugängVainan, auch Vatnan: Eick, der in diesem lieh]): 1) einer der Demogeronten um Priamos Namen eine Herkunftsbezeichnung zieht. ExHom. II. 8,148: ΟδηαΙέγων te xal fivrtjraf, nsomnius ist ein keltischer Name (8. Holder 1, πννμένω &ρφα>, Serv. Dan. zu Aen. 2, 811: UcaSp. 1489 f.). Diese Weihinschrift gleicht in ihrem legonem ... quem iuxta Homerum in consiliis et zweiten Teil einer Grabschrift, wie CIL 13, amicitia constat Priami fuisse. Die Zerstörung 3076, vgl. auch CIL 3, 6146. — 'Substruktionen seines Hauses beim Brande Trojas nennt Verg. von Gebäuden erstreckten sich über mehrere Aen. 2, 311 f.: iam proximus ardet Ucalegon (des angrenzende Gärten, und in dem angebäuften sprachlichen Ausdrucks wegen oft zitiert, 8. Schutte fanden eich außer einer großen Hasse die Testimonia in Bibbecks Apparat), danach 10 von Ziegeln in allen Formen auch mehrere Urnen und andere Gefäße nebst einigen Kupfertypischer Name für den sterblichen Besitzer einer brennenden Wohnung bei luv. sat. 8,199, münzen von Septimius Severus, Sev. Alexander und Constantin’, doch hatte der Inschriftstein wozu das Schol. den Vergil zitiert. DaresPhryg. 6 sichtlich später als Baumaterial gedient: Eick. nennt U. unter den amici des Friamos und läßt ihn c. 39 mit Antenor, PolydamaB und Dolon — Den Beinamen U. hat u. Grienberger, Eranos Vindobon. 1893, S. 264 für germanisch erklärt, auf Verrat sinnen. — 2) Gefährte des Achill auf dem rf. Kantharos des Epigenes (periHolder, Altcelt. Sprachschatz 3, Sp. 22 dagegen kleiBche Zeit): Ann. d. Inst. 1860, tav. HJ für keltiech; die Endung -nehae weist auf ger(L. Schmidt, dazu 0. Jahn, Arch. Ztg. 11 (1863), manischen Ursprung, s. den Art. Udravarinehae. 128, Schmidt, Arch. Ztg. 1863, 169 f.). Wiener SO Literatur: A. Eick, Bonn. Jahrb. 22, S. 131 Vorl.-Blätter Ser. B, Taf. 9, 2. Giraudon-Millet, bis 133 (mit Berichtigung 23, S. 209). Μ. Ihm, Pas. d. Cabinet d. Med. 90. Klein, Vasen m. Bonn. Jahrb. 83, S. 21. 70 und S. 142, nr. 264. * Meistersign 186f. Daß dieser U. sich schon Schönfeld, Wörterbuch der altgerman. Pertonendurch den Namen 'als eine von Achill loggeund Völkernamen S. 246. Holder führt den Nalöste personifizierte Eigenschaft des letzteren men nochmals auf Bd. 3, Sp. 421 unter VI-, ausweist’, wie Fleischer oben Bd. 1, Sp. 29, [Keune.J Schmidts Deutung übernehmend, sagt, ist abUllob (OHiofT), s. u. Ugran. wegig; schon Jahn a. a. 0. batte vor solchen Ulixee, die lateinische Namensform für 'Feinheiten’ gewarnt. — 8) Boioter, Vater der .OdyBseus (s. d. Art., Bd. 3, Sp. 602f. u. bes. Sphinx: Schol. Eurip. Phoen. 26 (1, S. 261 90 646 f.). Ihr und ihren italischen Abarten ist Schuartz): 01 de την Σφίγγα Μαχαοέαζ (itv zweierlei eigentümlich. Einmal haben sie γενίο&αι γνναϊχα, θυγατέρα dl Ονχαλέγοντος als ersten Konsonanten das l. Das ihm entΙνοε τ&ν ίγγωρίων ον τΕλεντήΰαντος χαταΰχΐίν sprechende 1 ist in dem Namen des Helden τό Φίχίίον, β. llberg, ob. Bd. 4, Sp. 1364. Boallerdings auch dem Griechischen keineswegs bert, Oidipus 1, 496. 2, 166 A. 13 u. 14. Das fremd, nachweisbar freilich erst etwa vom Scholion führt Muller, FHG 3, S. 836 und Schir7. Jahrh. en auf Vaseninschriften (s. a. a. nur ob. Bd. 2, Sp. 2290 auf Lysimachos θηβ. 0. Sp. 646), während die griechische Literanag άδοξα zurück — mit Unrecht, wie Botur seit Homer ausschließlich die Schreibung bert a. a. Ο. A. 13 betont. |Weinreich.] mit δ kennt; sie ist denn auch für das EtrusUkisem (Οδχιοίμ), böser Geist der 23. Frei- 40 kische maßgebend geworden, nur daß hier die tagstunde, dem guten &γγι10ι Βαατανιήλ entgriech. Media durch die Tenuis oder die Aspigegengesetzt. Beleg wie bei Uistos, Cat. cod. rata verdrängt und ersetzt worden ist (b. u.). astr. gr. 8, 2,163. [Preisendanz.] Sodann erscheint bei den lat. Namensformen Ulaubinehae, niederrheinisch■ örtlicher, wohl durchgängig der Guttural (in dem x); in ubisch-germaniecher Beiname der Matronae den zahlreichen griech. Formen tritt er nir(0. Bd. 2, 2, Sp. 2464 ff ), bezeugt durch die vergends hervor, wenn man von einigen unsicheSchollene Weihinschrift einer Ara(?) aus Kalkren Belegen oder indirekten Zeugnissen (Bd. 3, stein, auegegraben im J. 1864 in einem Garten Sp. 646f.) absieht, läßt sich jedoch auch für zu Geich bei .Zülpich (zwiechen Düren und das Griechische voraussetzen. Die Etymologie Euskirchen, Bädeker, Itheinlande"', Kurte zu 90 des Namens, aus der sich letzteres mit WahrS. 270). Die Inschrift, CIL 18,7932, ist überscheinlicbkeit ergibt, ist freilich noch viel umliefert durch zwei Abschriften, nach dem Stein etritten, ja v. Wilamowitz (Die Ilias u. Homer, von Eicks a. 0. und nach einem Papierabklatsch 1916, S. 493) erklärt es für unfruchtbar, den von Brambach, CIBhen. 666: [MJatronis UlauNamen deuten zu wollen; auch nach Μ. Croiset hinehfis] sacr(um), [e]x testamenfto] Pcm. Aci .. (La legende primitive d'Ulysse, Memoire de S. f. Vana.. . Octaviufs EJxomnius h(eres) f(al’Academie 38, 2) sind Laertes und Od. undeutciendum) c(uravit). Die Inschrift bietet verechiebare prähistorische Namen, und Kretschmer dene Ligaturen, besondere in dem Beinamen U., (Glotta 3, 331 f.) schließt seine (ablehnende) Rein welchem Eick nicht AV, sondern AN gezension der letzten Untersuchung, die den Naleeen hat. Pom., ursprünglich vielleicht Pomp., so men Od. und Penelope gewidmet ist, mit einem da die Rundung des mit M verbundenen P Non liquet. Sie rührt her von Solmsen (Kuhns durch Verletzungdes Steines verschwunden sein Ztitschr. 42, 207 f ), bezeichnet aber keinen Fortkönnte, deutet Eick = Pompeius und S ■ F — schritt, so bestimmt sie auch andere ErklärenSeati filius; daß vor Pom. wie vor Octavius ein gen, namentlich die in diesem Lexikon Sp. 660 f. Praenomen infolge der Verstümmelung des Steiversuchte Deutung, verwirft. Solmsen beharrt nes am Zeilenanfang verschwunden ist, ist mögbei der in der Odyssee mehrmals wiederkehlieh. Vana mit folgendem unsicheren Buchrenden Ableitung des Namens von böveesaffai, stabenrest: Brambach; Vanan oder mit Ligatur grollen, die doch nur den Charakter einer, wenn-
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schon sinnigen Volksetymologie hat {Kretschmer arch. 1888, S. 267 f., vgl. Eduard Meyer, Herme» 80, 241 f), von dem früh schon bei den Eury8,888). Daß sich bei Homer überdies zwei verschiedene Auffassungen des Namens einander tanen in Aitolien, in Epeiros, besonders aber in seinem Inselreich erzählt worden sei, müßte gegen überstehen, eine passive, nach der Od. der vom Groll anderer Verfolgte (a 62; s 340. es ihm leicht werden, den Helden unter seinem ursprünglichen Namen 'Okvreev; nach dem nahen 423; v 276; vgl auch a 21 mit Schol.·, x 74; a> 806, sowie Soph. fr. inc. 880 Nck■ *), und eine Italien wandern und ihn hier, vielleicht noch unberührt vom ionischen Epos, heimisch weraktive, sprachlich immer nooh zulässigere, nach der er selbst der Groller ist (r 407 f.), braucht den zu lassen. Jedenfalls hat auch Solmsen den dabei nicht einmal als ernster Widerspruch 10 Beweis für die Ursprünglichkeit der homerischen Namensform nicht erbracht, noch weniger aber betont zu werden, eben weil beide Ableitungen nur poetische Wortspiele sind; s. auch P. Cauer, die hier (Bd. 3, Sp.650f.) versuchte Erklärung Grundfr. d. Homerkrit. S. 407 f. * Als wissenwiderlegt, namentlich nicht durch Zweifel an schaftliche Erklärung hat diese der Autorität dem prothetischen h- (S. 208), das ja, wenn auch nicht an ’Oilev; und Όβριάριω;, so doch Homer» zuliebe früher überwiegend anerkannte an όάύρομαι (vgl. πάνάνρτο;'׳, άτρηρό;, ίτρύνω Etymologie wohl nur noch wenige Anhänger; (vgl. auch dfi^lyu, άατήρ, άΐιίφω, Ιρν^ρίρ, flavgl. Sedlmayer, Zeitschr. f. österr. Gymn. 1910, S. 294. Doch gilt das i auch bei einigen anχύρ, ilüe't, Ιχτί;) hinreichend feste Stützen hat; deren Deutungen als der ursprüngliche Konendlich erst recht nicht durch den Hinweis sonant. So schließt aus einer dem Text nach 20 auf Αία; — Aiax (S. 280) zur Begründung des unsicheren Stelle bei Quintilian. 1,4,16 DühGutturals. Dieser ergibt sich von selbst, wenn ring {Etymolog. Skiszen; Progr. d. Friedrichsman dem Namen die Wurzel Ivx- zugrunde legt. So sei denn anf diesen Deutungsversuch koll. Königsberg Pr. 1912) auf äol. 'Tövvaevg nochmals hingewiesen. Er erübrigt sich zwar, (vgl. Meister, Gr. D. 1, 54) und leitet es ab von Ptifii-sev;, was der 'Wissende’ beißen soll wenn man mit Wilamoivitz auf jede Erklärung (abgelehnt von Kretschmer, Glotta 6, 304). Weit des Namens verzichtet (s. 0.), darf aber wohl mehr Beachtung verdient die Erklärung Bounter den einmal vorhandenen etymologischen Ableitungen eine erneute Prüfung beanspruchen. scher» {Curtius' Stud. 4, 196f.), die gleichfalls den d-Laut festhält und, nach prothetischem -thene8 zusammengeschmolzenen Erübt; die in der alten und selbst in der neuen zählungen von Alexanders Zug zum Lande der so Welt (z. B. in Peru, Waits, Anthropol. 4, 467) vielfach herrschende Sitte, die Toten mit dem Seligen spielen an den Grenzen der Erde.] Gesicht nach Westen zu begraben, hängt wahrÜber die Richtung, in der das Totenland zu scheinlich mit jener Vorstellung zusammen. suchen Bei, hatte eich bei den Griechen so Diejenigen griechischen Epen, die ihre Helwenig wie im Orient eine allgemein feststehende den nicht in unbekannte Länder führten [wie z. B. Vorstellung gebildet. Im Riaveda ist der Südie Nostoi im Gegensatz zur Odyssee], sie aber den die Himmelsgegend, in der die Väter wohtrotzdem in den Hades hinabsteigen ließen, nen (Oldenberg, Rel. d. Veda 547, 2). Daneben mußten als Eingang des finsteren Reiches eine findet sich auch eine Ansetzung des Totenlander bekannten Kultstätten wählen, bei der ein des im äußersten Norden, die, begünstigt wahrscheinlich durch die Raubzüge dee Nora- 40 solcher gezeigt wurde; und da jeder Dichter durch die Schilderungen Beiner Vorgänger anVolkes der Kimmerier, im 6. und 7. Jahrh. vergeregt wurde und ihnen auch folgte, so ermutlich in Vorderaeien verbreitet war (Gruppe, gaben eich schließlich Bilder, in denen offenHandb. 390, 4), aber auch in Griechenland bare Widersprüche nebeneinander standen, die Spuren hinterlassen hat [s.auchZebmann-Zfaup^ aber keinen Anstoß erregten, weil die Anschaubei Pauly-Wissowa 11,425ff.]; doch dachte man lichkeit, mit der jeder einzelne Zug geschil■ich hier, wie vereinzelt aucn schon im Orient, dert war, dem mit Einbildungskraft begabten den Norden vornehmlich als Land der guten Hörer oder Leser die Erinnerung an andere Toten; so wurde, wahrscheinlich im 6. Jahrh., die Vorstellung von dem Hyperboreierland ausdamit nicht übereinstimmende Züge gar nicht gebildet, das, wie A. Körte, Arch. f. Rel.-Wiss. so aufkommen ließ. Es ist deshalb ebensowenig zulässig, solche Anstöße durch künstliche Aus10(1907), 153 auB Bakchyl. 3, 58ff. folgert, urlegungen wegzudeuten, als sie durch die Ansprünglich das Land der gerechten und glücknähme verschiedener Dichter, deren Schöpfunseligen Toten war. Der späte, aber gewiß aus älterer Überlieferung schöpfende Verfaseer der gen mosaikartig zusammengefügt seien, oder späterer Erweiterer, welche bestehende DichArgonautica (1181 ff.) läßt seine Helden am tungen. nicht im ursprünglichen Sinn ausgeNordrand der Erde zu dem Flusse Acheron und schmückt hätten, zu erklären. Dies ist namentzu einem mythischen Hermioneia gelangen, dessen Bewohner dem Bootsmann der Unterlieh bei der Nekyia der Odyssee, wo freilich, aber m. E. nicht mit Recht (z. B. von Rohde, weit wegen ihrer Gerechtigkeit und weil die Tore des Hades so nahe sind, kein Fährgeld 60 Kl. Sehr. 2, 265 ff.), in den einzelnen geuonderzahlten. Überhaupt haben die Mystik des ten Teilen auch verschiedene Stilarten gefun6. Jahrh. und der von ihr gepflegte erbauliche den werden, und im homerischen Demeterhyninos Roman die Vorstellung von den gerechten und (z. B. von Mannhardt, Mythol. Korsch. 219. 1) glückseligen Bewohnern der Nordländer eifrig versucht worden; 8. 0. nr. 8. Auch darf nicht, wie z. B. Weicker, Gr. Götteri. 1, 799 meinte (s. verbreitet. [Auch nach P8.-Kall. 2, 32 zieht dagegen Rohde, Ps. I1, 64,1), ein grundsätzAlexander nach Norden, um zum Land der lieber Unterschied der Ilias und der Odyssee 8eligen zu gelangen.] Trotzdem ist die Andarin gefunden werden, daß jene den Hades ■etzung auch des glückseligen LandeB im Nor
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unter die Erde, diese an der Welt Ende setzte. Vielmehr kennt auch die Odyssee das Totenreich in der Tiefe (z. B. X 65. 164. 475; v 81; ’| toC ',Ageos der Hygrom. Salom. cod Mon. gr. 70. Cat. cod. astr. gr. 8,2,155. [Preisendanz.] Uthanl, Dämon im demotischen Zauberpap. von London-Leiden (ed. Griffith-Thompson 1 ITjO4], lr *9) col. 10, verso t (Liebeszauber): 'Arinioout, Sithani, Outhani (wth'ny)’ usw. [Preisendanz] Uthlo, Dämonenuame, s. u. Uebai. ui hure, einen etruskischen Namen "uffure als Entsprechung der Göttin Inturna will Bugge finden innerhalb der Inschrift einer weiblichen Statuette, Fabrcfti, Cllnr.2bö, tab. XXXIII. Bugge, Etr. Forsch, u. Stu. 4,41 ff. Die Zerlegung der inschrift iet unsicher und die Zusammenstellung des herausgelöaten Genitive *uffurl mit Iu- < turna sprachlich so unwahrscheinlich, daß sich ein weiteres Eingehen auf diese Möglichkeit hier erübrigt. [Pauli-Fiesel.] Utilitas publica, Personifikation des öffentliehen Nutzens, der Gemeinnützigkeit, auf der Kehrseite von Geldstücken dee Diocletianus (Cohen, Beeer, hist, des monn. fr. sous l’Empire * rom. 6, p. 477, nr. 647), seines Mitkaisers Maxi -
mianus (Cohen * 0, p. 604, tu. 694) und ihrer Caesares, des Galerius (Cohen * 7, p. 127, nr. 248) und dee Constantius Chlorus (Cohen * 7, p. 92, nr. 847f.), sowie des Severus II als Caeear (J. 805 f. Cohen * 7, p. 140, nr. 80) und des Maximinus II Dazu als Caesar (J. 805f. Cohen * 7, p. 164, nr. 221), schließlich des Kaisers Constantinus I des Großen (Cohen * 7, p. 817/318, nr. 756. J. Maurice, Numismatique Constantinienne, Münzstätte Arelate-Arles, 2, p. 151 f. mit Abb. Taf. 6,12). Mit Ausnahme der Münzen des Constantinus I stellt das durch die genannte Beiechrift U. p. gekennzeichnete Bild eine stehende Frau, nach links gewendet, dar; die Hände oder Arme hat sie (wohl immer) in ihr Gewand gehüllt. Die Geldstücke des Constantinus I stellen dagegen eine auf einem Schiff stehende Frau mit Wage und Füllhorn dar; rechts von ihr der als behelmter Krieger dargestellte Kaiser, der ihr die Hand hinstreckt und in der anderen Hand eine Kugel mit der Siegesgöttin hält. — Die zu den Art. Tranquillitas (0. Bd. 5, Sp. 1096,56 f.) und Uberitas angeführte Abhandlung von W. Köhler war mir nicht zugänglich. [Keune.] Utitom (Ούτιτώμ), guter Engel der 19. Dienetagstunde, dem bösen Geist Nioech (ΝιωΙχ) entgegengesetzt. Beleg wie bei Tyrrhytor. [Preisendanz.] Ut-Xapl&tlm neuere Lesung für Sit-N'apistim, 3. 0. Bd. 2. Sp. 703—801 nebst Anm. 42 ff. Uto, Schutzgöttin von Uuterägypten Die Aussprache des hieroglyphisch überlieferten Konsonantenbestaudes w’dj.t ist nach dem Griechischen etwa u’döjet gewesen, so daß wir auf die in französischen Werken übliche Umschreibung Uazit und die sonst eingeführte Wiedergabe Buto verzichten können. Aus u'döjet ist in später Zeit udö geworden. Die Griechen haben den Namen der Güttin in derselben Form überliefert wie den der ihrer Heimatstadt Per-U'döjet, 'Haus der Uto’, nämlieh in beiden Fällen Βουτά. Lokalkult. Die Heimat der Göttin Uto ist die Hauptstadt des 7. Gaues von Unterilgypten (Harpunengau), die im Nordwesten der Mitte des Deltas an dein See von Burlus lag. Sie bestand aus den beiden Städten Pe und Dep auf den beiden Ufern des s’bennytischen Nilarms und war in vorgeschichtlicher Zeit die Hauptstadt eines unteriigyptischen Reiches, dessen Könige dem Stadtgotte Horus dienten und als 'Horusverchrer' in geschiehtlicher Zeit bekannt geblieben Bind. Der ursprflnglicbe Name dieser Hauptstadt war Nechen. Uto heißt gelegentlich Herrin von Nechen oder von Pe und Dep, worin sich ausspricht, daß sie in jenen Orten beheimatet gewesen ist, auch wenn sie eigentlich mehr Landes- als Stadtgöttin war. Das Gegenstück zu Uto ist die oberägyptische Schutzgöttin Nechbet, die in der vorgeschichtlichen Hauptstadt Oberägyptens namens Necheb (heute Elkab, griechisch Hierakopolis) zuhause ist. Wesen. Der wichtigste Zug im Charakter der Uto ist es für alle Zeiten geblieben, daß eie das Delta vertritt. In dieser Eigenschaft
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wird sie oft zusammen mit ihrem Gegenstück und Schlange sind die typischen Schutzgöttinnen des Königs als Vertreterinnen der beiNechbet dargestellt. Beide zusammen stehen den Landeshälften, z. B. bei TbutmoBis 111. in neben dem König oder umschweben ihn schützend und symbolisieren dadurch, daß dem Elephantine (Zepsius, Denkm. 111,44); die gleiche Pharao seine Länder dienen und ihm Schutz Darstellung der beiden LandesgÖttinnen wird verleihen. Wenn nur eine der beiden Götauf die Sonne übertragen, neben der Uto und tinnen erscheint, so liegt stets eine besondere Nechbet erscheinen, z. B. auf einer Holzet eie der Spätzeit (Berlin 7772 = Äg. Insekt. 2, 368). Beziehung auf die betreffende Landeehälfte vor, und der König tritt an jener Stelle mit Sie bilden iiuch einen der fünf Titel des Könige, Betonung als Herr derselben auf. Hiermit geht 10 mit welchem gemeint ist, daß der Pharao sich in der Gestalt der beiden Lande8göttinnkov des Teiresias (hinfrial terasiaä); vgl. Pauli unter terasia. Drei Spiegelbilder sind dem Abenteuer bei der Zauberin Kirke entnommen. Sie zeigen nur geringe stilistische Abweichungen voneinander: Etr. Sp. Tf. CCCCII1,1 = Fabretti 2277 bis B, ein Spiegel des Louvre aus Tarquinii; dessen Replik Etr. Sp. 6, Nachtr. 22, vermutlich aus Vetulonia; Tf. CCCCIII, 2 — Fabretti 2687 unbekannter Herkunft. Kirke (cerca) sitzt zwischen dem eie mit dem Schwert bedrohenden Odysseus (ufrste) und Elpenor (velparun). Zu ihren FüBen ein Schwein, dessen menschlich gebildete Hinterfüße wohl die VerWandlung der Freunde des Odysseue andeuten Bollen. — Einige Darstellungen enthalten Gruppen mit aus dem Epoe bekannten Gestalten, ohne daB eine bestimmte Szene ale Vorbild nachgewiesen ist. Der Spiegel aus Castiglione bei Orvieto, Etr. Sp. 6, Tf. 118 ·= Gamurrini, Append. 660 zeigt drei Krieger: Über den in die Knie gesunkenen pentasila (nev6»aiina 1) beugen sich Odysseus (utute) und Diomedes ((z)imite). Merkwürdig ist die Bezeichnung pentasila neben einer männlichen Figur. Auf einem Spiegel von Toscanella, Fabretti, spl. 2, 106, finden eich Menelaos (menle), Helena (elinei), Odysseus (ufrete), Thetis (ttefris) und Achilles (arle). Ob das Bild auf die Versöhnung zwisehen Menelaos und Helena gedeutet werden darf? Vgl. Pauli unter frefris. Etr. Sp. 6, Tf. 86, 1 = Fabretti, spl. 1,448 ein Spiegel aus Cervetri, dessen z. T. ■ehr zerstörte Beischriften Körte ergänzt: Odysseus (ufrete), Kassandra (caä(tr)a), Minerva ((m)e(n)e(r)va) und Diomedes (ziumifre). Vermutlich ist auch ein anderer Spiegel ans Cervetri hierherzustellen: Etr. Sp. Tf. CCCLXXXV — Fabretti 234 6 bis C. Er enthält Menelaos (menle), Odysseus (u^ste), Klytaimeetra (clutmeta), Palamedes (ialmifre). Das ■ft■ in ufrste iet nicht deutlich; doch scheint die Schiffermütze der bezeichneten Gestalt, die wir aus anderen Darstellungen des Odysseus kennen, diese Lesung wahrscheinlich zu machen. Deecke nimmt an, es stehe urste da (der etr. Name des Orestes), wozu ja die Anwesenheit der Klytaimestra gut passen würde. Eine Urne aus Perugia, Not. d. Scavi 1914, 322 f. zeigt Achilles, Odysseus und Paris (avle, utzte, paris), ein Sardonyx aus Bolsena, Furtwängler 1, Tf. XVI,28; 2,78,28, Odysseus und Achilles (utuee, agele). Ganz ähnlich iet der ebenfalls aus Bolsena stammende Skarabäus, Fabretti 2094 bis, A, mit utuze und agele. Odysseus (ufruze) allein findet sich auf einem ziemlich archaischen Skarabäus aus Chiusi, Furtwängler 1, Tf. LX1V, 29; 2,291, 29. Unecht ist die Gemmeninschrift Fabretti 2647 mi uliä. Die etruskische Namenel'orm. die in Mittelund Südetrurien etwa vom 6. Jahrh. ab sich findet, ist sprachlich interessant. Auffallend ist
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ein derartige■ Schwanken in der Wiedergabe des griechischen Namens, das sonst bei Etruskisierungen nicht begegnet. In utuse, utuäe, utuze, nfruze, hegen die zu erwartenden, lautlich korrekten Entsprechungen vor; das -00- des Griechiechen hat man auf verschiedene Weise wiederzugeben versucht; ein nicht erklärtes Schwanken von Tenuis und Aspirata (t : fr) bei demselben Wort findet eich auch sonst. Dagegen ist sehr befremdlich die Endung -ste in ufrete, ufruste. Es wäre ja möglich, daB hier Analogie zu Bildungen wie urste, urusfre (Orestes) vorliegt; vgl. Deecke, B.B. 2,196. Doch muB darauf hingewiesen werden, daB für die verwickelten lautlichen Probleme des griechisch-italisehen Odysseusnamens unter Umständen die etruekische Form bedeutungsvoll werden kann. [Fieeel. ] Uxacanus (Uxsacanus), Örtliche Gottheit in der Narbonensis in der Gegend von Carpentorate (Carpentrae, Dipart. Vauoluse), und zwar wohl Name einer Quelle. Dem vermutlichen Quellgott war eine bei Bidoin (Bedouin, ä Sainte-Magdaline) gefundene Inschrift geweiht, CIL 12,1178, berichtigt Add. p 823 (Dessau, Inscr. Lat. sei. 4698): L. Eppius Leo Uxsacano v(otum) sfolvit) l(ibens) m(ento). Eine der beiden Quellen in der Nähe der Kapelle der hl. Magdalena am FuB des Mont-Ventoux bei Bddoin [CIL 12, Tab. II, De. Andree, Handatlas1 93/94, E 1: nordöstl. von Caipentras] gilt für die heilige Quelle U. — Allmer, Revue ipigr. 2, p. 117, nr. 646. Solder, Altcelt. Sprachachats 8, Sp. 68. Die Schreibung Uxsacanus ist bedingt durch die Behr beliebte Verschärfung des in X enthaltenen S-Lautes in Ausspraohe und Schrift (Dessau a. a. 0. Bd. 8, p. 887 f.), die sich auch häufig in keltischen Namen findet (Holder a. a. 0. 8, Sp. 460, der aber hier XS ·= !s, chs zu deuten geneigt ist). Zur Namenbildung Ux-aeatius vgl. Holder 8, Sp. 69 ff. 1, Sp. 20 ff und 8, Sp. 488 ff. 1, Sp. 167 und 8, Sp. 680 f. [Kenne.] Uxellus s. Uxellus, nr. 2. Uxellimue, keltischer Beiname oder örtlicher Sondername des Iuppiter in einer Weihinschrill von Noricum, CIL 8,6146 mit Suppl. 1, p. 1829 ■= Dessau, Inscr Lat. tel. 4626: l(avi) O(ptimo) M(aximo) Uxellimo Serandius (sol, statt ServandiusT) Verinus dec(urio) Cel(eiae) p(oni) i(ussit), Pomp(onia'l) Ursula eius cum Urso fil(io) v(otum) s(olv.) l(ib.) m(erito). Fundort des WeihdenKmals ist Lukovc oder Lukovce !nicht: Bukovce u. ä.) am Fluß Sann, linkem Nebenfluß der Sava oder Sau (Savus), flußabwärts von dem 'Römerbad’ genannten Badeort bei Tüffer in der südlichen Steiermark (s. CIL 8, Suppl. 2, p. 2688. 2708 mit Sonderkärtchen Tab. VIII. Gxy; flußaufwärts von Römerbad und Tüffer liegt Cilli >— Celeia). Das Weihdenkmal war gelobt von einem Mitglied des Gemeinderate '0n Celeia, nach dessen Tod seine Frau mit ihrem Sohn das Gelübde erfüllt hat (vgl. CIL 18, 6076. 7982). — Zur Ableitung dee Namens U. s. Holder, Altcelt. Sprachschate 3, Sp. 61: uxeUos, ■a, -on — erhaben, hoch, und Holder 2, Sp. 87: -Imo-. Holdtr 3, Sp. 61, der U als 'latinisierten Superlativ’ bezeichnet,'ne eh Ernault ·= -ismos, var. von -isamos, vgl. Mo-
Uxellus
Vacallinehae
lismus, Uxisama’, und vor ihm Mowat, Bull. Soc. Antiq. de Fr. 1888, p. 267 stellen daher L 0. Μ. ü. zusammen mit den Weihungen I. O. M. summo excellentissimo oder exsuperantissimo, vgL auch Iovi (alto) summano (Belege bei Dessau a. a. 0. Bd. 8, p. 637) und I. Ο. Μ. culminali oder culminari (CIL 3, Suppl. 2. p. 2614, Col. II). — 8. d. Art. Uxellus. [Kenne,] Uxellus, keltischer Name eines Gottes in Gallia, belegt durch zwei Weihinschriften. Das keltische Wort uxellos, -a, -on (ux-ello-} bedeutet 'erhaben, hoch’ und ist auch als Ortsname Uxellon, Uxellus vicus u. ä., vgl. Uxellodunum, belegt, s. Holder, Altcelt. Sprachschatz 8, Sp. 61 ff. und den Art. Uxellimus·, zum Suffix -ello- e. Holder l,Sp. 1415 Über den Gott handelt Mowat, Bull. Soc. Mnt. de Fr. 1888, p. 266—268. 1) Tessera aus Bronze, unbekannter Herkunft, im Cabinet des Mädailles et Antiques der Nationalbibliothek zu Paris, deren Echtheit mit Unrecht angezweifelt worden war, Mowat a. a. O. Babelon-Blanchet, Catal. des bronzes ant. de la Bibi. nat. (1895), p. 710 f., nr. 2306. Dessau, Inscr. Lat. sei. 4693a: Augfusto) sacr(um); deo Uxello. Die Inschrift ist auf die beiden Seiten der gehenkelten Tessera (Berechtigungsmarke) verteilt, so daß der Name des Gottes U. auf der Kehrseite stellt. Vgl. die gehenkelte Teesera mit Weihinschrift CIL 7, 1262, auch die 'Tessera’ von Trier, CIL 13 (4), 11816, welche auf derVorderseite eineWeihinschrifthat. 2) Steininschrift der Gallia Narbonensis, gefunden zu Hyeres (östlich von Toulon), 'a la Font des Horts ....’, CIL 12, 387 (nach Baron de Bonstetten, Carte archlol. du dep. du Var.. . accompagnee d’un texte explicatif, Toulon 1873, p. 26 [* 1888, p. 31]). Mowat a. a. O. 266. Bevue epigr., Heft 69 (1890), p. 49, nr. 880: [Deo] Uxelio vfotum) sfolvit) [l(ibens) m(erito)] C. Propert(ius) A[........ ]. Uxelio ist fahrlässige Schrei- . bung des Steinmetzen Btatt Uxello, wie oft I im Stein eingehauen ist statt L (vgl. z. B. Vcilaunus -* Vellaunus); allerdings findet sich auch das Suffix ·elius in keltischen Namen (Holder 1, Sp. 1416). — Hvires (CIL 12, Tab. I, Pg. Andree, Handatlas’ 93/94, F 21 ist Fuudort von CIL 12, 385-390. [Kenne ] Uxoviniis, keltischer Name einer örtlichen Gottheit der Gegend von Apta Iulia in Gallia Narbonensis (Apt im Depart. Vaucluse), bezeugt durch einen Altar mit schlechter Schrift, CIL 12, 1105 = ־Dessau, Inscr. Lat. sei. 46'J4, gefunden 1841 zu Bonnieux, südwestl. von Apt (CIL 12, Tab. II, Ef. Andree, Handatlas’ 93.94, E 25, jetzt im Museum zu Saint-Remy: Uxovino vfotum) s(olmt) hlbens) m(erito) Q. Annius Bottus. Zur Namenbildung U.v-ov-inus s. Holder, Altcelt. Sprachschatz 8, Sp. 59—68. 2, Sp. 896 und 47. Bottus ist ein keltischer Name, s. Holder 1, 8p. 496. 8, Sp. 916 f. Nach einer Mitteilung von de Lagoy 1842 (s. zu CIL 12) soll 'kürzlieh’ am selben Ort eine zweite Iuschrift mit dem Namen des Gottes U. aufgefunden sein. [Keune ] Uxsaeaune s. Uxacanus. Uxunuel (ΟΰξοννονήΙ), guter Geist der 23. Samstagstunde, entgegengesetzt dem bösen βαίμων Μοιγαών; Hggrom. Salom. cod Mon.gr. 70. Cat. cod. astr. gr. 8, 2,154. [Preisendanz.]
V ale Abkürzung eines unbestimmten Götternamens findet sich nach Holder, Altcelt. Sprachschätz 8, Sp. 70 in den Weihinschriften 1) eines Marmortäfelchens, gefunden zu Settimo Vittone an der Dora Baltea, flußaufwärts von Ivrea — Eporedia (CIL 5, Tab. II. Andree, Handatlas’ 126/126, B 2, an der Straße über Aosta = Augusta Praetoria nach dem Kleinen St. Bernhard = Alpis Graia), CIL 6, 6819b: M. Titius Aeratus V. v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito); 2) einer Gemme aus Vermand (westnordwestlich von St. Quentin) im Gebiet der Viromandui in Gallia Belgica, CIL 18,3,2, p. 628, nr. 10024,24: V. Alexan[der ex] voto [d(ono) dtedit) 1], [Dagegen ist die von Holder a. a. 0. ebenfalls aufgerührte CIL 13, 3,1, p. 381, nr. 10010, 1961: Q. V. C. keine Weihung, sondern Herstellermarke eines Sigillatatöpfers.) [Keune.] Vacallinehae, auch belegt in anderer, Ahnlicher und gleichwertiger Schreibung (s. u.), örtlicher, wohl germanischer Beiname der Muttergöttinnen (Ihm, 0. Bd. 2, 2, Sp. 2464ff.) in fruchtbarer, wohlhabender Gegend im Nordteil der Eifel südlich von Zülpioh - Euskirchen (s. Baedeker, Bheinlande’1, Karte zu S. 2311. Die Göttinnen V. sind bekannt durch zahlreiche Weihinschriften, welche mit Ausnahme von vier verschollenen (B 1, b) sämtlich im Provinzialmuseum zu Bonn verwahrt werden (L = H. Lehner, Die antiken Steindenkmäler des Provinzial museiims in Bonn, 1918). A. Name. In den meisten Fällen lautet die Weihung (unter Auflösung der häufigen Ligaturen): Matronis Vacallinehis, CIL 13, 7962. L 349. 351—354. 367—361 usw.; nur zweimal ist der Beiname bestimmt mit einem l geschrieben, CIL 13,7951, ebenso (Vacalinihis) L 366 (in anderen Namen ist dieser Wechsel häufiger). Mehrere Inschriften von Pesch (B 2) schreiben aber Vocallin-, L 366 — 871. 1433 (eolche Schreibung 0 für A findet sich öfter, vornehmlich nach V, z. B. vocatio statt vacatio, Quodratus statt Quadratus u. a., s. Dessau, luscr. Lat. sei. Bd. 3, p. 827). Wie in sonstigen mit ■nehae gebildeten Beinamen der göttlichen Mütter (s. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, S. 31—34) sind auch in V. Btatt -nehis gebraucht: ■neihis, L 348. 366, oder -nihis, L 365. 880, oder -neis, L 366. 376. 884. 392. 1433. 1435. 606. 608. 609, oder ■nehabus, L 363. 375, oder -neabus, L 367. 370. Abgekürzt ist Vocallin., L 364, und, wie es scheint, Va., L 362. Während eie sonst gewöhnlich als Matronae bezeichnet sind, führen sie iu der vereinzelten Weihung von Bonn (B 3) die [nach einer anderen Bonner Inschrift (L 317 . ־CIL 13. 8021: vgl. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, S. 11 f.) übrigens gleichwertige] Benennung Matres, L 609, ebenso auf einem Bruchstück von Pesch, L 410; mehrfach aber ist ihre BeZeichnung als Matronae oder Matres abgekürzt: Mat., L 356. 860. 1434. 606, und Μ., L 349. 862. 363. 406. Nicht selten ist jedoch diese Bezeichnung ganz weggelassen, und die Göttinnen sind gleich vielen anderen der Mütter lediglich mit ihren Beinamen benannt, L 354. 361. 366. 376A. 382. 398. 403. 1433.608 (anderswo ist der Stein im Anfang verstümmelt, so CIL 13, 7953. L 368. 367 u. a.). Nur Matronae
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Vacallinehae
Vacallinehae
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Savoyen: .. Matri deum et Matronis Salvenheißen eie, ohne Beinamen, L 872. 874 (vgl. C7L 13, 7964?), abgekürzt Mat. L 873. Danis.... (Keune in Neubearbeitung von Paulys Real-Encyclopädie Bd. 1A, Sp. 2016). Über die gegen führen eie noch einen zweiten Beinamen Bauenlagen 8. Lehner, Bonn. Jahrb. 126 mit in L 864 (CIL 18,12020): [Matronis?] Vacallin. Rekonstrnktionsversuchen von Schultee. Die AnLeudinis, vgl. L 366. Ob auch in den Bruchfänge der Siedelung mit der Tempelanlage etücken L 413 und 414 Reste von anderen Beifallen nach Ausweis der Einzelfonde etwa in Samen der Mütter erhalten eind, iet Zweifeldie Mitte des 1. Jahrh. n. Chr., der Umbau nach haft. — Zur Deutung e. C. B. Fundstätten. Zwei Tempelstätten sind 200 n. Chr., weitere Neubauten seit etwa 830 nachgewiesen: 1. bei Lessenich im Kreis Eue- 10 n. Chr., das Ende der Anlage in den Beginn kirchen und 2. bei Peech im Kreis Schleiden. des 6. Jahrh. Die Namen der Stifter der Weihdenkmäler, insbesondere der älteren, sind noch 1) a) Etwa 20 Miauten südlich von Lessekeltisch, die Mehrzahl aber romanisiert oder nich sind drei Weihdenkmäler der Μ. V. gedoch latinisiert (Bonn. Jahrb. 126, S 126); vielfanden, CIL 13, 4, 12037—12039. L 606—608. leicht findet sich darunter ein Soldat der [leVgl. Lehner, Röm.-Germ. Korrbl. 1 (1908), § 86. — Von dieser Tempelstätte waren sehr wahrgio XJXX U(lpia) Vfictrix), L 1489, welche scheinlich verschleppt: b) vier verschollene 1m Lager Vetera (bei Xanten) lag. — Vgl. noch Denkmäler, welche im benachbarten AntweiEsperandieu, Recueil general des bas-reltefs, ler zum Vorschein gekommen sind, eines, mit 8tat. et bust. de la Gaule rom. 8 (1922), nr. 6864 Bildwerk geschmückt (CIL 13, 7962), bereite 20 und 6371. im 16. Jahrh., die übrigen beim Abbruch der Vereinzelt ist 3) die zu Bonn-Endenich gefundene Weihinschrift eines Soldaten der im Kirche ums J. 1862, CIL 13, 7961—7964. Ihm, Lager von Bonna-Bonn liegenden Legion, L 609 Bonn. Jahrb. 83, S. 188, nr. 224—227; s. Katefey-Freudenberg, Bonn. Jahrb. 19 (1863), S 85ff.; = CIL 13, 8003 a (Ihm, Bonn. Jahrb. 88, S. 187, c) ein Denkstein des Bonner Museums (L 606, nr. 215): Matribufs VJacallineis Atticifus) Matemu[s] m(iles) l(egionis) I M(inerviae) P(iae) vgl. Lehner, Führer darch die antike Abteilung ius(su) ipsa[r(um)] l(ibens) m(erito). Dieeer Sol1916, S. 193f. CIL 13,4,12036), welcher im benachbarten Satzvey (an der Eisenbahnlinie dat wird nach Lehner (Bonn. Jahrb. 126, 8.124) Trier-Köln, zwischen Mechernich und Euskiraus der Heimat der Verehrung der V. stammen chen) in einem Haus vermauert war. 90 und während seiner Dienstzeit in Bonn sein Gelübde erfüllt haben. 2) Zahlreiche Inschriften und andere Funde haben die Ausgrabungen eines Tempelbezirkes C. Deutung. [Kem, Germaansche woorden am Hang der 'Addig’ benannten Höhe unweit in Latyjnsche opschriften aan den Beneden-Rijn östlich von Pesch (6 km südwestl. von Münster= Versiegen en mededeelingen der K Akad. van eifel und etwas über 8 km von Lessenich-AntWetenschappen (Amsterdam), Afrleeling Letterweiter entfernt) durch das Provinzialmuseum künde' 2 (1872), S. 305 ff. (franz. Obers, in Revue Bonn ergeben, s. Lehner, Führer (1916), S. 282 f. celtique 2, 158 ff.). Ihm, Bonn. Jahrb. 88 (1887), Bonner Jahrb. 123, S. 68—76 und besondere S. 23/24. v. Grienberger, Eranos Vindobon. 1893, ebd. 126 (1919), S. 74—162 (wo auch S. 130 — S. 262. Holder, Altcelt. Sprachschate 3, Sp. 71 f. 134 die zur Siedelung gehörigen Grabstätten 40 ■ Förstemann-Jellinghaue, Altdeutsches Namennördlich von Pesch besprochen eind, L 232. buch' 2, 2 (1916), Sp. 1172 (auch Sp. 1176. 1215). 782 fj, mit Tafeln 8 — 34 und Nachtrag im Μ. Schönfeld, Wörterbuch der altgerman. PerKorrbl. Germania 1920, Nr. 3/6, S. 63—67; die sonen- u Völkernamen (1911), S. 248. Much in Steindenkmäler bei L 82—86. 348—604. 1032 Hoops, Reallexikon der German. Altertumskde. —1056. 1174—1176, mit Nachtr. 1438—1463. 4, S. 387 (Vacalus § 3).] Gleich allen Namen Die Inschriften, über welche vgl. Bonn. Jahrb. mit der nämlichen Endung scheint auch V. 126, S. 124—128 mit Taf. 24—26 (teilweise auch germanischen, nicht keltischen Ursprungs zu in CIL 13, 4, 12016—12034), sind hauptsächlich sein. Doch ist Ableitung vom alten Namen des in einem Tempelhof gefunden worden, der als Flueses Waal (Vacalus, Vahalis, s. Holder a. Aufstellungsraum für Weihdenkmäler gedient 50 i a. Ο. 3, Sp. 72 f. Förstemann a. a. 0., Sp. 1176. haben muß (Bonn. Jahrb. 126, S. 90), doch war Much a. a. 0.) zu verwerfen. Dagegen ist geeine kleinere Zahl, einer älteren Anlage entmeinsamer Ursprung des in V. enthaltenen verstammend, beim (Jmbau in den Mauern des mutlichen Landschaftsnamens mit dem ersten nämlichen Hofes als Bausteine verwendet (ebd. Bestandteil der Namen Wachendorf (südlich 8. 126). Außer Weihinschriften. von welchen von Antweiler), Wakelendorp (in niederländ. L 378 (Bonn. Jahrb. 12ö, Taf. 26,2) vielleicht Geldern) u. a. nicht unwahrscheinlich. Den zweials Hauptinschrift über dem Tempeleingang ten Beinamen Leudinae (L 364. 365) leitet Lehangebracht war und L 381 (= Bonn. Jahrb. ner (Bonn. Jahrb. 123, S. 74. 125, S. 124 und 123, S. 129, Abb. 14) ein verzierter Opfertisch Stdkm. S. 163 f.) ab von einem Ortsnamen Leugewesen zu sein scheint, eind auch Reste von eo dium, in welchem er den Namen des bei dem Steinbildern der Matronen und von OpferdarHeiligtum von Pesch (B 2) gelegenen, seither Stellungen gofnuden, außerdem aber auch Bruchverschwundenen Vicus erkennen möchte. stücke von anderen Steinbildern, eo vom StandWie die Muttergöttinnen überhaupt, so sind bild eines luppiter und von einem Reliefbild auch die V. Göttinnen des Segens, und zwar der Kybele mit Attis? (Bonn. Jahrb. 126, S. 118 vornehmlich der Fruchtbarkeit des Baumlandes. —124' Taf. 21—23, auch S. 166—168). ZueamDies findet seinen Ausdruck in dem den Weihmenstellung der Muttergöttinnen mit Kybele denkmälern beigegebenen Bildschmuck, wie den war bisher nur belegt mit einer Inschrift aus Früchtekörben u. dgl. auf dem Schoß der Milt-
Vaccaburiue
Vacuna
ter, der Darstellung von einzelnen Baumfriichten, bes. Äpfeln und Birnen (auf einem Teller oder ohne einen solchen) und von Bäumen, letztere auf den Seitenflächen, auch von Füllhörnern (CIL 18,7962. L 349. 363. 865. 3ββ. 876. 882. 886. 418. 430. 459—461. 467. 471. 474. 489. 493. 499. 606. 506. 508. 509. 1437). Unter den häufigen Bildern der Muttergöttinnen ist außer den Resten von lebensgroßen Freiskulpturen besonders beachtenswert das ebenfalls nur in einem Bruchstück erhaltene Bild einer Matrone mit Kind (L 468. Bonn. Jahrb. 126, S. 121). Darstellungen von Opfern (CIL 13, 7962. L 476. 488. 493 u. a.) entsprechen dem Bilderschmuck anderer Matronendenkmäler. Auch das in kleiner Gestalt beigegebene Bild eines Anbeters (Bonn. Jahrb. 126, S. 122, nr. 10 mit Taf. XXIII4) entspricht anderen Bildern ;vgl. Hettner, Steindenkm. Trier nr. 98 und Lehner, Provinzialmus. Bonn, Sculpturen, Heft 2, Taf. VII, 6 [Sterndenkm. nr. 163J ■= Espcrandieu, Recueil 8, nr. 6468). Zur Verehrung der keltoromaniscben Matronen bei der Mischbevölkerung der germanisehen Grenzlande am Niederrhein β. K. Helm, AUgerman. Relegionsgeschichte 1 (1913), S. 391 ff. Vgl. noch A. Schumacher, Siedelungs- und Kulturgeschichte der Rheinlande 2 (1928), S. 180. JKeune.] Vaccaburiue, wohl iberischer Name eines örtlichen Gottes in Hispanien, nach der Weihinschrift einer Marmortafel, gefunden in der Landschaft Leön zu Astorga (Asturica) [CIL 2, Suppl., Tab. I, Dg. Andree, Handatlas' 121/ 122, D 2], jetzt in der Provinzialhauptetadt Leön, CIL 2, Suppl. p. 912, nr. 5666 (daher Holder, Altcelt. Sprachschatz 3, Sp. 73): DE VAC O CABV RIO zu lesen nach Hübner: Deo Vaccaburio [nicht: De(o) Vacocaburio, wie Ephem. epigr. 3, p. 42, nr. 26 mit Holder a. a. O. 3, Sp. 80], Auf der Kehrseite der Tafel sind Reste einer (nach Hübner) älteren Inschrilt erhalten. — Μ. Madas, Epigrafia Romana de la ciudad de Astorga ist mir nicht zugänglich. [Keune.] Vacocaburius, irrige Lesung statt Vaccaburius, s. d. Vacuna, alte Göttin des Sabinerlandes, deren Verehrung noch in der Kaiserzeit bezeugt ist׳. Wir können eie an drei verschiedenen Funkten dieser Gegend uachweieen. Erstens im oberen Velinustale, wo sich der Name der Göttin noch in dem Ortsnamen Bacugno erhalten hat (vgl. W. Schulte, Zur Gesch. lat,. Eigennamen S. 4771: in der nächeten Nachbarschaft dieses Ortes sind zwei Inschriften gefunden worden, in Laculo CIL 9, 4686 — Dessau 3484 (i. Murreus Cn. f. Vacunae ׳vot(um> dat hebens merito und neuerdings in Posta Dessau 9248 P. Flavidius L. f. Septuminus prac/fcctusi classi Vacunae; wahrscheinlich hat also hier ein Tempel der Vacuna gelegen (vgl. Ä. Persichetti, Reim. Mitteil. 24, 1909, S. 242tt ). Der Fundort zweier anderer Inschriften (Poggio Fidone unweit Itieti) führt in die Gegend von Heute im Tale des Avens: CIL 9, 4761 — Dessau 3486 pro reditu L. Acesti ι·χ A/rica vor! Vacunae Aredia Daphfne] et
C. Pomponius v. 8. Z. m. und C1L 9, 4762 — Dessau 8486 Esuvius Modestus Vacunfae p]ro raletudine paifris] v. fs.J; auf diese Gegend bezieht eich auch die Erwähnung der Vacunae nemora im Zusammenhänge mit Reate und dem Avens bei Plin. n. h. 8,109. Endlich bezeugt Horae epist. 1,10,49 haec tibi dictabam post fanum putre Vacunae, daß sich in der Nähe seines Sabinergiltchens, im Tale der Digentia (über die Lage s. N. Fritsch, Jahrb. f. Philol. 161, 1895, S. 57 ff.), eine verfallene Kapelle der Göttin befand. Die Scholien zu dieser Fforarstelle geben den Niederschlag dessen, was die römische Gelehrsamkeit über die Göttin zu ermitteln gewußt hatte; es ist blutwenig, eine Reihe gleichberechtigt nebeneinander stehender und unter sich unvereinbarer, daher sich gegenseitig aufhebender Deutungen: Vacuna in Sabinis dea, quae sub incerta specie est formata; hanc quidam Bellonam, alii Minervam, alii Dianam f putant), Porphyr. — Vacunam alii Cererem, alii deam vacationis dicunt, alii Victoriam, qua favente curis vacamus. Vacunam apud Sabinos plurimum cultam quidam Minervam, alii Dianam putaverunt, nonnulli eteam Venerem esse dixerunt; sed Varro primo rerum divinarum (frg. 1 Agahd) Victoriam ait, quod ea maxime hii gaudent, qui sapientiae vacent. Acr. Der varroniseben Deutung Vacuna = Victoria ist Dionysios von Halikarnassos gefolgt, falls die am See von Cutilia (Nissen, Ital. Landesk. 2,476f.) verehrte und von ihm als Niuq bezeichnete Göttin wirklich Vacuna war, was aber nur eine ansprechende Vermutung ist (vgl. L. Preller, Ber. d. seiche. Gesellsch. d. II fisensch. 1856,191 S. =Ausgetc. * Aufsähe S. 266ff.), Auf keinen Fall aber hat man ein Recht, die bei Rocca Giovane im Digentiatale gefundene Bauinschrift CIL 14, 3485 = Dessau 3813 Imp(erator) Caesar Vespasianus Aug(ustus) pontifex maximus trib(uniciae) potestatis censor aedem Victoriae vetustate delapsam sua impensa restituit auf Vacuna zu deuten, da die Weihinschrift eines Tempels die Göttin bei ihrem richtigen Namen nennen mußte und diesen nicht durch eine gelehrte Deutung ersetzen konnte. Ausonius freilich, der ja seine Gelehrsamkeit auch dadurch zeigt, daB er Belenus und Consus statt Apollo und Neptunus sagt, setzt einfach Vacuna lür victoria ein, epist. 14, lOOf. (p. 249 Peip.) quas si solveris, 0 poeta, nugas, totam trado tibi simul Vacunam. Wenn Orid fast. 6,3c7f, unter den Belegen für die Bedeutung des Herdes u. a. anfübrt nunc quoque, cum fetent antiquae sacra Vacunae, ante Vacunales stantque sedeutque focos, so ■weist das auf eine Herdgottheit nach Art der rümisehen Vesta hin, andererseits lassen Gelübde an sie },ro reditu ex Africa (CIL 9, 4751 = Dessau 3486) und pro raletudine patris (CIL 9,4752 = Dessau 3485) auf ganz andere Seiten ihres Wesens schließen, und die gelehrten Dentungen auf Ceres, Diana, Venus, Minerva, BelIona, Victoria laufen so weit auseinander, daß sie sich schwer aus einer eil heitlicben Grundauffassung heraus erklären laesen. Wahrscheinlieh war die Göttin in alter Zeit für den lokal beschrankten Kreis ihrer Verehrer die Gottheit
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Vaeav...
Vagdavercustie
schlechthin, an die man sich in allen Nöten des häuslichen wie des öffentlichen Lebens wendete, und da bei einem mannhaften Volke wie den Sabinern die kriegerischen Anliegen an sie eine hervorragende Rolle gespielt haben mögen, hat das auch die Auffassung der Göttin beeinflußt, so daß die Deutung als Minerva, BelIona, Victoria möglich wurde, während andererseits auch der Bauer (Ceres) und Jäger (Diana) ihr seine Sorgen vortrug. Babelons (Monn, de la republ. Rom. 2,312 nr. 4, vgl. S. 310f.) Deutung der behelmten und bekränzten Frauenbüste mit Flügeln an den Schultern, Bogen und Köcher und einem Füllhorn auf dem Avers von Denaren des Μ. Plaetorius Cestianus (um 70 v. Chr.) auf Vacuna geht von der unhaltbaren Voraussetzung aus, daß der Münzmeister in seinem Bilde die Gesamtheit der (zu seiner Zeit noch gar nicht vollständig vorliegenden) gelehrten Deutungen nach Art der signa panthea habe zusammenfassen wollen. Die von Usener (Götternamen S. 357) angenommene Verbindung der Familiennamen Voconius, Vocullius mit Vacuna hat W. Schulze (Zur Gesch. röm. Eigennamen S. 250 f.) als unhaltbar erwiesen. [Wissowa.] Vaeav... יein unsicherer (örtlicher) Beiname der Matronae nach der Lesung und Ergänzung einer am Niederrhein bei Calcar auf dem 'Bornsehen Felde’, d. i. der Stätte des alten Burginatium gefundenen, sehr verstümmelten Weihinschrift, jetzt im Museum zu Utrecht, CIL 19,8665; ......... [matro]n[i]s Vaeav[... cur]an[te L.] Dom(itio) [Papiniano, v(iro) / cflarissimo), legfato) [A/ug(usti) pr(o) [pr(aetore)....]. — Holder, Altcelt. Sprachschatz 3, Sp. 83. Siebourg, Bonn. Jahrb. 107, S. 152. nr. 6, der S. 135ff. über die Fundstätte handelt mit Karte Taf. IX. [Keune. | Vaeosus, zweifelhafter Beiname des Ianus in einer Weihinechrift in der Nähe von Cadenet [CIL 12, Tab.I, Me und II, Ff. Andree, Handatlas1 93/94, E 2 : südlich von Apt (Apta Iulia)], als Teil einer Krippe mißbraucht, auf einem Landgut 'pres de Laval’, CIL 12, 1065 (aus Roland, Cadenetp. 269, mit Abbildung), in teilweise verwaschenen Buchstaben; lano i^aeoso Cor/. Mamertu[U]us v(otum) s(ölvit) l(ibens) m(erito) pro Placido fratr[ej. — Holder, Allcelt. Sprachschatz 3, Sp. 83. [Keune.] Vagdavera, irrtümlich angenommener Name einer Göttin infolge der Überlieferung der niederländischen Weihinschrift CIL 13, 8806 Brambach, CIRhen. ^1. Dessau, Inscr. Lat. sei. 2536) durch Ianssen: VAGDAVER ■ CVSTI. S. Vagdavercustis. [Keune.] Vagdavercustis, germanischer Name einer niederrheinischen Göttin, belegt durch vier Weihinschriften im Gebiet der Batavi und im anstoßenden Grenzgebiet der Cugerni, sowie durch eine fünfte zu Köln, also im Gebiet der Ubii. Die Stifter dieser Weihdenkmäler waren aber alle Angehörige der römischen Besatzung der Germania inferior, und zwar waren vier Soldaten (1, 2, 4, auch 3, obschon hier die Angäbe des Weihenden jetzt fehlt), einer aber war ein vornehmer Körner, der als Beamter der niederrheinischen Provinz der Göttin ein
Weihgeschenk gelobt hatte und, nach seiner Erhebung zum Obersten der Kaisergarde zu Rom, dieses Gelübde in Köln, als Hauptstadt der Provinz, wohl abwesend, erfüllt hat (5). Ah Heimat der Göttin darf das Land der Bataver angesehen werden. Der Name K ist gesichert; in einer nicht mehr erhaltenen Inschrift (1) ist überliefert? VAGDAVER-CVSTI (s. den Art. Vagdavera), doch scheint der trennende Punkt nicht beabsichtigt oder irrig. Eine Inschrift (4) zerlegt den abgekürzten, mißverstandenen Namen in seine zwei Bestandteile Vage (so statt Vagde = Vagda-) und Vercufsti). Von diesen Wortteilen 'ist -vercudis von germanischem werk ungefähr so gebildet wie Remistus, Segestes von rimis, sigis, 8. Kern und v. Grienberger a. a. 0.; größere Schwierigkeit bietet die Bedeutung von vagda-, das vielleicht mit Siebs und v. Grienberger zu ahd. kiwegida, ,vegetamen, vegetandi vis * zu stellen ist: dann wäre Vagda-vercustis die ,Lebenskraft schaffende‘ (v. Grienberger a. a. 0.)’: Schönfeld S. 250 (8. u.), auch Richard Μ. Meyer, Altaerman. Religionsgeschichte (1910) S. 408. Much a. a. 0. faßt die Göttin V. als Verkörperung der Virtus militarie. — Einen von V. abgeleiteten Personennamen [V]agda[v]arcustus erkennt F. Haverfield, Ephem. epigr. 9, p. 587, nr. 1124 in einem der vier vermutlich germanischen Namen der Stifter der oben, iin Artikel Unseni angeführten Weihinschrift in der Nähe des Hadrians walles in Britannia. 1) CIL 13,8805, nach Ianssen (Brambach, CIRhen. 67. Dessau, Inscr. Lat. sei. 2536), auf rundem Bronzesockel, wohl von einer Statuette, gefunden bei Hemmen in der Landschaft Geldem (Niederlande), beim Reinigen des Bettes der Linge, eines rechten Zuflusses der Waal, also zweifellos im Gebiet der Batavi: Deae Vagdavercusti Sim[p]licius Super dec(urio) alac Vocontior(um) exerci[t]uus Britannici. — Die Ala Vocontiorum, die eiue Zeitlang in Britannien gestanden hat (Dessau zu nr. 2610), unterscheidet Cichorius in Pauly-Wissowa, RedlEncyclopädie 1,1, Sp. 1269 f. von der in Ägypten nachweisbaren Ala V. — exercituus = exercitus, s. Dessau, Bd. 3, S. 850. — Zum Namen Super a.Joerres, Bonn. Jahrb. 100, S. 114 ff. und Riese, Korrbl. Westd. Ztschr. 24 (1905), § 26. 2—3) Gefunden zu Rindern (nördlich von Cleve) beim Mauerbau der Kirche, jetzt im Muaeum zu Cleve. Rindern liegt wahrscheinlich an der Stelle des Truppenstandortes Harenatium und zwar sicherlich im einstmaligen Gebiet der Bataver, am alten Rheinlauf (s. Bonn. Jahrb. 107, Taf. IX, 2). — 2) CIL 18, 8703: [VagdavJercustCi) [sacr/um [...i]us Iustus fimü(es) leg(ionis)] XXX IRlpiae) V(ictrici8) [pro se] et suis. Hauptquartier der von Traianus gegründeten 80. Legion war seit Hadrianus das Lager Vetera (bei Xanten). — 8) CIL 18, 8702 (drei Bruchstücke): [D]eae Va[g]daver[cjusti [...................... pro se] et suis v(otum) s(olvit) Ifibensj [m(erito)] Imp(eratore) n(ostro) III1 coin)s(ule), d. i. im J. 213 n. Chr. 4) CIL 13, 8662, Bronzetafel, gefunden auf den Höhen westlich von Calcar, bei der Stätte des alten Burginatinm (6. Siebourg, Bonn. Jahrb.
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Vagitanus
Valens
107, S. 169f.), jetzt im Museum zu Utrecht: Al(a)e Nor(icorum) Iulius Quintfus) Vage ■ Vercu vo(tum) so(lvit) Ifaetus) Ifibens) m(erito). — Über die Ala Noricorum e. Cichorius a. a. 0. Sp. 1262. δ) Poppelreuter, Röm.-Germ. Korrbl. 3 (1910), 8 1 mit Äbbildung, nebet Erläuterungen von t>. Domasiewski ebd. § 2 (daher Dessau, Add., Bd. 8, p.XLII, nr. 9000, auch Rev. archeol * 16 = 1910, 1, p. 889, nr. 67). CIL 18 (4), 120Ü7, Altar aus Jurakalk, gefunden zu Köln (in der Nähe dee Neumarkts): Deae Vagdavercusti Titus Flavius Constans praef(ectus) praet(orio) emfinentissimus) v(ir). Unterhalb der Inschrift Darstellung einer feierlichen Opferung nach römischem Ritus; auf jeder der beiden SchmalSeiten Bild eines Lorbeerbaumes. Mit einer außerordentlichen Verwendung des Gardepräfekten T. Flavius Constans bei Kämpfen in Germania inferior in den J. 166—167 erklärt v. Domassewski a. a. 0. die Weihung der bataviechen V., andere Dessau a. a. 0. Aus Poppelreuter wiederholt die Abbildung Esperandieu, Recueil gen. des bas-reliefs.. .de la Gaule rom. 8 (1922), p. 846, nr. 6439, ebenso Germania Romana, Buder-Atlas herausg. von der Röm.-Germ. Kommission des Deutsch. Archäolog, Instituts (1922), Taf. 62, 9. Literatur: P. Joerres, Bonn. Jahrb. 100, S. 114/116. Μ. Siebourg, ebd. 107, S. 162 f. Kem, Verslagen en Mededeelingen der K. Akad. van Wetenschappen, Amsterdam, Letterkunde' 2 (1872), S. 844ff., auch Revue celtique 2. Siebs, Ztschr. für deutsche Philol. 24, S. 460 f. v. Grienberger, Ztschr. f. deutsch. Altert. 86, S. 393 ff. u. 86, 8. 814 f. Μ. Schönfeld, Wörterbuch der altgerman. Personen- und Völkernamen (1911), 8. 260. K. Belm, Altgerman. Religionsgeschichte 1 (1918), S. 877 f., § 227. R. Much, Zeitschr. für deutsch. Altert. 66 (1914), S. 284 ff. Fr. Drexel, ■ Götterverehrung im röm. Germanien, Bericht d. Röm.-germ. Kommission D. Arch. Inst. 14 (1922, erschienen 1923), 8. 41. — Al. Riese, Das rhein. Germanien in den antiken Inschriften (1914) 8. 358. [Keune.] Vagitauiis s. R. Peter, 0. Bd. 2,1, Sp. 228. VagodonnaeguB, wohl iberischer, nicht keltischer Name eines örtlichen Gottes im nördliehen Hispanien, bekannt durch die Inschrift einer Marmortafel, welche mit Gebäudereeten 1 (Mosaikfußboden) gefunden wurde beim Dorf la Milla del Rio (comune de Llamas de la Ribera, jurisdiccion de Astorga), nicht weit vom Fluß Orbigo [nordöstlich von Astorga (Asturica Augusta) und nordwestlich von Leän (Legio), CIL 2 Suppl., Tab. I, Cg], und welche jetzt zu Le6n verwahrt wird, CIL 2, 2636 (vgl. Suppl. p. 911) = Dessau, Inscr. Lat. sei. 4609: Deo Vagodonnaego sacrum. Res p(ublica) Ast(urica) Augfusta) per mag(istros) G(avium) Pacatum e et Fl(avium) Proculum [......... .] ex donis. Curante lulio ApoUfinari). Die Tafel war offenbar über dem Eingang eines kleinen Tempels angebracht, welchen die Gemeinde Asturica (Astorga) aus Spenden ihrer Bürger dem von der ganzen Landschaft verehrten Gott an seiner ihm geheiligten Stätte errichtet batte. Hübner setzt die Inschrift ins Ende des 2. Jahrh. und
gibt auf Grund einer Nachprüfung im J. 1881 an, daB nach der Neunung der beiden Magistri der Gemeinde einstmals noch eine Zeile auf dem Steine gestanden zu haben scheine. Zur iberischen Endung -aegus e. den Art. Tiauranceaicus. Die vorhergehenden Bestandteile dee Namene, vago- und besonders down-, gestatten auch Annahme keltischen Ursprunges, s. Holder, Altcelt. Sprachschate 3, Sp. 84 und 1, Sp. » 1805—1307. — Μ. Macias, Epigrafia Romana de la ciudad de Astorga. [Keune.] Valab- s. Vallab-. Valens 1) 'stark, kräftig’ (von valere), Beiname des Iuppiter in Inschriften des Äskulaptempels zu Lambaesis in der afrikanischen Provinz Numidia, CIL 8, 2678 mit Suppl. 2, p. 1743, nr. 18089. Die hauptsächlich Aesculapio et Saluti geweihte Tempelstätte umfaßte auch u. a. links (auf der Noraseite) und rechte (Süd> seite) zwei Jovi Valenti und Silvano geheiligte kleine Rundtempel; die Anlage war vom Kaiser Marcus Aurelius nnd seinem Mitregenten L. Verus (seit 161 n. Chr.) durch die dritte Kaiser!egion errichtet, nach der auf drei verschiedenen Seiten fortlaufenden Inschrift des Epistylium, CIL 8, 2579 a—c = Dessau, Inscr. Lai. sei. 3841: [----------- has aedes (Namen der Kaiser) per legfionem) III Aug(ustam) fecerunt]. Der Statthalter der Numidia in den Jahren > 160—162 (Prosopogr. Imp. Rom. 2, S. 86 f., § 318. Groag in Pauly ■ Wissowa, Real-Encyclopädie 6, 2, Sp. 2848 f., $ 28) hatte sowohl dem Iuppiter Valens wie dem Silvanus mit Beinamen Pegasianus Inschriften in ihren Sondertempeln im J. 162 geweiht (ßlL 8,2579 d. e =· Dessau 8084. 3689); die erstere lautet: Jovi Valenti D. Fonteius Frontinianus L. Stertinius Rufinus leg(atus) Augustorfum) pr(o) pr(aetore), co(n)s(ul) desig(natus). — Über den genannten Äskulap1 tempel s. CIL 8, 1, p. 303 ff. [Keune.] 2) die von Cic. nat. deor. 8, 22, § 66 gebrauchte lateinische Übersetzung für den griechiechen Namen des Lapithen Ischys, Sohnes des Elatos und mit Apollo Gatte der Koronie, der Mutter des Asklepios, s. 0. Bd. 2, 1, Sp. 359 f. mit Bd. 2, 2, Sp. 1866, nr. 31 (Ischys), auch Bd. 1,1, Sp. 616—618 (Asklepios) und Bd. 2,1, Sp. 1887 ff. (Koronis). Paulys Real-Encycl., Neue Bearbtg. 2, 2, Sp. 1646. 1651 und Bd. 11, 2, Sp. 1432 f. Cicero a. a. 0. nennt ihn als Vater eines zweiten Mercurius = Hermes (des Bruders eines ebd. § 67 erwähnten zweiten Aesculapius = Asklepios): alter (Mercurius) Valentis et Coronidis filius, is qui sub terris habetur idem Trophonius. 'Als Vater des Trophonios wird aber Ischys eonst nicht genannt’ (Schoe· mann zu Cic. a. a. 0.). Als Bildnis dieses Valens hat Baron de Witte, Le geant Valens (1860) =־Revue numismat. 1849, das Münzbild auf der Kehreeite eines Denare des L. Valerius Asciculus (Münzmeister im J. 708/9 Roms = 46/46 v. Chr.) gedeutet, welches einen schlangenbeinigen Gigant mit Blitz darstellt, Babelon, Monn, de la Republ. rom. 2, p. 620, nr. 21 und dazu p. 617 f. Dagegen wird der schlangenleibige Gigant auf eiuem um 185 v. Chr. geschlagenen Denar des Cn. Cornelius L. f. S1sen(n)a als Typhon gedeutet, Babelon a. a. Ο. 1, p. 398 f.
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Valentia
Ebenso hatte Borghesi den Giganten auf dem Denar des Asciculus benannt, doch kann seine Beziehung auf die Niederlage des Sex. Pompeius nicht richtig sein. Zu den Münzen des L. Valerius Asciculus s. Cavedoni, Bull. d. Inst. 11 (1839), p. 818ff., bes. 820—322, und Haakh in Pauly, Real-Encyclop. 6, 2 (1862), S. 2360 f., $ 94, wo die verschiedenen Deutungen aufgeführt werden. — S. 0. Gruppe, Art. Trophonios, ob. Bd. 6, Sp. 1266/66. Arnobius 4,14, der Cüc. nat. deor. 3, 22,66 ausgeschrieben, aber gekürzt hat, nennt den Namen Valens = Ischys nicht (auch nicht Ampel. 9, 6). [Keune.] Valenti·, in der aus Varro (Antiqu. rer. divin. 1 frg. 62 b Agahd) stammenden Liste von in Rom nicht anerkannten Sondergottheiten italischer Städte bei Tertull. apol. 24 als Göttin der umbrischen Stadt Ocriculum angeführt, aus der wir auch eine aus dem 3. Jahrh. n. Chr. stammende inscbriftliche Erwähnung ihrer Verehrung besitzen, CIL 11,4082 = ־Dessau 40U2 pro salute itus ac reditus d(omini) n(ostri) sanetissimi........... [invicjti Augfusti) aediculam concili deorum dearumque Aurelius Faustus protfector) divini lateris Aug(usti) n(ostri) ex visu deae Valentiae s(ua) p(ecunia) f(aciundam) c(uravit). Eine verlorene Inschrift des benaebbarten Interamna (CIL 11, 4246, vgl. Buecheler, Carm. ep. 1825) ist so schlecht gelesen und so stark interpoliert, daß die Überlieferung einer Abschrift Z. 9 Valentiae sande ohne Gewähr iet. Über das Wesen der Göttin wissen wir nicht mehr, als ihr Name besagt (vgl. die römische Pollentia, Liv. 39,7,8), mit dem angeblichen uralten Stadtnamen Roms Valentia (Solin. 1,1. Serv. Aen. 1,273), der nur eine Rückübersetzung von griech. ^mpr^ist (vgl. Corp. gloss.lat.2,i29, 14 valentia ρώμη η βνναμιι), hat sie nichts zu tun. Mommsens Einfall (Eph. epigr. 2, 1877, p. 86), in den Fasti Allifani zum 12. August V(eneri) V(ictrici), Hfonori) V(irtuti), VfalentiaeJ, Felicitafti] in theatro Pompei zu ergänzen, ist mit Recht von ihm selbst (CIL 1* p. 824) zurückgenommen worden; bezeugt doch Tertullian a. a. 0. ausdrücklich, dafl Valentia in Rom nicht verehrt wurde. [Wissowa.] Valentins (Stark, Ableitung von valens), Benennung des Silvanus in der stadtrömischen, an der Via Labicana gefundenen Weihinschrift CIL 6, 698 (Dessau, Inscr. Lat. sei. 3669): Valentio Silvano, von einem A. Pluiius Athenaeus, offenbar einem Freigelassenen griechisch-orientalischer Abkunft. — Silvanus ist wesensverwandt mit Hercules und, gleich diesem, Schutzgott der Steinbrecher und Steinbrüche, s. R. Peter 0. Bd. 1,2, Sp 2950 ff, Bd. 4, Sp. 844f., und Keune in Paulys Real-Encycl. d Alt., Neue Bearbtg., Bd. 2 A, 1, Sp. 287. — Annahme einer männlicben Gottheit Valentius neben der weibliehen Valentia von Ocriculum (Bormann, CIL 11, 2, p. 596. Wissoica, Relig. u. Kult. d. Röm.' S. bO, 2) ist wohl ausgeschlossen. [Keune.] Valeria. 1) Die in die sog. Moralia des Plutarchos eingereihte unechte Schrift ParaUela (min.) 35 erzählt unter Berufung auf ein Werk eines Aristeides (Italika) folgendes: Als in Falerii eine Seuche wütete, verkündete ein OrakelSpruch das Aufhören des Schrecknisses, wenn
Valeria
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alljährlich der luno eine Jungfrau geopfert werde, Dieser Spruch wurde befolgt. Eine» Jahres traf das Los eine Jungfrau, Valeria Luperca mit Namen. Als diese eich anschickte, sich mit dem Schwerte zu opfern, entriß ihr ein heranfliegender Adler das Schwert und legte auf den Opferaltar einen kleinen Stab mit daran befestigtem Hammer, das Schwert aber warf er auf eine Färse (junge Kuh), die neben dem 10 Tempel weidete. Valerii verstand den Sinn, Färse und nahm den Hammer an u ng in ihrer Heimat herum, sanft mit dem Hammer die Kranken und erweckte eie dadurch zum Leben mit den Worten: Sei gesund (vale)l, eine Zeremonie, die seither bräuchlich geblieben sei. Mit dieser Legende hat zuerst Ch. Lenormant, Nouvelles Annales publiees par la section frangaise de I’Institut archiol. de Rome, Bd. 2 10 (1818), p. 142 ff., die Münzbilder der von L. Valerius Acisculus (Münzmeister im J. 708/9 Rom» = 46/46 v. Chr.) geschlagenen Geldstücke in Zusammenhang bringen und erklären wollen, b. Babelon, Monnaies de la Rdpublique rom, 2 (1886), p. 614 ff. Das offenbar mit Bezugnahme auf den Beinamen des ValeriuB gewählte Münzbild eines kleinen Hammers (acisculus, s. Mau, Real-Encyclopädie der Altertumswissenschaft, Neue Bearbeitung, Bd. 1, 1, Sp. 260/261) deutet go er als jenen von einem Adler der Valeria überbrachten Hammer und bringt den Namen Acisculus zusammen mit ’Axeeiot (Heilspender). Auch stelle der auf mehreren jener Münzen (Babelon nr. 14—16) vorhandene Kopf die Valeria Luperca dar [nach anderer Annahme die Iuno von Falerii; ein ähnlicher Kopf auf Müdzen des T. Carisius (Münzmeister im J. 706 Roms =■ 48 v. Chr.), Babelon a. a. Ο. 1, p. 316, nr. 10, wird dagegen als Sibylla gedeutet, e. 40 Babelon 1, p. 818 Ende], und ebenso sei die auf einer Färse reitende Frau anderer Münzen des Acisculus (Babelon nr. 16—17) die Valeria (nicht Europa auf Stier, wie die gewöhnliche Deutung ist). Auch die in der früher gewöhnliehen Lesung bei Plin. nat. hist. 10 (8,1), 6 $enannte lateinische Bezeichnung valeria für eine von den Griechen μβίαναετός benannte Adlerart ist mit jener Sage und einem Münzbild des Acisculus (Babelon nr. 18) in Zusammenhang 10 gebracht worden. Doch bieten die Hes. des Plinius nicht (aquila') melanaetos a Graecis dicta eademque valeria, sondern eadem in valeria, was Detlefnen als Glossern (Valeria, Name einer spätrömischen Provinz an der Donau) eingeklammert hat. Den angeführten, an sich echon fraglichen Deutungen wird aber vollständig der Boden entzogen, wenn die mit Schriften des Plutarch überlieferten Parallela minora 'eine plumpe eo Fälschung' sind (Christ, Gesch. d. griech. Litt.1 S. 660, nach Hercher), denn der von dieser Schrift als Gewährsmann genannte Aristeides scheint zu den 'erlogenen Zitaten’ zu gehören, 'mit welchen der Verfasser um sich wirft’ (s. auch W. Schmid, Real - Encydop. d. Alt., Neue Bearbtg., Bd. 2,1, Sp. 886, 30 ff., Aristeides nr. 23. — Rohde, Gr. Roman, 1876, S. 41, 8 bemerkt allerdings, daß 'alle Zitate dieser Schrift kei
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Valeriana
Valetudo
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und 6112, ausgegraben bei Foaaombroue = neswegs erschwindelt’ seien). Vgl. auch CaveForum Sempronii: [1 Bonae Vajletudini fsadoni, Bull. d. Inst. 1846, p 188 ff. (Ann. d. Inst. c]rum, (Namen eines Freigelassenen, welcher) 11 [18391, p. 320 f.) und Haakh in Pauly, RealEncyclop. d. Altert., Bd. 6, 2 (1852). S. 2361 f. .... gratuit(o) d(ecreto) dfecurionum)......... de2) Schwester des P. Valerius Poplicola, verdit. — CIL 3, 727» (Suppi 1, p. 1813)- Desanlaßte nach der Legende den Zug der Frauen, sau 3832, gefunden zu Athen am Südhang der Akropolis, in den Resten des Asklepieion: durch den Marcius Coriolanus im J. 266 Roms = 488 v. Chr zur Umkehr bewogen wurde (vorauf geht eine griechische Inschrift) |[ L. (Dionys. Halic. 8. 39 f. Plutarch Vit. parall. 16, Aufidius Bassus Μ . . Maior Aesculapio et 33). An der Stelle, wo Coriolanus umkehrte, > Valetudin[i]. — Zwei Inschriften der afrikanisohen Provinz Mauretania Caesariensis: CIL 8, wurde ein Heiligtum der Fortuna muliebris ge9610 (Dessau 3831), gefunden zu Miliana —> weiht, deren erste Priesterin Valeria war (Dionys. 8, 66, 4. Preller-Jordan, Röm. Mythol.‘, Bd. 2, Manliana: Bonae Valetudini sacrum, ex responso S. 184. R. Peter 0. Bd. 1, 2, Sp. 1619f. Otto, HercuVs L. Pesc(ennius) Honoratus sac(erdos) eius d(onum) dtedit) d. [eo!], (erg. anno) p(roReal-Encyel. d. Alt., Neue Bearbtg , Bd. 7, 1, vinciae) CCXXII = J. n. Chr. 261 und CIL 8, Sp. 20 f. Wissowa, Rel. u. Kult. d. Röm.' S. 268). 20747 (Suppi. 8, p. 1961), zwei Bruchstücke, aus3) Tochter des Poplicola, spielt in der gegraben im Gebiet von Auzia (jetzt Aumale): Sage neben Cloelia eine Rolle in dem Kriege Deae [Bonae VJaletudini sanc(tae) L. Cass[ius Rome gegen Porsena (Plutarch, De mulier, virtut. 14 und Vit. parall. 8, 18,2—19, 3. 6; vgl. > Rest(it)u]tus ex dec(urione) vetferanus) fl(amen) H. Peter, Die Quellen Plutarchs in den Biogr. p(er)p(etuus) co[l(oniae) et Clo]d[i]a Luciosa eius (vgl. CIL 8, 9082) templfum cum ornajmender Römer S. 49 f. Plin. nat. hist. 84, 28. 29. tis sua pecunia fecefrunt dedicajveruntque et Münzer, Real-Encycl. d. Alt., Neue Bearbtg., Bd 4,1, Sp 110). [Keune.| reip(ublicae) dofno dederjunt (anno) prfovinciae) CLXXXXVI, d. i. im J. 286 n. Chr. [Lage Valeriana, Beiname der Diana in einer stadtder Fundorte: CIL 8,2, Tab. III, BCh und CI. römischen Weihinschrift, CIL 6, 186 — יDessau, Andree, Handatlas7 180/181, 11 und TU 8],— Inscr. Lat. sei. 8264: P. Valerius Bassus praeNord-Dalmatien, Zelengrad, Jahreshefte österfectus fabrum et Caecilia Progne Dianae Valerianae d(ono) d(ederunt). Der Beiname ist reich. Archäol. Inst. 12 (1909), Beiblatt, Sp. 34 f. offenbar abgeleitet vom Geschlechtsnamen des 1 (daher Revue archeol. * 16 = 1910, 2, p. 388, nr. 81) mit Abb., Altärchen: Val(etudini) Stafbilil) Mannes Valerius, vgl. Fortuna Tulliana u. a. (s. den Art. Tulliana). Die Weihung des Ehesac(rum), von einer Lurnio Cal. gestiftet [-Borpaares scheint der Diana als Geburtsgöttin zu mann hat ergänzt Sta(tae), vgl. Höfer 0. Bd. 4, gelten. Vgl. auch die mit Grabschriften von Sp. 1422]; zwischen der Inschrift ungeschickte Frauen verbundenen Weihungen der Diana, Darstellung einer Frau. — Badeort bei Tilffer in Süd-Steiermark, jetzt 'Römerbad’ genannt, Dessau 8064—8066. [Keune] Valetudo, Göttin der Gesundheit, lateinische im Gebiet von Celeia = Cilli (Noricum), wo Benennung der griechischen Hygieia (in lateiauch drei Nymphis Aug(ustis) geweihte Innischen Inschriften der Kaieerzeit Hygia geSchriften gefunden sind, CIL 3. 6149, Inschrift nannt, vgl. Martial. 11, 60, 6), deren Verehrung der Gesimsleiste eines Altars: Valetud(ini), die mit der des Asklepios-Aesculapius von EpidauHauptfläche des Altars hat keine Inschrift, ros seit dein 3. Jahrh. v. Chr. in Rom und Lawelche aber, aufgemalt, verlöscht sein könnte tium eingeführt war, gleichbedeutend mit der (Lage des Fundortes: CIL 3, Tab. VIII, Sonderkärtchen Gxy. Andree7 77/78, D 3 u. 79/80, B 6). älteren Sulus, deren Name ursprünglich eine allgemeinere Bedeutung hatte. — Zwei Bronzetäfelchen in Gallia Transpadana, Die ältesten Belege für Verehrung der V. zu Pavia (eines zu S. Genesio bei Pavia = Tisind zwei Inschriften aus dem Land der Marsi cinum in einer Wasserleitung gefunden), CIL in Mittelitalien, bei Castelluccio (casale di 8,6414: tu oder tu(m) plac(a) Iovem, MinefrJLecce), von welchen die jüngere die Weihung vam, Valetudinem und 6416: pia Esculapiu(m), eines sonst unbekannten Vicus beurkundet, und Bonam Valetudinem, Martem; vgl. dazu MommGeldstücke des Münzmeisters Manius Acilius sen, CIL 8, 2, p. 709. Glabrio vom J. 700 der Stadt Rom = 64 v. Chr. Von Schriftstellern nennt V. nur Martian. CIL 9, 3812 (Dessau, Inscr. Lat. sei. 3830) = Cap 1,56: venit ex altera (parte) Fortuna et■ CIL 1’, 2, 1, p. 408, nr. 390, 'litteris vetustissiValitudo........ Vgl. Heinr. Nissen, Das Temmis’: V. Vetius Sa. f(ilius) Valetudne (= Vale- plum (1869), S. 182 ff. — Ein Heiligtum der V. tudini) d(onum) d(at) l(ibens) m(erito). CIL 9, auf dem Capitolium hat Jordan, Topogr. d. St. 3813 (Dessau 3829) = CIL 1’, 2, 1, p 408, nr. Rom 1, 2, S. 46 mit Unrecht aus Petron. 88 ge391, 'litteris vetustis’: Aninus vecus (= vicus) folgert. Valetudne donum dant. E. Babelon, Monn, de Die Gleichwertigkeit von Valetudo = Hyla Republ. Rom. 1, p 106, nr. 8 mit Abb., Vor■ gi(ei)a = ■־Salus ergibt sich aus ihrer Verbinderseite: Kopf der Salus mit Beischrift Sadüng mit Aesculapius, die für V. einmal (CIL lutis und Rückseite: Bild der Hygieia mit Bei8,7279, s. 0 ), häufig für Hygia, seltener für schrift Valetu(dinis) zwischen der Angabe des Salus belegt ist (Thesaur. Ling. Lat. 1, Sp. 1081). Münzmeisters M’. Acilius IIIvir, vgl. p. 106. Wenn Γ. durch Zusatz von Bona und Sta(bi100/101 (Plin. nat. hist. 29,12). lis'l) oder Sta(tal) gekennzeichnet wird, so erAußerdem sind bekannt folgende Weihunklärt sieh dies aus der Zweideutigkeit des gen: CIL 11, 5069, Bevagna = Mevania. BruchWortes valetudo, die (wenigstens seit Cicero stück: .... Valetudini .... | .... magister .. . ., und Caesar) auch eine mala, incommoda, ad-
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Vallabneihiae
? Vanisne(n)8i(um), Genius —
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-neihidbus, -neiabus 8. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, versa, aegra, infirma sein kann (vgl. Bonus Eventus). S. 31—34. Der Name ist wohl nicht keltisch Vereinzelt ist Weihung 'der guten Gesund(ס. Grienberger, Eranos Vindob. 1893, S. 264. heit’ einer (wohl hochgestellten) Privatperson Holder, Altcelt. Sprachschats 3. 9p. 93), sondern durch zwei Männer, gewiß vormalige Soldaten germanisch. Vgl. Μ. Schönfeld, Wörterbuch der der Lagerbesatzung, in Carnuntum (Pannonia altgerman. Personen- und Völkernamen (1911), superior), aus Anlaß .ihrer Ehrung durch die S. 263, auch Förstemann-Jellinghaus, Altdeutsch. Gemeinde würde der Ädilität, Bormann, Der Namenbuch 2,2a (1916), Sp. 1216. [Fehlerhafte röm. Limes in Österreich 6 (1904), S. 127 bie 129 oder ungenaue Lesungen sind: Vallamuch-, (daher Revue archeol. * 6 = 1905, 1, p. 498, nr. 10> Vallamnatr-, Vallamaenilihiabus], Gleich den 286): Bonae Valetudin(i) A. Iuli Sevefri) Sali. ähnlich gebildeten Beinamen kennzeichnet er C[pt]atus et Ulp. Senfejcio ob honor(em) aed[i]~ die Muttergüttinnen nach einer Landschaft oder li[t]a[tis] d(onum) a(ant) im Jahr 178 n. Chr. Banerschaft oder Dorfschaft oder einem GrundDer Altar mit dieser Weihinschrift ist an seistück (Pagus, VicuB, Praedium, Fundus) des nem ursprünglichen Standort gefunden zusamUbierlandes. Vgl. auch Siebourg, Bonn. Jahrb. men mit einer Weihung an den Gen1Q8 einer 106, S. 87 f. — Von den Namen der Weihenden Centuria vom J. 188 n. Chr. und einer Weihung sind nicht lateinischen Ursprungs Acconius an I(uppiter) Ofptimu *) M(aximus) Tavianus, (keltisch: Holder 1, Sp. 16. 31f. und 3, Sp. 480/ dessen Beiname hergeleitet ist von seiner Tem461. 496/497), Genet us oder Genetius, Lella (auch pelstütte Tavia oder Tavium in Galatien (vgl. 20 ןCIL 13,7899). [Keune.] Strab. 12,6, 2 = C, p. 667 und zwei in Dacia Vallamneneihlae = Vallabneihiae, 8. d., mit gefundene Inschriften, CIL 3, 860 und 1088. Verwandlung des Lippenlautes b in m (vgl. Dessau 4082). Bormann hält den A. Iulius Se- scamnum neben scabellum, Samnium neben Saverus für einen Verwandten der aus galatischem bini, somnus neben sopor, amnegaverit: DesKönigsgeschlecht stammenden Iulii Severi, der sau, Inscr. Lat. sei., nr. 8166) und Einschal« vielleicht als Comes der Kaiser Μ. Aurelius tung eines Selbstlautes zwischen zwei Mitlauund Commodus mit diesen im J. 178, bei Erten, wie auch sonst nicht selten. [Keune.] neuerung des Krieges gegen die Markomannen, Vallaninatriue 8. Vallabneihiae. Vallamuelilae 8 Vallabneihiae. an die Donau gekommen sei (zustimmend: Paulys Real-Encyclop., Neue Bearbtg., Bd. 10, 30 V(a)llogonsaC) Matres ־, beruhen auf schiech1, Sp. 822). Der Wortlaut der Weihung ist nur ter Lesung der Weihinschrift des Ma(rs) Triandere Auedruckeweiee für die häufigen WeituUus (8. 0.) bei J. de Wal, De Moedergodinnen hungen pro salute (insbesondere des Kaiser(1846), p 133 f., nr 168. [Keune.] hauees). Vallonta s. R. Peter, 0. Bd. 2, 1, Sp. 228. Literatur: Thraemer 0. Bd. 1,2, Sp. 2786. Vanam Ian · · . יörtliche Benennung der MutWissowa o. Bd. 4, Sp. 300, auch Relig. u. Kult, tergöttinnen, ohne Zusatz von Matronae oder d. Röm.1 S. 308, Anm. 10. J. A. Rild in DaremMaires, nur bezeugt durch die rechts und berg-Saglio, Dictionn. des antiq., Fase. 49 (1914) unten verstümmelte Weihinschrift eines Altars, = 5.1 (Halbband 9), p. 626 f., auch 4,2 (Halb- gefunden zu Thorr im Kreis Bergheim (Rgbz. bd. 8), p. 1068. L. Deubner, Personifikationen, 40 Köln) beim Abbruch der alten Kirche im J. 1906, o. Bd. 3,2, Sp. 2108. 2163. [Keune.] CIL 13 (4), 12069. Lehner, Die antik. Steindenkm. Vallabnelblue (auch mit nur einem l ge· des Provinzialmus. in Bonn (1918), nr. 847; schrieben) oder Vallamaeneihlae, örtlicher, Udrovarfinehis et] Vanamianfehis (es folgen wohl germanisch-ubischer Beiname der Mazwei verstümmelte Namen von Stiftern). Der tronae (Ihm, 0. Bd. 2, 2, Sp. 2464ff.) in drei wohl ubisch-germanische Beiname ist vereint Weihinschriften, welche zu Köln, Unter Fettenmit einem anderen, 8. den Art. Udravarinehae. Kennen, dem Dom gegenüber (Klinkenberg, Das [Keune. I römische Köln — ״Clemen, Kunstdenkm. d. Rhein? Vanauntes oder ?Vananns, unsicherer Naprovinz 6, S. 228/229) mit vielen anderen Mame eines provinzialen Gottes in einer Weihintronendenkmälern gefunden sind, jetzt im Muschrift vom Hadrianswall in Britannien,'at Walseum zu Köln, CIL 13, 8226—822S (= Dessau, ton house’ (Bruce, The Roman Wall3 S. 276 ff.), Inscr. Lat. sei. 4808 — 4810 mit Add. Bd. 3, iu der Nähe (nordöstl.) von Castlesteads oder p. CLXXXIV). Cambeckfort, CIL 7, «88: N/'umini) Aug(usti), CIL 8226: Matronis Vdllabneihiabus (mit Deo Vanaunti(?) Aurel(ius) armiger dec(urio) verschlungenem VA und EI) L. Acconius Can- princ(eps). Abbildung des Altars bei Bruce, Wall3 S. 283. Zweifelhaft ist, ob der Gott ein didus pro se et suis ex im[p(erio)J ips(arum) örtlich-britannischer war oder ein Schutzgeist v. 8. I. [m.]; 8227: Matronis Valabneiabus (mit der Heimat des Stifters aus dem Lande der verschlungenem NE) Q. Priminius Appius v. Tungri, deren Cohors II hier in der Statio Pes. I. m. (auf der rechten Seitenfläche ist ein trianae big (Cichorius in Pauly- Wissowa, RealBaum abgebildet); 8228: [?Matronis] VallaEncyclopädie 4, 1, Sp. 344). Holder, Altcelt. maeneihiabus (mit verschlungenem MAE·, früSprachschatz 3, Sp. 98. [Keune.] here Lesung des größerenteils verstümmelten Vanhne(n)81(11m), Genius —, Schutzgeist der Bewohner einer sonst nicht bekannten örtNamens: Vallamneihiabus, Brambach, CIRh. lichkeit an der Grenze der Provinzen Maureta338, auch Ihm, Bonn. Jahrb. 107, S. 288, audere Ihm ebd. 83, S. 146, nr. 278) Julia Geneti niae Caesariensis und Sitifensis, verehrt in der Inschrift eines Cippus der römischen Ruinen f(ilia) Lella ex imperio (auf beiden Schmalvon Hassnaüa (14 km nordöstlich von BordjSeiten sind Bäume dargestellt). — Zur Endung Robohih, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. VI.
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Vanth
Variccala
bou-Arerfdj [CIL 8, 2, Tab. HI, Cn. Andree, Handatlas 180/181, VW 8], CIL 8, 20827 (Suppl. з, p. 1948) — Dessau, Inscr. Lat. sei. 4490: nundina annufa) quod praecepit lovis et Iuba et Genius Vanisnesi, quod pr(a)eceperunt dii Ingirozogletim. — lovis ist die alter- und volkstümliche Benennung des Iuppiter. Über die Verehrung von nordafrikanischen Königen (Iuba и. a.) durch die Landesbewohner 8. Keune in Pauly ■Wissowa-Kroll, Real-Encyclop,, Suppl.Bd. 8, Sp. 1302 f. 868. 1149 f. — Zur Abkürzung Vanisne(n)si. vgl. z. B. CIL 8, 17826: stat. Vataivi. — stationis Vasaivitanae. [Keune.] Vanth (vanff) ist der Name einer Unterweitsgöttin, die auf dem clusinischen Marmorsarge der Titi Afunei dargestellt iet. Derselbe ist veröffentlicht von Inghirami Storia della Tose. tav. XXIX; von Micali Stör. tav. LX; von Fabretti, CII nr. 664 und von Corssen 1, 381 ff. Taf. XII. Die vanff steht neben der Tür zur Unterwelt uud hat den Schlüssel zu derselben. Durch die geöffnete Tür tritt soeben eine andere Unterweltsgöttin, die culsu, in ähnlicher Bekleidung wie die vanff, in Chiton und Stiefein, eine Fackel über der rechten Schulter und eine Schere in der Linken. Damit ist der Charakter beider Göttinnen als Unterweltsgottbeiten hinlänglich sichergestellt. Vgl. Herbig, Etr. Ltcdr. 12—19 u. Mittig, der Schles. Ges. f. Volksk. 23, § 24 f. Was den Namen vanff anlangt, so ist derselbe, wie ähnliche Bildungen, z. B. leinff, snenaff, natürlich etruskisch, doch fehlt 6B für seine etymologische Erklärung an jeglichem Anhalt. [Pauli.] Es wäre zu fragen, ob man den Namen nicht mit den lykiechen Formen vanat, vanal: 'Grab’ verbinden darf. Derselbe Wortstamm scheint in der Form vanalasial der Lemnosinsebrift vorzuliegen. Vgl. auch etr. vanva Lwdr. 10, p. 3. Sachlich und lautlich scheinen keine Bedenken zu bestehen, da von der Bedeutung 'Grab’ zu dem Namen einer Todesgöttin sich semasiologisch gut eine Brücke schlagen läßt. [ Kiesel.J ? Vantit., zweifelhafter Name einer Gottheit in Noricum in einer Weihinschrift, gefunden zu Traianiberg, d. i. Trojana bei St. Oswald —: Atrans, zwiechen Celeia-Cilli (in Noricum) und Emona-Laibach (in Pannonia superior) [CIL 8, Suppl. 2, Tab. VIII, NOu], CIL 3,11671 (— 6118), jetzt im Museum zu Laibach: Vantit. Reg(alius) Regalis, Iulia Aquilinfa) ex votfo). Pococke hatte die ersteZeile gelesen: FVANTNT, doch iet CIL 8, Suppl. 1, p. 1828, nr. 11671 als richtige Lesung VANTIT oder /VANTIT festgestellt. Die Ergänzung der Ortegottheit Atrans, also Atranti (Dativ), wie in CIL 8.6117 (vgl. CIL 3, 2, p. 627. Holder 1, Sp 288 u. 3, Sp. 728), ist daher ausgeschlossen; Mommsen, Ephem. Epigr. 2, p. 440, nr. 986 hatte Iuuantibfus) gelesen. — Holder, Altcelt. Sprachschatz 8, Sp. 100. [Kenne.] ?Vapthiae, zweifelhafter örtlicher Beiname der Maires (Ihm, 0. Bd. 2, 2, Sp. 2464ff.) am Rhein (wohl Niederrhein) in einer Weihinschrift, welche nur erhalten ist durch Gruter 90, 10 (daher Brambach, CIRhen. 1993. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, p. 186, nr. 195. C7L 18,8841), 'ad Rhe-
num alicubi sub tribfus) stemmatis eiusdem aetatis virorum’ (es waren jedenfalls weibliche, nicht männliche Bildnisse): In h(onorem) d(0mus) dfivinae) dis deab(us)qiue) omnibfus), Matribus Vapthiabus et Genio loci socrum, C. Tauricius Verus b(ene)f(iciarius) co(n)s(ulis) pro se et suis v(otum) s(olvit) Ifibent) m(erito), posuit et dedifcavit). Die Weihinscbrilt stammt (wegen der Einleitungsformel) aus der Zeit nach J. 1(0 n. Cbr. und hat zum Urheber einen Beneficiarius, der an eine der Heer- und PoststraBen am Rhein für den Cursus publicus kommendiert war. — Der Beiname der Muttergöttinnen Vapthiabus iet gewiß (auch infolge der übliehen Ligaturen) irrig gelesen, doch darf nicht etwa Vatuiabus geändert werden (Ihm, Bonn. Jahrb. 88, S. 19; s. den Art. Vatuiae). Zur Endüng -abus s. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, S. 32—34. Vgl. noch Μ. Schönfeld, Wörterbuch d. altgerm. Personen- u. Völkernamen (1911), S. 267. Richurd Μ. Meyer, Altgerman. Religionsgeschichte (1910), S. 402 und K. Helm, Altgerman. Religionsgeschichte 1 (1913), S. 407/408, wo Much, Ztschr. f. deutsch. Altert. 36, S. 318 angeführt ist. [Keune.] Varcilenae oder Vareilens(eB), Nymphae —, örtliche Benennung von Qnellgöttinnen in Hispania Tarraconensis, in der Inschrift eines Altares, der als Pfeiler eines WeihWasserbeckens diente in der Kirche zu Arganda ('lugar que estä quatro leguas de Alcald de Henares’} [CIL 2, Suppl., Tab. I, Jl, südöstlich von Madrid], CIL 2, 3067: L. Ifulius) Rufinus Nymphis Varcilenfijs v(otum) l(ibens) s(olvit). Die Überlieferung des Beinamens V. iet geteilt, da mehrere Quellen VARC1LER1S bieten, ein Gewähremann aber VARCILENS; er könnte daher Varcilenis oder, mit lateinischem Suffix, Vareilens(tbus) gelautet haben. Holder, Altcelt. Sprachschatt 3, Sp. 108 führt den Namen als keltisch auf (vgl. ebd. 1, Sp. 1440: -eno-, -ena). WeibinSchriften der ’Nymphae’ ohne oder mit örtliebem Beinamen eind besonders häufig in HiSpanien und auch im südlichen Gallien (β. CIL 2, Suppl. p. 1129. Holder 2, Sp. 809ff. Bloch, 0. Bd. 3,1, Sp. 648ff.). [Kenne.] Variccala, vermutlich punischer Name einer örtlichen oder Lendesgöttin in Thabraca (jetzt: Tabarka) an der nordafrikanischen Küste, an der Grenze des alten Nnmidien, d. i. des Königreiches des Masinissa [CIL 8, 2, Tab. II, Bi. Andree, Handatlas’ 180/181, Μ 1 u. Z 7/8], CIL 8, 17330 (Suppl. 1, p. 1646) =■ Dessau, Inscr. Lat. sei. 4468: [.....] Plut. Variccalae Aug. [..........i]us Adventus sacerdos temfplum a] solo suis sumptib(us) fecit et dedic(avit). — J. Toutain (Milanges d'arch. et d'hist. 11 [1891], p. 81) ergänzt: [Deo] Plut(oni) Variccalae Aug(usto) und fafit V., welches er aus dem Punischen * frugifer deutet, als Beiname des Pluto. Doch = Jo. Schmidt, CIL 8, 17380 schlägt vor: [Iovi], Plut(oni), Variccalae Augfustis) und fußt Y. ■— Ceres, welche Göttin öfter in afrikanischen InSchriften mit Pluto verbunden erscheint (CIL 8, 8442. 9020f. 16693, vgl. 16498), ebenso wie Iuppiter. — Unsicher ist, ob zwischen templum und a solo noch etwas gestanden hat. [Kenne.]
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Varneno oder Varnenue
Varneno oder Varnenns, wohl Örtlicher Gott im Gebiet der germanischen Sunuci (nach CIL der Ubii), nur bekannt durch die zuerst von Al. Kiese, Das rhetn. Germanien in den antiken Inschriften (1914), nr. 2802 und 8641, veröfl'entliebten Weihungen auf zwei Bronzetäfelchen (Tabellae votivae) des Bonner Museums, welche mit einem [nach Fr. Drexel, Bericht der Häm.germ. Kommission D. Arch. Inst. 14 (1922, erschienen 19-8), S. 89, Anm. 190] noch nicht veröfientlichten, der germanischen Sunucsal oder Sunuxal (s. Il.m 0. Bd. 4, Sp. 1602 f. Keune in Paulys Beal-Kncycl., Neue Bearbtg., u. d. W.) geweihten Bronzetäfelchen gefunden sind in einer Tempelstätte bei Cornelimünster, südöstlieh von Aachen [vgl. Fr. Cramer,Röm.-germ. Studien (1914), S. 116. 174; H. Reiners in Clemen, Kunstdenkmäler der Rhiinprovinz, Bd. 9,2 (1912), S. 406 f. ■= (Landkr. Aachen) S. 40 f.; Fr. Cramer in der Kifelfestschrift 1913, S. 233; Jos. Hagen, Römerstraßen dir Lheinprovmz, 1923. S. 146.] Vgl. Korrbl. Germania 8 (1924), 2, S. 70—78. \)Deo Varm noni M. Fucissius Si cunddus,sexvirahs Augustorum C(oloniae! C(laudiae) A(rae) A(grippinensium) votum solvit, also geweiht von einem gewesenen Kölner Sevir AugustaliB. — 2) G(enio) Varneni C.P.S., wo die Namen dee Stifters, wie häufig, durch die AnfangsLuc.bstaben nur angedeutet sind. Zur Weihung an den Genius eines Gottes e. 0. Bd. 6, Sp. 982, 40 ff. CIL 13, 6425. 6464. 6487 u. 0. Der Gott heißt also in der einen Inschrift Varneno, in der anderen Varnenus, wie überhaupt in gallischen Namen die Endungen -0 und ■us nebeneinander gebräuchlich sind, s. 0. Bohn, CIL 13, 8,1, p. 119, Coi. II Ob dieser Name aber keltisch ist (zum Suffix ■eno- 6. Halder, Altcelt. Sprachschatz 1, Sp. 1440) oder germanischen Ursprungs, wage ich nicht zu entscheiden. Die alte, weite Tempelanlage mit anliegendem Dorf lag über dem heutigen Cornelimünster 'auf bebens!hender Hochfläche, nahe der ältesten Ortskirche’ (Cramer a a. 0. S. 26, vgl. auch S. 116). Über die Ergebnisse der Grabungen s. Reiners a. a. 0. — In Varneni der zweiten Inrchrift Genetiv eines Ortsnamens Varnenum zu sehen, ist irrig, wenngleich V. örtliche Benennung (vielleicht einer Quelle) sein wird. [Keune.] Vaeecue, vermutlicher Name eines Örtlichen Gottes in Lusitania in der Inschrift eines sehr kleinen Altärchens (hoch etwa 26 cm) mit fluchtiger, spätzeitlicher Schrift, gefunden im J. 1825 bei Sonre ('na quinta da Magdalena usw.’: Canaes) in Portugal (südwestlich von Coimbra, s. CIL 2, Suppl, Tab. 1, Jb. Andree, Handatlas'' 121/122, B4), jetzt in Lisboa (Lissabon), CIL 2,863 mit Sup}l. p. 818: B(ene) mer(ito) Vaseco Marinianus animo libe(n)s pono; mer(enti) ma(xime). Die Lesung BMEH !VASECO | usw. ist siel er und deshalb eine Änderung D(eo) Mer(curio) Vaseco ausgeschlossen. Allerdings ist die Deutung nicht sicher. Steuding, 0. Bd. 1,1, Sp. 788, hat als Namen dee Gottes Bmervasegus aufgenommen, aber bemerkt, daß B vielleicht Abkürzung sei für den Namen einer hispanischen Gottheit Bandua (0. Bd. 1, 1, Sp. 749/760. Holder, AUcelt. Sprachschatz 1, Sp. 840
Vassocales oder Vassocaletis
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und 8, Sp. 788), der auch in Zusammensetzung eich findet. Holder 8, Sp. 118 fahrt V. eie keltischen Mannesnamen auf. Die Endung -ecu» weist auf iberischen Ursprung, s. den Artikel Tiauranceaicus. Abbildung bieten nach den Papieren des Portugiesen Canaes die Proceedings of the Soc. of Antiquarie» of London (Ser. 1), Bd. 2, 1849/63, p. 46. [Keune.] Vasio, -wohl keltischer Name einer als Gottheit verehrten Quelle, jetzt Ouvöze geheißen, Quelle deB gleichnamigen Flusses, nach welchem die anliegende Stadt Vasio (jetzt Vaison) in Gallia Narbonensis benannt iet, ebenso wie z. B. Nemausus (Nimes) nach einer gleichnamig ״,, , י״- - ״ ten von Vaison und Umgegend [Andree, Handatlas'' 98/94, DE 1], welche alle verschollen sind, CIL 12,1801 und 1888—1388. Davon iet eine, 1801 ■= Dessau, Inscr. Lat. sei. 4841, aus Vaison, seit J. 1717/1781 überliefert: Marti et Vasioni Tacitus. Die übrigen aber sind nur durch die handschriftliche Sammlung des Suaresius in der Vaticana (Me. 9141) bekannt (Z Μ. de Suaris oder Suarez, geb. zu Avignon 1699, f zu Born 1677, war Bischof von Vaison 1688 bis 1666, s. Hirschfeld, CIL 12, p. 162f), nämlich 1886, Vaison, Bruchstück: Vasion(i) usw., Weihung eines Freigelassenen, Hirschfeld ergänzt zu Anfang: [Marti et] Vasion(i). 1887, 'in podio Guignonis tGuigonis) Vasionensis dioecesis’ = Piegon, Dorf zwischen Vaison und Nyons \C1L 12, Tab. II, Ce]: VLAV | VASIONI | R1VII, Bruchstück, wo in Z. 1 Suaresius hat herstellen wollen: Dulovio, also den Namen dee Gottes der Weihinscbriften von Vasio CIL 12,1279f. 1838, 'Merindolii * = Dorf Mirindol zwischen Vaison und Le Buis [CIL 12, Tab. II, Ce]: Vasion(i) | essius (Bruchstück). — Die Verbindung mit dem in Gallien ab Sammelname für Götter der Heilung und des Segens beliebten Mars in CIL 12,1301 empfiehlt in V. eine weibliche Gottheit zu sehen, vgl. z. B. Tempelstätte bei Trier 1. Μ., dreimal: (Lino) Marti et Ancamnae. Holder, Altcelt. Sprachschatz 8, Sp. 118. — Über die Stadt Vasio s. Hirschfeld, CIL 12, p. 160 ff. Esperandieu, Recueil 1, p. 212 ff. und Holder 8, Sp. 116—118. — Maver (s. zu Ura), S. 18, auch S. 27,1. 87. [Keune.] Vassocales oder Vassocalelis, keltischer Beiname des Mercurius in einer Weihinschrift aus Bitburg = Beda im Gebiet der Treveri, CIL 18,4130 = Dessau, Inscr. Lat. sei. 4604: [I]n h(onorem) d(omus) [d(rvinae)] Deo Mercurfio] Vassocalcti Mandaloniu[s] Gratus d(ono) [d(edit)]. Die Einleitnngsformel beweist, daß die Inschrift in die Zeit nach J. 160 n. Chr. fällt. Wie durch den Beinamen, so wird auch durch den Zusatz von deus die Gottheit als eine provinziale, dem römischen Mercurius (Caes bell. Gall. 6,17,1) angeglichene gekennzeichnet. Zu den halb keltischen, halb lateinischen Namen des Stifters e. Lothr. Jahrb. 9 (1897), S. 184f. u. a. Derselbe Name V. liegt zweifellos vor bei Gregor. Turon. hist. Franc. 1,32 (Mon. Germ. Script, rer. Meroving. 1,1, p. 49f.): (Chrocus Alamannorum rex) veniens Art ernus (=- Arvernos, d. h. nach Clermont-en-Auvergne) delubrum illud,
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Vassus
Vataranehae
quod Gallica lingua Vasso Galate (Var.: Galatae, Gallate) vocant, incendit, diruit atque 8ubvertit (folgt Beschreibung des aus Stein erbauten, mit Blei bedachten, innen mit Marmor und Mosaiken geschmückten Prachttempels, dessen Beste Gregor zweifellos selbst gesehen hatte). Gemeint scheint das Landesheiligtum des Mercurius Dumias auf dem Gipfel des Puy de Döme, weshalb auch H. de Villef08se, Revue ipigr. 5, Heft 108 (1903), p. 9f. (mit Taf. t) und Heft 112 (1904), p. 76 die auf drei in den Resten des Tempels gefundenen Tongefäßen eingeritzten Inschriften, CIL 13 (3.2), nr. 10017, 953 a—c: G-VKR-F gedeutet hat: G(enio) V(as80)■ K(aleti) r(egis) f(elicis). Vgl. auch Giesebrecht, Geschichtschr. der deutsch. Vorgeit 1, S. 367 f. Auch in zwei Weihinschriften des ebenfalls einem gallischen 'Mercurius’ vornehmlich geheiligten Berges Doqoq iin Gebiet der Mediomatriker {CIL 13, 1, 2, p. 690 f. Esperandieu, Rtcueil 6, p. 39 ff. Pohlmann, Korrbl. Germania 2 [1918], S. 89 ff), CIL 13,4550 und 4552 hat Motvat, Rev. archeol., nouv. 8er. 29 (1875,1), p. 94 bis 36 hersteUen wollen: Mercurio Vassicaleti (s. d. Art. Secate in der Neubearbtg. von Paulys Real-Encyclopädie, Bd. 2 A, 1, Sp. 971). Der Name ist keltisch, s. Melder, Altcelt. Sprachsch. 3, Sp. 122, auch 1, Sp. 697 und 3, Sp. 1017; er setzt sich zusammen aus vasso-8, d. i. Diener {Holder X, Sp. 122—12 J, andere Ableitungon Sp. 119 tf.), und calet- {Holler 1, Sp. 696 ff., Sp. 698: cal-eto- => hart; 3, Sp. 1046 f.). D'Arbois de JubainciUe hat den Namen ge * deutet als 'Diener (vassos) des Caletos oder Ca* letios oder als 'Diener cales (hart?)’, Stokes dagegen = vasson (gen. plur. von vassos = * laοτόί) und *calete = templum. Über die Tempelanlage des gallischen Mercuriuo der Arverni (Plin. nat. hist. 84, 45) auf dem Puy de Döme und die Ergebnisse neuerer Grabungen s. Hirschfeld, CIL 13, 1, 1, p. 194, Col. I, wo in Anm. (3) Schriften von P. P. Mathieu (1876) und A. Tillion (1876) angeführt sind, mit Nachtr., Adi., 4, p. 19, 80wie Audollent in Academie des Inscr. et Beiles-Lettres, Comptes-rendus 1902, p. 299 ff. 471 ff. 1906, p. 393 ff., in Revue des ctudes anc. 8 (1906), p. 341 f. und in Melange * G. Kurth (angeführt in Revue des etu les anc. 10 [1908], p. 268) u. a. Die auf der Höhe und am Fuß des Berges gefundenen inschriftlichen Denkmäler hat gesammelt Hirschfeld, CIL 13, 1517—1528 u. 11164 {Add. CIL 13, 4, p. 20); CIL 13, 1523 {Dessau 4600) ist geweiht: Deo Mercuri(o) Dum'׳ati. Mit beachtenswerten Gründen unterscheidet Audollent die Tempelstätte des Mercurius Damias auf dem Puy de Domo und eiuen in Clermont selbst gelegenen, von Gregor beschriebenen Prachttempel des V. — Vgl. noch Fr. Drexel, Bericht der R 'im.-gerni. Kom nission D. Arch. Inst. 14 (1922, erschienen 1923), S. 32. Über 'die kelt. Epitheta des Merkur auf den InSchriften’ handelt E Winlisch, Das kelt. Brittannien . .., S. 88 —89. [Keune.] Vassus, Vassos wurde früher als besonderer Göttername gefaßt in der Inschrift von Beda —Bitburg (Rgbe. Trier), Brambach, CI Rhen. 885 (daher 0. Bd. 2, 2. Sp. 2828f.): Fass)
Caleti = CIL 13, 4130, wie auch bei Gregor. Turon., hist. Franc. 1, 32, doch sind die beiden Bestandteile zu einem Namen zu verbinden, 8. den Art. Vassocales. [Keune.] Vataranehae, latinisiert Veteranehae,Veterahenae, Örtlicher, wohl ubisch-germanischer Beiname der Matronae {Ihm, o. Bd. 2,2, Sp. 2464 ff.), bekannt durch zwölf Weihinschriften auf Altären, welche von zwei benachbarten Fundstellen, westlich von Zülpich im angrenzenden Kreis Daren, bei Embken und Wallers * heim {Baedeker, Rheinlande * 1, Karte zu S. 281. Clemen, Kunstdenkm. der Rheinproving 9,1 = Krei8 Dären, S. 127. 350, mit Karte S. 859), stammen, wo sie, vielfach gespalten, mit an * deren Steintafeln zur Zusammenstellung von fränkischen Grabstätten benützt waren. Sie waren zu den nicht weit voneinander entfernten Gräbern gewiß aus dem nämlichen Matronen * heiligtum herangeholt. Neun Denksteine sind gefunden 1640 'auf Embkener Markung, aber an ihrer äußersten Westgrenze, in nächster Nähe der Burg Gödersheim, der Gmde. Wollersheim’ {(Ilern w, L. Lersch, Bonn. Jahrb. 12 (1848), S. 42—53 mit Taf. Ulf. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, S.139f.,nr. 235-243. CIL 18,7908-7911. Lehner, Die ant. Steindenkm. des Provinzialmus. in Bonn (1918), nr. 515—023, nebst einer Weihin * schrift der Dea Sunucsall (= Sunuxal), CIL 13, 7912 = Lehner nr. 246 und einem Altar mit Inschriftresten CIL 7913 = Lehner nr. 560 [in der Nähe der 'G0de(r)sheimer Burg’ sind auch bedeutende römische Gebäudereste festgestellt]; drei Denksteine sind 1857 gefunden am 'Pützberg’, westlich von Wollersheim. A. Eick, Bonn Jahrb. 25 (1857), S. 152 f. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, S. 139, nr. 232—234. CIL 13,7821—7823 (7822 = Lehner nr. 524). Zwei Inschriften sind verschollen, CIL 13, 7821. 7623, alle anderen befinden sich jetzt im Bonner Provinzialmuseum {Lehner a. a. 0). In drei Inschriften lautet oder lautete die Weihung: (Matronis) Vataranehabus, CIL 13, 7903—7905 = Lehner nr. 519—521, in allen anderen aber in Angleichung an das latei * nische Wort {vetus) veter-·. (Matronis) Veteranehis (6 mal) oder -nehabus (lmal, CIL 13, 7906), oder noch mehr latinisiert Veterahenis {CIL 13,7828. 7911; vgl. bes. ahenus [= a(h)eneus], Thes. ling. Lat. 1, Sp. 1444). Über diese verschiedenen Endungen auch in zahlreichen anderen Beinamen der Muttergöttinnen 8. Ihm, Bonn. Jahrb. 63, S. 30—34. übrigens ist Matronis dreimal fortgelassen {CIL 13,7905. 791üf. — Lehner nr. 520. 016. 523), einmal ist abgekürzt M {CIL 13, 7907 = Lehner nr 522). Die Namen der Stifter machen den Eindruck, daß es Leute (fast alles Männer) aus der ländlichen Umgegend waren, einige mit teilweise unrömi״ sehen (keltischen?) Namen, wie in CIL 13, 7904. 7910. 7911 (auch 7912), die meisten jedoch lateinisch-römisch benannt. Die Weiheformcln entsprechen denen der sonstigen Mütterinschriften. Ebenso der Bilderschmack der Altäre: Darstellung der drei Matronen in üblicher Tracht, sitzend, mit Körben auf dem Schoß {Lehner nr. 516 = CIL 13, 7908; vgl. Esperandien, Recueil general des bas-reHefs. .. de la Gattie rom. 8 [1922J, p. 291 f., nr. 6350), drei Me
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Vaticanus
daillons mit den Brustbildern der Göttinnen und auf den Schmalseiten Opferdaretellungen (Lehner nr. 622 mit Abb. Skulpturen 1, Taf. XXXVII, 4 ■= CIL 13, 7907 ■=■ Esperandieu, Recueil 8, p. 294, nr. 6366), ferner, meist auf den Schmalseiten, Füllhörner mit Feld- und Baumfrüchten, Vase mit Früchten, dreibeiniges Tischeben mit Korb, Bäume. Blattschmuck, Früchte. Deutung {Ihm, Bonn. Jahrb. 88, 8. 26;26. Weitere Literatur s. Μ. Schönfeld, Wörterbuch 10 der altgerman. Personen- u. Völkernamen S. 259). Mit Castra Vetera und mit den Veterani hat der Name nichts zu schaffen, er ist nur meist in der Schreibung an veter- angeglichen (s. 0.), wie übrigens auch der Name des Legionslegers Vetera Lei Xanten als wahrscheinliche Umdeutung eines einheimischen Ortsnamens erkannt iet {F. Cramer, Rhein. Ortsnamen, S. 127—132). Holder, Altcelt. Sprachschatz 3, Sp. 124 und 263 (Liefg. 17 u. 18) hat V. aufgenommen; doch ist 20 der Name eher germanischen Ursprungs. Freilieh die Deutung von Kern, Versl. en Med. d. K. Akad. van Wetensch., Letterkl 2 (1872), S. 823ff. = hospitales ist abzulehnen, da Ableitung von einem Ortsnamen, Namen eines Pagus, Fundus u. dgl. vorliegen muß. [Keune.] Vatlcanue 8. R. Peter, 0. Bd. 2,1, Sp. 185,25 ff. Valin., keltischer Beiname der Matres im Gebiet der Lingones in der Inschrift einer zu Langres im J. 1846 gefundenen 'Stela litteris so non bonis1 des dortigen Museums, CIL 18. 5673: ....et Majtrabus) Vatinfiis?) Magninus pro Luperclla (so Btatt Lupercula) fiT(ia) v(otum) s(olvit) l(iben8) m(crito). Der wohl Örtliche Beiname scheint gelautet zu haben: Vatiniae (oder Vatinae), nicht aber Vatineae - Vatinehae, wie Holder, Altcelt. Sprachschatz 3, Sp. 125. Zum Dativ Matrabue = Matribus 8. Μ. Siebourg, Westd. Ztschr. 7 (1888), S. 116, 1 und Bonner Jahrb. 106, S. 86 gegen Μ. Ihm, Bonn. Jahrb. 40 83 (1887), S. 8—10 und 0. Bd. 2, 2, Sp. 2466. [Keune.] Vatulae oder Vatviae, wohl germanischer Beinerne der Matronae {Ihm 0. Bd. 2,2, Sp. 2464 ff.) in der Gegend von Jülich, belegt durch 6 Weihinschriften. Als Fundorte sind bezeugt (vgl. Karte zu Baedeker, Rheinlande * 1 S. 270): ein Hügel bei Rödingen (nordöstlich von Jülieh), CIL 13,7891—7893, gefunden zusammen mit 7885—7890, alle im Museum zu Mannheim 60 (Clemen, Kunstdenkm. d. Rheinprcm. 8,1 =—־Kreis Jülich S. 200), und der in der Richtung gegen Jülich nächstgelegene Ort Güsten, CIL 13, 7884 (verschollen), ferner der noch im Jülicher Lande (ehemal. Herzogtum Jülich) gelegene Ort Lipp bei Bedburg (an der Eisenbahnstrecke Düren-Neuß), CIL 13, 8510, an der Kirche von Lipp vermauert {Clemen, Kstdkm. d. Rheinprom 4, 3 = Kreis Bergheim S. 116), schließlich: gefunden 'im Jülicher Land’, CIL 13,7883, jetzt 60 im Museum zu Köln [Ihm, Bonn. Jahrb. 83, 9. 149, nr. 297—299. S. 160, nr. 303. S. 147 f., nr. 291. S. 152, nr. 314; vgl. S. 26. Ö2J. Die Weihung lautet viermal Matronis Vatuiabus {CIL 18, 7884. 7891. 7893 und, mit zugefügtem zweitem Beinamen Nersihenis, 7883), dagegen zweimal Matronis Vatuims (7892. 8610). Letztere Bildung ist ein germanischer Dativus Pluralis,
Vazaivi
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welcher auch durch Aflims neben Afliabus und Saitchamims oder Saitehamimifs] neben Sait(c)hamia[b(u8)J belegt ist, s. Ihm, Bonn. Juhrb. 83, S. 34—35. Much, Ztschr. f deutsch. Altert. 81, S. 366 und 36, S. 816 f. Christ, Bonn. Jahrb. 86, S. 159ff. Siebourg, ebd. 106, S. 96. Μ. Schönfeld, B örterbuch der altgerman. Pers.- u. Völkernamen 1, S. 3. K. Helm, Altgerman. Religionsgesch. 1, S. 399/401. Dieee germanische Flexion spricht für germanischen Ursprung des Namens, wenn sie diesen auch nicht ganz einwandfrei macht. Denn in lateinischen Inschriften findet sich z. B. die griechische Genetivendung ■aes (= -η$) nicht bloß an griechische Namen angehüngt, sondern auch an lateinische, und ebenso z. B. die keltische Endung -u auch bei lateinischen Namen (Frontu u. a.), doch sind letztere 'maccar(t) GDI86. Die Doppelbenenuung enthält natürlich eine Kontamination zweier ursprünglich verschiedener Gütter, des alten pelasgischen velvanos mit dem hellenischen Zeus. Der Grund zu dieser Kontamination ist leicht zu sehen. Beide sind Götter des Feuere, und da überdies Vulcanus nach etruskischer Lehre (vgl. K 0. Müller, Etr. 2l, 84 — 2’, 86) zu den blitzwerfenden Göttern gehört, so war ein Zusammenwerfen leicht. Es fragt Bich nun, was die Form veljans bedeutet. Oben (s. v. iefilane) haben wir gesehen, dafi der gewöhnliehe etruskische Name des Volcanus, eben sefrlans, wahrscheinlich 'ferrarius’ bedeute; nun aber heißt Hephaistos bei Homer (II. 16,309) %aluevg, und es liegt nahe zu vermuten, dafi das veljans vielleicht eben diesen %alntvs bezeichnet habe. So hätten wir dann in der älteren Bezeichnung vel^ans, — denn dafi sie daB ist, zeigen die Belege der Form —, den faber ’aeranus’, während in der jüngeren Benennung äeOlsns, wie wir oben s. v. gesehen haben, der faber 'ferrarius’ vorliegt. Dann wäre also der neue Name aufgekommen, als das Eisen die Bronze verdrängte. Das ist ja nur eine Vermutung, weil der Nachweis bis jetzt nicht zu erbringen ist, dafi der Stamm velg- 'aes’ bedeute, aber diese Vermutung scheint mir vernunftgemäß und gibt uns die Riohtung an, in der wir in bezug auf die Etymologie von velrans weiter zu forschen haben. Es wird schliefilich in diesem Zusammenhang auch noch von dem Namen der kretischen Stadt Phaistos zu sprechen eeiu, von der die Münze mit dem Zeus Velchanos herrührt. Der Name erinnert so unmittelbar an den Namen Hephaistos, dafi es schwer fällt, an einen Zusammenhang beider Formen nicht zu glauben. Für Hephaistos gibt es keine zweifelfreie indogermanische Etymologie (0. Schrader, Sprachvergl. und Urgesch. 229), obwohl eine Anzahl Versuobe dazu gemacht sind (vgl. Mythol. Lex. s. v. Hephaistos und weiter Bellenberger, Beitr. 2,156, wozu Fick, Griech. Personennamen‘ 440). Ein Zusammenhang der beiden Namen PhaistoB und He-phaistos mit φαίνω wäre ja lautlich und sachlich schon möglich, aber sicher ist er nicht. Das Wort phaistos kann ebenso gut auch einer nicbtindogermanischen Sprache an gehören. Wegen weiterer Kombinationen ist s. v. ielHane nahzusehen. Die Deutung des uphstie (8. das) unter einer tazza (Gamurrini, Append. nr. 852) als "Ηφαιστος ist sachlich wie sprachlich abzulehnen. [Pauli.] velena. Man hat geglaubt, eine etruskisierte Form des Helenanamens velena — ·Fekiva in der Inschrift einer mythologischen Darstellung auf dem altertümlichen Krug von Tragliatella zu finden: mi velena mi Oes a&ei mi amnu arce. Aber vermutlich ist velelia zu lesen, ein weiblicher etruskischer Name, der in mehreren Inschriften aus Volsinii überliefert int: Danielsson ad CIE. 4938. Es wird hier deshalb von einer Beschreibung der auf dem Krug dargestellten Szenen abgesehen, um so mehr als deren Deutung ganz unsicher ist. Da das Gefäß sich im Besitz des Herrn Tittoni zu Rom befindet,
so wird vielleicht eine Revision möglich sein, die sachlich und sprachlich eine Aufhellung dieses interessanten archaischen Denkmals bringen kennte. Vgl. an älterer Literatur Deecke, Ann. dell' Jet. 1881, 180f., tav. d’ agg. L/M; ührlich, Zwei Vasen ältesten Stils 187; Reinach, Rep. des vases peintes 1, 846; Perrot-Chipiet tab. VII, 118; Pauli, Etr. Stud. 8, 48. Sicher belegt ist die Form velena auf einer Giste mit pränestinischen Namensinschriften CZL14,4107; Mbnum. 6 — 7, tav. LV. Vgl. auch Matthies, Präneetinische Spiegel 61; zum Sprachlichen Meiliet, Mem. d. I. 80c. ling. 13, 386; Jordan, Beitr. 80. Für das pränestinische velena sowie den Akkusativ Jekivav bei Priscian 1,20 und die sonstigen späteren Schriftstellerzeugnisse, die den Namen mit aulautendem Digamma überliefern, findet eich vom Etruskischen aus keine Stütze, denn auf dem etruskischen Spiegel aus Orvieto ist alpnu zu lesen und nicht vilenu, wie die früheren Herausgeber annahmen; Körte, Etr. Spiegel 6,84; Walters, Cat. ofBrit. Mus. 70 ׳-= CII 2094 bie B bzw. epi. 8, 811. Demnach sind die auf diese Namensform bezüglichen Bemerkungen bei Deecke, Etr. Forsch. 4, 88 und sonst und bei anderen Autoren hinfällig. Die etruskische auf Spiegeln sehr häufige Wiedergabe des Namens Helena lautet elina, elinai, elinei. Vgl. Deecke, B. B. 2,167,63. Die Belege sind folgende: elina: Etr. Sp. Tf. 197 — CII 1084; Tf. 198 — CII 2496; vgl. Etr. Sp. 6, S. 140; Tf. 879 = ־CII 2728. eline?: Etr. Sp. Tf. 877 ■= CII 2623. elinai: Etr. Sp. Tf. 181 — CII 2600; Tf. 196 — CII 2613; ö, 68 -= Append. ad CII 884; 6, 107 ■— Append. ad CII 384; 6, 107 a = Append. ad CII 384. elinei: Etr. Sp. Tf. 882, 1 — CII 44; 6, 78 — CII epi. 1, 262; 6, 84, 2 — CII spl. 2, 98; 6,118 — Bull, dell’ Ist. 1880, 202 und CII spl. 2,106. elinei: Etr. Sp. Tf. 207, 1 — CII 2621. Ferner findet sich elina allein dargestellt auf einer Gemme; Furtwängler, Antike Gemmen 1, Tf. XV11I, 82. Dagegen ist die Lesung elena der Gemme CII tab. XXX, 482 in reve zu berichtigen. Furtwängler a. a. 0. 2,194: Tf. XIX, 41. Ein Gefäß aus Vulci zeigt elinai und aivas (Alas). CII 2161 — Annali dell’ Ist. 1884, 242 not. 1 und 280. Gefälscht sind die Inschriften dee Spiegels CII 2681; vgl. Körte, Etr. Sp. 6, 147 a. Vielleicht enthält den Namen eine unveröffentlichte Inschrift aus St. Giuliano: elnei ramfiao (ramOa ist ein femininer etr. Vorname; elnei würde denn Synkope des Mittelsilben vokale zeigen); vgl. Herbig, Glotia 4,176, 2. Zu trennen von dem Namen der Heroine ist die BeZeichnung helenaia, die eine weibliche Spiegelgestalt, vermutlich eine Bacchantin, trägt. Sie erscheint auf einem jungen Spiegel neben fufluns (Bacchus), Etr. Sp. Taf. 84 — CII 2601, vgl. Herbig, BE 7, 2 und Glotta 4,178. 2. Die etruskischen Belege des Namens der Helena reichen in das 6. bis 8. Jahrh. hinauf, vgL Tf. 379. Helena ist auf allen Spiegeln in Verbindung mit Figuren dee griech. Mythenkreises dargestellt, häufig zusammen mit Paris, vgl. Tf. 198; 6, 107. 118. Nicht immer sind die Szenen sicher zu deuten, vgl. vor allem Tf. 181, wo es sich um eine unbekannte Sage oder um
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Vellaunus
Vennectie
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Daß V. einmal dem Mars als Beiname geeine willkürliche Zusammenstellung griechigeben ist, dessen Gleichstellung mit einheimischer und etruskischer mvthologischer Gestalgehen Scbutzgeistern in Gallien und Britannien ten handeln kann. Jedenfalls muß die Helenasehr beliebt war, ein anderes Mal aber dem sa^e sehr früh in Etrurien bekannt gewesen sein. Was die sprachliche Form angeht, so iet Mercurius, auf den die so häufige Ehrenbezeichnung des Mars, Victor, übertragen ist, darf nicht es wichtig, daß der Name stets ohne den episehen unerklärten Spiritus asper erscheint, obbefremden, da ja auch im Trierer Land der Mercurius Iovantucarus (GIL 18,4266) in der wohl das Etr. den h-Laut sonst in griechischen eben erwähnten Tempelstiitte bei Trier 1. M und einheimischen Namen verwendet. DieMittelsilbe zeigt die durch den etr. Initialakzent ver- 1 als Mars Iovantucarus durch neueste Funde anlaßte Schwächung des Vokals e : i. Bezüglich festgestellt wurde; s. auch Keune, Korrbl. Westd. des Verhältnisses der etr. Endungen zu den grieZtschr. 16 (1896), Sp. 57 und 16 (1897), Sp. 86. chischen nnd untereinander vgl. Fiesel, Forsch, Wissowa, Archiv für Religionswiss. 19, S. 27 (zu z. griech. u. lat. Gramm. 7,11 f. [Fiesel.] Vintius vgl. Keune in Neubearbtg. der RealEncyclop. f. Altertumsuiiss. 1 A, 2, Sp. 2311 und Vellaunus (vellaunos) ist keltischen UrSprungs und bedeutet 'güt’; das Wort ist beunten, Art. Vintius). [Keune.] velpnrun iet die etruskiBierte Form des Nalegt als Personenname (CIL 18,8094: ein Bimens Έΐχηνωρ. velparun ist auf drei Bronzeturix, also ein Gallier) und in Zusammensetzunspiegeln, die stilistisch eng verwandt sind, in gen (Vellaunodunum, Catuvellauni, Cassivellauaus, IcoveUauna usw.), auch als Beiname zu Verbindung mit cerca (Κίρκη) und utfste (O8veeevs) dargestellt. Gerhard, Etr. Sp. Tt. 403,1 Götternamen; s. Holder, Altcelt. Sprachschate 3, = CII t-m bis B, dazu die Replik Etr. Sp. Sp. 149 f. 5, Nachtr. 22 ;־ferner Tf. 408, 2 = CII •2687; 1) Weihdenkmal mit Bildresten (wohl von Darstellung des Mars mit Gans), aus Venta vgl. Deecke, Β. B. 2, S. 166,48, sowie die eingehende Beschreibung der Spiegelszene Myth. Silurum, jetzt Caerwent [CIL 7, p. 87, Col. II, Lev. unter utuse. Sprachlich ist bemerkenswert, mit Karte. Kiepert, Form. Orb. Antiq. XXVI, Kik. Andree, Handatlas'‘ 108/104, D 2: östlich daß das etr. v- einen Beweis für anlautendes Digamma erbringt, das die griech. Namensvon Newport, nach der Bucht des Severn zu], formen nicht überliefern und das auch nicht Haverfield, Korrbl. Westd. Ztschr. 24 (1905), Nr. 3/4, ;i 16 und Ephem. epigr. 9,4 (1913), p. 524, mit Sicherheit metrisch aus den homerischen Gedichten erschlossen werden kann, velparun nr. 1009. Dessau, Inscr. Lat. sei. 9302 (Add. muß auf eine griech. Form mit dorischem bzw. Bd. 3, p. CXII): [Deo] Marti Leno [sjive Ocelo äolischem -ä- gegenüber ionisch-attischem -ηVellaun(o) et numfini) Augfusti) Μ. Nonius zurückgehen. Hinsichtlich der Endung hat das Romanus ob immunitatfem) collignfii - collegii, Etruskieche in diesem Namen Metathesis von s, CIL 12, 22) dfonum) d(e) s(uo) dfedit) GlaLiquida und Nasal vollzogen. [Fiesel.] brionfe) et H[om]ul(l)o co(n)s(ulibus), X k(alend.) Sept, a. i. am 23. August 152 n. Chr. — Venatrix, Beiname der Diana auf einer hiV. ist also hier dem vermutlich britannischen spanischen Weihinschrift: Diane Venatrici, C. Gott Ocelus (s. 0. Bd. 8,1, Sp. 598. Holder 2, I. L. 2, S. 6638. Dessau, Inser. Lat. sei. 3262. Sp. 827 f. Haverfield, Eph. epigr. 9, 4, nr. 1010, Boletin de la Real Academia de la Historia Carlisle im nordwestlichen England, Cumber69 (1911), 399. [Höfer.] landshire: Deo Marti Ocelo} als Beiname geVenilia s. R. Peter, 0. Bd. 2,1, Sp. 228—230. geben, der durch sive als gleichwertig bezeichVennectie, Pagus—, ist zum Rang einer net wird dem Landesgott der Treveri Lenus Gottheit erhoben in der Inschrift eines BauMars (so die gewöhnliche Reihenfolge der NaWerkes (einer Schaubühne), gefunden 1851 zu men, s. 0. Bν παζρήωκ γενέc&ai Vgl. dazu'Preller a. a. O., S. 331,8. Derselbe Octavianus hat als Augustus, während seines Aufenthaltes in Gallien (738 741 Roms = 16—13 v. Chr.), dem südgalliechen Nordnordwestwind Circius (Mistral) durch einen Tempelbau (in Gallia Narbonensis) gehuldigt, Seneca, natur, quaest. 6, 17, 6: ... Galliam Circius (infestat), cui aedificia quassanti tamen incolae gratias agunt tamquam salubritatem caeli *־ut debeant ei; divus certe Augustas templum illi, cum in Gallia motaretur, et vovit et fecit. Vgl. Gardthausen a. a. 0., Bd. 1, 2, S. 668 mit Anm. Bd. 2, 2, S. 860 und über den Circius (Plin., nat. hist. 2,121: in Narbonensi provincia clarissimus ventorum est circius usw.) Thesaurus ling. Lat. 8, p. 1101 und die hier angeführte Literatur, auch Allmer(-Terrebasse), Inscr. de Vienne 2, p. 406 f. Maaß, Jahreshefte d. Österr. Archäol. Inst 9 (1906), 8.176 ff. 2) Unter den drei zusammen gefundenen und zusammengehörigen marmornen Rundaltären von Porto d'Anzio ~ Antium an der Küste von Latium (s 0. Bd. 6, Sp. 1095, Art. Tranquillitas, nr. 1) trägt einer, CIL 10, 6644 (Destau, Inscr. Lat. sei., nr. 3279) und Stuart Jones, Museo Capitolino p. 331, nr. 27 a, mit Abb. PI. 80, die zwiefache Inschrift: Ara Ventorum, während die beiden anderen als Ara Neptuni und Ara Tranquillitatis bezeichnet sind. Das Bonderbild des Altares der Winde stellt einen Windgott dar, nach links fliegend, in der Rechten eine lange, gewundene Muschel, in die er bläst (eine Darstellungsweise, die auch sonst belegt ist). 8) In der einstmaligen römischen Provinz Numidia, südlich von Lambae-is (Lamböse), ,prös d'Ain-Bouben&na’ im Gebirge (Djebel)
Aurös [CTL 8, Tab. II, ü'Gcd. Andree, Hand*■ atlas ‘ 180/181, WX 9, auch KL 2] sind zwei zusammengehörige Marrnoraltiire gefunden, CIL 8, 2609. 2610 mit Suppl. 2, p. 17.89 (Dessau, Inscr. Lat. sei., nr ■8061. 3936), geweiht von der leg(io) III Augusta dedicante Q. Fabio Catullino legCato) Aug(usti) pr(o) pr(aetore), der eine lovi OCptimo) M(aximo) tempestatium divinarum potenti, der andere Ventis bonarum tempestatium potentibus (auf den Seitenflächen, wie häufig, Opferkrug und -teller). Diese Weihungen stehen im Zusammenhang mit dem Besuch der afrikanischen Provinzen durch Kaiser Hadrianus im Sommer des J. 128, denn wie dessen Biograph Spartianus (Script, hist. Aug.) 22. 14 berichtet, quando in Africam venit, ad adventum cius post quinquennium pluit, atque ideo ab Africanis dilectus est; s. Därr, Reisen des Kaisers Hadrian S. 39, Anm. 107 und Weber, Unters, cur Gesch. d. K. Hadrianus S. 204, Anm. 729, angeführt von Dessau, Inscr. Lat. sei. 3, p. CLKXX. Die Legio III Augusta hatte im genannten unwirtlichen Gebirge, auf der Stätte des heutigen Ortes Mena'a eine Statio, s. CIL 8, p. 273 f., p. 962 und (Suppl. 2) p. 1714. Über den Befehlshaber dieser Legion Q. Fabius Catullinus s. Groag in Pauly- Wissowa, Real-Encyclop. 6,2, Sp. 1761 f., § 61. 4) Zu Hirnes (Nemausus in Gallia Narbonensis), in einer (ehemaligen) Vorstadt, 'e regione fontis *, ist im J. 1766 ein verstümmelter Altar aus gewöhnlichem Stein (hoch 87 cm) gefunden, von Hirschfeld, CIL 12, 8136 ins Ende des 2. Jahrh. n. Chr. gesetzt, jetzt im Museum zu Nimes: Severa Nigri f(ilia) Volcano et Ventifs] vCotum) s(olvit) l(ibens) m(erito); unter der Inschrift Darstellung deB Volcanus, stehend, in der linken Hand ein Stabzepter (oder eine Lanze), in der rechten einen Hammer, zu seinen Füßen liegt eine Zange, links kniet eine Frau mit geblähtem, flatterndem Gewand (die Stifterin des Altars?), auf den beiden Schmalseiten geflügelte (spitzohrige) Köpfe von zwei Windgöttern, links bärtig, d. i. Boreas, rechte unbärtig, d. i. Notus [vgl. bee. die Bilder der Winde an den Altarbildern von Mithreen], Dessau, Inscr. Lat. sei., nr. 8294. Allmer, Revue epigr. 1, p. 300, nr. 400. GermerDurand et Allmer, Inscriptione ant. de Nimes p. 22 f., nr. 9. Esperandieu, Recueil gen. des basreliefs de la Gaule rom. 1 (1907), p. 298 f., nr. 433 mit zwei Abbildungen. Die ungewöhnliche Zusammenstellung des Volcanus mit den Venti ist nicht bloß durch die beliebte Alliteration zu erklären, sondern gewiß durch eine andere Veranlassung (Brand mit günstigem Verlauf?). Zu den lateinischen Namen der Provinzialin vgl. Lothr. Jahrb. 9 (1897), S. 188. Verhandl. d. 46. Philol.-Vers. Straßburg (1901), S. 106. Zur Darstellung der Winde vgl H. Steinmetz. Jahrb. d. K. D. Arch. Inst. 26 (1910), bee. S. ■>9 bis 41, und Cumont, Textes et mon. fig. rel. aux myst. de Mithra 1, p 93ff. und 0. Bd.2,2, Sp. 3041. H. Dragendorff und E. Krüger, Das Grabmal von Igel, Trier 1924, S. 72 f. 5) Bei Auch, dem Hauptort der Ausci im eigentlichen Aquitanien (zwischen Pyrenäen und Garonne), ist gefunden 'au Garros * ein seither
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verschollener Marmoraltar, CIL 18, 441 (Dessau nr. 3936): Ingenua Ventis v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Aus römischer Zeit stammt auch eine griecbische Weihinschrift von Pergamon, Hepding, Athen. Mitteil. 86 (1910), S. 467, ergänzt: [Τοίς ΧαοΙγνητος Ιηιβώμιος. Diese Weihung ist eingetragen auf der 1. Seitenfläche eines im J. 1909 verstümmelt aufgefundenen Marmoraltars, dessen Vorderseite eine andere grie- 1 chiscbe Inschrift des 2. Jahrh. n. Cbr. trügt, wohl ΘεοΙς dy[t׳co0vo״c], 'unbekannten Gottheiten’ geweiht: der Altar war also 'nach kurζβτ Zeit umgeweiht’. Zum Art. Ttmpestates, 0. Bd. 6, S. 860/361 seien noch nachgetragen die Verweisungen: Preller, Die Regionen der Stadt Rom (1846), S. 3 und S. 118. CIL l’,2, 1 ■1918), p.879, nr.9 (— 1*, nr. 82). G. Mancini, Notizie degli scavi di ant. (&18), 1921, p. 121, 2, zu 120 .( ןmit Abb. s Taf. I, neugefuadener Kalender von Antium (Anzio), zum 23. Dezember: Tempefstatibus); also war dieser Tag ihr Festtag, nicht der 1. Juni. — Der uachtrflglich von mir eingesehene Art. Venti von R. Lantier in Darembcrg-Saglio, Dict. d. ant., a. a. 0. enthält Irrtümer. [Keune.] Ventina, Name einer Quelle zu Pinna Vestina im östlichen Mittelitalien [CIL 9, Tab. III, CDhi, jetzt Civita di Penne; Andree, Hand· atlas1 127/128, D 2, südsüdwestl. von Atri = Hadria, Hatria]. Diese Quelle haben zwei der Gemeindevorsteher (Quattuorviri) von Pinna auf Anordnung des Gemeinderates fassen und überwölbte Wtisserkainmern bentellen lassen und haben nach Abnahme des Baues diesen geweiht, aquam Ventinam ex s(enatus) c(onsuho) eludendam cellasq(ue) fontis et Ventinae et Virium faciendas concamerand(as) cura(ve)runt, probarunt dedicaruntque, CIL 9, 3861 ■= Dessau, Inscr. Lat. sei. 5781. Der Name V. ist alliterierend verbunden mit den Vires, den (durch dns Quellwasser gestärkten) Körperkräften, welche göttlich verehrt wurden, wie acht bis neun Weihinschriften lehren, von denen zwei sie den Nymphen, eine dem Neptunus zur Seite stellen, 8. den Art. Vires. — Als Etbnikon (oder als Beiname?) ist Ventinfus) belegt mit CIL 2,1176 (Holder, Altcelt. Sprachschatz 3, Sp. 176). [Keune. | Venulus, nach Vergil. Aen. 8, 9 und 11, 242. 742 ein Latiner aus Tibur, der als Gesandter zu Diomedos geschickt war und den der Etrusker Tarchon im Kampfe überwältigte. Der Name kommt auch vor bei Silius 4, 181 und wird von Holder, Altcelt. Sprachschatz 3, Sp. 176 als keltisch bezeichnet, da er durch eine bei Metz gefundene Grabschrift, CIL 18,4411, und als Venula durch eine Ziegelmarke (einer der älteren Privatziegeleien) der Narboneueis, CIL 12, 5679, 74 belegt iet, 8. Keune, Lothr. Jahrb. 15 (1903), 8. 424. — Vgl. Steuding, Art. Turnus, o. Bd. 6, Sp. 1294/96. [Keune ] Venus, altrömische Göttin, später mit der griechischen Aphrodite gleicbgesetzt. Das Wort venös (so auf der ßpiegelinschrift CIL 14,4096 = * P, 600), ursprünglich sächlichen Geschlechts wie genus u. a., bedeutet Liebreiz, Anmut (Plin. n. h. 85, 79 deesse iis unam venerem dicebat, quam Graeci charita vocant), davon
venerari (Plaut. Poen. 278 hanc equidem Venerem venerabor; Rud. 306 nunc Venerem hanc veneremur bonam, vgl. 1348f) und venustus (Quintd. G, 3,18 venustum esse, quod cum gratia quadam et venere dicatur, apparet), da« häufig mit ihrem Namen verbunden erscheint, z. B. Plaut. Most. 161 0 Venus venusta; Poen. 1177 digna dea venustissima Ventre; Bacch. 116 Voluptas, Venus, Venustus usw. Wie noch später ihre Verehrung als Gartengöttin (8. unt. Sp. 187) zeigt, ist bie, ebenso wie die griechischen Chariten, als 'Göttin des Reizes und der Blüte aller sinnlichen Erscheinung, der Heiterkeit, Schönheit, Anmut, zunächst in der Natur, aber auch in der menschlichen Sitte und Lebensweise’ (Preller-Robert, Griech. Mythol. 1, 481) gedacht. In letzterem Sinne wird der Name auch noch häufig metonymisch gebraucht, z B. Pluut. Mil. gl. 666 venerem, amorem, amoenitatem accubans exerceo (vgl. 660 lepidum einem . .plane educatum in nutricatu Venerio) und in persönlieh er Fassung Horas epist. 1, 6, 38 ac bene nummatum decorant Suadela Venusque; sehr kühn spricht bei Stat. t>ilv. 1,2,168 Venus zu der Braut non idto tibi tale decus vultusque superbos meque dedi\ sehr olt auch im Plural veneres = χάρ/τ^ς, z. B. Plaut. Stich. 278 profecto amoenitates omnium venerum et venustatum affero; mehr bei O. Gross, De melonynitis sermonis latini a deorum nominibus petitis (Hiss, philol. Halens. 19, 1811) 8. 405f. Vie) häufiger ist freilich die auf der Gleichsetzung mit Aphrodite beruhende metonymische Verwendung im Sinne von amor oder concubitus u. ä. 0. Gross a. a 0. S. 400 ff. Die antiken Etymologien, die das Wort mit venire {Cic. de nat. deor. 2, 69 quae autem dea ad res omnes veniret, Venerem nostri nominaverunt, atque ex ea potius vfnustas, quam Venus ex venustate, vgl. 8, 62. Arnob. 8,38) oder venia (Serv. Aen. 1,720 nam Venerem vocari quidam propter promptam veniam dicunt) oder vis zusammenbringen (Augustin, de civ. dei 6, 9 ob hoc etiam dicitur nuncupata, quod sine vi femina virgo esse non desinat = Varro ant. rer. div. 14, frg. 68 bei Agahd, Jahrb. f. Philol. Suppl. 24,176; vgl. Varro de l. I. 6, 61 et horum vinctionis vis Venus), sind nicht ernst zu nehmen. Altitalische Venusdienste. Nach dem Zeugnisse des Strabo 6,232 lag ein gemeinsames Venusheiligtum der Latiner in Lavinium, ein zweites, das ebenfalls von ganz Latium aus besucht wurde (ου πανηγυρίζουσι Αατΐνοι), bei dem benachbarten Ardea, dem in Strabos Zeit auch die Voretandschaft des laviniati6chen Gottesdienstes zustaud (imptXovvtui dl· αυτόν Äid προπόλων Apdfärai); wahrscheinlich ist aleo das vielleicht ältere laviniatische Heiligtum von dem ardestiseben überflügelt und zu einer Art Filiale des letzteren herabgedruckt worden. Jedenfalls kann das von Pomp. Mela 2, 71 und Plin. n. h. 3,67 (quondam Aphrodisium) zwischen Antium und Ardea genannte Aphroaisium nur das ardeatische sein. Seine Bedeutung geht auch daraus hervor, daß im J. 637 — 217 die römischen Decemviri eacris faciundis Ardeae in foro maioribus hostiis sacrificaruni (Liv. 22,1,19), ein Opfer, das nur der
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sau 3166 Venerus Heruc(inae)}. Was es mit der Venus gegolten haben kann; da unter den Pro־ Göttin Frutis (Veneri matri, quae Frutis dicidigien, durch welche die zahlreichen Opfertur), der nach der Erzählung des Caesius He־ handlungen jenes Jahres hervorgerufen wurden, mina (frg. 7 Peter bei Solin. 2,14) Aineiaa im keines ist, das mit Ardea zusammenhängt, so Gebiete der Laurenter das aus Sizilien mitgemuß das Opfer durch das Ansehen, das der führte Bild weiht, für eine Bewandtnis hat, wird dortige Venusdienst genoß, veranlaßt sein. Alt sich wohl nie ermitteln lassen, da diese Nach־ ist jedenfalls auch die Verehrung der Venus richt ganz allein steht; jedenfalls geht es nicht in einzelnen Orten des südlichen Latium und an, wie ea von Scaliger bis auf 0. Keller (LaCampaniens, in denen uns — wenn auch teilweise erst in Insohriften der Kai8erzeit — ge- 10 tein. VoVcsetymol. S. 87) immer wieder versucht worden ist, den Namen nur für eine Entstelmeinsame Priesterinnen der Ceres und Venus lung von ί4φρ06/τη zu erklären, da Verrius begegnen, wie in Casinum (CIL 10,6191 = Flarcus noch die Bezeichnung Frutinal für das Dessau 3350), Surrentum \CIL 10,680 [sacer-] Heiligtum der Frutis bezeugte (Paul. p. 90). Ob doti public(ae) [Venerjis et Cereris, vgl. 688), die aufgemalte Inschrift eines gerieften Ton־ Pompei (Eph. ep. 8, 316 = 855 = Destau 6371 kruges aus Tarquinii Veneres pocolom (CIL [s]acerd(os) Vfeneris] [e]t Cererfis pu]b!(ica)\ 11,6708, tl =» 1*, 461) der italischen oder der denn in der Verbindung mit Ceres ist Venus griechischen Göttin gilt, ist nicht mit Sicher־ wohl sicher als Beschützerin des Gartens geheit auszumachen, da sich unter den Gotthei־ dacht, da in dieser fruchtbaren Landschaft die Gemüsezucht ebenso in Blüte stand wie der 20 ten dieser Gruppe von Gefäßen ebensowohl zweifellos einheimische (Vesta, Laverna, Ke־ Getreidebau (Strabo L, 242; vgl. auch die Be־ Zeichnung Campaniens als ein summum Liberi rua u. a.) wie sicher griechische (Aisolapiua) befinden. patris cum Cerere certamen bei Plin. n. h. 8, 60 In Rom gehört Venus nicht zum Kreise = Flor. 1, 11 und Nissen, Pompej ·n. Stud. der alteinheimischen Gottheiten, die älteste S. 327 ff.). Priesterinnen desselben Götterpaares Festtafel und Priesterordnung kennt ihren Na־ sind auch in Sulmo im Lande der Paeligner men nicht, was speziell für den ihr epäter als nachweisbar (CIL 9,3087. 3089. 3090 = Dessau besonders heilig geltenden Monat April bereits 3361), solche der Venus allein in dem nicht alte Gelehrte wie Cincius und Varro hervorweit davon entfernt gelegenen Corfinium (CIL 9, 3166 f. = Dessau 8187), ferner in der Gegend so hoben, um damit die Ableitung des Namens Aprilis von Aphrodite zu widerlegen (Macr. S. von Atina im südlichen Latium (CIL 10, 5144 = 6,2272 = Eph. ep. 8,687), in Allifae (CIL 1,12,12 f. 8ed Cingius in eo libro, quem de fastis reliquit, ait imperite quosdam opinari Apri9,2368; ebenda ein contubernium Veneris CIL lem mensem antiquos a Venere dixisse, cum nui9,2364 = Dessau 6612) und in Bovianum Unlus dies festus nullumque sacrificium insigne decimanorum in Samnium (CIL 9, 2569), maVeneri per hunc men-em a maioribus institutum gistrae Veneris im Lande der Vestiner in Furfo sit, sed ne in carminibus quidem saliorum Ve(CIL 9, 8518: zwei Freie, zwei Freigelassene neris ulla ut ceterorum caelestium laus celebreund eine Sklavin), Bowie in Picenum bei Ha־ tria (CIL 9, 6065) und in Cupra Maritima (ebd. tur. Cingio etiam Varro consentit adfirmans no6296). Wenn sich auch das Alter der Gottes40 ־men Veneris ne sub regibus quidem apud Komanos vel latinum vel graecum fuisse et ideo dienete an den einzelnen Orten nicht feststelnon potuisse mensem a Venere nominari; vgl. len läßt, 80 ergeben doch diese Zeugnisse in Varro de l. I 6, 33. Plut. Numa 19). Die später ihrer Gesamtheit ein so zusammenhängendes allgemein verbreitete Auffassung der alten Götund geschlossenes Verbreitungsgebiet, daß wir in ihm mit großer Wahrscheinlichkeit die Heitinnen Murcia, Cloacina und Libitina als Son־ derformen der Venus beruht auf nur zum Teil mat des Kultes erkennen dürfen. Auch einzelne noch für uns durchsichtigen Kombinationen der Sonderformun sprechen dafür, so der Kult der römischen Gelehrten und setzt durchweg nicht Venus Iovia in Capua (CIL 10,3776 = 1“, 675 die altitalische, sondern die bereits helleni= Dessau 3185 vom J. 646 = 108: .. heisce magistreis Venereis Ioviae murum aedificandum 60 eierte Venus voraue. Denn bei Murcia 8tützt eie sich auf Ableitung des Namens von der coiraverunt..) und Abella (Avilliafe] Aeliane Myrte, der heiligen Pflanze der griechischen .. sacerdotfi] Iooiafe] Venerfiae] AbeUanor[um] Aphrodite (Plin. n.h. 15, 120f. und mehr oben CIL 10, 1207 = Dessau 3186) und die räteelhafte Venus fisica von Pompei (CIL 4. 1620 = Bd. 2, Sp. 3232L; Venus Murcia zuerst bei Buecheler, Carm. ep. 354; 10,928 = Dessau3180). Varro de l. I. 5,164); die neuerdings durch die Inschrift eines Siebes aus dem 6. Jahrh. d. St. Dagegen scheint der Beiname felix erst von bekannt gewordene mater Mursina (CIL 1*, der eullanischen Kolonie Pompei aus Verbreitung auch in der Umgebung gefunden zu haben 580) ist wahrscheinlich wirklich eine Λίνρσ/νη, (8. unt. Sp. 193). Von der oskischen Göttin Hehat aber dann nichts mit Murcia zu tun, son־ renta(ti)8 wissen wir zu wenig, als daß wir 60 dem gehört in den Kreis der Aphrodite: eine alte und ursprüngliche Beziehung der Myrte beurteilen könnten, aus welchen Gründen und wann ihre Gleichsetzung mit Venus erfolgt ist: zur italischen Göttin Venus besteht nicht, und wenn Plinius (n. h. 15, 125) meint, der daß sie erfolgt ist, zeigt die Inschrift der MarFeldherr, der bei der Siegesfeier der ovatio den morplatte eines Opfertischee aus Herculaneum, Conway, IhU. dial. nr. 87, mit der Widmung Myrtenkranz trug, sei myrto Veneris Victricis Herentalei Herukinai, wo zweifellos Veneri Erucoronatus einhergeschritten, so ist das ebenso nur ein Deutungsversuch, wie der des GelUus cinae zu erklären ist (vgl. die Inschrift eines Dachziegels aus Puteoli CIL 10, 8042,1 = Des(5, 6, 22), die Veneris frons sei um der Leichtig־
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keit des erfochtenen Sieges willen gewählt, quod non Martius, sed quasi Venerius quidam triumphus foret. Die Kloakengöttin wird von Plinius n. h. 16,119 (danach Serv. Aen. 1, 720) ale Venus Cluacina bezeichnet, wobei er einer bedenklichen Etymologie (cluere = ־purgare) zuliebe den Namen Cloacina in Cluacina ändert. Für Libitina, die ihrerseits wieder mit einer von ihr veischiedenen Göttin Lubentia (Plaut. Asin. 268) zusammengeworfen wurde (s. oben Bd. 2, Sp. 2034 f.), bildete die Brücke zur Verbindung mit Venus, und zwar in der griechisehen Auffassung als Liebeegöttin, die etymologische Herleitung von libido (Varro de l. I. 6, 47 a lubendo libido, libidinosus ac Venus Libentina et Libitina, sic alia·, vgl. 1 arro bei Non. p. 64. Cic. de nat. deor. 2, 61. Serv. Aen. 1,72״. Placid. Corp. gloss. lat. 6,30,14f.), zugleich aber auch die Tatsache, daß einer der ältesten, wahrscheinlich überhaupt der älteste etadtrömische Tempel der Venns im Haine der Libitina gelegen war (Feet. p. 266), der darum vereinzelt auch lucus Veneris Lubentinae genannt wird (Varro bei Non. p. 64; vgl. 'Aepgoβίνη iv &las1 να&ιόρνμίνη, Dion. Hal. 4,16, 5). Daß Venus hier ale Beschützerin der Gärten und Patronin der Gemüsezüchter (holitores) verehrt wurde, wird ausdrücklich bezeugt, daher war auch der Stiftungstag dee Tempels auf den Tag der Vinalia ruetica am 19. Auguet gelegt, da zwischen Wein- und Gartenbau enge Beziehungen bestanden (Fest. p. 266 eodem autem die Veneri templa sunt consecrata, alterum ad circum maximum, alterum in luco Libitinensi, quia in eiusdem deae tutela sunt horti; vgl. p. 289 .. omnes horti in (tutela Venerie). Varro de l. I. 6, 20 quod tum Veneri dedicata aedes et (h)orti ei deae dicantur ac tum sunt feriati olitores); obwohl die Vinalia rustica von Haus aus ein Juppiterfest waren, trat bald die jflngere Göttin so in den Vordergrund, daß man in erster Linie an sie dachte: Varro der.r. 1, 1, 6 item adveneror Minervam et Venerem, quarum unius procuratio oliveti, alterius hortorum; quo nomine rustica Vinalia instituta; derselbe Gelehite gab einer seiner menippeischen Satiren die Überschrift Vinalia neqi iggodiaiav, sicher mit Bezug auf die Vinalia ruetica, da er von den Vinalia priora im April an anderer Stelle Ide 2. Z. 6,16) mit deutlicher Ablehnung abweichender Ansichten ausdrücklich sagt: hic dies lovis, non Veneris. Ein zweiter Tempel derselben Göttin, der sein Stiftungsfest am gleichen Tage beging (Fest. p. 266. Fast. Vall. z. 19. August, CIL 1־, p. 826), lag beim Circus maximus (Hülsen-J01 dun, Topogr. 1,3, S. 114), seine Errichtung erfolgte nach Livius 10,31,9 im J. 469 = 296 durch den Aedilen Q. Fabius Gurges ex multaticio aere, auB Strafgeldern wegen Unzucht verurteilter Matronen. Wenn auch dieser letztere Umetand sowie der allerdings nur in dem sehr unzuverlässigen Seholion des Serv. Aen. 1, 720 ibr beigelegte Name Obsequens (3 uut. Sp. 202) bereits auf die Liebesgöttin, also auf griechische Auffassung, hinzuweisen scheint, so läßt doch andererseits die Wahl des Stiitungstages, eben der ländlichen Vinalien, die Beziehung zur Gartengöttin nicht
verkennen: in der hier vorliegenden Berührung beider Anschauungen ist die Grundlage für die zwei Generationen später erfolgte Gleichsetzung der griechischen Aphrodite mit der italiscbenVenus gegeben, übrigens haftete die Vorstellung von der Gartengöttin Venus so fest im Bewußtsein der Italiker, daß sie sieb noch weit über die Zeit des Eindringens des griechischen Aphroditedienetee erhalten hat. Nicht nurPlautue sprach von der Göttin in diesem Sinne (Pim. n h. 19, SO quamquam horto» tutelae Veneri» adsignante Plauto = frg. inc. 2 B Leo), ■ondem auch eine pompeianisebe Gefäßinscbrift (CIL 4, 2776) lautet: praesta mi sinceru(m), sic te amet que custodit ortu(m) Venus, und wenn das vor der Porta Collina gelegene Heiligtum der griechischen Venus Erucina (s. unt. Sp. 190) in der Eaiserzeit als das der Venus hortorum Sallustianorum bezeichnet wird (CIL 6, 122 = Dessau 8184 aeditui Veneris hortorum Sallustianorum, ebenso 6, 82401; vgl. 82468 minister al[mae] Veneris ex ho[rtis] Sallustianfis], dazu B. Lanciani, Bull arch comun. 16 [1888J, S. 3 tf Hülsen, Bärn. Mitteil. 4 1188'J], S. 270 tf.), so ist der Zusatz nicht eine bloße Ortebezeichnung, sondern eine Wiederaufnahme alter Vorsteilungen. Wenn Naevius in komischer Übertreibung der Metonymie sagen konnte: cocus edit Neptunum, Cererem et Venerem expertam Volcanum, Liberumque obsorbuit pariter (ccm. 121 tf. Bibb. aus Corp. gloss. lat. 6,621 666), so muß Venus als Göttin der holcra dem Publikum damals noch ganz geläufig gewesen sein; bei Plautus Bud. 146 f. Cerei em te meliust quam Venerem sectarier: amori haec curat, tritico curat Ceres und Terenz Eun. 732 verbum hercle hoc verum erit: 'sine Cerere et Baccho friget Venus’ (weiteres dazu bei Otto, Sprit hu örter d. Börner S. 366) haben wir in ähnlicher Verbindung die epäter so überaus häufige Metonjmie Venus amor. Selbst in der Vorschrift des Vitruv 1, 2, 6 Veneri Floiae Proserpinae fontium nymphis Corinthio genere constitutae aptas videbuntur habere propiietates, quod his diis pi opter teneritatem graciliora et florida et volutis ornata opera facta augere videbuntur iustum decorem ־wirkt vielleicht noch ein Beet der alten Vorstellung nach, während die Liebesgöttin deutlich hervortritt ebd. 1,7,1 extra murum Veneris Volcani Martis fana ideo conlocari, uti non insuescat in urbe adulescentibus seu matribus familiarum Veneria libido. Die Hellenisierung des römischen Venusdienstes und damit die Umwandlung der Gartengöltin zur Liebesgöttin knüpft an das berühmteste Apbroo'itebeiligtum Großgriechenlands, das auf dem Berge Eryx im westliehen Sizilien gelegen war und, wenn auch ursprünglicb wohl phönikischen Ursprungs, zu der Zeit, als es die Hörner bei ihrer dreijiibrigen Besetzung des Berges im ersten Punischen Kriege (607— 610 = 247—244) näher kennen lernten, durchaus griechischen Charakter getragen zu haben scheint ('gl. E. Ciac׳ri, Culti e miti nella storia dell’ antica Sicilia, 1911, S. 7ff.). Die offizielle Aufnahme dieses Kultes in Hom erfolgte in der religiös sehr stark bewagten Zeit am Anfänge des kannibalischen
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Krieges. Bei dem großen Zwölfgötterlectisterdürfen, da die Rückseite derselben Denare da■ Heiligtum anf dem Berge Eryx (mit der Beinium nach der Schlacht am Traeimeniichen See im J. 687 — 217 (Liv. 22,10, 9) erscheint ■chrin ERVC) zeigt; dagegen darf der Versuch zum ersten Male auoh Venus, und zwar geE. Petersens paart mit Mars, also sicher die griechische (Röm. Mitt. 7 Liebesgöttin (ebenso bei Enn. ann. 62 Vahl. *), und gleichzeitig wurde auf Geheiß der ■ibylhniaohen Bücher der Venus Erucina durch von einer arden Diktator Q. Fabius Maximus ein Tempel chaiechenAkroauf dem Capitol gelobt, dessen Einweihung 10 lithetatue ■tarnzwei Jahre später ■tattfand (Liv. 22, 9, 9 f.; 10, menden Kolo■1) Dvoftr de· C. Comidlue Nouienu· 10. 28,80,13 t81,9 ;. ;־vgL dazu F. Münzer, Röm. salkopfderVilla (neoh Bahrlon, Jftm«. 6 = 58, ge· sich als unter dem besonderen Schutze der widmeten Lehrgedichtes de rerum natura in Venus stehend, seitdem ihm nach der Besieschwungvollem Hymnenstile anruft (vgl. dazu gung des Mithradates ein griechisches Orakel H. Diels, S.-B. Abad. Berlin 1918, 920 ff. F. Ja- 30 geoffenbart hatte, daß ihm κράτος μέγα Κύχρις coby, Hermes 56 [1921], S. 45,1), Veuus genannt. έδωκεν Αίνείου γενέη μβμελημένη, und ihm anDa der Dichter in den oft nachgebildeten Anbefohlen hatte, der Göttin der karischen Stadt fange worten (vgl. z. B. Auson. ecl. 11,7; epigr. Aphrodisias ein (goldenes) Beil zu stiften, was 52,2, p. 98. 331 Peip. Buecheler, Carm. ep. 1525 er auch tat unter Beifügung einer Weihinschrift, C 6) die Göttin ausdrücklich als Aeneadum gein der er darauf hinwies, wie er Aphrodite im Traume gesehen habe άνά ΰτρατιήν διέττονοαν netrix anruft und die Memmier ihren Stammτενχεΰι τοΐς ^4ρεος ααρναμένην ένοπλον (Appian. bäum auf einen Gefährten des Aineias, Mnestbeus, zurückführten (Verg. Aen. 5, 117 und b. c. 1, 97). Er gab der Dankbarkeit für diese dazu Sero., offenbar aus Varros Buche de fagöttliche Spenderin seines Glücks und seiner miliis Troianis) ״ist der Zusammenhang völlig 40 Erfolge dann dadurch Ausdruck, daß er den ”Norden, ' * ־ " von ihm angenommenen Beinamen Felix in klar (so auchיE. N. Jahrb. f. bloss. Altert. 7 [1901], S. 258), und es bedarf nicht griechischen Urkunden offiziell durch die Beder geistreichen, aber auch künstlichen KornZeichnung έπαφροδίτος wiedergab (Appian. a. binationen von F. Marx {Bonner Stud. f. R. a. 0. Diodor. 38,15. Plut. Sulla 34; de fort. Kekule, 1890, S. 115 ff., vgl. N. Jahrb. 8 [1899], Rom. 4; so im SC über Oropos IG 7,413, Z. 52), S. 542 ff), der von der Annahme ausgeht, daß weil «leiffroi ׳Αφροδίτης η τύχη μετέσχηκεν die Venus des C. Memmius die des Sulla ge- (Plut. de fort. Rom. 4). Von der Gründung eines Venustempels durch Sulla erfahren wir nichts, wesen sei, von der sogleich zu reden sein wird. wohl aber kennen wir das Bild, unter dem er Unbekannter Herkunft ist der Kult der Venus Verticordia, deren Bild gegen Ende 50 die Göttin verehrte, auB den Denkmälern der des zweiten Panischen Krieges, um dieselbe “ von ihm gegründeten und unter den Schutz Zeit, in der auch der Gottesdienst der Großen der Venus gestellten Kolonie Pompei, colonia Mutter in Rom Aufnahme fand, auf Senats * Veneria Cornelia {CIL 10,787 — Dessau 5915), bescliluß durch eine vornehme Frau von besondie ganz und gar als Stadt der Venus galt ders bewährter Keuschheit geweiht wurde, wäh(vgl. Buecheler, Carm. ep. 44 amoris ignes si rend sie einen Tempel erst ein Jahrhundert sentires, mulio, magi properares ut videres Vespäter im J. 640— 114 erhielt; beides geschah nerem, d. i. Pompei). Die in den Inschriften als auf Veranlassung der sibyllinischen Bücher, es Venus Pompeiana wiederholt erwähnte (CIL handelt sich also zweifellos um eine griechi4, 26. 538 [= Dessau 5138]. 1520 [= Buecheler, eche Gottheit, und sowohl der Name ('ΛποσΓρο- so Curm. ep. 3541. 2457) Göttin, von deren Tempel φία, ϊνα ίπι&νμίας τι άνομον xal Ιργων άνοauf der dem Meere zugewandteu, hochragenden — Helbig, Führer durch d. Samml. bloss. Altertümer in Rom‘ nr. 1152, oder die von Helbig, Bull. d. Inst. 1877, S. 55 beschriebene Dresdener Bronze) Vertumnus zu nennen, obwohl dafür kein sicherer Anhaltspunkt vorliegt und andere Benennungen (wie Bonus Even-
tue) viel näher liegen. Ganz in der Luft aber schwebt die von L. A. Milani (Notiz. d. Scan 1884, S. 270 ff.) mit großer Sicherheit vorgetragene Deutung einer in Fossombrone (im Setliehen Umbrien) gefundenen nnd jetzt im Archäologiechen Museum in Florenz beflndlichen hochaltertümlichen Bronzestatuette (Milani, Museo topografico dell' Etruria Θ. 47. Amelung, Führer durch die Antiken in Florenz 3. 258, nr. 250; abgebildet auch bei Martha, L'art etrusque S. 321, n. 219), deren wichtigstes Attribut ein von dem Gotte in der Hand gehaltener gekrümmter Stab iet, in dem Milani die arundo dee Fischern oder Vogelstellers sehen will, welche Vertumnus nach Proper! (4, 2, 33) und Ovid (metam. 14, 651) in einer seiner vielen Verwandlungsformen trägt. Aber einerseits laseen andere Daretellungen desselben Typus, z. B. die noch ältere unter dem Lapis niger auf dem römischen Comitium gefundene Bronzestatuette, Rendic. d. accad. d. Lincei 1*300, S. 800, fig. 7 (vgl. auch eine aus dem Tiber stammende Bleietatnette im Thermenmuseum zu Rom, Helbig, Führer‘ nr. 1494) und die Notiz, d. Scavi 1892, S. 462 und 463 abgebildeten beiden Cippen (der erste auch bei Milani, Museo topografico S. 126), das Gerät deutlich als einen Lituus erkennen, andererseits würde es, auch wenn es eine arundo (oder ein Pedum) wäre, für Vertumnus nichts beweisen; denn Propere und Ovid zählen eine so lange Reihe von Ausetattungsgegenständen auf, die der Gott bei seinen zahllosen Verwandlungen anlegt (z. B. die Sichel oder den Korb des Schnitters, das Schwert des Soldaten, das Plektron des Apollo, das Netz des Jilgers, den Treibstachel deB Ochsentreibers, die Leiter des Obstpflückers usw.), daß eB nicht angebt, aus der langen Liste einen beliebigen herauszugreifen und an ihm den Gott erkennen zu wollen. Die von Milani ebenfalls zum Beweise seiner Deutung herangezogene Behauptung einer solariBch-apollinischen Natur des Vertumnus (er nennt den Gott auch usil-aplu) beruht auf ganz willkürlichen und unhaltbaren Voraussetzungen (vgl. auch C. Thulin, Die Götter des Martianus Capella und der Bronzeleber von Piacenza, RVV 3, 1, S. 52). [Wissowa.] Veruniensls, Beiname der Fortuna in einer verschollenen Weihinschrift von Aquileia, CIL 5, 778 ·= Dessau, Inscr. Lat. sei. 3717a; Fortunae Veruniensi, imperfio = iussu deae) Oct«via Quinta l(aeta) Ifdieuf) p(osuit) [auf den Seitenflächen waren Opfergeräte, Patera und Urceus, dargestellt[. O. KeUermann, Bull, dell' Inst. 1833, S. 42, nr. 204 hat die Besserung Veronensi (von Verona) oder Virunensi (von Virunum in Noricum) vorgeechlagen, von welchen er die letztere vorzieht wegen der VerkehrsVerbindungen von Aquileia mit den Donauländern; Mommsen (CIL 5): V[ijruniensi. Virunum in Noricum (Zollfeld bei Klagenfurt in Kärnten) war also wahrscheinlich Heimat (domu8) der Stifterin, die in der Fremde die heimatliche Glücksgöttin verehrt hat (Fortuna domestica: CZL8,4898. 1939. 1009, auch 18,5934 und 14, 6; s. 0. Bd. 1,2, Sp. 1528 und Paulys Real-Encyclop., Neue Bearbtg. 7,1, Sp. 85). Ve-
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runiensi scheint aber richtig überlieferte, volkseigentümlichkeiten der Götter, wie bereits bei mäßige Schreibung statt Viruniensi (CIL 8, Homer zahlreiche Erzählungen erkennen lassen. 4870. 5031) = Viranensi (CIL 8, 4868. 15205; Erst auf dieser Entwicklungsstufe ist aber die 6,1569) zu sein. [Eeune.J klare Vorstellung einer Umgestaltung oder VerVervactor 8. R. Peter, 0. Bd. 2,1, Sp. 280. Wandlung (μεταμόρφωσις) vorauszusetzen, denn V er Wandlungen (Μεταμορφώσει). Litera- das göttliche Wesen muß zuerst in einer betur: J. G. L. Mellmann, comm. de causis et stimmten Gestalt gedacht werden, ehe es diese auctoribus narrationum de mutatis formis. Leipin eine andere verwandeln kann. So empfiehlt zig 1786. — Meineke, Über mythol. Verwandt., ee sieb von den bei Homer vorkommenden Vervornehmlich in Hins, auf Ovids Metamorph., 10 Wandlungen auszugeben und hieran die Masse Soest 1792. — C. JE. Zedritz, Le orig, et nat. der später auftretenden, nach Gattungen gemetamorph, ex Ovidiano max. Metamorph, op. sondert, anzureiben. conxid. disquisitio. Progr. Upsala 1889. — Platz, Verwandlungen bei Homer. Die Götterverwandlungen. Karlsruher Lycealprogr. 1857. — J. Bolte, De monum. ad Odys2) Als besondere Eigentümlichkeit besitzt 8eam pertinent, cap. sei. Anhang. Berlin 1882. der Meergott Proteus die Fähigkeit der Selbst— G. Wentzel, Mythograph. Mise. II im PhiloVerwandlung (Hom. Od. 4, 417 tf. 455 ff.), offenlogus 51, S. 46—64. — R. Ehwald, Bericht ■über bar deshalb, weil das Wasser selbst keine bleiOvid in Bursian-Müller-Kortes Jdhresber. 80, bende Gestalt hat, wie sich die gleiche Fähig1894, S. 3« ff.—42, 1914, S. lOOff. — E Mar- 20 keit später auch bei Nereus (0. 3, 246 f.), Achetini, Antonini Lib. metam, syngr. Praefatio. 1008, Triton, ThetiB und Phorkys (3, 2484) zeigt. Leipzig 1896. — M. W. de Vißer, De Graec. Aber auch die übrigen Gottheiten vermögen diis non refer, spec. hum Leiden 1900. — R. Holbeliebige Gestalten anzunehmen lediglich inland, Mythogr. Beitr. im Philol. 59, 1900, S. 347. folge ihrer göttlichen Machtvollkommenheit — H. Kienzle, Ovidius qua ratione comp. mydaher sie gewöhnlich in der Gestalt bestimmtihol. ad metam. adhib. comp. Basel 1903. — ter Personen auftreten, sobald sie mit MenM. W. de Vißer, Die nichtmenschengestall. Götsehen verkehren wollen. So erscheint Athene ter d. Griechen. Leiden 1903. — G. Lafaye, Les in der Ilias als Phoinix (17, 55 )י־, Laodokos metam. d’Ovide et leurs modeles Grecs. Paris 1904. (4,87), Del'phobos (22,227), als Wagenlenker — J. D etze, Komp. u. Quellenben. in Ovids 30 des Diomedes (5,798 ff.) und als Wollspinnerin Metam. Hamburg 1905.— L. Castiglioni, Studi (8,386); in der Odyssee als Mertes (1, 105), intorno alle fonti et alia compositione delle meMentor (8. d 1), Telemachos (2, 383), als Tochtarn. d’Ovidio. Pisa 1906. — W. Volgraff, Niter des Dymas (6, 22), Wasserträgcrin (7, 20), kander und Ovid, I. T. Groningen 1909. — Herold (8,8), Mann (8,194), Hirt (13, 222) und W. Bubbe, De wetam. Graec. cap. sei Halle 1913. Frau (13, 288. 16, 158. 20, 31). In der Ilias — J. Burckhardt, Griech. Ku turgesch. 2, S. 5 ff. ferner Hera als Stentor (5, 785), Apollon als — A. Laudien, Der röm. Saginkreis in Ovids Mentes (17, 73), Periphas (17, 323), Agenor (21, Metamorph, in Sokrates 2, 1914, S. 281 ff. 600), Lykaon (20, 81), Asios (16, 717) und Phainops (17, 583); Poseidon als Thoas (13, 216), I.Entstehung der Verwandlungsvorstellung. 40 Kalchas (13, 45) und als alter Mann (14,136): 1) Die Vorstellung von der Möglichkeit eines Iris als Polites (2, 791) oder Laodike (3, 121 ff.); Gestaltwecbsels stammt aus der Urzeit, denn Ares als Akamas (6, 462); der Flußgott Xansie ist mit den Grundannahmen des Animatis- thos als im Strudel stehender Mann (21, 213), mus oder Fetischismus, des Totemismus und Poseidon und Athene als Männer (21, 285), enddes Animismus aufs engste verwachsen. Wenn lieh Hennes als fürstlicher Jüngling (24, 347). man vor einem unheimlich erscheinenden GeSeltener nehmen sie, und zwar jedenfalls nur in genstand Furcht empfindet und ihm Verehrung Rücksicht auf die Schnelligkeit der Bewegung erweist, so setzt man unbewußt voraus, daß in und den Aufenthalt iin Luftraum, auch Vogelihm eine geheimnisvolle Macht Gestalt gewongestillt an, so daß Athene einem Raubvogel nen hat; wenn der Stamm im Totemtier seinen fio (II. 19,350), einem Seeadler (Od. 3,372), einer Schwalbe (Öd. 22,240), einem Vogel (Od. 1,320), Ahnherrn sieht, so meint er, daß Mensch und Tier in diesem Ursprungswesen zu einer Einsie und Apollon zwei Geiern (II. 7, 59), Hypnos heit verschmolzen gewesen sei, was nur durch einem Nachthabicht (II 14, 291), Ino-LeukoAnnahme der Tiergestalt seitens eines Menthea einem Taucher (atfrvia, Öd. 5, 337. 353) sehen erklärt werden kann. Ganz offenkundig gleicht. In ähnlichem Sinne verwandelt sich ist dies die Anschauung des Animiemus, da er Boreas in ein windschnelles Roß (II. 20, 224; beim Tode des Menschen seine Seele aus dem vgl. 16,150), Athene aber erscheint sogar gleich Leibe scheiden und in andere Menschen, in einem fallenden Sterne (II 4,75), wobei freiTiere, Pflanzen oder sonstige Dinge übergeben lieh nicht zu entscheiden ist, ob der Dichter läßt. Daß diese Vorstellungsweise einst auch 60 eine Verwandlung oder einen bloßen Vergleich in Griechenland geherrscht hat, ist längt anim Sinne hat. Doch auch Orion und seinen erkannt und von dc Vißer durch reichhaltige Hund Seirios versetzt er bereits unter die SternSammlungen erwiesen worden (M. W. de Vißer, bilder (II. 18,4H6ff. 22, 26 ff.). De Graecorum diis non referentibus speciem Die Götter legen bei ihrem Verkehr mit humanam. Leiden 1900. Derselbe, Die nicht den Menschen deshalb ihre eigentliche Gestalt menschengestaltiqen Götter der Griechen. Leiden ab, weil der Anblick den meisten von diesen 1903). Dementsprechend gehört die Fähigkeit Unheil bringt (II. 20, 131; 8. 0. 4, 671); nur des Gestaltenwechsels später zu den Wesens wenige wie Priamos (II. 24, 460 ff. 682 ff.) und
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insbesondere Achilleus als Sohn einer Göttin vermögen ihn zu ertragen (II. 1, 198. 18, 166. 182). Niemand kann sie gegen ihren Willen erkennen (Od. 10, 573. 16, 169ff), auch wenn sie unter dem Volke Fremdlingen gleichend in allerlei Gestalt verkehren (Od. 17, 485 ff.; vgl. 13, :112 f.). 3) Infolge ihrer Macht sind die Götter imstände, die Verwandlung auf Menschen und Dinge zu übertragen, wobei eie sich oft eines Zauberstabes (paftöo;, βκηπάνιον) bedienen; dieser ist ursprünglich lediglich der den Herrscher als Inhaber der Strafgewalt kennzeichnende Züchtigungsetock, der durch seinen Schlag die sofortige Ausführung dee Verwandlungsbefebls erzwingt. Bei Hermes ist er zum ständigen Zeichen seiner Zaubermacht geworden (Od. 6,47). Durch die Berührung mit einem Stabe verwandelt Athene den Odysseus in einen Bettler (Od. 13, 398. 429 ff.), und sie benutzt ihn auch wieder bei der Rückverwandlung (Od. 16, 172), ebenso Kirke bei der Verwandlung seiner Gefährten in Schweine (Od. 10, 288. 293. 319. 389), während Poseidon durch einen Schlag mit seinem βχηχάνιον den beiden Aias Schneiligkeit und Kraft verleiht (11. 13,69ff.), was die Auffassung als bloßes Machtzeichen bestätigt, da sie der Schlag offenbar zur Anspannung ihrer Kräfte anspornen soll (vgl. II. 15, 694). Die Verwandlung eines Menschen in eine Gottheit findet eich nur bei Ino-Leukothea (Od. 5,333); dagegen wird die Tochter dee Pandareos (ASdon-Philomela) nach Tötung ihres Sohnes Itylos zur Nachtigall (Od. 19,518), Niobe und ihre Untertanen werden zu Steinen (11. 24, 611 ff.). Zeus versteinert eine Schlange (11. 2,319), Poseidon macht ein Phäakenschiff zu einem Felsen ;Od. 13, 163). Bei dem Übergang in Tiergestalt bleibt den Menschen das Bewußtsein (Od. 10, 240 u. Schol. dazu und zu 10, 329; vgl. Ovid. met. 2,485. Nonn. Dion. 5,322 f. Aesop. fab. 294 Halm. Luk. Asin. 15. Apul. met. 8, 26. August, civ. Dei 18,18, p. 278, 11 ff. Domb.)·, haben doch auch die Tiere eine Seele (Od. 14, 426). Selbst bei der Versteinerung wird dies wenigstens in Rücksicht auf Niobe (II. 24, 617) vorausgesetzt; Schlange und Schiff bewahren bei derselben ihre Gestalt.
1,10; vgl. Lucret. 5, 793 ff. Pompon. Mela 1,9, .3) Bienenschwärme ließ man aus den Leibern gefallener Stiere hervorgeben (0. 1, 548; vgl. 2, 2040), ebenso Wespen aua denen von Pferden (Archelaos bei Varro, rer. rustic. I. 3, 16,4), die Störche sollten im Alter zu Menschen werden (Alexandr. v. Mund, bei Aelian. de anim. 3, 28), und ailea mögliche der Art, was Plinius in seiner Naturgeschichte anführt. Schon in verachiedenen Dichtungen dee Euphorion und in den Αίτια des Kallimachos, einer um 200 v. Chr. entstandenen Sammlung von Uraprunga- und Gründungsgeschichten, mögen sehr viele Vorwandlungssagen enthalten gewesen sein, da eie oft ala Quellen für solche genannt werden; insbesondere aber behandelte ein frühalexandrinischer Dichter, der Beine in Hexametern verfaßte Ornitbogonia einer sagenhaften delphischen Priesterin Βοιώ zuschrieb, die Verwandlungen von Menschen in Vögel (Susemihl, Alex. Litter. 1,879); Metamorphosen verschiedener Art stellte Nikandroa von Kolophon in seinen Heteroiumena um 160 v. Chr. zusammen. Diese beiden Werke, besonders aber dasjenige des Nikander, bildeten neben einem mythologischen Hapdbuche die Hauptquellen für die Metamorphosen des Ovid, der freilich auch die Werke des Euphorion und Kallimachos selbst einsah, sowie fflr die prosaischen Nacherzählungen des um 200 n. Chr. anzusetzenden Antoninus Liberalis (Ehwald, Jahresb. über Ovid bei Bursian-Müller 80, 1894, S. 41. 44; vgl. ebenda S. 02 dessen Urteil über die enarrationes metamorph, des sog. Lactantius), welche uns etwa 190 Erzählungen dieser Art überliefert haben, während unten 9—18 über 400 zusammengestellt worden sind. Auch Antigonos von Karystos der Jüngere hat zwischen 60 u. 40 v. Chr. Alkoimaeic und Parthenios von Nikaia in Rom zur Zeit des Augustus Metamorphosen gedichtet (Susemihl, Alex. Litt. 1, 193); diejenigen des Apuleius samt ihrem Vorbilde, dem Aovniog η ό Βνος des Lukianos, benutzen die Verwandlung nur als Einkleidungsform für romanartige Schilderungen. Auf einen Quellennachweis und den Quellenzusammenhang im einzelnen kann hier nicht eingegangen werden.
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Verwandlungssagen in nachhomerischer Zeit. 4) Da alle Hauptarten von Verwandlungen bereits bei Homer auft.reten, ist ee nutzlos, ihr weiteres Vorkommen im Anschluß an die einzelnen zeitlich aufeinanderfolgenden Quellen zu beobachten. Die eigentliche Metamorphosendichtung entwickelte sich erst in alexandrinischer Zeit. Die durch Alexandere Heereszüge hervorgerufene Ausbreitung der geographischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse veranlaßte nämlich bei mangelhafter und unkritischer Beobachtung, jedenfalls im Anschluß an die tatsächliche Metamorphose der Lurche und der meisten Insekten, die Annahme aller möglichen sonstigen Verwandlungen. So sah man z. B. in den vom zurückgetretenen Nil hinterlassenen Lachen Mäuse, die noch zur Hälfte aus Schlamm bestehen sollten (Diodor. Roschkr, Loiikon der gr. u. röm. Mythol. VI
II. Vorübergehende Verwendungen. 5) Bei der Einteilung der Verwandlungssagen ist zunächst zwischen zeitlich vorübergehenden und dauernden Verwandlungen zu scheiden. Wie bei Homer, so wird auch später oft die Annahme von Menschen-, Tier- oder sonstigen Gestalten durch Götter erwähnt. Der Zweck ist dann meist: den Verkehr mit einer geliebten Person zu ermöglichen oder zu verheimlichen, der Liebeeverfolgung oder einer anderen Gefahr durch die Verwandlung zu entgehen, zuweijen auch sonst eine Absicht durch die Täuschung zu erreichen. So gesellt sich Poseidon der Melantho als Delphin (2, 2683), der Demeter-Erinys und einer Harpyie als Hengst (3, 2803); die Gestalt des Flußgottes Enipeus (s. d. u. vgl. 0. 3, 104) nimmt er an, um mit Tyro oder mit Iphimedeia verkehren 8
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zu können, ebenso Zeus die des Amphitryon, um sich der Alkmene zu bemächtigen, und Apollon (oder Helios) der Leukothoä (8. d. u. 2,1246 f.) wegen diejenige ihrer Mutter Eurynome; der Dryope (8. d.) halber wird er zu einer Schildkröte und dann zu einer Schlange. Dionysos verwandelt sich der Alphesiboia 4 zuliebe in einen Ti^er (1, 269), Asklepios der Aristodeme 2 wegen in einen Drachen (1,561), der Flußgott Krimisos wird aus ähnlichem Grunde zu einem Bären oder Hund, Kronos aus Liebe zur Philyra zu einem Roß (3, 2864) Nach griechiechem Muster nimmt auch der italische Vortumnus (8. d.) als Liebhaber der Pomona verschiedene Formen an, was freilich zugleich in seinem ursprünglichen Weeen als deus vertendi begründet ist. Zum Stier wird ZeuB aus Liebe zu Europa 10 und zu Io (2, 264 f.), aus Leidenschaft für Leda zum Schwan, zum Adler bei der Entführung des Ganymedes und der Aigina (1,148), zur Taube bei seiner Vereinigung mit Phthia 1, zu einem Stein beim Raube der Aigina (1, 642 f.), zu goldenem Regen bei der Verführung der DanaÖ (1, 947), zu einer Ameise bei Erzeugung des Myrmidon (2, 8313), zu einem Geier bei derjenigen der Paliken (8, 1293) und zu einem Wiedehopf bei der Verbindung mit Lamia (8, 2666). In der Gestalt eines Drachen erzeugt er endlich mit Kora- Persephone den Dionysos-Zagreus (s. d.). Der mythische Zauberer und Astrolog Nektanebos wohnt der Königin Olympias in wechselnden Gestalten, besonders in der einer Schlange, bei (8, 888). Demeter-Erinys verwandelt Bich auf der Flucht vor Poseidon in eine Stute (8. Aieion u. 8, 2803. 4, 1572), Nemesis, um der Verfolgung des Zeus zu entgehen, in einen Fisch, einen Polypen (σηπία 8, 3119), eine Gans und andere Tiere (8, 118 f. 2, 1928) und ähnlich Thetis (8. d.) im Kampfe mit Peleus (2, 1836; vgl. 3,239); vgl. auch Metis 1. Auf der Flucht vor Aiakos wird die Nereide Psamathe zu einer Robbe (φώχη, 3, 2418) oder zu einem sich im Seetang verbergenden Fisch (φυχη, 8, 3194), die Musen auf der vor Pyreneus vielleicht zu Schwänen (3, 3346); Zeus entgeht der Verfolgung des Kronos in der Gestalt einer Schlange (s. Helike 3). Im Anschluß an ägyptische Sagen werden Zeus, Hera, Apollon, Hermes, Ares, Artemis, Dionysoe, Herakles, Hephaistos und Leto aus Furcht vor ,Typhon zu Tieren {Ovid. niet. 5, 526 ff. Antonia. Lib. 28), aus Trauer um ihren Gatten Isis zur Schwalbe (3,113); über dieTierVerwandlungen der rein ägyptischen Nephthys s. 3, 199; doch ist überhaupt bei allen in Tiergestalt oder mit Tierköpfen vorgestellten ägyptischen Gottheiten ihre Selbstverwandlungskraft vorauszusetzen, so daß sie hier nicht einzeln anzuführen sind. 0) Um Semele zu verderben, besucht sie Hera in der Gestalt ihrer Amme Beroe 1 (8. d. u. Ovid. niet. 3, 273 ff.), Artemis verwandelt sich in eine Hirschkuh, um die Alo'iden zu vernichten (1, 679), Iris sucht in der Gestalt der Beroe 4 die geflüchteten Troerinnen zur Verbrennung der Schiffe zu bereden (1, 784); um die
Minyaden zu warnen und dann um sie zu bestrafen, tritt ihnen Dionysos zuerst als Jungfrau und nachher als Stier, Löwe und Panther entgegen (2, 3014); Nereiden verwandeln sich in Löwen und Panther, um Herakles vom Kampfe mit Nereus abzuschrecken (8,217. 248), dieser selbst aber wird dabei zu Waeser und Feuer (8, 247). Aphrodite nimmt die Gestalt einer alten Frau an (3, 2272), Athene die des Melas 5, wobei sie von Teuthie-Ornytos (8,1060) verwundet wird, Apollon diejenige eines Knaben und tötet den Phorbas 2 im Faustkampf (8,2427). In hervorragendem Maße besitzen die Gabe der Selbstverwandlung die Göttinnen dee Gespensterglaubens Hekate, Empusa und Antaia (1, 1898. 1243), sowie die Oneiroi, die Götter der Traumbilder, Morpheus, Ikelos-Phobetor und Phantasos (s. d. u. 3, 902). Auch den Telchinen (6, 287) ist sie eigentümlich.
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Gründe der Verwandlungen.
7) Als Grund für die Annahme von Tiergestalt durch Götter und Dämonen wird die ursprüngliche Tierform derselben in Anspruch genommen. Gerade in Rücksicht auf die später allgemein verehrten griechischen Götter ist diese aber nur in wenigen Fällen Bicher zu erweisen. Tatsächlich erklärt sich hieraus die Kultverwandlung des Dionysos in Stier oder Bock (1,1067 ff. 4, 662), die bocks- und pferdeartige Bildung des Pan, der Satyrn und Seilene (4, 629), die Roßgeetalt des Poseidon (3, 2823), die stierköpfigen oder als Stieie mit Menschenantlitz gebildeten Flußgötter (1, 1489 ff.; vgl. Marx im Arch. Jahrb. 4 [1889], 9. 128 f.), der fiscbleibige Triton (8. d.) und vielleicht die VerWandlung des Sabazios in eine Schlange (4, 262 f.), während diejenige des Zeus Meilichios (2, 2561. 3, 743) und des Asklepios (1, 619 ff. 3, 808) diese Götter ebenso wie den Agathos Daimon und den Sosipolis (4, 1222) oder den KadmoB (2, 889), den Trophonios und die Heroen überhaupt nur als χρόνιοι bezeichnet. Der Zusammenhang und die Gleichsetzung des Zeus mit einem Btiergestaltigen Gott ist wenigstens wahrscheinlich (2, 3011. 6,148, 162. The~ 8eusb,lb3). Auch von denjenigen Verwandlungssagen, die der neueste Bearbeiter von Metamorphosen auf ursprünglichen Theriomorphismus zurückführt {Bubbe, l)e met. Grate, cap. nel. S. 2 ff.), ist dies nur bei wenigen wirklich einleuchtend. Ob Aktaion tatsächlich einst als Gott in Hirschgestalt in Boiotien und 10 als kuhgestaltige Göttin in Argos verehrt worden ist, bleibt zweifelhaft. Wahrscheinlicher ist, daß Kallisto, die von Zeus Stammutter der Arkader wird, einst eine bärengeetaltige Artemis Kailiste gewesen ist {Bubbe S. 16; vgl. 2, 984. Preller-Robert, Gr. Myth. 1,303), und auch die Verwandlung der Taygete in eine Hindin mag mit deren Beziehung zur Artemis Elaphia Zusammenhängen {Bubbe S. 20), obwohl eine hirscbgestaltige Göttin schwerlich vorausgesetzt werden darf {Gruppe, Gr. Myth. 840,2). In der Sage des Arkaders Lykaon (0. 2, 2171) tritt uns die uralte aus der Zeit des Totemismus stammende Werwolf- oder MannwolfVorstellung entgegen, ohne daß man deswegen
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einen besonderen arkadischen Wolfsgott (Bubbe Bei Herakles (s. d.) iet eie noch nicht völlig S. 17) anzunehmen hat. Ähnlich steht es mit durchgedrungen, da er einereeite alB Gott beder in einen Hund verwandelten Hekabe (1, trachtet wird, andererseits aber ale Schatten1882), denn auch der leicbenfressende Hund bild in der Unterwelt fortlebt (Hom. II. 18, ist ein Seelentier, in dessen Gestalt unselige 117 ff. Od. 11, 801 ff.). Die Tochter den Kadmos Ino wird zur Göttin Leukotbea (Hom. Od. 5, Menschen bei ihrem Tode übergehen (Ovid. met. 13, 068 ff.). 883ff.; vgl. Halia 2 und δ, 288), später ebeneo Ganz abzuweisen ist die Vermutung, daß ihr Sohn Palaimon zum Meergott (8, 1268 ff.). OdysBeus eine Nebenform des roßgeetaltigen Der Seher und Held Amphiaraoe wird nach Poseidon Hippios sei (Bubbe S. 18), wie dies 1 seinem Tode zu einem unterirdischen Gotte, bereite durch Johannes Schmidt 8, 668 gewas er sicher schon ursprünglich gewesen achehen ist. Die Angabe dee Servius (Very. war (1, 302); die zur Heroine herabgesunkene Aen. 2,44), Athene habe den Odysseus in ein Ariadne steigt nach ihrer Verbindung mit Pferd verwandelt, wird durch ihre Verbindung Dionysos wieder zu ihrer alten Stellung als mit der zweifellos spät erfundenen Sage über Fruchtbarkeitsgöttin empor (1,684), und in die Abkunft dee Pan von Penelope sie unzuähnlichem Sinne wird Semele von diesem verlässig gekennzeichnet. Die Vorstellung von ihrem Sohne zur Göttin Thyone erhöht (1, Göttern in Tiergeetalt behandelt auch Höfer 1047). Nach den Kyprien und Hesiod wird unter Portes (8, 2772 f.). Iphigeneia nach Taunen entrückt und zur GOt8) Dagegen ist hervorzuheben, daß die Göt- גtin Hekate gemacht (2,302), oder sie wird ter, wenigstens nach späterem Glauben, ihren zur Gottheit der Geburtshilfe Orsilocheia, die Lieblingen zuweilen die Gabe der Selbstverder Artemis Λοχΐα gleicbsteht (8,1208); Seron Wandlung verleihen, wie dies Poseidon mit lebt ale Meergott fort; ein Fischer aber wird seinem Enkel Periklymenos (3, 1968. 2824) und zum Meergott Glaukos (1, 1878ff.; vgl. 4, 387) mit seiner Geliebten Mestra (1,1876 ff. 2, 2840), und Titaia, die Mutter der Titanen (a. d.), zur Zeus mit Lamia (2, 1819) tut. Viel häutiger Ge. Rhadamanthys wird in die Elysiscben aber geben sie ihnen vorübergehend selbst eine Gefilde am Ende der Welt entrückt (4, 81), andere Gestalt, um ungestört mit ihnen verAlkmene auf die Ιηββΐη der Seligen verkehren zu können. So verwandelt Zeus die Io setzt und erhält göttliche Ehren (1, 248); die in eine Kuh und Poseidon die Theophane in 1 keusche Aspalis wird zur Genossin der Arteein Schaf (8, 2824). Oder sie verändern ihre mis (1, 844). Achilleus lebt auf Lenke fort Gestalt, um sie zu irgendeinem besonderen und wird als Gott verehrt (1, 61); Iasion wird Zweck unkenntlich zu machen, wie man sich zu den Gottern entrückt (2, 61), Kaineus in die verkleidet oder vermummt. Abgesehen von der Erdtiefe. Apollon erhebt die Hirtin Kyrene zur Umformung des Odysseus in einen alten BettNymphe (2,1712); die sieben Lesbierinnen werler bei Homer (3, 609) vor seinem Besuch des den zu Musen (2. 1962ff.); Apollon rettet die Eumaios und der Rückkehr in seinen PaTochter des Staphylos Rhoio, Parthenos und last, verwandelt Eos den Kepbalos in einen Molpadia aus Todesgefahr und verleiht ihnen anderen Mann, um ihm die Prüfung Beiner göttliche Ehren, Molpadia erhält den Namen Gattin Prokrie zu ermöglichen (2, 1908), Arte- , Hemithea(4, 1418). Ebeneo genoB Neoptolemoemis aber die Taygete in eine Hirschkuh, damit Pyrrhos göttliche Verehrung (8, 172), dagegen sie den Nachstellungen des Zeus entgehe (3, wird Oidipus zwar entrückt, aber nur als He1210. 5, 164). Um ihn zu bestrafen, gibt Hera ros verehrt (8, 736), und,ebenso werden Kadmos und Harmonia in Drachengeetalt zu Schutzdem Teiresias eine Zeitlang die Gestalt eines affenartigen Menschen, der den Namen Pithon heroen der Illyrier und Encheleer (2, 860 ff. (s. d.) erhält. 889). Penelope und Telegonos werden von Kirke mit der Unsterblichkeit begabt und auf die III. Dauernde Verwandlungen. Inseln der Seligen versetzt, ohne zu eigent9) Besonders zu betrachten Bind die in späliehen Gottheiten zu werden (6, 250. 286). In terer Zeit außerordentlich häufig auftretenden 1 Rom lebt Aineias als Iuppiter Indiges (1, 181. dauernden Verwandlungen. Ihr Zweck ist oft 3, 477), Romulus als Quirinus (4,16. 200), Hereine Belohnung oder eine Bestrafung dee Umsilia als Hora Quirina (1, 2691), Anna als Anna gestalteten, letzteres besonders bei der VerPerenna (3,477), Ilia oder Rea Silvia als Gattin steinerung; zuweilen bildet die Umformung des FluBgottes Anio oder Tiberinue fort, der aber auch für die mitleidige Gottheit das Mittel, KOnig Phorcus aber wird zum Meergott (8,2422). um einen Unglücklichen aus seinem Elend zu 10) Auf derselben Voraussetzung beruht die erlöeen. Die nöchete Belohnung besteht dageVorstellung vom Grabe des Zeus (s d.) in Kreta pn in der Apotheose, d. b. in der Verwandund des Dionysos in Delpboi (Gruppe, Griech. ung eines Menschen in eine Gottheit durch Myth. S. 1483,9), sowie die Aufnahme des DioVerleihung der Unsterblichkeit, obwohl freilich t nysos und Asklepios unter die Gotter. Mit der Sitte der Totenverbrennung, bei welcher der damit eine eigentliche Umgestaltung nicht notwendig \erbunden ist. Schon bei Homer wird unsterbliche Teil des Menschen vom KOrper sie dem Odysseus von Kalypso angeboten (3, geschieden wird, mOgen die Sagen zusammenhängen, nach denen einem Kinde durch Bren808), dem Menelaos und der Helena aber (1, ll2456 .1972 .60׳f. 2, 2790), sowie dennen Diosoder Kochen Unsterblichkeit verliehen werkuren (1,1182. 1972), dem Ganymedee (1,1696), den soll; vgl. Achilleus (1, 24), Demophon, Kleitos (2,1220) und Tithonos (1,1281 f. 6,1024) Triptolemos, Melikertes (2, 2832), Malkandros wirklich zuteil. (8, 113. 800), Mars (2, 2407 f. mit Abb. 6), Ne8’
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teiros und Thetis, sowie die Verjüngung durch Aufkochen (unten 12). Die zahlreichen, freilieh meist erst in späterer Zeit aaftretenden Verwaudlungssagen, nach denen Männer zu Flußgötteru (8. a. u. 0. 1, 7, 210 257. 4, 985, sowie unten 17) oder Bergen (2, 2109 f.j, Mädchen z 1 Quell- oder Baumnymphen (8, 583 u. unten ldf) werden, beruhen auf dem Streben, den MythoB von der in dem Flusse, dem Berge, der Quelle oder dem Baume wohnenden Gottheit rationalistisch zu erklären. Eine der Vergötterung ähnliche, ab !r ältere Art der Wesensumwandlung ist die Heroieierutig verstorbener Menschen, die im Artikel Seros (1, 2516 tf.) ausführlich behandelt wird; dort erklärt F. Deneken (Sp. 2541 ff.) die Beit der Zeit Alexanders d. Gr. auftretende Apotheose geradezu für ene bloße Steigerung der älteren Heroisierung (vgl. Lampsake), an die sioh dann auch der Kaiserknlt (2, 901 ff.) anschließt. Außer den dort aufgefuhrten Beispielen der späteren Art der Apotheose kommen aus früherer Zeit nur der Gesetzgeber Lykurg03, der aber eigentlich ein Gott ist (1, 2450. 2. 2204 f), und der Spartaner Lysanlros in Betracht. Letzterem errichtete mm zuerst unter allen Griechen Altäre, an denen ihm wie einem Gotte geopfert wurde. In Samos feierte ma 1 ihm zu Ehren die Lysandria, die an die Stelle eines alten Herafestes getreten waren Daris frg. 65 in d FÜG 2, 484). Im Artikel Kiis'r Kultus ist Philippos von Makedonieu nachzutragen, der sich seit der Schlacht von Chaironeia wie einen Gott verehren ließ (Paus 5, 20, 5, 9 f.). Über die am der Voretellung der Sterne als göttlicher Wesen sich entwickelnden Verstirnungssagen (xaraffrepitfμοί) ist der Art. Sternbilder und Sternglauben zu vergleichen. Die einzelnen Verstirnungasagen sind unt. 18 zasammengestellt.
wird zum holzhackeuden Specht (πβλΒκάν), weil er als Zimmermann das Beil («έλβκνρ) fährt. Tereus verfolgt Philomela (vgl. AHdon 1, 86), weil der Sperber (κίρκορ), in den er zunächst verwandelt wird, den kleineren Vögeln auf־ lauert (νηρβί)· Zu gewissen Zeiten, d. h. im Herbst nach der Mauserung, boU dieser aber zu einem Wiedehopf werden, daher Tereus auch als £ττοψ erscheint (1, 84 f. 8, 2847). Anti-
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Andere Arten der Verwandlung und ihre Veranlassung. 11) Die Verwandlung kann sich lediglich auf einen Geschlechtswechsel oder eine Verjüngung beschränken, doch können Menschen auch in Tiere, Pdanzen oder leblose Dinge übergehen. Eine Umkehrung dieser Vorstellung ist es, wenn von der Belebung lebloser Dinge berichtet wird. Die Wahl der neuen Ge«talt wird oft durch irgendeine an menschliche Eigentümlichkeiten erinnernde äußere oder innere Eigensc laft der betreffenden Tiere, Pflauzen und Gegeustänle bedingt; vgl. Roscher 3, 429 ff. So werden die Honig liebe Aigolios, Laios und Keleos zu den Vögeln Nachteule, Drossel und Strandläufer, weil diese als Bienenfeinde gelten. Da der Wasservogel π&υγΐ den von ihm verfolgten kleineren Raubvögeln die Augen au)], 'gl· 0. Bd. 1, 2, Sp. 1619. CIL 13, 6464. Dramen des Euripides eolche schwerlich sicht6487. 6426 u. a. Zum Namen dee Stadtgottes bar vorgeführt worden sind (Borat, ars poet. (ursprünglich vielleicht von einer Quelle her186 ff), öfter findet eich die Darstellung der geleitet) vgl. Mars Vintius (Ortsname: Vintium), Gefährten des Odysseus mit Tieiköpfen auf Mars Cemenelus (Ortsname: Cemeneluni'), Ussurf. Gefäßen (2, 1196ff. 3, 671) und anderen bius (Ortsname: Ussulium), Arimus (Ortsname: Kunstwerken (Jahn, Arch. Beitr. S. 401 ff). Aber u. a. — Zu den Namen des Stifters,
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Römern sehr beliebten metonymischen Setzung des Götternamens für das der Gottheit unterstehende Gebiet (wie z. B. iar■— domus} zu tun: [Keune.] gleichviel für welche der beiden möglichen ErVesperugo s. Hesperus. Vesta. 1. Alter and Bedeutung. Vesta iet Klärungen man sich entscheidet, bildet dieser Sprachgebrauch ein wichtiges Zeugnis für die die altrömische Göttin des Herdfeuers und wird römische Auffassung des Vesta-Begriffes. von den Römern selbst als eine der ältesten Indem die Römer nicht nur dem Bausherde und ursprünglichsten Gestalten ihrer Religion als dem Mittelpunkte des häuslichen Gemeinangesehen und daher mit besonderer Ehrfurcht (numen sanctissimae Vestae matris CIL 6, 82414 10 schaftslelens und des häuslichen Gottesdienstes besondere Pflege angedeihen ließen, son=· Dessau4880) umgeben; als cana (canae penedern nach Analogie des Herdes im Privathause tralia Vestae, Verg. Aen. 5,744 9,258 = ;־vgl. auch die Vorstellung von einem Staatsherde 1,292 cana Fides et Vesta. Martial. 1, 70, 8) bezur vollen Ausbildung brachten (vgl. Jordan, zeichnet sie Vergil, der sie in dem feierlichen Tempel der Vesta S. 85), hat für sie Vesta eine Gebete Georg. 1,497 di patrii indigetes et Bobesonders große Bedeutung gewonnen und ist mule Vestaque mater unter den ältesten Gottbei ihnen in die erste Reibe der für das Staatebeiten Roms anruft, andere nennen sie antiwohl maßgebenden Gottheiten getreten, so daß quissima dca (Sem. Aen 9, 257; vgl. prisca relieie unmittelbar hinter der alten GöttertriaB gione consecratos Vestae focos Valer. Mox. β, 1 prsef.) oder auch deorum maxima (Augustin, 10 Iuppiter, Mare, Quirinus (Ianus, Iuppiter, Mare, Quirinus, Vesta als Reihenfolge der durch das c. d. 7,16). Daß ihr Kult nicht der allerältesten Periode römischer Religionsbildung anPontifikalkollcgium vertretenen obersten Götter gehört, reigt die Lage ihres Tempels am Fozu erschließen aus Fest. p. 198, 29 Linds. — 185 Μ.) und später hinter dem kapitolinischen rum (s. Abschn. IV), das erst mit dem ZusamDreiverein ihren Platz bat. Ein Kennzeichen menschlusse der Vierregionenstadt zum geeigdieser hervorragenden Stellung ist das Beiwort neten Platze für den Staatsherd wurde. Ob es in der alten Palatinstadt einen solchen noch mater, des sie im offiziellen Bpracbgebrauche so ständig führt, daß es fast zum Bestandteile nicht gab, ob er in einem völlig verschollenen Heiligtums der Vesta oder einer vergessenen ihres NamenB geworden ist (Vesta mater z. B. anderen Gottheit lokalisiert war, läßt sich nicht so regelmäßig in aen Protokollen der An albrüder, mehr ermitteln; die Nachricht (Sem. Aen. 8, Herein, Acta fratr. Arvai. S. 124f. 147, gewöhnlieh in den Ehreninschriften der Obervestalin190), daß eine Göttin Caca in einem Heilignen, CIL 6,32414. 32420, außerdem u. a. Cic. turne unbekannter Lege (vielleicht auf dem Palatin) wie Vesta mit einem ständig brennenden de domo 144; de harusp. resp. 12; Verg. Georg. Feuer (pervigili igne sicut Vestae ist die Über1, 498; Ovid. fast. 4, 828; Seneca contr. 4, 2,1; lieferung; die Vulgata per virgines Vestae Jsid orig. 8,11,61; CJL 10,1125 und vielfach stammt aus Mythogr. Vatic. 2,158 und 8,18,1, auf Münzen). Da dies Beiwort, wie die Bewo die Senhusstelle ausgeschrieben ist) verehrt Zeichnung■ n pater und mater überall in der worden sei, legt die Vermutung nahe, daß in altrömischen Religion (Wissowa, Religion u. ihr eine palatinische Vorgängerin der Vesta zu 40 Kultus d. Rom.' S. 26 f.; v. Romaseeu ski, Abhdl. S. 166), nur ein Ausdruck der kindlichen Unsehen sei, doch ist nicht weiter zu kommen. Auf der anderen Seite gehört das Fest der terwerfting des Gläubigen unter den Willen Vesta, die Vestalia, dem ältesten Festkalender der Gottheit, nicht die Bezeichnung einer peran, also einer Schicht der römischen Religion, sönlichen Eigenschaft dieser Gottheit iet, so die von griechischen Einflüssen noch frei iet, hat E. Fihrle, Eie kultische Kiusihheit im Alterwae genügt, um denjenigen Hypothesen (s. tum (BVV 6, Gießen 1910) S. 210tf. mit Unrecht Abschn. II) den Beden zu entziehen, die den in ihm eine Stütze für seine Ansicht gesehen, Kult der Vesta von den Griechen Unteritaliens daß das Wesen der Vesta in ihrer Eigenschaft alleiten wollen. Die Bedeutung ah Herdgüttin als mütterliche, segenependende Gottheit betritt ebenso in den Tatsachen des Kultue wie so schlossen sei, aus der sie sich dann besonders in den Zeugnissen der Alten (z. T. Cic. de nat. zur Hausmutter für die große Familie, die den deor. 2, 67 vis auttm eiu■- ad aras et focos perStaat bilde, entwickelt habe (S. 215). Diese Ansicht, die in ihrer blassen Verschwommentinet) mit voller Deutlichkeit hervor. Wichtig dafür sind eine Reihe von Zeugnissen, in denen beit einen starken Rückschritt gegenüber bedas Wort vesta epp■ llativisch gleichbedeutend reits gewonnener sicherer Erkenntnis lezeichmit focus gebrau cht wird: Verg. Georg. 4,884 net, war zu begründen nur unter Beieeitescbieter liquido ardentem perfudit nectare vestam; bung alles dessen, was für den alten Vestakult Moret. 51 dumque suas peragit volcanus restacharakteristisch und unterscheidend ist, und que partes; Sil. Ital 6, 76 renovata focis et pauunter Vernachlässigung der Eigenart der röpire vesta lumina; Non. 1t>,2Innds. — 63 Μ. so mischen Religion und ihrer Überlieferung. quod in primis ingressibus et in .‘patiis domoII. Naue. Von den alten Etymologien des rum vestue, hoc ist arae it foci, soleant haberi. Namens Vesta (z. B. slat vi terra sua, vr stando Dieser Sprachgebrauch läßt eine doppelte ErVesta vocatur Ovid. fast. 6,299; vgl. Arnob. 3, klärung zu: entweder ist es der Rest einer 82; Se!v. Aen. 2, 296; quod [tellus] vestiatur einst allgemeinen appellativischen Verwendung herbis Varro bei Augustin c.d. 7,24; vgl.Seru. von vesta (wie ianus -= Tilr, Torbogen), die Aen. 1,292; Hygin. lei Paulin. Kol. carm. 32, also älter sein würde als die Bildung des Göt131 ff.) verdient keine ernst genommen zu werden. ternamens, oder wir haben es mit der bei den Der sprachliche Zusammenhang mit’Eav/a war eines G liiere, * vgl. Keune, Lothr. Jahrb. 8, Θ. 185ff. Philol.-Vers. Straßburg (1901), S. 106.
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nicht wohl zu verkennen, die antike SprachWissenschaft besaß für ihn keine andere Erklärung als die, welche Cicero de nat. deor. 2, 67 gibt: Vestae nomen a Graecis; ea est enim, quae ab illis 'Eatia dicitur (vgl. de leg. 2, 29 graeco nomine est appellata. Serv. Aen. 1, 292 Vesta autem dicta άχί rrjf farias); doch hat man sich auf die Herleitung des Namens aus Griechenland beschränkt, zu der Annahme, daß der Veetadienst griechisches Lehngut sei, haben sich auch Dionysios von Halikamaß und Plutarch nicht verstiegen. Das ist erst der neuesten Zeit Vorbehalten geblieben, wo nach einer kurzen Andeutung Mommsens (Röm. Gesch. 1· S. 111; vgl. Jordan a. a.O. S. 82 ff.) P. Kretschmer (Einleitung in die Geschichte der griech. Sprache S. 162 f.) und Giulio Gianelli (II sacerdozio delle Vestali Romane S. 16 ff.) für HerÜbernahme der römischen Vesta von den Westgriechen Italiens eingetreten sind. Aber abgesehen davon, daß das Vorkommen des Festes der Vesta in der ältesten Festtafel die Göttin als älter erweist als die griechischen Einwirkungen auf die römische Religion, scheitert diese Ansicht an der Tatsache, daß gerade diejenigen Gedanken, die die eigentlich tragenden des ältesten Vestakultes sind, vor allem die von Ursprung an bestehende Verbindung mit der Penatenvorstellung, von den Griechen nicht entlehnt werden konnten, weil sie ihnen fremd sind. Noch viel unhaltbarer freilich ist die in neuerer Zeit ebenfalls von Sprachwissenschaftlicher Seite (F. Solmsen, Untersuchungen zur griech. Laut- und Verslehre S. 219; H. Ehrlich, Zeitsehr. f. vergl. Sprachforseh. 41 (1907), S. 289 ff.) aufgestellte Behauptung, daß der Gleichklang der Namen 'Eatia und Vesta auf reinem Zufall beruhe, da eie der tatsächlich vorhandenen Übereinstimmung in der Grundauffassung und vielen Einzelheiten des griechischen und römisehen Kultes beider Göttinnen keine Rechnung trägt. Veranlaßt sind beide gewagten und unhaltbaren Kombinationen durch den Umstand, daß sprachlich die Gleichung 'Entia = Vesta nicht glatt aufgeht, sowohl wegen der Verschiedenheit der Stammbildung (~1a gegen -a), als besonders weil in dem griechischen Worte das anlautcnde Digamma (F. S mmer, Griech. Lautstudien S. 94f.; F. Bechtel, Griech. Dialeite 1,346) nur spärlich bezeugt ist (Mantinein IG 5, 2 nr. 271,18; vgl. Hesych. e. γιατία). Aber diese sprachlichen Bedenken wiegen, wie auch Süß, Realenzyll. 8,1266 feststellt, nicht schwer genug, um das Gewicht der Tatsachen aufzuheben, die sowohl für die Bodenständigkeit des römischen Vestakultes wie für seine Urverwandtschaft mit den griechischen HestiaVorstellungen sprechen, und man wird daher auch die beiden Namen auf die gleiche indogermanische Wurzel zurückzufflhren haben, wenn es auch bisher noch nicht gelungen ist, eine allgemein überzeugende Etymologie aufzustellen; Übersicht über die bisherigen Versuche bei Süß a. a. 0. 1260 f., dazu noch E. Fehrle, Ztschr. f. vergl. Sprachforsch. 45 (1912), S. 88 ff. ·, F.Muller, Mnemos.N 5.43(1915), S.330f. Auffällig könnte es bei einem Gottesdienste, der den Italikern mit den Griechen von Ur
Zeiten her gemeinsam war, erscheinen, daß er innerhalb Italiens ausschließlich .in Latium nachweisbar ist; doch kann das bei der geringen Zahl von außerlatinischen Denkmälern italischer Religion ■ehr wohl auf Zufall beruhen, zumal wenn man annimmt, daß die EntWickelung der Vesta zur Staategottheit nur in Latium stattgefunden habe; ein ausschließlich häuslicher Gottesdienst aber hinterläßt nur verhältnismäßig geringe Spuren, wie gerade auch die geringe Anzahl der Zeugnisse für den häuslichen Kult der Hestia-Vesta beweist; im übrigen vgL auch Jordan a. a. O. 8. 78f. III. Die Vesta des Privathausee. Seit unvordenklichen Zeiten ist im römischen wie im griechischen Hause der Herd der Altar der Hauegöttin (cum focus ara ait deorum penatium Serv. Aen. 11,211 = Porphyr, zu Hör. epod. 2, 43; vgl. Cic. p. Rose. Amer. 23 nudum eicit domo atque focis patriis disque penatibus; Cicero verbindet mit Vorliebe arae, foci, di penates, z. B. de domo 1. 106. 106. 148; Sest. 146; Philipp. 2, 72. 75; 11, 10; 13,16), und da Vesta, wie schon ihr Name zeigt, nichts anderes ist als die göttliehe Verkörperung des Herdes (domina focorum Ovid. fast. 6,317), so ist damit dar Grand für ihre Verehrung gegeben, die in engster Verbindung steht mit der der di penates, der Gottheiten der in unmittelbarer Nähe des Herdes gelegenen Vorratskammer (s. oben Bd. 3, Sp. 1882 ff.). Nachdem später auch der Lar familiaris (e. oben Bd. 2, Sp. 1875 ff.) und der Genius des Hausherrn hier den Sitz ihrer Verehrung gefunden haben, ist der Kreis der römischen Herdgottheiten abgeschlossen, den uns zahlreiche Malereien in den pompejanischen Häusern (Helbig, Wandgemälde nr 85 ff.; Sogliano, Pitture murali Campane nr. 12tf.; A. deMarchi, II culto privato di Roma antica 1, 79 ff.; diejenigen Bilder, auf denen auch Vesta erscheint, verzeichnet Wissowa, Gesamm. Abhandl. S. 68f.; Abbild, oben Bd. 2, Sp 1893f. Abb. 5) zeigen. Der Genius erscheint (nur durch das im linken Arme getragene Füllhorn als Gott gekennzeichnet) in der Gestalt des Hausvaters, der am Haueherde die übliche Opferspende darbringt (ture et vino supplicat). Aber an dieeen Herdkalten hat auch die Hausfrau, in deren Wirkungsbereich der Herd zunächst gehört, hervorragenden Anteil, ihr fällt die Aufgabe zu, nicht nur für die Reinhaltung und Ausschmiickung des Herdes zum Zwecke der dort vorzunehmenden gottesdienstlichen Handlungen zu sorgen, sondern auch bei bestimmten, regelmäßig wiederkehrenden Anlässen selbst an ihm zu opfern. Das ist zwar nirgendwo unmittelbar bezeugt, ergibt sich aber ohne weiteres aus den Anweisungen, welche Cato (de agricult. 143,2) der unfreien Schaffnerin (vilica) auf dem Bauerngute erteilt, welche dort die Obliegenheiten der Hausfrau wahrnimmt: focum purum circumversum cotidie, priusquam cubitum eat, habeat. Kalendis, Idibus, Nonis, festus dies cum erit, coronam in focum indat, per eosdemque dies Lari familiari pro copia supplicet (vgl. Plaut. Aulul 23f. ea mihi cottidie aut ture aut vino aut aliqui semper supplicat, dat mihi coronas, Worte des Lar familiaris von der Haus-
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tochter). Die Hausfrau hatte jedenfalls auch im Hause die Sorge für die Bereitung des far pium (Verg. Aen. 6, 744f. Pergameumque Larem et canae penetralia Vestae farre pio et plena supplex veneratur acerra, vgl. Serv. Fcl. 8, 82), welches die hauptsächliche Opfergabe für Vesta iet (luven. 6, 886 et farre et vino Ionum Vestamque rogabat) und ihr zu Ehren ins Herdfeuer geworfen wird (Sil. Ital. 7,183 ff. cerialia dona attulit ac primum Vestae detersit honorem undi- 10 que et in mediam iecit libamina flammam). Bei den Mahlzeiten, die die ganze Hausgenossenschäft gemeinsam vor dem Herde auf langen Bänken sitzend einzunehmen pflegte (Ovid. fast. 6, 30.">f.; Colum. 11, 1,19 u. a.), wurde der Vesta ebenso wie den sonstigen Herdgottheiten ein Schüsselchen mit einem Anteile an den Speisen vom Tische auf den Herd gebracht: fert missos Vestae pura patella cibos Ovid. fast. 6, 310; ~ nutriat incinctos missa patella Lares 20 Ovid. fast. 2, 634; das mittere patellam hat man sich wohl in der Weiss vorzustellen, dafl Hausherr oder Hausfrau, die ihren Platz wohl am oberen, vom Herde am weitesten entfernten Ende der Tafel haben, das Schüsselchen mit 1) Relief im Momo Torloni» In Rom (Annali d. Inti. 1883 Uv. d’egg, L = Wiuowa, Gesamm. Abhandl. S. 71)· Speisen füllen und es dann, sei es durch einen ahgeschickten Sklaven, sei es von Hand zu Hand durch die Reihe der Tischgenossen bis pistor Romaniensis ex reg'ione) XIIII an Diana zum Herde befördern lassen. Von einer entNemorensis Vesta, CIL 14,2218 =■ Dessau 8248, sprechenden, vom Trünke bei der Mahlzeit der und das Belief bei Fabretti, De columna TroVesta gelieferten Weinspende zeugt vielleicht iana p. 339 (vgl. Wissowa, Ges. Abhdl. S. 70 f.), ein in Lanuvium gefundenes Tongefäß mit der dargebracht von C. Papins Firminus (CIL 6, aufgemalten Inschrift Vesta pocolo (Dessau 2968) 787. 30882 =■ Dessau 8818), den wir aus einer von einer Gattung, von der wir noch ein anderen Inschrift (CIL Θ, 1002 = Dessau 7269) Dutzend weiterer Exemplare mit den Namen alB Quaestor des corpus pistorum kennen. Bildder verschiedensten Götter (CIL 1· 439—453 liehe Darstellungen zeigen die Göttin mit einem = Dessau 2.167—2969) besitzen, die dann wohl Brote in der Hand, neben ihr die Stampfmühle als einzelne der Penaten deB betreffenden Hau(pistrinum) mit dem zugehörigen Esel, der die ses zu verstehen wären (s. über diese TongeMühle zu drehen hat (s. namentlich das Relief fäße Ritschi, Opuscula 4, 279 ff. und Jordan, AnTorlonia, Annali d. Inst. 1888 tav. d’agg. L nali d. Inst 1884, S. 7 ff.). Da auch die anderen = Wissowa, Ges. Abhdl. S. 71 und die dort zuGöttern geltenden häuslichen Opfer am Herde sammengestellten sonstigen Denkmäler). Der dargebracht werden und das Feuer der Vesta Esel gilt überhaupt als das Lieblingstier der die Opfergabe verzehrt, ist es erklärlich, daß Vesta (Vestae [überliefert vestrae] deliciumst sie bei allen Opfern angerufen wird (Serv. asinus Copa 2G) und wird ihr in größeren GötAen. 1, 292 Vesta significat religionem, quia terreihen ale unterscheidendes Kennzeichen beigegeben, z. B. auf dem pompejanischen Zwölfnullum sacrificium sine igne est, unde et ipsa et Ianus in omnibus sacrificiis invocantur), und götterbilde Helbig nr. 7 und dem Rundaltar ans zwar am Ende des die Opferhandlung begleiGabii Clarae 117,18, wahrscheinlich auch anf tenden Gebetes (Cic. de nat. deor 2,67), wo der der Mainzer Juppitersäule (nach S. Reinach, Opfernde seine Gabe in die Herdflamme wirft. Revue archiol. 1893,1 S. 29 und F. Drexel, Korr.Daher fügt auch Cato (de agric. 132, 2), nachBl. d räm.-germ. Kommiss. 8(1915), S. 66; andem er die Anweisungen für die Darbringung ders A. Oxe, Mainzer Zeitschr. 7 (1912), S. 80 eines Schmauses an Iuppiter Dapalis gegeben und F. QuiUing, Die Iuppitersäule des Samus hat, hinzu; Vestae si voles dato. und Severus, 1918 S. 111 ff. 221 f); auch auf Da aber der Herd nicht nur als Opferstätte dem Fries des Rundtempels der Vesta am Fodient, sondern auch zur Bereitung der täglichen rum war der Eselskopf dekorativ verwendet Nahrung, insbesondere des Mehls und der aus (Jordan, Tempel der Vesta S. 18). Der ätiologiihm hergestellten Lebensmittel, Mehlbrei (puls) sehen Erzählung, durch welche Ovid (fast. 6, und Brot, so stehen auch diese Tätigkeiten 319 ff., daraus Lad. inst. 1, 21, 26 ff.) diese Vorliebe der Göttin für den Esel begründet (das Geunter der Obhut der Vesta, und nachdem die schrei eines Esels vereitelt bei einer Pannychie im Mehl- und Brotbereitung aus der Hauswirtschäft ansgeschieden und Aufgabe eines besonentscheidenden Augenblicke ein erotisches Attentat des Priapue auf Vesta), tut Süß (a. a. O. deren Handwerks, der pistores, geworden ist 1269f.) zu viel Ehre an, wenn er in ihr einen (Plin. n. h. 18, 1U7), ist Vesta auch zur Schutz'Ausdruck der phallischen Elemente im Kulte göttin dieses Handwerke geworden, dessen Ander FeuergOttin’ findet; es ist zweifellos eine gehörige ihr noch in der Kaiserzeit besondere reine Erfindung des Ovid, wie schon daraus Verehrung erweisen, s. z. B. die Weihung eines
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hervorgeht, daß dieser genau dieselbe Geschichte, nur mit Ersetzung der Vesta durch eine Nymphe Lotis, an anderer Stelle (jast. 1, 891 ff.) nochmals erzählt hier um zu motivieren, warum dem Priapus der Esel als Opfeitier geschlachtet werde (vgl. B. Pressler, (Quaestionum Ovidianarum capita duo, Dies., Halis Sax. 1908, 8.22f.). Über die Rolle, welche die Esel beim Feste der Vestalin spielen, s. unten Abscbn. V. IV. Teiipel der Vesta. Wenn Varro (de l. I. 6,74) Vesta zu denjenigen Gottheiten rechnet, welche die ROmer von den Sabinern entlehnt hßtten (wie auch bei Dion. Bal. 2,60,8 Vesta unter den Gottheiten der von Titus Tatius errichteten Altäre erscheint), so ist das kaum mehr als historische Konstruktion und erlaubt nicht einmal den Schluß, daß dem Varro Zeugniese für alten Vestadienst bei den Sabinern bekannt gewesen seien. Die erhaltenen Spuren jedenlalls beschränken sich auf die nächste Umgebung Rome. Wie alt der Vestakult von Tibur war, für das Inschriften der Kaiserzeit (CIL 14, 8677. 3679 — Dessau 6244 f.) virgines Vestales 'Jiburttum bezeugen, läßt sich nicht mehr feststellen, uralt aber war sicher die Verehrnng der Göttin in der alten Laurenterstadt Lavinium und in dem früh zerstörten Alba Longa. Der Dienst von Vesta und den Penaten in Lavinium gehört zu den sacra principia p(opuli) B(omani) Qfuiritium) nominisgue Latim, gua» apud Laurentis coluntur (CIL 10, 797 — Dessau 6004, vgl. Wissowa, Bei mes 60,1916, 8. 28 ff.) und wurde durch ein Opfer, das die höchsten Beamten Roms alljährlich dort in feierlichster Weise penatibus pariter et Vestae (Muer. Sat, 8,4,11 — Serv. Aen 2, 296; vgl. 8, 12; Ascon. p.24 St., mehr s. oben Bd.8, Sp. 1894) darbrachten, geradezu als der Mutterkult des römischen anerkannt. Unter den sacerdotis Albani aber, d. h. den römischen Staatspriestem, denen die Pflege der Gottesdienste des untergegangenen Alba Longa oblag (Wissowa a. a. 0. 8. 2ff.), befinden sich bis zum Ausgange des Altertums (Bestrafung einer der Unkeuschheit überführten apud Albam Vestalis antistes am Ende des 4. Jahrh., Symm. epist. 9, 147 f.) auch mrgines Vestales (vgl. Junen. 4, 61 Vestam colit Alba minorem), die ganz wie die römischen organisiert sind (v(irgtni) V(estali) maximae arfeis AJlbanae CIL 6,2172 — Dessau 6011; virginis Albanae maxifmae] 07X14,2410 — Dessau 6190; Gelübde weiden bei ihnen eingelöst. Ascon. p. 36 St) und von manchen als aas Vorbild der letzteren angesehen wurden (Liv. 1,20, 3 virgines Vestae ... Alba oriundum sacerdotium; vgl. Dion. Bal. 2, 66,1). Die Begründung des römischen Staatshaltes der Vesta, d. h. die Stiftung des Staatsberdes und die Erbauung dee Vestatempels, schreibt die Überlieferung überwiegend dem Könige Numa Pompilius zu (die Zeugnisse bei Schwtgler, Böm. Gesch. 1.644,1). wenn auch einige Gewährsmänner eich vielmehr für Romulus erklärten (Dion. Bal. 2,66; Flut. Born. 22,1). Der Tempel, der während des ganzen Altertums seinen Platz nicht geändert hat, lag am Fuße des Palatin (a luco Vestae, gui a Palatii radice in Novam viam devexus est, Cie. de divin.
I, 101; vgl. Liv. b, 82. 6 in Nova via, vbi nun« sacellum est supra aedem Vestae} auf der Grenze von Forum und Sacra via (Jordan, Topogr. 1,2 5. 222ff.), wo noch heute der an seiner Basis von mehreren Lagen von Tuff blocken umgebene Gußwerkkern seines Unterbaues erhalten ist. In seiner unmittelbaren Umgebung lagen einerseit« das Amtshaus des Pontifex maximus, dem allgemeinen Glauben nach das ehemalige Königshaus des Numa, daher regia (nBmlich domus) genannt (regia magna Numae Ovid. fast 6, 264; vgl. trist. 8,1,30; Tac. ann. 10,41; mehr bei Jordan a. a. 0. 8. 424, 140), andererseits das Haus der Vestalinnen, als atrium Vestae (zuweilen auch atrium regium, Liv. 26,27,8; 27, II, 16; wg nea domus Martial. 1,70,4) bezeichnet, an das Wand an Wand eine domus publ ca anstieß, die bis auf Augustus dem Pontifex maximus zur Wohnung diente, dünn aber, von Augustus aufgegeben, zur VergrOBeiung des Vestalinnenbausee verwendet wurde [Coss. Dio 84, 27,8; vgl. Sueton. Caes. 46,1; Wissowa, Beltgionu. Kultus' 8. 602, 7): der ganze GebBudekomplex ist gegenwärtig freigelegt; vgl. B. Jordan, Dir lempil der Vesta und das Baus der Vestalinnen,Berlinibit ;Bülten,Dos ForumBomanum' 8.171 ff. Als ein Rundbau (Fest. p. 320, lt Linds. — 262 Μ.; Ovid. fast. 6, 266 ff.; Flut. Numa 11; Serv. Aen. 9,406) von Behr bescheidenen Ausmessungen — der erhaltene Unterbau hat einen Durchmesser von nur 14 m — ist das Heiligtum kein templum im technischen Binne des römischen Sakralrechts gewesen (Gell. 14 7,7; Serv. Aen. 7,168. 9,4) und bat unter den etadtrömiscben Tempeln eine AusnahmeStellung eingenommen. Es ist eher falsch, wenn die Verteidiger der Hypothese von der griechisehen Entlehnung des Vestakultes (Mommsen, Köm. Gesch. 1 8.111; Kretschmer, Einleit. 8.168) * in der Foim des Bundltmpels eine Stotze ilrer Ansicht haben finden wollen, denn in der Tat ist es die Form der urallen italischen Rundhotte, die uns hier entgegentritt (Belbig, Die Italiker in dir Foebene S. 62 ff.; W. Alimann, Die italischen Bundbauten 1906 8. 68f.; anders Jordan, Tempel der Vista 8. 77 f.) und gerade das höbe Alter des Gottesdienstes verbürgt. Im Gegensätze zum Kapitol und der großen Masse der sonstigen römischen Tempel ist dieses Heiligtum kein Gotteshaus, d. h. nicht Wohnung der persönlich gedachten Gottheit, weshalb es auch niemals ein Bild der Göttin enthalten hat (an dem Zeugnisse des Ovid. fast. 6, 296ff., das durch die Parallele des biJdlosen Hestiatempels von Hermione bei 1 ausan. 2,36,1 eine 8tütze erhält, ist nicht zu rOtteln; vgl. unten Abschn. VIII), sondern dient ausachließlieh dazu, dem Staatsherde mit dem heiliger Feuer, der resta publica p. B. Q., ein Obdach zu bieten. Wenn sich Ovid (fast. 6, 261 f. quae nunc aere vides, stipula tum tecta videres, et paries lento vimine textus erat) das GebBude als eine mit Stroh gedeckte Hütte mit Wänden aua Flechtwerk vorstellt, so trifft er gewiß das Richtige, daher wurde der Bau auch wiederholt durch Feuersbrünste zerstört, insbesondere im J. 613 — 241 (Liv. per. 19; Oros. 4, 11, 9; Plin. η. λ. 7,141; Ovid. fast. 6, 437 ff,) und 644
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— 210 (Liv. 26, 27,4. 14). Später trat, ohne Vergrößerung der Dimensionen, ein massiver Bau an die Stelle der alten Hiitte; die erhaltenen Beste von Säulen und Gebälk gehören einer von Septimius Severus nach dem großen Brande vom J. 191 n. Chr. (Cass. Dio 72, 24; Herodian. 1,14, 4f) vorgenommenen Beetauration an. Wie im Privathause mit dem Herde der Vorratsraum, mit der Verehrung der Vesta die der Penaten verbunden ist, so birgt auch der Vestatempel außer dem Staatsherde, von dessen Einrichtung wir uns eine genauere Vorstellung zu bilden nicht vermögen, den penus, die Vorratskammer der Gemeinde, welche einerseits gewisse für die Ausführung der Staatsopfer nötigen Stoffe, Opferechrot (mola salsa) und Salzlake (muries), das Blut des Oktoberrossee und die Asche der an den Fordicidia verbrennter Kälber u. a. (s. darüber Abschn. VII), endererseits Symbole der diese Vorräte und damit das Wohl der ganzen Gemeinde beschützenden Gottheiten, d. h. die di penates p. R. Q. enthielt, die also hier ihren Kult fanden, lange ehe ihnen auf der Velia ein eigenes Heiligtum erbaut wurde (s. oben Bd. 3, Sp. 1889 f.), und auch nach dessen Erbauung hier immer noch zusammen mit Vesta den Hauptsitz ihrer Verehrung hatten: die Worte des Tacitus (ann. 16, 41) ddubrum Vestae cum penatibus populi Romani exusta (beim neronischen Brande) sind durchaus wörtlich zu verstehen. Diese Vorratskammer, der penus Vestae, nahm im Tempel einen besonderen, durch Matten abgetrennten Baum ein (Festus p. 296, 12 Linds. — 250 Μ. penus vocatur locus intimus in aede Vestae tegetibus saeptus, qui certis diebus circa Vestalia aperitur, i dies religiosi habentur), der seinerseits wieder — wahrscheinlich ebenfalls durch Matten (auf der Darstellung des Vestatempels auf der Sorrentiner Basis; Petersen, Ara Pacis S. 70, Fig. 29c, s. unten Abschn. VIII, ragt das Palladium über einem den Hintergrund verhüllenden Vorhänge hervor) — in zwei Abteilungen zerlegt war, von denen die äußere (intus in aede Vestae in penu exteriore Fest. p. 162, 10 Linds. — 161 Μ.) unter anderem, wie wir zufällig erfahren, das Faß mit Salzlake (muries, Fest. a. a. 0 ), also wahrscheinlich überhaupt alle jenen zum Opfergebrauche bestimmten heiligen Vorräte enthielt, während der innerste Baum, die penetralia Vestae (Verg. Aen. 2. 297. 6,744 — 9,269; Horat. epist. 2,2,114) im eigentliehen Sinne, zur Aufbewahrung der Penaten oder dessen, worunter man sich diese verkörpert dachte, diente; vgl. Dion. Hal. 2,66,2f. tivlf μίν oir obfiv Ιξα τοϋ ψανιροϋ πνρός elval φαοι τό vqgovgsvov... alci Si τινες οι φαOlv τοϋ itvf/ός άηόροητα rote Λοίλοίς lega xsloftal τινα iv τφ τομένιι τ>); &ν ο! το Ιβροφάνται την γνώαιν Ιχονοι xal al παρ&Ινοι. Beim gallischen Brande sollen die Vestalinnen mit Hilfe des Flamen Quirinalie die sacra (das ist die gewöhnliche Bezeichnung) dadurch gerettet haben, daB eie sie zum Teil, in Tonfässer (doliola, s. dazu Marquardt, Rinn. Staatsoerw. 8* S. 251 Anm.) verpackt, an einer Stelle des Forum boarium, die davon noch später den
Namen Doliola führte (Jordan, Topogr. 1, 2 5. 486, 65), vergruben (Liv. 6,40, 7 f.; Paul. р. 60, 26 Linde. — 69 Μ.), zum Teil nach Caere brachten (Lio. a. a. 0.; Val. Max. 1,1,10; Strabo 6,220). Über Aussehen und Beschaffenheit dieser sacra, an denen nach allgemeiner Überzeugung die Erhaltung und das Gedeihen des römischen Staates und Volkes hing (Vestae aedem ef aeternos ignee et conditum in penetrali fatale pignus imperii Romani Lio 26, 27,14; pignora fatalia Ooid. fast. 6,446; sacra illa fatalia Augustin. с. d. 3, 18), weid uns kein Gewährsmann etwas Bestimmtes zu sagen, um so geschäftiger ist die Phantasie bemüht, das Geheimnis zu ergründen (Dion. Hal. 2, 66, 6 f.; Plut. Camill. 20, 6—8; mit merkwürdiger Bestimmtheit behauptet Plinius n. h. 28, 39 fascinus . . . deus inter sacra Romana a Vestalibus colitur). Nur dar> über ist man sich in historischer Zeit so ziemlieh einig, daB eich unter diesen sacra das von Aineias nach Italien gebrachte troische Palladium befinde (zuerst Cicero pro Scauro 48 Palladium illud, quod quasi pignus nostrae salutis atque imperii Vestae custodiis continetur; Liv. 6, 62, 7 quid de aeternis Vestae ignibus signoque, quod imperii pignus custodia eius templi tenetur, loquar it Ooid. trist. 8,1, 29 hic locus est Vestae, qui Pallada servat et ignem; daher Troiana Minerva Lucan. 1, 698; Claudian. in Eutrop. 1, 328; weitere Zeugnisse bei Preuner, HestiaVesta S. 426, 3). Diese Tradition iet nur eine Weiterbildung der schon von Timaios (bei Dion. Hal. 1,67,4) vertretenen Ansicht, daB die römischen (bei Timaios zunächst die lavinatischen) Penaten, welche durch jene geheimnisvollen sacra im Penus Vestae dargestellt waren, nichts anderes seien als die von Aineias aus Ilion nach Italien geretteten troiseben Schutzgötter 1 (vgl. Wissowa, Ges. Abhdl. 8. 108ff. und oben Bd. 3, Sp. 1895ff.), eine Ansicht, die auch die weitere Konsequenz nach sich zog, daB man seit der augusteischen Zeit auch für Vesta selbst troischen Ursprung in Anspruch nahm (Verg. Aen. 2, 296 sic ait et manibus vittas Vestamque potentem aeternumque adytis effert penetralibus ignem; Vestatempel in Troia ebd. 2, 667; Vesta Iliacae felix tutela faoillae Prop 4, 4, 69; Troica Vesta Ooid. met. 16, 730; Iliaca Vesta Ooid. fast. 6, 227. 366; Phrygia Vesta Sidon. Apoll, carm 24,41; Iliaci foci Ovid. fast. з, 418. 6,466; Troicus ignis Stat. silo. 1,1, 35 и. a.). Das Dunkel, das über all diesen Dingen liegt, hat seinen Grund in der vollständigen Unzugänglichkeit dee Penne Vestae, die jede Besichtigung und Untersuchung der dort aufbewahrten Heiligtümer ausschloß (daher Vestae secreta Sil. Ital. 3, 666; tamquam aliquod Vestale secretum Paneg. lat. 2,21,3; arcana in aede Ooid. fast. 3,143). Der ganze Tempel der Vesta war allen Männern, mit einziger Ausnahme des Pontifex maximus, dauernd verschlossen (Lact. inst. 3, 20, 4 sceleratiores . . . quam qui aedem Vestae aut Bonae Deae aut Cereris intraverit: quae penetralia quamvis adire viris non liceat, tamen a viris fabricata sunt; vgl. Ooid. fast 6, 254 von Vesta: nec fueras aspicienda viro), aber auch Frauen hatten nur in den Tagen der
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Ausgange des Altertums eines der ehrwürdigTempelreinigung vom 7.—lö. Juni (Vesta aperit sten Denkmäler der Stadt gewesen und alleund Vesta eluditur notiert Philocalus zum 7. bzw. 16. Juni) Zutritt; wenn Festus p. 296,13 zeit das einzige staatliche Heiligtum der Göttin Linds. «= 260 Μ. an diesen Tagen für die Frauen geblieben: es konnte nicht mehr als einen auch den Penua geöffnet sein läßt, so kann Staatsberd in Hom geben. Nur eine Art von damit nur der penus exterior (s. oben) gemeint Ergänzung zu ihm bildet die zwischen ihm sein, denn die Bewehrung des Geheimnisses und dem Vestalinnenhause bei den neueren Ausgrabungen in bedeutenden Überresten wieder im inneren Penus aufbewahrten sacra wäre ja völlig undenkbar, wenn sie alljährlich eine der zu Tage geförderte Kapelle, ein viersäuWoche lang der ganzen römischen Frauenwelt 10 liger ionischer Bau (Jordan, Tempel der Vesta zugänglich gewesen wären. Selbst der PontiS. 26ff.), die nach der erhaltenen Inschrift fex maximus muß trotz der gegenteiligen Be(,CIL 6,8167b) vom römischen Senat und Volk auf Staatskosten erbaut :oder wiederbergestellt) hauptung später Gewährsmänner (Serv. Aen. worden iet, den Bucbstsbenformen der Inschrift 8,12 von den Penaten: quos nisi saardoti videre fas nuUi sit, wo wohl der sacerdos publinach etwa in der Zeit Traians. Da der Bundcus, d. h. der Pontifex maximus, gemeint ist, tempel durch seine Bildlosigkeit und UnzuvgL Dion. Hal. 2, 66, 3 ων 01 vs leqoqiüvvat gänglichkeit gegenüber anderen Tempeln soτην γνώοιν Ιχονβι xal al rtaqOivoi; Hist. aug. Zusagen im Rückstände war, mag dieser Bau, Heliog. 6, 7 in penum Vestae, quod solae virgines der unmittelbar vor seiner Tür lag, bestimmt solique pontifices adeunt, inrupit) vom Zutritt :0 gewesen sein, dafür einen Ersatz zu bieten; zu dem Allerheiligsten ausgeschlossen geweeen wahrscheinlich hat er ein Sitzbild der Göttin sein, da ohne diese Annahme die Geschichte enthalten. Dagegen stand eine andere Kapelle der vom Pontifex maximus L. Caecilius Metellus, der beim Brande des Tempels im J. 613 ·= 241 Vesta in einem gewiesen Konkurrenzverbältniese zu dem alten Heiligtume. Als Augustus dieses Verbot mit vollem Bewußtsein übertritt, um die sacra vor Zerstörung zu retten (Cic. am 6. März des J. 742 =■ 12 (CIL 1* p. 311) das Amt des Pontifex maximus angetreten pro Scauro 48; Liv. per. 19; Ovid. fast. 6, 437 ff.; Val. Max. 1, 4, 6; Plin. n. h. 7,141 und mehr batte, verzichtete er nicht nur auf die ihm in dieser Eigenschaft zustehende Amtswohnung bei O. Leute, Philologus N.F. 18 [1906]. S. 96ff.) ihre Pointe verlieren und das Eindringen des ג גin einem neben dem Atrium Vestae liegenden Staatsgebäude (s. oben), indem er zugleich, da Elagabal auf hören würde ein Fievel zu sein, da er ja als Kaieer Pontifex maximus war und der Pontilex maximus nach altem Herkommen als solcher Zutritt gehabt hätte Demnach ist in loco publico wohnen mußte, einen Teil der Domus Augustiana auf dem Palatin zum StaatsLucan. 1,698 (danach Claudian. in Eutrop. 1, 328f) vollkommen im Hechte, wenn er von eigentum erklärte (Cass. Dio 64, 27, 3), sondern weihte auch am 28. April desselben Jahres in der Obervestalin (Vestalemque chorum ducit vitdemselben kaiserlichen Palaste eine Kapelle tata sacerdos) sagt: Troianam soli cui fas vider Vesta, deren Stiltungstag unter die Jahresdiese Minervam; man wird das sogar wörtlich dahin verstehen dürfen, daß nicht alle Vestafeste aufgenommen wurde: feriae ex s(enatus) linnen, sondern nur die Virgo Vestalis maxima 4 > cionsulto), quod eo die [aediculja et [ara] (über deren leitende Stellung unten im Abscbn.VI Vestae in domu imp(eratoris) Caesaris Auguzu handeln sein wird) das Allerheiligste be[sti] dedicatast Quirinio et Valgio cos., fast. treten durfte. Im allgemeinen vgl. über diese Pi aen., vgl. Caer. (CIL 1 ’ p. 317; vgl. HülsenJordan, Topogr. 1, 3 S. 76). Wie Vesta unten Frage 1. Santinelli, Rivista di filologia 80 (1902), am Forum zusammen mit den Staatspenaten, 8. 266ff.; Giulio Gianelli, II 'penus Vestae’ e i eo wurde sie hier auf dem Palatin zusammen 'pignora imperi’, Atene e Rou.a 17 (1914), mit den Penaten dee juliscben Hauses verehrt nr. 187—188. Eine wirkliche Profanierung der im Penus Vestae aufbewahrten Heiligtümer ist (Vestaque Caesareos inter sacrata penates Ovid. nur erfolgt, als bei dem Brande des J. 191 met. 16, 864), die ja ebenfalls die troiseben n. Cbr. die Vestalinnen das Palladium vor aller 6< waren (auch ein Palladium gab es hier, wie Augen über die 8acra via nach dem Kaiserder praepositus Palladii Polatini einer Inschrift von Privernum aus dem 4. Jahrh. zeigt, CIL palast retteten (Herodian. 1,14,4f.), und dann 10,6441): ee war also das Herdheiligtum deB durch Elagabal. der eich nicht damit begnügte, in dus Allerbeiligste einzubrechen (Hist. aug. Kaiserpalastee in demselben Sinne, wie deren a. a. 0.), heilige Gefäße aus dem Penus fortzu- jedes PrivatbauB eines besaß; aber indem mehr und mehr das Kaiserhaus den Staat bedeutet, schleppen und zu zerstören, sondern auch das Palladium in sein Schlafzimmer oder (nach angewinnt der Kult seines Herdes eine Wichtigkeit, die geeignet iet, den Staatsherd unten derem Berichte) in seinen Tempel bringen ließ am Forum in den Schatten zu stellen (Wissowa, (Hist. aug. a. a. 0.; Herodian. 6, 6, 3f.). Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, daß man sich Ges. Abhdl. S. 113. 197). Die Coesarea Vesta gegen Entführung der Heiligtümer, ähnlich (Ovid. met. 16,866) teilt sich mit dem Kaiser und Apollo in den Besitz des palatinischen wie bei den Ancilia, dadurch gesichert hatte, Berges (Ovid. fast. 4, 961 f. Phoebus habet pardaß man neben den echten sacra Nachbiltein, Vestae pars altera cessit, quod superest illis, düngen aufstellte, die im Notfälle den Frevlern preiegegeben wurden, eo daß auch Elagabal tertius ipse tenet) und wenn Augustus im Monum. Ancyr. lat. 4, 21 sagt: don/a e]x manibiis nur signum, quod Palladium esse credebat, wegschleppen konnte (Hist. aug. Heliog. 6, 7 f). in Capitolio et in aede Divi lvflji et in aede Der Rundtempel am Forum ist bis zum Apollinis et in aede Vestae et in templo Martis
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foci Tibuli. 2,6,52; Lucan. 1, 199; Sil. Ital. 4, Vitoris consacravi, so macht es trotz der Be411) werden überaus häufig erwähnt; Vesta Zeichnung aeaes Vestae schon die Verbindung selbst erhält das Beiwort ignea (Ovid. fast. 6, mit dem palatinischen Apollotempel wahr234) und aeterna (Horat. c. 3, 5,11). Die Überscheinlich, daß hier das palatinische Vestawachung des Feuers, die unausgesetzt Tag und heiligtum gemeint ist, zumal der Rundtempel Nacht hindurch geübt werden mußte, erforderte am Forum mit seinen beschränkten Raumverein regelmäßiges Nachlegen neuer Holzscheihältnissen kaum ausreichenden Platz für die ter und ein Entfernen der sich anhäuienden Aufstellung von Weihgeschenken geboten haben Asche. Die angesammelte Asche war etwas kann. Zu diesem palatinischen Heiligtume gehören aller Wahrscheinlichkeit nach die in In- 10 Heiliges, das nicht profaniert werden durfte, sie wurde daher das ganze Jahr über irgendwo Schriften der Kaiserzeit gelegentlich erwähnim Tempel aufbewahrt, um am letzten Tage ten aeditui der Vesta (aedituus Vestae, Sklave der Fastperiode der Vestalia, am 16. Juni, beim dee Kaiserpaares, CIL 6,6746 = Dessau 6001, Abschlüsse der großen Reinigung des ganzen aeditus a Vesta, kaiserlicher Freigelassener, Tempels (der Tag trägt davon in den KalenCIL 6,8711 — Dessau 7808), und die auf den Kaisermünzen begegnenden Bilder der thronendem die Bezeichnung Qfuando) ST(ercus) D(elutum) P(as), C7L 1* p. 289) mit dem sonst!den Vesta (s. unten Abschn. VIII) lassen sich gen Kehricht deB Heiligtums nach einem geam wahrscheinlichsten, auf das Kultbild dieser schloBsenen Orte auf halber Hübe des vom Fokaiserlichen Hauskapelle zurückführen. Wenn in dem Festverzeichnisse des Augustustempels so 10 rum auf das Kapitol führenden Stellweges gebracht zu werden (Fest. p. 466, 32 Linds. = zu Cumae (CIL 10, 8376 — Dessau 108) die 344 Af. stercus ex aede Vestae X VII kal. Iul. Geburtstage der kaiserlichen Prinzen (7. Okt. Drusus, 16. November Tiberius, 24. Mai Germadefertur in angiportum medium fere clivi Capitolini, qui locus clauditur porta stercoraria. nicus) regelmäßig durch eine supplicatio Vertae Varro de l. I. 6, 82; Fest. p. 310, 21 Linds. — gefeiert werden, so ist dabei gewiß ebenfalls 268 Μ.), von wo sie, wenn der Behälter gefüllt an die Güttin dee kaiserlichen Hansherdes, also der kaiserlichen Familie, gedacht, und die war, in den Tiber abgeführt wurde (Ovid. fast. 6,227 f. 718f.). Mit dem Charakter der aeterni gleiche Erklärung liegt nahe, wenn bei Ovid (ex Ponto 4,13, 29 esse pudicarum te Vestam, ignes verträgt 6b sich schlecht, wenn Ovid (fast. Livia, matrum; vgl. Fclchel D. N. 6,166f.) die so 8,143 adde quod arcana fieri novus ignis in Kaiserin Livia mit Vesta gleichgesetzt wird, aede dicitur et vires flamma refecta capit) bewomit die Sesselinscbrift aus dem athenischen richtet, die Flamme sei alljährlich am alten Neujahrstage des 1. März erneuert (also doch Dionysostheater IG 3, 2 nr. 316 Isfijac 'Eeri[ag .......... ] xal An βίας xal ’Ιουλίας (.mit Ditienvorher susgelöscht) worden. Wahrscheinlich berger« Anmerkung) zu vergleichen ist (Opfer lie^t hier eine Verwechlung mit dem anderweitig bezeugten Brauche vor, an diesem Tage an Livia durch die Vestalinnen ordnet Claudas Feuer des Hau sh erd es an der Flamme der dius bei ihrer Vergöttlichung an, Cass. Dio 60, 6,2). Dagegen stammt die Bezeichnung der Vesta neu zu entzünden (Macr. S. 1,12, 6 huius (älteren) Agrippina als Εστία ßovZala auf dem etiam prima die ignem novum Vestae aris accentheräischen Stein IG 12,3 Suppl. nr. 1893 40 =40 ־debant, ut incipiente anno cura denuo servandi Dessau 8790 b aus griechischer Anschauung. ignis inciperet, erklärt durch Solin. 1,36 ut eius V. tiottesdienst und Feste. Der Gottesdienst die prima de aris Vestalibus ignes accendeim Heiligtume der Vesta besteht in erster rent), denn es ist vollkommen verständlich, daß Linie aus der Pflege und Unterhaltung des jedes einzelne PrivathausWert darauf legt, die heiligen Feuers auf dem Staatsherde, dessen Herkunft seines Herdfeuers von der Flamme des Erlöschen als ein Prodigium schwerster Art Staatsherdes alljährlich zu erneuern, während gilt und nicht nur durch die Bestrafung der man den Sinn der Auslöschung und Neuentschuldigen Vestalin, durch deren NachläesigZündung des Feuers auf dem Staatsherde um keit das Feuer ausgegangen ist, sondern daso weniger begreift, als wir weder erfahren neben auch durch staatliche Sühnemittel aus- M so noch vermuten können, an welcher anderen geglichen werden muß: plus omnibus aut nunFlamme denn die Neuentzündung erfolgt sei tiatis peregre aut visis domi prodigiis tenuit (Jordan a. a. O. S. 61 denkt eehr wenig einanimos hominum ignis in aede Vestae extinctus, leuchtend an den Herd des Vestalinnenhauses). caesoque flag!o est Vestalis, cuius custodia eius Ganz andere liegt die Sache, wenn die Flamme noctis fuerat, iussu P. Licini pontificis, id quamdurch die Nachlässigkeit der diensthabenden quam nihil portendentibus deis ceterum neglePriesterin erloschen iet; in diesem Falle mußte gentia humana acciderat, tamen et hostiis masie durch Reiben eines Holzstückes auf einem ionbus procurari et supplicationem ad Vestae Brettchen vom Holze eines fruchttragenden haberi placuit (Liv. 28,11, 6f., ein anderer Fall Baumes (arbor felix) wieder ins Leben gerufen Liv per. 41 = Obsequ. 8 [62]; vigiles flammas so werden (Paul. p. 94,1 Linds. = 106 Μ.), ein exti.iguere Vestae als schweres Verbrechen Ovid. Verfahren, das man gewiß nicht darum wählte, a. a. 8, 463; vgl. metam. 16, 778). Der ignis um (wie Jordan a. a. O. S. 80 meint) durch die sempiternus (Cic. de domo 144; aeterni Vestae schwere und langwierige Arbeit die lässige Prieignes Liv. ö, 62, 7. 26, 27,14; Verg. Aen. 2,297; sterin (daß die Arbeit des Wiederentzündens vigil ignis Ovid. fast. 6, 267; vigiles flammae ihr zugefallen sei, wird übrigens nirgends geÖvid. a. a. 3,468; sacratus ignis CIL 6, 611 sagt) des weiteren zu bestrafen, sondern weil — Buecheler, Carm. epigr. 1629 B 2) oder die man glaubte, daß das Feuer in religiös wirkaeterni Vestae foci (Val. Max. 4, 4,11; Vestales eemer Weise nur auf dieselbe Art erneuert
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S) veataUa auf einem pompejaulichen Wandgemälde (naoh )׳. Jahn, DarileUunßtn der Handwerk, und HandelevtrMira Taf. S, 4).
werden könne, auf die man es eich in grauer Vorzeit ursprünglich entstanden dachte. Das für die Reinigung des Tempels und für den sonstigen heiligen Gebrauch erforderliche Wasser muß nicht nur, wie es überall im römischen Gottesdienst gefordert wird, aus lebendig fließendem Quell, nicht aus Zisternen oder Leitungen entnommen sein (Fest. p. 162.11 Linds. — 16 t Μ. virgines Vestales.. aquam iugem vel quamlibet praeterquam quae per fistulas venit: addunt; vgl. Tac. hist 4, 68 virginee Vestales .. aqua e fontibus amnibusque hausta perluere), sondern wie im lavinatischen Vestadienste nur Wasser aus dem Numicus verwendet werden durfte (Serv. Aen. 7,160), so verlangt auch die römische Vesta ausschließlich Wasser aus einer ganz bestimmten Quelle, der der Egeria im Haine der Camenen vor der Porta Capena (Hälsen-Jordan, Topogr. 1, 8 S. 206 ff ), aus der es die Vestalinnen in älterer Zeit täglich selbst 4 herbeiholen mußten (Plut. Numa 18; daher ist die mit dem Kruge Wasser holende Vestalin eine ganz geläufige Vorstellung, z. B. Prop. 4, 4, 16f.; Liv. 1,11, 6; Dion. Hal 1, 77.1; Ovid. fast. 3,11 ff. u. a.), während man eich später wohl die Sache leichter machte, indem man sich mit einem Vorräte solchen Wassers auf etwas längere Zeit versorgte, ohne sich daran zu stoßen, daß solches Wasser sicher keine aqua iugis im Sinne der Vorschrift war: wenig- 1 stens ist es eine sehr ansprechende Vermutung von Jordan (a. a. 0. 8. 68), daß ein im Hause der Vestalinnen aufgefundenes Bassin, das dadurch auffällt, daß es nicht mit der Wasserleitung in Verbindung steht, zur Aufbewahrung eines solchen Vorrats von Wasser aus dem Quell der Egeria gedient habe. Das alte Ritual schrieb vor, daß das Wasser auf dem Wege von der Quelle zum Heiligtume nicht auf die Erde gesetzt werden durfte, man be- ( diente sich deshalb zu diesem Zwecke eines Gefäßes von besonderer Form (mit breiter öffnung und schmalem Boden), futtüe genannt, das ein Hinstellen nicht gestattete, sondern sofort nmkippte (futtile vas quoddnm est lato ore fundo angusto, quo utebantur in sacris Vestae, quia aqua ad sacra Vestae hausta tn terra non ponitur, quod si fiat piaculum est; unde exeogi-
tatum van est, quod stare non posset, sed positum statim effunderetur, Sero. Aen. 11, 8S9 =Schol. Stat Theb. 8, 297; vgl. Donat. Andr. 809; Phorm. 746). Das Tempelgerät bestand noch am Anfänge der Kaiserzeit ausschließlich aus Tongefäßen (Val. Max. 4,4,11 aeternos Vestae focos fictilibus etiam nunc vasis contentos; ständig in der Poesie, z. B. Pro». 4, 4,16; Ovid. fast. 3, 14; Pers. 2,60 m. Schol.) von großer Einfachheit der Herstellung (Jordan a. a. O. S. 87) und Altertümlichkeit der Form (Porph. zu Hör. c. 1, 31,11 proprie autem culilae calices sunt quidam fictiles, quibus pontifices virginesque Vestales in sacris utuntur); mit Rücksicht auf diese altfränkische Dürftigkeit der Ausstattung heißt Vesta pauper (Prop. 4,1, 21). Von eigentlichen Opferhandlungen im Tempel iet nichts überliefert, es handelte sich dabei jedenfalls in erster Linie um unblutige Opfergaben, die in die Flamme des Herdes geworfen wurden; von einem Altar für Tieropfer ist nioht die Bede (an Stellen wie Lucan. 1, 649 oder Auson. yrat. oct. 14 p. 370, 304 Peip. ist mit ■ara natürlich der Herd gemeint; ans Vitruv. 4, 9 Vestae Terrae Matrique humües [seil, arael cordocentur ist für römische Verhältniese nichts zu gewinnen) doch zeigen die Münzbilder des Tempels (über sie vgl. H, Dressei, Zeitsehr. f. Numism. 22 [1899], 8. 20 ff.) vor seiner Tür einen doch wohl für Tieropfer bestimmten runden Altar (Jordan S. 18). Durch welche sakralen Handlungen beim Tempel das in der ältesten Jahrestafel am 9. Juni verzeiohnete Feet der Vestalia (Varro de l. I. 6,17) begangen wurde, ist nicht bekannt, wir wissen nur, daß in den Tagen um das Fest (7.—16. Juni), die darum als dies religiosi galten, der Tempel eine große Reinigung erfuhr und während dieser Tage den Frauen geöffnet war (Pest. p. 296, 18 = 260 Μ., s. oben Abschn. IV), die mit bloßen Füßen zu ihm zogen (Ovid. fast. 6, 897). Viel mehr erzählen unsere Quellen von der volkstümlichen Feier dieses Tages, bei der allenthalben die Mühlen, die das Mehl für das tägliche Brot herstellten, bekränzt und die die Mühle drehenden Esel mit Blumengewinden und auf Schnüre aufgereihten Broten behängt
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wurden (Ovid. fast. 6,311ff. 847f.; Prop. 4,1, 21; Lact. inst. 1,21, 26; Lyd. de mens. 4, 94) und allgemeine Fröhlichkeit herrschte, an der sich besonders auch die Zunft der Bäcker (8. oben Abschn. III) beteiligte, die dieses Fest als das ihrige betrachtete (Lyd. a. a. O.); zwei pompejanische Erotenbilder, welche diese Festlichkeit darstellen (O. Jahn, Über Darstellungen des Handwerks und Handelsverkehrs auf antiken Wandgemälden, Abhandl. d. sächa. Gesellsch. d. Wissensch. 6,1868, Taf. 6,4, S. 314f.; A. Mau, Röm. Mitteil. 11 [1906], S. 80), zeigen, welcher Popularität sich dieselbe in weiten Kreisen erfreute. Einen anderen Festtag der Vesta von älterer Herkunft kennen wir nicht. Denn wenn Cassius Hemina (frg. 19 Peter) bei Appian. Gall. 6 während der Belagerung der Burg durch die Gallier einen Priester (Fabius) Dorsuo in die Stadt hinabsteigen läßt ixl ίτήαιον Λή riva lefOVQflar if τον τής Έβτίας ντάν βτίΙΙων τα Isfic ίιά τΛν aolepltov ιύαταΟ'ώς, so nennen die übrigen Quellen (v. Miineer, Realemykl. 6,1768) statt des Opfere an Vesta vielmehr ein Opfer dee Fabischen Geschlechts auf dem Quirinal, und das ist die bessere Überlieferung. Aber auch außerhalb des eigentlichen Temiieldienstes spielt Vesta in der öffentlichen Reigionsübung des Staates eine bedeutende Rolle. Die schon erwähnte (s. Abschn. III) RitualvorSchrift, nach welcher sie bei allen Gebeten und Opfern den letzten Platz (wie Ianus den ersten) einzunehmen hat (Cic. de nat. deor. 2, 67 itaque in ea dea .. omnis et precatio et sacrificatio extrema est; vgl Serv. Aen. 1, 292), ist noch in der Kaiserzeit bei dem sog. lustrum missum der Arvalbruderschaft in Kraft, wo die feste Reihe der Gottheiten, welche an arae temporales Opfer erhalten, regelmäßig durch Vesta abgeschlossen wird (Hensen, Acta fratr. Arvalium S. 147; vgl. Wissowa, Hermes 62 [1917], S. 824 ff.), und wirkt auch darin nach, daß bei einer an eine Reihe von Göttern gerichteten Anrufung, nicht nur im Kulte, sondern auch in der Poesie, Veste fast immer den letzten Platz erhält, z. B. Cic. de domo 144 te Capitoline... teque Iuno Regina et te custos urbis Minerva ... precor atque quaeso vosque . . . patrii penates familiaresque . . . vos obtestor ... teque Vesta mater; Verg. Georg. 1, 497 di patrii indigetes et Romule Vestaque mater; Ovid. fast. 4, 827 f. condenti, Iuppiter, urbem et genitor Mavors Vestaque mater ades; Veli. Patere. 2,181,1 Iuppiter Capitoline et auctor ac stator Romani nominis Gradive Mars perpetuorumaue custos Vesta ignium; ans demselben Grunde hatte Varro unter den di selecti, denen er im 16. Buche der antiqu. rer. divin. eine ausführliche Untersuchung widmete (Augustin. c. d. 7, 2), Vesta die letzte Stelle angewiesen. Wo im Kultus Abweichungen von dieser Norm vorkommen, z. B. bei den Gelübden 1 der Arvalbrüder bei Traians Auszüge zum ersten Dakerkriege im J. 101 (CIL 6,2074 = Dessau 6036), wo Veste zwar hinter Iuppiter, Iuno, Minerva und sechs weiteren Gottheiten die Reihe beschließt, auf sie aber gewissermaßen nachtragsweise noch Neptunus und Hercules Viktor folgen, müssen besondere Rücksichten obgewaltet haben, welche die allgemeine Regel Roicnn, Lexikon der gr n. röm. Mythol. VI.
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durchkreuzten. Io den öffentlichen Gebeten für das Wohl dea Staates und später des Kaisers hat Vesta kaum gefehlt, da man in ihr die mächtigste Beschützerin der heimischen Interessen (daher 'Eerla xavqwa in einer atadtrömischen Inschrift IG 11,980 = IGR 1,67) sah. Von Kultrerbindungen mit anderen Gottheiten scheint, abgesehen von dem in der Natur des ganzen Gottesdienstes liegenden engen > Zusammenhänge mit den Penaten (s. Abschn. III und IV) und später auch den sonstigen Herdgottheiten (z. B. in der Mainzer Alterinschrift CIL 18,6709 numinibfus) Augfustis) l(ovi) 0(ptimo) tn(aximo) Fortunae Vestae D... Laribus Penatibus L. Sallustius hospes v. s. I. m.), ait nur die mit Ianus (Iuven. 6, 886 et farre et vino Ionum Vestamque rogabat), die sich noch später in gewissen, in ihrem Sinne unverständlich gewordenen Beziehungen der Vestalinnen zum 1 Ianuspriester, dem Rex sacrorum, äußerte (Sero. Aen. 10, 228 virgines Vestales certa die ibant ad regem sacrorum et dicebant: vigilasne rex? vigila!). Dagegen hat Vesta von Haus aus zu Volcanus, der im altrömischen Kultus ausachließlieh der Vertreter der zerstörenden und schädliohen Gewalt des Feuere ist, keine Beziehungen. Wenn bei dem Zwölfgötterlectisternium des J. 687 = 217 (Liv. 22,10, 9) Volcanus und Veste das fünfte der sechs Polster einnehmen (vgl. ) auch das pompejanische Wandgemälde Helbig nr. 68; bei Ennius ann. 62 Vahl.' sind die Paare auseinandergeriasen und die Gottheiten, nach dem Geschlechte geschieden, in willkürlicher Reihenfolge aufgeführt), so ist diese Paarung, wie alle Gruppierungen dieser Feier, die griechieche, also Hephaistos und Hestia. Die Verbindung beider Gottheiten im metonymischen Sinne Moret. 61 dumque suas peragit Volcanus Vestaque partes erklärt sich von selbst. Be> merkenswerter ist es, daß wir dasselbe Paar in der Kaiserzeit im römischen Gallien wiederfinden, wo ein Provinzialpriester in Agedincum, dem heutigen Sens (CIL 18,2040 = Dessau 7060) und in Lugudunum (CIL 13,1676) Tempel weiht Mart(i) Volk(ano) et deae sancti[8]s(imae) Vestae (nr. 2940) oder [Augusto deo Marti], Augustae deae Vestae, Augusto deo Volkano (nr. 1676): da Volcanus (s. d. Art.) hier jedenfalls einen gallischen Gott bezeichnet, so ist aller Wahrscheinlichkeit nach auch Vesta als interpretatio Romana einer einheimischen Kultgenossin dieses Gottes aufzufaesen, wofür auch die vor dem Namen stehende Bezeichnung deae epricht, die bei römischen Gottheiten vermieden wird (vgl. Ch. Robert, Epigraphie de la Moselle 1, 67 ί.; A. Riese, Westdeutsche Zeiischr. 17 [1898], S. 16ff.). Aue diesem letzteren Grunde muß man auch bei der in Vetera (Xanten) gefundenen Statuenbasis mit der Inschrift deae Veste (CIL 18, 8642) an eine einheimische Göttin denken. Sonst sind Weihungen an Veste in den Provinzen sehr spärlich (J. Toutain, Les eultes palens de l’empire Romain 1, 247), drei aus Spanien (CIL 2,1166 — Dessau 3318 aus Hispalis, CIL 2, 3378 aus Mentesa, Dessau 9512 aus Lusitanien), je eine aus Germania inferior (CIL 13, 8729 aus Noviomagus, von einem magfister) 9
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Stellen (fast. 3, 699. 5, 673) den Pontifex maxifig(ulorum) und aus Afrika (Cagnat-Besnier, mus al8 sacerdos Vestae bezeichnet, so trifft er l'ann^e epigraph. 1912, nr. 146 aus Thuburbo damit ganz das Richtige, wie sowohl aus seiner maius). Aber auch die Zahl der in Rom und sogleich zu besprechenden rechtlichen Stellung Italien zu Tage gekommenen Inschriften ist zu den Priesterinnen der Göttin (de deorum klein, was nicht Wunder nehmen kann, wenn man bedenkt, daß einer Göttin, die jeder täg- penatium Vestaeque matris caerimoniis beraten die Pontifices bei Cicero de har. resp. 12) wie lieh am Herde seines Hauses verehrte, offizielle aus dem Umstande hervorgeht, daß in der alten Steindenkmäler zu setzen wenig Gelegenheit Rangordnung der zum Pontifikalkollegium ge״ war. Erwähnung verdienen aber die Weihungen eines fictor (wahrscheinlich virginum Vestalium, 10 hörigen Priester (ordo sacerdotum, Fest. p. 198, 29 Linds. =186 ׳Μ.; Wissowa, Religion u. Kul8. unten Abschn. VI) für das Wohlergehen des * tus S. 28) der Pontifex den in der Reihe der Kaisers Caracalla (Hülsen, Klio 2 [1902], S. 237 f. nr. 10 ==> Cagnat-Besnier 1900 nr. 6) und seiner vertretenen Gottheiten der Vesta zukommenden (letzten) Platz einnimmt; aus demselben Grunde Mutter Iulia Domna (CIL 6,786 = Dessau 3314), verzeichnet der Festkalender von Cumae (CIL 10, die oben (Abschn. III) erwähnten Weihungen 8376 = Dessau 108) an dem Tage der Über״ der römischen Bäcker C. Pupius Firminus (CIL nähme des Oberpontifikates durch Augustus 6, 787. 30832 = Dessau 3313; vgl. CIL 6,1002 (6. März 742 = 12) eine supplicatio Vestae dis » Dessau 7269) und P. Cornelius Trophimus (CIL 14, 2218 = Dessau 3243) und allenfalls publicis penatibusp. R. Q. (vgl. Ovid. fast. 3,417) noch in die hinter dem Vatikan gefundene In- so und tragen zu der Zeit, als Aurelian eine neue Priesterschaft von pontifices Solis ins Leben Schrift Dessau 9262 ex precepto [VJeste deabus gerufen hat, die alten Pontifices den Namen Nymfdbus sacerdos loci L. Septimius Cassianus pontifices Vestae. Daß der Pontifex maximus ex voto fecit. in dieser Stellung zum Vestakulte an die Stelle Wenn eine stadtrömische Inschrift (CIL 6, des Könige getreten ist, geht aus der Bezeich788 = ־Dessau 3816) Vestae ... antistiti praedio· nung seines (unmittelbar neben dem Veatatem״ rum Helvidianorum gewidmet ist, so sieht man daraus, daß man sich gewöhnt hatte, auch pel gelegenen) Amtshauses als Regia (oben größere, mehr als ein Haue umfassende KomAbschn. IV) hervor. Da aber auch im Privatplexe als zu einem und demselben Herdfeuer hause die Sorge für die Reinhaltung des Hergehörig und daher unter dem Schutze der die- 30 des und die Unterhaltung des Feuers Sache ses Herdfeuer darstellenden Vesta stehend an- der Hausfrau ist (oben Abschn. III), so werden zusehen. Das war der Weg, auf dem man zu wir une auch am Staatsherde der Königszeit der Vorstellung von dem allen Angehörigen vor allem die Königin waltend denken, und es entspricht ganz dieser Vorstellung, wenn wir der Gemeinde gemeinsamen Staatsherde gelangte. Ihre letzte Entfaltung hat diese Annach dem Sturze der Monarchie an dieser Stelle schauung erfahren durch die Bildung des Beein weibliches Priestertum, das einzige der altrömischen Priesterordnung, finden. Obwohl griffes einer Vesta deorum dearumque, der alleraings bis auf ein einziges Zeugnis verschollen es sich um die priesterliche Vertretung der ist. Am Ende der langen Reihe der beim lueinen Hausfrau handelt, hat man an ihre Stelle strum missum der Arvalbrüder mit Opfern be- 40 eine aus mehreren Personen bestehende Prie״ dachten Gottheiten stehen in einem Falle (CIL sterschaft setzen müssen, weil hier nicht nur 6,2107 = Dessau 6048 vom J. 224) nebeneineinzelne Kulthandlungen zu verrichten waren ander Vesta mater und VesftaJ deor(um) dea(wie man sie z. B. den Gattinnen des Rex sa״ r(um)q(ue), jede mit dem gleichen Opfer von crorum und des Flamen Dialis übertrug), son״ zwei Schafen, während in einem anderen Falle dern ein unausgesetzter und anstrengender (CIL 6, 2099 = Dessau 6047 vom J. 183) an Dienst zu versehen war, der die Möglichkeit derselben Stelle Vesta und Vesta mater, in einem der Arbeitsteilung und Ablösung verlangte: dritten (Hermes 62 [1917], S. 324 f. vom J. 240) mit Recht gibt daher Cicero (de leg. 2,29; vgl. nur Vesta mater aufgeführt wird (in einem vierdazu Wissowa, Hermes 32 [1897], S. 311 f.) als ten Falle, Klio 2 [1902], S. 277 aus unbestimm- 60 Grund für die Einsetzung einer Mehrzahl von tem Jahre, ist die betreffende Stelle zerstört). Vestapriesterinnen an: ut advigiletur facilius Da die Nebeneinanderstellung von Vesta und ad custodiam ignis. Vesta mater mit selbständigen Opfern sicher Aber während von der Regina sacrorum fehlerhaft und aus Mißverständnis der Unter״ und der Flaminica nur verlangt wird, daß sie Scheidung von Vesta mater und Vesta deorum univiriae seien, d. h. mit ihrem Gatten in erster dearumque entstanden ist (die letztere Bezeich(und zwar confarreierter) Ehe leben (Uitoowa, nung ist, weil unverstanden, in dem dritten Religion u. Kultus1 S. 606,6), wird an die VestaFalle einfach weggelassen worden), ist die Vesta linnen die Forderung der Jungfräulichkeit gedeorum dearumque offenbar ursprünglich und stellt (Plut. Numa 9; Ovid. fast. 6, 283 ff.; Prusehr alt; sie zeigt, daß die Römer die Vor- so deut. c. Symm. 2,1064 ff. u. a.), d. h. sie haben Stellung von der sakralen Bedeutung des Hauswährend der ganzen Dauer ihrer Priesterschaft herdes weitergebildet haben nicht nur zu der absolute geschlechtliche Enthaltsamkeit zu des Staatsherdes, sondern noch weiter zu der üben, und auf diese Forderung wird so großer eines Herdes der Gesamtheit der Götter und Wert gelegt, daß eine Verletzung dieser Keusch״ Göttinnen, wie sie ja auch von dem Genius heitspflicht nicht nur den Tod der Schuldigen und der Iuno (auch von den Penaten) einzelner zur notwendigen Folge hat, sondern auch ein ProGottheiten reden. digium der schwersten Art bedeutet (Liv. 22, 67, VI. Die Vestalinnen. Wenn Ovid an zwei 2. 4) und als solches eine besonders wirksame
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Prokuration erfordert (s. darüber Wissowa, Archiv f. Religionswiss. 22 [1924], S. 201 ff.). Die schuldige Vestalin wird, nachdem der Pontifex maximus mit dem Pontifikalkollegium (s. unten) die Schuld festgestellt hat (einmal, im J. 641 113 = ־findet ein Eingreifen der weltlichen Gerichtsbarkeit statt, Mommsen, Strafrecht S. 197), auf einer Bahre in feierlichem Leichenzuge durch die ganze Stadt nach dem innerhalb der Porta Collina gelegenen Campus eceleratus geführt und in einem dort befindlichen gemauerten unterirdischen Gemache, das mit einer Lagerstätte, einer brennenden Lampe und einem kleinen Vorräte von Lebensmitteln ausgestattet ist, lebendig begraben (Plut. Numa 10; vgl. quaest. Rom. 96: Dion. Hal. 2,67,4; vgl. 8,89,6; Cass. Dio bei Zonar. 7,8, 7; Plin. epist. 4,11,6), während der Verführer und Mitschuldige vom Pontifex maximus auf dem Comitium mit Ruten bis zum Tode gezüchtigt wird (Mommsen а. a. 0. S. 919,1); vgl. Gianelli S. 79ff., wo S. 87, б. 6 die aus der Geschichte bekannten Fälle solcher Vestalinnenfrevel aufgeführt Bind. Die Prokuration des ProdigiumB aber erfolgt seit dem J. 526 = 228 durch ein MenBchenopler eigener Art, indem je ein Paar von Galliern und Griechen (Gallus et Galla, Graecus et Graeca) auf dem Forum Boarium lebendig begraben werden (C. Cichorius, Röm. Studien S. 12 ff.). Da die altrömische Religion sonst Frauen als Träger der Priesterwürde nicht kennt, läßt Bich nicht entscheiden, ob die Forderung der völligen geschlechtlichen Enthaltsamkeit als allgemeine gedacht iet (die also an andere Priesterinnen, wenn es solche gegeben hätte, auch gestellt worden wäre) oder ob eie in den besonderen Verhältnissen ihren Grund hat. Wenn E. Fehrle (die kultische Keuschheit S. 216ff.) die Keuschheitsforderung damit motiviert, daß die Vestalin als die Inkarnation der Göttin Veeta und damit als die Gattin eines Gottes angesehen worden sei, so bewegt er sich in VorStellungen, die der römischen Religion durchaus fremd sind. Die Jungfräulichkeit der Priesterinnen von der der Göttin abzuleiten, ist eine naive Umkehrung der Tatsachen, da die Vorstellung der griechischen Historiker und der unter griechischem Einflüsse stehenden römischen Dichter (Stellen bei Preuner, HestiaVesta S. 228, 7) von einer gleich der griechi- 1 sehen Hestia jungfräulichen Vesta sich auf die Jungfräulichkeit ihrer Priesterinnen stützt. Wahrscheinlich liegt der Forderung der Jungfräulichkeit der Vestalinnen nur der (von Fehrle a. a. 0. S. 54 ff. nachgewiesene) Glaube zugrunde, daß Keuschheit Macht verleihe; denn die allgemeine Überzeugung des Volkes legt nicht nur dem Gebete der Vestalinnen eine besondere Kraft bei (Cic. pro Font. 46; Horat. c. 1, 2, 26ff.; Symm. epist. 10,3,14 pro omnibus ef- e ficacia vota suscipere), sondern schreibt ihnen auch allein von allen Priestern magische Wunderwirkungen zu, wie die Fähigkeit, durch ihr Gebet flüchtige Sklaven, falls sie das Weichbild der Stadt noch nicht verlassen haben, aufzuhalten (Plin. n. h. 28,13; vgl. Cass. Dio 48, 19, 4) und gegebenenfalls bei Verdächtigungen ihre Unschuld durch übernatürliche
Taten zu erweisen, wie Tuccia, die mit einem Siebe Wasser aus dem Tiber schöpft und bis auf das Forum trägt (Dion. Hal. 2,60; Val. Max. H, 1 aba. 6; Plin. n. h. 28,12; Augustin, c. d 10,16; Tertull. apolog. 22), und eine Ungenannte, die das erloschene Feuer des Herds durch Auflegen ihres Schleiers wieder zum Aufflammen bringt (Val. Max. 1,1, 7; Dion. Hal. 2, 68, 3f.; Prop. 4. 11, 63 f.)0 Die Einsetzung des Priestertums der virgines Vestae schreibt die Überlieferung ebenso wie die Gründung des Vestatempels (s. oben Abschn. IV) vereinzelt dem Romulus, überwiegend aber dem Numa Pompilius zu (Schwegler, Röm. Gesch. 1, 644,1), wobei es nicht ins Gewicht fällt, daß dieselbe Überlieferung schon vor Numa nicht nur von der albanischen Vestalin Ilia-Rhea Silvia, sondern auch von der römisehen Vestalin Tarpeia (s. J. Santinelli, Rivista ) di filologia 31 [1903], S. 236 ff.) zu erzählen weiß. Ob Numa schon die in historischer Zeit feststehende Sechszahl der Prieeterinnen geschaffen oder diese erst durch stufenweise Vermehrung auch unter Mitwirkung anderer Könige entstanden sei (nach Plut. Numa 10 setzt Numa erst zwei, dann vier Vestalinnen ein; zu vier Vestalinnen des Numa werden zwei weitere hinzugefügt durch Tarquinius Priscus nach Dion. Hal. 8, 67, 2, durch Servius Tullius nach 1 Plut. a. a. 0 ), darüber waren die Meinungen {geteilt; daß man die Becbs Priesterinnen schon 1m Altertums mit den drei Doppeltribus der Ramnes, Tities, Luceres primi und eecundi zusammenbrachte, ist eine naheliegende Hypothese, aber auch nicht mehr. Von sieben Veetalinnen ist in zwei Zeugnissen aus der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts die Rede (An■ bros. epist. 1,18,11; Expositio totius mündig. 120 Riese = Z. 446 Dumbroso), ohne daß eich fest> stellen ließe, wann und auB welchem Grunde diese Vermehrung der Zahl der Priesterinnen vorgenommen worden ist; die zehn Jungfrauen dee Numa bei Lyd. de mens. frg. 6 p. 170, 27 W. beruhen auf Irrtum. Diese sechs Priesterinnen bilden nicht ein Kollegium, sondern stellen eine Einheit dar (daher oft in der Einzahl virgo Vestalis), verkörpert durch die an Lebensjähren älteste (quae natu maxima virgost Ovid. fast. 4,689) der Jungfrauen, die virgo Vestalis maxima (Marquardt, Röm. Staatsverw. 8* S. 340,1), neben welcher die übrigen eine selbständige Bedeutung nicht besitzen: es ist sehr bezeichnend, daß die Ehrenstatuen, deren Basen im Atrium Vestae gefunden worden sind, ausschließlieh solche von Obervestalinnen sind. Daß urspriinglich die Forderung patrizischer Abkunft an die Vestalinnen gestellt wurde (vgl. Gianelli S. 61 f.), ist eigentlich selbstverständlich, wird aber auch dadurch bestätigt, daß die Jungfrau patrima et matrima sein (Gell. 1,12,2), d. h. von noch lebenden, durch konfarreierte Ehe miteinander verbundenen (Sero. Georg. 1, 81) Eltern stammen muß. Doch sind Plebejerinnen schon früh, vielleicht schon vor der den Piebejem die Priestertüren öffnenden Lex Ogulnia von 464 = 300 zugelassen worden. Listen der nachweisbaren Vestalinnen für die Zeit der Republik bei A. Klose, Römische Priesterfasten 1
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(Dies. Breslau 1910) S. 32 ff., für die Kaiserzeit bei G. Howe, Fasti sacerdotum p. R. publicorum aetatis imperatoriae (lApsi&e 1M4) S. 26f. Wenn Augustus in einer Zeit großen Mangels an AnWärterinnen gegen die ausdrückliche Vorschrift des ßakralgesetzes (ausgeschlossen ist quae ipsa aut cuius pater emancipatus 8it, etiam 8i vivo patre in avi potestate sit; item cuius parentes alter ambove servitutem servierunt aut in negotiis sordidis versantur Gell. 1,12, 4) auch Töchter von Freigelassenen zuließ (Cass. Dio 60,22,5), so war das nur eine vorübergehende AusnahmBmaßregel. Daß die Aufnahme in die Priesterschaft schon zwischen dem 6. und 10. Lebensjahre erfolgte (Gell. 1,12,1; Sozom. hist. eccl. 1, 9; Prudent. c. Symm. 2, 1066) und die Vestalin nach dreißigjähriger Dienstzeit austreten und dann auch heiraten konnte (Gell. 7, 7, 4; Dion. Hal. 2,67,2; Plut. Numa 10 u. a.) — eine Möglichkeit, von der tatsächlich selten oder nie Gebrauch gemacht wurde —, sind von den allgemeinen Grundsätzen der römischen Priesterordnung abweichende Bestimmungen, deren Gründe in den besonderen Verhältnissen des Vestadienstes liegen. Wenn die Überliefe־ rung angibt, daß die dreißigjährige Dienstzeit in drei Abschnitte von je zehn Jahren zerfallen sei, in denen die Priesterinnen den Dienst erst zu lernen, dann auszuüben, schließlich zu lehren gehabt habe (Dion. Hal. u. Plut. aa. 00.; Plut. an seni ger. resp. 24; Seneca de otio 8ap. 2,2), so hat Jordan (Tempel der Vesta 8. 601.) ganz gewiß recht, wenn er eine solche Ordnung für praktisch undurchfürbar erklärt; läßt man aber die schematische Bemessung eines jeden dieser Abschnitte auf zehn Jahre fallen, so ist im übrigen eine solche Stufenfolge durch die Natur der Sache gegeben und direkt bezeugt, wenn in EhreninBchriften von Vestales maxi * mae gerühmt wird, daß sie ihren Dienet per omnes gradus sacerdotii in rühmenswerter Weise geführt hätten (CIL 6, 32414 =» Dessau 4980; vgl. CIL 6, 2135 = Dessau 4934); F. Münser, Röm. Adelsparteien u. Adelsfamilienl920 S. 176,1. Die Ergänzung der Priesterschaft im Falle der Erledigung einer Stelle erfolgt ursprünglich in der Weise (Gell. 1,12 nach den Schritten römischer Juristen), daß der Pontifex maximus aus der Gesamtzahl derjenigen Mädchen, welche die nach dem Sakralgesetze erforderlichen Eigenschäften (zu denen auch die Freiheit von körperlichen Gebrechen gehört, Gell. 1,12,3; Fronto p. 149 Nab.} besitzen, nach Gutdünken eine greift (capit), wogegen, sofern nicht bestimmte, durch das Gesetz festgelegte Excusationsgründe vorliegen, die Eltern Einwendungen nicht er * heben dürfen. Später war durch eine Lex Papia unbekannter Zeit eine Änderung darin getroffen worden, daß der Pontifex maximus eine Liste von 20 geeigneten Anwärterinnen aufstellte, aus der durch Losung vor einer contio (in der Kaiserzeit vor dem Senat, Ca88. Dio 66,22,5) eine ausgewählt wurde, an der dann der Pontifex maximus die captio vollzog; doch wurde in der Kaiserzeit von der Lex Papia nur insoweit Gebrauch gemacht, als nicht durch frei־ williges Anerbieten der Eltern die geeigneten Personen gestellt wurden (Gell. 1,12,12; vgl.
Tac. ann. 2,80), und die Kaiser haben solche Anerbietungen durch Zureden (Suet. Aug. 31,8) oder Gewährung einer Ausstattung (Tac. ann. 4,16) gefördert. Die bei der captio vom Ponti־ fex maximus zur Anwendung gebrachte Formel (Gell. 1,12,14): sacerdotem Vestalem, quae sacra faciat, quae ius 8iet sacerdotem Vestalem facere pro populo Romano Quiritibus, uti quae optima lege fuit, ita te, amata, capio ist in ihren letz־ ten Worten deutlich der Ausdruck der Besitz־ ergreifung der Braut durch den Bräutigam, und wenn man dazunimmt, daß die Amtstracbt der Vestalinnen, die uns durch die im Atrium Vestae gefundenen Statuen von Ober vestalinnen und andere Denkmäler (vgl. namentlich die von E. Samter, Röm. Mitteil. 0 [1894], S. 126 ff. be־ handelten Reliefs) in allen Stücken bekannt ist, unverkennbar nichts anderes ist als die Hochzeitstracht der römischen Frau (H. Dragendorff, Rhein. Mus. 61 [1896], 281ff.), so ergibt sich daraus mit Sicherheit, daß die Vesta־ lin — nicht sowohl die einzelne, als vielmehr die durch die sechs Priesterinnen dargestellte Idealperson — als die Gattin und Hausfrau dea Pontifex maximus aafgefaßt ist (J. Santi· nelli, Riuista difilologia 32 [1904], S. 63 ff). Aus der eheherrlichen Gewalt erklärt sich auch das Disziplinarstrafrecbt, das der Pontifex maximus bei Verfehlungen über die Vestalinnen ausübt: die nachlässige Priesterin, durch deren Schuld das heilige Feuer erloschen ist, züchtigt er per־ sönlich durch Rutenstreiche (Paul. p. 94,1 Linds. = 106 Μ.; Seneca contr. 1,2,10; Plut. Numa 10; Dion. Hal. 2, 67, 3; ungenau Liv. 28, 11, 6 und Obsequ. 8 [62] iu88u pontificis), bei Verletzungen der Keuschheitspflicht sitzt er über die Ange־ schuldigte zu Gericht, indem er das ganze Ρόηtifikalkollegium ah consilium heranzieht (z. B. Liv. 4, 44, 12; Ascon. p. 39f. St.; Plin. epist. 4, 11, β). Daß bei den Vestalinnen wie bei den an־ deren Priestern eine Inauguration der neu be * stellten Priesterin stattgefunden habe, hat man aus der bezeugten Vollziehung einer Exauguration beim Austritt aus der Priesterschaft (Fest. p. 277, 15 Linds. = 241 Μ.; Gell. 7, 7, 4) geschlossen; daß es aber eine Inauguration hier nicht gab, geht aus der juristisch exakt ge־ faßten Aussage des Gaius 1,180 ■— Ulp. reg. 10,6 hervor, durch welche die inauguratio des Flamen Dialis in bezug auf ihre Rechtsfolgen der captio (nicht der inauguratio) der Vestalin gleichgestellt wird: praeterea exeunt liberi virilis sexus de parentis potestate, si flamines Diales inaugurentur, et feminini sexus, si virgines Vestales capiantur. Durch die captio schied also die Vestalin aus der väterlichen Gewalt aus, um in die des Pontifex maximus zu treten, das Intestaterbrecht der Familie kommt daher für sie im aktiven wie im passiven Sinne in Wegfall (Gell. 1,12,18); sie wird in das Atrium Vestae geführt (Gell. 1,12, 9 virgo autem Vestalis simul est capta atque in atrium Vestae deducta et pontificibus tradita est, eo statim tempore sine emancipatione ac sine capitis minutione e patris potestate exit et ius testamenti faciendi adipiscitur), um dort während der ganzen Zeit ihres Priestertums in einer ur
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sprünglich wohl recht strengen, später freieren Klausur (Jordan a. a. 0. S. 66 ff., dagegen Gianelli a. a. 0. S. 82 ff.) zu leben (der Zutritt zum Atrium Vestae stebt am Tage jedermann offen, zur Nachtzeit darf kein Mann das Haus betreten, Dion. Hal. 2, 67,1; in Krankheitsfällen werden die Vestalinnen außerhalb des Hauses römischen Matronen in Pflege gegeben, Plin. epist. 7,19,2); ihr Haar mußte die Priesterin beim Eintritte abscheren, man pflegte es an einem bestimmten Lotosbaume, der davon capillata hieß, anfzuhängeu (Plin. n. h. 16, 236; Paul. p. 60,12 Linds. — 67 Μ.). Zahlreich sind die den Vestalinnen zustehenden Ehrenrechte. Sie allein von allen Priestern haben Anspruch auf eine Grabstätte innerhalb der Stadt (Serv. Aen. 11,206; vgl. I. Santinelli, Rivista di filologia 33 [1906], S. 476 ff.', mit nur wenigen anderen Priestern teilen sie das Anrecht auf die Führung eines Lik tore (Plut. Numa 10; Cass. Dio 47,19, 4; Seneca contr. 1, 2, 8) und auf den Gebrauch des Wagens zu amtlichen Fahrten innerhalb der Stadt (Lex Iulia municipalis CIL 1’, 693 = Dessau 6086, Z. 62; Tac. ann. 12, 42 ; Prud. c. Symm. 2,1088f.); natürlich kommt ihnen wie allen Priestern auch der Ehrensitz bei den öffentlichen Spielen (Nero lud sie auch zu den Athletenvorffinrungen ein, Suet Nero 12, 4) zu (Mommsen, Röm. Staatsrecht 1\ S. 406, 6; Itgeias Έβτίας 'Ρωμαίων, Sesselinschriften vom athenischen Dionysostheater, .ZG 3,2 nr. 822. 866), und Frauen des kaiserlichen HauseB erhalten zuweilen als besondere AusZeichnung den Platz unter den Vestalinnen (Tac. ann. 4,16; Cass. Dio 69,3,4). Auf dem Gebiete des Rechts sind sie vor den übrigen Frauen ausgezeichnet durch die Befreiung von der Tutel (Gaius 1,146; Plut. Numa 10) und durch das Recht Zeugnis abzulegen und über ihr Eigentum testamentarisch zu verfügen (Gell. 7, ■ 7, 2. 1,12, 9; Tac. ann. 2,34; Plut. a. a. 0.) sowie später durch alle Bevorrechtigungen, die mit dem Dreikinderrecht verbunden waren (Cass. Dio 56,10,2; Plut. a. a. 0.). Zur Eidesleistung können die Vestalinnen von der weitliehen Behörde nicht gezwungen werden (Gell. 10,16,31; über den Sinn dieser Bestimmung vgl. E. Latte, Heiliges Recht, Tübingen 1920, S. 37, 26), doch sind sie eideefähig (die Begegnung einer Vestalin rettet dem zur Hinrich- 1 tung Geführten das Leben, falls die Priesterin beschwört, daß die Begegnung eine zufällige war, Plut. a. a. 0.), schwören aber nur bei Vesta (Seneca contr. 6, 8,1). Die spätere Zeit eieht die Vestalinnen geradezu als über den Gesetzen stehend an (Serv. Aen. 11,206 virgines Vestae .. .legibus non tenentur; vgl. Hist. aug. Valeriani duo 6, 6). Die ehrfürchtige Scheu, die jedermann ihrer Heiligkeit entgegenbringt, sichert sie nicht nur vor jeder Kränkung, sondern ge- < währt ihnen überhaupt eine Ausnahmestellung, so daß sie unter Umständen auch in weltlichen Dingen ihre Autorität selbst gegen die des Volkstribunen mit Erfolg einzusetzen imstande Bind (Cic. pro Cael. 34; Val. Max. 5, 4, 6; Sueton. Tib. 2,4); wie erfolgreich in der Kaiserzeit ihre Empfehlungen bei der Bewerbung um bürgerliche und militärische Ämter waren, zeigen
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Danksagungen auf den Inschriften der den Obervestalinnen gesetzten Ehrenstatuen (z. B. CIL 6, 2181 f. -= Dessau 4928f.). Ihre Fürbitte, die nicht wohl zurückgewiesen werden kann, wird in politisch bewegter Zeit häufig in AnSpruch genommen (z. B. Cic. pro Font. 46; Suet. Caes. 1,2; Tac. ann. 11,82), Gesandtschaften erhalten durch ihre Begleitung eine erhöhte Würde und Sicherheit (z. B. Cats. Lio 66,18, 3; 1 Tac. hist. 3, 67; vgl. auch die Begrüßung des Octavian durch Mutter und Schwester im J. 711 = 48 Iv τΰ> τής ΈατΙας Itfäi [d. h. offenbar im Atrium Vestae] μιτα τ&ν ιερών παρθένων, Αρpian. b. c. 3, 92, 380). Ihr Haue bot den denkbar größten Schutz gegen jede Art von Gefährdung, daher wurden bei den Vestalinnen Testamente (Suetow. Caes. 88,1; August. 101,1; Tac. ann. 1,8; Plut. Anton. 68,6) und andere wichtige Urkunden (Cass. Dio 48, 37,1; Appian. b. c. 6, ) 73, 308) deponiert. Ihrer Kasse, die eine gesondert verwaltete Abteilung der arca pontificum gewesen zu sein scheint (Mommsen, Staaten. 2*, S. 70, 8), fällt ein Teil der Gräberbußen zu (Mommsen a. a. 0. 70, 7; Stra/r. S. 818, 9), auch Legate werden ihnen vermacht (Sueton. Tib. 76). Die amtliche Tätigkeit der Vestalinnen hat ihren Mittelpunkt in dem Dienste im Tempel und im Hause. Außer der Unterhaltung de■ Feuere (cirginesque Vestales in urbe custodiunto > ignem foci publici sempiternum, Cic. de leg. 2,20) und der Reinhaltung dee Herdes und Tempels, wovon in Abschn. V geredet wurde, gehört dazu auch die bauefrauliche Fürsorge für HerStellung und Aufbewahrung der Vorräte, die am Staatsherde nicht, wie im Privathause, aus Lebensmitteln bestehen, sondern aus dem Bedarfe an allerlei Stoffen für den staatlichen Opferdienst. So empfingen die Vestalinnen in den Tagen vom 7.—14. Mai die Speltähren der neuen Ernte, welohe eie dörrten, zerstampften und mahlten, um aus dem bo gewonnenen Mehl an drei bestimmten Tagen dee Jahres (Lupercalia, Vestalia und Idue des September) durch Zusatz von Salz das Opferschrot (mola salsa) zu bereiten (Sero. Ecl. 8, 82 ; vgl. Paul. p. 67,1 Linds. — 66 Μ.); dieses sowie die zu seiner Herstellungverwendete, aus gestoßenem, geröstetem und inWasser gelöstem Salzebestehende Salzlake (muries) wurden in Tongefäßen (seriae) im penus exterior des Vestatempels (s. oben Abschn. IV) aufbewehrt (Feet p. 162, 5 Linds. ·= 168 Hf.; Varro bei Nonius p. 380,17 Linds. 223 Μ.). Ebendaselbst wurde jedenfalls auch das Blut des Oktoberrosses (Odd. fast. 4,783; Prop. 4, 1, 20) und die Asche der am Feste der Fordicidia aus den geopferten Kühen herausgeschnittenen und verbrannten ungeborenen Kälber (Odd. fast. 4,637 ff.) verwahrt, welche zusammen mit Bohnenstroh von den Vestalinnen am Feste der Parilia als Sübnmittel (suffimenta) verteilt wurden (Ovid. fast 4,731 ff.). Auch wo dieVestalinnen außerhalb des Dienstes ihrer eigenen Göttin in Wirksamkeit treten, ist oft noch ihre Eigenschaft als priesterliche Vertreterinnen der idealen Hausfrau des römischen Staates zu erkennen. Am deutlichsten tritt das hervor bei ihrer Beteiligung en dem seit dem 3. Jahrh. v. Chr. rezipierten griechischen Kulte der Bona
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Dea: die Aufsicht über diesen Gottesdienst Anrufungen ihrer Gebete nicht anf den altführen ebenso wie über den der Vesta die Pontirömischen Götterkreis beschränkt: namque virfices (Cic. de har. resp. 12), da aber das Nachtgines Vestales ita indigitant: Apollo Medice, fest der Göttin, das alljährlich zu Anfang DeApollo Paean (Macrob. Sat. 1,17,16). Mit dem zember stattfand, ein ausschließliches FrauenTotendienste verbunden finden wir sie bei der fest der römischen Matronen war, von dem Feier der Parentalia im Februar, wo der KaMänner strengstens ferngehalten wurden, konnte lender des Philocalus zum 13. notiert: virgo die Vorstandschaft desselben nur in den HänVesta(lis) parentat. Wenn ein auf dem Forum den der Vestalinnen liegen, welche den Staat vor dem Saturntempel emporgewachsener Feidabei ebenso im geistlichen Sinne vertreten, 10 genbaum, der das dort stehende Bild des Silvawie die Frau des Magistrates cum imperio, in nus umzustürzen droht, entfernt wird sacro a dessen Hause die Feier begangen wird, im Vestalibus facto (Plin. n. h. 16, 77) und bei der weltlichen (Cic. de har. resp. 87; ad Att. 1,18,3; Wiederherstellung des Kapitols nach dem Brande des J. 69 n. Chr. die Vestalinnen den Platz cum Ascon. p. 425t; Schol. Bob. p. 85St.; Plut. Cic. 19,5. 2u,2; Cass. Dio 87, 85, 4; vgl. Wissowa, pueris puellisque patrimis matrimisque aqua e Religion u. Kultus * S. 217). Als Führerinnen fontibus amnibusque hausta perluere (Tac. hist. 4,53), so sind das Lustrationehandlungen, an der römischen Matronen kann man sich die Vestalinnen auch denken, wenn sie beim Eindenen die Vestalinnen ebenso mitwirken wie an zuge des Oktavian nach der Schlacht bei Akder Reinigungsfeier der Parilien. Auf Bezietium dem Sieger zusammen mit Senat und 20 hangen der Vestalinnen zu den Auguren endVolk und den Frauen und Kindern entgegenlieh könnte man daraus schließen wollen, daß ziehen (Cass. Dio 51,19,2). Bei dieser Gelegennach Hygin (frg. 17 Peter) bei Nonius p. 335,1 heit werden andere Priesterinnen nicht genannt, Linds. = 518 Μ. der als parra bezeichnete, in sonst aber erscheinen die Vestalinnen wiederder Disciplina auguralis eine bedeutende Rolle holt bei öffentlichen Festfeiern und Aufzügen spielende Vogel der Vesta heilig ist; doch ist zusammen mit der gesamten römischen Priedie Spur zu unsicher. stersebaft (so bei der Votorum nuncupatio am Von dem zahlreichen Dienstpersonal, das 3. Januar, Cass. Dio 59, 3, 4 v7tb των άρχόντων — meist wahrscheinlich aus servi publici beκαί υπό των Ιερέων; 51,19, 7 τονς τε Ιεφεας nal stehend — den Vestalinnen für die Ausübung τάξ ΙεςεΙας·, an der Ara Pacie Augustae, Mo- so ihrer umfangreichen Tätigkeit zur Verfügung num. Ancyr. lat. 2,40 magistratus et saeferdotes gestanden haben muß, sind uns zufällig auset virgines] V[est]a[les anniversarium sacrifidrücklich bezeugt nur die fictores (Former der ejium facer[e iussit]) oder doch mit dem ganOpferkuchen, a fingendis libis, Varro de l. I. 7, zen Pontifikalkollegium im weiteren Sinne (so 44) virginum Vestalium, die wahrscheinlich bei der Argeerprozession des 15. Mai, Dion. Hal. ebenso eine Unterabteilung der fictores ponti1, 38, 3; vgl. Paul. p. 14, 22 Linds. = 15 Μ.·, ficum (Wissowa a. a. O. S. 519, 1) bildeten, wie Ovid. fast. 5, 621; Wissowa a. a. O. S. 513,1; an die arca virginum Vestalium eine solche der arca der Ara Fortunae Reducis, Mon. Ancyr. lat. 2, pontificum {8. oben). Wir kennen sie ausschließ־ 30 ponti[fices et virgines Vestales annijversalieh aus den Inschriften der Ehrenstatuen von rium sacrificium facere [iussit]; auch an dem 40 Vestales maximae im Atrium Vestae, von denen Antrittsessen eines Flamen Martialis etwa um CIL 6,2132. 32413 (=» Dessau 4926). 32418 (= die Zeit von Ciceros Konsulat bei Macrob. Sat. Dessau 4933). 32419. 32423 von solchen Fictores 8,18, lOff. nehmen mit dem ganzen Pontifikalgestiftet sind, während CIL 6,2186 f. (= Dessau kollegium vier Vestalinnen, d. h. offenbar alle, 4936 curante Fl(avio) Marciano v(iro) e(gregio) welche dienstlich abkömmlich waren, teil). Befictore v(irginum) V(estalium)) ein solcher Fictor sonders häufig aber führen die Pfiichten des die Ausführung der von den sacerdotes sacrae Dienstes den Pontifex maximus und die Virgo urbis herrührenden Weihung besorgt. Sie heißen Vestalis maxima zusammen, so bei einer allzum Teil viri egregii, sind also teilweise vom jährlich wiedeikehrenden, ihrer Art nach unRitterstande, einen fictor vfirginum) V(estalium) bekannten heiligen Handlung auf dem Kapitol 50 loci secundi nennt CIL 6,32413 — Dessau 4933. (dum Capitolium scandet cum tacita virgine pontiDie nur einmal (CIL 6,14672 = Dessau 8156) fex, Horat. c. 8, 30, 9) und bei Amtshandlungen vorkommenden antescolari virginum müssen in dem sacrarium der Ops in der Regia, das praewohl mit der Kassenverwaltung zu tun gehabt ter virgines Vestales et sacerdotem publicum von haben, da es sich an jener Stelle um die Überniemandem betreten werden darf (Varro de 1.1. Weisung einer Gräberbuße handelt. Der eben6.21). Mit dem Flamen Quirinalie, der nach der falls nur einmal (CIL 6, 2150 — Dessau 4940) Überlieferung (Liv. 5,40,7 f. Val. Max. 1,1,10; erwähnte sacerdos virginum Vestalium (ein Freivgl. Plut. Camill. 20, 8) den Vestalinnen auch gelassener) wird von Mommsen (zu CIL 6,2136f.) bei der Rettung der sacra zur Zeit des galliohne ausreichenden Grund mit den sacerdotes sehen Brandes (oben Abschn. IV) hilfreich zur 60 sacrae urbis identifiziert. Seite stand, amtieren Bie gemeinsam bei einem VII. Deutungen. Der Spekulation bot die Opfer an dem unterirdischen Altäre des Conrömische Vesta als Anhaltspunkte nur ihr Vereus an den Consualia des 21. August (Tertull. hältnis zum Herdfeuer, die Rundform ihres de spect. 5). Wie die Beteiligung der VestaTempels und die Jungfräulichkeit ihrer Prielinnen am Feste der Bona Dea und der Argeersterinnen, die auf die Göttin selber übertragen prozession beweist, daß sich ihre Tätigkeit im zu werden pflegt; die römische Gelehrsamkeit Laufe der Zeit auch auf nichtrömische Gotthat daher auch in ihrer Deutung keine eigenen heiten erstreckt hat, so haben sich auch die Wege eingeschlagen, sondern sich damit be-
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gnügt, die griechischen Spekulationen Ober das ·n Mo, effigiem nullam Vesta nec ignis habet; Wesen der Hestia (a. Süß, Realeneykl. 8, 1298 ff.) wenn im Gegensätze dazu Cicero den im Jabre zu wiederholen und im einzelnen den römischen 678 “ 82 von den Marianern erschlagenen PonVerhältnissen anzupaasen. Wenn die Pythagotifez maximus Q. Lucius Scaevola ante simulacrum Vestae fällen (de nat. deor. 8, 80) und reer in Hestia die göttliohe Verkörperung aes Zentralfeuers sahen und eine andere, vielleicht das Bild mit seinem Blute bespritzen läßt (de orat. 8,10), während Livius per. 80 die örtebenso alte, aber erst seit dem 6. Jahrh. nachweisbare Deutung Hestia mit der Erde gleichlichkeit mit den Worten in vestibulo aedis Vesetzt, so ___ haben sich die Römer beide Glei- stae bezeichnet und die bessere Überlieferung chnngen zu eigen gemaoht, obwohl der Zug, 10 die Tat gar nicht im Vestatempel, sondern vor von dem beide ihren Ausgang nehmen, der der ’ Kurie ’ · ־׳geschehen ’ י ■läßt “( ‘י־Jordan -י י־S. 68), a. a. 0. so iet das nur eine anf Steigerung der WirPlatz der Hestia in der Mitte der flbrigen kung berechnete Ausmalung: daß eich imTemGötter, ein rein griechischer und den Römern fremd ist. Beide Theorien sind bei römischen pel kein Bild befand, brauchte Cicero, der ebensowenig wie Ovid den Tempel je betreten Autoren vielfaoh vertreten nnd stehen zuweilen haben kann, ebensowenig zu wissen, wie es bei demselben Schriftsteller schroff und unvermittelt nebeneinander (z. B. Ovid. fast. 6, 291 Ovid wußte, ehe er jene Belehrung (nunc dinec tu aliud Vestam quam vivam intellege flamdici) erhielt. Aus republikanischer Zeit vermögen wir überhaupt keine Spur eines öffentmam ~ 0, 400 Tellus Vestaque numen idem). doch wird der Ansgleicb dadurch geboten, daß 10 lieh aufgeetellten Vestabildes nachzuweieen. eine kosmogonische Theorie zugrunde liegt, Denn wenn Q. Cassius Longinus um 694 = 60 nach welcher der Kern der Erde aus reinem die Erinnerung an die Rolle, die sein Vorfahr L. Cassius Longinus Ravilla als vom Volke Feuer besteht (Ovid. fast. 0, 267 Vesta eadem erwählter Richter in dem Vestalinnenprozesse et terra: subest vigil ignis utrique. Serv. Aen. vom J. 641 =—113 gespielt batte, daduroh er2, 290 Vesta terra, quod in medio mundo vi sua stet et ignem intra se habeat; 1, 292 ipsa enim neuert, daß er den durch Beischrift gesicherten Kopf der Vesta (mit Schleier esse dicitur terra, quam ignem habere non dubium est; Dion. Hal. 2, 68, 3 'Eerla S’ ivanetüber dem Hinterhaupt) auf αΟαι τό nvf νομίξοναιν, ori γή rs oiaa ή 4>t0s seine Denare setzt (Babelon, xal τόν μίβον uati^ovea τού χίβμον τόπον rag so Monnaies de la ripubl. Rom. 1, 881 nr. 9; danach ohne Beiivai/isit τοδ ptragaiov noiehai nvgbg isp iav■chrift auch auf den Denaren tf)g). Wahrscheinlich hatte Varro dieses Kompromiß vertreten, der im 16. Buche der antiqu. des L. Cassius Longinus, ebd. rer. div. für die Gleichsetzung von Vesta und l,832f. nr. 10.11), so berech- ») D«n1r de· Q tigt das nicht, auf eine Vesta- CmsIu« Longinui Tellus eintrat (Augustin. c. d. 7, 24), aber auch stätue zu schließen, der dieser fneeh Babelon, Jfvndie andere Deutung erwähnte (Augustin. c d. Miet de la ripubl. Kopf nachgebildet wäre, da er Rom. 1, Ml nr. 9). 4,10. 7,16; vgl. R. Agahd, Jahrb. f. Philol. Suppl. 24 [1898], S.219f.) Die Gestalt des Rundsehr wohl nur für das Münzbild erfunden sein kann. Allerdings glaubt S Reitempels wußte man sowohl mit der Erd- (Fest. р. 320,12 Linds. — 262 M.) wie mit der Feuer- 40 nach (Cultes, mythes et religions 3, 200 ff. 214 ff.) deutung (Plut. Numa 11) in Übereinstimmung ein uraltes Bild der Vesta naebweisen zu können zu bringen. auf einem gallischen Denkmale, dem Altar von Da an der Gleichsetzung von Vesta mit Mavilly, Ddp. Cöte d'Or (Esperandieu, Recueil general 2067), auf dem nach seiner Meinung Hestia ein Zweifel nicht bestehen konnte, treten Identifikationen mit anderen griechischen (dagegen J. Toutain, Les cultes palens de l’emGottheiten nur ganz vereinzelt und in einer pire Romain 3, 286 ff.) neben der gallischen Schlange mit dem Widderkopfe die zwölf groWeise auf, die es uns unmöglich macht, für die absonderlichen Gleichungen eine Erklärung ßen Götter der Römer in ihrer ursprünglichen zu geben, da wir den näheren Zusammenhang einheimischen Auffassung, die noch keine Benicht kennen: so wird Vesta gelegentlich mit 60 einflussung duroh griechische bildliche ÜberPales (Sero. Georg. 3, 1), Aphrodite (Augustin. lieferung erfahren habe ('un type anterieur aux influences de l’art grec' 8.216; Reinach kommt с. d. 4,10) und Hekate (Schol. Stat. Theb. 4,466) für identisch erklärt. Wenn sie bei Martianus mit eich selbst in Widerspruch, wenn er S. 217 das Dianenbild desselben Denkmale von der Capella nutrix Jovis (1, 72) und deum nutrix (2,216; vgl. 2,168 aetheria Iuno seu Vesta est) arkadischen Artemis von Lykosura entlehnt heißt, so haben diese Erfindungen eines ■chrulsein läßt), dargestellt sind: hier erkennt er lenhaften Spätlinge mit römischer Religion Vesta in einer Frauengestalt, die sich mit beinichts zu tun. den Händen das Geeicht bedeckt, und beruft sich zur Erklärung auf Ovid fast. 8, 46 f. Silvia VIII. Vestakilder Die bildliche Tradition ist für Vesta eine überaus dürftige, da es ihr 00 fit mater: Vestae simulacra feruntur virgineas an einem Mittelpunkte und einer Grundlage oculis opposuisse manus, indem er annimmt, fehlte, weil der Kult in dem Rundtempel am daß die Verae Ovide eine ätiologische ErkläHing der Haltung des Bildes geben, diese selbst Forum ein bildloeer war. Daß ■ich zu ■einer Zeit kein Bild der Göttin im Tempel befand, aber dadurch bestimmt gewesen sei, daß man Vesta als Herdgöttin habe darstellen wollen, sagt Ovid (fast. 6, 2-6 ff.) mit aller nur wünsehenswerten Deutlichkeit: esse diu stultus Veindem man sie ■ich die Augen zuhalten ließ, stae simulacra putavi, nunc didici curvo nulla um nioht vom Rauche des Herdfeuer■ belästigt zu werden. Abgesehen von der Kleinlichkeit subesse tholo: ignis inextinctus templo celatur
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dieses Motive, das man nicht leicht geneigt sein wird, für eine hocharohaische Statue anzunehmen, und der krassen Unwahrscheinlichkeit der Voraussetzung, daß verschollene urrömische Göttertypen sich ausgerechnet allein auf einem reoht rohen Denkmale der provinzialen Kunst Galliens erhalten haben sollten (Wissowa, Archiv f. Religionswiss. 19 [1916], 48 f.), läßt Reinach ganz außer acht, daß der (angeblioh) dargestellte ZwölfgOtterkreis überhaupt nicht rOmisch, sondern zum mindesten griechisch-römisch ist und zu der Zeit, in welche er die Entstehung jener Göttertypen versetzt ('remontant au VI· siecle avant l’tre ehrttienne et peut-ttre au deld' S. 216) in Rom ebensowenig bekannt war wie GOttertypen einheimisoher Erfindung. Die Ovidstelle aber hat zu einem wirklichen Bilde der Vesta keinerlei Beziehung, sondern verwendet nur, um die Große der Sohande der Silvia anschaulich zu ί) Belief in Palermo (naoh A.'. Palarten, Ara Paeia Suguattu machen, ein Ausdrucksmotiv, das eich ebenso S. 75 Fig. 50). auoh bei Kallimachos (frg. 13d Schn., vgl. C. Robert, Röm. Mitteil. 88 [1918], 89 ff.) findet, Heiligtümer sind (tT. Amelung, Räm. Mitteil. bei dem das Bild der Athena vor Entsetzen 16 [1900], 198 ff.), 50 liegt ee nahe, das gleiche über die Vergewaltigung der Kassandra dutoh auch flir Vesta anzunehmen. Der im HinterAias die Augen bewegt und zur Decke emporgründe hinter der Göttin sichtbare Tempel ist schlügt: wer diese Stelle in demselben Sinne sicher der Rundtempel am Forum (Hülsen, Röm. interpretiert, wie Reinach die Ovsdstelle, müßte Mitteil. B [1894], 288,2); da aber dieser kein zu dem Schlüsse kommen, daß Kallimachos Bild enthielt, mußte man für die Darstellung ein Athenabildnis mit verdrehten Augen vor : der Göttin anderwärts eine Anleihe machen. sioh gehabt habe. und es ist weitaus am wahrscheinlichsten, daß Die Vestabilder auf den Münzen der Kaiserdies bei der palatiniscben Hauekapelle der zeit (Beispiele bei F. Gnecehi, Rivista Italiana kaiserlichen Vesta geschah, zumal auch die di Numismatica 19, sonstigen Götter der Sorrentiner Basis die be1906 tat:. 17) zeigen sonderen SchutzgOtter des kaiserlichen Hauses keine große Mannigsind (Apollo Palatinus, Mare Ultor; über Magna faltigkeit; die weitMater 5. Wissowa, Religion und Kultus * S. 819,2) aus am häufigsten und in ihrer Gesamtheit die Hauptgottbeiten vorkommende Dardes Palatin zur Darstellung bringen (Hülsen, Stellung, auf der die 40 a. a. 0. 8. 288 tf.). Danach ergibt sich als sehr nach links thronende wahrscheinliches Resultat, daß sowohl die VestaGOttin auf der vorbilder der Münzen als die GOttin des den drei gestrecktenHand das genannten Reliefe zugrunde liegenden DenkPalladium trägt und male sich an die Tempelstatue jenes palatiniim linken Arm das sehen Heiligtums anlehnten, und daß dieses 4) Biibenaün■· Am Traiin (atah 1 Szepter hält, macht somit einen starken Einfluß auf die Bildung CoAn·, JffdaiUM imptrialet den Eindruck, sich des Vestatypus der Kaiserzeit geübt bat. Wie 9, >61 nr- 41). an eine Tempelstatue weit nach Rom gekommene Statuen der grieanzulehnen. Nun begegn!;et uns aber eine throchischen Heetia, die nicht als Kultobjekte, sonnende GOttin ganz ähnlicher Art (nnr ohne die 50 dern als Schmuckstücke Öffentlich aufgestellt Attribute), durch die sie umgebenden, an ihrer waren (Sitzbild einer Heetia von Skopas in den Tracht kenntlichen Vestalinnen als Vesta sicherServilischen Gärten, Plin. n. h. 86,26; ein gestellt, auf der Sorrentiner Basis (Röm. Mitteil. &γαΙμα 'Eatiat, das Tiberius als Prinz die Pa4,1889, Taf. 10; E. Petersen, Ara Pacis S. 70 Fig. rier ihm zu verkaufen zwingt und im Tempel 29)und zwei verwandten Reliefs inPalermo(Rtfm. der Concordia aufstellt, Cass. Dio 66, 9, 6), auf Mitteil. 9, 1894, Taf. 6; Petersen a. a. 0. S. 76, die Bildung dieses Typus mit eingewirkt haben, läßt sich nicht mehr feststellen. Über DarFig. 80, vgl. Röm. Mitteil. 17 [1902], 180ff.) und in Villa Albani (Röm. Mitteil. 9 [1894], 128), Stellungen der Vesta in Begleitung des Esels welche E. Samter (Röm. Mitteil. 9 [1894 ], 126 ff.) ist oben im Abschn. III gehandelt worden. richtig gedeutet und E. Petersen (a. a. O S. 69 ff.) 50 IX. Literatur. J. Lipatus, De Vesta et Vestafür die Rekonstruktion der fehlenden Teile des libua eyniagma, Antwerpen 1608; auch in GraeFrieses der Ara Pacie herangezogen bat; man vius, Thesaurus antiquitatum Romanarum 6, wird so viel mit Sicherheit sagen können, daß 619 ff. A. Preuner, Heetia-Vesta, ein Cyclus die drei Reliefe auf ein bedeutendes stadt- religionsgeschichtlicher Forschungen, Tübingen römisches Denkmal augusteischer Zeit zurück1864. Marquardt, Rom. Staatsverwaltung 3*. gehen. Da nun die auf der 80rrentiner Basis 8. 260ff. 886ff. Preller-Jordan, Röm. Mythodargestellten Götter zum Teil nachweislich * logie 2,168ff. H. Jordan, Der Tempel der Nachbildungen der Tempelstatuen bestimmter Vesta und das Haus der Vestalinnen, Berlin 1886.
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Vestro
G. Wissowa, Religion und Kultus der Römer‘ S. 166 ff. Giulio Gianelli, H sacerdotio delle Vestali Romane, Firenze 1913. [Wissowa.] Vestro... Nach Wuensch Anfang eines Dämonennamens auf einer Fluchbleitafel des Trierer Amphitheaters aus der Zeit nach Konstantin. Vorher steht ein anderer Dämonenname: Inabintiaro Vestro [mando per DJianam et Martem vinculares ut me vindicetis de Ququma. Über eine andere Möglichkeit der Auffassung 8. Bonn. Jahrb. 119 (1910), 8, nr. 24. (Preisendanz.) Vesuolus (falsche Lesung) s. Visucius. Veeuna, altitalieche Göttin, bezeugt durch Inschriften in oskischer oder volskischer Sprache (Conway nr. 268: Vesune, vgl. ebd. nr. 109), sowie in den umbrischen Tabulae Iguvinae (von Iguvium-Gubbio), auch in einer durch einen Gewährsmann des 18. Jahrh. (gegen 1789) überlieferten lateinischen Inschrift, CIL 1, 182 — 9, 8808 2,1 ,’1 =־, p. 408, nr. 392 (Conway nr. 264. Dessau, Inscr. Lat. sei. 4023), gefunden im Gebiet der Marei, wohl bei Ortona: V. A[t]iediu[s] Ve[s]une Erinie et Erine patre dono me[r]i. lib[s.]. Über die Auffindung dieser lateinischen (nicht manischen oder sabinischen) Inschrift heißt es: 'Lapis repertus est tegens aream ex tegulis compactam, in qua inventae sunt monetae septem et lanceae cuspis et pugio; ipsi lapidi superimposita fuit basis quadrata cum anulo, i qua sublata et lapide semoto donaria sub eo videntur esse collocata.’ Die Göttin ist hier vereint mit Erinie pater (s. Steuding 0. Bd. 1,1, Sp. 1310), von welchem auch ihr Beiname Erinia abgeleitet ist [verglichen wird in CIL 1’: ebd. nr. 394 — CIL 9, 3414 (Dessau 3481): Herclo (*= Herculi) Jotu'0]. In den Iguvinischen Tafeln (vgl. 0. Bd. 3, 2, Sp. 2740. 8277) tritt sie auf mit einem Gott Porno als dessen Frau (lesune Puemunes pupdikes, d. h. Vesunae Fomonis publici); über eine Darstellung der V auf einem etruskischen Spiegel s. u. — Mommsen, Unterital. Dialekte S. 346 zu Taf. 15. Buecheler, Umbrica p. 162. Zvetaieff, Inscr. Ital. infer, dial., nr. 41. Conuay, The Italic Dialecte (1897). Gerhard-Koerte, Etrusk. Spiegel 6, Taf. 35 mit Text von G. Koerte, S. 46f. Preller-Jordan, Röm. Mythol.‘, Bd. 1, S. 464, 1. Wissowa, Relig. u. Kultus d. Römer' S. 199. [Keune.] vesuna ist die Bezeichnung einer weiblichen 1 Gestalt auf einem etruskischen Bronzespiegel aus der Gegend von Orvieto. Das Spiegelbild zeigt eine Mittelgruppe: fufluns (Bacchus) und vesuna, die den rechten Arm um die Schultern des Gottes schlingt; in der rechten Hand hält sie den Thyrsoe. Zu ihrer Linken steht der jünglingshafte geflügelte svutaf, der eine Hand zu ihrem Kinn erhebt; zur Rechten des fufluns sitzt h(e)rcle (Herakles). Körte, Etr. Sp. 6, 86, wo die älteren Publikationen angeführt sind s und der Spiegel eingehend beschrieben ist. Eine Göttin Vesuna ist durch inschriftliche Belege für Umbrer und Marser bezeugt, 8. o. Es scheint sich also um eine italische Göttin zu handein, deren Namen die Etrusker entlehnt haben. Vgl. Körte a. a. 0. und Thulin, Religionsgesch. Vers. u. Vorarb. 8, 48, der Vesuna gleich setzt mit der dem N amen nach etruskischen Spiegel
Vesusiabenae
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göttin effausva in der Bedeutung der Ceres. Vgl. auch Fiesel, Forsch. z. griech. u. lat. Gramm. 7, 10 ff. u. 13. Die Etymologie des Namens ist nicht geklärt. Ganz unbegründet sind die Erklärungsversuche von Corssen, Aussprache l‘, 680 und Grossmann, K. Z. 16, 183. Über die eventuelle Verwandtschaft der Namensstilmme von VeBUna mit Vesullia, VeBulias und der gens der Veeii. etr. vesi, vezi vgl. W. Schulze, 0 ZGLE. 123, 256, 478. Welche Bedeutung der Göttin dee etr. Spiegels eignet, ist nicht sicher zu sagen, sie erscheint dort als Geliebte des Bacchus an Stelle von Ariadne, doch darf sie nicht mit dieser identifiziert werden, wie Kürte mit Recht erwähnt; denn auf mehreren etr. Spiegeln trägt die neben fufluns dargestellte Göttin die etruskisierte Bezeichnung ar(e)afra. Es ist also eine italisch-etruskische Gottheit hier eingesetzt worden; vielleicht liegt sogar 0 der Darstellung eine speziell italische Sage zugründe, denn die ganze Spiegelszene ist nicht gedeutet. Der Name svutuf iet sonst nicht bezeugt, und wenn man auch für seinen Träger mit Kürte die Funktion eines Eros in Anspruch nehmen will, so ist doch die Gestalt des Herakles auf dem Bilde nicht zu motivieren, und es ist keineswegs Bicher, daß eie nur als Füllfigur zur Schließung der Komposition verwendet worden iet. [Fiesel.J > Vesunlahenne, örtlicher, wohl germanischer Beiname der Matronae (0. Bd. 2, 2. Sp. 2464 ff.) in 6—6 Weihinschriften, von welchen fünf gefunden sind 'auf der Haide’ bei Vettweiß im Kreise Düren (zwischen Düren und Zülpich, doch näher bei Zülpich gelegen), CIL 13, 7860 bis 7864, eine aber mit anderen Matronendenkmälern (CIL 18,7923—7927) auf dem Marktplatz in Zülpich (Kreis Euskirchen), CIL 13, 7926. [Lage der Fundorte s. Sädeker, Rhein נlande", Karte zu S. 270.] über die Funde von Vettweiß s. Freudenberg, Bonn. Jahrb. 20 (1863), S 81—90 mit Taf. 1—2 (dabei auch ein Stein mit Bildwerk, aber ohne Inschrift: S. 86 f.), ll.m, Bonn. Jahrb. 88, S. 148f., nr. 263—267, Clemen, Kunetdenkm. der Rheinprovins 9,1—= Kreis Düren, S. 323; über die Funde von Zfllpich s. A. Eick, Bonn. Jahrb. 23 (1866), S. 61 biB 73, Ihm, Bonn. Jahrb. 83, S. 142, nr. 266ff.; alle waren zu fränkischen Grabstätten verwen1 det gewesen, )Holder, Altcelt. Sprachschatz 8, Sp. 261 gibt die Fundorte teilweise irrig an.] Mit Ausnahme der schlecht erhaltenen, jetzt ganz verlöschten CIL 18, 7863 befinden sie sich sämtlich im Provinzialmuseum zu Bonn, Lehner, Die ant. Steindenkmäler □sw. (1918). nr. 610 bis 614. DieWidmung lautet: Matronis Vesuniahenis, doch ist in CIL 13, 7860 — Lehner 612 die Bezeichung Matronis fortgelaesen (ebenso wie auch oft bei anderen Beinamen der Mütter oder Matronen); ob in CIL 13, 7868 derselbe Beiname zu Matronis gesetzt war, [Vesujnn.. nach Holder (a. a. 0.), oder ein anderer, iet unbestimmt. Vesuniahenae ist eine dem Lateinischen mehr angeglichene Schreibung, statt Vesunianehae, s. den Art. Vataranehae. Wie für alle gleich gebildeten Beinamen, ist germanisehe Ableitung wahrscheinlich; s. FürstemannJellinghaus, Altdeutsches Namenbuch‘ 2,2 (1916),
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Vesuniensis
Sp. 1280, doch vgl. Ihm, Bonn. Jahrb. 83, 8. 26 und Μ. Schönfeld, Wörterbuch der altgerm. Personen- u. Völkernamen (1911), S. 261, wo e. Grienberger, Eranos Vindob. 1898, S. 267 f. u. a. angenihrt sind, die V. als ,ungermanisch’ bezeichnen. Ob die Matronendenkmäler von VettweiB und Zülpich alle dem nämlichen Heiligtum entstammen, oder zwei nachbarlichen Tempelstätten, ist ungewiß, denn in der Umgebung 1 von Zülpich Bind noch mehr Weihinschriften der Matronen zutage gekommen, s. CIL 13,2,2, p. 626 ff. Von den Verehrern der V. war einer ein Soldat der Bonner leg(io) I Mfinervia) P(ia) Ffidelis), wegen dieses Ehrennamens der Truppe ans der Zeit seit J. 89 n. Chr., CIL 18, 7864 = Lehner, Steindenkm. 611. Die übrigen sind wohl Landleute aus der Umgegend gewesen; ihre einheimische Herkunft verraten auch ihre römisch scheinenden, meist jedoch aus der kelti- s sehen Namengebung zu erklärenden Namen, wie C. Nigriniu[s ... ■Jus, L. Verinius Secundus, Sex. Candidius Maternus, s. Lothr. Jahrb. 9 (1897), S. 188 f. Westd. Ztschr., Ergänzungsheft 10, S. 63. Von den Weiheformeln seien engeführt: ex imp(erio) ip[s(arum) ...], Lehner, Steindenkm. 612, und pro se et suis imp(eno) ips(arum> [l(ibens)] m(erito), ebd. 614. Bildschmuck haben vier Denkmäler, CIL 13, 7860 bis 7862 und 792 1. Von diesen sind abgebildet : 7860 = Lehner, Steindenkm. 612: Bonn. Jahrb. 20, Taf. 1 und Lehner, Skulpturen 1. Taf. 26, 3: 7861 *= Lehner, Steindenkm. 610: Bonn. Jahrb. 20, Taf. 2, 2a—c, eine Schmalseite auch: Lehner, Skulpturen 2, Taf. 13,4; 7925 — Lehner, Steindenkm. 614: Lehner, Skulpt. 2, Taf 12, 4 und Esperandieu, Becueil gen. des bas-reliefs ...de la Gaule rom 8 (1922), p. '96, nr. 6366; das Bildwerk von 7862 = ־Lehner, Steindenkm. 613 ist sehr verstümmelt. Dreimal waren auf ■ der Vorderseite, über der Inschrift die Matronen dargestellt, sitzend und, soweit erhalten, mit Fruchtkörben auf dem SchoB; doch steht auf einem Denkmal (Lehner, Steindenkm. 612) die mittelste Matrone im Hintergrund; die Schmalseiten sind geschmückt mit Füllhörnern, mit dreifüBigen Tischchen, auf welohen ein GefäB mit Früchten steht, mit einem auf einem Blumengewinde sitzenden Pfau und darunter einem mit Obst gefüllten Henkelkorb oder Eimer; auf dem Opferteller der Oberseite eines Altars liegt ein Gegenstand (Birne?). [Keune] Vesuniensis s. Veruniensis. Vesunna, weiblicher Schutzgeist der gleichnamigen Stadt der Petrucorii in der römischen Provincia Aquitanica, jetzt Pirigueux im Perigord, benannt nach einer Quelle, welcher die Stadt V. ihren Namen verdankt [mau bezeichnet die Fontaine de Sainte-Sabine als die alte, Söttlich verehrte Quelle V.; vgl. Nemausus — imes, Luxovius— Luxeuil, Aximus— Aimeen-Tarantaise usw.J. Die Göttin heißt Tutela Vesunna oder (wohl adjektivisch) Tutela Vesunnia (vgl. Mars Vintius, — Vesontius, — Britovius, — Mogetius u. a.; zu der in der Aquitanica beliebten Bezeichnung Tutela s. Dessau, Inscr. Lat. sei. Bd. 3, S. 668 f. Wissoica 0. Bd. ö,
Vesuvius
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Sp. 1306f.); sie ist durch zwei Inschriften von P6rigueux, jetzt im dortigen Museum, bezeugt, 1) CIL 13,949, zwei Bruchstücke einer Tafel, ’litteris non elegantibus’: [Numinibfusg] Augusti [et.......... AJugustae Belic[c(us) et] Bello Prim[i]ani (erg. filii) Tutelae Vesunnae porticum exp[ol]iendum et [exorna]nd[um euraverunt] und 2) CIL IS, 936 = Dessau 8736, 'Cippus lapideus litteris bonis saeculi primi (p. Chr.) lutelae Augfustae) Vesunniae Secundus Sotti (erg. filius) Ifibens) d(e) s(uo) d(at). Die BeZeichnung der Gottheit ale 'kaiserliche’ durch das Beiwort Augustus, -a ist gerade auch bei provinzialen Göttern beliebt; sie ist eine Folge des Kaiserkultus, ebenso wie die vorangeschickte Ehrung der ersten Inschrift. Auch das von Bildwerk (erhalten ist nur noch ein sitzender Bär) begleitete Bruchstück CIL 13,966 =■ Esperandieu, Becueil gen. des bas-reliefs de la Gaule rom. 2, p. 286 f., nr. 1266 iet vielleicht zu ergänzen: Tute[lae] Afug(ustae) Vesunniae...]. Die Ergänzung von Esperandieu: V[esunnae et Mercujrio einer nur zum geringen Teil in Bruchstücken gefundenen großen Inschrift von Pärigueux, CIL 13 (4), 11040, ist sehr unsicher. Nur Tutela, ohne Zunamen, ist die Schutzgöttin der Stadt genannt in CIL 13,939 Dessau 4638: templum dea[e] Tutelae; der Anfang der Inschrift, wohl Deae Tutelae Vesunniae (?) lautend, ist nicht erhalten. Ihre Ehrung war hier verbunden mit der des Deus Apollo Cobledulitanus: die Weihung hatte vollzogen ein sacerdos Arensis, d. h. Priester an der Ara Romae et Augusti bei Lugudunum (Lyon), gut templum dea[e] Tutelae et therma[s] publie(as) utraqfue) ol[im] vetustate collabfsa] sua pecunia rest(ituit). Holder, Altcelt. Sprachsch. 3, Sp. 262. Über die Stadt Vesunna s. Holder a a. 0. Hirschfeld, CIL 18,1, l,p. 122 ff. Esperandieu a. a. 0. 2, p. 230ff. Eine verschollene Inschrift, CIL 13, 943, war geweiht: Iovi pr[o]pag(atori) Aug(usto) Ves[un]n[ens(ium)]; die Bezeichnung des Iuppiter ale Propagator ist gesichert durch Apuleius, De mundo 37 und CIL 8,4291. — Vgl. noch E. Merimee, De antiquis aquarum religionibus in Gallia meridionali. .. (Paris 1886), p. 33—36 und H. Maner, Einfluß der vorchristl. Kulte auf die Toponomastik Frankreichs, 1914 I (Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Wien, Philos.Hist. Kl., Bd. 176, 2), S. 18 und 37, wo irrig V. = Cahors gesetzt iet. [Keune.] Vesunnenses (Iovi propag. Aug. Vesunnensium) und Vesunnia, Tutela —, s. Vesunna. Vesuvine, der Name des berühmten Berges, ist dem Iuppiter als Beiname gegeben in einer (verschollenen) Inschrift von Capua, CIL 10, 3806 =- Dessau, Inscr. Lat. sei. 3079: Iovi Ve1 suvio sac(rum) d(ecreto) d(ecurionum), sicher herrührend von einem Tempelbau. [Im Index CIL 10, 2, p. 1166 ist d d. gedeutet: donum dat oder ähnlich.] Zu vergleichen sind Iuppiter Ciminius (CIL 11, 2688), Iuppiter Apeninus oder Appenninus (CIL 11, 5803. 3,12676. 8,7961). Iuppiter Poeninus (Ihm 0. Bd. 3,2, Sp. 2693 ff. Holder, Altcelt. Sprachsch. 2, Sp. 1021 ff.), auch Iuppiter Tifatinus (s. 0.) und sonstige Verehrun-
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Veteranehae
Vialee
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gen de■ Iuppiter auf Bergeshöhen (z. B. Donter al■ Sohirmherr der Reisenden auf schwierigen Gebirgsstraßen vgl. z. B. CIL 6,1898 — nersberg in aer bayr. Bieinpfalz — Mont lovis, CIL 18,6148, ebenso auoh 1081; in Gegenden Dessau 8880, ferner die Heiligtümer des Iuppikeltisoher Gesittung ist er ■onet meist ersetzt ter Ap(p)en(n)inus {CIL 11, 6803 f.) und bei. des durch Mercurius). Ober Iuppiter ale Höhengott Iuppiter Poeninuz (Ihm 0. Bd. 8, 8, 8p. 8688 ff.). s. Bud. Beer, Heilige Höhen der alten Griechen — Zu semitibus statt semitis vgl. collegibus, CIL und Börner (Wien 1881), 8. 98 ff., bes. 8. 78 f., 8, 371 — Dessau 8788, und mehr Belege oben und Wissowa, Belig. u. Kult. d. Böm. * 8.118. Bd. 6, Sp. 884 f. — 2) CIL 18, 8848 — Dessau, VgL nooh ander rfminus (a. d.) den lovis CaAdd., vol. 3, p. CVIII, nr. 8870, Altar an! Jun. Domaseewski, Westd. Zeitsehr. 31 (1808), B. 1, 1, Sp. 866 f. Adler in Paulys Bealencycl., 8.186], jetzt im Mueeum zu KOln: Quadrivi[s] Neue Bearbtg., Bd. 10,3, Sp. 2806 f. [Keune.] Trivie Hie Semitis ex voto Μ. Coceeius Dasius Veteranehae, Veterahenae s. Vataranehae vetferanus) alae Noric(orum) v. s. L m. (Matronae). Zu vergleichen sind 8) die Lares viales seVeteria, deus—, s. VitirfisJ. mitales (z. Fiale»); die semitales dei der Parodie Vetlrls, mit Mehrzahl VetLres, s. VitirfisJ. M dez Gedichtes dee Catullus 4 in Vergil. Catal. *vetil. Dieser Name ist aus der Genitivform 8, 80 (vgl. Th. Birt, Rhein. Mus. 06, 474f.); dius gui vias et semitas commentus est der an vetisl als Name eines etruak. Gottes zu ersohliefien. Die Form steht in einer der RandDichtung anklingenden Inschrift vom J. 181 regionen der Bronzeleber von Piacenza. Lautn. Chr, gefunden in England bei Thornborough lioh ist ,vetis mit lateinischem Vediäs zu ver(zwischen York und Carlisle), CIL 7, 871 — knüpfen, Deecke, Etr. Forsch. 4, 08; Herbig, Dessau 8888, auch Buecheler, Carm. Lat. epigr. Mitt. d. echtes. Gesellsch. f. Volksk. 98, § 11. Da 26, vol. 1, p. 10 (vgl. Viator). [Kenne.] dieser Göttername nur hier erscheint, so ist Vieles, von via abgeleitetes Eigenschaft»seine Bedeutung schwer festzustellen; man darf wort, Beiname der viel häufiger in beschränkרwohl ’ ’ annehmen, dafi sie der des römischen so tem Sinn nach den Compita, den Soheida- oder vis entspricht, der sich in der 16. Region ..Veio .................................. Kreuzwegen, als Compitales bezeichneten Lares bei Martianus Capella findet. Eine eingehende in ihrer Eigenschaft als Schützer der Wanderer Erörterung der lautlichen und sachlichen Fra- und Reisenden (A und B, 1—4). Auch Lar vialis gen gibt Thulin, Beligionsgesch. Vers. u. Vorarb. in der Einzahl ist belegt (B, 6). S. Wissowa 0. 8, 28 ff., ihm stimmt bei Körte, Böm. Mitt. 20, Bd. 8,2, Sp. 1808 ff., bes. Sp. 1887, und Beligion 886. [Fiesel.] u. Kultus der Börner' S. 180 ff., bes. S. 170. DaVetustas ist als Person angeredet von Sta- gegen beruhen die Matres Viales wohl auf irritius, Silv. 1,0,39 und 4,1,28 (longa F), auoh ger Lesung (B, 0). Vgl. Viae. [Nachtrag (1824): The&. 4, 82 (Fama prior mundique arcana F.); _____ Boehm in Paulus Heal-Encyclopädie d. cl. Alt., vgl. Theb. 10,030—081: memor incipe, Clio, ea Neue Bearbtg., earbtg., Bd. 12,1 (Halbband 28), Sp. 812, saecula te quoniam penes et digesta vetustas. wo u. a. CIL 0, 2108 (s. u., B 6) an verkehrter L. Deubner, Personifikationen, 0. Bd. 8, 2, Sp. Stelle steht.] 2106. [Keune.] A. Literarische Zeugnisse: Plaut. Mere. Viae, Landstraßen (Kunststraßen), mit den 886: invoco vos, Lares males, ut me bene iusemitae (semites), Fußwegen, Seitenwegen, göttvetis. — Servius Aen. 8, 802 (vgl. 108): manes lieh verehrt in zwei Weihinschriften, von wel- piorum, gui Lares viales sunt. chen eine in den Alpen, im alten Noricum geB. Inschriften. 1) Bei Rom, vor der Porta funden ist (1), die andere in Köln, gestiftet Portuensis, am Anfang der gleichnamigen, nach von einem wahrscheinlich aus Noricum stamdem Portus (Augusti) hinausführenden Landmenden ehemaligen Soldaten (2). 1In der ' zwei- so Straße standen drei, an ihrem ursprünglichen ten Inschrift sind in die Weihung eingeschlosStandort im J. 1807 aufgefundene Altäre mit ■en die in den Rhein- und Donauländern, nicht den Aufschriften: Lares semitales, Lares [c]uaber in Italien und Rom, verehrten Kreuzwegri[a]les, Lares viales, s. D. Vaglieri, Notilie d. Sottheiten Triviae Quadriviae. Vgl. Ihm oben seavi 1907, p 405 f. (mit Abb. p. 400); G. Gatti, d. 4, Sp. 1—7, (Biviae Triviae) Quadriviae, Bull. arch. comunale 30 (1808), p. 42f, Taf. IV; und Sp.702, Semitae; Keunein Pauly-WissowaDessau, Inscr. Lat. sei., Add., vol. 3, p. CIVf., Kroll-Witte, Beal-Eneyclop., Bd. 2A, 2, Art. nr. 9261a—c. — 2) Altar, einem Grenzstein Semitae; auch Steuding ob. Bd. 2,2, Art. Lokal(Terminus) ähnlich gestaltet, gefunden in der Personifikationen, Sp. 2131 f., der einige bildGegend von Falerii in Etruria, an einer alten liebe Darstellungen vonVertreterinnen der Heer- so Strafie, CIL 11, 8079 =־Dessau 3084: voto susoder Landstraßen nachweist; v. Domastewski, cepto Laribus conpitalibus vialibus [sjemitaliWestd. Zeitschr. 21 (1902), S. 207 f. bus sacrum. — 8) Eine Anzahl von Weihungen 1) CIL 8, 6684 - Dessau, Inscr. Lat. sei. Laribus Vialibus sind bekannt aus dem nörd8928, am Fuß der Tauern, zwei Stunden von liehen Hispanien (Braga — Bracara Augusta, Radatadt, jetzt im Museum zu Salzburg: I(ovi) Lugo = Luous Angusti, und anderswo), insbeO(ptimo) M(aximo) et Viis Semitibusque pro sondere aus der Landschaft Callaecia, CIL 2, salute Q. Sabinius Asclepiades v(otum) s(olvit) 2618 (— Dessau 3088). 2987. (Suppl.) 6784 und IfibensJ mferitoj. — Zur Verehrung des Iuppimit Sicherheit oder Wahrscheinlichkeit herzu-
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Viales
?Viciesis
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stellen 2417. 2572. (Suppl.) 6684. Vgl. noch Bonn. Jahrb. 94, S. 166), daß die ältere Lesung MATR|VM usw. richtig sei. Ihm oben Bd. 2, 2, die Weihinschrift auf ehern winzigen Steinaltärchen von Cabeza del Griego ™ Segobriga Sp. 2477 und Bd. 4, Sp. 7, vorher Bonn. Jahrb. in Hispania Tarraconensis, Ephem. epigr. 8, p.484, 83, S. 169, nr. 369 nut Abb. Taf. 8, 4. Lari viali (wie o. nr. 6) iet auch, mit I. 0. nr. 181: L. Via. (— Laribus Vialibus) Mauca Μ., Sarapis, leie, Caelestis, Fortuna, Bonus oder Amauea pro Elv[i]a Marce[ll]a v(otum) sfolvit). [Zum Fundort (CIL 2. Suppl., Tab. I, Eventus, Felicitas, sowie dem Genius loci, geKm, ostwärts von Toledo) s. Schulten, Realweiht von einem Centurio CIL 13,1887 , * deren Encyclop. liehe und späterhin noch volksmäßige Ausin Obergermanien) mit den Biviae Triviae, seispräche und Schreibung statt viator; s. Varro ten mit den Triviae allein verbunden (Ihm 0. r. rüst. 1, 2,14: rustici etiam nunc quoque viam Bd. 4, S. lff.), so werden in CIL 18,4 (Add.), veam appellant mit der willkürlichen Deutung nr. 11816 = nr. 6731 a -[- 6768 (v. Domaseeicski, propter necturas(!). Ritschi, Prise. Lat. Mon., Westd. Ztschr. 21 [1902], S. 196), zu Mainz, die p. 63. Dessau, Inscr. Lat. sei., vol. 8, p 813 f. Lares competales (~ compitales) und QuadriZu den Namen des Stifters, eines Galliers mit viae durch das Verbindungswort sice als lateinischem Rufnamen (Fronto), vgl. Philol.gleichwertig gekennzeichnet (Dessau 3636 mit Vers. Straßburg 1901. S. 106. Holder, Altcelt. Add., vol. 3, p. CLXXXI —* CIL 18,6731a-|-b, Sprachschatz 1, Sp. 769. — 2) Bruchstück, geunrichtig verbunden). — 5) Tn der Einzahl iet funden 1884 zu Vercheny (Depart. Dröme), Bildder Lar Vialis geehrt in einer Weihiuschrift westlich von Die (CIL 12 , p. 976 und Tab. I, von Värhely = Sarin izegetusa in Dacia, CIL Hde), CIL 12, Add. p. 826, nr. 6849, nach J. P. 3,1422 = Dessau 3636: Fortunae reduci, Lari Revellat, Bull, epigr. 6 (1886), p. 76—77: [Me]rviali, Romae aeternae durch den kaiserlichen c[urio] Viatfori], — Vgl. die im Artikel Viae, Procurator Q. Axius Aelianus (im J. 288 n. Chr. ?). nr. 3, angeführte Inschrift CIL 7,271 = DesEbenso ist ein dem Lar V. gebrachtes Opfer sau nr. 3929. [Kenne ] der Arvalbrüder in deren Tagesberichten unter Viatorii, Lares — (CIL 12, 4320), s. Viales. Vice Pota s. R. Peter, o. Bd. 2,1, Sp. 230 bis dem Jahr 214 n. Chr. eingetragen nach der Ergänzung von Marini, s. Hensen, Acta Fratr. 231. Arvai. (1874), p. 122 und CIL 6,2103: [Lari Vicanae, irrtümlich von J. de Wal, De MoedeTgodinnen (1846), p. 28, nr. 42 und p. 167, als VJiali tfaurum) afuratum); Anlaß des Opfers Muttergöttinnen gefaßt in einer Inschrift von war der Einzug des Kaisers Caracalla in die Winterquartiere zu Nicomedia. — 6) Ein GoldComate (Coronate), westsüdwestlich von Berring im Britischen Museum zu London, mit gamo und nordöstlich von Milano-Mailand [CIL anderen Ringen und sonstigen Schmucksachen 6, ·.’, Tab. II. Andree, Handatlas’ 126/126, D 2], aus Gold und Silber, auch drei silbernen Löfalso in Gallia Transpadana. Doch sind hier, fein und vielen Geldstücken des Antoninus Pius CIL 6, 6716 = Dessau, Inscr. Lat. sei. 4826: in einem Silbergefäße gefunden im J. 1812 zu Matronis et vicanis C. Sexsticius (^ Sexticius, Backworth bei Newcastle =· Pons Aelius am vgl. die Schreibungen sexs, exs, statt sex, ex, Hadrianswall [vgl. zu CIL 7,1286, Inschrift des usw.) Carbasus, die Dorfbewohner, vicani, gemeint, denen der Stifter die den Matronen geGriffes eines dabei gefundenen Silbergefäßes: weihte Gabe (Kapelle dgl.) geschenkt hat; s. Matrfibus) usw. -- Ihm, Bonn. Jahrb. 88, S. 169, Ihm, Bonn. Jahrb. 83, S. 36 (zu S. 116, nr. 51), nr. 860 mit Taf. 8, 3], trägt naoh Hübner, CIL 7, 1299, die Inschrift: MATR | VIA · C | C SS AE, der vergleicht die I. O. M. et vico Voclanniod. h. Matrfibus) Viaflibus) C. Cfornelius) Ae- num geweihte Schenkung, CIL 18, 3649, auch (lianus), doch versichert Haverfield, Archaeolo8650 (s. Voclannionum, vicus —). [Keune.] gical Journal 1894, p. 803 und The Mather ?Vlciesla (Holder, Altcelt. Sprachschatz 3, goddesses, Add. im Sonderdruck (daher Ihm, Sp. 279), nach der Deutung von Fita in der
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Vicilinus
Victor (Victrix)
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ihm übermittelten Abschrift einer hispanischen sein soll. H. Maver, Einfluß der vorchristl. Inschrift auf einem Altar, gefunden 1892 in Kulte auf die Toponomastik Frankreichs, 1914 'La Mezquitilla, in deserto dicto ,de Arisgotas‘, (Sitsungsber. d. Akad. d. Wies. Wien, Philosprope oppidum Orgäz’, an der ROmeretraße Hist. Kl., Bd. 175, 2), Abschnitt 'Fanum91 .8 ,׳/ Consabura— Toletum [CIL 2, Suppl., Tab. I, 92, der auf L. Beseard, Ätude sur l’origine des Kkl], Beiname der iberischen Gottheit Bandua noms de lieux habitis du Maine (Paris 1910), (8. 0. Bd. 1,1, Sp. 749/760), Ephem. epigr. 8, 8. 114f. verweist. Zusammengestellt wird V. p. 483, nr. 179: Bandue Itfbbrico) Viciesi exvoto mit dem Namen des Landesgottes der Redones, Tiomace(?) pos(uit). Doch bemerkt hier .Hühner Vicinnus (s. d.). [Keune.] zu der unsicheren Lesung, daß ein Örtlicher 10> Vieta (Vidua) s. R. Peter, o. Bd. 2,1, Sp. 281. Beiname (oder zweiter Wortbestandteil) zu Victor, weiblich Victrix, häufiger Beiname Bandua zu stecken scheine in Ituiciesi (mit von Gottheiten, für manche sozusagen offizielle Schreibung -esi = -ensi). [Kenne.] Benennung, für andere nur vereinzelt belegt. Vlclnnus, Örtlicher, keltischer Beiname des Vgl. die selteneren griechischen Bezeichnungen Mars, mit dessen Namen sehr häufig in Gallien von Gottheiten ΝιηαΙορ (Höfer, 0. Bd. 8,1, Sp. die Namen einheimischer Schirm- und Heil806) und Ninqtfögos (Höfer-Drexler, 0. Bd. 8,1, Sp. 868—861), sowie das gleichbedeutende in?׳Otter verbunden erscheinen, in einer der drei nechriften auf drei zusammengehörigen Sookeln victus (Drexler, 0. Bd. 2,1, 3p. 263), Τρόχακρ, Τροπαωφόρορ, Τροπαιοϋχορ (E. Fehrle und (von Standbildern) mit fast genau den gleichen Abmessungen und mit übereinstimmender, guter >0 Preisendans, 0. Bd. 5, Sp. 1262—1266). Schrift derZeit der Antonine, miteinander ge* ■יי -— heißen vor allem — .. ·י A. Victor 1) Iuppiter; funden 1696 zu Rennes, dem Hauptort der 2) Mars und 3) Hercules, außerdem 4)—7) bei Redones (Condate Redonum), bei den alten Dichtern Apollo, Phoebus und Titan (— Sol); Stadtmauern (d. h. wohl in der Grundmauer Volcanus; Liber; Castor und Pollux; auch 8) bis 9) vereinzelt in Inschriften Mercurius und der spätrömischen Stadtbefestigung verbaut), Mowat, BuU. de» antiq. de France 1896, p. 298 ff. Lar, schließlich 10) Amor. Die drei Inschriften, CIL 13, 3148—3160 — B) Victrix sind benannt 1) Venus; 2) MiDessau, Inscr. Lat. sei. 7068. 7063 a. 7068 b, ge- nerva; 8) Diana; 4) Fortuna; b) Victoria; 6) Roma; auch 7) Iuno; ferner 8) die griechiweiht von Vater und Sohn, haben größtenteils übereinstimmenden Wortlaut, doch nennen sie 30 sehe Nemesis und 9) die ägyptisch ägyptisohe Isis; auch drei verschiedene Pagi, und zwei ehren den 10) die afrikanische Caelestis; schließlich heißen auch durch CIL 18, 8096 (= Dessau 4678), 11) inschriftlich die Matres victrices, wie 12) 8101 und 3102 bekannten Mars Mullo, eine bes. auf Münzen die Fata oder Fatae; 18) die aber den Mars V. Letztere, CIL 18,8160, lauMusae in einem inschriftlichen Gedicht. tet: In honorem domus divinae et pagi CarnuC) Außerdem ist in der Literatur (Dichtung) V. gebräuchlich als Beiwort von Helden und teni Marti Vicinno L. Campanius Priscus et Virilis filfius), sacerdotes Romae et Aug(usti), Heldinnen der Mythologie. statuam cum suis ornamentis de suo posuerunt Dichterstellen hat gesammelt Carter, Epil(oco) d(ato) ex dfecurionum) sfententia oder theta deorum apud poet. Lat. (Supplement zu ivüz), bs.. Index Inüex p. 168 iüö (Victor (rtvivT,, ex decreto senatus). Ob auch die verstümmelte 40 diesem Lexikon, 1902), Victrix, Victrices; vgl. p. 129: Invictus). ÜbriInschrift von Rennes CZL 13, 8161, welche eine Weihung der Volksgemeinde, [civ]itas Riedfonum (— Redonum)] durch einen Hnderen [saJÜ Victor. 1) An erster Stelle ist Sieger c(erdos) Romae] et Augfusti) beurkundet, eine und verleiht den Sieg der Gott der Götter Ehrung des [pagus Camutjinus mit einer Iovis, Iuppiter. Dem Iuppiter Victor hatte Weihung Mar[ti Vicinno] verbunden hatte, ist im Kampf gegen die Samniten der Konsul Q. unsicher. — J. Loth, Annales de Bretagne 12 Fabius Maximus im J. 469 der Stadt Rom = (1897), p. 270, auch Holder, Altcelt. Sprachsch. 3, Sp. 280 vergleichen mit V. den Namen des 296 v. Chr. einen Tempel (aedes) gelobt nach Flusses Vicinonia — la Vilaine (Belege bei Hol- w Liv. 10,29,14. Nicht ohne Widerspruch wird angenommen, daß dieser alte Tempel zn Rom der a. a. 0.), an welchem Rennes liegt; s. den Art. Vicinonia. Über die keltischen (bee. Ortauf dem Quirinalis lag, weil hier im J. 1626 liehen) Beinamen dee Mars s. E. Windisch, Das eine inzwischen wieder verschollene altlateinikelt. Brittannien ..., 8. 89—92. [Kenne.] sehe Weihinschrift gefunden wurde, CIL 1, 638 Vicinonia, alter Name der Vilaine, eines — i',2,1, p. 661, nr. 802 = 6,488 (vgl. 6,4,2, Küstenflusses, der nOrdlich von der Loire ins p. 3016, nr. 30767a) — Dessau, Inscr. Lat. sei. Atlantische Meer mündet (am Oberlauf liegt 2994: [DJiovei Victore (Personennamen) Illvir Rennes). Daß auch dieser Fluß, gleich anderen [restijtuit. Überliefert ist im Anfang der In(wahrscheinlich allen) Wasserläufen in Gallien, schrift: ...Ό ■ IOVEI; zur Ergänzung vgl. Quintii. im Altertum göttliche Verehrung genoß, hat so 1,4,17, wo in einem grammatikalisoheh Abschnitt unter den (altertümlichen) Belegen für man erschlossen aus dem Ortsnamen in einer (auch von Holder, Altcelt. Sprachschatz 8, Sp. E statt I auch angeführt wird: Diiove Victore. 280, 41 f. angeführten) Urkunde vom Jahre 616 Daß die angeführte Inschrift zusammen mit n. Chr. bei Pardessus, Diplom. 1, nr. 230 (p. 198): einer Weihung für Quirinus (CIL 6, 666 — Descum Fano Vicinon(i)ae, mit welchem Namen sau 3141) gefunden wurde, weist auf einen Zuder heutige Ort Lee Feux-Villaines der Gesammenhang mit der Tempelstätte des Quirimeinde Saint-Pierre-la-Cour [Andree, Handnus (Jordan-Huelsen, Topogr, der Stadt Rom atlas1 99/100, EF 4; Arrond. Laval] gemeint im Altert. 1, 3, 8. 407—410). Auf dem Palatinus
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Victor (Victrix)
Victor (Victrix)
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1. Ο. M. Victori; in Act. fratr. Arv. sind L 0. zu Rom ■tand ein Tempel dee Iuppiter Victor, Μ. und I. Victor gesondert). — Africe, Nudenn die Notitia besagt: Palatium continet.... aedem Iovis Victoris, während die entsprechende midia: CIL 8,4677 (Ain Zana — Diana). 4684 (ebd.): [IJovem ["IVictorelm argenteum usw. Stelle dee Curiosum Urbis weniger genau bloß 6981 (Dessau 4921 a; Cirta,Inventarium sacrum): aedem Iovis angibt, b. Preller, Die Regionen Synopsis: Iovis Victor argenteus in Kapitolio der Stadt Rom S. 18/19 und S. 186. Jordanhabens in capite coronam argenteam querqueam Huelsen a. a. 0. 1,3, S. 60 f. Kiepert-Huelsen, foliorfum) XXX, in qua glandes nfumero) XV, Formae Urbis Romae ant; Tab. I, Mmn u. IU, Gl, mit Nomenclator topogr. p. 83, wo die ange- ferens in manu dextra orbem argenteum et Vicführte Stelle dee Livius auf diesen Tempel be- 0 toriafm) palmam ferentem uew.; vgl. 7046(Cirta); Victoris.... statuam. — Dazu kommen die beizogen wird (ebeneo Richter, Topogr. d. St. R.' S. 140). Über die Reete des Tempelbaues e. den griechischen Inschriften in Kleinasien, dem Zsvc Nmalos geweiht, 0. Bd. 3,1, Sp. 306. Aust, 0. Bd. 2,1, Sp. 681 Ohne Angabe ihrer Lage sind Tempel und Altar genannt von Cass. c) Münzen (Cohen, Monnaies frappees sous Bio 47, 40, 2 (J. 719 d. St. R. = 42 v. Chr.): !Empire rom.', Table, 8, p. 397f.), und zwar Geldstücke des Vitellins (Umschrift: Iuppiter xefavvol.. xal it vif roß Nmalov Albs ßa>!sbv iipifovro und 60,86,1 (J. 64 n. Chr.): ή airiVictor, sonst stets loci Victori), Domitianus, Hadrianae, Commodus, Albinus, Septimius Separos rob ναού τον Aibf roB Niualov bvol^it, verus, Caracalla, Elagabal, Gallienus, Regaliasowie von Ioseph. ant. lud. 19, 248: avveualovv tb 01 vxavo» την βουλήν sls τό leqbe roB Ni- > nue, Postumus, Tetricus Vater und Vater mit Sohn, Claudius Π, Quintilius, Aurelianus,' Floχηφόρον Albs, während die Angabe des Cass. rianus, Probus, Carus, Numerianus, Cerinus, Bio 46, 17, 2 (J. 711 d. St. R. — 48 v. Chr): uefawol re .. faecov, * al nvet αύτΛν xal is Diocletianus, Carausius, s. Cohen a. a. 0. * 1, rbv veöv rbv rö All rä Καηιτωλίφ iv r& vi- p. 869, nr. 41 und p. 497, nr. 807; 2, p. 178, nr. 868; 3, p. 264, nr. 262 — 266 und p. 4191 ’., nr. ualq> Svea * arianrpßav verwirrt und wohl zu verbessern iet: xal rbv rö Νιχαίφ bvra. Ale 42/44; 4, p. 29 f., nr. 247—260. p. 166, nr. 111. Stiftungstag der Tempeletätte des I. V. gibt p. 381, nr. 69; 6, p. 383, nr. 897; 6, p. 10, nr. 2. Ovid. fast. 1, 621 f. den 13. April an: da derp. 84, nr. 161 f. p. 98, nr. 66f. und p. 116, nr. 4. selbe fast. 6,660 den 13. Juni ab Stiftungstag p. 142, nr. 126—130. p. 168, nr 88. p 188, nr. einer Tempelstätte des Iuppiter Invictus nennt, 1 116 f. p. 243 f., nr. 37. p. 286, nr. 323. p. 364 f., so könnte an einer Stelle das Heiligtum auf nr. 86—38. p. 870, nr. 16. p. 387, nr. 42—46. dem Palatinus, an der anderen das des Quirip. 446f., nr. 301—808; 7, p. 14, nr. 118. — Irrnalis gemeint sein; denn die Bedeutungen der tümlich iet Νιχηφόρos einer griechischen Münze dee Könige Antiocho■ IV Epiphanes ale BeiBeiwörter Victor und Invictus sind gleichwertig. Ein vor die Kalenderverbeeserung des Iulius wort auf Zsvc bezogen worden, e. 0. Bd. 8, 1, Sp. 868/9, nr. 1. Caesar (46 v. Chr.) fallender neugefundener Kelender (Fasti), auf den Verputz einer WandLiteratur: Preller-Jordan, Rbm. Mythol.', 1, S. 197—199. Aust, 0. Bd. 2, 1, Sp. 679—682. fläche zu Antium (Anzio) in Latium gemalt, hat unter dem 18. April den Eintrag: Iovi Thulin in Paulys Real-Encyclop. der cl. AlterVictor(!), s. G. Mancini, Notizie d. scavi di ant. < tumswiss., Neue Bearbeitg., Bd. 10,1, Sp. 1188 f., 18), 1921, p. 92, mit Abb. der Reste Taf. I. (* § 13, 3. Wissowa, Bel. u. Kult. d. Röm * S 123. In den Provinzen ist I. V. zusammengeflossen 139. mit Iuppiter Optimus Maximus (s. u. zu CIL Gleichwertige oder verwandte Benennungen 2, 1368) und Iuppiter Capitolinus (CIL 8, 6981, dee Iuppiter sind: Invictus [Carter a. a. 0. S. 62. s. u.). Cic. leg. 2, 11, 28. Hör. carm. 3, 27, 78. Ovid. Belege, a) Schriftstellen: Liv. 10,29, 14 fast. 6,126. 6, 660 (s. 0.). Phaedr. Append. 2 — Riese, Anthol. Lol. 800, 12. Sä. Ital. 12, 672; (s. 0.) und 18 (J. 469 d. St. R. — 296 v. Chr.); ebd. 10, 42, 7 (J. 461 d. St. R. =298 ־v. Chr.). in schriftlich: CIL 11, 6996a. 6, 7809; Münze Iosephus (b. 0.). Quintilianus (s. 0.). Cass. Bio des Septimius Severus: Cohen' 4, p 28/29, nr. (e. 0.). Augustinus civ. Bei 7,11: dixerunt eum 1 289], Propugnator [CIL 6, 2004—2009, Münzen (-= lovem) Victorem, Invictum uew.; außerdem mit Umschrift Iovis Propugnator und Iovi ProDichter (s. Carter a. a. O. S. 67): Tibuli. 2, 6, pugnatori e. Cohen' 8, p. 396], Stator [e. Aust, 10. Ovid. met. 2, 487/8 und fast. (e. 0.). Stat. 0. Bd 2,1, Sp. 679ff. Münzen: Cohen * 8, p. 896 bis 897]. Zeus Tropaios u. ä.: s. 0. Bd. 6, Sp. Theb. 11,6/6. Avienus Arat. 110/114. b) Inschriften. Rom: CIL 6,438 -[- 476 (= 1262—1264. 1266. — Vgl. Sp. 296, 38ff. u. 66f. Dessau 2994. 3140) = 30767 a (s. 0.). — Acta 2) Nächst Iuppiter gewährleistet den Sieg fratr. Arvai, ill. Henzen p. 72. [86J. 86. [87]. 121. der Kriegegott Mare. Er hat den Beinamen, 124 (Index p. 211) — CIL 6, [ergänzt 2044, weniger oft ale Iuppiter, haupteächlich in InJ. 66 n. Chr.]. 2061 (Bessau 241; 1. Mai [und Schriften und auf Münzen. ergänzt 6. Juni] 69 n. Chr.). 2074 (Bessau 6086; ( Belege a) Von Dichtern führt Carter a 26. März 101 n. Chr ). 2086 (Bessau 461; 6. Okt. a. 0. S. 66 nur an Val. Flaccus 8,228: victor 218 n. Chr.), an letzterer Stelle mit Victoria zu Gradivus. einem Paar verbunden (Wissowc, Bei.' S. 139'. b) Inschriften. Rom: Hencen, Act. fratr. Ar— Latium, Antium: Not.d.scavi 1921,p.92(e.o.). val. p. 124, J. 101 n. Chr., CIL 6, 2074 =- Des— Etruria, Rusellae: CIL 11,2616. — Obersau 6036, wo angerufen werden in Capitblifo italien: CIL 6, 6063 (Ananni, Val di Non); frag- pro salute et redijtu et victoria Impferatoris) lieh 8413 (Priester zu Verona). — Hispania ........ Troiani nächst der Trias I. 0. Μ., luno Baetice: CIL 2, 1368 (bei Ronda = Arundo: Regina, Minerva: Iovis Victor, Salus, Mars
Victor (Victrix)
Victor (Victrix)
Pater, Mars Victor, Victoria, Fortuna redux usw. — Hispania Tarr.: CIL 2, 2478: Deo Marti Victori (bei Cheves — Aquae Flaviae in Gallaecia; sehr schlecht überliefert) — Africa proconsularis: CIL 8 (Suppl. 1), 12436 (Hr. Beni Darradji). — Numidia: CIL 8, 17628. 17624. 17626. [176281 (Zui =־Vazaivi, Suppl. 2 — 10716 ff.). — Mauretania: CIL 8,8439 (Setif — Col. Sitifis). — Pannonia inferior, Dälya = Teutoburgium: CIL 8 (Suppl. 1), 10266: Signum Mart. Vic. (vgl. v. Domaseewski, Westd. Ztschr. 14, S. 84); vgl. 10109 vom J. 211 n. Chr. (Suppl. 2) *. 14166 — Gallia Belgice, Trier = Augusta Treverorum: CIL 13, 3666. — Germania inferior, unbestimmter Fundort im Gebiet der Bataver, CIL 13, 8881: Weihung der gladiatores c(lassis) G(ermanicae) P(iae) F(idelis). — Britannia: CIL 7,426(7). 609 (Deo Marti Victori). 706. 926(7). 992. 998. — Vgl. Not. d. scavi 1910, p. 186 f. (daher Revue archiol. * 18 — 1911, 2, p. 220, nr. 68), Ostia, aus einem Grottenheiligtum deB Mithra (Spelaeum): Ma(rtit) Victori Patri. c) Münzen (Cohen * 8, p. 406. 407) des Galba, Vitellius, Vespasianus, Marcus Aurelius, Pescennius Niger, Septimius Severus, Caracalla, Geta, Elagabal, Alexander Severus, Gallienus, Postumus, Victorinue, Tetricus Vater und Sohn, Claudius II, Tacitus, Florianus, Probus, Numerianus, Carinus, Diocletianus, Maximianus Herculius, Carausius, Constantinus I, s. Cohen * 1, p. 827, nr. 138. p. 360, nr. 66—68. p. 888, nr. 266—269; 8, p. 46, nr. 431 f. p. 410, nr. 60—62; 4, p. 36 f., nr. 319—328. p. 160, nr. 147. p. 261, nr. 76. p. 884f., nr. 108 ff. p. 419, nr. 177; 6, p. 398 f., nr. 606—607; 6, p. 36, nr. 191. p. 77, nr. 74. p. 100, nr. 80. p. 122, nr. 26. p. 146, nr. 164. p. 146, nr. 170. p. 226 f., nr. 66f. p. 244, nr. 42 p. 286 ff., nr. 381^—847. p. 288, nr. 867 * p. 870, nr. 18 f. p. 388, nr. 61. p. 447, nr. 313 f. p. 682, nr. 889; 7, p. 19, nr. 160—164. p. 266, nr. 822. Marti Patri sempfer) Victori: Cohen * 6, p. 688, nr. 898 u. 7, p. 270, nr. 370. Marti [Comiti] Victori Aug(usti) [n(oslri)J: Münzen des Maxentius, Cohen * 7, p. 176—176, nr. 93—96. Vgl. auch J. Maurice, Numismatique Constantinienne 1, p. 188. 274; 2, p. 11. 86. Gleichwertig iet Verbindung des Mars mit Victoria [CIL 6, 31149. 31176 u. 6. (Rom). CIL 18, 6146 (Eisenberg in der bayr. Rheinpfalz). 6693 (Walldürn, im nordöstlichen Gbzt. Baden). 6740 b, vgl. a (Mainz). 7249 (Oberolm bei Mainz). 7396 (bei Friedberg in Oberhessen). 7412 (Großkrotzenburg am Main): Marti L[eu]cet(io) et Vi[ct]oriae. 3 (Suppl. 1), 11889 (Augebürg). Goessler, Röm.-Germ. Korrbl. 6 (1912), S. 90 (Gingen im Filetal in Württemberg) ■= Sixt-Haug, Die röm. Inschr. u. Bildwerke Wiirt* tembergs nr. 621, S. 687. Rev. arch. * 19 — 1912, 1, p. 477, nr. 74 aus Klio 11 (Maroekeresztur, in Dacia); Britannia: CIL 7,220 u. 1068; vgl. CIL 8, 2466 (Numidia) und (Suppl. 2), 18231 (Lambaesis in Numidia); CIL3(Suppl. 2), 14166 *. *. 14870 16180. Ephem. epigr. 9, p. 741. CIL 18, 8812. Auch bildlich, wie CIL 13, 7852. 7506; vgl. Haug, Viergöttersteine, Westd. Zeitschr. 10 (1891), S. 322. — Wissowa, Rel. * 141,4], deegl. Mars Invictus [CIL 9, 2198. 2, 2990 u. 13, 392.
3, 2803; ebenso im Kalender (Fasti) von Venneia, CIL 9, 421 {CIL 1*, p. 221. 318), hier wohl unabsichtlich eingetragen zum 14., Btatt 16. Mai, denn unter letzterem Tage war im neugefun■ denen Kalender von Antium (e. 0. A 1) eingetragen, mit wahrscheinlicher Ergänzung: [Marti] Invict(o), s. G. Mancini, Not. d. scavi 1921, p. 98. Münzen: Cohen * 8, p. 408], Mars Propugnator [Manzen: Cohen * 8, p. 408; auch inschriftlich: (?7X18,8017, vgl. 7766: Deo Marti prfajestanti], — Ein Signifer der im Lager Vetera (bei Xanten) liegenden Legion heißt Martius Victor, CIL 13, 8818 (J. 230 n. Chr.), eine Frau in einer dem Deui Herculee geweihten Inschrift zu Mainz, CIL 13,6693a: Victoria Martia. — Vgl. Sp. 298, 44 ff. Wiedergabe eines Tempelbildes des Mars Victor zu Hom liegt vielleicht vor in den von K. Woelcke, Bonn. Jahrb. 120 (1911), S. 198f. besprochenen Bildern, die dieser als Mars Ultor deutet (3. 0., Ultor, A); sie findet sich bereite auf einem Denar des L. Valerius Flaccus (um 100 v. Chr.), e. Babelon, Monn. de la IUpubl. rom. 2. p. 612, nr. 11, mit Abb. Bonn. Jahrb. 120, Taf. XII, 12 (zu S. 210). Literatur: Roscher, 0 Bd. 2,2, Sp. 2424. Preller-Jordan, Röm. Mythol. * 1, S. 862. 8) Hercules Victor oder Invictus war in Rom zuerst verehrt worden an der Ara maxima in der Nähe des Forum Boarinm; an diesem Forum selbst erstand später sein Hauptheiligtum, andere Heiligtümer lagen in der Nachbarsohaft, so ein von Pompeius erbauter Tempel am Circus Maximus, ein anderer Tempel an der Porta Trigemina. S. R. Peter, 0. Bd. 1, 2, Sp. 2901—2920, vgl. Sp. 2928 ff. Boehm in Pattlys Real-Encyclop. d. cl. Altert., Neue Bearbtg., 8,1, Sp. 662 ff. Kiepert-Huelsen, Formae Urbis Romae ant., Nomenclator topogr., p. 6. 79—80. Richter, Topogr. d. St. Rom * S. 187—190. Wiesowa, Rel. * S. 273—276. Auch an anderen Stellen in Rom lagen sicher oder mutmaßlich Heiligtümer des Hercules Victor, s. R. Peter a. a. 0. Sp. 2920 ff. Boehm a. a. 0. Sp.678; von diesen ist besonders zu nennen der von L. Mummius im J. 609 Roms = 146 v. Chr. gestiftete Tempel, dessen Weihinschrift wiedergefunden und noch erhalten ist, CIL 1, 641 — 1*, 2,1, p. 608, nr. 626 — 6, 831 {Dessau 20. Buecheler, Carm. lat. epigr. nr. 3):............ Zianc aedem et signufm) Herculis Victoris.. dedicat. Aufierhalb Roms war vornehmlich berühmt der Tempel des Hercules zuTibur, der deshalb auch Tiburtinus heißt, s. 0. Bd. 6, Sp. 936f. Dessau, CIL 14, p. 867 f. R. Peter, 0. Bd. 1, 2, Sp. 3002—8004. Boehm a. a. 0. Sp. 682—684. Nissen, Ital. Landesk. 2, S. 618 f. Wissowa, Rel * S. 272 f. 278. Er heißt gewöhnlich Hercules Victor, zweimal in Weihungen von Soldaten und in einer dritten Weihung eines Auswärtigen Hercules Invictus (s. u.), einigemal hat er andere oder keinen Beinamen. — Sonstige Verehrung im Römerreioh geht aus Inschriftenfunden hervor. Belege, a) Schriftstellen über die oben an-
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u. a.; s. auch Carter a. a. 0. p. 48/44. Panegyr. Lat. (Maximiano dict., c. a. 289—290) 2, 18 und 8, 8. b) Inschriften. Born: CIL 6, 831 (Mummius, s. 0 ); Act. fratr. Arvai. ill. Hensen p. 124 = CIL 6, 2074 (Dessau 6036), J. 101 n. Chr.; CIL 6,328 (Dessau 3434): Herculi Victori Pollenti Potenti Invicto (J. 81 n. Chr.); 830; 832 (Dessau 1186), Weihung des Consul suffectus P. Plotius Romanus; 333: Η. V. D. (— Herculi Victori Defensori); 819 (Dessau 3405. Buecheler, Carm. epigr. 22): Argive Victor Hercules. [Invictus: CIL 6, 224. 226 f. 312—329. 8688. 80904f.; vgl. 30786—80738 ] Tibur (s. 0 ): CIL 14, 3566: Iovi Praestiti Hercules Victor dicavit, Blandus (Tiburtinus), prfaetor Romae), restituit; EpMm. epigr. 9, nr. 897; CIL 14, 3649: Victori Herculi sacrum; 3646 f. und 3660: Here. (Her.) Viet.; Beiname abgekürzt V.: 3699. 8674 und (bloß Η. K.): 3644. 8560. 3561. 3601. 3609. 3611? Ephem. epigr. 9, nr. 898; Herculi Tiburt(ino) Viet.: CIL 14, 3664; Herculi Victori Certenicino (J. 224 n. Chr.): 3653; Herculi Invicto: 3546. 3548, geweiht von Soldaten, und (Add. p. 496) 4284, geweiht von einem Mann aus Ostia, der eich u. a. nennt mercator frumentarius. Die älteste Weihung, CIL 14, 3541 — 1,1113 — 1’, 1482, lautet Herculei ohne Beinamen. — Fanum Herculis Victoris: CIL 14, 3699. (3600). 3601. 3609. 8611? 3650. (3673.) 8674. (3689.) 3644. [Die Inschriften stehen teilweise auch bei Dessau nr. 1044. 1061. 1101. 1104. 1889. 3401. 3414 bis 8418. 6233. Add. 9010. — Zum Beinamen Saxanus, CIL 14,3643 (Dessau 8452), 8. Keune in Paulys Real-Encyclop., Neue Bearbtg, Bd. 2 A, 1 (2. Reihe, 3. Halbbd), Sp. 268.] Mit vielen Bronzestatuetten und Teilen von größeren Bronzebildern des Hercules nebst Geldstücken der röm. Republik Bind bei Castelvec-. chio Subequo, wenig über 20 km von Sulmona (Sulmo im Land der Paeligni), in der Richtung Aquila, steinerne Cippi oder Sockel gefunden, einer mit zwei archaischen Weihinschriften verschiedener Zeit, von Vater und Sohn (Abb. a. a. 0. p. 287): Sa. Seio(s) L. f. Herelei donom ded(et) brat, (oskisch = lat. merito'/} datas und Seio(s) Sa. f. Herelei Victurei (= Herculi Victori); Notisie d. scavi 1921, p. 284 ff. Der im Abschnitt A 1, auch 2, angeführte 1 Kalender von Antium in Latium hat unter dem 13. August (Sextilis) den Eintrag: Hercfuli) Vic(tori), s. G. Mancini, Notieie a. scavi 1921, p. 106 und dazu p. 107, 4, vgl. Taf. I, während die Fasti (Kalender) von Allifae in Samnium, CIL 9,2320, unter dem 13. August denselben Hercules Invictus nennen, mit Zusatz ad port(am) Trigeminam. Im Kalender von Alhfae, und ebenso in dem von Amiternum im Sabinerland, CIL 9, 4192, ist der 12. August als Fest- 1 tag des Hercules Invictus ad Circum Maximum angegeben. CIL 1*, p. 217. 244. 324—825. Außerdem ist Verehrung des Hercules Victor bezeugt durch folgende Inschriften in Italien: CIL 14,4056, Fidenae (Latium); 10,5386 (Dessau 7 324), bei Aquinum (Neu-Latium): loca sepultur(a)e cultorum Herculis Victoris; 9, 4672 632 ,’1 = 542 ,1 ·=־, Reate im Sabinerland,
Weihgedicht (Buecheler 248. Dessau 8410): Vicfor (ohne Hercules); 10,7664, Cagliari = Caralis auf Sardinia; 6,6608(?), Ostufer dee Lago Maggiore (Lacus Verbanus); in Germania inferior: CIL 18,8011, Dietkirchen bei Bonn, Weihung von zwei HeeresangehOrigen ex stipibus; in Britannien: CIL 7,813, Kirkhaugh bei Whitley Castle (endlich vom Hadrians wall): Deae Menervae et Herculi Victor(i). — Announa Thibili in Numidia, Recueil des not. et mein, de la Soc. arcMol. du dip. de Constantine * 8 =- 1906, p. 266, nr. 180, und Bull. arcMol. 1906, p. CCLXIU(Revue arcMol. * 8 ■=- 1906, 2, p. 221, nr. 97, und 9 = 1907, 1, p. 348, nr. 9): Victori Deo Herculi.— [Invictus: CIL 14,2466; 9,1046. 1096, auch 2320 und 4192 (e. 0.); 10,1478 ; 6, 6049, die übrigen im Gebiet von Mediolanium (Mailand): 6693. 6606. 6645. 6724. 6769. 6769; 2, 1668. 1660; 12,4316; 13, 230. 484. 7695 f.; CIL 3, Suppl. 2, Indices p. 2612. 2664; zwei InSchriften von Lambaesis in Numidia, Bull, archeol. 1911, p. CCXXXiXf. Rev. arcMol. * 18 (1911, 2), p. 406f. 19 (1912, 1), p. 458; nördl. Britannia: CIL 1, 924. 986. Moesia (Bulgarien): Sbornik 20, p. 84 (daher Revue arcMol * 6 — 1906, 1, p. 496, nr. 219).] c) Münzen (Cohen * 8, p. 390) des Maximianus Hercul., Constantius Chlorus, Galerius Maximianus, Severus IL, Maximinus II, Licinins Vater, Constantinns I, s. Ccihen * 6, p. 621—623, nr. 294—809; 7, p. 70f., nr. 148—161. p. 112, nr. 112. p. 136, nr. 49—61. p. 160 f., nr. 104 bis 106. p. 194, nr. 69. p. 261, nr. 276—279. Vgl. auch J. Maurice, Numism. Constantin 1, p. 284; 2, p. 291. 877; 3, p. 8. 9. 21. 24. 98. 108. 110. 167. 173. 179 f. 228. 280. [Herculi Invicto: Münzen des Postumus u. a., s. Cohen * 8, p. 890.) Literatur: Preller-Jordan, Röm. Mythol * 2, S. 286 ff. R. Peter, Boehm u. a. a. a. O. 4) Apollo, Phoebus, Titan(Sol), s. Carter S. 16. 94. Properi. 4 (6), 6, 69 f.: Apollo Victor; Seneca d. Ä., Agamemn. 326 f.: Victor .. Phoebe (vgl. Lucan. 3,206: PAoefco victore). — Avion. fab. 4,16: victor.. Titan (« ־Sol). — Sol führt auch in CIL 6, 712 den Beinamen Victor (D[eo] Soli Vifctori]), statt des gewöhnlichen Invictus, mit welchem Beiwort aer orientalieche Mithras gemeint ist (CIL 6,714 ff. 81080 ff. 81181 usw. Dessau 8, p. 662; ebenso anf Münzen). [Auch Sabazia Attributen mit Göttern identifizierten. So muß ich immer noch an der Ansicht festhalten, die ich a. a. 0. so formuliert habe, daß wir in dem Reiter zunächst Iuppiter zu erkennen haben, dem diese Denkmäler wahrscheinlich alle gewidmet sind, daß aber dieser gigantenbezwingende Iuppiter eine allegorische Darstellung der über die Barbaren siegenden römischen Kaisermacbt ist. Vgl. Körber, Mainzer Zeitschr. 6,139, der diesen Worten völlig beistimmt. In dem Giganten aber erblicken wir eine Allegorie der in das römische Reich, zunächst in die Länder am Mittelrhein, aber auch tiefer nach Gallien hinein immer wieder eindringenden Germanen. Die Denkmäler sind errichtet von solchen, die bei einem Einfall mit ihrem Haus und Hof glücklich verschont geblieben waren und nun das Gelübde, das sie vorher getan hatten, lösten, 'froh nnd freudig nach Gebühr’, indem sie «'n suo, auf ihrem Grund und Boden die Denkmäler errichten ließen, einzelne Männer, Familien und ganze Ortscbaften (vici). In seinem glänzend ausgestatteten Buch über die Säule des Samus, und Severus zu Mainz (1918) hat Quilling'unter dem Titel 'Verwandte Kunstwerke’ auch über die Iuppiter-Gigantensäulen einen ausführlichen Exkurs gegeben, unseres Ermessens ohne allen Grund, da die genannte prachtvolle Säule in jeder Hinsicht, nach ihrer Zeit (unter Nero) wie nach ihrem Gegenstand (keine Spur von einem Verhältnis Iuppiters zu einem Giganten) einer ganz anderen Welt angehört als die IuppitergigantenSäulen. Er hat sich dabei für HerÜeint Ansichten ausgesprochen, daß der Reiter ein germanischer Gott sei und in friedlichem Verbältnis zu dem Giganten stehe; an einer späteren Stelle aber hat er diese Art von Denk-
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opfer gehuldigt hat. Zur Weihung von Waffen mälern aus Erdbeben zu erklären versucht, vgl. besonders CIL 10, 7267 (= Bessau 989), welche im 8. Jahrh. mehrfach in den Rheineine Weihedichtung, welche bekundet, dafi L. landen nachzuweiBea seien. Diese Vermutung Apronius Caesianus, der im Jahre 20 n. Chr. ist nicht nur an sich recht unwahrscheinlich seinen Vater, damaligen Proconsul, in den Feld(vgl. Haug, Korrbl.d. Ges.-Vereins 1918, Sp. 228), zug nach Africa begleitet hatte (Tac. ann. 8,21; sondern sie widerspricht auch der HertleinProsopogr. Imper. Rom. 1, nr. 788), Beine Wafsehen Ansicht von einem friedlichen Verfen, die er im Kampfe geführt (arma quae gessit, hältnis der Erde zu dem Himmelegott. [Haug ] Vlhansa, auf einem 1856 bei Tongern ge- besonders genannt sind gladius = ensis, ecufundenen Bronzeplättchen liest man die Weih- 10 tum, [Aosta?]), der Venus Erycina (0. Sp. 188 ff.) auf dem Berge Eryx in Sioilia geweiht habe; inschrift Vihansae | Q. Cattus. Libo. Nepos | vgl. auch CIL 8, Suppl. 2, p. 2328’°, nr. 144831 Centurio. Leg. III | Cyrenaicae. Scutum. Et. (Silistria — Durostorum in Moesia inferior) vom Lanceant. D. D. — Vihanea (vihans ־-» kämpfend; vgL den Artikel im deutschen Wörterbuch von Jahr 297 n. Chr.: scutum, spata. — LiteraWeigand 2, 1072) ist eine Bezeichnung für den tur: Dessau, Inscr. Lat. sei. nr. 4756 [aus H. Kriegsgott der Germanen, den Tiu, welchen Schuermans, Bulletin des commissione royales dart et d’archiologie, Bruxelles, 11 (1872), p. 42]; die Römer mit Mars identifizierten. Weinhold, über den Mythus vom Wanenkrieg, Abh. d. K. CIL 18,1, 2, p. 675, nr. 8692. — Cosyn, Nederl. Spectator 1874, S. 204 (der V. irrig als Gott bePreufi. Akad. d. Wies. 1890, 616 nnd Anm. 1. [HOfer.] 10 zeichnet); Th.v. Grienberger,Zeitschr. f.deutsches Vihansa, der ein Centurio der 3. CyreAltertum 36 (1892), S. 310 ff.; Richard Μ. Meyer, näischen Legion Türschild (scutum) und WurfAltgermanische Religionsgeschichte (1910), S. 169 lanze (lancea) unter Beigabe einer Tabelle vou. S. 408; M. Schönfeld, Wörterb. d. altgerman. tiva wohl vor dem Jahr 160 n. Chr geweiht Personen- und Völkernamen (1911), S. 264/265; hat, ist eine germanische weibliche Gottheit, Karl Helm, Altgermanische Religionsgeschichte 1 gleioh der Hariasa und der Harimella. Wegen (1913), S. 376, § 226. — Nach Ritterling, Art. der Weihegaben gilt eie als ' Kriegsgöttin ’, Legio, a. u. O. Bd. 12, Sp. 1608, 48 ff. ist der 'Kampfgöttin’, 'individualisierte SchlachtenCenturio Cattus derselbe, den die erste der Tafeln von Koptos in Oberägypten, CIL 8, gottbeit’, und ihr Name wird abgeleitet von germanischem wihan (got. weihan, age. ahd. 90 6627 (Suppl. 1 p. 1209), aus der frühesten Kaiserzeit, nennt: Cattus sei in dienstlicher Verwigan), d. i. 'kämpfen’, 'streiten’. Das im MuWendung aus Ägypten nach dem Niederrhein seum zu Brüssel verwahrte bronzene Weihetäfelchen von der üblichen Art (Tabula ansata, abgeordnet geweeen, vielleicht zum Feldzug lang 14 und hoch 6 cm) ist gefunden in einem des Caligula 39/40. [Keune.] Gehölz bei Hern-Saint-Hubert in der Nähe von vilae, vile lauten die etruskisierten Formen Tongeren (Tongres), im Süden der Provinz dee griechisohen Heroennamens *Idlaoc. Sie Limburg in Belgien, im einstmaligen Gebiet finden sich auf einer Reihe von Spiegeln, deren der germanischen Tungri [über die Fundstätte Aufzählung nachstehend folgt. Ferner zeigt die vgl. H. Schuermans, Westd. Zeitsehr. 17 (1898), Darstellung auf einem Orvietaner Gefäße vilae 8.404/405]. Die Lesung Vihansab(us), aus der 40 und hercle (Herakles), CII 2033b. Vgl. auch Matres erschlossen werden könnten (Ihm, Bonn. ~ Deecke, B. B. 2, 166, 49. Jahrb. 83, S. 104), ist falsch und durch (häuvilae: Etr. Sp. Tf 127 — CII 2498; Tf. 142 fige) Verwechslung von B und E verschuldet. = νοgoldenen Zeitalters. **) v, 119 σύν ίσ9λοΐσιν ηολίισσιν Neutrum. Falsch μάζοντο χρυσοΰν γόνος. Leloht ■u erklären ist, daß in der oder jener grleohlsohen Landschaft das goldene Zeit- w Übersätet Ed. Meyer ״mit vielen Edlen ■usammen“. Das alter unter die Regierung ihres BtAmmheros verlegt würde einen Unterschied der Stände bedeuten; auoh sitt * Hohe Vorsüge können nicht In Betraoht kommen; ,״״ *י wurde, so in Thermopylae unter die des Amphiktyon, das goldene Geschlecht kennt weder Laster noch Tugend. wenn wir die Worte bei Telekletdea in den Amphiktyonen (Athen. 6, 968b. 1, 909 Kock): λίξω tolvuv (ilov άρχί/ς Sv Zu Ισ9λά ▼gl. außer v. 110 Aeachyl. Per» 999 * Choephoren 174. iyu» &νητοϊσι ηαρνϊχον dem Amphiktyon enteilen, vgl. * )*יOhne Tagwerk kann sioh Hetiod auoh das goldene Geschleoht nloht denken; die Früchte der Erde wollen E. Graf, Loipe. Sind. 8 (1886), 8■ 66; bei den Lydern unter mindestens geerntet sein. dis des Alkimos, 8. Xantho» FHG 1, 38. CIG n. 3084. Dat) v. 191 μοίρ Ιχάλυψβν ist mit Plaion Cratyl. 3970 gegen ist es philosophische Umdeutung, wenn Empedokle» su lesen. Sie verfielen keiner Gewalt, wie das silberne Ge» fr. 1X8 Diele aus Porphyr, deabatin. 9, 91. 97 Kronos als Besohlecht dem Zorne des Zeus v. 138, das eherne gegenherrscher der goldenen Zeit ausdrücklich ablehnt und Kyprls an seine Stelle seist, s. unter 11. Orph.fr. 189 Kem 40 ■eltiger Gewalttat v. 169, sondern dem Schicksal (fato ooncessarunt); dies ist der notwendige Gegensatz. Das yafa (= 948AÄeJ): jroccrtoro; μίν avaffaav ίηιχ&ονίων Κρόνος ίχάλυψ» ist dem goldenen und silbernen Geschlecht geάνδρΰιν gehört der älteren Orphik, die jüngere machte meinsam, daher v. 140 αύτάρ iaal xal toüto γόνος xard Phanss ■um Herrscher des goldenen Gesohleohts, Kronos ■u dem des silbernen, fr. 140 X. 244 Ab. aus Procl. in Rem. * γαϊ ίχάλυψ». fj■) Sie werden ■war in der Erde geborgen, aber staipubl. 2,74, 96 Kr. s. unter 6. Dao Bruchstück des Nigidiu» Fi‘ gen als Geister wieder herauf und werden su Wohltätern gulua de die 4 im Schol. Dan. ■u Verg. Eel. 4,10: quidam deo» späterer Geschlechter (Kronos, der ohthonlsohe, der nlouet eorum genera temporibu» et aetatibu» (diepeacunt), inter quot et Orpheu», primum regnum Saturni, deinde fovit, tum Neptuni, τοόάΐης, kann selbst als ihr άρχηγίχης gelten). Sie sind von den d^avatot Ζηνός φύλαχις ^»ι^τών άν^ρώζτβ» * inde Plutonie h » ״nloht auf die vier Weltalter besogen * werden, 0. unter 18. Bei Hygin. fab. 148: ״Aomiw ante v. 968 nloht su trennen. Daher können die Verse 194f. w »acula multa eine oppidi» legibutque vitam exegerunt una 5Q 964L auch in der Dichtung vom goldenen Weltalter stehen bleiben; selbst das in den PWonsltaten (Cratyl. p. 3W a, Rep■ lingua loquente» eub loci» imperia. Sed poatquam Mer400a) nloht überlieferte Αώς μ ·γάλου διά (ίονλάς v. 199, euriu» eermonee hominum interpretatu» e»t... (et} idem nadas sioh auf die Gegenwart besieht, steht nicht im Widertione» dittribuit, tum diteordia inter mortale» esse coepit * sprnoh ■u v. 11t. Dagegen führt Platon, Hom. o. 4, p. 718 0—0, dnd verschiedene Vorstellungen ■usammengoflosseo, darirrtümlich aus, das Zeitalter des Kronos verdanke sein unter auoh die vom babylonisohon Turm (vgL Alexander Glüok der Aufrioht der daiuov»;. ähnlich auoh im PoliPolyhiitor bei SyncoU. p. 44 C 8.81 Dind., Joaephu» Antiqu. 1,4,8. 0. Gruppe, Die griech. Kulte u. Mythen 8.677. A■ Jeretiko» 0.15, p. 971 d. miat, Da» Alte Teetament im Licht» dea alten Orient» 8.180). ttf) Der Diohtor kümmert sioh nloht um den WiderÜbrigens ist ■u beachten, daß in der hellenistischen Astrospruoh, daß die Mütter lange als reife Menschen gelebt logie die Planotengötter auoh als Herrscher der Welthoben müssen, wenn sie ihre Kinder bis ■um hundertperioden galten, so Kronos (Saturn) als der der ersten, ■ten Lebensjahr in ihrer Obhut behalten. Ludw. Lalatneri ®θ Da» Rätael der Sphinx (1889) 9, 349 f., versteht unter dem Zeus als der der ■weiten usw. **) v. 113 in der Mehraahl der Handschriften νύσφιν silbernen Geschleoht Zwerge (Wechselbälge); ihnen seien 6τ»ρ πόνων, verbessert dnroh Einfügung von te. Die im ehernen Gesohleoht die Biesen und darauf die Helden gefolgt, unter Berufung auf das ״Deulache Heldenbuch *: Konjektur von W. Hartmann, De quinque aetalibu» Heaiodei» (Freiburger Di»»ertation 1916) 8.11 &1»ρ νούσων erscheint ״warumb got die deinen ■werg und die großen rysen beachtenswert; vgL Mimnermo» fr. 6: Α *ι γάρ άχ»ρ νούσων und darnaoh die hold ließ werden“. Aber die Zwerge τ» nal άργαλίων μβλβόοινδιν χτλ. Übrigens ist su bemer. und Biesen gehören einem Zeitalter an. Es ist mindeken, daß von einem Verkehr mit den Göttern nioht ge * stens fraglioh, ob die Darstellung dos silbernen Gesobleohredet vrlrd. tes bei Heiiod einer Olleren Überlieferung entnommen ist )·** ζΐρηοντ' iv SaÄiejat deutet nioht auf vegetarische Parallelen daau finden sich nicht.
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* harte Herz, uneriättliche Gewalttat, gedrun־ ventand leidend. Denn ■ie mieden nicht Fregene Glieder kennzeichnen diese * Geschlecht; vel gegeneinander, noch ehrten sie die Götter von Erz waren die Waffen, die HUnaer, da * durch Opfer nach Sitte und Brauch. *) Darum ArbeitigerUt; das Ei *en war ihm noch unhevertilgte sie Zeug, die Erde nahm sie auf; als ) * kennt. Durch eigene Hand bezwungen gingen ίποχ&όνιοι heißen eie Selige, doch minderen sie in den Hades, namenlos; so farohtbar sie . Grades als die Seelen des goldenen Geschlechts; waren, ergriff sie doch der Tod, sie mufften da * so wird auoh ihnen Ehre zu teil. ) ** v. 127—142. helle Sonnenlicht verlassen. ) ** v. 143—166. Das dritte Geschlecht, das Zeus schuf, das Ein neues Geschlecht, das vierte, schuf der eherne, war dem silbernen in nichts ähnlich, gewaltig und reckenhaft aus Eschenholz. ) *** Die 10 Kronide auf Erden, gerechter und besser als das dritte: das Geschlecht derHeroen. Es wird als Werke des Krieges lagen ihm am Herzen, die Früchte der Erde verschmähte es.f) Ein stahl- wgor/ρη yevetj bezeichnet, weil e* dem gegenw&rtigen Geschlecht vorausgegangen ist.1** ) Zu ·) ▼. 187 xat * t/Sea. Ed. Meyers Deutung (S. 179): ihm gehören die Kämpfer vor Theben f) und ״nach ihren Wohndtaenu (denn aller Kult ist lokal) ist Troja. Der Krieg raffte sie weg, die einen in nicht annehmbar; in dimer Bedeutung steht ■war tf&ia die Finsternis des Todes, die andern entrückte ▼. 167, sonst aber bei Heeiod in dem oben bevorzugten Zeus zu einem sorgenfreien Leben an da * Ende Sinne. Die Verse 184—187 ϋ^ριν γάρ — b&avdtos! und der Erde, auf die Inseln der Seligen am ströv. 188—189 Ζβύ; ΚρονΙόης—μαχάρ»σαιν werden mit kielmenden Ozean, wo ihnen das Ackerland dreinon Abweichungen ▼on Theophraetoe bei Porphyr, de abstin. 9,8 zitiert und auf die Thoor boiogen, da diese wegen 10 mal im Jahre eflffe Frucht spendet.ff) v. 166 ihrer Gottlosigkeit von der Erde vertilgt worden seien. bis 173. ) Das Überlieferte Svytui ▼. 141, das Erw. Rohde, ·* * Psyche 1 Θ. 101 verteidigt, erscheint ■u gesucht: daher ist Flelich gegelten, sondern sie hltton all Urmenschen nur mit Poppmüller Svtjtoif ■u leien. Allerdings 118t Lukian, von Sicheln nnd wilder Baumfruoht gelebt Aber abgeflltuv ηρ&σι; c. 14, den dunklen Herakteitoe ▼on Seol sehen davon, dal au dieser Deutung die Fortsetzung: toi und &ν9ρωηοι kSdvatot sprechen, doch nur um seine * άλλ Addpavtof f/ov χραΐβρύφρονα &υμόν xtl. nicht pasParadoxien ■u verspotten. sen will, fügt sich auoh die Annahme ■olohen Urnen***) Vergil Aeneie 8,816 ▼on den Ureinwohnern Latium■: schentams nicht in die Entwiokelang der Auiodisohen gensque oirum truncis et duro robore nata. Aber an die alte Dlohtung, s. unten. Vorstellung, daB die Monaahon aus Blumen entstanden ·) Eine Kenntnis der sog. Bronaeselt braucht diesind, ist schwerlich ■u denken. Aristoph. Aeham. ▼. 180 30 ser Bemerkung nicht su Grunde su liegen. Von ehernen werden die alten Acharner γίροντνς ηρίνινοι (πρίνο; SteinWaffen berichtet auch die Aonterisoho Dlohtung; ihr Geeiche) genannt. H. e. Treitschke, Deutsche Geschichte 5, 88t brauoh multe su dem Schlüsse führen, dal in lltestor charakterisiert die mlrkisohen Gestalten des Willibald Ale· Zelt das hlrtere Eisen noch nicht bekannt sein konnte. xis als ״Kerneichongowlohs“. Ale Überbleibsel aus dieDie märchenhafte Steigerung liegt in dem χάϊχβοι olxot. eem Gesohleohte — χαλχιίη; μνλιηγονίων άν&ρώηων $1£η; ··) Man kann das eherne Geschlecht mit den rtpitegoi λοιπόν idvta — beaeiohnot Apollon. Mod. Argon. 4,1641 f. den &vdpe; der AameriMhen Dichtung in Verbindung bringen, Biesen Talos — Tdiw; χάλχβιο; ▼. 1638 —, der gens ▼on En ▼on denen die trojanischen Helden bewundernd roden, und unverwundbar war. VgL Apollod. 1, 9, 96,8 von Kretas ▼gL W. Harimann, De quinque aetatibus Hesiodeis 8. 40 f. Talos: toOtov 01 μίν to0 χαλχοΰ γίνου{ elvai λίγουαιν, Apollodor, der sonst nichts von den Weltaltern mlttellt, 01 di ύηύ Ηφαίστου ΜΙνωι doSQvar 8ς ήν χαλχούς άνήρ, begründet 1, 7,1, 9 (= Schol. Hom. A 116; ▼gl. Properi. 3, ot di ταύρον abtiv λίγουαιν. Aber die Vorstellung, daB 81,53 f. [Haupt]) die doukalionisaheFlut mit dem Zorne dos Zeus Über djas eherne Gosohleoht: iml di άφανίσαι Zeu; die Menschen des ehernen Geschlechtes ▼on En gewesen seien, liegt unserem Diohter und seiner Qualle fern. (Wenn τύ χαλνούν IfSeie γίνο;, gewil nicht nach alter ÜberlieTheokrit 19,16 die Moneohen des goldenen Zeitalters χρύferung, sondern in der Brwlgung, dal das Heroengeatioi Kvdue; nennt — ▼gL Luk. tu προς Κρόνον c. 7 f. χρυschlecht, die Klmpfer ▼on Theben und Troja, der Zeit aol ärtavTf;—ολόχρυσοι avdpe; — so ist dies nur ein nach der deukalionlschon Flut angehört. Bei Verg. ecl. dichterisches BpleL) Auf Proklos s. d. 8t. geht die Deu6, 41 folgen die regna Saturnia erst auf die deukalionische tung surück: Νυμφών ή Λωριχώ * Μιλιάν elfter, Sri Ix Flut; danach der Diebstahl des Prometheus. Die hteiot&v ίηγόνων του Ουρανού s. Theog. 187. 80 ▼ersteht Max. dische Dichtung ▼on den Weltaltam ist ▼on den Flutsagen Mayer, Die Giganten und Titanen in der antiken Sagt und unabhängig, ebenso wie ▼on den Thoogonien und dar ProKunst (Berlin 1887) 8. 9· 14 ff. unter dem dritten Gescbleoht metheussage. die Giganten als Vorläufer der Heroen: die Giganten *··) ▼. 161 f. o'i χαλιόνται >]μ19»οι, ηροτίρη yeveif xat ’ sind eherne Biesen, aber nach ihrer Verwandtschaft mit 50 άηβίρονα γαΐαν. Im Acnnerischen Epos werden nur M 23 die Helden ▼on Troja als ήμι&ίων γίνος άνό'ρί» beselchden Melischen Nymphen euch ix μιλιάν, Baumgesohleohnot. Nach Erich Bethe, H. Jahrb. 46 (1911), B. 7 geht der Vers ter, sonst yijyivelc. Auoh der Kentaure Pholos gilt Αρ׳ΊW. 9, 5, 4, 1 als 2ΐιληνυΰ xal νύμφη; Μιλιά; ftatf, Chaiauf Heeiod surück VgL auoh Pind. Pyth. 4, 211 ήμιδίων ηλόο; (Argonauten), Eallinoe fr. 1 ▼. 19 (aus Stob, foril. M, ron, der Sohn der Philyra, bei Philostr. imag. 9, 9: tijf 19): ζώων d' αζιο; ήμι9ίων (von dem im Kampf gefallenen μίλία; φυχΰν, ebendas, die Kentauren: όρυών Ιχηβφυχίναι xul rtitrx'iv. Das sind Parallelen; aber diese Genealogien Helden), Melanthioe fr. 1 (aus Flui. Kim. 4): Polygnoto! haben nichts mit dem /lAM’odischen Mlrchen ▼om ehervaous άγοράν re ΚοχροηΙαν χύσμησ * ήμι&ίων άρβταΐ{, beneu Zeitalter su tun, das hier Menschen nur als ein Kernsonders aber Simonidee fr. 86 (aus Stob, foril. 98, 16): o'i ηρύΐΐρύν not * inilorto, SeGtv d * Ιξ άνάχνων iyivovS' geschlecht beseicbnen will und weder an Giganten noch t'I«; ήμί&ίοι. an Kentauren denkt. Das detrth ׳te xal υ{ίρψον ▼. 145 und «/a.vroi ίζ ώμων ίηίφυχον inl σνφίαροΐσι μίλισσιν t) v. 119 μαρναμίνους μήλων ϊνβχ' Oidtnddao, die v. 148f. erinnert an die Hekatonoheiren in Theog. ▼. 147ff.: β0 einfachste und daher llteete Motivierung dee thobantaohen Krieges, die nicht mit der splteren durch den Stroit der beide Stellen schöpfen aus demselben Wortrorrat ohne Brüder ▼erquiokt worden darf. C. Robert, Oedipus 1 Θ. 113 t Bestehungen aufeinander. besieht die Stolle auf einen Krieg Thebens mit Orohomet) Daraus ist nicht zu folgern, daB Heeiod das golnos; die Sage ▼om Kriege der Sieben gegen Theben soll dene und. silberne Geschlecht su Vegetarianern maoht, su Hesiods Zeiten noch nicht ״populAr“ gewesen sein, wodas ist spltore Auffassung, s. unter 11. F. Bambergerז gegen Hom. J 876 tt. spricht. Vber dee Heeiodue Mythue eon den alteeten MenoehengeecJUeek· tt) Über diese Entrfiokang ▼gL besonders Erw. Rohde, tern (Rhein. Mue. N. F. 1,1849) B. 614ff. findet aus obdi tt Gitov fyjStov ▼. 146 einen andern Gegensata heraus: Psyche1 1 S. 108 ff. Dio Entrückung des Menolaos in der Prophoeeiung des Proteus Hom. d 668 ff. hingt mit demselben dor Diohter habe nioht sagen wollen, sie h Itton nur
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Dem fünften Geschleoht gehört der Dich das Bdse wird es keine Schutzwehr mehr geben, ter selbst an; aber er wünscht, daß er vor v. 174—201. seinem Beginn bereits tot gewesen wäre oder 8. Also Hesiod·. Er führt seine Erzählung mit den Worten v. 106 ein: fnpdv τοι 1γό> 10ent nach seinem Untergang geboren. *) Es ist γον ίκκορυφώσω, stellt sie also der vorausdas eiserne Geschlecht der Gegenwart, das gehenden v. 90 tf. von der Erschaffung des zu schildern überflüssig ist. Aber die DichWeihes gegenüber, die das Paradies zerstört ter glaubt an eine bessere Zukunft, die er freilieh selbst nicht erleben wird; denn sie wird habe; denn πρΙν μίν γάρ £meexov inl χ&ονί * φϋΐ άν&ρώχων νόΰφιν ατερ vs χαχών χα) &τερ nicht eher eintreten, als bis sich die Entwicklung zum Schlimmsten erfüllt hat. ) ** Zwar 1 xaleiroto χόνοιο usw. Beiden Erzählungen ist die Vorstellung eines goldenen Zeitalters gewird auch künftig Gutes mit Bösem vermischt meinsam, die v. 108 durch den Glauben an die sein; aber Jammer und Not werden nicht aufgemeinsame Abkunft von Göttern und Menhören Tag und Nacht, bis zu der Zeit, wo die sehen erklärt wird: ώρ Λμό&ιν γεγάαβι #sol Kinder schon als Grauköpfe zur Welt kom&νητοί r’ &νΰραποι. (In der Theogonie v. 662 ff. men ** Ü, wo die Bande der Familie und Freundist der Pendoramythos von dieser Vorstellung schäft gelöst sind, die Ehrfurcht vor den Eltern verschwunden ist, das Faustrecht herrscht und gelöst.) Aus Platon Rep. 8,646 e und anderen Schriftstellern ergibt sich, daß man im AlterEid und Vertrauen nicht mehr gelten, bie tum die Überlieferung von den Weltaltern auf schließlich nur noch das Böse auf der Erde Platz hat. Dann werden in weiße Gewänder 1 Hesiod zurückführte, eine ältere Quelle nicht fgehüllt ΑΙβάρ und Νόμοβιρ die Menschen ver- kannte — der Dichter der Alkmaianis ist jünger als Hesiod, von beiden Philodemos π«ρΙ assenf); zurück bleibt nur das Leid; gegen siasß. p. 61 Gomp.: xal Ixl Κρόνον ζαήρ ΐύίαιμονεοτάτηρ οΰβηρ, ώρ Ιγραψαν Ήοίοβορ Vorctollungskreiso suaammen. ▼. 169, der in der Mehrxal i την Alnpetovlia ποιήΰαρ. Daß aber der Mbl der Handoohriften fehlt, 1161 Kronos über die Seligen Dichter der Erga die Vorstellung von dem herrschen, in Übereinstimmung mit Pind. Olymp. 9, 70 ff, Wechsel der Gesohlechter nicht frei erfunden, In Widenpruoh mit Theogonie ▼. 961■ Da die Dlohtung ▼on den Weltaltem von der Theogonie unabhängig int, sondern dem Volksglauben entnommen hat, würde das kein Grund sein, den Ver■ au streiohen. Dai wird im weiteren begründet werden. C. H. W. Leben unter Kronoe im goldenen Zeitalter warde auf das > Voelker, Mythologie des Japetischen Geschlechts Leben im Elysion Übertragen, das kann schon ▼or der (1824) 8. 260ff. (Die Weltalter Hesiods) 8.262: Verbreitung der orphlscben Lohre geschehen sein. Die 'Die ganze Lehre ist nachhomerisch; darum aus dem Vapyius genommenen Vene 169bode, deren ist jedoch Hesiod noch keineswegs selbst der Wiederhenteilung wenigstens inhaltlioh gesichert ist, ▼ererste Erfinder’. Die Vorstellung von dem däohtigon sieh durch den Venuoh, den Widenpruoh mit Theogonfe ▼. 951 mit Hilfe ▼on Pind. Pyth. 4,691 (2üot di Wechsel der Geschlechter ist aus dem pesBiΖ·ι׳ί äip&rto? Τιτάνας) au beseitigen, und durch den unmistischen Glauben herausgewaohsen, daß sich gesohiokten Übergang au dem neuen Absohnitt; ▼iel die Welt nach und nach verschlimmere, die kräftiger setat der Dichter ▼. 174 μήχιτ' bitte' ωφίίλον Menschheit von Stufe zu Stufe bis zum höohίγώ ηίμπτοισι μιτιΐναι. sten Elend und zur äußersten Verworfenheit *) ▼. 174f. naohgeahmt in den Sibyllinischen Orakeln, herabsinke. Der Befriedigte wird nicht von a. B. 8,194: μήηοτ * ίγώ ζωήν . .. Unveratändlioh Ist die Bemerkung ▼on W. Fuß, Vertuch einer Analyte oon Hetiodt einem goldenen Zeitalter bäumen; der NährΈργα xai Ήμΐραι (Gießen. Diteert. 1910) 8. 39 Anm. 1: boden solcher Träume ist das Elend des Ler▼. 174 sind wieder swei Gedanken gemischt: ״daß loh dooh bene in materieller und sittlicher Hinsicht. nioht mehr gelebt hätte, als Zeus das fünfte Geachleoht Niemand dürfte Maxim. Mayer (in diesem Lexisohuf“ und ״daA ich dann doch (jrtuta d. 1■ nach dem kon 2, Sp. 1615) zugeben, daß 'die Idee von ▼lerten Geschlecht) nicht unter den Menschen des fünften einer glücklicheren Ur- und Vorzeit nichts VolksGesohleohts lebte10; sie ist überflüssig, wenn sie sich auf tümlichee hat’. Gerade die Volksetimmung das ΪΛΐιτα in ▼. 174 bestehen soll, und falsch, wenn auf und Volksdichtung neigt zur Schwermut, aus das ürttita im folgenden Vers. ) ·* , opueo. acad. 2 (Mythologica et Heeiodea der diese Idee geboren ist. Hesiods Zeit zu1657; Aiechylot Promeiheue p. 196) 8. 815 läßt mit ▼. 180 ein mal ist es, in der wir nach den politischen, seohstos Zeitalter beginnen, ein Miärcrständnis. Der Dichwirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen ter konnte ▼on der Gegenwart, auf die er wirken will, Griechenlands eine derartige Stimmung annoch nioht das Sohlimmste sagen, selbst das Bild der nehmen können; wenn wir auch den Dichter nächsten Zukunft mildert 0t; erst am Ende soll Leid und selbst nicht für den πατήρ λόγον halten, so Sünde die höchste Stufe erroioht haben; das ή ΪΛΐιτα wird der Ιόγορ doch nicht viel früher entstanγινίσ^αι, ▼. 175, deutet darauf hin, daä er darnach eine Wiederkehr besserer Zeiten erhofft. Demnach lat auch die den sein. Wir setzen dabei voraus, daß der Deutung ▼on Albert Zimmermann in der Philologitehen Volksglaube von Anfang an vier Geschlechter
Wochenechriß 1991, 8. 459 surüokauwelsen. ***) ▼.181 ιυτ * &v γιινύμβνοι χολιοχρύναφοι τιλι&ωaiv, naohgeahmt ▼on oracul. Sibyll. 9,155 ix γιητής na!· δ»ς ποίιοχρόταφοι γιγαΰιτος (auoh sonst in der ohristllohen Literatur, ▼gL A. Dieterich, Nthyia Θ. 184 Anm. 9); ▼gl. Theogonie 971 ▼on den Graten ix ηολιάς. Ed. Meyer a. a. Ο. B. 185 ▼ersteht das im geistigen Blnne ▼on der Frühreife, der AltklQgheit; ▼gL Immermann, Die Epigonen 1, 5,1: ״Wir Früh gereiften I .. mit dem Schnee auf dem Haupte worden wir sohon geboren“. t) Vgl. Hom. N 191 f. dZi’ iv ipgtat i'xaato; αΐδΰι και vtptaiv. Spätere setson dafür Air. ■ףPorphyrioe de abetin. 8,17 ▼om goldenen Gesehlocht: μ»9' &ν ΑΙδώς
xal Νιμισις ij tt 4ίχη ύιμίλιι. Im Theognielied ▼. 1155 ff. 7 Έλπ'ι; (Erga ▼. 96) iv άν9ρώηοις μούνη 9»υς 4χ·ϊο δ* άνδρ&ν σωφροσύνη׳ χά(ητίς τ', ω (ftlif, yijv ϊλιχον ορχοι δ* ούηΐτι Jltotol iv &ν9ρώΛ0ισι δίκαιοι............. Zu r. 198 iwxolatv φάρίβαν καίνψαμίνα χρόα χαίύν. Pt, Plut. comment. in Hcdod. 10 eZ di ieuxk «ά φάρητής αίδοϋ; xal νιμΐσιω;, iv φωτί μβν αύταΐν ή ύηόστααις, νο^ραϊδ * al δυνάμιις, ηόρρω d * ttal τής &9iov και σχοτύδονς τΰιν χα9&ν ουσίας ▼gl. Α. Dieterieh, Nekyia 8. 19/.
Weltalter (Hesiod)
Weltalter (Hesiod)
gezählt und nach dem absteigenden Werte der Metalle Gold, Silber, Erz und Eisen benannt hat, und begründen dies vorläufig damit, daß Hesiod sein viertes Geschlecht, das der Heroen, nicht nach einem Metalle gewertet hat und auch nioht werten konnte — etwa nach dem Zinn, vgl. Diod. 6, 46, 4 von den Metallen bei den Panchaeern: yfveoO re xal dpyvyov «al gal«ofi «al «arrirepov «al aidijfov‘) —, denn sein Heroengeschlecht fällt aus dem Rahmen der Stufenfolge heraus. Ebendies und auch der Umstand, daß Hesiods Bilder auch in der einzelnen Ausführung sich nicht in das Schema fügen wollen, das eine Abstufung vom Besseren zum Schlechteren bedeutet, beweist, daß dieses Schema bereits vorhanden gewesen sein muß. Wenn auch die allgemeine Vorstellung von der Entartung des Menschengeschlechtes in vier Stufen der Überlieferung im Volksglauben zuzugestehen iet, so blieb es der Weltanschauung, dem Lebenekreis und der Phantasie der einzelnen überlassen, die Bilder je nach ihren Neigungen und Abneigungen auszumalen, die Züge hervorzuheben, die ihnen am meisten am Herzen lagen. Hesiod leitet seine Darstellung v. 106 ein: 'lecfov τοι iyii Idyov f χχορυφώοω’, was nur bedeuten kann, daß er die Sage in den Grundzügen wiedergeben will. In der Tat beschränkt er sich auf einen engeren Lebenekreis; er redet nicht von Jagd, Schiffahrt oder Gewerbe, sondern nur von Aokerbau, Eigentum, Familienleben und Gottesverehrung und deren Störung durch Krieg, Gewalt, Mangel an Ehrfurcht und RechteVerdrehung; möglich, daß er unter seinen Landslauten und Berufsgenossen die Schilderung der Zeiten in dieser Beschränkung bereite vorgefanden hat. Von besonderem Interesse iet, daß er za eeiner Schilderung vom goldenen Zeitalter eine Parallele, v. 226—237, in der πόΐις των ίιχαίων geboten hat; denn nach dem Dicbterwort: 'Die goldene Zeit iet wohl vorbei; allein die Guten bringen sie zurück’ hat auch Hesiod die Herstellung eines GlückStandes in der Gegenwart für nicht unmöglich gehalten (vgl. Platon Kratylos p. 398 a: 04x0üv «al τ&ν νϋν οί'ει αν φάναι αϋτόν, ef τις άγα&ός ίοτιν, ixelvov τοϋ yfvoov yivovs elvai); auch dieser Schilderung (vgl. Hom. τ 109 ff. und Plot. Rep. 2 p. 363 a—c) liegt das Landleben zugrunde, ausdrücklich wird, sogar die Schifffahrt ausgeschlossen, v. 286: 'oii' inl νηΔν νίβονται'. Mit der Lebenssnschauung dee Dichters hängt nun auch ein Zweites zusammen, das schon oben angedeutet ist: die Entartung der Menschen in dem Wechsel des Geschlechte verläuft bei ihm nicht geradlinig, sondern gebrochen. Die Mühseligkeiten dee Lebens beechäftigten seine Gedanken, aber sein Pessimismus wird durchkreuzt von der Anerkennung
zweier Werte, der Arbeit und der Gerechtigkeit. Die Farben za der Darstellung des goldenen Zeitalters konnte er dem Volluglauben entnehmen: ewige Jugend und göttergleiches Dasein ohne Mühsalund Leid, reicher Ertrag der Felder, Ruhe und Frieden, zuletzt ein sanfter Tod, das sind die natürlichen Wünsche der Mühseligen und Beladenen, aber bei Hesiod kein faules Schlaraffenleben: auch das goldene Geschlecht bestellte sein Tagwerk. Von seinem sittlichen Zustand brauchte nicht weiter geredet zu werden, Gewalt und List sind in solchem Glücke überflüssige Waffen. Dieses Glück aber ist zu groß, um ewig Bestand zu haben, und wenn gewiß schon die Volkssage eine Minderung der Vorzüge der goldenen Zeit und eine Lockerung der Sittlichkeil und Frömmigkeit im silbernen Zeitalter eintreten ließ, so vertiefte der Dichter diesen Verfall in dem Gedanken, daß Wohlstand und Üppigkeit zur Verweichlichung führt. 'Mühseliges Wachstum ohne Blüte und Fracht’ (R. Roth, Der Mythus von den fünf Menschengeschlecktem usw. Tübingen 1860 S. 16) ist die Folge. Möglich, daß die Vorstellung der hundertjährigen Kindheit irgendwo und irgendwie volkstümlich gewesen ist; der Dichter hat sie seinem Grundgedanken dienstbar gemacht (vgl. Ed. Meyer a. a. 0. S. 178: 'Die Menschen des silbernen Geschlechts sind die Prinzen’) und die Früchte solcher Erziehung, Selbstsucht und Gottentfremdung, hinzugefügt. Es iet nicht richtig zu sagen, daß damit die sittliebe Entartung schon ihren Höhepunkt erreicht hat, so grell sind die Farben nicht aufgetragen; aber zuzugeben ist, daß damit über die ursprüngliche Fassung der Sage hinaus gegangen ist, so daß das eherne Geschlecht mit seiner wuchtigen Tatkraft und noch weit mehr das der Heroen wie eine Rückkehr zum Beeseren erscheinen mag. Aber das eherne Geecblecht bringt in die Welt einen Dämon, der nicht, wie die Arbeit, schöpferisch iet, sondern zerstört, was sie geschaffen hat, und so fügt sich das eherne Weltalter naturgemäß ein in die Reihenfolge. Das hat auch Hesiod nicht verwischt, wenn er dichtet: 'olaiv Άρηος Igy' lyelsv etovotna «al ißfies’ v. 14öf. Aber er lebte doch auch mit seinen Vorstellungen in der homerischen Dichtung, von der er die Form seiner Dichtung entlehnte; der Glanz ihrer Ritterschaft blendete auch ihn — der Versuch von Emil Daniele in den Preußischen Jahrb. 164 (1913) 8. 500 ff., ihn zum Vater der griechisehen Demokratie zu machen, ist verfehlt —, und da die edlen Geschlechter der Gegenwart ihren Ursprung auf die Heroen der epischen Dichtung zurückführten, die doch einer rtfotifa vevea anzugehören schienen, so wollte er dieses Zwischenglied auch in eeiner Dichtung wissen, so sehr es auch die eigentliche Tendenz der Sage beeinträchtigte. Seine Einfügung brachte noch eine zweite Unstimmigkeit mit sich. Die ersten drei Geschlechter entschwinden völlig von der Erde, das erste wenigstens im Menschentum; aber von dem vierten Geschlecht leitete der Adel des Landes seinen Ursprung ab. Da konnte der Dichter nicht von einer
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·) Celrue bei Orig. eontra Ctla. 0, SS (= S. 85 Keim) bringt dl· Tore der PlnnetensphBren, durch die die Seelen ·U8 dem Äther ■nr Erde herebslnken und die Fehler der Pieneten annehmen, mit Metallen in Verbindung: Kronos Blei, Aphrodite Zinn, Zeus En, Hermes Eisen, Are■ Mes■ing (κράμα), Mond Silber, Sonne Gold. Diese Gleichung ·pielt In der spBteren Mystik bis ine Mittelalter eine wlohtige Bolle; ▼gl. 0. Gruppe, Griech. Mythol. 1097 Anm. 5.
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Weltalter (Hesiod)
Vernichtung bis auf das letzte Glied reden: mochten die Heroen im Kampfe gefallen oder auf die Inseln der Seligen entrückt sein, ihre Kinder setzten den Stamm bis in das eiserne Zeitalter fort. Daher auch keine neue Schöpfung — v. 169 d aus dem Papyrus halten wir nicht für echt, s. unter 2. Das Schicksal der entrückten Stammväter ist es, das den Dichter vornehmlich interessiert, so daß Eno. Rohde in dem hierher gehörigen Abschnitt seiner Psyche' 1 S. 91 ff. vermutet, er habe aus diesem Grunde den Bericht von dem vierten Geschlechte eingelegt. Hesiod hat ja, wie wir gesehen haben, in seiner Darstellung der Geschlechter auch ihr Schicksal in und nach dem Tode erzählt; ob er diese Eschatologie in seiner Quelle — wie wir annehmen, der Volkssage — vorgefunden oder selbst eingefügt hat, entzieht eich unserer Beurteilung; nicht zu bezweifeln ist, daß seine Vorstellung von den Dämonen als Wächtern der Menschen altem Glauben entsprang (E. Rohde ft. a. O. S. 98). Von anderer Art ist das Schicksal der Heroen, die auf die Inseln der Seligen entrückt werden; die homerische Dichtung weiß davon, die spätere Heldendichtung mag den Kreis der Entrückten und Verklärten noch erweitert haben. Ihr folgte Hesiod, unbekümmert darum, daß durch diese Kanonisierung der Stufengang der Geschlechter unterbrochen wurde. Was er von dem fünften Geschlecht sagt, gehört zum größten Teil ihm an: von der Gegenwart zu reden, hält er für überflüssig; in den düstersten Fürben malt ״er das Bild der Zukunft, die das Böse zum Äußersten entwickeln wird. Anfangs wird dem Schlimmen noch Gutes beigemischt sein, so daß es nooh dem Gerechten möglich iet, Gutes zu schaffen, bis zuletzt alle Bande frommer Scheu gelöst sind und ΑΙδάρ und ΗΑμεβιρ die Erde verlassen — die Flucht der < die Sittlichkeit wahrenden Gottheiten mag dem Volksglauben angehören. Der Dichter lebt dee Glaubens, daß Zeus auch das fünfte Geschlecht vertilgen wird; was aber dann? In demlwsiva γενεα&αι ec. άφελλαν, v. 176, drückt sich die leise Hoffnung auf die Wiederkehr besserer Zeiten, auf die παίιγγενεΰία aus, ohne daß dieser Gedanke weiter verfolgt wird. Hiermit ist der Boden des schlichten Volksglaubene völlig verlassen, wie überhaupt sich aus t vorstehender Darlegung ergeben hat, daß der Dichter aus dem dem Ganzen zugrunde liegenden Schema mehrfach berausgetreten ist, ein Beweis, daß dieses Schema bereite vorhanden gewesen sein muß: die vier Weltalter mit ihren letallnamen gehören älterer Überlieferung an, die wir als Volkssage bezeichnen. Der Versuch von Wolfgang Hartmann, Ee quinque aetatibus Hesiodeis (Freiburger Diss. 1915), eine ältere Dichtung als Quelle Hesiods nachzuwei- « een, iet nicht gelungen, vgl. dee Verfassers Beeprechung dieser Schrift in der Wochenschrift für kl. Philol. 82 (1916) S. 769ff. 4. Ebe wir auf die weiteren Fragen eingehen, die eich an die Aesiodische Dichtung nnd ihre Quelle anknüpfen, empfiehlt es sieh, die griechischen und römischen Schriftsteller zu besprechen, die außer ihr eine zusammen
Weltalter (Aratos)
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hängende Darstellung der Weltalter bieten; es eind ihrer nur wenige, in den Phainomena des Aratos, den Metamorphosen Ovid * und der Tragödie Octavia. Aratos hat in den Phainomena, v. 96 ff, unter dem Sternbilde der Jungfrau den Wechsel der Geschlechter behandelt. Die Jung&au iet ihm Astrein, die im goldenen Zeitalter als Dike unter den Mensehen herrschte. Sie versammelte die Geronten ) der Stadt auf dem Markt oder in den Straßen und lehrte eie die Gesetze (9·έμιβταρ) in einer Zeit, da Zwietracht die Menschen noch nicht trennte, das Meer von den Schiffen noch nicht befahren wurde, der Ackerbau die einzige Resebäftigung war und die Göttin selbst alles Gute spendete (v. 112 f. άλίά βόΐς xal άροτρα xal a4rvf, nirvia la&v, μυρία πάντα παρείχε Αίκη, δώτειρα δικαίων). Im Bilbemen Zeitalter dagegen, da die Sitten entarteten, zog sie eioh 1 in die Bergeinsamkeit zurück; nur von Zeit zu Zeit besuchte sie die Stadt und hielt den Bürgern Strafpredigten und prophezeite für die Zukunft Krieg und Mord, Schuld und Btrafe. Als sich diese Prophezeiung im ehernen Zeitalter erfüllte und die Menschen begannen, Waffen zu schmieden und die Ackertiere zu schlachten, verließ sie voll Zorn die Erde nnd stieg zum Himmel empor, um dort als Sternbild zu glänzen. Diese Inhaltsangabe zeigt, daß der Dichter die Weltalter nur als Hintergründ für seine Legende von der Aetraia, der Dike, brauchte. Sie ist an die Stelle der ^modischen ΑΙδώ( und IV/gseie getreten; deren Flucht am Ende der Tage, v. 197 ff., ist zum Motiv der Erzählung Aratos' geworden. Da diese aber zum Zielpunkt den Katasterismos der Göt * tin hat, so mußte ihre Flucht von der Erde in einen früheren Zeitpunkt verlegt werden, und zwar passend in das eherne Zeitalter, so daß der Dichter im Rahmen seiner Geschichte keine Veranlassung hatte, vom eisernen Zeitalter zu erzählen. *) An Hesiods Darstellung der ηΑίιρ των δικαίων in den Erga, v. 226 ff., erinnert v. 112f. airvf, πArvia laäv, μυρία πάντα παρείχε Αίκη, δώτειρα δικαίων, während die vorangehende Anführung der βόερ xal άροτρα mit Hesiods καρπόν δ’ Ιφερεν ζείδωρο( άρουρα αύτομάτη, ν. 117 f., in Widerspruch steht und der Vorwurf, der dem ehernen Geschlecht v. 1S2 gemacht wird, 'πρώτοι di ßo&v ίπάcavr’ άρονήρων’, außerhalb des Gedankenkreises des älteren Dichters liegt, wovon epäter zu reden sein wird. Die arateische Legende ist zwar aus der Aesiodischen Dichtung hervorgegangen, hat aber ihre volkstümliche Grundlage völlig verlassen, der Einfluß philo*) Auffallend lat, daß Cicero de natura deorum 2, 159 die Vene der Phainomena lftOff. , die vom ehernen Ge· echleoht handeln) wiedergibt: ferrea tum vero prolei exorta repente est ausaque funestum prima es! fabricarier ensem et gustare manu rinctum domitumque iuveneum. Germanicuj in seiner Bearbeitung) v. 183, setzt aerea proles, lftßt aber das Blaen In diesem Zeitalter in Gebrauch kommen» v. 135: ferrique inventu mens eet laetata metallo, ebenso Festus Avienus v. 340: aerea saecla, aber 341 f.: atque cruen· tus amor chalybis . . . iuiit Auf diese Unstimmigkeit hat bereits Buttmann, Mythoiogus 2,7 Anm. aufmerksam ge· macht.
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Weltalter (Ovid)
Weltalter (Octavia, Iuvenal)
sophischer Weltanschauung ist unverkennbar. Dagegen scheint es, als ob die Darstellung Otrids im ersten Bache der Metamorphosen (r. 89 ff.) der als ursprünglich vorauszusetzenden Fassung der Sage näher käme als selbst Hesiod. Denn in vier nach den Metallen Gold, Silber, Erz und Eisen benannten Geschlechtern verläuft der Verfall des Glückes und der Sitte bis zum Tiefpunkt. Das goldene Zeitalter unter der Hernohaft des Saturnus, der hier ganz dem griechischen Kronos entspricht, wird in reichen Zügen geschildert: Recht und Treue ohne Gesetz nnd Richter, keine Schiffahrt, kein Krieg, ewiger Friede, ewiger Frühling; die Menschen begnügen sich anfangs mit den Früchten der Bäume und Sträucher, nachher genießen sie die Feldfriichte, ohne den Acker zu pflügen; neben dem wilden Honig in gehöhlten Eichstämmen wird von Milch- und Nektarströmen gefabelt. Das letztere erinnert an die Wunder des Dionysos in den griechisehen Dichtungen — Eurip, Bacch. 142 fei öl γάΐαηη xlöov, (et ö’ otvrn, fat öl psliffodv vinragi, vgl. v. 899 ff. Platon Jon p. 534a al βάηχατ dfντονταζ in τ&ν ποταμών μίΐτ * al γάΐα, Hot. od. 9, 19,10 ff. Andererseits führt das Genügen an glandes und anderen wildwachsenden Baumfrüchten, v. 104 ff., in eine Urzeit tierischen Lebens, die der Vorstellung des goldenen Zeitalten entgegengesetzt ist. Der ewige Frühling geht auf die Schilderung des olympischen Göttersitzes in Hom. [ US. zurück, und der ewige Friede, der Heer und Flotte entbehrlich macht, iet der Traum der hellenistischen Welt und der römischen Kaiserzeit nach den Stürmen des Bürgerkriege. So sind die Farben von allen Seiten zusammengetragen und haben das Bild, das sich der boiotisebe Bauer von der goldenen Zeit gemacht haben mag, verändert. Auch die Darstellung des silbernen Zeit- . alten ist nicht eoht: der Häueerbau, zu dem der Wechsel der Jahreszeiten nötigt (v. 121), ist ein Element des Kulturfortschrittes in einer der ursprünglichen Vorstellung von den Weltaltern entgegengesetzten Entwickelungelehre, und auch die empfindsame Tierfreundlichkeit, mit der des unter der Last ächzenden Pflugstiem, v. 124, gedacht wird, ist dem Bauer fremd, der nur an die eigene Plage denkt. Mit wenigen Worten wird das eherne Zeitalter 1 erledigt: es bringt den Krieg, den ehrlichen; das 'non scelerata tamen, v. 127, wird durch den Gegensatz zum eisernen Zeitalter gefordert, das allein unter dem Zeichen der Sünde stehen soll: Trug und List, Tücke und Gewalt werden auf die Habsucht, amor sceleratus habendi, v. 131, zurückgeführt; EigenbeBitz, Schiffahrt und Bergbau sind ihre Förderer; gewalttätiger Raubkrieg wird überboten durch den Meuchelmord im Frieden des Hauses. Dieser Zug ist eine < Steigerung der Aestodischen Prophezeiung von der Auflösung d^r Familienbande im Verlaufe der eisernen Zeit; hier etwa an Verbrechen der augusteischen Zeit zu denken, verbietet die Parallele bei Catull (14, 897 ff., wo das eiserne Zeitalter mit ähnlichen, wenn auch nicht so grell aufgetragenen Farben geschildert wird. Diese Schilderung bietet das Gegenstück zu
dem vorausgehenden Abschnitt v. 384—396, von der Vorzeit, in der die Getter noch auf Erden verkehrten. Wenn nun Ooid, v. 150, am Schlüsse seiner Dichtung von den Weltaltern, Astraea (aurea virgo in der 1. Elegie auf Maecenas v. 33) als die letzte der Himmlischen die Erde verlassen läßt, so geht zwar dieses Motiv im Keime au Hesiod zurück, aber dieser weiß nichts davon zu erzählen, daß in seinem goldenen Zeitalter die 1 GBtter mit den Menschen verkehrt haben, und der Name ABtraea fährt auf den Katasterismos bei Aratos. Wir haben also bei Ovid eine DarStellung, die von der Acstodischen einerseits dadurch abweicht, daß die Zahl der Zeitalter auf die durch das Symbol der Metalle gegebene Vierzahl beschränkt und dem ursprünglichen Sinn der Dichtung gemäß der Verfall des Menschengeschlechts geradlinig entwickelt ist, andererseits aber auch dadurch, daß in die > einzelnen Bilder Züge hineingetragen sind, die der älteren Dichtung fremd sind. Die unmittelbare Quelle Ovide in dem besprochenen Abschnitt läßt eich nicht bestimmen; über die hellenistische Dichtung dürfte sie nicht zurüokgehen (Poseidonios? s. Paul Wendland, Die hellenistisch-römische Kultur * S. 140). An dritter Stelle kann der Monolog des Seneca in der Tragödie Octavia 377 ff. hier nicht übergangen werden; denn such er bietet, wenn auch in 1 dürftigen Zügen, ein Gesamtbild von dem Wechsel der Zeiten. Beginnend mit der Klage über sein eigenes Schicksal, das ihn aus der beschaulichen Einsamkeit des korsischen Exils auf die Höhe des Staat-kanzlers gehoben habe, um ihn um so tiefer zu stürzen, prophezeit er den Weltuntergang, der nach der Vernichtung des gegenwärtigen Geschlechtes zur Erneuerung der Menschheit führen soll — die Lehre von der iitosaranacis, die in der Stoa fortgepflanzt wurde. Daran knüpft sich die DarStellung der Geschlechter, und zwar in 8 Stufen. Das erste Geschlecht wird in den bekennten Zügen geschildert: Treue und Recht, ewiger Friede, Gemeinbesitz, freiwillige Fruchtbarkeit der Erde; das zweite mit einem Worte als minus mitis erledigt; das dritte als Förderer der Kultur ohne Sünde, dae vierte als Verfolger und Bändiger der Tiere, das fünfte (deterior aetas v. 418) als Finder von Gold und Eisen, der Mittel des Krieges und des Imperialismus. In diesem Zeitalter verläßt Astraea die Erde und überläßt das sechste Geschlecht der Gegenwart dem äußersten Verfall der Sittlichkeit, v. 430 ff. collecta vitia per tot aetates diu in nos redundant, saeculo premimur gravi, quo scelera regnant. Die Sechezahl der Zeitalter wird noch Überboten von dem Pessimismus der unter Iuvenal» Namen überlieferten 13. Satire, v. 28ff.: nona aetas agitur peioraque saecula ferri temporibus, quorum sceleri non invenit ipsa nomen et a nullo posuit natura metallo; hier haben wir es mit keiner Überlieferung mehr, auch nicht mit einer Verwechslung der sibyllinischen γινιαΐ, sondern mit einer galligen Hyperbel zu tun. Faseen wir zusammen, was in diesem Abschnitt zusammengestellt ist, so ergibt sich, daß die nachAesiodisehen Dichtungen uns über die der AeriodiBchen
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Weltalter (Zahl und Namen)
Weltalter (Zahl und Namen)
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zugrunde liegende Überlieferung keinen Aufdem Einfluß der Sage vom goldenen Weltalter seinen heiteren, volkstümlichen und ■klarenSchluß gewähren; ihre Abweichungen von dieser und ihre Ergänzungen sind durch spätere freundlichen Charakter erhalten haben. Wenn wirklich auch in Älterer Zeit nur blutlose Opfer Einflüsse zu erklären; nur die Vierzahl der otndiachen Dichtung hat sich durch das Syman diesem Feste gebracht worden sind - Heorbol der Metallnamen erhalten. tologic 8.110 —, so würde das nioht mit der ältesten Vorstellung von dem goldenen Zeit&. Der ursprüngliche Charakter der Vierzahl wird freilich bestritten. Ed. Meyer führt alter Zusammenhängen, sondern, wie wir sehen werden, mit derpytbagoreisch-orphischen Lehre. in seinem wiederholt angeführten Aufsatz, S. 172 ff, die Aesrodische Dichtung von den 1 Die Annahme Ed. Meyer», daß Hesiod» Dichtung vom goldenen Zeitalter auf die KronienWeltaltern auf attischen Volksglauben zurück, der im Feste der Kronien seinen Ausdruck fand, feier in Athen zurückgehe, ist darnach zu'einem Freudenfest der gütigen Mächte, bei rückzuweisen. Aber es muß auch der Auffasdem keine lebenden Wesen getütet und keine sung, als ob die Dichtung mit dem ehernen blutigen Opfer dargebracht wurden, bei dem Zeitalter aus dem Reiche der Phantasie in das die Arbeit auch für die Sklaven ruhte und die der geschichtlichen Entwickelung trete (Ed. Meyer S 180 f), entgegengetreten werden *) Armen beschenkt wurden’. 'Gegeben war nichts Fr. Schlegel, Ober die hesiadischen Weltalter weiter als die Schilderung der idealen Zustände und die homerische Heldenseit, V/erke 8, 208 ff. unter Kronos, wie sie bei den Kronien vorübergehend wieder aufleben, und der Name des 'golmeinte noch: 'Die vier Weltalter des Hesiod nebst dem fünften eisernen Bind wenigstens denen’ Geschlechtes. Den Gegensatz dazu bilden die jetzigen Menschen mit ihrer Not und ihrem von einer Seite gauz historisch zu nehmen und Unfrieden. Alles andere ist .... . von Hesiod bilden in großen Zügen die wesentliche Grundlege der ältesten hellenischen Geschichte *. Die selbst geschaffen’ usw. Ohne weiteres ist Meyer zuzugeben, daß Hesiod» Darstellung im einzelSpäteren konnten dieser radikalen Auflassung nen ihm angehört, aber gerade daraus haben nicht beipflichten; aber der Name des dritten wir gefolgert, daß der Rahmen der vier WeltGeschlechts verführte immer wieder zu der Veralter, in die er seine Bilder eingefügt hat, ihm mutung, daß er eine historische Bedeutung habe nicht angehören kann. Was nun das Feet der und die Erinnerung an die Bronzezeit erhalte; Kronien betrifft, so haben wir keinen Grund, von ihm aus seien die Symbole für die übrigen seinen Ursprung in Attika zu suchen — das Zeitalter zu erklären. F. Bamberger im Bhein. Zeugnis des Philochoros bei Macrobius, Saturn. Mus N. F. 1 (1842) S. 624 ff. hält die Namen 'gol1, 10, 22 verliert durch die Art ■einer Überlieden und ehern’ für ursprünglich, die beiden anferung an Beweiskraft ) * —; es beschränkte deren für 'künstlich hineingetragen’; neuerdings aber hat man geglaubt, aus der Reihe den sich auch nicht auf diese Landschaft: ΈΐΙηνι»bv τούτο τό Wo; sagt Athen. 14, 682 b mit dritten ausschalten zu sollen (P. Friedländer Recht; insbesondere aber finden wir Kronien in der Zeitschr. für das Gymnasialwesen, N. F. in Olympia (Paus. 6, 7,6) und in Boiotien, vgl. 46 [1912] Sp. 808f und W Hartmann, De quinMax. Mayer in diesem Lexikon Bd. 2, 8p. 1607 ff. que aetatibus Hesiodeis (1016] S. 82), und beruft eich dafür auf das Bruchstück des Pronnd Max Pohlens in Ilberga Jahrb. 87 (1916) S. 649 ff. Aug. Mommsen hat in der Heortooemiums zu Babrios, das im Papyrus Bouriant logie 19 ff. die ansprechende Vermutung geerhalten ist, abgedruckt und besprochen von äußert, daß die Kronien in Athen ursprünglich P. Jouguet und P. Perdrieet in den Studien sur mit den Antheeterien im Februar verbunden Paläographie und Papyruskunde, herausg. von gewesen seien, ihren Charakter aber verkannt; G. Wessely, 6. Bd., Leipzig 1006 als Beilsge zu Wilh. Croenert, Kolotes u. Menedemos, S. 160 f.: richtiger erscheint die Auffassung von Max Mayer a. a. 0. Sp. 1617 ff, daß diese Feier im Γίνιή Snalav ήν tb πρώτον άνΰρώηον, & Βράγχε * peft’ ·fivio&ai Februar von ernster Natur gewesen sei. Ent τέκνον, f)v xaloüai χρνοίην die Peisistratiden (Mommsen, Heortologie S. 80) φαοΐν άργνρήν äi-Χην' τρίτη d’ ώη aiv&v ίΰμίν mögen die Kronien in den Hekatombaion ver- 1 η βιίηριίη. Vergleicht man damit die vulgata legt haben, und damals mag das Fest unter des ProoemiumB: Γινιή Λιχαίων το ηρώτον άνβ·ρώπα>ν, ώ Βράγχτ τίηνον, τ)ν xaloOes ^ρναιίην.....................τρίτη 9’ in’ αύτ&ν ▼erkennbar“ hin«teilt, tat achwerllah naohwelibar. Im ▲nachluB an Ziegler spricht euch Otto Χτη, Orpheu», Berlin 1900 (Feeteobrift für C. Robert) B. 48f. ▼on den ▼ler ״orphitoben* Zeitaltern und eignet dem ersten die kugelrunden Menaohengeetalten dea plaioniaahen ▲riatophanea, Ober die der mannwelbliehe Phenea regiert habe, oo. Übrigens kennt die orphioohe Literatur (/>. 140 X.) nur drei 1ןו׳«'»ץ χρυοοϋν, άφγυφοΰν, ntannör.
Parallelen, die 0. Gruppe in der Griechischen Mythologie u. Religionsgeschichte (1906) S. 447 Anm. 8 anführt, können auf einzelne Züge ein gewisses Licht werfen: wenn im Bundehesh, dem aus dem 7. Jahrh. n. Chr. stammenden Abrifl der parsischen Kosmogonie, die Entartung des Menschengeschlechtes mit dem Übergang von der vegetarischen zur Fleischkost in BeZiehung gesetzt wird (Fr. Windisehmann, Zoro*) Dm Oilgamta-Epoa ▼om Urmenschen Eabanl, der mit den Tieren freno dechaftlich ▼erkehrt, kann mit anaarar Sage nioht ▼ergUohen werden; ·. Jeremias Da» aUe Ttdtameui im Licht» * alte Orient» 8 Ulf.
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Weltalter (Parallelen)
Weltalter (Charakteristik)
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astrische Studien 1863, 213), 80 werden wir reiten ursprünglicher sein, die inigy wird doch Ähnliches in der pythagoreisoh-orphischen Liauch schon bei Homer von eigog untersobiereratur wiederfinden; der von Ft. Spiegel, Eraden, und in dem Arbeitekalender der Erga, nische Altertumskunde (1813) 2,162 besprochene v. 414 ff., wird mit der Herbstzeit (v. 416 gsroBanm. der aus Gold, Silber, Stahl und Eisen nagiviv) begonnen und mit dem Sommer (&ibesteht, erinnert an das Traumgeeicht Nebugsog &gr! v. 6H4) geschlossen; auf die Abgrenkaduezars bei Daniel 2, 81 ff-, wo die vier Weltzung beider Zeiten kommt ee hier nioht an. Teiche unter dem Bilde einer aus Gold, Silber, Ebenso scheint der weaganoveanyg aliyig in Erz und Ton bestehenden Statue dargestellt v. 441 auf die Teilung der menschlichen Lesind; wir gewinnen daraus die Parallele für die 10 benezeit in vier zwanzigjährige Abschnitte binVerwendung der Metalle als Werteymbole. zuweisen, die uns aus der pythagoreischen H. Usener, Die Sintflutsagen (1889) 8.203 findet (rsrpaxrbs fcrfrJr)) Lehre bei Diog. Laert. 8,1,10 zu Kronos eine Parallele in dem Himmelsgott (Alexander Polyhistor), Ov. Met. 16,199 ff. und der Iranier Yima, von dessen Reich es nach Ocellus Lucan. de univ. nat. 1, 14 überliefert Vendidäd 2, 6 heißt, daß in seinem Reich 'we- ist. Vgl. W. H. Roscher, Tessarakontaden (Bericht der philol.-histor. Klasse der K. S. Ges. der kalter Wind, noch Hitze, noch Krankheit, noch Tod herrschen soll’ (Geldner, Zeitschr. f. d. W. 61, 2 [1909] 8. 73 ff.). vgl. Sprnchf. 25,182), und (8. 204) in dem Hirn7. Wir nehmen also an. daß Hesiod seinen λόγος aus dem VorstellungskreiB seiner boiomelsgott der Inder Yama, der zum Herrn dee Totenreiches und Führer der Toten geworden ist, 1 tischen Landeleute entnommen hat, der sich wie Kronos auf der Insel der Seligen (J. Ehni, den Verfall einee ursprünglichen Glücksstandes zum Elend der Gegenwart in vier Abstufungen Der vedische Mythus des Tama [Straßburg 1890J 8. 94 ff.), lm babylonischen Schöpfungszurechtlegte. Es ist nicht mehr möglich, in epos (H. Winckler, Die babylonische Weltschäpdiesem Rahmen die einzelnen Bilder wiederfung 8. 21 ff.) werden vier Perioden der Weltherzustellen, wenn wir dem Dichter die Selbschüpfung unterschieden. Bedeutsamer eretändigkeit seiner Darstellung zuerkennen und zugeetehen, daß auch die Volksdichtung Widerscheint die Parallele der peruanischen und mexikanischen Legenden, in denen nach W. eprüche nicht gescheut haben wird und mit ovidischer Glätte nichts zu tuu bat. Gewiß Wundt, Völkerpsychologie * 6,3 8. 299 ff. unter Berufung auf Brinton, The Mythe of the New Μ werden die wesentlichsten Züge dee goldenen * WorM (1906) 8. 248 ff. von vier durch WeltZeitalters, der der Freigebigkeit der Natur verZerstörungen getrennten Weltaltern erzählt dankte Woblstand, Gemeinsamkeit des Besitzes, Freiheit von Krankheit, den Beschwerden des wird, wie überhaupt nach Wundt a. a. 0. 8.864 ff. die Vierzahl bei diesen Volkern als heilige Altere und den Mühsalen des Lebens gewesen Zahl gilt. Die Vierzabl liegt dem natürlichen sein, derb und ohne Sentimentalität geschildert; gewiß wird mit dem silbernen Geschlechte der Menschen nahe: im Raum sind es die vier ), * Himmelsrichtungen in der Zeit die vier Beginn des Verfalle in physischer und sittlicher Beziehung begonnen haben; aber hierüber mehr Mondphasen, die vier Jahreszeiten, die vier zu sagen wäre Willkür. Berechtigt sind wir, Tageszeiten, die vier Lebensalter; über letztere hat zuletzt Frans B0U, Die Lebensalter in Ilberga 40 die Vorstellung eines Rieeengeschlechtes an die eherne Zeit zu knüpfen, von dem Krieg Jahrbüchern 81 (1913) S. 101 ff. gehandelt ) ** und Gewaltherrschaft in die Welt gekommen Es soll nicht verkannt werden, daß für den sein eollen; die Züge dee eisernen Geschlechtes hier in Betracht kommenden Voretellungskreis der Gegenwart sich auszumalen, blieb von die Dreizahl der Vierzahl Konkurrenz macht: Anfang an der Stimmung des einzelnen überTages- und Jahres- und Lebenszeiten werden lassen. Vielleicht ist der Glaube, der die gern der Dreiteilung unterworfen (vgl. Boll a. a. 0. 8. 94 ff.); aber auch die Vierteilung reicht fffßlol im^Oiviot φύλακες Ονητ&ν άν&ςάπαεν aus dem goldenen Geschlecht ableitete, in der hinauf in die Zeitepoche, in die wir die Entetehung der Vorstellung von den Weltaltem Volkseage von d,en Weltaltern bodenständig, verlegen: mag auch die Dreizahl der Jahres- SO sicherlich ist es der Märchengott und Märchenkönig Kronos. Im übrigen aber hat sie mit Theologie und Theogonie ebensowenig zu tun *) D* wir dl· frieohleche Vorstellung ▼on den ▼ler Welt*ltern nloht Aber die AeH'/diaohe Dichtung ■nrüokwie mit Flutsage und Weltbrand; fremd ist ihr ▼erfolgen können, haben wir auch keine Veranlaiaang, jegliche kulturhistorische Entwicklung, sie das Alter der babylonleohen Sternkunde 1a prüfen, über steht vielmehr in schroffem Gegensatz zu der dae Ja die Meinungen walt aneelnandergehen; ·. JTcf.Jfayer, Auffassung, daß sich die Menschheit aus tieriGctchichte dee AUertumi 1, 3J, 8. 603 f Sieber aber erscheint Bchem Zustand zur Kultur erhoben habe. Auch doch, daü man In Griechenland wie lm Orient schon frühweiß sie noch nichts vom blutlosen Opfer, von ■eltlg die ▼1er Hauptpunkte der Sonnenbahn, die Äqolder Gottgefälligkeit vegetarischer Lebensweise; noktlan und Soletltlen, beobachtet haben wird; auch su einer Zeit, wo man noch an der Dreiteilung des Jahres SO das sind Züge der nachhesiodischen Zeit, die den In wirtschaftlicher Beaiehung festhielt ursprünglichen Kern der schlichten Volkseage ··] In dem Gymnasialprogramm ▼on Lohr a. Μ. lßli verhüllt haben. — Literatur, soweit sie im vorhatte Bolls Schüler Georg Bohn in der Abhandlung ״DU hergehenden nicht berücksichtigt ist: KlingenEinteilung der Ltbene- und WeUalter bei Griechen u. Römern* der, De aureae aetatis fabula disputatio. Prngr. einiges ▼on seinem Lehrer ihm gebotene Material verer· des Gymnasiums in Kassel 1866. — Lang, Über beitet (s.Boll a.a 0. 8 01 Anm. 3); ▼on B0H selbst (t) oder aus den hesiodischen Mythus von den ältesten Menseiner Schule war eine neue Bearbeitung über den Paralieschengesdilechtern, Wien 1866 (dem Verf. des liemus ▼on Welt ·lter und Lebensalter su erwarten (0. B0U ·. ·. 0. 8. 03, Anm. 8). Art. nicht zugänglich). — Aug. Steite, Dei
Weltalter (Homer, Lyrik)
Weltalter (Tragödie)
Werke u. Tage des Hesiodos. Leipzig 1869, S. 60ff. — Hinne, De mytho Hesiodeo de aetatibus hominum. Delitzsoh 1875 (nicht zugänglich). — Eickhoff, Ober die Sagen unri Vorstellungen von einem glückseligen Zustande der Menschheit in der Gegenwart, der Vergangenheit oder der Zukunft bei den Schriftstellern des klassischen Altertums. N. Jahrb. f. Philol u. Pädag. 1879 (120. Bd. 2. Abt.) S. 681 ff. 8. Der Aomerischen Dichtung liegt dis Volkssage von den Weltaltern fern: auf dem Boden des Heldenepos konnte ihre schwerblütige Lebensauffassung nicht gedeihen. Die harmlosen Bemerkungen der laudatores temporis ucti in der Ilias — 0101 vvv βροτοί tlei z. B. E 304 — die Strafpredigt Nestors A 260f. ήδη γάρ nor' Ιγα xal dpsloffiv ήέ «sp iptv Ανδράοιν άμίΐηαα — die Worte der Athene als Mentor ß 278f. iraOpot γάρ rot natieg ipotoi πατρι ηέίονται, ol nlloveg xaxtovg, χανροι δέ re αανρό; dpeionp — geben keine Weltanschauung wieder; die Schilderung des Phaiakeolebens ist trotz mythischer Züge nur eine Steigerung des Anaktenlebens, steht nicht zn ihm im Gegensatz (vgl. auoh x 10 von der Familie des ); * Aiolos) selbst das Bild der glücklichen Insel ΣνρΙη in o 403 ff. darf nur als Erzeügnis per■öulichen Heimwehs aufgefaBt werden; auf die dyavol 'ΙππηροΧγοΙ γΐαχνοφάγοι und die Üßtot iixaioraroi av&pawot im Skythenland N 6 f. sind die Vorstellungen des goldenen Zeitalters erst später übertragen worden (vgl. A’schylos fr. 196 Nck von den Gabieiu und Poseidonios oei Strahan 7 p. 29;, der die Namen als Epitheta zu Μνβΰν faßt, die er Moie&v — Moesia — nennt) Das Wesentliche der Sage, der Wechsel der Zeiten in mehrfacher Abstufung, fehlt in der homerischen Dichtung ganz. Aue dem nachhomerischen Epos hat uns Philodemos (s. unter 3) mitgeteilt, daB der Dichter der Alkmaionis das glückliche Leben unter Kronos berührt habe; aufiällen aber muB, daB uns aus der älteren Lyrik so gut wie nichts über den Wechsel der Weltalter erhalten ist. Die Pindarstellen von einem glückseligen Leben gehören, wie wir sehen werden, unter einen anderen Gesichtspunkt, die Worte in fr. 107 Bgk. aus Dion. Halte, de adm. vi die. Demoath. c. 7) ΰδαη ζαχότα ξέράν (Bergk) el γαΐαν xarauXvaaioa ffrjeeig Ανδρ&ν vlov ίξ Αργάς γένος (nach Bergks Fassung) beziehen sich auf die deukalionische Flut mit ihrer Erneuerung des Menscbengeschlechte. Das fr. 86 (Bergk) dee Simonides aue Stob. 98, 15 ούδέ γάρ ol wporepov %or' έπέΧοντο, ϋίών δ' άνάχταν ίγένονϋ’ vleg rjui&eoi, απονον ούό' ״Αφ&ινον ούδ' ΑχΙνδννον ßiov Ις γήρας ilgixovro rsXlaaavreg (vgl. Aischyl. fr. 162 aus Plat. Bep. 3 p. 391 e: 01 &eüv ΑγχΙοηοροι, ol Ζηvög Ιγγνς, av xar ’Ιδαϊον πάγον Atbg χατράον βαράς lor’ lv altffpc, χοϋπα αφιν ΙξΙνηΙον αίμα δαιρόναν) bezieht sich auf die Heroen und ge
hört in den Vorstellungskreis der Aomerischen *) Dichtung. So bleibt da■ Theognislied v. 1186 ff., das deu ■ittlichen Verfall der Gegenwart mit deutlicher Anspielung aufHesiod Erga, v. 197 tf., beklagt. Enger noch schließt sich an Hesiod Euripides in der Medeia 439f. an, wenn der Chor klagt: oiS * k’ altäg ΈΙΙάβι rg pejdXg plvet. al&egla β’ ivlnra. Aber auch in der atti■ chen Tragödie fehlen deutlichereBeziehungen auf die Dichtung der Weltalter; nur im Inachos hat Sophokles (fr. '266 Nck. aus Schol. Ar. Pac 681 und Philodemos n. siaeß. p 61 Gomp.) des goldenen Zeitalters gedacht: eiealgoveg ol eine γέννας άφ9Ίτου λαχόντβς 9eiov; in welchem Zusammenhänge, scheint sich aas fr. 253 aus Schol. Ar. Plut. 807 zu ergeben: roö 41bg alael&ovrog πάντα peera άγα&ών ίγένετο — Zeus besucht Argos, das Land des Inachos, dessen Tochter Io zu berücken; mit seinem Einzug strömt Segen über das ganze Land, als wäre ein nenee goldenes Zeitalter aufgegangen. So verbindet beide BruchBtüoke v Wilamowite, Euripides Herakles l1, 88, der das Stück nicht, wie andere, für ein Satyrdrama, sondern für eine an vierter Stelle gegebeue Tragödie erklärt. Das läßt ■ich nicht mehr entscheiden; bezeichnend aber wäre es doch auch dann, wenn es die Stelle eines Satyrdramas vertreten hätte, wie die Alkestis des Euripides; der volkstümliche Stoff der Weltalter, insbesondere des goldenen Zeitalters, fand keinen Platz in der Tragödie, wohl aber im heiteren Spiele. 9. Denn volkstümlich war dieser Stoff, znmal in Athen, seit er in den Kronien jährlich von neuem wieder auflebte. Peisistratos’ Regieruno wurde nach Aristoteles ri&rtv. xoltr. 16 (vgl. Ps. Plat. Hifiparch. 229 b) mit der des Kronos verglichen: Stb xal nollaxis ΙΦρυΙεΓτο, ώ; ή Πβιοιατράτον τνραννίς & fwl Κρόνον βίος εΐη (übertragen von Plut. Cim. 10 auf die volkstümliche Freigebigkeit des Kimon und von Plut. AriSt. 24 auf die Leitung des attischen Seebundes durch Aristeides). So wurde das goldene Zeitalter ein beliebtes Motiv der Huidigung und Schmeichelei gegen Tyrannen und Fürsten, besonders in der hellenistischen Zeit, andererseits aber auch der Traum der von der Not der Gegenwart bedrückten Masse. Von Anfang an enthielt die Sage einen materiellen Zug, der auch bei Hesiod nicht ganz verwischt ist: τέρπονν * έν Caligat χαχών fxrootfsv άπάνrav v. 116. Die Feier der Kronien trug dazu bei, diesen Zug zu verstärken, und Märchenmntive vom wandelnden Hausrat, vom Tischlein-deck-dich u. a. gesellten sich dazu; hatte aber die Sage von Anfang an einen sozialpolitischen Charakter gehabt, in der Zeit der wachsenden Demokratie, die doch nicht die Wünsche des Proletariats erfüllen konnte, gewann sie ebendadurch an Volkstümlichkeit. Die Komödie, die allerdings die phantasti-
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*) Die Anelegnng der Phaiaken all Totenfergen nnd Ihre■ Lendet al. Jemeltl (ruletet bei 9 Wilamowitt-MüUendarf, Ilias und Homer S. 497 ff.) kann Mer enter acht gelaia.n werden; denn die Aomerlaoho Dlohtang hat davon kein BewnStaeln und verrat nirgend!, daß Ihr dar Phalakenleban lm Bild der glücklichen Uraelt dee Menlohentame erscheint.
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*) Daiu lat auch daa Hetiodfraginent SS (JUaeA, a. ο. 1) ■a reohuen: ζι>ναι γαρ tdrt daittf eaav, tuvoi di ■9ύωχοι d&arä otfft χατα&νητο7; t' ▼gl. Caiutt A4, 8'4ff. Dio VoritelltiDg, daß die Götter mit den Mon *■ ■oben verkehrten, lat, wie bereite unter 4 bemerkt worden lat, dem Dlohtor der Erga und eeiner Quelle fremd.
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Weltalter (Komödie)
sehen Wünsche derer, die weniger Arbeit und mehr Genuß begehrten, mehr satirisch bebandelte, begnügte sich nicht, das Märchen vom Schlaraffenleben unter Kronos in die gute alte Zeit zu verlegen, sondern entwarf mit seinen utopischen Elementen ein verlockendes Zukunftsbild; durch sie erlangte Kronos eine Volkstümlichkeit, wie sie ihm Besiods Dichtung nicht hatte verschaffen können. Aus der reichen Literatur darüber seien hervor^ehoben: Th. Bergk, Commentationes de reliquiis comoediae atticae antiquae (1888) S. 188 ff., auch 140f.; E. Graf, Ad aureae aetatis fabulam symbola (Leips. Stud. 9, 1886) 8. 68ff.; 0. Poeschel, Das Märchen vom Schlaraffenlande (I. Das Mkchen im Griechischen, in II. und III. die Parallelen dazu im Romanischen nnd Deutschen) in den Beiträgen eur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 6 (1878) 8. 389 ff.; von der sozialpolitischen Seite R. Poehlmann, Geschichte der sosialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt’;1912) l,876ff ; zitiert werden [jE.Mtftner], Das goldene Zeitalter. Berlin 1879; Th. Zielinski, Die Märchenkomödie in Athen. Das kategorische Urteil über die gute alte Zeit lantet bei Kratinos in den Cheirones fr. 288 (Kode 1, 86): μαχάρνορ ήν 4 xpb τοΟ βίος, bei Aristophanes in den Wolken 1029: εύΙαίμονες i' )!σαν &p’ 01 [Αννες τότ’ έχΐ τ&ν χροτέρων; beide Stellen beziehen sich aber auf eine nicht zu ferne Vergangenheit Dagegen hat Kratinos, der nach Athen. 6, 268 d in der Schildernng des Schlaraffenlebens allen anderen vorangegangen ist, in den Πλούτοι, fr. 166 (Kock 1, 64) das goldene Zeitalter ausdrücklich mit den Worten: οΐρ 4ή βασιλεύς Κρόνος ήν τΑ χαΙαιόν .... bezeichnet, während es für die Amphiktyonen des Telekleides fr. 1 (Kock 1, 209) zweifelhaft ist, ob nicht landschaftliche Sage auch eine goldene Zeit unter Amphiktyon angenommen hat (s. unter 2). An anderen Stellen wird die Herrlichkeit der Vergangenheit zum Zukunftsideal, ja die Lebhaftigkeit des Wunsches macht das Bild zeitlos und zaubert es in die Gegenwart; nicht mit Sicherheit läßt sich ans den überlieferten Bruchstücken (Hauptfundstelle: Athen. 6, c. 94—98) das eine oder das andere erkennen, die Zeiten fließen zusammen. Die dionysische Laune der Komödie bewegt sich mit Vorliebe in den phanta- 1 stischen Wünschen eines üppigen Wohllebens nnd gesellig einträchtiger Genüsse. Da ist es der Traum gemeinsamen Besitzes (κοινωνία), der aus dem goldenen Zeitalter auf die Gegenwart übertragen wird, verspottet von Aristophanes in den Ekkletiaeusen, v. 690 ff. (Weibergemeinschaftl); es ist weiter die üppige Fülle leiblicher Genüsse, die sich dem Verlangenden von selbst anbieten, so daß er weder eigene Anstrengung noch auch die Arbeit der Sklaven < — die übrigens in den Ekklesiaeusen, v. 661, als vorhanden vorausgesetzt wird — nötig hat. Das αύτομάτη in den Erga, v. 118, wird zum beliebtesten Schlagwort (vgl. auch Plat. Politik, p. 271c: rbv ßiov 8v ixl τής Κρόνον φήρ είναι βννάμεως ... δ 4' ηρον π«ρΐ το® ηαντα αύτόματα γίγνεσθαι τοίς ύνθράχοις. Die gleichen phantastischen Vorstellungen lebten
Weltalter (Lukian)
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auch in sprichwörtlichen Redensarten fort, >. 0. Crusius, Märchenreminissensen im antiken Sprichwort, Verhandl. d. 40. Phüol.-Vers. 1889 9. 871'.). So Telekleides in den Amphiktyonen fr. 1, 8 (Kock 1, 209): αύτίματ' f!v τα Λέοντα.......... , Krates in den 0·ηρία fr. 14,8 (Kock 1,188): 6401ποροΰντα vag τα χάντ’ Ιγάι woitfffm. Selbst von dem Friedensmarkt des Dikaiopolie preist der Chor in Arist. Aehamem 976: αύτοματα > χάντ' &γαΰά τφβέ γε ·ορίζεται Wie jede Schilderung des Schlaraffenlebens, trägt, wie gesagt, auch die in der attischen Komödie einen satirischen Charakter, der der ursprünglichen Sage nicht eigen ist: Eupolis scheint so in seinem χρναοΟν γένος (Kock 1, 338 ff.) die Stadt des Kleon mit der bittersten Ironie gezeichnet zu haben. Aber die Komödiendichter hätten von diesem Spiele ihrer Phantasie keine Wirkung erwarten können, wenn eben nicht die Vorstellung von einer guten alten Zeit so volkstümlich geweeen wäre. Während die Komödie des Menander und Philemon und ihrer Zeitgenossen, soweit wir nach den Bruchstücken urteilen können, das in der älteren Komödie verbrauchte Thema selbst in Anspielungen vermieden zu haben scheint, !pben einem Lukian die in der römisehen Zeit zu neuer Blüte gelangten Kronien Gelegenheit, denselben Stoff in seiner Schrift τά χρΑς Χρόνον und in den ixiarolal Xgovixal zu behandeln; der gute alte Kronos war seiner Satire der Götterwelt besonders gelegen. Er läßt in der ersteren, c. 7, den Gott selbst daran erinnern: οΐορ ήν i ix’ ipot βίος, Αχότε άαχορα ·al ivrjpora χάντα ίφνετο uitotf, ού βτάχνες, ill’ έτοιμος άρτος ·al ·ρέα έοχευαομε’να. ·al i οίνος ίρρει χοταμηβΑν ■al ηηγαΐ μΐΐιτορ xal γάλακτος............. Ισοτιμία π&αι xal dovloi; xal έλεν^έροις. οϋείς γάρ ix’ έμοΰ βούίος ήν. Man würfelte bei dem Feste um Nüsse (c. 8): ύχΐρ τίνος γΰρ ov xal έχέττενον airol όλόγρυσοι Αντες·, desgleichen in den έχιατολαί, 0. 20: dxovm t&v χοιητ&ν Ιεγόνταν, &ς τΑ χαλαιΑν ...........το βέ μέγιοτον, αίτοΑς έχείνους φαβί τονς ύν&ράχονς γρνβοΟρ είναι; vgl. Theokrit 12,16. 10. Dem Bilde des goldenen Zeitalters entspricht aber auch Lukian» Schilderung der Insel der Seligen in der άΐη&ης Ιστορία 2, 6ff., u. a.: dvrl dl «υροΟ 01 βτάρης άρτον έτοιμον Ix' άκρων φνονβιν αβχερ μνχητας. χηγαϊ βΐ . . . μέλινος . . . μύρον . ■ . xal χοταμοί γάλακτος έχτά ·al οίνον 6·τά (18). τΑ 41 Ονμ·όσιον lio τήρ χόλεος ηβηοίηνται έν τφ Ήλνσίφ ·αλονμένφ χεβίφ .... (14); vgl. im Ζ«ίρ έλεγχομένος C. 17: ωβηερ ό Τάνταλος έν μαχάρον νήβοις χίνειν μετά väv ηρώων iv τφ Ήλνσίφ λειμώνι χαταχείμενος. (Parallelen bei Ε. Rohde, Der Griechische Roman' S. 210 Anm.) Auch in der satirischen Behandlung dieser Vorsteilungen folgte Lukian der attischen Komödie, die sich den in der orphischen Lehre gebotenen Stoff nicht entgehen ließ. So schildert in den Μεταλλής (Bergkobolde) des Pherekrates fr. 108 (aus Athen. 6, 268 e, Kock 1, 174) eine Frau, die aus der Unterwelt zurückgekehrt ist, deren Herrlichkeit in so verlockenden Zügen, daß ihre Freundin am liebsten in den Tartarus
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Weltalter (Insel der Seeligen)
Welt alter (Insel der Seeligen)
apringen möchte. Andere Beispiele bei E. Graf s a. 0. S. 70 ff. G. Ettig, Acheruntica, Leips.iger Studien 13 (1990) S. 297ff. A. Dieterich, Nekyiu 8. 78 f. übrigens läßt sich aus den erhaltenen Bruohstfleken nicht überall mit Sicherheit bestimmen, ob die betreffende Szene in der Unterwelt spielt. Die Vorstellung der Griechen von der Insel der Seligen kann hier nicht übergangen werden, da eie in Ursprung und Entwickelung נ eng mit der vom goldonen Zeitalter zusammenzuhängen scheint. H. Usener geht in den Sintfluieagin S. 197 ff. von dem Göttereitze Olympoe bei Homer ζ 42 ff. aus, über den wolkenloee Heiterkeit gebreitet ist, τφ Ινι τίρxovtat μάχαρβρ #sol ήματα πάντα (46)·); ihm nachgebildet iet in β 663 ff. das ΉΙύβιον πιβίον, dae Proteus dem Menelaos als künftige Stätte seiner Entrückung schildert (vgl. E. Rohde, * Psyche 1 8. 68 ff.). Unverkennbar iet die Ver- 1 wandtschaft dieeer Stelle mit v. 167 ff. in den Erga, nur dafl hier der SchluB v. 172f. tlßvoi fjgotg, votciv μίΐιηϋα καρπόν τρίς leeog 9ΰΙΙόντα φίριι ίιίβορορ άροτρα an das Bild vom goldenen Zeitalter erinnert, ebenso auch der errscher Kronos in v. 169, wenn wir ihn für echt halten. Hesiod hat mit dem Heroenalter auch dae Elysion in die Sage von den Weltaltern eingefügt; es fragt eich, wie sich die drei Vorstellungen vom Getterlande, von dere Insel der Seligen und vom goldenen Zeitalter zueinander verhalten. E. Rohde, Psyche * 1 8.106 Anm. hält es nicht für ausgeschlossen, dafl die Sage vom goldenen Zeitalter älter sein künne als der Glaube an ein Elysion; Ueener a. a. 0. S. 204 meint, dafl das Land der Seligen und das goldene Zeitalter sich unabhängig nebeneinander aus derselben Wurzel, nämlicn aus dem Bilde des Götterlandes, entwickelt haben. Allerdings scheint v. 112 der Erga mg < n ffsol S' l[a>ov άχηΛόα 9νμόν Ιχοντ,ρ an dae GOtterland zu erinnern; aber die derbe Volkssage vom goldenen Zeitalter, wie wir sie uns als Quelle der £enodischen Dichtung denken, hat im übrigen mit dem Olymp oder einem GOttergarten nichts zu tun; erst in späteren Darstellungen sind die drei Vorstellungen einander angeglichen worden: GOtterland und Elyeion haben die Schilderung des goldenen Zeitalters verfeinert, dieses dagegen das Ely- ! sion vergröbert. Auf orphische Lehre deutet Platon in der Politeia 2, 3680 hin, wenn er MussioB nnd seinen Sohn (Enmolpos) als Gewährsmänner für die Belohnungen der Slxaioi nennt: Movcatog Öl τούτων (.Hesiod und Homer) νιανιχάτβρα τάγα9ά xal ό vlbg αότοϋ παρά
&eä>v tiiiaei rolg öixaloig· elgZiiiov γάρ άγαjdvceg τω Ιόγο xal xaeaxllvavreg xal βνμηόαιον ribv bcltov xaraaxevtMavrsg Ιοτεφαναιμόνουρ χοιοϋβι tbv άπαντα χρόνον ηόη όίάγιιν μι9νονvag, ήγηβάμινοι χΰΐϊίβτον 6gnt)g g1e9bv μΙ9ην ) * αίάνιον. Von orphischer Lehre iet auch die Darstellung Pindaro in Olymp. 2, 91 ff. und Threnos fr. 129. 180 Bgk. * (aus Plut. consol. ad Apollon, c. 86 p. 120 c und de latenter vivendo c. 7 p. 1180c d) beeinflußt. An ersterer Stelle unterscheidet er zwei Stationen, die erste für die (09101: sie genießen beständiges Sonnenlicht, brauchen sich weder nm Schiffahrt noch um Ackerbau zu bemühen, führen ein leidloses Dasein; die aber, welche sich in dreifachem Leben frei von Schuld erhalten haben (vgl. fr. 188 von der Seelenwanderung), gehen ein zur Burg des Kronos (Κρόνον vigsig v. 70; wesentlich ist daran der eingeb egte Bezirk, die Abgeschlossenheit), zur Insel der Seligen, wo sanfte Winde wehen und goldene Kelche an den Bäumen prangen; dort leben sie nach Rhadamanthys'Sprnch in Gemeinschaft mit den Heroen. Im Threnos wird das Glückelos der Seligen noch weiter ausgeführt, wie sie sioh an Spiel, an Ringen und Reiten erfreuen. Man erkennt, wie die von orphischer Lehre genährte Vorstellung des Dichters die Züge des goldenen Zeitalters verklärt. Spärlieh ist auch für diesen Vorstellungskreis die Ausbeute aus den Tragikern, wie etwa Euripides Hippolyt, v. 732 ff., bes. 747 ff: χρήναί τ* άμβρόβιαι χόονταί Ζηνόρ μ,1ά9ρον παρά χοίταιρ, Γν' ά βιόόωρορ αΰξ» ξα91α χ9ων ιϋαιμονίαν 9eotg. Dazu Sophokl. fr. 788 (.Nauck1) aus Plut. de poet. aud. c. 4 p. 21 f und fr. 806 aus Schol. Arist. Ban. 844 über die Wirkung der eleusiniechen Weihen, insbesondere aber Aristophanee in den Fröschen 164 ff. 449 ff.
·) Einen Gerten der Götter haben die Hellenen ▼on alten gekannt, der an den Enden der Erde am Okeanoe in ewiger Blüte prangt; der Glaube an den Göttergarten tat uralt; dort sind die Götter, dort ■ind die Heroen. Ei iet deutlich genug, dal du Belob der Götter und der Seligen unprüngliah deeeelbe tat. 80 A. Dieterich. Nehyia 8. SOff. Beleget Jiö: xfytoi bei Sophokl. fr. 197 A.a Φ01tiov xfyco: bei SophoH. fr. 870 W.1; dort Helice' BuheeteUe EuHp. Phatih. fr, 771/8 U.x SletMi. fr. 8 ff. bee. Euripide* Hippolyt 789 ff. Atoehyi fr. 101H.* ▼on AltMopien. VgL H. Bertech, Weltanathauung, VoUcuago und VoUubrauah (1910) R. 411 ff.
*) Platon drtokt ·ich eo etark in kritischer Abeieht Dtotoricb, Nekyia 8■ 7ift glaubt ·chwerUah mit Beoht, dal dl· gröbenn Züge, wie μό9η αιώνιος, ■u dea wiprüngllchiten Bestandteilen der Lehren und Kulte gehören, die noch auf den thraktachen Dionyioedienit inrückiufflhren ·eien: ״Wo Dionyso■ Eingang fand, ist in der Hegel auch Orpheus ■u finden (P. 74).“ [Die Parallelen, die Σ.Σΐϋβ, Acheruntica (Leipeiger Studien IS {1890] 8. 98 Anm. 8) ans den ־Vorstellungen efidamerikanboher Völker, der alten Inder und Germanen anftthrt, sind für die Griechen nicht ohne veitares maAgebend.) Utoterich a. a. O. B. 108 ff. ▼enucht naobsuwetaen, dal Eenpedoktot, Pindar und Platon Ihre Vorstellungen ▼on der Unterwelt aus der orphtach-pythagoretaohen Lehre in Unteritallen geeohöpft haben, in der die rohen Anschauungen der thraklsohen Orpheuedlener und der griechischen Winkelpropheten durch die priesterliche Lehre der apollinischen Welsen {Pythagorae) ▼eredelt sind; als Quelle sei eine Όρφβω; χατάβαοι; tl; Ζιίιόαυ ansunehmen. Da· bleibe dahingestellt; wie ·loh aber die Vorstellungen ▼om goldenen Zeitalter und ▼om Elysion vermischt haben, geht aus dem ▼on ZMeferfcl 8. 80 ■itterten Epigramm des Diookoridee auf Anakreon (Jataol. Pal. 7, Sl) hervor, wo es u. a. heilt: αύχόμαιαΐ toi xqTjvai &να(ί!ύζοι»ν άχφήΐον, xl/x μακάριον ΛφοχοαΙ vixtago; bpflgoniov. airtdpatot dl ipigoiev ίο», to φιΙόΰΛίςον SvSo;, xljrtot xal μαΐαχή μύφία tgetporto όφόσφ. — Dm Zitat Β. 78 aus Plut. do ura numinio vindicta p. 5l5f. besieht ■iah auf den t0no; tl): ^ή·9η;'. όζόπνβι di μαΐαχην xal jtgaeTav atigav όσϊ&ς ivaipegovaav 1}dovf); t» &ανμααΙα; aal xg&aiv, 07av i οίνο: τοϊς μβ&υακομόνοι:, όμποιούπαν. — Oie Wirkung des Weines dient hier nur nm Vergleich. mu;
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Weltalter (Philosophen)
Weltalter (Orphiker, Pythagoreer) 402
Vgl. E. Bohde, Psyche * 2, 8.282 f. 242 f. — setzt hat, ist nicht zu entscheiden, jedenfalls Platons Eschatologie hat sich auf eine Schilaber in diejenige seiner wechselnden Perioden, derung des Landes und Lebens der Seligen in der die φιλία (-= Κύπμις) über das νείκος die Oberhand gewonnen hat(vgl. Arietot. Metaph. nicht weiter eingelassen: im Gorgias p. 628b X p. 985 a, 6 f. την μίν Φιλίαν αιτίαν oioav τών (zitiert von Plut. consol. ad Apollon. 86 p. 120 f.) begnügt er sich mit der schlichten Bemerkung άγαΦών, τό di Νέλκος τών χαχών, ähnlich die über aen, der gerecht befunden ist: sfg μακάLehre des Zarathustra von Όμομάζης und Κμβιμων νήβους άπιόντα οίκοΐν (ν πάαη εύύαιμονίγ μάνιος bei Plut. de Is. et Obir. c. 47 p. 870b: ίκτός χαχών; der Mythus am Schlüsse der PoliΘεόπομπος di φηβι xara τούς μάγους άνά μίtteia י614 ff. läßt ־־־־die '· Seelen ־ ־ ־Gerechten ־ ............. der fürs 10 μος τμιβχίλια Ιτη τόν μίν χραηΓν τόν di χρα... · τί[βΦαι τών Φεών, άλλα di νρισχ/Ιια μάχεβΦαι erste zum Himmel’ emporsteigen (άβμίνας οίς τόν λειμώνα άπιούαας olov iv πανηγύμβι καταxal πολεμείν xal άναλύειν τά τού ίτίμου τόν βκην&βφαι 614 e), um aber, von dort zurückίνιρον). Wir haben also auch hier vier Perioden gekehrt, eine neue Lebenswanderung zu beginzu Unterscheiden: Kampf und Sieg des einen nen; im Mythus des Phaidon verzichtet der PhiPrinzips, Kampf und Sieg des andern Prinzips, losoph ausdrücklich auf eine Beschreibung: 01 freilich in ganz anderer Folge als in der Sage φιλοβοφίφ Ικανώς καφημάμονοι άνου τβ βωvon den vier Weltaltern. Wenn nun Empedoldes μάτων ζώοι τό παμάπαν οίς τόν Ιπειτα χμόdem goldenen Zeitalter unter der Herrschaft νον, xal είς οίκήβοις Ιτι τούτων καλλίους άφιder Kypris die blutlosen Opfer und die Entόηλώβαι oire ό χμό- so haltsamkeit vom Fleischgenuß eignete, so stand 1xvoövrai,. &ρ ούτε fddiov ", ' ' iv ’ τώ ' παμόντι. ' - · c. ·■״ יmehr י er unfer (jem Einfluß der pythagoreisch-orphiνος Ικανός ρ. -114 Viel weiß dagegen der Verfasser des Axiochos sehen Lehre, die beide Forderungen aus der p. 871 aus angeblich orientalischen Urkunκοινωνία aller Geschöpfe erklärte. VgL Emden zu berichten: (ς τόν τ&ν βύβββών χώρον pe< pedoklcs fr. 180 aus Schol. Nie. Ther. 462 p. 86,22: οίκΐζονται, ΐνφα άφφονοι ulv ώμοι παγκάμπου ηβ! ηααν di xrila πάντα xal άνφμάιποιβι πμοβηνή, γονής βμύουβι, πηγαΐ Λ ύόάτων χαλαρών Φήμίς τ’ οΙωνοΙ rs, φιΐοφροοννη το dsdfiei und iiovei, παντοίοι di λειμώνες dvffeoi ποικίλοις Seat. Empir. adv. mathem. 9,127: 01 πιρί τόν Ιαμιζόμενοι, όιατμιβαΐ di φιλοαόφων xal ΦίαΠυΦαγύμαν xal τόν ΈμπεάοΜα .... φαβί μή τμα ποιητών xal κύκλιοι χοροί xal μουβικά μόνον ημίν πμός dlltflov? xal πμός τούς * βονρ άκούαματα, βυμπόαιά το ούμβλή xal οΙΙαπίναι Μ slval τινα κοινωνίαν, άλλά xal πμός τα άλογα τών αύτογομήγητοι καί άκήματος άλυπία καί ήάιία ζώων Βν γΰρ ύπάμχοιν πνεύμα τό dia παντός ύίαιτα........(ο. d); hier überwiegen die geistigen τού κόβμου άιήκον φνχί)ρ τμόπον, τό xal ίνούν Genüsse die materiellen; man spürt die Anήμ&ς πμός (κείνα η. a. St. (Theophrastos bei Sprüche einer Hochknltur. Über die glückPorphyr, de abstin. 8,26). So verband sich mit heben Inseln auf Erden wird unter 16 gehender Vorstellung vom goldenen Zeitalter nicht delt werden. Literatur zu diesem Abschnitt: nur eine dem Hesiod noch fremde vegetariaußer Rohdes Psyche G. Ettig, Acheruntica, sehe Lebensweise, sondern auch das Märchen, Leipsiger Studien 18, 806 ff. (καταβάβεις είς daß die Tiere redebegabt gewesen seien nnd *Aidov). Nehyia, bee. 108 ff. Bertmit den Menschen verkehrt hätten, die Erkläj .. ״A. ....Dieterich, . _ ....... hold, Gefilde der Seligen. Zemmrich, Toteninseln 40 rung der Tierfabel; vgl. Babrios prooem. v. 6f. ίπΐ rijf di χμνοής (ec. ysvefls) aal τά λοιπά und verwandte geogr. Mythen (Leipeiger Dissert. 1891) 11 f. B. Poehlmann, N. Jahrb. 1 (1898), τών ζφων φωνήν ϊναμΟμον είτε xal λόγους fidet. S. 186. 196. (Von der Lehre von der Seelenwanderung, die 11. Nicht allein Platon, auch die älteren auf der Annahme dieser κοινωνία beruht, kann Philosophen haben dem Mythus in ihrer hier abgesehen werden.) Der Vegetarismus Lehre einen Platz eingeräumt, und je mehr der Pythagoreer berührt eich wiederum sie der Gedanke beschäftigt, daß der Welteng mit dem der Orphiker, so daB sich f>rozeß in periodischer Entwickelung verbeide Lehren in dieser Beziehung nicht vonaufe und seine Ewigkeit durch die Wiedereinander trennen lassen. Bei Euripides Hippol. νυν kehr der Dinge verbürgt werde, desto weniger w 962ff. höhnt Theseus seinen Sohn: konnten sie an der volkstümlichen Vorstellung afysi xal di' ά·ψύχου βομβς βίτοις (άγνύνϊ) von dem Wechsel der Weltalter vorübergehen, * xassjlsv Όμφία τ &νακτ' Ιρων βάκχευε πολsuchten sie vielmehr in ihrer Weise nmzudeuten λών γραμμάτων τιμών καπνούς (vgl Ewr. Cret. und ihre eigenen Forderungen daran zu knüpfen. fr. 472 Nck. *), besonders aber Platon Nom. β, Empedokles hat in den ΚαύαμμοΙ fr. 128 (Diels 782c von den Menschen der Vorzeit: oidi βούς aus Porphyr, de abstin. 2, 21. 27 nach TheoΙτόλμεον γεύιο&αι (λύματά τ’ οΰχ fiv τοίς ύεολς phrastos) von einer Vergangenheit gesprochen, ζώα, πίλανοι di xal μίλιτι χαρ«01 ύεάιυμόνοι in der weder Ares, noch KydoimoB, noch Zeus, xal «oiatra dlla αγνά Φύματα, βαρχών d’ noch Kronos oder Poseidon herrschten, sondern άπείχοντο ώς ούχ Ιβιον ov ie&lciv oidb τούς Kypris, da man die Götter mit blutlosen Opfern eo τών Φεών βσιμονρ αίματι μιαίνειν, άλλά Όμversöhnte, nicht die Altäre mit Stierblut beφικοί τινες λεγόμενοι βίοι ίγίγνοντο ήμών τοίς sudelte; sondern es galt als größter Frevel τότε, άψυχων μόν (χόμενοι πάντων, ϊμψνχων unter den Menschen, Leben zu zerstören und di τουναντίον πάντων άπεχόμενοι. edle Glieder zu verzehren. Die Anführung des Das μτμϋν ίμψυχον ίβΦίοιν haftete jedenKronos macht es unzweifelhaft, daß Empefalls an den Pythagoreern, wenn auch dokles von einem goldenen Zeitalter redet; Aristoteles und Aristoxenos die Autorität des ob er dies an den Anfang des MenschenMeisters für dieses Verbot nur unter wesentgeschlechts oder in eine spätere Periode gelicher Einschränkung gelten lieBen (vgl. Piels,
Weltalter (Theophrastes)
Weltalter (Ovid)
Bie Fragmente der Vorsokratiker‘ 8. 81), und wurde von der Komödie weidlich verspottet; die Stellen aus Athen. 4 p. 180 f., 4 p. 1816 und Biog. Laert. 8, 97. 38 ■ind von Biels, Bie Fragmente der Vorsokratiker * 1, 879 f. zusammengeetellt; über ihre Auffassung der Weltalter und insbeaondere des goldenen Zeitalters ist uns nicht■ bekannt. Die orphiechen Verse aus Sextus Empiricus adv. math. 2, 81, fr. 292 K., 247 Ab.: ήν χρόνο!, ηνίχα φ&τ!ς in * ϋΐηΐων ßlov νΐχον βαρχοβαχϊ), χρεΐοοον ii τόν ηττονα φ&τα βάιζον lassen uns über die Reihenfolge der Zeitalter im unklaren; vergleichen wir eie mit den Vereen des Tragikers Mosehion im fr. 8 aus Stob. Ecl. 1, 8, 88 p. 240: ßogal di eagxoβρίότι! ϋληίοχτόνου! ηαριίχον αύτοΣ! βαίτα! (ν. 14f.), so sind wir geneigt, an die Urzeit eines tierischen Lebens zu denken (vgl. unter 12), eine Auffassung, die mit der Annahme einee goldenen Zeitalters am Anfang in WiderBpruch steht. Indessen läßt sich für die Epoche der üllqlocpayla (ΛΙΙηΙοφΟορία bei Plat. Protag. p. 821 a) eine andere Folge aus der Darlegung des Theophrastos entnehmen, die wir in den vier Büchern «epi inori)! Ιμψύχων des Porphyrios finden (vgl. auch Plutarchß Reden * epi ααρκοφα/Ιαρ). Für des Porphyrios zweites Buch hat Jacob Bemays (Theophrastos1 Schrift über Frömmigkeit, Berlin 1888) Theophrastos als Hauptquelle festgestellt und durch sorgfältige Analyse die ihm zugehörigen Abschnitte ausgeschieden. Diese enthalten eine historische Entwickelung der griechischen Opfer, und da diese mit der Geschichte des gesamten KulturStandes in Parallele gestellt wird, so wird die Schrift zugleich eine Kulturgeschichte dee beilenischen Volkes und tritt damit in den Bereich unseres Themas. Obwohl sie sich vielfach mit dem unter 12 gesammelten Stoffe berührt, mag sie wegen der Bedeutung, die sie für die neupythagoreische Lehre erlangt hat, schon hier vorausgenommen werden. Theophrastos folgte seinem Lehrer Aristoteles darin, daß er keine schlechthin ersten Mensehen anerkannte, sondern nur gerettete Flüchtlinge aus einem früheren durch Überschwemmung vernichteten Geschlechte an die Spitze einer neuen Erdepoche stellte. Diese mußten aber von vorn wieder anfangen und sich zuerst mit Kräutern und wilden Baumfrüchten, wie Eicheln, begnügen, also mit einem βίο! Φηριώάηρ; von einem goldenen Zeitalter kann da nicht geredet werden, wohl aber in der folgenden Periode, in der sich die Menschen des Genusses schmackhafter Früchte, des Getreides, des Weins, Öls und Honigs erfreuten und von dem, was eie selbst genießen durften, auch den Göttern opferten (Porphyrios, de abstin. 2, c. 6—7). Der namentlich auch von römischen Schriftstellern wie Varro (r. r. 8, 1, 6, vgl. Plut. pro nobilitate c. 20) vertretene Satz, daß der Ackerbau der Menschheit dae goldene Zeitalter gebracht habe und die Bauern eete aus dem Stamm des Kronos seien ), * ·) Die Deutung des Erjtlohthon-Mftrohen» ▼on 0 Crutius in diesem Lezikon Bd. 1, Sp. 1988 »teilt umgekehrt
scheint auf Theophrastos zurückzugehen. Wenn c. 7 und 8 dee zweiten Buche■, wie Bemays annimmt, dieeem angehören, ■o hat er aut' zwei Völker alt Gegenstücke za den frommen Vertretern dee goldenen Geschlechte■ hingewiesen, die gottloeen Thoer, die den Göttern die Upfer verweigerten und deswegen zugründe gingen, wie bei Hesiod die Menschen des silbernen Gesohleehtes, und die Besserer, die eis Menschenfresser sich gegenseitig aufrieben, wie die des ehernen Geschlechtes. Denn die blutigen Opfer ■ollen mit den Menachenopfern begonnen haben, dieae aber ■eien eine Folge der Αΐΐήΐοφαγία gewesen, die, wenn nicht von Theophrast selbst, ■0 doch von Späteren daraus erklärt wurde, dafi die Menschen durch Hungersnot in Kriegszeiten zur Menschenfresaerei und znm Genuß von Tierfleisch genötigt wurden (Porphyrios de abstin. 2,9 und 12. Plut. η. aapxoqxrylag 1 c. 2). Theophrastos verteidigte jedenfalls die Aussohließlichkeit blutloser Opfer: s/xdrag b Οβόφ^αοτο! djrayopfvet μή τα Ιμψνχα τούς τά bvet eiaeßtlv Ι&έΙόντα! (0. 11 Schluß) unter' Berufung auf Hmpedokles (c. 21) und die schöne Inschrift im Asklepiostempel zu Epidauro■: αγνόν χοή vaolo &vd>iao! όντό! Ιόντα Ιμμιναι ״άγνύα S’ ίβτϊ tpgovslv όβια (c. 19); insbesondere mag auch er die Tötung des Ackerstiers für einen ruchlosen Frevel erklärt haben, wie zuerst Pythagoras (Aristoxenos bei Biog. Laert. 8, 20). Ala pythagoreische Lehre finden wir vorstehende Ausführungen im wesentlichen auch bei Ooid. Afet. 16, 76ff. (parcite, mortales, dapibus temerare nefandis corpora!) wieder und in bezug auf die Entwickelung der Opfer und Nahrung■mittel in den Fasti 1,936 ff. 4, 996 ff. Wir werden auch diese Stellen auf Theophrastos all letzte Quelle zurückzuführen haben. A.Schmekel, Be Ovidiana Pythagoreae doctrinae adumbratione (Greifswalder Bissert. 1886) hat nachzuweisen gesucht, daß als unmittelbare Quelle Varro anzunehmen sei, und wiederum in seinem Buche Bie Philosophie der mittleren Stoa (1892) S. 288 Anm. 4 behauptet, daß Varros Quelle in dieser Frage Poseidonios sei; viel näher aber liegt die Annahme, die E. Graf in seiner mehrfach angeführten Bissertation S. 28 ff. vertritt, daß Ovid seine ausdrücklich dem Pythagoras in den Mund gelegte Lehre der nenpythagoreischen Schule verdankt, die in Hom unter der Führung des P. Nigidius Figulus und der Sextier ihr neue Freunde gewann. Wir dürfen annehmen, daß die Neupythagoreer in der Erörterung ihrer vegetarischen Lehre wesentlich aus Theophrastos geschöpft haben. Wenn Ovid. Met. 16, 98 ff. das goldene Zeitalter in die Zeit verlegt, da die Menschen sich mit Kräutern und Baumfrüchten begnügten — at vetus illa aetas, cui fecimus aurea nomen, fetibus arboreis et, quas humus educat, herbis fortunata fuit nec polluit ora cruore —, ■0 kommt es ihm hier, wie die letzten Worte zeigen, vor allem auf den Gegensatz zur
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die Arbeit de» Pflüger», der die Erde »ufreiBt, in Gegen-
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»ete ■an goldenen Zeltelter, in dem die Erde freiwillig ihre Gaben »pendet. Sie kann ■loh insbesondere auf 09. ▼. 1M1L, wo nur an den Bergbau gedacht werden kann.
Mtt. 1, lOlff■ 12Bf. stüteen, nicht auf
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Weltalter (Evolution)
Fleischkost an; es iet dieselbe Ansprucbslosigkeit, die er auch in deD Fasten 4, 396 ff. der ältesten Zeit eignet, wie sich die römischen Dichter darin gegenüber dem Luxus ihrer Zeit gefielen. Übrigens hat er auch in seiner Dichtung von den Weltaltern, Met. 1, 89ff., den Ackerbau des goldenen Zeitalters merklich von der älteren Periode der Pflanzenkost geschieden. Doch bat sich die Quellenkritik zu hüten, diese Dichtung mit den pythagoreischen Lehren des 16. Buches irgendwie in Zusammenhang zu bringen. 12. Schon der vorige Abschnitt hat uns gezeigt, daß die volkstümliche Sage, die an den Anfang der Menschheit den Glücksstand der goldenen Zeit setzte, dem philosophischen und historischen Denken nicht standhielt. Empedokles und die Pythagoreer können die Geschichte der Menschheit nicht mit ihm begonnen haben, und das Scholion ;u Apollon. Rhod. 2, 1248: θεόφραβτος τον Προμη9έα φηαΐ αοφδν γινόμενον μεταδονναι πρώτον τοίς άν9ρύποις φιλοσοφίας, 09εν xal diadotfijvai τάν μΰ90ν, ως &ρα πνρός μεταδοί-η bezeugt, daß Theophrastos zu denen gehörte, welche die Menschheit aus einem tierischen Leben allmählich zu einer höheren Bildungsstufe emporsteigen ließen (zum Folgenden vgl. im allgemeinen L. PreUer im Philologus 7 S. 36 ff.). Die Prometheassage, wie sie in den Erga v. 42 ff. und in der Theogonie v. 607 ff. erzählt wird, steht noch nicht in Widerspruch zu der Dichtung von den Weltaltern; denn der Feuerraub (Erga v. 61; Theog. v. 666) wird nur als ein Motiv in dem Kampfe zwischen Zeus und Prometheus aufgefaßt, der zu der dem Menschengeschlecht verderblichen Sendung der Pandora führte. Andere dagegen bei Aischylos im Prometheus v. 447—606, wo Prometheus als Wohltäter der Menschheit gefeiert wird, der sie durch das Geschenk des Feuers aus ihrer mit beredten Worten geschilderten Hilflosigkeit erlöst hat. Losgelöst von dem Prometheusmythus wird die gleiche Entwickelung zur Kultur von Euripides in den Hiketiden v. 201 ff. (αΖνώ t' δρ ήμίν βίοτον έκ πεφυρμένον xal Φηριώίουρ 9εων διεοτα9μήϋατο, πρώτον μλν ίν9εΙς αννεβιν, είτα δ’ άγγελον γλώαβαν λόγων δονς, ώρ γεγωνίβκειν δπα, τροφήν τε χαρχοΟ usw.) dargestellt; von Kritias im Sisgphos — fr. 1 aus Sext. Empir. 1 p. 403 ήν χρονος ότ * ήν άτακτος άν9ρώπων βίος xal 9ηριώδης Ιβχύος 9’ ύπηρότης usw. — wird das Bedürfnis nach Religion und Gesetz aus der Wildheit der Urmenschen abgeleitet (vgl. die Entwickelungslehre des Archelaos fr. 10 [AfulZacA 1,267]: διεκρ197\ααν άν9ρωποι άπο τών άλλων ζζωων> xal ή/β^οναρ χαϊ νόμουρ xal τίχνας καί πόλεις xal τα άλλα βυνόατηααν); die ausführlichste Schilderung dieses Zustandes finden wir in der Dichtung bei Moschion fr. β aus < Stob. Ecl. 1, 8, 38 p. 240 (πρώτον δ' άνειμι xal διαπτύξω λόγω άρχήν βροτείον xal κατάοταβιν βίον ....). Das ist die historische Auffassung, die Diodor 1, 8,1 mit den Worten ausspricht: τους άρχής γεννη9εντας τών άν9ρώπων φα0>ν iv άτάκτω χαϊ 9ηρι·ώδεε βίω κα9εοτώτας αποράδην ΙπΙ τάς νομάς ifcuvai. Öie entstammt der Aufklärung, die Sophisten haben sie am
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konsequentesten vertreten. Protagoras hat darüber in einer eigenen Schrift πίρ! τής Iv άρχή χαναβζάαιωρ gehandelt (Diog. Laert. 9,65); ihre Tendenz können wir aus dem Mythos des Protagoras bei Plat. Protag. p. 320 c ff. erschließen: die Prometheusgabe rettete die Menschheit aus ihrem hilflosen Zustande. Vgl. ner bei der Ankunft des Saturnus seitens des Epikureers L Saufeius bei Sero. Verg. Aen. 1,6); unmittelbar unter Epikurs Namen ist darüber nichts überliefert; indessen mag man aus den von Plutarch adv. Colot. c. 30f. p. 1124d ff. gloseierten Sätzen des Epikureers Kolotes schließen, daß dieser nach dem Vorgänge des Meisters ausgeführt hat, wie erst die Gesetze die Menschheit von dem βίος 9ηριώδι,ς befreit haben, s. ν in τον χρνσον γένους. (Anders Ε. Graf, Ad aureae aetatis fabulam symbola S. 64 nach Hiller, der den Ausspruch zu Theokrit 12, 16 pa τότ * ησαν χρναειοι πάλιν ανδρες, οτ * άντεφίλησ * ό φίλη* &είς anführt, also im erotischen Sinne erklärt.) Des Poseidonios Vorstellung vom idealen Urmenschen wirkte bis in das spätere Mittelalter: Konrad Burdach, Vom Mittelalter zur Reformation 8, 1 (1917) S. 314 ff.
* Oharakterlstisoh ist das Seholion ■a Bom. JV 0, wo das von Homer den Abiern belgelqjte Epitheton ύικαωτάτα>9 erklärt wird: ύ'τ< κοινού; παΐόα; καί γυναίκα; aal «ά πάντα ηλΙ!ν ζίφου; καί ποτη^Ινυ. Darauf folgt: τούτοι; όί αύτομάτω; ή γή βίο * φίριι ούόΐν tt ζώον Ισ&Ιουσιν. Das alles gehört aum goldenen Zeitalter naoh dieser Auffassung, die nur noch in dem αύτομάτω; ») γί) pio» tpipti mit Hoiiod ttbarolnstimmt. — Nikander (bei ColameUa, dt r< rimt. 0,1) litfit den Bienenstaat mit seiner naturgemSSen Ordnung lm Zeitalter des Kronos entstehen.
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Weltalter (Staataroman)
Weltalter (Staataroman)
lß. Wenn Aristoteles in der Politik 4 S. 1384 a, 80ff. den besten Staat mit der Insel er Seligen vergleicht '010 * et nvig elsiv, &eneg ol ηοιηταΐ φαβιν, iv μανάδων vjaoig , * so scheint er dabei nicht an die Toteninsel im Reiche des Hudes gedacht zu haben, sondern an die Insel der oberirdischen Welt im Ozean, die man bald in den Osten (Leuke), bald auch und nooh öfter in den Westen verlegte. So wurde sie u. a. an der britischen Küste gesucht (Plut. de fac. in orb. lunae 28. defect. oraeul. 18. Ps. Plut. comment. Hes. c. 8 — Exil dee Kronos); von atlantischen Inseln dieser Art hatten Schiffer dem Sertorius ersählt (Sallust. hist fr. 1,100 Maur. -= 1, 81 Kritc, Plut. Sert. 8). Nicht mehr in ferner Vergangenheit, sondern in fernen Landen suchte man das geträumte Glück; so entwickelte sich aus der Vorstellung vom f;01denen Zeitalter der Staataroman, die poitische Utopie. Vgl. darüber bee. E Rohde, Der griechische Roman * S. 178ff.; A. Dieterich, Nelyia S. 36ff.; R. Poehlmann, Geschichte der socialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt * 2,348 tf.; Schlaraffia politica (Leipzig 1892, Grünow). Die älteste Utopie der griechischen Literatur iet das apollinische Volk der Hyperborcer, worüber der Artikel von 0. Crusius in diesem Lexikon Bd. 1, Sp. 2806 ff. zu vergleichen iet. Hierher gelört vor allem die 1arstellnng bei Pindar Pyth. 10, 29 ff., wo die Hyperboreer als Hvdgeg pauageg gefeiert werden; festliches Mahl (ffaliai), Dienst der Mueen in Gesang und Spiel, ewige Jugend (χιlierslg 'Tn. Simonides fr. 197 aus Stob. 16 p. 711), ein Leben ohne Krankheit, Arbeit und Kampf, das sind Züge, die an die Schilderung dee goldenen Zeitalters erinnern; da eie aber der Gegenwart angeboren sollen, gelten sie als unzugänglich; '* avffl d' oire ne^dg Ιων αν sifoig ig 'Tnetfidfiaiv iyäva Οανματάν Λβόν’. Ihr Name scheint sie nach dem fernen Norden zu weisen ) * — Idealisierung der Naturvölker des Nordens, z. B. der Skythen —; sie werden aber auch im Westen gesucht, ein Asyl für Geschiedene; so läßt Bacchylides 3,69 Kroisos vom Scheiterhaufen gerettet zu den Hyperboreern entrückt werden. Die Enthaltsamkeit vom Fleischgenuß — Crusius a. a. 0. Sp. 2833 — gehört nicht zu ihren wesentlichen Kenn- 1 Zeichen, dagegen sprechen die ffallai und όνων Ιχατόμβαι bei Pindar. Hekataios v. Abdera (unter Ptolemaios I.) verfaßte ein Buch über die Hyperboreer (fHG 2,886—388), die er im hohen Norden wohnen läßt, ein philosophisches Staatsideal. Megasthenes (Streb. 16 p. 711; Schwanbeck, De Megasthene S. 63) suchte sie in dem M ärchen- und Wunderland I n d i e n im Anschluß an die indische Sage von einem glücklichen Paradies jenseits des Himalaya, Utlara Kuru ( (nach Rdmayana: Lassen, Zeitschr. f. d. Kunde des Morgenlandes 2, 68 f. 662 f. Rohde a. a. 0. S. 283); noch Dion von Prusa hat in Kelainai (85, 18ff.) Indien als das Glücksland im Stile
des goldenen Zeitalters gepriesen, dies nicht im Sinne der Kyniker (vgl. unter 14). Ale eigentlicher Erfinder des Staatsromane S■■ ״־ ״
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*) Di· Etymologie wird nngefoohten, vgl. 0. Cru»tut in dem Artikel Bd. 1, Sp. 2830; die dort vorgetr * gene Deutung von H. L. Ahrtm ist tu kOnetllch, Ihr nooh eher die von G. Curtiui = *YfttfjoQiHM vonuaiehen.
zogen sind; die Absicht, sie im Kritias auszuführen, ist hier nur zum Teil verwirklicht. Dem philosophischen Musterstaat, dem vordeukalionischen Athen, wird ein Gegenbild 9 von äußerlicher Üppigkeit und Glanzfülle in dem Volk der Atlantiker gegenübergestellt; beide Staaten stehen im Kampf miteinander, bis sie durch Erdbeben und Wasserflut zerstOrt werden. Zu bemerken iet, daß weder dieses uralte Athen noch der Staat der Atlantiker mit dem volkstümlichen Bilde des goldenen Zeitalters übereinstimmt; jenes ist dafür trotz Gütergemeinschaft und Fruchtbarkeit des Bodens zu straff organisiert, dieses zu üp) pig und barbarisch; auch ihr gegenseitiger Kampf paßt nicht in das Bild. Eher erinnert an das goldene Geschlecht das Volk der E6aeßstg in der Erzählung des Silen bei Theopompos im 8. Buch der Philippika (FHG 1, 289 aus Aelian, V. H. 8, 18): rov; μίν ovv Eiaeßstg Iv elgr/vr! re diayeiv xal πίοιίτω ßattel xal λαμβάνειν τούς nagitoiig in τής ytjf χαιρίρ άμάτμων ual ßo&v’ γεωςγείν di xal aneigeiv oiidlv airotg ίργον είναι. xal d,arel06tf1v dyietg 1 xal &νοσοι xal χαναονρέφονσι τον iavt&v ßiov yelAvreg ei μαία xal ήβόμενοι. οντω it άναμφιΐόγως efel βίκαιοι mt pijre rovg tfsobc xollaxig άπαξιοϋν ίπιφοιτάν ainotg........ Den Einspetc werden die Μάχιμοι gegenübergestellt, wie die Atlantiker den Altathenern. Von der Darstellung des Landes Meropis, das den Hauptbestandteil des Romans bildete, ist im Auszug Aeliane nur ein kümmerlicher Rest erhalten. Ferner sind die Bewohner von Panchaia in der heiligen Urkunde des Eühemeros (bei Diod. 6,41—48 und in dem Bruchstück des 6. Buches aus Euseb. praep. evang. S, 2, vgl. J. Kaerst, Gesch. des hellenistischen Zeitalters 2, 1, 219) zu nennen, ein glückseliges, frommes Menschengeschlecht, das in fruchtbarem Lande die reichen Gaben der Natur in gerechter Verteilung der allen gemeinsamen Güter genießt; die priesterliche Leitung des Staates erinnert an den Jesuitenstaat an den Ufern des Para*) guay. Endlich die Insel des Jambulos in aer Nähe des Äquators, die von Aithiopien aus in viermonatiger Fahrt erreicht wurde (Diod. 2, 66—80), ein wahres Glücksland mit eeiner lieblichen Luft, seinen warmen und kalten Quellen, seiner üppigen Fruchtbarkeit, wo Weiber- und Gütergemeinschaft die Sozialist!sehen Träume zu verwirklichen schienen. Alle diese Phantasien gehen mehr oder weniger auf die Bilder von dem goldenen Zeitalter in orientalisch-hellenistischer Färbung, mit politischen Tendenzen zurück. *) Ledlglioh nie Beeil euhameriatiaoher Götterlehre dient bei Diod. 8,56 dea Volk der Atlontler: 01 Jj-rAdvttot ιού; fta^a τον ,ilxtavov τόπον; xatoittoüvTf; xal %d>(1av »ύόαίμονα νιμόμινοι πολύ μίν tvoifitiq xal φιλάν&(κ11πΐα τη πςο; του; ζίνον; όοχοϋπι ύιαφΐ^ίΐν τών πληαιοχώοιην, την ii γΐνιαιν τών 9ιών /taf αυτοί;
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Weltalter (Saturnus)
16· Nach euhemeristischer Darstellung
Weltalter (Saturnus)
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goldene Zeitalter gebracht. *) Sie hat auch Varro vertreten; denn de r. r. 2, 1,4, wo die Entwickelung au■ dem Naturleben über da■ Hirtenleben und den Ackerbau zur Kultur ein Abstieg genannt wird, ist diiaiarcAiach; Stellen wie de r. r. 3,1,6 ,nee eine causa Terram eandem appellabant matrem et Cererem, et qui eam colerent piam et utilem agere vitam credebant atque eoe solos reliquos esse ex stirpe 0 Saturni regis’, de l. I. 6,108, Fragm. aus Charitius p. 180,6 ed. Keil beweisen, daB Varro den durch Saturnus geschaffenen Kultuntand als Fortschritt, ja als einen gewissen Höhepunkt erklärt hat; wie auch Accius, der nach Macrobius Sat. 1,7, 86 f. in seinen Annalen die Saturnalien mit den Kronien verglich, in ■einer Medea fr. 7 (Bibb.) eine fortschreitende EntWickelung der Menschheit annahm: ex immani victu homines paulatim ad mansuetiora proveca tos esse. Auen Cicero, der die Kronosssge in euhemeristischem Sinne behandelt (de nat. deor. 2,64. 3,44. 8,68), wird in dieser Frage mit Varro überein^estimmt haben. Während Sallust Cat. 2,1 die gute alte Zeit ('tum vita hominum sine cupiditate agitabatur, sua cuique satis placebant’ 2,1; 'concordia maxuma, minuma avaritia erat' 9,1) nur im allgemeinen rühmt, verbindet Pompeius Trogus bei Iustin. 43,1 mit der Saturnischen Herrschaft den Glücksstand g der Gütergemeinschaft: Italiae cultores primi Aborigines fuere, quorum rex Saturnus tantae iustitiae fuisse dicitur, ut neque servierit quisquam sub γαρ ταΰ·τ 1171» Σίβυλλα, In der Ekloge findet eloh weder eine eolohe Vorschrift nooh auch eine bedingte Zeltbeetimmung; vielmehr wird dae Ereignis in die nächste Zukunft ▼erlegt. Wir können daher nur ▼ou der Einkleidung in eine sibyllinische Weiseagung reden.
Weltalter (Vergils Ekloge)
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in allmählicher Besserung von dem neuen Glücke überwunden wird. Das paßt allein auf das 10. Zeitalter in der Einheit der 10 saecula, wie sie unter 17 aus etruskischer Lehre und der Sibyllistik genommen worden ist; vgl. auch unter 19. Wir werden daher das Scbolion des Servius zu Ed. 4,4: Sibyllina, quae Cumana fuit et saecula per metalla divisit, dixit etiam, quis quo saeculo imperaret, et Solem ultimum i. e. decimum voluit, obwohl es verdorben und verworren ist, nicht beiseite schieben; die Verwirrung ist durch die Verwechslung der hier gemeinten aetates mit den nach Metallen benannten Weltaltern entstanden. Die gleiche Irrtumsquelle haben wir auch für das Schol. Dan. zu Ecl. 4,10 anzunehmen, wenn in dem Fragment des Nigidius Figulus nur noch vier Gottheiten als Eponyme der aetates stehen geblieben sind. 'Nigidius de diis lib. IV: quidam deos et eorum genera temporibus et aetatibus (dispescunt), inter quos et Orpheus, primum regnum Saturni, deinde lovis, tum Neptuni, inde Plutonis; nonnulli etiam, ut magi, dicunt Apollinis fore regnum, in quo videndum est, ne ardorem sive illa ecpyrosis appellanda est, dicant (vgl. Plut., de E apud Delph. c. 9, 388 f.). Nigidius, der Kenner der Astrologie, der ais Astrolog von Lucanus, Pharsal. l,089ff., eingeführt wird und nach Suet. Aug. 94 und Cassius Dio 46,1,8 ff. Octavians Weltherrschaft aus seinem Horoskop prophezeit haben soll (vgl. F. Boll, Sphaera 8. 361 ff.), wird aus orphisch-pythagoreischer Quelle zehn Zeitalter angenommen haben, die nach ebensoviel Gottheiten benannt sind, das letzte nach Apollon; ihre Einheit bedeutete ein Weltjahr, jedes einzelne einen Weltmonat (Ecl. 4, 6 magnus ab integro saeclorum nascitur ordo, v. 12 incipient magni procedere menses). Anch die neun Zeitalter der tiburtischen Sibylle (F. Kämpers im Bist. Jahrb. 29 [1908] S. lff. und E. SaeJcur, Sibyllinische Texte und Forschungen 8. 177ff.), denen eine Palingenesie unter einem messianischen König folgt, echeinen auf die Zehnzahl der Sibyllistik zurückzugehen; die syrische Sibylle rechnet sieben Zeitalter, Sackur a. a. 0. S. 138 ff. Vergil glaubt also in seiner Dichtung an den Beginn einer neuen Weltperiode, die eine Palingenesie in allmählicher Besserung ohne Umwälzung, ohne Flut oder Weltbrand, herbeiführt, und knüpft eie an die Geburt eines Weltheilande. Die Vorstellung von der erhofften Welterneuerung durch einen Göttereohn am Ende einer Weltperiode gehört zu den Völkergedanken, die ohne Übertragung oder Entlehnung überall in derselben Form auegeprägt werden (E Lüken bei E. Norden im Bhein. Mus. (4 [18991 S. 476). Der puer nascens in v. 8 braucht als historische Persönlichkeit ebensowenig bestimmt zu werden ), * wie das Kiad in den Jesaiusweissagungen 7, 14. 9, 6. Orientalisch-jüdische Weissagungen können unserem Dichter wohl bekannt gewesen sein; ·) So braucht auoh dae patrii» eirtutibu» v. 17, /acta parenti» ▼.98 nicht auf eine bestimmte Peraünliohkeit besogen zu werden; es ist also nicht notwendig, an da! Kind dea Asinius Pollio eu denken.
Weltalter (Säkularfest)
Weltalter (Sibyllinische Orakel)
auoh v. 20 und v. 26 tragen orientalische Fürbung; an Jes. 11, 6. 66, 26 erinnert v. 22, ohne daß er daraus abgeleitet zu werden braucht; diese Vorstellungen vermischen sich mit der hellenistischen Schilderung des goldenen Zeitaltere. Kukula a. a. 0. S. 60 hat recht, wenn er zwisohen der jüdischen Prophetie und dem römiechen Dichter mehr als bloß eine gewisse äußere, scheinbare Ähnlichkeit findet. *) Andererseits wurde die Aufnahme des Zeuskindes (v. 49. v. 7), des δεχάρηνος (v. 61) ), ** in die Vorstellung einer Welterneuerung durch die hellenistischen Sagen von Herakles und Dionysos gefördert, und nicht erst die hellenistisehe Hofpoesie (Alexander, Ptolemaios, Hieron), sondern schon die Diohter an den Tyrannenhöfen des 6. und 6. Jahrhunderte haben die Huldigung der Herrscher bis zur Vergöttlichung gesteigert; möglioh, daß unserem Dichter auch vorsohwebte, wie bereits der Diktator Caesar im Orient als Gott und Retter gefeiert worden ist (Inschrift aus Ephesos v. J. 48. CIG. 2967, in Dittehbergen Sylloge * n. 760). Eigentümlich ist der Ekloge, daß die Segnungen des goldenen Zeitalters, deren Darstellung alexandrinisch-orientalische Färbung trägt, auf die drei Altersstufen des Wunderknaben, Kindheit, JuSend, Manneealter, verteilt werden; für die eit des Jünglingsalters wird sogar ein Rückfall in den kriegerischen Geist (v. 31 ff.) vorausgesetzt. Der Dichter will mit diesem Kunstgriff das Wunder der Wandlung beschränken und andererseits ihre Wirkung steigern. Eine Art von Palingenesie erwartete der römische Glaube von aen Säkularfesten, die die Schuld eines Jahrhunderts sühnen und das neue Geschlecht von den Sünden der Väter befreien sollten; so konnte sich auch mit ihnen die Vorstellung von dem Beginn eines goldenen Zeitalters verbinden. Horas, carmen saeculare v. 67 ff.: lam Fides et Pax et Honos Pudorque priscus et neglecta redire Virtus audet adparetque beata pleno Copia cornu (vgl. die Darstellungen auf der Ara Pacis Augustae bei E. Petersen). Höfische Schmeichelei hat in der Kaiserzeit dieses Motiv, das die Volksgunst bereits auf Peisistratos übertrug (8. unter 9), wiederholt; so Seneca in der Apokolokyntosis c. 1 von Neros Regierung: 'anno novo, initio saeculi felicissimi’, c. 4 v. 23 f. 'felicia lassis eaecula praestabit’ und der Dichter dee zum Re-
gierungsantritt desselben Kaisers verfaßten Hirtengedichts, das in einer Handschrift von Einsiedeln erhalten ist; sein Sohlußvers ist der 4. Ekloge entlehnt: 'Et negat huic aevo stolidum pecus aurea regna? Saturni rediere dies Axtraeaque virgo Totaque in antiquos redierunt saecula mores .... Casta, fave, Lucina, tuus iam regnat Apollo’. (Biese, Anthol. lat. S n. 726; vgl. Bücheler, Rhein. Mus. 26, 239.) 10. Die Sibyllinischen Orakel (vgl. in diesem Lexikon Bd. 4, Sp. 790 ff. den Artikel von Buchhols, die Literatur S. 613, darunter besondere: Joh. Geffcken, Die Oracula Sibyllina, Leipzig 1902 und Komposition u. Entstehungsseit der Oracula Sibyllina, lexte und UnterBuchungen zur Geschichte der Altchristlichen Literatur, herausgegeben von Gebhardt und Hamack, N. F. 8. Band. Leipzig 1903 S. 1 ff.). Wenn auch der größte Teil der überlieferten Sammlung jünger iet ale dae erste Jahrhundert n. Chr. — nur der Hauptbestandteil des 8. Buches wird der vorchristlichen Zeit zugesprochen —, so enthält sie doch eine Anzahl von Orakeln, die jüdisch-hellenistischen, ja auch babylonischen Ursprünge sind, Geffcken, KoinPosition new. S. 3; Buchhols a. a. 0. Sp. 802 f. Zu den letzteren gehören diejenigen, die eich auf den Turmbau und die Sprechenverwirrung beziehen 3, 97 ff.; vgl. Alexander Polyhistor bei SynceUus 44 nnd Eusebius chron. p. 6 ed. Mai (1 p. 7 Schoene), fr. 4 u. 3 in FÜG 2, 499 (dazu 0. Gruppe, Die griech. Kulte u. Mythen in ihren Besiehungen s. orientalischen Religion S. 677 ff. und 0. Jeremias, Das Alte Testament im Lichte des alten Orients S. 175ff.). Auch die Erzählung von der großen Flut und der Rettung Noahe im 1. Buch v. 126 ff. kann nicht nur auf die Genesis, sondern auf babylonische Quellen (Xisuthros bei Berossos) zurückgeführt werden, s. Jeremias a. a. 0. 117 ff. Fraglich ist es, ob die Rechnungsweise nach zehn Geschlechtern in den formelhaften Wendungen δη τότε xal γενβή δηάνη pera Tabea φανβίται άνφρώχων und ähnlichen 2,16. 3,108 (— 11,14). 4,19 f. (Ας δεχάτην Alexandre statt des handschriftliehen Ανδνχάτηβ), 4, 47. 86. 7, 97. 8,199 orientalischen oder hellenischen Ursprungs ist. In den Stammtafeln der Genesis ist die Zehnzahl nicht zu verkennen: c. 6 zehn Gesohlechter von Adam bis Noah, c. 10 elf von Sam bis Abraham; bei Berossos in Euseb. chron. p. 6 ed. Mai (1 p. 7 Schoene·, aus Alexander Polyhistor FHG 2,499) werden zehn Herrscher bis zur großen Flut gezählt. Andererseits scheint die Ordinalzahl δεχάτη γενει) auf hebdomadieche Fristen hinzuweisen, wie die homerischen Formeln Avvtjpaq, δεκάτη δΑ u. ä. (z. B. Hom. Od. £ 326. t 294 xal vi xsv As δεχάτην γενεην hegov γ’ hi βδβχοΐ), s. W. H. Roscher, Enneadische und Hebdomadisehe Fristen u. Wochen der älteren Griechen, in den Abh. d. philol.-histor. Klasse der K. S. Gesellsch. d W. (1903) 21, 4 S. 10ff.; auch die neun Zeitalter der tiburtischen Sibylle scheinen auf dieselbe Rechnungsweise zurückzugehen, wie unter 18 bemerkt ist. Wenn aber die Rechnung nach zehn Geschlechtem mit der griechischen Sage von den Weltaltern nichts zu tun hat, so klingt doch in
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·) J*r. Kampere a.a. O. 8. 7ff. ist geneigt, di· Attoxaΐάατασίζ und dB■ damitZusammenhltngende auf orphlsohe Vorstellungen surüqksaführen. Ea Iit ■ahwer, bei dem Synkretismus der Zeit OrientalisohM und Hellenisches aaharf ■u sondern. Andererseits geht Klingender, De au· reae aetaiie fabula diepulatio, Progr. d. Lyceum Fridericianum Caeeel 1866 Β. 80 ff. su weit, wenn er die jüdiiche Prophetie eis unmittelbare Quelle unserer Ekloge annimmt, wie jo auoh die Kirchenvater, wie Zactanliue und .duguettnue, eie auf Christua beaogen haben; darüber ist hier kein Wort au verlieren, so bedeutungsvoll diese Deutung für Vergil im Mittelalter geworden ist. Auoh ein Zusaminenhang mit der Hithradegende — etwa durch Vermittlung des Poeeidonioi —, den J. Geffelten lm Hemtee 49 (1914) S. MS ff. naohsuweison versucht hat, iet nioht erkennbar. )״Herakles ein όίχύμηνο;·. Hypoth. zf 71«. ■ur Jjaztlj 'Ηςαχλΐους. Kurip. Jon 1480f. (Krouse su Jon): όιχάτω όί aa μηνί>ς iv χύχΐω χρύφιον ώύΐν* ϊτιχον Φοί^ω.
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Weltalter (Weltreiche)
Weltalter (Palingeneeie)
den Sibyllinischen Orakeln manches an Hesiod an, besondere im 1. Buche über die fünf Geschlechter vor der Flut: v. 70f. oi γάρ άνίαις τειρόμενοι Vvfjenov, άΧί * ώς δεδμημόνοι ύπνφ vgl. mit Erga v. 116; v. 86 f. &lk’ ούτοι πάντες xal ilv ΑΙδαο μολόντες τιμήν ϊαχηχαν (s. auch v. 801 ff.) vgl. mit Erga v. 142; ebenso im 2. Buch v. 166 ίχ γενετής παίδες ποίιοχρόταφοι γεγαώτις vgl. mit Erga v. 181. Die Farben deB goldenen Zeitalters nach hellenischer Darstellung werden, mit orientalischen gemischt, zur Schilderung nicht nur der messianischen Zeit — vgl. 8, 767ff. 7,146ff. 8,209ff. — sondern auch von Glückszuständen innerhalb der Geschlechter verwendet, so 1,288ff. vom 6. Geschlecht nach der Flut: lv&’ αυτις βιότοιο νόη άνότειλε γενίνΐη χρναείη πρώτη, ητις πέλε& * ίχτη, άρίβτη, jfors πρωτόπλαστος άνήρ γόνετ' · ούνομα δ’ αύτή ούρανίη, οτι ηάντα &εω μεμελημίνη Καται — 8, 367ff. 620ff. 744ff. Der Weltbrand, ίχπνρωαις, wird an das Ende der Dinge verlegt, verbunden mit dem Weltgericht: 8, 64ff. 2, 196ff, 4,169ff. 8, 226ff. 6, 612ff. (Kampf der Sterne, s. Seneca, consol ad Marc. 26, 6. Hercul. für. 944—962. Thyestes 844—874); eine Art von Palingeneeie in jüdischer Fassung deutet 4, 179 ff. an. Diese Berührungen mögen begründen, warum die Sibyllinischen Orakel in diesem Artikel nicht übergangen werden konnten. Weltreiche. Aus der Verwirrung der geschichtlichen Ereignisse, die in den Orakeln berührt werden, heben eich die sog. Weltreiche hervor, am klarsten im 4. Buche, wo sechs Geschlechter auf die assyrische, zwei auf die medische, je eines auf die persische, die griechisehe (makedonische) und die römische Herrschäft gerechnet werden. Wie der Ägyptische Ursprung eines Teiles der Orakel sich dadurch bemerkbar macht, daß die Ägyptischen Verhältnisse darin mit Vorliebe behandelt werden, so erscheint im 3. Buche das ägyptische Weltreich zweimal, zuerst am Anfang, v. 168 ff. heißt es: αύτάρ Ιπειτα χρόνον περιτελλομίνοιο Αίγυπτον βαβίλειον Ιγείρατο, είτα τό Περβων Μήβων ΑΜιόπον τε χαϊ Αοσνρίης Βαβυλώνος, είτα ΜαχηδονΙον, πάλιν Αίγυπτον, τότε 'Ρώμης (vgl. 11,19ff.); mit der römischen Kaiserzeit beschäftigen sich vorzugsweise die letzten Büeher. Die Weltreiche treten an die Stelle der Weltalter. Ihre Viprzahl steht im 7. Kapitel deB Danielbuches (168 v. Chr.) fest; die drei ersten sind Medien, Persien, Makedonien (c. 8, v. 20 f.j; zweifelhaft iet es, ob unter dem vierten dae römische zu verstehen iet. C. Trieber, Die Idee der vier Weltreiche im Hermes 27 (1892) S. 821 ff. nimmt an, daß nach der Schlacht bei Magnesia (190 v. Chr.) das römische Reich von einem griechischen Schriftsteller den dreien hinzugefügt worden ist. Dionysios v. Halik. zählt ant. rom. 1,2 die vier Reiche: das aseyrisch-medische, daB persische, dae makedonische und das römische; auf dieser Grundlage bauen Pompeius Trogus und Appian ihre Weltgeschichte auf; zum eisernen Bestand haben sie Eusebius und Hieronymus gemacht. Dagegen bezieht sich die SechBteilung der Weltalter bei Augustinus contra Manich. 1, 23. de civit, dei 22, 80, 6 und bei Isidoros, Etymol. lib. 6, 38
(Migne, Patrol. cure. B 82) auf die Geschichte des Reiches Gottes. *) Rein chronologisch sind die Epochen Farros in seinem Werke de gente populi romani, fr. 8 aus Censor. de die natali 21,1; vgl. H. Peter im Rhein. Mus. 67 (1802) S. 281 ff. Der Chronologie diente auch die Rechnung nach vsvsaf, deren Dauer sehr verschieden angegeben wird, in der Regel auf 80 oder 381/, Jahr (Hekaiaios nach Herod. 2,142: 40 J.), aber auch weniger oder mehr bis zu 120 Jahren, je nachdem man die άχμή oder das höchste erreichbare Alter berechnete. Die Zahlen sind zusammengestellt von W. H. Roscher in den Enneadischen Studien, Abh. d. phüol.-hist. Kl. der K. S. Gesdlsch. der Wies. 1907 (26, 1) 3. 41 Anm. 66, und in den Tesserakontaden im 61. Bd. der Berichte ders. Gesellsch. 8. 41 ff. 20. Palingeneeie. Weltjahr. Aue dem Orient hat die griechische Philosophie die Lehre von den kyklischen Weltperioden und der Wiederkehr der Dinge übernommen, deren Berührung mit der Vorstellung von den Weltaltem u. a. daraus erhellt, daß auch Hesiod, Erga v. 174ff., auf eine Wiederkehr besserer Zeiten hofft. ) ** Beeinflußt wurde sie durch die astronomische Beobachtung der Prozession des Frühlingepunktes und die Berechnung seiner Umlaufezeit in der Ekliptik. 'Wenn die Gestime wieder den gleichen Stand haben wie früher, soll auch alles andere in denselben Zustand zurückkehren und mithin auch die gleichen Personen unter den gleichen Umstünden wie ehedem vorhanden sein’ (Ed. Zelter, Philoeophie der Griechen 1· 8. 448). Wenn Empedokles einen ewigen Wechsel in der Herrschaft der φιΐότης und des νείχος annahm — fr. 16 und 17 Biels: η γάρ xal πόρος laxe xal laaeται oidi not1 01ω τούτων άμφοτέρον χενεώακαι άαπετος αΙών — dllovs μίν Φιλοτητι ανναργόμεν’ elf iv άπαντα, άλλοτε i' ai βΐχ' Ιχαατα φορεύμενα Νείχεος ίχ&ει —, so ergibt sich daraus eine eich stets erneuernde Folge von Welt-
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*) Schon in der ■pütenn Jfidisahui Literatur spielt die Lehre von den Zeitaltern eine Bolle; im Buche Sonoch 85ff. (Äaui«cA, PMudepigr. 180ff.) eoheinen ■leben Perioden geakhlt ■u ■ein. (Sieben Weltalter unter der Herraohaft der Planeten bei Cumoni, Catal. codd. astr. 4,118 f.; e. Fr. B0U in IU *rg» Jahrb. II [1018] Θ. 118 ▲nm. 4.) Alfred Jcremia», Da» Alte Testament im Lichte des Alten Orient» * (1016) 8.118: ״Wie tief diese Spekulationen bis In ·pftte ohxistliohe Zeiten gewirkt haben, ■elgt der Sachsenspiegel, der die Streitfrage, ob es sechs oder sieben Heenohilde (ebenbürtige Bitterklassen) gibt, dahin entscheidet, es stehe damit wie mit dem 7. Weltseitalter; man wisse nioht, ob es sieben oder seohs gebe. Br selbst tritt für sieben Heenohilde und Weltaeitalter ein (▲dam, Noah, Abraham, Moses, David, Menschwerdung, Gegenwart). Ubertino von Casale nimmt im Arbor vitae crucijlzae Jesu V. ο. 1, dem heiligen Franslskns folgend, sieben Perioden (statu■) der Klrchengeschiohte an; a. Fr, X Kraus, Dante S. 738. ·*) An dieser Stelle sei auoh der Vpluepa gedaoht, in deren Offenbarung die Schilderung von den verderbten 81tten vor dem Weltuntergang (Str. 80 Mlüaohtung der Eide, Sir. 46 Bruderzwist) an Erga, v. lsiff., erinnert; auch hier folgt die Pallngenesie mit einem neuen goldenon Zeitalter Sir. 69 ff. (vgl. Ka/pruSniemal Str. 45 ff.), Fug. MoffJe, Germanische Mythologie in Paule Grundriß der germanischen Philologie * 8 8■ 881 f. Sonderabdruok S. 150. Breilioh sind In der Edda Erbgut und Lehngut schwer ■u scheiden.
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Weltalter (Weltjahr)
Weltalter (Weltjahr)
perioden, sowie eich nach der Lehre des Zarathuetra Ahnra-Mafda und Angra-Mainyu im Siege ablösen, wodurch dreitausendjährige Perioden entstehen; Theopompos bei Plut. de leide et Osiride c. 47 p. 870 b (s. unter 11); bei Piaton im Politikos p. 269c wird der Wechsel der Perioden durch Umdrehung des Kosmos in entgegengesetzter Richtung herbeigeführt (s. unter 13). Herakleitos hat den Kreislauf der Umwandlung der Elemente von Feuer zu Feuer gelehrt; 8. Gomperz, Griechische Denker‘ S. 63; fr. 66 D.: πάντα γάρ τό πΰρ έπελ&όν κρίνει καί καταΐήιρεται scheint zu erweisen, daB die stoisehe Lehre vom Woltbrand auf ihn zurückzuführen ist; er hat das Weltjahr auf 10800 Jahre berechnet, Aetios 2, 32,3 nnd Censorinus 18,10 (Diels, Vorsokratiker‘ 1,74 unter 13). Die orphisch -pythagoreische Lehre der Seelenwanderung, nach der die göttliche Seele von ihren Wanderungen durch verschiedene Körper zu ihrem Ursprung zurückkehrt, steht eher im Widerepruch zu der von der völligen Wiederkehr der Dinge; aber eine Äußerung des Peripatetikers Eudemos (L. Spengel, Eudemi Rhodii fragm. S. 73f. bei Gomperz a. a. 0. S. 112f 434f.) macht es wahrscheinlich, daß zu seiner Zeit die Lehre von den enzykliechen Weltperioden in der pythagoreischen Schule maßgebend war; das gleiche ist von der orphischen Lehre anzunehmen; vgl. Prokl. Tim. 441 d: τελευτά δή καλ&ς ή δημιουργία τ&ν νέων &ε&ν κατά την τού πατρός βούλησιν είς την παλιγγενεσίαν (fr. 206 Κ., 191. 206 Ab.). Unter 13 sind die Stellen angeführt, in denen Platon von der Annahme von Weltperioden ausgeht, die durch Weltbrand oder Sintflut getrennt werden; Nomoi p. 676ff. Timaios p. 22 c. 89 d: ίστι δ* όμως ούδεν ήττον κατανοήσαι δυνατόν, ως 3 y« άρι&μός χρόνου τόν τέλεον ένιαυτόν πληροί τότε, όταν άπασ&ν τ&ν όκτω περιόδων (d. i. der Erde, Sonne, Mond und der fünf Planeten) τά πρός άλληλα ξυμπεραν&έντα τάχη σχή κεφαλήν τφ τού ταύτού καϊ ομοίως Ιόντος άναμετρη&έντα κύκλφ. Aristoteles gibt wenigstens die Möglichkeit von enzykliechen Weltperioden zu (s. unter 14). Ausgebildet und befestigt hat die Lehre der παλιγγενεσία (άποκατάστααις) die ältere Stoa. Zenon (v. Arnim, SVF 1, 27 ff.): fr. 98 κατά τινας είμαρμένους χρόνους έκπυρούσ&αι τόν σύμπαντα κόσμον, είτ * αύ&ις πάλιν διακοσμείσ&αι. fr. 107 Ζήνωνι καϊ Κλεάν&ει καϊ Χρυσίππω άρέσκει την ουσίαν μεταβάλλειν οΐον είς σπέρμα τό πύρ καϊ πάλιν έκ τούτον τοιαύτην άποτελεΐσ&αι την διακόσμησιν οΐα πρότερον ήν. fr. 109 τόν Ζήνωνα διά τής έκπυρώσεως άποφαινόμενον άνίστασ&αι πάλιν τους αυτούς έπΐ τοΐς αύτοΐς, λέγω δέ Ανντον καϊ Μέλητον έπΐ τφ κατηγορεΐν, Βούσιριν δέέπϊ τφ ^ενοκτονεΐν καί *Ηρακλέα πάλιν έπϊ τω ά^Ιεΐν ...... (aus Tatian) — έσεσ&αι γάρ παλιν Σωκράτη καί Πλάτωνα καί Εκαστον τ&ν άν&ρώπων συν τοΐς αύτοΐς καί φίλοις και πολίταις καϊ τά αύτά πείσεσ^αι καί τοΐς αύτοΐς συντεύ^εσ&αι καί τά αύτά μεταχειριεΐσ&αι καί πάσαν πόλιν καί κώμην καί αγρόν όμοιωβ άποκαΟιίστασ9׳αι(&Ώβ Nemesios). — Chrysippos (ν. Arnim a.^a. 0. 2,188ff.): fr. 620 01 δέ Στωικοί κόσμον μέν Ενα, γενέσεως δ^ αύτού &εόν αίτιον, φθοράς δέ μηκέτι &εόν, άλλα την ύπ-
άρχουσαν έν τοΐς ούσι πυρός άκαμάτου δύναμιν, χρόνων μακραΐς περιόδοις άναλύουσαν τά πάντα elf έαντην, έξ ήρ πάλιν αυ άναγ έννησιν κόσμου συνίστασΰαι προμη&εία τού τεχνίτου. fr. 629 ήμάς μετά τό τελευτήσαί πάλιν περιόδων τινών ειλημμένων χρόνου είς 8 νύν έσμεν καταστήσεσ&αι σχήμα. fr. 624 άρέσκει γάρ αύτοΐς τό μετά την έκπύρωσιν πάλιν πάντα ταύτά έν τφ κόσμω γίνεσ&αι κατ' άριθμόν, ώς καί τον Ιδίας ποιόν πάλιν τόν αύτόν τφ πρόσ&εν είναι τε καί γίνεσ&αι έν έκείνφ τφ κόσμφ, ώς έν τοΐς περί κόσμου Χρύσιππος λέγει. fr. b'ib 01 δέ Στωικοί φασιν άποκα&ισταμένους τούς πλάνητας είς τό αύτό σημεΐον κατά τε μήκος καί πλάτος, έν&α την άρχήν Εκαστος ήν, οτε τό πρ&τον ό κόσμος συνέστη, έν ρηταΐς χρόνων περιόδοις έκπύρωσιν καί φ&οράν τ&ν ΰντων άπεργάξεσ&αΓ καί πάλιν έ£ ύπαρχής είς τό αύτό τόν κόσμον άποκα&ίστασ&αι. των άστέρων όμοίως πάλιν φερομένων Εκαστον έν τή προτέρα περιόδφ γινόμενον άπαραλλάκτως άποτελεΐσ&αι. Das Weitere β. ο. unter dem Zenonfragment 109 an 2. Stelle aus Nemesios. In der mittleren Stoa lehnte Panaitioe die Annähme der έκπύρωσις ab. Poseidonios kehrte zu ihr zurück: tfiog Laert. 7, 142 ττερί δή ούν τής γενέσεως καί τής φθοράς τού κόσμου φησϊ Ζήνων μέν έν τφ περί όλου, Χρύσιππος δ* έν τφ ηρώτω τ&ν φυσικών καί Ποσειδώνιος έν a' περί κόσμου καί Κλεάν&ης καί Αντίπατρος έν τφ ι περϊ κόσμου. Παναίτιος δ* &φ&αρτον άπεφήνατο τόν κόσμον. Cic. de nat. deor. 2,46,118 ex quo eventurum nostri (Stoici) putant id, de quo Panaetium addubitare dicebant, ut ad extremum omnis mundus ignesceret .... ita relinqui nihil praeter ignem, a quo rursum animante ac deo renovatio mundi feret atque idem ornatus oreretur. Wenn nach stoischer Lehre die Weltperioden durch die ^κΛνρωσιρ *) getrennt werden, so erscheinen ihr gegenüber die Flutsagen als die ältere Vorstellung auch bei den Hellenen; man unterschied die ogygische, die deukaiionische und die dardanische Flut (Schol. Plat. Tim. 22 a, s. die betr. Artikel in diesem Lexikon). Beides, Weltbrand und Flut, ▼erbanden diejenigen, die die έκπύρωσις fur den Sommer, den κατακλυσμός für den Winter des Weltjahres (mundanus annus bei Macrob. comment. zu Ciceros Somnium Scipionis 2, 11) oder großen Jahres (μέγας ένιαυτός) erklärten. Eine Andeutung davon findet sich bei Aristoteles, Meteor. 1, 14 (1 p. 853a, 28 ff.) άλλά πάντων τούτων αίτιον ύποληπτέον, Ετι γίγνεται διά χρόνων είμαρμένων, οΐον έν ταΐς κατ’ ένιαυτόν ωραις χειμών, ούτω περιόδου τινός μεγάλης μέγας χειμών καϊ ύπερβολή όμβρων. Die Hauptstelle bei Censor, de die natali 18,11: cuius (magni) anni hiemps summa est cataclysmos, quam nostri diluvionem vocant, aestas autem
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*) Von einem Weltbrmde weiß auch die TAeoponie in der Dantellung der Titanomachie, 7. 693 f. nnd in der Typfioeuiepitode, 7. 847 ■n er■Ahlen, doch nicht im Sinn· periodischer EreigniaM. — O. Grupp«, Griechitche Mythologie und ReUgiontgeuhichte (München 1908) 8. 1490 Anm. glaubt SpuYen gefunden cu haben, die auf eine einfaohe periodische Welterueuerung durch Feuer, Walter, Luft nnd Erde hindeuten; vgl. S. 1599.
Weltalter (Weltjahr)
Weltschöpfang (Überlieferung)
ecpyrosis, quod est mundi incendium; nam his aL ternis temporibus mundus tum exignescere, tum exaquescere videtur. Für die Bestimmung der Dauer eines solchen Weltjahres waren aber astronomische Berechnungen oder Raterei en, daneben auch biologische Hypothesen (vgl. das Hesiodfragment 171 Re. aus Plut. de defect. oracul. 11 р. 416c und die Phoenixperioden bei Herod. 2, 73; Tacit. annal. 6, 28) maßgebend. Kürzere Schaltkreise, wie die Trieteris oder die Enneateris (in der Theogonie v. 799 als ρίγας iviavrig. v 796 und v. 636 nur als Ινιαντός bezeichnet) oder das Großjahr des Pythagoreers Philolaos von 69 Jahren (Censor, a. a. 0.18,8) kommen hier nicht in Betracht. Wenn bei Censor, a. a. 0.18,11 für die orphisebe Lehre die Dauer des Weltjahres auf 120 Jahre angegeben wird, so zeigt schon der Zusammenhang, in den diese Angabe gestellt ist, daß die Zahl falsch überliefert iet. Unter 17 ist gezeigt worden, daß das von Augustinus überlieferte Varrofragment (4 Peter), das das Weltjahr auf 440 Jahre berechnet, verwirrt ist. Vielmehr ist das Weltjahr, das mit einer Palingenesie beginnt oder schließt, auf Jahrtausende berechnet worden. *) Auf der Hebdomadentheorie beruht die Zahl 7777, die ohne bestimmten Gewährsmann (dllor öf) bei Plut. de placit. phüos. 2,32 p. 8920 überliefert ist; Aristarchos von Samos bei Censor, de die nat. 18,11 (Varro?) rechnete 2484 Jahre heraus, Herakleitos von Ephesos war aber bereits bis auf 10800 ) ** gekommen und der Stoiker Diogenes hatte diese Zahl noch mit 366 multipliziert, d. h. er hatte das heraklitisohe Großjahr nur für einen Tag in dem seinigen gerechnet; Aetios 2, 82, 8f. bei Diels, Vorsokr.‘ 1, 74 unter 18 und v. Arnim, SVF 8, 216, 28; Censorinus a. a. 0. hat noch mehr Zahlen von unbekannten Gewährsmännern. Vgl. darüber W. H. Roscher, Enneadische Studien in Abh. der philol.· hist. Kl. der K. S. Gesellsch. d. W. 26,1 (1907) 8. 42 ff. Diese Angaben scheinen auf eine Quelle zurückzugehen; für eich steht die Ciceros im Hortensius bei Serv. Verg. Aen. 8. 284 und Tacit. dial. 16 (vgl. auch Serv. Verg. Aen. 1,269. Solinus c. 83,13 und im allgemeinen für die Definition des magnus annus Cic. de nat. deor. 2, 20, 61): Cicero rechnete 12964 (die Hundertzahl in den Handschriften des Dialogus falsch überliefert). Mit dieser Berechnung stimmt es, wenn Cicero im Somnium Scipionis с. 22 die Zeit von Romulns’ Tod bis zur Anknnft Scipios in Afrika (670—678 Jahre) als den noch nicht zwanzigsten Teil eines großen Jahres rechnet, nicht aber die Angabe des Macrobius in seinem Kommentar 2,11,11, ein annus mundanus betrage 16000 Jahr. Parallelen dazu bieten die Inder mit ihrer auf astronomischer Berechnung beruhenden Periode (Mahäyuga) von 4820000 (nach Windisch), von 482000 (nach Lepsius) Jahren; vgl. W. H. Ro-
scher, Tessarakontaden in den Ber. der philol.hietor. Kl. d. K. S. G. d. W. 61,3(1809) 3.116 f.; mit großen Zahlen rechnet auch Berossos in der babylonischen Geschichte (FHG 3, 489), wenn er die 10 ältesten vor dem «araxlvffgdc herrschenden Könige der Chaldäer zusammen 120 edfoi von Jahren, d. i. 120 · 8600 = 432000 Jahre regieren läßt; W. H. Koscher, Die Zahl 40 im Glauben, Brauch und Schrifttum der Semiten, Abh. d. philol.-histor. Kl. d. K. S. G. d. W. 27, 4 (1909) S. 97. Über ägyptische Weltperioden (Sothisperioden) s. Ed. Meyer, Geschichte des Altertums 1*, 2 3. 28ff.; Franc Boll, Sphära S. 369; R. Reitienstein, Poimandres 8. 60 f. [Seeliger] Weltbild. Die mythische Kosmographie der Griechen hat Hugo Berger in dem 1904 erschienenen Ergänzungeheft des Lexikons behandelt. Außerdem 8. den folgenden Artikel. WeltechöpfuDg. Weltbild. Vorbemerkung. Kosmogonie und Theogonie ) * stehen miteinander im engsten Zusammenhänge. Ein für allemal sei auf Einzelbehandlung der Götter und Heroen zur Ergänzung der antiken Zeugnisse und der modernen Literatur verwiesen; denn Vollständigkeit hierin kann von der Gesamtbehandlung nicht erwartet werden. Vgl. besonders den Zieglenchen Artikel Theogonien Sp. 1469 ff. Überliefern n g. Schöpfungssagen besitzen alle Völker der Erde. Im allgemeinen hat darüber W. Wundt in seiner VölkerPsychologie 6* S. 268 ff. gehandelt, der namentlieh die amerikanischen und polynesischen Naturvölker berücksichtigt. Eine gute Übersicht über die ägyptischen, asiatischen und europäischen Schöpfungssagen gibt Fr. Lukas, Die Grundbegriffe in den Kosmogonien der alten Völker, Leipzig 1898. Auf die arischen Völker beschränken Bich J. Darmestetter, Les cosmogonies aryennes in Essais orientaux 186—206 (Paris 1883) (der alle Übereinstimmungen auf die indogermanische Vorzeit zurückführt) und E. Veckenstedt, Kosmogonie der Arier in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift für Volkskünde (Leipzig bei A. Dörffel) 2 (1890) Heft 1 bis 6, wo auoh lettische, litauische und slavische ßagen hinzugefügt sind. Oskar Dähnhardt hat in seinen Natursagen I (LeipzigBerlin 1907) auch viele kosmogonische Märchen und Legenden gesammelt, die zum größten Teil auf dualistischen Glaubensvorstellungen beruhend den Teufel in das Schöpfungswerk
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·) Der PI0/€׳Bi*ahe Zyklus ▼on 10000 Jähren — Pfiaidr, MBe — beeieht aiah auf die Wanderung der Seele. **) 0. Gruppe, Grioeh. Bulle und Bgtben 8. 888 Anm. 10 und Gr. JfgtAoJopfc w. ReUgioiugeeehiehte 1, 4*0 Anm. 1 er« klärt die Zahl durch Multiplikation der Tage des Bonnen« Jahres und dos synodisohen Manats: 5851/lxOß1/a. Auoh der 00g. Linos nahm 10800 J. an.
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*) 9»ογονίη euerst bei Berodoi >, 58; wenn die hesio« disohe Dichtung diesen Titel arbeiten, hat, wiesen wir nioht; in der orphisohen Lehre 9»οΛογία neben 9ιογοιΙα9ιων ytvtatf nennt Hom. S 801 den Okeanos (vgl. Aritioph. 00.601; Diod.. 8, 68,1). χοαμογονία wird ▼on Plut. amat. IS p. 756 f du Werk des Parmenide! betitelt, richtiger φύσ·ωζ] 1. B. Diel», Vortoltr * 1,107 unter 14. Die unter dem Namen dee Linot gehende Kotmogonie, die mit den Worten begann: ^ ייnoti toi χρόνος οΰτος, iv φ 'άμα ndre' ίηιφύνα (Diog. Laert. prooom. 4) wird ▼on anderen φύ09ωζ χόαμου baaeiohnet; e. Schoemann, opuee. S, 4. Ariitot. Jfetapb. Λ 4 p. 886 * 10 spricht ▼on xoauortoiia; ■o nennt er in der Ptyelk B 4 p. 100 a >8 die Dichtung dea Bmpedolclee, die sonst Λιρί φύσβως heißt Die Griechen werden In älterer Zeit 01 ηιρι 9tüv, ηβρι φύσβως Λόγοι oder pC90t getagt haben.
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hineinpfaschen lassen; das Buoh von Heinrich Bertsch, Weltanschauung, Volkseage und Volksbrauch (Dortmund 1910) bietet eine Fülle von Parallelen aus der Volkskunde. Die Vergleiohung der Schöpfungssagen verschiedener Völker kann das Verständnis fördern, Vorsicht aber ist bei dem Versuche, die eine aus der anderen abzuleiten, geboten, da Übereinstimmungen nicht notwendig ein AbhängigkeitsVerhältnis begründen. Die ausgebildete Schöpfangssage gehört einer verhältnismäßig späteren Zeit an; ihr gehen vom Anfang mythischen Denkens an einzelne Schöpfungsmärchen voraus. Bei den Griechen hat erst die orphische Lehre unter dem Einflüsse der Philosophie zu einer Art von System geführt ); * aber auch in ihr hat die Neigung, die Dinge und Kräfte in Persönlichkeiten zu verwandeln, mehr eine Theogonie als eine Kosmogonie geschaffen; man fragte mehr nach dem Ursprung der Götter als nach dem der Welt und ihrer Erscheinungen und verwandelte die Perioden der Weltentwickelung in Generationen von Göttern: die γινιαΐ sind charakteristisch für die Theogonien, in denen die Kosmogonie fast verschwindet. Kosmogonisches ist aber bereits in den ältesten VorStellungen von den Göttern erhalten, die sich auf eine Generation beschränkten und an den Stätten ihrer Verehrung hafteten. Zeit gilt zwar in der homerischen Dichtung als Sohn des Kronos, ursprünglich aber ist er, wie der indogermanische Himmelsgott Djäus, vaterlos, uralt seine Verbindung mit der Mutter Erde (Ed. Meyer, Geschichte des Altertums 1* 8.866ff.). Dadurch, dafi Zeus und seine Schwestergattin im theogonischen System auf des Urelternpaar Uranos und Gaia zurückgeführt werden, wird die kosmogonische Bedeutung dieser Verbindüng wiederhergestellt. Schöpfungssagen sind aus Tages- und Jahresmythen hervorgegangen. Der Kampf des Lichtes mit der Finsternis wiederholt sich an jedem Morgen; in jedem Jahre erneuert sich die Welt mit ihren Geschöpfen. Diese tägliche und jährliche Erneuerung wird auf die Schöpfung übertragen. Das gilt von dem Ιιρόρ γάμος, von dem Aufgang der Sonne und Gestirne, von der Flutsage, von den Wirkungen des Wassers anf die Bildung der Erde. Der Kampf der Elemente, der damit eng verbunden ist, verdichtet sich in der Kampftage: Titanomachie und Gigantomaohie sind von der Theogonie, die von dem Sturze und dem Siege der Göttergeschlechter erzählt, ebensowenig zu trennen, wie von der Kosmogonie, die den Sieg des Lichtes über die Finsternis, des Kosmos über das Chaos schildert. Die Schöpfungssagen einee Volkes stehen im engen Zusammenhänge mit seinem Welt-
bilde; eie wandeln eich mit seiner Erweiterang. Die wachsende Erkenntnis der Naturerscheinungen führte die Griechen zur NaturPhilosophie. Aber eigentümlich ist dieser, dafi sie eich niemals von mythischen Voratellungen hat ganz frei machen kennen; die Grenze zwischen Dichtung und nüchterner Erkenntnis ist bis auf Platon niemals scharf gezogen worden; ja an ihrem Ausgange hat die griechische Philosophie insbesondere durch orientalische Einflüsse eine Reaktion zu phantastischer Dichtung erfahren. Andererseits finden wir schon in der keriodischen Theogonie die Aufnahme geistiger Potenzen. Zeitlich reicht über diese hinaus die parodische VerWendung einer Theogonie in der Aibg άπατη der Ilias S 168ff., worin erzählt wird, wie Hera, als sich der Sieg auf die Seite der von Zeus begünstigten Troer neigte, auf dem Idaberg ihren Gemahl durch die Reize ihrer Umarmnng berückt und mit Hilfe des Hypnos einsehläfert. Die Szene endet mit der Erneuerang des Ιιρος γάμο!, da der Gettervater seine Gemahlin im goldenen Gewölk umfängt, während die Erde blühende Kräuter und duftende Blumen zum bräutlichen Lager emporspriefien läßt. Wir haben im Hinblick auf die Travestie des heiligen Stoffes keinen Grund, die Liste der Zeusgeliebten, v. 317—327, zu streichen: sie gehört zur Rangliste des Götterstaates; vor allem aber weist die Folge der drei Ehepaare: Ukeanos und Tethys eie das Urelternpaar (v. 201), Kronos und Rhea (v. 203), Zeus und Hera auf eine Theogonie hin, die sich von der katodischen dadurch unterscheidet, dafi in dieser Okeanos und Tethys ale Kinder des Uranos und der Gaia angegeben werden und letztere zugleich die Eltern von Kronos und Rhea heiflen. 0. Gruppe (die Literatur findet sich in seinem Orpkeusartikel 3 Sp. 1189f. verzeichnet) hat behauptet, daß die der Aibs άπατη zugrunde liegende Theogonie orphischen UrSprunge sei; damit würde das Alter der orphisehen Theologie hoch hinaufgerückt werden; denn die ζ/ιός άπατη gehört dem Dichter der Menis. (Soweit ist v. Wilamowite-Möllendorff, Die Ilias und Homer S. 818 recht zu geben; C. Rothe, Ilias 269 hält nach E. Bethe, Homer, Dichtung und Sage 1 S. 288 Anm. 9 die Albs άπατη für eine spätere Zutat.) Dem gegenüber ist Gruppes Beweisführung nicht etichhaltig. Sie gründet sich vornehmlich auf Pia· tuns Kratylos c. 19 p. iOrbc: Sonst eoi άΙΙοιόrsfov 'ΗραπΙιίτον voetv d τιΰίμινορ rots τ&ν άΐΐαν fh&v προγόνοιρ 'Piae re aal Χρόνον; άρα otei άπο τοΰ αύτομάτον αύτίν άμφοτίροις όιομάταιν' ό νάματα flfeflar; αβπιρ ai Ομηρο{ 'Stueaviv τι 91&v yinolv φηοι xal μητόρα Τη&ΰν οίμαι Si xal ΉβΙοβορ. Ιίγιι Si που aal Όρφιύρ 3n 'Oneavis πρώτος ταλίίρροος ήρξν Ϊ, ״r ׳ י ׳ ־ ’“ ”־
*) Otto Kem, Orpheus. Berlin 1BI0 (Festschrift für C. Robeti) B. Al ff. hat die ethiaohe Tenden* der orphisohen Theogonie, die er lieber al* ίβρώ λΰγαι beaeichnen möchte, richtig erkannt; *ine andere Frage i*t die nach dem Alter diem System*, wie e* ·iah in den orphimhen Bhapeodien featgelegt hat. lm übrigen ▼gL über den Charakter der orphiechen Theogonien beaondera K. Rohde, Psyche? I 8. HSff.
halben beweiskräftig; jedenfalls steht Hesiod hier an falscher Stelle, da die kesiodische Theogonie sich gerade in diesem Punkte, wie wir gesehen haben, von Homer unterscheidet. In Übereinstimmung mit Hesiod werden Timaios c. 18 p. 40 e Okeanos und Tethys Kinder des
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etern der Hesiodisehen Kosmogonie (Leipz. 1874) Uranos und der Gaia genannt, und zwar nach neigt; wollten wir auch beide Dichtungen dem dem Zeugnis von Sängern, die eich selbet als einen Hesiod zuerkennen, die ihnen zugrunde Abkömmlinge der Götter bezeichnen, d. h. von liegenden Überlieferungen sind miteinander Orpheus und Muaaioa (Politeia 2 p. 304 e). Diese nicht zu vereinigen; insbesondere sind die Weltbeiden platonischen Zeugnisse brauchen eich alter der Erga nicht mit den Geschlechtern nicht zu widersprechen, wenn man annimmt, der Theogonie in Übereinstimmung zu bringen. daB die Verbindung vou Uranos und Gaia noch Der Sagenschatz, der aus alten Dichtungen nicht als χάμορ aufgefaßt wurde, sondern erst im imxbs xixlos gesammelt war, begann, die Verbindung von Okeanos und Tethys. ) * Jedenfalls aber beweist die Ttmatosatelle, daB 10 wie in der ΒιβΙιο&ήχη des sog. Apollodoros, mit der Theogonie und der Titanomachie in Platon eine orphiBche Theogonie gelesen hat, der Hauptsache nach Hesiod; aus der Angabe in der Okeanos und Tethys nicht an den Andes Photius, Bibi. 819 a Bekk. (Kinkel, epic. gr. fang der Geschlechterreihe gestellt waren. Die fragm. S. 6): διαλαμβάνει dl xal περί τοϋ Ιεχοvon Aristotelee (Metaph. 1071b, 27) und seinem μίτου ίχιχοϋ χόχλου, δρ ώρχβται μίν ix Tfjs Schüler Eudemos (bei Damaskios λ ε ρ l τ Λ 4 ׳πρώΟόμανοΰ xal Γής μυ&ολογονμένης μίξεως, των αρχών 124, 1 819 22.) gelesene orphiache t!S αύτοί xal tftlt ηαΐδας ίχατοντάχειραρ xal Theogonie begann mit der Νύξ. Aua der hohen Tests γινν&βι xvxlmxa; ist nicht zu schließen, Verehrung, die selbst Zeus der Νύ£, 6μ4{τε4ρα daß Proklos oder sein Gewährsmann eine epi6säv xal άνδρ&ν in S 269 erweist, hat man schon im Altertum schließen wollen, daB die »0 acbe Dichtung &βογονία gelesen hat. Auch der Dichter der Titanomachie, die von einigen dem B zugrunde liegende Theogonie die Ni£ an Eumelos zugeechrieben wurde, hat mit theodie Spitze gestellt habe (vgl. Damaskios a. a. O., gonischen Angaben begonnen, fr. 1 Kinkel aus aber nicht nach Eudemos, der auadrücklich die homerische der orphischen gegenüberCramers Anecd. Oxon. 1 p. 76: Altipos β' olis OigavAf, As Α την Τιτανομαχίαν χράψαρ. stellte: oi χάρ άηοδιχτίον Εδδήμον liyovvos, δτι (ό Όμηροί) άπό ’Άχιανοϋ χαί Τηφνορ άρMaßgebend bleibt die liest'odische Theogoχεται). Gruppe schließt sich dem an und findet nie für die lyrische und tragische Dichtung; dooh hat diese auch aus Ortesagen und darin einen zweiten Beweis, daB der Aibs Volksbräuchen, insbesondere dem Kultus geάηάτη eine orpbische Theogonie zugrunde liege. schöpft; maßgebend bleibt die Aesiodische TheoAber eine unbefangene Deutung wird in der so g, Verehrung der Nacht, die wie Aphrodite (v. 198) Götter und Menschen bezwingt (v. 269), nichts ״ ״ Koemogonischea suchen. anknüpfen. Auch die Theogonie der Atlantier bei Diod. 3, 66f. setzt die homerische Wie die Albs άηάτη, so hat auch die hessodische Theogonie eine kosmogonisohe und hesiodiache voraus. Akusilaos, dessen Übereinstimmung mit.Hes«0* Stoyorta. Satt d't &ftrkoyia iv (iifikioi; 0 fraglich, ist aber nioht ohne weiteres zurückzuweisen, da al&fo die dünnere, άήρ die dickere Sprungs, Altgriechisches fehlt nicht; wie vieles Luftschichtunter dem ούρανόρ bedeutet. Himmel dabei auf die Stoiker zurückgeht, wird von und Erde werden, wie sie sich dem Auge darBieterich S. 66 ff. nachgewiesen; 9. 66 ff. die stellen, in der natürlichen Vorstellung als selbÜbereinstimmung mit den PTermesschriften. ständige Weltteile betrachtet; es iet SpekulaÜber diese bringt reiches Material B. Beitsention, wenn die Aesiodische Theogonie an aen Anstein im Poimandres (Leipzig 1904), dessen Text fang das Chaos stellt und Uranos zum Sohne S. 328 mit einer Weltschöpfung als Emanation der Gaia macht, v. 126 f. Tala di toi αρύτον des Νοΰρ beginnt; den Höhepunkt bildet die μίν Ιγείνατο leov lavrfl Ούρανόν ύατερόενΰ’, ΐνα Schöpfung des Gottmensohen. Ähnlich die sog. Straßburger Kosmogonie (s. S. 46 und so μιν περί πάντα xalmiToi, Βφρ’ εΐη μαχάρεββι. &ε01ρ ίδορ άβφαλίρ alsi (Pind. Nem. β, 8 ύ δΐ Anm. 114). Auch der von A. Bieterich herausχαΐχβορ άαφαλίς allv ίδορ μένει, ούρανόρ). So gegebene und als Mithrasliturgie erläuterte geht es auch über das unmittelbare Weltbild Papyrustext (1. Aufl. 1903, 2. Aufl. 1909) enthinaus und setzt eine Entwicklung voraus, wenn hält Beiträge zur Kenntnis älterer kosmogoHimmel und Erde ursprünglich als Eina gedacht nischer Anschauungen, deren Wert durch den werden (Eurip. fr. 484 N. : * m; ούρανόρ τε γαϊά Zweifel, ob eine Liturgie darin vorliegt, nicht τ’ ήν μορφή μία), das erst durch einen Gebeeinträchtigt wird. Es erhellt, daß die Mystik waltakt gesprengt worden sei, s. unter IV. von der Orphik an besondere im hellenistischen Näher liegt die Erklärung, daß der Himmel Zeitalter mit Vorliebe die Lehre von der Weltüber die Erde gehoben sei, etwa durch einen Schöpfung gepflegt hat, in der hellenistische Riesen, der Himmel und Erde auseinanderVorstellungen mit orientalischen (Astrologie) hält mittele Säulen: Ibykos fr. 68 (Bergk *) aus verquiokt sind. Schol. Apoll. Bhod. 3,106, "ίβυκορ öl ial räv In der römischen Literatur gibt eine zuτον ούρανύν βααταζόντων χιόναν ι μιγ81σ έρατ$ φιλότητι vtitp ένι τριπόλο, Κρήτης έν πιόνι &ήμφ. Der Ausdruck an 2, 22, 1) &igworden iet; der SchOpfungaeage gehört auch das Motiv der Entmannung an. ßei inl %9ovl adv9' AnAe' lenv), ala xooporoAtpog (hymn. v. 6 fx eio 9' eCxaideg re xal Eronoa und Rhea werden in der homeririixapxoi τιΙΑ90νβιν), ala Schwurgöttin (in der sehen Dichtung ala Eltern dea Zeua, dea PoIlias mehrfach und aonat), als ngarApavrig aeidon, dea Hades und der Hera anerkannt, (besonders in Delphi, Aisch. Eumen. lf.), ala 0 187 ff, Ä 208, A 69, ebenso in der Theogonie Todeagöttin (Χ90νΙη, a. Drexlers Artikel Bd. 1, 464 ff. und darnach in der späteren Dichtung. Sp. 1670 ff.). Namentlich in Athen genoB sie Immerhin bleibt fraglich, ob das Beiwort dea volkstümliche Verehrung, a. A. Dieterich, MutZeus Kgovlmv von Anfang an patronymisch zu ter Erde * S. 87 ff., wo insbesondere die Dichterdeuten ist, ob Kronion neben Zeua nicht ebenso stellen gesammelt sind. Im Peribolos dea Olymsteht wie Hyperion neben Helios. Die Sagen pieion war u. a. ein repsvog der Ge mit einer von der Geburt des Zeua und dem Sturze dea Erdspalte, in dem eich die deukalioniache Flut Kronos, Theog. 467 ff., mögen eie in Kreta heiverlaufen haben sollte, Paus. 1,18,7; untermisch sein oder anderswo, sind in hellenischer Vorstellung nicht wurzelecht; semitischen Urhalb der Burg vereinigte ein Heiligtum die Π) KovgoTgAtfiop mit Αηρήτηρ ΧΙόη, Paus. 1, aprungs ist jedenfalls die χαζάχοη;, aua Klein22, 3; andere Zeugnisse s. bei Dieterich a. a. 0. aaien stammt Rhea, die Agela pifnj, (a. Rapp S. 44 f. 62 und im Art. Gaia, Bd. 2, Bp. 1672, im Art. Rhea Bd. 4, Sp. 92 und Kybele Bd. 2, 64 ff. (Erdgöttin vorgriechisch s. E. Kaiinka, Sp. 1639 ff., vgl. dazu P. Kretschmer, Einleitung Die Herkunft der griechischen Götter in llbergt in die Geschichte der griechischen Sprache 196); Jahrb. 1920, S. 406 ff.). Als Persönlichkeit führt Sophokles Philokt.Atl: όρ·στέρα napflätti yS, p® aitoi AtAg, & τόν ρίγαν Παχταιϊόν ιϋγρνaie Hesiod in die Theogonie mehrfach ein, v. 169 ff. 494. 626 ff. 884: als koamisches Uraov vlpeig. Bei der weiten Verbreitung des wesen wird aie v. 117 unmittelbar nach dem Kultua der Kybele und Megale Meter in KleinChaos gestellt; eie ist die Schöpferin dee Himaaien nnd Griechenland läBt eich schwer festmela (v. 126f.) und in der Ehe mit Uranoa stellen, an welchen Stätten Rhea als solche Stammutter der Götter; die Titanen, darunter verehrt wurde, nur eben da, wo eie als ZeusKronos und Rhea, entstammen diesem Bunde, mutter angerufen wurde, wie in Arkadien, Meav. 188ff. *) In der Theogonie der Aibg άηάτη aenien, Elia (Rapp a. a. 0. Bd. 4, Sp. 91), oder fehlt dieses Urelternpaar; aber E 898 (Ivlgrigog wo aie mit Kronos verbunden ist, wie in Athen ·) Nicht dl· KvitQoyivtia oder Ku&lgua der Theo- ' nnd Olympia (Rapp Bd. 4, Sp. 96); auch von bildlichen Darstellungen sind nur solche sicher, poute lMtt, ·ondom die Toohter doa Zeus und der Dion·, die eich auf die Sagen von dar Geburt dea £811 870, iet die helleniaierte Aphrodite, die ala Göttin Zeus beziehen (Rapp Bd. 4, Sp. 96 f.). Allgemein der Eruahtbarkeit mit der Erde enge Bedehtmg hat; ▼gL aber wird anerkannt, daB sie einer Erdgöttin, di· oben angeführte Stelle ·na den panttfdm de· AixAyloe. — Auoh die in Phloiu· und Bikyon ▼·rohrte Di», di· der Gaia, gleichzueetzen iet, Aisch. Suppl. 892: dort Hebe genannt wird (Strab. 8, p. 382 ▼gL Taue. 9,18, 8)1 rf έ^ήρτηται τού ούρανού χυχλοτερ&ς ό αΐ&ήρ, ούτω τού λεπύρου & ύμήν. *Αργήτα χιτώνα ή τήν νεφέλην im fr. 60 K. 48 Ab. aus Damascius π. άρχ. c. 123, verbunden mit τό χυούμενον xal τό χύον ώόν, wird verschieden gedeutet: Eisler S. 622 versteht unter άργής χιτών das 'als Eihäutchen gedachte Lichtkleid’ (vgl. 3. 466, Anm. 8). Paul Schuster, De vet. orph. theog. p. 82, Anm. 8 schlägt für νεφέλην vor χελύφην, d. i. die Eischale; Eisler 3.664 führt aus Damascius die Stelle an: ούχΐ δέ xal Όρφεύς άπό του φοϋ παράγει xal τής νεφέλης ραγείσης τόν πολυτίμητου Φάνητα und äußert sich: 'Vielleicht ist der geschmiedete Äther das eherne Hirnmeieblau und die Eischale, der gewebte άργής δινών oder ύμήν das Eihäutchen, die νεφέλη as Weiße im Ei oder der Wolkenhimmel, das Gelbe allein aber die γόνιμος ύλη.9 Das Bild des Eis liegt so nahe, daß nicht auffällt es auch bei den φυσιχοί zu finden. Wer bei Olympiodor de arte sacra lapidis philosophorum c. 26־ ed. Bertholet unter dem Milesier, der μίαν απειρον άρχήν πάντων τ&ν όντων έδό^ασε, zu verstehen ist, wissen wir nicht; Etsler 8. 624, Anm. 6 vermutet Anaximander' יsicher hat Em· pedokles den Kosmos mit einem Ei verglichen: Aetius 2, 31, 4 (Diels, Vorsokr. * S. 161 unter 60): τον ούρανού μ&λλον αναπεπταμένου διά τό φω παραπλησίως τόν κόσμον χεΐσ&αι, wie noch später Epikuros: είναι δέ έ£ ύπαρχής ώού δίχην τό σύμπαν; vgl. Epikurs κόσμοι ωοειδείς bei üsener, Epicurea ρ. 127, fr. 82. 'Der so einfache Gedanke, das Ei als Symbol der Erzengung und Belebung zu betrachten und davon in den auf den ersten Ursprung der Dinge gehenden Mythen Gebrauch zu machen, ist vielen Völkern eigen gewesen, ohne daß man glauben müßte, daß das eine ihn von dem anderen empfangen hätte * (G. Zoega, Abhandlungen 231). Aus der ägyptischen Kosmogonie Brugsch, Religion und Mythologie der alten Ägypter S. 101: 'Der erste Schöpfungsakt begann mit der Bildung eines Eis aus dem Urgewässer.’ Bei den Indern: 'Nach Qatapathabrähmana 11, 1, 6, 6 geht aus dem Urwasser zunächst ein goldenes Ei hervor’ (Lukas, Grundbegriffe S. 81). Bei den Iraniern: Minokheird 44, 7: 'Himmel und Erde und Wasser und alles andere unter dem Himmel ist 80 geformt worden, wie das Ei der Vögel. Der Himmel ist über der Erde und unter der Erde einem Ei ähnlich durch das Händewerk des Schöpfers geformt, die Erde innerhalb des Himmels ähnlieh wie das Gelbe im Ei’ (Windischmann, Zoroastr. Studien S. 284). Plut. de ls. et 08. 47, p. 870a: ό μέν ’&ρομάζη±.... άλίονί δέ ποιήσας τέΰϋαρας xal εέχοσι &εους είς ωόν έϋηχεν. οι δέ άπό τον Αρειμάνιου γενόμενοι καί αύτοί τοσούτον διατηρήσαντες τό φόν .... 3^61׳ άναμέμιχται τά χαχά τοΐς άγα&οΐς. Vgl. das Bild von der Geburt des Mithras aue dem geborstenen Weltei in einem Mithraeum bei Eisler S. 411 und von Zrvan auf dem kosmischen
Ei .stehend, S. 412. Sei den Peruanern: Lukas, Grundbegriffe S. 261 f. Bei den Letten und Litauern: Veckenstedt in der Zeitschr, f. Volks· künde2 ׳, S. 3. 7. Vgl. Th. Gompers, Griechische Denker l1, S. 77. 430 .2־. Kem, De Orphei, Epimenidis, Pherecydis theogoniis p. 12 f. stellt vier griechische 3agen zusammen, in deoen die Geburt einzelner Wesen aus dem Ei erzählt wird: Schol. II. Β 7Θ8 Geburt dee Typhon aus den der Hera von Kosmos geschenkten zwei Eiern; Ibykos fr. 16 Bgk * aus Athen. 2, 67 Geburt der Molioniden (Μολίονες) aus dem silbernen Ei; Sappho fr. 66 aus Et. Magn. 822, 39 Ei der Leda, aus dem Helena und nach späterer Über * lieferung die Dioskuren geboren wurden; Schol. vet. Lykophr. v. 211: παρά Λεαβίοις i Λιόνυοος Ένόρχης έζ φοϋ γεννασ&αι (über das darauf bezogene Berliner Vasenbild N. 2480 s. Gruppe im OrpAeusartikel Bd. 3, Sp. 1142, 47 ff.). Auch diesen Sagen liegt die kosmische Bedeutung des Eis zugrunde. Ob wir einen Unterschied zwisehen Weltei und Lichtei zu machen haben, bleibe dahingestellt; Lukas, GrundbegriffeS. 163 ist geneigt, das Ei, aus dem Phanes hervor * geht, von dem Ei, aus dem Himmel und Erde entstehen, zu unterscheiden. Die Omithogonie des Aristophanee an. 693 ff. fährt fort, von dem von der Nacht geborenen codv zu berichten: ον περιτελλομέναις ώραις Ιβλαϋτεν ״Ερως 6 πο&εινός, στίλβων ν&τον πτερύγοιν χρυααΐν^ εϊχώς άνεμώχεσι δίναις. Die beiden folgenden Verse erzählen die Geburt der Vögel von Eros und Chaos; v. 700 heißt es weiter: πρότερον δ* ο׳ύκ ήν γένος ά&ανάτων, πρΙν ״Ερως ξυνέμι^εν άπαντα. ׳£υμμιγνυμένων δ’ έτέρων έτέροις γέγον’ ουρανός ωκεανός τε καί γή πάντων τε &εών μαχάρων γένος αφ&ιτον. Ziehen wir von diesem Ruhmesgesang der Vögel das ab, was zu ihrem Preise von dem Dichter hinzugefügt worden iet — auch die Häufung der auf den Flug bezüglichen Beiwörter mag hierher gehören: Χάος πτερόεν, Nvfc μελανόπτερος, πτερύγοιν χρυοαΐν — so bleibt als die Hauptsache übrig, daß Eros zum Demiurgen der Welt gemacht wird. (Beachtenswert ist daneben in kosmischer Beziehung εϊχώς άνεμώχεσι δίναις, wobei * der Dichter an den in wirbelnder Bewegung befindlichen Urstoff gedacht haben mag, vgl. den Λίνος in den Wolken v. 381, die δίνη der Atomisten und des Anaxagoras und den orphischen Vers fr. 37 K. 6Ί Ab. B.uaSchol.Apoll.Rhod.3,23·. αύτάρ״Ερωτα Χρόνος (überl. Κρόνος) xal πνεύματα πάντ’ έτέχνωσε.) Der kosmische Eros erscheint zuerst in der Aestodiachen Theogonie neben Chaos und Gaia als Urwesen v. 120, freilich der ZuBatz: oj χάλλιστος έν ά&ανάτοισι &εοϊσι λυσιμεbfc, πάντων δέ &ε&ν πάντων τ* άν&ρώπων δάμναται έν στή&εσσι νόον καί έπίφρονα βουλήν läßt zweifeln, ob der Dichter die kosmische Bedeutung des Eros erfaßt hat (De Cupidine Cosmogonico schrieb G. Fr. Schoemann 1862, opusc. acad. 2, 60 ff.). Die Äestodstelle zitiert Platon, Symposion 6, p. 178b in der Rede des Phaidros: γονής γάρ ״Ερωτος ούτ’ είσίν ούτε λέγονται νπ * ούδενός ούτε Ιδιώτου ούτε ποιητοΰ, * άλλ 'Ησίοδος πρώτον μέν χάος φησί γενέο&αι, αύτάρ έπειτα........ φησί μετά τό χάος δύο τούτω 16
Bobobxr, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. VI
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Weltsohöpfung (Eros)
Weltsohöpfung (Eroa)
γενέσ&αι TVjv τε xal *Ερωτα. (Die Kritik der Überlieferung des Zitats ist hier überflüssig.) Ein zweites Zeugnis für die Würde des Eros führt Phaidros aus Parmenides an: Παρμενίδης δό τήν Γένεειν λέγει ׳πρώτιστον μίν *Ερωτα Φεών μητίσατο πάντων. Beide Zeugniaae verbindet Aristot. Met. A4, p. 984a, 28, wo er von den άρχαί der älteren Philosophen spricht: ύποπτεύσειε δ* &v τις Ησίοδον πρώτον ζητήσαι τό τοιοϋτον χάν 81 τις άλλος έρωτα η έπι&νμίαν iv τοίς ούσιν έ&ηχεν ως άρχην olov xal Παρμενίδης ׳ουτος γάρ χατασχευάξων τήν τοϋ παντός γένεσιν 'πρώτιστον μέν φησιν *Ερωτα &8ών μητίσατο πάντων \ auch Plutarch fuhrt im έρωτιχός c. 18, ρ. 756f. den Vers an; er versteht unter Γένεσις: Αφροδίτη, fr. 18 Diels, Vorsokr ' S. 128. An dritter Stelle wird von Phaidros im Symposion Akusüaos als Gewährsmann genannt: 1Ησίοδω xal Άχουσίλαος όμολογεί, eine Bernerkung, die einzuschränken ist. Denn nach Eudemosoei Damascius περί άρχ. 124,1 820 R. hat Akusüaos Eros einen Sohn des Ereboa und der Nyx, den Bruder von Aither und Metis genannt. Die Hypothesis zu Theokrit 18 nennt Nyx und Aither Eltern dee Eros und beruft sich auf daa Zeugnis des Akusitaos׳, wir werden aber Eudemos mehr Vertrauen schenken als dieser Hypothesis, die sich auch sonst in Zitaten unzuverlässig erweist. ) * Andere Angaben über die Herkunft dea Eros können übergangen werden, 8. Furtwängler im Artikel Eros Bd. 1, Sp. 1344 ff. und besonders A. Kalkmann, Pausanias der Perteget S. 206 ff. (hinzuzufügen ist noch Cic. de deor. nat. 8, 23, 60). Daß die orphische Lehre, die in Chronos den Demiurgen verehrte, diesen zum Vater dea Eros machte — Schol. ApoU. Rh.3,26. fr. 37 K. 67 Ab.: αύτάρ *Ερωτα Χρονος xal πνεύματα χάντ * ίτέχνωσβ — iet erklärlich. Den Gegensatz zwischen dem kosmiBchen Eroa und dem Sohne der Aphrodite faßt Antagoras in einem Epigramm bei Diog. Laert. 4, 26 (aus Aniigonos v. Karustos 8. v. Wtlamowite S. 69): iv δοι$ μοι θυμός, ixsl γένος άμφηριστον, tf 0· #8ών τόν πρώτον άειγενέων, Ερος, εΐπω, τών όβοους *Ερεβός τε πάλαι βασίλειά τε παίδας γείνατο Νύξ πελάγεσσιν ύπ * εύρέος Ώχεανοίο, ή σέ γε Κύπριδος υΐα περίφρονος ήέ σε Γαίης η Ανέμων τοίος σί> κακά φρονέων άλάλησαι άνθρώποις ηδ * έσθλά ׳τό xal σέο σώμα δίφνιον. DaB Problem *von den zwei *Ερως führt Pausanias im Symposion c. 8, p. ISO d auf die beiden Aphroditen, Ούρανία Tochter des Uranos und die Tochter des Zeus und der Dione, zurück; auch Eryximachos geht in c. 12, p. 186 a von der Doppelnatur des Eroa aus, denkt aber nicht an den Demiurgen Eros, 0ondem sucht ihn in der φιλία des Empedokles und der αρμονία des Herakleitos׳, noch weniger kann hier die ethisch-ästhetische Auffassung
des Sokrates in Betracht kommen: der Mythos von der Entstehung des Eros aus Poroa und Penia hat nioht kosmische Bedeutung trotz Plut. de 18. et 08. c. 57, p. 874 d, der eie so deuten möchte (Πενίαν τήν ΰλην προβείπεν). Ob wir den kosmischen Eros im Kultus finden, ist zweifelhaft. Furtwängler a. a. 0. Sp. 1841 vermutet zwar in dem Eros von Thespiae, der unter dem Symbol eines rohen Steines (άργός λί&ος Paus. 9, 27,1) verehrt wurde, einen *dem Hermes verwandten Gott der Zeugungskraft’, fügt aber hinzu: *Kosmisches enthielt er schwerlieh.’ Daß der Eros der Äesiodiachen Theogonie *ganz in den Vorstellungen dea Eros von Thespiae fußt’, behauptet t>. Wilamowitz, Kydaihen S. 181, ohne es zu beweisen. Auch dürfte der Deutung Schoemanns, Opusc. 2, 85, daß der AxieroB der Kabirenreligion Eros sei, bei dem gegenwärtigen Stand der Kabirenfrage niemand mehr beistimmen. Der Kultus von Parion, Phlya und EleusiB (Schoemann a. a. 0. p. 88 f. Furtwängler a. a. 0. 8. 1842) scheint auf den kosmischen Eros insofern hinzudeuten, als er Eros in Verbindung mit der Demeter bringt (Er0B und die Erdgöttin auf Vasenbildern Furtwängler S. 1342. Eisler, Weltenmanielund Himmelszelt S. 876). Endlich die Verbindung des Eros mit Zeus, vor allem in der Kosmogonie des Pherekydes fr. 3 (Diels, Vorsokr. 508. 0. Kem p. 88 unter Π) aue Proklos in Tim. 156 a: ό Φερεχύδης Ιίλεγεν είς *Ερωτα μεταβεβλήσ&αι τόν dla μέλλοντα δημιουργόν, ort δή τόν χόομον ix τών έναντίων αυνιοτάς είς όμολογίαν xal φιλίαν ηγαγε xal ταύτότητα παβιν ένέβπειρε xal ίνωβιν την δι * όλων διήχουβαν. Es ist schwer, dies in Einklang mit den Zeugnissen zu bringen, nach denen Pherekydes Χρόνος als Demiurgen an die Spitze seiner Kosmogonie gestellt hat, wonach der an erster Stelle genannte Ζάς als Äther stofflich zu deuten ist; wir würden also den Demiurgen Zeus, der eich in Eros verwandelt, in eine spätere Schöpfungeperiode zu setzen haben, wenn wir nicht einen in der orphischen Lehre wie auch 80nst in der griechischen Theologie und Philosophie sich findenden Widerspruch anerkennen wollen, wonach trotz der Annahme älterer Götterdynaatien, kosmischer Urwesen, und trotz der Mythen von der Geburt des Zeus doch immer wieder der Glaube hervortritt: Ζευς πρώτος γένετο, Ζευς χεφαλ-ή, vgl. Aristot. Metaph. JV4, p. 109^1 b, 4: 01 δέ ποιηταΐ 01 άρχαΐοι ταύτη όμοιως, η βαοιλεύειν xal άρχειν φαβίν ού τους πρώτους, olov νύχτα καί ούρανόρ η χάος η ώχιανόχ, 411α τόν dia ׳ού μην άλλα τούτοις μ^ν διά τδ μεταβάλλειν τούς άρχοντας των δντων ουμβαίνει τοιαϋτα λέγειν, έπεί οΐ γβ μεμιγμένοι αύτ&ν τω μη μυ&ιχ&ς άπαντα λέγειν οϊον Φερεχύδης xal ίτεροί τινες, το γεννήοαν πρώτον άριβτον τι&έασιν. So ist denn auch der schöpferische Eroa mit Zeus in orpbischer Lehre identifiziert worden, fr. 170 K. 71 Ab. aus Proklos in Plat. Alcib. I, 109 e: iv γάρ τω All δ Έρως έΰτί.... xal ό *Ερως πρόειβιν ix τού 4ιός xal ουννπέοτη τω dii χρώτως (πρώτος) iv τοΓς νοητοΐς ׳ixsl γάρ ό Ζεύς ό πανόπτης ierl xal άβρός *Ερως ώρ Όρφεύς φηοιν. Vgl. insbesondere den Hymnus Ζεύς πρώτος γένετο
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*) Die Hypolhctlt zitiert: ,Ησίοδος Χάους και Γής ■c. ״Ερωτα υΙόν gegen Thtiffonit v. 116 — ΣαΛφύ) Αφροδίτης xal Ούραιοϋ gegen Schol. Jpoll. Χλ. 9,26: Τής xal Ούρανοΰ. (Dio Benennung dee Fautaniai 0,97,8 Ja/τφώ }ν τών γιγνομίνων τα πίίΐατα ijtl τυ ρΐλτιατυν αγιιν, ταύτΐ] χατα ταΰτά τι ύι’ ύνόγχης ήττωμΐνη; ύηύ ηιι·9ο0ς Ιμηιρονος οΰτω χατ' αρχα; ξυνίστατο toje τΙ> πΰν, Tgl. c. 30, ρ. 68e (jiei&uj = Eros?).
0. Gruppe hat im Art. Phanes Bd. 3, Sp. 2254 ff. die Namen dee Phanes: Anfanges, Phaethon, Protogonos, Metie, Erikepaios, EubuleuB, Eros, Priapos (Priepos) — im orphischen Hymnus 8 finden sich nacheinander Protogonos, Erikepaios, Phanes, Priepos, Antauges, fr. 287 K. 167 Ab. aus Macrobius Sat. 1,18,12 Phanes, Dionysos, Eubuleus, Antauges —, Pan und seine Gleichsetzung mit Zeus und Dionysos ausführlich behandelt, so daß bezüglich des Materials darauf verwiesen werden kann. Nachdem Diels in der Festschrift für Gomperz auf den Goldplättchen von Thurii (6. Diels, Vorsokr * 8. 481 unter 21) nicht nur den Namen Phanes wieder getilgt, sondern auch πρατογόνω richtig auf Ff) ματρί bezogen hat, lassen sich beide Namen für den Urgott der älteren Orphik nicht mehr bezeugen; unbestimmt ist das Alter der orphischen Verse, fr. 86 K. 59 Ab. aus Hermias zu Plat. Phaedr. 247 c: Πρωτόγονόν γε μεν οϋτις ίσέάρακεν όφ&αλμοΐοιν .... τοΐον άπέΰτιλβε (άπΕστραπτβ) χροδρ &&ανάτοιο Φάνητος, in denen πρωτόγονος nicht als selbständiger Name, sondern nur als Beiname des Phanes zu nehmen ist. Auch der rätselhafte, wohl nicht griechische Name ,Hpiπεπαίος (Ήρικαπαίο?) — fr. 107 K. 85 Ab. (κόομον) ου πρώτος βαοΐίευοε περιαίυτός Ήριχεπαϊος, fr. 102 Κ. 87 .Ab. (Νυ|) οκήπτρον fyovc * έν χερβίν άριπρεπίς ,Ηρικεπιχίου, fr. 167 Κ. 120 Ab ώς τότε πρωτογόνοιο χάνων (χαδων Rohde) μένος ’ΗριηεπαΙου τών πάντων δέρας εΐχεν έβ ένΐ γαΰτέρι *οίλ%, Hymn. 6 Πρωτόγονον καλό» διφυή.... Ήρικεπαΐον — ist noch nicht geklärt (Vermutungen bei Gruppe Sp. 2259. 2268 und Eisler, Weltenmantel und Himmelszelt 8.475, Anm. 6), noch in der vorchristlichen Literatur nachgewiesen. Zweifelhaft ist, ob in den πρωτογονο des fr. 2 K. (aus der Hypsipyle des Euripides) Phanes steckt; dagegen bietet der orphische Papyrus des 2. Jahrh. fr. 31 K. v. 22 ,Ιρι/κεπαΐγβ — ,Ηρικεπαΐε. während v. 23 die Ergänzung ητα zu Φάνητα {Diels) unsicher ist. 80 bleibt für den Namen Phanes noch immer das älteste Zeugnis Diodor 1,11 (aus Hekataios n. Abdera?): * Ορφεύς δέ’ Τοϋνεκά μιν χαΐέονσι. Φάνητά τε xal Αιόνυοον, beide Namen als Epikiesen des Helios im Zusammenhänge mit dem ägyptischen Osiris. Sicher aber ist, daß in der orphischen Dichtung der späteren Zeit, d. h. nach Aristoteles, Phanes, Protogonos und Erikepaios identisch sind. In der Ornithogonie des Aristophanes αν. 695 ff. gebiert die Νύξ im Schoße des Erebos ein Ei, aus dem der goldgeflügelte Eros hervorgeht, der mit Chaos vereint das Geschlecht der Vögel ausbrütet. Das ist die Parodie einer Dichtung, die den au8 dem Ei der Nacht hervorgegangenen Eros die sichtbare Welt hervorbringen ließ, Himmel und Erde, Götter und Menschen. An die Stelle des Er0B tritt in der orphischen Literatur, die von den Neuplatonikern benutzt worden ist, Phanes als Demiurg, aber nicht an erster Stelle. In der rhapsodisehen Theogonie und in der des Hieronymos ist Chronos der erste Demiurg, der aus sich Aither und Chaos hervorbringt, bei Hierony-
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Weltschöpfung (Phtaez)
Weltaohöpfung (Phenee)
moe ala Drache, der im Aither, Chaos und Erebos (iv ταύτοιρ fr. bl K. 86 Ab, aua Damascius λ. άρ%. c. 123) daa Ei erzeugt, in den Rhapaodien ala τιχνίτηρ, der dae Ei echmie*) det. Nach Sieronymos gehen aue dem geboretenen Ei Himmel und Erde und ale dritter Phanea hervor, der von Damascius fr. 64 K. 86 Ab. beschrieben wird: &»f>v ύιαώματον (überl. άβύματον) πτέρυγας lul τ&ν ώμων fjrovra χρνσβρ, δς iv μίν ταΐς Ιαγόοι προαπεφυαυίας είχε ταύρων πεφαίας, ini Si τής * εφαίής ύράκοντα πελώριον
παντοδαπαΐς μορφαίς Φηρίον ίνδαλλόμενον. ) * Nach den Rhapsodien berichtet Damascius an derselben Stelle (fr. 60 K. AB Ab.) rsleiv τό χυθύμεvor xal τό χύον tpbv τόν &εόν (ec. Χρύvor Sübi.) η τόν άργήτα τιτάνα 7} τήτ νεφέλην (Schustert χβλνφην), 8τι εχ τούτων 4κ&ρώσκ6ι ό Φάνης in unklarer Darstellung. ) ** Wenn das fr. 79 K. 68 Ab. aus Prokl. in Tim. 80cd den Rhapsodien entnommen ist, 80 haben auch sie Phanes als ein Mischwesen dargestellt mit mannigfaltigen Köpfen: ffoXlag βρίμας ταυρείους άφιείς χαροποϋ τε Ζέοντος (nach Diehl); vgl. fr. Θ1 K 68 Ab.: διό καί όλιχωτατον ζφον ό freoloyoj άναχλάττει χριοΰ χα! τανρον xal λ^οντορ xal δράχοντος αύτά περιτι&βΐς χεφαλάς. Dagegen bietet der Vers: τετράοιν όφ&αλμοίβιν δρώμενος iv&a xal έν&α (fr. 76 Κ 64 Ab. aus Hermias in Plat. Phaedr. 246 e) eine andere Erscheinung: ein doppelköpfiires Wesen, vielleicht Mann und Weib (fr. 81 K. 62 Ab. aus Prokl. in Plat. Tim. 30 c d und fr. 98 K. 78 j4&. aus Prokl. in Tim. 31a: &ήλυς xal χβνίτωρ), und wenn fr. 80 K. 66 Ab. (aus Nonnus Abbas ad Gregor. Nas. in Iulianum c. 78) Phanes beschreibt: altiolov έχοντα δπίβω περί την πυγήν, so liegt es nahe, an das Doppelwesen des Aristophanes im Symposion c. 14 p. 190 a zu denken. Kaum möglich ist es, für eine Dichtung beide VorStellungen zu vereinigen. Während bei Aristophanes αν. 696 Νύξ das Ei legt, aus dem Eros hervorgeht, wie überhaupt die ältere Orphik Νύξ an die Spitze der Schöpfung stellte, hat die Orphik in der späteren Literatur Nv£ zur Tochter und zugleich zur Gemahlin des Phanes gemacht, fr. 98 K. 73 Λ.&. aue Prokl. in Tim. 81a: αότόρ έής γάρ παιδδς άφείλετο χούριον άχ&ορ. ) *** Man könnte
*) Eitler, Weltenmantel und Himmelaselt S. 653 hat alch aua den neuplatonischen Zeugnissen folgende■ Bild der Bohöpfung geataltet: ״Aus diesem Urgemlaoh (γόνιμος ΰλη dea Chronos) scheiden ■ioh die Elnaelatoffe aua: mitten im Chaos erscheint plötzlich der Liohtstoff .Ί/θ7)ρ, ao dafi hüben und drüben von diesem Glanse die noch unge׳ schiedenen Massen ala σκότος άζηχίς und σκοτό»σσα όμίχλη sichtbar werden (a. Prokloa in Plat. Parm. 6, 189 b, fr. 67 K. 59 45■). Dieae Abaoheldung, die von dem Aither ala Prinxip aller Trennung (τό de η4ρα; ο ΑΙ&ήρ) eingeleitet wird, würde su einer vollen Auflösung dee Alla geführt hoben, wenn nicht die Gottheit eingegrilfen bitte, baw. die Abscheidung hatte vielleicht schon bedrohliche Fortschritte gemacht, als Chronoa versuchte, die auselnanderstrebenden Gegensltee wieder ■ur Einheit ■urüoksuführen. Im grofien Mlaohkrug der Naoht (fr. 104 K. 73 Ab. aus Prokloa in Plai. Tim. Eproolm. 8,169,15 Diehl: τόν 0e χρατήρα τόν ζωογύνον τη ΝυκτΙ τή πάσαν ix των Αφανών παραγοιίση ζωήν μβτά τού Φάνητος — aber Phanes ist ja noch nioht geboren l —) sollen die Stoffe durcheinander gerührt und wie in einem Bohmelatlegel (Άσπιρ ίν χώνη κατά μ ίσον ριφαι τοΰ Παντύ; aus Apio apud Clement. Rom. Homil. 6, 4, fr. 55 JT. 87 45.) ■u einem Gusse vereohmolsen werden. Unruhig und unwillig, sich ■u einer Einheit ■u verbinden, wogt die Masse hin und her und erseugt μύρια; άτ»λ»1; κράσβις (s. ebend.), d. h. die vielen Gottheiten, die Orpheus ■wischen Chronos und dem erstgeborenen Phanes einführt, fr. 64 K. 50 45. aus Damaaciua 0.111.. * τΐ dl d Oelo; Όρφ»ύς{ ού πολλούς &»ούς ύφίστησιν Από τού Χρόνου μίχρι τού Πρωτογόνου Φάνητος; Endlioh aber schliefit ■loh der Urstrom, genauer gesagt, jenes wogende Meer des Ungemisahten — wie eine Luftblase im umgerührten Wasser ■u entatehen pflegt — von Zelt nnd Notwendigkeit in Wirbel bewegt, ■u einem Kreise susammen und formt ein rundee Gebilde (nach fr. 55 K. 37 45■); der Gott ersieht den Augenbliok und aobmiedet aus dem Idahtetoff (ft. 70 X. 58 45.: lnaiTa ό' ιτ»υζ» μ»γα; Χρόνος αΐ&ίρι όΐω όιβόν ύργύφτον), der ■loh ■u Anfang abgeschieden hat, eine feste Sohale um die eiförmige Blase, die er fürs erate in einer strahlenden aus Glan■ gewobenen Hülle (fr. 60 X. 48 h5. άργήτα χιτΟνα) eingefangen hat. Aber auch diese ϋνωσις soll nioht von Dauer sein Bevor der Wirbel in die Eiachale elngesohlOMen werden konnte, hat er, wie der Strudel im Wasser die Luft einschliefit, saugend etwas vom Atem der Urgottheit in sein Innerstes gerissen (Ιπβιτα iv ίαυτω κυη&ίν ύπό τοΰ χατιιληφύτος &ιιώόου; Πνιύματος άναφ»ρόμ»νον προίκυψ»ν βις φώς μίγιστόν τ» τούτο άποχύημα). Duroh diesen göttlichen Hauch befruchtet, gürt und keimt nun die wieder ■ur γόνιμος ΰλη gemischte, langsam in glühende Bruthitze geratene Masse weiter und gebiert den abiichtalos in der geschUdorten Weise von Chronoa geseugten ,Leuchter * Phanes“. Eitler bemerkt daiu 8. 654, Anm. 2, dafi er den Zusammenhang im fr. 55 X. 87 45. absichtlich aufgelöst habe, um in die etwas ohaotisohe Schilderung Ordnung ■u bringen; glaubt er damit wirklioh die orphisohe Überlieferung aus der mindestens duroh ■wei Federn gegangenen Paraphrase gefunden ■u haben f Am bemerkenswertesten iat urier den von Ihm benutzten Zeugnissen das des Damateiut im /r. 64 ΑΓ. 50 Ab., wonaoh Orpheus ■wieohen Chronos und Phanes viele Götter eingesahoben habe; das könnten wir aua den Fragmenten 54 X. 86 45 57 X. 89 46 . 60 X. 4H 45. weder für die rhapaodische noch für die Afcronymianisohe Theogonie erschlleBen.
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·) Der Bericht de■ Damatciue iet durch den des Athanagorat »n ergünaen; dem letaleren, fr. 57 X. 89 46., ent * nohmen wir die Entstehung יon Himmel nnd Erde au· dem geboratenen El, die bei Damateiua durch die Triadenlehre verdunkelt wird. Andererseits iet bei Athenagora» die Entstehung dee Phanea nur aue dem verderbten Text: Λροήλ9» de και και &ιος * γη όι σό>ματο? au ersohliefieh. Die Heilung der Stelle iat nooh nioht geglückt (e. Gruppe Bd. 9, Np. 8851); daß Phanea gemeint lat, kann nioht beaweifalt werden. Bei Damaaciw Im fr. 54 X. · β Ab. iat mit Lobeck δισώματον statt άσώματον ■niesen, vgl. διφυή; Im orph. Hymnu» 0,5 (mannweiblich ?); Im 14. Xymnut v. 1 helfit Phanea πολύμορφο;. Die Draohengeetalt des Phanea wird beatttigt durch Athenagora» Im fr. 5S JT. 41 Ab.: τόν Φάνητα Oeöv οντα πρωτόγονον (οΰτος γάρ ίστιν o in τού ωοΰ προχυ9»ίς) σώμα η σχήμα l/eti ׳όράχοντο;. ··) Ob die Venhilften τύ d' άπβιρίσιον κατά κύκλον ώτρύτω; 4φορ»ΐτο in fr. 71 X. 54. 55 Ab. (Prokloa in Tim. 88 b und in Cratyl. 897 d) aua den Rhapsodien stammen nnd ■loh auf den aua dem Wirbel dee Urstoffa erzeugten Phanea (▼gl. άν»μώκ»σι όίναι; in Ariatoph. av. 697) beaiehen, bleibe dahingestellt. ***) /r■ 58 X. 41 46.au■ Athenagora» pro Chri»t. 80 führt die orphlaohen Verae an: uv de Φάνης {Schütter schreibt Vyv de Φάι^τ’(ί)) άλλην γινβήν τβχνώαατο όιινήν νηύύος i; 1»ρή;, προσιόβϊν φο(ί»ρωπόν ϊχιδναν...... Lobeck, Agloaph. 49S versteht darunter ΒΓύξ, Kem, De Orphei... theog p. 29 die Echidna, 8. Gruppe Bd. 8, Bp. 8258. — Dio Verbindung von Phanea und Nyx wird im fr. 112 K. Θ1 Ab. aua Proei. in Tine 40e all ί'νωσις, nioht all γάμος beaelobnet; all erster γάμο; gilt hier die awlaohen Γή und Ούρανό;, den Kindern der Naoht (fr. 109 X. 89 Ab. aua Hermiaa in Plat. Phaedr. 247 d von Nyx: di πάλιν Ι'αΐάν τ» και Ουρανόν βύρύν ϊτιχτ»). In der Uteren ׳Or-
Weltechöpfung (Phanes)
Weltschöpfung (Phanes)
den Widerspruch damit lösen, daß man mit Eisler a. a. 0. S. 666 Anm. 2 nach Hermias in Plat. Phaedr. 247 d (fr. 99 K. 60 Ab.) drei Νότετες annähme und die erste, die Weltennacht tennacht, zur Mutter *), die zweite zur Tochter des Phanes machte; aber die Pro&losstelle im fr. 98 K. 73 Ab.: χαράγεε τε τά, νύχτας xal τγ) μέση βύνεστεν i χατήρ (Phanes) wird damit nicht erklärt, s. Gruppe Bd. 3, Sp. 2260, 39. Daß Phanes mit Νύ£ Geschöpfe erzeugt, geht aus Prokl. in Tim. E prooem. (fr. 104 K. 73 Ab.) hervor: τον tb χρατήρα τόν ζωογόνου τβ ΝυχτΙ τ(} x&eav Ix των άφανόν χαραγούαη ζωήν μετά τού Φάνητος (vgl. Damascius 2,92 β.). Phanes und Nyx werden dabei im άδυτον als Demiurgen und Herrscher gedacht, fr. 104 K. 72 Ab. aus Prokl. in Tim. E prooem.: ήγοϋνταε &εόν iv τφ άδυτο δεαιωνέως Ιδρνμένοε (eine Generation von Gottheiten ist also schon vorhanden!), fr. 107, S. 172 K. 74 Ab. aus Prokl. in Tim. 28 c: xal ό μάΐεΰτα χαρ * αύτώ (sc. Orpheus) δημεουργός « Φάνης ίβτίν. Die Reihenfolge der Götterdynaetien wird im fr. 107 K. 86 Ab. aus Syrianus in Arist. Met. N 1091 b, 4 durch die orphischen Verse angegeben: τδν τόϋ■' 11ων δείνεεμε ΟεοΙς ΦνητοΙσέ τε κόσμον, ού χρότος βασίΙευβε χερεχίυτύς Ήριχεχαΐος (fr. 108 Κ. 78 Ab.: τοϊον 11ων). με&’ δν ή Νύξ αχήχτρον Ιχουβ' Ιν χερβίν άρεχρεχίς Ήρεχεχαεου (vgl. fr. 102 K 86. 87 Ab.). με&” ην ό Ούρανός‘ δί χρότος βασίίευσε Φεόν μετά μητέρα Νύχτα. An vierter Stelle steht nach Prokl. in Tim. E prooem. (fr. 107 K. 86 Ab.) Kronos, an fünfter Zeus, dem Νύζ geweissagt hat: ά&ανάτων βαβείήα 9eöv χέμχτον σε (überl. τε) γενέο^αε (Syrian. in Aristot Metaph.N p. 1091 b, 4): Nach diesen Zeugniesen ist für die jüngere Orphik··) festzustellen, daß nach Chronos Phanes der erste Demiurg ist, der zunächst die Nyx zeugt und darnach mit ihr im verborgenen Dunkel die erste Göttergeneration schaßt und ans Licht bringt. Die Epiphanie des Phanes scheint in der orphischen Dichtung mit wirkungsvollen Farben gefeiert worden zu sein. Er heißt ein
Sohn dee Aither, dem Chronos das silberne Ei geschmiedet hat (fr. IOK 63 Ab.) ), * ans dem Phanes hervorgeht, fr. 73 K. 67 Ab. Πρωτόγονος ΦαΙ&ων χερεμήχεος αϊδίρος »M, (Laetant. Instit. 1, 6), fr. HK. 68 Ab. aus Prokl. in Tim. 31a πιριχαλίέο; αΐ&ίρος νίός. Die Wirkung seiner Erscheinung schildern die Vene (fr. 86 K. 63 Ab. aus-Hermias in Fiat. Phaedr. 347 c, vgl. fr. HK. 68 Ab.): Πρωτόγονόν γε μεν ούτις Mδραχεν όφΟαΙμοΙβιν, tl μη Νυξ, Ιερ{) μοννη‘ τοί S* &110ε αχαντες Οαυμαζον χα&ορόντες iv αΜρε φέγγος άεΐχτον τοϊον άχέατείβε (άχΐβτραχτε) Xpoic düavavoio Φά1׳ητ08· ) ** Wie der Eros des Aristophanes αν. 697 ist er mit goldenen Flügeln geschmückt, fr. 78 K. 66 Ab. aus Hermias in Plat. Phaedr. 246 e χρυαείαες χτερυγεοβε $erv. ad Vrrg. Ed, 4,10 (fr. 89aX. 248 A4.): Quidam deoe et eorum geeera temporibu» et aetaiibut diepeecunt, inter guoe et Orpheue, primum regnum Saturni, deinde lovie, tum Neptuni, inde Pluton!», nonnulli etiam ut magi aiunt Apollini» fore regnum. Diese Weltalter berühren sioh mit den Schöpfungsperioden nur Insoweit, als sie die Menschengeschlechter angehen.
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*) frei «{׳μίγα{ Χρόνος alSiqt Situ ώιο▼ άφγύφιο * kann nicht heißen: ״iu dem (In dem) Aither44, sondern nur: ״dem Aither“. Unter dem d>a5▼ άργύ eov üt also nur die Halle ■n verstehen» die Chronos für den Aither sohmiedel, so dal er dsduroh begrenst wird (toü na νταχοΰ ηίρα· το; αϊΐιον ti»v ) Eitler a. a. O. 8. 167 Anm. 1 erklärt: ״nur die Ur·* nacht sieht das Urlicht ▼on Angesloht au Angesicht; die anderen (Götter) sehen bloß den Widerschein des leuchtenden Körpere im Äther. * 4 Ähnlich ■ohelnt Gruppe Bd. 8, Sp. 2910 ־Z 48 ff. die Stelle ou fassen. Aber man beaohte den Wechsel der Tempora: ״Bis dahin hatte nur Nyx ihn gesehen; Jetst staunten alle die anderen Götter, als sie das ־Licht im Äther sohauten“. Was vorher Eitler 8. 66· über das öffnen der geschmiedeten Eischale mit dem sau· bergewaltigen Schlüssel des Phanes sagt, gründet sich auf die Glelohsetsung dos Phanes mit Mithras und die falsche Deutung des orphisohen κίηϊόα νύου (sc. Φάη/τα) aus Proci, in Tim. 990, fr. 81X. 119 Ab. Nioht klar ist, in wolohen Zeitpunkt der Epiphanie Eitler das Ιοσχβς in * άκρω ׳gelag οΰφανοΰ ηροχα&ίζιΐαι xal iv άαορφήτοίί tiv äxttQOV ntqiXipntt alfbva (fr. 66 K. 88 AB.) ▼erlegt, das er 8. 481 deutet: ״Naoh dem Zerspringen deb Eis sohwingt »loh der Gott heraus, nimmt auf der Oberseite des Himmels seinen Pints ein und umleuohtet dort im Überhimmlischen Baum den /iliuv änetgo;.‘1 Hier sohwebt ihm das Bild des auf dem kosmischen El stehenden Zrvan aus der Villa Albani (8. 481) ▼or. Aber, so heißt es 8. 665 weiter, ״aus irgendeinem unbekannten Grunde ▼erlaßt er ungnädig die Welt und begnügt sioh damit, im überweltliohen Baume die grenzenlose, ▼orbor in kalte Nacht gehüllte Ewigkeit wir· mend ■u umleuohten, ein Vorgang, der als Paarung des 1 Phanes mit der Nacht aufgelöst wird. Nur ein Abglans dieses Urliohtes dringt, ▼om Äther surüokgeworfen, als Bonnenlioht in die endliche Welt. * 1 — — Der Vers μονα άύσατο μομφήν ״xal
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Weltschöpfung (Phanee)
Weltschöpfung (Zeus)
Plat. Remp. 2, 74, 26 Är., fr. 140 K. nennt ihn den Herrscher und damit auch den Schöpfer des goldenen Geschlechts. Sicher ist nach den Zeugnissen, daß die Orphik zwischen der Herrschaft des Phanes und des Zeus eine Anzahl von γβνβαί eingeschoben hat, in Anlehnung an die Ziesiodische Theogonie. Die Bruchstücke zeigen, daß namentlieh die Sagen von Kronos und Rhea und den Titanen in orphischer Auffassung erzählt worden sind, auch Uranos und Gaia ihre Stelle gefunden haben, vgl.fr. 109K. 89 Ab.; Okeanos und Tethys werden ale Kinder des Uranos und der Gaia zu den Titanen gerechnet {fr. 135 K. 100 215.): Kronos gilt hier als Herrscher über das silberne Geschlecht {Prokl. in Plat. Remp, fr. 140 K. und fr. 141 K. 244 Ab. aus Proklos zu Hes. Erga v. 126). Man darf wohl annehmen, daß mit den einzelnen Götterdynastien jedesmal eine Welterneuerung verbunden wurde; sicher knüpfte sich eine Palingenesis an Zeus, dessen Geburtsmythus nach kretischer Sage erzählt wurde, in der χατάποσιρ Φάνητο?: ώς τότε πρωτογόνοιο χάνων {Zoega, überl. χάνον, Rohde, Psyche 2β, 114 η. 1: χαδών) μι-vo? Ήρικεπαίου των πάντων δόμας είχεν ίή ivi γαατόρι κοίλη' μ1£ε δ* έοϊ? μελίεΰυι tteoO δύναμίν τε xal άλκήν, τοϋνεκα obv τω παντί (πάντα) ζίιός πάλιν Ιντος έτν^&η αΐ&έρος εύρείης ήδ’ οδρανοΰ άγλαόν ΰψο?, ποντου τ* άτρυγέτου γαϊης τ’ ίρικνδόος &δρη, ωκεανός τε μόγας xal νείατα τάρταρα γαϊης xal ποταμοί xal πόντος άπείριτος άλλα τε πάντα πάντες τ’ ά&άνατοι μάκαρες 4Η01 ήδέ &όαιναι 3ΰσα τ’ 1-ην γεγαωτα xal ΰστβρον δππόα’ Έμελλεν ίγγόνετο ׳Ζηνός δ’ ivi γαοτόρι σΰρρα πεφνκει, fr. 167 Κ. 120. 121 Ab. aus Proklos zu Platon» Timaios 29 a (vgl. die χατάποοι? der Metis in Hes. Theog. 886 n.). Die neue Welt, die unter der Herrschaft des Zeus steht, ist darnach durch Emanation aus ihm entstanden, Phanes der Urstoff, aus dem sie sich entwickelt. Der Mathematiker Theon von Smyrna hat in seinerSchrift περί τ&ν κατά τόν μα&ηματιχόν χρηοίμων είς τήν Πλάτωνος άνάγνωσιν ρ. 105 aus denΌρφιχοΙ ορχοι {fr. 300 Κ. 171 Ab.) die Verse angeführt: IVal μην άΑανάτων γεννήτορας αϊόν ιόντων πυρ xal ύδωρ γαΐάν τε xal οδρανόν ήδέ σελήνην ήόλιόν τε Φάνητα {L0beck, Aglaoph. 743) μόγαν xal νύκτα μέλαιναν; andere lesen die ungewöhnliche Form Φανή τε, um die όγδοάς der Urwesen herauszubringen; aber auch bei Zenobios 5, 78, der nach dem auch von Theon zitierten Euandros ) * die όγδοάς aufzählen will, sind nur sieben genannt: 5τ·0ρ, ύδωρ, γή, οόρανός, σελήνη, Μΐ&ρας, νυξ, worin Μΐ&ρας ebenso für ήλιος wie für Φάνης stehen kann. Im orphischen Zeushymnus {fr. 168 Σ. 128 Aö.) werden acht genannt: πυρ xal
ύδωρ xal γαϊα xal αΖί>ηρ, vvfc τε xal ^μαρ xal Μήτις πρώτος γενίτωρ καϊ *Ερως πολυτερπής — hier vermißt men οελήνη und zweifelt, ob Λίϊ)τι? υηάΈρω? gleichzusetzen sind. Wir lassen diese Differenzen dahingestellt, bemerkenswert aber ist die Parallele Phanes-Mithras. Phanes ist, wie Mithras, ein Lichtwesen, darauf deutet auch der gutgriechische Name (φαν); er ist ein MithraB in griechische Vor· Stellung übertragen, und wie dieser zum Mittelpunkt einer Religion geworden ist, so Phanes in der späten Orphik; er ist Urstoff zugleich und Weltbildner {Proklos zu Timaios 2, 93 E ό μάλιοτα παρ’ αΰτω (sc. Όρφει) δημιουργό? ό Φάνης ίϋτίν, Porpkyrius de antro nymph. 24 ώς xal δ ταύρο? (Mithras) δηαιουργό? ών xal γενόοεως δεοπότης). Auch die Abstammung von Chronos weist auf iranische Einwirkung hin, wenn wir annehmen, daß der Chronoe des Pherekydes der iranische Zrvan ist. Richtig sagt Gruppe S. 2263 Z. 10ff., Phanes bedeute zugleich einen vorausgesetzten Stoff und eine ebenso vorausgesetzte Kraft; aber er verliert sich in neuplatonische Spekulation, wenn er hinzufügt: ״Er ist ebensowohl der angenommene Urstoff, das All-Eine, als die potentielle Vielheit, die er in sich schließt, ja auch der Entwicklungsreiz, der diese Vielheit zwingt, sich aus dem AllEinen zu entfalten und in das All-Eine zurückzukehren. יAuch was er Sp. 2264f. von dem Ursprung deB Phanesmythus in babylonischen Vorstellungen und im Attismythus sagt, ist nicht überzeugend; vielmehr scheint es, daß, durch den Mithraskultus beeinflußt, Phanes erst in hellenistischer Zeit in die Orphik gekommen ist und namentlich in den Rhapsodien seinen Platz gefunden hat als Vermittler zwischen den an Chronos geknüpften Urstoffen und den Göttergeschlechtern, die seit Hesiod» Theogonie geläufig waren. In der älteren Orphik hat Eroe diese Stelle gehabt; stoische Vorstellungen mögen mitgewirkt haben, die Idee der Weltperioden und der Welterneuerung, die an sich in jeder Kosmogonie enthalten ist, in der Orphik zu vertiefen. Aber Phanes vermochte auch in der Orphik nicht das Übergewicht des Zeus zu verdrängen: Ζευς πρώτο? γόνετο, Ζευς υοτατος άργικεραυνό?, Ζευς κεφαλή, Ζευς μεικτά, Λιός δ* έκ πάντα τϊτυπται. Dieser Zeuähymnus {fr. 168 K. 123 Ab. aus Euseb.praep. ev. 3,9; Stob. Ecl. Phys. 1,1, 23), dessen Anfang wenigstens dem Platon bekannt war {leg. 4 p. 715 c), führt weiter aus, wie das Haupt des Zeus den Himmel darstellt, die goldenen Hörner Aufgang und Niedergang der Gestirne, die Augen Sonne und Mond, die Ohren den Äther, Schultern, Brust und Rücken mit den Flügeln die Luft, der Bauch die Erde vom Meer umgürtet, Beine und Füße die Unterwelt, eine auch anderen Kosmogonien geläufige Vorstellung, daß die Welt auB den Gliedern eines Riesen bestehe (Ymir in der Edd. Grimnismal Str. 40). Die neue Welt ist eine Ernanation des Zeus, er ist ihr Demiurg: fr. 298 Σ. 164 Ab. aus Iohannes Diacon, ad Hes. Theog. v. 482 Όρφίν? iv τω λεγομόνω Κρατήρι: ίοτιν δή πάντων άρχή Ζευς‘ Ζεύς γάρ ίδωκε ζωά τ* ίγέννηοεν xal Ζήν * αυτόν χαλεουοι. xal dia
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&ebr ύζομίνη πρωτόσπορο»׳ ■ψίυόομινα; hxτΐνας ύποπτήσσουσα προσώπου oudi νύ&ης Ινύηοί 001υπλόχον ·Ιχόνα μορφής’ Hier wird aleo Phanee ale das grenzenlose Lieht gedacht, ·) Euandrae gibt nach Theon fr. 800 K. 171 Ab. vor! auf einer Sgyptleohen 8&ule eine γραφή (ίασιλίω; Κρόνον xal {ΙασιλΙσσης 'Fiat gefunden an haben. Nach Ägypten weiat die υγόοάς: die Mgyptisohe Koimogonie eählt eine Aohtheit der Urweeenin aoht Paaren, aUerdingi In Jedem die mSnnliohe nnd weibliche Gestalt desselben Wesens.
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Weltschöpfung (Dionysos)
Weltschöpfung (Dionysos)
τήδ’ Sri δή διά τούτον άπαντα τέτυπταΐ‘ είς δί πατήρ ουτορ «άχπηι׳, Οηρών τε βροτ&ν τε. Die orphische Lehre schließt aber nicht mit Zeus, sondern mit Dionysos, von dem sie den Anfang genommen hatte — τοΐς Όρφικοΐσι xaΖεομένοιαι nal Βαπ^ιποΐσι Herod. 2,81 —, der aber wiederum auch mit Phanes identifiziert wurde (Diod. 1,11 τοϋνεπά μιν χαΐϊονσι Φάνητά Ti nal Αιόνυΰον, fr. 237 K. 167 Ab. bub Macrob. Sat. 1, 18,12 δν δή νϋν παΖέουσι Φάνητά τε παϊ Αιόνυσον). Als Nachfolger des Zeus wird er zum Herrscher und Schöpfer der Welt er־ hoben: fr. 236 X. 235 Ab. aus Macrob. Sat. 1, 28,21 dyia£ Ζβΰ Αιόνυσε, πάτβρ πόντον, πάτίρ αΓης,^ΗΙΐΕ «ayysWtop. fr. 208 Κ. 190 Ab. aus Prokl. in Plat. Cratyl. 890 b Atovveop τεΖευτα Ιος &t&v ßaGL^fvi παρα τοΰ Aιός ׳i γάρ πατήρ Ιδρύει τε αύτδν iv τφ βασίΖείφ &ρόνφ παϊ ΐγχειρίζει τδ σπήπτρον nal βασιΖέα ποιεί τ&ν έγκοσμίων απάντων &εάν πΖΰτε 9εοί, τόνδ’ ύμμιν ίγώ βασιλήα τ/φημι, Ζέγει πρδς τους νέους &εούς δ Ζευς (also ein neues Göttergeschleoht!). fr. 220 K. 85 Ab. aus Olympiodor zu Plat. Phaidr. 61c τδν Ala διεδέ^ατο ό Αιόνυσος (vgl. Ο. Kern, Orpheus S. 43). fr. 218 K. 192 Ab. aus Prokl. Plat. Tim. 42e πραϊνε μϊν oiv Ζενς πάντα πατήρ, Βάκχος δ* ΐπέπραινε. fr. 198 Κ. 187 Ab. aus Prokl. Plat. theol. 6, 11 συντάττεται τφ All nal μετ’ έπείνου τδν ίνα δημιουργόν ύφίοτησι τ&ν μεριστ&ν (sc. Orpheus Bacchum), fr. 207 K. 191 Ab. aus Prokl. Tim. 42 d τδν γάρ Αιόνυσον 01 ΦεοΖόγοι ταύτη τή προαηγορίφ (sc. νέον 0«όν) πεκΖηκασιν. δ δέ έστι πάσης τής δευτέρας δημιουργίας μονάς' δ γάρ Ζενς βασιΖέα τί&ηαιν αύτδν απάντων τ&ν έγποσμίων &ε&ν παϊ πρώτιστας αύτφ νέμει τιμάς. fr. 205 Κ. 191 Ab. aus Prokl.'Tim. 41 d: ίν τοίς νέοις &ρα &εοίς παϊ τήν έξ άρχής δημιουργίαν τ&ν &νητ&ν παϊ τήν τής παΖιγγενεσίας αΙτίαν δ δημιουργός ένέ&ηκεν, ώσπερ άπάντων τ&ν έγποσμίων iv τή μονάδι τ&ν νέων &8&vy ήν παϊ αύτήν νέον &εδν προσηγόρευσεν Όρφεύς. fr. 209 Κ. 195 Ab. aus Prokl. Tim. 28de: τδν Ήφαιστον έσοπτρόν φασι ποιήσαι τφ Αιοννσφ, είς δ έμβΖέ'ψας ό fHbg παϊ ειδωΖον έαυτού &8ασάμενος προήΖ&εν είς δΖην τήν μεριστήν δημιουργίαν (vgl. Plat. Tim. c. 5, 28 a). Aus diesen Zeugnissen erhellt, daß die jüngere Orphik Dionysos zum letzten Demiurgen der Welt machte; insofern sie ihn aber mit Zeus von ihren früheren Scböpfangsperioden isolierte, nannte sie ihn den zweiten Demiurgen und identifizierte ihn mit Phanes, der ja in dem Mythus von der πατάποσις als Emanation des Zeus gelt. Kosmische Dentung ließen schon zwei Züge der älteren Dionyeossagen zu: der δισσδτοπος (δίγονος) oder μηροί(αφής, der aus dem Schenkel des ZeUs wiedergeborene Dionyeos, wofür dae älteste Zeugnis Pindar, fr. 85 Dgk.^ aus Etym. Μ. 274,60 Ζν&ι (άμμα bietet, worauf aber auch im homerischen Hymnus 34 auf Dionysos v. 6 v rot) νοητοί) 9sbg aMtqrit, piyuiros «al Sgierot «dilisrd; re «al releivaros yiyovtv, elf obga- 10 vbf öde yovoyeeriis &v. [Seeliger.] Wep-wawet (Upuat), ägyptischer Gott (Wolf).
Wep-wawet
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Tieres erhalten wir ent aus der Bezeichnung durch die Griechen, die es Wmos 'Wolf * una den Gau von Siut Aveonolirr!( (»oudj) nennen. Im Gegensatz zu Anubis, der die Maske eines Bundes aufsetzt, erhält, Makedon die eines Wolfes (Diodor 1, 18, 1). An einer Stelle, an der naoh sonstigen Angaben nur W. gemeint sein kann, iet von Wölfen die Rede (Herodot 2, 122, vgl. unten Db).
C. Ortskulte.
Ein häufiges Beiwort des W. ist 'Herr von Oberägypten , dazu oft 'Mäohtiger (Leiter?) A. Name. der beiden Länder * (häufig auf Grabsteinen Wep-wawet oder Upuat ist die willkürlich und in Tempeln des Neuen Reiche), besonders vokalisierte Wiedergabe der hieroglyphischen in Abydos (ed. Mariette 1, 28. 24. 27), aber auoh schon im Mittleren Reioh in Siut (ed. Schreibung wp-w’w.t (Aussprache unbekannt) 'Offner der Wege’, 'Pfadöfiner'. Die BezeiohGriffith 1, 283). Das Beiwort wird dem W. nung scheint auf die Tätigkeit zu deuten, die von Siut und Abydos in Oberägypten beigeer an der Spitze der Krieger ausübt, und so legt worden sein, wie es ja viele dort einheikommt auch sonst bei Kriegsgottheiteu vor, mische Götter erhalten haben. Der Wolf ist z. ß. bei der GOttin von Sais, der Pfeilschützin. aber wohl seit der Urzeit Totemtier in verVielleicht ist Wep-wawet ursprünglich nur das scbiedenen Gegenden gewesen, so daB es neben Beiwort einee Gottes, dessen eigentlicher Name dem 'oberägyptisohen’ auch einen 'unterägypuns unbekannt geblieben ist, weil er in getischen W.’ gibt; die beiden werden oft in Inschriften und Bildern nebeneinandergestellt Bchichtlicher Zeit verschwand. Der Vorgang wäre dann ähnlich wie bei Chenti Amentiu, (Mittleres Reioh: Kairo 20618. Berlin 7288). dem 'Ersten der Westlichen’ in Abydos. In Siut, wo Anubis als Totengott und Herr Aue dem Namen dee Gottes ergeben sich des Friedhofs verehrt wird, ist W. der Herr Reden in den Tempelreliefs. W. sagt zum 00 des Btadttempels, also des wichtigsten HeiligKönig: 'Ich Offne dir jeden schönen Weg’, und tums der Lebenden in jener Gegend. Am dordieser begrüßt ihn: 'Ich komme zu dir, großer tigen Tempel des W. gibt es Propheten (Griffith, Gott, der die Wege der Götter öffnet *. WortSiut 1, 218. 223. 2, 8. 4, 61) und eine Stundenspiele mit dem 'Offnen der Wege’ kommen priesterschaft (eb. 1, 290. 278). Die Tempelschon in den Pyramidentexten (Spruch 1090 a Verwaltung besitzt auch Beamte wie einen ed. Sethe) vor und sind in den späten Tempeln 'Vorsteher des Speichers’, 'Schreiber des Gotteshausea’, 'Schreiber des Altars * usw. Der Bauhaufle’ B. Bild und Tier. fürst von Siut ist Vorsteher der 'Propheten des Gegenüber der früheren Benennung 'SchaW.’ (eb. 1, 240). Er gehört durch Geburt in kal’ hat Ed. Meyer in Z. ägypt. Spr. 41 (1904), »0 die Priesterschaft des Tempels und bezieht da97 ff. naohgewiesen, daB der liegende Hund duroh einen Teil an den Opfergaben; diesen Anspruch verwendet der Gaufürst Hapzefai zur das heilige Tier des Anubis ist, der stehende Wolf das des W. Die beiden Götter und ihre Bezahlung von Priestern für bestimmte LeiTiere werden in älterer Zeit streng voneinanstungen. — Aus dem Alten Reich ist eine Prieder geschieden, und die grieohisohe Überliefesterin des W. an unbekanntem Orte belegt rung zeigt, daB die Trennung niemals aufge(Mariette Mastabas 182). geben worden ist. Die Ägypter haben in phaSeine Stellung hat dem W. das häufige Beiraonieoher Zeit allerdings in der Zeichnung den wort 'Herr von Siut’ gegeben. Er erhält es Hund nioht vom Schakal unterschieden, und im Mittleren Reich in seiner Heimat (Griffith, auch die Bedeutung der Stellung des Tieres so Siut 1, 228. 4, 21), im Neuen Reich in Theben ist nicht mehr beachtet worden. (Urk. 4, 1189, 14), in der Spätzeit in Dendera Auf den vorgeschichtlichen Paletten wird (e6. Mariette 4, 41 — Dümichen, Geogr. Inechr. das früher 'Schakal’ genannte Tier auf den 1, 80) und im Fajjum- Papyrus (ed. Laneone Standarten stehend dargeetellt. 6, 21 -= Pleijte 8, 9) und sonst oft. Auf einen Vorgang dee ursprünglichen Kultus von Siut, Man deutet es als Wolf und erinnert daran, daB die jagenden der nach Abydos übertragen sein mag, wird Krieger auf gleichzeitigen Pawohl ungespielt mit dem 'Anbeten des W. bei letten einen Wolfsschwanz traseinem Auszug’ (Louvre C 11) und bei dem 'Schauen der Schönheit des W. bei seinem gen, der dae Vorbild zum K0nigsschwanz dea Pharao sein soll. 00 Auszug’ (Louvre C 46, beide Mittleres Reich). Aufreoht stehend bildet das Tier Aus der gleichen Zeit wiesen wir durch die auch ein häufiges Determinativ Vertrüge des Gaufflreten Hapzefai, daB W. zu dem Namen W. in den Pyrasioh in feierlicher Prozession nach dem Temmidentexten (N 762. M 781 und pel der Anubis begeben hat (Griffith, Siut 1, oft); der Tote wird angerufen: 174). 'Du bist W., der auf seinem GeAuf Grabsteinen dee Mittleren Reiohs wird W»p-w»w»l ala W. oft 'Herr von Abydos’ genannt, gern neben *tahandar Wolf stell steht’ (P 641). Die Sioherauf Blaadar»». Osiris, dem eigentlichen Totengott von Abydos. heit für die Bestimmung des
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Wep-wawet
Er ist diesem beigesellt worden (vgl. unten D b) und mag in Abydos auch einen wirkliehen Kultus genossen haben.
D. Wesen und Aufgaben.
Wind
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den werden gemeint sein mit den beiden Wölfen der griechischen Überlieferung. Man bat es offenbar zeitweise ganz vergessen, daß W. eigentlich Kriegegott und Schützer der Lebenden war. W. wurde dem Anubis schon im Mittleren Reich angenähert, vermutlich zunächst in Abydos, wo beide Götter nebeneinander wohnten. W. heißt schon im Mittleren Reich häufig 'Herr des Friedhofs’ (s. B. Louvre 10 C 13). [Roeder.] Wind. Es gibt mehrere ägyptische Wörter, die hierher gehören. Aber ihnen allen ist gemeinsam, daß sie sowohl die unbewegte Luft wie den Wind wie den Atem bezeichnen. Die genaue Bezeichnung kann nicht in jedem Falle ermittelt werden, und es bleibt häufig der Auffassung dee Übersetzers anheimgegeben, welchen Sinn er dem ägyptischen Wort unterlegen will. Nur für 'Sturm’ gibt es eine beso sondere Bezeichnung, die nicht mit den ender0n zuaammengeworfen wird.
a) Kriegegott. Man pflegt anzunehmen, daß die »uf aen vorgeschichtlichen Paletten dem König vorangetragenen Standarten ihn auch in den Kampf begleiteten. Darüber hinaus rieht man gerade in W. einen Kriegegott, weil er 'Öffner der Wege’ genannt wird (vgl. oben A) und weil der Wolf sein heiliges Tier ist (vgl. B). Wölfe sollen nach Diodor 1,88, 7 die Äthiopier aus Ägypten nach Süden zurückgejagt haben, worauf die Verehrung des Wolfes in Siut zurückgeführt wird; darin mag eine Erinnerung an einen vorgeschichtlichen Kampf liegen. Die von den vorgeschichtlichen _______ her bekannte Wolfsstandarte iat auch Paletten in späten Tempeln noch in der Hand von Prie" ..... Stern bekannt (Mariette, Dendtrah 4, 2 — Dümichen, Kalenderinschriften 74) und geht durch I. In der Natur. die ganze geschichtliche Zeit hindurch. Im Mittleren Reich heißt der W. Herr von Siut, A. Luft und Atom. Die Luft oder der Ktet an Pfeilen, stärker und mächtiger Atem gehören für den Ägypter zu den Dingen, a anderen Götter, der die beiden Länder die er znm Leben braucht wie die Speisen. Deshalb ist er dem König dafür dankbar, daß im Triumphe erobert hat * (Griffith, Siut 1, 282), dieser ihm neben Brot und Wasser auch die worin ein Hinweis auf eine kriegerische TätigLuft zum Atmen schenkt (Karnak, Ramses III.). des W. steckt, wenn die Andeutungen auch rätselhaft bleiben. Eine Figur griechischer Zeit so Der ägyptische Tote wünscht sich alles, was stellt W. als bärtigen Soldaten zu Pferde dar. der Lebende besitzt, auch für sein jenseitiges b) Im Osirisglauben. Wie viele andere Dasein. Die Unterwelt ist ein Reich, in aer es nach der schrecklichsten Vorstellung weder Götter ist auch W. in den Osirismythue eingegliedert worden, und W. muß sich dem beWasser zum Trinken noch Luft zum Atmen zu geben scheint (Totenbuch Kap. 175 nach Ani ueoten Gotte dienstbar erweisen. Der Bericht 29,10). Deshalb wünscht man Luft und Wasser eines Beamten aus der Regierung des Sesodem Toten (Theben, Grab Ramses' II.), oft zuatris III. (Dyn. 12) erwähnt es als einen Teil lammen mit dem Brot (Grabsteine deo Neuen der Osirismysterien in Abydos, daß er den Reichs, z. B. Louvre C 89. Turin 169). Die Luft 'Auszug des W. veranstaltete, als er ging, um seinem Vater (Osiris) zu helfen’ (Schäfer,My- ea zu atmen ist für den Toten gleichbedeutend sterien des Osiris, Untersuch. Gesch. Alt. Äg. 4, mit einer Wiedererweckung zn neuem Leben. So wünscht der Verstorbene es sich, unter an2 [1904], 21). König Neferhotep schildert denderen Formeln, daß er im Jenseits auch die selben Vorgang etwa gleichzeitig: 'W. war Luft atmen möge; so oft auf Grabsteinen des vor Osiris, und er öffnete die Wege mit(?) Mittleren Reiche (Kairo 20023. 20459; Louvre seinem . . .’ (Zeile 18 in: El Amrah and AbyC 61; Leiden V 104). Kapitel 57 und 69 des dos pl. 29, S. 98). Auf diesen Vorgang deutet Totenbuchs (ed. Naville) sind nach der Überwohl die Überlieferung bei Herodot 2,122, daß echrift ein 'Spruch für das Atmen der Luft zwei Wölfe einen Priester in den Tempel und wieder zurückführen. Osiris selbst soll in Geund den Anteil am Wasser in der Unterwelt’. stalt eines W olfes ans der Unterwelt Isis und so Die Göttin des Ostens sagt zum Toten: ' Ich Wind, der in der Homs zu Hilfe gekommen sein, als eie den Kampf gebe ' dir den süßen ~~ ......................... ........Wüste ... iat, an deine Nase’ (Theben, Grab, Dyn. 18). gegen Setech-Typhon begannen (Diodor 1, 88, Dann kann der Tote befriedigt sagen: 'Ich 6). Auch die ältere Überlieferung weif} davon, atme Luft mit meiner Nase wie Chons, der daB W. dem Horue geholfen hat, als Geb ihm Ägypten verlieh (TAeoZ. memphit. Priester 13 b Herrscher der Speisen’ (Sarg. Berlin 13772: ed. Breasted in Z. Ägypt. Spr. 89 [1901], 39). Im Mitt. Orient. Sammlungen 9,19). Die Luft za atmen iet auch für den im 18. Kapitel dee Totenbuche setzt sich das große Kampfe Besiegten oder Gefangenen gleichbeGericht von Abydos zusammen aus Osiris, Isis und W. (Naville Z. 21). Bei den Gottheiten, die deutend mit Leben. Deshalb bitten die Kriegsin der zweiten Nachtstunde an der Leiche des so gefangenen in flehentlichen Worten darum (Karnak : de Bougi, Inscr. hierogl. 225, 68; und Osiris wachen, ist es Anubis und W., die 'den " oft ähnlich im Neuen Reich). Der König iet Gott in seinem Geheimnis schauen’ (Junker in ea, der den Beaiegten den Atem gibt, d. h. eie Denkschr. d. Akad. Wien, phil.-hist. 64 [1910]). leben läßt und nicht tötet. An den Pharao c) Als Totengott. Der enge Anschluß des W. an Osiris hat ihn zu einem Schützer wenden eich deshalb die Bitten der geschlagenen Gegner um den Atem (Hethiter zu Ramder Toten werden lassen. Dabei gesellen sich ses Π.: ebd. 229,69; Nubier zu Tut-anch-Amon: Anubis, der seit der Urzeit ein echter TotenLepsiue, Denkmäler III, 117). gott war, und W. zusammen, und diese bei-
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Wind
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IV, 10,8), und dem Toten wird versichert 'Amon Der oft erwähnten 'Luft des Lebens’, d. h. iet mit dir und gibt dir Luft’ (Buch vom Atmen dem Atem, durch den man lebt, steht verein1, 20) und: 'Amon kommt zu dir mit der Luft zelt die 'Luft des Todes’ gegenüber. Wenn dieser Todeshauoh durch das Imke Ohr in den des Lebens’, d. h. dem Atem (ebd. 2,17). In Opfergebeten wünscht man dem Toten die 'süfie Körper eintritt, dann ist das Leben zu Ende Luft’, die von Göttern gegeben wird, damit er (Pap. Ebers 100, 8. 108,10). B. Wind. In einer Reihe von Fällen ist sie atme. In ähnlicher Weise werden andere Götter es klar, daB es sich um bewegte Luft handelt, als Spender Luft genannt. Re-Harachte heilt: zunächst um einen Windhauch, der mit mäBiger Stärke und in einer für den Ägypter durch- 10 'der Wind und Wasser gibt’ (Berlin 7816. Dyn. 18). Min ist es, 'der Luft gibt seinem Getreuen aus angenehmen Weise weht. Fast an allen (Petrie, Koptos 20 a 14, ptol.). Ein Gebet an Stellen, an denen von Wind die Rede ist, wird dieser als etwas Wohltuendes angesehen. Die Atum bittet: 'Gib Luft dem NN.’ (Brit. Mus. 947, Dyn. 19). Schon im Anfang der 16. Dy'vier Winde’ sind in einem Lied an Osiris ernastie sagt ein an den Sonnengott, der auch wähnt (Kairo, Statue des Neuen Reiohs). Zum Aton 'Sonnensoheibe’ genannt ist, gerichtetes Toten wird gesagt: 'Du schwebst wie ein Wind, Gebet, daB er Luft geben möge. Es ist selbstdu flieget wie ein Schatten’ (Buch vom Durchwandeln der Ewigkeit). Ein Opfergebet wünscht verständlich, daB gerade die Texte der Amarnadem Toten, daB er den Wind atmen möge, der zeit, die sich mit Vorliebe an Bilder und Beivom Ozean herweht (Theben, Grab, Dyn. 18). >0 spiele aus der Natur halten, etwas Ähnliches Mit dem Wind vom Ozean her war gewiB aussprechen (Kairo 2974Ö — Oulte d'Atonou der Nordwind vom Mittelmeer gemeint. Das S. 89,69. 8 61). Der groBe Atonhymnus von Amama sagt denn auch zu dem Gott: 'Du sprechen viele Texte deutlich durch die Vergibst Luft, um alles zu beleben, was du geWendung der Worte'Luft des Nordwindes’ aus. Diese wünscht man sioh unter den Lebenden, schaffen hast (Z. 19). In einer großen Anrufung an den Weltenund auch der Tote soll sie atmen. Nach einem Satz in den Formeln der Opfergebete soll der herrscher heißt es: 'Dir gehört der Himmel, dir gehört die Erde,. dir r-gehört die Duat, dir Nordwind seine erfrischende Kühlung auch an die Nase der Toten bringen, da ja die Leben- gehört das Wasser und die Luft, die zwischen den sich sohon so sehr nach ihm sehnen (Tu- so ihnen ist (Brugsch, Große Oase 26,41). In dem Bericht über die Götterkönige wird erzählt, rin 1626; 1628; Mariette, Abydos 2,68). 2, 88). ΤΊη ״Rägyptische ■■ wxAi ׳1»1 רa Wort U/ *d* ^Λ ^4 *Α , λ1 Das bezeichnet offenbar daB einst Schow König war von Himmel, Erde, Duat, Wasser, Luft, Meer, Bergen usw. (Naos den furchtbaren Sturm, der sehr gefährlich für in El-Arisch ed. Griffith, pl. 24, 1). Mehrere die Schiffe und alle Lebewesen über das Niltal Götter haben das Beiwort 'Herr des Windes’ hinwegfegt. Er ist etwas Schreckliches im Gebzw. 'der Winde’, so Amon-Re, 'der eie zu den gensatz zu dem wohltuenden Windhauch, von dem in den bisherigen Belegen die Rede war. Nasen leitet (Theben, Grab, Dyn. 18), und einer der Totenriohter (Totenbuch ed. Naville 126, Am 19. Tag des dritten UberschwemmungsSchlußrede 17) und auch Osiris selbst mit dem monats sind die Kinder der Stürme die Herren des Himmels; deshalb ist dieser Tag nach einem 40 Zusatz 'Höher als seines Gleiohen’ (ebd. 164,2). Kalender, der die gute oder schlechte BedeuB. Aus der Nase der Götter. Nach tung der einzelnen Tage angibt, 'sehr gefB.hrunserer Vorstellung pflegt der Atem durch den lieh’ (Sallier IV, 8, 7). Wo ein Sturm von den Mund ein- und auszugehen. So wird gelegentSchiffern anf dem Meere vorauageahnt wird, lieh auch gesagt, daB die Winde aus dem flffchtet man, wenn es möglich ist, an die Kflete. Munde des Gottes kommen. Z. B. in einem Zu den schmückenden Beiworten des im Kampf Lied an Amon: 'Du biet herrlich an Erscheigegen jeden Widerstand einherfahrenden Könung mit den vier Winden des Himmels; eie S. ■ . י ■tr נnigs gehört auch der 'Sturm, der am Himmel losbricht’ (Ramses Π. in der Schlacht bei Kadesoh). 50 Winde lenkt’ (Brugsch, Große Oase 16, 86). II. In der Religion. Weit häufiger sind aber die Hinweise darauf, A. Von Göttern gegeben. Wie das gedaB der Wind aus der Nase dee Gottes komme, wie ja nach orientalischer Auffassung im allsamte Leben der Natur, sind auch Wind und Sturm von den Ägyptern in eine Beziehung zu gemeinen auch der Atem durch die Nase einden Göttern gebracht worden. Nach einer Darund auegeht. So sagt es ein Lied an den Sonnengott (Oase Charge, Neues Urgötterlied Z. 26 Stellung auf dem Granitnaos Louvre D 37 gibt es 'Götter, die Stürme geben’. In dem Vertrag, nach eigener Abschrift), ebenso von Ptah (Berlin den Ramses II. mit den Hethitern geschlossen Pap. 8048: 6,2) und von Amon-Re (Karnak, hat, werden als Zeugen angerufen die Götter ptol. Insohrift). Die Luft, die der Mensch atmet, ist nach dee Meeres, der Luft (d. h. der unbewegten 60 ägyptischer Vorstellung der Hauch der Götter. Luft) und des Unwetters (d. h. des Sturmes). In vielen Texten ist der Wind die Gabe Der Atem der Götter ist die 'Luft des Lebens’, eines bestimmten Gottes. Am häufigsten von wie der Atem der Menschen oft bezeichnet wird. Der König spendet diesen Götterhauch allen Göttern wird dann Amon genannt, 'der die als Atem für die Menschen. Die Vorstellung, Luft gibt’ (Roeder, Debod § 83). Amon ist es, die hier nach Tempelinschriften griechischer 'der Luft gibt jedem, den er liebt’ (Berlin 6910, Zeit wiedergegeben wurde, ist offenbar uralt. Dyn. 18). Deshalb ruft man in einem Gebet Von dem Hauch der Göt' jrneunheit ist im an Amon den Gott an: 'Gib uns Luft!’ (Anast.
Wind (ägyptisch)
Windgötter
Totenbuch die Rede (ed. Naville Kap. 110, Einleitung 41), und der Hauch der Isis wird schon in den Pyramidentexten erwähnt (Spruch 1140 a ed. Sethe). C. Für den Toten. In einigen der eben angeführten Beispiele wurde die Luft bzw. der Atem dem Toten gegeben. Auoh in den Opfergebeten werden Götter angerufen, damit der Tote von ihnen Luft bekomme. Natürlich ist es meist der Totengott Osiris, an den man eich mit dieser Bitte wendet, aber auch seine Nebenform Ptah-Sokar-Osiris, ferner den SonnenSott Re-Haraohte. Auf einer Totenflgur lautet as Gebet: '0 Herr des Friedhofs, gib mir Luft! 0 Osiris, gib Nordwind!’ (Leiden P 66.) D. Besondere Windgötter. Die ägyptisehen Texte haben auch für die einzelnen Winde den Sohritt getan, den sie bei anderen Gegenständen und Ereignissen der Natur vollzogen haben: daß sie sich nämlioh diese pereonifiziert vorstellten und ihnen eine bestimmte Gestalt gaben. Eine solohe Auffassung liegt schon nahe in einer Stelle des Totenbuohes, an der der Verstorbene sagt: 'loh bin wie Re, ich erteile schriftliche Befehle diesen Winden, die mächtiger sind als der Doppellöwe’ (ed. NaviUe 88 A, 9). Aber erst die griechische Zeit hat den Schritt in systematischer Weise ausSeführt oder ihn uns erst überliefert. In Denera steht an der Decke von Saal A eine DerStellung, in der auf der einen Seite 'der schöne Wind des Westens’ und auf der anderen Seite 'der schöne Wind des Südens’, beide als Götter abgebildet sind (Brugsch, Thesaurus 1,16). Am Fenster der Nordtreppe in Dendera iet ein Bild eines widderköpflgen Mannes mit Federkröne angebracht, der seine geflügelten Arme ausbreitet. In der Beischrift heifit er ' Bild des Sohow, der alles, was da ist, mit eeiner Geetalt ernährt, als schöner Nordwind; er ist der . Herr des Nordwindes, um jeden Mund zu beleben’ (Dümichen, Besultate 46, 81; Baugeschichte 28 f.) In einem Bilde aus der Zeit des Trajan im Tempel von Ombos sind in einem nioht näher festzustellenden Zusammenhänge die vier Windgötter als Phantasietiere dargestellt. Zwischen §obk und Haroäris, den Herren des Tempels, sieht man zunächst Sehow als knienden Mann mit ausgebreiteten, geflügelten Armen, in der linken Hand ein Segel (aas Schriftzeichen für Luft). Ihn umgeben die vier Windgötter: 1. 'Der den schönen Wind des Südens gibt’ als achtköpflger Löwe mit vier ausgebreiteten Flügelpaaren. 2. 'Der den schönen Wind des Nordens gibt’ als doppelköpfige Kuh, in deren Nacken zwei rückwärtsblickende Menschenköpfe sitzen. 8. Ein Falke mit vier ausgebreitoten Flügelpaaren. Er und das ganz zerstörte 4. Bild sind die Götter des Ost- bzw. Westwindes. In einer Begleitinschrift wird von Sobk Sesagt, daß 'die Luft liervorgeht aus seinem lunae und die Luft herausströmt aus eeiner Nase’ (De Morgan u. a., Korn Ombos 2, 291 bis 292, verglichen mit Photographien). [Roeder.] Windgötter (,Ατιμοι, Venti). Die im Winde wirkenden Kräfte sind, offenbar infolge ihrer
unmittelbar zu bemerkenden Tätigkeit, ■ohon frühzeitig als dämonische oder göttliche Mäohte aufgefaßt worden. Anf der Grenze zwischen der Naturerscheinung und götUioher Personifikation stehen sie noch bei Hom. Od. 10,1 ff., wo sie zunächst zwar ganz in menschlicher Gestalt auftreten, dann aber von ihrem Vater und Herrn (ταμ/η;) Aiolos (s. d. u. AioHa 2) mit Ausnahme des Zephyros (s. d.) in einen Lederschlauch fest eingebunden werden, fva ytj τι aafaitvevoy illfov xtf, was nur von eingeblasener Luft verstanden werden kann. Die gleiohe Auffassung findet eioh bei Vergil und späteren Dichtern, wie 0. Bd. 1, Sp. 193 auegeführt worden ist. Sonst treten sie uns bei Homer bereits völlig personifiziert entgegen, obwohl er in der Ilias nur Boreas und Zephyros (s. d,), in der Odyssee einmal Euros und Notos (s. d.) mit selbständigen Namen nennt. Sie erhalten Opfer (ispa xaia) und Weinspenden, nehmen aber an den Hekatomben, die den übrigen Göttern dargebracht werden, nicht teil (II. 28, 194ff.), was jedenfalls auf ihrer BeZiehung zu den luftartigen Totengeistern und zur Unterwelt beruht; vgl. Boscher 0. Bd. 1, Sp. 2873 f. Sind doch auch ihre weibliohen Gegenbilder, die Harpyien, welche den ffesLU» geradezu gleichgeeetzt werden (Hom. Od. 20, 86 u. 77), sowohl Sturm- als Todesgöttinnen (o. Bd. 1, Sp. 1844). Diese hat man sich nun sioher ursprünglich geiergestaltig vorgestellt (Boscher, Das 0. d. Kynanthropie handelnde Fragm. des Marcell. v. Side, Anhang I u. Nachträge), und zwar glaubte man sie besonders im Begeneturm dos Südwindes wirksam, der bezeichnenderweise in Italien den Namen Volturins (Geierwind) führt, während der den Himmel reinigende Nordwind Aquilo (Adlerwind) heifit (Boscher a. a. 0. S. 82 ff.). So darf man — mindestem in Italien — auch für die Windgötter ale Ubergangsform zwischen der Naturerecheiuung und der späteren geflügelten Menschengestalt (s. 0. Bd. 1, Sp. 807 ff.; Bd. 3, Sp. 470 und Zephyros) auf der Stufe des Dämonenglaubens ihre Verkörperung in gewaltigen Raubvögeln voraussetzen. In Griechenland deuten freilioh die aus der Verbindung von Windgöttern mit Harpyien (s. d.) und der ihnen wesensverwandten Erinys hervorgehenden windschnellen Rosse des Achilleus, der Dioskuren, des Ares und des Erechtheue, sowie des Rosses Areion (0. Bd. 1, Sp. 476. 804. 1834; Bd. 8, Sp. 9886 und Zephyros) auf einstige Rofigestalt, für die auch die Dentung des häufig Rofigestalt annehmenden Poseidon als Sturmgott (0. Bd. 8, Sp. 2802 ff.) an5""’ ' ’ ’ '
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in Rücksicht auf die Geier Volksübeneugung (Boscher a. a. 0. S. 68 f.), die sich später wohl auf diejenige der Stuten übertragen ließ, nioht aber im Gegensatz zur sinnlichen Wabrnehmung bei diesen entstehen konnte. Ähnlich verhält es sich mit der Befruchtung von Wachteln und Bergschildkröten durch die Winde (Schol. Nik. Al. 660) und mit deren zeugungskräftigem Einfluß auf alles Lebende überhaupt (Geopon. 9,3, S. 678); vgl. Boscher, Hermes d.
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WindgOtter
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Windgott S. 64 ff. Die Abstammungs- und sonzu Tarent der Fall. Endlich muBten ■ich auoh stigen Sagen sind unter den bereits ungefährdie Windgötter mit einem Kuchen begnügen, ten Namen der einzelnen Windgötter, sowie der aber in Erinnerung an ■eine einstige Beunter Astraios 1 und Bos, 0. Bd. 1, Sp. 1266, deutung einen oder auch (zum Enatz von zwölf behandelt. Wie alles andere Schlimme gelten Opfern) zwölf Nübel erhielt (C. I. Gr. 628,18 — auch die verderblichen Winde als Söhne des 0.1. A. 8, 77,18; vgl. Mairon bei AtMn. 4,18, Typhoeus (Hes. theog. 888 ff.), Typhos oder TyS. 184 e). Nach einem vor der Schlacht bei Arphon, dem dann ihre Gestalt angeglichen wird temision erhaltenen Orakel ■tifteten die Del(s. Typhon und 0. Bd. 1,... Sp. 806). _ phier in oder bei dem heiligen Haine der θνία, Kultus. ultue. Die Formen der den Windgöttern 10 offenbar mit Rücklicht auf den dve/iog lallant erwiesenen Verehrung sind aus ihrer nahen öimv Homere (Od. 12,400; vgl. 408), zur VerBeziehung zu den luftartigen Totenseelen herSühnung der Winde einen Altar una forderten vorgegangen, die sie beim Ausscheiden aus dem auoh die übrigen Griechen dazu auf (Herodot. Körper entführen (Bescher, Hermes d. Windgott 7,178. Clem. Alex. Str. 8, 8, Θ. 768 Potter), was S. 64 ff.). In der Urzeit erhielten sie Menschenin Athen offenbar auf Betreiben des Themiopfer, wie aus den Sagen hervorgeht, naoh ■toklea duroh Errichtung eine■ Heiligtum■ de■ denen die Griechen vor ihrer Abfahrt in Aulis Borea■ am Iliaso■ geaohah (0. Bd. 1, Sp. 814), und vor ihrer Rückkehr nach Troja solche dar■o daB man später behaupten konnte, er habe brachten (Ferg. Aen. 2,118 ff.), und Menelaos zur die Verehrung der Winde daielbat eingeführt Erzielung günstigen Fahrwindes in Ä(,, .gypten n (Ael. de nat. anim. 27 ,)ד. Die übrigen Kultstätzwei Kinder sohlachtete (Ιντομά αφβα ίηοίηββ, !ηοίηβι, ten dee Boreae hat Bapp, 0. Bd. 1, Sp. 814, beHerodot. 2,118); vgl. 0. Bd. 1, Sp. 2606. Stengel ■proohen. Die Windgötter wurden aber auoh im Hermes 18 (1881), 848 ff. 86 (1800), 884, soin ihrer Gesamtheit zu Athen verehrt (Prokl. wie die Selbatopferung des Königs Chaon in z. Plat. Tim. 2, 86 F, 8. 218 Diehl; C.I. Gr. a. einem Seesturm, 0. Bd. 1, Sp. 871. Irgendeine a. 0.), und außerdem hatte Zephyros daselbst Andeutung dieses furchtbaren Opferbrauche■ einen Altar in der Nähe des Heiligtums der hatte sich später nooh in Titane bei Sekyon Phytaliden (Pflanzer), wo man ihn wahrsoheinerhalten, wo alljährlioh in einer Nacht ein lieh wegen ■eines günstigen Einfluue * auf da! Priester den Winden auf einem Altsr ■unächst Wetter und den Pflanzenwuoh■ (Hom. Od. 7,118. offenbar in der bei anderen Göttern gewohnten ■0 Bdkehyl. frg. 48 Bgk. Verg. Georg. 1, 44 u. Sero.) Weise opferte, daneben aber zur Besänftigung anzurufen pflegte. Wenn man die attiaohen ihrer Wildheit geheimnisvolle und absoheuliohe Tritopatorea (s. d.) al■ dvettot oder dscadvat Opferbräuche in vier Gruben vornehm (dgä tl dvdpa« bezeichnete und zu innen bei Eheaohlie«al &Ua άηό^(ητα ig ßA&govg riaeagag, Pans. Bungen. behuf■ Kindererzeugung betete, so ge2,12,1); wenn hier die Menschenopfer für die ■ohah die■ deshalb, weil sie luftartig vorgevier Hauptwinde auch selbstverständlich durch stellte Ahnenseelen sind, die im Winde ihren die von Tieren ersetzt waren, ■0 wurden diese Sitz haben (Rohde, Psyche1 S. 228 f.). Au■ der jedenfalls doch noch irgendwie al■ Vertreter gleiohen Anschauung !■t e■ zu erklären, daB .von — Menechen — 1------ -■—’־i 1_« .. aAlter 14 ״nach gekennzeichnet. Auf jda■ nach der der Sage Sage von von lkonion lkonion die die Beseelung Beieelung der < des Branche■ deutet der Umetand, daB er dazu 40 von Prometheu■ und Athene gebildeten Ml ~ ‘_ .......... Tenvnn Medeia vA^fa.At.A azalian« »Τλ1γ»4 /λ Bd. 8, Q Owv ftAJ ,* von verfaßte*’ PnenhmAninivnn Beaohwörungen ■ann ■ang, ■chen duroh ■ΐί die Winde λerfolgt(o. Sp. 8048). wie die hierin den griechischen Brauch nachSonst werden Windopfer für Koroneia (Paus. ahmenden persiichen Priester den Wind unter 8, 84,3) und Kleonai (Seneo, nat guaeei. 4,8,8; Darbringnng von Opfern duroh Zaubergesänge vgl. Plut gu. con. 7,2, S) bezeugt. Hier ■chlaohzu beschwören suchten (Herodot. 7,181). Nach teten ihnen die Hagelwächter (%ala{0g>41a»tg) Thrakien wird, um es al■ Heimat der Winde einen pullus, unter dem wahrscheinlich ein zu kennzeichnen, ein ßittgog verlegt, aua dem junger Hahn zu verstehen ist (Stengel im Herdiese hervorwehen sollen (Dionysophanes in d. met 86 [1800], 888). Zu Bathos bei Megalopolis Schol.z.ApoU.Rhod. 1,828). In Athenbraobteman . in Arkadien wurde den Sturmwinden (IMellai, . o. Bd. ö, Bp. 15M. Ziegler.]
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Wochengöttersteine
Xanthippe
0. Benndorf, Wien 1898). Vielleicht sind auch die auf Schwänen sitzenden beiden Mädchen auf dem Wandgemälde der Roma (0. Bd. 4, Sp. 180, Fig. 19) als Aurae anzusprechen. Ja, es werden Aurae velificantes sua veste bereits unter den Werken des Praxiteles aufgeführt (Plin. n. h. 88, 29), und die ποντιάρ Λίρα erscheint schon bei Eurip. Hec. 444 fast panz personifixiert. Schwerlich sind dagegen in zwei neben Zeus stehenden Mädchen, die ihre Mäntel emporheben, auf einem Gemälde in Pompeji (Helbig, Wandgem. 103) mit Stephani Aurae zu erkennen. [Steuding.] Woohengötterstelne. Dieselben bildeten wahrscheinlich alle das mittlere Glied, den Zwischensockel, der Jupitergigantensäulen, zwisehen den Viergöttersteinen (8. d. Art.) und der Säule, auf welcher die Gruppe des Jupiter mit dem Giganten stand. Doch sind auf diesem Zwischensockel öfters auch andere Gottheiten angebracht. Von Haug (Westd. Zeitschr. 9,1890) sind 17 Wochengöttersteine aufgeführt und beschrieben, dazu sind seitdem noch vier bekannt geworden. Dieselben sind geschmückt mit den Reliefbildern der sieben Planetengötter (vgl. d. Art.) in etwas kleinerem Maßstab als die Bilder der Viergöttereteine. Die siebentägige Wo 0 he, eine ohne Rücksicht auf das Sonnenjahr und seine Monate ununterbrochen fortlaufende Zeitrechnung, stammt wohl schon aus grauer Vorzeit und Kam aus Babylonien zu den Israeliten, bei denen überhaupt die Siebenzahl für heilig galt (vgl. Exodus 20, 8—11. Levit. 28,6 f. 16 f. 84 U. 26, lff.). Seit Alexander d. Gr. kam sie unter dem Namen Hebdomas nach Ägypten und ins Abendland. Hier fand sie dann mit dem Christentum allgemeine Verbreitung, auch in die 'neue . * Welt Der Anfang der Woche war schon im mosaischen Dekalog so bestimmt, daß der Sabbat die Woche beschloß, indem es hieß: sechs Tage Arbeit und dann der Sabbat (Samstag) als Ruhetag. Außer dieeem hatten die anderen Wochentage keine besonderen Namen; die Feettage wurden nach den Monatetagen bestimmt. Dies wurde verändert durch die chaldäisohe Astrologie, welche besonders in Ägypten festen Fuß faßte und die Wochentage nach den ,Planeten’ benannte. Näheres hierüber findet eich besonders bei de Wüte, Gai. arch. 8 (mit Nachtrag 6); Haug, ־Westd. Zeitschr. 9 (1890), S. 17 ff; Zeitschr. für deutsche Wortforschung 1,2 f., Sept. 1900, mit Beitr. von Jensen, Nöldeke, Thumb, Gundermann; E. Maaß, Die Tagesgötter 1902. Nach der astrologischen Bereennung, die uns Dio Cassius 87, 18 f. um 210—280 n. Chr. überliefert hat, wurde nicht der Sonntag, sondern der Saturnstag, der jüdisehe Sabbat, als enter Wochentag bestimmt. Zwar wurden die Astrologen, Chaldaei genannt, wegen des Unfugs, der sich vielfach an ihre Lehren knüpfte, wiederholt bestraft (schon a. 189 v. Chr.), aber der Unfug war nicht auszurotten, zumal da mehrere Kaiser, wie Bchon Augustus und seine Familie, der Astrologie ergeben waren. Später war es besondere Septimiue Severus, der die Astrologie und ihre Anhänger begünstigte. Aber auch schon in
Pompeji finden wir die Wochengötter auf Wandgemälden, sodann zur Zeit des Titus und des Antoninus Pius fast in allen Teilen des römisehen Reiche von Syrien und Ägypten bis nach Britannien als Verzierungen auf den verschiedensten Gegenständen, wie Münzen, Werkzeugen, Schmucksachen, Gefäßen, Mosaikböden (Haug a. a. 0. S. 40 ff.). Vgl. besonders die eilberne Schöpfkelle von Wettingen, abgeb. bei Roecher Sp. 2840. — Die Reihe beginnt meistens mit Saturn nach der Zeitrechnung der ägyptischen Astrologen; erst ums Jahr 800 wurde unter dem Einfluß des persischen Mithrakultus und dea Christentums der Beginn mit Sol herrschend und findet sich so in Mainz, vgl. Körber, Mainser Zeitschr. 7, a. 20. öfters ist der Anfang auoh schwer zu bestimmen. G ewöhnlich finden wir auf den Zwischensockeln der Jupitergigantensäulen ganze Figuren, seltener Köpfe oder Brustbilder; dagegen als Schmuck für andere Gegenstände erscheinen sie meist in Büstenform (Haug a. a. 0. S. 88. 46). Wie die Wochentage nach den Planeten und diese nach den römischen Gottheiten benannt wurden, so sind sie auch im Bilde wie diese dargestellt, mit den gewöhnlichen Attributen (vgl. Haug a. a. 0. S. 88 ff.). Sol mit Strahlenkranz, Luna mit Mondsichel über dem Kopf halten in den Händen Fackel und Peitsche. Mars ist mit Helm, Speer und Schild, Merkur mit Sohlangenstab und Beutel sowie Flügeln am Kopfe charakterisiert. Jupiter trägt das lange Szepter und den Blitzstrahl in den Händen, Venus .den Spiegel in der erhobenen Hand, Saturn ein gekrümmtes Messer, die Harpe. Sol ist mit der Chlamys, Luna mit Chiton und Himation, Mars mit Panzer, Merkur mit Chlamys, Jupiter mit Himation bekleidet, wie auf den Viergöttersteinen. Bei Saturn und Venus ist die Verhüllung mit einem Schleier bemerkenswert. Da ein Siebeneck nioht leicht herzustellen war, so wurde mehrfach ein Achteck gewählt und dann eine Seite mit der Inschrift gefüllt oder eine weitere Figur hinzugefügt, so eine Fortuna oder ein GeniuB oder sonst eine andere Gottheit, oder gar, wie auf einem bei Köngen aus dem Neckar gezogenen Steine (vgl. Göflsler, B. Germ. Korr.-Bl. 1917, S. 118f. m. Abb.), ein Gigant mit aufgestützten Sohlangenbeinen und erhobenen Händen, so daß er die über ihm stehende Säule zu tragen scheint, also der richtige Telamon (vgl. E. Curtius, Ges. Abh. 2,273 ff. E. Maaß, Tageigötter 202). Mehrfach wurde auch ein runderZwischensockel oder ein vierseitiger mit je zwei Figuren gewählt. [F. Haug.] Xanthe (ΒάνΟη), Amazone, Hygin. f. 183. [Klugmann.] Xanthios. 1) Vater des Leukippos, des Gründers von Magnesia a. Μ., aus dem Geschlecht des Bellerophon, Parthenios 6, — 2) Der sonst Xanthos (s. d. nr. 6) genannte Gegner des Melanthos heißt bei Hellanikos frg. 126 Jac. (im Schol. Plat. Symp. 208 D) Xanthios. [Pfister.] Xanthippe (Καν&Ιππη), 1) Amazone, Gegnerin von Iolaos auf einer rotfig. Vaee, Luynes Vases pl. 44. [Klugmann.] 2) Tochter des Doros, Gemahlin des Pleuron,
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Xanthippos
Xanthos
Mutter des Agenor und dreier Töchter, Apollod. 1, 58. — 8) Bei Hygin. f. 254 heißt es in der Aufzählung der Heroinen, die durch ihre Pietät berühmt waren: Xanthippe Myconi, patri incluso carcere, lacte suo alimentum vitae praestitit. Bei Val. Max. δ, 4 ext. 1 wird sie Pero genannt. Über die Legende selbst vgl. Fr. Kuntee, Neue Jahrb. 18 (1804), 280 ff., wo weitere Literatur. [Pfister.] Xanthippos (βάνΟΊπΛος), 1) einer der Sohne des Melas, der Tydeus tötete, worauf er fliehen mußte; Alkmeionis bei Apollod. 1,78; 0. 0. 6, 1880. — 2) In Tronic in Phokis wurde ein Λρχηγίνηρ verehrt, der von den einen X., oix άφανης τά ίς ηάΐβμον, von den anderen Phokos, Sohn des Ornytion, genannt wurde, Paus. 10,4,10. Über άρχηγίτηρ ·■ Pauly-Wissowa 2, 44 lff.; 11,2181; über die Art dee Opfere für X s. Pfister, Reliquienkult im Altertum 2. 474; 478 ; Samter, Geburt, Hocheeit und Tod 188,1; Eitrem, Opferritus und Voropfer 418 f. Wer der f/ρως άρχηγίτηρ in Tronic war, wurde in späterer Zeit verschieden bestimmt, genau so wie etwa der Taraxippos in Olympia, vgl. Reliquienkult 2, 488 ff. — 8) Einer der Söhne des Delphontes und der Hyrmetho, Paus. 2, 28, 8. — 4) Nach einer Version (Schol. II. 4, 818) Vater des Ereuthalion. [Pfister.] Xanthts (3dvH1s), 1) eine der 50 Töchter des Thespios (8. d.), mit der Herakles den Homolippos zeugt, Apollod. 2,182. [Pfister.] 2) Dämon in einem Trennungszauber des Leid. Pap. J 384,15. 81 β τι ίγά βίμι ό S. Sal[μα>]ν ονβαιμι. .τιβίρπιρρι. (Dieterichlaa, Jahrb. Suppl. 18 (1888), 818: ξανίιχαι; vgl. meine Kollation Rh. Mus. 58 (1918), 818.) Er ist wohl auoh genannt in der vorhergehenden demotisohgrieoh. Kol. 14,8 (0 £avH) und 17,18 (alfavff). [Preisendanz.] Xantho (ΧανΌώ), 1) Bakchenname auf einer . echwarzflg. Amphora zu Leiden, nr. 1826 (ΧΑΝΘΔ d. i. 3avH0}, und auf einem echwarzflg. Krater, Samml. Durand nr. 146. Obszöner Tanz von fünf Bakchen, deren erste ΧΑΝΘΟΙ beißt. Heydemann, Satyr- und Bakchennamen 28 W, x. 2) Wassernymphe, Verg. Georg. 4,888. AlsTochter von Nereus und Doris zu den 50 Nereiden gehörig, Hyg. fab. praef. (29, 8 Bunte}. Diesem Nymphennamen ist der bakchische entlehnt. Heydemann 45,288. [Preisendanz.] 1 Xanthos. 1) In der einen der beiden Versionen, die Paus. 8,24,1 von der Abstammung des Eponymos der arkadischen Stadt Psophis gibt, heißt Psophis Tochter des X., dee Sohnes des Erymanthos, des Sohnes des Arkas — 2) Sohn des Triopas, Diod. 5, 81; Hygin. f. 145; Schol. Eur. Orest. 9.12. Nach Diodor ist dieser X. König der Pelasger in Lykien, von wo aus er Lesbos besiedelt. — 8) In der Danaidenliste bei Hygin. f. 170 einer der Söhne des Aigyptos, t der von der Danaide Arkania getötet wird. — 4) Einer der Niobiden (s. d.) in der Liste dee Pherekydes frg. 128 Jac. im Schol. Eur. Phoin. 182. — 5) Boioterkönig, der im Zweikampf mit Melanthos fällt; zur Erinnerung hieran stiftete man das Apaturienfest und das Heiligtum des Dionysos Melanaigie (s. d.); Schol. Aristoph. Ach. 146; Konon 88; Schol. Plat.
Symp. 208 D (nach Hellanikos). An der letzteren Stelle heißt der Boioter Xanthios. Vgl. noch Strabo 8, 388 nnd den arabischen Bericht hei Lippert, ZDMG 48 (1884), 488 ff. Nach Paus. 8, 6,18 sind die Vorfahren des X. von unten nach oben Ptolemaios, Damarichthon, Opheltes, Peneleos; sein Gegner wird Andropompos (Vater des Melanthee) genannt. Usener, Arch. für Rel.-Wiss. 7 (1804), 802 ff. (vgl. Rhein. Mus. 88, 1 888) hat diesen Zweikampf als das mythische Prototyp des rituellen Kampfes zwischen dem ״Schwarzen1* und dem ״Blonden“ erklärt; e. weiter dazu Nilsson, N. Jbb. 21 (1811), 674 ff. A. Winterstein, Der Ursprung der Tragödie 1825, 146ff.; K. Spieß, Bauernkunst 1825, 184ff — 0) Ein Heroenopfer an Xanthos bei den Makedonen, verbunden mit Reinigung des Heeres erwähnt Suidas s. v. ΙναγΙζων, vgl. Hesych s, v. SarHiua. Dazu Usener a a. O. 808. Über den makedonischen Namen Xanthikos 6. PaulyWissowa 10, 1587. — 7) Sohn des Phainops, zusammen mit Beinern Bruder Thoon vor Troja von Diomedes getötet; II. 5, 152. — β) Mit drei anderen Lokaleponymen Lykiens (Tloos, Pinaros, Kragos) als Sohn des Tremilos und der Nymphe Praiidike von Panyassis (frg 18 Kinkel) bei Steph. But. s. v. ΤριμΙλτ! genannt. Xanthos ist Fluß una Stadt in Lykien. Dieser X. iet vielleicht auch bei Parthenios 85 gemeint, während die zwei anderen Personen dieses Namens bei Parthenios 8 und 27 unbestimmbar sind. Zwei weitere Genealogien gibt Eustath. Dion. Perieg. 120; nach der einen (ebeneo auch Steph. Byi. s. v. Πάταρα} ist Xanthos Vater der Lykia, der Mutter des Pataros; nach der anderen sind Pataros und Xanthos SOhne des Lapaion. Bei Steph. Byt. e. v. 3άνHot wird der Gründer und Eponymos dieser lykischen Stadt ein Ägypter oder Kreter genannt. — 0) König von Kreta, der die Europa raubte, Augustin, de civ. d. 18,12. — 10) Einer der zwOlf Pane im Heer des Dionysos bei Nonnos 14, 82 ff. — 11) Geb! SävHos in Xanthos in Lykien, Le Bas- Waddington, Voyage archeol. 8, 1258; 1281; Journ. of Hell. Stud. 28 (1808), 184; s. jetzt auch Tituli Asiae minoris 2, 1 (1820). — 12) X. und Gorgos sind Söhne des Midas, auf deren Aufforderung Homer das Epigramm für das Grab ihres Vaters dichtete; Cert. Hom. et Hes. 15 p. 48,2 Wilam. In derselben Literatursphäre hat das Volksbuch von Aesop, dem Herrn, dessen Sklave Aesop wurde, den Namen Xanthos gegeben. — 18) Fluß und Flußgott in der Troas; 8. Skamandros; dazu H. Güntert, Von der Sprache der Götter und Geister 1821, 107 ff. — 14) Pferd des Achilleus (77.18,149; 18,400ff.; Apollod. 3,170; Diod. 6, 8). des Hektor (Flickvers II. 8,185; u. Wilamowits, Die Ilias und Homer 1918, S. 48, 8), des Erechtheus (Nonnos 37, 157), des Thrakers Diomedes (Hygin. f. 80) und eines Helden auf einer korinth. Vase, Robert, Melanges Perrot 805; 0. Podarge. Das Wort Javffoj ist auch Beiname von Pferden, II. 11,680; vgl. 8,407. Über das Nachleben dee mythischen Pferdenamens in dem Namen dee christlichen Diakons Xanthippos s. J. Rendel Harris, The Dioscuri in the Christian Legende 1908, S. 27;
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Xarxi
Xenios
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μινοι Mil. Vom Tiooh all einem βομί» φιΐίαν eine nicht sehr wahrscheinliche Vermutung. — ϋ·ιΔν xal £s»/a>» spricht Plut., »ept. »ap. conv. 16) Das Wort lav9Ag ist auch häufiger Bei16, p. 168 C, ähnlich zählt er amator. 16, p. 768 D name von Gottheiten: Aphrodite, Artemis, für jede Art von φιΐία einen Απιβτάνη» thidg Athena, Chariten, Demeter, Dionysos, Harmonia, auf: η φΐίιον 10*£4 ( *זί Αμόγνιον xal πατρώο *. Horen, Persephone; Belege bei Bruchmann, Heliodor β, 2 πρό; ΒινΙων xal ΦΜαν 4>»ώ». Epitheta deorum 1898; dazu Apollon, Schol. An Zea■ iit hier überall in eriter Linie gePind. 01. 7,60. Ebenso Beiname von Heroen: dacht, aber andere Gotter, die auoh X. heißen Achilleus (Pind. Nem. 8,76), Agamede (II. 11, konnten, lind mit eingeeohlossen. Zeus X, und 740), Ganymedes (Hom. hym. Ven. 202), Iason (Ap Bhod. 1, 1084), Meleagros (II. 2, 042), Me- 10) Philios ist stereotype Verbindung: Cook, Zeus 2,1177, 2. Über die rOmiichen du hospitales ·. nelaos (II. 8,284 u. oft), Rhadamanthys (Od. 4,604; 7,328). Über das lateinische flavus als Steuding, ob. Bd. 1, Sp. 2761, wo Ovid. met. 6, Epitheton von Göttern und Heroen s. Carter, 46 (hospitii dii) und Serv. Dan. Aen. 1, 788 hinzuzufügen wäre. Vgl. auch Xenio» A 2. Epitheta deorum 1902, S. 122. [Pfister.] [Weinreich.] Xarxi. Naoh dem Zauber-Papyrus Mimaut XenioB. A. Beiname dee Zeus. 1. Litera(Louvre Nr. 2891) Z. 140 hat der Sonnengott tur: Gruppe, Gr. Afythol. 921,4. 1110,8. Bruchdiesen Namen, Xao£[1]. [Preisendanz.] Xeine (Βίίντμ, Beiname der Aphrodite in mann, Epith. Deorum 186. Farnell, Oults 1, 78. Cook, Zeu», passim, Index zu Bd. 1 und 21. v. Memphis, Herod. 2,112. Gemeint ist die phoinische Astarte, die von den Ägyptern zum >0> Vilrtheim Aischylos' Schuteflehende (1928) 0 ff. !.Braun, De Theraeorum rebus sacris (Diu. Halle Unterschied von ihrer eigenen Aphrodite die 1982) 0. — 2. Namen ·form. Neben Slvtog oft * 'Fremde genannt wurde; vgl. Wiedemann, gebraucht die epische Form Sslviog: N 624 f. Herodots ä. Buch S. 488. Herodot sieht in ihr 1 270 f. £ 288 f. Find. N. 6,88. Apoll. Bhod. 2, die griechische Helene, während Strabo 10, 807 1181 f. 8,198. Alex, Aet. p. 220 Mein., frg. 1,14 sagt: 'Αφροδίτη! IsgAv, &t&g 'Elltjvidog * opifoBergk, bei Parthen. 14,14. Nebenform XesvijμΑνη»· rivlg de ΣβΙήντρ Isgbv slval φασι *. — 10; Suid. a. v. *£» ?[10 und Ebieivog Apoll. Im homerischen Demeterhymnos L 48 wird die in Gestalt einer alten Frau im Palast in EleuBhod. 2, 878 (für Zeuz Genetaios am Pontui, den da■ Schol. z. d. 8t SAviog nennt, vgl. unten sie Dienste tuende Demeter ξιΐνη genannt. Über £4 *01 fteol 1. auch W. Nestle, Philol. N. F. 101 A 6 h). Die Römer geben X. wieder entweder 18 (1900), 68 f.; Norden, Agnostos Theos 68. durch hospes: Iuppiter hotpes bei Ovid. met. 10, 224 (10 auch bei anderen Gottern, oder hospita [Pfister.] Xelnis, Chersonesite, der ein dem Protesilaos bei Göttinnen: Carter, Epith. Deorum 126), oder heiliges Grundstüok wegnimmt. Protesilaos erdurch hospitalis, b. Goete, Corp. Glos». 0, 628. scheint ihm als φάσμα, bei dessen Anblick X. Iupp. hospit. bei Cic. ad Quint, fratr. 2,10,12. geblendet wird: Philostr., her. 2, p. 286 K. F. pro Deiot. 18. Plin. in der unten A 7 genannPfister, Beliquienkult Bd. 2, 618 A. 164. ten Stelle. So überzetzt auch Apul. da! £4 *10; [Weinreich.] der Schrift π. ηόαμον, 1. unten A 4. Serv. Dan. Xenael (Bevajk), Dämon, bei dem die un- Aen. 1, 736. Das viel seltenere Vorkommen reinen Geister beschworen werden im cod. Par. 40 dieses Epithetons bei den Börnern erklärt eich gr. 2810; vgl. Beittenstein, Poim. 294. daraus, daß bei ihnen die religiöse Bedeutung [Preisendanz.] des hospitium viel geringer war als in GrieXenia, Beiname 1) der Athena in Sparta, chenland, s. Leonhard, Bealenc. 8, 2494 f. — 8. Bedeutung: Suid. s. v. £4 *10;· 6 e1)g ξιdie dort neben Zens Xenios (8. Art. Xenios A 6 d) verehrt wurde; Paus. 3,11,11. Wide, Lakon. vlag ΐφορο; ׳leysrai xal Siviog 4 Zeig. Schol. Kulte 9. Zeus und Athena habenja auch sonst Lucian, gall. 2, p. 87 B. Wie vor allen anderen manche Beinamen gemeinsam, 8. Preller■ Bobert, Göttern Zeus als wv£10; und Ixieiog die Schutzflehenden, als tplkiog die Freunde schützt, so Gr. Mythol. 1,220,4; natürlich ist X. vom Vater her auf die Tochter übertragen. — 2) der wacht er mehr als alle anderen über den FremAphrodite (X. Kvngig) in Epigramm aus Mega- 00 den, der juristisch zunächst rechtlos war, aber polis, IG 6,2, nr. 401 v. 4; einen Aphroditeals Gastfreund geschützt werden mußte; Thaltempel (aber nicht der X. Aphr.) erwähnt Paus. heim, Griech.Bechtsaltertümerb, Blümner, Griech. 8, 82, 2. Über Thetis £»»odoxo; und Belene £«Privataltertümer 491 ff. H. Schaefer, StaatsνοίηγΑ! oder fsivayoyd; 0. unten Xenios B 6. 7. form u. Politik 18. Das wurzelt in sehr alÜber hospita b. u. Xenios A 1. [Weinreich.] tertümliohem Rechtsempfinden, das wohl schon Xenlkoe (βνό; yeevixAg), ein Fremdengott, in vorhomerischer Zeit zu dieser Funktion des welcher in Athen ein Heiligtum besaß (Athen. Zeus geführt hat. Bei Homer wird sie stark Intchr. au» der Zeit de» peloponnesischen Kriege», betont. Odysseus zuPolyphem 1 270f.: Zeig d' C. I. A. 1, 278, f, 18. Dittenberger, syU. 29, 86). 4πιτ:μτ)?ωρ huvdaiv re ξιΐνων r», telviog, 8; [Steuding.] eo ^»Ινοιαιν &μ‘ aldoloteiv ΑπηΑιΙ, vgl. £ 283 f.: Xenlol Theo! faßt als besondere Kategorie Mibg ... isivlov, 3; vf pdliora vspeeeSrai xaxa zusammen Pollux 1, 24 in langer Liste von Igya, £ 108 889, N 024 f. Sogar die xrajfol... Götterepitheta. In erster Linie ist an Zeus zu agbg · ■ . MiAg elaiv, t 207. Wenn auch die undenken (s. u. Xenio»), aber neben ihm gibt es ter dem Namen des Charondas überlieferten noch besondere Schutzpatrone der £4 *01, die προοίμια νΑμαν ein junges Machwerk sind, gibt Vergehen gegen diese strafen. Als solche werdie bei Stob. flor. 44,40 (4, p. 161 Hense) überden bei Platon, leg. 729 E. 780 A genannt ό £4lieferte Vorschrift doch uraltes Rechtsempfln*10; Ιχάαπον dalpmv xal üsi; τώ ξ»νΙφ βννιπΑden wieder: £Avov dl πάντα .. . sig xal
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rechte vom Eingang in die άνδρεία: f)v ΒενΙου οίηείως προβόόχεβ&αι xal άποβτόΙΙειν, μεμνητι Αιός ζενίαν re προαηγόρευον. — g) Pantiμόνους Aιός ζενίου ώς παρά παβιν Ιδρυμένου kapaion. Grabinschrift mit dem hinzu^efügten ηοινοϊ &ιοΐ xal δντος (πιβηόπου φιΐοζενίας τε Epigramm: ΟΙ μίν Ιμί xrslvavvsp όμοιων άντιxal πατοζενίας. So auch Apoll. Bhod. 2,1181 f.: τυχοιβαν, Ζεύ Βίνιε, 01 di γονείς τίντες Svaivro άΐΓ Μτας ξεΐνους Αεός είνεκεν αίδέβααα&ε Βειβίου, welches nach dem ״Stmon»d«"-Epigramm νίου ΊχοβΙου τε· Αιός f &μφω Ιπόται τε xal A. P. 7, 610 gemacht ist. Ziebarth, Phüol. 64, |0Γνοι. ό δό «ον xal Ιπόεβιος &μμι τίτνεται. 296. Latyschev, Inscr. Pont. Eux. 4, nr. 221. — 2,198: xal οτις μάλα ηύντατος άνδρ&ν Ξεινίου h) Ιερόν des Zens Euxeinoe oder X. auf Γένηαΐδείται Ζηνός Μμιν ήδ’ άΐεγίζει. Bio Prus. l,39f. (ρ. 66 Β.): Zeus heißt X., 8t1 xal voflro 10 ταΐα άκρα am Pontus: Apoll. Bhod. 2, 378, dazu Schol. z. d. St., Buge, Bediene. 7,1132 und oben άρχή φιΐΐας μηδί τ&ν ζένων άμελεΐν μηδί άλA 2. — i) Rhodos. Zwei Genossenschaften der λοτριον ήγείοδαι μηδίνα άν&ρώπων, EntspreDiosxeniaBten (Αιός ΞεινιααταΙ Aiovvoiaexal und chendee 12,76 f. (ρ. 418 Β.). Plutarch de exii. ΣατηριαβταΙ Αιός ΒενιααταΙ) IG 12,1, nr. 101 13, ρ. 606 sagt deshalb: ΒενΙου Aιός τιμαί πολν. 1 u. 8; Poland, Vereinswesen 69. 177 f., ferner kal xal μεγάΐαι, cf. Plut. amat. 766 C. Libanios decl. 4, 9 (6 p. 284 F.) bezeichnet X. ale Άί[κ1α]πι[αατβν τ]βν θί[οξϊν]«>[ν] Eph. arch. 1913, S. 3 nr. 86; vgl. dazu den athenischen χΕφαΙαιον . . . τ&ν όπωνυμι&ν αύτού, xal ότι Verein oben a). — k) Würfelorakel aus Ormele παντός μίν άναφήματος ήδιον έχείνω τό τά in Phrygien. Cousin, BCH 8, 602. Heinevetter, περί τους ζένους si Ιχειν. — 4. Es fehlt deshalb X. kaum je in Aufzählungen von so Würfel- und Buchstabenorakel (Dies. Breslau 1912) 12. — 1) Den Tempel der Samaritaner Epitheta des Zeus (um so merkwürdiger, daß es Ael. Arist. im Zeushymnos or. 44,29 f. auf dem Berge Garizim ließ 168 Antiochos IV. Epiphanes in Heiligtum des Z. X. nicht nennt): Cornut. 9, p. 9 Lang. Ps. Aristot. π. κόσμον 7, p. 401a 22 —־Stob. ecl. 1,1, 86 = umwandeln, 3. Makk. 6, 1. Euseb. Chron. 2, 126 f. Schoene (Hieron. sagt lovis Peregrini), Hospitalem bei Apul., de mundo 87. Bion. Prus. nach anderer Version in einen des Z.Hellenios: a. a. O. Lukian. Tim. 1. Clem. Alex, protr. 2,87, p. 27 St. Schol. Aristoph. egu. 500. Schol. Eurip. loseph. ant. lud. 12,16. Zonaras 4,19, 8. Cook 1,283. 2,887. — m) Menschenopfer für Z. X. in Hec. 846. 791. Andr. 608. Schol. rec. Soph., Aiae Kypnos erwähnt Ovid met. 10, 224 (lovis Hospi492. Achill, in Arat. phoen. 2 f. (Maass, Comm. in Arat. rel. p. 84). Schol. Arat. p. 382,11 Maass. 90 tis ara, wo Fremde geopfert). Bei Schwenn, Menschenopfer finde ich dae Beispiel nicht. Anon. Epith. deor. bei Studemund, Anecd. 1, p. 266 f., Nicetas ebd. 282, und noch im Favorin. Lact. Plac. narr. fab. hat das Epitheton nicht. — Über das Relief in Rom mit Inschrift s. lex. dea Guarino 1377, 18ff. (Bindorf, Gramm. Gr. I). — 6. Kulttateachen. a) Athen: h erinnert an die Namen Ίαοίβοίος und Jarhai aus Palmyra, die die Verehrung des Monds für die Stadt beweisen. ,Nazaia iet AI-'Uzza, die Allmächtige, Herrin des Morgensterne, die ▼on Herodian Ασζροάρχη genannt wird’ (Θ. 128). Die Namen Yari, Nazaia sind Kypris angeδ’ ”
ehrten Götter, nioht weniger Elagabal wie Tcipi Nafala ▼on der arabischen Dynastie mitge■ ) bracht, nur in Emesa an allgemein syrischhellenistische Anschauungen angepaßt worden sind.’ [Preisendanz.] Yarmekh (y'rmek demot.), Dämon im demoliechen Zauberpapyrus ▼on London-Leiden; 1. oben unter Yaeo. [Preisendanz.] Yb (yb), einer der Namen des Chons, Mitgottes ▼on Horos (Erman, Äg. Hel. 214) im demotischen magischen Papyrus (F. Griffiih-H. Thompson, The demot. mag. pap. of Lond. and Leiden 1 [1904], S. 89) col. 9,7—9), wo Th. Hopfner, Offenbarungssauber 1,99 f., 1404 übersetzt: ,Deine Schlange ist eine Schlange der Ewigkeit, deine Bann ein Mondmonat, dein Baum ein Weinstock und eine Persea(?), deine Pflanze die Pflanze des Amon, dein Vogel des Himmels ein Reiher, dein Kisch [der Tiefe ?] ein schwärzer Lebesflsch, sie sind dir begründet auf Erden. ,Yb‘ ist dein Name in deinem Leibe im(?) Meere; deine Gestalt aus Stein, in der du herverkamst, ist ein...’ Die englisohen Herausgeber geben zur Erklärung des Wortes niohts, s. Bd. 8 (1909), 161 mag. names, nr. 708. ’yb probably has a definite meaning, bui a» yet it is obscure’ Bd. 1, 88 Anm. Von Yb ▼erschieden ist wohl kaum der col. 10,80 genannte Dämon Ib: ,loh bin Anepo (,great Anubis or elder Anubis’ Gr.-Th.).. .Ib ('!>)’, der ebenso begegnet 001.27,8:' Ion bin Anepo... Ib, Thibai.’ Im Pap. 48 (Anastasi) des Brit. Mus.Z. 119 stehen Götternamen Arbethieo, Seth,. ..iß... ttiae, die ioh ergänze zu ,Iß 'Ida>. [Preisendanz.] Ygia, Sohreibung ohne Hauohlaut statt Hygia — Hygieia (0. Bd. 1,2, Sp. 2772 ff., unvoUständig), z. B. in den Weihinschriften OIL 8, 17 (Rom); * 11,8026 (Mevania in Umbria); 8, 2824 (— Dessau, Inscr. Lat. sei. 4828, Lambaeeis in Numidia) und * 8,8986 (Mauretania Caesariensis), — In den mit * gezeichneten InSchriften ist Y. allein geehrt, sonst, wie gewöhnlioh Hygia (Hygeia: CIL 10,1648), mit Aesculapius (Asciemus) verbunden. — Sonstige Belege für Niohtoeaohtung des Hauohlautes (der Aspiration) am Wortufang s. Dessau a. a. 0. ▼01. 8, p. 817f., wie Ygia, so Ylas statt Hylas, Elena statt Helena, Aecate statt Hecate usw. [KeuneJ Ymert (Tfitgi), Dämon, der in einem Lichtorakel, Ινχνομαννζίον, des Pap. JJnt. Mus. 121,
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Yohel
Zagreue
684 Wess. (Denkschr. Wien. Akad. 42, 1893) angerufen wird mit ' Syis Τμβρι’. Zauberworte folgen. Das Wort hängt wohl zusammen mit dem ähnlichen, das der Myste der sog. Mithrasliturgie, Groß. Par. Zauberbuch Z. 661, zu seinem Schutz gegen ein Amulet sagen muB: ,φΰίαξόν μβ, χροονμηρι’. Ebenso steht am Ende des Stückes in einer textlich schwierigen Stelle, Z. 819: εύαννμου χροβ&νμηρι, χΐηρώινατον xal eb Αχόμνημα ijei (folgen vier Homerveise), wo A. Dieterich, Mithrasliturgie 20, sohrieb: simννμον χρός &νμ«[ρΕ1ρ, ohne die Stelle Z. 681 zu berücksichtigen; vgl. meinen Nachtrag zur 8. Aufl. der Mithrasliturgie (ed. 0. Weinreich, Leipzig 1928) S. III. [Preisendanz.] Yohel, demotische Form des sonst ΊωήΙ geeohriebenen Namens im demot. Zauberpap. von London und Leiden, ed. GriffUh-Thompson 1, 1904), y- o-hel. Als Dämon bezeichnet col. 6,11 zusammen mit Agathodaimon, Bouel, Bolboölund wird genannt ,der erste Diener des großen Gottes, he who giveth light exceedingly, the companion of the flame.. .the great god who is seated in the fire.’.. [Preisendanz.] Yeauilaue (Taaveiavs), Anfang eines der Geheimnamen des Allherrschers im 'AchtenSuch Mosis ’ des Pap. Leid. W (J 896) col. 17, wo auBer dem groBen Namen noch vier andere genannt sind, der neunbuebstabige (αεη εηι ovo), der von 14 Buchstaben (vsavstave [Ja'we * ?] 'Ιάω νρ), der von 26 (αραββαοναραβα, zu verdoppeln), der dee Zeus (χοναι * reu ot yotvt xa aßta otußa φορονομ εχιζρφαν); vgl. A. Dieterich, Abraxas 194 f. Th. Hopfner, Offenbarungssauber 1, § 767, in mitunter abweichender Auffassung. [Preisendanz.] Zaalaeriphphu (Ζααΐαηριφφον), ,syrischer’ Anruf einee Dämons, des Kyrios faaovigs im Pap. Brit. Mus. 46 (Anast.), 486 (488 Wess.) lyd> τίμι A ίχεχαίούμινός oe σνριανί ♦si» μόyav Ζ. [Preisendanz.] Zabarbathiao (ZaßagßafkuitB) iet der letzte Namen des Gottes, der ,über die Notwendigkeit gesetzt ist’ im Pap. des Brit. Mus. 122, 96: Ίαβύ (ιααω Pap.) ΣαβαύΦ, tUaval, Z. Danach ist wohl im Pap. des Brit. Mus. 124,6 zu ergänzen: το Ανομα μοι öl'[Lücke] 'Ιαά Σαβαά9 [Ζα]^αρ(9αθ1άο. Sehr oft findet sich in der Zauberliteratur das einfache Wort Arbatbiao; vgl. auch Zabarbathuch. Hierher gehört auch der Dämon Zarbathö (ΖαρβαΦό), angerufen in einem griechischen Schatzfindezauber des cod. gr. Par. 2419, foL 842, Z. 44 (s. Freisendans, Bye. Neugr. Jdhrbilch. 8 [1928], 69), neben ׳AStoval ■ Σαρααφονό ■ Αενιτάς · ΙαιορηΙ · Ζαρβα&ά · Σείουμηΐ. [Preisendanz.] Zabarbathuch (ΖαβαρβαΦονχ) heiBt Ereschigal mit ihrem mystischen Namen auf der Bleifluchtafel aus Alexandria; vgl. AudoUent, Def. tab. 38,8. 8. 13. 18. 84: Κόρη ΈρεβχιγάΙ Ζαβ. Mit ihr zusammen wird Persephone angerufen als Ζανόαχ90νμαρ Z. 4, 8,18, 86; vgl. ob. Bd. 2, Sp. 1684. Die Silbe -ovj ׳ist Suffix wie auch bei anderen Zauberworten und Dämonennamen; vgl. üaovy (Großer Par. Pap. 8220. 8234), iv&ομονι (Pap. Brit. Mus. 122,7), ίνρον! (Pap. Leid. J 384, 1,4). Ale Stammwort bleibt Arbath (wie in Zab-arbath-iaö), das häufig begegnet
in den Zauberpapyri: ΆρβαΦ-ιάω, Άρβα0·ιαο&, 'Agßathovb·, ׳Aoßafftifh, 'ΑρβαΦιωνηΦ, Arbathanöps; vgl. Th. Hopfner, Griech.-äg. Offenbarungssauber 1921, S 736. [Preisendanz.] Zabarzes (Ζα0α'ρ{ηρ), zauberkräftiger Name, dessen Besitzer und Träger Gewalt hat über die Geister. Er muß mit den Tierkreiszeichen auf einen Jaspis gegraben und getragen werden. Nach dem Testam. Salom. ed. Ch. Ch. Me Courn, Leipzig 1922, 8. 86 *, Kap. XII (6) Ende. [Preisendanz.] Zaglaton (ΖαγΙατόν), einer der Namen, oei denen Aphrodite beschworen wird im cod. Par. gr. 2419, Cat. cod. astr. gr. 8,2,176; die anderen Namen: Μοντοκράν, Μαβγοράν, Ktvovfk, Πνργντΰν, Al&txtüv, Ίρα£>[1, ’Ιαχ Begrenzung des Themas. — 2. Antike Tradition und Ethnologie. — 8. Bibliographie. — 4. Antike Namen des Zauberstabes. — 6. Ziel der Handlung mit dem Zauberstabe: a) Der Z. als indirektes Zaubermittel, b) Der Z. als direktes Zaubermittel, a) Zaubereffekt am Stabe selbst, ß) Zaubereffekt zugunsten des Trägers, insbesondere beim Hermesstabe und dem Zepter. γ) Zaubereffekt gegenüber anderen Gegenständen und Personen. — 0. Quellen der Zaa1 berkraft a) Beschaffenheit des Stabes, b) Kraft des Trägers, c) Bewegung des Stabes. — 7. Verwandtschaft mit anderen magischen Gegenständen. 1. Definition; Begrenzung des Themas. Seiner äußeren Form nach ist der Zauberstab oder die Zauberrute ein stockartiger Gegenstand verschiedener Länge, Dioke und Ornamentierung, dem eine über die Naturgesetze hinausgehende Kraft zageschrieben wird, und mit dem bestimmte Menschen Handlungen vornehmen, in denen sie sich der Gottheit zu nähern oder mit unsichtbaren Kräften in BeZiehung zu treten versnchen. Zumeist manifestiert sich diese außerordentliche Kraft auf dreierlei Weise, doch so, daß diese Wirkungsweisen öfters Zusammengehen: entweder werden die Folgen der Beschaffenheit des Stabes, seiner Form und Ornamentierung, der Natur des Materials zugeschrieben, oder der Stab ist nur ein Exponent der im Träger verborgenen Kraft, oder aber es kann auch die Art der Bewegung, der Stoß oder Schlag, das Berühren und Hinweisen, oder auch der mit der Beweg· · — ■ Da ein Gegenstand wie der Zauberstab in den Sitten und Bräuchen aller Völker und aller Zeiten anftritt, so liegt die Begrenzung unseres Themas auf das griechische und römische Altertum nicht in der Natur der Dinge, sondern ist in gewissem Sinne willkürlich; daher denn auch die strenge Beschränkung auf das Thema mit Ausschließen anderer Beispiele nicht immer durchgeführt werden kann, öfters knüpft die natürliche Verwendung des Stabes (dW. 26) oder seine symbolische Bedeutung an magische Bräuche an; darauf kann in diesem Artikel nicht eingegangen werden. HinS. , · י » י ...י י _י
Orients und des alten Ägyptens, aus allerhand Analogien alter und neuerer Zeit Tatsachen und Gesichtspunkte heranzuziehen, um die Lücken des klassischen Bildes einigermaßen auszufüllen. Verhältnismäßig dürftig ist die Tradition, wie sie uns geboten wird von der Literatur und Kunst einer Zeitspanne von ungefähr fünf-
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zehn Jahrhunderten, deren Beginn in die ho8. Bibliographie. Skizzenhafte Beapremerische oder sogar präAomerieche Zeit zu chung dea Gegenstandes: Μ. P. Beern, De setzen ist, während man das Ende in der Zeit Magia Baculorum, Dies, in Elect. ad Albim des allmählichen Hinsterbens des klassischen Acad. 1661. Erwähnungen wiederholt in den Heidentums und im religiösen Synkretismus Arbeiten über die Wünschelrute, vgl. A. J. der fünf nachchristlichen Jahrhunderte suchen Ellis, The divining rod, Washington 1917 (mit möchte. Sodann stellt sich heraus, daß nicht Bibliographie). Erwähnungen passim: Anthronur in rein magischen, sondern auch in aner- pology and the Classics, Oxf. 1908; W. Mallikannt religiösen Handlungen der Zauberstab day, Greek divination, London 1919; J. Harrieine Rolle spielt. DaB rein magische und offen- 10 son, Prolegomena Stud. Greek Selig■‘, Cambr. bar religiöse Handlungen öfters in einem di1912; J. Macculloch, Childhood of Fiction, Lonrekten Verhältnisse zueinander stehen, falls eie don 1905; W. Mannhardt, Wald- und Feldnicht sogar identisch sind, ist eine allgemein kulte', Berlin 1904—5; R. Hirtel, Themis, Dike bekannte Tatsache (Pf. passim). Insbesondere und Verwandtes, Leipzig 1907; F. Pfister, Kulsind im klassischen Altertum orthodoxe und tue, bei Pauly, R.-E. * 11, p. 2106—92 (= Pf); heterodoxe Handlungen, d. h. Handlungen, in H. Gressmann, Mose und seine Zeit, Lpz. 1913 denen der Mensch sich mit der Gottheit oder (— Gr.); Sonderarbeiten und -artikel: K. Hermit den höheren Kräften in einer vom Staate mann, De sceptri regii antiquitate et origine, anerkannten (religiöe) oder aber in einer nicht Gott. 1851; G. Gerland, Zepter und Zauberstab: anerkannten Weise (magisch, Marett, Magie 10 Nord und Süd, 101 (1902), p. 51—68; H. Diels, bei Hastings Encycl. 8,245) in Beziehung setzt, Die Zepter der Universität, Berlin 1905; F. v. nicht immer Btreng voneinander geschieden. Papern, Der Thyrsos in der griech. u. röm. LiDaher ist für unser Thema nicht nur die echte teratur u. Kunst, Dies. Bonn 1905 (“ eP.); Zauberrute heranzuziehen, sondern auch die K. v. Amira, Der Stab in der Germanischen Bedeutung dee Prieeteretabes oder des königRechtssymbolik: Abh. Bayer. Ak. Wies. Ph. H. liehen Zepters zu betrachten, mag auch ihr Kl. 25 (1909) (mit Erwähnung des klassischen magischer Charakter zum größten Teile verMaterials); R. Boetskes, Das Kerykeion, Dies. loren sein. Münster 1913 (= B0D); Ders., Kerykeion, bei 2. Antike Tradition und Ethnologie. Pauly, R.-E * 11, p. 330ff. (= B0P.)·, zusamDie Lückenhaftigkeit der literarischen Tradi- so menfassend: F. J. de Waele, The Magie Staff tion über den Zauberstab hat ihren Grund or Rod in Graeco-Italian Antiquity, Gent 1927 nicht nur in der lückenhaften Kenntnis der (_ dF.). antiken Schriftsteller, sondern auch in der 4. Antike Namen de■ Zauberatabes. Tatsache, daß die klassischen Schriftsteller Wie in unseren Sprachen gibt es kein spezielüberhaupt und vor allem die uns überlieferten les griechisches oder lateinisches Wort für den ihr Interesse weniger auf das Treiben der unantiken Zauberstab. Der magische Charakter teren Volksschichten als auf die Beschaffenheit wird meist entweder durch die Umstände oder der höheren politischen und sozialen Ordnung durch ein spezielles Adjektivum bestimmt. Nalenkten. Verhältnismäßig etwas besser steht es men wie χηρνχειον, caduceus (dW. 35) und mit der monumentalen Überlieferung, in der χηρνχιιον, vgl. B0P.) heißt. Wo die antike Literatur den HermeBstab erwähnt, jneint sie fast immer den Stab mit der typischen Bekrönung, selbst wo man nicht die gewöhnlichen Namen χηρνχηον und caduceus, sondern faßöos und virga findet (B0D, passim). Nur in seltenen Fällen kann
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man die Erwähnung des kleinen glatten Stäbchens finden (Epikt. dies. 3, 20, 12; vielleicht auch Apul. met. 10,80; unsicher Babr. 117,9), das bei dem allmählichen Abnehmen der magitohen Kraft des Hermesstabes öftere auf Monumenten dem Hermes statt des Kerykeions oder neben diesem gegeben wird (Afilnsterberg, Arch. Ep. Mitt. 15 [1892], 185 ff.; dW. bl ff., vgl. Abb. 2). Nicht nur als Stab mit der > bekannten Bekrönung in der Form einer arabischen Acht, deren Oberstock geöffnet ist, nicht nur in den späteren Formen der Bekrönung, als Schlangenstab mit oder ohne Fl&gel und Binden, hat es ein Kerykeion gegeben, sondern auch in der einfachen Form einer Gabei. Dieser Gabelstab muß die ursprüngliche Form gewesen sein, und aus ihr hat sich die zweite Form, die des Achtetabes, entwickelt. Freilich findet Bich diese Gabelform nur in 1 ganz wenigen Darstellungen, und dann bleibt es öfters fraglich, ob es sich um die getreue Wiedergabe eines existierenden Gegenstandes oder nur um eine Ornamentalform handelt. Jedoch kann man mit genügenden Gründen auf dae Bestehen einer selbständigen Form des Gabelstabes schließen aus den wenigen, aber ganz sicheren Beispielen (ArcA. Ant. 7 [1892], 166, vgl. Abb. 2; dW. 87ff.), aus der analogen Entwickelung der Paidotnbenrute in Athen > (Beispiele: dW. 88) und aus dem Bericht bei Dinarch. 1, 18 über die Herstellung von Achtstäben durch Zusammenknüpfen von Zweigen (dW. 44). Allem Anschein naoh wird auoh in der .Homerischen Poesie (hymn. Herrn. 528 ff.) auf diese Gabelform hingewiesen; dort heißt sie νριπέτηΐοί (vgL B0D. 31). In den beiden Epen wird nur die schlafwirkende und schlaflösende Kraft des Hermesstabes beschrieben, eine Beschreibung der Form jedoch wird nicht gegeben (II. 24, 838ff.; Od. b,26S. 24, 1 ff.). Diese Erwähnung spezieller Kräfte weist nicht notwendig auf den primären Charakter des Stabes; sie ist nur poetisch bedingt, und der Dichter scheint beim Bittgang des Achilleus znm Priamos dieses Motiv zuerst verwendet zu haben (B0D. 16). Wahrscheinlich (denn Beweise lassen Bich auf diesem Gebiete schwerlieh erbringen) ahmt die ursprüngliche Form nur Tierhörner nach und verleiht so dem Träger den Schutz, den Hörner anerkanntermaßen spenden (Scheftelowite, Arch. Rel. Wies. 15 [1912], 451 ff.). Es ist dann auch wahrscheinlich kein Zufall, daß der Dichter des Hymnus den Gedanken dee Schützens sofort nach der formetlen Beschreibung aUBspricht (Hom. Hymn. Herrn. 530): dxijeio« y ae φυΐά^ιι. Die Form Wandlungen des Kerykeions (Gabelstab, Achtstab, Schlangenstab und geflügelter Schlangenstab) können durch praktische Gründe (z. B. Verknoten bei anderen Stäben: Zeitschr. Ethn. 18 [1886], 260; Amira 15, vgl. Dieterich, Kl. Schriften 822) oder durch rein ornamentale Motive veranlaßt Bein (dW. 53), denen man später magische Absichten untergelegt hat. Jedoch kann anch das allmähliche Verblassen der ursprünglichen magischen Kraft dazu geführt haben, eine neue zauberkräftige Handlang oder eine Abänderung wie das Verknüpfen
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stab und Schlangenetab (entstanden vielleicht am Stabe vorzunehmen (vgl. Heckenbach, De schon in der Mitte dee β. Jahrh.: Graef, Jahrb. nuditate sacra sacrisque vinculis, 1911, 105; Arch. Inst. 1891, 48ff., T. 1; dW. 88ff.) gibt dW. 52). man dem Hermes in seinen chthonischen VerVollständig irrig iet es, bei der Untersuchung richtungen oftmals die einfache Rute dee Zauder Entwickelung des Kerykeions von irgend berers. In orphischen Gedankenkreisen jedoch einer späteren Form auszugehen oder nach dürfte, wie man aus Gemmenbildern schließen ausländischen Motiven zu spüren. Unmöglich kann z. B. das Kerykeion entstanden sein aus kann (Furtw., Ant. Gemm T. 18, 55. 19,49. 21, 86; vgl. Leclercq bei Cabrol, Dict. ArcMol. dem griechischen Skeptron (Roscher, M. L., Bd. 1, Sp. 2365; Harr. Prol. 44), aus dem Hir- 10 Chrit. t. v. Baguette 70; vgl. Verg. Aen. 4,242 ff.; tenetahe (Ostermann, De praecon. Graecorum, van Wageningen, Mnemosyne 82 [1904], 48; Marburg 1846, 21,1; Farnell, Cults 6,10; über dW. 60. 68ff.) die Zauberkraft des einfachen den Hirtenstab der griech. und rOm. Kirche: Stäbchens auch dem Kerykeion innegewohnt dW. 53. 178) oder aus einer Art Schlangenetab haben. Es läßt sich aber schwer bestimmen,
B) Krater au« Dreiden (nwh ·inem Cliaht de> arohlol. Seminar! la Berit).
(Mayer, Jahrb. Arch. Inst. 1892, 189, vgl. Serv. Comm. Aen. 8, 188; Macrob. Sat. 1,19). Es 1Bt ebenso unrichtig von einer symbolischen Deutung auszugehen (Boettiger, Amalthea 1 [1820], 104ff.; Preller, Philol. 1846 , 816; Weicker, Griech. Götterl. 1867, 2,445, vgl. dW. 41) oder den Ursprung des Kerykeions zu suchen bei den Phöniziern (Hoffmann, Hermes und Kerukeion, 1890, 27 ff.), bei den Israeliten (Legrand bei Daremb. Dict. 8, 1807), bei den Ägyptern (Ohnefalsch-Richter, Kypros, die Bibel und Homer, 1898, p. 200 ff.) oder den Babyloniern (Frothingham, Amer. Journ. Arch. 20 [1916), 175 ff.; unvollständig B0P. 837ff., vgl. dW. 39 ff.). Andererseits muß ein direkter Zusammenhang zwiechen der Urform der Hermesrute und der spätmittelalterlichen und modernen Wünschelrute nachdrücklich in Abrede geetellt werden (vgl. FUis, 3 ff.; dW. 44ff.). Beim allmählichen Abnehmen der magischen Kraft des ursprünglichen Kerykeions als Acht-
wieweit in einzelnen Fällen die magische Kraft noch in Frage kommt. In der Literatur deutet die Erwähnung der goldenen Rute immer auf den Zaubercharakter (Beispiele, auch von anderen Völkern, dW. 65), während in der homerischen Poesie zfvceoe wohl nur epitheton ornans oder venerationis ist. Nach dem homerisehen Beispiele erwähnen die späteren Schriftsteiler oft die schlafwirkenden und schlaflöBenden Kräfte des Kerykeions (z. B. Verg. Aen. 4, 242; Stat. Theb. 1, 806; Claud. de raptu Pros. 77 ff.; dW. 66ff.). In den späteren monumentalen Darstellungen des Kerykeions ist es nur ein Symbol geworden (ohne selbständigen magischen Wert erscheint es mit anderen Symholen auf magischen Amuletten und dergleieben) vor allem des Friedens und der Eintracht in griechischer Auffassung, als Handelssymbol in römischer Auffassung, da Mercnrius bei den Römern als Handelsgott verehrt wurde (dW. 74ff.). Im Abendlande, wohin der römische
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dem auch die Priester, wie der bittflehende Kaufmann und Legionär oft die antiken SymChryses, und die Richter (Hirtel 94 ff.; Ehrenhole verpflanzte, lebt das Kerykeion in seiner römischen Bedeutung weiter (B0P. 387), wenn berg, Die Rechtsidee im frühen Griechentum 1921, 64 ff.; dW. 120ff.). Nach griechischer Aufauch die griechische Auffassung des Kerykeions fassung haben die Unterweltsrichter entweder als Friedenssymbol nicht selten mitinbegrifwie Minos ein goldenes Zepter (Od. 11, 568; fen ist. Ruhl, De mortuorum iudicio, Gießen 1903, 69 ff.) Es zeigt sich vor allem beim Heroldsstabe oder gewöhnliche rhabdoi (Aiakoe und Rhada(dW. 60. 70, 1), daß dem Kerykeion selbst noch in den Zeiten abnehmender magischer Kraft die manthys, Plat. Gorg. 626Cff.; Philostr. Vit. Macht innewohnte, seinen Träger zu schützen. 10 Apoll. Tyan. 3, 26, p. 103,18 und 8, 7, p. 826, Während die homerischen Herolde ein Zepter 80; dW. 123): im ersten Fall hat Homer, im zweiten Fall die rhabdoi der athenischen Richtragen, das wahrscheinlich eine ornamentale Bekrönung hatte und dem von Zeus direkt ter als Beispiel gedient. y) Zaubereffekt gegenüber anderen (Hireel 74,2) oder indirekt auf dem Wege über Gegenständen und Personen. Während die dioysvBfc ßaeilsts (dW. 71) Bedeutung verdie Zauberkraft dee Stabes für den Träger zuliehen war, schützen die griechischen Herolde meist Schutz bedeutet, eind die Äußerungen der historischen Zeiten sich mit dem Kerykeion, dieser Zauberkraft gegenüber Wesen und Sadessen Zauberkraft aus der Form selbst entchen in der Umgebung des Stabträgers mannigstanden war. Vielleicht lebte diese Auffassung schon in homerischen Zeiten, aber in anderen 10 facher Art. Bei den Menschen erweckt der ..Volksschichten .......................................... alt in den von den epischen Schlag oder das Berühren mit dem Stabe wilde Dichtern geschilderten Kreisen. In den späteRaserei, ausgelassenes Toben und überhaupt ren Zeiten, die das Kerykeion nur als Symbol Tollheit und Wahnsinn. Diese Raserei erweckt kennen, lebt dennoch immer dieser Gedanke Dionysos in den Mänaden und in anderen Mendes Schützens weiter, wie uns in manchen sehen, eein Thynos wirkt hier wie das Kenstädtieohen Urkunden bezeugt wird (Dittenfc., tron, womit er die Tiere, vor allem die Tiere Sylt‘ 1, 419, 16, 5. 588, 162. 406, 642) und mögseines Wagens, antreibt (dW. 87). Verwandt licherweise findet sich in etruskischen Grabist in der homerischen Poesie die Szene, wo gemälden ein Reet dieser Auffassung der ver- Poseidon die beiden Aianten mit dem Schlage knüpften Gabelrute als schirmender Stab (vgl. so des βηρηάνιον anstachelt (II. 13, 69 ff.). Bei vie_ י־ wrn Essen, Did Orphic influence on Etruscan len Völkern unserer Zeit erhöht der Schlag lomb-paintings exist? Amsterdam 1927, p. 87 ; mit der Lebensrute die menschliche Kraft und dW. 88). Fruchtbarkeit, jedoch verwendet man nicht Weit schwieriger ist es festzustellen, inwieimmer bei diesen Verrichtungen den Stab oder weit dem Zepter der Könige und ihrer Vereine Rute, sondern häufig Zweige, nnd in den treter in Griechenland und Italien noch ma- Catervenkämpfen, die in gewissem Sinne hiergische Eigenschaften anhaften, und inwieweit her zu rechnen sind, Waffen (ausführlich dW. es in Wirklichkeit noch als schirmender Ge184). Der Hermesrute wird, nach dem homerigenstand oder als Wohnung und Verkörperung sehen Beispiele, schlafwirkende und schlafder Gottheit aufzufassen ist. Aue den mannig- M lösende Kraft zugeschrieben. Nicht selten belauueu pillällUVCU Völker TUläUI J9UUUU) fachen JJCIBpiClOU Beispielen UC1 der primitiven jedoch, wirkt der Schlag oder die Berührung mit ihr bei denen das Zepter sich öfters einer götteine vollständige Metamorphose, wobei jedoch liehen Verehrung erfreut (ausführlich dW. lOlff.), oft andere Zaubermittel wie z. B. der Zaubererhellt am deutlichsten, daß auch dem grie- trank eine Hauptrolle spielen. Athene läßt den chisch-italischen Zepter in den uns unbekannOdysseus plötzlich als Bettler und wieder als ten Anfängen eine höhere Kraft innegewohnt jungen Mann erscheinen (Od. 13, 429. 16, 172. haben muß. Die sparsamen Beriohte griechi466; Steuding bei Roscher Bd. 6, Sp. 226; Athen. scher und römischer Zepterverehrung (Paus. 2, Deipn. 9,406e; dW. 97), Kirke verwandelt die 9, 7. 9, 40, 11, vgl. de Visser, De Graecorum Gefährten des Odysseus in Schweine (s. oben), diis non referentibus speciem humanam, Leiden so Artemis die trauernden Schweetem des Me1900, 90; Robert, Gött. gel. Ans. 1913, 369; -............................ leagros in Vögel (Anton. Lib. Met. 2,6). Mit der Euseb. Praep. evang. 1, 9; Iustin. 43, 3; dW. ψκχουΐχό; gdfidog wird die Seele dem Körper 107 ff.) führen zum selben Schluß. Die Zepterentzogen und wieder zugeführt (Prokl. in Plat. teile oder Zepterformen in homerischer oder Rep. 10, p. 64, i6Sch.\ und wie uns aller Wahrspäterer Zeit, der rümische scipio eburneus und scheinlichkeit nach die italischen Gemmenbilandere antike Zepter (dW. 116ff.), denen man der zeigen, werden mit derselben Zauberrute nur ornamentale Bedeutung zuschreiben möchte. auch Tote auferweckt, damit eie die Zukunft Bind anfänglich zweifellos wie bei den Primiprophezeien (dW. 163 ffj. In den letzten Fällen tiven zauberkräftig und sinnvoll gewesen. Da findet man vor allem Hermes und im selben zudem die Ableitung des Zepters aus den täg- 00 Typus Polyeidos, der den im Honigfasse erliehen, bei jedem Volke gebrauchten Stöcken, stickten Glaukos mit der Rute berührt und ihn aue Zuchtruten oder aue Waffen wenig Wahrzum Leben erweckt (Furtw. Ant. Gemm. T. 22, scheinlichkeit für Bich hat, so kann man mit 16,17. 8, p. 268; Babelon, Amer. Journ. Arch. guten Gründen im antiken Zepter einen Stab 1886, 290, Pl. 7,6; dW. 161, Abb. 9). Magische von besonderer Art sehen, der in frühen ZeiWirkung findet nicht nur beim Stoße oder ten der Beschützer seines Trägers war (dW. 179). Schlage mit dem Stabe statt, der nur scheinIn den homerischen Gedichten tragen nicht bar durch seine natürliche Beschaffenheit tötet nur die Könige und Herolde dae Zepter, sonoder verwundet, in Wirklichkeit aber diese
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Kraft seinem magischen Charakter entlehnt (z. B. Thyrsos des Dionysos ale Wurf- oder StoBlanze, als Keule, vgl. vP. 41 ff.; d W. 89 ff.; Stab des Polyeidos zum Töten der Schlange auf dem Kylix dee Sotades: Höfer bei Roscher Bd. 8, Sp. 2642; Pfuhl, Malerei und Zeichnung d. Gr. 3, Abb. 626), sondern auch beim Wurfe des Speeres ins feindliche Land, auf dessen Einwohner der Wurf zielt: in dieser Art wirft der römische Fetiale bei der primitiven Kriegserklärung seine hasta sanguinea ins feindliche Gebiet (später beim Tempel der Bellona in Rom; die iwianische Stelle und die unrichtige Konjektur Madviga ausführlich: dW. 173ff). Ein eigentümliches Beispiel magischer Volksmedizin ist die Auffassung, daB baculum quo angui rana excussa sit, parturientes adiuvat (Plin. N. H. 30, 44, 1). Dient die Zauberrute öftere dazu, die bösen Geister zu vertreiben, so können andererseits solche Geister selbst mit der Rute dargeBtellt sein, vielleicht einer Zuchtrute (Adrasteia in der Pompeianischen Villa Item: Riuo, Dionysos Mystes in Ufern. Acc. Archeol. Napoli [1914], 39; dW. 191 ff.); ähnlich die strafenden Gottheiten in der Unterweit mit der Peitsche (Norden, 6. Buch Aeneis' 281) und vielleicht auch Nemesis mit einer zum Leben erweckenden oder einfach schlagenden und strafenden Rute (Hiller v. Gaertr. und Robert, Hermes 37 [1902], 121 ff.; dW. 98ff., Fig. 6). Der GeiBelung, mit der Xerxes die Geister des Hellespontos etraft (Herod. 7, 36, vgl. 8, 109; Terzaghi, Arch. Rel. W«s. 1907, 146; dW. 198 ff.) kann kein echt griechisches Beispiel zur Seite gestellt werden, wenn wir auch in Griechenland oft die Selbstgeißelung zum Austreiben der bösen Geister finden. Der Schlag auf die Erde (Headlam, Class. Review 1908, 62ff.; dW. 194), den der Priester bei den Mysterien der Demeter in Phinea mit Ruten vornimmt (Paus. 8, 16, 1—3), hat den Zweck, die Geister der Fruchtbarkeit zu erwecken, und die erweckende Person in diesem Falle ist die Göttin des Ackerbaue selbst, da der Priester bei der heiligen Handlung ihre Maske anlegt. Vom Schlage auf den Boden mit anderen Absichten (wie z. B. bei den primitiven Völkern bei Erdbeben die Erde mit Ruten oder Stöcken geschlagen wird, dW. 195) läBt sich für das klassische Altertum kein sicheres Beispiel beibringen. Wunder in der Natur, bei denen der Zauberstab eine gewisse Rolle spielt, gibt ee von verschiedener Art. Divinatoriscbe Stäbe finden eich wie bei vielen anderen Völkern auch bei den Griechen und Römern (Bouchi-Lecl. bei Daremb. Dict. 2, 301 ff.; Gundel l. Z.); wie bei der Lekanomanteia und der Empyromanteia können dabei zugleich andere Elemente, wie Wasser und Feuer, eine groBe Bedeutung haben. Von allgemein verbreiteten Märchenmotiven dieses Typus finden sich im klassischen Altertum die Erzählung von dem blühenden Stabe und das (sicher auf Naturbeobachtung sich stützende) Wunder des Stabes, nach dessen Schlage Brunnen der Erde entspringen (Gressmann, Zeitschr. Ver. Volksk. 1913, 26) und Feleen gespalten werden. So entstand die Diony-
eosquelle in Messenien zufolge eines Schlages des dionysischen Thyrsos (Paus. 4, 86, 7), Milch, Wein und Honig quellen aus der Erde hervor nach dem Thyrsosechlag der Mänaden (Eur. Bakch. 710; Philostr. Im. 1,18,1; vit. Soph. 1, 19; Wyss, Die Milch im Kultus d. Gr. u. Köm. 1914, 41 f.; d W. 89), und in der Not nach der Zeusgeburt schlägt Rhea mit dem Stabe auf die Erde, damit die Erdmutter ihr eine Wasserquelle hervorsprudeln läßt (Kallim. Hymn. 1, 81 ff.; dW. 100). Es war weiter ein Ruhmestitel der thessaliechen Magie im Altertum (wie auch der heutigen), daB sie Mondfinsternisse zustande bringen und Mond und Sterne vom Himmel herabziehen konnte. Was für eine Rolle die Rute in diesen Handlungen gespielt hat, läßt sich weder aus dem einzigen griechischen Vasenbilde (Roscher, Selene und Verwandtes, Leipzig 1908, 88, T. 8, 3; vgl. Reinach, Rip. Vas. * 2, 279) noch aus den modernen griechischen ErZählungen (Garneft, Greek Folkpoesy 1896, 2,1) mit Gewißheit bestimmen. Wie in den modernen Märchen (Macculloch, passim) hieß es auch im Altertum, daB der Gebrauch der Zauberrute dem Besitzer alle Reichtümer und überhaupt alles Gute verschaffen könne. Nachdrücklieh sagt Cicero, daB omnia quae ad victum cultumque pertinent durch die virgula divina zustande kommen (de off. 1,168, vgl. die faßtos der Stoiker bei Pseudo-Plut. pro nobil. 17, Bd. 7, 268 B.), und eine Satire des Varro hieB virgula divina (Norden, Fleckeisens Jahrb. Phil. 1892, p. 320). 0. Quellen der Zauberkraft. Die drei Hauptquellen der Zauberkraft (Beschaffenheit des Stabee nach Material, Form, Farbe usw.; die Kraft des Trägere; die Art der Bewegung wie Schlag, Berühren, Hin wenden) können nicht immer scharf voneinander getrennt werden, und so wird im folgenden die Trennung der Faktoren oft willkürlich scheinen, a) Die Beschaffenheit des Stabes. Bei anderen Völkern außerhalb der klassischen Sphäre, wie bei den Hindus, den Assyriern, den Germanen (Macculloch 206; Talbot, Transact. Soc. Bibi. Arch. 1874, 436; J. Grimm, Deutsche Myth. , * Gött. 1844, 926; dW. 66,2) wohnt dem goldenen Stabe wie dem roten Golde überhaupt (v. Wilamowitz, Pindaros 1922, 491,2; Norden, 6. B. Aeneis 172) eine starke Zauberkraft inne. Die mannigfachen Erwähnungen in der klassisehen Literatur sind alle abhängig von der homerischen Beschreibung, wo die Bezeichnung 'golden’ nur als schmückendes Epitheton, jedenfalls nicht als eigentlich magisch wichtig, zu erklären ist. Bei den späteren Schriftstellern jedoch ist die goldene Rute, insbesondere der Hermesstab, eine magische Realität (dW. 66). Ee leuchtet ferner ein, daB bei der Auslese des Materials, aus dem die Rute hergestellt werden sollte, Rücksicht genommen wurde auf die stark hervortretende Lebenskraft der Pflanze oder des Baumee, auf die Härte und Farbe deB Holzes. Bei den jetzigen Lebensruten (Mannh., Wald-u. Feldk. 1,261 ff.; dW. 184ff.) und bei der Wünschelrute geschieht das auch noch (EUis a. a. O.). Ebenholz war am beeten ge
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eignet für bestimmte Stäbe, wie für den Hermesstab (Benyon, Greek Pap. Brit. Mus. 1, p. 116, v. 12). Aus diesem Material war auch die Zauberrute des ägyptischen Könige Nektanebos (Pseudohall. 1,1, vgl. Ausfeld, Der Griech. Alexanderroman 1907, 124) und anderer Zauberer hergestellt (Parthey, Abh. Berl. Ak. Wies. 1865, p. 128, v. 279, 336). Die Farbe bestimmt hier ohne Zweifel die Auelese des Materials, denn die schwarze Farbe mußte sofort den Gedanken an das dunkle Geisterreich und die finsteren chthonischen Wesen wecken. Eine magische Bedeutung kann man dem aus dem Kornelkirschbaum angefertigten Stabe des Teiresias (Apollod. bibl. 3, 6, 7; dW. 146) nicht beilegen. Im Lorbeer wohnt der Gott der Poesie und der Sängerkunst, und einem Stabe aus diesem Holze sind die göttlichen Gaben am meisten zugeteilt, Schutz und Inspiration (Hesiod. th. 30; Paus. 9, 80, 8). Wie das Tragen des pileus bei den römischen Flamines (Helbig, Über den Pileus d. alten Italiker, Siteb. Ak. München 1880, 487; Sander, Familienfeste Gr. u. Bärn., Berlin 1901, 83 ff.) eigentlich dasselbe war wie das Tragen der Opferhaut (der Pileus war nämlich aus der Wolle des Opfertieres angefertigt), so wird auch dem apex, dem Zweig oder Stäbchen, das am Pileus befestigt war, eine gewisse Bedeutung innegewohnt haben. Dieser Zweig oder dieses Stäbchen, das aus Olivenholz gemacht und mit Wolle umwunden war (Habel bei Pauly' 1,2699; Jullian bei Daremb. Dict. 2,1163; dW. 177 ff.), ist dem Zweige der Bittflehenden verwandt. Mit Magie hat wohl nichts zu schaffen der Umstand, daß der Knittel des Asklepios aus Wegedorn angefertigt sein konnte (Bötticher, Baumkultus d. Hellenen, Berl. 1856, 360; dW. 91 ff.), denn jeder beliebige Knotenstock wurde am besten aus diesem Holz hergestellt. In den Staborakeln und beim Schlagen mit der Lebensrute werden Weiden, Tamarisken und überhaupt eine arbor frugifera bevorzugt (Gundel a. a. O.; dW. 154ff.), denn Gewächse, in denen sich die Lebenskraft am frühesten im Jahre und am stärksten äußert, müssen auch den Gedenken an ein stärkeres Eingreifen der Geister des Wachstumes wachrufen. In zwei besonderen Fällen findet man magische Absichten, wo Stöcke und Ruten, die aus dem Kornelkirschbaum, aus dem Sanguis, geschnitten sind, erwähnt werden. Nicht nur lieferte dieser Baum mit seinem harten Holze, gerade wie die Esche (Ov. met. 10, 93. 12, 823; Plin. N. H. 16,228) und der Myrtenbaum (Verg. Georg. 2, 447), das geeignetste Material für Speerschäfte, sondern gerade die rote Farbe des Sanguisholzes wurde sofort mit Blut assoziiert, und daher schienen Waffen aus diesem Holze zweckmäßig, die Feinde zu töten, und virgae sanguineae das beste Mittel, die Blutschuld zu sühnen. Die hasta sanguinea der römischen Fetialen war daher nicht eine blutgefärbte Lanze, sondern ein Speer aus dem Kornelkirschbaum(Tume&us, Adversaria[1580], 8,23, p. 270; vgl. Madvig, Emendationes Livianae', Hauniae 1877, p.55; Butler, Class. Bev. 1921, p. 157; dW. 173), und aus diesem Holze waren auch die virgae sanguineae, mit denen
die römischen parricidae gezüchtigt wurden, bevor die Todesstrafe an ihnen vollstreckt wurde (Big. 48, 9, lff.; Cary, Journ. Hom. Stud. 11 [1921], p. 288,2; dW. 190ff.). Daß der Ornamentierung des Zepters, dessen Anfänge für das klassische Altertum sich unBerer Kenntnis entziehen, ein tieferer magischer Sinn innegewohnt haben muß, iet oben schon gezeigt. Wie bei den primitiven Völkern wurde ein Zepter als Gott oder mindestens als Wohnung des Gottes aufgefaßt (d W. 101 ff.), und demgemäß wurde die typische, aber einnvolle Ornamentierung ausgeführt. Bei den primitiven Stämmen wird manchmal ein Menschenhaupt in sehr primitiver üarstellungeweise nachgeahmt, wobei freilich nur ganz auffallende Teile wie die Haare und die Augen dargestellt werden (Gerland 54 ff.; Macculloch 208; dW. 108); anderswo, wie bei den indonesischen Bataks, wird die göttliche Seele in auffallender, konkreter Weise in den Stab hineingebracht (dW. 108). Die Bilder heiliger Tiere wie die Schlange, die Eidechse, der Frosch können den Glauben an die Göttlichkeit des Stabes bezeugen (dW. 104, 4). Sichere Rückschlüsse lassen sich für das klassische Altertum aus diesen Beispielen nicht ziehen. Jedenfalls besteht aber auch für das Altertum die Tatsache, daß im Verlaufe der Zeit Naturformen und Naturverehrung allmählich zum Formalismus herabgesunken Bind, nnd daß eine gewisse Verehrung, wenn auch vielleicht nicht mehr der Glaube an seine magische Kraft, dem Stabe oder dem Zepter anheftet. Altägyptieche Stäbe werden noch nachdrücklicb als Wohnung des Gottes gedeutet (Spiegelberg, Bev. trav. rel. phil. archeol. 1906, 164; vgl. Arch. Bel. Wiss. 13, 366; 19 [1916 bis 19], 457); so schirmte die im Stabe des Königs hausende Gottheit das ausziehende Heer und hatte öftere, wie bei der Einnahme Joppes (Wiedemann, Altäg. Sagen und Märchen, Lpz. 1908, 112; dW. 107) einen großen Anteil am Siege. In oft entstellten Formen finden sich Reste dieser Zepterverehrung bei den Griechen und Römern. Nicht immer aber ist es recht deutlich, ob das betreffende Zepter ein riehtiger Stab oder nur ein Holzstück iet (z. B. Paus.'9, 40, 11; Pfister, Beliquienkult 1,337; dW. 107). In den homerischen Gedichten wird das Zepter der Könige, Richter, Herolde und Priester als eine schirmende Gottheit anerkannt und verehrt (dW. 109 ff.). In den griechischen Vasenbildern darf man aber bezweifeln, ob dem Vasenmaler noch der Gedanke an magischen Ursprung der Ornamentierung vorschwebte, ob er z. B. die Tiere, die den Göttern ale Attribute zugesellt werden, und sonstige Ornamentik noch als wirklich magisch oder nur als rein ornamentale Formen betrachtete. Möglicherweise hatten bei ihm die Göttersymbole noch nicht alle ihre ursprüngliche Bedeutung verloren, in der Hauptsache jedoch wird er wohl eeiner Phantasie oft die Zügel haben schießen lassen. Ebenso läßt sich vom scipio eburneus mit Gewißheit nichts mehr sagen. Weit besser steht es mit den oben erklärten Formen des Hermesstabes. Die typische Bekrönung des Thyrsos hingegen, der Busch oder Knauf und alle seine
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Varianten, stammen von einer im Anfang rein ornamentalen Bekrönung (vP. 26); erat nachträglich, als dem Thyr80b Überhaupt au8 anderen Gründen Zauberkraft zugeschrieben wurde, wurden auch bestimmte Formen wie der Pinienzapfen gewissermaßen als zauberkräftig gedeutet (vP 40, nr. 204). Später hat auch die pflanzenartige Bekrönung des Thyrsos Anlaß gegeben zur Sage, daß er auf wunderbare Weise zu blühen imstande sei. Beim Abnehmen der ursprünglichen Zauberkraft und beim Übergehen zum Formalismus und Symbolismus wird der Zauberstab entweder durch einen anderen ersetzt oder die abnehmende Kraft durch allerhand Zusätze gestärkt. Diesem Bestreben sind teilweise die Varianten des Hermesstabes entsprungen. Laut der monumentalen Überlieferung ist das Kerykeion im 6. Jahrb. schon längst zum Symbol herabgesunken und bewirkt Hermes seine magischen Taten, insbesondere seine chthonische Tätigkeit, mit Hilfe des kleinen Stäbchens der Zauberer (vgl. die Lekythos aus Jena, Abb. 3). Das in der Literatur selten erwähnte Stäbchen findet sich häufig auf griechischen DarStellungen wie auf römischen Grabdenkmälern, deren Darstellungen deutlich der Volkskunst angehören (dW. 57 ff.). Selten wird dem Stabe aus irgendwelchem negativen Grunde magische Kraft beigelegt. In manchen Gegenden wird ein geschälter Stab als zauberkräftig angesehen, weil für die bösen Geister nicht mehr die Möglichkeit besteht, sich unter dem Baste zu verbergen. Fraglich ist 8) Lekythoe mm Jen* (nach einer Photographie der nrohSolog. es aber, ob in diesem Sinne das deinAnitnlt in Jens). brum ursprünglich ein Stab gewesen ist, dem der Ba8t abgeschält war (Festus thos (Abb. 3) sicher eine Abwärtsbewegung des p. 62 L.; Serv. Comm. Aen. 2, 225; Meringer, Stabes erkennen. Dieselbe Beziehung steckt Wörter und Sachen in Indogerm. Forsch. 1904, wahrscheinlich im pindarischen άχίνητο; (Pind. 157. 1907, 297; dagegen Walde, Lat. Wörter!). 01. 9, 33 ff.; Harrison 43,2), wo es heißt, daß s. v. delubrum; vgl. dW. 203). Hades Bein Zepter erhebt zum Abwehren des b) Kraft des Trägers. Die kleinen Zau- Herakles (dW. 63 ff); eine magische Bedeutung berstäbchen entlehnen zumeist ihre Kraft der kann aber der Stelle nicht beigemessen werden. magischen Pereon selbst. Der mit höherer Kraft Auch der Schlag oder Stoß hat öfters eine ausgestattete Mensch, der ΦέΓο; ά!׳ηρ oder die 60 Wirkung, deren Motivierung nicht in der Na&tla γυνή (Pf. 2125 ff.) echlägt, stößt, berührt tur des Gegenstandes oder der Handlung geoder weist nur mit dem Stäbchen als Zeichen gründet ist. Folgen, die sonst der Härte des oder als direktes Mittel zum Leiten seiner Materiale und der physischen Kraft des TräMacht. Die Rute oder das Stäbchen leitet oder gern zuzuschreiben wären, werden bewirkt durch überträgt die Kraft seines Trägere. Aus den das Verwenden scheinbar kraftloser Ruten, in oben erwähnten Beispielen wird erhellen, daß denen Zauberkraft hausend gedacht wird. Wie auch die Beschaffenheit des Gegenstandes sowie bei den Primitiven wird der Schlag oder auch die Art der Bewegung mit eine Rolle gespielt nur dae Weisen mit der Rute ins Magische haben müssen. gehoben (Jevons, Graeco-Italian Magie in Anc) Bewegung des Stabes. Die Art der 60 throp. Class. p. 100). Wie oben gesagt, erBewegung verdient um so mehr alle Aufmerk־ weckt der Thyrsosschlag Wahnsinn und Raserei, der Schlag dee Poseidonischen cxnwdrto» samkeit, als die Berichte aus dem Altertum gerade in diesem Punkte sehr sparsam sind. vermehrt die Kriegslust der Aianten. WasserIm * ivetv (dW. 62), der Bewegung, die Hermes quellen, Wein und Milch entsprießen dem Bomit seiner (άβίος den toten Freiem gegenüber den. Durch die magische Kraft seines Stoßes macht, um sie zu erwecken und in den Hades tötet Polyeidoe die Schlange im Grabe des zu führen (Od. 24, 3 ff.), muß man nach bildGlaukos. Andererseits ist der Schlag abwehliehen Darstellungen wie in der Jenaer Lekyrend, und wo er die Bewohner der Geisterwelt
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abwehren soll, ist er magisch zu nennen. So 1880, p. 65. Süll. arch. comun. 8 (1880), p. 12 ist der Schlag mit dem Commoetaculum oder mit Abb. Taf. I. Matz-v. Buhn, Antike Bildmit der perca arsmatia zu erklären, eo werden werke in Rom 8 (1882), S. 146, nr. 8771. Kaibel, die Geister dee Unheils aus dem Körper ausInscr. Graec. Sicil. Ital. nr. 981: &eä Zßeg&ovg getrieben. Der Bulimos wird so aus der Stadt xal *Ιαμβαβούλρ Ιηιφανηατάτοις von einem Prä־ torianersoldat Λύο(ήλιος) Aiovveios geweiht. und der Gemeinschaft verscheucht, während der Lärm des Schlages, wie in Phinea, die Der als Zeus-Iuppiter mit langem Stabzepter Geister der Fruchtbarkeit aufwecken soll. Man und Blitz dargestellte Gott ist Z., der auf ihn kann bezweifeln, ob Dike und Nemesis (s. oben) zureitende nackte ״Jüngling“ mit hinten lang ebenfalls mit ihrem Schlag die Geister aus der 10 niederhängendem, teilweise aber zu einem Schopf Tiefe aufrufen; vor allem schlagen sie zur aufgebundenem Haar ist sein Gefährte IambaStrafe. Als Speer geschwungen wird der Thyrdules (s. Roscher, 0. Bd. 2, 1, Sp. 12). Doch sos, und vorwegnehmend, nach dem Prinzip ist die gewöhnliche Deutung des Reiters als ficta pro veris, tötet die ins feindliche Gebiet Jüngling (auch in Revue des etudes gr. 26 p. 286) geworfene Fetialenlanze. unzutreffend. Es ist vielmehr eine reitende 7. Verwandtschaft mit anderen magl- Frau, ΙαμβαβούΙη: s. Kazarow in Paulys Realeohen Gegenständen. Es läßt sich nicht Encyclop., Neue Bearb., Suppl.-Bd. 8, Sp. 1144, immer mit Bestimmtheit feststellen, wie der 15 ff. und vorher Cumont, ebd. Bd. 9,1, Sp. 688 magische Stab sich zu anderen Gegenständen ('die bie jetzt einzig dastehende Iambadule der Magie verhält, da wir auch für diese Ge- so wird wohl eine thrakische Epona sein’). Zur genstände fast immer nur eine lückenhafte Fassung der Weihung vgl. in Gallien: Beo Tradition haben. Mögen jedoch andere ZauberBorvoni et Bamonae usw. (0. Bd. 6, Sp. 210, mittel wie Zaubertrank, Zauberknoten u. a. aus 52/61), ferner die Beiwörter excellentissimus, dem Altertum besser bekannt sein, über das praestantissimus für Iuppiter und Sol. gegenseitige Verhältnis der magischen GegenDie übrigen Inschriften sind in der Heimat stände läßt sich schwerlich etwas Allgemeindes Gottes Thrakien oder in der Nachbarschaft gültiges sagen, weil die Bezirke ihrer Verwengefunden (nr. 2 — 8). düng großenteils voneinander getrennt sind. 2) Zu Perinthos an der Propontis hat der Unrichtig ist deshalb die Behauptung, daß der Reisende Cyriacus von Ancona im 15. Jahrh. Stab nur als Hilfsmittel neben einem anderen so eine seitdem verschollene Inschrift abgeechriemagischen Gegenstände, wie dem Zaubertrank, ben: All Zßelaovgito abroxgazogi KaloaQi Aoaufzufassen sei. Mag dae in bestimmten Fällen μιτιανφ Σιβαβτώ Γερμανικω τό it ΰπάτω (= wie in der Kirkegeschichte richtig sein, als J. 88 η. Chr.) usw., Bumont, Les inscr. et mon. allgemeine Behauptung läßt es sich nicht auffig. de la Thrace = Bumont- Homolle, MRanges stellen. Der Zauberstab iet ein Gehilfe, aber, d'archdol., p. 381, nr. 72 a; vgl. Mommsen, Ephem. wie andere magische Gegenstände auch, ein epigr. 3, p. 236 (Zißslcovpdm). Gehilfe deB Menschen, und wenn auch nicht 8) Chatrovo (Bezirk Doupnitza = Dupnica), Säule: All Ζβε[1]00νρβφ rar xvphn Βολβαβριηνοί immer, so wird doch in den meisten Fällen das Wort des Propheten Bakis bei Goethe χωμήται Μ&ηχαν (also von den Bewohnern eines richtig sein: 'Nur in der fühlenden Hand regt 40 sonst unbekannten thrakiechen Dorfes Bolbasich das magische Reis.’ [F. J. Μ. de Waele.] bria geweiht), Bobrousky, Bull. arch. du Musee Zaudachthumar s. Zabarbathuch. nat. 1 (1907), p. 152, nr. 203 (bulgarisch), verZazael (ΖαζαήΙ), Beelzebul, Sachael, Söhne der glichen von Kazarow a. a. 0. p. 341 mit Abb. 1 Dalida, von Christus und Michael in die Wüste (p. 340). 4) und 5) aus der Nähe von Goldmo-Sdlo, gebannt; Vassiliev, Anecdota 336; Reitzenstein, Poim. 299, 1. Zaziel (Ζαζιηλ) steht auch in der einem Dorf, welches 12 km westlich von DupEngelliste des Pap. Land. CXXIV (Benkschr. nica (öetl. von Köstendil) liegt. 4) Säule: χυρ/ω &s& ngoyovixtö Zßslaovgim Ak. Wien 42 [18931, S. 65): Michael, Raphael, Gabriel, Suriel, Z., Badakiel, Syliel (ιαίιηΐ Φ1(άβιος) Αμάτοχος ΦΙ(αβίον) Ά[μ]ατόχον »los Wess.). [Preisendanz.] 50 e0£a[p]s«Os άνΐ&ηχίν, Kazarow a. a. O. p. 341 Zaziel s. Zazael. bis 342 mit Abb. 2 (zu προγονικός B· P■ 348/344). Zbelsurdos, auch Zbelthiurdos, Zberthurdos, Amatokos ist ein thrakischer Name. Derselbe 1 Svelsurdus genannt, eine thrakische Gottheit, Mann hat die folgende Inschrift (nr. 5) geweiht. bekannt durch sechs griechische und eine oder 5) Säule: rm xvglai All Zßelaovfigi ivi&r!xtv T(lros) Φλάίβιος) ’J4paro[x]os Τ(ίτου) Φ[1(αzwei lateinische Weihinschriften, auch einmal genannt von Cicero. Die Mehrzahl der Zeugβίου) Αματόχον υιός], Kazarow a. a. Ο. ρ. 342 nisse deutet den barbarischen Gott als Zeus bis 343 mit Abb. 3. β) Ljubance (Lubantzi) bei Üsküb (Scupi (Iuppiter). Perdrizet, Revue des etudes anc. 1 (1899), p. 23—26. G. Kazarow, Revue archeol. * in Moesia superior; CIL 3, Suppl. 2, Tab. IV, 21 (1913, 1), p. 340—346. Vgl. auch Bessau, so Ltu): Beo Zb[ellturd[o sac(rum), S]ex. Fl(aInscr. Lat. sei. 2, p. 135 zu nr. 4077. vius) F[la]mina[lis v(otum)] l(ibens) [p(osuit)]. 1) Unter den 'zahlreichen im Bereiche dee CIL 3, Suppl. 1, p. 1460, nr. 8191 mit Verbesserung (Hu eisen) Suppl. 2, p. 2250 (= Bessau nr. Prätorianerlagers zu Rom gefundenen Votivsteinen, die im 3. Jahrh. n. Chr. von thrakiechen 4077 mit Add. vol. 8, p. CLXXXI); vgl. Evans, Angehörigen der Cohortes praetoriae den GötArchaeologia 49,1 (London 1885), Abb. p. 121, tern ihrer Heimat gesetzt sind’ (Wissowa, Rel. nr. 58 (zu p. 92). u. Kult. d. Röm. * S. 376), findet eich auch fol7) Bozadjii [Buzadzilarl (Bezirk Sliven) gende Inschrift mit Bildwerk, Bull. d. Inst. in Moesia inferior, Marmorplatte mit Bild des
561
Zebeduatos
Zelys
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Zeus (halt Adler und Blitzstrahlenhündel) und Par.gr. 2316, Bl. 818r (Beiteenstein, Poimandres Inschrift: Jil Ζ/ί{14Η0ήρ] Moudxogit ä&gov. 294 Z. 4); vgl. ob. Kennel. [Preisendanz.] Kanite, Bonaubulgarien, Bd. 2, S. 217; 2*, Zechithoel (Ζη;μ#0>]1), einer der Namen, mit S. 287; S. Frankfurter, Archäol.-epigr. Mitteil, denen Selene beschworen wird in einer Ebj(1j aus Österreich 14 (1891), S. 144, nr. 4 (Berkovica); des cod. Par. gr. 2419. Cat. cod. astr. gr. 8, 2, £ Reinach, Bull. archtol. 1894, p. 426 mit Abb. 176. Die Namen (τά fagieapiva χάντά): ΓαTaf. XX1; Bobrousky, Sbornik 16/17, p. 49. λαήλ, Βενοήλ, Αγ^αμμαήλ, Άβεμαήλ, θειεληφοήλ, (Mokaporis ist ein thrakischer Name.) ’Αριφαήλ, Ζ. [Preisendanz.] 8) Lopoina (Lopouchna), Bezirk Berkovica Zeinacha (Zsivajja), gehört in die große Dä(Berkovitza) in Moesia inferior: schlecht erhal- 10 monenliste des Leid. Zaüberpap. J 884, 9. 21, tene lateinische Weihinschrift. Ä. Frankfurter, wo der Beschwörende auch anruft: τόν ZsvArchäol■-epigr. Mitteil, aus Österr. 14 (1891), toi (10), τόν Zsvwsiv (7), τόν Ζεάχ (16), τόν S. 144, nr. 6 (Berkovica). Bumont-Homolle, Mil. Ζτονροριαμ (ξτονρ. Biet.'). [Preisendanz.] d’arch. p. 670. Zelos (Zljloe), dichterischeVerkörperung eines 9) Auf Grund der Inschriften haben Mordtpsychologischen Begriffe, der verschiedene Schatmann und andere eine Stelle der Bede des tiernngen erfährt; 8. d. Art. Personifikationen, Cicero in Pisonem 86, 6 86 verbessert: a te IoBd. 8, Sp. 2089, 68; 2104, 36. Die Grundbedeuvis [SJvelsurfdli ([Z]velsur[d]i) fanum aviitung ist Eifer. Dem Giganten oder Titanen quissimum barbarorum sanctissimumque direpPallae (s. d. nr. 1; sowie d. Art. Giganten bei tum est, wo die hsl. Überlieferung lautet: Io- 10 Pauly'-Wissowa-Kroll, 3. Supplbd., S. 768) gevis vel suri und früher die Besserung von Turbiert Styx (e. d.), die Tochter des Okeanos, nebus: lovis Urii aufgenommen war (ed. Baitervier Kinder: Zelos, Nike, Kratos und Bia: Hes. Kayser, vol. 6, p. XXI); s. C. F. Lehmann-Haupt, Th. 888 f.; Apollod. bibl. 1,9. Diese vier Gewaltigen umgeben den Zeus auf seinem GötterKlio 17,8/4, S. 283 ff. (nach Philol. Wochenschr. 42, 17 — 29. April 1922, Sp. 401). — Vgl. oben, sitz (Preller-Robert, Gr. Mythol. I‘ 66. 140). Bd. 6, Bp. 117/118. Hier bezeichnet Z. nicht etwa den Eifer, die Das von Piso geplünderte Heiligtum im Dienstfertigkeit (derUntergebenen), sondern das Ergebnis von Zeus’ eigenem Eifer: den Ruhm, Land der Denseletae (Danthaletai, am oberen Strymon) lag wahrscheinlich auf dem Hügel den stolzen Glanz, den Triumph (Welefter, X. D. Tzariiina (Tzaritchina), südlich von Goldmo-so 8,266); so stehen die verwandten Begriffe: Ruhm 8610, wo u. a. ein Bildsockel mit Weihinschrift und Sieg den beiden andern fast synonymen: uvfip All usw., zwei' ~ Reliefbilder Zeus, eine .............des " Macht und Kraft gegenüber; letztere sind ja beSäule mit Inschrift: Oixa #εΙφ τοίς 'Ολνμkannt aus Aisch. Prom. 1 f. — Die Besioaetelle χίοιι Osots 01 isfts (folgen die teilweise thrahat gewiß als Vorlage gedient für Hygin. fäb. praef ; freilich ist die Nachahmung keine unverkischen Namen) in bedeutenden Bauresten gefanden wurden und woher wohl die oben unter fälschte; von demselben Paare stammen folgende nr. 3—6 aufgeführten Denksteine verschleppt Kinder ab: Scylla Vis Invidia Potestas Victoria sind; s. Kaearow a. a. O. p. 344—346 mit LageFontes Lacus. Schon die heterogenen Zusätze plan der Örtlichkeiten p. 343. Scylla — Fontes Lacus verraten eine BegriffsverDie verschiedene Schreibung des barbari- 40 wirrung, fast noch mehr die in diesem Zusamsehen Namens des Gottes erklärt eich aus der menhang unzutreffende Übersetzung des Z. mit Aussprache, in welcher R und L, β oder TH Invidia, aie, schwerlich mit Recht, gebilligt wird und S, Z und S, B und V gleich lauten. Die in dem Art. Invidia, Bd. 2, Sp. 263. Anderwärts Benennung als Zeus oder Iuppiter stimmt mit freilich ist die Wiedergabe von Z. durch Neid, der Gleichsetzung der syrischen Baalim überein. Eifersucht unleugbar richtig. Schon bei Hes. [Keune.] Op. D. 196 f. verfolgt Z. alle unseligen MenZebedaatos (Ze/isdovavoi), nach einer In- sehen des Eisernen Zeitalters, und auch Orph. schrift aus Palmyra, Siteber. Preuß. Ak. d. fr. 101 Abel, wo Ζήλοι und Αχάτη die neugeWiss. 1876, 2, Suppl. S, p. 47 Widmung: ffsfi borene Aphrodite aue den Wogen beben, ergibt μεγάλο Ζεβεβονάτω. Le Bat, Voyage arch. en so ■ich an■ der Zusammenstellung für Z. ein übler Grice 8 11870], nr. 2674 ergänzte unrichtig 9εά Sinn; ebenso bezeichnen bei Meleagr. Anthol. μεγάλα ϊ%α]λλονντα>, danach O. Weinreich, Mitt. Pal. 6,189 άχοίμητοι Ζήλοι die rastlosen RegunArch. Inst. Athen 1912, 23, nr. 127; vgl. Br. i”"MilUer, Μίγαι 9s6s, dies. phil. Hal. 21,3, nr. 177. [Preisendanz.] fixiert erscheint beim Rhetor Menandros (Rhet. Zeburthaunee (Ζεβουο&αύντβ), Archangelos Gr. ed. Spengel. 8,342): hier dient ihr in kflnstdes Sonnengottes Barza, der 1m griechischen lieh aufgeputzter Verkörperung als Schleier Teil des sog. gnostischen demotischen Pap. von Phthonos, als Gürtel Eris. Auch Phthonos London 10070 und Leiden J 383 (Kol. 4,13,14 , (8. d., Bd. 8, Sp. 2478 f.) ist ja ein mit Z. nahe ed. Griffiih-Thompson} angerufen wird mit der so verwandter Begriff; überdies war er auf einem Bitte, zum Traumorakel zu senden die lichtallegorischen Gemälde, angeblich von Apelles, bringende Göttin Nebutosualeth, den großen gleichfalls mit Apate (s. 0.) zusammengestellt Gott Barzan-Helios und τόν άρχάγγελον σον -- · (Lucian, de calumn. 6). [Johannes Schmidt.] Ζεβονφ&αννηΐ'. Th. Hopfner sieht in ihm Zelye (Z/lvf), ein Kyzikener, den Peleus auf (Offenbarungseauber 2 [1924], (O/fenbarungseauber [1924] S. 100 f.) einen der Argonautenfahrt tötet: Apoll. Rhod. 1,1042. Sternenengel. [Preisendanz.] — Nach Gruppe, Mythol. S.661,6 hatte vielZeehael (Ζηγαήλ), einer der schlechten und leicht Apollon den Beinamen Z.; denn sowohl unreinen Geister auf einem Amulet im cod. ein kyzikenisches Kastell als auch eine Stadt
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Zelzepa
Zeus (mythol.)
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in der Troas hieß wegen des dortigen lebhaften haben, ist jedoch hierin von Neroutsos-Bey, Apollon- (oder Helios! kults Z e 1 e i a (Etym.Magn. L’ancienne Alexandree S. 88 ff. widerlegt wor408, 40; Schol. 11. A 103); für den letzteren Ort den. — Vgl. noch Gruppe, Gr. Myth. 2, 1606 ist dieeer Kult auch inschriftlich bezeugt: LolAnm. 2; Aphrodite 33״, P.-W. 1,2764; Arsinoe ling, Mitth. d. athen. Inst. 1881, S. 280; Ditten28, P.-W. 2, 1281. [Kiek] berget, Sylloge nr. 279·; vgl. Preller-Robert, Zerderodlos (Zspdspüdioc). In einem spätGr. Myth. 1*, 268, 2; s. auch d. Art. Memnon, griechischen *Apogutapbg τοϋ ΑρχαγγΙίου MiBd. 2 öp. 2681. [Johannes Schmidt.] chael gegen Dämonen, zum Schutz von Haus Zelzepe (ΖηΙζηψ), Dämonenname, zusammen und Kranken, begegnet Michael bei der Bückmit Ablanathalba Akrammachamerei, Iao, im 10 kehr vom Sinai dem Dämon Abyzos, der LeiThes. gemmarum antiquarum astriferarum ed. den und böse Geister sendet. Vor eeiner VerJ. B. Passeri, vol. II, Flor. 1760, p. 269 nr. 113. nichtung mit Fener muß Abyzos die 40 Namen Im Index der Zaubemamen S. 286 werden zu preisgeben, die Macht über ihn zu geben vernr. 118 'Zelzepe’ und 'Zelziph * vermerkt, die mögen (vgl. Test. Salom.). Unter ihnen steht erste Form allein im Text. [Preisendanz.] an 20. Stelle Zerderodios. (Vielleicht von KerZelzlph 8. unter Zelzeps. beroe gebildet?) Aus cod. Marc. gr. app. II 168 Zeou, Dämonenname im demotischen Zauber- nach Fr. Pradel, Griech. und südital. Gebete, papyrus von London-Leiden (ed. Griffith-ThomRGW 3, 8 (1907), S. 276, 28. [Preisendanz.] pson 1 [19041, 117;, transkribiert *nsew ’; vgl. Zeupeln (Zsvnsiv), Dämon in der langen ob. Zatraperkemei. [Preisendanz.] >0 Liste des Leid. Pap. J 384, 9, 7; ΙηιηαΙοϋραΙ Zephar (Ζηφαρ), böser Dämon der 6. Sonn- es τόν Z. (Vgl. oben Xeriphonar.) Dieterich tagstunde, dem guten dyyslo; ΊώχΟ‘ entgegenlae mit Leemans Zevrsir 'haud certum’. gesetzt; Hygrom. Salom. cod. Mon. gr. 70. Cat. [Preisendanz] Zeus, der höchste Gott der Griechen. * Zucod. astr. gr. 8, 2,160. [Preisendanz.] Zephyritis, Beiname der Arsinoe, Gemahlin sammenfMsende Schriften: Arthur Bernard Cook, Zeus, a study in ancient religion, 1. Bd. des Ptolemaios Philadelphos, die als Aphrodite 885 S., 1914, 2. Bd. in zwei Teilen 1897 8., am Zephyrion bei Alexandreia verehrt wurde. Ihr Kult an dieeer Stelle war von dem Admiral 1925 Cambridge. Dies umfassende Werk, dM Kallikrates (8. Pauly-Wissowa, Suppl. 4) geauch das Bildmaterial reichlich beizieht, wird gründet und hat der Herrin des Meeres ge- so die Grundlage für jede Erforschung der Zeusgölten. Sie wird gefeiert von Kallimachos (epigr. Verehrung sein; Hermann Diels, Zeus: Arch. f. 6 Wil. =■ Athen. 7,818 b/c), Poseidippos (Athen. 7, Rel-Wiss. 22, 1923/24, 1—16; Formell, The 318 d und ähnlich in einem auf einem Pariser cults of the greek states I, 1896, 86—178; O. Papyrus erhaltenen Epigramm desselben DichGruppe, Griechische Mythologie und ReligioneterB: Weil, Monuments grecs 1879, S. 80 ff. —■ gesch. U, 1100—1121; O. Kern, Die Religion der Blaß, Rh. Μ. 35 [1880], S. 91 ff.) und Hedylos Griechen I, 1926, 180—209; Μ. P. Nilseon, bei Athen. 11,497 d. Zu Poseidipp Vahlen, Site.Griech. Feste von religiöser Bedeutung mit AusBer. d. Berliner Ak. 1889, S. 47 ff. Die Lage Schluß der attischen 1906, lff. und öfters; W. des Heiligtums, auf einer Landzunge halbwegs Otto, Die Götter Griechenlands 1929; Preller* 1, 116—159; H. J. Rose, zwischen Pharos und Kanobus, gibt genau da! 40 Robert, Griech. Myth 2. Poseidippepigramm,, ebenso Strabo 17, βΟΟ. A Handbook of greek mythology 1928; F. G. Der vataws am Zephyrion darf nicht mit dem Weicker, Griech. Götterlehre 1867, I, 129—214; Tempel der Arsinoe in Alexandreia gleichgesetzt U. v. Wilamowite-Moellendorff, Zeus: Vorträge werden (Wiedemann, Rh. Μ. 88 [1888], S. 888). d. Bibliothek Warburg 1923/24. Leipzig 1926.1 ff. Des Heiligtum ist weiter noch bezeugt duroh Ders., Der Glaube der Hellenen 1,1931; 2, 1932. CatuU 66, 67 nach KaUimachos und Stephanus (Auf dieses Werk kann ich nur während der Byi. s. v. Zspvgiov (zu Catull vgl. Vahlen, Site.*) Der Artikel Z. eollte ▼on 0. Grupp« geiobrieben Ber. d. Berliner Ak. 1888, S. 1861 ff. Kalkmann, werden. Nwh ■einem Hineoheiden wurde mir eein MnnuJahrb. d. arch. Inst. 1886, S. 236 ff. Friedrich, ■krtpt ■ugeeteUt ■ur Verwendung für den Artikel. Dne Kommentar s. Catull S. 416 ff.). Die Locke der 60 iet graBenteil· druckfertig. E« Ist ■ber ■o umfing * Berenike wird bei Catull von einem claritus Mf. reich, diB ·■ einen dioken Band fQlian würde. Aulerdem ales equos (v. 64) in den Tempel der Zephyritis ■lnd ▼on Grupp« ▼leie Anelohten ▼ertreten, die ich nioht entführt und dort Veneris casto.. .in gremio übernehmen kann. Eine Künung der Arbeit Orupjw» hätte niedergelegt. Unter dem geflügelten Boten ▼lei mehr Mühe gekostet als eine Neugestaltung Zudem versteht Friedrich gegen Vahlen, der ihn als hAtte die Arbeit auoh bei erheblioher Künung immer nooh einen grüBeren Kaum beansprucht, als er mir hier Vogel Straufl erklärte, und Kalkmann, der in ■nr Verfügung steht. Hier kann iu ▼leier Hlnsloht nur ihm einen Schwan vermutete, recht pMsend ein Überbliok über die Probleme gegeben werden. Das Ist Zephyros. ■um Teil duroh die Tatsache gerechtfertigt, dal ▼leies, Der Kult wird natürlich erst nach Arsinoes was ■ur Zeusreligion gehört, In früheren Artikeln bähen * Tod 271/70 (». Prott, Rh. Μ. 63 [1898], S. 466 dell Ist, auf die loh ▼erweisen kann. Teilweise habe ich und Strack, Rh. Μ. 65 [1900], S. 166) gestiftet Ergünsungen daau gegeben. Dies folgerichtig dorohaa * sein, knüpft aber möglicherweise an alten Kult führen, ist schon aus Baummangel unmöglich. So habe loh mloh entschlossen, im ganaen selbständig einer Aphrodite mit dem Beinamen Arsinoe ■u arbeiten, im elnaelnen aber die wertrollen Zosammen * an, der letztlich vielleicht über HalikarnaB— Stellungen Gruppn ■u verwenden. Dies Ist Jeweils an den Zephyrion nach Troizen zurückreicht (Nautilos Orten, wo loh ee getan habe, bemerkt. (0.) hellt dabei, als Votivgabe! Tümpel, Philol. 61 [1892J, S.398). dal der Absat■ gana oder gröltenteils ▼on Grupp« stammt. Reste des Tempelchens glaubte Colonna -CecDie teilweise eigenwillige Zitierweise Gruppe■ habe ich caldi, Monum. de Chypre 269 ff. gefunden zu dabei meist belassen. Fehrle.
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Zeus (bei Homer)
Zeus (Blitzgott)
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Korrektur noch gelegentlich verweisen; ebenso (1908)819ff.; Cook 2,13ff.; za xavai- und xaraauf Haiald SjövaU, Zeus im altgriechischen Günther, Indogerman. Forsch. 20, 1906/7, 86; Hauskult, Lund 1981. ferner oben: Kelaineus, Kdainos, Keraunios, Z. steht in den ältesten Schriften der GrieKeraunos, Steropegereta, Terpikeraunos. Usener, chen, den hometischen Gedichten, vor uns als Kl. Schriften 4,466. 478 ff. 468; Den., Götterein Gott, der eine lange Geschichte hinter eich namen 286 f. hat, die wir nicht übersehen können, da uns Wie den Blitz verursacht er den Donner die Zeugnisse fehlen (E. Hedön, Homerische (Θ 188, μ 416; Cook 2, 838ff. s. 0. Brontaios, Götterstudien 1912). Wie die homerischen GeBronton). dichte im ganzen, kulturell wie besonders auch 10 v. Wilamowiti stellt (Zeus 2 ff.) die Beziereligiös, eher den Endpunkt als den Anfang hangen des Z. zu Blitz und Donner so sehr in einer Entwicklungsreihe bezeichnen, so die den Vordergrund, daB er ihn als ursprünglichen Götter, vor allem der höchste unter ihnen, Z. Blitzgott ansieht. Erst von dort her sei Z. znm Gott des Wettere im allgemeinen und dann I. Z. der oberste Gott der vorhomerischen und zum Himmelsgott geworden. (Vgl. jetzt auch homerischen Zeit, thront in erhabener Höhe. Wilamowiti, Glaube 1, 212). 1. Die Vorstellung von Z. nach den Diese einseitige Hervorkehrung des Z. als homerischen Gedichten. Die Götter der Blitzschleuderer ist unberechtigt. Sie ist offenhomerischen Welt sind menschlich gedacht, bar beeinflußt durch die zu sehr verallgemeinur größer, schöner, mächtiger als die Men- io nerte Voraussetzung der Sondergötter, die man sehen. Bisweilen ist ihr Übermaß ins Unend- nach Usenen Vorgang (Götternamen) gerne zu liehe oder ins Märchenhafte gesteigert (NägdsBchematiBch an den Anfang jeder Entwicklung buch, Hom. Theol. 15f.). der Götterwelt stellt. Wohl lag es für den Der Götterstaat entspricht der menschlichen Mensoben auf einfacher Kulturstufe nahe, bei Ordnung. An seiner Spitze steht Z. als ΰηαζορ Beobachtung der Blitze einen Blitzschlenderer anzunehmen; aber dieser Mensch faflie im allχριιόντων (Bruchmann, Epith. deor. 141). Denn er 1Bt der stärkste unter den Göttern und kann gemeinen zusammen und schrieb alles, was sich schon durch seine Überlegenheit Achtung von demselben Ursprungsort, in diesem Falle verschaffen, wie es Hera II. O 104ff. gesteht, aus dem Bereich der Luft kam, einem gemeinindem eie zugleich die anderen Götter warnt: 90 eamen Macher, einem Gott in der Höbe zu, νήηιοι, ο! ΖηνΙ μίνιαίνομιν άφρονίοντις. der Sturm, Wind, Wetter, Schnee, Segen und Ιτι μιν μέμαμεν χαταπανβίμιν άοοον Ιόντερ heiteren Himmel schickt. Wohl knüpfen solche Götterbildungen an das Auffallende und Überη Ixei ήΐ flij) ־ό J* άφήμενος ούχ ύΐιγίίιι oiö' H&itai' φτ,βΐν γάρ iv ά&ανάτοιαι &S0101V schaubare an, an einzelne Handlungen des χάρνιΓ re cfUvtl re διαχριίδν elvai igiaros. Gottes, die besondere augenfällig sind und auf τφ {jetF οττι xev ϋμμι χαχύν χίμηηαιν ίχάοτφ. das Gemüt wirken. Die Völker verbinden aber Ζ. schaltet herrisch unter den Göttern (II. Θ damit schon von Anfang an auch das, was Anfang u. 450), wie die ßacilttg damals bei örtlich denselben Ursprung hat, auch wenn es den Menschen. In der II. Θ 13—27 eröffnet er für die Beobachtung nicht überschaubar iet den Göttern, daß er keinen Widerspruch dulde, 40 und für eine kritische Prüfung der sachlichen sondern jeden Gott, der sich ihm widersetze, Verhältnisse gar nicht dazu gehört. (Havert, in den Tartaros hinabwerfe, damit eie sehen, Primitive Weltanschauung und Witterungsimdaß er der stärkste unter allen sei. Wenn es die personalia: Wörter und Sachen 11, 1927, 76 ff. Götter nicht glauben, eollen sie es versuchen Dazu: Clemen, Der sog. Monotheismus der Priund eine goldene Kette vom Himmel herabmitiven: Arch. f. Bel.-Wies. 27, 1929, 290ff.; laeeen und sich unten alle daranhängen. Nie K. Marot, Der primitive ״Hochgott“: Studi e werden sie ihn hinabziehen, wenn sie eich auch materiali di storia deUe religioni 6, 1929, 17 8 ff.; noch so sehr anstrengen. Z. ist der älteste und erFr. Pfister, Die Beligion der Griechen u. Böfahrenste unter den Götterkönigen (0166; N 866 mer 1930,47 ff. 122 ff. Derartige VorsteUunge«ρόνιρορ ·/eyivei xal xltlova Das iet ein 60 komplexe finden wir überall im Volksglauben, Grund, sich ihm willig unterzuordnen. Er ist nicht nur als Endreihen einer Entwicklung, im Rate der Götter νχατορ μήοτωρ (Θ 21). sondern ebenso in den Anfängen. Doch dürfen Dichter preisen ihn nicht nur als höchsten, wir aus ihnen nicht auf einen Urmonotheismus sondern auch als den beeten (9eäv ΐχανορ xal in dem Sinne schließen, in dem wir das Wort ϋριβτος, ale χνίιβτι, μίγιατε, 0; χ&αιν &νητοίνι Monotheismus heute brauchen. xal ά&ανάτοιαι άνΰββει, wird er angerufen Wir wären also, auch wenn wir für die (Bruchmann 122 ff). Zeit vor den homerischen Epen einfache KulZ. ist alB Herrscher der gesamten anderen turverhältnisse annehmen wollten, nicht auf solche Spezialisierung der Tätigkeit eines GotGötterwelt gegenübergestellt (Zevg xal flvol oder xal ffeol allo * Nägelsbach, Homer. Theotes angewiesen. Aber wir brauchen gar nicht logie 128 f.). erste oder auch nicht ganz frühe EntwicklungsEr thront oben in heiterer, luftiger Höhe. stufen anzunehmen. Als die nordischen indoVon dort her sendet er Wetter und Winde germanischen Stämme, die später in ihrer Ver(M 251 ff.; N 795), Sturm (Π 864Γ), Schneeeinigung mit der nicht indogermanischen Begestöber (M 278f.), aber auch heiteren Himmel völkerung der Balkanhalbinsel das Griechennach dem Unwetter (Π 297 ff.). volk ausmachten, nach dem Mittelmeergebiet Häufig ist er genannt als Blitzschleuderer. kamen, war bei ihnen der Hiinmelsgott Z. Vgl. o. Kataibates. Dazu Nilsson, Hh. Μ. 63 schon zu einer festumriesenen Persönlichkeit
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Zeus (Höhengott)
Zeus (Höhengott)
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1108, 2; 1104, 1; Kern, Sei. d. Gr. 1, 180 ff.). entwickelt, die viel mehr war als nur BlitzIch nenne einige und verweise dabei neben schleuderen den Verdrängungen alter Berggötter durch Z. Djeus bezeichnet für die indogermanischen auch auf spätere Entwicklungen. Völker das himmlische Licht, wie das latei2. Berggötter, die von * Z. verdrängt nische dies, das indieche dyaug, das 'Himmel, wurden und in seinen Beinamen weiterTag, Lichtglanz, Helligkeit als auch den Gott bezeichnet’ (Diels). Der zugrunde liegende leben (s. oben 6,996 und unten unter den Beinamen, Abschnitt IV). Stamm bedeutet leuchten. Himmel ist der helle Άγχέαμιοι. "ΑγαΙμα auf dem Berg Anchesmos Raum, Tag die Zeit der Helle. Deshalb können (Paus. 1,32,2; Cook, 2,897). die Bezeichnungen beider Begriffe, die an sich ’Angulos (Cod. Ambr. (7222,20). Gemeinsames ja ganz verschieden sind, von demselben Stamm Heiligtum der thessalischen Magneten; ein ausgehen (Kretschmer, Glotta 18, 1924, 101 ff. Priester IG IX 2, 1108, 6; 1103, 7; 1106, 6; Vgl. oben 1, 980, 76 ff. unter Deipatyros und 1108,3; 1109, 1 u. 71; 1110,7; 1128; Eidgott, Kern, Gr. Bel. 1,180 f.; Güntert, Der arische ebd. 1109, 64 f. Vgl. Arbanitopoullos Π^αητ. Weltkönig u. Heiland 206 ff.). DaB lateinische 1911, 811. Das Bild glaubt man auf Mzz. von Diespiter (s. o. Juppiter) entspricht dem griechiGomphoi (4. Jh.), die den Z. auf sein Szepter sehen Zei>s «arijg. Es kann also kein Zweifel bestehen, 'daß nicht nur das Wort Bondern gestützt auf einem Berge sitzend zeigen, zu erkennen. Vgl. 0. ‘Auratos, dazu Cook 2, 839f. auch der Glaube an den Himmelsgott Djeus-Z. 871. — 2. Auf dem Pindos, Liv. 88, 2, 6. — in die älteste Zeit unserer gemeinsamen ari3. Trapezus in Arkadien Nikol. Dam. FGrHist. sehen Urväter hinaufreicht’ (Diels, Zeus 2; b. 0. 90 F81 — Hiet. min. 1, 26,12 (nach Ephoros?) Weltschöpfung Sp. 439). Busolt, Gr. Gesch. I* 224. — 4. Halikarnassos, Gegen die Annahmr, Z. Bei bei den GrieLe Bae As. min. 601; doch iet nach Schäfer, ohen der Zeit, die vor den homerischen Epen liegt, aber aus alter Überlieferung in den Epen De Jove apud Cares culto 406, 408 (8. dagegen geschildert wird, Himmelsgott gewesen, weist Paton Class. Bev. 21,1907, 47 f.) 'Auf. hier Volkeetymologische Umdeutung für 'Acxfatog. — v. Wilamowite darauf hin, daß Z. bei Homer 6. Myndos. Inschr. (1. Jahrh. vor oder nach Chr.), meist auf dem Berge Olympos wohnt (s. 0. Olympos), womit der bekannte Berg in MakePaton a. a. 0. — 3. Magnesia a. Μ., Inschr. v. Maqn. S. XXV. — 7. Smyrna, Inschr. etwa 100 donien, nach damaliger Benennung in Pierien n. Chr., C1G 3146 (= ־OGIS 477). — 8. Temgemeint war. Doch ist schon in II. Θ 19—26 und in der Od. £ 41 ff. unter Olympos nicht nos in Aiolis, Mzz. (2/1. Jahrh. v. Chr.; Kaiserzeit). — 9. In Mytilene heißen Z., Poseidon und mehr nur ein irdischer, sondern ein himmliecher Ort zu verstehen, hoch erhaben über Hades auf Mzz. der Kaiserzeit Ösol äugatoi. — 10. In Epeiros (Athamanien, wie es scheint) den Menschen, in lichter Höhe. Tatsächlich Liv. 88, 2, 6. — 11. In Akrai auf Sizilien? IG überragt das Olymp-Gebirge an der thessalischmakedonischen Grenze mit eeiner Höhe von XIV 208. — Nach Kallim. h. 1, 82 thront Z. άχρ^ο’ iv noXlsaaiw, vgl. Arstd. 48, 19 K. 8000 m alle griechischen Berge und ist weithin in den Ländern und auf dem Meere eicht- (^b i S. 7 Ddf.) τά; άχροποίβι; ΙξιΙΖον All; vgl. bar (Kem, Gr. Bel. 1, 180 ff.). Die Griechen im Weicker, Gr. Götteri. 1,171; jedoch lag nur ein Altertum haben ihn kaum bestiegen. Für sie Teil der angeführten Heiligtümer auf alten war sein Gipfel über dem Bereich der MenStadtbnrgen. Nilsson, Gr. Feste 6f. 16 f. (G.) Apesantios, nach dem Berg Apesas in der sehen. Alfrigt valrov wird Z. in der 11. B 412 genannt (s. 0. Weltschöpfung Sp. 470, ferner 0. Argolis. S. 0. unter Apesas. Dazu Paus. 2,16, 3; unter Aither. Dazu Z. al9ig10g und a£9g10; bei Kallim. fr. 82; Usener, Sintfluts. 230ff.; «. Wilamowitz, Hermes 33, 613. Die Einwände Gruppe» Cook 1, 26 ff. Vgl. Eisler, Weltenmantel und gegen die Auffassung des A. als Berggott in Himmdsselt 2, 860; ders. Philol. 68, 1909, 146). Bei der Bezeichnung des Olymp als Götterdem Jahresb. über die Fortschritte der Kl. Altw. 137, 638 f. sind nicht stichhaltig. Cook 2,892,4. sitz ist auch in späterer Zeit, als man sich die Aphesios, auf den Kranichbergen bei MeGötter länget im Himmel wohnend dachte und 1 Olymp und Himmel gleichbedeutende Begriffe gara. Paus. 1,44,9. Reste des Tempels: Phiwaren, die Erinnerung an den Berg in Makelios, lq>. &οχ. 1890, 21 ff. 68. Lölling, ebd. 64f. donien nicht vergessen. Dort mögen die nor- IG 7, 3494; Schenkt, Festschrift für Benndorf diechen Eroberer bei ihrem Einfall in die Bal16; Glotz, L’ordalie dans la Grice primitive 48. kanhalbinsel einen entscheidenden Sieg davonAtabyrios 8.0.1. Sp.663, Dazu L. Meister, getragen haben, wobei der einheimische Gott Bh. Μ. 68,1913, 311 ff.; Gelder, Gesch. v. BhoOlympoB, der auf dem höchsten Berge herrschte, dos 298ff.; Cook 1, 132. Atboos; vgl. Aisch. Ag. 286 (schol. Townl. von dem Z. der Eroberer besiegt worden ist S 229) Soph. fr. 216 IV1 bei Eust. B 844 S. 368, (Kem, Bel. der Griechen 1, 43). Nach diesem Olymp wurden andere Kultetätten des Z., vor ׳40. θο$ααα «χοηιά Ζην&! 'A9giov. Nach Baege, Sacr. Maced. 17 bezieht sich auf die dortigen allem Olympia benannt (β. ο. Οίνμχιοι 9101). Denn von dort aus hat sich Z. die griechische Z.altäre, was Mela 2, 2, 31 (Solin. 11, 38) sagt, daß die Asche nicht fortgespült werde, weil Welt erobert. der Berg sich über die Begenzone erhebe. ((?.) Dabei verdrängte er die verschiedensten Berggötter, die aie einheimische Bevölkerung Bidatas in Gortyn auf Kreta wird wohl dem Z. Idaios gleichzusetzen sein. GDI 6024, bisher verehrt hatte. Ihre Namen sind teilweise 24; ebenda 60ff.; 6147b, 6 und 77f.; vgl. 4990, noch in Beinamen dee Z. erhalten (Cook 1, 117ff.; 2, 868ff.; Gruppe, Gr. Myth. u. Belgesch. 1 f. Schmidt, Zts. f. vgl. Sprachiviss. 12, 217.
Zeus (Höhengott)
Zeus (Höhengott)
Xanthudidis, ίφ.άρχ. 1908,236; Majuri, Rendiconti R. Acc. Line. 6. eer. Bd. 19, 1910, 128; K. Meister, Die homer. Kunstsprache 201. Vgl. unten. Deusios auf dem Tmolos. Lyd. mens. 4,48. S. 0. Deusos u. unten S. 617. Diktaioe nach der Kultstätte in einer Höhle dee Diktegebirges im Osten der Insel Kreta (Str. 10,4,6 S. 476; 10,4,12 S. 478). Das Heiligtum wird oft erwähnt, z. B. iu dem Entscheid der Magneten über eine Grenzregnlierung zwischen Itanos und Hierapytna, das nach der Eroberung von Praisos dessen Rechte beanspruchte (Dittenberger SIG‘ 686,88; 48; 82; 69. Vgl. A. J. Reinach, Ren. et. gr. 24, 1911, 386), in dem Eide, den die Beamten von Praisos den Staliten leisten (SIG * 624,16), in dem Eid der Itanier (8. Jahrh. v. Chr.?, Dittenberger SIG‘biß, aus Itanos, nicht, wie Dittenberger sagt, in Palaikastro gefunden; 8. Monum. Ital. 3, 1890, 563 f.), die neben ihm u. a. auch "Ήραν xal ff[eo]ve τους iv Alntif anrufen, und der Hierapytnier (GDI 6039, 11); vgl. ferner t1ster, Bh. Mus. 88,1918, 811.— 8) zu Netteia, dro;. — 2) Epidauros, Ιερόν, IG 4,1,1022; 'Aeni. Σατήο, ebd. 1000, 6; ‘ΛβκΙ. Tiksiog neben im Gebiet von Lindos, IG 12,1, 891,7. — 4) auf Damater XOavla, ebd. 1088, wo Blinkenberg, einem Hügel in der Nähe der Stadt Rhodos Ath. Mitt. 24,1899, 886 A. Z. Τέλειος von Askle(App. Mi&g. 28), aber wahrscheinlich nicht als Öffentlicher. Kult, sondern als Versammpioa getrennt hatte. — 8) Hermione, IG 4, 1, 892. — 4) auf der Theaterterrasse von Perlungsstätte eines der κοινά τ&ν Λιοβαταβνgamon, Arstd. or. 42, 6 K. — or. 6, Bd. 1, 64 giaar&v, wie Hiller v. Gärtringen, RE 9, 1887 Ddf.}. Dae Kultbild scheint auf Mzz. des Caraaus der nicht weit davon gefundenen Inschrift erschließt, in der ein wahrscheinlich einem calla nachgebildet zu sein, v. Fritee, Abh. BAW 1910, 61; vgl. Nomisma 2, 1908, 34. dieser Vereine angehöriger Priester des Z. Ar. Cook 9,1078 ff. Stiere (vgl. die ehernen Stiere dee Atabyrion, ‘Αφμραΐος, 1) Halikarnassos, Apollon, 0. Bd.l, 8.688) weiht. Rhodische Vereine dieses nagaä. 18,107 W. Nach v. Wilamowite, Herrn. Namens werden IG 12,1,161 (mit dem Zusatz Αρα&οβαιμονιαατάν ΦιίανιΙαν) und 987 (Αιονν40,184,2 (vgl. II. u. Hom. 407,1) ist der Name aiaar&v Α&αναιΰβτ&ν Εόφρανορ/ων) erwähnt. — für "Ακραίο; (s. das.) verschrieben, der ebenfalls in Halikarnassos wie auch in Myndos verehrt 6) Loryzna in der rhodischen Peraia, ßapig, auf dem ugiig, χοίρο;, igtjv usw. geopfert werwurde; vgl. Paton, Class. Rev. 21, 1907, 47. Aber nach guter Überlieferung bei Paus. 2, den, Inschr. έφ. άρχ. 1911, 68, no. 17 * und b. — 32, 8 weihen die Halikarnassier in Troizen, β) Neapolis am Pontos, Laiyscheff — ihrer Mutterstadt, ein Heiligtum der Aphrodite 7) Akragas. Polyb. 9, 27, 7; vgl.Pind.’Ok.7,87; Ασχραία, und dieee Lesart ist auch deshalb Geffcken, Tim. 8. 118; Koldewey-Puchstein, vorzuzieben, weil die daneben sich findende Tempel Unterital. und Sie. S. 189. Timaios ersigmalose Form viel leichter durch volksetywähnte nach Didym. bei sch. Pind. '01. 7,169 (vgl. Steph. Bye. 141,7) einen sicilischen Berg Atamologiscbe Umdeutung (vgl. Le Bas, Asie min. 601) oder durch handschriftliche Verderbnis byrion. — Vgl. über Z. At. im allgemeinen noch entstehen konnte als die Form mit 0; vgl. Dittenberger, Sacra Bhod. 9. 7 und v. Gelder, Cook, Folklore 16,292; 296; Class. Rev. 17,1908, Gesch. v. Rhodos 298 ff. — Nach Z. At. ist außer 418. Daß der Name karisch sei (Schäfer, De dem 0. (1, 868,44) erwähnten Telchinen auch Iove apud Cares culto 407), ist schwerlich anein KOnig Atabyros oder Atabyrios (Plin. n. h. zunehmen; £«χρα ’Eiohe’ ist ein gut griechi6, 132), der den Z. bei sich aufnahm (Lad. sches Wort. Vgl. Deubner, Arch. f. Rel. Wiss. inst. 1, 22), genannt. 20,164. — 2) Lydien. Plut. animine an corp. 1 "Αττια Hepding, Att. 76 f.; Oppermann, Z. aff. pei. 4. Cook 2,872. Pan. 89 ff. Aüawifo, Grenzsteininschr.ausThorikos, ’Ασνόριος(?) Gortyn. Gruppe, Griech. Myth. u. Rg. 262. Dagegen v. Wüamowits, Glaube 1, Aelrlov 1890, 41; Ath. Mitt. 1890, 448; Cook 112. Vgl. Cook 1, 646 ff. 738 f. 1,196. Άατεροπηζή{. Luk. Tim. 1; Cod. Ambr. C ΑΰΑζ(ο)$(?) Hoch. Avhg inUkerov Anilla222, 16; Bruchm. epith. 126. νος, όμοίας xal Αιός. 'AetQaitalog, 1) Athen, όοχάρα Iv rä rtlΑνμος(?) schien an mehreren Stellen der pti (d. h. wohl der themistokleischen) psvafv Trachonitis südlich von Damaskos verehrt wor
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Zeus (Beinamen)
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163, 1896, 472 vergleicht den thrakischen Dioden zu sein. Le Bas 2390. 2392. 2441. 2466 ff. Dussaud, Les Arabes en Syrie 147 folgert aber njBoe Bakiög (Et. Magn. 186, 33); Solmsen, Beitr. zur griech. Wortforsch. 139,1 stellt den äue der Bezeichnung freöc Αίμον (Le Bas 2466 f.; Namen zu phrygiseh βαΙ(ΐ)ήν 'König’; vgl. Cagnat, Inscr. ad res Rom. pert. 1146f.), daß Aisch. Πέρα. 669; Soph. fr. 472; vgl. Carolidis, Αίμο! das Haupt der Familie bezeichnete; vgl. Bem. zu d. alt. kleinas. Spr. u. Myth. kl. Vgl. ίΜς ΜαλιιχάΦον Cagnat a. a. 0.1148 und tteiis Oiiaaea&ov ebd. 1238. Vgl. ο. ΑνΙχηζορ. auch 0. 1, 748, 40 ff.; Cook 2, 270 f. Βαλμαρχώόης, Inschriften aue Syrien, [Αφα&ηνι(?) S. ο. 4, 837, 3ff. η. u. ΣαφαRenan, Miss. en Phenicie 866; Jalabert, Mil. de shjvds·] Άφίσιος. S. ο. S. 668. Cook 2,179 f. la fac. Orient. 1, 1906, 181 ff. Z. ΒαΧμ. wird bisΆφΙχτωο der Schützer der Schutzflehenweilen mit Juno gepaart, die einmal (no. 68 den, Aisch. ix. 1; vgl. Panofka, Abh. BAW bei Jal.) Regina heißt. S. 0. 1,749, 7 ff.; RE Supplb. 1/2, 240, 9 ff. 1863, 267 ff. Βασιλιάς, 1) Athen, wo die Heliasten "Αφ^ιος, Pherai IG 9*, 462 (ΑιαφρΙον oder bei ihm, Apollon Πατρώος und Demeter den Al Αφρίου?); ίφ. άρχ. 1918, 219f. Vgl. Aphros Richtereid ablegten, Poti. 8,122. (Bei Demosth. (Io. Antioch. FHG 4, 642, 4 $ 4; fehlt 0.1, 419, 46) oder Aphraios (fehlt ο. 1, 390, 26; vgl. ο. 24, 161 werden Z., Poseidon, Demeter ange1,662,11). Zur Bedeutung dee Namens: Gruppe, rufen.) Dem Z. Baa. scheint nach einer allerdinge verderbt überlieferten Angabe dee Sech, Gr. Myth. u. Relgesch. 863, 0. Ά) Ad xal Bievvia. RE Supplb. tiocheia a. Μ., Mzz. der Kaieerzeit; vgl. Sehä1/2,261,9 ff. ' ' 4 > fer, De Iove apud Cares culto 462 f. — 5) PaΒοξηνός(?) Auf einem lydischen Rif. steht nionion bei Mykale: CIG 2909 (— Inschr. die Weihung Απόΐΐωνι Βοζηνώ (Conte, Arch. von Priene 189), 6f. — β) Milet. Dem Bovl. Zeit. 88, 1880, 38. Diesen setzt Kretschmer, (ohne Z.) wird eine Statue xagä nooxvka erEinl. S. 199 dem Z. Άβοξηνός (s. das.) gleich. richtet, Wiegand, Milet, Ergehn, d. Ausgrab. u. Doch vgl. Cumont, RE 8, 800, 50; ferner SteinUnters. 2 S. 116 no. 12 *, 12 (Vereinsehr.); mit leitner, Die Beicht (1913) 40; Ramsay, Cities Heetia Bovkaia erscheint Z. Bovk. ebenda in and Bishoprics 1,162, 62. der von Kawerau und Rehm ebd. 8, 37°, 144 Βόζιος, Βώζιοι, Βώτηος, Mzz. von Hieraherausgegebenen Inschrift. — 7) Erythrai? polis, Num. chron. 4, 18, 1913, 28. Cichorius, (ohne Z.) v. Wilamowitz, Siteber. BAW 1909, Hierap. 44 erinnert an die ebenfalls auf Mzz. 5 49, 84f. — 8) Elaia? Dem letzten Attaliden von Hierapolis erscheinende Eißoaia oder Elritosoll auf dem Altar der Heetia Bovkaia und eia; Kagarow, Klio 6,1906,169 vergleicht den dee Z. Boul, geopfert werden, Inschr. v. Perg. thrakischen Personennamen Bosis, L. Weber, S. 169 no. 246 (= Dittenberger, OGIS 332), 49. Philol. 69, 1910, 236 auch den Πόττρί der Mzz. — 9) Aigai, Z. BoUaiog ebenfalls mit Heetia von Dionysopolis und Z. (?) Bofijvo; (s. das.). Bokkaia, Bohn, Altert, von Aig.äi. — 10) MyCook 2, 670. tilene, Mzz. — 11) Chalkedon, lepevg, SIG‘ 1011, 6. — öftere werden Kaiser und kaiserliche Βοια>τός(ΐ) Z. Boiat. umarmt die sidonische Jungfrau, Philostr. epist. 47 (82) S. 481, 8 H. Prinzen als Z. Bovk. vergöttert, z. B. Augustus auf Mzz. von Pergamon (ohne Z.), Germanicus Βόλλαιος 3. Bovkatos. Boverqvof, ·frei»; πατρώος in Pontos oder ec auf einer Baeisinechr. rom Theater in Thera Paphiagonien, Bull. corr. hell. 13, 1889, 812 (IG 12, 3, 1393; vgl. Riewaldt, Diss.phil. Hal. 20, 3, 1912, 296; Hadrian in MeBsemen [ohne (= Dittenberger, OGIS 681; Cagnat, Inscr. Gr. ad res Rom. pert. 3, 90 [Inschr. vom Jahr 216 Z.J, CIG 1307). — In der Literatur wird Z. n. Chr.]), 1. Boul, nicht so häufig genannt, wie seine zahlBöqeiof, Inschr. aus Kilikien, Denkschr. reichen Altäre erwarten lassen; (s. Lykophr. WAW 64, 1896, 6 S. 102 no. 182. Al. 435; Komut. 9; Cod. Ambr. C 222, 28. Plut. ΒοττιαΙος (Βόττιος 8. u.), Tempel in Anan seni sit resp. ger. 10 nennt die Staatsmänner tiocheia, ale Anfang der Stadt von Alexander Aibt Bovl. νπηρίται, derselbe bezeichnet ποίιτ.
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nagayy. 26 die Politik als ein legbv βήμα Bovlalov re Αώς xal Iloliias xal Gepetog xal Αίχτις. Er faßt also mit Recht Z. Bovl. als Gott des Staatsrates. Spätere schreiben ihm, wie es scheint, auch die Beratung einzelner zu, vgl. Sch. Lykophr. 288; 486; Overbeck, Kunstmyth. 2,1, 212 und Αμβονίιορ, Bovlsig, Eißovksvg. Cook 2,269 f.; 817,2. Βουλιΰς erhält in Mykonos am 10. Lenaion einen χοίρορ, während der Demeter eine vg lyuvpov πραιτοτόχορ, der Kore ein χαπρορ releos dargebracht wird, Dittenberger, SIG * 1024 ( =־v. Drott, Fasti sacri no. 4), 16. — Vgl. Hewitt, Harv. Stud. 19,1908,118 und ΆμβονΙιος, Βουΐαίορ, Έϋ^ονίίνρ; Cook 2,268,3; 1106. Bovaoovtflyiof (nicht ΒονσαονρΙτιορ), auf Inschriften aus Galatia Öfters Joum. HM. Stud. 80, 1910, 163. Vgl. CIL 3, 1038. Bcfovratof. Auf einem Rif. (2./8.Jh.n.Chr.), das im Gebiet von Kyzikos gefunden iet, erscheint Z. mit Szepter und Blitz, ihm zur Seite Hermes, einem an einem Altar liegenden Mann, der, wie es scheint, im Schlaf entweder den Auftrag, dem Gott die Weihung zu errichten, oder aber die Warnung erhält, für die er das Rif. stiftet; die Weihinschr. ist an Ζ.^Τι/ιιατορ Βρ. gerichtet. Le Bas-Waddington, As. min. 1099; Ath. Mitt. 6, 1881,134; Dugas, bull. corr. 34, 1910, 236; vgl. Mary Hamilton, Incubation S. 218 ff. — Darstellungen dieser Art sind nicht häufig. Eine andere Inschrift derselben Gegend (Tschakyrdja im Gebiet von Kyzikos) ist dem Z. ΒρονταΓορ gesetzt, Joum. Hell. Stud. 27, 1907, 66 no. 12. — In der Literatur wird Z. Βρ. genannt bei [Aristot] de mundo 7 S. 401 *, 17; Orph. νμν. 15, 9. Cook 2, 833 ff. Bqovt&v 1) Thera IG 12, 8, 1869 =GDI 4, S. 796 (römische Zeit); vgl. Hiller v. Gärtringen, Beitr. e. alt. Gesch. 1,1901, 222. — 2) Maionia, Buresch, Aus Lyd. 76. — Haupt- . stätte des Kultes war Phrygien, und zwar nicht Dorylaion, wie noch Cumont, RE 8, 891,17 ff. glaubte, sondern (A. Koerte, Ath. Mitt. 26,1900, 410) der ganze Landstrich, der durch den Mittellauf des Sangarioe im Norden, im Osten durch dessen Oberlauf, im Süden etwa durch die Grenze von Lykaonien und Phrygien, im Westen durch den Rhyndakos eingeschlossen wird, also ganz Altphrygien. Wir finden ihn hier u. a. (vollständigere Aufzählung bei Ram- 1 say, Joum. Hell. Stud. 3, 1882, 123 ff.; 6,1684, 256ff.; Koerte, GGN 18’7,409f. und besonders Ath. Mitt. 26, 1900, 409 ff. no. 19 ff.) 8) bei Inönü (Koerte, Ath. Mitt. 26,417). — 4) Kotyaion (Perrot, Galat, et Bithyn. 1,116 no. 77). — 5) Dorylaion, CIG 3810; 8817“; 8819; Hirschfeld, Sitzber. BA W1888,866,10 f. (Joum. HM. Stud. 6, 1884, 266 no. 6 f.); Ath. Mitt. 19, 1894, 311 no. 9ff. — 8) Nakoleia, Ramsay, Joum. Hell. Stud. 3, 1883, 124 n. sonst; Mzz. 1 der Kaiserzeit (Z. nackt, den Donnerkeil mit der R. schwingend, den Adler in der L. haltend). — 7) Trikomia, westlich von Nakoleia, Ramsay a. a. O. 3,123. — 8) Straße von Nakoleia nach Dorylaion (ebd.). — 9) Prymnessos, CIG 3819.— 10) Kymak, CIG 3822 (Z. Σωτηρ xal Βροντ.). — Seltener wird Z. Βρ. in andern kleinasiatischen Landschaften er
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wähnt, z. B. in Galati». — 11) Ogur, CIG 4185; vgl. Anderson, Joum. HM. Stud. 19,1899,73. — 12) bei Laodikeia in Lykaonien, ΑίΛ. Mitt. 13, 1888, 986. — In Bithynien (Arch.-ep. Mitt, aus Österr. 7,174, 14; 16; 176,18; 178, 29; 179, 33; Bull. corr. hell. 24, 1900, 411 no. 108; 418 no.106,2), und zwar 18) in Nikomedeia? Bull, corr. hell. 25, 1901, 827. — Durch pbrygisohe Sklaven gelangt der Kult nach Rom, IG 14, > 982 (Z. ftebs μίγας Βρ.); 983; CIL 6, 432 u. Öftere. — In eeiner Heimat Kleinasien wird der Gott vorzugsweise auf Grabsteinen erwähnt; ob das damit Zusammenhänge daB das Grab als eine Weihung an den Landesgott, als die Erfüllung eines ihm gemachten Gelübdes galt (Ramsay), oder ob der Gott an die Stelle einer chthonischen Gottheit getreten ist, wie namentlieh Hewitt, Harv. Stud. 19, 1908, 76 ff. meint, der an die Kyklopen, die unterirdischen Blitz1 schmiede und die Vorstellung von den aus der Erdtiefe hervorbrechenden Gewitterstürmen erinnert, oder ob er endlich, wie etwa Z. Karatβάτηρ, nachträglich chthonische Bedeutung erhalten hatte, wofür auch seine Zusammenstellung mit Aecate (Hekate) (CIL 6, 733 sacerdus dei Brontontis et Aecate) sprechen soll, ist zweifelhaft; jedenfalls ist Βρ., wie die Hinzufügung von xal άοτράπτων (άβτραπτ&ν) auf den Inschriften von Thera und Laodikeia und das 1 Attribut des Blitzes auf Mzz. beweisen, auoh als der 'Donnerer’ aufgefaBt worden, wie Iuppiter Tonans, den Cass. Dio 54, 4 durch Z. Βροντ. wiedergibt, der aber natürlich als echt römischer Gott von Z. Βρ. zu trennen ist. Auf dem römischen Denkmal (CIL 6,482) ist ein Apollon ähnlicher Gott dargesteilt, der nach der Inschr. doch wohl Z. Βρ. sein soll. Wenn der erwähnte Priester des deus Bronton und der Aecate dem deus Sol invictus Mithras opfert (CIL 6,788), bo gewährt dies für die Bedeutung dee Βρ. -kultus ebensowenig Auskunft wie die Bezeichnung als πατήρ tteis und ν«ιχήτωρ πατήρ (Ramsay, Joum. Hell. Stud. 8, 1882, 124). — Auf Inschriften wird Z. Βροντών "Oeiog Αίχαιορ genannt, daher erkennt ihn Calice, Österr. Jahresh. 11, 1908, Beibl. 200 auch auf der "Οαίφ ΑιχαΙφ geweihten Stele wieder, die den Gott beritten mit Strahlenkranz und Doppelbeil (?) und außerdem 8 sitzende Frauen und Helios-Apollon auf dem Viergespann darstellt. — Vgl. die Orol "Oaios xal Aluaiog in Nikopolis ad Istrum (Cagnat, Inscr. Gr. ad res Rom. pertin. 1, 668) und zu Βροντών noch u. Σώζων. Cook 2, 886 ff. ΒακΓωναίος. Budmvats lasen manche Grammatiker in dem Vers IT 233; vgl. Sch. and Steph. Bye. 247, 7 (wohl nach Kineas, FHG 2, 468,4). Schwerlich liegt eine dialektische Nebenform für Awiovate vor; keinesfalls läßt sich Beiφοί vergleichen, wo das anlautende A der ionischattischen Form durch den anf den Labiovelar folgenden hellen Vokal gefordert wird. Entweder stand Baid. wirklich in einzelnen Homertexten und würde dann sogar als die auffallendere und deshalb der Verderbnis leichter ausgesetzte Form einigen Anspruch darauf haben, echte Überlieferung zu sein, oder ein Homerkritiker nahm AnetoB daran, daB Achil-
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lens nicht, wie sonst die homerischen Helden meiet, einen Gott seiner Heimat anrufe, und suchten daher einen ähnlich klingenden tbessaliscben Namen, wobei sie entweder auf den Z. ΦηγοναΙος (s. das.) von Skotussa oder auf den Baid., genannt nach einer wirklich oder angeblich den Z. verehrenden thessalischen Stadt Batav oder Βωόώνη, dem späteren Bonditza (Sch. Π 233), nach Apollodor. bei Steph. Byz. s v. 190, 20 in Perrhaibia, verfielen. Letzteres ist wahrscheinlicher. In Wahrheit liegt kein triftiger Grund zur Änderung vor, da der Dichter der Ilias, der Weetgriechenland nicht aus eigener Anschauung, eondern nach älteren Gedichten zu schildern scheint, unter seinen Quellen sehr wohl eine gehabt haben kann, die Dodona zum Reiche des Achilleus rechnete. Das wird sogar durch die im 6. Jh. bezeugte Ableitung des molossiechen Fürstenhauses von Achilleus, die, sei es als Ursache oder als Folge, mit dessen Herrschaft in Dodona zusammenhängen wird, geradezu empfohlen. Übrigens liegt die perrbaibische Stadt nicht viel näher an der Phthiotis als Dodona. Βώζιος β. Βόζιος. Βωμός, Inechr. aus Burdj in der Geeend von Aleppo. Arch. Anzeiger 17, 1902,9; Greek and Lat. Inscr. (Publ. of an Am er. Exped. 3) S. 69 no. 48. Vgl. Hermes 37, 1902, 91 ff.; Clermont-Ganneau, Bec. d’archtol. orientA, 1901, 164 ff.; Weinreich, Ath. Mitt. 87, 1912, 23. Cook 1, 519f. Vgl. Z. Μάδβαχρς. Γαλάχτιος, Inschrift aus dem Hermostal, Buresch, Aus Lydien S. 160, der den Namen von dem Ortsnamen τό ΓαΙάχζιον ableitet. Γαμήλιος heist Z. bei Chrysipp. (Senec. fr. 46); Tz. Lykophr. 288; vgl. Poll. 1,24. Über den Kunsttypus (mit Schleier?) vgl. Overbeck, Kunstmyth. 1,289; 251 (Fig. 20; Müller- Wieseler, Denkm 2, T. 2 no. 29; vgl. 2, T. 62 no. 799); Förster, Hochzeit des Z. u. der Hera, Bresl. 1867, S. 35 f. S. 0. 1, 1593,19 ff. Γελέων IG 3, 2. S. 0. 1,1610, 29 ff. nach Benfey, GGN 1877, 1 ff. 'Blitzgott’ (Hsch. yekslv), nach Preller, Ausgew. Aufs. 287 'der Königliche’. Übernahme des Gottesnamens aus einer ionischen Stadt wäre wohl möglich; auch ein Zusammenhang mit der 'ionischen’ Pbyle der Geleonten liegt nabe. Γενάρχης, Pantikapaion, Augusteische Zeit, Latyschew, Inscr. or. sept Ponti Eux. 4, 200. Vgl. Φοίβέ τε xal Ζεν Αιόνμαιν γενάρχαι, Kallim. fr. 36. Γενέ&λιος, Pind. Ό. 8,16; IT. 4,167; Chrysipp. bei Sen. fr. 46; [Aristotj de mundo 401·, 20; Plut. Έρωτ. 20 S. 766c; Dio Chrys. 7,185; Max. Tyr. 41 (= 25), 2 S. 474,10; Poll. 1,24; Lobeck, Agl. 767. — Der Sinn des Beinamens ist nicht in allen Stellen klar, auch wohl nicht immer derselbe; nur unbestimmt läBt sich das Übereinstimmende dahin zusammenfassen, daB Z. Γενέ&ί. der in den Familien, oder vielmehr in gewiesen sich auf Z. zurückführenden Adelsgeschlechtern (wie den thessalischen Aioliden, Find. Π. 4, 167; sch. ebd. 298, und vielleicht dem aiginetischen des Alkimedon und Timosthenes, Pind. Ό. 8,16) lebende Familiengeiet war, der für die Erhaltung des ys'vos sorgt
(sch. Find. ’0. 8,19b) und die gegen dieses begangenen Frevel richt (Plut. Έρωτ. SO S. 766 c). Vgl. Dion v. Prusa 7, 136. In Ähnlicher Weise scheint von den alttroizenischen Fürsten Poseiden Γενέ&Ιιος verehrt worden zu sein, und da von den Argivern nach der Unterwerfung Trotzens der dortige Poseidon dem Z. angepaBt zu sein scheint (Gruppe, Griech. Myth. u. Belgisch. 1156, 1; 1167, 1), eo mag Z. Γεν. ursprünglich dem troizeniechen Poseidon Γβν. nachgebildet sein. Gerade bei Aigina iet die Entlehnung aus dem Kult dee ihm gegenüberliegenden und ihm zeitweise eng verbundenen Troizen begreiflich. Es ist dann anzunehmen, was auch zu den geschichtlichen Bedingungen am beeten paßt, daB Alkimedon und Timosthenes zu dem sich von Aiakos herleitenden aiginetischen Adel gehörten, die deshalb vom Schicksal bestimmt erschienen, an den Agonen des Z. zu siegen. S. 0. 1,1611, 27 ff. ΓΐνηταΙος nennt Ap. Bh. 2, 1009 (Val. Fl. 6,148) den Z. Ξένιος (sch. Ap. Bh. 2, 378) von dem Vorgebirge Genetaia am Pontos. Vgl. den pontischen FluB und Hafen Γενήτης (Steph. ByS■ 202,18), wofür bei Skyl. 88 Γενέβιντις und bei Anon. πεςιπλ.Εύξ. πόντον 32 Γένητος überliefert ist. Der Name scheint barbarisch zu sein (an γενηΐς 'Axt’ denkt Carotidis, Bem. zu den alten Heinas. Sprach, u. Myth. 62, dessen Angaben hier aber in Verwirrung geraten eind); vielleicht ist jedoch ein griechischer Name, der sich auf die Zeugung bezog, von den Barbaren verdreht worden. Γίραιστός(?) Gortyn in Arkadien (vgl. Et. Magn. 227, 46) oder in Kreta (ebd. 227, 39)? S. 0. 1,1627, 41 ff. Γεωργός. S. 0. 1, 1627. Nilsson, Griech. Feste 116. Cook 1, 176. Γογγυλάτης, Lykophr. 435; Cod. Ambr. C 222, 27. Γοαιαοΰ, Joum. Hell.Stud.lO,188B,22ino.l3 (ΑιεΙ Γοωοοΰ). Bamsay, Cities and Bishoprics of Phryg. 1,155, 57 vermutet dafür,Oeayov, s. aber Schäfer, De love ap. Cares culto 394. . Γυράψιος, s. ο. 1, 1778. Δαγου[τ]τη[νός ?] (überl. Ααγονοτη . . .), nach einer pbrygischen Inechr. neben dem Toten am Grabe verehrt. Er heiBt wohl nach der groBmyeischen Stadt D agu [t] t a, Bamsay, Stud. in Hist, and Art. (Quatercen. Univ. Aberdeen) 20, 1906, 271. ΑαχΙηςΐη Kappadokien Strab. 12,2,6,537 (Ιίρωαννη Αιός Ααχίον), willkürlich von Meineke in Άββαμαίον, von anderen in Bayalov verändert. Nach Carotidis, Bem. zu den kleinas. Spr. u. Mythen 66 ist Z. Aax. der 'Z. mit der Axt’. Cook 2, 616. Δαχών β. ΆςονραΙος. Δαμαοχηνός(?! Al "Ήρα(ι) Ααμααχην(01)ς. Jalabert, Mel. fac. Orient. Beyr. 2,1907, 293 hegt Bedenken gegen diese von ihm selbst vorgeschlagens 'verführerische’ Ergänzung der Tnschritt. Über Juppiter Damascenus s. ο. 2, 752, 46 f. Δαρεάόηνός (Ad Αας μεγάΐφ xal έπηΗ1l). Z. 'Ex. heißt nach Troizen Paue. 9,31, 6) rechtfertigen würde, dem dem Demos Hekaie, der nach der bekannten, Z. auf dem Markt von der befreiten Bürgerauch für die Stiftung seines Heiligtums ver- 10 schäft ein Dankopfer dargebracht wurde, welches den Anlaß gab, daß sich fiir den Gott wendeten Theseuslegende (0. 1, 1884, 28 ff.) neben der durch die Inschrift beglaubigten zwischen Marathon und Athen gelegen zu haben und auch bei der Erneuerung nach 480 festscheint. Vgl. Usener, Kl. Sehr. 4, 20, 83. gehaltenen gleichsam amtlichen Bezeichnung Έχατόμβαιος. S. oben 1, 1910, 18ff. Cook Z. Σοτήρ auch die andere, volkstümliche, ,El. 1, 646. 717, 2. "Εκτωρ. S. oben 1, 1927, 67 f. und 1910, einbürgerte. Ganz auszuschließen ist nicht einmal die Möglichkeit, daß der Name 'El. noch 86 ff. Cook 2, 8, 7. älter ist, nämlich dem Gotte des vielleicht schon * (ΕΑα&ύς(?) Αιός Ιερόν iv Κνηρφ. Hech. bei der Anlage dee Neumarktee gegründeten ΉίαΙουα(?)' iv Κνχρφ i Z. Hech. Vgl. 0. 2, 3212, 26 ff. und u. Μόριο;. so Zeuealtars deshalb beigelegt wurde, weil die Έλάφριο; (Cod. Ambros. C 222, 39; Anon. ίΙεν·θ·εροι, die in der Gerichtssitzung FreigeLaur. 26) oder Έλάφρ(τ?)ος * . . . Z. iv Κρήτη. eprochenen und die Freigelassenen, hier zu opfern pflegten (vgl. 0. Αγοραίος und unten), Hech. Έλευ&ερενς, Delos, Bull. corr. hell. 23, und daß eben diese Sitte es veranlaßte, daß nach der Befreiung des ganzen Staates dieser 1899, 79. 'Ελευθέριος 1) in Athen am Markt aufdem Gott ein Dankopfer darbrachte. Bezeugt gestellte Z.statue (Paue. 1, 3, 2; 10, 21, 6; CIA ist Z. ’El. als Benennung deB Zeus am Markte zueret im Vertrag des zweiten Seehundes (IG 2, 17 [ =־Dittenberger, SIG‘ 147]. 65; 164, 6; 8, 7, 17; 9, 4[?]; 26; 10854.) Nach leokr. 9,67; 2,17 = Dittenberger, SIG * 147), der wie andere Hech.; Harpokr. El. Z.; sch. Arstph. ■xl. 1176 90 Urkunden hier aufgestellt wurde, d.h. vielleicht in der nach dem Gott genannten Halle (Plat. (vgl. Dittenberger, SIG' 317, 84) hieß derselbe θιαγ. 1,121·; Έρυξ. 1, 892·; Xenoph.οίκον. 7,1; Gott Σωτήρ (s. das.), wie auch die Aufschrift lautete. Dies ist wahrscheinlich der ältere Name. Paue. 10, 21, 6; Diog. Laert. 6, 22; Hech. ßaNach Bobert, Paus, als Schriftst. 328 f. erfolgte eileiot βτοΰ, wo der Text verdorben zu sein die Umnennung vielleicht nach dem Sturz der scheint), die wahrscheinlich an der Westseite 30 Tyrannen. DaB eine besondere Sitte oder des Marktes hinter der Statue errichtet war ein wichtiges Ereignis, etwa ein DankfeBt, das und die nach Bobert a. a. 0. zuerst, weil vor in der Erinnerung des Volkes haften blieb, ihr Hermen standen, Stoa der Hermen, dann Anlaß zu dem zweiten Namen bot, ist wahrStoa der 12 GOtter geheißen hatte (vgl. über scheinlich. Zwar sind beide Bezeichnungen 40 die Lage auch Judeich, Topogr. v. Ath. 302 f.). sinnverwandt, und Kaiser werden in derselben Die Angabe des Hypereides (EM 329,44), daß Inschrift zugleich dem Z. Σωτήρ und El. die Halle durch Freigelassene erbaut wurde, gleich gesetzt, auch echeinen eich beide Namen hängt vielleicht mit der o. vermuteten Sitte fiir denselben Gott auch in Plataiai und in zusammen, daß die Freigelassenen dem Z. ’El. Mytilene zu finden; vielleicht enthält sogar ein Dankopfer darbrachten. — 2) In Plataiai schon Pind. Ό1. 12, 1, der Z. El. den Vater opferte Pausanias nach der Schlacht 479 dem der Tyche Σώτειρα nennt, eine leise HindeuZ. ’El. und erklärte die Plataier für frei (Thuk. tung darauf, daß der Z. Σωτήρ besonders als 2,71; vgl. Strab.9,2,31 S.412; Plut. Άριατ. 19,8; ,Befreier’ betrachtet wurde. Allein diese Be20, 6; Paue. 9, 2, 5; Hech. 'El. Z.; Sch. Plat. griffsverengung ist wahrscheinlich von einer 50 Ερι>£. 392·; Sch. Paus. 1, 3, 2). Das Feuer wurde bestimmten Stelle ausgegangen, die sehr wohl von Delphoi geholt, weil alle Landesfeuer Athen gewesen sein konnte, wenn sie hier für entweiht durch die Barbaren galten. schon im 6. oder 6. Jh. erfolgte. Dies anzuGleichzeitig wurde nahe bei den Gräbern der nehmen hindert aber kein ernstuches Bedenken. in der Schlacht Gefallenen (Paus. a. a. 0.) für In einer amtlichen Urkunde erscheint der Name dauernden Kult ein Altar errichtet, dessen anEl. in Athen freilich erst um 377 (s. u.), und geblich von Simonides gedichtete Weihinschrift aus dem 6. Jh. ist er überhaupt bisher nicht (Plut. Af. 19; «. τής Ίίροδ. χαχοη&. 42; AP bezeugt; indessen wird das athenische Markt6, 60) erhalten ist, allerdings vielleicht nicht heiligtum überhaupt nicht so häufig erwähnt, in ursprünglicher Gestalt (v. Wilamowits, Sappho daß diesem Fehlen von Zeugnissen entschei- so u. Simon. 197). Spätere erwähnen ein Ιερόν (Strab. dende Bedeutung eingeräumt werden könnte. a. a. 0.) und einen ί«ρ6όρ (IG 7, 1667). Auch Schon der Ort des Heiligtums, der Markt, legt der plataiische ’El. scheint den Nebennamen eine politische Bedeutung dee Kultus nahe, Σατηρ geführt za haben (IG 7, 1668; vgl. Plut. und da in Samos nach dem Sturze des Poly3ρι«τ. 11). Oft wird ein dem Z. *El. geweihter krates und in SyTakus nach Thrasybuls Ver(Plut. Αριατ. 21; Paus. 9, 2, 6) άγων γνμνιχός treibung Kultstätten des Z. *El. errichtet wurβτεφανίτης (Strab. 9, 2, 31 S. 412) erwähnt, die den, so wird wenigstens mit der Möglichkeit ,EltvtHfia (Sch. Pind. Ό1. 7,154b) Die inschriftgerechnet werden müssen, daß schon 610 nach liehen Zeugnisse, zu denen wohl auch die spar-
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statue des Z. ,El. errichtet; man stiftete ein taniechen Inschriften IG 6, 666 *; * 667 zu zählen sind, sammeln Plassart und Picard (Bull. corr. jährliches Opfer und iy&vtg inupavelg, Diod. 11, 72; vgl. Sech. 'El. Z.; Seh. Plat. Έουξ. 892 *; hell. 87, 1918, 241; vgl. anch Nilsson, Griech. Sch. Paus. 1, 8, 2 vgl. GDI 8286. Nach der Peste 84); eine Beschreibung gibtPIut. lificr. 21.— Vertreibung des jüngeren Dionysios und später Von Plataiai aue wurde Z. 'El. ein allgemein nach dem Sturze des Agathokles erscheint boiotischer Gott, dem z. B. der boiotische Bund Z. ’El. oft auf syrakusanischen Mzz. (Abh. Widmungen setzt (in Plataiai GDI 866,1 — IG 7, 1678; im Heiligtum des Apollon ΙΙτφος, z. B. in Gr. Coins Brit Mus. Sie. 189), auf denen Furtwängler, Meistern. 408 den Kopf jeBull. corr. hell. 13, 1889, 6 no. 9. 1) und der auoh in Theben (IG 7, 2464; 2610, wenn nioht * ner Kolossalstatue erkennt; es scheint, als habe Timoleon den Kult neu belebt (doceri, Culti die Inschriften aus Plataiai versohleppt sind; e miti neUa storia dell’ ant. Sic. 189). Andere vgl. Arstd. or. 38, 780 Ddf., wo in einer fiktiven Rede die Thebaner aufgefordert werden, Städte, die gleichzeitig sich ihrer Gewaltherrscher entledigt oder mit Syrakus ein Münzauch zu ’El. zu beten) verehrt wurde. — bündnis geschlossen hatten, ahmten die Prä8) Larisa Ιιράν IG 9, 2, 607, 34 (vgl. Bull, gung nach; so 17) Agyrion (Abb. Gr. Coins corr. hell. 10, 1886, 434); cipsvog, zur Aufbeof Brit. Mus. Sic. 26, 9). — 18) Aitne. —19) Währung von Urkunden dienend, ebd. 608, 48; Alaisa. Der gleiche oder ein Ähnlicher Kopf Ιιρβύ; (eponym) Ad. 609, 12; 628, 4. άγάν erscheint in derselben Zeit ohne Beischrift auf (ebd. 628, 8) 'ElsoffIG 7, 48; Ath. Mitt. 7,1882, 287; vgl. Kem, Ind. lect. Rost. 1899/1900 1 den Mzz. von Herbessos, Eryx und dem mit S. 4. — 4) Sparta zZ1 er wirklich Έη. hieß, für einen 'Anrührer’ in der weitesten Bedeutung dieses Begriffes, also sowohl in der Bedeutung des Segnens wie des Schadens hält. S. oben 1, 1278, 31 ff. Έπηχοος 'der Erhörende’ wird wie viele andere Götter (Weinreich, Ath. Afitt. 37,1912,1 ff.) auch Z. oft genannt; vgl. Cod. Ambr. (7222, 37; Anon. Laur. 29; Bull. corr. hell. 26, 1901, 28 no.167 (bithynische Inschr.). Die einzelnen InSchriften, in denen Z. Έη. genannt wird, ver> zeichnet Weinreich a. a. 0. 23 ff. Meistens wird die Bezeichnung zu anderen Beinamen hinzugefügt; vgl. Αγιος, ’ΑΙααιβριηνός, Βροντών, Βωμός, Ααρΐόόηνόρ, ανίής, "ΗΙιορ, Μέγιστος, Νανίαμηνόι, Obgaviog, Σααρναϊος, Σαβάόιος, "Τψιοτος. Zu den phoinikischen Denkmälern vgl. Renan, Mission en Phen. 235. S. Cook 2, 886 f. Έπιβήμιος, Siphnos, Hsch ; man glaubt, daß ibn der fliegende Adler der siphniBchen ) Mzz. (6.—3. Jb.) bezeichnet Vgl. Förster, Ath. Mitt. 19, 1894, 872, der Έπιόημιος (s. das.) für Έη. vermutet; Farnell, Culis of Gr. Stat. 1, 162, 111, der an die Rednerbühne, τό βήμα, denkt. Cook 2, 897, 3. 1180, 4. ’Επιζήμιος, Inschr. aus Bithynien (Förster, Ath. Mitt. 19, 1894, 372 no 4) oder Paphlagonien (Ed. Meyer, RE 8, 623, 66, der den Gott für einen Himmelsgott hält). Vgl. Έηιβήμιος.
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Έπιύώτης. S. 0. 1, 1282, 51 ff. Cook 2, 821, 1; Sjovall 128. Έπιχάρπιος 1) Euboia, Hech. s. v. — 2) Zora(Sora) inBithynien oder Paphiagonien, Bull. corr. hell. 26, 1901,28 no. 168. — 8) Pontos, Cumont, Stud. Pont. 3, 189 no. 189, der ebd. S. 190 diesen Έπ. dem Attis, Sozon, Sabazios gleicheetzt, während Reitzenstein,Poim. 278 den Gott, der auf einer Inschrift den Namen führt, ον ή yrtypo! τζέ, für einen dem Aion ähnlichen (vgl. Arnob 6, 10, 221 f. Reiff.) phoinikischen Jahresgott hält, der mit dem MithraBkult nach dem Pontos gekommen sei, und Böhlig, Geisteskultur von Tarsoa 20 ff. es für möglich hält, daß Έπ. dem Z. Τάρβιο! entspreche. — 4) Kokussus in Kappadokien, Papers Amer. School at Ath. 2, 253 no. 287,8; Cagnat, Inscr. Gr. ad res Rom. pert. 8,128. — 5) Antiocheia, Liban.or. 11,51; Triptolemos soll den Gott in die hier von ihm gegründete Stadt (Ione) unter dem Namen Z. Niumo!, der erst später mit Έπ. vertauscht wurde, eingeführt naben. Cook 2,1186. — 8) Korykiscne Höhle in Kilikien, Cagnat, Inscr. Gr. ad res Rom. pert. 8,860.7. — 7) Gerasa, Rev. arch. 4,2,456 no.327; Clermont-Ganneau, Rev. d’arch. or. 6, 291; Cagnat a. a. O. 8, 1867. — 8)B0stra, Le Bas-Wadd. 3,1907; Cagnat a.a.O. 3,1825.— Oft erscheint Z. Έπ. in der Literatur, z. B. [Aristot.] de mundo 7,401 , * 19; Komut. 9; Plut, stoic. rep. 30; Dio Chrysost. 1, 41; 12,75 (aza τ&ν καρπών αίτιο!'); Epikt. 1, 19, 12; 22, 16; Max. Tyr. 41 (— 25), 2; Cod. Ambros. C 222, 40; Anon. Laur. 80; Hsch. s. v.; vgl. Poll. 1, 24. Έπιχιχράόας, Kos, Hsch. Έπιχλόπειος, Hech. ΈπιχοΙνιος, Heiligtum in Salamis (auf KyproB), Hach., ausgegraben durch das Brit. Mus. 1894—1896. Vgl. R. Meister, Ostrakon aus dem Heiligt, des Z. Έπ. im kyprischen Salamis, Abh. SG W 1909, 303 ff. Vgl. 0. 4, 284, 68 ff. und u. ΕαΙαμίνιο!. 'Επίκουρος, Alabanda in Karien. Mzz. der Kaiserzeit, Head, H. n. 519. Έπιχυχί.Ιόιος(Τ) Hsch. έγκύχΐ,ιον, s. Έγηύxltoff und *Exrxvxlixtiog. ΈπιχυχλΙχειος, Hsch. Έπιλόφιος(!) Inschr. aus Mösien, Österr. Jahresh. Beibl. 1900, 131. Man könnte auch an ΑΙπνλόφιο! denken. Vgl. ΛοφιΙτη!. ΈπινεΙχιος (Weihung Ad Kagvula Έπιν. Τροπαιούχω Έπιχαρπίω), Koryk. Höhle in Kilikien, Cagnat, Inscr. Gr. ad res Rom. pert. 8, 860. έπΐ ΠαλλαόΙιρ, Athen mit Athena Ιπ. Hali. IG 1, 278 f., 5. Der Gott heißt auch iv HaklaSlto, s. das. Επίπονος(!) Milet, Hsch. Έπιρνύτιος, Kreta, Hsch. Zur Etymologie vgl. Hsch. ίρνυτα!■ Ιρνη, βλαστήματα, xlador; Voretzach, Herm 4,1869,273; Kretschmer, Ztschr. f. vergl. Sprach/. 30, 1889, 584; Bechtel, Lexil. zu Hom. 253, der * ΐρνντο! von ‘ϋρννμι (vgl. Ιοομαι 'rege, treibe an’) herleitet; Aly, Philol. 71, 1912, 472, der unter Vergleichung der Mzz. von Gortyn mit dem auf dem Baum als Vogel sitzenden Z. den Έπιρν. als 'den auf dem Zweige’ erklärt und den Baumgott für vorgriechisch hält.
Έπιστατήριος, Kreta, Hach. ΈπΙοτιος, Hdt. 1, 44; vgl. Eustath. η 298, S. 1579,40; x 335, S. 1980, 25 und u. Έφ^βτιορ. Έπιτέίειος, (Ad ΈπιτιΙιίφ ΦΜω nal Tf μητρί τού freoö Φιΐία xal Τύχη άγα&η nal roO 4H06 γυναιηι), Weihinschr. eines wahrscheinlich aus dem Bezirk des Asklepios in Munichia stammenden Totenmahlreliefe der Sammlung Jacobson, vgl. Furtwängler, Sitzber. BaAW 1897, 1, 4021.; Caener, Sintfl. 64; Svoronos, Ath. Nat. Mus. 1, S. 532; Harrison, Proleg. 866ff.; Them. 312f.; Nilsson, Ath. Mitt. 88, 1908, 286, der den Gott dem Z. Κτήβιο! (s. das.) gleicheetzt; Blinkenberg, Overs, vidensk. aelsk. forhandl. 1916, 204 ff., nach welchem die fiir den Augenblick neu, jedoch mit Benutzung alter Kultnamen zusammengestellte Trias um Kindersegen gebeten werden soll. Epiteleios ist aus τίλιιο! (8. das.) nach Blink, geworden, weil der gemeine Sprachgebrauch für velelv ,erfüllen’, ,vollenden’ im 4. Jh. IxiTelelv bevorzugte. Vgl. Hach, ixvrskaluen ■ ali^rjctp. Der Gott scheint auf dem Relief mit der Gattin in der Art des 'Heros * der Totenmehlreliefs dargestellt zu sein. C00k2,1163. 1169; Sjävall 180. 'Επιφανέστατος 9-ζό!, Sparta, s. 0. Bovlalos. — Rom: IG 14,981 fte& Ζβερ&ονρ^ύΐ (d. i. der thrakische ■Z. Zß., s. das.) xal ’Ιαμβαόούΐτ/ ίπιφανιβτάτοι!. Vgl. u. Πανάμαρο! und überden GOtterbeinamen Ιπιφανή! im allgemeinen Steinleitner, Die Beicht, Münch. Dias. 1913, 15ff.; RE Supplb. 4, 800, 65 ff. ’Επόπτης, Komut. 9; Hach.; Cod. Ambros. C 222, 86; Anon. Laur. 31. A. J. Reinach, Rev. hist. rel. 60, 1909 *, 179 hält unter Vergleichung des Poseidon Επόπτη! von Megalopolis den Z. Έπ. für einen älteren Seegott, vgl. Έπόψιο! und Έπωπιύ!. Cook 2, 878, (10). ’Επουράνιος, Inschr. aus Sarba bei B y b 10 s, Renan, Mias, en Phen. 332, der 'Τψονράνιο! in der phoinikischen Genealogie dee Sanchuniathon bei Euseb. pr. ev. 1, 10, 9 vergleicht. Έπόψιος, ltanos, Dittenberger, SIG" 1264, 1; Hach.; (nach A. J. Reinach, Rev. hiat. rel. 60, *, 1909 179 entspricht Z. ‘Ex. dem alten Fischgott, der im 5. und 4. Jh. auf Mzz. von Itanos dargestellt wird. Vgl. ’Επόπτη! und Έπωπιν!); oft bei Dichtern, vgl. Bruchmann, Epith. deor. S. 127״. S. auch Έπωπιτή! und über Periphas, der nach Antonin. Lib. 6 als Z. Έπ. von den Athenern verehrt wurde, 0. 8, 1972, 17ff. Έπαιπβτής, Athen, Hach. Έπιοπΐύς (ohne Z.), in der Mykale, Inschr. von Priene 868, 24. Gleichnamig sind u. a. ein Schiffer aus Ikaros, der, wie A. J. Reinach, Rev. hiat. rel. 60, 1909 *, 179 aus der Sage von der Verschlingung durch ein Meerungeheuer (Athen. 7,18, 283 ** Ail. n. a. 15, 23) erschließt, in einen Fisch verwandelt wurde und ein alter Seegott (vgl.’Επόπτη!,Έπόιμιο!; ωπ — 'Wasser’?) gewesen sein soll; ferner der 0. 1, 1293ff. besprochene Heros von Sikyon, wo auch Demeter Έπωπί! (Hach.) verehrt wird. ΈργαΙος (ΈρβαΙο:!)■ άέριο! Z., Hsch. Έρβξηνός(!) Ereza in Karien, vgl. CIL 3, 859: I. 0. Μ. Eruseno. Ερεχ&ιΰς iet bei Lykophr. Äk. 431 und vielleicht 158 Z., ohne daß dessen Name hin
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zugefügt wird; vgl. Schol., sowie v. Holsinger 2, 397 no. 3. — 7) Troia, βωαός, woAlexander als Nachkomme dee Neoptolemo■ den Geist und Ciaceri zu beiden Stellen. Zu v. 431 bede■ der Sage nach hier erschlagenen (0. 3, 2948, merkt der Scholiast Έρ. vif καλείται ö Z. iv Α&ήναις xal iv Afnadla. Die zweite Loka43ff.; 2984, 16ff.) Priamos entsühnt, Arr. iv. lisierung scheint wie der Zusatz tia vb Afi£a1 1, 11, 8. — 8) Claudiopoli■ in Bithynien, την 'Ptav τφ Kfivm ivtl Αιός vermuten läßt, Perrot, Galatie et Bithynie 1, 66 no. 40. — Oft wird der durch die troiscbe Sage berühmt gemit der auf dem arkadischen Thaumasion spielenden Sage verknüpft worden und vielwordene Z. Έρχ., dessen Altar nach ihr auch leicht aus dieser Sage auf Grund einer falschen auf Kunstwerken (z. B. auf hom. Becher bei Etymologie (’Eft%9svs — Oft%&svs) erst er- >0 Winter, Arch. Jb. 18, 1698, 80ff.; Robert, Oid. schlossen ■u sein. In Athen war E. durch Po1, 658) oft dargestellt iet, in der Literatur erwähnt, namentlich bei Dichtern (Bruchmann, seidon verdrängt worden (Fehrle, Kult. Keuschhdt 186 ff.). An dessen Stelle trat oft Z. Cook Epitheta deorum 128; vgl. Sen.Ayam. 448; 793), 2, 793. 8. oben 1, 1296 ff. aber auch in Prosa; vgl. noch [Anstot.] de mundo Ε(ρημήαιο$, Lesbos, Hsch. 7,401·, 20; Athen 5,16,189·; £ornut.9; Philostr. ,EgiitΙμιας, Rhodos, Hsch. Vgl. den rhotm. 2, 23, 2; Suid. χννραι; Sch. Arstph. elf. 923; dischen Apollon ,EfsOipios, der ale Έςε&ύριος irl. 1197; Sch. Soph. Φ11. 1441; Cod. Ambros. auch in Lykien und Kypros (?) erscheint, die C 222,31; Anon. Laur. 36; Myth. Vai. 3, 4,4. — ebenfalls rhodische ‘EfifHpla und andere von Vgl. ΈσποΟχορ und Afea^pxeioi. Diese Erwähv. Gelder, Gesch. v. Bhod. 803 zusammengestellte M nungen erschöpfen die wirkliche Verbreitung kleinasiatische Namen. Der Gott gehört vieldes Kultus nicht. Er scheint schon im 7. und 8. Jh. bei den ionischen Herrschern üblich geleicht der Urbevölkerung an; volksetymologisch scheint man ihn mit ifvelfiq (-= ’ifvd-Ιβη) 'Melwesen zu sein, da er nicht nur im Königshaus tau’ (vgl. Demeter Έςνοίάη am Hermo■) in zu Ithaka (χ 334), sondern auch, wie es nach II231 scheint, in den Zelten des troischen Verbindung gebracht zu naben. (8. oben 1, 432, 49 ff.) Heereslagers vorausgesetzt wird. Vgl. fijövall 7 ff. Έρμων&Ιτης, genannt nach Hermonthis 'Egxelog ödes * Efxtiot 1) Athen und zwar (βωρός) im Pandroaeion unter dem heiligen 01in Ägypten, Steph. Bys. 278, 17. bäum, Philochor. FHG 1, 408, 146 (Dion. Hal. TEq9o$* A Z., Hseh. und Aslv. 3); Demetr. Phal. ebd. 2, 363, 6; CIA 2, 80 *£ρσα!ο$ (· ά/ριορ Z. Esch.; vgl. ΈρχαΓορ) 1664 Altar vor dem Mittelpfeiler des Südabbedeuten nach Fick, Ztschr. f. vergl. Sprachf. Schlusses am Dipylon: Αιός 'Ερχ., 'Ερμου, 48, 1909/10, 132 den 'Taugott’. S. oben 1, 2589, Αχάραντος-, vgl. Judeich, Topogr. von Ath. 252. 63 ff. Zum Alter des Wortes ίραη in Attika vgl. Jacobsohn, Philol. 67, 1908, 363. Wahrscheinlich seit Kleisthenes galt das Recht, dem Ζ.Έρχ. zu opfern, als Beweis für die StaateΈρυμός. S. 0. 1, 1373, 28 f. Ungehörigkeit, Plat. Ebbvi. 28, 302 *; Arsttl. 'Εβτιάχος' . . . Z. παρ' Ίωβιν(?) Hsch. S. Aff. «01. 65 (FHG 2, 116, 30; Poll. 8, 85) und oben 1, 2663, 14ff.; Sjövall 116. die von Harpokr. β. ν. Έρχ. Z. angeführten 'Εαπ,οϋχος, Eust. 163, S. 736, 61; £ 159, Stellen. Aus Demosth. bl ,Ql (Απόλλωνος Πανfioov 8.1766,24; ρ 166, 8.1814; vgl. Poll. 1, 24. xal Αιός Έρχ. ysvvtjrat) darf m. E. nicht mit W ,Eraigelog. 8. 0. 1, 2663, 60ff., dazu Fick, TSpffer, Att. Gen. 6 f. gefolgert werden, daß Ztschr. f. vergl. Sprachf. 46, 1914, 100; Cook schon während des Geschlechterstaates in je2, 1175 ff. dem attischen νΐνος Z. 'Ερχ. und Apollon Evayyikiog, Pergamon? Aristid. 53 (2, 469, lf. ÄT.). Keil erinnert an den 'asianischen * ϋατρφορ als Geschlechtsgottheiten verehrt warden; vielmehr hat sie wahrscheinlich erst Monat Eüayyillmv des Hemerolog. Florent. Kleisthenes bei der Neuordnung der atheni(April/Mai). Vgl. Dieterich, Kl. Sehr. 194, 1; sehen Geschleohter nach dem Muster des StaatsCook 2, 956, 0. kultes in den Gentilgotteedienst eingeführt, Εύάνιμος (ion. Εύηνερος Cod. Ambros. C während jenen Altar am Erechtheion wohl erst 222, 38; Anon. Laur. 37), Sparta, Paus. 3, Peisistratos errichtete, als er die Burg nach M 18, 8. Vgl. Usener, Kl. Sehr. 4,276; Wide, Lak. dem Vorbild des homerischen Ilion zn einer Kulte 10. Akropolis umgestaltete. (Vgl. v. Wilamowitz, Eißovkevg. S. 0. 1, 1397; 1784; 3, 2669, Glaube d. Hell. 1,167.) — 2) Olympia, Altar, 62 ff.; Cook 1, 669; 2, 259, 0. Es ist nicht riehangeblich von Oinomaos erbaut, Paus, 6, 14, 7. tig, E. überall euphemistisch zu nehmen und Uber die Lage vgl. Weniger, Klio 14, 410. — dem Hades gleichzusetzen. Er 1Bt vielerorts 8) Sparta. Hdt. 6, 67f. — 4) Argos? Paus. ursprünglich der, der guten Rat gibt, z.B. auch 2, 24, 3 (vgl. 8, 46, 2) bezeichnet dae fcoavov bei Gerichtssitzungen (Diod. 6, 72). So steht er des dreiäugigen Z. im Athenatempel auf der neben Themis ebßovlos (Pind. 01. 13, 8; 8,34). Vgl. Hirzel, Themis 9 ff. und 0. 6, 570 ff. Usener, Larisa (vgl. Agios u. Derkul. seh. Eur. Tfmat. 16 —· FHG 4, 292, 3) als aas durch Sthenelos SO Göttern. 220. 8. 0. 1, 1397. nach Argos gebrachte Bild des in der αύΐη ΕΰΐλΜης, Kypros, Usch. Vgl. den unter des Priamos stehenden Z., also des Z. Έρχ. ΕχιχοΙιαορ genannten Aufsatz von Meister, der Hier hat Z. einen vorgriechischen Gott verden Namen als Orakelspender (vgl. iv-slslv) drängt. Vgl. oben 5, 1123, 66 ff. Schweitzer, deutet. Herakles 66 f. 69.65 f. Cook 2, 893, 0. — 6) am Εύήνΐμο{, s. Ei&vspoe. Pangaion, Grenzstein Αιός Έςχείο Πατςωιο Εΰχλΐίος, Bakchyl. 1,116, nach Farnell, Class. Rev. 12, 346 der Gott der ehrbaren Ehe. xal Αιός Κτηβίο, Bull. eorr. hell. 18, 1894, HIESIG’ 991. — β) Delos, Bull. corr. hell. Cook 2, 118, 3. Vgl. 0. 1, 576, 46 ff. 1400, 18ff.
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ΕΰχταΙος(?) Inschrift aus Bithyni en Bull, Εφόρχος(Τ) Kafvetogt Vgl. Schol. Theolcr. 6, 83 a. E. Κάρνζα ioftrj im Aibg Kdfvua ivoμαξομίνη■ xaf "Εΐίηβι bi rsletrai. Vgl. Usener, Kl. Sehr. 4, 288; Nileson, Griech. Feste 123 und Ο. ’Αγήτωρ. S. 0. 2, 961 ff. Καφζοόότης. S. 0. 2, 967, 57 ff. Vgl. LanckoroAski, Städte Pamphyliens 2, 7 und Cook 2, 1074. Καρχιμήσv ierefOTtfjtL xegavvä. — Schwerlich iet Ktf. Kurzform zu Ktfavvoßolog, das vielmehr eine junge und nie recht in den Kult übergegangene Bezeichnung gewesen iet; vielmehr trifft die jetzt vorherrschende Meinung, nach der Z. selbst als im Blitz niederfabrend gedacht war (s. besonders Usener, Kl. Sehr. 4, 471 ff.), wahrscheinlich das Richtige. Vgl. 0. Z. Kannmtag, Καταιβάιηρ und lat. Iuppiter Fulgur (0. 2, 656, 25 ff.). Cook 2,11 ff. Vgl. auch E. Power, Biblica 10,1929, 129ff. Κίρόνλας. S. 0. 2, 1136, 6 ff. ΚηναΙος. S. 0. 2, 1030f. Nachzutragen iet Bakchyl. 16, 17; Tz. χιΐ. 2, 471 und die athenieche Inschrift IG 1, 208, 9. Κι&αιρώνιος. Die Worte Paus. 9, 2, 4 i bi Κι&αιρων το Ufos Aibg lefbv Κι&αιρωνίον ietlv können an der überlieferten Stelle kaum ge-
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standen haben, wohl aber vorher, z. B. vor 4, 6 keineswegs, dafl der Gott Kog. hieB, noch dem Satz χαύότι dl τοΟ ΧιΟ-αιρΑνο(... Neben weniger, daB er erst von den Römern den Z. stand Hera, deren heilige Hochzeit mit lateinischen Namen empfing, ex will vielmehr dem Göttervater hier gefeiert wurde; 8. Paus. bloB diesen seinen griechischen Lesern verstündlich machen. — 2) Philadelpheia. Die 9,2,7; 8, 1 f.; Plut. de Daedal. Plat. 3; Frater, Golden Bough 2*, 140f. Ähnliche Spiele worden Inschrift aus der Veröffentlichung der evangenach Furtwängler, Siteungeber. BaAW 1899’, liechen Schule zu Smyrna (0. 2, 13 4, 28) iet 674 der Artemis Aaiöalela, deren Statue nahe jetzt zugänglicher in den Denkschr. der WA W 64, 1911, 84 einzusehen. Vgl. über lydischen Olympia gefunden ist, gefeiert. — Opfer dee Aristeides nach der Schlacht bei Plataiai an Z. 10 Kult dee Kog. Bureseh, AusLyd.lt>. —8) Philund Hera ΚιΟ-aigavla, Plut. 'At/ιβτ. 11. Cook adelpheia in Pieria. Die Inechr. CIG 4468 ist jetzt am beeten herausgegeben von Ditten2, 898, 6. Κιμιβτηνύς, Bithynien, Bull. corr. hell. berger, OGIS 246. Der Berg Koryphaios, nach 21,1897, 98 no. 12; 26, 1901, 24 no. 161. dem Frans (nicht Boeckh) den Gott genannt Κλάφιος wird 1) für Argoe erschlossen sein läßt, führt vielleicht seinerseits den Namen aus Awch. Ixsv. 360 Μοιτο dljr &νατον φνγάν nach dem Gott. Eine andere Deutung verbirgt Ixsala θίμις Albs xXaglov (vgl. z. B. Blümnereich vielleicht in der Stammtafel bei Cic. d. n. Hitsig, Paus. 8, 802 zn 112, 12). Das ist nicht 8, 69: (Minerva) quarta Iove nata et Coryphe, sicher. — 2) auf einer Anhöhe im nordwestOceani filia, quam Arcades Coriam vocant et liehen Teil von Tegea, der deshalb KXags&sig to> quadrigarum inventricem ferunt. Danach scheint (Paus. 8, 62, 6) oder Κραρ8( («״IG 6, 2,36,128) es, als sei irgendwo der Name mit der Geburt hieß. Viele Altäre und ein jährliches Fest erder Athene, die mit dem Viergespann aus der wähnt Paus. 8, 63, 9. Nilsson, Griech. Feste 4 χορνφ>[ des Z. hervorgesprungen sein sollte, hält dies Fest für die άγ&νες ΌΧνμπιαχοί des begründet worden. Das lag nahe, wenn anf Z. Kegavvo/ΙόΧος, den Namen selbst bezeichnet einem (arkadischen?) Burgberge neben Z. Kog. er als dunkel. Solmsen, Bh. Mus. 63, 1898,166 eine Athena Kogvyala stand, wie 80 oft die I70111ic neben Z. 17011415(. — Eine seltsame Erhält Kgagios für die ursprüngliche Form und glaubt, daB dies von χ(ί)ρά(0)ρ All xal Bitvvlco. Μιλίχιος, s. Μειλίχιος. Ältere attische (IG 1, 4; έφ. άρχ. 1889, 51 — Ath. Mitt. 16, 1891,10, 2) und boiotische (IG 7,1814) Form, 1 die sich außerdem im thessalischen Larisa (ίνουΙούς(7) 8. 0. 3, 466, 32ff. Χένιος. Θ. 0. 622 ff. Vgl. Otto, Götter Gr. 29. Όγμηνός. 8. o. 3, 632. Όχχοϊ,ηνός. 8. 0. 3, 820, Nikopolis rtfös “Ιατρόν, Rev. arch. sir. 4, Bd. 12, 1908 *, 41 no. 40; 41; Cagnat, Inscr. Gr. ad res Hom. pert. ) 1, 660 und in den Add. 1396. “Ολβιος. S. 0. 3,829, lOff. 830, 30ff. 2,763, 66ff.; Cook 1, 125. 304, 1. *ΟΛόνπιΟ{, d. i. 'Ολύμπιος, Nikopolis am Ietros, Cagnat, Inscr. Gr. ad res Nom.pert. 1,1413. Όλΰβρμος oder Olybrls. S. 0. 3, 835 f.: Anazarbos-Kaisareia am kilikischen Pyramos. Zeitweise war der Gott, dessen Kopf seit Kaiser Claudius auf den Mzz. von Anazarbos vor dem gln., von zwei Tempeln geschmückten 1 Berge dargestellt iet (v. Domassewski, Zs. f. Numism. 44,1911,9), der kilikische Stammgott, wie auch Anazarbos als kilikische Metropolis auf der stadtrömischen Inschr. IG 14,991 — Dittenberger, OGIS 677 bezeichnet wird; denn die seltsame Wortstellung der Inschrift erklärt eich doch wohl so, daB die Worte τον ΚιΙΙχων l&vovc sowohl zu z/ *l Όλυβρι (-0pia>? -βρω?) als auch zu zt)s Ιαμπροτάτηρ μητροχόλτωρ gehören sollen. Vgl. 0. 8, 836, 17ff.; 4, 326, 7 ff. Cook 1, 697, 4. 'Ολύμπιος. 8.0. 3, 840ff.; Cook 1, 100ff. 113 ff. Ομαγύριος besaß mit Aphrodite und Athena ein Heiligtum und Αγάλματα in der Unterstadt dee achaiischen Aigion. Den Namen sollte der Gott davon haben, daB hier Agamemnon die beachtenswertesten Führer der Achaier zu gemeinsamer Beratung versammelte, Paus. 7, 24, 2. Da eben in Aigion zu Pausanias' (7, 7, 2) Zeit die Bundesversammlungen der Achaier stattfanden, und da überdies der alte achaiieche Bundesgott, Z. Αμάριος mit Aphrodite und Athena angerufen wird (Vertrag über die Aufnähme der Orchomenier in den achaiischen Bund, Dittenberger, SIG‘ 490, 8), so ist kaum zweifelhaft, daß das Heiligtum des Homagyrios das alte außerhalb der Stadt gelegene Bundesheiligtum der Achaier ersetzen sollte, und daB bei der Errichtung der neuen Versammlungsetätte der unverständlich gewordene alte Name volkBetymologiBch umgedeutet wurde. Nach Bölte, RE 8, 2146, 3 geschah dies vielleicht nach 146, nach der Wiederherstellung des noivbv των Αχαιών. — Den Typus des ‘Ομαγ. versucht Overbeck, Kunstmyth. 2, 1, 219 festzustellen. Cook 1,17. Όμάριος ist die älteste volksetymologische Umformung von ‘Αμάριορ, wie der alte Bundesgott der Achaier hieß. (S. 0. S. 697 ff.) Der Name ist sowohl für Italien bezeugt, wo Όμ. Bundesgott der Krotoniaten, Sybariten und Kauloniaten war (Polyb. 2, 89, 6, vgl. Steph. Byz. 491, 22 Όμάριον ׳πόλις θιτταλίας . . . iv taver! τιμάται Z. xal ‘Αΰηνά, wo nach Meineke für 6stt. einzusetzen ist ’Izal/as), ale auch für das achaiieche Bundesheiligtum, Polyb. 6,93,10, der daneben einen Altar der Hestia erwähnt. Όμβριος. S. 0. 2, 8116, 68ff; 3, 867, 53 ff;
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Morgan, Transact. Amer. Phil. Assoc. 8?, 87; Homole (Homolos, Homolion), die thessalischmakedonische Grenzstadt auf dem gleichnamiHewitt, Harv. Stud. 19, 1908, 82. gen Berg am Eingang des Peneiostafes (Strab. 9, Όμοβούλιος wird als Gott einer unbekennten Stadt auf einer mileoiochen Inschrift, 5, 29 S. 463; Steph. Bye. ΌμόΙη 498, 1; vgl. Ephor. FGrHist 70 F 228 und Aristod., FHG 3, Abh. BAW 1908, Anh. S. 27, Milet, Ergehn, d. Auegr. 3 no. 144b, 8. 12, S. 326 genannt. 809, 2 bei Sch. Theokr. 7, 108), ein Heiligtum Όμόγνιος, der Gott der Verwandten, des Z. Όμ., da der Name der Stadt und des Arstph. βατρ. 730 mit Seh. 766 (Suid. Όμ.όγν.')·, Berges, die schon im Altertum mit den thebanischon «vlai ΌμοΙωΙδιι in Verbindung geEur. Άνδρ. 921; Plat. νόμ. 9,17, 881d; [Aristot.] de mundo 7, 401 *, 21; Kornut. 9; Plut. σνμπ. 10 bracht wurden (9. 0.) und bei denen, wie es echeint, auch in geringer Entfernung unterXfoßk. 6, 5, 18; Epikt. 8,11, 6; Dion. Chrys. 1, 40 (wo der Name erklärt wird διά την τον halb des Gipfels der Akropolis (Πρακτικά 1911, γένους κοινωνίαν freolg re καί ά1Ό־ρώ%0ίς); 12, 284) ein ΌμοΙάιον τιμονηον (Steph. Bye. 498, 6) 76; lul. epist. fr. 89b p. 291d; Te. Lyk. 288; lag, nach einer Kurzform des Gottesnamens gebildet zu sein scheinen. — Für Makedonien Anon. Laur. 64; Cod. Ambros. C 222, 76. Vgl. 0. ’AkaarofOg. Obwohl der Name nur literawird Kult des Όμ. von Hoffmann, Maked. 106 risch überliefert ist, kann kaum bezweifelt wer(vgl. auch Sittig, Graec. theoph. nom. 14) verden, daB er auch in einem (athenischen?) Kult mutet, weil der makedonische Monatsname üblich war. Λάιος eine Kurzform zu ΌμοΙάιος sei. ZweifelΌμολώιος, 1) Theben: IG 7, 2456 = SO haft ist auch der Kult des Z. Όμ. in Absos, wo ein Ζ.Όμονάος (s. d.), und in Kyme, wo GDI 665; Suid. 'Opol Z. (z. T. nach Istros, FHG 1, 419,10); Hsch.; Phot; Apostol. 12,67; ein Monat 'Αμαίάιος (Bull. corr. hell. 12, 1888, sch. Lyk. 620; vgl. Steph. Bye. ΌμόΙη 498, 8. 363,17), den Hoffmann, Griech. Dial. 2, 272 zu Neben Z. ΌμοΙ. stand Demeter Όμοίωία (Istr. άμάΐη 'Garbe’ stellt, überliefert ist. — Enda. a. 0.; Phot, lex.) und Athena 'Opokalg (Sch. lieh ist der Monat Homolöios aus dem lesbiLykophr. t>20·, Ts.; im Sch. ist für'A&pvaioig sehen Eresos (IG 12, 2, 527, 44) und aus Naueinzusetzen θηβαίοις). Einer dieser Gottheiten, paktos (IG 9, 1, 876. 876) überliefert, er erwahrscheinlich, wenn nicht allen dreien, dem scheint auch im aitolischen Bundeskalender.— Z. Όμ. galt das FestOgolota (IG 7, 48; 3196; Die Aufzählung ergibt für den Kult des Z. Όμ. 3197; vgL Foucart, Bull. corr. hell. 3, 1879,132), 10 ein eng umschriebenes Verbreitungsgebiet: das auch für Theben daraus zu erschlieBen ist, Euboia und das gegenüberliegende Ostboiotien, daB Aristodemos, der gelehrte Darsteller der Westlokris und Aitolien, endlich besonders thebanischen Altertümer, darüber gehandelt hat Thessalien, von wo auch die nicht sicheren (Sch. Theokr. 7,103; vgl.Radtke, Herrn. 36,1901, Kulte von Lesbos und Aiolis stammen müßten. 44 ff.; vgl. Nilsson, Griech. Feste 18). WahrEine solche örtliche Beschränkung eines Gottesscheinlich nach Z. Όμ. heißen auch die milai dienetes weist im allgemeinen auf deesen jünΌμοΙωίδι! in Theben, deren Namen im Altergeres Alter, nämlich auf eine Zeit hin, da die tum von einer Tochter (Homolois), von einem großen Kolonialgründungen bereite abgeSohn (Homoloeus) der Niobe und deB Amphion, schlossen waren; in diesem Fall iet aber der dea Erbauers der thebaniechen Mauern (0. 1, 40 Schluß deshalb bedenklich, weil die meisten 2700, 66; 64) oder auch von einem Heros (Hoder Staaten, in denen Όμ. verehrt wurde, übermoloios, Schol. Eur. ΦοΙν. 1119) oder endlich haupt keine Pflanzstädte angelegt haben; wenn davon abgeleitet wird, daB die aus Homole die Lesbier ihren Monat Homoloios aus Theseazurückkehrenden Thebaner hier hindurch»lien mitgebracht haben, muß er hier mindestens zogen seien (Paus. 9,8, 6 f.; vgl. Aristod. a.a.O.; schon im 8. Jb. bestanden haben. Zweifelhaft v. Wilamowite, Herrn. 26, 1891, 216, 222). Ein ist, nach Mittel§. ob , der , , Kult, aus . Thessalien , Berg Όμοϊώιοί bei Theben, den Rabbow und υ. Wilamowitz, Herrn. 26,216 unter Zustimmung von Radtke a. a. 0. durch die Änderung von nen und nach der Überlieferung die Boioter fjfnos in öpoup (vgl. Steph. Bye. a. a. 0. 493, 3) 60 früher in Thessalien gewohnt haben sollen, bei sch. Eur. a. a. 0. eineetzen, ist zweifelhaft pflegt der Kult des Όμ. der Zeit zugeschrieben (e. Jahreeber. il. die Fortschr. d. cl. Altertw. 86, zu werden, da die Boioter noch in jenem Lande 1896, 296). — Daß auch in anderen boiotischen saßen. Allein jenerWanderungseage liegt schwerStädten Z. Όμ. verehrt wurde, sagen Suid., lieh eine echte Geschichtsüberlieferung zuPhot. lex. Όμοί. Z. (vgl. Steph. Bye. a. a. 0.) gründe, und es bleibt die Möglichkeit, daß Όμ. und bestätigen zahlreiche boiotische theophore sich von Eretria auf die von dort aus beNamen (Sittig, Graec. theoph. nom. 14). — herrschte gegenüberliegende boiotische Küste 2) Eretria, Inschr., IG 12, 9; 268, 1. — und dann weiter verbreitete. Homole in Thea8) Thessalien, Suid.; Phot.'Op. Z. In Dosalien, die Schwesterstadt von Dion, scheint liehe, Gonnoe, Halos, Kyretiai, Larisa, 00 wie dieses eine euboiisebe Gründung. — EbenMetropolis, Melitaia, Phalanna,Pb aytso dunkel wie die Herkunft des Gottes ist die tos, dem Pythion ist ein Monat Homolöios Bedeutung seines Namens. Ihn unmittelbar von (oder ΌμοΖονιορ) bezeugt, der zwar nicht mit dem Staatnamen Homole oder von Homolos Sicherheit, aber doch mit einer gewissen Wahrabzuleiten, ist unmöglich, obgleioh im Altertum scheinlichkeit auf den Kult des Z. Όμ. oder diese Erklärung versucht worden zu sein echeint wenigstens darauf schließen läßt, daß eine Zeit(vgl. Lobeck, Puthol. 458 ;479). Aristodemos (Suid. lang ein Heiligtum dieses Gottes thessalisches Όμ. Z.) oder Aristophanes (Phot. lex. Όμ. Z.; Bundeszentrum war. Wahrscheinlich hatte auch Apostol. 12, 67) leitet den Namen in den θη-
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könne, sondern nur infolge einer (hier schwer ßal'xd von dem einer Seherin Homolöia (0. 1, zu konstruierenden) Analogiebildung. Schon 2700, 80 ff.) her, die, nach Delphoi geschickt — so darf die Geschichte nach dem Muster ähnFoucart, Compte rendu AIBL 4, l, 1878, 120 lioher ergänzt werden — mit dem Auftrag zuerinnerte an den Giganten Hoplodamos (0. 1, rückkam, dem Z. Όμ. einen Kult zu stiften.. 2700, 64), der nach einer Sage von Methydrion (Paus. 8, 86, 2) mit anderen Giganten die mit Natürlich ist diese Homolöia erst zur BegrünZ. schwangere Rheia gegen Kronos geschützt düng des Namens erfunden. Istros, FHG 1, 410,10 bei Apostel. a. a. O. (vgl. Phot. a. a. 0.) haben soll. Die Sage spielt auf dem Tbaumaerklärt den Namen διά tä nag' AloZebei το sion, wo Kronos getäuscht und ihm der Stein όμονοητιχόν xal ειρηνικόν ΒμοΙον liyea&ai. Ihm > gereicht worden eein soll. Zur Namensdeutung folgt von Neueren z. B. Maybaum, Zeuskult in vgl. Neustadt, De Iove Cretico, Bert. Dies. 1006, Boiotien 8. 0. Sollte Istros Όμ. von όμονοείν S. 22. Cook 2, 200. auch etymologisch abgeleitet haben, so würde Όπωςεύς. S. 0. 3, 031, 37ff. er zwar an dem Z. Oyov&og von Assos eine geΌράτριος, kretischer Eidgott, als solcher wiese Stütze für seine Behauptung zu haben angerufen beim Schwur der Priansier (GD1 scheinen, aber lautgesetzlich gibt es keine Ver6024, 62), der Gortynier (ebd. 77 f'.), Hierabindung zwischen beiden Formen, und Όμονώορ pytnier (ebd. 77f.; 6080,11; 6041,18; 10) und könnte nur eine volksetymologische Ümdeuder Lyktier (ebd. 6040, 18). Die alte Ableitung eein. Maaß, der früher (Griech. u. Semiten tung von /ρήτρα 'Abmachung’ (Meister in auf dem Isthm. v. Kor. 14, Anm.) den Namen Curtius Stud. 4, 1871, 406; Voretesdi, Herm. 4, von όμόρ und Zaog abgeleitet hatte, daohte später 273; Cook 2, 728) ist fraglich (Aly, Philol. 71, (Osten·. Jahreshefte 11, 1008, 6 an eine Entste1012, 472, 80). hung aus ΌμοΙόααιΡος 'auf dem (thessalischen) Όρειος. S. 0. 3, 046, 16 ff.; dazn Hill, Joum. Homoleberg wohnend’; beide Etymologien sind Hell. Stud. 81, 1011, 67. Cook 2, 868. Ein Zunach den Lautgesetzen nioht zu rechtfertigen. sammenhang mit Z. Λοφιίτη{ (o. 8, 046, 18ff.) Verhältnismäßig am besten ist ein Vorschlag ist wohl nicht anzunehmen. von v. Wilamowite (Herm. 26,1801,216; SittungsOf&ÜMHOf, S. 0. 8, 1216, 6 ff. ber. BAW 1000, 808), Β,βτ'Ομ. als sinnverwandt "Offiog, 1) Attika: Opfer des Archon der mit ΌμοβονΙιοβ bezeichnet. Wenn 1£ 'ich will’ Tetrapolis naoh dem Marathonischen Opfervon einer Wurzel /1η herkommt (vgl. veile], 1 kniender, v. Prott, Fasti sacri no. *,26 11. Vgl. so könnte davon Ιώιορ (eigentlich Ιωιόρ) abPlat. νόμ. 8, 0, 842°. — 2) Altar an der Nordgeleitet sein wie von (η. Istros und die grenze der thrakischen Chersonnes LDemosth.] Umdeutung der Aseier hätte also dem Sinne 7, 30 f. Naoh Karsten, Ofvers. af Finska Vetensk. nach die Wahrheit gefunden. Όμ. war, wenn Soc. 40, 1006/7, 46 hat Z. hier einen Fetisch diese Vermutung das Richtige trifft, der Gott verdrängt; allein es liegt kein Grund zu der des δμοίάιον, d. h. der Versammlung, in welAnnahme vor, daB die Athener in ihrem thraoher der 'gemeine Wille’ eines altthessalischen kiechen Reich ihren Gott auf einen barbarischen oder euboiischen Bundes zum Ausdruck kam. aufgepropft haben. Auch Anon. Laur. 66; cod. DaB er schon von Anfang an als Z. gedacht Ambros. C 222, 71 scheinen den Gott als einen war, ist nicht sicher, aber auch das Gegenteil Griechen zu kennen. Der röm. Iuppiter Termiläßt sich nicht mit Usener, Göttern. 864 aus nus wurde mit Z. Όρ. übersetzt. S. 0. 2, 707, theophoren Namen wie Όμοίαώάωρορ folgern. 67ff. 762, 16; 6, 870ff. — Tillyard, Ann. Brit. ΌμόμαβτιγΙας 'Schutzherr der PeitschSch. 11, 1004/6, 66; Cook 2,1000; Roscher, Omgenossen’, d. h. der Sklaven, komische Bildung phalos 128. nach Όμόγνιος, ΌμοΖάιος usw. bei Arstph. ßarg. ΌοχαιμανίΙνης. S. 0. 1,2742, 16ff. Er ist 766; vgl. sch. ohne Zweifel identisch mit Όμον&ος, Assos (Isgsvg), CIG 8660, 6f.; ΌρχαομανΐΙτης, Wiegand, Ath. Mitt. 88, Pap. Am. Sch. 1, 1882/3, 36 no. 16, 4. 1008, 161. Vermutlich heiBt der Gott nach Ομόφυλος, waltet nach Plat. νόμ. 8, 0 einem Ort (Orkaomana?). S. 848 * über die Grenzsteine. "Ορκιος, 1) Olympia, άγαίμα, furchtbar Όπλόαμιος. Eine goldene (Ni?)ke des Z. anzuschauen, mit Blitz in beiden Händen. Hier '0x1. verpfänden die von Megalopolis abgeschworen die Kämpfer, Paus. 6, 24, 0. Weniger, fallenen Methydrier in Orchomenos, um das Klio 14, 1014, 486 setzt diesen Z. Όρχ. dem Geld für den Verteidigungskrieg zu erhalten Ayogatog von Olympia gleich. — 2) Thera? IG (Beschluß über die Aufnahme der arkadischen 12, 8, 420 (Z. wird nicht genannt; vielleicht Orchomenier in den achaiischen Bund, IG 6, heiBt der Stein selbst 5ρχιορ, vgl. Paus. 1,28,6). — 2, 844, 18 = Dittenberger, SIG * 400, 18, viel8) Asbamaion, kalte, für Meineidige gefährliche leicht vom J. 234 oder 100); vgl. Arsttl. f. μορ. Quelle bei Tyana; [Aristot.J &ανμ. dx. 162, 8, 10, 673 *, 18, wo der verstümmelte Name des 8. 846b, 88; Philostr. B. Anoll. 1, 6; vgl. 0. Landes nicht zu Kar(ie)n, sondern, da der ge- Αββαμαίος. — Oft wird Ζ.Όρχ. in der Literatur nannte Kerkidas Arkader ist, zu (Ar)ka(die)n genannt; zu den von Bruchmann, Epith. deor. ergänzt werden muß (s. z. B. Schäfer, De Iove 8. 136 genannten Dichterstellen füge Ap. Rh. ap. Car. culto 370f.), und Hoplodmia, eine 4, 06; Eurip. ΊπποΙ. 1026; vgl. auch Soph. ΟΙδ. Phyle inMantineia, die gewiß vonOnl. nicht Κολ. 1767 und Eur. Μηδ. 208 Ζηνός bgula Gizu trennen ist (Kretschmer, Gr. Vaseninschr. μιρ. Von Prosaikern erwähnen den Όρχ. Diog. 140), obwohl die griechische Dialektforschung Laert. 8, 82; Luk. Τιμ. 1; Suid. Ogi. Z.; Sch. mit großer Zähigkeit an dem Grundsatz festSoph. Tg. 1188; Cod. Ambros. C 222, 72; Anon. hält, daß δμ nicht lautgesetzlich zu αμ werden Laur. 67; Niket. bei Studemund Anecd. 281.
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Vgl. fiber den bildlichen Typus Overbeck, Kunstmyth. 2, 1, 219; Cook 2, 669, 4. 722. 726f.; Güntert, Der arische Weltkönig 96. 164. ”Ορνεος, Mysieche Weihinschr., gesetzt von va&eai *HpaxleArar, Gedeon, Prokonn. 4, 80 nach Hasluck, Kyp. S. 272 no. 24. Όρομπάτας, lefsvc auf einer bei Amathus gefundenen Inschrift. S. Sittig, Herrn. 60, 1916, 168 f., der den Namen als Όροβάτα! deutet. Όσογ&α, Όαογώς S. ο. 8, 1224 ff. und u. Z. ‘Οτωρχονδέαν ο. 8, 1231, 56 ff. Cook 2, 579 ff. 698, 1. 663. 716. ΌσοαΙος. S. ο. 8, 1230; 1687, 33. [Näher als die Ableitung von der ö'traa Aiis liegt m. E. die vom Berg Ossa, auf dessen Schulter das Όμολώιον lag, .trotz Cook 2, 904, 8. ZJ ,Οταιρχονόέων. S. 0. 8,1281, 56ff. Ουράνιος, 1) Sparta. Von den beiden Königen war der eine Priester des Z. Jaxsία/μων, der andere des Ούρ., Hdt. 6, 66. Später wird dessen Priester IG 6,1, 86, 8 erwähnt; Spiele Ούράνια (ebd. 40; 668,11; 665; Inschr. v. Magnes. 180,18) oder μιγάλα Ούράνια (IG 5,1, 82b, 9f.), später μέγιατα Ούράνια Zsßaateia Νερονανίδεια (ebd. 667, 1), bei denen ein άγωνο&έτηρ und ein ispevc (ebd. 40) bezeugt sind. — 2) Baitokaike auf dem Gebiete dee alten Arados Dittenberger, OGIS 262, 26 = Cagnat, Inscr. Gr. ad res Rom. pert. 3, 1020; Oppenheim-Lucas, Byzant. Zs. 14,1906, 22 (01 κάτοχοι άγιον ΟύρανΙου Αιόρ) *, vgl. CIL 31, 184, 40 und Clermont- Ganneau, Rec. d’arch. Orient. 5, 66 ff. — 8) Aus derselben Gegend, aus dem Libanon bei Byblos, stammt die von Renan, Mission en Phen. 284; Cagnat, Inscr. Gr. ad res Rom. pert. 3,1060 herausgegebene Inschrift Z. Ούράνιος ”TtpiOTOS Σααρναϊορ (xrjnoos; vgl. Ath. Mitt. 37, 1912, 25 no. 136. — Ούρ. ist ein beliebtes Beiwort des Z. bei Dichtern (Bruchmann, epith. 136 und IG 12, 1, 142) der hellenistischen und späteren Zeit; in Prosa findet das Beiwort sich seltener, z. B. [ Aristo tj de mundo 7, 401 *, 26. Nach Hippokr. ivvxv. 2 S. 10 Kühn wird Z. Ούρ. im Glück angerufen. Vgl. 0. ,Ttyovράνιος 1, 2868f. Cook 1, 8; 2, 869, 1. 886, 0. S. u. "Τφιανοί. R. Reitgenstein, Die hellenist. Mysterienreligionen’1 108.146. Schweitzer, Herakies 46. Ούριος. S. o. 6, 117ff. Cook 2, 707f. Ούρυόαμηνός, β. Εύρυάαμηνάς. Όφέλτας. S. Απίοας und Νέμειος. Παγχρατής. S. ο. 3,1535, 62 ff. Dazu Bruchmann, Epith. 136. Παγχτήβιος. S. 0. 8, 1636, 44 ff. Vgl. Κτή010C■ Παγχαΐος. S. 0. 3, 1497, 47ff. Παιάν, 8. 0. 3, 1250, 44ff. Vgl. Orerbeck, Kunstmyth. 2, 1, 222; Usener, Göttern. 220, 3. Παιόίραις. S. 0. 3, 1262, 22ff. Παΐς heiBt Z. auf Mzz. von Aigion (Kai- ! serzeit); vgl. die Statue des Ageladae, Paus. 7, 24, 4 u. ο. Αμάριορ. Der Gott scheint keinen Tempel besessen zu haben, da das Kultbild im Hause dee nach seiner Schönheit ausge wählten Priesters blieb. Vielleicht ist Z. hier an die Stelle eines anderen Gottee getreten. Cook 2, 742 f. 749. 826, 6. Παλαιστής. S. 0. 8, 1263, 8 ff.
ΠαλαμναΙος, Chalkis. S. 0. 8, 1274,11 ff. Zur Bedeutung vgl. Gruppe, Griech. Myth. u. Rdigionsgesch. 761,2; 921,1; Hatch, Harv. Stud. 19, 1908, 175ff.; Cook 2,1098f.; Tresp, Frgm. 49. Παλάμνιος, Gomphoi, IG 9, 2, 291. Παλλάντιος. S. 0. 3, 1885, 4ff. Z. ΠαΙΙ. ist wahrscheinlich der Z. von Pallantion bei Tegea, der in der Zeit, wo Tegea an der Spitze eines südarkadiechen Bundes stand, nachTra1 pezus gelangte. DaB der Kult des Göttervaters in Pallantion nicht erwähnt wird, erklärt sich daraus, daB der Ort nach der Gründung von Megalopolis nur noch als halbverlaesenee Dorf fortbestand; wahrscheinlich gehörte Z. hier zu den xaffafol fftoi (0. 2, 1002), bei denen die heiligsten Eide geschworen wurden. Nach Paus. 8, 44, 6f. war dieser heilige Bezirk von dem vorher erwähnten Heiligtum der Demeter und Kore getrennt; es fehlt also an einem Grund, 1 diese Gottheiten den boiotischen Praxidiken (Immerwahr, Kulte u. Myth. Ark. 68; 119; 281) oder den Kabiren (ebd. 91; 281) gleichzusetzen. Vgl. L. Radermacher, Der homerische Hermeshymnus, 1981, 88. Παναμαΐος(^) wohl falsche Lesung auf der Inschr. Kontoleon, ivsxS. μιχρασ. Ιπιγρ. 1,1890, no. 60. Πανάμαρος, Πανημίριος, Πανήμίρος. S. ο. 3, 1491 ff. Cook 1, 18ff.; Oppermann, Zeus 1 Panamaros, Relg. Vers. u. Vorarb. 19, 3, 1924. Παμβααιλΐύς. S. o. 8, 1845, 12ff.; Alk. fr. 2,4 Diehl. Πανόΐρχϊτης, Πανόΐρχής. S. ο. 8,1615, 37ff.; vgl. u. Πανόπτης. Πάνδημος. S. ο. 3, 1605, 61 ff.; Overbeck, Kunstmyth. 2, 1, 222. Πανελλήνιος. S. 0. 8, 1638 und 1584; Cook 2, 894 f. AawA-eog heiBt Z."H110c Σάραηιρ auf einer 1 karthagischen Inschr. S. 0. 8, 1565, 40ff. ΠανομφαΙος. S. o. 3, 1637, 16ff; 69ff.; Usener, Göttern. 267, 61. — Das Heiligtum zwischen Rhoiteion und Sigeion (Oe. Met. 11,196) hat wohl wirklich bestanden. Zu den literarischen Erwähnungen sind naohzntragen: Hsd. in Oxyrh. Pap. 11 (vgl. Berl. Phil. Wochensehr. 36,1916,699); Anon. Laur. 71; cod. Ambros. C 222, 88. Über die Etymologie s. Bechtel, Lexil. zu Hom. 249. Πανόπτης. S. 0. 3, 1640, 47ff. Argos, Kalkaltar (3. Jh. v. Chr.), Bull. corr. hell. 83, 1909, 444. Obwohl spät bezeugt, gehört der Gott schon der altargivischen Kultur an. Das dreiäugige Zeusbild im argivischen Athenatempel sollte gewiß dieselbe Vorstellung, nicht die von Paus. 2, 24, 3; Weicker, Griech. Götteri. 1, 162; Schwenck, Etym. mythol. 44; Overbeck, Kunstmyth. 2,1,7;555 hineingelegte, auBdrilcken. Die Sage von dem Dreiäugigen, dem die Dorier folgen sollten (Apollod. ßißl. 2, 175; Paus. 5, 3, 5), meinte in ihrer ältesten, argivischen Fassung wahrscheinlich den dreiäugigen Z. von Argos; und daß dieser ale der Scharfblickende gemeint war, läßt sich aue dem Namen des Aitolers Oxylos, dem eie nachher wirklich folgen, und der die Kurzform zu Ό£νίιρ1ιήρ iet (Gruppe, Griech.Myth. u. Religionsgesch. 1217,6; anders wird der Name 0. 3,1233,28ff. gedeutet),
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schließen. Das Kunstwerk, an das sich solche Poseidon gehören zusammen. Und Ζ. Παν. geht Sagen knüpften, muß im altargivischen Gottesauf eine Gestalt aus diesem Kreise zurück. dienst wichtig gewesen sein. Jedenfalls war Vgl. F. J. Dölger, Die Sonne der Gerechtigkeit dies das alte Kultbild des Heiligtums; als und der Schwarze 9 7 ff. bloßes Weihgeschenk wäre es gewiß wegen Παντεπόπτης, Sch. Arstph. Αχ. 435. seiner Mißgestalt in der Blütezeit, die noch Παντόπτας, Aisch. ixet. 139; Soph. Olö. keine romantischen Neigungen hatte, in die Kok. 1080. Rumpelkammer gewandert, und die Sage, daß Πανυπέρτατος· S. *Αρχάγα&ος. es daa von Sthenelos geraubte und geweihte * ΠαπαΙος 8. ο. 8, 1559; vgl. Arr. FHG 8 Bild des Ζ. Έρκεΐος sei, klingt zwar zunächst 30 ,592 ן. Cook 2, 292 f. wie derartige Küstergeschichten wenig verΙΙάηας oder Παπάς, S. 0. 8, 1559 ff. trauenswürdig, wird aber dadurch geschützt, ΠαπΙας, Weihinschr. aus Dorylaion: ΰπερ daß sich schon im 6. Jh. Nachbildungen von βοών Ιδίων Παπία Zd Σωτήρι, C1G 8817. S. 0. ihr erweisen lassen; vermutlich sollte auch das 8, 1566, 4ff. Athenabild desselben Tempels aus Troia entΠαππωος, 8. 0. 8, 1566, 10 ff. führt sein (Paus. 2, 23, 5). Freilich ist nicht Ήαρ&έ>Ί0ς· S. 0. 3, 1650, 23ff. sicher, daß dies Palladion in demselben AthenaΠαρήλιος· S. 0. 3, 1040, 46 ff. Cook 2, tempel auf der Larisa Btand wie das des Z.; 897, 6; Sturtevant, Class. Phil. 7, 235ff. ee kommt ζ. B. auch das Heiligtum der Athena Πάβιος· 1) Tegea, IG 5, 2, 62. — 2) Kos? 'Οξυδερκής auf der Deiras, auf dem Aufstieg Opfergesetz, Paton-Hicks, Inscr. 36 (= Ziehen, zur Burg in Frage, dessen Bild von Diomedes Leges Sacr. 2, 1 no. 144)d, 37: -ffvdrtw δ\ τώί wegen der E 127 erzählten Geschichte gestiftet ΠασΙωι [xal] ταΐς Μοίραις οι κατ * άνδρογεsein sollte, aber in einer älteren Sage eben νειαν. — 8) Golgoi? S ο. 3, 1665, 38. Daß das von Diomedes genannte Palladion gewesen wenigstens der kölsche Gott als Z. gedacht sein könnte. Indessen müssen natürlich in den war, macht die Zusammenstellung mit den 800 Jahren, die von der Stiftung jener HeiligMoiren wahrscheinlich, vgl. ο. Μοιραγέτης. Die tiimer bis auf Pausanias verflossen sind, viele Gleichsetzung mit Ζ. Κτησιος bestreitet Bechtel bauliche Veränderungen und Umstellungen von za GDI 3694; daß diese Form der κοινή in Statuen stattgefunden haben, die dann ebenso einer dorischen Inechrift von Anaphe erscheint wie in Athen, da die früher als Auf bewahrungs(8. 0. Xt^ötog), widerlegt jedenfalls die Gleichstätte derartiger Reliquien dienenden Gottesheit nicht, da bei Götternamen infolge von häuser ihre alten Ansprüche nicht aufgaben, Kultentlehnungen nicht - dialektische Formen dazu führten, daß schließlich mehrere Eiernnicht selten sind. plare desselben Bildes gezeigt wurden. Daß die Πατέρειος. 8. 0. 3, 1683, 10ff. Athena *Οξυδερκής in alter Zeit neben dem Πατής. 8. 0. 3, 1680, 00ff. 1681, 67 ff. So Ζ. Πανόπτης stand, wird sowohl durch den häufig Z. in der Literatur und auch in den von gleichbedeutenden Kultnamen wie auch durch ihr wiedergegebenen oder auf Inschriften er * den Umstand nahe gelegt, daß ihr Bild durch haltenen Anrufungen des gewöhnlichen Lebens Diomedes, das des Z. aber durch dessen Wagen'Vater’ genannt wird, so ist doch als eigentlenker Sthenelos geweiht sein sollte. Beide licher Kultname Πατήρ nicht nachzuweisen. Der Helden hat Argos von Troizen entlehnt; 8theGrieche unterscheidet sich in dieser Beziehung neloa führt den Namen nach dem neben Athena von dem Phryger (vgl. ο. Πάτα?), Illyrier (Ζειπάstehenden Poseidon von Troizen, den der arτυρός, Hsch.) und Italiker (Iuppiter). givische Tyrann in seinen Z. zu verwandeln Πάτριος. 8. 0. 3, 1689, 88ff. 1) Olympia? bestrebt war (Gruppe, Griech. Myth. u. Reli? Nach Diod. 4,14 gründet Herakles den Agon dem gionsgesch. 1155, 1; 1157, 3; vgl. ο. *Αμάριος). Ζ. Πάτρ. — 2) Anaphe? mit Athena ΠατρΙα IG Wahrscheinlich ist das argivische Götterpaar 12,3,262 'propter deorum nomina aphratriis At(Z. und Athena) dem troizenischen (Poseidon ticis cultorum Ionicam lapidis originem suspicaund Athena) nachgebildet; Poseidon Πανόπτης tur Wilamowitz’. — 8) Laodikeia am Lykos, ist von den liparischen Inseln, oder wo sonet ! Ath. Mitt. 15, 1890, 258 no. 9. — 4) Saitta, der nach einem Gemälde von Philostr. είκ. 2,17 Mzz. mit Inschr. — 5) Bostra? vgl. 0. 3,2455, beschriebene Vorgang spielen soll, bezeugt, und 39ff. — ü) Rom, Marmoraltar, CIL 0,427; Triope, den Kanake nach einer ursprünglich IG 14, 992. — In der Literatur wird Ζ. Πάτριος am Dotion heimischen Überlieferung dem Poζ. B. erwähnt von [Aristot] de mundo 7, 401% seidon gebiert (0. 2, 946, 5), heißt wahrachein21; sch. Arstph ιππ. 255. Obwohl die Sprache lieh nach einem Kultnamen Beines Vaters, dessen den von den Grammatikern aufgestellten UnBild demnach auch drei Augen gehabt zu terschied von πάτριος (τά τής πόλεως 1!&η) und haben scheint. Μ. Mayer, Gig. u. Tit. 104 ff. πατρώος (τά έκ πατέρων εις υιούς χωροΰντα) und Roscher (0. 1646, 46) erschließen diese nicht aufrecht erhält, empfiehlt es sich doch, Bildung auch für die Kyklopen, von denen 1 die beiden Gottesnamen getrennt zu betrachten. wenigstens Polyphem ebenfalls Poseidons Sohn Πατρφος. 8. 0. 8, 1689, 33ff.; 1716, 48ff.; heißt, und die in Argolis als Mauerbauer aufv. Wilamowitz, Der Glaube der Hell. 1, 385; treten wie nach einer wahrscheinlich in dieser Gruppe, Gr. Myth. u Relgesch. 1115ff.; Hewitt, Landschaft gedichteten Sage Poseidon in Troia Hart). Stud. 19, 1908, 105ff.; Riewaldt, Dies, (0. 3, 2799, lff.); sie vermuten daher, daß der phil. Hal. 20, 3, 1912, 295f.; H. Bolkestein, dreiäugige Z. von Argos eigentlich ein Kyklop * Theophrastos Charakter der Deisidaimonia war. 8. dagegen Farnell, Cults of Gr. Stat. 1, 1929, 47; Sjövall 49 ff. 104. Eins ist jedenfalls richtig: Kyklopen und Παυσίλυπος. S. 0. 8, 1718, 27 ff.
Zeue (Beinamen)
Zeus (Beinamen)
Πάφιοξ. S. 0. 8, 1666, 89 ff. Htiqaisiq. Piraeus, Liv. 31, 80, 9. S. 0. 8, 1759, 68 ff. ntiGalof, s. ΠιβαΙος. neiaayueof. 8. 0. 8, 1817, 16ff. Nach Kretschmer, Glotta 1,1909,17 bedeutet IW. in It. Π 288 wohl 'den Alten’, ist also schon in übertragenem Sinne gebraucht. Ileiivvaloq auf dem Pelinnaion in Chios. S. 0. 8, 1861, 64ff. Den Namen Pelinna führt nach Steph. Bgs. 6. v. 616, 8 auch eine thessalieche Stadt. (100k 2, 922, 4. Πιλνηνόί. S. 0. 8, 1878, 41 ff. Πΐλά^ιΟζ). 8. 0. 8, 1876, 29 ff. und über das Fest IWAqui Nilsson, Gr. Feste 87. neqlcpavTOf. S. 0. 8, 1971, 19f. u. 1972, 22 ff. Πβςχίνόυβςις. S. 0. 8, 1982, 7 ff., Ileqefeqiraq β. Φιοφ1(ίναί und 'Tntfßeqirag. Πνταραίος, Πίταςβύς. S. ο. 8, 2170, 8 ff. Πηαψανοα auf einer Inschrift aus Sardes ist wie die beiden vorigen der Gott von Petara in Phrygien, s. Wiegand, Ath. Mitt. 38, 1908, 166 no. 15. Πίχος (?) ist von Studemund, Anecd. var. 1, 282, 1 bei Niketas, deor. ep. 1 für nhog hergestellt und wird als Beiname dee Zeus (Π. i «al Zeug) bezeugt in einer Geschichte, die vollständig erst aus byzantinischen Weltchroniken hergestellt werden kann. Er heißt hier meist S. des Kronos oder der Semiramis (Kedrenos P 16’ 16 ,28 — ־Bekk.) und Bruder des Ninos, dem er aber in den Excerpta Barbari S. 237 in Fricks Chron. min. ebenso wie dem Sarapis, Pluton Atdmvevg und ΛΦόνιο; Poseidon gleichgesetzt wird. Er soll ein großer Zauberer gewesen sein und dadurch (ην γάρ μνβτιχό; xal rpavrarslag xoi&v xal ίχπίηττων αύτά;, cod. Paris. 1630; vgl. 10. Antioch., FHG 4, 642b, 6; ebd. 644\ 18; Exc. Barb. a. a. 0.), aber auch durch Gold viele Frauen verführt und 70 Söhne gezeugt haben (Anon. Chronogr. in Dindorfs Malala S. 20), u. a. mit Alkmene den Herakles (Malal. S. 161 Dind.\ mit Danae den Perseus (Malal. 2, 84, 16ff. z. T. nach Bfrluttius; vgl. FHG 4, 644b, 18; Paus. Damast, in Hist. min. 1, 157, 10), den er seine Zauberkünste lehrt (Malal. 2, 36, 7), mit MaieB in Italien den Hermes Faunus, der ihm dort als Herrscher folgt 1 (FHG 4, 642b, 4; vgl. Anon, chron. S. 20 u. a.). Vor seinem Tod verlangt Z. Pikos, daß seine Gebeine in Kreta beigesetzt werden; das geschieht, und er erhält die Grabschrift h#a nehai ffavdiv IBnog [6 xal Zev;], 3v xal Ala ηαίοϋβι (FHG 4, 642b, 4; Suid. Tlluog nach Kedren. S. 17 = 80 ed. Bonn.). Daß diese offenbar zusammengehörigen, wenngleich nicht notwendig gleichzeitig entstandenen Sagen in der hellenistischen Zeit entstanden sind, kann duroh < zwingende äußere Gründe nicht erwiesen werden, denn der von Malala zitierte Bfrjuttios hat nach Domitian geschrieben, und der Hinweis auf Diodor (6 fr. 6) bei Cramer, Anecd. Paris. 2, 236 ist nicht völlig sicher, weil das wspl ov, für das er als Zeuge genannt wird, sich vielleicht bloß auf das kretische Zeusgrab bezieht (vgl. Diod. 8, 61). Reifferscheid, Suet.
reliqu. 816 f. hat einen Teil der hier geiammelten Angaben auf Suetona Bücher De regibus zurückgeführt; aber innere Gründe machen doch wenigstens für ihren Kern die Entstehung im 1. Jh. v. Chr. nicht unwahrscheinlich, und vielleicht fand er sich wirklich bei dem ersten für uns einigermaßen faßbaren Verfasser einer Weltchronik Kastor, an den Trieber, Herrn. 27, 18Θ2, 840 dachte. So willkürlich die in diesen > Sagen aufgestellten Götterausgleichungen sind, so verfügt ihr Erfinder doch über Nachrichten, die mit andern Zeugnissen zwar in Einklang stehen, aber aus diesen nicht hätten genommen werden kennen. Es wäre rätselhaft, warum Z. dem italischen Picus gleichgesetzt wurde, wenn dieser nicht als Wahrsager, als Besitzer eines die Zukunft vorausverkündenden Spechtes (0. 8, 2496, 64) gegolten hätte. Der Specht ist ein Wetterverkünder [Kuhn, Herdbk. d. Feuers 98 f.) ) und entspricht in dieser Beziehung der Taube beim Orakel in Dodona (0. Aatavatos). Wirklieh vergleicht Dion. Hal. dgz■ lt 1* das Spechtorakel in Tiora Matiene mit dem Zeusorakel in Dodona. Wie die Taube betrachtete man den Specht auch als Bringer des erhofften Gewittere, ale Blitzträger (Kuhn a. a. 0. 186ff'.); man brachte den Specht zum Regen in Beziehung. Er wird vom antiken Volksglauben (Plin. n. h. 29, 92; 80, 147) mit den Bienen verbun> den. Bekannt war, daß er ihren Honig plündort. Die Verbindung des Spechts, der Biene und des Regenzaubere ist aber für die kretische Höhle bezeugt. Denn Keleos, der, allerdings aus unbekannten Gründen mit drei andern nach Vögeln benannten Männern verbunden, den heiligen Honig der dortigen Bienen rauben will, heißt nach dem Grünspecht, in den er zum Schluß verwandelt wird (Anton. Lib. 19). Vielleicht ist der auf der Säule mit der Doppelaxt sitzende Vogel des Sarkophage von Haghia Triada wirklich, wie z. B. Evans vermutete, ein Specht. In diesem Vogel scheint sogar der Gott selbst erblickt worden zu sein, denn unter dem Namen Keleos ist Z. in Elensie wahrscheinlich unter argivischem Einfluß an die Stelle eines anderen dort früher verehrten Gewitterdämons getreten. Aus dem von Bienen genährten Z. Ksl. ist also in dem Märchen ein die Biene beraubender Mensch geworden. Gab es eine Überlieferung, nach der Z. einst als Specht die Weltherrschaft gehabt habe, so bekommt der Scherz bei Aristoph. 3qvi&. 480 ώ; ItnoSmasi razlmg 0 Z. τό σκήπτρον τω ίρνχοΐάατ#, den die Scholien unbefriedigend mit dem Anpicken der dem Z. heiligen Eiche durch den Specht erklären, rechte Würze (vgl. I. Harrison, Transact. of the 3. Congr. Hist, of Bel. Oxf. 1908, 154). Unter dieser Voraussetzung wird die Grabschirift 'hier ruht der Specht, den sie Z. nennen * und die sonderbare GleichSetzung des lateinischen Picus mit Z. verständlieh, denn in der Geburtshöhle scheint in hellenietischer Zeit das Grab des Z. (s. d.) angenommen worden zu sein. Cook 2, 697, 0. B. Habris, Picus who is also Zeus, vgl. Journ. hell. stud. 40, 1920,180. Iha(a)aloq, der Z. von Olympia. Zu den 0. 3, 2611, 16ff. angeführten Zeugnissen füge
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Zeus (Beinamen)
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durch Priester ersetzt wurde, die den alten Kailim. Oxyrh. Pap. 1011 (fr. 9 P/ *.), 79 und zu der Namen fortführten. Der Priester des Z. Πολ. milesischen Inschrift Anh. Abh.BAW 1908, 27. echeint auch Bpäter noch zu dem dee Erechtheus Nach Niese, Soc. Halens. Genethl. 1910, 27 ff. aus dem Eteobutadengeechlecht in Beziehung ist Pisa die Bezeichnung der Landschaft, in der Olympia lag, eine Stadt Pisa hat es nicht gestanden zu haben; wenigstens hatten beide nebeneinander Ehrenplätze im Theater. Und gegeben. wie Erechtheus einet, als der alte Burgkult Πίστιος, Zu dem 0. 8, 2512, 28ff. Gesamzum Poeeidondienst umgestaltet wurde, ein melten füge Bion. Hal. άρχ. 9, 60. Die Inschrift König, Poseidons Sohn, geworden war, so sollte aus Trebula im Sabinerland CIG 5984 ist 1 jetzt dae früher dem Erechtheus gefeierte gefälscht. Buphonienfest wenigstens unter seiner HerrΠλονΟιος, 9. 0. 8, 2505, 22 ff. echaft eingerichtet sein (Paus. 1, 28, 10); und Πλουτβνς, Halikarnassos, CIG 2656b. ein Versuch, den neuen Kult an den alten anΠλοντοόότης, 8. 0. 3, 2567, 27 ff.; vgl. zuknüpfen oder wenigstens die Umgestaltung Suid. Z. ov xal iv τοίς ταμ,ΐίίοις zu rechtfertigen, zeigt sich in der Sage, daß Ιδρύοντο άς πλουτοδότην, und δοτήρ πλούτον Athena dem Z. 1701. das erste Opfer versprach, Bio Chry808t. or. 1, 41; 12, 76 und über die wenn er in ihrem Streit mit Poseidon nir sie Mz. von Nysa in Karien Overbeck, Kunstmyth. stimme (Hsch. Αιός &äy.ot xal ηεβαοί).— Zu 6. 2, 1, 228; Schäfer, Be Iove ap. Cares culto 455. Delos. Vgl. Dürrbach, Bull. corr. hell. 26,1902, Auf einer Inschrift aus Akoris in Ägypten (Caanat, Inscr. Gr. ad res Rom. pert. 1,1131, 3) 1 618ff. — 6a. Delphoi. Das Heiligtum lag, wie ein Horosstein ergibt, nördlich von dem heißt Ammon ff«A? Ιπιφανής. der Athena Προvaia; in ihm wurde gegen Ende [Πλουζολόγης, falsche Lesung. 8. 0. 8, dee 5 Jhdts. das bei Biod. 11,14 aus Ephoros 2567, 28 ff.] Ποά^ινος, von einer paphlagonischen überlieferte Gedicht geweiht, s. Pomtow, Philol. 71, 1912, 74ff; Cook 2,231. — Zu 8. Ilion. φράτρα verehrt, Abonuteichos, Rev. Et. gr. Weihung einer Statue durch Diokletian und 17,1904, 252; Poland, Gesch. d. griech. VereineMaximian, CIG 2, 8607. — Zu 9. los. Vgl. wes. 182. v. Gelder, Gesch. d. alt. Rhodos 466,89. Außer mit Πόητος(?) Mz. von Dionysopolis in PhryAthena Polias ist Z. hier mit ffsol »artee xal gien. L. Weber, Philol. 69,1910, 286 f. vergleicht 9räda1 verbunden. — Zu 10. Istropolis. Vgl. den Z. Βώζιος oder Βώτηος von Hierapolis in Österr. Jahrb. 14, 1911, Beibl. 67f. — Zu 18. Phrygien. 8. ο. Βόξιος. Kob. Vgl. Nilsson, Griech. Feste 17ff.; Cook 2, Πολζμάριος,Ιίρεύς, Bargylia. 8.0.8,2607. ΠολιαΙος, S. ο. 8, 2608, 54 ff. 286,0. — Zu 14. Lindos. Vgl. Oversigt viden8k ab. selskabs forhandl. 1912, 822 ff.; Cook 2, Πολιάρχης, S. ο. 3, 2608, 59 ff. ΠολικαΙος. S. ο. 3, 2615,17 ff. 923.— 17a.Phoinix in der rhodischenPeraia, Πολιςύς, 8. ο. 3, 2615, 48ff. Zusätze: zu Priester der Athena und des Z. Π01., Bull, no. 6. Athen. Der Kult, der in Attika Btets auf corr. hell. 10, 1886, 284 no. 1 (3. Jh. v. Chr.). der Burg, nicht auf der Pnyx und noch weniSchon die Reihenfolge der beiden Gottheiten macht die Übertragung des Kultus aus Rhodos ger, wie A. Mommsen, Feste d. St. Athen 517 aus dem vermeintlich agrarischen Charakter wahrscheinlich; s. Schäfer, Be Iove apud Cares des Festes folgert, auf dem Lande geübt wurde, culto 411. — Zu 22. Sardes, o. 8, 2617, 22 ff. ist wahrscheinlich erst im 6. Jhdt. und zwar Der Priester ist anonym. Bittenberger, OGIS durch Peisistratos eingeführt worden und hat 487,91. — 22a. Smyrna. Z. Π01. τβ xal ffeal den des alten Kultgenossen der Burggöttin κληρούχοι τήβδβ τής ηολβως. Arstd. 20, 28. — Athena Πολιάς zurückgedrängt. Daß Z. Π01. Zu 24. Thera. Zu den ο. 8, 2617, 28ff. gemit dieser verbunden werden sollte, wie der nannten Inschriften kommt IG 12,3,427; Suppl. später an ihn angelehnte Z. Σωτήρ mit Athena 1362; vgl. auch Hiller v. Gärtringeny Beitr. z. alt. Gesch. 1,1901,215. — 26. Ägypten, HeiΣάτειρα, läßt sich aus dem Namen erschließen; auch wurde an dem HauptfeBt des Gottes, den ligt. mit einer Art zoologischen Gartens, Ail. n. a. 11, 33; 40. Über Sarapis Hol. bei Ghizeh Dipol(i)eia (über den Namen vgl. Wackernagel, Rh. Mus. 45,1890, 480 ff.), der Athena geopfert 8. u. Σάραηις. — Zu den literarischen Erwäh(Sch. Arstph. νεφ. 985). Dieses Feet oder vielnungen ohne Beziehung auf eine bestimmte mehr das, auB dessen Erweiterung es entstanden Stadt sind zu fügen: Plut. An seni sit ger. ist, die βονφόνια (0. 3, 2616, 20), scheint dasresp. 10; 17; praec. ger. reip. 26; Coriol. 8, 3, selbe zu sein, das nach B 550 dem alten Kultwo die Eiche dem Z. Π01. heilig heißt, könnte genossen der Athena auf der Burg, Poseidon zunächst ein römischer Gott gemeint Bein. Erechtheus, mit Stier und Widderopfern geΠολιούχος, S. o. 3, 2618, 57 ff. feiert wurde; denn daß diese Darbringung ΙΙομπαΙος, S. 0. 3, 2749, 61 ff. nicht der Athena galt, ist wegen des männJ7o0etda>v(?) Z. ΠοΟ. *ΕνοβΙχ&ων Σωτήρ, liehen Geschlechtes der Opfertiere anzunehmen. 1 Weihinschr. aus Geras, Brünnow-Bomaszewski, Es stimmt. dazu, daß das alte Burggeschlecht Prov. Arab. 2,255 no. 7; Schweitzer, Herakles der Butadai, der späteren Eteohutadai, dem 97ff.; 118ff. Πότενς (Ποτεΰς? Πότης? Πότις?). S. ο. 3, der Kult der Athena und des Poseidon Έρεχ&εύς oblag, entweder selbst bei den Buphonia tätig 2902, 56 ff. Vgl. Potidas, Poseidon. Cook 2, war (Hsch. βούτης ׳... ό τοίς Αιπολίοις τά βον285; 287. φόνια δρων) oder aber, falls dieser Butes nicht Πότηος, S. 0. 8, 2902, 60. zu dem Geschlecht der Butaden gehört haben Προγονικός, S. 0. Zßcloovpdo?. sollte, wenigstens in dem umgestalteten Kult Πςομαν&εΰς, Thurioi. S. 0. 3, 3031, 20ff.
Zeus (Beinamen)
Zeua (Beinamen)
Nach Tümpel, RE 4, 1568, 65 ff., der den Z. Ιϊρ. einen Doppelgänger des Prometheus nennt, ist er durch Sikyonier nach Thurioi gebracht worden. Cook 1, 289f.; 829f. TI^oxaTtOQ, Lagina. 8. 0. 8, 8124, 80ff. Προϋτφόπαιος. S. 0. 8, 8153, 65ff.; vgl. Lawson, Mod. Greek Folklore 481, der den Namen mit Phot. lex. χαΧαμναΐος als ό προστρ^7ccov zb άγος erklärt, während in Wahrheit προΰτρόπαιος zunächst von προοζροπή abgeleitet ist und dessen doppelte Bedeutung (׳Sühne״ und ׳Fluch’, d. h. ׳die Sühne heischende Verschuldung )״hat; Hewitt, Harv. Stud. 19,1908, 111; Cook 2, 1097ff. 8. 0. 4, 97, 29 ff.; Schäfer, De Iove apud Cares culto 442. Falsche Lesung für fäjißqv όΰω. Froehner, Rh. Mus. 47, 1892, 302. Gemeint ist der Z. Πανάμαρορ.] * Ροιτβϊος(?) Ον. Ib. 284. (etherei und Öhnlieh überlief.); vgl. Πανομφαϊος. 'Ρνμιος, Nakoleia. S. 0. 4, 126, 46ff. Σααςναΐος· S. 0. 4, 228, 66 ff. Vgl. Ούρανιος und u. ',Τ'ψιβτος. Cook 2, 886, 80. Σαβάζιος, Σαουάζιος, Σιβάζΐϋξ. S. ο. 4, 232 ff; Hepding, Attis 176; Eisele, Neue Jb. 28, 1909, 620ff.; Klein, v. Premerstein, Denksehr. WAW 54, 1911, II 84; Cook 1, 890ff; Nilsson, Min. Myc. rel. 496 f. (In der folgenden Aufzählung sind nur diejenigen Kultstätten genannt, in denen Σαβ. ausdrücklich als Z. bezeichnet wird; die schon o. 4, 285ff. gege־ benen Belege werden nicht noch einmal angeführt.) 1) Athen. — 2) Epidauros, IG 4, 1, 1057. — 8) Argos (Σεβάξ8ιος). — 4) Nikopolis am Istros: Z. *ΗΧιος μέγας κύριος Σεβάζιος άγιος, Österr. Mitt. 10, 1886, 241, 6; Rev. arch. 4. 8er. 12, 1908 ,44 * no. 45; B. Müller, Μέγας &εός 829. Vgl. österr. Mitt. 18, 1895, 119 no. 30. Vgl. die beim heutigen Mramor in Thrakien gefundene Inschr., die in dem mir nicht zugänglichen Compt. rend. du Mus. nation. arch. de Sofia 1, 1907 no. 209 veröffentlicht Bein soll. — 5) Delos (Jstil Σεβαξίω) Bull. corr. hell. 38, 1900, 511 no. 29, 1. — 6) Maionia, Denkschr. WAW 1911, 2, 84; 168. — 7) Nea Aule, (Σαουάξιος) 0. 4, 237, 16; ßtßX. xal Μουβ. 1, 1875, 120 xa; Denkschr. WAW 54, 1911, 84. — 8) Hypaipa am Südabhang des Tmolos = Sandal? (mit Artemis Anaeitis), Beichte eines Holzdiebes auf einer ! Inschr., 0. 4, 287, 28; Cumont, Textes et Monuin. 1, 235, 6; Steinleitner, Die Beicht 8. 43 no. 14; vgl. ebd. 44, 15. — 9) ΚοΧοηνΛν Axoinda jetzt Kula; vgl. Μονΰ. «al ßtßX. 1870, 41 mit Meter Ipta. S. 0. 2, 817, 18ff. — 10) Sa’itta in Ly־ dien, Denkschr. WAW 54, 1911, 83 no. 168; vgl. ebd. 118 no. 218. — 11) Dionysopolis in Phrygien. — 12) Pergamon; vgl noch Rainsay, Cit. and Bish. Phryg. 1, 294. — 18) Karainanli in Pisidien. S. 0. 4, 236, 85; vgl. < noch Pap. Am. School ut Ath. 2,1888,54 no. 40·; 55 no. 46 (Σαουάζιος). — II) Kappadokien. 5. 0. 4, 238, 20 ff. — Hierzu kommen die o. 2, 752, 57ff. und von Richter, De deorum barbar. Interpret. Rom. Diss. Halle 1906, 18 aufge־ zählten Kulte des Iuppiter Sabazis (Belege für diese Form sammelt Pascal, Athen. 3,1915,77 ff.) in 15) Rom, wozu die bei Araceli gefundenen
Inschriften CIL 0, 30948; 80949 zu fügen sind, die den Gott neben die dea Caelestia, d. h. nach Vaglicri, Compt. rend. AIBL 1909, 190 Anahita stellen, und 16) Praeneste, ferner der Kult in 17) Ostia, Compt. rend. AIBL 1909, 189, in 18) Vichy in der Auvergne (0 4, 242, 11) und in 19) Mainz ׳ebd. 18; vgl. Moore, Transact. Amer. Phil. Assoc. 88, 1907, 116), endlich das Zeugnis Firm. Mat. err. prof. »reZ. 10, 2: Sebazium colentes Iovem anguem cum initiant per sinum ducunt. — Σαβ. ist sowohl in Thrakien wie in Kleinasien heimisch gewesen und gehört nach Perdrizet, Ann. de l’Est §.8er. 1,53 ff., obwohl in beiden Ländern etwas verschieden entwickelt, jen^m Volke an, das sich später in Thraker und Phryger ge־ spalten hat. Mehrere theophore thrakische Person ennainen werden auf ihn zurückgeführt, z. B. Sabattaras (= Sabaziodoros?). Er war nach 1 Perdrizet Vegetationsgott, nicht wie der ihm oft angeglichene Dionysos Gott des Bauschtrankes. Was die Bedeutung des Namens Σαβ. (0. 4, 238, 46 ff.) betrifft, bo ist die Übersetzung ׳Biergott7) ״. Harrison, Proleg. 420; A. I. Beinach, Rev. hist. rel. 64, 1911, 100 f.; 66, 19121, 29, 8) schon deshalb aufzugeben, weil sabaium *Bier’ (vgl. Am Marc. 20, 8, 2) zwar für die Dalmatiner u. Pannonier (Hieron. in 18. 7,19, Migne, Patres Lat. 24, 260), aber nicht für die Thraker bezeugt ist, die das Bier vielmehr pp-Orov nannten. Perdrizet a. a. O 78 ff. hält an der Ableitung von dem Ruf fbot ΣαβοΙ fest; Hoffmann^ Die Makedonien 97, glaubt, daß von der Form ΣαΤος auszugehen sei, nach Carolidis, Bemerk, zu den alt. kleinas. Sprach, u. Myth 109 ist die Grundform Σαβάίιος, die er unter Vergleichung eines neugriechischen Wortes als ׳den Weißen ״deutet. Σαλαμίνιος. S. 0. 4, 284, 44 ff. Σαλα^αμίς, Σαλαραμεύςΐ Dat. ΣαΧαραμεΐ. S. ο. 4, 288, 80 ff. Σαουάξιος, 8. Σαβάξιος. Σάφαπις» 8. ο. 4, 888 ff. Nachträge zur neueren Literatur (alphabetisch): Gruppe, Griech. Myth. u. Religionsgesch. 1576ff.; J. Levy in Aufsätzen, die von 1909 an in der Rev. de Vhist des rel. erschienen sind; Rusch, De Sarapide et Iside in Graecia cultis, Bert. Diss. 1906; Scott-Monerieff, Paganism and Christian, in Egypt, Cambridge 1913; E. Schmidt, KultÜbertragungen (Religionsgesch. Vers. und Vorarb. 8,2), Gießen 1910, 47 ff; Sethe, Sarapis und die sog. κάτοχοι des Sarapeums (Abh. GGW 14, 1913, no. b); W. Weber, Untersuchungen zur ägyptisch-griechischen Religion, Heidelb. Progr. (und Habilitationsschr.') 1911; H. Ph. Weitz, Klio 10, 120ff.; F. J. Dolger, Sol Salutis * 78. Im folgenden sind einige Orte aufgeführt, an denen Σάρ. ausdrücklich als Z. bezeichnet wird: Larisa (Theas.), έφ. άρχ. 1907, 61ff. — Mytilene [A]1l ,ΗΧίφ μεγάΧω Σαράπιόι [x]al z7j κνρά ’,Icidi, Inschr., gesetzt nach einer Genesung, IG 12, 2 114. — Stratonikeia CIG 2716; 2720. — Tripolis (Lyd.), Mzz. — Pergamon, Inschr. v. Perg. 248, 83; 49. — Sinope, Mzz., 2. Jh. v. Chr. — Gerasa, Inschr.: Z. ״Ηλιορ μ[ε'}׳ιστορ Σαρ]απι? «al Brünnow- v.Domaszeuski, Prov. Arab. 2, 254 no. 6. — Ägypten:
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ÜBchebelFateereh, Dittenberger 0GIS61S,3 Z. "Ηλιος μίγας Σάρ. — Abukir, Otto, Priest. u. Tempel 1,400,2.— Mons Claudianus ebd. 1,399,1. — Alexandreia, s. u. Σωτήρ. Vgl. 0. 4,949,16ff. Ζ. Σινωπίτηρ, ferner die Inschr. 411 Ήλίω με־/ά[λω] ΣαράπιΙι iv Κα(«ώβω], Arch. f. Papf. 1903, 460, no. 87 (— CIG 4966) und zahlreiche Legenden auf Ptolemaiermünzen. — Karthago, s. Gsell, Bev. hist. rel. 69, 1901, 149 f.; Inschr. 411 Ήλίω μεγάλφ Σαράπιβι καί τοΐς ονννάοις ϋιοΐς CIL6, 1005; 411 Ηλιω μεγάλω Παν&εω Σαράπιάι ebd. 12 498. — In Italien nennen den Ζ. Σάρ. IG 14,914ff. (Ostia); 1023 und 1680 (Rom); 1127 (Praeneete). Über Juppiter 0. Μ. Sarapis (oder Sar. Jupp.) 8. 0. 2, 702, 62 und Richter, De deorum barbarorum Interpret. Rom., Dies. Halle 1906, 18. Σαφόενόηνός· S. 0■ 4, 883, 20 ff. S. o. 4, 383, 29ff. Σά^οος· S. 0. 4, 413, 68 ff. Σαψνενόηνός· S. 0. 4, 414, 7 ff. Σαφα&ηνός· S. 0. 4, 337, 8 ff. Σαωτης· Nikomedeia. CIG 3769. Σαώτης· S. 0. 4, 386, 39ff. Σόαλείτης· S. o. 4, 679, 9ff. Σεβάζιος, 0. Σαβάζιος. Σεβαατός, d. i. Augustus? (der Priester führt einen römischen Namen) Ιερεύς Thasos, Arch. Jb. 37, 1912, 10“, 6; Rev. et. gr. 16,1913, 32; vgl. ebd. 14, 1912, 377; Xenia {Jubiläumssehr. d. Athen, ünivers. 1912) 68 f. — Hadrian in Tralleie, JRSSterrett, Papers Amer. School 1888, 2, 326f. no. 881; Cook 2,959. Σειςήν. S.,0. 4, 601, 61 ff. Σελαμάνης· S. 0. 4, 644, 26 ff. und ο. Μάδβαχος. Die Inschriften von Dschebel Sh&kh Berekät eind jetzt bei Prentice, Gr. and Rom. Inscr. no. 100—104; 106 ff. gesammelt. Σελενχιος: Αιϊ 2?[ε^[ε]׳υχίω καί Νύμφαις Καρποάοτείραις . . . ύπερ τής άβλαβείας nal τελεοφορίας τ&ν καρπών, Inschr. vom J. 228/9 η. Chr. aus der Gegend von Gjölde, Denkschr. WAW 54, 1911, 2, 101 no. 200. Klein und v. Premerstein, welche die Ergänzung im höchstenMaß wahrscheinlich nennen, halten Ζ. Σεί. für einen altmakedonischen Gott des Erntesegens, der !ale Schutzgott der Seleukiden?) durch Soldaten nach Lydien verpflanzt sei. Σε^εανός, Inschr. von Serea, 3 Stunden nordwestl. von Nakoleia (Phrygien), 411 Βροντωντι καί Βεννεΐ Σερεανώι W". Μ. Ramsay, Joum. Hell. Stud. 6,1884,258 no. 10; Cook 2,883. Σημαλεος· S. 0. 4, 660, 39ff. Vgl. Lübeck, Pathol. 102; Cook 2, 4. 897,6. Σημαντικός· S. 0. 4, 660, 47 ff. Σ&ενιος· S. 0. 4, 1532, 18 ff. und ο. Εύρυβ&ενής. E. Maaß, Rh. Mus. 78, 1929, 10. Σινωπαϊος, Σινωπίτης· S. ο. 4,949,16 ff. Σχηπτονχος, Anon. Laur. 83; cod. Ambros. C 222, 90; K. Keyssner, Gottesvorst, u. Leb.Auffassg. im griech. Hymn., 1932, 79 f. ΣχοτΙτας (Σχοτινάςΐ)· S. ο. 4,1022, 11 ff. Den Tempel sucht Rhomaios, Α&ην. 20, 1908, 401 westlich von Phonemenoi an den Abhängen des Baches Kelephinas. Σχνλιος, 8. 0.4,1024,32 ff., und Σχύλλιος, 0. 4, 1072, lff., Kreta; wahrscheinlich nach ihm heißt der Berg SkyIlion, Ma φααΐν
άπο&έο&αι τονς Κουρήτας μετά τών Σπαρτιατών τον dia, Steph. Byz. Σχνλλιον 67V, 10. Aly hat seine Ansicht, daß Ζ. ΣχνΙ. eigentlich wie der karische Όαογά ein Meergott war, erneut ausgesprochen und begründet; vgl. Klio 11, 1911, 16; Philol. 71, 1912, 473. Σολνμεύς oder (Joum, Hell. Stud. 16,1896, 126 no. 24) Σόλνμος, Termessoe. S. 0. 4, H53f.; Cousin, Bull. corr. hell. 23, 1899, 168 ff. Der Priester iet lebenslänglich (Inschr. bei Lanckorohski, Städte Pamphyl. u. Pisid. 2 no. 89; 41; 48; 86; 93; Cagnat, Inscr. Gr. ad res Boni. pert. 8, 440; 446), aber doch eponym (Lanckironski a. a 0. 80). Da die Solymer II. Z 184. 204 in Lykien wohnen, ist der Berg Solymos (Strab. 13, 4, 16, S. 630) der Odyssee (f 283) wahrscheinlich der von Termessos, obgleich schon Choirilos, EGF 268 fr. 4 (J08. c. Ap. 1, 22) und ihm folgend (Mülder, Klio 7, 1907, 39) Hdt. 7, 70, weil Poseidon von den Aithiopen zu den Solymern kommt, die Solymerberge in das Land der asiatischen Aithiopen gerückt bat. Vielleicht iet der vorauszusetzende alte einheimische Gott auch dem Poseidon gleichgesetzt worden. Daß er auch (seiner Waffe, der Labrys, wegen?) als Ares gefaßt werden konnte, legt Ares, der Vater des Solymos (0. 4,1164,10), nahe. — Cook 2,973f. Σπάλαξος, Σιτάλανξος. S. ο. 3, 1276, 27ff.; 4,1286,38ff.· Die Vermutung über einen sprachliehen Zusammenhang des Namens mit πέΐεχνς nimmt Λ. J. Beinach, Bev. hist. rel. 61, 1901, 281 auf. Dazu eine Bronze-Mz. von Aphrodisias bei Cook 2, 1220. Σιτλαγχνοτόμος. S. 0. 4, 1410, 39 ff. Στοόμηνός, Akmonia. S. 0. 4, 1637, 9ff. Στοιχαόεύς(Σιοιχιϊο;, Στοιχρύς, Στοίχιος) Sikyon. S. ο. 4, 1637, 16ff.; Herman Wirth, Die heilige Urschrift der Menschheit 97. Στοιχαϊος(!) S. Στοιχενρ. Alte Felsinschrift, Thera, IG 12, 3, 376: (Ζ.?) Στοιχαίον. Vgl. über die Bildung deB Namens Jacobsohn, Zeitsehr, für vergl. Sprachf. 46, 1909, 246; Cook 1, 143, 15. Στορπαΐος, Tegea. S. ο. 4, 1539, 63ff.; vgl. auch Jacobsohn, Philol. 61,1908, 493; Cook 2, 816; 860. Στράιττων, Lydien. S. 0. 4, 1640, 36ff. Στράτ(ε)ιος. S. 0. 4.1642, 67ff.; 1546, 9ff.; Cumont, Bev. hist, rel 43, 1901, 47 ff.; Cook 1, 602, 2; Schweitzer, Herakles 21. Στρατηγός. S. 0. 4, 1541, 67ff. Στύγιος = Pluton (römisch). S. 0. 4, 1562, 40ff.; vgl. unten 'chthonischer Z.’ Συχάβιος. S. 0. 4, 1616, 68ff.; Hsch. 411 Σνχαβίω (Anon. FCG 4,684,120); nach Meineke hat ein Komiker Σνχ. mit συκοφαντεί» ׳in Verbindung gebracht. — Vgl. auch Bruchmann, Epith. 140; Hewitt, Harv. Stud. 19, 1908, 118. Ob das Feigenblatt auf Mzz. von Kameiros auf Σνχ. zu beziehen sei, ist zweifelhaft. Cook 2, 1108; Tresp, Frgm. 138. Συίλάνιοςφ) Sparta, mit Athena ΣνΙΙαvia, 0. 4, 1623, 36ff.; vgl. 0. Συνωμόαιος. S. 0. 4, 1629, 14 ff. Συργάατης. S. 0. 4, 1607, 40ff.; Overbeck, Kunstmytli. 2, 1, 223 f. Σΰριος 1) am Fuß des Taurus, 0.4,1644,
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62ff. — 2) Hieropolis (Bambyke in der Τέλειος. S. 0. 6, 254, 64ff.; Cook 2, 1076f.; Kyrrbestika)? Die #401 Συρία! auf Mzz. der Sjövall 102 ff. Kaiserzeit sind Atargatis und der, wie es ΤελεσΙεργος (oder -spyoe) Τελεσιοΰργος, scheint, öfters als Z. gebildete Ba'al Kewan. T h a s 0 ■, Arch. Am. 26,1914,167. S. 0.6,809,4 ff.; Σώζων, β. ΣαΙάζιο!. Latte, Philol. 66 (N. F. 39), 1930, 226 f. ΣωσΙχολις, Magnesia. S. ο. 4,1224, 30ff.; Τελεσουργός. In Milet heiBt der Asklevgl. Fraser, Golden Bough 6, 2, S. 8, der in dem piospriester wleoOsle Ad Τι'λίοονργώ, Siteungsgeschlachteten Stier (0. 4, 1226, 48f.) einen ber. BAW 1906, 269; 1911, 16, Z. 12; Cook 2, Vegetationsdämon sieht, und Milet, Ergehn, d. 1228. Ausgrab, und Untersuch. 8 S. 844, wo das Gebet 10 Τελεσφόρος, Phrygien, Athen. Mitt. 26, ΰπίρ νίρηνη! (ο. 4, 1226, 1) auf den Frieden 1000, 419 no. 31. S. 0. 6, 326, 49ff.; Cook 2, mit Milet bezogen wird. Die von Z. in der 838; 1089; 1229. Rechten getragene Göttin auf der Mz. des Τεμένιος. S. o. 6, 863, 19ff. Vgl. IG 6, 1, Alexander Severus glaubt Head, hist, numin.' 689, 10. 892 nach einem Londoner Exemplar als Nike ΤεμενΙτης. S. 0. 6, 358, 471.; Kern, Herrn. zu erkennen. Cook 1, 67 f.; F. J. Dölger, Sol 61, 1916, 480. * Salutis 89; Schwenn, Gebet und Opfer 116 ff. Τεράστιος. S. 0. 6, 869, 86ff.; Cook 2, 81; feurio. S. 0. 4, 1262, 63ff.; füge hinzu: 1211. Pereia (Thees.) SIG * 64626 ,״. — Kythera ΤερμαΙος, d. i. Z. von Terma? Maionia GDI 4657. — Sparta IG 6,1, 881 ff. 403. 406. so in Lydien, Lebas, As. min. 669, 1; vgl. 668 und 446. — Argos Vollgraff, Bull. corr. hell. 81, dazu Buresch, Aus Lyd. 73 no. 86, 6, der S. 74 1907,173 — Megalopolis IG 6,2,482,10. 39; bemerkt, Maionia, das uralte Zentrum der 436,10; 486,10; 437, 27; Gardner, Bull. corr. gleichnamigen Landschaft, scheine durch eine hell. 16, 1891, 447; Excav. of Megalop. 62, vgl. merkwürdige Verquickung Z. mit Men ausge7, 12; Dörpfeld, Ath. Mitt. 18, 1893, 218. — glichen zu haben. Styra (Euboia) IG 12,9,68,2; 68. — Tenos Τερμιεύς. S. 0. 6, 378, 16ff. IG 12,6,918. — Alinda (Karien) Joum. Hell, Τερμιν&εύς, Milet. Abh. BAW 1908 Ank. stud. 16, 1896, 242. — Attuda (Pbryg.) CIG 8. 27. Vgl. 0. 6, 878, 28 ff. 8949. — Ephesos CIG 2957. — Milet und Τερχικέραυνος. S. 0. 6, 386, 14 ff., dazu Didyma-Branchidai Wiegand,Sitsber. BAW so Cass. Bio 78, 8. Cook 2, 779ff. 1906, 642; vgl. 1901, 911; Milet, Ergehn, der Τέρσιος, β. Τάρσιος. S. 0. 5, 392,14 f.; Cook Ausgrab. 8, no. 180, S. 276; no. [ 144 A 9] S. 824; 1, 697. 160, 21; Le Bas, Asie min. 222,13. Haussoullier, Τιμωρός. 8. 0. 6, 966, 23 ff. Mel. Weil 147ff.; Dittenberger OGIS 214, 43; Τμάριος, auf dem Berg Tmaros bei DoWilhelm, Beitr. 177f.; Nilsson, Griech. Feste dona, Hesych.; Claud. 26, 18. 27. — Dionysopolis Joum. Hell. stud. 8, 1887, Τονρμαζγάδις. S. ο. 6, 1289, 37 ff. 394 no. 28. — Kyzikos. Vgl. das Laneion, das Τραγωδός hieß eine von Augustus an einer Straßenecke in Rom aufgestellte Statue (Suet. in der Nähe der Stadt gelegene Landgut dee Aug. 67), die durch Brand oder Abstößen eine Aristeides (Ιιρ. Ιόγ. 4,106, S. 461 K.), in deseen Nähe ein Altar des Z.'Ολύμπιο! lug (ebd. 8.423). 40 Hand verlor. Daran knüpfen sich wertlose Überlieferungen, v. Wilamowile, Sillungeber. Hier iet innerhalb der alten schwefelhaltigen Thermen ein Altar mit der Inschrift Aib! Bart)· BAW 1911, 769. Luk. nennt eine seiner Schrifρο! gefunden, s. Wiegand, Ath. Mitt. 29,1904, ten Z. Τραγ.; '1 heophil. ad Autol. 8, 8; Cook 1, 280; Weinreich, Phil. Jbb.ll,1911,691,— By702, 1. b 10 s Weihinschr. Beo. arch. 8. 8er. 28,1896,299,— Τρεφώνιος,Τροφάίνιο!. S. 0. 6,1276, 42 ff. Deubner, N. Jahrb. 22, 1919, 391 ff.; Cook 2, Vgl. 1276, 67 ff. Cook 2, 1073 ff. öfters; Oxi, Wien. Stud. 48,1980,45; F. Bilabel, Τριόχας, Τρίοφ(?),Argos, Paus. 2,24,3. Die ion. Kolonisation (Philol. Supplb. U, Hefti, S. 0. 6, 1118, 32ff.; Schweitier, Herakles 66f.; 1920) 94; U. Wilcken, Zu den Syrischen Göttern, Sjövall 2 7 ff. Festgabe fürDeissmann, 1927,4; SjövaU 186ff.; 00 Τριόφ&αλμος(?) der dreiäugige Z. von ArNilsson, Symb.phü. Danielsson, 1932, 227 ff. gos, Paus. 2,24,4; schol. Vat. Kur. Τρφάό. 16; Ταλετίτας. S. 0 6, 20f.; Cook 1, 730; 2, vgl. ο. Πανόχτη! und Τρίοψ. 890,2.; Wilamowitz, Glaube 1,111. Τριφύλιος. S.o. 6,1126, 80ff.; Cook 1,662. ΤαλλαΙος. S. 0. 5, 21 f.; Cook 1, 729 ; 2, Τροχαίος, Τρόχαιος. S. ο. 6, 1262, 8 ff.; 948, 1. Cook 2, 110 f. ΤάμυναΙος. S. 0. 5, 72, 61 ff. Τροχαιοϋχος. S. ο. 6, 1266, 10ff.; Cook Ταουιανός, T a v i u m in Ostgalatia, Österr. 2, 111, 0. Mitt. 9, 1885,114 no. 66. Der Kult wurde (durch Τροχαιοφόρος. Ebenda. Soldaten?) nach Klansenburg (CIL 8,860) und Τροφώνιος. S. Τριφώνιο!. Weißenburg (ebd. 1086) verpflanzt. Vgl. 0. 2, so Τρώιος. S. ο. 5, 1230, 36 ff.; Cook 2, 671, β. 763, 11 ff.; Cook 2, 764, 1. Τυρόν (T) Syrakus? Inschrift vom Helme ΤαρανταΙος. S. 0. 6, 91, 41 ff. Hierone in Olympia. GDI 3228. S. 0. 6, 110. Τύραννος. S. 0. 5,1466, 24ff.; G. Thomson, Τάρσιος (Τέρσιος). S. ο. 6,118, 46 ff.; vgl. Class. rev. 43,1929, 8 ff. Νικηφόρο!. Sittig, De Graecor, nomin. theoph., Τύφων, Argos in Epeiros, Ampel. 8, 8: ibi Iovie templum Typhonis, unde est ad inferos Halle Diss. 1911 S. 12,2; Böhlig, Geisteskultur von Tarsos S. 21 ff; Fraser, Golden Bough 4 descensus ad tollendas sortes; in quo loco dicuntur qui desoenderunt Iovem ipsum videre. (Adon., Attis, Osir. *) 93 ff.
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Zeus (Beinamen)
Die einzige Münchener Hs. hat ftyphonis, f vom Korrektor getilgt; Trophonii Oudendorp, Tryphonis Beck, chthonii Urlichs, Tychonis 'andere’ nach Bohde, Psyche 1*, 121; vgl. Dieterich, De hymn. orph. 46 f. (Angaben nach der noch nicht erschienenen Ausgabe des Amp. von Aflmann.) Ύαρβεαυτών. S. 0. 8,1493, 4ff.; Kontoleon Μιηραβ. Ιπιγρ. 1, 1890 no. 38, 2; Schäfer, De love apud Cares culto S. 896. Ύέτιος, 1) Attika, Alkiphr. 2, 83 (8, 35). — 2) Lebadeia, Paus. 9, 39, 4 Ιοτι äl xal Αήρητρος Ιερόν ίπίκΧηΟιν Ευρώπης xal Z. 'Ter. iv όπαί&ρω. — 8) Argos, Paus. 2, 19, 8. — 4) Arachnaion, Paus. 2, 26, 10. — 5) Antimacheia auf Kos: κοινόν τών αυρπορινορινών παρά Αία 'Τίτ., Paton-Hicks, Inscr. of Cos 382 (— GPZ8718; Dittenberger, SIG‘ 1107) 8; βωρός ebd. 99. Die Inschrift entstammt dem 8. Jb. v. Chr.; der Kult gehört nach Littenberger a. a. 0. dem Demos, doch waren Bürger anderer Demen nicht ausgeschlossen. Über den Knltverein vgl. Poland, Gesch. d. griech. Vereinsw. 180, über die Ιπιρήνιοι, die Leiter dee Festes, Nilsson, Griech. Feste 78, 3. — β) Tmolos. S. 0. 1, 2771, 63ff. Vgl. Αιΰαιος. — Sehr zahlreich sind die literarischen Erwähnungen des Z. 'Ter. namentlich bei Nonnos (Bruchmann, Epith. 141); vgl. außerdem [Aristot.] de mundo 7, 401·, 18; Epikt. 1, 19,12; 22,16; Mair. Tyr. 41, 2 = 2, 276 B.; Aristid. 1, 11 Ddf.-, Poll, όνορ. 1, 24; Prokop, ep. 26 (Epistologr. S. 541) und 136 (S. 687); Anon. Laur. 93. Nachgebildet iet der römische Iuppiter Pluvius, Tib. 1, 7, 26; Stat. Theb. 4, 768; Biese, Anthol. Lat. 1, 261 no. 896, 46 (= ־Poet. lat. min. 1, 209). — Chthoniechen Charakter dee Z. 'Tsv. will Hewitt, Harv. Stud. 19, 1908, 82 erweisen. Vgl. ο. 1, 2771, 68ff. Ύλλος. Durch Zusammensetzung zweier Inschriftbruchstücke (1) Lebas, Asie mineure 1688 ; vgl. Paton-Myres, Journ. Hell. Stud. 16, 1896, 242; 2) Bull. corr. hell. 18, 1894, 41; über die Zusammensetzung s. Sitzungsber. BA W1894, 918; vgl. Buresch, Aus Lyd. 177; Schäfer, De love ap. Car. culto 446) ergibt eich die Weihung eines πρόναο; auf einem Epistyl an einen Kaiser und Z. "TD,. Das Epistyl ist nördlich von Stratonikeia, westsüdweBtlich von Alabanda, mutmaßlich an der Stelle des alten Hy llarima gefunden, das ebeneo wie Hylluala wahr-1 scheinlich nach dem Gott heißt. Derselbe Name ist benutzt worden, um Herakles’ Sohn Hyllos in die lydische Sage zu verknüpfen. S. ο. 1, 2799, 51 tf. Ύμήττιος. S. 0. S. 668. Cook 2, 897, 6. Ύνναρίύς. Hsch. s. v. S. 0. 1, 2804, 37 f.; 6,669. 'Ύπατος, S. 0. S. 570. Cook 1, 123. 2, 875. Ύπΐρβρρέτας in Makedonien? Vgl. Z. ΐιπιρφερίτης bei Dion. Hal. Ant. Born. 2, 34, 4; « Cook 2, 496, 0. 'Ύπΐρόέξιος. Steph. Byz. 660,16'Tnspds{10v ^ωρίον Αέαβον, έν ω Zsv; 'ΤπερόΙΙςιος xal Txepds£1a Ά&ηνά. Hiller v. Gaertringen vermutet den Gott auf einer Inschrift von Rhodos: IG 12, 1, 22: i’A^aväi ['Τ]π[5]ρό(ξι'α[ι xal All 'Τπίρόίξίωι]. Vgl. Weinreich, Heilungswunder il. Υπέρτατος, Stratonikeia, CIG 2722, 10.
Zeus (Beintunen)
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ϊψιμέόων, IG 3, 170, Athenische Versinschr. νψ. νπατζ πάτιρ Ειρήνης βαΦνχάρπον. "Ύψκηος. S. ο. 1, 2866ff.; 4, 268, 28ff. Dazu Theben, Paus. 9,8,6.— Korinth, Paus. 2, 2,8. — Argos, IG 4,620. — Olympia, außerhalb der Altie vor dem Hippodrom 2 Altäre des Z. "T., Paus. 6, 16, 6; Weniger, Klio 14, 1914,439tf. — Sparta, IG 6,1, 240; vgl. ebd. 1431,10. — Edessa, Bull. corr. hell. 22, 1898, 0 347, 2; Arch.-epigr. Mitt. 12, 1888, 188 no. 4; 194 no. 17. — Anchialos, Arch.-epigr. Mitt. 10, 1886, 173, 3. — Styra auf Euboia, IG 12, 0, 68, 2; 68. — Skiathos, IG 12, 8, 631,1. — Stratonikeia, Bull. corr. hell. 6, 1881, 182 no. 3; Lebas, As. min. 616; Schäfer, De love ap. Cares culto 439ff. — Lagina, Bull. corr. Ml. 11,1887,169 no.67. — Milet, Ath. Mitt. 18, 1893,267. — Kyzikos, Bull. corr. hell. 17,1893, 620; 23, 1899, 692. — Byblos 8. Οόράνιος. — > Palmyra CIG 4600. 4602. 4603; Dittenberger OGIS 634. — Kerkyra, IG 9, 1, 718. — Zu den verwandten Begriffen νψιβτος, ύπατος, υπέρτατος vgl. Wackernagel, Spracht. Unters. zu Homer. Forsch, zur gr. u. Zat. Gramm. 4, 1916, 213f.; Cook 2, 876tf.; BE Supplb. 3, 104, 44 ff. S. ο. Ουράνιος. Φαλακρός. S. ο. 3, 2236, 66 ff. Vgl. den römischen Divus pater Falacer. BE 6, 1967 f. Φάτνιος, S. 0. 3, 2288, 11 ff. > Φάτριος (nicht falsche Lesart, sondern dialektische Nebenform für Φράτριος} Kos (Αν, Όλύμπιον κράτος, χρειών Φε&ν, χύδιστε μέγιστε &ε&ν αίειγενετάων, θεών σημάντωρ πάντων, ταγός μακάριον, φέρτατος &ε&ν; Ανίκητος, εύρνανάσσων, χα&νπέρτερος, μεγαα&ενής, ύπατος μήστωρ, νεμέτωρ, παμμέγας, παμμεβέων, πανδαμάτωρ δαίμων, πάνταρχος, παντελής, πανυπέρτατος, πάσιάναξ, πελώριος, πολυσβενής, κοινός ταμίας, ύψίζυγος, φριχτός, φριχώδης; πάντων άρχά{γέτας), διατάχτωρ πάντων, ίδίοις νοήμασι κρατύνων, χρατύνων . . . παντ Ανάσσων, αί&νος χρέων Απαύστου, κύριος πάντων, νόμων πάντα, νωμ&ν πείρατα καί ζωής xal θανάτου, τ&ν μελλόντων ταμίας. Den Gipfel erklimmen das Prooemium von Hesiods Erga daB ich nach wie vor für viel später halte, (s. 0. S. 675 f.) und des Aischylos Anruf Hik. 624 ff.: ivai Ανάχτων, μακάριον μακάρτατε xal τελέων τελειότατου κράτος, όλβιε Ζεϋ. Allegorisch ist die überlegene Macht dee Z. bei Hes. Theog. 883 ff. durch die Erzählung umschrieben, daB Zelos und Nike, Kratos und Bie seine ständigen Begleiter werden; in der ersten Szene des Piom. des Aisch. sind die letzten beiden die Schergen, die als Helfer des Hephaistos Prometheus an den Kaukasoe schmieden; Zitat bei Kallim. h. 1,67; weiteres u. — DaB die überragende Macht des Z. sich nicht nur auf seine physische Kraft (dazu die berühmten Stellen II. Θ 13 ff. und O 104 ff., o. S. 666), eondern auch auf geistige Überlegenheit gründet, ist seit Homer jedem Griechen bewuBt, vgl. Stellen wie N 366 «portpof γεγόνει xal πλείονα ήδη und die Epitheta Αγκύλομήτης, μητίετα, μητιόεις, &φ&ιτα μήδεα είδώς {Hes. Th. 646. 650. 561; sehr spät περισσόνοος, σοφός, πάνσοφος, φρόνιμος) und zahlreiche Äußerungen in Poesie und Prosa seit Hesiode Darstellung von Z.s Sieg über Prometheus im Kampf der Geister (mit der Moral ώς ούκ έστι Αιός κλέ^αι νόον ούδέ παρελ&εΐν, Th. 613) und der Metisparabel ebd. 886 ff. Kultische Epiklesen sprechen nicht von seiner Weisheit, wohl aber von seinem scharfen Auge, das alles sieht (wie Helios): ’Επόπτης, Έπόψιος, Πανδερχής, Πανόπτης, dazu Hes. Erga 267 ff.: πάντα ίδων Αιός όφ&αλμός xal πάντα νοήσας καί νυ τάδ’ αί κ έϋ·έλησ’ ίπιδέρκεται, ούδέ έ λή&ει, οιην δή xal τήνδε δίκην πόλις έντός έέργει, womit Ζ. schon Allwissenheit und Allgegenwart beigelegt wird, während in der II A
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noch seine Rückkehr von den Äthiopen abgev re, der Pater fagleich zu der lebendigen Erscheinung seines milias, der auch Strenge kennt, eher eben der Bruders Poseidon“ (0. 1, 1794, 8 ff.), oder, da Hausfreund, der der Arzt sein boII, mit dem Kunstdaretellungen des griechischen UnterBlick dee Arztes: neben unsäglicher Milde weltsgottes verhältnismäßig selten, wie das kommt vor allem hier zum Ausdruck die einentspricht eeiner geringen Beliebtheit und nicht nende Beobachtung. Es ist der ״sinnende, milde, bedeutenden Verehrung, der dem griechischen mitleidsvolle Arztgott“ (Thraemer), der HeiUnterweltegott verwandte Sarapis: während land der Griechen, nach Klein (Prax. S. 424 beim Z.-Typus die mächtigen Massen des —426, F. 92) das Bild dea göttlichen Denkers. Haupthaares aus dem Antlitz heraus und von 10. Identifizierungen. Mit Z. wurde im der Stirnmitte energisch empor streben, fällt 10 Lauf der Zeit der höchete Gott einer Reihe im Gegensatz dazu beim Pluton und demgemäß von ״barbarischen“ Völkern identifiziert. Vor auch beim Sarapis das Haar verdüsternd in allem vollzog eich die Gleichsetzung des römiStirn und Antlitz ein und verleiht dem in sehen Iuppiter mit dem griechischen Z., als seit Dunkel gehüllten Gott der Unterwelt das Beginn des 6. Jahrh. der Stadt ״mit dem AufFinstere, Geheimnisvolle: verdüstert erscheinen blühen der Literatur der reiche Strom griechihier die Züge lichter Göttlichkeit, himmlisch scher Sagenbildung nach Rom eich ergoß“ (0. 2, heiterer Klarheit und liebevoll väterlicher Für744, 8 ff.), und wie Iuppiter ward Z. ״der allsorge; dieser Gott sagt nicht zu, gewährt nicht, gemeine Gattungsbegriff, zu dem die Namen er verschließt sich, er verneint (Brunn, Gätterid. S. 101). Dazu unterscheidet sich der Unter- so der ausländischen Gottheiten zur Bezeichnung der Art hinzutraten“ (ebd. 34 ff.). Ebeneo ist weltsgott bezeichnenderweise meist auch durch ״Tinia von den etruskischen Künstlern in stärkere Bekleidung, Verhüllung auch dee OberKostüm und Attributen völlig mit dem griekörpere, der Brust durch einen Chiton (bei chischen Z. identifiziert worden“ (0. 2, 684, Statuen mit Halbärmeln versehen), was wiederum 39ff.; über die Identifizierung des etruskischen das Verhüllte, Geheimnisvolle andeutet. Beim Tinia mit dem italischen Iuppiter und dem Sarapis kommt regelmäßig hinzu das den griechischen Z. 0. 2, 627 ff. ö, 970, 23ff.). OffenScheitel krönende Fruchtmaß, der xdlaOu; bar noch weiter zurück geht der Z. Ammon, oder Modius, hinweisend anf den Reichtum der mindestens bis in den Anfang des 6. Jahrh. fruchttragenden Erde, da ja Sarapis in höhegriechische Unterweltsgott so v. Chr., s. 0. Ständig wird Bel bei den Grierem Grad als der 1er der Toten, auch Verchen mit Z. identifiziert, von Herodot an (1,181 nicht bloß Herrscher Aibg Βήίον Ιράν jalnoxvlov zu Babylon), s. o. weiter der unerschöpflichen Reichtümer und 1,2878,8f. 2879,6ff.; für das große HauptheiligHeilkräfte der Erdtiefe. — Schließlich der tum des Bel und den Baalsamin-Tempel zu ״AsklepioB von Melos“, dem Brunn die Palmyra vgl. im besondern Theodor Wiegand, geistvolle physiognomisebe Studie ״Asklepios Palmyra (1932) S. 122ff. 127ff. (188f.), und herund Z.“ gewidmet (״Gätterid." S. 98—110, T. 9 f.), worin er die Verschiedenheit des Gevorgenoben seien die zwei syrischen Kulte des samteindrncks bei Z. nnd Asklepios durch Zevs Aokexatog oder Δολιχηνό; (Iuppiter Dolichefeinsinnig analysierende Betrachtung der Fornus) und des Zsv; Ήΐιοποίίτης (Iuppiter Heliomen im einzelnen zu begründen wußte. Wieder 40 : politanus). Für den Do liehe nus, diesen erfolgein schöner, vollbärtiger, lockenumwallter reichen Gott (Baal) des Städtchens Doliche in Männerkopf, aus dem Milde und Güte zu uns der Kommagene, dessen Winkelkult in der spricht, der auch keineswegs des Würdevollen Zeit nach Vespasian durch die römischen Leentbehrt. Allein die ganze Formengebung ist gionare, aber auch durch syrische Kaufleute, minder wuohtig, durch geringere UntermeißeSklaven und Freigelassene im ganzen römilung weniger Schatten im Gesicht, das Hauptsehen Reich verbreitet wurde, den man ale auf haar weniger energisch aufstrebend über der einem nach r. schreitenden Stier stehend darStirn und nicht wie beim Z. beidseitig mähnenstellte, gepanzert wie Mars Ultor, meist bärtig artig tief herniederwallend, sondern zurückwie Z., mit Donnerkeil in der L. und mit tretend beim Ansatz des Bartes, der Vollbart 50 Doppelaxt in der R., vgL Overb. S. 271 f. im ganzen etwas kürzer, enger dem Kinn eich ’ ”■ ■ ■ * Müller-Wies 8. 10. 64—67, T. 6. 6—8. Ed. anschließend nnd ent unterhalb des Kinne Meyer 0. 1,1191—1194. Cumont b■ Pauly-Wies. eioh teilend, die Bildung der Locken zier6, 1276—1281. Beinach, Bel. 2, 92, 2. 116, 2. lieber; sie Bind weicher, schmiegsamer, und 124, 8. A. H. Kan, De Iovis Dolicheni cultu, ein metallener Kranz hinter den Stirnlocken Dies. 1901. Io. Schaefer, De love ap. Cares ließ das Gesamtbild ״in freundlichem Glanze culto, Dies. Hal. 20,4 (1912) p. 882 f. Cook 1, erstrahlen“. Das Ganze ist ine Mildere ge604 ff. — Gleichfalls durch den Handel und stimmt; es überwiegt das Güte volle, wogegen die Legionen fand im römischen Weltreich das Willensstärke, Energische fehlt, das zuVerbreitung der Kult des Z. Ήΐωποίίτης, des gleich bei Z. uns entgegentritt. Es fehlt jeder so Gottes von Heliopolis zwischen Libanon nnd Zug von Strenge: ״Die Autorität dieses ManAntilibanon, heute Baalbek, dem Antoninus nes reicht wohl nicht weiter ale die eines Pius den prachtvollen Tempel erbaut hat, rbv liebenswürdigen Hausfreundes, dem in der abroi Δία Ιόντα Mf
159,195,204, μ. 89, 0 107, φ 23, χ 144, 424 usw. Die für 12 in der Zeitrechnung (ζ. B. Λ 81; 0 874; δ 588, 747) bedeutsamste Stelle ist ü 667. Die 12 d&la des Herakles, die 12 Jahre Dienstzeit, die er leisten maß, um zur Apotheose zu gelangen, die 12 Titanen sind so bekannt wie die kultischen Ausdrücke δαδεκηίςίβ. ο.), δωδεχαίς ßonngtogog, ίωί.χατημόμιον u. a. An die römischen, aue 12 Mitgliedern bestehenden Priesterschaften sei nur erinnert: die uralten 12 Arvalbrüder, die 12 Salier (Palatini und Collini oder Agonenees) mit ihren 12 ancilia, die man in gewissen Kreisen so gern lunar deutet, die 12 Luperci, die 12 Flamines minores (neben 3 maiores), die 12 Lictoren. Innerhalb des Duodezimalsystems haben wir noch die 8 Pontifices, 3 Augura (die beide dann auf 6 bzw. 9 erhöht wurden), 6 Virgines Vestales, Seviri Augustales, den Ordo haruspicum LX. Den homerischen Beispielen stehen zur Seite die 12 Söhne der Acca Larentia, die 12 Geier dee Romulue (6 des Remus) u. a. 6. Äuf einem Gebiet fand die 12-Zahl als ordnendes Prinzip Anwendung, das wesentlich erscheint für die Bildung auch eines reprilsentativen 12 G.-Kreises: im Staateieben, im Zusammenhang von Städten oder Dörfernbzw. in der Gl ied er ung von Stämmen. In Scheria herrscht Alkinoos, dem dae Volk fftov d'mj gehorcht (711 )ן, dem die Götter ivafystg eich zeigen (η 201) mit 12 Unterkönigen (Ό 390): δώδεκα . . . ßaeiifjeg ώρχοί, rpicxaidfxaro; (Tfytb airog. '18.’ sagt er, obwohl er doch der erste iet; wir lernen daraue für das Schlußkapitel, daß der 'rpiffxardsxarog &eog * ebensogut der 'Überschüssige , * der Benjamin zu den Zwölfen wie u. U. ihr Haupt oder ihre Mitte werden kann. Bei den 12 Ι&νη der delphiechen Amphiktyonie hielt man theoretisch streng an der Zahl feBt, auch wenn das zur Vergewaltigung tatsächlicher Verhältnisse führte. Wir haben die 12-gliedrige Amphiktyonie von Delos, die in Kalaureia (für die Strabon sieben Städte nennt, Wilamowitz für die alte Zeit aber 12 erwies), die altacbäische Dodekapolis, die der Aeoler in Kleinasien, die der Ionier, die sich zum Panionion Zusammenschlüssen, die kekropiechen 12 Städte in Attika, die Theseus zu einer Stadt vereinigte, die 12 po~ puli und Städte der Etrusker, obwohl man deren Namen nicht zueammenbringt, der Sailentiner, Bruttier, Lucaner, lapyger, Messapier, Poediculer, die 12 Völkerschaften um Mantua, meist mit einem sakralen Mittelpunkt: Heiligtum und Priester als sozusagen monarchische Spitze, bzw. den Gott, wie Poseidon oder ApolIon. Gegenübersteben die 12 Stämme Israels
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Zwölfgötter
Zwölfgötter
als Heroea Eponymoi die 12 Söhne Jakobs, nach ihnen benannt die 12 Tore des künftigen Jerusalem. 12 Aramäerstämme, 12 Edomiter-, 12 Ismaeliterstämme, und Salomon teilt das Land in 12 Gaue. Da spricht soeben Λί. Noth, Das System d. 13 Stämme Israels (59 u. sonat) von israelitischer Amphiktyonie und geht auch ausführlich auf die vorher erwähnten antiken Verhältnisse ein (mit Literaturangaben; vgl. noch E. Norden, Alt-Germanien 167 ff.; Renastorff a. a. 0.; Weinreich, Zwölfgötter 824ff). Noth denkt daran, daß das Duoaezimalaystem Import ist aus einem Kulturkreia, in dem Kalender und Monat eine besondere Rolle spielten, und daran, daß diese Zahlen heilige, runde, zusammenfassende und praktische zugleich sind: jedes Glied der 12- oder 6-teiligen Amphiktyonien (über letztere s. Noth) mag ursprünglich je für einen oder zwei Monate die Funktion der Gesamtheit übernommen haben. Sollten auch GOttervereine mittele der als Monatszahl, aber auch sonst eben als Gruppenzahl eingebürgerten 12 deshalb zusammengefaßt worden eein, um ein olympisches Gegenstück zu den in der 12-Zahl vereinigten staatlichen Organisationen abzugeben? Diese politischen Dodekaden sind, das muß vorgreifend bemerkt werden, älter als unsere Zeugnisse für 12 G.-Kult. Es wäre unmethodisch zu sagen, die Dodekapoleis usw. sind die Folge von δάδεχα ftsol, der Fall liegt genau umgekehrt: jene politischen, Völker- und sakralrechtlich bedeutsamen Zwölfgliederungen waren der Mutterboden für den Göttenynoikismos, sozusagen für ein xoivbv eS>v δώδεχα ffeäv. 6. Aber könnte nicht wegen einer absoluten Heiligkeit der 12-Zahl ein 12 G.-Kreis sich gebildet haben? GötterkreiBe halten eich allerdings Sem an heilige Zahlen. Funktionell gleichartige ottheiten schließen sich gern in der 8 zusammen, Chariten, Horen, Moiren, Nymphen, Fatae, Triviae, Matronae, oder der Raumzahl 4, die Quadriviae. Auch ungleichartige schließt man gern zu Triaden znsammen (üsener, Dreiheit, Rh. Mus. 68). Die 7 spielt für Götterkreise eine geringe Rolle; die 9 (8 x 8) herrscht bei den Musen, und die 12 bei Göttern und Titanen. Rein von zahlenkundlicher Seite her könnte man auch bei diesen Dodekaden jenes ,Gesetz’ der Zahlenverschiebung vermuten, das W. Schulte aufgestellt, aber nicht bewiesen hat: daß nämlich ungefähr jede 12 im Mythos sekundärer, orientalischer Ersatz einer primären, arisohen 8 sei (Mitt. Anthropol. GeseUsch. Wien 40, lOOff. vgl. 58, 266 ff., wo Replik auf die ablehnenden Äußerungen von Böklen und von Boll). Die generelle These iet nicht bewiesen und wäre für die 12 G. nicht erweisbar. Von einem allgemeinen Brauch des mythiechen Denkens, das sich gern 12 Götter schaffe, kann man nicht sprechen. Was sonst angeführt wird (s. Lüttich, Hl. Zahlen 26) ist nicht genügend geschieden. Weder die indischen 12 Adityas, noch die 12 Äsen haben entfernt die Bedeutung der antiken 12 G. Und die 12 G. der Amerikaner u. a. Völker stehen offenkundig im Connex mit Kalender und Mo-
naten oder Zodiakna. Der alte Orient aelbst hatte keinen featumrissenen Kreis der großen Zwölf, wohl aber ' Monateheilige’, wie wir später sehen werden (Έ 60,—82). Ober die Adityas und etwaige babylonische Einflüsse ist zu einer Klarheit auf Grund der Spezialliteratur (Oldenberg, Veda * 17. 0) nicht zu kommen, aber es waren ursprünglich 7, nur in jüngeren vedischen Texten sind es 12. Für die Aaen ist sohon von Golther u. a. antiker Einfluß vermutet worden, und nach R. Μ. Meyer, Altgerm. Relig.-Gesch. 681 'steht das antike Mustei völlig fest’. A. Heusler (in Genemers Edda 2, 45): ״Die mythenkundigen Isländer um 1200 bemühten sich die Äsen auf die Zwölfzahl zu bringen; doch geht die Rechnung nicht glatt auf“. Obwohl Gering, Edda 129 A. 8 den Versuch, eine geschlossene ZwOlferreibe der Äsen zu ermitteln, für aussichtslos hält, glaubt Bork, Gesch. des Weltbilds 15 ff., ihre Zahl sichern und die 12 Äsen als TierkreiagOtter erweisen zu können. Damit würden sie den antiken 12 G., von spätplatonischer Zeit ab, ja noch ähnlicher I Es bleibt wohl auch dieaem Verauch gegenüber bei W. Schulte1 Ansicht (Altgermanische Kultur' 98f): ״Odin und die Aaen ist späte Angleichung an fremde Vorbilder“. Der Ausweg, die griechischen 12 G. primär als Monate- oder Zodiakusgötter anzusehen, ist dadurch verbaut, daß wir erkennen, wie aie dazu eret im 4. Jh. werden, und zwar durch iranische Einflüsse in der platonischen Akademie (s. u. Έ 88 ff.). 7. Von einer allgemeinen, absoluten ,Heiligkeif der Zwölfzahl im altgriechischen Denken kann nioht die Rede sein. Gewiß kann man von einer Heiligkeit ζ. B. des 12. Monatstages aprechen, auf dem gern GOtterfeete liegen. Nilsson, ARW 14, 441 f. verzeichnet Lenäen, Anthesterien, Dionysien, Thesmophoria, Skirophoria, Kronia, Chariteria, Feste dea Zeus und der Ge in Mykonos, des Zeue Machaneus, Zeus Soter, Poseidon. Zur Erklärung genügt zweierlei: 1. die Rolle der 12 alB Zeitzahl überhaupt, 2. was Nilsson betont: der 12. Tag gilt überhaupt als gut für Geschäfte und Ernte, weil es auf Vollmond geht; man legt Feate gern auf die Tage vor Vollmond, weil alles, was gedeihen soll, nicht bei abnehmendem Monat vollbracht werden mag (der alte, aber heute in vielen Bräuohen dee Volkes noch so lebendige Glaube an die Sympatheia). Und da ist keine andere typische Zahl in der Nähe als eben die 12. Eine gewisse ,Heiligkeit’ wäobst dem 12. Tag durch diese Götterfeate zu, aber sie ist nicht primär wichtig. Vollends fehlt jede Begründung einer Heiligkeit der Zwölfzahl etwa dnrcb die Existenz einee 12 G.-Kreisea. Nicht einmal die ältere pythagoreische Spekulation setzt die Zwölfzahl zu 12 Göttern in Beziehung. Vom δωϋεχάγωνον sagt Philolaos (A 14 Diels, Vorsokr. 1 8. 805): vijv il rot δωδεχαγώνον γωνίαν Albs είναι ... ως πατά μίαν ίνωϋιν του Albs blov αννίγοντος τόν τής δνωδεχάδος άςι&μόν. Zeus gehörte zur Zwölfzahl, ob als monarchische Spitze der 12 G., wäre wahrscheinlich schon zuviel gesagt. Zwölf ist die kosmische Zahl, Zahl des Ganzen, weil 25
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RoacHBB, Lexikon der gr. u. röm. Mythol. VI.
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der Dodekaeder der Kugel am nächsten kommt: Πυ&αγόρας . . . φησί γεγονίναι, . . . ix toö dmδεχαέδρον την τον παντός οφαΐραν (Diels Α 16 8. 806, vgl. Platon, Phaed. HOB; Tim. 66 C). Platon, der doch die attischen 12 G. al8 tutelae des Zodiakus und als Patrone der Monate kennt (8. u. E 88), setzt sie nicht zur 12 als heiliger Zahl irgendwie ausdrücklich in Beziehung. Das würde zu seiner (pythagoreischen) Lehre, daß die geraden Zahlen als unvollkommenere, linke den Unterirdischen, die ungeraden, rechten, vollkommeneren, die eine Mitte haben, den Olympiern zugeordnet seien (Nom. 717 A), auch schlecht passen. In den Fraamenta Orphicorum ist wenig für die ZwÖlfzanl zu finden, geschweige denn für eine Heiligkeit dieser Zahl, die sich auf die Existenz von 12 G.-Kreisen gründet. Erst bei Philon wird die 12 als άρι&μός bezeichnet, aber: μάρτνςδ * δ ζωδιακός; sodann einiges andere und nichts von 12 Göttern (Staehle, Zahlenmystik bei Philon v. Alex. 69). Die späten peripatetischen, neupythagoreischen, neuplatonischen Systematiker von Zahlenmetaphysik und -mystik (Anatolios, Nikomachos, Iamblichos) behandeln die 12 nicht systematisch, ihnen geht es um die Zahlen 1—10, und Johannes Lydus, de mens. 1, 17 gibt überhaupt wenig für die 12, nichts von 12 G., nur 6 Oeog■ gehört zur 12 als zur τον παντός Ιδέα (mit Berufung auf Platon) und der Zodiakus. Endlieh Isidor von Sevilla, lib. numerorum 18 (Migne, Patrol. Lat. 83,192 f.) begründet die Bedeutung der 12 dreifach: 1. arithmetisch durch die vielfache Teilbarkeit (12 = 12 1, * 2, * 6 8, * 4 4, * 8 2 · 6, wobei 4 und 8 als Teile der heiligen 7 angesehen werden), 2. sachlich durch jüdischchristliche Dodekaden, 3. durch ihre Rolle in der Zeitrechnung. So gut Isidor die 12 Apostel zur Erklärung der Heiligkeit der 12־Zahl heranzieht, könnten wir in der Antike eine Spur für die entsprechend grundlegend empfundene Bedeutung der 12 G. irgendwo erwarten; abe.■״ das fehlt m. W. gänzlich. Das Bewußtsein, daß es länget eine in vielen Gebieten wichtige Zwölfzahl gegeben hatte, ehe es 12 G. gab, echeint demnach lebendig gewesen zu sein. 8. Wir sehen, eine besondere 'Heiligkeit’ der Zwölf, die das Entstehen eines 12 G.-Krei868 erklären könnte, gibt ee nicht. Wir müssen von der Gruppenzahl, der pol itiseb-eoziologischen Rolle auch im entwicklungsgeschichtlichen Sinne der 12 ausgehen. Drei iet die göttliche Gruppenzehl der Urzeit, die, nie geschwunden, in entwickelteren Verhältnissen aber nicht ausreichte. Alles Zahlenleben wachet mit den größeren Dimensionen des Weltlaufes, der Geschichte (aus den δέκα μεν γλωβοα^ δέκα δε στόματ’ des Schiffskatalogproöms werden bei den Römern 100 und 1000, in der mittelalterlichen Epik 100000 Zungen). Lagen lür die 12-Zahl der staatlichen Gruppenbildüng reale — nicht symbolische — Bindungen an die Monate vor, so zieht (nehmen wir an und wollen es am historischen Material prüfen) die irdisch-politische 12-Zahl ein olympieches Analogon nach eich: auch der GötterStaat stellt sich in einer Dodekade dar. Der
Synoikiemos iet die r eligionspsyohologische Voraussetzung für die dmdixa ßeo/, nicht Mondmythologie ihre Wurzel. Unmittelbar erwachsen sind sie, die oligarchische Spitze, aus dem irdischen Zwölfstaat uryi zwar, wie sich später ergeben wird (F 90) auf dem Boden Ioniens. Poseidon, der unter den 19 fast nie fehlt, war die monarchische Spitze der altachäiBchen und ionischen Dodekapolis. gewesen (Bürchner, RE 6, 1266), als man sich im 7. Jahrh. zueammenschloß. Zwischen diesem Zeitpunkt und der attischen Tyrannis sind die 12 G. zusammengetreten. Wohl auch als Band zwischen Kolonien und Mutterland, als 'panhellenischer’ Götterkreis. Athen, Olympia nehmen sie auf. Aber Delphi hat das nicht mitgemacht, sein Apoll duldete keinen 12-G.Kult, obwohl er doch einer von ihnen war. Und als die Welt noch weiter wurde, im Helleniemus und der Kaiserzeit ökumenische Ziele lockten oder erreicht wurden, da genügten dmdsxc; und das Dodekatheon als ihr Heiligtum nicht mehr. Dem neuen religiösen Bedürfnis entspringen die Πάντες &sol, und das Pantheon, der monumentale Rundbau, der das All irdisch abbildet, löst die alte Tholos, den bescheidenen Rundbau der 12 G. ab, für deeeen Rundform aber doch auch schon die Zwölfzahl als arithmetisches Sinnbild der Allheit bestimmend gewesen war (vgl. u. K 101).
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1. Teil. Kultgeographisehes. B. Die 12 Götter In Griechenland.
I. Kultzeagnisse (mit Einsohluß örtlich festlegbarer Denkmäler). a) Attika, a) Athen. Der Altar des Peisistratos. 9. Daß schon zu Solons Zeit die 12 G. in Athen verehrt waren, läßt sich nicht (mit Petersen und Farnell) der unsicheren Inschrift aus Salamis (8. u. Β 18) entnehmen, obwohl da von ömdtxa Oeol Ζ’όΐωνοί die Rede ist. Bei der notorischen Rolle Solons als Befreier von Salamis, mochte man später die athenischen 12 G. eben als die 'Solonischen’, sozusagen honoris causa, betrachtet haben. Die in 8010nische Zeit gehörende Fran^oisvase bietet zwar unter ihren vielen Gestalten auch solche Götter, die in Attika zu den 12 gehörten, aber es sind mehr als 12 dargestellt, unter denen man die Wahl hätte; nichts kennzeichnet einen geschlossenen Zwölferkreis, wie nachher genauer zu zeigen Bein wird (B 66). Die mythisehen Überlieferungen über die Richterrolle der 12 G. beim Streit Poseidons und Athenae und über Ares und Orestes (H 94) beweisen zwar, daß man sie als immer vorhandene Schutzmächte Athens betrachtete, aber daraus ist keine Chronologie zu gewinnen. Denkt man an die altattischen Trikomoi, Tripolis, Tetrakomoi, Tetrapolis, die kekropischen dmdfxa Ttolfig־, die Theseus zu einer Stadt vereinigt haben soll (hierüber und über historische Erinnerungen in diesen Nachrichten s. Solders,
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benachbarte Altäre auch in Athen. So richtig Die außerstädtischen Kulte und die Einigung Attikas, Lund 1981, 103 ff.), könnte man, wenn auch t>. Domasiewski, Die Hermen d. Agora 6, S.-B. Heidelberg 1014, Abh. 10). man an die 0. A 6 und 8 dargelegten Verhält11. Über die Gestalt des pisistratinisae denkt, in Erwägung ziehen, ob die δάsehen Altars hören wir unmittelbar nichts; δικά ftsoi irgendwie damit Zusammenhängen und somit wirklich höchstes Alter besitzen. als Zentrum ihn eich rund zu denken, verEitrem, Symb. Osloenses 10, 87 erwähnt, unter bietet Thukyd. Wortlaut über den Umbau in der Zejt des Demos (β, 64): xal rrä μέν iv rj) Verweis auf Kos (s. u. B 34) ihre Entstehung im Zusammenhang mit dem altattischen Αγορά (sc. βα>μα>) «ρο0οιχοΑομ«)0αρ ΰονβρον ό αννοικίομός. Dem widerspricht wohl zweierlei: 10 δήμος Αθηναίων μ«1£ον μήχορ ήφάνιΟϊ [τοϋ βωder schwache Kult des Hephaistos außerhalb der μο9] ζούπίγραμμα. Er war also oblong gewesen, Stadt (Zeugnisse bei Solders 68 f.) und die und vor die eine Schmalseite wurde eine, die Inschrift verdeckende (und eine neue Weihung Tatsache, daß außerstädtisch die 12 G. nur in tragende) Steinschicht gesetzt (Noack a. a. 0.). Salamis vorkommen (s. u. B 18). Hephaistos kann den 12 G. nur in Ionien ursprünglich zuSchmidt (Text zu Brunn-Bruckmann 660 S. 11, gehört haben (das betont mit Recht v. WilaA. 42) betont, man wisse nicht, ob der Altar ein wie immer geartetes Bild der 12 G. trug, mowite, Gl. d. Hell. 1, 829; mehr über diese Frage unten F 90), und damit kommen wir und berichtigt die ungenauen Äußerungen von in die Periode des etarken ionischen EinBold, Hülsen, Wissowa ('12 G , die auf dem flusses in Athen, in die Peisistratidenzeit. so Markte standen’). Premerstein (a. a. 0.) nimmt für den vom Demos umgebauten Altar Reliefs 10. Thuk. 6, 64, 6 sagt, daß der jüngere Peisistratos als Archon, also vor 614 (Cornelius, an, die vielleicht die Parthenonkünstler inspiDie Tyrannis in Athen 10, A. 1), των tmieva riert hätten. Eine genaue Interpretation der iTiuiyd.-Worte ergibt m. E. klar das Fol&0&V βωμόν τόν iv rf) Αγορά αργών άνέ&τριε. DaB er als erster ihnen einen Altar weihte, gende: Die Länge (μήκορ) wird durch den Umsagt Thuk. nicht; aber es ist wahrscheinlich, bau vergrößert, also war die Inschrift auf einer paßt gut zur Religionspolitik der Pisistratiden Schmalseite gewesen, also waren bei einem (Kern, Gr. Rel. 2,93), und vor allem: wenn mitten auf der Agora stehenden monumendie Demokratie diesen pisistratischen talen Altar die Langseiten nicht leere Fläche Altar auf der Agora dann durch einen so geblieben, also haben sie Reliefe der 12 G. im die Weihinschrift verdeckenden Anbau er- jonisch-attischen Stil pisistratischer Zeit geweiterte — wir kommen auf das Einzelne tragen. Ist das stichhaltig, dann fällt aber gleich zu sprechen —, so ergibt sich, daß auch Roberte an sich schon unglaubhafte, kein anderes repräsentatives Kultmai der 12 G. aber mehrfach geglaubte (s. unten L 102) These aus der Tyrannenzeit vorhanden war. Der AL von der ursprünglichen Namenlosigkeit der athenischen 12 (Hermeneutik 22; Heldensage tar (Wachsmuth, Stadt Athen 2, 434ff.; v. Premerstein, Öst. Jh. 16, 14ff.; Judeieh, Topo8, 1321): 'Jene 12 G. . . . trugen im 5. Jahrn. graphie‘ 64; 88; 860), nordwestlich vom Areonoch nicht die Namen die uns heute geläufig sind. Es waren grauenhafte Dämonen, deren fiag an der SW-Grenze dee Staatsmarktee geeßen, galt ■ugleich als Zentralmeilenetein, als 40 Namen man nicht kannte und deshalb nach ihrer Zahl bezeichnete. Eret . . . Euphranor. .. Mittelpunkt der Stadt und Ausgangspunkt des über ganz Attika reichenden Landstraßenhat sie . . . auf Befehl des damaligen Archon Basileus, wahrscheinlicher noch auf Grund netzes, Herodot 2,7; IG 2, 1078 (Kaibel, EG 1043). Seine Weihung mag als feierlicher Abeines Volkebeschlusses mit den Olympiern idenSchluß der Stadterweiterung und ihres Aus* tifiziert. Robert sucht diese befremdliche These baue» gedient haben (Cornelius a. a. 0. 66). Er durch das unten (L 102) zu besprechende Amwar auch religiöser Mittelpunkt bei Chören phis-VragaienA zu stützen, was schon Wilamound Sammelpunkt bei Prozessionen (Xenoph. wite a. a. 0. abweist. Kern, Rel. d. Gr. 1, 132 Hipp. 3, 2; Mommsen, Feste 487, 8; Noack, modifiziert Roberte These wenigstens dahin, Σηηνη egaytvrj 10; v. Premerstein a. a. 0.), 50 daß sie 'vielleicht im Athen der peisistratiAsyl bietende Zufluchtsstätte (Herodot 6, 108; sehen Zeit’ mit andern Göttern (also den Olympiern) identifiziert wurden; im 2. Bd. Lykurg, Leokr. 93, Plut. Nik. 18,2, Per. 81,2 ~ Diodor 12, 39, 1). Ale solcher mochte er S. 98 lehnt Kern nun die These seines Leh-' auch iliov βωμός genannt worden sein, woraus rers mit Recht ganz ab. Ich gehe noch erst spät ein Kult des Eieos erwuchs (0. Wilaeinen Sohritt weiter — vielmehr zur alten mowits a. a.O. 829). Die Vermutung, der 12-G.iVeZler-Boftertsohen Ansicht (Gr. Myth. 1,111) Altar selbst sei der vielgenannte Altar des und communis opinio zurück : die p i s i Eleos (Zeugnisse bei Deubner 0. Bd. 3, 2133, stratiechen Zwölf sind die kanonivollständiger bei Waser, RE 6, 2820 f.; Judeieh sehen geweeen, die gleiohen, die Eudoxos 866 f.) gewesen, leuchtet nicht ein. Der Eleos- so zu Monateheiligen machte und die sodann auch Altar könnte sonst kaum als Altar des τρισχαιzu den Römern übergingen (Kap. E). Dann δίηατος &tig bezeichnet werden (Philostr. ep. 89; war aber auch Hestia darunter, und das ist Weinreich, Lyk. Rel. 86 f.). Und das einzige begreiflich. Hestia, die zum Prytaneion, zur Beispiel eines erhaltenen 'Eiiov βωμός — die βονίή gehört, die die Mitte, das Zentrale beSchriftsteller kennen nur den athenischen — zeichnet (Gruppe, RE 8, 1288; Wilamowits, stammt aus Epidauros (IG 4, 1282; ed. min. Gl. d. Hell. 1, 166 f.; in Mantinea, der Mitte 618) und da gab es einen 12-G.-Altar für sich des Synoikismos, war eine χοινή ΙβτΙα ge(s. u. B 19). Das spricht für getrennte, aber wesen), kann auf dem Staatsmarkt-Altar Athene,
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das selbst einmal ab χο:»ή ίβτία τήι 'Elkddot bezeichnet wird (Aelian v. λ. 4, 6) nicht gefehlt haben. Wenn Hestia im Parthenonfries nicht zu den Zwölfen gehört, beweist daa nichts für den Pbistratidenaltar; auf der Akropolie dagegen konnte, ja muBte sie, wie gleich zu zeigen bt, durch Dionysos ersetzt werden. Die von mir vertretene Ansicht, daB schon der Pbistratidenaltar mit Reliefs der 12 G. geschmückt war, ist durch die amerikanischen Ausgrabungen auf der Agora weder bestätigt nooh widerlegt worden, da Bich vom eigentlichen Altarbau eelbst nichts mehr fand. Wohl aber gilt seine Lage und der Rest einer doppelten Umfassung dee 12 G.-Bezirkes als ermittelt: einer älteren aus dem 6. Jhd. von 9,90 X 9,26 m, und einer jüngeren, nicht nach dem 6. Jhd. anzusetzen, von 9,70 χ 9,06m, im Westen sind noch Spuren des Eingangs erhalten (Shear, Am. Joum. Arch. 39,1986, 177; Fig. 2, Ziffer 3; Karo, Arch. Am. 49, 1934,128 mit Abb. 3 S. 180; ebd. 60, 1986, Beilage 2, Ziffer 16). Eine bei diesen Resten gefundene Basis aus der 1. Hälfte dee 6. Jhds. mit der Inechrift Aiayqoc άνΐ&ικβ rkavMvog SAteea 9tols (Arch. Am. 49, 128; JHS. 64,1934,186) scheint die Bestätigung für die Deutung auf den 12 G.-Bezirk zu geben. Dooh äußerte mir Dörpfeld (mündlich) Bedenken: vor allem die weite Entfernung von der Tholos spreche dagegen, während eine Einzel- 1 weibung an die 12 G. überall auf der Agora möglich gewesen sei. Die chronologische Folge der athenischen Kultzeugnbse führt uns jetzt zum Parthenonfries, der ab das machtvollste Denkmal der 12 G. uns vor Augen steht. Da dieses hohe Kunstwerk zugleich auch ab Ausdruck perikleischer Religiosität gewertet werden muB, läßt sich das Kunstarohäologische nicht ganz ausscheiden, weil die Darstellungsform und < die Einordnung der Gestalten in die Vielheit der Bilder zugleich auch Ausdruck religiösen Empfindens ist.
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eich entwickelnden Panathenäenzuggruppen sind die 12 G. in der Mitte dee Oetfrieeee nie Betrachter eingegliedert, zwar nicht ab kontinuierliche Gruppe, aber genügend deutlieh ab Einheit gekennzeichnet (s. □.). Ob ab Aufenthalteort der Götter die Akropolis zu denken bt, oder die Agora ab ihr KnltBitz und Treffpunkt der Züge, oder ob eie eben aue ideeller Höhe herab zuechauen, iat 0 kontrovers (Premerstein, Walter u. a.) und hängt ζ. T. von der Deutung der 1. und r. unmittelbar vor ihnen befindlichen Halbgruppen von β bzw, 4 würdigen Gestalten ab (no. 18—23, 48—46), in denen man meist Kultbeamte erblickt. Die von Weißmann und Arvanitopullo» gleichzeitig gegebene, von Premerstein ausgeführte, neuestens von Curtius und Schuchhardt anerkannte Deutung auf die 10 attbchen Phylenheroen hat auch daB für eich, daB 9 wir eine berühmte literarische, allgemein religiöse Dreiteilung auf das Bildwerk anwenden könnten. Nämlich von der Mitte her gesehen, nach beiden Seiten hin das Ordnungsprinzip: τίνα fkebv, xiv ί)ρωα, riva S’ &vifa (Pindar, Ol. 2), oder von auBen her jeweils nach der Mitte zu: Quem virum aut heroa, quem deum (Moral c.112). Ob Menschen oder Heroen, jedenfalls bildet die Rückenwendung des GruppenäuBersten (nr. 23 und 43) die Zäsur vor der ) Göttergesamtheit. Für Heroen und Götter spricht m. E. weiter der Chiasmus der Aufteilung: links 6 Heroen (nr. 18 — 23), dann 4 Götter (nr. 24—27), rechts 6 Götter (nr. 36—41), dann 4 Heroen (nr. 43—46). Die linke Göttergruppe gibt Hermes und Dionysos, eng geschlossen (nr. 24, 26), dann Demeter - Ares, beide nach 1. schauend (nr. 26, 27), also Tetrade, dyadbeh geteilt. Nike (nr. 28, schwerlich Iris), im Hintergrund zu denken, isoliert das Paar Hera-Zeus (nr. 29, 80) nach 1. hin, wie es nach r. hin abgetrennt und dadurch ab mythologbch, nicht aktuell kultisch höchstes Paar der Dodekade herausgehoben ist durch eine Pentade menschDer Ostfries des Parthenon. liehen Kultpersonals (nr. 81—36): zwei Diphro12. Auf dem 438 von Phidias und seinen phoren, die Priesterin, den Priester, und den Mitarbeitern beendeten Parthenonfrles sind Knaben mit dem Peplos der Athene. So brachte der Kernpunkt der dargestellten Festhandlung die 12 G. als freundlich teilnehmende und ungezwungen beobachtende Zuschauer dee die Zäsur der Götterzwölfheit, sinnvoll folgt Panathenäenfestzuges gebildet. An Literatur > dann auch gleich Athena (nr. 86). Die Tren?ung von Göttern und Kultpersonal bt aber kann nur das Notwendigste, eine eingehende Kontroverse über die Benennung einzelner Gedoch nach beiden Seiten stark markiert: 81, 82 stalten gar nicht, Kun5tarchäologbches nur ab stehen abgewandt von Zeus; 86 und 36, der Nebenzweck gegeben werden. Älteres vollstänwafc mit Peplos und Athena, kehren sich den Rücken. Das kennzeichnet eben die undig bei Michaeli», Parthenon; dazu Smith, sichtbare Anwesenheit der Götter. Diese zweite Sculpt. of Parthenon; Collignon, PartMnon; Götterhexade (nr. 86—41) sitzt nach r., die Hehler, Phidias; J. Johanson, Phidias and the Parthenon Sculpture»; (r. v. Lücken, Entwicherste saB nach 1. Wie die Züge sind auch die Götter chiastbch gruppiert. Innerhalb der r. lung d. Parth.-Skulpturen; W. H. Schuchhardt, Jdl. 46, 228 ff. Zur Deutung (außer Furtwäng- s Seebeergruppe bt formal Dyadengliederung evident: Athena-Hephaistos, Poseidonler, Meistens. 190 f.; Springer-Michaelis-Wolters l1* 274f.) noch v. Premerstein, Öst. Jh. 16, lff.; Apollon, Artemis (so, nicht Peitho oder Dione, die nie zu den Zwölf gehörten) - A p h r 0 Walter, AM 88, 146 ff.; v. Premerstein, ebd. 209ff.; Robert, Hermeneutik 21 ff.; Curtius, Gnodite (weitgehend zerstört, durch nr. 42 Eros mon 2, 23 f. Für unsere Zwecke genügt die gesichert). Wie vor der Kultgruppe ab beAbb. nach Reinach, Rtpert. de Reliefs 1,40, um deutsamsteB Paar Hera und Zeus standen, folgt ihr betontermaßen das andere Paar Athenadie Einordnung zu verdeutlichen = Abb. 1. In die beiden Hälften der von l und r. Hephaistos. Athena als Herrin des Festes,
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Abb, 1. Parthenon, Oitfrier
Hephaistos ihr gerade in Attika gern beigeseilt (zuletzt SMers, Die außentädt. Kulte und die Einigung Attikas 16), beide Petrone der künstlerischen und handwerklichen Arbeit. Eros, als ρΐβον zwischen Göttern und Mensohen, leitet über zur r. Phylenheroen-Gruppe (nr. 48—46). Diese Tetrade, zwei zu zwei im Gespräch verbunden, markiert den Einschnitt wieder durch Rückenkehrung der ersten beiden gegenüber der Göttergesamtheit. Obwohl die Glieder der Zwölfgöttergruppe nicht geschlossen sind, heben sie sich unverkennbar als zusammengehörig heraus: nur diese 12 Gestalten sitzen; Nike und Eros kommt man nioht in Gefahr, ihnen als gleichwertig zuzuzählen, denn sie stehen, unterscheiden sich von den auch stehenden Heroen aber durch
die Beflügelung, unterstreichen somit ala zwei den Göttern enger zugeordnete Vertreter des 'Zwischenreichs' zwischen Irdischen und Himmliechen den Rang der Sitzenden. Dafl man die 12 ale innerlich zusammengehörige, nicht als beliebig abgerundete Vielheit empfinden muB, macht die Aufteilung in 4+2 + 6 klar, ferner aber auch der formal nurTeis angedeutete, aber im Wesen der einzelnen Götterindividuen bzw. in kultisch-mythischen Beziehungen begründete Dreierrhythmus, den Robert, Hermeneutik 81 erkannt hat: in gewissem Sinn gehören Athena, Hephaistos, Poseidon — Zeus, Hera, Ares (vgl. zu diesen sechs den Niketempel-Fries, unten B 13) — Apoll, Artemis, Aphrodite — Demeter, Dionysos, Hermes zusummen, also 12 = 8x4. Das ist nicht im
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Zwölfgötter
Zwölfgötter
Sinn einer Zahlensymbolik gemeint (obwohl allgemein gerade die verschiedene und vielfache Teilbarkeit der Zahl Zwölf mit zur Beliebtheit der Dodekas als solcher beigetragen hat, vgl. 0. A 7), sondern im Sinne eines feinen künstlerischen Kontrapunktes zwischen zwei-, drei-, vier-' und seobsteiligen Rhythmen. Also: nicht eben ,Zwölfe’, sondern ,die Zwölf. Sind ee die Zwölf des- Peisietratosaltars? Wahrsoheinlich ist das schon deshalb, weil seit Peisistratos der Panathenäenzug festlich begangen wird. Weiterhin legt ee Premersteina Agora-Hypothese nahe, und unsere vorstehenden Ausführungen über die Götter des peisistratischen Altars (B 11) erlauben ein Ja. Mit einer Modifikation: Hestia ist ausgetauscht, wie sie auch bei Platon Phaedr. 246 E einmal fehlt. Ihr Kult auf der Akropolis ist spät und nur einmal bezeugt (IG 8, 316; Wolters, AM 14, 821), sie kann auch jetzt ,im Hause’ bleiben und hier auf der Akropolis, über dem Dionysostheater, im Athen des Perikles, zur Blütezeit deB Dramas ihren Platz an Dionysos abtreteu, der da als repräsentative Gottheit nicht fehlen darf. Konnten in Olympia dieselben 12 G.-Altäre im Lauf der Zeit verschiedene Inhaber bekommen (Bb22), so hat die Modifikation der dmdsxa in Athen an zwei verschiedenen Kultstätten kein Bedenken. Beide Gruppen sind jeweils an ihrem Ort sinnvoll, ein religiöser Widerspruch kann nicht empfunden werden: denn die Dodekas ist immer Zusammenfassung von Vielen und variable Auslese aus allen zugleich.
menschlichen Wesen in freiem, aber gewiß sinnvollem Wechsel dargestellt waren. 14. Rundaltar aus dem Kerameikos im Athener Nationalmuseum (nr. 1731) freien Stils (8./4. Jahrh.): Sybel, AM 4, 887ff. Taf. 20; Katal. d. Sculpt. nr. 2181; Stais S. 61 nr. 1781; Furtwängler, Meistens. 190; Svoronos, Ath. Nai.-Mus. 188 ff. Taf. 26; Reinach, Repert. de Rel. 2, 362 f. Erhalten acht Götter, sechs sicher 1 zu benennen, zweifelhaft die beiden weiblichen äußeren, für die aber (wegen sachlicher BeZiehung zu den sicher benennbaren) Namen vorgeBchlagen werden können: 1. Aphrodite(?), 2. Poseidon, 3. Demeter, 4. Athena, 8. Zeus, 6. Hera, 7. Apoll, 8. ArtemiB(?). Von den fehlenden des Kanons wird 09.) Ares> vor Aphrodite gewesen sein, ς(10—12.) Hermes, Heetia, Hephaist0B> sind nicht sicher anzuordnen. Sichtseite war wohl die Gruppe 8—6 wegen der auffälligen Verbindung zweier weiblicher, aber für Attika wesentlichster Göttinnen mit dem höchsten Paare Zeus-Hera. Hierdurch sowie durch den Wechsel von sitzender und stehender Haltung und teilweise dnrch Zuwendung der Personen zueinander scheint eine tetradische Aufteilung der Zwölf gegeben. 18. Nur literarisch bezeugt ist das Tafelgemälde der 12 G. aes Euphranor (4. Jahrh.) auf der einen Seitenwand der Stoa Eleutherios an der Agora. Paus. 1, 3, 8; Plin. n. h. 36, 129; Luk. imag. 7; Val. Max. 8, 11 ext. 6; Eustath. ad. 11.146,11; Karo, Arch. Am. 48,1933, 196; Walter, öst. Jh. 30, Beibl. 98; besonders gelobt hat man im Altertum die Gestalten von Hera und Poseidon {Luk., Val. Max.). Den 12 G. entsprachen wohl auf der Gegenseite Theseus, Demos, Demokrateia und die 10 Phylenheroen als (triekaidekadiechee) Pendant (Robert, RE 6,1193; ». Premerstein, Öst. Jh. 16,16 A. 80; Pfuhl, Malerei d. Griechen 2, 160). Man mag diese Gruppe aus Heros, zwei 'Personifikationen’ nnd zehn Phylenheroen der athenischen des Marathondenkmals in Delphi vergleichen, die den historischen 'Heros’ Miltiades zu zwei Göttern und zehn heroischen Phylenrepräsentanten geseilte (Weinreich, N. Jahrb. 48,132 ff.; Pomtow, RESuppl. 4,1218f.), vgl. auch u. N 111.
Denkmäler des 6./4. Jahrh.
18. Wie am Parthenon schaut auch auf dem Ostfries des Niketempels (letztes Drittel des 6. Jahrh.) eine Versammlung von Göttern, göttlichen Wesen geringerer Art, vielleicht auch Theseus (so z. B. Furtwängler, Meisterwerke 217 und die letzte Monographie: Rliimel, Der Fries des Tempels der Athena Nike 14), den Vorgängen der Seitenfriese zu. Früher nahm man bestimmt die Anwesenheit der 12 G. darunter an (z. B. Gerhard, Ak. Abh. 199, 207), aber im Gegensatz zum Parthenon fehlen so starke Betonungen, die die